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ANNALE N
DER
PHYSIK
HERAUSGEGEBEN
VON
LUDWIG WILHELM GILBERT
DR. O. PH. ü. M«9 OBJD. PROFESSOR D. PHYSIK ZV LEIPZIG,
MITGLIED D. x5n. GESS. D« WISS. ZU HARLEM V, ZU KOPENHAGEN^
BBR oks. NATURF. PXEUMDE IN BERLIN, DER BATAV. GES. D. NATURK.ZV
ROTTERDAM I D. JABLONOWSKY'sCHEN GES. ZV LEIPZIG, D. ÖKONOM.
OZ88. ZU DRESDEN V. ZU POTSDAM, D« MINERALOG. GESS. ZU DRESDEN V.
iV JENA, V.D«PHTS*G£SS. ZV FRANKFURT, GRONINGEN, HALLE, HEIDELBERG,
UIIPZIG, MARBURG UND ROSTOCK, UND CORRESP. MITGLIED D. KAIS.
AKAD. DER WISS. ZV PETERSBURG, DER KÖNI6L. AKADEMIEEN DER
WISS. ZU AMSTERDAM, BERLIN U. ZU MÜNCHEN, UND DER KÖN. GES.
D. WISS. ZV OÖTTINGSN.
FÜNF UND SIEBZIGSTER BAND.
17EBST VIEA KUPFERTAFELN«
LEIPZIG
BEI ICH. AMBn08ItT8
1823.
B A Rt 11
A N N A L E N
DER
PHYSIK
UND DER
PHYSIKALISCHEN CHEMIE.
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HERAUSGEGEBEN
VON
LUDWIG WILHELM GILBERT
]>&. U« PH. ü. M. y OIID, mOFBSSOR O. rHTSIX ZU LBIFSIO«
MXTOLISD D. KÖN, GB88. O. WIM. SV ' HARLBJf U. ZV KOPBNHAGBIT^
SBB.GBS. JfATVRF. PUBÜNDB IN BERLIN^ OBR BATAT.GBA. D. JTATVRX. Zll
aOTTBROAM, O. JABLONOWSJKY'sCHBN GB3. ZV LEIPZIG, O. ÖKONOMt
GB8S. ZU DRESDEN U. ZU POTSDAM» D. MINERALOG. GE88. ZU DRBSDBN V.
ZU JENA, U.D. PHY8'. GES. ZU PRANKPURT, GRONINGEN, HALLE, HEIDELBBRG|
LEIPZIG, MARBURG U. ROSTOCK, UND CORRBSP. MITGLIED D. KAIS«
AKAD« DER WI88« ZO PBTBRSBURG , DER KÖNIGL. AKADEMIBEN DBl^
WIS8. ZU AMfTBROAM, BERLIN U« ZU MÜHCHBN, UND DER KÖJf. GES.
D« WI88* ZU GÖTTXNGBN«
FÜNFZEHNTER BAND.
NBB8T VIEH ILUPFERf ATBI.N.
LEIPZIG
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Inhalt.
J ah rgang 18 2 3; Band 3.
dtr Neueften Folge Band 15.
Erfies Stück«
I. BemedLongen Aber dat Nordlicht ^ und Befchrei*
bung der einseinen Nordlichter , welche während
des Winter -Aufenthalts iSfr nnweit des Kupfer-
Riinen-Fluffes^ (im fogen. Fort Enterprife, 64*^ aS'
n. Br.), auf der Entdeckungs-Keife zu Lande nach
dem Polar -Meere unter dem Kapitän Frauklini
beobachtet wurden von dem Dr. Richard fon,
SchiBtarst und Natürhifiorlker der Expedition.
Frei überfetzt und erläutert von Gilbert. Seite t
Einleitung von Gilbert I
Aligemeine Bemerkungen vom Dr. Ricliardfon 6
Befcfareibung aller Nordlichter^ welche vrShrend des
Decembers ig20 zu Fort Enterprife fichtbar wa-
ren, und tägliche Thermometerftände wAhrend die*
fes Monats (des kftiteften, den fie dort erlebten) 15
IL Einige Folgerungen aus Beobachtungen über das
Nordlicht, welche in Island^ in den Jahren 1820
und 182t, anftellte Dr. L. Thieneniann, jetzt
in Leipzig 69
111. Eine Nordlichtartige Erfcheinung bei einem Ge-
witter, gefehn den 23 Aug. 182 1 zu ßelleville in
. Invernefsfliire; von Dr. Örewßer ^''^
>.**^
IV. E. F. F. Chladni', über lein neuei Eaphon, und
über die Gefetze, nach welchen fich die Schwiti*
gungen in demfelben richten 69
V. lieber das Glühen von Metalldrähten iu den Däm-
pfen flüchtiger Subltanzen , von Karmarfch,
Affifi« der Technol. am k. k. polyt. Inßit. zu Wien. 83
VI* Noch Einiges über das GlühlSmpchen , über das
flammende Verbrennen von Gasarten und Däm-
pfen, und über, die fogenannfe Lampenfaure^ von
Gilbert, Chladni und Daniell gS
.1. Bemerkungen von .Gilbert 95
2. E. F. F. C h l a d 11 i * s Nachtrag zu leinen Bemer^
kungen fiber GlQhlämpchen in B. 61* 9S
3. Fortgefetzte Unterfuchung Ober die fogen. Lampen-
fSure, dem Erzeugnifle des flammenlofen Ver-
brennens vonAetfaer, von J. Daniell. Frei aus*
gezogen von Gilbert lOI
VIL Höfe um den Mond ; und wahrend einem Mond-
iinßernijOs beobachtete Nebenmonde den 29 März
i8ao; vom Prof« Merlan in Bafel 108
VIIL Fernerer Erfolg der Beobachtungen der Stern-
fchnuppen , vom Prof. Brandes in Breslau 1 13
IX. Aus einem Briefe des Hrn Dr. Du Menil in
Wnnfiorf, die Ovelgönner SteinmafTe betreffend 114
X* Einige Notizen von Pflanzen^ von Irvvifchen, und
von der Preisfrage über thierifchen Magnetismus 116
Meteorolpgifches Tagebuch der Sternwarte zu Hallei
vom Obferv. Dr. Winkler^ Monat September.
Zweites Stück.
I. Befchreibungen von Hrn Ferkln s's viel geprie«
fener patentirter Oampfmafchine von gans neaer
Einrichtung; und von delTen ferneren Entdeckun*
gen in Beaiehung auf diefen Gegenfiand; Mit Er-
läutemngen von Gilbert Seite 119
Einleitang ron Gilbert II9
1. Nachrichten ans dem April in Tilloch't Zeitfchrift 121
2. Aus Mitlheilangen von zw«i Aagenzeugen an Prof. Pictet 125
3. Befchreibung der Neuen Dampfmafchine Perkins's
und der Anwendung feiner Erfindung auf Dampf«
mafchinen fiterer Einrichtung, aus dem Juli, in Dr«
Brew/ler^s Zeitfchrift (mit einer Abbildung von
Montgolfier) I29
II« Vorfchläge zu gefetzlichen Mafsregeln für die öf«
fentliclie Sicherheit bei Oampfmafcbinen^ gemacht
im Namen einer Commiflion der Parifer Akad. d.
WilT. von Hrn Dupin i43
IIK Zur Gefchichte und zur Vartheidignng feiner Un«
terfuchungen über den Magnetismus der Erde, und
kritifche Bemerkungen über die hierher gehörigen
Arbeiten der HH« Biet und Morlet, von Chr.
Hanfteen, Prof. d. ang. Math, an der Norweg.
Univerf. In einem Schreiben an Gilbert 145
I. Entftebung feines Werks und Würdigung von Hai-
ley's Hypothefe) HraiichbarliLeit der ilter. Baobb. 146
%^ Verheidigung feiner Uuterfuchungen ; Skizze der
weiteren Ausbildung feiner Hypothefe von zwei cy-
lindriCchen magnetifchen Axen den Erde; Verglei-
chung feiner ßedimmung des magnet. Aequacors
mit der des Hrn M r l e t V^S
3. Widerlegung von Hrn Biot's Hypothefe von dem
Erdmagnetismus 17S
.4. Den zweiten Theil, feine Unterfuchungen über das
Polarlicht, betreffend 195
IV. Ueber die Electricität des Papiers^ von dem G.O.F.R.
von Yelin in München 197
V. Einige pfaylikalifcbe Bemerkungen von R. Hare^
Prof. d. ehem. an d. Univ. von Penfilvanien 212
1, Eiii AlKohoNGebÜfe ohne Laknpe, und Mittel die
Alkohol-Flamme hell leachtend zu machen 202
2. Für die Frankhn'fche Theorie der Electricität 203
yi. Eine Meine VefbcITcrttng der Schnialkalder fchen
BoüITole, vom Hofrath H o r n e r in Zilrich 206
VIL Zur Berechnung der Stern fchnuppen ^ ein Nach-
trug 9 vom Prof. Mollweide in Leipzig 2 1 1
Vlll. Beobachtungen von Sternfchniippen, angefiellt zu
Dresden vom 29 Aug. bis i Oct. 1828 ; aus einem
Schreiben det Infpect. W. Z<Lohrmann 2i5
IX« Metallifches Titan, aufgefunden von W.H.Wol-
lafion, M. O.» Vice-Praf. d. Londn, See. 220
X. Die nen«* entdeckten Goldwafch werke am Ural,
(em Zufals an Si. 8 aus d. Petersburg» Zeit,) 226
XI. Farbige Ringe um den Mond, gefehn d. 22 Oct*
iSaS zu TangermQnde in der Altmark, (ein Znfatz
2n St. 9 5. 108.) aa8
XIL Wieder*Erfcheinung d^s Schlofsbriuinen« in Karls-
bad, ein Zufats feu Ann. St, 6 $• 129 228
Meteorologifches Tagebuch jier Sternwarte zu Halle,
vom Obferv. Or. Winkler« Monat October«
•i^^W-«»^i^i^^»"W*^W
Drittes Stuck.
I. Neue Beiträge zur KenntniÜB der Feuermeteore und
der herabgefallenen MafTeni von Chladni.
Dritte Lieferung 229
Mit einigen ergänzenden Bemerkungen von Gilbert«
Noch unbekannte und neue herabgefallene Mafien 229
Schaden durch Feuermeteore 233
Noch nicht bekannte Sltere, nnd neuere Feuermeteore 234
Ueber den Urfpning der Feuermeteore und der herab-
gefallenen Mafien, ireranlafst durch Hrn Egen*»
Verfuch (1822. 12) den atmofphftrifchen Uripmog
.derfelben zu beweifen 247
II. Analyfe des Meteerfteitts, welcher am i3 Sept. t Saa
in der Gegend von Epinal , der H.3t. des Oeparr,
der Yogefen, herabgefallen ift^ von Vauqüelin 258
HI. Vorlaufige Nachricht von der chemifchen Analyfe
zweier AiSrolithe und zweier Meleor-Eifen, welche
in (dem rulfifchen) Polen herabgefallen findi von
Laugier in Paria \ mit Bemerkungen von Gilbert. 264
IV* Verfuche über die Einwirkung des Erdmagnetis-
mus auf bewegliche Electro-Magnete ; zur Begrün«
dnng feiner Theorie der Circular«Poliiritat. Von
Pohl, Prof. d. Math. u. PhyC am Fr. W. (jymnaf.
in Berlin. Zweite mathematifche Hälfte 269
Au« Briefen des V^rfaflers, als Einleitung ^vet^VV^^ %^^
tV. Die Wirkung des Erdmagnetismus auf einen ge-
gen den Horizont unter irgend einem Winkel ge-
neigten geradlinigen electro-magnetifchen Leiter 272
V« auf einen aus geradlinigen Theilen zufammenge«
fetzten Leiter 272
VL auf eine electro-magnetifche Curve 302
V« GeogDoItifche Bemerkungen &ber die Balalte der
Gegend dei Meifsners und ihren vulkanifchen Ur-
fprongf und No^z von einigen barometrifchen und
electrometrifchen Arbeiten; von Dr. Fried r.
Hoff mann, Priv* Doc. an der Univ. zu Halle.
Aus einem Schreiben an Gilbert 323
TL Höhenbeftimmungen mit dem . Barometer Karls-,
b.ad*s und Marienbad'a über dem Meere ; von
C» T. Schmied el in Leipeig 333
!VII. Darüellung der Glilorine und mehrerer anderer
Gasarten, im tropfbar-QuIIigen Zußand [ohne Waf-
fer] y durdi Hrn Faraday in London 335
und eine Bemerkung von Hrn Oöbereiner in Jena» 33/
VIII. Wird Schiebpulver von der Hitze entzündet, die
beim Kalklöfcheu frei wird? 339
IX. Nachtrag zu Auffatz IV, zur Rechtfertigung fei-
ner Befthnmang der Richtung der Pole bei der
electrifch « magnetifchen Circular • Polarität , vom
Prof. Pohl 341
M^teorologiCchea Tagebuch der Sternwarte zu Halle,
voui Obferv. Dr. W i n k 1 e r* Monat November«
Viertes Stuck.
I. Theoretifche und experimentale Bemerkungen über
die Perkins'fche Dampfmafchine i sur W&rdigung
der Ausfagen und der Urtheile über fie; von G.G.
Schmidt> Prof. der Math« u. Phyf. in Giefsen*
In einem Schreiben an Gilbert Sf ite 343
II. Nachweifnng der Art, ivie Hr. Perkins fein
neues Verfahren Dampf zu erseugen bei den bis-
herigen Dampfmafchinen anbringt ^ frei ausgeso-
gen Yon Gilbert 355
(Zufatz das Perkins'fche Patent n. d« Dampf-Scbifiahrt betr. 36 1)
<
III. Ueber« die Verßarkung des Salzgehalts im Meers-
wailer in der Tiefe ^ durch das Gefrieren, vom
Profellbr Pf äff in Klei 363
IV. Bemerkungen über die natnrhifiorifche Befiim-
mung des Smaragdites, von W. Haidinger^ ge-
genwärtig In Edinburg 367
Meinungen der Mineralogen 36g
Znfammenfetzung des Smaragdites 372
Vorkommen, und vom fogen. Gabbro 379
Schlufs 397
V. Befchreibung eines aufwärts gekehrten Feder^Pen-
delsy vom Chronometer-Macher W. H a r d y , fiber*
fetzt vom Prof. Wernebnrg in Jena 389
'VI. lieber das Knallfilber und das Knail-Queckfilber,
und über Ihre, und anderer Knall «Metalle wahre
Natur , von Dr. J u fi. L i e b 1 g. Vorlefung in der
Parif. Akad. d. Wifl. im Sept. i8a3, mit EvuCcYv^V«
fang fpäterer vom Verf. mitgetheilten Nachträge
frei bearbeitet SgS
1. Bereitung 39^
2. Uoterfucbung; ^. KnallAuren und Analogie der
tnetall « knallfauren Salze mit den mekall - blau-
fauren Salzen.) 39S
B. Vergleichende Verfache mit der Knallfäure aus
Knal) Qneckfilber 405
3. Zerlegung und Mifchungs-Verhihnifs . 4T0
4. Befchreibung der Metall - knallfauren Salze 416
VII. lieber die Eigenfchaft des fatiren weinfieinfatiren
Kalis» die Metalloxyde aufzulöf en, v.Gay-Lurfac.42i
Vin« Die ExtractivPrelTen find unnütze Werkzeuge}
von dem Prpfeflbr, Staatsrat^ und Ritter Parr^t
in Dorpat 4a3
IX. Bericht über den weiteren Erfolg der in Schießen
unternommenen Beobachtungen von Sternfchnup*
pen. Aus einem Schreiben von £• J. Scholz 431
Nachlchrift vom Prof. Brandes^ diefe Beobachtun*
gen, daa Hanßeen'fdie Werk, und ein Blinden-
Thermometer des Mechan. Klingert betreffend 434
X. Noch ein Nachtrag zu feinen Verfuchen über die
Einwirkung des Erdmagnetismus auf bewegliche
Electro- Magnete (St. 8 u. n) vom Prof. Pohl 487
XI. Einige kleine Nachtrage zu AnfT. VI; und zu
Stück 10, Auff. K, X und XII. 441
XII. Zur fünf und zwanzigjährigen Feier d^efer Anna*
len von Gilbert 443
Meteorologifches Tagebuch der Sternwarte zu Halle;
vom Obferv. Dr. Win kl er. Monat December.
ANNALEN DER PHYSIK.
JAHRGANG 1823, NEUNTES STÜCK.
I.
Bemerkungen über das Nordlicht y
und Bercbreibnng der einzelnen Nordlichter , welche während
des Winter-Aufenthalts ig|$ nnweit des Kapferminen-Flnffes«
(im fegen. Fort Enterprife, 64^ 2g' n. Br.)
auf der EntdecJtung8*Ileife zu Lande nach dem
Polar ^ Meere unter dem, Kapitän Fxunklin
beobachtet worden, von dem
Dr. RiCHARDSov, SchifFsarzf u. NatnrliiAor. der Exped.
Frei Uberf. n. dem wiflenfch. Anhange xu d. Reifeberichte Franklin^
und erläutert von Gilbert.
Einleitung von Gilbert.
Es lind diefes die NachHchten vollftändig , welche vvlr
dem zweiten der drei Beobachter des Nordlichts auf der
Brittifchen Land-Expedition nach dem Polarnieere, verdan-
ken , ans den entferntellen Gegenden Kanadas , -welche die-
fen Beobachtungen vorzüglich günßig lind. In meiner Ein-
leitung zu dem Auszuge aus dem Tagebuche des Lieut«
Hoody mit welchem ichf im 5ten diefsj. Stiirke m. Annal.
den Anfang diefer Mittheilungen gemacht habe, hat der Le-
ier dasjenige bereits gefunden, was zum beff^TU ^ «tK\^\«^
Gilb. AnnaL d. Phyßk. B. 76. St. i. J. i8ä3. Sl. c), ^
C * ] -
und xur Würdigung der In mehrerer Hinficht wichtigefn B«-
snerkangen des Dr. Richardfon, dia ich nunmehr folgen
lalTe, dient. Dafs wiederholte umfiändliche Befchreibun-
gen von ^eteören derfelben Art etwfis Einförmiges haben,
liegt in der Natur der Sache ; in dem Nordlichte findet je-
doch fo viel Mannichfaltigkeit Statt, dafs ich hoffe, durch
So bSndigja Berchreibiingen wie die folgemlen liod, aaf-
^rkfameLefer nicht zu ermüden: zur Begründung wilTen«
fchäftlicher Einlicht in das noch fo dunkle Phänomen 9 lind
folche in das Einzelne gehende Befchreibungen eines nüch«
terneui an getanes Auffallt gewöhnteti B«obl|chterS| der
keittft vorgefafste Meinung hat von dem» was er wahrnaluny
unenibehrliclu Da jDr* RiShardfon die Mittheilungen aus
feinen Tagebucbe auf die Monaten November und Decem-
4)er iSao befchränkt hat^ die 3H. Hood und Franklin ak««r
in diefem Monate, das Nordlicht nicht beobachtet habeni
fo erhalten wir ni^ht dalTelbe sweimal; der December aber
lYar sftugleich der kütefie und für das Nordlicht gündtigA»
Monat von allen ^ welche die drei Beobachter in demieni«
gen Erdfiriche zugebracht haben , auf den jetzo das £r«
fcheinen vieler Nordlichter, und diefer in ihrer ganzen
Procht befchränkt zu feyn fcheinet, Dife vqq Hm Richard«
fon angegebenen Stände des Weingeilt*Tbermometer3 habe
ich insgefammt mitgetheilt| da lie uns genaue Data über die
KanadiTche Kälte geben. Nach den Zeiiu;igen iit Dr. Bi«
chardfoi^ t bald nachdem Kapit. Franklin'a Heifebefchreibung
(deren wiHenfchaftlicher Anbang faß ganz von ihm her^
rührt) erfcbienen war» nach Dumfries in Schotland za*
rückgekehrt, wo ihm das Bürgerrecht) als ein Beweis der
Hochachtung ertheilt wurde.
Was meine Bearbeitung betrifft, fo mnfs ich bemer*
J^ejr, Sah ich ftets durch Strahlen überfetzt habe fowobl
£ s 3
das, WM Hr* Richardfon in feinen Befchreibangen mit
hnuns bezeichnet f übereinfilmmend mit Lienten, Hood , all
aach was er TiMi/s an ein paar Stellen nennt, in welchem
letztem Fall man das englifche Wort in Parenthefe baige-
Jet£t findet* Die vom Lieat. Hood oTt gebrauchten Ans»
drücke flaßiii (Nordllchts^FIammen) und wreaik's (Gm'r-
landen) kommen in Hrn Richardfon*« Befchreibnngen^ erfie«
' rer nur fdten *)f leisterer gar nicht vor; dafs von ihm bei*
de Erfcheinungen mehrmals befchrleben find, ift keinem
Zweifel unterworfen, fie aber aus feinen Schilderungen her*
aus zu fuchen, überlade ich dem Scharflinn meiner Lefer,
Garland erklärt Walker's Critkol Dictionary durch a wreath
or branckis offlowa^s; es kann daher wnaih nicht einien
Kranz, fondem mnis eine Gnirlande bedeuten : Ob die von Hm
Richardfon mit der Moosart Dicranum (Befenartiges Moos)
oder mit einem in Windungen herabhängenden Vorhang
(curtiün) verglichene Erfcheinungen hierher gehören, mo«
ge ebenfalls der Lefer beurtheilen« In den f]>ätern Beob-
achtungen kommen Lichtringe vor ; fie find wahrfcheinlich
die mit Corona boreatis bezeichnete Erfcheinung, welche
am 2iß, Oec« u. xSten Febr., und noch ausgezeichneter am
Sten^NÄrz gefehn wurde. Bar habe ich mehreniheils durch
Balken überfetzt, da fchon ahere Befchreiber von tra»
hes bei dem Nordlicht gefprochen haben. — Noch, ein
Ausdruck hat mich in Verlegenheit gefetzt Wenn unmit-
telbar um die Mondf<;heibe eine aneinander gränzende Fol«
ge lichter Ringe f zum Theil von Regenbogen «Farben^ er«
fcheintf wie das in dünnem (Cirfo-Stratus- artigem) Ge«
wölk häufig der Fall ifi, fo bezeichnet Hr. Richardfon die
Erfcheinung bald mit bur, bald mit kalo, und fetzt häufig
.*) Siehe f. Befcbn roa tat, 19t. , aoft.Dec^nt^^ wWctt.,
[ 4 ],
hl» bttr or halo; er fcheint aber auch e!nin«l einen Ring
^oröWfl) un< denMond, wie'fie bei deh^ebenmonden lieh
£u zeigen pHegen , gefelm %w haben ^ denn in feiner Beobr
tfthtung vom 2^0;. Dec* hatte der halo 20^ Abftand vom
Monde y und bei uns pflegt die erRece Erfcheinntig nur ei-
I
•nige Grade, ein folcher Ring aber 46^ Durchmeffer zu ha^
ben. Die erltere Lichterfcheinung nenne ich einen Hoff
die zweite einen Ring um den Mond ; zwar wird gewöhn-
lich halo, oder Hofy ab Name für die grofseu dem Monde
concentrifchen Ringe gebraucht, dannwüfste ich aber für die
erßere Erfcheii^ung bur keinen deutfchen Namen *).
In Zimmern eng gebauter Stndte lebend^ wo wenig
vom Himmel zu fehn i(t, habe ich bisher nur dreimal das
Vergnügen gehabt eine Nordlicht -artige Erfcheinung zu ber
obachteni und von diefen war nur eine (das in diefen Ann*
B. 18 S. 262 befchriebene groFse Nordlicht vom 22 Oct. 1804)^
Ig ausgezeichnet, dafs an dem was ich fah, nicht der min«
•) Wohit) gehört aber der von Hrn Richardfon am iQten Dec.
wahrgeDOlomene ^alo, welcher den Moud rund um In 12^ Ab-
ftand umgab? Bei der intereflanten Erfcheinung zweier gleich-
seitigen Halost eines kleinen mit dem Monde concentrifchen
von 10 bis 12° Durchmefler, und eines grofsen , der durch den
Mittelpunkt des Mondes ging, fchief gegen den Horizont ftand,
und 112^ im Durchmeffer hatte, welche 1796 xu Whitehall ge-
fehn wurden (diefe Annal. ältere Folge ß. 3 S. 357), war der
letztere fogen. Halo ein Nebenmond«Ring, und hatte gar kei«
nen Anfpruch auf den Namen Hälo^ Hof, womit (ich nur mit
dem Mond oder der Sonne concentrifche Ringe bezeichnen laf^
farf. Gehörte aber nicht auch der kleinere Halo zu den Rin*
gen, welche eine feltene Erfcheinung find, und nicht za
den eigentliclieii , bei uns häufig fichtbaren Höfen ? Zur wei*
teren Erläuterung wird man am Ende diefes Stricks eine Be-
fehl eibun^ von Nebenmond • Ringen finden > welohe Hr. Prof.
Meri^n vx>r einigen Jahren in Bafel gpCebu hat«
[ .5 ]
(lefte Zweifel bleiben konnte. Es begann mit einer u'nfönii*
liehen MftflTe rothen Lichtes und einem weiisen » den nörd*
liehen Horizont umfpanoenden Bogen, mis «lern erfi als ich
das Beobachten im Freien hatte endigen utfilTeni rothe«
LichtmalTen an den Himmel liinaufTcboITen. Diefe habe
ich daher zu wenig genau gefelin, um h'gcnd etwas zu den
Befchreibungen der beatns oder flaßies d%x drei Brittifcken
Beobachter und zu ihren Ausfagen von der innern Bewe«
gong, die Iie aus den Bogen londern follf hinzu fugen. zu
können; und doch Wäre hier grofsere Dentlichkeit in den
Befchreibungen (ungeachtet delTen was darüber S. 14 vor«r
kömmt) Xeiir zu wünfchen«
Die beiden andern Fälle habe ich in 4ieren Annaleri
unter der Uebcrfchrift ,, nordlichtartige Erkheinung'* kurz
befchrieben. An dem klarflen fternhellen Himmel batte^
ich bald hier ^Id da Stellen unweit des Zeniths rothlich
werden fehn, doch fo fthwach j dafs ich der Sache nicht
ganz gewifs werden konnte; und diefelbe Erfcheinung' kam.
mir wieder 9 doch viel ausgezeichneter, am Gten Oct« 9S19
auf dem Züricher See vor (Ann. B. 66 S. 4a3)« An das
Rothwerden und Rolhf^yn bedeutender Stellen des ftern-
hellen Himmels^ und an der Abwechfelung des Orts der
Färbung und fpäterbin auch das Roth und Weifs blieb die- -
fes Mal gar kein Zweifel^ und zuletzt bildeten lieh dre^
glänzend weifse wolkenartige Malleni die von einem Punkte
ausgehend und in einen in gleicher Hohe liegenden Funkt
wieder zufammen laufend, wie lange bogen artig hangende
Beutel ansfahn, einer den andern umfehl iefsend. Der
Föhn hatte zwei Tage vorher gewaltig über den Gotthard
^erein geftürmt^ und es war an dem Abend empfindlich kalt*
«»^ Dafs ich in beiden Fällen wirklich Nordfchein gefehn
habe,^wird mir aus Dr, Ricbardfon's Belebt eVbuu^^^ii ^^v^Wä-j
[6 1
I
d« er niehrmalt im nördlidkßcd Kanada den ganzen Hirn«
nid gleichförmig mit fchwaehem Lichte Vrie das der Milch-
Ifarafse röthlich werden Iah. SoUte die Analogie hinreichen
hierauf die Vermuthung gründen va dürfen i dafs^ wenn in
diefem Fall durth die Vermengung der'heifsen und, wie Hr»
Leflie glaubt, feuchten italienifcben Lufit mit der kälteren
LbA der Schweiz die nordlichtartige Erfchetnung verurfacht
worden fuy^ (wie das Hr. HofrathHorner zu glauben fehr
geneigt war), •<— au(;h daa häufige Erfcheinen der Nord^
lichter in nördlichen Breiten von 60 bU 66° (in Islabd und
Kanada), indefs fie in andern G^enden der Erde fo feiten
ßnd, feinen Grund darin habe, daft die warme tropifche
Luft in den höhern' Breiten der gemafsigten Zone in den
untern Strom der kalten Polarlnft hereinbreche » der langa
dek> Oberfläche der Erde nach Süden zieht , in ihr die ver«
anderlichen Winde begründend ^ und da wc^eide iich eben ""
fo vermengt haben, wie die Luft des Föhns nach 2 Ta*
gen mit der Schweizer Luft, ahnliche leuchtende Erfchei«
nungen, nur weit lebhaftet und ausgezeichneter, wie ich fie
auf dem Zihricher See fah , veranlalTe f
Gliben.
JL/ie folgenden Befchreibungen von Nordliclitem £nd
von mir während der Erfclieinung felbß aufgezeich«
net worden , und ich habe fie getreu aus meinem Ta-
gebuche hierher übertragen. Und zwar die Befchrei-
bung aller Nordlichter , Welche fich im Monat Decem-
ber 1820 gezeigt haben y vollßändig, damit der Xiefer
eine genaue Einficht in diefe Erfclieinung erhalte, in»
dcfs ich von den in den andern Monaten erfahiene-
ntn nur einige der mei'icwürdigfien aushebe.
I T 1-
Die Hohe und die Amdeimmig der Yerfchiedenen
Liohtnuifren f dlie dae Nordlicht aueibaohen ^ habe ißlt
nach blofiiem Aagenmaart angegeben, mnd die yer«
fchiedenen Geßalten derfelben fteta fo befchrieben, wie
de]^ Anfchein fie gab, ohne die Wirkungen der Per-
fpectivo dabei in Aniblilag su bringen. Die Lagen in
Besiehung auf die M^aAre/t Weltgegenden ithebearing)
find zwar auch nur ungefähr zu nehmen | find aber
doch etwas zuverl&ßiger ale die Holien, da fie nach
den Lagen der Ecken und Seiten unferer Terfchiede«
nen Gebäude, odec entfernter Bäume und Berge yqn
bekannter Lage, beßinimt wurden. W^ill man aue
diefen Lagen diejenigen , welche dae Meteor gegen die
mctgnetifchen Weltgegenden hatte, herleiten, fo mufe
man die mittlere ößUche Jbweicfiung der Magnet^
naäel zu Fort Enterprijhj welche 36* 20' betrug, mit
in Rechnui^ bringen. Die Neigung der Magnetna-
del war hier 86® Sg^
Die Geftalten det Nordlichts habe ich in folchen
Ausdrücken befchrieben, wie fie mir damals einka-
men, ohne Beziehung auf irgend eine Theorie 5 doch
mufs ich bemerken , dafs ich zur Zeit als die Beobach-
tungen gemacht wurden, das Wenige gelefen hatte,
was von Hrn Dalton'a Theorie *) in Rees's Encyklopä-
die ficht, und dafs mich diefes befiimmt Ijat, die Rich-
tungen der fchmalen Lichtfirahlen , aOs denön'dip
Maflen manchmal befielin , gehauer anzugeben als ich
*) Von ihr habe ich meinen Lefern Eiaigei be! Geleg enhett von
Hrn Biof s Betrachtougen über die Natur nnd die Urfachen des
Nordlichts, Ann. J. I821 St. i. oder B. 67 S. 16 n. ^i mit-
gatheilt. ^Gül/.
' [ 8 ]
68 lonß würde für nothig gehalten haben. Man wird
finden, dafs die folgenden Beobachtungen den Be*
haupiangen dieler Theorie nicht, entfprechen, indem
die Strahleil aufwärts verlängert nicht immer in Einen
Funkt zufammen liefen, gefchweige denn "nach der Stelle*
dee Himmels convergirteti, wohin das Südende det* Nei-
gungsnadel Weilt, und indem auch die dem Regenbö*
gen ähnlichen Bogen nicht immer den magnetiichen
Meridian rechtwinklig durchkreuzten *); Was insbe«
fondere diefe letztere Meinung des Hrn Dal ton be-
*} Um dem Lefer die Benrtheilang der einzelnen Erfcheinungen
in diefer Hinficht tvi erleichtern, habe ich auf Taf. I in Fig. i
eine Windrofe beigefUg^, an deren Rand die 32 Hinrmelsge*
.genden durch ihre Anfan(^sbochilaben, bezeichnet find. Da 36^
ÄO' gleich 3, Strich und %^ find , fo war in Fort Enterprife der
Magnetifche Nord 2^ öftlich vom wahren NOgN. Die diefe
und die ihr gegenüber liegende Himmelsgegend SWgS verbin-
dende gerade Linie, ift alfo die ßlagnetifche* Mittagslinia ,
[oder genau genommen a° weftlich von diefer] und die die
Himmelsgegenden in gleichen iVbdänden zu beiden Seiten def-
• felben verbindenden, fie fenkrecht durchkreuzenden geraden
Linieq, zeigen die Lagen [bis auf 2°] an, welche die Nord-
Üchtsbogen nach Dalton^s Theorie hätten haben muffen, wenn "
fie den magnetifchen Meridian ftets ftnkrecht durchkreuzten.
Der Leibr braucht daher bei den weiterhin folgenden Befchrei-
jbuögen nur einen Blick auf diefe Figur zu werfen, und die
Eingegebenen Stellen des Horizonts, wo die Schenkel der Nord-
licl)tsbogen auf/landen, in ihr aufzufuchen, um fogleich zu be-
urtheilen ob jenes der Fall war, und welchen Winkel eine durch
fie gelegte lothrechte Ebene mit dem magnetifchen Meridiane
machte. Wo diefer Winkel nicht mehr von einem Rechten ab-
weicht, als Fehlern der nur ungefähren Beftimmangen der wah-
ren Lagen zugefchrieben werden kann, werde ich folgendes
Zeichen [f ] , wo fie aber fehr bedeutend abweicht, das Zeichen
f!J beifügen. Gilb.
t 9 1
trifft 7 dafs die Bogen des Nordlichts den niagnetifclicil
Meridian immer recLt winklig durchfchnciden foUoii,«
io mu&'ich noch bemerken ^ daOi zwar fehr hftufi^ ein.
Icheinbarea Convergiren der Theile . des Nordlichts:
nach: dem magneiifchen Oß oder Welt oder nadi
Punkten in üirer Nachbarfchaft Statt / findet j fehr
feiten jedpch das Nordlicht, wenn es quer über den
Hiinmel, ja felbft durch das Zenith geht, dem Auge
als ein Kreisbogen erfcheint, fondern dafs es entwe-
der ellipiifc/i iß, oder verfcliiedene irreguläre Cur-
i^en und Biegungen (flexures) bildet.
. . Es werden, denke. ich, meine Bemerkungen we-
nigftens dazu dienen , unabhängig von aller Theorie,
darzuthun, dals das Nordlicht zu Zeiten feinen Sitz
hat in Luftregionen unterhalb einer jirt von PPolken^
von der wir wifien, dafs jie in keiner, greisen Höhe
I
Ichweben ; nämlich unter der Modifioation des Cirrof^
Stralus, die fo tief in der Luft herabßeigt, dafs (ie
eine dunß - oder nebel - artige ziifammenhängendq
"Wolkenfläche im Zenith *), oder eine NebcIIchicht
(fogy bank) im Horizonte bildet. In der TJiat bin ich
geneigt aus meinen Beobachtungen zu folgern, dafa
ßets die Bildung einer oder der andern der verfchie-
denen Geßaltungen des Cirro Stratus , dem Nordlichte
unmiitelhar vorhergellt oder daflelbe begleitet. Unter
den Aveiterhin folgenden Beobachtungen wird man ei-
ne vom i3 Novemb. und eine vom i8 Dccenib. finden,
in der die Verbindung nachgcwielen iß, in welcher
' *) of hazy continuity of clQud ov$r-head i das leichte manclimal
kaum fichtb^e Gewölk, wohinter der Mond mit den kleinen far-
" bigeu Ringen, welche mau einien Hof nennt, uwv%e>a«\i 7.nx ^t^T?««^-
ncn pflogt, ohne aa Heiligkeit merWVicVi ^eiw\ii^Qtx.x.v\X^i^^ ^
,[ 10 ]
dM Nordliclit damtlt mit einer Wolke fiand y die zwi-
schen Cirrus und Cirro-Stratne das Mittel hiolt Im«
itter liabe ich das Nordlicht km lebhaftefien glänzen^
fehn,. wenn mir .venige iehr ddnne Cirro<-Stfciat«i8-
Streifen *> in der Lnft übliwammen, oder wenn der
Cirrb 'Stratos fe vetdnnntwar, dafs fich delTen Yorhan-
denfeyn blos durch die Bildung eines Hofs rund um
den Mond verrietb» Der helle Mondfchein im De-
oember war den Beobachtungen diefer Art Torzüglich
gdndig', denn wären die Nächte finAer gewefen , wür-
de man viele der weiterhin erwähnten lehr dünnen
Wolkenfireifen **) gar nidit haben gewahr wer-
den können.
Eine Strömenge (rapid) j welche ungefähr } eng].
Meile vom Hanfe entfernt war und den ganzen Win-
ter offen blieb, gab mir dnrch ihr Raufchen ein Mit*
tel an die Hand, den jedesmaligen Zußand der Luft
in Hin ficht der Stärke der Schall - Fortpflanzung und
der Feuchtigkeit zu beßimmen.
Die Eingebornen glauben atls der Schneligkeit
der Bewegungen des Nordlichts Sturm vorherfagen zu
können ; wenn fich dagegen der Nordicliein über den
Himmel in eine gleichförmige Lichtfläche verbrei-
tet •**), fo gilt ihnen das für ein Vorzeichen von /c/iöm
nem fVetier; und fle glauben dafs diele angezeigten
Veränderungen um fo früher oder ipäter eintreten, je
*) a few thin attenuatäd fheets of eirro-ßratus,
**) of attetmmud firsak§ of cloud, .
^*) m mn uniform fh$et of light; offenbar die von mir geHs«
2w£7^ 5l5 enrlhnte nordlicbt-artige Erfcheiuung. G»
[ II ]
eher oder fpftter Abends das Nordlicht erfcheitit Uh*
fere Beobachiungen unifaffen einen zu knrlen Zeit-
rantn j als dals fich ans ihnen diefe Meinungen böfll[«<
tigen oder widerlegen liefsen; doeh terdieiit es b^'
merkt zu werden 9 da& auch gdWiifo Ci^o-Stratus«
Arten bei den Meteorologen für fiohere Kennzeichen
von Wind und Regen gelten.
Ich glaube eikimal in einer ßf'oUenmaffhy die zu
einer gewifien dem Cirrus fich . nähernden Art dds
Cirro^Stratua gehörte , eine Polarität bemerkt zu ha-
ben , vermöge dei: ihre langen Durchmefler, die alle
einerlei Richtung hatten, den magnetiföhen. Meridian
beinahe unter rechten Winkeln durchkreuzten. Die
fcheinbare Coitvergenz foleher WolkenmäiTen nach
eUtgegengefetzten Punkten des Horizonts ^ welche von
Meteorologe^ häufig angegeben wird y ift folglich eine
optifche Täufchung, die entfiehty wenn fie in einel^
Ebene liegen , die der parallel ift, auf welcher der Be-
obachter Aeht. Ich erwähne diefe Umßflnde hier, weil^
wenn weiterhin wird bewiefen feyn^, dafs das Nord-
licht von dem Vorhandenfeyti gewifler Arten von
Wolken abhängt, wir die Jc/ieinbare Polarität deffel'
ben vielleicht richtiger den Wolken felbß^ welche das
Licht ausfenden, werden znfchreiben dürfen. Oder,
mit andern 'Worten: es könnten die Wolken ihre be-
fondere Anordnung durdi die Wirkung Biner Urfach
(z. B. Magnetismus) aniiehuien. Während die Ausfen-
dung ton Licht von einer undem Urfach hervorge-
bracht ^JHirde, viielleieht durch eine Veränderung in ihrer
inneren Üonititution , verbunden mit einer Bewegung
der electriichen Materie. Ich äufsere dieCe ToVv^ti ^«v^
nungen freilieb nur mit MiCstraueii) xxxvdiX^^^ ^^ ^
C 12 3
bei meiner fehr befc}ifSnkten Kenntnifs dief«r Gegen-,
fiände keinen Werth ; follten jedoch die Yerfuclie glü-
cken, die man jetzt unternommen liat, Magnetismus
durjcli die electrifche oder galvaiiifche Flüfligkeit zu er*
regen , fo durften Jie von mehr Gewicht feyn. Im
Allgemeinen. ericheint das Nordlicht in kleinen abge-
Ibnderten Maflen einige Z^it bevor es diejenige Coh-
vergenz nach entgegeixgeletzten Punkten des Horizonts
anqininit, welche die ^a^e/2-Oeßaltung hervorbringt.
Auf diefer Bemerkung, verbunden mit den vörherge-.
lienden, juochte ich die Behauptung gründen^ dals es
nptlijg fey, dafs d^o eleQtrifche Flnlligkcit (oder das
Dfördlijcht, wenn beide daficlbe lind) .einige Zeit lang^
"wirke, bevor die Polarität der kleinen Wolken, in
den^n es feinen Sitz hat, hervorgebraoht werde. Doch
diefer Theil des Oegenftandes ßeht in inniger Verbin-
dung mit den intereiTanten Beobachtungen, welche die,
die HH. Franklin und Hood über die Variation der
Magnetnadel angeßellt haben ; die Von mir in meinem
Tagebuche aufgezeichnetenBemerkungen hatten blos die
€>p^£/cA^n£rfcheinungen des Meteors zumGegenltande»
Ein im Freien . an einem hochliegenden Orte
aufgehelltes SaulTüre'fches Electrometer ^^ zeigte wäh-
rend des ganzen V^Tinters nie Spuren einer electri-
Ibhen Ladung durch die Atmofph^re. Und. doch war.
die Electricit'dt unferer Körper zu Zeiten fo grofs,.
dafs die HoUundermark-Kügelclien augenblicklich weit
auseinander gingen , wenn wir die Hand dem Infiru-
xnente näherten; und unfere Haut war mitten im.
Winter fo trocken, dals wenn wir die Hände anein-
ander rieben, ihre Electricität bedeutend zunahm,
u/zd zi2g]c'ich ein Geruch fiah vorbrciteie, dem film-
[ i3 5
I
Hell, der entfielit, \venn das Künen der Electrifir-
mafchine fiark an den Cylinder gerieben Wird. Daf-
felbe wurde noch ßärker an einigen ansgefiopften vier-
fiifsigen Tliieren wahrgenommen, welche in unferm
Zimmer hingen-, häufig nahmen ihre ausgeßopften
Häute ,^ fie mochten gerieben werben oder niclit, eine
folche electrifche Ladung an , dafs wenn man ihnen
die Knöchel der Finger näherte, fie einen empfindli-
chen Schlag {a ftnart Jhock) gaben, den man bis ih
den Ellenbogen fühlte *).
Das Nordlicht erfchien nicht oft unmittelbar nach
dem Untergang der ^onne. Es fcheint, dafs eine
niehrftündige Abwefenheit diefes Himmelskörpers all-
gemein erfordert werde, um in der Atmofphäre einen
dfer Erzeugung des Nordliclits günfiigen Zufiand her-
vorzubringen. Nur ein einziges Mal (am 8 März)
habe ich es deutlich vor dem Verfchwinden des Ta-
geslichts wahrgenommen.
Mehr um eine der Geitalten des Nordlichts voU-
koromner zu befchreiben, als um etwas daraus zu fol-
•) Welches eine in unfern Klimaten beifpiellofe Stärke der Luft-
Electricität vorausfetzt, und begreiflich machen würde ^ wie in
der völlig trocknen nicht -leitenden Atmofphflre diefer kalten
Regionen electrifche Erfcheinungen vorgehn könnten \ von de-
nen y^ir bei uns kaum einen Begriff haben. Da die Beobachter
in ihrem Zimmer immer fort ein lebhaftes Holzfeuer unterhielten,
und ihr hölzernes Haus auf einem Hügel ftand, fo bildete die
beflSndig aufzeigende RauchfSule einen ähnlichen electrifchen
Leiter, wie ifolirte eiferne Stangen auf völlig freien Hügeln»
und dafs diefe auch in unfern Gegenden durch blofse Luft-
Electricität auffallende Erfcheinungen b^mtVÄti VSyi\sr\i^V^.
bekannt. Gilb»
t 14 ]
gern, erwäline icli , da& die Jolunalen Strahlen LicJit,
AUS welchen d<8 Nordlicht, beßeht wenn es fich fehr
fchnell bewegt *) , yollkommen flhhlich find einer
fchnellen Folge electrifclier Funken ^ die aue einem
geladenen Cy]|inder mittelll eines mit einer I\eihe
Spitzen befeizten Körpers^ den man fchnell vor ihm
hin und her bewegt , aiisgelockt werden. Man denke
fich eine lang geßreckte Wolke, welche am einen En-
de ihrer Oberfläche, aus einer Reihe von Spitzen, ihre
clectrifche Ladung einer ähnlichen ihr parallden Wol-
kenmaffe mitzutheilen anfange. Es wird dann Icheinen,
als fehe man einen Lichtßrom , der aus lauter paralle-
len, auf feine Richtung fenkrechten Stralilen befiehe;
wie fich ein lolcher in der Nacht vom 29(1. auf den
ZoS^ December 2 Stunden a. m. **) am Himmel zeigte.
liSgen beide Wolken in verfchiedenen Ebenen und
hätten gekrümmte Ränder, fo liefse fich jede Verfchie-
denheit der GeAalt, welche 4iefe Art des Nordlichts
zeigt, daraus erklären. ^
Ich habe in dem Folgenden nidit immer die jFar-
be des Nordlichts angegeben. Wenn es fchwach war,
fo hatte es allgemein eine ^ftaldgraue Farbe {ßeel»
gray) oder die Farbe der Milchßrafse. Befand 'fich am
Himmel die niedrigflehende nebelartige Abart des
Cirro-Stratus, fo war das Licht grofstentheils bald
bläfler bald Itärker gokigelb; und bei klarem Himmel,
oder wenn nur wenige Streifen oder dünne Streifen
th$ fUnder h&ams of light, tohith compojs th§ Aurora when
its motiom ar$ rapid»
**) Das hejftt 3 Uhr Morgens» follte ab^r wohl, nach den fol-
gendea ßefchreibungen , % Si» vor Mittjsrn«cht bedeuten. G.
\
[15]
von Wcriken ficLibar waren , erfchienen fchr lebhafte
und prümatifclie Farben.
Nie habe ich irgend einen Schall gehört > von
dem ßcli mit Zuver)äfiigkeit hätte beluiupten laßen,
^als er von dem Nordlicht ausgehe; daa einftimmjge
j^qgpila aber der Eingebornen, Ibwohl der Oeeka,
jl^upferJndianer und Eskimaux , alt auch aller filteren
^Aefideuten in diefeu Gegenden , beitimmen midi su
glauben 9 dafa [die Bewegung delTelben zu Zeiten h5r-
J^r ilt* Ddefe Fälle müITen. aber Xe^r leiten feyn ^ da
ich idae Phänomen nun in mehr als ao^ vei'fchiedenen
Nftchten igefehn hake.
Befchreibung einzelner Nordlichter«
Den ^3ten Noi^mber 48^0. Der Hinimel -waram
Abend mit einer ScJiioht runder Ü^olkchen von lehr
idünnem Gewebe ^fae^eokt, welche ein^r «Heerde gli-
•dien *) y und eins vom andern durcli Zwifchenräume
Tein blauen Himmels von verfoliiedener Grofse ge^
trennt waren, doch in einigen Punkten einander be^
•Führten. Die Beobachter Iahen das Nordlic/U fioh
•längs die/er fjTolten bewegen und die der Erde su^
gekehrte Seite derfelben ie\\r hell erleuchten **). Sehr
leiten ging es quer über die blauen ZwifclienräuAie
fovt, faß. immer verbreitete es fich von Wolke -zu
Wolke durch die Punkte, wo fie fich .berührten^
^) hy a firatum of fieecy clouda, unflreitlg unfere Schaf-
Wölkchen/ Ö.
*♦) Strongly iüuminatwg their faees next to the earth. Diefe
in mehrerer HiDHclit. vorzüglich tntereßatvte BaoV^^AVk^OiXv^ et-
Vfthnt such L, Hood St s S. 36. SUUe oben S« «). ^*
[ x6 3
Ttianohmal langfam, häufiger aber mit bedeutender
Gefcliwindigkeit. Das Licht war in der R^gel am
hellften in der Mitte der Wolke, und entftand oft
gleichzeitig an verfchiedenen Theilen des Himmela,
die mehr oder weniger von einander entfernt waren.
In gewilTen 'Augenblicken war der ganze Himmel er-
leuchtet. Man iah keine einzelnen Strahlen, uhd
das Licht war von grauer ein wenig gelblicher Farbe.
Thermom.ftand Mittags lo», Abends 8«> F. (— lof^R.)
Den 24ßen November Abends, erfchien bei hel-
lem Mondfchein, wolkenlofem Himmel und fch wa-
chem WNW- Winde , ein bogenförmiges Nordlicht,
das von SO bis Nf^ reichte *). Der Bogen beßand
aus mehreren von einander getrennten bogenförmigen
Theilen, von denen, vom Horizonte an bis zum Ze«-
hith , jeder folgende fich hoher anfing und endigte als
der vorhergehende. Der Punkt in der Mitte **) des
unvollkommenen Bogens, den fie dnrcli ihre Anord^
nung bildeten, hatte eine Hohe von. 4o bis 60^ über
dem Horizonte. Eine diefer Portionen zeigte unter-
wärts, oder nach Süden zu, ^inen glatten Rand, wäh-
rend der nördliche Hand deflelben mit langen fichel-
formigen zugefpitzten Strahlen iraya) befetzt war, die
an ihrem untern Theile zufammen gedreht {twiß
together) zu fejm fchienen um den füdlichen Rand
zu bilden. Sie hatte grofse Aehnlichkeit mit einem
einzelnen Pflänzchen der unter dem Namen DicranUTn
•) Alfo vom Magn. Oft zum Magn. TVeft mit nur lg® Irrung
[t 18']. VergU S. 8 u. Taf. I Fig. I. G.
*f) eentre of the mrch , wie Hr. Richardfon fleh nicht ganz rich-
/^ aasärßckt O*
[ 17 1
fcopariam' majus (berenformiger Zweizahn ) bekann-
ten Moosart *>•
Den aßflen Nopember ßand das Thermometer za
Mittag auf — i3^ F, ( — 20^ R.) und am Abend auf
— 25^ F, ( — 25i^ R.); der Himmel war tief dunkel-
blauy und früh in der Nacht erfchien ein Nordlicht.
Es hatte im Allgemeinen die Richtung von NW nach
OSO 9 [t] und befland aus iferfchiedenen Concentrin
fchenj doch unregelmälsigen uBo^e/i^ welche alle, oli-
ne ihre Lage zu ändern , gelegentlich das gefichelto
(falcated) Anfelin **) des am 24 Nov. beobachteten
annahmen. Der oberfie Bogen reichte beinahe an das
Zenith. Die kleinern Sternewurden unßc/iibar^ wenn
die glänzenderen Theile des Nordlichts über ße fort«
gingen. Obgleich die Luft während der ganzen Dauer
des Nordlichts vollkommen klar und rein erfchien, fo-
fiel doch fehr kleiner ScImeCj delTen Theile eine fol*
che ausnehmende Kleinheit hatten, dafs fie lieh mit
blofsem Auge kaum wahrnehmen liefsen und fich faA
nur zu erkennen gaben , indem fie auf der Haut
Ichmelzten. Diefelbe Erlcheinung eines fajß unwahr-
nehmbaren Schneiens bei klarem Himmel , war zuvor
während hellen Sonnenicheins eingetreten, und die^
ler machte dabei eine groise Menge in der Luft fch wim-
mende Eisnädelchen fichtbar. <
Am 4ßen December war der Himmel den Tag
über erträglidi klar, nur am Horizonte wurde der
*) 'Hieraus erhalten Lieut. Hood*s Beobachtungen St. 5 S. 3T»
20 etc. Erläuterung. O.
**) falcatum , ein Kunftwort der Botaniker. G.
GiVb. Aanal. d« Vhy&k^ B, 75« St. i. J. i8a5. Sl.Q. "&
• %
I
C i8 ]
StratÜB [Dimitfcliiclit] etwas fichtbar, doch fiel Vor-
mittags von Zeit zu Zeit felir feiner nur im Sonnen^
Iclieine walirzunehmender Schnee ^ und ah diefer
2u Mittage (iclitbarer wurde, bildete ficli ein Bogen
(Ao^) in der Nachbarrdiaft der Sonne *). Um 8 Uhr
Abends Ichwacher ONO-Wind bei fchr klarem Him«
xnel. — D.as Nordlicht begann mit einem Strahl ^ der
vom n5rdlichen Horizonte herauf fchofe; nachher er-
fchienen Lichtniaflen an verfchiedenen Theilen des
Himmels, befonders in der öltliohen Gegend; und
endlich bildete fich ein Bogen von SO nach NW
[tiB**], deffen mittlerer Punkt beim Entßehn fich
nördlich vom Zenith befand, und'aUmfililig nach Sü-
den vorrückte. In etwa 60^ Höhe über dem füdlichen
Horizonte nahm er das geßchelte Anfehn wie am 24ft.
und 26ß. Nov. an , nur dafs die zugefpitzten Schwänz-
chen itails) nach Norden gerichtet waren. Die ficliel-
förmigen Hervortretungen iproceffes) trennten fich'
manchmal von einander feitwätta, lo dafs fie wie par-
allele die Richtung des Bogens ichief durchkreuzende
Strahlen (beama) erichienen, und ihre Höhe {altituctey
veränderte fich 'im Augenblicke der Trennung nicht.
Zu Zeiten zerüreuete fich der allgemeine Bogen , rmA
bildeten fich eine Menge kleiner Bogen , deren Enden
fich gelegentlich nach Inwärts aufrollten in Geltalt ei^
ner Rolle ifcroll). Zuletzt fiieg dos ganze Nordlicht
unter den Südhorizont herab und verichwand. l^iefU
eine einzige fPolJbe war den Abend über fichtbar.
Am 9ten JJecember. Morgens NO-Wind, Nei-
gung zum Schneien , bei — 14« F. Abends um g Uhr
NNW-Wind, neWiges Wetter und kein Stern zu
t> Uaikreitig zu dem Pkäuomene voor Ntbeni<Aiiien gehMg. G.
t »9 1 .
felm bei — 6^ F., und ein fclioner Nordlichts -Bogen
von NW nach SSO [!].
Vom 3teh bis ^ten December ßand mein Ther-
mometer wie folgt: *)
um Uhr
am 3ten
am 4ten
am 5teii
am 6ten
am 7ten
•
Morg. 9.
— 0^
-11»
— 26^
T^^"
— 24**
Mittag:
+ 6
10
20
+ 2
14
NM.2|
14
20
■ 4
5
18
22
— 6
9
+ 4
— 25
— 26
— 14
— 26
Wind
NNW
1
NNW
NO
W
WgN
— 29» F. •)
27
— SO .
NNO
Am 3ien JDec. Schnee in der Nacht und Jbein Nord-
licht fichtbar. — Am 4ten ßec, Abends am klaren
Himmel ein breiter glänzender Nördlichts-JBq^^n, un-
gefähr 4o^ Indlich vom Zenith abliebend y die Etüden
in SO und NW [t lö»] ; er zog langfam nacJi Süderf
und verfchwand. — Am Sien l)ec. zeigten fich gro*'
lae Lichtmafleti von unbeßimniter Geßalt, an ver-
fchiedenen Theilen des Himmels y am dichteAen nacfei^
Süden zu, während ualie am Horizonte mehrere dich-
tere Wolken -Bänke ßanden ;• das Nordlicht war an
tnehreren Stellen fichtbar, wo itian keinen Stern er-
kennen konnte; einige der gröfsern Sterne funkelten
jedoch durch einen glänzenden Bogen hindurch, der
zu einer gewiflen Zeit das Zenith durclikreuzte und
•) Es find + 6»?==« — I2«R ; — 20»Fs=:— 23}*R ; — 35**F=3 -r29j«»R
Ö =:— 14| —25 Ä— 25a —40 a— 32
—10 st; -»ist —30 =— 2r| -45 ='— 34t
Für den Frofipunkt des Queckfilbers wird — 40® F. oder
^- 32^ R. genommen ; dafs Hr. Richar^fon nie angiebt« er habe^
das Queckfilber gefroren gefunden , ift ein Bewevs vcve\vt « ^»Sä.
er mit WeIngei/l'Thertj(iometeTn beobachtete. GUb*
vqn N nach S gericlitet war [!]^ — Am 6ten Dec^
erfchien ein Nordlicht in Geftalt, feines J?og*e/i4j der
von SO nach NW durch das Zenith ging [ti8*^3; in
der Mitte war d^er Bogen breit, nahe am Horizonte
aber fchmalundfpiralförmig gewunden {ßpiralfy iU>iß*
ed)\ die Sterne blinkten mit unvermindertem Glänze
durch ihn hindurch. — Am jten Dec. ein gtinz ähn^
lieh geßalteter Nordlicht8-5cjf e^i ^* fein Licht war am
füdlichen Rande dichter , und hier, fchienen die Ster-
ne nur fehr matt hindurch; nach dem nordlichen
Rande zu nahmt das Licht allmählig ab, bis es ßcli
ganz verlor. — Am 8ten Deo. wm ii Uhr Abends
glänzten die Sterne am klaren Himmel, die Stroi;n^nge
raufchte mächtig, iind ein fcliarf begrSnzter Nord-
lichts-fio^e/i fiand im Zenith, fich nach NW und SO
•rßreckend [t 18**] ; er bewegte fich langfam nacli Sü-
d^n , zerbrach in mehrere imregelmäfsige . Lichtmaf-r
fen und verfchwand. Um Mitternacht war nichts
i^qiehr vom Nordlichte zu fehn. . . ' :
Am Qten December. Die Temperatur des Waf-
fers in der Stromenge + 32^ F.
(o®R.); in dem Flufle unter dem
Eife + 3i,3° F. , befiimmt mit dcm-
felben Thermometer in einem Loche im Eife. Abends
'. .1 ■
fehr Ichwacher W-Wind, und der Himmel vollkom-
men klar. — Das Nordlicht erfchien zuerß um ftUhr
Abends nahe am Horizonte in NWgN, und fchofs
hinüber (Jhot over) nach SW [!], mehi'we concen-
trifche Bogen bildend , von denen der oberße ein we-
nig füdlich vor den} Zenithe vorbei ging. Wo die
Scii^kel diefer Bogen fich dem Horizonte näherten^
Morg.
9Ü.
-34^ F.
Mitt.
— 30
Ab.
9
-36
r 21 j
fcKidnen fie zurammeh gedreht zu feyn {twißed ibge»
tfier)y und fich ah jeder Seite in eine einzige plötzlich
zngeichSrfte Spitze, in 7 bis 8^ Hohe, zu endigen,
und diefe Enden glünzten lebhafter als die mittleren^
. Theile der Bogen , welche dünn waren und durch die
man die Sterne deutlich hindurch' fah. Um gj Uhr,
als der Mond aufging, bildete das Nordlicht zerbrooh-
ne ibroken) unregelmäfsige MalTen nahe am Südhori-
«onte. Um 10^ Uhr fiand ein niedriger Bogen am
Himmel, der bei kaum 10^ Hohe über dem füdlichen
Horizonte, von NW nach SO reichte [ti8^], flärker ala
der vorige glänzte und die Sterne völlig verbarg. Um
\2i Uhr befanden fich mehrere grofse Lichtmaflen am
O- und, NO -liehen Himmel; der Bogen war ver*
Xchwünden, doch blieb ein leuchtender Punkt in NW,
aus welcher Himmelsgegend er zuerß hervorgetreten
war. Um 1 Uhr hatten fich mehrere Lichtportionen
fo zufammen geordnet, dafs fie einen unterbroch^kien
Bogen von O nach NW bildeten [?]; di'e angeführ-
ten Lichtmaflen hatten fi<sji nun in O und NO verei-
nigt und dehnten fich längs des Horizonts nach SO ^us.
Den 4oten Deceinber. Bei klarem Himmel und
fch wachem Weßwind ßand das Thermometer :
Um 6i Uhr Ab. er-
fcliien ein Nordlichts^
Bogen von WNW naoh
8S0 [t iS«*! von 3o^ Ho-
he , der an verfchiednen
Stellen unregelraafsig erhöht und herabgedrückt wan
Seine Breite, die im Allgemeinen 6» betrug, fcliYrelU^
gek'^eniJiali bis zu der dx^eifacheil axv^ uuSl ^\«^«^ %[
~1
Morg.9Ü.— 38**
F.
(~3irR.)
loi 40
3a
12 37
30f
Ab. .6| 42
32|
9 —43
— 33l
C 4« 1
fcliah mit einer kngfamen Bewegung^ in Stucken/ die
feiten mehr als lo* bis i5^ des Bogens betrugen ; und
eben fo allmAhlig kam der Bogen wieder zu feiner an- i
fänglichen Breite zurück. Der Mittelpunkt des ausge-
dehnten Tiieils YMit lebhafter erleuchtet als irgend ein ^
anderer Theil. Der Bogen theilte fich gelegentlicli in
5 parallele Stralüen (6ca7iw), deren ' Richtung nahe
von N nach S war, und die daher den Bogen fchief
durchfetzten; fie hatten eine fchnelle Seiten-Bewegung
und wurden einigemal in Maflen zufammengezogen
igathered) die fo weit auseinander traten j dafs der
Bogen in verfchiedene Portioneil zerbrochen erfchien^
welche bei der fchiefen Stellung der Strahlen, aus de-
nen fie beßanden , an den Enden fich zugeipitzt seeig-
ten. Die Strahlen verlängerten fich manchmal be-
trächtlich, indem ihr nördliches Ende auffchofs, ihr
unteres Ende blieb aber unverrückt. Diefe Erfchei-
nungen waren alle hur von augenblicklicher Dauer,
indem die Strahlen fich fchnell wieder zu einem gleich-
förmigen Bögen vereinigten. Nachdem das Nordlicht
etwa ^ Stunde lang fich in diefer Folge von Geltalten
gezeigt hatte, verichwand der Bogen ganz, und es
blieb nur am füdlichen Horizonte eine Lichtmafle,
die der Länge nach von einigen dünnen Wolken-
fchichten begränzt war. Um loj Uhr ßanden mehre-
re unregelmäfsige Lichtmaflen am Himmel zerßreut,
die in N am Aärkßen glänzten. Das Nordlicht halte
alfo feinen Stand früh ai% Abend in W, dann mit fei-
nen leuchtendfien Theilen in S ; gegen g Uhr glänzte
es am hellßen am 0-Himme}, und um io£ Uhr in N.
Marg. 9 U.
—33*
F.
iz -
n
Ah.
9
31
•
1^
— 31
£ a5 1
Den 4 4ten December. Morgens und Mittags klei«
ner Schnee bei frifcliem NO«-
Wind; Abende klar und heller
Mondfchein bei mälsigom NNO«
Wind; ttiid dae Häufchen der
Stromenge Aark hSrbar. •— Um 5 Uhr Abende er-
ibhienen mehrere breite Bogen dünnen Lichts von
NW nach SO [tiö**]. Sie verfchwanden um 6 U. oh-
ne daTs ionß irgend eine Verflnderung im Wetter und
am Himmel wahrgenommen wurde« — Um g Uhr
bildete fich in O ein breiler und unregelmärsiger Bo*
gen felir dünnen Lichts ^ deflen Enden nach N und
SO zu gingen [!] und nahe am Horizonte fpiralför-
mig gewunden waren. — Um 104 Ulir ftaiid ein Bo*
gen nach S in 46® Hohe, deflen Enden nach NW
und SO gingen , und einerlei Breite mit dem mittle-
ren Theile hatten. Der Wind war jetzt etwas meiir
nordlich, der Himmel klar. — Um 11 Uhr ftanden
zwei nahe an dem Zenitlr vorbei gehende glänzende
Bogen von NW nach SO , "am Himmel ; der eine war
vollftSndig und reichte an beiden Seiten bis zu dem
Horizonte herab; der andere War nur halb vorhanden,
das W-liche Ende fehlte. Beide waren an ihren Rän-
dern gut begränzt, am breitcften nahe heim Zenhh,
und fchienen , als fie am hellßen glänzten , ans meh-
reren einander ungefähr (doch nicht ganz genau) par-
allelen Lichtfirömen zu beßehn, welche mit dem Bo--
gen einerlei Richtung hatten. Durch eine Bewegung
feitwärts trennten fich diefe Ströme manchmal , und
liefsen Zwifchenränme zwifchen fich mit fch wache-
rem Licht oder reinem blauen Hini«nel •, manchmal
drängten fie ficii an der einen Seite ded Bo«j<öivä TAJkl^Kox-
C «4 ]
men, die ä^nn mit fehr dichtem Lichte glänzte. Die
SO-lichen Enden beider Bogen vereinigten fich nahe
am Horizonte und liefen , in einem Winkel gebogen^
eine weite Strecke nach N horizontal fort« Nachdem
die Bogen eine Zeit lang beftanden hatten , bewegten ; '
fie lich langfam füdwärts^ wurden dünner und breiter,
vermifchten fich , und zerbrachen endlich in mehrere. .
unregelmäfsige Lichtmaflen. Eine . Menge Stern» .
fchnuppen zeigten fich, an dieTem Abend, und die
Stromenge raufchte ßark.
Den 4 9ten December, Der Wind bliee fchwach. —
• • ■ *w
f
Morg. oü. — 34®F. I Morgens erft au8 NNO, dann aus
WgN, Abends aus 8W. Mittags
heller Sonnenfchein. — > Abends 9
Uhr fiänd am heitern Himmel. ein
fchöner, breiter, regelmäfeiger Licht -Äo^e/i von
NNW nach SOgS [!]. Um 11 Uhr war es fehr dun-
Xtig {hazy) , ein Hof {bur or halo) umlphlofs dicht die
Mondfclieibe; ein niedriger Lichtbogen ging von O
nach SO [!], und eine breite horizontale LichtmaflTe,
ftand in N. — Um Mitternacht war es mäfsig klar.
Aufser zwei fchwachen, doch deutlichen Lichtbogen
von NNO nach SO [!] mit gemeiiifchaitlichen Enden,
der untere in 70* Höhe, der obere ßSrker gekrümmte
dem Zeiüthe nahe, Itanden am Himmel noch mehre-
re andre fchwache, unregelmäfsige Lichtniaflen. Nach-
dem die Bogen eine kurze Zeit lang ruhig da geßan-
den halten, zerbrachen fie in der Mitte; ihre SO-
liehen Enden verfchwanden , während das Ucbrigblei-
bende fich feitwäyls in mehrere lange Liclitdreifen
trennte und fclinell in Flammen {Jlajkes) auffchofa
l 25 ]
von NW nach SO, die das Zorn th durchkreuzten. -*^
Um 1 Uhr waren an mehreren Stellen des Himmele
Tiele LiditmalTen , welche grofse Aehnlichkeit mit deii
Wolkengruppen hatten, die man Cirro ^ Cumuli
nennt ; und zu einer Zeit erfchien in NNO eine fnerk*
würdige LdohtmaJpSj welche durch eine Seiten*Bewe*«
gung fich in einzelne Tlieile zerfpaltete , wahrend die
ganze Mafle fich gemeinfchaftlich gerade nach 8W
bewegte. Sie verdunkelte die kleinen Sterne, verbarg
aber nicht ganz die Sterne erßer GrSfse.
Vom 43ten bis 4yten December. Temperatur und
Wind waren wie folgt:
am I7ten
- 8^NN W
21
3o; .NNO
I
Am 43ten Dec. Abends g Uhr kleiner Schnee bei hel-
lem Mondfchein und einigen ficlitbaren Sternen. In
der Nacht i Uhr erlcliien ein fchwacher breiter Bogerij
der durch das Zenith von Horizont zu Horizont, O
nach W ging [!]. Eine Sternfchnuppe leuchtete, bis
lie zu einer nicht weit entfernten Baumfpitze dieffeits
herabgekommen war. Als der Bogen zerbrach' ver-
fchwand das Weßende, das Oltende aber zeigte fich
eimge Zeit lang als ^ine Gruppe von Cirro»CumuIi^
— Am 4 4ten ; gegen Mittag waren Stratus oder
Cirro - Stratus vorherrfchend ; um Mitternacht
Xiand, bei hellem Mondfchein, ein fchwacher ßo*
gen von SOgO nach NWgW [t], die Mitte lüd-
wärts vom Zenith. — Am 45ten uiedTijj^ ü«\ci
um
am I3ten
am 74ten
am isten
am i6ten
Mrg. 9 Uhr
-35SSW
-26»,SgW
-3aSNgO
-6^S0
Mittag
32 ,WgS
19 >SSW
2S .ONO
6 ,S
Ab. 9 Uhr
34
I6,N0
l6 ,
6 ,NNW
[ 26 ]
StratuB -Wolken; Mittags machte der Iielle Son»
nen£chein eine Menge kleiner , in der Luft Ichve-
betide Eisnftdelchen iiclitbar; eine Flucht klei-
ner Vogel ired cap) zeigte fich luilie bei dem Haufe;
Abende und Nadits kleiner Schnee und Jkeia Nord-
licht fichtbar; um Mitternacht heftiger Wind« — Am
46ten Abends kleiner Schnee^ um Mitternacht Nebel;
lein Nordlicht. — Am ^^ien heftiger Wind, Abends
Sohneegeßober, und nachdem fich das W<^tter aufge-
klärt hatte, bei Jiellem Mondfchein viele einzelne
LichtniaQeii , die fich um ij^ Uhr Nachts zu ei-
nem Sogen von So^iHohe von NW nach SO zu-
fammen ordneten.
Den ^Sten J^ecember. Bis Mittag frifcher, dann
mäfsiger NNW^-Wind,
umMitternaGlit felir ver-
änderlich zwifchen S und
W. Um 9 Uhr Ab. fehr
heller Mondfchein und die Sterne deutlich zu fehn. — ^
Um iii Uhr Ab. vurde der bis dahin klare Himmel mit
einer dünnen W^olkenfchicht bedeckt, welclie zu den
Modificationen des Cirrus gehorte, die die Seeleute
ffering8''GewbLk nennen *), und zugleich mit klei-
nen Portionen von dem,, was fie mit Pferdefchwänten
{jnarea*»taiU) bezeichnen. Zwifchen den Bänken des
erßern, und den langen Franzen der letztern erichie-
pen dunkelblaue Sti;eifen des Himmels, und das Ge-
wölk felbß war fo wenig dicht, dais es die gröfseren
*) ths mackmr^l Jky of fallors , anftreftig unfere Schaf«
Wölkchen, 006.
Morg. 9U.
-33^F.
(-
-a8|*
^R.)
11
31
28
Ab.
9
33
2g|
12
-37
-
-Sof
I
£ 27 3
Stcorne nicht ganz nnficlitbar machte. Sclion | Stun-»
de nach dem erficn ßrfcheinen hatte es fidi über den
gansen Himmel yerbreitet. Als ich es einige Zeit lang
auiinerklkm betrachtet hatte, bemerkte ich, dafs die
mehr abgerundeten Theile der Schafwoikchen quer
durch die blauen Zwilchenrflume Zrweige trieben, wel-
che £ch mit ähnlichen Ausldiiefsungei^ a)is den be«
nachliarten MaOen vereinigten. In dem Augenblicke
des ZuIammentxfefFend ging ein gelbliches , ins RSth»
liehe fpielendes Licht von der ganzen Fläche der bei-
deh Wölkchen bis an ihre Händer, am hellßen aber
von ihren Mittelpunkten aus ; und nun verflofs nicht
mehr Zeit als hinreichte, diefe Bemerkung aufzu-
Ichreiben, fo fiand da im Zenithe ein blafs goldgelber
Lichtbogen von 3 bis 4^ Breite, deiTen Schenkel nach
und W [!] zu gingen, fich aber in Hohen von un-
gefähr 5o^ vom Horizonte endigten. Als diefer Bogen .
aufliorte Licht auszufenden , zeigte fich an dem Orte
deOelbeli eine Reihe kleiner Schaf -Wölkchen (Jmall
fleecy clouds)^ die den eben befcli rieben en ganz ähn-
lich ivaren, aber noch dichter als fie bei einander itan-
den und fo dünn waren, dafs, obgleicli der Mond
faß in Süden Itand, hell fcbien, und Jie ftark erleuch-
tete, fie doch keine dunkle Seiten zeigten. Der Wind
war veränderlich zwifchen SW bis W. — Ungefähr
1 Stünde darauf bemerkte ich , dafs eine runde Mafle-
Gewölk in SO plötzlich dichter zu werden fchien, unA
zugleich aus feiner Mitte ei^r gelbliches Licht ausfen-
dete; und unmittelbar darauf fchoflen aus demfelben
nach SO zu einige glänzende^ horizontale Lichtßrei"
feh hervor, welche beim Durchkreuzen der uaKetv
Seite eines hamcbharien Gewölks, etwas von ^vv^^xv t^>
t «8 1
gekrfimmt wurden *). Sie waren in etwa 8 bis lo«' Hö-
he über dem Horizonte, nnd noch jenfeits des Gewölks
an dem blauen Himmel teu fehii; Wenige Grade, un-
ter ihnen befanden fich zwei oder drei dunkle Cirro-
Stratiis*Lagen. Die Wolken hatten um diefe Zeit im
Allgemeinen die Anordnung, wejlche ihnen das An-
fehn von Convergenz nach entgegengefetzten Punkt,en
des Horizonts giebt, das man häufig wahrnimmt|
wenn der Himmel mit Cirri bedeckt iß. In gegenwar-
tigem Fall waren diefes Punkte der Magnetifche Ofien
und Weßen, Im Zenitlie ßanden Schafwolkchen ,
nach SO und NW zu aber waren die Wolken dichter^
und hatten nach jenen Punkten des Horizonts zu her-
abhängende Ffanzen, Ueberdem nahm m verfcliiede-
nen Theilen des Himmels die Grolse der Mafien fo
regelmäfsig ab , je weiter fie fich vom Zenith entfern-
ten , dafs man auf die Idee kommen mufste, man fehe
ihre langen Seiten nach NO und SW zu am Himmel
und blos ihre Enden am NW-lichen und SO-lichen
Himmel. Die Cirrus- Wolken wurden * in der Nähe
des Mondes von ihm fehr hell erleuchtet, und fchie-
nen daher I^hr dicht zu feyn, als aber einige um Mit-
ternacht vor der Mondfeheibe vorbei zogen, wurden
fie faß unfichtbar und bildeten nur einen fchwachen
Hof, ohne das Licht des Mondes merklich zu
ichwächcn.
Etwa 20 Minuten nach Mitternacht wurde der
nordliche Theil des Himmels bis 35^ Höhe völlig wol-
•) feveral . • . Jlreaks oj light, whick, crofsing the near fata
of a ntighhouring mafs of clouds» heeame ßightly curv$d
/rom tha fottth*
I 29 ]
leenfrei;, den übrigen Himmel bedeckten Scliaf-
volkchen {fleecy cloucls), die durch kleine blaue
ZwiCchenränme von einander getrennt wurden. Der
Wiolkenrand, der jene reine Stelle des Himmels be-
gränzte^ war fclxarf, ging von '0;nacli W, und befian^
aus den Enden von N nach S gerichteter parallelei:
Barren (6ar5) - voa verrchiedenen Breiten, welches ei-
ne fehr gewöhnliche Modificatipn des Cirrus iit. Der
Mond f. vor dem um diele Zeit eine Gruppe kleinen
(xewQlks vorbei zog, war mit einem £i;]iwachen doch
deutlichen Hpf ihalo)^ derio^.im Halbmefler hatte,
umgeben. An einem klaren Theile des Himmels nach
SW" zeigte fich ein kleiner Fleck gelblich * weif sen
Lichts^ das einige Secunden lang in Glanz zunahm
und, dann plötzlich einen leuchtenden Strahl ausfen^
detoi der quer durch einen Theil des dunkelblauen
Himmels, und ,d^nn über den befclifriebenen felir
deutlich iichtbaren Wolkenrand hinweg ging, feinem
Lauf quer über der Vorder^ (unteren) Seite der fVolken
fortTetzte, wobei ihre mir zugewendeten Seiten glän-
zend erleuchtet wurden *), und fich füdlich vom Ze-*
nith, nahe an der Stelle des Hi^imels wo der Mond
ftand, endigte. Als diefer Strahl feine äufserlte Länge
erreicht hatte , bildete er eine^ nach Weßen ^xl hoh-
len halbkreisförmigen Bogen; kaum aber war das .ge-'
fchehn, fo zertheilte er fich auch fcfaon wieder in viele
kleine Bogenßücke, die ällmählig über einander «n-
ßeigfend etwar» Aehnliches wie einen mit Ziegeln ge-
deckten Bogen bildeten. Er verichwand gänzlich in
*) in front of thö clouds, hrighdy ittiimitiattn^ tHew faceu
- *
[ 3o ]
3 bis 4 Minnten, und liefs die 'Wolken in nnreritn-
dertem Anfehn zilrÄck,
' Um 12 Uhr 4o Min. war der Himmel 1)is air Aa»
Zenith hell geworden , noch immer khet h^RahA^i
Wolkenrand (der fielt 'jetzt im Scheitel befand') Äü#
parallelen von N nach Ö gerichteten Bänken , und iin^
ter diefen fch webten wenige Streifeh oder Striche Iri-
fserit dünnen Gewölks , aus welchen Von Zeit tu Zeit
tin fc/iwachea orangenfarbenes Licht enifprang/ So
dicht auch die Wolken am fndlicheri Himmel bei
dem hellen Motidfchein zu feyn fchieiien, ß> Wärew
fie doch fo dünn , dals man die grofsern Sterne durok
fie hindurch gewahr wurde, — Um i Uhr hatte fich^
die ganze W^olkenmaffe nach Süden gezogen und vcrr^
fchwand hier am Horizont; um diefelbe Zeit afber
fchoffen einige lange und fehr feine Wolken fäden
(threads of clouda) , von Oft nach Weß- quer durcli
das Blaue des nördlichen Himmels , und diefe wurden
Ton Zeit zu Zeit fohwach leuchtend. Sclion bei frü-
heren Gelegenheiten hatten wir gefehn, >dars das Nörd<^'
licht die der Erde zugekehrte Seite der Wolken er-
leuchtete; die gegenM^ärtige Nacht aber war für diefe
Beobachtung vorzüglich günßig j da bei der Heiligkeit
A<b6 Möndfcheins und der Klarheit des' Himmels die
Wolken fehr deutlich zu fehn waren und fcharf be^
grtnzt erfdiiiefiert *).
De» 4gten December, Morgens Cirro-Stratus-*
Wolken, dicker Dunfl
über die Stromenge nnä
diefe nicht hörbar; Mit-
tags wolkig I die Sonne
V F«i]f /. oben S. 9. G.
Morg.9U. •
— 42"F.
. fcbw.W-Wa
12
41
WSW
Ab.
9
*38
NgS
la^
38
W
[ 31 ]
verdunkelt ; titn 9 Uhr Ab. ein Hof nm den Mond in
12* Abßand *). Vor Mitternacht fo dunfilg, dafs
nur die gröfsten Sterne hervor blickten, und kein
Raufchen zu h5ren. Um Mitternacht klflrte os fich
auf; am Südhimrael fbinden wenige Cirro-Siratne, der
Mond hatte einen fchwachen Hof und der übrigo
Himmel war von grau -blauer Farbe/ — Um diefe'
Zeit erfchienen im Norden eine breite liorizontalie
MalTe Nordlicht in 25^ Hohe, und nach Weßen eini-
ge lange parallele Streifen, welch« in der Richtung'
ihrer Länge flammten, von WgN nach OgS [!]. Sio
verfcliwanden plotslich und liefse« an ihrer Stelle ein
Ichwaches gelblichee Licht zurück.
Den Qoßen Decemben Vormittags fcliwadier S*
Wind und Ncb^l, Mit-
tags -SW-, dann ONO-^
uraMitlernachlO-Wind,
fchwach. Zu Mittag hel^
1er SonnejQfcliein« aucli:
Abends fehr klar ; um Mit-
ternacht leichter Dunft. Das Häufchen der Stromenge
Abends fehr ßark, und dichter Nebel über derfelbeu.
Um io| Uhr Abends, als der Mond fehr heU.
fchion, bedeckte fich der zuvor fehr klare Himmel
plötzlich mit eineir dünnen Lage runder Schafwolk«
chen **), die fo dicht, bei einander .fianden, dalsMiiir,
wenig vom blauen Himmel zwiüchen ihnen zufeha
war. Nur wenige Sieme kojtinte man durch dünner»
*) Halo round tke moon. 4U tke dißmnc0 pf 12^» Tet^V« ^« e^«
^} 7>y a Mnfifßttm of fleecy douäk^ in ganerol OTblviiXii^
Morg. 9.U.
-43**F.(-33rR.)
10
44 33*
lÄ .
41 32|
Ab. 4
46 34t
loj
46,6 —35
12
—45.6
r 52 3
Stellen ierfelben erkennen. Am N-lichen Horizdnfe
erfoliien in 7* biß 8^ Hohe eine diclitere Wolkenmafle.
Bald nachdem Gp Geh gebildet hatte^ ging aus ihr ein
Ibhwaches gelbliches Licht aus, das nach 2 Minuten
glänzender vrurde und Geh nach SW zu ausdehnte
mit.litirigraiper welleiider Bewegung, gl^eich einer zu*
n^lixaenden Mafl]sJR.a)i.ch, die an dem Horizonte parallel
fortrollt. Sie gleitete, auf diefe Art rund am Himmel
fort, bis ihr vorderes Ende in NW angekommen warj
nun erhob Ge Geh in ihrer Mitte und nahm eine. Bo-
gen -Geltalt an». In .demfclben Augenblick als dieres
Anßeigen Statt fai^d^ erzeugte ein aus SW ausgehen-:
der Lichtßrom einen zweiten jenem parallelen Bogen^
in einer um etwa 2** grolseren Höhe. Diefer zweite
Bögen hatte faß diefelben Farben als der Begenbogerij
und aus feinem untern Hände, der roth war, fchofTein
nach dem untern Bogen zu eine Menge hellrother
Franzen hervor. Beide Bogen verichwanden als Ge
Geh kaum gebildet hatten, erfchienen aber augenblick-
lich wieder, und io 'dauerte ein fchnelles Wech-
ftln von Erfcheinen Und Verfchwinden i oder 2 Mi-
nuten lang, wobei der obere fQirie prismatifchen Far-
ben und der untere lein gleichförmiges blaugelbes
Licht behielt. Die Bewegung des Lichtes, durch wel-
ches die Bogen wieder erzeugt wurden, ging manch-'
nud von Rechts nach Links ^ manchmal in entgegen-
gefetzter Richtung. Auch Jpaliete Geh der obere Bo--
gen gelegentlich in fchmale parallele Ströme ^ welchcf
nicht nur eine fdbnelle Seiten-BeWegung in der Rich-
tung des Bogens hatten , londern Geh au^h aufwärts
und abwarte durch plötzliche Flammen (flaflies) ver-
läjjjgerten* In folchen Augenblicken waren die Fax^
[ 33 ]
ben am lebhaftefien , das Hothe aber immer ror-
h^rrichend« *
Ungefähr 5 Minuten nach dem erfien Erfchcdnen
des Nordlichts , bemerkte ich eine glflnzende. Lacht-
mafle' in .NNW ^ ron welcher eine Sflule, die prisma-
iifche Farben zeigte, bis nach dem Zenith hinauf
Cchofs 9 und zugleich fchofs eine ähnliche Säule von
.der. Stelle, wo die beiden Bogen geftandexi hatten, d^e
nun yerfchwunden waren, ihr entgegen, und |b. b^Ir
dete ßch ein glänzender- Bogen ^ deüen Enden in
WNW und SSO ßanden [t i8«]. Einen Augenblick
darauf war der ganze Himmel mit kleinen Bogen und
unregelmäfsigen MalTen von Licht bedeckt, die grols-
tentheils aus kurzen parallelen Strahlen befianden.
Diefe Maflen bewegten /ich fchnell vom Horizonte
nach dem Zenith zu und wieder zurück. Diefe Er-
icheinung dauerte ungefähr 7 bis 8 Minuten lang, und
nun verfcliwand das Licht vollkommen *)• Nach dem
Yerfchwinden des Nordlichts zeigte fich der Himmel
wie vorher mit einer Lage dünner Wölkchen bedeckt;
|^t*aber waren fie von lockererem Gewebe, die Rän-
der' verwifcht und die Mafien mehr mit einander ver-
•
milcht , wie das der Fall zu feyn pflegt, wenn der Gir«
rvL^ fich in Girro-Sratus zu verwandeln anfängt. ]Sß
r
. *) Die Farben der Bogen glichen in ihrem allgemeinen Anfthn
nnd ihrer Anordnung denen des Regenbogens, nur war dai
Blan-grQn oder Vioiet nicht deutlich zu fehn. Das Gelb nahm
den größten Raum ein und war am lichtfchwlchften» liäs
Orange aber am glSnzendflen. Das Roth yrar beinahe in'lb
f rt>(ser Menge als das Gelb vorhanden und der Teint deflelben
näherte fich dem des Lack-Roths,
[ 54 )
Wx^ dio ganze Zeit fiber heller Mondfchein und der
Mond von einem Horumgeben. Auch zeigte (ich um
ein Licht fowohl im Freien als im Haufii ringsumher
ein Hof.
Um iif Uhr Iah ich am SSW-Himmel in so*"
HShe eine Mafle fchwachen Lichtes ; diefes erlofch aD«
tnftlilig I und nun liand an der Stelle derfelben eine
dunkle JFolte. Das Licht erfchien zuerß wieder in
ihrem Mittelpunkte, goldgelb, und wurde blafler je
weiter es fich nach dem Rande zu verbreitete.
Um Mittemacht war das Wetter fehr dunflig
thazy) und wehig blauer Himmel zu fehn. Einige
Minuten vor 12 Uhr wurde in SO eine ff'olkenpor^
tiön fchwach leuchtend ^ und in demfelbon Augenblick
erfchien ein teiicIUender Fleck an einer klaren blauen
Stelle des Himmels in N , in lö** Höhe. Von diefem
Fleck fchofs ein Bogen auftvSrts , vor dem Zenith ofi-
lieh vorbei nach der in SO Behenden leuchtenden
Wolke; kaum war er gebildet, fo verfchwand er wie-
der, wurde aber logleich wiederei^feugt dutch eine
Lichtmafle, die aus SO enffpraiigüiid gleich Ratlieh
aus einem SchornAeine fich nach-N wälzte, an Aus-
dehnung zunehmend während ' äe anftieg. Unniitt^-
y^kv nach der zweiten Bildung' die£^ Bogens nahm er
das Anfehn an eines Moosßengels des befenartigen
Zweizahns, von deii Botanikern mit ^afea/^my^cu/i«
c^/^Tn bezeichnet^ die Spitzen der Stralilen (raya) oder
Streifexl (ßreameä) nach Süden gerichtet. Nach kur-
0er Zeit trennte fich diefer BogeU: in kleinere bcjgige
Stfieke, und auch diefe verlchwanden^ Es felTelte nun
zunächß die Aufmerkfamkeit das Entßeh neinerlangen
LJditbinde (rar^) von blaflfer goldgelber Farbe in
t 55 ]
ungefüHP- 60^ H5]ie; ihre Enden lagen in W nnd in
N; nach Norden zu nahm fiean Licht ab, indeß ilir
oberer oder fddlicher Hand am liellAen fcliien. Als
auch fie verfcliwand j zeigten fich in verfchiedenen
Theilen des Himmels iinregelrnftfeigeLichtmalTen« Um
1 Uhr verdunkehe ein Nebel (fog') den Himmeh
Hensißen D^cemben Vormittags fielen kleine
Schneetheile bei klarem Himmel,
Mittags kleine Sdmeekryfialle bei
verdunkelter Sonne herab. Am
Abend fchwacher N-Wind. Früh
am Abend fianden wenige dänno
horizontale Wolken in NO , der übrige Himmel war
klar und gräulich blau ; in O liefsen ßcli einige Cirrus-
Streifen kaum erkennen. Der Mond Ichien hell, war
aber von einem Hof umgeben , und fo auch ein Licht.
Die Stromenge raufclite fiark«
Um 10 Uhr* 20' ßieg das Nordlicht hervor in SSO,
und iiidem es über den Himmel hinzog, theilte es fich
in mehrere hreiie Hogen ^ die fich ungefähr 3o® vom
weßlichen Horizont endigten. Der W^ind blies damals
fchwacli aus W, und nahe am Horizonte in SO war
es etwas dunitig ißight haze). Der geTneinfchaftli"
che Stamm in SSO erfchien, als wäre er durch Zu-
fammendrelien der Enden der verfchiedenen Bogen
entitanden, und hatte eine wellende unregelmäfsige
Bewegung, die zuweilen zurück zu gehn fchien *);
und einmal oder zweimal trennte er fich in kleine
parallele Portionen, welche eine Bewegung feitwflrts
*) fometimes appartntljr doubling upon itfilf« .
Ca
i iV
[ 36 1
in de» Kiclitung der Bogen hatten, mit ihrA Enden
aber nach N und S hinwiefen. Der Bogen waren dreiy
und zu einer Zeit Pier^ jeder 4° bie ö^ breit; fie divers*
gtrten allmählig fiärkar von einander nach ihren wefi-
lichen Enden zu', und der Raum zwifohen ihnen war
manchmal fohwacli erleuchtet Der oberite Bogen
ging etwas fdälich vor dem Zenith vorbei. Nachdem
fie ungefähr lo Minuten an derfelben Stelle geltandien
Latten, bewegte fich ihr gemeinfchaftlicher Stamni
langfam längs des Horizonts herum,, bib er in S an-
lam, und liefs einen Lichtfireifen (ßreak) hinter ficK^
während die nach dem W-Horizont zu gerichteten
ttbgefchnittenen {truncated) Enden der Bogen fich
einander näherten, und bis au den Horizont in "WNW
V I
verlängert wurden, durch die rollende rauchartige Be-
wegung. Zugleich bewegten fich die mittleren TheiJe
der Bögen herauf und herab, fo dafs fie wellenförmig
und felbß in einander gedreht (contorted) erfchieiien^
woteii die fich bewegenden Theile häufig beträchtlich
anfchwoUen, und immer zu Anfange ihrer Bewegung
in ihrem Mittelpunkte glänzender wurden. Das Jjicht
war blals- gelblich, und ielbß wenn es am hellAen
glänzte nicht dicht genug um die grofsern Sterne zu
verbergen. Diefe Bewegungen waren alle langfam
und von keinen Flammen iflajhee) begleitet.
Um 11 Uhr ßand ein glänzender Bogen im Ze-
nith , der von OgS nach NWgW [t iB''] ging ; am
BW-Himmel eine gleichförmige Lichtmafle mit hafb*
möndförmigem liach Ofien gekehrtem Rande, und zu-
gleiöh am Nord-Himmel eine ähnliche Lichtmafle, de-
ren Holilung nach S zu gekehrt war. Der Bogen zeig-
/# Ach xuarü mit' wurmartiger Bewegung von O nadi
C 57 3
W; dann ipalute er fich in parallele' Sfralileh ^ die
wie gewöhnlich eine fchnelle Seit6n*Bewegung halten ;-
und in kurzer Zeit gerietli das ganze Nordlicht an el«.
len Theilefi des Himmels in aulserß gefdiwinde Be-
wegungy und nahm dabei eine folche MannigfaltigMeit
i|on OeA^ten «h , dafs fie nicht zu beAJireiben find«
Der centrale Bogen Hellte mehr als einmal zwei entge«
gengeÜetzt fliefsende Strome dar, oder zwei gleichzei-
tige' Bewegungen von Theilen nach ehtgegengefetzten-
Richtungen von einem Ende zum andern ; und zu ei«
ner Zeit fchienen alle einzelnen Theile des Nordlichte
fidi zu vereinigen um einen fchonen Kreis oder
Rirtff (circle or corona) zu bilden, der das Zefiii/i
in einem jibflande pon 4S^ umgab ^ und in welchem
die fchnelle Seiten-Bewegung der Strahlen fehr ßcht-
bar war 9 wegen der ßetigen Veränderung der Rieh-«
tnng *). Die Strahlen waren in diefem Fall, dem An-«
fchein nädj, fenkrecjit auf der Oberfläche der Erde in
allen Theilen des Ringes ^ den fie bildeten. In einem
halben Bogen {half'^arch)^ der unmittelbar darauf
von dem nordlichem Horizonte zum Zenithe hinauf
ßiegy waren die äulserßen Enden der Strahlen {exire'^ •
mities of the beams) von O nach W gerichtet, die
Reihen (ranges) von Stralilen^aber, welche in Ichnel»-
1er Aufeinanderfolge verfchieden gclialtete LichtmalTen
an allen Theilen des Himmels bildeten, hatten keine
befiimmte Richtung. Die allgenieino Farbe diefes
Nordlichts war ein blaffes, gelbliches Grau; als fich
•) So wetiigAens verftelie ich die etwas dunkle Berchrelbung
having ^ diroction ffom north p round hy ths fotUh^ Wfft
and eaftm
l 38 I
jeäoch ^16 Strahlen mit einer ioldien Gefcliwindigkeit
bewegten ^ dafa das Auge ihnen kaum zu folgen ver-
mochte y erfchienen de mit einem blaffen y 4och glUn»
zenden rSthUchen Lichte , das ein wenig mit PurjHir
oder Violet verfetzt war. Diefe Strahlen verlängerten
und verkürzten fich zu Zeiten mit ausnehmender
Schnelligkeit y und die verlängerten Enden . glänzten
mit gleicher Stärke und gleicher Farbe als der übrige
Theil des Strahle« Binnen etwa i5 Minuten ver»^
£>hwand diefea ganze prachtvolle Phänomen , und es
blieben' nur wenige fchwache LichtmalTen zurück.
Der Mond war immer£ort mit einem kleinen Hof
(6ur) umgfeben und der Wind hatte fich in W um-
gefetzt.
Um Mitternacht nahm den rüdlichen Himmel eine
breite horizontale Lichtmaffe ein. — Um i Uhr war
keine Spur von Nordlicht zu lehn; der Himmel war
wolkenlos y doch felir dunßig {hazy)^ und es fielen
kleine Schneekryfialle herab. Der Wind war den
ganzen Abend über fehr veränderlich doch fchwach.
Den aoften December. Der Wind blies fchwacli
aus W, und der Himmel war bis
Mitternacht heiter. Wenige
Cirro*Stratus . zeigten ficK Mor-
gens g Uhr .nahe am füdlichen
' Horizonte; Mond und Licht hat-
ten Abends Hofe um fich *); und um 2| Uhr nach
*) FM 9 Homr^ a hur round the moon and candle.
[ 09 J /
Mitternacht umgab ^en Mond in 3o° Abfiond ein
Ring *) I dab^i war es dunßig und windllill.
Uiti 4i f^fo^ NaehmiitagM zeigte fich am dunkeln
oder Tielmelir wolkigen Himmel in OSO eine iehwa-
che MaflTe' Nardlfchi in etwa 20^ Hohe. — Um 9 Uhr,
nie der Himmel fch6n dunkelblau war, ausgenommen
in SO, wo nahe am Horizonte' eine MalTe wei&er
Wolken ßand, erfchüen das Nor41icht in GeAalt eines
gdblich-graüen Bogens^ der in feiner mittleren Stelle
(centre) ungefähr 70^ breit war, wo er vom Zeiiith bis'
innerhalb 29® Tom füdlichen Horizonte herabreichte.
Seine Schenkel waren fpiralförmig gewunden, wurden
fchmäler, und berührten den Horizont in SOgS üitd
IfWgW [!]. Das liicht diefesBogens war, nach def-
fen Länge, in Binden von vei*fchiedener Dichtigkeit
und 20^ bis 80^ Länge gßtheilt. Diefe langen Licht-
portionen trennten (ich gelegentlich feitwärts von ein-
ander, und bildeten dann eine ganze Reilie von ßo^
gen oder von Theilen von Bogen, von denen die obe-
ren die unteren einfchloflen. Während fiefo getrennt
waren , zeigte ficli in einigen der Bogen eine wellende
Seitenbewegung, indels die andern ßille fianden; be-
wegte fich ein Ende eines Bogens ßärker als das ande-
re, fo durchfchnitt es fcliief die allgemeine Riclituug
der Theile des grofsen Bogens, Die Bogen näherten
fich einander durch eine unregelniäfsige , langlame
3eitenbewegung , die gleichzeitig in den verfchiedenen
*) Htdo round the moon difiant 20^. Im Wefentlichen kann
diefe Erfcneinuu^ von der des hur wohl in nichts verfdiieden
gewcfe.i feyn, fonft würde ein £0 aufinerkfamer Beobacliter als
Dr. R i c.h a r d fo o diefes gewifs bemerkt liabeu. ^>
C 40 ]
Bogeh Tor fich ging^ und bildeten d«nn wieder eine
zufamnienhängende Liehtmafle^ welche ßellen weife
eine yerfohiedene Dichtigkeit hatte, »— Um ii Uhr
ßiag vom lüdlichen. Horizont ein JJiohtßrah( bis 45^
Hohe y und hier ßand das Ende deffelbea in . NWgN;
er war lo^ breit^ und wurde ron Deinem mittlem Theil
ab allmflhlig fchmVbleri — * Um iii Uhr ßand in Sü<^
den ein langer, durchgehendere* breiter JLichiflreifen
von grünlich -gelber Farbe , mit feiner Mitte , die et-
waa erhöht war, in 40^ Hohe. .S^ine Enden fchwan-,
den unmerklich am SSO- und W-Himmel [t]^ und
zunächß bei diefen feinen fiu&erlten Enden war der
Himmel, dunkel {/iark) und verbarg die Sterne völlig.
Fünf bis 6 Grad unter diefer faß horizontalen Licht»:
malTe erfchien kurze Zeit über eine ähnliche kleinere.
Keine von beiden dauerte über a bis 3 Minuten; fie
waren ohne fchnelle Bewegungen, wurden blos ein
wenig glänzender und breiter, und fo erfchienen fie
von Zeit zu Zeit und verfchwanden wieder, 2^ Stunden
lang, bis nebliger Dunß (a hazinefs) den ganzen
Himmel überzog.
• Am «5, a4 und 2S December waren Temperatur
und' Wind
Mg.9U.
10
9
12
am 23ften | am 24ften 1 am 25(len
— 36'F.WNWmifi.l— 43*'F, NWfchw.
f 37 .
3^ „. «. I 37 SWgS
40 W mift.
41 I 40 W mäfi«
— 45 1—39.8
— 43''F. Wmäfs.
38
35 SW frifch
31 WSW fr.
Am 25ßen war es Morgens dunßig, und den Tag über
hell j dicliler Nebel fchwebie um 3 Uhr über der Strom-
enge; um 9 Uhr Abende war es am Horizont dunßig
l AI i
und di6 Strom^ngb g^rflnfohlos. Um ii Uhr flieg ein
ichwacher Nordlichtabogen ^ von blare-griinem Lioli^
tey'iingefflhr lo^ brdt, bis So* Höhe. Der eine feiner
Schenkel w«r nach SOgS gerich^let und entfprang aua
einer Gr^ppei weifslicher Wolken (CVm)^ die unge«-
fthr lö^ über dem Horizonte fianden; der enderey
nach WgN gerichtete [f ] verlor lieh unmerklich in
eine dunkle Stelle des Himmele , wo weder W^olken
noch ■ Sterne- zu lehn waren. Der Bogen fland noch
um 12 UJir da, und am untern Himmel mehrere Iid<^
geh fehr dichter weiiser Wolken bis 20° Hohe hinauf.
Die Enden des Bogens waren jetzt breiter aber fchwft-
eher als zuvor, undiianden in SgO und WNW [!];
und in : der Mitte hatte er einige Erhabenheiten und
Vertiefungen; an einigen Stellen wurde er zwar
manchmal glänzender, war aber ohne fchnelle innere
Bewegung. Um 11 bis um 12 Uhr war der Himmel
im Zenith fehr klar, der Mond fchien aber nur
ichwacli und war von einem grauen Hof umge-
ben ^ der ein wenig Orange am Su&ern Rande. hatte.
Auch um ein Licht zeigte fich ein ganz ähnlicher Hof
ibur) , der fich fchnell vergrolserte , wenn (man weiter
zurück trat — Am 94flen und sSflen war es ebeii fo
dunßig; am erßen Tage wurde kein Nordlicht, und
auch am zweiten, wurde es erß um x Uhr Morgens
(am 26ften) gefehn , als eben ein wenig Schnee in klei-
nen KryßalUn gefallen, und der Himmel etwas dun-
ßig war. Ein fchwacher Bogen reichte von 40^ Hohe
in NW bis zu einer dem Zenithe nahen Stelle in SO,
und beßand aus longitudinalen Binden oder Streifen
von Lacht , welche durch eine fchwacho Helligkeit \iv\t
einander verbunden waren«
Morg
I.9Ü.
-^>4"
r,
IS
22
Ab.
9
«9
1
«
w .
^sa
t 42. 3
I
Den Qßßer^ Decßrnber. Morgens wolkig und mil
frilchem WgS - Wind fiarkes
Schneegefiolber. und lehr- baji)
Abends hell, bei Xchwftchem W-
Wind. -^ ym ipj Uhr er£bluen
eiif 6o^6/»föri||iges Nor41i^'lit ein wenig J[i|dlich YOm
Z^enithy etwa S«* bi^it; die Splienkel gingen bis ;»5f^
TOfh iloriv^onte hinab und endigten (ich in SO und
NW [f i8^]* Da9 Liqht war bald Von durchaus glei--
^ber Dichtigkeit, bald ^m fudlichen oder unterften
R^nde am dichteten, und wurde von diefem ab all-
mShlig bis zum Verfchwinden fc|iwächer. Durch das
dichtere Licht fchienen die Sterne nur fchwach. hiiin
dt^rch, welche an den andern Tlieilen des Hiniitield
hell glänzten. 2^u gleicher Zeit er|cliien in OSO, dem
Horizonte parallel, eine Mafle glänzendisn Lichtejs^
durch das 2 oder 3 dunkle horizontale Striche gingen^
die wahrlclieinlich von Wolkenlagen herrührten. Dec
Bogen ßand lange ohne irgend, eine andere Ver^nde-^
l'ung in^ feinem An£»lin zu leiden, als dals er mauch*'
mal aufglänzte und dann wieder fchwächer wurde;
4och trennte er ficli einmal in veffchjedene parallele,'
gegen die Richtung des Bogens etwa ii*" geneig te^ Por*
tionen , welche )iell glänzten und durch Räume fchwä-
pheren Lichts von einander getrennt waren. — Uni
%!, Uhr h^tte der Bogen noch nahe dieielbe Richtung
|üs zuvor, war aber ^em grofsten Tlieil leiner Länge
flach ans zwei pariillelen Theilen zufammengefet^t,
von denen jeder nach feinen Rändern zu bis zum Ypr^-
(chwinden fchwäc|ier wurde. Das S04iche Ende h^t-
te fich verlängert und nach O zu gebogen , fo dcifs es
Jie erwähnlchiohiifii^Q in OSO berülirte, und diefer
C 43 ]
gebogene Theil des Bogens befiand aus einigen Balken
ihars) von siemlich gleidier Linge , die fo angeordnet
waren 9 dafs jeder folgende nSrdlich von dem lag 9 wel-
cher demielben in ihrer Annflhernng zum Horizonte
voran ging; ein fohwachee ausgegoisnes Lieht verband
das Ganze 9 und aus der Lichtmafle, in die fioh nun
der Bogen endigte , ßieg eine Säule lohwaoher Strah-
len {beam$) lothreoht zu einer H5he von i5^* *-« Um
11 Uhr ao Minuten hatte der Bogen an Breite bis so^
zugenommen ; fein nordlicher Rand war dem Zeiiith
nahoy feine Schenkel endigten ficli in SO und NW
mit abgefonderten rundlichen Maflen, fein mittlerer
Theil beßand aber aus 5 glänzenden longitudinalen
Lichtbinden, die ein fchwaches ausgegofsnea Licht
verband. Die LichtmalTe war ans OSO nach S zu
fortgerückt, fiand aber immer noch am Horizonte und
bildete das SO-liche Ende des Bogens.
Um Mittemacht nahmen eine grofse Menge ein-»
zelner Lichtmaflen den Himmel ein, von 20^ füfdlich
bis 10^ nordlich vom Zenith. Ihre Geltalt war ver-
Ichieden , doch meifi etwas länglich ; an einigen Stel-
len trennte fie blauer Himmel, an andern ausgegofsnea
Licht. Im Zenith hatten diefe kleinen Lichtmaflen
verlchiedene Riclitungen, i^iach dem Horizonte zu
aber fchienen fie nach NW und SO zu convergiren^
und bildeten fo zulammen einen Bogen j der in der
Mitte 3o^ hoch war und deflen Enden fchmäler wur-
den. — Um li Uhr hatte fich der mittelfie Theil die-
fes Bogens oder diefer Lichtgruppen fo erweitert, dafs
er den ganzen Himniel einnahm, bis auf eine blaue
Stelle 20^ vom nSrdlichen Horizonte , und die TlveVVe
hatten fich nun fo vermengt , dala da& 'Ni^Veoic ^^^%e
E 44 ]
Aehnliclikeit mit zwei nngelieuren Yorhfogen (a double
curiain) hatte^ die jeder an leinem ufitem Endej iinge-
filhr lo^ über dem Horizonte intNWgW und in SO
[f ]) zufammen gefafst zu fejm fchienenyindefii tiefer her-'
unter blauer Himmel war. Vom ZeniUi gingen die Falten
diefer Vorhänge in einigen fchonen Feßons dee eineii'
mdiii Norden, des andern nach Süden zu *)) und zu 2^iten'
zeigte fich in ihnen eine langiame Bewegung, als Würden
fie zugezogen und wieder aufgezogen**). DerMond fchien
hell lind erleuchtete um diefe Zeit einige Wolken-»
lagen (Cirro'Stratus) Aie in NO Itanden, während der
ganze übrige Himmel wolkenleer war. — Um % Uhr
war der Himmel bis 20^ zu beiden Seiten vom Zenith'
mit dünnem homogenen Lichte bedeckt, und am Ho-
rizonte fianden mehrere Cirro-Stratus-Lagen , von de-
nen einige fo dicht waren, dals fie den Mond verdun-
kelten , wenn fie über ihn weg zogen. Die Strom-
fbhnelle war um diefe Zeit kaum zu hören«
Den ttjfien December. Ein fchoner Tag, an-
fangs windßill und etwas neblig,
von Mittag an mit fch wachem
NO-Wind , und hellem gräulich
blauem Himmel, indefs um Mit-
tag ein Nebel - Stratus in den
Thälefn hinzog;' die Stromenge den ganzen Tag über
fehr laut zu h5ren. — Um 11 Uhr Abends, bevor
libch der Mond aufgegangen war, doch fcbon mehre-
tö' Sterne am hellen Himmel zu fehn waren, itieg ia.
: ^) J^&tK thd tenith thg foldi of the cmrtain proeeiäed in feveral
heautiful fefioont towards ths north and foutk,
*> a^ if it ufhffre JoWmg mnd unfoldittg agmln amd again.
Morg. 9 U.
s-4a°F«
IG
43
19
40
Ab.
9
• 45
12
-45
[ 45 3
SOgS, auB lo^ Holle über dem HoTisonte, ein 8^ brei^
ter Strahl Lichts herauf, der nach oben %u allnifffaljg
lichtfchwächer .wnrde und etwas fSädlich vom Zenithe
verichwanxL^ Nachdem er einige Zeit lang da geftan^
den hatte, fendete er von feinem SO-Ende einen Strahl
aus^' der fioh ii^ weiter nordwärts ausdehnte, und. zu-
gleich verlängerte fioh fein liohtfchwädieres Ende fo,
dflls es einen voUßändigen Bogen bildete, der fichim
Horiaoiite in NWgN endigte. Am fddlichen Hoii^
•xente war um diefe Zeit dtwas Nebel {haze) zu Xehn«
-<9.Um \% Uhr bildete das Nordlicht einen etwas U|l<-
terbrochenen Kreis in ungefähr i5^ Hohe rund, um
den Himmel^ aus welchem in NWgW und in SO [!]
einige Zufpitzungen herab gingen, die den Horizont
beinahe berührten. Einige breite , gefchlängelle
Streifen und Mafien von Licht, welche durch das Ze-
nith gingen, verbanden den nordlichen mit dem iüd-
Kchen Theile des Kreifes, und noch einige wenige un-
regelmäisige-Lichtmaflen fianden an andern Theilen
des :HimmeIs. In NO, wo der Kreis fich am vollßän-
.digfien darfiellte und ungefähr 8^ breit war, zeigte
fich in ihm ^ine fchnelle Seitenbewegung vor und zu^
rüde, wie durch Trennung in fenkrechte Balken
(bara)y und von dem obern Rande fchoflen während
der Dauer diefes Phänomens mehrere ^lothrechte
Lichtflrahlen aufwärts , deren Enden aber , bevor fie
das Zenith erreichten, fich von ihrer Richtung ablenk-
ten, und mancherlei Krümmungen feitw'drts be-
fdirieben , felbft fich zufammen zu rollen fchienen *)•
■ ■>
•) Wahrfcheinlich eine der Erfcheinungen , welche Uext« ¥1^^
mit vurMth bezeiehnetß» . O.
I 4€ J'
So erliieh (ich das Nordlicht eine betrftditliche
' Zeit fiber. Nun aber gerietli plotzlicli die ganze Licht-
maffe in Bewegung, und zog fich von allen Seiten her*
um in eine Stelle füdlioh vom Zenith zukmmen *).
Unmittelbar darauf iah ioh einen groübeit Theil den-
Xelben in SO fich fo geßalten^ dalafieganz einem in
der Luft kreitfonnig aufgehängten fTorhangej der
lothrecht zur Bi^ herablifingt, glich **)• Der untere
Rand diefes Vorhangs war (ehr lichthell und in wel-
lender Bewegung; und die Täufdiung wurde noeh
dadurch erhobt» dals auf Augenblicke lothrechte dunkle
Linien oder Brüdie in dem Lichte in fchneller Folge
aufeinander rund im Kreifo erfchienen, gerade fb, als
Nnrenn das Wellen des Vorhangs die dunkeln Schatten
feiner Falten über ihn fortlaufen machte. Diefer fch&-
ne Licht - Vorhang war ungefähr 40° hoch, und von
blafsgelblicher Farbe; an der einen Seite ging aus ihm
eine Verlängerung hervor, welche fich dem SOgO-
Punkte des Horizonts ***) näherte, und die andere
-Seite hing mit einem langen regelmälsigen Bogen zu-
iammen, der fich im NW- Horizonte ****) endigte,
von ähnlichem Bau woi* (fimilarfy eonßructed) uiid
diefelbe wellende Bewegung als der Vorhang .hatte.
Die ganze Zeit über war der Himmel vollkommen
heiter, aufser nach Süden zu^ wo fich bis 4^ oder 5^
'.■ i
*) -and fweeping round on each fid0$ was gathered tog$tk$t to
ths fottthward of iha zwith*
**) to a curtaint fuspended in circutat form bi ths eifi and
hanging perpendicularly to the eatth-furjace*
*^} Aifo den) magnetifclien Oft« C«
V Alfo im magaeüfchea Weft. G4
*00»
C 41 1
Hohe fdiwanee Wotkeil leigten , die zwifclien Stratus
rind GiiTo*Stratn6 das Mittel zu halten fchienen« -r
Nach i Stunde lofte fidi dieles V<irhang-&hnliQhe
NoitUUicht in eine Ans^l abgefönderter nllregeltnJÜei-
ger «LichtmalTeri auf*^ die fich zu Zeitta Dohnell in je«
der Richtung vergi'Sieerteri y hi$ ßa niil ändern theile
fidion vorhanddlieh ^ theils in dem Augenblicke erH
entßehenden Mafien zulkmtneii trafM^ und eine^/eicA«
f6rmige{Lichtdecke *) über den ganzem Himmel ir^*
breiteten« Und diefea gefchali fö fchiiell^ dala das Au-
ge dem Hergange nur theilweüe folgen konnte , und
flaa Verfchwinden und Wiedererfcheiiien diefea Lieh*
tes war eben fo plötzlich. — Um 2 Uhr ging der
Mond auf ; der Himmel war heiter^ und das Nordlidit
nun Xchwächer und.füdlicher als zuvor.
Deii 28flen December. Windßille und fdiWaph^
Luft aus SW, W, N, NPifÜ
wechfehen ab. und der Himmel
. war fortdauernd lehr heiter. Mor'-
gens war. f ii). .Qtratus oder Nebel
ijnifl) in 4«n .niederen 6ründ^,n
und dicket N^W. liber der Strqmi?
enge; Abend^, ^er Horizont dunr
fiig. Um Mittag Hand das Ther-
., mometer ai^.^de,r Oberfläclie dee
^luBes unter dem ]Eife auf 32^. F. (o°R.) und in einer
Tiefe von 2 Fade^ auf 42° F. (3f ' R.) ***)-
. ;0 0» utäfcrm.Jhest pf Ughtt
••) Es ift — 5i<> R gleich — 36|.R* G.
**^ Alfo MNerfempenturdn gitl^bitäÜklAf^Ax &e»^«Sw^« ^
Morg. 9 ü.
— 48*' F.
10
48,4
11
■47
12
4.7
Ab« ^
47
6
'9
50,5
-51*^
■ ■-•lo§
■ 1 ■ -... 1
49
la
-49
1 . j ■ .
