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DER
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HERAUSGEGEBEN
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VON
LUDWIG WILHELM GILBERT
DR. D. PH. U, M. 9 ORD. PROFESSOR ß. PHYSIK ZU LEIPZIG»
MITGLIED D. KÖI^ G£S. O. WISS ZU HAARLKM U. ZU KOPEMHAGEIT,
DER GES. IfATURF. FREUNDE IN BERLIN, DER BATAV. GES. D. NATURK.
ZV ROTTERDAM, D. ÖKONOM GüSS. ZU LEIPZ. U. ZU POTSDAM,' U. d'.
rHTS. GBSS. ZU ERLANG., GRÖN1NG., HALLE. JENA« MAINZ U. ROSTOCK;
VND CORRESP. MITGLIED D. KAIS. AKAD. D. W ISS. ZU PETERSBURG»
9BB XÖNIGL. AKADEMIEEN DER WISS ZV BERLIN U. ZU MÜNGHSN^
UHD DBR KÖVIGL. GKS. D. WISS. ZU OÖTTINGKN.
FÜNFZIGSTER BAND.
KEBSrp VIER KUPFEaTAFELN«
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LEIPZIG,
»EI' JOH. AMBROSIUS BARTH
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DER
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HERAUSGEGEBEN
VON
LUDWIG WILHELM GILBERT
DR. D. PK. V. V., ORD. PROFESSOR O. PHYSIK 7U' LEIPZIG,
MITGLIED D. KÖN. GJBS. D. WISA. ZU KAARLCM U ZV KOPENHAOEIT»
DER GBS. NATURP FREUNDS IN BERLIN, DER BATAV. GES. D. NATURK.
ZU ROTTERDAM, D. UKONOM. GESS. ZU LEIPZ. U. ZU POTSDAM, U. D.
PHYS. GESS. ZU ERLANG , GRÖNING.^ HALLE, JENA, MAINZ U ROSTOCK ;
VND CORRE8P. MITGLIED D. KAIS. AKAD. D. WISS. ZU PKTERSBURGy
D£A KÖNIGL. AEADEMIEEN DER WISS. ZU BERLIN U Zu MÜNCHEN^
UND DER KÖN. GES. D. WISS. ZU GÖTTINGEN.
ZWANZIGSTER BAND.
NEBST VIER KUPFERTAFELN,
LEIPZIG,
BEI lOH. AMBROSIUS BAATK
I8t5.
, ' ' t ji' i »
I
V\X\^t3^^^
nrid eine darAöf gegründete Verbeffeniiig ddr *
-«chTocnatifclien Fernrohre, durch Auifeebang
aller übrigen Farben, von David Brew-
üett LL. D.^ zu Edinburg. Frei überretKt
von Gilbert ' Seite Sot.
i) Wirklicbkoic und Urfprung der nicht äufza-
hebcad«i| Farben 5eB
a) Urfache der Nicht-Proportionalität der Farben*
räume in den durch verfchiedne durchüchtige
Körper hervorgebrachten prismatifchen Spectris So#
5) VerCuche über die YerhälcnilTe dlefer Farbenräum« 515
4) Foigerungen aua diefen Verfuehen ja^
5) Anwendung auF die Vervolikomoinung der achro-
matifche'n Fernröhre 3Jg
V» Ein paar ungewiße Nachrichten von hinim-
lifichen Gegenfiänden 24a
I
Viertes. Stück.
L Nachrichten ut>er das Gevritter vom iiten Ja-
nuar i8i5^ vom Dr. Benzen berg 341^
IL Yerfttdi einer Vergleich ung der älteren und
der neueren Meinungen über die Natur der
oxydirten Sakfitare,- zur Beurtbeilung des
Vorzugs der einen vor der andern; von Ja-
Icöb Berzelius. Prof. d. Med. u. Pharm*,
n. Mtgl. d. kon. Akad. 9a Stockbolm 55$
I. Salsfäure
1} Chlorine foU ein einfacher Körper feyn • 56$
n) brennbar und ipit ,3auer(loff yereinbar, S64
S) eine gröCiere Verwandtfchaft su den vetbreaa*
liehen Körpern als der Sa uerßoffhaban» / 36$
4) 5) Chlorine •Sahwefel und Ghlosioe - Phosphoi
bildsn^ 36$
6) Heb nlcliE mit Kehlennoff, ib» jolt gi^töi-
migem Kohleoitoffoxydi zu f hoigengi* . Ter-
biadeo.
7) Erklärung de» Errcbeinen* von Wärme und
Fcuor , und der Exploßonen bei cheuiifchea
Vorbiodungen, nach der eleclrirchchemirchen
Theorie aus einer electrifchen PoUrifirung
Lehre von den tvajfitrfreiea Säaraa 385, Und
von Dopptljaitretl
ErkUrnog der Eiploüon des angeblichen Chlo-
nne-SikkllolTs, (d. h. der Ooppelrüure aua
SaUfäure und Talpeltigei Säure, beide im waf-
Terfreien Zufunde,) nach diefer Lehre, Und
über Hrn. Gay LuITac's EtUirung detrelbeo
Verfchiedene Innigkeit der Verbindungen , und
VerfucUa über eine aus ibr j>u erkiareodo
Erfchelnung von Feuer
8) Von der Chlorine-WairerRofTTJure (Salzßare)
und der Chlorineüiure (überox^dirten Sali-
laure), und ob die Cblorine dem Schirefel'
analog iß
9) Belracblungen über di.
■o) und über die baCfchi
n. Die Fluhraiire
HI. Die JodTaure, und Darßellung der Eigeu-
fchaflen der Jodine nach dei alten Lebre
I, Jodfäure {Acidiim jodicum)
3. Jod-Uaberoxyd {Saperoxy dum jodicum)
3. Uebeioxydiite JodTüure {/icidum oxyjodlcum)
Befchlult
leutralen rilzfauren Salia
ralifaureii Üalsa
1
i
4^5
439
Sn. Ueber den Wirkungskreis der trocknen elec*
trifchen Süulen, vondem Prof. M. Lüdicke
!-■- in MeKsen 447 J
IV. Bereitung der OcbFengalle für Mnhkr
L
SaBBB
ANNALEN DER PHYSIK.
lAHaOAlTO tStii FÜNFTES STÜTCK.
IflMifcdMfcMitaAirtMaiMhilMMI»
1
jB VerfUth^ über das P^erhretmen dts Jbia^
moffsen und des Kohler^ßoffs^
ton
SirHttMi'HAir Davit;
frei bearbeitet Ton Gilbert *).
^At&itax inflxi durch genaue V^rfuche weifs ^ dab
gleiche Gewichte von Diamabt und von gewcihn^t
lichem Kohlenftoff beim Verbrcüben ungefähr
gleiche Möogen von Sauerftoffgas Vermehren und
«ia Gas erzeugen, das in beiden Fällen einerlei
Eigenfchaften zu haben (cheint , hat man ntadcher«
ki tTefoiuthutigen über die Urfache det gröfsen
Vwfchiedenheit gemacht, welche zwifchen den in
die Augen fallenden Eigenfchaften diefer beiden
Körper Statt findet, und hat gefacht , wo mög-
lich 9 irgend eine Verfcbiedenheit in ihrer chemi«
Ibhen Zufammenfetzung aufzufinden. Die Herren
*) Na<:h den Pkilofophi Traruaci. 0/ ikik R^^. 5«#. •/
Load. /•r 1814. P- 1.
Aaaal. «I.Pbjrik. B 50. 8k. t. J. iliß» St. $. A
^~- --=- — C • 1
Biot und Aragn vermutheteo, derDi«mant>
balte etwas WairerltoiF, weil fr eine l'o groUe fli
l«nbrecheniJe Kraft befitzt. In meiner drittem
ker'l'chen Vorlefung gründete ich darauf, daft)
Diamant ein Nichtleiter der Electricität iü, i
auf die Wirkung, welche das Kalium auf ihn
isert, die Vermuthung, dafs er ein wnig Sai
RqS enthfllie; und in meiner letzten BalierTc
Voilelung lialip ich den Gedanken zu äulsern
'Wagt, der Dtaniamt fej vielleicht eioe Verbind
von Kuhlfniioff mit irgend einem noch unbeLai
ten , IVlir feinen elemeniaren Küifjer, der su i
Klaile der Unterhalter des Veibrennen» geh^
Hr. Guyion-Morveau glaubte durch VeriuC
die er vor ?/( Jahren anliellte, bewiefen xa hah
dal& der. gewöhnliche KohlenltofF ein blolse» O
des Dianian[:< fey '); und leinen neultcn Verliic
XU Fulge , welche er nach demfelben Plan , jd»
IMl. Pepys und Allen die ihrigen, ausgeO
I 1]Bt, fcheint er auch jetzt noch geneigt zu le:
diele Meinung tu vertheidigen, wenn er gleiuli i
I Gehalt der Kohle an äauerliul)- jeti^t weit gerin
letzt als rhemaU. Nach ihm ilt der Diamant I
ner KohleofiofF, und enthalt aulserdem höch[|
einige Atome Kryttallwafler.
Ich wiinrchte feit geraumer Zeil Gelef;eal
zu iinilen, noch ein Mal vergleichend« Verfi*
mit dem Diamaulen und mit Korfiern anzuAdU
•) S. <lJ.^r« Annii... B. ». S. U:- G- l"
1
t -8 3
«eiche Kohlenflolf nnthalteD, und dierer WimCch
war r«it der EoiJeckung dei Jodine auch li>bliat'ief'
{»worden. Dßtiti da die Jodiae la VerbjnduHii mit
W«lIerlioa eine Süure (jiebt, wt-Iolie ilct p«>wülin-
lichüD iSaltfäure lg ähnlich i&, fiul'a man lie eine
Zeit \aa^ für diel« genommen hat, I'o wollte ich
aachforfchen , ob nicht vitllfirht auch vun dem
Ptamaateo, während er verbrennt, irgend ein be-
fuidersr Küifier getrennt werde, und ob d.is Gas,
Miefaea dabi*i eollleht, l'einer chemifchea Mdchung
■Mh Wirklich genau dulTelbe IVy, als das, welches
ith bei dtim Verbrennen der geWühnltchec Kohl«;
•TSeRgt. Vor Kurzem Ül Vieler mein Wnul'ch ei
lUlU worden, und ich nehme mir jetzt die £hrfl(|
dcrlLtilugl. äodelät die Kidultaie mitzutheilen, auf
Wvicbe Oiicii meine Veituche geführt haben,
Wabrend meines Aufenthalis zu Florenz, ara
£ad« des Mäm und im Anfange des Aprd diefes
Jahrs (1Ö14), habe ich mitteilt, deil'elben grolseo
fireoDglales , Womit der Grofsherzo^ C o 1 m u s
ron Tosrana zum erllen Male die Wiriiung des
Cunnenlichies auf den Diamanren erforfcht hat,
■nd welches üch noch duf dem dortigen naturhilio-
fHcheo MiUtuui bfhndet, Verhrennungs-Veri'uche
■Üt Diamanten und uii t Hcilsblei angeiiellt, bei denen
mir der Dire<:tor d^s Mufeum, Graf Bardi, und
Ikx FroffÜMr Gazzaii hütfi.'ich gewelen find,
lind fpäter habe ich in Rom in dem Laboratorium
der Akademie eine Heihi' von Vcrfuclicn über das
V«il^rennen der vcrlchiednen Artt?n von Kohle «n-
A a
£ 4 ]
geRellt, bei welchen . die* HH* Morichloi -iq
Barlocci., Profeflbrrn am Colle/^ium der S
pieoza, -aiir Hülfe geleiitet haben.
Eine bisher, ib viel ich weifs, ünbekatiii
ThatTache, welche mir gleich bei den erfien-Vfi
Tuchen über das Verbrennen des Diamanten au
fiel, fetzte mich in den Stand, mich eines fehr eil
fachen Apparats und Vefahrcns zu bedienen, uv
Veriurhü, von denen man zu glauben pflegt, £
jporderten mehrere Stunden anhaltenden Sonmn
icheins, in wenigen Augenblicken auszunibrei
Hat n)an nämlich den Diamant in einer duret
löcherten Platinl'rhale, welche freien Luftzag so
Üfst , niittelfi eines Brennglafes einmal erft gebtfri
erhitzt, lo brennt er im SauerttolFgas ron falbi
fort, auch wenn man ihn Cius dem Brennpunct di
Rrennglafes bringt* Das Licht, welches er dabi
aiisfendet, ift fix, und (o glänzend roth , dals mii
es Telblt mitten in den Sonnenllrahlen lieht« Um
Vs entbindet Geh eine fo aufserordent liehe Hitze
dals in einem Verfuch, in welchem ich Diamant
Iplitter verbrannte, welche zufaromen i,84 Graii
wogen , ein Platindrath, mit dem Ce an der Schah
befelligt waren, fchmelzte, und diefes erfi nachden
die Diamanten aus dem Brennpuncte der Linfii
entfernt waren.
Mein Apparat befteht aus Kugeln von fehl
dünnem Olafe, die i4 bis ^o Kubikzoll faOen, und
nur eine einzige OeiFnung haben, [Schußer-Ku*
geln?j an welcher ein Hahn angekittet ift« Ein
•ia^r hohler Platioftylinder, deffta ich mich ZU'
•inen Veifiichen mit d^m LtJlhrofir hediene, üb
dem eiaen Endif des Hahns befefligt, und dar-
le kleine durchlöcherte Platinrchale Co an-
<g«bracht, tials (ie die Diamanten in ßch xufuehniea
ll«BO. Bei {ttdeni Verluch brachte ich den tu ver-
branoenden Kürper in die Schale, pumpte dann
dte Kugel mitteilt einer vortrefflichen Lufipumpo
htftle«r, und liefs reines SaLfi-rfroff^as, dag ich aus
lannlem überoxygenirt-ralzraurem Kali ent-
halte, in die Kugel tii nci nf (eigen. Der Ral-
(■wurde vor und nach dem Verfuche zu deri'elbea
Temperatur gebracht, die das WalTer hatte, übet
«atebem datSauerllolTgas war aufgefangen wurden;
und da in der kurzen Zeit, die das Verhrenoen
dmeite, weder das Barometer noch dai 1'hermo>
tipeter ihrpn Stand merkbar ändern konnten, fo
W*r«D keine Correctibnen für Veränderungen des
Luftdrucks und der Tempc^ratur oOthig. Um die
Ranm -Veränderung zu melTen, welche das Gas bei
c]«ai Verbrennen erlitten haben konnte, fdirob ich
oine enge mit einem Hahn verfehene GlasrÜhre suf
du Halioilück der Glaskugel, und IchloU aus der
Menge von Quecklilber, welclre in diele Hohre hin-
eintrat, »ul' die Grüfse der Abforption des Gas *j;
ig l>»ie d'ic RJihre a« ihrem o^nen ZnAe eins F.l.
•) UnHi
iuaß tntftint, bthtaul
Glaskugel anlTGlirauliPr
4en Haltn , und diefor
Cronauar hal der \,e\i
le Ikh auf <t» Haliiiflück <1»r
i. und in dem indsra Ende
le uoiEir QuiclLlllbur g.äfl.xi.
■Ip. Vetiahxen in Hpch »ob
iifrurs'3 intnrelT^mer Arbeit i'b?r den Sl'i'krni'uchflr
>or. Bande diol.Ännal. S, 119 befchric-liBo g^fuLidcn- G.
C § 3
•in Verfahren, welche« ein« folehe^ Gen'ntgii«
giebt^ daCi die geringfte Veränderung im TLuiÜMm
def Gas durch daflelbe fogleich fichtbar mrd*
Da die etaliii'che Kraft des Waffera bei einerl
.Temperatur immer diefelbe ift, fo hatte, wei
WaiTer in dielen Verluchen gebildet. word«n wiir
•a lieh notbwendig in Geftalt voii Tban in di
Glaskugel abfetzen mtiXTen; df^nn ich. habe mit
durch du ecteVen'udie vergewiilert, da&einisMeffif
von Feuchtigkeit, die durch eine fiir rin ^i^i
empfindliche Wage kaum noch gewogen wtrde
kann , üch auf der glatten Oberfläche des Glifc
fichtbar abletst *). .
Die Diamanten wurden jedes Mal bis Ms
Ratbglüben erhitzt, ehe ich ße in die Schale brachte
Während fie verbrannten, wurde die Glaskugel kal
erhalten , durch Anbringung von Wafler fenkrccfa
iiher der Schale, an dem heilseftea Tbeile de
KugeL
Bei dem erßen Verfuche wurden drei Diaman
ten, die zufanimen i,63 Grain wogen, in einei
mehr als drei Mal fo grofsen Menge Sauerftoffgsi
verbrannt, als nöthig war, um fie gans zu verzeb
len. Als das Verbrennen angefangen hatte, dauertti
*) Ich brachte ein Stückchen Papier, weichet i Grain wog,
in eine Glusrühre von. ungefähr 4 KubilusoU Inhalt, und #r*
hiczte den untern TheiL der Köbre ein wenig iib«r eioM
Lichtflamrne j fegleicb erfcbien an der inofrea Soite dei
obern Thfiis ein leichter Thau, das Papier ab«r« alt ick
es heraus nahm und auf der erwähnten Wage wog, fehler
gar nichtt an Gewicht Terioren su haben. Davy,
[ 7 ]"
l^fWTt «>J)n«'<lDlfi M lieft Brennglnfet weiter be--
bis \nu dien Diamanten tiichu melir übrig
,• als ejo Mir (liinn^s Sliick. des grÜlVtc-n, W4^>
die Schale uotiiittelbar bi^ruhrt hatte; und
Mcb diefes veifchwand rchnell, als wir den Brenn»
|iuiict d«r BrrDnlinfe darauf TalleD llels'n. ^atb-
äpai die GlB:ikugelaul^' iliie anfiiugiicIieTeinperatur
irückgebracht worden war, f'aod lifh in ihr ^io
W^nig Feuchtigkeit angereizt; der Haimi des Gas
I licli abei nui u'ii ai Grainmaat's Queeklilber..
niodert. Der Platin-CjfÜiider war bei diereni ;
yeifuche mitteilt eines kleincndurchboliiten Korke»
«Otdem Hahn faefefligt gevyelen, und bedenkt niao,
wje hiichli. genug diei'e Verminderung des Gasvo-
luBl« ili, To wird es lehr wahiicheiuttch , dals die
Fruchligk-eit, welche erfchieni von WatTerdämpfen
herrühit^, die wÜhiÄid des Verbrenneüs von di^rn
Ktjirli« aufgertiegeii waren. Der foif^ende Verl'uch
btwies die Wahrheit diel'er Vermuthun^.
2u dem zweiten Verfuclie nahm icli i.S j Grain
Diatntnt, und eine Glaskugel vua 7,4^ Kub. Zoll
tjüwlt. Bald nachdem die Schale in den Urenn-
pODCt des Brennglafes gebracht war, branniea die
DiAmaDlen mit hellem Glänze, bis fie an Grui'se
bedeutend vermindert waren; dann aber nalini die
IMtifjkeit des Verbrennens immer mehr ab, und
bafte ganz auf, noch ehe die Diamanten Ijnh um
die Hälfte verkleineit zu haben fchieiien. icli
fchünelie die Gin^kugel, fo dafs andere Machen
der Diamanten ob^^i^a li^^Q kamen, und Fetzte
t « ]
^
0« tum zwnten Mal in d«n Breonpunet der Linfti^
Be brannten zwar aufs neup, aber wett weniger l«H
baft uod weil kürzere Zeit iibfir. So brachte it
Ü^ ein drities, ein viertes und ein fünftes Mal wfl
der in den Brennpunct; nach dem vierten M«l
aber ['chienen üe nicht mehr I jhig zu feyn za brefl
Ben, und fchienen fleh nicht weiter zu vercniadei
obgleich ich fte einige Minuten Inng in dem Breoi
puncte lieft £s blieben zwei äliickchen Ubi
wi'lche, wie ficb nachher ftnd , o,5a Graio woj
Pas Bai'Ometer fland wiilirend des Verfuch*'
2Q,9 Zdll, das Therm onieler auf 56=^ F.
Eis zeig'ß lieh in der Glaskugel, als ü«
die anfängliche Temperatur zurückgekommen
auch nicht eine Spur von Uunlt oder Fcuchtigkeil
Ge war im Innarn l'o hell und klar als vor deui Vi
fuch. Ebsn fo wenig fand fich in der Schale irgei
ein fefter KÜrper, der fich ahgefrJiieden hafte.
libriggebliebnen Diamant -Stückchen waren >
Jchwarz, halten aber ihren Glanz verloren uai
glichen von Fhifsi'aure angegriffenem Glal'e
hatten fie während der ganzen Zeit de» Verbri
nens nie wi« Kohle ausgefehn. Als ich die Maa
rcjhre aufgel'chroben und lie durch Oeiüien d
Haiins mit deirt Quecklilber in freie Gemeinfch.
gebracht hatte, drangen nicht mehr al» 75 Grai
Queckfdbpr hinein.
Ich brachte einen Theil det Ga», womit dfi
Glaskugel 'y-\7X angeRlIlt war, in zwei RohfRn Übi
die QueckH'bcrwantia. In der einen Rotir* filhi
telt* ich es mit KaIICwaQ>r, wobei vqo lo KTsali
7 MaaTs verfchluckt wurtien. Der BflckRand um»'
Urbielt das VerbrennoD mit Leblial'ri^keit, und
wurde von Salpetergas vermiadert ; da ich al>er^
letlatiitit hatte, dieHf^iobeit des SaueilloHi;as roft
dem Verfuche zu beftimmen, fo war e* nidit mogftt
lieh auszumachen, ob nicht irgend ein elslHfcheBi
Körper während dei Verbrennens erzeugt wordctts
wax; und diefes machte elneD dritiec Verfuch näÄ»
ihig. In der andern Hühre iiela idi Plioaphor iij
ilent Gas langlam verbresnen; wobei voQ3,5Maala
Gas ^,5 MaaTs Riickfland blieben, die mit mehrf res .
RMgeotieo behandelt alle phylikahfche und cbe^
milobe Eigenfchaften des kohlenfauren Gas seigton^f
Kaliiun über Quecklilber fiark darin erhitzt, veT^^'
brannte mit matter rother riarnme, und bildete ein
atkalifiBfaes Produrt, das diel'elbe fehwarza Farbe
luue, ali das, welchns durch Einwirkung des Ka-
Kiiin auf kohtenfaures Gas, das ans Marmor ent-
bunden worden, entlieht. Deflillirtes WalTer vec-
fchlurkle davon wonig'.-r als feinen eignen Kaum,
d wurde dadurch ein wcnifj; Hiuerlidi, füllte Cdi
Schütteln mit Blaten, rchmc^ckte und roch wie
Auflüfun^ von kohleofaurein Gas in Wpffer,
ilke da« Kalkwaller auf eben die Art wie diefei
Gas, uodlüße denNiederfcliIagt in Uebermaalä xiu
gefetzl, wieder auf.
Um zu prüfen, ob diefer Niederfchia^f genau fo
wisder kohlenlaure Kalk zuraminengelelzt Tey, und
mir >u dem Ende hinlän^ch viel davon zu vir-
lO ]
fchaffffa, bracht« ieh KallcwtlTer ta d»n Redpii
teOj der die l'rodurie des erßin Verfuchs enthii
(tmnifita und trocknf>1e d^n NiederlWila^ bei -^u
F< Wärme, und brachte davon fitie zerlloUoe aut
gewogne. Meng«^, io «in PlatinbläUchpa gewick«!
ia ein« Hühre volIQuecklilber, die über d«rQue«4
filberwanne Hand. Auf dJefelbe Weire v«ifuhr i<
mit ein*T glf^iclien Menge CarraiUclien Marmor J
eioer andern Hühre. Mit beiden braciite ich ^
dea Köhreo gleiche Mr-n^^n verdünnter SalciaQ^
io Betührung. t)er Carrarifcbe Mürnjor ^ab hi
bri etwas mehr Gas. alt der mit dem Qiamani
, bervorgebraüht« kohlcnlaure Kalk ; beim ünti
Tuchen de» Plaiinbtjilrhen nach dem Veil'uche fa
licii aber, Osth ein wenig diefes Icolilenüaiiren Kall
nicht zerl'etzt worden war. Ich wiederholt» dahi
den Vt^rluch noch zwei Mal, wickpite aber das Pi
Ter in LolchbUtt ftatt in Platinblatirhen, und iiui
bewielen die Verlurhe, daCs beide Pulver genj
gleiche Menden Kohlenlaure iu fich TclilolTen. J
Ich l'cliiilt<;te ein wfnig von dem mit Diamanil
bereiteten kohlenfaurt^o Kalk in einf>r R<
Kalium, und tiieb diefe» durch Erhitzen dai
furmig durch ihn hindurch. Es erfolgte Eni;
dung (ignitian) uud t}ildung »^inea Ichw^rKei
Körpers, den verdijnnie Salzfäure angritf, uat<
ZurücklalTen eines feinen fchwarzen Pulvers, di
wie Kienrul's brannte, nnd auf gefchmolzenen SaU
peter geworfen Funken warf und verfchwaod
Kohleopulrer.
a
M
la cirm dritten Verfuchv tbat irti einrn iili>j.
aen Diaaianlen, iltr o,g3 Gr^in wo^ . in die Pla-
tinfchale, brdchte diele in eine mit Walfer anga«
füHte uud gel'pFiTte Glaskugel, und liels von S'iuer-
(tofFgas, welches den letzten Aiilhfil aLitinachte,
der beim ZerlV"! sen des überoxygcnirt - lalzrauren
Kali übergegangen war , fo viel liinzufleijjen , dafs
der Spiegel des W'alTers bis unler die Schale ('ank.
Kaum fiel der Brennpuoct d» Breonglalr* auf die
Schale, Ib waren auch der Diamant und üe l'chon
trocken , und gleich daraut tuig der n.^inant an lu
verbrenneQ tmd bisnnte wif gewöhnlich fort.
Nachdem da» Vt^rbrenaen zu Endt* war, iiels ich
das kotilenfauie (las von KalkwalFer eiorchlürfen,
und fielUe dann mit dem Gasrückllaude, der ung«-
Star \ des anriingtirheu Sauerltoti'gas Ijetrug, und
mit ebea fo viel äautiUoffgas von dem , womit die
Glaskugel gefüllt woiden war, vergleichende Ver-
fuche an. Zwei Muafs äalpetergas gaheo zwar mit
I Maals des Gasrück tiaodes eine Hatimvermindi;-
ning, weiche um i «der a Hundürlt-I weniger be-
trug, als mit t Maalit des ant'ängliclicn äauciAoff-
f^!ti\ lo klein« Verfclüedenbeiten w.nca aber un-
fermeidlich, und konnten Iclion von der atmorphä-
rifchea Luft benübren, welche das kohli^nraureGai
in gefiD|;er Menge aus dem W^itTer und dem Kalk-
wdTer, von denen es verfrlilnrkt wird, austreibt
In dieCem leiztern Verfuche blieb ein kleine»
Stück Diamant unverhrannt. Es ha\\& daflfelb«
AusLebn, als die unverbraonten Stückchen in dem
Kweitea Verfurh«, «nd di« Farbe delTelben, wric]
urlprünglich ^elb war, wurde dunkler. In kntoA
diefer VerFuche zeigte firh die mindefte Spur vo
Vsrkühtung, wenn das Verbrennen wegen Unreii
heit des Gas authorte; die Diamanten w«rea inde
von Terfcbiedoen Farben und liBtteD aicbt einerl
Glanz.
Auf diefelbe Art, wie mit den Diamanten ffl
den beiden errteo Fällen, habe ich dielen Verl'ui
mit Jiei/sblei von Borrowdale in CuniberlaDd «1
geReüt, Von dielem Keilsblei wurden a Grail
nachdem fie zuvor waren geglüht worden ,
Platinfchale, und diele in eine Glaskugel ,^ebra<*]
welche 8^ Kub. Zoll Sauerftotfgas euthielr. Es
brannte nicht gaoii die Hälfte des Reil'sbieiSf
«s entlland etwas bräunliche ACche, WiihrenÜ
Brennens verdunkelte ficli das uns, und es feti
lieh ein« bedeutende Menge Feuchtigkeit an di
Innern Wand der Kugel ab. AU die Kugel auf ibl
vorige Temperatur zurückgekommen war und ilnil
Hahn über Quecklilber geiJffuet würde, drangen
i:j6,6 Grain Quecklilber hinein, und an den M'
den der Kugel zeigten fich Wafferiroprfn.
Ich habe Ferner diefe Verfuche wiederholt
3 Grain durch Einwirkung van Schwefelfäure gd
7«r/>e/i/f»o/i/ gebildeter Kohlte, mit u. 5 Grain wal
rend der Uildun^ von Schwejtl • Aether entliai
dener Kohle, Über welche Salpeterläure delHIliij
und die dann llark erhilzt worden war, nnd eai
lieh mit 5 Grain Eichcrikohle. welche dicl'ulbe Mi
t >» )
baniKnog erlitten hatt«. ' Bei j«t]er diefcr drei Ver-
breiiDuogeo verdunkelte üch das Gas, und « zeigte
itlh verdichtete Feuchtigkeit im laoeru der Kugfl,
alt die Glaskugel auf ihre anfängliche Temperatur
urlick^ »kommen war; die mehrlie bei dem Ver-
lieh mit Ek'lieakohle, die wenigße bei dem mit
-peDtioüld-Kolde. Die Eiclienkohle gnb eina
i\ism Akhe, wi^lche grufienlheils aus kohlenfau-
Kalk beftand; die TerpeolinÜhl-Kohle lieb
Mr keinen Hücklliind, die Alkoholkohle aber gab
weoig Alche, wekhe wahrl'clieinlich von UaFei.
nigktfitea der Schwefeträure lienührte, mit der der
Aeitier bereitet worden war. Und bei diefen drei
Verluchen drangfa, als die auf der Glaikugel auf-
gelcliraubte Hohre nach dem AbkiUileu über Queck-
lilber geüffnet würde, folgende Mengen von Queck>
£U>er iiinein :
det TeTpentiaöhl ■ Kolilf to%S Otaia Qaeckf.
der Alkoliol - KobU 194^ — —
der Eichefikohle i<3,3 — —
v«foch<
.{=:
Es fcheint aus dielen verfchiedenen Verfuchea
du Hefultat bestimmt hervonugehu, dafs beim Ver-
brennen des Diamanten ketu andres Product als
rejoes kohlenl'aures Gas entlieht, und dafs dierer
gaoze Procefs bei dem Diumanten lediglich in ei-
oeoi Auflcifen delTelbea in S^uerltoifgas, ohne alle
Veränderung des Raums diel'es Gas begeht. Dena
ia dem zweiten Vetfucbe drang l'o wenig QueckUl-
ber in die Glaskugel, dais lieh diel'es Eindringen
iÜr ein blofes Erfelzen des Kaumes nehoien lieli,
■ für i
L
[ M 1
welchen die verbranoteii OJaaiBntetl eingenomnifl
batlen.
£b«a Po offenbar ük es, dafs beim Verbrenai
der verlchiedenen Arten von Kohlen Wafler <
ZRU^C wurde. Und da ßcli in diereo Fällen
]\auni de» Gas jedesmal bedeutend Termindei
Ib liaben wir alle Ürl'ache zu glauben, dal's diefl
Wafier, welches erl'chiea . durch das Verbrennt
van WalTerrtol}', den die Kohle als Bettandth^tl ei^
hält, ereeugt woiden fey. Die Verfuche, wieldi
ich in meiner dritten Baker'fchen Vorlel'ung I
Tchriebea, und auf die ich hit?r fchon vprwieft
habe, beweilen die Gegenwait des Wa/Terfioffs -J
der geroeinen Krihlc. Und da beim Verbrennt
der Terpenlinülil-K'ilde keine Afche zuiückbleit)
Co lafat (ich keine andere ürfache der Haum*V«i
ininderung, welche das Gas währpnd de» Veibreii
nens derfelben erleidet, annehmen, als Gegenwa
vnn WafferAoff in ihr.
Schon Hr. Guy ton - Morveau bat gefua
den, dafs beim Verbrennen dfs Reifibtcies
Keswich WalTer erfcheint, Dttd es iil usch feitial
Verfuchen wahrlcheiolich, dats dieles WalTer W5li
renil des Proceires des VerbrenuenS gebildet wird
denn dafsWalTiT in dem Reifsblei in der HölhglühH
hita« zorückbleilit-n künne, hat keine Wahricheitf
lichkeit. Uebenieiii habe ich bei meinen Vcrü
Tuchen über das Verbrennen des Hpil'sbleis durm.f
Volta'l'cbe Elcciritität, welche ich \\iv niehie
Jahren angefti'lll und bclchrieben habe, nie gei'eJin)
( •« ]
dar* dflbei reuchti^kHt abgelondert oder Irgend
(iii üa» erzeugt worden f^y. Es ift daher £ebf
Wtlirrcheiiilirli, dals das Reil'sblei WalTerlioff innig
^uaüeo enthält, Detia dals darin WalTer am Ei-
'friaxjrde gebunden vorhanden I'ey, Ijl'st fich iiicllt
■DnMmien . weil es Ibnlt so eioem Grunde fehlte,
■n dfoi lieh die Verminderung il«s Kauuis dt-s Gas
Wibrfnd des Verbrenii(>ns erklaien lieliie, und weil
die Aaalogi«'en Tür die Hypolbei'e Iprechen, iii>[»
ithEaten iui Reilshiei den metallil'chenZulUnd bat.
Diefe allgemeinen Refultate meiner Verfuche
»idetlprerhen der Meinung, dafs die gewühnÜche
K"/tle licli von dem Diamanten durch einen Aolheil
SauerPtufl' uoterlcheide; denn W<-nti dieCem fo
wNre, fo mülVie lieh beim Veibrcnnen der Rauoi
des SauerÜuffgas nicht verlniadern , londern ver-
iffar^D, Eben fo weni^ ^ünllig iind lie der Aa>
ihate, dafs der Diamant Sauerltoff enthalte; deoa
(Re Mengen de^ kuhleulaurenGss, welche Geh beim
Verbreonen des Diamanten und der Kohle erzetfJ
gea, ßod nicht uui mehr verfctiiedeD, als lit; <
miign derWafferbilduDg feyn müITfin, die beim Ver*^
brennen der gewuhnlichen Kohle Start tindetj uoJl
die Cilcheiiiungeii, welche Üch beim Einwirken von
Kalium auf den Diamauten zeigten , Jail'ea Tich au»
andern UoiAauden leiciit erlUäreo *).
J. )8dR fii<
/ Bsker'I'chcn Vorlefunn ro»
im nlid. <li« Viitt,ien\e Uei
i HS i
Aus dem viel toclcererii Oewebe der Kohle
<u* ihrem Gehalt an Waiferfioff erklärt es Üch.
um Ce leichter eniziindlich ili, als drr Diamaal.
Der Diamant brennt aber im ÖauerlloiFgea eben fo
leicht als das Reil'sblei, fo dafs wenifilifns eine der
Verlchledenheilea , weiche man zwil'cheu Diamaat
tiod gewÖhnlii;heui Kohlenftoff auzugcben pHegt,
l^rch diele Unterfuchungen aufgehoben wird.
SchoD vor geraumer Zeit hatte ich wahrg^oom-
tneo, daü ein Diamant i'chwarz wird, weno K«-
liumdampfe lange auf ihn einwirken, und hatte
darauf die Vermuthung gegrtindet, dafs die färbe,
dicÜndurchlichtlgkeit und das electrifche LeituD«-
vermögen der gewöfmlichen Kohle von der JtleiDep
Menge Metall, Alkali und Erde herrühre, weldu»
fie enthalt; und daU d^ Farbe und Un durch lichtt|
Iseit des Reißblcies eben fo feinem Gehalt an Eifeä
Euiufchreiben ffj. Da Och nun aber findet, dal's
Terpentinühl- Kohle, ohne irgend einen feßen
Riickfiand zu lallen, Verbrennt, und fo auch der
Kohlenftoff, weichet durch Chlorine aus Kohleo-
Waffetliofl'gas [Ühlerzeugendem Gas] niedergefchli*
gen worden, fo I'ehe ich mich genÖthigt, diej
Meinung aufzugeben.
Die einzige chemifche Verfchiedenheit, Welche
Cch zwifchen dem Diamant und der reinllen Kokte
auHinJen lälst, ilt, dals diefe eine geringe Menge
röhraa , die eine iu Behilirung rnlE Diiiiianien, die aäilre
allcia, langt Zeil «rlii(.:t, fo DiuCi jene AlEugr iiif eiaf
grö[icter,Ui|],cbswiibiR. alt dtefi. ytuvr.
N
C .17 J
WalTeraofF enthält. Sollte aber ein Beßandlheil,
der in manchen Fällen nicht -psi^inr ^^^ ganzen Go^ .
wichts des Körpers beträgt, eine fo bedeutende
Verrcfai^denheit in den phyG^t'^lüchen und chemi«
icfaenEigenlchaftetf delTelben hervorbringen, kön-
nen? Wäre dieles auch möglich, Ib widerrpricfat
et doch der Analogie, und ich bin daher mehr ge«
neigt, der Meinung des Hrn. Tennant beizutre»
teü) der die Verfchiedenheit diefer beiden Körper
der Kjyfi&Iliration des Diamants zufchreibt. Die
fetten und durchCchtigen Körper und im Allgemein
pen nur fchlecbte Leiter der Electrioirät, und es
ill webrCcheinlich, dafs di9relben Anordnungen der
Theilchen^ welche der Materie das Vermögen ge«
beO) das Licht hindurchzulaHen und zu polariHren,
mit dem electril'chen Verhaken der Körper in Ver»
bindung ßehn. Das Wafler, die Alkali- Hydrate
und viele andere Körper, welche im flülllgen Zu«
fiande Leiter der Electricität (ind, werden in ib/'em
kryAalliCrten'ZuIlande zu Nicht- Lei lern.
Das Vermögen, welches einige /CoA/e« LeHtzen,
die Gasarten zu verfchlucken, und von tropfbaren
FliiOigkeiteo die färbenden Materien zu trennen,
ift wahrfcbeinlich ein mechanifches Vermögen, wel»
che« von ihrer poröfen Natur abhangt; denn die
tbierirchen und vegetabililchen Kohlen belitzen es
in einem hoben Grade ^ es mangelt aber dem
Reifsbleiä und der Kohlenhlende oder dem An*
tbracit.
AoBsL d. Pbjfflk. B.io. gt, i. J. 1S15. %x. 5. B
C i« ]
^ Was das Mifchungs ^Verhältnifs cl^r Kohlm
fäure betrifft, fo laden lieh über ße aus meinen YÜ^
fuchea diefelben Folgerungeh als aus denen'' 4^
Herred Allen und Pej>ys sielin^ GriinH
man die Rechnungen auf den Unterfcfaied ii|
Gewichts de^s SauerftofFgas und des kohlenfaurii
Gas, wdches das genaufte Verfahren xu tfSJ^
fc^eint, und nimmt die fpecififcben Gewichte dl
beiden Gasarten Xo, wie die Herrtin Biot tälk
Arago fie gefunden haben, fo wird die )fCohi«||
räure SoTheiie Sauerftoff, alfo 2 beUimmte PfV
Portionen, und i'i,3'Thpile KohlenftofP, all!» i VÄ
lUnimte Proportion enthalten '^).
Nehmen wir an, dafs die Haumvermindenmii
welche das Säu^riloffgas bei den Verfuchen , qil
der gewöhnlichen Kohle erlitt, lediglich dahe
rührte, dafs lieh beim Verbrennen derfelben Wal
fer bildete, fo läfst lieh daraus ihr Gehah ai
*) Da <!<ir Raum des Sauerüoffgas nicht veräoJerr wir^
wenp es fleh in kohUi^faures Gas verwaudelt, und mmi^
den HU. Biot MXkA, Arago dus fpo^iF Gewicht dos erßati
1, 10359 ^^^^ f^'s des letztem 1,51961 ili, Fo beftchit dofl
Gewichte n^ich i,5>9^i Tlieilip Kohlenfäure aua ifioStt
Theil«>u SituerAoif und 0,41602 Tbeilen Kohleaßoff. «Ui
100 Gevvichistheite Kohlenfäure aus 72,62 Theiien Sauer
ßoif und 28,^8 Theiien Kohienlioff ; und auf 50 Theili
Sauerlioff kommen ii^Sr Theile KohlenOoff. Die Pro.
portious^ahi des .SaueriiofFs fetzt aber Hr. Davy auF 15,
nicht auf 7,5, die des Wailerftoffs i gefetzt ^cverg^.-dei
vorigen Band diefer Aonaian S. 270); und nach Daltox
beliebt die Kohlenfäure aus 2 Aromen SauerftofF und 1
Atom Kohleniloff (Aanal. B. 4^. S. 163}. Gilh,
I
Waflerßpff leicht berechden. Bei dem Verfucbi^
mit dem Reifsblei hat aber wahrrcheiolich die
Oiydiruog dies Eileos Antheil an der Verminde«
mng des Sauerßoffgas. Da es nicht gewifs ift,
dals <lie Afcbe, welche die Pflanzenkbhien beim
Verbrenn/^n zurücklaJIen « fich in diefen Kohlen
im Zullande von Erden oder Alkalien [und nicht
ID dem von Metall] befinden , und da die Menge
des Waflerlioffs) welchen diefe Kohlen fchon her«^
gegeben hatten 9 nach dem Grade der Hitse.ver*
fchieiden feyn mu(ste,'dem man fie ausgefetzt
liitte; fo würde es unnütz feyti, zu verl'uchen,
dir Menge des^WafTerftoffs der Kohle in jedem
ain^elnen diefer Verluche durch Rechnung nach»*
saweifen, belbnders da (elbft die grölste Menge
deilelbeo nu^ pshr gering iß.
Es lä&t Fich noch durch «in anderes Mittel
narthweilVn, worin die eige;ntliche Natur der che-
milchen Verfchiedenheit des Diamants und der .
tuhlenartigen Körper beßoht; nämlich durch 69%
Glühen derfdben in Chlorine. Efhitxt man gut
gebrannte gewöhnliche Kohle oder Reifsblei ans
Cumberland ftaik in Chtprine, fo zeigen lieh
aqniitt#^lbar weifsc DämpFe, welche durch Bildung
voq falzfaurem Gas mittelll ihrfts Wafferltojfs ent-^
A*'bn, Der Diamant j^eigt dagegen keine ähn-
liche Wirkung. Ich habe einen kl«:»inen Diaman*
ten, der 0,45 Grain wog, in Chlorinegr^ mit-
telfi des grolsen Brennglafes <le$ Mufeums zu
\
^ «
Florenz über eine halbe Stunde lang im heftiiJK
Aen Glühen erhalten; das Ga» litt aber kH
Veianderuog, der Diamant Terlor niclits an
wicht, und i'ein AniVIm veränderte &hh nicht iiS
Mindeften, ^ %
t :
Kohle, welche in Chiorine in iieftigem GltU
hen erhalten worden iit, Hndet (ich dadurch wn^
der in ihrem electni'clieo Leitungsvermügen^ , noc^
in ihrer Farbe verändert. Diefer Unifiand b««^
gUnlli^t die Meinung, il»h die geringe Men^
von Wanerftoft, welche jede Kohle enthält, nicht
die Ur fache der grof^en Vcrfchied^nheir leyn kann^
die Zwilchen den phyGkahTchen Ei,^enrchaften de$
P^amants und der Kohle Statt iindet.
»-
\.
C a« 1
•*
••1
Verjuche über das Brechungs» Vermögen ah
flüJJJgen und der fvjien Körper miueljt neufr
yorrichtun^en.
von
^David BjUEWSTfsn, LL. D. , Mitgl. d. Edinb.
Gel; d. Will.
Frei überfötzl von Gilbert ♦).
^Unterfüchungpn der pliyfikalifchen Eigonfcbaften
der Körper gehören zu den intereflanteiten in der
Naturlehre. Bis jeut hatte man fich indefs yorziig*
lieh nur mit deii mechanifchea und cheinifchen Ei-
genrcbaften undurchßchtiger Körper befchäftigt;
crß feit einigen Jahren hat man die Kräfte durch-
ücbtiger Körper, die Liclitdr^hlen zu brechen und
2tt zerflreuen, wiedf*r erniUicher unierfucht, und
.wenngleich damit die Verbeflerung , der oplilchen
Werkzeuge in wefenilichem Zufammenhange lieht,
lo Ut diefer Theil der Phyük doch immer hoch in
der Kindheit. Ich glaube daher, dafs jeder Ver<-
fuch, unfere KenntnilTe über das Brechungs- und
•} Aus feiner Treatife oh nevf philo f. Infirunu for va-
rioiu purpofes in the arts and Je. , -wiifi exp. on ii}^hi
and colonrs, Edinlf. ,i^t^. Ji. 'i. K a, . ^inem \V«rke
voll neuer und inltrenduter optil'cher Thatfa'.ht^n. Gilt**
• 1 ' i-
t aa 1 X
I
\
I
das Zerßreuuhgs • Vermögen der Karper tu, bericli*
tigen und tu erweitern, die hefondere Aufnierk-*
iamkeit der Phyliker und der Chemiker verdiene«
1/
Aelterf^ Methoden und P^erfnche,
Um das Brechungs- Vermögen eines durchfich'^
ligen Körpers zu meiTen, hat man iieh mehrentheilt
folgender Methode bedient. IMan bildete aus ihbi
ein Prisma, und uiaafs die Ablenkung^ welche ein
Tonnen Ar ab 1 von l'einer anfäugiichi^n Richtung erlitt^
wenn er durch zwei Seiteuflächen dieies Prisma hin-
durchging. Das Prisma wurde langfam um eine de9
Xanten dvfüelben parallele Axe gedreht, bis der g«*
brochne Strahl unverrückt fiehn blieb« indem dahn
leine Bewegung a^s einer Richtung in die entge«»
' gengel'etzte {z. B. aus der aufwärts in die h^rab-^
M^ärts bei dem Drfhen] überging. In diefer Lage
machen bekanntlich die einfallenden und dio aus-*
fallenden Strahlen gleiche Winkel , jene mit der
.vordem , diefe mit der hintern Fläche des prisma ;
und hat man in ihr die Ablenkung des Sonnen-i'
flrahls genau geme/Fen^ und kennt den brechenden
Winkel des Prisma gleichfalls geuau , fo findet ßch
das Verbältnifs, worin dieSinuHe des Einfallswinkels
Und des gebiochnen Winkels £u einander ft^hn^
durch eine einfache Rechnung. Um aber die Ab*
ienkung des Strahls genau mellen %u können^
brachte Newton das Prisma an einem Quadranten
^n ^ und beobachtete den Winkel, den die am we-
nigften brechbaren Strahlen [die rotlicfn] mit d^m
I ^ T »5 ] --- —
^1 Horixoot«uiacht«ti; und ausdiefein Wink«! uoddN'
lI lagleich beobachteten Sonnenhuh« ergab Cch der
I BrechuDgswinkft, und füt^Iich aurli das Verlialtuilit
I (UfSiiiuire desEjnfaHs- cnd des Br^rhunfis-Wiakel«
I Sit die fjtialilea von niiulTvr tiiechbmkeit.
I Euler hat ein aniK-res Verfahreo emplohlen,
I d»i Brechuiigä-VermügpQ diirchrichtiger Flülligkei.
I Un fu beiliinnien: Mau io\l ße awifchen zwei
l ffoüe Gla&meiiiskcn eiril'chlienten , und beobach-
tete) um wie viel die Brennweite der To zufaninien-
^Hl'etzten Linie durcli die veifchiedenen convexea
^Bnl'en veiändert wird , zu welchen lieh die etnge-
H|llr>&aen Flülllgkeiten geltalten. Kennt man die
HutinininDgeii der Obcrllächen der Menisken, uud
^Ki Brechun°s-VeimV>«en desCIafes, aus dem lie
^Hlcilien , Ib lalTen lieh die biechenden Krüfie
Bb^ eingelchlofsnen Fliilügkeitea leicht ausnijtteln.
BMere Mfthode wurde durch feinen Sohn Albert
■Killer in Ausfühiuug gebracht, weicher Ge aber
tut auf fehr wenige FlülUgkeiren anweodete, und
kein bemerkcnsweilhesKefultat fnnd.
Diele beJd..-n Methoden geben zwar hinläng^
lieh« Genauigkeit bei duichfichligen FlülUgkeiten,
Ulfen fich abpf nicht auf eine Menge zäher und
'.r, halb durchiichtiger Körper, auch nicht auf
igkeiten anwenden, welche eine fo unvoll-
mmoe Flülligkeii beiitzen, als das Steinohl, der
tuaailche iJairaai, der Schwefel. Balfam u. f. f.
Vor Kurzem hat der Dr. W yllailoii ^eine
n[[e, neue und elegante Metbod« bekannt g«-
fnacht« die 'brechen<^en KrkTte dnreh prhmMtilb^
Zurückwerfung tu unterluchen , und hat mittelft
derfelben den Exponenten des Brechungs-Verhatt*
ttiile^ von mehr als So verlchiednen Körpern be»
fiimmt *)• "Ihn füfirie auf he Newioo's Gebrauch
^ines Prisma Aatt des kleinen Ptanlpi^gels in feU
Dem Telefkop«, und er felbli Tagt von ihr FoT^eih*
des: ^, Unter einem gewiflen Einfallswinkel verwan«
dellßch die Brechung, Welche aus Glas in Luft iniln«
nifin des Prisma vor Geh geht,ganz inZutückwerfun^';
idie Gröfse diefes Winkek hängt nicht blos von dein
Brechungs-Vermög'^n des Prisma, fondem auch von
dem des daran grunzenden durchßehtigen Mittels ab^^
fo dafs, wenn das Brechungs-V^er mögen der Materie
des Piisrna bekannt ill, fich das jedes dthinerea
durrhSchtigen Mittels aus dem Winkel linden lätst,
bei welchem das Licht von d^m Prisma an der
Stelle xuruckgeworiV^B tii werden beginnt, wo es
mit d^el'em Mittol in Berührung ift« Legt man
ik B. unter ein Prisma ans Flintglas irgend einen
Körper und läf&t zwit'chen beiden eine Luftrchicht^
fo iß der Einfallswinkel, unter welchem Licht-*
ßralilen ganz zurückgeworfen werden und der Kur«
per durch Brechung fichibar zu feyn aufhört, un-
gefähr 39*^ lö'; hat man dagegen den Körper in
Wafler getaucht und mit der Glasfläche in Beruh«»
rung gebracht, fo bleibt er, vermöge der (larkera
brechenden Kraft des Waffers , fii^htbar, bis der
EinAllswinkcI auf Sji'^ Üeigt. Moch grölaer ift
*) Dielt Jlnnalcn Neue Fol^o ß. I. S. 255. G.
>5 ]
«KeEBT ^Winkd , wenn man irgend etnOebl oder
eineii He.rzkitt zwifchen dem Körper und des
Prisme bringt; und durch einen Kitt, dei: llark^tf
ak da« Glas das laicht bricht^ bleibt der Körper
HLter jedem Einfallswinkel fichtbar. Flüflige odet
Tdioielzbare Körper in unmittelbare fierührung mit
der^ Glasfläche zu bringen , hat keine Schwierig*
keir; bei feilen Körpern läfst firh aber (auch wenn
nan Jie völlig eben gemacht hat) eine genaue fie*-
riibriing tnit dem Prisma nicht anders hervorbrio*-
l^en^ als wenih man zwifch^^n beide eine FlüiligkeiC
oder einen Kitt bringt 9 und diefe niüilen eingrub
iseres Brechungs- Vermögen als das zu unterfu*-
chende Mittel haben. Da die beiden Oberflächen
einer folchen Zwifchenlage zwifchen zwei ebenen
Flachen parallel und, fo yerändert die Zwifchen«
läge die Ablenkung eines Lichtßrabls , der durch
fie hindurchgeht, im Ganzen nicht, und fie läfst
äch daher anwenden , ohne dafs man Gefahr läuft,
durch fie in Irrthum gefülirt zu werden»^^
Der Dr/Wollailoil hat diefem Prindp ge»
mlfs ein finnreiches, aufserft einfaches Infirument
angegeben, über defi*en Genauigkeit, ich aber nicht
urtheilen kann , da ich es nicht . unterfucht habe»
Indefi bemerkt Dr. Thomas Yg^un^g, ein febf
gültiger Richter, da(s WoUafion's Zahlen genau ge-
iftommen von den ro^en Strahlen f;elten; und ift
dat der Fall, fo müisten alle feiue Meflungen der
Brechungs »Vermögen . um die Hälfte ^ des Zeiw
ftreuttDgiwiokels^vergr.öJG»ert werden; ^und diefer
L
•« 1
Winkel läfct fich nicht ehrr Eotlftti , «U bis det
pooeiit des Brechungs- Veihalini/Tes b<^kanQt i
Poch auch ahgel'eha von dtel'^ni Einwurf, Co Tchc^
C», das Printip (Ipf prisniatilchen Zuruckwcrfivl
fey in der Anwi^nduag duicfa irgend eine Qua]
Von Irrthum getrübt wurden, gegen welche Q
Wotlaltüo lieh nicht geluirig verwalirt hat;
Verniuthung, xu der mich die aiils'^rordea'tlicha
Abweithungfn mehrerer feiner Beßirnniungen Vo|
den meinigen berechtigen, welche licli nicht Uog^
nauigkeiten im Beobachten, und noch weniger e\
ner Verfcbiedenheit in der Berchafifeaheit der Küf
per felbft, sufchreiben lalFen. So z B. ßeilt D(
Wollaiton in der Beihp der Brechungs-Vermogl
Pech unter Sajja/rasoh/. und lelbft unter Uw
ciiff's Crown-Ü/as. indefs e» nach meinen Vfl
[uchen feiir weit über ÜalTafrasohl fleht. Ich bi
hierdurch veranlafst worden, die Verfuche mit 1
fchiedneo Arten von Sadafrasübl und von Pech
wiederholen , erhielt aber immer d.iffelbe RefulM
Den Brechungs- Exponent des /'Aaj^/to/-i beflimm
Dr. W«lIaUon auf 1,579, "^^"^ kleiner aU für Mm
und Flintglas; ich habe aber das ilrechungs-V«i
mügen dieles Kürpers mit belonderer Sorgfalt ui]
terfuchl, und es grül'ser als das aller andern Körpc
gefunden, die von mir nach diel'er Methode geprIlH
worden lind. Der Phosphor Aeht in HinGcht doM
Brechungs -Vermögens zwifchen dem Schwefel ^xav\
detp Diamant, wie fich aus feiner grofsea Vei>'^
brennlichkeit fchon voraus vermuthea Ijel«. Ich,l
1
imä« in mflinna Bcmerlcungen Uh<>r din Fot^widt
't*(6\ der Brechurigs-VerniÖgÄD Gelfgenheit hai>eD> . \
■uf diefen Gegenßanil zurück zu kommen, und I
Doch andre Fälle na chzii weife» , in welchen Oh
Wollallun's MelTungea irrig zu l'eyn (»leinen, '.
Mich mit dfnn Brerhungs-Vermti^en der Kör-
Rr KU befchnriij^en , bin ich zunücbft dadurch ver-
afst word«n, dals ich ein Fernrohr zu Stande zu
Dgeo Tucliie, mit dem man OegfuOändc am Ba-
den des Meeres, oder die unter einer anderh
RölTigkeit liegen , deutlich und vergrüTsert leliii
kann •). Die Brennweite des ObjectivglaTes eines
Ibicheu Fernrohrs verändert fich mil dem Brechun^*-
Vermügen der Flülligkeit, in welche es getaucht
iririla Wimmt man ein tu(ammenjre|Vt?.tes Mikro-
fliop, in welchem bekanntlich das üjld immer in
eiaerUi Abiland hinter der Objectivlinre entlieht,
tiotl taucht des Ohject und die Objeciivlinfe in die
Plunigkeit, fo mufs die Entrernung beider von ein-
suder, oder die Grüfse des Hildes, mit einem Mi-
lunmeter gemeffcn, ebenfalls ein Maafs für das
Brechungs-VemiÖgen der FiüilJgkeit abgeben. Ich
verfah diefem gemäfs ein zufamuiengei"etztes Mikro«
fkop mit einem Apparate, wie er lieh hierzu fchiokr,
legte den Gegenliand auf den Boden eines (jlai.
geFalses, gofs in diefes die zu um er fliehen de Flüf-
ßgkeil, und tauchte die aul'seie Oberfläche der Ob-
jectivlinfe des Mikrol'kops in die Fliifligkeit. Der
*) Vom dif rem Fd-ntahr» hanilell der nücliQ folg. AtilTili. Q.
J
C a8 3
Abffanil, in welchen ich den Ge^enßand «ad S^
Objeotifliofe von einander brin^n niul'ste, uaH ili|
yöiiig i'eharf su fehn « ^aben mir ein retatiires^ ua|
eine kleine hechnung das ab(olu.te JVlanGi dtt
I^r 'chun^a - Vermöj^enav der Fiü(ngk.eit. Nachde^l
ich jpjne Menge IV »icher Verf'urhe angeAellt hattet
fand (ich, daU dieles Princip von einer zu eing^
fctiränkten Anwendui^ tll, dals es bei einer FlüISgi
keit von ^rofsem hrechungs - Vermögen eine ^cd
grolse Tiefe des Gefäfses erfordert ^ und dafa lieb
das Verfahren auf ^unvollkommen - durchQchtjg^
FluIIigkeiten und , auf weiche fefte Körper, wif
Gummi und Harze, gar nicht anwenden läfst. Icfa
gab es daher gänzlich auf, und erwählte die M^
thode, welche ich nun uniiiändlicher befchrei*
ben will«
■ ■
a.
Eigne Üaterfucfinngeft üher das BreehungS'^P^^r^
'mögen finfjiger und weicher Körper.
Die Vorrichtung, deren ich mich tu. diefea
Unterfuchungen bedient habe, Ceht man abgebil-
det auf Taf. I in Fig. i. MN Hellt das Ende eines
zufammengefetzten Mikrofkops vor, an Welches die
'Objectivlinfe angefchroben wird. Hier ilt ein dün«
nes Planglas a mit parallelen Flächen Tenkrecbt aü^
der Axe mP des Inllrumentes befeßigt, und vor
demfelben lafst lieh auf das Stück MN die ideitie
meflingne Röhre ^i?6'Z> , an deren End*!? eine.bl*
€on veze Linfe^ b^ von gleichen Halbmeflernbefettigt
tit, fo au fTnli rauben-, daTs ihre Axe mit iler Jes Ui-
Jtr'jfkop» zul'amnien fiillr, und clals man ihre Hio-
twfläclie mit dem l'langlal'i^ a in BerühruDg bringeo
o<l'-r in beliebigen kK i»cn iintfernungen von ihr
fejiltpllen kann, Unniittelbar hinter d-rLinfe If be~
linden fjch in den Wänden des Rohrs AUCD iwei
Lüchftr, -diirrli welrhe lieh eine Flülllgkfit oder ein
klr'inr-s ?)tiickchftn eintta feiten Kürpprs m dea
Hduni zwil'clicn dct LiiilV und dpni Planofale hin>
embiin-en lalst. Eine Flüß'igkeü füllt dielfn R-um
in Gfitalc einer plan- Cöneaven Linie aus, deren
Dicke [ich bis zu jeder angi'bliclien Grülse vermin*
dem lai'st , wenn mau die Linie b naher an das
Planglaa heienlcliinubt. Pf^eiche, unvullkonioieo-
durciilichlif^e Kürjier werden, wenn man die
Schraube mit Gewalt anzieht, duirh die Kraft der-
felbea ebenfalU zu einer planconcaven Linie ge>
fialiet, die in ihrer Mute l'o dünn ifl, dars lie voll-
kommen durchlirhtig wird. Irh habe auf diefe Art
aus Gummi Aloe, Pech, Opium, AiTa foetida,
Draclienblut, Kautfchuk und mehrern entfern Kör-
pern, durch welciie das Licht noch nie regelmidsig
ibi-ochen worden war, Hohliinrea von vollkomm-
r Dut'chlichrigkeir erhalten.
Die fo gebildete planconcave Linfe vergrüfsert
irch ihre Brechung die Biennweiie der convexett J
Cilire b, und maclit, dafs das Bild eines in m be-
findürheo CegenJiandes, das zuvor in P entflanden
wai-, jetzt dem Oculaiglale QR näher liegt. Nun
aber lind alle drei Linien, Qtl, LL tiad b , l'a be-
I
feAigt, (JafA ßch ihr Abßand von einander nicht
verändere lälsi; folglich muTs der Gegenfland aui
m weiter von dfr Objectivlinfe ab gerückt werden,
nach n zu, um ein deutliches Bild inJ{, dem Breon-
puncLe des Oculars P, su machen, und zwar deflo
weiter ab, je (■lülser das Brechungs- Vermügen des
iliidigen oder weichen Kürpers ifi, den man Zwi-
lchen a und Ä ^e[jra<^ht hat. Werden ful^lich die
Enit'ernungen Oiu und i/ti mit Genauigkeit geoiel-
fen, l'o gilben iie den relativen, und durch «>iitf|
einlache Keclinung den ab/bluten fVerih des Brßn
ehiirtg.f-f^ennö'gcns des eing«/chloffenen Kürpertt-A
Bei den fuljE;enden Verfuchen dienten mir aQ
GegenAand , den ich durch das Mtkrol'kop
trachtete, einige kkine Kritzel au der Oberfläd
einer Glasplaiio, und ich maals die r.ntrernung«
hm. bn mit eiitem verkehrten T;<ii,e(zirkel auf e
DRUi gilt gcth^ÜK'n Maafsftabe. Dit; Linien wurdei
in iinverÜnderier lintfernung erhalten; der plan-
concaveo Linie gab ich in ihrer Mitte fo genau An
(tiüglich immer eine gleiche Dicke, und mit d«
grufsten Sorgfalt l'ali ich darauf, die Bilder i
beobachten , welche durch Strahlen von tiiittier^
Brechbarkeit hervorgebracht wurden. Um
Beurtheilen des Augenblicks , wenn deutlitht-s Sa
hen eintrat, allen Irrthum zu vefmeiden, der dura
Veränderung der Brennweite des Auges hätte enl"
Aeha können, l'pannte ich ein feines (ilasfädchci
quer durcli die Blendung in dem vordem Focoa des
3
Oealiin ; da dis Auge Geh diim immer im Adgeo-
UJeke der Beobachtung nach dem mittljpren Theile
diefes Fadchens adfuflirte, fo wurden offenbar alle
Refultate bei einerlei Brennweite des Auges er*
hsiten.
Die Zahlen , welche in den fulgenden Tafeln
enthalten (indy geben blos die Entfernungen bm^
hn etc., oder den Abltand des Objects von der
Objecti^iinfe des Mikrofkops. Ich wo.llte zwar an»
EiDgs aus ihnen den Exponenten des Bj*echungs^
Verhähnifles für jeden Körper berechnen; da aber
die Objectivlinl'e nur einen fehr kleinen Durch.
nieflVr hat, und ich die Schalen, in welchen fie gev-i
Idiliffen war, nicht belals, lo konnte ich mich auf
sine Befiimmung der Halbmefler ihrer beiden Ober«
Elchen an der Linfe reibft„ zu wenig verlalTen. Ich
fetze indefs zum Gebrauch derer, welche diefeVer*
fache wiederholen wollen, einige Formeln her, die
ihnen von vielem Nutzen fejrn, und fie in den Stand
fetten werden, den Exponenten des Brf»chungs«
Verhältnifles leicht zu finden« Es fey in Fig. a
r der Halbmefler der Vorder- und der Hinterflicbe
der convexen Linfe y/ von gleichen Halbmeflern;
m der Exponent des Brechung« -Verhältnllles für die
linfe A\
^ für die fiulTige HofalUnfe B;
p tz: " ■ und it r=
m - - 1 ^ — t
J= SAf die Entfernung des Objects von der Ob-
iectivlinfe« fo wie die folgende Tafel fie giebt;
t 3* ]
■' t
/
fv=:AP^ die 'Vereliiignngt-WeUe von Stnd
welche von dem> Pnncte «S auHgeben,. hinten
linfe ;. '
9 == Aft die Bitennweite der zuTammengeOtt
Linie ApS\
Ib gelten folgende • Formeln :
„^ <p/ . ./— lünZTxr
In der Objectivlinfe, mit der ich die folgeii
Beobachtungen angeftellt habe, war nahe r=
Zoll ; diefe Zahl genauer auazumitteln, hielt id
überfliillig» da eine neue Linfe für mich- in Af
war» für die die HalbmelTer ihrer 'Kriimmuc
fich genau mutsten auffinden lallen. — Uebri|
ift die Beftimmung des Exponenten des Brechu]
yerbältuifles von keiner Wichtigkeit. Die ZaJ
in <}en- folgenden TafeUi find für jeden Gebra
in Pbyfik und Chemie ausreichend , und wer ei
jdiefer Körper zu optifchen Zwecken brauchen y
wird iminer lieber das Verhältnifs der SinulTe
Einfalls- und de$ Brecbungs* Winkels an ib
felbll befiimmen,
*} Da ^ eine beßändiga Gröfse ilt, fo läfst et (Ich m
der durch dirocte Beobachtung finden, oder indem
den Exponentea des firechuUf 6 •Vtrhälcniffea für, W
(Iftieh 1,33^ fctstt
(T SafitMnung dei Breckungt • Ftn»Sgem* fiüißftr
und welcher Kötptr,
'Siainant'^ iIir6reeh.Tenn(igen !fl zu groli,
tkosphor ^ a^ dafs es ßch mit dierer Object.
ichwefel \ LioTe beßinimen liels *).
•ngl, Zoll
'Ato* von Socotora (Atot Uteida), und
von Barbadot, gieichmürsig 5,iao
Ummtiilü, nachdem ci durch Stehn Voa
iStnnde anfreierLafteingedicIiiWsT ätOS?") ^^
Kaa vergl. die letita "ttbclle in i)i«rem Anßiu«. G.
' Faß «Ite OcA/», mit denen die Veirucb« in diefer Tafd
»Iteßellllind, kamen ms einer Apollieke , rind ilfo wibr-
^•ialicb nUbt slle acbi gcwefea. — El ift Tondeibir, «tafi
anksbee dem Ztrnmlihl rXn kleiner» fi[echunps-Ver>
nögen als dem SaJfafrmShl giebt. Niemand ander* bat,
) viel ic1i vieiit, bierübec Vetlucbe gemacbt, und daa
rabe Brechung)- Vermögen dti Zimmtdhli und des Caffla-
hll War daher bit \ei>.\. unbekanni. Das Zlmmlöü au
rwbcb 6 und r! kam au» derfelbea Flatche, WM aber au-
Kliaif.C«ffiaäfil. und fchien nach dem Geruch, der ema.
nnaticb viar, und nach der Farbs au uttbeileo. mii einem
wmdca Körper vurftiireht aa Te^n. Dat Zimmiühi 9 nar
U« eitler andeia Apotheke, und hatte einerlei Farbe mll
Um CafflmChl 7. das unter feluem wahren Na>T.en vei^
■nfl wurde. Vielleicht bat Hawksbee ächi» Zimmi-
lll gehabt, wi'lcbes ich mir nicht verrchaffea konnte; doch
Isibt et immer unwahrfeheinlicb. daf* das Brachungt- Vei^
legan delTtlbea Co klein Tey , als er es augieüt. Bf.
[Das achte Zimmtohl Toll ebemals allein in der Apothek*
' Haapiftadt Cevloo'a. Funio Galt, aui den Ueinan
focken, die beim Verpacken der ächien Zimmiilnde Tom -
U einitamomum in die Schiffe abfallen, und die man
ioa Woche lang im Walle I maoeriien liefa, ÜberdeßlUitl
m Teyn. Et wurde in üegenwari *oa obiiikciiUclMD
mal. d. Pbyfik. B.jo. St. I. J.ieij. £■■£■ G
t 34 3
• tngl.ZoU
^TolußMtäfphtr Bidfam 4*987 «
Zimmtöhl (eine andre Art) 4»837
xo Salmiak, der % Tage an der Lult gefiaxi* ,^
den hatte 4^7 iö" *)
ialappaJuurz ^J&^i
P^ruanifc/ier Balfam 4jf>7ä
ZimmtolU 4»56o ~
Quajak 4^499 '
;i5 Salmiak» der 22 St. and. Luft gelLhatte 4f47S,^
Feeh ^^o\i andre Art 4f'9S$ etwat
gebrannt 4,3 iJt**)
Gwnmi ammoniacuTti 4» 169
jijfafoetida 4,io6r •
Drac/ienblut 4f<K>9
"Maiina, die durch Brennen eine felir
donkle Farbe angenommen hatte 3>996 '
« •
Ferfonen von dem Wafler» Womit et ubergegan||«a Mvi^
abgefcböprc uod in FUfchen verGegeh; die Unse k6ft«tflr
in Ceylon 9^ holfänd. Reicbsthaler. Au« den ZimnoidlLel*
eben deitillirc man ein äbnlicbes« weit wohlfeiläres Otobl.
Die Caffia-^ Rinde und ihr Oehi kdnimen Vquq dem Laum
rtu caffia» tatd find minder fein find theuer. Auch aua
dem in WeftiBdien und Gerolina wachfendea n^effietw
ZimmtSßumodet der VFintet/chem Rinde wird ein gei*
bet» im Wafler su Boden flnkendee Oebi cbgenogeit« da«
: wie Zimoit riecht« 0»1
*) Oiefer Salmiak ift derfelbe ala ih 79. Daa BrechtiBga«
Vermögen deflelben wäcbü fehr fcbncll* wenn mau ihn
der Luft ausfetat ; ein RefuUat, welches nm fo foaderbaier
ift. da er aui der l^ift fchaell Feuchtigkeit einfaugt, und
Wafler bei feinem geringen Brechonga -Vermögen i'onft die
brechende Kraft der Körper, mit denen et vermifcht wird, ,
Dchwäeht. Br,
^ Es ill fehr merkwürdig» daft» wenn die Hohllinfe aus
Tech bellaod , man deutlicher Iah, als wenn fie aus irgend
einem der andern Kürper gebildet war. Rr^
C 35^ 3
•D|l. Zoll
Saft des Afarum Eutopaeuwiß ;
von 1 8 Standen -31949
ft5i Kauijchuk 3>887 *
Salmiak, der 5 St. an der Luft gefi« hatte 3>847
&;»«/ 8>845
Ldm, beinahe hart 3^84i *)
Manna, noch dunkler gebrannt als %%, 3>83a
So Aar« S,83i
Eiemi, Gaiianum, beide 8>ffi x ]
Mojißna, gelblich «braun gebrannt 3>774
Gummi anime Spj6y
35 Weihrauch (Qum Thus) 3>76S **}
BAtgunderpech 3,76 x
Gewöhnlicher ST«?/*^/»^'/» von einer Bohle 3»757
We{/s6r Zucker dui'ch HitKegefchltioIzen 3,753
Gummi ^Sagapenum 3>75t
4o Terpentin von Cliios S>74tt
Sttmdhl 3,739
Benzoe Z/f2z
, Sandarach 3>7xx
Ziifsm^o/i/ und Ba^iifioA/ gleiche Theile 3,69«
GewürMnelken-'PeAl ^3>68ä
Anüöhl 3^657,
Sajjfafrasoht (atis dem Höbe des JCcnr*
- rmSaffaftati) 3,65l|
il£8ise«i7^ ein wenig erwärmt ftwifch. den
beiden ofälem und wieder «]&.altet 3^6a3
So Kanadybher Baffam S,6iJ
Olibanum 3,6ia **)
"} Zwifcheii dieOläfer gebracht. Alt 9t to hart Wir, dafii *r Ach
kaum mit' einen) FedertHeiTer fcbneiden lielli; er war an def
Luft erhärtet, doch noch nicht ^anz frei von WalTer. Br.
**) Wie ttütetfcheidaii fich Güm T/ui# und OMmimm? O«,
G a
\ .
[36 3:
eafl. ZM
Saft der Urtica dioiea, nachdem er ei-
;nige 2^it gefianden, (keine gute
Beobachtung) Z,Sg%
' Aechter .i80{/&/n von Mecca 3;Säo'^
Schellack^ . 3,573
55 Frifches Lerchenliarz Zfif^j
Harz atif Ock/angalle (von Johnpayy) 5,S6f'
Terpentin Yon Chios, getchmehx, 5,560
Muskatenhlumen^Oehl (oil of mace) ,5,547
T/^eeröhl von Barbados S^a6 •
6o Milch, abgefahnte mitWafler gemifcht
und eingedickt durch Abdampfen ZjSxö
. Myrr/ie 3,46S
Leim, fo weich als I!;autfchuk 3>458
KopfOfva-Balfam S^Sy
ZimmtoM i, Baumöhl a f beil^ 3^4$ . ^
65 Saft reifer Orangen, eingedickt 3^433.
Arabyhfi&s Gummi y nieht ganz frei
von Waffer 3,4aS
Mttskatenblutnen' p^ace) 3i,4i3^
Schwache SenesblätterAxilü&oTi, die
9 Stunden gefianden hatte 3^4 19
Saft von Sedum Tehphium, der 14 St.
geftanden hatte 3,4 1«
70 Saft der Angelica ArchangeHcaf der
einige Stunden geftanden hatte %\o%
Saft von Leontodon iaraxaeum, der
14 St geß. hatte 3,4oo '
Saft von Laciuea pirqfa, der so St.
geftanden hatte 5A<^
Seammonium 3,4oa
Safir der San'guinaria Canadenfis, der
12 St. geft hatte - . 3,587
'jiFencAei-OM -^ 3,576
^) Von Mecca mitgabrachl 4urch Kapitaln Vafhon. Mi
i '^1
«ogl.ZoU
Whyjfst Wachs gerdunelzt und dann
kühl geworden • '* ' 3^375
Siärke, getrocknet . 3iS47
Salmiak, bevor er an d. Luft geß. hatte 3^347
8o Orangen -Saftj nachdem er i8 St. gefi« 3^347
Saft des Banunculus Flammula^x^dX''
, ^em er 7 St geßanden 3#337
Saft der Angelica fylvefiris, nachdem
er 4$ St. geßanden hatte 3^34
O^A/ aus Piffftf/i^^ oder Jamaica-Pfeffer 3>334
tLofenholZ'Oehl^ 3,333
Vi VTattratk, laih %Ss8
Sc/äerlings/a/i^^(Coniüm maoulalMm) p
nachdem er 7 St. geß. 3i3i7
!E^i/o^<er^> faß trocken ^^wlio
T^riaki}) ^-^ ■ , 3,507
Zimnttöhl i Tb. und Baumobl 4'hieae 3;^3
gp Kampfer 9f^a8o
KraiiJemünzefi-OeU (oU ofjp0wrmint) S^zjj
Ifpp'OeAl 3,a7*
Hpaig. 9*a67.
ScAwe/ßlialfam . . S^aS^
fi BiMM'ffTMc/ujluk ^ 3ja43
.7W^, kali . / 3ja43
£/^o^/tfr>nachd.e8i5St.and.Luftgeß. 3>a34
iTf^^Ao/i/e/d'^, achtes (vemJ.Murrajr) 3fa3i '
MusfuUennuß - Oehl (oil of nuCmeg) 3^ 227
90 Gewöhnliches iQlfit>if0/6*A/ aus C^irviiin ..
ftand (oil of carawajr foed*) 3iaa3
FlShkraiUÖhl 5,aao
CitronenoU Z,zi6
ScUerlingsfafh nacbd. er 4i St ge(i. 3^aio
ffermuthoM, gelbes^ nachdem es 6 St
geftanden hatte 'S^ato
i » 3
•Bgl.ZoU
'iö5 Alaun .
3,200
Jlimkeerengshß
3,ao7
DiUöhl
S,20I
'mndför- Sei/S
5,20O
1
S,xgS
■
i lo Orwägenfaß, naebd, er 8 8t gelL
8,196
Tfiymiamb'M
5,190
Zimmtöhl i Tb. U|i4 Auvm^Vl/STheil^
9 3,187
ßadebaum^Oehl
3,t84
Florentiner O^hl
S,i83^
Xi5 Biehergea-Fen (Gaßar oU)
«,i83
Wermuthöhlj gelbes
5^i8»
Zörheeröhl (ein Pflftßerfür die FüCie
1
4er Pf erde)
3,170
ValgM gefcbmoUea
5,167
tl^rari
3,167
lao iKacholderähl
S,i57
Coco4iri^{fs' Milch, nächd« fie 8 St. gelt S^i56
Mandeim \ 3,155-
Jkfrijila^^»/»///^-Oe£/ [oder Butter], ge-
fchiholzen 3» 14?'
NeapalitauiJhAe Sei/h 3,137
ia5 CiijepUP'Oehl 3,ia8 '
ülimmtöhl i Tb. und BaumdM tiTVie, 3,iao
Jluile ßntique de fa rqfß 3,iiS
T^rfientinäM 3,ii5
JCamillenöhf 3, 11 4"
rSo OUvenöhl , 3,ii3 "
Saft einer reifen Orangej, nacHdeip er
4 Ständen geßanden .3,107
Lqvendelöhl 3, i ö5
Napht/ia S,io5
Ä/i^ÄüÄ/^ oder grünes Oebl S,fo5 '
x35 FülrnöAl 3,io5 '
\
I
t 39 J
ffueter,.tr]£cix9 » ^9^^
Wallraihöhl (?) 3,o$o*
Pfeffermiinzohl , , 3^9
Särgamotökt 1 Sm>8S
140 Rasmarmö'/il 3#077.
Inneres jddr KtjiJiaUinfo eines KdUillii>
(nicht der Kern) 3,067
ZiegelÖhl, deftOUrt von WaUrathdhl 3,o66
<Mfa2sne Butter ' 3/o53
Ouittenfaft ,5|047'
^45 Oetee von Lanunfleirch, nilcfadem «s
i5 6t. geft; " '; . i; . 5^047 :.»•
Eydotter, n^chd. es 1 Min« and.Lnft geß. ^^f^t
Talg, gefchmolzen 3>o38
Snit Aes Rumex fangidneus, nachdem
' ' er einige Stunden geAanden , • ZtoZiy.
WeÜses Whcks, gefchmolzen • StOoS
tSo WMrath, gefchmolzen > -^y946
. M^nenwacßis, gefchmolzen jSi94
RautenÖhl -' > 2l>909
Sckwefe\faure» ans der Apotheke ' »,867
Sabniak >' »,853 ♦)
55 Aeofsere Theile Aet KryfialUnfe eines ^
jungen Kabliaa A«ß43 ^)
Thosphorjaure 1,833
Centraler Theil der iKr^a//r;K/!r' eines
Lamms j 2,829***)
Mitdera Schicht; de]cfelben 2,780 f )
•*) Der SalmUk der Apothakin» der dem in 79 an- Brecbun|;t*
Vermogeo fehr nechlteht. Br*
*") £jtisrnat pmrt «f **• ^ryßmlliM 0/. a jroung
Itaddoek,
***) Central portion of ihe crrfialHnm hm of a iamh,
t) MiddU eoat 0/ dUP. ' * -
t 4» ]
^
••ii.Zon -■
DoUer «in« Hühnereyes, eben I
■
ausgenonunen
'.778 ■
l5o Kleber aus Weizen metjl, getrocknet ■
zwifchen den Llufmi
».7«7 ■
Dracfienblitc, beinahe trocken
s,7»3 •) f
Schwefe!ßitr» iSS, nachdem ße \
St. ■
in feuchter Luft gefianden
>>«ix 1
Aeiifterer Theil der KryftalUnfi eiaei . ■
Kabliau (älier als 1 55)
.,670 ■
Hryß'^lli"fB {cryjlalline) eines Tau^ ^
bfn- Auges
>,6s<> a
i65 Sflft aiu derJU'ide «wer r«'/«'» Orange »,633 "^
&>«■
»^7**)«
Pfoffarmilni .Effem
>^77 ■
Spiritui ttromaücrit aeeti
>,S5S -■
Cocosni'ß-Oe/U
<.H7 ■
tjo Aeukeie Schicht der Kryßal/in/a eines .fl
Lamms (iSy. i58)
3,541 *^^
Hornhaut deffelben
a,54l
Saft einer reifen Orango
3,517
H^einv/tl
a.5o4
AmhraSUl (ailof amber -grefffe)
z,5o4
175 Alkohol
M97
*J Dt. WoUafioit gilbt aira DNclenUu
•in viel £r»bl
nifchen Bairan
Mch meinen VerfucliPo Hctt « darin ollen
mieii, Hanteu und Uehlen uicL. Der Th
eil des Prtchm
bluu, deHsn ich mich bedient babe, vra
aber nicht »oll
kommeci trocken, und desliaij) da» StBctiung«-yerMi6g«^|
•iwa« klniner. «la ich ti esfunden hüben
»Ürde, wüa«
g.n. troct«n geweren. Ar.
' "J Eiter und Mucua haben ein fo fehr v
erfchiedne» B/*-
chuDgi-Vermügcn, dal'i man iie rdiwerlicl
eiea für da« an»
dre ackmea kann, wenn man He opiifth u
[erfiichl. Mri
•") Ouur com of tkt cryfialhn« vf
Umt Cf«t-/Vfc
•57. <i8).
, : ^
^^^^^
^^^L
1
^'
-J
£ 4» J
Weifilicba Flüßgi&it zwiTcfaen der
gjyfialUnfe und ihrer Kapfelj in
dem KebUaa (170) ' * ^#49''
EUUGgkeit aus der KryftalUnfä eine«
Lamms, nachdem die Kapfel durcli«
ßochen war ' 9>473 *)
Galle eines Vogels ^Al^
Saft de$ Slom^hus olerßcem ^A7^
)8o prue . a,467
Ketchup (?) ^f46o *♦}
Saft des Chelidonium majus 3^44^
hdh 6ßt Ängeiica Archangeücm 9*4^7
Starker hochländ. If%Uty(ßrtamm€iu) af446^.
i85 I^nud^num t#44ß
Pfeffermiin^-Effenz a^Q
Saft des j4farum europaeun^ . 9^4^
^rquebufadß , :;(^as
1)0 JliiJi» MtS
Efwmif* aus einem Hüfanerey • »«409
Saft des Zeeniodon taraxacum d^4^3
Saft des Ranunculus Flammula 9jiQQ
Saft'der Sanguinaria dmader^m ^^99
195 Saft der Urtica 4ioU0 ^^97
BuchibaunisM ^figß
Mt der Ang^icß fOw^ris '■ MfigS
Gehe vöu kaltem Lammßd/ck ^SgS •
Saft einer reifen Orange'^ eben her-
ausgenommen 9f39a
ico Schierlingsfap, frifcher ^/Sgo
^ Fluid /rem thä ^rxfUlHnß ef e lem^f» cfi9f puHcutHng
tkß eap/uie (fe» No. 170}.
ff
^) Ob damit Katechu oder rogenannta japanifche £rd€
iCatehom) gemainc iftf O. '
tocLZgU .
fiUnJcJien - Blut J^SAy
äafi de* Se4im Telepiiam S>387
Gi^fene/uigikeit elae* Taabeiuagea ' a,36o
Porewein »iV^
)o5 StNrker Aafgaü auf T^ie« 3^5?
Saft der Lactuca virofa «^54
Sctrwacher Aiifgofi *an( Senesbtäner 3,353
Weinefftf a,3<i7
Glaajeuchügkeit eiuei Lanimauges 1,346
g(io Safi des Rumex fanguineui *^ti^'
ifäjjerige FeucficigfMt eines Kablüa-
Auges »,3*S'
CioifeachtigAeii deffelbcQ »fiaff
Ausgerpuckiei Mucu4 a,3zt
Speichel 3>3i c
Dn Brechungi-Vermögen des Schwefelt ffi
grors, dafs, als er die pIsDConrexe Linie zwifc
dem ebnen und deni biconvexen Glafe am vordetj
Ende de» Mikrorkops bildete , die Brechung, weJ
che dje Lichtftrahlen an der einen hohlen Fläi
dea Schwefels erlitten, der Summe ihrer Brechut
gen an dsn beiden Glasflächen, die jeda einerl
Convcxität mit ihr haue, gleich kam, fo dalk d£
zufammeDgefetzte Linfa faA wie ein GIss mit para^
lelen Flächen wirkte, aa denen die Brechuijgi
gleich und entgegengefetzt Gnd,
Noch grüfscF faod lieh daa Brechung) -Ve
mÜgeo Aet Phosphors, von dem ich diefe«, nai
Dr. WolIaltoDs Verfuchen, kcines'n'egs erwartete
t ^3 ]
V einen Iiolilen FISche Ö^ Phosphors ging in
P« äiis Tlim uod aus Glas zuraromengeretztea Ob-
ctivliofe eine llärkere Brecliiing vor, als an den
■iilen convcxen GlasflÜcheD, l'o dafs die z^ram-
lengefetEte Linie wie ein Holilglas wirkte.
Da das Brechungs -Vermögen diefer b«J«n
brennbaren Küiper weit über die Skal^ der Ta-
fel [hinausging, fo Fetzte ich, um dalTelbe xu
bellingmen, eine neue OhjectivUn/e in das. Mi.
ItroDt^op ein, bei übrigens unveränderter Eiarirh«
tung deOelben; und zwar eine doppelt convexe
Linfe von ungleichen HalbmelTern, l'o dafs die
flachere Oberfläche derfclben nach Innen, dem
Planglafezu, gekehrt war. Dadurch erhielt ich
fowobl von dem Scliwefe) als vordem Phosphor
eine planconrexe Linfe, deren hohle Fläche Fo we-
ni^ gekrümmt war, dafs nun die Brechung an der
fiark eonvexen vordem Giasdäcbe die ihrige Über,
wog, fo dafs der Gegenftand nunmehr in eine zur
fieobacbtung bequemen Entfernung von der Objeetiv-
Itofe zu Ztehn kaoi, wenn er ein fcharfes Bild gab.
Mit diefer neuen Objectir-Linfe habe ich die
folgenden Maafse zur fieftimmuDg des Brecliungs-
Vermögens von Körpern erhalten, welche ich
groüenihells noch nicht uuterfucht halte. Zur
Vergleichung mit den Zahlen in der vorigen
Tafel habe ich indefs auch einige in ihr enthal-
tene Körper genommen, und für üe die Zahliii
nach der neuen Skal^ herge&tzt.
C 44 3
TAFEL U, ,
Mur Beftimnutng dts BreekmngS'Ferm^gms d^i 4dMp^
Phosphors und einiger andrer Körper^ lutch eimet
•ogl.ZaB
i Luft (f) i,ooo
'Rüther f ^ 1^400
Alkohol (-() l«4o4
5 Kanthanden^Tinc^u^, Si4>S
Salzßure M3x
Salpetrige Säur^ '#448
Salpeterjäure <94S6
Kaä-Hydrat, gercfamolzen durch Hitze 1^459 -
tö Hydro-PhosphorJUurej {yon Huihphry
Davy bereitet gefcbmolzeii und
heib 1^476; kalt '^S^Z
CUcriri' Mangan (von John Davy)
nech dem Zerflieben ' 1^00 *
nachd. es die ganae Nacht durch geß, l|5i6^
Schwefelßure (f )
«*5^7
i5 Mohnö'hl (f)
1.584
TerpenUnöM (f )
s,58^
FotfUFi^ ^graeourn'* (hAl
XiSgS
MairanShl
JtfSgG
JfnJiSM
aj6ob
SP Angelika' Odd
ij6oo
Gummi Kino'Aüfloßing iti Alkohol,
eben durchücbtig
i>6m
VogeULeim^
i,63o
Piment ' Oehl (f)
1,657
Kopaiva-Baffam (f)
t,646
aS Kümmel ^Oehl von Cuminum cimi-
num (oil of euminj
i;65a
(f^ So habe ich die Körper beseichnet« weicht auch i
Ttfel I vorkommen. Oiiheri.
l 4? 3
oO
p
•ailZoU
Stffifrat'Oehl (f)
1,663
CaJJkew-WHfs^Oe/a ^)
1,69a
Zucker, luch dem Scfamektn (f)
1,704
Äir* C-H
1,7*0
t» P«e« (f)
k,8o$
2«MM<oA/(f)
1*817
Feruanyhher Balfam (f )
a,8a6
Tobttanifeher Balfam (f )
1.871
Aehergeil (cußor from th» heaver)
1,900
SS CalßaSht (f)
i>9"
fcAwq^
4.337
Mmjvüor
7»094
Diefe Melfnilg ^er brechenden l^raft des Phos^
phon weicht ganx ausnehmend von der des Dr.
Wollifion ab, (welche, auf die Skale diefer Ta-
fdredodrt, ungefähr 1,8 giebt,) und beftatigtdie
fdiooe lind fcharffinnige Vermuthung Newton's,-
dtls alle yerbreiiinliche Körper ein grolses fire.
diaogs -Vermögen bditsen. Er hatte Ge nur auf
wenige Verfuche gegrfindet; WollaAon's Ver-
fiiche fchienen fie yÖUig au widerlegen ; fie gerecht-
fertigt cu haben, macht mir ein befonderet Ver«
goUgen. FSrs eriie «dürfen wir nun behaupten,
dafs die bredienden Kräfte det drei einfachen
vertrennliehen Korper *) in derfelben Ordnung
ab ihre f^erbr^nnliehkeit ßehn*
Bei dem Verfuche mit Phosphor habe ich mich
gsnz bofoiidert bemüht, mich gegen alle'Fehler tu
*
*) Hr.fiMwAar nmitc: der Kokh (alt DU«ait)f^dM SchWe^
f0Ü Bild daa PJko^ph^rt. GiUwn.
t 46 1
üchetn. Ich habe ihn fechs Mal angeftellt» imnief
mit demMben Erfolg; und man wird Weiterhiit
lehn, dafs ich ein-ähnliohestRefultat erhielt^ ala ich
zwifchen Glasplatten ein Prisma aus Phosphor |;e«.
bildet hatte. Die, welche diefen Verfach wieder«*
holen wollen , werden einige Schwierigkeit ^odeoi
ein Phbsphorblättchen in eine planconeav^ LinTa
SU verwandeln. Die phosphorige Säure/ welche
fich in der Luft augenblicklidh an der Oberflache
bildet, muls mit einem Stückchen Löfchpapiet
forgfäitig weggenommen werden, ehe man dju
Plättchen zwifchen die beiden Gläfer bringt«
Noch habe ich mit diefer neuen Ob|ecti?h*ar«
folgende Verfuche mit Salmiak angefiellt, um die
Urfache auszumitteln , welche macht, dals £eia
Brechuogs -Vermögen, wenn er an der Luft fleht» '
zunimmt:
Saimiakj ^ eagl. Zoll '
ehe er an der Luft geßanden hat ifioo
nachdem er an der Luft geflanden^ i«64a
längere Zeit i>700
tiachdedi er an freier feuchter Luft geft. hatte 1^678
axacfadem er in das Zimmer genommen wor«
den war i>643
nachdem er in trocknerLuft gefianden hatt^ i>687
dem Sonnenlichte dusgefetzt X, 760; 1^800; i^Qz/
als dlefes fchr fdhwach war> ii85o
noch fchwächef <>8z7
in feuchte Luft geAellt 1^667
lfm aus den Verfudien mit einer biconvexen
hinfe von imgleichen tlalbmejjern der Oberflächen
t 47 3
den Eiponeptm dea Brechungs -Verliälmiiteft ztt
£ndeD| dienao Jbl^fende Formeln« Es £ey
r der Malbmefler der Vorderfläche (nach depi Ob«
jecte zuj;
A der Halbmefler der Hinterflache der Objectivlinfe
aus Glas^ und folglich auch der Halbmeljrer det!
Hohlüäche der gebildeten planconcaven Linfe ;
inid die übrigen BucbAaben mögen dallelbe ab
8. 3x n. 3a bedeuten^ fo Iß:
^ pdrR
n/R
(4 =
drJ^dR — prR *
_ vf
(pR^/R
_ q>R-fR
9/
+ t
l)ie Zahlen in den folgenden beiden .Tafeln (Tlt
und IV) ßehn xwar fchon in Tafel t, auf deren
Skale fie ficH beziehn; es iß indefs wichtig, fie
allein beifammen au haben s
TAFEL m,
f&r das Brechungs- Vermögen vom Pßanzenßißtn ;
(nach der Skale vofi Tafel /•)
nacbdem er tm der
Saf(
frifch
a,3ea
einer reifen Orange
des Schierlings (Conium
maculatum) a^Sgo ;
der jingalica fdvefijris a^SgS ;
AngeUcaArcIutn^eUöa a»447 \
der Sanguineria Canth
dßnfii :l^39S ;
Lufcge(iarjd«n hatte
3|433, einige Tage
3,Si7, 7 Stunden
a^833> aSt.
3|334^ 4iSt
3>4oa> einige St.
3,SS7, la St.
t 48 3
Safi
der Lactuca virofa
de» Rumex /anguinetU
des Ckelidonium nu^us
SdiWAcher Aufgub auf
SenesbUUter
»
des Afarum europaeum,
M33
J
ft<eli4«ili ef iii 4Ui(
LfaftgillMideftlMSS
44pq^ |4 St
3«4oOi io.St.
1^833^' einige Scr
3,o37i Ubiger^ '
3,4t4
3^648^ einig» Si
3>8i3^ linger .
3»949» i8 8u
S»337^ f$u
3;59»(rcIiLBcok)
des Rannncubis Plammtiia 2,%Q§ ;
des Sedum TeUpIüutn %tZ6j \
der Urtica dioica ^9^97 \
des SoHchus oleraceuS ^§^jZ \
der Pragana Vetca s^Sgo
DieCs Verrudie mit Pdaüzenrafteli gebair in
ihren Rerultaten eine bemerkensWerthe Uobererin*
fiimmung« Das Brechungs -Vermögen allerr iß eiwaa
gröGier ab das Ae%^ WafTers, und wenn ihre wMlTerigiBn
Theile verdunAet find, hat derRilckfiandi mit weni-
gen Ausnahmen^ nahe einerlei Brechungs« Vermögen.
TAFEL IV.
pu^ das Br^chungM-y^f mögen det Feuckiif^keU^ti J^tjimgmt*}^
(nacJk der Skaie von Tafel i.
«inesjoogflu «iiiM .
Kabliau Lsmins
Wafferige PetlclitigkeU A,3a6 . — -
GlasFenchtigkeit a;3a6 a>346
.Wei fslicbe flufligkeit sKWiPcheti
d. KrytUmaTe o. ihrer Kapfel 2,49 1 ^
■
•) Die ganxe KrylUHiore (effßaiiine) beftefat sai einMh !■•
A«reo» llarenförmigen« faltaren Tkaile» dajn Otr/tma #r^»'
f1üa4£k.d.Kry/)aIlinre,QNcl>d.
dieKspHeldurctiltoch. worden — *)'i73 *)'
AeafiererTheild. Krj-fiflllinfe a,845 U. \ ^
Aeori. Schiebt (eoatj detfelbta — *.S^t
Miniere Sehictil Ccaat) derf. — ■,78©
Centraler Theil derfelben 3^067- **) ».Sag
Bei dem letzten Vetfuche mit dem KabÜao-
Auge wurde der centrale Theil delTelbeo iwifcten
dem Daumen und den Fingert) gerollt, bis er aller
Weicfiero Tbeile beraubt war, uod bloa ein kleiner
lurter Kern zuruclc blieb, det einwi Durctimeirer
Von o,i3 Zoll hatte. Als dielerKel-n swifchen di«
beiden Glürer des Mikrofkops gebrächt war, fand
Geh die zu einem deuttichea Bilde nölhige Entf*r-
anag des Objects nur 0,57 Zoll, und nicht gege^
)ZolI, wie man auf den erllen Anblick hätte ver-
fialUnum, «iner Feudi liglielt, die diefrn ringi umgiebt,
i»m Humor Morgafal, uint einer liäuligen tiiirenfurniigni
K'pfel, welelie dieie FeuchLiHlipit umrelilifFst, Durtfi.
Aicfat man ille KapTel, lo Üleüt MorgagoL« Fsuebiigkeit
iai( und unterit^beidec man von der KupU und der
»«uebiiikelt noth den RtjfuliiüVper reTbß, fo ift mit
'dWraiti das Cnrpai fyJialliHUin %emtint. UUfps loloini
«ut cnncondiiLlien Jtcbichieil eU hsllehu, uod vm Herr
Brewllei ouUr und mtddU cnat oeont, ['cliEint Tukba
Scliichlan beileuiei) zu Tatlin, Welche iled inuerlUn cea-
tialen Tlwil dei Kryltollkärpeli umgeben. OHb. ..^
') FlulJ fiom ihc tr}ß.alliHe of a iami, tKfUr paacimrlng
ibe cdpfule.
") The ctBUil patt of ihf cryßttli'n» 0/ a haddock
{not ihi nuchu,), o.iJä of aa l„ck tAtek, plocejt
t^tween the llnßl. Wie d«j geme.ni fey. erklirr Hl.
Brenßer in dem gleicb Folgendeu, vrbb«) mir- iodilf ooch
Bi«bt «Um gui dcudich ilt. Gilt.
Aauü.«I.Phrnk. B.ia.SLt. J. iSr^. Si.i. D
mjithen rollen. Diefes tnefltWiIrdigpRefuItal (?i>i
zum roil^ändigeD Beweil'e der grofsen Scbnelli
keiti mit der das Brflchungs -Vermögen der
flnllinfe um ihren Mittelpunct aanimmt. Denn
fey in Fig. .3. CD das Planglas, j4B die biconv*
Linfe des Miferpfkojjs , und EF der Kern
Kr^rtallinle, fo bildet offenbar die die Hinterfläi
der cunvuxen LinTe j4B berührende äufsere Schii
(coat) mm derKrjOalliufe die hohle Oberfläch«
kücrtlichea pla^ifonciiven Linie EF, und da (|it
Schicht ein kt^n^es Brechungs-Vermügen als tj
innere Kern n bat, (omulsdiererKern beidiererVc
Züchtung al* eine convexe Linfe wirken; und rei
Wirkung ill lo grofs, dal'sfie die anderhuhtenOtfl
Sache derSchicht mm bewirkte Brechung weitu)M
trifft. Wäre das Brecbiings -Vermuten des Kerns ^
oau gleich genefen dem des äiilsern Thrils der Kr
nalliul'e, welcher die hohle Fläche der planconcar
Liofe bildete, lo würde die Entfernung des <'>b}ei
a.ß^SZoH haben rejrn ntUlIen, fiatt dals lie 0.377
war. Doch muls man nicht überfebn, dal^dtirKerD
wie eine biconvexe Linre bricht, indel'a die änfsi
Hülle mm hier blos an ihrer vordera Tliiche ei
Brechung äulserL
3.
i Verfticbt iiiar das hrecliuftgs-Vermügen harter.
V> f^*^ Körper,
ui Da» vori^ Verfahren , die brechende Kraft
belUniiiien, 'Jäfst Geh blos «uf FfiiHigkeiren, u
auf folche fefteKürper astvenden, die durch Wärtne,^
J
t «• >
ick oder VenlunlluDg znü'cbcn den beiden OIS*
ia eine Hohninfe verwandelt werden können;
Glas und auf die dtirchGcluigen Steine ilt es
inwendbar. Um das Brechungs-Verniugen die»
barten feiten Kürper zu belliainien, gab es bis«
keiDea andern Weg, aU lie in ein Prisma zu
randein , das wenigßens swei vollkommen
S und gut polirte Flachen haben muls, damit
den Winkel diel'er SeiCennächen melTen, und
ieAtlenkung beobaohten kOnne, welche ein Licht-
Aiahl beim Hindurchgebn durch die beiden Fladien
Voa feinem anfänglicjien Wege erleideti Diefes
VerEahren ilE iiiühram und koltbar, und daher nicht
binfig ausgeführt Wot-den, wie die geringe Menge
^(fBXefieo KOrpern beweifl, deren brechende Kraft
WJ! kennen^ Praktifche Optiker unterziehn Geh
nicht eianal bei der Verfertigung achromatifcher
^erorölire der Muhe, zu diefer AbGcht aus Flint-
^a ein Prisma zu fchleifen, i'ondcrn beguügen ficli
mit dem leichten, doch nicht gf^nauen Verfnhreii,
da» Brechungs-Verhältuifs nach dem fpecififchea
Gewichte des Flintglafe» ungefähr zu fchätzeni
Eiua einfache und genaue Methode, das Bre-
dinogs -Vermögen harter feiler Kürper au belUn^
men, fehlt uns alfo noch; und ich habe mich be-
fonders bemüht, eine folche aufzuhnden, bei der
man des Schleifens und i'olirens überhoben iß, und
die Geh felbft bei Oberflächen anwenden läfst, wel-
che fo unregelmuTsig Gnd, dafs man keinen Gegen-
lland durch Ge hindurdi trkennen kann.