C 48 1
Um 6 Uhr Abends erfchien da& Nordlicht alt din
qaer durch das-Zenith vom SO-lichen tum NW-lichen
Horifisonte. reichender ^o^a/t y dei* bald ein gleicliför-
xniger 8^ breiter JLichiiireifenr.Ytar, bald in parallele
Sirahlen ge^altea. erfchien,. deren Enden nach O un4
W KU geticht^waren^iinddie fich.feitwärta vohieinr
ander entfernten bis ein melir ala doppelt Ib^breitbr
Büiim blauen HinHuels fie trennte, £ch dann -aber
Ichnell wieder mit einander zu eitiem ununterbrochen
nen Bogen veiieinigten. Nördlich von diefem fiogea
Iah man einen zweiten fchwficlieren , der aus einerlei
Funkt im Horizonte ale der erltere ausging, und fich
mit ihm in einerlei Punkt endigte, aber dem Anfchei-
ne.nach fo viel Itftrker gekrümmt war, dafs die mittle^
ren Theile beider 5 oder 6° vonr- einander entfernt
blieben. — Um 8 Uhr hatte fich der in S ßehende
niecti^ige Nebel vermehrt, und es fielen kleine Schnee«
kryftalle herab , das Zenith aber blieb klar. In N
ßaria eine Lichtzöne^ ungefähr 20^ hoch, deren En-
deYi mit einer äljfiilichen Zone in S lieh vereinigend^
^tSfzlich nach denl Horizonte fleh herabneigten in
a^to SO - und dem NW-Punkte. — Um 9 Uhr ßan-
den , hei Windßifle, am heitereli Hi^^^iel fünf Nord-
licht66o^ß/s, jeder etwa 4° breit. Einer durchkreuzte
das Zenith, der zTlreite von 60® Hohe ßand in Norden;
die 3 andern glänzten am Sndhimmel in 45^, 60^ und
80^ Höhe. Ihr Licht war fchwäch und ihre ßndeii
convergirten , fo dafs fie fich getneinfchaftlich in
NWgN und in SOgS [!] endigten. — Um loj Uhr
ßiegen letalen fch wachen Lichtes Tofkrecht vom Hori-
zonte in den N, SO, und SW-'Punkttn des Horizonts
hiSt ßn;. {iöhen von itQ9 herauf, --- • Um Mittemacht
fiand in S ein i5^ liolicr HorAVichuBogetn, deflen unter
rer Rand durdigehends in feiner ganzen LSngo auf ei*
ner. Nebelbank rulite; auch fliegen in SO 2 oder 5
fchwache Strahlen durch eine klare Stldla des Him-
inels; und mitten zivifchen 2jenith und Horizont lag
ein 20^ langer Strahl, der nach N und S hin gerichtet
wm*. — Um 1 Uhr war der Himmel im Zenith klar,
und wurde von einem Bogen eingenommen , in der
Richtung von NW nach SO. Die Stromfchnello war
feliüJlaut zu hören.
••■',*■ II'- «
• Den ^jsßen Decetnber^ Die Luft ging nur fchwacli^
Vormittage aüö Wj zu Mittage
aus N9 Nachts aüS O; um 6 Uhr
war völlige Windftille. DerHim^^
iliel war immerfort heiter^ in den
Thälern aber Nebel (oder niedri^
ger StratuB).
Um 6 Uhr erfchien ein Bo^
gen gelblich -grünen fehr dicli«-
Mbrg,9Ü.— 52**F.
io
53
14
«2
Ab. 2
51
6
57*)
■; ■• 9 .
53
12
53>S
2 —52
ted Lichtes, ungefähr 10° breit und i25* hoch, det
hadr wenig Minuten anfing in die Breite zu wachfen^^
und' fich zuletzt in zwei einander parallele Bog^it
tt^nnte, während zugleich Aus feinem nördlichen Bii"^
de i^kch SgÖ zu'ein^ fchwächerer fich ausbreitendet
Strafhl hervor -ging, der im Atifleigen im Zenith ver^
fi}6intnd. Dei" glMzendere Theil de9 Lichtes verdun*
1 1
^ Es ift — 57* Fk gleicJh ^39^0 r, öiehefMgfte Kälte, die iä
', dem vefgangtMO flrengea Winter in Leipzig^ .Potsdam und Bei>
. yÜQ.bcQbaplitet.wiirj^j^ b^tryg im Frei,en nm .2 Uhr Morgens
nur -p-27 oder as^ R, nnd in Dresden nnr —30^ K« G«
OJlb<ADiiaL4,i%/Ä^ Ä7Äi5t.i, J.iöaS* St^9. ^
C 56 J
kelte die Sterne. Die in NgW vereinten Sclienkel der
beiden Bogen, wurden diircli dunkle lothrechte RSn«
me getheilt, to dafs fie aus fcliiefßehendeh Balken
(6ärs) zii befiehn fcliienen. — Ungefähr lo Minnten
nachdem ich diefe Erfcheinungen anfgefchrieben hat-
tif, iiahmen den Himmel bis ungefähr 70"^ nordwärts
yötn Tieniihj große Lichtmaßen ein, die fo ßandexi,
dafs 'fie nach den NWgN- und SOgS- Punkten des
Horizbnts conpergirien. Nahe bei diefen Punkten
fliegen lange fchmale Lichtßreifen herab und yiirban-
den ßch fo mit einander, dals fie an jeder Seite einen
gemeinfchaftlichen Stamm , älmllch den Schenkeln eir
nes gewohnlichen 2^ bis 3^ breiten Bogens , bildeten.
Die innere Bewegung des Nordlichts war um diel^
T^Bii nur langfani, hSufig aber entftanden grofse Flecke
Liclits faA augenblicklipli.
Um 7i Uhr entfprangen vom Horizonte in N'WgN
aus, eine AAzohl- von Bogen y die den Himmel nacli
verfcliiedenen Richtungen durchkreuzend, fich plotz»-
lich krümmten um fich in SOgS zu endigen [f ]. Di^
Bogen waren meiA 6^ breit, und in ihrer Mitte fo Weit
von einander entfernt, dafs fie an^ jeder Seite des !^
niths einen RAum von- 5o? einnahmen« — Von 9 bif
12 Uhr bildete das l^ordlicht viele in Breite und Dlich*
tigkeit lehr verüchiedene Bogen j die. fiber alle einen
. gemeinfchaftlicben JJrfprt^ng ia NW und ein gemein^
fchaftliches Ende in SO hatten [f 18°], den Himmel
aber in Xb perfchiedenen RiclUungen durclikreaz(en,
dals fie ungefthr f des Raums an beiden Seiten des
Zeniths einnahmen. Der mittlere Theil einiger die-
fer Bogen lief horizontal und erjß ihre Enden krümm-
A?/7 ßch plötzlich zn den Stellen des gemeinfchaftli-
k
( 5i J
chen. Anfangs und des Endes aller herab , welolie Stel-
len den grSfsten Tliell der Naclil fiber, ungefthr 4^
über jedem Horizonte fianden. Einmal bildete das
Licht eine Reihe einander einiclilieisender Bogen^ die
zu beiden Seiten des Zeniths mit ihrer Höhlung naoli
Norden gerichtet waren. Kurz, ihre Anordnung In-
derto fich unaufhörlich , die Breite der Bogen aber
war immer im Zenith am grolsten. Manchmal Ichof-
E^n breite, fich zerßrenende Lichtjdulen rechtwinklig
ans den convexen Seiten der Bogen henror, und gele-
gentlich fah man Stücke zerbrochener Bogen in ver-
fijiiedenen Theilen des Himmels, fchief liegend gegen
die allgemeine Richtung. Die Veränderungen der Ge-
Halt gefchalicn nicht durch fchnelles Fortfchielsen,
fondern es erfchienen alle Tlieile eines neuen Bogens
mit einem Male, anfangs Ich wach, dann aber all-
mählig immer heller, fo dafs fich diefee nur wahr-
nehmen liefs« wenn man eine blaue Stelle des Him-
mels feß im Auge behielt und die Licht-Erlcheinun-
gen, die an ihr fich zeigen würden , abwartete.
Um Mitternacht umgab reiner blauer Himmel das
Zenitli bis 20° Abliand ; der übrige Theil des Himmels
war licht • grau ^ dem Lichte der Milchfirafse ähnlich,
und viele Sterne glänzten hell. An einigen Stellen
wurde diefes verbreitete Licfit auf Augenblicke fieller
und zugleich gelblich. *) — Um 12} Uhr llanden am
dunkeln blauen Himmel in S ein i5° hoher Bogen^
und in N mehrere unregelmäfsige LichtmalTen. — Um
2 Uhr zeigte fich am fehr hellen Himmel das Nord-
•) Vergl. oben S. 5. G.
[ 52 1
licht "ihfeeTll glStizend, und war in fo fclineller Bele-
gung'/ ^afs es unmöglich ift es in der Folge der Bii-
fcheinungen mit irgend etwas anderem genau zu rer-
glei^sfaen. Zu -einer gewtflen Zeit war der SW-liche
tTheii des Himmels mit dichtem Lichte bedeckt,
irvid^ 'diefes durch einen 4^ breiten Streifen j wot^
in- eine ftulserfi fchnelle Bewegung von W nach O
herrfchte^-mit einer ähnlichen Lieh tmafle in O ver-
bunden. Diefer Lichtfirom hatte grcfse Aeliilli«h-
keit mit einem WalTerfall^ und flofs in der Regel Ton
der erßen säur letztern Lichtmafle ; manchmal yedodi
wand fich das öfiliche Ende deflelben nach Terfchisd^
nen Richtungen rückwärts {curled back) und bildete
fchone Wirbel (eddies). Die fchwarzen Linien öder
Räume, deren augenblickliches Erfcheinen upd Wid-
der- Verfch winden die Bewegung des Lichtes bewies^
wiren fenkrecht auf die Richtung deflelben , und wie«-
(Wi idfo nach N und S. Einmal, als die Bewegung
am allerfchnellAen war, wurde das Licht äufserft leb-
haft und von rothlieher Farbe, und in diefem Augeiv
blicke horte ich ein lautes Krachen oder KniAern (a
loud crajh) dem ähnlich, welches eine grofse Eis-
fcholle, die einen Flufs herunter Tchwimmt, beim
Stofsen geigen einen Stein hervorbringt. Da jedoch
diefes Geräufch fich nicht wiederholte, auch vom FlulTe
herzukommen fchien , fo würde ich es gar nicht ange-
führt haben, wäre es nicht mit dem Aufglänzen des
Nordlichts gleichzeitig gewefen. Die Luft war um
diefe Zeit der Verbreitung des Schalles ziemlich
günßig, da man das Raufchen der Stromenge deut-
lich hörte*
l :>3 1
Den Soßen Dvcember. Morgens fch wacher NW-
Wind, Miiiags und um 3 Uhr
Windßille, Abends niä&iger W-
Wind. Der Himmel klar; in den
9 48 j Tliälern aber niedriger Nebel;
12 - 47i I urt, 3 ÜJir duiifiig am Horizonte,
Ab. '3 50
Naclifd ein Hof (ßw) um die Lichlflamme. Das Rau-
fclien mäiöJg zu hSren.
Hin 5 Uhr ging ein voUßändiger Nordlicht- jKaj-^Ai
von NWgW nach SOgO [f ] quer über den Himmel^
und von der erfterfi Stelle ein lotllrecliter Licktpinfel
bi'san das Zenith liinanf. 'Farbe und Iteliigkeit Wa-
iden M^ie die der Milchfirafse , welche uiii diefe ^e\i
deutlich zu fehn war.— Um 8 ührliiegeii zwei Licht-
(knien lotlirecht voYn Horizonte auf, in NW und SO,
bis. zu einer Höhe von lo^, und eiii' faß horizontaler
Lichtjlrahl verband ihre oberen Enden.' Aus mehre«
ren Theilen des eingedrückten Bogtna y A^t auf diele
Art nördlich vom Zenith enißanden war, fchofieii
LicFitpinfel gerade nach Süden , bis zu 4o** oder 5o*
Hohe. Manchmal fah man unter dicfem Bogen
Stücke von zwei kleineren mit ihm concentrifchen Bo«
gen. Um 9 Uhr dauerten diefe Erfcheinungen noch
fort. -^ Um Mitternacht erhob fich am Horizonte in
NVVgN eine.unregelmöfsige,' fpiralförmig gewundene.
Lichtmaffe^ bis zu einer Hohe von Od"^, dem Anfchei-
ne nach lotlirecht, wendete ßcli dann nordwärts, ih-
reri Ijäuf horizdntnl am Ifimhiel.fortfelzend^ und bog
Kdh^eiitftich plölzlich £thief herab' u'nii'übJi' im SO-
liclieii H6^ri;»onte zu endigen.
Morg, 9 U.
— 40»F.
1
. II
40
S(^
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3«
NW
Ab. i
35
SSW
!4
36
NNW
9
40
N
12
—4«
W
l 54 1
Den Sofien December» Morgens^ und um 6z Uhr
Abends windßill, zu den an-
dern Zeiten nur üchwacher
Wind« Der Himmel durch*
gehende heiter, nur Mittags
wenige Cirro-Stratue« Um
2i Uhr Nachmittags und fo
fpSter bis Mittemacht er-
fchien eine Lichtflamme mit einem Hof umgeben ,
über der Stromenge aber 9 die gar nicht raufchte,
kein NebeL
Um 6J Uhr ßand ein Nordlichts-Sqgr^/i von NgW
bis OgS [t 18*1 ; er reichte bis i5^ Hohe am Himmel,
und von feinem nSrdlichen Ende ßiegen mehrere nach
S gerichtete Strahlen zu Hohen von 10^ bis i2<^ an. —
Um 9 Uhr kam in NO [alfo nahe dem magnet Nord]
eine JLichtzone am Horizonte hervor und umlief den
ganzen 0-lichen und S-licheu Himmel, allmählig an-
fieigend, bis in SW [alfo nahe dem magnet. Süd], wo
fie 55^ Hohe erreichte, und dann wieder herabgeliend
bis fie fich in NWgN im Horizonte endigte. In der
Nähe des 0-Horizonts war diefe Lichtzone zufammen-
hängend, nach S zuaber beßand fie aus dünnen par»
allelen Lagen. — - Um Mitternacht bedeckte das Nord-
licht den Himmel in Mafien wie Schäfchen wölken (in
fleeiy maJJeM) mit der oben fchon mehrmals erwähn-
ten Convergenz nach NW und SO.
Diefen den Monat December voUfländig umfaf-
lender Beobachtungen, fugt Dr, Ridiardlon nur nodi
drei vorzüglich merkwürdige aus den folgenden Mo-
naien beL
[ 55 J
Den iiun Februar 48^4 \\m Mitternaclif ^ (Un-
deii mehrere Cirro-Stralus-Lageii au der nordlichen
Hslfte des Himmels , zwilclieu denen hlaue Luft war^
und eine Lichizone^ die ficli in den HohenLreifen
durch NW und durdi ONO endigte ^ und ans paral-
lelen, füdwürts gericliteten Strahlen beßand; welche
eine fchnelle Seiten - Bewegung hatten. Dae Ofiende
dieler Licl^tzone glänzte am helliien, und rollte fich
manchmal zurück auf fich felbß, unter mannigfaltig
gen /^orAan^^- artigen Erfcheinungen , und während
dieüer Bewegungen trat es gerade por die benachbarten
ßf'olien, und verbarg fie vollkommen % Die ludli-
che Hälfte des Himmels war mit dünnen weifsen Wol-
ken bedeckt, durch welche fich einige wenige Sterne
zeigten, und die, wenn fie über ien Mond forizogen,
unmUtelbar um ihn einen Hof ibur)^ und in i5* Ab-
ftaijid von ihm einen Ring {/lalo) hervorbrachten **).
Der nordliche Rand des Rings wurde gelegentlich mit
dem gelblich - rothen Lichte des Nord&heins illumi-
nirt^ welches allmälilig überging in das weifse von der
Wolke zurückgeworfene Mondlicht, Die Lichtzone
zerbrach nach kurzer Zeit, und ihre Tiieile näherten
fich dem Zenitli , fich oft auf ihrem Laufe kreisförmig
wirbelnd mit äu&erß fchncller Bewegung. Zu folchen
Zeiten fchieiien die Strahlen des Lichts {the beam^ of
*) The eaftern extrsnäty of the zone . . . fometimas rolUd back
upon itfelf» -producing various eurtain • like appearaneeSt
dturing whivh motion it pajfed in front of tht neighbomring
elouds-9 and compUtely hid them^
**) a hur imm$diatly around it, and a halo at the di[ianc$
oi 15".
C 56 ]
Ught) (enkreclit auf den Horizont zu leyn, und er-
Icliienen mit verfchiedenen prismatifclien Farben, iin-
ter welchen Gelb und Blaid'f^iolet die ficlitbarfien wa-
• '■■' - *. •••
ren. Manchmal waren die Strahlen mit dem Violet
blo8 betüpfelt, 2;u andern Zeiten iq ihrer ganzen Aus-
dehnung di^rchjgeheifds violet. Wenn di^fe Strahlen
in J^reiQgeAalt an einander gereiht waren , lo dafs ße
einen Ring bildeten *), variierte ihre Länge von 2* bis 4^.
^s fah aus, als wenn das Licht diefen Abend nahe bei
der Efde fey, da an einigen Stellen in der Nllhe des
Mondes ein dünner weifser Dunß {hetze) oiFenbfir
(epid^ntly) hinter demifelben oder über daflelbe fchweb-
te. Öie Magnetnadel wurde in diefpr Nacht fehr ßarH
aus ihre L^ge abgelenkt , nach Ka|>, Franklin's Beob-
achtungen, -r- Sehr kurze Zeit nachdem di^fe Beob-
achtung gemacht war, wurde der ganze Himmel mit
einer niälsig dichten, dunßartigen {hazjr) weifseii
Wolkß gleichförmig überzogen, welche die Sterne ver-
f)arg und den Mond bedeutend verdunkelte. Das Nord-
licht fchofs qußr über diefe fPoUke**) von NNW nach
SSÖ [!] in Geßalt paralleler Bogen (flfrcAc*), welche
mit gelblich -weilsem liichte glänzten. Sie waren niqr
von kurzer Dauer, und wenn fip yerfch wanden, zeigte
fich an der Stelle, wo ße gewefen waren, die unverr
Änderte Wolkendecke ***).
Den 8fen März 48a ^ j erfchienen um 6 Uhr
At>end8, noch ehe das Tageslicht vergangen war, ein
' *) A ring » alfo eine fogenannte Corona borealis.
**) The Aurora piot acrofi thU doud»
) there fite was ph/erved to be occupied hy the unßUered
/iraium pf cloud»
[ 57 ]
Nordlicht in SO, das' (ich nach' 'dem Zenith zu aus?
dehnte. Um 7 Uhr^ im Zwielicht^ fianden 2 fchdne
Bogen dop die das Zehitli diirclikreuzten *). Das iNford-
Ildit war glänzend und hHufig den ganzen Abend flbtfi*.
— T7m 1 Uhr nach Mitternacht erfchien es ganz he-
ibnders fchon und glänzend , verändel-te. fich jedoch zu
mannigfach und fchiiell, als daß fich das befclireibeit
Heise. Die Innern Bewegungen deflelben gingen tiabli
krummen Linien ^ und waren wellenförmig pdet*^'^
Jb/üängelt Manchmal zeigte es fich in groften, deii
Haufen - Wolken {CumuUis) ähnlichen Mafien; kni
dere Male wieder in der vorhin befchriebenen einem
• ■ ■ ■ *
Vorhang ähnlichen Gefialt; und zu Zeiten fpaltete ei
ficli in Strahlen , die von fehr verfchiedener HShä •*^1
doch alle auf dem Horizonte fenkrecht waren! Eihe
der Gefialten deflelben war fehr merkwürdig. Es zeigte
fich nämlich einmal als ein abgeßumpfier hohHer JTe^
gelj gebildet aus Strahlen irayä)^ die ihren Uriprunj^
uiig^fähr 20^ über dem Horizonte an allen Seiten hat-
ten ***) ) und fich ungefähr 3® oder 4^ vom Zenith eni
digten. Diele Strahlen ixoy^) hatten eine lebhafte Sei-
ten - Bewegung, und fendeten ein hdchft glänzendes
ijnofi brillant) grünes Licht aus, das mit glähzMdein
{bright) Purpur untermengt war, Sie conper^irieh
fehr regelmälsig, und würden verlängert alle itn Zenith
zufammen getrofien feyn. Der Lichtkegel {conus) war,
)n der That diefelbe Erfcheinung , welche wir Coro/ia
*) tipü /aiat arches croffe$ the lenith^
**) varying n^ch in §Uitud§m
' *") on §very fide.
l 58 J
HorßaU^ *) genannt haben, nur mit längeren Strah-
len ids gewöhnlich,
J>m 4itenMßrz f 5a #, um Mittemacht, fallen wireiue
Zoti^ gelbliph-grauen Liclites^ di^ ficli in 20° Hohe über
flem.Hpri^onte von nach NW zog. Es zeigte fich in
ihren Hieilen nur eine £ch wache innere Bewegung,
^ie TJielmehr in einem hßller- und wieder dunkler-
Werden y als in Blitzen oder Flammen iflajhea) be-
jSand* Um diefe Zeit horten wir in Zwifchenräumen
von 5 bis 10 B^nujten bis wenige Secunden ein Ge^
fim/bhf ^em Ahnlicli, welches ein Stab bei fchnellem
Schlagen durch die Luft macht ^). Es fchien von
yerjiduedeiien Theilen des Hiinmels auszugehn | und
daes hflufig gleichzeitig mit dem Aufglänzen de^ Nord-
Jicht^ war 9 fp hielt ich es Anfangs für das Gerflufcli
ller Bewegung delTelben* Aber Hvp W e n z e 1 hehaup-
ie\9f es ei)tXtehe durch das Zu^aipmenziehn des Schnees
heiichneller Zunahme der Kälte; und diefe fein o Mei-
nung beAätigte fich dadurch, dafs wir daflelbe Gcräufch
fitn folgenden TSUorgen horten. Am Abend hatte fich
daß (jeräufch.So bis 100 Mal vernehmen laflen, und
wir horten es als das Nordlicht faß ganz verfchwunden
war, ziemlich eben fo häufig , als während das Nord«-
licht hell glänzte **% Das Haulbhen des Waflferfalls
war kaum zu hSrep 9 dio Luft alfp nicht befonders zur
Fortp^an^UTig de^ Schajls geeignet,
*) ffordlichtirKrone ^ das heifst alfo ein aus Nordlidits-Strahlen,
^ie nach einem Punkt in der Axe de|l'e|ben couvergiren, belle-
Hi^nder Ring. OUb.
^*) (:ke noife of a wand waved fmßfüy through iJie air,
f**) VergU die Benier)Luogeii des Lienf, Ho od in St 5 S. 39. C,
[ 39 ]
mam
II.
Einiffe Folgerurigen aus Beobachiungen über das
Nordlicht ^ welche in Island^ in den Jafuren 48qo
und 489 ^, anßeUte ^
Dr. Im Thievemanh , in Leipzig *).
Schon mehrere Jahre hatte ich zu einer naturhiflori*
Ichen Heile mich vorbereitet. Da fo viele Naturfor-
Uier nach Theilen des Südens gehn , wflhke ich als
Ziel derfelben den Norden, wo ich zwar nicht viel
ruue Arten ( das Streben der meiAen ) zu entdecken,
wohl aber die unbekannte Oekonomie vieler bekann*
ten Arten zu beobachten hoffen konnte. Mein Haupt-
ziel war Island , der merkwürdigfie Punkt im ganzen
Norden, und ich war, als ich im Jahr 1820 die Reife
antrat, fo glucklich in dem Studirenden der Medizin
*) Dieffsr AufTatz befindet fich W\i dem Ma> des rorigeq Jiilirs
in meiner Hand, und ift alfo geraume ^eit eher gel^hriebetis
bevor irgend etwas von den Beobachtungen Qber das Nerdlichl
der brittifchen Land-Expedition nach dem Polarmeere bfluinnt
geworden war* Da er allgemeine Folgerungen ans Beobach* .
tongen enthielt » welche nicht im Einzelnen mitgethdit find,
Ton denen einige den Phjrfil^ern fehr paradox erfcheinen mOr«
fen, durch die vorftehenden umftändlichen Beobachtungen des
Dr. Richardfon aber manche Ansfage, wie ich das erwartete,
ErUntening erhilt, fo wird mich diefes bei dem Hm Verf.
' wegen des langen AufTchnb« des Pmcks, der der Unabhisgig«
keit feiner Anficbten von deo^Q der brittifi^hen Beobachter kei-^
neu Eintrag thun kann , recl^fertigea, Gilb.
G; t> un t her eiiien eben fo braudibaren als gefälligen
Gefährten zu erlialteii.
Wir gingen im Anfange des Monats Juni 1820
über Hamburg und Kiel nach Kopenhagen , und von
da am 6len Juli in das fiidliche Nof wegöA'. Hier fchiff-
len wir uns in Areridal '^ih auf ein rbit'Holz bcladenes
iSchifF, welches das letzte war-, das in diefem Jahre
nach Island fegelte, itnd. nach einer Fallri *Von 1 Mo-
nate langten wir dort inv Anfange Septembers an der
r^ordküße an. Dicht unter Island bemerkten wir J119
6ten September das ßvRe RIal ein Nordlicht , Einige
Tage darauf landeten wir. in 5if /li^yrc? iangafähr '^ß-f
^iord[. Breite) und da liier bereits de?* Vvintcr feipc^{
Anfang genommen hatte, reißen wir zu der H^uptßadi
des Nordi^^ndes, j/flur-Iäyfi im Eyafiordr^ . um dafelbÄ
Wintarquatiere %ix halten. Hierbelchäftigie uns das
J^gefi lind Unterfucheu der-Seethierp uiiä Vogel, \ifel-
phq Cell im Winter in den leuchten apfli^ten , meteo-
rplogilclie Beobachtungen, und die Erlqrnune der dor-
tigen Sprachen, und hier fahen wir nun häufig Nord«
licliter, die oft ziemlich hell und grofs, d. h. weit am
Himmel ausgebreitet wairen, und meine Beobachtun-
gen, auf welche Geh die folgenden Auslagen beziehn,
find hier gemacht worden. Da der Eyafiordr fich 6
Meilen in das Land hinein erftreokt, und wir der ofF-
tien See näher zu feyn wünfcllten , reiften wir im Fe-
bruar 1821 nach der Huaäpiks* Bucht ^ wo wir rei-
^Q Afiiisbeute an Algen upd Schalthipren' fanden ; und
n4<^i4^ifi wir noch i^i^, beriihni|te Yog^lui^eX Grirfifey
belWil.bxiUQn,: begannen wir 2U Pfcide^Äe Reife. um
dd^ Höi^iiobe, ofilicho und* füdliche Idlalida' Wir fa-
fifi/j den gröKihi See My^ VtttHvoU rülkftnillher Infcln^
[ 6i ]
die Sclivrefelmindn und kochendj^n Sdlilajtimkeflel^
den Krabla , die lieifsen Springquellen üxahver und
Badfluehuer^ gingen über;* di^: Oebirge und dnrch die
W&ften , welche das Nordland \rom^ OAlande trennen,
und kamen dann äa die grolse: Reihe der i4fandernden
Gleifcher an der Ofikülie^ welche von den Bergfpit-
Ken^ auf denen fie .fich bildeten, herabgegJeitet find,
und nun der Meeresfläohe faß gleich liehen« Wir er-
(liegen ferner den Hekla^ fahen dann dae herrliche
Schänfpiel, weldiee der fpringende Geyfet und Stro*
liier, darbieten^ und gingen von .da um den See
T/iingvalle Vatn nach der Hauptfiadt des Landee
M^itiayilik Ende Septembers 1821 verlielsen wir li-
liuid y wo wir ftUö Ifinger als 1 Jahr gewelen find* Ue-
.berall habe ich fleilsig gefammelt, und £ehe mich'ntin
im.Beütze bedeutender Schfttze aus allen drei Reichen
der Natur, und einer Menge nicht unwichtiger Beob*
aclitungön ¥|ber diefelben, die ich theils für meinen
Heifebericht ) theils zu fpeciellen Beichreibungen in
abgefonderten Heften benutzen werde.
Der Winter 9 den wir im nordlichen Island zuge-
bracht haben.|:gab uns üelegenheit^ ilie Erfcheinuiig
des Nordlichts eben ib häufig ale fchon zu beohaclA*
teofr Ich hatte . mir' .vorgefetzt y, alle llmißände , . welche
diefes Meteor betreffen 9 genau zu- unterfuchen.^.und
erlaube mii" gegenwärtig ein kurzes- ÜtJsfultat meiner
Forichungenimitzutheilen* Um Wisitfchweifigkeiien
zu rermeiden, 'Will ich nur das angeben, was mir un-
ter meinen Beobachtungen der ASit^heilnng werth g^
ücfaienen hat« .. , -•;.!. 1 . .
1. Das Subftrat des Nordlichte, /fnd die leUlw
im,' im oberßen lheile\unfrer ^tmofpMre beJwÄU«
f 04 1
Rdih^.Beobadlaungen bei, welche in den Mona^ton
September bis.Deoeinber 1820 in Akür-Byri, der
Hauptfiadt des. . Nordlandes , angeßellt find. Die
Thermometerß&nde find die^ welche während der Er-
fchein^mg des Nordlidita Statt landen.
September. iTlea^ bei Tchwa^hem S-Wind, reinem Himmel
und o** R.» bogenRirmiges Nordlicht f — es folgte trockne Kälte
mit fchwachem Winde. .
October. I2te» bei fchwachem N-Wind» — IJ® R#» ßrah-:
lenföhniges, ftarkes Nordlicht; — es folgte NO -Wind mit
Schneegeft{>ber.
27fte/bei fchwacheiA SW- Winde, hellem Himmel , *-jf*Rii
bbgenfönniges, ftarkes Nordlicht; — es folgte SO^Wind mit Nebet
und Regen.
. gifte, bei fchwachem SW-Winde« hellem Himmel, ^^^R.^
es folgte fchwacher SO-Wind mit Nebel.
November. 6te, bei fchwachem SO -Winde, einzelnen Wol-
ken, -^i^ R., zieblich ftarkes, flockfges Nordlicht, — es fblgtif
trüber Himmel, mit ftafkem NO-Witide und <iranpelwetter.
9te. Naeh ganz ftillem Wetter, klarem Himmel, — -s« R.» mi^
ftarkem bogenförmigen Nordlichte; — folgte ftilles klares Wetter«
Ute, fchwacher S- Wind, zerftreute. Wolken, o^ R.^ uQd ftfei«
figes Nordlicht; -^ es folgte ftilles klares Wetter.
I4te, fchwacher S-Wind, klarem. Himmel, o^ R., ftreiiiges
Nordlicht, — es folgte ftärker 'S- Wiild mit Reg^n. ' *'
»40», fchwacher NW-Wlnd, klarer Himmel, ^g»R.,<iiiiÄ
bogenflSnnigesNordliaht^ <** esfolgteklares Wetter mit S-Windi >
* 26fte« fchwacher SW^Wind^ heller HinMuel, >-5i'' R.,#qi
genförmiges, ftreifiges.and flockiges Nordlicht; — . es folgte heßi^
ger Wind aus SO mit.jtrüben HimnieU
December, 2te, . fchwacher S-Wind,. klarer Äimniiel, -^ io^'ß.",
und ftarkes, ftreifiges iiiid'bogenfö^mi'g^s 'Nordlicht; -^ es f6l^^
klares, ftilles Weftiw. • '-^ - ' - ' .
3te, fchwacher S-Wind, klarer Himmel, — 10^ Rj« ftarkesi
bogenfbrmiges NoffdHcht; ^. es folgte kl«res Wetter mit etwas
t 65 ]
4te, fchwacher W-Wind, dicke Lnft, — 9®R., und ftarkes
ftreifiges» flockiges Nordlicht, »- es folgte klares Wetter mit
S-Wind.
5te, feil wacher S-Wind, heller Himmel, — rsJ^R., und fthr
ftarkes, bogenförmiges, ftreifiges, flockiges Nordlicht mit Regenbo-
genfarben, und fehr lebendiger Bewegung; -r> es folgte Qftwind
mit Stehneegeftttber.
Ute, fchwacher SO-Wind, heller Himmel, — r4*R.y und
ftarkes, bogenförmiges Nordlicht» -« es folgte N-Wind mit bedeck-
tem Himmel.
23fte, fchwacher W-Wind, bedjBckter Horizont , +3«R,, und
ftarkes, ilreiflges Nordlicht; — es folgte ftarker S W-Wind mit
Regen.
25 de, fchwacher SO-Wind, klarer Himmel, -|-i^ R«, nUd bo-
fenförmiges Nordlicht ; — es folgte S*Wind mit klarem Wetter.
26fle, fchwacher S-Wlnd, klarer Himmel, — 3* R.» und bo-
genförmiges Nordlicht; — es folgte klares Wetter mit S^-Wind.
2gfl:e, ftarker S-Wind heller Himmel, -— 3}®R., bogenförmi-
ges Nordlicht; — es folgte fchwacher S-Wind mit klarem Himmel.
'29fl«> fchwacher S-Wind, klarer Himmel, — 5^ R., und ftar-
kei, bogenförmiges und ftrelfiges Nordlicht; -^ es folgte O- Wind
mit vielem Regen *)•
Zieinlicli gleiclmiSreig lauten die übrigen Beobachtun-
gen, welche ich in diefer Hinficht, während der gan-
zen Zeit meines AufenthaUs in Island angeüellt habe,
weshalb ich fie hier nicht weiter ausführen will.
4. AVe horte ich einiges Geräufch bei der Gegen^
wart des Nordlichte. Auch habe ich von keinem , fo
viel ich ihrer befragte ) welche in Island viele Jahre,
iind in grofser Stärke diefes Meteor beobachtet hatten,
dals fie je dabei etwas hören konnten, vernommen.
" •) Auf d. vor. Seite Z. 9 fetze man unt. d. i a Oct. ftatt — , + li * R.
«
Gilb. Annal, d. Phjfik. B. 75. St. i. J. iSaS, St. 9, ^
t 66 1
5, Die gfiPShnliche Geßalt des NordlichU iß
in Island die Bogenförmige ^ und zwar in der Ricli^
tung pon JSordoß nach Siidweß , etwas nach der ei^
nen oder andern Seite oft abweichend *)•
6« Es erfcheint die Beleuchtung' in zitternder^
gleicfunäfiiger Bewegung^ oder in einem unruhigen
jiufflacierny und oß in einer unbefchreiblich ge»
fchwinden iheils partiellen ^ theils allgemeinen rol*
lenden Bewegung der leuchtenden Theilchen nach
perfchiedenen Richtungen und in verfchiedenen Ge-
fialien, doch fiets innerhalb der Grunzen jeneßc
ffolken **).
So hätte ich in maglicher Kürze die Refultate
meiner Beobachtungen mitgetheilt, und hoffe fio eben
fo klar dargelegt zu haben , als ich fie unbefangen an-
ßellte. • • . Leipzig im Mai i8fi2.
•) Die magnetifcHe Abweichang fand der jetzige Contreadmiral
von Löwenörn in Dyrefiords Hafen, In 65*» 52' ßreite, im J.
1786 42** 41' weftl; zu Akur-Eyre mag (19 daher jetzt 45» W
betragen » und alfo' der Magnetifche Meridian von SO nach
NW gerichtet feyn. GUh.
**) Auf meine Anfrage nach Nordlichts-Kronen und ihnüchen Er-»
fcheinungea, Sufserte fleh der Hr. Verf., „die Geilaltungen
des Nordlichts feyen fo mannigfaltig, dals man mit lebhafter
Phantafie jede erdenkbare, alfo auch die einer Krone wahr«
nehmen könne, doch möge lieh eine Ibiche häufiger über dem
feften Lande fehn laflen ; in Island herrfche die Bogenform«^
Da zufälliger Weife Hr. Dr. Thienemann, zu eben der Zeit Ala
Dn Richardfon in Fort Enterprife die Nordlichter mit mufter«
hafter Sorgfalt beobachtete, in Akur-Eyre gegenwärtig war
^ (im December I820), fo wSre es intereifant aus feinem Reife*
berichte zu erfaliren , wie fich die merkwärdigfUn der ,im in-
pern Kanadas gefehenen Nordlichter in Island verhielten, be-
kfüöers in der Nacht am jjt., z^(k,» und aöA. Nov.^ am izi.
t '67 3
I
20<^., 21(1, 22(1., 26(1, 27^* und 2^ik. Dec. iStO, und am
13t. Febr., gt. u. iit. Müirz I8il« Welchen ausnehmenden
Einflufs das Meer auf Milderung der Winterkflite in hohen
Breiten hat, erhellt recht auffallend aus folgenden Thermo-
meterfUUiden , welche mir Hr, Dr. Thienemann als die von
ihm im Monat December 2g20 beobachteten, zur Vergleichung
mit den vom Dr, Richardfon während eben der Zeit in Kana-
da«, in einer beinahe gleichen Breite, wahrgenommenen, mitzn*
theilen die GQte gehabt hat Akur-Eyre, wo er £ch aufhielt,
liegt in 65^ nSrdl. Breite, an einem grofsen, 6 Meilen tief in
das Land hinein gehenden Flordr oder Meeresarme. Es hatte
£ch in diefem Jahre fehr viel lofes Treibeis tn der NO- und
NW-Küfte angelegt.
Dec.
I
a
3
4
5
6
7
8
9
10
II
12
13
14
15
M9, NMa,Ab7Uhr
-4S -5**,— 9*^^.
10
9i
10
12J
4
10
13
S
3
5
8
4i
10
6
9
o
9
6
6
5
13
5
3i
(+1)
7
10}
10
9
I3i
4i
H
7
41
&
14
8
31
4
5
Dec.
16
17
18
19
SO
21
22
23
24
26
27
28
29
30
31
M9. NM«,
Ab 7 Uhr
~4',-4%
— 2*R.
2 2
2
3 5
5
3i 4
5
+3 +4
+3
-i -i
— a
3 2
li
+5 +5
+5
7 5
3
2 2
I
— I — Ä
—3
3 2
3
3 3
31
3 2
5
3 3
3
4 3
4
Zufiand d$s Windest 1(1. Sturm; jt— 5 S fehr fchwacYi ;
6 SW ftark; 7—10 0; 11 SW fchwach; 12 N fchw.; 13 SW
fchw.; 14— 17 S ftark; igOftarh; 19 Sturm; 20 SW fchw.;
21 S fchw.; 22 W fchw.; 23 SW fchw.; 24—29 S fchw.; 30 O
fchw.; 31 S fchwach« Gilbert.
Y.
Ii JQ Uhr, am 23 Augnfi 1821, liefs HcIi zu
ii gänzlicher Windftille, und 63' F. (iSi^R.)
C 68 ]
III.
Eine ISordlicht^artigeErfcheinung beitinemGewitterj
gefehn den 23 Aug. 182' 2U Belleville in In?erners-Shire *)•
Abends nacli
Belleville, bei
Thermom.ltand, nach Süden zu entfernter Donner hö-
ren, und man iah nach diefer Himmelsgegend zu, fehr
helle Blitze, die aus einer kleinen fch\rarzen W^olke,
welche nahe am Horizonte Itand, ausgingen. Zu mei-
ner Verwunderung bemerkte ich , dafs aufser einigen
fchwärzlichen Wolken, welche die Blitze fichlbar mach-
ten , der grofsere Theil des Himmels mit leuchtenden
MaiTen, gleich denen, welche das Nordlicht ausmacheni
bedecke war. Man Iah die Sterne ohne Scliwierigkeit
durch das leuchtende "Wefen hindurch, welches durch
helle Stellen des Himmels in unregelmäfsigeMaflen ge-
tlicilt war, aber doch eine Neigung zur Strahlon-Geftalt
verrieth **) , da die Maflen von der blitzenden Wolke aus
divergirten. Das Blitzen wurde auf eine belondera
Vt^eife längs diefer Lichtmaflen fortgepflanzt; noch fon-
derbarer aber war es, dafs fich diefe leuchtenden Flecke
während der Zwifchenzeit zwifchen zwei Blitzen be-
Itändi^ fort in einer zitternden oder wellenden Bewe-
gung befanden. Sie veränderten gerade io ihre Stelle
und ihre Geftalt , w.ie das Licht bei mehreren Arten
von Nordfeh einen.
Da die hier befchriebenen leuchtenden Wolken
nicht tm dem nördlichen Theil des Horizonts erfchie-
nen^ und ihre Lage und Geitalt oiFenbar ni^t der Ge^
witter- Wolke , von der die Blitze ausgingen, in Ver-
bindung fland; fo find wir berechtigt der befonderen
electrifchon BefchaiFenheit derAtmofphäre dieErfchei-
nungen beider Art zuzufch reiben ^ und anzimehnren,
dafs wahrfcheinlich die Erfcheinungen des NordIic^<>ts
einen ähnliclien Urfprung haben ***)• Dr. ßrewßer^
•) Aus Dr. Brew'fter's naturwiffenfch. Vierteljahrsfchrift. GiU>.
**) to affnm0 the ajrpaarance of irradiationa,
***) Jicll peftehe, dafs mir diefe Gründe nicht auszureichen fchei-
nea , ein blofs zufälliges Znrammetitre6fen diefes Gewitters mit
einem Nordlichte unwabrfcheinlich zu mächen» GUbm
t 69 J
IV.
jfil £". F. Chladni,, über fein neues Euplion^ und
über die Gefetze , nach welc/ienfich die Schwin*
gungen in demfelben richten.
ich clarf vorausfetzen, dafs es denen, die fich fär
Akufiik und deren praktifche Anwendungen auf Ton-
kunit interefliren , bekannt ift, dafd ich zwei vorher^
noch unbekannte Arten einen Klang hervorzubringen,
zoerA entdeckt, und auf den von mir (ohne Beihülfe.
irgend eines Mechanikers oder Inßrumentenmachers)
ausgeführten Bau diefer beiden neuen inufikahfcben
InÜruniente angewendet habe, auf welchen man die
Tone mitanwachferider oder abnehmender Stärke kann
fortdauern lalTen. Diefe beiden Arten den Klang her-,
vorzubringen find folgende:
\) Hervorbringung transverlaler Scliwingurtgen.
eines klingenden Korpers, (den ich, da er am beßeti
fiabformig iß/ den^ KUingftab uenne)^ durch löngitndi-«
noles Streichen eines Stabes, welchen ich den Streichflab
nennen will, Diefes iindet in meinem Jiuplwn Statt, wo-
eiterne Klang'ßäbe durch longitudinales Streichen glftr.
üsrner Streiclißäbe mit naflen Fingern, in transvorfale
Beinregung geletzt werden. Das erße Infinunent die-
ier Art hatte ich fchon zu Anfange des Jahres i^go
vollendet. Es iß alfo in Frankreich vor wenigen Jah-
ren von Einigen mit Unrecht behauptet worden^ d^%
man dort äjoldee^ durch longitudiualeaSVieicWuTYtLTk^-
t 70 1
Verfal-Scjhwingnngen henrorznbringen ^ zuerß gafafist
habe 9 wie ich fchon in äie£,jinnal. 1821 St. 6 S. x6o
bemerkt habe. Während icli xni^h zu Paris im Jahre
1809 aufhielt, haben Mehrere ein dort in aller Eild
ton mir nur proviforifch und lehr unvollkommen
gebautes Euphon geXehn und gehört» Hin Savart^
deflen Yerfuche über die Mittheilung der tönenden
Brzitterungen feAer Körper unter einander ^ Geh in
Hrn Prof. Gilbert's uinnalen 1821 St 6 S. 114 f. von
ihm frei dargeßellt finden ^ lafle ich indefs gern dar-
in Gerechtigkeit wiederfahren , dafs er diefes Mittel
zu intereflanten Unterfuchungen über mancherlei ror-
h^r noch nicht unterfucht gewefene Schwingungen
fehr gut angewendet habe^
2) Hervorbringung von Schwingungen klingen-
der Korper vermittelß einer ficli (von vorn nach Hn-
ten^ oder von hinten nach vom) umdrehenden Streich»
walze* Ein folches Streichen in der Ebene der größ-
ten Aotdehnung des klingenden Körpers > ifi von dem
fchon früher (bei Bogenklavierdn u. £ w.) angewende-
ten Streichen in die Queire^ wefentlich verichieden.
Diefer Art von Inßrumenten habe ich den Namen
GlaPicylinder^ gegeben , weil die unentbehrlichfien
Beßandtheile derfelben find^ eine Clayiatur, durch
welche die klingenden Körper mittelbar oder unmit-
telbar der Streichwalze genähert werden ^ und ein fich
nindrehender Cylinder (fo viel mir bis jetzt bekannt
ift) am beßen von Glas, welches mit Waffer benetzt
wird). In Anfehung der klingenden Körper und. der.
übrigen Einrichtung , findet dagegen viele Verfchie-'
denheit ilatt. Die Ann&herung kann entweder unmit-
tiJbmr oder mittelbar gefcliehea, (o dafii die klingenden
C 7» 3
Körper entweder felbß gegen die Wahe bewi^gt wer«
den 9. oder befler dafa^ während fie an ihrer Stelle blei-
ben^ nur ein etwas beweglicher Streichftab, dergleichen
an jedem angebraolit ili, der Wal^e genähert und lon«
gitudinal geßricben wird; wobei die zu Jßreichende Stella
dee klingenden Körpers oder dea Streichfiabee, mit ei-
nem fclimalen Tuchfireifen oder einer Ihnlichen Sab?
IUnz1>edeckt [eyn mula« .. ..
Was ich fiber den Bau dee Clavicylirtdere nafl
des Bnphons mitzntheilen wuIste^ habe ich in mei-'
nem Buche : Beiträge zur prattifcken Akußib (Leipft;
bei Breitkopf und Härtel i8si, 8.) ohne Zurnckhalttüig
gelagt *) , und habe auch fpäter noch einen Nachtrag
dazu geliefert iii der mußhalifcheh Zeitung 1822 Stübk
4g bis 5i mit einer Steindruck-Tafel ^ worin ich theil^
manches Neue vorgetragen , theils einiges in dem Bu-
che weniger richtig Gefagte, neuem Unterfnchungeii
BU Folge, berichtigt und verbeflert habe, fo dafs ich
jeden Befitzer meines Buches, und befonders jedem
der etwas praktifch ausführen will, erfuchen muis,
diele Stücke der mufikalifchen 24eitung «aohzulehn« .
Mein neuefies praktifch akufttfcnes Produkt, .mit
deffen Darfiellung ich mich bis Ende Aügufi des Jah-
res 1822 in Kemberg befchäftigt habe, iß eine ganz
neuejlrt von Euphon» SiMifi weit kleiner als das to-
rige, aber wenigßens um das Doppelte filrker im Klan-,
ge, und es fpreohen darauf die Töne fohneller an, lo
dafs ich manches darauf ausführen kann, was auf dem
• K. J-J
■I
.*) Eine kurze Darfiellaog de^ Inhalts deflelbcn (Uht iq diefen
Annal. J. 1821 St. 6 S. 165.
I
t 72 3
vorigen nicht aussufuhren war. Die Güte des Klan«
gea ift bei beiden ^ der altern und der neuen Art , die^
felbe. Ih meinem altern Euphon waren die klingenden
Korper ^erac/e fenkrechte EifenAäbe^ welche ich in
Sohwingungs-Knoteamit einem fenkrechten Kefonanz*
boden in Verbindung gebracht hätte, und in deren Mitte
derfaorizontalegläferneStreichftabbefeiligtwar. In mei-
nem neuen Euphon befiehn dagegen die klingenden Kor-
pfhT aus horizontal Hegenden Eifenßäben *)j zwifchen
dfirm krummgebogene Enden die glAfernen Streichftäbe
eingeklemmt y ufid ihnen allb in ihrer gröfsten Auär
dehnung parallel find« Dalier nimmt diefe Einridi-
tu^ng weit weniger Haum ein als die erftere, bei der die
Biphtung der Klangltäbe mit der Richtung der Streich«
^Ulbe einen reqhten W^inkel macht, und alfo auch nach
fenkrechter Bichtang eine beträclUliche Ausdehnung
des Inßruments erfordert wird.
Das OefetZy auf welchem die Schwingungen in
meinem Euphon beruheui ifl folgendes : Wenn bei ir»
gend einer tranaverfalen Schwingungsart eines klin^
genden Körpers Awei Enden (oder überhaupt zwei
fox^mder gegenüber beiindHche Stellen ) ßch nach ei*
nerlei Ric/Uung bewegen ^ jb Iq/it ßch der Klang
*) Man kann zwar auch, jRatt daft Hier der mittlere TheU
-• der KlangftSbe nnten gerade und horizontal ift, und die lun-
gern StSbe ficH weiter nach hinten erftrecLen , die Klangftftbe
fo nach anttn zu biegen » dals die tieferen immer weiter nach
unten fich erftrecken , und alle Streichdabe einerlei Länge be»
kommen ; ich habe aber an einem früher auf diefe Art gebau-
ten Euphon, das nicht mehr rorhanden ift ,' gefunden , dafs
eine folche Einrichtung nichts taugt. CM.
t 15 3
durch longiUulinales Streiclutn eines dazwifclien ge*
Hemmten Streiclifiabea leiclu ^itrvorbringen *)•
Um dicfes zu erläutern, Tnufa ich einiges von (letn^
was "über die. trän sVerfalen Scliwingnngs- Arten eines
Stabes, deflen Enden frei Und, in nierner Jtkußik (und
in meinem vorher angefülirtcn Bache §.7) ausfölirlich
golagt ift, hier ganz kurz wiederholen, damit jeder bei
Anficht der Figuren auf Taf. I, welche diefe Schwingun-
gen ausdrücken, fogicich felbß iirtheilen köitiili, welche
Sdiwingnngs-Arten zu dlefer Abficht brauchbar oder
unbrauchbar find. Bei der einfachltcn Schwingungs-Art
eines an beiden Enden freien Stabes, welche füglich die
erße xu nennen ift, und den tiefiten Ton giebt, find %
Schwingiings3-Knoten vorhanden, deren jeder um den
vierten Theil der Länge von den Enden entfernt ift, und
die Theile des Stabes nelimen abwechfelnd die in
Fig. 2 Taf. I ci und b dargeßelhen Krümmungen an.
Die Schwingungs-'Art, wciclie dieler an Einfachheit
am nächften komi^, und als die zweite angefehen
werden kann y gedieht mit 5 Schwingungs-Knoten,
einem in der Mitte , und zwei um den 6ten Theil der
•) Wenn man einen Strefchflab zwiTchen die Enden zweier klin-
genden Körper ftemmt, die an Gröfse, Conüilenz und Ton
nicht fehr verfchieden find, z. B. zwifchen die Enden zweier
yermittelft ihrer Stiele auf einem Brette befeftigten Stimmga-
beln» fo lalTen auch fie /Ich durch longitudinales Streichen
des dazwifchen geklemmten Stabes in fchwingeode Bewe*
gung fetzen« wie ich in meinem angef. Buche $.97 und Fig. 6I
gezeigt habe. Wollte etwa jemand diefes zum Bau eines In«
ftruments benutzen, fo mufs ich erinnern, dafs es zwar fBr
die tiefern und die mittlem Tune, nicht aber <>3Lt d\a VäV.^t\i
bnuchbar i/l, Chi:
[ 74 ]
Länge dös Stabes von den Enden entfernt, wobei dar
Stab fich abweclifelnd wie in Fig. 3 ^ vnd b krümmt.
Bei der dritten ScIiwin§ung8«Art mit 4 Schwingongs-
Knoten krümmt er fich abwechfelnd, wie in Fig. 4
a lind 6y und bei der vierten mit ö Schwingunge«
Knoten, abweclifelnd wie In Fig. 5 a und 6, u. £ w.
Die Reihe der T5ne bei diefen Schwingnngs-* Arten
verhalt fich bekanntermafsen, wie die Quadrate von
^ S| 7? $ €ta Die in Fig. 2 bis 5 dargeßeUten Krüm«
mnngen eines geraden Siahea laden fich nicht alle mit
Erfolg auf Stäbe übertragen, deren Enden ^ wie in Fig.
6u. 7, krumm aufwärts gebogen find« Offenbar find die
erße und die dritte Schwingungs-Art, Fig. 2 und 4, vai
Einrichtung eines Enphons unbrauchbar^ we^l bei ei^
ner folchen Biegung die Enden nach entgegengefetzten
Richtungen, nSmlich gegen einander und von einander,
fchwingen wurden, wie man in Fig. 6 a und 6 fieht;
die zweite und vierte Schwingunga-Art , Fig. 3 und
Fig. 5 aber iß zu diefer Abficht brauchbar^ weil die .
Enden, wie in Fig. 7 a und b gezAgt iß, fich nach ei-
nerlei Richtungen bewegen.
Da es fchicklich iß , auch den kürzefien Streich-
fiäben eine hinreichende Länge zu geben, um die
Tone lange genug halten zu können, (für die kürze-
ßen habe ich eine Länge von i3g rheinl. Zoll ange-
nommen), fo wird die Schwingungs-Art mit 5 Schwin-
gungs-Knoten, Fig. 3 und 6, zwar für die »tiefem Tö-
ne palFen , für die übrigen Tone aber nicht ausreichen,
weil für diefe die klingenden Körper viel zu klein und
^u kurz ausfallen würden. Es iß alfo nothwendig,
zu den mittlem und hohem Tönen die Schwihgungs-
Art mit 5 Scii VKiiigungs-Kiioten, fig. S.nnd 7, anzu-
[ 75 3
wenden. Diefes giebt zwei yon hinten nach vorn an
GrSiae abnehmende Reihen, deren Griinze bei mei-
nem Inffarumente zwifchen dem eingeßrichenen <f und
dia liegt. Des beflern Anfehene wegen, und weil ee
bequemer ift| wenn der ziun Spielen zu benutzende
Theil derStreichftsbe durchaus eine gleiche Lflnge hat,
habe ich das Uebermals der Iflngem Stäbe einer jeden
Ileihe^ hinterwärts durch einen leicht wegzunehmen-
den und wieder einzufetzenden Rahmen verdeckt; zu-
gleich- verdeckt er auch die vordem Enden der Stflbe,
mA an den Seiten find in ihm die zur Benetzung der
Streichüäbe und der Finger nothwendigen Wafler-
geäfse enthalten. Vorn ift er nach innen abgelchftrft,
4amit man die Streichßäbe vorn bequemer berüh-
ren könne.
Zwifclien den beiden Enden des eifemen Klang-
Xiabes, welche nicht etwa gerade aufwärts, fondem
mehr etwas krumm einwärts gebogen feyn mfiflen,
war nun der gläferne Streicliflab feit einzuklehimen.
Glas würde an Eifen nicht gehörig feßhalten, daher
überziehe ich jedes Ende des Streichltabes, nachdem
ich es mit einer Feils abgerundet habe, mit dünnem
Leder *), welches mit Siegellack feß darauf gekittet
wird, und mache mit einer runden Feile in jedes En-
4e des Klangßabes eine kleine Vertiefung, damit der
einzuklemmende Slreiclißab fich nicht verrücken kon-
*) In der mußkaUfchen Zeitung IS22» 50 St S. 813 ^abe ich
von einem Ueberzuge mit einer dünnen Lage von zufammen-
gedrücktem Schwamm geredet» fpSterhin aber gefunden, dafs
ein Ueberzug von dünnem Leder befler imd dauerhaf-
ter iO. .Chi . '
[ 16 ]
ne. ^Diefes Verfahren giebt die erforderliche Hahung^
fo dafs bei gehöriger Verficht auch kein Klirren Statt
finden kann. Ob übrigens der Streichfiab etwas, mehr
öder weniger ßark eingeklemmt Iß., macht keinen
merklichen Unterichied in der Wirkung; nur mufii
er allemal feft genug eingeklemmt feyn, um fich nicht
Verrßcken ku können.
Wie bei meinem frühem Buphon, habe ich zu
den Tönen, welche auf dem Claviere den UntertaAen
jlrigehören Streichftäbe von blauem Glafe^ und zu denen
der . Obertaften , Von milchweilsom Glale genommen.
Für die Wirkung würde es daflelbe feyn , wenn man
gewöhnliches Glas, etwa Thermometer-Röhren, an-^
wendete , und den Unterfchied der Töne auf irgend
eine beliebige Art bezeichnete.
Jeder mit feinem Streichftäbe verbundene Klangt
itab ifi an zwei Stellen, wo Schwingungs-Knoten find,
r
auf eine hölzerne Leifie, die etwa ^ Zoll ins Gevierter
hält, befcftigt, und zwar, wie in meinem angef; Bu-
che §, 34* 2 befchrieben ift, durch feftes Binden auf
Unterlagen von dünnen cylindrifch - gelchnittenen
Stückciien elaltifchen Harzes (Käout/chut), die mit
Baumwolle überzogen find *). Die Klangßäbe der er-
fiern Reihe befefiige ich an den beiden Uulserften, und
die der zweiten Reilie an ihren zweiten und vierten
*} Elailifches Harz, welches, foviel icH habe bemerken können^
be! eitieni Euphon fowohl wie bei eioem Clavicylinder, die be-
fte und dauerhafteile Unterlage giebt, würde ohne Umwicke-
lung mit Baumwolle ap das Eifen ankleben , und der Ton da-
durch 3 befouders bei kalter Witterung, fehr ilumpf und unrein
vrcräejj. Kork , deiTen ich mich früher zur Unterlage brdient
[ 77 ]
ScIiwingung8-Knotcn , ohne auf die Lage dee mittlem
und der beiden änfserßen (bei der zweiten Reihe ), da
es unnütz ieyn würde, Rückficht zu nehmen. Zu noch
mehrerer Fefiigkeit, und um manchem Tono mehr
Stärke zu geben, als er Ibnß haben würde, finde ieh
gut, quer durch die hölzerne Leifie^ nahe unterhalb
)eder Befefii^ungeltelle ein kleines Loch su bohren,
und durch diefe Löcher die FiXdenzu ziehn, mit denen
der Stab in Schwingungt - Knoten auf ilir feß gebun-
den wird. Ueberdem befefiige ich nooh einen der bei-
den Schwingungs- Knoten vermitteln eines dünnen
auegeglühten Drahts (etwa c^iner Stahlfaite von No. 4
oder 5)9 der ebenfalls durch das eine diefer Locher
durchgezogen und oberhalb der Fäden zufammen ge-
dreht wird. Nur mufs der klingende Korper nicht et-
wa durch zu Itarkes Znfammendrehen des Drahtes gar
zu feft auf die Unterlage gedrückt werden , damit, dar
Ton nicht ftumpf oder unrein werde. Durdi feßeres
, Zufammendrehen d^s Drahtes wird der Ton , befon-
ders bei den klingenden . Korpern der erßern Reihe,
etwas erhöht, auf Welchen Umftand bei der Stim-
mung auch mufs Rückficht genommen werden.
Die 'Schwingungs^Knoten , welche befeftigt wer-
den follen , fuche ich auf die in meinem Buche §. 35
befchriebene Art auf, nämlich durch aufgeßreuten
Sand, oder auch, wenn fich etwa mancher Schwin-
habey,drQckt iich nach und nach etwas zufammen , wodurch
der Mechanismus an Feiligkeit, und der Klang an Güte ver-
liert. Manche andere Subftan»en , die ich auch zur Unterlage
habe verwenden wollen, find entweder zu hart, odet dx^<:VÄ^
(ich zu fahr znfammeti. ChL
C 18 I
gungd-Knoten zu utidoutlich zeigt , durch aufgeßreute
Eifenfeile. Bei einem mit feinem Streichfiabe verbua-
'denen Klangftabe der erfiern Reihe ^ zeigten fich die
äuTsern Schwingungs-Knoten beflfer auf der Aulsenlei-
te, und der mittlere befler auf der innern Seite; an
denen von der zweiten Reilie aber zeigt fich der zweite
und vierte Schwingungs- Knoten (welche man allein
aufzufuchen hat), belTer auf der innern, und der mitt-
lere auf der Auiaenfeite; die äuieerflen geben £ich im-
mer etwas undeutlicher zu erkennen« Auf der Seite^
wo fich die Schwingungs-Knoten am deutliclißen zei-
gen, ifi mehr ein Gegeneinander-Treiben, und auf der
andern Seite mehr ein Auseinander-Treiben der Sand-
körner zu bemerken. Wenn bei mandien Klangßi-
ben an der Stelle des Schwingungs- Knotens der $an4
nicht etwa auf einer fchnialen Linie, fondern in einer
Ausdehnung , die wohl einen Finger breit feyn kann,
ruhig bleibt,, oder fich anhäuft^ £o mufs man die Mitte
zwifchen den Gränzen dieier Stelle als den zu befeJEU-
genden Ort anfehen. Bei den klingenden Korpern der
erfiern Reihe i& die nieifie Genauigkeit in Belum-
mung^er zu befefiigenden Stellen nothwendig, weil
bei einer kleinen Abweichung von der eigentlichen
Stelle des Schwingungs- Knotens, der Klang leicht gar
zu ßumpf wird, welches bei den klingenden Kör-
pern der zweiten Reihe in weit geringerem Grada
Statt findet.
In Fig. 8 und 9 find Iblche mit eingeklemmten
Streichfiäben verfehene und auf die hölzerne Leiße
feß gebundene Klangßäbe , wie ich fie befchrieben ha-
be, dargeflellt; acbd iß der Klangßab, ab der Streich-
ÜMb, und fg die hölzerne Leiße, auf welche der
• [ 19 1
Klangfiab an den beiden Scliwingungs-Knoten e und
d befeftigt iß. An d^n Klangßäben der eritem Reihe
iß die Befefiigung der äufdern Scliwingungs «Knoten
in Fig. 89 und an den Klangltäben der zweiten Reihe
iß die Befeßigung des zweiten i7nd vierten Seh win-
gang8*Knoten in Fig. 9 angedeutet.
Mein Inßrument hat^ wie das ältere Euphon
und gewohnlich auoli die Harmonika ^ einen Umfang
Tom ungefirichenen c bis zürn S geßrichenen f^ alfo
▼on 5i Octaven, Der Leichtigkeit des Transportes
wegen (in meinem Wagen unter dem Sitze) m^hte
e$f wünfchte ich 9 fo wenig Raum als möglich ^ ein-
nehmen ; daher habe ich die längßcn Streichßobe
der erßern Reilie nur i5 rheinl. Zoll lang gemacht,
und die der zweiten Reihe (weil die geringere Einbie-
gung der Klangßäb^ etwas mehr LSnge der Streich-
ßxbe erforderte) i5S Zoll; die Lflnge der kurzeßen
Strcichßabe beider Reihen betrügt i5| Zoll. BelTer
wftre es indefs gewefen , ich hätte das Inßrument nach
hinten noch um 1 bis 2 Zoll erweitert , und die
Länge der längßen Stäbe um fo viel tergrofaert, da^
durch würde ich mir manches leichter gemacht ha-
ben. Bei fo geringer Verfchiedenheit in der Länge
der längßen und kurzeßen Stäbe, habe ich die nothige
Tiefe und Hohe der äulserßen Töne einer jeden Rei-
he durch grolsere und geringere Dicke der Klangßäbe
hervorbringen müITen. Auf die übrige Wirkung hat
dieiee keinen Einfluß gehabt ^ wie ich denn auch bei
den beiden verichiedenen Reihen der Klangßäbe, felbß
•an den Gränzen, keinen Unterichied der Stärke oder
der Intonation bemerken kann.
Zugleich, mit der Länge mub \n \edex ^«i^^ ^>x^
t 8o ]
die fenkreclitc Holie der Klangftäbe nach und nach
«bnehmen, wiewohl in weit geringerem Grade, ohne
Hück&cht auf die Verfchiedenheit beider Reihen. Und
da die obere Seite der Streichßabe fich fchicklicher
Weife in derfelben horizontalen Ebene befinden
mulsy fo iß es nolliig, dem Refonanzboden und fei-
nen Stegen eine etwas fcliiefe Lage »u geben, fo dafs
^r auf der rechten Seite etwas höher, als auf der linken
iß, und zwar un^ fo viel, als der Unterfchied der
fenkrechten Hoho des Apparats zu den tiefßen und
h5d|pißen Toiien betragt. In meinem Inßrnmente hm^
trägt die fcnkrochte Hölie der mit ihren StreichßäjMii
verbundenen Klangßäbe bei den tiefilen Tonen 2§ und
bei den höchflen i| rheinl. ZolL
Die mit ihren Streichßäben verbundenen und an
denLeißen gehörig gefertigten Ringenden Körper, find
in dem Inßrun^ente eben Ib angebracht als in meinem
Clavicylinder ; es iß nfimlich. )ede Leiße auf zwei ei-
ferne Stifte, die an beiden Enden fpitzig gefeilt find,
feit aufgeßeckt. Das untere Ende eines jeden Stifies
drucke ich in ein in deii Steg gebohrtes kleines Lodi
fefi ein, und auf die obere Spitze des Stiftes ßecke
ich die Leiße fcß auf, in welche an der Stelle ^in
kleines Loch gebohrt iß , fo dois die Spitze des Stiftes
etwa i bis | Zoll tief eindringt. Manche Stelle des
Refonanzbodens iß mehr oder weniger geneigt, d^ni
oder jenen Ton zu verßarken, und manche Stelle der
Leiße mehr oder weniger im Stande, die Schwingun-
gen des darauf angebrachten klingenden Körpers an-
fßunehmen , und dem Refonanzboden mitzutheilen *)^
•) Solche und andere kleinliche FJgenheften des Materials k5n-
jjen einem, der /ich mit dem Bau eines £uphoBS oder Ciavi-
[ 8i ]
Diefeff hat mich beßimmt die Einrichhmg fo zu tref^
fen , dafs mir unter vier BefeßrguTigdltellen die Wahl
fipei lieht. Ich habe nämlich auiser zweien der LSnge
|iach gehenden Stegen^ auch Leijßen von derfelben Ho-
he -wie die Stege auf die Zarge au^eimen lalTen, und
die Erfahrung lehrt mich, dals es am beßen getlian
ilt, die LeiAen, worauf der klingende Apparat fich
befindet, nalie an einem ihrer Enden auch auf eine
Zarge/ und nach der'andern Seife zu auf dem entfern-
tern Stege zu befeßi^en, manche auf der hintern Zar-
ge lind dem vordem *Stege, andre dagegen auf der'vor-
d*rn' Zarge und dem'liintern Stege. Mehrmals hat
nncli' aber 'hier' eine nicht auf eine andere Weife ab-
znSridernde, unverhälfriifsmafsigc StSrkiei oder Schwa-
che 'eines Tones ^gehoth igt, die fchon gefchehene Be-
feßigung eiiier Leiße äh zwei Stellen, in eine Befeßi-'
gung äh zwei, andern ""Stellen umzüähde/n. Bei einer
fliehen Vertheilutig der Laß wird der Refonanzboden
bei weiterii nicht fo'fehr befchwijrt, 'und kann viel
freier zittern , al's wenn man den Apparat zu allen To-
nen auf zWeienf Stegen delldbcil b^feßigen wollte.
Nähe unter' den Streiclißäben habe ich einen von
der Seite ein - und aus - zufchiebenden Rahmen ange-
eylinders beTchlftigt , feKr viel zu fdufTen machen. Hier ver«
ISfst einen alle Theorie, und es bleibt nichts anderes Qbrig,
als durch Verfuche, die öfters fehr mühfam ißnd» zu erfor-
fchan, was unter den Umftänden am bellen zu than tft* So
kann bisweilen die Verbefierung eines kleinen Fehlers an ei-
nem Töne, mehr Zeit und Mühe erfordern, als die ganze Aus-
arbeitung des Apparats zu etlichen andern Tönen. Chi,
Gilb. AnaaUd.Pbjr^k. B. 76. Su i. J. ]8:i3. St.^. ^
-j
bracht, der. mit brannem Tache befptnnl iß, und nun
Auffangen der Waflerlropfen dient
Die Länge dea von mir auf -die£e Art gebauten In-
fhmmenta beträgt 3o} rheinl. 2^11 , die Breite < ron
Tom nach hinten ), welche föglicb um ein Paar Zoll
grSiaer hätte kSnnen angenommen werden ^ 18} Zdl»
und die HShe beinahe 5 ZolL
Mehreree über die innere Einrichtung meinea In»
ßrumenta, und auch über die %n Vermeidung der Vor*
rücknngen beim Transporte mit gutem Erfolge angf*
wendeten Mittel f iß hier su wiederholen zu weitlin*
fig , auch mancher Abänderungen fähig. Wer dio&a
näher au wiflenbegehrt^ und wer befiondert etwas Ae|in*
liches bauen wollte^ kann dieilee in den angefahrten
Stücken der mnfikalifchen Zeitung naehfehen , indem
hier nicht (owohl die AbjGidit war^ eine Tollßändigo
Anleitung zum Bau einee Iblchen Inßmiiienta zu ge*
ben y als vielmehr zu zeigen , auf walahen Schw 91/«
guuge * Geletzen die Sache beruht , und auf wdebo
'Weife fie ron mir find angewendet worden.
Chladnu
. ♦ »
[ 85 ]
«haHMMM^*MMMMMaMMaiMBaMMiB_aM«M«ka*>OMiMMiKMitoiaMaMtoaM««
V.
O^ber das Glühen P&n MetaUdrähUn in den JDam^
-pfen fiüchiiger Subßaniien }
von
Kahl KAAMinscifi
Afifi«nt der Tecluiologie am "k. k. polytechnifdieti IhlUtnt« 2ti PTUiu
Dem berülimteii etiglifoheii Chemiker Hnmphrjr
Dary verdankt man bekanntlich die Entdeckung, dals
^n dünner PlatindnJit, der glühend den Dftmpfen
Ton Weingeift audgefetst mrird^ unter gewiflen günfti**
gen UmlUnden eine beliebig lange Zeit ohne fernere
Erhitzung im Glühen erhaltet! werden kann« Die
Entdeckung wurde fehr bald durch die Verfuohe An«
derer als wahr beßatigt^ und ill gegenwartig ein ge«
w5hnlichea Kollegien-Experiment« Die sum Gelingen
deflelben erforderlichea Umfiande konnten bei fo ga<*
XIalteten Sachen hiebt lange verborgen bleiben ^ und
find hauptfächlich durch die Unterfuchungen an. daa
liiclit gezogen worden^ von welchen ich hier einen
kur:&en hiftorilchen Bericht vorauszufcliicken nS«
^thig finde«
Die Herausgeber der Bibliotheque uniperfeÜe be«
dienten fich 2u ihren Yerfuchen eines PlatindrahteS
▼on rhc Zoll DurchmelTer ^ und Bellten fie nicht nur
mit Alkohol an 9 fondern auch mit Aether, mit ßerg-^
iiaphtha von Amiano^ und mit Schwefel-Kohlenßoif
^r dem Schwefel* Alkohol des Htu L4tiLm^i.dL\\k%.
[ 84 )
War^SSr Scliwefel-Aellier Im hocliß recfificirt^n Zn-
fiande, fo gelang es ihnen nicht, mit ihm die Erfchei-
nung hervorzubringen; und der Schwefel-Allcohol gab
kein geuügendeb Ilefultat^ indem er durch den glü-
-h^nden PJatindraht. entzündet wurde'*); r.
I ».»... \
Dr. S ch ü b 1 e r, damals in Hofivyl^ "v^Jederliolte diefe
Verfnche mit dünnem Platinblech von xfu Zoll Dicke,
das er, um es in den Dämpfen zu halten, an eineTher^
xnon^eter-Rohre mit einem Stückchen Kupferdraht' bb-
feltigt halte. Er bemerkte zufällig, dafs diefer Kupfer-'
draht zuweilen auch mit glühte... Sieine yerfnche ih|ft
WA^er- Dämpfen, fo wie di« mit Raufchgol^ ,. fielen
nicht nach Wunfche aus«. Der Aether IJphien ihm-ua
Dunkeln, während der Draht glühte, leuchtende.Dfin^
pfe auezultofsen'; dafs diefes aber wohl nur Täufc^u^g
war, ili um fo.wahrfcheinlicher, da weder, vor nQch
n^chihm, etwas Aehnlichea bemerkt worden iß **]^ .
Im Jahro i8i8 bemerkte Sir Humplirjr Dayy',
dafs Kampfer di^felben Erfcheinungen giebt , wie
Weihgeilt und Aether. — Ungefähr in diefelbo Zeiit
fällen auch die Verfuche des Akademikus von Yeli'n
in München über diefen GegenAand , zu welchen er
Dch des hochfi rectificirten Weingeiites, und eines
Platindrahtes von ^i^ bis tjs Zoll Dicke bediente,
den er auf dem Weingciße, an einem Stückchen Kork
befeßigt, fchwimmen liefe ***). — Spätere Verfudie
diefer Art wurden von dem Chemiker Juch angeßellt,
Biblioth. mnivsrfelU, Fivrier I817. **) Ebdaf. Juin I8I7.
^V HermhSkUV$ Mofenm-des Neueften etc. Bd. XV Heft % 18I8.
[ 85 ]
ioTy aufser Plotii^» <iUe andere Metalle /uerzu utu
tauglich gefundefi Imbeii wi]l *)•
. ...Aus der vo;cft^Iienden Äufzfliilung der vorzüglich-
ßen über dielen Gegenwand angeßellten Verfnche er<^
giebt ficli, dafs man bis jetzt faA allgemein der Ueber-
Zeugung war | Platin fey zur Hcryorbringnng j^ner
aufTallenden Erfcheinung das einzige taugliche Metall.
Man gründete aber dicfe Meinung liicht etwa auif/org-
faltig angeitelltc Verfuche^ fondern fchien gleich nacli
der Entdeckung diefes Phftnomens allgemein . darin
übereingekommen zu feyn.
Ehe ich zu der Angabe meiner eigenen Verfucho
C^lireite, halte ich es hir noth wendig, eine kurze Be-
Ichreibung des Apparats zu liefern, deflen ich mich
dazu bediente, und der fo-^äulserit einfach ifl,' dafs
ihn fich Jeder leicht wird verfertigen können. Er be-
Acht .nämlich aus einem kleinen Flafchchen, welches
mit derjenigen Findigkeit, mit der man den Verfuch
anßellen will, gefüllt wurde, und durch de/Fen Half ich
einen dicken baumwollnen Docht hineinführte. Un-
mittelbar in dielen Docht kann der Draht gelteckt wer-
den, ohne dafs man der gewöhnlich vorgefchriebenen
Th'ermometerrohre zur Aufnahme de/Telben benothigt
iß. Will man diefe Vorrichtungen Wirkfamkeit brin-
gen, fo fetzt man den Draht in Flamme, . und läfst
diefe fo lange fortbrennen bis der Draht fiark rolh-
glüht, dann aber blMft man fiefchnell aus. Hierbei
ift zu bemerken , dafs das obere , -ireso Eiide des Drah-
tes beüändig eine-gewifTe Entfernung von dem Doclit^
haben inüfTe-, iß diefo Eittfcrnung zu grofs, oder zu
I ■ / . - ' / - I •■«■... ' ■ ■ . I
•) Dingler'Ä pol/tecIjDl Journal jB^.>lBLeO:V» \^lo. .
l 8Ö J
gering I fo mfifste in beiden Fallen der Dralit, au»
leicht begreifllcben Urfaohen, bdd aufhSren zu gl&-'
■
hen« Seinen rechten Abftand findet man felir leicht
durch eine geringe An;^ahl von Yerfuchen,
Ferner muls mun den Draht , welchen man glü-
hend machen will ; fo yiel möglich dem Sande der
Flamme auefet^en« denn in der Mitte derfelben er-
reicht man ans Mangel an Hit^e nur fehr Ich wer den
Endsweck. Den Draht felbß verfieht man an feinem
obern;^ über den Docht hervorßehenden Ende, mit
drei bis fünf fchraubenförmigen Windungen von et*
wa jTs bid f Zoll Weite , die fich unmittelbar berüh-
ren muffen. Eine grSfijere Anasahl von Windungen
wurde das Olühen erfchweren ^ weil doch nur immer
ein kleines Stück des Drahtes , in einer gewilTen Ent-
fernung vom Dochte, fortglüht, die hoher Hebenden
VVindungen alfo nur dazu dienen würden , die Hitze
des glühenden Theiles in die Luft fortzuleiten. Von
der Dicke dee Drahtee werde ich weiterhin fprechen«
Ich habe mich diefes Apparnts nicht nur zu mei-
nen Verfuchen mit Weingcift und mit Aether, fon-
dern anfangs auch zu denen mit ttherifchen Oelen be^
dient, bis ich gewahr wurde, dale bei Anwendung
der letzteren , der Draht durch die ßark ruiaige Flam-
me bald mit einer kohligen Rinde überzogen wurde,
die, als fchlechter Wlrmeleiter^ den Erfolg auf diefelbe
fpiter anzugebende Art verhinderte, wie das die Oxy-
dation der Drahte thut Dann aber verfertigte ich
mir eine andere, ebenfalla fehr einfache Vorrichtung!
deren ich mich nie ohne den bellen Erfolg bei den
Verfuchen mit itherifohen Oelen und mit Kampfer,
C öl J
bedient habe. In mh vioreckigee j «nf . Fü&en rahen-
des Brettchen machte ich nfmlich im Mittelpunkte
ein Loch 9 und kittete darin ein sj Zell weites Schil-
ehen ans Kupferblech, In dieles Schlichen bradite
ich Ton einem ttherilchen Oel oder von klein serbrd-
ekeltem Kampfer nur fo yiel, dals eben der Boden be*
debkt war, und erhitzte es dann • mittelß einer unter-
gefetzten Vl^eingeifllampe, fo lange , bis das Oel (oder
der Kampfer) ßark zu dampfen anfing. Darauf zog
ich die Lampe weg| machte den Draht in der Flamme
derfelben fchnell glühend, und hielt ihn dann über
die Oberfläche des Schtichens».
Ich werde zuerß die Relultate meiner Ver£uche
mit verfchiedenartigen Drfthten und FlüCEgkeiten an-
führen y und dann die Theorie der Erücheinung geben.
#. Veribcks mit PIstiodraht
Die ton mir mit Platin angeßellten Yerfiiche find
mir mit Weingeiß *)| Aether, Terpentinöl, rectificir«
fem Steinol, und Bergamottöl, fo wie mit Kampfer,
vollkommen nach Wunfche gelungen. Die Dicke
des Drahtes war bei allen ^ 2joI1 , obwohl man fich
früher eines weit dünnern Platindrahtes bedienen zu
glaubte *%
s) Der klattehe Wsiageift« delTso ick mick kedisote» hatte «in
|)^f. Gew. Ten a84S* — > Weinfsiftt in wi»lcli«m Kampfer
anfgslöft worden war« Isiftets disislbsn Pienfte, wis reiner
Wsingeift.
«*) Telia giebtalt llaximam der l>kk$^Ml aa; lucli be«
htkj^, der Drabi dOffe nicht dickst als ein f tadit\A»& ^^^\
C 88 1.
b. Vwrach« mit Golddraht.
Da der unter idiefer Benennung gewolmlich vor-
kommende Draht tlieils blofs vergoldet, tlieils Aark le-
girt i&y fo verfchafFte ich mir Tolchen Golddraht, wie
ihn die Buchfenmacher zum Einlegen ihrer Namen in
die Flintenläufe verwenden» Di^fe Künfiler verferti-
gen Geh denfelben durch ein einfaches Verfahren, in-
dem lie einen Dukaten in fehr fchmale Streifen zer-
fchneiden, diefe mit dem Hammer rund klopfen, und
durch ein gewöhnliches Draht-Zieheifen zur not^iigen
Feinheit ausziehn. Ein folcher, wie 'man ßeht, hei-
nahe aus reinem Golde beßehender Draht, von yqs
Zoll Dicke , faiik in der Weingeififlamme faß im Au-
genblicke des anfangenden Roth glüh en s ^ zufammen^
und üchmolz. Erft nach Beendigung aller andern Ver-
fuche konnte ich mir aus einem Dukaten verfertigten
Golddraht von ^^ Zoll Dicke verfchaffen. Ihn ver-
mochte ich aber durch kein Mittel in einer AtmofphS-
re von Weingeiftdampf auch nur einige Secunden lang
glühend zuerhalten, obgleich ich um jede mögliche Tflu-
ichung zu befeitigen, diele Verfuche vergleidiungs-
weife mit Platindraht anßellte. Da alle Umßändo in
beiden F&llen diefelben waren , die Verfuche mit Pla-
tindraht aber vollkommen gelungen find , lo fcheinft
die Schuld des Nichtgelingens mit Golddraht an dem
Metalle, und keineswegs an. dem Wtongeiße, oder an
Nebenumßänden zu liegen.
der Engländer Hill and die Herausgeber der Bihlicthiqms
unw§rf$U4 fanden die'be/la Dicke deffelben •^ Zoll.
^ I
C 89 ]
fi. Vftrfaclie mit SilberdnüiU
Silberdrälit von -^ Zoll, .al£b von einer fchon
ziemlich beträchtlichen Dicke^ gab ganz diefelben Re-*
rnlUtOy "virie Pktin, und lielefich> viele Stunden Ung
im; Glühen erhalten}' und überhaupt fo lange a}%
FlüiElgkeit vorhanden war^ die immer von Neuem'
Dimpfe bilden konnte. Auch erhielt icli hierbei mit
allen den flüchtigen Subßanzen, die. ich beim Platin-*
draht mit Erfolg angewendet liatte,. gleich befriedigen^
de Refultate. Nur war ^ um den Silberdraht in des
Weingeißflamme zunv Glühen zu bringen^, eitiiga
Vor ficht nothig, da er faß in dem&lben Augenblicke^
wo er zu glühen anfing , auch fchon fe heils wurde,
dafs er fclimolzi iind durch feine eigene Schwere in
kleine glühende Tröpfchen fich trennte. Diefes war
jedoch meifi nur dann der Fall , wenn ich die Win-
dungen felir weit yiiiiAJpira'lformi/f (d. h. in einer
und der nämlichen Ebene liegend) gemacht hatte. Auf
kleinere und fchraubenförniige Windungen kann die.
Flamme nicht fo frei einwirken , auch unterllützen bei
ihnen die unteren die oberen Windungen ; in diefer
Geßalt läfst fich daher der Silberdralit leicht glüli^nd
machen y ohne zu fclimeUen, die oberße Spitzeiaus-^
genommen 9 wo fich allemal ein Kügelclien von de^.
Gro&e eines Stecknadelkopfes bildete.
In der Flamme ^des Sleinols, und in der des Seh we-
fel3thers kam diefer dicke Draht, wegen der minder
inteiifiven Hilzc derfelben , nur lehr (cliwer zum Gh'i-
Iien, und konnte dvircli kein Mittel darin erlidl-
ten werden.
;■&. v-
f $• 1
i, Vt^Btdh» mit MMnginiiL
dchon in der Mitte ^ des Jahrae 1819 habe lAy als
iah dban keinen Platindraht mir yeriehaffeii konnte^
Verfuohe mit Meffingdraht angeßeUt y fie blieliea abar^
Aus verOchiedeaen Urfuchen , gana ohne Erfolg. Spl^
fera Bemühungen haben mich Folgendes gelahrt t
Meffingdraht von ^^ Zoll Dicke kann in den Wani«
gaifidÄmpfen U& bei keinem Veriuche länger als ^ Mi»
Bttta im Glühen erhalten urerden ; in der Weingaiflto
flamme glühend gemacht y yerlifcht aber derlelb«
Draht an der Ireien Lnft augenblicklioh« Als ich &ä,
das arfte Mal über Alkohol ins Glühen brachte, ba^
deckte er fich mit eiher Oxydlage, die anfangs Ibhwarfc*
Man war, aber fahr bald ihre Farbe ins Kupferrotlie,
uiid zoletxt ins Hellgelbe änderte; diefe oberflächljicha
Oxydation hinderte aber das Glühen nicht angenbliok-
lieh, fandern erß nach Verlauf der oben angegebenaift
Zeit. Wurde die Oxydlage abgelbhabt, fo zeigte fioh,
dals der Zink des Meißngs verbrannt, und der Draht
dem Anfcheine nach ganz in Kupfer verwandelt war.
Als ich bei einigen Yerluchen MefEngdrähte fo ga«
wunden hatte , daft die Windungen alle in einer und
derfelben Bbene lagen, lielsen £ch einige derlelben über
5 Minuten lang glühend erhalten. Ein MelBngdraht von
,V Zoll konnte in der Weingeißflamme nur mit MA«
he zum Glühen gebracht, und durch gar kein Mittel
darin erhalten werden«
Mit den Dämpfen von Aetber, rectificirtem Stein«
Sl, Terpentinöl, BergamottSl und Kampfer gab ein
Meffingdraht von t^' Zoll Dicke ganz diefelben Re«
fiüMe^ wie die eben angefahrten«
r $» j
#• V^rfticlie mU Drüiten w9m dniftB andtm »xyiUr^
\ • ... *
. Da die Refultata faß aller Verfudie mit ozydirba*
rev M^alldrflhten beinahe die niitalichen find, fo ^ill
ich hieri um WeidAufigkeit zn vermeideni nur fo viel
bemerken I dals ich von allen übrigen Draliten, mit
denen ich Verfuche angeltellt habe, ala: Eifendraht
Ton ifi Zoll Dicke, Kupfer draht von ^^ Zoll, und
SidhldrfUit von t&9 ZoU Dicke, in den Dämpfen der unter
ßs genannten flüchtigen Subfianzen, nie einen über %
Minuten habe im Glühen erhalten können , ungeach-
tet idi allp meine Aufmerklamkeit anfirengte, die Be*-
dingungeu zu £nden^ unter denen diefea etwa m5g«
lieh wäre *).
Verfilberter Kupfer draht (unAchter Silberdraht)
verhielt fich genau lo, wie er fich verhallen haben
würde, wenn er g«r nicht verfilbert gewefen wire,
indem der Auüserordentlich dünne Ueber^ug von Sil*-
ber von der Hitze der WeingeiAflamme augenblick-
lich zerßört wurde. Ganz daUfelbe fand bei vergolde»
iem KupferdratU (dem gewShnlicb Co genannten un-
«chten Golddraht) Statt«
Felgerapf eQ avt den «Verfnclieo«
Die (ämmtlichen bia jetzt aufgez&hlten Verfuche
Xchienen mir zu be weilen, da(e zur Hervorbringung
dee in Rede ßeheuden Phänomens eigentlich bloe zwei
^ Ich war alfo nicht fo ylBcklich, wie die HH« von Sömme-
rinf mid Chladni» welclie Eifen« nnd StahUDnht meh-
rtre Tage Unf im GiOhen erHalttn kenntmu ^Q\\>B«it% hs^*
U9ln, Bd. 6i 8. $4^0 -^ Spltpre Ammriu toaN«^
C 99 }
Hanplbeclingiilljen nptliwendig feyn , nSpilicIi er*
ftena: ein in der Rolliglühliitze noch unfclinielzba-
res, und ficli nicht oxydirendes Metall; und zfpei*
tens: eine verhsltnifsmäfsig fehr fluchtige , vörbrönn-
liehe Subltanz. Wo fich diefe beiden BedihgufigbTi*
vereinigt fanden, meinte ich, könne der beabficiitigte
£rfoIg unmöglich fehllchlagen, vorandgefetzt, dajß alle '
günßigcn NebenumftSnde, wie die richtige J^ntferfluiig
des Drahtes von der dampfenden Öb^tfldche y' eitie
fcliickliche Dicke deflelben, und Verhinderung alles
liuftziigesy vorhanden waren. Allein diefe Yetinu-
thting, fo fehr fie auch alle Wahrfcheinlichkeit für
lieh haben mochte, würde durch das unter 6 erZfliltef'
Midrathen der Verfuöhe mit Gölddrallt von betrAchtli^'
cherer Dicke (^V Zoll) gänzlich widerlegt.
Demnach fcheiint es, dafs die zur Hervorbrin-
gting diefer Erfcheinung erforderlichen Bedingungen
bei Weitem noch nicht fo aufgeklärt ßnd, als es zii
wünfclieii wiire. Es iß indeflcn zu vermnlhen, dafs
weder die Oxydabilitat, noch die "Wärnieleituhgs-
Fälijgkeit *) der Metalle für fich allein hierauf Ein-
flufs liabe, fondern dafs beide Eigenfchaflen in einem
gbwilTen noch unbekannten Yerhältni/Te mit einander
Aehen niüflcn , Ttsi»\'diei«- Erfdietnung-.hervorzubrin-
geu ; dals aber weniger auf die BefcliafTcnhcit der
Dampf- Atmofphäre ankommt, in welcher das Glühen
vor fich geht.
Eine Erklärung diefer Erfcheinung im Allgc-
••
.*} Bekauntlich leitet Gol^.ibvohl alsSillier die Wärme fchrgnt,
FUtiQ (iagegcn in weit miuderem Grade; uiid doch gelingen
t 95 '] .
moiiio^ hat keine ScliwierigVelt, rifid cö Ifclieifrt
fiiit Ifclgfentle'' vSWg *geni1g^nä in'' feyn : * lii A4m
AtfgdViMickd i ifi Welchem dler- glühenfle Drdht ift
aie Dämpfe -'ie^ ^ifergeiftefl, -Aetitert'j' tt. f.'w. g^-
faaoht wiräy.-erhitat: ei* die&Iben £q fahr, dab fie da-
darcli in ieurZii&anä eines unyollkownienen Verbrenn
nens <3ein derrHek-Dsitillationiini YcrXchloflenen gei-
mOWinalseii analog) £ge£tizt'W0rd6U. . iDnrch die Hilz^,
iwietelidliei diefem. YerbrenneA frn.iwird, Arird d^r
EfraTit beßändig itn-iGlülien erhalten, fo wie gegen-
leltigo^der Draht •wieder- durch Abgabe eines Thoilg
iiinvp V^firme jenes IVerbrennen-tintcrbält. In fol-
diort Fallen/wo d.ei* Draht ih der Flamme des Kdr-
persf' der Sie Dämpfe »m^ jenem langfamen >Verb7«(i-
nen lidforn foIT')'>felbfi''erhitzt*und gliiliend gemaeUt
wird,' iß die^B^kJltung^anz diefelb».
'Ans dem VbrflAllönden erklQrt üch leicht, ^arum
eiii^ etwas beltl(cIitlidherLnf)ziig <der oftfchon dnrcK
etfl^Jeife-Bew^gulfg^^der Hand hervorg^bradit wird)
das Glühen des Drahtes augenblicklich beendigt; d«nA
nicht nur werden die Dämpfe von dem Drahte ent-
UnmlTy .Tonderh fie -/werden beide aut)li fo abgekiihlt,
daiadie in ihnen znrückbleibende'' Hitze nicht ihehr
im Stande ' ift das Phänomen ■ zu • cmiftiieTn; Nach der
obeir gegelieneii T!1ieorie diefer Erfclieinüng läfst' fich
auch der Grund des Nichtgelingens derfelben mit oxy-
dirbaren Metall-Drähten ableiten« Es ift nämlich be-
kannt, dafs die Metalioxyde weit fchlechtero Wärme-
leiter find , daher auch die "Wärme länger an fich hal-
ten als regulinifche Metalle. Ehe daher ein öxydir-
ter Draht fo viel Wärme an die ihn umhüllenden
Dämpfe abriebt, ah uothwendig wRre, öia^ N «t\yt^tv-
C 94 1
•
iMn der letzteren zu unterhalten f find dietelben Ibhon
fo fehr abgekflhlti daüi die Erneuerung ihree Yer*
Brennens ^ und mithin auch dai davon abhängige
Fortglühen des Drahtes tmmftglioh wird«
Was die etwaige fienutzbarkeit diefer BrCoIiei-
«ung fär das gemeine Leben betriift) fo hat niiin,
bald nachdem diefelbe bekannt geworden ift^ eine
WeingeilUi^npe^ in deren Docht ein Platindraht auf
die fraher erwthnte Art im GlOliett erhalten Wird,
«Is Nachtlampe empfohlen ; allein da fie hSchftens da-
mu dienen kann i im Finilem die Zeit auf einer Ta-
iehennhr su erkennen ^ oder Fenerfchwsttitn an ihr
<u entbänden; da £e ferner fall ganz und gar keine
Bewegung (wegen des dadurch hervorgebrachte^
Lnftsnges) verträgt^ und auch der tulserß unange-
nehme Auerlich fie^^ende Geruch) den fie ver]brei«
let 9 in einem verichloflenen Sohlafgemaehe nicht an-
dere als hSchft belchwerlicli fallen kann^ fo. witi
man wohl nie oiaen ernlUiohen Gebrauch dtvoo
iMchen ^
•) tfeber die "dtemUbfaeo Produkte« die bei dteft» haffidMa
Verbrenaen der Weiogeift- and Aether<-Dijn|^fe entwkfcefc
werden, findet man meHrsre Details in Giibsrt*s iinnalen der
Pkjfik B. 61» Jahrg. 1S19 St 4« [nnd la deoi olc^olgendea
Aoflatse« O*} '
C 9» ]
VI.
JNoeh Einige» über daa GUifdampchen^ über daeflami
menlo/e F erbrennen ifon Gaearten und Dämgfkn^
und über die figenannie Lampenfäure;
toti
GlLUllT; CHLADKI Uud DASTXBLU
«9
I. Bemfrknngttt iroii Oilbert
/iufall führte Sir Humpliiy Dayy auf das fogf nannte
Gluhlämpchen bei den Unterfncliungen über das Ver-
brennen, welche er anfiellte^ nm £BLr Steinkohlen«
Bergwerke eine sKUverlälEge Sicherongs-Lampe aufzu-
finden, mit der fich der Bergmann in I^hlagende Wet-
ter, ohne eineKxpIofion zu befürchten, wagen dürfe *).
Er fah in einem künfilichen Gasgemilch aus atmoiphS*
rifcher Luft und fo vielem Kohlen- WaflerfiofFgas, da£s
weder Oel noch Gas darin brannten, ein Stückchen
Platindraht, welches die erlofchende Oelflamme im
Sicherungs-Lflmpchen glühend gemacht hatte , gerau*
me Zeit fortglühen; erhielt denfelben Erfolg unter
mehreren Abänderungen mit ölbildendem Gas, gas*
fiSrmigem Kohlenfioffoxyd , Blaufioffgas und Wafler-
fioffgas, bei letztem unter fchneller Waflerbildnng;
und yerfuchte^ ob nicht auch ein kngiamee Fortbren-
*) Meine freie Bearbeitnnf diefer eben fo f emeionQtzigen als in-
tereffanten UaterIVicluiiiaeo ^ ftekt in lahff. ISI? (St. 6 u. 7)
od. B. 56 diei: Annal. O.
£ 96 ]
xren ohne Flamme in Aetlier- und in Alkohol - DSm-
pfen, unter Zutritt etwas atmofpharircher Luft, Statt
finde, welches Wärme genug freimache, um dünnen
Platindraht fortdauernd im Glühen zu erliahen. Die-
fes'glubkte, und fo cntftand dad fogörtannte Glüli-
Iteipchen •).
Di^ erßen Verifuche diefer Art find aÜo |niit
brennbaren Gasarten gemacht worden; fie aber liels
man bald fo ganz fallen, däfs die niehrlt^, welche
iicli in der Folge mit dem Glühlämpchen befchsftigt
haben, diefe noch merkwürdigeren Verfuche, deren
erRe Entdeckung Hr. von Grotthufs in Anipruch gt-
nommen hat**), und ihre Uebereinßimmung niit
dem iaingfamen .flannnehlofcn Verbrennen im Glüh-
ISmpchen, gar nicht gekannt zu haben fcheinen« ErA
ganz vor Kurzem führten auf fie die Verhidie wieder
zurück, zu welchen das Knall -Platin des Prof. Ed-
inund Davy in Dublin die Veranlaßung gegeben
hat, und ins befondcre die von Hrn Prof. DSberei*
ner in Jena im diefsj. 7tcn Stück meiner ^/z/zoZ» 8.269
bekannt gemachte fchone Entdeckung des Verhaltens ^
des 'WaflerAofFgas zu diefem Platin - Oxyde , welche
uns die Ausficht auf vieles intereflantes Neues zu er^
offnen fcheint.
Den verkohlten Theil'des Dochtes einer ganz ajxpr.
gebrannten WeingeiAlampe (ah Hr. Döbere^ner, in ru«^
higerLuft, nach Wiederfüllen von Weingeiß, 24Stan-,
den lang fortglühen, und hierin fieht er, mit Recht,
f) Annalen am an^. Orte S. 244 u« 245*
y) AnnaL Jahrg. I8I8 St. 4 od. B. 53 S. 368-
[ 91 ]
eine natürlich« Glfihlahipe *) und zwar mitte] A Kohle\
Undichon ein Jahr früher hatte derfelbe thfltige Clie^
iniker bemerkt , dafs durch Zerfetzen von Platin -Sal-
miak in der Hitze erhaltener^ locker zuiammenhfin'*
gender Platinfiaubj der in Alkoholdaropf| unter Zn^
4ritt< der Luft y erhitzt gebracht wird y- wie Platindraht
plSlzUch erglüht und fo lange fortglüht, als Alkohol-
dainpf und SauärUpffgae vorhanden find Undgerade fo
.wirken 9 nach ihm, gepulverter i?raun^e//», Nickel^
und JS[o&a//- Staub, und durch Zerfetzen lauer-
r
kleefatirer Metallfalze durch Feuer in löfeih Zulam-
menhang erhaltenes NicJbeloxyij Kobaltoxyd ^ ünm^
oxjirdy jZiOToxyidetc.**); Verfuche, Welche der Verfaffer
des vorfiehenden Auffatzes überfehn zu haben fcheint.
. Eine. Reih6 von AufOltzen über das Lflmpchen
ohneFlamme, von den HH« Blöde, mir, v. Yelin,
Dalton, Ghladni undDaniell, findet fich in Band
&g und 61 diefer Annalen (Jahrg. 1818 St. 6 und 1819
St 4). ^— Hm Karmarfchifi; ein Yerfnch nicht gelun-
gen, den Dr.Chladni dort erzählte (CS.gi) ; dieferPhyfikef
htlt fich gerade hier auf, ich konnte ihn daher veran-
lagen fich felbß darüber zu erklären. — Die erlien Ver-
fucheüber das laure übel riechende Erzeugnifs des
langfamen Yerbrennens von Schwefel- Aether und an-
d»m Aether-Arten, hat Hr. Faraday, der Sir Hum-
phrjr Davy bei feinen Verfuchen half, fchon im J. 1817
cngeJtlellt ***); er glaubte darin eine Säure eigner Na-
*) Annal. ebenda S. 274.
**) Ebend. und Schweigg. IVTeineck. Jonrn. isaa S. 91.
••*) Ich habe fie den Davy'fchen Verfuchen in einer Anmcrk.
Annal. J. iSI? St 7 S. 246 beigefdgt.
Gilb, AdbmI ä, Phjßk. 0. 7Ö. 5t. 2. J, i835. Sl. ^. ^
£ 98 ü
für zu finden, und fcheint dadurch Hrn Daniell^auf
die Idee feiner Lamp^nfaure gebracht %xx haben, in
einem Auffalze vom J. 1818. Schon vor 2 Jahren
hat Hr. Daniell diefe Unterfuchung fortgefetzt, und ift
SjU^efuhaten gekommen, die mit deneil des Hrn Akad^
VogePs in München (Ann. am a« Orte S. 348) überein*-
j^^mxnen. Ein gedrängter Auszug aus diefem zweilra
Auflatzo, den ich für dich Annalen noch nicht haha be*-
nutzen können^ wird hier an d«r rechten Stelle Aehn.
' a. £. F. F. Chladni's Nachtrag zu feinen Bemerkungen -
über GlÜhlämpchea. . ^ .
In meinem frühern Auffatze über diefeh üägeiD-
Hand ijinnaL B. 62 St 4) ha'be.ich S. 546 und S47 g«*
lagt, dafs dünner JEi/en -unä Stahldraht unter den
bisher unterfiichten Metallen .da» hefte Surrogat fi&r
Flatindraht fey, wiewohl es, >fo wie alle Sürrogafio,
ixichtizu empfehlen fey, wenn man etwas Befleree ha-
ben könne« Da es nun Manchem nicht hat gelingeii
wollen Stahldraht zum Glühen zu. bringen, fo habo
ich, um Hrn Pro£ Gilbert .die Anwendbarkeit des
Stahldrall tes zu zeigen, den Yerfuch mit Drahte wie-
derholt, den ich mir von ihm hatte geben laflen« Der
Draht von No. 11 war nicht tauglich, weil er bei ei*
nem mäfsigen Glühen an einer Lichtilanime mit Fun-
kenfprühen brannte und in Kügelohen zufainmenr^
fchmplz. Der von No. 8 war aber brauchbar, und ich
habe ein davon gemachtes Lockchen von 3 bis 3i
Windungen ungefähr 5 Stunden nach dem Anzünden
Hrn Prof. Gilbert glühend gezeigt. Nach 8 Stunden
Glühen verlofch es, weil der Doclft oberwärts gar zu
£ehrvon KohJenßojflTnnd fchwarzem Eifenoxyd durch-
£ 99 1
cimngen war. Sodann habe ich den obem yeninrci-
Yiigten^Theil desr Dochtes weggefchnitteli, und daflelbe
Stfth}draht-L5ckchen "wieder eingefteckt und angezün*
dety worauf ee denn noch ^ Stunde lang glühte, aber
hernach verlofch, und, weil die obern Windungen
in lehwarzes , an der Oberfläche braunrothes Oxyd
verwandelt waren, in Stücke zerfiel. Ein am folgenden
Tage glühend gemachtes neues Lo'ckchen ron demfel«
ben Stahldrahte, hat 5 Tage und 9 Stunden fortgeglüht,
bis es endlich, eben fo oxydirt, in mehrere Stücke zerfiel
Bei meinen frühem Verfuchen zeigte fich Draht
fon weichem Bifen etwas da.uerhafter, als eben fo düh-
ner Stahldraht. Ich habe den Verfuch mit ihm nicht
wiederholt, weil er, fo viel ich weifs, nicht kauflich
SU' haben iß;- Hr. Geh. Rath von Somüfiering hatte ihii
belotiders zu diefer Abficht ziehn Iäfl*en.'
'^Uebrigens iftes fchwerer, Eifeh- oder Stahl^Draht
zu «inem fortdauernden Glülien zu bringen, als Platin-^
draht, fo dafs man ihn öfters mehrere Male hinterein^
andör'fitizünden, ihn gut centriren, und ihm den ej>
forderlichen Abßand ron dem R5hrchen mit der grofs-
ten Genauigkeit geben mufs. Hat er aber einmal etwa
eine halbe Viertelßnnde, oder nur einige Minuten
lang fbrtgeglüht, fo glüht er gewöhnlich, wenn fonß
flll0s in Ordnung iß, ferner fo lange fort, bis die zu
Aarke Oxydirung es nicht weiter zuläist. Das Glas-
rohrchen und der obere Theil des Dochtes werden
weit mehr durch fchwarzes Eifenoxyd und Kohlenßoff
yerunreinigt , als bei dem Glühen des Platindrahts *).
*} In meinem an^« AufTatze ßeht auf S. 347 Z. 7 darcli einen
Druck- oder Lefe- Fehler: befchmuUt nicht, &?ill\ \i^^tVroÄ\TX
yÜr das Glsis und den Docht*
Stahl'- oder Eifendraht glülit dunkler rotb^ a)fr Platm-
dralit) er verbreitet auch mehr Wärme und' einen nootk
ßärkem Geruch , und fetzt in deii^ obern Theile de^
Helmes mehr Ruis ab. , ; ..
Kupferdraht und Mejfing konnte ich nicht zu ei-r
nem fort4auernden Glühen bringen« Uebrigene habß
ich olle Yerfuche mit Weingeiß angeftellt^ nicht aber
mit andern zu diefer Abficht anwendbaren FlüdSgkeiiQit'
In den jinnaia of Philoß 1821^ Vol. 11 p. 596 und
daraua im Schw^Mein, Journ. \Q'JL2 B. 64 S. 126 wird e«
als etwas Neues angefehn , über ein Glühlämpchen ei-
ne folche Glasrohre , wie bei den Argand'Ichen Lam-^
pen^ aber weit kleiner^ zu fetzen« Es ift diefes aber etr
was Altes und längft Bekanntes , und ich befitze Xelbß
eine kleine R5hre| etwa 2^ Zoll lang und etwa '| Zoll
im Lichten y welche Hn Geh« Hath von Somnle-
ring mir im Jalire 1818 gegeben ^ und längfi vorher
hierzu angewendet hatte. Bei den 5ftern mir fehrin-
tarelTanten und lehrreichen Unterhaltungen mit Ihm
während meines damaligen Aufenthaltes in München^
wo wir viele Yerfuche über Glühlämpchen gemein-'
Ichaftlich anßellten , ward noch befler gefunden,
oin gläfornes Gefäls mit eingebogenem Rande (zu Auf-
hängung des Phlegma) und mit einem oben einge-
fchlifFenen kleinen Loche (zu Beförderung des nothi-
gen Luftzuges) darüber zu fetzen, weil dadurch die
Dämpfe gröfstentheils als tropfbare Flüffigkeit aufge-
fangen werden, und der Geruch etwas vermindert
wird. Die bekannten Lord-Stanhopefchen Dintefäffer^
wo der Rand (zur Verhütung des Herauslaufens der
Dinte bei einem Umfallen) weit einwärts gebogen iß,
£nd hierzu recht gut zu gebrauchen , wenn zuvor in
t 101 ]
der 'beim Gebrauche zutnDintefaftixnteren^ zum Glüh-^
lAmpchen ab^r oberen Seite, dee ndthigen Luftzuges
wegen ein klein^a i Zoll weilee Loch hineingefchlifFen
ifi: Hr. Prof. H a 1 1 a f o h k a in Prag hat die Geßalt die^
£»8 Gefä&esi welches ich den Uebn (alembicuM) nen*'
ney verfchonert^ und mehrere Exemplare davon in ei»
ner bdhmifohen Glashütte machen laflen.
Hr« Akademikus Vogel hat mit feiner Analyie der
durch Glühlämpclien fich entwickelnden Flüfligkeit
dbdb R|»cht| indem die angebliche Lampenülnre,. welche
man in England darin entdeckt haben wollte , eine mit
einer verbrennlichen Subßanz verbundene Eifigikure iß.
l"*-!
3» For^efetete Unterfuchungen Ober die ibgen« Ltmpenfllure,
dem Erzeugnifle des flammen lofen Verbrenoens von Aether,
von J.F.Daniell^P.R.S.;
frei ausgezogen von Gilbert *},
Bald nachdem Hm Daniell's Auflatz über die von
ihm fogenannte Lamp^njcaire erfchienen war ^ wurde
er von Hrn Richard Philipp's darauf aufmerkfam ge-
inajchty da^ die mehreßen Eigenfchaften der Salze
dieler Säure und die aus der Analyfe abgeleitete Aequi«-
valent-Zahl der Säure felbß) fehr, nahe mit denen der
EfBgÜlure übereinfiimmten» Piefes und Hrn Phillips
Zulage feines Beißandea, beßimmten ihn eine neue
Reihe von Yerfuchen zu unternehmen ^ um über die
Einerleiheit ^oder Yerfchiedenheit beider Säuren zu
«ntÜcheiden; von ihnen iß Folgendes ein kurzer Abrifs,
Nachdem er eine Menge logenannte Lampenülure
«uf die in leinem vorigen Aufiatze angegebene Weife
aus Schwefel- Acther bereitet hatte, mittelß eines Lämp-
*) h\x% einem ImibM» 1841 gedruckten Ai^ff^itze«
chens mit drei glülienden Platindräliten^ wodurch die
Operation felir befclileunigt wird^ reinigte er diefis
Säure durch Abdeftilliren des drittens Theils derfelben;
Hr. Phillips glaubte nfimlich mebreres Auffallendes
der früheren Hefultate des Hrh Daniell| einer Beimen-
gung von Aether bei. dem Producte des Verbrennene
zufchreiben zu müITen ^ und diefen Aether wollte Hr«
Daniell entfernen. Die übergegangene geißige Plülfig-
keit brannte mit bla&blauer Flamme, wobei nur weni^
eines gefchmacklofen Rückßandes blieb^ roch ßechend'y
erßickend und nicht im geringfien nach Schwefel-'
Aether, fchmeckte rauh, rötheteLackmostinkturniclity
liefs fich verdampfen, ohne einen Rückfiand zu lafTen,
und brachte in falzfaurem Silber oder Gold keinen
Niederfchlag hervor. Die zurückbleibende, recfificirte
faure Flülfigkeit war ßark lauer, hatte einen eigen-
thümlichen ßechenden und reizenden Geruch, und
diente zu folgendeti in Hrh Phillips Laböratöriuni an*
gefiellien Verfiiclien, die'mit lümliclien mit reiner Efc
figfäure, welcher etwas Schwefel -Aether beigemengt
war, (und die ich die Probe" Flüjpgkeit nenneh wül)
verglichen wurden, jj* !j
. Die Säure trübfe falzfaure Göldauflo^ung , mit detf
fie erwärmt wurde, und machte de beim Dürchfi^Iih'
grünlich erfcheinen ; das Gold reducirte fich augenblick«
lieh und überzog die innere Wand desGlafes voUkom-p
men. Die Probeflüfligkeit war ohne alle Wirkung auf
Goldauflofung, auch wenn fie mit ihr ßark erhitzt wurde.'
Salzfaure Silberauflofung wurde Murch die Siure
augenblicklich getrübt, bläulich durcliFcheinend, und*
das Glas bald 'mit metallifchem Silber überzogen. Auch'
ii2ifiie wirkte, die PrpbefiüXfigkeit nicht,
r 103 ]
Auf Xalzfaure Platinauflofung, mit der fie erhitzt
wurde, wirkte die Säure niclit eher, als bis das Ganze
xnit Natron forgfältig neutralilirt worden war-, dann
aber fand eine heftige Einwirkung ftatt, fie färbte fich
fiarklohwarZ) und nach wenig Minuten ruhigen Ste-
hens fand fich die Wand der Glasröhre im Innern mit,
Theilchen metallifchen PJatins und eines ichwarzen.
Pulvers ohne Metallglanz bedeckt. Die Probeflüilig-
keit und Platin -Auflofung wirkten auch nach dem Neu*
tralifireu nicht auf einander.
Ein Tlieil der SSure wurde mit Baryt, ein ande-
rer mit Kali neutralifirt, und beide wurden gelind und .
iorgfültig abgedampft« Im erßen Fall entßand ein brau-
nes Magma ohne Kr)''ßaUifation , und als mit Scliwe-
feUkure der Baryt wieder abgefchieden wurde, hatte,,
die zurückbleibende Säure noch immer die Eigcnfchaft .
die vorhin genannten Metallfalze zu reduciren. Im
zweiten Fall wurden lange , priematiiche, durchfichti-'
g0 JCryfialle erhalten , deren Auflofung auf die Metall-
lälze wie die Säure wirkte« EIBgiaures Kali hat eine .
felche Wirkung nicht«
HochAes Queekfilberoxyd, durch Salpeterjäure
^bildet, gab mit der Säure fogleich eine Menge wei-
Isen Salzes , das in . Wafler faA ganz unauflöslich zu .
ieyn fehlen; mit der ProbeflüXßgkeit eine voUkora- ^
men durchfichtige, farbenlofe, beim Erhitzen fich nicht,
verändernde Auflofung ; und mit einer eßiglaureu
Queckfdber-Auflofung im Maxime, eine lolcho Meiige
jenes weilsen Salzes, daf^ die ganze Mi&hung feß wurde,
und die Glasröhre, worin; £ie lieh befand, umgekehrt,
werden konnte, ohne dafs ein Tropf. .iien hinauslief.
Schon hatte Uh Hr. Phillips , nach diefen häufig
E 104 ]
wiederholten und abgeflnderten Yerfuchen far über-
seugt erklärt, dals allerdings die fogen. Lampenftura -
von der EIHgfture wefentlich yerfcliieden fey , als Hr.
Daniell zufällig fand, dafs durch Oxydiren an der Luft
gebildetes hSchßes Queckfilberoxyd {praecipitatum per
fe) fich mit EIBgfäure anders als das durch Salpeter*
ikure bereitete rothe Queckfilberoxyd verhält , in-
dem es fich nicht wie diefes in ElfigCflure ganz au&-
lößy fondern mit ihr eine grofse Menge eines wei»
Xsen fch wammigen und glimmrigen in kaltem Wafr
fer faß unauflöslichen Salzes bildet, das mit dem
Salze der fogen. Lampenfäure völlig' übereinfiimmt.
Beide Salze wurden forgfältig getrocknet, und als fia
io einige Tage geßanden hatten, war das erfle noch
völlig unverändert, ^as letztere aber grau, und es Ha-
lsen lieh darin mit der Loupe viele fehr kleine Kugel-
chen wiederhergeßellten Queckfilbers erkennen.
Hiernach zu urtheilen iß die fogenannte Lampen- '
fflure nichts als ^figjäurej die mit einer fremden von
Aether verfchiedenen , mächtig desoxydirenden Sab«
ßanz verbunden iß, durch welche die Metalloxyda in
den angeführten Yerfuchen fchnell reducirt werden,
und das aufiösliche eIHgfaure Queckfilber im Maximo
der Oxygenirung, in das nicht -auflösliche effigfaura
Queckfilber im Minima der Oxygenirung verwandelt
wird *)• Diefe fremde, während des Verbrennens des
Nach dlefer Anficht mufii, fchliefst Hr. Daniell, das durpH
Oxydiren an der Luft gebildete hSclifte Qaeok(ilbero)cyd Qtr«r /«) .
Ton dem durch Salpeterliluro dareeftellten verfchieden feyn«
und zijkrar darin, daft es erftes Quecafilberoxrd beigemengt ent*
hält» Bisher hielt man es f&r reiner als das durch Salpeter«
niure bereitete, und in der Medicin fthätzte man es allein, und'
bezahlte es theuer, Indeis das letztere fehr wohlfeil ift, weil
es nicht Hlr brauchbar in denfelben Fällen als das erftere ge«
halten Wird, Beide Priparate waren von den HH. Allen und
Comp. , alfo zuTerllflSg,
t io5 1
Schwefel-Adthere ohne Flamme gebildete nnd der EC^
ligfilare fich beimifdiende Subßanz, verbindet fich zu-
gleich* mit der Sänre mit den Bafen und Metalloxyden,
macht« dala die mehrAen Salze der fogeii. Lampetifäure
mit blauer Flamme brennen und wie Kohle glimmen^
da£s die Auflofnngen der kryßallifirten Salze derrdbeii
eben fo wirken als diefe Sfiure felbA, und erklären die
Refultate der von Hrn Daniell in feinem frühem Auf**
iatze mitgetheilten Analyfen. Und diefem zu Folge iü
alfö die Lampenfilure eine auf eine ganz ähnliche fremde
Beimifchung beruhende Modiiication der Elfigfiiare^
da die Holzfäure^ dLe Ameiienfilure (?) u. a«
Salpeter^jäether erhält eben fo leicht als Schwefel-^.
Aether Platindraht im Glühen^ und giebt dichtere^,
noch erfiickender und widriger.riechende Dämpfe, die
fo entzündlich find, dale fie fich fehr leicht im Glühr
lämpchen entflammen« Am Platindrahte fet^t fich bald
eine Art von Rinde, und endlich auch um den Hals
und oben im Helme dea kleinen Apparats eine hell
gelbe Subftanz ab, die wie JETarJS ausfieht, fehr ver-^
brennlich ift, mit Zifchen und Funkenwerfen und un«
t^ Hinterlaffung einer völuminofen .Kohle verbrennt,
fielr in Wafler und Alkohol, aber nur wenig in Aether
aufloft, und Aufldlungen giebt, die auf Metallauflo-*
fangen gerade fo alflr die deßillirte FlüIIigkeit wirken,
bitter, zulammenziehend und widrig fchmeokt, und
bdm Erhitzen fiark ammoniakalifch riecht und Cur-»
Gumä«>Papaer rotliet« Die durch das Verbrennen diefea
Aethere erzeugte FlüIHgkeit gab beim Ueberdeßilliren
des dritten Theila ein DefUllat und einen hell gelben
fauren Rückftand, die fich wie die vorigen verhielten«
Letzterer (die fog, üo/T^e/j/dura) ver >n au^SieVv« ^^^^\3l*
t io6 3
res QueckfUber im Maximo augenblicklich ia das im
Minimo der Oxydirung; und wenn die Säure mit ei-
xitoi Alkali neutralifirt und dann langfam abgedampft;
wurde, fetzte fich viel der harzigen Subßanz ab.
Hr. Faraday half Hrn Daniell die harzähnlicha
Subßanz zerlegen. Durch mälsige Hitze verloren i^ft
Gran derlelben 0,2 Gran an Gewicht, und würden Statt
dafs fie zuvor zähe waren, hart und fprodo. Zerrieben,
und mit einer grofsen Menge liochßem Kaipferoxydo
wohl gemengt, mufsten fie zweimal in einer eifernen
QL&hre zum Rothglühn gebracht werden, um eine voll-
kommene Zerfetzung zu erleiden. Dabei gingeii in
dem Queckfilber« Apparate 7,69 KnbikzoU Gas über,
das fiöh weder mit WalTeritoffgas entzünden liels, noch
auf Salpetergas einwirkte, wohl aber Kalk aus 'Kalk-
wafler niederfchlng. Es beßand aus 6,26 K. Z. koh-
foiifaurem Gas , welches von Kali verfchluckt ;wurdes.
(acr 0,79 Gran); die übrigen 1,46 K«Z. hatten alle negar.
tiven Eigenfchaften des Stickgas (= o,43 Gran). Dia
0,38 Gran, welche an i,6*Gran fehlten, konnten, nichts-
anders als Waflerftoff leyn. Die diefen Gewichtsmen-
gen aiti nächßen kommenden ießen Proportionen find-
o,75 Gr. KohlenßolF, o,43 Gr. Stickßoff und o,34 Gr.
WaflerflofF, = 1,33 Gr.; oder nach der Skale der
Aec[nivalente: 4 Prep. Kohlenfioff = 3,oo, 1 Prep. Stickr»
ßofF z^ 1,75, und II Prep. Wafferßoff =s x,37 ; und;
diefen find äquivalent 4 Prop, erAes Koblen-^PFaßerm:
gas s== 4,00 und x Prop. jimfnoniak = 2,12« Diefe
Verbindung verdiene, glaubt Hr. Daniell, wegen ih^
rer ausgezeichneten Bigenlchaften einen -eignen Na«.
men , wozu er Hydro - earburei of j4zöie vorlbhlägt
Durch Natron von ftb^rfqhülfiger S&are ibrgfAl-
lig befreite falzfaure Platin -Auflörnng, dw man mit
einer Aiiflofung diefee Kolilen-WalTerfloff-StickftofFs
allmShlig erhitzt , bildet unter heftiger, einer Explo-
fion ähnlichen Wirkung ^ bei der viel zu dem Glale
hinausgefchleudert mrird, einen fehr fch Warzen Nie«
derichlag, der aus regulinifchem Platin und einem
Ich Warzen Pulver belteht, das beim Trocknen auf
demFiltrum in der Wärme, mit Flamme undGeraufdh
ezplodirt und nichta als reduoirtes Fiatin zurück lälst;
Als Hr. Daniell in. einer mit Waffer gefperrten
Glocke mit atmofphärircher Luft ein glühendes mit Sal-
peter -Aether gefülltes Lämpcheh fortglühen liefs bis
es ausging, wurde |. der Luft verfchluckt, und die
TÜckliändige Luft enthielt viel Salpetergas, das "Wairer
aber Salpeterfäure. Als er den Yerfuch blos mit' Sal-
peter- Aether wiederholte, trat nach einiger Zeit auch
Abforption ein, und es fand fich Salpeterlkure im WäC^
fer, aber kein Salpetergas in der Luft»
Die durch flamiuenlofes Verbrennen von Aethei»
ehtflehende Säure ift alfo, folgert Hr. Daniell, ElSg-
tÜure verbunden mit einem von Aether und von Alko-
hol verfchiedenen flüchtigen verbrennlicheh Korper.
Diefer letztere befieht, wenn er aus Schwefel-Aether
•gebildet ili, alis Köhlfenfioff und aus Wafferfioflr,^iß
minder flüchtig, aber von kräftigerer Wirkung auf
oxygenirte Korper als Aether, und hat noch nicht ein»
s^eln dargeßellt werden können; aus Salpeter- Aether
erzeugt, iß er. eine, dreifache bisher unbekannte Yer-^
bindung aus KohlqnßoiF^ Wafferßoff und Stickftofi*,
die fich Iciclit' einzeln- •erhalten lä&t., auf Metalloxyd
gerade fo als Qils aus Sch^effei*Aeth^ wirkt , und mit
Tlatifa^AuflBlVirt^ ein Knali-PläÜu biU(A. ^
[ io8 ]
iV««W»aMi«<M«»aa»«MH«»MHMa«^
VII.
HSfe um den Mond;
und ii^ährend einer Mondfinßernifs beobachiete^
JSebenmonde dp 9^ Mar» ^820;
Prof. Mebuv in Bafel %
Jjeii 29 Mflrz 1820, s&wifclien 7 und 8 Uhr Abend«,
haben "wir in Bafel das Phänomen der Nebenmonde
mit einem gro&en Grad von Deutlichkeit wahrgenom*
men. Der Mond| wovon gerade ein Theil verfiniterft
war, fiand in Oßen ungefähr iQ^ über dem Horizonte
und bildete den Mittelpunkt eines ichmalfcn leuchten-
den Kreifes, delTen Halbmefler, wie es bei den Höfen
des Mondes gewöhnlich der Fall zu feyn pflegt, 22J^^
betrug. Durch den Mond lelbft gingen zwei andere
leuchtende Kreife, die diefen Hof Xenkrecht durchs
Cohnitten **),
*) Ans^eEogen aus dem Natorwifll Anaeig er der Allg« Schweis.
Gefellfcli. I820* No. 6* O*
**) Man fieHt» Hr. Prof, Merlan folgt dem SpracHgebrandie^
ntcli welchem man mit ludo (dnrcH ffo/ flberfetzt) die Licht*
krelfe» In deren Mittelpunkt Sonne oder Mond ftehn, bezelch*
not« Es find hier aber zwei weHmtUch verfchiedene Arten
von 'Eribheinnngen an nnterfeheiden : nlmlich erJUmi die in
einem leichten 1 nianchmai kaum wahrnehmbaren Wolken»
fi^eiert der vor den Mond tritt, fich bildondeb, mehr oder
mii}deff Ofurbigeni an dieMeadftheibe lanmitteibar fich anfchlie-
£ 109 3
Der eine diefer Kreire'war dein Haritante par^,
aUel und- bildete an den beiden Stellen , wo er den.
Hof duTchfohniit , zwei ziemlicli susgedehiite , lAngli-
die j leuiclitende Sieden ^ deren grBlaere Axe auf dem
Horizonte* Ten krecht fiand. Aufeerlidb des Hofee war
dieter horizontale Kreie noch auf eine betrichtliohe
Eir&ebkung deutlich bemerkbar y und zwar deutlicher
und- breiter in der Nfthe der leuchtenden Flecke^ üb;
dflie ea das* Anfehn liatte, als wenn die Flecken auf. der .
tnfiieia Seite des Hofs in einen Schweif 'fich verloren«.
Der zweite durch. den Mond gehende leuchtende Kreia
fiäild'auf dem Horizonte /enirecA/ und bildete in Yer»
ttnigung mit dem erfien ein Kreuz. Er durohTchnitt-
gegen oben den Hof; nicht gegen unten ^ weil der un-
' ftendta und fie nnigeKendtn kleiiien Rinfe; von; denen fich
in dief. Jnm. B. 5a (J«.l8l6 St. 4 S. 449) eine genaue Beob-
achtnng Profefibr Prevoft'i in Genf und einiger feiner Znh8«
rer vom tften Mirz 1 8 n. finden, ^Diefer Hof beftand an» 9
Ringen^ der Folge nach glänzend weifs, gelblich, orangefarben,
dnnkel violett > fchto gtfin» fchwach gilb, rSthllch orangefar-
ben» Tiolett, blai^-grflnlich, welche an die Mondfeheibe und
• einer an den andern anmittelbar fich anfchlieftend , eine 10
bis 12 MondshalbmeiTer oder etwa 3^° im Halbmefler. hal-
tende Scheibe, in deren Mitte der Mond ftand, am dnnAigen,
flbrigens aber heitern Himmel bildeten. Hr. Jordan in fei-
ner intereflanten ErklArong der farbigen Kreife um Sonne und
' Mondf in dief. ^7111. B. 18 S. 27 nennt Corona gerade diefe
Erfcheinung, die ich im Gegenfatz der grofsen Ringe einen
. Hof genannt habe ( vergL oben S. 4). Zweitens Ringe von
a2i^ Halbme^fer (45^ Durchmefler), welche wefentlich zn
der Ericheinung von Nebenfonnen und Nebennionden zn ge-
hSren Sfcheinen und welche Hr. Jordan mit halo bezeichnet.
Die vollftändigfte bis jetzt bekannte Erfcheinung diefer Art v&
in diefen Jnn, B. %$, Jubrg. 1804, S» 103 bttUbA«)»«ix xysi^ i^*
[ i*o ]i
teTeiTIieil desHoifito unter dem Horizonte lag. Dnrch
diefenr Darclifchnitt -entfiand am hochß^ Punkte
de« Hofeeein dritter Iftnglicher Lieh tfchimmer, deffea-
grofiiere Lflngen^Etßreckung in horizontaler Richtung*
kg.' Der V«iükld4Crei8. verlängerte £ok oberhalb deC-
ftlben -taöeh b^Mchtlieh, und lohien .ebenüedle eijM^>
gegen- anCsen fich > yerlierenden . Schweif zu bildisnl'
U«berdem vrar an derfelben oberßen 'Stelle dea Hofea«
ein Stück -einee Kreifea bemerkbar, der. den Hof. an-,
ieerhalb berühirie luid diefelbe Krfimnuingy wia dar;
Hof 9 EU heben fijrien» > Endlich 'darohfohnitt den Hof
noch auf der Raiidfeite, in einem Abßatide Von iSbis:
20 ieiner Grade über dem leuchtenden Horizontal**«
Kreifoy ein anderer leuchtender Ki^ie, der zu icliwach
' g«M4e(; (anclriii Jctit Eruiiu A 1684 p*lco) ; and tlaenbch
YollftftMKf ere: Beobachteqg von Nebenfannen haben wir ren
Mmfü erhalten; (fiebe u. a. Prieftley*s Qefcb. der Optik.)
In der mei-kwBrdigen BeobachtnQg; 2a Whitehall ^ob.ft^ 4)
hatte der kleine mit dem Mond concentrüche Hof 8 btt 12**
im Darditteffer» WiißUchea betittdätlicfa glänzendes Licht»
aber keitae Far^n) dttnnes volligea Gewölk zertMe ihn
bald» Eine pracktrolle Lichterfcheinung von 45* DurchmeA
fer, die ich im Mai I82I gegen 5 Übr Abends bei Dresden,
nach lange anhaltendem feacfaten und kalten Wetter, rings
um die Sonne fah, glich mehr einem dunkel «-grauen Hoblf^ie«
gel mit der fcbwacb durch die Wolken iiehtbaren Sonnen-
ftkeibe in der Mitte, und wngeben von ^inem glänzend Wei-
ften Krelfe von der Sonne aus diverghrehder Strahlen von iehr
nngleicher Breite und nnbeitimmtet iufserer BegrSnzung; als
einem gilnzenden Ringe um die Sonne. Ift diefes immer mit
den ähnlichen Licht-^Meteoren der Fall , fo wird es mir erklär*
lieh, warum man £0 mit einem andern Namen als Ring (Co"
rona) bezeichnet, und die von Seneca gebrauchte Benennung
Zfia47 40/ ije angewendet hat. öilb*
war, als dafsf fich mit Gewi&heit befiimmen liels, ob
er mit dem Horisfionte parallel war, oder ob erverllngert
ion. Mond «lurchTchnitten haben würde» An der Süd««
ieilo des Hofee^ die überhaupt ah LiohtAltrke derNord^
fiüi» naohßand'7 war diefer Kjeie nicht bemerkbar.
:.: iAniämmtlidieti greifen konnte man itine Fat*
fci;B.'Unterfaheiden^ doch jrahr£crheinlich nur weil ihr
Licht zu Tohlnrach war. Denn bekanntlich bwnerkl
man fonß Farbett, Ibwohl an ^e^n Hofe, jde mA den
Nebenmonden ^ und. namentlich an dem den Hof ätt^
üderhalb berührenden Kreife. Eine Beobachtung von
^nem IdichtexldenKreire, wekherd^n Hof zwilchen
d#xn nSrätiahen imd dem ^bern Nebenmonde ichnei*
A^i^ finde ich nirgends aufgezeiclinet; nm fo mehr;be^
daure ich e8,.daGi das fchwachoXicht dieijes Kreifea mir
nicht zuliefe .feine wahre Lage genauer zu beßimmen» i
Der Himnüel war gegen OAen bis zum Untergang
der Soniie hell gäWelen ; hahher erhoben fich leichto
Nebel über den Horizont«! Die Luft war ziemlich ru-
hig«:Der Tag war warm, und auch am folgenden Tage
war das fithonfie Wetter :Toa der Welt, ungeachtet
IbnfiNebenfonnen undiNebi^unonde fchlechtes Wet-^
ter ankündigen foUen. Nach .Untergang der .Sonne
zeigten fich milchige fPölJben^ Streifen ^ und um den
Mond «in Hof^ d, h, ein 46* ini DurcTimefler führen-
der leuchtender Kreis, es wurden aber keine durch, den
Mond gehende Kreiüe und keine Nebenmonde fichtbar *)•
*) Ich fetze hierher anfiberfetzt, was fleh im Journ. de Phyf.
Janv. 1823 von einem hierher gehörigen Meteore findet: Le
29 Mars 1822 OTk a ohferve a Bath un mapiefufu» haio, dont
la vwacite augmentait vers le fommet; le Joleil dardak fes
rayons avee eclat ä travers une couche ae vapcurs, deux
par^li'es hrillans \ colores du edte du Joleii et accompagn«« ^o
queues horizontales de 10* Qu -plm i^ loBgmeaer» A ^«^ J[e
Nach der von Hm Venturi gegebenen ErklS'^
tung diefer Phänomene ^ riUirt dör durch den Mond
gehende horizontale Kreia von der Znrückwerfung an
regulaireu dreifeitigen Eispriemen her,» welche in fenk-
rechter Stellung in der Luft fchweben; der verticale
Kreie hingegen* von ebeh folchen Prismen, die fich in
cdner wagerechteh- Lag« befinden«.; Hr. Brandea'iriU
jelbß bemerkt haben, dafs der. vertioal&. Kreia bloa im
Winter und während eines fiarken. Windes , der ver-
Hiogead iß den Prismen die erforderliche wagerechtd
'Lage zu geben, beobachtet werde. Unfece ErXchei-
nung belUtigt diefe Bemerkung nioht^ da die Lixift
ziemlich' ruhig war, und beide Kreife-, der verticale
laaiA' der horizontale, ungefUir diefelbe LichtfUrko
hatten, und fich folglidi fchwerlich dem verticalen-
Kreiüi eineloprecaireExißenz zuCchreibenläfst, wiedi^
ilt, welche aus der Richtung der Eisnadeln durch den
Wind hervorgehn würde. Die Möglichkeit aber, dala
in der Höhe, wodie Urfiiche des Phänomenens lag,
Eisnadeln in der Luft fchweben konnten, wird man
eben nicht leugnen können , wenn Ichon die Tempe^
ratnr der untern Luftfohichten beträ(ditlich über den
Eispunkt erhaben war. F. Me rian.
jqigtuät Bit hrHlMit ar^-Mi-CM/ renverfet d*efwiron an quaart )!•
emrcU J^etsndue, dont U eentra pmiblait eotncider avec U s#-
nkh et dontUfommet dtaitfur Pazimuth du foleil. Am iftev
April ig2Z fah man ebendafelbft etwas vor 9 Uhr Abends uns
femhlabh eombmaifon de eeroles autour de la lune » das ift^
un gran halo und einen volliländigen horizontalen , durch den
fcheinbaren Ort des Mondes gehenden cercUf forme par une
lumihre hUmehe» Gilbm
*) Siehe diefe Aooal B« 59 S. 398 f* G*
[ "3 ]
VIII.
Au$ einem Briefe des Profeffor Brandes^
die BeobaclUungen der Sternfchnuppen betreffend.
Breslau im September.
Unrere ferneren Beobaclitungen (vergl. jInnaL St 6
8. 223> haben niclit den Ertrag gewahrt, auf rfen wir
hofften , da in der erflen Hälfte des Augnß nur ein
einziger Mitbeobachler (Hr. GymnaJien-Lehrer L i e d t-
ky in Gleiwitz, mein ehemaliger flpifsiger Zuhörer)
thätig gewefen ilt. Seine ichonen Beobachtungen ge-
ben mehrere zu' den unfrigen corrc|nondirende; aber
Beobachtungen ah nicht mehr als 2 Qrten werden im-
mer nur mittelmälsigen Ertrag geben.
Der lote und iite Anguß waren ungemein reich
an den allArfchonßen Sternfchnuppep, an denen uns
eine merkwürdige Parallelität der Icli einbaren Bahnen
auffiel; — wäre damals beobachtet worden, (wir und
Hr. Liedtky haben redlich das Unfrige gethan I ) fo
"bürden wir etwas Bedeutendes gelernt haben.
•
In den letzten Tagen des Anguß und den erßen
des September .waren die Erfchemungen leiten und
klein. Obgleich damals ..an 5 Orten in Schießen beob-
achtet wurde, fo erhielten, wir doch fehr wenige cor-
retporidijretide, uhd e^fcheint, dafs damals die Stern-
fchniippen, welche man «nt'einem Orte fah, in der
Entfernung von.io oder 2p J^eilen davon unfichtbar
waren^ Eine Parallelität der Bahnen.fand d urchaus nicht
Statt; man mochte fagen, diefe Sternfclinuppen gehör-
ten tix einer andern Klafle als |en€^ fchönen^ zaJilrei*
chen , .parallel fortgehenden im Auguß.
VV^ir werden noch vom 26ßen September bis loK
October von 7^ Uhr bis gj Uhr unfero Beobachtungen
fertfetzen. ... •'•.'•
Gilb. Anntl d.Phyfik, B. yS. Sl i. J. i8a5 St, 9, ■ ^
[ 114 3
IX.
jtus e. Briefe des Hm Dr. Du Menil in 14'unjiorfj
die Ovelgonner Steinmaße betreffend*
99 Die in dem diefsj. 4ten Hefte Ihrer fchsizbaren An-
nalen der Phyfik befindlichen Bemerkungen des Hm
Hofrath Gmelin über meine Analyfe des OvelgSn-
ner Steins^ waren mir^ ich geßehe es 9 empfindlichy
weil diefer treiHiche Chemiker fich aiif einen irer-
meintlichen Fehler in meinem Verfahren ßutzendy
das ganze Hefultat meiner Analyfa nicht anzuerken-
nen fcheint. Obiges Fehlerhafte beßeht nach Ihm
darin, dals ich durch Ammoniak eine grolse Menge
Kalkerde gefällt haben foU; aber fiatt Ammoniak iß,
wie es aus dem Verfolg felbß einleuchtet 9 kohlenCiu-
res Kali veritanden. Niemand wird mir hoffentlich
zutrauen 9 dafs ich nach dem Gebrauch von Ammo-
niak die Anwendung von oxalfauren Salzen unterlaC-
fen haben follie. So unzweifelhaft es iß« dals Hr.
Hofrath Gmelin und ich verfchieden-gemifchte Flrag-
mente des Ovelgonner Gefteins analyfirt haben ^ wir
daher keine gleiche Refultate erhalten konnten 9 fo we-
nig will ich jetzt, aus verfchiedenen Urlachen, in Ab-
rede Hellen, dafs fie Phosphorülure führen. Ich be-
kam z. B. bei der erfien Unterfuchung noch grdlseren
Verlult als der angegebene. Da noch hinreichender
Vorrath des Steins vorhanden iß um meine Verfuche
wiederholen zu können, fo werde ich fie in dem
bald erfcheinenden 3ten Bande meiner Analyfen be-
Jcannt mächen.
£ ii5 ]
Welche groüe Abweiclumgen unter dem Ovel-
gonner Stein obwalten^ davon werden Sie Sich aus
beiliegenden beiden Proben überzeugen können , von
denen die eine, eine faß vollkommen feße MafTe iftj
die andere aber Rohren bildet/ die ßch durch Farbe
nnd Gewicht aufserordentlich nnterfcheiden ; und Sie
werden nicht in Abrede feyn, dals ich mich fehr
leicht verleiten laflen konnte, Aehnlidikeit der Be-
Xiandtheile in den BliUröhren mit denen des Ovel-
gSnner Produkts zu vermuthen. Zu Folge meiner
Analyfe von Blitzröhren , die mir durch die Güte des
Hm Hofrath Ficker in Paderborn zu Theil wurden,
enthalten diefe keine Spur von Kali , fondern auf loo
Gran nur 0,40 Grau Eifenoxydul und o,5o Gr. Alaun«
erde , und ßnd daher durch den Blitzftrahl gefclimol«
zener Sandy alfo doch jener Oevelgönner Mafle in
Hinficht ihrer ß.ntßehung nalie verwandt *).
Dafs Hr. Profeflbr Gmelin den Oevelgönner Stein
Yinterlrichen würde war mir bekannt. Phosphorlku-
re^ welclie ich 9 wie ich in meiner Analyfe auch an-
deutete^ nicht fund, entging mir vielleicht danialsi
weil ich die geringe Feuerbeßftndigkeit diefer Säure
erß bei Ipäterer Unterfuchung einiger Mineralien ge-
nauer kennen lernte. . • .
*) Die beiden StBcke der OavelgÖnner MafTe, welche Hr. Dr. Da
Menil mir miCsEnth eilen die GUte ^habtbat, haben durchgXn*
gige Schmelzung gelitten , und find durch und durch voll Bla-
renrSume , von denen mir jedoch keiner eine R5hrengeftalt zn
haben fcheint. Die dichte MafTe des einen StUcks i(l eine Art
von grauem mattem Steingut , und nur die Winde der Biaifen-
rüume find glafig ; die andre MaiTe ift viel ftSrker geschmolzen»
dnrchaus glafig, obfchon das graue und gelbe Glas undnrchfich-
tig ift, und fcheint ein herabgeflofsner ,. hängender und fo er-
kalteter Zacken zu feyn. Mit den Blitzröhren hat keine der bei-
den Mafien im ^eufsem AehnIicU)..eit , und noch viel , weniger
mit Meteorftemen. Höchftens läfst fich zNirUc>\e\\ ^^t \w\\*x^ti
gUfigen Wand der B/itzroliren und der /.yjcA^vi '^^^'t <t\x»:\v^
Aebniichkeit ßnden. Gilb.
X.
Ein ig e Notizen.
I. Aus Briofen eines Deutfchen aus SOdamerika, vom Mai l8ao
bis Juni ig22 (Morgenbl. g Juli 1823).
. . Truxillo liegt } Stunden von der Kfifte der Sfidfee in g* 19'
Breite. • . Ein fonderbares Ereignifs ifl es, dafs feit dem groften
Erdbeben von I6g7 an der ganzen KOfte von Peru kein Weizen
mehr wächft. An einigen Orten wird zwar jetzt wieder etwas
Weizen gebaut, er trägt aber fehr wenig und die Aehren find meift
taub. Der R§is giebt hier hingegen den hundertfachen Ertrags
Vor diefem Erdbeben foU der Weizen bis zu ^CX) Körnern fQr i ge«.
^eben haben.
, , . Sonderbar ift es, dafs der Mais, welchen man in den al-
ten GrSbern der Peruaner aus der Zeit vor der Ankunft der finro-
pSer^ mit andern Speifen, Gefäfsen und Koilbarkeiten findet« beim
Sien recht gut aufgeht und Frflchte bringt,
S. Aus dem 1822 gedruckten franz. Werke: •
«^Charakteriftik, Sitten und GebrSuche der Qewohner des Depart«-
* ments der Ober * Alpen,**
„In mehreren Gegenden des Depart. werden auch die Meteore
dem Einflufle von Zauberkräften zugefchrieben. Die Irwifohe, die
man von den Höhen von Champfaux herab, wo man mehrere Dorf-
fchaften fiber/ieht , aus der Erde fieigen , nach tiefgelegenen und
einfamen Orten hinfchweben, und, nach i- oder 2-Mndigem Tao^
zen und HQpfen wieder eben dahin, wo üe hergekommen zurück-
kehren (ieht, nennen die Einwohner von Orcidres, ,>die Zauberer
welche zum Sabbath gehn'% und fchreiben klles. ihnen Mifsbelie-
' bige auf ihre Rechnung,
3. Ans der Berliner Zeitung«
Das Gutachten der kön. Akademie der WÜTenfc haften zn Ber-
lin fiber die in grofser Anzahl eingegangenen Bewerbungs-^chrif-
teo> die im J. ]g20 von der höchÄen Behörde entworfene PreU'
frage über den thieri Cohen Mag^9tismu$ betreffend, — ift dahin
ausgefallen : dafs keine derfelbeu den Forderungen Genüge leifte,
welche an fie im Sinne des Programmes billiger Weife zu machen
waren, da in keiner weder neue Thatfacheo gehörig begrUndet.
noch neue theoretifche Anflehten mit tiberwiegenden Beweismitteln
und gelbt»riger Confequenz eröffnet find. Die höchile Behörde be-
auftragte die Akademie unter dem Datun\ am 26 November I82fl,
iiiefes Refultat. ihrer PrGfung öffentlich bekannt zu inachen, und
die eingegangenen Abhandlungen zur Dispofition ihrer VerfalTer zu
f^ellen, welches die Akademie in den Berliner Spener'fchen Zeitun-
gen, unter dem 17 Februar 1823, gethan liat
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»illCT, m. RJilit, wihI. I^ir W<. •
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Ige Malt dorthin Danner feiir fchwach hörbar, nnd e« lallt
Ij 9 bricht lieh die Deckt » W wird oberhalb heiter und in SO
;r,Str, Vom i6 bis 19. gleiche Decke wird bitweil« wolkijj und
ßch wenig, befnnd. Mitls^s »m 18. in N , wo auch einige kl»
. Am 16. von Abdt ab bei heftig unw Kegeng^Ilüber , Nacbu
Reg. 17 n» lÖ. von b bis 6 Abda ^elind. Regeuicb. Den iqmq
: Vollmond.
'om 20 bia ai« gegen Mittg gleicbC Bed., dann lufi fie &cb in
r Abd ifi heiter, fpater aber die Deoke ftets wieder hergejftellt ^
Reg. Am aa« ^achts Reg., Taga gleicbf» nnd wolkig bedeekt.
'yeri oben viel Cirr» Str. übereinander htr, die unten ^ns bed..
Cum., S iÜ bed,, und oben Cirr« Str.; fpiter gleiche Deck«
g Reg. Am a4« Morg. in SO, Abdf in NW unten Ger. Stc.,
a unten viel Cnm. nnd oft Cirr. Str» über bett. Grund, Spät^
au verfohleieri. Am 25, wolkige Decke dffnet ficb bisweilen»
i oben; von Abdt ab ift üe glcichf., Nachu vorher Beg. Ana
öffnet ßch nur Mitigt etwas; fräh ]NbU Um 8 U. 37' Abdt
Viertel des Mondes, auch üebet heate der Mond in feiner
.m 37. wölk. Decke löfet fich in Cirr. Str, auf, diefe ziehen
rrund auf dem Cirri verbreitet und unten Itehcn Cum.; Nach-
Cirr. Str. oft ganz , bilden Abda wölk. Decke, doch ift es
', Am 'j8. gleiche Decke zeigt Miltgs ob«o Cirr. Str. und ofFn«
ds 4 bis 6 gelind, dann bis 6 fcharf und bis 8 wenig Regen.
VHS, bis 10 Murg. fein, doch durchdriugeml R'*g* » bei gleicher
nm ftliitg wolkig und lichter, wird Ab<U düilrer und. Ipäter
.. Am 3o. Cirr, Str» und NM, bed. früh rnrift. He modifiz».
n gleiche Decke und nm 1 früh wenig Reg.; gegen 9 Abd«
g und fpäler gan» heiler.
y
Monats: dnrch einige lehr warmeTage aUBgezeichuct nnd merk-
hurllcs Erfchetnen von näclitlicher Kälte, Im Ganzen an^e—
lurch häuüge Regen unterbrochen ; weltliche nach SW nnd NW
ndc welf^ten oft heftig,
i4. Toll, } 11 Abends, von S uacli O hin eine crofse Feuerkugel
fie unter den Horisont gefunken , ohne Knall in viel« Stücko
S'^- X
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K,.l,
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A
ANNALEN DER PHYSIKi
JAHRGANG i8s3, ZEHNTES STÜCK;»
I.
B efchr e i bung en
von 'Herrn Pertins^s viel gepriefener patentirter
Dampfmafchine von ganz neuer Einrichtung ;
und' von deflen ferneren Entdeckungen in Beziehung auf diefeo
Gegenftand ;
mit Erläuterungen von Gilbert'
1 1
Hr. Perkins iß ein g^borner Nord -Amerikaner, der
Hch erfi feit einigen Jahren in England aufhalt, und dei^feU
he thatige nnd erfindfanie Mann, vrelcher, (die Hiilfsmittel
benutzend y die kein loideres Land dem anf VerbelTerungen
im Fabrik* und im Mardünen - Wefen Sinnenden, in .dem
Maafse wie Grofsbritannien gewahrt^) -— • die Siedrogra-«
phie^ wenn auch nicht erfunden , doch wenigftens fehr ver-
volljcommnet bat, nnd der den Phjfifcern Tor kurzemjruhm«
lieh bekannt geworden ift durch feine gelungnen Verinche
das Wi^ffer unter einen Druck zu verfetzen, dem es noch
nicht wilTenfchaftlich nnterworfen wenden war^ und dadurch
merkwürdige, bisher noch unbekannte Wirkungen xu err
zeugen« Er war fonfi in Philadelphia-, «la Kupferftecher,
Gilb, Anhal. d, Pbyfik. B. 75. St! a. J. i8aö, Sl. 10. • ^^
[ ii8 ]
«nfifiigf' uiHl-^ift^ M jetsl «uLondont nt Fleet *fireet| als
Engineer. Dafs er jedoch in der theoretifclien Phylik nur
wenig bewandert war^ fcheint aus dem hervorzugehn, was
er voici: feinen iVeflfactidii 8ber d[ib '2kir4M>^^od'^1^B^^eit
des WalTers bekannt gemacht hat (ni. Ann. B. 7a S« lyS).
In der Mitte des gegenwärtigen Jahres hat Hr. Per^
ktts'iii tLbndon- iik'i ^Patent genommen/ ^Iber-^eint^ /,Äif
^nz neuen Grundfätj^ea Lemhende JDampfmafchine" , wie
es in einigen englifchen Zcitfchriftea heifst^ oder^vielmehr,
wie es in dem am 5ten Juli altsgefertigten Patente felbft lau-
tet, ,,über gewi^'e^V^rJ^eifuraxigen deriDaiiypfraarchiney wel-
che, theils von c^uiifßn im Auslande wohvendßn -Aualän-
\ s * \ \ \ • \ . i.til •
dern ihm.mitgethjsitt wprden^ theils yonleifier «ijgnen Criin*
düng Yind.^' In mehreren wilTeurcbaftlichen ZeilTchrifteil des
Auslandes wird diefe Dampfmafchine in einem Tone ge-
priefen, dafs manrßei.Cb^fondei's in Bpfikhung auf £ngland}
für eine der wichtigften Entdeckungen neuerer Zeit halten
r<älte. Und doch fcheinen die Befchreibungen pbylikali-
fohetUntnÖglfchkeif^n ih lieh ztl.Ichliefseny — wenfgitens
iibch dem 'Zu urtheileh , was wir bis )elzt von der Natur der
Dämpfe willen^ aus welchem Ghmdö Profeflbr Leslie
aus Edinbnrg, den ich bei feinem Hierfeyn über diete ge-
priefene Erfitidütog befragte , fie mehr für ein Modell,
mit dem man lieh täufche und efhe Art von Spielwerk treibe,
ais fär eine wichtige Erfindmig zu halteh fehlen* Ich th^ile
Bieiaeif Lefem hier drei diefer Befchreibungen mit, da ße
nicht durchaus übereinfiimmen ; die dritte durch eine Zeich-
nung erläuterte verdient vorzüglich ihre Aufmerkfamkeit,
fie ifi die neuefie und berührt auch die fpütem Erfindungen,
wvlcha noch nicht gemacht waren als die erltern gefcfarie»
bwr wurden. Die Verff. diefcr beiden erßen Befchreibun-
gen haben das fcheinbar Widerfprechcmde ia dem Princip
[ 119 3
dieCsr Mafchtne gar nicht bemerkt) dem in Edinburg le-
benden Verf.. der dritten (wie es fcheint Dr. Brewfier fdbfi^)
4fi es zwar nicht entgangen^ er fiellt demfelben aber kaum mehr
alp eine Art vöfti Dmi ex machma entgegen. Vieles in den
Netarmfrenfchaften ifi durch Praxis^ welche angenommenen
lülieorien widerfpradii angeregt worden ^ und es ifi nicht
fiiaraö^ch^ dals Heb fo etwas auch in nnCerer noch« lehr
•nehen und nnvoUfländigen Lehre !Von ^en Dampfen «»eig-
nete ; darum dürfen wir den theoretirchen Unglauben ge-
gen LeiJtungen der Praxis nicht an Weit treiben* Auf Aet
.andern Seite wikden wir aber bekennen» iats, wai wir für
Wiirenlchaft halten, nicht viel beffer als: Alter- Weiber-Glanbe
leyy wenn wir jeder Bethenerung von LeifiungeUi welche in
jder Art wie fie ausgefagt werden , unfern Vriflenfchaftlichen
BinGohtenzu Folge^ unmöglich find», gleich Glauben beimeC«
ifen wollten« Möge der Lefer alfo. die lobpreifenden Be*
Jchreibungen von Hrn Perkina'a neuer JDampfmafchine iin-
«peihin mit einigem ^Ijlstranen darchjanfen ; jedoch auch
die Bedenken » die ficfi gegen manche Ausfegen mdchen
inireU) und die ich in meinen Ekdänterüngen berührt habe,
jiicht SU hoch anfchüagenj und aitf das Verdammung!«
Unheil wetteifernder Fabrikanten von Dampfmafchinen
-nicht zu viel Gewicht legen. •'
Noch habe ich hier vorläufig zu bemerken , dafs fich
'diefer Anflatz einigermafsen an diejenigen anüchliefse^ weU
i^e ich den Lefern in den friiheren Jahi^Sogen meiner An^
nalen, über die Dampfmafchinen und. ihre. fortfchreitende -
Vorbefferung vorgelegt habe. Nämlich an die geifireiche
XJeberficht des verdienten Phyfikers Nic^h.o.lfon, über .die
Gefchichte der pampfo^fchinen (Jg. i8q4i Su ^.u. 3> B. i6);
die Auffitze üb^r die Theorie und die Einrichtung, von
.WoolPs Patent- Damp%^4{phiae^hien ERec\ "m N«t^^^^
\ 2.
[ 130 ]
tnit. dem der WattTchen Dampfmafchlnen in den Comwal-*
ier Bergwerken, und Bber die ßereehnnng der Kraft einer
Dainpfknatchine nach Pferdekraft (Jg. 1817 SuSf B. 55);
und an die mufierliafte Befchreibnng der in Preufaifcfaen pa*
tentirtenFreund^fchenDampftuaTchine durch Hrn Ob«Biguit*-
Adeffinr Brömel in Berlin (Jahrg. t8si St. i, B. &j). Ton
eln^oi AufTatze fiber die Trevitbick'fchen Oanip£aia[GhinMi
tpn- hohem Druck, welche der-Reichthum an Materialien
feit Jahren ipicfa. zurück zu legen gezwungen hat, hoffe ich
noch gelegentlich Gebrauch zu machen«
Die Luft druckt auf eine Flache you i engl« Quadratsoll
•bei iinem Barometerßande von 28 par* Zoll mit einem Ge-
iieichte von t/^6 engl. Averdupoi« Pf nnden. Im Durchfchnift
Übt lieh daher in England der mittlere Luftdruck auf 14I
Av.dapois Pfunde auf einen engl. QnJLoll rechnen 1 und Ib
nehme ich ihn bei den folgenden Berechnungen an ; genaa
-genommen iß er aber veränderlich, und zwar in London
«wifchen i3| Pttiia 15^ PL auf ilen Quadratzoli, dem je^»
deamaligen Barometerßande entfprechend.
Hr. Perkini glaubt, dafs der Kolben feiner Dampfma»
fchine dorch den Druck von Waflerdämpfen von 400 bis 46a*F.
<i64 bis 186'' RO Hitze getrieben werde. Die Elaßicität der
WalTerdänipfe in dielen Temperaturen geht über die Gribsd
unferer bisherigen zuverUDigen Verfuche weit hinaus. EinI«
gen wenigen Verfuchen des Hrn Prof. Arzberger in Wien, nnd
d^ anf ihnen gegründeten Formeln au Folge, würden gehOr«a
zu Temperaturen des Waflerdampfs von laU* 164^ I720, 186* R.
EJaftlcittfen^ gloicli dem Druck von 5I , 14A, 18 . $4! AtmoT.
ttrn Perkfns's Angaben fcheinen für diefe Temperaturen viel
gröfsere Elaftichäten voraussufetzen ; worauf fie beruhen,
v^ird nicht gefagt. Gilbert.
^' ■■■ . ,.■
f l«l 1
1.
Nachriclit ron Herra Perkins neuer Dampfm^chinet
(nacji dem Aprilheft 1833 ron Tillochl Zeitrchrift).
xirn Perkine's Erfindung grflndet fioh auf eina un-
Ibhltsbaro Entdeckung y dafii nlmlidi Wafler eino
Temperatur -ErhShung bia sur Rothglflh-Hitsa, ja
Tialleioht ine UnbafÜmnita amsuhaltan Termag i wenn
M' unter einem lehr hohen Druck fleht *), welcher
Druck die Wafler-Moleculen fich ah eine Flufjßgkeit
auszudehnen geßattet, ihre fernere Expanfion aber,
oder ihren Uebertritt aus der tropfbar -flofiigen in die
gasartige Geftalt als Dampf verhindert. Hr. Perkina
nimmt ßatt des gewShnliclien Keffels der Dampfma-
üshine, einen aus 5 Zoll dickem Iüinonen*])detall (dem
haltbarfien und am wenigßen fich oxydirenden Metall-
Gemifch) beßehenden Cylinder, den ffv^ den Generator
nennt. Diefer Cylinder iß an beiden Enden Terfchlof"*
fen, wird voll Vyafler gefüllt, und hat an dem obem
£nde ein nach Au&en fich öffnende Ventil ,' das fq
ßark belaßet wird, als es der Druck erfordert, mit wel-
chem das im Innern enthaltene erhitzte Wafler ficii.
KU expandiren firebt. Der Generator jfteht in einem
«sylindrifchen Offoi aufrecht, fp dais das Feuer ihn von
allen Seiten umgeben kann, daher er fehr bald bis zu
einer Temperatur von 4oo bis 45o^ F. (unge£ 164^ bis
186^ H.) gelangt Die Erzeugung des Dampfes wird
nüttelft einer Einfpritz- Pumpe bewirkt, welche mit
Gewalt Wafler an dem einen En^'e' des Generators
hinein preist, und dadurch eine eben fo grobe Menge
•) Wie tft es mSglich diefes fQr eine Ei^tdecVviii^ «\i^i.xü%^^vv^. O«
[ 122 }
erhilzten Waffers durch das obere Ventil hinaus treibt
Da diefes Wafler mit 420O Wärme in die^ Einfüh-
Tungs- oder Dampf- Röhre tritt, fo expandirt es (ich
in ihr augenblicklich zu Dampf, und tritt nun in den
eigentlichen Dampf- Gylinder, in welchem eä denKoli
ben in Bewegung fetzt *>. Cylinder und Kolbeil IvA^
gAn KörisoAtal , "^^tcli^' die Anwendung der Kraff,
Min Treiben irott Miifchineir, efleii^htert. Das Spiel
d^d Kolbens wird benutzt um di« Eirißihrungs^ und dieP
^c^^Anm^^-Rohre des Dampfes abwechfelnd sin offnen
und zu fchlielsei^ mittelß rotirender Ventile , wie fie iM
einigen der andern Dampfmafchinen gebräuchlich find^
Die Erzeugung und Condenfirung des Dampfes geht
in diefer Mafchine fo angenblic]clich vor fich, äviü
wenn fie in yoller Wirkung ift, der Kolben in jedei^
Minute 200 Hübe, j^defi von 12 Zollen, macht ; eine faß
unglaubliche WSrkutig "bei der Kieirtheit der Malblii-«
ne , da ihr Generator nur 8 Gallonen -Waßer fäfst,
und ihr Atbeits-Cylinder nicht über 2 Zoll im Durdi^
mefler Jiat **). Die Kolbenfiange fetzt^ wie in den ähn-
lichen Mafchineh, mittelß eines' Krummzapfens ein
Schwungrad in Bew^üng, '
Eine zweite fehr wäfentliche V^rbeflerung, welche
Hr, Perkine angebracht hat, beAeht darin, dals er den
Ki
*} Welche Temperatur, And ihr entfpKipheiule ElaitidtStl^öiiiihl
aber fo eqtftehend^m.QfAipfe 2U? Hr^P^rkins fcheint zu glaur
. ben, diefelbe, .4ie;daS'W!aifer hatte. Man wird bei deo folgen*
' -ii^/'t •■■■■I ,
den Bef<jhreibang;en fehn« welches ßedeuken diefes gegen
fidi hat, ' ÖiUi^
•♦) Eine Gallon fafst 23 1 engl. KnbitzoU oder 3^ Berliner Quart,
und eine Gallon Waffer wiegt 8 Pf. 5 Unz. Avoirdupois-Gewlcht,
' /livch Gerhardte Comptöirifteni - Gilb.
r »23 )
.Krampf unter einem (elir liolieu Druck: eondenfirt, bei
einer Teniperfftur von iingefAhr ' 52ö^ F. , itnd'ihniii
diereiriZii(tatide']hiil4is*Rereriroir BHnglj ans w^loheih
dw GetieraUr niit Witfler (dlwoh fäiiilpritzen) ver-
iblin wird. Zu Foigädielec ökonomifchen Anordnung^
nitiMnt die Matchine, -mit -allein, was dazu geli5rt, eine'
Fiflcbb Ton niolit mtSir altf 6 biefi FVife [iriä Gevierte?]
ein.» Das jetsi^ Modell wirktnodli der Hechnung itlit'
lo Pfinrden Kvafty und Hr. Perfcine liSit den ^ganzen*
Apparat fiir gfofs genug fdr eine Mafcliine •yopi- 5cf-
Pfeiden Kraft, wenn »man Cylinder und Kolben mit
andern, wie fie für diele Ordfae n5tliig finfl, yertaufoli-'
te. Der tägliclie Verbrauch diefer Mai^hine an Steine'
kohlen Aeigt anC a-Bufliel, wenn fie in vollem Ar-
beit ift*). .:•;■::'•.
' ^chon Termßge ihrer * Erimuch tun g ift diefe Ma-'
fchine weit weniger Unglückafollen ausgefetzt, als es
die gewöIinlidien.Dampfmarohinen ron hohem Dru-
cke find, weil fie dem Dra^k der Dämpfe nur eiiie ver- -
halUiiismä&ig fehr. kleine Oberfläche -darbietet, und-
nicht me/ir Dampf erzeugt, als: jedesntal fnr einen-
einzelnen Kolbenhieb erfordert wird. Un^ aber alle
Gefahr vollei^ds zu entfernen , hat die Einfqhruugdi- .
röhre, in welcher der Dampf fich erzeugt, eine fol*
che Dicke, dafs fie einem Drucke von Innen nach Au-
fsen von 4000 Pf. auf den QuadratzoU zu widerfiehn
vermag ^)f und ift überdem mit einer dnnnerori-Ku-
■ li •
• • •
*} NachKrqfeD^s Comptorifteo, Ansg. von Gerhardt«. Hält I oogl.
Bnfhel 27$ engL Kab, Zoll, und find IS2A Ba[]|el gleich ico
Berliner Schefieln. i Bnthel Waifer wiegt 7g| Av.d.pois Pfd. </.
**) Alfo dem 275 fachen Luftdruck, ilen elnfaehcn zu I4i Pf. auf
l engl. QuadratzoU gorechnet. O.
C t24 ]
plerrohre verCelm, welche bei einem Dmcke von looo
Pf. auf den Quadratzoll plalzen mu&j indela der Druck,
mit welchem Hm Perkins'e MaCbhine arbeitet | nicht
über 5co Plund auf den Qnadralzoll betrigt *)• Uilk die
ToUige Gefahrlofigkeit leiner iMafchina durxnthun, fo
ungeheuer auch der Druck von Innen nach Aulsen in
ihr ifiy hat Hr. Perkins mehrmals fie heftig erhitst, bia
der Dampf die Kupferrohre sieirrila. Diefee gefchah
ledesmal fo, dald die Zufchaner und die andern Theile
dea Apparates dabei nicht die geringße Gefahr laufen«
Diefe Art dem Dampf einen Ausgang zu verfcliaffen
fiebert angeniclieinlich beffer, alsi irgend eine Art von
Sicherungs-YentiL
Es i(i eine ThatCiohey welche Bemerkung ver-
dient, dofs der in folchen Fällen entweichende Dampf
keineswegs fo lieils iß , als man es feiner ungeheuren
expanfiven Kraft zu Folge erwarten ibllte; es fcheint
diefes auf irgend etwas uns noch Unbekanntes hin zu
deuten in der Lehre von der Uienten Wfirmo, oder von
der Verwandlung tropfbarer Fluifigkeit in den gas£5r<*
migen Zußand und umgekehrt **>•
lieber den Preis von Hrn Perkins Mafcliino ha-
ben wir nidits gehört, glauben aber dais Ge bedeutend
*) Das fit, nicht über den 35 facHen Luftdruck. O.
**) Da di^fe Auslaß, Wie aus der olchft folgenden Befchreibuog
erhellet, auf Zengnifs der Empfindung und nicht des Thermo-
meters beruht, fo liegt dabei Tinfchung zum Grunde, Bef
der ausnalpnenden DQnne fo ftark erhitzten Dampfs und der
Schnelligkeit mit der er in die Luft dringt, kamt er verhftlt-
nifsuiSfsig nur wenig Wirme an die ihm hingehaltene Hand
abr«tzeo, und verbrennt fie daher nicht« G.
wohlfeiler als jede andere feyn werde , weil fie bei ei-
nerlei Kraft nur den zehnten Tlieil des Feuermate-
riols 9 nnd nur den fünften Theil des Raumes als die
MafiBhinen von kleinem Druck erheilcfaen. Der lels--
tevt Umftand ift von der grSisten Wiohtigkeit fiberall
W09 wie in London und andern grolaen StSdten, die
Fabrikanten im Räume belclirlnkl find.
Ihr weit geringeres Gewicht giebt ihr noch gans
bolbnders zum Gebrauch von Dampfe ff'agen *). vor
allen den Vorzugs und wir zweifeln gar nicht | doüa
che noch 20 Jahre in. das liand gehn ^ Dampfwagen
unter uns eben fo allgeniein als jetzt die Dampfichiffe
im Gebraudi feyn werden. Die Anwendung der
Dampfmardiinen zur Schiffahrt aber wird ichon jetzt
fich ausnehmend erweitern durch Hrn Perkins's Cr«»
findung 9 bei der fich an Verbrauch und an Platz für
die Steinkolilen fp aulserordentlich fparen l^fst.
Ans Mittheilungen von zwei Augenzeugen an den Hrn Profeflbr
Fictet in Genf.
Hr. Perkins, ein Amerikaniicher Kiipfcrllechery
der jetzt in London an&IBg iß, hat hier vor kurzem
ein Patent auf eine Verbeflerung der Danipfniardiine
genommen. Da bei dem Sieden des Waflers in den unge-
heuern Kefleln der jetzt gewohnUchen Dampfmalcliinen
iehr viel Wärme verloren geht^ fo nahm er einen fehr
viel kleineren KefleL Dielen erliAlt er immerfort ganz
voU Waffer von fehr hoher Temperatur , und geßattet
*> Einem Räder-Fuhrwerk , das von einer auf demfelben fteheu-
den DampfmafcbJne in Bewegung gefeUl Y(\t^. O^
C 126 J
dem Wafler immer nur 1« Tiel Dampf zu bilden,
als zu einem einzigen Kolbenfpiele der Malchine er-.
fordert wird. Das folgende Detail ift das Refakat ei-
ner Anficlit Ton nur wenigen Minuten, eines Mia^
ntSy der nicht im Befitze der Details des Knnfiweriia
ifi, and nicht die Zeit gehabt hat an Hm Perkins'dar»
über die nSthigen Fragen zu thun.
Die von Hm Perkin$ ansceführte Malchine lA fi^it
der Mitte des Monats April in Gang. Sie hat zum
KelTel eine gegolsne Rohre {canon de fönte) ron un-
geffllir 2 Fals Hohe und i5 Zoll Durchmefler, deren
Wände ungefähr 5 Zoll dick find, und einen inneren
Druck von 8000 bis gooo Pfund auf den Quadratzoll
zu ertragen vermögen *). Diefer Keflcl fteht wie ein
Tiegel in dem Ofen, und eine kleine Druckpumpe^
welche von der Mafcliine in Bewegung gefetzt wird,
erhält ihn befiändig voll Wafler. Die aus dem Keflcl
heraus gehende Rohre führt den Dampf nach dem Cy-
linder, in welchem das Kolbenfpiel vor fich geht, und
mitteilt eines lotirenden Hahns mit zwei Ausgängen wird
er abwechfelnd an die eine und an die andre Fläche des
Kolben geleitet. Dieler Dampfcylinder liegt horizontal,
ifi nur ungefähr 18 Zoll lang, und hat nicht über 5 Zoll
äulsern Durchmefler. Der condenfirende Cylinder ift
fall eben fo grofs als der Ofen, in welchem der Kefl*el
fieht. Um gefährliche Zufälle zu verhüten iß als Theil
der R5hre ein fchwächere Muffe aus Kupfer ahge*
bracht, die, wenn der Druck der Dämpfe zu weit ge-
trieben wird , zuerß und ohne Schaden zu thuti zer- ^
*) Das wäre alfo den 550- bis 6j}0-fac2ien Luftdruck. G«
f 121 I
rei&t und fie 6htwei6lien läfst. Ueberdeili hat der Kef-
fei swei oder drei Siclierungs- Ventile.
Diele Mafchine hbt mit einem Drück von ^66b
Pfund iinf dem*Qiiadratzoll gearbeitet, als der Keflel bi»
zd einer fehr hohen Temperatur gebracht war *). • Al#
der Schreiber diefes fie^fÜt, W2i^ die Ti^mp^atnr des
K^ffe]^ ungefähr 456*' R {i86«*H.)^d^r Druck der Dam-*
pfe Mi dem Kolben uttgefthr'jiöo 'Ayerdupo]8-P/u^#
auf 4eii Quadratzoll **), tmd die-I^raft der MafohiUfr
der gleich, Weiche man io 'Pferde Kraft zu hehneA
pflegt. Die gewöbnlicheR Mafehinen von niedrigem
Druck pflegen mit nicht mehr als 3 bis 4 Pfund-
Druck auf den QaadratzoK über dei^ der Atijiofph&re'
zn arbeiten.
Dals fö heifser- und mflchtiger Dampf )emandei|
nicht verbrennt, der fich in dinör kleinen Entfernung
TOti einer Oeffnung, ans der der Dampf entweicht, he-^
findet, pflegt Hr. Perk^ns auf die Art zu zeigen, dala
er ein Sicherungs-Ventil ofinet und die Hand 6 bis 9'
Zoll dayon mitten in den Dam|>f hält', der mit gro-
Xsem Getöfe ehtweidit, -^ f Das BrfpamÜB an Brenn-
material , fagt er , lafle fich noch nicht reöht Ichätzen,
^r meint abefr es werde wenigßeiis-^tel betragen.
i) Ds quatrs müU livre» par pouos qtutrre. Das wSre ein Druck
▼on 275 Atmorphären. In dem yorigen AafCxtze heifst es nur,
der Köflel und die Dampfröhre können einem folclien Drucke
Yoii Innen nach Anften^ widerftehn; dafs die Malcbine Je mit
einem :folcl»t» Druck gearbeitet liabe, gebt fiber die Grinsen
der Glaublicbkeit weit hinaus. G.
''^) Welches ein ajjmal gröfsercr DcacK a^ dei V^ulvAiaOLMSii« Q
f 128 1
Aus einem mit M (vieUeicht Mongolfier bedeti-«
tend) unterzeichneten Briefei der am e7lten Mai 1823
Hrn Pictet von einem feiner Freunde gefblirieben wur-
de y und den er dem vorigen anlilngt , fetze ioh liier
nur swei Stellen her. n^rn Perkina'a Dampfmafcliine
iß jetzt daa allgemeine Gefprioh dee Tagea. • • Er
hllt fiohifOr überzeugt 9 fie verde im Vergleich mit
den bisherigen eine BrfpamiCi geben von A dea Brenn-
materials , f des Raums und Gewichts der. Maichine^
und i der An£chaffungs-Koften. Vielleicht ift die er-*
ßere Schätzung etwas übertrieben, doch ift fo vielliin-
tauglich dargetlian {prauvd) , dafs er beim Erhitzen
desWaflers wenigfiens f des Brennmaterials erQparf|
und Ichon diefes wurde feine Erfindung unXchStzbar
machen. A1& ich diele Malchine zum erßen Mal lahy
arbeitete fie nur mit X2 Atmofphären Druck ^); Herr
Perkins hat aber die Abficht fie mit einem Druck von
So Atmorplifiren auf den Kolben (480 Pf r auf den Quar
dratzoll) in Gang zu fetzen.^
Alle Gefahr wird in diefer Malchine durch die
fcharffinnige .Erfindung der von Hrn Perkins fo ge-
nannten Sicherungskugel {boule iiejureie) entfernt.
Diefe boHeht aus einer AufXchwellung von minder
Harken W&nden , welche in einer der Leitungsrohren
des Dampfes angebracht iß, und bei der Hälfte des
Drucks zerreiist, dem die andern Theile des Apparats
EU widerßehen vermSgen, w.enn die Sicherungs-
Yentile ihre Dienlte verlegen^ feilten. Man kann,
wsjui der Dampf fie zerreiist, dicht dabei Itehn oiine
Schaden zu nehmen , wie ich das geAom felbß erlebt
V Sttf Zeugnifs, welches Bemerkung verdient G>
[ 129 ]
Iiabe bei einigen Verfuchen über die Haltbarkeit der
angewendeten Materialien, bei welchen die Siohe-
ninge^Ventile mit 20 AtmofpIiSren Druck belaftet wa-
ren. Bin« der Sidieriingskngeln serriis , als ich nnr
3 JPnfi» davon ßand , ohne daß ith oder ein anderer
dor Umflehenden irgend einen Nachthiefil verfpQrten,
Befchreibung der Neaen Dampfmaibhiiie des Hm P e r k i n 1 »
nnd der Anwendung feiner Erfindang auf Dampfintfchinea ven
älterer EinrichtuBg;
«na Dr. Brewfter'i plijriikai« Zeitfchrift frei Qbcrtr. von Gilbert.
Keine Erfindung hat in unfern Tagto eine folchd
Senfation in der wiffenrchoftlichen und in der fabrici*
renden Welt gemacht, als des Hrn Perkins neue Dampf*
mafcliine, über welche genauere Nachrichten zu erhalten
wir uns viel Miihe gegeben haben. Man iß fo lange
Zeit gewohnt Watt's Dampfmafchine für den hSch-
ften Triumpf von Kunfi nnd Wiffenfchaft zu halten^
dafs es eine Art von Ketzerei zu feyn fcheint, zu glau-
ben ^-fie könne verbeflert werden; auch i& ungeachtet
alles deflen, was Woolf und andre ausgezeichnete
Mechaniker zur Vcrkommnung derfelben gethan ha-
ben y der nicht zu bezweifelnde Vorzug ihrer Dampf-
mafchincn nur von einem kleinen Theil des Publi-
kums anerkannt worden. Unter folchen Umfiändcn
mufste auch Hrn Perkins's Erfindung manchen Wider«
facher finden. Statt anzuerkennen , dafs fie unferer
2ieit Ehre mache und der brittifchcn Indußrie eine/
neue mächtige Waffe gebe, hat nian das Princip ih-
res Baues aus nnvollkommnen Verfuchen und einge-
fchränkten AnSchten bcßriltcn , und cö \tv now «&«t-
[ i3o ]
fiicliiigen Handcrkriralen Furcht vor eingebildeter
Gefiilir Terbreitety und von knrafichiigen Politikern
da* Gefißlirei erhoben worden, es verde diele Erfin-
dung onler Lgnd.nip feine liohe Pxfleminenz in der
üibricirenden WoU bringen.
Jetzt find in^eü, die mebtffien Grunde dieies Wi-
derfiendes diirdi directe Yerfache widerlegt. Hm Per-
kins^a Mafchine iß wirklicli im Gange , Mechaniker
und Phyfiker liaben fie genau unterfucht und in ih-
ren Wirkungen'. beobachtet 9 und die hartnäckigfien
Zweifler liaben lieh genothigt gelelin y die Richtigkeit
ilirea Princips und ihre außerordentliche "Wirkung
anzuerkennen. Den thAtigen und erfindCtmen Geiß
des Hm Perkins befriedigte jedodi diefer Yerfuch
noch nicht ^ und er hat feitdem eine Methode ent-
deckt auf die Damphnaichinen ftiteror Bauart fein
neuea Princip anzuwenden , welche Methode wir für
eine nicht minder wichtige Erfindung als feine Dampf-
niafchine felbß halten. Und ganz vor kurzem hat er^
wie man uns benachrichtigt, das Glück gehabt, die
Bulserordentlich wichtige Entdeckung zu machen , dio
Hitze £o anzuwenden ^ dals ein und diefelbe mehr als
einmal ihr Gelchäft im Betrieb der Malchine ver*
richtet.
Um dem Lefer eine deutliche Vorltellung von die-
fen grolaen Erfindungen zu geben , legen wir ihm ei-
ne von dem Jüngern Hm Montgolfier gemachte
Zeichnung vor (auf Taf. U in Fig. iX Sie fiellt zwar
nicht die wirkliclio Maldiine vor, giebt aber doch ei-
ne fo klare Ucberficlit über alle Theile derfelben , dals
mau das iicuo Princip mit völliger Deutlichkeit über-
/hJin wird.
[ i5i ]
' Der Dampf- £rzcnger (Gy^ralor)^ jtBCDj wel-
clivr die Stelle des Keflols in den ^ewöhnliclieif Dampf-
maibiiinen vertritt, ift •911» Kanönmi- Metall gemaclit,
iHre]l»diefe8 niehr i^amraenlialt iiat und minder oxy-*
diÜMir iß Ale Eilen; die Metallfliiäke : betrügt ridgsnm
gegen 5 Zell; Er beßelit ane eibtai:jui beiden Enden
rwrCsMofmen Cylitider, der. 8 GnIl#Ben *) Wafler
fi&t^ und er wird irahrend dee Gange -der Ma£clxine
Aetft 'gans voH :Wairer erhalten;. Indem cgrlindri-
Uien Ofen..£/?, deflen Sclibrn&in nun in O fielit,
fieht der 'Generator aufrecht, von dem Fener umfpielt,
dnd diofes witd durch einen doppelten yon d^ Ma-
(bhine felbfi in Bewegung gefetzten Blofebalg U^ mit-
talß der Rahren / und K dngcblalen. Dadurch ent«
Seht fo viel Hitze, dale das in dem Dampf-Erzenger
dnthaltene WaSer fortdauernd in . einer Temperatur
ron 4oo« bis 45o^ F. (164'' bis 186** R.) bleibt.
Tixxtd^ fünf OefFnnngeh gehn dampfdiclit fehlie^
fsende Rohreti in das Innere des Dampf - Erzeugers ;
man lieht fie in der Zeichnung abgebildet. Zwei der-
felben, m und n^ find mit Gylindrifch-kouifchen Ven-
tilen «US Stahl in Stahl-Rohren verfehn ; das eine die-
fer Ventile liat eine Belaftung von 57 , das andere von
35 Atmolphären , fie können fich allo eher nicht 5fF*
nen^ als bis die Hitze im Innern des Generators einen
etwtts grö&ern Druck als dielen erzeugt. Vermitteiß
der Rohre 4,4,4 ßeht das Innere des Dampf-Erzeugers
mit dem Stiefel eiiier Druckpumpe L in VerbindHng,
deren Kolbenitange M von der Mafchine herauf und
*) 26i Berliner Qnare, oder %6\ Arerdap. Pfund, oder 1^1^
parif. Knb. Zolh O»
£ 132 1
herunter bewegt, uni^ dadurch jedesmal eine gewifle
Menge Wafier in den Hjenerator durch das Yeniil die-
ler H5hre hinein getrieben wird. Da der Generator gans
mit heiläem Waffer angefallt ift, Co rnnb^ indem diefiw
gefchieht, das mit 35 Atmolphären belajßeta Ventil n fich
Sffiien, und durch daffelbe eine gleich grolae Menge daa
heüsen Waffiurs in die Dampf- oder Zuleitungs-Htiiro
Stj2j2 entweichen, wo es augenblicklich die Geftalt
von Dampf von hoher Elafticität und von 420^ F.
(172*11.) WOrme annimmt *)• Sie fährt ihn in die Yen«
tU-Büchfe ß^j ans der er in den horizontal -liegendon
Dampf rCylinder PP der Mafchine tritt, um den Kot
ben PQ vorwärts oder zurück zu treiben.' Iß^eina von
beiden gelchehn, £9 ofFnet fiöh das Auslais-Venti]^ und
nun tritt der gebrauchte Dampf durch die Rolire 3^3^
aus. dem Stiefel in ien Condenfator STXV^ wo er fich
in Waffer von ungefkhr 320» F. (128° R.) verwandelt,
alfo unter einem Druck von 5 AtmofphUren ßeht **)•
Die Druckpumpe L zieht das durch die Cpndenfi-
rung entßandene Waffer, beim Heraufgehn ihres Kol-
bens', durch die Rohre 6,6,6 aus dem Condenlator, und
treibt es beim Herabgelm deffelben durch die RShre
4,4,4 wieder in den Generator, £0 dais das Waffer eir
nen Völligen Kreislauf macht.
Die Druckpumpe wirkt juit einer Kraft, welche
den Druck von 35 Atmofphfiren übertriiß***); wenn fia
•) Veitl. S. 122. O. ••) Vergl. S. i2o, O.
**^) Dazu wQrde, wenn ihre obere Kolbenfliche auch nor i QJZ;
grofs ift , eine druckende Kraft yon mehr als 250 Pfand , und
die Reibung mit in Anfchlag gebricht, von noch weit mehr
erfordert Gilb.
f »33 1
daher das aus dem Condenfator durch Saugen gefcIiSpf-
te Waffer mit Gewalt in den Dampf-Erieuger pre^t.
£o mnla das mit 35 Atmolphären belaAete Ventil n
nädigeben, und es entweicht aus demfelben durch die-
le«' 'Ventil eben fo viel Waffer, als die Druckpumpe
hitiein treibt, nnddiefes verwandelt fich fogleich in
hSehft elaffifcfaen* DampC Ueberdem ift die Druck-
jmmpe fo eingerichtet, dals fie mit fietiger Kraft
wirkt, daher auch das aus dem Generator ausgelrie«
hbne Waffer in einem ßetigen Strome aus demfelben
mtWftichen, und folglich die Mafchine mit Dampf
von einer confiantcn Elafiicität verforgen mufs.
-^i- Einige Pliyfiker find der Meinung, die Hitze des
ans dem Dampf-Erzeuger hinaus getriebenen Waffers
reiche für fich hin, den Dampf in dem hohen Grad
von Hitze und von Elafiicität zu erhalten, mit wel-
cnem er bei dem Kolben ankommt, und es fey daher
diefe* Mafchine nichts anders als eine Dampfmafchine
von liohem Drucke (hiff/i-preffure engine), Andro
dagegen haben angenommen , und wir bekennen, dals
auch' wir zu ihnen gehorten, die Portion Waffer, wel-
cher' entweicht, muffe nothwendig eine gewiffe Menge
liVirme von der benachbarten W^afferXcIiicht mit fort-
führen, fo dals es möglich feyn möc/Ue dadurch die
Temperatur dieler Schicht bis unter den Gefrierpunkt
herabzubringen. Es iß jedoch wahrfcheinlicher, dafs
die Wärme dorgefammten Waflermaffe in dem Dampf-
erzeuger (zu Folge eines neuen Gefetzesder TransmilBon
der V^ärme unter. den verbundnen Wirkungen hoher
Temperatur und hohen Drucks, währen^. Wader mit
glüliend heilsem Metall jn Bernlirung''ftn"1>Ieibon ge-
Gilb.Aiina],d.Pli.Tfi1r.'D.73;.Si.a.J.i8!i5.Sl.\oV " ^
t 134 1
zw4ingen iß), hierbei in Anfprucli genommen werde, um
die entweichende Portion Waffer mit der ihr nöthi-
gen Ergänzung von Wärmeßoft zu verfehn *).
Es iß kaum nothig zu bemerken, dals die Kraft,
welche die Maichine in Bewegung fetzt, der Unt^ES
fchied des Drucks iß, mit welc)ien| ^er Dampf anf
die eine und mit welcher er auf die andere Seite dea
Kolbens wirkt« Wenn der frilch erzeugt^ Dampf «17
neu Druck von z. B. 5oo Pfund auf den Quadr^ta^U
ausübt y fo drückt der gebrauchte Dampf die entgegqiir
gefetzte mit dem Condenfator in Verbindung ßeh«nde
Seite des Kolben nur mit 70 P£ Kraft auf den Qu^; Ud4
die wahre Kraft iß der Unterfcliied beider, betn^end
450 Pfund auf den ^.Z.
• r -
»j Wenn i Gwthl tropfbar- flOfllges. Waffer von 80** R, yfflrmpf^
fich in Wafferdampf von ebenfalls 80® R. Wärme verwandelt» fo
wird fo viel Wsrme latent, dafs 5| Gwthle Waffer durch 6e von
0^ bis 80® R. Wärme erhitzt werden könnten; und durch fö viel
freie Wärme iiefse fleh l Qwthl Waffer in einem rings rsr«
. fchlofsnen Räume, den es ganz ausfillite, r^ik o^ bis 5^:^80^
(= 44CP), und I Gwthl Waffer von go® fuif sao* R. W^rjn».
bringen. Alfo, fcheint es, werde umgekehrt ; Waffer von 520^
R. Hitze erfordert, wenn es fich, bei plötzlicher Verfetzunjg in
einen Raum, in welchem es nur unter dem einfachen Luft-
drücke ftehend frei fich expandiren kann, (wie in der Dampf-
röhr^ 2» 2, % der Perkins*fchen Mafchine) ganz und gar ia
Dampf Ton go° R. Wärme verWaDdeln foll, welcher aa drfl«
ckender Kraft erft. dem einfaeJun Luftdrucke gleich kömmt.
Und doch will Hr. Perkins aus Waffer von 186^ R. Wärme.
Dampf 'von 20 bis 30 Atmofphären Druck in feiner Dampfrölire
erbalten ! Üief^s Ifk der in meiner £:inteitung erwähnte Stein
des Anftofset»: welchen man, wie es fcheint, da wo er In Eng-
land zur Spmpl^e gekommen ift, dnfck die beiden eben er«
wähoten H/pot|2eieo zu heben gefucht.hat. Es wäre keine
C 135 3
Wenn die Druckpumpe zu ßark wirkt, oder
wmp die Hitze zu grofs wird y fo kann in dem Gene-
rator des Waflers zu viel fcyn. In dielem Fall ent-
nr^icht es durch die Rolire m^ deren Ventil mit 37 At-
I9a^kären beloAet iß, und geht durch die Aohra 5,5^
in den Condeniator Sl'Xy.
Um die finnreiche Art noch näher zu erklären,
wie die Druckpumpe den Generator aus der Rohre
4y4i4 mit Wafler yeriiehty niülTen wir bemerken, dafs
wenn die Mafchine den Stempel diefer Plumpe lierauf
^wegt, dos VVairer des Condenfators durch die Rohre
^^6,6 und das in ihr befindliche Einlais-Yentil, welches
fich nach dem Druckfiiefel zutvärta öffnet,, in dielen
hinein dringt j wenn dagegen der Stempel der Druck-
Verdnn/lung und keine VerdunftnngsUIte möglich. Litten die
verdampfbaren Flüffigkeiten nicht das allerdings fonderbare
Vermögen, dafs der verdampfende Theil dem tropfbar -HäiHg
bleibenden einen Thtfii feiner freien Wärme entreifst und fie
latent macht; Das könnte bei dem Mechanismus der Perkins-'
fchen DampOni^chine aber wohl nnr auf Kofiea eines Theila
des in die DampfrtUire hinein getriebeneip^ Waflers, nlc{it des
in dem Keffel zurückbleibenden gefchehn » felbft dann » wenn
1
während des Gangs der Mafchine das Ventil n fortdauernd ge-
Sffnet bliebe, wie das S. 133 ausdrQckÜch angegeben wird.
Einen grofsen Thel! der zur Dampfbildnng und zur freien Wtin
des Dampfs, die feine elaftifche Kraft beflimmt, -iiöthtgen
. Wärme möchte der in Dampf ikh.,Terwandelnde Theil :4|M
Waflers wohl von dem fo flark erhitzten Metalle des Apparate
erhalten, und die gute Wirkung auf diefer Erhitzung in der
' Dampfröhre mit beruhen, welche aus fo dickem Metall be«
' ^ .»/•■»'
fieht, dafs fie den 275 fachen Luftdruck aushalten kann; —
^ eben daher möcRte aber aticb d}<f'Pefk1its*fche Schitznhg def
ElaflicitSteo,- nM'denen der DfftniirläTeiner Mafchine wirkt«
ziemlich zweiCelhifl^ iejrn, : . £il^ ^ .
C i56 1
pumpe wieder herabgeht , fflllt diefee Ventil fogleich
zuj und dos WalTer entweicht nun dureh das nacii
aufsen fich ofFnendo AnsUifB-Ventil in der Röhre 494^4«
Und Co ift alle unmittelbare Verbindung cwifchen dem
Generator und dem CondenCitor rSlIig abgefchnilten.
Damit dae WalTer in dem Condenfiitor nur unter ei-
nem Druck von 5 AtmofphSren Ueibe,. iß die Luft
aus dem Blafebalge II rund um den Condenfator iii
dem verfehle lanen I ihn umgebenden Raum geleitet;
und reicht fie zu diefem Zweck nicht hin, fo wird kafl«
tes Wafler ans dem Refenroir Z durch die R5hrw
Ijl^lj di'ren Ventil mit 5 Atmofphflren belaftet ift^ in
den Condenfator gebracht
Es iß ein allgemein verbreiteter Irrthum, diefe
Mafchine fey, weil lie mit Dampf von aufserordent-
lieh hohem Druck arbeite, der Gefahr einer Exploßon
vorzüglich au8ge£etzt Sie hat aber nicht, wie die
HigliprelTiire-Mafchinen , Dampf behälter^ welclie gre-
ise Oberflächen dem Drucke des Dampfes darbieten,
indem fie immer nur fo viel Dampf erzeugt , als no-
thig iß den Kolben vor oder zurück zu treiben; da-
her fehlt in ihr die gewöhnliche Quelle der Gefahr.
Uin aber alle Beforgnils in diefer Hinficht völlig zu
entfernen , giebt Hr. Perkins der Zuleitungsrohre
( Syjs^ 8), in welcher djer. wirkliche Dampf fich erzeugt,
eine folclie Stärke, dais fie einen Druck von Innen
heraus' von 4000 Pfund- auf den Quadratzoll ohne zu
b^rßen crirflgt, Solches 8 mal fo viel als der Druck iß,
. J! .1.. i f . ^ ^
den fie wirklich auszuhalten i)at, und der nur 5oo Pfd
auf den Quadrat^plj b^rägt^ Und er verfieht noch
übardem den Genc^rf^^qi; .mit einiBir4.Si^i^jrung6-R6hr6
44^/ i^ ireJcher diA'iSicherungd"*Ti«öinmel ijafety
( »57 ]
bulb) ab angebracht iß, die aus Kupfer von folclier
Silrke beßeht, dafa Re reifst ^ wenn fio einem Drucke
Ton loop Pfhud auf den Qu^dratzpll ausgefetxt wird.
Um feinen Freunden über dielen wichtigen Punkt völ-
lig su genügen, tut Hr. Perkine mehrmals die Kraft
des Dampfes durqh Xbfataellea Feuern fo vermehrt^ da^
endlich die kupferne Trommel in ihrer Gegenwart
platzte. Dabei berflete fie , oder tterrils wie ein Stück
Papier 9 oline weder den Zufohauem^ noch dem Ap-
parate den mindelUn Schadw «u bri|igen. Wir ßehn
daher nicht an , diofeMaichine, ungeachtet ihrer un*
gaheuern Kraft, doch für nodi ficherer als felbft die
gewohnliche Dampfmafchine von niedrigem Druck
%u erklären.
Die SicIierungs-RShre endigt fich in den Indica»
ior cdj delTen Zeiger an der eingetheilten Scheibto ce^
vermittelft einer in f^| y angebrachten Vorricliluiigi
den Druck , in Atmofphären, nachweiß, mit welchem
die Mafchifie arbeitet
In der Zeichnung find die Cylinder PP und der
Kolben PQ lammt den zunSchß mit ihnen verbund-
nen Theilen der Mafcliine, der Deutlichkeit l^alber,
abgefbudert dargeAellt worden« Um iiire walire Stelr
lung zu überfehn dienen die kleinen Linien 9,9 und
9,9, welclie man fich auf einander fallend denken mufs.
Der Kolben macht in der Minute 200 Hübe, und iA
durdi die Kurbel B mit einem Schwungrade verbun-
den, das zugleich die Steuerung der Ventile in den
Ventil -Büchfe^ auf die in der Zeidinung angegebene
Art verrichtet. In der Art aber die Kolbenßange in
unveränderter Richtung bu erhalten, weicht die Zeich-
nung von Hrn Perkins Mafchinc a\>*, Äcnw m ^\^W
[ »38 1
iß fid durch ein flexibles Gelenk (ßexibk Joint) mit
einer Art von Wagen verbunden y der an jedem Ende
vier Rüder hat nhd in einer Harken horizontalen
Buöhfe aus Stahl hih xtni her geht
Die liier befcfrrieberie MafohiM lA jetzt in Hnt
Perkina's Manufactitr hi voller Arb^ Öie hät^ feiAer
Rechnung zu Folge, eine Kraft, Veldie der von lo
Pferden gleich ifl, nnfl doch hat ihr Cylinder nur ^
Zoll DnrchmeiTer und l8 Zoll Lflnge > und ihr Kolbeil
hat nur 12 Zoll Hub. Die gante MäD^hine nimmt
keinen grolsern Platz ein als von 8 Puls L^ge und 6
Fu& Breite; Hr. Perkins hält fie für vollkommen hin-
reichend , eine Kraft von 5o Pferden zu gelien , wozu
blos nöthig wäre Gylinder und Kolben mit grofsereh
zu vertaufchen. Wenn die Mafchine mit ihrer gan-
zen Kraft arbeitet, fo verzehrt fie in einem Tage nicht
mehr als su^ei Bufhel Steinkohlen *)•
BedenJ^ man, welch ein ungeheures Kapital in
Grofsr Britannien in den jetzigen Dampfmafcliinen
ßeckt, und mit welcher bewunderswürdigen Eleganz
und welchem Gefchick diefe edlen Mafchinen dae
Heer von Rädern und Getrieben welches fie in Bewegung
fetten regieren, fo konnte es fcheinen, Hrn Perkina'a
neue Dampf*- Mafchine gehöre in die Kategorie der
Vorfchläge zu zerft5render Neuerungen wohl herge«
brachter Gewohnheit. Der blolse Gedanke , dafs diefe
Potentaten in der Mafchinen weit ihrer Herrfchaft ent-
fetzt werden foUen um alles Skonomifcher einzurich-
V Veril. S. 123,
[ i59 ^
ten , konnte diejenigen ericiirecken , welclie alle Art
von Veränderung Iclicncn und befteliende Einrich-
tungen, bei denen es ganz gut geht, be>Yundern. Herr
Perkins hat jedoch Mittel gefunden eine folcho Äbfet-
zung unnothig zu maclien; er läfst den WattTchen
Danipfmarchinen Ehre und Privilegien, und macht ßo
bloa mächtiger durch neuen Einflufs und neue Kraft,
welcIie er ihnen ertheilt. Diefe Anwendung und Ue-
beftragung feines neiien Principe auf die filteren
Dampfmafchinen halten wir für nicht minder wichtig,
als feine Erfindung felblt.
In diefem feiuen neuen Syitem werden die alten
Mafchinen mit ihren KeJJeln unverändert beibehält
ten , und blos die bisherigen Oefen weggefcliafA. Hr.
Perkins bringt Statt ilirer einen Generator an, der aus
drei horizontal liegenden, mit einander verbundenen
Rohren aus Kanonen-Metall beßelin, welche ganz voll
Wafl'cr erhalten werden, und auf ähnliche Art wie in
leiner eignen Mafchine erhitzt und mit einer Druck-
pumpe in Verbindung find. Das Ventil des Genera-
tors iß fo fiark belaliet, dals| das roth gl übende Wa(-
fer ithe red ho t fluid) in demfelben fo langen zurück
gehalten wird, bis die Druckpumpe eine Portion hin-
aus treibt. Der Dampf in den diefe heraus geprefsle
Waflermenge fich verwandelt treibt die Mafchine,
und tritt aus dem Cylinder, nachdem er feinen Dienß
im Hinauf - oder Herunterdrücken des Stempels
geleißet hat, in den Kefiel der alten Mafchine, der
in der neuen Einrichtung zum Condenfator dient.
Durch diofes Mittel läfst fich ein niedriger Druck von
4 Pfund auf den Quadratzoll [über den Luftdruck] er-
halten, mit einem Steinkohlen- Äulw and n^v\ w\x\ ei.*
t i4o )
nem Bufhel in derfelben Zeit, in welcher die Malchi-
ne bei der alten Einriclitung neun Bufbel Steinkohlen
rerzelirte. Diefes hochft wichtige Refultat i& durch
wirkliche Yerfuche erhalten worden«.
Seitdem diefe großen yerbeflernngen in Ansühnng
gebracht worden find , hat Hr» Perkine noch eine Ent-
deckung gemacht y die an practifdier Wichtigkeit fie
noch weit zu übertrefFen Iclieint. Er bedarf nun keine«
4
Condenfatora mehr^fondem lälst dieBCafchine einzig und
allein gegen die AtmoPphare arbeiten, indem er im Be-
fitz einer uns nicht bekannten Methode ift, weldie er mit
Recht noch geheim hält, die Hitze ^ naclidemße Uwe
msQhanifclien /Wirkungen verrichtet hatj fefl zu hat^
ten und zurlict zu pumpen nach dem Generator y fpo
Jiejich mit einer neuen Portion ppajjer verbindet und
die vorige nutzbare Jlrbeit erneuert Bei einer iolchen
Operation muls freilich immer ein bedeutender Theil
der Hitze verloren gelm, das Wunderbaro aber iß,
dals überhaupt irgend ein Tlieil derfelben auf diefe
Art gerettet werden kann; und wir tragen kein Bo-
denken zu fagen , da£s felbß der fanguinifch'ßo Specu-
lant auf die Allmacht der Dampfmafchine eine folclie
Neuerung nie für möglich gehalten haben würde. Doch
wir müITen befürchten, yon denen, welche nicht weiter
gelin mögen als ihre Erfalirungen reichen, ernftlich
getadelt zu werden, und yerfichem daher nur noch
den Lefer, dals der Kapitän Bafil Hall, derfelbe,
delFen an die königliche Gefellfchaft derWilTenfchaften
zu Edinburg abgoftatteter Bericht von den Erfindun-
gen des Hm Perkins mit allgomoincm Beifall gehört
worJoii ill, und wolclioni Hr. Povkins fein Geheimnifs
[ u» 1
anvertraut Iiat^ von der Riclitigkelt .des Principe und
der Anwendbarkelt delTelben fioh für überzeugt erklärt.
Hr. Perkina. deflen ÄdrelTe iß: FerJtins and Com*
pägny^ 44. PVaier Lane^ Fhet Street^ nimmt feit
dem loten Juni Befiellüngen auf fdhe Heuen Mafchi^
nm an, und auf leinen Jlppardt' Dampf von niedru
gern Druck lurportubringen nttan Betrieb der ge^
wohnlichen Mafchinen. Der Preia der Neuen Ma-
fohine ifi, wenn wir nicht irren, nni* halb fo hoch
als der einer Boülton'- und Watf fJchen , und es wird
dabei auf eine Reihe von Jahren (wie viel haben wir
nicht gehört) eine Erlparni^ von ein Drittel des
Feuermaterials, ione^third of- the fafing of- fitel)
garantirt *)• .
Hr. Perkins ift niclit unfer Landsmann ; die Zeit
der Eiferüicht gegen Amerika ift aber glücklicher
Weife vorbei, und wir erkennen mit Freude an, was
zum gelehrten Huhm unferer greisen Nachkommen
und unferer MitgenolTen in Freiheit und Kenntniflen
beiträgt. Unferm Lande aber wunfchen wir Gluck zu
*) Das ift doch ausneHmend viel weniger al8 nach der Ankfindi-
gang der Errparnirs S. 128» und fehr leicht tSufchend, da ßcb
auch bei den gewöhnlichen Dampfmafcliinen der Verbrauch des
Feuermaterials gegen den übliclien durch öhonomifchere Wirth-
fchaft fehr foU einfchr&nken lafTen, wenn die Noth dazu zwingt.
In einer Anmerk. zum englifchen Auffatze heifst es noch; ^,Hrn
Periiins's Anwendung feines Princips auf die filteren Mafchinen
fcheint durch directe Verfuche vollliommen bewährt zu feyn,
feine Nentße Mufchino, fammt allem Grofsen, das de ver-
fpricht, aber erft noch der Prüfung durch Verfuche zu be-
dürfen/' Gilb.
C »44 J
Behttrde und dem Publikum bekannt zu machen, mit welchem
Drucke feine Mafchine zu arbeiten be/limmt ift.
4» Keflel von Dampfmafchinen , die mit fo hohem Drnck ar«
beken, dafs wenn (ie zerfpringen die Mauern einflfirzen Könnten,
durch welche üe Voo benachbarten Wohnongen getrennt find, mCU**
fem luch^diefen zHwXrts mit einer Sidierqngs-Mauer Terfehn wer-
den^ ^welche rofi ihr fowohI,.als an der andern Seite von dem Kef»
fei felbft, um weoigfteuat. i Meter abfleht», und diefe Mauer mufii i
Meter dick feyn.
5« Die diefem^ Zweige der Polizey vorgefetzte Behörde foU eia
genauef Verzeicbnifs tUhren aller bei den Dampfmafchinen jedeh
Syflems (ich ereignenden Unglücksf&ile , und fie , nebft den Urfa»
■ ■ I 1 ■ ■
chen derfelben und deren Wirkungen, öffentlich bekannt machen,
mit Nennung der Manufacturen, worin das Unglück vorgefallen 1(1,
und des 'Verfertigers der Mafchine.
Die von der Regierung , durch eine Anfrage, veranlafste Com«
mifflon der Akademie der Wiffenfchaften befhmd aus den HH. La-
place, Prony, Ampere, Girard und Dupin. Hr.. Gay -Luffac hatte,
weil feine Meinung in verfchiednen Punkten von der feiner Colle«
gen abwich , verlangt aus der Committ^e entlaflen zu werden.
[ »45 I
III.
Zur GefchiclUe und zur yeftheidigung
feiner Unierfucluingen über den Magnetismus der Eräej
und kritifche Ben^erkungen
' 'ibtr die hierher gehörigen jirbeiien der Herren
Biot und Morlet;
von
Chr. Häksteev, Prof. A. ang. Math: an d. Norweg. Unir.
In eiQem Schreiben tn Gilbert«
• 1 • « . ■ # I • ff
X
ChrlAiania d. 15 April Igas«
n Jhren Ännalen der Phyfik, Jahrg. 1822 B. 10 St. 1,
haben äie in Betreff der in der Vorrede zu meiment
Magnetismus der Erde gegebenen hißorifchen Noti-p
zen, mehrere unfUtthafte Vermuthimgen gefluleert,
und, einige 9 meines Dafürhaltens 9 unbegründete Ur*
theile über den Werth diefer Arbeit gefällt. Die Be*
richtigung beider ift der Zweck folgender Bemerknn*
gen, denen Sie, wie ich hoffe, in einem der folgen-
den Ileite einen Platz gönnen werden *>•
• . ■
*) Hr. Prof. Hanfteen fligte In feinem Briefe hinzu : ,»Slt wer-
den finden » dafir diefe .Bemerkun^n kelneswej^ die Abficht
haben » >^nUft zu einem unntttzen Streite zWiftiiien uns zu ge-
ben, und dafb fie manches Phyfikern^'ditf 'fidh mit dieie^'Un-
' terfHchang abgfeben wollen »^ NStzliehes enthalten.*' . • .
Nicht bloa für meinen Theil, fendeffl äudh' 1^ Namen aller
Freunde der Niturlebre, glaube ich> Ufa 1>»eil:<ftftnfieen für die
umftündlichen and ' befriedigenden ErSrCeningen'tn dltCetn. ^<e.\-
nen fichreibeo, unä tfttr^die 'Art» wie «t fi«nk\uhA\\t« \>tcc^
l 146 1
i;-
Zu Ende dca Jahres 1806 wurde ich nach Frie^
drichsburg als Lehrer der Mathematik an die lateini-
fehen Schule daXelbß berufen. Einer meiner Golle-
gen^.Hr, Steenbloph, gegenwärtig Frofeflor i^Qpn
fchichto an der hießgen UniverfitAt, erzählte mir^
idala , da noch nie, ei^ Globua in Dflnemark verfert^
worden , er fich vor einigen Jahren mit diefer Arbeit
befchäftigt habe, allein durch mehrere Schwierigkei-
ten aufgehalten worden fey. Von Jugend auf im ß»»,
fitze einiger mechanifchen Kunufertigkeit, und überdies
etwas vertrauter mit der Mathematik, bekam ich Lufly
einen fthnlicHen Yerfuch zu machen, und hoffie. darin
glücklicher zu leyüV Nach den in der Franzofifchex^
Encyklopädie ettheineYi Anweifungen verfertigte ich
eiiie zwcifälsige ' Kügel, und zeichnete die Nötze'zu
derfelben nach Käßher's Commeriiatiö de fdsciU gto^
bis obducendU in derr Schriften dör Gottinger koniJzL
Sbcietät. Zur nSmlichen Zeit vermachte ein vormüli-
fagen zu mßflen , nn^ ich neüme' wilHg alle Aenfstrungen 2a«
rfcfc» ober Ae feir K^ht hat ficK'ia befcliweren. ~ Noch er-
innert Hr. HaöAeent' „Der Preis taeiner ÜiiterAichaiig«n- fiber
den Magnetismus jder Erde, den Sie zu 13 Rthlr. g Gr. an^i-
ben« ift hier in CSinütoi« nur 5 Speciesthaler (nngefi|far 5
. St^n Hfonlfr Bj^^o-oier 6i Thlr« Cooy.}'' In dem Bach-
handel wM hi«r \n fieutfcJbUad för das Werk iawiQt dem
At^ In 4fr.Tiiat der 4^päb9 Preis gefordert« fQr den man
. es in ChrliUani» bat, Weni) fich- mehrere Pbyfiker, die: der
fiberinifrig.holil» ft"^' blsli(Br abgehaUea- haft das ihiieii nicht
woU eptbdirUdif iWedt fich aaieiifchaffen . vereinigteo» fo
, würde es ilw^.Mcfct i%yvk es vea Hrn Hanfteen in Ghriftiania
ünmkMmr z« dem doctigen PreUe ai besiehn. GUk.
[ 147 I
g^r Scliüler dor lateinifclicn Schule derfelben zwei
Ichöno UpIalUclie zweifüfsige Globen. Bei ihrer Be-
ficbtigung gewalirte ich auf dem Ecdglobus die in der
YßTxeie zu meinem Magnetismus der Erde erw&hnte
Jißgio magnetiea auftraUs. Man findet fie nicht auf
i^^j^T&pn Ausgabe diafes Erdglobua^ denn fie ii^ ^1-
tßt o}9 Cook'd Reifen, und zeigt bloa einige Abwei«
ffex^iga^ Linien £ar ^e Jahr 17509 die vermuthKoh
am .einer «u Up£da im J. i755 erfdiienenen Diflerlo«
iiim *) einilehn4 find. Auf keiner der beiden Ansgar»
iMn .erfchcdni eine Regio magnetica borealis^ wovon
ficdi iederi der fie befitzt, übeszeage^ kann« Zwar hatto
Wilcke, als er im Jahre 1768 feine Neigungskarto
^UP^rfeeit^le^ ^,b^^ A^ipiling ypn ^^ I^iage (bwohl ßßs
^^^(i\ichß^ jJf fü^ti^ien M^n^tpoils ; allein di^fe lälst
fich nicht mit Genauigkeit aus den Neigungen , am al-
lerwenigfien aus £0 weit von den Polen entfernten Be-
obachtungen befiimmen, wie diejenigen find, in de«
ren Befitze "Wilcke damals war **).
. . Naljui'lich wünlfili^e ich m^n.^n GJpbus mit einer
Xp^.wJpUtige^.tvntdeqkung.zu bereichern, koni\Umtich
aber nicht überreden fie ohne 'eigene Unterfuchung zu
^piren, und zog daher, nach Anleitung des Schwe-
dlibhen Globiis. aus Cook's drei Reifen um die'Welt
aUe magnetifchen Beobachtungen aus* Und um ihn
noch mit einem, neuen Zufatz zu yerichönern, uSm-
lic|i mit der nördlichen magnetüchen Polarregion, fing
' *} Thsoria dedUtadons magnetitm§ , von } oh. G u ft. Zeg o 1 1-
ftröm vertheii^igt unt«r dem Vorfitze des Profeflbrs der Aftro*
nomie Martin Stromer. Upfata 1755.
Man vefjgL Aanstl am ang. Orte St-M* ^ >^^ Sn. Vl^ %«i^
C »48 ]
ich an aud allen neiior^n Reifewerken j von denen die
königliche Bibliothek in Kopenhagen eine ziemlich
vollftändige Sammlung befitzt, die magnetifchen Be-
obachtungen auflzuziehn* Diefea leitete mich zwar
zur Ausarbeitung einer Karte von der Abweichung für
1787^ und von der Neigung für 1780; aber in allen
&ien Reifen fanden fich keine Beobachtungen^ die
znr Beßimmung der Lage der nördlichen Polarregiotr
taogliclr gewefeii. wftren*). Glücklicher Weife .wiir^
der, ich damals mit Renfs'e vortrefflichem Reperto-^
rütim bekannt , deflen vierter Theil mich atif alle in
deia. Schriften der gelehrten Gefellichaften beiindlichei
«
1 - •
■ ■ . «A 1. f ■
*) HaXiefs Hypothefb' l^tfr Wir in dön Forle fangen , die ich über'
* clie PiiyfilL gehört hatte^al^ abenteuerlich dargeftellt worden.
. Ein junger Student , der fich der Rechtsgelehrfamkeit widmet»
Munt nicht die Schriften der gelehrten Gefellfchaften (ünnaU
B. 10 S. 39 Anm, i). Uebrigens ift es leicht zu zeigen , dafs
die Halley'fche Hypothefe weder fo wohl durchdacht noch fo
pnnreich war, wiefie WilcKe (fiehe eb.daf.) genannt hat. Da es
keine üft^rp/ara Magneten giebt» fo mülsten die zwei ftSrkem
Pole» die Halley in der Schale der Erde annahm, nSmlicb der*
. . Nord-A^merikanifcbe und der Neu-Holländifche , entfprechend«
. Pole entgegengefetzten Nanens an der Innern Seite der Schale
, haben» Er müfste fomit eigentlich drei Magnetaxen , zwei in
der Schale und eine fchwächere im Kerne annehmen. Wir
wollen. Kurze halber, das gegen Norden jg;ekehrte Ende ei-
ner Magnetnadel mit --^, das entgegengefetzte nach Süden ge-
kehrte mit — bezeidxnen. Der fiufsere Pol 'der kurzen Nord*
Amerikanifchen Axe müfste fonach ein — Pol feyn , der innere
. aber. ein tJ-FoI, der äuftere Pol der Neu-Hpll?ndifcheft. Axa
dagegen ein ^yoX, und der innere Pol derfeiben ein —Pol.
Nimmt man nun keine Rücklicht auf die fchwächere Axe im
Kerne , fo (ieht man leicht ein , dafs gerade über dem Nord-
Amotikaaifbhen Pakt d2iff ■ Neigung feyu mikdii^ 90° ; ' dlefe
[ i49 ]
Abhandlungen und Beobaclitungen über den Magne«
tiemns der Erde verwiea« Duroli daflelbe wurde icli
«nf Hutchin'a Beobachtungen in der Baffinabay^
und auf Euler'a und Lambert^a ilieoretifche Ar-
beiten aufmerk£un gemacht Die Sammlung von Be-
obachtungen^ welche den Anhang meines Werks aus-
macht ^ iA Ibnaeh weit älter als der theoretifclie Theil
d^elben. Die Englifdie Lflngen-CommilBon hat drei
Binde ajßronomücher und phyfilclier Beobaclitungen
herausgegeben y die vornehmlidi auf Cook's drei Bei-
Neigung wurde aber fo fcHnell abnehmen» dats üe wenige
Grade vom Pole werden wurde ^o> und in größerem Abfän-
de | vom Pole fadlichi und dieCe ludliche Neigung würde bald
bis 90° wadifen; 0s würdß demnach in der nördlichen Kugel
rings um den Jjord'Amerihunifchen Ma^etpol eine Zone ge-
hen, in welcher die Neigung = 90^ fädlieh feyn mäfetet und
wo folglich die Richtung der horizontalen Nadel unheßimmt
w&re* Weiter fudwSrts würde die füdllche Neigung grOlser
als 90^ feyn , und nun wurde in der Nahe dea Aequators in
gleichem Abflande von dem Nord-AmeHfanifchen und Neu»
HolUndifchen Pole eine Zone finden, wo die Neigung wire
== 180^ füdlich, oder zz cP, In diefer Zone würde der — Pol
der horizontalen Nadel (der Südpol) nach Norden zeigen^
immafsen der Abftand der Nadel von den inneren Polen der
beiden Axen geringer als der AbiUnd von den Snfseren wire«
und folglich die Wirkung der erfteren die flärkile feyn müfste.
Diefei widerftreitet ganz und gar allen bekannten Erüahmn*
gen; und eben fo fehr würde diefe Hypothefe den bekannten
Zonahmen der IntenHtlt vom Aequator nach den Polen wider-
ftreiten« Ein Weniges würden wohl diefe Refultate von der
icbwachem Axe des Kernes modifizirf werden^ doch wQrde
Obiges im Wefentlichen Sutt finden. Hanfl.
Gilb. Annal. d, Phy fik, B. 76. Sr, 2. J, i823. St. lo. ^
fen angeftellt worden find *). Das «weite diefer Werke
befafe die königliche Bibliothek in Kopenhagen , aber
weder daserße noch das letzte; es find daher nur aue
jenem die magnetifchen Beobachtungen , welche anf
Gook's zweiter Reife angeßellt wurden, TollfUndig
in die Tabellen im Anhange zu meinem Wer»
ke übertragen worden (dritte Tafel No. XXXIV).
Was die erfie und die dritte Cook^Iche Reil« be-
trifft , fo habe ich mich an die Reifebefchreibungon
halten müflen, und allein die in diele aufgenom^
mene Beobachtungen geben können (in der drit«
ten Tafel unter No. XXXUI und XXXV). In dem
angeführten dritten Werke ifi eine groise Menge-üiIl
täglidier Beobachtungen über die Neigung enthalten,
die mir fomit unbekannt geblieben waren ; fobald
ich fie durch Mrn Profeflbr Schumaelier's Güte ken*
nen lernte, entdeckte ich die Unrichtigkeiten mei*
*) Ihr Titel ift|^ l) Jflroncmical ohfsrvations » mad^ in voya-
gsst whieh w»r0 undertaksn for making diseoveries in thm
fotuheru hsmifpherB^ and fuc€tjßv§ly performed by Cemnu
Byron, CapUff^mÜisp Capt^, CartsMt and CapLCook^ pmh-
lipied hy ordtnr of thä Commiffion^rs of longitud^ hy W*
fyciles» LondQB 1788* — 2) fVaUw and BayUy aflrc»
nominal ohfürvations ^ made in ih§ €Ourf§ of a voyage to»
wardt th§ South'PoU and round tha world in tho year» 177a
— 75. ^y TVilliam PPale» F. Ä. S. and IVilliam
BayUy^ London 1779. — 3) Ths original aftronotnicai
ohjervationi, made in the eoturfe of a voyage to tha northern
paeifio Qcsan for th4 discovsry of a North • ff^afi • Paffag^^
in the year$ 1776— 178O hy Cap. James Cook and Lisutn.
/, King^and W* Bayleyg pnhliflied hy Orders of tho Com"
miffioners of loisgitude^ London 1788«
ner Neigungdlinioii im Südmeerc *). Anch Hr. Bio t
hat auf den in diefem Werke abgedruckten Beobach-
tungen feine Kenntnifs des Ganges der Linie oh-
ne Neigung im Südmeere gebauet **)| und nicht auf
den wienigen Beobachtungen, welche man in Cookie
dritter Reifebefclireibung findet, und die in meiner
Saitiinlung unter NcXXXV und in den Annalen 1810
IL S5 S. S06 auegezogen find , in allen nur 22 an der
ZahL Yon ihnen moclite übcrdcm nur Eine zu diefem
Zwecke dienlich feyn, nämlich die, welche am 1 J^-
nnar 1778 auf der Clirißmals - Infel gemacht wurde«
Dmrch eine falfclie Gonjectur hatte ich in meinen Ex*
cerplen bei ihr gefchrieben: Neigung = 11^ 5Af Jüd^
Uchj fiatt nördlich ***). Daher mein ganzer Fehlgriff,
bei' dem mich Cook's gute Beobachtungen auf den
Sandwichs-Infeln ichon beunruhigt hatten , welche an
diefer £»telle die Neigung =40^ nordlich angeben,
wahrend .meine ältere Karte nach La Peroufe fie nur
= So*" fetzt.
Im Jahre ifiog befchlofs.ich, eine Reihe täglicher
fieobachtungen über die magnetifche Abweichung und
Neigung auszuführen , da ich aus Van Swinden's Rc"
cherches für lea aiguilles aimantdea mit den tägli-
chen Variationen der Abweichung bekannt geworden
*) Man TergU AonaL 1. 1822 St I S. 46 Anm.
^) Siebe Ann« \%%t St. 10 S. 13 Annu
***) So fteht fie in der That in der dritten Tafel Aniiang S. 85*
und in den Bericlitigungen und Zufätzen S* XXIII* {In Atn
Annal. B. 35 S. 226 fteht richtig tiSrdlich.} Vergl. Ann. I822
B. 10 S. 21 u. S. III.
[ l52 1
war, und vA'mntliete , dafs es ähnliche Variationen in
der Neigung gebe. Ich verfertigte mir zu dem Ende
ein Paar Neigungsnadeln, die fich, ßatt der gewohn-
lichen cylindrifchen , auf einer meflerformigen Axe
bewegten *)• Zur Bellimmung der Abweichung war
es nothwendig, die Declination der Sonne zu kenneit.
Deswegen fchaflVe ich mir Bode's afironomifches
Jahrbuch für 1809 an, worin Prof. Schubert'is wich-
tige magnetifche Beobachtungen in Sibirien ftehn.
Diefes Jahrbuch iß freilich, wie alle übrigen, 5
(nicht i}) Jahre vor dem Jahre herausgekommen, fät
welches es berechnet iß (es iß 1806 gedruckt), allein
es war mir nicht eingefallen , in demfelben nach mag-
netifchen Beobachtungen zu fuchen **). Von Ihren
Annalen kannte ich damals nur einzelne Hefte, die
mir ein in der Nähe Friedrichsburgs wohnender
Freund lieh; allein theils war leine Sammlung nicht
bis auf die neuem Zeiten fortgefetzt, theils War in
feiner Abwöfenheit iiber ein Drittel feiner Bibliothek
von der Englifchen Eincjuartirung zerriflen und zer-
ßort worden, und diefes hatte infonderheit auch die
Annalen fo getrofiPen , dafs nur Bruchßücke derfelben
übrig waren. Die nach i8o5 herausgekommenem
Hefte lernte ich erß weit fpäter (bei Prof. Oerfied) kenr
nen, und die aus diefen gezogenen Beobachtungen
( z. B. Gilpin's und Humboldt's Jahrg. 1808 St. 3 und
St, 4) ***) find fpSterhin eingefchaltet worden. So er-
*) Siehe m. Unterf. üb. d. Magn. d. Erde, Hptftck 2 S. 42.
••) Siehe Ann. 1822 B, 10 S. 42, 43, 44, 45, 46.
/*V -^a^ö. J. Erde S, 63 u. 74.
[ i53 ]
fuhr icli erß • lange naclidem ich auf die Formel
tangi= 2. cot u gekommen war *), daCs Moll weide
lelbige fchon mehrere Jahre früher g&fundeti hatte.
Die Werke^ aus denen ich meine Materialien
fidhopfte, habe ich immer genau angeführt, damit je-:
der in den Stand gefetzt würde zu unterfuchen , ob
m«ini9Abfchrift.genau wftffii; und diefes übheint mir dar
iilMig Ternünftige Grund dee Anfiüirena zu feyn. '. So
hdw'ii:^ beinalie alle Beobachtungen ^nihboldt's und
daii'grofdten Tlieil derer Gilpin's tmd de'Roflera in
der *vort de Labillardiere herausgegebenen Befchrei-«
bnng der Keife d'Entrecafteaux's ^ aus den Annälen
entlehnt und folches genaii angegeben. Alle übrigen
iühdpfte ich unmittelbar aus den Heilebefchreibungeh,
theils weil ich diefeizuerA kennen lernte, theils weil
es immer am ßclierlten ift, zur Quelle felbi^ zn gehen.
Bei den einzelnen Beobachtungen in Tabelle I des
Anhanges, von denen viele, (wiewohl die geringße
Anzahl) den Annalen entlehnt find, gefiattete die ta-
bellarifche Form nicht diefe Genauigkeit, worüber ich
mich in der Anmerkung zur erAen Tabelle erklärt ha-
be. Wiewohl ich nun fonach mit Dank den Nutzen
m
* t .
erkenne, den ich liinficlitlich der richtigen Beobach-
tungen Humboldt*8 aus den Annalen gezogen, fo ifi
doch die Behauptung, dafs ich ohne Hülfe derlelben
meine Unterfuchung nicht hätte zu Stande bringen
Jkonnen , etwas ßark **). Fühlbarer wäre mir die Eut-
•) Magn. der Erde S. ao6.
**) Ahn. J. 1822 B. 10 S. 43. [Gemeint war, es würde ohne
diefelben Hr. Prof. HanÜeen ßch die in den gröfsern Reifebe-
[ i56 1
gen betrifft, fo rühren ihre Fehler ame folgenden Quol-
len her: i) aus der durch den Magnetismus des
Schiffes yerurlachten Ablenkung des KompalTes;
2) ans Fehlern in der Peilung der Sonne; 5) ans
Fehlern in der gemelTenen Sonnenhöhe ; 4) «ns Man-
gel an Parallelismus ftwifchen der uiagnetifchen Axe
der Nadel, und der Linie zwifchen o* und i8o* auf der
Eintheiinng oder Windrofe; 5) 'ans Fehlem in der
Fläche der Ahfehen; und 6) aus Fehltsm beim Abld-'^
fen , verurfacht durch die Wanderung der Höfe. Der '
erfte diefer Fehler iß der beträclitlichfie , da er auf lo*
bis 20% ja in der Nähe der Pole fogar über alle Grän-
zen fieigen kann y und er iß allen fowohl neuern als
fliterh Beobachtungen gemein, wenn man die wenigen
ausnimmt, welche während der Reifen der Kapitäne
Rols und Parry auf Eisflächen weit von den Schiffen
gemacht wurden. Es giebt noch keine richtige Theo-
rie^ wodurch diefe Feliler berechnet werden können^
und Correctionen, nach falfchen Theorien berechnet,
find fclilechter als gar keine *). Auch find diefe Feh-
ler nicht fo gefährlich, als fie bei eiiiem fluchtigen
Bliöke fcheinen mochten. Das Schiff hält feiten einen
ganzen Tag über denfelben Curs ; in verfchiedenen
Curfen aber wird die Deviation verfchieden, und hebt
fich mithin durch eine Menge Beobachtungen von
felbß. Nur die conßanten Fehler, wie die unter 4
und 5 angeführten , find gefährlich ; allein über
'^) Alle Beobachtungen wShrend der Reife des Kaplan Rofs
fcheiueu» mit Ausnahme der obenerwähnten , auf eine folche
. : Weife berichtigt worden zu feyn , und find dadurch ganz un«
branchbar geworden. Uanß,
[ i5l ]
fie*enthält kein Journal irgend eine Auskunft, nnd
ich iiabe noch keinen' Seekompals gefehp, wo eine
Eiiiriohtung väT Prüfung derfelben ^gebradit ge-^
w^en wäre. Die Sonnenhöhe melTen und die Son-
nt bis 9U einer. Genauigkeit von ein Paar Minuten pei-
len, kann, jeder Stetnann; demnach find die Fehler
unter <2 und 3'nicht-fonderlich zu befurchten. Dem
iinler.£. genannten. Fehler wird durch, eine Mittelzahl
mkuknehr^reil 'fieitbachtungen abgeholü^^^ Die .^chs-::
tigfien Fehler I bei den r Abweichnnga?* Beobachtnngeii
find' fonacli den' altera und neuern Seefahrern gemein,
tlhd ich wage fogar zu behaupten, dafs Baffin'e iind
Hudfon's Beobachtungen eben.fo gut find, wie die
meifieil neueren *)• Gefetzt aber auch, fie wären
fdilechter, fo können die nouern die altern doch nicht
überflülfig machen ) diefes konnten fie blos dann, wenn
das magnetilche Syftera der Erde keinen Veränderun-
gen unterworfen wäre (Ann. S. 46 Anm.). So inter-
*) Zum Beweife, dafs das Neuefle nicht allemal das Belle fey«
will ich blos ifolgende Thatfaclie anführen. In dem Hydro'
graphical Office in London liegt eine handi'chriftliche Origi-
oalkarte von W. B affin von feinen Entdeckungen In der
nach ihm genannten Bay, auf welcher fowohl der Umrifs der
Länder zu beiden Seiten , als auch die geographifche Lage der
ganzen Bucht, mit der in der Keife des Kapit. Rofs mitgetheii«
ten und auf den bellen ailronomifchen und cbronometrifchen
Beflimmungen gegründeten Karte, faft pünktlich Überein*
ilimmt» während alle neuere Karten, verleitet von den feb-
Icrvollen Bellimmungen der neuern WalififchfSnger, die ganze
Bucht 7 bis 10 Grade zu weit öftlich gelegt haben. Die Weife,
wie Baffin feine Länge zu bcflimmen wufste , ifl in meinem
Magn. der Erde (S. 20, und ßericlitigg, u. Zuff. S. XXI) be-
fprochen worden. Zwar ift dieCe ^elVio^LQ va. N ^t^^\Äo»»%
[ i58 ]
eflant auch die nettem Englifchen Beobachtungen im
nord-weitli^lien Polarmeere find, fo wollte ich fie doch
nicht für alle flllpre Beobachtungen von Hudfon'e bis auf
Gook's Zeiten hingeben« Zur Beltimmung der Lag«
der Conrergonzpunktö werden keine fiarke Abweir:
chongen erfordert, welche fich.180* nähern. Hier i&
nicht die Frage nach dem Winkel der magnetifchen.
Meridiane mit den geographifchen, fondem nach ih*.
rer gegenfeitig^n Convergent^ und diele kann iädp.
lieh vom Convei^enspunkte eben fo groie ieyu als
nördlich von demfelben. Die neuefien Englifchen
Beobachtungen haben una daher eigentlidi nichts
Neuee gelehrt, fondem nur auf eine genügende Weile
die Lage dee einen der vier auf meiner Abweichungs-
Karte Taf. IV angeletzteu Convergenzpunkte belUtigt *>•
Im' Jalire 1810 wagte ich es, den Profeiroren Bug-
go und Oerßed den Entwurf zur Polarprojcction
Tab. IV, und die Abweichungs- und Neigungs-Karten
Tab. VI und Tab. VII in meinem Atlas vorzulegen,
und fie mit meinen Ideen über die tfiglichen OsciNa-
mit der der Neueren fehr unvollkommen, grUndet (ich aber
auf denfelben Principien « and in den HSnden eines gefchick«
ten Mannes kann ein mittelmafsigeslnflrument, mittel^ derfel-
ben, gute Refultatc geben« Hudfon^s Neigungs-Beobachtnngen
find weit beflfer als La Peroufe^s» wenign:ens als diejenigen,
die am Bord der TAftrolabe angefleilt wurden^ wo die Fehler
nicbt feiten 2®^ Oberfchreiten und zw bezeugen fcheinen , dafs
derjenige, der diefe Beobachtungen machte, nicht den geringe
ften Begriff vom riclitigcn Cebraiiche des Inllruments ge-
habt habe. Hanft.
*J Diefes znr Berichtigung der Bcm^tkau^ea Ann. B. ic S. 3a. fi.
[ i59 )
tionen der Magnetnadel , die mich damals vorzüglich
'beiebiftigien, bekannt zu machen; denn die mathe-
matifche Theorie der Magnetnadel (Hauptß. 5 meines
Werkes) hatte ich damals noch nicht angefangen zu
beaibeiteA. Die Anfhierklamkeit« welche diefe bei*
^enirflrdigen Männer meinem erßenVerfnche £chenk«>
let»| war fehr ermnntend fSor mich. Bugge lieh mir
ims feiner eigenen ichonen Bibliothek mehrere Reue»
bt&hreibungen (z. B. Le GMStü'e^ Borda*a, Chaberfa
II« £ w.)> die der k5mglioh«n fehlten , und T«richafi)ttt
mir eine| grolse Menge Logbücher ans den Archiven,
der oß- und weft-indifchen Compagnie. Diefes hat
wohl mehr 9 als die in Ihren Annalen angefangenen
Sammlungen 9 die von der Cefellichaft der Wiflen*.
fchaften aufgeworfene Preisfrage für 1812 vcranlafst, wo-
von man ficli durch Ueberlefen der vollfiändigeu Preis-
frage aus mehreren Ausdrücken überzeugen kann *)•'
Da mein Recenfent in der HaJlefchen Litteratuc-
Zeitung J. 1822^ No. 12g, i5oy iSi^ deflen grjlndliclie
Bemerkungen zeigen, dafs er mehr gcthan hat, als
mein Buch durchblättern, ebenfalls bemerkt, dafs ich
der Arbeiten Moll weide 's hinfichtlich des Erd-^
*) Siehe Ann, S. 44 und Anmerkung. Bugge hatt^ fich felbft
mehrere Male mit dem Magnetismus der £rde befchäftigtr In
einem durch Prof. Holm's Todesfall veranlafsten Programme
findet man von ihm : Brnfis differtatio dö mappis €urvas de-
clinationum magneticarum exhibantibuf, nebfi einer Karte^ die
eine Vergleichung zwifchen Dune's und Lainbert's Karten ent«
hSlt, Rofenhagen 1778. Im Jahre 1793 glaubte er durch fei»
ne Beobachtungen adsgemittelt zu haben", dafs die Abweichung
angefangen habe abzunehmen , und Hellte Cich vor » dafs man
hieraus die Lage des nördlichen Magu^^^^A* ^v^^^xv >iä\vcä
[ i6a J
Magnetismus hätte erwähnen Collen, Co mufs ich des-
falls* einige Bemerkungen machen* J)ie Theorie der
drei magnetifchen Erfcheinungen , Abweichung) N^-
gung und Intensität, belteht aus zwei ganz verfchie-
denen Haupttheilen« Der eine lelirt,. wenn die geo-
graphxibhevLago einee Ortee auf der Erd<-Oberfliche
gegeben und die Lftge der Magnetaxen bekannt ifi, di«
Lage.dieies Ortes gegetl die Magi^etfgc^n zu find^ii
^nleäii Hafuptß. 6).. ,Sie£u!.Theil;der Xh^risy Yffir',
dun-'ffeder,' der £eitl4>lphilrifcdie. Trigonotit^trie ver-
Aefai^rleicht entwickeln kann, und den ich.dalier denr
trigonometrifclien nennen will, habe ich,. mit Aus-
nahme einiger Zu&tze, welche die. doppelten Axen
nothwendig machten, ganz aus Euler genommeni
und diefes fo wenig zu verhehlen gefi^it, dals ich für
jeden "Winkel oder Bogen feine Bezeichnungen bei-
behalten habe; auch wird ein jeder in meinen Figu-
ren 45 bis 48 auf Platte IV ganz die feinigen wie-
dererkennen. Seine Corrections neceffaires find vor
mir gleich auf der zweiten Seite der Einleitung, und
in der Folge an mehreren Orten zu Ende des fieben-
ten Hauptßückes angeführt, und feiner erlten Tiieorie
habe ich im 4ten HauptU. S. 106 gedacht. Der zweite
(Ny« Sämling af Danfke Vid. Sel/L Skr. Th. 5 S. 149^
Aufgefordert von dem Fraazöfifchen Inftitut, oder vielmehr von
Hm Biot, hatte er» vermutklich im Jahre 1807 oder 1808»
AUS den Logbüchern der Dänifchen oft- und wefl-indifchen
Compagnien eine Sammlung der Beobachtungeo DKnifcher See»
männer an der BraiiÜfchen KUfle und in dem Indifchen und
Chinefifcheu Meere , d. b. nahe an dem Erdßriche , wo die Ab-
weicJiung verfchwindet» ausgezogen. Natilrlich wurde fein vo-
r/^es Jatereffe durch eine folche iVIittbeilung angeregt. Hanfi.