D a
i
Ei Hei mir ein, dafs, wena man «ia >bi
fprengtei Stückchen irgend eines durchfichtigj
Körpers in eine FlUOigkeit von ganz gleiche
■ Brechungj-VermÖgen mit demFelben tauche, i
LichiDralil beim Uebeigehen aus diefRrFlüfligkeit'
den f-rlien Körper, und umgekehrt aus ihm in ^
FlüITigkeit. gar keine Brechung leiden k^one, v
dals ßch daher auf diefe Weile GegenItUnde i
aller Deutlichkeit durch das felie Stückchen mut
erkennen laHen, die Oberfläche delTelben i«y oo
fo regellos. So richtig dieff Uebertegung iii
nach der Theorie ifi, fo hatte ich doch wenig Hol
nung , dafs es fleh bei der Ausrülirung beiläti^
, würde. Um die Sache l'ogleich unter di'n aag,H
iligüen Urnftänden zu verruchen, nahm ich ein f4J
HO reget mäfsig geltalteEes und an leiner Ob«rflS<j
ganz zeibrochnes Stückchen Crownglas, welt^
ganz undurchtichtig zu feyn l'chien, und tauchte'
in Canadilchen Batlam. Ich war nicht wenig tibi
rafcht, als es darin fall unlichtbar wurde, und an
fchen Balfam und Glas nur eine fo geringe 1
cbung Statt tand, dals ich durch alle Uoreg
mälii^kfiten der Oberfläche hindurch felbU lel
iTonote.
Vergrßfsert man die Entfernung des Gee«
fiandes, t'o läl'st hch leichi jedt- Brechung «i
decken, die in der Beriihrunj^s fläche zu-iFchen d<
feiten und dem flillligen Kürper noch Übrig i
und dalier liitsl lieh durch Verniilchnng aweieM
riUJIi^keilen von ungleichem Biechungs-Vermögeä
lae Scbwien'gkeit eine Flüfligkeit erhalten, welche
I daffellie Brechungs-Vermügeo liat, als der
He Korper. Es fehlte iader& noch so einer g«.
tuen Anzeige des Augenblicks, wenn alle Bre-
mag in der Berührungsfläche beider Mittel auf.
deno blos dann kann das Urechungi-Ver*
teigen der FliilCgkeit als Maals des Brechungt-Vef'
i df» feilen Korpers dienen. Sie habe ich
r folgend ermafsen verrchaS*!. Nachdem ich zvii.
' fcben der Objectivliofe b und dem Pfanglafe a des
Uikrorknps, Fig. i, von der Flüfligkcil, die deoi
I Ceifieo Körper an Brechungs .Vermögen am nach-
Sbd Icam, ein'- HohtlinCe gebildet, und den AbltanJ
da Objectes l/n-, bei dem es alsdann deutlich in
dein Mikrofkop erfchien. gemeffen hatte, brachte
ich ein kleines Stückchen von dem fefien Körper
in diefe llüflige Hohllinfe, To dafs die LichtUralilen,
welche von dem Objecte kamen, durch dalFelbe hin-
durchgeha oiufsten , und fah »un, ob das Objecr,
weoD es in dem Mikrofkope vollkommen fch.iii
und deutlich erfchien, dieselbe Enlfernung hn als
luvor baite. War das nicht der Fall, I'o verän-
derte ich die Mengung der Flülligkeit, bis Oe. didi
Ter PrUTuDg zu Folge, genau einerlei Brechung%^
Vermögen mit dem feiten Körper zeigte, Untl
Jaon gab die Entfernung bn zugleich das Maj
des Brechungs -Vermögens der FlülOgkeit und <Ses
lefieo Körpers.
Unter allen FIülFigkeiten fand ich zu di"[''n
Verbuchen ammehrfteohclj eignend CaJJia-Oe/iiiixid
i S4 1
Baumoki; da* Maafs ihres Brechung* -Vefmög«
war 5,077 und 3,ii3, und durch MiCchungeo
der lieCsen Geh die ßiechungs-VeroiugeD aller
Aen Kürper, welche zwilchcD dJefe Glänzen tic
beliimmen. Die folgende Tafel zeigt, wie Geh
VrechuDgs •Vermögen mit dem Mifchungs-Verhi
ni/Te beider verandertj
Cnßaöhl (7) S.P77 und (.J) 4.5G<
s
Srgck.ferm. ■5,631; 3,443 i 3.533
3.187
»mShl 3>l
-llile.
Thle.
3,1a
i
Ich hätte gewiinl'cht, aU eine Probe diefer Art t
Krechiings-Veniiügen harter feiler Körper zu Ol
Ten, hier eine Reihe van Beniinpiui)f;en beifügeo
künneii, die ich auf di^fe Art gi^maclit habe; pneii
Vfrluche Cnd aber nucli nicht vollendet, und i|
behalte ofi mir vor, lie künftig bekannt zu piacbeo
Ich kann dielen Gegenßand nicht verlal
ohne noch auf eine Anwendung des ebeo erwähl
tenPrincips, welche von praktifcheni Nutzen i
aufjrierkfam gemacht zu haben. Die Edel/leL
Jchleifer haben keiu ficheres Mittel, um die inne
Güte eines koßbaren Steins , der etae rauhe Oba
Aäclie hat, su beurtheilcn , bevor lie ihn ai
rchleifen. Ich habe aiehrmals Stücke Topas n
rauher Oberfläche als innerlich ohne Fehler bezft
len lehn, die, als fie angefchliffen wurden, riO
und unbrauchbar befunden wurden. lUan braue
in folchen Fällen deq Stein blos in CaaadiTdu
[ 55 ]
D| üafTafr^sÖhl oder io «in asdres Oelil voa
lolictiem BrRChuDgs*VRrD)(Jg«a zu tauchen • und
Ljjtn darin oiit der Hartd uaizudrehen , lo wird er
riuchallen Hicbtungea durchlichtig, und man eot-
dedtt Togleiclt jeden aoch Ib kleioeu hils oder
Sprung, durch die Einwirkung delTelbea auf die
Jn'ndurcb geh enden Lichtllrahlen. UntArfucht man
den Stein in Waller, To rmd die HilTo lichtbarer,
als wenn man ihn in der Luft b.atrjchtfit, ujid je
ijäher das Brechungs-Vcrmügen der FlüUigkeit dem
dei felien Kürpers kommt, deito d^^utliclier Gnd ße
wahrzunehmen. Diamant, Zirkon, Rubin, 8pinell
und andre Edellleine, die an Brechung» -Vormagen
)tiie FlLilligkeit: übertreffen, niulit man daher in
OQia-Oeld oder in Salmiak- AudLlfung unter,
fuclien, obgleich auch in dielen Fl iilTigkeiten das
^Ijirhl in der Berührungsfläche delTelben mit dem
^HLeise noch eioe bedeutende Brechung erleidet.
^^L AuE daiTelbe Princip Ulist Hch ein lehr einfaches
^verfahren gründen, Edelßeine vou. AUn/i/ichen
Pajien m uncerlcheiden , mit denen mJinche be-
rühmte Mineralogen betrogen worden Gnd. Da
Diamant, Zirkon, Rubin, Granat, Pyrop, Saphir,
TuriTiaiin, Rubellit, Piltacit, Axinit, Kanelßein,
^ebryfoberill und Chrylolith das Licht fiärker bre-
len als das CaOia-üehl, lo eignet diefes fich ganz
ziigiich 2u lulchen Unterl'uchungen. Taucht
1 der hier genannten gefditül^^enen Stein^
B(^0a-Oeh|, und Üeht durch zwei gegen einaD^
r geneigte Facetten hindurch , fo muls das Licht)
wenn der Steio acht ifi, nach dsni brechenden-
Wink«! zuwäru sh^Alenkt werden. Gefchieht di<
Ablenkung vom brecfaendf« Winkel abwärts, fo*
ift es eine Palie, oder ein blofser Glasfluls.
Dadelbe Verfahren läfst Cch mit gutem Erfoffl*
von praktiff^heo Optikern anwenden, um die Bei
heit und innere BefchaAenheit d« Glafes zu Hnter-'
Tuchen, aus weif hem fie Liofen und Prismen rchlei-
fen wollen. Wenige Arbeiten werden fo häufig
vergeblich gemadit, ala das Schleifen von Flintglai
2u Liofen und Prismen; kaum pflegen die Ober-
flächen derMben polirtzu feyn, fo zeigen fich uoi^
zäblige Fafern und Wellen, die Geh zuvor nicht!
entdecken liefsen i und die das Bild, welches diol
Linfe macht, gänzlich verzerren. Schwerlich giebli
es irgendwo ein Fliniglas.prisma ohne Fafern um
Unvollkommenheiten , und Liebhaber, welche fiel
> mit Schleifen vor Linien zu achromatiichen Fei
röhren befchäftigt haben, miilTen nur zu oft ihr«
Verfuche aus diefem Grund« ohne Erfolg gefun«
den haben.
Ich habe von diefem Princip wefentliche»
Nutzen bei meinen Verfuchen über das Brechuogs^
und Zerttreuurfgs-Vörmügen l'olclier feften Kürpei
gezogen, die keiner guten Politur fithig find. ISach.
dem ich aus ihnen Prismen gefchlilTen hatte, klb
tete ich an die beidt^n brechenden Flächen zwe
parallele Gläfer, und füllte zwifchen fie eine Flüßl
ligkeit, deren BrMhungs-Verniogen deoi jen<
Körper nahe kam. Auf diefe Art werden Horn^'
t «T ]
lp«R* AUuD, SMinfalz und eioige GuoMiit
■■d HarH voUItoinineo durchHchiig.
3.
Das ZerQreuuiigs-Veroi eigen der durchfichligen
Kürper lürst fich nicht meJTen, vreoii nicht ihr Bre-
dmngs-VerhältniCs bekanat ifl. Bei meinen Un-
Iwfocbungen Über jtD« Vermügen *) war ich da-
bar genöthigt, zugleich ein« Reihe von Verl'ucheii
über das Brechungs-Verhältnirs diefcr Körper an-
atlfteUen; und um alle Quellen von Irrthuoi mu^-
llAtk SU vermeideo, maars ich diel'es njit dcnfelben
r Prismen, mit welchen ich die Zerllreuuog auHiob.
In dem Verlauf diefcr Ünterfuchung bin ich
auf einige gana unerwartete ßerultate gekommen,
und habe einige Körper entdeckt, welche ein grö-
fseres Brechungs-Verbältnifs alt der Diamant be^
fitseo. Dierer durch ('eine chemirche Natur und
rüae pUyGkalilche Eigenfchaften gleich ausgezeicfi.
orte Edelftein fleht, feitdem Newton fein* Wir-
kung auf das Licht gemelTen hat, in allen Tafeln
über das Brechungs - Vennügen der Körper oben
ao , und bis jetit hat niemand auch nur vermuthf t,
dafs es einen andern Körper gebe, der diefe opii.
fcbe; Eigenlchaft in einem eben fo hohen Grade
als er beliut. Man wird tndefs aus der folgenden
! Tafel fehn, dafs Realgar, eine Verbindung von Ar-
fenik mit Schwefel, und ckromium/aures BUi,
r d
Dwfe «n onerwanwfn Relulu
cn leichen Vertuch
d» Z«rtreuur.6)-V«n.öger. de
K.ärp.r crltäU dei
lo d.m folgend« Stück».
Qilb.
oder der rothe ribirifctip Keifpath, luF da» Lid
noch Itarker wirken, alt dar Diamant; clemi <j
Exponent des l(i pphuogi-VerhältniffM ifi für d\
^iamant 3,44 ■ für das chromiumjaure Blei 2^
ptl i\xT d«n üeal^ar 2,55.
Obgleich weder Hauy, noch andere MiiU
'^yaJogen, dem chromiutufauren Blei eine doppeli
ßcraklenbrfchung zul'chreiben, fo habe ich dt
gefuiidpOi dal» es diele Eigenfchaft in einem fo ai
gezeichneten Grade belitzt, d^^Ts ei den itläqdircli«
JCryltall in der Orüfse derfelben um mehr als i^
Dreifache übertrifft. Während der Exponent (fa
Urechungs-Verhältniffes de* IVihwächer gebrochn«^
Stratileiibündeis 2*^0 ift , ftei,^t der des flurker g)
brochnc^n 6trat)Ienbiindets 3uFz,97; und wenn n
bei letzti^rem das Zerftreuungs-Veraiügep niit
i[\echnung bringt, fo iH das Krechungs-Verlialti
fiir die blauen Strahlen nahe 3,5- Piefes Kefultj
iß lo ai{i'»eiordentlich, dals ich es Für nüthig hiel
es durch niehrmalige B^robachtungen mit \«y
fchiednen KtylUJlen chromiumrauren üleis zu bl
ßÄrig'-fl-
üie drei Körper , cbromiumraures Blei, Real
gar upd Diamant, laffen Tich daher an die Spit^i
fjer Kürper (leHcq , ws'lche eine befondre WirJtUl
auf das Licht ausüben. Der Diamant zeichn<
üph aus durch feinen auliterordentlichen Glans
durch leine Eigenfchafr das Licht einzulaugen, unt
darch feine grofse br*-chende Kraft. Der Realgar
bat ein fioch grüiscies iii(»:huugs-VeruiÜgen, iind
J
irtrifft alle andre Kürper, das cliroaiiumrsure
isgenöinmttti , an ZerAreuungs - Vermügen.
1 rhromiumfaure Blei endlich ill der merkwiir-
eKütper, der die grofste brechende Kraft, die
r grüfste doppelte StrahJenbrecbuog und die gröfste
»eriireuende Kraft unter allen bis jetzt unteii'uchtea
Rürpern beützt *).
Obgleich die itralilenbrechende Kraft von noch
mehreren Korpern, die in der folgenden Tufel
enthalten Und, bisher noch nicht unterfucht wor-
dea war, fo hodet Geh doch darunter weiter kern
btfondere« und unerwartetes Hefultat. Die £elel~
/leine hiben in der Regel ein fehr groTses Bre-
chuDgs-VermÜgen. Wie die verl'ehiednen MetaUe
da« Brechungs-Vermögen des Glafes ändern, zeU
gen die Verfuche mit mehreren künülicha^ Ppften.
Die Flufsfnure vermindert die Wirkung anderer
Körper auf das Licht ; denn Flußfpath und Kryo-
Uth haben ein kleineres Brachungs-Vermügen, als
irgend ejn andres Mineral oder ein andrer fefie;'
Kürper» und llehn auch in der Tafel der aerflreuen-
den Kräfte unten an. DerKryolith, der verhält-
nirsmärsig mehr Flufsfiiure als der Flufsfpaih eut-
iiält, bricht das Licht nicht fiarker als SaliwalTer.
^^^^ Und docb iß weder iu Gtni«, noch ainct der beiileB
^^r ' Beftjndtheile veidrennlicli, vlalmebr iR Cliramiumfäiire im
^^ M*xiinp oxygsniit, unJ dai g^lbe blpioxyd wnDigfleni mit
einein bed«uifiiden AiuIibII SauerlloS veibueden. Oder
InUian disfe Ei[jenltji.f[en ein Wink der Rmiit Uyn , dals
' hier Doch vricbuge cliamircb« ßBideckung-in ra niaehefi
r 1.
C 60 3
TAFEL V.
am den^m ich PrUmtti ge6iiäet habe. .
Exponent des.'
BrediVaihÜbiiiiy
Chromiumjaures Bin, der am fiärkßen
gebrochne Strablenbundel •»974'L
— in einem andern Stuck z,y»6S . !
JUfolgar , a;549
Ckromiumfanrßs Bt&i, der am fcbwSeh-
Aengebrochne Strablenbundel tySoST
6 — - in einem andern Stück * Sf479-'
DmmarU, braun gefärbter ' ^A^7 )
— » ein anderer >»47^r
•» nach Newton d»43g i
Pha^hor ^9r9A9
10 Spießglanz^Gkn 9taf6
Schwefel, geTchmoIxen d>i4&T
— gediegner, verdoppelt 9>iiAj
^oAfo;»/2?nrtfjB/tffy rßärkAe Brechung 9k^o84'>
verdoppelt (.f*^''^'^^''^®!^ Brech* I#8l3j
Zirkotts verdop« cAarkfte Brechung SfO|57
peltf <(.I(^wäcbere Brecn. i>96i>
i5 Schwefeyaurcf Biet
XfSzS
Granat
tSlS
Saphir ^blauer)
«f794
Fyrop
»79«
Zirkon (orangefarbner)
1.78»
ao RubMit
**779
Rubin 'Spinell
^97^t
ChryfoheriU
1,760
Ifanelßeim
1,750
yixinit
1,735
i»5 Dunkelroth gefii'rbtes Glat '
Jf,7a9
Epidot, verdop- cftarkere Brechung
pelt^ (Lfchwäcbere Brech.
[ 6i 3
#
ExbotliBt d§g
i Brech.VyliiiUii.
JhrmeU Uiot
Koblet^aurmr Stron* cftaA^r« Brtcti^ ttjo6\
Ojang^farbnet Glas . 1^696
3o CkryfoUtfh verdop- rftarkem Brecb. 1^685^
peh/ Ircbwäch. Brecb« 1^668 jf
VurmaUft t^668
J!j[aH^/paikß verdop«» cAärliei» Brecb« ij66S^
pejt, l.fcbwäcb. firecb^ <^i9jf
kexe Brechooil I1664 -
35 STb/rof (rotber)
i«6S»
Hyacintbrotbes (j/o^
1,647
Sehwefei/aurer Strontian
»^4i
Caßia^Oefä
Ii64i:
Topas, (geltet)
1,63a
^0 ... — (blauer von Aberdeexilliire) ver-
doppelt
tfiS^
Opalartig gefärbtes Glas
t>635
Toluianifchsr Balfam
i»6a8
IKebergeil (ci{ßbr)
t^»$
Salmiak ♦
ifi*Sf,
45 Topas (blauer vmCdim^Qps^
<*6a4
Guajaaum
«;6ig
FUntglas
i,6i6 *;
Grün gefärbtes Glas
i,6i5. '
Purpurfarbiges Glas
Ir6o8
60 Fliniglasj eine andere Art
«.ö*i*3
- Rotbes Glas, das man für osfe^lalirchen
Rubin biell
*
1,601
*) Die verfcbiedoed ven Bosee?icb omarfocfateii Arten
von FJintglat hutteo folgende, fiiüi^ttafs-Veniiögea: i»59<>i
>»$^i s>694> >«bMi i*tai^ ^''*
t ^ 3;
/*
fixporfent i^^
'"•"••"*" Bwch.Verbältn*
v.
'^d/^^/^iifiA&4^. i^ .1*597 '
55 ^i^filasi eine dritte Art^ * Ji^S^ff"
^iim(Fi/ai7ii7ii)/Nmi4filil . 4i59a . '
iSthildpan--^' ... . ;t,59i
Smaragd tiSSf
Jf^einfteinß&^);'!9^b^ rÄarkefre ttflJcJi. t,57äfl^
doppelt, lrchwäcIi.Bjr6Gh« i»5x83
Bla&roth gefärbtes Gildv i^S^o
M^THi i:,56S '
BmrgkryfiaÜ, verdoppelt " 1,56*
65 Anüiihyfi ' ii56i
JA^/Zikc l^56o
turgundBt Peck tfido
Harz ' 1,559
Virpintiii von Chio l>55gt
;^0 Steinfalz 1>55/
iädk^r, nach dem Schihelzeä 1^555^
\19reihrauch? (Gum Thus) 1,6^4
thalcedon* 1,55S
.verdoppelt l.fchwäch.Brech.ij53i>
; Kopal l>54g
Kanadifclier Bnlfani l*54g^
C ^»4»ziii^ ^ ^ ii544
So Phosphprßuräi t^r ' / ' *^544^
CrÖwhgla^ ' ^ i>54i
■ Sandarüch • , i^53öi
• iStf/tf/uVj verdcqplyelr, größete är^chnsg i^536
■'«v
'.'
Exponent de«
Hiecb.Varhälltf.
FeUfpuit
', ■ ■ ■ '..'SSS '
tS Crownglas, eibfl ajiare Art i,^34
Kaucfcllah ■
. :■-. . ,>,5M
Saffafrasühl
|.S3>
Orföbiei Gto, du mm lar KuneUliiiil
■ • htolt
w; „,5*.
E^pMva-aalfam
'■ tfiM
fo Le^üt
\. «Ääy
Ta/,iglal
■ 'X'i-.,
ZiiranenfSur»
.".SaT
BchMlack
■ vi,ä»5
Myrth,
■ - v^ ■ 1,5>4'
95 Drachenhliit
' , »i5ap
yitakßliei GUttWÜ
w.;-. 'M\ ' '■
Schwefelßtttret KaU
•»■;.., ."».509
Italiän. mmtnalM (M 0/ cMäaty, i^oa
ilMU '
■■ C<"v>- ■^ - ,;5*
100 'mfihu
»•-^ .,Sb*^"
fimvlSU
;,;. ii5>7
Fencbelüftl
•v... •,5oS
RcfenhoU^M '
.....;^;. .,j„s
Sckwefelialfam
■• «,49r ■ .■•■
xo5 Schvitf<^lfa»re3 Eifia
. MS*
jingeäka-OM
M9»
Kairan'OM ,. , . ,
1 .. -,v.*i.,. M9«
Gemeines KümmelSfä
fW./<»r«. . ,,
^^fi.d,)
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Biebergeil.PaCt (üt^r oi^^ 1,491
HO Otßäim
•i4«» '
fßp-OM ,
.. »,487
Fenttgree- OM
1,487
Kujaput-OtU
MUS.
UavMiU
.:_ ,^f
t «4 ]
Bndi.V«hi
ii5 SadehaumSht * *»4**
plöhkrautSkl M««.;
Citronenö'hl 1»4Ö' ■
Kraujemünzenäbl (vH of /pmotMimt) 14B1
ThymiaaShl **^77 .
tao iJi«üV// M??
Tirperttinohi *AfS
Rilbßnäld «»47*
A>^<13! *»473 .
Sandaraeh «»47* .
Ii5 ZiegelöM «#47«
BorgamoläfU M7*s
WiarotÄ-0«U(f) M7<»
Roamtirinäht ' ^tlfis ^
l30 MohnÜhl «.465 ^
LavendtlSht «»457
Kamülenohl t^f
Bncluhaumühi ' «»455
Hydro 'Phosphorßurs 144«
l55 Schwefelßur» <»44<»
Fluß/pack »,456
Bautanähi 1,435
Siüpeterßur« 1*49«
SaL^tHga Samr» i»^^
140 Sai^Siur0 tfiyS
^ikohal »»574 .
AmhraStd (oÜ of amitrgrMfp!; t^G9
srweifr taet
Ein fTaiektkUf (Mmduf* meqwtU) l,S4»
145 Ä>r<rffaA ■ . *.S44
Solt»^at^ '»343
•; Dl» Kl, wd^Mi f^< dnrchlüAdg wa^ üatdf «( wfiag 1
fckiMlMn, irard« «ilumd ^ SebiMkni völlig dsdorc
[ 65 3
li t I ^i^jfl— 1 iM < I
\
I
m.
JBtfchr^ibung irines Fernrohri, welches tum Si^heA
unter fVicfffer b^immt ifi^
V Oll
{David Ba^wsteh, LL. D., Mitgl. d. Edinb*
Gef. d. Wim
Frei überfetit von Gilbert #=}«
ich las Vof ekliger Zeit in einem unfrer phyUka«
lifcben Journale die Nachricht, die Kopenhagner
Akademie der WÜTenfchaften habe ihren mathema*
tirßhen Preis auf die Erfindung eines hjrdraulifchen
Fernrohrs geletat^ das heifst eines Iblchen^ durch
das fich Gegenllände auf dem Boden des Mee^
res foilten deutlich erkennen laflen« Der grofse
praktifche Mutzen ^ den diefes Inßrument iia-
bcn würde ) yeranlafste mich darüber nachzuden-»
keOi upd da die Grundfätze, nach denen es an^
soordnenift) fich auch auf andere optifche Werk*
seuge anwenden lalTen , To habe ich diefen Gegen*
fiand mit alier Sorgfalt zu ergründen gelucht«
lA die Oberfläche der See unruhig und in fie*
wegung, fo läfst fich nur mit einem Fernrohre,
welches in das Waßer eingetaucht wird^ in diefelb«
*) Aas cleOexi ob«n «rwälmtQtB Werk*. - Oilb^ru
Aanal. cLFhyGk. B. 5«. St. T. J. t0U. St. 5* £
[ 66 3
hioab lehn; und felbß wenn die See gaq^ glatt nad
ßill und der Grund hinlänglich erleuchtet ift, kaai
man die Gegenllände, welche lieh auf d^m Bodil|
d^s Meeres befinden, nur dann deutlich erkenntOf
wenn die Gefichtslinie einen groben .Winkel ip]|
äer Oberfläche det Waflers [und lifo mir einci»
kleinen Winkel mit dem Einfallslothe] nacht.
Nothwendig mufs daher ein Fernrohr, daa atop
Sehen unter Wailer beftimmt iß, fo eingerichtek
werden, dafs fich der vordere Theil deflelben ia
das Wafler eintauchen iäfst, und dafs es entweder
von feibft fchwimmt, oder an irgend einem fchwinH
menden Körper befeßigt iß. Folgende Vorrich-
tungen fcheinen diefe verfcbiedenen Bedingungen
zu erßillen« '
Es ßelle in Fig i Taf. II «Sj? die wellenfchl««'
gende Oberfläche des Meeres vor, und MNSS ein
auf daflelbe rdiwiaimendes Parallelepipedon aus
Holz oder hohlem Kupfer, in welchem an dei* ho»
rizontalen Axe P ein Rohr ABCD fo befeßigt fey,-
dais es fich um diefe Axe in der Vertikalebene frai
bewegen lafle, und da(s die vordere Hälfte deffel«
ben lieh unter dem Wafler befinde. Iß unweit des'
vordem Endes deflelben in ef ein dünnes, gut po«
lirtes Spiegelglas mit parallelen Oberflät^hen walTer«
dicht eingekittet, fo fchliefst fich das Wafler, durch
den Dru(^k des hoher ßehenden daran geprefst, fo
genau an diefes Glas an, dafs die Strahlen von dem
Boden des Meeres eben fo in das Auge des Beob-
achters bei O gelangen , als wenn m^n bei voller
r 67 ]
ihe der See aus O nach einem GegenRaDde her-
ab fähe, der leokrecht darunter auf dem Meeres-
boden lüge.
Ift die Tipfe zu grofs, oder (lerGegenflnnd zu'
als da["s er lieh ohne Fernrohr deutlich er-
innep läfst, To brauchte man nur ein Fernroh^j
1 die Möhre ^Ä6'£» hinein zu fchieben; odei-n
ffer nur ein Fernrohr fo einzurichten, dafs es Hd
Aatt diefes Rohrs in das fchwiaimendeParallelepipe-'
Jon einl'etzen liefse , wie das in Fig. a vorgeliellt
ill. Ein folches Fernrohr miifste nicht nur mit ei-
ner horizünialen Axe P und einem walTerdichl ein-
gekitteten Ülijectivglale verlehn IVyn, londern dU'
Rohr deüelben müfste lieh auch bis zur doppelten
Brennweite diefes Glal'es herausaiehn lallen. Denn
die Strahlen , welche von dem Gegenflande aus-
fehn, treten dann unmittelbar aus dem WalFer in
tdas Objectivglas, leiden allo an der Glänze beider
ine fchwäehere Brechung, als beim Eintreten aus
i Glas, wodurch die Brennweile des Ob-
Rtivs für diefen Fall fehr fergrüfaert werden niuls.
(rar würde dadurch die Faihenlofigkeit dcllelben
H-mindert werden , diffea kommt aber bei deo
Fgroben Beobachtungen, zu welchen ein folches
Fernrohr bellinimt ifi, nicht in Betrachtung.
Folgende Berechnung zeigt diefes umßänd-
Ücher. Es fey BAD Fig. 3 die Vorderßäche der
Kronengiaslinfc des Objeclirs, welche mft dem
WaHer in Beriilirung ift; der üalbmelTer diefer
£ 2
C 68 1
Vord«rfläche fey ACt!^CBx:iits utid da* V«*
hältnifli der Sinufle des Eidfalls« und des Brechnngfri*
Winkels m\n [d. h. für die Brechung aus Luft hl
Glas]. Man denke lieh einen in B^ parallel mit
der Axe AF^ und alfo unter dem Winkel ACBr=i:ßf:\
einfallenden Strahl , und die Oeffnung der Liobt
fo gering , dafs man das Verhältnifs der Winkel fuf :
das der Sinufle nehmen könne. Unter diafen Vor«'
ausl'etzungen ill -
(p:CBFs=mtn, und <CBF=?.(pj
m
m ^ iti ^* '
und da in dem Dreyeck BGF die Sinufle der Wift«^
kei CFB und GBF den gegenUberftehenden/JSeifttl
GB und CF proportional find« fo ift
(p: — (P=ptCF,
m ^ m ^ '
folglich GF i= 5!LlL n
° m — n ^
Nun aber ift für Brechung aus Luft in Otu
m : n = i^SZ : i ^ folglich
o,5o ' ' ^
v
*) Vielmehr CF = -Hl-. ., Her^ BreTvfter hat aieTen
DU — - II
Schreibefeliler fo ganz überfehn, dafa er nach feiner un-
richtigen Formel rechnet, daher feine folgenden Zahl*
beitifumungeu fo cu rerändern und/ wie ich es in den
Anmerkungen gethan habe. -Gilbert.
**) Vielmehr CF = ^ . r 2= 1,887. r OiU.
[«9 3
Uad für B^rechung aus Walter in Glas tti : n = i ,t5; i
(foräasgefetst für die Brechung aus Luft in Wat-
far fcy m : n = i,336 : i) ; in dierem Fall itt alfo
Zl SoU alfo ia beiden Fällen [d. h. wenn die Lichu
Arihlea aus I#uft, und wenn fie aus Waüer in das
Objectivglüs eintreten,] die Vereitiigungsweite pa-
rallel einfallender Strahle^ (CF) gleich weit hinter
der Liofe fallen , fp mufs der IJalbmejQTer der Vor«
derfläche der Kroneui^laslinle in beiden Fallen ver-
fcbiedeq feyn. Und zwar , wenn wir diefen Halb«
mefler für den Fall, dafs der {jichtßrahl aus Luft
in Clfis tr]£Ft,>9 yod fiir dep Fall des Einfalleqs aus
WalTer in Glas / fetzen, fo muls 2,887 •r=:;:7,GjG7.i'
oder i^ss - ^ ' ■ ^,rrg — r-- , r fevn **\
Soll alfo ein ad^rotnatifcbes Objectiv völlig achro-
matifch bleiben, wenn man den Gebrauch deilel-
l^en dabin verändert , dafs man die VorderBäche in
WalTer taucht ^ fo mufs die vordere Kronenglas-
linCa niit einer andern vertaufcht werden, deren
Vorderfläche einen 2,65 [5,53] Mal lUeinern Halb-
mefler hatt
n Vielmehr CP :=;: -1^ . r = 6,667 . r Ciib.
* o,ii>
♦♦) Vielmehr 1,887 • '= ^>^1 • ''. «der r^ =;;: ^1^ *• = -^ '
Gilb,
\
I
. /
X -70]
Um wie viel die Focallänge eines Objectiv^p
glafes zunimmt, wenn man es auf die angegebene
Art braucht , d. h. mit der vordem Fläche in WaCr
Ter taucht, das hängt offenbar von der Krümmung
der Vorderfläche der vorderlten Linfe de/Telben ab,
welche mit dem WalTer in Berührung ifl. Wäre
ihr Halbmefler unendlich groEs, d. h, wäre die yot-m
Oerße Fläche der Linfe eben, fo würden parallel
mit der Axe einfallende 'Strahlen hier keine Bre*
chung leiden, Ge möchten aus Luft oder aus Waf«*
Ter in das Glas übergehn , und folglich würde dann
die Brennweite des zufammengefetzten Objectivs
durch Eintauchen des Rohrs in Wafler gar nicht
verändert werden, da dieBrechungen an allen übij<fi
gen Flächen in beiden Fällen ebenfalls genau die-t
felben wären.
Es fey jPdie Foc^Mänge des zufammengefetzten
achromatifchen Objectivs , und a der Halbmefler
der vordem, b der Halbmefl^^r der hintern Fläche*
einer biconvei^en Linfe aus Kronenglas (für das das
Brechungs-Verhältnifs i,53:i fey), fo ift nach (Jen'
Kehren der Dioptrik
^^im^ undalfö
a + b
Fb ^ ^ Fa
a=r »-7-; — r B und 5;;= -^-r; ^-^jt
x,8ö7. b — F 1,007. a — F
Es ilt aber die Brennweite eines jeden zufam«
mengefetzten doppelten odejr dreifachen Objectiv»
B-b^aont, ond der HalbmeH'er der vorcLerfien, n«cb
Pudern Objecte zu gewendeten Oberfläche iälst fich
tjelcht linden. Und hat man diele beiden, lo giebl
■ die dritte FurmeJ den HalbmelT'er b der Hinter-
l£äche einer Kronenglasliafe, welche die ätraiden
Leben dsljin vereinigsa würde, wo Qe es durch alle
wbrtge Flächen des zulanimengeletzteü Objacttves
Iferden. Ift z.B. F^ia und ß — fi, folglich 6
= a^ZoIl, fo hat eine bicoavexe Linfe aus Kro-
neoglas, deren Halbmeffer der Vorderfläche 8,
ußd der Hinterfläche z4 Zoll find, nahe diefelbe
^^^renavieHe als ein zufamniengefelztes Ob)ectiv von
^Baa Zoll Krennweite, dellen vorderfte Fläche einen
^Blalbmea:er von 8 Zoll iiat.
^^b tiaa haben wir aber gefehn, daTs, wenn die
^Heonvexe Vorderl'eiie einer Linie aus Kronengla» in
^"WalTer gelaiichl wird , dtr Halbiiieffer dieler Vor-
derreile a,65 [3,53j Mal kleiner werden miifsle. wenn
i, lÜeßrennweiteder Linfedieleibe bleiben i'oll, welche
e war, als die Strahlen aus Luft in Glas einhelea.
Polglich ift die Brennweite einer convexen Linfe
ulamoiengefetzlen Objectirglafes, wenn
■ Vordejflache deilelben mit Waller in Berüh-
j ift, folgende:
.ab 5. ab
V^^^
a,65.a + i.
;i,Ij5 . a + b
I') Vielmsbr F =
3 . /* b ~ 3,iä . ■
t 73 ]
Hierbei bedeutet h bei einer einfachen LinTe den
HalbmelTer der hintern Fläche , bei einem zufam«
mengefetzten Objective da^^gen den HalbmelTer ei«
xieriblchenHinterfläcbe, welche allen übrigen Ober«
Bächen des zufamniengeretzten Objecdvs ziifammen«
genommen gleich wirkt. Haben beide Flächen der
LinCß gleiche Halbmeffer, ib wird Far: 1,37, a *),
Diefe Forpelii fet^^ep uq$ in den Stand, ftlr
j^des. ObjectivtfGlas, das man ?u dem hydrai^II*
fchen Fernrohr brauchep will, wenp i|er HalbmelTer
d«r vorderden Fläche und die Brennweite bekannt
find, die Lange F zu findet:!, welche das Rohr für
unendlich entfernte Gegenfiande haben mUfste,
III aber die Entfernung der Gegenwände nur klein,
iind^z. B. die Tiefe des Waßers, in /welchem das
^ Üsdrument gebraucht werden Toll, = O, wodurch
der kleinfte Abßand der Gegen/lande von dem^
Objectivglafe beltimmtill, fo mufs die Länge des
Rohres X, feyn
, FD
D-F'
I
Da es vortheilhaft iß, ein nlögüchß kur3ei|
Rohr zu haben , Co mvif^ map den Halbmeffer der
vorderßenvFIäche des Objectiv^ fo grofs macbeq^
als es mit der F^rbeploGgkeit des Objectivs beAeht;
dena dia^Focaliänge des Objectiv^lafes nimmt mit
dem Eintauchen in Waller um fö /nehr 9u , je klei«
' 'nef der HalbmeHer diefer Fiäc^e iß.-
*) Vielmehr F ;=; 1,47 . #, Gitk.
C 73 .3
Wenn die Gegepfiände, welche fich am Bod^a
des Waflers befinden, von dem Tageslichte, d«s
durch das Wafler au ihnen hinab dringt,, hinläng- .
lieh erleuchtet find, fo reichen- die befchriebeneo
Iiifirum€nte hin , fie uns faß eben fo deutlich wahr«
nehmen zu laflen, als man lie in der Luft bei ^lev»
. eher Entfernung fehn würde« Sind fie aber wegen
der Bewegung der Oberfläche des WaOere , oder
weil Licht während des Durchgehens durch das
WalTer verfchluckt würde, zu dunkel, Lo muGi
inaii ihnen kUpfiliches Licht rufenden *) , und zu
*) Bei heiterem Himmel und ruhiger See kann va^ G#-
genßande bis in einer Tiefe von 50 bis 60 Fufs, un^~
oft noch weit tieFer^ ohne kün/iliche £rleuchtuq|{ deutp
]ich wahrnebmen. Dr. Ha Hey Tagt in feinem Berichte
▼OD feinen Verfuchen mit der Taucherglocke: „W^nn
du Meer glatt und ruhig war» kam fo viel licht $vt
dem QU»fep(ler b0i^«i"t befond^r^' wenn di# Sonqe Ichieo,
d'fa ich U^eik upd fcbieiben und jeden Gegfniiand un*
ter uns erkennen und feft binden konnte ; und oft habt
ich mit den heraufgehenden Lufttonueii Befehle, wie man
die Glocke fortbew<>|^en foile, l^erauFgerchickt, welche ich
nnten mit einem eifernen Stifte auf kleine Bleitafeln ge«
fchrieben hatte. War aber die See unruhig und trübe,
(p war ea «iiteii in der Taucherglocke fo dunkel, wi#
in der Nacht; ich brannte dann ein Licht in der Glocke»
«ngeacht^t diefea viel Luft veraehrt." (J^kiiojbp&icai
'f*ran4acti0(u 17 \6, Vol. ajg. p. 45)8.) Vnd «P einem
gpdern Orte bemerkt Hal|ey ; »»Wa« da» Sehn unter Waf-
X fer betrifft« fp erkennt man, fo lange daa Wailer hell
i(l, die Gegenllände hinlänglich deutlich; 4)ber -we^n ea
qur wenig trübe i^* fp hcrrfcht fchon iq geringer Tiefe
unter dem Waiffer YÖllige Nacht" {(laf, 1721. p. 179).
Iq einigen der nord^^rperiliLar^ifchen S^eq ill d^a Wailer
foidurctiüchtig» ^afs fich Gp^euftände in ihnen in gan^
7-i ]
dem Ende die Rühre Fig. i , oder das Fernro]
pt-JFig. ■:. iiiit pjncm Erleuchtungsrohr* GHKF Fig'
»binden. DiePps ilt unten mit eiDem eingekil
gi'gpn die Aie etwas geneigten Planglal
MF, ' und oben mit eim-m paraboirfclien Spii
gp| G H v*rrt'*>liD , in deffcn Brennpunct
Lampe ItHif, und iieben welchem ein kooirchi
HauchfanK angebracht iiV, Der Spiegfl wirft dj
Stratilen «ler Lampe in paralleler Uichtung atrf
dds Glas, und indem lie hier etwas gebrochen
werden, fallen fie auf die Gegenfläode, welche ia
der KichtuDg des Fernrohrs liegen. Damit dÜA.
Strableo ein wenig zerltreut werden, mülate mi
die innere Seite des Planglafes etwas hohl fclili
fen; auch mülste das Rohr GP gegen das Fem.
röhr etwas können geneigt werden. Wenn indefs
die See trübe iU, fangen die kleinen fremden in
dem WaÜT zerlireuten Theilrhen die Lichlfirahlen
auf, und es ilt dann unmugHch, die (^egenltände
auf dem 3b1eeresgrunde küulllich zu erleucht
Es dürfte vielleichc btJiTer feyn, diefes InOru-
ment an der Kanonenlage eines Boots , als
imgawobDlicbeo Tiefea erkemieii UlTen , wiH Ker
reinen R'-iCea durch Kanada «a^i<,bc .,D» W^JIar dnj
Oberen 5«J . rogl er, ift reiner und dur.hflclKiger,
dat WsITer irgend eines and-rn S.bs auf Eiden,
Tnin fiehl darin Fifclie und F.^llen in Tillen, d<e je
iinBlnublich kheinen mÜl^n , wer nicht felbfl dort g.
fc" ilt, und dari man mi-inen rollle, das W^lTei, ^
auf msa TchiSt, lej nicht d'chlrr ali die l'Ufl,'*
Brewjltr.
di^
w
t 7« ]
■cm rchwimmeoden Holze zu befefiigen. Wollte
niao damit zur Seile unter das Boot oder uoter
Felfen felin . fo mUrsten das Fernrohr und das
£rleuclitungsrohr am vordem Ende einen unter
JJ5'' gegen die |Axe der Rohren genvigten Spio-
gel, und ihr Plan- und Objeciiv-GIas daneben
an der Seite des Hohres haben. Oder man mülsie
den Spiegel in einer kleinen Entfernung vor dem
Objectirglafe des Fernrohrs anbringen, [o dafs er
hin dem Waffer felbfl befände.
Für die, welche mit einer Taucherglocke un-
ter Wa Her arbeiten wollen, iß ein [olcfaes Fern-
rohr von vorzüglichem Nutzen, da es fie in den
Stand fetzt, ohne die Glocke zu verlafl'en, wel-
ches immer gefährlich iß, den Boden weit um-
her zu unterfuclien. Bei mjifsigen Tiefen reicht
diefes Inßrument allein aus, Gegenftiinde am Bo-
den des Meeres aufzuhnden, und viele wUrdeo lieh
dann fchon von einem Taucher lierauf bringen Ul-
fen , ohne dafs man eins Taucherglocke niithig
hatte. Naturforfcher würden durch ein folches
Fernrohr in den Stand gefetzt werden , die Ge-
birgsarten und Erdlagen am Boden von Fliillen
und Seen zu beobacliten, die PHanzen, welche
unter dem Walfer wachfen, zu erkennen, und
die Lebensart der Fifche und andrer Walferthiere
zu beJaufchen. Auch bei manchen Fifcliereyen
dürfte de« WalTer-Fernrohr von Nutzen feyn,
K. B. bei dem FiCciien der Pinna mifrinqi nie H9
j
^ /
C 76 ^ ,3
in Neapel getrieben wird; um Korallenrelditt
Felfen in. mäfsigen Tiefen , nnd 'nm Bank«,
Wöraü Perlönmufoheln ßtzen, aiifsurucheh ; eben fo
bei dem Harpuniceu der Lachfe in Strömen u. di. m»
Der Nutzen diele» WafTer^ Fernrohrs würde fiGli
vcndlich au<ih bei Wafferbauten bewähren, in'deai
4DDan - damit die Fundamente von Brücken 'und
Dämmen* würde befehn , und Schäden ünterfncheii
jLünneii, welche WajQer an diefen und andern hy«
drotechnifchen Allheiten unter feiner Oberfläcb«
gönnte angerichtet haben» Auch liefae fich ein
folcbes Fernrohr n^it eiper Fliqte verbinden, wot
durch ein Jäger in dep Stapd gefetzt würde, mi^
* ....
Sicherheit nach Thieren zu fielen, die lieh aoi
Qodep ein^s FluIIes oder ßehepder Gewäiler b^^
findep.
Ich werde .in einem andern Auflatze zeigen,
wie Geh die Mikrofkope durch Anwendung eben
diöfea Princips verbeflern lalfen *)•
^ Der Leier eihält diefen Xuifatx in -dtm nidifita Stiid(#
diefer Annalen* G*
i .
ii|i I . ' I ' ■■"
t ^ ]
IV.
■
Uehet die Einwirkung der Jodine auf d&t .
ihierifchen . Körper ^
von
M. P. Oafila iii Paris ♦)•
]3ie chemirche .Einwirkung clor Jodine auf dir
Körper des Pflansen- und Thierreichs ilt bis jetit
nur im Allgemeineii iinterfucht worden. Man weift
nichts weiter, als dals fäft alle diefe orgatiifchen
Korper durch die Jodine zerfetzt werden, ind^ca
fie ihnen einen groben Theil WairerftoiF entzieht', .'
um fich felbft dadurch in Jodine -WaflerlloffÜaure
zu verwandeln. Die folgenden Verlache find von
mir angefieUt Worden, um 2u einer nähern Kennt-»'
' nifs der Einwirkung zu geldngen, welche diefer neu
entdeckte Körper auf Thiere in dem lebenden Zu«
fiande' äuTsert»
*) Eifie ÜeberfetcuDg äui Ütm Orfila*s TraUä des pol'
Jons, tirJs dfts regnes minern/ ^ vegrtal et animal^ oU
Toxicologie generale, cCnfider^e J'oiiS Its rapporis d» '
Ja Phyßologie , de la Pathologie et de In Aiedecine
legale, Paris i8i4' "^^ >• P* a, welche zugleich ala Probe
euier Üebertragting diefes lehrteidien Werks in unlere
Muuerfprache dient , mit der fich der Ueberfetzer diefea
Abfchnitts belchüftigt , • und iür deren Genauigkeit und
Güte ich «iniieha ktaH. ' QiUen*
t 7* I
Veffuch I. Ich liefs einem Hunde v
lUüdi
Grüfse zu Mittag 2 Drachmen und /(8 Gran Jodiae
verfchliagen- Uninirrflbar darauf war das Maul
tleflelben voll gelblichen Schaums , und er inachttt,
fchluckende Bewegungen, die er oft wiederholtll
Um 3 Uhr hatte er noch keine Ausleerung gehatil
um 5 Uhr aber fand ßch ein nicht fehr reichlicher
Stuhl ein, der aus einPr gelben feiten, und einer
bläulichen teigartig«n Maife beßand, in welchec_
letztero man einen Theil des beigebrachten Gifte«
unterfcheiden konnte. Diefe abgegangene Maflifl
hatte den Geruch der Jodiue; getrocknet und der
Wärme ausgefetzt, ftiel's üe einen fchönea violetten
Dampf aus, und lieferte bei der Sublimation | Drach-
me der bläulichen kryKalÜnifchen Blättchen, weicba
die Jodine bildet. Um 6 Uhr brach der Hund ei^
fchr kleine Menge von einer ziemlich dunkelgelben,
weichen Materie aus, und diefes Erbrechen kam
10 Minuten nachher wieder. Er fah etwas nieder-,
gefchlagen aus, liefs aber keinen Laut von Schmeni
zeo hören. Den Tag darauf wies er INahrung und
Getränke von ficii, Jag auf dem Uauche und i
ntete ohne Schwierigkeit. Den dritten Tag war erl
noch immer niedergefchlagen, wollte keine Nah-.^1
rung nehmen, und das Herz fchlug fehr gefchwindj 1
um 6 Uhr Abends erfolgte noch ein Stuhl, in wel-
chem aber nicht die gerin^lie Spur von Jodir
iiaJen war. Den vierten Tag wollte der Hund \
keine Milch genielsen, halte von Zeit zu Zeij '
Schlucken, zeigte aber weiter kein merkwürdiges
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C 79 ]
Symptoib , als iNiedergefchlagenheit tn der ^acbt.
■
dts Gebenten Tages hatte er wieder einen Stuhl/
und liarb a Stunden nachher, ohne irgend ein'
Symptom von Paralyfe, ConyuÜionen oder Schwin«
dd au aeigen«
Befithtigung. Der Magen War leer und stt«'
famm engesogen , und feine innere Fläche mit ei-
nem gelben, fchleimigen, dicken, lehr zähen Uebcr-
suge bedeckt. Die Schleimhaut zeigte in der Ge«'
gend der Cardia 7 oder 8 kleine GefchwUre, wel-
che die Gellalt von Linien hatten , untel* einander
in Winkeln zufammenßiersen , und von einem gel-
ben Hofe umgeben waren« Sie waren von der Ein-
wirkung der Jodine auf die freiftehenden Kantern
der Falten in der Schleimhaut entßanden, und
wenn man die Theile^ worauf diefe Gefchwüre
falsen^ gingen das Licht hielt, fo zeigten Geh die
entblöfsten Stellen offenbar dnrchfcheinend. Am
blinden Sacke des Magens bemerkte ich einige.
Flocken von hellgelber, und andre von etwas
braungelber Farbe ; fie Verfchwanden bald , afk fie
mit dem Hefte des Skalpells leicht gerieben wur-
den, und eben fo verhielt fich die Schleimbaut, auf
welcher fie iafsen. Neben dem Pylorus fah man
eine grofse Anzahl Falten, deren freiftehende Kan-
ten Itark gelb gefärbt, deren Seitentheile aber in
ihrem natürlichen Zultande waren* Bei dem ge-
ringßen Veriuche, diefe Falten auszudehnen, zer-
rils die Schleimhaut^ ein Beweis^ dals fchon ein
\
Anfang von Vereiterung da war. ZünSchll am Hj»
lorus hatten die Theile eine fchmuzig dunkelgri
Farbe, und nahm man dielen ^ei'arljten UeL>erzug
weg, fo zeigte ficli die Schleimhaut in ihrer gan*
zen Dicke entzündet; eiien Co der darunter li^
sende Thtül der Muskelhaut. Die innere Fläcl
aller dünnen Gedärme bedeckte ein lehr reichliclie)
gelber, mit Blut gemengter Schleiniiiberzug. Di^
Lungen waren in lieh felbll zul'amn)eiigerchni(rr[t
lind gaben ein knillerndes Geräufch. Die Lebe]
die Milz und die Harnblafe fchienen im nalürlichei
Zuliande zu kyu.
Verfuch 2. Ich lietÄ einen jungen Mopa 1
I Uhr t Drachme und 13 Gran Jodine nüchten
nehmen. Augenblicklich machte er fchluckendi
Bewegungen, und nach 8 Minuten brach er ein«
weiche gelb gefärbte Malle aus, in welcher ich einea
Theil der Jodine wiederfand, Solche Erbicchiii
gen kamen ia den erlten iti Minuten nach der Vei;« ,
giftung vier Mal wieder. Um a Uhr l'chien daiq
Tliier zu leiden, es hatte den Schlucken, machte
imojcrfort fchluckende Bewegungen, und legte lieh
auf den Bauch. Den andem Morgen fralji es ziem«
lieb begierig. Nach Verlauf von 6 Tagen fcliien es "
vcillig hergellellt zu feyn , und vert'chlang alle Nah-i
t'ungsmittel, die man ihm reichte. Am loten Tage«
endlich war es enifprungeu.
P'crfuch 3. Einem Hunde von tnittler Grüfse
gab ich 1. Drachme Jodinei iNachauMin. brach er eine
[ «• ]
bauiuige, weifsc, rtellenweis gelblich gefcirbtelVlan'e
bg, und machte IcliluGkende Bewegungen. Zehn
itna nachher brach er aufs Neue eiae eyweits-
fofrangelbe Maffe aus, die lieb in Fäden
iei's, und dicfet Erbrecheo wurde in einer
en Stunde zweitnal niederholt; das Thi'er war
niedergelicli lagen und wollte keine Nahrung
2n. Den andern Tag frafs es fehr willig, und
4 Tagen Icliien es vüllig hergellellt zu feyn.
fer/iich 4- Ich liefs einem Hunde von niitt-
Grüfsei Drachme und i8 Grao Jodine ver-
lehtüigeu. Zwei Stunden nachher hatte das Thier
^cb nicht gebrochen , es war unruhig und be-
yffgte die Zuoge, als wollte es iich von etwas
l/ebeifchmeckendem bel'reien. Ea halle den
Schlucken und blieb immer auf dem Bauche hegen.
Drei Stunden nach der Vergiftung brach es eine
bräunliche, teigarlige MalTe weg, woiin keine Jo-
dine lu Enden war. Den andern Tag wollte das
Thier keine iSahrung nehmen, und wurde i'ehr nii;-
dergcl'chlagen. Nachdem diefer Zußand 5 Tage go
dauert hatte, Ilarb es, ohne das geringlle Zeiciien
VOoParalyfe oderConpuUionen gegeben zu haben.
ßfßc/iügting. Das Inoore des Magens zeigte
die gelbe Farbe und die Gerchwüre, wie in Ver-
fucli I. Die Schleimhaut und die MuskeUiaut W3-
ren Tiellenweis ein wenig entKündet, es war aber
uomüglich, auch nur die geringRe Spur von Jodina
in irgend einem Theile des Darmkanals zu Üaden.
Aanal. d.Phynit.Ii. 50. Sr.i. J.1815. Sl{. F
[^BT 1
Ferfuck 5. Ich entblö&te die ^peirerohre
□es kleinen Hundes, machte eine Oeftoung bi
und bracht« auf diefe Ait i Drachme »od 48
Jodine in einer Papierkapl'e! in den Magen,
auf wurde die Speirerühre unterhalb der gemacbl
Oeffnung unterbunden, um das Herausbrechen
verhindern. Der Hund machte nach a Si unden
nige gewaltfanie Verfiiche zum Erbrechen, I
andern Tag war er nied^-rgefchlagen , aber oll
gelahmt , und das Alhmen ging frei von Statt«|
£r ilarb am fechsten Tafje des Morgi
Zultande grofser Kraft toügkeit.
Bffichtigung. Die innere Fläche des Magfl
halte kein entzündetes Anfehn. Um die CaNi
herum war dieSchleimhaut zerfrelTen, und fie zen
hier mehrere Vereiterungen Von ziemlicher Ai
breitung. Die Muskelhaut war gleichfalls an täi
gen der Stellen vereitert, die an den zerflSrP
Theilen angelegen hatten. Diefe Gel'chwüre W3(^
deutlicher ausgebildet, als bei dem Hunde in V(
fuch I, übrigens aber von derl'elben länglichen All
breitung und in derfelben Lage; auch fah man ^
gen den Pylorus zu einen gelben, rohleimiget
ziemlich dicken Ueberzng. Der Darmkanal sei
nidits merkwürdiges. Die Lungen waren gefun
l'erfuch 6. Um 7 Uhr Morgens legte ich (j
, jSpeiferühre eines kleinen Hundes blos
Oc eine kleine Oeffiiuu^, brachte ?> Drachmen J)
dine, in zwei Papieren veriheilc, hinein, und ui
tetband Jsno die Speilerühre. Na<;h 6 MiBtlten
olgieo Iieftige AnftreDguDgeD zum Erbrechen.
I Uhr hatte der Hund den Schiuckea und
Uea etwas zu leiden. Abends ii Uiir ßtefs eff
l fcboFidcDdes KloggeFchrei aus, war (ehr nie'
bgeTchlagen, und hatte den gansen Tag keina
sieet-ung gehabt. Den andern Tag war die Nie-;
ttge{ch\ageaheit aulserordentlicü groCi, der l'ula
Uug 140 Mal in einer Minute, und der Hund
irde von einem brennenden Durlte gecjuält. Er
He Id der Nacht einen feiten, nicht fehr reich-
[1 Stuh! gehabt, t/m a Uhr fiarb er.
Befichtigung, In der geüffnelen Speirerohre
Fand ich noch etwa t^ Drachmen Jodine, die nicht
bis Eum Magen herab war geftol'sen worden. Der
Magen felbll zeigte um die Cardia und den Py-
lorns herum mehrere purpurroihe Flecken, und
die Schleimhaut an dem groTsen Bogen des Ma-
gpn» war an vier Stellen vereitert, mit runden Ge-
fchwÜren, welche aber die Muskelhaut felbfl nicht
aogegriffeti hatten. Die Wände der Speirerohre
waren in hohem Gratle gelb gerärbt und Tehr hart
geworden, lie zeigten unter dem MelTer fo viel Wi-
derlland als die Wände der Luftröhre.
Diefe Verfuche Wurden mit andern Hunden
hederhelt, und gaben ähnliche Kefultate.
Verfuch 7. Ich machte in den Rücken ei-
, Hundes von mittlerer Grülse eine Wunde,
^ftreute lie mit i Drachme und la Gran Jodin«,
.84
und vereinigte dann die Wund rän der durch zwa
Stiche, Die Haut wurde fogleich gelb, das Thiö
fchiea aber nicht beunruhigt. Den aadero Ta;
frafs es, wie ^ewühnlidi. Drei 1'age nachhe
zeigte die Oberfläche der Wunde einen weifsg«!
ben, ziendicb dicken Ueberzug, der ^venige^ Em
pttndbchkeit als die darunter liegenden Theil
hatte, welche rolh und fehr entzündet war<*ii
Kach Verlauf von b Tagen befand üch das Thi«
viilikominen wohl.
fei fach 8. Be;;ierig, die Wirkungen der J^
dine auf den menlclil leiten Kürper trennen zu ls|
nen, nahm ich nüchtern a Gran davon ein. £{
ablcheulicher Gefcbmack. und einige Anfälle vft
Ekel waren alles, was auf diefen Genufs erfoigb
Den andern Morgen nahm ich 4 Gran; ich eni
pfand Togltich eine Zufammenziehung und Hill
an der Kehle, welche Zufalle ^ Stunde lang a|
hielten, dann bracli ich eine gelbliche, flüüia
Materie weg, in welclier (ich die eingenommen
Jodine leicht erkennen tiefs. Ich konnte übrigec
keine merkliche Veränderung in der Art wähl
nehmen, wie meine Functionen von Stallen gii
gen,
auUer dals ich eine unbedeutende Beklo
L
ntcnheit während des iihrig<'n Theils des Tag<
empfand. An) dritten Morgen nahm ich niict;
tern ü Grab des giftigen Körpers; gleich dai
auf eil'olgten Hitze, ZufamnienziKhun^en an d(
Kehle, £kel, AufUofscn, Speicheinufs und ächmel
u der Oberbaucfagegend^^ und naifb lö Minuten
gallicfates, ziemlieh • reichliches Erbrechen, leicht«*
Coliken, die 4 Stunde anhielten, tind auf zwei
erweichende Cljfiiere wichen. . Der Puls, weU
eher vor dem Verfuch nur 70 Schlage in der Mi«
WutBf gethan hatte, ^rurde häufiger und Aieg bis
Inf BS und 90 Schläge ; / auch war er Freier ge«
worden« Das Athmen ging ziemlich ungehindert
Ton Statten, doch war es mir bisweilen beim
Einatbmen, als mUlTe ich ein grolses Hincjernils
Gberwinden, um die BruAhiihle zu .erweitern^
Die Wärme der Haut fcliien mir ein wenig grÖ-*
lier zu feyn, als gewöhnlich. Der Harn war we^
nig gefärbt, und verhielt fich zu den chemifchen
Reagentien, wie der, den ich vor'dem Einneh*
uen der Jodine gelaflen hatte. Auf erweicheiilda
Klyttiere und nach einem reichlichen G«nu£|- von
Pflanzenfchleim in Wafler verfchwanden alle di^Cr
Zufalle» Den folgenden Tag empfand ich Jbloa
eine unbedeutende Mattigkeit.
Aus allen diefeA Thatfachen läfst fich Fol-
■•
gendes fchliefsen:
i) Die Jodine, in kleiner Menge in den Magen
gebracht, wirkt als leichtes Beizmittel, und be-
wirkt Erbrechen.
2) Zu I Drachme gegeben, wirkt fie allezeit
in vier bis fünf Tagen tödtend für die Hunde,
denen man die Speiferöhre unterbunden hat, in«
t «9 1 ^
dem Ge nach i^pd facb GerphwUi^ wf fl«ii Ptiaetiil
der Schleimfa^ut liervorbrip||t , mit wtlcbea Ge m
PerühruDg ift»
3) In Gaben von 2 bis 3 X>niebi!»en Virkt äiete$
Gift eben fo auf die lliiere, denen omn die Speife»
töbre nicht unt^rbundeo bat, wei^n fie et itf mehii^
■
rem Stnndea noch nicht lyeggebrochen haben, mag
tiicb übrigens ein Tbeil de$ Giftes durch den Stuhl
.bgagangeo feyn,
' 4) In Gabeq von i bis a Drachmen wirkt din
JTodine feiten tödlich » wenn die Thiere ^nur kurz^ "
2eit Qftchher 4^$ Gift dtirch wiederholtes £rbrechei|
auswerfent
S) Aeu&erUch ^gebracht ^rftärt die Jodiii«
4m Leben niehtt
6y Auf den Üenfchen fcheinf fie ebi^ fo :$m
wirl^n, als auf dia Hunde,
7) Die 7o(Kne mufs unter die ätaenden Gifte
gezählt^ werden.
/ /
[ »7 ]
-fT . ' ; ■ ■ ■■ - "" "W W J I
V.
^1 VüArichten von trocknen ZamhoriCfch^n Säulen,
I und neuen Verfuchen mit ihnen,
^t- *^ QriefeA n den Profeilor Gilbert.
t^ f^orp Herrn Dr. Montanus in Berlin.
i dßo 5. Mai i8'5- -
JlJit VorwiOen luid Geoejbmigung meines Freun-
des, de» ProfeiTor Errpan, voo dem Sie bald
mehr hierüber erbaltea werden, th?ile ich Ihnen
kUrslich dep Erfolg von Verfucheo mit, welche wir
feit einiger Zeit genneiol'chaftjlich mit der in Ihren
Annalen öfters ^ur Sprache gekammeoea trocknen
Volta'fchen Säule angebellt habeD«
Profeflbr Pfa£F aus Kiel hatte uns, als er auf
feiner HUckreife aus dem füdlichen Deutfchland
vor mehreren / Monaten über Berlin kam, einige
in München erhaltene Plättchen von Silberpapier
uberlaflen , welche auf der Papierfeite' mittelfl: Ho-
nig mit Brauniiein belegt waren , wie iie angeblich
VOLT Gonftruction der ZamboniTchen Säule dalelbfl
angewendet worden fmd. Nach dief'em Mufter
tind ganz in derlelben Art machten wir uns 4^00
[ 88 3
Platten und erbauten aus ihnen zwei Säuletii
hielten aber trotz aller gebrauchten VorGcbtnnr'
eine fo Ichwache electrometrifche Wirkung » dali
fie nicht anders als' mittelß des Gondenfators b^
merkt werden konnte, und allb zur Bewegung ei»,
nes Pendels, ja felbfldes Goldblatt -Electrometenh
viel zu fchwacb war.
Wir verfuchten nun Säulen aus diinnem ge»
walzten Zink (von JNeuftadt-Ebei'swalde, SthleC«
fcber ift hier nicht zu haben) und unächtem Gold« l
papier, die mit mehr Recht als die ZamboniTcheUi
deren gerühmte lange Wirkung ich noch IWhc be*' '
zw^eifle, den Namen trockner Säulen verdienen»
befonders da ich vor dem Aufbauen recht, gefljT«
fentlich und rorgPälrigft die^ örotdpapier- Platten
durch Sonnen* und Ofenwärme austrocknete.' Dte
Erfolg' war fehr befriedigend. Wir hatten zweiSän^'
len, jede von 5oo Plattenpaaren, welche durch mef-'
fingne Schlufs platten mittelft feidner Schnüre feft.-
zurammengehalten wurden. Eine jede diefefr Sau«
len fetzte das Goldblatt-Electrometer, auch eia
leichtes Pendel, in lebhafte Bewegung, noch mehr
thaten dieles beide Säulen zufammen. Das Zanu»
bonilche Pendel fanden wir indefs hierzu zu fchwer«
fallig, und andere leichte Pendel, z. B. ein fehr
dünnes Glasßängelchen mit einem kleinen metallnen
Knüpfchen, gaben auch uns, wie Hrn. De Luc,
die verdrielsliche.Erfcbeioung des Hängenbleibens
an dem einen oder andern Pole. Bei dem Gold««
biatt-EIectroroeteri d^s üch übngens 9m befien
[ Sa 1
irzu «igD«n würde, ilt begr^flicher Weife diefe^
ihängeo gar nicht zu vermeiden. Nach vielfi
^o Verfuciien gerielli ich auf ein höchft einfach«
Wdel, (wie denn auch in derPhyGk.meili das Citt^
fachfte das Belle ift,) welches aus einw niittelmäfsig
&uken Nähnadel beßeht, die an einem äubeift fei»
nea feidnen Faden hangt. Diel'es PenJel giebt
tcbr lebhafte, ziemlich il'ochronil'clieScliwingungen,
ohne dafs ich noch das Hängenbleiben der Nadel
so den Kugeln der Pole bemerkt habe, welches
feinen Grund wohl in der befondern, das ^nhäo.
gen überwiadendea Bewegung der Nadel am Fa-
den hat.
Der erfle diefer von uns KtifammengeretBeRQ
Säulen -Apparate lieht nun beim Profeflbr Eruian
feit CWocIien, zeigt aber am Electrometer noch
nicht die mindefie Abnahme feiner Kraft. Ich habe
feildem ihrer noch einige für Liebhaber der Phyfik
Terfettigt. Wir verbanden mehrere derfelben mit
einander, um zu lehn, wie ihre electronjetrifche
Kraft Geh verftärken würde, und es fand Geh, dafs
1 Siiule von 600 Plattenpaaren an unlerm ätrohhalm-
Eleetrometer ungefähr a", a Säulen ungefähr 4°,
3 Säulen ungefähr 6% und 4 Säulen ungefähr 8"
Spannung gaben. Ob diefe aritlimeiifche Progret
fion beim Verbinden noch mehrerer Säulen irgend,
wo eine Grenze hnde, werden wir fernerhia zu «r»
fahren fuchen. Von einer cheniifchen Mitwirkung
;. B. WalTerzerfelzung) haben wir bis jetzt nicht
> oiiDilene Spur bemerkt, und der UnterlchieJ
swirchen der nafTeB und trocknen ■
liegT kaum mehr einem Zweifel. — Ich habe übt
gens beobaditet, dafs diePendelbewpgung zwifrh)
den entgegenper'*tztPn Polen zweier Säulen
leibe bleibt, die Säulen mögen mit dem Boden I
Verbindung gefetzt ^eyn, (welches, wenn ich niii
irre, als welentlich nothwendig angegeben wttrdi
od^r ifolirt liehen ; ich fehe fogar die Bewegui
fortdauern , wenn ich die Verbindung der unt€
entgegengefetzien Pole der beiden Säulen aufhebe,
indem ich jede auf Glas oder Seide ifojire,
Ich glaube überhaupt, dafs diefer fchüne G«^
genftand noch eine ffhr erweiterte Uoterruchuilj
zuläfst, und dals wir mit unfrer Theorie de^
Galvanismus noch lange nicht auFs Heine Sütu
Sollten fich uns bei unlern weiter fortzufeizendoi
Unrerfucliungen noch andere neue Refultate daM
bieten , fo werde ich , oder auch profeJfor Ermad
fie Ihnen anzeigen; ein Gefchäft, welches diefcd
IreiFliche Phyliker mit gefchickterer Hand ausfUhj
ren dlirfte.
Ich lalTe jetzt unter meiner Leitung mehret«
der hier belcbriebenen Apparate für Freunde dej
Pbjfik verfertigen. Die Goldpapier- und Zink^^n
Platten lind Quadrate von etwas über i^ Zoll in^. 1
Gevierte; jede Säule enthält 5oo Plattenpaare (tuoa -;
Platten). An den obern und untern Schlufsplattea
beider Säulen lallen fich zwei umgebogne üarke
Meiliogdräthe auffchrauben, welche üch in Ku- j
fin^l
r 9> j
gelo eadigcDf die man durch V«rriickung der
ilen einander beliebig nähern kann. Fig. is.
Tat. II ift eine leicht hinjewoifne Abi>ii(lung
■felben, in welcher jedoch die Breite gpgen
die Höhe der Säulen zu groü errtheint, Dai
Nadelpendd ill ganz einfach an''einer oben tiber^
gebognes Glasfiange aufgehängt , die man be-
K«big ip einen hölzernen Fufs einfetzen kacm.
%-yei fotcher Säulen überlaHe ich Phyfikern, die
üch unmittelbar oder durch ProfeiTor Erman
■D mich wenden, für lo Thaler, einen in Ver-
httltnils der vielen Muhe bei der Confiruction
tAr fnäfsigen Preis. Die Aufträge werden porto-
frei und mit Beilegung des Geldbetrags an micb
eipgeFendet, und I'ngleich bpRens von mir bel'orgt
nnd mit einem beigelegten fchriftlichen Zeugoifs
des Prof, Erman verfehn werden, dals er die Säu-
len geprüft und gut befunden hat. Für gute
und Gchere Emballage des Apparats, wofür der
Belleller 16 Grofchen beifügt, wird alle mögliche
Sorge getragen. Den Pendel-Apparat kann fich
jeder Phy&ker fehr leicht felbfl anfertigen, oder
bedarf ihn gar nicht, wenn er mit guten Efectro-
tnetern verfehen iü. Auch liehe ich denen zu
.Dienit, welche zviei oder mehrere folche Säuleiu'
kpparste durch mich eu erhalten nünrchen. — — --
1
L
a) Van Herrn Prof-Jfor M. ZSdicke.
MsiTaen d, i4- Mal i8l|
. EtB. mit dem Anfange niejner Ferien kanul
Ilmen von einigen Verl'uchen Nachricht mlttheilqj
welche icli mit Diemen tiocknea electrifchen Ss{
Jen geaiacht Jiabe,
Mrine beiden Säulen boitehen aus 3ooo paihH
drat-Blättchen Gold- und Silberpapiers, deren
Seiten 1,4 Dresdner Zoll halten. Sie lind an bei*
den Polen mit MelGngblechen vert'ohn , und wer-
den von 4 feinen blaul'eidnen Schnüren zul'animen-
gphalten, Die Leitimgsdräthe an den obern Polen
und Sterknadeln, deren Knüpfe herausßehen , und
der Knopf einer feinen Stecknadel, deffan Nadel in
ein Oehr verwandelt worden ill, macht mit einem
btaufeiJncn Faden das Pendel.
Wenn di«fe Säulen auf guten Leitern ßeho)
kÖODCQ die Leitungsdräthe a bis 3 Linien voo «d
anJec entfernt feyn. Sie Gnd fchon z Tage laid
fortgefetzt ia Wirlcl'anik.eit gewefen ; um Qe abd
zu fchonen , lege ich fie nach dem jedesmaligt
VerfucJie wieder in die Pappkällchen , in welchej
ÜB aufgebauet worden find. Als ich dlefe SaulM
auf einen gläfernen Teller mit gläferneni Fol
/teilte, zeigten lie Üch in ihrer Wirklamkeit zwt|
etwas fcliwächer, das Pendel war aber noch nacl
einer Stunde im Gange. Legte ich iie dagegen ai^
diefen Teller, fo war alle Wirkkung verfchwuo.
den. Hieraus erheiiet, dafs Glas diele Art der^
[ 9ä ] -
ictricität leitet. Wenn ich fie auf emee klen«
1 EUctrophor flellte, -liürte das Pendel in kunw
■C Buf zu Ichwingen, welches jedoch gewuhnlii
■elJack (langen nicht bewirkten.
Da ich wünfchte, dielen äanlen sUc- Zuleiti
I TOS aufsen abzurc)in<?i[len, fo hing ich lie in
tika(er Stellung iwilcheu feinen blaufeidnen Schal
in dem Geltelle auf, das zu meiner grotu
lulTen efectrifchen Batterie gehurt, unid fand ii
bald, dais nun das Pendel, auch bei der kleinHeA
' Enifernung der Leitiingsdräthe , gle'ich nachdem
I die Häode lie verlalTeu hatten, zu l'chlagen auf-
, und fortgefetzt einen haliien Tag laug ruhig
nenn auch der LufLitrom durch das Gehen
fld«r Stube und durch Oeffneo des Fenliers ver-
aodert wurde.
Da ich auf diefe Art meine Abücht, die Säulen
pk zu ifoliren, vollkonimen erreicht hatte, fo nä-
Itette ich zuvütdedt Pappe. HuU oder Metalle
den untern Flächen der Säulen, und fand, dafs
das Pandel, auch bei der kleinlten Berührung dec
Säulen mit diefen Kurpern, zu fchlagen anfing.
Ich legte nun meine vier grofsen, i3 Zoll langen
Magnetß.iilile io an, dals zwei und zwei Stahle in
g<«iner Linie lagen, die beiden entfeinten magne-
Eclien Pale derlelben mit Eifen verbunden waren»
Ifld ihre beiden unverbundnen Pole den untern
Flachen der Säuleo genähert werden konnten.
Selbli als fie von dielen nur nocb um t Linie ent-
Fernt waren, blieb das Pendel, fo oft ich den Ver-
J
E 94 3
£[|€h «ngflßcillc habe, fteu ia Rubei leh ttmcMI
4- M gegen — E , oder + M gegen 4- E (und C»
umgekehrt bei der andern Säble) gerichtet habea^;
Das Pendel fliig nicht eher an üch au bewege^ « bÜ,
4it [ehrten Kanten der Stähle die unteren Met i
fingpUttett berührten! und dann wiirKten di« Stifak
ttUff fo^ vrie andere metallifche Leiter«
leh ghittbe hierdurch Uberiseügend ^ dargethail ]
SU häbM^ dait die ntagnetilche Pliifligkeit auf dioCi i
Art daC Eketridtät keinen EiatLixtB äübett «>
Da diafe IToIirungsart mit Teidneli SchnSren dm ".
Vonug faat^ dafa fie die untern flächen der SSmIm
finei läiat4 To i& fie Üehr beqttem^ die terhältniibi'
mäfHge Leitunga-« Fähigkeit andrer Körper xu hm^
Ilimaieni nnd aua diefeu Grunde habe ich aicM
laumen Wollen^ fie Ihnen bekannt zu machen*.
*) Zaglttch teliaUt liiaraitt «l£o wiectruiil ^edtticii^ Walcbaa^..
GUuben diejenigen verdienen, die unt von den electrifchea
Wirkungen des Magnet ganse Reihen von Verfuchen ersahlt
faaliätii düffdl Weltha ditfe Wirkung feß begründet layü
lollca; and wie, wai lia darauf für die Natur im Gtoimm
und im Kleinen Sblgerttn , su den Gebilcfen der poetifchaa
«■»
C 9S }
VI.
l/eiät diiB ch^mifch0 Nomendamr, und einige atu
äre chemifche und phyfihalifche
in einem Schreiben an den Prof. Gilbert
tdti dem. .
Proferfor ton Gies« in Dorpat«.
Oorfiat dl aft. April iSiS-
Sie erfiflben den neuen Jahrgang 4hrer Annalen
fnit der Aü^fTorderung an deatfclie Phjfiker und
Chroiiker« ßch an Ihre Bemühungen anziifchlieraen^
eine deutfche, allgemeine^ dem jetzigen Zuftande
der Wiflenfchaft angemelTene cheroifehe Nomen*
clatnr zu gründen und fefftuhalten , um der dro-
henden Sprachirerwirrung in dem chefliirchenTheile
der Phyßk <uTorzUkommen4 In der That lälst fich
befürchten, dals bei der Nichtbeachtung Ihrer Auf«
Forderung 9 die deutfcÜen Chemiker künftig in den
nämlichen Fall kommen konnten, - in welchem Geh
die Erbauer des Thurmea cu Babylon befunden ha«
ben ibilen« Jene Aufforderung kann zugleich zu
der Gründung einer gleichen lateinirch-chemifchen
Nomenclatur einladen , welche faß noch verwirrter
ift, als die deutfrhe. Purch folche bezeichnen wir
die Gegenllande für andre Nationen mit Sicherbcity
und ich wünfchte, dafs Sie bei neuen Namen at
Iteis den lateintfchen beiPiigen iriichteij. Vi
dem wird die Chemie auf einigen Univerlitäteo ]
ropa's in lateinifcher Sprache vorgt^tragen, Wie:
esTelbli, mehrereJahrehindurcIi, auf der Charkow
UöiverCtJt zu thun liatte. Sie äulsern noch, tii
Ihrer Aufforderung, als einMann, dem cJiewahrel
l'orderuDg der WilTealdiaft am Herzen liegt, u
der diefelbe durch flrenge Erfüllung der Pflichti
welche der Redacteur eines naturwüTenfchaftlicb
Journals auf lieh hat, in einem hohen Grade E
wirkt, dal's es Ihnen angenehm feyn würde, we
man Ihnen nothwendig erfcheiiienJe VerbeRerm
gen Ihrer gebräuchlichen Kuadfprnclie mittheil
wollte. Diefer Aeufserang will ich in Hialicllt dl
]\amen Chlorine und Jodiue Genüge zu Jeißi
Cuchen. Es ftehe iiidefs hier auvor eine Stelle a
meiner in ruQii'cher Sprache gelchriebenen allg
meinen Chemie B. 3. S. a5i fg., welche die Dar
fche Anlicht von der oxygeuiiten Salzfdure zu, L
wahren dieni, und wodurch ich mir alfo «uch
einer Diicuffion über eine neue, richtige Bene
nun^ der oxygenirtenSalzfaure ein ?»echt erworbi
zu haben giuube.
Ich Tage daftlbfi: Folgendes ; „Nach den EeJbii
mungen und ßereclinuiigen von Chenevix, G|i'
Luflac und Betzeliiis bpfteht die rogenannte
genirle Snlzfaure dem Gewichte nsch aus 77,5 Tlirile
Sakram-e und 23,5 Thln. .Saiierftoff, Berechnet 1
nach ditifen Gertk'hislheilcn das Volumen beider saA
[ 97 ]
[en Kursier in dem otygeimt-talziaureti Gns, fa
let ßcb, daTs darin 3od Manfse ralzfaurei Gas faA
genau iQoMaal&e SouerlloffgBs aufgeHommeii, und darc
fich beide Gasanea bis auf die Hälfte ihres Volumen
mdenflrt haben. Es beträgt demnach das in i«o Mt
oiygenirt-ralzfiiuTem Gas vovausgefetzte Sauerfloffgas
fiQ.MaaTst und es brauchen auch gerade loo M. oxy-
genin-Tiilzraures Gas loo Manfs Waffeiltoffgas zu ihrer
Süuigung, und wenn i Maafs Sauerfioffgas einen Kör-
per bis EU einein gewilTen Grade oxydirt bat, find aa
detTen Stelle 2 Maala oxygenirt- falifaures Gas erfor-
derlich. Im erften Falle entzieht der Wafferfloff der
I oxtgenirten Sfllifaiice den Sauerfloff, bildet damit Waf-
fer, und fie felbfi, indem Ge noch das gebildeie Waller
in Gell auluiinini, erPcheint als gewöhnliche gasförmige
«altfdure. W.nie das Gefagie mit der Wahrheit über-
einftlniniend, fo mürjte das freigewordene fftlzlsure Gas
aucli feine urrprftiigliche Extenüon zeigen, d. h. aui
100 Maafs oiygenirl-falifflurem Gas» in welchem i5o
MaaTs fal/faures Gas bis auf yS Maafs verdichtet vorhan*
I den find, müfsten, nach der Vereinigung miHooMaafii
I Waflerftofffias , i5o Mnaft falzfaures Gas turück erhal-
^Eta werden; aber man eihüU nur lOo MaaTs. Will
^Kun diefen Umfland dadurch erklären, daü man G a y-
^■ftnffac's und Thenard's [ehemalige] Annahme
'' Tondem noibwendlgen Vorhandenleyn des WalTers za
der Exiftenr der gasförmigen Sainrrfure gelten lalit, und
annimmt) daTs diefe durch die Aufnahme *on WaHer
verdicbtet werde, fo ceigt dagegen die Berechnung,
dafs die in dem falfauren Gas angenommene Menge
von WafTer nicht diejenige Menge von Sauerßoff ent-
halte, Welche alle Sauerfloß-haUende Körjier, mit wel-
chen es fich neuiralilirt, vorausl'etMn. ^ Wenn nämlich
ijpo Kub.i^oll oxygenirl-falztaiires Gas mit 100 Kub.Z.
' AflDiI. d. Phyfik, 11. So. St, I. J. ifitä. Si. ä. G
WRfTerllofFgai, an Gewicht a,6i Gran [?}, znranniK
treten, Co fordern diefe zu der Bildung von WafS
19,^^ Gran Sauerßoff, und es ßnd in den entlteheadl
«00 Kul>. Z ralzfaurem Gos 2j6i -)- 19,^19^= aa.ao Gfi
Wnfler enthiilten. Es wiegen fernör jene aoo Kub.Zi
falilaores Gas 78 Gran Jj. und es finden fich dak
ia 100 Gcwicbist heilen Salzfanre 29 74 Theile WalTl
welche 26,25 Theile SfluerßofF enthalten. Nacti di
Geletcen, welche BerzeliUi mit Gründen »ufgefl«
hat, niübtB aber in 100 Th eilen SalzfAure, wenä 1
wirklich chemilch gebundenes WalTer enthitrltej delE
ß> viel lorhanden feyn, als wenigßens 29 Theile SdOi
Koff in Cch Tchlierst. Ueberdem knnn die Mehf;« i
Sauerltoffs des WalTers, welches in loo TheilcB [alzü
rem Gas angenommen wird, nicht einmnl aßjsS Thri
betregen, da das Gewicht des SauerßotTs, der in 11
Kub.Zoll oxygenin fal^faurem Gas entliallen Peya Ia
kaum nieljr ah 17 Gran l'eyn kann. Die Annahme i
nes Walfergi-hHltes in der gasförmigen Safzlaure Äe
d^her in einer bediutenden Disharmonie mit der a
vielen Thatfachen geitfitzten Lehre von den
len Proportionen , in welchi^n fich die Körper gtg^
feilig verbinden können, indefs die Annahme, dak d
oiygenirt- faltiaure Gas ein chemifch einfacher Körjii
fey und mit dem Wafferlioff die gemeinte SaktSui
bilde, fehl gut mit jener Lehre iibereinzultiimiM
fcheint •)." — In dem izten Stücke Ihrer vorjahria«
Anaalen führt der Gründer diefer Pro|>ort ionsiehe
der vortrefHicbe Forfcher Berzelius, ;_und lirülii
r
*} Dia Gewichte der Ginnen , auf vrelclie fich Ifr. Pi
von Giefa bei diefen BsrechDUnien beiiehl, pulTan t
Aei Auf fruazolirrhea noch pnglifclies Mdal« und ü'wif
(ob auf niffirchP»?) imd ich muf» es rfah-^r <Ul.m gflll.
layn lifTeii, ob feiae BerecbnuiigMi beweifend liod. Glti
.ichon in einem Briefe an micti,) gerade emgegsng«^
^^fasie Falle an; doch glaube ich fpäterhin dnrauf ant-
^^fcortes zu können. Ich boirachte daher fortdauernd
^^■n fogenannte oxj'genirte Salefäure als einen chemitch
^^Hnfacben Körper, ,nozu die neuere Kenninifs der fbge-
I unten Jodine noch mehr berechtiget *).
Was nuD den von Davy für die rogenannte
oxygenirtfl Salzräure gewählten Namen Chlorine
betrifft, To darf tliefer durchaus nicht angenommen
werden, wie übeihaupt kein Name eines chemi-
Ichen Gegeuitandes, der ohne alle Beachtung dar '
Gnindfätze, welche die chemilche Nomenclatur lu
berückliclttigea fordert, gefchaöfpn worden ift. Ein
io der gegenwärtigen Zeit zu benennender chemifcli
J Eine Ftege, wslche in dieler S»che nicht fo guit« unnün
. M reyn Tifaeiat. ill nocU die lal^Ende : Angeiioiniiiea, d*rB
gewöhnliche Salifiiure , fo wie andere eigentliche Siu-
[ nn C»':^ <•" »'"" Theorie) fchon S«ueifiofl enih.lie,
wohn kamml es , daCt nur fig flllein (ich uberoxygtulrea
, und keine andeie ääute / Der Vilnaer Chemiker
■ decki, welcher in dem Biierwechrel , dan ich mil
y Olm getührt hebe, g.r nicht lilr die DavyTche Lehre
I Almmle, findet tiur in diur« Thatfiche einen Grund, bei
. der SaUraure eine anders Zufamramrauiung anoehrn^n zu
Doen , all bei den übrigan üaureii, d, b, bei ihr nichi
den Üauerlloff als (l*< acidiKcireiida Princip vorauKufatzen
Um Davy'B Theorie durch eiuen direaien Veifuch au ve-
ren> ^lühie ich in einem daau eingerichteten Apparate
t wallerfieiei Ulclaurea Natron und lautei rchwefriraNrea
, nabei aber die Reloria äcbadeii Uli. io dafi ich dan
Verluch nichi beendigen konnte. Ich will ihn Indefa au
ir andern Zaii wieder vornehmen, ungeachtet ei Man-
n rebr laicbt Icbeinen wird, mit Gewirihoit torausau.
ftgen, dalt ich bei diereui Verfucha nicht dai «rhalien
nerda. was ich au erbiilen hoÜe. v. G t ejn.
G a
eiofaclipr Körper mufs nach eliit*r feioef fhemJrdi
Haiiptcigenfchafteti gelauft werden, und das tiäd
liehe in bei den aus gleichen Beftan dt heilen zuTäq
tnengeletEten organilchen Sublianzen zu beobatj
ten. HüchHeos mag es erlaubt fejn, einen toh
dien Kürper nach demjenigen zu benenoeD,
welchem er äUerli dargelteltt worden, oder in wel*
chem er in der gröfselten Menge vorhanden ift. Bä
diefen letzteren Namen wird wenigltens zugleich fi(f dl
dem Gedächtnil's etwas Nützliches eingeprägt, was
in den mehrellen Fällen nicht von den Namen gilt,
die Yon def Farbe eines Körpers hergeleitet wer-
den. Ich möchte eher noch den Gcfchmack eines
Körpers, als leine Farbe, zur Bezeichnung deßel-
ben dienen laHen, da diel'er l'chon auf einer ge>
wiiten rhemilihen Action beruht. Das Wort (iftlo-
rine, welches durdi gelblic/igrün (_x^<»pit, virent
in modum germinum recens e planta germiaaiu ■
tium, liberl'etzt werden kann, foll alfo äbgefchaffi:
und daiur ein neues gewählt werden *), Diefes bat
*) Ich hann bierin Hrn. Prof. «on Giere nicht beifiimmm,
tmcl iwar lui folgi-nden Gründon: E'ßeni. Dah ein Ton
•iner neremliiben Eig^uichili enilehniur kurzer und wohU
tünendei Mime zur Beseichnllng eines Kiirpeii, der von
andern cliemilcb verlchJeden lÜ, Vorzilge vor einem Na-
' nra habe, dtr «an ermii iüt uns nur Zuftlligem ffenom-
meu ili. fcbeint iwar luF den crilea Anblick fehr richiig
so te^n. AlUin c« milchl lieb in unfere AnCcbt bäofi); Tu
»iel an» bloiaen Hypolheren mit ein, lUfi wir leicht rtnu
fiir welsnili«h haJien können, w» e* nicht ill, (z. B. 'laU
,j nur dsr SauerllnA' durch Trine VGrhi"dung mii indem
'J&ölpun Säulen araang«,) und eben deshalb w»llle Üary
Ichoo SchwfliggflF gleich im Anfaüge. gethaa,
(cleiTeii Journ, f. Ghem. u. Pliyf. B. 3. S. a5i u. f.)
uotl, meines Erachtens, recht glücUicb den Namea
Halogen (Salzzeugendas) gewählt, leb babe mich
diefer BezMchnuDg in meiner Chemie bedient, und
andere deutfche Chemiker haben Ite ebeilfalls ge-
wählt. E$ ift daher für die GleicliheiC der No->
mencJatur von Wichtigkeit, wann aud) Sia tieft
ichicklich«rco P^anien Hqlogen an (|te Stelle von
Chlorine ia Ihren Aonalen feizeu woIUp *), Et
kainen folcbea Ntmen erwähl«n , fondem liat ihn mit Ab-
ßcb( von einer uui dei Anlcbauung geuDnunenea. von allen
Anltcbteii und HjpoihercD unibhängipen. weDU gloicb zu-
fölligan EigeBTchalt des Körpeti, nümlicb vou Über Firbe,
~ cnüehac. Dab dierei Giund [ehr beachLungswerdi rey,
, wird Hr. Prof. von Giefe ntcUi iaugaen. Ztveiuiu ie)\a
ich nicht sb, wirura ein von der cb*r>kleiiliilclieii Farbe
eine» Kürpeii hergenomniener, »a% dem Giiechircben «b-
f,üe\ma und um daber gar nicht Hörender Kam«. ('"Vi-
ehes der deulfche Name, a- B, da» GelUic/igrü/ie, allerdinfis
' in liobem Grade tbuu würde) warum ein iokbor Name
rcUlecbter ^n Mle, all ein auf den Gercbmiidt und di^ ,
oft surälligen Umninde lieb' beliebender, aus MieichaaL,
Körper man einen andern zuerA dirgell^llt hat. DrU-
tenl haben wir. wie mi.h dünkt. Urficb, «or deniS
Cnne und dem philorophifchen Geille Davf'» die büchn«|
Achiang zu haben, und diefe würden wir durch ei4>|
■ichi belJcr gBrecbifiriigie« Veiwerlen des Kamen»
er mit fargFäliiger UeberUguag diitgewähli baL, und dtT^
ikw, tk dem Erlindar, auizuwtibliD »ukjim. zu we
[*er Augen feilten. Giü^rt.
*^ Ifb bediure et , dif) ein h gründlicher und eifrigsr Che^^
mik>:r.-wie Hr. l'rof. ven Giefe, und mehrers andere,
tu voreilig haben verführen ialfan. den vnn alUn ChemikeiaJ
IiaEngland und Frinkreicb angEoammanen Namen C/i/or/i
odetCA/o'c »uf/ugehea, und einem in jeder Hinficbt fo u
C «M ]
fcnin auch der gewühlte generifche Name Chlort
fUr die Verbinduogea des Halogens nicht füglidi
gebilligt werdea, wie Chloran-Silber. Chloraa-
Schwefel u. f. w., wenn man die wahre Bedeutung
des Wortea beriickfichtigt. Der Name Haloid bo*
zeichnet hingegen lehr gut diele den Oxyden ana-
loge Reihe von Verbindungen. Und io iß mir
denn noch kaum su erwähoea übrig, dafs auch der
ft^triAea und vrtDJg lauglichen Nim«« yi'it Hatogen ihres
Beifall >u geben, und ihn fetbH in ihre SctHften zu übet-
tr»geii. Diefei Nsme Ul unuuglicli au« iolgeinlen (Trüii- ,
den. E'ßtm. Wer bei der ■lian Anficht bleibt, br«ucb(
>' kempi neuen Nameiu, H» die Benennung uxygenirtr Sat
• Jäure diel'er Anficht ganc gut antrphchl. Es kümmt l'
einen Namen an, der nach der neuen AifGcbt' ('
I Körfier durch «ine wrerendicfa« EiganfcIlBit chtnklatifil
und ela Tolchcr Name, (fcheint Hr. Prof. S chwaiggl
|t«nieiiit lu Uabsn, und Hr. I'rnf, von Giafe mit ihn
1- Tey Halogfn (Salzsmgendet). Eriieugi denn abu t
f; Chlorin» Sal» nach der DavyTehen AnUcbt? Geiaif« i
Gegenibeit gebort lu dorn Cbarakurißilchen dn Px*]
fehen Anlichi. Die Chlorine verbindet Geh nncb ihr niij
.,wte dia Säuren mit den Mptalloxyden , fondera wis dj
ms ScbweFel mit den Meiallfn Telbll, Kiid bildet alfo m
■ ihnen nicht ^nlie, Tondern Chlorlii -Metalle. Und do(
Tollen wir den atltai WabrM beieichnenden Namen Chi*
*'<■'■ rine fchlechtarding. abifh.fftn, und ein^n Namen. dM Bf
WM Fair(.hei au((j|-'> Halogen. daRir annehme
man auch mit diefem Namen haben undeuien wullen, 4a|
' die Cbloriiis die Sali fdura erzeuge; dl der Name Itgt d
'nirbi. und wUI man einmal To rpr* eh gerecht an W»n
bangen, fo mufi min ea anch in allem ^ani geo«u ni
inen. Und KereM'i Halopcn bweichneie eiuen Kürper, i
Salzl'aur« eiieuga, To dürlien >vic die Sal;iräiue nii
Halogeo-Wairerfioffriiure oder Hyd/olialogen-Säufo n
nen. ohne in eine (onderbare TauioUgi^- xu gsrath«
wiedatum ein Beweis vor. dem Uebereilun in dieler Um-'
que Chlorine-WsfrerRoSTaure durch Halogen.
W»ffwflofflaure eu erfetzen fey, und dak man für
dieDavyTche Euchlorine den Namep Halog«aräure
mit grüberem Pechte gebrauchen könne *).
Per fehlerhaFte, ebenfaUs von der Farbe fier-
grieitete Name Jodine ifi leider fchon ganz allge-'
mein angenommen worden, und es wird fchwierig
teyn , einem andern, acht chemirchen Namen den
Kurung du Naraani. ^weitem. Ntir rfer Erßndac !■■[
<)■> Recht, einen N«men 211 geben; nur mii reiner Ein-
fiiminung Yiiil /Ich gin beüeret. den man zu tiaben glaubt,
«nffllirea; am wenigften Aati Aer Herautgebet eitle« ivif-
{earchirilKheii periodikhen Wcrki ci lieb erUubeo, ihm
in (iietern viral ilerworb neu Rechte Eimrag »u tbim. Und ge.
hm., icb nüfste lufb einen imbennNrell beneren Niman,
l'o «ürde ich ei doch für 'ine mir nicht geziemende Ad-
mafsuitg hallen, ihn ohpe VorwIOen oder Eiiiwitligung des
Erfinders in den Gang 211 bringen Ich hofle daher, dab
Hnr Prof, von Ciefe , delTcQ Eifar für dla Wifleorrbart
ich ehrend anerkenne, e« mir nicht nerde aU Eigifolitui ,
austegeD, nenn ich TäinBr Auffordarung nicht Folge leiße,
fondern in den Aanalen den Namen Cblorlne beibehalte.
boffend und eirraitend, daf* er und alle, diu ßch zu taichti'
faaben verführen lalTbii , den feblerhafleD und gänzlich uii<
tauglichen Namen Halogen auEUnebmea , nach ErwäguDf
meiner bier ameinandergfrebKcen Gründe, diefcn auigeben
1 au dem beOeren Davy'fchen Namen Chlorin* auiück-
kefarcii mctden. Gilbtrt,
^) Daf» die Eadilorlm« ein Cblorio-Oxyd und keine Siuie
" «ird Herr Prof, von Giefe in d.n ÜBterlüchungei.
Hrn. Gay - Luftac im vorigen }!lücke diefer Annalra
, ferundan haben. Zul'ammcnlctiiungea aua (;hlorini' und
, Silber oder Schwefel habe ich Ichon feit geraumer Zeit
Bit ChlQrlne- Silber. CkUrlnt- Schwffet U. f. f. bea.ich-
s^ da vrir in der Thal keine IMacb« haben, in ihnen den
Kamen Chlorine in Ckloran zu vemandeln. »alnid iä
ein ganz untauglicher Manie. Cillierc.
C "4 }
gehürigeo Eingang zu yerCchaifen. Sie, der S
fohon I'a Manohes zur Uorichtigung und Grlinduf
t]er cheoiilohen Sprache beigetragen haben, koi
neu netid Schweigger ein Solches am beAen bi
wirken. Lächeln mups ich jedesmal, wenn ich ro
Veilchen färb neo Säuren lefe, die nicht einmal £»1^
che Farbe zeigen, und ich glaube, man wird <li«fi9|
qicht übet deuten, da mir und jedem anderti dt
Recht zulteht, die griechifche Benennung in ihr«
wahren Sinne auT^ufa^ea und dabei doch etwas s
denken *).
Es bedienen lieh jetzt Einige der Zwltterwättef
Suh-Oxyd und Super-Oxyd, ungeachtet '
riebtigere BezeicI^ung«» haben, su welchen id
die von Thomfon rechne, denen zu Folge eil
Togenanotes Subo^yd ein Protoayd . das auf diela
folgende Oxyd, ein Deuteroxyd u. ['. w. zu nea
nep iil. Nur nenne man nicht, wie er, das i
büchden Grade oxydirte ein Peroxyd oder, wll
andre, eia Siweroxyel , [ondeta JHyperoxydt
*) Aui iibniichen Gründen , ■)
hihe ich ilitÜr. düCl vfir den
'#a lUTor angegeben«
n der Vcilcheufarbe^ eD
l'üng-Alche enldecliU
Kijrperi bRibeli,i][eD muileii, euch wenn Jadlne nicht gai
etymologirch richiig und die I'arbe dei Uapipf» vielleid
meljr ■[petfayRfjirbGii aU v^ilchenfarben würc. JLi könin
' hier aul' die Wailbedeutiiog gar wenig aa , ailet aber d«
' «uf, dafi man ficU allgemein verliebe, und genau wiJIe, wl
' da) Won beieichnen M\', und AaSi der Name wnLIluneol
biegCam, ra Zur»minenfeuiingBn fieHiickt, andern alA
allui äbNÜcb, und dach deri IS'arnen nahe vetwa^tvT'
Körper (»laloj fey.
Gilbert. ■ *
1
r -05 3
IBI doch die Benennung acht griechirdi bleib« *%
In wdcben Fälleo maa ßch der langfl gebrätidn
lidieo anfachen Wörter Oxydul und Oxyd bedie*
neu kann, darf nicht erft erwähnt werden. Unter
Ana auigeßellten Metall-Oxyden befinden Gcb noch
manche, welche man blos wegen einer befondern
Farbe als eigen thüm liehe angenommen hat, wofür
G« nicht gelten diUfen. So iA 2. B. das rothe
Maaganoryd, welches Üch bei der Entmifchiing
lies in WalTer gelölten *') mioeraliTcheD Ghameleonft
,•) Elftes Oryd. zivtlies Oxyd, hachjlet Oxyd find Jeilt-
Tcbe Namen, die gerade daffelb« Tagen ali Ptote^ii
Deuteroxyd und Feroxyd, und denen ich daher unbedenld
lieb vor diefen den Vorzug gebe. VüiOxyd und oxydU
m «B giebf ei keine paffende deuifche Wöriar; beide Ai)i>~
^n drücke find JBijc in unlVa Sprsclie eiDgeburflen, und viit
II müITsn lie beibehalceo. Dieles Itörn iber nicht die fta^al
I ' ■ um, S*h "if m-glict wenig «utlündircho Wilrier in uqrero
Spncha «ufnehnicn, und ei mäglicb^ vermeideo ioSiea,
iM deutfcbfl Sprache durch Einmengen To Iremdaiüg klin-
nnder Wörier. v/'ie die diei hier eiwähnien find, uqbe>
^bolfeo und -widrig zu machen, Uebrigeni verbindet tiett
D(. Berzeliui mit Suli.Oxyd und Super-Oxyd anders
Begriffs, >Ii Hr. Ihotaioa mit PfOtoxyd und Petoj.jä..
Gilbert.