£ i6i ]
Tlieil der Theorie, den ich den phyßfchen oder me*
chanifchen nennen will, lehrt, aus der gegebenen
Lage eines Ortes gegen die Magnetaxen, deren Di-
menfionen und Kraftverhfiltnifle als bekannt angefchn
werden, die Grdfse und Richtung der mittleren mag-
netilchen Kraft finden (mein Hauptfi. 5). Dals ich
liier nichts aus Mollweide entlehnt habe , davon wird
fii)h jeder beim flüchtigften Blicke überzeugen. Nimmt
man die Formel (a) (Hanptfi. 5 S. i6g) aus, die ich
bei Lambert kennen gelernt habe *}, fo gehört die
ganze übrige Entwickelung mir felbfi zu. Nun find
entweder meine Formeln im trigonometrifchen Tliei^
te verfchieden von Mollu^eide'Sy oder fie Jind dieJeU
ben ivie die feinigen. In erAerem Falle habe ich fie
nicht bei Moll weide genommen, in letzterem find
MoUweide's diefelben wie Euler's, und man könnte
alsdann mit gleichem Rechte auf ihn dalTelbe Raifon-
nement anwenden , was Sie auf mich angewendet ha-
ben (S. 45)« Dieles iß aber gar nicht meine Abficht. Je-
der Sachkundige wird einfehen , dafs verfchiedene Be-
arbeiter eines und delTelben trigonometrifchen Pro-
blems nothwendig auf diefelben Formeln ftofsen muf-
fen , und dals diefe nur bei den verfchieden en Trans-
formationen, wozu die wedifelfeitigen Verbindungen
der trigonometrifchen Linien Anlals geben , von ein-
ander abweichen können. So weit entfernt, Hrn Prof«
Mollweide durch „vorfätzliches Yerfchweigen feiner
Arbeit^' (Ann. S. 45) beleidigen zu wollen, habe ich
vielmehr beim Niederfchreiben meiner Aufforderung
*) Welcher daher S. i68 und Hauptft. 5 $.^S^ 294 u. ^' ^^'^
mir angeführt wurde, Hanfh*
[ i92 ]
an die Mathematiker Europas^ mir Jiulfreiche Hand
zur ferneren Bntwickelung diefer fchwierigen Theo*
rie zu reichen , vornelimlich ihn und Hrn Biot yor
Augen gehabt. Dafs ich Hm MoUweide's Arbeit
nicht nannte, rührt theils daher, diafd idi, als ich die»
felbd kennen lernte, bereits EuWs Abhandlungen
durchßudirt und das fünfte Hauptßfick meines Wer-
kes ausgearbeitet hatte, folglich keinen Auszug aus
derfelben machte; theils war es nicht meine Abficht^
die Gefchichte des JErd» Magnetismus zu fchreiben ;
denn alsdann hatte ich auch der Yerfuche Sweden-
i>org's *), Bond's, Bugge's, La Lande's und
mehrerer Andern erwähnen müflen. Dazu kommt,
dals meine erfie AbJiandlung, welche im Jahre 181 ft
der Dänifchen Gerelifchaft der Wiflenfchaften über-
'gehen wurde, nicht zum Drucke beftimmt war; und
als fich 6 Jahie fpäter günßigere Umßände darboteti^
liefsen mir die weitläufigen Berechnungen , von denen
das 7te Hauplfiück nur die Refultate enthalt, inglei»
chen die Ausarbeitung des 8ten Hauptßücks, keine
Zeit zur Durchficht des Vorhergehenden. Während
des Druckes des 5ten Hauptjßücks fiel mir ein, eine
*) Swedenborg nahm, Mrie Halley» eine terella magiMtiea, un,
deren magnetifche Axe einen Winkel von 22} Graden mit der
Erdaxe mache; die Lloge des n5rdlichen Magnetpoles war
nach feiner Annahme im Jahre 175s ^ 76° 32' weftl. London»
de« fBdiichen nr I3S^ 50' öftl.; beide follten fleh von Weft
gen Oft bewegen, der erAere um 56'» der letztere um 20' jihr*
lieh» Nach diefer Verausfetzung lehrte er die Gröfse der Ab«
weichnng an jedem Orte der Erde berechnen. Siehe Kratzen-
fiein Syfiema phyficas experimentalis S, 307, und meinen
Jm^gn. d, Erde S. 407. Hanjl.
[ i63 1
kurze liifiorifchd Ucberßclit der phyßfch^jnecliani^
ßshen Theorie der Magneten (S. 278 — 3io> hinzu-
zufügen , weil diefe die fchwerfie und zugleich
die am wenigficn entwibkelte iß ; allein hier war
der Ort nidit, der Arbeiten MoUweide's und Biot'a
m erwähnen.
2*
Naft diefen hißorlfchen Erläuterungen Ichreite
ich jetzt zur Prüfung einiger, wie ich glaube , unge»
grflndeter Urtheile über den Werth meiner Arbeit»
In Ann. 1822 St. 1 S. 48 hcifst es : ^^Hr. HanAeen un-
^ten^ahm es nun zu beweifen , dafs (ich alle bisher be-
^kannten magnetifchen Phfinomene mitteilt diefer 4
^Pole oder 2 Magnetaxen vollkommen erklären la/Ten,
„bemerkt aber S. 82 mit Recht, ,,diefe Befiimmung
yy „der Convergenzpunkte j welche er vor etwa 10 Jah-
„ „ren , als er noch Neuling in der Mathematik gewe*
^, „len fey, gemacht habe^S feyen grolsen Einfprfi*
,,dien ausgefetzt; und der grSfste, der fich gegen fie
„vorbringen läfst, dürfte daher der feyn, dafs fich aus
„ihnen alles genügend erkllren laffe, wäre diefes anders
„Hrn Hanßeen gelungen/^ Etwas dergleichen habe
ich gar nicht gefagt. Meine Worte S. 82 Anm. lau-
ten fo : Wohl fehe ich ein , dafs fich gegründete Ein-
Wendungen gegen diefe Art ^yMittelzahlen zu ne/i/^
fnen^^ machen laflen (nämlich alle die beträchtlich
vom Mittel abweichenden Refultate auszultofsen ) *)«
*) Eine Methode, die Sbrigens von allen Mathematikern ange«
wendet wird, nnd die (ich hierbefonders vertheldigen läfst, da
wahrfcheinlich folche abweichende ReCaVtixe Wmqti ^tnxtA \\9k.
l i64 1
Die Iftife , wie die Lage der Gonvergenxpunkte 1>6-
ßimmt worden^ iß eben fo ficlier als es die Formeln dtft
fplidrifchen Trigonometrie find. Ferner habe ich ge-
lagt: wo]il;möglich, dafsfich hier oder dort ,,ein Hechts
nungsfehler von ein Paar Miriuten^^ axif&ndLen laffe,
indem ich damals im numerÜchen Galcul nicht £b ge-
übt war wie jetzt; doch glaube ich kaum, daCi diefes der
Fall feyn mochte, da jede Berechnung 2 bis 3 Mal wie-
derholt wurde« Meine Abficht bei jener Anmerkung^
die ich mir übrigens gern hätte erfparen können , war
einsig 9 darauf aufmerklam zu machen, dals idi jatzt
nicht länger auf die aus der veränderten Lage der Con-
vergenzpnnkte abgeleiteten Umlaufszeiten ein grolses
Gewicht lege, welche bei einer kleinen Veränderung
in der angenommenen Länge mehrere Jahre kürzer
oder länger würden gefunden werden *) ; um fo mehr^
da es ganz ungewils iß, ob fich die Magnetpole in der '
That rings um die Erdpole bewegen , oder ob ihre Be-
wegung blos nutatorifdi ilL Dafs fich endlich olle
bisher bekannte magnetifche Phänomene aus zwei
Magnetaxen nicht allein erklären ^ fondern fogar be»
rechnen laflen, habe ich ftn 4ten Hauptßücke, und
vornehmlich im 7ten durch die Tabellen $• i5, i?
und 18, zur Genüge bewiefen« Endlich find diefe Con-
vergenzpunkte keine „6/0« mathemati/che Fiction^
(was Ann. S. 49 behauptet wird) , fondern fie find , w»-
der Deviation des Kompafles am Bord dei Schiffes habeo.
Ohneliin iieht man» dafs diefes Ausdofsen keinen beträchtli-
chen Unterfchied in der Lage des ConTCrgcnzpunktes er*
zeugt halt Hanß*
*y Maga, der Erde S. 114 Anm,
C i65 1
nigftene was die Convergenz-Punkte A und B (unter
van Dimeneland und in der Hudfonabäy) anlangt, die
Punkte y wo die Neigung. = 90^ iß, und hangen auf
dos^Genaueße mit det ganzen Tlieorie zniomnien.
& 5o wird getagt , das Refnitat der ganzen Untere
fuohung reiche nicht weiter, ole zu einer „gründlU
chen Einfickt unferer VnwiJJenheii^j und ,,dal6 Hr.
Biot ans den zuverllfKgen Neigunge- Beobachtungen
am den magnetÜchen Aequator eine viel einfachere
Hypothefe bewiefen und für immer feßgefetzt zu ha.-
ben glaube.^^ Was die erfiere Auslage betrifft, fo habe
i^ oben gegen ihre Gültigkeit Binfprache gethan. In
Beziehung auf die letztere* mnis ich bemerken, daisj
wenn man auf diefe Art fchlielsen wollte, man zu den»
Refultate gelangen würde, gar keine T/ieorie fey-
noch bejfery ja am allerbeßen^ weilfie die allerein»
fofihfie iß* Es kann keine Theorie einfacher feyn,;.a)ff
die Phänomene , welche fie enträtliieln foll. Weichen-
Phänomen fcheint einfacher', als die VVirk^g ^fT'
Haarröhrchen ? Und, docli kennt jeder die Sc^wierig?^
keit der Theorie. Niemand hat nocli La Place's Theo-*
rien verworfen, weil fie ichwer find. Dafs ich meine,
Unterfuchungen nicht weiter fortfetzte, indem ich die.
in Hauptft. 7 §. 21, 22 und «3 gegebenen Wii?ke voll-,
zog, habe ich nicht geglaubt, dols es mir zur Laß ge^;
legt werden würde. Nach Ausfülirung fo.weitläu^g^t
Rechnungen , wie diejenigen , wovon die Refultate im
7ten Hauptßücke mitgetheilt worden *), wird man
.^ Man betrachte nar die Berechnung (der 3 fw^pietilbhen Pliino«
mene in Mexiko, in Haaptll. 7, 1. 19, ^ 379 bif 397* I^^ T«*
Gilb. AomL d,Ph^fiAi.B.7^ 8U1. !• i8A|^4«w - '^
£ i66 ]
nachgrade der mehrjährigen Befchäfügung mit einem
und deinfciben GegenlUnde müde«. Ick wünfchte, das
y;[:th^l ändert: erfahrner Mfinqei^ 911 hören; und er«
"wartete. Einen oder den Andeiti von Deuticlilandd
o^e^.Frankr^icIia groisen Analyßen bereitwillig zn fin-
den ^ mir eine hülfreiche Hand %a reichen und viel-
leicht einen kürzern Weg zum -Ziele zu zeigen. Ich
glaubte deutlich dargethan zu liahen , daie die Theorie
des Erd- Magnetismus nicht furi^ihcganz verzweifelta
Sadie angefehn zu. -werden brauchisv und fclion diefes
lohiin mir von einigem Werthe zu feyn. Einen
Schritt habe ich vorwärts getlian^; man gebe mir Zeit^
f<|cb den zweitßn thun ziv kSnuen^ und tadle mioli
Glicht y dais ich nicht auf einmal zwei Scliritte ihnn
l^iS^nte. .
'' ■-Auf welche Weife übrigens die S. 5o erwithnten
Defidetata zu fliehen find, iß leicht zu zeigen.. Im*
Stöti HanptAücke §. 5i und 52 (8.269^8276) habe
ieh'Fötliieln für die mittlere Kraft eines cylindrifchen
Magneten in zwei befondern Fällen entwickelt,' uiid
JGfdet* erfahrne Analyß wird , ohne grolke Schwieng-
Keit, auf diefelbe Weife, den allgeiheinen Ausdruck
fftivdie GrSfse und Richtung der mittleren Kraft in Je-
d^i*^ gegebenen Lage gegen die Magnetaxe audmittelh
kSttTfen. Die 'Berichtigung der Elemente kaiih aitf'
ftl)Jönde*Weili ausgeführt werden: Es £ey a der' Ab*'
belle in §. 15, S. 37I, 372 enthsit das Refultat von 48 folchen
Berechiiung^en, und bei den vorangehenden Berichtigungen ift
""^fldKerlfcli mehf^\\S hi dreifac1le''Än2^afil''aüsgefiftft.'' bat«
''^ommendfe wUl%ri|ifo'aiJarjtIßtöH'^H^ 'fm 5ten
Jiaojßltücke, und.djfüQft(eq^Meg*ri^fflHi{H'fs^^Jtak ./'tf
[ i67 1
Itand dds Pols dee zur ftärkern Axe gehörenden Ae-
quators von deip Pole der .^rde, -£ jenes Poles Ichein-
bare dflliche Länge , und p die Polhohe, q die oßliche
iiäWge und fA die Iclieinbare magnetifche Breite eines
Ortes; — fo iß nach dem 6ten Haupißücke meines
Werks S. 54o Formel (I)
(in /« nr cos 8 • iia / 4" ^0 9 • <^<x P • cm (f "^9
Nhnmt man an , die Elemente « nhd ^ haben einen
Meinen Fehler ds und d^^ fo entßeht daraus ein Feh-
ler in der magn^ttifchen Breite z=z dfi^ den die Diffe-
renziirung der vorigen Gleichung giebt,
1^ i2^ = [cos « • cos jr . cos (^ — $) — * (in s • fin -p}
dt
4- --^ . fin « • cos jf . fin (7— 9 = P. ifc 4-"0. «ß
■ cos ^ -^ ^ ' . ^ -^
Nach Formel 2 eben dalelbß ift aber, wenn v des Ortes
fclieinbare magnetifche Lfinge iß, und 8 den Winkel
bedeutet, den der erße magnetifche Meridian mit der
Polarcolure bildet,
cotg (y + 3) = cos s • cot (^ — Q — fin s • tatjgp . cofec (»— {)
Hieraus £ndet man durah Differentiation
■ ■ ■
H) d»'=^d9 [fin 8> cos («7— D + cos s.taog^i.cölec {q ->S)] .ün '(1+^
r, .,. • . ; ... ■ . S .. . ao:
I^^^i Forqi^V,4..^?'^".^^I'^ft i(^' , '>ir;.i
; : ^ lin a
c ' -
cot cp =: ,. ■ ■ 4- cot « ,
^M. ^
l i68 1
allp •
u. C w. Die Grofsen P, Q, i?, 5, T, £/ und ^ Bnd
hier bekannte Grolsen , die in . Zalilen ausgedrückt
worden kennen , immaleen fie durch die angenomme-
nen Elemente i^ Zt ^i ^i ^ ^^^ ^^ Oft^a geographi-
£che Coordinitfen p und q beftimmt find. Setzet man
in die Gleichung III obige Werthe für dfi und dp von
I und n, fo erhält man
Dadurch, dafs man folcher Gefialt alle 20 Gleichun-
gen (S.34o, 341) diiFerenziirt und die 'Werthe der
nächA vorangegangenen Gleichungen einfetzt , wird
man nachgerade dKj dD und dl durch 3 Gleichun-
gen apBgedrückt bekommen, worin blos bekannte Gr5-
Isen und die unbekannten Fehler der Blemente de^ d^
dSy da j dQ u. £ w. vorkommen. Für d^ z, B. wird
mail eine Gleichung von folgender Form bekommen
d^ =: J.di + B.dS + C.dd+D.da + E.dg+F.dHt
X)ie mit einem Strichlein bezeichneten Buchfiaben ge-
h5ren zu der IchwXclieren Axe ; im Magn. der Brdo
habe icli den Werth von Q einerlei für beide Axen
angenommen , da es aber möglich ift , dafa^ fie verfchie-
den feyn k5nnen ^ mufeten fie hier auf vorfchiedene
Weile bezeichnet werden. Do mftn blod das Verhält«
nifr M'.ÄP zwifchen der Stärke beider Axcn au ken-
nen brauclit| fo kann man gern annehmen AP =r i,
aUb dM* = o. lA nun an diefem Orte die beobaolitete
Al> weichung = b, die berechnete =2), (b iß SD — 6
=: cf £> j eine bekannte Gro&e ; und alfo kann die obige
Gleicliung folgendennalsen auegedrfidit werden :
^ J'.<{c'-f B'^'ßH C'.dd'-f D«. Jn'-f £'.d(>-- (Zl—k)
in welcher Gleichung Allee bekannt ift^ anlaer den
Fehlern der ii Elemente fk^ d^^ d8 . . . d^j d^^ d&
II. £ w. Wftlilet man nun ii weit ron einender ent*'
femte Orte auf der Erd-OberflSolie , beibndere in 4er
17 She der 4 Magnetpole , wo die Abweichung durch
gute Beobaditungen genau bekannt iß, fo kann man
IL iblclie Gleichungen erhalten, wodurch mithin durcli
gehörige Elimination die ii unbekannten Berichtigun-
gen gefunden werden können. Noch genauere ReTul-
täte wird man erhalten, wenn man die doppelte oder
dreifache Anzahl Gleiclinngen nimmt und durch die
Methode der kleinßen Quadrate den wahrfcheinlich*
ften tVerik für diele Berichtigungen fucht Da die
Fehler der Elemente glaublidier Weile nodi 2u groüi
find, um mit Genaugkeit durch Differenzial« Formeln
ausgedrückt werden zu können, fo mud nadi dieler et-
ßen Approximation die Rechnung mit den berichtig-
ten Elementen wiederholt werden, wodurdi man der
Wahrheit weit naher kommen wird als das erße MaL
Aehnlidie Bedingnngs- Gleichungen wfirde man
auch aus den beobachteten Neigungen und Intenfititen
finden, und dafern man aus den Neigungen undintenfitä«
ten diclclben Werthe für die Fehlet d^i ^\^ia^iv\« ^V^*
l no 1
de, al? ans den Abwcichnngen , fo würde diefee der
itringentefte Beweis der Hiditigkeit der Theorie feyn«
Eigentlich haben lineare Magnetaxen eine un-
endlich geringe Wahricheinlickkc;;!!. Der Mangel an
Paralleliamus, der zwilchen den Neigungslinien in 70*
und Qö^ hl Nordamerika Statt findet, ingleichen die
meißen UmfiSnde bei allen 3 niagnctifchen Phänome-
nen, zeigen deutlich, dafs die Durchfchnitte der Mag-
netaxen eine merkliche Auedehnung liaben. Die ein-
fachße Hypothefe in folcher Hinficht wSre, beide
Axen als cylindri/ch anzunehmen und dielen Cylin-
dem einen gewifPen willkührlichen Dürchmefler zu
geb'en, wodurch die Anzahl der ßlemente von 11 auf
i3 ßiege. Nach den Formeln für den oylindrifchen
Magneten berechnete man alsdann mit diefen Dirnen*
fionen die 5 magnetifchen Phänomene wenigßens an
i3 Punkten der Erd-Oberfläche, wo diefe Phänomene
durch gute Beobachtungen bekannt find, und iuchte
daraus auf obenerwähnte Weife die Fehler der.EIe-'
mente. Diefe Methode würde leicht jedem Kundigen
beifallen, da es diejenige iß, welche von den Mathe-
matikern und Aßronomen gewohnlich bei folchen Un-
terfuchnngen gebraucht wird, und gar keine andre
Schwierigkeit als ihre Weitläuftigkeit hat. Aber doch
iß fie von allen die kürzeße und ficherße , ja die einzig
mögliche. Inzwiichen habe ich es nicht der Mühe
werth geachtet, mich der weitläufigen Unterfuchung
zu unterziehen, ehe wir die viel verfprechende Samm-
lung magnetifcher Beobachtungen von der Franzofi-
fclien Expedition unter Kapit. Preycinet erhalten
liaben, und ehe ich die Reife durch Sibirien ausge-
führt habof wcJcIie mir, wie Sie vielleicht aus den
C i7i J
Zeitungen erfchen haben werden, unler König zu un-
ternehmen erlaubt hat, um niagnetifche Beobachtun-
gen anzufiellen«
In den Annttlen 8. ü4 Antn'erkung ivird von mei-
ner yerbefltfrten Neigungskarte gefagt:' y^Herrn Hah-
^jfteen'a verSnderte BeAimmUiigen itimnien mit denen
^^dee Hrn Morlet) wie ee Icheint , minder, ale die
,,'frkheren überein«^ Diefes p^rhält Jich nicht fo und
kann ßcli nicht fo verhalfen. Hr; Morlet hat ficfa^ um
den Gang diefer Linie zu beftimmen, derfelben Me-
thode bedient, welche ich vor le bi» 14 Jahren bei'
del* Conßniction meiner Neigun^karte anwendete.
Diefe meine Methode war küralich' folgende. Ich ver^
einigte auf Karten von ein^m fo grofseni Mafaftabe, dafs
alle im Anhange meines Werks angeführten Bcobapli-
tungen* ficli auf ihnen mit Deutlichkeit angeben lie-
Jsen, vorläufig mit Bleißift diejenigen Punkte, wo
man-#B Neigung von einerlei Gröfse gefunden hatte.
Auf diefem erfien Entwurf der Neigungskarte zeigte
fich, dafs der lothrechte Abltand zwifchen den Linien
von 10^ nordlicher und von 10*^ füdlicher Neigung
ungefähr 10^ des Meridians gleich war, und dafs die
AbßUnde zwifchen den folgenden Linien allniülig gro-
fser, wurden, je weiter man lieh' von der Tiinie ohne
Neigung entfernte, doch fo ßufenweife, dafs fich zwi-
fclien den Gränzen 10^ nordlich und 10^ füdlich die
Zunahmen der Neigung als einförmig betrachten lieis.
Jeder Ort alfo, wo dib Neigung = i unter 16^ iß, hat
einen lothrechten Abßand von der Linie ohne Nei-
gung = ^2, oder, gröfscrer Allgemeinheit halber,
srm/, da es möglich iß, dafs der Abßand der Neigungs-
Linien nicht in allen Meridianen voVYig^ «\xvcAi\N&*
l na 1
i) An einem Ortei wo die Linie oTme Neigung
parallel mit demAequator der Erde iß, läfiit fich dann
rechnen wie folgt. Ee fey des Ortee nSrdliche Breite
c= 6y und die Neigung = i närdUehf to wird
Breite der Linie ohrte Neigung in dieiCem
SS 6 — mi. Ift der för fn angenommene W*erth un- .
richtig 9 fo wird auch das daraus abgeleitete Refullat
faUbh. Nehmen wir an , der richtige Werth dieler
ßeduotionezahl f ey =5 m -f- dm (wo dm ein fehr klei-
ner Bruch ifi)y fo lilst fich der Einfluls diefes Fehlers
leicht auf folgende W*ei£a heben. Man fudie einen
lindem Ort nahe an demselben Meridiane auf | wo die
Jiidliche Neigung = P unge&hr eben fo grols ift als
die nordliche i. Ift die Breite an letsterem Orte = y^
fo wird die Breite des Nullpunktes gefunden
aus dem erften ^h — mi — Jm«i
aus dam zweiten c3 &' •!- ml' -{- <im.i<
durch Mittel aus beiden = SEl — ^!i!IZJ
%
-"(rr)
Da aber '-^ nur eine kleine Orolse. und dm ein fehr
%
kleiner Bruch iß y fo wird cf/nT^ — ^y eine fö kleine
Groise, dafs fie aulser Betracht gefetzt werden kann^
d. i. der Fehler im angenommenen Werthe von m hat
keinen Einflufs. Ift z, B. der Abfiand zwifchen den
Linien in 10^ nordlicher und fudlicher Neigung an ei-
nem Orte = 11«^, und nicht, wie wir oben angenom-
men haben , = 10®, fo wird m = |g, m + dm =s {{,
^'^ = A ; iß ferner i •— i^ s=s i° = Co', fo wird
5(£ — *0 = 5o% und c7/n ^ilili') -s 14 Minuten.
2) An Orlcii; wo die Linie olinc Neigung nz'cA/ mit
[ 175 I
dem Aequator parallel iß ^ muff obige Methode etwaa
modifixirt werden. Sind JUN (Ta£II Fig. s) die Linie
ohne Neigung, FG und i?/ die Linien in lo** n5rd-
lioher und fudlicher Neigung, XCL ein geogmphi-
fbher Meridian 9 welcher einen. Winkel KCNsss v
mit der Linie ohne Neigung macht; iß ferner die.
nordliche Neigung in^= i% die Breite ssfr, und
man ftUet jil> lothrecht auf MN^ fo iß AD = mi
AC » AD . fee DAG » AD • cofec ACD ^ nd. coreo v.
AUo wird die Breite dee Nnllpnnktee C in diefem
Meridiane -
SS fc «-* ml • cofec V
Nun iß cofec v sr yfi 4. cot ^n 9 und wenn f' nicht »u
£ehr ron 90° abweicht, kann man dafür fetzen
i-|*sCot*i^; allb muls man ßatt m in No. 1 fetzen-
771(1 + v<^^*^) =: 7n-|»|;m«cot*p, oder, was dafielbo
iß, m feinen Werth behalten laflen ss 0,5» und fetzen
dm =: 1 771 • cot *p* Nun macht die Linie ohne Nei»
guttg nirgends einen Winkel mit dem Aequator, wel-
cher gro&er iß als s5% d. L f' wird niemals kleiner als
65^; för dielen Werth wird icot^v s=5 o,iog, und,
da 771 ungefilhr iß =: i^ ^m.cot^i^ s dm = o,o54 ^^'1-9
ungefähr, Beßimmt man alfo die Breite des NuIU
pwiktee aus ungefähr gleich grofaen nördlichen und
JüdUciien Neigungen , fo kann diefir überall bis auf
eine Genauigkeit von ein Paar Minuten {gefunden
werden , die JLinie ohne Neigung mag nun parallel
p^n mit dem Aequator oder nicht ,. und diefea ohne
Minmifchung aller Hypothefe. -«- 3) Hat man uuv
Beobachtungen auf der einen Seite der Linie ohne
Neigung, Ä, B. i^ ^, fo felze mau wvl ääx'^'k\<:^ ^«^
C f74 ]
BeobachtungsOTt'i^.nach der gegebenen Lange und
Breite an, fälle vidn demfelben den Perpendikel jiD
auf die vorlaufig aufgezogenen Neigungelinien 9 und
fettfe auf diofer Liiiie AD = im ; Ib iß JL> ein
Punkt in det Linie ohne Neigung. JQiefe Methode
habe ich nur an einem Orte, nämlich bei Panton's'
Bobachtungen in der Nähe der Strafte Bab el Mandeb
benutzen müflen. An flUen andern Orten >veiclit der
Winkel V fo wenig von go" ab, dals es diefer Vorficht
niclit bedarf; und wenn man, wie ich überall, wo es
die Beobachtungen erlaubten, gcthaii habe, die Breite
des Nullpunktes aus ungefähr gleich grofseii Neigun-
gen zwifchen + 5® und — 5*^ befiimnit, fo iß fie Ib-
gar ganz überflülfig.
•Hr. Biet foll gegen meine Interpolations- Weife
die Einwendung gemacht haben, dafs ich keine Bück-
ficht auf den Winkel genommen, welchen die Linie
ohne Neigung mit den Meridianen macht« Aus dem
oben Gefagten fieht man, dals diefe Einwendung niclit
meine Neigungskarte, fondern nur die iinvollßändigen
Erläuterungen ihrer Coiißruction im 2ten Hauptfiücke
meines. Werkes trifi^« Hätte ich alle die Methoden
und Schluls-Folgerungen, deren ich mich bei der Con»
ßruction der Neigungskarten und befonderQ der Ab-
weichungskarten bedient habe, ausführlich angeben
wollen, fo würden die beiden erfien Hauptßücke zehn-
mal grofser geworden feyn , und ihre Weitlchweifig-
keit den Lefer ermüdet haben. Ich hielt es für ange-
melFener, bei einer fo weitläufigen Unterfuchung , wie
diefe, den Raum für die fchwierigfere Theorie im 5teii,
6 on und 7teii Haujilßücke zu fparen. Hr. Biot
rühmt eine von Hru Mo riet angewendete Methode
C 05; ]
als fclir fcliarfiinnig *). Statt AD (Fig. 2) lothreclit
auf JfcfiV zu falJen , fetzt er in A äen Winkel OAD
gleich der ifiagnetirohen Akwc'iclinng in A^ fo dald
AD iß, was er den maghetifchen Meridian nennt-
Da diefer aber niclit immer lotlirecht auf den hiagne-
tifchen Aequator MN iß, nnd uns die Erfahrung blos
lehrt, dafs der lothrechte Abßand ztrifchen den bei«
den- Neigungslinien FG- und HI 10^ auf dem Meri-
diane entfpricht, fo iß diefes Yerfaliren offenbar will-
kührlich. Inzwifdien find die Verfchiedenheiten, die
anu diefem und meinem Verfahren folgen können,
nur fehr geringfügig, Hr. Morlet hat demnacli in der
That diefelbe Methode angewendet wie ich, und da*
er auch diefelbeli Materialien benutzt hat **), konnte
er keine andern als diefelben Refultate erhalten.
Man vergleiche die Linien ohne Neigung auf mei-
ner verbefTerten Neigungskarte in dielen Annal. J. 1822
Stl 7, od. B. II Taf IV mit der von Hrn Morlet be^'
ßimmten, in der zweiten Ausgabe von Biot's Precis
*} Vergl. feinen Bericht über Hrn Morlet'sUnterf. Ob. den magn.
Aequator und den Magn. der Erde» Annal. J. Ig22 St. i S. i f.
♦♦) Im Frühjahre I819 fchickte ich Hrn Biot meine ünterf. üb.
den Magn. der Erde, und mein College, Hr. Prof. Keyfer,
hat mir erzählt, er habe für ihn einen Franzöflfchen Auszug
aus den er/len 4 bis 5 Kapitehi gemacht. Wohl mSglich alfo,
dafs Hr. Biot Hrn Morlet auf die im 2ten HauptflUcke ange-
führten Beobachtungen aufmerkfam gemacht hat, falls er die-
felben nicht vorher kannte. Ich weifs von keinen fpäter hin-
zugekommenen Beobachtungen , die zu diefem Zwecke ange-
wendet werden könnten , aufser den Beobachtungen Dalrym-
ple's, deren Biot erwähnt, welche ihm jedoch erft ivääIv^'ä*
endi^uu^ der Arbeit bekannt geworden Ciwd. H.
f n6 3
ebsmentaire de P/iyßque Tome II j Plancfie III^ fo
wird man finden ^ dafe beide £0 gut mit einander über-
einßimmen I al8 fich von den Arbeiten zweier MAnner
erwarten lädt, die einander nicht copirt haben. Die
grolsten und kleinfien .Abweichungen diefer Linie
vom Erd-Aequator, find auf beiden Karten ungeÜBLhr'
gleich grofsy und treten ungefiüir in derfelben geogn
Länge ein« Etwas mehr weichen wir in der Lage der
Durchüdhnitts - Punkte der Linie ohne Neigung mit
dem aftronom. Aequator ab; aber gerade in der Nflhe.
dieler Punkte fehlt ee an Beobachtungen^ und ich ha»
be hier den Vortheil gehabt, von dem Gange der fibri-
gen NeigungeUnien geleitet ftu werden« Auf meiner
Neigungskarte lebneidet die Linie ohne Neigung den
Aequator in Afrika in 85* öfil. Länge von Green wich,,
und im Südmeere in der Länge von 189** , auf der Kar-
te Morlet'8 liegen diele beiden Sclineidungepunkte
%^^ lind l^6^^ öfilidi vom Green wicher Meridian;
alfo erßerer 5f * und letzterer 12|^ weftlidier als auf.
der meinigen. An der erfieren Stelle erlauben es die
fibrigen Neigungslinien Ichwerlich , den Schneidungs-
punkt fo weit nach Wefien zu verlegen *)• Um den
letzteren Punkt fehlten von den Philippinen ab fowohl
Hrn Morlet als mir Beobachtungen in der Nähe der
) Wiren auf Kapit.Toc]iey*s nnglflcklicher Expedition nach
dem Zaire und Congo Beobachtungen fiber die Neigung an
der Afrikanifchen KBfte angeftellt worden» fo wOrde diefe Un*
6cherheit gehoben fe]fn; allein in den Journalen diefer Reife,
weldie ich im Jahre 1819 im königlichen Seekarten -Archive
in London zu diefem Zwecke durcbfuchte, fanden fich leider
Itejnc derglclclien. Hanjh*
Linie ohne Neigung; ee find aber die Linie von iO|
▼on so nnd von So. Graden nordlicher und von -So und
4o Graden füdlichcr Neigung liier mit völliger Sicher-
heit beßimmt^ und ihr Parallelismus gefiattet es nichf|
diefen Sdineidungspunkt betrflchtlich weiter nach
Weßen als auf meiner Karte su verlegen. Vielleicht
dals Freycinet'a Beobachtungen den Streit entfcheiden
können. Endlich lälst Hr. Morlet diefp Linie in ei»
ner wefil. Lftnge von Green w. von ii7t^ ^^^ Aequator
berühren^ indefs, geleitet von dem Gange der übrigen
Neigungslinien, ich fie den Aeqnator in 108° und 125^
Länge fohneiden, und in der Länge von 11']° um et-
wa 1* lieh von dem^Brdflquator entfernen lafTe.
Dicfe und melirere weiterhin anzuführende Grun-
de find es, welclie mich glauben machen ^ das Ver-
trauen fey nicht übertrieben y welches ich in den Ann»
1822 St. 1, od. B. 10 S. 111 (vergl. St. 7 od. B. ii S. 296)
in Betreff der Genauigkeit meiner Neigungskarten ge-
flulsert habe, und ich lebe der Hoifiiung, daH, ]a
gründlicher man fie fludirt , d. h. fie mit guten Beob-
achtungen vergleicht, man fich defio mehr von der
Hiclitigkeit meiner Behauptung überzeugen werde.
Die benutzten Materialien find jedem leicht zugäng-
libh , und ich hoffe , die Karten halten eben fo wohl
eine Vergleichung mit den neueßen mir noch unbon
ktiiinten Beobachtungen eines Kotzebue, Freycinet und
Mehrerer 9 als mit den filteren von mir felbfi benutz^
teil auo, wenn inan die kleinen V^rSnderungen be-
ruckficlitigt, weldie die Syßeme an einzelnen Ortea
in der langen Zwilclienzeit erlitten haben mögen«
r 180 ]
deikAbftand (a) o 7J ; ^4 ; $.1
iblj^ende Abweicbon^winkei (v) =3 4^3'; 101*25'; 4^^ 44'
Setzet man nun in der obigen Formel II) y^=: 6366000
Meter I gleich dem Erd-Halbmefler, a =r 7J = 1/>51
Meter, v ss 4^ 3>, 1 = 72^ 45^ ^o findet man
m* » 9t6lo6 X lo"*". fi
Dae hei&t, wenn dicifer BAagnet fioh im Mittelpunkte
der Erde befände , würde dae Verbfiltnifi^ «wifchen fei-
ner und des Erdmagneten Totalwirkung durch einen
Bruch ausgedrückt werden , deflen Zähler wfire 9,6 ,
und delTen Nenner wäre = lo"*^, d« i« 100000 Trillio-
nen« Und doch iß diefbr Magnet noch nicht unend«
lieh klein. Solhe diefe Vergleichung genau gewefen
feyn , fo hätte diefer Verfuch an einem Orte gemacht
feyn mülTen , welcher in der Verlängerung der Mag«
netaxe der Erde liegt, alfo nahe an einem der Mag-
netpole der Erde. — Wenn die magnetifche Intenfi-
tat in Humbold t'e Nullpunkte in Peru ale Einheit an-
genommen wird, Ib iß die Intenfität in Chriftionia
^B i|49 und diegrSlste, welche auf der Expedition des
KapitiT-Rofs gefunden wurde, = 1,7 ; fetzet man die
Intenfitft an diefem Orte ^ fi^f und in. Cluifiiania
^^1^9 fo iß /ia' SS fi/^i o^^^ M' ^^^ i^H''' f ^o fii^'
det man
« ■
ite« d: 19 X 9,61 X Ib*'*. fi» « 7,9147 X IQ-'*. ^«
Ein unendlich Heiner Slagnet im Mittelpunkte der
Erde kann olfo die abfolute Inienfitäi, noch weniger
enträthleln, ale ihr Zunehmen vom Aeguator nach
den Polen.
Wir wollen nun yerriiclien zu befiimmen , wel-
che Dimen Ronen eix\ folcher Mugnet im Innern der
Erde haben mülste, damit die Intenßfflt auf der Ober-
fläche fo grofs werden kdnnte, als fic niiUelft der Ver-
fache gefunden wird. Aus Couloinb's Yerruchen g^ht
liervor: a) dafs bei Stahl' C}dindern von einerlei
Durehmeffer und Härtungj dia^ bi^ xuf Sattigiipg
magnetifirt find , die I/Uenßiäi^n, an den J£nc^läche9^
gUich grofe ßndj wenn auch die Längen veijohißr
den find *) ; 6) dafs we^i^n dagegen ^a LAii^n diefelh
ben,, die DurchpieiTer ^bßr P0fchi^de(i ^f^ ^ l^h-di^
Totalwirkungen wie die Endflächen verlialten « alfo
die Intenfitaten der Endfiadien den Durcfanivflevn um-
gekehrt proportional find **). Aus dem erfien diefer
Sätze. Isfst fich endlich beweifen, c) dafs fioJi in gro-
Isen AbASnden die Total Wirkungen zweier bis ziir
Sflttigung geArichenen Magneten von gleichen Durch-
meilern und gleicher Härtung, wenn die Inten'fitäts-
curve durch eiüe Aequ&tioi? der Form j == mjr*' dar-
(eßellt werden kann, fich wie die Quadrate der Lti}^aßJ^
▼erhiilten ***). Stellen wir uns fonach 2 cylindrilihe
Magneten vor, deren
• • • • ■
JUittelf^ankts^Abftinde find a und ji, i
halbe Längen tnnd^L,
HtlbttrefTer rotid M,
>■ TetalwirKqngeD m ond fili
/*). Mein. Magm der £rdCLS..S05« >
•^ Ebend. S. Sog«' ' ^••) febend. S. 307*
Gilb. Ann«]. d.PI^Eh, B. yb'.'St, 2. J. i8a5. Sl, 10. ^
[ »82 ]
I
• ■ f • ^
fo ift m : M = ^1- : -p.. R
and III) Ä = — • -j-Fi- . ^ .
Ift r der Hdbmeffer eines cylitidril^eti Stdhlmdghe*
ten, mit Wdlchem liian in einem Abfiartde'=± a von
einem Kompäfle die Abweichung =: v gefunden hat^
ll> wird nach der Formel l'fHszf^.cosii tang v . ^^,
tntd fetzt man diefeh Werth in III ^ fo findet man
R __i7iML_. . :£!il r
*" "* l4>ircbs7TtaöiT A» Xi* *
Setzet man nun^^ gleich dem Halbmefler der Brde^
id gleich einer gemrilTen angenommenen Jj&ngo ..des
Erdmagneten, und nimmt an 9 es fey M =^ fi^^ £0 er-
hftlt man
IV) Ä = ■ ^^ . ^^^ . r
Dtefe Formel giebt uns den HelbmelTer R eines cylin-
•
, drifchen bis zur Sättigung magnetifirtenSfahlmagneten
Ton der Länge Lj welcher, wenn er ficli im Mittel-
punkte der Erde be£einde, diefelbe Intenfität A,ev mag-
netifchen Wirkungen auf der Erdoberfläclie wie fie
durch Ye^fuche gefunden wird^ Terurlachen würde.
In obigem Vdrfudie War des Magneten Breite
6 = 18 Millim. = o,oi8 Meter, und feine Dicke c sa 7
Millim. = 0,007 Meter ^ alfo die Durchfchnittsflicbe
= bc. Der Radius r eines Kreifes, der diefelbe Duroh-
fchniilBÜRche Iifitte, würde dann = /— feyn, und
[ i85 }
felzt man diefen Werth in die obige Formel^ fo fin-
det fich
R =
17
14 cos i . tang % a* üi*
Ift nun Xi = j^^ =r 3i83ooo Meter, und nimmt man
nach obigeii Yerfuchen an iä = 7.Z = ifibl Meter^
£0 findet' man H == 180080' Meter =z 24>S27 geogr.
Meilän^ utad alfo den DurchmelTer diefes Cylinders
(s iZ) =48,6 g. Meilen, und das Verhflltnifs der
halben Lftnge zu dem Radius oder der ganzen
Lln^o SU dem Durchmefler = ^ = o,o56575* Nach
dem sweiten Verfuche^ wo a = 5./ = o,755 Meter^
i^i|d V =. 10*. 25^ war, findet man R = igoSio Me-
ter .== 25^709 geogr. Meilen, %R :=, 5i,4 g. Meilen,
7-= o,o5g788. Alfo durch Mittelzahl aus beiden er-
geben fich
as:i85l95 Mtr«25,oi8 g-M.; flu = 50*036 g.M«; 27^0,05818!
Setsei man nach und nach L = ^^ A ^9 ^-^ etc.,
' R
fb erhAll man folgende Werthe für R und •=-
£ =
«
R
R
r
in Meter
io geogr. Meilen
0,5^
o,sA
0,2 A
0,1 A
I85I95
289370
514440
II57500
4629900
1
25,01g •
39.145
69494
156,360
625,450
OK>5818 '
0,11363
0^936
0^90908
7,^7*70
i
\»
Hieraus erhellet alfo, daA ein bis zur Sättigung
gehirteter cylandrifcher Stahlmajuael * v<m ^«t \iftxi^
^ 2.
[ 184 ]
des HalbmelTers der Erde, und einem Hadiu» von 25 ,
alfo Durclimefler von 5o geogr. Meilen erfordert ^vür«
de, nm diefelbe, Intenßtät der magnetifchen Kraft
auf dcjf* Oberfläche der Erde zu erzeugen, vf\e Tie
in der. That Statt findet* Das Verlijlltnils zwilclien
der LSpge.und Dipke d^ilTelben würde dqnn.,= o,o58i8
oder etw^ rV ^^J/}* l^iiQmf^inan ^eflen Lftn^e blpa an
= -fifi des ErddurchmelTers. fo würde ein Dnrchmei«
ler VOM iS.geogr. ]\f eilen erfordert, und das. Yeülifilt-
nifs von Länge und Durolimener "^ürde etwa\= 1
feyn muffen. Wäre d^e Länge des Magneten =: -^ des.
BrddurcIimefferSy fo wurde er einen Durchmeffer von 139
g, Ml, und/ein Verhälttiirs zwifchen Länge tind Dicke'
rr: \ erfordern. Nimmt man endlich die Länge an*
=3pK ^ Erddurchmeffer, fo würde der Durchmeffer d^s
l^gnjsten i^2J ^^T ^^P8P-^^^^^8l^^ muffen* Und.W:enn
endlich die Länge des Magneten nur = iV .des Erd-
durchmeffers wäre , fo müfste fein Durchmeffer mehr
ak 11 Mal^rdfser feyn ale' die Länge des OylinderefL-
Die bei4on^ lejsl^n Verhältniffe find ganz unwahr-,
fcheinlich. und fomit wird der wahrfclieinJichfie
Werth d^r Länge' des' ßt-dihagheten zwiföhdii V3 ünä
-^ Erddurchmeffer eingefchloffen»
Hat die Erdß.Sfle icIT unwiderlegbar bewiefen zu
■ i ■
hab^ glaube, 2 Magnataxen, deren Totalkraft fich zu
eina^dev y^^^lten wie «ngedfähr 1 : 1,772/1;, oder un-
gefähr wie'4*7| fo kann man e|ntweder annehmen,
dals diefe Axen diefelben Dimei^onen haben , ihre
abfolnten IntenGläten aber fich zu einander verhalten
wie 4 : 7 9 oder daCi fie diefelbe Länge und Intenfität
haben, ibrei DurchmAffer ahe^^Qbli verhalten wi« 4 •' 7 ;
o4er endUeJi.diLß /piKciU*:.4iliDimtonfiMKiiic.al».d4Q U*
r »85 1
leiifitSt verlciiioden find. Durch eine genauere Be-^
rcchnnnt^ Imbe icli mofiin'cfeiiy d-dfs, xrettii 2 bis -zur
Sätlignng'^eh&ii'tetc Stahläjtiäii Von der Dinge eined
lialbdh lßrÄ-Bür*t\imef^ot^y ^htii^ ih derlei ben Liüge, vib
-die i51eirt^te '8. 57o rtiHhfe Wetkö fid vörausfetzeiTy
^n Chrifti^fjiii i^ne fo itafkb ifAgnetifcIie Infenfifftt er-
zeugen ibHl^n, hTs di^enfg^ ift/'dio wirJdicIi Aüfilh
die Verfache geftihdeh ivird, itiüfste der RkVIitob tfeb
itftrkft^n föyn 'li ^92590 Mfeter tü: 5g,499 g. M., 'Äü
fcliwflchören =s: 1649^0 WEbtyr ib iz2,'iö6 jj. llfcifc'ii.
Isei erltereni wurde -^ = 0}i377g9 bei letzterem ,s=f
■ ■ ■ ■ • • ' ■ ■ ' .^
9^77743 feyp ; d* i* ee wurde des.:ey:ßeren Lflnjiß^^^^ifas
mehr als 7 Mal, und^des JetzterepJLSnge etwA,A^.MliI
.gröfs^r als der DurcIimolTer feyn müIFen. I)a ^.^^ber
.kaum glaublich iityidais di^rMagn^taxender ^rdcLj^ioje
Xo ifiarke Iiitenfitäi habdn, als bis.^ur Sftttigung.geli^r-
tete Stalllaxen von' denlelben Pim^nfionen-y 'fo ii| es
vcahrichelnlich , dafs ihre . iDiuieM.fipnen fqg|aji^; fiW.fV^
^gifglöei; als, die oben gefund^nw.jjq^ Sona^ fifj^jl-
.^tzt alü <lie . ab/blute Griffsexf^Jf^^fi/UÜ^ ^ffi^.'lYRP
jifiir aiif eine «ganz andere Art ;gcfftuidenen SaU :i.)')>dj|(s
^ie.Erde in. ihrem Innern 2 Ji^a^tjsiaxen. haty (ißß ,
,^ren Lange zw^c/mn i und.^.jEr^rc^^
„und ufelc/ie eine fix beträchtUche DurcfifcliniUslldclt€
fyhabeny dafi Jie auf keineriki Pfeife dh Uniar be»,
.Urac/Uel werden tönnen^^
2. Hr. Biofc Aellt fich idie Ki^ft Jeder Halh^xe.ffls
in einem einzigen Punkte gefammelt vor, welchen er
ein magneti/chee Centrum nennt (eben fo wie man
iicli die anziehenden Kräfte aller ßrdtheilchen im
Mittelpunkte d^r Erde gisfornüiiUV \oT^ifc^Y> '^mä.
[ »86 ]
meint, die Total Wirkung der Halbaxe auf jed^n Punkt
aulserhalb derielben , verhalte ficli umgekehrt wie die
Quadrate des Abfiandes des Punktes von dielem foge»
nannten magnetifchen Centrum. Diefes Centrum i&
mithin nur eine mathematifche Fiction.. Denkt man^
£ch nun einen Punkt auTserhalb des. Magneten, und
facht in demfelben durch Integration die. Richtung
der mittleren magnetifchen Kraft für jede Halbaxe be-
XpnderSi fo wird man finden, dais diefe Richtung
freilich jede Halbaxe in eiinem gewiflen Punkte zwi-
fclien dem Indifferenz -Punkte und dem Endpunktß
Ichneidet, dafs aber diefer Schneidungspunkt per*
fchiiden ißj wenn jener Punkt feine Lage gegen die
Magnetaxe verändert' £8 giebt alfo keine folchefefls
jUtnactiona" Centray in denen man fich die Kraft ge-
fiinimelt denken kann; und „die Biot'fche Theorie
der Neigung iß mithin yb^A^^, ausgenommen ih dem
Falle, dafs die Magnetaxe unendlich klein iß und fo-
nach beide Endpunkte mit dem Indifferenzpunkte zu-
ikmtnenf allen. In dielbm Falle giebt Biofs Theoria
äiefelb« !f ormel , als aus meiner rollßlndigeren Theo»-
tie folgt, Worin die Mitwirkung aller Punkte in Be-^
tracht gezogen iß y' wenn in derfelben die MagnetAxe
als unendlich klein angenommen wird *)•
, 3« In Hrn Biofs Sprache bedeutet nach dem Obi«
gen ein magnetifches Centrum da[felbej wie eine
magnetifche Halbaxe. VFie mufs man es denn ver-
Aeheirjwenn Hh Blot Agt: **) „"zur Erklärung der
....... 1..
Verk S. l^\
i.i. ..«■:
t 1 ■ «
'•) Mein Werks. 177. '
'./P ??;liP?9**". ^refisJletMfifaire ^^Fhyfi^e, f.dU. 2 p. 87-
l 187 ]
veribliiedcnen Beugungen der Linie ohne Neigung ley.
es genugi ein zweites magnetilclies Cenlr^m anzun^hr:
nieh. iun centre particuUer de forcea magnMques)y
ivalclies feinen Einflufs befonders im Sqdmeere zeigt
und allda die centrale Wirkung inodiiizirt/' ? Herr
Qiot hat lelbß im Vorliergehenden richtig dargethan,
dals .68 keii^ unipolare Magneten gebe^ An demr^l-
ben Orte S. 93 redet er dayoii, „dals man diefe Abwei-
chung daraus erklären könne, dals man an diefen Or-
ten einen zweiten excentrifchen Magneten mit ge«
ringer Intenfität annimn^t;^^ dSefee iß aber ja gerade
meine Yorßellungsart! Allein gleich, näoliher geht er
$. 94 noch weiter, und fügt liinzu: ^^En repartiffant
äinji quelques auires centree fecondaire^
dane lee pointa du glqbej oü lea irregularitda dee
deßUnaifone.femblentleB plus bizarres ^ H^ß i^rai^,
ß/nf}lablep qu^on finirait par lee reprdfenter imtes
apec exactitudey au^i bien que les inclinai/pns ef le^
intenfiiisf^ Noch auf darüalben Seite verUi^t i^r yiiet
djar die Idee vom centralen ilfa^/i(S/«x». und. glaubt ,. e#
habe mehr für lieh y den E)rdmagnetism|i8 als eine ge-;
l)u(ii.melte Wirkung magnetifcher in dar MaiTe des gan-
zen Erdkörpers zeritreueter Tlieilchen anz;unehme|t,[
redet d^auf wieder vom Einflufle der grofsen Gebirge-
ketten^ hefofiders der Vulkane , und endlich vpu.deii»
Mfidreporen , aus deuen alle Infein des. Sij^dnieer^ b^-
fi^hen folLen u. i^ w. Wa3 wird nun aus der Eia^
fachlieit A»T Biot'£phen Pljrppthefe,, we,nn man^ f^Q^att
2 Magn^taxen 9 eine, unzählige Menge bekömmt, ,^e^
uvkii na^h Belieben Mii^uierzen ka^n? ;.Kqnnen, niol^t
die vit^lfältigen kkiii^rjcii jMaguelaxen, weiche man.ai^
diele Alt 4n.vpf;fGhicileucu ätellcn de^ E^yd», .^^^^P^^^'bp^
um die Declinationen zu modifizircn, wo fie iicb nicht
aus dem ceutralen Hauptmagneten erklären lofTen,
auch einigen Binflufe auf die Neigungenadel haben
und die 8yninieli*ie in den Neigungslinien ganz aufb-
lieben j welche uns die Karten kennen gelernt haben ?
Uebcrhaupt finde ich bei den Abweichungs-Liiiien
keine folbhe Bizarrerien , di« uns ndthigen loHten , ei-
ne fo große M^ngo Magnefatcn ansninehiöen. Man
fclilage meine Abw ei chungtf karte für 1*787 (Tab. YII)
in meihem Atlafle auf. Sie zeigt in Nordamerika
Mwei ffrqfsB Syßeme äßiic'her und weßlicher AbwtU
chung, dai'M^ß^ i^m weftlichen, das zweite im öltlichen
Theile; utict iÄ Aet JiidHchen Halbkugel fitvdet man
%ipei ähnliche ^f/hYne n^t^rhalb Heu-MoUanxL Biefe
4 Syileme werden durch die Pole der 'Itfirkefrn Axe w*
zeugt. In Aerndrdlichen Harlbkngel findet thon femer
in Sibirien zwei tteinere Syfleme der oßlichen und
weßlichen Abweiciruing , und in der füdlichen Halb-
kttg^l beim Füuerlande ein Syßem ^er Ußtichen Ab-
weiohting ünS ^twais welilich von demfelben im Süd-
meere^ trrtgefthr in 940^ SfU/LUnge von Greenwicfhi
ein Minimum der oßlichen Abweicliung. Es iit aber
leicht einzufehn y dafs ein Minimum der oßlichen eir
nem Maximum der ipeßU^ffef^ Abweichung entfpre-
eben müfle. Aus Altern Beobabhttingen 0eht hervor,
dafs die bfmenfärmige Linie für 2^ 5lUicher Abwei-
chung rm Südmeere ehedem 0inen grS&em Flfichen-
ranm einjgefohloflen hat, und däfs innerhalb derfelben
eine LiViiö zu o^ von derffslben Figur, ja wohl g^r et-
was weiter i^i der ^eit zufüpk ein kleines Syßeni der
i4^eßlieheß Abweicliung ge^^efen iß.. Diefes kleine
Sjr&em der wcßUchen AbWi^ichung oder MinipMint
[ i89 J
der oftiiclien, welches von birnonformigen Linien ein^*
gefchlofleii wird, finden wir ebenbildlich in der nörd-
lichen Halbkngel zwifchen Irkniric und Jakutdk, wo
die Linien gerade dielelbe Gefialt haben. Das Sfiliche
Sy&ein Tititäi<]ialb des Feuerhndes, welches gegen den
Sädpol gedffMt i&f finden wir ebenfaDs ebenbildlich
in der nord'Kchen Halbkugel Kwifchen Kafan imd Ir-
knlfk, wo die Linien anch gegen den Nordpol offen
find. Diefe 4 kleineren SyAeme werden diarch- dio
icliwflcliere Axe erzeugt, und man fielit auf dieft Wei**
io, dafs überall Symmetrie iit Niclits zeigt dib-ige-
ringfte SpiVr irgend einer it5reliden Urfaöhe a^fser»
halb diefer 2 Mauptaxeri. Noch deutlichef ift idiefe
Syminetrie auf nieiner j^erbeflerten Neigmt^skarto
(Annal. J. 1623 9t. 7 Taf. IV>. Hier fieht'mkri ^dent*
lieh, wie ider fchwäcliere -Süd-Amerikaniröhe Södpol
zwifchen den Langen 100* und i5o^ weftl; v. Gr. 'al|o
Neigungs- Linien nach Norden drückt, imd wie der
CchwSchere Sibirilche Nordpol s&wifchen den LdngeH
80"^ und iSo^afrl. V. Gr. £e nach Süden drü<^kt. Au«-
|ser diefen beiden Haupt-Ab weich nngen von der Kreis-
g0ßalt 9&eigt fich auch hier n^öht die mindeße 6puT ii^
gcfnd einer andern Local-Perlurbation.
Dais grSlsere ßergrüokeri merkliche Ldcal-Wir-
knngien i|uf die mittlere Richtung der Magnetkrftftä
dpr Erde feffurfioheii k6hneii , iß fehr richtig, Diefes
habe ich ff^lbft gtPT \fpi\\ kennen gelernt durch eine
grofise Re}he von Beobachttmgen über die Abweichung
und Neigi^ng der Magnetnadel und über A\e intienßtat
der magnetifdien Krqft , welciie ich auf einer Reife
durch äo{|«^eden und befonders durch den felßj^en
werUicheii Tlieil Norwegens geiuaclil \\Ä>e» \irwSÄ\j»-
calit&ten erßrecken aber leiten ihren Wirkungekreis
\reiter , als auf eine Entfernung von gar wenigen Mei-
len, und die durch fie veruriachten Abweichungen
vom gro&en Syßeme find fo gering , dais fie nicht in ,
Betracht kommen. Man konnte fragen : follen die
Karten diefe Abweichungen auldrücken oder nicht?
Meine Meinung iß, diefe Frage muflfe mit Nein be-
antwortet werden. Denn theils iß der MaafsAab der
Ubiverfal-Karten fo klein , dafo -fie auf denfelben nicht
angegeben, werden können; theils gehören diefe Ab-!-
Hteiohttngen.mehr in die Topographie eines einzelnen
Landes als in die allgemeine pbyfifche Geographie,
Eben fo wie eine geographifche Karte die wahre Breite
•ifies Ortes oder den Abßand vom Aeqrtator, und. nicht
die falfche Polhohe. angeben muis, welche vemuttetß
der Einwirkung naheliegender Berge auf die Lothlinie
von den. Inßrumentßn. angegeben wird, mufs, glauKe
ich, auch derjenige, der eine magnetifche Karte con-
firuiren .will, die örtlichen Wirkungen in einerlei
Klafle mit den Beobachtungsfehlern bringen, ..
Da Aaagnctilche Karten graphifche Darßellungen
aller magnetifchen Beobachtungen «uf degr Erdober-
fläche find , und fonacli als Repräfentanten 4er reineii
Erfidirung betrachtet werden können, fo darf man
fich bei ihrer Conßructioii von keiner Hypqthefe leir
ten laflen. Indeflen giebt es doch g^WilTe allgemein^
mathematifche Regeln , >i|relche angewandt werden
können , wenn man mehrere einzelne Beobachtungen
au einem Ganzen verknüpfen will) z, B, das Gelelz
der Stätigkeit und die daher abgeleiteten In lerpola-
iioiis -Regeln , nebß mehreren, welche mit Nutzen
uielit blas heim Conliruircn iblcher Karten, fondern
t ^9^ 1
auch beim Prüfen ihrer Genauigkeit angewendet wer*
, den. können. Da ich aus Furcht vor Weitläufigkeit
diele in meiner Unterluchung auslief , fo wird es
vielleicht von Njatzen.feyn} hier die erheblichfien
anzuführen.
In Setreff der Neigunga^ Linien gelten folgende
Hageln : i) f^i^^ei Neigungs» Linien können nicht ein^
ander Jcfmeiden ; denn, wire diefes der Fall , £o
^ppfifff^e in diefem Schneidungspunkte die Neigung
tSiwei verfchiedehe Werthe^ alfo der Erde magnetii]bb^
.Kfftfite hier zwei: verschiedene Mittel-Richtungen ha-
\)^t^9 welches unmdglicHi.ilt Gfibe es auf der Erde
eine. Stelle I wo die nuignetifche Kraft s;? p wflre, [p
wArde dort die Neigmng unbefiimmt feyn, das iß, fie
kSnnte dort alle m5glicti#x Werthe haben^ und in die-
sem Punkte würden alle Neigungs-' Linien einander
(cfaneiden; da aber ein folcher Punl^t nicht gefunden
wir^.f fo giebt es fiucb keinen Schneidongspunkt. «^
a) Die Erfahrungzeigt, dala die Neigung in allen Itferi-
.dienen unferer nGrdlichrailalbkiigel Uei^eji: gen Süden
wird| und in der füdlichen Halbkugel entgegengeletzt ; es
fßuA mUo eine in ßchfelbfl zurücila^fende krummß
yJL4ßie geben ^ tporin die Nadel ohne Neigung iß. -r-
3) PtN^igungs-rLinien verichiedenen.Nfinena (naohi.)
einander nidit Iqhneiden. können, üb muffen die Aes-
gungelinien von 40^ nördlicher und 40^ Jüdlicher
, Neigwig^ auch in Ji^h. zuri^cilaufe^i^e, .trrnnme [£41*
nien feyn^ welche mit der Linie ohne Neigung par*
alM laufen» Diefer Päratreflismius mtt(b natürlicher
Weife nicht in dem gewohnlichen goometriichen Yer-
Jlande genommen y f^ndern müfs fol^endcrmafsen ver-
Oanden werden. Nehnj'cn wir an. A«v NJc^^XV^ '«-^V
[ 192 I
fcfien der 'Jjinie von lo* iiSrcllJölifer'oJer der von 10"
Tiidiiclier Neigung und der Lini« oline Ni^igiiüg rejr'äii
Verfchiedenen Orten vcrfcliieden , fo wm*de fich nach
döm Gefetzc der SlStigkeil die -iJrnJe vört 5^ Nfe'jgnng
nielir dem Parallelisnms mit beiden näliei'M. '''Dymi
deniceii int ü^s zNirifelien Öiricf uhS dct' !Ltiil6 oline
Neigung alle NeignngsKnien Voh ^iiVrfe iu Mifttife
•Kwifchen 5* «»id o*» auf der KaiHe -gferog^ri , \lo >käVih
kehl Zwctfe! ftyn,- dmlä nfchft'Älie vW-tetitfe Wn**yfett,
der Linie <yJine Neigung fi* gfeiÄ genirÜ^ 'jJaWifli'l
%il mülTe, indem fie ni^- 'd^rfelben 'b^Ätf^
ziiramnieii fällt. Aue d^mteltien Grrtridi^ -if(fti
cliefe wiederum thit der Liriic vdn'2'' j^tiraHöl tUy-rf^rtfc.
•Der Satz liefse lieh -folglicli ^\k\U\6hl ricjhtig^' iiW$-
ai-äcicen: Jeg^ringet äer- 'ÜfäerfcTifeil ^^ißfUÄi
Mf4^ei IQeiguHgen ifl^ dtfto friehr üäMrn 'ßff/v dih'iai
denßlben iti^ifgAngen g^liärigm Liithn dernPäraOe^
-Hsmua % Dia diieffeffbef Schluß Weile '^af alle <üb^}gAi
NeigungeKhien 'äugewehdiGlf ' wbrdeii %ä^n y ^ fb iTol^t
•h^ethüÄ, dtjtjhße alle JrufHMy-ik'jflbh feWß MumJi^
'Ittiißnde Liniert find ^ die fich khmi^aratßBiO^mik^'m'
ft^.m. ~ 4) Bas Gelefz der\9ti!t]giMiC geü^tt» fHOlk^
idafs die Neigünj^Siiiien gebföSh^nß^n *o/^/feÄj>Ynk
'ikfkit d^rf ii^6}tl äiM'e'litnbn^ daAf VdR ü 1>feigiiiiSdlMi6|i,
diö ficli den gegeblento Punktein gleich nahe 'aärdlilid«
Tflren, diejenigey belobe die Tclididle Krümmitiig lidt,
der Wahrheit ttih nftchfien ii<|^nie. Doch inuls |^«i
. *) Ein dank daa Llckt. Wmhe« ^r über den Erdm«|;aeligU)ii5,
wie über viele andre Zweige der Natur wiflenfchaften verbrei-
tet hat, fibenas verdienter Geiehrtef, foil, als er meine Kar-
ten fah, (ie augenblicklich mit deni ürtheile abgefertigt ha-
ben : M es gieb^t keinen folchen P;iraflelisnius der Nei-
■ gfungiliaitn,** Doch fehe ich weder von Seiten der Theorie,
oocb der i^eobacbtuugcn eiacn Gtuwd vtiv\ -<.v\ leugnen. H,
£ uß J
L<*i. der Anwrndiiiig auf einzelne lüllc anf die walir-
Ocheitiliphe Ziiverlülligkeit der Beobachlungen^ niid
auf die näclifien Linien zu beiden Seiten Rückßclit
# • ■ - •
nehrnen und (ich diirdi einen gewiiTen geomeirijc/ien
Takt leiUn lallen.
Waa die Jibweiclmn^i^ - Linien betrifft y fo ifi be-
kanntlich die Abweichung, an einem Orte der Win-
k«l|^ ..wichen dort der magnetifohe, Ili^Eeridiaii mit dem
geogTAplüichen Meridian^ biJdpt« Tti^ip beiden Meri-
^illlif find Ebenen, durch die Yertikollinie. des Ortes,
xon d^nen die erße zugleich durch die mittlere Rieh-
tpng der magnetifch^n KraA., die letztere durch die
Umdrehnngs-Axe der Erde gfdit^ Der erJfiere wird
^aher unbeßimmty \ienn. die mittlere Rightung der
magnetUcIien Kraft mit der Vertikallinie zufaminen-
&Ut| d. ]. wenn die Neigung == go.'' iß; denn die Lage^
einer Ebene lufst fich nicht^ durch eine g^ade Linie^
l)4(ttmn;^en. Der zweite iy^;d unbeßimmty wenn die,
Axe.dar £rde «pit.d/ei: Yectijc9lliniar3(ufammenfAllt,.wel-
chea in: beiden .lIni4.^eIfMng9,7l|okn der Erde eintritt*,
NuKV gijsbt es ohne« Zx^cülVJi, -xfx, jeder der^ beiden. Halb-
k,ifigfl;it einen Piwikt^ wp, (^WtNieigiing === 99° iß; eft
SJifff^^fypif'ip 4 , Pußtt^ aiffdßr Erdpberjläcli^y inwelm
ofif(p^\^^\j1bwfiicliung. lin^fjtirnmt- iß. Viefeafind die
beffifii9f^ole der Erde,^ ^aä die beiden Punkte y wo
^fi Neigung =55,9o* ifti^ in^ die/kn 4 Funkten kön^
n^e/f{jflß^ dieAbwßichurig^ecLinieip einander ßilmeiden.
^^i^^'^^J^^^^^^^^^^&^y^^:^ io^ürc^n fich alle
4(lfl(^djj^upgf r I^jis^ii^. in,4?^^^ 4^ i'»Anl^,*«» . f9li.neiden ;
'y^Ä^^e^P®^ V«t?;^P^6^^^?^PM» h iß'diel>s nicht
njo^l^prendig. Die Abw^eiehijinga-Liin^ find nuthin^
Cjqj^en von yiner weit höheren 0;cdi\^i\g «Ja ^\^"^^^-
[ 194 ]
gungs-Linien , und erfordern weit mehr Behntfaiii-
keit, wenn man fich nicht irren will. Glücklicher
Weile haben wir für fie weit mehrere Beobachtungen.
Hr. Biot fuhrt (PrA?. p.90) als eine allgemeine'Regel an :
..auf jeder Seite einer Linie-ohne- Abweichung müITe die
Abweichung entgegengefettte Zeichen haben/^ Dafs
aber diele Regel fich nicht allemal bewährt, iA aus
dem Idinimum der oßlichen Abweichung im Süd-
meere (120* w. von Green w. auf meinen Abweichungs-
karten fiir 1770 und 1787) iu erfehn. Gefetzt es habe
hier früherhin innerhalb der birnenförmigen Linie
von 2* 5ftL Abweichung, eine ähnliche* in fich
felbß zurücklaufende von 1^^ und innerhalb diefer ei-
ne einzelne Linie von o^ Abweichung gegeben, fo
wäre diefe auf beiden Seiten von Linien mit demfel-
Ben Zeichen umgeben gewefen. Mit andern Worten:
fobald es in irgend einem Meridiane ein Minimum
der Abweichung giebt, kann diefes Minimum eben fo
leicht den Werth o^ als jeden andern Werth haben;
die Regel hat mithin keine allgemeine Gültigkeit
Hr. Biot lälst nach LeMonnier (/V^c.p.89) dieNeh-
Hollflndifche Linie ohne Abweichung fich im Indifcheh
Meere in % Aeße theilen, und den einen durch Perfien
und das weiUiche Sibirien, den Andern durch China
und das 6liliche Sibirien gehn. Diefes iß aber offenbar
faifch; denn in Perfien, das über 5^ weßl. Abweichung
hat , müiste fie fich in 3 Aeße theilen , und der eino
weßwärts der Infel Sachalin und etwas oßwärts von
Irkntfk, wo die Abweichung w^filich iß, der swei*
te in der Nähe von IrkntCk, und der dritte vor^'
bei Kaian nach dem weißen Meere gehn. Die^
fe^ lälßt Reh Aev auf keinerlei Wei& mit den be-
l '95 1
kannten Beobaclitiingen vereinigen. Meines BraGb-
tens giebt es gegenwärtig nur 2 Linien- ohne- Abwei*
cliungj und da fie beide die Pole der Erde und die
Punkte "WO die Neigung = go^ iß durchfchneiden,
io findet fich eigentlich im Ganzen nur eine einzige
Jjtnie ohne Abweicluingy welche die Erdoberfläche in
9 Halbkugeln ^ die der ößlichen und die der wefili-
ehen rhagnetifchen Abf4^eichung ^ theiU.
4.
Ea wäre mir überaus fchnieichelhaft, wenn ich mit
Timen (S. 55) glauben dürfte, dals die Phyiiker meine
Teriprochenen Unterfuchungen über die Erfcheinun-
gen des Polar^Lichtes einigerÄufmerkfamkeit würdigen
würden; allein ich habe leider keine Auslichfen, die-
jGee mein Verrprechen bald zu erfüllen. Den eriten
Theil meines Werks habe ich mehreren Buchhänd-
lern zum Gefchenk angeboten y wenn fie ihn drucken
lafleti wollten, allein fie fürchteten fich ihn anzu-
nehmen. Das nSmliche ift mit dem 2ten Theile der
Fall. Die Herausgabe jenes hat mir eine fo bedeu-
tende Schuld zugezogen , dafs ich fie nicht durch eine
ähnliche Unternehmung zu vergrolsem wage. An ei-
nem OrtOy wo die die W^ilTenfchaften unterfiützenden
Künße noch in der Wiege find , iA ein folches Unter-
nehmen mit den doppelten Unkoßen verbunden, als
an anderi^ Orten, und die 80 bisher verkauften Exem-
plare find bei weitem nicht im Stande die Unkoßen
SU decken. Da2u kommt, dafs durch eine nnglückli-
die Feuersbrunß in Stockholm im verwichenen Jahre
etwa 5oo Exemplare meines Atlafles, und was tvodv
trauriger war, zugleich die geftocheneiv TSax^W^^W^^w«
[ »96 ]
die im Haufe des Norwegifclien Staalsniinißers Anker
aufbewaiirt lagen ^ ein llaub der Flammen ^Yurden•
Deswegen wird es mir berdiwerlicli fallen , das gege-
bene Vcriprecljen zu erfüllen, dem zweiten Theile ei-
nen berichtigten Abdruck meiner Neignngskarte Tab.
VII beizufügen. Sollten nach Verlauf mehrerer Jahre
fo viele Exemplare des erfien Tiieils abgefetzt werden,
dals die Unkoßen einigermalsen gedeckt würden, als-
dann durfte ich vielleiclit einen neuen Verfuch wagen,
Inzwifchcn muLs ich mich mit dem alten Sprichworte
trofien: &i^ cito^ ß fa^ bene *).
Bevor ich die Feder niederlege, mufs ich bemer*
ken, dafs es mir überaus leid feyn würde, wenn meine
freimüthigen Acufnerungen über die Arbeiten anderer
Gelehrten jemanden anftolsig feyn foilten. Wir fa-
chen ja alle diefelbe V^ahrheit und müden uns übef
unfere gegenfeitigen glücklichen Fortfehritte freueui
wie auch einander warnen, wenn wir jemanden ant
Abwegen zu fehen glauben. Die rechte Form einea
Gegenitandes wird am ficherAen durch delFen Beleuch-
tung von verfchiedenen Seiten und deflen Betrachtung
von verfchiedenen Standpunkten entdeckt. Mion
anlangend , fo wird es mir überaus angenehm f^yif^
wenn mich jemand auf Fehler aufmerkfam machen
wird, die ich felblt nicht habe entdecken können; doch
wünlbhe ich, dafa jeder, der ficii diefur Mühe untere
zieht, die Sache zuvor eben fo reiflicii, wie icli^ erwo-
gen liaben mochte. Hdnßeen*
*) In der Vorausfetzuns , dafs es vielen Freunden der Natuf>
wiffenfcliaft fchmerzhaft fey, Hrn Prof. Haufleen's be^vu^-
dernswflcdi^en Eifer nicht bcffer beiolint zo febn, nnd daft
die Ubermäfsige Vortheuernng feines vortrefflichen Werkes
durch den Bnchhandel (vergl. S. 146} mit Schuld an dem ge-
ringen Abfatz habe 9 erbiete; ii;h niic^ BeAeltungea auf daifeJb^
und auf den für phyßkaiifche Erdbefchreibunf unentbehrlichen
Atlas anzunehmen. Bei gemeinfamer Abftmdimg'einer-grSfserii
Anzahl hierher nach Leipzig von ihm feibil, w&rde ein Exen)*
plar wahrfchpinlich dem Kiufer nur 7 bis 8 Rthlr. zu flehen
kommen, inda/Ss es im Buchhandel mit 13. Rthlr. % gr. bezahlt
werden mufs. Es würde ein Verlud Pur die Wiffenfcbaft feyn,
wenn .Hm Prof. Hanfleen's .Upferfochnngen'Krid Qcrtpbnvuge«
Aber das Nordliclit ungedruckt bleiL^en. müiöiten^ Gönner <ier
Wifl*enfchaften haben hi^r eine Gelegenheit 'ffcb'ali' felohe rb
bewähren. Gilh.
t »9T 1
^^^ ,- jX- J,
a ■ ■ ■
IV.
Uebet die Electriciiät den Papier Mf
von dem
G.O.F.R. und Akad. Rittet vonYelinzu Miinchci?^
£in Ungenannter, mit ^.Jt/« O. nnterseichnet, macht
im Mai* Hefte 1823 von Tilloche pliiloß magazine
(No» 3oi p. 55o) als neue Verfnche, auf die er durch
einen Zufall gekommen fey, Folgendes bekannt:
1. Wenn man einen halben Bogen Brie^apier
am Feuer wohl erwSrmt, ihn dann platt auf einen
Tifch logt, und an einer Ecke mit der linken Haiid
halt, wahrend man ihn mit der reckten HdHd'ihJt ei-
nem Stücke fogen. elaßifchen Gummi ( Kautfchulc )
Aark reibt, fo fltngt er an, an den Tifch 2u kjebAn,
als wflre er nafs, und man h5rt ein KniAern, wenn
man ihn bei 2wei entgegetigefet^ten Eckdn' fäl^t und
ihn in paralleler Lage mit äem Tifche ron deinfclbeh
.11
aufzuheben iücht.
2. Hat man ihn folchergeitalt gant vom TiCche
losgemacht, und nfliiert min demfelben den Knöchel,
fo erh< diefer kleine Funken, welche jedoch ^u ich wach
find um bei Tage fichtbar 2ü feyn.
3« BelTer gerSthider Vorfuch , wenn man 'italt- des
Tifches ein am Feuer ftark erwärmtes Brettchen an-
wendet und auf diefem das Papier reibt«
Gilb, Aatmi» 4 PhyCtk. A 76. St. a. J. 1Ö3^. Su lo. . . ^
t 198 ]
4. Klel)t man aLwei Qaartblflltcr Briefpapier zu •
finnmen , und gerade in die Mitte zwifchen beide eiir
Blatt Schaumgold (etwa aj Zoll ins Gevierte) und be-
handelt nun diefes armirte Papier wie in 3 1 fo erhält
man davon glänzende Funken gegen deii Knöchel, i
bis 1 Zoll lang. Zeichnet man überdiefs aiif dem Pa-
pier von eiper Ecke des Goldblattes bis zur nächßen
des Papiers eine gebrochene Linie mit fchwarzem
Bleiltifte , wie VW j und zieht bei diefer Paplereckd \
nach. 6fim Brwärmeii und- Reiben das Papier in die
H6he, £0 erhält man einen Funken in die Handy wei-
ther - zugleich die ganze Linie auf dem Papieta er-
leuchtet.
5» Legt man zwei gleich grofse Stücke Schreib-
papier auf einander y und reibt wie in 5 das oberlte,
fo kleben beide Blatten an einander, auf dem Tilbhe
aber kaum merklich an. Nimmt maii fie auseinander,
Ib zeigt das oberße 4* ^ 9 ^^^ unterße — E. *)
6. Ueberhaupt zeigt ein erwärmtes Blatt Papier,
es mag auf einer Unterlage von Holz, Glas oder Me-
tall gerieben worden feyn , fo lange es auf erfierer feß
. aufliegt und anhängt — E, wenn es aufgehoben iß -|*^*
Der Verfafler gründet hierauf den Yorfchlag zu
einer JElectrißrmaJchine aus Papier. Ein 7 Zoll brei-
ter Streifen Papier wird zwifchen 2 parallel geßellte
Cylinder aus Holz, wie ein Band ohne Ende, fo ßark
als möglich angefpannt erhalten, und durch eine
Kurbel in rotirende Bewegung gefetzt. Der eine Cy-
linder dreht fich ganz nahe an der concaven hälbzir-
• ■
'*) Ein Verfach, der in die Reihe der bekannten iBterefTanten
Vwibchs SymmeVi oad Ci|iia*s gc^rt«
i ^99 1
kelformigen Wand eines mit kochendem WaHer an*
gefüllten Geffl&es aus Zinn oder Blech herum und
wird dadurch in gehSrig hohe Temperatur verlefciL
um dajB Papierband beltondig warm zu erhalten. Auf
der andern Seite des Cylinders iß ein Stuck elafiifohee
Gummi als Reiber angebracht ^ und wird durch eine
federnde Schiene auf das Papier nach Belieben ange-
drückt. Die Mafchine des Yerfaflers gab, nach feiner '
Erzähhtng, mitteilt eines Conductors Electricitllt ge^
xiügy iim damit eine kleine FJafche zu laden ^ gleich-
wohl fo wenig , um ihm felbfi die Bemerkung absuf
dringen, vdafs es nicht die Mühe verlohnen dürfte, ei-
ne dergleichen Mafchine im Grofsen auszuführen %^
Da Hr. Tilloch diele Yerfuche ohne Beme^kun^
gelalTen hat; fo erlaube ich mir, dabei lyachltehend^
zu erinnern:
a. Dafs erwfirmteSy alfo recht trockenes Papier
duricli Reiben electrifch werde, führt bereite Tibe»
rine Cavallo an **)• In dem Kapitel, von der thie?
rifchen Blectficität fagt er jiSmlich : „Wenn man mfi
9,v3llig trockiies Stück Papist mit d^r trocknen Hand
^^reibt, fo wird einige Electricitftt auf dsm Pupier her«-
,,TOTgebraclit werden. Hfilt man das, auf diefe Weib
5ycilectrifirte Papier an der einen £cke^ £& wird
*} Wohl aber tnöchte es ZahSrern der Elecirtcltäts4.eliire snO^
gen« wenn He fich auf diefe Art felbft» faft ohne alle.Röfiett
eine kleine Electrifirmafchine zofammen baueten« um einige der
Hauptverfucbe im Kleinen wiederholen nnd fich verdentlichen
zu können. OÜb» • ... .'..'•
«*} In f. VoIIAandigen Abhandlang von der ElectriciÜtt. (Üeberf.
▼on Dr. Gehler) Leipz. 1797 % Bde &• B« si S. %Vl^
[ 200 1
'^'Blecti'icitfll fogleicli verfcliwiiidcii *). Dicles lafst fich
l^leicht erktarm, wenn maH auf die unvollkonunenr
j^Wtende nftd nicht * leitende lEigenfcliaft der K5rper
^^Hückficht nimmt, welche hierbei gebraucht werden.
^,Da8 Reiben mit der Hand macht, data (ich auf dem
y^Fapiere etwias Electricitat anhäuft; da aber das Vapier
,,ein Hntollkommener Leiter ift, fo kann ea niclitalle
',,ElectricitBt fo gefchwind, als fi» fidi anhSuft, in die
jftüfidere Hand fortleiten etc."
6. Dafs aber ein Blatt Papier zwifclien zwei Halb-
leitern auch fchwi durch die bhfie Erwärmung poß'-
tip electrifch werde j habe ich ielbß vor einige» Jah^
Ten **^ aus folgenden Yerfuchen nachgewiefen, die ich
bei dieier Gelegenheit wiederholt anzuführen nicht
£ar überfluffig halte :
Verfuch #• Man nehme eine Scheibe von etwa
4 Zoll DurchmelTer und \ Zoll Dicke aus trocknem
Holz^y z. B. Fichtenholzo, und bcfeliige in der Mitte
ein Sftng^hen Siegellack ols- Handgriff darauf , um es
ifolirt atilhbb^n- zu k5i^ne». • Nlan lege Bann eine et-
Wäs grS&ere 'Marmortafel auf einen Tifeh, bedecke fie
mit einem -^eidi groben Blatte feinen und erwärmten
Schreibpapiel^ und fetze mittelß des ifolirenden Grif-
fes die Aark erwBrmte Holzicheibe darauf. Hebt man
fie noch warm wieder ab, fo zeigt fie keine Spur von
Electriciält; lolst man fie aber auf der Platte nach und
nach erkalten , und drückt fie mit dem Finger etwas
fiark auf das Papier , fo zeigt das Papier nach dem Ab-
^ Das ül jedoch nicht der Fall, and.die.Electridtiit kann wohl
noch nach Stunden auf das Electrometer wirken. . v. Y,
**) In mefnerAbhandInng: Verfticbe und Beobachtungen zur nä«
hera Keüutniik der Zainboi&ifbhen tüeckneii Siule, München
I820 4. S. 9. 10.
(201 J
lieben am Beniiei*idien Electromeler-undam Behrena-
iclieii Electropliant deutlich -f- E und zwar fo ßark,
dafs man mlttelft des zwifchen die Finger gefafsten Pa-
piers den Goldltreifeii melirere Male Iiinfcr einander,
ja noch nagh einigen Stunden , zum Anfchlagen brin-
■ ■ •
gen kann.
Verßich 9. Mail bekleide die untere Flache des
Holzfcheibchens mit feinem weifseh Papier,' ihd^
man deflen Ränder aufwflrts fchlag» und dergeßalt an
der obern Hpl^fläche mit etAvas ,, Siegellack befeftige,
dafs um den Ifolirgriff herum nocJi ein Schfihchen
Holz unbedeckt bleibe. ErwSrmt man nun die über-:,
zogene Holzfeheibe, fetzt fie auf die- Märniorplatte^-*
und drfickt nach einigen Minuten mittelft des Fingere-
aüf der unbedeckten Stelle das Holz feft auf den Mar-
mor an, fo zeigt, nach deiA Abheben, das Papier ftark '
-f-B, und behalt feine Electricitätmehri^re Stunden lang.
Verfuch 3, Legt man zwifchön die ihit Papier -
überzogene Sckeibe und den Marmor eine stelofe Pa- •
pi'örfcheibe, und wiederholt den-- Yei'faoh 2*, (b''ift'*
nun das lofe eingelegte Papier fiark'4|- E'tixfd behilt'
diefe ElectricitÄt iftohrere Tage lang* bei. ' "" ' ' -''^
*' |Mah fielit aus diefen Verhieben) die' fich auf äian-^'
iiiÄfache Weile abiludern lafleii, die merk,Y(äTdige dopH..
pelte Eigenfchaft des Papiers, tli^ils als, Elßctvomotpr^^
tlieils als Halbleiter zu wirken, auf eine Art, dafsmäii,
beÜbnders hinßchtlich der längeren Beibehaltung feiner
angenommenen fi, daflelbe faU als einen zwiDslien d^n..
li>genannten felbß-electrifchen {(Körpern und den Lei-
tern mitten inne ßehenden Korper anfehen mochte.
Zugleich ift diefer Verfuch aber auch ganz funda-
mental für Zamboni's zwei-pohge Säule , und man
erkennt aus demfelben, wie richtig diefer Phyfiker die
Theorie derfclben aufgefalst hat.^' t\ Yelin.
i 202 ]
V,
tiinige phyßkalifch^ Bemerkunger^ ^
Aq}(, I{am. Proffd^CI^ein.aii^yniyt voaPenfilyanien.
I ■•
1^
I. Ein Alkohol -GeblSfe ohne Lampe,
' imi Mittel die Alkoholflaxxim« leachtend za machen.
jpei deni gewQl^nlichen Dampf t Qebläfa (jißgtipila}
nut Alkohol, bedarf ipan ein^r Lampe init Docht,
diu?oh deren Fiamn^e der Strom Ton Alkoholdämpfen
bJaXeii mul8, damit er durch die ihm Geh beimengen-
de Luft nicht, . bi^ zum E^rlofcheii erkältet werde«
Bringt man aber zw^i einander entgegengefetzt gericb-
teti» : Blasrohre an , fp bleibt der Alkohol - Dampf
brennend) auch "vrenn er durch keine Flamme einer
Lunpe geht. Hierauf beruht das .EigentbümlichQ
yon Hrn Ifare'a Alkphol-Gebläfe, daQ man in Fig; ip
auf Taf« I (im rorjgen Stücke) abgebildet fieht. Um
ein gleichförmigea AusßrSmen des Dampfes %\i bewir*
Ken giebt Hr. Hare dem Gefäiae, worin der Alkohol
fiedend erhalten erhalten wird , die OeAalt und Ein-r
richtung eines Cylinder-GeblitfeSr Der aufrecht fle-
hende oben offene Cylinder hat doppelte , ^ Zoll von
einander entfernte cylindrifche Wände; und wenn
man das Gebläfe brauchen willj giefet man zwifchen
beide kochendes Waffer, in den iiinorften Cyliudcr aber
elwas Alkohol, den dicHitzo deb Waffere geraume Zeit
f ao5 1
kochend zu erhalten hinreicblr Der umgekehrte, iin?
ten offene Cylinder hat feile Seitenwflncle zwirdieii
den beiden cylindrirchen Mlnteln ded erftern, wd fich
das heifse Wafler befindet; der fich bildende Alköholr
dampf füllt und h^bt ihn. nnd durch feinen Druck
treibt er den Dampf mit eirter beßimmten Kraft zn
Jen beiden Blasrohren heians, Diele geh n durch deiy
Boden des aufrephten Cylinders in Lederbuchfeni*
^nd laflen fich daher ntch Umßflnden tiefer hinein
pder weiter heraus fchieben.
Setzt mfLii dem Alkohol auf 7 Theilen i TbeilTer-*
pentiflol zu 9 fo wird diß Flamme fö leuchtend als-VOty
BaiinioL Eine folelte Mifchung, glaubt Hr. Hare^-
Ttt6oht0 es rathrMu feyn in Lampen zu brenneti hl'*
Ijandem, wb, wiez. B. in den weßliclien Theilen ^r
Vereinigten Nord^Amerikanifchen Staaten , Aikolipl
>fohlfeil, Oel abter felix thenei* iß.
■
a* Fflr die FraaklinTche Theorie der EiectricitSt
Ein in einein Olafe von Metall lothrecht hSng^n^'
fieB Goldblättchen, dem fich eine Melfingkugel Von |:
Zoll Dürchmefler, mittelft einer IVfikrometer-Schi^aBbe-
^^8 1 Zoll Abßand'bis zur Beruhrunjg nähern ' lllslj
|A'y' iiacli Hrn Hieire 3 -ein fo empfindliches Electrome^
t9f'i dafs er itliitelft' ^eOblben die Bfectricität wakr*^
ii6h^batmadheW' konnte, ^reiche durch gegenfeitige'
Berührung .zweier Scheiben, Zink und Kupfer, iron-&
Zoll DuTchmefler entAeht. Dafs dks Blättchen fi<^
näiDh der Kugel besage, wenn demfelb^n Electricijftt
Idiitgetheilt wird , gleichviel ob pofitiye'oder negitive,
kSilhö, bemeAt er,' ofl*enbar keine Wirkung einer
Abfiofsung, fondem nur einer Anziehung le^^« 9^^*
fel\)yd mülT^ daher au^ f4ji;;s^«i niebeiiieiiiander liüii-
gqiijdfj^ . .Goldblätteben gelten , uml e^. .- berolie ilir
En^r^ien von .einaad^r^ wenn Qo eUcU'ißrt find,
nj^K .fchwnbar qnf ein- Abilols^ii ^ in '.-der Tliat
^b^F -Ituf Aniiehni ntailicby ßn t weder .«iwi&faen den
filättf>hen und den beiden Metallftreifen ^an den in«
jV9ri| iWftnden des, £lectrometer$, .oder, wenn die£^.
Tli^ht :4a find I det GoldbUliielien und der fie umge^.
bonde^: I:4uft* Qiefe Anziehuog find^ in beiden Fällen
wegen der vorhandenen Ungl«ichheit"d«8 ^lectriicheU-i
Zußandes Sutt^.Xowohl bei mangelnder als bei über-
£^üffigeF Eleotricitflt in den beiden Goldblättchen
(4em Plua * und MinusrZufiande Franklin'e). Das Di*
VQtgiren der Blättclien wenn beide im Zußande von
-<r .G ■ find , . fey daher keine Einwendung gegen die
PrankiinTche Hypothefe, Die Luft verrichte, wenn
keine Metallfireifcn da find, ihre Dienfte, obfchon
minder gut, auf folgende Weife: Da fie aus allen Rieh«
tungen gleichmkfbig von dem Goldblättchen angezogen
Wflr4e, könne daryma keine progf*^£@vo.^ewegung, fon-
dern, pur eine^.Vierdiclitung ihrer; T^ieilchen um dio.
beJdW' ' OoldbLu^en ^ ,fp weit di^ Wirkungefphare.
deiHB^be^ reichj^, .^leryorgehn. . Ali^jT Qicht blo9 ßo,*
ftiehi^ die Li^;^ fondern die Lyft .a^ebt auch fi^ au,
(vfurmöge ihrea electrif^^n Zußisn4^)9 nnd darauf be-«.
rnbft^die Gleicjibeit der Wirku)2g(i9i,.pQfitiven u^,
illi<iM!g4tiven ^iuft^nde« . <
j! niDiele An j^c^t werde, glaubt Hr. Hare, dadurch
bel^igt, daC^ ^^wei , electrometriCbhe Goldblättchen^
die ip dem Redpienten einer Luftpumpe hängen, deßq^
fdiiiiY^i*^)!^ nacli dem Auspumpen der Luft zum Diver-:
gic^n %u bringen find, je gröfser d^r Rucipient ift. Ui«
»
[.205 ].
non £o grolsen zu nelimeu , dafs fio gar nicliianelir di*
vergireiiy mochte zwar kaum möglich feyn'; wenn
man aber den Verfuch fiatt mit Goldblättchen, mit
zwei Streifen leichten Papiers anAelle, fo fey es leicht
fielt zu überzeugen, doÜB lie in einem kleinen Recipien-
ten divergiren, er möge voll Luft oder luftleer feyn,
indels fie in einem grolsen Recipienten , der in eben
dem Grade ausgepumpt worden , gar nicht divergiren.
Gegen diefen De weis läfle fleh nicht einwenden, dals
wenn die ifolirende Luft fortgenommen wird, die Elec-
.-..tricitftt aus den Blättchen ausßromen und nur im Yer-
*" hl}tnils des Drucks der noch rückßändigen Luft ficli
in ihnen anhäufen könne ; denn wäre diefes der Fall,
.' £o mülste die Wirkung in grofsen. Repipienten fo gut
als in kleinen vor fleh gelin.
.. Gegen die dualißifche Theorie fpreche aber^
' xneint Hr. Hare, deutlich folgender Verluch, den er
^:^ angeßellt hat mit zwei gleichen Blectriflrmafchinen,
^ die, nach der Abbildung zu iirtheilen, aus umgekehrt
^ fiehenden Cylindergläfern befianden, welche durch
" ein horizontales Schnurrad umgedreht wurden. Als
' ei* den Gonduotor der erßem mit dem Reibzeuge der
zweiten verband, verhielt fleh beim Drehen jener ge-«
Sen das Reibzeug der erßen Mafcliine pofltiv, gegen
en Conductor der zweiten Mafchine aber negatiV|
iirelohes Franklin-s Theorie yon.. Mangel' undUeber-
ichuls recht gut entfpreche, fleh aber nicht mit ^er
yQrJ[teIlung vereinigen. lalTe dals beide Electricitäten
-w'efelitlich verfchiedeno Materien flnd, und thai the
/ante ßate of excitement may by confomided with
eiihen Es lafle fleh zwar anführen , -dais wenn ein
Ijditet mehr Glas- oder Harz-Electricität als ein zwei-
ter, und diefiff wieder melir als ein dritter befitze, aus
jedem in den andern Funken fchlagen können; oiefes
liülte er aber, erklärt Hr. Hare, für eine complicirte
und ungpnüijendc Auflofung der Schwierigkeit (?).««
[ ^o6 ]
VL
•
Eine kleine yerbeßerun^ der Sclimalkalder-
Jclien Bouffbte;
von dem
Hofrath Horner in Zurieb,
>»
l^chmalkalder's finnreiche Benutzung der von
Wollaßon eingeführten Methode des Zufammen-
fieliens zweier Bilder von ungleicher Entfernung *),
iß für die BouITole das, was für die Winkel uieflTer
der Sextant iß. Die ungemeine Erweiterung , welche
d^r Compafs durch diele neue Einrichtung erhalten
hat, macht es der Muhe we^th, alles liervorziihichen,
was zur VerbelTerUng diefes iiätzliclien Inßrunieuts
))eitragen kann.
Was demielben nooli; mangelt, iß. .das, was allen
^oalTpIen fehlt, -die mvglicliß fheie Bewegung der
*} NKmlicH ifl iUoer (Gonum lucids, fut die Annahme ron Ge-'
genden» Ann, J. I8ip St 4 B. 34 S; 353. Dta Verdienii der
Uebertraguog diefer Methode auf die äooflble (oder den Compais)
. gehört dem ausgezeichneten Ailronomen , Kapitän Kater,
der ff im J. i^l) andfihrexa, liefs.} „bei den Anfnahmen, ^ie *
mit ihr in dieiem Jahre gemacht worden» zeigte üe fich, (näck *
des Mechanikna Jones Anafage), von'einar Gniauigkeity wei-
che alle Erwartungen weit Übertraf.'* Der Mechanikus
' Schmalkalder h^'t Ae blos in einigen Kleinigkeiten verbefifert
und über diefo ein Patent genommen. Siehe JnnaL J. I8I6
,Si. jOs od. D. 59 S. J97. Gilh.
[ aol ]
Magneincfdel» Bei fefiftehenden CompalTen ift nUerr
dings die Auflifingung an £e\ne Fäden die beße Ab-r
liülfe: allein bei tragbaren Inftrpnienteii wird man
wohl immer noch zur Bewegung «uf einer Spitze fei-*
ne Zufluchl nehmen müflen. Pie beengte Bewegung
diefer Spitze in der konifchen Holilung dea Hütchen^
der Magnetnadel; ihre Abßumpfung und etwa auch
das. Einbohren oder Einfchi^ifen derlelbeii in d^s Hutr
chen verurfachen da leicht eine Reibung , die, fo ge-
ring fie ift, docl^ von der roagnetifchen Kraft niclit
immer überwupden werden mag. Die l^ittel^ durch
welche man diefen M&ngßln zuvorkommen wollte|
hatten gemeinij}licli wieder andere Fehler zur Folge,
Uin die Heibung zu vermindern ^ machte man di^ Na-
deln fo dünn und leicht , dals da3 magnetifche Mor
ment beträchtliph verringert und die Nadel de^o un-
fähiger wurde I auch die klein Ae. unvermeidliche ^ei<r
bang zu überwanden. Weil die melEngnep Hütchei|
von der Gnomonfpitze leicht angebohrt oder doob zetr
kratzt wurden 9 fülirte. man agatne ein; fibeT diefe
waren entweder in der konifisben Höhlung nicht,
genug lävigirt (wae, weil dort beim Schleifeii. kei-
ne SeitepbdW-cgnng möglidi^ i&^ >llerdinga fcl^w^
Halt) , oder die 3chfllrfe dea Gnomona wurd^ fSonÜ V(q||i
derifelben allmjüig abgeßumpf): und weggefc}ili£enf
Vm die Excentricität der Nadel. zu verhindern^ mule-
^ die konifche Höhlung vom fpitzigen Winkel UQd>
daä'fphirifche Segment in ihrer Tiefip von allzu. kl^ir
nem Radius werden, als dals da, wenn die Gnomon-
Ipitze nicht in einem mathe|li<iiiigLen Punkt endig-
te, ßine Berührung in einem einzigen Punkt hfitte
( 2o8 )
Statt finden können. Wie felir eine Waage an Be-
weglichkeit gewinne, wenn ihre Sclmeide auf einem
planen , niclit auf eifiem concaven Lager fpiolt, ift be-
kannt ; warum follte diefea nicht auch bei dem Koni-
pafle feine Anwendung finden? Die etwas nacliläffig
behandelten AbßeUungen der Nadel, bei welohen diele
m'eißene mit einer gewiflen Gefch windigkeit , oft mit
freiem Fall , auf die Gnomonfpitze herunterfiel , . tra-
gen zur tligliohen Verfehl immerung des W^erkzeuges
dos -ihrige bei, £o dafs es feiten auf längere Zeit die
HStbige Empfindlichkeit beibehielt.
'' Der Sache muls, wie mir fcheint, durch zwei
Verbeflerungen abgeholfen werden : einerfeits dadurch,
da(d man die Höhlung des Hütchen beinahe plan
mabht^, andererfeits, dafs man die Gnomonfpitze £b
leltcfn ala möglich mit diefer Fläche in Berülirung
läfet. Wie diefes , ohne eine Excentricität der Nadd
zU veranlaffen, fich ausfüliren lafle, zeigt folgende
Einiiclitung. Taf. II Fig. 3 bis 5.
Imi Centrum der meßingnen Dofe jiü iß der ge-^
hau tylindrifche, oben fein zugefpitete, ßälilerae
Oiie^n G befeütigt. Ueber denfelben ifi. die ma£^.
ßttgne Hülfe F geßeckt, die frei, doch ohne Schlotte-r
ittMg an ihm auf und nieder gleitet Sie iß > oberhalb.
kdni&h abgedreht und hat noch einen horizontalen.
Aolktz, auf welchen das Hütchen JH der Nadel JNS:
genau fich au^afst *)• Der durch eine Schlitze, in
dmr Seilenvand der Dofe, herauaragende Hebel D£
*) Der deutlichen Anficht wegen find hier HfiUe q^d HPtcheo
¥oa einander getrenni dargeilellc.
[ 209 ]
fülirl die Hfüfe am Gnomoii auf \iiii nieder; w>e
-fiarke (ilberne Feder K dringt ihn befiandig auf^jirarid^
fo dafs die Nadel immer ansgelöß iß. Witbrend der
Beobachtung drückt man ,bei £ den Hebel fanit nie-
derwärts ^ wodurch das Hütchen mit der Spils^e in Be-
rülirang kommt. Die inwendige Flache des Hüt-
chene ilt von glashartem Stahl oder Achat ^ etwas we-
niges concav, und auf das feinde polirt. Eine leife
Bewegung des Fingers am Hebel bei JE reicht hin, je-
den Augenblick die Nadel in, ihrem wahren Centrum
aufzufetzen, wenn die Fläche des Hütchens auf der
.Spitze fich etwas verfchoben haben foUte. Befonders
Tortheilhaft i& diele Einrichtung, um beim Beobach-
ten die Nadel bald zur Ruhe zu bringen. Man darf
nämlich nur in der Mitte einer Schwingung den He-
bel. loslalTen und dann fanft wieder niederdrücken, um
Üeinere, bald aufliorende, Schwingungen der Nadel
zu erhalten. Ein kleiner Schieber bei S (Fig. 4 und 5)
dient, theils um den Hebel niederzuhalten, wenn man
die BouQole auf eine feßfiehende Unterlage geij(etzt hat^
oder auch beim Transport denfelbeh beßändig auf-
wärts zu drücken. Das übrige iß, wie bei den meißen
SchmalkalderTchen BouITolen. Die ViGrllnie bildet
mit der Hichtung des Hebels einen rechten Winkel,
und das Prisma befindet fich links vom Hebel, fo doie
(ein Ende JE von der rechten Hand berührt wer*
den kann.
Die Orad-Eintheilung iß nicht gezeichnet, fon-
dem der Abdruck einer auf der Theilmafchine einge-
theilten Kupferplatte; nicht zur Bequemlichkeit des
Künßlers, fondern weil die Striche feiner und glei-
cher werden. Der Abdruck ift auS &ai:V«TCi Iö^^«sm^-
[ 210 ]
tan Briftol - Papier geniaclit, das vorher glafirt, d. li.
mit liark gnimniriem glflnzenden Kreidegrnnd überzo-
gen wurde 9 fo dals es beim Abdrucken nicht befeuch-
tet werden muls , alfo auch , wie die Yerfudie gezeigt
Laben , nachher nicht im Mindeften £ch verzieht.
Necli bemerke ich, dals jeder Befiandtheil der mef-
fingnen Boiiflble forgßdfjg an einer empfindlichen
Kompaß'^Nadel unterfncht werden mufs , ob er nicht
magnetilch fejr. Beinahe alles Fabrik -Meffing, mit
Ausnahme des Tyrolifclien , ift mit Eifenfeile verun-
reinigt, deren Magnetismus befonders beim gehäm-
merten Meffing hervortritt; dacher es befler iA, alle
Theile der Dole einer Bouflble vor dem Ausarbeiten
auszuglühen. Ebeii deswegen habe ich auch die Feder
K aus Silber verfertigen laflen.
Seit mehr als zwei Jahren habe ich eine lolche
Bouflble oft und viel gebraucht, ohne dafs ihre Ge-
nauigkeit abgenommen hatte. Auf ein Stativ gefetzt,
giebt fie immer übereinfiimmende Beobachtungen, die
um keine Strichdicke differiren. Ein ähnliches
Exemplar begleitet jetzt Hm Rüppell auf feiner
Reife in Aegypten und Arabien.
Der hieiige Mechanikus Oerj verfertigt folche
Bouflblen von sl bis 5 pariC Zoll Durchmefler, fehr
fiiuber, für den mftlsigen Preis von ai bis 5 Carolin.
[ a» ,]
* I I ■ ■ " I ■ I || ^
Zur Berechnung der Stemfchnuppen ^
(ein Nachtrag zu AnnraU ß. 6ä St 3, od. ;alirg.igf9 St. 7 S, 321 f.)
. ■ : • ■ ■ ■ '
Voni
ProfelTor Moll WEIDE in Leipizig. '
Ich häbeiifh aiigef. Orte eineÖeredinuhgöort' der Störti-
C^liirnppen und älinlicher Meteore bekannt gemacht^
welcl^e lieh darauf gründet, dals der fcheinbare (ron
der Oberfläclie der Br^e aus gii^fehene) nnd^er wahre
(vom Mittelpunkte der Erde aus wahriziiiiehmende)
Ort des Mßteors auf dent(elben Sclieitelkreife find«
wobei 7 wenn die rphSröidifche Geßält der Erde in Be-
tracht gezogen wird j Haft des Zeniths der i'ünkt der
Sf^hfti^e ^n fetzen iß, in weloiien der demBeobabbtung^*
OTle mgehdrige verlängerte Radius eintrifi^. Allein Eb
richtig di)»fe Berecbliuhg^rt an fi'ch ift, fo siebe -ich
ilir doch )etet eine V<xr, Wobei die gegebeneh Grölaen
fo viel ak mSglich aus einander gehalten und die ge-
fachten aus den auf Einen BeobachtUngsort allein fich
beziehenden Datis berechnet werden ^ um auf die)^
Weife 9 wenn jede Beobachtung für fich berechnet ifi,
in den Ergebiiiflen felbft Mittel zii liäben, über die
Identität der Sternfchnuppe zu. entfch^^^.y^ und 4I>^
Genauigkeit der Beobachtungen y fo ;v^ie die Zuverläf-
figkeit der Refultate zu beiirtheilen. Diefen V<i^etl
bietet difrvortrafiliche Olbera^yie l&«celdräiati^«3dL%a^
[ 212 ]
welches etwas umfiflndlicher zu zeigen der Zweck des
gegenwärtigen kleinen Atiilatzes iß.
Es fey T Taf. II Fig. 6^. der Mittelpunkt der Erde,
Jt und ß die beiden Beobachtungdorte, a.nnd b ihre
Projectionen «tff die Ebene des Aequatorsy in welcher
jTt die Linie nach dem Frülilingspunkte, und k die
Projection der Sternfchnuppe JL iß« '
Im Vierecke TaXb find, wenn man die Olbers-
fchen Bezeichnungen gebraucht, (welche auch in dem
angezogenen AufTatze beibehalten worden) bekannt
.Zb-=Ä'oo(iÄ', r6 = Ä"co8i?", ar6 = ^' — uf,
^ TaX = *8o«' — a' + ^, IhX z=z 180» + a" — ^^
Daraus iß
ZW : TSl "== fin TÜU : fin («'— ^tfO
TX i Tb - fm {A" — «'0 ' ^n TAft
• woraus Tai Tb ^ ßnTXa ün^A'^^a") : finTA» fin(«' — ^'),
• ■ ■ ■ • ■• •.'•."
und fin Tkä : iin 7A5 =i R' coiB' fm (a'—A') : A'^ cosB'^ fm (i^'— 4^'}
fich ergiebL Nun iß Ilä.+ Tkb =: alb :i=t a* ^ a<',
«folglich gegeben, und wiii fin Tia : fin Tkb gegelmi
iß, aucli TAa = a' — x und 1516 =: at — a^* g^^gebeii.
:Znr lögarithmifchen Berechnung, macht man
Ä' cos B' fin (ä*— ^0 • / ,0 /^x
R'Sco.B-üaiA-^a-) ^^'''^^^^-^^
und erhält
tang (x — S Ca' + «">) — tang C taög J (ä* — a")
Iß * gefunaeti, fo hat Man n 3ö ^'.Pf'.^y>/.-^V
i^rner ax as- .finla''^x) ' ' ^" ' wenn man fick
durch u^ «ina^ Paralielä mit AA/.igezoigen vorfiellt^
[ 2i5 ]
Z,A = R' fin i^' + rinu.'-«)
Darand iß
ü _ faingB*fin(«'— ig) + tang;t'finfx~:itfO
Ebi6h fö wird ans doli GrSleeii^ welche fielt auf detl'
Ort; B l>eziehen
Ü'' cos B" fin C>^" — o^'i
TX =
iiii(x — a'O
Vi
, ^ Jg^^cosB^^fin(.^*i>*«)
-j . • tang B(^ fin {x^a^O + tang ^* fin {A" ^ ac) • /
B^^t&rnuijg ,^r ^erxitch^uppe. vqin üVIittelpiinUä
4fiif;%d^..7!£.=3c: ^; wird ^us dei],^<2r];6lsen. dea Beob^
" cosy ßn (a' «— x)
Wj^.iQan das^y Wjelches aus den Grp/sen .i^^^, jB^ q||^
a^A' und X cefundeii iß', zu nehmen, hat. r \
Aul den Greisen ÄedBeoliachtüngsetrte^ JB beßimmt^ iift'
-- • __, jff« m B** fifr(a^**^ft*0 ^ •* '
Wo man dad ^üßiüimende.'jfl gebraucht :. . f i
» ^
; Bezi*<^K'en Geh die Beobä^itungefi iüf diefelbe Steni<
lehnüppe L, Xb.müIIen di^ doppelten Wexthe.Tonjrt
tÄid' ^ Klribh feyn; Htbeti die Beobachtet rerlchi^de^''
ne Sternfchnuppen Jli'y;^ wahrgenön^ni^n ^ Ib dals dfii^
Qeßohtslinien tiSLcixi^^^'^ldfai AMj BN nicht in dexw^
lelberi durch die A^ .x^^AB gehendeii Ebene liegen,;
Ip.iß.j^^ d^e RectäXcMin^ori' e^^ beHi^Mgeii ,?;^o^Vam^ t4:
£ 2i4 J
Oider / der Lüiie LAf in weloher die auf den Aeqi\ator
fenkrechten Bbeiien der Linien Aa^jiM^ und Bb^ BN
einander fchneiden. Hier wird alfo der Werth von jr,
we][dUer .aus Af^ B*y a\ 1/ .und x gefunden wird , von
demjenigen, welchen -^', jB", a'', 6", * geben, verfcTiie-
dm ^Byn > .vo&rn^i^icht nach einem an £ieh ebed nicht
fahr wahrfcheinlichen Falle die wahrenVerfchwi^dunge-.
punkte der beiden Stemlchnuppen an der Sphäre auf
einem Parallelkreife des Aequatörs liegen, welches
vorausfetzen wüirde, da& die Höhen der Sternfchnupr
pen über der Ebene des Aequatörs im Augenblick des
Verlchwindeiie einerlei VerhsltniA zn ihren Entfer-*
nnngen vom Mittelpunkte der Erde gehabt hätten«
-- Li^en die G^fibhtsUnien jf^^ nach Aühyiw-^
£bhie^äeh SteriÜchnuppen flf^JV" in derfelbeli^'dmrdi
AB gehendi^'EbeMe, fo ift^Jp^cBe-ilectafcenfiofr de»'
Punktes /#, in welchem die O^fichtSlSbien zulammen-
laufen • und y die Declinatiöh dieles Punkts. Hier
^Sifhek^dtä die WeHhe vöiü jf niclit verfchiedeii ^yiii
Aber es müfÜfö dcK fonderbalt ifugen, wenn die *Wdf-'
«fit .fofti^^ .lirdche J&nd . 7!A£ tund TNfy gleich mrdm
foJlten , weil dann .beide Sbernfohnuppen im Augen-
blick des Verfchwindens eincjiflei Entfernung vom Mit-
telpunkte der Er4ü::g^habl;;hiibmmüftten.
yprf|f))|eiidf^ • ^dches au« dar geometrifohen .Be-
tfr^llirigHTöm mir darin in'allör Scliärfe, wenn
ii(u<»d2e^lBift>Mcmii(igen fe^ ab-Arfimkommen ]|Qnatt'
'^^ktB.-^Tf^'':^'^^^^^ diefi» yolUqonnmene Genaui^l^eit:
ni[fiit oiaiL' lo wird eine kleine Yerfchiedenheit in den
m^Ftrtf ♦ini'^md (>::auch bei einerlei Steriilchnup-'
Mt^pgriafeiigyWirBe^.tafiJK^ 4ireit aber diefe ge* '
^^iW^St .?*^?S«W Y«'&lu^e.:i.^^^ der wahrgenpin.,
inenen eifern tennimppn anzuzeigen.^- das auszuma-
<3Äei»3;'i:Wabti'iit*«?meri-'«
/«r/f ät^rhffeny,,^ ,^ . ...» .;..£. st^. .„c-'A.-." : :>-^-^ on-»
[ 215 3
MMM
' •
VIII.
Beobachtungen von Slernfchnuppen^
angeßeUt zu Dresden pom 9g Aag. Ina 4 Octob. 48^3;
au9 einem Schreiben des Infpect. W. Z..L o h r m a n n.
Dresde« d. 7 Nov. 1823.
Ijrem habe ich ihrer Aufforderung entlproch^n • un^
mich zu den von Hrn Prof. Brandes beftimmten Zeiten
'wiederum der Beobachtung d^r Sternfchnuppen unter-
zogen y fo weit es mir bei unvermeidlichen Dienftrei-
fen und während der neuen Einrichtung ^meinea Be-.
obaclitungs - Locals j welche mich der Mittel beraubte
A\e Zeit mit der grofsten Genauigkeit zu «befiimmeUi
möglich war. Der bei mir lieh befindend^ Eleve, Hn
Preisler, hat theils mit mir beobachtet^ und dann
eine andre Gegend des Himmels als ich yo|r Augen ge-
habt, theils wenn ich abwefend fqyn mufste, die Beql^-.
achtungen fortgefetzt So wurden in dem »ngegebneih
Zeitraum die Befiimmungen für 29 Stern (eil nuppen er-
halten , welche ich Ihnen hier a|is dem Beobchtungs-
Regifier mittheile *)•
f) Iq der Hoflniing, dafs ein folcHes nmftindlicli mitgeflieiltea
Beobachtungs - Regifter mehret^n a|n geftirnten HünntaA gilt
Bewanderten Lui^ machen werde, inl nächften Jahre die Stern-
fchnuppen mit zu, beobachten, fetz«| ich ey hierher, obgleich
nur die Refultate der Berechnung aus correfponJirenden Beob«
achtilngen an yerfchiedenen Orten «; zur Bekanntmachung, ii|
diefen Annalen bettfmmt waren; — ipa Hr. Intpectii Lolimaftli *
diefem Briefe einen Probedruck der elften Section feiner Mond*
lituUn für. .mich beigelegt hat» fo Itann ich hier noch belfu«
gen, dafs die Darftellung der Mondberge auf derl^lben an Sorg-
falt, Vollftlndigkeit und Zweckmäfsigkeit alles diefer Art, das
die Aftronomie befitzt, weit hi^rtep i^ läfatt nnd .daft J»t|i A»
ausgeführtes Unternfjhmen ein wahres Frachtwerk feyn wird«.
Die Platterem ^bM ohne Schrift» 't^tid ohne Liheiri^' WC ed--
gen parallelen* Linfefi zur Darftellung del* gratteti TOrb^'der
Mondgegciydail nach VeribhiedenbeitiSrer ;biten^tit^.traii«:Hr.
Infpect. Blochinann In Dresden ßiDüiieqef/.InllrqBM«* «riSkcbt.
Hat, mit welchem Hr. Lobrmann felhft diefe. IrbeH. s^u coac
eben denk!."' GMi V J; i v . v.
ii t. . • >. ik-t \ »
[ "6 1
Der Sternfchniip]
No. 1 OrÄfse
I 1
Daue^
Mittlere Dresd-
ner Zeit
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M üfe Luft hell und gaiu: iUlL
(6) KacSh: einem Gewitter am Tage war die Luft cw^r f^lll doch
Ccüh^hitur Beobachtung. Am Slfiea trübe.
(#) Die* Lnft fehr rein und ftill; die Zeit wegftn Mangels eines
Chronometers am i' nngewlfs.
ft) Lohnuan aburefend; die Zeit a' ungewifst Bis zum iit. der
Himmel Meckt, am 9ten fehr nebUg»
[ 217 .1
I
Anfing und Ende der Erfcheinang
Ort
■i I '
Vft: OD im Camelopard
\K^^ o in df Scfinaofex« d. gr« Biren
A, l im Arm d* Cepheus
^. 8 im Stuhl d. Cafliopea
A, o im Pegi^us
£• ioi Delphin
I A. von Algenlb dem Horiz« zu
1;^ afeenf:, \
Dacli-
nation
Beob*
achten
i
{A. 9 im KopPdes Cephens
E. D »^ -
Deneb im iSchwan
'A« Alamak
1* /9 im Triangel
PA* i in der CafHopea
\E. Polarftern
TA. ß im Delphin
^ im Arme d. Antinottt
A. ß im Adler
.E. n in Sobieskis Schild
A. # beim Delphin
E. A im Aage des Pegafos
A« it in d. Gafiiopea
,E. & im Arm d. Andromeda
A. d im Kopfe d« Erndtebüt
.E* n ebendaf.
im Fufse d. Andromeda
im Arm^ d. Perfeus
fA* d im Kopfe d. ErndtehQt«
\E. 9> im Fufse d. Andromeda
A. F in d. Klane d. gr. BSr*
,E. am Horizonte
A. in der Ca^opea
E. Schedir
{
{
TA. f ii
\E, zi
A. im Camelopard
,E. Alioth im gr. BSren
123
4
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'>L.n.Pr,
I Pr.
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^.u.Pr.
}.Rr.
(e) Lohrmann diefen und die folgenden Tage abwefinid; die Zelt
um 2' nngewifs.
(/) Diefe Sternfchnnppe ifter GrSfse ließ einen Schweif hinter
(ich noch einige Augenblicke nach dem Verfchwlnden.
fs) ^^® ^^^^ ^' ungewifs , bei der zweiten Beobachtung 3' durch
^ einen Zufall ; auch war bei ihr der Anfiuigspankt etnet V(^Uut
wegen nicht genao zu beftimmen.
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Der Sternrchnuppe
No. I GrSise 1 Daser
Mittlere Dretd*
ner Zeit
Sept. 28. ih)
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9 — —
8
22 33
32 43
2 50
5 17
(A) Still und hell, in Weften fcbwarze Wolken, die den Himmel
l^gea 10 Ulir Abends bedeckten; die Beobachtungen an die«
fem Tage find vorzägUch gut»
(i) Sie liefs einen Schweif hinter fich , der noch i Secunde nach
ihrem Verfchwioden zu erkennen war.
c »»93
Anfang und Ende der Errcheinung
B«ob-
DecH- I «chter
Dation
{
{A. II in Friedrichs Ehre
E. ß in der Cafliopea
{A. Miracii in d. Androm,
E* zwifcii. a und Algenib
A* i im Arm d, Andronu
,E. Qb. Algenib. bis ^m Peg. .
{A. n im kleinen BSrea '
E* im Drachenkopf
{von TT im kl. BSr., oberh. des Dreh.*
Kopfs u. Wega^ Vis ß im Pfeil
{A. zw. il u. f in d. Cafliop»
E. ^ in d« Andromeda
{A, T im Drachen
E. Kochab im kl. BSr.
{A. o im mittleren Ring d. Drach.
E. l beim Drachen
{A. Y im Perfeus
£• g zw. Algbl. n. Alamak
{A. am Fufs des kU BSren
E. in demfelben
A. zw. B u. C im Perfens
E. ee im Fuhrmann
i
i
A. ß im Fuhrmann
K. am Horiz. in Nebel
353*^
359
350
9
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340
265
340
293 .
6
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290
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43
37
246
240
48
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>•-'■■•■
28
■ r
(k) Oftwind , der Himmel am Horizonta grOfttenthells umw6lkt{
beobachtet von 7| bis 10 Uhr. Bis zum 7ten October war der
Himmel trübe, und Abwefenheit verhinderte dann bis zum
Uten za beobachten, -- .*
».j»
[ 220 1
MetalliJch^ Ti^arij aufgefunden
von
■ •
W« HL WouASTOH « M. D* . Vioe-ProC d. Londn. Soqi *)
\j^ lltaniiun |im metallifcHen ZuAande dargeftellt
if9fj|«n jTey^ ift Jceineainregs aufser Zweifel , da (.elbft
Langiery dem wir ^ine IbliAtzbare ^eihe von Yerlu-
dien über Tit#nium aus dem J. 1814 verdanken ^ und
der den Yortbeil hatte alles benutzen zu können « was
früher Vau^uelin und Hecbt i7g6> Lowitz 1798 und
Lampadina i8o5 über dasTitanium aufgefunden hatten,
r— mehr nicht lagen konnte, als dafs er fich für berechtigt
halte eine gpldfarl)ige zitzenförmige La^e {eouche mam*
jnelonnde) leines Produktes als wirklich reducirt anzur
lehn, indem auch die HH* Yau^uelin und Hauy, der
nen er fie gezeigt habe, derfelben Meinung zu fern
fcfaienen **)• Da Hr. Laudier nicht die Mittel hattie«
\
^) Nach dei| Pldlqf. TVßiuact^ f. IZZ3 frei Qberfetzt ▼. Gilber t.
^) AanaUs de ChimU t 89 p. 31?. ^»Dafs die Reduction des
Titanioms noch |e vplikonunea bewirkt worden , muffen wir
bez^eifein '*• erkUrten die HH. Faraday und Stodart (diefe
Ann^ Npv. iSzz S« 242) bei Gelegenheit ihrer vergeblichen..
Verfnche Eifen mit Titan zu verbinden« Dals es Hrn Hein-
rieh Rofe gelungen iil durch Behandlung der Titanflure mit
Schwefef-Kohlenitoff, Schwefel-Titan darzuilellen , (m, Jmn.
WS St ] S« 132) war Hrn Woiiafton wahrfcheinlich nocii
[ 221 ]
diefe feine Meinung durch cliemifclie Analyfo zu be-
währen • fo wird man den Bericht von einigen Verfu-
chen, die ich vot k.u;rzem niit Titanium und über def-
' • • _ ' , . •
fen metallifchQn Zufliand angeßellt l^abe^ nicht uh"
gern fehen.
Die VeranlaflVing zu ihnen gab mir Profeflor
Bucklandj durcli INlitth eilung einer Schlacke aus den
gTöfien Ei&nwerketa zu Merihyr^T^dmt in Wales.
Bt&Isen aiif dieferSchla'^'^e fehr kleine Kuben, die den
fjlanz des polirten Kupfers hatten, und die von einigen,
nadi ihrer Farbe, für Schwe&lkies waren ausgegeben
worden. Ibre Farbe Aimmte aber nicJit genau überein
mi^ der irgend ^iuea der Seh wefelkiefe, welche ich gefelin
habe 9 und ihre Geitalt war, f/enn gleich kubifch,
doch nicht die des geftreiften Wür^ls des gemeinen
Schwefelkiefes , welcher fo häufig in das Pentagonal-
Dodeoaeder übergeht, fondern ähnlich dem Würfel
des Koclifalzes, indem fich an den Oberflächen deilel-
ben Spuren nicht von Streifung, fondern von einaiider
einichliefsenden Yierepken zeigten. Auch hatten diefe
Würfel eine fo viel gröfsere Härte als alle Schwefelkie-
fe, dafs diefes li|p^ yerbuaden mit den vorigen Kenn^
zeichen, als einen den Mineralpgen )>isher ganz unbe-
kan;Qten Korper charakterifirte. Mit einer Bcke eines
folchen Würfels liels lieh nicht blos auf dem h^rte-
Aen Stahl und auf Crown glas fchreiben, fondern
felbß die polirte Oberfläche eines Agatha uiid eines
Bergkryßalls ficttbar ritzen.
nicht bekannt. Es liat ftarken Metallglanz , meffing 7 gelben
metallüchen Strich , pntzUndet fich wenn es in offnem Feuer
glüht, und brennt mit blauer SchwefeLflanvnke« Qi9^%
( 222 ]
Die Kiyfialle , velclie icb zu Verfudben ausbrach,
fchienen alle ron dem Magnete angezogen zu werden.
Da ihnen noch Theilchen der Schlacke anhingen , (b
digerirte ich fie in Salzfilure ; diefe löfie das an ihrer
Oberfläche klebende Eifen auf, und nun war die Täa-
fchungy als wflren fie magnetiCch| rerlchwunden.
Auf die £b gereinigten Würfel wirkt weder Sak*
/ Ikure) noch Salpeterläure, noch kochende Schwefd-^
äure y noch loß Konigswafler fie an£
Vor dem Lothrohr find fie völlig unfchmelzbar-,
anhaltende Hitze oxydirt fie aber, und nach dem Gra-
de der Oxydation oder der Tiefe des Bindringens der-
lelbeui werden fie an der Oberfliche purpurfarben
oder roth. «
Borax wirkt auf fie nicht , reinigt nur die Ober*
flfiche von allem früher entllandenen Oxyde; auch
nicht wenn bafifches kohlenfaures Natron hinzuge-
than wird« — Dagegen werden fie in heftiger Hitze
durch Salpeter fchnell oxydirt, doch mir oberflflchlichi
wenn diefe Hitze nicht lange fortgefetzt wird. — Sal-
peter und Borax vereinigt lofen die Würfel in der Hi-
tze bald auf, da letzterer das durch den Salpeter gebil-
dete Oxyd fbgleich in fich aufnimmt und immer eine
reine mdtallÜche Oberfläche der Oxydation darbietet.
Da aber diefe beiden Salze fich im Schmelzen nicht
verbinden , fo wird durch Zuthun von etwas Soda als
Verbindungsmittel, der Procels fehr abgekürzt. Die
gelchmelzte Mafle wird im Erkalten undurchfichtig,
durch ein weilses Oxyd. Diefes kann man fclion vor
dem Eikalteu durch kocliendeö Waffer von den Sal-
zcii fchcldcii.
[ 223 1
Sowohl diefes Oxyd , als auch die ganze Mafle loß
fich in SalzGlura auf; und aus beiden Auflöfungen fäl-
len Alkalien ein weilees Oxyd, das weder in einem Ue-
bermalse reinen noch kohlen(auren Alkalis aufldslich
iß. Raucht man die falzlaure AuflSfung in der Hitze
des kochenden Waflers bis zur Trocknifs ab j fo ent-^
weicht alle überfchüifige Säure; das übrig bleibende
falzlaure Salz iß in Wafler vollkommen aufloslich,
und diele Auflöfung nun in dem vortheilhafteßen
Zußande die charakterißilchen Eigenfcliaften des Me«
talls zu zeigen.
Mit Galläpfel-Tinktur giebt fie die wohl bekannte
Farbe des galluefauren Titans ; und auch mit dem
Tripellalzo aus blaufaurem Kali wird fie, wie Laugier
bemerkte, roth, lind kömmt der Farbe des gallusfau-
ren Titans lo nahe, dafs ich kein zuverläffiges Unter-
fcheidungs-Zeichen zwifchen ihnen kenne. Von der
Farbe des blaulauren Kupfers unterfcheidet fich die
ihrige dadurch, dals fie fich in Orange, flatt in Purpur
zieht, und von der des blaufauren Uraniums dadurch,
dafs diefe mehr braun als roth iß.
Da das Oxyd, diefer Unter fuchung zu Folge, in feinen
charakterißilchen Eigenfchaften mit denen des Titans
aus Anatafe übereinßimmt, fo bleibt mir an der Na-
tur deflelben im Allgemeinen kein Zweifel« Ich halte
ee dabei für ein ganz reines Titanoxyd , da ich keine
Spur eines andern Körpers darin habe auffinden kön-
nen , lelbß nicht von Eifen , obgleich die Kryßalle in
eine Eifenfchlacke in Gegenwart metallifchen Eifens
eingebettet werden ; auch nicht von Kiefelerde, zu der
das Tilanoxyd grof^e Verwand tfcliaft lvaA.\ ^3A\i. ^vixs.'^^
w^nig von Schwefel, da das SaYi.) ^nAcW^ tv^^^^^
[ 224 ] ,
fliriing der Würfel durch Salpeter zurückbleibt, keine
Spur von Scliwefelfäure enthält
Dafs die Würfel im metallilqhen Zußande lincL
; ■ ' '' • .■■*■•'• ' . ' . vy
dafür fprechen (is nearly proved by) ihr Glanz, die
W'irkung des Salpeters auf ße, dafs Borax fie gar nicht
angreift bevor nicht Salpeter auf fie eingewirkt hat,
und dafs wenn der Salpeter fchnell auf ße wirkt, ficht-
lieh Hitze wie beim Verbrennen der andern Metalle
■ . . . ' . .
erzeugt wird. VVas man Detonation nennt, konnte
-.1 '
ich dabei nicht, wie Lampadius fie belchreibt, wahr-
nehmen, weil ich mit den ganzen Wj^rfeln, ohne fie
zuvor zu Pulver zu zerreiben , operirte.
Am entfcheidendAen für den metallifchen Zußand
diefer VVürfel halte ich ihr vollkommenes Leitungs-
.Vermögen felbA für die fchwächilen Grade von Elec-
tricität. Taucht man zwei fich berührende Streifen
Zink und Kupfer in verdünnte Scliwefelfäure, lo fiei-
gen von der Oberfläche beider Metalle Luftblafen auf;
trennt mau fie aber beide durch Papier, fo giebt das
Kupfer kein Gas. In ein fplches Papier, das zwifchen
dei^ Zink- und dem Kupfer-Streifen lag, machte ich
ein kleines Loch , fetzte einen der Ifleinen Würfel fo
hinein, dals er init beiden Metallen in Berülirung war,
und hatte nun die Freude beim Eintauchen derfelben
i.»* ".' •.'.
in die verdünnte Säure, die Kupfcrfläche wiede;* Gas
hergeben zu lehn; ein Beweis, dafs die electrifche
Verbindung voUkoipmen wieder hergefiellt war.
Dafs diefes l^Ietall keine Verwandtfchaft zum re-
gulinifchen Eilen hat, beweilt die Lage, in der es ge-
funden wird. Eben fo wenig fclieint es fich mit ir-
gend einem der andern Metalle, die ich verfuclit ha-
bej zu verbinden. Denn da die Würfel zu klein wa-
[ 225 I
ren um ihr fpec. Gc wicht beilimmen zu können^ hatte Ich
wenigßens wiflen wollen, ob die grofsten in gefclimelz-
tem Zinn fchwimmen oder finken, und fuclite (ie
zu dem Ende an der Oberfläche zu verzinnen; diefee
gelang aber nicht. ,Und ebeii fo wenig lielsen fie fleh mit
Blei, Silber oder Kupfer verbinden; daher ich mit den
Metallen j zu welchen Titanium keine Verwandtfchaft
hat^ diefe Verfuche nicht fortfetzte.
• Bei der faß volligen Unfchmelzbarlceit diefer Wür-
fel ift es nicht wkhrfcheinlich, dafs de durch KryAalli-
fireh während des Erkaltens nach der Schmelzung ent-
Aanden ßnd, fonderii vielmehr, dafs ße ßch allmählig
bäini Reducireii des in der fliefseüden Schlacke aufge-
loßen Oxydes gebildet haben; eine Bildungsart, ^ie'
wir bei manchen andern metallifchen Kryßallen in der
Natur annehmen lüufTeh. '
\ • r
I- ')'
Seit' diefer Vorlefung bin- in darch die Pt«ifel>!g)ceit des Firn
An^pn Hill, von Mertbyr Tydvil, mit einer gröfsem Menge der
Schlacke, von der hier die Rede ift, verfehii, ufad dadurch in den
Stand gefetzt worden, das ibecif. Gewicht des metall liehen Titanium.
zu beftimmen : es ift 5)3 . Zu dem Ende fchmelzte ich den glafigen
Theil der Schlacke mit einer JVIengung aus faft gleichen Theiien
Borax und Soda^ und löfle ße dann in Salzfäure auf, ^velche zu-
gleich das Etfen mit fortnahm, und das Titanium frei von frem-
den Körpern zurück liefs, Obgleich ein grofser Theil von dem»
was ich auf diefe Weifb aus dem fnneren der ISchlacke erhielt, im
pulverulenten Zuf|;|nde war,, flieg doch die Menge anf 32^ Gran;
fie verlor im Waffer 6,04 Gran an Gewicht, und war hinreichend
mich -vor einem bedeutenden Fehler zu ficherm
' Ich habe ferner erfahren, dafs man ähnliche metallifche WQr-
feta wie die von mir befchrlebenen und unterfuchten, fchon vor
mehr als 20 Jahren anf einer Schlacke des Eifenhüttenwerks Clyde
in Schottland gefunden hat; auch lind Re in kleiner Menge vorge-
kommen In deh Eifenhüttenwerken bei Bradford in Yorkfhire , bei
Alfireton in Derbyfhire, und zu Pontypool in Monmoothfhire ; doch
fcheint es nicht, dafs jemand fie uncerfucht oder ihre Natur auch
nur geahnet habe«
[ 226 1
X.
Die neu*enid$ctt0n Goldwafchwerke am Uralj
(do ZofiUz ZQ Sciidi 8 S. 249 am der Petenb. Zeit Tom 28 Oct.)
oe. Excellenz der Senatenr Somoinoff und der Dr.
Fnchsy Profeflbr der Medicin auf der UniTerfitSt zu
KaCin, haben bei ihrer winenfchaftlichen Bereifung des
Ural -Gebirge, auch die feit 3 Jahren dort aufgefunde-
nen GoldwaCchwerke unterfncht. Nachfiehendes iß
ein Auszug aus ihrem Berichte darüber, den £e ein-
gelchickt haben«
,,Die auf der OfUeite des Uralgebirgs gelegenen
Goidwerkc find ungleich reichlialtiger als die auf der
Wefileite. Sie erfirecken fich Ton fPerchoturie bis
zum Uripmnge des ITra/ -Flufles. Am ergiebigßen
Ibheint die Gegend zwifchen den Hüttenwerken Yon
l^ijn^' lajibskoi und Kufchtumkoi zu Xeyn , welches
^ine Strecke von 5oo Werft (43 ge. Meil.) ift. Hier
findet fich das Gold faß unmittelbar unter dem Rafen
in einer mehrere Arfchinen mSchtigen Lehmfchicht,
in einzelnen K5mem , und bis 6 Mark fchweren Nie-
ren. Es wird durch blofses SchlSmnKn gewonnen;
eine Arbeit die füglich ron Knabei> Terrichtet werden
kann. Im Durchfcbnitt geben 100 Pud diefes goldhal-
tigen Lehms 5 Solotnik Gold .(4ooo Pfund , if JLoth).
Ein einzelner Grund-Eigenthümer, Hr. von Jakow-
leiF, deflen Lflndereien in der goldhaltigften Strecke
jener Gegend liegen, wird in diefem Jahre 3o Pud
(2400 Mark) an die kaifcrl. Münze in Petersburg ein-
t ^27 1
fonden, und aus den übrigen GoIdwSfchen der dorti-
gen Gegend hofft man in diefem Jahre nicht weniger
als i5o Pud (10400 Mark) zufammen zu bringen; das
iß ein ßattliciher Anfang ! ^^
. 9^Hr. Dr. Fuchs iß in feinem Berichte der Mei-
nungy dafs das Gold urfprünglicli im Grünßein Wer-
nßve^ und mit Talkichiefer, Serpentin und Eifenglanz
yorgekofiimen Ley-y und dafs durch Zerfetzung diefer
0leinarten das GöId lieh aus^efchieden h^be. Uebri-
g&nSy (fügt er in feinem Briefe an Hrn von M agnitzkiy
Kanzler der Univerfität zu Kalan, hinzu) find die Ber-»
gPy welche ich hier bis jetzt befucht habe, unermefslich
teich an den mannigfaltigfieh mineralogifchen Produo*
f en. Ich habe nämlich Platina, Corund, und Diamant-
ipathy auch noch andre Metalle und Edelßeiiie die in
Amerika und Indien zu Haufe find y hier angetroffen,
unter letztern befindet fich ein neuer, dem Saphir ähn-
licher Edelßein, welchen ich Somoinit, zu Ehren dea
Senateur Somoineff, genannt habe/^ Von allen diefen
neuen Mineralien iß eine reiche Sammlung nach Ka-
--» • ...■ ■.'■
Dm unter Wegs, und Hr. Dr* Fuchs >denkt die Be-
Ichreibnng feiner Reife bald heraus zu geben ')•
* • ■ •
• ' .« . ■ . .
*) Nach Zeitungf^Katbrichten aua den Rbeingegeoden befchSftig«
ten fick mit.4em Wafchen des goldhaltigen Rheinfandes im
. . Jahr I82I bisi 18^2 im Grofs-Herzögthum Baden 126 Perfonea,
welche 1405 Kronen iij Gr. reines Gold gewonnen haben«
. : das, die Krone zu 5 Gulden gerechnet, einen Werth von 704a
Gnlden hat. Oüh.
t 228 ]
Farbige Ringe um den Mond,
g.efehn d. 22 OcL 1828 zu Tangermünde in ä* jlltmdrk;
(e. i^qfatz zu St 9 S. lOg a. d. Berl« Z. untrfchr. Stop0l,'TBgm. dl 2 Nov.)
Am 22fl:' October 1823 wurde hier von 5 bis 6| Uhr Morgens eine
glanzende Luft-Erfcheinung der feltenflen nnd'TchÖnilen Artgefeirn;
Der faft noch volle Mond war mit 14 mit ihm concentrilbbjen H'wr
gen umgeben ; von depen der i^inere einen Halbmefler von etwa 4«
der äufserfle von etwa 10 Vollmonds-Breiten hatte; Die prSchtlgeii
Farben der Ringe wechfelten nach der OrdAuiig der Farben deü
Regenbogens (?), jedoch fo^ dar? die letzten 7 Farbehringe in umge«
kehrter Reihe auf einander folgten (?) und minder bremiende Farben
zeigten *). Himmel und Dunflkreis fehienen völlig Win,'\ihd 1J{0
FIxfterdö klar and deätlich. Bei herannahßBdöm Tdgt-^erlchwHBd;
d^i herrliclie Erfcheinung .al.lpiAlilig in einem dick^PjNe^'l» f}?iij
iich dicht an die Erde lagerte und kaum einige loö F^fs Hoch war.
Öäs iThermometer ßand auf — i® ft., und das 'Bäyöni^fef- auf ijj*^
6jV«' — Am Abend deflblben Tages als diaÜiinfiel.deo Elbie fohoi
qpbelar,dg* bei heiterem, Hioimel^ über die. Stadt ^ zogen., Aih v^n
die/es Schaufpiel wieder, fehr. fchwach, — und am willen Morgens^
nochmals, bei gleichen Uthft9nden, aber bei weitem' itücht-fb {Mch^
tig glänzend nnd feurig als am 22ften. . i , : . ."i .. ; .c
*) Beide Ausfagen über die Farbenfolge fn4 Mr,;(u bezweifeln»
wie aus Vergl. mit den angef. Bafeler u. Genfer Beobb. erheilef. G*
.. - '. V
■ I I
• XIT. "-^-v-
Wieder^Erfcheinung des Schhfsbrunnena in Karlsbad^
ein Zufatzztt Ann. St. 6 '^'4^ ' '
Karlsbad dton'24 Oct. 1823.
£in merkwürdiges und glfickliches Ereignilb bezAchnet den I5ten
October 1323 in der Gefchlchte unferer HeilqUelieä» Da» koftbare
Gefchenk der Natur ^ das die Kataftrophe am aten September Ig09
uns geraubt hatte, gab diefer glückliche Tag uns wieder« Die vor-
mals berühmte Quelle > der Schlofehrunnen , kehrte an demfelben
an der alten Stelle in voller Kraft zurück , und man berathet fich
jetzt, wie man diefes Heilwaffers fich für immer fichern, und es
für Kranke auf eine bequeme Weife anwendbar mächen könne. . •
Dr. Pöfchmann.
; zu HALLE,
V^ATen DR, IflKCKLElU
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Borechnang der «hflolnten Höhe To» Halle flhor deat Meoro,
»nua den Hittag a-Beobachtnngeii de« Monate Gatober t
J#Bcobb.iai gansea Mon.
geb. d. Mittel s= m =
dav. sind S bei uördl. Wd
5 bei östlich. -
tS bei sudl. -
6 bei wcall. •
Bavomaler
m4-f, 4S6
m-Af f, y36
ni — f , #90
m-^o, #60
Tbarmomet« f . H8ha
4- y«,6€l SJSFh.ffS
m — j, J6 * » — / 13,363
m — t, 34 ttt — tSStiBo
m-^ ft tj m-j- 8$,t78
m-[- o, ij m— ts,io6
Erk
\
Itruog, Dl, Duft, Rg. Reg«B> Gw. Gi»witt«r, Bl. r.h\se» und. oder Wd. win.-
dif »4g. tf ttrfkenrotk , Ab. Abondroih.
l k e n^
3irr. Sir. Groppen drüber bio. Am 17, pleiobc Decke i\\q
liC Nbl b«gleitel, iH lliltgs oben iu lockere Girr, Sir. fno(li(i7.
ofse heitere Steilen. Am i8« Morg. und von Abds ab iioitei-,
;r. Str. und heit. Stellun. Am 19, bciter, etwa» neblig. Um
id$ triu der VoU-Moud ein.
Am 20. «uf gleicher dünner Decke, die Abds oben heiter
• über häufig Gruppen kleiner Cirr. Str. Am ai. Morgens
rundlich gefondcrt, nnten dicht; Millgs heiter doch in
übereinander gehäuft, fpäter gans heiter. ^ Am 23. Nebl uud
wolkige £ed. wird licht, Tags TieL Cirr. Str,, Abda heiter,
ipur. Am 23. Morg. dichter Hb^t Mitigs fenki diefcr lieh und
orige Nacht fror ea t**' dick. Am 2i. Au» itark. Nbl treten
und bed» Mittga gleich f. ; von Abda ab heiter mit bcdnnft.,
b» Vorinitt. heiter, bedünit. Roriz. ; dann kommt von NO her,
ke durch die Spat-Abda matt nur einige Sterne ücb leigen.
ig Girr. Str., oben gefonderl, unten bedeckend Yon IVSittag
>n 4 bis 5 Abda Sprühreg. und gegen ISachts Duft. 8 U. 27'
er Mond im letzten Viertel und trat zugleich heute in feine
Am 27. gleiche Itarke Decke, dnrch die Abds iTcIten , matt
)üft. Am 2v{. dünne gleiche Decke, Spät-Abds fiark, Abds
iwas neblig und mit belegtem W->Horiz. Am 39. tvolh. Bed.
ten wenig geölTnet; Mittgs ziehen Grr. Str, über heit. Grui)d,
gleiche Decke uud von Abds üb iß es heiter* Am 'So. Girr,
d«, Mittgs einz. über heit. Grund, E^aohmitt^s Aarkc wolkige
das Zeniüi frei und fpäter nur einzelne noch um Horiz. Am
in rar. forma, Girrns, unten Girr» Str., Mittgs wölk. Decke
wird; nach 12 und um 1 , wenig Regen.
Monats: Im Ganzen anpenchm , oft warmen Tagen folgien
te; gelin<le Winde. in«rirt wtjftliche , waren jedoch tchr vcr-
romeicr hatte eine (:rofsc und fchnelle Vaiialion uud ut^i Don-
auszeichncud.
r
Ta^JT
. S
;
/
ANNALEN DER PHYSIK.
JAHRGANG i8a5, BILFTES STÜCK.
I.
Neue Beiträge sur Kenntnifa der Feuermeteere und
der herabgefaUenen Maßen ;
von E, F. F. Ghladni.
Dritte Lieferung. *) -
I. Bemerkungen fiber Herabgefallene Idaflen.
f ür diefes Mal find nur zwei bis drei Meteorftein«
Fälle j welche ich in den beiden vorigen Lieferungen
noch nicht erwähnt habe, nachzutragen; nämlich:
1715 9 den 11 April 9 Nachmittags um 4 Uhr^ bei
Garz in Pommern, worüber Hrn ProfelTor Gilbert 'e
Auffatz in d^Ien jinnalen 1822, St. 6 (B. 72 S. 216, vergl«
B. 72 8.328), durch den diefer Meteorßeinfall znerfi
bekannt wurde, nachzufehn iA. Die Steinart des Stfik«
*) Die erde Lieferung findet fich B« 68* S. 329 • und die xweite
B. 71» S. 359. lo letzterer beliebe inan drei Drackfekler zu ver*
beffem : S* 361 Zeile 18 fetze man 1808 fiatt I818; 8* 368
Z. 21 Mineralogie ftatt Meteorologie; und S* 372 Z. 7 den 15
ftatt den 5 luni«' CkL
Gilb, AnaaJ. d. VUjük. B, ^b. St. 3. 1. xtlü^ Sl, \i« ^
[ d3o ]
keSy velches Hr. Gllberl befitzt ^ fcheint mir am mei-
ßen den Meteorßeinen yon Barbotan (1790) und von
Eichftfldt (1785) ähnlich zu Tejm, fowohl in Anfehnng
des Innern 9 welches fehr eifenhakig und dunkelgrau
i&y als auch in Anfehung der Rinde.
(4)^1809 und ISIS f. unten«
? 1822, den 10 September^ um loj Uhr Abends, cu
Carlßadt in Schweden ein Xchreckjich explodirendes
Meteor, nach welchem in der Gegend follen feyn Me-
teorfteine gefunden worden, wovon mehr auf S. 244 *).
(4) [I8O9 fielen zwei Maflen Gediegen - Eifen zu Brahin in
Polen, eine bläujiche und eine weifsiiche herab, von de-
nen befonders die erftere der PallasTchen EifenmaiTe ganz
ähnlich feyn foUj; und
[I8l8> den 11 Juni (oder 30 Mai alten Styls) ein Meteor«
ftein in Volbynien zu ZahorzykaJ]
Von diefen drei meteorircben Mafien hat Hr. Langier vor
kurzem Analyfen bekannt gemacht, und ich fchalte fie aus
Hm Laugier*! unter IH folgenden Aliffatz hier ein , da auch
nidit eine Spur von ihnen in Hrn CMadnJ'f Werk und in den
vorigen Lieferungen diefer NachtrSge yorkömmt, und über Ge,
fr viel ich finde, nichts Öffentlich bei uns bekannt geworden iR,
Ich erfiiche die Willna'er Naturforfcher um nähere Nachrief. -
ttn Ober üe. Eben dort wird man auch die neueften Analy«
fien Laugier^s des Dändbmrger Meteorflwns vom iz Juni igdo
finden, OUb.
*) Jurende^s meteorologifche Beilage zu den Mittheilungen
. . 4^ k» 1u mShrtfek 'fdilefifchen Oefeüfchaft zu BeßrdetMg
d^ Mkerhaues eu* No, Ig. Da die Quelle diefer Nachricht
i^cbt angegeben iftt fo kann man fie wohl noch nicht als et--
, was g9fiz GewÜei anfehn. Phyfiker nnd Liebhaber der Na-
turkunde in Schweden wQrden wohl thun r wenn fie uns ge-
i7i|ar/el^icbrjcb^eii Ton dtefem Ereigni/fe miubeilen wollten. Ckk
C 23i 1
1822 9 am i3 September y de» Morgens um 7 Uhr^
unweit Epinal^ der Hauptßadt des Departem» der Yoe-
^efen^ in der Gemeine Ija Baffe ^ während eines hef«
tigen Gewitters (welches feiten gelchehen iß). In die-
len uinnal. B. 71 S. 323 finden fich weitere Nachricht-
ten davon *).
'^^oti jlrmaU of Philofophy 1822 Dec, Ibll in der
Kirche zu iüoena in Island ein aus der Luft herab*
gefallener Anker (al(b vielleicht eine meteorifche £!«•
lenmafle) aufbewahrt feyn **)•
? Als etwas UngewüTes erwähne ich hier noch
Sandy der im Meere auf ein Schiff gefallen feyn fbll^
und wolil eben fo gut als ein meteorifcheS| ein unter«
•meerifch-vulkanilches Ereigniis gewefen feyn kann***)»
Die in diefen uinnalen B. 71 S. 329 zu Folge ei-
nes AufTatzes des Canonicus Bellani in Mailand er-
wähnte Begebenheit, dafs ein Franciskaner zu
*) Und in Auflats II gegenwärtigen Stacks Hm Vanquello'fe
Analyfe diefes Meteorfleins« GUh*
**} Zn Folge eines Dänifchen Journals, Welches dlefe Tbatfkcbe anP*
. genommen habe aus dem im ISten Jahrh. unter demDflniichen
König Snorro (nach einigen von ihm felbft) gefchriebenen
Buche Speculum Regale; vielleicht ein Anker aus dort berab»
gefallenen Meteor-Eifen gefchmiedet. GUb.
***) Dafs Sand, welchen man auf dem Schiffe« worauf ein Hr*
James Alexander nacb Oftindien fuhr, am 29 Mal I821, io
11^ 3' n5rdL Br. und %2^ 5' weftl* LSnge von Green wich,
an der obern Takellage in beträchtlicher Menge anhängen^
fand, nicht herabgefallen, fondem vom Winde ans den,
wenn gleich 3cx> engl. Meilen entfernten Sandwfiften Afrikas
herbeigeführt worden . fey , fchtint kanm zweifelhaft zu fe^^
E^nb. phUof Jamß^ 14. 404« Gift* '
( 2S2 1
im Convente di S. M. della Pacc ( welches jetzt eine
Baumwollen -Zengfabrikifi), ungefähr um die Mitte
de»' i7ten Jahrhunderts durcli einen kleinen etwa f
Loth fchweren Meteorftein getSdtet Worden fey, -^ sft
etwas längft Bekanntes^ und Hr.CanonicusBellani hftte
eine folche crambe bis coctay oder mehr als bis c^ .
da /nicht für etwas noch in* keinem P^erzeichniJJe
erwähntes ausgeben , fondern crft die von mir fchon
Ifingß gegebenen Verzeichnide nachfehen lollen; (ich
meine nicht fowohl die Deutichen, weil diefe fchwer-
lich dort viel werden gelefen werden, wiewohl diefe
Annalen in Mailand und Pavia auch zu finden* find,
fotidern die ili italienifchen und franzofifchen phyfika-
lifchen ZeitfchriftiBn). In dem von mir im Giomole
•di fifica e chimica di BrughateUi, 4844 , terzo bU
meßre gegebenen Verzeichniffe, habe ich diefe Bege^
benheit fchon erwähnt, mit Anführung des Mufeum
Septalianum y wie auch in dem Verzeichniffe, welches
fieh im Journal de Phyfique t. 87, Oct 1818, S, 276,
befindet. Auch hat der Abbate Carlo Amorotti,
in feinen Opufcoli fceLti t. II p. 65 Nachrichten da-
von mitgetheilt. In meinem Buche: Ueber Feuermt'
teore und lierabgefallene Maffenj habe ich S. 231 und
232 das Nothige darüber gefagt, und vorher in diefen
Annalen B. 5o (i8i5 St 7) S. 246 und 247, wo ich
aber, fo wie im Giornale di fifica, durch ein Verfehn
die Zeit des Falles zu Ipät angegeben habe. Die Her-
ausgeber des Settalianifchen Mufeums, Torzago
und Scarabelli, find, fchon damals geneigt gewe-
fen , den Urfprung folchen Stains den Mondvulkanen
auzufci treiben, wovon Ol b^r^ im Jahre 1795 und
La Place im Jahi^e 1802 stwtr die Möglichkeit ge-
C 233 3
zeigt' faabeh^ der «ber doch aniB verü^iedenbti GrfiiidUir
irickt anzunehmen iß. Die nach Jetxig^n BegrifiWi'
fehr unbedeutende Sammlung dee Grafen Settäla, war
fpftterhin nach einem langwierigen ProoeiOe mit deflen'
Erben grofstenth eile an die Ambrofianifche Bibliothek
gekommen, wo ich im Jalire 18x1 , gemeinfcholttidh:
mit deren fehr gefälHgem-Direktor, .dem Abbate^Amot-'!
rettiy unter einem gro&en durch einander gew»>rfeiieni
Wuß von unbedeutenden Steinen und andern Minek
rflflien lange nach diefem kleinen Meteot|teine f gefuchtr
Labe 9 ohne irgend etwas zu finden, was ^einem M%^'
teorfteine nur im mindeßen ähnlich , oder niifc den ^^^
gebenen Belchreibung übereinkommend gewefen wiireu'
• « •>
Dafs im Journal des debats vom 17 JiiK'-iöiSI
ein Lügenbericht von einem angeblich zu Juilty g^
fallenen Steine erfchien', und in dem Stücke Voiii 2p
Juli von dem Maire des Ortes für ungegründef erklär^
wurde, füge ich hier noch bei.
1 ■
'1 »
•
in Ueber Schaden , der darch Feuermeteore, ift angerichtet worden.
.1822, den 17 Juni, wurde bei Catanea .durch ein
zwifchen der Stadt und dem Aetna nach der Oßküße
5BU gefehenes Feuermeteor (vielleicht daflelbe gleicli'
weiter zu befchreibende , das aucl) in Deutfcbl^ttd
iß gefehn worden) eine Mühle zertrümmert. IreufSm
Staats »Zeit, vom, 3o Juli 48^2 und andre. , .. r
■■■■ ■• : • ■ • .Uli \U^dt
'i8d!2, in derNacht vom 19 bis gOrJuli) iß zv^^Ujef^
TnÖhe auf Hamburgifcliem Gebiete durch ein Feuerme-
teor ein (jchöße iiv^rand gpßeckt worden Jwie in meh-
rern in meinem Buche, Ablh. 2 §. 20, wwähnlenr allen.)
In diden Annalcn.,^, 71, S, 58'J^y4ibe:^>N^v^^Üs^>^'^ ^'^^
E a34 T
Wahrheit äer ' ifichl weiter bezeugten' Sache. Aber
ieitdem hat mir ein fehr gefflUigor wiflenfchaftlidber
Freund 9 Hr. Doctor Julins, ausübender und anoh
de Sohriftßeller rühmlich bekannter Arzt in Ham-
burg ^ genauere Nachrichten von diefem Eretigniffe
mitgetheilt Zwilchen ii und i2s Uhr Nachts £ahen:
Hirten, die zwei Meilen ößlich von Hamburg auf dein
Felde waren , ein von S (etwas ößlich) gegen N (et*
was weltlich) ziehendes fehr grolses leuchtendes Me-*
teor. In derfelben Stunde iß, eine halbe Meile fud*-
fifli vom Beobachtungsorte, zu Allermdhe, einem rei*
ohep Bauern, als er in tiefem Schlafe lag , fein ganzem
GehSfte abgebrannt. Es war keine Spur von Unvor-
' fichtigkeit von feiner Seite aufzufinden , und noch we-
niger an Brandftiftung zu denken , und die allgemeine
Meinung dortiger fehr verßändiger Landleute iß, dals
di,e Feuersbrunß durch Feuer vom Himmel entßim^
den fey.
r
IIL NaduicLten ron Feuermeteoren»
i7g2 im September, an einem Abende, zog fiber
JUainii eine ungeheuer große Feuerkugel, welche ei-
nige Secunden lang die Stadt und Gegend wie Sonnen-
niid Tageslicht erleuchtete. Hr. Geh. Hath v o n S o m«
mering, welcher mir die Nachricht gefällig mitge-
theilt hat, aber nicht mehrere aufbreiben konnte, mel-
diet| dais, als er mit leiner Gattin zum Nachteflen ials,
(O Von einer Fen^kagtl» welche bei Leipzig am I7ten Jan.
I823 am IG UHr Abends eine Baaersfraa get^dtet liaben foll^
mOamm im fpjgenden HeOe. ßHi»
£ 235 ] :
das Ziminer, ungeachtet die Petierkugel liinter dem
Haufe wegging , fo heU ward, dafs fich das Lieht der -
brennenden WAchskerzen faß gänzlich verlor.
18189 den 18 Januar, Abends um 8 Uhr, iß (wie
aus Petersburg in den Zeitungen gemeldet wird) zu
Turuchansk in Sibirien, bei einer Kälte von 37 ^9 ein
immer anwachfendes Krachen in der Jliuft gehört wor-
den ^ darauf {?wahrfcheinlich zugleich oder vorher)
011% fchlangenförmiges (alfo auch, wie lo viele andere,
in Bogenfprungen gehendes) Fieuermeteor erfchienen,
und bald yerXchwunden.
1819, den 21 j(oder ig) jN^ovember, fah man in
Nord^jimerika ^ in Danpersy Maffacfuifets^ ßaliimo*
re und Maryland^ ^Ifo in Bntferpungen von 580 engl,
Meilen, ein Meteor, worüber N. Bowditcih in> den
Mem, of the American Academy^ t. IV (Cambridge
1821) Nachrichten und Berechnungen gegeben hat Es
war fehr glänzend, und von fcheinbarer Grolse wie der
Mond. Die erße l^rfcheinung war durch eine JVIenge
von SternCchnuppen (wahrfcheinlich' abgefonderte
Theile der Made) bezeichnet, und 2 Minuten nach
dem Verfchwindem entßand ein raffelndes ßetofe wie
von entfernten Donnerfchlägen , das go Secuuden lang
gehört wu,rde. Aus den Beobachtungen ergab ßch ei-
ne Hohe erfi von 08, hernach von 22 engl. Meilen. Die
Dauer war ungefähr 16 Secunden; die Gefchwindig-
keit 7i engl. Meilen in 1 Secunde , und die Richtung
ungeiälir S 44^ W. Der wirkliche Durchmeffer fchicn
äTio engl. Fufs, oder beinahe i engl. Meile zu feyn.
Edinb. phlL Juurn. N. 12 p. 38o, und Meinecke tTourn.
für Cliem. B. 5 S. 218*
l 236 1
Ueber die merkwürdige Feuerkugel, welche i8si
den 24 December, Abends nach 6 Uhr, in dem grolaten
Theile von Deutichland ift gefehn worden, (meine
mu^eite' Lieferung Annal. B.71, S^Sll), wird Hr. Pro£
Gilbert in dem nächßen Stücke der Annalen noch meh-
reres und Hrn Lambert'd (jetzt in Wetzlar) Berech*
nung mittheilen.
1822, den 14 Januar um loi Uhr Abends hat man,
wie fchon in den jlnnal, B* 71 S* 58o bemerkt worden
ißy bei Heiligenfladt im Eichefelde einen grofeca
Feuerklumpen gegen Weft zu niederfallen gefehn.
Auch zu Hannover fah man unter Sturm , Schloisen
und Schneegeßober einen Ungeheuern Feuerball (ohne
Zweifel denfelben) niederfallen, dem ein fclimettern-
der Schlag folgte, worauf die Luft mit Schwefeldampf
erfüllt ward. Auch zu Koblenz u. f. w. bemerkte man
unter Schneefiurm einen ßarken Blitz mit hohlem
Donner. (Das Meteor fcheint alfo nicht weit von Han«
t.
noyer niedergefallen zu feyn.) Jurende am angef.
Orte No, 18.
1822, den 6 Febr. Abends um 6 Uhr ward bei Rqf^
fitz in Mähren eine Feuerkugel in der nördlichen Ge-
gend des Himmels gefehn« Jurende^ ebendaf.
1822, den g Febr. um 7^ Uhr Abends ward zu
Iglau in Mähren ein leuchtendes Meteor einige Se«
cunden lang gefehn. Jurende^ ebendaü Wahrfcliein«
lieh war es daflfelbe, was auch zu Leipzig iß gefe«
hen worden {Annal. B. 75 S. 58i) [und von dem ein
mehrere unglaubliche Täufchungen , die bei Feuerku«'
geln vorkommen , erklärender Bericht in dem folgen»
den. Stücke erl'cheinen wird. ÖJ
t 237 ]
1822, den 1 MSrz, um 8 Uhr 45^ Abends , zu
Brunn ein hoch und langfam ziehendeb Meteor in SW.
Jurende^ ebendaf. «
189s, den 8 (oder 9?) Mttrz, ungefähr um 10 Uhr
Abends, wurde bei PhiladelplUa und in mehreren von
einander fehr entfernten Gegenden ron Nord-Amerika
ein grolaee Feuermeteor gefehen, von welchem in vie-
len dortigen Blättern Nachrichten gegeben wurden,
deren mehrere in dem zu Philadelphia erücheinenden
Poulfori?% Daily Adpertifer vom 23 März und vom 18
und 20 April gefammelt find, welche Blätter mir Herr
Dr. Julrus in Hamburg überfchickt hat, und wor-
aus ich hier einiges im Auszuge' mittheile : {J^om aSßr
März.) Die Oxford Gazette meldet, diefer Feuerball
habe fo viel Licht gegeben , wie die Sonne am Mittage«
Nach der Herkimer Zeitung ward ungefähr 4 Minu«
ten nach der Erfcheinung des Meteors eine Explofion
nach der Südfeite gehört , wie bei einem fchnellen Ab«
feuern von 4 bis 5 Stücken fchweren Gefchützes. Ein
Beobachter Tagt im Sangerfield Oneide IntelUgencer^
nachdem dasMeteor in der Richtung von N nach S gegan«
gen, fey es mit folcher Heftigkeit zerborfien, als wenn es
die ganze Natur in Aufruhr bringen wollte. Es zertheilta
fich in mehrere Feuerbälle, die nach verfchiedenen
Richtungen gingen und vcrlölchten ehe fie den Grund
(oder vielleicht den Horizont) erreichten; fie lielsen
auf ihrem Zuge eine grofse Menge von fchwarzgelben
{Itpid) Feuer zurück, welches noch 5 Minuten nach
der Explofion fichtbar war, und dann allmählig mit
Regenbogen - Farben verfchwand. Das Meteor wurde
auch zu Montreal in Kanada gefehn , von der Südlevl^
kommend, wie eine gobogfene KcUe -^otv^^cM^^» <S^^
! 24o ]
Penfilvanien) beobachtet, -vom Anfange der Siolitbaf-
keit' an, bis zum Verfchwinden. rD«(r Himmel war
voUHommen heiter, und der Mond fohien fehr hell.
Er fah fo eben nach dem Nordftern, da bemerktt«r
ein kleines von NO kommendes Licht^ das im Augen*
blicke ßärker wurde, und alles lo erleuchtete, d«&
man das Mondlicht nicht mehr bemerkte. Es erfchien
als ein grofser Feuerklumpen, in Gefialt und Grofseei*
nes Fafles *), und lieis leuchtende Theile nach, die
nocli lo Secunden lang fichtbar waren. Der Gang
war von NO nach SW. Wahrend des- Zuges hSrte
er ein Geräufcli, wie von einer fchnell durch die Lirft
bewegten Fackel. ( Da das Meteor nach dem Anfange
der Sichtbarkeit Geh fo fchnell vergrofsert hat, 16
muls deffen anfängliche Gefchwindigkeit lehr beträcht-
lich gewefen feyn, fodais der vorher erwähnte Beobach*
ter bei leiner Schätzung der Gefchwindigkeit auf 4o
engl. Meilen in einer Secunde wohl Recht haben
mochte. Walirfclieinlich wird der fleifsige Sammlet
und Berechner N. Bowditch uns auch über diefes fo
merkwürdige Meteor noch weitere Auskunft geben.)
? 1822, den 16 März um 10 Uhr 5' Abends fah
man zu Richmond in Virginien ein feZir grofses
Feuermeteor, von NO nach SW gehend. Es warf
.*) Wenn fo Mancher in feinem Berichte ron einem Feuehn«*
teore« oder fiberbaupt bei Schätzung der fcheinbaren GrSlIie
eines am Himmel (ichtbaren Gegenftandes, diefe mit einem
Faffe, oder mit einem Teller oder einer ScbGflel vergleich^
fo ift damit nichts Deaflichea gcfagt, weil man nicht wiffen
Icann , in welcher Entfernimg der Beobachter ficli das Faft,
oäei den Teller, oder die SchUffel vocfteUc Chi
Punkfin nach irerfehiedeaen Richtungen , hatte ein fil-
-berwailbee Itiilserft helles Licht, und bei der Explofion
irurde daa Getöfe weit umher ^hort Eine (ztirüch-
-gelafleAe) Maße von Feuer 9 die fich bei der Explofion
entwickelt hatte, blieb mehrere Minuten lang fichtbat.
vi/Din. d. CK t* ü* .p.4oa, (Diefes könnte vielleicht daa
tvorher erwähnte «Meteor- unter Angabe eines unrich-
tigen Datum gewefen feyn.) . .
1622, den 9 April, nm g Uhr Abends ein grofsee
explodirendes Meteor, gefehn zu Rhodes hei Ai^ignpn.
Ebend. p, io3. PhiL mag. t. 69 p. 399. Journ. offc.
No. 26 p. 438. (War von dem zu Halberßadt an dem-
felben Tage gefehenen Meteor, welches in meiner
zweiten Lieferung, jinnah B. 71.S. 382 Ichon erwährit
.iß, verfchieden, wegen der verfchiedenen Tageszeit)
' ' Bei ^em Meteor, welches am 3 Juni 1822 den in
diefen jinnaU^, 71 S. 345 weiter erwähnten Meteor-
Aeinfall bei Anger b gegeben hat, findet Hr. Egen (in
jKnal. lß.T% S.386) die Grifnzen der beobachteten
Hohe Zwilchen .7| und 8| Meilen , und die Gefchwin-
digkeit in dem beobachteten Tlieile der Bahn 260 bis
4ooFui3 in-i Qecunde. (Frühetr wird wohl, wie bei
andern Meteoren , die Gefch windigkeit gröiser gewe«
fen feyn.) *) ,
1822, den 9 Juni, vor Sonnen-Aufgang, ward eine
Feuerkugel von SO nach NW über Mältren ziehend,
/ zu Neußädtel beobachtet. Jurende^ in der ang. Beilage«
*) Hr. AKagQ hatte ähnliche Berechnungen hoffen laflen» fand
aber die Data zu einem calcul rigourtux nicht geeignet« Re-
fultate wie die des Hrn Egen innerhalb Wahrfch^tiUcK«!
Gr'Mhzen^ fiaf ick Phyfilier aach fclkon Ni\\\\»TGC0BL«a. CTiSici«
[ «4» ']
i822| den 17 Juni, um glJhr Abeiula warcl, die in
diefen Anncd. B. 71. 8. 583 kür^ erwähnte, an mehre-
ren Orten dea nördlichen Deutfchlandes gefehene
Feuerkugel auch bei Danzig weltlich nied^rgelftkid er-
Uioki. Das Licht (der^KuruckgelalTenen Theile) blidl)
faß \ Stunde lang fiohtbar. Naclirichten davoUi nebil
Auszügen aus der Preuß. St. ZeiL yom So Juli 1829^
wo viele Berichte gelammelt find', finden fich im
JSeuen Journ. f&r Chemie^ B. 5 H. 2 S, 35o.
Ob das S. 253 erwähnte, an diefem Tage an der OA-
küße Siciliens gefehene Feuermeteor, welches eine
Mühle zertrümmerte, mit diefem identilch war, läist
fich nicht befiimmen , weil bei der Nachricht aus Sici«
lien die Tageszeit nicht angegeben iü
1822, den 19 Juni zwifchen 11 und 12 Uhr Abends
entzündete zu uiüenmöhe in der Gegend von Ham-
burg, wie oben S« 233 bemerkt worden, ein nach N
ziehendes Fenermeteor ein Gehöfte,
1822, den 28 Juli zwifchen 7 und 8 Uhr Abems
fahman bei Brunn ein Peuermeteor in SW, mit ziem*
lieh langem Schweife, rikofchettirend und etwa iS^
über dem Horizonte verfohwindend. Jurende^a ange£
Beilage,
1822, den 6 Augufi;, um 8} Uhr Abends, ein
Feuermeteor, Funken in langen Streifen werfend, ge-
fehen zu Paria ^ Caen, Hayre, Mans, Rochelle, wie
auch I zu Southampton in England« Der Kopf ver«
fchwand ohne Laut , die Sichtbarkeit des nachgelaife«
neti Schweifes dauerte 5 Minuten. ' jlnn. de Ühimie
t. 20 p. 3g5 und t. 21 p. 4o3. Die beobachtete Hohe
iß; auf 66 fraxiz. (40 deutfch.) Meilen gefchätzt worden«
t 243 1
i822| den 7 Aug., Abends um 9 Uhr, zn Iglau ein
Meteor in Geltalt einer bei 2^ grofsen Mondfichel, i
Minute lang raketenartig Funken abwärts fprühend.
Jurende^s an^ef. Beilage»
. . 1822^ den 11 Auguß, um 8i Uhr Abends fahen
yiele in der Gegend von JLüttich eine grolse Feuer^
malle, die mit einem brennenden Hangen Stroh ver-
glichen wird, fchnell niederfällen (oder vielmehr nach
dem Horizonte zu gehen). Man glaubte (zu Folge ei-
ner of|j|er vorgekommenen optifchen Täufchung) fie
Wäre in einem benachbarten Walde niedergefallen,
und hat alfo vergeblich nachgefucht Lange nachher
horte man einen fiarken Donnerfchlag mit einem lan-
ge fortgefetzten Rollen. Der Himmel war faß ganz
unbewölkt Ann, de Chini. t. 21 p. 4o5.
An demfelben Tage Abends um 10 Uhr fah man
über Koblena eine Feuerkugel mit bleiidendem Lichte,
über 1 Minute lang. Jurende's angef. Beilage. (Konnte
vielleichtUfias mehrerwähnte Meteor mit nicht richtig
angegebener Stunde gewelen feyn.) '
1822, in der Nacht vom 22 zum 23 Auguß, un*
gefähr um 2 Uhr, wurde zu Czernikau (im Regierungs-^
bezirk Brotnberg) von der auf dem Markte verfammel»-
ten Bürgerwache eine helleuchtende Feuerkugel von
SO gegen W ziehend gefehen. Sie verfchwand nach
wenigen Augenblicken mit einem fo ßarken Knalle,
darfs die Erde bebte. Freufs. St. Zeit Stück 107 v. Stert
Sept Nach Stück 108 haben in der Nacht vom 23ft;
zum 24 Auguß um 2 J Uhr zwei Reifende bei Pofen ei-
ne Feuerkugel lahgtam von O nach W ziehen fehen
(vahriclieinlich die vorige mit unrichtig angegebenem
Datam)» Unter einem Winkel vou \va%^%l^ ^^ "^^^^^
[ 244 ]
O nach W gerechnet blieb fie ((cheinbar) ßeheni und
zertheihe (ich in mehrere Feuerkugeln und Punk«n|
die hernach verIo(chen. (Wahrfcheinlich daflelbe Me-
teor, oder ein nach der Explofion deflelben beifammen
gebliebener gro&er Theil deflelben, wurde ^ fo viel ich
habe erfahren können in der Nacht vom 22 znm sS&
Auguß nach 2 Uhr , ron Preuleifchen Zollbeamten an
Aev jinHältißshen Gränze am linken Eibufer ^ gefehen,
nach der NW-Seite zu, in der Grolse de« VollmondeeJ
1822, den 1 September um 8 Uhr Abends Vh man
zu Fort Royal auf Martinique ein grolses fchnell von
O nach W gehendes Feuermeteor; es war mehrere
Miniiten lang (ichtbar, und machte eine heftige Ex«
p]oIion mit Donner-ähnlichem Cetofe, jinn. de Chim,
1822 t 21 p. 4o3*
1822, den 10 Sept. um ii^ Uhr Abends bemerkte
man zu Carlßadt in Schweden eine Erderfchütterung
und ein plötzliches furchtbares Getole in de%Luf^, ei-
ner Pulver -Explofion ähnlich« Häufer und Hauage^
räth geriethell in Bewegung (wie mehrmals gefchehen)«
Sonderbare Blitze und Sternfchnuppen von erfiaunli-
cher Grolse durchkreuzten die Luft, (es war alfo ein
Feuermeteor, von dem man aus Mangel an früherer
Aufmerkfamkeit nur das Ende beobachtet hat.), Man
will auch (wie fchon oben S.23o ei*wähnt worden) nacih
diefer Nacht an verfchiedenen Orten Meteorßeine gefun*
den haben. Jurende'e angeführte Beilage. (Ba iß
Schade, dala die Quelle nidit angegeben iß, und noch
keine weitem Nadirichten vorhanden find.)
1822 , in der Nacht vom 27 zum 28 Öctober Iah
man im ßerUburger Kreiß ein Meteor , gegen N
[ 245 3
«liend^ mit eitiep^ Schweife > delTen eine9 Ende (ich
liemach in Ge|ialt eines rechten Winkeid bog (wi^
mehrmels., zu Folge einer Zickzack -Bewegung des
Meteors)« ßd dauerte 5 Minuten^ Öanßreitig die Sicht*
barkeit der zurü6kgelAflretten leuditenden Theile mit*'
gerechnet)^ und yerXchwaad ,,ohtie hörbaren - KnalL
Freufsi St. Zeit* 148 St. vom 10 Dec 18222.
1822^ den 28 October um5i Uhr Nachmittags^ ei^
lie Feuerkugel^ gelehen bei Sih^erhiliy^ fcheinbar etwa
f fö grols als. der Mond^ ging ungefähr £2^ über den
Horizont von NO nach W. Die Brfcheinung dauerte
8 Secuiiden. PhiLmäg. 1823» 255; J* offc. ^g. 167.
1822^ den 11 November^ Abends zwifchen 10 und
11 Ühr^ hat niaii^ nach der von Hm Infpector Breit-«-
haupt in diefen AnnaL B. 71 S. 533 mitgetheilteh
Nachricht^ zu Freiberg und zu ZfchopaU eine'gro-
Xse Feuerkugel I fcheinbar niöht fehr fchnell von
nach W ziehend^ gefehen» An demfelben l^age ha-^
ben einige, rdie, ßch auf dem Wege zwifcheh tt^it*
ienberg und .Kemberg befanden , ^wifchen 5 tind 6
Uhr Abendd eine nicht gröfss) at>er doch alles erleuch-
tende Feuerkugel init mäfsiger Gefchwindigkeit Und
mit Nabhlaflxmg eines langen Lichtltreifens Von O
nach W ziehen gefehen. Einer will auch einen ent-»*
femten fchWachen Knall gehört haben. Wenn alfo
iiicht etwa in einer von diefen Nachrichten die Stun-^
de unrichtig angegeben ift^ Welches fich den ÜmßSn^
deit häbh kauth vermuthen lälst ^ fo müQen an demfel^
beh Nachtnittage zwei Feuerkugeln zu verfchiedenen
Stundeif Voh O nach W gegangen feyn. .
(4) r. folg. S. unten.
Gilb» Anaal» d^ Plijrlik» B* 76» St. 3. 1. tBsi!S« Su W« ^
t »46 1
xts±, den ii Dectotnber um 5 Uhr 45' Abend» m
Fauertiieteor, faft von der OrSfee dee Vollmondes^ über
'Bfiinn von SW nach NO rikoIchetHrend dahin zi^
heiidy Wotauf eim dem Dönnei^ gleichende und die
Erde ei^föh filternde Explofion erfolgte, und zttgleldi
Stertirdinuppen niederzufallen fchienevl. Stä1*k6r ab
zu Brunn urard das GetSfe zu Roffitz und an veHoIiie»-
neii Orteh des Znaimer Kreiles geli5rt, und der Feuer-
ball mit Schi*eckeil gefehn. Ju r e n d e's angef. Beilage.
tSiij d<in 2 April gegen lo Uhr Abends eine Feuer-
kugel bei Manheim^ nach NW gehend. iZeit.Nachr.)
(44) f. unten.
1823, den 5o Juli Abends linl 16 Uhr 55' wurde
zti ijMiptig von Einigen eine Feuerkugel gefehn , voii
der Geltält und GröFse des Vollmohdes , (tiadi Andern
etwas kleiner) olihe Schweif, Von weifsehi nicht' fehr
blendendem Lichte; Ge ging mit ziemlichei*Gelch wiu-
digkeit von NO nach SW.
1823, den 19 Aiiguß, Abeüds um '] Uhr 5o Min.,
Iah man üu Mühcheh eine Feuerkugel init ßrahlen-
(I) liS22i di^n I2^övember wurden «Mehrere Feuerkugeln b«i
Potsdam gefehn, nach den kOnftig mitzntheilenden Nachrlchteo
des Hrn Director K/dJ^ii» eine auch zu Tmncha bei Leipzig ; und .
182if den 15 November ukn 6 Uhr Abends Feuerkugeln
mit einem Schweife, die einen helleuchtenden Streifen zurSek-
liefteuy zu Jpp^nrad^, wovon eben dafelbft mehr. öilh.
(44) 1833» den 6ten April wurden bei Neuftadt'Eh^swaids,
den 9 April in Potsdam 9 und den 23 Mai in AUenhmrg
Feuerkugeln gefehen ; von ihnen künftig umftindlicbere Nach-
richten. -— ]ft von der letzteren , und von den 3 folgenden
keine von den Beobachtern der Sternfchnuppen bemerkt wor-
den? VergtS/a 15 f. Gilh. ''^^''-
£ 247 }
dem Sdiweifd gegen NNO ; ße gitig erß niederwärts,
erhielt ßdi fodaiin (iehelnbar, weil ihr Gang in der
Richtung des Beobachters war) an derfelben Stelle^
und ging hierauf horizontal nach O, Die noch einige
Zeit hernach fichtbaren leucIitendenTheile des Schwei-
fes bildeten zwei entgegengefetzte nicht recht Bufimi'*
tpenhängende Bogen ^ die faß oval und einem Auge
ähnlich erfchienen, und eine halbe Stunde ficlitbar ge*
welen feyn foUen» (Das Meteor mufa alfo fprungweifi»
gegangen leyn.) Frantf, Ob. P. A» Z^it. 27 AuguA.
[iSaSy den 5 October, 'Abends | auf 10 Uhr, zeigte
fich zu Königsberg in Preulsen eine von W nach O
ziehende Feuerkugel , die einen Harken Glanz rerbrei«
tete und auf ihrer Bahn einen feurigen Streifen zu«
rflcklietk (Zeitunge-^Nachricht) &•]
Vi\ Noch einiges 8ber den Uirltirang der Fenenneteere ond
der herabfallenden Mafien»
(vemnlafst durch den An£Gitc» worin Hr. £gen> in Hamm in WeA«
phtlen, in dlef. AnnaU St 12 J. \%xi (od. B* 1% S. 375) einen
atmo^hfirifchen ürfpning der Penermeteore an erweifen fucbt)
Da(d die Erde ein abgefchloflenee Ganze bilde, wo
nachweislich nie etwas Ponderables dazu oder davon
gekommen fey, (wie Hn Egen in feinem Auflatz S«,
576 lagt), iß eine zwar gewohnliche, aber ganz will**
kührlidi angenommene Meinung, welche weit mehr
gegen fich, alefur fich hat, und durch welche unfere
Anfichten von Bildung der WeltkSrper und von den
darauf vorfallenden Veränderungen fehr beengt wer*
den« Mehreree%ber diefen Gegenftand habe ich im
Journ. der C/iemie B. 4 S. g3 f« gefiigt
[ »48 1
Wienn die Bellaiidtheile der Meteorfieine flcii
Jiitfeh kinf ÜhrererErdofihaen^ (aarelbfi S.576) roiftdie-
les gar käih Grund fdr den lellürilchen Urlprang der
Melebrlleine^ indem diefer Umfiaiid es vielmehr IiScIift
Watirfclieirilich macht ^ dafs die Natiir bei Bildung der
WeltRöl'per *) fich zieniiicli derfelben Materialien,
die wir auch Auf ühferer Erde finden ^ möge bedient
haben ; wiewohl es auch eben fo wahricheinlich ißp
dafs fic auf verfchiedenen 'Wellkörpern auf yerlchie-
dene Weife xiiSgen angeordnet und zufamnierigeTetxi
foyn I und dafs auf manchem taielir tind auz thankhem
weniger von demfelben Mätbfi&l Vorhanden fe^ii in8-
ge. UeberhJEiitj^tt Hndet (ich nach den vortr^fFlidien
Beobachtungen voll SchrSter, weit mehr Aiehhlibb-
keit zwifchcn unierer Etde und einigen andern Vl^t«
korporn unferes Sonnenfyßems, als Mancher ohne
diefe Beobaolitufigen würde vernluthet haben.
Dafs (nach S. 578) die Meteormaflfen einander ib
ahnlich feyn foUeh , wie Bier derfelben Henne , habe
ich nie gefagt; denn Weriii auch die meiften virie
Acihnlichkeit mit einander haben , (welches auch zu
Folge deflen , ^as in der Atmofphäre mit ihnen vor-
geht» niclit anders feyn kann), fo finden fich doch
auch grofse Verfchiedenheifen. So unterfcheidet fich
dai9 meteorifche Gediegen-Eifen der Maden, wo es den
Haupt -Befiandtheil ausmacht, fahr von den eigentli-
chen Meteoriteinen , und ahch unter diefen find man-
*) Die heften Ideen darflfter fthelHen ftnir vorgistnigen tM Veyfk
in dem Buche der beiden Herren Mafthali ron ßieber-
ft e i n : ünUrfuehungtn Hb^r dm ürfpnmg und die Jmshil^
dnng d§9 fVeUgehäudes t Giefsen 1802« ChL
[ 249 3
I
che d«ti übrigen fahr unflhnlicli , z. B; die 1806 den
i5 März im Departeni. des Card Iierabgefallenen, die
fchwarz und zerreiblicli find und von felbß zerfalienl
Noch mehr unterfcheidet Geh ron den gewöhnlich
niedergefallenen MalTen ^ie harzige Siibßanz, welche
i7g6 den 8 März mit einer im ganzen nordlichen
Deutfchl^n^ gefehenen explodirffnden Feuerkugel in
der Laiilitz herabgekommen iß; ingipjchen die 1686
den 3i Januar in Kurland, und zugljeich in Pommern
und in Norwegen herabgefallene, einem fchwarzpn,
halb verbrannten (^apier ^Imliche meteprifche MafTe,
welche von Hm Tlieodor von Groltliufs unlerluclit
• I • . ■ * ■
worden iß; und uoch verfchiedene andere.
Nachdem Hr. Egen S. 378 eingefianden hat, dafa
die Beßaiidtheil^ ^er IM^eteormaflen in der Luß noch
nicht fiacligewielen find , be]iauptet er, man habe die-
fes. njpht gekonnt, weil die bisher angewendeten che-
niifchen Hilfsmittel dazu nicht ausgereicht hfltlenl
Bei den bisherigen Vervollkommnungen der Clieniie
iß es aber ganz ui^d gaf nicht anzunehmen , dafs der-
gleichen Beßandtlieile lollteh in der Luft^ befonders
in den hohem Gegendeji, wo fie fö* dünn iß, in föl-
cher Menge vorhanden feyn , wie zur Bildung Zenü
ner-fchwerer MalTen erforderlich feyn würde, und
dafs, wenn fie wirklicli vorhanden wflren, fie nicht
ihr Dafeyn bei genauer chefnifclien Unterfuchung der
Xiuß Tollten auf irgend ^ipe Art zu erkennen gegeben
habei|. Ma^ iihnierhin . bei Hüttenwerken etc. vieles
verdunßen, fo iß es doch meb^r als wathrfcheinlich,
dalb diefqs gar bald yrieder ganz pder grolstentheits
durch Regen etc.. und auch durch feine Schwere, als
feiner Staub niedergefclilagen wird.
( 35o ]
Der Verf. fleht die grofse Höhey in welcker Feue^-
mefeore find gefehn worden | als etwas felir Unfichereq
an (S. 38o). Wenn fie fich gleich nicht mit gro-
läer Genauigkeit beßimmen läfsti fp iß ee doch ini-
iner unbezweifelt, dafs die Hohen, in welcher corre«
(pondirende Beobaclitungen gemacht wurden , fehr
betrftchUich gewefen find. Viele Berechner haben auch
nicht dae Gr5l8ere deip Grolaen vorgezogen, foifdeni
lieber die Grolsen fo angegeben, wie fie bei einer piä*
laigen Schftt^ung wenigßens anzunehmen find«
2u Beantwortung der Frage , S. 383 y woher denn
die Tangential -Bewegung komme ^ reichen unfere
KenntniQe nicht hin; dafe aber (bei den Bewe^ngen
der WTeUkörper eben Iowohl , wie bei den Bewegun;^
gen der Meteormaßen; we}che ßch im Allgemeinen
nach einerlei Gefetzen richten) aufser der Anziehunga-
kraft auch eine Tangentialkraft vorhanden fey, die ili-»
pen entweder immer eigen gewefen, oder durch ir«
gend eine Art von Stols pder W^urf ihnen beigebracht
leyn kann^ nnd dala alle Weltfyfleme durch verei-
nigte Wirkungen einer Tangential -Kraft und einer
Anziehungs • Kri^ gebildet find (und allem Anfehen
nach, zn Fplge mancher Beobachtungen von Herfchel^
noch gebildet werden )9 iß wphi etwa? night ^u b«^
zweifelndes.
Per Beobftohtungen durch FemrShre von Maflen
im Weltmume | die keine WeltkSrp^r der ge wohnlir
fhen Art find ^ habe ich mehrere in der 7ten Abtheil,
meinea Werkee erwähnt, wwA manche nachher in die-
fen Annahn nachgetragen. Herr Egen bezweifelt,
S. 384 1 ihre Richtigkeit; fie find aber zu vielfach an-
gßftoJH und beglaubigt I al9 d«ib man Urla^he hatte,
;Z weife) diürKri xu begetou ff- Qs^seber leine Bei^p|inung
doF Bahn des Meteors » welcUee «m 5 Jani iBaa den
Meteorßeinfall bei Angers gegeben hat, auf irgend eine
Art demJkosmifchen Urrprunge widerfprSche, kann
ioh niobt finden. Auch wenn man bei Schätzung fol-
ober Art das Minimum annimmt» wird man alle Gror
iaen immer fehr betrflohtlidi finden. In allen bis jet^t
bekannten Berechnungen habe ioh fo wenig als in den
Beobachtungen irgend etwas bemerkt , was, einer An-
kunft von Aufsen widerlprSche.
Unwiderfprechlich. entfcheidend.für die Ankunft
der Meteormaflen von Aufsen würde (nach S. 385)
feyny wenn die Projectionen der meiflen Meteorbah-
nen auf der Erdoberfläche Curven von doppelter Krüm-
mung und nicht Bogen grofster Kreifo wären. Nun
iß mir aber nicht bekannt , dafs jemals durch Berech-
nungen die Bahn eines folchen Meteors wäre als ein
Bogen eines gröfsten Kreifes gefunden worden; wohl»
aber find die'Balmen gewohnlidi fo fonderbar und an?»
dem ihre Richtungen fo, dafs man fie auf alle. Fälle
für Curven von doppelter Krümmung halten mufs.
Ueberhaupt wird die Bahn eines fbichen Meteors nie
mit grofser Genauigkeit befÜmmt werden können, weil
diefe Krfcheinungen immer unerwartet kommen und
icbnell vorüber geheUi und weil man gewohnlich nuv
einen kleinen Tlieil dpr über beträchtlidie Landfirek-
ken gehenden Bahn zu fehen GeJegenheit)hat. Doch
mag man fich weitere Unterfuchuugen über die Pro-
)ectioni9n der Bahnen (S. 4^5 £) enipfohlen feyn laflTen.
Die Bildung der Meteorm^ITen wird von Herrn
Bgen S. 5g5 dadurch evklärt^.df^ eine (auf eine un-
begreitUclie Art wkHl^M^?) Nft^v^talV V«JÄö «va^ VäX.
( ^^2 ]
^ph fleuß ex maehina^ p^er nacb ri^Mi Wientr Ans*
^nickp ein Spatiiföntel) Aie ii| den» liShern Regionea
der Atn|ofph9re [tltWehenden (octer vielmehr niclit
fchwebenden ) Tiieilchen der Meteoritiairei^ auf die
Weife, wie e9 in den nie^ern ^egfenep inif den "Wol-*
ken gefchlehty yerbiiide, und dafs füsdann fjiiif dieü^
MaQi^n (eben £q unbi^kann^e und linbegreiflrche) Krtlftp
(die als eil) ^(weiter (feipa e^ rnachirfa unznfelin find)
einwirken I welche ihnen ^ine ron der Richtung der
Schwerkraft yerfqhiedene Bewegung geben. Aber i)
find fplcbe Theilchen , die fich fall augpnblioklicli zu
Rentner -!-fchweren Maffen zufaminenballen laflen^ in
der Atnfofph^re , befohders in ip hoben Regionen der-
^tben^ i|U8 welchen man diefe Metepre h^i^abkommeii
|j|h , gar nicht yörhiinden , und W^nn fiuch alles Pour
derable, was fich dort il einer beträchtlichen Strecke
ibefindet, $tipk|ipiF, Sauerßpff und W^flerdunlt mit
pingerephnet , in eine fefie MalTe verwandeln lollte,
fp würde es jsu einer Bildung vpn fo beträchtlichen
Maffien, wie dM Oediegen*E^ifen in 8üd«Ainerika nn4
um Senegal find; doch nicht hinreichen. Bei einer
pldt^lrehen Umwandlung luftfdnfniger in feiüe Stoffe
jn einer nieilenw^^iten Strecke Würde überdem , dainit
nicht eine eben-fp grofde heeve über der Qegend deff
Bildung pntßehe^ «)n fehr fchiielles Zuftrömen der
Luft von 9llen Seiten her Statt finden ^ und dadiirbh
Pin fchreckJicher Tumult in der Atmpfphflre mit unr
gewöhnlicher Barpmeter-Yerflnderung entgehe» , wor
vpn mM aber nie etwas bei dem HjBr^bfallen von Me?
teorniaOen bemerkt hat. 2) iß die Annahme yon (uiir
bekannten) Naturkrffften in der Atnipfphäre ^ die der-
gleichen Müflen folUen ^ufanitnenballen , und ihneq
I
f ^ ]
gino yo^ if» S^htfle^t^ft y4!i^]|j^9e. 99V<^8IUP8;«P.9
und gar nicht 4er W^fim jöm*C| , ^^ Jange ßph die Sf-
eha d«m Aug^rpl^^'^^ li^robl/wie ^ep, Q(ifetzf|i der
AiMam <^ttf «ine «infacSheTe A^t f^rl^l^n^ i^tf . ,
V . |Ixv Bgeii jiehl $• 3gl6^ die ßlßctri^ität als die Kf-
Ijurltcafili an, iii^dchp ^i i^^diuig der: Fef^ermetfjo^^
^auptttohlicb |h«tig fey. JNiin. f^b^y Jlgfin £ch m} in
|b lipheii RegiQma des AtxpoJ^)lk!(i:<^ ^io Eleotricit^t
aicht. io anhtiMexi, ^ßiKk A« %en.t|3ff«^^Wi^^ M«il<^i ^W
|a{^$rmigen StpiF(9$!k,p}Qt^ipli ««f4mpiwl?aUen^^uq4
4hpep eine ,bi9iVA||^ fi^H iioriaqntaj^ ii^wegung, yflji
ältlichen Meilen |a filier S^cun^^ g^tft^kpuntf ^ Ipnr
4em fie irurde ^lu: ft^y» li^prdUclit-iiKlMvl^he E^rfi^liL^T
nungeu Jiipryorzubringen yermögeii^ . Und 2]) ](oi^fi
4nroU £](ßctripAdt pdeir dWTch irg^^d eine d^mit YfOr-
-yrai^dte |^i^tuf|^rtif( ^ d^e Mf pgp des Ponderabeln in €4r
nem Raun^ nicht Huf eii|efi A^oxn verin^^rt , ippderp
<B9 können vur in dfm fehon ypi^fiAndei^^ Ppn.dera-
|ieln YerAnderiwgen. bewirkt yerdenu -t- Wenif ii))rf-
gens manchiaal piii #fö^<^ auch ^ wie ^i\ Feuefkluii^-
pen gefehn, pdjsr iw.ohl auch ypn g#nfi& UakuHdigep
init einem Feuermeteor yer^^^ch< "^orden^ •tp.f^^Sf
(daraus nichts« Und der bjawailsga iveit umh^r Ijmst
merkte Sob^jf^fßlgi^ruoh iß. pic^t obwohl .^ae Folge, dj^r
ElectricitAt (& 4po).; di9 gaos Inders ipie^ht^ fQ^id^rn
^•s in ungel^Qiiref Menge i^jjiropkgelallencM Aauchf 9
und Dampfes. Dals diQ M^faerm^ffen f^iffai^igs fp hr
yielen Schwefel ^iithaltesn, fieht man ganz pffefibar an
fler Art de§ Breitens, und a^ch in ^m als cag^t ytu>t*
pumi niederfaUsndeuii Meteor&eineu &aÖAV xoas\.^ ^
[ »54 1
wShnlich noch etwas Schirefel-; fie T»rbr«iten - imcb
bis weiten nodr einige Zeit naob ihrem HerftbfftUen ei^
nen unerträglichen Schwefelgemeh,
Ob| S. 4oOy die Meteormaflen Li^ht und Wimte
kiie dem Weltranme mitbringen j Ift&t fich wohl nieht
mit Gewi&heit beßimmen. Uebrigens kann man tb-
nen (die EifenmalTen ausgenommen) nielit füglieh ei-
nen eigentlich j^e/eAmo/se/ze/i, fondern nur einen
(wahrfcheinlich durch Vermittehmg des SohWefela, wie
auch des ebenfalls in ihnen enthahenen WalTnre) ^nrch
Hitze breiartig ertpeiehten Zuftand snfehreiben. Die-
fes einlebt fich au» mehrem oft beobachteten UmßSn«
den I 9B. B. der blafenartigen Ausdehnung der Penerkn-
geln^ bei der ein folcher Körper fich bisweilen auf man-
cherlei Art in die Lftnge zieht) und abgefonderte Thei^-
le fich wieder vereinigen ; ingleichen aus der anfängli-
chen weichen Befchaffenheit , die man an einigen der
gefundenen Meteorfieine beobachtet hat. Von einem
der 1808 den ig April im Parmefanifchen gefallenen
Meteorßeine, welcher fich in Paris befindet, iß z« B. ein
Kiefel, der auf der Erde lag, umichloflen worden. An
den fneißen meteorifchen Gediegen-Eifenmaffen zeigt
das äufsere An&hen, daib fie wie hingeflofTen find,
welches auch die bei dem Niederfallen in Croatien 1751
den 26 Mai beobachteten Erfcheinungen lehren. An
der in Brafilien gefundenen grolsen Gediegen - Eifen-
'mafle waren an. einer Stelle dortige Steine wie einge-
keilt, woraus fichfohlieisen lAfst, dafs fie «von dem
Elfen find-ümflöflTen worden. >
Aus der- bisweiten bemerkteii grofsen Menge von
SternfchfUippen (S. 4oj> folgt gar nicliie weder für ei-
nen koomiliolitu ^ noch für eiuen otiSLol^h&riliclien.Ur-
&rui9g. Und wton Im WinMr Voii iSü «of i8st dif
idifterfikeihuhgen mit den vielen damals geleheneh
i^enerkiigeln in Verbindung geßanden haben (S: 4oS)«
fo It&t Äch daraus nicht auf einen atmorpharifcbexi
Urrprnng diofer fchlieiben^ da es ganz natfi;*]ich 'ifl^
dafs y wenn üb vieler fremder Stoff be} uns anhingt|
und bei feinem^ Zuge durch die Luft raucht und
brennt, diefes einige Veränderungen in der Afitio^
Iphifre beifirken mnft*
Wenn bei der Explofion einiger Feuerkugeln Vöfi
Manchei^ avif einige Augenblicke eine fPärme im
Gefichte Yerfpürt yrurde, io rührte di^fe ohne Zweifel
von der Wärme - Entwickelung vermittelfl der Cöni-
prelQoii der Luft hef, welche Erklärung S. 419 ifiit
Unrecht verworfen wird. Sie vereinigt bei' defc
Sphall - Fortpflanzung die Erfahrukig mit der Theorie
ßm belieii, und ^uch Erfcheinungen bei der ungeheu-
ren Pulyer-Bxplofion in Leydeli befiätigen dieftlbe, d^
damals in der Gegend von Amfierdam Einige, die im
Freien w^ren, eine augenblickliche Wärme im Ge-r
fidite empfanden, ^n eben der Zeit, als fie die etlir
che Secunden lang dauernde Expliofion hdrten. Atcf
'J*herm'ometer und Barometer kann , eben fo wie bei
dem Schalle, keine Wirkung bemerkbar feyii, weil
ße s;a fchnell vorübergehend UL Wenn man bei man-
chen ß(irken Betpnatiohen der Feüöymeteore nichts
davon l>emerkt oder fsrwähnt hat, fo liegt der Grund
-wohl darin, dafs man nicht aufmerklam öder emr
pfindlich genug gewefen iß.
Wenn l^ei Bxplofioheri der Feuerkugeln j (e)blt in
jiöhen, wo die Luft lehr diüin iR\ eu\ w.w^^v«vci:^%
Cßtdfe mit JBrfcIiulierung ill verV^i^^'V v«ovä^\\*<^- N^"^
yv^
fjl^ F^lierkugdn ,^ Reiche pfteirs n^^, * cijper iqftl^i^e^
Soli^t^ung niehr^^r« huniJert Kli^ftern iin IlurcIiiiieflaY
))«triig«ahaben,<danii4ber3^chtfoU4?^n^^^
Da nun, allem diefen zu Fo^g^., die u?ipr^ng^qlif
W;w:fl>«V*6Wn& V^p4 4«,^W napfehepge y^rbinduiig
piit ^d^r Salivoykr^fv der Er^o b^i einfr ganz ein^
f^Qi) f^nd finb^fap^^e^ i^pficht dfjr Saplie hl^ifeiph^
IXjpfi di^. Bewegung de]^..]^.eteoraiairenL zu erklären ^ fo
]l|^^. wiu picbt UQt^iig (wie S. 4i5 ^fol^ert ^ird)
p(^ ' .fp4<^];9 auf pi^e unb.^grei^iclie. Art \)rirken4p
Itrftft^ hierzu anzun^bme^f
Pa, i^an bei ]iieitpr^jn Jtünimel ^ie MejteoraialTen
fois ungctl^eurofi Hol^ei) (denn ^lle Ichofi beiräfhtli-
(cjiepi in welplim inan 9j»rrerpondiren^e ^eobachtun-
gf(ß j^sfi maclieii ]fon|ieT>^ ^d ^e^en die Hohen ^^ yrp
j3f Afi 4ie jSrlphemun^ Jpphop yprh^r g^fciheiA hatte^ oder
bei fr^herßf Aufm^f |^[)iiiik^,)( hätte feigen konnep ^ fis
ffrjir gi^ripg aqzufQbn)| fnit einer anfänglichen Gfr
i«t^wi'»4iÄl^ß?* V9» «t^il^ftP Weilen i^ eiijpr S/Qcun4e
jCaJfc^ ije^ ^er Wel*fc9rpejr>, in fchi^fen uff d kE^Inme|l
Rfcii^iV^gep fo 9{itAat ^erffbiopfme^ g^ßM^ «"^ un-
ter gÄuftigen yi^^Jändeaiminef daffelbp ft^ied^ Jie/i( j
^,nw«fi)c)ii »ie befflSeyl^t hat , dala JVJeteorma^ffeii.fich
\n niedern Gegei^den der Atmorphäre gebildet | odef
pia^il Zu)^f|cha ^rhal|exi Imten, fonde|:n y^elnieli^, da&
fie e^pen grpfsen Thefl ihrer uriprünglich vorliande-'
aea Maße ah liauch und Dampf in dev Atmofph&re
■t «57 «f
zürficUiefedn ; — fo kann man fdiön nntli ittJn 2ta^
genfcheine und nach einer ganz unbefangenen Beur-
theilnng delTelben nichte anclisrs annehioen , al8 , daf9
Jie wirklich von jiußen JbdMmen. Ich glaube alfo mit
Recht beh^siipten . zu k^nnen.^.iUMd.htbe aucli &bo]|in
meiner <»ribn (zu Leipzig und Riga 1794 erichi^piienen)
Schrift über diefen Gegefißa^id^ nii^ht etwa aus Recht-
haberei öder ausVorliebö für etwas Paradoxes, fondem
als natürliche Fblgö der vi'elcin Vorhandenen Beobach-
tungen^ behauptet, cfö/S rfTe jinkunß der Meteor^
mäßen von Aoffsn <a1fo der ^kosmifche Ur^ruifg)
nicht etwa als liypothefe , ^nd auch iiicht -einmal als
Erklärung 'der Saclie,yb>ic/er/z als- eine vielmals gefif'
henb uhd beobächteie ThätfAclie dnzufehn ifi *). Wenn
ein Ereignifs oft genug iß gefehn und beobachtet for-
den, fö kann nicht füglich uiehx^ geltritteil werden^
ob es fich fö rerhalte, fondem nuri wie eS'ZiigeliQ.
Will man apriorifclie Vorfiellpngein mehr als das gel-
ten laflfen^ was der Augenschein auf die einfacJiße Art
lehrt, fo fiimmt öfters die felbftgefchaffene Natur zu
wenig m'it der wirklich Vorhandenen überein«
Hn Freiherr von Zach (Corrdlp. afiron* 182 j,
No. Y) hält die Feuerkugeln für kleine Erdkometeii,
und Fäi^ey, der mit Bevttil öort-efpolidiröitde Beob-
achtungetl über St^rnfchnujppeil bngi^Aellt^hpt, ^rklärtip
diefe Meteore für kleine Irabanten (JateUitulas) un-^
ferer Erde (I^icholf. J. 54* 298). Hie Vorfiellltng dte's
Hrn von Zäch iA^ wie ich ichön in meinem Buche:
Ueber Feuermeteore S« 409 bemerkt habe , ^r Natur
der Sache angemeflener) als die andere« Ch ladni»
*) „RecKt lieb war es mir, fcfarieb mir Hr. Ciila^ni im Aug*
1818 f in Ihren Annalen I817 St 7 S. 24t f. die BeM'erlilitlgen voh
Sir Hamphry Davy zu lefen > welche aus der Natur des Lichts das
beflitigen» was ich fcbon im Jahre 1794 ^^^^ Feuerkugeln und
Stenifchnuppen gefegt habe.'* Oi
[ s68 ]
IL
Jfnnfyfe äeB Meteoffteimj welcher am tS Sept. 48^^
in der Gegend pon J^inalj im Departem. der yogffen^
herabgefdUen iß; *
von VjLUQUEtlN •).
Dem Wunfche der Akademie der WifTenfcIiafteii ge^
mafe, hat Hr. Yauquelin diefen am Eingange des
Walded von Tauniirej | Lieues von Ui Baffe hera1>-
gefall6neti Aerolith, diemifch zerlegt. Er ifi wie die
mehrfien anderen mit einer fcliwarzeii, gefchmoke-
neti Rinde umgeben ^ innerlich aber grau Und voller
metallifcher Punkte. Beim Zerreiben in einem Agat^
mSrfer verwandelte fleh ein Theil delTelben ohne Schwie-
rigkeit in nnfühlbaren Staub | der andre härtere Theil
Aber leiltete einen nicht 2U überwindenden Widerfiand.
plattete fich unter der Reibkeule ab und zertheilte fidb
in mehr oder minder grofse Metallkorner, welche vom
Magnete siehbares Eifen find^ Anlaer diefen gr6bem
Stuckchen zieht der Magnet auchMetalltheile aus dem
Gepulverten aus , und diefe verbreiten vor dem Loth-
röhre keinen Ichwefiigen Geruch. Es ift folglich in
diefem ASrolithen viel regulinilches Eifen vorhanden ;
diefes und feine geringe Menge Schwefel zeichnen ihn
belbndera aus^
*) Aos den ^fiff. i$ Chim. et tU Ph^. t %\ fibcrtr, ron GUharL
DiiTch f inige irorlflnfige chemifche .Verfaolie et*
gab fich I dala er ^ vi« die andern Aerolithej Kielelerv
de^ Bifen, Schwefel, Nickel, Kalk, Magnefia, Kaliy
und Spuren von Mangan und. von Chrom enthielt;
Tfaonerde fehlte gänzlich , und von Kupfer war darin
nichts SU entdecken. Die un^egelmSlsig eiilgeßreuten
JBilentheilchen maph^n feine Thei)c ungleichförniig^
And .ich fürchte daher, dafs meine BeAimmung def
Menge der Befiandtheile nidit genau. fey,fo viel Mü-
he ick mir auch gegeben habe«
»
Bs wurden von dielem in ein* Pulver feerridbeneli
-ASrelithen 4 Gramme genommen *)^iund mit 4 Thep-
len Salzfanre in eine Phiole gethan, aus welcher ein
gekrümmtes "Roht das bei mfifsiger Erwärmung fich
-bildende Schwefel -WafTerfiofFgas in eine Flafche lei-
tete, die mit einer fchwaöh fauren Auflöfung ange^
füllt war. In ihr fchlug es das Blei als Schwefel-Blei
nieden Allmählig löfte fich die Materie. (.le mfftUre')
auf, lyid die dabei frei werdende Kiefelerde erfchien
als Gallert, welches ein ziemlich zuverläffigeS' Kenn-
seichen iß, da& fie fich in dem .Steine eheniifch. ge-
bunden befand. Als nach einiger Zeit der Apparat
.auseinander genommen wurde, verbreitete fich kein
*} 4 grammet JU eetU oefiolithe rfdmts mt pondrd. Es kSnnte
hiernach fcheinen , Hr. Vauquelin habe blos den zu einem fei-
.nen Staub zu zerreibtnden Theil des Meteorfteins zei^legt; 4^
er aber am Schlnfle alles gefandene Eifenoxyd als im mttalli-
fchsn Zuftands im Steine vorhanden berechnet* auch nirgends
fagt , dais feine Verlegung b)os mit diefen l*heilen gemacht Vef»
fo leidet es wohl keinen Zweifel, dids er die fein gej^elverteh
Theile famiiit den Ei(eiik6mern geoemnitfii liaUe« .Qf%* ^
t a6o J
Oernch nach ScIiwefel-WafforßofF. Da» ^l^dett
ßcfhwefMUi aaf ein FiUrum gefiioimelt) gut gei^a-
Ibheti ttnd getrocknet wog öfio Qf.^ wekhem d^og Gr.
Wvii £bh voll dem Steine in der Salslknre niehi
aüJTgelSß hätte, würde nach dem Filtriren änf dem Fil-
Irtim gewafeheh ^ und dann mit 8 Grammen Stzendem
^i f Stühdislang ini RothglAlieh gel^htnekt^ bis al-
les rühi^ Äors. Die» Maße Ikh null grünlich Aue, nnd
"wurde in kochendem WäfTer herrührt ^ ihr übetfchüf«
fi|^8 Alkali mit Salpeterfituxe gefilttigt ^ «nd .^«hn das
WaiTer wiedet bis cur Trockenheit abgedAinpft, dA-
xnit dU Kiefelerdd fich abfcheidd und das lalpeteriatfrH
Eilen lerfetz«. Kochendes WalTer f&rbte fich übet der
eing^trooktieteii MaOe goldgelb^ niid gab dailn tnit isr-
ßem-falpeterlaureni Queokßlber eineil rothen iNi^4er-
fchlag ^ der 6,o7 Gränlme wog ^ Und üch beim Glühen
-iil 0,01 Gr. grünes Chromoxyd verwandelte« Die mr
Tückbleibende Kiejelerde enthielt noch dad ätid. der
Zerletznng des falpeterfaureii Eifens herrührende Ei-
ienoxydi und wog rein 1^0 Gr., diefes Mifenaä^A
Aber 0,25 Gramilie.
Das v^BS fich Voll dem Meteoirßeine in dej^Sid<-
Ikure aujgeloß hatte, färbte fie rothlich-* gelb. Ed
wurde durch diefe Auflofnng ein Strom Chlorine ge-
trieben^ um das Bifen im höchßen zu öxydiren^ und
dann das Bifetl daraus durch Zügielsen von Ammo-
niak iii Üebermaals gefitllt. Nachdem die animohiaka-»
lifche^ durch Aüfiofen von etwas Nicköl bläulich ge-
wordene Flül&gkeit von dem oxydirten Eifen abgegof-
Ten worden^ wurdn fie in einet Platinlchale forgfältig
l *6i J
«bgedampft, und der Rückitand in einem Tigel rotli^
geglfilit. Der Rückßand war nun fchmufzig gelb, und
kochendes WalTer zog ans ihm falzfauren Kalk und
«in anderes Salz aus , das mit der Piaiin-Auflofung ei-
nen bedeutenden Niederlciilag gab^ welcher fich als
falrfaurea KaU verhielt Was unaufgeloß zurück-
blieb >va;r Kalk, Magnefia, Eifenoxyd und Nickel-
oxyd; fie wurden auf folgende Weiiß von einander
zu trennen verfucht, nachdem SalzGture den Ruck-
jEland voUitandig aufgeloß hatte. Um die Magnefia
von dem Eilen und dem Nickel zu fcheiden, wurde
•gelkttigtes kohlenfaures Kali dazu gegoflen. Es ent-
ßand in der That ein gelblicher Niederfchlag, indels
die Magnefia aufgelöli blieb; als fie aber durch das
Kochen gefällt und auf ein Filtrum gefammelt wurde^
zeigte die gelblich grüne Farbe^ welche fie behielt, dals
fie eine geringe Menge Nickel mitgenommen hatte.
Davon abgefehn beAand diefer Rüokfiand aus blolsen
Spuren von Kalk^ 0,01 Gr. Eifenoxydj 0,02 Gr. Nit^
heloxydj und O907 Gr. gebrannte Magnefia. Des Nik-
keis war zu wenig als dafs er fich auf einen Ge-
halt an Kobalt, der fehr wahrfcheinlich ift, prü-
fen liefs.
Das aus der falzfauren Auflofung durch das Am-
moniak gefällte Eifenoxyd wurde mit Schwefelikure
behandelt, nm das Mangan und die wenige vielleicht
mit niedergefallene Magnefia vom Eifenoxyde zu tren-
nen. Auf diefe V/^ife erhielt man 1,25 Gr. Eifert*
oxyd^ Spuren von Mangan^ und o,io Gr. gebrannte
Magneßa^ welche Spuren von Kalk in fich fchlofs.
Gilb. Aanal, d, Phyftk; B. 76. St. 5. J. 1625. S\. 11« ^
[ aÖ2 1
Als ich die Magnefia-Niederfcliläge behandelte^ Ichied
ich überdem o,5o Gn Kalk und Kali ab *).
JDiefcm zn Folge wurden alfo erhalten aus 4 Gram-
me des gepulverten Steins
•
welches auf ico Tb. d. Steins macht
1 1
• f (C)
an Kiefelerde
140
Gr.
35 Th.
•35
Eifeiioxyd
Ä,5I
62,75
3W7 0x + 2»Mtt,
Schwefel
0,09
2,15
2*25
Chromoxyd
0,01
0,25
0,25
Nickeloxyd
0,02
0,50
0,50
Magoefia
oAl
4>25
4>25
Kalk n. Kali '
0,50
12.50 (?)
1,25
4»70
1170O
96,87
Den 2,5i Granmien Eifenoxyd entfprechen 1,76 Gramme
regulinifchcs Eifen; und da von diefen mit den 0,09
Gn Schwefel yerbiüsden feyn mufsten 0,16 Gr. zu er-
item Schwefel-Eifen, und 0^18 Gr. den aus dem chrom-
fauren Eifen erlialtenen 0^26 Gr. Eilenoxyd angehörlon^
fo bleiben 1^2 Gr. freies Eifen übrige welche in
*} En reprenani les -precipites fonhes de magnefie ^ nous #» /«<•
parames an outre 0,50 d§ chaux et de potaffe. Der Mtgne*
fla erhielt Hr. Vauqueliu aber aas dem Rückftande nur o/yf
<jramme« Kalk und Kali würden alfo die 7 fache Menge be«
tragen haben, wäre hier nicht ein Verfehn zu verrauthen. Ich
würde glauben es folle 0,05 Gr. heifsen, käme nicht in den
. Refultaten wieder 0,5 vor, und bezöge /ich nicht Hm Vauque-
IiVs Raifonnement auf die dann vorhandene Summe der ge-
fundtaen Beftandtheii« , 4,70 Gr. Oilh.
C Äfi5 1
dem Steine bloa mit Nickel und Mangan rerbunden
"waren *).
..»
r) Indem durch diefe Reduction der gefundenen 2,51 Gr. Ei«
fenoxyd auf i«76 Gr. rtgulinifclits fiifen , (S76 Gr. aus der
Sninme der Gewiditstheile yrtgfallen, .kömmt Hm Vauquelin'a
RefalUt auf 3^95 Gr. herab* den zur iloalyre genommenen 4
Grammen gut entfprechend ; allein eine folche Menge voa
Kalk und Kali in einem Meteorfteine, würde etwas ganz phna
Beifpiel ftyn> (fchon 1,25 Proc. wit* ' in der erßen Art der
Meteorfteine fehr viel), und eben fo ohne Beifpiel wäre ein
Meteorftein, deflen erdiger Theil nicht Eifenoxyd in bedeu-
tender Menge enthielte, welches die MalTe grau Arbt und ge«
wohnlich ^ bis | derfelben ausmacht.. Kali war bisher noch
von niemand in einem MeteorAeine gefunden worden; und waa
gSbe uns den Beweis, dafs das hier erhaltene Kall aus dem
Steine und nicht aus der Schmelzung mit Kali herrQnrte?
Wäre die Hälfte des Eifens als Oxyd", die Hllfte ati -^^l!«
jiifches Elfen in dem Meteorfl-eina vorbanden gewefeta^ fö wüf-
^ de jenes 1,26 Ür., dielbs o,Sg Gr., beide znfammen 2^ Qn. bi-
tragen haben, und dann wlSrde unff r der Vorausfetzung. es ie^
des Kalks und Kalis nur 0,05 Gr. gewefen, die Summe der
BeftandtHeile doch 3,gg Gramme, der Verluft alfo nur o,I2 Gr*
oder 3 Procent betragen, welches fttr eine folche Art von Ana-
Ijrfe fehr wenig wäre. Und dait g96e die unter (Q von mir
beigefügte Zufammenfetzung. Güb.
1 I
...- .-^ I'
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li. . • . ■ • ^ . i.
^ 4
I
III.
FoTlaufigt Hachrithi
vpfi der cliemifchen Analyfe zweier in' Polen gefun»
denen jlerolithen' und zweier Meteor • Eifen j
Ljkuoisa X Mitgl. d. Akad. d. Wifll in Paris. *)
Mit Bemerkoogen von Gilbert
M 1 ■ ■
nr. Laugier hat vor Kurzem (am 3i Mai) in einer
Sitzung der pharmaceutirchen Section der jikademie
de JMSdecine eine Abhandlung vorgelefen ^ über leine
JinfBijiyien zweier Meteorßeine und. zweier raeteorilcher
JSifemnaflen , welche in Polen gefunden und von Hrn
HoTodeckiy ProfeflTor zu Wilna, hierher gefendet
Tl^orden find. Ohne in das Einzelne der wiederholten
Analyfehy die er yön ihnen gemacht hat, einzugehn^
begnügt Geh Hr, Laugier das Verfahren anzugebeii^
das er für das kürzeße hält um zu einer genauen Be-
■■• \
') Bulletin des Sc, de la Soe» Fhilpm. Juin 1823. So wenig ge»
nQgend diefe Nachricht auch \&, da von dem Herabfallen, von
der phyPikalirchen und mineralogifchen Befchafifenbeit der bei-
den Meteorßeine , und woher der Gewichts-Ueberfchufs der
Summe der Be(tandtbeil«i Über 100 rOhrt, (ob von der Oxydi-
rnng der regulinifchen Metalle?) nichts gefagt wird, fo glaubte
ich doch, befonders in diefem Zufammenbange , Hrn Laugier*!
vorläufige Nachricht nicht Obergehn zu dürfen. Diefe Meteor-
maffen rühren übrigens Ammtlich aus Provinzen des ehemali-
gen PoleaM her. Welche jetsi su RnlsUad geh/^rea» OUK
C l65 I:
Itimmung mlUy BeftandtliMle %tk gekiigdn, weich» di«
Meteoriten enthalten können«
Die' beiden von ihm «erlegten Meteoriten >find in
Polen berabgefiülen , der eine zu '\Lipna am Soft« Juni
1620 ^)^ der andere zu Zabarzyca in Yolhjmien am
Sofien Mfirz 1818 **). Waa ihre Natur anbetrüß^ fo
haben (ie ihm nichts Befonderea gezeigt. Sie enthalt
ten die gewöhnlichen Beßandtheile der Metoorfieiney
*) Sollte heifsen: »>za Lixna am ^oflen Juni alten Styls, das
ifl den Tsten Juli, i82o." Es iil diefes einer der Meteor-
fteine, von welchen der feit kurzem geftorbena ausgezeich-
nete Naturforfcher T h e o d. v o n G r 1 1 h u fs in Kurland » in
diefen Annalen Qahrg. ig^l St 4 B. 67 S. 337 f.) interefltnte
Nachrlcliten, fammC einer Abbildung und Analyfe bekannt ge-
macht hat, Sie kamen mit einer dem Vollmonde an Grfifse
nahe kommenden Feuerkugel, mit Schweif, zwifchen 5 uad 6
Ubr Abends, nach dem Zerplatzen derfelben. an 4 verfekie*
denen Orten herab; einer derfeiben ' wog 40 Pfund; £inige
Stocke davon kamen durch den vormaligen Vice-Gouvemeur
von Wilna. Grafen Platen- Sieberg, (Lixna ift ein Gräfl. Sie-
berg*fcbes Gut) an Hrn von Grottbuis. andere nach Wilna zur
Analyfe. und vo|i diefen letztem fcheint das von Hrn Lau-
gier zerlegte herzuftammen« An dem angef. Orte in den Ann.
S. 337 ift in der Ueberfchrift zu fetzen ilatt in Kwlapd t ^,sin
der Grl^nze Kurlands'* und nach: D&nahurg'fchen Kreife^ ift
einzufcbalten : .,des Gouvernement Witesbk/' — Ebend. Z. lo
4ind 9 von unten, fetze man (latt. im Wttepslsifchmt Gouverne*
ment des Dänahurger Kreifesz ».im DOnabufger Kreife des
Witebskifchen Gouvernements*'. Zwar find In deutfchen
Handfchriften x und p viel leichter als in franzöfifchen za
yerwechfeln, doch fchien mir bei diefem Bucbftaben in Hrn
von Grotthufs Handfchrif^ kein ^yreifel o1>zu walten* Oilb.
t •♦) Alfo neuen Slyls am 11 Juni igig. Von diefem Volhynl«
fchen MeteoffteiJifall ift mir ni?genda z\nk ^u.d«'vOax ^wt^*
t ^ ]
t
und nngefilhr in dem gewohnliclien VerhAllniirey den
einzigen Nickel ausgenommen, wovon. fieverhftltniß-.
mlliignar den vierten Tlieil fo viel als die mehrßen
anderen in fioli fchliefsen. Dala der Nickelan einigen
gan^' fehlt/ indelsfie Ghromium und die übrigen >Be^
ßandtheile enthalten y hai Hr. Laugier, wie man fich
erinnern wird, in zwei früheren Abhandlungen nach-
gewiefen *)• Folgendes find die Befiandtheile
io
dem Meteorftein
von Lipnm
in dem Meteorftein
von Zaborzica
Eifenoxyd
40
4S Theile
Kiefelerde
34
41
Magotfia
17
14^9
^hwefel ;
6,8
4
Thonerdt
I
0.75
Nickel
1.5
I
Chrom
I
0.75
Kalk .
o»S
2
Mangan und Kupfer eine Spur
101,8 I09i4®
kommen ; auch in Rrn Chladni*« Verzelchoiflen fehlt er glnzUck.
Dafi ei* mit dem aus den Zeitungen (Chladni^s Werk S. 310}
bekannten Meteorfteinfall bei Slobodkaim Gouvem.Smolenskt
welcker iich faft um diefelbe Zeit, 1818 den 29 Juli alten und
10 Aug. n. Styls, ereignete, verwechfeh worden fey/iftjkaum
denkbar, fondern viel eher anzunehmen, dafs wegen der Klein-
heit des Slobodka'er Meteoribins , der .nur 7 Pfund wog, iich
von ihm keine Bruehftücke zu Wilnji befanden , welche Hm
Laugier zur Analyfe hAtten können beigelegt werden. Gilb,
*) Man fehe diefe Annal. I82d -St. 6 od, B. 71 S. 203. -- Durch
Hrn Laugier*« zahlreiche Analyfen find die Meteorftelne ihrer
chemifchen Befchafifenheit nach in zwei Hauptarten zerfallen:
in dfr init regulinifchem Nickel - Eifen ; ScWetel-Eifen und
t^hrom -Ci/en und vieler üit^nefim, uud iu dte ohne Nickel« faft
f ^7 3
Juter^/Tantiere R«£iltato, Tagt, Hr. Laugier, habe er
erhalten von dem im Jahr i8a^. 2u Braiiin horabge«
£:illene]l Meteor ^ Eifeß ^ wovon die beiden unter- dem^
NjEimen bläuliches und. wei/iliches bekannten yaTietä«
teu von ihm zerlegt worden find« Siie liaben in ihren
phyEkalifchen Eigenlchaften die grdfste Aehnlichkeit
mit den Pallae'fchen Meteor -Bifen aus Sibirien , be-»
fonders das bauliche. Sie find yrie dieles voller Holi-
lungen, welche im Innern mit einer grünlich ^gelben,
faft wie Glas ausfeilenden SubAanz angefüllt find, ^ie
fich leicht davon trennen läfst , und von den N^turhi-»
ßorikern für OHvin oder Peridpt genommen i^.or--
den iß **). * .
» . ■ . *
ohne Schwefel and Magnefia» aber mit bedeutenden Mengen
Thonerde und Kalk. Die hier analyfirten gehören beide zu
der erilern Art« Gilb,
*) Hr, Theod. von Grotthufs zog atis fefner Analyfe des Llxna'er
oder Dünäburger Meteorfteins das Refultat, dafs er beftehe in
100 Theilen aus
2^ Th. Nickel-Eifen (== 2 Nickel + 20 Eifen)
9,5 Th. Schwefel-Eifen (= 3,5 Soljwefel + 6 Eifen)
22,0 Th. Eifenoxydul , 33,2 Kiefelerde , 10,8 Magnefia,
1,3 Thonerde, 0,7 Chrom, und eine Spur Kalk u. Mangan.
Diefe Refultate weichen alfo nur in der Menge des Schwefels»
^desEifensund der Magnefia bedeutend von denen des Hrn Lau-
gier ab, worüber Chemiker nach der nmftlnd liehen Erzählung
des Hrn von Grotthufs feines Verfahrens, am angef. Orte, leicht
ein richtiges Urtheil werden flillen können. Gilb,
**) Von dem Herabfallen diefer Eifenmaflen finde ich linden mir
zuglnglichen Quellen keine Nachricht. Ich erfuche Naturfor-
fcher in Wilna, oder in Kurland und Liefland, um fo mehr mir
Nachrichten von ihr zu verfcbafifen , da diefer Fall es aufser
Streit zu fetzen fcheint, dafs die deTiT?ÄWii^*kV^Tv ^^xvslVök^-
( a68 ]
In einer Abliandlang.aue dem X i6i7 i itVertudiei
welche die Meinung der Naturforfcher beftStigen | dtfr
das Sibirifdie Gediegen-Eilen und die Aerolifchen ei*
nerlei Urfpriing haben ^^, hatte Hr. Langier suerlt id
diefem Eifen die Gegenwart von Schwefel, Chromiumy
Kiefelerde und M agnefia nachgewiefen. Er wfinicbta
fich feitdem eine Gelegenheit die Thatfache beßfttigen
zu können ; diefe gab ihm das Meteor-Ei&n von Brahin,
und er Iiat fie begierig ergriffen. In der That fand er
auch in demfelben , befondera in der bltfulichen Varie-
tät , alle Beßandth^ile wieder, welche er in dem Sibi-
^ rifchen Meteor-Eifen nachgewiefen h»:tte, wie die foU
genden Refultate der Analyfen der beiden Abart<Ni de»
Meteor-Eifens von Braliin zeigen :
blSuliche
Varietit
welfsliche^
Varietät
Reinei Eifen
87.55
9^5
Kiefelerde
6.30
3
Nickel
2,50
1.5
Magoefia
a,io
1
Schwefel
1.85
I
Chromium
a
0,50
blofse.Spur
100,60 99,0 ')
cheo Gediegen •Eifenmaflen mit OUviii, welche aus alten Mi«
aeralien- Sammlungen von früherer Zeit als die Sibirifche in
Europa bekannt war» herftammen, (dergleichen ich in m« Ann.
B. 50 S. 259 u. 298 einige bekannt gemacht habe) anderen Me<
teormaflen als der Pallas'fchen angehörten. Gilb.
*) Hat Hr. Langier blos das Eifen nach mSglichfler Reinigung
von dem Olivina zerlegt (woran kaum zu zweifeln ift« da fonft
kein conftantes Refnltat zu erhalten war)^ wie hat, er diefa
Reinigung bewirkt? Gilb.
I
[ »Gj» 1
ifimm/tfi—t m » I I I I ■ i> « n ■ <i^ ■ »p— — ^— 1
IV.
Veffuche über die Eina^irkung de9 Erdmagnetismue
auf bewegliche Electron» Magnete;
zur Begründung feiner Theorie der Circniar • PolaritSt ;
von
G. F. Pohl , Prof. d. M.'u J Pli. am FnW. G yran. in Berlin.
Zweite mathematifc he Hälfte.
Aus Briefen des Verfafifers, als Einleitung.
Ich habe in der erfien Hälfte diefer Abhandlung , wel«
che im diefsjähr. Sten Stücke, (B. 74 S, 389) Ihrer Annalen
[teht> das Verhalten erflens horizontaler« zweitens vertika*
lor und drittens ans horizontalen und vertikalen Theilen
zufammengefetzter geradliniger electro »magnetircher Leiter
in Hinßcht des Erdmagnetismus betrachtet. Irre ich mich
nicht, fo ifi mit dem, was dort durch gemeinfame experi-
mentale und theoretifche Darlegung lieh ergeben hat^ die
electro •magnetifche Circular • Polarität felblt, als factilches
Refultat in dem Grade begründet worden , dafs diefelbe
nunmehr auch als ein lieberes Fundament für eine durch«
greifendere mattiemati/che Entunckelung des Gegenfiandes
in AnXpruch genommen werden kann. Oiefe ilt es, welche
mich hier befcfaäftigen wird; indem ich nnlernehme die
Wirkung des Erdmagnetismus viertens auf geradlinige ge-
gen den Horizont geneigte, und fünftens auf krummlinige
electro* magnetifche Leiter tu erörtern« Dafs die Idee dt^^
Circular-Poleritit^ deren DarftcUutia* ^Äc\vw%^VcwTi\^ ^^^^
( 270 ]
Begründung mein Zweck iR ^) , Eingang in dt« Phyfik fin-
de » fcheint mir von der gröfsten Wicbtigkeit su f6jm; uad
vielleicht ßnd meine Darlegungen für diefen Zvreck nicfal
ganz ungenügend. Schon ia der erßen Hälfte bin ich dardi
lie von felbft dabin geführt wrordenf einen Mifsgri ff 'anfxn*
decken , der aus Hm Ampere's Hypothefe hervorgegangea
iß ; in diefer zweiten Hälfte babe ich es gewagt fie in du
Schmelz- und Länternngs • Fener der Integralrecbnnog zn
bringen I und ße beßeht hier die Probe auf daa Befie;
mufste ich nicht die Koßen beträchtlich fiSrkerer electro-
uiagneilfciier Ketten und voUkommnerer Apparate fcheuen,
fo vtrürde ich die Refuitate bis auf einzelne Grade gcnan ia
•) Sie befiebt wefentlich in der Vorßellang, da(s jeder electrilcb-
maguetifclie Leiter, darch den ein electrifcher Strom fliefst,
längs des Umfangs feiner auf die Richtung des Stroms fenk-
rechten Querfchnitte in jedem Punkte beide magneti-
fche Polaritäten zugleich zeigt» nach einem Sinne die nördli-
che» nach dem entgegen gefetzten die fiidliche, bei einem cy
lindrifchen , in den Richtungen des Umfangs des QuarfchnittSt
Und zwar zeigt er fie nach dem Gefetze , dafs wenn man iich
felbft in d<-r Achfe des pofitiv - electrifcben Stromes fo denkt,
als nöfife er von den Füfsen nach dem Kopfe zu, mit dem Gt-
fichte nach der Stelle der Polarität zu gerichtet, /initi herum
(alfo von der rechten nach der linken Hand zu vor dem Kfir-
per) die mit der Polarität des Nordendes der Magnetnadel
gleichartige Polarität Statt findet, rechts herum aber die Sii*
Polarität 9 ringsum im Umfange des Querfchnitts. Bei einem
Strome negativer ElectricitSt ift die Richtung beider Polaritl-
ten die entgegengefetzte, rechts herum die des Nordeodei^
links herum die des SUdendes der IVhignetnadel Es ift dief«
eine Vorftellun^, welche ganz befonders Hr. Dr. Seebeck
durch feine wichtigen Unterfuchungen „Ober den Magnetis*
mos der galvanifcheti Kette" (in den Schriften der Berlioet
Akad. der Wiflenfcbaften 1822), von denen ich meine Le-
fer im künftigen Jahrganse unterhalten werde, begründet UC
[ 271 3
d«n Vcrfuchen darfiellen können *). W^rd jene Idee an-
erkannt, uiid findet' ^er iango Keim mehrfeitigc Pflege wiid
Wartung, fo durfte er künftig Zweige bis in die verborge-
nen Tiefen des KryitaUbauea, wie des Weltbaue^ treibei:^
and uns Verlländnille eröffnen^ zu denen zn gelangen nia^
bisher fiir nicht ^loglich liielt. £rfchrecken Sie übrigen^
nicht vor der Grofse de9 Auffatzss; bei dem zweiten Aus-
arbeiten; habe ich ihn fchon auf die Hälfte des anfanglichen
Raums gebrachti und glaube ihn nun fo zufammengedrangt
zu haben, dafs er fich nur auf Koften der Deutlichkeit
weiter abkürzen liefse» Pohl.
Folgen dermafsen lautete des Hrn Verf. Ausfage diefer Idee in
St. 8 S. 390: , Jeder (metallifche) von (galvanifcher) Electri-
cität ergriffene* oder, vie man Tagt, durchftrömte Leiter
wird eben dadurch auch zu einem Magnete» dergeflalt» dafs
jede . Qaerzone deffelben , welche auf der Richtung des hypo-
thetifchen Stromes fenkrecht oder beinahe feikrecht ifl, eine
in] fich , znrticklaufende Magnetnadel > oder einen CiVcn/or»
Magnet -bildeti fo dai's, wenn man in Gedanken dem Strome
der -fE ^ojgt, fiberaH rings herum nach der Linken hin Süd«
Polarität, nach der Rechten hin Nordpoiaritit ftatt findet/'
Das Unbeftlmmte des Ausdrucks , ,, dem Strome folgen *', und
die Vieldeutigkeit van Nord- und Süd •Polarität leffen hier
Dunkelheit ; ich kann mich daher irren , wenn es mir fcbeint
der Verf. lege ( und fo auch in feinen Figuren ) den beiden
maguetifchen Polaritäten die entgegengefetzten Richtungen bei,
welche (ie nadi meiner obigen » mit Or. Seebeck's ReAiltaten
übereinftimmenden Erklärung haben. Sollte vielleicht in der
Richtung des -fE- Stroms pin Irrthum herrfchen, der in der
einfacJisn galvanifch-electrifchen Kette vom Kupfer zum Zinke,
und nicht vom Z. zum K. geht? Der Abhandlung erwäcbd Gbri-
gens daraus kein Eintrag; es wären blos die Namen der elec-
trifchen Ströme zu verändern. Gilb,
♦) In Beziehung auf die VerfucH'e , Yre\c\ve vti öl^x ^t^^tv >aft^^^»
[ 272 1
IV. Di« Wirkung de« Erdmagnttiftniit auf etntn f«g*a dm
Horizont anter Irgend oiuem Winkol geneigttn Leittr.