'*) Die TOtigen Bemeikungeq übet die cbemiL'cIte Sprache
«eranliflen mich, hier noch Einig« über die Ausdr^cka
lißn (iati aiijlüfei,. und KalUn iUti AlkalUn belsufÜ.
r g«ii. Obfjletch mehrere Chemilier fich dieftr Ausdrücke
bedienert • Tn rcheinefi Ite mir doch fo viele* wider Hch lu
haben, dafs ich Viünlchie, man gäbe lie allgerneiii auf,
Peno Co Und eijkeiia gezwungen und fleif, ivitHcnM ^
fptachwidiig, und dritttr.i überOÜlIig. Lüfen bedeutet J
von Banden herreien , alfo ganz eLwai andrei aii den die. ■
U mifchen PiocBfi, den man im gemeinen Leben auflO/en -fl
^B nejimi iß folfjUch ein Won, dal, vre(!q es TuiF de; lem^iit fl
in g«wiII«o Fülleo niederfchligtt ein Totches, i
fteltt eioe Veri>iDtlung des grlinen Protoxydes
dem branoen Oeuteroxyde dar. Die VflrwM
|ebr«uchl wlid, ille gsiüftrs Fehler hat. Gelbfl wena
elWBi von dem Aullören Varrdiledsnea bezeichnen Tolll
' «rotür wir kein deinlcbei Wort häl<f ■ . bliebe M imq
{chUctaU'^^hlt. E« tcfaeini, warn habe anfiaßllcb Jig
- luUont im Geganfiu« rnii Jeluiioni durch disf« beid
Wön« iinlerr<-hdden Tvollen; daf» diefu >b» Eine N
: gMckllch* Wihl gewefen fty. divon iß d» beßr Beneil d
,,d«l<. *"> Ucli ■"<!> i«i>e erkünßelie und Tprachwidrigel
«leuiung lies Wortes W/on in ibemifcheo Schrift
«rhalien h*C, doch dicf« \Jateihheii\tmg vertarea
I Sii^e^" ''^' -ffo'' ift der eigeniliüm liehe Nains
l'raaaien- Alkali. Jeder Uiiberangeqe wird alfo uat«
;' /Jb« den Plural dieie» N»n.en( veiliebn. und raei
la n)>n von Je« Kaiien fprecbe , habe maa met
^.VarieUien des Pfl^nMn. Alkali, z. B. in mehn
, oder «uf goivöbnliche, tat Berthotlers, auf D
' Weife bereitela im Sinne. Aber nein- Wir Tollen (lai
i. Nirron. Ammoniak u. f. f. unter den Kaiien f
litehn , ohne daf« doch die beiden lelAieri) einielpi i
.f^a/i find, vielmehr lera Kali werenilich rerFchied«)
' ILürper tiedeuieo. Welche VtnvirruDg in der Spr4e»0
Und warum mmhei man »□■ einen folchei» erawungn
und ganz regelwidrigen Sprachgebrauch »u? Weil in Je
Worle ^l/ta/i. iwelehes Teil «Iten Zeilen her aad't
. allen andern Naiioaen die Gaituag bazeichnel. unte^ i
gKali, Natron. Ammoniak etc. aU Arten gehSreoO ^
* ^ylbe M der arabifche Ariikal ill. und alfo im Ar^i
''■'/ekelt Ulli und Alkati dailelbe bedeuten. Fall fotlle
^ glauben, ea !ej zuweilen ein Unglück, alliu rpracbgaleh(
■u Ts^fn Für Araber fchreibt niemand deutfch ;
ndige fich nut im Deuifcben genau, im Arabifclia
ibc man beim De ul Feh fcb reiben keinen Anliofa.
anzen-Atkali aber in unrerer Sprache Kall fuad a
tafche) EU nennen, welche« Einig» Hir (ich lu hi
' (chien, ift allgemein angflnommrn. Und UFst rieh, ohne'
nitruag kU veraalalTeu, nicht mehr zurScknebmiD. Gift,
F «T I
%iuA de» gr!lD«ii MäDganoxydes zum braanen tgcm
loUrst Telblt die AufDahme von dielem in Säurei
und dadurcl) entftebeo die violbiau^n, mehr
MDJger violetten und rothen Mangaa-AuflÖfunj
Das fuetü von Ritter io der galvanircben K<
j{ebi)dete indigblaue Eifenoxyd ift ein Hydrat
Eifenoxydes, verbunden mit Oxydul, vrelches die
Baßs im natürlichen und küaiUichen blauen und
phosphorfauren Eifen autmachr, Eine alinliclie
Vwbipdung ftellen die dunkelgrünen Niederrchläg»
dar, welche Kalieo in aufgelönen£irenozydD)>Salten'
Iiervorbringen könaent Die 5 von BucboU an»
genommenen Molybdänoxyde find wenigilens aa£
S m reduciren. Und To mehrere andre BeiTpiele,
Wetcbe in dem 2ten Bande meiner allgemflioen K3m^
mie mitgetheilt livorden God. "
Jn dem genannten Werke habe ich die Lehre'
von den belÜmmten Proportianen zu begründen
und zu erweitern gefucht, wozu mir die Salze (^-4),
eine befondere Gelegenheit darboten, mich aber,
auch häufig bemerken Uefsen, wie viel nodi
thun Tey, um von diefer Lehre jeden Einwurf ab-
zuhalten. Die electrO'ChemiTche Theorie dürft«
nicht übergangen werden, und ich freue mich, mit
den von andern Chemikern fpäter oiitgetheilteK
Anficbten, z. B. mit denen von Berzeliui,,
übereinzuliimmea. Es mag hier die Theorie von
der Verbrennung einen Platz Hoden, indem ficb
tut ihr eine gehörige Erklärung über die vom Gra-
fen von Buniford gemachlen Erfahrungen, auf
t "« 3
Welche «r eine irrige Meinung tibvr die Quelle
Uchtes bei dem VerbrenDen (Aanal. B. 46- S
gellützt hat, folgern iaht. Mach Angabe der 21
gewöhnlichen Verbrennen nothigsn Bedingttog
keiSkt ei weiter:
„Jndc Entzündung fetzt eine Comprellion i
brvnnbnren Theilchen vomus, und der EiuÜurj <;
Wi!ine rcheini fall nur darum zu der Entzündung
vielen Fallen nötldg zu reyn. weil dadurch eine, Col
preQion bewirlit wird. Diefe Annahme möchti
Mflnche für lehr unrichtig halten, indem bekanntlij
die Wurme die Körper ausdehnt. Aber gerade
dli-fer durch Wärme bewirkten Aii»delmung des V«
bi%nnlichen liegl der Grund feiner ZufaniTnendrC
liutig, wiche Huf eine befondere Art gefchieht. D
ZurammenprellLing der erhitzten brennbaren Theild»
wird nämlich durch die Cie berührende Lurt[dule b
\»irlK, und kann Hejnesweges Jangriim und gleiqhfS
mig erfolgen, foodern gefchieht unter flarlier ßei
gnng und in unendlich kleineu auf einander folg^
den Momenten. Die erhitzten, fchnell bewegten uij
nach Ausdfhnung flrebenden Körperthetlchen, indei
lit dnrcb den Widerßand der Luftlaule fehr au ihrd
Ausdehnung gehindert werden 1 bewirken zugleic
eine Gompreflion derjenigen brennbaren Theilchei^
welche npch nicht in einem folchen Grade nach /
dehnung flreben können. Es erfolgt daher swifche;
den Tbeilen des verbrenniichen und des die Verbren
ntmg unierhaltenden Körpers, durch Ausdehnung t
Druck, ein heftiges, ungemein fchnelles Zufammen
fioüen und Reiben, welches uns längfl als eins voi
denjenigen Mitteln bekannt iTc, durch d<iE die
den Kgrpern fchlirnipiernden EJe^tripitätea erweckt
t >"« 3
mnlftii kofinen. Und ift vielleichi die Hertorrofung
Aietec niclit der einzige Grund von jedor Verbre
Hanf;? Kaum iäHil: Geh dnrnn zweifeln, vn
tblgende Thairachen in Erwägung' zieht :
blo&en, in gehöriger Menge amÜrämenden Elec
dtnlen. Zum fioirpiel zwifchen den beiden I
(ralm flarker electrifchet SäulKni erzeugen bei i
Tereinigong Licht und Wärme, und legen um über
die EniXtehung des Feuers den reinflen VerPnch vor
I Allgen. *) Metall und Schwefel, zwei brennbare und
I Stuerftoff-leere Körper, rchmelzen im IriFtl^eren R«a-
tue unter einer wahren Feuer- Ericheinung zuramnieB)
I and ei ilt bereits durch das Experiment erwiel'ea
worden, namentlich vom Kupfer und Scliwerd, daCi
beide be» itirein Zufmiiini'nliegen, wenn üe erWärttit
Vrvfd^n, z« einem hohen Grade von eniaeg^ngeleia^
ler Electricttät gelangen. Auch können 5) mehi-ere
sndre Korper > ohne den Finilufa der für die Mög-
lichkeit der Feuer -Eifcitciiiung als nothwendig ange-
gebenen körperlichen Ageniien, Lichr und Wai-nia
ofeidizelUg entwickeln. Nach dem Gefaglen drücken
wir die Theorie von dem Verbre« nu n gi - Procelle in
(olgenden Worten aus: Der ProCefs det Vevbren-
nting befteht in einer fortdauernden, ftarken Krre-
ffung der beiden enigegengeleizten Ele et rici täten und
in deren Wiedervereinigung, Es ift nicht die pon-
derable BaHs , weder des verbrennlichen Stoffes^
noch desjenigpn, den man für dns die Verbren-
nung Bewirkende nnfiehi, welche die Flamme er-
zeugt, fondern es ßrumi'n aus beMen Ponderabi-
lien blot die dazu nölhigen EleitricJtäien hervor^
nnd bewirken zugleich die Vereinigung der pondo-
I labten Grundlagen. Wenn in den gewöhnlichen Fäl.
I Ita die V«rbx«AnuDg oicht aaders vor üch geht, ala
vAtet dtm Beirein von SBuerHoff oder von dem ihm
- ibnlichen Halogen, oder anch von Körpern, wotifl
eine odBt der andere von dielen nur fcbwacb <
Mbunden find, wie in der aimorpbSrirchen Loft; Es
barubt diefe ThatTache einzig darauf, dals SauerÜoff
und Hslogen an der Spitie aller negaiiv-electrirche»
Körper ftehn, UBd daher im Conlacte mit den brenn-
baren, pofitiv - eiecLrifchen KOrpern den gvörttui
electrirchen Gegenfatz erzeugen, oder denjenigen ho-
hen Grad von eatgegengefeuier Eleciricität, der ui
«iaer wirklichen Entglühimg oder Ent&anunung er-
forderlich iß."
Sdion Vorbio wollte ich bemerken, dafs die
Salz/aure im rauchenden Znfl.ande etwas änderet
darllellen mü0e, aU gewöhnliches falzfaures Gu
t WalTer in einem gewiffen Maafse verbunden
1 dadurch danpfFurmig gemacht. Ich habe über
' 'diefen Gegenlland fchon iSuy meine BemerJcung«
in meioent Lehrbuche der Pharraacie (§, 1^4) ■
dergelegt, welche da» Gefagte erweifen. Nui
jetzt die Theorie abgeändert werden. Die 1
chende Salzfaure , welche lieh durch ihren Gen
durch ihre dem Halogen ähnliche Tchädliche Etij
Wirkung auf den Organismus,, durch ihre l'chwei
Vereinbarkeit mit WalTer, ja lelbit mit den darf
in geringer Menge gelörcen Kalien und durch ihrt
Wirkung auf Metalle, Von der reinen flüffigen, gs'l
Tuchlofen Salzfaure unterlcheiilet, fiellt eine Va
bindung der letzten mit Halogen dar, und wird e
zeugt, indem der atmol'phärilche äaueiitoff €
Theile derSalziaure den Wafferitolf raubt und d«*~^
f "' 1
«tt Wafiep bildet. Die Gründe davon End^ iicb
im angeführten Orte. Dorelbß iß auch das Ver-
faalten des Phosphors in gewöhnlichem ralzraurf-n
.Ga« angegeben worden. lo Berührung beider bil-
den iich näailicb an den Seitenwänden des Glafes
täae oadeJförmige , fich durchkreuzende Kryßalle,
r die lieh nach und nach vermehren , während der
Phosphor in ein rothes Oxyd übergeht. Die Krr-
flatle riechen nicht, bilden, über Kohlen erwärmt,
einen Weifsen Tcliweren Dampf, der, ganz nahe ge-
rochen, etwas llechend ill, und fich bei dem Ver-
fchliefseD des Gefulses wieder theils in rpiefsiger,
ihei!» in dcndtitii'chpr Form verdichtet. An der
Luit zerlliefsen diefe Kryltalle «u einer cooQUenten
Flülligkeit, die einen lehr l'suren, der Phosphor.
Täure ganz ahnlichen Gel'chmack bedizt.
Mit befonderm IntereJIe habe ich die voo Ihnen
mitgetheilten Abhandlung über die trocknen electri^
fch*n Säulen gelefen , deren Exillent:, nach den
PairotTcheo Verfuchen, durchaus für unmöglicb
gehalten werden Tollte (dell'en Griindr. d. theoret.
PhyPik §. i3oo u, f.). Ueber die Arten, welche
der vortreffliche Beobachter und Expericnentator
Jäger anfülirt, nach der.en die erregten entgegen-
g«>reTzten Electricitäien durch die Leiter zweiter
KlalTe gfbunden werden kennen, müchten viel-
leicht die Pj-echtl'1'chen UnterTuchungen in dem
. SStlen Bande Ihrer Annalen einigen AutTchluls ge-
I ben. Daf'a die erregten Electriritäten durch ihr
t Eingreifen to einen Icbon früher und von ihnen
K ■— :
unabhängig TÖrhsnifeoen chefflirdien Procefi liU
gemacht werden, kann ich jetzt niclit bejahen,
dern betrachte die Electricitätj als das jeden cl
mifcheü Procefs Einleitende und Vollfühi
Wena es electrilch- aber nicht chemil'ch-wirkrai
Säulen giebt, woran man nachl.efung desBrieEs
Hrn. Leibmedicus Dr. Jäger in Ihren Annal, B.
S. 5g f. keinen Augenblick zweifeln darf,
daraus für dasErlle blos, daTs dercheoiircheProi
felblt bei Hark dazu hinneiijenden Körpern, nuc
ter getviilen Umlländen durch die Electricitäl
eingeleitet werden könne, und dafs er ein
electr liehen Proceffe untergeordneter fey. Doch
auch der IctKte Ausdruck ift woht ein unrichtiger^
und man kann den chemifchen Procefs mit gröl
rem Rechte als einen belbndern Zweig des elet
fchen anfehn , in welchem die entgegengeretzti
Electricitäten zugleich von mehreren Seiten
treten und wirken , fo daj's wir in ibm keinen
fachen, fondern eiaen meltrfach verwickelten eli
trilchen Procels als vorhanden annehmen köom
Schon oi't wünfchte ich die Frage beaniwoi
au fehen, woher die beiden Hanpibeßandth<
der Luft ihren Ür/prung nehmen und erfetzt
den ? Die Quelle, ans welcher die AtmoTphare
ihr entrilTene SauerftolTgas wieder erhalt, ilt zwi
fchon nachgewiefen; weuigdens hat Muncke ii
Ihren Annaien (Band 34) es von neuem beßäciget,
dafs die lebenden Pflanzen he darbieten. Aber
follle der weiter blickende Pfaturforfcher im Eroj
]
[ "3 ]
Rauben künneQ, dafs der Luft ihr V«iluft ao Sauer*
ßofF durch die Vegetalion erletzt werd<>? Gewif*
bicht, UDcI es iü die Fiage, woher der EtfaU des
Sauerfloffs komme, noch immer zu heaiiLworten.
Ebi-n Ib Dothwepdig ifl das Fragen nach der Quelle
de& SiickrtuITs, um welche man lieh fafi nie beküm.
mert hat, und wohl deshalb, weil der StickUn£F we-
der zu der Unterhaltung des Alhoiens, noch zu der
Ünierhaltung det Feuer- und Oxjdätions - l'roceffe
dienen kann, alfo nicht verbraucht wird. Daher
läfst man ihn mit der Erl'chaffung der Welt gege-
ben feyn , und hat Geh , da er keinen VerluJt leit
jener Zt'it erlilteii hat, auch nicht um feinen Erfatz
bekümmert. Doch müchte es wohl der Wahrheit
gemälser feyn, die ileta übergangene ünterfuchung
über die Herkunft des SlickftoHs Von der UnkennU
UÜ3 des Weges herzuleiten , welchen man bei einer
folchen einfchlagen könnte. Der Stickftoff der At-
biofphare bedarf wahrlich eben fo gut eines Erfatzes,
als der Sauerlloff derfelhen« und beide kunucn,
Dach den deutlicheb I''ing erzeigen der Natur, nur
Eine Quelle haben « welche das PFaßer darreicht.
ober näralich die ungelieure Menge von Wafler,
Iche ui;s oft i'ehr lange Zeit hindurch aus derLufi
Sltgen^ndet witd, und wozu umgekehrt das Ver-
FcUwindPH ?on einer grofsen Menge delTelben, durch
einen Uebergang in die Lufi? M^m wird mir hier
'Ileicht irgend ein phyfikaiifches "Werk zu einer
ihigeölielehning anzuempfehlen wünfchen, doch
inn ich diefem Thun dadurch ziivoikomnieü, dals
'AuDiUd.Ph;rik. Fl. ja. St.i. J. rgi^. Si.S. H
C40
t "4 3
ich mich' zu^einer genügenden Widerif'gung defleä
erbiete, was man als einen befriedigendea Auf*
fchiufs über die in Rede liebenden Thattachcn. an-
fuhren will. Diefe Thatfachen find von' der Aitj
dal's lieh über fie in den befchränkten Laboratorien
der Kunli allein nicht entlcheiden läfst. Unfere
Einrichten und bereits bis zu dem Grade gelangt»
oder Tollten es wenigßens feyn, dafs wir nicht mehr
alles dasjenige , was wir durch unfere Kunß weder
fchalfen, noch umändern, noch zergliedern könneDf
als ein Solches annehmen , das diefem aach dann
nicht unterworfen fey, wenn es dem EihflulTef der
mächtigen Naturkräfte ausgefetzt iß. Davy hat die
r^ichtdarltellbarkeit des Stickßoffs aus dem WiaiTer
und aus feinen Beßandtheilen durch die Mittel dar*
gethan, weiche die heutige, vervollkommnete che^
milche KuuH zu folchem Zwecke darbietet. Aber
welcher ächte Naturforfcher möchte mit GewilsJ^eit
behaupten wollen^ dafs das genannte Material auch
in dem Wirkungskreife der Natur nicht zur J9ildung
des Stickiloffs dienen könne ;n ja ich behaupte/ dßls
wirklich das Wafler die Quelle des Entftehens voa
dem Sti'ckftoff in der Natur fey. Meine Theorie
über die Entitehung und das conßante Verhältnili
von den Beßandtheilen der atmofphärii'chen Luft
iß folgende:
Die atmolphärifche Luft iß ein chemifches Ge-
mifcii von zwei gasförmigen Körpern und güsaiti-
gem Walfer, welches nur bei einein beliimmten
quantitativen VerhältnÜTe^ gleich andern cbemifchen
N
[ "5 ]
Verbindungen, beliehen kann, und floh ßets unter
Umlländen verfetzt beüadet, bei welclien es, wenn
. ihm ein Theil von feinen B<^(landtheilea entzogen
wii;d , dieiea Ibgleich wieder erfetzen kann. . Das
Letzte beruht auf der fleten Gegenwart von Wafler
und Electricität , wobei das ihr ähnliche imponde*
rable Agens, das Licht, nicht ausgefchloflen zu
werden verdient. . Nur hierdurch aJl«in wird der
Erfatz von einem der atmofphärifcheu Luft entrif-
fenen Theile bewirkt und iie felbii gebildet.
Auf dem Jetigen Standpunkte der Wiffenfchaft
lilät Cch noch eine andere Theorie auf (teilen , die
nit 'einer gewiOen, fchon vorhandenen ÄnGcht des,
Satxet tibereinfiimmt, nämlich; das Wa/Ter fey ein
elementarifcher, eines fehr yerfchiedenen electri-
fchen 2üfiandes fähiger Kürperj in einem diefer
Znfiände bilde es die Luft, im andern den Sauer-
fioff und den StickAoff, welche das Experiment in
dep Lifift nachweifet, und in einem üoch andern
den WaflerAolF. Die verfchiedene Reaction des
quantitativ nicht yerfchiedenen Waflers in dem be-
lebten Organismus und gegen todtfcheinende Kör-
per etc. ' labt durchaus auf die Gegenwart eines
Imponderablen fcblielsen , dem es feinen verfchie* '
denen Charakter verdankt. Die Reihe der Hj«
drate, wozu nun felbil der Stärkenzucker gehören
Ibll, bietet die intetelTantcIlen Beifpiele dar. Bei«
Ualig kann ich noch bemerken, dafs man wohl
fchwerlich zu einer einwurfsFreien Theorie' über
Ha
\
. ]
C iiG 1
V
den chemiTchen Vorgang zwircben den PoIardriN
theo der Säula gelaugen möchte ^ weno man der
durch Ritter erneuerten Lehre des Thaies fort»-
dauernd feinen Beifall verfagt. Ich bin hier i|Di eia
Feld gerathen, welches zu betreten vielleicht dar
gruisere Theil nicht billigen wird. IndeHen wird
vielleicht auch diefer über lang oder kurz erkeo^'
xipn lernen, dafs folches Feld einen fruchtbaren
Boden darbiete *).
*) Schon vor xelin Jaliren hat Hr. Dr. Chlfldni tn di»* '
£en Annalen eino dtiiie llypoihefe vorgetragen, luf du
er l'elbft den Leier hmweiÜen mag, da er xufaUig« ia*
dem ich diefes Schreiben det Hrn. ProK von Oi«*re an
mich in den Druck gebe, auf der Durcbieife bat flör
gegenwärtig iß« Gilbert,
' „Die Hauptbedandtbeilo der AtmoPpbäre der Erd« und
anderer Weltkörper find in äul'seril v t^rd li nn tem Zuflandc
in dem allgemeinen Welträume verbreitet. Jeder Welt-
körper verdichtet auF feiner Oherfläcbe fo viel davon, alt
ihm vermöge feiner Aiuiehung^kraft zukömmt; ea können
«her auch mafiche von der Oberfläche dcllelben «uF^elöAo
Biellandiheile hioxukommen. Wird durch EntWibknlupf
elaliifcher Fh'iQigkeiten auf der OberOüche die Quantität
der AtmoCphäre £U fehr vermehrt , fo wird der Ueberfchufa
über das, was dem Wehkörper Vermöge feiner Anaie-
hungskraft zukömmt, im allgemeinen Welträume auruck^
gelaflen-, iA aber der ISiederfchlag «oder die VerwancUunc
elaliifcher Flüiü^keiten in feite oder tropfbar OuUige Sub»
ftanz) gröfser, fo wird der Mangel durch neue AdaLahung
und Verdichtung elaliifcher Flüiligkeit aus dem aligAmei«
nen Welträume erfetzt. Hieraus erklären lieh auf eine
fehr einfache Art viele fonil fehr fchwer erklärbare Erfchei-
nungen. Mehrere» darüber habe ich fchon in dielen An-
. nalen im dritten Stück Att Jahrgangs von igoS gelagt.
CkladnU**
t ■■? ]
■ Vor einiger Zei' Iialie ich, einem Aul'frage der
Kaiferlitlien Univerfität zu Charkow jemals, den
dielellje überl'chickten Bachmuter Liißflein ,
I serlegt. Diefer Aerolith liel am 3tea Februar de*
vergangiiea Jahres, iJes Alittags bei hallent Sonaeo-
I kheJD, in dem fiachmuter Dillricte des Ekaiermos-
Iflv'fchen Gouvernements zur Erde, nachdem man
lUVor 1 Stuade [?] lang liarke Exiilotionen (gleich
I änem a!i;;e(t;uerten Gel'chütz) und GeräuCch in der
I Laft gehört iiatte. Das oicdergi-t'altpne, 6 ZoH j'eit-
^WörU in die £c:<le eingedrungene und heifs z<°r-
[»Isltte ätiick wog 4*^ Pfund, und das durch dea
rouvroeur zu Ekaterino^lav an die Uoiverhtät
Charkow gelendete einaehie Slück an ao Pfund.
Da mir eine hinreichfnde Menge für die Unter-
Juclmog zu Gehöre ftaiid, fo habe ich diete 3 Ma!
wiederholt, und mich dabei völHg überzeugt, dals
die bis j^tzt befolgten Methoden nur unvollkom-
tuea zum Zweck führen. Ich wollte daher einen
andern Weg eiarchlagen, aber viele andere Arbei-
ten und meine Verfetzung nach Dorpat hielten
mich ab, und noch jetzt kann ich denfelben nicht
Verfuchen, indtm ich meine übrige Zeit einer
^^JLeibe mit organifchen Körpern anzulLellender
^Br«rruche widmen mufs. Ich werde aber jenen
^^vorlatz noch durchzufi'threnfuchen, und Ihnen dann,
rnfser den dabei erhaltenen Helultaten, auch meine
Bemerkungen über die Fehler der gewöhnlich be.
t Igten anaiylifchen Methoden niitthejlen. Nach den
raott jltelen, mir nicht ganz genügenden Analyien
■^ I.
[ "8 3
enthält der Bachmuter Acrolith, deflen Phyfiögno*
niie mit der von den mehreften- jetzt bekaDOteSt
iibereinftimmt, io i oo Theileni
44Thfiüe Kiefelerdt ' . -
i3 .-p Magnefia
3 — Thouarde
91 — mecalUrchen Cifen
a* -^ ittetallLfche» Nickel
t — • Mangan
f -^ CbrQm (grünta Oxyd) und ^icliwafeU'
' ■ ■ ■ ■ I
Von mehreren Unferruchtingeai welche idi bei:
der Charkower Univerütät mit den in ihrem gto«;
fsen Bezirke neu entdeckten JSfneurproduoien ungt^^ .
Hellt habe, und welche in ruflifcher Sprache cum .
Druck befördert worden find , will ich Ihnen we-> •
nigfiens die Hefuitate von der Untertuchung miU'
theilen, welche 6ine Walkererde betrilFt. Diele
fValkererdc wurde im Ekaterinoslav'fchen Gouver- •
nements-Dißricte Alexandrowskoi auf dem dem
H6fratheKapniß zugehörigen Gute Sophievka, nahe .
am Flüfschen ThelTe, gefunden, und bildet dafelbft
ein tiefes Lager.- Sie befieht in loo Theilen aua
Kiefelerde 49 Tlieile
Thonerdo 5» '— ^ ' \
EiCenosyd . 5 -^
' WaiTw faß i5 — ;
' und Spuren von Magnefia und Manganoxyd.
Sie gehört nach den damit angeßellten Proben «u
den ziemlich guten Walkererden , und wird viel-*"
leicht Atin Tuchfabriken des fUdlichen Kulslaod9
einen bedeutenden Vortbeil gewährept •
r
]
Meine jetzt mit organißhen, Ksirpern anzufiei-
illdeo Verluche haben den Ziweck, die von niit
D meiner Chemie der Pflanzen- und Tliier-Korper
eipzig 181O «uerft aufgeitellte chemijche C/aßi-
'Scation und Charakierijiik derfelben nocii melir
u begründen und lu verbeJTern , und zwar filr den
I nnd letzten Band meiner allgemeinen Chemie
1 ru0i['chcr Sprache ; einem Werke , welches au£
Befehl des MiniHeriums der Aufkliirung auf öffent-
liche Koften gedruckt wird, und lur die Giüfidung
und Verbreitung der heutigen Chemie in Hufsland
beßimmt iA. Jenes deutsche Werk enüiaU eine
ecolse Reibe eigner, ronft nicht bekannt gemachter
STfuche; ich Iioffte daiier, es würde beachtet wer-
I habe mich aber darin geirrt, indem ps Icheint,
e mühfame Arbeit werde unter meinen T.aadB-
Imten alt etwas nicht Vorhaudenes bctracliiet, und
felbÜ Männer, die uiir ihr Erftaunen über den
Hcichlhiim der darin befmdhtJien neuen Erfahrun-
geo rchrifdich zu erkennen gegeben hatten, und
zu delTen Bekanntwerden gerade am bellen hätten
beitragen können, diefes gänzlich unteiblTen ha-
ben. Wie lehr der VerfalTer der chemilchen Ta-
«Ileo dej Pflanzen, und Thier- Reichs leiuen Ar-
Ipiteo dadurch gel'chadet hat, data die nteinigea
bn ilim überl'ehn worden find, mag er Telbfi beur-
peilen, wenn er diefe einmal durchlehen wird,
ioch würde er in diffem Falle noch fchwerlich,
;rtens nicht mit den Worten, eine Unter-
bchung des GummigutU mittheilen , wie wir lie im
M
J.
[ lao ]
Berliner Jahrbuche fUr die Pharpiacie i8f 5 TOQ ihm
erhaltea haben. JNur Schrader hat yön nfeineni
Werke Gebrauch gemacht 9 und dei) darin yop |oif
zuerft vom Gummi unterfchiedenen gummiurtigeii.'
Extractivftpff durch weitere' Verfuche aU fofcheii
zu charakterißren gefucht (Sch^eigger'^i Journal \
für Chemie und Phyfik B. 9. S. iSg u. fOt' P«ft ^
ich meine 1809 {bereits yoHendete Arbeit, beTonf \
ders in Hinficht der ClalEfication der Ibgenana«
ten näheren Bfäilandtheile der Pflanzeii-' |ui(i!
Thier - Körper , nicht als v^ntadelhaft )^^acht«|
, werde ich durch Reyilion derlelben zu bisweifeii
fuchep. Vielleicht [ende ich Ihnen davon einen amt-
lichen Abrifs, ^ie d^r ift» welcher in einer i8i<i
gedruckten Abhandlung, Claffification, 4es fu^
/tances, ySgetales et animales, felon teurs' vro^
priet^s chimiques, in den Me'moires ^e la Sa*
ciete' imperiale des natural^es de- Afoscou iS, A^
mitgetheilt lyorden iß,
Ferdinand v. Giefe,
• ■ • Hl
vn.
kemifche Zerlegung des Alcornotju^A
Pr. Kein in Leipzig;
(in einenj Briere an den Herausgeber.)
l.efp»i( d- 7- •''"•' »Siüjij
die werden ßch vielleicht eines Auszugs aus d«!
Gazetee de la Mirnniijue crinnerD , welchen t
gfiehrte Herr Dr. Albers in Bremea vor einige^J
Zeit in der Salzl/iirger tnedicini/ch.c/iirurgi/chagM
iitifrig mitgßtheilt hat, und durch den wir mit ei*|
j neuen vegetabüifchen Arzneimittel bekanntgo^^
Ifrden und , welches die Wurzel eines noch nichts
ifUmmten Baumes ilt, und von den Indiane^
'icornoque genannt wird.
Durch die Gtile des Hm. Dr. Olbers. dem
i deshalb fehr verbunden bin« edüslt ich ein
iQckchen von diefer Wurzel. Ich habe fie einer
temirchen Zergliederung unterworfen, und bin Ib
ei, die Refultate derselben Ihnen hier mitzutheilea.
och muls ich bemerken, dafs lieh diefe Arbeit
osaufden holzigen Theil befchränkt, und nicht
3 rindigen Theil umfafst. Die Analyfe der Rinde
iefer Wurzel hoffe ich in den nächlleu Monaten
DFnehmen zu kennen, weil man dann Hoffnung
, daTs mehrere taufend Pfund diel'er Wurzel nach
# • -
Europa, und namentlich nach unferm VaterlaBrl Cur ^
Bremen und Leipzig, werden gebracht werden. Zwar
habe ich fo viel Kinde durch das Abfchälen erbal-
ten, dafs ich genug halte, eine Zerlegung mit ilur.
yorzünebmenrulldn' es fehlt. ihr das Oberhäutchen^.
welches nach der Gebrauchs.- Vorfchrift der ladidaer
vorher abgefcfaiilt werden.mulSi und dali^r für diefe
Arbeit von Wichtigkeit zu feyn fcheint.
Die vorbereitenden Verfuohe, und das tech»
lufchb und mantielle Verfahren Ihnen mitzutheiien,
halte ich fürliberfUldig, .und glaube hier fofort ^üa
BeJfultatc^ niederlegen afu-dürfan« :
Die Eig^rchweYe iff i ,970. Die Beff ahtltheils
des bolzigen Tbejis der Wurzel find :
i
Gummilloff 0,105 Tbeili
-
■' BeifehftöfF '* 0,102 —
HarsHofif .0,054 —
Feuchtigkeit P,i36 —
^
Fflanzenfdfer * 0,603 —
eine 5pur Weinflemfäiire
u ...
.I,OQO ^
Eigenfchaften dieTer Stoffe findt
die Feuchtigkeit ift «geruchlos^ !
^ der SeifenAoff rem bitter ;
der Harzftoff hatte keinen befondern Gefchipack.
Einen neuen oder lieh befonders auszeicbnendeo
Stoff hftbe ic^h nicht aufünden können.
m. 9 > 1 II lÜ
i. ,— ^V'tth-'lj
Ue b e i
vm.
f^'oit des Dr, Edlin fVerk:
die Kunjl Brod zu machen '
Dor Dr. Edlin unternahm die Unterruchun^n
über die Mittel, ein leichtes und wohlfeiles Brod
7u bereiten, deren Reliiltate er in einem kleinen
Werke bekannt fjeniacht hat, auf Veranla/Ten des
Laadbau-Departements, als Grofsbritannien in dem
J. 1804 mit einer Hungersnolh bedroht war. Er"
giebt 1) einige Nachweitungen über die NaturgeU-
Ichidite und die Cultur des Weizens. Dann han-'
L delt er 3) von dem Mehlhandel in London, von den
I tuverläHigflcn Mitteln, das Getreide gegen Würmer
tu fchützen und die furchtbaren Explofionen zu
Tcrmeiden, welche manchmal entftehn, wenn man
Mehl in der Näiie Von Lichtern fchaufclt, und von
der Contlruction der Wa Herrn lihlen. Er komme
3) auf die Analyfe des Mehls und auf deilen Zul'am.
nien[etzung, welche er für den verdienfilichften
Theil des Werkes hält. Er giebt /\) eine Zerlegung
der Bierhefen, und zeigt, wie üch diefes Gahrungs-
nüttel erletzen läist; Hellt 5) feine Theorie der
Brodgährung auf; giebt 6) eine Ueberficht übet
die vcrfchiedeneu Arten Brod zu bereiten; führt
■) Eallcbnt auf einer Aoieigo, welche dar Dr. Pefchier lu
GeoF, VcrF. (inrr Xniviöt. Uebeilelzung diefe] interelTarlcni
Wetki, ilavon >a ^ei Bibl. brit. b«lcapnt eentclii "i^»-- fi.
r
if) die Namen uhdEigenrdiaftpn aller Surrogate ile»
Weizens an. die man zuBiüit genommen hat; giubt
Ö) Vorfchriften, wie die Hefen zu bereiten und aut
zuheben (ind , und 9) den Plan einer neuen Backe*
L^i ; und zpigt 10; wie die DrodtRxo Ichtcklich eio
lärichien Tej. Der franzöGt'rhn UfberCelzer hat d
"■ WeggflaJien , was nur in Eijjgland inlereffirenjkgfli
and dafür etwas von den Krankheiten des Weise
nml vnn de» l'chrecküchen Uebeln liinziigefügt, wi
cbederGenuls des kranken Weizens nacii ficli »iei
Wach dem Dr. Ediin beliehn zwar die Getreid
Arten, welche die vornehmJte Wahrung der Menl'chi
«usaiachen, die verfciiiednen Arten desW«i
Roggen, die Gerlte, der Hafer, und lelblt die Er
älifel , aus almÜchen ßflüaadtheileij , diet'e find.,
ihnei) aber nach fo vprfchiedenen VerhiihoilTeo vo
handen, d^l's iie nicbt ßrod von einerlei Art geha
Bekanntlich miilTen die Getreidearten in eine A
von Gährung verletzt werden , bevor lle recht a
JNahruDgsntirtel dienen. Sie erlangen durch lie dl
Leichtigkeit und den Gefchmuck, welclie das Br(
fo angenehm und Tu nützlich machen. Nicht all
lind iJidels zur Gährung gleich geneigt, und &e nep
d«n grorseniheils erit dadurch gährungsfähig , dal
manüe nacli gewillen VerhältnüJen miteinander ver;
mengt. Der Ür.Edlin zeigt, dals derWeizen aul'set
der Sliiike und dem Kleber noch Zucker enthält,
[wie das iibrif^eus den Chi-niikein längft bekannt war,
welcher fich in vierleiii^en mit zwei Flächen zuge-
fcberften Kryllallen erhalten läht, und wovpa in je- 1
[ "5 ]
dem Pfunde W^izenkürner a Diachrnpn r^nthalteo
Gad. Er glaubi aus i'cjneii Verl'uclien mit Siclier-
beit J'olgern zu diitren, dafs weder der Kleber,
noch dieälärkf" für lieh, oder mit einander gomifcht
fn Gälimng kummeii kurjnt-n ; wohl abir, vieaa man
Jjpiu einem Teige knetet, ihnen eiwas Zucker zufeist,
ua<] Tie in die nüthige Warme briogt. Dann zeil'etze
GcU der Zucker, unter Entbindung von kohlenl'aureni
Gas; l'o such das Gahrtingsmiitel; dus aus bfidea
aullteigende koident'aure Gas blähe den Kleber in
dünnen Häutchen auf, vermehre den Raum der MalTe^
und erleiciitere dadurch dem GährLin^&pniicij) das
Eindringen zwifcfien alleTheilchenderSlärke. Vm-
fonlt hat der Verf. gefacht aus Starke, worunter Bier-
befp geknetet war, oder aus Slürke und Kleber, dieec
niit Bierhefe und Wailer, zufamm<>n geknetet hatte,
aufgegangenes Brod zu erhallen : wenn er dann aber
ein v*eoig Weieenxucker hinzufügte, ling die Uäh>
rnng augenblicklich an, und er erhielt ein vortreifli,
che» IJrod, Diefes war die Thalfache, auf welche es
«nkam, meint der Dr. Edlin; lein Werk enthält die
Verluche, durch die er auf diefelbe ßekommen ifl.
Da es leicht ifl, ungefähr zu finden, wie viel jede
Getreideart au Stärke, an Klebet und an Zucker ent-
bült. fo läfat Geh dann von demjenigen diefer SiofFe,
TvoV'in zu wenig vothamlen iß, die erforderliche
Menge hinzuIVtzPO, und l'o lälsi üch felbÜ aus Kar-
totieln ein gutes Brod luacbeu. Die Kennlnifä die-
fer Thallachen ilt all« für Bäcker, Hausvater h, f, f.
lehr wichtig, und verbreitet zugleich ein helles
t über diefen Theil der Küchen - Chemie.
Das Werk ift reich an belehrenden Thatfachen
r Art.
L
IX.
^ifiige Gedanken über aas Leuchten des Meer-
Waffen.
Königl.Schwed. General-FelcizeugmeiHer Hei.wiO|*-
Mitgl. d. Akad. d. Will, zu ätockhoJoi.
uLineAbhaadlung überdasLeuchten desMeerwalTa
von Hm. Oken, welche ich in einem der aeui
Hefte de* Schwei^ger'fcheo Journals f. Chem.
Phyfik gefunden habe, fiichl dartiithun, dats
Leuchten njeht, wie viele gliiiibeo, von Medul
und andern kleinen Tliierchen herrühren küni
weil man in leuchtendem Meerwailer nichts di
' ähnliches durch das mikroTkop habe entdeckt
küunsn. Bei dem Dtirchlelen hei mir bei, was ii
während meines Aufenthalts am Jcf/ivarzen JHei
und auch an der KüRe von Italien, über dtefl
Gegenitand beobachtet hatte. Auch ich habe
Thiere gefunden, obgleich ich das MeerwalTw
den Stellen l'chüpfce, wo der Lichtfchein am ßärj
lien war; immer zeigte lieh das Waffer vollkoi
nien klar und durchüchtig.
Am Einflul's <les fchwarzen Meeres in den Kl
nal von Conjiantinopel ilt auf der aGatilchen Seil
eine kleine Bucht, die ganz von hohen Bäumen bi
Tchattet wird, fo dals die Sonne nie darauf fcheineo
kanu. Ich habe Tage und Nächte in Gelellfchaft-
dort zugebracht; dcnAbeod undeiuTheilderr^a«
"^
über würfle gpfifcht. So viel ich mich «rinnere,
bdbe icli nie in dielVr von der Sonn« nicht belctiie»
aeneu Bucijt das Wad'er leuchtend gefunden, ob«
I gleich es unmitteltiar mit dem iibiigcD MeerwalTer
suLammeniiiug, und einen Theil des Meeres nua-
machte. Dagegen konnte wau, weuigliens in vulU
komnien ruhigen und windltillcn INachcen, gleich
auUerhalb der Bucht, l'obald man ins Freie kam,
durch eioen Stock und iiut der Hand das Leuch-
ten auf der WalTerflächeherorbrJügei]. Damal«
habe ich darüber nicht weiter nachgedacht; beim
Lf^fen des erwähnten Aul'fatefs daran erinnert, eot-
lUnd abfT in mir der Gedanke; hiinnten die grö-
/ieren Meere nicht Lichtmagnete feynP Den Ein-
wurf, liafs, wenn das MeerwaJTer eine foiche Eigen-
fchafl hatte, ohne alle Ausnahme alle Meeresflächen
^Jfi^cbten müüten, kann ich nicht als einen Beweis
^^br Unliatthalligkeit meiner Veroiuthung snl'ehea,
^Hll belondere Urfaclien das mehrere oder mindere
^^Snhäufen der Lichtmaterie an- ihren Oberflächen
befliinnren künneu. Und wenn das Leuchten alleia
TOoTfiieren herrührte, miilslen nicht Uets atleltiH-
fleh endtf Seen und alle Ströme leuchten, die, im
Verhällnifs zu ihrer GiJl'se, ungleich mehr von l'ol-.
eben Kuipem i^vou den iVIedulen und andern Tliie-
reo, an welchen Macartncy, Tileßiis u, a, die Ei-
genschaft zu leuchten gel'uuden haben?] in ßch faP.
fen, als die grüilsern Wellnieere. Ich glaube, dafs ia
lOO Tonnen Vtin dem meilt leuchtenden MeerwafTct
nicht l'u viele kleineThiere eh thallen lind, als in eineai
kieioeoEioier Waller auseineoiLandlce ederFJufs.
£» wäre intereOimt, wenn man zu einet Zeit, '
(JBsMeer am Aärkrteo zu leuchten Ictieint, ai
rerea Tiefen, z. B. von Ful's zu Fuls unter der Ob«
Hache, gleichzeitig Wafleifcliüpfte, um! dieverrchd
deucn Leuchtungsgrade uaterluclite. Ich bin
«eugt, dai's nie ein Walä'er, aus welchem Meer es g
nommea ley, 8 bis le Klafter unter der Oberfläi
gefchüpft, leuchten wird.
Die kleinen leuchtenden Punkte, welche man h
ganz ruhiger See bemerkt hat, rühren von t
Fifchen her, welche an der Oberfläche des Wal
ihreNahrungfuchen uüd fie punktweife iaBeWegui
fetzen. Zuweilen lieht man lanpe IchiangeDfürl
l*>uc]itende Liaien auf der Wailerßäche, weno gr(
Itere Filche I'o nahe an der Oberlläche fchwimn
dafsTie dadurch in Bewegung ^el'i^lzt wird, oder«
ein Tlicil Von dem Klicken il.-s Filchf-s über das WalTat
heraus ragt. Das rchünlieSchaulpiel ilt, wenn titeiü
rere Delphine au F einer ä teile ihre Sprünge machet
Hr. Coliin inSlock!iolm,E(finderder^o//itf
Tu/jcwj mit Welchen man auf betrnchtliche Tiefen ulj
ter Waifer fehen kann [vergi. S. 65] , hat mir ^lajl
darserbeidenVerfuchen.dieeraufÜet'ebldesKönil
mit dielen Tuben inWalfer fälserSeen und falzig«
Meere ongeliellt, gefunden habe, dal's man in letzte
rem bis aufgröl'sere Tiefen hinab l'ehen könne. Häng
damit vielleicht das Leuchten desMeerWalTers zufai^
men? Sollte Qcb über diefes Leuchten nicht durdv
Verlüche etwas entfcheiden laffen, wenn man z, B. (h
einem dunkelfarbigen Gefäfse von beträchtl. Ober*^
fläche ein kUnftlichesMeeiwaller durch Alil'chung oij
8atzea bildete, es dem Sonnenhchte ausfetzte,
dann im Dunkeln bewegte, um zu fehn, ob es nicl)
«ijicn Schein von lieh gebe? ^^
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ANNALEN DER PHYSIK.
'iAiJftGANß t8i5i SECHÖT^S STÜCK.
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P^er/u(^ä ütfo^ diä Farben ^ üer/li^eUUhg feßet
uhd ßüffiger Körper ^
tagefiellt ihitteift eines heüeii Inf^ruitients^
iind Bemerknhgen über die Verfchied^nheit der
Farbenräume prismutifcher Spectra, welche durch
verfchiedene darcJiJichtiße Mittel geiüdet find,
Voü
Dayii:^ fiäJsWstBR^ LL. t).« Mitgl. L Edinb.
Gef* d. Willi
a
Frei überfetzt Von Gilbert.
Oeit lahg^r Zeit baböü fieh die Phyfiket eiü Ver-
' ähdetliehes Prisnia gewünrcht^ das heifst feiü t'ris^
tnd, defleü brecheüder Winkel ficU üach Willkühr
yergrofserii odei* verkleiaern \\^[&^. Olaitdut
fotlohl als Boscovich, zwei det! I}äu|>trcfarift*
fieller übef achromätifche Femtofar^) batteif Qch
ein foiches tnliruiricnt eingerichtet, ilild lieh defleU
I bezi1t(edieat, üni die brechenden und 2etfil*eüeJidetl
Aniltl.d,PiiyIik.B.5o. St^a. J.1S15. ät.6i ^ I
I
KräftP VMfchiPtlenrr Kürper zu mfffcn; die Pr».
niPD beider waifn aber nicht hmlänglich eial'dch
und genau, dalier din Opriker Ipälerliin es vor-
2of5«n. den bipchend^n Winkel ihrer Prismen
durrh Hiozuietzen mehrerer diinoer Prismen zu
vei ändern.
Das Indrumeat, welches Clairaut gebraucht
hat, war nichts andfrs als eine plan- cylindrifchß
Linie; in ihr machten niimlich verfcliiedne fjtellen
der Cylinderflache verl'chit'dne brechende Wink«!
mit der ebnen üeiie. LaTst man aber eitlen LicJtt-
ftrahl durcii eine rnnde Oeffoung auf die krumme
Ohertläche eines folchen Prisma fallen, fo ifl iur
ihn der EinFallswinkel nicht überall gleich, und die
dadurch entliehende Zerftreuung des gebrochneii
Strahls verwirrt das prismatifche Spectrum. Eio
Optiker zu MarCeille, der P. Abat, gab eine lehr .
nette CoDÜruction an , wodurch diel'em Uebel <it{l
geholten wird, und lie wutde von Bos
befolgt und noch vetbelTert. Er verband nacnlififa'fl
zwei pl.in-rylindrifche LiuTen [von gleichen CylitWJ
deifliich-n], eine plan-cuncave und tfine , p^it^
convexe, indem er die oonrave Tische aufdi»» r
Vf.xe legte; diehie er nun die eine über die and^
fort, Fo veränderte lieh der V\ inkel, unter dem die
beiden ebenen Flächen gegen einander geneigt wa-
ren. Es treten iudels hierbei mehrere Schwierigkeiten
ein: eritens iÜ es ft^ir l'chwer, die beiden krummen
Oberflachen zu pohren . ohne dafs lie aulliörea
übetali g^enau an einander zu i'chLtiUenj zweitens
i
r •■'■ 1
' (riden Ke beim Verfchieljen über einander durch ■
dai Reiben einer an der andern; dritteus lind die
Zurilckwerfungen, welche an den krummen Ober-
Aachen ror Uch gehn, Aürend; und eo(JI*ch ift es
miihram, den veränderlichen Winkel der beiden
ebenen SeitenHadion zu mt-fTen.
Das folgende Inltrument läfst ücb an die Stelle
der beiden eben erwähnten fetzen, und ich kann
dea Gebrauch delTelben denPhyOkem und Opti-
JcecD empfehlen. Denn es findet gegen dallelbe
keine jener Einwendungen Statt, und die Einrich-
tung gründet lieb auf ein ganz allgemeines Prin-
cip, weiches lieh gleich gut auf feile Prismen , und
auf ein] flillligea Prisma anwenden läTst, das aus ei-
ner xwifchen zwei Glasplatten ei nge fehl offnen Flüf«
Cgkeit belteht.
Wenn man durch ein Prisma nach der Sonna
fieht, fo erblickt man ein längliches gefärbtes ßild,
das leioer Länge nach nach der Sonne l'elblt hin-
■eiret; und dreht man dann das Prisma in der den
rechenden Winkel halbnenden Ebene in die Kun-
de, fo geht das farbigeSpectrum rund uuidieSonae
herum, ohne fich in Hinlicbt der Farbe, des Ab-
fianda von der Sonne, und der Richtung nach der-
dben hin zu verändern. Durch diefes Drehen
[ folglich der brechende Winkel des Prisma ia
•fiexiehung auf die Sonne nicht verändert, da die
Brechung und die Farbenzerltreuung in jedem
Puncte des Kreislaufs des Prisma unverändert die-
Eben bleiben. Dadurch , dals alle Ujitiker die
UM 1
Bired
r^e, f,
herui
[ .3. ] I
Sache auT (liefe Art angpfehn heben, ifi di> berottfl
dere Vorrichliiiig, welche ich hier faffdiicifaeo wiJI^
ihrer Aufmnrkfaiiikcit entßangpti, und nicht Eitiec
von ihof^o iil auf d^n G^d^nken ^ekoainien, ds(s
fiith dT Brpchungswinkel eiafs Fritma, durch ein
' folch« Drehen dt-a Inftrunteot« in der den brecheD-
dea Wink«! halbireodeo Ebene, in der That vei
Äadern Ihl'si *). '
Folgpndes dient zur Erläuterung diefer anfcbii
nendenPoradoxie **,. belieht man durch einPrical
eine oder mehrere fcbwarze gerade Linien, welch
auf weifsem Grunde gezogen lind, und lieh qdUI
gleichen Winkeln in einem Puncte O dui chl'chneidei
•nie in Fig. 4 l'af. I, und liiilt dif>Seitenkante de» bü
chenden Winkels in einer parallelen Lage niireiM
dieler Linien, z. B. mil //Z). l'o gt- hl die Urechungnajj
derauf//0:enkr.-chtenHicluungÄ/'vorlidi. OshC
wird die Linie /JU an ihren Kandero Itäiker [arU
als irgend eine der andern frlchfinen, uoil zviq
nach dnm brechenden Winkel zuwärts blau Di
violet. und von domlelben abwaiis gelb uodrnl
Die Linien ^A und CG erl'ctieinen minder Aal
*J Die Firb-'nzer/iteuung pii
lii-hi- Arr milicIH Hncs nr
rriiung auriiKLii-n, wem
Hfhe aul der d<-n hre,\.
ma von ßerii^gfrer 2
ica in i\rr Ehen^ dii
ilrier di-n hrpil.i-ii.lpn Winki:! LalLiienden Eb
IWit. Dptle M.ilinde IChrl aller K».hiheile
Jirh, wt^lclie machen, dals Jto Jicfa mein in AuBÜbditg fa
Kcn hin. ßr.
') Ich liabo hier den Vorirag bedeutend aLgekunt Und *aiy
knderi, irnlam ti mir dadurch aa DttuUiCÜkcut lu^entn-
n«n Tctiien. Gili. 'ui i .. /'«litfd ai^ift
' iärbtg, uod BF ohne alle Farb«n, vollkommen
icfaerF. Dreht man ein Pnsnia in der <]pn brechen-
den Winkel hatbirenden Ebene rund umher, lo Kn-
_iJet (ich in Jeder Lage (IfiFelben eine lofche gerade
die ungebrochen und ohne alle Farben
Keibt, und diele L'nie ift immer lenkrecht auf ei-
Ser andern geraden Linie, wpli.he die grülsie Bre-
chung leidet, und in der die Farben am Itäikiien
erfcheiiien, Diel'es giebt uns die Befuf^ails, uns die
blche auch l'o vorzultetlen; das Prisma, wenn es
b> der mit fID parallelen Luge au!" die berchrisbne
um einen Quadranten weiter gedreht wird,
ändere in Ueziehung auf die Linie BF leinen
frechenden Winkel, und vergrüfsere ihn allmählig
bis zu dem wahren Winkel, den die beiden
l^echenden Flachen des Prisma mit einander ma-
iind den irh mit ,4' bezeichnen will. In Jff-
rLage Zwilchen diefen beiden, z. B. in j4E, ge~
lliieht die Brechung in Besiehung auf BF l'o, als
tere der brechende ffinkel ■^lA'.fin.HOA oder
\lA'-. CO/. BOA.
Wdl man von diefem Princip Gebrauch ma-
n, um die brechi^nden und zerltreuenden Kräfte
r Körper zu mellen, fu muls man ein zum Maalse
lenendes Prisma von Flintglas oder von Kronen-
bas haben, delfpn brechender Winkel und dclTen
■echungs- und Zerftreuungs-Veruiügen genau be-
Dnmt Gnd. Ferner ift dazu nothig, dafs man ein
r Fiüirigkeiten beliinirates Prisma bi-litze. das au»
Wei GldStafeln mit parallelen Oberäächeu beliebt,
[ •34 ]
und (lelTea breclieader Winkel viel Itiftinvr
das Maalspriinia ilt, lleitle Prismen tnüiren in dei
Slitlelpuacte ein« itrikreclit flehenden GoDiometef
oder andern eingcth eilten, um leine Ase drelibareo'
Kreifßt angebracht ieyu, und zwar das zweite an
einem unbeweglichen Theilü des InÜruments, dafk'
Maarspiisiiia dagegen in dem Mittelpuncte des
drehenden Kreifes, dem Auf;e dei Hcnbachters
her, und To, dafs beide Prisaien eutgegengeletzt
brechen, wenn der Index des eiogelljeillen Kreifes
auf o lieht. Die Kanten ihrer nach entgegenge-
fetzten Seilen licli öffnenden brechenden Winkel
DiüiTen alfo aUdann parallel feyn. V\^ir wollen
fetzen, lie waren beide vertikal, und man fehe ia
dinier Lage durch beide Prismen nach einer fenk-
rechien Fenlicrltange (AB Fig. 5), hinter der di
Hiuiriiel fey. Das Bild diefcs Fenflerholzes wii
in A'B' erl'cheinen. Man drehe nun den eing«
theiJten Kreis, bis das durch Brechung eotlt
hend^i IJild A'U' in die Lage ab kommt, mit
zuTaiiimenfallcuH, und bemerke genau die Anzi
von Graden nnd Mioiiteo, welche der Index ni
abfchneidet; ße l'ey =71/. Forner fey der Wi^
kel der brechenden Flächen des MaaJ'sprisnia ^=.
io ifl nun, das heilst wenn das directe und das
brochna Bild zufatnmenfaÜen, der brechende Wii
fcel r^A . bn.M. Da aber die brechcndeQ Wii
beider Prismen und das JUrechungs-Verniögen
Maalspi'isRia bekannt lind, fo lalst Ttch das Bi
cbuogs -Veralügen der in deni zweiten Pcisma eot
r 'SS ]
<b*Jteiieii FlUüigkeit leicht nach den fulgeudea For-
imeln berechnen.
Sind die Händer des geradelinifien Gegendan-
I AB vollkommen farbi^nfroi, wenn das Zulam-
Bienfallen eintritt, lö bat das M^iar&jtrisnia einerlei
jprftreuende Kraft mit dem in dein feflftelienden
Prisaia eingelchlolsnen Kirrper, voraus^el'etzt, dafs
fie einerlei brechende Kiati haben. Denn bei glei-
chem brechenden Winkel wird dann die Farben-
leritreuung des TeiUteiK'nden Prisma genau aufge-
hoben durch die des Maalsprisma. Bleiben dage-
gen die Ränder des Gegenitandes farbtg, fo drehe
maa das Maafiprisnia weiter; werden die Farben
Itärker, fo übertrilFt es an zerllreuendei Kraft das
feftliehende Prisma; werden üe fcliwacher, fo tteht
es demfelben nach. Hat mau das Maalsprisma fo
gellellt, dafs die fenkr-^chten Linien ohne alle
Farbe fich geigen, und Iteht dann der Index auf
m Grade, fo iH der veränderliche ^rechende Winkel
des Maafsprisma , bei welchem die Farben des felt-
Fleiienden Prisma aufgehobeo werden, ^:= A . Qn. m ;
und daraus lüfst lieh die zerftreuende Kraft des in
dem fertftehenden Prisma enthaltenen KÖrp«rs
leicht herleiten. Bei diefen Verfuchen inufs das
fellftehende Piistna fo gegen den Gegenllaud AB
getlellt werden, dafs die Strahlen von demfelben
auf die vordere Flache dieles Prisma lenkrecht *■ jn-
ElUen, welches hch immer durch ganz einfache
llittel beweiküeltigen läfst; denn da alsdi
fibahleo durch die Votderflache UDgebrochea hin-
che J
die I
lin- I
M
[ i36 ]
durchgehui fo wer^ra dadurch die Formeln falir TVDt
einfacbt, na^h denen die brechimde und diezeK
ftreüende Kraft des feßjiehenden Prisma berech«
net WfBrden oiufs, Oiefe Formeln find folgende;
iie lammen den yoii B^scovicb gegebenen fefar
naiv»« E^ fey
der brechende Winlcel des feAßebenden Pi^äm^' rr^h
der Winkel der brephepden Flächen des fich dre«
henden Maarsprisma z=i\\ (alfo der veränderr
liqbe brechende Winkfei dlefe^ Prisma > wen|i
der Index auf M Grinde fiebt^ ;= A'.|in.M)«
und der VVerth d^s veränd0rlicbe^ brechendexi
Winkels dellelbenj, bei we}cbem die Brechiing
des feltitehei^den Prisma auf geh oben., wird» z= n,
fo Yvrje derjenige^ bei welchem dclTen Fafben-
zerlbre^ung anfgphobei^ wird, cz= ^
Der Exponent des Brechungs-Vermögens fey
de^ feßfte henden Prisma z=. R
des veränderlichen oder Maafsprisma s= r ;
■
die Portion der mittlem Brechung , für "yvelche
die Zerßreuung gleich iß, dR* dr ;
die ^erAreuendc Kraft des feßfleb. Prisma D := .
R — i.
yfit haben d^ejm für die brechende Kraft des feßßeb^n«
den I^risina, ßn. (a -r- x) := — -j: > woraus fiel^
zugleich fin, X ergiebt; und es ifj R:=: p — -^.
Wenn die beiden Pri^meii jii ihrem Brechungs--
Vermögen nicht fehr verfchiedea find, wie das bei
Pcisniei) d<sr Fall ift , die aua yerfchiedenen Gla^
f >37 ]
prteo beffehny fo laflen-Iicb folgende >|ioch eiii-
(bchere FöriDelii bravtchen:
Pi fey a — A = P und p- = q ;
Ibifl Jlc=:rrf riMi-q.jCOtg,A..
Die j^erßreuende Kraft des feftft^)ienden Prisma
jbdef Cefa diinii folgei^dermafseu :
. ' 5— =;= — f [tg-Cft — x').cotg.x'+j], und
fr • T
«^ dr R-^ *,. ».-i
P == n , -r . [tg- («— » ) cotg.x + 1].
Pa R*den Exponenteii des Brechungs-Verhaltnifles
für die Strahlen von mittlerer Brecbbarkeit bedeu-*
tet, fo jft dR einTheil der ganzen Brechung, und
jmmer gleich dem ^nterfchiede der beiden Expo-
nenten der Brechungs»Verhält|iiI]re für den äufser«
fteo rothea und für den äufserßen violetten Strahl. -r-
3eiiu Meflen d^s Zerfireuyngs -Vermögens verfchie-
dener. Art^ von Flintglas , und in allen Fällen,
wenn R und r nur wenig von einander verfchieden
und, iß x'^=A. und dann verwandelt fich die
letzte Formel in die folgende weit einfachere:
_ dr . [tg. f a ■- A) . cotg. A + 1]
^---^ — W:rr~ — '
Sollte der Fall eintreten, dafs der Körper, wor*
aus das felift^bende Prisma beAeht, ein fo grofses
.Brechungs>- Vermögen hätte, dafs der gröfste Win-
' kel des Maalsprisma die ßrechung Und Zerllreuung
id da« SDclff^
t >38 3
defTelbco Dicht auFzuhebeo vermochte,
inaa das Maalsprisma zum feilen, uad da« g
»um beweglichen, indem mau beide mit einaoder
TertauL'cht, und vermindre dann durch Drehen dea
■eränderlichen brechenden Winkel des lätKt«s|
Prisma, bis es die lirechung und ZerAreiiuDg <
I lila als prisma aufhtbt.
Der gröfste brechende Winkel in jedem i
beiden Prismen kann mit der aufserßen Scharfe fc
fliniiiit werden, und die Veränderungen des htt
chfnden Winkels des Ma^lsprisma lalTen Geh nM
einer Skale meOen, welche hinlanghche Gri
hat, lim noch die kleinfien Verunderungen anzf
geben * . Es liängt daher die Oenaurgkeit der P
fultate hauptParhlich von der GenauigkeJt ab,
der man das Z ufa mm enf allen der Bilder und (
Tollkummcne Aulhebung aller Farben beobachti
"W ünl'cht man eine noch grilfsere Schärfe der Bet
achtuogen, fo braucht man nur den Gonioiueli
mit den beiden Prismen vor das Objectivglas eini
kleinen Fernrohrs zu ftellen, und durch diefes dfl
H prismatifche Bild des Gegenftandas AB und deflln
^^ Farbenränder zu beobachten. Diefe erfcheini
L
) Ift der gti
ir>te b
i>ecb
leade
Winkel dei
Prisma in einem VM
ao . in e
iaem >
iDde
tn Fall 5^ lo h
»be« wi, einen Bogtia
von 90. .
Jerun
a tU
. Ska:
Ic z..m Mrir
en der Veränderung^
de» brecht
inden
Wi
nkel.
im erlUo
P*ll von 0- bii 20M
in. .«elw.
1 Fall
">"
0- l
>ii5-dim.
und l'o wttcUl («1^
wild.
mriif- die GrÜfee der »kile in shea den
lem die Gräfie des brschanden Winkels |
[ '39 ]
bedeutend rergrörsert, und ihre AufliebuDg
atfo um fo lichter wahrzunelitnen; uad Tollte
such das Fernrohr noch einige Farben haben, lo
Auren diefe nicht, da lie von jenen farbigen Rän-
dern leicht zu unterfcheidcn Hnd , auch fehr grof&a
Oefirtuagen und Vergröfserun^eo hierbei nicht ge-
ooaiinen zu werden brauchen.
Der Dr. Blair hat in feiner rcharfünnigen
Abhandlung über die ungleiche Brechharkeu des
Lichtes, mit Clairaut und Boscovich behauptet,
die verhältnifsniäfsige Grüfse des farbigen Baums *_)
f«y verfchiedon nach Verfchiedenheil der brechen-
den Körper, und aus diefem Grunde lalle ßch
keine vollltommne Aufhebung aller Farben mitteilt
zweiet verfchiedner durchüchtigen Körper von ui^-
gleichem Zerftreuungs -Vermügen hervorbringen.
JDieTe merkwürdige Thatfache ill feitdem von dem
:. Wollafion beftritten worden, weicher be-
'ÜMuptete , dafs er bei allen Korpern , die er unter«
fucht, bei ähnlicher Lage des Prisma die farbigen
Kiauaie von verhältnilismäfsig gleicher GrÜfse ge-
funden habe "}. Der Pr. Blair fchreibt, wie ich
II lieifst det R,aume», durch nelcheD dis FflTbEnn»li.
beim Brechall zecßrGUE weiden. [Ein Auszug am ,
1 i r'i AufTaiz [tt^hl in dieren Anualen Jihrg. i6oo. B. ti.
i»90 GlU.
••) Dafi die faiblgen Räuroe bei vcrrtliiednen brechenden
MitLela nkht einander proportional find, hjtte ClaJouc
teobacluei, und Taiid auch Bosco*icb. Et ^luhia
lieh aber bei einem fo fonderbaien Refultate nicht boruhifieo
fu dürlen, bevor nicht alles vüljig in da* Reino gKlsUl fey ;
r niedtiholte daher feiae Vetluclie call dar griifiten Soi^-
, JO'«
■
i
weiFs. difffpn Nirlit-Erfoig Wollafton'S d^^m Um.
if zu , dai's W ollafton lieh keiner Linien be-
t habe, dal's diele aber die uncorrigirten Far-
\ea bedf^utcnd vergrolsern , und dadurch mehr
Ifchllich luacfaen, als wenn man allein das Prisma
taucht. Bei meinen Verfiichea über die 2er-
fireuencjen Kräfte habe ich indefs auch djirch blolie
Prismen aus verlchiednen durchfichtigpn Körpern
die nicht corrigirte Farbe in GcUalt grüner und
vreingnlber Ränder erl'eheinen lehn, und ich habe
Oe bei mehreren weder von Blair noch von
Boscovich ucterluchten Körpern gefunden. Wird
daher die zerflreuende Kraft vonKürpern, in
chen diele Nicht - Proportionalität Statt öndi
duich die eben belchriebene Methode genteGl
filt. uad fübne Über die möglichen Intliüiner Reclmui
Zulern mulMe er iiiHefs doch riLe Nirht- Proporijon^
■ der [»ibigen Häurafi r-u^eben , aU eine Tbxirache, welclia
,^urcli unwidnrloglii.lie V'erluche ilargelban ity , un<I er
Z^ij^ln nun, viie ßrh (loci) nenigfiena drei Farliea
Sp^ctrum in den schromalircben FerorÜhr^n aulhebea h
Uerfelben MRiitung war imler berübmiei Litnd*iiii|
John Robifon, 7.u Folge ei°n-r Verfurhe. W
der Meinung de» Dr. Wollailon, »U «uf ditecS
Bi-weile/icb ifrüadeDd, den Vorzug ^u geben, dem (cb
ge icb l'olgeodBii entfcheidenJen Veriuch vor. Man B
me ein Priirpia ms CarUaohl und ein* am KrnnengUt
»pfinindte den brei-henden Winkel döijenigen, welcfaei dip
Fdibiip im giüriten Grade hervncbrJDgc, li'it dai hindurcllin
geUlT^ne Licbl moK'i>:blUarbenlas ilt. In dieler ;^g0 4]
^ie McngK unaurgnhobner Farbe oncb To gror«, dafl Bi§
Heb If^iner andern Urfacbe , als der U.igleichbel
correrpbndirendcn Räumen dar Farbenrpeeiri, die duick 1
FUnlgitB und durch CsHiaäbl gebildet werden, lufcb'rei'
lär»t. Mehr davon in einem i'ulgcnden Aulkue.
1— !?r-r
^^■wird «las Erl'chHnpn der grünen und wHnf^flbpii
^^Sntler die Lage des Maal'sfirisaia aiideulen, bei.
welcher die Farbenzerltreuung dt?s in der Uaiepa,
fücbuDß be^ritffnen Köiper» aufgehoben wird.
!□ den iTzlen Jahren ilt die Materie von den
zerßreuenden Kräften der Korppr blos in der Ab-
ficht unterfucht worden, um achiomatirche Verbin-
dungen aui'zufuclien und durch He die Fernrohre
SU verbelTern . und njan bat die Farbenzeriireuiing
IVOn :» oder 5 Arten von Glas und von einigen we-
ttigeb Fliilli^keiten in Zahlen beftimint. Auf eine
aHgenieine Art war die Sache noch nirht uniT«
fücbt wordetl. Dr. W ol tafton hat das Verdienlt,
bier zuerft die B^lm f^ebrochen zu haben; er be-
ßimnitp für 53 Korper die Ordnung, Worin lia
nach ihren biechendi-'n Kiäflen liehn, oline jedoch
irgend eine Schätzung des Zahlwerths derielbeo zu
gebea *). Ich hab« not Hülfe des vorhin bel'chrie-
benea [aßrunients die zerftreuenden Kräfte voa
mehr als luo durchlicbiigen Kurpi-rn, von denen
der grül'ste Theil noch nie unterlucht worden war,
i^ Zahlet) beftioinic, und dabei viele hüchlt uner-
■BHineie und merkwürdige Uefultate erbalten, wel-
Vi|^ uns neue Ei^enl'chaftun der durchlichugea
Körper kennen lehren.
Doch es ili oüihi^, dafs, bevor ich diefeRe«
fuliate mitthede. ich das Inftrumeot und die Me-
Uloiie unidandlicher belchreibe, durch die idt lie
Fialen An nal an B. 5i. S. 41G
Man fieht diefes Inllniment in einem Tenkrecli-
tBD Durch fclinitte abgebildet, Fig. 6 Taf. I. Der ring-
förmige Kreis A, B ift aaf feinem iiuTserB Umfange
in 36^" gelbeilt, und feft mit dem rülirenfürniigez
Stück ee yerbiinden (and has a tubulär /fioM
der ee), welches lieh auf der Rühre dd'd^ bei
gisn Inl'st, derfin Ende dd in dem Fiifsgpfiel) CD
felifitzt. Auf diefer letzlern Rühre iU ein anderes
kleines Rohr befclfigt, das den Arm de tragt, aal
deffen Umfang der Vernier angebracht ift, welcM
die Grade der Theilung weiter einthcilt. Das vd|
dere Ende ä^ jener Rühre endigt fich in eins
Ringe, und an dielem ift das Prisma m. befefil^
delTen zerllreuende Kraft man beliimmen will.
Maalsprisma n, delTen brechender Winkel eine fd
che Grüfse hat, dafs es llärker als das Prisma "ri
zerftreut, Ctzt feft an einer Rühre y^', welche al^
die äufsere Oberfläche des Sciiulterfiücks ee aufgd
fchroben ift (Fig. 7J. Wenn folglich der Kreis ^
gedreht wird, fo nimmt er diele Rühre y^ mfl
und das iMaalsprisma n dreht Och genau fo wie ei
indefs der Vernier c und das andere Prisma m i
unveränderter Lage bleiben. Und wenn die ii
Deren Seitenflächen der beiden Prismen in irgea
einer Lage des Kreiles einander parallel find, uQ
auf der Axe der Drehung t'enkrecht liehn, fo behal
ten Ce dielen Parallelismus in jeder andern Lage, ▼
Will man dieles Initrument brauchen, fo (alsffr
man vor einem Fenller ein 3 bis /| Zoll breites Brefi*.
AB Fig. 8, delfen Kanten vollkunimen gerade uii4
i. I parallel find , fo genau als möglich horizontal b«-
-j telJigsD , fo da[s es ein BUiloth CD, welches man
I von dem obern Theil de« Feniters henbhängea
Mit, rerhtwinittig durchCchnfidet. Man flellt dantt
I das Initrunient in einen fchicklichen Abfcand voa
' dem Brete, To, dnfs die GeGchtslinie von dem Mit-
telj>uncte E des Brets nach dem in O (Fig. 6) Geh
bfHnitenden Auge, auf dem Brete AB und auf der
Vorderflärhe de» Prisma m fenkrrecht lieht, Ift
das Initritment i'o adjullirt, lt> dreht man es in
dem Rohre, welches den Kopf des äiativs aus*
marht dd'dd' Fig. 6), I'o weil umher, bis die Kante
des brechenden Winkels des Pnsma m IVnkrecht
saf dem Bleitothe CD ill, und nellt es in dieCer
Lage feit, miitelft der Schraube S. Diofe Laga
läfst Geh aber leicht erhalten, wenn man mit der
eioeo Hiilfte der Pupille durch das Prisma m , und
mit der andern direct nach CO lieht, weil alsdann
beide Bilder zitlnrnmenfallen niülTen. Betracliiet
L -inao nun da» Bret AB durch das Prisma m, .lo er-
B Ikheint die untere Seile deÜVIben mit einem rolhea
■ und gelben, und die obere mit einem blauen und
Tioletjen Rande. Schraubt man darauf die Rühre
!g mit dem Maahprisnia n auf das SchulterfiUck ee'
«uf i.Fig.7), fo dals der brechende Winkel dHÜ^I-
bj»a dem des erilern Pruma emgegengeletzt liej<t,
|lie Kante aufwärts gekehrt und fenkrecht auf CD,
t zeigt lieh nun der rothe und gelbe Rand an der
ibern Seite des Hrets AH und der blaue und vio-
Hte Rsud an der uutern Seite , yieil das Maala-
|)risma ijie ßärkere Farbenzerllreuuiig ])ati Um
den brecheaden Winkel deflelben zu vermiodei
drehe mao den Kreis nach der rechten Hand i
während der Beobachter immertort das durch t
bßiden Prismea eulftchetiile Bild des Hretes AB :
Auge behält. Er liebt dann die farbigen Bä^d
allaiählig fchwächer wercleo. Verfchwindeo
eadlich, und zeigt Geh das Bret ganz t'drbeuloS)
lieft man die Menge voa Graden und Minuten {
■welche der Vernier auf dem eingetbeilten Kre
abCchneidet, und fchreibt Ge auf. Eben fo dr<
mau den Kreis links herum « bis alle Farbenränc
verfchwunden lind, utid Schreibt ebenfalls die Zi
1 Gradei
nd Minuten aufj die der Vernier al
dann ablchneidet. Bedeutet
f den Bogen, der zwirdii
Maaläprisma n enlhalti;
n diefen beiden Lagen i
lift.
i den Winkel de
prisraa, und
a brechenden
icht ifly bi^
brechenden Flächen des Mm
Winkel, zu welchem es beral)g
:s diä Faibenzerrtreuung des Prt
>in
= B.
,oii.
^\ la zUni Beifpiel das Prisma m mit JVaßet gl
füllt, und bat einen brechenden Winkel vö
24" 39'; "iti befleht das Prisma n aus Flintgla
und hat einen brechenden Winkel B von 4'' 'i
l'o wird tp :== i56° l'eyn. Und ift dieCes der Fall) J
haben wir m — (/,!= 11') coL 78° — 8= 34'. AU
oorrigirc ein Flinlglas-Prisma mit einem btechendq
[ i45 3
Winkel tott 8^ 34'' die Farbenzerilreuung einei
WalKedr^ Prisma' mit: änem brechenden Wlokel von
%i{^ 3g i lA fblglick die brechende Kraft des WalTers
und die des FliDtglafes bekannt , nnd zugleich die
firbenzerftreuende Kraft de& Flintglafes^ fo lälst Iich
Iderdiia leicht die zerllreuende Kraft des WafTeri
nach den S« i37 gegebenen Fdtmeln berechnen, wie
diefea das folgende Beifpiet zeigt, bei dem wir die
brecheiide Kraft des FÜntglafes r£n,Gt6^ die bre»i
chetideKraft des Waüeri Km,336^ tinddiePor^
tioil der mittleren Refraction des FiintgUre^^ weU
eher die Zerßjteuung gleich iß 9 dtt^o^oSzö fetzen
Wollen« Wif haben dann
log. ft = log. 1,536 Äi ö,t256ö6
log. r := log. i,6iö 5p 0^208441
alfo log. •- Ä 9>9i7365f
r
dazu log* fin* A = log. fifl* ^4** $9 ^9>6aQai3
giebt log. fin. n' = 9*537578
alfo x' == ao® te^ üiid ä ö=±: 8** 84'
giebt a — 3t' c= — 1 1? Se'
log.eotg. x' t=2to>435oi7 •
log«tg*(a— 3t') = 9»5ia3a7
9,747344 > Num. SS -^ Oj553sr
+ 1
»ii**ii
log.-. t±9,9t7S65
log. dr s=ö,6o5i5o
log.Oi44ix ti r: 9^6445^7 .
ö>o67o5a Nüiit«::;!: 0,0117 :=: dÄ
log« R — 1 i= 9^626339 >
8,540713 Num. := o>o$47Ci
Adnal, d. PUfEkt B. 50. St< a. J. t6>5> St. & K
du
•«<><•
R— t
Foigiidi ik äi» Z^Sticunug»kia£t de« WiITers bier-
lucli o.oS47> ^üie aadrce Heobacbtung mit einem
3D(IerD Flintglas-Prüina gab mir <ifi=:o,ottg und
AdF diärc '\rt faabe icli di« ZerltreuunpskraF)'«
aller in der Tolgeaden Tafel enthaltpoco Körpe)
mit vieler Sorgfalt geihelTen und berechbet. Did
erfle Spalte derfelben enthält die Wertlie 7- — ^
TvelrJie das natürliche Maafs der Zprflreuunf;skj-ä(|
und; und die zweite Spalte die Weithe von dfl
oder den Theil der ganzen Dtechuug , welcher (
Zerllreutmg gleich iß.
Die in diefer Tafel enthaltenen zerßfeupndcq
Kräfte gehn ?un o,oai8 bis 0.400; jrne ifl d«
Kryaliih eigen , diefe dem cluomiumjauren Bie^
und zwar ill Ge in diefem mit der grüisten (der u
gewÖhniiciien) Brechung verbunden, (nach Sd
zung.^ Die Grofae dieles Zwifchenraums wird {«■
den iiberrafchen , der weifs, dal's J\ewion uqi
Euler meinten, alle duTchlicbtige Kürper hättei
einerlei Zerltreuungskraft. Die beiden Körpt^
denen Ce zukommen , waren bisher noch von nifti
mand in diefer HinGcht uoterfucht worden.
' Chromiujnfaures Blei, Mealgar und Phosphii
haben, wie die grüfsten brechenden, lo auch di|
grüTsten farbenzerftreuenden Kiäfte. Auffallfnd ift 1
das grofs*- Zerttreuungs-Vermöi;pn de» CaßlaöhU» \
welches lelblt das des Phospiturs iibenriA't > üb« ■{
dac aller andmi thierifchen und PRaczen-Kurper
weit hinaus liegt, und auf irgend einen Beftaudtheit
zu deiUen fcheint, den die cbemifdie Analyle noch
nicht aufgefunden bat.
Bei Vergleichung der brechenden und der zer-
Areuenden Kräfte der durchßchtigea Kürper mit
«□ander, zeigt Jich kein Gefetz, wonach lie vou
einander abhängen. In den beiden einfachen ver-
iireRnlichen Körpern, Schwefel und Phosphor,
und in den Mecallfalsen . iA mit einem grofsen
Brechungs -Vermögen eine Harke Farben -Zer-
flr«uung verbunden. Die Edelfieine übertrefi'en
zwar an Brechungs -VermÖgeQ das FUntglas , ßehn
aber im Zerftreuungs-Vermögen mehrentheils felbfi:
dem "WafTer nach. Beide Krüfte «ntfpreclien ein-
ander fo ziemlich in den Harzen , Gummien.
Oehlen und Baifamen, und iibertrefen in ihnen
weil die Kräfte des Waffers; eben fo gehn in
beiden mehrere gefärbte Gläfer dem FHntglafe
voran. DieZerftreuungskräfte der .Sais/aKr«, der
SalpeCerJaure und der fnlpetrigen Säure find be-
deutend grülser, die der Schwefe/fäure, der Phos-
phorfäure, der Cüroncnfäure und der fVeinftein-
Jäure dagegen kleiner als die des Waflers. Unter
allen Körpern haben die beiden Flufsräure enthal-
tenden Minerale, der fiußfpath und der Kryo-
lith. das kleinfteZerltreuungs-Vermügen, zugleich
auch haben fie unter den feftea Körpern das
kleinlie Brechungs-Vermögen. Topas, der 17 bis
> ap ProcenC Fluliräure enthält, hat eine faft eben
's kleine Farben zerftreuunp AU der FlursCpath , dfl
^r^oQ, gleich den andern Edelfleinen, ein gtoüi
Brech u ngs -Verm ögen .
Am aulfallrndlieo Gnd indefs die Refultate, ad
welche die in der fol^fnden Tafel verzeicbnet«
Beobachtungen über doppelte StrahlerthtechuA
Führen. Meine erlten Verluche darüber Aetite i
mit dem Ulandifchen Kryflall an; zufälHg Esnds
lieh die Farben d«'S am fchwarhlien gebrocbo«
tJtrahlenbiindels aufgehoben, und die Beobachtüi
gab die zprltreueode Kraft o,oa6, alfo bedeutet
kleiner als die des WaHtrs, welche o,o35 ift< 014
fes überrafchte mich nicht wenig, da in Dr. Wo
lalion's Taffil die zerltreuenden Kräfte des isläüd
fchen Kryftalls bedeutend lioch über d«m Waße
und felbit über dem Diamant Uehn. Icli tviedo
holte dahiT die Betiimniun^ fowohl mit and
Prismen aus isländifrhem Kryliall , als mit
dem Maalsprismen aus Plint^la» und KroneagF^
Sie beltätiplen das vorige Refultar, Da wir indf^
bexte der Meinung g'wel'en waren . der istandircß
Kiyliail habe nur eiiiv zerfiieuendr- Kraft; lo *Ut
ich, die mit der ungewühnliclien Brechung vcrfbud
di-ne SU meHen; lie fand (icli grüfsnr aU die I
lireuende Kraft des Wallers. OH'enbar tiaile ällj
Dr. Wollalton die Farbeiizpritreuung der grü
Brechung gemeDen , indefs meine U'-Iimimung licj
atif die Farben der kleinlien Brechung bez'ig. Lüi
lo fand lieh denn, dats aiefes nierkwiirdige Min
rai, das durch leine doppelle Straiiltinbrechuog d!^
'49
pFliynk«r fo lange ßfifnartprt luC, die nicht minder
plDberordentlich« und unerklärtiche £igt>nrchaft ei-
r doppelten larbenzerftreuun^ belitzi.
Verbuche, die ich mit andern verdoppelnd ph
tflllfn aoltellle^ 2. B. mit iSironiianit, mit koh-
1 Itlei lind mit rhfomtiaureni Blei, zsigtpo,
luch in ihn*^n feder der getrennten Strahlen-
ffindel eine bplondere farbenÄcrflreueade Kraft b^
DieFes allgemeine Gel'ets ift nwar mit keiner
ttici^n optitcnen Erlcheiiaung in Widerl'pruch,
; aber doch fo wnig von allem dem üb, wa»
Kr von dt>m Zu lammen hange awifchen den bre-
headen und den Eerllreuenden Kräften wilTen«
uDi n)3n a priori nie würde darauf gekommea
• Bis j"tzt hat niemand auch nur einmal per-
let, dafs bei doppelter ßrecliuQg immer auch
doppelte Farben zerltreuung Ütat» finde *),
Hatte man blos nach Analogie nrtheilen Ibllen,
fo würde man daraus, dafs alle Minerale, in wel-
vallo. d«r in Teman Kn^it\%igt^aAen der Pbyfik
' ZiUbeÜininmngHn ■Icr Zerflreuung einigW wenigen Kör-
nach vGrrchie.l.ien 0!>lJkBrn, Euraramfngrlblli hat,
liebt in ct«T l'h4t r.1r jede der beidi^n llrerfaungoi im
UUndiTehen Ktvftnii eine befondere M.-IT.itiK iliFer Farb^n-
zerllreuung. [litCei find .lnde(s »iclil M^n'ui'gcD der bd-
deo28rllreuiJ0gskr.il[ede»K.ryR«IU, fondrrn nur dw F«r-
l^** benmenge, welche duicb jede der beiden brerbungfn her-
vorgebracht wird, und i'olglicb den BiechunßEn lelhfl
proportional \[i. Auf dleMbe An babrn iwei Priime»
■US fliniglai mit verfchiednen brerhendeo Winkeln t*»ri
I diefelbe ifl.
obglDi.
irrJireueMde &.TuJt, ia bti-
t ■>^(
to kleine Farbpn2erflrpuunp ili der FluTirpath, d«-
gp^cD, gleich den andera EdelÜeitieii , ein gtoüe»
BrechuDgS -Vermögen.
Am aulfallendlten Gnd ind^fs di*' Berultate, auf
welche die in der ibfspnden T^fel verzeiclineten
Beobachtungen über doppelte Strahlenbrechung
fuhi-en. Meine ertlen Veifuche darüber Hellte idi
mit dem isländi/chen Kryftall an; zufällig faadsn
lieh die Farben d^s am fchwächlten gebrochoeB
Stiahlenbiindels aufgehoben, und die ÜeobachtUIHft^
gab die zerltreu^nde Krall 0,0^6, alfo bedeuteiiq4
kleiner als die des Wallers, welche o,o55 itl. Di|> *]
fes iiberrafchle mich nicht wenig, da in Dr. WoU '1
lallan's Tafel die zerltri^u enden Kräfle des isläad|«
fchen Kryfiflila bedeutend hoch über dem Waff^f
und ielbli über dem Diamant liehn. Ich wiw
hohe dah*T die Beliiu.mung Ibwohl mit andetj
Prismen aus islandilVherQ KijUall. als mit
dem Maaf'sjjrismen aus Flintglns und Kroneoglai
Sie beliätjgien das vorig»- Refultat. Da wir ifidal
bei.le der Meinung gt-welen waren , der islanilifcj
Kryliall habe nur eine zerfireuendi- Kraft; 1V> «ilfl
iih, die mit der ungewöhnlichen Breclxing VerbuOi^^
di-ne zu nieiTen ; lie fand IJch grüfser als die zfilüi^d
ftreuende Kraft des WalTers. Otfenbar iiatle alÜl
Dr. WullaJlon die Farben aerüreuung der grüfsTej
Brechung gemefleu , indels meine Bfliinmiung UtJ
auf die Farben der kleinflen Brechung bezog. IJoff |
fo fand lieh denu, dalis oiefes merkwürdige Mina
ral, das durcli leine dop[>elte äuahlt^nbrechuDg liitf
^A9
^yfik^r fo \aage ^rmarti^rt hut, die nicht minder
'■jmtserordentliche tind unerklärliche Eigenlchafi ei-
ner doppelieri rarbeitzerßreuung belirzt.
• Verfüche, die ich mit andern v^rdoppelndnii
BilrTftallPii anitellle, z. B. mit Slroafianit, out kob-
^Hnifilireiii Hlei und mit rhromburem Blei, zsiglen,
^^WT* auch in ihnsn jpder der getrennten Strahlen-
btf>Mlel eine befondeie tarbenzerftreuende Kraft b»-
iSCtt; Diefes allgemeine Gel'etz iü. zwar mit keiner
^■■tatigen- optilch^n Erfcheinun^ in Widerl'pruch,
^Hfegt aber doch fo wr>nig voq allem dem ab , was
^^ÄSr' von dem Zul'aronienhange zwifchen den bre-
chenden und den zcrilreuenden Kräften nilTen,
dab man a priori nie wfirde darauf gekommen
BAj^d. Bis jptzt hat oiemand auch nur einmal ver-
Ipfnithei, dafs bei doppelter Brechung immer auch
*Tiöe doppelte Farbenzerftreuung ölalt finde *J.
Hätte man blos nach Analogie urtheileo fotlen,
fo würde man daraus, dafs alle Minerale, io wel-
.' Citri Mo. der iq fem«n Anfaitgigiuailea der Ptiyßk
'.'"Zthlbeflioiinuni'^a der Zrrflreuung einiger wenigen Kür-
errchieiTnen 0|>tikern, zi>ramineiigtj1elti b<t.
wlanriifclien Knibll eine
befondere UcE,>^(. ih.er t'..b(>n.
«rßreuung, Ditfes Jind
in.tel» Dlclil Mellui>g«D d«r bei-
K.tyftall., rondrrn uur de/ Fm-
ede der beiden Brerbiingen her>
»orgehracht vi'itd . iinJ
icislich di^n ßrecbuugen lelbll
pr'iPortionBl id. Auf i
eftibc Art habf-a atvei Piiini«
«u« Flinisl" n,!. ve.lchi«
dnen brerbs;>dei> Winkeln tifO.
Zerßrruungen . obgleich
die irt/(re«e«de Äro/^ w b^
^ dielelbe ilt
Ar. ; '^
[ ■*> ]
chen Metall der HauptbeHandtheil iU , ein gro&M
Brechungs -Vermögen ,und zugleich ein grolses Zeiw
Jlreuiings -Vermögen, die EJelfleine aber ein grd-
fses Biecliungs -Vermögen und nur ein kleines
Zerftreuiings -Vermögen befitzen, unftreitig haha
Ichliefsfen müITen, da[s auch bei den KryAallenv
doppeltet Brechung die grölste brechende Kraft n
der Jtleinflen zerfireuenden Kraft verbunden f'^«
werde; diefes iil aber der Erfahrung gerade zuwU
der. Diefe merkwürdige Eigenfchaft eines doppel|
ten Zerllreuungs- Vermögens Tcheiot einige dqf
Theorien zu widerlegen , durch die man die doj^
pelte Brechimg hat erklären wollen; auf jedei
fall vermehrt fie die Schwierigkeiten, mit dene^
der Phyliker zu kämpfen hat , bevor es ihm geling
gen wu-d, die anomalen und eigeaEnnigen Erfche»
ntingen, welche das Licht uns bei feinem Ourchgebf
durcli durchÜchtige Korper giebt, auf eine gen%
gende Weife zu veraligemeioern, ^
[ f Die fo beieicKoBKn Körper
üodennch""aucb in Wo Ha-
ft on'i Tafel dtl Rei'ifnfolge
der zerAreucndeiiKiIfle, in
diefen jinnal. B-Si. S.411.]
C/irominrtjJaiiret Blei,
gröfsteBrech. (gefcbätzi)
Cgelil gewifs
hin- J
Gtäfie der
0,296
WelchemTbr«
der Brechung
.Üb Zerftreai»
gleich ifl, od«
WeiLb mm dl
0,770 *)
0,570 .
o,388 ^
*) Diaro SchäLzuoj grQndel Heb auF Tolgeade Beobicbtung
£iD Priima aui CdHaobl mh einem biecbendaa Win)
I «
[ i5x 3
Bßolgar^ gefcbmolzen r
eine andre Art^ gefcbmolzen \
Cajßäohl
'Sein^fai, nach dem Schmelzen *{*
Fhosphor
TolutanifcherBalfam -j-
TemAnifcher Baljam
KaJüenfaur^s Blei,
fröfste Brechimg
leinfie Brechung
'jtlo0 von Barbados
Balfam aus Styrax
Guajac -{-
luUUn. Kümmelohl (oil ofcumm)
Grwnmi ammoniacuTn
Berg-Ther-Oehl aus Barbados
^Gewürznägtei/i' Geld
Grünes Glos
Scfiwefelfaures Blei
Dunkelroihes Glas
Sajfafraso/il f
Opalfarbiges Glas
Harz
FenchelÖhl
fVailrachohl
"Orangefarbnes Glas
von SQ^ 3o' hebt nicht völlig auf die Ftrben2<rftreuuDg der
gröCtten Brechung' eines Prisma von cbromfaurem Blei mit
einem brechendeil Winkel von 9® i6\ und die unrorri«
girte Farbe ill nicht viel geringer, als alle durch die letzte
Brechung hervorgebrachte Farbe. JJr.
^*) Diefem liegt folgende Beobachtung sum Grunde. Ein
Prisma ^s Csfliaöhl mit brechendem Winkel ?on 39° \s!
)i#bt die Farbenzerßreuuiig auf der kleineren Brechung ei-
nes Priima aus chromtsurem Blei mit brechendem Winkel
▼on fjf^ 16'. Br,
zerfir. Kraft
Werth ¥oa
dB
dB
ITTT
/
0.167 .
0,394
O5355
0,374
0,139
0,089
o#i3o
0,149
O1128
0,1 56
o>io3
o,o65
0,093
o,o58
0,091
Ojogi
0,066
o,o56;
o,o85
o,o5.8
0,077
0,044
0,067
0,039
0,066
0,041
o,o65
o,o33
o^63
0,037
0^062
o,o^z
0,06a
o,o35
0,06 X .
0,037,
0,060
o,o56
.o>o6o
0,^44
0,060
o,o^a
x>,u6o
o,o38
o,o57
o,o3a
9;055
0^028
o,o54
0,026
0|053
0^042
^^^^^" [ 'Sa ]
1^
^^^^V
^erftr. KrAfi
Werih TOB-,
dR
dB.
K — 1
m Stein/als
o,o53
0,029
K Kantfihnk
o,o5a
0,028
F PimentÖhl
o,o5a
0,0 z6
FUntgläs eine Art f »
o,u5z
0,o3;»
eine zweite *) ^
0,043
0,029 ■
eine driiie (
0,048
o,Qa8
\ Dunkel purpurfarbaes GUti
o,o5i
o,o3i
\ Angelikailhl
0,0 5 1
o,oa5 .
\ TkymianSU
o,o5o
0,024
W Feaiigrec - Oehl
o,o5o
o,oa4
■ SuelHbanmöhl
0,049
0,0a« -
W , FlShkraulShl (penny royal\
0,049
0,0^4 *
0.049
0,oa4
BillShl
0,049
0,023 .
Bergamoiöhl
0,049
D,023 t
Terpentin von Cllios
0,040
0,029 >
Weihrattch (Giim Thas)
0,046
o>oa8 ,
Citroneniihl
0,048
0,0 a8 V
WacholderShl
0,047
0,0a» .
Ka mtUei^o/i l
0,045
o,pai ,
Sandaraa
o,o/,S
0,035
' Sfrontianit, gröfste Brechung
0,046
o^q3» >
ZiegelöM
0,046
o,oai L
Salpßterßiure
0,045
0,019
LuvendetöM
0,045
Ojoai ,
Schwefelbalfani
0,045
o,oa3 (
Schildpatt
0,0 -,5
0,027 ■
Hör,,
0,045
o,oa5 .
Kanadifoher Balfam \
0.045
o,oa4
MiüranÖhl
0,045
ü.oaa
OUbantim
0,045
o,oa4
1 ,. '')piaxerl{r«ueDdei;rart derTerCcbiedaenAnen *
„Flin.sla.'.
, waliba ßoicovich unwrrucht h«t, fiel itwifc
hen Ü.0457 '
und 0,0525- tt- Robifon fiigr. ein toq ih
m mit ßro-
Tspr SorgUlt unteiluchrei Stück Fllnrglas hal
c dia ler.
ßreuBnite KiaFi o.ogg fieli»bc , er hol fich aber
bei der ßerBciiiiuiig feioe» Verlucbi geirrt.
ß,._ J
k
[ i5J ]
Safyotrig» Sätm
R»Jenholzohl
Blaüroth gefärbt« G/a«
SadebamnÖhl
Mohndhl
Zirkottj erö&te BrechoDg j*
Kopal ■¥
NmfiäAI
Burgunder Peck
Terpetuinithl \
Rosm«rinSbl
Fel4fpoth
Lmün
Kopaiva- Salfam \
Berußein (ambor) -(■
Mitshatn iifsUlU
SUI6it
Tfegerm ün z Shl
Rubin Spinell
KaUifpath. gröCiere Bredmng +
mbfenäM
ßoHteiUenglas
F.lemi
' Sc&we/eljaiires Ei/en
Diatnant -^
Baumöhl
Mtffape
Mywai/t
RßunenSlU
Myrrho
Beryll
Öhfidian
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Selenit f
Alaun \
ttiRf. Kiafi
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0,019
0,040
o,oa3
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0,039
0,019
o,o38
o,o56
o,o38
0,018
0.O38
«>iOaa
0,037
0,01 3
o,o37
0,0 lö
0,037
0,0 ao
0,037
0,0 za
0,037
0,018
o,o37
0,0 la
0,037
0,0 ao
o,o36
0^17
[ ■«< J
^
«erflr. Kraft
Werih ^
dR
da
b-<
Bibergml-Fett (cafior oil)
o,o36
0,0 it
Sc/mefelfaures Kupfer
o,o56
0,01s
fb-oiienglas, Tefir grünes f
o,oS6
0,030
[^rahifches Gummi
o,o36
0,018
Zucker, nach rfpin Sclimelzcn und
, ■ Abkühlen
o,o36
0,0a
^n Weichüiier (Mednfa ae/jiio-
• rea, der Körper)
0,0:15
0.01 5
'»3#*^
o,o35
0,019
■Wäfferiee Fetic'UigheU eine
* blur.-AugBS
Ka-
o,o35
miäferne Feitc/iiigheit deffclben
o,o55
0,01a
mtrononpiure
o,o35
0,019
ptbelliC
o,o35
0,027
leucit
o,o")5
0,0(8
'Mpidot
0,0:35
o,o«4
Granat
o,o33
0,0*7
Pyrop
o,o33
o,oa6
*J DieZerAreuimgakraft der verfcbiediiBn Arien geiueiDenGUbi ■
k (Straß), ^vclcließoscovlch untcrCuchthal,
' Ichen 0,035 und o.o346 i Dr. RobiCon hat die Zerfueuun^ I
^ krafc eines zu Laich rerfertigtea Kroaenglsres □
' funden. ßr.
*^ So fchr ich auch wünrchte dat Zerilreuunga -VennÖ J
' dei äofferen und des inneren Theili der KryfiaUinfe i
beflimiiien, fa trar diBfes doch nicht au ixu führen,
mir nicht tnSgüch war, irgend einan Theil derrelben täßx
^leichförniiger brechendeu Krifi cu finden. Wagen i
Bllnähllgfn Zcitiahmeni ihrer hrechendea Dichtigkeit
tlem Miitelpunkw zu, fieht man durch einen Tbell dw>!
\ reiben nie ein CiUI mit Deutlichkeit, und ._
die gan^e Krj-ftallinfe, "-eiche ungefjhr o.Ss Zoll fi»'
. DurchmeiTer liaue. In ein Priima jtu »erwandeln, UwC'
Üch. dafs, wenn ße gleich von zwei pirallel«ii GlMebn«*'
begränzt wurde. Oft Uorh noch eine Brennn'ehe
o,Sj Zoll haue, duhar Qe >u dicrem Verbuch Cch i
ptgaeie. Br.
naä.
[ iSS 3
aerfir. KraftlVVerth von
dR
. Kronenglas '
Ambraohl (oil of ambergreafe)
fmnö'Al
Thosphorföurey feße in Prismen^
Tafelglas f
Schwe/etjaure -j-
Wei^einfäure
Borax.
Axiidt
Aiko&ol t
Scbtperfpat/i -(• .
. Thwmalin
- StrontianU, kleinlle Brechung
Bergkryfiall +
Smaragd
Kalkfpath, kleinere Brechung
Saphir, blauer^
Topas» bläulicher, von Gaimgörm
von Aberdeejillure
Chryfoherill ,
Schwefelfaurer Strontiar^
Fbifsfpath f
KryoUth
Ich darf nicht yergeiren, dem Baronet Sir .
George Mackenzie/deünProfeiTor Jamefon
und Hrn. Thomas Alle^ meinem Dank öffent«
lieh 2u bezeigen/ für die' Bereitwilligkeit,, mit der
fie mich fiir meine Unterfuchungen über die bre«
dienden und die zerfireuenden Kräfte mit meh«
veren Mineralien, die ich mir ohnedem nicht würde
haben verfchaffen können, verfehn haben.
Zum ScI^lufs noch die Bemerkung, dafs es
noch eine andere l^Iethodc giebt, die zerllreuendeo
K — I
o,o33
o,o33
o,o3a
o,o3a
o>o3a
Oyo3a
o,o3i
o,o3o
o>o3o
0;o3o
0,029
0,029
0,028
0,027
0,026
0,026
0,026
0,026
0,025
0,024
0,025
0,024
0,022
0,022
I
dR
Oy02a
0,0 lö
0,0 IS
0,0 12
0,017
0,017
0,014 '
0,016
^,014
0,022
0,011
0,019'
0,0x9
o,oi5.
0,014
o,oi5
0,016
0,02 z
0,016'
o,b25'
0,019
0,01 5
0,010
0,007
10^^— g-""!!^ als die von. mir gebrauchte
Lottei* gewilTen UuiTlaDdea Beachtung v«r-
Sieirt man nänilich durch ein Prisma nach
I huriEontatea Quprliolze ein« Fenflers, lo
I «licbfint diefes ait dem einen Rnnrlp roth und gelb,
1 aoilern indigoblnu und violet , und ill der
■ ilkiitkel , den die Strahlen von beiden BänJern mit
aller luachpn, e^ols, Is zeigt lieh ein dunkler
n Zwilchen dem Koth und Violet. Entfernt
Fenlier, io wird in dem Gr;ide,
'inkel abnimmt, diefer dunkle
läler, und verfchwindet endlich
P'l^an lieh von dem
•Hin der; Gerichts'
Bdum iftimer lehr
ganz,
Sind dahei
nd in dem Augenbtirke, wenn das Roth
und Violet üch berühren . zeigt Hch der j4n/aiM
biafsrothen (pinl<) Streifen zwil'cheo ihti^
der brechende Winkel und die bn
chende Kraft des Prisma bekannt, to kann die EnH
fernuDg des Augas von dem Querholme des Frt
fters , wenn der blalsrothe Streif Geh zu zeigen h
ßinnt, zum Maafse der zerAreuenden Kraft da
Piis[iia dienen. Hält maa es liir zwecku)ä[siga|
die BeobiichtuDgen bei gleichbleibender Entferauii
des Feuflierhalzes vom Prisma ansuUeilea, Ib läj
Cch der brechende Winkel durch Drehen
Prisma vermindern, auf die vorhin befchriebej
Wftii'e, bis es den blafsrothen Streifen zwilchd
dem Ko<h und Violet zu zeigen aaräugt, und dielM
M inkel in ileciinuiig bringen.
C i57 3
ifi^mm^i^m^^^mmimmmmmimm.m'mtm^m
n.
Vürheniofe Opernkuker und Nacht •Fern gl äf er '
\niederländi/che Fernröhre], von einer neuen
Einrichtung s
David BaEWstER^ LL. D.^ MitgL d. Edinb.
Gef. d. WÜT.
]3ie Theorie der achrotnatiFohen Fernrohre ift-
gleich nach der Erfindung achromatifcher Ob-'
jective durch Dollond, von Euler, 'GUI*^
mut, d'Alembert und fibscovich faß itv
jeder Beziehung behandelt und auf das Reine ge-
bracht worden. Insbelönderc^ zeigte d^Alembert, *
dals es möglich fey, aus eitiear einfabhen Objectiv«-
glafe und einem einzigen Ocular ein ächromatifch^ \
Fernrohr zu bilden, wenn die beiden Glasarteui
aus denen üe beilehn, fowohl an Brecfaungs- als
Zerltreuungs - Vermögen verlchieden find. Das'
Ocular nmls dann nothwendig hohl, und aus dem
Glafe gebildet l'eyn, Welches das grölsere Zer«
fireuungs - Vermögen beiitzt« Diefe Einrichtung
wurde indel's Ibgleich aufgegeben; denn unter ailea
damals unterfücbten Körpern wichen Kronenglas und
Fliniglas in ihrem Zeiitieuuhgs- Vermögen am wei«
teiiea von einander ab , und ioUten lie Yöilige Far«
benloQglceit bei einer folchen EiDrichtung bewir-
ken, fo kannce das Fernrohr nicht mehr als ij.
Mal, das ift alfo fo gut als gar nicht vcrgrufsern.
Ich glaube daher auch nicht, dai's je ein Kiinßler
verfucht hat, Ge auszuRihren.