Um diefe Wirkung zu beflimmen kommt es «unichll ,
darauf an y den Ausdruck der Art und Grolte der rich-
tenden oder rotirenden Kraft eines folchen Leiters zu
confiruiren, als eine Function fämmtlicher Beftim-
niungs- Momente. Diefe Momente flnd folgende:
a) die Stärke des Erdmagnetismus ; b) die IntenfitSt
der magnetifchen Erregung des Leiters felbß; c) die
Form und MalTe des letzteren ; d) der Winkel, unter
nvelchem derfelbe von der abioluten Kraft des Erd-
befchrieben find, trage ich hier Folgendes nach. leb habe
mich überzeugt» dafs es bei Verfuchen diefer Art befler ift
reines als nach Paraday's Art mit Salpeteriilure fibergofTenet
Qaeckfilber zu nehmen» ivenn man es nur vor dem Ge«
brauche durch Erhitzung (im eingefchlolsnen Räume) von al«
1er Feuchtigkeit befreit» und gleich anfangs mit fpiegeln«
der OberflSche durch einen kleinen Fapiertrichler in die
kreisförmige Rinne des Apparates bringt, auch bei länger
dauernden Verfuchen von Zeit zu Zeit durch frifches er*
fetzt. Mein erßer Verfuch über das Rotiren einer horizontal-
fchwebenden Nadel gelingt mir jetzt mit einer ganz kleinen
electro -magnetifchen Kette von 3 Triaden; die Bewegung ift
2war langfamer, aber Immer noch fehr benimmt. Und bei mei-
nem vierten Verfuch, mit 2 fich orientirenden vertikalen Lei-
tern, Labe ich feitdem ftatt der Kupferftreifen 2 noch einmal
fo lange KupferdrShte genommen, die blos durch zwei ans
Strohhalmen gebildete fehr leichte Querftücke in der gehöri*
Sen Lage zufammen gehalten wurden ; mittelfl ihrer und
es grofsen Apparats habe ich bei gehöriger Veränderung der
Trager die angegebenen Erfolge mit einer Lebendigkeit und
FrSciHon erhalten, die den eigen (innigften Experimentator be-
friedigen mUlTen, Der Doppell/siter orientirte (ich mit mehre-
ren krSftigen Schwingungen in der OW*Ebene, und bei ent-
gegengefetzter Schliessung der Kette wurden die Drähte mit
folcher Kraft gegen die Sperrwinde getrieben, dafs fie um
mehrere Grad« wieder zuräck prallten und darauf fich feft an-
klemmten. — Es mufs in der erften Hälfte Stück g heifsen, S.
397 -Z» 6 : »tKttp/tfrnadel von doppelter Länge, als die vorige*',
Aatt: Magnetnadel . , , vorigen; und S. 405 Z, 3 ven nnte»
Areiche man von Hm Amphr$ weg. tohL
£ *75 }
I
ni«gneti«miia folUcitirt wird. Diefer Winkel ab«r ift
.durch folgende drei Stacke gegeben: a) duröh die
iDagnetifcha Inclination ; ß) durch die Neigung dee
beweglichen Leiters gegen den Horizont; und y) durch
-feine Lage gegen die Inclinations-Ebene, oder durch
daa Azimuth^ in welchem er fich in Beziehung auf
den magnetifchen Meridian befindet
Unter jiri der richtenden oder rotirenden Kraft
wird hier die jedesmalige Richtung verßanden , nach
welcher der fich orientirende oder rotirende Leiter in
Bewegung gefetzt wird^ und die zu entwickelnden For-
meln niülTen diefe Richtung durch das jedesmalige al-
gebraifche Vorzeichen zu erkennen geben. Da aber
ein und derfelbe Leiter bei einer und derfelben Grofse
der eben genannten Beltimmungs-Momente, nach der
einen eben fo wohl als nach der entgegengefetzten
Hichtung bewegt wird 9 je nachdem man die Kette fo
oder entgegongefetzt idurch denfelben fchliefst, fo wird
es gut feyn , um in diefer Hinfichl eine für jeden Fall
palTehde, aber völlig unzweideutige Normal -Bezeich-
nung mit Sicherheit zum Grunde legen zu können^
Yor der mathematifchen Entwickelung;, das Verhalten
eines gegen den Horizont unter einem Winkel zwi-
fchen o^ und 90*^ geneigten Leiters hier vorläufig noch
einmal aus dem blos phyfikälifchen GeQchtspunkte
kürzlich zu überfchauen«
• . «. .
- K
Es (teile aby Fig. 1 Taf. III, einen um die fenkrechto
Axe bc beweglichen Leiter vor, der gegen den Horizont
linter einem Winkel geneigt fey, welcher kUixs^^r \& «\a
de» Winkel der magHetilchen lnc\Hi«.\\on , \xxv^ ä*"* ^
[ 274 1
cletn frei beweglichen Ende a durch alleGrado deeAu-
niuthe herum gefülirt werden lann. Wenn die + B sum
beweglichen Ende a ein - und am Axenextretn b wie-
der aus -tritt, lo iß die magnetifche Erregung auf -der
untern Seile des Leiters, fo wie fie die punktirten Spür
bole andeuten. Der, in der Richtung der Indination
g^g von unten her, auf alle Punkte der untern Fiflche
wirkende Erdmagnetismus, wird alfo dielen Leiterin
der Richtung von N durch O nach S durch alle Grade
des Azimutlis umher treiben und ihn, wie die hori-
zontale Nadel in Verf. i rotiren machen; aber mit
dem Unterlchiede, dal's beim horizontalen rotirenden
Leiter, weil der Erdmagnetismus ihn befiändig unter
demfelben Winkel trifft, die rotirende Kraft in allen
Graden des Azimuths immer diefelbe bleibt, indeß
diefes bei dem geneigten Leiter nicht der Fall iß. Bei
ihm wird in den beiden nordlichen Quadranten des
Azimuthai -Kreifes die richtende oder rotirende Kraft
geringer feyn, als in den beiden füdlichen , und wenn
das Extrem a gerade nach N gerichtet iß wird fie
ihr Minimum, wenn es gerade nach S gerichtet ift
ihr Maximum erreicht haben, weil der Leiter dort
unter dem kleiijßen , hier unter dem grofsten Winkel
vom Erdmagnetismus getroffen wird. — Wenn unter
fonß unveränderten Umßänden die -(- E in das Axen-
extrem 6 ein- und aus dem beweglichen Extrem a
austritt, fo iß alles Quantitative des Verhaltens ganz
wie vorhin , nur wird jetzt der Leiter bei entgegenge-
fetzter Erregung aueh in entgegengefetzter Richtung,
von N durch W nach S rotiren; aber diefer Unter-
schied iß rein phyfikalifch und kann das Ergebnifs
.der mathematifchen Entwickelung nieht medificireü.
r «75 ]
"Wenn die Formel für den erften Fall die rotirende
Kraft mit dem Vorzeichen + gab, £b mnfafia diefelbe
auch für den zweiten Fall mit eben dem Vorzeichen
bringen , eben -weil der Umitand , dals bei entgegenge«
fetzter Scliliefsting auch die Rotations * Richtung ent-
gegengefetzt ift, die Gleichartigkeit der richtenden
Kraft in beiden Fällen auefpricht , und alfo auch noth*-^
wendig einerlei Vorzeichen als Merkmal der Gleich-
artigkeit in dier Formel erfordert.
Wenn aber bei einer und derfelben Richtung des
Ganges der 4-E durch den Leiter, letzterer, nachdem
irgend eins oder mehrere der oben genannten Beliim-
mungs- Momente Geh geändert haben, nun auch die
Richtung ändert, nach welcher er ßch bis dahin be-
wegte, dann ilt ein mathematifcher Unterichied in der
Art der richtenden oder rotirenden Kraft 'Vorhanden,
und die Formel , welche diefe bisher unter einem be-
ftimmten Vorzeichen gab, mufs diefelbe alsdann mit
dem entgegengefetzten Vorzeichen darAellen.
Der Leiter ab fey gegen den Horizont unter ei-
nem Winkel geneigt, der dem magnetifcfaen.Inclin^«
tion8*Winkel gleich ilt, und da# bewegliche Extrem ^
z^ige gerade nach dem magnetifclieii N. Ofienbi^ lA
dann die richtende Kraft =: o. Aber wenn a in ir-
gend einem andern Azimuth Iteht, fo wird die untera
Seite des Leiters vom Erdmagnetismus noch unter ei-
nem beßimmten Winkel getroffen ; der Leiter rotirt
alfo, wie vorhin, ja nachdem + E in a oder 6 ein-
tritt, von N durch O nach S, oder von N durch W
nach S, und die Formel, welche die richtende Kraft,
beßimmt, wird fie auch hier beide ]VI«1% vc^^^vc^Vv-^
f ^76 1
ben Yorseiclien y wie vorhin, geben, wobei imbe*
londere für das Azimuth In N ihr Werth ss o Ver-
den mufe.
Wenn dagegen der Tieiter ab^ wie in Fig. ty mit
dem Horizonte einen Winkel macht, "welcher gr^er
ale der mathematifche IncIinations*Winkel iRy £o wird,
wenn das bewegliche Extrem nach N zeigt, (nicht
mehr die untere, fondern die obere Seite des Leiten
vom Erdmagnetismus getrofFen« Tritt alsdann in a
die -f^ ^^^} ^^ wird der Leiter nicht, wie bisher, von
N durch O nach S, fondern von N durch W nach
S hin getrieben; dagegen wird er von N durch
nach S foUicitirt, wenn + E bei b eintritt. . In bei-
den Fällen wird alfo die richtende Kraft, die fo lange
in der Formel unter einem beltimmten Vorzeichen^ er-
fchien, jetzt, nachdem iie durch o gegangen, durch
das entgegengefetzte Vorzeichen in der Formel charak-
terifirt werden. Nun aber wird keine Rotation mehr
Statt finden, fondern der Leiter wird, nachdem er
der anfänglichen Sollicitation eine Zeit lang gefolgt iß,
immer mehr von feiner untern, entgegengefetzt pola-
rifirten Seite der Einwirkung des Erdmagnetismus
darbieten und dem zu Folge, gleich dem verticalen
Leiter, in einem oillich oder wefilich vom magneti«'
fchen N gelegenen Azimuth , für welches die richten«
de Kraft wieder =c o wird, zur Huhe kommen.
Wenn das Axenextrem b des Leiters über der Ho«
rizontalebene liegt , in welcher das bewegliche Extrem
a fich bewegt, fo lieifse im Folgenden der bewegliche
Leiter ab ein auff^ärta gerichteter Leiter; liegt b
unterhalb jener Ebene , fo heilse ab ein abwarte ge*
richieter I*eil0r.
C 277 3
Man fiber&eht leicht, dafs unter gleichen Beding*
gungen auch gleiche Erfolge bei einem abwärts-, fo
\rie bei einem aufwärts -gerichteten Leiter Statt finden,
nur dais Iie der Richtung nach entgegengefetzt find.
Der abwärts gerichtete Leiter, welcher unter einem
ITVinkel, der kleiner als der mägnetifche Inclinations-
Winkel ifi, gegen den Horizont geneigt iß, rotirt wie
der aufwärts gerichtete; aber das Minimum der roti-
renden Kraft findet Statt, wenn das bewegliche Ex-
trem gerade nach S, das Maximum, wenn es gerade
nach N gerichtet. Ifi der Neigungswinkel des Leiters
gegen den Horizont dem magnetifchen Inclinations-**
winkel gleich, fo iß die richtende öder rotirende Kraft
=so, wenn das bewegliche Extrem nach S gerichtet
ifi ; bei einem gröfseren Neigungswinkel rotirt der
Leiter nicht mehr, fonderu kommt, wie der aufwärts
gerichtete , im ofilichen oder wefilichen Äzimuth
zur Ruhe.
Um nun alfo in den folgenden Entwickelungen
aus dem Vorzeichen der Formel jedesmal zugleich die
Art der richtenden Kraft des beweglichen Leiters zu
entnehmen, fo ßehe dabei Folgendes feßr
Die Richtung^ nach welcher bei einet ge*
gebenen Schliefsungs ^ Ordnung der Kette
(indem^ entweder + E vom Axenextrem b zum beweg-
lichen Elxlrem a gehtj oder umgekehrt) ein muf*
i4ßärt8 gerichteter heiter rotirt ^ (der alfo
unter einem Winke) , welcher kleiner als der mägne-
tifche Indinationswinkel iß , gegen den Horizont ge^
neigt iß) gelte cUe tJormalrichtimg für den jedesma*
Ugen yerfuch oder für nlle auf Um bezogene Ver*
" Gilb« Anoak d« Pbyfik« B;75« Sc« 3. 1. iSa^. 8i. i u T
[ «18 ]
fache} die richtende Kraft ^ welche den bewegTichen
JLeiter und jeden andern mit ihm verglichenen^ nach
diefer ßichtung foUicitirt und aus der Stelle treibt^
gelte ^ (fofern dabei, wie licli verlieht, dielelbe Schlio-
Isungsordnung Statt findet, d. h. fofern -f ^ ^>^ cUif«
felbe gleichnamige Extrem des Leiters eintritt) ale die
-pofitive j und wenn das jizimuth des Leiters berückm
fichtigt oder befiimmt werden follj fo werde es in
eben der Richtung vom JNordpunkte des magnetifchen
jizimuthalireifes an gezählt.
Wenn alfo die Gröfse der richtenden Kräfte, die
Vorzeichen ihrer verfchiedenen Ausdrücke und der
Gang der + ^ i" yerfchiedenen Leitern oder in yer-
ÜchiedenenTheilen eines und delTelben Leiters bekannt
£nd, fo iit damit zugleich die Richtung gegeben , nach
welcher jeder von ihnen foUicitirt wird, und indem
man daraus unmittelbar wahrnimmt, in wiefern die(o
einzelnen Sollicitationen einander fordern oder hem-
men, läfst Geh daraus jedesmal auch die aus allen re-
fultirende Kraft bellimmen , welches da von Wichtig«
keit ilt , wo der refultirende Gelammtwerth der rich-
tenden Kraft eines Leiters, namentlich einer Cunre,
gefunden werden foll , die nur durch partielle Integra-
tionen zu erhalten iß. Tritt z. B. die -f £ in das
Axenextrem 6 einer Curve bab^ ein , (Fig. 3) und aus
dem jpweiten unteren Axenextrem 6^ wieder aus , und
man findet die richtende Kraft des Theils ba an und
für fich = — ü, die des Theils 6'a hingegen an nnd
für fich = -|-r, fo ift die refultirende Richtungskraft
der ganzen Curve =: — (R + r) und nicht r — jR;
denn in den Theil ba tritt +E beim Axenextrem b
ein j in den Theil b^a aber tritt -)- ^ beim bewegli-
l 279 ]
•
cbien Extrem a ein, ihr Gang durch beide Curven«
bogen ifi in fofern ein entgegengefetzter, und die ent-
gegengefetzten Zeichen offenbaren folglich Gleichar«
tigkeit der richtenden Kraft, vermöge welcher beide
Theile nach einer und derfelben Richtung follicitirt
.werden , und folglich beide för die relultirende Kraft,
der abfoluten Grofse nach, additiv genommen werden
müITen. Ihre Summe erhält aber das negative Vorzei-
chen , weil eben diefes Vorzeichen bei dem Integral Rj
fofern dalTelbe für lauter aufwärta gerichtete Leiter*
Elemente gilt, bereits die gemeinfame Richtung der
Bewegung, als eine der normalen entgegengefetzte,
entfcheidet — Wären hingegen die beiden Integrale
mit gleichen Vorzeichen gefunden worden , fo würde,
AUS gleichen Gründen wie vorhin, das Integral des
untern Rogens mit entgegengefetztem Vorzeichen zu
dem^ des obern addirt werden muffen , und diefe Sum*
me , d. i. die algebraifche Differenz beider Integrale
würde fodann die refultirende Gefammtkraft, und
durch, ihr eigenes Vorzeichen zugleich die Rich-
tung angeben, nach welcher die ganze Gurve follici-
tirt wird.
Nach diefen Prämiffen , welche durch die Anwen-
dung in der Folge vollends deutlich werden , falls fie
es hier, bei der erforderlichen Kürze der Darßellung,
noch nicht feyn feilten, gehen wir zu näheren Ent-
wickelung des Gegenßandes über«
2.
Die Wirkung des Erdmagnetismus auf den be-
weglichen Leiter Ufst lieh, wenn man phyfikaUfch
a^ch zwei . entgegenge&tzt wirkende \e\Van^<3n. - x^^^^^
t *8o J
tifclie Kräfte annimmt^ im Calcul dodi anomal als eiM I ]
einzige aus beiden refultirende , in der IndinatioiH- 1 ]
Richtung Ton N oder Ton S her thfttiga und für im
Experiment conßante Kraft behandeln ^ deren Gröi«
in Bezug auf jeden einzelnen Punkt der Aflafle dtf
Electro-Magueten mit Jkl bezeichnet werden m5ga
Eben fo kann die anziehende und abfioisende magneti-
fche Thätigkeit des Leiters lelbß als eine einzige n-
fultirende, durch die jedesmalige Stärke und BefcLa^*
fenheit des electro^galvanirdien Apparats gegebena
Kraft betrachtet, und ihre Grolse in jedem einzeln«!
MalTenpunkte des electro - magnetifchen Leiters mit ^
bezeichnet werden. — Was die Form des Leiters tn-
betrifft) fo wollen wir hier durchgehends zur Abku^
zung und Vereinfachung der Rechnung die eines G]^*
linders zum Grunde legen , delTen auf die Axe fenk*
rechter, mit a bezeichneter Qucrdurchfchnitt fo kleia
iß) dafs alle in ilim enthaltenen Mafienpunkte, in Hin^
ficht des üatifchenMomentb, jeder Zeit als unterfchied-
los geletzt werden können, wie diefeö auch der ge-
wöhnliche Fall beim Experiment ilt, da zu den h^
weglichen Leitern nur Drähte von hochllens etwa
0,06^^ Dicke genommen werden, auf welche jene yo^
ausfetzung hoch lehr wohl anwendbar iß *y
Es iß alfoy wenn die Länge des beweglichen
*) Dia in allen fol^endeo Vtifochen ^ebranchten Knpferdflto
haben eine Dicke von 0,05'^ Es ift nicht gnt , gar zu dBoM
DrShte zu den Verfuchen anzuwenden » weil der dnrch dia
SchwScht des Drahts gewonnene Zuwachs an Beweglichkiü^
bis zu einer gewiflen Gränzt den Verluft an Kraft » wekte
durch Maogel an erregter MtAa «itftabt,. nickt- aufwiegt H
r 281 1
fc Dralitlelters mit x bezeichnet wird^ sdx daa in allen
i Punkten völlig gleich follicitirte DiiFerential der Mafle
■ des Leiters, und
i Mfis.dx
i iß der Ausdruck der Kraft, mit welcher ein folohes
I Element durch feine eigene und durch die Thfltigkeit
H des Erdmagnetismus, in der erweiterten Durchfchnitts-
^ tbene S, nach O oder W fortgetrieben wird, wenn der
^ Neigungswinkel diefer Ebene gegen den Horizont mit
■ dem magnetifcfaen Inclinationswinkel coincidirt, —
B Das mit x zugleich verichwindende Integral jenes
r Ausdrucks, nämlich
Jktfisx
ßellt mithin die Kraft dar, mit welcher der ganze, der
Indinations -Ebene parallel liegende und auf der In-
clinations- Richtung fenkrechte Leiter, nach O oder
"W fortgetrieben werden würde, wenn er der Sollici-^
tation mit allen feinen Puncten zugleich ungehindetf
folgen könnte. — Wenn der Lf^iter nicht in der an-
gegebenen Lage ucli befünde, fo würde er entweder
durch die wirkfamen Kräfte alsbald in dieielbe verfetzt
werden , oder wenn andere äufsere Kräfte diefes
verhinderten , fo , würde die Grölse feiner Sollici^
tation durch das Product aus Mfiex in eine der jedes«
maligen Lage des Leiters enlfprediende trigonometri-
foh€| Function gegeben leyn. Wenn z. B. der Leiter
fich zwar parallel der Inclinationsebene, (deren Winkel
tiiit der Horizontalebene wir mit i bezeichnen wollen),
aber nur in dieler letzteren fortbewegen konnte, fo
^ wäre die ihn in jedem Augenblicke nach O oder W
forttreibende Kraft durch folgenden Ausdruck gegeben
[ ^82 ]
3.
Es möge hieran fich anfchliefsen die Belchrti-
bung eines Ton mir ausgeführten* Verfuohs, der ^
gentlich in die KlalTe der Erfcheinungen y welche ho-
rizontale Leiter darbieten, hinein geh5ri, der aber
als eine directe Veranfchaulichung des eben Gefagten
auch hier nicht an unrechter Stelle ßehen wird.
yerfuch y* Auf einem i4'' langen , Q^* breiten
Brette war an jeder feiner beiden langen Seiten eine
x^/ breite, 0,4'^ hohe, an beiden Enden gefchloffene
Rinne von lackirter Pappe befeßigt. Nachdem des
Brett horizontal gerichtet und fo geftellet war, AA
die Rinnen der Länge nach den magnetilchen Meri-
dian fenkrecht durchfchnitten , wurden fie bis aar
Hälfte ihrer H5he mit reinem Queckfilber gefüllt.
Ein 1^^ langer Kupferdraht berührte mit ganz kurzen,
rechtwinklig umgebogenen , amalgämirten Extremen
die Quecklilber- Oberfläche, indem er auf ihr durch
ein paar an den umgebogenen Enden angebrachte klei-
ne Hohlkügelclien von Glas, in horizontaler Lage von
O nach W gerichtet, frei fchwimmend erhalten wür-
de. In der Mitte dicfes beweglichen Leiters war
noch ein kurzes, horizontal gerichtetes Drahtftuck
befelligt, deOen beide Enden ^ in einem Abßande
von 0,5" von der Mitte des Drahts fenkrecht in
die Höhe gebogen waren, fo dafs fie fich in einer
den Draht unter einem rechten Winkel halbiren-
den Ebene befanden. Sie gleiteten fo zwifchen zwei
über der Mitte des Bretts der Länge nach ausgefpann-
te dünne Drahtfaiten hin , und der Leiter war durch
diefe beiläufige Vorkehrung gehindert, fich rechts
und links gegen die Seitenw&ude der Rinnen hin zu
[ 285 ]
bewegen ) was anfserdem Temi5ge des convexen Sj>]e*
gels* der Queckfilber- Oberfläche um fo Aflrker ge- .
fchieht, je geringer die Breite der Rinnen ift. — Ala
nun in das eine Ende der nördlichen Rinne der Zü-
leitnngs-Draht vom Rupferpol, in das der andern der
Vom Zinkpol der Kette eingehangen wurde, fo durch-
lief der Leiter, vom Erdmagnetismus getrieben, die
ganze Länge der Rinnen von W nach O in wenig Se-
cnnden. Nachdem er am 5ftlichen Endä beider Rin-
nen in feiner Bewegung aufgehalten war, fchlofs ich
diö Kette entgegengefetzt, und der Leiter legte nun
wieder dafielbe Stadium in der entgegen gefetzten Rich-
tung von O nach W zurück, und fo wurde er abwech-
felnd mehrere Male beliebig nach beiden Richtungen
hin und her getrieben.
Denkt man fich Rinnen um den ganzen Um-
fang der Erde herumgeführt, fo fieht man im GeiAe
den cylindrifchen Leiter gleich einem Trabanten un-
fern Planeten nicht nur umkreifen,' fondern auch nach
demfelben Gefetze, welches feine progreffive Bewe-
gung von O nach W y oder von W nach O fordert,
in eben der Richtung ßch um feine Axe drehen, wenn
die Suspenfion deflelben zugleich von der Art gedacht
wird, dafs fie auöh diefe Bewegung geftattet. Lälst
nian aber diefes technifche Gerüft der Queckfilberrin-
hen und der Suspenfion ganz fallen, und letzt an die
Stelle des fchwimmenden Drahts einen von innen
heraus magnetifch erregten , frei im Raum fchweben-
den Körper , fo regt fich in dielen Vorfiellungen wie-.#
der felir vernehmlich der Embryo einer neuen Üfe-
bhaniJk des Himmelaj deren Geburtsepoehe nichl tsv^^'c
fo fern ieyn kann , und die nacÜi \VvteT "EAxi^Jaevxvxxxv^^
C ä84 1
und Entwickdung das bisherige Syßem gleich£dla
nur als ein kunfireiches Gerüß hinter fich snrfifik-
laflen wird. Damit iß keineswegs behauptet, daft dis-
felbe Thätigkeit; welche wir mit dem Namen des Mag-
netismus belegen zugleich etwa die Triebfeder der gro-
Isen kosmifchen Bewegungen feyn möge» Diefe Ter-
hältnifsmäfsig fchwache Kraft erfcheint offenbar nur
als eine befondere Function im Einzelleben des Pla-
neten f ^ — als allgemeine Reaction der durch !Electri-
cität , Chemismus , Wsrme angekündigten Individua-
Ufirungs - Procelle der metallifchen ElementarmalTe.
Aber die Gravitation, diefer Univerfal - M agnetismu6|
diefer ewig tonende Wiederhall des grofsen durch
den Schöpf ungsraum ergoHenen Naturlebens , iß zu-
verläffig, eben fo wie der untergeordnete teUurifche
Magnetismus y^- eine durch gleichzeitige Attraction
und Repulfion fich manifeßirende Polarkraft, und
wenn wir von ihr in der unmittelbaren Nähe des Pla-
neten nur den einfeiiigen attraciiven Effect der Schwe-
re fich darfiellen fehen, fo liegt davon wieder fehr an-
fchaulich die Analogie in dem Verhalten eines kräfti-
gen Electro- Magneten vor Augen, der die ihm nahe
gebrachten kleinen Eifentheilchen ohne Unterfcliied
an fich reifst und feß hält, während er in etwas gro-
fserer Entfernung einen zweiten Electro - Magnet roti-
^•en und um fich lierum kreifen macht. — Doch ich
komme wieder auf den eigentlichen Gegenßand dev
Unterfuchung zurück,
♦ 4.
Wenn der bewegliche Leiter nicht mit allen
Punkten auf gleiche VV^eife der SoUicitation des l^x^r
.1 .■
[ ä85 ]
magneüsmuM folgen j fondatvi . iiur Qln «10011 rütfian
Enäpunkt ^ daii' -wjt äa9 Axenextretii'nennen/iiiii'al«
len- übrigen Punkten in horizontalen.. Krei(en:t*<rtiren'
kann, fo muls von dem obigen- Difierehtial :^ MiU4cb9'f
vor der Integration nooh Cein Moment:
Mfiax .dx
genommen werden , wovon ' allb das mit x zng^eiob
verfch windende. Integral! ;• . ..
jetzt die richtende oder rotirende Kraft eines folchen
beweglichen Leiters för den Zeitmoment ansdrückt,
wenn derfelbem von der Wirkttng des Erdmaghetis^
mus fenkrecht getroffen wird, wenn alfo bei uns dieler
Leiter mit dem beweglichen Extrem gerade nacli S
gerichtet, und gegen den Horizont unter einem , dem
Complement der magnetilchen IncKnation gleichen
Winkel geneigt ilt. Dem gem als darf, um ftir "jeda
andere Lage und Neigung delPelben beweglichen Lei*
ters die richtende Kraft zu haben, nur noch die ^nt-
fprechende trigonometrifche Function entwickelt wer-
den, mit welcher der obige Ausdruck jedesmal zu miil-
tipliciren ift.
1. Der Neigungs -Winkel des beweglichen Leiters
gegen den Horizont werde von jetzt an ßets durch <p
bezeichnet , nnd es fey ab =: x (Fig. 4) die Länge ei-^
nes mit dem. bewegliclien Extrem a gerade nach N
geric]iteten,^in.der Eben« dto magnetifchen Meridians
Uegendep Letfer.s, bei dem q) <[ i^ der aHb vom Erd-
magnetismus j «unfeiner untern Seite in der Richtuilg
<^, unter dem Winkel at^ 3» jf — y , getroffen wird«
Qie durch q boz^phnete dg drücke den obi^^n. Ci«w:v
(i%nten FM^ßr-iJI^. aus , iQ.\\a\ ira%:u > w^^ ^^^ ''^^^
[ 286 ]
tiefer ^ zsi^qj^^ie «uf a6 filtilcrechte i^Ts:
qi^finrii-^tp). Die Snmine der Kraffcf mit .weichet
aUe Elemente des Leiters um b und tim* die lenkR
reehte Axe 60 in horizontalen Ebenen in: dem Zeit-
momente zu kreofen beginnen, wenn, der Vorans- \
fetzung gemäfs, ab zu: x-in der Ebene des magneti-
ichen Meridians mit dem beweglichen Extrem a ge-
rade nach Norden gerichtet liegt , ift demnach:
JB = qx^. fin (z — q)) cos cp.
' .1 r .
• < • • : >
2. Wenn d^r Radius ac.= r gefetzt .wird, foifi
ak^,X nr^r . fep (p . -und^ jS= qr^. fec q>r.^ fii| (zU-^) cos q> s;
-£— (ßn z . cos w ^-^ cos £ • fin o)) =
cos 9 ' ^
^r* (fin i — cos i . tang y) ; oder
jR = gr*. cos i (tang i — tang y).
Diefe Formel beAätigt unmittelbar die früheren, bereits
aus dem phy&kalifchen Gefichtspunkte angeAellten Re-
flexionen. Wenn nämlich ^=0 iß, alfo der beweg-
liche Leiter in der Ebene des Horizonts liegt, fo iß
jR s= qr^. fin z. Wenn bei diefer Lage zugleicli
i =90^, d.h. der Ort des Experiments ein magneti-
Icher Erdpol iit, io iA i? == qr^ ein Maximum der
\yirkung ; wenn hingegen i = o , d. h. wenn der
Ort des Experiments auf der Linie ohne Inclination
oder auf dem magnetifchen Aequator liegt, fo iß auch
JRzszoy ganz den früheren Beßimmungen gemäle.
Wenn ferner q> von o an zu wachfen beginnt, fo
nimmt R beßändig ab , und wird o wenn ^ = z ge-
worden, d. i. wenn der Leiter in der Richtung der
magnetifchen Inclination liegt. Wenn q) noch grofser
mIs i wird, [0 nimmt R der ab&kA«u * Gvo&e nach
I a87 ]
iriederzui wird abei^ ilegativ, d. h. äiieSoUicitatioii^A
fdtfdftfin in Hihficht der Richtung* dar* bidierig^n^isfitU
gegengefetzt, wie es y den obigen Betrachtung|&n««Di
Folge ^ leyn mufs.
Für (p = 90* wflre A =: --• 00, weil dann *anch
ab ssz CO leyn YTürde.
■ • ■ . . " t . ». . , .
3. vvenn das Axene:[(trem auf der entgegehge-
fetzten Seite von de in 5^ liegt, in welcher Lage der
Leiter unter dem Wiiikel b^ac^sz (p gegen den Horizont
geneigt und unter dem "VVinkel b'hg^ = 180 — (J+y)
vom Erdmagnetismus getroffen wird, fo i|l, wenn
hl=s dff=s q^ die auf a6^ fehkriechte hi =s fin (i-f-^P)
und es iß für äc = r
jR =: gr*. cos * (tang i + tang <p) ,
dafs fodann alfo iZ mit ^ fiets w^chft, weil in diefer
Lage immer eine und diefelbe Seite des Leiters für je-
des (p zwifchen o^ und go® dem. Erdmagnetismus zu-
gewandt bleibt.
Es ilt klar , dafs wenn der Leiter in der Ebene
des'magnetifchen Meridians mit dem beweglichen Ex-
trem a* gerade nach S gerichtet iß, die richtende
Kraft in a^b' gleich der in ahy und die in a^b gleick
der in ab^ feyn muffe, wenn überall der Neigungs-
winkel (p derfelbe iß*
4. Aus der obigen Formel für JR. in der Meridian-
ebene , kann nun auch die richtende Kraft des Leiters
gefunden werden, wenn (ich derfelbe aufserhalb der Ebe-
ne des magnetifchen Meridians befindet, in irgendeiner
Ebene abc. welche mit ihr den Azimuthai - Winkel
afff = s (Fig. 5) macht. Man mufc nämliGhivÄ ÄLTA^üf^'a.-
gung der Kraft dg :z^q^ ihren Iftv Äi^Vfe 'E>ö«tvft «.Viti x«
t 28B ]
ftillirenflen Werth dh r=: qf^ und ihre Neignng gagan
die in diefer Ebene gexogene Horisontallinie (nAmlich
den Winkel hd» zz i^ entwickeln, und die gefundenen
Worthe g^ und i^ in die obige Fundamental •Gleichung
reu R an der SteUe von q und i relpectire iubfiituiren»
Wenn zu dem Ende dg ^zz q in die perpendikulflre
Seitenkraft df sz F und die horizontale di :=: ££ in
der Meridianebene dfg- zerlegt wird, fo ift /*= 5. fin j;
Ä = 9 . cos / ; und wenn Ä weiter in der Horizontal-
ebene in die aul[ der Ebene abc (enkrechte dn ^ S
und die in der erweiterten Ebene abc liegende hori-
zontale rfc = Z» zerlegt wird, fo iß *S = Ä • fin «
und X» =^ ^. cos i ; oder wenn für Jl der obige Werth
gebraucht wird:
6' = g . cos i , Rn s f und jL ziz q, cos i . cos «•
Es geht aber der mit S bezeichnete Tlieil der Kraft an
die Siispenfion des. Leiters verloren, und es bleiben
blos die Kräfte F und JL in der Ebene abc übrig, de-
r^n refultireride d/i die gefuchle
q* = V^(P* + -t*) = g fin * ^(1 + tang i». cos **)
iiU Zugleich hat man die Tangente des Win-
kels /ide^ d. 1.
tang *' = X ^^ ^T ■» ^® ^^® *^^^*
fin *';=-. =
y* ^(l + tangi*.cö««») »
V La cot I • cos €
cos i' SS -ST SS
y • V^{ 1 + tang »». cos •*)
Daraus ergiebt fich dann nach gehöriger Subfiitutioh
und Rcducfion die gefuchte
[ 289 ]
R = qr^ cos i . cos e (^j — tang ip\ , oder
R zz qr* cos * (fang i -— cos e . tang g>)
Man überfieht daraus iogleichj dala für ^ = 0, alfo
für einen horizontalen Leiter, die richtende Kraft
R 'zirz qr^. fin i durch alle Grade des Azimuths con-
itant ilt, wie es zugleich an und für fich klar iß, weil
der horizontale Leiter überall unter demfelben VVin-
kel voii der teil urifchen' Wirkung getroffen wird. Auf
einem magnetifchen Brdpol insbefondere erlängt die-
le conitante Rotationskraft des horizontalen Leiters ihr
äVIaximuni R zzz qr^, und auf dem magnetifchen Ae-
quator ifl; fie durchgehends = o > dort findet gar kei-
ne Hotation des horizontalen Leiters mehr Statt
5. Wenn cp gröfser als o, aber kleiner als i iß,
fo ift um fo mehr cos € .Aang cp <^ tang i ; alfd behält
unter diefer Bedingung R durch alle Grade des Azi-
muths einen beßimmten VVerth über o und einerlei
Vorzeichen, d. h. der bewegliche Leiter wird beßän-
dig nach einer und derfelben Richtung fortgetrieben|
er mufs rotiren. W^enn er in der Meridianebene mit
dem beweglichen Extrem nach N gerichtet ifl, wo
mithin « = o , fo iß i2 = qr* cos i (tang i — tang qp)
wie in 2. — Während der Bewegung durch den
ißen Quadranten nimmt mit dem Ichwindenden
cos a . tang (p die rotirende Kraft R beßändig zu , bis
£e bei s = go^ die für ein jedes €p ^ go^ in diefem
Azimuth conßante Groise R ^s^qr^ fin i erlangt hat;
alsdann wird mit « > 90^ der cos £ negativ , und ed
wird folglich R :sr qr^ cos i (tafig z + cos b . tang 97)«
Die jrichtendü odar. rbtirehde. Kraft HiUAi& i^t^\si^*i>^^
Quadranten fortwährend , bis fie mit « =: 180^ ihr
Maximum R:=:qr^ cos i (tang i + tAugfp) (wie
in 5) erreicht hat. Im 5ten Quadranten bleibt cos«
noch negativ, im 4ten wird er wieder pofitiv, und die
richtende Kraft nimmt alfo in beiden Quadranten fuc-
celEr wieder eben fo ab 9 wie fie im ifien und 2ten
zunahm, bis fie mit s = 560° wieder zum anfängli-
chen Minimum herabgekommen iß.
' Auf dem magnetifchen Pol der Erde wird
jR zsz qr^ fin i — cos i . cos s . tang (p = qr^ j wieder
das conßante Maximum durch alle Grade des Azi-
muthS| wie beim horizontalen Leiter. — (Auf dem
magnet. Aequator iß jedes (p über o auch grofser als
ij weshalb diefer Fall erß unter 7 Berückfichti*
gung findet.)
6. Wenn tp :=z i^ fo ^ebt, wenn das bewegli«
che Extrem des Leiters im Meridian gerade nach N
gerichtet , alfo s tzz q und cos £ = i iß , die Formel
zugleich Rzzz Of wie es den früheren Betrachtungen
zu Folge feyn muls; aber ii^ jedem andern Punkte
des ißen Quadranten iß cos e . tang <p <^ tang i und
die Bewegung erfolgt hier und von jedem andern
Punkte des Azimuths aus, in allen vier Quadranten
eben fo und in derfelben Richtung wie vorhin , und
wird nur enden, wenn der Leiter kn Meridian mit
dem beweglichen Ende gerade nach N gerichtet iß. •—
Die SoUicitation diefes Leiters iß daher fchon nicht
piehr nothwendig mit einer anhaltenden Rotation ver-
bunden y fondem fie wird vielmehr eigentlich nur in
4er Form der Orientitung hervortreten, bei welcher
dejr Xieiter mit. dem beweglichen Ende^ gerade wie die
[ 591 .]
gemeine Mognatnadol , nach äom''magnetifcfa6'n Nor*
den gerichtet bleibt ; aber wieder auch mit dem gans
eigenthümlichen .Unterfchiede, dafd er nicht durch
Oiicillationen fich in diefer Richtung zur Ruhe fetzt,
fondern dafs, wenn er einmal über den Punkt des Stillf-
liandes hinausgegangen ift, er immer wieder von
neuem nach ' einer und derfelben Richtung denlelben
Umlauf durch alle Grade des Azimuths bis zum end-
lichen Stillfiande zu wiederholen genöthigt iß. — Die-
fcs Verhalten des Leiters, indem es fo die gemifchten
Merkmale der Rotation einerfeits und der Orientirung
andrerfeits an fich trägt, bildet eben damit den Ueber-
gang von jener zu diefer. Die Rotation findet Statt,
wenn q> < i i&\ das eben betrachtete Mittel verhalten
zwifchen Rotation und Orientirung tritt ein, wenn
(p :=z i ^11 ; und oscillirende Orientirung erfcheint, wie
die folgende Nummer fogleich zeigt, wenn <p '^ i
geworden ift.
7. Wenn 9? > «, fo iß im Anfange des ißen
Quadranten auch cos € . tang g) > tang ij ällo R ne*
gativ, d. h. die Bewegung wird unter fonß gleichen
Umßänden jetzt in entgegen gefetzter Richtung von
der vorherigen erfolgen. Aber fie wird aufliören, nach->
dem mit dem wachfenden e der cos e^ und mit diefem
das Produkt cos £ • tang (p fo weit abgenommen hat,
dafs letzteres 3=; tang i, und folglich ü = o geworden
ift. Geht der Leiter, vermöge früher erlangter Ge-*
Xcii windigkeit , über diefes £, für welches
C08 £ . tang ^ = tang i geworden, hinau§, fo wird
von dem Moment des Uebertritts an, auch alsbald wie-
der cos £ . tang q) ^ tang i ; es wird fodann alfo It^
wieder pofitiv, df. h. die Bewegung mTÖ^ ^ xv^ksäcAwRw ^%
s
C ag2 ]
der richtenden Kraft gelungen, die frühere Gelchwin*
digkeit zu vernichten, wieder rückgängig werden^ und
der Leiter wird nach mehr oder weniger Oacilla*
tionen in demjenigen Cy bei welchem
cos £ • lang q) = tang i und Ä = o iß, feß geholten
werden und zur Ruhe kommen.
Hier findet alfo der merkwürdige Umfiand Statt,
dafs der bewegliche fich orientirende Leiter in keinem
der vier magnetifchen Cardinalpunkte, fondern, je
nachdem die Kette fo oder entgegengefetzt gefchloflen
wird, in irgend einem nordößlichen odei; nordwefUi*
chen Azimuth lieh einrichtet, und zwar giebt gans
einfach die obige Gleichung: cos s . tang tp =: tangj,
wenn q) vorher willkührlich angenommen worden,
das Sy in welchem der titillßand erfolgt, durch den
cos € = ^J^^ ' . Und wenn umgekehrt € als ein Äri-
mnth, in welchem der Leiter zur Ruhe kommen £bU,
vorher nach Willkühr angenommen worden, fo hat
man den erforderlichen Neigungswinkel y>, unter wel-
chem der Stillßand in jenem gegebenen e erfolgt,
durch tang cp zsz - ^"^ ' -
cos e
8. Bis dahin iß bei fämmtlichen Betrachtungea
ein aufwärts gerichteter Leiter zum Grunde gelegt wor-
den. Man überfieht aber aus 3. und dem bisheri-
gen ohne umßändlichere Entwickelung, dafs die rich-
tende Kraft eines abwärts gerichteten Leitera, wenn
man feinen Bewegungen von der Nordfeite des mag-
netifchen Meridians aus folgt, durch die Function
i? =s q . C08 i (tang i + cos * . tang yj gegeben fey.
yVns hiernächß fernei*> indem alfo der Nullpunkt des
Azimuthai -Bogeiu « mit dem Nordpunkte des mag*»
netifolien Declinatione-Kjeifes co'incidirt und die Gra-
de auf ihm nach derfelben Regel wie bidher gezählt
"werden^ für Modiflcationen der Erfcheinungen mit
dem veränderlichen (p und e verknüpft feyn müflen,
ergiebt lieh dann auf diefell^e Art^ wie es oben unter
4 bis 7 auseinander gefetzt worden.
Nur noch der eine Umßand verdient hier eine
Hervorhebung, dafs wenn der Neigungs-Winkel des
abwärts gerichteten Leiters gegen den Horizont, 9),
dem magnetifchen In clinations« Winkel, i^ gleich iß^
eine Orientirung des Leiters gerade nach Süden hin eben
£0 erfolgen mufs, wie wir fie in 6. nach Norden hin
erfolgen fahen; wenn dagegen q> ^ i iß, der Leiter
eben fo in jedem SO-lichen oder SW-lichen Azimuth
nach mehr oder weniger Oscillationen (nach Mafsgabe
der Gröfse von tp) fixirt werden kann, wie man es
xiach 7. in feiner Gewalt hat, den aufwärts gerichteten
Leiter in jedes NO-liche oder NVV-liche Azimuth fich
Orientiren zu laflen*
So iß alfo die Phyßk durch Oerfied's grofse Ent-
deckung zu einer Hörrfchaft über das räthfelhaftefie
und bedetitun^svoUße Phänomen der Natur gelangt,
bei welcher fie jetzt die Harre, Jahrhunderte lang un-
bezwingliche Form deffelben, dynamifcher Weife,
nicht nur zur regen Gefügigkeit des continuirlichen
Kreislaufs zu beleben, fondern vermöge deren fie die-
fe auch in unzähligen discreten Umgefialtungen nach
allen Himmelsgegenden hin willkülirlich zu richten
nnd feß zu halten vermag.
[ 294 1
5.
Verjueh 8. In der Mitte der zu Ver£ x gebrauch-
ten , mit Queckfilber gefüllten horizontalen Kreisrin-
ne, wurde ein bei e mit einem Agathütclien verfehener
Träger ce (Fig. 6) fenkrecht eingefcliraubt. Auf ihm
fchwebte mittelft einer Stahlfpitze fßj die bei f ein
kleines Queckfilbergefäfs trug, der Kupferdraht ^y
mit dem untern amalgamirten Ende ^4^ die Qaeckfilbcr*
Oberfläche fo eben berührend, indem des kleinen Ge-
wichts h Gegenwirkung gegen dieCohäfion des Queck-
filbers ihn befiändig in der richtigen Lage erhielt. Dia
fenkrechte Entfernung desAxenextremsy vom Queck-
filberfpiegel war moglicliß genau nach dem Verhäli-
iiifle der Tangente zum Radius fo genommen , da(s
der Draht fg' gegen den Horizont unter einem Win-
kel von 60^ geneigt war. — Als nun in das kleine
Quecklilbergefäfs bei f der Zuleitungsdraht vom Zink-
pol, und in das Qneckfilber der Rinne der vom Kupfer-
pol eintauchte, begann der Draht von N durch
nach S *zu rotiren , und zwar führte ihn die Kraft ia
den füdlichen Azimuthal-Quadranten mit folclier Leb-
haftigkeit fort, dafs er auch die beiden nordlichen
Quadranten , ungeachtet die richtende Kraft in ihnen
bei (p z=z 60* fchon fehr gering ift, doch noch lehr
rafch durchlief, £0 dafs bei der in allen Punkten des
Aziniuths fcheinbar gleichen Gcfchwindigkeit der Be-
wegung, der Unterfchied der richtenden oder rotiren-
den Kraft nicht zu bemerken war. Diefer aber ver-
fichtbarte fich auf das entfchiedenfie beim jedesmali-
gen Anfange der Rotation, unmittelbar nachdem die
Kette gefcliloflen war. Wurde' nämlich der Leiter
vorher in das 6AIicIic Azixntith gellellt und alsdann
nachdem er völlig in Ruhe war, die Kette gefchloflen
to durdilief er mit fichtbar befchleiinigter Bewegung
die beiden füdlichen Quadranten; wurde er hingegen
vor der Schlielsung der £ette in das wefillche Azimuth
geßellty fo fetzte er fich gleicli anfangs nach N hin
viel langfamer in Bewegung, die Gefchwindigkeit
nahm aber fehr fichtbar noch immer weiter ab, bis fie
in N fo geringe wurde, dafe ein gänzlicher Stillfiand
erfolgen 2U wollen fchien; von demfelben. Momente
an nahm fie jedoch auch wieder allmählig zu, und von
der OrSnze des füdofUichen Quadranten an wurde fie
fo fiark befclileunigt , dafs der Leiter alsdann nach
Vollendung eines Umlaufs fchon wieder mit einer
Icheinbar gleichen Gefchwindigkeit durch alle Grade
des Azimuths umher gefchleudert wurde.
Es verlieht fich , dafs alle diefe Bewegungen voll«
kommen auf diefelbe VVeiie, aber in entgegengefetzten
Richtungen als hier erfolgten, wenn die Kette entge-
igefetzt geichloflen wurde.
In der Zeichnung iß zugleich die Vorrichtung an-»
gedeutet, deren ich mich hier und bei den meiften
der übrigen Verfiiche bedient habe, um die Kette be-
quem zu fchliefsen, zu öffnen, und entgegengefetzt zu
fchliefden , olin^ die fchliefsenden Extreme der Zulei-
tungsdrahte aus ihrer Lage zu bringen. Jeder Zulei-
tungsdralit iß zu dem Ende an zwei Stellen / und m,
bei welchen kleine Queckfilber-Gefflfse von Kupfer auf-
geiöthet find, unterbrochen; ein Draht, an welchem
zwei Hülfen /i,o mit amalgamirten Kupferzapfen fich
verfchieben und durch Druckfchrauben befefligen laC-
ftn , fdifi^fsf a«fo Liichi. Wenn Äi«; YLA^ ^^tv\^^-
«"
1^ ^
t ag6 1
gengefctzt gefchloflen 'Vferilen|roIl^ fo werden die bei-
den Hülfen HyQ fo weit verfclioben, dafs die fchlieleen-*
den Drähte, an denen fie ficli befinden, nach der Dia-
gonale fich kreuzend eingehangen werden können,
wobei dereine diefer Drähte, der mit längeren Sclilufs-
zapfen als der andere verleben iß, über diefen sn
liegen kommt, ohne ihn zu berühren.
Fer/uch g. Es wurde nun der vorige Verfucli
nur mit dem Unterfchiede wiederholt., dafs der
Träger ce durch einen, eingefchrobenen Zwi-
fchenfatz fo weit verlängert worden war, dafs der
Draht fff gegen die Horizontal-Ebene unter dem mag*
netifchen Inclinations-VVinkel von ^\^ geneigt war. -^
Er rotirte, gleich dem im vorigen Verfuche, durch
alle Grade des Äzimuthe, wie zi\ erwarten war; denn
wenn gleich bei diefem Leiter in N die richtende
Kraft ss; o feyn mufet^, fo war dafür auch in S fein
Moment um fo gröfser. Dafs aber diefer Nullpunkt
der Kraft wirklich vorhanden war, zeigte fich unzwei?»
deutig, wenn man bei gefdiloffener Kette den Leiter
in N anhielt und darauf , jeden äufseren . Anßofe Ä
hutfam vermeidend, ihn fich felbß überliefe ; er blieb
dann an der Stelle in Ruhe, fetzte hingegen aus jedem
von N entfernter Hegendem Äzimuthe, unter gleichen
Umßänden, fich jedesmal in Bewegung. Hatte er von
einem folchen Ausgangspunkte bis zum nördlichen
Azirauth nur einen Bogen, der nicht grofser oder
nicht viel gröfser als go* war, zu durchlaufen, fo
ging er gleichfalls nicht mehr über dieles Azimuth
hinaus, fondern kam, nachdem er fich demlelben mit
immer langfamer werdender Bewegung genähert hatte,
imn so» rSlligen StUlßande. ~ Niemand aber, der
t *97 1
Ji« Grflnzen, innerhalb deren das Experiment dem
theoretifclien Ergebni/Tc entlprecfaeii kann, zu beur*
iheilzn weiis , vrird erwarten j dals hierbei der Ruhe«
pnnkt mit dem magnetifchen N genau zufammen ge-
troffen fey-, der Leiter ging im Gegentheil immer über
diefes N hinaue und kam erfi in einer Entfernung
Ton 10^ von demfelben zur Ruhe. Für Kenner und
erfahrne Experimentatoren bedarf es keiner Audein-
anderletzung 9 wie bei der in diefen Verfuchen ge-
wählten Suspenfionsart des beweglichen Leiters, kleine
nicht leicht zu vermeidende Fehler in der Höiie des
Queckfilber-Niveau's, in der Centrirung des Axen-
extrems , in der durch BiegCimkeit mehr oder weniger
abweichenden Gcfialt des langen Drahtleiters u. dergl.,
Differenzen in den experimentalen ErgebniHen her-
vorzubringen im Stande find, welclie an fich betrScht«
lieh erfcheinen können, ohne doch die Haltbarkeit der
theoretifcheii Entwickelung zweifelhaft zu machen.^
Es wird vollkommen hinreichend feyn zu bemerken^
dals die obige Abweichung von lo^ fchon hervorge-
bracht wird, wie die Vergleichung mit dem folgen«
den Verfuche und die angeAellte Rechnung ergebeui
wenn der Neigungswinkel (p nur um i5 bis 17 Minu-
ten gröfser ift, als der V\^inkel der magnetifchen In«
dihation /, denn alsdann liegt nach den allgemeinen
Beltimmungen in '7- der Punkt, 'in welchem der Leis-
ter fich orientirt, fchon beim loten Grade des nord*
fifilidien oder nordweßlichen Quadranten«
Verfuch 40, Der TrÄger cb war abermals fo >wti\
verlängert^ dali der Ne3gung$wiuk«\ ^<a\m««^\^'^'|
t 398 ]
DraliU^ gogen den Horizont fß^^ .betragen mnläte.
Damit ift nach 7. för dasjenige s^ in welchem die
richtende Kraft =0 wird, und welches kürzlich der
Nullpunkt der richtenden Kraft heilsen möge, log coa «^
log tong li'' — log tong 76° 20' =s 0^8489157 — 1,
und-diefes s felbft als ein Bogen von 45^ und 4f bieS'
gegeben. In jedem der beiden nordlichen Azimn-
thal- Quadranten, vom magnetifchen N zw beiden
Seiten gleich weit entfernt, giebt es, wie die Formel
zeigt, ein folches «; das im nordoftlichen Quadranten
werde, wie in Fig. 6, mit £^, das im nordweßlicheii
mit £^^ bezeichnet. Tritt die -f E in das untere Ende
g des Leiters ein, £0 geht die Normalrichtung der
Bewegung von N diircli O nach S ; aber in gegenwär-
tigem Verfuche, bei y > «, findet vermöge der For-
mel in dem nordlichen Azimuthal-Bogen zwifchen ^
und €*^ die entgegengefetzte Richtung von N durch
VV^ nach S Statt; in dem iudlichen Bogen zwifchen ff
und 6^^ iß dagegen die Richtung normal, von N durch
O' nach S. Steht alfo das bewegliche Extrem bei ge-
fchloflener Kette gerade in £^, fo ift da zwar die rich-
tende Kraft =s o; aber der Leiter ift in dem Fall einer
mit dem Nordpol gerade nach S gekehrten MagnetniH
del; er kann in dieler Lage nicht lange beharren, fim-
dern die allermindefie Differenz giebt den Ausfchlagy
dem zu Folge er mit befchleunigter Bewegung nach
einer der beiden obigen Richtungen von e^ aus nach e''
hin fortgeßofseu wird. Es iß £^ daher zwar, fo wie e^,
ein Nullpunkt der Kraft, aber der wahre Ruhepunkt
des beweglichen Leiters ift nur ^^y denn jeder Uebertritt
über letzteres nach irgend einer Seite hin , ift immer
ivjeiler mit einer retrograden SolUcitation verbunden.
r 2(j9 ]
Es kann aber, wenn der bewegliche Leiter fß
voh £' aus in der Normalriclitung N durch O nach 9
durch den füdlichen Bogen ^' t'^ getrieben wird, der
Impuls feiner Bewegung (vermöge der iti unfern G^-*
gendon für ein ^>^ £clion felir beträchtlichen Fakr
tors • fang i + cos 9 . tang ^) während deflen fo groCi
worden, dafs der Leiter dadurch eine Gefchwindigkeit
erlangt, mit der er über die beiden Nullpunkte fort-
gefchleudert wird, und den kleineren nordlichen Bo-
gen ^ t" noch in derfelben Richtung wie den grölse-
ren füdlichen durchljluft, ohne während deflen von
der in diefem nordlichen f't" herrfchenden, entgegen-
gefetzten jSollicitation gezügelt zu werden, fo dafs er
alfo, ßatt fich in f'^ zu orientiren, mit einer fchein-
bar gleichartigen Kraft fortwährend durch alle Grade
des Azimuths rotirt. Und diefes war in der That der
anfängliche Erfolg in diefem Verluche , als der fo ge-*
nau als möglich unter 76^** geneigte Drahtleiter j^,
nachdem er vorher mit d^m beweglichen Extrem g in
der SO -Hälfte des gröfseren Bogens «'i'' geßellt war,
bei der Schliefeung der Kette, in ^ die +E aufnahm.
Seine in allen Punkten des Azimuths ziemlich gleicli
erfdieinende Gefchwindigkeit liefe ihn beiläufig in
weniger als 2.Secunden mit kräftigem Schwünge
einen ganzen Kreislauf vollführen, und er wurde fo
einige Minuten lang in diefer ununterbrochenen Ro-
tation erhalten. Darauf trieb ich aber den Draht mit
dem vorgehaltenen Pol eines Magnetltabea in einer,
feiner bisherigen Rotation entgegengefetzten Richtung
bis in das weltliche Azimiith zurück, und überliefe ihn
fodann wieder der vereinigten Wirkung der Keti^
und des Erdmagnetismus. Jetzt \>QVf e^\« «t ^^a> w^^
[ 5oo ]
•inem momentanen StillfUnde mit Tiel geringerer Ge-
lohwindigkeit bis znm Nullpunkte €*^j ging noch über
denfelben, nach ^ zu y mehrere Grade hinaus ^ wurde
darauf von felbß rückgängig und orientirte fich nadi
wenig Oscillationen ganz entfchieden in ^^. Dielelbe
Orientirung erfolgte ron jedem Ausgangspunkte im
N-Iichen Bogen e^s^^-, wurde der Leiter aber durch
den Magnetitab nach einem SÖ-lichen Azimuth hin
getrieben und dann feiner richtenden Kraft überlaOeni
lo gerieth er jedesmal wieder in anhaltende Rotation.
Als die Kette auf die entgegengefetzte Weife ge- .
fchloflen wurde, fanden eben diefe Erfolge Statt, nur
dafs von den beiden Nullpunkten jetzt y der wahre
Ruhepunkt wurde, und alle Bewegungen in refpectire
den vorigen entgegengefetzten Richtungen erfolgten*
Diefe beiden Nullpunkte aber, welche das Expe«
riment fo, der Theorie vollkommen getreu ^ auf die
unzweideutigße und bei allen Wiederholungen durch-
aus confiante Weife zeigte , lagen nicht , wie fie feil-
ten, um 45% fondern nur um 35^ bis 36^ vom magna*
tilchen N entfernt, — eine Abweichung, die an fich
bedeutend erfcheinen, aber fiir jeden, der über die
mögliche Fehlergränze bei diefem Verfuche nur fluch-
tig nachdenken will, nichts Anliölsiges haben h/aiiL
Soll der Draht weder durch zu grolse eigene Mafle
noch durch fremde, zu Stützpunkten verwandte, an
der erforderlichen Bewegliehkeit verlieren, fo ift ee
nicht zu vermeiden , dafs er bei feiner zu diefem Ver*
fache nöthigen Länge von beinahe i6,5 Zioll, durch
Biegfamkeit ßets eine mehr oder weniger von der ge*
radlinigeh abweichenden Geßalt annimmt, vermöge
deren [eine greisere untere Hälfte unaefiBlhr fo wie iif
[ 5oi 3
der Figar die punktirte hiide zwiüolien f und g sii*
deutet, unter einem Winkel gegen den Horizont ge-
iieigt i& I der beträchtlich kleiner ala der beabfichtigte
ilL Nimmt man nun an, dafs die von mir zum Grün*
4e gelegte magnetifche Inclination um 3o' zu klein ilt^
und fetzt zugleich den Inclioationswinkel dee bewegli*
chen Leiters gegen den Horizont um ij® geringer,
als das beabsichtigte.^ = '76^ 20^, fo hat man den
log cos £ = log tang 71^ 3o' — log tang 74*" 5o' =
0,4754801 — 0,566919^ == 0,9085605 — 1 , womit ein
« von 35* und 53' bis 54' zufammen gehört. Mehr
bedarf es wohl nicht, um eine genügende Confiati«»
rung der Theorie auch durch diefen fprechenden Ver-
fuch aufser Zweifel gefetzt zu fehen.
V* Wirkung des Erdmagnetismus auf einen Leiter der ans ge*.
radlinigen Theilen zufammengefetzt ift» die gegen den Hori2oBl
unter willktthrlich beflimmteu Winkeln f eneigl find«
Es mufs hier der Kürze wegen hinreichend feyn,
%VL bemerken, dals die richtende Kraft eines Leitera
von jeder geradlinigen Figur, deren Seiten nebß ih-
ren Neigungswinkeln gegen den Horizont unmittelbar
gegeben oder anderweitig beßimmt find, und von de-
ren Umfange gleiche oder ungleiche Theile zu beiden
Seiten der fenkrechten Axe liegen, dadurch allemal
ganz entfchieden gefunden werde, wenn man die Gr5-
ise einer jeden, bis zur Axe verlängerten Seite und
das Differential der richtenden Kraft derfelben be-
ßimmt, diefes alsdann fo integrirt, dals das Integral
mit dem verfchwindendenWerthe der Polygonfeite zu-
gleich verfch windet, und darauf alle dergefialt gefutvd.^^
%ien Integral« nach dien oben gegelb%nem^«%f\xv Wtsvcc^*^*
t 302 ]
VI. Di« Wirkung des Krdmagnetismus auf eine electro*
magnetifciie Curve.
1. Es fey bae^ Fig. 7, der Bogen einer um die
Vertikalaxe y% drehbaren und mit letzterer in einer
tiiid derfelben Ebene liegenden Curye^ deren Geleiz
diircli eine Gleichung zwifchen fenkrechten Coordina-
ten dergeltalt ausgedrückt ifi, dals der Nullpunkt c
der Ablciflenlinie in der Axe fh liegt ^ und dafs dem-
nach die letztere lelbß mit der zu or =z o gehörigen
Ordinate y z=: bc der Lage nach zufammen fällt.
2. Je naclidem die Tangente irgend eines Cle»
■
ments derCurve, gegen die Axe die Lage eines aufwärts
oder eines abwärts gerichteten geradlinigen" Leiters
liat, heifse im Folgenden ein folches Element felbß
ein aufwärts oder ein abwärts gerichtetes ElemenU
So iß alfo das Element in a, deflen Tangente^ fey,
ein aufwärts gerichtetesj und das in «, deflen Tangen-
te eh iß, ein abwärts gerichtetes Element.
3. Es liege das aufwärts gerichtete Element bei
aj welches vorläufig durch a> bezeichnet werden mö-
ge, in der Ebene des magnetifchen Meridians, nord«
lieh von der Axe /Ä; der Winkel, welchen die Tan-
gente diefes Elements mit der Abfciflenlinie cd oder
mit der Abfcifl'enparallele ak macht, heifse a>, Ib
dais af=L X AeG(p iß. Es iß dann die richtende Kraft
diefes Elements:
Mfisx • fec ^ • <]9 . fin (i — tp) cos (p ss
2qx(a (fin i . cos (p — cos i . fin y) ;
und die richtende Kraft defl^elben in jedem andern
Aziinuth, der nach den beßebex;den liegein um den
t 3o3 3
Azhituthalbogeii t davon entfeaht genommen iit,, wird
demnach erhalten , wenn man die in Abfchnitt
IV, 3* entwickelten Werthe von 9', fin P nnd
008 iV refpective für g^ fin i iind cos i in obige
Fomid fubftituirt ^ Somit ergiebt ficli nach geh^ri-
ger.Reduction •ala^Auadruck diefer richtenden Kraft
die Function :
• ' 2 qxijü (fin i • cos y — c6s * . cos i . fin y).
4. Es iß aber:
0) = V^(cfo?* + rf^^) ; tang qp :;^ ^ ;
Nach Einführung diefer Werthe nimmt die obige
Function folgende Geßah an :
25 (fin i . xdx — cos « . cos i\ xdy)
und damit hat man alfo in
jR = 2 5 ./(fin i . xdx — cos « , cos i . xdy)
= q cos i (lang ^ . jp* — 2 cos « . fxdy)
die richtende Kraft eines jeden mit der Abfcifle x zu-
fammen gehörigen Curvenbogeiis , welcher, der Vor-
ausfetzung gemäfs, aus lauter aufwärts gerichteten
Elementen beßeht. *
5* Es ifi aus gleichen Gründen erweislich und
klar, dafs
Ä =? 2 g .yifin i . xdx + cos « . cos i . xdy)
= q cos i (tang £ . a;* + 2 cos « •fpody)
die richtende Kraft eines folchen Bogens feyn müßA^
der lauter abwärts gerioht^e Bleiueu\« eiiX\i^X*
[ 3o4 }
6. Wenn alfo die Curve^ deren richteiide
fummtkraft beßimmt werden foll , zwei oder mehr Qo»
gen mit refpect. abwärts und aufwärts gerichteten Bit*
menten enthält, fo muls, nachdem die.Wendeptinkte
bekannt oder aus dem Gefetze der Carve . beißimint *
find, die richtende Kraft jedeä einzelnen Bogens' nadi
der entfprechenden obigen Formel entwickelt, nnd die
Summ6 der Partial integrale nach der gleich anfangs
oben auseinander gefetzten Regel genommen werden.
Dabei bleiben die Vorzeichen innerhalb der Klam-
mern durch die Relation zwifchen dx und tfyy von
welclier BefcIiafFenheit diete auch leyn möge, flets un-
geändert, wie man Geht, wenn man in der wieder
entwickelten Form des Integrals den Factor dx aulser-
halb der Klammer bringt, weil alsdann das 2 te Glied
der Klammer lieh in cos e , cos ^ «^ • ^ verwandelt,
und weil ^ als Tangente des Winkels <p , der nach
dem hier befolgten Syßem immer fpitz iß, ßets pofitiv
feyn, mithin das Vorzeichen des Gliedes jeder Zeit
ungeändert laflen mufs.
7, Diefe Entwickelungen gelten , wie kaum noch
erinnert werden darf, nur für Curven, deren Elemen-
te alle in einer Ebene liegen-, die Unterfuchung in.Be*
Ziehung auf Curven von doppelter Krümmung würde
hier zu weitläufig werden, obgleich fchon die von An-
fang an in das experimentale Gebiet des Elecfro-Mag-
netismus eingeführte Spirale von doppelter Krümmung
das Bedürfnifs einer folchen Unterfuchung erregt, aua
der fich zu feiner Zejit zeigen wird, dafs die Verthei-
Jun^ der inagnetiichen Tbätigkeit in dicier Spiralt
t do5 ]
I
und dif Wirkung des Brdmagnetismiia auf dieÜBlb«
eine ganz andere fey, als die anfänglich mit fo grofiMr
Sicherheit von ihr prädicirte. Wäre der electro-
magnetüche Schraubenleiter das, was er nach dener-
fien giUigbaren Vo^itcllungcn darüber feyn foUte, fo
müfste die richtende Kraft delTelben offenbar unter
fonß gleichen Umßänden innerhalb befiimmter Grau-
sen mit der Länge der Schraube wachfen. Aber die
gegenwärtige Theorie zeigt, hiervon, gerade das Gegen-
theil und die Erfahrung hat diefes vom erfien Augen-
blicke an gethan. Ans dem blofsen Stand2>unkt der
phylikalifchen Reflexion habe ich daffelbe Refultat,
namentlich auch in diefen Annalen (B. ii S. 47 ff.)
. angedeutet j obgleich ich das am angef. Orte über die
Otientirung.der Electro-Msgnete von mir Beigebrach«
te jetzt nur noch der Grundanficht nach, im Einzel-
neu aber keineswegs mehr als genügend anerkenne«
8. Wir wollen uns hier darauf befcbränken, die
vornehmßen Gefetze durchzugehen , welche die An-
wendung der obigen allgemeinen Integral - Gleichung
Huf die bei electro-magnetifchen Orientirungs-Verfu-
chen bis jefzt am häufigfien gebrauchte Curvcnfpecies^
xiämlich den Kreis zu erkennen geben wird.
Die Vertikalaxe 66' (Fig. 8), um welche der Kreis
fich dreht, gehe durch fein Ceiitrum c, und der auf
bb* fenkrechte Diameter aa' = r fey die Abfciflenlinie,
fo find ab und a^b Quadranten mit aufwärts gerichte-
ten I ab^ und a*b' mit abwärts gerichteten Elementen»
Indem die Abfciffen, wie vorausgeletzt, von c aus ge«
nommen werden , ift
j'» = r» r- «> und dy = _,^-^v
r 3o6 J
welches liier ^ der in 6. gemachten Erinnerung ge-
mäls, pofitiv genommen wird..
Nach der Subßitution dieles Werthes in die
Gleichung unter 4« hat man alfo : cUe richtende Krafi
irgend einen Bogena von einem Kreisquadranten für
den JUalbmeJfer = r durch
R = 20 f(&ni,xdxJlco6€iC08i. >^^*^ Ü
= 9 . cos i Aang i.x^ + 2cos « ,yi. ^**^ \
tmd erhftit nach vollzogener Integration:
jl r: Y cos t ftang i . x* ± cos 6 (x\^ r*'—x*'~r* arc . fin Ü)! + Conft.
worin das obere Vorzeichen (+) für einen Bogen mit
aufwärts gerichteten-, das untere ( — ) für einen mit
abwflrts- gerichteten Elementen gilt.
g. "Wenn der Bpgen, deffen richtende Kraft durch
obiges Integral ausgedrückt wird , fich bis an die Axe
ab erßreckt, io verfchwinden x und das Integral su
gleicher Zeit; alsdann ift die Conjftans = o; und wenn
außerdem diefer Bogen der ganze Quadrant feyn foIl|
fo wird jp' = r, und man hat' fodann folglich; '
die richtende Kraft eines zum Halbmeffer r gehört"
gen Kreisquadranten
(TT X *
tang i — cos « • "r) wenn die Ele-
mente aufwSrts gerichtet find;..
R = gr* cos i (tang i + cos e . — J wenn die Ele-
mente abwärts gerichtet find.
Hieraus geher^ fogleich die folgenden bemerkenswer-
then Hefultate hervor.
l 3o7 J
10« Da -^ = 1,5707963 ... das Maxiitiuih des
verSnderlicIien Werllies cos «•— iß, fö wird jR m
allen den Gegenden der Erde pofitiy bleiben , d. h.der
electro - magnetifche Kreidquadrant (auf die bekannte
'Weife fuspendirt) wird in allen den Gegenden der
Erde rotiren, in welchen die magnetifche Indination
fo grofs ift,; dafs tang i > 1,6707963 . .iß; alfo wird er
bei uns und über allen Punkten des Planeten rotiren^
auf welchen die magnetifche Indination nicht be-
trüchtlich geringer als 57^ 32' iß , indem die trigOQo-
metrifchen Tafeln
• ■ - • . • I
tang 57*' 32' := 1,5717026 . . . noch gröfser-, aber
tang 57* 3i' = 1,5706956 . . . fchon kleiner als -^
geben. Diei rotirende Kraft iß unter diefen in allem
übrigen gleichen Bedingungen um lo grofser, je gro-
Iser die magnet. Indination iß; überall aber wird der
rotirende Quadrant mit aufwärts gerichteten Elemen*
ten y gleich dem aufwärts gerichteten geradlinigen Lei-
ter, der unter einem W^inkel cp <i gegen deii Hori-
zont geneigt iß, vom nordlichen zum füdlichen Azi-
muth mit zunehmender, vom füdlichen zum nordli-
eilen mit abnehmender Kraft rotiren. lin nordlichen
Azimuth iß nämlich feine rotirende Kraft
= qr^. cos i ftang i — *"• J > J'" oßlichen und wefili-
chen Azimuth iß fie vollkommen gleich der des hori«
zontalen öder geneigten geradlinigen Leiters ,
:=s qr^ Rn i-y in den beiden lüdlichen Quadranten iß
fiia = ^r* cos i f tang i + cos « . ^J ; im füdlichen
Azimuth insbeioiidere iß fie
l 3<^ 1
SS ^r* oM i ruo.g f + --Y — Nur auf dMn nugne-
tiüchen Pol der Erde j wo das ^ludninm der rotirai-
den Krtfk Statt findet, wird der Quadrant mit der con*
ßanten Kraft R = qr^ j dnrcli alle Grade des As»
mnthd hemm gefchleudert werden.
11. Folgende Beiraclitnngen find geeignet , di0
obigen Ersebnifle der Anicbaunng näher za bringen.
— Der Kreis^nadrant ab (Tis. 8) wird , indem er ge-
rade im magnet Meridian nordlich von der Axe fteh^
unter jeder Breite in einem beltimmten Punkte / von
der Richtung der magnetifchen Inclination tuigir^
nSmlich fo, daia in Graden bt = bei ^z cft :siz i und
ellb at = 90^ — i iß. Beide Bogen bt und at des
Quadranten werden alfo nach entgegengefetzfen Seiten
lellicitirt : der von unten her getroffene Bogen bt nach
der Normal rieht ung, der von Aufsen getroffene ai in
entgegengefetztem Sinne. Mit der wachfenden mag-
netifchen Inclination nimmt alfo der Bogen
at := go^ — i und die durch ihn verurfachte Gegen-
wirkung ab, und die Rotationskraft nimmt folglich
eben fo zu^ bis fie über dem niagnetifchen Pol^ wo
at zsi o i&y ihr Maximum gefunden hat. Je kleiner
hingegen die niagnet. Inclination iß , um fo grdlser iß
der gegen wirkende Bogen at^ und um io kleiner die
rotirende Kraft , bis bei einer magnetifchen Inclination
zwifchen bV 3i' und bT Z^% wo alfo at zwifchen
52^ 5g' und Z2^ 58^ fällt, beide Kräfte fich einander
das Gleichgewicht halten und den Quadranten fo lan-
ge ruhen laflen werden, als er keine ößliche oder weß*
liehe Abweichung erhalten hat. Wenn diefea aber
geichehen iß | fo iß qr* co9 1 • coa 1 » r* < ^f** cot i • -r-f
'
t 609 ]
die rotirende Kraft hat aUb dann fchon wieder dae U#«
bergewicht und treibt den Quadranten immer nach ei-
ner und derfelben Richtung fo Jange herum ^ bis er
wiedtsr in der Ebene des Meridians zum Stillliando
gelangt iß. Er verhält fich alfo bei diefer magnet*
Indination , deren fchftrfer bifiimmte GrAnze s: 57^
81^ 6)1^^ wäre, eben fo wie unter der magnet, Indig-
nation i zs (p der geradlinige aufwärts gerichtete Lei*^
ter in Abichn. lY 6.
13. Dagegen iß nun ferner klar, da(s unter Brei^^
ten von noch geringerer magnet. Inclinatiöd, al& die
eben angegebene , der Quadrant eben fd j wie ein ge^
radliniger Leiter unter der magnet Inclihätion i < ^
(Abfchn. IV 7) zwei Nullpunkte der richtendeif Ki*aft
und einen Ruhepunkt in einem beßimmten nördöfil;
oder nordweßl. Azimuth e haben müfle, welches hier
durch die Gleichung cos e ^z — ^^ gegeben 'iß. Die-
Tes « rückt deßo näher an das oßl. oder weßh Azi^
muth^ je kleiner die xpagnet. Indination iß, indetii mit
dem wachfenden Bogen at die richtende Kraft immer
gröfseres Uebergewicht über die gegenwii^kende roti-
rende erlangt. Unter einer Indination von 48^ o' 9,9^^
liegt es bereits gerade in NO oder NW* Bei o» In-
dination ^ auf dem magnet. Aequator, wo at über
den ganzen Quadranten ausgedehnt und bi ver-
fch wunden iß, übt die richtende Kraft ihre volle
vVirkung aus, und der Quadrant orientirt fich gerade
in O oder W*
15. Es darf kaum iidch bemerkt werden, dals ein
Kreisquadrant mit abwärts geriditeten Elementen fich
* Gilb. ikaii«M«Piiyfik Bp jb. Su 3. J« i&A.^« \tv ^
t 5io 1
unter fonll gleichen UmAinden , aber in vefpeei. enf*
gegengefetzten Lagen, eben fo wie der mit aofwflrta gs^
richteten Elementen verhalten müITe. In unferer ^mag»
netilchen Hemifphare ivird er vom nordi« zum füdL
Azimuth mit abnehmender, von diefem zu. jenem
mit wachfender Kraft rotiren , unter der inagnet In-
elination 57* 3i' 6,1'' wird er nadi S gerichtet blei«
ben j und in noch niedrigeren Breiten wird er fioh ü
wie der Quadrant mit aufwärts gerichteten £lement6ii|
aber im entgegengefetzten Azimuth, orientiren, ,
14^ Die Befiätigung diefer theoretifchen Efgrln
nilTe durch die Erfahrung iß mit vpUkommner .Zuver-*
lAffigkeit zu erwarten ; oder £e ift vielpiehr durqh dil
Uebereinfiimmung der folgenden Entwickelungen mit
den unten befchriebenen Experimenten fo gut als voU^
zogen zu betracl^ten. So wie nämlich der Quadjratit
als ein conitanter Kreisbogen bei veränderlicher mag-
netifcher Inclination dem obigen gemSfs theils roti-
ren, theils nach bcßimmten Himmelsgegenden £ch
örientiren niuCs, fo mnfs iimgekehrt auch unter con-
itanter magnet. Inclination , an einem und demfelben
Orte bei ve/*flnderlicher Lange des beweglichen elecfro-
magnetifcheh Kreisbogens theils Rotation, theils Ori-
ehtirnng in irgend ein beßimmtes Azimiith erfolgen«
Um diefo Relation zu fixiren, kann man folgender-
n^afsen 'vorfahren.
Da in unibrn Gegenden der Kreisquadrant rotirt,
To fuclie man mittelß des allgemeinen Integrals iii ä
den durch fl bezeichneten Bogen ad (Fi^. 8) mit eilt-
gegengelelzt liegenden Elementen-," welcher jenem
^ladrdntcn ah richtender Kraft das Gleich gewidif
liOlt I wobei der Htlbmeflcr r , iireil ddTen .Oröiäe hier*
%•'
tf^*' lli.. f 'llf
• « ■ ■» 1
if 511 :]
i glsi$b^%«Ii^^: daivciigdieiMb- S3i i gefetzt w^rd^n
-hnim» :DiM tbAittnde Kraft Hltefes Bogens ß verfchwin-
J^el fiür.dia AliI&bBiei dp =:) ce>an:jeos /?4 ;e8. ifi folglich die
' tonÄl s: — ql cos t'lUngi. cosp^—cos «'(cos/f .'flii '/J~«rc(90^— /?))]
li.. -f -i.r -i. -1 .»:(•■. -1
•a ..J !■■«» » • .
und die richtende, Kraft d^. Bogeins;/? felbß =:
VVird diefes demnach' der richtenden Kraft .'"
Ä = g . cos / { t^ng i — .cos. £ . -^^ des Quadranten 6a
mit aufwärts gerichteten .^epif^nten. gleich' .gejret;^t9
fo erhält man pflch vorgenommener Rcduction die
Gleichung Vj .\ —
^ :. cos ^{n-^-ßn ß,, cosß 7- arc ifo^r^ß)} — tangi- cqsß^'^ o j;
dn weloher äl£ö fi der Bo^^niRy um Wielcheil man bei
ider gegebenen -laagnetifchen.Iifcfiii'aiionz eines Ortes
'jden Quadranten Q verhin^ntvaaxSky aim einen Kreis«
liegen va erhellten^ der nn dieleni Oi^t nicht mehr ro«
ftirt'y Ibndern in dem gegebenen Azirniith € £ch orien-
^r^. Und venn umgekehrt einbogen > Q^y Mo mit
-d^infelben buch'/? gegeben iA^'iionäist fich aus diefer
GDeioliung -wiederum d^s Azinnvth e finden, in ^wel«
chem der gegebene Bogen fich orientiren mufs^ ...
lö* Uiii deVnriach die Länge des Kreisbogens zu
beßimraeti.^. deJTeh richtende oder rotirende Kraft bei
uns im nordl. Meridian =.0. iß| <>der der fich gerade
in. N orienti^^t, b^auchtman nur in obige Glöi-
«hui^g € :;:? o ZU fetzen. . Man erhält fodann aua ihr
di^ folgende:
l 6m 1
welcher 9 wie fich ohne MOhe «rgiebti fiSr s ss 71%
durch ein ß zwiXbhen s5* 5' und 24* 6d^ Genfig» gt-
Ichehen niuls. Und diefe Grinzen find Xohon g^fth«!
genug, um dadurch für dae Experiment den Bogen Ton
90^ + 25^ = ii5^ als einen folchen zu haben ^ der
ganz nahe beim nordlichen Azimuth keine rotirende
Kraft mehr befitzt , fonderii dort regungslo» fiehen
bleiben , in allen andern vom Nordpunkt' entfern terea
Gegenden des Aziniuthal-KrieifQS aber mehr oder weni-
ger rotirende Kraft zeigen mula«
i6. Wenn dagegen in der für den co8 « entwik-
kelteti Gleichung unter 14
— fang i^cos ß*
fiatt ß der befiimmte Werth ron 36* Bf gefetzt wird,
ifo' findet ficli, wenn zugleich i =s 71^ genommen
wird, das zngeh3rigo £ nur um wenige Secunden
kleiner als 45^; womit alfolder electro«magneti£bhe
Kreisbogen von 90* + ^ ^ ^=^ ^^6^ ^ ^^ ^^ Expe-
riment als ein iolcher gegeben iA, der fich bei uns im
iiorddftI..oder nordweßl. Azimuth orientiren muls, jb
nachdem die 4« B feine aufwärts gerichteten Elemen-
te vom beweglichen- oder, vom Axen- Extrem her
durchfirömt.
Verfuch 44. Die richtende Kraft dea electro^mag*
netifchen Kreisbogens von go^ iß in keinem Aü»
muth zsso; er rotiri.
Nachdem der Trflger ce (Fig. 6) die paffende Hohe er^
halten hatte , wurde auf ihm in der bekannten Art
ein Quadrant voi^ Kupferdraht fuspendirt^ deflon
Halbmeffer gleich dem mittlem Halbmefler der mit
C 5i3 i
Queokfilb^ g«ffiUten Kreisrinhe war. Als durch ihn'
die Kette gefchloflen wurde, rotirte der Quadrant
durch alle Grade des Azimuths von N durch O nach
8 -wenn -|-^ ^i^ ^^^^ unteres-, und von N durch W
nach S wenn 4- £ in lein oberes Extrem eintrat«
Vttfuch #2, Die richiende Kraft de9 eUctro^magf
netifchen KreUbogena von 4^5^ iß im nordL Azi^
mulh s= o ; er bleibt dort naqh ^gerichtet in Ruhe.
J)^T Trflger ce erhielt die erforderliche Hohe, um auf
ihm einen JLreisbogen aus Kupferdraht fuspendiren
%a können , delTen HalbmelTer fp grols genpmmeu war,
dafs der mittlere Halbmefleir der Kreisrinne der zu die^
£^xa Bogen gehörige Sinus von ii5^ war. »^ Diefer
Bogen rotirte zwar £0 wie der Quadrant; wenn man
i]in aber in N anhielt, £q blieb er, fich felbß über-^
Ij^iTen, in liuhe, oder ßand dort auch von ielbü ßill,
"^enn er aus irgend einein andern nicht zu entfernt^
liegenden Azimuth durch den Conflict feiner eigenen
Thätigkeit mit dem Erdmagnetismus \n9 daliin getrie-
\}^n worden war.
Verfuch 48. Die richtende Kraß dee eleotro^-ma^r.
netifchen Kreisbogens von 426^ 8^ iß im nordößL,
oder nordweßl. jizimuth 7^0; ^r grient irt fich,
in NO oder in JSIPP,
Dem Triger ce wurde abermals die. gehörige Höhe
gegeben, um auf ihm den Knpferdraht- Bogen von»
126^ 8^ fuspendiren zu können, dem der mittlere Halb-^
ineffer der Kreisrinne, gerade als Sinns zugehörte. ^--^
Du 'diefer Verluah eins der verwickeltßen und probe^^
haltigften Glieder in der Reihe der aus dem Prinei^
dor ma^netibbm CircnUrpoknW &c\v ^uW\Oi.<^xi^«*gw
[ SU 3
PhBiiomene zu reprfljentiFrä hMefilaitüi» idb»im£4]#t
Darßellung delTelben.beronder^SMgfiilii^VeBiliotit loh«
benutzte für dielelbe den frifchen Ktafttorgofä der mß.
kurz vorher au9 8 Triaden i^ - füliüg^r; Platt<|n erbaur'
ten Kettoi. und I^tte die erfreuliche Genttgihuung^ hintn
keit der Theorie zu geben vermocht hätten.
Der Bogen hing, fnli feinem 'beweglichen FiXtrem
den QueckGIberrpiegel leife berührend, vollkominen'
regungslos im fndlTchen Azimuth. In dem Moment
aber^ in welchem der blitzende' Funke' zwilchen den
anialgamirten Schhifsgliedern der Kette den Eintritt
der + E ih das' untere Extrem des t)eweglichen Lei-
ters verkündete/ wurde diefer durcli den ludwellliclien
Quadranten geworfen, durchlief mit allmählig retär-
dirter Gefchwindigkeit den hordweitlicheh, üiid ging
ut>er das nordl.' Aziiiinth hinaus mit 'langfamer aber
irdierer Bewegung "bis nahe an deii' Nullpunkt der
Kraft im nordöftlichen Quadranten. Hier wurde er
naoh ekiem m'«tiieVitanen Stilllirailde rückgängig, ]iH
mit allmählig- befchleunigter Bewegung ' wieder über
Aän nordweffl. "'Nullpunkt bie in die Mitte d^s Tüd-
weltl. Quadranten zurück , und wiederliolüe Von dir aas,
nach einem abennaligenaugenblicklichenStillltaBdfy iH
einem kleineren Bogen difi: erßa normale Bewegung«
So. oscillirte er, wie eine gro&ft Magnetnadel , um
den. nord weltlichen Huhepunkt, bia er. ;nacli 6 bi3. 1
Schwingungen 9 deren Daner etwas, mehr oder weoi«
ger als; 5o Secunden betragen mochte» beint.4ofien
ß^rndedcB nordwoltl. Qna!draiiteii&fIu8K4blieb./>JNgich-f
[ 3i5 I
diJinsidi ilin dardh oiiueni mömGtnfaH'gehSlifrteh Mftgr
mtßäblnehrere. Male bald nadi dem nordlicliqn ^ bald
nach diBm fiidlichen Asiiuuth hin. aui» Xeinem AiihoK
punkte vertrieben hatte, und nachdem er eben fo oft,
nach mehr oder v^higer Schwingungen um denfel-
Ben ^ immer wieder zu ihm zurück gekommen war^
fclijols ich , als er abermals in vonkömmniEir HuKe in
ihm lieh bttlaudy di& -Kette entgegengefi^zt. . Jetzt fetz-
te er ficli y wie eine mit dem Nordpol gerade nach Sü«
den' gerichtete Magnelnädel iil Bewegung, mit anfäng7
lieh zögerndem 9 bald aber lebhafter werdendem Gahr
ge, über das nördliche Azimuth. nach dem nun' iii
di?n nördoßl. Quadranten verlegten Aühepurikt hin,'
oscillirte dort um den 4c>ßen Grad, und fetzte lieh in
demfätben jedesmal wieder eben föih Rühe, wie er ea,
anfänglich in Nordweften gethan hätte. ~ Der Bö-
gen verhielt fich alfo im AVefentK^hen eben fo, wie
der geradlinige Leiter in -Verf. lo^ nur riiit dem Uni-
terfcliiede, dafs er in keine anhaltende Rotation ge-
raeth; und diefes dah«r,'weil, wie>man bei numeri-^
feher Vergleichung der refpectiyeh Formeln fehr bald,
lieht, der Unterfchied des nordh und füdL Moment«
d^r bewegenden Kraft bei dem Bogen bedeutend ge-
ringer ald bei jenem geradligen Leiter ift. - -
*, Es ill jetzt noch ein wefentlicher Punkt diefcr»
Unterfiichungen , äaaf^ erhalten des eLectro^niagnem''
tifchen Halbkreifesy fo wie auch des ganzen Kreifes
ili Bfetrachtung 2,n ziehen, und durch das Experiment
ZjBi prüfen.
. i1. Wew» durch einen Halbkrzi^^ ääS^äw .'^x^-
C 3x6 1
meter die rertikal« RotatioiMtze reehtwinkBg fishmi-
dely die Kette geüchloITen wird, £b iß in jedem Falle in
dem einen nordlicheren Quadranten deflelbeiiy
JR SS qp^ coB i Ttang i — cos a . ^\ j yermSge g;
und in dem andern, der fodann in einem Azimiüh
liegt, tiei welchem der cos s negativ iß, iß folgUch
JL 5= jr* cos i Ttang i -i- cose. ^j,
o. Tritt pun die •}" £ in beide untere Extreme
des Halbkreifes zugleicli ein und aus dem gemein-
Ichaftlichen Axenextrem wieder aus , oder umgekehrt^
fo iß ihr Gang durch beide Quadranten des Halbkrei-
fes gleichartig, und man hat folglich, der beßehen-
den Regel gemäfs, in der Summe der beiden obigen
Integrale den pofitiyen VVerth
agr* fin i
als die conßante Kraft, mit welcher fonacli der Halb-
kreis durch alle Grade des Azimuths rotiren muls.
Für verfchiedene Oerter iß diefe Kraft um io grofser,-
je grolser die magnet. Inclination iß. Auf dem mag-
netilchen Aequator iß Qe =i o , dort rotirt ein folcher
Halbkreis gar niclit, fondern zeigt fich in jedem Asi«
muth gegen den Erdmagnetismus indifferent; auf dem
magnetifchen Erdpol findet dagegen das Maximum der
rotirendßu Kraft =: sgr^ Statt; fiie iß das Doppelte
der rotirenden Kraft, mit welcher dort ein Qua*
drant durch alle Grade des Aximuths u^lher getriev
ben wird, (lo)
6. Tritt hingegen die -fr E in das eine untere Ex««
trem des Halbkreifes ein und zum andern Extrem
yflßipr au?, f» i^ ihr ^«ng inreh b^ide Quadrantm
E SU 1
dee HoIbkreifiM nnglaicliartigy und, ds iß Auxm allb üb
Differenz der obigen Integrale ^ nOmlich
— gr*. C08 s • C08 « • n
der Auadruck der richtenden Kraft dee Halblureifee.
Das negative Vorzeichen giebt zu erkennen ^ dale im
ißen nnd 4ten Azimuthai- Quadranten ^ in Mrelcheta
cos e pofitiy bleibt , die Richtung der Bewegung der
normalen entgegengefetzt iey, dais hingegen in den
beiden füdlichen Quadranten , in welchen cos « nega-
tiv, alfUlas allgemeine Vorzeichen pofitir wird, die
Richtung wieder normal feyn werde. Damit iß allb
eine oscillirende Bewegung des Leiters bezeichnet^ in-
dem zugleich die richtende Kraft deflelben = o wer-
den muisy für ein e = go^ und ein €= xlo\ Für
dasjenige Extrem delTelben, in welches «f E eintritt^
iß von jenen beiden £ der wahre Ruhepunkt das
e = 2^o^y weil die Bewegung eben des Extrems im-
mer nach diefem s hin und von dem andern e = go^
ßets abwärts gerichtet iß. Da nun die normale Rieh-«
tung des Extrems , in welches + ß eintritt , von N
durch O nach S geht, fo liegt für daflelbe der Ruhe-
pnnkt ßets in VV, und der Halbkreis orientirt fich
«Ifo immer fo, dafs diefe Bedingung erfüllt wird, dals
allb die -f- E durch ihn von W nach O fliefst , (al{o
in feiner untern Hftlfte von O nach W flielsen wür-
de), oder er. wird durch feine Bewegung, wenn fio
dnröh äubere HindernilTe irgendwo gehemmt wird,
wenigßens dqa Streben , lieh fo zu orientiren, verficht-
baren. — Üehrigens zeigt der Factor cos i, dafs für
yurfchiedeiie Qerter der Erde die richtende Kraft die-
Ibf HalU^r^iüei um fo Ueineip (eyi;^ ^^d^^ \^ ^5sSa«^
[ 5«a 1
dik 3Dsgn«t. Iiidmation ifi;: auf dtn.ny^gitefc Elrdp«!
iit er ganz riobtnngslos , uud an£ .J^m-'Jtiagnct. Ai^
quator findet das Maximum der richtenden Kraft Statt.
Ferfuch 44. Aiif aem" zii VerC ii gebrauchten
Trfiigtfil 'i^KWdyb toindft: dinef :StahU)»itia -ma: Uä^
kreis von Kupfek^aht {«di Gleicbgewitiht«^ fisv dab sf
Aiit! Ueiden Endtorziigl^ich die Obetfläohbi des Qucfsk^
ftUkettf id^r KTiedsriame berähiie. Alä letixlev«» mit dSfit
Knpferpol, nnd. das^ ibit Q-iHeckfilber gefiUlie :Hdlchsfl
nb^ndei^ Stahlfpiize.tiiit d^m Zink^oldai' Kdti» ^ifi^
bttnd^n^vrurde^rotirteddr Halbkreis y6:n N Aifdi- 0^
liiid i^^i'^ntg^gengeleizter Schlioisung ' yon N durch
W liötrti S. . ■ ^i. t:.':-
'f^etßich 45t, Aus 'dem Hütchen würde dar bei
dem vorßeiiehdenYei^iuoiLe darin riüiende -Ztileituiigs^
drah't fort genommen, und das Queck Alber in der
Kreistinne durch die in Verf. 2 gebrauchten Sperre
i^ände in einen weAL und einen oßl. Halbkreis ge-*
fchieden. Als hierauf jener mit dem Kupfer-, die&r
nlit dem Zink-Pol der Kette leitend verbunden wurde^
richtete ßch auch iebr beltimmt der bewegliche Leiter«
nudli einigen Sch'wihgiMgen in die OW^ Ebene, fö
dafs, der befolgten Schlicfisungs-OrdnunggemärS) je-
des Extrem in der Mitte derjenigen Queokfilber-Ab-,
tlieilung zur Rnhe kam, auf welche tay vermöge der
Sperrwände in feinen Bewegungen überhaupt be-
Jbhr&nkt war. — Als aber die Kette «ntgegengeietal
gefcklofien wurde, zeigte fich jedes Bxt]»em auf dem
jedesmaligen nächften' ^^ege folii;dth*iy i vom NiiU«
punkte der Kraft abwärt«^ nach feinem in/ der entge^
gelige^fetztcn Abtheilung liegendem Rnhbpunkte hin,
Kirobei di^ Enden de# hälb6n Draklkr^ife« iliit beiohleu-
^i&W B9ti9hgnff^l(S^gfm'. 4m iSperiIrwahda ^{rieben jräiH»
den und^ ^äk' f^: ^ * äieieilien acil€gibeii.,v ; : .- . J^ , , ! »
18. III der bew^liftko HadUcrbll^, durch \¥eU
faniTnenfäUt^ fo befinden Geh zwar die beiden! Quf^
dranten delTelben i^lmeJ^^ i»> Ptnmi.-^^n4. demielbeu
*^?ft^ta derlelb'^n .difflph, jel^en diftEarfijJy^iite^ral^.iyirw,
E){;tii[e^ d^8 ,Kf^J]|^j^pifp3.i5ir^ - und.aTO d,?nj andern.. äfps;^
tritt 9 alfo in beiden Quadranten, : den j b^sitebenden^
Kriterien gemäfs . ein^ ungleicliartifien Gang nimmt,
fo iß die richtende Kraft des ganzen Halbkreifes (eben
o wiö bei x7, 0) dprch.die Dinerenz jener Partial-
Integrale, ntimTIcli d^ir9h
,, . -r- g/:?^.c;ps,i^ cos €^.;r • r .. . .-
gcgiebißri. Vott dem 'Vtetl falten -dViffiBlbc^tfgihd^^
W^fentlitihen jganjJÜäUei'bej' was bereits dort ^oh'jeh^ih'
gefagt l^rordefh; -»Ei» . ittUfg. fich arfiiHeh Orten', hup-
nicht über dem magnet. Brdpoly i« -O oÖer TV orien-l
tiren, weil der olrigA ^Wef th .nTltt' .für r^==. go° oder
6- S5L.270* yerMmkiA^v wifl zwlnt-fin W; wemü diö
-|f->E ihn vojp <uiitefL:itiata&..ob6n durohßromt> tvejl fie
akd^rin zugleich !m idai bi8.wegliQl^£2;^epi'd«8.;obeFlni
Qutdrant«!! ^eiwtnAt; • cidan in. Ck^/we'nix&ß ihren !W#tg.
iiujentgelgengbfi%(xMr riiiobifungjiduVch Jb?i hindvr^:
isamiut; a. 'lioiül) ij. .:. . . :.:;*Tilj.V;.''. ii.,! . . ■..'.,
ro-Magncten wird, fo i(i:di«iticb|Pldl^iiU:f>'^ Wt^^»^
[ 3«o 1
auf der Nordfeite des Axenditmeters liegenden Hll&e^
der eben entwickelten Befiimmung zu Folge,
«-< qr\ cos » • cos « • ^ .
Die richtende Kraft der entgegengefetzten Hftlftoi woO
für das Azimuth derfelben der cos i negativ ifl| iS
folglich
-f qr\ cosi.coBe.n
a. Wenn nun die -|- E an einem Axeneztrem
ein- und beim andern diametral entgegengefetzten
wieder aus -tritt, alfo durch beide Hfilften einen gleick-
artigen Gang nimmt , io iß mithin die richtende Kraft
JR des ganzen Kreifes gleich den Summen jener bei-
den Partialintegrale,
d. h» es ifl alsdann jR =3 o«
und der Kreis dann folglich in jedem Azimuth gegen
den Erdmagnetismus völlig indifferent,
6. Tritt hingegen die + 1^ in der nnmÜtelbaren
Nachbarfchaft desjenigen Axenextrems, bei welchem
£e eintrat y auch wieder aus, fo durchläuft fie beide
Hälften nach entgegengeletztem Sinne, und das JZ der
ganzen Curve i& fodann folglich gleich der Differenz
jener Partialintegrale, nämlich
jR r= — 2qr\ cos s . cos s • 11
das Doppelte der richtenden Kraft des Halbkreiles. «—
Der voUftändige Kreis orientirt fioh alfo überall , nuv
nicht über dem magnetifohen Erdpol, am kräftigften
auf dem magnet. Aequator, und zwar immer fo, (wie
bereits durch 17, 6 der Theorie dargethan ift, und
längü bekannten Erfahrung gemäls) dafs in feiner obem
Hälfte die + E von W nach O | in der untern von
O DMcli W ihn duTobftiiitit«
( 3» ]
VerfUch ^^ Folgendes lA dev App«ral| mit
elehem ich die letzteren Ergebniffe 2ur Darßellung
»bracht habe: Der leicht bewegliche Drahtkreie
ngnf (Fig. g) von g Zoll DurchmelTer war eben fo
ependirt auf dem Träger /%, wie der bewegliche Leiter
, Fig. 7 im erßen Theil diefer Abhandlung (Abfchn.
[y 6). In der unmittelbaren Nachbarfchaft des ku-
ernen Queckfilber-Gefäfses bei e, war auf dem mit
ir Stahlfpitze bei / verlehenen Extrem noch ein
relter kleiner amalgamirter Behalter a aufgelSthet^
iflen Oeffnung nur fo grois war, um einen dünnen
iipferdraht aufnehmen zu können. Der untere
heil des Trägers ßecktein einer Holzhülfe feß, die
dem durchbohrten Stativ von gegolsnem MelEng
if und nieder gefchoben, und durch eine Seitenfchran-
t 6 in beliebiger Hohe fefigehalten werden konnte,
af.dem Obertheile des Stativs befand fich eine kleine«
i^oll imDurchmefler haltende Schüflei cd aus Kupfer-
echy welche in der Mitte verfehen war mit einer OefF-
uig und einem zweiten aufrechten Rande , dem &u-
um concentrifch, der die Fortfetzung des cylindrifchen
inals bildete, in welchem die Holzhülfe des Trägers
i und ab gefchoben werden konnte. Das Ganze ruh*
I um es überall in die gehörige Lage bringen zu kon-
m, auf einer mit drei Stellfchrauben verfehenen
ifsplatte, unterhalb welcher ein mit dem Stativ lei-
id verbundenes 9 . mit Queckfilber gefülltes Kupfer*
[laichen / fidi befand , um den zweiten Zuleitungs-
aht der Kette in daflelbe einhängen zu können.
Als nun in die Schüflei cd reines Queckßlber ge-
liüttet^ und dem Träger eine folche H&lüb %^^|^wck
[ 3^4 ]
B«(alt* Kappen, und Labe auf ihnen ^ üb wie in ilurar
Umgebung, das Barometer fiel&ig su Rathe gezogen.
Der BafaU entwickelt in diefer Gegend hAnfig
eben fo fcbone Yerbfiltniire zur Kenntniie feiner rnl-
kanifchen Erzeuguug, als fie uns durch Sar tori ns
AUS der Gegend von Eifenach bekannt geworden find.
Die fo oft befprochenen Steinbrüche der blauen JKtqtpe
fand ich in einem für den Geognofien hochü ansie-
henden Zufiande. Die Spähe , in welcher der Baiall
fich durch den Sandfiein hervordringt, ift vollkommen
aufgefchloflen. In dem fie ausfüllenden Balalte fchwe-
ben grofse Blocke veränderten Sandfieins, jliit noch
deutlicher und mannigfach durcheinander geworfener
Schichtung; der rothe Sandßein ift weife gebleichi,
und feine Korner find zufammengefintert; der Schie-
ferthon ift in eine fchwarze Jaspis -artige Maße ver-
wandelt, und bändert fich mit der lichten Quarzmaf-
fe ; die einzelnen Blocke umglebt ein blafiger Bing von
bafaltifchem Mandelfiein , deflen Blafenräume mit ih*
rer Längenaxe ßets der Richtung des Umrifies ihrer
Einfchlüfle folgen ; und kleine Sandßeinkerne werden
blafig, und verfchmelzen zuletzt durch unmerkliche
Uebergänge mit der umgebenden Bafaltmaflfe.
Ganz diefelben Erfcheinungen , (welche greisen*
theils Hr. B o u e neuerlich von der blauen Kuppe be-
fchrieben hat ) fah ich an einem, etwa 3 Stunden von
dort entfernten, fehr fchonen Baialtkegel, dem foga-
nannten jilpßeinj in der Nahe von TPald CappeL
Hier ift eine lehr ausgezeichnete Varietät des Bafaltes
herrichend, welche ganz aus kleinen ßumpf-eckigen
Körnchen von faft oolithiichem Anfehn befieht, und
ungemein zierlich durch die ganze MaiTe üshwarz und
[ 325 ]
lichtgrau ^efle^kt ifi. In ihm befinden Kch hftufig^ro-
fse Kugeln von ülivin^ wie fie Geh fonß nur in den
lockern Mafien der bafahilchen Breccie zufammen zu
ballen pflegen. Von diefem Berge aus fetzt eine mit
dicliteniBafalt gefüllte Spalte wohl \ Stunde weit, und
kaum 2 Fufs breit, fenkrecht durch den Sand/lein fort.
Sie hat den Sandftein in den Berührungsflächen ni(4it
im mindeßen verändert. Ihre Richtung ifi Stunde a
oder 6, welches nahe die Streicliungslinie faft aller ba-«
ialtifchen Ausfüllungen diefer Gegend ^ und auch dio
Slreichimgslinie des Meifsner'd und des Habichtswal*
des bei CafTel iß/-
Sehr merkwürdig war es mir wahrzunehen wie das
Hervortreten der Bafalt - Kuppen , welche ich zu fehrt
Gelegenheit hätte ^ fo ganz ohne merkbaren Einflufs
auf die Schichtiihgs -Erfcheinungen der fie umgeben-
den Gebirgsarten' geblieben iß. Der Sandßein, wel-
cher die Bafslte aii der blauen Kuppe umgiebt, liegt
dltirchaus wageretlrt^' und am Jbhange des Berges
n^igt er fich unter einem unbedeutenden Winkel ge-
gen Oßen. Eben fo mufs, wer den Priedrichs-StoUen
atii^'Meifaner befshrt , deflcn Ende vor den Bafalt ge-
fahren iß, erßaunen, hier die Neigung des Sandßeins
nhd des ihm aufgelagerten Gypfes kaum lo® erreichen
ad 'lehn; kein Sprung und keine Zerrüttung irgend
ei'ner Art ßörte die Gleichförmigkeit bis in die unmit'»
telbare Nflke jeher revolutionären Gebirgsart. Ich
niSdhte diefeErfcheinung der plötzlichen Gewalt Und
dem Uebermafse an Kraft zufchreibcn ^ mit welcher
A%X /Bafalt bei feinem Hervortreten feine Decke zerril«-
fen.liat^ wähtend die voran gehenden Sewegun^ati
[ 5^ ]
das Bodens die umgebenden Gebirgatrten genSthigt ht-
behy ihre Streichungs-Linien parallel mit der angegebe-
nen Richtung feiner Erhebungen zu nehmen. Dieb
Erfcheinung bewirkt, dafs man fich hAufig in einer
Icheinbar hochft gleichförmigen Gegend wBhnt ^ wlh- \
rend man fich vor einer Bafalt-Erhebung befindet ^ de-
ren Dafeyn man oft kaum ahnet bevor man anf ihr
ßeht. Es mSgen noch viele folcher oft nnglaublidi
kleinen Auswürfe in jener waldreichen Gebirge-Gegend
dem Augrf des Forichers verborgen zerArent liegen.
Sehr viel Freude machte mir das Beobachten ei-,
ner fehr merkwürdigen Veränderung , welcbe die Be-
Führung des Bafaltes auf den Mufihelkalk des Dohrv^
berges^ auf der Nordfeite des Meilsners, hervorge-
bracht hat An dem obem Rande einer fchrofien Fels-
wand fieht man dort eine mit Balalt erfüllte ^ wohl, lo
bis 12 Fuls breite Spalte frei werden ^ an deren Beruh-
Tungs - Flächen , wobfie von Schutt entblöß find,^der.
ichmutzig graue I fehr grob und unrein komigoKalk-
ßein, in einem feinkornigen fejften und fehr lebhaft
grau- und fchwarz- gebänderten Marmor verwandelt,
iß. Am Fulse des Berges , faß fenkrecht unter jener
Spalte^ trifft man denfelben Marmor in grolsen loharf-
eckig zerklüfteten MalTen^ lehr lebhaft roth, graii|
grün 9 gelb und weifs geßreift, ohne jedoch den gewÜs.
fehr nahen und mächtigen Balalt über Tage zu lehn.
So etwas iß mir im Mufchel-Kalkßein nirgends wie-,
der begegnet.
Ein Phänomen, welches ich fiär die Anfiohtan von
der Bildung Aw Stangen^ und Glanz^Kohle am Meifs-
Jier^ faJis die(e nicht Ccl\on beistündet ^eniig wäre,
[ 5«T 1
fflr fehr lehrreich halte , fand ich Gelegenheit am
JSirfehberge bei jttmerode zu beobachten , der^
wie fchon Mohs bemerkt, ieiner ganzen Bildbng nach
«in treues Abbild des Meilsners ilL An dem nirdli*
chen Abhänge diefes Berges find 3 übereinander lie*
gende Brannkohlen-Lager entblöß, welche unter einer
michtigen Decke aufgefchwemmten Landes fanft ge-
gen den Berg einfchiefsen, und den Baialt des Gipfele
SU unterteufen icheinen. Unter dem unterfien diefer
FlStze nun ficht man einen breiten Kamm von Baialt
fenkrecht heraustreten; wo diefer fich am hSchilen
erhebt, zerreiist er das unterfle KohlenflStz, und wirft
fich auf eine Strecke darüber hin , in das Mittel zwi««
ichen diefem und dem nächß überiiegenden Kohlen-
fiStze. An der Stelle diefer Zerreifsung iik das FlStz
in einige unregelmftisige Trümmer geipalten, welche
vom Bafalt umfchloflen und zuiammengedrückt, oft
nur durch dünne Schnürchen mit einander verbunden
find. Alle diefe Trümmer beßehen aus feüer Glanz-
kohle, in welcher oft von den Wänden her wohl über
6 Zoll lange Stücke von Stangenkohle eingefügt find«
Eben fo beftehn alle Berührungs-Flächen des Bafaltee
und der Kohle nur aus diefer Mafle, und man fieht
aus derVerfchüttung unter Sand und Lehm, das fenk«
rechte Stück einer Glanzkohlen- Wand wohl 12 Fnfs
mächtig hervorragen. Der Bafalt iß hier gewaltfam
mit fchmalen Trümmern in fie eingedrungen, und faß
hat es das Anfehn, als kämen hier Bafalt und Kohle in
wechfelnden Lagen vor. I)le Mafle des Bafal|^ iß bis
in das Innerße verwittert, und gleicht durchaus der
fchmiitzig grau -braunen thonigeil Wacke des S%&-
bfihl's bei Göttinnen; auch fieht wiixi \vW ^ ^\^ ^^^1
[ 3a8 3
Stacks gekriitiitnUr Säulen - Abroiid^rtuigen. äcliadei
(lalfi diefer fcIiSjap Fleck , an weloliem man. mit einem
Blick überfLolit|.wad am Aleilßn.er. uilendlicli fcii^lFien-
ger erkannt wird.,\ wälirlclieinliblr bald verüchi^tit^t
leyn wird 1
Die Cefialt des Meifaner-^ fand ich ganz andere^
als die bekannte Vorfiellung von Voigt fie giebt. Yoi)
einem Aufhöreii aller alten Kolilen-Stollen um einen
niittleren BafaU-Kern kann nicht die Rede.ieyn;; Per
Stellen, an welclien der Bafalt aus dein Innern, haxfor'
getreten fcheint) find wenigßenf 5 anzunelipien. ^wei
davon find, dnr^li ein tief eingerqhnittenee Tli|ü ge-
£jhi.<9den , in ^felch^m der bnnte Sandßein ficli nahe
bie.iVmter die. hohe Flftcho des Berges zieht; er bildet
hier einen ;bedeutenden Rückep, an deflen Abhängen
zu beiden Seiten fich das Ausgehende des Kohlen-
flotzes, oder doch feiner begleite^de^n Schichten, zeigt j
^a es ilt noch nicht ficher ausgemittelt, ob das Kohlen-
flötz nicht hier .in, der Mitte die ganze Holic des Ber-
ges erreicht) ohne ein Bafalt-DacU über, fich zu haben.
Ich habe mir.JMühe gegeben di^ oft fehr fchwer za
erkennenden Gränzen des Bafaltes u;id der Flotz-Ge«
bik^gsarten in der ganzen Umgebung des Mciisner's
möglichft genau zu verfolgen, und dabei gefunden,
dafs der fogenannte FraU" Hollen^ Teich an der NO«
Seite des Berges, in welchem Manche einen Krater
zufehn glaubtt^n, weiter nichts ifi, als eine Vertiefung
im bunten Sandßein , welcher Sandftein unmittelbar
neben i^d i^ber,.dem Teiche anseht. Unter denifel-
ben in N liegt eine Aeile Bafalitwand, welche mit der
übrigen Bafah-MaOa des Bergen -ftulserlich ganz auiser
y«i'ibiiiduiig ii|. . Am füdlxcluii E^d« des Berges fand
[ 039 1
icli deki Balalt^ m-^inüifrclmialeiiZungd «wiiclr^n zwei
hoii^n Sandftein*Ri&cken fait bis tfni den Falb deiTel-
'b^fi hinunter finkend, und mit einigen raulien uuzeil-
kldfteten Felsftückcn endend. i :.
Der den Meifsner umgebende bunte Sandßeifi
iA, ganz wider die Gewohnheit diefer Gebirgsart, /ehr
grobkörnig, und zwar um fo mehr, je hpher man ihn
aufflicht. An der Fulda nahe bei Rothenburgs und
im Thale von Spahgenbergj fand ich in den oberh
Scliicliten delFelben nicht ganz feUen milchweifse
Quarzkiefel, bis zur Gröföe eiiier Wallnufs; und doch
"war hier keine Verwechfelung der Formationen niög-
licli, denn unmittelbar daneben fah ich den .Ä/^^Ae/«
kalk aufliegen , reich an Trochiten oder, Spangt pßei-
nen, von welchen die Sage Spangenberg's Name^ lier-
leitet. — Der ausgezeichnete Raulikalh^ welcjief oft
in malerifchen Klippen , als das herrfchende Glied des
alteren Flötz- Gebirges, am Fufse des Meifsner's , im
" ■■•.(■'.'
Gebirge von Riegelsdorf, und an den Üiern der Fulda
auftritt, hat durchgängig die Textur deb Dolomit^
welcher durch die neueßen Arbeiten des Hrii von
Buch lo merkwürdig geworden ift. Er zeigt indefs
hier keine Spuren einer gewaltfamen Erzeugung, fon-
id«rn ift gleichförmig über den Aicix\en\Siihkkali gcla-
g^t, welcher in :^6Ci^tfm übergelit.' .Zwifchen bei-
den Hegen hier Itets:^ in gelonderte MaiTen zeritreulV
mflchtige Lager V6ti' älterem Flots^Gypsi.mA Ausv
tlehniliTig dieles' Kalkiteins, io wie d^r <atiS' ihlh heri^
vorti'etenden Gramt^actky ift in den.Umgebiingen'dc^
'Meilsners weit bedeutancUr und «mannigftltogar, all
di« Hundeehagen^fehe'Kinila^fia angiebt«. ' ^
»^ «. »V
[ 35o 3
Sehr viel noch hatte ich Ihnen über jend intereffant«
Gegend zu berichten , weldie ich nur mit dem Wnii-
fche verhiflen habe, fie künftig einmal ruhiger und
genauer durchfuchen zu können« Alle die herrlichen
Oebirgss^üge, welche man vom Gipfel dee Meilsner
überfieht , find eben fo viel GegenlUnde der heilsefbn
Sehnfucht für mich. Im nächAen Jahre denke ich in
das Wefer-Thal zwifchen Münden und Bodenwerder
%u, gehni und die Kette des Twtoburger Waldes ^za
durchfuchen. Ich hoffe dann die UmrilTe einer geo-
gnoltifchen Karte ^ an welcher ich feit mehreren Jah-
ren arbeite, zu vollenden , in deren Umfang Geh das
ganze W^fer - Gebiet von Rothenburg an der Fuld«
und vonTreffurth an derWerra abwärts befindet, und
welche von dort, unmittelbar am Nordende des Hanes
weg, bis zur Elbe fortgeführt werden foll» Halten Sie
es nicht für unpaflend eine Ueberficht der in dielem
Landßriche vorkommenden Gebirgs - Formationen,
welche einige intereflante Yergleichungen zulaflen, in
Ihre gefchätzten Annalen aufzunehmen, fo bin ich
mit Vergnügen bereit fie zu geben.