Durch meine Entdeckung der auls^rordeat-
liehen zerltreuenden Kraft des CaOiaöhls und eini-
ger andern we/enclichen Oehle wird diefer Mangel
fehr vermindert. Zwar lÜfst lieh bei der erwähnten
Einrichtung noch immer nicht die zu afironom
Ichem Gebrauche nÜthige VergrüLserung erlangei
aber für Opernkufcer und kleine Fernrühre ift f
Tebr brauchbar, und giebt ihnen eine bewunderH
ntirdige Präciüon. In einem Opernkuker [oi|
derländiTchcm Fernrohr] mit achroraatifchem Ol
jecti?e bleibt immer noch die Farbenzerftreuun
tibrig, welche das Oculac bewirkt; bei jener Eil
richtung läfst lieh dagegen die Farbenzerrireuun
des Objectivs durch die entgegengefetzte Zei
flreuung des Oculars vollkommen aufheben.
Ich nehme eine Objectivljnfe, deren beide cob
Texe Flächen nach gleichen HalbmeiTern gefchlil
fenlind, und fetze, dafs auch die beiden hohlm
Flächen des Oculars gleiche Halbmeüer babei
Es fey .
der Exponent dei Brechnngs -VerhältnifTes des Ob
jecüvs =R, und des Oculars =r;
der Theil der ganzen Brechung, welchem die Fas
benzerflreuung gleich ift, im Objecüv =dB« ^il
Ocukr =dri
Uo Brennweite dei ObjeWivs =F, des Oculttrs :=il;
ind der HalbmelTer der )>eiden convexen Kelchen ■
des Objcctiva ^A, der beiden hohlen Flächen
des Oculars =n;
fo labt Geh leicht zeigen, dad» das hohle Ocular
die Farben-ZerÜreuung des couyexea Obj>ctiV5
Tollkommen aufheben murs, Trenn üch verhält .,-
A: fl= ;
dr
dR
= (R-0»
(r-i)
^ dR . (.r-i
Wenden wir diefe Formel auf rerfchiednc Verbind
dangen aus zwei durchGchtigen Körpern an, fo
Werden Geh dabei diejenigen ergeben, welche Geh
am beßen für diefes Indrument eignen:
i) Wenn das Objectiv aus Kionenglas, und
das Ocular aus Fliutglas (I) oder aus Caßiaühl (U)
beAeht. In diefea Fällen haben wir , meinen Ta.
fein der brechenden und der zerllreuenden Kräfte
_ dpr durchGchtigen Körper zu Folge, für die eben
^niDgegebnen Cröfsen folgende Zahlwerthe;
m' (!)
^m' R=: 1,544 ; r=i.6i6
^V* dK=o,ozo ; dr^o,o32
y< «iro A:a = i,zS:i
tJod daraus ergiebt Geh, darsdieVergrufserung bei der
erlien Verbindung nicht viel über r|Malftei gen kann»
Isi der zweiten aber über das Sfadie hinausgeht*}.
"y Oenaaet erglebl Üch dieVetgrüriGruagauademVsiliÜtEniir«
4>r BrenoTf «iwn F = ^„ - , und f :^ ~' —\ .' ^ '•
(II)
1,641
: und A:ar=3,oS:
2) Wenn daa Objectiv aus fP^affer und du Octifl
i Cajjßaöhl beltelit, haben wir folgende Werthe#
:-_E=:i,336 ; dR = o,oia7 ^
= 1,641 ; dr =: o.oögj
Eine folche Verbindung vergrüfsert alfo nur aMal.
3) Wenn das Objectiv aus BergkryßaÜ und das
Ocular aus Caßlaöhl (I), oder aus Flintglas (Ü), 1
oder aus Aniesahl (III) belleht. Die vorigen Gtö» J
fsen haben dann folgende VVerthe:
CI) I (")
R= i,56a ; r =: 1,64t 1,616
dR= 0,014 ; dr = o,oÜ9 o,o3a
= 5,0:
Vm
IfOUt
0,044
Alfo rieigt die VergroFseruiig mit einfm Ocufaf ^
GaQiaäh! über das 5fache, aus FJintgUs hcichßei
auf das afache, und aus Aniesohl beinahe auf d
3 fache.
Da die Verbindung von Bergkryftatl mit Caltu
Öhl die anfeholichAen Vergrüfserungen, Dämlic
eine 5 bis 6n>ab'ge giebt, fo habe ich für Iie berecbih
A) die Länge des niederländifchen Fernrohrs odi
Opernkukers, B, den Halbmefler beider Fläche
des Objactivglafes aus Bergkryiiall, und G) de
Haibnie/Ter beider bohlen leiten des Oculars an
CalCaÜltl, wie He zufaaimengehüren,
ri,i6 engl.ZoUl
i 4.7s ; 5-58 .
6.38; 7.97 ■■ 9-57 1
i G i 7 i
8 i 10 j la -,
i-,a. .>,4a;
i,Gi; 3,0g ; 2,45;
' Auch VerbinduDgen zweier einfachen Linf«
"aus folgenden Körpern geben völlig farbeoloj
C «6i ]
Ferogläfer mit VergrofireruDgeti; welche fiir Opera-
kaker hinlänglich find :
ZumOculaf MObjectiv-Glaß
Bleiglas Ktoaenglait
CaffiaÖbl Tafelglas
Attiesohl Waffet
Ital. KümmelöLl Alkohol
Mnskatenblüthen-Öehl Schwefelfaure
Saffafrasohl Ambraofal
Penchelöhl BergktyfiaU
Fraaenmänidhl Topas
Plinentöhl
Bedarf man anfehnlicherer Vergröfseningefni
liU mit vöUiger Aufhebung der Abweidiung Wegen
der Farbenzerlireuung beliehn ^ fo Wird durch
diefe Verbindungen wenigfiens der gröfste Theil
der Par^ben aufgehoben. Und wenn man fluIQge
Linfen nicht nehmen will , fo ibllte man doch we«
nigllens immer das Ocular aus einem Körper bil«
den 9 der eine gröfsere ^erttreuende Kraft ab das
Objectiv hat*
^ Auf Nacht^Fetnglä/et^ Welche viel Licht,
iber nur eine geringe Vergröfserung bedürfen, und
auf Verbindungen Von Linfen zu Mikrofkppen^
kifle4 fich dief<9lben Grundfätte mit £rfolg «n«
wenden*
. ., Ann«!, d. Phyfik. B^^o. Sr. iL, i. t8l$. St. 6.
r i6a )
k ■■
III.
Befchreibung eines neuen zufamm engefetzten MU
hrofliops ßir naturhißorijchen Gebrauch, wel^
ches Jich achromatifch m^^chen lafst»
von ' " '%
Dav. Rrewster, LL. Dr., Mitgl d. Edinb. Gtf. d. W-
Frei überfetzt von- Gilb er t.
JL/as einFacbe und das zufammengefetzte Mikrp«
Ikop find in d^n letzten fünfzig: Jahren zu «iner
^ ' • . •■ . * '. ■ ^ - ' .
grolsen Vollkommenheit gebracht worden-, und iü
fo fern ße blos zur Ergotziing oder zu allgemeinen
Beobachtungen dienen foUen, iß an ihnen nichts
mehr zu verbeflern. Wenn man indplV mit demi
Mikrofkop auf naturliiltorifche, anatomifche und
phylioli »gliche Entdeckungen über den Hau der
PHaiJzen und Infecten und über nnkrofkopifchQ
Thieichen ausgeht, fo könm)t' man bald an. eine,
dem AnCrhein nach un über Ichreit bare Granze» \tk
d**r 1 hat Gnd die Naturf«.rlrlier. mit dpr Organa
lation der blos nükrorkopilbhea Welt wf^niger ba-*
kannr, als die Altronomen mit d^^n . en^fenci^ea
Weltl^ylteuien, die lieh uns als »I\ebelfl»*rke und
DoppeJlt^^rne zeigen. "Wir verdanken es allein dea
Verbefferungpn lier Telefkope durch Dr. Herfchel,
dafs der Blick der AUronomeu bis in diefe eat-
t
[ i63 3
fernten Regionen gedrungen ift, bis zu welchen
irüberhin kaum iJbre PhantaGe (ich hiQ zu fchwin-
gen vermochte. Aehnliche Vervollkommnungen
unfrer Mikrofkope dürften uns zu nicht minder in-
tereflanten, wenn gleich nicht fo erßaünlichen Ent-
deckungen in den Tbeilen des Raums führen , die
wir täglich mit Füfseil treten.
Den Urfachen diefer Granzen der mikrofko-
pifchen Entdeckungen nachzuforlchen , i/t eben fo
wichtig als intere/Tant.
Ich befitze einfache Glash'nfen von ^ , ^'^ und
^ Zoll Brennweite, welche von Shuttleworth
mit der grofsten Genauigkeit gefrhliiFen lind. Dr»
Wollallon hat diefe Linfen neuerlich noch ver-
vollkommnet, indem er lie aus zwei hemifphäri-
fchen Segmenten zufammenfetzte, welche, er durch
ein dünnes, in der Mitte durchbohrtes Meflingplätt«
chen von einander trennte. Eine wefenthche Ver-
beflerung des einfachen Alikrofkops läfst Geh daher
nicht mehr erwarten, es fey denn, man entdecke
einen dazu brauchbaren durchGchtigen Körper, in
welchem, wie in dem Diamant, ein fehr grofses
Brechungs'- Vermögen mit einem geringen Zer«
Areuungs -Vermögen verbunden ift.
Auch im Verbinden einfacher Linfen zu einem
zu&mmengefetzten Mikrofkope haben die Optiker
einen grofsen Grad vöa Vollkommenheit erreicht*
Die Abweichung:Wegen der Farbenzerilreuung wird
durch eine fchickliche Anordnung der «einzelnen
t 'C4 ■]
Linten volirtändig aufgehoben, uoil man hat all
Kimlt aufgebotpn, dem verfchietlneD Gdchmatk-
dtr Käufer und jeder Anforderung für allgemeilie
BeobacIituDfjen zu genügen.
Dagegen fcbelaen riie Optiker es Vernachlälll
zu haben, dai Mikro/hop fo eiiizurichien, dafa %
für die be/ondere Art von Priiparirea fich red
Jchickt. welche wefenlüch niithig ijt» um /«ftTj
klfine Gegenßände hinlänglich lange zu e7-Aa(*Ä
teil und ^u betrachten. Aus den Schriften do^j]
PJaiuiforfcher, die üch mit mikrurkopÜchen Uni«
fuchungen befchäftigt haben, erhallt binlänglic
dals das Schwieriglte bei diefen Beobachtungen (jfl
Erhallen und Prapariten der kleinfn Thierct
und andrer Gegenliünde ili, die man unterfuct
will. Die Thierchen fchrumpfeii glfirh nach i
Tode zufammen und verlieren ihro natürliche C
Halt ; lo auch die kleinen Theile der Pflai
ireDQ man fie an der LuTt Üi-ha läT&T. S^vammej
dam und Lyonet erfäuften daher die liifec
' welche fie unterfuchen wollten, iiiWaffer, .Tel
tinOld oder verdünnlem Weing'-ili, wodurch Ite (19
Theilen ihre Weichheit und Üurcfilirhtiekpit waT
rend des Anatoniirerts frliielrnn; *>rlt wenn die
nern Theile ganz biüs gelegt waren. lielifO lift »
Infect trocknen, und brachten es dann uiil«r
Miknifkop. Aber dabei ziehen hch die Thede
famnien und verlieien ihre eigcniliLiiiiliihp (je||t^
und üat Flejlchigp und Fril'die der tarbe, welci
fie im Lebeji hattca. '^u
r iG5 ]
Es laHeii ßch in der That Taß alfe narurhifto-
Kirche Gegpoltäade, die aus fehr kleinen und fei-
Pün Theilen beliehn, nur durch Liegen in einer
FlUOigkeit eine Zeit lang erhalten; häuEg niüiTen
fie ia ihr präparirt, nianchn)al voa and^n dur':h
Maceriren und Ablpüleo in Wafler gptrfunt wer-
den, und beÜnden (ich dann edl in einem für das
Mikrol'kop Geh eignenden ZiUtande. Jede Verän-
derung, die Ge dann noch leiden, bringt ihnen
Schaden, und trocknet man lie, fo Iclirumpfen
and falten Ge zufamnien, und verlieren ihre nniür->
liehe Politur und ihren Glanz; ihre feinen H^are
und Federchen kleben nn einander, und ihre wahre
Gettalt und Lage derTheile ift nicht mehr zu er-
jLf>Daen. Es wäre daher für di^fe Unterfuchungea
fehr wichtig, wenn man Geh in Stand geletzt Iahe,
Gegenliände, ngch wenn fie nafs Und, und bevor
Iie irgend eine dielet Veränderungen erlitten iia-
Jbea , durch das Mikrol'kop ungehindert zu bo>
■frachten.
^ Diefes läTst Geh durch Folgende Einrichtung
des Mikrol'kops erreichen, bei welcher man d^a
Gegenlland der Luft gar nicht auszufetzen braucht.
Man gebe dem zuf'apiirengeleizteii Mikrofkope
hsne Objectivlinfe, deren vordere ia die FlüQi^keit
I tauchende Fläche einen HaibmelTer habe, der
ingefähr g Mal Ib grof* als dip Brennweite dec
liinfe Cey, und deren Halbmelfer der hintern Fläi'lie
|iur ^ diefer Brennwi-ite betrage. Diele LiulV- kirie
naa IQ ihte Hüiire mit cioeoi Kitte em , der der
Einwirkung des WalTers und des Weiageillea wi-
derltelit, und treife lÜe Eiorichrung In, dal's dieft
Rolir lieh in alle Kirhtiingen bewegen lafTe, dai
man es dahin biingen künne, dals die Axe der Oii
jecttviinre mit den Axro der Übrig«ii Linien ^Q
Mikroi'kops genau ^ulainiiien falle.
Ferner mul's man mehrere recht helle tiDl
durchCchtige Glasniipfclien, von i bis 3 Zoll Tief^
mit völlig ebnem Buden zur Hand haben, dam]
der Spiegel durch dalTelbe hindurch den Gegen
ftand hinlänglich erleuchten künne. In eines del
felben giefse man die Fliifligkeit, in welcher maj
den zu unterruchenden Gegenltand aufgehobei
oder präparirt hat, nnd thue den Geg^nfiand fd
hinein, auf einem gelchlilTneii Glal'e liegend 9dl
befelügt. Msn fetze dann das Gelals auf deo gjl
wühnltchen Objecten träger des Mikrolkops, jva
biinge die übj'ectivliufe mit der FUilü^keit in Bi
lübrung, I'a d^ils die von dem Gegenltand ausj
henden Lichlftrahlen ans deifelben unmittelbar il
die Litife eintreten. Die Strahlen werden daa|
zwar von der Linfe weniger gebrochen , als weq
fie aus der Luft in die Objeclivb'nfe eiiiträteQ
docli vermehrt diel'es ilire Urennweite nur wen&
weil die Vorderfiäche der Linfe äulserli flach. IQ
und der GegeoAand ift daher leicht in den gebe
rigen Abfiand von der Ijnfe zu bringen. Hl diefi
gelchelin , Ib zeigt er ßcfa mit vollkommner Deut
lidikeit, ohne dafa Bewegungen der FlüIIljäfc,«);;!
darauf Einfluls haben: mau fieht alle Theile ai
]
/^
C 167 ]
4iis fchönße erhalten, die feinficn MuskelFarent,'
die Haare und die Federn getrennt durch die Fliif-
ligkeit, und die Oberfläche Ib ^lau als im Leben,
vöd die 'naturliche Politur^durch die Flüfligkeit noch
•rhöht. Waffer- Pflanzen und Waffer-Thiere lal-
len fich auf diefe Art mit ungewöhnlicher Deutlich-
£Hit beobachten , und Mufcheln und nicht poiirte
Mineralien erfcheinen mit einem Glänze , den kein
Steinfchleifer ihnen zu verl'chaffen vermag! Ilt der
'Qegepftand rpeciüfch leichter als die FlüIIigkeit^
und liifst er fich auf dem Glaie nicht wohl befeiti«
geii;^ fo decke man über ihn einen dünnen Ul^s«
fcäieber, oder ein f^etz aus feinem Silberdrath^
und halte ihn daniit in der FlüIEgkeit zurück.
Folgepde Formeln geben die Vergrößerung.
eines foicben Mikcpfkops.
£s fey di<? Brennweite der Objectivlinfe t;r/*, und
des CoUectivglare« z==.F\
der. Abiitand der Objectivlinfe von dem Gegen* .
fiande =0?, von dem Collectivglafe zr:i>, und
von dem Vereinigungspuhkte der Strahlen z=:x\
die VergTöOserung des Oculargiafes =::::/!«, und de»
Mikrofkops :=:M;
fo haben wir, den Ueberlegungen zu Folge, w^cne wir
in ein^m der vorAetienden Auiüitze angelteilt haben *),
d f x^ 1.., F f
^ = drf-^ ^ ^ = nPF dTTT^^
y lieber die zum Srhen iinrpr Waffer beßlmmten Fernröhre,
im vorigen Stück der Annalen S 65 fi und zwar insb««
fondre S. 7a. &Hh,
\
[ ■68 ]
Hat die biconveTC ObjectivliAfe glaicha Halbmeff*
und iß ße mit der Votderflücbe ja pfajyer gelaui
ro iß
..37 -td . „_ F 1.37. f
.,37 ■(
M=-
+Fd-i,37.t
Ml dflgegen die Objectivlinfe ungleich convex, pnil
ibr Halbmefler der vordem in IVaffer geUucbie
b der HalbmelTet ihrer bintem Fläche, fo haben vt^if
ab
( =
. + b
'*)
cnd wenn aifin diefen Werlh von f in die erlief
Gleicliungen \s\ti, fo findet fich dia VergröUemng.
Die einfache ObjectivIiDfe eines folchen M{
krofkops lälst lieh [ehr leicht, ohne dafs man ib
eine andre Linfe hinzuzufügen braucht, achronis
lifch machen. Das Bild des Gegenflandes fcÖmm
an der Stelle zu Stande, wo es ftehn würde,
Geh der Gegenliand in der Luft befände , und mai
ihn durch eine Linfe betrachtete , welche aus einei
plan>concaven, aus der FlüQigkeit begehende]
Liefe und der Ofcjectivlinfe zufa mm engefetzt wäre
Nimmt man daher eine FÜilfigkeit, deren farbea
KerAreuende Kraft grüfser iß, als die des Krooi
glafes, und gicbt der Vorderiläche einen deai
Unterfchiede der beiden ser/ireuenden Kräfte t
fprechenden Halbmefler, fo erfcbeint das ßUd i
'^ In briden Formeln muri der Zahl-Coefiicieat 1,^7 ßi
1.37 fejn, vergl, S. 71. Gtlb.
"3 Vielmehr i Z
E »6» )
T^ii tuen Hauptfatben dc^ Sonnenfpectrum. Die
nolBgkeiteii . «welche fich hierzu am befien eifi>.
neu, find;
C^$adil, ^niesählf Italien. KümmeW?il,
Gew&rzneikenöAi , Saßa/ras'ö'Ul, Fenchelöhlf
^ frtmenmüntohlt Pimentöhh .
Diefe Oehle Aehn hier in der Folge ihres Zer-
ftreouDgs - Vermögens , und wenn die vorderßen
gebraucht werden» fo mufs der Halbme/Ter der
Yarderfläche der Objectivlinfe gröfser £eyuy als
wenn man die hinterfien nimmt. So z. B. müH
£m die beiden HalbmelTer diefer Linfe fich yer«^
haken wie 2,5 ; z , wenn man Cafliaöhl nimmt;
wäre fie dann aber noch ziicht farbenlos. fo neh«»
fpe man ihre {lalbmefler in dem VerhältnilTe von
O^A : I und vermihdre das Zerßreuungs -Vermögen
dds Cafilaöhls durch Zui'atz von BaumÖhl oder
einem andern minder zerAreuenden Oehle all»
inählig, bis die Farben völlig aufgehoben fimL
Braucht man Fenchelöhl, fo mufs uch der Halk«
mefler der Vorderfläche zu dem der Hinterflächei*
wie Oy8 : 1 verhaken«
t »M ]
H«t die biconve»o Olijeclivlinfe g/«V
und ift (ie mit der "Vorderfläcbe In
1.57 ■ fd
l— i,57.f
M;=-
m dagegen die ObjeclivlinF . ■" ^<^""<"^ • Ml/iTößiops^
ihr Halbmeffer der voti*, .fiii'/ch machen /äjsc.
h der HalbmeHet ihrer '
f =
5il1>'
und wenn nmn j^arfei?! von Gilbert.
Gleicliungen (p
fforauf die eb^n berrhriebene Vcp
'^(uläiiim>'neefetzteti IVlikrolkops bo
krofkop' Z.^.
*" ''j* iirh onit beinnderem
eine ai />*
tifcti
I Vortheit .luf dal
/ (fi^rolkop anwnilpn , I'owohl bei (Jurch-
j/^ ils bfi undurohfichtigon Ge^PudäinteD,"
f*' /5i"(dieEinrichlutiginFig.,'iT8f.llalj^ebildecA
f'jff iii das Et IpuchtungsgUs, welches Hie paraU*
j'iijinpnflralden auFdenGegealisnd zurammeli.'
jj,, Die Objfctivliole CD ift waireidicht in deüO
^(S mCOn eingekittet, welche an der Seite mitf'
j„em oftuen Tubulus E , und der Objeftivlinfa''
^eaiiber mit einer eingekittet-'n ibnen Glasplatte
fßfi verietm A. Die Röhre wird mit WaÜT oder
irgf'nd einer andern Flüfli^keit gefüllt, und dfrGe-'_
■ genlliind auf einem Scliicber liegend , pder von ei.
uerPincette gehalten, in die Fliifiigkeit hineinge''
bracht. Es iU leicht, den Schieber und die Pin-
Ct He beweglich zu machen, und fr. den Gegenfiaud
in die g;eUung« Enü'ernuug von der ObjecLivlinie
M
\
\
[ «7« ]
^ « läfst fich diefes aber auch durch
-^ Schirms bewirken 9 auf weichem
^ ^n wird. Die Glasplatte mn
7^ , wenn Inan den ganzen Raum
^ <g. .den Glaslinfen AB, CD mit der
h .allen will ; doch würde in diefem Fall
die Farbe der Fiiilligk.eit annehmen, und
, wenn fie nicht ganz farbenlos iil, der Deut«
.^eit des Bildes nachtheilig kjn.
Es fällt in die Augen, dafs man von durchßch«
tigen Gegeniländen auf diefe Art weit vollkonim«
nere Bilder, als auf die gewöhnliche Art erhalten:
inuls« Denn es findet hierbei nicht die Undurch«-
ficbtigkeit Statt, welche 'durch das Einfchrumpfen
einselner Tfaeile entlieht, und die FlUQigkeit er«
höht die DurchGchtigkeit des Gegenllandes , wie-
das auf keine andere Weile zu bewerkitelligen iStm'
Gegenftände, welche in dem gewöhnlichen Sonnten«
Mikrofkope undurchlichtig lu feyn fcheinen, zei«
gen fich hier fehr durcbfchdinend , und es treten
hier alle Vortheile ein, welche vorhin von deo.
Beobachtungen von Gegenfi&nden, die in einet
FliUEgkeit liegen, gerühmt ir^orden Gnd.
Folgt man in der Wahl der FlüIEgkeit, und ia.
der Beftimmung des Halbmeflers der vordem Seite'
- der Objeotivlinfe der vorhin gejgebenen Anweifung,
fb läfst fich auch diefes Sonnen -Mikrofkop völlig
adiromatifdi machen«
I
1
t •■!<• ]
rv.
Sefchreibiing eines neuen. Sonnen - MikroJkqpSM
weiches Jich achromacijdt machen l'djst. .
Dav. Buewsteb. IX. D. , Mii^l.ti.Ed.Gef.d.W. \
Frei aberfeUt von Gilbert. '
Das Princip. worauf die ebpo berrhriebene VerJ
belleruDg dps zuTanim'-iigetetzteD Mikrolkops beJ
ruht, lärsi lieh mit befondereai Voriheil auf da*
Snonea-Mikiolkop anwndfn, Ibwohl bei durcM
ßfhrigec als bpi undurchfichtigi^n Gp{^»*nliändeD."
Mao lieht die Einriclitung inFig. 5 Taf. II abf;ebj!(ieti1
AB ilt das Edeuchtungsglas, welches (li« paral-^
leleoSonnenürahlen auf dcnüegenftand zufa[i]meii->'
bricht. Die Obicctivlinle CD ift walfprdicht in der^
Rubre /wCO« eingekittet, weirhe an der Seite mif
einem oftuen Tubulus E, und dpr Objettivlinfa'
gegenüber nül einer eingekitletfn ibneii Glasplatte
vtn verl'ehu ift. Die Röhre wird mit W affpr oder
irgend einer andern Fliiffi^keit gefüllt, und derGe-
genjHnd auf einem Schit-ber liegend, pder von ei-
n^r Pincette gehalten, in die FliiOigkeit hineinge-j
bracht. Es ili leicht, dPQ äi:hieber und die Pin-'
Celle beweglich zu machen, und In den Gegenli.iuil
in die geliuiigä Eatleinung you der Ubjcciivlmle
I zu bringen ; es läfst Geh diefes aber auch durch
Veri'chiebuDg des Schirms bewirken, auf welchem
das Bild aufgefangen wird. Die Glasplatte ma
kann man w.eglalTen, wenn man den ganzen Raum
»wifchen den beiden Glaslinfen AB, CD mit der
FlUOigkeit anfüllen will ; doch würde in diefem Fall
das Liciit die Farbe der Flülligkeit annehmen, und
.diefes, wenn lie nicht ganz farbenlos ift, der DeuU
lichkeit des Bildes nachtheilig i'eyn.
Es fällt in die Augen, dals man von durchlich-
pigen Gegenftänden auf diefe Art weit vollkonira«
nece Bilder, als auf die gcwuhnliche Art erhalten
inül*. Denn es findet hierbei nicht die ündurch-
lichtigkeit Statt, welche durch das Einichrumpfea
einzelner Theile entlieht, und die FlUiligkeit er-
höht (lie Durch licliligkeit des Gegenllandes, wie
das auf keine andere Weife zu bewerkit elligen ift.'
Gegenllände, welche in dem gewöhnlichen Sonrivii-
Idikrofkope undurchlichtig zu feya fcheinen, zei-
gen Geh hier fehr durchfcheinend, und es tretea
hier alle Vortheile ein, welche voihin von dea
Beobachtuugen von Gegenfcänden , die in einer
FtüiTigkeit liegen, gerühmt worden Gnd.
Folgt man in der Wahl der Flüffigkeit, und ia
der Beftimmung des Halbmelfers der vordem Seita
der Objectivlinfe der vorhin gegebenen Anweifung,
Ifo läfst fleh auch diefes Sonnen - Mikxofkop völlig
achromalifch machen.
l >7> 1
Befckreibung eines neuen aus einer Flüßlgkmt
gebadeten Mihrofkops,
Dav. Brewstptr, LL.D., Mitgl. d. Edinb.Gef. d.wi
Frei überfetit vod Gilben.
i_/ie erÜR Idee eines aus einer riiiHigkeit bedeheui
den Mikrufkops rührt her von Stephan Gray^
et bat es in den Philofophical Transactions No»'
9x1 und ■i.ä.'i beschrieben*}. Es beÜand ausweiteB-
nichts, als einem Waffertropfen, der mit einer Na»
deirpitze genommen , und in ein Lüchelchen roa'
-^ Zoll DurchnicITer gebracht wurde, das fich iö^
einem Piältchen in der Mitte zweier einander ge*
geniiberftehenden fphärifchen Vertiefungen befand)
Die eine hatte |, die andre ■^TtoWDurchaxeSev^
ieue halte etwas über die Hälfte der Dicke def
Platte zur Tiefe, diefe war fo tief, dats der Rand
des Liöcbelchens eine Schneide wurde. In folchen
Höhlungen bildet das WalTer eine doppelt convex«
Linff mit ungleichen HalbmeCTern, welche tich zum
Unteffuchen kleiner Gegenßände eben fo, wie ji
des andere einfache Mikrofkop, brauchen lälst.
'f Smiih'» OpUei Vol. a. p. 394.
f >73 3
Da indefs Wjfler eia grofses Zprltr^uun 2S«
VermÖgeo und nur ein genpges Brpcliuugs-Ver-
tnÖgen befitzt, fo laflwn ficli vollkommeQ HüIIipp Mi-
krolkope mit Schwefeljäure*), Biebergeil-Fett*'),
^mbraökl ***) und Alkohol machen. Die Üchwe-
fellaure hat eine Tehr geringe Farbenzerftreuung
und eine grofsere brechende Kraft als das WalTer,
und giebt daher eine vollkommaere Linfe, aU.ir.
gendrine andre FlüQigkeit. Biebergeii-Fett lalst üch
kfaA mit denifelbt^n Vortheil brauchen; nicht mia-
■der Ambraühi und Alkohul, wiewohl ihre Fluch.
•tigkeit fie zu dielem Gebrauche weniger gelcluckü
(«nacht.
Die belle Methode von allen, ein fliitTiges Mi-
fcroFkop 2U bilden, ift indeli, dals man einen
rropfen Kanadi/chen Balfam, oder Kopaioa-
* Bnl/uTn, oder voo reinem Terpfntin- Firm/s auf
^in dünnes ebnes Glas bringt. Ein l'olcher Tropfen
bildft auf <lfmrelben eine planconv-xe Linfe, de-
Lten Brennweite Och durch die Menge der FliiHig-
l^eit, welche man nimmt, reguliren lalst. Fig. 8
#uf 't'af. II Relll einigf fiilche Trüptchen vor, wJa
1 Paialli-Igldie hängen; doch iil die hori>
»ontale L.ige des Glafes die eigentlich fchickliche.
Litt die Aüflige Liule über dem Ulale, fo plattet üe
*'\ El tnoclile dach wohl gelilirlicli fevn , da« Aujie fehr
nihe an eia l'röpiVhen coDceotiirtcc Schvi«fdUura ta
bnngen. Qili.
"i Caftor Dil.
"•} QU of Miticrsr*"/*-
[ "76 ]
LinFe zwei kleine kreisrunde GUsnückchen Mj J
aufkittet, wie in Fig. 8, mittelft Kanadirchen Bai
tams oder einer ähnlichen FlüOl^keit, welche bei>
nahe dieHbe brechende Kraft als das Glas hat.
Dadurch wird der centrale Theil der Liufe in eil
Planglas verwandelt, und wirkt eben fo als dvt
Loch in Fig. 7. Die Lichtitrahlen, welche von dem
entfernlern Puncte durch dicfes Loch, oder durclt
den ebnen centralen Theil in Fig. 8 hindurchgeha«
werden dann auf der Netzhaut zu einem fcharfea
Bilde vereinigt, indefs die Strahlen, welche roi
dem uahern Gegenftande zu divergent in das AuA
kommen würden, von dem übrigen Theil derLinf
weniger divergent gemacht, und dann vordem Aua
gleichfalls auf der Netzhaut vereinigt werden. Uoi
nun läfst (ich das Zufammenrallen beider Bilder
odf-r der Raum, den eins auf dem anders einnimm
fcliarf l'ehen.
Sind beide GegenAände von dem Auge nicnl
um 7 bis 8 Zoll entfernt, fo gebe man dem adjuAti
renden Mikrol'kope eine Einrichtung wie in Fig.' g^
und kitte auf der biconvexen Linfe eine Scheib#
aus ebnem Glafe auf, mitteilt eines runden Trüpf*
chens Kanadifchen Balfams oder einer andern klsi
brigen FtiiQigkeit, welche ein folches Brechungs-
Vermögen hat, dafs fie die FocalliJnge der Linfe fo
vermehre, dalis fie zu der vorigen in eben dem Ver-
hältoils Itehe, als die gröfsere zu der kleinem deff 1
beiden Entfernungen, für welche das adjuAirenda
Mikrolkop beltimmt ift. Man fleht dann durch den
dee J
ida I
len I
J
Bf
■ [ '77 ]
tnittelfien Theil der Linfe den eatfernteren , uod
.durch den äuderen Theil den nähern Punot gleich
^deutlich. Da/Telbe lälst: ßch durch die Einrichtuag
^n Fiß. lo bewirken , wo der Kitt einen King am
Umfang der Linfe bildet.
Will man drei Putictp, die Terlchieden entfernt
God, 2u gleicher Zeit gleich deutlich fehn, (b muGl
man eine Einrichtung wie in Fig. 1 1 trefFeii, auF der
Mitte der Vonlfirfläche der Linie mit Kanadifchem
fialfam eine kleine Clasfcheibe, und auf der ent*
gegengel'etzten Seite einen kleinen Gl^sring auf-
kitten, Co dafs er diele Scheibe unmittelbar zu unl-
ieben fcheined So wird die Linie in drei Zonen
'jgetbeilt, welche drei verfchiedcuc Brennweiten ba-
ten , die fich nach jedem beliebigen VerhältnilTe
fibändern laQVn, indecn man andre HalbmelFer für
die Obei flächen derLiole, oder ein Cenient von
■aaderm Brechungs -Vermügen nimmti Um den
iX-icht-Verluft zu vermeiden, der aus der Ündurch.
fichtigkeit dei Randes der Plangläfer entfpHngen
künnte« lalTe man fie beide bis an den Rand der
Linie reichen.
In allen hier el-wäfanten Einrichtungea ttiülTea
'die Oeffaungen forgfältig nach der Grölse der Pu.
lille abgeuielTen, und daher Für UeobachtUngen,
lie bei hellerem Lichte atigeRellt werden, kleiner
yn , als bei lolchen, wo man et mit mstterem
'Lichte zu thun hat.
ArdiI. d. Pfayßk. B. jo. 5t. «
C '7Ö 3
ife) *
I »
i-
«
].
vn.
« ■
Beobachtungen ^
Über die ausgezeichneten Wirkungen von Müjgne
Jiu und von Säuren gegen das Enijlehn von
Nieren' und von Blafen^ Steinen»
von
W. Th. Brandb, Esq. , Mitgl. d. Lond. Soc*
; u. Prof. d. Chem. an d. Roy. Infi.
auszngsweife und frei bearbeitet^ mit Zalatzen^
von Gilbert.
Ijerr Brande hat über diefen Gegenßand> der för
die Heilkunde von Wichtigkeit iß, zwei Abhandlungen
in der kpnigl. Gefellfchaft der WiflenfchaFten za Lon«
don vorgelefen, die erite am 22. Februar 1810, die
zweite am 3. Juni 181 3. Beide Gnd in den Schriften
.diefer gelehrten Gefelifcha^t für die angeführter« Jahre
abgedruckt 9 und enthalten eine Sammlung g^nau und
einfach erzählter Thatfachen, atis welchen hervorzn-
gehn fcbeinty dafs in Menfchen, deren Urin kleine Nie-
re niteine mit Geh führt, oder einen Boden Patz von röth«*
lich^m oder weifsem Sande abfetzt^ diefe Bildung von
JJierenßeinen oder Gries ficl^ auf chemirchem W« go
hemjnen läßt, ohne dafs der mit Blal'enßeinen Be*
drohte davon irgend einen andern Nachtheil für feine
Gerundheit zu befuorcbteii hat^ wenn man die rechiea
t «79 3 ■
Mittel erwählt Da diefes einer der wenigen Falle iit>
wo chemircbe Reagentien im lebenden Körper auf eine^
siemlich ähnliche Art, als in unfern Gefäfsen zu wir-
ken fcheinen, und wo der Kranke fehr leic\it in den
Stand' gefetzt werden kann> unter Aufßcht und Rath
eines erfahrnen Arztes ßch felbß 2u beobachten > —
die Sache alfo den Phyßker und alle, welche in Stein-
befchwerden zu i:athen oder He zu befurchten haben/
iiltereOirti fo habe ich geglaubt, meine Lefer durch
die folgende freie Bearbeitung der beiden Auffätze des
. Hrn. Brande und durch die von mir eingefchaltetea
2u(atze zu verbinden. Ich habe dabei zugleich dia
fehr zweckmafslgen Auszüge des Hrn. Goyton-Mor-
veau in den Annales de CJiimie vor Augen, und die
Bemerkungen, mit denen er fie bereichert hat* Dafs
ich den VerfalTer und nicht den Referenten fprechen
leiTe^ wird^wie ich nicht zweifle^ Hr. 3rande billigen*
Gilberte
M r fi e Abhandlung^
gefchrieben im Jahr 1810*
Xierr Home hatte in feinen Ünterfucliungea über
die Veuddhtungen dea Magens | bei denen er auf
die Entdeckung gekottimen War« dals Flüfligkeitea
aus dem Magenoiundein den Blutumlauf übergefan*)^
darauf aufmerkGam gemacht 5 dafs es nicht unmog«
Beb Teji den mebrelien Steinbefchwerden dadurch
. M a.
«^) In dtn Philo foph. TrtuuacUom Y. i^o«.
t '*> 5
auvorzu kommen , dafs mao irgend einen KorpiftTfl
in den Magen hineinbringe, der lieh vermute {'>4>J
ner cliemirdien Natur dem Bilden der Harnl'öfiVl
fäure *) enfgegenletze , und daTs eine f'olciie Cu^ j
art grolse Vorzüge vor jeder andern hab^n miiire, ~
vermöge der man die HarnlKifflaure , n.ichdem fie
fich Ichon gebildet und als Niereo- oder Hlai
Hein abgelelBt habe, wieder auflüTen Wulle. E*-
glaubte, dals Jich zu ['eDflni Zweck die Magnelia voift;
ziiglich eigne, weil lift im WalTer iinaiiilüiülicb i
und daher fo lange in dem Magen bleiben müHe
bis lieh irgend eine ääure mit ihr verbinde, ode
fie mit den Nahrungsmitteln durch den Pfiii
abgeführt werde. Herr Hatchett, den er hieiu
über zu Raihe zog, ßimmte diel'er Anlicht bei, ubI
auch die Eifahrun^ t'chien ßch für lie zu erklarviif''
da lieh bei forgfäUiger Unterliichung de« Uriiq
fand, dafs in einigen Fällen zu üaiker Uildung vo)
•) Auch Blafcnßelnfäiire (acide urigue oder lliklqu^
und »bkuriunganreife Harrijaare fBn»Dii( welch« ■hgo*.
kuizle Nam« doch IcJthL auf fino uarirhtise VnrUelluof
Kliren kann, liet, Urio \Ü nämlich eine AuHuluog ■
Eebn und mehr verrchi^dnea SbIüpd iinil '>iii>'ni ihm t_.
neo Kürper ibierifther Naiur, dam ffBrn/C-^iirricJ . iä"'
zwimig M>l to viel Vfitter und mt-tit. FaM und Ueii
*ucli, «*nn er «bilielsi, rÜhreo von dirfem HataHoBFt.«,
<]fr lieb dnietn dar m [larltellrn und krvlhllifiren lölhk
und man hall die cöihlicbe i'f&e Säure, weichte «enöhR^
lieh die tilali-naetne blldci , für eine aua diele m UiQißpiC
entltphende Säure. Diefe ijaraltolf- oder BUrenlUn.
Saura Ld im Waifer nur fehl wenig ouQäslich . und fchemr'
ia dem Urine durch di« freie Säure de« Urim (welcbe fbat-
pkorlaura iit; l'cbnvbead ethalteD an neiUan, Gtli,
I
i )8i
Hirnnofflaure d*>r G«>brauch von MagneGa fie wpit
t/flir vroiinderte, als in demrelben Patienieo
durch Aikalieo gerch«hn war, die in lehr grofsea
Dol'eo genfimmen wurden *).
Diel'er UmOand machte rine genauere Unfer-
fuchung wünfcheHswenh, und veranlafste Herrn
Home mich aiifzurordern. mich mit ihm zur Prii-
fting diefer Curart zu vereinigen. Der Erfolg un-
ierer Bf^mühungen Tcheint uns wichtig g'>nug zu
feyn, um ihn der künigl. Gefelirchaft der Wiflen-
Tchaften oiitzutheiten, und wir wählen zu dem Ende
aus einer grölseren i^ahl von Fällen vier aus, wel-
che als Usil'piele der hauptläcLhchlten Verfchiedeo-
beiten dienen können, die in den durch P^ieren-
und blafen-SteiaeB bewirkten Krankheiten vorzu-
kommen p 11 "gen.
^_ Erßer Fall. Ein 6o)ähriger Mann, der (ich an
^Beinen reichhchen Gebrauch faurer Getränke ge-
^P^übnt hatte, Tah mit feinem Urine wiedr-rholt
kleine Steinchen abgehn, die ganz aus Harnlloff-
Täure beftanden, und aus leinem Urin letzte lieh
jederzeit, gleich nachdem er abgegangen war, eine
bedeutende Menge HarnftofFfäure in Gertalt eines
rothen Pulvers und manchmal in grüfseren Kry-
I Ballen ab. Man gab ihm täglich, in 3 P^iflionen,
*J Umei Alkalien v^rßehr Hr. Brande in dicrem AuiTaue
immer die heulen fi-uerbelldDdigeD, und zn» in den Zu-
fiindi- baßfcher koblenCaurer Salze, wie Tldi diefer in dem
gemeiitfn kohUnfaurru Kall und dem gemcln-rn hokUii'
faurea Nniron findpi; ddhet Ich mich auch di-l^r N««
meo meljrmaU bedient habe. Gilb tri.
g Drachmen *) ^cmeiaej kohlen/auras Tfntron elni
(Jos in WalTer, welches (iark mit Kolilenräure g^
IchwäDgcrt worden, auf^elüft war; diefes MiU^
aul'scrte aber keine Wirkung auf die Bildung da(
HsrurtDilliiure, indem der rothe8and lieh aus dem
Vrin wie gewühnhch 8b^t^t^le und kUine Steinfli
pach wie vor mit abgingen. Darauf wurden dedi^
Kranken Jedes Ma| 5 Drachmen gpnieines kohlen/aa%
res Kali eingpgeben, die ebenfalls in kohlenfaureni
WaÜei- aufgeltiU und tügiich drei Mal gfiuom
wurden. Es verniindeMe ücli nun das Abl'etzefl
von Harnfloflfaure ein wenig, a|>er noch nach eü
pem Jahre, während welchem der Patient den G«
brauch der Alkahen nur mit kurzen Unterbrechunj
gen fortgefetzt halte, gingen kleine äteiache« pi^
dem Urin ab,
Diefe aufserordentiiche Anlage zur BilduDj
von Harnltofiläure, und der wenige Erfolg, dsa
die Alkahen gegen he äufserten , gaben uns ein;
erwünl'chle Gelegenheit, uns über die Heilkraft de|
Magneßa im Vergleich mit der der Alkalien zu bfla
lehren. ISachdeni wir die Menge von HarnÜo^
fäure genau bertimoit hatten, welche der Urin en&i
hielt, verordneten wir dem Kranken i5 Granj
Magnelia drei Mal täglich, in i\ Unzen
AuFguffes von Enzian zu nehmen *•). Nach einal
•) Die englifrho Diaclime Lft nur um ein Unb^deuiendi
fcbwercr , al* dia Dracbine de*- dautlcben Medkiaili
CawUhij. Gilb.
") IJnllieiiig meint Hr- Brande hier, vvio Jn guiEeo Au&
faue, hohitnfauie Magiicfia , -welche inin gcwobnlicb
fioPTäure ver- ■ :l
te lie lieh nurr ™
I
Stei
" kill
C .83 3
Wodie faBd fich die Menge der HarnfioPTäure v
tniadert, uod oach drei Wuchcn zeigte lie lieh puF'
noch daon und wann in dem Urine- Der Gebrauch,
der Ma^npüa wurde 3 Monate lang fortgeletzi:, iind
•s veifchwanden nicht nur alle Steinchen und ;ill«p^
Bodenldtz aus dem Urine des Patienten i fond'TO
anoh da» Sadtirenoen und das Diüpl^eQ in <ler CJe;;
geod des Marens, an welchem er gelitten hatte.
Zweiter fall. Ein /|OJähriger Mann, vpn dem
leit ij Jahren eine grofse Menge HarnftolHäui e ia
Geltalt eines rothen Sandfis, ein Mal aurh als ein
Steinchen, mit denj Urine ab^jegangen wai, uiid_
fo oft er etwas genois, d?s lemem M^en niciit'
Sufagt, leinen Urin trühe werden Tahf ii^f '^K^^r.
bin w'der Alkalien noch Tonil etwas gi'gen d^a.
Stein gebraucht. Er entichluls ßth , täglich ij
Drachmen gewohnliches koklenfaures ISatron ein-
zutiehmen, in \\ Finten WafTer, da& Itark mit Kuh-
Ifinlaure ^efcbwängert war, aufgp|oft*. J^jchilein
er diefes Mittel einige Z"it lang gebraucht ha\te,
^agen der Steiiiflafln weit weniger ah; da er es
aber den folgenden Msnat über ausletzte, tjekank
XU VMfchrpiben jiR^gt
. weil er (ich
fo
n dei Aicdw-ka
gebrannl» Mogneßa
badieol hnkea
«a
Ua. Hr. Guj
oa-
Alorveau inai-hl d>rs
uf aurin'ik.rdm
.
al< die ia l'r,.
iib.
leirh VOD düD Salpe
nr-Fabrik.oun
dan HandrI
s«-'
b«cl.ie M^e^'ß" ■"■' K^klalger v«™
fch
1 lll. W(<Jchf b
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iDDfrljrb«! Gebrau. b
Mag^nCcbmeiz
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TerulUcli.li.
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didufh mehrmiili Ver
«.ilalTuns gewo
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gneüa auli^ebcn
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Die Pinw hdl, ,3,8S
rranzdf. KubikzoU
und bH[»^(
UB>
geUhr l Ueilmer <Ji.
n.
C^M.
r '8f ]
er wieder einige Anfälle. Map fetzte dud jeclet-«
DoHs des Natronwallers 20 Gran einer AiiflörunJ^
reinen Kalis zu, erhielt aber die gehoffie Wirkungi
nicht. Denn drei Ta^^e nachher, als er etwas tneh^
Wein wie gewöhnlich getrunken hatte, fühlte ei^
Scbmerjeti in den Nieren , und in dem Urin erJ*
fcbien eine Menge Haraftofflaure in Gefialt klei^
per rother Kryüalle, Nun wurde ihm Magnefi^,
verordiiel, Äo Gran Abends und M^TSjens, in ein""
Wpnig WafTer. Am dritten Tage empfand er ein*^
aurperordeiitliclie Crniattung, die aber ohne FoU
ffi% blieb. Er letzte die Ciir 6 Wochen fort; leir^
l/rin zpigte'wähfend diel'er Zeit kein UebermaaTy
•D HarnftoWfäure, und er hat feitdein nicht wierle^
Schq^efzcp empfunden, obgleich er in feiner ge«j
wohqtea Art zu leben nichts veränderte,
Prüfer Fall. Ein 43jahrigRr Mann wurde nad^
heftignni Reiten von ftarken Schmerzen in den Nie^
ren und dem Harngange der rechten Seite befallea,'
tind in der folgenden Nacht ging mit feinem \}witt
ein kleiner Stein von Harnnoffl^Dfe ab, X>«r Ge^*
brauch von Natron -WaiTer fehlen ihm anfangs gntr
zu thun, aber allmählig erfchien die HarnftotfCäure
wieder, Und nach einem Monate fortgefetzten Ge-
brauchs ging mehr Gries ab und war lein Urin llär-
Her mit Schleim (Mucus) beladen , als vorher. Er
fjng am 3ten Januar j8og an , alle Abend »o Graa
Magnfßa zu nehmen. Schon nach d^m dritten
Male war die Menge des rothen Griffes vermindert^
doch pacb drei Wochen noch nicht ganz ver-
l .8S ]
fcKwundcn. Nach einer Erkältung trübte Geh lein
Urio wieder, jedoch allein tlurch thicrilchea
Schleim, und djefes Symptom verlur fich bald.
Den folgenden Monat liels ich ihn Abends und
Morgens 20 Gran MagneUa nehmen, und am lUen:
März war lein Urin , als ich ihn unterruchte , ^aaz.
wie in dem gefunden Zuliande. Am i, Junt ging
rtoch ein Mahl ein wenig krylialliCrter rother dies
ab, nach geringen Schmerzen in dem rechten Harn-
gange; er Dahin darauf 5 Wochen lang dieielbe
Menge Magnelia Morgens und Abends, und feit-
dsm hat (ich bis in die Mitte des Kovembers keia
I Symptom der Krankheit bei ihm weiter gezeigt,
' Vierter Fall. Ein 5Cjiihrigor Mann fand, nacli-
dem er von einem heftigen Anfa^II der Gicht wieder
geaelen war, feinen Urin fHir trübe, was er fonlt
nie bemerkt hatte. Der Urin führte viel Schleim
mit Qcb, mitunter auch rüthlichen Sand, der griils-
tenlheiU aus Hnrnftofifäure beftand, doch immer
ohoB Stein« war. Er hit an einer grofsen Schwache
des Magens, an häuligem Sodbrennen und an ei.
nem betäubenden Schmerz in der Gegend der rech-
ten Niere, und brauchte unausgefetzl Chinaweia
und andre geiiltge Getränke, weil er uieinie, die
Gicht fey ihm in den Magen getreten. Es waren
ihm \ci\(m Alkalien verordnet worden, He hatten
ihm aber fo Tvidrige Eniplindungen in dem Magen
gemacht, dafs man ihn nicht dahin bringen konnte,
. lie noch einmal zu verl'ucben. Er entfchlols.ßch
I aber die geilligen Mittel aufzugeben, und taglich
drei Mal 20 Gran Magneßa in Waffer zn nelimeD^
doch wirltle auch diele To hcFug auf Imae Einge^
weiiJe, dal's er lie laglich nur zwei Mal nehaiPK
konnte, und niai^ jnder Dofis 5 Tropfen Laudanuai
kuL'etien mulste. Nachdem er (liefe Kur 3Wocheo»i
uatl nach einer Unrerbrechung nnchmHls 5 Wocbetf
gebraucht halte, fand er fich bedeutend erleichtert^
fowohl was d<^n Magen,. »\s was die Schmerzen ii||
den JNieren betraf, und der Urin bewies, dafs did^
Anlage. Harnfteinl'äure zu bilden, bedeutend Ten*
Biindert war, obgleich von Zeit zu Zeit noch eii^
beträchtlicher Bodenl'atz von Harnlleinfaure und.
noch mehr von Schleim erfolgte. Es verdient b»
ni<-rkt zu werden, dafs der Kranke l'eit dem letzten
Aufall der Gicht, in länger als einem Jahre nichfr
die geringlis Spur von Gicht bemerkt hat, obgleicb
das der llmgUe Zeitraum ili , den er walirend dei
letzten G Jahre je ohne Gicltt geblieben war *). £iN
■; Hc. Guyion -Morveiu maclit hicrbsi diraiir aurmarkrai)^
dafa n»ch TBonanl'» En[d^^kuog, welche von Foui^'
etoy mid Vauqueiin belläligt worden, Harnftofflauw
ein BeßandtheiJ iler pichlilchen Erhirtnngen ilt, welch«
be> der Gictit Tir.b ia den Gelenken abfelzen follen, (F.
eroy koonle in »ehn Jabren nur zwei folchef Steine .
finden. Tie wacen barnilofflaurei Nation.) und daft daher
diefe Beobaebtung dca Hru. Brande des Ausbleiben» de^
Gicht, bei der gngan Hariilleiae gariclitelen Kur, yon'
Wicfatigkait Für den praklifchen Am «u Teyn rchein^, -^
~ rnfmlarbna äJitre des Harns in dar Girht i&, Dacfe
den Unl'Trucbu
gen rfei Hrn. VoßeJ in Paria, vor det
Hirnfiofirinre n
urweniß verltbiflden, und frbebt nur ein*
4nri:h Ki*ilkbei
■utlidlen etwas verÜn.lBrie HiunlloÄiäuMr
lu leya.
GiUcTt.
.1.1 -
.87 3
liraucht fetzt die Magnelia nur noch dann, yrean
es unaogenehme EmpHadungen ia dem JUagen
verl'pürt, uod nimint lie in diel'eni Faü S oder
)o Tage laag.
Ich glaube aus diefen Beobachtuagen rdiliefsen
j dtiri'en, dafs bei krankhafter Anlage, Harnriotf-
fäure in Uebermaals zu bilden, die Magnelia inner-
jich gebraucht, in mehreren BückUrhten anders als
die beiden feu erb eßänd igen Alkalien wirkt. Fol*
gende Verfuche. die ich .m gel'imden Menfchen un-
ter einerlei Uailiänden angeüellt habe, geben hier-
über mehr Belehrung.
Kohlenfaures Natron. Ich gab einem Gefun«
den a Drachmen gemeiaes kohlcnfaurfls Natron in
3 Unzen Waller aufgelüfl, nüchtern, um gUhr Mor-
gens ein, und liefs ihm eine grolise TalTe warmen
, Tbee nachtrinken. Nach G Minuten gab en UnEs,
n>ch 2o Miauten 6 Uuzen, und nach a Stunden
abermals 6 Unzen Urin von fich. Die erfle Por-
tion trübte Qch erlt innerhalb lo Minuten, und
letzte dann phosphorfaure Salze in Menge ab *) ; Ge
machte geröthetes Lackmuspapier allmahlig wieder
. blau. Die Menge des Natron reichte alfo nicht hin,
^ia freie Säure in dem Urin ganz zu Tattigen, und
dadurch die pliosphorfauren Salze niederzufchla-
gen, war aber doch in Uebermaars rorliaoden, und
I der Urin, als er abging, alkalilch. Auch der nach
') Sie cbiiikterinten Ccb uai«r aadein durcti itue neiFi«
Fa.be. C.
L
r '88 ]
phosphorfaurer Salze; der nach » Stunden erhaU
f-ne Uiin wurde aber nicht weiter getrübt. Di*
giül'ite Wirkung des ISatron auf den Urin fand
alTo wahrfch ein lieh Statt Tchon in weniger Zeit sli«,
l5 Minuten, nachdem es in den Magen gekoi
war, und die ganze Wirkung war nach a Stundeig
vorbei.
Ich löfie dieMbe M^nge hohlenfaures Natrot^
in 8 Unzen Waffer auf, das /lark mit liolilenfauret
Gas gelchwängert war, verfuhr damit wie vorhini*
und fing nach denfelben Zwifchen Zeiten Uno auE.*
Die Abl'cheiduDg der phosphorfauren Salze giagS
jer^t langtamer vor Geh, und minder merklichj^
denn erlt nacli z SCuoden fand Cch ein kleiner BoJ
deufatz phosphorfauren Kalkes ein, und bedecktd=
fich die ObHrfläche mit einer Haut aus kleinen^'
Kiyltalien des Doppelfalzes, welches aus Phosphor-
fäure, Ammoniak und Magnefia beliehf. DieKoh-
lenfiiure hielt diefesSalz bis dahin aufgelüß, entwich
dann aber. Ein folches Häutclien fetzt lieh nicht
feilen von felbH auf dem Urine völlig Gefunder ab,
dieles gefchieht aber viel gleichförmiger und merk«
(icher, wenn man ein Alkali ja fiark mit Kohlen-
Täure gefchwängertem Waffer eingenommen hat;
es fcheint daher, dafs die Kohlenfaure aus dem Ma-
gen mit durch dier^ieren abgeht.
Kohlenfaurei KalL Diefelben Vß'''''che wur-
den mit kohlenfaureni Kali wiederholt, und gaben
ganz ähnliche Hel'ultate.
Magneßa. Eine Dolis von 4 Drachme ^agne-
iia eben l'o ejngäiionimen ats das Patron zuerli,
brachte den ganzen Tag über in dem Urin keine
üchtbare Vf!räncl<!rung hervor. Als i Drachme um
.9 Ufar Murgens eingenomtnea worden war, trübre
Jicb der um va Uhr abflielseöde Urin ein wenig,
Und erft um 3 Uhr zeigte üch die grul'ste Wirkung,
indem [ich nun die phoBphotfauren S^Ize deutlich
abfetzten, das vorhin erwähnte Doppelfalz rein als
ein HäutcheDi und mit phospharfaureui Kalk ver-
mengt als ein weir^es Pulvef. Es ill fehr bekannt,
dafs, Wenn man grofse Dot'en Magneüa einnimmt,
im Urin fich ein weilWr Bodenfatz liudet; felir mit
I Unrecht hat man ihn aber für Magneda gehalten,
welche durcli die Nieren abgehe. Dais die Magne-
Ca in St ei nbefcli werden heiUatner als die Alkalien
wirke, fcheint auf diefer langfameren Einwirkung
derfelben auf den Urin zu beruhn, und darauf,
dafs Ce die phosphorfauren Salze aus ihm niclit
in Iblcher Menge niederfchlagt.
Kalhwoßet. Zwei Unzen KatkwafTer blinben
ohne alle Wirkung. Eine Pinte Kalkwaller, welche
in 4 gleichen Portionen von Slundo zu Stunde ^a-
pomuien wurde, hatte nach 3 Stunden noch i;3c
keine Wirkung, und erll am Ende der 5ten Stunde
einen leichten Wiederfchlag phosphorfaurer Salze
hMvorgebracht, der aber doch viel geringer als von
einer kleinen Mepge Natron war, der Unauhlislicli-
Iteil der Salze ungeachtet, welche der Kalk mit dea
Säuren des Urins bddet. Der unangenelime üe>
4
TT9^ !
fchmack des Ksikwaners, die große IVtenge, welche
nian dnvon trinken mufs, da das Waller nur fa
hüclifi weoig Kalk aulgelün enthält, und die UnzuL
verläffigkeit in den Wirkungen deflelijen , JiabeHI
gp[n;icht, daU man den Gebraud) auf die iettene^
Fälle eingKl'chränkt iiat, wo es dem Magen belbi^
deis zuzuTagen l'cheiot. — Kahlcnfaurer Kalk
wirkt noch weit weniger auf den Urin, und bewirkt ;
nur in grofsen Dofen einen leichten Niederl'chlas
phosphorfaurer Salze.
Alle diefe Verfucbe find an drei Terfchieden.i
Mnrchen angeftellt worden , und haljen in ihne]
dieselben Refultate gegeben. Nimmt man die Mi(
tel einige Stunden nadi dem Eiren, fo erfolgen ihi
Wirkungen blos etwas langfamer *). Wir habe
mehrere andre Körper auf ähnliche Weife untei
fucht, ihre Wirkungen waren aber nach Umltän
den fo verfchieden, d als lieh kein genügendes R^
fultat ziehn liel's,
Kohlenfäure. Da kohlenfaures Wafler di^
Wickung des kohlenfauren Natron verändert haEtSf
fo Tollt« uns folgender Verluch über die Wirkung
der Kohlenfäure auf den (Jrio im gelunden Zu^
ftande belehren. Wir lielsen einen gefundei
Mann, nüchtern um 9 Uhr Morgens, la Unzei
WalTer. trinken, das Hark mit Kohlenfäure g^
fchwängert war. Narh i Stunde gingen 8 Unzen
Urin ab, die im natürlichea Zuliaade zu feyn Tchia-
*) Vergl. den folgsaden ZuCiu.
Dcn, bfim Vergleichen mit Oem gpvtÖhnMchpu
jrlJrine zetgrea ße aber einen Uebeiiliitis an Koh»
waräure, die Geh bei gelindem Eriiit^i>D, oder uo»
[er dem hecipienren der Luftpumpe als üas ia
[enge entband. Und damit Himmt folgende Er>
Ehrung lehr gut übf^rein. Ein Patient, dem man
linen gtofspn Stein aus der Blafe herausgeholt
i|iatic, welcher gflnz aus phosphorFauren äalzen be-
Band, und dclfeu Magen keine ßätkere S iure als
pohlenfaures WalTer vertragen konnte, befand lieh
|ei dem Genuts delTelben lehr wohl; fein Ma^en
"Vargut, und lein Urin liels keine phosphorl'auren
Salze mehr fallen; fetzte er aber den Gebraiirh
diefes Mittels eine Zeit lang aus , l'o ericliienen lie
Iriedei- als ein weifser Sand *),
von Gilbert.
Herr Ouyton - Morveau hat feinen AuKiig sub
krem Auffaizi des Hrn. Brande niit eiiiigi'n Be-
irkungeii b>-f;leitet, in denen er unler andern dar-
i aufinerklam macht, dafs hohhnfnires Kali , und
alle h'kleufaure Alkalit-n , auf die Harnfioinäitro
[Ifine chttnifche Einwirkung äufsern, fondeni IJe >in-
rrändert und onaufgi-lölt lallen, ind.ls die Hamiioff-
Imcbr, wenn fic in reinen atzenden Allifllien
Mgelöli worden, durch die KahlenTnure aus dielen
n Fia^fripi^ TPftolpre Herr BrsnHe bei Teinen wai>
Vpduclien, und rr komm! darauf in dem jsweitmi
ILiaiU laia«! ineiisu Abbin (Uun|( luiuck. Uiib,
ts« J
I
ftiedergerchlugen' werden *). Von diefer .UnWirkTaifl'
keit. Tagt Hr. Guylon, hnbe er Geh noch vor
^em bei Unterruchung dps röthlichen Grieres nhed
?eiigi, der von einer aa Nieren- oder Stein- Kalik^
leidenden 55jS!irigea Frau am Ende äiticr folclifl
Kolik abgegangen, und ihm von dem Dr. Guytol
"Aas Autiui ziigerchickc worden fey. ür di;^«ritie dU
Ten roihen Sand mit einer fiarken Autlörmip kohlen
ffluren Kalis erll ia der Kjikc, (iann in einer War
die allinäblig bis 4^^^ ^' erhöht Wurde, der Sand \
lor aber nur feine Farbe und hiidiflens 3 Procent a
Gewicht. Und doch beltar.d er S:S\ aus reiner Hart
fiofflaure; denn in einor Plaiintthale Über glfihefli
Kohlen gefetzl, verkoblie er [ich anfangs und
brannte dann, W»bei nur einige kleine glänzend wei&BV
Körnchen lurfickblieben , iiuf welifae Schwefelßul
Buch beim Erhitzen nicht wi.kte. [HarnflofBaure i
Schleim find die einzigen Körper thierifcher Nataij
(alfo verbcennlich,) welche in den Blafen/leinea *
kommen.] Herr Guyton- Motveau fchliefst hieTaai
dals aus HamHoinHure befiebende Steine
fie Tchon gebildet in der Hamblale Hnd, von kohle». I
iäuren Alkalien nicht angegriffen werden kötmetl "^1
baCrehrm knblenr.uren K.ll w«t»
■in..- Jiu. H-rnliififture D«ch Iiid>
gerer Einwirkung ganz halien zerf;eLn l^hn.
"} Vielleicht ahei von äiienden Alkalien j «realgfl«rii finilA
flcli ia dem ianuarUeh tg'^ der ^aaa/ci ä< Chimii
Btief iJfi Heim Uujioii übtr Mögluhkrit , die AuflS-
fang dtr Bl*Jrnfi„iai in der Harnblafe ca. bewirktn,
in vvclchamcr nncliwei/l. dab ? auicioy t*t*T,
groriaAtbpu über itieBUfenftelne aiiliog, iW Meiaung wa^,
«(■Ia ei nirlu ihunlicli ley, dioSleiae in dei Llafa lufculäbii«'
(„et b^baiipleie diele) elnlt lehtbeltlnimt in einer Slliungdi
CerallU-liai'l der Hetauigeber der jinvul. de Chfnit, indi
]
[ I5S 1
>H et niin ab^r ^Qch durcb vidi
ihrt fey, dafs koJi.leftfÄifre AlkaJit
Igen gebraiht wordijji, maplien.i
Effaliruugen be-
ul welche in den
dafs die Abfonda-
ag der üfii-nrtuüTdure, und die Üe begleitenden Zu-
Feln MiurbeitEt ViutjueUn Tchon damali andrer Mei-
nung war.")'ilar< er»ber Tehrbali! zu dec ernfiFgengefeUtea
..Vüinuiig Gbeigetrelffn fey. t»^'^" "'""^" nicUl wenig ver-
Vuodetl. ais Hr. /ourcroy 7 oder sMoniie<lar.uf io
dem ]>ißi[ulc eine Abban.Ihmß vorlas, welche die Refultito
einer gtofien Menge von Vetfucheo. Jie er und VauijueJiu
»wgeftelll ballen, enihleh. und «m denen er den Schluft
,jog, djfs, wenu man lieh ifUfJlübe geboj iLb verfchJe,
«lenen Arien der UlalenßGme lu unterlcbeidcn, ej Jeicht
ley, iAre ^uflGfung in der BUfe xil bewirken.") In dem
lauten Werke Fourctoy-s. leinen. Sj/trf-ne de, cona.
eHm., finden Heb in B. ä, nach Anfüluiing der Schwis-
tigkcit, welche ei haben, düri'ii-, die AiiQürungimiuel uu-
pittelbar in die liiafe iU bringen , lolginde AeuljBiungeii.
" S. M»- •■'^" "?llef ii'deU »eigen, liaf» lie keine unÜber-
flelglichen Hinderniire Und. <U< AuHöfen der Blarenfbhe
in üer Hariiblare eine« Menhhei. zu bewirken." Und
S. 5lG ■■ ,,In Dijon und in Paris angelWiie Verfuche haljen
bevtieren. dafs ntcb einem meiifiagigan inneren Gebraucii
«ines Alkalia der Urin alkahfcli wird. — kh kam diereni
tAiVei mein Zulraiten nicht verCagen , l'ey ei, data ea i]it
KierBTiiteine aufli.reo und Jen Griei Lellen . oder die V^rt
jröljerunfi der üUlmaelnD aus HarnlloffKure verhindern
roll." Hr. Gnylon lügt noch hinzu, in einer Sitzung iet
. Geralircbart dei' Herauigcber Anj jfnnalet de Chinile ant
IQ. Ontbr. 1307 habe ParnienliBr ütiea rorgewialm,
(Ur mit dem Urioe eine) feiner Freunde unter lieleo
Schmelzen abgegangen war, und F o u r croy habe ihm in
decfelben Slij^iing Folgendes mit feiner Nameniunterfchrift
augefielil : ,.lch habe bei dielen Griejb dich werden den Ge-
brauch reinen Alkalii von elütklidiera Erlolg gef.bn. Man
■' verfchraibi einige Tropffn recht ätzender Tv'Hronlauge. in
rinem Schoppen felir fdiwachen Uecocls von Leinfuamen
del Morgen) su trinken, und lUniit lahrt man mehrera
Monat« fort, indem man illmibhg mehr Alkali nimm),
Annal. d, Pb>&k. C.jo. St. 3. J. 181$. Sx.ii. N
t '9< 1
fälle anftiören ; ■ fo erhnhe iiierdurch die Meinuni
des Hrn, Brande viel Walitfdieinliclikeit, dali dJefl
Krankheit durcli Miliel bekiimpft werden nn-rffe, wd
che Reh der Bildung der HamftoflTaiire, noch ehe Bi
in die Mieren übergegangen iO, ent^pgen feUen. Uadii
diefe Kurart fei bei weilem die vorzüglicliüe.
Ueber die Wirknngsatt Sei hohleiifiuren Älk«
lien und der kohleitfauren. M^^gnefia gegen ditfe Äiif
von äteinbefch werden fcheinen die Erfahrungen eint*
gen Anfidilufi 7.u geben, welche der berühmie Ma
cagni, Profefibr der Anatomie zn Floren/, an Ti
felbfl fingefiellt hat. Er war derErfie, der koWe
faure Alkalien bei Sifinbefchwerden, (an denen
felbH liti,) tnnerliih gebraucht hat, in Mengen, l
merkt er, {Memoria della Soe.Ilaliana t. II. lÖo,
wie ße wohl nocb nie verfch rieben worden fii
Kacfa LendenTch merzen fah er inehrincils einen zi^gi
rotben Gnes inti feinem üriiie abgehn, trank
ohne Eiieichierung Heltzerwall'er, welches kohlenliiuri
Matron in fich enibält, und verfchafFie fich im Jahj
,179s einen Vorrnih kryfiallifiries, völlig nitl Kohlei
faure gefäiiigtes Kali. Im Augiill und Se^Hember J7g
hatie er \iel gefeffen; es beiielen ihn fürditerlicli
Jlierenfchmerzen , 'und es ging eine betracbllicl
Menge rOihliehen , krjlla II i Urica Griefes mit feinei
Urine ab, , darunter Stückchen von foicher Gi^f»
bis dar Grie» ganz verfchyiindet. Wihreml dst Gebrauel
prüft min vod Zert zu Zdt clea Urin d» Kranken ; diel
~ iü[h?[ Huraiigi blaua Pflanienrdrci ; eulpizt ^rüot er C
und rflefa VerindeJuiig iJi ein Ii»weii der WijkuMg i,
Ifiitiels." Dar Kriuke btaudite dirfei Mittel 3 Monal
I»og, fiieg bia zq 10 Tropfen üiHndci I^llreo tigiicli, lui
b«ruid Ücb danach fsUr notil. Gtl^.
r »9« ]
ür wahre HamfleinegeliCii koniuen *). Det
ein wenig ixübe, al>ef doch cliiichficlilig,
und röihi'te Lflckmuspapiei; IcbliHfi; ein faiirer Ge-
ibhniack iin Munde bewies ebevFaÜi, dafs in reiuecn
l ^ageii viel Säure war. So oft er urinme, feliie ücb
» Boden des G'tfürses TolcherTotKer G'n'es ab, ^vorän
BCch glänKende Flächen efkfnnen liefsen, und di'erer,
BlRohl gewaft^en und auf LufchpHpier getrocknet, ru-
■ W^te gltächfalls LHcKinnsiinpier, wenn er beieuchiet
TdHrauJ* gelegt wurde, luite (ich Auch im Waffer ei-
tat «nf, und verliielt Geh auf jede andre Weife wi«
aAcETfaure. Mascegni nahm daher getroft kohk-n-
BliuesKali ein, Morgens und Abends, ^ Dradime jedes
Uhl iU:5 Urnen WüiTer aiifgelüli , wodurch das VVafler
ffir weüig Ocrchmack annahm, und keino Kmjirm~
mg weder in dem Magen noch in den Eingeweiden
bÄrvo;;brachle. Sobald die Autlürung in dem Magen
Kit, veranlafste fie ein reicbkthes Entbinden von
— l^U^DCaarem Gas, das fich eift durch Aufftofsen im
mde und dann durch entweichende Winde ver-
^th; ein Zeichen, daPs das Kali fich tnit einer an-
1 Säur« verband, welche die Kohlenlaure austrieb.
i andern Tag erhöhte er die Menge aiif a, den
|riuea auf 3 Drachmen, welche in ao Unnen WalTer
r*löft wurden, «ad mit diefer Menge fuhr er dia
indem Tage liber fort, fo dals er in lo Tagen über
iUn^en geralligies kohlenfaures KhH- einnahm. Gleich
sa Anfang diefer Kur Wurde df
d«lnDrme a:bw.icher, und fchc
Emehr geröihet; .«in B.we
igLjvar^ auch verminder«
:
ckmuspapiet
afii dritten Tage gac
, dal* nun die Snnre
fich an dieFem Tags
*}^tn melircten Fällrä haben fich nach dcni Abgehn
tbsa Gji'tfet IllarenlUloa lu bilden angefÄngen.
t >96 1
die Sdjinei'ten, und es erfchien kein Gries mehr e
alem Urin. Zuletzt vrurde d«r Urin Hlltnlirclt ui
brüunte das Cnrcumäpapier; und nun hone H<
Mfls
Agni
nit dej
Gebrauch des kohlenl'nuren Kt
auf. Als nacb einigen Monaten Cell wieder Grics
dem Urine einfand, brauchte er dalTeJbe Mittel i
dem n.'imlichen Erfolg, und fo Feiidem iniiner w
der, fo oft ßch das Uebel einßellie. Als er die.
im J. 1.S04 fchrieb, waren zwei Jahre verilofTen, oh
dafs fich Gries abgefeilt hatte, obgleich er kein kc
lenfnurcs Kali brauchte. Er glaubt ntts dief^n Erfi
rungen
fchliefsen :
dÜrlei
dals
Kali ia
Harnwege Tibergehe, die HamiiofFfaure fiiitige, tii
mit ihr ein au flüs lieh eres Salz bilde, wodurch die I
Zeugung des rothen Griefes vermieden werde. l
berbaupt, meint er, hätten die Alkalien eine taäd
tige Wirkung auf alle ibierifche Concietionen ,
man könne von ihnen in vielen Fallen den heili
Hen Erfolg eihalten. Diefe Erklärung fctieiM -(
nicht mit fuinen Erfahrungen übeTciniiiliimmen, i
denen die Srture, welche die Kohlenldure ans d8||
Alkalien austrieb, in dem Magen vorhanden wor, dHÜ
Cch dort fchon mit ihnen vereinigte.
Koch verdient hier ein Gedanke des Dr'WtJ
laßon zu ftehn. Er fand in dem Vögflmifle I
zerlegenden Verfuchen viel HarnfiMiliaure, nnd zv
in den Excrementen der fieifchFreffendcn Vögel di
mehrOe; darauf gründet er die Terimiiliung, d
man der krankhaften Anlage des Körpers, Steine s
Harnltuffniure oder gichtifche Erhärtungen abzoletz«
durch eine vegetabilifche Diät werde entgegen w
ken können. — Hr. Prof, Berzellus führt ein«
Tall an, wo In der Gicht dir Urin alkalifch
durch phospUotraure erdige SaUe j«[rübt war, :
yreder dnrdi den Gebrauch von SchwefeUuUre, noch
von Dioijitiorlaure. noch von Citronenlaure ibin tÜe--
bi alkalU'clje Zuitand dauernd benommen wurde.
Ueber den Einßufs der Nakrimgsmütel auf dal
EntRehn von BI/tfenlleLnen finden licti einige inieref-
fante Bemerkungen und Verfuchu in einer Abband-
Inng des Pr. Schujtens, Aizt zu Amfterdnm, l'oit
den Ur/achen der Verminderung der Steinhrnnhheit
fe den vereinigten. Niederlanden, Leiden i8oa, welche
4n B. 3 des GeliJcnTcfien Neuen Jouro. d. Chemie im
Auszuge überPeut ill. Die Steinkrankheit war ehemals,
leFonders im Anfnnge des vorigen Jahrhunderts, in
'den Niederianden fehr häulig *) und in mehreren
'J'roviDzen , vorzfiglich in Seeland, *ndeini[ch ; jeizt
*6mmt fie nur fehen vor. Da der EinHufs der Diät
Inf diefe Krankheit grofs und bekannt ilt, und zu
ler Zeit dort viel Bier gelrnnken wurde, welchei
fetzt nicht meiir der Fall ift, fo haben Viele die Ui^-
Jhch'e davon im häufigen Genurs des Biers und .in-
yter (auerlicher Nahrungsmiitel gefnchi. Camper
claubte drtgegen, der wohre Grund liege in dem ehe-
fotaäls weil hänfigern und allgemein verbreiteten Gc-
laG) von Fleifchrpeifen , welcher nicht wie jutit auf
*) Zwei barühmte AereLe, l\iv!us iiod Cvpri«nu>, liia
. im erßan Viertel A'>e[et Jahrbimderli xu AtnAe^dam lebten,
kitten, erllerer über sono , Istzieier i^oo Menfclien am
Steine opstirc. Üi. Scbulieot hat in holläiKtirchen
oniTomitcLen Kabinetten zliß iusein>n<l£r gerügte, und da-
b« ihrer N«tuc nacb mit Sicbeihcit r.xi bcftiinnieDde Bla-
feiiAeiiie unt«rrucli[; von dielen beaindcnt am HmaRoS-
ISurr t38; aus harnnnfTTaDrem Ammoiirak 14 ; iue phdi-
pliaiTaurBn Salden allem 7,0, mit HainlioHaurr 53, mit
barntloßTuuiem Ammoniak ii; und aus lauerLIcFraurem
Kalke allein ig . mi[ üarDQofflaura 8 und mit pbotpbor.
[aurtD Salien t^.
f igS ]
die WohlhiibenderCn eingerchränkf wnr, Hud der. fidl
dem Sieinkranken iiatlilheilig zflgt, Nnch Vaiique*
lin's Unterlbcliungpn Jfi der Urin lieirdüreff^ndeli*
Thiere, wie des Lüwen, des Tigers, der Hunde, deS^
Kaizen [äuer^ der der kräuierfreJl enden Tliifre da^
gegen Blkalilch. VerAiche, welche Dr. Schuliens aj|j'
Jlch lind andern angelleJlt hat, fcheinpn zu beweifei^
dafi ^ule« Bier keinen Antbeil an der Erzeugung vox
Blarenfteinen. hübe. He eher verhindere; auch fln^
Slfiinbefch werden häufiger in den Provinzen England;^
in welchen Cyder da» gcwöhnÜthe Qotrajik ift, slj
wo man Diei- trinkt, Bei denen, die an Wein gif
wühnt find, fcheint ein reichlicher Genufs deffelbiB)
den Urin reicher an Harnrtüffl'äuro zu machen *J
Sehr wahr bemerkt indefs der Dr. Schuhens, die U(
fache, warum man jetzt in den Hiederlandeii,
geachtet des Weiniiinkcns, weniger als die Vorfajirei
am Stein leide, liege d^rin, dafs man jetzt fheAl
harntreibende Getränke tu fich nehme **), denel
man es lu danke» hdl.o, dafs der Harn, auch wem
in ihm einüebermaaTs von HanifioflT;iure und Mu,
cuj e«(llanden ifl. aus dem KGrper foi igefchafit w
ehe 41^'" ^^'^ mit einander 7.11 fieinariigen Erhärl
gen verbinden können. — Tlderijcke Koß fühi^
nach Dr. Schultens Verfnchei^, zur Anlage zu' da
SteSnkrankheit. Bei 3 Tage lang IbrigefeUter thieit
fcher Koß enthielt der Urin faÜ no,h ein Mal To virf"^
HarnflofiTHura als bei der gewöhnlichen gemifchtei
Kofi, ;und dur Harnabgang war viel /parfamer. Stein«
. TJ Camper UaA, daCi , nenn er läglicU lothen Wein crpol
■ rein Urin rQ[l^i;i|,^^d und kl^in« loihe Kcvllatls abfE»!«!
j!* er ndi,^u pieilass Wein 8flW(>liulB, erftbien kein Gl
••) In Holland blonder» der dünne Kjffeo. . -
»99
I fpllea überdief» nur bei den ÜeirchfieiTeinlen Tbierea
a HZ u treffe D , und der Oekonomie der pflnnzenfrefTen-
den gHUi fremde feyn. Die krinere Klaffb der Eia-
Vrohner lebt jilit fuß ganz voa PflsnaenTpeifefl , und
f gerade fie war es, welclie ehemals den Sielnkrank-
I Deiien befondei'i unterworfen war. Bei gleicher An-
I tafal fanden üch, n»cb der Behauptung dec Aerzte,
alles noch grofsenibeils von Fleifch lebie, noch ein
■IMal fo viel Steinkranke linier den Armen als den Xlei-
tchen; auch war der Stein viel häufiger bei Knaben
fall bei Ecwachfenen über 3o Jahren.^ Hr. Dr. Schul-
i tritt daher der Meinung Camper'S' bei, dafs dia
B^r^erniiuderung der Steinkriinkheit in den vereinigten
Niederlanden hauptfachlich der veränderten Lebens-
, (der Verwandlung der Heifcb- in Pflanzen- Kofi
li döm gemeinen Mann,) zuzufchreibeh fey, und dem
häufigeren faTt allgemeinen GcnufTe verdünnender wäT*
fcriger und auch geifÜger Getränke , deren hsrntrei«
bende Eigenfchnft hijJänglich bekannt ift. Seitdem
■Gebrauch diefer Getränke, feit etwa 1760, fo
allgemein geworden, iTt die Verminderung der Sieiii*
lirankheit/ bcfonders auIFallend *J. Speifen und Ge«
•änke find jedoch, nach Dr. Schultens, keineswegs
einzigen Urfach^n , welche Einflufs auf die Er-
rjeu^ng der Blalenfleiiie haben. Eine Menge andrer
Bsize wirken auf den Körper, und üe alle könneni
wenn auch nur miitelbar« mehr oder Weniger Antheil
>;^. ihr haben,
^} Slot an Bewobnern von Arnfterdam flnd gtÜehilcht Slein-
Upeiaiionen vetrit'hiec worden im erlUn Vieriel det vo-
ligen Jahihuodeiu 330, iih zweüen 159, 'im dtittni 64, im
vierten 39.
Zweite Abhandlung,
gefclmeten im Jahre iSiS.
Ich habe meine Verfuche io UebereinAiminiiD^'
mit Hrn. Ho ine fortgefetzt, und fehe mich (Jurca
neue Beobachtungen im .Stande, die vorigen nichf
LIos zu beliäligen, Tondern auch zu eiweitern,
i) BgßSiigung Jtr ITirk/amkeie der Ulf^neß'-
Erßar Fall. Ein Hechts gel ehrt er gab von Tei«
ner Krankheit und den Mitteln, die er gebrauch
hatte, folgende Nachricht: In feinem a6ften Jahc
empfand er 6 Monate lang Schmerzen ii^ den ^itf
ren, befonders wenn er zu Bette lag, die imnj
ftärker wurden, und von denen er lieine Urfacl
VTuliste, Die Anfalle dauerten la bis »4 Stundei
lang uod matteten ihn fehr ab. Der Arzt, den i
bei dem vierten Anfalt zu Rathe zog, glaubte, feirt!
Kraa|(heit könne von dem Cyder herrühren,
lein gewöhnliches Gelriink ausmaclitCj upd yeror^
netc ihm Bouillons, denen etwas zerflofsnes Ka
zugefetzt war, pr brauchte diefes Mittel eine 2
lang, es fchwächte abef leinen Magen fo, dals leiq
Verdauung litf. t
Neun Monate nach dem erfien Anfäll fühlte*
dafs etwas aus den i\teren in die Blal'e libergii^
Er iraidt, eine Tinte WalTer piit Wach old erbrann)
wein, und yerfuchte niehrrnafs zu urinirenj dabo
überzeugie er Geh, dafs ein fremder Korper unge-
fähr I Zoll vom Ende der Harnröhre feA gc|iaJti
werde. Es gchagibta, im andern T^e mit Hülfe
einer kleinen Ubrmacher-Zaoge einen Stein her-
auszuzielin, cleiTen Oberfläche rauh und von dunk-
1er Ziegelt'arbe war, und fs ging dann mit decA
Urin eine Menge rothen kryftallinilchen Griefe* abi
*MaD verfchneb ihm ein Alkali, um die Wiederr
' kehr der Kfapkheit zu verhindern, aber das Ab-
Tetzen von rothem Sande aus dem Urin, und die
, NiereQ-Scbnierzen dauecteo fort. Seine Gtiende
* Lebensart verlchlijnmerte dielen Zuftand, und
' kaum konnte er 2 oder 3 Stunden lang Iclilafen.
' Um Geh einige Erleichterung jiu verlchaifen,
■ nahm er Abends beim zuBette Gehij t oderaTiiee-
■ löffel voll Magnfßa, ohne doch von der ürafl
I diefes Mittels gegen die Bildung von Uarnlteinea
I etwas zu ahnen, und die Ferien benutzte er, Ücä
* Dewegung zu verfchail^^en vnd ka|t zu baden. Sein
^ Magen veibelTerte lieh dadncc^b To, dafs er alle Arz-
' neimittel aufgab, und nur dann etwas Magnr'lis
nahm, Wenn er von einem Effen oder einem Ge.
" tränk Befchwerde empfand. Die Nierenfchm erzen
' und das Abfetzen rothen Sandes in dem Urin har-
ten gane auf, und er erhielt lieh auf dtefe Art ia
vollkommne^ Gefundheit bis zu dem ZnitpnnCtt
[alt er diefes in einem Alter von 5y Jahren fchriebi
Nur manchmal hatte er Mageiii'chmerzen, V7enn er
Ücb von einem Gerichte verfiihien liefs, und diele«
fcbrieb er den Alkalien zu, die er gebraucht haltft
Diefer Fall i(t lehr wichtig, da er die Kraft der
Magnefia gegen die Anlage zu Steinberch werden
[
uaWidcrls^ich dartbat, und zugleich den Beweit
giebt, dafs Ge- feliift dann wirkfain iü, wenn dia>
Alkalien fruchtlos gebrauciit worden find und dia*
Werkzeuge der Verdauung atigpgrJH'en haben: Diar
lang« Zeit, welche teit der Kur ohne Rückfalt hin->fV
gPjeangeii iü, empfiehlt diefes Heilmittel noch ganB<
befonders,
Zweiter Fall. Ein am Sodbrennen und Tchlei^^«
ter Verdauung leidender Kranke, 20 Jahr alt, eitt-;
pl'and am i. Juni iSn heftige Schmerzen in deoi *
liieren, befoaders an der rechten Seite, und (ah id
der Nacht mit Fei oem Urin eine grofse Menge ro«f
then Sandes abgehn. Da die Schmerzen immeff *
Räikfr wurden, nahm er aui zweiten Tage 20 Tro4f
pfen Laudanum und trank viel GerlEenwaJTer. Dia ~
nächUe JNachl hatte er einige Ruhe, aber am Mor- '
gen nahmen die Schmerzen wieder zu, und es zeig-
ten Jich die Symptome, welche das Eintreten eines '
Steins in die Harngange zu begleiten pflegen. '
Dieter Zufland dauerte mit Aärkern und fchwä»
tdiern Schmerzen bis an den Abend des vierten '
Tages; dann hatte er einige Ruhe bis am Morgea '
des Techsten Tages, und nun ging mit vieler Mühe
und unter grofsem Leiden ein g Gran fchwerer
Stein von ihm ab, der aus HarnItoJffäure beftand.
Die folgenden Tage fetzte fein Urin rolhen Sand <
in Menge ab und drei Tehr kleine runde Steine,
Man unterfagte ihm alle l'auren und gegohrneo Ge« "
tränke, und liefs ihn täglich 3 Drachmen gewühn-
liches huhlenfaures Xiatro'i in i Pinie Waü'er neh» .'
I
I
[ ffloS J
taea. Bei aohaltead^in Gebrauch dietes Mitte]»
hörten alle Zufälle bis gegen Ende des Augiilt auf;
nun aber fatete f«in Urin wieder eine grofse Menge
rotheo Sandes ab, die Schmerzen in den Nieren
üellten fleh wieder ein, und er empfand eitien-*b&<
fiäiidigen Ekel. Man ftJeg mit der Natroii>Auf-J
liifung allmalilig auf ■{ bis a Pinten' den.T^ über,'
«od lieCs ihn in den Zwifchcnzriten GerAenWalTer
trinken, aber noch am zehnten Tage hatte <»'
fcetne Linderung.
Man cieth ihm nun Magnfßa zu verfuchen.
Morgens und Abends nahm er einen Tiieeloff«! voll;
in einem Aufgufs von Kamillen (Kamillcnthee),
Nach 8 Tagen Hng fein Magen an ßchtlich befler
XU -werden, des Bodenfatzes im Urinc wurde we-
niger, und nach 3 Wochen waren alle Symptome
{ler Krankheit verfchwunden.
' Im Februar 1612 meldete man mir, dafs der
tj'rin dss Kranken wieder einen Bodenfatz zeige,
fingeaehtet er die Magnefia ununterbrochen fort'
gebraucht habe, dafs er fich bei Vermehrung der
Dofia der Magnefia nicht belTer beHnde, und dafs
Alkalien f^ine Sciimerzen felbll vermehrten, den
Magst! ermüdeten und den Bodenfatz im Ün'n'
Verßätkten, Als icli diefen Bodenfatz unlerfucbte,
fand lieh, dafs er nicht roth, fondern weiß war,
und nicht aus Harniloßraure, fondern aus einer'
Mengung phosphorfaurer Ammoniak -Mag aefia und
phoirphorfauren Kalks bcUand. Ich unterfagte da-
her fogleich die MagneÜa und die Alkalien, und
ferordnate d>e Kurart, weJche den GegaoQaiid d0|
folgeaden Abfcfanicts ausmacht. i(
Diefer Fall giebt uns wiederuai ein merknür«
dig« Beil'jiiel von einer Harken Neigung, l'andig«
Harnlioffläura und ßlareQÜeiae zu bilden, die dea^
G«braucli der Alkalien und der Magnefia vricb, uo«
von dem grofsen Vorzüge des letzteren HeilmitteU
vor dAm erflern. Zugleich belehrt lie uns, dafii
betd«, ■wenn der röche Sand (HBrnflofflaure) nichff
mehr in dem Urin erfcheint , dahin wirken , eini
bodenfatz ' von weißem Sanfie (phosphorraaren
Saisen; herrofzti bringen.
3) Wirkfamkeit der Säartn gegen Bildung der fVfi/ia^
Bla/cnfteine. '
Die folgenden Fälle Cnd von mir unter eini
noch gröFsern Anzahl von Beobachtungen, als diaii
vorigen, ausgewählt worden. Sie belehren uoi
über die zweckm^rsiglte Art, der Bildung de»*
wei/sen Sandes in dem Uripe entgegen zu wirken,
und über die ßcherfte Behandlung von Kranken,
in deren Urin lieh diefe Art yon Bodenfatz von
felbll, oder durch die nachtheil igeii VVitkyngea
eingenommener Alkalien einßndet.
Diel'er weilse Sand, der nicht feiten bei Stein«;
befchwerden mit dem Unne abgeht, ifi von dem,
Dr. Wollallon chemifch zerlegt worden, und er;
hat gefunden, iia\& er entweder blos aus phosphor-y
Taurer Ammoniak-MagneGa oder aus einer Men-
gupg dteles Doppeifalzes mit phosphorlaurem Kalke
i
m k-
t »«s J
' beftelit. (Phüo/oph. Transact. for 1797.) Scboa
vor i5 Jahren iiiid gegen iho Säuren von gefchiclc
teu Cliemikern empfohlen vtor<len, mir ilt abec
^cht ein eiuziger Yerfuch bekannt, der mit ihnen
I gemacht worden wäre. Ich habe Ipit der Uekannt-t
Fnachuag meiner erßeii Abhandlung ke^ne Gelegen-
■ heitiveiLaumtf darüber Beobachtungen zu fainmeln;
r und die folgenden FäJIe fcheinen mir iiinzut-eichen,
||kn praktifchcn Arzt über di^eKurari zu belehren.
Erfleh Fall, ^ia Sojähriger Mann '»atte fich
thn Jahi4 jsuvor dem Steinfchnitt unterworfen;
«]*r Stein war während der O[)fratioa zerbrochen
wordes, und (cheint die Gful'^e eines Taub'Jieys
gehabt Buliaben; die Rinde beßand aus einef Men-
gUDg phospliorraureräalze,. (|t'r Kern in der Orülse
«ioer Erbl'e aus HaraIloB^fäure< . hm i5ten Januac
iSto empfand diefer Mann hettige^ierenfirtimer-
ften' an der recliten Seite und in den Marngaogen,
welche zwei Tage anhietCen, gnd Tich damit endig-
ten, dal's einige Steine in die ülgle üeleo ; und die-
[ (r* ging mehrere Tage lang fort. Er trank, «VÄbr
l.rend diefer Zeit viel GeiltenwaCffr und andre Fl üf-
L-Bgkeiten, konnte es aber nicht dahin bringf'n^ dafs
! Steine mit aus der Ulafe hinaufgefchwemmt
kwurden, welches-ihn äuUerlt beunruhigte, wenn ec
na X'^ine vorigen Leiden dachte. Au) Abend des
atllen verfiel er in einen lehr rchmerzbafteo Pa-
Toxismus, als er Urin laÜen wollte, und entlcblofs
fich unter dielen Umfländen eine Medicin zu neh-
R men, die aus 3 Unsen AufguLi auf SenesblÄtteri
L
^etunen^intturVOD-Seaesblätterii und ao Grid
Jllapp-PuIVer'beftaridv'von der, wie ich mich e«|
mnerte, Hf*. Home iQ-reinen chirurgi feilen Vort
Jel'ungfn erzählt hatte, dafs er durch he einen KnM
ben von' eiöem Stückchen Rühre (Botigie) befrej)
habe; das iö der Harnruhr» üteen geblieben vrafi
Diefes Arzneionittel wirkte nach 3 Stunden Tehr he£^
tigV und der Krankehalte das Glück, mit leineol
Urin einen Stein hervorkommen zu lehn, dütf
8 Örao wogl ■ ■ ■
' < ' E^ Hellten Qth. am n8. Januar auts Nene Nie4
renlchtnereeft ein, und es ging eine Menge SandaM
Ont^iem Urine ab', der aus einem Gemenge votf
HarnftöffCäure und Von phosphorlaurer Ammoniak^
ÄlapnfGa beflaiid. Er' nahm nun taglich drei Ma|
i Pinie mit kohlenlaurem Matnon verletztes WalTepji
und diefes vermehrte fichlhch die Mringe des wei-^
ben und verhiindertc die des gelben Sandes. Dar,
auf nßhm er täglich drei Mal Walfer, dem loTropfei^.
Saltfänre zugefelzt wareu ; der roibe Sand erfcbiead
wieder, und am ,^. Februar ging ein Tehr kleiner!'
Stein ab, der aus Harnltofifjure beßand. Dei
Urin, den er des Nachmittags liefs, war vollti'
Schleim mit Streifen von Jilut, vorzüglich Üarku
nenn er etwas mehr Wein getrunken hatte, iind'
«ts er vom 6ten bis laten wiihrend einer Abwefen-,
heit von LundoQ alle Mudicin ausfctste, fand ßch?'
viel weilser Sand diele Zeit über in feinem Uiine.
Da mich meine vorigen BuobdL'b Hingen belehrt"
hatleu, dats die Kohleußiuro dem Abfetzen dem
t «or 1
^ffhosphorfaureo Salse in dem Ucin entgegen wliitt;
nd tials fie das Wietlererfcbeinen des Sandes und
eine aus Harnliofffäure weniger als anderd
Bauren befiirdert, fo verördntte ich dem Patienten
IVaiTcr, das fiark mit Kohlentaure gel'chwängert
■wovon er täglich 4 oder 5 Mal, jedes M*l
I Finte, triaken mufste, itnd rietti ihm, zu feinem
E *l'ifchge tränk ftatt des Weines Cyder zu nehmen.
[^jScIion am 18. Februar war lein Urin minder trüb«
I den vergangenen Monaten, und bei Port-
^Getateni Gebrauch der Kohtenräure waren am
, MÜrz die vorigen Symptome ganz verrchwun-*
den. Im Aiigiift trübte licli zwar fein Urin wieder,
aber der Gebrauch von EOig und Citronenlaft bei
Tifche fchützte ihn vor der Wiederkehr der Ziiffllltf;
indem bekanntlich diefe Säuren den rothen Sand
' nicht hervorbringen. Ich habe mehrmals verfucht
KJto dem Urine Spuren diefer Sauren zu entdecken,
(iSocIi bei der Tehr zufammengeEetzten PJatur dea
Elrios bis jetzt ohne geniigeiiden Erfolg.
^1 Zweiter fall. Einem iijährigen Knaben wurde
1 II. Octbr. 1812 der Stein gefchnitien, und man
ll»'g »tis der Blal'e 4 Steine, von denen der grüfsta
l^^ie Grtjfse einer Ikihne hatte, und die alle aus el^
1 Kern von HarnfioflTaure und einer Rinde von
|ihr<spliorfaurer Ammoniak - Magnelia befanden.
I^jacli der Operalion fetzte der Urin eine grofse
Menge weifsen Bi>denlarzes ab, und zugleich einige
Stücken rothen, Grandes. , Ich liefs 'Jen Knaben
L drei Mii des Tags^ 6 Gran Citrouenfäuie in Ger«
[ wS ]
ßenwaOeroeluneii; liiefes' vermidderte <leD Boden|'
tatz bedeutenil, 'machte üia aber nicht ganz vefll
fchvtioden. Die Doßs wurde alltnaiilig bis zoGrait
vermehrt, und iiuneflchieD der Bodeni'ats nur zuFalli|
vnd beAand faltntir aus Schleim. Man bemerkt^
(lafs, To oft er diä Citronenfäure ausfeizte, weafl^
auch nur auf ai{ Stunden, der BodenTatz ßäxka^
war, er häuiiger uriuiren inufjte, und andre 2
chen eines Heizes in der Blafe fidj äufserten; t^
bald er aber wieder Citroneüfiiure nahm, verfchwaril
den der Bodenfatz und der Reiz in der HarnbUl«
und diel'es hat üch l'o häuEg ereignet, dafs aa ck
■Wirkung der Citronenfäure auf die Zufammeill
fetzung des Urins kein Zweifel bleibt. Wad
dem der Kranlte drei Jahre lang bei diefem Mit
tel geblieben war, letzte fein Urin kein pboi
phorfaurea Salz mehr ab, und wenn man die Gl
tronenfaiire ausfetzte, erfchieu nur ein leichtii
Miedeifchiag von einem wenig beftimmten Ch^
rakter. Man rielh ihm daher, mit dem Gebraut^
der Citroneii[ä'ure aufzuhören, und dafür von Ze^
zu Zeit Orangen und andre faure Früchte zu tffm
Bei diefer Diät blieb er ohne alle Zeichen da
Krankheit, und noch im April iKiS war fein Urilj
vollkommen hell.
Dritter Fall. Im Oclober iSn zog mich (
S^jähriger Mann zu Kath, der den ganzen Somm^
über in feinem Urin einen weilsen Bodenfatz b«> i
merkt, und dagegen viel Natroo-\'\'airer und AlkatB
licn in verl'chiedner andrer üeüalt gebraucht hatttf
b«.l
IkrtJ
]
[ 209 J
foa denen er aber behauptete , das erliere babe -
den Bodenlatz vermehrt, und. die letztern feinen
Zultand augenfcheinlich verrchliniinert. Sein Urin
war ;2war, wenn er von ihm abging, hell und klar,
abfer kurze Zeit nadiher letzte er einen weifseit
Staub ab , der ^auA einer Mengung ^von phosphof«
laurem Kalk und Schleim belland , und es erfchien
ander Oberfläche deflelben ein KryßalU Häutchen
von phosphorfaurer Ammoniak «> Magnefia. Man
vei;prdnete dem Kranken tägh'ch: i Drachme Salz-^
faüre hinlänglich verdünnt in mehreren Portionen
^u nehmen, aber fchon am dritten Tage mulste er,
ilamit aufhpren , vregen der Wirkung der Salzlaur«
/luf die Eingeweide , und weit üe einen Trieb zn
bäufigem Uriniren heryorbrachte '*')*
Am lo. Octqber rieth man ihm, täglich zwei
^oßeGlUrer '^i^)\Limotiade» und Aatt einer FlaCche
Portwein, an die er üch gewöhnt hatte, eine FJa&-
fche weilien Franzwein (Clairet) zu trinken» Die
Schmerzen, welche die SaizLaure verurfacht hatte,
verloren Ccb, aber es zeigte ßch keine Veränderung
inieinem Urin. Erfl: am ruften Hog das Häutchen
an üch zu vermindern, der weifse Bodenlatz war
aber noch To Aark wie zuvor« Man verordnete ihm
daher, bei fortgefetztem Gebrauch der Limo«
na(le, täglich 20 Gran Citronenfäure zuvuehmen.
Diefe griff anfanga feine Eingeweide fchmerzlich
♦) In mebrereti Fällea wurden $chwefelßiur^ oder Safpeter^
- : Jaure ver(u«hti man mufste fie aber eben fo wie die &4]s*
fäure aufgeben« ^
Aanal. d. PhyUk. B. 50. St. a« J. tSi£. St. 6. O
an, c]ocIi nicht laa^e, und bald zeii^te tler LJrin ntiK
DOL^h des Mijr^fDs einen Hodeiiraii. Uoi anctf (jiajl
Ten zu vertreiben', nahm der Kranke noch d^
Nachts 20 Gran (Jitronfnlaure, und dab'-i bUe^
er faU ohnn Unterbrechung bis zu Anlang Decpo^
bers. Der r^ii^derrchln^ phoaphorl'auren Kalk.^
VerlchwanU nun atliuählig ganz, und der Krankt:
g«>nul5 vollkouimner üet'uadheit, bis nach «uof
heftigfin liewf^eung und nach CJenuls von 1
Wein wie gewöhnlich, in der Mitte des May iSi^g
der Kpiße Sand in grol'ser Menge wieder eil'chjei
Der Magen litt dabei eniplindÜch, und din Säurei
die er zuvor mit Erfolg gehraucht hatte, veranlaß
teu ihm einen Heiz in der HarnLIale. Ein Zu['ä|j
vun 10 TrupiVo Laudanuni ku jeder Portion Citr^
neiiCäure machte diefen /jul'ailen ein Ende;
Kounte nun die Sauren fortbrauchen , und a»i
vieizehn 'lagen war die Heilung vollendet. So e
feitdeui der ehemalige Kranke die t'aiirR Diät vfl
jiachlnlfigt oder etwas mehr V\'ein ^Is gewühnüd
trinkt, belondffrs Purlwein, zeigt lern Utin
oder drei Tage lang einen W iederl'ehlag wei&a
Sande» und Schleims.