Nach Berlin zurückgekehrt fiand ich die Angele»
genheiten des Sarometet - FereinM in dem erfreulicb-
ßen Fortgange, Die Gefälligkeit aller Theilnehmer
verdient die ehrenvollße Anerkennung aller Freunds
der WiQenfchaft. Schon über i3o Beobaohtungs»
Journale , wenn gleich von fehr verfchiedenem Wer^
the, waren eingegangen, und viele lianden noch W
erwarten. Hn Poggendorf hat die Hiefen-Arbeit über-
V f 33i 1
liommen diefes Chaos %u gefallen j und iß gegaliwlr-
tjg mit der Bevedinung der H5he Berlin's befohafUgt,
,an welche &ch, einige recht interelTahte phy-fikalilcho
Betrachtungen werden anknüpfen laflen« Nach Halle
Jcam i<di in Gelelirchaft meines Freundes Dr» Gußay
Hofe, welcher von hier aus feinen Weg nach Pa-
xis verfolgte«
r A
Das barometri/che ^ivelleMent der fogenatinten
fdchjifchen Schweiz ^ welches ich Ihnen hier in der
Handlbhrift beilege, zeigt fo fichtlich von grolser Sorg-
falt | dals Sie dem Wunfcfae^ es in Ihre Annalen auf-
genommen zu fehn , fidi wohl nicht ent^^iehn werden«
Es liat Hrn Berg haus zum YerfalTer, der Ihnen als
fleifsiger und kritifcher Geograph unter andern durch
fein fchönes Blatt vom Harze vortheilhaft bekannt feyn
wird. Er ift der Redacteur der in ihren letzten Bl&t-
tern vortrefflichen Re^mann'Ichen Karte von Deutfcli-
land , und giebt gegenwärtig diefe Karte in einzelnen
Lieferungen mit geognoßifcher Illumination heraus,
welche aus einer grofsen Zahl bisher grofseptheiU uui-
bekannter Unterfuchungen zufammengeßellt iß. Be-
fonders erfreulich war mir, in dem Nivellement ei-«
ne genaue Befiimmung der Meereshohei von Dresden
zu finden, mit dei^ie von Halle durch Dr. Winkler
fehr gut zulammenßimmt
Zuletzt wird Ihnen und vielleicht auch Ihren Ler
fern die Notiz von einer Differtation nicht uninteref-
lant feyn , welche ein eifriger Und wohl unterrichteter
|unger Phyfiker, Hr« Dr. Kaemtz, der fieh viel mit
Verfuchen über electrifche Anziehung und Abßoisung
[ 55a 1
b«fchtftigt hat, Ilinen fehr bald xulchidien' wird. Er
Aellte feine Verfachd mit ConlombV Drehwäge an,
und fand belUndig für die Äbftofiinng das Gefeta , dib
fie fich umgekehrt yerliält wie die Potenzeti der Ent-
fernung, deren Exponent = 1,2 + ^nige Hondertel
i(L Daflelbe Refultat gaben ilim auch fehr nahe 61-
mon's Yerfuche genauer bereclinet; eben- (o Mayer'l
und Parrot's Yerfuche mit Leidner Fla(chen und
Strolihalm-Eleclrometern. (In t. Yelin's Beobachtun-
gen an den Zambonifclien Säulen fanden fich einige
Rechnungsfehler in der Entwickelung des Gefetze^,
namentlich find in der zweiten Reihe von Beobachtun-
gen an der Oscillations - Libelle die 5ten Differenzen
nicht + i "^^^ + 1 j fondern — 1,7 und + i,g.) Dia
Anziehung verhält fich nach CouIomVs Methode der
beobachteten. Oscillationen eines Pendels in der Nähe
eines electrifchen Korpers, unigekelirt wie das Qua-
drat der Entfernung. Hr. Kaemtz glaubt, dafs fich
aus diefen Thalfachen intereflante Folgerungen zu
Gunften des Franklip'fchen Syßems ergeben, und die-
fes iß der Gegenßand feiner Diflcrtation. . •
t 533 )
f I
. 1 . .
VI.
'■'■.
ashefibeflimmungen'niit deni ßarömefer KarUbad^i
' " und MärienbacPs über demXleere;
. ■ t ..... ■ . • •
voll'
C. T« SlöHMiEDEL iii liei
^Zlg.
» 1 ■ ■
JDie Beobaclitangen, an. den beiden. BadeSriern^ auf
-welchen die folgenden Beßimmungen beruhen | find
von mir mit einem vom hießgcn Univeffitäts-Mecha-
nikus Poller verfertigten heberförmigen Heife-Barome-
tef gemacht \rorden , und die Beobachtungen in Leip-
zig von Hrn Buchhalter Faber^ einem forgfflltigen
Beobachter, deflen Barometer mit dem meinigen cor-
relpondirt, und, der täglich um lUJir NM. beobachtet.
I. Höhe de^ Sprudels lü Karlsbad über dem Meere«
a. Au8 3 Mittags -Beobachtungen am 27, 28 und
29 Juli 1823 und den correfpondirendon in Apen-
rade *) berechnet: 1080 parifer Fufs.
6. Aus 2 Beobachtungen um' x Uhr NM., am 28
vu 29 Juli 18239 und den gleichzeitigen in Leipzig be-
rechnet: iog6 parifer Ful's •*)•
*) Die 'Bebbaditiingen in Apenrade Rhä aus Schumacher's ARro*
nomifchen Nachrkhten Tb. a S. 30S ientöommep, und die£r<-
höhang des dortigen Barometers über dem flpere ift mit 5,576
Toiien von mir in Rechnung gebracht worden.
"**} Da in Apenrade uq) 19 IJhr, in Leipzig aber um i Uhr be-*
obachtet wurde» bab^ ich meine um 12 Uhr angeftellten Beob-
achtungen mit den erCtprii, die um 1 Ubr aageilslUen aber mit den
letzteren verglichen. In diefem Falle liefs iipH der Stand des
Barometers in Leipzig un^ 12 Uhr durch Interpolation beftArNcoÄXi»
um, durch Vergleichung mit der Aptmai^wt \RStt%^*-^^^^^^"
C 554 3
Cf Aua 3 Morgen -Beobachtungen am 25 ^ aB and
2Q Juli 18239 und den gleichzeitigen in Leipzig (wie 6)
berechnet: * 1087 parifer Fuß.
Diefe Beßimnuingen geben «ITq im Mittel die Hohe des
Sprudele über dem Meere: 1088 parifer Fuß.
Mein Zimmer lag 47 parifer Fule über dem Sprudel
(wie ich mitteilt eines baroixietrifchen Nivellements ge-
fanden habe) dem Schlofibrunnen gegenüber, und
ziemlich in derfelben Hohe als delTen Rand« Diefe
47 p, F. find jedesmal abgezogen worden.
% Hohe des JSreuzhrmmsns in Marienh$^ &ber dem Meere»
Meine Wohnung war im Erdgelch ofs der 3 Linden
und wegen des Abhanges des Berges in derfelben Hohe als
der Rand des Kreuz-Brunnens ^ daher die Beobachtun-
gen als an demfelben gemacht betrachtet worden find.
Aus zwei Beobachtungen am 22 Juli 18239 ^^^
eine um 8 ü. Morg, i53i,3 p. F. Hohei
andre um 1 U. NM. 1536,0 > über Leipzig
im Mittel i535,6 J
Dazu die Höhe von Leipzig über dem Meere mit 330|0 .
p.F.; wie fieaus der Beobachtung um iUhr verglichen
mit der Apenrader folgt, giebt die Hölie des Kreuz-
bruniiens über dem Meere i863,6 parif Fu&
Beide Beobachtungen halte ich für befonders brauch-
bar! ^^ ^^^ Qarometerßand 9;a diefem Jage ^ch an bei-
den Orten niu|Xehr wei|ig veränderte.
^g fSr jeden Tu fi^zela die Höhe^Leipzlg*s.Qber Apeqr^de
nnd folglich Ober dem Meere zo finden; denn die aus jährli-
chen Mitteln berechneten Höhen - Unterfcbiede fallen fUr die
gShe Leipzigs iiber dpm ^eere z.n verf^biedeii ans, al| daÄ
I ZM brauchen wAreji,
• ■ ■
[ 555 ]
tmi^mmm^ i t " III ! ■ ■■! 1— — >i— U li I II, mm ^ m «—^^iipi^y
VII.
4
'Darßettung der Chlorine und fnehrerer anderer Gas*
arten tropfbaf^flufflg (phne ff^affer?)
durc)i Herrn Faraday in London ^;
und eine Bemerkung yon Hofn DSberelner in Jehn«
Folgendee iß der konigl. Gefellfchaft der Wiflenfchafr
ten von ihrem Präfidonten, SJr Humphry Davy,
am i3 März iSiSy den englifchen pbyfikalirchen i^eit-
fchriften zu Folge, mitgetheilt worden :
Dals die Kryßalle, welche fich in AufiSfungen der
Chlorine in WalTer, in Temperaturen unter 40"* F.
(3|^ R.) bilden y. nicht) wie man angenommen hatte^
reine Chlorine , fondern ein Vhlor ine ^^ Hydrat findy
iß yon Sir Humphry Davy im J. 1810 nachgewiefen
worden* Hh Faraday hat mit diefem Hydrate mehre^
re Verluche während des ßarken Froßes des vergang^
nen Wintere angeßellt. Seiner Analyfe zu Folge , die
in dem Journ. affcienc. mitgetheilt iß, beßehn £0
aus 27,7 Thlu Chlorine und 72,3 Thln Wafler.
Es iß H^ Faraday gelungen die Chloririb durch
blolse Verdichtung in den tropfbar-flüffigen Zußand zu
bringen. Und zwar auf folgende Weife; Er brachte
einige Kryßalle Chlorin -Hydrat, nachdem er fie fo
gut als moglicli Zwilchen Lölchpapier getrocknet hat« .
te| in eine 01a9rohre| fchmelzte diefe zu, und letzte
*) Eine naoh engl. Zeitfchriften in dem BtiiUt. ds tafoe. philom*
A9U Torlänfig milgetheiite Nachricht; Hrn Faraday*^ Abhand-
lung felbft wiird zweckmä&iger in den erft^n Heften des kij^^aC^
tigefi JaiMrgang« frfdieüieat Qilb% ^
I .336 :]
fie in Waffer von €oO F. (i2f ^ R.) Wime. In JJe-
Ter Temperatur bcflanden fie, ohne eine Verände-
rung zu erleiden , zerfetzten ficli aber als die RoJi-
re.in Waffer von loo» F. (3o**^R..f-) g«br«Glit wurde,
und verwandelten: fich in zwei v^rrcliiedene FlüIBg-
keitcn, eine blafsgelbe Waffer - almlicJie, . und eine
grünlich - gelbe dupklere, dem Chlorine-Stickftpff ^
ähnliche, welche fich nicht mit einander vermifqh-
teh. Kaum aber. war die Röhre erkaltet' und bis 70* F.
ti6f "R.) Wärme herabgekommen, fo vereinigten fich
beide wieder aufs Nene zu Kryßallen, Ueber den
Flüffigkeilen befand fich Ghlorinegas von grofser Dich-
figkeii, wie fich nathd^r Farbe deffelben urtheilen lieb.
Die Rohre mit den beiden Plüfligkeiten wurde
nun zerbrochen. Es erfolgte eine Art' von Explofion,
die gelbe FUiffigkeit verfchwand augenblicklich , und
die Chlorine, welclie zur tropfbaren Flüffigkeit con-
denfirt worden war, nahm ihren gewöhnlichen Gas-
zufi:and wieder an. Hr. Faraday glaubte anfangs , die
gelbe Flüffigkeit könne wohl ein neues Chlorin-Hydrat
feyir; er überzeugte fich aber bald, dals fie fich auch
erhalten läfst, wenn man über Schwefelfäure getrock-
nete Chlorine niittelft einer kleinen \0ompreflion8-
pumpe in eine Glasröhre hineintreibt, die man in ei-
iier fehr niedrigen Temperatur erhält. ' Der Druck^
unter welchem die tropfbar flülfige Chloiriie in diefer
Glasröhre ßand, Ibhatzte er auf 4 bis 5 Atniofphären.
Es war aJftf die gelbe Flüffigkeit in der Th'it trdpfbar
flülfige Chlorine **},
•) Die farchtbar detonirende, wie ;?ifnnit6I aasfeHende FlafBg«
keit, (Annal. }. igi4 B. 47 S. 49 f,) Gitb.
/V W'f^ ^ioe gebogen»^' Glasrbhr« , Cn der«» einem Sciienkel
k
£ 331 1
Nacfadtm, Hrn Faraday .die&8 mit der Glilpri^i^ ge«
glückt war 9 Kat«r^uch die Suchlotine (das Chlörin-
öxyd), dtis'.^xj^diriiß'Sticigaaj ^as Jbkweßigfaaro Gas^
dksf Schwefel 'PPnJI er ßöffgai^^AsiS töhlen/aurä Gas
lind den Blaußoff \Cyanogene) aiif eine gijnz Ähnliche
"VVeire tropfbar flödig gemacht*). Alle diefe tropfbaren
FliirBgVeiten &^d farbenlos, diejenige auegenominen,
welche m^u 4iiis. der Euchlorin^ erhält ;v fie find io
dürtn-flüffig als Wkffer, und find Äiifeerft flüchtig **).
fieh Salmkik» Am airclem Schwefelßtore befiadet/ zugefchmelzt«
und -man liß;t dann die Sftore za '-dtm Siolmiak fliefsen, fo ent-
bindet ßoh auch d\% Salzfäure als eine tropfbar* flüflig:e, oran-
gefarbene FiaiTigkeit, die fpecif. leichter als Schwefelfture id«
und augenb4ioklicli gasförmig -vrfrd^ wenn durch 2^erbrechen
der Röhre der Draftk, unter dem ^e fteht, aufgehoben wird;
ein Verfucb, den Sir H.Daryv^er königl. Londner SocietSt
' -mit der Bemerkung^ mittheilte , dafs fich mittelft diefes Veriah-
rehs wahrfcheinlich auch andere Gasarten tropf bar-flUifig dürf-
ten darftelien lafi*en. [Ana dem Joum, of:fe. Avr. 1S23
hierher übertragen. G.]
*) In dem Jöurd. of Sc» wird auch Salpetergas genannt, und
hinzugefügt, dafs einige VerlaPie defi Hrn Perkins es wahrfchein-
lich machten, dafs felbft die atmofphärifche Luft unter ei-
nem Druck von mehreren Hundert Atmofphären ihre Form
verändere [?1 ö« ^
**) Die folgende Notiz ündet fich in einem Briefe, den ich von
Hrn Hofrathj Döbereiner fchon vor einem halben Jahre er-
hielt; dk de aus der Zeit diefer Anzeige herrührt, io werden:die
Lefer fie hier nicht ungern finden. „Hr. Vän Mons in Lö-
wen fchreibt mir unterm 11 April, dafs Farad ay mehrere
Gasarten, unter andern Kohlenfanregas , Cyanogen, SchwefeU
Waflerfiofifgas, Salpetergas, fchweflige Säure und £nchlorine
in den tropfbar -ftüillgen Zuftand verfetzt habe,.,,»it les
faifant naitre ians on efpiu» trep itrok vonr Us comtmdr.
[ 338 ]
U ehmUmt U u 9&tdm Jsecmpofärg U tmks Ant äirmk» k
pUu gramds pmrüm im Odarm /*#/! fr^mrd dm ^mb, ^ü m
fmrmmgd, si fsß mtauUmm d Fämi Uqmdms Dmmy arok tmüir
ii^msfie U gms mtidm murimdqmm mm Im dmgmgmmt dmau wm yia-
rmU •fpmcm d^mmme Im munmU Jtmmmamimfmm j^mr tmmidm fidfm
rif s#. Umaumommqmm fmrm fams dmmim Im ptmmuhrm m fmimn
U Mta# ekmmAiu Toms tms gms li^mÜes (H^ßdä) fant üua-
lores ä Tmwemptiem dm Mon mt dm TemMorm. U fmffis fm
Im jnmjfion fmk dm ^ om S mtmufpkkns^ mt U mß imdiffmnmt
qu^sUm fok prodmtm pmr Im rmrmfmstimk dm gms ä tmidm dm Im,
dudmmr, cm -pmr tmmgmumtmtum dm fm mmjfm, cm tmtmrm pmr
Im ufom l mm mt t mm tmhs pUim dm c&loiv fm ft^mm wfhmmfft
jmsqm*ä QOO* F. , dmpofs mn Uqmdm d?mm jmmmm fommm mt f»
mß plms psfmaS igmm Pmmm; Im rsfroidiffmmumt wmmmm mm Uqrn^
dm ä TmtmS gmftmx* Ja nm dois pms vmms dorm ifmmlm rmfmkmU
warnt donnmr ims mppUemtionsmomsbrmmfssdmsss gms ligmid^s pmsr
Im inrodmaion dm emrps uo m m e m mm. Votrm fiktm ä wmfmmlsmimd
fmrpirm mmrvsUlämfnmmut d Im Uqmmfmetüm dms G«s.*'.. • Faner
„Mr. Psfys m ^omfhrmk mmm pilm d^mm ftml sis mi mm t, mums
mymnt 20O pUds t/mmrrss dm fwarfmcm^ I m q m ell e mm dmmsiopps
qmm ds Im ehmUmr, mais #it dmmslopps mmormumunt»**
,,Aach ich habe mich vor 2 Jabran mit Verfuchen fiber die
Verdichtung der Gtsarten belchäAigtp aber der nnglQckh'cbe
Aasgang eines Verfnches» V welchem ich gleiche -Antbeile
Kohlen-Waflerftofigas und Kohlenßaregts in einem mit lufr-
Jeerer Kohle angefallten Meffing^Cylinder preiste, (eine Vor-
richtong, welche wahrfcheinlich Van Mens meint, wenn er
von meinem fUtrs ä refouUatmmt fpricbt) in der Ablicfat Za«
cker zu erzeugen, hielt mich von der Fortfetznng derlelben
anruck. Wenn Sanerftofigas, Waflerftoffgas nnd Stfckgas fich
nicht in den tropfbar-flQffigen Znftand fiberfUireii la0en, ib
könnte man vermnthen, dais die Chlorine zniammengeretzrfex,
veil blos znfammengefetzte Gasarten von Faradajr flQifig ge-
macht wurden; aber wahrfcheinlich enthielt die Chlorine, wo-
mit Faraday experimentirte» Waffer« Ich betrachte nlmllch
die cryftallifirte oder erftarrte Chlorine als eine Verbindang
roJiSalzAliire (Ck A) aU Euchlocino (fikO\^ mUCkB+CkO»
' in der WSrme in i Ch -V HO zvAWv.'' Bob.
[ 559 1
vni. .
JFird Schiefipuh^er von der Hiiae entzündet ^ die
beim KalklÖjehen frei wird? *)
jQer bekannten Eigenfchaft dea gebrannten l^alkes, jas
yVafler mit grofser Macht einzufaugen^ und es io feit
SU binden « oafs es die Bigenlchaft verliert fick in der
gewohnlicnen Temperatur der Atmolphäre, ja lelbß bei
loo^ C, in Dampt zu trerwandeln, hat man fich fchon
Iftnglt zum Austrocknen feucliter SubfUnzen bedient.
Auf lie gründet fich der Vorrchlag. mitteilt delTelben
^ie Pulver* Magazine trocken zu erlialten^ und durch
Feuchtigkeit VerdorbeneQ Pulver \irieder brauchbar
^u machen. Da fich aber beim LSfchen dea Kalkes be-
deutende Hitze entwickelt I welche fchon mehrmals
Feuersbrunße veranlalst hat, fo hielt es die Comitee
für nöthig Verluche anzufiellen , um zu befiimmen,
ob im Augenblicke 9 wenn der Kalk fich lofcht, Hitze
genug entbunden werde ^ das Sohiefspulrer zu ent-
zünden.
Ungefähr 6 Pfund gebrannter Kalk wurden fo
lange unter W^afler getaucht erhalten , bis man an der
Hand fühlte^ dafs er fich zu erhitzen anfing, uiid dann
in ein Becken jselegt. Kurze Zeit daraut entbanden
fich Wanerdünite in Menge, hatten aber nach unge-
»hr 2 Minuten ganz aufgehört. Nun warf man auf
ihn einigemal fo viel Jagdpulver und Zündkraut, als
£ch zwi(chen zwei Finger faflen laiFen ; fie entzündeten
fich faß jedesmal*
Diefer Erfolg Ififst fich zweien Urfachen zufchrei-
l^n: der entbundenen Hitze beim LSfchen des Kalkes,
und der Hitze^, die durch Verbindung des Kalkes mit et-
"Was Schwefel des Pulvers entfieht. Nach diefer Voraus-
fetzung müfste , wenn man Zündkraut auf den Kalk^
.*) Ausgezogen aus d em Arcbive des Comit^-ColAiItatif dec ^^V
ver* und Saipeter^^Directieii la faibi \i\ 4ini tas^yi» ^>^«^^ *^V
[340^
in eine ganz..danne Lage wirft, äifi^ntzundnng nicht
mehr fo häuiig erfolgen. DieCes beßätigte in cierThat
die Erfahrung; Korner -Pulver entzündete fich ßets
hcITer als Zündkraut , welchee^ man durch ein Haarfieb
herabfallen liefs; doch entzündete -es fich einigemal.
'Um auslumacheh^ ob die wAhreiyct des Kalk-
lofchens fich entbindende Hitze fillein die Entzündung
des Pulvers boftimmen könne, wurde ein wenig'Schiefs-
5>ulver in eine Glasröhre gebracht , die an dem einen
^nde verfcIilojTen war, die Röhr.e in. den Kalk getaucht
lind der Ort oft gewech feit, fö'dafs iHre Temperatior
genau bis zu der des Kalkes herauf ft am. ' Binige Mi-
nuten vergingen ohne dafs etwas anderes als die Ver-
flüchtigung '^rnes Tlieils Schwefel ih Pitlver betnerkt
wurde, und fcli'on zweifelte man, daJVes fich etit^ün-
den würde, als eine lebhafte Verpuff^i^g erfolgte, .die
jledoch die Rohre ilicht zeriprebg'te. Es iß allb gewils,
dafs die beim Verbinden des VA^atfers mit dem Kalkft
frei werdende Hitze allein 2urEntzüii<lüng venSchiers-
pulver hinreichli, gefchweige 'denn, wenn die beim
Verbinden des Schwefels mit dem Kalke entßehende
Hitze dazu kommt.
Man wird hieraus von felblt'erm'eflen, dafs gr^&e
Yorficht nötliig ift, wenn ni%a 6cl>;..4e6 gebrannten
Kalkes zum Austrocknen der Pulver-Magazine bedie-
nen will. Zwar befindet fich. Kalk, der blos einer
feuchten Luft ausgefetzt lÄ, unter andern Umßändcn
als der, den man plötzlich lofcht, und entbindet
keine fo grofse Hitze; aber fohi^ leicht konnte in einem
feuchten Gewölbe durch Zufall Wafler auf den Kalk
fallen; auch entßeht, wenn der Kalk fich zu erhitzen
angefangen hat, iein ßarker Luftzug, der Jeiöht Feuch-
tigkeit genug hinzuführen konnte, um eine Äitr Pul-
ver-Entzündung hinreichende Temperatur hervorzu-
bringen.
AUo verbietet es die Vorfichtigkcit gebr&hUtea
Kalk in Pulver-Magazine zu bringen; ibllte man, aber
doch dazu gezwungen feyn, fo mülfen alle Vbrfichts«
mafsregeln getroffen werden uni das zu fclmelle L5-
fchen des Kalkes zu verhindern.
ii 'II
[ 541 3
I ■ •• • M • ■
' * . ■! fi ■ '■ . r ' ■ ■ ^ .
.. ,;■ T... . . I ,.r. ■••i !•■. «T**^* •■•. •••■ j • i""» :
''Nachtrag nc Auffatt' IV\
iV ♦ : •■>
'.- *T ' . 1»;: :Proleffor PoHi'ih- Berlin."
- • "1 r« ■/•»■-■■■' . ■. .
•Folgende. ErkUbrung habe ich Aber die jh ihrer Anmerkung« S; 2?o
-vermuthete Vef wechfeliing der Beziehungen von r^ehU' und Mriks
in meinem Ansdrncke der Circolar-PoIaritXt abzugeben*
1. Unter Nordpol der Magnetnadel verftehe ich^las nach dem
tellurifchen Norden gericiitete Extrem der Nadel , allb unter mag-
-netircher Nordpolarität die in diefem Pol herrfchende, den Säd*
pol der Nadel anziehende Thitigkeit *). -
2. Alle meine Verfuche find, wie gleich anfangs bemerkt
worden, mit einer einfachen KeUe angei^eilt, und ich habe dabei
aberall die mir fehr wohl bekannte Thatfache, dafs in jener der
hypothetifche Strom der 4- ^ ^^^ Kopfer zum Zink geht, vor
Augen gehabt und zum Grunde gelegt*
3* Der Ausdruck : „dem Strome der -{- E folgen '* dto ich
terminologifch im Sinne früher gemachter Expofitionen gebraucht
habe, heiftt: fich in den Strom der '■{-E verfetzen und gleichfam
mit ihm fohwimmen , fo dafs der Kopf des Schwimmers nach der
■Gegend hin gerichtet iü , nach welcher der Strom fliefst.
.4. Nun iil es Thatfache, dafs indem man in diefem Sinne
dem Gange der + ß folgt , man den gegen fich gekehrten Nord-
♦) Diefe Erklärung hebt unfern Widerfpruch genügend. Mir fchien
nämlich , dem jjemeinen Gebrauche der Benennungen entfpre-
chend, dem Koräpol der Erde Nordpolarität zugcfchrieben
werden zu raüfifen. Ift gleich» Hrn Prof/Poh!»s Bezeichnung
die "wiflenfchaftlich richtigere, fo mufs ich doch aus meinem
Beifpiel fchliefsen, dafs fic ohne umftändliche Erörterung flir
viele Aörend feyv. dürfte. Odh.
Gilb. Aoaal. d. Phylik. 13. 76. St. 3. J. AÖaS. Su i\* '^
[ 342 1
pol der Nadel durch den Schliefinuigsdraht ftets nacb der UudM
zu abgelenkt fieht; alfo hat «lan zar Linken, and vor fich links her-
um von der Rechten zur Linken, «SäJ/iolori^, weil der Nordpol
nach diefer Richtung angezogen wird, nnd nicht NordpoUrltll^
die gegentheils rings herum nach der Rechten hin Statt findet *}•
Allerdings erftreckt lieh nun die Richtung der Wirkung der cor Lin-
ken befindlichen SfidpoUrität vpn der Linken nach der RedOen
hin, nnd fo umgekehrt bei der NordpoUritiit; fetzt num jeden .
Funkt des Schlielsungs- Drahtes als Nord- nnd SOd-Pol zngleichf
fo ift allemal in dem zum Grunde gelegtem Sinne: zur Linken der
Südpol, zur Rechten der Nordpol; jener aber wirkt nach der
rechten, diefer nach der linken Seite hin u. f. f. In meiner Dafini*
tion habe ich aber nicht die Richtung der beiden Polar-Thltigkaitsa. ■
ausdrucken wollen, fondem es fehlen mir deutlicher das Lokal- ;
Verhlltnifs in der gegenfeitigen Lage der Pole lelbft zu bezeichnen.
In diefem Sinne ift mein Ausdruck des Wefens der Circnlar-
Polaritlt und die DarfisUang aller darauf gegründeten Special-
Ergebniffe, fo wie jede einzelne der beigefügten Zeichnmngsn ent-
worfen **) ; in diefem Sinne mQflen meine Darlegungen auch mit
den Reful'caten der Unterfuchungen des Hrn Dr. Seebeck» die
ich übrigens bis jetzt noch nicht gelefen habe, im Einklänge fle-
hen; denn alles was ich gegeben habe ift treue Ennnciation der
Thatfachen , oder reiflich Oberdachte und wohl geprüfte Folgemag
ans denfelben*
£s wird diefes hinreichen mich zu rechtfertigen, nnd meine
Arbeit gegen den Verdacht einer in diefer Hinficht durcbgehends
obwaltenden TSufchung oder Verwechfelnng • ficher ftellen.
Noch beliebe def Lefer S. 276 Z. 6 ftatt mathematifehs zu
fetzen magnetifches S. 2gl Z, 6 von unten (latt IncUiuUionseb&M
deren zu fetzen Ebene der inelination (deren, da diefes fich auf die
Inclination und nicht auf die Ebene derfelben (d. h. die des maga.
Meridians) bezieht; S. 302 Z* 6 rechtwinklige ftatt fenkrechte Coor-
dinaten ; und S. 305 Z, 6 von unten Piameter aa* ^ ^ fUtt « r«
•
*) Man vergl. die vorige Anmerkung« G*
**) Die Pfeüfbitzen zeigen die Richtung der SfidpolaritSt in des
Hrn Verr. Sinne. In Stück g fcheinen Fig. 1 Taf. IV und die
auf fie ficli beziehenden Erläuterungen S. 391 einiger Verbefle«
rung zu bedürfen. Gilb.
, zu HAX,LE,
tVATOIL DA. WTHCXLBA.
■lu,,., w.NUK
WlTTI-RLThO
SICHT.
Jrr-T.M.
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fi, Bs.
R.(cq, G»
ib.
wi™.
' • l k • m.
•; ^ \trt\ , Ncbmiitagt dorl Loh« Cum., fouft heiltr ; Abdt ob«n i\t\
V " rirr. Scr. iiufl i'päter heiter, Uta li U. lÖ' LeaU Abu, zeigt Ü«b
S' ' JvoUen Lichte.
^ " ' Am i(). bis Abil« heiter, früh jedoch neblig; Mill^« «m W-
^ , ^rr. Str. und Mchmiil^s in Q Cirrai-Streifeo ; Spal-Ab(U voa
l- lel verwalobene Girr. Str. d|^(bbea über viel heit, Oruod gehen,
: ' ßed., di($ früh feilen gebrochen, hat lieh überall in gleiche Itarb
\ ' ; von 1 bis 7 Kci;cd, bald fchaif, bald geliad, bikweileo uoler*
^£1. Nchls mehr lieg.; Morg. gleiche Decke, der W~Horiz. wird
^ ,ttg8 löfen ßch <lie Wolken anf, Abds iß es heiter und fpiin
Damm. Am 33. früli rings, hoch herauf Ci er, Sir., oben offene
ICirr. Str. und viel Girr. Cum, ; dann verbreiten fich Cirr. Str.
ir , Nchmittg« bildet lieh gleiche Decke die fortbeitchet, Abdi
;■' '^ehet der Mon<l in feiner Erdnahe, Am j3. Morg. iß fonfi glei-
'1'- '\ dünn und blau, vou Abds ab wird fie gleichförmig and ftarkj
\ ' j.'-Slr. , verwafchco und mit heit. Stellen \vechfeln(l. Am 2^.
2 \ 6 Vormillagfl hin und wieder licht wird, öifnet fich Nchmiltagi
\ '. .och Spät-Abends wieder gleich/, und itark. Am sS. gleicht
'Z ' liltgs ctws wolkig und Spät-Abds zeigt fich oben, malt und fei*
Früh, 4 U. 26' war der Mond im letzten Viekel. * ,
Am 26. früh rings unten ein Daiam , drüber licht und obea
ags viel Cirr. Str., die unten bedecken, und von Abds ab glei-
' fpärer fehr fiark. Am 27 u. 3ä. gleiche Decke hat nur am zwei-
:AV~Horiz. einen fchmalen , gelben LichlfauHi , fonit ueblig. Am
'.e, die Vormilic» in N licht und Miligs oben etwa geülfoet iß,
; [jleicbf. und Itark , SpÄt-Ahtis oben feiten und matt, ein Stern.
\ n S etwas liclii , fonß bis Nchmittga wölk. Decke, dann bricht
^ elws und wird gegen Abd wicdrr gleich f. Es ziehet düüere Ge-
{ aus S herüber, nach N ; i;on 7 bis 8 in N heftige Blitze bei £ift
Tsr Decke.
V
•«I • ^
s Monats: wenig kalic I^ächte; oft, befonders gegen das Ends
•-.rübe Tage, bei heftigen, raeift weltlichrn Winden. Moh«r Br«
fi« ein Gtwiiter am letzten Tsge, ift btidcf merkwürdig.
i. .
I
■ tfÄ*-Jf:-^™-«t r*»'^'^*-^'*
«■
» .
ANNALEN DER PHYSIK.
. JAHRGANG 1823, ^ZWÖLFTES STÜCK.
i«»aMi*i
I.
Theoretifche und experimentale Hemeriwigen übet
die Pertina^fche Dampfmfijchine^
2ur Würdigung der Ansfagen und der Urtheile Qber fie;
von
G. G. Schmidt, Prof. d* Math« n. Phjr£ in Gieiaen. *)
In •inem Schreiben an. Gilbert
loh mache mir das Vergnügen Ihnen einige Bemer-*
kungen mitzutheilen, zu der in dem lot^n Stücke Ih*»
rer Annalen gegebenen Befchreibung von Perkins'a
neuer Dampfmafchiiie« Sie haben in Ihr^n ErlSute-*
Tungen, von der Theorie auegehend, manche Be«
hauptungen Perkina^s in Zweifel zu sfiiehen gefacht; ich
*) Hrn Prof. Schmidt verdanken wir einen Theil unferer be«
richtigten Kennthifle von den Dämpfen , ind^m er mit zn d^
erften gehdrt^ welche genaue Verfoche über die'elaflifcbe
Kraft , Dichte Und Uteüte Wärme der Waflerdämpfe bei ver^
fchiedenen Temperätureü angeftellt, und darauf fchärflinnige''
Berechnungen Qiid Theorien gebaut hat, (noch iöfiren*» Neuem
Gilb, ADnal. d. Ph/fik. B. 76. St. 4 J. i8a5* Su ta* k %
[ 544 ]
-will den entgegengefetzten Weg einichlagen^ nnd| in-
dem ich die Thatfachen als richtig unterfielle, es Ter-
iuchen y fie mit unfern theoretifchen Anfichten in
Einkhing zn bringen,
Sie bezweifeln die Angaben yon Perkine^e^ über die
Filojßicität der VVaflerdämpfe bei den Temperaturen
von 164^ bis 186^ R. Nach der Formel , welche ich
aus meinen Beobachtungen über die Elalticitflt der
WaOTerdämpfc abgeleitet habe, finde ich die Spann-
kraft der Dämpfe bei den angegebenen Temperaturen
eher noch grofser, wie aus den nachßehendeh Berech-
nungen erhellet *).
1
^ourn. der Phyßk, 179g» woraus fie einzeln abgedruckt za
haben iindy Leipzig bei Barth). Einen in diefer Materie fo er-
probten und ausgezeichneten Phyiiker die paradoxen Behaup-
tungen von der Perkios'fchen Erfindung prüfen , und die Ver-
theidigung derfelben gegen nicht gegrfindete theoretifche Zwei- .
fei und gegen irrige Ansfagen mifsgünfliger Concurrenten über-
nehmen, zu fehn, wird mehr noch als die Phyfikerdle Tech-
niker interefllren^ ftir welche ein richtiges Urtheil über die
vortheilhaftefte Einrichtung der Dlftnpfmalchine anch bei uns
iährlich von gröTserer Wichtigkeit .wird.. Ich eile daher mei-
neu Lefern diefe eben fo intereflanten als lehrreichen Bem«-
kungen möglichil bald vorzulegen , auch auf die Gefahr einige
würdige M&nner durch Ungern Verzug im Mittheilen def mir
Anvertrauten mit mir mifsvergnflgt zu machen. GUbm
•) Meine Fonnel # = ^M"3 + Q.ooS* g^^^ jje Elafticitlt der
Waflerdtoipfe in Hunderttheilen von parifer Zollen Qneckfil«
ber-Druck an$ will man die Kraft in Atmofpbiren- Druck ba*
ben , fo denke man fich das Glied rechter Hand durch 2800
getheilet. Hiernach find die oben ftehenden Zahlen berech*
net worden. Seh,
C 345 1
80' R.
90
100
110
I2Ö
130
140
4
t .
I,tx) Atai.Dr*
ISO^R*
1.55
160
2,35
lös
3»70
170
5,4
•175
8>I
ISO
12,8
186
la/) AtmolpiiIren*Dniek
3«.5
S9»7
48,0
5S»o
73^
Hiernach iß es alTo niclit unglaublich^ wenn Perkin*
behauptet *) , feine Dampfmafchine habe bei einer
Hitze der Dämpfe von 164* bis 186^ R«, mit einer Kraft
von 3o bis 55 Atmofphären Druck gewirkt ^ welche
Kraft feinen Berechnungen , wie wir fogleich fehen
werden 9 entfpricht»
In dem dritten der von Ihnen mitgetheilten Auf"^
fätze wird erwähnt **) ^ die in vollem Gange befindlv*
che Mafchine wirke mit einer Kraft von 10 Pferden;
und weiter vorn (S. 122) heifet es^ der 2 Zolle im
DurchmelTer haltende Kolben mache 200 Hube (ver-
muthliph Hin- und Her-Gänge) in einer Minute ^ je*
den von 12 Zoll Hohe, Hiemach betrüge die Ge-^
ichwindigkeit des Kolbens in einer IVf inute 200 Fülsy
und die Grundfläche deflelben 3|12 Quadratzolle* Rech«
tiet man für den einfachen Atmofphären -Druck auf
.den Quadratzoll liß englifche Pfunde ^ fo giebt diefes
für den 25-fachen Atmofphären- Druck ^ auf der
Orundfiäche des Kolbens 1138,8 Pfund Druck ^ welche
mit 290 Fuls Geichwindigkeit multiplidrt^ ein mecha^
xiifches Moment von 227760 Pfund darJftellen, Nun
beträgt das mechanifche Moment der Pferdekraft nach
*) iti St* to s; 1204
♦•) In St. IG S, izq%
t S46 ]
Stneaton 22916 Pfand*)) alfo von 10 Pferde -Kriften
229'i6o Pfqtidy nthe fibereihfBnimend mit der Tori-
gen Zahl. Da al>er nach Perkins die auf den Kolben
wirkende Kraft ' des ; Dampfes den Widerßand vom
Gondenfator = 5 Atmofphären - Druck mit überwin-
den mu&te , fo folget für die Spannkraft der Dfimpfe
in deni Cylinder der So -fache AtmofphSren- Druck.
Ich komme nun auf die Beantwortung des HaupU
iSiniPurfeSf dem man Perkins's Auslagen entgegen-
ftlefllet Wie iA es möglich, dafs eingefehlolsnea ^ 164°
bis 186^ R. heilbes Wafler, Dampf vom 5o- fachen
t>rück d^r Atmofphfire erzeuge , da unter dem einfa-
dien Druck der Atmofphflre 5ix8o° Wärme erfor-
derlich find ) um den Waflerdampf zu bilden ?
Hierauf habe ich folgendes zu erwiedem, theils
ails theoretifchen Gründen , theils aus folchen, die ich
aus der Erfahrung fchopfe. Die Behauptung: das
heifse Waffer werde durch die Wirkung der Druck-
pumpe aus dem Generator in die ZuleitungsrShro ge-
trieben, und verwandle fich dort erfi in Dampf (S. 122),
ifl falfch. Vielmehr behaupte ich: von dem Augen-
Micke- an , we durch die Wirkung der Druckpumpe
das Ventil derZuleitüngs - Rohre 2, 2, *** ) fich öffnet
und offen erhalten wird, firömen rund um von der
glühend heifsen Wand des Generators , die DXmpfe
mit unglaublicher Gewalt und Gefch windigkeit nach
diefem Ventil, das zu dem Dampf -Cylinder FP
fuhrt, in welchem das Kolbenfpiel vor fich geht Dafs
hierbei durch die grofse Gewalt der Strömung h^es
*) Siebe Jnnal 1^17. 3. St. •*) Vergl. St. lo. S. 127.
••V St. 10, Taf. II Fig.l, odet b, TäC^W Fi^a» «ejenw-StuckÄ
[ 347 i
WalTer mit fortgeriffen werde, vel^bes ibfiUfif^ntlNfl
Avegs verdampfet, theils ala. Wafler in den Qjündev
getrieben wird, iit fehr wahrXcbeinlich ; die Haupt«
Urfache aller Bewegung bleibt aber immer, die Meng»
der von den heifsen YV^änden und:aud dem Iniierti
des Oenerators nach der Qefihung des Ventiles ürS-
inenden Dämpfe,
Die theoretifchen Gründe fiir diefe Behatiptting
find folgende. Wir haben vorhin gefehen, däfä-di#
Gefchwindigkeit des Kolbens in dem Dampf -GyKn-
der diefer Mafbhine £oo Fuis in einer Minute^ oder
5,5 Fufs in einer Secunde betrage; Angenommen,
der Kolben der Druckpumpe habe^diefelbe Gefohwin-
digkeit, und der Querlchnitt der Ventile fey lontal
kleiner als d^ Querfohnitt der PnT]ape,fo wurde doch
die Gefchwindigkeit, mit welcher dos Wafler VearitiS^
der Wirkung der Druckpoirape dakfcli* die Yeiitile ge* *
het, nicht über 35 Fuls :in/einsp;fiecnnde betragelK
Wir wollen nun unterfucheny. mit welcher Gefchwin^
digkeit ein an dem innem Um&ng des hetlsen Geiie-^
rators lieh bildendes Dampfbläschen fbrtftrebt, Unt^
der Vorausfetzung, dale die Elafticitflt delTelben gleich
dem 5o- fachen Ätmofphäreh- Druck fey (de iß abev
ini Augenblick der Dampfbaidung wahrf<dieinlich be«*
deutend grofser), .würde ein Danipfblfischen , felbft
wenn es die Dichte des Waflers hätte, mit' einer Ge^
fch windigkeit Von «v i5^x5ox:5Ä»a4o Fnfe fortge-
trieben werden *)• Da aber d^ bei diefer Temperatui^
*}' Dem Gesetze entf^rechend , nach ^elthem WafiRer avi einer
en^n Oeffhufi^ eines GefSCses ausfirSmen wUrde, wenn- ea
auf diefe Oefifnuog einen Druck von ^Q Mmo^V^Vt^u vMSSi^>fc% ^^
[ S48 3
floh bildende Dahipf nocli 611 mal dflmier nie das um-
gebende Wafler iß (ick werde dielen Satz weiter nn-
ten re<ditferiigen) | fo mnfs er mit einer Gefcli windig-
keit von 62 X 240 Fafd fortgetrieben werden. Es be-
darf alfo keines hypothetifchen TransmilEons-Gerez-
ses für die Wftrme durch das Wafler *) um zu be-
greifen y daia die Dampfbläscben von der "Wand des
Leilsen Generators nach dem geöffneten Ventil znftro-
men müflen. Will man diefer Yorßellung entgegen-
fetzen ^ das Befireben naoh Dampfbildung fey mnd
um au der heiiaen Oberfläche des Generators gleicb,
gvoüy und daher könne hieraus nur ein gemeinfamer
Druck und ein Fortlchieben des vorliegenden Wallers
erfolgen; fo antworte ich^ da(s diefes gegen alle Wabr-
fcheinlichkeit und gegen die Erfahnuig fireitet. Wer
wird behaupten wollen ^ dafs eine dem Feuer ausge-
* letzte Flache in allen ihren phyfifchen Punoten und
m jedem Zeitmoment gleiche Wftrme annehmen und
ausßrahlen müfle^ da uns die tägliche Erfahrung beim
Sieden des Waflere in ofl[nen GefiUsen vom Gegen-
tlieil iüberzeuget ?
= . Ich komme nun auf diejenigen Gründe ^ die ich
f&v meine Erlänterungsart aus der Erfahrung felbß
entlehne; £e ßutzen fleh auf Beobachtungen, die ich
früher Angeßellet habe, und welche Jeder leidit wie-
derholen kann.
Man nehme eine vor der Schmelzlampe geblafene
Glaskugel von ij^^^ bis 2'' Durchmefler, ziehe an die*
felbe eine etwas lange Spitze, fülle 1^ des innern Hau«
me$ der Kugel mit Qiiecklilber, und bringe darauf
4 mal fo viel Wafler ii\ die Kugel. Man erhitze
V V^rgU Sl p. S. W5,
I 349 ]
diefe alsdann allmälilicli bis das Waffer in ihr fiadet,
und fobald die Waflerdämpfe mit Heftigkeit aus iht
heraudfahren , verfchliefse man die Oeffhung der Ku«
gel hermetifch. Der obere Raum der Kugel iß nun
mit Waflerdampf erfüllet Taucht man die Kugel in
diefem noch heilsen Zußande plötzlich in kaltes Waf-
fer, fo kommt das in ihr eingefchloflene WaHer in
heftiges Aufwallen, und man fieht wie ßch die DampC-
blSschen vorzüglich auf der OberflAclie des heifsen
Qnecklibers bilden« Zieht man die Kugel fclinell wie^
der aus dem kalten Wafler heraus y fo lülFet das Auf*
wallen im Innern fogleich nach. Man kann die Er*
föheinung gewöhnlich mehrmals, jedoch mit ab-
nehmender Stärke, durch wiederholtes Eintauchen
der Kugel in kalte$ Wafler hervorbringen. Noch auf-
fallender wird die Erfcheinung , wenn man ßatt W^*^
fer W^eingeift oder Naphta in die Kugel bringet, und
übrigens eben fo verfahret. Ich brauche nicht hinzu«
Einfügen , dafs die pldtzliche Verdichtung der Dämpfe
durch das kalte Wafler die Stelle des geSffneten Yen^
tilcs vertritt.
Eine andere Erfahrung, weldie für meine An*»
licht von der Wirkungsart der Perkins'iclien Dampf-
mafcliine fpricht,' entnehme ich von meinen Yerfu-
chen , die ich über die Spannkraft der Dämpfe in dexa
Papinianifchen Topfe angeßellet habe. Meine Ver^
fchlielaungs- Weife erlaubte mir nicht, den Dämpfen
eine grofsere Spannkraft als etwa den 4 fachen Driük
der Atmofphäre zu geben. W^enn icli den Hahn öff-
nete , fo fiel das in dem Topf eingef(ßliIoflene Thermo-
meter, alles Anfachens des Feuere -ungeacliiet, fclinell
mehrere Grade herunter , und ich; tiv\xfe?Ä 4x^ ^ä--
[ 55o 3
nung des Hahns felir verkleinern , wenn das Sinken
des ThemiometeFs nicht bedeutend ausfallen follt^
Zu meiner Verwunderung bemerkte ich ^ dals der zur
OeiFnung des Hahns herausfahrende Dampißrahl nicht
die volle Durchfichtigkeit der Atmofphfire, Ibndem ein
mehr weifsliches Anfehn hatte , und da wo der Strahl
anfing fich durch den Widerfiand der Luft zu thei-
len, wurde ich in demfelben eine Menge ftuüserlt fei-
ner VVaflertropfchen gewahr. Ich erklärte mir da-'
mals die Erfcheinung aus der plötzlichen Verdichtung
des Dampfes y indem er fich durch die enge OeJ^Tnung
des Hahns zwängt. Jetzt bezweifle ich aber fehr^ dals
diefes die richtige Erklärung gewefen iey, und glaube
vielmehr y dals in dem Augenblick der Oeffnung des
HahnS) das vorher ruhig in dem heilsei^Topf Aaliende
WalTer plötzlich in die heftigße Aufwallung geratben
fey, und die feinen Waflertheilchen durch die me-
chanifche Gewalt der zur Oefinung hinausfahrenden
Dämpfe mit fortgeriflen habe. Was diefe Erklärungs-
art noch mehr bejtätiget iß auch die von mir gemachte
Beobachtung der geringen Hitze des zur Oefinung her-
ausfahrenden Dampfjftrahles. Ich habe mehrmals das'
Kügolchen eines fehr feinen und empfindlichen Queck-
filber-Thermometers dicht vor die Oefinung des Hahns
in den herausfahrenden Dampfßrahl gehalten, und
zu meiner Verwunderung walirgenommen f dafs die-
iles Thermometer nie über die Siedehitze des Waflert
hinanfiieg, wenn gleich das im Innern des Topfes
eingefehloITene Thermometer 100° R. und darüber
zeigte! Diefes widerlegt alfo Ihre Einwendung , die
Sie (S. 124) gegen Perkin$*s Ausfagen über die geringe
Wärme des herausfahrenden Dam^ifßrahles maghen.
' £ 35i 3
Sie lagen in derfelben Note: bei der ausnehmen^
den Dünne fo ßark erhitzten Dampfes und der
Schnelligkeit mit der er in die Luft dringt , k^nn et-
verhältnifsmälsig nur wenig Wärme an die hingehal-
tene Hand abfetzen y und verbrennt fie daher nicht.
Der unterfirichne Satz iß es. welchen ich hier in An-
Ipruch nehme. Sehr ßark erhitzter Dampf^ welcher
ficli in verfclilolfenen Räumen über Wafler bildet ^ iß
nicht dünner, fohdern viel dichter als der unter deiii
einfachen Druck der Atmofphäre gebildete, fo wie
diefer wieder dichter iß, als der im luftleeren Rauipe,
oder überhaupt bei niedrigeren Temperaturen erzeugte
Dampf. Das Gefetz, wonach die Dichte der in ein^
gefchlblFenen Räumen fich bildenden Dämpfe mit i|i-
r.^r Temperatur zunimmt, läiTet fich gewifs. nach
Mayer's in Gotiingen lind meinen Anfichten am be-
ßen , und für jetzt fo darßellen: Die abfolute Elaßici-
tät der Dämpfe iß eine züfammengefetzte Function
ihrer Dichte und der fpecififchen Elaßicität, Diefes
giebt dem einfachen Ausdruck e s;: a///, worin d
Dichte, y fpecififche Elaßicitäi, und a einen durch
die Erfahrung zu beßimmenden Zahlen - Coefficient
bezeichnen. Die fpecififche Elaßicität läflet (ich mit
vieler Wahrfcheinlichkeit (innerhalb der Gränzeh 3er
möglichen Beobachtungen) durch die expandirende
Kraft der VVärme in den bereits gebildeten Däm-
pfen darßellen; und nehmen ^ir diefe fo grofs, ala
in der Luft an ,. ib hätten wir für eine nach Graden
des Reaumürifcheu Thermometers gemelTene Tempe-
ratur
l 552 1
Um clen Coefficienten a für Waffer- Dampfe zu be-
jKimmen, nehme ich mit Gay-Lüflkc -die Dichte der
Dämpfe bei der Siedhitze, oder J, s= x/^r von der Dich-
te des Waffers bei der Temperatur der Eiskalte an,
und fetze c=i, und f=8o**, yroraus Geh a=i235
findet. Giebt man nun der Gleichung die Form
^ =
213!*
1233(213 + *)
fo laffet fich J aus e und t berechnen/
Um hiervon eine Anwendung auf Perkins's Dampf:
mafchine zu machen, will ich annehmen, die Dflmpfe
im Generator haben, wie es die Zeichnung (St. lo, Fig, i
Taf. IL) angiebt, eine dem 55 fachen Atmofphären-
Druck gleiche Spannkraft, und eine Temperatur von
i86® H. gehabt. Dann findet man J = o,oi5gi = r^
von der Dichte des Waffers bei der Eiskälte. Da aber
■
das heifse Waffer im Generator fo ausgedelinet war,
als ihm die Ausdehnung des Metalles zu fejrn verfiat-*
tete, fo muffen wir den gefundenen Wertli von J
noch durch die Zahl i,oi5 *) divldiren, wodurch er
auf 1^ zurückgebracht wird. Der Dampf im Genera-
tor war alfo nur 62 mal dünner als da? heiibe Waffer,
woraus er lieh erzeugte.
Nun kffet fich auch die Menge des heifsen Wal-
fer3 berechnen, welches als Dampf den Kolbenhub
ausfüllte. Sie iß sz ^:^— = p,6o4 Kub. ZoUen^
und betraget nur j^^j^ von der Waffermenge des Ge-
nerators, jedoch unter der nicht wahrfcheinliclien
*) ICiifc diefs die körperiiclie Ausdehnung desMelfiiigs flir|86*R«
aach Luvoirier un4 La Place« Mll^
[ S53 ]
Vorausretzting , Asl& kein HeifseB Waffer *in den Raum
des Kolbenhubs getrieben "worden fey. Wir wollen
indeflen hiervon abfehen. Unter der Vorausfetzung,
dafs das nicht der Fall fey, läfst fich dann eine Yer-
gleichnng zwilchen der Yerbrauchsmenge an Dampf
von dieler und den gewohnlichen Dampfmafchinen
auf folgende Weife aufteilen«
Rechnet man bei einer nach Watt's Grundsätzen
gebaueten Dampfmafchine für einen Cylinder von 21^
Zoll im DurchmelTer 23 Doppelhübe des Kolbens in
einisr Minute, jeden zu 4 Fufs, fo giebt diefes ein
Verbrauch an Dampf von 772800 CubikzoUen in einer
Minute, oder von ^-gg? = 456 CubikzoUen Waffer.
Da aber der mechanifclie Effect einer folclien Watt-7
fchen Dampfmafchine^ auf 28 Pferdekräfte berechnet
wird, fo mülTen wir, um ein richtiges Yerhahniid. zwi-
feilen dem Feurungs- Aufwand der PerkinsTchen und
Watt'fohen Dampfmafchine zu haben, den Dampf"
Aufwand durch, die 'erzeugte Kraft dividiren. Dieles
giAt das Verhflltnifs von^^S$2d : i^ nahe = 2. : 3,
^ 10 25
alfo zu Gunflen der Mafchine von Perkins.
Zum Befchlufs noch eine Frage, die für die Theo-
rie der Dampfmafchinen von "Wichtigkeit iß. Jß das
Verhdltnifa der PPärme - Capacitaten pon Dampf
und Wajfer bei allen Temperaturen dajjelbe? Ich
glaube diefe Frage verneinen zu muffen , und be-
haupte, dafs bei d'er Dampf bildung unter hohem Tem*
peraturen weniger VVärme latent wird, als bei der
Dampfbildung unter niedrigen Temperaturen, Grün-
de für diefe Behauptung find folgende :
Erßens : Es läffet adk e\n^ T^m^^^i^^vxx ^«^^^^
C 354 ]
(wenn gleich «lieht mit Befiifnmlhcst nachweiTai),
bei die Dichte der DSispfe der Dichte des Wallers
gleich kommen konnte. Sollte bei einer folcLen
Dampfbildung noch Wärme latent werden? Zn^i^
ien$ iß ea Thatlkche^ dife durch die Yerdanfiung im
luftleeren Hanme eine lehr grolse Kslte erzeuget wird.
Man liat zwar bielier diefe Erüclieinung blos aus der
Schnelligkeit, womit die Verdünfiung im luftleeren
liaume vor lieh geht, zu erklären gefacht^ allein es fra-
get üch ob nicht ein Theil der Wirkung der ao&er-
ordentlichen Dünne der ExpanGon des gebildeten Pam-
pHes xuzuüchreiben fey ? Nach unfrer Theorie würde
die Dichte des WalTerdampfes 9 welcher fich bei einer
Temperatur von lo^ IL bildet, 90560 mal dünner als
das WaiTer leyn % Sollte die Aenderung der Wflrme-
Capacität gleich viel betragen, ein Wafler-Theilchen
m5ge in den 62 -fachen, oder i6g6- fachen, oder gar
in den qo36o- fachen Raum expandiret werden? DriU
tens endlicli , worauf beruht die von Perkins und mir
beobachtete fchnelle Erkiltung des fehr hei(sen Waf-
(erdampfeSy der frei in die Atmo^hAre ßromet,
wenn nicht auf der gro&en Ausdehnung, die er erlei-
det? UebrigenS) glaubeich, mufs £ch die Frage, ob
lioh dio Wärme - Capacität des Daippfes mit der Tem-
peratur ändert, durch Verfuche, wenn man fie mit der ge-
hörigen Vorficht anßellet, genügend enticheiden lalTen,
So viel für jetzt, um Ihre Leier nicht durch meine
Speculationen über Dämpfe zu ermüden.
Ob4 I
•) Ich letze bei diefer fierechnung ^ = r? == — # und t^io*
in der Formel fQr /l, Schm.
m»
[ 355 ]
mmm
IL
Nachweifung der Art ^ wie Hr. Perkina feih neues
f^er fahren Dampf zu erzeugen bei den bisherigen
jDampfma/chinen anbringt^
Aus Dn BrewAer's Zeitfchr. frei ausgezogen von Gilbert*
„Da ich im vorigen Stücke ) fagt Dr. Brewßer^in fei-
nem dritten Quartalßücke , eihen weitlfiitfigen, nnd^
wie ich glaube, deutlichen Bericht von Hrn Perkins's
neuer Dampfmafchine gegeben habe *), fo fahre ich
nun fort, tmd lege den Lefern Hrn Perkins's eignen
Bericht von der Art vor , wie er fein neues Princip
auf Dampfmafchinen yon bisheriger Einrichtung an-
wendet, entlehnt aus der nun öffentlich bekannt ge^
wordenen Specification feines Patents. Damit man
fich aber eine richtige Yorfiellung von diefd^m Principe,
üelbll mache , fchicke ich Hm Perkins eigne Befchrei-
bung des Gei^erators voran, ob er fehon an dem angef.
Orte im Allgemeinen deutlich befchrieben iß **).
Flg. 1 auf Taf. IV zeigt die Gonfiruction -des Ap-^
parats im Allgemeineil« Der Generator, den man in'
aaa in einem fenkrechten Durchfchnitt lieht, iß ein
t
< 4 k
*) Den nnfer 3 mitgetheilten BericHt/ In Sr. 10 dief. Annal.,
auf weldien fich com Tbeil aofb^ dör Toranflehende Aufliate
bezieht GUb.
*♦) Nach feiner wahren WIrknngsart jedoch ^x^ nww ^tcw'^'^^:^
Schmidt In dem Torattgehen^en AA^iz% ^«1
[ 356 1
ßarker Cylinder aus Metall, ringsum S.Zoll dick, wor-*
aus fich die GrSise der übrigen Theile nach der Figur
beurtheilen lafst, und fieht in einem ihn umgebenden
Ofen. Mitten in leiner Deckplatte iA das Auslaia-^
Ventil j^ angebracht, Mrelches durch den mit einem
yerfchiebbaren Gewiclite yerlehenen Hebel c angedrückt
wird; wenn es fich Sffnet tritt der Dampf durch daf-
felbe in das Dampfrohr d, das ihn nach dem Dampf-
Cylinder der Mafchine führt, in welchem der Kolben
auf und nieder geht« Von den andern beiden aus der
Deckplatte des Generators hervorgehenden Röhren,
dient die mit e bezeichnete als Sicherungs-Rohr, und
iß am Ende mit einem Apparat (f) zum MelTen des
Drucks der Dämpfe verfehn, das andre g' iß das In-
jections - Rohr , wel<^es von der Druckpumpe h in
den Generator geht
Soll Dampf erzeugt werden , £o mufs der Gene-»
rator aa vermittelß diefer Druckpumpe ganz voll
VVafler oder voll einer andern FlüIHgkeit gefüllt, und
dann ßark erhitzt werden, nachdem man zuvor das
Gewieht des Auslals^Ventilsl gehSrig gefiellt hat, fo
dals es z» B. nicht eher fich dfinet, als bis die Wärme
des Waffers über 400 bis 5oo* F. <i64* bis 208® R.) hin-
aus geht Iß es bis zu der gehörigen Wärme gelangt,
£6 lälst man die Druckpumpe in Bewegung kommen,
damit fie eine kleine Menge Wafler in den Generator
hinein prefle. Eben £0 viel mufs dann von dem in die-
fem erhitzten Wafler durch das Ventil 6 entweichen
in das Dampfrohr df, wo ea augenblicklich zu
Dampf wird *).
*) Wh§r$ ü inflantfy hicm^t finm» welches , wie tit. Prof.
[357
Eine grofsere und deutlichero Verllellung von
dem Auslaia-yentile giebt Fig. j2. Das Ventil iß ein
rphftriCcher Korper 9 welclier auf dem etwas ausge-
holzten Boden der viereckigen Ventil-Büchfe aufliegt^
und oben mit einem cylindrifchen Stabe , auf welchen
dos- Gewicht des Hebels | drückt 9 unten aber mit einem
dreifeitigen Stiel verlehn i(t, der fich in der cylindri«
leben Durchgangs-Rohre auf und ab bewegt. So oft
die Druckpumpe mehr "Waffer in den vollen Genera-
tor hineinpre£<;t) hebt fich das kegelförmige Ventil
und dringt eben fo viel heilses VValTer längs des drei«
feitigen Theils durch den cylindrifchen Durchgang in
dieVentil-Büchfe^ und hier, wo der Druck auf die«
Ten Antheil des VValTers nicht mehr wirkt , wird er
augenblicklich zu Dampf.^^
^Damit die Operation wiederholt und regelmälsig
fortgefetzt werden könne, verfche ich den Hebel der
Pumpe (die eine kleine einfache Druckpumpe mit
einem Gewichte ilt, welches das Gefchflft eines Wind-
kefTels verrichtet) *) mit einem Adjultirungs-Gewichte
i^ und am Ende mit einer Kette m, die mit einer K^r-
■
Schmidt S. 346 gezeigt hat, eine irrige und A5rende Mai«
nung ift« GHh.
*) Diefes Gewicht fcheint die grofseKqgel zn feyn, welch« man
in Fig. I links fiber der eigentlichen pmckpumpe fiehr* Nach
der Figur zu urtheilen (denn die Befchreibnng glebt darüber
weiter keine Auskunft) beündet em iich'an der Kolbenftange
eines zweiten Cylinders, mittelft deflen während des Anhebens
der Fumpenftange der ^Dmck auf* das einznfpritzende Wafler
(wie durch einen WindkefTel) fortdauernd erhalten wird, C<^
dafs das Auslafsventil h nie zoßiilt» wie 4as in der Befcb''^''
. bung in St. 10 S. 133 anadrßckücli bemerkt wird. G«^
C 358 ]
bei verbunden iß *)• Bei gehSrigem Adjultiren der
Belafinng des Auslafe-Yentils 6^ des Klapp- (Saug-»)
Ventils, welches in der Figur abzubilden überflüIHg
war , und des Gewichtes i an ^em Pumpenhebel , läfst
es (ich dahin bringen, dafs bei jedem Kolbenfpiel dei*
Druckpumpe eine beAimmte Menge Wafler in den
Generator hinein gepreist, und eine eben fo groise
Menge heifses Wafler aus dem Ventil 6 hinaus getric'*
ben wird , um zu Dampf zu werden,"
„Diefes Princip läfst fich modificiren und auf
die Keflel der gewohnlichen Dampfmafchinen anwen-
den , wovon man ein Verfahren in Fig. 5 abgebildet
fieht Die Erfindung iß hier unter einer andern O9-
ßalt dargeftellt, und dazu angewendet, das Waflir ei-
nes gewöhnlichen Dampfkeflels zu erhitzen, haupt-
ftchlich in der Abficht um Brennmaterial zu fparen.
Die Röhre z ßeht mit diefem Dampfkeflel in Verbin-
dung. Der horizontal liegende- Metall -Cylinder aa,
deren mehrere mit einander verbunden werden kon-
neu, und unter dem fich der Ofen yy befindet, iß hier
der Generator, und 6 wiederum das Auslals - Ventil,
c der daflelbe andrückende Hebel, und d die Ventil-
Büchfe , in welcher fich das durch das Ventil entwei-
chende heifse Wafler in Dampf verwandelt, um dann
durch die Rohre z in den Keflel zu treten. Diefer c]r-
lilidrifche Keflel mit fphflrifchen Enden wird mit ei-
nem cylindrifchen oder anders gefialteten Futteral und
darin dicht mit Kohlenßaub umgeben ^ welcher als
fehr Ichlechter Wärmeleiter befondera dazu wirkt, die
*) Welche unftreitfg während des ÜmUars des Scbwnilsrades
der Mafchine^ den Hebel der Pumpe beraof und berab sieht G*
t 359 J
Wärme in dem Cylinder zurück zn halten. Das 61-
chernngsrohr ficht man bei e und den Dampfmef-
fer am untern Ende deflfelben bei /l Hier drückt das in
dem Generator befindliche VVafler gegen einen He-
bel, der mit einer Wägungs-Mafchine verbunden iß,
und zeigt auf dem Zifi'erblatt derfelben die Anzahl
von Atmofphären, unter deren Druck der Dampf ge-
bildet wird. Die Röhre e befielit aus bedeutend dün-
nerem Metali als alle andern Tlieile des Apparats, da-
mit fie zerreifse wenn der Dampf durch Zufall zu ei-
ner Kraft anwaclifen foUte , die Gefalir bringen konn-'
te; er würde dann zu dem Rils herausdringen, ohne
Schaden tliun zu können. Endlich iß wiederum h
die Druckpumpe, und g- die Röhre durch welche fie
Waffer aus dem Relervoir in den Generator hinein
treibt. Bei i fieht man den Schornßein des unter
dem Generator befindlichen Ofens."
„Durch das fortwährende Einßrömen des Dam-
pfes von hohem Drucke, aus dem Generator, durch die
1
Röhre jb, in den zur Hälfte mit Wafler gefüllten Kef-
fel, wird diefes fo ßark erhitzt, dafs fich im Innern
des Keflels fo viel Dampf bildet, als zum Treiben
einjer Danipfmafehine von gewöhnlicher Einrichtung
nöthig iß, und diefes mit einer fehr bedeutenden Er-
iparnifs an Brennmaterial im Vergleich mit dem Be-
darf aller bisherigen Dampfmafchinen."
„Ich fuche kein ausfchliefsliches Privilegium übei*
das Material und über das genaue Verhältnifs der*
Theile (ungeachtet ich angegeben habe, welche ich
am brauchbarßen finde), und eben fo wenig über die
befondern Formen der verfchiedenen mechanifchen
Gilb, Aiiual. d, Pb>fik. ß. 76. Su 4. J. idiS, Su la. B b
•*
[ 36o ]
Wirkungsmittel die ich anwende, fondern lediglich
für diejenige Verbindung diefer und ähnlicher W"ir-
kungemittel , durch welche fich die Yerbeflerungen
hervorbringen laflen, deren Natur ich vorher erklärt
habe und über welche ich nachher um ein aus-
fchliefsliches Privilegium anhalte. Meine angehäng-
ten Zeichnungen fiellen blos diejenigen Theile einei:
Dampfmafchine vor, welche meine erwähnten Ver-
beflerungen enthalten, die übrigen find bekannt. Dem
Ofen des Generators laden fich mannigfahige Einrich-
tungen geben, ich bediene mich aber nur eines Ku-
polo-Ofens mit einem Blalebalg, welchen ich als dsn
bellen finde. Weder die Sicherungsröhre und der
Dampfzeiger, noch die Druckpumpe find etwas
Neues, fie fiehn aber in wefentlichcr Verbindung mit
meinen Verbeflerungen , und in Ib fern habe ich fie
hier befchrieben."
„Ich mache alfo nur für folgende Verbeflerungen
auf ein ausfchrielsliches Privilegium Anfpruch: JEr-
ßens für das Hcilzen von VVaffer oder andern Flüf-
fi^keiten in einem oder in mehreren damit ganz ange-
füllten Gefäfsen, unter einem höheren Dru^k, zum
Behuf der Dampf -Erzeugung zum Betreiben einer
Dampfmafchine; zweitens für das Verfetzen fo er-
hitzten VVaflers aus dem Generator in die Dampf-
röliiei wo es zu Dampf wird und dann in den Werk-
cylinder tritt, ohne dafs ein Dampf- Refervoir nothig
ift ; drittens für die Art, wie ich das Wafler durch
HineinprelTen von anderem Waffer in den Genera-
tor, zwinge das Dampf- Ventil zu heben und | durch
. dalTelbe zu entweichen ; und Pieriena im AUgemei«'
. [ 36i 1
nen für die Anwendung fo behandelten Waffers oder
Dampfes ..."
Der Herausgeber des Lohdner Journal of Arta^
aus welcher Zeitfchrift diefe Specification entlehnt iß;
benachrichtigte hierbei die Lefer, dafs Hr. Perkins ein
zweites Patent über die Anwendungeart diefes Princips
auf eine Menge Operationen der Heitzung, und ein
drittes worin er die Conßmction der wirkenden Theile
der Mafchine erkISre, genommen' habe , und dafs er
jenes im November ^ diefed im Decenibci^ fpecifici*
ren werde.
Er verfiolierte zugleich^ dafs , melirere der beitell-
ten neuen Dampfmdfchinen damals in- voller Arbeit
feyen , und dafs insbefondere eine Mafchine von 80
Pferden Kraft, zur Danipf-SchilTahrt zwifchen London
und Margate beftimmt, fo weit vorgerückt fey, dals
man fie noäh vor Ende de3 vergangnen. Sommers in
voller Arbeit 2u f4kn hoffte %
\ ' ■ I •
*) Folgendes find aus 6£fentlichen BUttertt entlehnte Notizetif
(Im April 1823.) ^He englifchen PaVetboote, welche nur klei-*
ne Strecken durch das Meer zwifchen zwei Häfen zurßckzule^
gen haben » werden jetzt dnrch Dampf und nicht mehr mitteld
Segel getrieben. Zwifchen London und Calais und London
und Rotterdam find 4 folche Dampf ^ Paketboote im Gange;
andre auf der Küfleofahrt von London nach Margäte und
Brißolf Und auf der Ueberfahrt von Liverpool nach Dublin i
feit diefem Frühjahr aueh von London direct.nach hrüjfet und
Antwerpen 9 unternommen von zwei Deutfchen Nainens Hoff-
manu und Schenk» Mittewochs und Sonnäbäads früh g Uhr
geht das Dampfboot nach Calais vom Tower in London ab,
und nach 8 Stunden teltt man zu Calais an das>Land$ ein Platz
in der, erften CajUte koftet 32^ in der zweiten 2% Sfallling4
Das Rotterdahier blos für Paflagierd und Geldfeiidnngen be«
• * k
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n
C 382 ]
1
.ftimmte Dampf.boot ^eht. alle Wochen eiamal bin und her,
vollendet die Fahrt in 25 Stunden , und es koflet auf demfel-
bea ein Platz in der erften Cajüte 3 Guineen.
(Kopenhagen den 23 October 18 19*) i>Den 20 October ha-
ben wir das Amerikanifehe Dampffchiff Savannah auf unferer
Rhede gefehn, welches 'die Reife von Petersburg liierher in 3
Tagen zurückgelegt hatte; Es ift für 22 Paflagiera eingericli-
tet , nimmt aber keine Ladungen ein « weil das Brennmaterial
fdr die Dampfmafchtpe allen den Platz braucht, den die Ma-
ichinerie und die^ Cajiiten Übrig laflen» Es kann nicht blos
durch eine Dampfmafchine, fondern anch durch ein Ruder-
werk in Bewegung gefetzt werden ; die Dampfmafchine hat die
Kraft von 60 Pferden. Die innere Einrichtung wurde allge-
mein bewundert; das Mehrfte beflebt hier aus Mahagoni-
^Holz; in der Cajüte find 40 kleine Kammern mit einem Bette
angebr.achty von der jede eine mit einer Nummer verfebene
Thür bat. Statt des Tbauwerks hat das Schilf Patent-I:«ifenket-
. ten; und die Bänke zum Sitzen für die PafTagiere find vonGufs-
eifen und griin überArichen. In lo Minuten ISfst fich das Schiff
iyit einem Damj)fboote in ein Ruderfchiif verwandeln. Bei ra*
higem Wetter legt es mittelft dep DiApfmafchine 9 Werft in
jeder Stunde zurück, welches für ein fo grofses und fo tief ge-
hendes Schiff fehr viel ift. Es foll für 6cJcco Piafter feil feyn,
— (New- York d. 23 Decemb.l8i9.y Das Dampffchiff Savan-
nah iil ini^9o Tagen von St. Petersburg wieder in Savar-
nah angekommien. •«- (Aus Petersborg Febr. I820.) Die Anie-
rikanifche Sp&iilacion das Dampffchiff Savannah in Rufsland
ab^^ufetzen» ift fehl gefchlagen; zur Schiffahrt im Innern fand
man es zu grofs und koftbar, und au einem Handelsföhifi auf
dem Meere nicht dienlich, weil das'zu einer Seereife erforder-
liche Brennmaterial >.za viel Raum' wegnimmt. — [Dampf- Pa-
ketboote zmr regelmifsigen Poftfabrt find indefs feitdem auch
überbetrücbtliche Strecken des Meeres mit gutem Erfolg in Gang
gefetzt worden/: Die Perkins'fcUe. Dampfmafchine dürfte auch
in diefer HiRÜckt von wichtigem Gebrauch feyn. Cilh^nl
C 363 3
• ■
I I . l • ' ' *•' • T • f J_
• « / , • ■ I
III.
Ueber die Ferßärkung des Saljf^,e.halts dea Mßer*
waffera in der Tief e durch das Gefrieren;
▼ onir
Profeffor C. H. Pf äff iii Kiel. *^*'
IJer verfloflene ßreng« Winter gab mir Gelegenheit,
einige nicht ganz nnintereflahte Beobachtungen übeii
clen Einflufs des Gefrierens auf die Veränderung des
Salzgehalts des Meerwaflers in verfchiedenen Tiefen ^
anzufiellen.
Seitdem eine kleine Viertelftuhde von Kiel, in der
reizendflen Lage , eine eben- fo fehr durch Ge^
fchmack als Bequemlichkeit Geh empfehlende Bade-
anßalt eingerichtet iß, habe ich mehr als fonft das
Seewaffer feinem Salzgehatte nach tinterfucllt, um
den Einflufs der Winde, VVitterung (trockenen und
regnigen) etc. auf die Abänderung deffelben genauer
zu belli mmen. In dem vergangnen Winter fetzte ich
diefe Unterfuchungen aus einem andern Gcfichts-
punkte fort. Schon früher hatte ich beobachtet, dafs
• das WalTer dicht unter der Eisdecke ungemein
fchwach an Salzgehalt fey, wenn es von gewilTen
Strecken, befonders der Sventine gegenüber, (einem
Flüfschen, das eine ziemliche Mafle füf^en YVaffers in
iml'ere Bucht ergiefst) gefchopft wird. Es war mir
zunächft um die ßeßätigung diefer altern Erfi^^
.[ ?166 ]
mählig das füfse Waffer der Sventine unter der Eis-
rinde auf der Oberfläche des Meerwaffers ^ als bedeu-
tend fpecififch leichtere Flüffigkeit. Es vermifcht fich
nicht damit , weil eine Anziehung des Salzes von un-
ten her bekanntlich nur felir langfam gefchieht , und
weil wegen der völligen Ruhe worin das VVaffer, das
gegen die W^inde durch die Eisrinde gefchützt wird,
fortwährend ift, die Vermengung des y«/^eAi mit dem
gefalzenen Waffer nicht auf mechanifche W^eife ge-
icliehen kann. Zu dem Xo lieh anlamnielnden füfsen
W^affer kommt nun^ bei fortdauerndem Thauwetter
noch das durch Aufthauen des Eifes gebildete AVaffcr,
welches gleichfalls obenauf, gleichfam wieOel fchwim-
men bleib\t. Diefe Schichte füfsen VVaffers, das die
Sventine liefert, mufs begreiflich abnehmen mit der
Entfernung der Gegenden von ihrem Ausfluffe, und
daher zeigte das W^affer in einer Entfernung von ei-
ner guten halben Stunde bereits feinen natürlichen
Salz-Gehalt wie im Sommer.
Es möchte intereffant feyn, durch wiederholte
Yerfuchs auch in andern Gegenden, bei künftig fleh
anbietender Gelegenheit^ diefes merkwürdige Verhal-
ten des Meerwaffers in verfchiedenen Tiefen zu
beßätigen.
[ 367 ]
Bemerkungen über die naturhißotifche Beßimmung
des Smarägditee;
▼ on
"W. Haidingur ) gegenwärtig in Edinburg. *)
Ks ift meine Abficht in der gegenwürtigen Abhand-
lung das Refultat einer Reihe von Unterfuchungen
nijlzuthcilen, aus denen hervorgeht, dafs das Mine-
ral, welches SauiTure zuerjß; durch den Namen Sma^
rogdit bezeichnete, keineswegs eine eigenthümliche
Art, fondern eine Zufammenfetzung von gewiflen Va-
rietäten zweier verfchiedener Arten ift, nämlich des
paratom'en^ und des hemi »^ prismatifihen Augit*
Spathes.
Diefe Unterfucliungen betreffen aber blos die
graa^grünen Varietäten , und die unmittelbar mit ih-
nen im Zufammenhange flehenden von grünlich»
grauen^ und von andern grünen Farben. Denn Wer-
*) ,,>Sie erhalten biet dea Auffatz, (hiefii es in einem beiliegen-
den ßriefe des Hrn BgR. Molis in Frelberg) von welchem
Sie Hrn Haidinger [aus WienJ^ bei feiner Durchreife nach
Edinburg bofifen liefsen, ihn in Ihret Aqnalen aufzunehmen.
Bei feiner Gründlicbkeit verdient er diefes um fo mehr, da er
nicht blos das Verdienfl bat die Mineralogie, von einer Species
zu befreien, welche» da fie ein Unding ift« ihr fehr zur Laft
fjel, fpnderq augh für die Geognofie von Nutzen ift" . • .
Qilhcrt.
[ 368 1
ner's blättriger Anthophyllit und der Sc/iillerßein
von der Balte am Harz , welche Hn Haüy und andere
Mineralogen damit .vereinigen , 'hängen mit dem ei-
gentlichen Smaragdit auf keine Weife durch Ueber-
gänge zulammen %
I« Meinungen der Mineralogen.
Benedict de Sauffure hat in feinen Heifen
in den Alpen, Th. 5 §. i3i3, zuerft den Smaragdit als
eine eigene Art betrachtet, genau befch rieben , und
*) Ueberginge find fprechende Beweife für die Gleichartigkeit
der Individuen, welche duo^h fie verknüpft werden; aber nicht
alles ift ein Uebergang/ was den unbewaffneten Sinnen fo er-
fcheintv oder wa< viele mineralogifcbe Bücher dafür angeben« -
Ein wirklicher UebergaQg ift nicht eher anzunehmen , als bis
durch genaue Unterfuchung aus den Verfchiedenheiten in je-
dem einzelnen Kennzeichen , zufammenhSngende Reihen her'
geftelit werden können (Mobs Grundrifs I, 408}* Bevor die-
fes gefchehen i/l, ift es immer für die Naturgefchichte nUtzIi^
eher» weniger bekannte Varietäten als hefonderoy wenn auch
. problematifche^ Arten zu betrachten , als ixe mit voUftändig be*
ftimmten zu vereinigen » da das Ungewiße einer eigenthümli-
chen Art mehr zur Unterfuchung reizt, als das Undeutliche
einiger Abänderungen einer bekannten Art. Wenn auch Haüy
die Diaüa^9 verte bis zu [den grünlich-grauen und grauen Va-
rietSten verfolgt hat, fo fehlt doch ein folcher Uebergang zwi-
fchen diefen und den beiden Unter*Abtheilungen feiner Diallw
0e mitaUoidä, den naturhiftorifchen Arten des diatomen und
des hemi-prismatifcfaen SchiUer* Späths, Bei der erften find,
die Formen nicht bekannt , aber aufser der geringern Härte
läfst ilch die Lücke in der Reihe der eigenthümlichen Gewichte
nicht ausfüllen; und die Identität der Kry^all- Reihe, wel-
che bei den Uebergängen innerhalb einer Species unerllfslich
ifl» fehlt durchaus In denii was man voq den Formen der
zweiten jener Arten kennt. Haid^
9 [ 369 ]
mit diefem Namen verfehen; die neuere Mineralogie
hat felbift kein höheres Aher. Rome de Plele
zählte den Smaragdit zum Feld-Spathe; von Born
zum Schorl. Wegen der verfchiedenen Vollkommen^
heit feines blättrigen Bruches nannte Haüy *) ihn
Diallage , und führte ihn unter diefem Namen in das
mineralogifche Syßem ein ; doch kannte er bei der
erßen Herausgabe feines VVerks das fpäter von ihm
Diallage rndtallciide genannte Mineral noch nicht,
vereinigte aber den Hyperflhen (pri8matoid^|i^en
Schiller-Spath ) , den er fpäter als eigene Art aufitellte,
unter derfelben Benennung mit der Diallage. "Wer-
ner erkannte die Diallage nicht als eigene Art **)y
fondern vereinigt fie mit dem körnigen Strahlßeine.
Für feinere Unterluchungen der naturhiltorifchen Ei-
genfchaften war zu feiner Zeit noch wenig vorgearbei-
tet, es gab wenig Feftes, worauf man (ich bei der Bestim-
mung neuer Varietäten hätte ßützen können; dejftomehr
müIFen wir den richtigen Blick bewundern , mit wel-
chem er oft die naturhiltorifche Verwandtfchaft der
dem Scheine nach verfchiedenfien Mineralien, und
eben fo die erft fpäter durch genaue Unterfuchung be-
wielene Verfchiedenheit einander fehr ähniicher Sub-
fianzen erkannt hat. Aber felblt Wernern konnte
diefer Blick nicht immer auf dem rechten VVege er-
halten , wie wir aus vielen Beifpielen lehen. Eine fa
unfichere Beßimmungs-Methode zu verladen wird im-
mer dringender, je genauer wir die meisbaren Ver-»
hältnifle auszumitteln lernen ^ welche nothwendig ei-
*) TraiU !II , p. 25.
**) Hofimann's Handbuch fortgefetzt voa Breitbaupt JI B, , 3cp,
[ 5-0 1
nem jeden der fie mit der gehonc^en Scliirfe nnter-
Inclit, deich crCcbeinen müITen. In Werner'« Samm-
lung liegen rereint die Varietlten ans Corfica , ans
dem Saafser Thale am Fols des ]\Iont Rofe , und Tom
Bacher in Steyermark , anf welche letztere fidi insbe-
ibndcre das Beiwort körnig bezieht Karßen *)
nimmt dagegen die Varietät aus Corfica als eigene Spe-
cicä ujiUr dem Namen Smaragdit auf , wozu aber
SauiTure's Smaragdit nur zum Theil, zum Tbeil aber
zu ^r fchillernden Hornblende (diatomen Sclüller-
Spatfi) gehören TolL Die Aehnlichkeit der weniger
auöizezeiclineten ^ arietäten mit der Hornblende war
doch zu fprechend: auch hat Steffens **) eine be-
fondere Specics derfelben^ d^ren ausgezeichnete Ab-
änderung SauiTured grüner Smaragdit feyn foU; er
bleibt aber über die durchgreifend richtige naturhiAo-
rifche Beltimmung diefer und der übrigen Arten des
Cel'chlechtes Schiller - Späth fo ungewifs, dafs er ße
blos inleriuiifiifch bis auf fernere Unterfuchungeii
auffiilirt.
£ine von den vorigen ganz verichiedene Meinung
ßellt Hausmann auf ***). Er vereinigt in der Sub-
ßanz Heterotip die Formationen : Hornblende (henii-
prismatirchor Augit - Späth) , Diallag, Bronzit (hemi-
priöuiatifcher Schiller-Spath) , Hyperltlien (prisniatoi-
dilclier SclLSpO^ Anthophyllit.(prisniatircher Sch.Sp.),
iieblt mehrern andern^ diezurnaturhijßorirchcnSpepies
des henii-prismatifchen Augit-Spafhes gehören. Der
JJialla/T aber enthält nach ihm als Unterarten, nebft
•) Tabellen J. igoo S, 70. J, 1808 S. 4a
«*) Handbucli 1, S. 3a6. ***) Handbuch U, S^Tia.
[ 371 ]
dem grast-griinen Sniaragdit, -weniger auegezeiclinefo
'Varietflten delTelben, als gemeinen, und den diato*
men Schiller *■ Späth von der Baße am Hari als talk-
artigen Dial]ag, und vielleicht als Schillerltein.- Die
monotome Theilbarkeit der Arten aus dem Genua
Schiller-Spath, und. die glänzenden Blätter desSmarag-
diles werden hier durch gröfsere Vollkommenheit der
leinen Theilungs- Richtung des hemi-prieniatirchen
Aiigit - Spathes auf Kofien der ändern' erklärt, wobei
freilich auch in den meifien Fällen ,> der Durchgangs-
Winkel von der Normal -Neigimg abweichen, und
fich einem rechten nähern <^ folh Diefes kann wohl
nicht zugegeben werden; auch hat Haüy die gegrün-
detften Einwendungen dagegen gemacht *)• Haus-*
mann's SubAanzen und Formationen find nicht von
der Art, dafs mau fie durchgängig mit Genus und
Speciesy oder- mit Species und Subjpecies vergleichen
konnte: man kann daher nicht behaupten, aber auch
nicht beftreiten , dafs er den Smaragdit zur Species der
Hornblende zähle.
Im Allgemeinen fcheint die Meinung, Smaragdit
fey Hornblonde, immer mehr zurückgetreten zu
feyn; fie wird von den mehrfieu hur um fie zu be-
fireiten angeführt, und die neuern mineralogifchen
Schriftfteller kommen grofstentheils darin überein,
dafs der blättrige grüne Smaragdit Sauilure's, als ei-
gene Speciee in den SyUemen aufzuführen fey. Al-
lein unter den vielen mineralogifchen Büchern, wel-^
che diefen Gegenßand etwas ausführlicher behandeln,
giebt es keine, das nicht die übrigen wegen der Uni
•
*) Journal d9S^ mitws XXXVIII, p. l6u
[ 372 J
ficherheit der Beßimmiingen und UnbeAimmtheit der
BefcKreibungen tadelte, und doch ani Ende lelbA nur
dazu beitrüge , die Verwirrung noch, ^u vergrdfsem.
Denn nicht durch genaue Synonymie, nicht durch
dk'fchopfende Literatur, fondern blos durch aufmerk-
fame Unterfuchung der Natur felbß kann diefe geho-
ben werden.
2* ZaTammenfetzung des Smaragdits.
Die vorzüglich fien Eigenfchaflten, durch welche
die Diallage fich von andern mehr oder weniger der-
felben ähnlichen Mineralien unterfcheiden foll, find
in den ausgezeichneten Varietäten die graßgrüne Far^
he und die per bniitter artig * glänzenden Blättchen in
welche fie zerbrochen werden kann. In den bisher er-
fchienenen VVerken werden diefe letztem ohne Aus-
nahm« als durch Tlieilbarkeit hervorgebracht angege-
ben , und doch rühren iie nicht davon ^ fondern ledi«»
glich Yon. Zufammenfetzung her.
Erlt in der neueften Zeit hat man angefangen von
einander zu unterfcheiden llieilunga'Flächen und Zu-^
ßtmmerifetzunge » Flächen y, wenn in dem Innern an-
fcheinend einfacher , regelmafsig gebildeter Kryftalle
lind derber Maflen die letztern eine, regelmäfsige Lage
annehmen. Hr. Mohs ift, fo viel ich weifs, der erfie,
der eine naturgemäfse Definition des Phänomens der
Theilbarkeit der KryAalle gegeben hat, indem er den
Begriff dahin feßfetzt, dafs Theilbarkeit die Fähigkeit
eines {einfachen Minerales bezeichnet , feine Theil-
clien in beßimniten Richtungen , in mehr und minder
vollkommenen Flächen von einander trennen zu laf«
fen. Nur diefe Fähigkeit, nicht die Flächen felbß,
[ 373 ]
lind vor der Trennung vorlianden f). Ganz anders
iß es mit gewiffen ZußimmenfetzungS't lachen ^ wel-
che gegen die Kryftall- Form der Mineralien eine re-
gelmäfnige Lage befitzen. Sie find por der mecliani-
fclien Trennung der Theilchen Mrirklich vorhanden,
wie viele Beifpiele lehren, unter andern die fo häufig
vorkommenden nach R — i am Kalijpathe (rhomboe-
drifchen Kalk - Haloide). Hier rüliren fie oft daher,
dafs einzelne Blättchen des M inerales gegen diegroisere
MalTe eine verkehrte Lage annehmen. Von folclien BJätt-
chen find felblt die vollkommen durchfichtigen Varie-
täten aus Island nicht frei, und. eben in diei*en hat fie
Dr. BrewßeT an ihren W^irkui^gen auf das Licht
erkannt In grofserer Anzahl parallel einer der Fltt»-
chen von R — i fortgefetzt, geben fie dem Streifen*
fpathe des Hrn Bernhardi feine Entftehung. Man
mufs daher Zufammenfetzungs - Flächen diefer Art
wohl von Theilungs- Flächen unterfchoiden.
Von gewiffen Theilungs-Flächen, die der Primitiv-
form nicht parallel find, fagt Haüy, fie gehen an den
Molekülen vorbei ohne fie zu berühren , und nennt
fie deshalb joints ßirnumeraires. Diefe Erklärung
läfst fich fehr wohl auf die erwähnten Flächen anwen-
den , weil fie die Maffe eines Individuums von der ei-
nes andern trennen , und daher Zufammenfetzungs -
Flächen find , fie mögen eine regelmäfsige oder unre-
gclmäfsige Lage gegen die Formen der Individuen be-
fitzen. Zufammenfetzungs ijFlächen diefer Art find
es, welche durch Perlmutter -Glanz ausgezeichnet an
derjenigen Varietät von Diallage erfcheinen, welche
•) Vergl. Mohs Grandrif« I. S. 264 u. f.
r 514 1
Haüy in feinem TraiU. 2de EcL IL p. 462 fo dentlicli
befchreibt. Hier bemerkt man aber auch wirkliche
Theilbarkeit in andern , die erße Ichief fchneidenden
Richtungen, nndeutlicher und unterbrochen wo die
grünen Blättchen am grofsten und am fclionßen ge-
färbt find, deutUcher und mehr zufammen hängend an
den mehr dunkeln^ laucli- und fchwärzlich - grünen
Stellen , in welche fich die Maflen der erfiern bei voll-
kommener paralleler Stellung nach und nach verlie-
ren, gerade fo wie diefes Haüy befchreibt« Solcher
Theilungs* Richtungen find zwei, welche (nach einer
annäliernden Mellung mit dem Reflexions - Goniome-
ter) die Zufammeuletzun^s - Fläche unter i52^, ein-
ander felbß unter 124° fcnneiden. Der W^inkel des
Prismas, nach welchem die Theilbarkeit am hemi»
priamatifchen jiugit'Spathe geht j ift nach genauen
MelTungen mit dem Reflexions - Goniometer 124** i3',
womit auch Norden fki öl d*s Angabe 124«' i5' überein-
ßimmt; nach Haüy 124® 34^ Und wenn wir diefes
Prisma nach der Mohs^dien Methode im Zufamnien-
hange mit den, übrigen Formen der Species durch
(/V + 00)' bezeichnen, fo entfpricht die Zufamnien-
o
felzungs -Fläche der Fläche Pr + oc.
Diele Fläche Pr+ CO iß es aber, welcher parallel,
die regelmäfsige Zufammen fetzung der (unter andern
in Böhmen) fo häufig im Balalt vorkommenden Zwil-
lings - Kryßalle der Speci^ erfolgt. Zufammen fefzun«
gen im Derben nach derfelben Fläche finden ficli eben-
falls nicht feiten an der gemeinen Hornblende, unter
andern an den Varietäten aus dem Zirkonfycjiit von
Friedricli8U>ärn ; aber an keiner, felbß der griinen
l.
>
/
C 375 1
Diallage^ fo vorzüglich glatt und eben, «k ^n der
fiarkf- glänzenden grünlich -fchwarzen Hornblende aus
dem Kiennerud-Scliurfe bei Kongsberg (nach der Eti-
kette in der Werner'lchen Sammhmg)^ welche man
gleichwohl nie zur Diallage zu zälileniye^fncht hat;
.Zi;. 4on Eigeoth'üroliohkeiten gewifler. jointa.fur*
fiimiiraireß rechnet. H{w.y auch : dafsaüf folchen Fl2-
che^. of|tBlSttchm:.vingIe)chartiger Mineralien liegen;
und l^\\^& hierin. ßimmenilie mit ZfuTamniehfetzungs-
FJ^phen übereip. Die fohworze Hornblende vom Kielin
nerud^S.chvrfe.enthftlt Blattchen von praBmatiichßm'
Tolk^GIimmer; yifele. Abfinderungen der ^rüqen eitt«
halten. JQlflttchenvQii paratome^ Augit*- Späth. ; : r
ff • ■ ■ • ■ .
Bei'^dem VerfucHö däs^ eigen thünilicHe GewicU
der bioiden an einem Stübke-in^umnittcdbatem Zulkm-^
menhan^e voTkommendenVarietäteiii i^v grras'ffrünein
und der dunkler 'gefärbten zu beitii^qff^e^^ .^rgieht iicif
oft zwifchen beiden eine Differenz, d^e o^i; überßeigf;
Bei'^eirier fehr ausgezeichneten Varietät betrugen die
eigenti^üimjichen iKi^wii^Jte b^i i^** R.,' -der.'e^fiereh
5>i2Q,. (womit auch Sauflure's Angabe 5ii.4o überein«
lximm\')j der letztern 3»oo-7 • ein Unterfchie^ für wel-
clienr eine erklärende Urfache aufzufinden feYnimu£^
^ ' ■ ■ y ■ ■
:. ' .iW^pn;,iaai).^ü^gtÜ9lic»h'rgTau«n'iP«rtiBn4ufoierk^
fam niit^^der Lupe ^trachtet, un^. bis zu dei^.g^grä-
nen verfolgt, fo ueht man, däfs fich nach und nach
lehr dünne Schichten einc^s andern ungleichartigen
Minerales zwifchen die Blättchen, von Hornblende ein#-
- ., ■ • ... •
Jtchiebeiiy. imzpei: parc^Uel, 4er Fläche rj^f* 4, oD^ Sie find
£ 5t€ 1
Jh dc^ Richtung der Flachen von (JPr +00) '1=124^ i3'
gar nicht theilbar, wohl aber geßatten fie die Thei-
lüng in andern , die Axe dieles Prismas fchief fchnei-
denäen Bichtnngen ^ doch in weit unvollkommneren
Flächen. Viele Varietäten vomQacher in Unter-Steyer-
iNUrk zeigen diefe Schichten^ dicker. Nach nnd nach
^«rlchwindet der hemi-prismattfcfie Augit-SpÜiK ganz
aus der Zniammenfetzung, und nun erfcheiiit deut-
lich ein Mineral , das man in grdlsem Individueni mit
allen feinen Bigenthümlichkeiten bis auf die grae-grüne
Farbe, fär eine Varietät des paratomen Angil-Spathes er- '
kenn^ttmuls. Daseigenthümliohe GiöWicht'diefer Varie-
täten iß nun Zy^Z^j dieTheilbärkeU tiber hat in ihnen ,- ge-
Ti^e wiein allen andern des paratomenAugit-Spatbes^die
HiGlitungyonCF^+Q0)'=8l^ 35^ nach Nordenikiöld,
(iäs 8l^ 42^' nach Hafijr ) JPr+öo und Pr+co. Auch
Miet drfchdint 6ine Zufammenfelzungs- Fläche, aber
^^fe. Pr+P für die Individuen des hemi-prismati-
o ' ■
fcbeo i ift -^ ^ «= 750 64' (naöli lia.ap für jen« A^ 'pä^
rütomen Aujgit-Spathes, wiö iinSaUtj im Muffiij in
eihigi&h giitiein^ Strahlßeiheh von VVerner , und iii
fo vlöl^n an'^dö^Hi zu diefer Species gehörenden Varie-
tKten%*' Doch kommt anch hier, befondera'ati'denletz-
lern ^ Zutammenfetzüng nach P r -|^ cp yor* Auf kör-
nige Zulammenretzuhgen Sielesi' Minerales pezielit
fich dieis f^ den kernigen Strahlßeinj in Hof f m ah h*8
Handbuchey* von Bireithaiipt nach VVerner angege-
l>«ne< ißeWicUt V&n^^35o 9 welchee allerdingsi AVrilbheA
die Gr#uzen de^ SWWtb]iiu|lj^«n.Ge;Vi?i(4)lqi..^ .pwa-
E 37T 1
tom^ny nicht Aber zwifcheii die d^: bemi-prieiwta-
Ibhen Augit -Spadü^e fällt. : . . ^
Diejj^rüne ßidffqgßy, felbft in dien awgezeichnrt-
Han Abändernngen, iß alfi;> k^m eig^nthümliche Spiar^
des 9 fondern £0. h^i$e)it aus df p .V«riAtAten ;zw«ier ann
derer Arten, Aes j^ fernen i^nd^A^ihemi-^primiifl^
fchen jiugitr SppAhe^^ pnA Tw|iflrt ,ficb. durch Awan
IJsh^idung d^ (^W;.4^rfelhm:V(Qm(»^l<JtL^ in di« «n?
d^re^ l^ielef .mnfr V^^Ten iii«ht\A> gWQnunen
im^ ^% Yfirfk^p ß4M y^Aindm^ Ißtied, dttscbi.i
ches der paratonftc,»H% ^eii h9inifpriil^,rti4tirch«ii Attgj^r.
Sprtfe öh«?*gin6^ ? ft^:ift ^in |Si?i??fir{£r^r Am brndcn^: : 8ehr
gut pafet i^^idi^^ifLf 4en bpidfln Aritev ge«»ftngt#:ivi>UT
konimen bl^rig^:P4^Uge Jiftöy'8 ^.gjwnwtrilchfiri GhWi
rii)cte;r in d^r erJ^n jL;nq4g^ feinQ9i.Wpril$, .«p ^QpJagV
d^ü^. die eiin^i^wBtettQhcn q{tiii&;i||idfffii iUchitengfiM
a)si denen der ;(lnv1Q^ko^lmen^A vTh^l^ngs r £l(|(;h(^
-welche der Fläche Pr + co vo^ heinii-f priainätilUMiii
Aivgit-Spatlie en/tfgricht, zerrprungeh,;&nd, ^ind eine
Anlage zeigen, lieh in Hhomben zu trennen. Es rührt
dieri98 von den wahren Theilüif^f- Flächen des para-
tomen Augit - Spathes her , der ifa dünnen Bl^itchen
zwifchen der M^ITe des; hemi r.prisynatiicl^en l^egt^^^^^^
lange die Feinheit unferer Sinne es!- geß^ttet, d|e.gl^]^
artigen Theilchen auq diefen Yirietäten zu verlaittt
mein , füh^t die-jftaräkteidßik J€|derzeit deiftlich^tfiri
die eine oder die andeqe der beiden Arten; ie6f'Mef6l
kein Zweifel in der Bejfiininiung fibri^,^ fo jjange'^ye
naturhißorifchen Eigerilohaften m\% d e r g e hö rigen Ge-
nauigkeit eriforfcht werften känneii ^'"
- .ilSfiit langer Z^it^- und ibhoabiirährend.l!ei2ie6.^Auf-
G
[ 318 1
ftUm vom Bschcr und wtm Aer Saalp », gtaantn Dn-
tcrfiiclinngen xn Folge, für pantMacn, die eifteni
«rtmTlieil «nch fiv hemJ-p ritnielil i riMP Angit-Spcüi
erluDinty und ßm mit dielea Arten Tcranigt; es fehlte
mar noch an den £o Tidlkommen blfitrigen Yarietiten
entf sndem Gegenden« Die Annalnne der Specics dee
axoi€men Schiller ^Sjpaihea in feiner Chcrakteriffik
grftndet fich ikfi ginmIiriMinf fremde Animtit. DieCe
Spectes f^e#/c/WJiiife^ iwn ans der Rohe Cdbfifilndigcr
Aeten y nnd ihre YerieUtten fishKfflmi fich en diejeni-
gen an, deren Eigenlcfaefiai fie theilen.
• Eine »niknwnenhingende chemÜcheUnterfiichnng
Terfiehiedener hierher gehöriger Yarietiten wäre wohl
lehr - intereflant nnd wfinichenewerth; es iß za er»
werten^i dala fie genan der hier Torgetragenen natnr-
kifiorifiJien Unlerfnehnng entlpreehen werde. Die
Ue }etst bekannt gewordmien Analjrien geben als Be-
ftmdtheile an in loo Theilen des
kSraigen
Strahlfteins
▼om Bacher
mcbKlaprotli '
56,0 Thle
3.2s
18,5
I5>S
4.75
eine Spar
Srfiaea Aaangdits
Kiefekrde
Theacl^
l^lliierde
Kalkerde
l^nfanoz.
Kopferox.
CS^oiiiox.
oachLeli^rrt
13^5
5^
SiO
0,5
P4
96,5
{nven
Smarasdits
o. Vavqnelin Inadi Leli^e
5OJO
IW
6;o
I3>o
5i3
I»5
7.5
5<V>
7/>
8/>
17.0
•4.5
94*3
9^*5
1,0
i*:
Man kann in den Refultaten der
99.0
erßen die-
>
/
üebereinffimmnng
t 379 J
den Milchnngen gi^lfifler YarietSten des hemi-pris-^
inatifchen , aIs in der letztern die mit einigen des
paratomen Augit - Spathes verkennen , obwohl die
Verhältnifle unter den Beßandtheilen diefer beiden Ar-
ten im Ganzen genommen^ felbß fehr weiiig Ausseidi-
nendes befitzen«
3« Vorkommen det foKenannten Smaragdits«
Mehr eigenthümlich fcheint das Vorkommen des
fogenannten Smaragdits. Niemand hat fich fo grofse
Yerdienfie um die KenntnÜs der Lokalitäten und der
geognoftifchen Verhältnifle delTelben erworben y als Hr.
von BuK)h *)• Doch miifs man bemerken, dafs bei
ihm Serail die HaüyTche Anficht herrfcht, nach wel-
cher grüne Diall^e und Hornblende als Species ver-
fchieden, grüne utid metaUifirende Diallage aber
gleichartig find; eine Annahme , auf welche in vielen
Fällen felbfi; die Befiimmung des Geßeines beruht.
Der gewohnlichfte Begleiter der grünen Diallage
i&'äerSauffuritj oieräie Jade ^ eine Species, welche
"Werner **) fowohl, als Haüy***) zum Feldfpathe zäh-
len y obwohl ihre Verlchi^denheit von diefem längß
von vielen, andern Mineralogen anerkannt ifi. Haüy
Atzt die Identität der Formen voraus ^ aber auch diele
*) In mebrern feiner Werke; rortfüglich In den beiden Alh
handlnngen iib$r den Gdbhro» Im Magazin der Gefellfcliart
der natorforfchenden Freunde zu Berlin IV« 128 f* ^nd
VU. 234- Ä
**) Hoffmanns jEIandbndb IL i. S* g39. H.
*••) Traitd 2de Ed. UU p. 95- H.
f ' '
t 58o 1
weichen am Saufliirit von deueff-.vder Feld - iSpathe , ab j
devni. man erhält ape 4en etwas. grSbern Zufammen-
£bt9ung3t Stücken Th^^ungs-Geßalten^ welche fchief-
WwUige vierCeitige, Prismen von. lyigefthr 124^ .find,
die£ch leicht parallel ihren Flflchen, fchwieriger nach
der kleinen Diagonale theilen laflen. ^Sehr verlchie-
den von dem der Feld - Spathe iß das eigenthümliche
Gewicht dea Sanflimtey delTen Grenzen 5>2 und 3;4
^nd« Das einer dichten Varietät slvls Corfica fand fich
SS 3}2o6, einer korjiigen aus Piemont z=i 5^255 9 gleich
dem einer kornigen aus dem ßayreuthi/chen ^ und das
einer dichten von den Ulern des Genfer Sees = 3,343,
Die Härte des Sauflfurits wird oft grofser als die des
rhomboedrifchen Quarzes angegeben, und dcpnoch
beträgt fie nur 5^5 1 wenn fie mit ^sr gehörigen Vor-
ficht auf der Feile unterfucht wird. Gleichwohl ritzt
er feiner Zähigkeit wegen fehr oft den rhomboedri-
fchen Quarz, und giebt befondera unter dem Hammer
lebhafte Funken.
Zu den übrigen mit der Diallage Vorkommenden
Mineralien geboten : Granat (dodekaedrifcher Granat)
Toth ins Graue fallend, von deutlichem Fettglanz^
Härte = 7,5, eig. Gew, =s 3,64? r ferner gelblidi«
weifser TalJb (prkmätifbhep Talk-Gfinknxer>, undJ^^p.
nit (prismatifcher Dißhen- Späth). Diefe Arten bil-
den, mit einander gemengt, das Oeüioiny Welches Hr.
von Buch urfprnnglich' Gctbbta genannt hat 9 doch
nicht an allen Orteh ih gleichen V^hälthiOen. Daher
wird eine kurze Angabe der Gemengtheile einiger
der bekannteßen Varietäten hier nicht am unrechten
Orte feyn.
r 38i ]
. Daa (bhone Verde di Gorßca di^ro beßalxX faß
gInzJsch aus diaht^m SaulTurit .von ye^ichiedtiieil
grauen ine Blaue fallenden Farben in ^ewolkteii Zeich^
nungen^ mit -eingewachfeneii Mafien von grünem
&nftragdii, der hier grafstentbeils hemi-priematifcbeir
'Augit-Spath ift. Sein eigenthümlicbee. Gewicht be-»
tragt 5;OOo; die. Zufanrnienretzunge-PltTclie iß nicht
Tehr ausgezeichnet, und unterbrochen.., dagegen die
Theilbarkeit nach dem Prisma deutliohfiry wovon auch
*
der mehr feidenartige. Glanz dieler Varietäten herrührt«
Es enthält übrigens kleine Mafien von Talk, mit ein-
gewaclifenen, kaum erkennbaren nadelformigen Kry-
ßallen von derjenigen Varietät des hemi - primismati-
fchen Augit-Spathes, welche gewöhnlich Strahlltein
genannt wird.
Die Grundmofle des Gäbbro €ius dem Saafaer
Thale iß ein grünlich -grauer Saufliurit, welcher borg*
jgrüne Smamgdit-Maflen , zum Theil von bedeutender
Gröfse umfohlielst. Der $maragdit iß auf der Zufam-
menfetzungs -Fläche nur fchimmemd, auch bemerkt
man nur hSchß undeutlich die Lage der Theilungs-Flä-*
chen; dennoch fcheint dem hemi-prismatitchen Au-
git-Spathe in diefer Varietät nur wenig Fremdartiges
beigemengt zu feyn, da fein eigenthümliclies Gewicht
nur 3^056 beträgt. Deutlicher erfcheinen die Thei-
lungs- Flächen an den Adern von reineren Varietä-
ten diefer Species,' welche die Smaragdit -Mafien in
vollkommen paralleler Stellung in verfchiedenen un-
regelmäfsigen Richtungen durchziehen. Aufserdem
führt auch diefer Gabbro eingewachfene Partien von
Talk , mit Kryßalleh von Kyanit und etwas Granat«
■■■■*
t 382 ]
' Andere Varietäten enthalten den Sauflurit mehr
kSrtiig 'Von ^anlieh-weifser Farbe^ überdem mehr
Grafkiat , iin^' einen Smaragdit , , der nach und nach
mehr paratomen Augit- Späth aufnimmt, und zuletzt
fall ganz daraus beßeht. Der hemi-priematifcha i&
pft in dunkleren Farben- Abänderungen in einem fein« )
kdrnigen Gemenge. mit dem SanlTurit«
Der Gabbro aus dem Bf^reuthifchen befteht aus
grauliph - weilsem Sauflurit, und faß gleich -gefärbtem,
nur etwas ins Grane geneigtem paratomen Augit-
Spath. Big. Gew. des letztern = 39255*
Sehr merkwürdig find die Varietäten des Gabbro
vom Bacher in Unter ^SteyermarJb. Sie enthalten
verhältnifsmäfsig wenig Saufl^urit und viel Granat,
auch etwas Kyanit in fchon gefärbten Kryßallen und
Körnern. Der grofsblättrige Smaragdit verfchwindet
hier faß ganz,dagegen treten die einzelnen Gemengtheile
deflelben, die beiden Augit - Spathe in bedeutenden
kornig zulammengefetzten Mafien hervor, der para-
tome gewöhnlich von gras-grunen bis grünlicli-grauen
und geringeren Farben, der hemi-prismatifche von
pißacien- und lauch* grünen ins Braune fich ziehen-
den Farben und von höhern Graden der Durclifich-
tigkeit. Die lehrreichßen Beifpiele foloher Zulam-
menfetzungen findet man unter den zur AusbelTerung
der ChaulTee vorgerichteten Steinen lüdlich von Win-
difch - Feißritz, Es fehlt dort an natürlichen Ent-
blölsungen ; faß alles iß bedeckt , und felbß die Brü-
che, von welchen die in den Sammlungen aufbewahr-
ten Stücke kommen , liegen in einzelnen hervorragen«
den Felfen innerlialb der Weingärten •
t 383 ]
Ich liab# ttk&t GekgMheii gftffii^en/ tH0*Ziifinii-
menfetzAg des -nordi/chen Oabbro zu unterfachen;;
Ton der darin enthaltenen/ Ditlla^ erhielt idi durch
Hrn Naumann in Jena die Varietäten' von Vaage und
Gnlfield. Sie find reiner ^ vollkommen theilbarer
hemi - prismatiCßher Augit --Späth , der in den Fl2*
clien von Fr + ao zwar zufammengefetzt erfcheint,
aber in diefer Richtung nur lehr fchwach fchimmernd
iß, während die Theilungs - Flächen weit höhere
Grade des Glanzes befitzen. Die Farbe iß dunkel
grünlich -grau, das eigenthümliche Gewiclit =: 3>o43.
. Aufeer den angeführten giebt es mehrere Geßeine,
deren charakterißifcher Gemengtheil Diallage feyn
foll, welche indeffen gar keinen hemi-prismatifchen,
fondern blos paratomen Augit- Späth enthalten, wie
Kaüy'6 Etlogit von der Saulalpej der» aus Granat in
rothen Farben -Abänderungen, und aus lauch -grü-
nen paratomen Augit- Späth, ausgezeichnetem Om-
phacit Werner's, gemengt iß, gew5hnh'ch auch 2Joi-
fit (prismatoidilchen Augit- Späth)! in kleinen grün-
lich -weiisen Prismen enthält. Aehnlich gebildet find
die Omphazit enthaltenden Geßeine nxxs Bayreuth und
OeßerreicK
Hr. V. Buch hat die merkwürdige geognofiilche
Verwandfchaft des Gabbro mit dem Serpentin ausfuhr-
lich dargethan , und auf feinen vielen Reifen häufig
in der Natur wieder gefunden. Auch der Bacher
liefert eine Beßätigung diefer Thatladie. Der Gabbro
Icheint dort nicht unbeträchtliche Mafien im Serpen-
tingebirge zu bilden, ungefähr auf die Weife wie man
es üi|ilUeinen an den Er z m i ttel n dar. Li^ery ' und noch
t SB« ]
.^ der* Gftngdy wenn, nlaa ^ebiiieB in Vergleich
aiahida: darf , zn fingiert gewähnt ifl . HqoW bernht
diofe Anficht der Stehe mehr «nf den Sohlüflen,, die
dutiid^r Yertheilnng d«r Maflen auf der Oberflflclu
hönirtn gezogen werden, al#. auf unmittelbaren Beob- 1
oidifaingen felbft^ weloibio hier wegen der Bedeekong
auch wohl fahr fchwer anzußellen fe^rn dürften«
Dad Oeflein Von der iSbim^^e findet fiöh trtite^ be<
ffitümtern YerhaltiüfTidn. Es iß ein tintergeordnetes
Lager in dem Gneiis - und Olimmörfchtefer - Gebirge
de^ Alpen, und yorzftglich an dem Iiädlichen Ende
der Saualpe in der Nähe deoi Kuppler -Brunnene durdi
einen Steinbruch entbleiet, welcher grobe Mühliteino
für die umliegende Gegend liefert Auf fchmalen
Qnarzlagern brechen hier fcliöne Varietäten von VVer-
ner'e Karinthin ( hemi - priamatifchem Augit - Späth )
von Kyanit , Rutil ( peritomem Titan - Erz ) und an-
dere MineraUen,; welche viele Sammlungen zieren.
Auch weiter gegen Norden geht daflelbe Gefiein an
mehrern Punkten der Saualpe zn Tage aus , und Hr.
Mobs hat die obigen Lager bei feinen Uuterfuchun-
gen der AeyermärUfcihexi und kftrnthn^ifchen Ge-
birge bis auf die Koralpe und von dort bis ia die wefi-
lieberen Gegenden des Bachers verfolgt, an deflen oß-
liebem Ende jener Gabbro fich findet
Ed liegt aufiier. meinem Pkne hier eine andere
Art' voh GeAeinen näher zu betrachten, die zwar eben-
falls iarabbro genannt werden, deren Gemengtheile
aber hemi - prismatilcher SohiUer •» Späth ( Diailage
tmeiaUdide ) , und Labrador ^ zum Theil anoh Serpen-
tin find , wie z. B. das vom MonteferrtUo bei Fl^bnz.
f ^85 I
Nor fib«r cli« leiste diefer Arten .erkiibej(& mir noch
.' • '■ , -— ll-*^"l ."1.!,
einige Bemerkungen., I,. . ,,,,^ ;^ l, ,^^ ... . .
Hr. von Bucli g^hl mime Z^etf4< zu ,woU, wenn
er. den Serpentin für nio^itd .«nderaiak^Binkornigenmit
TalH übermengten Qabltro.hält , widdeehalb^ freilich,
durch grofse Autoritäten unterfiützty dae Safeyn ei-
ner eigenthümlichen Specie^ bezvfeÜelt, die den Sei^r
pentin allein begjreift - Nichts bew^iß die Eigenthüm-
lichkeit einer folchen Art evident^^ty als ktyltallini^
fche Bildungen« Kryflalle von Serpentin find freilich
feiten^ vielleicht aber doch Ichön den Mineralogen*
oft vorgekommen I ohne, von ihnen unterfehieden su
werden*
Die Gefialten der Kryfialle des Serpentins find
Combinationen aus dem prismatifchen Syfieme. Die
gewohnlichAe derfelben fleÖt die böißehehde Figur
vor. Ihr krjrfiallographifches .Zei-
^ ^y"2 ^v^^ ^^^ ^ "*^^ ^^^ MohsTchen Me-
thode:
^. P. (iri?+co)»./^+co .if +00
o P dt 6 B
l3ie Abnftflungen von P £nd:
^^^S^^ 139^ 34' an der Anmpfen Axen-
kanten io5^ 26' an der fcharfen^ an
der otelle des horizontalen Prismas Pr\ 88^ 26^ an
der Bafis. Das Yerhaltnila der Axe zu den Diagona-^
len, a : 6 : c =3 1 : V 4|3 ; ^"^^ky welches jedoch nur
als Näherung gelten kann^ da fich die Kryfialle durch
das Matte ihrer Oberfläche der Anwendung des Re-
flexions - Goniometers entzieheut Die Winkel der
Prismen find: Pr = 128P 3i' an d^SteLle der Ax^ogol^
f 306 3
taÄi;' tJPy^^-Äp-ssgl^^S^ Stelle ron 6,
= 82^ 27' an der Ton s. Mehrl^re Von diefe^i Kry-
ftalleh hklbclA ^i" ^^A nnd dilröber in ihrer grSfsten
Ansdehnung; fie find frei in- den Dmfen - Rflumen
eines derben Serpentinee gebiläet| welcher auch et-
was i*homboednfehe8 Kalk - Haloid enthalt. Ihr Fund-
ort iH mir nicht bekannt ^ aber eingewachlene nnre-
gelnta&ige Krjrfialle kommen unweit Chufdorf bei
Penig in dem Weifeßeine Saölifekis vor^ in unregel-
mälsigen Gangtrümmern mit Feld-jSpath , Quarz und
Tiirmalin. Diefe KrjrAalle find keine Pfeudo-Mor-
phofen , denn «ufser der Bigenthfimlichkeit der Kry-
ftallreihe findet fich auch deutlich Theilbarkeit in der
Richtung der Flächen (Pr+ 00)' = 82*^ 27', und von
jPr-f-co > delTen groiser Diagonale , genau der äu&ern
Form entfprechend. Diefe Theihmgs- Flächen find
an den eingewachfenen Serpentin - Kryßallen felbft
dann noch deutlich, wenn die äulaere Form ganz un-
regelmäfsig und verwilcht feyn foUte.