Pierrtr i'alL Ein Öojahrigpr Genllem^n , di
Jich in ö Ja h reo zivpi Mal deui Steiultiinitt unti
Avorl'fu liatle, fah mit [einem Urin eine Men
Wt^ilsen CJritrJea und Sclileinis abgehn. Das AU
d*-S Kranken, und was er vutf IVinem Zustande 1
^ühlle, li'la keinen Zw^ilel, Ual.i lieh Steine g
bildet hatten, lu 1^o\-^s eiiier Krankheit der Vo
[
1
■ft^her^rüfe (Proßata), ähnlich der ron Hrn. Home
befcbri ebenen. Die ünteil'ucliun^ der Sleinchea
zeigte, dafs ße ohne einen Arn von Harnnoff-
Xäure waren, und dafs folglich keine Nierenk r,-ink-
leit vorangegangen war. Der Kranke liaite bia-
Aer WalTer mit Natron gebraucht, und wollte
diele Diät mit einer fauren vertaufchen. Es
i^urde ihm getathen 8 Tropfen Snlzfäure zu neh-
drei Mal des Tags, in zwei Glärern Waüer;
iber beim dritten Einnehmen empfand er einen
ieftigeo Reiz in der BlaCe und eine Verfiärkung
tAer Symptome , fo dafs er die Salzfaure aufgeben
'mufste. Citronenfaft , oder eine AuJlÖfung von
'iejoerC;Zronef//iiurtf brachten zwar einige Veran-
lerung hervor, wenn lie in hinlänglicher Menge
[enoDimen wurden, hauen aber diefelben nacll-
'tbeiligen Folgen als die Salzfäure. Da [ich der
Kranke kein mit ÄoÄ/en/Viure gefchwängertes Wal-
ler verfcliaffen konnte, Ib wurde ihm gerathen,
ao Gran Citronenfäure und 3o Gran kiylialtilirtes
[alfo völlig s^r^'t'g^^*] koblenlaures Kali, jedes
für fich in WalTer aufzulofen, beide zufammenzu-
giefsen, und (ie im Augenblicke des heftigen Auf-
braufens zu trinken. Diefes that er anfangs nur
Morgens und Abends, da er fich aber fehr wohl,
dabei befand, vier oder fünf Mal des Tags. Sein
_ Urin verbell'erle lieh zul'ehends, und die Menge
b des Sandes und des Schleims nahm bedeutend ab.
B s'WübEeiid der fechs Wochen, welche er uoch in
London blieb, flois Tein Urin zwar HpII und kliflr
.ob, et l'elzip aber, wenn man ihn Hnigc S'iindi
ruliig Iteha liePs, eiaeu bedeutenden Niederlchlag
phosphorlaurer Salze ab. Auch diefes verlor ßclH
-wie er mir Ithriob, , bei fortgeCetztem Gebrauch di
Köhlenräure. und zugleich aller krankliatier Refll.
tti der Ulafe.
Fo teer. LH gen.
Ich habe die vorilehenden Beobachtungen a\A
mehreren auigewählt, weil lie uns über die zwecW
mäfsige beliandlung der Kranken,' welche an .Slei^
bel'chwerden U'iden, fo weit diele auF chemirchqi
Grundiatzon beruht, die nüthige Jieiehrung ver-
ichaiFen, und uns Folgendes FelUul'etzen herecfall
tigen:
Wenn die AlhaUen ihre Wirkung verfe^
len, die vermehrte Secietion von Harurtofflaual
zu vermindern, und der Bildung eines Siei
ihr in der Harnblai'e zuvorzukommen, oder wenji
der Magen lie nicht verträgt, fo zei"! Geh in tl«
Hegel die Magneßa wiiklam, und lälit, ■wen^
eine Anlage zur Bildung überfchUiliger Hainliogv.
faure zurückbleibt, ihr Gebrauch Geh eine geraurt^a J
Zeit lau^ ohne Naclilheil fortFetzen.
a) Haben die Alkalien oder die Magnr-n« ili«.
Bildung rotiten Sandes , das heifst übeiHitHigi
Harnfiofi'laure, völlig hintertrieben, fo hÜren üe
auf vortheilhaft zu wirken, und machen, dali der
Urin weißen Saad abteizt, der au« phosphorfai
1
[ ai5 ]
Ammoniak •^ Magoefia nnd phosphurfaurem Kalk
beAehh '
3) Die Minerale Säuren (das heilst. Salzlaurj?,
Schwefelfäure und Sal^eterräure) vermindern den
Niedieirrchlag der phosphorfauren Salze,- erzeugen,
aber eine Anlage ^ur Bildung von röthiKiii Gries *>
4) Die Pflanzen ^ Sßur en , befonders die Cim
tranenfäure und die TVeinfieinJäure» bringen diefe
fiacbtlieilige Wirkung weniger hervor, i'elbft wenn
man fie in grofsen Dof'en und ladge Zeit über
nimmt. Vorzuglich vorth eilhaft aber wirkt ÄoA-
/e/2/az^r<e^ befonders auch in dem Fall, wenn zqi
groUe Reizbarkeit der Blafe die Anwendung an-
derer Säuren jucbt zuläfst.
« •
) Und Tagen dem Magen fo wenig «u, dafs keiner der
Patienten lie länger als ein Paar l^^i^t hat einnehmeA
können. Gilb»
i
I
» •
;
Ausgitg aus einem Schreiben des Herrn Leib^
medicus Dr. Jäger an den Profeßor Gilbert
iiber die irochnen eleccri/chea Säulen.
Siull^ird d. 5. Juni \%iS.
— — Ich habe meine Unlerliichungen über dm
ZatiiboQi'tche SHule, w<;Iche fich in dem erllsB
und xweiten dier^jaliri^ea Stücke Ihrer Anualed
fiuden, nicht liegea IsITen, doch noch keine Zfitf
ünden künaen , die KefulEate zu einem Ganzen j
ordnen; daher beantworte ich fetzt nur einige
deutungen ip Ihrem Briefe. Sie fragen mich: ob
der Gopal-^irmlj, iiiiu>-irt defTen in dem Vcrfuche^
(voriger Band der Annnlen 8,4^) die heterogene
Metall-Platten zulamoiengekittet wurden, mit Oejil
bereitet ^ewel'en fey? JNur durch einen Fehler ioi
Abfchreiben Jteht dort C'o/7a/-Firnils HaXtLachm^
Firnils. Der Fitnifs beltand nümlich aus einer ge^
lattigten Auflüfuiig von Schellack in Alkohol,
diefer bleibt , ewifchen zwei Metall-Platten eing4tl
IchloiTen, allerdings ziemlicli lange klebrig. Man
könnte daher vermiilhen , beim Verdunllen de*
WeingPÜLs behalie er etwas wälTerige Feuchtigke^
zurück, und die Platten waren demnach nidd^
durch eine ifolirende Harz-Schicht, fondern durchi
einen feuchten Leiter von einander gettenuL g9*
[ «•« 1
weff^D, Allein diefa zufamiricn geklebten Ptaiten
lid'sRn licii , wie die beiden Bfilege einer Leidner
Flal'che. mit entgegengefelatenElectricitaten laden,
und es kann daher über die cuDdeoGrende Eigen-
b'.Xchat't des Apparats und über die ifolirende Wir«
I.Jtuog der Harz -Schichten gar kein Zweifel obwal-
i>ten. Zudem hab« ich den Verfuch mit ßemfieia-
FifJiiß wiederholt, welcher auf den damit äberzo-
Cgenen Zink-Platten l'o erhitzt wurde, dafs er bei-
»lie trocken War und die Kitpfer> Platten kaum
loCh .nid'geklebt würden konnten. Das Ueberzeu-
'^cndlie iü indefs eine Säule aus voUkommonen
Conden/ntoren von Zink und Kupfer, deren Plat-
ten mit ganz trocknemi^c>ni/j überzogen find, und
mittelll glaferiier Handgriffe von einander sbgeho-
■rden können. Die Schwierigkeit, fich eine
'"l>eträcht liehe Anzahl lolther gleich und conllant
wirkender Condenfatoren zu verfchafFen, binderte
mich, den Verfuch ins Grölsere zu treibe», und
brachte mich auf die Idee, durch das Zulammen-
kitten der Platten die Sloriingen in der condenfa.
torircheo Wirkung zu vermeiden, welche ihre Be-
weglichkeit mit lieh führt; dennoch habe ich mir
6 dergleichen CondeoJ'atoren zubereitet, an wel-
chen Uch die electrifchen Erl'cheinungen der Säule,
namentlich die Zunahme der Eleciricitat mit der
^^ Anzahl der Electromotoren, rollkommen deutlich
^^toiachen lalTen. Nur der Satz: dafs die .Säulen-
^B'ElecIricitiit dem Praducte aus diefer Anzahl in die
H| clectrilche Wirkung des einzelaeu Metalls, mit dem
K -. \ i_
ten
»mit
I,™
¥.(.11
.glAicb«n Coodeoraiorgenieiron, f^IeicHI^y, leidet'
ein« Einlcliränkung, von wolcber ich lljoea klinfti^'
Rechf^nCchfift gebeo werde.
Deninach halte ich es für voItkomineD erwie*'
ft-n, da['& HS trochie Säu/en giebt , derrn Electro-
niotoren llos condenfirerid auf eioander einwir-
ken, und weiche alle clectrlfche AeuUerungen der
VoltaTohen Säule heiTurb ringen. Davon aber,
dafs meine Papier-SäuJeii aus zulamaiengeleimteiii
Gold- und Silhor-Papier auch Colche Sylteme voK
Condcuratoren find, glaube ich mich eboufalls hin»
länglich überzeugt zu haben. Und von den Glat
S^iu1»'ii gilt wohl für ihre coniUnten Wirkungen dat'
Nämliche, Allein aufser dielen conftanlen Wir.
kungen zeigen die letztern noch das Eigenthüm^»
liehe, dals Tic fcbnel! auf eine kurze Zeit in dea
Zultaud der naifen Säule veiielzt werden könnenf
man darf zu diefem Eade nur ihre Seiten ßark a
hauchen.
Eine ausführliche DarllelltiDg diefer Untei^'
fuchungen, fo wie der Kefultate der Vergleichuoj
mit der gewuhnlichen naÜeo Säule, hofle ich Ihneirf
nächllfns zuUellen zu künnen. Und bis dahin molk!
ich auch das verlparcn, was ich imleilen über aol
d^re Wirkungen der trocknen Sauten, z, B.
Funhell, w_elche mir Herr Geh. Kaih von Söa
raerring zuerlt zeigte, die AnzieJiUng des Zaa
.boni'lclien Pendels u. d. ni. bemerkt habe, — «■
..'.11 - '
l a»7 3
•••«• ^ I,.' i. ,.*./k
1 -T
•I f . • '. k '
Jf e b € n f o n n e n, / *'
beobachtet von dem
Prof^ffor Websa in . Dillitigen* ,r
Xa Dillinge» , in Schwaben , zeigte ficb aoi.lG« Juni
]8i5 folgendes fcböne und feltene Liehet? Mtfteqp
lim die Mittagszeit am Himmel.
«Um halb zwölf Uhr l^itdete Üch um die SöHne
€in Kreis iiiit Regenbogen^Farben» der das Roth in-
wärts nach der Sonne zu, das Blau nach aufsen ge-
kehlt zeigte. An ihn fchlofs lieh nördlich ein andrer
weifser Kreis an, der ihn auf beiden Seiten durch*
fchnitt und durch die Sonne ging. Die Kreifehat-
ten diefelbe fcheinbare Breite als die Sonne , und
die beiden Stellen, wo fie lieh durchfchnitten, lira»
ren beller und von der Gröfse der Sonne, fö dalÜi
-alfo auch zwei Nebenfonnen cirfcbienen. Der ftr»
bige Kreis um die Sonne hatte nahe 4^^ im Durcb-
mefler. Der weifse ihn durcfehneidende Kreis war
jenem an GrÖfse gleich, nur fehlen er Geh nach
Norden^ zu verlängern *}• Zugleich zeigte jiich .
*) UoRreitig war diefes ein Stuck dea mit dem Homonte '
^parallelen Kreifcs durch die Sonne, der Geh ganz aeigc
bei einer volüiändigen Erfcheinung diefes glänzenden Ma»
g^en Süden, 60 Grad von df^r SoDne enlfernt, eim
langer, breiter, gefärbter Streif, der gegen di».
SoDne zu rofenfarbig und an drr von ihr abwärts
gekehrten Seite hellblau war, und ein Stück eim
grofsen Kreifea zu leyn fchien *). Die Ljift wat
ruhig< Ichwül, trocken, von mittlerem Druckf.
und der HiDin)el mit halb durdiDchtig^m Gewülk'
überzogen ; nur ludlich flaod eine Wolke
welcher der befchriebsne gefärbte, Ichweifartigo
Streifen Geh zeigte. Das Mfiieor war zu MirtM.
fehr lebhaft, hernach erblsfste es, und £ng
1 Uhr »n zu rerfchwinden **),
tao»! (dergleichen imn in diebn Apnalan Jalirg. 1804.
B. tR. S. 99 und So bel'chriebRn und aul Kuprert. II
gebildet triidet,) insnchinal miE 6 Nebenfonneti praDgM>4i'
Da die MiiMgtböhe der Sonne lu Dillingen am iti. Ju
nDgitrabr 6.^°, «Il'n der Zeallh - AblUnd des MitLelpnn<
der .Sonne 25'' vtir, h haite ein horizonialsr Kreii, il
duTcb den Miicelpuncl dac Sonne ging, einen Durcbf
meCec von ja", alfo dam AiigenmaaCse nach denrelbeR«-
al« der mit der Sonne coaccoirirchs Kreia. Gilh,
*) Wahrfcheinlich de» Üufsem die Sonno umgebenden Kiri-
Tea, den man ebenl'alli am angaf. Otts auf Taf. II in Fig. %
abgebildet Geht, C.
"3 Daa SeltenllB hierbei ifl die grofte Soonenhüho, bei Atg
Ccb das Aleteor «eig», das Hefa genöLiolich nur läh» aoi
Ho li« Oute bildet. G.
X.
Preisfragen der phyßhaH/chen Klaffe der Akademie
der fViffcn/chafeea in Berlin., für das Jahr 1816,
1} Oewihnlithe phyßkalljche PrcUfrage.
Au» einigen chemirdien Wirkungeu des heterogenen
Licbies in dem Farbenfpeciruin fcheini hervorzu geben,
I dafs die am wenigften breibbareu Strahlen oxydirend
t. wiikeD, die brechbarften dagegen (felbft mit Inb'e-
griff einer Zone von unGcliibaren Strahlen jenfeits
des Violets) Hydrogenation, oder mindeilens Dejoxy-
dation bedingen. Einige Chemiker haben dieres Ge-
fetK bereits als ausgemacht aufgeführt, andere dage-
- gen in den Refuliaten ihrer eigenen lehr genauen
Ffüfung nur Gründe gefunden, ihr Unheil zgrück-
luhalten, und die Induction als unvollßändig anzu-
feilen. Die Wichtigkeit und die Scbwierigkcit der
Tnlerruchung bewegen die Klaffe, dieles Problem
. den Forfchungen der Phyßker lu empfehlen- Sie ver-
^* langt eine ßreng-kriiirche, auf eigne Beobachtungen
und Verfuche geflülzie Prüfung der chemifclien Wir-
kungen des verfchiedentlich gelÄibten Lichtes, woc-
Qu» ergeht:
Ob der fiiehei wahrgenommene TJnterfchied eixa
fpecififche amfchliefiliche und diirc/igöngige Bazia-
hnrig hat auf denjenigen Procefs , den man durch'
Oxygenation und Hydrogenation fiezeiehnet? Oder
ob er Jich am Ende ergebe, entweder als hlos ^iiaa-
liiativ und abhäagig von dem grifteren u»4 f**
ringeren erwärmenden f'e^milgort des heterogeneiti
ZichCes , oder als lilojse Verbindung des heteraga*
nen Lichtes mit der reagirenden Siiljlans; tide/fM
endlich als eine vielfac/ie Wirkung, die enr Zei>J
n<ic/t unter kein allgemeines einfaches G'-fetz «"J^J
g^flellt ^Verden, kann *J,
*) DiR Alcjiilemie bit diere PrciaauTgabe nugteich in deuttcb«Vjl
Irattzulircher und Isleinifchei Spiache bekannt' gf-oiachk.T
Ich rn^ hier dit FranEäßrcfa« hei, nveü \-l\, gUaht , (<■li^J
ei ilen l'reisbewerbcra DÜixIich ttya wiril, auch- diafei v<
AuKPii zu babeD.
i« divfrß! aciioks Chimiguet de la lumUrg diffi.
Temment calnrie ottt-tUe* um tappotc JpidfiifUB t
JiAtii tt »xclußf avec l»l procedat connut Jout tf ,
noini d'or.ida;iün et d'kydroginaUon: au bUa Je pri- ^
cri ßnip/ririrru gtadurllei ei dependantei du dt§ri de]
chaleut cxciU; oh comme dm combiiiaifom chlmlgnet ,
d'trayoita heldrogcnei nvrc la fuhjinace Jervaat d*
riactif; ou tnßn conime det phciiomenes complextw at'
muiciplei, qu'U me »diu rfc poiiu doiine encote d'affu^
jilir (i une loi uniqua,
Si l'o» fe CDnten[oit da loumeltre k reiperiencB Am '
nouvelle) Tubllancae , et d'augmeQttir ainsi le ;iomt>re dai
leaclift deji employoa dana cei recherches, on BVaDCa-
roit peut-$[(e mnias vers lg folutioa du probl^me, qu'ea
praliigjaiic uns meibode propre A itiinileller dans un [eul
eL oi^ma corpa individuet lei difTerencei d'acLion d« Ia
liimiL'ce, ea faiCaal varier i volooce lea phenom^nes cbU
miquPs ds ce corps Aonav , par des varlaüüui coirerpou-
danii^ dea [einui prianatiqiiaa. La Clall'e, lana excluie '
aucuDe «utre me'iliode d'invi'Iligation , demaiide le reful.
tat prccii d'une felis d'experiences, iIüdv lesi^uellea uns
fubllancp doanea reroii preilabUmenc fouiiiifB ä un Ur»^
foifalö dpgrn d'action galtanii|UB, tellemeiit iju'sbandomie
) procfde d'iiüidalion et d'bydrogeiifllion
follici
s Tore
i<1gc
' l"'"
•'y mamfeitÜt iju'aprjg uu lap« de icoM rulüfamoient long^
•* ^In« bloIW .Vervielföltignng der ammreiidendMI
R^agentien \Yfirde vielleictit fur^die Lofung des Vrö^
hlems weniger erlprieftlicb feyn, als eine Method6
der Unterüicliung^ welche 4^e entgegen gefetzten che»
nüTchen Wirkungen deu Lichtes an einem und den^
• ' •-..■•
X'tfppareil «Lili dispofe, oil emploleroit le pHsnie , poiir
.*£iire toiiiber;let rayooa vioieta ou kur limittf nou-lumi-
nÄife, für l*«xuemit^ da Tappareil hydrogenee par la
* galvanisma, et lea rayons roagea. for rextremitd dlectricor
oxidöa; puis on obfeirerott coroparativement )*e£t't d-unt
combinaifon interfe. Si dans le premier cas« lea acdona
da ia luoaidra at de reieccricittf fa raoqtroient a£fectiva^
nent-confpirantet, par raugmemation l'enüble de VeS^t
to'ul« afk li dans le fecond cas» an propoi:tionna|it dd^
mentles daux forcea cenfi^es contrairas» oa arrivoit v. aib>
Dollar Teffet chimique, ou mdme k le- prodnire inverfo^
on auroit (ans contredit fait un grand pas vers la folti^
tioD du Probleme^
La dalle d^lire qua dana cette ferie d^exp^rience^^
qui du reue peut ^tre Fort fimpüfiee en fubOituani an
prisme dea ferros colores, on ne fe bome pas. k eaiN
ployer lea Cotutiona da Ter et d'argent; car bn'petit
efperer «que dana cecta nouvelle combinaifoo , d^^utffl^
m4taiix,' couinie Tecain par exempla, .conduiroot dea
apercua util^s. Par la mdme raifon, il conviendroltrilp
toumettre ^ l'^preiive encore d^autrea leintiiraa vege(a1ea
q.ue Celle d*ori'eiiIe. et de guayac, et d^autrea folidea c^ua
le phoaphore*, peut-^tre m£me lea phospfaorea terreux
ou aimans de lumiere meriteroient-ila d'Stre incerroges da
cette. manUre. Maia le rel'ultat le plua de'cifif et le fuc-
ces le plus brillant feroit de d^termioer ou de fuspendre
k volonte ^la decompoGiion gaivanique de Teau pure paf
Tactioq additionnelie de la lumiere. x
Si uae ob£ervatioa aprofondie de la diatribution dea
ceuieura approprieea au^ organea dea v^getaux poiivoit
fuggerer quelque refultat qui vint fe rattacher k la fo-
lotion du Probleme de l'inOoence chimique de la lumiira
diTerfement color^e, la Clafle appUbdiroit k ce fucc^
' Dana n^aiiinöiaa $ü faira nna conditioA du conconra«
felben Indtvidnellpn Körper lierx'ortTftm lierie^ Ann
wechrelli'ilige ZiirSckfühfung dtlTelbi^n Heagen«
entgegengf^reizte Zultdiicle durch bloüe VenniUel
der enigegongefetaen QuaülSlen des Liclitei.
KJafTe wünTdil Häher, ohne irgend eine andere An
dvT Pnitpng au5zurd)Iiefsfii,' das genaue Rerullat foT
gendcr PrüEiingsmetlijde zu erfflliien. Während d4
gevr,ilihe Reagens tlurch eine fo l'diwache galvünlTchl
Etecinlntion bi^hnndell wird, dafi die Oxj'dalian undHyi
drogenalion nur im Minimun] eingeleiiet wevde> fo &af!^
-an imd fflr frch (Ue chemilcheWirkung nur nach i
aer gehörig langen Zeit wahrnehmbar würde; fetz*
man die relaiiv-uxygemrien und hydrogsnlfirten Exr
miläien dem EinÜuJre der heterogenen UchtArahlea
Hin, fownhl ijn Farbenfpeclnim Telbfr, als mitlelß ge^-'
färbtur Gläfer, tnil oder ohne Coüertiv-Linren. Wenit'.
die elecliifth ■ chemifche Wirkung bfercliieunigt würde
durch den Einflnrs des violpltcn Lichie« auf die eleo ■
tTifeh hjdrofiene Seite des Heagr'ns , und des rolhea'!
Lichies äuf die oxjgene Seite dejfelben, nnil ^enn dlä
em(e*gengereiEte Corabination eben fo beHinimt dea
cheinifcben ßrfolg hemmte , oder gar in einen entgoi^ |
genger<lzLeu verwandelle ; (vvo»h es doch durch geh&i
lige Abwägung der anzuwendenden elecirirchen Krs^
liommen müble, unter Vorausfetzung de* erwehniei
OefetzM,) dnnn wäre ein enifchiedeuer Schrill geütu
zur Lüfung des Problems. '
Die Klaße wGnfcbt, dnfs in diefer Reihe von Vcr».
Tuchen, nebern den bis jetzt gewählten Aullüfungeii d«|
Silbers und des EiTens, auf die « faauptEiichlich auf
kömmt, auch andere Meiail-AuHüfungen geprüft wüiri
den; denn es ift möglich, dafs einige derfelben, wli
*.B die des Zinnes, in diefer Modificaiion des Vef-
fuchs unerwartet entrcheidende Refultate geben. Aua
demfeiben Grunde kann es gemthen feyn, neben dea
üblichen Pigmunlen des Lackmus und Guajnks, auch
andere vegciabiürclje Tincturen, und n.ben deni^hol^
phor noch andere fefle, Körper, vielleirbt felbll di
Liclilmagnete, diePer Prüiuiig zu unterwerfen,
glänzeadiien wäre aber derEifolg, wena es gelängi
I
►
[
die Zfitreuurg d« ehcniifcli - reinen WaJTsri durch die
conFpirireiMle oder controfiirende Einwirkung des he*
rtoiOf;cnen Lieble» nach WiUkühr xu bedingen und zu
r &«innien.
Einige Ziige von GefelstniäFsigkeit bei der Fsrben-
^ebiuig der ^Jaiur, vorzüglich nn den verfebiedenen
Theilen der VfgeiabUitn. aus Beobachlnngen nbgelei-
lei, und mil den Piwanigen Relultalen für oder wider
den erwähnlen Salz in genügende Verbindung gebracht,
wfn-den der KlalTe erireiilieh feyn als willkommene
ZugHbi> , aber nicht ah unabhilsiiche Bedingung der
Preisbewerbung.
s) Eltcrc'feher P'rtU aui det JgriJiultur - Chemie.
Da auF die Frage über die chemirche BefcbafFenheit
der Darmnerde nur Eine Prei*rcbrift eingegangen war,
>velche di.^ KlnlTe nicht als genügend erkannt hat, fo
%ird dielelbe Frage mit verdoppelcetti i^reijh iür das
Jahr 1816 wiedi-rfiolt.
Seitdem die NaLur der Dammerde (Hunius) durch
mehrere Phjfiker genauer nh voiher aiugeniitielt wor-
den ; Teiidem man weils, dafs mii dem Warnen Damm-
erde nur das End-Refultai der Verwefung organjfcher
Vielen beieiclinet werden darf, obne Rücklicht aul irgend
eine andere dutnit verbundene Erde, die verCchit^den
wäre von derjenigen, welciie durch den Verwefnngs-
proceC) aus jenen Subflan^en entweder abgefchieden
^der vielleicht auch i-rzeugi wird; j'eildem endlich al|
pjwiefen angenommen wnden dürt^ dafs die mannigfal-
tigen einlachen Eiden, welche difi Ackerkrume bilden,
blos dazu dienen, das ihnen auf verfcliiedenen Wegen
uiXIrOmende WaOer lefi/.uhalien, fo wie den Wurzeln
derdurin wachirndcn Ptianzt^n die errorderliche Siab^
liiät zu geben . oder auch als eigene Potenzen auf den
damit gf mengten Humus zu wirken, obne felbß all
nährende Mittel in die Pflanzen übfrgehcn zukünnen;
fo b.leitit ni>ch imnir,) die Iür die \erichi<;denen Zweigs
d>r PHan?-enkulliiv fehr wichtige Fragr' unejLtrchiedent.
me j.nd auf ^•.■Atdi.'! IVeiJe wirk der'Hiimut aU
tmä/imnäet Miaei für äiS Fßanaen?
Was mehrere gnldine Phjfiker, befan<Iers illa
Herren Fourcroy, HjifffofraU, v. SriiilTure der jünger^
DhcwIh, SniilbibnTennaiU, Carradori, TelVier, Bra^"
connot^ Rinhof und andere, über dlefen Gegenltaan
bcieits gefagt und /tiri Theil auch erwiefen haber
lieht in einzelnen Anßcbten des Gegenllandes, die, ■
i>icblig üe auch rt>yii mögfii, keinpsweges geeigiU
Gnd, eine allgemeine Grundrt'gel daraus ablt '
können. Die phylikalirdie RlaÜe Jielk daher
Hauen AusmiüeliiDg dierej fo erheb licht^il GegenTlanat
lolgende Preishage au/:
WäsißJiiintns?. iVshhe tiähpreBeJlandthaiHy.
v/erden in jfidpin. Ilutniis mit Zinjer/lc/it t
IVelche f^firänderuiigen erleidat dt:rfeibe, un4 ^'""c/*
Welche Potenzen, erleidet er ß.e, »m zum nahrendfn
Mittel ßr die Tflanziirt.vi^rttrbeil-et zu w'erden.? 'Wia
verhalten fioh iiuhefondf.re in diefsm Frocfft diä J
■Mmrifp/inrifahe Luft, dns l-f^y(Jhr und die im Co^\
tdit fiehendnn Griinderdt^n der Acherhrnme .
Kniin mit Grimd mehr aU eine Art des
ah exißirend ane^hmnt werden ? Ifi di^feS der Fall,
wie nnterfcheidet ficli der Humus nach Jeiiier Ah'-
ßammun'g aus verßihieden- gearceien. ' orgHnifcheA
Snhßanzen ? Welchen Elnßuß hat die Vfirjhhledeiijtl
"Grund miß:/ning des Humus auf die Rrzengnng ^W^
fpecißhen näheren Bejlandtheile der Vegetabilien?'*^
■ ■' Die phyUknlifclie Klaffe erwanet von den I'refi^ '
bewerhein keinesweges eine blofse 'ZuTaaimeiiftellnnj
desjenigen , was über diefen Gtgenfiand berehs üffent-
licb bekannt wordpn ift; fie Gehl vielmehr den IlefaU ,
Iftten ganx neuerj mit möolichfler Genauigkeit angefleUt ^
tet Verlucbe entgegen; nur aurfnlche tind nuF die d^^fl
au3 gezogenen ScIiirifTe kann bei den deshalb fJngehtrf'T
den Abhandlungen: Rückficht genommen werden.
Auf jede dieler beiden Fragen ift ein Preis von
loo Ducaien aiisgcfetzt. Der lel/.ie EinrendnnesteriniH
der Abhandlongen, welche ficli um ihn bewerben fi:^
len, ift der 5i. Man iSi6. Die Preiseriheilung wifa
in der öfFendichen StiFzung am 3. Julius iSiS bekaj
gemacht weiden.
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B
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,^ji?Hj^Z^^i:-,ii /i^ ■.•'^.
Was tnelirere gelelirte Phyfikflr, beroaderj dl«
Herren FourcToy, Huflenfraiz. v. äatilTure der jüngci
Darwin, Smilhlbti Tennaiit, Carratlori. TelTioi ~
connotj F.inhof und andere, über Hieren GegenTti
Leieris geragi; und zum Theil aiicli emiefen haLies
Itaht in einzelnen Anlichten des Ge^enftandeS , die,
rticlitig He auch foyn miigpn , keinesweges geeigi
find« eine allgemeine Grundregel dnrilus ableiten
künnen. Die phyfikalifche KUÜe Jiellt daher
nauen Ausmiiielung diefes fo erheblidufit Gegenfwni
iolgonde Preigfrage auJ: *{
fTas iß J/umiis?. iVslche nähere ßefiandlheift
werden in jndfrn llutnut mit Zu-verficht aaerknntit
J-Fhlc&a fi^erärideru/igs't erleidet derfelhe, und durch
wiche Potenzelt erleidet er ^ße, itm zun aäkrendfft
"MitCtlfur die Pßnnzerl verarbeitet zu werden? Vf'i«
verhalC6n fio/i inihefo/idere in diefem Proöefö dis
■oartnjp/uirifohe L'ift, das fVaJ^^r und die im Con-
tact ß'^fiend"" Grundsrdi'n der Acherhrttme?
Kann mit Grund mn/ir als eine Art des Hunins
ah exißiread anerkannt werden ? Iß. dikfei der Fall,
wie vnturfcheidet fich der Htimus nach feiner Ab-
ßnnnming aiis veTßihieden- gearceieh ' orgfinifchi
Suf'ßamsn ? Welchen FAnßuß hat die Ter/e/iied'
•Grund mifchiin'g des Humus auf die Erscngun^
Jpgcißken näheren Bejiandtheile der Vegetabillen^^
■ ■ Die phylikalil'che Klaffe etwariet von den Prell?
tiewerbeva keinesweges pine blüfse 'ZuTatnraenfiellun'^
demjenigen, was über diefen Gegenfiaiid berehs üffent-
Jicli bekannt worden ifi; fie Geht vielmehr den RefiiU
taien gan/, neuer, mit niogUehfier Genauigkeit angeAaUt-,
ter Verfuche enigegen; nur auf folche und mit" die dnftj
aus gezogenen Schlül'fe tann bei den deshalb ritigehei^
den Abhandlungen RückGcht genommen werdea.
Auf jede diefer beiden Fragen ifl ein Preis von
loo Ducaten ausgüTetzt. Der lel/.te' Einrendunasterniirt
der Abhandlungen, welche ''—'• — '~^- ' ^
len, la der 3t. März i8i6.
iit der öfFenllichen SiKung
gemacht weiden.
ihn bewerben ^ö^
lie Preiseriheilung v
3. Julius 1Ö16 beku
<^.u.
t.-f.
l^X-^dt.
N
f
mt.^M.
nfcht Iiieiier gtliOrcn, wo bloüte almolpbärirclie I
derrchtäge, wie z. B. Hagel, Schwefilregen (v<
thenitaube), Snndregen ("durch Winde biTbugerrihrl
11. r. Vf., von Mnnciien tlidls ans Unkimde der Secli^
ibeils nudi ans Vorliebe für einen jluer Mein
■ nach aimorphTirifchen Urfprung niedergt-lallenbr Si
und Eifenmafftn mit erwShut worden find,
kann namlicli nur von- folchen Maff>-n di<- Rede f
welche ans liühern Hegionen, in deni-n Geh k
oTmoPphäiifchen Nltd erichläge iiiebr bilden kön:
(es fey nun aus Mondvu!kaii*n oder Canll woher
dem allgemeinen Wehraiinie,) in unrever Aimortihni
ankommen, in einer Bahn, wie fie bei einfin vonAursft
kommenden Projeciil feyn muls; welihe des Nachts a
ein feuriges Meteor erfcheinen, in Gellali einer bi
nenden, mit leuchtenden Diimpfen umgebenen i
lolt einam Schweif verfehenen Kugel, am Tage ^ber
wegen der Verdunkelung durch das liaikere S9nnen-
lieht, nnd wegen des Rauches und der Dämpfe, die
Jicli entwickeln, mehr als ein vi<;II'arbig''s TonderbatJ
gi-fiahetes WüJkchen lieh zeigen, und welche dann nm
einer hefUgen Explolionj %^ahrrcheinlirh nad( eine^
Ze)-platiung der bliirenfüirniig atugeuphnl gewefenei^
breiartig gefchmohnen MalTe, ni^d^rfnllcn. Alle ditf
jenigen gut oder fchiecht bcobacliteion Feuerkngelna
bei welchen der Ort des Ni-derlallens nichl genallF
bekannt geworden iit, und alfo weder Malfen gefui^
den, noch Wirkungen an dtr Stelle des Wiederfaliei
beobachtet wnrdm Jind, lalTe ich weg; es h*tle fidl ]
ibnfi das Verieichnlfs «och fehr vermehren laiTen.
Viele in den altern Zeiten als heilig angereheDiU
Steine, welehe baeiylia genannt worden, ui
Ileus Metesriieine waren, ITihre ich nicht belbndei
an, wenn Zeil und Ort des l-'allei nicht bekannt finiC
C «»7 3
Die befien Bem^kungen hierüber find die von Möa«
ter, (AnnaL Band 2r. im ifien Stfick.) Miuiche gar
zu fabelhaften Nachrichten/ fo wie auch manche von
Livius, Julius Obfequens und von manchen
Chi^onikenfchreibern erwähnte Steinregen, wo man
aus den Umßänden nicht wohl beürtheüen'kann, ob
es ein Ha^l, oder ein Niederfallen von Meteorfiei.
Iien gewefen ifi, lafle ich ebenfalls' vveg, <
Bei Angabe der Zelt und des Ortes hab^ ich
gleichzeitigen oder wenig an Zeit .verfchiedenen
Schriftltellem, und überhaupt d.en erfien Quellen,
mehr Glauben beigemeflen, als fpäteren Brwähnungeif,
weil ich in diefen fo oft Unrichtigkeiten gefunden
habe, die alsdann vrieder von Andern find nachge*
fchrieben worden. Ich erfoche alfo diejenigen, wei-
che gegenwärtiges Yerseichnils etwa durch eine und
andere Nachricht vermehren wollen und können, su
Vermeidung der MisverfiändnilTe , erA genau nachzu-
fehen^ ob nicht ebendiefelbe Nachricht hier fchon un«
ter einem andern vielleicht richtigeren äatum ange*
geben ift. " '
Manche Nachrichten von Steinen, die in Italien
gefallen find, wurde ich fchwerlich haben erhalten
können^ wenn nicht zwei fehr achlungswürdige Lite*
ratoren in Mailand > Hr. Staatsrath Boffi, und Hr.
Abbat«; A m o r e t ti , Director der ' Ambrofianifchen
Bibliotbek, die Gefälligkeit gehabt hätten, fie mir mit«
zuth eilen. Die arabifchen Nachrichten verdankt diefea
'Verzeichnifs der gefälligen Mittheilung der Werke, in
welchen fie enthalten find^ durch Hm. Prof. Rofen«
müller in Leipzig, und der Lefer wird fie in dem
dritten Auffatze diefes Heftes der Annalen ausführlicher
I I
finden/ für welches Hr. Prof. Gilbert fie befiimmt hat«
Chladni.
^ P a
i*iMM»i
I. KiederJ&U,
Zeiirechn.
Die ältelteo Nachrichten diefer Art, vrelche m^
als glaubwürdig anFehen kann, (ind theils tod LG
vius, Plutarch und Plisius, theils von chj
Delil'cheD Schriftrcellern autgezeichoet; die letztec]
lind aus dem erßen Bande der Reife nach Chioi
von des Cuignes enriehnt, welcher lii> aus dem '
Schu-king und andern chineiiCchen Werken aoSik
gezogen hat.
Unter dem Tnllus Hottilius Gnd,
Livius I, 3i, Steine auf fXem Albanifchen Berg
gefallen. Da[s es kein Hagel, wie wahricheint
lieh viele andere von Livius erwähnte Slpioregei^
fondern ein wirkliches Niederfallen von OtJeteoiu-
Aeinen gewefen ifi, läfst CrJi daraus fchlieLsen. \
es mit einem vom Winde getriebenen Hagel )
glichen wird, und weil Senatoren, um diefes Wui
der zu fehen, hinausgegangen Qnd.
644 Jshre vor unferer Zeitrechnung Geleo i
China 5 Steine in der Provinz Song.
46a J' Hei ein groTser Stein hei Aegos-Potiimil^
in Thracien, nach Plutarch im Leben Ly/an
ders. Wenn hinzugefügt wird , Anaxagora
habe es vorherget'agl. fo wird diefes wold nur fo i
vi^rüehen U'yn , er habe fchon früher gefagi, daQ
bisweilen Steine herabfallen. Plinius, der dei
Stein einige Jahrhunderte fpäter gpfehen hat, fai
{Hiß. nat. II, es) 1 er fey magnitudinf vehis,
/ore adiijto gewelen; er mag alfo, wenn es nid
Vu%
^P'«ln« EiTenaian'e gewefen^ill , eine fchwarze Rinde,
'wie andre Meteor/teine, gehabt haben.
211 J, fiel ein Siein in China, Es wird gefagt,
ein Stern [sy auf die Erde gefallen , und habe lieh
in Stein verw.indelt. Man grub auf dem Steine
«ine Infchrift ein, welche den baldigen Tod des
tjrraonirchen und auch wegen feines Befehls, alle
Buclier zu verbrennen, berüchtigten Kaifers Tfchi-
,Hoang-ti vorherfagte,' welcher auch binnen ei-
nem Jahr erfolgte. Der Kaifer liefs den Stein zer-
fchlageni und alle Einwohner des Orts, wo er Hell
^Bkl^efand, umbringen.
^tf iga J. vor Chr. Gr^b, ein Stein in China.
^P 17(1 J., oder nach der Erbauung von Kom SyS,
iß ein Stein in agro Crußumino, in den See des
Mars gefallen, nach Liv. XLI, 3.
89 J. Helen zwei Steine in China, bei Yong;
das GetÖfe war fo fiark, dafs man es 20 Meilen
weit hürte ; der Himmel war heiter.
56 J. vor Chr. Geb., ein Jahr ehe Marcus
Craffus von den Parthern getüdlol wurde, ilt
Fcbwammiges Eifen in Lucaniea vom Hiiiimel ge-
faÜen, nach PI in. Niß. nar. U.-58.
Plinius redet auch von einem Steine, der
in Vocontionum agro (bei Vaifi^n), und einem,
der bei Poiidaea gefallen war, ingleichen auch
von einem, der im Gymnalium zu Abydos aufbe^
wahrt wurde.
38 J. vor Chr. Geb. fechs Steine in China im
Bezirk von Leang.
ag J. vor Chr. Geb. in China. G Steine b«i Pa
und a im ßezirk von Tfching-ting'fu,
23 J. acht SteJDe in China,
ig J. drei Steine in China.
12 J. ein Stein bei Tu-ku-an in China,
g J. zwei Steine in China.
6 J., in China iG Steine im Bezirk vonNing
tfcku, und 2 bei Yu,
U, &ei«- und Ei/enmmffen, die n-fch dem anfangt
«n>rer Zeii'^chn„^s gc/aUcn fi,,d.
In den erllern Jabihunderten unferer Zeitrecli
nung ilt iTiati fehr nachialGg in Aufz'-^icbnung {<^
eher Begebenheiten gewelen.
Im Jahre .jSa lind drei grofi« Steine in Thr^
den geialleu , nacb Marceilini Gomit^i
Chrontcon,
G/ß ift zu Conflantinopel ein glühender Steiq.
wie ein feuriger Ambos, (alfo vielleicht eine Eilea«
malTe) herabgefallen, nacli der Chronik' \oa C4
lonius Ghünneir (eigentlich Nicolaus H(!«
< ninger) 8,416.— Wenn etendal'elbit von Steine!
geredet wird , die im Jahre 823 in ßurgund gefal*
len feyn foilen, fo fcheint diefes ein Hagel gewefei
zu feyn. — Dalfelbe gilt von dem in Muratorj.'
Script, rer. hal. tom. 1. p. 35 angegebenen Steii^
regen in Italien im Jahre fi^g-
85a im Julius oder Augufl, oder im Monaf
Safar im Jahre derHeOTchra 238, hat Taher bei).
Abdallah dem Kalifen Motawakkel einen in Tahng^
[ «5r ]
rißan (^pfüllenen Stein, 040 Itotl oder S^o Dirhfims
(G.'Jd oder i5 Hfund} Ccliwer, gelchickt, welcher weifs
{ vod voll KilTe wr, und 5 Iialbe Armlän^en (cou~
d^es) tief ia die Erde gel'ohlagen hatte. Annalen
kin Auff. m diel'es Hff'ira, No. 4, nach Gil bert's
L Jleductionen. Chreji. arabe par de Sacy, t. HI.
I {). 527. Mf^m. fitr l'Efiypte par Quairemere,
p.487. Allemani bihl, oritntaL tom. I. p.4o3.
Ö56 im Dereniber, odsr im J. a4a der Heiirrhra,
im Monate Schabaa (oach Abou'lmahsrcQ) lind ia
^egypterii in einem Dorfe Sowaida , 5 Kteine ge-
fallsa; einer davon zündete das Zelt eines Beduin
Arabers an; 4 wurden nach Foffat und einer nach
•Tennis gebracht. Auch auf ein anderes Dorf be-
llen weifse uud fchwarze Steine. Ehendafelhß.
p> 897, oder im Jahre 285 der Hedfchra, fielen
in der Stadt Kufa weil'se und Ichwarze Steine, de-
ren viele nach Bagdad gebracht wurden. Ebenda/,
y5r, nach dem Chronicon Ursbergen/ii , oder
gSG nach Lycolthenes de prodigiis et ofientis,
oder nach Plati&a de vicis pnntifir.um, zur Zeit
r .-das Paplies Johann Xlll, alfo zwifchen 965 und
iH ein grol'ter Stein in Italien, oder vietleiäht
^hei Augsburg, gefaÜen, Bibl.bricann.AvrU1.%11.
Annal. U. 47- S. io5. Mir fcheint aus den Nach-
richten zu erhellen, dafs das Ereignils Geh in Ita-
^_ lien zugetragen habe.
H^ 998 find, nach Spangenberg's Chronicon
^^Saxon., zu Magdeburg zwei grolseSteine gefallen,
H «inet in die Stadt, der andre nach der Elbe zu.
H^ .-das
[ :,3a ]
(Nicht Uage nach 1009, oder in den erilen Jak*
reo des fünfteo Jahrhuntleits der Hedfchra , iA»
nach A V i c e D n a , eine Telir harte EirenmaiTB
von So oder i5o Man bei J}/churd/c/ian od«p
Dfchuzzan gerallen. Spätere Schriftfteller haben
den Namen des Orts in Lurgea oder CordoTa um*,
geändert, wie es auch diei'en zi^folge in Aonale^i'
B. 18. S. 3o5 erwähnt worden ift. Das Eiren war
aus groben Kornprn zufaniniengefügt. AuF pefehl
des Sultans von Khoralan hat man üch vergeblicli'
bemüht, Schwerter daraus zu I'climieden. MehrerV
Nachrichten darüber in Ansatz [11. diefes Hefter
der Annalen No. a u. 4-
I020 im Auguß, oder jm zweiten Monat Rel){l
imJabre4ii der Hedfchra, liel in ^^rt^a ein Stein*
regen, der viele Mentchen getodtethat, wie Ka
wini aus der Ghrooik von Ebn-AUthir anfuhr^
Ebendqfelbfi No. 5. 1
llia tielen bei Aglar (oder Aquileja), naha
am Adriatil'cben Meere , glühende Steine nieder,
wel<!he fo l'chwar? wie Kohlen und fo hart wie£i>
fenwaren, (all'o vielleicht EirenmalTeo,) nach Val»
vafor's Ehre des Herzogckums Crain, ^."Raxi^'
i4<ßuch, S, 379. 1
Ii36 m zu Oldislebea in Thüringen ein Steiol
von der Griilse eines MenfcheaRopfs herabgefallen^
nach Spangenberg's Chron. Saxon. In Wen«
ceslai Hagecii von Libotfchan Böhmi»
/eher Chronik S. 3ia wird gefagt, es fey ii35 iiöl
Sommer gelchehen ; der Stein Cey überaus gro4
f »33 3
uod von der Geftalt eines Haufes gewefen; er [ey
aiif ein Feld gefallen , und bis auf die Hälfte in die
Erde gedrungen; er l'ey fo lieil's gewefen, dafs er
drei Tage gezifcht habe, und fey hetoach fciiwarz
L^Miebeq,
W, ii64i sm Ptingilfefie, iß Elfen im Meißni/chett
niedergefallen, nach Georg. Fabricii rer. Mis-
nic. 1. 1. p, 3a. Annal. B. ag. S, Syg,
Eine lehr fabelhafte Nachricht, die wahrfchein^
lieh einem frommen Belruge von Seiten derSecte
der Millenarier, ungefähr im iiten oder laten
Jahrhunderte, ihr Däfeyn zu verdanken hat, aber
doch ?eigt, dafs entweder ein Stein herabgefallen
ift, oder doch wenigHens, dafs folclie Erei^oüle da-
mals nicht ganz unbekannt gewefen und, findet
iicb in einer griechifchep Handfehrift auf der Am-
brofianiCchen Bibliothek zu Mailand, beceichnec
B. Num. i46. Per Titel ift: 'Eni^olt} roü xvqIov
rifiüv Iijaov X^i^ov nf^'i. rov ij&ov niaovzog i^
avQaVQV- Es vird erzählt, der Stein l'ey oiclit
grots, aber fo fchwer gewefen, dafs niemand ilin
habe von der Stelle bewegen krinnen. Endlich
habe Geh der Patriareh von Jemfalem mit feiner
. Geilllichkeit dem Steine genähert, und nach vielen
Gebeten und Cerimonien habe fich der Stein in
zwei Theile getheilt. Inwendig habe lieh ein von
Gott dem Vater dictirter und von Jefu Chrifio ei-
genhändig gefchriebener Brief gefunden, welcher
Drohungen gegen die Ungläubigen und gegen die
Bipicht Wohlthätigen enthalten habe.
124g fielen am St.Annentage Steine in derGi
genil von Quedlinburg.. Ballenßädt und Blatt-
henburg, nach Sjtangenberg's Ckron. Saxoa,
(weon es nicht Hagel gewel'en '\ik.) Ann. B. 2g. S. SyGw
Zur Zeit des hei), Macarius, alfo int kSteu Jal
hundertei Toll nach Schotti phyßca curiofa iil
XI. cap. »g ein Stein au£ HenThurm des von ihm
gpfiifteten Schottenklofiers zu ff^ürzburg gefalli
feyn. Den angt^blicb gefallenen Stein , welcher in
der Kirche des Klofters aufbewahrt worden
habe ich gefebn; er iß nichts anders als eine alH
Streitaxt von einer fehr harten grauen Steinart^
'^te mit Meteoriteinen gar keine Aehnlichkeit haf,
-jtnnal. B. 47. S. 97. '
Zwifchea ix5i und iSGo und viele Steine b#l
/^elikoi~ U/äug in Rufsland gefallen. Annalg/t
B. 3..fi. 36o. " \\
[taSo ein Stein in Alexandrien. Sieh» Altfl*. 1^
diefes Heftes No, 3. Anm. Gilb.] 3
i3o4 311 Remigiustage Gnd, nach Kransu
Saxonia und einigen andern, bei I'riedland (f^rtm
lieland in f^andaiin) , aber nach Spange
berg's Chroa. Saxon. und nach Olearii Btf
Jchreibung der Stade Halle in Sac/i/ßn S. 167 brf
Jriedelfurg an. d«r Saale, glühende und fchwarai
,S leine gefallen, und haben viel Schaden angerichtet.!
[i3;43 am {j, J.iauar, oder am i. Moharram in
J.723 der Hedfchra, Helen, nach Macrizy, in dst'
Provinz Monahiak zugleich mit Hagel Steine 7 bi#
SoHotilchwer. -c/««. Auff.!« dief-Hefts.No.^. G.]
I
I
l
t a55 ]
, 1438, viele fchwaaitnige Steine bei Äo(7, nicht
jweit von Burgos in Spanieo. Journ. dePhy/. LS.
^nnat. B. 3/,. S. 263.
i.-igi den 32. März Gnd Steine bei Mivolta de'
ßaßi uichtweitvon Crema gefallen. BoDifacii
Simonetae epißoJae , lib. VI. epift. 46.
* KJgÄf den 7. November tiel bekanntermaf^ea
•in Stein von ungefähr 270 Pfund bei Enßaheim
in Ober-Elfafs, oder im Departement des Ober-
Bheins. Der Römifche' Kiinig Maximilian, wefcber
Geh dort befand, liers eine Urkunde darüber auf-
fetzen, und zwei Sliicke abfchlagen, eins Tür Geh,
das andre für den Kaifer Sigismnndi wsicher den
Stein in der dortigen Pfarrkiiche aufbewahren liflli,
mit dem Verbote, fchlechterding» für keinen an-
dern ein Stück davon abzufchlagen. Während der
Revolutionszeit hat man den Stein auf die üfl'ent-
liche Bibliothek zn Colmar gefchaffc, und viele
Stücke davon abgefchlagen ; das grcifste davon, 7^
Kilogramme fchwer, hat Fourcroy an das Naturalien-
kabinet im Jardin des piances zu Paris gegeben.
Es war mir diefes Stück befonders deswegen merk-
würdig, weil ich darin ein wie einen Zahn hervor.-
ragendes Stückchen Gediegen - £ifen bemerkte.
AI4 ich igio nach Colmar kam , fand ich dort dea
Stein nicht mehr, fondern nur die leere Stelle, und
eine Zeichnung delTelben, denn dieBinwohoer von
£nGsheim hatten den Befehl susgewirkt, den Stein
ihrer Kirche wiederzugeben. Dort fand ich iba an
feiner Türigen Stelle, nicht weit vom Altare, auf
t aS6 ]
der linken Seite, in einer Höhe von etwa lo bSi
D. W4l
laFul's, iilit vielen InlchnFten um
cnch übrig irt, rnag etwas über loo Ffuntl fchwA-
feyn. Der Stein ift an Farbe und Gefüge ein we-^
nig von den andern verfchieden. Er ift mit keina
fchwarzen Rinde umgeben, wohl aber befinden licl
im Innern viele kleine dunkelgraue glänzende Faj
ceiten, oder Abfonderungsflächeni die einer uti
voilkommen gebildeten Rinde ähnlich fehen, ^U
ift es wahrl'cheinlich , dafs die ttarenartig ausg«
dehnt gewefen«, breyig gefchmolzene Mafle nad
der Zerptatzung wieder zurammengeßolTen iü, nni
die Theile der Rinde, die ßcli suswendig fchon gei
bildet hatten , wieder in das Innere hineingeknetef
wurden find, Annal, ß. i5. S.3i2 u. B, i8. S. 280/
1496 den 36. oder 28. Januar, viele Steine zwS
fchen Cefena und Beriinoro . und zu Faläinoce ifi
der Gegend von Forli. Ruriel, J'ica äi Cat&.
Tina Sforza Riario, Ducheffa d'Imoli e di Forli
Vol. IH. p. 638. Marcus Anton. Sabellicui
hifcoT. ab orbe condito, Ennead. X. lib.IX, Soi
d a n i in den Atti deW Academia di Siena,
tom. IX. '
(Wenn Linthurius in Append, ad fasa
temporum Tferneri RoUcivinck. in Pi/iorii Jcript
Ter. Oerm. tom. 11. p. 577 Tagt, dars 1496 am Feflfls
der heil. Margaretha Steine bei MUnchberg foll^tf
gefallen feyn, fo iA es wohl nur Ton Hagel ;
Terftehen.)
!tta" . r\i _
' i5ii, den 4- Sept. üad bei Crema , nicht weit
Tom FlufTe Adila, viele Steioe gefallen, nach eioer
Tag für Tag iHedergefchriebeaeD Chronik in der
AmbroliaDircheii Bibliothek in Mailand: Ißoria di
Milano. von Giovanni Andrea del Prato.
OpuscoU fcelii da Carlo Amorecti. tom. XXII.
p. 6i. Nach Cardanus und einigen Andern fol[
es i5io oder i5ao gefchehen l'eyn. Der Ausdruck.:
prope Ahduam, ilt Von manchem faifcli veritan-
^kjden worden.
^Bb i5a5t den 28. oder äg. Junius , hat eine in der
^■ßicadetie zu Mailand niederg«fallene Ma/Ie ein
^BpNilvermagnzin in Brand gelteckt. Giulio Ce-
^pfare de Solls, origine di molte cittä, Milano
\Syo. Verri Ißoria di Milano, tom. il, p. iSi.
Aus den Uniitänden läfst Och fchliefsen. dafs es
^»liiein Blitz, fondern die Malie einer Feuerkugel ge-
B^feo.iQ.
HK^ Kurz vor dem innern Kriege inSactiTenf alfo
etwa zwifchen i54o und i55o, ilt eine grofse Eifen«
mafle ifißlvis JSeuhafianis prope Griinmam . alfo
allem Anfehn nach im Walde bei iVaünÄo/zwifchea
Leipzig und Grimma gefallen, Albini Mei/sni~.
fche Bergchronik S. i35, in einer andern Ausgabe
S. i3g. JohnAon und Alberti haben den Na-
men Neuhof in ISeuholem umgeändert, und vi«l«
I feuere haben es ihnen nacligefchrieben, Annalen
8, ag. S. 37g.
y In Neufpanien ßnd Steine in einer groTsen
Ebene zwifchen Cicuic und Quivira gefallen,
(wenn es nidit Hagd gewelco i'ft, osdi Card^j
aus li« varietate rerum. p. gai , uod Me
meialtoiheca Faeicana , p. 249.
1548, den 6. Nov., hei Alansfeld ioTbiiriligi
eine fchwärzliche Maße, Spang«nberg's Cht
Saxon,
i553, den ig. Mal war ein fehr grofser Nieder-
fall von Steinen, welche vielen Schaden angerichtet.
Unter andern das LieblingspTerd des Grafen von
SchwarzbuT^ getödtet, und feinen Leibarst MitthojB
biu» am FuEäe verwundet haben. Spangenbergij
Chrott. Saxon. Spangenberg, der zugegen WM
und das Ereignifs als Augenzeuge befchreibt, hal
dergleichen Steine mit nach Eisleben genommeOi
Annalen. B. ag. S. 376. -
1559, bei Miskoz, oder Miskolt in UDgarii|
5 grofse Steine, oder vielleicht Eifenmaßen, wegerf
der nicht fchw.arzen, Fondern roflfarbenen Rindeji
Vier davon wurden in das Kaiferlicbe Kabinet nacb
Wien gebracht, find dort aber nicht mehr vorhani
den. Nico). IHhuanfii Nifiorla Hungaria^
Iib.ao. fol.394. -^^nn. B. 18. S.28y u. B. 47. S-g^S
i56i , den 17. Mai hat bei Torgau eine SteirJ
oder EifenmalTe durch eine Windmühle gefdilagi
nach Conr. Gesner rf*? /ojfil. fol. Ga, Keat!
mann erwähnt auch einen prope arcem Julian^
und einen in dem Dorf« Siptitz bei Torgan gefaÜ
ienen Stein. De Boot, gemrnaru/n et lopidur4
hiftoria, I. aCr.
Zu der Zeit Emantiel Philiberts, etwa znirdien
i55o und tSytt, ift an mehrera Orten in Ptemone
Eifen niedergefallen. Mercati metallothtca f-'w
ticana p. 2/ß. Scaliger fagt, de fubnlicate.
e^erc. 323. er habe TelbA. ein Stüdt. davon in den
Händen gehabt.
i564 den i. März, oder i54G den 7. Auguft,
find Steine zwiichen Mecheln und Brüjfel gefallen.
Viellcicbt Gnd es zwei verfchiedeoe Steinfälle ge-
wefen. Ein Stein, der dicht neben dem Grafen
von NafTau gefallen war, wurde ioi PJairauifchen
Haufe aufbewahrt, Albiecht Dürer hat ihn gefe'Iin.
Er ifl: feitdem durch den Brand diefes Staditheils
verlorengegangen; ich fand 'aber zu Btilüe] in ei-
ner Abbildung und Bel'chreibung des Haül'es den
Ort genau angegeben, wo er Oeh befunden hatte,
Annal. B. 32. S. 53i, und B. zg. S. 37g.
Kircher (Mund. ßibterran.) , Scheuchzer
(Nattirge/chiclue der Schweitz) und Cylafu«
i^eden von einem bei Lucern gefalleneo Steine,"
itelchen man für das Ey eines fliegenden Dra<hea
[ehalten, und lange aufbewahrt hat. Er loll nicht
mehr vorhanden feyo. Annal, B. ag. S. 370.
i58i , den 26, Jul. oder (nach Olearius) i5Sa,
Ul in Thüringen zu NiederreiJJea bei Büttßädt
pin Stein Sg (nach Mollerua 4g; Pfund l'chwer.
Binbard's Thüringifcfie Cftromk, S. tSg. 1. C.
Slearii rerum Thuringicarum fytitagma, tom.
. p- r4g. Andr. MoUeri Be/cliretbung von
freybcrg. tom. II. p. 337- Er löll erU nach Wci*
L
'■Wo ]
mar, fodanii nacb Dresden gebracht worden £eyai,
gegeowärtig ifl: er aber nicht mehr dort vorhandei^
Es beüaiiea Geh jedoch im Kciiiigl. Archiv Actei
über diele Begebenheit, nebll einer Zeichnung d4l
Steiüs , deiTeu GeAalt unregelmärsig dreieckig g4i>
Vvefen i(t.
i583, den 9. Januar, liet bei Caftroviltari iq
Abruzza ein Stein von 33 Pfund. Toaimafj
Cofto IJtoria di ISapoli. (Venez. i6i3) tom. m|
p. 98. Mercati metallatheca f-'acicanei, p.a4^
i583, dea.a, März in Piemontt ein Steifl
Mercati metatlothcca Vaticana . p. 2.\^>
iSgit d«n 9. Juni htKKunersdorf ^^<ä&% Steint
Angelus in Aniial. Marchiae,
iSgG zu Crevtilcor.e im Bezirk Von ferrar^
viele Steine. loh. Ben. Mitiarelli bibliochef^
eodicum manufcriptorum monafterii Sc. Micha^
lis, Venet, lyyg^ append column. Sg.
i6o3| im Königreiche Falencia in äpaniof
ein Stein mit metallilchen Adern, nach den tiemei
kunged der Jel'uiten in Coimbra zu der Meteort
lo£ie des AriftoteUi. Caefius erwähnt ihn au<;l
in leiner Mineralogiaj lil). V. cap. i, ^. St
1618 ifi ia Böhmen Metall \aes, alfo wah»
fcheinlich eine Eii'enma/Te,) gefallen, nach Marc)!
Marci a Krqnland phi/o/bphia vetus reftitutSi
p. i4<)' Hr. Prof. Neunianu in Prag äufsert 1
B, 4^ dieler Annalen die Vermuthung, es kÖni|l
vielleicht die MaiTe feyn, welche in Ellbogen ut|
ter dem Namen, der vciwiinjclue Burggraß auf^
f «4> ]
bevtahtt ward. JSur fcheint mir diefes uichE reche
fOiit dem P^ameti der Malle, uod mit den Volks-
i&gen übeieinzuftitnnnen, da, Toviel ich Vffils. ilie-
Ter Theil von Bühmen nicht damals, wolil (ibpr ein
j*Aar Jahrhunderte fiüher von Burggrafen beherriciic
worden ilt.
620, welches richtiger fcheiot als i65a, i(l bei
jtiO/iar« ia Indien eiai: EirentrialTe von 5 Pfuiid ge-
,£illen; der Grofs-Mogul Jehan-Gir haf -a Sä-
bel, ein MelTer und einen Dolch daraus [itiit | an-
derm Eilen verletzt] rchmieden, und eine Urkunde
.darüber ausfertigen lallen. Journal de phyjifjue,
^G^rminal an XI. Annalen B. 18. S. 26G. 33y. f)
[iGaa den 10. Januar ili unweit Tregnie in
Üevonjhire in England ein 3j .Schuh langer, aj
'£clluh breiter und 2I Schuh dicker Stein herabge-
^ilen, der 1 Elle üei' in die Erde fank. „Nachmit-
tags entftand ein grol'&es Krachen von Dounerfchlä-
-f en« und em Geraui'ch als wenn Trommeln eeriJhrt
\TÜrd«n; dieles verltärkie lieh bis zuni Knall von
{tücbieo und Kanonen, und mit heftigem Gebraufe
X) Ich habe die an d« lelitorn Sislle von Hrn. Grevül«
nilgelbeilte imbirche Zbilbeßimniung (.der 50. YunetAeen
oU» 26- Dfchemadi el-ewvel dei J. io3o der Hedlchra^
luid leine Angabe det Gewicbie (160 ToUbl) lo Aui-
"■' ' Uli 111 ilei gegenwift. Slückj gcnailM bereclinei , und fin-
• d«, lUU ihnen III Folge die EireamalTe, ni-kbe an fteogr.
Heilen öiUicb rotl Lahore hertbflcl, nur JyV «ngl. Plund
trog, und am i7(en Aptil ibii fasrabgekamiiieii ill. Das
Jahr 1620 berUbl auf eine aur ungerahr« Reduction. und
dui Atigibs i6i3 aufeiDen Irrtbum. Gilbtrt.
' Anna1.d.Pl.)lib. B.50. StS- J.'8i5- 5t. 7. Q
fiel ^uf «inen AckPrein W«iprlt«l hprab. in HaH
lin<l Farbe eianit KfrMa^in fall g(f i<'h. Sobald I
auf der Ertit' laj-, fLliWieg der Donner. Dt-r Sl»ni
wiiidivin vipIpStUcke zprfchlappfi, vertheilt und I
:eio Wunder gezeigt. Happelii munäus miraÜ'
lis. Ulrii. i(;t}7.4. lom.I. p.i3o. Gilb.]
1654, den 27. Ociobpf j find in der GrafTchait
'Carolath, in Gi?geDwart eines Regiments SoldatH
viele Sreiue mit t-inem Feuer-MMeor bei heiter eil
Himmel hersb^ePallßu. MfhriTe fielen in «in^
Siinipf; andere, die lief in die Erde etfigel'chtifjltte
hatten und ausgegraben wiirilen, wogen 5 bisMI
PFund, und waren nach der Belchreibung eben A
befchaffen. wie MetftitrltHile gewöhnlich Und. J. B
Morini diff. de atomU, et vacua contra Gaß'a^,
dum, p. 3o.
i635, den 7. Jnl. bei Calce im Vicentinifcb^A
-*ein Stein. Galltria di Minerva. tom.VI. p. ao8
tValijaieri O/iere, tum. 11. p. 6-|. Annat.Ü.i
S. 307.
i63G, den 6 Märn; zwilrhen Sngan und flSl
brnw in Schleücn ein grotser Stein. Lucas Chr^
iiican Silejlae p. 2uaS. Ciuveiii Geof^rapfiü^
1637. den '/g. Novbr. ein Stein von 38 Pfond
auf dt^ni Berge /•'o/yi'c« iu der l'rovenee, zwilbhen
'^Guilleaume und Pesne Er ward zu Aix in der
'BorellildKn Sammlung aufbewahrt. Petri Ga»>
fendi Phyßca, i'ect. III. menibr. I. hb. 3. cap. j
et/. Fiorent. p. ä3 > eä. Lugdun, p. g6. Veilcfai*«|
»43 )
' h^ibeo bei Anführung des GalTeDdi das Da-
|"»«uni unrichtig angegeben. Aiinal. B. i3. S. 350.
1643 odiix iG/ff Tind einige liarte Steine auf ein
" .rßchiff gefallen, naeli Wurl'bain in Aer Bejchrei~
bung feiner Reife nach Indien, in Becltraano's
lÄteratur d. altern Reifebefchreilungen I. 7. p. gfi.
i6^l7, am dritten PfingftfeyerlHg«, rinilaufder
iofel Fal/ier Steine gefallen. Mujeum Jformia-
m p. yCt, Data es zur Zeit eines Hdgels gefciie-
1 feyn füll , itt nur als etwas Zufälliges anaulelio,
es andre Male eben fowobl bei lieitereai Hioi-
■lel gelchehen iCl.
1647, zu Siolzfnau ia Wefiphalen, einige
Steine. Annalen B. ag. £< ai5>
Zwifchen 1647 und j(!54 ift eine Kugel von S
[^, <\Pfund (allo wahrfcheinlich eine EifenmaiTe) auf ein
-6cliifi im offenen Meere gefallen, und liat swei
Wenlchen geiödiet, nach Olof Ericlifon Will-
mann in der Befchreibung feiner Jiet/e nach In-
^dien, in Beckmann'« Literatur dtr üUern Reife'
'Aefchreibungen, II, aa. S. 27a.
i65d, za Dordrecht, ein Stein, der in dti9
Hans des Syndicus D. Berck durch das Feniter
jefdilagen, und den Fulsboden gefengt hat. Ar-
B0I di Senguerdi exerciu. phyficae, p,
Annal. B. ag. S.38o. Der Stein befand lieh in der
Sammlung de» Dr. Benn«t zu Lejden, ilt aber
durch die beltannte Pulverexplolion yerloren ge-
rgangen, Welche delTen Haus nebft ullem, was dariu
■ var, zetüört hat. jianal, B. <)7. ä. gS.
Q ■>
f 3^ J
Eio ■« fraffchau. wahrfcheinlich nm die Mitte
A>m\>f^n JKhr/itiod""'. ßpfallfner Stwn hat deo
Thurm ««« Go/änsnilW zerftürt. Petri Bo-
rellt hUior. et obferpationes phjrßco-medicae,
1676. "W- ^"- **/■ ^•
1654. d*"" 3. iVlär«, rmd viele Steine auf dar
Pnail'chvn la[<^l Fünen gefallcD. Thomae Bar-
Ibolini lußoria motuum, IV. p, 337. AnnaUn.
B. r8. S. 5a8- Einer von diefen Steinen wurde im
Königl. Na tu ralienk abinet zu Kopenhagen aufbe-
wahrt, ili aber nirht mehr vorhanden f).
1668. d<?D igten oder :.ii.Juni, lielen groba
Steine im Veronefiffhen. Francesco Carli in
der Gallena di Minerva tom.VI. p,ao6. V«li«~
nieri Opere, tom. II p. 66. Montanari in ei-
nem Auir^tze, der von äoldani in den OpuscoU
> fcflti da Carlo Amorecti, tom. XIX. p. 4^ ange-
rührt ift. Converfaiions tir^et de IXAcad^mie de
M. Boiirdeloc. par Le Gsllois, Paris 1(37^,
nbf. 5. Ungeachtet an die damalige Akademie der
Willenf ehalten ku Verona zwei Steine, einer 3oo,
r) Eine ftbe!Ii«rtc Nachricliti bei der wohl \te\a NiederFallwi
von Meteor II üi Den lum Gfunde Wf^'a mag, findet licli in
dem Gaiophylartom tlngua/r Prrfarum Aet TattT Aa-
(rIu* de S Jpr>plio \_Ain/l'iod. tti84' S 990 u.igi.i
£1 rtiid nämticlt gefafil . ei wiiitii iGli; m Schirat 1 Tbk«
1*11^ .Sieine'auf das H»iig der Frau des eben nicht Mu
glaubward ig<~ti Piftro dtll« V j 11 •- gefMra. ü- wären
. , .wie von unlichibaren Hunden grwoifen wnnien, »ber roa
M^nkhen und Gerdfion, ohn-- (ie lu bflrbadipen . ibge,
fprungen; f«.\\\th iuhf man diifch Gebete On-I Exortw-
nsii dem Unwcfcn cm Ende gemacht. ChtadnU
i Mi ^
der an(]re aoo Pfiind frhwer, gcrdiickt wordpn ßnd,
und auch einer in eiuer Kirche aufbewahrt worden
iß. linileT Üch doch dort nirgends etwas mehr da-
von. Das einzige Stücicrhen , etwa 3 Quentchen
i'ehwer, welches üch im Mufeo Moscardi befand,
jft nach Paria gekommea, wo Vanquelin es ana-
lytirt, und andern MeteorflPinen aliolich gefundea
hat Vtrrchiedt^nn SehriftliellrT haben dem Ereig-
iriOia ein fallchei Datun' gegeben, banalen B. ij-
Bgt 3i4, und B. 47. S, 9g. - >i
^p*' 1671, den 27. Pi'bruar, zwei Steine in der Oa£.
Wäau in Scbwabf^n. j4anal. H. 33. S. iß5.
1673 und Steine bfi Dieüing vermuthUnh
DietUngen im Hadenl'chen) g'-failen, wovon lieh
einiges in BrakenhoFer's ^Sammlung betaud.
Mem.del./oc. Colombaria Floren f in a. Vot.I. p. ii4-
i'674. den 6. October, im Canton Glarus ia
d«r Schweitz zwei grolse Steine, nach Scheuoh*'.-
*zer's Naturgefchic/ite der Schwuis. f
1677, '^"^ *^* Mai, viele Steine zu EfTnendo^ßi'
bei Gro/senkayn in Sachieo. Nach den für die da-'i
malige Zeit ziemlich genauen tJoterruchungen vud'V
Balduin, ia dun Mi.\oell. Nae.Ciirio/.i&jj, ap*''>
ptnd- p. -i^j, l'oHie man glauben, diefe Steine niiil»-
ten von andern Meteorlleioen ganz verfchiedeo,
nnd mehr einem Kupferkiefe ähnUcb gewel'en feyn.
^nnal.B. i5. S. 3i4.
1678, den afi. Februar, foll zu Saehfenkauf*
bei Frankfurt am Mayn, am Affenthore, Feuer voi
Himmel gefallen leyn , und auf der Erde noch eine
ViertelAunde lang geglimmt und gedanipft haben.
4
in« ■
m
i;- 346 3
Lersner's Chronik von Frankfurt , 11. Theil, S;^
763. Annalen B. 3g. S. 38o. £s ift Schade, dal«]
mao die aiedergefuileae MalTe nicht belTer untemj
fucbt hat,
1697, den i3. Januar, Gnd Steioe bei Siena 3i|t
«iaen Ort, Namens Pentolina. gefallen, uacttt
Soldaoi in dflO Atti deW Accademia di Slent
tom. IX.
1698 fiel in der GemeiafifVaicrwg im CanI
Bern ein fchwarzer Stein, nach Scbeuchzer
Naturge/chichte der Schweiz, P. II. ad ann. 170!
S. 76. Der Stein war mit der Nachricht auf 4i
Bibliothek zu Bern aufbewahrt wordeo , er ill ahi
nicht mehr vorhanden,
Einige Jahre vor 1700 ifi ein Stein bei Copinfliü
einer von den Orltadifchen Inl'eln, auf ein Schi
gefallen, Account of ihc Islands of Orkney» i
James Wallace, Land. 1700. chap. I, p. 3,
Gegen das Ende deiTelben, oder zu Aofaoj
des igten Jahrhunderts , ift zu Mailand ein Steii
nicht i^anz eine Unze l'cbwer, in das Kloller vo
Santa Maria deila Face, welches jetzt ein
Baumwollenzeug-Fabrik ift, gefallen, und bat e
nßn Franzisküner getödtet. Der St^in, welchi
lief in deUea Körper eiugedrungen war, ift in d(
Samndung des. Grafeq Seitdla, welche hernac
grofsf^nrheils an die Ambiofianilehe Bibliothek gf
kommen iU, aufbewahrt worden , er iit aber v«i
loren gegangen. Ich habö mir zugleich mit dei
eben fo gefülljgen als kenuinilsvoUen Director d«
[ *i7 ]
Bibliothek, Hrn. Abkats Carlo Amoretti, alle
J^üli** gt-'gt^ben, ihu' uQiter einer Men^e von Sr^iuea
infzulinileD , liabe aber nichts oiDem Metaprlteine
idies gel'ttin. r^achiichten davon lintjen lieh
Mu/eo SettaUatio, defcriuo in Latino da
Paolo Maria Terzago, ed in Itahano da Fran^
Cesco Pietro Scßrabetli (Torcona 1677J cap, 18.
MtirliwünJig ilt, liats der iialiänifche Verfaffer^ fo
wie ia neuerer Zeit Laplace, äiiiaert, da [9 der-
gleichen Steine wohl könnten vna Mo ndvu Ikonen
auf unl'ere Erde gelchleudpit Leyn. Auova fcelta
^^^'opuscali da Carlo /Imoretti , toni, il. p. 65.
^L 17UO haben ia Jamaika, nach dem Zerrprtngea'
^^^er Feuerkugel, die niederge£alleneo Stücke liefe
^LiÖcher in die Erde gefchlagen , nach Karham in
den Philo/. Traasaetions Wo, 557, P- '48. Es ift
Schade, dafs mau nicht nachgegraben hat, um die
Pedergefalleneu Alaüen zu finden.
1706, den 7. Juni, bei f.ari£a in Griechenland
D Stein, 72 Pfund fchwer. l^oyage de Paul Lu'
S, tom. I. Annal. ß. j5. S. 3i5.
1723) den 23. Juni, yrde Steine bei i'/ejcowifz
ia Böhmen. Sterling de pltivia lapidea. Roß
in den Brestauer Sammlungen XXXI. S. ^i- -'^'i'
nalen B. itt. S. 291.
[174«, den aS. October, einige Steine beim
Flecken Hajargrad (Rasgrad) am Ufer der Donau
in der Türkei, von denen zwei nach Conftanti-
9ppel gefclitckt und dem GroIshiTm vorgelegt wur-
|«n, einer /iäii der andre j-f Pfund fchwer. !Mach
H^B:
w
V- den
m Iiam
[ "iä i
den Osmanifchen Reichs ~jinnalen Subbi Mo*
(1 Effendi's, und Hrn. Jol", von Hom*"-
Ol er in den Fundgruben des Orients. Siehe Auf-r
lau III gegenwärt. Stücks diefer Annalen, Gilb.]
lynS einige Steine bei Lowqfuz in Hühmea«
Stepling de pluvLa tapidea. ylnn.B. 18. S.307, '
1750 am St. Peterstage ein grolser Stein bet;
JV/ort in der Normandie, nach La lande irnjoarff
nal de Pliyßque LV. 451. Annal. B. i3. S. 345.
Der Mprkur (welcher Merkur?) vom Jahr*
1751 redet von einem bei Conflanz gefaileneu
Stein«, nach Soldani in den ^/»' deW Accadt^ ^
mia diSiena, tom. IX.
* 1751, den aä. Mai, }äe\ea hsä Hrad/china t
^gramer Comitat in Croalien, zwei EirenmaOeD^f
eine von 71 , die andre von 16 Pi:'imd. Die klelv
nere Maife ill nicht aufzufinden, die grciTsere aboA
behndet Och ioi Kail'erl. JN.-iiuralienkabinet zu Wien^
neblt der vom bifchüAicheii ConGfcorium au Agram
obgefal&ten Urkunde. Stütii im erüen Bande deM
Bergbaukunde, ^nrae/. B. li. S.33g U. B. iß.S.ag^
Journal der Chemie I. i. In dem folgenden ÄuEü
latze foll mehr darüber gefagt werden. 1
* 1763) den 3. Juli» viele Steine bei Tabor öl
Böhmen. Ste<p\iag d& pliivia lapidea. \\
1753, im September, vzweiSteine'bei7.a^onat
in BreJJe, nach L a I a n d e im Journal de Phjfi
ßque LV. 45i. Annal. B. i3. S. 343. ■'
1755, im Julius, ein Stein von gPFund M
Zkrw^pa'« in CaUbmo. Dovenico Tata MÄ.
I
I
moria fulla pioggia di ptetfe nella camfiagnq
Sojie/e, j)/apoiiijg4. pag. 14, ^nnal. B.6. S. iS^.
ßiblioüi. bfitann. XXV. p. i/y\.
1761, den 11. Nov., iß bei heiterem Himmel
ein Stück, von einer zerplatzten Feuerkugel in der
Gegend voa Bij'on in ein Haus gefallen, und hat
es in Brand geßeckt. Me'm. de l'Aoad. de Dijoar
?ol. 1. p, 42.
1 766, in der Mitte des Julius, Jft bei ^Iboreto',
nicht weit von Modena, ein Stein gefallen. Tröili
ragionamento della caditta dt un faffo, ModenQ,
1766. Man faffte mir, der Stein fey verloren ge-
gangen. — (Ein angeblich am i5. Aug, 1766 bei iVo-
vellara gefallner Stdn , fcheinE nur eine durch den
BlitE bewirkte Verglal'ung zu feyn.)
* 1766, den i3. September, iH ein Stein von
7i Pfund bei hucd in Maine herabgefallen, wel-
chen der Äbb^ ßachelay an den Minilter Trn-
daine in Montigny gefchickt hat, und von dem
ich auch etwas beütze; ein zweiter Stein bei .^ir«
in Artois • und ein dritter in Coceniin. Diefe drei
Steine tcheinen von demfelben Meteor zu leyn,
wie man denn auch andere Beifpiele hat, dafs eine
Feuerkugel bei ihrem Fortziehen durch die Atmo*
^häre mehr als Eine ExploQon gemacht hat. Mem.
de Vj4cad. de Paris, 176g. j4nnal. B. i3. S. 2g3
imd 33«.
* 1768, den 20. November, hei Maurlirchen
Bayern ein Stein von 38 Pfund. Annalen B. i^.
S. 3i6, u. B. lö. S. 3aS. ä-^ .c •<- .-t .»
i
]
1773. den 17. Nov., ein Stein bei Sigena ifl
Aragon, welcher Cch zu Paris im Naturalienkabin«)
des Pflanzengartens beHndet, und an dtitiltler Farb|
und betiäcbtlicheni Eifeagebalt denen Tebr ahnlio^
iU, die 1790 bei HarboUn ^t-fallen lind. JournÜ
d« Phyfique LX. iÖ5. Annal. B. z/\. S. aßi.
1775. denig.Sept,, beiüotjacA im Coburgi
fchen ein Stein, welcher fich zu Coburg im HerzogAf
ISaturalienkabinet befindet. Aanal. fJ.aS. S.g3.
1775 oder 1776 bei Obrueeza in VoHiyni
nige Steine, jitmal. B. 3i. S. 3ofi.
177S oder 1777, im Januar oderFebruar, Stein
hei fabhriano , nacli Soldaoi in den ^lU del^
j4cctideatia di Siena, tom. IX.
1779, Steine bei i'efmwoorf in Irland. Gentls^
'mans Magazine» September 1796.
178:1 iü bei Turin j auf ileo Hügel, wo d^
Weinberg der Königin war , eine Feuerkugel gcfä
len, und hat ein gro{ses hoch in die Erde gemacblji
Einige Monate darauf grub man oach, und faii4f
eine weifsliche MaHe in der Tiefe von 8 Ful^
ifibl. britann. XXV.agi. ßluova/celca d'opuscoH
da Carlo Amoretu, I. p. 4!}* Tata fuUa piqßgi^
di pietre, p. So.
1785. den ig. Febr., einige Steine im Eich*
ß,ädtifchen. Annalen der Berg- u. Hüttenkund
VomFrhrn. von Moll, III. a. W«/i.ö. i3.S.33&,j
17S7, den t. October, Steine in Ruislaud im
Gouvernement von Charkow. Annal. B.ag. S.ai^
u. B. 3i. S< 3i2. i* 1 .„ ti,. ,a<S-
t * 17110, den 34. Juli, war «in beträehülcfaer
tSliederMl voa Sieiaftn hei ßaröotan, Crdon , Ju-»,
: etc. zwifcbea Roquefort (Dep. da Landes),
\ J^ezin (Dep. du Lot et Garonne) umJ Jiajife
(Dep. du Gers). Bibl. briiann. XX. 85.; Decaäe
philo/ophique t lite'raire ec polilique, , num, 67;
Annal. B. i3. i5 u. 8. Die Steine lind ilualcler^
und enthalten mehr oxydirtes und gediegenes Ei-
len, als virale andere; an einem Stiick^, das ich
beQue, betiodea fich zalinfÜrmigeStückcheaGadie-
gen-Eilen, welche KTyiU"ilätionsnächen zuzeiten
-ficheinen. Einige Schrittileller haben dem SreignüTe
JLna falsches Datum gegeßen.
P 1791, den 17. Mai, einige Steine bei CafieUi
Serardenga in Toscana, nach Soldani in dea
jitti deW Acad. dt Siena, tom. IX.
i794i den 16. Juni, war ein fehr bekannter
IMiederfall vieler fiteine bei Siena, der von äoU
^.daoi in den yitä delV Accademia di Sierra.
S. \%, und von Andern berchrieben üt, Aanat,
f,, 6, i3 »■ '.8. t)*
■{■) Bei Gelegenbeit des Niedetrallen»
1697, 1776 <"t« '777- '79' "'"'
d«i bektnau N oltradi it>d« di
(Praphetiet, Cent. UI. 41) vorher,
L'eafanl naifira ä deux dt
Pierre rn TufcU e
voT\ Sternen in Toteana
171)4 bemerke ich, dif*
etui in folgenden VaiftB.
letagt b.I!
nii en la sorge,
i pluie romSeront.
t ßra kftd njf orge,
Pour faoiiler ceiix qui de faim failUr^nt.
■ er «btr die Zeit nicht bsüimml hat, [b n» M njcht
hwsr, BLnai dergteicbrn zu piopbeztiben, da dach wohl
I iadem l^ude Steinfülle iigeud einmal vaigekonmen.
C »SS ]
' 1795. deni5. Dec, bei ^aldcoiiage in Man
ein Stein ron 5G Pfund. Amml. B. i3, 14 u. i5.
1796, den 4- Jan., ein grofser Stein bei ßelaf
ZerAtfa im HidlicheD Rulsland. ^/tna/.B.3i.S.36-
Voigt'» Magazin VIII. i.
■ '796. den pg. Februar, la Portugal ein SteJ
»on 10 Pfund. Southey's letters wriccen durin^
a fhort re/tdence in Spain and Portugal, p-a3j
Annal. B. i3. S. ^gS.
' * 1796. den Öfen, oder raten, oder 17. Man
bei Sälei, nicht weit von Villefranche im Dipar
tement du Rhöae, ein Stein von 20 Pfund. Bi6i
bruann. XX. S. 371. XXllI. S. i iS u. ai8. jini
B. i5, 16 u. 18.
lyyS, den 19. oder 20, December, Kralen Sieini
bei ßenares in Bengalen. Biöl. bruann, XLVt
S. 96. Reife des Lord f'aleniia. Annal. B. i^
rf, 18 u. 41.
* i8o3, den a6. April, war der feht beksmil
und vielfach befchriebene Niederfall von 2000 bis
Sooo Steinen bei U ALgle im D^part. de l'Orne,^
4ßnal. B. 16. S.44, und B. i5 u. iß.
i8o3, den 4. Juli, ilt die Maffe einer Feuer,
kugel über den Gallhof zum weifsen Ochfeij zii
Eaß-Nonon gefallen, und hat die Fenfter und dii
Küche zerftüri. Philo/. Magazine. Jul.iSoS', Bibl,
bntann. XXVI, p. 385.
- "y\
I^Br zu erwirtan Und. Die Nicbriehl von in Stelle de> J
Koltradsimic hit Atx Ben G«b. Leeatiooirith Ba
mir gcläl)igll niiigatbnlt.
iDirith Bflic«!
kladitt. ■■' A
t »«5 ]
•So3,'den 8. Ociober, bei^pt in der Provence
■iD Stein ?on 7 Pfund, der iich zu Varia ioi Natu-
ra lienka bin et des Pflanzengarteos befindet. Aanal.
j6. S' 7St) und H. i}j. S. agu, 021.
i6o3, den i3. Decemfaer, za HJüfflng. nicht
«itvo^ Eggenfelde in Bsiern, oder iai Innviertel,
i Stein von SJ Pfund. Das SlUck, das ich be-
litze, ift deswegfn merkwürdig, weil es Theile enU
bäit, die dem Olivin ähalirh find, wie auch dunkd-
grftueTheile mit Kryfialliration^ilächen. £>ie Kinde
iU l'o ^lÄazeud, wie an den in Mähr«n 808 gefa]-
lenen i>tein«>n. Voigt'« Magazin VU. 3. Annal.
K.18. S. 3jo,
lUoi, den 5. April, ein .^t*-ia hei Glasgow in
HAchotlland. AnnaUn B. s.'j, S. 36g.
^^ So'^, den 1.^. März, ein ^roiser Stein b^i Dom
^•roninsh im Irkuiskifchi-n Gouvernemeot in Sibirieo,
n«hf* ani Fhiin* Indo^a, Annaivn B. 29. £. 213,
und ß. 3i. 8. 3oy.
^L iHo5, im Julius, fielen Steine zu Confianti-
^^b^opeL Einige vom Pwbel glaubten« die Griechen
^ftfären daran l'chuld, und feindeten ße deshalb &a,
^^Uouraal des mines. Fevrier liJoS.
^V * 1 806, den 5. März, einige Steine bei ^^om
und Valence im fiiiüiciien Frankreich. Sie enthal-
ten aulser den ^<-wülinlichea Beßandtiieilen auch
etwas KolilenHoft; dieler macht, dals iie nicht wie
andere Meieorlleine befchaifen , fondern fctiwärx-
lich und zern-iblich und, und Ificbt zerfdilen. Sie
und »uswendi3 auch mit einer Art von Rind" um-
geben, welche iich nur durch eiwiis mehreieu Glaos
vom Innern untetfcheitiet. BibU Iritann. XXXJ
Tirioi'a /celia d'opuscoU da Carlo Amoreeti. i
■p. 63. Annalen B. a^. S. (öf).
1807, den-a7. Juni, bei Timöchin in Hubtaal
Hm-ßmolenskirdiPö GouVemeroeut, ein Stein vov
•i6o Pfunde Ahtiaten Si>26. S. 338 ; B. sf). & al(i
■und B. 33. S. ao^i
* 1807, den 14. December. viele Steine b«I!
•Weßan in Connecticut in Nordamerika. Joun
''de Phyjlque, Juin 181c. Annalen B. 39. S. S
■^B. 3o. S'. 401 tind B.-42. S. aio.
* 1808, den ig. April, hei ßorgo San DoA
nino und Pieve di Cufiguano im ParoiefanifchOi
'einige Steine, worüber die ProtelTaren Guidotti,
und Sgagnoni als CommilTarien Unterruehungtta.,
an Ort und Stelle angeftellt, und Berichte bekannt
gemacht habed. Antinl. B. 22. S, 20g. Die Stein
(ind befonders daran kenntlich, dal» lie mehr t
gefonderte Theile von glänzeudeoi Eil'enkies ei
'tialten, als andere.
' * 1808, den za. Mai
viere Steine, welche kei
diegen - Eilen enthalten
Binde als die meilten t
\^/?/iaA B.aÖ. S.491 ; '.
bei Stannern in MäfaM
len Nickpl und kein G«
und eine gtänzendew
andern Meteorfteine habeu
i. 21^. 8. 2z5. 509 , und B. I
'iS.' 1 u. 16. Ktaproth's Beytriige V. S. «Sy.
*"' * 1S08, den 3. Septbr. , bei Lijfa in Böhm
"Mnige Steine. Annal. B. 5o. S. 358 u, B. 32. S. 1
' "■ iSog, den 17. Juni, bei Nordamerika zwÜcIh
'Block Island und Sc. Bart ein övein auf ein Schilf,
il'cbd
iiad m«hr«ro iny Meer; BibL hritaitn. i Ödiobre
1811; S, 164* • *• -■ '■'■•'■ ''^"* • ■ • ■■ '-
1810^ den 4. Januar^ einSteiü in tfoyämriu
iinai der ficli tnagnetifcb^efgte« "iEf/^Z. brii'anü.
Octobr^ lütt. $. 166. j4nnat. Br4i. S.^^g. ' '4
tSfO, dön a3.'NQteniber^ in'd^er'Geg^U von
ChatfouvilU hei Orleans dt^iS^etM.- Bibl bri^
tanru XLVI. S. 94. Journal de Phjf. * Decemhre
♦. • ' .
iSio* AnhaLB,S7* S*^g u. B;4i) S-^Sb» ' '*'•
< ■•■
i8^)/den i3.'März4 ein St^ta Von t5^ Pfdnd in
Rufsiand , im Gouvernement von Poliatva im Ko«
tnenlchen Kreife ^ im Dorfe Kul^Jthowka. Annal.
B. 38. S. lao.
181 1) den 8. oder 18. luli, ttnWeit Burgöi ih
Spanien I bei ßerlanguillas auf dem We^e töh
Aranda nach Roa, TSteine;' BifHiititähn. Ottt!Vh
tili. S. 1624 Annal B.40. S.'tfi&/b';B.7|i. S.äSÜ.'
• ]8t2^ den loten April^ Stein« hA Toülöüßb.
Annal. B. 41. 8.44$ und 8^4»» 8. *tOT/343* * '
18125 den i5< April, eitf Sl^Mri bt\ EracUbeh
swifchen Magdf>tburg und Helmttächi Annal $.40.
S. 450; B. 4i.S.gff5 und B. 4^1. kto5. '
Von Meteorlteinpn, die in demfelben Jahre bei
Limerick in Irland gefallen find, hat Tennant
dem franzöfifchen Inititute Nachricht gf>geben« ' Sie
follen denen von L'Aigle ähnlich, nur dunkler und
reicher an Eifen ieyn , (mögen allb wohl mehr de-
Den von Barbotan gleichen.) Journal dePhy^
fique, Sepumbre 1814* P> ^^i« Annalen B. 4g.
8. i8o. .
[ a54 ]
vom Innern untierfcheidet. Biht. hriian
Nuova fceUa tfopuscoli da Carlo ^k ''
•p. 63. Annalen B* 24* S. i8gi ^ f-
i8c)7, den-a7. Juni, bei Timöi y
■im ■ Srtiolenskifchen GouVemem'/ ^ ;/
•i6o Pfiihd. -rfÄ/mfi?ir Biifl«i f f (' ''
i- '■* /*
und B. 33. S. 3084 . / y ^
♦ 1807, deii 14. Ö^^; '
-Vteßon in Connectifaif // ,* ,•
• de Phyfiqueä Juin \& k ;■ . --uenen
B. 3o. S; 4or ühd F- / ^ -^^^ö Umßände
* 1808 f «len/ / «^ erkennen geben,
nino und Äw. ^ -iDirien entdeckte Maffe
einige StAOd' '' -chnifle mit zu erwähnen, weil
und S gägf -iter diejenigen rechnen kann , d^
an Ort ur .^/«^ wirklich beobachtet worden ifi.
'geaiacly jgt iiÄfflJich in der Befchreibung feiner
»fittd-> difA *® Bewohner der Gegend Oe ihm nicht
gefr J^ tffrerlafl«n wollen^ weil fie folche als ein vom
"ib' ^9^1 gefallenes Heiligthum anfahen. Vqd die»
t LTiifld von manchen andern Eifenmaflen wird
{ibrifi^^ >«* ^^^ folgenden AufTatze ein Mehreres
g^tgt werden*
r »57 ]
■» ^ II »111 I Mir ■ I > I . Ol
n.
Bemerkungen über Gediegen <- £i/enmajfen ,
von
E. F. F. C H L A D K n
{Diejenigen f von denen der VerfaCTer etWM beCtir» fiäd
mit einem Stefnchen {*) be«eiciinet»)
Piur bei wenigen von den in meinem Verzeichniib
erwähnten Meteormafllbn macht Gediegen-E^ilen den
ifaupt-Beltandtheil aus, und feit dem Falle zweier
Eirenmafleo bei Ägram, im Jahre i/Si« find' immer
nur Niederfalle von MeteorAeinen beobachtet wor«
den, in welchen das Gediegen -Eilen in geringer
Menge vorhanden war, obwohl es in ihnen dierelbe
Befchajffenheit hat, wie in den ganz oder gröfsten«
theils daraus beftehenden Maflen. Es find aber
auderdiefen Agramer noch manche andre.Gediegen-
Eifenmaflen gefunden worden; und auch ihnen
kann man mit einer WahrfcheinÜchkeit, die an Ge«
wifsheit gränzt, einen meteorifchen Urfprung zu*
fchreiben. Denn fie find eben fo befchafFen, wie ei-
nige Maflen, deren Herabfallen als Thatfache beob«
achtet worden ift , das Elfen, woraus fie beliehen,
nnterfcheidet fich fehr von dem gewöhnlichen Ei-
len, durch feine Gefchmeidigkeit ungeachtet - der
Annsl. d. Pbyfik. B. 50. St. 3- J* 181 5* St. 7. R
[ 258 3 •
Gchtbaren Spurenvon Schmelzung, durch eine het
lere dem Silberwcilsea lieh naheindp Farbe, durd
das iDuere Gefüge und durch deuNickeiaehalt, um
fie find meiltens ifolirt an Orten gefunden worden
wo weit umher keine Eifenlager und keine Eilen
tütten waren, u. 1. W, Wo von dielen TJmlländKJ
einige anders find, i/l der Urlprung diefer MalTel
mehr problematifch, wieWohl lieh bei mnnchen der
l'elbeu mit keiner Wahrfcheinlichkeit irgend f-iö b«
kannter irdifcher Procefs denken lafst, durch Wel
eben fie könnten gebildet fejn.
* Die l'ehon zu Ende des VerzPichnifies cj
wähnte, von Pallas in Sibirien. zwifchenÄrajwfl
jarsk und Abe]iaii\k , emdpckte Malfe. ■ 6uo Pf um
fchwer, iü von andern {aediegen-Eifenmaffen dai
ia verfchieden, dafs alle Zwilehenräume des all^
gebildeten Eilen« mit Olivin ausgefüllt lind. S]
war mit einer Ichlackigen Hinde umgeben. Das Ei
fen ift in Anfehung des Nickpigehalts und der Ge
fehmeidigkeit eben fo beCchaßen, wie anderes me
teoril'che Eilen, und der Olivin enthält diffelliei
Beflandtheile, wie die Steinart der gewühnlii-h«
Meteorfteine. Wahrrcheinliuh ill die MalTe durd
einen meteorifchen üchmelzprocefs, der voo na
lern künftlichen fehr verfdiieden l'eyn mag, in dil
feo Zußand verfetzt worden. Die Einwohner ha
ben die Mafie nicht weglaff-n wollen, weil [\e lol
che als ein vom Himmel gefallenes Heiligthum bf
trachteten, und ich habe auch den meieorifchei
Urfprung derfelbea in meiner zu Leipzig lyg/^ bc
• [ aSg ]
Gölchen oder beiHartknoch erfchieneoen Schrift:
IJeber den Vr/prung • der von Pallas entdeckten
JßifenmaJJe, ,und über einige damit in Ferbin^
dang flehende Naturerfcheinungen» dargethan,
lind die NatüYfo|*rch^er auf diele Art vpn Ereigniflen
zuerft aufmerkram gemacht»
Eine grofae Äehnlichkeit mit der PallasTchen
Mafle fcheint das von Lehmann belchriebene -f),
bei Eibenflqck gefundene Stück Gediegeneifen zu
haben, wovon Klaproth etwas befitzt, j4nnalen
B. i3« S. 340,' Das, was Lehmann für Saalbänder
gebalten hat, mag wohl die fchlackige Ilind)e ge-
we(en feyn. Das Eifen ift feiner gealiet und der
Otivin feinkörniger als an der PallasTchen Mafle,
Ton welcher ich indeflen auch Stücke geiefan habe,
die eine feinere, und andre, die eine gröbere fiil«
düng hatten«
In dem Kaiferl. Naturalieitkabinet su Wien Jl)e-
findet fich, fo viel ich mich erinnere, auch ein
Stück von äiligem Gediegeneifen vpU Olivin, das
nicht von dei PallasTchen Maile, aber von derfelben
Beichaffenheit, wiewohl etwas feiner geäftet ift ff .)•
V \) E\n\. in fonen Theil d. Ber^ilT. Bari. 1751. 8.79. G.
- ff) Utfber dieAi Eifeniiuffit gUvbe ich «nlgp fazMu^re Nach*
weilungen aus dem Mond« oinet oietBer kiejigeo Freunde
geben ea können, des Aathabenn Dr.' ^tief^Iitj, deflen
gelehrte Werke über die Bauknaft MiaDnC find. ,€ie ge-
hürt£ höchli wahrfcheinlich «n der MÜMralien - Samoiiung
feinet Vater«, des Aäthsborm und Beiiitsers cWa Oberfaof«
/ gericbts Dr. Chrifl. Ludw. Stieglita, welche nach
deflen- Tode durch Kt«f aii da« kaiÜ kQÜgL Miaaraliea*
[ a6o ] '
Aurser dcfn j[etzt erWähnteof Maflexi Qnd, fo viel
mir bekannt ift!» noch keine andern gefunden wör-^
den ) wo in allen ZwircbenrSumen des äilig gebiU
kabinet nach Wien gekommen iß. Die merkwürdi^ea
Stücke diefer Sammlung, 65 an der Zahl, hatte dev^fie-
ützer au^ 21 Kupfertafeln , in grofs Quaru in ihrer natür«
' liehen GrÖfse in Umriflen darltelien, und diefe von einem
Miniaturmaler ;^Namena Morino),, der lieh in Leipäg
aufhielt^ ausmalen lalTen, fo treu und gut, als Och das
durch Farben nur immer tbun läfst. Diefe, begieitei von
s4 Seiten lateinif'cher und deutfcber Erklärung, machen ein
kleines mineralogifches Prachtwerk aus, wovon höchltens
10 Exemplare vorhanden ßnd , unter derb Titel : SpM-
legium ejUarundam rerum natttraUum fubfrrmnearum
Lipfiac callectarum, EdUum ^nno MDCCLXJX. £jß
ojficina Breiikopfrana, Auf Tafel XI ift voi^eilelU e^ne
41 rbeinl. 2ioIl lange und S| Zoll hohe Stoffe, von der
die Erklärung vreiter nichts fagt als : „Zackig gewachfen
9,£ifen> in einer grünlichen, glas- oder eifengrdnat - artigen
,,Stein Gailgart; aus Norwegen.** Sie fcheint ein Olivin-
reiches Stuck Gediegen - Eifen vorzußellen , mit hervorra-
genden' zackigen und gröfsern platten Theilen reg,tilini-
fchen, grauen Eifens, worauf man einzelne ßlberweifse
Punkte ßeht, vielem grüneil. an einigen Stellen röthlirhen
Olivin, und mit den vielen bräunlichen Flecken; welche
lieh au( allen Stücken Palla&Tchen Eifens finden. Der.
Be/iuer war forgfältig in AulJEeichnung der One, wo
feine Exemplare her waren; auf welche Weife er zum*
'Befitz diefes Gediegen Eifens gekommen iil, läfsf fleh aber
nicht mehr ansmitteln. Pallas hat feine Sibirifehe Feife
.2war ertt im Jahre 177a gemacht, die nach ihm benannte
Eifen maiTe war aber fchon im J 1749 ^^^ ^nem Schmidt
gefunden , und bald darauf von dem InfpectOr der Eifen*
grube zu Krasnojarsk unterfucht worden , und hatte fchon
damals, wie Pallas anführt, viel Verwunderung erregt,
£s iit daher nicht unwahrlcheinlirh , dafs das Gediegen-
Eifen, welches in einem im J. 1769 herausgegebnen W erke
abgebildet iü , durch l'chwedifche oder norwcgifche Samm-
ler, die mit dem Inlpector der Krasnojarskl'chen Werks
C a6i •]
deten Eifens fichOlivin befindet.,. An U(}erjQ Jiier-
nach zu erwähnenden Maflen ift d^p EiFen (/erb|
und aus lauter blättrigen vierfeitigen Tafeln zujTaai-
und mit dem Dr. StieglitZ'in Verbinduug (Tehn mochten; tchon
Yor Pallas Reife, von der Palias^fchen Eireomafle- über Nitff wt-
gfsn, in eiiije deutfche Mineral ienlaifimlun^ gekoi^n^en \cy*^
Koch liege vor mir «in Exemplar des faß drei Jahrzebeod
älteren Mufeum Richter ianum^illufiraium iconihui, et
commentariU Hebenftreitii , Lipfiue^'j^, foh, mit fel|r
SM illuminirten Kupfern, ifvelche» ebenfalls auf j^oileq el«
nes Leipziger Sammlers, des Kaufmanns, Kauimerratn
nicht er, verfertigt worden irf. Auf Tafel VIll ifti eiiio
der angeblichen Stufpen Gediegen - Ei fens , von «|}f ne/} A%n
Kabinet, nach dem Uebenilreitifrhen Verzeichnine» 5 bd*
feffen Haben foll , uhd zwar unllreitig die ausgeSseichnetlle
^ flibgebifdet , in Vergleich mit- del vorigen aber nur t^ehlecht^
indem man an ihr nichts als viele brenne Flüchen und ein«
^elne regulinifch- glänzende Eifen-graue Punkte lieht. Die
Stu£Fe ift li rheinl. Zoll Ung, ebed fo hoch, und unregelmäfsig
; geltalfet. In -der Befchreibung heifst es s ^Gewachfen Ei- .
„fen» aus Schweden. Iß gan;i derb gewachfen ;Qackigee
9,£ifen, mit brauner lettigter Erde rermifcht, worauf
„fchwarzer Glanz anßeht; fo der Eifenfeile gleich Hebt.''
Und im lateinifchen Texte: Ferrum naiivum Sueciae,
Ferrum eji naxivwi^t abfolutiffunum, ßbrU in ramos ejp"
crefcentibuM, in terra limofa fujca , cui nitidum mmtaU
licum nigrum , ferri limaoi fade, ifmafyitur, ' Ich habe
1}G^ dem. jetzigen Beiitzer diefes Hichterfchen mineralog^«
. ■ fchen Kabinets, dem Geheinieii Kammerrath Frege in
Abtnauendorf bei Leipzig, drei Stück gediegnes Eifen ge-
fthn, welche ]ganz fo Ausf»bn, ala wären üe ron der Pallaa*-
fchen Mafie; das eine derfelben hält der Befitzer für das
dort abgebildete. Sollte aber Hebenßreit die grOne glafige
Jj^aHe fo ganz haben^ überfthn können? In dem Richter-
' fehlen Katalog ßehn unter dem gewachfen , oder gediegen
Eifen (oder, wie es im Lateinifchen heifst, Ferrum fnl
coloris, nntivurn, abfolu^fjjimum) noch folgende Stücke
i verzeichnet: F* n, , "Paria forma nafeene, Sue^iaie. — F. n,
Bungarioff» — «yWeila« iiad<T9thlicher Spith , in welchem
r
]
tn «nge Petzt , deren Dicke Tehr Terfchieden
und deren Länge und Breite etwas mehr odS
weniger als eines halben Zoll betragen. Sie Üriffl
theils unter «iaem rechten, (heils unter einen
fpitaigen Winkel zurnnimengeliauft, und allem ABmA
fehen nach durch eine Art von Si:hfrelznng mvM
oder weniger innig mit einaiirler verbunden. EU
folche MalTe kann daher entweder ganz dicht fe»
oder grtifsere und kleinere Zwilchenräumn
halten , ohne dals diefes als eine wefentliche Ve
fchiedeohett anzuTehen iß. Diele innere Strnctdf
mache ich hier zuerlt bekannt, und zwar auf Ve|
aolaiTung einer von Hrn. von VVidmanJtädte
in Wien gemachten Beobachtung, nach wi
auf einer polirten und ndt Soheidewalter geätzt^
Fläche folches Eit'ens Geh parallele StreiFea teigei
an welche fich wieder folche Anhäufungen
Streifen unter einem rechten oder unter eii
fpitzigen Winkel anfchliefseii. Die meitlen BlättJ
fcheinen gerade, manche aber auch gekrümmt i
[eya. Auf einer polirten und geatzten Flache
Pallas'lcheo Eifens zeigen lieh *Iie Linien fo,
De der äiiigen Geltali defielben angpnieffen fiol
Die blätttige, aus vierfeitigen Tafeln heXieheo^
' r.'KR^luiiBD gediegen Gireit, von Si< Anna auf dein Rofi
„bLifeniitl. KU CUuiih^l, ~- Itoiber EilcniUin. mit Ki<
„durchw^ibltD, daiin geiViichrEn EifED ift , ior der Miti
„ner Revier in Böhmen." HeiMnlireit IVheint den Eift
glani und Eilanglimnier für GediegeD-Eilcu genomnieD ,
bJiben. und feine Abbildung pai'tt in der That ipehr i
«in »ekigei Stück lotfaeu EiTeniahms miL Eirenglimmer, i
■uf Meteoreiran. G ii berc.
t »63 ]
•Structur zeigt Geh auch Itei melirero Arte^ Gcdia.
geneiCens, die ich belilze, ganz deutlich auf deoa
Bruche. Wir haben all'o nut) drei Arten von Vor-
J^ommen des meteorirchfn Gediegen-Eil'ens, alle
Ldrei mit Niete), pämlicb:
Ifi ij Eingefprengt, in d^f Steigsrt der gewühn-
' "liehen Meteorlteiae, in welchen aber doch auch
bisweilen, wiewohl üulserft feiten, fich ein und an-
derer Zahn von l'olcheni Eilen bindet, der, in l'o-
Weir ich es gefehen habe, und es auch an einem
StUike MeteorrteJn von ßarboian , das ich beGtze,
^u fefan irr, etwa \ Zoll lang feyn fiann.
a) j4ejlig. mü Ausfüllung aller Zwi/chen-
jinum« durch Olivin, wie in der PdlUs fchen und
pen andern vorher erwähntet) Mailen.
3} Darb, und aus bläitrigen vierjeiti gen ,
ftehr oder weniger innig mit einander verbunm
ien*n Tafeln zufnmmengefetzc , wie in der zu-
lilchlt zu erwähnenden Maire, deren Herabfallen
■Is Thailache beobachtet worden jlt, und in ao-
J^ern ihr ähnlichen Mallen.
* Die bei Agram in Croatien am aG. Mai 17,51
fallsne, fchon im VerseichnifTe erwähnte MaJTe,
PI Pfund fchwer, welche fich nebfl der vom bifchöf-
Ilchen Conlißorjum zu Agram über diefes Ereig-
nifs ausgeltellten Urkunde im Kaiferl. Naturaliea-
k^binfit zu Wien befindet, belteht ganz aus dich-
^Meoi nickelhalligem und gefchmeidigem Eifen. Die
^Haehe wie hingf-goITene Geftalt der Maflc mit wel-
^Kfrmigen Unebenheiten zeigt offenbar, dafs das
L ^_ ^
Eif^n in einem ZuHaDcIe der Schmelzung war,
denn auch das voa denan, die bei dem Falle zu
gen waren, gefehene Herabkommen in GelUli fei
riger Kelten dafiTelbe lehrt. Stütz im erßenTfteü
der Bergbaukunde, ^iinal. B. i3. S.oSy, u. B. n
S. 397. An meinem Stückchen von rliel'or M^lTe i
auf einer polirten und geätzten Fläche die voihi
erwähnte Bildung deutlich zu Jehen,
(Di« EifenmalTe, welche nach Avicenni
Dfckurdfchan oder Dfchuzzan in Khoralan (nid
bei Lurgiia oder CordovaJ gegen Ende dei lot^
Jahrhunderts gefallen \&.,Annal.'&. 18. ä.5o/j, ingle,
dien auch die bei Lahore in Indien 1G2.0 [i6zi] g
lallene, ^«/la/en B. lö. S. z66 u. SSg f), könne
nicht der Pallas'l'cheo MalTe ähnlich, londem mll
Ten vielmehr derb, und ohne Olivin, wie dieAgrs
nier und ähnliche Ma/ren gewefeu feyn, weil mfl
Schwerter daraus get'chniiedet oder rchniieden' g4
wollt bat, welches bei einer MaiTe von der Art, 1
die PallasTche ill, wohl Niemandem wurde einj
fallen leyn. Das nach Plinius, Hiß. nat. II. 5*
in Lucanien gefallene Eifen war tchwammig. Wi
einige andere Maüen bel'clialleo gewefen find,
unbekannt.)
* Ein*" grol'se Aehnlichkeit mit der bei Agi
gefallenen MalTe hat die, welche am Vorgebir^
der guten Hoffnung, imDiftrict von Groaf-Beyne
sm großen Ftfckßuße irt gefunden worden, ufl
ij-) S. metueiM saa beiden \tttto\^. AufUixa. Cil'i,,
y
r »65 ]
'Mrovon Barrow in teinsr Hei/v nach dem Innern
von Süd-Afrika 8.279 "■ ^- I^achricht giebt. Die
JMafle, welche der General-Procurator de Miß
nach Holland gebraclit, uod der ßatavil'cheo Ge-
felirchaft der Winenlchaften zu Harlem gefchenkt
hat, wiegt ungefähr 100 Pfund; lie ift aber wahr-
fcheinlich ein Theil einer gröfsern Malle, da Bar-
row ihr Gewicht auf 3oo Pfudd gefchätzt hat, und
auch Stücke dergleichen Eifens theils von den Hot-
^Bteototten verfchmiedet, theils von dem/Oberilea
^^Brehn und Andern nach England gebracht wor-
^B|en Ond. .Nacuurkundige Ferhandelingen van
^H|^ Bataof/che Maatjchappy Le Haarlem, II. a.
^Pli. 2S7. Voigt's Magazin für Naturkunde^ X. i.
' Die abgeplattete wie hingegoITene GeQali. mit wel-
lenförmigen Unebenheilrn, und die Belchaffenheit
^n^les derben , gefchmeidigen , nach der Anslyfc von
^^fcnithfon Tennant niricethaltigen Elifens find gaqz
^H^ie bei di3r Agramer Maffej dal's auch das Ge-
pige fo i£i, wie ich rorher ange(;eben habe, läfst
fich an dem Stücke, das ich belitze, deutlich ge-
^_OUg feben.
^■1 '" Ohne Zweifel gehurt hieher auch die MalTe,
^Rntwa igo Pfund fchwer, welche unter dem ISanren:
der ■verwunjchte Burggraf , auf dem Rathhuufe zu
Ellbogen in Böhmen feit Jahrhunderten ifi aufbe-
,. .wahrt worden, und Geh jetzt grüf&tentheils im Kai-
^tferlichen Naturalienkabinet zu Wien beündet. Un-
^^ter den diefe Malfe betreffenden Volksfagen ift
^mvoht die wahrfcheiniichAe die, data Ee einen tyran-
r »04 j
Eifen in einem Zatiaude der SchmeUu-^ißWohnex i
denn auch das von (lesen, die bei f'^f, foll erl'chl»^
gen waren, gefehene Herabkomr^,^ ^efehen , als iW
rigerKelleodaffelbe lehrt. Si die GHlalt, welcL
det Bergbaukunde, ^nna' ^j,en und weilenfürm^
S. 397. An meinem Slür ^^ j^s Eilen in einem Zd
auf einer polirten imr» ^'^j «inen flachen FelfenbO
erwähnte Bildung dp --^ Kiaproth hat 3J Pru
(Die Eifenins '^^ncJ^n- und Profen'ur Ne^
Dfchurdfchan r / ■'■• ^/nem Stücke noch mehr. D||
bei Lurgqa O "'■'L^e öelpliatFenheit des Gefiiges \
Jahrhunder* '^^\tf^ Ant'ehn der Oberfläche, fowult
che» auc) -- jjfl/l'e, flis ao memem Sliicke
lalleae -V'^ Bruche lehr deutlich zu bemerk^
Bichc ^^uad deren Auhaiirun^na, aus denen di|
Ten," x'lS«i"' 'i'^'' w^"'g*'" innig mit etnandei
mr ^ ^1, hei den vorher erwähnten Mailen , %
S '^i/t auch kleine leere Zwil'chenräume. Ann^^
'^ 5,,g7, und B. 44. S,to3. lof
^Voie von Don lUbin de Celis in Süd
^ertk». in t^^f ProvinsCAaco, im Beziik von .Sfl)
/jjwö del Efteroj bei Oiumpa. in eitjer Ge^eni^
^,) weil umher keine Berg«, ja nicht einmal Steini
»nzulreffen und, gefundene EifenmaHe, über;
Centner (cbwer, gehurt auch hieher. Die aufseci
ObeiHäche iit dicht und uneben; das Innere vqI
Hühlungf-n. In einem Walde in derfelben Gegeod
foll. wie die Einwohner behauptet haben, noch eiai
folche iMfllle vnn äaiß-T Gelialt Ceyn. Pküofophn
Transactions LXXVIII. P. I. pag. jy. Annales äi
l- »67 ]
Chimh. y. 145. Anrial. B. i3. S. 317. Das blät-
trige Gefüge ilt an dem Stücke, welches ich dem
Herr De Drt^e zu Paris verdanke, der noch zwei
ahnliche Stücke befals, und ao andern Stücken, die
ich gel'ehn habe, deutlich zu bemerken; das Eilen
Ifi geCchmeidig, und enthält Nickel. Hr. De Dree
▼erficherte mich, mit dem Mikroj'kope in den Zwi-
fchenraumen einige dem Olivin der Pallaa'fcheo
MaiTe Ähnliche Theilchen gefunden zu haben , wo-
von ich aber an meinem Stücke nichts bemeiken
'kann. In dem L^rbuche. Her Mineralogie von
Reufs, 3.Th. i. Kuch, S. 480 wird eine EdenOTalTe
?on luoooo Pf und Schwere erwähnt, die Bougain-
•Ville am Platafluffe in 3ii°, 10' der Breite und
Hqi°, Üo' der Länge, von Cadix an gerechnet, (die
^^foTle Länge und Breite lind rerwschl'elt,) gp-
Tehen, und von der er in der Sitzung de^ franaij-
fifchen Inflituts vom 25Üen Ftor<5aI des loten Jalires
JNachricht gegeben habenfoll, wovon ich aber indra
fc*JWe'OT«i>« de l'injiitut nichts Hnden kann. Falt
K.^inöchte man vermutben, daft das eben die vorher
erwühnte MalTe feyn uiüchie, welche Geh, wie Don
Rubin de Celis fagt, nach den VerQcherungen der
Einwohner in einer von den Irfft undurchilring-
Hichen Waldungen der dortigen Gegend linden loü.
> angegebenen Steilen und (weuigftcns für man-
sche dortige nomadil'che Indianer) niuhi l'o gar weit
auseinander, nur ifl die Slelie, wo die eine Mall'e
fich im Bezirk von San J^go del Eftero fand, apf
^K^em [echten U£er des Plaiaßufles, die andre «ber
[
1
miifste, wenn üs fichtig angegeben iA, Geh auf del
linken Ufer deffelben beünden.
* Herr vod Humboldt erwähnt in rsinen.]
£Jjfai politique etc. für la Houvellc E/pagn«^ 1
chap. 8, p- ag3 «ine EircnmafTe, welche Geh in M». 1
xico in der Gegend ron Durango (F) befind^i I
und etwa 3oo bis /(ou Zentner (?) fchwer feyn foU.
Da er diefe Gegend von Neufpanipn nicht felbß be-^
reifet, und die oiitgebrachifn Stücke von Doji.
Faufto d'Elhuyar, Generaldirector der Mexj
kanil'chen Bergwerke, erhallen hat, und alfo n^
das hat mittheilen können, was Andere ihm dM
über gefagt haben , Tu Hnde ich in den i'ogieich he|
na.h zu nwühnt-nden Machrichten von Mcxikanj
fcheo Eilenniaffen, Gründe, um an der Genauig
keit delTen, was man ihm über den Fundort uof
über die Öchwere geCagt hat, zu zweifeln, und eiql
Identität dieTer M.ilTe mit einer von den hernat^
EU erwähnenilen zu verniuthen. Das Eifen iiinickefc
hakig; die Stücke, welche ich geCehen habe
ren theils To dicht, wie die Agramr'r Maße, tfaei|
etwas weniger, ungeräbr lo, wie die EUbogner Maj
fe; an den meinigen zeigt Geh deutlich ein blättii
gas Gefüpe.
Die folgenden Nachrichten von lUexicani/cha
EifenmaJJcn hat Herr Bergrath Sonnefchmidl
theils auf meine Anfrage mir l'chriftlich mitautheiloi
die Gefälligkeit gehabt, theils find fie aus deffen Be*
Jchreihung der vorzügUch/ien Bergwerksreviej^
von Mexico oder li eufpanieii , iS(>4- S. iga u. a3|
/
entlehnt.) (nach welchem Buche ich livge vergebh'ch
nachgefragt hatte, da es aof Koßen dea VerfafTerji
gedruckt, und alle nidit in den Buchha^ftdel gekom^
men ift). ..
Zu Zacatecas fand Hr. Bergrath Sonnefchmidt
ein grofses Stück gediegen Eifen, deflen Schwere
90 Jahre ' früher nngefähr ao Zentner betragen
konnte» Es lag Tontt in der Strai^e San Doniingo,
und wurde gewöhnlich der Eifenftein (la piedrade
ßerrö) genennt. In der Länge hat es ungefähr'
41 Fufs und in der Breite if; auf der «inen Seite,
war es erhaben; auf der andern hatte es einige Veiv
tiefungen. £^ ift derb, ohne Beygemenge, (und
ailb ift es'nicht richtig , wenn Hr. v. Humboldt, der*
es auch am ang. Orte erwähnt, fajgt, esfeyderPallasV
fchen Mafle' ähnlich). Auf frifchem Biruche ift did
Farbe lichtftahlgrau , das fich zuweilen dem «Silbeiw:;
weifsen' nähert. Der innere dansi ift fchimmernd'
und auch wenig glänzend. Der Bruch ift an eini*>
Q^n Stellen hakig-, an andern uneben Ton kleinem:
und feinem Korn, fo dais er öfters dem Stahl*.
bruche ähnlich ift. Die fpecififche Schwere weciw
feit von 7,3 bis'7,6i5. An vielen Stellen ift es ge«
fchmeidig, an einigen aber fpröde. Lagerfiätte voir
Eifenerzen Gnd in der Gegend nicht vorhanden»-
Hcrrr Bergrath Sonpefcfamidt beGtzt gegenwärtig-
<iichts davon, weil er die beträchtliche Quantität^
wdche er von diefem mexikanifchen Gediegen*-
Eilen mitgenommen, auf den vrettindifchen Infeltt
zurückgelail'en hat.
\ ~
I
I
arjo i
An der £clce des Kirchhofes zu Charc&s (we|
dies nicht die Stadt Charcas ioP»!ru, Ibndüra el|
kleiner Ort in Mexico, einige Meii«n oHwärts voi
Zacaiecas, und auf der Humbold t'l'chPn Karte unta
dem Mauiea Santa Maria de los Charcas ang«ga
benift,) fand er auch ein grolses Stück gedieg«
EiFen, das, foneit es aus der Erde hervorra^
o^ Fiü's lang und ungeführ i Ful's ftaik war. Auc|
dieres f-nhien gaoz derb ohne Beygeiiienge zu CejDj
indeiren hatte Hr. Bergrath Sonnerchmidt nicht Q%
Icgenheit, das Innere zu uuterrucht^n, da er nq)
durdireifte, und auFsGr einem Haoinier kein Werkfi
zeug mit lieh führte. Auch in der Gegend bemerkii
te er keine grofse Eirenlagerßatie. Man hatte thoi
^fagt, es fey aus der Gegend eines la fpanifclifi
Meilen (die Meile zu 5uoo Varas) entfernien Lan<l|
gates San Jofe del SUio, dahin gebracht worden,
wo man noch mehrere Stücke gefeiien haben will,
diu in einer kalkartigen Sceinart, wahrfcheinlich
KalktutF, feÜhtzien follen. In einer andern Ge*
gend, deren Namen ihm nicht gleich beyfiel, foU,
Bian bey den Ackern zuweilen kleinere und grüfseri
Stücke von gediegen Elfen linden, wovon er abi
nichts gel'ehn hat. Dals die EirenmallWn zu Zacati
cas und zu Charcas keine Binde odrr Ueberzug b;
ben, äniJet Hr. Bergrath äonnefchmidt lehr natu]
lieh, weil die mexicanilchen Berg- und Hültenleun
an allem klopfen und hämmern, waa nur ein metai
lii'ches oder erzartiges AnTehen hat.
t »T> 1
Da Hr. Bergrath Soanel'chmiiji, nt>lc[ii>r in kei-
ner gror&en Edifemung von den angegebenen Ge-
genden, ^u Sombren'ce ah Her^werksdirectoc ßob
aufhielt, die Gegend um Durango beieilet und ge-
cau unterlucht bat, aber rdilcctiterdings nichis von
einer dort vorhandenen Eifenmaire lagt, da auch
beyde Orte, wo er Eilen tu allen fand, Zacatecas
und Chai-caSf von Mexico ans gerechnet, ungefähr
in dei Richtung von Durango liegen , nur dieles ei-
nige Meilen nördlich vom Wendetirkel de» Krebfea,
die andern beiden aber ungefähr eben l'o weit l'iid-
lich von demfelben enil'ernt, fo iß es Wohl lehr
wahrl'cheiniich , dafs eine von den Mallen , die Hr.
B^rgrath Sonnefchmidt gcfehen hat, diilelbe leya
möchte, welche Hr. von Humboldt crnälint, und
wenn diefer den vonAudern ihm nntgetheilten viel-
leicht ziemlich unbeflimniten Nachricht.-D zufulga
f»gt: auj.' environs de Durango, diel'es nur l'o viel
lagen will, als von Mexico aus, wo er feinen Haupl-
auleothalt halte, nncli Durango Zu, uud lu keiner
fehr grollen Entfernung davon.
Die am rechten ül'er de» Senegal behndlichen
grol'&eD Mafien von gefchmeidigem Eilen, wovon
Golberry (J^Oyage cn Afrique, tom, II. chap. g^
Nachricht gegeben hat, lind von derl'elben Bildung,
wie ich an einem Stücke bemerkt habe, das lieh in
dem Miinzhaufe zu Farii in der vi'nSage angelegten
Sammlung beriodei. General O'Hara hat Siücke
davon nach England gebracht, Howard hat es
^bDalylirt und £<jick.el dann gefunden. Annal, B. i3.
I
E 27a ]
S. 52G. Das gerchmeidige Eiren, welches lieh nad
Gompagnon C'^ den nllgein. Reifen zu ^Vajfm
und zu Lande, 2. B(l, S. 5io) ia einigea Gegeods
am Senegal, befonders im Lande des Siratik Endet
und von den Negern verrchroiedet wird, \[\ waln
Icheiniich entweder ebendairelbe , oder von derfel
ben Art. Wenn es aber, wie man als wabrrcheiOi
lieh annehnieu kann, meteorirch ilt , was mufs da»J
für ein fürchterliches Meteor gewefen feyn, un^ft^l
Tras für eine Erderfchütteriing mufs es gegeben h«4i
ben, wenn fo viele grofse EifenmalTea auf eintDoj
herabgefallen find.
Auf den Karpachen. an der Grenso von Un-
garn gegen Galiizien. in dem Sarnfcher Cotnitat, ift
eine MalTe von gefchmeidigem.Gediegen'Eifen, ig^
Pfund Ichwer, gefunden worden, welche im Unga^
hfchen Muleum zu Peilh aufbewahrt werden foO
yinn. Bd. 49. S. iSi. Die MaiTe iß derb, auf d«j
Oberfläche gröfstentheils in rhomboidalilchen T*
fein cryTtallÜirE, und mit braunlich fchwarzeni I
fenoxyd übnFzogen. Der Bruch ift ilark glänzen«
von ftahlgrauer ins Sdberweitse fallenden Farbe
dicht und hakig. (Ich vemmihe, der dichte Bruoj
möge wohl tla, wo die DlüiEer Abfondcrungsftit
chen bilden, der hakige aber da fioh zeigen,
er quer durch die Anhäufungen von Bläitero gebt«
Die angegebenen Lfinflände machen fuhr Wflh<
fcheinlich , dafs dieJUalFe bey der bald zu »rwarteq
den chenijlchen Anyjyfe lieh nickelhallig :
werde; dafs üe von demfelben Gefüge fey, wie du
F'
[ 273 j
voDAgram, von Ellbogea uod andere die hier «r-
wiihot /ioil, und daTu Oe all'o einen meteorifclieD
Uiipruug hab<>.
Mocii erwähne ich
zwey Majfen, deren Ürfprurtg prol^lemaci/eh iß,
Sie enthalteo nt^nilich .keinen TSiket uod ihr Gefüge
iß gar nicht fo befchafl'eo, wie bey den vorher
erwfthnlen Ma/ren. Inrleltta ifl wohl dieAbwelen-
heit des Nikels noch kein hinfeidieader Grunde
um einer Made blos deswegen den uieteodichen
Urfprung geradehin abzur|>recheii , da die 1808 betr
fiiannern in Mahren gefallenen MeteorDeine auch
iteinen PJickel enthalien; obwohl die Wahrl'chein«
liclikeit eines Tolclieu UrTprunges dadurch lehr yw-
^iudert wird.
' In Aachen Fund 176z HoFratli Lüber, weU
L ch«r flla l.eibafBt de» Prinzen IVl,ixiaiiIian von Sacb-
dort war, dein neuen Bade gegenüber in
Beni Slrafsenpllartert eine grol'se EirenntaiTe, un|;e«
piir looori Pfund Ichwer, von der er einige Stücke
biehlagen linls. Sie lag fpälerhin unter dem er-
lliübten SrralJsenpn aller verborgen, und iUamS.Nov,
-181.^ wieder ausge^rabpn worden, wozu ich einige
'Veiaolalfung gegehen habe. AiinaU bd. 48. S. 410.
^n|^g. Sie war niit einer auswendig ockerarrigen,
^Hfctfcti innen ichlackigen Rinde umgeben. Nach der
^H^uaiyre vom Hrn. Aputlieker Munheioi enthält
£e keinen t^ickel, Tondero in 600 Theiirn 5ao,S
Eilen, 90 Arfenikinetall , /\^Ci )^iei&\aiQt&\\ , 3 KoJi-
Ileuiioflf, 3 Schwefel. Kach Klaproth's Aoalyf«
^ Annl. d. PL^ak. Ü- jo. Sl 3. J. ifliä. 5l. 7- S
iß ftfl nichts weiter a\s reines Eii'ea , ohne eiae ai^i- J
der? DdmiLGhuD^. (S. den 6een Band f^tacr Ba^
trage zur chemijchen Kenmnifi der Mineralftöt
per,) Das Eirea il! zwar gefchmeidig, fcheint i
aber docli etwas weniger zu feyo, als Ijcy niehrerei
rier vorder erwähnten Mjfrea, An einigen Stetld
ift es dicht, an andern voll HÜhtungen. DerJlrucI
iii an verlchiedenen Stellen lehr verfchieden;
zpigt ßch an manchen Stellen fall wie im Gulsltahl«, J
andere Stellen, die etwas mehr Eifenoicyd und KK
itjlerde zü enthaltea Icheinen, vioJIeiclit auch Wo[|
woFeuchtigkeitniageiogedruDgen I'eyn, haben md
«in l'chlackiges und deniRafen-EireDdein etwu ähnb
Hohes Anlehn. Von der S. k6o erwühnten Art de^.
Gpfiiges ili luer nichts zu beaierkeo. Dielet ("owob
wiedieAbwercnheitdfiNickels, mochten wohl meli
e!ni?n irdifchen, als einen iiieleorilclien UrCprui
vermuthen laifen; indelTea fchelnt auch j«de A
der Erklärung eiiiesUrlprungs durch einen bekaai
teo irdifchen Schmelzpruaels ihre Schwierigkeit«
zu haben. Ein künlilithfs Schmelzprodukr müchts'
Jie wohl deshalb nicht leyn, weil es fcliwer zu trtfc
greifen feyn würde, wie eine MalTe voo folclidl
GrÖfse und Schwere [.(' g'' lang, a' ii" breit uol
u' 6" hoch und gepeo loo Zentner fchwer, j4tn
Ud. 4S. S.^ii.] fällte künnen auf cinoial gclchma
zcD werden, und wenn es jn gefciieiien wäre, wie fl
l'oltte ungenutzt liegen geblieben und iu VergelTell
heit geralhen i'eyn.
f Im Mailänffifchen lA auf der Collina di Bri^
anza, nordnordofiwärts von Mailands bey Villa,
vor ungefähr 40 bis So Jahren eine Eirentnajde , un-
gi^fähr 20o/bis 3oo Pfund fchwer, gefunden worden,
als. man Steine zur Grundlegung eines Maufes zu-
Jüimmenfuchte. In der Gegend finden Geh weit um-
her weder Eifenlager noch Eifenwerke. Die Mafle
lA unregelmäfsig, länglichrund und etwas flach. Sie
war, ib wie manche andere Gediegeneifen*Mail'en, mit
einer ^ bis etwa ifZoU dicken« auswendig ockerarti«
gen, nach innen fchlackigen unddemRafeneifenitein
etwas ähnlichen Rinde umgeben, von welcher aber/
wegen des Ipckern Zufammenhangs derfelben mit der
Oberfläche" des Eifens, nur noch wenige Ueberrefte
vorhanden warei^. Das AeuTsere derlVlafle iÜ; dicht,
und voll unregGlaiäfsiger Erhöhungen, und Vertie*
•
fungen. Das Innere i(i nicht von dem GefUge, wie
bei den zuvor erwähnten MalTen, fondern durchaus'
Icbwammig und äftig, mit vielen Höhlungen, in wel-
chen (Ich aufser dem das metalHfche Eifen meifiens
Überziehenden Oxyd , auch hier und da etwas von
erdiger Subdanz findet, die an manchen Stellen
(ich, wiewohl in geringer Quantität, grüngelblich
und glänzend zeigt. Der Bruch iß an verfchiede^
nen Stellen fehr vcrlchieden; hakig, uneben, iSh-
gellaltet etc. Das Eilen, ift Ibwohl an den bärtera
als an den weichern Stellen fehr gefchmeidig , und
lädt fich warm und kalt .fchmiedcn. Ich habe aus
einem der weichern und dichtem Stücke eine
^ Stimmgabel fchmieden laßen , und daran unten an
Sa"."'
^en Stiel einen kleinen Knop( ia leinpr natürtich«q^
Geilalt gelafTen. ' Die Sciiwere des gefclmiiedetei
Eifens ift 7,5u8i. Pie Farbe iß heller als die d^
gewöhnlichen Eil'ens und hält die Mitte zwiTche
filberweii's und (lahlgrau, INacli der Analj-fe' To
Guidotli, Klapcotli und Gehlen enthält l
keinen ^ikcl, Tondern es ift ein fehr reines EiTei
ohneKohlenltoff, mit einer kleinenSpur vooBraua-
Kein und von Srhwelel, und nach Klaproih von et*.
wasBituminÖfcm. DerlJirprung Her Maße ilt woffl
auch fiir t'ehr prob lern atil'ch zu halten. Mit einen)
künftlicheo Schniplzprodukte hat das Eifen ketna
Aehnlichkeit; auch machen dieleslder ilolirteFuntt.
ort an einer Stelle, wo keine Eifenlager od«
SchnielzhüEleo waren, die Umgebung mit einer l'oU
chen Rinde, wie bey manchen meteorircheniMafleöi
und überhaupt die ganze fielchaffenheit derMafl*^
lehr unwahrlcheinlich. In den Schriften der konigL
Akademie der IViffenfchaften zu München ,
i8i3, und in dem Schweigger fcheit neuen Journal^
fiir Chemie. Bd. IV. S. i. habe ich von dielerMalM
zuerlt Nachricht gegeben.
(Eine MalTe, welche ganz und gar nicht h!^
her gehört, ift die, welche angeblich hey GrofsJ
Kamsdorf im Sächhfchen Erzgebirge ift gefundea
worden. Annal. Bd. i3. S. 341., Bd. 18. S. Sog.
Nach den vorhandenen hiftorifchen Nnchrichtea
mag vielleicht anfangs wirklich eine gediegene Ei-
fenmalTe gefunden worden feyn , diefe hatte i
aber, der Verordnung zuwidsr, au* Unachtraailteit',
C 377 ]
eingefchinoizeD, upd um Geh die Verantwortung su
erfpareti, ill ein knnÜHches Schmelzprodukt , das
eine Art von Gursßahl iß,, untergefchoben worden.
An dem gröfsten Stücke, welches Geh in, der Samm-
lung der Bergakademie zu Frejberg befindet, Geht
■ * • • ■
man diefes gan« deutlich, nich( nur am Bruche,
fondern auch an der gar zu regelmäfsigen Geftalt
an den Seiten. Auch das Stück, welches in dem
königlichen JVatiiralienkabinet zu Dresden Geh be-
findet, fcUeint nichts anders, als gewöhnlicher
Gulsflabl zu feyn. Ob aber nicht manche kleine-
ren Stücke, die Geh in einem und andern Natu-
raUenkabinette befinden, vielleicht auch wohl das^
welches Klaproth analyGrt, und worin er, in
loo Theilen 6Thei)eBley und i,5o Kupfer gefun-
den hat, von der wahrfcheinlich früher wirkUch
vorhanden gewefenen gediegenen Eifenmafle mö«
gien abgefchlagen worden feyn , mag ich nicht en^
fcheiden.)
Ein zu verbeflemder Druckfehler:
Seite 349 Zeile 16 feue man 1768 ßatt 1766.
[ «77 ]
>■■ " >
»VI .■ . »
in.
Minige orientapfehe Nachrichten von nteteorim
fchen Steinm und Mifen^-JHaffen^ von Fr€f/chw
. und Fifch» Regen eic,
zurammexigeliellt von Gil^eet.
■V««*
jPlieGi Nacbricbten betreffen Ereignifle, welche tin$
bisher noch nicht ^ oder unrichtig bekannt waren,
Selbft der- erlle Beitrag fcfaeint für die Gefcblchte der
Phyßk und der Gewerbe nicht ohne Interefle zu
leyn> ßammt er gleich aus einem Gedichte her.
Den von niir eingefchalteten Zufatz wird 'der Lefer
hier ebenfalls nicht ungern finden. Er enthält die Re.
geln, nach denen Hr. Prof. I de 1er in Berlin Zeit-
beAimmungeu I die nach arabifcher Zeitrechnung ge-
geben find 9 auf chrifiliche Zeitrechnung zurückführt,
und Berechnungen mehrerer bisher noch nicht oder
falfch reducirter Zeitangaben aus orientalifcbeil Scbrift-
ßellern von dem Herafaifallen merkwürdiger meteori-
fcher Eifen-" oder Steinmaflen, nach diefen Regeln^ fo
roirgetheilt^ dafs derLefer leicht wird nachrechnen kön-
nen. Herrn FrofelTor Rofenmüller verdanke ich
die Mittheilung der hierbei, benutzten Werke aus dem
fache der morgenländifchen litteratur.
Gilben.
[ «79 ]
i) Beitrag cur G«/akiehte dar Luftfleine. ans dem
arabifchen Ritterromana Antar ausgezogen,
nnch Hrn. JoTeph von Hnmnier.
UieStelle, ivniche Htrr von Hanimei' io dem
aeulien Hefte der fchätzliareti Fundgruben des
Orients li. .^, H. S.', unter jeuer Ueiierfclirift ara-
tiifch und in deullcher Ueberi'erzuug, bekanut ge-
inachc hat, — (als erlie Probe deji Styls uud Her £r-
zählungsniaoier des beiübrnterieD arabilchen Ritter-
roman«!, der ohne Einmifciituig ubpraatürbdicr
Mächte, vrelt mehr als die Taut^nd und Eine Nacht
»nziehnloU, durch Treue des Siltengemaldes und
biHorifches Interelle, wenn er gleich mit rabeiliaflea
Sagen verniircht ilt,) — verdient es in der That,
den Documenten beigezählt zu werden, welche uns
die Vorzeit über das Herabfallen von MaJTen Gc~
diegenei/eits aufbehalten hat. Der Erziihier, Ass-
aiai, läfst feinen Helden Antar, ,,deiren Glück.
Gott wollte,'* auf Folgende Art zu einem Schwerte
fonder Gleichen kommen.
Er trifft auf zwei kämpfende Ritter, Bruder
■ (Und Sohne eines grofsen arabifchea Emirs, die bei
'/feinem Anbhck im Kampfe inD'> halten. Der jün-
gere berichtet ihm, fein Grofsvater habe aus einem
Jchwarzen Steine, „der wie ein Kielet ausfah, aber
Ton hellem lichtem Glänze war," und der «io Ka-
t^neel, welches ein Hirt mit ihm geworfen, durch-
-tohrt und zerrifTen habe, ,, Kraft feines Scharfliun«
für einen Donnerfiein eikannt. Er liels Kiinltler
1<
t "»> ]
„und Handwerker kommen und befahl ilinei
,, einen Degen daraus zu fclimieden." Als dief«
gelchehn war, gab der Eiuir dem Schmid dat^u
«in Ehrenkleid, ,.fchwane den Dogen dafs fl
„glänzte, und derTod auf dfr Klinge wiederf'chien
„und hieb damit dem Schmidt den Kopf abj
Dat Schwert aber aaouts er D/tanu. Von
«rbt'e e» der Vat«r, und als dielcr leinen Tod VHI
fpUrte, berief er den füngpfn Sohn zu lieh, um
-tagte ihm; ,,IViDim mein Kind diefen Degen' um
,,verllecke ihn vor deinem Brnder ; wenn du dam
,,rieh(t, dafs er lieh nieinrs Habefi beniächtigt ünl
,,T8gB und Nächte durch pral'st, dafs er dloh
^, recht entfernt und den Herrn der Erde und di
„Himmels nicht achtet, begnüge du dich mit dii
„fem Degen, und bewahre dir denfelben für dl
„kommende Zeit auf; er wird dir nützen und die
„fchützen im Laufe der Jahre, Denn wenn du
,,aiit nach Perlien ziehlt, und ihn dem Chosrooi
tiNuFchirwan bringft, wird er dich mit Gefrhenlt.«!
„und Gnaden überhäuftiQ , und wenn du d«mg
„zum Cal'ar (von Byzanz) , dem Konige der Dia
„ner des KreuCzes gehft, wird er dir geben was di
„verlangtt an Gold und Silber," Er haim daran
den Degen in dielen Sandhilgeln vergraben, d^
Ilruder habe aber, als er nach dem Tode des Va
ters alle feine Güter in Behtz genommen, dei
jDAam/ vermiiät, ihn auf die Folter rpannenlaiToi
und ihm das Geheimniis abgepreltt, und fey jetl
mit ihm hier^ um lieh den Ort zeigen zu iajl'eo, wfl
i
« das Schwert verborgen habe. Er aljw kunne
den Ort nicht wieder fiudea , und fein Bruder habe
ihn mit dem Schwerte aiigei'allen , um ihn zu tüd-
AnUr erlebt al» ein ehrenfefter fahrender
I Bitter den altern Uruüer, Ichickt den Jüngern heim,
' Bin das Volk, feines Vaters in Huhe zu regieren,
legt Üch an einer kleinen W'afl'enjuelie nieder, und
ßodet beim Wühlen in dem Sande den geliichten
k Degen in feiner Scheide: „einen Degen geglättet
f,und fchwer, breit und lang, angelaufen mit bliu-
^lichem Hauche der Amalekiten, IJrehlen werfend,
„und fchärfer treffend als der M'etterfirahl mit
„titreichen, wider die kein Panzer und Helm ver-
„wahrt; der Tod lag darauf im Hinterhalte, und
»),die Anieifen fchienen die Klinge geglättet zu ha-
),ben. Treffender als das Schickfal, fchneller er-
„reichend als das Unglück, wenn er der Scheide ent-
,, fuhr leuchtete er, und wennerliel fchnitt er; Licht
„entltrahlte detnlelben. Wer ihn anfah, fah dafs ec
»ffVor Ungeduld zitterte, und wer ihn berührte,
„zahlte die Probe mit dem Leben. Von diefem
„Degen fang der Dichter Schentaamaa ; Grünlich
„Ton Farbe, die Zierde des Todes Ameifcn - be-
, , wohnet, Arahlend wie Blitzesgefchofs, fchneidend
„durch Mark und Gebein; wer ihn führet, dem
„liegt nichts an der Linken und Rechten ; Stahl un4
„Edelgeflein fchwinden als Walter dem Glanz."
Herr von Hamnier äufsert, es fcheine ihm
nach diefer Stelle wahrfcheiniich , dafs die erftpn
^^ fogenannten Damascener Klingen aus AeroUtlieo
[
]
T«rfertigt, oder wenigfleiis sus MAteoreiren oacii
gesbint worden leyn, da das von Hrn. von Wi*
tnaofiädten für den Kail'er Franz aus dem ^r<
ttea buhmiiciien Aeroliihen *) verfertigte MelTf
fchon von Natur das Anfehn einer gewÜflen«
Klinge habe, nur dafc auf ihr die Linien ficb i
Ecken brechen, auFden wahren Damascenem ab*
weUenförmip; Verfehlungen feyn. — Mehr genetj
wäre icli indefs aui diefer Stelle des Dichters a
fcbÜefteB , das Herabfallen unter donnerndem Ge«
tül'e vonGediegen-Eifen, aus dem Geh Degen klingea
Von der erden (iüte fchmieden lalTen, fey ein in Arsi
bien mehrnial» vorgekommenesEreignifs,das(ichiai
Andenken di75 Volks erhalten habe. Was dieDama))
ceoer betrifft, fo Tcheint mir gegen Hrn. V-Hammer*)
Meinung einige Schwierigkeit aus folgender Stelle sq
entliehen, welche Agricola de oriii ei cauji\
fubierraneorum (Opera, BAfIl.t546- fol. p. 77) «öj
Avicenca anführt, und auf die ich mich l'chofl
iodenAnnalen B. 18. S. 3o5 berufen habe. AvU
44.S 104;. Mürhien A\e HH. von Schreibet! iuhI
von Wiamanlläiltei] in dm ruhigMca Zeiten, dio
jeui tviuiler beginnen, MulTe Rnden, ibre in lere Dan ten tech-
nifcben VeHucba mii dam Agrsmer ilhü dieletn Hleteot-
Sil'ifn biktnni zu inacbeR, worauFCc dia Naiuikündipet
lioffcn liefsen. Ntrh l'rouß lär<[ lieb An unerikanilche
tnren nidil birten -. TollleQ lieb daher »irkllcb dus
reifen obna Zvirammenlrbmieden mit Stibl nacb !)■•
ler Arl, Degen TOn auipPBeicbn^tcr Güte *orrciii)ien
liflen? EIdo V'^f,«, welche iii«manil genügender ilt Herr
"_' n Widmanllddlen beincwortenluD ' *
■dam Lttkorir Mslaareirsa koanle man mir durch ^uli
■ ■- 5leri-.;;hnIichemEir«nfoderS(ahl?) nichdMKeir«
Jaban-Gir'a ]SeM(.bE, Degen und Dolche tutrsilen. Gilb.
£ a85 ]
cenna vero inquit: in Perßa deeidunt, cum co^
Tufcäti Corpora aerea^ e$^ Jimilia /agüiis hama^
tüf quae in Jornacibus nofi liquefcunc: fed e^f,
rum aqua in ßimum refolvitur, terra autem fit
einis, Decidit quoque prope Lurgeam *j /erri
maffa So Ubrarum^ quae prae durieia ftangi
non quivit **)* cujus pars ad regem Torati ***^
i/i fmffä f is vero ut enfes ^ inde cuderentur,
iuffit: fed illa nee frangi nee cudi potuit ***♦).
9iArabes autem dicunt enfes Alemannicos , qni
yyOptimi funt, ex eiusaiodi ferro ßeri,** j4tm
que haee quidem Avicenna. Arabes vero verba
Ji^i dari a mereätoribus patiuntur in hoc* Ger*
* manis enim ferrum non de coelo decidit;, wohl
aber dann und wann den Arabeiii, welche in ihrer
WUfte keipe Eifenbergwerke hatten , und deflo
' aufmerkfamer auf diefe himailifchen Gaben gewefeb
^u feyn fcheineo,
. Gilbert,
■ »
*) Soll , , wie aus den weiterhin folgenden arabifchen Nach-
richten erhellt , Djurdjeam heifien • utid den gleichnami*
cen Hauptort der kleinjen am öftiicben Ufer des Caspifcbei^
Mageres hegenden, an Ghoirafän grüoj^enden perGfcben Pro-
Tina Drcbordfchan bedeuten, Qilk,
^*) Man fcblägr dutzende von JiAeilTeln entxwei . wenn nM
Tqn einer Mafle dichten Meteor» Eifens auch nur ItleiM
. Stucke uennen wUl. '^ Gilb.
.*f*y Wahrfeheinlich eine ahnliche .Latinifirung 4ls dievorig«
^ 00a Namens einer perfifchen Stadt» in welcher der da«»
nialige Sultan von Chorafan fich {aufhalten mochte, viel-
' leicht somHerat, der jetzigen .von Alexander dem Grofsea
gegrfindeten) Uauptüadt der provin« Chorafan, wofür man
imcht in einem MS. Torat lefen konirtte. Gilh*
•f««^ Vermuthlich mochte fie oliyinaitige [le^lige Theil^ ^t*
halten. Gilb.
t »»! )
t) f'ot .tfeteorfieinen, welche im J. 1740 '« •
mirkei, an der Donau hura/ignfalien find;
t den oam.nnirclicn KfichsHnnflten Subb! Moha
med Efendi'i ausgezogen von
iüTeph von Hammer in Wien *>
V. Jahre der HeUftkra 1153: Eraignlf, /.Imijillfchtr ^
1 dtr GerUkubarAeitionffeiargrad (Rtug'rmäJ
Am ^ten des Monats Schalan **) gelchah e
data io dem nicht ferne von dem Ufer der Donau
g<^legonen MaiJtle /Jesargrad , bei heiterer Luf
wahrend auch nicht die geringde Spur einer Wolii
am Himmel zu lehn, und auf der Erde Icein Lüf)
chen zu fühlen war, durch Gottes des Allmächtige;
sllweifen Rallifchlufs, um Miitsgezeit, jählings e^
heftigi^r, einem Wirbelwind ähnlicher Wind en(
Hand, die Luft ficli trübte, und der heitere Taj
durch Staubwolken und ttegengüire rinfierer Nach
gleich wurde. Üicfes fchreckliche Ereignifs macbfc
alle fürchten und zittern, und während die, welch*
lieh aufaer Haute befanden, mit grörstem Schreckei
ihren Häul'ero zueilten, liclen3auf einander folg<!a
dd leeUnfchm eisende Donnerfchlage, gleich dei
Knalle ron Kanonen , deren jede mehrere hundef;
Gentner Pulpec auf einmal «bfchielst, niit eined
'} Bekannt gemicht, liiikifch iinil in
ebe-rallc m den Fundgruben d-=i Orlt
r Uebcrrctalinß,
B.4. H.3. ii:
rürchtPiIich«!) , den Vf rftand betäubenden UetÜfe,
v,or defien Wirkung die Himmelskugel und dia
Erdkugel erzitterten, uad alle Menfchen und
Thiere, die licli in dem GeGchtskreire befanden,
linalos zur Erde fielen.
Eine Zeit lang blieben Ge belaubt, und olme
Kunde die Einen von dpn Andern. Als üe Ttch
dann aber nach dem Ort erkundigten, wo der Bijtz
herabgefallen war, vernahmen Ge, dals Ein Streich
[Blitzltrahljgefolielien worden fey in dem Garten ei-
nes nahe an dem Markte Hasgr.id gelegnen Mayer-
^_:Jlofes, ein zweiter aui' dem l'VIde, und ein dritter
^Kreiter gegen Norden. Wiewohl weder Meiilch
^Vboch Vieh todt gt^bUehen, l'o uar doch einer von
-den an diel'em Orte Gegen wiirti gen 7 bis 8 Tage
lang mit epileptirdien Zufällen behaftet, und verlor
_ leine Sprache.
b Da dicfes die vornehroßen Einwohner mit Au-
W gen angel'ehn hatten, l'o erliutteten Ge, lammt dem
Hichter. hierüber Bericht an die hohe Pforte, und
legten zwei fchwere Jieinfnrmtge Kiirper hn, wel-
che in der Gerichtsbarkeit von Rasgrad mit diefea
Streichen niedergefallen waren. Als diefelben m
u Gegenwart des Grofsweßrs faeGchtigt und gewogen
wurden, wurde der eine ig und der andre a Okka
fchwer befunden *), eine minerülil'che MaOe, die
zwiTchea Eifen und Stein das Mittel hielt. Diele
I
') D. i. Att erde 43.5, der Hvreite 5.1 Prando dei Itttitil.
Micligewiclii*, da 1 Okki niefa Fiuctoa 3,fiot> {olch*
PfuniU betidgc. Oillien.
JteidenM«lI«n wurden Togleicb von detaGroGtw
mit eiaem über dieFe wunderbare Begebenheit i
Halteten Vortrage, an den kaiferlidien Steigbügel
eitibef^leitet. Man belprach lieh eine Weile über'
diefe Abzeichen der AÜmaciit des hüchiten Gottef)^
dar über allen Wahn erhaben , und über die Urlj-
eben, warum Er dieFelben unter die MeuTcheD g^
fendet; uod belclilofs das Gelpräch mit dem
dem Sinne des Textes: „Gott thut was ee wiU*'
hergenomtnenen Verfc; , , )
Sei« SrMw>,n fchniu dirßn Stein. ießfeW m nlfht,^
Das Schwert: Man gehl mit Ihm nicht ins Gericht! .
Einige Sterndeuter und Kundige der Erfafc
rungs-Wiffenfchal'ten, welche diefes l'eliene ZeU
eben erwähnten, erklärten dafi'elbe in ihren Wei
ken fo: Ein weftliches nder nördliches unglücklU
ches Gellirn fey in einen vcrderblirbeo Knoten g
fallen, und diefea bedeute vor, dasVerbrennen uB^'
den Untergang eine* der drey Sterne im Sdiwei{l»,
des grofsen Bären. Allein diele Begebenheit widtf^
flreitet nicht im g«ringfien dem hochllen Willen d^
Einzigen Gottes (delTeu Herrfchaft erhöht und det-
fen Wahrzeichen verdeutlicht werden mögen , 3 loa
dem mag füglich als ein von Gott herkommende«'
Ereigniis und als Vorbedeutung einer dem Wiilea
des Schöpfers angemelTenen Begebenheit, als eiaa
BrniühiiuDg und Warnung belraditet werden, wojw
über bei vernünftigen und urtheilsfahigen Mänoen
kein Zweifel obwaltet. Bei GottJ Er weil» am ba
Xlen die wahren Verhaltniffe der Din^e.
M
I «87 )
" - - von Qilt^ri.
(ZtuücLtijhniitK «rabirclitT aaC clviAUcli* ZntKclinnbg.^
. Folgendes yerfahrnn lehrt Hr. Prof. I de 1er In
Berlin, in demfelbfln Hefte der Fundgruben des Orient*^
iim ein Datum nach arabifchmr Zeitree/tnupg auf dia
chrifiUche Zeitrechnung zu redueiren. E* dürft«
Mehreren meiner Lefer angenehm feyn, dtefes rinfach«
Verfahren hier zu finden, nnd von mir gleich auf den
vorliegenden Fall angewendet zu fehen; (Welcher Tag
unterer Zeitrechnung Ül der 4tfl des Monats Sch.iban
im Jtihre der Hedfchr« ii53?3 ,4>ividire die Zahl
der verüoflenen Juhre [der Hedfchra] durch 3o;
(ii5a — 3ä.3o+ia); deiQuoüent glebt die [Zahl derj
abgelaufenen Schaltzirkel (jfden von 3o Jahren und '
der Reit die verHolTeneu Jahre des laufenden Schalizir-
keU aa^. Die Tageafnmme der verHofsaen Jahre im
Scbdiuirkel giebt die folgende Tafel I:
i.
Tue. s.
I
354
*»
709
■3
■063
4
1417
*6
177»
6
«lati
*7
24«.
t
a835
J. lT.g. S
9 3. «3
.0 ',644
II 3S98
iil 4aäs
i3| 4607
■41 496>
li\ 53i5
'i6| btrjo
J.
Tag. S.
17
6..a',
* 8
6379
•9
6735
7087
*ai
744"
aa
7790
23
8iio
•M
65oä
J. ITag S.
a5 ÖÖ59
'«6 9314:
»7 9668
«8 99»
3o 1063«
*) I>ie Aiabar nnd übsfhtupt die HufelmiDiier rochnaL
flach Monitfoidiraa. Jejnrey nacUle ZurupmeDkiinfw
«Im McDile« aät dn Sonne, liegen, nach der mitllem
Baweynng beider Himmelikcrpar gerfcbnai, 39 Tage, la
SiuBden 44 Minaten 3 SecandeB au« einaaderi da* aflro-
noinü'cfae HoDiljahi hat daher eine Lange voa 3^4 Tagen
. 8 Siuad. 48 Min, sCSacuod. , und remaclilälli^i. okq die
Sacitadan, fo b*Ua|Mi hiiinac^ So ftBieaoniirEha Uoad-
[ a88 ]
Sie addlre man sum Product des Quotienten im io63x
'(425a+38.io63i=^4o8a3o}« Und da^u fuge man
noch die ans der folgenden Tafel II zu nehmende Ta-
gesßimme der verflofsnen Monate des laufenden Jahres,
iind endlich die Tage des laufenden Monats (4- aÖ7 -f-4)
Name d. Monate»
• i) Muharre/n
' a) Safer
3) Rebi eUewwel
4) Rebi el- acbir
5) Drchemadi elt-ewwel
6} Drehemi) di el-achir
7) Redfcheb
. a) Schaban
9) Ramadan
10) Schewwal
xi) Dfu'1-kade
12) Dfu'l-hedfche
Auf diefe Weife hat man die Anzahl aller Tage geFun-
"den (40844 ')> wtjiche auf die Hedfchra von ihrer Epo-
che bis auf das gegebene Datum ^ einfchliefslich gehen.
Addirt man dazu noch die 22701$ Ttige, Welche vom
Januar des erßen Jahres unferer Zeitrechnung bis zum
i5 Julius 622^ der Epoche der Hedfchra veriioflen find,
l'o ^rhält man die ganze Anzahl von Tagen Q65S^6)
welthe man auf uufere Jahre und Monate zu- bringen
hat.' — Diefes gefchieht am beguemßen^ wenn man fie
durch die 146 1 Tage einer 4 jährjjgen Schaltperiodia
dividirt^ den Quotienten 4 Mahl nimmt ^ und vom Rede
Tage
Tag. Summe
3o
3o
»9
59
3o
89
»9
3o
148
29
»77 .
So
«07
*9
a36
3o
- z66
»9
agS
3o
3a5
29
354
jabre geradie 'I0631 Tage. Da aber 50 bufjgeriiche Mond*
Jahre tu 354 Tngeii jedes nur xo6ao Tage auamachMi, fo
hat xnaa die in der tollenden Scbahtabelle mit * baieicb*
neten Jahre «u Schaltjahren von 555 'l'g^o gemacfat, in*
dem man den Schalttag dem letzten Monate det Jabree
zulegt. Diefet ilnd die Gründe, welche Ur* Prof. Ideler
zu Begründung feinea Verfahrens lichtvoll ^uaainandirfetst.
t »89 ]
h oh 5S5 abliebt ah es gabt, und für jeden Abzug noch
ein Jflhr mebr rechnet (434. 4+3J.+ 2Ö7 T.) Der
Reß der letzten Sublr«cUon zeigt den laufenden T;ig
äes j'i/ianijc/inrt oder ahen Kalenders an, dem das ge-
gebene arnbifche Oaium enifpricht. Jfi von denZeJien
Jiuch der Kslendervei btlTtTung die Rede, fo mufs man,
um das Datum in das pref^orianifche zu verwandeln,
für die Jnhre Vom 5. Ociob. i5Sa bis Ende Febru«
1700, 10, von da bis Ende Februara iSoo, 11, und
weilerfain laTage binzultigen. Es iA aber die Tages-
fumme unferer Monate, das Schaltjahr ausgesommen,
folgende :
f Jannar3i, Februar Sg, M^irz 90, April lao, Mai
^L** i5i, Joni 181, Julius aia, Augiift 243, Sept. a/B,
^V Octob. 3»4^ Nov. 334, Decemb. 565.
^^(Wir haben alfo 1739 J. + 298 T.^ und das gefiichta
^fcOatum Ifl: der aS.October 1740.)
^B* Als ein anderes Beyfpiäl diefer Zurückfiilirung auf
^r nnfere Zeilrechnung, diene der bisher noch nidit ge-
nau reducirte Tag, an welchem ao geegrnph. Meilen
olUich von Z«ÄoAtf inHindoftan, die S,'^ sngl. Pfimd
(ibo Tolali's jeden zu iSoGrain Troy- Gewicht) fchwe-
te Malle gediegen Eifän heiabgefnllen ift, aus der der
mongolifche Knijer Gehan-Gir, laut der von ihm
tfelbft perGfch gel'chriebenen Afffwioi'-an, mit Zufhu von
' J gemeinem Eifen (weil es für Geh unter dem Hammer
brachj 2 Säbel, 1 Meiler und i Dolch hatte Tcltmieden
laffen, die von der erften Güte waren. (Annal. Bd. 18.
8, 266 u. 339). Das Meteor erfchien im J, io3o der
Hedrchra, den 3o. des Furverdeen, welcher der a6. de*
lummad ul Onwnl d. b. des Monats war, der In Tat.
11 den Namen Dfdiemadi e!-ewvel ffihri. — Der ver-
Üorsnon Jahre der Hedfchra waren allo 1029, und es
ifi 1029=34.30 + 9 J., oderTaf.I zu Folge 3 189+34 >;
Aiia.l.d.PlTjflk, B.50. St.5. J. i8tä. Str. T
i
io63i = 364643 Tage. Dazu noch 118 + 26 Tage,
giebt 364787 -Tage feit der Hedfchra ; und fugt man
noch 227015 T. hinzu, zufammen 691802 Tage feit
Chrifti Geburt. Diefe find 406 . 4 J. + 97 T. oder 1620
"j. -}- 97 T. des Julianirchen^ oder 1620 J. und 107 T.
des Gregorianifchen Kalenders. Der Tag des Meteors
'war alfo der 17. April 1621^ und kein Tag des Jahres
1620. wie aus dem GrevllIeTchen Auffatze an der an-
grfurten Stelle der Annal. S. 339 ^^^^
£in drittes heyffnel. Der naturliifiorifche Schjrift-
ßeller Zacharias Kazwini ßarb am 7. Moharram
des J. 682 der, Hedfchra; wenn nach unferer Zeitrech-
nung ? Es find ^8 1 = 22 . So -f 2 1 J. , oder Tafel I zu
. . . , ■
folge 7442 "t~ 22. 10631^=241324 Tage, dazu noch 7
Tage und 227015 Tage, glebt 468346 Tage feit Chrißi
Geburt; und diefe find 320*4+2 J«"!" 96 T. oder 1:282
J. und 96 Tage, alfo der 6- April i283 nach dem Julia-
nifchen Kalender.
Eii^ viertes BeyfpieL Der grofse Steinregen in
Afrika y von dem uns der Ghronikenfchreiber £bn-
Alathir die Nachricht aufbehalten Irat, ereignete fich
im zweyten Moi^at Rebi des Jahres 411 der Hedfchra« -
Wenn war der iße diefes. Monats nach chi'ifilicher Zeit-
rechnung? Es find 410^= i3.3o + ao J%, oder nach
Tafel i 7087+^38203= 145290 Tage. Dazu noch
89+1 Tag und 227015 Tage, giebt 372895 Tage feit
Chriiti Geburt, oder 254-4 + 3 J. +206 T., oder 10 19
J. und 206 Tage; alfo^ da 1020 ein Schahjahr iß, der
24. Juli 1020 nach dem julianjfchen Kalender.
Hin fünftes BeifpieL Der Steinregen beim Dor^
fe Soweida in Ae^ypten ereignete fich im Monat
Scbaban im J. 242 der Hedfchra. Wenn war der ifle
diefes Monats nach chriftliclier Zeitrechnung ? Es find
241 = 8 ,So + I J. oder 354 + 85o48 = 85402 Tage,
I 29« ]
dawi 2074-1 T. und 227016 T. giebt 312625 Tage feit
Chrifti Geburt, oder 2i3.4 + 3J.;|-337 T., oder 855
J. +-.337 T., alfo da das J. 856 ein Schaltjahr war,
nicht am 3. fondem am 2. December im J. 856.
Ein fechfies BeifpieL Der grofse in Taharifian
herabgefallen^ Stein wurde ini' Monat Safar im J. der
Hcdfchra 238 dem Khalifen Mutawakkel zugefchickt.
Wenn war der ijRe diefes Monats? Es find 237=7.
30 + 27 J. oder 9568 + 74417 = 839Ö5 Tage. Dazu
3o + 1 T. und 2270 15 T, , giebt 2 1 2 . 4 +5 J. + 204 T.,
öder 85 1 J. + 204 T., alfo, da 852 ein Schaltjahr war,
den 22. Julius 852«
3) Nachrichten ans Morgenländijchen Manujcripte^
- von
Sylveßre de Sacy, Mitgl. d. Infi in Paris.
In des Herrn Sylvefire de Sacy Chr^o^
matie Ardbe» ou . Extraits de divers dcrivains
Arabes, tant en profe qu* en vers» ä Vufage des
Kleves de VEcole fp^ciale des langues orientales
pivances* Paris 1806. finden fich Auszüge aus dem
COstDographifchen und naturhifiorilchen Werke,
welches der gelehrte Imäm Zacbari^^' aü& Kas-
bin unter dem Titel: TVunder der GefchÖpfe
(Adjaib almahhloukat) ^efchriebeh hat. Herr
J Chezy hat diefe Auszüge aus demPlinius der Mor-
genländer, wie er ihn tieiint, in dem dritten Th eile
diefer Chreltomathie uberfetzt, ..und er und Hr.
Sylvefire, de. Sacy haben fie umftändlich und
wiflenfchaftlich erläutert *}• Itx der Umleitung Kaz- ,
*} Tom. 3. p»37i — 499- Zacaria ben - Mohanmi ed
ben-Mamond Anlari Kaz^wioi ilt 46i^ auiFubrlich«
T a
winl's findet fich aur Erläuterung des Worts Befon^,
derheiten folgendes: „Ich rechne zvl den Belon-k
„derheiten in der Natur, das Herabhommen ei/en^
j^aniger und kupferartiger Steine, welche mit
,,deni Blitze herunterfallen; man fiildet folche in
^^Turkeflan vlu^ manchmal auch in Guilan^ Dabin
„gehört auch die Thatfache, welche von Abou'l-
„hafan Ali Ebn-Alathir Djezeri in ieiner
„Chronik, angeführt wird ; er erzählt nämlich ,' min
.,habe im Jahre der Hedfchra 411 in Afrika eine mit
.^Donner und Blitz geladene Wolke Qch bilden ^
„fehn, aus der viele Steine herabgeregnet Und (W'oä
„jZ tomba une pluie de pierres abondantes) , w*!-
„che alle , die fie erreichten , tödteten *)•"
Name des VerfafTers , und: Vhinder der Gefchopfe und
Befonder heilen der TVefen, der ausführliche Titel des
Werks« Die Zunahmen Anfari und Kazwioi seilen
an , dafs die Familie Zacbariaa aus Medina abHammte« und
in Kasbin 2a HaHfe war. £r war ein gelehrter Rechts-
YerÜändiger, hat mehrere Bücher hinterlaüeil, und ilarb
am 74 Mofaarram im J. 682 der Hedrchra, welches, wie
wir vorhin geTehn haben, der 6. April ia83 war. Der erÄe
Theil des Werkes handelt von den üherirdifchen W.»fen
und ift aHronomiTchen und. chrooologifchen Inhalts der
zweite TJieil von den irdijehen Wefen, den Elemenceo«
den Meteoren, d^n Meeren , Infeln und Mef»rthieren , und
von der Erde und ihren Merkwürdigkeiten aus ^&x drei Na«
f urreichen. Gilb.
*) In einem arabifchen Auszüge aus Razwüii Hndet licli, ^\e,
Hr. de Sacy anfülvt, noch derllmfland, dafs diefe Steine
^rofs waren und 5 Rotl wogen. Auch Abulffvda fuhrt
diefen Steinregen in Afrika beim Jahre 411 an, beruft jßcU
ebenfalls auf £ b n - A 1 a i h i r, undfagi, er habe iich im zwei-
ten Monat Reb^ diefes Jahres ereignst. . £s ^var £ber der
[ =93 )
Hr/cle Sacy bemerkt iiierbei, in einem ara-
hifchnn Auszüge aus Kazwioi's Werk [iler ficli unter
dem Titel; Au%erlefent Palen des Buchs Wun-
der der GefchÖpfe etc, unter tien «rabifchen Ma-
nuicripien der Parifer Bibliothek findet] feyen die-
fer ^oliü noch folgfnde beigefügt: ,,Zu den
itaufserordenllicheD himmlilchen Pliänomenen, lagt
„der anonyme Epitomator, mul's man das lOrlbhei-
„neo der Cometen und das Herabfallen Tchweret
«(Korper rechnen. Es wird erzählt, es i^j ein-
K^pial in Djouzäjan eine Eifenma^e von 5o Man
,,li«ra~b gefallen (der Man ilt ein Vielfaches vom
„Rotl , doch giebt es deren von verlchiedenem G«- '
„wicht) und diefe habe zurauimengebacknen Kor-
Kauern grober Hirfe gegUchen: die Subltanz wurde
Hirom Eifen nicht angegriifen .... Ein andres au-
^feerordentlici-ies Phänomen ili ein Regen ooagu-
,,lirten Blutes, der zu ÄnM herabliel *)." .... ,,Maa
„erzählt, man habe einll dem Khalifeo Mutawak-
„kel einen Stein gebracht, der in Tabarißan aus
,^cr LuFt gefallen l'ey ; er wog ö^o RutI , war weifs
,,und halte Riffe; man foll das (jeiüfe, welches er
,,beim Herabfallen gemacht hat, 4 Parafangen rund
,, umher gehört haben, und er foU 5 Ellen tief in
■ ße des Rebi »l-achir Att J. 411 der Uedrcbn, der 34,
Juli toio. (S. agoj und de» leuie Jen» Wo.i.i»! der a..
Augult du» J. loao. Und der AefjfpüCcbB Roll vfirgt un-
£clSbt ■ rciozüCrcfaM Pfund. Oilbti
*) Diefar Blutregen 7« Balk, hemerki Hc de Sacyj ilt ohne
Zivell'd der. welchen Ta b « ri beiin i. i.\$ der i-tedlchu
axifÜhit KElmau Hiß. Sarac. p. lär.)
,,die Erde eiDgefunken feyn *)." ,3^' einem i
Aegypicii gelegenen Doifi: Namens Soweida fioj
5 Steine aus der Luft herabgefaileti ; einer derrelb«
li«l auf das Zelt eines Beduin-Arabers und fetzte i
in Brand. Man wog einen diel'er Steine, fein GM
wicht betrug 4^*^^!; vier diefer Steine find oaq
Foftat, der fünfte nach Tennis gebracht worden **)•"
Es ift auch auf ein Dorf ein Regen weifser und
fchwarzer Steine herabgefallen. Djaliedh erzählt
*) Dat ungehauro in TaharlRan teMligarillene und Jep
lilen Motawakkel übeneichle Stein . \i\ wahrfchBinliq^
enivtcdcr aus dem J. 24^ oder 345 der HedCcbra ,
■□ »ulserordentlichen Erlcbpinujigen reich waren. (£/nii
p. 150. und AbuMfaradj ////(. djuoft, p. 261.)
") Aucli Aliu'lmihlfao fi'ihrt dief» HeiabfatleD voi
nen aui dar Lufl beim Dorfe Sowfida an , und lagt 1
be lieh im Manate Sd^ahon im J. 143 der iJcdfchra ereif
, uec. Unter demfelben Damm KhrL es auch Soyo
;- [Wir haben aber 5. 39a ,-e[ehen , äth der i. Schaba
r dei J, a4l der Hedfchra der 3. Uecemb. &SÜ »ar. G.] Dj«
l'ei Jahr xeichoete lieb nach durch andere Fbanome
durch Erdbeben aus. In dum Miiiulcrtple Soyouli
' Ccb noch folgendes hierher Rehöiendei Eiejgniri: „Intd
I „679 derHedfchra, an dero Tage , en welchem die PÜ rf
„den Berg Arafat zu bplucheu pflegen, ßel In' AegjpM
„ein grolser Hagel, der einen gtolsen Theil der "
„IViichle zE.durie. In Aiexand.ien Icblug der Bliu e
„auch fiel er ai( dem Furie des logenannten rotken Bergti^
„auf einaii Stein, den er vetLranntv.. tiia nahm . 4ie&ii.l
„Stein, liefe ihn Ichmelzen, lind erhielt daraus mebrer» ¥
„Unzen Eiffn , ntch dem Aegyplirchen Roilgcwichlp
da Sacy. [Dielar Stein ifl allo im J, 1 ägo der chrilU. I
Zeiiredinung in Alexaadriea iii Aegvpteo heiuj
fallen. Gilb.]
[ »95 ].
es tey einll über der zwifchen Ispahan und Kbu-
jQßan gelegnen Stadt Aidhadj eise fehr Ichwarze
Wolke erfchienen, an djie iriaQ fall mit dem Kopfe
Aiefs; man borte ip diefer Wolke etwas dem Ge^
•fchrei eines Kameel - Füllens äbniicb^' vnd als die
Wolke platzte, ergofs ßch ans- ihr ein fo furchu
barer Regen , dafs er alles unter WaflTer zu fetzen
drohte. Darauf warf die Wolke prö/che und fehr
groUe und ietie Fifche herupter, die man als und
in Vorrath legte. Auch foll es einmal bei den Ein-
wohnern von Djehßl eine Menge Fifche geregnet
haben, von denen mehrere \\ Rotl wogen.^^
■^^
■ ■ * »
4) NacIiricIueTP aus rnorgenländifehen Mannfcriptenl
von
Herrn Qua^rem^re, Prof. 4« griech. Litt.
fXL Rouen ♦). , , .
/ — 1— Der Verfafler de» vfx Paris in» Manufcript
vorhandnen Mirat^al^zernafi Tagt, indem er fich
auf Ibn-Habib al-Hafcbemy beruft, der in
I
Tabareßan vom Himmel gefallene Stein fey im Mo-
nat Safar des J. :258 der Hedfchra 'von Taher
ben Abdallah dem Khalifen IVÜutawakkel
. zugefchickt worden. Im übrigen Ilimmt feine Er-
Zählung mit der von Hrn. von Sacy angeführten
I
*) In den Anhängen su dem zweiten Bande feiner MimoU
res gfiogr. et hijlor. für tEgjrpte, et für tfUetqups con*
trees voijines, recueillis des MS^ copCeSj arabes etc» 4^
la Bibl. imper. Paris i8ii. Giik»
üHerein, nur dat ße dem Steioe ein Gewicht toi»
ä.4oDirhenis uad nicht Rolls gtebt, welches am
wahrrcheinlicher ift *).
Nach dem Bericht von Ibn-al-Athir er-
hob fich im J. 285 der Hedtchra **) über der Stadi
KiifaJi ein mit gelben DünAen belchwerter Windg
der bis Sonnen -Untergang blies, und dann feiiM
Farbe in Ichwart verwandelte. Hald darauf fiel eir
heiliger Begen, von fürchterlichen Oonnerfchlägei
und ununterbrochenen Blitzen begleitet. Nach et
Der Stunde fielen in dem Dork j4hmed-daei un(
der Gegend nniher weifse und fchwarze Steine, dii
in der Mitte runziich und rauh waren (dans li
milieu, desquelles etoient des rugo/itesj, Mai
brachte ihrer mehrere nach Bagdad, wo Viele ßi
^efelin haben.
•) Der iße de. Monat» SaFar im J. l33 der Hedfclira yn
der 33. Juli 8^2 (S. igi) der chrillf. Zeitrechnung, dt
lilxte dei MsnaLs Safar lUo der ig. AuguA S5a- Uie pu
Üfche PioviazTcibaiclUii, »ucU Mafanderan genaunl, gräni
^ ViltKich an du Kaipifcha Meer. Ueber das jeuige perfifel
relchl findet min (ehr verf.Iiiedejie Angaben. Ein M»
:r Uaun encbult nacli Paucion g RoiIb, nach Kiu
', 6 RoiU, jeden von 50 Derbems, und drr von Taurii vricj
Hieb BilUrem 6J l'rantuJirclie, nach Iclzteiem ungefähr
Berliner rfunde. der von Chahy IB ȟar noch ein Mal ,
ftL«M. Nach PeyllonBl wifgt dagegen 1 Man in T«««
i8i frau». Pfunde. Bleiben wir bei PauGimrs Befliramun
[0 würde dur in Tabarelian lierabgel'allene Siein , nenn
840 RoiU wog, ein Gewicbl von (jjö frsni. Pl'miden, w«
sr nur g-lo DerbeiuB wog, etwas über 15 Pfund gebt
haben. . Gilhari.
W«A c^/ifll. Zriirsclmiiiig va dialw- Ani. I
l
Im J. 3 i 8 der HedCchra Iah man zu Bagdad eine
Röthe am Himmel, und es ßel auf die Dächer iler
Häufer eine Menge riilhiicher Sand herab.
Der von Hrn. von Sacy ausgezogne arabi-
fche Schriftfleller giebt keine Jahrszahl an, wenn
die Malle körnigen Eifens im Diouzdjan oder
Djordjan herabgefallen l'ey. Diefes iil in den er-
ßen Jahren des 5ten Jahrhunderts der Hedfclira ge-
fdiehn*), wie aus Avicenna erhellt, den Abul-
feda {^anales mustern, l. 3. p. göj anführt, und
der uns Folgende Umflände aufbejialtea hat: ,,Zu
k},meiner Zeit, fagi dicfer berühmte Schrift De 11 er,
f,iA aus der Atmofphäre iu der Provinz Djordjan
e MaHe herabgefallen, welche ungefähr i5o iVlau
[ijwog **); als fie auf der Erde ankam, fprang Ha
•) Der Anfang Ast äteo Jshrhunilem Act Hedfchra fillt ia
An JsLr loog der cbnlUicli«n Zeiiretltniing. Gilb.
••) Rechnen wir den Mau «ucb nur, fo wie er inTai.riä nach
Pauclon-a Angabe Üblicb xü, za 6J franiüf. Pfunde, fo
find iSd Man nahfl an y^o Pfund. Der Man von CbaJi? ill
aber nocb ein Mal fu Tchwer; na<:b Peyffon»! wiegt d^r
ioTgunl ilbiicbeMan isj Tri nx. Fluide. In Benilec Abllli,
dem Hafen im perlithen MBcrbulen, wiegt der grohoMan
7<, der kleine &} tani. Plunde, zu Suralc iber. an der
weßÜchen Küße von HindoHan, der Man , woDicb Mine-
ralien gewogen werden , S4i Tran«. I'funde. Zehn Cfinlnm
wären fcbwerlicU eine xa grofie Lafi: gowofen, um die Ei-
renmalTe von Dfaiordfcban n»ch Herat zu fchaffeni daher
mtichie ich eber glauben, dafs bler der Man zu ii^ oder
■ 81 frana. Pfunde zu rechnen Cey. Im eißen Fall würda
die'MaÜe IBSo. im zwoiien iju franzäf. Pfunde g.wogen
baben, und ein würdiges Gegt'nltück zu 'der P.iIUi'lchen
MiOa gewefen feyn, — Man lielit. data Agricola, oder
fein Gewährsmann, ander .S. ag* »ngef. Stelle eine fehr ver-
derbte Copie Aviccnaa's vor Augen hatte, Ah rr auch in der
,,roD ihr wieder zurück, wie eise gegen eine Main
,,geworfne Kugel, Ihr Herabfallen war von rino
,, fürchterlichen CetcJt'e begleitet, Mehrerfe Men
,,rchen, welche herbeigelaufen waren, um die Uik
„fache diefes Getofes zu erfahren, fanden diel
„älalTe, und fie brachten Ge zu dem Stalthalter d«
..Djordjan. Mahmud ben Sebektekin, Sul
,,tan von Khorafan , befahl diefem Officier, ihi
„auf der Stelle den ganzen Stein oder ein Sliio
„davon zu Idiicken. Da die Schwere deffelbe
„den Transport unmüglich machte*), wollte mS
„CID Siiick herunter brechen ; aber das Metall v
,,fo hart, dafs alle Werkzeuge daran zerbrachei
„Nur mit der grofsten Mühe brachte man es dahin
,,ein Stück loszuarbeiten, und dipfes l'chicktemai
„dem Sulian. Auf Befehl di.'fes Fiiriien fucht
,,man daraus einen Degfn zu fchmieden, aber t
„konnte damit nicht zu Stande kommen. Nacl
„dem, was man mir erzählt hat, beRand die B
„aus kleinen runden Körnern, Htrfekuruern ä}iD
,,licb, die an einander klebten." ")
Im J. 464 ^^'' Hedfchra Kel im Irak, nach den
Verfaffer des Mirat-al-zemaa. ein Regen, de
von Hagel und Erdkugeln begleitet war, welch)
t
Zahl der Mia int, die « Hat! 150 auf äo, und gar auf libr,
faerabreuL, nobei man an unfers Pfunde zu denken g
neigt ift. (iilbr.rt.
') £iii merkwiinitgcr Umlland. Cltb.
•) Höcbß wahricbeinliih war An Elfen mit vielro/elir kle
ikornarn dutclifan, wie mit gtöl'aeren Mafien Hi
PallatTcbe Eifen, und diefa iuichlea. dafa ei Üch nicl
Ichinieden liefi. ßilli.
Sperlings eyern gticheD und einen aDgeoeliineD Ge-
b^pich haitea.
^^ft Nach Macrtzy erhislt man im Monat Rehy-
^^pl-atval des Jahres 716 der Hedfchra *^J die
< Nachricht, dals in den Diltricten von Kara,
Hernes, Balbek. Aleppo uad Harem ein aufser-
K 'entlicher Regen gefallen fey, auf den ein /fo-
folgte , deflen Kürner die Grüfse von Oran-
hatten und einiget Oukiah von Damascus wo-
gen; daf» dicler Hagel viele Menl'cben und Thiere
getädtet, un<l mehrere Dorfer zerltört habe; und
^—llafs nach dem Regen eine Menge grofser und klei.
^■her lebender fifche herabgefallen feyn, welche die
^^Dorfbewohner auflafen und gebraten verzehrten;
■ und dafs zu Maarrah und zu Sarmin nach dem Re-
gen eine unzählige Menge fehr dicker Früfche, ei-
^Jiige todt, andere lebend, herabgefallen wären.
^Kk Im J. 723 am i. Moharrani **) fiel, ebenfüll»
^Hach Macrizy, nach einem Regen und heftigem
I Winde in der Provinz Monakiah und Dakhaliak
ein Hagel, deflen Körner über 5o Dirhems wo-
I gen "•"), und diefer war you Steinen begleitet, von
^UeneD mehrere ein Gewicht von 7 bis 3o Rolls hau
^Ken ****^. Er zerliörte viele Ortfchaftcn, und tod-
^Hete eine Menge Rindvieh und Schafe.
f :'■
i
•) Alfo im J. i5i6 unlerer Z«i[reclm
ng.
•*) Am 9. Januar 13^3 unterer Zeltr
cLmmg.
**•) Siod ilirunier peififclie Dithemj
zu mßeb
ein Gewicbl von mehr als 1 fraozü
■. 1'li.i.a.
•"•j Der ßuti von Ciiro wiegt nicht g»
nz > Berlin
Ctlb.
G.
, fo wäre d;
C.
Im J. 753 Tollen gar, nach Macrizy, wäli-
rend eintfs G^-fechts der Bewohner von Zeila mil
den Abydiniern, eine Menge faulen WalFers, und!
darauf viele grofae Schlangen vom Himmel gefallea
feyn , welche viele Abyllinier tticiteten. Und inj
J. 775 foil es, Dach ihm, in der Stadt Sckizer iöSji
rieo Schlangen geregnet haben.
Im J. 8ä3 am t). oder 10. Moharram fiel, nac^
ihm , in der Stadt Hernes ein hefliger Regen , un4
mit ihm kum eine fo grofae Menge grüner Fröfch0
herunter, dafs Oe die StraFsen und die Dächer dec-
Häufer ganz bedeckten.
DieGriechifchenSchriftdeller, fügt Hr. Qui
trem^re hinZu, haben uns ähnliche Vorfalle auS
behallen : „Noch Euftathius {Comm.lu Iliaäi
libr. Aj wurde einll eine grofse Menge Ratzen t
Fnl'se des Bergs Marcu in die Luft erhoben, ui
gegen die Mauern der Häufer mit einer fölcheil
Heftigkeit gefchleudert, dafs alle ftarben. — An.
dere Schrift! teil er führen an, es fcyen Ratzen von
Himmel gefallen; uttd nach Athenaeus hat e*
hauiig Fl/che geregnet. Nach Phanias loll ei:
im Gherfones an drei Tagen nach einander fi/che
geregnet haben, und in Peonieti und Oardani
Tollen FrÖfche in folcher Menge herunter geregnet
feyn) dafsHauL'er undStrafsen davon voll waren, fo
■lals man zuletzt nicht mehr auftreten konnte undaljei
WaüerTerdorbenwar, und nach dem Todefollenlia
die Luft fo verpeflet haben, dafs die Einwohner aus<*
wandera muftien.'*
[ 3oi. )
i t ■ ■»- p« »
rv.
yhfuche über die Tfl^rkung brechender Mittel
auf die verfchiednen farbigen Strählen» und,e^inm
darauf gegründete Verbeßerung der achromd^
ii/chen Fernröhre durch Aufhebung aller ;
übrigen Farben,
von
David BreWster, LL.D.^ Mitgl. d.Edinb.Gef.d.W»
Frei überfetzt von Gilbert.
I
i^ tVirklichkeU und^Vrfprunff der nicht aufzuh§n
benden Farben,
I- ■ *" . ■ ' ' ■ .
ch habe bei den Verfuchen , welche ich über diW
zerßreuenden Kräfte der Körper bekannt gemacht
habe^), angemerkt, dafs, wenn man die Farben«
zerilreuung eines Kronglas- Prisma durch eip Flinte
gl^-Prisma aufhebt, die Farben nie ganz ver-
fchwinden, fondbra die Gegenßände, von denen
die Lichtfirahlen herkommen , immer noch mit ei«
Bern grünen und Weinfarbnen Rande erfcheinen,
Dieier zuerll von Clairaut bemerkten Thatfache
zu Folge, iß allb/völlige Farbenlofigkeit eines Fern-
rohrs unmöglich , und lallen lieh immer nur zwei
dei^ prismatifchen Farben durch eiitgegengetetzfü»
Zeffireuung^ zweier Glasarten aufheben,
*) Im vor2|;tn Stuck diefsK Apmita. S, ti^^ ^Q»
»
\
v%
Boscovich, delTen ScharfQnn man oicht gt
nug aaerkannt hat, beliätigte die BeobachtuD
Clairauts durch eine Reihe gut durchgefühnec
Verfuche, zeigte, dafs die uncorrigirten Farben
Tänder von einer Ungleichheit der farbigen Räum
io den durch verfchiedene Korper gebildeten pri)
niatirchen Spectris herrühren, und erfaiin eineMq
thode, wie lieh drei der Farben durch drei
die verlchiedne brechende und zerüreuende Kr^
haben, mit einander vereinigen lalTen.
Dr. Blair beobachtete die uncorrigirten Fat
ben, Vielehe er eia abgeleitetes Spectriim (fecoA
dary fpectrum) nennt, bei verfchiedenen FJülCe
keiten. Erfand, dafs iMa Salz/iittre und die <9aJ
peterjaure die Eigenfchaft haben , prismatUcfai
Spectra zu bilden, in welchen die Räume d(t
Farben in einem ganz andern VerhaltnifTe zu eio
ander üehn, als in den durch alle andern Körpä
gebildeten prismatiTchen Speciris, und zeigte, ^
ßch die uncorrigirte Farbe durch doppelle Verbid
düng niiJliger Linfen aufheben läfst. Diefe M»
Üiode haben indels die Optiker, fo vollkoaime
richtig das Princip derfelben auch ift, doch nie i_^^
Ausführung gebracht, und he witd wahrlcheinlidi
nie von praklifchem Nutzen werden.
Diefe ErCcheinung unaufgpholipner Farben zu
■ertäutern, dient Folgendes: Es flellein Fig. i Taf.lll
ÄJdenFenllerladen eines verdunkelten Zimmers vor»
RRO einen Lichitrahl, der durch ein kleines Lodt,
des Ladens in diefes Zimmer hineinfallt, und P ein
[ So3 ]
Prisma , mit welchem man ihn auffangt. Diefes
breche ihn nach M hinauf, und bllJe an der Wandt
P^ tlas prismatilche Farbenfpectrum yJB, da denn
Pia die mitlleru grünen, Pß die äuTseiRen rothen
und PA die äulserlieo violetten Strahlen lind.
Diefes Spectrum -^B befiehl aus 4 Farben, roth,
grün, blau, viulet, und wenn das Frisma aus Krom
nenglai beliebt, Cnd die mittelften Strahlen PMN,
wek'lie dris Speclnim lialbiren, die Gränzltralilea
Zwilchen den grünen und blauen Haiiinen. Stellt
man nun ein /7/«/g/aj-Prisma, wefcheji eineu klei-
leren blechenden Winke! hat, fo, daTs es' ein
bectrum CD von gleirher Länge mit j4B giebt,
I lind in diefem die Gräuzliralilei
pod blau nicht mehr in der Mitte,
I bedeutend näher nach dem rotlien Ende D
u; fo dafs alfo die minder brechbaren Stralilen
I dielem Sppcirum mehr conti ahirt , die Ifatker
ichbaren dagegen expandirtcr als in dem Spec-
trum AB lind. Bild"?! man •>in driltes eben l'o lan-
ges Spectrum neben den beiden vorigen, mit ei-
Laein Prisma aus Bergh-yflall. fo lallen jene Grän&-
Birahlen \a ftf, dem violetten Ende niiher, fo dafs
"liier die miiidpf brechbaren Strahlen cxpanJirter,
und die brechbarflen contrafiirter als in dem Krb|i-
glas-Spectrum find.
Zwilchen griia
fondern liegen
BTi' Diefe lleobaclirungen über die veifchiedene
^^Cange der gefärbten Baume in verfchiedenen
H^ectiis unmittelbar anzuftellen , läfst die wenige
KSchärl'e, mit der die einzelnen TarbigeD Riume m
l
dem Spectro begranzt find, nicht zu. Wenn abi
die farbigen Ramne des Fliutglas - Spectrum alle gi
Dau To grofs als die des Kronglas- Prisma v
miifste, wenn man durch zweifolche entgegen gereta
brechende Prismen nach einem den Kanten der bis
cbenden Winkel beider Prismen parallelen Fenfte
riegelfahe, dieler Querriegel rolIkoDioien färben
Jos erfcheinen. Sind dagegen die Grofsen der far-
bigen Räume in beiden Spectris einander nicht
proportional, fo künnen in diefem Fall nicht atla
Farben verfchwinden; denn werden die äufserftejt
rolhen und violetten Strahlen beider völlig Vffreioij[
fo können die zwifchen ihnen liegenden Farben nid
genau mit dielen äuf&erüen zul'ammen fallen, c
-die erfien grünen Strahlen, MN, mn vom Kroi
^laXe itärker als vom Flintglafe gebrochen werded
Die grünen Strahlen bleiben daher zurück, wie E
find, weil das Flintglas üe veihiillnilsmärsig i
fchwach bricht, wahrend die rothen und violett«
ziifaninienfallen; und ill in FJg. i, p ein FlintgU^
Prisma, welches (He Farbenzerftreuung des davor.
flehenden Kronglas>Prisma P mÖgüchfi genau auC>
hebt, fo verwandelt es das Spectrum AB in. eis-
JNebeiifpectrum (J'econdary J'pectrum) al>, delTei
,obere HÜlfte grün und delTen untere Hälfte weiil
tarben ifi , welche letzte Farbe die der vereinigte!
rothen und violetten Strahlen ift. Sieht man du«
beide Prismen P, p nach einem ihren Kante]
parallelen Fenflerriegel , fo erfcheint diefer ob(q
mit einem grünen und unten mit einem weinfarbnea
/
[ 3«»S J
Hantle. Ein f^isma aus Bergki^ffall brifcbt die grii-
n^n Strahlen verhältnifsmärsig liärker als das Krön-
glasprisma, Wjelcfaes es compenfirt, und führt daher
die giriinen Strahlen unter den Vereinigungspunct
der violetten und^rothen Strahlen herunter» To dafs
es ein JSebenfpeccrum ef bildet « deßen ollere
Hälfte weinfarben und deflen untere Hälfte grün
.ili. Und fleht man durch zwei folche Prismen nach
einem ihren Kanten paralleler^ JFenilerriegel^ fo er-
fcheint er unten mit einem grünen , oben mit ei-
nem weinfarbnen Rande.
Richtet man daher irgend zwei Prismen, die
einander compenfiren, ohne doch alle Farben zu
vereinigen, nach einem Feniterriejs;el.9 mit ihren
Kanten . diefem parallel , fo erscheint ein grüner
Rand an der Seite, nach welcher die Kante des
Prisma zu liegt, welches die kleinfle Wirkung auf
clas grüne Licht hat, und im Verhältnifs gegen dai
andre die i'othen und grünen Strahlen contrahin,
die blauen und violetten expandin\ alfo bei Krön-
und Flintgias- Prismen nach der Kante des Flint«
glasprisüna zu» Welches von zwei folchen Prismen
Itärker als das andre auf das grüne Licht wirkt,
giebt Cch alfo unmittelbar, wenn man den grünen
Rand beobachtet.
Diefe aus einer Ungleichheit der farbigen Räu-
I ■
|ne theoretifch abgeleiteten Folgerungen werden
durch die Beobachtung vollkommen bewahrt. Pris-
men aus Krön- und Flintglas mit grofseri brechen-
den Winkeln, welche einander coiopenliren, geben
liets ein Nebenfpectrum' wie ab, Fig. i ; und a^
deri'elben Urtache zeigea die voMkonimennen anbrt
matirchen Ferarühre, die lieh bis jetzE haben ebi
chen lall'ea, um den Mund und andre hebte Kürp^
Wfnn man den Oculareinlatz über den Funct TchM
fen Sehens hinaus zieht, einen glänzenden Kail
grÜDfn Lichtes, und wenn nsan es über diereuPum
hinein fchtebt, einen minder glänzenden Aafl
weiofarbnen LichLes,
a) Ur/ache der t\'ichl-Proportia:,alilül der FarÜenräjtnu
Nachdem wir uns auF diefe Art von der Wir!
lichlteit und von dem Url'prunge der uncorrigirti
Farben vüHig überzeugt haben, ift es nicht weal
interelTant, derUrl'ache dielerNicht-Proportional
tat der farbigen Räume der Spectra nachzuforCchei
Diele Unterluchung hängt mit der VervoIlkomB
' nung der achromatirchen Fernrühre zulammeD, uiM
, mulis entl'cheiden , ob wir die Hoffnung aufgebä
mtiiren, oder nicht, eine Aufliebuitg aller Farb^
lehr nahe zu bewirken.
toscovioh, Blair und Uobiron, die ef
Igen PbyGker. welclie über diefen Gegenltand gi
fchrieben haben, behaupten, die Ungleichheit dar I
farbigen Räume in verlcldednen Spectris beruhe
auf einer bel'onderenBerdiaH'Gnheit der Körper, weU
che diefe Spectra bilden, und in Hinlicht derer dis>^
Körper eben fo verl'chieden fejn , als in iliren br«>l
chendeo und zerHreuänden Kräften.
r dis>J
oei
Wm
Als ich zuerß auf -liieren GegenlUnd aufnierk-
Cam wurde, dachte ich, die Ungleichheit der r.ir-
bigenltäuDie entliehe blos dadurch, dal's die bre-
chenden Winkel der Prismen, welche gleich Iaii°e
Spectra bilden, Terfcliiedei] find; eine Meinung,
die innerhalb gewill'er Gränzen auf nicht zu be-
Eiveifelnden Grundfälzon beruht. Obgleich ich in-
defs von diel'er Hypoihel'e durch den Erfolg jedi.'s
Verl'uchs zurückgewieren wurde, fo wird man doch
im Verfolg diefes Aulfatzes lehn, dafs, während
eine Ungleichheit in den farbigen Räumen, und
folglich ein abgeleitetes Spectrum durch eine Ver-
schiedenheit der Wirkung auf die verfchiednen Far-
ben hervorgebracht wird, noch eine andere Un.
kiphheit entgegen geletzter Art in den farbigen
uoien Statt findet, und folglich noch ein anderes
eleitetes (fecunäary) Spectrum, welches nus
der Ungleichheit der Uaiftände, unter welchen die
Haupt- (pnmary) Spectra gebildet Werden, fei-
nen Urfprung hat. Da lieb die Wirklichkeit die-
fes neuen abgeleiteten Spectrum , welches ich da*
Ztyeite abgeleitete Speclrum (tcnmry fpectrum)
!tiDen will, iius optil'chea üruodliiEzen folgern
Uftt, fo wollen wir zuerll die Veränderungen, Wel-
clie in den farbigen Räumen nacli Verfchiedeoheit
der Uniliande eutllehn inüiren, unter denen die
ectra gebildet werden, iheoretifch erwägen, und
lann oiit unfern Folgerungen die Kefuliate der Vi-r-
U a
I 3o8 ]
Es giebt .vier yerfchiedene Arten, ein Spe«
ctruni von gegebner Länge mit Prismen aus ver«
fcbiedden Materien hervor zu, bringen: i) Bei
grofsem ZerüreuungSr' und verhältnÜsmäfsig nur
geringem ürechuQgs - Vermögen einer Materie,
braucht def brechende Winkel nur Uein zu feyni
z. B. mit Cuiliaühl. a) Bei fehr kleinem BrechungSi^
Vermögen muls der brechende Winkel lehr grob
feyn , z. B. bei Flufslpath. 3) Bei geringem Zer-
fireuungs- aber grolsem Brechungs -Vermögen ift
nur ein kleiner brechender Winkel 'nöthig, z. B.
beim Diamant .*)• 4) Endlich lälst üch ein Spectrum
von gegebner Länge durd^ Verminderung des Ein-
fallswinkels auf die vordere Fläche des Prisma, fo
dal's die gröfste Brechung an der hintern Fläche vor
üch geht, hervorbringen. '
Man denke lieh zwei Lichtitrahlen AO und
CO, Fig. 2, welche in dem Puncte O aus Luft in
einen Glaskörper mit ebner Oberfläche, £F, ein-
treten , der erite unter einem kleinen Emfaliswin*
kel AOT, der andere unter eiiiem lehr grolsen
GOT, Statt in dem Glale ihren Weg in gerader
Linie OP, Op fortzuletzen , werden lie gebrochen
und in farbige Strahlen zerlireut. Es feyen OR,Or
die äufserllen rothen, OV, Ov die äufserilen vio-
letten Strahlen beider, folglich, wenn man die
Winkel KOV und rOv durch die Linien OM, OL
*) III indefs das Zerßreuungs -.Vermögen vprhältnifsnjärsig fo
äuFser/t gering wie in dem Topas, lo wird doch «tuch
dann ein grol'ser brechen dor Winkel erfordert.- s Br,
[ 5og- ]
halbirt, OM ond QL die mittellloti Strahlen beider
Spectra. Endlich befchreibe man um O mit cinent
willkiihrlicli^n Halbmeller OT einen Kreis, und
zieiie von den Puncten, v^o die einfallenden und
die gebrochnen Strahlen den Ümßing deflelben
fchneiden , auf das Einfailsloth TOS ienkrecht die
geraden Linien AB, CD ond Ra, Mb, Vc, rd, vf,
' £o ßellen die beiden erßen die Sintifle der Einfalls-
mnkel dar, die letztern die SinülTe der Brechungs-
winkel für die jrotheil, die mittleren und die violet-
ten Strahlen. Nun fey der Exponent des Brochungs-
' VerhältnilTes für diiifes Glas i,:548f und es betrage
von gleichen TheiienAB lüi; CD 4. 19=4» Theile;
(b iItRa=7,8o, Mb £=7,75, ¥0 = 7,70 und rd
r=:4-7>8o:=3i,i3, vf=4'7j7ö*=3^»8^> weil näm-
lieh das Yerhältnifs der Sinufle für girofse und klei-
ne Einfallswinkel ein und dailelbe , ift. Es feilte
alfo auch, ^.7,75 = 3x900:=:« 77», der Sinus des mit-
telllen farbigen Strahles OL im zweiten Spectrum
gleich feyn. Da aber nur für kleinem Winkel , wie
SOV, SOM, SOR, die Sinulfe fich nahe eben fo
wie die Winkel verbalten / für grofse Winkel da-
gegen, wie SOv, SOL, SOr*, die Sinuffe bedeu-
tend langfamer wie die. Bogen wachfen , fo muGs,
da em die niittlerei Länge zwifqb.ei» den Sinuflen
fv und dr hat, der Bogen vm kleiner als der Bogen
rm Ibjn, kann alfo der Strahl Oniy> der den Bre-
cbungsr Verhältni0en zu Folge in dem zweiten Spe-
Gtrum dem mitteilten Strahle OM in dem erden ent-
fpricht , in diefem zweiten Spectrnni nicht wirklith
C 5.0 ]
der mittelfte feyo, fondero muFs dem anrserflen
violetten Strahle näher als dem äufserßen^ rotben
Strahle liegen, und einer der minder brechbaren
^Strahlen OL das zweite Spectrnm halbüren, und der
mittelfte Strahl feyn* Und daraus folgt, dafs bei
allen Brechungen aus einem dünneren in mn dich*^
teres durchßchtiges Mittel, das Roth und Grün,
^ oder die minder brechbaren Farben bei Vergrab
ßerung des Einfallswinkels ßch vergrößern » das
Blau und Violet, oder die brechbarflen Farben
dagegen fich ^ufammenziehn muffen^ /
Dieles lälst fich leicht durch Berechnung beffä«'
tigen, und genau oach Zahlwerthen ausmitteln.
Es gefcbehe die Brechung aus dem dünnem in
das dichtere Mittel« und es fey
der Einfallswinkel COT =*
der Exponent des Brechungs.- VerhältnilTes für die auf«
ferften rothen Strahlen =: r (t, 55842^
violetten Strahlen rr v (i ,53846)"
der Brechungswinkel der auCserßen
rothen Strahlen s=i ?t
violetten Strahlen := 7
und der Abweichungs-Winkel 6bb mittelßen Strahls
des Spectrnm^ oder .mOL P= ;c»
Es iß dann
Jin. K.
r; I := ßnra ; ßn.:t und ß». X ;=
v:i:s:;:fin.a : ßn.y und ßn.y :=
r
fin.
Der Sinus Mb des mittelften Strahl SOM für fehr kleine
Kinfallswinkel hält das Mittel »wißJien diefen beiden
Sinußen; wenn wir daher
. [ .311 ]
den Winkel mOv für fehr kleine Einfallswinkel =(p
fetzen^ fo haben wir
', /fin. a , fin. av _
. ' * i.T- + -r-/=7 ^ -^
Vagegen iß bei .groben Einfallswinkeht
LOvr=:LOr = 4(»+y) /
Folglich ergiebt üch •
Haben daher r pind v die obigen eingeklammerten
Werthe, und wir fetten, um die^ grofste mögliche
Brechung zu haben, a:=r90% fo wird
X = 39** 55' 0% 8 und y = 40° 3ä' 29", 8
folglich
y— x=o«3/29" und 5 (x+y)='4o° i3'45",3
alfo 9=40° |8'42",7 und x^a^ö
Und folglich umfpannen in diefem Spectro daa^ Roth
und Grün einen Wiiikel von x8''47"^t^ das Blau und
Violet dagegen einei^ Winkel von i8'.4;",9* ,
Zeichnet man fich ieine ahnliche Figur fUr dea
Fall,, wenn der Lichtllrahl aus dem dichteren
durcbCcbtigen Mittel »in das dünnere, z. B. aus
Glas in Luft Übergehe , fo ündet fich, dafs dana
der mittlere brechbare Strahl deni rothen Ende des
SpectruDis fUr grofsere EinFaitswinkel immer näher
s
rückt, daher bei allen Brechungen aus einem dich*
teren in ein dünneres Mittel bei Vergröfserung des
Brechungs* Winkels das Roth und Grün, oder
die minder jbrechbaren Farben contrahirt, das
Blau und Violet oder die brechbaren Farben da^
gegen expandirt werden* 'Und fuhrt man für die»
fbn Fall die Rechnung wie zuvor, fo erhält man
[ 5ia ]
•
» fiii.x:= v.fin.a, ßn.y=v.G|u«, ■
^ (r . fip. a + V fi^. a) ;= fin. ^y - und
Niiiiint man r und v wrie vorhin, und feut, um auch
für diefenFall. keiBrecbung aus Glas in Lüft^ die gröfs^
te mögliche Brechung für die blauen Strahlen zu baben^
a = 40° 39 29 ',8, folglich
y rz: 90«» und x =p So** ^y'S'^S
[^ erhalten wir
i(y+x) = 85^23'3i",8 ^nd <j);=83^a9 i3",^
alfo z= 1*^54' 18", 3, als die gröfue. Ablenkung dar
Strahlen von • mittlere^ Brechbarkeit vonl Mittel des
Spectrum. Und folglich unifpannte in diefem Spectro
die rothe und grüne Hälfte einön Winkel von 2^42' 9"9,
die blaue und violette Hälfte dagegen von 6®3o'46",5,
Da bei der Brechung aus dem dichterii in das
dlinnere Mittel die Brechungswinkel gröfser als die
Einfallswinkel , bei der Brechung aus dem dünnem
ia das dichtere Mittel dagegen kleiner als diefc
Winkel werden « fo mujs für einerlei Einfalhwin^
Ti§l boi der Brechung aus dem dünnern in das
dichter^ Mittel die Expanjion der rothen Strahlen
kleiner als diA der blauen^ und als beim Brechen
aus dem dichtem in das dünnere Mittel die Con-*
tr.ßction d^r rothen Strahlen Jeyri* .