Aber felbft ohne die Kenntnifs der Formen wäre
di(8 eigentliümliche Geweht allein ein unumfiofsli-
eher Beweisgrund gegen die Meinung, Serpentin fey
ein feinkorniges Gemenge^ von Gabbro und Talk« Die
vorzüglichßen Gemengtheile des Gabbro find : S^jj^u-
rit, Gew. über S92; hemi-prismätifcher Augit- Späth,
Gew« über 2,9; paratomer Angit- Späth; Gew. über
592; dodekaedrifcher Granaty Gew. über 3>5; felbfi das
Gewicht der zu dem Gabbro gehörigen Species des
Genus Feld - Späth fällt nicht' ' unter 2,6g , welches
felbfi; noch unter der .Grenze der eigenthümlichen Ge-
wichte dos prismatifchen Talk - Glimmers iß. Die
)
C 381 3
oben erwflhnf» ki^fUHifirte Ab^ndetrrii^.'^dea'fierfmiU
tins wiiegt 'abersi,5P7 9 * die theilbarerrircak' OinMdbvf
2,438; welches nicht blos uhtec^eni mittbrettyiiisriU*
dem lelbß^weit unter dein geri ngfim . ei g enthftmitehen
Gewidite der Arten ^ die da3'iGäimeage*^h4ry^9;^rin<*
gen lallen^ liegt. -' .;■■.) i.i
, ...Doch giebt >ea Varietäten von Serpentin j d^^it
dem Charakter der Ikry-AaltiniTchta. Bildung ein höhe*
ree eigetithümlidiee Gewicht vereimgen.- So- -wiägt
die theUbare. vom MonieferrcLto *■ sy7 i6 > * eine Diilenns
welche allein fchon hinreichend iß-,' die Aufroefkiam^
keit der Mineralogen auf ^he genaue UnterArähnüg
der verfcliiedenen Serpentine ^zu, leiten«, Die.^bige
Varietät, enthalt keinen Magnet -Eifenüein (oktaedrir
Iclies Eifen - Erz) . eingemengt^ denn iie bewegt di^
Magnetnadel nicht. Eine Beimengung diefc^r Art kanx^
wohl auf das eigenthümliche .(gewicht anderer Varie«
täten Einflufs haben, (z.B. des Serpentins von Matrey
m Tyrol, eigentL Gew. = 2,700 i-yo^ der Bäße am
Harz, eig. Gew. =5 2,684, vom ßacl^er^ Gewj= 2,66*7)
denn. 8 Frocent Magnet -Eiienitein im Gemenee mit
* •ni' -1* •' •"• o •• '*' M ■ ' i..^:..\ .■.*i^^ii \ih^i üiXi
Q2 Theilen eines Serpentines von .eig. Gewichte 2^
fiiid Ichon vefmogend, ''felblt ohne Zulammenzie-
Iiung der MalTe , das eigenthümliche , Gewiclit auf
2,72 zu erhöhen.
' r -. ,...,,■-...► • • ■ V .'*
4. Schlafs«
Es gehört in das Gebiet der Mineralogie, als
Naturgefchichte des Mineralreiches, die Varietäten
richtig zu beßimmen und in wohlbegrenzte Arten zu
verlammeln; fie hat aber auch hiermit, was die Spe«
des betrifi^i ihre Pflicht erfnllty und nberläist es an«
{ 390 1
i
brachten Theile von der liorizontalen Stellung abwei-
chen j doch muüa für diefen Gebrauch es genauer und
empfindlicher dadurch gemacht werden , dala man den
Ball hoher fchraubt, fo d|i^ die untere Feder nur die
zni: aufrechten Stellung n5thige Kraft habe. . Wenn
es aber als ein Pendel gebraucht werden foll , mufs es )
zur Schwingung von Sekunden genau geaicht oder
zugerichtet £bjii« .Ich iiatte viele iälche FedeivPendel
zu machen Auftrag erhalten ^ und habe einige nach
Ruisland gefandt, worunter eines für den Admiral
(j r e i g war ', welcher ein ruIEfchea * Gefc& wader im
Ichwarzen Meere befehligt
■
Eriiatennig der '^eSchnang T^f« IV Flg. 4.
J : I
l
r r rt . ' • ■ •■I-' . -r •
- na iß die Bafis des InJßrumeuts^. .
;.^ : .^«fifid zwei jia ihr eingeUffene. NiveUir-Iiohren
mit Qaeckfilberi :
. '■ .' ..Ode drei Richtfchrauben um die Bafis liorizontal
ßdlen zu kennen;'
: tf ift ein in die BafilB'gefchraubtet* Pfeiler, ati wel«-
-cbemüber ein Anb' heratisgeht, in den dne'PIatto e ge*
fi^taixbt ift. Atif diefcf]^ Platte befiÄ^di.fieh ein in Grai
Jen abgethailter:B<3^i^Viih d^ffen-b^detl Briden* zwei
£t£fteeingelairan fiüdy um die SchiN^ngiüigeti des Ptn*
\dda zn-be£chrtaken;- -^ - -.....:'.; *:. -
■""• g ifi'einein'die'Bäfb a gefchraubteMelHngplMfe
'mit einer höhleh H^re in ihrer Mitte ;*die£9 nimttft
die flache Stahlfeder h auf, deren anderes Ende in-
tierhalb der Ruthe i des Pendels befeitigt iü Biefe
lElutha' iß cylindrilbh' und;atn obern Ende mit Schrau-
imigthgen verjehiii nncl gdit in ^^ Sip^tsbe k ans* "^^
t Sgl ] /
^ Kugel / iß an der Ruthö beweglich^ tfüfd M^ifd mitHlft
^ der foheiben-förmigen Schranbentnutter m geliellt.
^ . nn iß eine Glasglocke , die über das Infirument
= gefetzt wird um da gegen Luftzug oderlönßige ZufjflUo
au' fchützen.
Zeugniffe über die.fes Inftrument*
I. Von Karl Hutton, LLD, F.R.S., BedfortRow a6 Nor. igig«
< I ■ . . . ■ .
loh bezeuge, dafs.icliein netiee kleines, vom C^co-n
iiomet,er- Macher >Hrn .Hardy erfundenes Inßrumenty
-welches ev e\ufchwingende8,Feder^Pend€l nennt, uhd.
das eine genau-fenkrechtfchwingeixde Feder iß, meh-
rere Male mit Vergnügen geprüft ha]b,e^ lind es für nütÄ--
lieh bei vielen Gelegenheiten halte^ .... '
^ Von Edward Troögt lon, FIc#t Stfeet Nov, aS. 18i8.
Ich habe den von Hrn Hardy. erfundenen Kugel-
und Feder-Apparat öfters zur Prüfung der Feßigkeit
xneinerUhr gebraucht, und leineEmpfindlichkeitfogrofs
gefunden, dafs ich ihn feiten eher als nach Mitternacht
in meinem Haufe in Ruhe fah, welches durch die
vorüber fahrenden Kutichen und Wagen erfchüttert
wird. Nicht blos zu diefem Zweck, fondern allgemein
zur Prüfung der Feßigkeit von Mafchinen, halte^ ich
ihn für wichtig.
f. . ■■ . t-i. «I*..
3. Von W. Pearfon» Eafl SV^n Dec, 9. I8IS* -
Da ich zufällig erfahre,, .dafs. Ihr aufwflrts gekehr-
ter Pendel odei* W^nk^di^fen Abend ip der Zufam-^
menkunft der Adejphi'&€i(ellfcl;laft geprüft werden foll^
von der ich ein^bei deti^ßpfferriftl^g meines Wohnorts
von der Stadt nutzl.of^Q Mitglied, bin, A>:oil^ ^oh Ihnen
GUkAiMMl«d»Pbj&k«fir75,:fih4l,2ai9«fti.i«> Dd
1 .9 1 * f >i-
c 39» 1
eine neue An'v^enduiig ihrer Erfindiing rnitznllieilen^
vr eiche ich neuerlich von Hrn Jones an meinem Durch-
gangs-Kreife mit wefentliclieni Nutzen bei afironomi-
fchen Beobachtungen habe maclien laflon. Die Eile er-
laubt mir nicht hier die Art zu befchreiben, wie an der
Vernier- Stange Ihr Pendel angebracht ift^^uni a]d Er-
innerer oder Zeiger wenn ein beltimmter Stern im Seh-
felde des Telefköpes iß, zu dienen ; folgendes wird III-
nen indels doch eine Vorfiellnng davon geben. Die Spilze
des aüfw&rts gekehrten Pendels mufs lothrecht und alio
auf Null der elfenbeinernen Skale fiehen^ wenn das Tb-
lefkop horizontal gerichtet iß. VVenn man eineh be-
ßimmten Stern i« einer gewiflen Hdlie zu fehn verlangt,
fo mufs der Vernier äti dem in Graden eingetheilten
Kreife, welcher ^n der Axe deaDurcJigangd-KreiiWs be-
findlich iß| einen diefer Hohe gleichen Bogen am Hände
urnfaflen, und es iß daher dann das Pendel aus der
fcnkrecliten Riclituiig feitwärfs, dem entfprecliend, ab-
gelenkt. Und ^a es in einem Glascylinder eingefclilof-
fen, fo iß die Sache fo eingerichtet ^ dafs lobald als
■ ' ■ ■ ■
das Telefkop durch eine vorßclitige Bewegung zu der
• . . . ' I»
erforderlichen Hohe erhoben worden , die Kugel des
I^endels an die VVand des Glascylinders anßreiclit und
durch dieies hörbare An ßreichen anzeigt, .. dafs der
Stern im Sehfel^^e iß. Ich habe diefe Erfindung Ilrn
Troughlon mitgctheilt, und er war darüber hoch-
erfreut, indem ati'ch er fie-fnr einen nützlichen Zu-
fatz an den aßrönothifchen Inrßrtmienten mit 'Kreis'
und Vernier halt j die keinen «a verwerfenden St^ll-
v«ttr(^ter für dds Senkblei oder ä}« Waflerwage znr Be-
richtigung der Binrichtmig des Yerniers abgeben werde,
wenn eben keine' zu grolsd Genaiiigkfit ev&rderi* wurd.
I 393 3
VI.
Ueber das KnaÜ • Silber und Knall • QuecJbßlber^
und über ihre» und anderer Knall-MetalJe wahre Natur;
von
Dn Ju8T. LiBBiG, jetzt in Paria.
(Vorgelefen der k5n. Akad. in Paris im Sept 18^3 von Gay-Luflac.) *)
Unter die merkwürdigßen KSrper, welche die Che*
mie uns kennen lehrt , gehören nnßreitig das Knall-
Silber und das Knall-Queckfilber. Die phyfifchen Ei-
genich aften beider kennen wirhinläiiglicliy ihrechemi*
fche Zufammenfetzung ift uns aber noch unbekannt.
Ich habe mich mit der Unterfuchung und mit der
Analyfe derfelben ieit einiger Zeit belchäftigt, und
bin auf fo interelTante Refultate gekommen , dafs ich
durch Bekanntmacliung derfelben mir ein Verdienß
um die Chemiker zu erwerben hoffe»
Die Gefchichte des Knall-Silbers und des Knall-
Queckßlbers wiederhole ich hier nicht. Die HH, Ho-
ward, Berthollet, Fourcroy, Descotils und Thenard
haben fich mit der Zufammenfetzung des Knall-Queck<^
filbers befchäftigt ; auf die Zufammenfetzung des Knall-
Silbers fcheint man nur nach Analogie gefchloflen
und daflelbe nie befondern Unterfuchungen unterwor«*
fen zu haben. Howard nahm in ihnen Sauerklee-
flure an , verbunden mit Salpetergas undAether, und
I
' *) Mit Einrchaltnn; einiger Ijtiteren rön dem Hrn Verf. von Pa«
. ria aus mir uaitgctbiiUf o ffacbtrige firei bearbeitet. OäB. *
Dd 2
C 394 1 .
Berthollei aufserdem noch Ammoniak. Foucroy
und Thenard fanden als Beltandtheile Ammoniak
und einen belondern vegetabilifchen Stoff, von dem lie
behaupteten er fey von durchaus unbeltändiger Mi-
lchung ^ oder doch fo leicht zerfetzbar, dafs man ihn
nicht ifolirt erhalten könne. Auch Descotils zog
diefe letzte Folgerung aus feinen Yerluchen:
In einem Auflatze, worin ich (in demReperlorium
der Pharmazie von Buchner und Kaßner für das Jahr
1822) eine Methode das Knallfilber ficher darznltellen^
und einige der merkwürdigsten Eigenichaften deflelben
befchrieben habe, gab ich als Befiandtheile deflelben Sil-
beroxyd, Ammoniak und Sauerkleelhure an. Denn icli
fand in der Auflofung des Silbers in Salpeterfäure, be-
fonders wenn eine fiarke Wärme zu Hülfe genommen
war, befiSndig Ammoniak^ und bei dem nachherigen
Kochen des Knallfilbers mit Kalilauge machten die DSin-
pfe gerothetes Lackmubpapier wieder blau; dafs das Am-
moniak erß durch die Wirkung der Salpeterfäure auf
den Alkohol gebildet werde, wagte ich nicht anzu-
nehmen , da fich bei Behandlung blofser Salpeterliiure
mit Alkohol ohne Silber, nie Ammoniak im Kückftan-
de zeigte. Sauertleijäure nahm ich an, weil eine voll-
kommen gefilttigte Auflofung des Knallfilbers in Kali-
lauge', mit Kalklalzen Niederfclil9ge gab, welche ßcli
wie fauerkleefaurer Kalk zu verhalten fchienen. Dafs
aber, wie ich zeigte, das Knallfilber ßch aus einer fol-
cheti Auflofung in Alkali mit unveränderter detoni-
render Eigenfchaft niedorfchlagen ließ , führte auf die
Vfcrmuthung das, was Geh mit den Alkalien verband,
möge wohl eine Säure fejrn. Durch meine Ipltern
YerAiche i£x die£» Yermuthung sur Gewüälieil gewor-
t 595 ]
clen. Es iß,iier Zweck der gegenwärtigen Abhandlung
diefes darzuthun, und die Beltandtlieile und Verhält*
nilTe der beiden gefährlicli zu behandelnden, doch nicht
fchwierig zu zerlegenden Körper aufzufinden.
I. B e r ^i t u n g.
Das Knallßlber bereite ich api folgende Weifet
Ich giefse zu einer mit Hülfe der Wärme gemacjiten
Auflölnng von i Drachme reinen Silbers in ij Unzen
Salpeterfäure vom fpec. Gew. i,52, i Unzen Alkohol
Von 0,85, und bringe die Flülügkeit in einem Kolben
nach und nach zitm Kochen^ Bald nach dem erfion
Aufwallen erfcheinen weifs^e kryfiallini(che Flocken,
worauf ich fogleich das Gefäfe vom Feuer entferne,
und es bis :(um Erkalten ruhig Itehn lalFe. Das Afif-
Avallen dauert noch eine Zeit lang fort , und der Nie-
der (chlag vermehrt (ich beträchtlich. Man mufs fich
Blüten es künfilich abzukühlen, weil man flarken Yer-.
lad an Knalllilber erleiden würde. Nimmt man mehr
Säure oder weniger Alkohol als nach dem vorgefdirieb*
nen Yerhältniße, fo bildet fich das Knallfilber zwar ra-
fnher, durch die vermehrte Säure aber wird eine theil-
^veife Zerfetzung herbeigeführt, und kleine Explofio-
nen, die vom Boden des Gefäfses ausgehen, werfen
dann oft das fchon gebildete Knallfilber bis über den
Rand des Gefäfses.
Das auf diefe Weife dargeftellte Knallfilber er-
fcheint in Gefialt weifser, glänzender, feidenartiger Na-
deln, detonirt heftig fowohl durch einen geringen Schlag,
als durch VYärme oder concentrirte Schwefclfäure,
Jöß fich vollkommen in 56 Theilen Wafler auf, und
kiyftallifirt daraus nach dem Erkalten. £$ hat einen
widrigen Metallgefchmack , färbt die Haut wie alle
Silber falze y wird der Luft und dem Lichte ausge-
fetzt rothlich und dann fchwarz, und verhält fich
gegen die Lackmus-Tinktur wie ein neutrales Salz.
Bewegt man während des Kryßallifirens die FlüfEg-
heit hin und her um die Bildung der Kryftalle zu ver-
hindern, fo erhält man das Knallfilber in Oeßalt ei-
hes feinen Pulvers , das zu den Yerfuchen geeigne-
ter iA als die zähen uod fchwierig zu pulvernden
KryAalle.
Das Knalle QuecJkßlber bereite ich ganz nach der
Angabe Howard* s *), indem ich loo Gr. Queckfil-
ber in li Unzen concentrirter Salpeterfäure in der
Wärme auflöfe,. a Unzen Alkohol hinzufetzte, luid
das Ganze zum Kochen erliitzte. Im Anfange pflegt
fich ein weifses Pulver zu Boden zu fetzen, welches
unverändertes falpeterfaur es Queckfilber - Oxyd iß ,
und bei fortgefetzt^m Kochen lieh wieder auflöft. Als-
dann wird die Flüffigkeit vollkommen undurchfichtig
und grau, und es fetzt fich reducirtes metallifches
Queckfilber zu Boden, das fich nach und nach zu
einer MaiTe vereinigt und 36 bis 4o Gran zu beira-
gen pflegt. Die hierbei fich entbindenden AetUer-
Dämpfe bilden eine weifse, dichte, undurchfichtige
Wolke, Diefes ift bei der Bildung des Knallfil-
hers nicht der Fall, und riihxt, wie ein Verfuch mich
belehrte, von metallifchem Queckfilber her, das fich
mit den Aether-Dämpfen verflüchtigt, wie fchon How-
ard richtig bemerkte. Denn als ich den obern Theil
*) S« Verlbcho mit Knall •Queckfilber ron Edw. Howard, frei
bearb. von Gilbert, io dlef. Ana. J. 1811 St I , od. B. 37 S. 75.
C 397 1
des mit diefen Dfimpfen erfüllten Gefäfses fclmell er-
Jcäliete-, verfchwand der Dampf vmd fchliig ficli
aus ilmi Quecklilber in kleinen Kügelchen an
d^n V^finden und im Halle des Gefäises nieder;
lind doch ging diiö Temperatur nicht über 100^ C. hin-
eus. Nachdem die Flüi'Iigkeit vom Eener entfernt
M^ar^ wurde ße gelb ^ und bildete dendritenför^ig zu-
fammengehäufte Kryftalle , Svelche fich nach dem Er-
kalten der FlüIHgkeit beträchtlich vermehrten und
oft bis Zii 6 Millimeter [2f Linie] Länge vergrofser-
tcn; fie find gräulich weifs, fühlen fich hart und
rauli an, und haben ein anfehnliches fpcoif. Gewicht.
Da fie fich bei dem Auswalchen zu vermindern
fchienen, kochte ich deßillirtes WalTer über fie, und
nun loft^n fie fich mit einer fchönen dunkelgelben
Farbe aujF , unter Zurücklaffen von metallifchem
Queckfilber. Beim Erkalten kryfl:allifirte der grölste
^Theil derlelben in glänzenden gelben Nadeln. Noch-
mals aufgelöftj filtrirt und kryßallifirt , ^ w.iren die
ILryfialle vollkommen weifs, und nach dem Trocknen
von Seidenglanz ; fie fühlten fich lauft an , Ichmeck-
ten füfslich metallifch, luid detonirten durch mäfsi-
gen Druck oder Stols -lehr heftig (obfchon weit
fchwäcluer als das Knallfilber) unter Entbinden von
einem lebhaften meln:entheils rothlicJien Lichte^ und
•Zurücklaffen eines fchwarzen metallifch -glänzenden
Flecks. Diefe letzteren Kryllalle durfte ich für voll-
kommen reines Knall- Qiieckfiiber nehmen , und habe
fie zu allen folgenden VerfiiLchen angewendet. — Bei
fortgefetzteni Verdampfen erhielt ich immer noch
-Knall-Qucckfilber , das fich in nichls vom vorigen un-
terfchied. Nur wenn man verhältnifsniäfsig meiu'
r 598 ]
Salpeterfäure nimmt als vorge&hrieben ift, ehtßeht
lauerkleefaures Queckiilber, das aber nicht nieder-
fällt, fondern in der überfchüffigen Salpeterfäure anf*
gelöft bleibt.
Die FlüiBgkeit, welche nach der Bereitung des
Knall-Silbers zurück bleibt, hat eine fchone grüne
Farbe wenn das angewendete Silber JKupfer enthielt.
Bis zur Hälfte abgedampft, fetzte fie bläulich-^weilses
fauerkleefaures Kupfer ab, und die überitehende
fehir filberreiche FlüiEgkeit enthielt dann keine Spur
von Kupfer mehr, in fioh. Wurde mit dem Abdam-
pfen der übfigen klaren Flüfiigkeit fortgefahren, fo
fielzte fich ein röthliches Silberfalz ab, welches, ich bis
jetzt noch nicht weiter unterfucht habe , und zuletzt
kryftallifirte falpeterlaiu'es Silber.
2.. Unterfuchunff.
{ji, Knalininr^n und Analogie dermetall-knallfauren Salze mit den
metall-blaufauren Salzen.)
_ _ • ■
Sollte fich nicht durch die Wirkung der Salpe-
terfäure auf den Alkohol eben fo eine befondere Säure
erzeugen, als diefes der Fall ift wenn Schwefelfäurc
und Alkohol auf einander einwirken ? Zu diefer Idee
hatte das Verhalten von Kalkwajper zum Knallfilber
bei meinen frühern Verfuchen die VeranlalTung gege*
ben. Als ich nämlich KalkwalTer auf das Knallfilber
gofs, verfchwand diefes in Kurzem ; es fiel ein fchw^r*-
zes Pulver nieder, und die davon durch Filtriren ge**
trennte Fltiffigkeit wurde, als ein Paar Tropfen Sal'^
peterfäüre zugefugt wurden, milchig und gab einen
weifsen Niederfchlag , der getrocknet alle Eigenfchaf'-
teil des unveränclerlcn Kjiali-öilbcrs bcfnlV. Er deto^
l 399 1
nirte wie zuvor, löfte fich eiin zweites Mal wieder voll-
kommen klar und ohne Rückftand in Kalkwafler auf,
liefs lieh daraus aufs neue niederfchlagen , und fchien
auch dann fchlechterdings unverändert zu feyn.
Bei einem andern Verfuche nahm ich zum Auflo-
fen itatt des Kalkwafler s Kaliiange^ und der Erfolg
war ganz der nämliche. Das detonirende VV^eren des
Knallfilbera verband fich bei längerem Kochen fehr
willig mit dem Kali, und es blieb blos ein fchwar-
zes oder fchwarz - bräunliches Pulver zurück, wel-
ches bei genauei-er Unterfuchung fich als Silbei'oxyd
zeigte. Durch langes Kochen wurde das Aufgelöße
nicht verändert , und durch Zuiatz von Salpeterlkure
erhielt ich immer meinen detonirenden Niederlchlag
wieder. Geröthetes Lackmuspapier, das in den Dampf
der kochenden Flülfigkeit gehalten wurde, färbte fich
auch jetzt wieder blau. Ich Ichlofs daraus auf Ammoniak,;
welches durch das Kali ausgefchieden werde, über-'
zeugte midh aber bald von der FaUchheit diefes Sohlui-
fes dadurch, dafs ich bei einem Gegenverfuche fand,
dafs geröthetesLaokmuspapier auch in demDampfe, der
von reinem deftillirten Wafler beim Kochen auflteigt,
feine urfprüngliche blaue Farbe wieder annimmt. Als
ich den Verfuoh über einem Queckfilber-Apparat an-
itellte, erfchien weder Ammoniak noch irgend ein
anderes Gas , das auf eine Zerfetzung oder Verände-^
rung des Knallfilbers hätte deuten können, es ent-*
banden fich immer blos W^aflerdämpfe. Das Knall-
filber enthält aUo kein Ammoniak , und der beföndere
Geruch, welcher fich während des Kochens des Kalis
mit Knallfilber entwickelt, rührt davon her, dafs
ein Theil der foiten Subitanzen durch die Dämpfe mit
l 400 1
foHgef iffeii Aturde. Immer vtskT düe zurückbleibende
Flüfligkeit durchlichtig , und ilir Niederfchlag durch
Salpeterräure befafs alle phyfikftlilchen Eigenlchaften
des Knallfilbera.
Eben fo als mit dem Kalke und diJm Kali verei-
nigt fich da9 Knallfilber auch mit der Magnefia , dem )
ßaryi, ißm StrorUian^ dem Natron und dem jimmo^
niab^ und zwar mit allen iinter den augefülirten Er-
icheinimgen. Immer Icbeidet fiph Silberoxyd aU ein
fchwarzes Pulver während der Verbindung ab , { nur
mit Ausnahme des Ammoniaks , bei dem keine Aus-
fcheidung vor fich gelit)^ und die Menge diefes durch
die Alkalien aus dem Knallfilber geichiedenen Silber-
oxyd beträgt fiets 3 1,26 pro Cent.
Dais das Knallfiilber ein zufammengefetztes Salz
ift, Ididet hiernach kaum noch einen Zweifel. Denn
man fielit offenbar, dafs die Säure deffelben fich
mit den Alkalien verbindet, wobei die Bafis , welche
das Silberoxyd iß, niedergefchlagen wird. Ift aber
das, was fich hier mit den Alkalien verband, wirklich
eine Säure , fo mufs es die Kennzeichen einer folchen
auch darin an fich tragen , dafs es mit den Baien con-
fiante Verbindungen eingeht ; diele allb mufste ich
fachen rein, das ift kryftallifirt, darzuftellen. Und
diefes iß mir mit allen Bafen auf das voUkommenße
gelungen. Mit jeder derfelben erliiclt ich eine belbn-
dere kryftallinifphe Verbindung, welche heftig deto-
nirte , und von denen einige zu den fchonßen in der
Chemie gehören. Da ich auf diefe knaiyauren Salze
Cfulminates y wie ich fie nenne) fpäter einzeln zu-
rück komme, Ib verfpareich bis dahin die Bcfchr.ei-
bung derfelben im Einzelnen.
[ 4oi ]
Alle dielb Sähe werden durch SalpeierJSure^ Ver-
dünnte Schwefelfäure und I^JigJäure zerfetzt , indem
diele Säuren aus deijuTelben die fchwer-anflösliche jenen
Salzen eigenthümliche Säure [die SUberrKnallfdurel
ausfcheiden. M ittelA ihrer iA diefe leicht zu gewinnen^
MTOzu mir eineAuflofung des knallTaur JCalkialzes (S. 398)
diente. Nachdem ich fie bis zum Kochen erhitzt hatte
und fie hinlänglich concentrirt war^ fetzte ich ihr Salpe*
ter/äure zu, doch ^cht in Uebermafs; Die FlüiSgkeit
blieb anfangs klar , während des Erkaltend aber fetzt
fich die eigenthümliche Säure des Knallfilbers, welche
in der gewöhnlichen Temperatur nur fehr wenig auf-
loslich in Salpeterfäure üt, in Geüalt weifser langer
Kryßalle zu Boden, welche ich mit deAillirtem Waf-
fer forgfältig auswufch und dann trocknete. Diefe
Säure ift fehr aufloslich in kochendem Waffer luid
kryflallilirt beim Erkalten deffelben; ilire Auflöfung
rothet das Lackmuspapier, und fie befitzt einen ekel-
haften metallifchen Gefchmack.
Nimmt man ftatt der Salpeterfäure , Salz/äare^
fo wird die eigenthümlic^he Säure nicht fowohl ausge-
fchieden, als vielmehr vollkommen zerfetzt. Bei jct
dem Tropfen Salzfäure,^ der einer Auflöfung von
knallfaurem Kali , die etwas Ueberfchuis an Kali ent-
hielt, zugefetzt Avurde, bildete fich ein weifser Nieder-
fchlag, welcher fich wieder aufloAe ; und als Salzfäure in
Uebermaafs zugefetzt wur de,zerfetzte fich das knallfaure
Kali völlig , unter Niederfallen von falzlaurem Silber
und Entbinden Yon viel Kohleniäure und Blauläure,
und in der rückAändigen Flüffigheit fand fich dann falz-
fauresAmmoniak. Dals fich falzfaur es Silber auslcheidet,
iA ein Beweis , dfifs noch ein anderer Antheil Silber
[ --403 ]
iif der SSutc Vö|*nanden war, wielcher durch die Al-
kalien nicht niedergefchlagert -wrirde, und %yeder
durch einen Ueberfchufs derfelben , noch durch an*
dere Reagenrien , z. B. durch chromfaure, und koh-
lenfaure Salze, entdeckt werden kann.
' AVenn man zu einer Auflöfurig von Jtnallfiuirem ^
Kali oder Natron ^ ßtlzfaures Kali giefst, fo fcheidet
fich kein falzfaures Silber aus, und nach dem Ab-
dampfen kryftallifirt mit dem falzfauren Kali unver-
ändertes knallfanres Kali. Ein vergleichender Ver-
fuch lehrte mich, dafs das falzfaure Silber im knall-
fauren Kali nicht aufloslich ijft. — Knallfaures Kali
das man zu falzfaurem oder fchwefelfaurem Ei/en
giefst, bildet in diefem keinen Niederfchlag ; zerfetzt
man dann aber das erßere durch Salzfäure und giefst
Ammoniak , und aufs neue Salzfäure hinzu , fo
fällt eine bedeutende Menge Berlinerblau zu Bo-
den. — Kocht man eine Auflofung des knallfau-
ren Kali's mit Tnetalli/chem Kupfer ^ fo wird alles Sil-
ber der Knallfäure niedergefchlag^n , während fich
Kupfer auflöft , welches durch eine Zinkftange ange-
zeigt wird. Ein Ueberfchufs von Alkali fcheidet die-
fes Kupfer nicht wieder aus ; eben fo wenig läfst es
lieh durch Ammoniak oder andere Rcagentien entdek-
ken. Zerfetzt man aber darauf das Salz durch Salz-
fäure, fo giebt fich das aufgelöße Kupfer durch alle
Reagentien leicht zu erkennen.
Die' Bildung der Blaufäure bei der Zerfetzung
knallßiurer Salze durch die Salzfäure, und andere Er-
fcheinungen, mufsten mich natürlich darauf führen,
diefe Salze mit den Doppel-Salzen, Avelche die Blau-
fänrA mit den Bafen bildet, den Eifen^, Silber- und
I 4o5 ]
Kupfcr-blaufauFen Salzen zuvergloicllen, in lo fern man
annimmt dafs di^feMctalle einElement derSäurencLierjeii
Doppel-Cyanate ausmachen. DieVerbindung der Blau-
fäure mit Silber oxyd und Kali, oder mitKupferoxydund
Kali, wird durch Auflölungenralsfaurör Alkalien nicht
verände^^, die concentrirteSalzfäuxeaber bewirkt immer
eine vollkommene Zerfetzung derfelben, urtterAus-
fcheidung von kohlenfaurem und blauTaureni'Gas, und;
Bildung von Chlorine-Silber oderChorine-Kupffriunid
Ammoniak, mit welchem letzteren dieiSalzfäure fleh in
der rückfiändigen FlüIBgkeit verbünden ^ndet. Eiii
Ueberfchufe von Alkali fchlägt weder das jSilberoxyd
noch das Kupferoxyd aus ihren Verbindungen, mit
BlauJ][iure und Kali nieider; eben . £o . wenig thun d^a
die cliromiauren und kohleniauren Alkalien ; die Me-
talle aber fchlagen fich wechfelsweife nach ihrer elek-,
trifchen Reihe aus ihrer Verbindung mit Blaufäura
und Kali nieder»
Diefelbe Analogie mit den knallfara'cn Salzen, ha-
beoi einige Verbindungen der SaueriUeJiurß und del*-
ffeinßeinjäure mit Metalloxyden yüheff deren Aehn-
lichkeit in gewiflen Beziehungen mit: den Verbindun-
gen der Blaufäure, wir Hrn Gay-Luflaic einige ielur
intei^effante Bemerkungen verdanken *), welche JHr.
Heinrich Rofe **) vollkommen befiätigt hat. Alleii\
fchon die gewölinlichen Reageutien , i wie z. B. .daa^
blaul'aure Eifenkali^ Galläpfel->Tinktur etc. .l&eigen in
dem grölsten . TJieil diefer C^oppel- Salze, das Djdepi
der Metalloxyde an; und noch yKeientlicher luiter-»
t . I • a ^ • «
*) S« AnnaUsi§ chmfö U 3 p.28f>. [imd weiterhin AufT. VL Cr.]
r 404 3 .
fcheideh fich die knällfauren Salze von den weinfiein-
fauren Doppelfalzen darin^ dafs die Knallfäure als fol-
che nicht ohne das Silber, oder das Kupfer beAelien
kaiin ^ und in andere Verbindungen zerfällt, wenn
man den knällfauren Salzen diele Metalloxyde ent-
zieht, welche aus diefem Grunde als Beltandtheile der
Sfture felbft zu betrachten find. In den analogen Ver-
bindungen der Metalloxyde mit der Weiufteinfäure
kann man dagegen das Metalloxyd trennen, ohne
dafs die Säure die mindeße Aenderung in ihrem We-
fen erleidet. Darin , dafs in den knällfauren Salzen
die Säure keineswegs von dem Metalloxyde unabhän-
gig ilt, liehen ihnen die blaulaiu-en Doppelfalze viel
näher als die weinfteinfauren.
Noch mufs ich hier zweierlei bemerken. ^Das
erftB ift, dafs wenn wir gleich in den Knalllkuren und
den knällfauren Salzen alle Elemente der Blaufaure
finden, fie dennoch keine blaulauren Verbindungen
find. Denn dafs die Blaufäure nicht in ihnen gebil-
det vorhanden ift , giebt fich hinlänglich durch ihr
chemifches Verhalten in andern Hinfichten zn erken-
nen, und durch die gänzliche Verfohiedenheit ihrer
phyfifchen Eigenfchafteh von denen jener Verbindun-
gen* Eben fo wenig ift das bei Wirkung von Salz-
fäure auf die knällfauren Salze ericheinende jimmo^
niak als folches in ihnen zugegen; denn fonft Avürde
es von den Alkalien unfehlbar ausgetrieben werden
können. Dafs fie Kohlen-Stickftoff s=: Cyanogen (Blau-
ftoJF) als folchen enthielten, ift nicht unmöglich, abet*
nicht, wie in der BlauJßlure mit Wafferßoff, fondem
mit.SauerftoflFvei[f>tlndell, durdi die andern Subfiän-
zen , welche in die Mifchung eiagehen« Die Ko^ite
[ 4o5 ]
Bemerkung iß y dals durch das Vorhandenreyn eine^
Süure, in welchferein Metall die Rolle eines wefentli-
clien BeAandtlieils fpielt, die Meinung, dafs die Blau-
faure mit Metallen eigene Säuren zu bilden vermag,
bei weitem einen gröfseren Grad von Walirfchein-
lichkeit gewinnt als fie früher befals, gerade fo als
durch Entdeckung der Jodine das W^efen der Chlo-»
rineerft in ein helleres Licht gefetzt wurde.
B« Vergleichende Verfuche mit der Knalldure aus Knall-Queckfilber.
Im Befitz von liinlänglidi vieler SUbcr-JKÄialifäure
durch Zerlegung von i bis 2 Unten Knallfilber mitteMl
Kalkwaflera^ verglicli ich nun mit. ihr die auf ähnliche
W^ie aus JELnaU-Queckfilber darzuilellende Säaire;
SchwaraeS' Siiberoxyd wird vi»n d«r Silber-'KnaU«
fäiire aufgelöft j wenn man über beide WalTer kocht ^
aus der Auflofung kryßallifirt fich nach dem Erkalten
reines Knallfilber. QuecJbfilberoxyd auf diefelbö Weife
mit diefer Säure behandelt, verbindet £ch ebenfalls
mit ihr und giebt glänzende Ideih-blättrige KryAalle^
welche Aark detoniren.
Die Blaufäure kann fich mit mehreren Metallen,
, z. B. mit Eifen, Kupfer, Silber j Gold etc. verbinden^
und bildet dann mit ihnen verfcliiedene Säuren , die
Eifeii - Blaul'äure , die Kupfer - Blaufäure , die Silber-
Blaulkure etc. Sollte nicht mit dem Knallfilber und
Knal^Queckfilber etwas Aehnliches Statt finden , und
foUten nicht ebenfalls in ihnen voriianden feyn be-
sondere , jedoch nur darirf von einander abweichen-
de Säuren, dafs, bei übrigens gleichen Beftand-*
theilen , jene <:8ilber , diefe Queckfilber enthielte ?
Diefe Vermutfaniig betrährt« fidi röUkommtn'jIripeli
i 406 ]
die folgenden Vörfuche. Yallkommene : weifse Kiy*
Xialle von Knall" Qaeckfilber in hinlänglicher. Menge
mit kochender Kalii^wf^ behandelt ^ löien £ch in ihr
auf ohne Ammoniak zu entbinden, aber unter Nieder-
fallen von Queckfilberoxyd , und die iiltrirte Flüi£g-
keit giebt mit Salpeterfaure einen häu£gen Nieder-
ichlag 9 der nach dem Trocknen heftige wie unverän-
dertes Knall-Queckfilber, durch Schlag oder Stofs de-
tonirt. Läfst man aber die Kalilauge längere Zeit
mit dem Knall - Queckfilber kochen^ und dann nach
dem Filtriren die klare Flüffigkeit fchnell erkalten, fo
fetzen fich aus ihr gelbe Flocken ab, welche nicht de-
toniren; auch erhält man dann vermitteln Salpeter-
fäure keinen knallenden Niederfohlag« .. Die Flockea
fcheinen dreifache Verbindungen von Säure , Queck-
filberoxyd und Kali zu feyn.
Mit dem Baryt j dem Sirontian xtiii dem Aalte
bilden fich aus den Kryfiallen dea KnallrQueckfilbers
nicht minder Verbindungen , welche denen ganz ähn-
lich find, welche die. Säure aus dem Knallfilber mit
diefen Bafen darfiellen kann.
: Die Säure aus dein Knall-Queckfilber einzeln ab-
zufcheiden gehiigt nicht immer; auch ilt die DarAel-
lung d.er Verbindungen dieier SiCure mit den 'Bafen
Schwierigkeiten unterworfen, die ich noch nicht ganz
habe heben können. Unter 6 oder 8 Yerfuchen die
Verbindung diel*er Säure mit dem. K{ili darzuftellen^
gaben mir nur 1 .oder a detonirende Kryfialle , voil
gelber Farbe, und Iternförihig grnppirt; und als ich
diefe Kryßalle mit ihrer Mutterlauge oder mit dejftil-
lirtemVVafler koclite^ lößen fie fich zwarauf, die klare
IfiAUflgkeit gab Aber .nach diem £rkAlt^n .kehie Kry*
[ 407 1
Italle mehr, fondern wurde milchige gelblich und
vollkommen nndurclifichlig.
Aus diefcm Verhalten liefs fich fchon auf Ähnli-
che Zufammenfetzung der Bcitandtheile des Knall-
Queckfilbers und des Knall-Silbers fchlicfsen ; das fol-
gende aber bewies die völlige Gleiclilieit. Es wurde
laufendes Queckfilber zu Knallülber ^ und darüber de-
Xtillirtes Wafler gegoflen, und diefes zum Kochen ge-
braucht; es trübte fich, wurde grau, und etw^s da-
von filtrirt gab nach dem Erkalten weifsgelbe blättrige
glänzende Kryfialle, denen vollkommen gleich, die
ich durch die Verbindung der aus Knallfilber abgefchie-
denen Säure mit Queckfilber oxy de erhalten hatte. Mit
dem übrigen Theil der Flüffigkeit wiu^de das j^ochei}
noch ungefähr i Stunde . lang fortgefetzt ; fie klärte
fich, das am Boden liegende Queckfilber nahm ei-
ne fieife Confiitenz an , und war nun ein wahres Sil-
beramalgani. Die plüffigkeit , Avelche nach deitr Eil-
triren fich fclbß überlaflen worden* war, zeigte nach
einigen Stunden die fchönße etwas gelblich weifse
Kryfl;allifation , welche fich bei genauerer ünterfu-
chung als das reinfle Knall * Queckfilber ergab.
Ich habe auf eine ganz ähnliche Art Knallßlber
aus demKnall-Queckfilber bereitet,, durch Kochen einer
Auflöfung des letzteren in reinem yVafler, über Silber
das aus. falpeterfaurer Silberauflofung durch Kupfer
nieder gefchlagen worden war, und dem ich hinläng-
lich viel Platinfeile zufetze. Der durch die Berührung
diefer beiden Metalle erregte galvatiifche Proccfs
lölte das Silber auf, und fchlug das Queckfilber nie-
der. Man mufs aber fchnell feyn und die Flüffig*
Gilb. Anpal. d. Fbjlik. ß. ^b. St. 4, J. iöa3« St. la. B •
t 4o8 1
jßgkeit blod abgiefsen , fonft erliSlt mÄTr''Krj''ßallej die
zugleich Quecklilber «ntbalten.
Ich liabe ferner verfuclit auf äliriliclie Weife, durch
Kochen von cleAillirtem Wafler über Kiiallßlber und
nieiallirchem Kupfer, Knall* Kupfer zu gewinnen.
Die Plaffigkcit wurde in kurzer Zeit trübe, liefs gkn-
iKendes metallifchcs Silber zu Boden fallen, und Iiafle
nach dem Fillriren einen Slicli ins BlaulIcJie. Etwas
davon wurde durch ein Paar Tropfen Ammoniak fetir
fdion dunkelblau; aus dem übrigen Tlieile reizte ficli
allmSlig eine an fehnliche Menge eines grunlicli blauen
Pulvers ab, welches ficli als eine* wahre Verbindung
der SSure des Knalllilbers , doch Kupfer (latt des Sil-
tSisrs enthaltend, mit Kupferoxyd verhielt. Diefe Vc^
bindung detonirt, obfchon fchwScher als das Knallfil-
ber, unter Entbindung von grünlichem laichte, und
loft ßch in kochendem Wafler auf. Dampft man di?
Flüffigkeit noch weiter ab, fo erhält, man nocli eine
grofse Menge uiielir von diefeni Knäll-Kupfer *).
Zink gab, gleichmäfsig beliandelt, diefelben Er-
fcheinungen, nur geht der Procelß viel fchneller vor
■ »
•) Nach dem früheren deutfchen Auffalze des Hm Dr. Liebig,
kann man das Kna]I- Kupfer «UQh kryfiallifirt in grünen grup-
pirten Nadeln« oder dendriten-förniigen BUttchen erhalten, zo
welchem Ende man die FIülTigKeit eine lange Zeit über ko-
chen laflen tnufs; die Kryftalle detoniren heftig unter den be-
kannten Umftänden. . £s entfpricht.dieres anch dem, was aaf
der folgenden Seit^ von dem mit Kuall-Queckfiiber dargefidirtei
Knall -Kupfeir gefagt wird; von welchem neuen chemifcbea
Producte, wie von den nächfl folgenden, von dem Hrn Verf,
in der Fortfetzung feiner Abhandlung ausführlicher gehandelt
werden wird« GM.
[ 4o9 J
fich. Die Flüßigkeitwelcheich elrliiclt wargelb, und als
ich fie etwas abgedampft hatte, fclilug fich aus ihr
KnaU' Zink von derfelben Farbe nieder«
Durch Behandhing des Eifens mit Knallfilber err
hielt ich eine rdtlilich braune FluIIigkeit un^röthliclie
blättrige Kr^'-fialle, welche walires Knall Eifen waren-
Aehnl]<;he Refuhate erhielt ich durch Behand-
lung des Knall • QueckfiWers mit den erwähnten Me-
tallen. Waffer, über metallifches Kupfer und Knall-
Quecklilber gekocht, wurde grün, und gab, vom Feuer
genommen als fich kein metallifches ^ueckfilber mehr
abzufetzen fchien, beim IBrkalten fehr fchöne grfine
Krylialle, die ßark und mit grünem Lichte detonir^
ten, fidi fchwer auflofien und von dem durch das
Knallfilber erhaltenen Knall-Kupfer nicht yerfchieden
waren. Ueber Zink und Knall-Quepkfilber gekochtes
Wdfler wurde gelb und gab nach dem Erkalten
gelbe flockige Kryßalle, welche, wie alle diefe Salze,
detonirtep. . *.
Alle diele Verbindungen , fowohl die, welche ich
aus dem Knallfilber, als .die, 'veldie ich aus dem
Knall-Queckfilber erhalten habe, bilden eben fo viele
neue Salze als verfchiedene Metalle zu ihrer Darfiel -
lung angewendet worden find, und enthalten weder
Silber noch Queckfilber als BefiandtheiL Denn es
wird, was die erlieren betrifft, nicht nur das Silber-
oxyd, welches als Bafe in dem Selber-knalllaurem Sil-
beroxyde enthalten iß, durch die genannten verfchie-
denen Metalle ansgefchieden , fondem auch das Silber
der Silberlkure, fo: dals fich eben fo viele neue Säu-
ren als Knall T Metalle bilden: Kupfer-Knallfiiure, £i*
Xlon-Knallfture, Zink-Knall Aure etc., welche mit dei|
[ 4io ]
Oxyden derPelben Metalle ficli verbinden nnd Knpfer-
knallfaiires Knpferoxyd, Eifen-knalUaures Eifenoxyd,
Zink-knallTaures Zinkoxyd etc. darltellen. Bei Men
zweiten Salzen wird eben fo alles Qiieckfilberoxyd aus
dem QiieÄkfilber - knallfauren Queckfilberoxyde durch
die andern Metalle ausgefchieden, iindjes tritt z.B. bei
Kupfer Knpferoxydan die Stelle des Queckfilberoxyds,
fowolil als Bafisy als auch alsBeltandtheiJ der Knallfäure.
EineMengeneuerSalze k5nnen dadurch gebildet >voTden,
dafs man das Silber -knallfäure Salz des Kalis, oder des
Natrons, oder des Kalks etc. mit Kupfer, Zink, Eifcn oder
andern Metallen auf diefelbe Weife behandelt, -wie ich
früher angegeben habe. Als ich fchwefelfaurer Kupfer-
Auflofung Silber -knallfaures Natron zufetzte, entfiaiiJ
ein fchön -grüner Niederfchlag, der aber nicht detonirie,
obgleich Reagentien die Anwefenheit derSilberfanre dar-
in nach wiefen. Mit einem Zufatz von Knalllilbcr und de-
fiillirtem Wafler gekocht wurde er aufgelofi, und mm
gut) die filtrirte Flüfligkeit nachdem fie i Stunde lang
erkaltet war, freies Knallfilber, darauf aber fehr fchon
zufammengehäufte rothliche fadenförmige und fpitziga
Kryßalle, mehrere Linien lang, welche fiark detonirten,
und wiederum aus einer 5*fachen Verbindung der
Knallfilber-Säure mit Ni^tron und Kupferoxyd zufani-
mengefetzt waren etc.
3. Zerlegung und Mifcbungs - VerhMltnifsw
Die grofste Schwierigkeit war jetzt noch zu über-
winden, iiflmlich die genaue Ausmittelung der Ver-
Iiftltnifle der Befiandtheile diefer neuen Sfluren und
Salze. Denn dafs die früher angewendeten Methoden
da$ Knallfilber und das Knall-Qneckßlber zu zerlegen,
[ 4i> 1
ßatt Educte, Producte gelieferti habend iß aus dem
bereits angeführten offenbar. Dafs beide nicht , wie
man glaubte, Ammoniak fchon gebildet entlialten kön-^
ilen , lehrte die Wirkung welche die Alkalien auf ße
äufsern; die probleraatifchevegetabilirche Materie aber,
welche fich in den ehemaligen Analy(en zu geben
fchien, hatte fich in keinem der vorigen Verluche ge-
zeigt; namentlich kann keins der in diefen Yerfuchen
gebrauchten Reagcnti»ii, mit Sfluerkleeläure (fo wenig
als mit Ammoniak ) auflosiiche,i und kryltallifirbare
Verbindunaen bilden. •
Auf trocknem Wege läfst fich Knallfilber oder
Knall-Queckfilber nicht zerlegen; denn fo oft ich die-
fcs verinchte und fie mit Sand oder einem Salze ver-
mengt erhitzte, erfolgte jedesmal eine, fürchterliche
Detonation, weil ße dann ßcli zu fchnell erhitzten/
Die Anwendung der Salzjäure zu der Analyle ver-
fprach mir ebenfalls keinen Vortheil für die genaue
Beftimmung der Beitandtheils • Verhältnifle in den
Knall -- Subftanzen , fondern blofs Ungewifsheit« Ei-^
neh beffern Weg zeigte mir nachfolgender Verfuch. •
Als ich WaflTer über gebrannter Magneßa und
Knallßlber hatte kochen lalTen, um die Knallfilber-
fäure mit der Magneßa iu verbinden, enthielt, wie ein.
Verfuch lehrte, die filtrirte Flüfßgkeit nur fehr wenig
von diefer Säure; die^rofscre Menge mufste fich alfo
in dem fehr bedeutenden Rückfiande befinden. Diefer
llückftand war getrocknet röthlich, und verpuffte auf
glühende Kohle geworfen mit einem Icifen Geräufche
ohne dais eine Detonation erfolgte. Nachdem ich ihn
bis 100® C. erwfirmt hatte, um ihn von aller anhängen-
den Feuchtigkeit zu befreien, that ich davon i Unz* in
.4. B«ri^r(Bi>uvg-der AfeuU*knallf«i]reii Sabe.
Zuyprderß malB ich dje Art angeben , wie ich die
Biefiandtheile diefer Salze beltimmt habe, die insge-
finhmt durch Behati^ung des Knallülbers fnit der an-
gegebnen Bafi« *) und durdi darauf lolgendesYfrdampfen
biÜ zur KryftaDifatiöri von mir dargeßellt waren. Vor
*llen Dingen vertrieb ich aua ihnen durch ferliitzung
bis 100» C. das KryßallwalTer vollßändig, welches fich
mit Sidierheit . thun laf st , da fie in dieler Tenlpe^at^r
jnoch nicht detoniren*. Von folch^m getrockneten Sal-
zevfi^rie eine beßimmte Menge mit reiner Salzfäure
behandelt*. Das bei der .dadurch hervorgebrachten Zer-
setzung fich bildende /alzfaure Silber wurde forgfältig
jfcbgerdüeden, die FliifRgkeit aber bis sBur Trockne ab-
gedampft, iindder feße Rückfiand den fie hinterliefs;
■'" ■ ' *'* "tm' "■
geglüht, d^mit da? . entßandene lalzfaure Ammoniak
vollßändig ausgetriebep wurde. Aus dem Gewicht
des zurückbleibenden falzfauren Salzes beßimmte ich
dann die Menge der Bafis, welche in dem der Ana-
•) Wenn die Flüfligl^eit, welche die Verbindung der Knaliniare
I
mit irgend einer der Bafen enthält , es fey nocli heifs oder er-
kaltet, filtrirt wird, Ib Hdrt fie auf waflerbell zu feyn und
wird brinnlich, nnd ebenfkTls werden die Kryttalle, die (ich aus
ihr abfetzen , brSuniicfa. Setzt man dann aber Wafler zu' oder
. \bü man die Krydalle wieder auf und kocht nm die FJDlügkeit
eine Zeit lang; fo wirdüe wieder farbcnlos, wobrt fich
fchwarze Flocken abfetzen , die eine V«rbindutig eines Pflao*
zenfioJSs aus dem Filtrirpapier mit ein ' wenig ^Ilber zu feyn
fcheinen. Trennet man diefe Flocken' durch Abgfefsen» fo
fetzVn (Ich aus'der Flaffl)Skeil Kryftallt ab, welche >olikom»
men weift find, : . . ::
r 4i5 ]
KaaU'gm«ek/Ub»r entiiBlt in loo Gewichte •TMIen
»S.8 Gwthl. Kolüeaft«r.{;'|J5434 1»-^»^«
5,a Wafftr ^ 2,5777a Wafferft.
56,9 <2"«c'''ßiber ,
97,9 97»90000
fiberbatipt alfo
^3i38662 Sauerftoff '
s,34272 WafffrAoff
8,2^500 Stickftoff
.7»03566 Kohlenftoff
56,900CX) Queckfilber
97,90000
Uebrigens fielit man leicht, dafs diefe Analylen niir
als annähernd betrachtet werden können, bei den gröfsen
Mängeln, die fie, aller Sorgfalt ungeachtet, mit Geh
führen. Die grofse Verwandtichaft der Magnefia zur
Kohlenfäure und zum W^aQer wirkt hierbei ßorend
ein , und auch das in deii Salzen enthaltene KryfialU
waflery lälat Geh wegen der'grolsen Gefährlichkeit nicht
TollkoQimen entfernen; diefes macht bei kleinen Men-
■
gen immer eine fehr bedeutende Differenz in der Ana-
lyfe unvermeidlich.
Ich habe mich mit den Analyfen des Knallfilbers
und Knall-Queckfilbers felbß begnügen müflen ; denn
ihre Säuren liefsen Geh auf die angegebene "Weife nicht
zerlegen, weil, wenn man diefe Knallfäuren mit Mag-
nefia gemifcht erhitzt , immer eine Detonation erfolg«^
te , bei der die Retorte zerfprang. Trotz aller Vor ficht
begegnete mir diefes felbft zweimal bei Zerlegung des
Knallfilbers, weil wahrfcheinlich diefes mit der Mag-
nefia nicht innig genug gemifcht war ; und befoilders
wurde ich das letzte Mal daran erinnert , auch bei der
grölsten Bekanntfcliaft mit diefer Subßanz , nicht all-
zu ficher zu werden*
[ 4i8 1
der Wärme, wobei nicht der geriiigfte Rückitand
bJeibt. Denn das Siiberoxyd , welches fich bei der Be-
handlung des Knalllilbers init den übrigen Baien aus-
fcheidet, verbindet fich in diefem Falle mit dem Am-
inoniak zu Silber-knallfaurem Ammoniak^ BerthoUet's
4
Ammoniure dargent^ das lieifst zu BertholLet]fchem
yLnallßlber. Nach dem Erkalten kryflkllifirte aus der
Flüfiigkcit eine grofse Menge korniger glänzend-wei-
fscr Kryltallcj welche fich im WalTcr lehr lcli\Ver auflo-
fien und einen ße ch enden nictalhfchen Gelclimack hat-
ten. Eiilc Analylc dielcs Salzes wagte ich nicht au-
zufiollenj weil es fchlcchterdings' nicht zu handha-
ben ift; es detonirt felbft in der Flüffigkeit wenn es
darin mit einem Glasffäbchen berührt wird, glück-
licherweilo pflanzt fich aber die Zerfetzung in der
FUüfigkeit iiicht fort, wenn fie einen Uebcrfchufs an
Alkali enthält. Es gi'ebt i Theil dieles Salzes einen
fo heftigen Knall, als nur 3 Thcilc Kriallfilber her-
vorzubringen vermögen.
Das Knall-Qucckfilber lölt fich. eben fo leicht in
dem ätzenden Ammoniak auf als. das Knallfilber. Ift
1 ...
diefes bei fchwacher Wärme gefchehcn, fo giebt es
nach dem Erkalten körnige , weifs-gelbliche Kryßallc,
welche ßark detouircn; hat man aber die Auflöfung
xmgefähr i Stunde kochen laffcn, fo fchlägt fich aus
ihr beim Erkalten ein gelblich-weifses Pulver nieder,
das nicht detonirt.
• ■
Silber - knaUfaure Magnefia» Die Säure dea
Knallfalzcs verbindet. - fich mit der Magnefia nach
:pwci Vcrl^ältniffcu. Die eine Verbindung iß ein ro*
t 419 1
fenrothes, nicht auflosliches Pulver, welches nicht
detonirt , fondernj blos decrepilirt. Die andere Ver-
bindung bildet fehr fchöne wcifse , ziemlich lange fa-
denförmige Kryßalle, welche AehnUchkeit mit dem
haarförmigen natürUchen Silber haben, uiid fehr hef-
tig detoniren.
Silber - knallfaurer Baryt ^ Strontian und Kalk.
Auch diefe Bafen fcheinen jede mit der Säure des
KnallfilberSjiwei Salze zu bilden. Das eine der beiden
erlten fich ,ganz gleich verhaltenden Bafen kryitalli-
firt in ichrautzig weifsen , ßark detonir enden,
fchwer - auflöslichen Körnern, und eben fo das eine
des Kalks in gelben, groben Körnern , die fich
leicht auflöfen und ein beträchtliches fpecifilches Ge-
wicht haben.
Die Verbindung der Silber - Kliallfäure mit den
Oxyden der alten Metalle behalte ich einer künfti-
gen Arbeit vor *) ; einige derfelben find fchön weiter
oben S. 408 erwähnt worden. Eben fo habe ich dort
auch die Darftellung der mit dem Knall - Queckfilber
fich bildenden Salze (S. 4o5 f.) und deren Analyfe
(S. 4i4) mitgetheilt.
Schliefslich mufs ich noch die zuvorkommende
Gefälligkeit rühmen, mit der mich Hr. Thenard
*) Doch' zweifle ich^ in Paris, wo mein Aafenthalt nur bis in den
April dauern wird , diefe Unterfuchnns der Verbindungen der
Metalloxyde mit den Alkallen auf naffem Wege beendigen
zu können«
t 4«*^ ]
hl allen dicfon Verfuöhen imterßützt hat ; ich ver-
danke es ihm allein ^ dafs ich fie während- meines.
Aufenthaltes in Paris habe fortfetzen können, indem
er mii" das Ijaboratorium des Herrn Gaultier- de -
Claubry ( ehemals das Vauquelin's ) verfchaffte,
und er hat mich, ungeachtet ich ihm ganz fremd
war, auf eine Art aufgemuntert, diebeweift, welches
lebhafte Intereffe er an allen Unterfuchungen zur Er-
weiterung der WiflenljDhaft lymmt. Eben fo vie-
len Dank bin ich dem Herrn Gaultier - de - Clau-
bry fchuldig; mit der gröfsten Bereitwilligkeit Hellte
er alle feine Apparate und Inilruniente zifdiefen Ver-.
Tuchen zu meiner Verfügung *),
*) Auf, den fehr g&nftigen Bericht, welchen die Hrn Caj-
Luffac und Du long v^on diefer Arbeit, deren Prüfung die
Parifer Akademie -der Wifleftfchaften ihnen aufgetragen hatte,
ihr in einer der Sitzungen im Möntte December von derfelben
abgemattet haben« befchlofs die Akademie, wie ich aus einem-
Briefe des Hrn Dr. Liebig erfehe» /einer Abhandlung die eh-
renvolle Auszeichnung zukommen zu lafien, dafs üe in die
Schriften der Akademie eingerückt, und zwar in deu Mimoi"
res prefantes pair des favans etrangers abgedruckt werden
folle. [Späterer Zufatz. Der Bericht ift am I5ten December'
von Hrn Du long im Namen eiui^r Commiilipn abgeftattet
worden.] GUb.
' • ■ * -
.• - .^M ■'
t 4".i
. VII.
Veber die Eigenfchaft des fauren weinfieinfauren
Kaliy die MetaUoxyde aufaulöjen;
von GiY-LussAc. *)
L)afs der VV einlteinrahm [ oder vielmehr die Wein- .
fieiri-Kryßalle] die melirflen Metalloxyde aufloft und
mit ilinen dreifache S(ilze [von Andern Doppel -Salze
genannt] bildet ^ die grofsentheiU kryfiallifiren , ift
zwar, bekannt , doch hat man diele fehr merkwürdige
Eigenfchaft nicht gehörig beachtet. Auch andre Säu-
ren bilden dreifache Salze ; warum aber thut diefes die
"Weinfieinl'äiu'e mit allen Blien? und warum löfi
fa,ure8 weiniteinlaures Kali . (Weinftein-Kryflalle) eine
Menge Metalloxyde auf, die man wegen ihrer Unauf-
löslichkeit in den mineralifchen Säuren (und fo auch in
blofserWeinfteinfäure) für wählte Säuren^gehalten hat ?
Die Verbindung des fauren weinfteinfauren Kali
mit den Oxyden, z. B. mit. dem erften Antimon-Oxyd,
läfst fich- nehmen entweder für eine Verbindung von
weinfteinfaurem Kali mit weinAeinfaurem Antimon-
Oxyd , oder für eine Verbindung von faurem wein-
ßeinfaurem Kali mit Antimon-Oxyd. Die erite Ver-
bindungsart fcheint die der mehrßen mineralifchen
Tripel&lze zu feyn , die zweite könnte hier wohl ßatt
finden, wenn J(ie ein feßeres GleichgeAvicht gäbe, d.h.
wenn der Verwandtfchaft auf diefe Art mehr Genüge
gefchälie. ; In diefem letztern Fall würde der VVein-
• ■■•'..:■.. ■ ' . :
*) Der S. 403 citirte kleine AufftiU «as 4em V ^^^^- ^"^^^
E 4as ]
ßeiiiralim wie eine Säure wirken, und' es xnSchte
fcIiNvierig feyn Merkmale nachzuweifen , die ihn von
den Säuren unterfclieiden. Die erfiere Anficht fcheint
das wider fich zu haben, dafs die beiden Bafen^ wel-
che mit der Weinfteinfäure fich zu einem dreifachen
Salze verbinden foUen, doch Avenigflens jede einzeln
diele Säure mufsten neutralifiren können, welches
nicht der Fall iß, da der Weinßeinrahm die in der
Weinßeinfäure und den andern Säuren unauflöslichen
Metalloxyde auflöA.
Eine Definition der Acidität und der Alkalität
wird hierdurch nocli fchwierigcr. Sind alle Körper Al-
kalien , welche auf ähnliche Art -wie das Kali fättigen,
fo muffen wir die Antimon- und die Zinn- Oxyde für
Alkalien nehmen, da^^e den "VVeinfleinr^lim wie
wahre Alkalien fättigen; in andern Hinfiphten in-
defs flehen dicfe Oxyde den Säuren viel näher als
den Alkahen.
Die W^einßeinfäure und die fauren weinßeinfau-
ren Salze haben eiiie auffallende Aehnlichkcit mit der
Blaufäure und den blaufauren Salzen , in der Eigen-
Ichaft fich durch complexe Verwandtlchaften inniger
zu verbinden als durch einfache. Die verfchiedenen
Blaufauren des Hrn Porret find den fauren weinßein-
fauren Salzen ähnlich.
Diefer Gegenfland verdiente weiter entwickelt zu
werden , dazu wurden aber viele Verfuche erfordert,
welche noch fehlen. Zum Schlufs bemerke ich noch,
dafs das faurc wcinficinfaurc Kali eins der beflen be-
kannten Auflöfungsmittcl der Metalloxyde , und da-
durch ein vortreffliches Hiilfsmittel bei Analj'fen iß.
mMMM .
C 4*5 J
VIII.
JJie jSxtractiu ^ Freffen ßnd unniitte Werkzeuge;
von dem
ProfelTor, Staatsrath u. Ritter Parrot in Dorpat.
jjev faiefige Univerfitäts-Mechanikus hatte gewünfcht,
dafs ich hA ihm eine RommershaufenTche Extractiv-
Prefle , wie er lie für mehrere Apotheker ( vorzüglich
gut) verfertigt hatte , bei ihm beßellen m5chte. Da
aber bekanntlich diefe PrelFe durch Dilatation der
Luft in einefm communicirenden Gefäfse wirkt^ die £x-
tractions-Mafle alfo immer nur unter dem gewdhnli«
chen Drucke der Atmofphäre Jfteht, fo erwartete ich
von ihr keine fonderliche W^irkung, befonders da die
dilatirte Luft erß beim OefFnen der zwifchen den bei-
den Gefäfsen befindlichen Klappen, um dasExtract ab-
fliefsen ^u Riffen 9 wirkfam wird. Ich zog daher vor,
erTiohten Luftdruck mittelß einer Compreflions- Luft-
pumpe anzuwenden 9 doch mit der Verbefferung ge-
gen die frühern Extractions-Preffen diefer Art, dafs
der Abflufs nicht zugleich mit der Compreifion der
Luft anfing, wobei die Extractions-Mafle nur. einer
fehr geringen Compreifion unterworfen wird, londern
dafs fich eine mehrfache Luft-Condenfation bewirken
lielk und eine beliebige Zeit fortdauern könnte. Hier
die Befchreibung meiner Extractiv-Prefle, wie fie mir
im September diefes Jahrs geliefert wurde, und mit
welcher ich die Verfubhe am iSten Sept. anfing. loh
Gilb. Auual. d,f hjfik, B. 75, St. 4. J, \Baa.Sv*\ax ^ ^
[ 424 ]
hatte aufserclem eine RommersIiaufenTche Extrstctiv-
Prcffe zu meiner Dispofition , mit welcher ich , fo wie
auch ganz ohnePrefle, vergleichende Verfuche an Hellte.
AB Fig 5 Taf. IV iß das Gefäfs für die ExtracÄv-
Maffe, von fiarkem ruffifchen, verzinnten Bleche, lo"
hoch und 3f" w.eit. Diefes Blech iß fo ßark, dals
(befonäers wenn man eine Verfiärkuhg mit einem
breiten Gurte in der Mitte, von demfelben Bleche, wie
.^8 hier gcfchehen iß, anbringt) man dad Geffifse
ohne Gefahr 3 mal fo hech und weit annehmen , alfo
27 mal fo tief Raum geben kann. AC iß ein meflin«-
gener , dicker, gefchlifFener Rand am Gi^fäfse, DK ein
folcher, aber^etwas dünnerer am gewölbten Deckel, der
mit 6 ßarken mcflingenen Schrauben mit vierkanti-
gen Köpfen aufgefchraubt wird. Etwas zähes Fett
wird dazwifchen geßrichen. G iß die GomprefßonS'
Pumpe, durch eine.ßarke eiferne Schraube an> Fun-
damente YZvon doppeltem Holze angefchraubt. In /
iß das Ventil. In Zfiß der fchädliclie. Raum mit Blei
ausgeholfen , fo dafs vom Stempel in f^ßjn A niedrigßen
Lage bis zum Ventil nur ein kleiner röhrenförmiger
Raum übrig geblieben iß. Die Pumpe füllt fich mit
Luft durch das Loch Xj und treibt fie durch den
Luft-Canal IKL nach 4em obern Theile des Gefflfses.
Tüf^ find Hahn un<i Rohre um das Extr^ct abfliefsen
zu laffen -, und MISl iß eine meffingne Rohre, in welcher
das Elaterometer OP (eineunten zugeblafene Haarrohre
mit einem Queckfilber-Tropfen 5 von f 'Länge in derfel.
ben) eingeküttet iß, und QU die Scale von i6o gleichen
Theilen von i''', deren yV »^och beobachtet werden
können. Man bemerkt vor dem Anfange des Compri-
mirens genau den Stfind des Queckßiber^ Tropfens:
t 425 ]
68 fey bei 3o ; lo iß der wahre Raum der Scale = i3o
oder i3oo. Wird der Tropfen bis zu 97^ oder 975
getrieben 9 fo dafs 32>5 oder 5^5 durch die CompreC-
fion bleiben, fo hat man den vierfachen Druck der
Atmofphäre ^ aufser dem natürlichen.
Bei den folgenden Verluchen mit diefer Extractiv-
Prefle habe ich ßeis einen 4-^<^chen atmofphärifchen
Druck angebracht; welches durch 3o bis 60 Kolben-
Stöfse gefchah, )e nachdem die Bxtractiv-Mafle das
Gefäls mehr oder weniger ausfüllte. Bei dem Gebrau-
che der Rommershaulen'ichen Prefle habe ich Itets 600
Pumpenzüge angewandt, welche die Luft bis zu etwa
ihrer halben natürlichen Elaßicität verdünnten. Das
WalTer zur Befeuchtung der Ingredienzen war immer
defiillirtes. Zur Vergleichung der luteniität der Er«
tracte kenne ich keine licherere und fchnellere Me^
thode, als die Prüfung des ipecififchen Gewichts. Dazu
bediente ich mich des Aräometers von Haflenfratz.
einer Flafche mit einem kleinen Kanal im Stöpfel. Mit
diefem Inßrumente find die Fehler unterhalb j^'^^,
und man braucht nur wenig Flüiligkcit. Jedoch habe
ich ^uch einmal die Extracte verdickt. Zuweilen
nahm ich ^u den aräometrifchen Prüfungen nur das,
was aus der Prefle von lelblt ausflofs, und zuweilen
benutzte ich die grofse' Extract - Prefle der Apotheker,
wenn -die ausgefloflene Menge zu den zu vergleichen-
den Abwägungen nicht genügte. Endlich , um mei*
nen Verfuchen einen hinlänglichen Umfang zu geben
ohne ihre Zahl allzufehr zu vermehren, habe ich
CafFee^Pulver, Blätter von Schaafgarben, kleingefchnit-
tenes Süleholz und Fernambuck - Spähne, als Sub*
[ 426 ]
lianzen^ die dem }Pielen und der Form nach ficli
IfiliT unterfcheiden , den ^fc^fucIlen unterworfen«
Verfuch I. Es wurden 9J Unzeo Pulver von gerößetem CaJ*
feä mit 15I Unzen WafTer angefeuchtet in die Cdmpreflions-Pumpe
gelegt, und fo wie der 4 -fache Luft-Druck erreicht war, liefs
ich die FIQiligk'eit ab. Das fpecffifche Gewicht des erhaltenen £x-
tractes war 1,047.
Verfuch 2. Nachdem die ganze FmüigKeit, welche die Apo«
theker- Frefle austreiben konnte, (8| Unzen) ausgetrieben war,
wurde das Pulver mit J5| Unzen Wafier Übergoffen, wieder dnrch
die Compreflions-Extractiv -Frefle, nun aber 19 Stunden lang, bear-
beitet. Das fpeclfirche Gewicht diefes neuen Extracts war 1,014«
Verfuch 3. Es wurden 9§ Unzen von demfelben (noch unge-
brauchten) CafFee-Fuiver mit I5§ Unzen WafTer in ainer offenen
Schaale gelegt und 19 Stunden lang fich felbft fiberlaflen. Das
Extract hatte ein fpecififches Gewicht rbn I>047
Auch im Gefchmacke zeigten iich die Extracte l und 3 gleich, nur
dafs das erftere einen fchwachen, bittern Gefchmack im Munde
nachliefs. Zu dieser Probe hatte ich zu 4 Thee - Löffel voll Extract
eine Tafle voll kochenden Wafiers gegoflen. Dafs die Zeit in
Verf. 3 fo viel geleiftet hatte als die CompreflUons - Freue in Verf. r»
veranlafste folgende
Verfuche » die jeder mit 6 Unzen Schaafgarhe und 24. Unzen
Waflier angeftelU wurden. Es war das fi)ecififche Gewicht
V, 4. des in der Compreflions-Extract*Prefl*e erhaltenen nnd gleich
darauf abgelafl*enen Extracts I,020
V. 5. des in der RommershaufenYchen Extract -Frefle abgelaife-
nen Extracts I,020
V. 6. des pjxtracts der entstand als Schaafgarbe und Wafler in ei-
nem offenen Geßfse 24 Stunden lang fich felbftaberlafl^eji waren I,028
V» 7. des Extracts, der nach 24 Stunden langem Stehen beider
im offenen Gefäfse in der Comprefßons - Extract - Preffe ent*
ftand 1.027
V.%,.des in Verf. 5 erhaltenen Extracts, als er mit derfelben
Porti oa des Verfuches 5 , 4J Stunden lang der Wirl<.ui3g der Com-
" - £xtf acti V - Prelle ausg^^etit ^\xx^^ \>^x^
t 427 ]
V* 9. des tnittelftderRomtnershaufenTchen PrelTe bei 4| St. langem
Wirlien derfelben erhaltenen Extracts 1,023
l^erfuche mit 6 Unzen klein gefchaittenen Sufsholzes , und T2
Unzen Waffer.
f^. 10. In der Rommersliaufen'fchen Preffe geben beide einen Ex-
tract vom fpec. Gewichte I»023
F. II* in der Compreflions - Extractiv - Preffe ebenfalls, fogleich ab-
gelaffen, von 1,036
V» 12. Als RBckiland und Extracte aus Verf. 10 noch 4 Stunden
lang der Wirkung der Rommershaufen'fchen Preffb ausgefetzt wur-
den , war das fpecififche Gewicht des Extracts 1,03 1
V* 13. und als beide in Verf. ii erhaltene, 4 Stunden lang der Wir-
kung der CompreHions-Extract- Preffe ausgefetzt wurden I»047
y^ 14. Aus Schaafgarbe und W^^^^r, die in einem offenen Ge£äfse
(ich felbfl überlaffen geblieben waren 4 Stunden lang* fand fich
ein Extract vom fpec. Gewichte 1,047
V. 15. und als fie rs 24 Stunden lang gewefen waren von 1,056
Verfuch l6. Es wurden 6 Unzen SpMhne vqn Fernamhuk'
Holz mit 18 Unzen WalJTer angefeuchtet, der Wirkung der Com-
preffions - Extractiv - Preffe ausgefetzt; das fpecififche Gewicht des
gleich darauf abgelaffenen , hell - ziegelrothen , etwas tlrüben* Ex-
tracts war 1,00$
V, 17* wieder aufgegoffen und 22 Stunden lang der Einwirkung
der Compreflions - Extractiv - Preffe ausgefetzt, (zu Ende hatt^ die
Eiafticität in dar Preffe bedeutend abgenommen) erfchien der
Extract dunkel roth - braun , trübe, und vom fpec. Gewicht 1,005
y. Ig. In einem offenen Gefäfse 24 Stunden lang fich felbft über-
laffen, gaben beide Körper einen Extract von derfelben hell-rothen
Farbe als in Verfuch 16 und dem fpec. Gewicht 1,005
y'erfuch I9. Von jedem der beiden Schaajgarben- Extracte
aus Verf. 5 u. g» welche daffelbe fpecif. Gewicht 1,028 hatten,
dampfte ich 12 Unzen, in mSfsiger WSrme bis zur Dicke eines
konfiffenten Syrups ab. Die Mengen fanden fich gleich: wel-
ches anzeigt, da fs man fich, für die Befiimnuing der Stärke der
Extracte, auf di^ aräometrifche Probe vco'aX N^xViÄ^w^-axK,
[ 4a8 3
Es ergiebt Geh au8 dielen Yerfuchen mit fo' ver-
fchieden - artigen Subßanzen ;
a) dafs meine Prefle, in denVerfuchen mitScliaaf-
garben und mit Siifsliolz mehr Vortheil gewährt als
dieRommershaufenTche^ docli bei weitem nicht foyiel
ale man aus dem ComprelTRons-VerhäUnifs 8 : i erwar-
ten Iblhe. In den Yerfuchen mit Fernambuck zeigte
fich gär kein Vortheil.
6) Dafs es in den melften Fällen gleichgültig iü, ob
die Extractiv-Subftanzen einem äufsern Druck auege-
fetzt find oder nicht.
c) Dafs man^ bei einer mittleren Temperatur,
durch das Abwarten von ''einigen Stunden den Ex-
tractiv-Stoff immer eben fo Itark und fahr oft weit ßär^
ker erhält, als durch die Anwendung der Extractiv-
Preffen.
Es find alfo die Epctractip - Preffen^ fowoJU durch
Ditatation als durch Compreffion^ ein ganz unnützes
IPertzeug. Denn es kommt in den Apotheken, bei
Bereitung der Extract- Vorrälhe, nicht darauf an, ob
diefe Bereitung lo und 20 Stunden früher oder fpäter
vollendet .iß, da der Apotheker diefe Zeit zu jedem
andern Gefchäfte benutzen kann. Die Extractiv^Prefm
Jenßndfogar fchädlichj indem fie den Pharmaceuten
zu dem Irrtluime führen , dafs er durch ihre Anwen-
düng das Maximum von Extraqtivßoff gewonnen habe,
indefs diefes Maximum nur durch die Zeit (mit oder
ohne Extractiv- Prefle) erreicht werden kann.
d) Da ich bemerkt hatte, dafs die Extracle von
Schaafgarbe und Süfsholz , die in meiner Extractiv -
Prefle bore 1 tot worden , etwna diniklore Fnrben hatten
aJß die Audevxi , die dieCem ViVwcVwe \vvc\\\ «iw^^vfeut
[ 429 1
worden waren^ und die Elafiicität der Luft in der Prefle
^rllniählig' nachgelaflen iiatte, ohne dafs ich irgend ei-
nen Fehler im SchhilTe entdecken konnte , und die(
Prefle fonft (wenn nur Wafler darin geladen war) die-
len Verluß von Elafticität während mehreren Stunden
nicht zeigte ; fo vermuthete ich, dafs die ComprelGon
eine Verkohlu^g durch den .atmofphärifchen Sauer-
jftofF bewirke. Die Verfuche mit dem Fernambuk-
Holze beitätigten diele Meinung auf eine auffal-
lende "Weife.
Aus allen dielen Beobachtungen ziehe ich den
Schlufs, dafe, wenn n^n die Extracte kalt bereiten
will , man nur die Subfianzen mit deitillirtem YV^afler
gut befeuchten und dann liegen laOen foll y fo lange
als nöthig um das Maximum des Extractivfioffs auszu-
ziehen ; und es ift jetzt das Gefchäft der Pharmacevten
durch fehr einfache Verfuche auszumitteln , wie viel
Stunden jede Gattung von Subitanzen dazu erfordert.
Man wird wohl thun die befeuchteten Subitan-
zen in einem zinnernen oder gläfernen Gefäfse mit ei-
nem abgefchliffenen und verfcliniierien Deckel zu le-
gen , und das Gefäls ganz zu füllen ^ wni die Yerkolt-
lung, welche die atmofphärirche Luft bewirkt^ zu
mindern. Will man 'durcliaus bei der Bereitung der
Extracte künßeln , fo bringe man am oberßen Theile
diefes Gefäfses einen Hahn und eiii^ kleine DU^ta-
tions- Pumpe an, um die Luft, die lieh zwi^fchen dem
Deckel und der Extraction&mafl*e, in diefer und ixu
deßillirten Waffer befindet, aus:j^uziehen. Will man
vollends fich Zeit und Mühe nicht verdriefsen laffe»,
fo kfinn man .vqu Z.eit zu Zeit (jedoch nicht für die
aromatifchen Extracte i die i?uu\^o >»\tV^i\\ \^^^vv ^^ckv
[ 43o ]
die VerdunHung des Geh bereitenden Extracte zu be-
wirken *). Dazu aber wäre eine Piirape mit 2 Stiefeln
von 2" Durclinieffer und etwa S" Kolbenhub notliig.
Ganz leer geht die theoretifche Phyfik bei diefen
Verfuchen nicht aus». Wir lernen hier, dafs die Flä-
chen-Änziehuug und die phyfifche Affinität, des äulsern
Drucks nicht bedürfen um ihre volle Wirkung zu
äufsern, wenn man ihnen nur Zeit giebt. Ein Schlufs
der theoretifch leicht zu ];nachen war, wenn man be-
denkt, welche grofse fnechanifche Kräfte diefe zwei
Anziehungen äulsern. Allein der Pharmaceut halte
CS der Theorie nicht geglaubt 3,^ daher die obigen Vcr-
fuche nöthig waren, wenn ich auch die Sache von
diefem Gefichtspunkte aus früher betrachtet hätte;
eine Unterlaffung , deren ich mich wohl etwas fcIiÄ-
men mufs. Auch iß es nicht ganz unnütz , dafs die-
fer theoretifche Salz durch diefe Verfuche eine directe
Beßätigung erhält. — Wie es aber kommt, dafs
man fo viele Verfuche mit den Extractiv • Ereflen an-
geßellt hat, ohne einen Einzigen komparativen mit
der Zeit anzußellen? Diefes iß eine Frage, deren
Beantwortung dem Pfychologen überlaffen bleibt. Es
erinnert an die Fundamental- Verfuche für die Volta-
Iche Electricitäts-Theorie **) , an die Zambonifche Säule,
an Coulomb's electrifches Gefetz etc. etc.
•) Diefe Dilatation, weit entfernt der Einwirknng des Wafleri
auf die Subftanz zu fchaden , wOrde üe befördern , wenn man»
fobald fie das erfte Mal gewiritt und dadurch die Luft aus der
Subftanz und dem Waffer ausgetrieben hStte, den Druck der
Luft wiederherftellen würde, wodurch ficR das Wafler fehr
fcbnell in die Poren ziehen mUfste, Parrot.
**liu "n verdienftliche nochmalige Prüfung derfelben durch die
HH. Proff. Bifchqf und v. IWilnchow in Bonn, werden die Le-
fer m dem Februarhefte diefcr Anual. finden» Gilb.
i 43i ]
, IX.
Berieht über den weiteren Erfolg der in Schießen
unternommenen Beobachtungen von Sternfchnuppen.
Aus einem Schreiben von
E. J. ScHOLTz j Pliilof. Stüd. in Breslau.
Mit einer Nachfchrift des Prot Brandes.
Ijurcli Ikre gütige Aufnahme meines Berichts , über
die unter Hrn Prof. Brandes Leitung in diefem Früh-
linge angeftelltett Stetnlbhnuppen » Beobachtungen'/ in
das diefsjälirige 6te Stack ihrer Annalen , und durch
die liebreiche Aufiiuidterung , /vtKoniit.Sie^mich beehrt
haben, hahe'ich mich für verpflichtet Ihnen einige
vorläufige Nachrichten • von linieren < Herbß - Beobach^
tungen und ihrem Erfolge voraiulegen.
Es hat zwar auch diefsmal die Zahl der Beobach-
tungen und Beobachtungs - Orte den Erwartungen
nicht ganz enlfprochen, doch iß im Ganzen bei wei-
tem mehr gefchehen als im Frühlinge, und ich glaube
behaupten zu dürfen , mit glücklicherem Erfolge.
Aulser in Breslau wurde noch an 5 bis 6 andern
Orten Schießens beobachtet, freilich nicht immer
gleichzeitig an allen. Auch aus Kratau find Beobach-
tungen von Herrn Krzyzanowsky eingegangen,
die fehr forgfältig angefiellten des Hrti Lolirmann
in Dresden nicht zu gedenken, welche fclion durch
Ihre Annalen (St. lo. S. 2i5) bekannt find.
Die veränderiidie WiUQXv\Y\^ H(«c ^\xdcs. \xv ^v^
C 452 5
Periode den Beobachtungen, und mehr nocli ihrer
Correfpondenz ungünßig; doch entfchädigten uns da-
für das ungleich zahlreichere Erfcheinen, und die Gr5-
fse und Helligkeit der Sternfchnuppen, namentlich im
Anfang Augußs, lo wie am Ende Septembers und An-
fang Oktobers«
Die Beobachtungen liegen zwar noch unbereoh-
net da, um aber die correlpondirenden obenhin aus-
zumitteln, ohne der Berechnung zu bedürfen , haben
wir uns der Hülfe eines Himmels-Globus auf folgende
Weife bedient: Zwei der Zeit nach übereinltimmende
Beobaclitungen können nur daftn wirklich correfpon-
diren, wenn die Gefichtslinien , die yon jedem der
beiden Beobachtungsorte nach der Sternfchnuppe in
ihrem Verfohwiridungs - Punkte gerichtet find y mit
der Standlinie zwifchen d^n beidielli'Beobachtungsbrten
ein Dreieck einfchliefsön. Es muffen alfo die beiden
Bbenen , welche durch die Gefichtslinie des einen und
des andern Standpunktes und zugleich durch die
Standlinie gehen , züfammenfalieA , ^er da die Feh-
ler der Beobadhtung^n diefes hiclif genau verfiatten,
nur fo viel von einander abweichen, als die muth^
mafsliche Fehler - Gränze anzunehmen zuläfst.
Nun darf man aber bei fo oberflächlichen Beltini-
xiiungen, als mati nothig hat^ um über die Gorrelpon-
denz zweier Steriilchnuppen - Beobachtungen zu ent-
fcheiden y ■ den beiden Beobtichtungsorten y wenn fie
'iiicht allzuweit;Von einander liegen, einerlei- Horizont
beilegen. Man ßelle daher den Himmels-GIobus nach
dem Mittel der I^öIhoJien, und der Zeiten, an beiden
Orten wo die Beobachtungen gemacht find, und be-
merke dann auf {einem HotixotiWvwÄ wv^wiviY dla.-
4^ .
• t 433 ]
ftietral gegenüber -liegende Pankte nach dem gegen-
feitigen Azimuth der beiden Stan dpiin kte , fo dafs die
erfterenj die letzteren vorßellen können. Auf dem
Globus felbft beßimme man nach einer dei* beiden
Beobachtungen die zllKrergleichen find, die Stelle, wo
das Meteor erfchienen oder verfch wunden war, und
fchmiege dann an den Globus einen fchmalen Streif
Papier oder dünnen Melfingblechs fo an, da& er zugleich
durch jene beiden Punkte im Horizont, und durch
den fcheinbareh Ort des Meteore gehe, wie ihn die
eine Beobachtung angiebt. Diefer Streif ßellt den
durch diefe drei Punkte gehenden grofsten Kreis des
Globus, und zugleich den Einichhitt der durch die
Standlinie und die eine Gefichtslinie gelegte Ebne ina
Himmelsgewölbe '^or. Der zweite Punkt auf dem
Globus, welcher der andern Beobachtung entfprioht,
darf von diefem Kreife nicht'Weit abliegen, wenn die
Beobachtungen als correfpohdirend gelten foUeii.
Uebrigens müflTen die Gefichtslinien auch convergiren,
welches ßch auf dem Globus leicht daran erkennen
läfst , dafs dann der den einen Standpunkt repräfenti-
Tende Punkt im Horizonte, und. die der zugehörigen
Beobachtung entfprechende Punkt auf dem Globus
immer fo liegen, dafs der Punkt der andern Beobach-
tung zwifchen ihnen fällt. Die fcheinbaren Richtun-
gen der Sternfchnuppe , welche mittelß des Globus
, leicht verglichen werden können, und andere 'Merk-
male dienen dann zur Verwerfung oder yollkom'mnen
Beftatiglmg der Correlpondenz.
Es wird zwar durch diefes Verfahren noch keins
•der gefuchteii Bcftimmungs-Slücke der SternfGUvvwY^'&
erniitte);, aber ea wird doch ein grinKÄet K\3lV«^^^"*^'^
[ 434 3
Zeit und Mühe dem Rediner erfpart, wenn au8 der
Zahl d^r Beobachtungen» die ziemlich gewifs corre«
Ipondirenden herausgehoben, und eine Menge ande-
rer, welche fich lonlt erft nach der Berechnung als
nicht-correfpondirende ergebeq^ürd^n , von ihr aus«
gefchloITen werden.
Die Vergleichung unferer Herbß - Beobachtungen
nach der angeführten Mc^thode hat gegen loo Corte*
Jppndenzen golieSert^ welche Anzahl durch die noch
uuverglichnen zu Enda Septembers .und Anfang Ok'
tobers angeßelllen , leicht auf mehr als i5o geßeigert
W^rdijsn, dürfte. Sollten hiervon auch zwei Drittheile
rqv i^' itrengerdn. Berechnung ni<)h$ beliehen, fo
bleibt der Reit doch immer noch der Beachtung wertfa.
. Zu den Berechnungen, welche ich birJier nebß
m'ei'netoi Freunde Hru Fe 14 t allein flbernommen hatte,
•w^rdpn fich diefesmal mehrere Th^ilnehitier findeu.
Sie find indels Ib zeitraubend, dals fich ihre Beendi-
gung nicht fobald erwarten läfst
Nac/ifchrifl des Profefjor Brandes j
diefe Beobachtaogen , das HanfteenTcbe Werk-, und ein Blinden«
Thermometer des Mechanikus Kiingert betreffend.
Da Sie fo gütige Theilnahme für unfre Beobach-
tungen der Sternfchnuppen gezeigt haben, fo wird der
beiliegende kleine Bericht über den weitern Erfolg
deflelben von Hrn Scholz Ihnen nidit unlieb feyn.
Ich hoffe, dafs die Berechnung, wozu fich eine grofse-
re Anzahl meiner Zuhörer vereinigen will, in einen
nicht zu grofsem Zeiträume vollendet werden wird,
und ^s wäre fchon mehr daran gefchehen, wenn nicht
andre Arbeiten und Studien ^ nvÄcAi^ moht ^ganz bei
t 435 1
Seile gelögt Werden konneii , die Zeit für diefc Arbeit
befcliränlcten.
Ueberdem lege ich Ihiien bei einen kleihen anf 4
Quartfeiten gedruckten ÄufTat^ von Hm Mechanikus
' Klingert, der, wie ich hoffe , Ihren Beifall haben
Wird: ,, Anzeige eines neu erfundenen Thermometers
zum Gebrauch für ßlinde^j nebß Zeichnung [in na-
türlicher Grofse auf einem Folioblatt.] Breslau 1823*).
Die 'Nachricht, welche der fo fehr verdiente Han*
fieen in dem letzten Hefte Ihrer Annalen von dem
geringen Abfatze feines wichtigen "VVerkes giebt, und
die Beforgnifs, dafs bei fo geringer Theilnahme der
deutfchen Gelehrten an dem Gedeihen wichtiger Un-
terfuchungen der zweite Band vielleicht nie erfcliei-
nen mogte, veranjaist mich Sie zu bitten, dafs Sie
doch durch die Annalen zu einer Subfcription auf den
') Eine hohle, i par. Fufs lange, 4 Pfund Qneckfilber enthaltende
eiferne Säule , mit Fufsbrett und luftdicht auf ihr gefch raub*
tem eifernen Querbalken , der an jeder feiner beiden Enden
eine fenkrechte 6 Zoll lange Röhre trSgt» nnd dazwlfchen das
etwas längere Stück , woran ein nach ReaumOr'fchen Graden
eingetheilter 7 par. Zoll im Durchmeifer haltender Kreis an-
gefcbraubt ifl , an welchem ein Zeiger den Thermometerftand
nachweift. An dem obern Ende diefes Stücks befinden iicli die
Pfj^nnep für die 2i Zoll im Durchmefler haltende Rolle , deren
Axeden Zeigerträgt, Das Queckfilber der Säule fleht mit der ei-
nen Röhre in freier Gemeinfchaflt» und trägt hier einen von der
Rolle an einer feinen feidienen Schnur herabhängenden längli-
lichen eifernen Kegel, welchem ein ähnlicher leichterer, am
anderen Ende der Schnur in der zweiten Röhre hängender, das
Gegengewicht hält. Beide Röhren haben Deckel mit einem
kleinen Loche, durch das die Schnur geht. Mittetft diefer be-
wegt das in der Röhre fteigende oder finkende Qji^^^^^^'«^ ^"^^
RoJJe, uad macht den Zeiger an deteu Kx^\lA^'&^^tlL\Ä^^s^^^^^
I
iL
I 436 ]
zweiten Band einladen tnogten^ um fo wenlgAens die
Driickkofien zu ficliern. Als erße Subfcribenten dazu
bitte ich Sie vier Perionen und oiFentliche Anitalten
aufzuzeichnen, -welche hier in Breslau den erftenTheil
belitzen: ich hoffe noch mehrere anzuwerben, und
wünfchey dafs (ich auch an andern Orten diejenigen,
denen gründliche Fortfchritte in den VViflenfchaflen
werth Iind^ zu gleichem Zwecke vereinigen mog-
ten *). — Es fcheint mir aber auch , dals unire ge-
lehrten Zeitungen auf fo wichtige Werke nicht genug
Rückßcht nehmen', ich erinnere mich Mrenigftens
nicht , eine andre Anzeige von Hanfteeti's Werke ge-
lefen zu haben , als die in der Halle'fchen Liter. Zei-
tung. Sollte fich nicht ein deutfcher Buchhändler fin-
den, der Hrn Hanßeen das ganze Werk abnähme?
Bei billigem Preife dürfte ein folcher um den AblaU
wohl nicht verlegen feyn.
Kreisfcheibe umherlaufen, an dereoKante, dieferTheilnng entfpre-
chend, 2ähne undStifte zum Fühlen für Blinde eingefchnitten und,
in die ein leichtes vom Zeiger vorwärts zu fchiebendes aber nicht
zuiückgehendes MeHingblech einfällt. Wodurch das Inftrumeot
zugleich zu einer Art von Thermometrographen wird. Zur Con-
trolle ifl ein gewöhnliches Thermometer für Sehende ange-
bracht. Bei der grofsen Oberfläche und guten WXrmeleitung
des Eifens, foll diefes Thermometer fo empfindlich wie ein ge-
wöhnliches feyn, und bei einer Temperatui^Erböhong vomFroft*
bis zum Siede-Pnnkte des Waflers» die QuecLfilber-FlScfae in
der kleinen Röhre einen Raum von 4 Zoll, und alfo der Zeiger
aof der Kreisfcheibe einen Raum von 11 Zoll durchlaufen. G*
*) Von Leipzig, Berlin und Prag aus find mir fchon mehrere
Aufträge auf das Hanfleen'fche Werk zugekommen, and ich
bitte die Freunde der Phyfik, die es zu dem billigeren Preife za
haben wünfchen, mir diefes bis zur Oftermefle oder während
f.
ierfelben wUTen zu Taffeiu GUb.
(457 1
X.
Noch einJSachtrag zu feinen Vetfuchen über die Ein*
Wirkung des Erdmagrietismus auf bewegliche Electro*
Magnete (St. 8 S." 589 und St. 11 S.' 269. 34i.)
von dem
Pröfeffor Pohl in Berlin.
In Ihrer Einleitung zu dem zweiten mathematifchen Theile der
>\bliandlung, in «welcher ich die Theorie der electro-magnetifchen
Circular- Polarität entwickelt' habe, Sufsern Sie (St. ii, S. 342
Anm«) die Vermuthung, es bedQrfe die zum erffen Theile gehS-
rige ite Figur und die fie b^treflende Erläuterung (Stack S Taf.IV
S. 391) einiger Abänderung; es ift dort aber alles richtig, vor«
ausgefetzt , dafs man annimmt, wie ich es that, dafs die -]- £ in
das ohäre , nicht in das untere Ende des Leiters > von dem ein ho«
rizontaler Durchfchnitt abgebildet worden, eintrete. In Betreff
meiner Zeichnungen überhaupt wird es indefs gut feyn, hier noch
folgendes zu erinnern*'
Man denke fich eine fchmale, mehrere Zoll lange horizontale
Rinne, welche genau von 0. nach W gerichtet und imit Queckfil->
ber geföllt fejr , und auf das Queckfilber eine etwa ( Zoll lange
Magnetnadel liegend , mit ihren Polen ebenfalls nach und W ge-
richtet; welches fehr leicht zu bewerkftelligen ift, da die con->
vexe Oberfliche des Queckfilb^rs , die Nadel, der Länge nach an
den Rand der Rinne drängt. Nun nähere man der Mitte der Na-
.del den einen Pol eines Magnetftabes in der Horizontal- Ebne,
Yechtwiuklich gegen die Rinne, fo wird die Nadel längs dem Ran-
de der Rinne nach der Gegend hin fortgleiten , nach welcher ihr»
dem genäherten gleichnamiger Pol gerichtet ift» und ib weit* bis
[ 438 1
die abftofsend und anziehend wirkende Kraft des genfthert«n Polf
gegen ihre beidcin Pole im Gleichgewichte fteht. Entijprechend
einem folchen fchon in meinen erflen Arbeiten über Electro-
Magnetismus als Vorbild aufgeftellteo Erfolge, find ^n meineo
Zeichnungen die kleinen Pfeil* Symbole gebraucht worden. Sie
find überall in der nemlichen Lage und Richtung angebraclit, in
jy^elcher man kleine Mag:netnadeln an den beweglichen Schliefsnngf-
drath befeAigen mUfste, um durch GlB mittelft des SQdpols eines
genäherten Magnetftabes den Leiter nach eben der Richtung za
bewegen, nach welcher er als Elektro- Magnet durch den Magne-
tismus der nördlichen Erdhälfte, unter den jedesmaligen angegebe-
nen Umfländen, foUicitirt wird. Die Spitze des Pfeils liegt» dem
allgemein herrfchenden Gebrauche der Sprache und des Zeicheos
geniSfs, immer an derjenigen Seite der follicitirten FUche» welche
nordpolar gefetzt werden mufs. Ich halte eine angemeffetf ere und
anfchaulicbere Bezeichnung der elektro - magnetifchen Wirkfam-
keit nicht für möglich; aber allerdings darf es nicht vergeflen we^
den, dafs fie nur fymbolifch ift, dafs die Richtung der elektr»-
magnetifchen Polarwirkung nicht, w»e' die des gemeinen Magne-
tismus, nach zwei Seiten zugleich, fondern immer nur nach der
einen innern Seite hin, der zweiten Polarkraft entgegen , fich er-
drecke, dafs alfo die Pfeilfpitzen , indem fie den Ort der nordpo-
laren Thfttigkeit imGegenfatze der fudpolaren bezeichnen, zugleich,
wie Sie ganz richtig bemerkt haben, die ausfchliefsliche Richtung
der letzteren zeigen. Die foUicitlrte FUche des Leiters darf nicht
als ein wirklicher-, fondern nur der verfichtbarten Richtung feiner
magnetifchen Thfttigkelten nach, als ein bedingter -Trans^rerfal-
Magnet betrachtet Werden. Hätte er abgegrftnzte, noch nach
Aufsen hin reagirende Polarkanten, fo wäre eine anhaltende Ro-
tation deflelben unmöglich, er würde» wie ein gemeiner Magnet
durch eine diefer Kanten auch von Aüfsen her treffende, einfeitigt
Wirkung angezogen oder abgeflofsen , nnd an ein*er beftimmtea
Stelle feil gehalten werden. Aber der Elektro - Magnet hat durch-
aus nirgend fixirte Pole, er wird niemals einfeitig blofs angezogen
oder abgeftofsen , fondern jede fcheinbare Anziehung fft eben fo-
wohl und zu gleicher Zeit auch eine AbilolsaDg» und umgekehrt;
C 439 1
der Elektro •Magnet, rotirt nur, ar n^heüt fich nach eloetii' and
deoifelben Gefet;z9 dem nämlichen Pole wieder, von welchem er
jo einem früheren Mon^ent ßch zu t^ntj^rnjen fchien.
Das allein /chou ift eine Seite der grofsen Entdeckung, die
von Oberfchwen^licher Wichtigkeit i& , dafs durch fie eine Form
d6r Natur-Thätigkeit, die Jahrtaufende lang nur in ewig unerreich-
barer Feme aii den grofsen kosmifchon Bewegungen angefchaut
wurde, ohne verbanden zu werden/ jetzt als ein unmittcribarer
GegenAand des Experiments den Naturforlbhern in die Hand ,
und wohl ihnen, wenn man fögen darf, äücTi an das Herz ge-
legt ift, an ein Herz, "das die Natdr- Offenbarungen he|Hg ach«'
tet und fie nicht in ein kleinliches, endlofes Spiel mit holen Hy-
pothefen hinabzieht. i ^;
■ f
■ • ■ ■ ■ ■ « ■ . ■
Per elektro-magnetifcbe Kreis, der fick in di« OW.Bbeoe
richtet, un4 fo mit der einen Seite vom nördlichen , mit der an-
dern vom jCddlicheo Magnetismua der , Erde angezogen' zo .wer*
den:fth#int, erleidet in der That nicht 4ii£ii.«bifeitifen An«io-
liniifeii» fondern Terfcbiedtfl« ThtUf A^l/Ubfn^ j« «actidtm fie
•«r der cfttvejien 94m, «eocanm Seilt» ia einem ii9rdliclieren
mämr IttdUeheraB ÄMbanA wem MidtaMSOiliiMH flettoAea wefdenu
ftreben nur nach rerichiedeneo Richtmifeii zu rotlreo, und der
ganze Kreis rotirt in der That mit dem UeberfchalTe der gilifse-
teh Kraft fo- lange, bis «r in die Lage kommt,, in welcher die
etltgÄegenftrebenden- ^ Klüfte * einander^ d)is^.iGl^id*g«^Lclit halten«
I>!e Vfcheinbare Aniiiehvmg if); alfo nur'eine^geüemmee Rotation,
l^^etümt durch den Codflict zweier oder ^eitrdner, durch gleich-
jtreitige Anziehung und Übliofsuny gleichzeitig: :ftatt findender Reh
tatibn^« Die- Mathematik ift in dant^Benife dlefen WiderAreit
&i¥ Kräfte äatth MiMft :uäd 2ahl ansadmitteln|<«lbx gering das gei*
leiftete gegen das noch zu leidende auch feyn mag, • wenigfiens
doch bereits fo weit vorgefchritten , dafs man fehen mufs, fie habe
es nicht mit Phantafie- Gebilden zu thun. Dagegen bedarf es zur
'Nachweifung der Nichtigkeit anderer Verftellungsweifen keiues-
weges erA des mathematifchen Calculs. Schon auf experimenta«
Gilb. Annal. d. Phyfik. B. -jb, $t, 4. !• iöa5* S\.\a, ^ %
t 44o ]
leni Wige glaube ich nicht 'blofs cfinen ans der Amp^reTchen Hy-
pothere henrorgegaogenen Mirsgriff anfgedeckt, fond'ern überhaupt
Thatfachen angegeben in haben , denen gegenüber die ganze Hy-
pothefie felbft als ein Miragx'iü erfcheint Mein etiler Verfuch , die
Rotation eines horizontalen Leiters, den ich noch kürzlich in
der hiefigen naturforrchenden Gefellfchart , im Beifeyn der aus-
gezeichnetilen Naturforicher und Phyfiker« mjt einem ganz klei«
nen Apparat zu Aller Befriedigung angedellt habe , weift des
Herrn Ampere Hypothefe auf das entfcbiedenfte von der Wiflen«
fchaft zurück. Befinde der Erdmagnetismus darin« dals tellurifch-
elektrlfche Ströme die bypothetifch-elektrifchen Ströme der Magnet-
nadel anzögen und.daäpfcb die letztere richteten, fo müfste die
Einwirkung des Erdmagnetismus in diefem Sinne auf den hori-
zontalen elektro - magnetifchen Leiter auch von der Art fey n , dafs
der IVtztere in dem oft- weCllichittMzimuth, in wechem er zu-
gleich ^in der Ebeh« d«s 'Parrfllelä der fingirteii tellurifclieo StriS-
nmng ftch - befkdtfe'r rfaveh «diefe nnd feiaeii «eigenen« nach glei-
cher kichtaUj^' flil!fiftffAn^'äm)ih:<fäftgtfhii]C^nHrBrde. , Di»' All»N
nritlt^'ift f» ^tfcMM^S^d^ j»iU* Apffetf«rtfbi7'an etwani^eTMH
|^ifänrA(ft«p in^dfef^ FiAI#<ro «MMkift 4lPt0rchflltte»v -dafit M%
^sb htm .(i^iiiui j.-^ itü^kiüt .. i : ;.'»w^:d:J!ii^r i!i^-<'
' kb erfuche die Lefer meiner Abhandlung um zwei kleine Be-
richtigungen in Stfick.XI. Man fette aemlich S. 285 » Z. 3 für '
bowizontaUj homoplähe X^^^^ concentrifch^'.Krfiif^ in einer JE^
tfir), weilfonft der- erft* auf der .'folgenden Seite eiogeftihrte Fac-
tor : <^os q> fcbon wai S. a€5 nicht fehlen dürfte -r- Und anf der
KupferpUuuzu den^fefcben Stücl^ (TafllUJOge man in Fig. 6
hinzu- die im Stiche übarfidiene"piuiAcilrt# C*rt*# zwi/ehän f , umd.^^
und die Bmehßahen s' idieistits , und •'' jeofiiilti^ des Ffeil« In ^tfj;
Bodepplatte. . :.::: r .■ •:- v .1 . -: ■
I - . • •
• tf-*!'' J :l ■ :» ' « ' ■ i-
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•■■ ■'; • ■; '^*• • • f if." Z ■«'
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MiMkiMaaa*Bw«ii>»MMa«BM*i__ktaiitoi
XI.
Einig£ kleine Nackträge
zu Stück 12 und zu StQck la
ft ■ • m
I. (Zu StOck II, S. 403.) Die in der zweiten AamerkuD^
dort dtirtea Bemerknngeo dei Hm Dr. Heinr« Rofe über, die
ji>»mfiemfaur0n Salze 9 befinden fidi in feiner Abhandl. „ttber das
> Titan- und deflen Verbindunf^en mit Sauer Aoff und Schwefel*' in
ineinen Adnal. I823 St i, S. 74 Anm., zugleich mit der ganzen
Abbandl., »und find Ton hier in die firanzSf. Ann. de Chim« Qbev-
trag«n worden.'
■ '' . ■ - . -
.2. (Zu SÜickiOi S. 22a.), Daä' die iontferbarefa wurfel von
meü^lifdiem Ausfe^n , vy^^elche ilf h |n^ dchljjc^ep der EifenhÖtten
ziL MerltKyr-Tidvil finden,' [unfi über deren Kfatur man ganz im
f)nnkeln.war, bda Dr,, Wollailon durch die Vei'fuche, welche
er in dem dort, mitgetbeilten Auffatze . bekannt gemacht hat, dar«
that dafs fie metaüifch0S Titan fii^d], eine mecbanifche Thei-
••• ■ . ■ -. ••• ■ ■ ».- .
Jung, parallel den Seiten der Würfels, zulafl*en, — davon hat (ich
karzlich Hr. Will. Phil iips vergewiifert, wie er in feiner Zeit-
■ .■■.. . .. . ■ . ■' ■ ■
fcbrift, Octob«. anführt.
!' ." ■■■ -r^ ..i -. ... ■:.-.■
4« (Zu- <lt. 10; S.^($.) Nach -einem' Briefe ana dem Ural-
Gebirge, welcher in dM Zeitungen übär die dafigen (^Uwafek-
'uierke bekannt gemaehl^^iyrden , wird «m nmä in- Eikathmwtidmrg
timö'felbft Xxk^Statbaßi 306 Werft fudlicher) üb^nill Gold im. Sande
'^M»'B6dene ond'ft^fer Fllifle in iblchnc: Menge ^gefunden; das es fich
daraus auf die leichteile Art gewinnen llfst. Im letzten Jahre fitid
150 Piid davon nach Petersburg gekommen, und blos Mangel an Arbei-
tern war Schuld dafs die Sendung hierauf befchrUnkt blieb. Nicht fei-
ten werdeu m Quellen und Flüflen gediegene Stücke Gold von |
Pfund, in der Regel kryftallifirt, gefunden. Da^ ^^\tV^^ N «^^^ksw-
[ 442 ]
meD befindet ficb auf den Sawoden-Diflricten von Jakobleff uad
I
RaftorgoefF. Die Krone erhält den Zehnten. Sonderbar ift es,
dafs man feit Jahrhonderten einen fo reichen Boden ohne Avd-
merkfamkeit betreten , dagegen in dem altep Goldbergwerke Bere'
fowskoi feit hundert Jahren auf das mühfamfte um einen Gewinn,
der kaum der Mttbe lohnte > nach Gold gegraben hat.
5. (Zu St 10; 5. 2ZgO Ueber das Wiedertrfohnnen des
SMofthrannens zu KarUhad , ans einem Briefe , gefchrieben
Karlsbad im December 1823, und abgedruckt in der Allgem.
Zeitaag, Beilage, 29ften Januar 1824. • . • ,,Es ift Hoffnung
da , dafs endlich einmal Hand an die Verbeflemng dar Unnge«-
bung des Spmdelst wo es* am nSthigfien iStf. nnd an Einrichuing
öfifentlicher Gas* und Spnidel- Bäder werde gelegt werden« .....
In den in mehrerm dfientlichen Blättern untei; dem Datum vom 17
•Octöber gegebnen T^achrichten vom Wiedererfcheinen dei Scfalolk-
brunnens, befinden fich einige Unrichtigkeiten^ welche, zu berich-
tigen ein Avgenzeage 6ch zur Pflicht macht • • Es ift Tbatfacbe,
daft der im J« I809 y e r fi egt e Schlofsbrnnnen fieh feit zdm ^mkw§m
wMir zsigt, nnci daik man im J. I8I9 die erften FalTnngs- Arbei-
ten daran vorgepemmeif hat; er.lknn tffo nicht am I5len Ocfobtt
plötzlich erfchienen fe^iu Auch iä er diefes nicfil in yolfer Kra)^
da er die vorigen phy/ikalifiphen Eigen fcha'hen nicht hat. Jetzt ift
feine Wärme nur 27*» R., vordem war iie 40!* R., und feine Waller*
menge ift noch febir unbedeutend, nur 10 Seidel fn i ATinute, und
der Trieb fo mäfsig, dafs die Ausflufs-RShre lingeudir 1 Klafter un-
ter dem Niveau des alten Brunnen - Tempels äng^ebVacht werden
innßte. Rann indeft andurdtftfem zv Folgf»^» nicht i^ehaoptet wer-
den» dkAder plte^Scklofahninnea fchon v^fder vorhanden fey«. fb
:darf mättt ilä.«H..dtn.i)iabedgiGa Erfahriingen^ doch hoffen,, ih^
An der FolgC vbHftättdfg Widder au tfrKa4,te^^£jiy»;U.eine «weck^
rmlfsige Fafiung erwarbt. Anan.y ob Ihnr jei2st«ft}ioa eine grüfsare
in« firj" ■ ■ ■ - ■ .
■•*■* ' . j . '" .'1,
O
E 445 3
XII.
Zur fünf und zwanzig jäkr igen
\v.- ^ Feier
*'■'.•
V
'die/er jinnalen der Phfjik.
iVlit gegenwärtigem Hefte fclilieldt lieh der Iwal und
swanziglle Jahrgang dlefe^ Werks ; und wohl mochta
-ich da8 glückliche Gelangen an diefe nähere Grflnze
4cr Wirkfamkeit in einem Menfchenlelieh , nach al-
te^n Herkommen feierlich begehen mit meinen wür-
di^en Mitarbeitern , und mit meinen eifrigen und
beßftndigen liefern j ihnen Rechenfchaft über das Be«*
.zweckte und das Erreichte ablegen | und den Heim-
/
4 <
gegangenen unter den erfieren ein Ehren-' Denkmal
errichten , liefse fich nur mit dem Korper der Raum
»
eben fo unbehindert als mit den Gedanken durcheilen.
Ein Rückblick über das Viertel* Jahrhundert,
während deflTen diefes Werk nun fchon beßeht, er-
füllt mich mit freudigen , doch auch mit wehmüthi*
^en Empfindungen. Mit freudigen, und mit dank-
baren gegen den Höchßen , dals er Gefundheit, Muth
und Kraft mir während diefes langen Zeitraums fort-
Oilb. Aniial. d« Phyfik. B. 76. St. 4. J. i8a5. St. la. H h
A ■
i 446 1 .:\-Ji,,
gr&nden; dem Lehren und dem BeOera der exadten
WrilTenfchaften treu gein^idmeten Lebens, auf die ich
einigen Werth legen zu dürfen glaube y grofeentheils
auf den Kreis mündlicher Vorträge befchrftnl<t geblie-
ben, und von der Ungeheuern fortlaufenden Arbeit^.
der ich jede andre Rückfioht aufopfern mufete feilte
fie beftehen , in fo fern wenigßens Verfehlungen wor-
den find , als fie mir die Zeit benahm fie zum Dtiik-
ke auszuarbeiten.
Doch wie viele thStige Gelehrte dürften bei fünf
und zwanzigjährigem Rückblick nicht ähnliche oder
andere Gründe haben, ihr freudiges Gefühl au mä-
I
fsigen. Glücklich! yrer bei der filbernen Feier von
Kleinmuth noch fo wenig weifs, dafs er feine Lefer,
wie ich, (vorausgefetzt es werde mir einige Hülfe und
Unterßützung zu Theil) noch in einem zweiten Hiin«
dert von Bänden , fo Gott will , zu unterhalten hofft
Gefchrieben zu Leipzig am Ende Januars 1824«
L /F. Gilbert.
Nachfchrift.
's
f
Meine Lefer erwarten fehnlichft das Sachm und
JNdTnen " Regißcr zu den i5 Bänden der neueflen Fol«
ge. Frulier brachte ein folches \edeT Jhchße Band. Ich
hielt es für zweckniäfsig die Menge der Regifier so min»
.. %
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fchen yVATOR DB. WINCKLER.
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im 18. gleich« Decke, die Tagt herrichend , belegt Abdt nur
y wahrend von S nach N Cirr, Sir« Slreifeo Hch erftreckeu;
bed«, fonlt heiter. Um Miltg einz, Sohueefl. Am lo« Morg,
obeu auf h«ii. Grde, unten bedeckend ; Mttgt wird N heiler
iiiz heil. Himmel nor der Horizont bediinßet. Am 2f>. Vor-
-. Str. , obeu gefondert , nach Mittg gleiche Decke nnd Spit-
g, Mittgs 11 und Abds etwt Schnee und Duft. Et Hand heute
;r Erdnähe, Am ai. Nchu ctwat Schnee, Tagt über, gleiche
iW-Horiz.; Abdt wölk. Decke nnd feiten ein Stern} früh eini.
sbel« Am aa« erß Mittgt hat fieh gleiche Decke in Cirr« Str.
id Spät-Abds itt der S-Horiz, heiter ; früh, fein Reg« nnd Doft,
ßark ffebl. um 3 U. C)\' Abdt heute, tritt die Sonne in den
B hat aifo die Wintcr-Sounenwende Statt. Am 93. früh NW
. Decke; Mittags Itehen auf heit. Grunde kJ» Girr, Str., nnd
leift heiler; Abdt ill nur der Horiz. bei. und fpiter ziehen lok-
ir lehnell aut NW über ßeroreichen Himmel herüber. Am 34.
ormittgt und von Abdt ab wechfelt gleiche und wölk. Decke,
Tagt iit die Decke obeu etwas gefondcÜt und in W gebrochen,
nitigt dat letzte Mond-Vierlel.
org. und Abdt gleiche Decke, Mittgt W bed. O heiter. Nach-
, heiter; nach a erfcheint dicker Nebl und bleibt bia gegen 8,
en wolLenleer, doch nicht klar, unten Nebl uud einige Girr.
^irr. Str. meilt, Abdt dünne, fpaler dichte Decke. Am 37,
aga gleiche Decke nnd Duft, Am 38. Morg. will wölk. Decke
l).»cben und Vormiltgt ilt N meift heiter, Cirr, Str., die übri-
uodifiz. fich nach Miltg in gleiche, bleibende Decke. Am 39,
I von geßeru TerUrkt znerü Nchmittgs N und Ton Abdt ab ij
. .. Ncbtt etwt Heg., früh wölk. Decke, Tagt auf heit. Grde viel
bei klarem Horiz. obeu wölk. Decke nnd Spät-Abds SW nnd
areicb , obeu aber grofse Girr. Str. MaiTen, Am 3i.*Tags ift
ilb dann nnd wann gebrochen, Abdt nnd fpator ilt lie gleich ;
vat Regen.
}fonais: Sehr gcliml , häufig heftige, weftliche nach Süden
ijej trübe Tag«, helle Nädiie; mehrere Gewitier nnd febr
i des Raromelert find auszetchuend«
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