Man iiberüeht die Expanlion welche die min<r
der brechbaren ^ und die Coptraction, welche die
brechbarem Strahlen beim £)intritte des I^ichts
a^s einem dichteren in ein diinneres Mittel er«>
leideh, noch leichter aus folgendem. Es fey
CDE, Fig. 3, ein Glasprisma, in welches ein Licht-
Ar^hl AB fo eintrete, dafs der mittelfte der ge^
' r 5i3 ].■ :
I - ' ^ .
\
• I
bröchnen Strahlen B m , der den Winkel rBv der,
äulserAen rothen \xj\A violetten Strahlen halbirt;. auf
der^hiatern GbftQijich^ ED fenkrecht liehe, und folgf ' >,
lieh ungebrochen nach M durchgehe. Es Italien;
dann die äuCbeiAw .ro.the|i und yieJotten Strahlen
Br, Bv untei' gleichen Winkeln, auf. die hintere«
Fläche des Prisma ein , und folglich w^den l^«iter§:
iiärker alt erAere abgelenkt, eben inr^il fie die. breche
bareren Strahlen^ l^id , fo dafs der Winkel ävV grgtT--;
Ter als brl^'ift;» Folglich kann nun BM das Spec*-
trum nicht mfihj: balbiren, Ibndern liegt dem ^ro^.
tben Ende nähert als dem violetten des Spectrum,,
fo dafs die weniger brechbaren ^Strahlen contrahirt,-
die brecbbarfien exp^ndirt, erfcheineaa,'
Geht daher Licht durch . ein PrisQia durch , fo
Würden die rothen Strahlen bei der erfien Brechimg
expandirt, bei d^r aweiten, an der Hinterfläche des
Prisma, coqtrahiit, und da das- Spectrum haupt-»
Fachlich durch dieBrechung an de^Hinterfläclie her-,
vorgebracht wird, fo übertrifft die Gontraction der
rothen Strahlen Aets gar fahr ihre j^panfionr Dar^.
aus folgt, dais isLurch ßrechung in einem Prisma.^^
die rothen Stralilfin contrüJiir^ , und die violetten-
expandirt werben, und dufs.diefe Contrattion '
und JBxpanJiorp grö/ser wepd^njt fvenn der brer,
chende^ fVinkel ^nimmt.
Aebnliche SchliiAe führen auf die Folgerung,;
dafs die Gqptf'action der rothen und die Expan-t
ßon der violetten Strahlen bei der Brechung, in
einem Prispia yipifföü^vl werden,, wisnn. man den;
t »■< ]
eiDfatleadeD Siralil der fe^krechteo Lage auf dj
Vorderfläciie immer näher bringt, fo dafs die grüEil
te Brechung aa di^r hintern Flache des Prisma vo
fleh fewht.
Wir wollen nun den Einflnfs überlegen, dul'
ein/ehr grofses BrecbungsvermÖgen auf das pri*^
marifche Speclrum haben mufs, z. ß. das des Di*
mant und eisiger Edel/leine, und zu dem Ende eitj
durch Ge gebildetes Spectrum mit einem gleicl
langen Spectrum vergleichen, das von einem mindei
Itark brechenden KiJrper miltelll eines grofsen brUi
cheoden Winkels Jiervorgebracht I'ey, uud aonebi
nien, beide Prismen hätten einerlei Zerflreuuugs.
Vermügen. Wir haben gefehen , wie in Fig. 2, bfll
einem groCsen Einfallswinkel COT aus | Luft in ein
brechendes Mittet von Riitilerer brechender Kraft dio
rothen und grünen Strahlen rm in dem Spet
rmv expandirt, und die blaupo und violetten vm
contrahirt werden. Soll ein Mittel von viel grufse>
rer brechender, aber gleich groC&er zerftreueii.
der Kraft, als das vorige, ein gleich langes Fai^
benipectrum hervorbringen , fo mufs der Einfalls»
Winkel des Strahls nur klein feyn, wie AOT, woi
dann RV:=:rv, und wegen der gleichen Zerlireu-'
ungskraft beider Mittel ROP=rop und VOP=s
Top wird. Wegen diei'es kleinen Einfallswinkels
hat aber, wie wir gefehen haben, derfelbe Strahl,
OM, welcher ROV halbirt, in dem andern Spe-
ctrum die Lage Om , und fällt näher an v als an p*'
Hieraus iiberCeht man, dafs für Brechungen aut
[ 3'5 ]
dünnem in dichcere Mittel ^ in den durch gi-ü/iej-n
■ ■ irech ende Kra/i gebildeten Spectris, dasRoih und
■ GrÜD minder expandirt, und das Blau und Vio-
w iet minder conirahirt /cyn muffen, als in einem
gleich langen Spectrum, dax mitteljl eines grö-
fiern brechenden fVinheh durch Mittel von ge-
ringerer brechender Kraft hervorgebracht wird.
Und bei Brechungen aus dichtem in dünnere
^^ Mittel ßnd in gleich lani^en Äpeciris, ■□ den
^^durck größere brechend« Kräfte gebildeten das
^BRoth und Grlin minder contrahirt, und das tilaa
^Uttnd Viqlet minder expandirt, als in den durch
^Kteringere brechende Kräfte hervorgtbraclu'en.
I
Wh
It.SJ ferfuche über dat Verhältniji d^r fartturäunit fiii^
SpaelrS* V*rjchie4'aer Körper.
Diefe Folgerungen find zwar fo klar und ein-
lach, daCs fie keinen Zweifei übrig lailen; wej^eo
der VVjchligkeit und Schwierigkeit des Gegenltan-
flJes bin ich aber doch bemüht gewefen, iie durch
directe Verfuche zu betätigen. Die äufserfte und
ftft vert'chwindende Kleinheit der farbigen Runder,
Diachtes indefs fehc fchwierig, bei diefen feinen Ver-
fuchen hinlänglich zuverlässige Refultate zu erlan-
gen, und hätte ich nicht glücklicher Weile das auC-
l'erord entliehe Zerflreuungsvermägen des Calliaöls
früher entdeckt, l'o wurde ich diefe Unterfuchung
als für unfre Mittel unausführbar autgegeben haben*
Mit blolsem Auge lalTen lieh die verhältnifs maus igen
^L Gröfsea der farbigen Rüume in verfchiednen Spe-
f 3i6
ctris nicht veigicicben. Ebenfalls gi'Iit es über di]|
Kralle det (■«■übteüeD Beobachters hioauii , die reliii
tive Grtitse der uncorrigirteo Farbenränder zu bei
ItimcneD, welcke Verbindungen zweier enrgegeagBi
[exzt brechenden Prismen hervorbriögen , derä
apfitreupode Kräfte nicht mehr von einander v«
fchieden ßnd, »U die des KrongliTes und des FlinM
elares; und wgllte man die Wirkung dadurch veM
grölsern, dals man beide Subftauzen zu eineäl
achromatifchen Objectiv verbände, l'o würden Kerf
fteo und Arbeit auFserordentlich reyn, und dtj
Mittel lieh doch nur auF durchlichtige FlüiGgkd
ten anwenden la/Ten.
Diefe Verlegenheit endigt fogleich das CaßUd
ühl, durch iein nilicbtiges Zerltreuungs- VetinA
gen , welches Jieben Mahl grüfser als das des Kri
oliih und des FJulsfpaih ilf, und von pinem ver-
bahoilsmärsig nur geringen lirechungs- Vermögen
-begl'^itet wird, wodurch es uns einen MifTsItab'^
von ungewühnhcher Grüfse verfchaftt. Ich bedien.^
te oitch des FarbenFpectrums eines Prisma aus CaÜli
iiaühl, mit einem brechenden Winkel von 8" iS^
und das VerhÜltniFs der farbigen Räume deüelbei
■Is Maa/sflabes , womit ich das Verhalrnifs dej
farbigen Jläume aller andern Spectra verghrh.
niüJIen bei diefen Verl'uchen die Prismen grofs«
breciiende Winkel haben, damit die FarbenränderJ
welche bei der Compenfalion nicht verfcbwiodeäg
hinlänghch breit werden; und um diefe
müglicliil zu vergFüüsern, niufs Dian den Querrifr«
'9
. gel des Fecftersy .fo wie^ er Cch diireh beide ver«-
einigte und fich compenßrende Prismen zeigt,, mit
einem kleinen lo bis i^ Mahl vergröfsernden Fern-
rohre unterfuchen. Iß die Zerßreuungskraft der
l>eiden Prismen lehr verrchieden« fo lafst Geh ei«
nem grofsen brechenden Winkel des einen nur ein
kleiner brechender Winkel in dem andern entgegen-
fetzen, wie in Verf. 56; dafs in diefem F^U das
zweite abgeleitete Spectrum, indem es das erfte
vergröfsert oder verkleinert, einen geringen Irr-
thutn veranlalsen könnte, verdient kaum Erwäh-«
' nung.
Auf diefe Art habe ich mittelfi der Gröfse und
Lage der nicht aufgehobenen Farbenränder, (mit
wenig Ausnahmen , die ich nachher angeben will,)
allgemein gefunden:
i) dafs. in Jeu Spectris von Körpern, welche
Aärker zerftreueny die minder brechbaren oder ro-
then iScrahleni mehr contrahirt, und die violetten
mehr expandirt find ;
2) dafs in Prismen Von einerlei Subltanz bei
gröfserm brechenden Winkel die rothen ätrahlen
fiärker contrahirt werden;
und 3) dafs diefe Contraction durch Vermip-
derung des Einfallswinkels auf die Vorderiläche des
Prisma» noch u(n^ Vieles mehr vergrölsert wird»
Erße' Reihe vonV-erfu^chen.
. i) Wird diß Farbenzerfireuung des angezeigten
Prisma aus CaÜiaöhi mit einom JfaJfär-PrUmß, d^f-
♦ .
[ 5i8 3
fen brechender Winkel nngefahc 68^ fejn mnfs, aufge-
hoben > fo xeigt der Qaerriegel eines Fenfiers» nach
dem man durch beide vereinigte Prismen hinfieht, an
der von der brechenden Kante des Cafllaöhl- Prisma
abgekehrten Seite einen fehr breiten weinfarbnen,
tmd an der andern Seite einen ähnlichen glänzend
"grünen. Rand.
2) Gefchieht, die Compenfiition des Prisma ans
Ca (fiaofal mit einem Kronglas >- Prisma , deflen bre^-
chender Winkel 41^ 11' feyn muls, fo find die IFarbi-
gen Ränder etwas fcfamäler als in i « und >der grüne
Rand liegt nach der Kante des Cafliaohl > Prisma zn/
3) Ein compenGrendes Flintglas - Prisma maß
einen bre<!:henden Winkel von a5° a6' haben, giebt
fchmälere farbige Ränder als in i and 2 , und das Grün
liegt nach der Kante des Prisma ans Cailiaohl zu.
4) 5) Bergkryflall und Caffuiohl geben breitere
farbigQ Ränder als in i^ 2 und 3, und die Lage des
grünen Randes ilt die vorige, und wenn Prismen aus
BergkryltaU und Flintglas fleh compenQren , fo liegt
^ der grüne Razld nach der Kante des Flintglas - Pris-
ma zu«
6) Blauer Topas und Cajpiaö/tl geben faß eben
fo breite Ränder als in 4^ ^^uid der grüne Rand liegt
W^ie dort.
7) Flvßfpath und Cafjiaöhl geben aufserordent-
lieh breite Farbenränder ; der grüne liegt wie zuvor.
8) Diamant und Cf{ffiaohlf die fich compenGren,
geben faß eben fo breite Farbenränder als in Sj^dle
Lage des grünen fft diefelbe.
9) Opalfarbiges Glas und CaJJlaöhl geben fchmä-
lere Ränder als alle bisher genannte Compenfationen ;
das Grün liegt wie zuvor.
lo) Tolutaaifc/tpr Saf/am imd Caffiaühl geben
)ch rchmäler« Farbenränder; der grüne liegt wie
or.
Stellt man die bii hierher BufgezäliltenVerruche fo <
, dafs man an die Stelle. des CaOlaöhls Tolulani-
fchen Balfam nimmt, fo bleiben die Refullaie naha
diefelben , nur mit dem Unterfcbiede, daPs die farbigen
Ränder fchmäler und minder deudicli find,
ii) Wenn Prismen uua Kronglas und Flintglas
einander compenßrcn, ü liegt der grüne Rand nach
der Kante des t'liniglas-Prisinfl zm. Der rothe und
grüne Farbenraum find alfo in dem FHntglas-Spectrum
mehr conirahirt als ia dem gleicii langen Spectrum '
des K^-ongtai- Prisma.
la) Wenn Berghryßall und Kronglas einandet
cpropenÜreni liegt der grüne Rand nach der Kante
des Kronglas-Prisma zu. Immer aber liegt, vvie wix
gefehn haben, der grüne Rand nach der Kante des-
jenigen Prisma lu , welches die giöfsere Contraction
der rolben und grnnen Strahlen bewirkt, und daher
find Roth und Grfin in dem BerjjVrj'ftall- Spectrum
mehr expandirt als in dem gleichen Kronglas-Spectrum.
i3J Salzßiure und Kronglas; der grüne Rand
liegt nach der Kante des Kronglas -Prisma zu. Indem
Sahßnre-Spectrurn find alfo Roth und Grün mehr
ei^andirt als in dem gleichen Kronglas -Spectnim.
14) Sals/äiirf^ und Berg/^-ßatl; der grüne Rand
liegt nach der Kaute de« Saliräure-Priam.i zu. Roth
und Grün find alfo im Bergkr)-ft«ll-SpecLro mehr ex-
pandirt als in dem Salzräure-Spectro.
i5} Lavendelohl t)nd Flintglas\ der grüne Rand,
liegt nach der Kante des L avendeld hl - Prisma zu. Roth
lind Grün lind alfo im Lavendelöbl - Prisma Üdrker QQOr
Itrahirt, als im Fllniglas- Prisma. 1
^ \
[ 3ao ]
I
i6) LavendöWil und Kronglas eben Ib, und die
'Farbenraader find breiter.
17) 18) Lavendeloht und TolutanifcUer Bälfam
oder CaJJiaöhl\ der grüne Rand liegt nach der- Ejinte
des Balfam- oder Gaffiaühl* Prisma zu.
19) 20) Sajfafrasöhl und Cqffiaöhl oder 2b/if-
' tamfcher half am ; der grfino Rand liegt nacb der Kan-
te des Cafliaöhl- oder des Balfam- Prisma zu.
21) aa)" SaJJerfrasUJd und FUnt§las oder Krön*
' glas ; der grüne Rand liegt nach der Seite des Saflafrai-
chl- Prisma zu.
23) Wenn ein Flintglas ^ Prisma mit einem bre-
chenden Wipkel von 41^ und ein Kronglas ^ PrUmä
mit einem brechenden Winkel von 69^ einander com-
penCren^ fo find die uncorrigirten Farben deutlich za
• fehen , und der grüne Rand liegt nach der Kante des
Flintglas - Prisma zu.
24) 25) Roth gefärbtes G/tfj und Kronglas, od^ex
Flintglas: der grüne Rand liegt nach der Kante de%
rothen Glasprisma zu, in 25 find aber die farbigen
• Ränder fehr fchwer zu erkennen.
26) 27) 28) 29) Arabifches Qumnd mit Toluta»
nifchem half am ^ oder Flintglas oder Bergkryftall oder
Kronglas: der grüne Rand liegt in den beiden erfien
- Fallen nach der Kante des.Balfam- oder Flintglas - Pris«
ma, im dritten nach der des Gummi -Prisma zu. Im
vierten fcheint er nach der Kante des Kronglas - Pris-
ma zu zu liegen ^ die Farben- find aber nur aufseror-
• deutlich fchm^l.
3o) 3i) 3z) Ital. Kämm elo'/il mit Tolutanf/cAem
Balfam oder Lavendelöhl oder Flintglas: der grüne
Rand liegt im erfien Fall nach der Kante des Balfam-
im zweiten und dritten nach der des Künunelöhl- Pris-
ma zu«
t
t ,3a« ]
33) Werden die Farben eines Kalh/path-PrisAia
(iße Brechung), deflen brechender Winkel 63° 3ö'> mit
einem Flintglas - Prisma ^ deflen brechender Winkel
ungefähr 65^ feyn mufs, aufgehobeni fo liegt der nichts
aufgehobne grüne Kand nach der Kante des Flintglas-
Prisma zu,
34) CompenQren einender ein Katkfpath^ Prisma
(2te Brechung) von 65° und ein Kronglas*- Prisma
von 4*° ^^' ^^^^ ^9** brechendem Winkel, Wenn man
es fo neigt, dafs die Farbenzeritreuung verfiärkt wird^
fo fleht man das unaufgehobne Grün deutlich an der
Seite des Querriegels des Fenflers, Welche nach der
iüinte des Kronglas - Prisma zu liegt.
35) Kalkfpath (ate Brechung) mit 4^° tind Krot^
glas mit 69*" brechendem Winkel, geben^ Wenn man
den Kalkfpath fo einfchllefst^ dafs die Zerfireuung er-
höht wird, das ungorrigirte Grün nach der Kante
des Kalkfpathtt^risma zu.
36) Wenptin KalA/path^ Prisma (^iCtehreching)
von 4ä° brechendem Winkel, fo geiielgt wird, dafs es ,
eben fo flark als ein Kronglas ^ Prisma mit einem
brechenden Winkel von 63^ zerßreiit, fo liegt das un-
aufgehobne Grün nach dej: Kante des Kalkfpath«
Prisma zu.
3^) Wird Kalkfpath (ifte nnd 2te Brechung) mit
JBetgkr^'fiall oder Topas compenflrt^ fo liegt das uncor-
rigirte Grün in beiden Fällen nach der Kante des Kalk-
fpath - Prisma zu.
58) Leucit und Flintglas oder Kronglas oder
Topas; der grüne Rand liegt in den beiden erfien Fäl-
len nach der Kante des Glas -Prisma, im dritten nach
der Kante des Leucit- Prisma zu. '
f
39) 40) 41) Berill oder Turmalin oder Borax
Äqual, d. Fhyfik. B* 50. 6t. 5« ^* i8;5» St. 7. X
I
\
[ Saa 3
und Flintglas oder Kronglas': der grüne Rand liegt
nach jden Kanten der GJasprismen zu.
42) Gyps und Flintglas oder Kronglas oder 7b-
^9^^; der grüne Rand liegt in den beiden erßen FäL
nach der Kante de« Glasprisma, im dritten nac^ der
des Gyps- Prisma zu.
43) Citronenfäure und Flintglas ; der grüne Rand
liegt nach der Kante des Flintglas- Prisma zu.
44) Sandarac und Kronglas; das Grüne Hegt
nach der Kante des Sandarac -Prisma zu.
45^ Kanadifche.r Balfum und Flintglas; der grü-
,nd Rand liegt nach der Kante des Balfam Prisma za.
46^ fyj) Kohlenfaures Blei und CaJJlaöfil oder
Tolutanifcher Balfam ; der grüne Rand liegt nach der
Kante des Oehl und des Balfam* Prisma zu; im zwei-
ten Fall Und aber die farbigen Rander fehr fchmal.
48 49J Schwefel und Kronglas oder Cajjßaöhl;
die fart^igen Ränder waren im erßeni Fall nahe fo
breit als in 2 ; im zweiten Fall verfchvÄnden fie ganz,
wobei die brechenden Winkel beider Prismen fehr
klein waren.
5o^ Muskatendlilteno/il^und Flintglas, oder Kana^
dffcher Balfam oder Lavendi^lökl ; der grüne Rand
liegt nach der Kante des Oehl - Prisma zu.
~5i^ Muskatenblüten u hl und Sajfafrasohl oder
Kümmelöhl; der grüne Rand liegt nach den Kanten
der beiden letztern Oehl -Prismen zu.
bzj T^rpentinÖhl und Flintglas; der grüne Rand
liegt nach der Kante dei Terpentinöhl- Prisma zu. Da-
gegen mit SaJJafrasÖhl oder Miiskatenbliitenöhl oder
KanadifcJuem Balfam liegt dcp grüne Rand nach den
Kanten der Prismen aus diefen drei Flüfügkeiten zu.
55 54) SchMHifelfänre und Kronglas oder Berg*
Jirjjialli die farbigen Rander find fehr breiirun4 der
C 3a3 ]
grüne liegt, nach der Kante des Prisma aus Kronglas
oder BergkryjR^U zu.
55) 56) 57) ScJmefelJat^re und TVaffer y oder
FlufsfpatJi oder. Salzfänre ; der grüne Rand liegt
nach der Kante des Prisma aus jedem diefer drei
' Körper zu.
58) Waffer und Bergkryfiall; der grüne Rand
liegt nach der Kante des letzten Prismen zu, und iß
lehr fchmal. '
59) Alkohol und Waffer oder Sahjaure oder
Kronglas; der grüne Rand liegt in ^^xi beiden erfien
Fällen nach der Kante des Alkohol -Prisma, im dritten
nach der des Kronglas -Prisma zu, und iß im letztem
J^aum noch wahrzunehmen.
60) Schwefel- Aether und Alkohol; lallen keine
^ £chtlicb unaufgehobene Farbe zurück.
Zweite Reihe von Verfuchen.
61) Weijji man das Farbenfpectrum eines Prisma
aus Flintglas 'i deflen brechender Winkel 41® n' ifi^
durch ein andres Flintglas 'Prisma mit einem brechen-
den Winkel von 60° a' compenfirt; indem man das
erßere neigt , um die Brechung zu erhohen , fo bleiben
unaufgehobene Farben fichtbar zurück^ und der grüne
Rand liegt iiach der Kante, des kleinern brecheliden
.Winkels der beiden Prismen zu.
6a) Wenn zwei Flintglas-Frismen mit brechenden
Winkein von x5ö° 54', und 60^ 2* entgegengefetzte
Brechungen ausüUen, uiid man neigt das erlttre um die
Zerfireugng durch daflelbe zu vermehren , fo liegt der
grüne Rand nach der Kante des dünneren Prisma zu.
-Beide Prismen waren aus einem Qlasftücke gefchlijBFen.
Ich habe diefe beiden Verfuche mit verfchiednen
Flintglas - Prismen wiederholt , und immer gefunden^
[ 3*4 1
dars der nncdrrlgirte grone Rand nach der Kante dei
Prisma zu lag, welches den kllsineren brecbend^m
Winkel hatte, und deflen Farbeiizerfheunng dorch
Neigung, verftärkt wurde. Und was noch weit fon-
derbarer war : t)er farb^nlcje Strahlenhilndel wurde
noch bedeutend von feifier urfprnngliclien Eichtung
abgebrochen durch das Prisma mit dem grojsern
brechenden Vyinkel,
63) Wenn zwei Prismen aus Bergkryjlall mit bre-
chenden Winkeln von 26* a8' und vOn ungefähr 70*
einander compen/iren , indem man das erße in eine
geneigte Lage bringt, um die Farbfnzerltreuun^ det"
.felben zu vergröfsiern , fo liegt das uncorrigirte Gran
nach der Kante des erfien Prisma zu , welcht-s den
kleinem brechenden Winkel hat, und der farbenlofe
Strahlenbündel wird noch bedeutend gebrochen von
dem Prisma mit dem grölsem brechenden WinkeL
Ift der brechende Winkel des zweiten Bergkry-
fiall- Prisma 41^ äo% fo bleibt noch ein bedeutender
Ueberfcbufs an Brechung in dem dickeren • Prisma,
nachdem die Farbenzerßreuung voUltändig corrigirt ift,
64) Ein kleinwinkliges, beträchiiich geneigtes Pris-
ma aus Tafelglas und ein grofswinkliges Prisma aui
Bergkryflall laflen einen grünen Rand zurück, der
nach der Kante dts Tafelglasprism« zu liegt.
65) Wird ein Prisma ans Tolutanijchem Baljam
mit einem brechenden Winkel von 8^ fo geneigt, dafe
es ein Flintglas - Prisina von 6ß^ 2' compenürt, fo
bleiben uncorrigirte Farbenränder von aufserordentli«
cher Breite.
Dritte Reihe von Verfuchen.
66) ^"j^ 68) Wird ein Kronglas - Prisma mit ei-
nem brechenden Winkel 41^ 11' in drei geneigte La-
■,'■>•'■
gen gebracht, fo doli es ^uerfi dn Flintglas 'Vxhmüi^
deilen brechender Winkel QS^ ift , dann ein Flintglaf-
Prisma von 5o° ,28' und endlich ein folches Prisma
mit einem brechenden Winkel von ungefähr 62° com«
penGrt> fo liegt der grüne Rand im' erflen Fall nach
der Kante des Kronglas - Prisma ^ im zweiten Fall da-
gegen nachher Kante des Flintglas - Prisma zu , und
im dritten Fall bleiben gar keine uucorrigirten f ar«
benränder fichtbar.
^9J Wird ein Bergkryßall- Prisma ipit einem bre-
chenden Winkel von 26** 28' fo geneigt^ dafs es eia
Flintglas - Prisma von. ßS^ compenßrt , fo liegt der
grüne Rand naeb der Kante des Bergkryßall - Pris-
ma ;La.
' ^ 4) Folgerungen aus diefen Verfucken.
Aw der erßen Reihe diefer Verfuchß\ i h\i
60, erCehti^nian» dafs die farbigen Räume zu "
einander ein "verlchiedoes Verhältnifs faft in allen
von yerrchiedenen durchfichtigen Körpern gebilde-
ten gle?bh langen Furbenfpectrii haben. Die Va- '
riation in der Gröfse der Farbenräume gründet fich
offenbar auf eine Verfchiedenheit in der Wirkung
der brechenden Mittel ^üf die verfchiedenen farbi-
gen Strahlen ; denn die Wirkung, \yelche eine Ver- .
gröfserong des brechenden Winkels des Prisma im
Contrahiren des Roth und Grün und Expandiren
des. Bläu und Violett hervorbringt, ift von einer
entgegengefetzten Art als die , welche in der Wirk- '
Uchkeit (actualty) erzeugt wird, , .
Durch Vergleichung der Reftjitate diefer Ver-
Tuche mit einandiEur, bin ich zu folgender Tafel g/d^ '
[ "3^6 ]
kommen 9 welche mit erträglicher Geoauigkeit die
Wirkung verfchiedener Körper auf die verfchiednen
farbigen Strahlen zeigt. Die Subftanzen Heben in
der umgel^ehrtea Ordnung ihrer Wirkung ayf das
grüne Licht, das heilst, die, welche zuvörderli
fiehn , bilden Spectra ,* in welchen die rochen
und grünen Stralilen am Uärkften contrahirt, und
die blauen und violetten am Itärrkfien expi^ndirt
find. In diefen Spectris find alfo die grünen Strah«
}en näher bei dem rothen als bei dem violetten Ende,
vnd weroen alfo verhältnirsmäfsig weniger als die
grünen Strahlen in den andern Spectris gebrochen«
i) CalTiaohl l5) Mandelöhl ,
Schwefel Kronglas
Tolutänifcher Balfam Arabifches Gummi
Kohlenfaures Blei Alkohol
5) Anisühl ' Aether , '..,
SaJOTafrasöhl ao) Leucit
Opalariiges Glas Blauer Topas
Kümmelohl Flufsfpath
Muskatenbliithenöbl Salpetrige Säure
lo) Lavendelöhl. Salzfäure
Kanadifcher Balfam a5) Bergkt^ftall
Terpentlnöhl , WafTer.
Flintglas ^ Schwefellaure
Kalkfpath
Aus diefer Tafel laiTen fich die folgenden Folgerun«
gen ziehn :
i) Die Wirkung der durchfichtigen Körper
auf das grüne Licht nimmt ab, wie die Zer-'
Jireuungskraft derfelben zunimmt^
[ Sä7 ]
/2^ Ausnahmen vdödiefem Gefetze machen
Muskatenblüthenöhl',' LqvendelÖhl, Kanadifcher
Baljam und Terpentinöhl , da lie weniger auf
das grüne Ljciht wirken als Flintglas, unbeachtet;
diefes ße an Zerftreuungskrafc übertrift. Eine Aus-«
nähme aoigekehrter Art machen die Salzfäure und
iüie /alpetrige Säure ^ welche ftärker als das Äro/z- »
glas auf das grüne Licht einwirken 9 obgleich lie
ein gröfseres Zerltreuungsverjmögen alft daljelbe be*
fitzen. Xuch plufs/path 3 BerghryßalU^ FTajJet-
und Schwefelfäure gehören zu den Ausnahpen,
3) Die Schwefelfäure übertrilFt alle bisher un«
terfuchten durchlichtigen Körper in ihrer Einwir*
kung auf die grünen Strahlen » indefs Cajjiaqhl un»
ter allen die kleiqlle Wirkung auf fie äufsert»
Diefe beiden Flünigkeiten find daher vorzüglich "ge-
eignet zu völlig farbenlofen Objectiven verbunden
zu werden , in welchen auch das abgeleitete Spe-
ctrum aufgehoben wird.
Will man diefe Verlu che wiederholen oder wei^
t6r ausdehnen, fo mufs man eine Menge Prismea
mit verfchiedenen brechenden Winkeln bei der
Hand haben. Doch kann man fich diefem einiger«
mafsen dadurch überheben , dafs man zuvor den
brechenden Winkel beftimmt, den ein Prisma aus
einem beftimmten dur^hfichtigen Mittel tiaben mufs,
um ein gegebnes Prisma, das aus einem andern Mit-
tel befteht, genau zu compenfiren. Und dazu läl'st
fich mit vielem Vortheil dall^lbe Ihfirument brau-
chen, defien ich mich bedient habe, um die Far«
/
C 3^ ]
' benzerßreuende Kraft der Körper zu meQeo, Auch
zeigt diefes Infirument fogleicb 9 ob bcii ficb conr»
penCrenden Prismen aus zwei Terfchiedenen Kor«
pern ein Ueberlchuls an Brechung bleibt oder
nicht, und ob alfo eine folche Verbindung zu ei«
nem achromatifchen Objective brauchbar tft, odmr
nicht,
Daflelbe läfst Geh auch durch Rechnung ßndeiit
Gefetzt nämlich es fey A der gegebne brechende
Winkel des einen Prisma, und a der breciiende
Winkel , den ein Prisma aus einem andern Korper
haben mu&, um die Farbenzerftreuung des erliem
Prisma aufzulieben; jendlich fey R die Brechung
(refraction) des erfiem , r die des zweiten Prismn,
R
und fin. X* = — . fin, A , fo iß
Z' dR N , I
V
woraus ficb a leicht ßnden läfst. -* Und iß, wie in
Terfchiedenen Arten von Krön« und Flintglas, R
nahe gleich r, fo iß x'z^A^ und
Der Winkel a , welcher die Brechung eines andern
Winkels A compenlirt , läfst lieh durch folgende
Formeinfinden;
^ R.fin.A f. , . fin.(a — A)
ßn.x t= — , fin.(^— x)= . — |r i^
[ 329 ]
Beim MeJTen der mittleren brechenden Kräfte
der Korper find die hier angegebnen Hefultate von
TieJer Wichtigkeit, da ße uns in den Stand fetzen,
die Farbe und die Lage des Str.ihls, welcher das
durch irgend einen Kürp er gebildete Spectrum haU
birt, der Wahrheit fehr nahe zu beltimmen. Ganz
unentbehrlich ift diele Nachweii'uog, um die mitt-
leren brechenden Kräfte von chromfaurem Uleif
Realgar und Cadiaühl, welche die äufserlten far-
bigen Strahlen fo mächtig auseinander breclicn,
mit einiger Zuverläiljgk«it au beltimmen. Es giebt
Jteine Methode, wie Cch die brechende Kraft des
Strahls, welcher das Spectrum halbirt, aus den bre-
chenden Kräften der aufserflen rothen und violet-
ten Strahlen herleiten liefse; und es kÜmmt daher
bei der Beftimmung des mittleren Exponenten der
Brechung alles auf die Genauigkeit an , mit der wir
den mitteilten Strahl herauszufinden vermiigen. In
dem FlintglaS'Spectrum ilt die iiufserfle Gränze
des Violet fcharf genug, dafs Uch blos mit den Au-
gen der Strahl bellimmen liifst, welcher das Spoc-
inim in zwei gleiche Theile theilt; aber in nicht
ganz durchfichtigen Körpern, wie chromfaures Blei,
RealgBT und CaXliaohl, welche fehr breite und da-
her fehr fchwache Farbenfpectra mittelft kleiner
breöhender Winkel machen, find die äufserfien
violetten Strahlen nicht mehr fichtbar, und das
Auge vermag in ihnen nicht dia Farbe und die Lage
der mitteilten Strahlen zu beAimoien.
hervorbringt. Unfern Torigen tlieoretirchca SchU
Ten ganz potrprerhi'ntl folgt hieraus, dafs, v/t
man die Brechuug einPs Prisma vergrütserl , es ,
dadurch , dafs man den brechenden Winkel i
Prisma , oder dats man den Einfallswinkel t
Strahlen vergröfsert, die roihen und grttasB Räi
ni« des Spectrum conira/iirt , und die blauen i
Tifletteo expandin werden.
Dir^f'^s ilt indel's völlig das Umgekehrte deiTei
was der Dr. Wollalton bei einem Prisma O]
FImrglas gefunden hat. In der gewöhnlichen Laj
feine« Prisma verhielt fich der grün& und rotJl
Kaiim zu dem blauen und violetten wie 3g:6i; A
er aber die Weigung der Vocderiläche gegen da
einfalh'ndcn Strahl fo veränderte, daCs die Farbei
zerltrenun^C Itärker wurde, expandirte Geh <1<
grüne und rothe Raum bis auf ^2, und contrahirl
Geh der blaue und violette Kaum bis aiif^S folch«
Theile, wovon das ganze Spectrum 100 Theile d«
Länge nach enthielt. Ich felze keinen Zweifel i{
die Genaui;;keit, womit Dr. Wollafion das Verhall
nifs der Grofse der beiden Hälften des Spectrufl
unter dielen verl'chiedenen Urnftänden gemeHei
hat, vermuthe aber, dal's bei der Schwächung dQ
Lichtes, mit der die Vergrölserung des Spectrua
verbunden ift , die äufserften violetten Strahlei
nicht mehr Ochtbar waren, und dafs ihm aus dis«
fem Grunde die blaue und violette Hälfte contra-
hirt zu fpyn fehlen, während ße in d^ That ex-
paodirt ift.
> • ^
Dietdbeii Verfoche , ^ w^che die Wirklichkeit
eines zweiten s^bgeleitetenSpectrunidarthun, zei*-
gen uns die nicht weniger fonderbare Erlcheinung
emer Brechung ohne Farben mitteilt zweier Pris*
men a;us ^erfelben Suhfianz. Diefer Erfolg y den
man bisher für unmögiich hielte feheint davon ab«
EuhängeUf dals die Zerlireuung liärker zunimmt als
die rpittlere Brechung , wenn mad die Neigung Ab%
einfallenden Strahls gegen das Prisma veri^ndert,
und feheint uns , die A^glichkeit zu zeigen , ein
achromatilches Objektiv durch Verbindung zweier
Linfen aus einerlei Glasart hervorzubringen«
Aus der dritten Reihe der angeführten /^^r-
fuche» 66 bis 6g ^ zeigt Geh, dafs das zweite abge-«
leitete Spectrum fich dem erften entgegpufetzen,
und zum Aufbeben deflelben brauchen läfst. In
Verf. 67 wird das erße Spectrum nur zum Theil
Ton dem zweiten aufgehobeiti ; in Verf. 68 . aber
vollftändig ; und in Verf. {66 corrigirte das zweite das
erße zu Ilark, fo dafs der übrig bleibende grün^
Rand nach der Kante des andern Prisma zu über«
fprang. Diefe Verfuche vollenden daher nicht nur
den Beweis der Wirklichkeit diefes neuen Spectrum,^
fondern f<^heinen auch die Möglichkeit anzudeuten,
die in den bisherigen achromatifchen Objectiven
nicht aufgehobnen Farben, welche das vorzügiichfte
Hindernifs der Vervollkomnmung diefer Fernröhre
waren, völlig aufzuheben, oder wenigftens zu ver«
mindern.
[ 354 3
Die ausnehmende Kleinheit, der iuicc|rrigirten'
Farbenränder, welche durch das erfie abgeleitete
Spectruni entftehn , machen es unmöglich, ihre re^
lative oder ihre ^bfolute Grölse durch irgend eine
der Methoden zu finden , - mitteilt deren wir etwas
Räumliches zu. melTen pflegen; felbfi das feinfie-
Mikrometer reicht dazu nicht hin« Das zweite ab*
geleitete Spectrum kömmt uns aber hierbei zu
Hülfe, und giebt uns ein genaues Mittel an die
Hand , in jedem Fall die ^röfse des erfien abgelei*^
teten Spectrumr zu me/Ten/ Denn da es nicht durch
irgend eine rpeciHfche BefchaJBfenheit der brechen-
den Mittel hervorgebracht wird, fondern allein yon
den Einfallswinkeln der Lichtlirahleü auf die bei-
den brechenden Flächen des Prisma abhängt. So
läCst lieh die Grölse delTelben unmittelbar durch
Rechnung beßimmen. Wir brauchen alfo in Fäl-
len , wo das zweite abgeleitete Spectrum das erlle,
wie in Verf. 68, vollltändig aufhebt, nur die Grölse
des zweiten abgeleiteten Spectrum, oder die kleine
Ablenkung des Strahls von mittlerer Brech1)arkeit,
[o wie ihn das Kronglas giebt, zu^erechneu. Und
wenn man alfo fo für das Flintglas -Prisma die
GrÖfse des zweiten abgeleiteten Spectrum , oder
die kleine Ablenkung des mittleren Strahls, welche
durch das Flintglas -Prisma hervorgebracht wird,
berechnet, fo erhält man ein Maafs des erfien ab-
geleiteten Spectrum des Fiintglas, welches durch
die fpecififche Anziehung, die daflelbe auf die
\
C 335 ]
verfchlledeiieii farbigen Strahlen äufsert , hervorge«
bracht wird.
Diefes ift eine voHftändige Ueberficht der Ver-
fliehe, welche ich über das erße und das zweite
abgeleitete Farbenfpe<iti*uni des Prisma aDgeftellt
habe. Ich fchliefse mit einer Anwendung der Re-
fultate derfelben auf die achromatifche^ Fernröhre
lind deren Verbeflerung.
. 5) Anwendung auf die Vervollkommnung! der \ acht o^
matifcken Fernröhre»
Die 'Unvollkommenheiten der achromatifcben
Fernrohre beruhen auf zwei Gründen. ^ Erjiens
darauf, dafs üe die Farben nicht ganz, fondern
nur zuifa Theii aufheben, wovon die Urfache daria
liegt, dafs in dem durch Kronglas ui^d durch Fünt-*
glas hervorgebrachten Spectris die farbigen Räume
in dem einen ein anderes VerhältniCs der Gröfse
zu einander, als in dem andern haben. Zweitens
in der grofsen Schwierigkeit, (ich Adern- und
Streifen • fieyes Flintglas zu verfchaffen. Bis jetzt
iß esi fo viel ich weifs, noch von niemand verfucht
worden , das erlte diefer Uebel wegzuräumen oder
wenigßens zu vermindern. Die grofeen Ue|ohnun««
gen, welche der Board of Longitude in England
und die Akademie der Willenfchaften in Frankreich
auf die Verfertigung, guten Flintglafes ausgefetzt
}iabe^ , find ebenfalls bis jetzt noch ohne gedeih-
lichen Erfolg geblieben. Die folgenden Maximen,
weiche lieh unmittelbar auf Verfuche gründen,
I
t 336 3
dürften Tielleicht zur VerrollkomniQuag dielet
Wichligen Infirumentes beitragen.
i) Es erhellt aus dea hier tnitg«th eilten Ver>
fachen , dafs die nicht corrigirte Farbe im Al)ge>
nieiuen abaimmt, wenn der Unterfchied der zer-
Itreuenden KräTte der beiden fie hervorbringenden
Prismen oder GlasIiDfen geringer wird, lo einer
Verbindung zweier Prismen' oder Liut'en aus Kron-
glas oder Flintglas, deren zerftreucnde Kräfte o,oS6
und o,o53 find , bleibt noch beträchtlidi viel
Farbe zurück. Die uncorrigirte l'arbe kann ia»
her fehr vermindert werde/it wenn man Flint^
gli)s nimmt, das eine/o kleine zer/lreuende Kr^
hat, als es das Tlinrglas nur zuläjst. Die S
fireuungs- Kraft verfdiiedner Arten von Flioti
Tariirt von o,d/J5 bis o,o52, und Dr. ßobifdN
will lie felbn o,o38 gefunden haben, hat er lieh an
ders nicht in Berechnung feines Verfuchs geirrt *y\
• Hr. Tulley zu I.lington oimmt ^m feinen AchMmit<(
FliaieUi Tom fpeut'. Genichie 3,4ti6 bis 3,19a, und l|
er finrleC, duli die brccbeadsQ und die ledlKnenM
K»fia deir^llten lieh ziemlicb nahe wie das rpecif. 4
vicbt vatbalieii, In muri die «ßc An f'linigUi dia leijj
lere l'ebr an Fnibeniietli reuung iiberlrelFen. Bei d«|_
. FlinlglBi vom Ipecit'. Gewichte 3.466 iß dai Veibaltaig
düc Brechung im Krönglafe nu dem im FllolgUra i
i!i,74. ""d die HalbmelTer der Ktiimmungea Und
.= 14,3 a- = i8.o F— ^ZoU
b=: 19,4 b = 71,0 ^
Bei dem FÜntglafe vom Ipeclf. Gewicblo S.igj iK dtfl
Verbällnir. d« Btefliung I!i,ä2, Und dio HAlbmtffit^
der Kriimmungca liiiil
E 337 >
Der praktifche Optiker Rollte lieh daher immer
das Flintglas ausfuchen ^ welches das kleinite Zer^
ilreuudgs -VertnÖg^n hat ; denn obgleich dann dia
HalbmelTer derObetAäi^hen kleiner genommen wer-
den müOen^ to wird doch das erlle abgeleitete
Spectrum fehr verringert*
^) Da auch das Kronglas von bedeutend ver^
rchiedenem Brechungs -Vermögen vorkömmt, nach
Verfchiedenheit feiner Mirditing^ l'o itt es wichtig,
ebenfalls das^ Welches die aulserAen Strahlen am
wenigilen auseinander bricht ^ in nehmen. Denn
dann kann der Optiker noch weniger zerltfeaendes
Fiintglas als das vorhin angeführte br^s^uchep^ wo-
durch die unaufgehobuen Farbenränder noch mehr
Verkleinert werden müileni .
3) Flintgtas das eio geringes Zerilreuungs^Verc
mögen haben fotl ^ bedarf nur eines geringen Zu«
iaUeg an Blei » und es lälst lieh erwarten , dafs die
GtasmaiDie homogener ausfallen^ und durch weniger
Adern und Streifen entllellt fejn werdj^^ Wenn macr
^ ihr weniger Blei als jetzt 2ufetzen wird; fo dafs alfo.
auch der zweiten Ünvpttkommenheit der achroma-
tifchen Telefkope durch Gebrauch leichteren Flint-
glafes Geh wird abhelfen lallen ^)«
Man fehe iri der Edin^äf^k Etiöyttöpäedim ^ ad tdit,,
den Artikel j^ckr&matic T^lefcope, wo ich isi/ii^e Ge-
walten für acbromatifche Objecüvgläfer aogegeben habe,
-welche mit voü dietem berübmten Optiker mitgeiheik
fordert lind« - Brewfiet..
*) Da es faß unmöglich ifi^ ein ^ütes Stuck Fiintglas von
mehr als 4 bis 5 Zoll OurcbmelTer zu erhalteti « ,,£9 mocbte
Aüad* d. Ph^Cki B^ io< Su J. J. 1815. St.^. Y
[ 338 3
' t
Ich habe die Abfleht 9 diefer Anfleht zu Folge,
Verfuche über die beße G4asmirchung zu a^faroma*
tifchen Telei'kopen anzuflellen, und der Baronet
Sir George Mackenzie, der rmt folchen
Operationen bekannter ifl: als ich, will die OOte
haben, mir bei diefer wichtigba Unterrucbung np,
helfen, -
Die zweite Reihe der von mir hier mitgetb^l«
ten Verfuche feheint uns einige tioffnung zu ge*
ben, dal's man durch zwei Linfen aus einerlei Glas«
art eine farbenlofe Brechung werde bewirken kön«
nen. Dollond^ und jeder Optiker nach ihm,
würde diefes für ganz unmöglich erklärt - haben.
Allein der Erfolg in Verf. 63 beweift, dafs fich die*
fes mittelft zweier Prismen erreich en^läfst, vermöge
einer folchen Anordnung derlelben , wie .ich fie in
Fig. 4 abgebildet habe. Das Prisma mit dem klei«
neren brechenden Winkel ß fleht fo, dafs die ein»
fallenden Strahlen Uli gegen die diefen Winkel hal«
birende Ebene geneigt find, wodu/ch die Farben«
zerftreuung diel^s Prisma vergrößert wird , fo dafs
fie die Farbenzerflreuung des Prisma ^ mit dem
gröfseren brechenden Winkel aufzuheben vermag,
es der Mühe werth feyn zu verfucheo^ ob Och nicht das
EU einer Linfe von einer bfideutenden Gröfse beüimmte
Fliiitglfis aus einzelnen Stucken guten Flintglafes au3 ei-
nem und deml'eJben Hafen follte hinlänglich feil zufam-
menkirten, und d«nn Ichleifen und poliren laßen !r Ich
habe ein Jolches Verfahren in dar Edinh. Encycl. Vol. 5,
Burning^ Injir. für grofse Brenngliifer in Vorrcljag ßt-
brachi. Br e wjl e r,
ohne dafs fie die Brechung d^lTelben ganz aufhebt.
Daher wird der Strahl 'iJÖ farbenlos, und durch-
fchneidet doch die Axe CD.
Diefe Anordnung der Prismen läfst lieh in dea
Lipfea eines achromatifchen Objectivs nachcihmen,
wenn man (ie wie in Fig. 5 Itellt. Die plan^con^
vexe Liiife yi entfpricht hier dem Prisma ^ Fig. 4i
und der erhabne Meni$cus B dem Prisma B Fig. 4^
Eine plan-convexe Linfe nehme ich, weil iie diQ
Abweichung wegen der Kugelgeßalt vollkommen
aufhebt. Vielleicht' müfste bei der bellen Einrich-
tung B ein hohler Meniscus und ^ ein erhaßenef
Meniscus leyn, der feine erhabne Seite dem Okular
:5ukehrte. . Ich habe einige Verfu che mit Iblche^
Glaslinfen. gemacht , und fand offenbar eine Ver^
minderung der Abweichung wegen der Farbenzerit
ftreuung, konnte aber nicht alle Farben wegfchaf-
fen, wahrfcheinlicb weil es mir an pafleüden liin«
fengläfern fehlte.
Vielleicht wäre es vortheilhaft, der Linfe B im
Bilden eines gleicl| grofsen Farb^enfpectrum init der
liinfe ^ dadurch zu Hülfe ^u kommen, dafs m^a
fie aus einer etwas dichteren Art von Krongla^
machte, welche die Farben etwas ßärlt^er, als es- da«
Krongias der Linfe ^ thut, zerfireute, '
■ I
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I
1 i
• I
C 340 3
V. .
E,in paar ungewijfe Nachrichten T)On himtnlißAen
Gegenjiänden .*
i) Au$ einem Briefe de4 ÜerrH Flau^etgUei äH
• den Herrn De lametherie , Sept. igi3.
Ich habe eine forlderbare Beobachtung übet den PU^
jieten Mars gemacht. Vor feiner Oppofition bemetkttf
ich einen weiGsen^ glänzenden ovalen Fleck > gettad
An dem Sudpol deflelben. Diefer üahm an Ümfädg
immer mehr ab, und verfchwand endlich einen Mo-
nat nach dem Erfcheiiien. Ich zweifle nicht« daCs die* ^
fes eine Lage Schnee oder Eis geWefen iß> welche
den Südpol umgab, und die Voll deii Solmenßrahlefl
gefchmelzt vmrde. Der Frühling hatte für die (ud-
liehe Hcniirphäre des Mar^ anl Vetgangneü ti. April
angefangefii
n) In einem Briefe an den feitdeitt geßorb^neti
königl. Altionomen Dr. Mafkelyne zu Greenwich
des Dr. Brinkley, Prof. der Aßronomie zu Dublin»
heiCst es zu lulge tnglifcher Zeitfchtif ten > er habe
nun Beobachtungen genug über feinen 4(fiifsigen Kreisj
um mit dielem InJtrumente fehr zufrieden zu feyn> und
feymit ihm zii einem für die Altronomie Wichtigen RefüU
täte gelangt. Er habe nunmehr 47 Bäobachtungefl tut
Beftimmung der jährlicben Parallaxe von a der Leyer^
nämiicti 22 um die Oppoütion, und 26 um die Zelt der
Conjunction. Das Mittel aus ihnen gebe für die jähr-
liche Parallaxe diefes Sterns 2",5a> und er habe kei-
nen Zweifel, dafs fiö über 2" betrage *^*
*) Wetcbem eine Entfernung von Uh^ von iöoooö Durchmef-
iern der Erdbahn , oder von 4 Billionsn geograph. Meileo
eotfprAche. O.
- ' ■"
f».«?.««i.a#i^Ä'i'i934'jz
ANNALEN DER PHYSIK.
iAHRGANG i8i5, ACHTES STUCKj '
ifa 6 h ti c h i e n
Wiiief das Gewitter t)om iiten Januar iSr5,
Dr. BtWzÖNBERO.
iefes Gewitter wurJe beronders dadurch nierl£|
ftUrdig, dafs «s falt zu gleicher Zeit an fehl- ent* ■
lernten Orten ein[chlug, und dafs es an zweien
P'Onen, Wo ea die Blitzableiter traf« zündete, näm-
lich iu ÜüJJeldo^ und Dortmund t obfchoo b(>ide
Abieiter fehlerfrei angelegt waren, und auch eine
fciolänglithe Metallfläche tat Ableitubg def electri-
fchen Materie darboten.
Ich will liier dieNachriclitän mittheileQ, die ich
tlartiber gefammelt habe, lind diefe dann mit ei-
nigen BemarkuDgeo begleiten.
J'ühlagen hol.
eirgt-
t
, ^ |, Ai Antwerpen im Hafen ; - ' .
a. EU RoUordam in die grofse Kirctiej Morgenr
AaoftLd.Phffik. B.$o. Sl4 J. i8ij. Si.8- 2
9 n\it. (Nach andern Nadiricbten swirchen 7 1
Ö Uhr Morgens.)
3. Zu Zwolls
4, lu l^imwegem
6. zu Xjniea (der zweite ScUflg löfchi«, was i
erfle ^eiündet hatte);
6. lu L"^««;
7. sa GocÄ ;
8. zu Duüburg;
10. zaMii/ilheim. an der Ruhr;
1 1. KU Dortmund nin 1 o Ulir in den Reinoldi -Thoi
lä, zu Drijfeldorf im Lamberii-Tiiurm 01
n Uhr;
iS. zu C<>7/« in grofs St. Martin;
14. za Bonn im grofsen Thurra, wo er an
ableiter herunterlle/'j ohne ihn zu befcbädigen;
■ i5. zu Düren:
i6. zu Herford;
' 17, zu preuGlTch Mindeni
18. zu Boc/toldt;
1 Hopfierii im Mrinlterfchen :
1 Wevehberg im Paderbornrehen; . , "
i £eeÄ im Clevefchen, (hier Ichlug es .
1. Januar um 1 1 Uhc die Zahl 1 1 vom ZüTerbUu ab J
1 Bielefeld;
"»'S. zü Borken;
»4. kn Paderborn, wo der pro&aThurm tun ti Uli
abbianiue, und die ganze Stadt in Gefalir war.
£s hat wahrfcheinlich noch an mehreren 'Ortei
eingel'eh lagen, ohne dafs mir diefes bekannt ^ewori
den. An den meilten diefer Orte tral'der BliU i
Thürme imd zündete.
t *iS ]
ZeicbaQt oiao diefe Orte auf eine Ka^te, f?
Ceht man, dnfs das Gewitter einen Raum von etwa
^o Meilen Länge (yoa Antwerpen bis Minden) und
wa i5 Meilen Breite (von Botm bis Nimwegeti)
iHgenommen hat,
£e Tcheint, als wenn auf diefem ganzen Striche
Sie Luft in der elecirifchen Gähruog, dafs aber in
Ivrfchiedenen Puncten diefer Proccls Härter gewe-
n fey, und dort dann vollkommene Gewitter ge-
lUdet habe. An den zwil'chen liegenden Orten
|kt«5 doch faA überall gehagelt, und man hat in
d«r Ferne donnern gehurt,
a) Der Bitiz trifft den Abieiter auf dem Lttmkerttr
rhurmc tn Dkjcldorf, und zUnätt.
Der Lamberti-TImrm ilt ungeiähr 200 Fu(ä
hoch. Er hat die gewöhnliche Furm der Kirch-
tbürme. Auf einem 100 Fufa hohen Mauerwerke
Aeht eine eben fo hohe achtkantige ^SpitEe, Dia
eiferne HelniHange war von aufsen auf die Künigiu
Aange befeüigt '"}) und die Spitze hatte einea
bleiernen Mantel von etwa i5 Fufs, der an dec
Helmllange herunter ging. Hier üngen die Schie-
fer au, und über die acht Ecken des Thurut liefen
acht BlaillreifeD herab, bis aufs Mauerwerk, üier
hatte Profelfor Brewer, der im Jahr löii den
*) KönigaßiiKne Iß ein Auidcuck, den mm In uttrern Gs-
genden nicbt lu (.enuen (theini. St/mßa,,g« ifl d\t ftark«
hölMrno, lenirechl Jteh«inJe SwngB. Weluha die VVelter-
t'ihne un(IilcaKiiO[if [r^gl.^ie unroiElalbai -wiF sInBr indem
«bsrnEade deifalbiu l»riilti|ite(i eil'ernaa Slangs «uniucn. 0.
i
[ «« J
Blitzableiter aDlsgte, dieTe Bleißrelfen alte to einen
horizontalen BleiFtreifea vereinigt, der rund um
den Thurm geht, und von dem zwei 5 Zoll breite
Bleißreifen am Maueiwerk herunter bis in die Crdt
laufen. Das Metall des Blitzableiters ift riirgeadi
befchäJigt; ein ZeicJien , dafs es hialaiiglicb war,
die electrilche Materie abBuführen.
Der Blitz traf auf die Schwanzfeder des )(upferT
nen Hahns *), und fchniolz hier eine Scharte ynfl
etwa J Zoll ans. Auf derfelben Schwanzfeder lind
noch mehrere Scharten aiisgefchinolEen , allein ouc
etwa 1 bis ij Linien tief, Sie ßpd ülter, und nat^t
von früheren Blitzfchlagen , die weniger Jlark wa-
ren, wie diefer. Uebrigens iA der Hahn iSri mit
dem Blitzableiter zu gleicher Zeit aufgeAellt
worden.
Der Blitz fchlug um halb 1 1 Uhr ein, und matt
will den electrifchen Funken am Abieiter herunter
haben fahren fehn. Eine Viertejltunde nachher fah
man oben an der Helm/lange Rauch heraus koi^
Rien, und bald eine kleine Pianime, die fcharf tiei|
ausziingelt«, wie vor einer Schmiede -Elfe. Dj
hoheThurmfpitze wirkte als Windofen. Der obi
'fheil der Spitze Aand bald in Brand, indeTs tri**
ben doch die Brandfpritzen das WalTer bis
hin, und ein SchloHermeifier, Namens Wimmel
hatte die Verwegenheit hinauf zu Aeigen, tuid
•J D. h. unßreiilg des zuvbeiA auf der eifernen Helmlling»'
Aebendea WeUe(h«hi]s , dar «us düaafm Kupreiblecl^ "
ficht. ''C.
J
' Spitze unter dem Feuer ahzuhauen, Co herunter za
' Aiirzen, und fo den Thurm zu reiten.
Ich glaubte früher, dafs die Urfache des Zün-
dens die gewelen Tey, dafs der untere Theil der
RelmHange in den Thurm gegangen, und dals ein
Theil des Strahls dem Metall nachgelaufen, und
von diel'em wieder auf den nahen Abieiter geffirun-
gen fey, und beim Abfpringen ein paar Spähne los-
gefclilftgen und ße gezündet habe.
Dicles iß aber nicht der Fall, Die abgehauene
Spitse des Thurnis liegt nebft Hahn, Knopf, Hälin-
0»nge und Künigslbnge auf dem Hofe des an der
Kirche wohnenden Paftora, und ich habe mich hier
überzeugt, dafs die HelmUange von aulsen auf die
KonigsILange befelUgt , und dals alles Metall gehö-
rig verbunden war.
Das Blei üi aber fchadhaft goweren, und es hat
fchon Jahrf! lang durchgeregnet, wodurch die
Uelstllaiige der Länge nach angefault war. Sie iß
•jPul'a von ihrem obera Ende abgebrochen; zum
Theil war üe durchgebrannt, zum Theil durchge-
fault. Auf der Stelle des Bruclis mochte das ge-
funde Holz noch /jZoU breit und i^Zoll dick. le/n.
. Da nalTe* Holz ein Leiter ill, und trocknet
nicht, Co Gnd zweierlei AnQchten möglich. Erßem
Der Blitz ziiddete, weil er deni angefaulten Holzl
r B*d]lief, und als et am gefunden . nicht w'eiteri
■.konnte, nun ahTprang auf den vielleicht einen Puls
^^oa ihm entfernten Ablciier. Oder zweitens, der
]
Wanne, welche durch die fcbneU* ColrpreflioD der
Luft ausgcrchieden wurde, zündete, dai mürbe
fchwammariige Hol», auf diefelbe Weife , wieder
Zunder in den Parifer Feijeraeugeii Gcii entzüDdet.
Ich laffe es dahin gelteilt feyo, welche Meipuog di«
wabrfcheinlichße iß.
Der Abieiter auf dem Reiaoldi-Thurm wurde
uow J. 1785 von dem vernorbenen Profeflor Hein»
mert angelegt, der daaiab von Mannheim nach
Dü/Teldorf geichickt worden war, um JieChurfürU» J
Gebäude mit Abieitern xa verfebn. Ein FreuoA'J
von ihm, der Rathsherr in Dortmund war, ver«
tafste ihn, den dortigen Heinoldi -Thurm auch i
einem Abieiter zu bewaGTnen.
Diefer belteht in einer eifernen Stange, welcl
von der Spitze dfs Thurms bis in die Erde lad
Ein zweiter Abieiter ill am Chor angebracht, ud
verbindet das Kr«u2, welches auf dem Chor i
mit der Erde. Die Kirche iß nach alter Art i
Kreua gebaut, mit vielen Nebendächern und ztv
fchen ihnen liegenden Regcnrinneto von Blei
lehn. Sie alle find unter einander fowohl, ab aud
mit beiden Ableitern verbunden.
Gegen die Mitts des April war ich io Dq
oinnd. Die Umnände, welche dus Einfchlagen I
gleiteten, wurden mir von Augeozeugeo auf fot
gende Weife erzählt.
[
[ 547 )
Das Morgens g«gen lo Uhr erhob fich in Nord-
ofi eio Schae«geAober, mit einem heftigen Wirbel,
winde. Es wurde fo dunkel , dafs man im Zimtuer
nur noch mit Mühe lefen konnte. Die Wolken
wogten auf und ab, ße nähertea Üch der Erde und
entfemten lieh wieder von ihr. Das SchneegeßÜ-
bür zog fich um die Spitze des Thurms. Die Fahne
iiand Oftj es erfolgte ein hefiiger Schlag, und
die Fahne ftand Weft. Bei dem Schlage lief ein
Funke von der Grüfse einer Fauli am Abieiter her-
unter; unten auf der Erde, am Abieiter, war alles
mit Feuer iibergoITeij. Nach dem Schlage zer-
theilte Geh die Wolke. Nach 4 Minuten eifolgte
noch ein zweiter Schlag, von dem es aher ungewit«
iü, ob er auch den Thurm getroffen hat.
Man ging gleich in den Thurm, um zu fehn,
ob es eingefchlagen habe. Man fand den Abieiter
uobefcbädigt, und keine Spur des Blitzes. Diefes
ww gegen lo Uhr. Um halb 12 hieis es, dafs
Feuer auf der Kirche fey. Es flieg Rauch auf , upd
man eilte auf den Kirchboden; da die Schlülfel
nicht gleich zur Hand waren, fo wurde die Thüf,
auFgefchlagen. Das Feuer war unter einer Dach-
Kinoe, wo ein Querflügel aus dem Schiff der Kirchs
anßolst. Das Feuer war noch klein und wurde ii^
SJUinuten gelüfcht, ^ j
An diefer Kinne, die i£ Fufs breit und ^5 Fub
lang ift, fchlug der Blitz fieben Mal durchs Blei,
und gewöhnlich da, wo die Bleiplatten übereio-
i^er grillen* Id der gegeoübej fiehendeo Hiana
fi^ug er auch 5 Ma\ durch , tud ia sweien
zonuleo , die den Abhang mit d«ta Schiffe
binden , 6 Mal. Die Rinnen tsgen voll Si
tind £15. fn neuem Rlei hatte es weniger di
fchbgen, sIs in altem verwitterten. lo der
wo das Holz zündete, war viel altes verwitti
Blei, es hatte durchgeregnet, und das Hols
faul nod mürbe. Ich habe verrcbiedene Stiit
nif genommen, die gerade Ib mürbe and
waren wie Zunder.
An beiden Seiten der fchiefen Rinne waren die
Nägel, auf^^oll Breite, fowohl aus dem blei, ab
auch aus den Schiefem. Per Bleiltreifeir auf
FirAe desQuerßUgels war 10 bis 13 Mal aufgefaoj
Von den nieilien Nagelq wäre» die Köpfe fort
Stifte fafsen noch.
Man lieht, daEs hier, wie in DüOTeldorf, die Uli
fache des Zündens im faul»'n Holze lag. Wäre di
Blei in den Rinnen nicht alt und verfchliiTen gew«
feit, hätte es nicht durchgeregnet, uod wai'eji df
Breter unter den Rinnen neu und feA gewefen, fl
wäreficher kein Feuer entftanden. •
Allein hier ifi nun (Jie Ffage; Warum fchluj
derFunl^e Ibolt r|urchsRlei, da er eineMetallllrecIn
von i^ Fufs Breite hatte? Bei dem jedesmalige!
Durchfch]agep brannte er LÜcher ins Blei von 3 bi
4 Linien Durchniefrer. Der Schieferdecker, Her
Wirth, hatte eine Menge foUiher Platten ausgl^
fchnitten , in denen folche Löcher vrareo , aud
zeigte er mir noch welche atif der Kirche in dej
■^
gammn Platten. AogpfchtnölzPli war v/ienig. Das
Blei war weggebrannt. lö wie (ias Kupfer am Hahn
in DüSMoii.
Ebea-lb wiederholt Geh hier die Frage: Wa»
wardieUrfache d€KZi!adf>Ds? War diefes dieCom-
prfQioD der Luft, fo dnls die Zündung durch die
frawerdendeWärnie get'chah, oder waren es klein«
Funken, di« vom Strahl abiprangen, fo wie man
im Finliern diefe auslchiel'senden Strahlen an dem
Fünften derTaylerTchcn Mafchine lieht? Die Zün-
dung war fehr klein, und man hatte Ue vielleicht
nach .5 Minuten noch mit einem Fingerhute voll
Wan'er auslü/'chen kunnen. Erll in anderthalb
Stunden blies lie lieh in dem morfchen Holze Ib
prol's an, dal's es zur Flamme wurde.
Der Funke der Elpctrilirmarcbine und der
Funke der Batterie und verlchieden. DieFer ift
kürzer und ohne ausrchiefsende Strahlen. Im Ge-
witter hat der elertril'che Funken die Stärke de«
Batteriefunkens, und vielleicht die ausfchi erbenden
Strahlen von dem der Msfchine; und es iA mög«
lieh, daCl fi(di hieraus manches erklären lafst. '
4) Sama'kungtn ütt
du BrfekHnungn
dtt Gtwitttr.
■ ^, Diefes merkwürdige Gewitter fcheiut uns ti-
W lÜgeD AufTcIduls über den Bau der Gewitterwolken
KU verrprechen. Wir leheo hier den Procefs der
AusCcbeidung der Electricität über eine gtülse
Eläche verbreitet, und in dieler Fläche wieder be-
l
idere Ptiocte, wo er Geh fall gleiebzeiti); und
groCier Stärka an lehr eotfernten Orten zeigu
zündete diefes Gewitter in DüJTeidorf und in P
derborn die Thürme faTt zu gleicher Zeit,
Auch betätigt es die alte Erfahrung, dab (
witter im Winter feltener, aber gefährlicher Üni
Ticlleicht weil kalte Luft heiler ifoürt sl» watta
und fich die electrifche Materie dann um fo Aärki
anhäuft', ehe (ie die il'olirende Luftfchicht durcl
brechen kaun.
Auch ift wieder überall, wo das Gewitter wM
der Schlag aus einer Wolke von Graupenbagel gi
kommen. Wird bei dem Proceffe, bei dem (i
Electricität ausgefchieden wird, lo viel Wärme ve|
fcbluckt, dafs diefes die Urfache des Gefrieren
WaHejs ift; oder ift umgekehrt die CapacitaC de
Hagels gegen Electricität geringer, als die i
Waffers oder des Dan' fes, dafs alfo der Procel
des Gefrierens die Ln. he des Gewitters ift?
Eine Gewitterwolke, die eine Quadratmeil
Fläche hat, braucht auf jedem Quadralfufse nid
viel Electricität auszufcheiden, und kann doch «
Den Feuerballen geben, gegen den der Funke de
TaylerTchen Batterie ein nur kaum merkbare
Piinctchen ift. Das ilt es aber eben , was die En
kläning von diefem allem fo fchwierig macht', daG
dieAollalten drobenfo fehr ins Grofse gehen. Jedci
Quadratfufs der Wolke ift wohl nur fehr fchwüch itt
Verhältnifs mit einem Quadratfula einer electrifcbeil
Batterie geladen. Allein dieMenge macht die groftil
Wirkung. Detwegeo lernteo wir auch wohl Doch
nicht reclit viel, wenn man uns ein Gewitter im Maa($t
Rahe unferer pliytikal liehen Cabtnene TorniachU
So wie wir auch wolil Dicht viel über den £r(l> i»><*
Magoetiamus Jemen wiircleo, wenn man un$ eine
Erdkugel von 3 Fufs Durch melTer Tcbenkte, die alle
magnetifche Eigen l'rhafE^u iinfrer Erde hätte. Wir
jnerktetn in beiden Fällen wahrlcheinlich nichts von
der Electricität und nichts vom Magnetismus. Oft
fehlt es lins bei unfern ünterluchungeii an den Ver-
grofserungsglärern, und oft an den Fernglälern,
Wir kennen jetzt fünf Wege, auf welchen
£lectricilät frei wird. Durch Erwärmung , wie
beim "^urmalin. Durch Reibung, wie bei der
Elsctririrmafchine- Durch die electrilchen Wir-
kungtkreil'e, wie beim Electrophor. Durch einen
chemifchen Procefs, wie in der Volta'fchen Säule.
Durch ConipreHion. wie bei den Feuerkugeln.
Vielleicht befolgt die Natur im Gewitter noch ei-
nen fechsten Weg, der von den fünf vorigen viillig
verfchieden ift
Es geht wie Güthe im Faitß fagt: »Wat
I f,inan nicht weil's, das aben brauchte man, und
' ffVras man weifE, kann man nicht brauchen.^* Mao
kann zwar nicht laugnen, dafs in unfern Lehrbüchern
der Naturkunde manches InterelTantc zu finden iA,
allein ohne ihnen zu fchmeicheln, mufs man gefte-
■rbeii, dafs lieh von manchem Intereüanten auch gar
licbts in ihnen findet. Indefs unl'ere Nalurlehre
Fsft erB 3qo Jahre alt, upd die Natur, wie die Theo*
iog«D Tagen, 6000. Nimmt oii» in dJefeD 601!
Jahren die Zeit za AbrdlTen, uod die Höhe d«r
KeontnilTe io jedem Jalirhutiileit zu Ordinaten, Ta
erhalten wir eine krumme Linie, die uns die fcfaön-
ßen Hoffnungen für die Zukunft giebt, wenn wir
Von den Fori t'chrJtten der drei vorigen JahthimdeMe
an£ died«r drei folgeaden rdilicrseu.
Wir kennen den Procefs des Regnens oocfa
nicht, und diefen müden wir wohl früher keosenf
eb« wir den Procefs dPsGewiltprs erklüreo wollen.
Daf» das Gewitter zwei Ableiier traf, die feh-
lerfrei waren, und doch zündete, erregte unter de|
Phylikern einen grolsen Rumor, Unter deii yet
fchiedenen Meinungen, die geäuCsert wurden, uil
die Thftorie nnd die Abieiter zu retten , will id
nur zwei anführeD, '
Einige waren der MciDuug, ee käme dahe^
„daU die Abieiter die electrifche Materie immti
„auf Umwegen in die Erde führten, uud nicht lenk.
y,recht. Dadurch würde dann der Blitz veraatatai
„den Ableiier zu veriall'en, und geradezu zu fprinj
„gen, um den unter der Spitze feiikrechten Vunc
,,zu treffen." Allein die Leitungsfähigkeit der Me
talle iÜ. fo Aark, dafs der Blitz ßcb gern kleine Vati
wege gefallen läfst , ehe er vom Metall ab- und aU'
fchlechtere Leiter fpnngt. Auch war in DiilTeldo^
die Zündung ja ganz in der Spitze, wo das Meial
noch faß völlig fenkrecht leitet«. Und wie leli)
der Blitz horizontalen MetallArecken nachläuft, da
fah n»n in Dortmuad an den BegenrÖhreii. wo fl
[ S5< ]
rizoDtal fortlief,
auf', drauf bergab und wieder bi
d«o Abieiter des Chors in die Erde ^u komoiea.
Andere waren der Meinung, dieZüadungf
durch den RückCchlag gurcheheu. ^än)licb:
t,dein die Gewilleiwolke mit ihrem +E über
,,Tliurni t'ohwebe, io werde der ganze Thurm — Bi
„hsbPD, verniüge der eleclril'chen Wirkungskreile.
,,Id dem Augenblick, des Schlages werde das +E
„der Wolke vernichtet, das — E de» Thurmes
,,trete augenblicklich wieder ins Gleichgewicht,
„und da, wu xiun vallkomnioe Leiter waren, wiij'da
„der Funke Übeilpriugtin und zünden," iSie führ*.
ten ein Bdipiel vom Freyberger ThuriD Jtn, auC
b4^i der blitz fchlug und am Abieitecio dieErU*
Miig. In der Wcihoung des ThürmerB fanden fielt.
kberSpupen von kleinen electrilclien Zerftürungen,
obfchon der Ableiler alle electrifche Materie ubge-
fiUirt hatte,
b . Es ili mir nicht unwaliifcheinlich, dafs diefea.
^«QU dem fühuelieu Herliellen des Gleicbgewichtk
' "Ao + und — E herrülirie, und dafs Geh diefec:
Fall befriedigend aus der Theorie der eleclrilibeüt '
>Virkuiigskreile eiklären läfst. Allein in DüOela '
dorf und Dortmund gel'chshdas nicht, es ziindetai
unmittelbar unter dt;ni Metall, oder doch gane ia
d«r Niibe deifelbeti. An beiden Orten gefclt:ih. b*v
im faulen Holte, und es ill kein UmRand da, der.
m wabrCcheinlicb macht, dala das Zünden duzdv;
(fi^in Huckfch)«£ gel'chchen , iler feiatji ^(>ini..
ten
t s« J
■D d«fli dtctrifcfaeB WirkcDfflkreife der
getubt habe.
Mao kann wohl mit uemlidier Sidicriieit I
hmpte&, da& der Blitz sn baden On«o lü
w&de {«zündet haben, wenn kein faule« HoU i
<U«> Metall gewefeii wäre; und wena man kSi
bei der Anlage der Blitzableiter bieraur RSd
Bimmt, lo werden keine Zündangen Oiebr i
finden.
Eilt/ärrnng d*r lUpftntftl Vf.
Fig. I ftetlt den Tliunn Lamberti in D8tIU4d|
vor. Die puDctinen Linien Gnd die Bleißreiffl
d«» ßlitzab leitet«. Bis an die obetlte borizontal
LJnie in der Spitze war er mit Blei gedeckt. Bis a
die 2te ili die Spitze abgebrannt. Die beäd«i
NcbeiitbÜnncfaen hatten auf den Ecken ebenfij
UleiUreifea, welche alle mit einander in VerbtJ
dnoß fUndea,
Fig. 3 iÜ ein Stück von der Scbnanzfedei
Hahns in natürlicher Grüfse. Er EU von Kupfet
weichet etwa 0,7 Parifer Linien diele iJl, und »ei
goldet. In a ilt eio Stück vom Blitze weggebrandl
Ein kleiaes gelchmolzencs Kügelchen fitzt noct
h und c lind AnfchmelzuQgea von früheren Bliti
fchlagen. ' '
iMg. 3 Hellt die Retooldi-Kirche in Oortmoni
vor. Die punctü'te Linie am Thurm den BItU
ahleiter, der aus einer 5 Linien dicken eifernd
Stange beAeht ; die pimctirten Linien über der Kii«
ch« ctt*rdieHegeQrino«n, denen der Bltti nachlid
[ 355 J
i
um auf deu Abieiter des C(iors zu koaunen , und
Ton dielem in die Erde. Die.Firfien von Kirch«
und Chor find mit Blei|lreifen gedeckt, ' die alfe uU^
ter fich und mit dem Ahleiter in Verbindung ßehn*
Sie fin4..auf der Zeichnung nicht ange^^eben, da
keine Spur da ytrar, dafs der Blitz fie getrofiFeiip
öder ibnön gefolgt nväre. In x. ill die. Stelle^ WO
der Blitz gezänclet hätte. In diefer Kinne hatte er
7 Mal durchs Blei g^chlftgen ^ und, wie der Scbie^ii
fer^ker.fagte^ gewiihnh'ch *daf,.ivo die untere BM«
platte unter der obern endigte. In der gegenüber
fiehenden Rinne in m hatte er 5 Mal dufchge«
tchfagen» Auf der Firlte K des Quergebäudes war
das Blei lo bis 12 Mal aufgebog^l}. In jede der bei-
den horizontalen Rinnen o und p hatte es 3 Mai
durchgeibb lagen. Inü ilc am Querflügel ein fenk^
rechtes Regenrohr, an diefeoi halte es auch em
paar Mal durcbgelchlagen, und eine Klammet 4!^»^
geriüen.
Fig. 4 ift ein Stück aus einer Blai|^latt4 der
Dachrinnen mit dem durcbgefchlageneii I«Qfili| ' ia
Batüdicber Cröise« 1
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Verfuch einer Vergleichung
Bef alteren und der neueren Meinungen übet
die Natur der oxydirten SalzfaureM
zur Beurtbeilux^g.
.-ibir Vorzugs dat. einefi vor df^ anderm;
.1 -
VOÄ
Jacob Berzklivs,
Iftof. 'd. M«dic« tt. Pharm, und Mitgl. d. kön. Akad« d. Wilt
au Scockholm *).
I II I
JlLaS ifi allgemein bekannt^ dafs Humphry Üavy
«ine neue Lehre von der Natur der Salzlaure und
ihren Verbindungen aufgefiellt hat^ welche jeut ziem»
/JlEt.fiy nif erlaubt yorläo% «i bemerken» dala der'Lefef
in diersm AuETatxt mehr finden wird, als er nach diefe»
' AeitfAchen 'UebisrCchrift erwarten durfte; eine mit ßchar^
i^nn und tiefer Kennt^ifs durchgeführte philofophifche Er*
örterung über mehrere der fchwierigüeii und doch fehr in» *"
tereHanten Gegenllände der phyßfchen Chemie» welche
klar, geiftreich Und «wehend dargellellt lA, und unfere
Anfichten in diefeiii Tfaeile der Phyiik läutert und erwei«
tert. Möge diefe Abhandlung fiudiren,wer überüegenXlande
der Naturlehre philofopbiren will, iim fich mit dem GeiHe
wahrer Naturphilofophie vertraut 2u vbachen. — Den Kör>
per, iroa Welchem hier vorzüglich die Rede feyn wird, er-
klärt Hr« Prof. Berzalius für ein Ueberoxyd ; diefes fcheint
der Omnd zu feyn, warum er die Benennung ojeydine dw
oa^gtnimt Saljtfüure retj^iehu . Oiiä.
]
allgemein angenommen wird, ungeachtet Re nicfac
fehiie Widdfpruch blieb. Bis jeut kann ich nicht »in-
[eljn, <la{i He Vor^.Qge vor der alteren Lehre fait,
Tglaube «lier eben deshalb mich verpflichtet, die Grün-
de anzugeben, welche mich befiimmen, bei den äl-
teren Meinungen zu bleiben. Und das um fo mehr,
da es fc'jeinen mufs, daPü Gründe, welche fo aus-
gezeichnete Männer, als die Herren Davy, Uay-
Luffac, VBuqueiin n. m. beftimmen konnten, lieh
für die neue Lehre za erklären, wohl hinreichen Toll-
ten, auch Andere eu überzeugen, und ich Eecht gut
weils, dafs die Beharrlichkeit, mit welcher mancher
Kaiurfoi fcher älteren Meinungen anhieng, von Feinem
Unverntögen herrührte, die Kraft der gegen Ge ange-
führten Bewelfe gehörig «u würdigen. Doch felbli die
Oefflhr, der ich mich ausfeize, dafs man dallelbe mir
vorwerfe, foll mich nicht abhalten, einen Streit zu
wagen, durch welchen, wie er auch ausfallen mag,
die Wahrheit noihwendig gewinnen mufs.
flumphry Davy Fand, dafs eine Kohle, diu
durch galvanii'che Entladung in den ZuÜtnid d«r
AärkÜen Glühung gebracht war, das trockne oxy-
dirt-lalzraure Gas nicht zu zerlegen oder xu ver-
ändern vermochte. Man hatte bis dahin angeaom*
men, die ox^-dirte Sal^fäure fey eine yi^/ir lo/e Ver-
bindung der walferfreicn Salzfaure mit SauerltofT;
atu dieleni Verfuch folgte, dafs diele Meinung ui^
sichtig ilt. Davy fiel äun darauf, die oxydirte
Salzfäure fey ein einfacher Körper , dem er den
Namen Chloriiie gab, und um diefes üubeweifen,
Aoo»l.a.Pbjlik. B.fig. St 4. J. iflii- St. 8. A»
Üefi w orydirt-Ialztaures Gas auf erliitzte Sali«
bafen einwirken. Das Gas wurde verfchlaHct, und
SaaerHoffgas in einer Menge entbunden, die geoau
derdeiSauerftoffsderSalzbalis gleich war; woraus m
l'cbloU, diefer Sauerfloit rühre nicht, wie man bii
daiiin angeaomiuen halte, von der oxydirten Sab-
l'üure, ToDdern von der Salzbafis her> t)a'\ liclt
ab#r in krinem Verfuctie S.merfiofF unzwei !*mig
von der oxydiften ±><ilzluure abrcheiden Hers, nahm
er für einen Beweis , dafs die altere Lehre nicht die
richtige fey, und dafs, um feine eignen Worte sa^
zufuhren, „Chlorine mu/l he regarded, accördi
„ing CO a juji logic of chemijiry t as an eUi'
„mentary fubßancc." (Elem. of Chem. Pi
T.l. P. I. p. a4i.) Herr Davy hat feitdem dii
Metnnng itniner mehr zu beftätigeil und dm
neue Beweife feiler zu begründen gel'ucht, und
liimmt erkiärt, dafs er die ältere Meinung als eil
unenveishche Hypothefü anfehe, indem lis eti
annehme, das durch die Erfahrung nicht hevtißtt
werdenicönne. Er hatzwarnichtuiibeiiierktgelaOe
dafs die Ghlorioe Eigenfchaften beÜtzt, weiche
ohne ein oxydirter Körper zu feyn, vielleicht nidft
hatte, fetzt ab<<r gleich (S. ^85) hintu , man dUrib
daraus auf keine Weife fcblieüen, dafs die Ghltf
rioe SatzCaure enthalte,
« Da die neue Lehre und üir fcheinLarer Vorzn
vor der älteren hauptfäohhch auf di«lea TbatfachH
beruht , fq will ich di« beweifeade Kiift derfell
näher imteBfuchen.
elb4
J
f 35g 1
Man hatte erwartet, bei dem Verfuch mit oxy-
()irt-falzraui'em Gas und glühender Kohle werde
gasFormi^es Kohlenfloli- Oiyd und gßwühnliches
/alzlaUres Gas entltchn. Das uns bekannte i'alz.
faur^Gatift aber eine Verbindung wafTerfreier Salz-
Jäure mit Wafler, eben lo wie die concentrirte
Schwefel Taute ein« Verbindung der walferfreien
Scilweferäure mit WalTet iR ; und hieraus erhellt,
warum diefeErwattung Iiicht erfüllt Werden kotinte.
Denn die Kohle mlifste die oxydirte SaUlaure ent-
weder zu waöefrfreiet unverbundner Salzfäure, oder
SU Salzfäure-Radicat reduciren. Wenn aber diä
'Salzfaut'e nicht ungebund<^n beRehn kann, wie e«
nach der Analogie mit mehreren andern Sauren
wolif feyn ttonnte^ und wenn die Grundlage der
' Salzfäufe eine grüfsere Verwandll'chaft zu dem
fiauerliofF als die Kohle hätte, welches Such weder
niiwdh rieh eini ich noch ohne Bcifpiel ill, Ib konnte,
was tnan hier eiwartete, nicJit eintreffen, ohns
dafs die oxydirte Salzl'aure ein einfacher Kürper zu
feyn braucht. Wenn daher diefes Factum auf der
einen Seile für die neue Lehre zu JpreöJien. /r/teific*
[o kann es auf der andetn Seite doch in der That
nichts gegen die Richligkeit Uoierer alteren Mei-
nungen bewei/eit.
Die INicht-Reducirbarkeit det- 0:tydirten Sal>-
fäure durch Kohle gab Davy'b zu der Idee, lie
fcy einfach , Veranlajfung, Dais lie in ihrer Ve^6
binduog mit Bafen «ine Saueclioffmenge entbindeti
V' irelche der in den Jiafea enthaltenen gleich iA, b»:
V Aa 2
K .
t
1
irachtere er als einen, entfcheideniien Seweix iHi
4ie Kichligkeit dierer Idee. Wir wollen min eben-
!s diefen Beweis prüfen.
Wiffenlchafr liehe Sätze, die PrüFung bedürfen,
xS» maa von allen Seiten betrachten; d'
von einer Seite gel'eha, Wahrheit zu feyn
iheint, zeigt üch von einer andern Seite betrad*
t öfters ols völlig unrichtig, oder doch als fehf
Weifelhaft. Man denke fich in die Zeit zurück,
Davy diele veruieinte Entdeckung machte:
Seine Schriften zeigen, dal's er damals mit denB«-
lUltaten der Verfuche über die feHen iVIifchun|fr
hältnine l'o gut als völlig unbekannt war. Diefe
rfhre iß feitdem in einem bedeutenden Umfange
ipeerbeitet, und, wie ich glaube, siemlich gut be>
fiStigt worden; es ili daher noihwendig, diefe
(ache noch von der Seite der chemifchea PropoN
Üonen zu betrachten, ,
Nach den Grundfdtzen der älteren Lebre Ifi
die oxydirteSalzfäure ein Ueboroxyd , und es go-
fchielit die Ausl'cheidung des SauerltofFt in dem er*
wähnten Verfuche dadurch, dafs ihr überfchüITig«
Sauerliolf wegen der grolseren Verwandtfchaft d«
Saure zur BaQs enUveicht, ganz wie beim Einwirk««
vonSchwefelfiiure aufMangan-Ueberoxyd der üba
fch Einige SauerdoffJlch auslcheidetund fchwefelläun
Mangan-Oxydul gebildet wird. DafsaberdasUebi
oxyd einer Grundlage, welche fähig i[i zur San^
zu werden, fich durch Einwirkung einer BaGs, i
ter Sauerfloff-EntbiadLing, zu Säure reducire^ i
36t ]
der That nichts Unwahrrcheinlieheres, als dafs
1 Ueberoxyd einer Grundlage, welche fähig iß
gäne Baßx zu werden, Cch durch die Eiov/irkung
f «iner Säure mit der Dämlichen Errcheinuiig zur
Salzbalis reducirt. Die Menge des dabei entbun. '
denen Sauerßoifs uiiils in einem beflimmten Ver-
Jialtnifs fowohl zu der der Säure« als zu der der Ba-
fis liehen; und diel'es Verliältnifs lalist fich durch
die Analyl'e vei fclMedener Verbindungen, Ilwvohl
der Säure als der BaGs, ohne grofte Schwierigkeit
ausniitteln. Erwägt man nuu die Verbindungen
der üalzf^ure , und die Proportionen ihrer Zulaiii-
menfetzungen, fü ergiebt Geh auf eine unzweideu-
tige Weife das RefuJtat, (vorausgefetzt die Lehra
von den befiimmten Mifchungs-Verhälmi/Ten führe
auf keine grobe Täufcbungen,) dafs, wenn die o\j-
dirteSalzföure, dßr älteren Meinung gemäCs, eins
Verbindung vonäalzCäure mit überfchiilDgemSauer-
ftoff ifl, die Sauerftoif menge, welche fie beim Ver-
binden mit Salzbafea hergiebt, genau der glei
iJeyn niufs, weiche die EuchJorine ausfcheidtit, i
dem Ge Geh zur oxydirten SalzPäure reducirt ; d, h*
J von der, welche die SalzL'aure im übwouydirC^"!
falzfauren Kati beim Glühen fahren läist; halb toi'n
viel, als lieh in der wafTerfreien Säure betindea
mufs; und eben fo viel, als Geh in einer jeden Il^ifie
beGndet, von der die in der oxydirten SalzCäure
beßndliche Salzfäure g«fättigt wird. Dann mul's
aber oxydirt-falzfaures Ga^ wenn es von einer er-
ilitzten Salzballs verfchluckt wird, genau fo viel
L
C 36a ]
SfluerftofF hergeben, als diö nut der SaUräqre in I
Verbindung treieode Bafis enlhalc; und Ca zeigt 1
ßch der Unillaod, dec man als einen entfcheiden, |
den Beweis von der Unrichtigkeit der äUereoL^re 1
«Dgegeben hat, als eine nothwendige Folge dflf
Richtigkeit diefer Theorie, ilnd als keinen genugf
thuenden Grund abgebend, die ältere Lehre 4I1
unzulänglich zu verlalFen.
Geben wir alt'o auch zu, dafs die Nicht-Redu*
cirbai'fceit des oxydirt-falzlauren Gas durch Kobis
in dem damaligen Zuflande upl'erer KenntoilTe der
neuen Lehre Wahrlcfaeinlichkeit gab, fo litM Ij«
£di doch nicht nach dem jetzigen ^uftande der Wifc
fenlciiaft als belUtigt durcj» den efceo beleuchteten
Verl'uch anl'ehn. Eben fo heltioimt als P^vy er-
klärt, dafs der Sauerltoff van der BaOs küpimt, weij
er dem der Balis in Menge gleich iü, (li dep Ver«
theitliger der alteren Lehre berechtigt zu bsr
hniipten, dafs er von der S^ure herrührt, und dem
der Balis,, zu Folge der Lehre von den feßen Mi-
rchungs-VerhättniHen, in Menge gleich feyo muU,
Beide haben daher nun die Pflicht auf fich, durch
cnlfcheidende Beweife die [Jnriphtigkeit der entge-
geDgefetzten Meinung darzuthun, und fo Isiige die-
Tes für beide Parteien in gleichepi Grade unmüglid| J
iß , wird die VerÜcherung der ^ioett o()er der t
dern gleich viel oder gleich wenig gehen-
Ich glaubs durch das Angeführte dargetban
haben , dal's die Umftände , wek:he die neue Lebt« '
veranlafst und begründet haben, nichts geg«a di«
H [ 363 ]
^H^cbtigkeil der alteren bevreireu. Dann aber ilt es
^'Iclur, tlal's maii, um die Errcheiiiungenzu erklären,
nicht noihig hat, zu einer aadera als der alteteo
Ijehre leiae Zußucht ku iielimen. Diefes hab«
ich gef;laiibt vorlaiilig crionem zu muffen, da-
mit der Jvefer es nicht aus der Acht lalTe, dals er
durc^ die angeführten Urnftände nicht geoüthigt
>vird, der einen Meinung mehr als der anüein zu
huldigen, und dafs er dither vüllige Freiheit hat,
nach der hieranzunellenden Veigleichung beiderEr-
klärungsartep, Geh für die eine oder die andera zu
_ " entfcheiden.
^L' Ich will nun die merk-würdigflpii Verbindungen
Räer Salz/äfire, der Flußföure und der Jod/aiire
durchiauft-n , bei der Salzl'äure mich aber haupt-
iächlicit verweilen, und da Davy's Lehte fait all-
^^gemeio angeoommen zu feyn fchsint, von leinen
H^üchtspunkten ausgehen.
^V l. Salzfäqre.
^B| O C/iIorSnt iß tili alnfachei Körper,
B Es ilt dpm ScharfOnne Davy's nicht eDtgangea7
dals die Chtorine mehrere Eigenl'chaften vonoxydir-
tenKörpern beGtzt, wozu befonders die gehört, üch
niitWafler zu ejnem Körper zu verbinden, der in
einer niedrigeren Temperatur kryftalliGren kann,
welches mit keinem andern einfachen Kürper der
Fall ift. Er giebt mm zwar, wie wir gefehn haben,
die Wahrfcheinüchkeit eines Sauerftoffgehalts in der
kChlorine zu, welche hieraus hervorgeht, will aber ■
"^
C 35< ]
doch nicht, dars fie Salzfaure enthalte. fU kai
nicht gpläugnet werrlen , dals diele Eigenfohaft di
Chlorine (od^roiydirtenSalEraure) der neuen Leh
nichts weniger aU gilnnjg i'ey; dagegen ilifumt i
mit der alteren gut überein.
3) Ckloiin» iß ein breunUrtr , d. h. mit Sauerfioff
vereinbarer Körper.
Chlorine kann Goh mit Sauerfloff in zwei v«
fchiednen VerhältniiTen verbinden; nämlich i
theil Chtorine entweder mit i oder mit 5 Antheih
Sauerlloff. Gas Oxyd wird Eur.hlorine genani
und die hüchlle Oxydations^Stufe ilt eine Säui
die Chlori/iefäure. — Hiebei lind zwei Umiläoi
fehr auffallend, ^rjlens lU es fehr fonderbar, di
ein ElementarkÖrper, die Chlorine, feinem eriti
Oxyde in Eigeul'ehaften, z. B. Farbe, Geruch,
Icislichkeit in WaOer u. f, w. , lo aurserordentlii
ähnlich feyn Tollte, dafs man io viele Jahre hi
durch fie nicht au unterfcheiden vermochte, w(
ches der neueren Lehre nicht günlUg Ht , indels
lieb wohl hegreifen läl'st, wie zwei neben einandi
liegende Oxydatiomltufen einander fo ähnlich fcj
können. Zweiten.! ili: auch der Sprung von t lu
welchen die Chlorine auf einmal macht, wenn mi
lie mit andern brennbaren Korpern vergleicht, gai
ohne Beifpiel. Man kennt noch keine Oxydation
Stufe, in welcher i Antheil einer Grundlage mit
Aniheilcn äauerßolf verbunden ilt, und aus d^
Aolichtcn der Corpuscular -Theorie läfsc esücb i
gar niuthmarien, dafs eine Tolohe Verbindung nicht
vorbanden IVyn kann *).
Die OxydationsQufen der Chlnrine nacli dpr äl-
teren Lehre, durch Hülfe der Lehre von den tefien
Mifchungs-VerhällnilTen bererhner, God folgende:
ErReas Sa/z/äure =: i ADtheil Grundlage mit 2 An-
theilen Sauerltoff. Zweitens o.xydirte Sals/äure
(richtiger Sahfäure- Ueberoxydul. Sup^roxydum
muriato/um zu nennen) = i Anth, Grundlage mit
3 Anth- SauerftoiF. Drittens Euchlorine (Salzfatirg-
Veberoryd, Superoxydum muriaticum) := i Anth.
Grundlage mit /\ Anih. Sauerßoff. Viertens über-
oxydirte Sa/z/äure (Acidutn orymnriaticum) =^
I Anth. Grundlage mit 8 Antheilen SauerÜofF. Sie
Aimmen nicht nur vortrefflich untereinander über-
ein, londern üehn auch in einer fehr l'chönen Har-
monie mit den Verbindungs-Proportionen der äalz-
fänre in einfacheo und doppelten, fotvolil neutralei)
«!s bafifchen Salzen, Die ältere Lelire laL&t aiicli
vermuthen, Aa£% tue bleichende Flußigkeit, weiche
man erhält, wenn oxydirt - falzfaures Gas von einer
nicht allzufehr concentrirten ätzenden Kalilauge
verCchluckl wird, eine Verbindung der Salzlaure-
Grundlage mit 6 Antheilen Sauerltoff, d. h. ein
E*) Ulf« die 5»lp"'*if""'« > welchs i)«ch einigen Chemikern
nur 5 Amheile Saueia'off enihaltsn Toll , in iler Ttiiii 6 Aa-
lheile rmhüli, habe ich duicb Verluche g"irigt, welcba
nicht ein uaiicbügci ReluliaL haben geben kunnen , obna
itU zugleich eine Menge andere, leichter /ii bewah-
nnde Verfuche auch uarichtigc Rerultate gegeben babe>
- »ÜIfcn. Ä.
[ 560 ]
Aci^unt oxymuriato/um eathült; (Ipho dafs i
nicht eine VerbiaJung von Kaü mit pKydirter Salt«
Taure ift, erijiebi lieh Tctioa aus der häutigen Kil-
Uung und Ablcheidiiti^ von gewulinlichem ralz[au-
reni Kalt. Aus dem Gelagten erbellt aftb , dal» die
Erklärung nacli der neuen Lehre weniger gut mit
«Jen Froportionen nach Vielfachen, als die nach
der ältereq, ubereiQßifamt,
5) chlorine hnl gegan brennliare Kärpir eine grüjitrt Vtr-
waniitjckoft a'i der Sauerßoff, und irti/it dir/aa (laAar
von dau O-xjden diu.
Die electrifch-chemit'chen Entdeckungen des tete.
tenJahrzehendsiiaben uns buch [twahrfcheialicb dar-
in nicht getäufchc, dafs diechemil'chen Verwandtfch^f*
ten VQO den eiectrirch-cheinirchenEifenlchafteo der
Ki'irper abhüngig, und delto griilser Und, je grÖ-
Tser der electriich-chemirche Qegenfatz der in V«
binduug tretenden Körper iß. Wenn «'i Kürpd
den andern durch einfache Wahl-Verwandtfch
mit kervorgebrachier Temperatur- Erhofiung s
treibt, fo ift diefes ein Zeicheii einer grufseren Ve|
wandtfchafr, welche mit der Erhöhung der T«mpa]
ratur immer im Verbältqifs fleht; und die Teotpfll
ratur-Erhqhung FelbXl I'cheiot auf einer ro|IAän(l||
geren Aufhebung des electril'ch- chsmifchen Gegeoi
fateps der in Verbindung ttetendeo Körper zu b«^
mhen. So z. B. Tcheidet Kalium aus dem Kupfd
ozyde das Metali mit Etfcheinung von Feuer auA
aus dem Eifenoxydui aber nur mit TemperatUH
Erhöhung ohne Feuer, weil das EiCen eine gröf&ere "
J
t5'
Verwand tTdiaTE zu dem Sau^rftofiF als das Kupf«F
hat, und daher die elecUil'ch-cheniirdien Eigen,
fcharten des SauerAoH's vollkommner als das Kupfer
(d4s Kalium fie aber noch vollkomnmer) aufhtibi,
Wafl'erfreies (d. h. durch Einwirkung von Ka-
lium aufKalium-UetieTosyd Ii er vorgebrachte») Kali,
<]« Einwirkung des oxydirt-falilauren Gas ausge-
felzt, verfchluckt dieles unter Temperatur -Etho-
Iiung, welche, wenn das Kali vorher erhittt war,
bis KU Feuer-Erfcheinung Jleigt. Das Näiriligti^
Ijndet mit dem Kali-Hydrqte, obgleich in gerin-
gerem Grade, Statt. Es wird dabei Sauerfloß' ab-
ger<:l)ieden. Wenn ijun diefer äauerlloJi' vom Kali
lierrührte, fo wjirde der Verfuch beweifen, dal's die
Chlorine eine ilärkere Verwand rfchat't gegen das
Kalium als derSauerAoff hat, dals iie folglich die
electrifch.pofitiven Eigeptchaften des Kalium voll-
)commner als dieser aufhebt; und dafs mithin die
Cklorine ein electrifch- negativerer Körper als der
Sauerfloff ley. Nun aber iA die Chlorino fowöhl
in der Euphloriqe pls in der Chloriqefdure die
Qrundlage, d. h. der electrilcli-poüiive Beltand-
leil; dt« Chlorine ill folglich weniger electrifch-
legativ als der Sauerlioff. Dals Iie aber nicht zu-
gleich mehr und weniger negativ als der Sauerfloff
feyn kann, wird jedermanii als gewifs zugeben.
Dafs in diefem Verfuche der Sauerlloff vom Kali
berriihrt, lafst Geh all'o nicht mit der efectrilch-che-
miFchen Lehre vereinigen; und es ergjebt iich hier-
aus klärlich , dals entn'eder diefe electrifch - chenii-
\
fche Lehre, otI<T die neue Lehre von der Etofac
heit der Chlorioe unrichtig feyn mufs. — Dageg
ift es in der Anficht der alleren Lehre fehr begra
lieh, dafs indem Üeberoxydul derSalzfäure dieSäui
den überfchüUigeQ SauerrioIF verläl'st, um Geh i
der Salzbalis, zu der Ge eine gröl'sere Verwand
ichafc hat, zu verbinden. Da die SauerRoffmei
auch in der neuen Verbindung die nämliche bleib
to rührt die Ericheinung ganz von der Verwand
Ichaft der Grundlage der äalzhaCs her. Die nac
der älteren Lehre gegebene Erklärung ift alfo völli
fulgerccht und mit den andern chemiLchea The«
rien übereinlUmoiend.
4) Chiorine verbindet ßeh mit Schtvefet zu Ckioria»^
Scimefel.
Dierer Chlorine - Schwefel ift die von Tboo
fon entdeckte fcbwefelhaltige Salzfsure, und mu;
all'o nach der älteren Lehre ein i'aUfaures SchwefeJ
Oxyd leyn. Hifp bat nun die neue Lehre, wie c
auf den erden Anblick fcheint, einen ganz oüsgt
machten Vorzug, indem man in der älteren dl
ExiJlene eines Schwefel -Oxyds annehmen mulä
welches Geh aufser diefer Verbindung nicht auf
weifen lälst. Allein diefe Annahme bat doch il
der That nichts Ungereimtes. Wir kennen i
rereKürper, welche in einer gewifien Oxydation»
Stufe nicht einzeln heflehn kcinnen, und Geh i
legen, wenn man Ge zu ifoliren l'ucbt. Gefetzt, die<
fes fey auph rpit dem Schwefel- Oxjiie der Fall, fo dacj
i
man Gcli nicht wundern, wenn es Cr]] auF keine ■
dere Weile darßellen läi'st. Wenn das faUlaura
Schwefel- Oxyd durch Wafler zerlegt wird, fö con-f
centrirc lieh aller SaueiTtoff de» Oxyds auf dio
Hälfte des Schwefels und giebi IcUwefltgo Säurey
während die andre Hälfte des Schwefels reducirt
erfcheint. Nach der neuen Lehre wird hier das
Waüer zerlegt, der WafferfiofFgiebt mit der Chlo-
rine Chlorine-WafferUofFfaure, und der SauerAofE
mit einem Theil des Schwefels fchweflige .Saure.
Der Vorzug der neuen Lehre beftrht alfo nur dar^
in, dals liedie hypothetifchc Exiltenz einer niedri-r
geren Oxydations-Stufe des Schwefels (die übri^
gens nicht unwahrlcheinlich ijt) nicht anzunehmca
braucht. Wir werden aber bald diefen J'cheinbaren
Vorzug vernichten, und diele Waften der neuen
Lehre gegen Ce felbft wenden.
Man kennt den Ton Dr. Marcet und mir
entdeckten fonderbaren Körper, welcher durch
Einwirkung von falpetrigfauierSaliraure auf Schwe-
fel-KohlenflofF entlieht *). Der älteren Lehre zu
Folge mnfs er zufammengefeizt i'eyn aus drei waC-
ferfreien Säuren: SaUraure, fchweflige Säure und
Kohlenfäure. Die Sauerlloffoienge der beiden letz-
irn iß einander f>Ieich, und die iler Salzfaure fo
eis als die beider zufauim engen omnien. N<ach
iifit neuen Lehie befteht diefer Korper aus i An-
theil Phosgcne, (das heifsC des K.orperi, welchen
t
') S. «lisU Aanal. B. 13- £-i6i,
fcolilenoxyd-Gas untl onytiiJrtifalEfaures G«s mit
einaiuler bildeo,) und i Antheil eiopr Verbiniluag
AU« Chlorine, Scliwefel und Saueiftoff. Nun aber
iSi dariD das Verhältnifs des Schwefels zu dem
Sniterlloif'gaDz das nändiche, als in dem von der
ilteicn Lehre angeflonimeaeo ScbWeleloxyd der
lalaraorenVet-bindung, (d. b. der Schvi'etel ift hier
mit der Hälfte fo viel Sauerlioff als in der IdiWef-
ligen Säure verbunden) ; offenbar muC» all'o die
oeoe Lehre hier die näoilidie Hir lieh nicht darRell-
bare niedrigere Ojydations-Stuf^ des Schwefels all
die ältere Lehre annehaien, um dia Zurammeli*
fetzung diefes Korpers nach den neueren AnCchten
tu erklären, hat alfo auch in diefem Falle nicliE den
gerin^ften Vorzug vor der älteren Lebrei
5) Chlorina ■verbindet ftch. mit PiiotpAor in zWet
' t'tthältnijfen.
Üie VerDinduDgen des Phosphors mit OxydiM
fer Salsräure lind, den AnQchten der alteren Lehg
211 Folge, Verbindungen von SalEfaiire und phqi
jihoriger Säure oder PliosphorHiure, im walTerlortai
Zu/tande. WaiTer, mit dem lie in BeriihruDg gfl|
bracht werden, treunt üe, und lie treten in deq
init WalTer verbundenen Zuftande über. — tJaj
der neuen Lehre aber lind diefe Verbindungea i
waffetlofem Zultande eigene Sauren , in welchej
der Phoiphor die Grundlage oder den electrifci
poGtiven, die Chlorine aber deQ electrifch- negativa
UeAandtheil darßejit. DiefeSäuren ki>niiea licli nt4
tniteiDet einzigen Balis, dem walTArfreieDAmHiotiiM
gas, vf^rbiaden; von allen andern Bafen werden (le
Verlegt, indem einphosphorraureASaliundeinCUo-
rid [Chlorine- Metall] gebildet werden. — Die ältere
Xiehre fcheint mir hier Viel einfäf^her und conrequeo-
ter zufeyn, da liediefes Ammoniaklalz filreinwalTer-
freies Doppelfilz Biit einer Baus und zwei Säuren
erklärt i und die Verbindung diefet Dop()elIaurea
tnit andern fiai'en entweder für dergleichen DoppeU
falze, oder mir fürMifchün^nn von phosphorlauren
und faklauren Salzen, nach Uniftändeo mit oder
ohne chemiCch - gebundenem WalTer, ausgiebti
6) Chlorine
HiolU ater mit e
■Jec fich nicht mif dertt KohUnftefft,
ftn, dem fftnl^en gltUhen Folumtit
■uon KehieitOxtd-Gat.
[ - Au* deö det- Sulzfäure eigenthutnllchea ßrlchei-
Iningea Ichliefst die ültere Lehre, diefe Säure lefle
Gell durch die bisher bekatinten Mittel nicht im un-
Vefbundenen Zuliande erhalten , eben fo wenig als
die Salpeterfture, die SauerkJeefäure, die Wein-
fieinf.-iure «nd mehrere andere, und fie fey viel-
leicht im irolirten ZuÜande gar nicht vorhanden.
Hat dann aber die Kohle zu dam SauerßoiF eina
gefingere VerwandtCchaft, als die Grundlage der
Salzfäuret fo vermag lie das oxydirte TaUraiire Gfl»
tior dann lu Salzi'iiiire zu reduciren, wenn ein uxj-
diiter Kürper gegenwärtig ill, mit dem die Säure
Cch verbinden kann. Wäre nicht das Kohlenoxyd
ganz unvereinbar mit andern oxydirten fCcirpern,'
{yfiK diefes im AligemeJn«D mit den Uoter-Oxyden der
f 5)» 3
Fall in,) To würde es dch mit der Salslaure Terbifl-
den uad ein TaUraures Kohlenoxyd darßelIeD, dtt
gans dea ächeio einer Vertiindung des eiofacbea
KohleoIlofFs mit der einfachen Chlorine haben
wurde. Nacli der alteren Lehre kOnoen wiralfo
eiuigermarsea eiaiehen , warum die Kohle nicht auf
das oxydirt-Fahfaure Gas \rirkt, indefs in der
neuen Lehre es unerklärlich bleibt, warum dia
Kohle dio einzige ElemeotaifublUnz iU, welche
Cch Dicht ohne Zwilcheukunft von Sauerßoff mit
tler Chlorine vereinigen kann.
Wenn Chlorinegas Geh mit einem, dem feini'
gen gleichen Volumen Kohlen-Oxyd-Gas verbiD'
det, fo entlieht eine ilarke gasförmige Saure, wel-
che dm höchft unrichtigen und unpalTenden Ma*
men Phosgens erhalten hat. Diefe Säure ilt, der
neuen Lehre zu Folge, eine mit der Chlorine-Ph<
phorfaure analoge Saure, welche fich aber von <;
letzteren dutch einen Gehalt an SauerlioiF uoti
Icheidet. Sie ift das einzige Beifpiel einer SiuiH
welche aus eintm electril'ch-poütiven Kcirper, dl
Kohle, und zwei electrifch-negativen, der ChJo^
rine und dem Saueritoff, zuremmengeretzt i|
Auch diele Säure kann nur mit eiuer einztgeo Bi
fis, dem wafTerfreien Ammoniak, ein Salz geb«]
Durch alle andre Salzbal'en wird Ge zerlegt, indej
kohlenfaure Salze und Chloride gebildet werdq
Phosgene ifX allb eine ziemlich flarke Süure, dj
aus einer Grundlage und zwei Oxygima (Jit tu
nia verto) bei^eht^ yv^lelie aber nui: mit einer eii
tigen BaGs ralefäbig ifi, mdcm üe mit eilen audei
waiTerloTen Bafen eine fehr fontierbare Vtrhindung
von eioemSalzf deinkohlenTauren, und einem nicht
Üilzartigea Körper, dem Chlorid, hervorlirinji^t.
Der älteren Hypothefe zu Folge enthalt die
oxfdirte Salzräure die Hälfte ihres Kaums an über-
fchülligem Sauerlloff, daher dasKohlen-Oxyd-Gas
in einem gleichen Raum oxydirt-ralEfaLiren (lafei
allen SauerltütFiindet, welcher erfordert wird, um
es ia kohlen lau res Gas zu verwandeln. Durch die
gegenCeitige Einwirkung der beiden Gasarlen ent-
fiebl all'o Kohlenfäure und SalzCäure, die lieh mit
einander verbinden und eine Doppplfaure darßel-
len, in welcher beide Sauren dne gleiche Menge
SauerfloiF enthalten. Dieie Saure verbindet fich
fowohl mit wafferfreien als mit walleilofen Bafen,
und einige ihrer Salze lind wahre Doppelfalze aiis
einer Balis und zwei äauren, andere nur Milichun-
gen des falzfauren Salzes mit dem kohlenlauren.
Zu den Doppell'alzen gehört da» wafTerfreie Animo-
niakl'alz, das Bleiialz, und vielleicht mehrere andre,
welche auch durch Mil'chungen des lalalaureQ mii
dem kohlenfsuren SaUe können hervorgebracht
werden; trügt man fo z, B, feuchtes knblenfaures
Bleioxyd in eine kochend heifse und gelattigte Auf-
lÖl'ung von faiafaurem Blei ein, l'o verbinden üch
beideSalze, und es entfteht ein unauflösliches Dop-
H jpelfalz aus einer Baus und zwei Säuren. Es l'cbeint
^Cmir allb, dafa auch hier nur die ältereLehre mit un>
^■lern übrigen chemifchen Ideen iibereiaüimc/iend iA.
7^ Chlü'ina Vtrhtndet ßeh mit dem Sückßoff: äU firr
lindung Iß tinr Shlarü^t FluJJigkoit. Kcicht uilgu/Shr M
der Hin^ rf« kochendin IVnJfer, hefil' txpindiri,
indem ßrh ihre ätßandlktU, trennen.
Um (lief« Thatrarhen richtig zu beurtbeüeO)
miilTen wir eine kleine Abtchweifung machen, über
<3ie Explofionen der chemifchen yerf/indungen
überhaupt, und liber das Erjckeinen. -von Feuert
-welches dab«i Statt findet.
Von den HypotheHen, welche man gemacht hat,
um diK Temperatnr-ErhÖliLtog bei chemirche» Ver-
bindungen, welche nicht fi^lten in Feuer ausbricht,
zu erklaren, erfüllt alle Fuideningen, und bleibt
mit dem Ganzen derWilTenfthaft conleqnent, allein
diejenige, welche das Feuer und die Wärme- Ent-
bindung bei den cheniilrlien Verbindungen von der
nämlichen inneren Urfache, ah bei der eli^ctrilchen
Entladung, herleitet. Ich brauche hier nicht die
überaus grofse Menge von ThiHlacticn anzuführen,
welche uns genÖihigt haben, die ulieien Erklärun-
gen zu veriairen und diefe anzuni^htiien, da Ge jo.
dem, welcher den Fonfchriiten der WiU'ealchatt ge-
folgt ilt, bekannt leyn miiiren.
Das Feuer entüeht in dieler Theorie durch
die gegenleitige Entladung oder Neulralilirung des
electrifch-chemirrhen Gegenlalzes der in Verbin-
dung treienden Kürper. und es iß durch die Er-
fahrung aufser allen Streit geletzt, dals, jegrütser
dieler electrilch-chemilche Gegeniatz zwifchen zwei
Körpern ilt, die Feuer- F.rlcheinung hei ihrer Ver-
bindung lieh deftointeaUver zeigt. Wenn daher zwei
i ^1^ ] -
Körper A und^ verbunden lind, und es kömmt
ein dritter C hinzu, welcher den electrifch-chemi-
fchen Gegenfatz in A bedeutend mehr als B neu«
tralifiren kann , fo wird B unter Temperatur - Er-
höhung von C ausgetrieben, indem die ngu eintre- ^
tende, liärkere, electrirch-chemifche Neutralißrung
die Temperatur -Erhöhung hervorbringt. So z* B«
verbinden fieh Gold und Silber lehr lofe mit dem
Sauerlloff , und es läfst lieh vermutheo, .dafs dabei
nur eine fehr geringe Temperatur -Erhöhung ent^*
Aehnkann; wenn die Oxyde diefer Metalle durch
Kalium, oder WafferllofF, oder Eifen oder Kohle
reducirt werden, entlieht daher immer Feuef.
Die Erfahrung lehrt, dafs Körper von nicht
fonderlich grofsem electrifch-chemirchem Gegen-
latze, d. h. wo die VerwandtfchaJften fehr fchwach
find,, nur in Tehr niedrigen Temperaturen fich ver*
binden können, und in höheren wiederum getrennt
werden. Dagegen ilt es eine fehr gewöhnliche Er«»
fcheinung, dafs ßärkere Verwandtfchaften nur in
höheren Temperaturen thätig werden. Die in die-
fen entitehenden Verbindungen erhalten (ich in al«
len Temperaturen, in den niedrigen Temperaturen
^folgen aber doch die Körper vorzugsweife denfchwä-*
oberen Verwandtfchaften , und die Verbindungen,
die lie dabei geben , werden in höheren Tempera« •
turen mehr oder weniger heftig zerfetzt, indem n
dann die ftärkeren Verwandtfchaften thätig werden, .
und bei. einer fehr erpfsen Verfchiedeqheit des Gra-.
des der eintretenden und der aufzuhebenden Ver*
Bb a
t 378 J
wandtCcliafc die Zerfeteung von Feuer und eioenl
Knall begleitet zu [cya pflegt.
Wirfeho Ineiaus^ wie K/ial/JllOerjKnallgo/d etCi
in einer gewilTen Temperatur entliehen, und in ei-
ner andern von l'elbll unter Feuer- Ericlieinung und
Knall zerlegt werden künneo. Die Verwand tlcliaf-
ten, welche dem Knalllilber Exiltenz geben, iiad die
des WaiTerfioffs zum Siickftoff *), des Silbers zum
S/iuerßofFe, und des Ammoniak Sum iSilberoxydeJ
Ge find jede für ücii Tpfir l'diwacli, und werdea
in höhereu "l'emperatureo aufgehoben. DaT» das
Knatffilber bei einet hüiieren 'I'emperatur zerlegt
werden müfTe« liefs lieh daher vorausfehn ; es ent-
lieht aber in diefem Fall die Frage: warum die Zer-
fetzung auch Ichon in einer beträchtlich niedri-
geren Temperatur bewirkt wird, warum dabei Feuer
entlieht, und woher die Ichreckliche Gewalt der
Zerlegung rührt? Alles diefes rührt von dem Ver-
brennen des Waflerftoff* aufKoßen des Sauerlloffs
im SilberoKyde her, oder von der Vollkuninmeren
clectrilch - chemil'chen Neutralifation des Sauer-
ItotTs und des WailerftoEFs im WaHer, als inx
Knall Qlber.
Eine nicht zweideutige ErFahrung lehrt, dafa,
wenn zwei Körper von entgegengefetzten electriri
chemilchen Eigenl'c haften mit einander in Berüb*'
*) Um den Lefar niclit durcb bIIsu viele, «»caiger bek«
iheorclircbe Annchlen eu verwirrten, Te»« ich biet di«- «_„
leithi lichtigere Erklärung, nsch nelcLii SückHoff räld
Subeiij'd de* Kltricnm il^ b«i Üeiie.
^Trung kommen, eiae electrifche Polarifirung zwi-
fchen ihnen entltehc, welche ia dem Maafse zu-
nimmt, wie He der Temperatur naher kommea, ia
welcher ihr« gegenfeitigen Verwandtfchaften wirk-
lam werden, jn welchen dann die Polarifirung un-
ter Vollendung der Verbindung mit Ericheinung
von Feuer veil'cii windet. Eine folctie Pularifirung
muls folglich auch zwiCchen dem SauerUofF und dem
. Wallerlloff des KnaUfilhers Statt finden, und fieift
defto grofser, je weniger lie yon ihrep urlpriiiig-
lichen electrilch-chemit'chen Eigenfchsfien durch
die anderweitige Verbindung neutraliUrt i&. Die
Erfahrung lehrt auch, dafs die Verwandtlbhaften in
feiten oder tropfbar-flütllgen Kiirpern bei einer
Diedrigeren Temperatur wiri^rsmer werden, als in
gasförmigen KÖipein, fo wie lie auch in verdich-
teten Gasartea eher ^Is ia (3a{i foo gewöbnlicher
Expanfion wirken *).
Aus allen (liefen Erfahrungen läl'st Geh fchlie-
fsen, liafs in dem KnalUJIber die Polarifirung ihrem
Maximum (d. h. dem Entladungs- oder Verbin-
dungs-PuDcte) fehr nahe ili, fo dai's eine t'ehr ge-
ringe Urfache die PolariGrung dahin bringen kann.
Es wird dadurch begreiflich, wie mn<t leile B?riih-
ruDg machen kann, dafs das Knalfiilber explodirt,
entweder durch Teniperatur-Erhühuog, oder nur
durch die Electricitüt-erregende fCrat't dt^s Keibeus,
') .So ■. B. kann KnilDuri von einem ^lülienaen Eifea nirbt
»nBMiln.l<:t wet.lun , indefs f,e ficli ron loiblt enlzimdet,
wen» mau Cc llirk coiupiimin. £-
[ 37S 1
Aberwoher kömmt die auUerordenllicheGefehwin» I
digkeit, mit welcher die ZerleguDg vor fich gehtf
kann Ge aus der l'chnellea Mittheiluug der t:i'h(>>
beten TeDip'-ratur oder der Entzündung erklärt
werden? Die Erfahrung lehrt uns, dafs das Fort-
pflanzen des IVurmeßoffs nicht fonderlich ge-
fchwind und niciils weniger al^ augenblicklich VOf
Cch geht, und dal's üe in Oillügen Kürpero Telblt fogac
nahe an o grämt. Die Geschwindigkeit Iteigt mit
der Zuniihme der Temperatur, wird aber immer
einen belli ni tu baren Zeitmoment erfordern, und
durch blolses Fonpflanzen des WärmeftoEFs , der
durch die Verbrennung entbunden wird Ton Theil
zu Theil, kann nicht die unermel'sliche Gefcliwin-
digkeit einer Exploiion enlfiehn, durch welche eine
Kanone zerl'prengt wird, elie die Kugel Zeit hat,
Cch in Bewegung zu letzen. Dagegen läfst iicb, zu
Folge der Verfuche, die Fortpflanzung der eleclri'
fchen Spannung und der electrifchen Umladung
ohne Fehler für augenblicklich erklären. Sind da-
her in der explodirenden Verbindung zwei oder
mehrere Beftandtheile in einer ihreui Maximuni na«
hen electrilch-polarilchen Spannung , io üfst es
fich begreileu, wie diele Spannung Geh auf einmal,
in einer uoermefslich kleinen Zeit, ausluden, und
durch Entbindung von Stoffen, die in diefer Tempe-
ratur lliiciitigßnd, diefürchterlichenErfcheinungen,
welche wir Explulionen nennen, hervorbringen kann.
Die electril'ch-chemilV.he Theorie erklärt allo
alle Eifcheinungen einer KxploGon auf eine genug.
c
t S70- ]
thuende und mit den Übrigen chemUchen Lehren
ÜbereioftimmencJe Weife, und Gezeigt, da fs eine
ExpJolion nicht anders entftehen kann, als wenn
iä einer Verbindung (oder in einer iiärhrt voll-
komninen mechanircheD Mifciiung^ die Beltand-
theile (ich in andern Verhältnill'en zufammea paa-
ren können, durchweiche ihre entgegengefetzten
electrifch-chemifchen Eigenfchaften fehr bedeutend
mehr als vorher neutraliCrt tcerden.
Pfun aber Fragt es Geh: Da bei jeder chemi-
Jchen Verbindung eine Erhöhung der Temperatur
eintritt, welche zuweilen bis zur Feuer- Erfchei-t
nung gehen kann, iÖfst Jtch das nämliche unter
entgegen gefetzten Ifmßändenj' d. h. bei der che-
mi/chen Trennung, denhenp Wir haben keinen
theoretifchen Grund, diefes zu lüugnen. fVarum
Feuer durch electrifche Entladung entlieht, willen
wir nicht, und fo lange wir diefes nicht wiiTen, wer- ^
den wir auch nicht lagen können, warum diel'es
nicht auch beim Trennen der EE Statt lindea
i'öltte. Ob aber eine Erhöhung der Temperatur
öder eine Feuer-Crrcheinuog dabei in der That
Statt lindet, das können wir durch Eifahrung aus-
mtttelu. Es fragt Geh dalier: Kennen wir ein ein-
ziges Beifpiel, dafs zwei verbundene Körper, deren
Einfachheit unbeltritten ill, unter einer durch den
Trennungsjirocefs felbll herrorgebrachten Tempe-
rs tur-Erhöhung, fieh von einander trennen, und in
einen vollkommen unverbundenenZuQand Geh ver-
Mir ilt kein einziger folcher Fall bekannt.
I
Veaa dafs hier weder Euchlotine, noch-Chloiiii
SiickRafT. noch Jodine-Stickßoff «Is Beifpiel« a
genontmeD werden künoen, iltkUr.
Keins von den IHcht herllellbarea Metallen
den gicbt die gerin^lie Te(i<peratur-Erhdbung ]
erkennen, wen» «^ lieh durch die Hitze redocil
und die Reduction liüit auf, lobald pnan die f «V
peratur erniedrigt, welches doch picht gefcbehi
würde, brächte der Xf^nungs-Procafs ein^ T^fi
peratur-Erhöhung hervor, welche wepiglte)u j
einigen Fällen dieleti Proceiis müfste ohne ßeihüll
äuLserer Warme unterhalten kennen. Wäre die^
in derTbat der Fall, lo [iiiUste z. ß. rotbes Qued
üllipr-Oxyd, welches man bis v.ütn ßeductiopspua«
erhitzt hat, explodiren, wenti man es plötzlich j
einen PUtintiegel vfürfe, der iwilchen lieftig t>rei
□enden K^blei) weifsglühte, Upgeachtet aber fowoj
das Queckfdber als der Saueriloff in dieier Tempi
ratur el altilcb - üüIGg Gnd, fo wird doch da^Oxvi
nur nach und nach reducirt, in dem Maafe, als |
mit dem glühenden Tiegel in Berührung kümn
Man follte vielmehr Tagen , d^Is hier , ganz wie b
demSiedi'n, Wärme latent gemacht wird, und da,
alfo der chemifche Trenaungs-Proceis eher Wjirill
abrorbirc ab entbindet,
W>-nn die Verwandlfchaft zwifchen zwei Kön
pern durch eine erhühete Temperatur aufgebobel
wird , fo kann man Geh nicht vorteilen , dafs di^
fes durch ein Vernichten der Verwand tfcbaft j
fdueht, wobei die verbundenen Kürper in ein
t S8> )
tagenblick Geh von einander losreiden, gleich*
wie ein an einem Fatlen bäagend er Körper zu Bo-
llen flürzt, weon man den Faden durchl'clineidet.
Vielmehrlind die Wirkungen der Verwandtlchaft und
die der Temperatur ala ztvei in entgegengeretzter
Richtung wirkende Kräfte zu betrachten, wobei die
Verwand ifchafc auch in dem Augenblick, wenn Da
Überwunden wird, nicht zu ilreben aufhört. Man
erGeht hieraus leicht, dafa die Temperatur-Erhü-
liung keine augenblickliche Trennung über einer
gro&en Maüe ausbreiten kann, zumal wenn man
Geh an dieLangCamkeit der Wärmeleitung erinnert.
Da ohnedem jede electriiche Neutralißrung und
jede chemil'che Verbindung von Temperatur- Er-
hi^UDg begleitet Gnd, fo iA es klar, dafs, im Fall
dafs auch (lie electrifch- chemil'cbe Trennung da-
von begleitet wäre, diefes nicht eine zufallige nur
in wenigen Fallen eintretende Edcheinung leyn
könne, foodern damit in nothwendigem Zul'am-
menhange Xlehen, und alle Trennungen begleiten
müfste. Da wir aber mehrere folche Trennungen
Itenncn, und eine Temperatur -Erhöhung dabei
doch in keinem einzigen Fall bemerkt haben, fo
Isfst es lieh mit ziemlicher Sicherheit Ichliefsen,
»dafs Temperatur -Erhöhung von dem Trenoungs-
Procefs nicht hervorgebracht wird,
i^us dem Gefagten geht allb hervor, dafs eine
ExploGon, welche ohne eine von l'elbft erfol-
gende beträchtliche Temperatur-Erhöhung nicht
I Statt ta Gnden vermag, nicht wohl die Trennung
* - £.
f 38. ]
F.lfmpniatfeürpfl- begJ^Sreo kann, welch«
(liirrli das Tienneti .iuIsri' aller Verbindung gefetfl
wt-rdeo, und dal's di*(e Eircheinuog ali'o ao und
■ für üch andautM, dafa die getrennten Körper ea
TVttder alle, odernurdpr'-iue, zu&niniengeretEt I
und während des Expitidirens hervorgebracht [ef
DiEiUen.
>f- *
Ich komme nua zu dem Chlorine-Stirkßi
«nriiclc. Die n^u« Lehre erklärt dielen Korper für
Ml [Wmmen^e letzt aus Cldorine und Stickftoff. Bei
«iner TC«>nig erhüheten Temperatur treanen fidt
diele beiden EltinienlarkÖrper unter Explohon tiod
unter Hervorbringung von Feuer. Die neue I^ehr
erkennt dieSriivcierigkeit, die Explolion zu erki
ren, giebt aber nicht zu, dals daraus etwas
ilire Richtigkeit geTcldoirPH werden kann.
Die ältere Lehre betrachtet diefen fonderbard
Körper als eine Verbindung der wailerfreieo Sab
laute mit waUerfreier I'alpetriger Saure (oder aoe
wohl Salpeterfäure), weil diefe Säuren in walTe^
haltigem ZuUande erhallen werden, wenn man dl
etpludirende Verbindung in einpni verfcbloDiae
Gefalse der Wiikung des Wa/Ters ausletzi. D
die oKjdirta Salzftiure in huheren Temperatur«!
den Saueriloff mit bedeutend grüfserer Kraft als di
Kohle bindet, fo niufs bei einc-r erhüheten Tempi
ratur nicht nur die falpftrige Säure von der Sil)
fiinre zerlegt worden, fondern es mufs auch bi
diuler Verbrennung Feuer eatAehen. Die gliihei
t 385 ]
Verfl(ichtiguDg des oxydirt-falzfauren Gas und det
Sticklloffgas verurracht dabei die Exploßoi
Wenn dielie Verbindung von einem walTerftoSl
baltendeD brennbaren Korper berührt wird, fo ver^
bindet fich der WaCferlloff mit dem Sauerrioff der
falpetrigfjQ Säure zu Wan"«r, welches walTeihaliige
SalzFäure hervorbringt; da aber diefer Procels auf
dem Puncte, wo er vor Geh geht, eine flarJte Tem-
peratur-Erhühung hervorbringt, fo explodirt das
Ganze im AugcnbliclLe der Berührung.
Um den LeCer in den Stand zu fetzen, die
iichtigkeit diefer Anflehten beffer beuriiieilen zu
nnen, will ich midi bemühen folgende Fra_^en
beantworten. ,,Wie läfst es fich begreifen, dals
iefer Körper, wenn er walTerfreie SaUfaura und
älpetrige Säure enthält, im Waller entliehn kann,
jda doch dieSalzfäure bei einer erhüheten Tempe-
iTatur eine unendlich grüfsereVerwandtfchaft zum
iSaucrfioffe als der SlicJeftoff hat? — Wie ift eine
■ajferfreie Säure von einer waOerhaltigen ver-
Tchieden? — Was ilt eine Doppel/äure ? und
^kennen wir folche aufeer denen, welche durcU
,,Chlorine, Fluorioe und Jodine hervorgebracht
iW erden?"
Wenn oxydirt-falzfaures Gas bei einer niedri-
Teinperatur auf ein in Wafler aufgelülies Am-
iDOniakfalz einwirkt, fo wird die oxydirte Salzfaure
»on dem Waflerftoff des Ammoniaks zu wallerhal-
tiger Salzfäure reducirt, und da der Freiwerdende
^MtickAoH' im EntAehungs- Aug«'nblick von noch un*
t S«4 1
seriellem oxjdirt-ratzr3lzranr»m Ga« umgeben!
fo wird durch die Verwandtl'chaft des Stidtßo
zum Sauertloif vereint mit der der falpetrigen Sau
zur Saklaure die einzeto« Venvaudircbäft derSql
Taure zum SauerdoJI überwunden, die oxjrdÜ
Salel'äure zerlegt, und es fetzt beb eine im Wafl
unaufloslicbe Verbindung der beiden Säuren in d
Fliifligkeit zu Boden. Wie es nun aber zugebt, da
bei diefer neueji Anordnung der Bertaodtbeile, w<
cbe in einer niedrigen Temperatur yorüch geht, i
SauerßofF den grütsten Tbeil l'eiaer urrprüaglichc
eiectrirch-cbemircbenPoIarißrung gegen dieSalzlauJ
wiedererhält, indem ermitdemSticklloff in Verbifl
düng tritt, und nur als eioTheil der falpetrigen Säu|
in der Verbindung exiflirt, (ohne welche die explc
direndeZerfetitun^' nicht Statt finden Ibllte,) — dl
läfit fich freilich in dem jetzigen Zuflande uoferc
electrifcb-chemilchen KenntnÜFe nicht erk.lärei
Solches kann aber nichts gpgen die Richtigkeit de
ülteren Lehre beweifen, denn wir kennen mebre^
Beifpiele der nämlichen Art, welche auf die i
terung unferer KenntniiTe warten , um auf eine go
BUgthuends Weife erklärt zu werden. Viele ao
dere einer höheren Oxydation fähige Kürper rediv
1 einander wechfelfeitig bei verfchiednen Teni^
peraturen , fo nie hier der SticküoiF und die S«]b
fäure. Wenn man z, B. in eine kalte AuFläru'ni
von fcbwefelfaurem Silber eino Auflüfung vo«
fcliwefeKaurem Eifenovydul giefst, I'o fchJagt daR
Oxydul das Silber metallifch nieder, indem es I
t ms }
bjbn in Fchwefelfaures Eircnoxyil .verwandalt. Wird
nun die Mil'chung bis zum Kochen erhitzr, fo redu-
cirt das Silber wiederum das Eilenoxyd, und die
Auflüfung enthält nun rchwefeifaures Eirsnoitydul
und fchwefelfaures äübetoxyd aufgelüfl. Wählend
der Erkaltung tritt wieder die Niedert'ch lagung des
Silbers ein. DieCe Erl'cheinung wird noch auffal-
lender, wenn man Silberpulrer mit einer etwas con-
ceotrirtea Auflül'ung von Ichwefeiraurem Eifenoxyd
kocht. — Unlere KenntnilTe mügen noch fo fehc
fortichreiten , immer Werden wir doch auf das Un-
begreifliche fioTsen.
Nun fragt es lieh; Wie kann eine vinßerfreie
Säure vao einer WalTerhaltendf-n l'o bedeutend ver-
fchieden feyn? und wie der walTerfreie Zuliand et-
was beitragen , die eijoenthiimliclten Charaktere der
eXploditenden Verbindung, welche von denen der
gewÖhnhchen Säuren abweichen, zu erklaren? Dal's
hierbei keine der wa/Tt-rfreien Verbindungun der
Salzlaure mit Phosphoriaure, phosphoriger Säuie u.
r. w. ium Beifpiel genommen werden darf, l*o viel
Ge auch für den , der die ganze Klaffe lolcher Kor-
per überfchaul, br?weifen, fallt von felbfl ins Auge.
Es ill fowohl ilurcii meine, als durch mehrerer
fladrer Chemiker Verfuche d.)r^eth;)n , daU riele
von den ftärkeren Siiuren . welche ältere Chemiker
für reine unverbundene Süuren hielten, mit WalTer
Verbunden Und, das ihnen als Balis dient, ohne
doch (weil es den ajeilten andern Bafen Platz macht)
^ ftre fiuren Eigehfchaftcn abzultumpfeo oder zu rer-
[ S86 1
riagern. Viele von diefec Säuren Gnd fogar voa
der Art, dah die Chemie keio Mittel kennt, Ge in
UDverbundeneoi und zugleich waiTerlreiem Zufianda
darzuUellen. Andere rolcheSäurenkÜnnen indersia
einen il'ulirtenZuItand gebracht werden, und zeigea
dabei EigeordiaFten, die feiir auf'Fatlend Und, und
von den Chemikern weit mehrAuftnerkfamkeit Vei»
dieuen, als man bisher auf Be geweudet hat.
WVrfen wie einen Blick auf die im Feuer ent-
wälTerie Phosphorlaure und Uorafäure, und auf dai
getrocknete kohlensaure Gas. Es zeigt ßch htild,
dals beide in diefem Zuftande einen guten Theil voa
iliivn £ii;enrchaften als Sauren eingebüfst haben,
welche lie nur durch Zutritt von WaOer wieder er-
hallen. Gepulverte glafige Phosphorfäure oder
Borajäure, welche iilter Queckiilber in getrockne-
tes Ammoniahgas gebracht werden , äulsern Jieii
Einwirkung auf die Salzbafen, und es entßeht keä
AniDioniakfalz; Viht man aber in der Glocke
feuchtes Papier in der Oherlläche des Queckßlbi
aufiteigen, l'o beginnt in wenigen Augenblicken
Bildung von phosphorfaurem oder borafauremAj
moniak, welche fortdauert, bis das l'apier ganz
trocknet, und alles WafTer in dem entIteiieDd«
Salae gebunden ifi. Diefes Tollte man, wie
Iclieint, daraus erklären künnen , dals keine n
trale einlache Ammoniak falze ohne gebundeni
Waüer exiüiren. Da es aber baCfcbe WflITerh
Auimotiiakfalze giebt, und da befonders die Bon
l'äure baülche Salze zu bilden geneigt ilt, fo muchl
i »7 3
/
dpcB w^ ^ki'bafi&hes borafaartt AmmoDiak ent*
fieha kennen. - JBringt man gebrannten waflerleek
i^en Kalk in getrocknetes kohlen/aures Gas, fö Wird
das Gas nicht, oder doch fo gut als gar nicht ver-
Iphluckt; Mst man aber Waflerdampf zutreten,
fo' wird es in wenigen Minuten eingerchlUrPt, ob«
gleich das Wafler kein Beftandtheii des kohlcnfau-
ren Kalkes ift. Wer die Verfuche von djer Dame
Fulhame fiudirt hat, kennt noch mehrere Bei«
fpiele von der nämlichen Art. Wafler bringt daher
in den mehrllc^u oxydirten .Körpern eine Verände*
rnng hervor, wodurch diele bei niedrigeren Tem-
peraturen leichter in Verbindung mit andern Oxy«
den treten. Man üt noch nicht mit diefer Wirkung
des Wallers im Reinen^ und von allen den theore«
tifchen Ausfchweifungen , welche derVerfuch, üe
SU erklären, veranlafst hat, ift licher keine die
richtige* i \
' Map weifs , dah bei der Deftillation des Vitriols
ein rauchender, flüchtiger, kryAdllifirbareo StolF,
über' deflen Natur man lange ungewifs war , die
SchwefelTäure begleitet. Hr. Vogel in Bayreuth
fand, dafs diefer fonderbare Körper mit Kalk Gyps
bildete, mit Baryt Schwerfpath , mit Natron Glau^
berfals, und mit Wafler gewöhnliche Schwefelfäure,
Durch die giol'se Verichiedenheit der übrigen phy«
fifchen Charaktere dieies Körpers von denen der
gewöhnlichen Schwefelßure verleitet, zog er abep,
nicht die ganz tiatürlicile Schlufsiblge, dafs , wefl
diefer Körper mil Wafler gewöhnliche SchwefeiräiM^
[ 388 ]
giebt, er waO«r£reie Scbwefelßlure feyn mulk. Et
laad auch, dafs, wenn SchweFei mit diefeni Körper
erhiut wurde, diefer fich daaiit WenigHens in zwd
verfchiedeoen Proportioneö verband, ohne TchweE*
lige Säure hervorzubringen, Hr. Vogel fcheint
alfo neue Oxydations-Stufea des Schwefels, durch
Keduciion der waDerfreien Saure mitteiß SchWeFel,
hervorgebracht zu haben , welche die AutmerkTaiD«
keit der Chemiker im hohen Grade verdieaea.
Aus dem Gefagten erhellet alfo, daf» J^ünren in
vrafferfreiem (und von Salzbafen nicht g?rattigtem)
Zultande in ihren pbyltfchen Charakteren bedt
tend von ihren Verbindungen mitWalTer abweJchl
künnen; ein Abweichen, welches fall wohl dt
an die Seite fetzen lälst, das zwilchen einem br<
baren Radicale und feinen Oxyden oder irgend
ner andern feiner Verbindungen Siatt findet.
Was di« Verbindungen ztvi/chen zwei oder
mehreren Sauren betrifft, fo verdienen antJi Ije
recht fehr die Aufmerkfamkeit der Chemiker,
mal da diefe KlailTe von Körpern noch nicht lai
bekannt, und folglich noch wenig unteifucht
Ich darf mich hier nicht auf die Doppelfaiureu
tufen, in Welchen Salzfii'ure oder Flufsiäure «i
geht, und mul's mich daher nach Doppetfäurm
lehn, Welche beide Lehren Cur folche erkennen.
Man bringe hüchU concentrirte^c/jtf^e//ai
in eioeni kleinen Gefälse, über Queckülher in
neft Salpetergas ; das Gus wird von der Süure aii
Terfchluckt, ein Beweis, dals auf diefe Weife
3
liliwefelfaures SlickHoffoxyd eDtfi«ht. Nun Ufla
man ein wenigSauerßoffgai hinzutreten, damir fidff_^
fslpetrige Säure bilde; üe wird von der Scliwefrf
i^ure verl'chluckt, und bringt mit ihr eine kryltalliJ
Crende Verbindung hervor; und fährt man fort
Sauerflolirgas in kleinen Portionen zuzufetzen, bis
keine I'alpetrige Säure melir vonider Schwefelliiure
verfchluckt wird, frf verwandelt fich diele ganz in
ein kryRallinirches Magma voll federartiger Kry-
ß«tle. Das Kryltailifirte lafst lieh von dem noch
FILilligen durch FiJtriren trennen, wenn man das
Magma in einen mit gepulvertem Glafe zu f gefüll-
ten glälernen Trichter Icliüttet , deiTen Mündung
man durch eine gefchliffene Glasplatte luftdicht ver-
rcbliefsen mufs, um die Feuchtigkeit abzuhalteo.
Der kryliatliGrte Körper, den man auf dieTc Art
erhält, ift eine cheniifche Verbindung der 6ehwe-
felfaure mit der l'alpetrigen Säure, 19 welcher
di^e nur ^ fo viel Sauerllolf als Jena enthält
(=:N0''+4SO^j; fie fcheint auch etwas Waffer
zu enthalten '). Wenn man diefe Doppellaure ge-
linde erhitzt, Ib fchmilzt fie wie Fett, gelleht aber
nach dem Erkalten wieder zu einer krylUlliniichen
MalTe, Ein wenig Walfer, womit man fie vermifcht,
xerreizt fie und verwandelt fie in gewühaliche
Schwefelfäure und i'alpetrige wafTerhaltige Säure,
inlrrcITaalB , Über ihre ZufAmmenreciuDg aber
elirenJe Metbade, diele Doppeiräurc zu, erhii-
mun iD D avj'« Eltm. of Cham. Phii. T. I.
176. 377. Ä-
nl. d. rbj-fik, B. äo. Si 4. J. i8iä- St. 8. C fi
ten
:
und diere letatepe giebt der FüIDgkeit, ■ narli Ver-
fehl edenlieit der Menge des' zugererzten Waffen,
ein« gelbe, grüne oder blaue Farbe. Wird lo viel
WaÜec zugefetJt, dal's die Farbe vprlohwindet, fo
zed'etzt Ücli die Talpetrign Säure VüllltäDclig, and
giebt Salpeterraure und Salpetergas, ganz wie di(V
fes mit der gewuhalichen rotheo Salpeterlaure der
Fall ifl. Deltillirt man die Doppelfuure in eioet
Glasretorte, l'o verwandelt lieh die lalpetrige Säur«
(theils durch Eialaugung von Sauerftoff, theüs
durch EntbiaduDg von Saljielergas) in Salpeter*
faure, und man erhält eine Verbindung von Scbwe*
feli'äure mit Salpeterfaure, welche nicht durch
Deftiliation getrennt werden kann, (wenn man üt
nicht vorher mit Waffer verdünnt und dann deftil-
Jirt.) Diele Doppelfäure ilt fchwerer als die ge-
wühnliche concentrirte SchwefeUäure , und man
kann üe yf"^ einer Eigenfdlwere i.g^ bis i,g6 er-
halten; ße kryllallifirt nicht beioi Erkalten, und
lüli Metalle unter Entbindung von Salpetergas auf.
Wir haben hier alfo ztvei Doppe/fäuren am
Schwefeifaure, die eine mit Ja/pecriger Säure, die
andre mit Salpecer/äure beredend, fehen daher,
dafs es Düppellauren aulser den Itrcitigeu Spuren
giebt, und haben Grund zu vermuthen, dafs es
auciv ähnliche Verbindungen der andern Siiuren,
z.B. der SalzCäure, der Phosphorfäure, der FluTs-
laure, der Jodefaure mit der Talpetrigea Sr-axt
und mit der Salpeteilatire geben rnüiTe, nur daJi
diele Verbindungen erlt noch zu errorl'chen lind.
1
r 39" ]
Und hieraus erhellet, dals die Schwierigkeit, das
Explodiren des Chlorine.StickftofFs zu erklären,
niciil der eiazige Grund ift, den wir haben, dielen
Kürper für eine Verbiodung der Sfitzlaure mit der
SalpeterHiure oder der falpetrigenSitiire zu oehmen.
Müge man doch nicht von der alteren Lehre
fordera, da[s fie die Urfache angebe, warum diei'e
iSäuren lieh mit einander mitten i(i], oderwenigl
auf der Oberfläche des Wallers verbinden, und
dann von dem WalTer nur fchWer und langfam in
den Zuliand wafferhaltiger Säuren verletzt werden,
tia (ie doch eine ItarkeFe Verwandtlchaft zu dem
WaUer als zu einander haben. Denn es wird voq
der neuen Lehre nicht gefordert, dals üe erkläre,
wie es zugeht, dafs, obgleich die Verwandtfchaften
der Clilotine zu dem WafferftofFe und die des Stick-
fioffs zumSauerlloffe gröl'ser lind, als die Verwandt-
fchaft des WalTerftofFs zum SaueritofT, (l'o dals der
Chlorine- Sticklloff das Waffer in der gewöhnlichen
Teipperatur nach und nach zerlegt und Chlorine-
Walleiltoftr/iure und Salpeterlaure hervorbringt,)
dennoch diefe Sriuren niclit fogleich gebildet wer-
den , da doch der Chlürine-StickliolT mitten im
Walfer oder auf der Oberfläche des Wa/Ters gebil-
det wird. Man fleht, dals die Schwierigkeit, diele
Urrsche anzugeben, in beiden Lehren die näm-
liche ift.
Herr Gay-Luffac hat die Schwierigkeit ei--
ner Explolion durch blolse Trennung lehr richtig
tnagelehen, und frngt (Gilb, yinnalea Neue Folge
Cc a
: 39^]
19- B. S. Siy, ob die Feuer- Erfcheinung durch
den ätofs bewirkt worden könne, welche die in ei-
nem Augenblick freiwerdenden Gasarten auf dit
umgebende Luft hervorbringen, indem man weit,
dal's die Cotniirellion der Luft Wärme entbindet,
welche wohl bis ziimGliilien gehe/i konnte.' Es wird
aber auf diele Weife die Hauptlache bei der Explo«
Con nicht erklärt, nämlich die auf&erordeotlicbc
Gewalt, mit welcher dio gasfürmigen Körper Cefa
entbinden; und es iiellt ficli hierbpi noch eine an-
dere, l'o nicht zu erkärende Erfcheiiiung ein, wel-
che die UneuiüngHchkfiit diefer Erklärungsart au«
Isör Zweifel l'azt. Läl'st ntan namlicii etwas vga
der cjtplodirenden Verbindung in einem Gefäfse
zerplatzen, das aimofphänlclie Luft enthält, fo
dehnt [ich die Liiftuiaili' während iiifv ExpIoOon bs-
trachtlich aus, und ziftit lieh dann wieder zufam.
men, welches letztere aber nicht IV-jn könnte, ttäre
das Feuer der ExpIoÜon nur i>ine tAjIge der Coni'
piellion der Luft. Denn in di-.4'em Falle miifsle die
Luti wahrend des Explüdiiens eui-n geriagcrea
Knum einnehmen, als naciilier, wnii fie Zeit ge-
winnt, ßch auszudehnen und den abgclkhiedenen
WärmeUQff wieder einaufaugen *;. Aus dem hier
c
■ oh tota
k^lricifliPn „rhmen könne.
<!■ wir fo »istü von der EleCK.ciut Lrwlrkie Z«[Plgu^
gdii kennen. Au« iJIelW F<«ge Cwobl. <!• im dem, wji
er in der ßdUgo zu 'eüiei A^handl'.'nfi {■•brndaf. B. ig,
S. SiRJ 5ber (lia Neut^liwt .Irr V^rK tulungen luden, au
•flahren, dal« er bitiicr dem elictriltii-clieiiiilchen 5tu-
I
/
[ '43 ]
Gefagten erhellt binlänglidt , dafs die Erklärung,
welche Hr. Gay-Luilac vorrohlägt, nicht »die rieh«
tige feyn kann , und dafs alfo die Temperatur -Er«
dittm keine befondere Aufmerkfarakeit gefchenkt hat, \&
, ;Bwar auf der eioea Seite etwas befremdeBd, auf der andern
6eite iH es inder» fehr «rfreulich 2iu lehn» dal't auch feiue
c^emifchen Studien ihn nöihigen, ;eu diefem allgemein
verbreiteten Agens (eipe Zi)flucbt 2;u*nehnien, da die neu«
WUrenfchaft lieh fo viel von den ungewöhnlicher^ Talen«
tep di^fet ausgeceicbneten Mannes verfprecheii : kann. -^
Hr. Gay-Xtuffac fuhrt* imZurammenh^ngd ipit dem An-*
geführten, als noch unerklärt an, warum eine gcf^ttigte
Auflüfung von falpeterfaurcm /Ammoniak, mit einem glei-
chen Volumen reinen Waffers vermifcbt, einen genngerea
Kaum einnimmt und doch kälter wird. Es Tev mir erlaubt,
V hier ein paar Worte darüber zu lagen.' In meiner Abhand-
lung von dem Rry/lallwafler {Anna^, B. 40. S. a35) habe
ich bereits die Chemiker auf die Verlch^edenheit aufmerk*
fam 2u machen gefucht, welche zwifchen dem Außüfen iq
Walter und dem chemifchen Verbinden mit Wafler Statt
findet. KohlenfaureMagnefia bindet cheraifch | feines Ge-
wichts WajQer, löfet lieh aber in Waljer nicht 4uf. Das
lalpeterfaureKali eotbält kein ch^mifch • gebundpes WalTer,
lölt fleh aber in Wafler in Menge auf. Wenn ein Körper '
WafTer chemifch bindet, entfteht Wärme , wenn er aber
im Walfer nur aufgelöll wird, fo entfleht Kälttf.. Befeueh-
' -tet'iban daher geglüheiaa falzlajuren Kaik mit Wafler, fo
•ntfleht erli Wärme, indem • das Kryitallwafl'es gebunden
j¥ird, dann aber durch mehr Wafler Kälte. Die Haupt-
Urfache der Wärme- BntbindungÜl nicht fo fehr eine Ver-
dichtung d(^ Wafliers, als ..vielmehr eine chemifche Ver.
bindung, d. h. eine ge'genfeitige electrifch • chemifche Neu-
traliflrung des Waflers und des Salses. Die Urfache cler
Kälte bei der Auflöfüng ill dagegen die Vermehrung des
Volumen und der LeichtAülIigkeit des Salzes, welches lieh
nun über die ganae Maflie des Waifers verbreiten ^miifs. Die
Summe der Bäume beider wird verringert, weil das Waf-
. fer> während. es- .«das SaU in feinen Zwifchcnräumen auf-
nimmt und es dilatirt, felbH c^ntrabirt wird durch die
t »J.f 3
höhutig ihren Grund in dem cbemirdien ProceOe,
der bei der Explolion vorgeht, haben niufs, iind
nur von den nümlichen Urfachen , als die Etplo-
Conen des KnallGIbers, des KDallgoldea eic. her-
rühren kann.
Wir haben nun zu erklären , was bei der Ex^
plojion der Euchlorine vor ßch geht, Nach Jer
ältereaLehre ift diel'es Gas das zweite Ueberoxyd
der Gründlage der Salzfaure, in wsicbero diele
Grundlage mit doppelt fo viel SauerltoA als in der
Salzfäure verbunden iH. Oiefes Gas explodirt in
einer Wärme von 35 bis ^a", wobei ^euer entlieht,
und das Gas (ich zu einem ij Mal fo grofscn Rauoi,
als es zuvor hatte, ausdehnt, indem es in y Sauer»
ftoffgas und f oxydirt-lalKlaures Gas zerlegt wird.
Ich erkläre mir diefe Erfcheinung rolgendermalsen:
Die Salzlaure verbindet ficli in einer gewifl'en nie-
drigeren Temperatur weniger innig mit ü Partikeln
SauerAoiF, mit welchen üe lieh d^QD als Gas aus
EinTvirkDDg df* SiliM. Wenn nun dis S«)b mehr Würmt
heAnifz.a den «erbaluiirtmäUig riel gtiilaeren Enüernunj;««
feiner Moleculen, ili lias Waller durch die unbedaucenila 1
Annkberung feiner Moleo.len lieigisbi, fo eninebl KalHFJ|
L-* (In dem umgekehneD Fall würde W'dcitie entßefaenO
grofsei die WalTermcng» gageo die des Salzes i'
melir Warne nirJ gabundeo , obfchon die Mil'cfaung a
fo fiele Grade von feiner Temperalur veiUwti
wenigei F|iJlI>gkrit und eins kleinere zu erktllenda U«|
«itgegehi«, Die von Hri,, Cy-Luffac AngelÜhrH
fcheinuiig läftt lirh daher dadurch erklären, d^fi dl» Skl^V
deoAblland feinarMoleculeii »erdeppeh, wührond die
leculeo des Waffen jlcb einander nur uabcdeuund n^
der FliiOigkeit entfernt. In diefer Verbindung ift
die elecliifcli-chemirche Polarilirung des äauerfioÖ's
weniger volllioQiaien neutraliljrr, als in derVerbia-
dting der Salzlaure mit der Hälfte l'o viel Sauerftotf,
■d. i. in dem oxydirt-falzfauren Gas. Bei einer ho-
fieren Temperatur kann die Salzlaure diefe ganze
Sau erftoffni enge nicht zurUckhalteo, üegeht mit der
Hälfte des überfclnilligen SauerCtoffs eine innigere
Verbindung ein, und verbrennt aiifKoilen deffel-
ben zu oxydirter Salzfäure, wobei durch die höhere
elfctrifch-chemilche Neufralitirung Feuer entfteht,
und die andre Hälfte des Sauerüciffs in Freiheit ge-
fetzt wird; dieAbfcheidungdeffelbeh hat keinen an-
dern Antheil an der Explofion , als dals fie das Vo-
lumen der gasförmigen Maffe und dadurch auch die
Gewalt der lixploJion vermehrt.
Diefe Erklärung fcheint beim erfien Anblick
zweierlei Anltölaiges zu haben. Das er/?« ifi, dafs
die SaUfaure, welche hier im Zufiande einer wafl'er-
hattenden Säure war, das Waffer verlaOen foll, um
(ich mit den 2 Poriionen weniger innig gebundenen
ßauerfioffs zu einer elaliilibhen Fliilligkeit
faden. Es iü. aber eine fehr gewühnlicheErfchai
ritfUng, dafs, wenn durch das Spiel der Verwatd
iiaften ein gasförmiger oder unauiloslich
t^br gebildet werden kann, beinalie immer der flüditfi
^e oder unauRosliohe entfteht, und gasförmig entä
sieht, oder Gth aus der Fliinigkeit niederfdilagtu
tttge^chtet fein Gilden übrigens auf den
cheren Verwandifchaften beruhet. Die Salzfäure
verlälk hier das Wader, das Qe zurückhaltes fiaSt^
um Hch mit di^m SauerrtofT als gasfürmigea Salb
laurv-Ueberoitycl (Euchlorine) zu enlferoea. Auf
die nämliche Weife treiben conrentririe Piiospbor*
lauia Oller Arfeniklaure die viel llarkere Schwefel»
Täuieaus deaSalEbalen aus, wenn die Mirchung dia
Temperatur erreicht , in welcher die wanVrhaltigV
Schwef^Uäiire als üas erlclieint. Die Chemie hat
Iblche B^ilpiele von mannigtaltij^erArt aufzuweifen;
ihre ErkläruDg gehurt aber ia eio noch uabekaan*
tcs Gebiet der Lehre von der Wärme und dereo
Verhältnifs zu den beiden EE. In der ErkläruQ|
oach der älteren Lehre ilt hier allo keine Aoaraali*
von dem, was mit andern Körpern Slatt Hndet,
Der iweice L'cheinbare Anltofs Ijeruht darauf
daTs die Salzl'äure die 2 Portionen SauerltofT, vroiai|_
ÜB Eiuchlorine bildet, weniger innig binden l^ol|r als,
die 1 Portion, mit der Ue oxydirt^lalzlaures ik
d'arflellt. Es ill aber klar, dafs. geletzt es ßi
wirklich eine i'f^lcjie verrcbiedeiie Innigkeit dar Vi
binduog »wifcheo andern Kiijpern Statt, diele
Klärung nichts Anltüfsiges odiT Unwalirrcheinlii
in hell fchliorse. Ich will nun zeigen, dab di^
ver/rjaeäene Innigkeit der Verbindung eine ■]
meiner verbreitete Erfcheinung ill, welche nicht
swil'uhen eini'aclieuKOrpern, Tondern aucbzwirchl
siiianimeif geletzten Statt Üadet, auf die, wir al
thher nur lehr wenig Acht gehabt haben.
Als idi im, Jahre 181t die Verbindungen dei
ÄntitDop-lVIetalls uutefluchte, entdeckte ich zuv
[ 397 ]
fällig, dafs mehrere aDtimonraureMetaliralzc, wenn
fie aufIngen zu glühen, eine lebhafte Feuer- Er-
fcheinuDg hervorbrachten, welche einen Augenblick
dauerte, und daTs dann die Temperatur wieder zu
der djes unifjebenden Feuers herabfank. Ich fteUtef
um die Natur diefer Erfcheinung zu erforfchen,
eine Reihe VOD Verl'uchen aq, aus der üch ergab,
dafs ßch das Gewicht diefer Salze dabei nicht ver-
ändert, und dafs die EifcheiDung auch ohne Zu>
tritt von SauerftofF Statt lindet. Vor der Feuer-
Erfcheinung lind diefe Salze Tehr leicht zu zerlegen,
nacher aber werden Tie weder von den Säuren noch
von den alkalifcheD Laugen angegriffen; ein He-
^eis, dafs ihre Beftandtheile nun von einer kräfti-
geren Verwandtfchaft zufammengehalten, d, h. in-
Diger verbunden Und. Ihre enlgegengefetzte elec*
J trifch-chemirche Polariiät muCs alfo voHkammner
■ las vorher neutralifirt feyn, wobei diefe Körper in
^ T*ine Art von electritch-chemilcher Indifferenz ge--
rathen. Die Urfache der Erlcheinung des Feuer»
iß alCo diefe in einer höh«ren Temperatur eintre-.
tende innigere Verbindung oder ftiirkere eleciril'ch-
chemlfche Entladung zwifchen Körpern, die bereits
in Verbindung waren; und hieraus erhellet, dafs
es Zwilchen den nümlichen Korpern verfchiedene
Stufen von Innigkeit der Vebiudung geben kann.
tä.aa wird aus meiner Abhandlung darüber linden,
L dafs ich bereits damals ahnete, dafs diele Eut-
K i^eckung den SchliilTel zu der Erklärung der Explo.
■ £on dtir Euchlorine geben vrerde.
5>9» i
Ich habe einige Z«it nachher, während mer
kurzen Aui'etilhalls in London, d'wl'e Erl'cbeini
den Herren Wollaflon iin<l Davy erzählt,
fterer l'agre mir, er habe su fein^ grofsen Verwi
derung elwas AehnUches bei dem Gadolioit beeb-
Bchtet •}. Davy halte bei der Erhitzung des Ziiw
konerden-Hydrais die nämliche Feiier-Erieheinung
gefehen, welche er aber einer Contraction der Erde
in dem Austreibitngs- Augenblicke des Waflers zn-
fchrieb. Seitdem habe ich diefe Erfcheinung bet
mehreren Kürpfm beobachtet, z. B. mit griioeDi
Chromoxyd, Taptaloxyd und Khodiumoxyd. Ich
V-ill das Cliromo.ryd als Beil'piel wählen.
Man iibergielse gepulvertes chronifaures Blei-
05:yd mit einer Milchiing von concentrirter Salz«
laure und Alkohol; es wird Wärme enlfiehn , und
Aelhei-. ffllzl'aures Bleioxyd und lalzfaures Chrom-
bxyd fich bilden. Man verdünne die FlüÜigkeit Diit
mehr Alkohu), um alles Bieifalc abzuscheiden, de-
flillire den Alkohol ab, verdünne die Flüfiigke
wiederum mit Waller, und fchlage aus ibr alli
. ') Die Feuer-ErrdieiDung, welche der Gadotiiiic ^gt,
fehr lebhafi. Der Im Ilrudis gUa^e Gadolinü bringt I
iicherer hefvor, »Is dsr fplillrige. Man erhitMt ihn
FUmme »or ilera Löihrohra, fo daCg das g»ii«B Stück gleü
auf allen Püncien erwärmt wird. In der Glülishiuo fönj
er dann Feuer, die Farbe JIl nachher gmnlicli grau,
die AilßJslichkeil in Saucen Ilt verloren. Zwei ki
fitucke Gadalin't. von welchen das eine verglimmt
TTUiden in KünigswalTfr getragen^ da» nicht verglin
War in elmgen Slundeu aufgelüll. da. vergli.nmie war
noch nach a Monaten nicht ToiKlerlich aiiiegriffga. -
t '» ]
phromnxyd mit atzeadem Ammonisk nieder, das
1 etwas in Ueberrchufs zufetze; den grilnlicli-
^auen Niederl'olilag, welcher Chronioxyd-Hydrat
Rils« nian aus, trocJtoe ihn, und erhitze iha
dann in einem Tiegel oder in einer Retcrte bis zum
dunkeln Glühen; dabei giebt er Walfer her, und
wird fchwarzgrau, beinahe fchwarz. Nun nehme
man ihn aus dem Feuer, wiege ihn, und fetze ihn
dann einer Zeigenden Hitze aus. Man wird ihn
dann , wenn er roth glütiet, auf einmal von einem
hochft inlenüven Feuer durchdrungen Tehn, welches
nach einem Augenblick wieder veifchwindet. Das
fo verglimniie Chromoxyd hat an Gewicht weder z«
noch abgenommen, es ift TchÖn hlal'sgrün, undftatt
dafs es im Zultsnde des Hydrate in Säuren letchc
auflüslicli war, fo ili es im walTerieeren Zufiande
höchli l'chwer auflösiich, und in dem verglimmtea
Zultande vüllig unauflöslich. Hier ift alfo zwifchen
den nnmiichen Antheileu einfachen Chromiums und
uinfachen 8auerlioiFs, welche bereits verbunden
peren, eine neue Verbrennung, d. h. eine neue
lectrirch-cheniil'che Entladung enlftanden, durch
f'Vrelche die Elemente nicht nur in eine innigere
Verbindung getreten Gnd, fondern das Oxyd auch
Eteine vorigen Verwand tfchnften eingebiil'st, d. h,
feine vorige electrifch-chemifche Polariiirung mit
üiligen electrilch-chemifchen IndilTerenz rer-
ftsufcht hat "). Es in klar, dal's, wenn das CIiroai>
' •) Wcmi man fidi Muliimar>unReD erlauben will, <
ilectnl'ch.chemircbea E'igeuhiuLden dct Kwrper '
Oiiyd in dlefer Temperatur gasförmig- wäre, dil
neue F*üeV-Errcheinung eine ExploGon hem
bracht haben niüfsle, ohne rlals der BeobachiA'
bei weder eine Verbindung mit einer oeucn Mi
rie, noch irgend eine Trennung halte wfthroehi
können, und ohne dafs das ChrOmoxyd auFht
den tieliandlhdlen und ihrem VerhaltnilT«) u.
näniiiche SubRanE jetzt wie znvor tu feyn. KÖODM
mandiet^hromlViure waJTerfrei und ifolirt darfielleif,
fo würde lie vip.lieicht in einpp höheren Temperatnt
die nämliche Feuer-Erl'cheinung unter Eorbindeoi
voD Ssüeritoff , und ganz To wie das Eucblorioegu
henrörbrtngen.
Edotund Davj hat beim Niederrchfagen «^
ner nsotralen Plalin- AufloTuDg durch Schwefel-
Wairerfioft-Kali gefunden, dal's, wenn d^rNietler-
fchlag in SairerltofffreierLufi getrocknet wird, man
eine Ichwarze Schwefel -Vprbindung erhalt, welche
beim Erhitzen im luftleeren Räume Schwefel mit
etwas Schwefel. WaflerftofF entbindet, dabei eino
Feuer - Erfcheinung , der bei der Bildung vod
Schwefel-Metallen ähnlich, hervorbringt, und ge-
wöhnliches Schwefel-Platin zuriicklafst. Offeobi
iH hier ganz die nämliche Erfcheinung, wie mit di
eleclrirch-rhemirchB« Polarität der kieiußea Theil*
fo wird die erRe Varbiniliing durch Entladung zweier
B und C (Taf.lV. Fig. ä) bewirkt. Dir Verbindudg
nun durch die £Ucitjciiiiten dar Pob -^ und O poliriCdi
'd. h. bat ducch dieff Teioe VerwindircharLon, weicht
hüren , wenn lieh A und D rnütdea , iuJam det Koro
iaüSeimi wiid, B.
Eucblorine. Das Platin verbiuJät Heb ia piner nie-
'drigen Temperatur weniger innig « mit einer
, Iseren Anzahl Scliwefelpartikeln, als es in ein«
hüherftn Temperatur zurückhalten kann; es enl
fiebt, wenn man diefe Verbindusg erhitzt,
indem Geh das Platin mit dem einen Theile di
SchwefeU inniger verbindet, und der andere Tiiei
welcher bei dieler Temperatur nicht zurückgehal
ten werden kann. Geh in Freiheit fetzt.
Icii habe gefunden, dafs, wenn man das Hfti
Jium- Oxyd eiiiilzt, welches man aus dem rothcn
Doppeil'alze aus Khodium, SalzT.iure und Natron
erh.ilt, erft WalTer, und dann bei einer höberea
Temperatur, unter einer leichten Feu.er'-Erj'cbei-
sung, gewalti^m Aauerlloffgas entbunden wird, in-
defs Rhodium -Oxydul zurückbleibt. Hier ilt wie-
derum die näadidie Erfcheinung, wie mit der Eu*
dilorine. Das Rhodium hat ohnehin mit der Grund-
lage der Salzfäure das gemein, dal's das erlte und dritte
Oxyd deilelben iSalzbalen ßnd, wälirearl das zweite
mehrere Charaktt-re eines Uebpro.tydes hat, z.B.
mit Salzfaure oxydirte Salzfäure gieht, und mit kei-
ner Säure ein Salz bildet, lieh aber mit Baien eini-
germulsen verbinden lalst. Die hochfte Osjdations-
StuFe ift wiederum eine ausgezeichnete Salzbafej
der Sauerfiyff ilt aher darin weniger innig g»biin-
deo. Sie kann nidit von den niedrigeren Oxyda-
rions-Stiiten heivorneLradit werden, weit diele den
Sauerllofi inniger neutralilirt enthalten, fondera
eotlteht nur in ujedrigertn TemperatureD und
■ eoutei
L
durch befoiiders günflige VmRäade bei der Auf-
lüruDg der Legirungea des Rhodium *). Dia
Grundlage der äabl'rture giebt, auf die nämliche
Weile eiit eine Säure, dann zwei Ueberoxyde, und
dann wieder eiue Saure, welche nur uoter beron-
ders giialligeD [Jiii[länden, und uiemals direct her-
vorgebracht werden kann.
Wir haben uns nun, glaube ich, völlig über-
ifeugt, dafs es mehrere Grade von Innigkeit der
Verbiadung zwifchen dem SauerllofF und der näm-
lichen brennbaren Grundlage giebt, manchmal Zwi-
lchen den nämlichen Proportionen, indefs zuwei-
len der brennbare Korper in einer niedrigeren
Temperatur mehrere Atome Sauerfloff weniger in-
nig bindet, und dann in einer höheren Temperatur
eine innigere Verbindung mit wenigeren Atomen
eingeht, wobei Feuer entlieht, und die übn'gei
SaueilioüF - Partikeln abgeichieden werden,
haben auch gefehn, dals dlefe verfchiedenen'Grai
der Innigkeit der Verbindung nicht nur zwifchi
Saueriiof}' und brennuaren Korpern Statt üi
Tondern fich auch auf andere niclit blos einfachi
londern auch zufamaicngefetzte Körper erAreckej
wie diefes aus den Verfuchen mit dem auf oafTei
Wege bereiteten Schwefel-Platin, mit antimoarai
ren Melallfalzen , und mit dem Ytlererde-Silicii
hervorgeht. Diele innigere Verbindung iil alib ei
•) Titakhe mdne Abbaudli
roUchfO Mifciiungs-Vfirhäl
«./ Phtla/ophj XVI, p. läJ.
UcLc
ilTe,
T die Urfdche dar c
Tbomron'*
-LiJ
r
]
atlgemeicere Errcheinung, und man kann »iclit
eiDwendeo, lie ley b!os um die Explofion der Eu-
chlorme eu erklären erdacht worden. Und hieraus
geht ailo klar hervor, dafs die Erklärung;; nach der
älteren Lehre mit der übrigen cheotil'chen Wiilen-
fchaFt vollkomnieii übereinlliaimend iit.
8) ChhriHB gUbt mii froffgrßoff Cklorint-Wajfefftojf/Httr,
(SaUßi«rc) und mit drm Saut'ßoff ChhrinfSurt (hhfroxr^
dirt» Sal^/nurc). und iß dahtr mli dem Sekwe/e/ analog}
dar auch eiae Säure Jawohl mit dein PVaJJerßoff alt .(
nUt d=in &auc'JU.Jf ke<-va<brii.£i.
Ich Ende ei immer fonderbar, wenn die An-^
häoger der neuen Lehre lieb auF eine Analogie be-
rufen; denn es fcheint, als mache es Reh diefa
Lehre zur Pßicht, Analogieen nicht zu beachten^
Duch wir wollen diefe der neuen Lehre giinAigA*
AnaJogie etwas näher unterfuchen. < ■
Schwefel, Tellur, Phosphor, Kohle, Arfenik
verbinden Geh mit Wairerfioff zu eigenen Kürpern,.
welche alle eine gemeinfchafLltche, unverkennbare
Analogie mit einander haben. Die beiden erftea
beQtzen zwar dabei auch Charaktere von Säuren,
welche den übrigen fehlen; diele Saure-Eigen-
Icbafien vermindern aber nicht im geriogflen die
allgemeine Analoji^ie zwifchen diefen WalTerflofl-
Verbindungen. Es verbinden lieh Schwefel, Arfe-
nik, Phosphor, Kohle und Tellurium auch mit deia
Sauerltoä^^, und geben Sauren, welche gleichfalls
eine ausgezeichnete Analogie mit einander fowohl
in den äulceren Charakteren als in den cbemifchen
L
[
Eigeofchaftea haben. Es fragt Jich nun : Mit wd
clier von diefen beiden Kürper-Reihen bat dieSib
fäure Aoalofiie? Es Endet Üch i'chwerlinh aacfam
ein einziger Cliemiker, die Anhanger der neae
Leltre nicht ausgenoniintto , der lieh einen J
blick, bedenken löllte, dieSalzfäure uuter die huef
floffhaltigen Sauren zu Uellen, zu Folge ibrer Chi
raklere: ihrer Säure, ihres Gefchmacks und (
ruchi, ihrer Eigetil'chaft im concentrirteB Zn
üatjde Pflanzen- und Thier-Kürper zu corrudin
und zu Ichwärzen, des Grades ihrer Verwandirdiaö
tea u. f. w. Und es Hndel Geh gar kein Grund
wenn man das Bediirfnifs der neuen Lehre auf
nimmt, welcher es rechtfertigen kunnle, wenn ■
die Salzfäure eher mit Schweiel-Wafrernaflr odt
Tellur-WaiTeritolf, als mit Schwefelsäure ode
PhosphorlÜure vergleicht.
Von den andern WaHerHoff - Säuren inat
sine jede der fchwächften SauerltofF-Säure PJall
und diefes lie^t in der Natur der Sache. O
Chlorine-Wafl^erllofträure wciciit aher hierin
lehr von ihnen ah, dal's fie vielmehr die meÜla
SaiicrltofF-Säuren aus ihren Verbindungen- aitl
treibt, lelblt auch die, welche itarker als die CIilj
rinefäure find, welches aller Analogie mit dal
Schwefel -Wallerltoff und dem Tellur -WalFerftoJ
ganz entgegen ilt, und auch Ichwerlich mit ud Tel
theoretil'chen Ideen über die Acidität belteha kuia
Lätst es fleh daher wohl mit Grund annehmen« dal
die Crklärungsart der neuen Lehre mit der übrige!
J
[ ^ 1
chemifchea Theorie übereialtimme un/1 Jer älteren
i>ehre vor^fzogpa zii werden verdiene? und hai
«icht hier die ältere Lehre, in ihrem ZufaDimen-
hange mit unrern übrigen chemttcheo KenatDÜTen
betrachtet, einen ganz au&jjemachtea Vorzug?
Das Einzige, welches hier der älteren L>flire
~<mtgegeD feyn kann , ilt der Begriff einer iiberoxy-
■dirten Saure; zwar hat er nichts Unwahrfchein-
ficbes in fich, wir kennen aber davon kein Beil'fiiel
tinter den nnbeilritteoen Säuren. Wer diele« je-
doch als einen Beweis für die neue Lehre anl'ehen
irollte, würde die Möglichkeit alles dellen faugnen,
irns noch unentdeckt iil. Wir haben erlf in den
letzten Jahren eine wallerfreie Schwr^feifäure auf-
efunden; wet kann nun dafür bürgen, dal's wir ia
Cn folgenden nicht eine UbtroxyiÜrie entij<>cken?
Die Salilaure ill nnch beidfo Leiiren eine fehr
SsrAe Säure. Der natürlichen Erklärung nach (agt
^efes, die SalzCäure aul'sere ihre Verwand llchaften
als Säure, d. h. zu den balzbalen, tnit grofsfrer
Kraft, als die meilten andern Sauren. Auch fchliefst
diefer Ausdruck den BegriiT in lieh, dafs die lalz-
fauren VerbindungBo feiler beftehn, als die Verbin.
düngen der näuiiichen Salzbafen mit den mehrltea
andern Säuren. Wir werden abet gleich lehn, ob
diflfes nach der neuen Lehre der Fall ilt, oder
^ nicht.
^•i' Wenn eine Portion concentrirteSchwefelfäure,
Vfittipeterfauret Salzi'aure oder Phosphorläure auf die
Znnge oder dieHaut wirkt, lo Tagen uua Gelbhmadc
Anaal-tl-Fh^rik. B.jo. S1.4. J. iSiä. St.g. Dd
und Gefühl, dafs ihreWirkaogen analog und zii
lieh einerlei Und. Ihre Wirkungen auf PIlanEefl
färben und PHanzeoQuße haben auch die grübu
Aehnlichkeit, Verbinden wir diefe Säuren miiAiiw
inoniak, fo fehen wir wiederum vollkoinmea u»
löge Wirkungen; die Säure-Charaktere verl'chwjii-
dcn, und werden von einem Talzigen Gelchoiaclc
erfetst, indem wall'erh altige Ammoniakfalze, w^
ch« beide Hypoihefen als Salze anerkennen, gebil-
det werden. Verbinden wir ferner dicte Säuren
mit Kali oder mit Bleioxyd, l'o können nir wie-
derum nichts entdecken, was ihrer analogen Wir-
kung wideri'präche; es werden fakige Kurper her-
Torgebradit, die gewiffe unte^ üch ubercinlum-
Diende Eigenfchaften und Charaktere aU KaliTalie
oder als B^ioxydralze Leiilzen. Die ältere Lehre
cfkh-irt dat falzfaure Kali Tür ein Kalilalz, ganz vie
das l'iilpeterraure, rchweFeielfaure etc. Kali, von de-
nen keines chemiFcb- gebundenes Wa/Ter enthäü.
Hier aber weichen die Aniichten der neuen JLebie
Ton denen der alteren gänzlich ab. Da das Däm-
liche Product , welches beim Sättigen des Kali nit
Salzfäure entlieht, auch durch Verbinden von Ka-
lium mit Chlorine zu erhalten iä, das letztere aber.
wenn man es in WalTer auflüll und d^no der atno>
Ipharifchen Verdiliirtung überlaliit, Q;ich dem Au^
trocknen keine Zunahme an Gewicht zeigt, ib kans
es weder Kali noch Chlorine-Wa0erltoffräure ent-
halten, kann alfo kein Salz feyn, londern mufs »h
Chlorine -Kalium angeCehen werden. Die T-eiupe.
l 407 ]
welche beim Mirdien von Salz-
mJ
laure mit einer Lauge ätzenden Kalis entfleht, ka:
daher nicht einerlei Urfach« mit der nämlidu
fcheinung haben, die durch verdünnte Schwere!^ -
laure oder Salpeterfäure und Kali hervorgebracht
wird, fondern mufs davon herrühren, dal's der
Wallerlioff derChlorine-W'airerll-jffräure mit dem.
Sauerftoff des Kali Wafler giebt, indem Chlorine-
Kalium entfteitt. Der fatzige Gelchinack des Chlo-^
rine-Kalium kann über die Natur diefes Korpera
nichts beweifen, da eine Analogie oiemals als ein
Beweis angenommen werden kann. Ganz das näm-
Jiche gilt auch von dem Chloriue-Blei; obgleich
es alle Charaktere eines Bteifalzes hat, z. B. einen
zuckrigen Gel'chmack, leichte Schwärzung durch
Schwefel -WalTerfloff u. T. w., fo ift es doch keia
Bleifalz, und enthält keinen Sauerftoff. Das Chlö-
riae-Kalium (das falzlaure Kali) und das Chlorine-
Blei (das falzlaure Bleiuxyd) find daher keine Salze;
fie lind vielmehr iii ihrer Zul'ammenretzung mit dea
Oxyden oder mit den SchwefeUMetalieD analog. —
Uad nun Frage ich : darf man diefes Für eine confe-
quente chemifchc Philofnphie ausgeben? und ift
diefes die „juji logic of chemi/iry/^ welche die
Ghamiker. die neue Lehre anzuBehmen genö-
tiligt -hat?
Die neue Lehre zeigt Geh, je genauer man ihre
Sätze entwickelt, deßo weniger übereinHimmend
mit der übrigen chemifchen Tbeorie, und folglich
deßo weniger wahrfcheinlich. Wir wollen daher
Dd 2
t 418 I
noch ein wenig bei dem Chlofine-Kahum verwei-
len. Es iß klar, dal» die Chlorine eine grofse Ver-
wandtTcliaft zu dem Kalium haben mufs ; es \& aoch
aus der Erfahrung bekannt, daFs die Chlon'ne eine
gröfsere Verwand tfchaft gegen den WafferRoff ^Is
der Saueritoß', und das Kalium eine flarkere Ver-
wandlfchaft gegen den Sauerlloff als der WälTerltoff
hat. Es kann auch in keinem philofophifch-che-
mifchen Raifonnement gelaugnet werden, dafs die
Chlorine -WaderftofFläure, als Saure, eine liarke
Verwandt TchaFt tum Kali, als Baßs, haben muFs.
Mit allen dieFen, wie ich glaube, vollkommen ge-
gründeten und von der Erfahrung beltäligten Vor-
ausFetZuugen Aeht in dem DOthWendigHen und eng-
flen ZuFammebhange, dafs, wenn das Chlorine-Ka-
lium mit Waller angefeuchtet wird, alle diefe Vef-
wandtFchaften (der Chlorine zum WalTerlloff, des
Kalium zum Sauerfioff, und der Chloriüe-'Wafler-
fiofFfäure zu dem Kali) in WirkfanikHt gelelzt und
das WalTer mit grolser Kraft, d.h. niitTemperatuC*
Erhöhung, zerlegt, und chlorine - walTerltofFFauru
Kali hervorgebracht werden müfste. Die AnbSj
ger der neuen Lehre geben aber zu, dafs 1
von allem diefem Statt tindet. Es lind alFo entW
der die VorausFetzungen unferer Schlulsfolge,
die neue Lehre von der Einfachheit der Chloriid
faifch und ohne Grund. Dafs aber die aus der Ve|
wandtFchaftsIchre genommenen Pryniillen nicht 1
ganz ohne Grund feyn können ,. erhellt ganz dedfl
tich daraus, daFs, wenn Schwefel - Kalium und T<^*
' [ - <09 ]
-- Kalium io ßerühruDg mit WaCTer kommen, die.
unter Temperatur-Erhuhung zerlegt wird , in-
n fich Schwefel-Wafferfioff-Kali und Teirur-
'alTerlioff-Kaii bi|dea, nelche, wenn man Sorge
trägt die Autlürungen in einer fauerftoä^Ieeren At-
mofphäre zu verdunllen, in fefier Gellalt erhalten
werden kÜnnen, Sie werden aucli nicht in der
Glühellitze zerlegt , wenjgKens nicht dasSchwefel-
Walierlloff.Kaü, und es läfst ücb davon kein
Schwefel -Kalium. wieder erhalten,
Wir wollen annehmen, ein Anhänger der neuen
Lehre ändere, durch das Angefahrte belUmmt, feine
Meinung und ilelle den Satz auf, dafs eine Auf-
löfung des Chtorine* Kalium in WaUep immer clilo-
rine-waflerftofffaures Kali enthalte, welches aber
durch den Act des KrjQatliCrens wieder in Chlo*
nae-Kalium verwandelt werde; dafs alfo Chlorine-
Kalium, wenn es aufgeiüft wird, eine gewifl'e Menge
äauerfloff und Waiferlloff inniger mit üch verbin-
iie,. Da difi Chlorine den Waflerltoff ftärker aU
den Sauerltoif bindet, und da Kalium WaiTer mit
einer Itarkeu Temperatur-Erhöhung zerlegt, fo
DuEs.bei diefec
1 Binden desSauerltoffs durdi
^jIms Kalium und des WaiTerUoffs durch die Chlorins
eine bedeutende Temperatur-Erhöhung entltehed.
Man nehme nun eine Menge, z. B. 4 Unzen fein-
gaciebenes Chlorine -Kalium und ietze darein die
jBu^el eines Thermometers, befeuchte das Pulver
[ Waffer von gleicher Temperatur, und rühr»*
ibei mit der Thermometerkugel die angefeuchtete
Uu£e
Kfbei
rer jl^^H
M
4.4 i
MaSIe um. Man wird das Queck&lbi
□ dem'
eter im Augenblicke finken fehn ; flatt
Erhöhung erfolgt all'o eine Ernii?drigung der Tem.
peratur, ganz To, als wenn mau den nämlich«
VerlLch mit falpeterraurem Kali anliellt. Das Ghlol
rine- Kalium verbindet aKo kein WalTer init lidi
chemirdi , und das WalFer wirkt dabei nur als Auf.
löfungs- oder flüffigmachendes Mittel, indem lieh ein
Theil desChiorine-Kaliums durch die MalTe des Waf-
fers ausdehnt und Kulte verurfacht. Da Geh ntitiiB
diefeiii Verfuche nichts anderes als eine gewfihiw
liehe AuflÜfung eines Salzes, und keine einiretendt
chemil'che Verbindung zu erkennen giebt, Co bann
es, diinktmich, nicht mit einer gefunden. cbenU
fchen Philolophie vereinbar feyn, auf das 6egeii-
theil von dem zu rchliefsen, was wir durch tinhre
von witTenfchaftlichsn HiLlfsmitteln ünterilüttMit
Sinne wahrnehmen.
Wie man auch die neue Lehre wendet, itnistt
ftölst man auf Sätze, welche mit unfet-er gevrüfao-
liehen chemirdien Theorie unverträglich und; und
es mufs daher entweder diefe Theorie oder die
neue Lehre von der Natur der Salzßure unrichtig
feyn, Doch wir wollen i» unferer Prüfung fort-
fahren.
Man gieße io eine heifse concentrirte AuflS-
fun^ von lalzfaurem Kali eine concentrirte Siure,
welche etwas fchwächer ill als die Salzlaure, z. B,
Phosphorfäure oder Arfenikraure. Die FliUIigkeil
giebt nun freie Salzlaure zu erkennen. Hier falt'
I alfo. nach der oeuan Lehre, eine lichwäcliere Vei^
■ wandtl'chaft als die der Salzräure «ine Zerlngung
desWa/Ters veruri'achr, bei der das Kalium dieChJo-
rine verlüll'en hat , um fich mii dem fciiwächer ver-
wandten SaufrflüfF zu verbinden und ein phosphor-
faures oder arfeni klau res Salz darzuRellen. Die,
Chlorine aber zeigt dabei eine itufserit bizarr« Er-
Jlcheiaung, iudeoi Üe Qch in eine Ilj'rkere Säuic
Terwandelt, in dem Augenblicke, in welchem te
Aufser Verbindung mit der bafefühigen Grundlage
gebracht wird; und obgleich Geh diele Süure mit
ßem Kali nicht verbinden kann, To iü lie doch im
jßtande, die ganzliche Sättigung der zugefetzten
i'hosphorlaure mit dem Kali zu verhindern. Nun
fi-age ich wiederum: Ilt diel'es chemifche Logik?
Es läfst fich nicht einwenden, dafs die Eigen-
j^haften der Salzfäure als Suure nur fcheinbar Cnd,
^nd nur von ihrer reducirenden und mit der Chlo-
ine lieh verbindenden Kraft herrühren. Denn wie
Lönnte diefes mit der grolseren VerWandtfchaft des
.IVajrerßüfFs zur Chlorine als zu dem Sauerftoff be-
j/lebn, wodurch diefe Säure weniger retlucirend als
irgend eine andere WairerÜoÄ-Säure feyn mufste,
per Phosphor -WalTerlloff und der Arfenik -Wafler-
$ioS haben ja ein grüfseres Reductiont-Vermögen
BIc der Schwefel -WalTerfloff, find aber doch keine
äuren.
Während alfo die neue Lehre fich in Beziehung
lauFdie allgemeine Chemie, als theoretifche WilTen-
^aFt, überall jaconfequent und mit ihr nicht suCam-
jä
[ 4" ]
menhängeDd zeigt, werden von ier alteren
alle Erich eiDungeo vollkommen confequent,
faclt, und icli vage 211 fagen, auf eine mehr als
WAhrrdieinliche WeiTe erklärt, indem diefe
aniiinicnt, dafs das falilaure Gb«, ganz wie die
wühnliche coocentrirte Schwefel fäure, eine Verbni
düng einer wafferfreien Säure mit einer Menge W^
Ter fej, die ihr als Bafi» dient, Diefe waXTeifi
Säure, dieSalzfäure, kann ficb mit den verfchieils«
neu Salzbafen verbinden, indem Ge Salze darÜdlSf
welche fowohl mit als ohne chemifcb-gebiiDi
WalTar feyn koDoen, wonach allb das faUfaurcKi
eben Ib gut wie das falpeterfaure Kali, und das fall
faure Bleioxyd eben lo gut als das ralpetcrblU^
Bleiozyd, Salze Gnd.
9) Stlraehtungen Hier ntulrale, tinfache und dop-
pelte Jahjaure Sähe.
Die Verlegenheit , in welche die Anhänger d«
neuen Lehre gerathen, wenn von faUraurenSalza
die Hede ifi, konnte zum Lächeln veraula/Ten. Sil
Gndweder unter einander, noch jeder mit Geh felb^
darüber einig, was als ein chloriue-walTerltofFrath
res Salx und was als ein Chlorid zu betrachten fey»
r^immtman dieSacha genau, fo können Gekeioeat
dem chlorine-waÜerHofFraurenSalze zugeben, alftdii
welche man nicht in wafTerfreiem Zußande erhalten
kam, d.h.ya/f/äurei^fnmonin^falzraureMagoe&a,
faJzli'ure Thonerde, und einige andre Verbindun-
gen der Salzlaure mit Erden und Metalloxyd«
irelchea beim Erhitzen die Salzlaure «ntw«icht.
pafs der Salmiak als chlorine - waJV(irnofr['aures
Ammoniak augefehen wird, rührt daher, dafs das
^izl'aure AnimoDiak eben L'u wenig wie ein andres
einfaches, neutrales Ammoniakfalz ohne chemifch-
gebundenes WaiTer erhalten werden kann; beim
Veraiifchen von oxydirC-falzraurem Gas mit Am.
pioniak entlieht das nüthig* Wall'er durch Zerfez-
PSUDg eines Theils des Ammoniak» auf Kulten der
(xydirtea äalzfäure; oder wenn man Ammoniakgas
mit ralzfaurem Gas verbindet, verfcblLJckt das 8alz
flies in dem lalzfauren Gas beänüliche Waller, wel-
ches dann das KrylUllwailer des Salmiaks bildet.
IJach der neuen Lehre zerlegt das Chlorine- Gas
ias Ammoniakgas durch die Verwand tlchaft der
Chlorine zu dem WalTerlloiF, und der Chlorine.
l/VairerftofF- Saure zudem unzerlegten Ammoniak,
wobei ein wußerleeres chlorine- waüerrtoMaures
Ammoniak entlieht. Dabei wird es aber |eiae febt
itiomale Erfcheinung , dafs gerade diel'es chlorine.
.Irairerßo0aure, wie auch das (luorine-wairerllafF-
flure und jodiae-waHerlloIfraure Ammoniak die
einzigen neutralup Ammoniak-SaUe feyn follen,
welche kein WalTer binden, da doch alle andere
neutrale Verbindungen unbeftrittener Sauren mit
;^inmoniak KryßallwaiTer enthalien, und ohne di&<
Ces nicht erhalten werden künnen.
Einige englil'che Chemiker, welche die Vorzug»
^er älteren Lehre vor der neueren einzuTeheD
glaubten, haben Och bemüht, die Unriclitigkeit de(
letzIercD dadurch zu zeigpti , dafs fie getrockn«)
AniaioDtak.^as mit ebenralfs getrockoetcm lalzr^u^
rem Gas mifchten, umi das daijurch erhalten» neu- 1
trale Salz gelinde erhitzten ; lie behaupteten dabe
WalTer zu erlialten , und diel'es WalTer Tuhen ße 1
das an, welches dem lalzCauren Gas vorher als Bti
ungehort habe. Ja man verficherte fogar, Waffi
aus dem Salmiak erhalten zu haben , als man ill
über glühende Kohlen in Dampfgeltall wpggetrü
ben habe. Dergleichen Rel'ultate IHmuien
eben To wenig mit der einen Lehre als mit der a»
Aera übereio, und es konnte beiden zu Folge dl
erhaltene Waffer nur durch unverineidliche Feuct
tigkeit hervorgebracht worden feyn. Diefe Vei
theidiger der älteren Lehre zeigten durch diete Be
mühuDgen, dafs lie der Sache nicht ganz Meifiv
waren; ihre Gründe wurden daher auch von e'itÄ
gen Anhängern der neuen Lehre ziemlich voraebo
beantwortet, und lie trugen, ohne es zu wünrched
zur weiteren Ausbreitung der neuen Lehre bei. •
Diefe fleht auch die faizfaure Magneßa, 77ioi^
erde, Zir/ionerde etc. als chlorine- wairerRoffl'auq
Verbindungen an, weil üe alle in der Hitze S«ltf
Täure geben und die Erde ungebunden zurücklaS
fen, und weil niao eingefehen hat, dals es eine atl
zugrofse IncoDlequenz l'eyn würde, die Gruadlsgai
der Säure und derßaCs Üch eril in demTrennuDg»
Momente acidißciren und ballKciren zu laflen. Voi
den chlorine - waiTerllnfFraurec Salzen kann atleitt'
Hie Verbindung mit Magnelia auch aU Cblorinei
1^ —
^Hhas'"^''t''"^''^'^'i^'R^°- ^> sntßeht, w^nn manChlo.
■ rine übergliihendeKlagneria leitet, wobei der Sauer*
floff der Erde ausgetrieben wird; WalTer zerlegt
'■ alter sui^ea blick lieh diele Verbindung, und erzeugt
chlorine- waÜerltofffaure MagneGfl, welche durch
Abdampfen niclit mehr in CIiloriae-Magnt^lium ver-
wandelt werden kann.
Hier läfst ßnh fragen , warum die dilorinis-
wa/Terftofffaureo Salze auf fo wenige und nur
(cbwüchere Bafen befchränkt Und, und warum
ihnen, die Magnefia ausgenommen, keine Chloude
[Chlorine-Metalle] enltprccben? Nichts ifl naUir,
licher, als eine Verl'chiedenheit zwifchen den Giilo-
riden und den chlorine-wafferftoIFfauren Verbin-
dungen zu erwarten, welche der zwifchen Schwefel^
Kalium und Schwefel- WaflerRoff- Kali analog feya
dürfte. Denn die Verwandlung der metatlilciieD
Grundlage der Salzbafis in ein Oxyd, und der ein-
fachen Chlorine in eine Saure, miilste doch nolh-
Tvendig eine Veränderung auch in den phylifchen
Charakteren hervorbringen. Dagegen können wir
swifchen den Kürperu, welche die neue Lehre aU
Chloride, und denen, welche Ge als ch lorin e-wafTer-
ItoMaure Salze anficht, keine andere Verfchieden-
lieit , als die zwifcheo Salzen mit und Salzen ohne
Krydallwaffer, entdecken. Alle Chloride verhalten
lieh gerade fo wie Salze, eben fo gut als die chlo-
lioe-waiferftofFfauren Verbindungen, und das Chlo-
rin«-KaIium verhält fich zur chlorine-walTerfioff-
IJauren Thonerde yoUkommen wie das fchwefelfaurc
L>'
letzterer
Aniino
rem C
trair
' jfimflMde. ■ — Kurz, e» Im
■••^^t eiaetn «twjs uaifail«
-y"^«*- ■ «DI tl«r am Tage, dafs t
/>^^>'''*^j/örio»-wanerftoflrrauren Verbi
''J^^'^ j^(;iaung von KÖrpero gehört
jatf^'"- «/'^ elici] lo gut Salze ÜQÜ , als i
^ -,((, /"alpeterlauren u. f. w. , gerade J
■^ JW« i-^**'* ^^ von laogen Zeiten het «
jftftrfö falzCatire Saizo haben die Eigenfchal
. j,ft fJnaDder eu Doppelfalzen zu vetbindei
D falifaares Ammoniak mit falzfaurem Platii
jvJ, oder Talzfaurcm Kupferoxjd etc. Das erf
n^ppelTalz enthält nur lo viel KryßallwaH'er, ■
ieta ilariD betimJlichen Talzfauren Ammoniak ai
' gehört; diefe Verbiadung kann daher in der neue
i.ehre kein Doppelfalz feyn, fondern fie mub ei«
Jbndcrbare ZtWammenCetzung ron chlonne - waffei
liofffaurem Afnmooiak (ohne Wafler) und chlfl
rine-Platio feyn. Das DoppeKalz aus i'alstaurai
Ammoniak und Kupferoxyd, enthält aber met
KryliallwalTer, und ilt daher in der neuen L><
ein vrahres chlorine -wafTerllofffaures Doppellali
Wun frage ich: Welche Erklärung' ilt die confl
quentere, die altere, welche diefe Salze als Oo{
pelfalze mit mehr oder weniger chemiTch gebnnd*
nem Waffer anGßht, oder die neue, welche
eine Für ein Doppelfalzund das andere für eiaeVe
binduog eigner Art erklärt, ohne andere GrUn<
w
W t 4"? ]
Pylllr diere Verrchiedeüheit , als das Bedllrfnifs dfit
tiehre , angeben zu künhen?
~" Einige waflerfreie ralzlaure Neutralfalze faabeil
' auch die EigenFchalt Tich mit Ammoniak zu ba/i~.
Jclien Doppelfalzen zu vereinigen , Welche das
\ Ammoniak mit defto grüfserer Kraft surückhalten,
(je rch*ärher die Balis des falzlaureH Saiz« ift.
DieCes gffcbiehet z. B. mit wallfTfreieni fnlzlaui
Kalk und mit: ralzfaurem Zinrtoxyd (Spiritus Liba-
Vit). Mehrere Ichwefell'aiire Salze haben die näm-
Kehe Eigeölchart. Das Ich Wefe Hanfe Kupferoxyd
* Vetfchluckt t. B. fowohl iü wafierhatligim als in
verwittertem Zuliande, das Ainmoniakgas, wird da-
durch blau, und ill dann ein baül'ciies Dnppelfalz.
Wenn man gepulvertes ScIiWefelzinn mit '^0 Mal [o
viel Quecklilberoxyd vermifcht und aus einer Re-
tort« allesQueckhIber überdelUtlirt, oderWenn man
ZinÖ mit concenirirtef SchWefeU'äure zur Trocknift
•bdeflillirt, Und bis zuoV Dunkeigliilien erhitzt, fo
erhält man WafTerfreies fchwerellaures- Zinnokyd,
Welches Amoioniakgns Ver^hluckt. Die falzfaureil
Salze Aimmen alfa in diefer Eigenfchaft mit dea
Ttihnefeirauren Salzen überein. — Die neue Lehre
ift aber weit enll'emt diefe Uebereinflimmung an-
soerkenoea. Nach ihr find Odorine- Kalium und
Chlorine-Zinn Säuren eigner Art, in welchen das
Metall die Grundlage ift und die Chlorine die Stelle
des SauerftoHs vertritt. Diele Säuren kunnen fich
nur mit dem Ammoniuk verbinden, womit (le ei-
LgeneAmmoniak^Salze bitUei), Sulche extfavagautq
1
ErkläruDgeo , vre|clie nur io dem Uedürfnirs i
Hypothele ihren Grund haben künnen, folltei
djQch, dünkt mich, fchon läDg[l MiLstrauen gegea
die neue Lehre erregt haben, und ich muls ver-
muthen, dafs die, welche der neuen Lehre bei*
pflichten, an die hier angefühtten UmAände wohl
nur nicht gedacht haben.
10. Bafifchc fahfaure S.^l-e.
Die Saizläure giebt mit mehreren Bafen baiU
Ibhe Verbindungen, in welchen die Salzlaure ge-
tvühnlich mit 4 Mal Tu viel Balis als im neutialenäslt ■
ze verbunden iil, l'o wie ip denbiifilchen Ichwefelf
Tauren Salzen die S»ure gewühnlich 3 IVlal [o vUA
Balis, als in dem neutralen SaUe aufninioit. JMri^
rere, wenn nicht alle bahfclie l'alzl'aure SaI««L
enthalten Kryflallwafl'er, welches bi^igeljndem
hitzen der Salze entweicht. Die neue Lehre nii
die Waffer-enthaltendfii balil'chen, Salae fiirwi
ballfche chlorine - waffer/toUfaure Verbindungeof
fyeoD aber das WalTer aps ihnen durcli Wärme aua»
getrieben ilt, betrachtet üe den luickltBnd als eioa
Verbindung von einem Partikel Chlorid mit 3 ^Mn
tikeln Oxyd, fo dal's alCo in der neuen Lehre Öif
Chloride l'owohl mit Oxydeh als mit kohleofaut
und mit chlonoe-wairerftoi^faurea Salzen Verbi
düngen eingehen können. Wenn aber die t^eq
Lehre dahin gebracht werden Tollte, die ExÜleii)
der Ghloriiie-WaiTerrtoHäure in den baGfchen fal^
{aurcn Salzen zu läugaea, (denn diefes iA fei
r
iic
[ 4^0 3
lügllch ia einer Theorie I wo aiao , ohbedieEi-
genrchaften der Körper zu berückGchtigen, jede
ErkläruDgsart, deren die Theorie bedarf, gelten
lälat,) fo wird fie diefeKürper als ans Chlorid unti
xyd-Hydrat zurammengefetzt aulehea.
Auf welcheWeife iodefs auch diefe Verbindun-
gen zurammengefetzt leyn mögen, immer miilTcn
fie doch den Geletzen der chemil'chen Milc.bungs-
Verhältnille gehorchen. In diefer Beziehung will
^ch das bafifche Jalzfaure Bleioxyd, und das ba-
^ifche falzfanre Kupferoxyd, beide im walTerhal-
tenden Zuftande, uutetfuchen. Nach den von die-
len Salzen gemachten und, wie ich glaube, ziem-
lich zuverlalligenAnalyren, und ße fo zuraRrnienge-
!tzt, dafs die Salzfäure darin mit 4 ^^i fo viel Ba-
neutralen Salze verbunden ift, und dafs
das Metalloxyd und das chemifch gebundeneWalTer
eine gleiche Menge Sauerifo/f enthalten. Bei dea
folgenden Ausdrücken diefer Zufanimenreizung in
hien lege ich die Gewichte der einfachen Atome
iU Grunde, welche ich in meiner Abliandluna von
Urfache der chemi/chen Proportionen gegeben
iahe, nämlich das Gewicht des äaiierlioD's O^moo,
ilas der Grundlage der Salzlaure 71/ := i3gi5(), das
des Bleies /"i. = aSgyi-f , das des Kupfers Cw. =
8oG,45 , uud endlich das des Waffe rftoffs Ä^=: 6,636.
Die SalzCaure, das Bleioxyd und das Kupferoxyd
enthalten jede s Partikel SauerltolF auf i Partikel
der Grundlage, Das Waflec dagegen enthalt a Par-
£ 4*0 1
tikel Grutidlagci g^göü'i Partikel SaverffoE In der
iieuen Lehre ift das Gewicht von eiaem Partikel der
einfachen Chlorine CA. s 439^56 (d. h. ^f + 3 O
-dti/ äit. Lehre) und ein Partikel Chlorine «^Wafler-
Itofflaure (der Ch+%Hi&) wiegt 45d^a (in der
ätetaft Le&re üfO^+Zf^d).
.V ,A. £a/lfcies /ahfoHres JUeioa^d.
Aeltere I^hie«
— • .\'
:■ «
.«Mr#44
it^eue Lehre «).
Chtötilia -Wat rCA. =-: 489,56-1 ^^ ^
«1 . « rftW.iiS5'tQ4,8ö->
^*ff« . j so. ^ Wo f = 3S»8»
i Nene Lehre /f)*
Cfalorine :±i 439>5S
BUi (»«uUifdiM) \ Fb. -sz »98,70
"■'»" {", as^::) = *»«...
6587^4
r >' 3
B- Bafijclies JalzfiMiiräs Kupferaxydi
Aeltere Lehre.
&üsfittre f itf = 139,567 _ ^^^^
C »O i:^: 200,00 3
Kupferoxyd i ^ Je = 2012,90
«^ ' ^4 O. zn 400,00. J ^
Waller
{8H= 5S.08-1 _
4O := 400,00 Jf .
453.08
2805.54
Neue Lehre a).
Chlorino-Waf- rCÄ. zz:439»5Ö7 -
ferfloffiäure ^ai^^ 15.27 J — ^^^'^^
{a Ctt- zrz 1 6 1 2,90T
4 O. — 400,00 j ^
>,oof = 339. 8'.
2805,54
Knpferoxyd
6i7. zzi: 39;^ r
±3oo,
Cht
onne
Neue Lehre^^. '
= 439^560
Kupfer (tnttallifche») \ C«. rz: 4oaf,aa5
Kupferoxyd ^»O^^^J^I =.5o9..675
■ _ _ rg ff. = 55.08OT
^■ff«» ^ l40.:± 400,000 j = 4^5.°8o
»805.54
Vergleicht man diefe Auseinanderfetzungen mit
'einandfr, fo zeigt (ich, dafs beide der Lehre von
• 'den cheniifchen Proportionen in fo weit enifpre-
xfStLto^^ als diefe Lehre die Korper aus ganzen Ele«
mentiir* Atomen zufanimengeletzt betrachtet. Denn
I ift einleuchtend, da(s, wenn man die Zahlen der
Aanal. d. rbyfik. B. 50. St. 4. J. i'8i5< St. 8. ^ £ e
[ ■?« 5
beiden unter ß angeführten Beifpiele verdcrppt
die Briirhe der Atomen verfcLwinden.
Ich habe mich aber zu zeigen beniilht, dafs difr
fes nicht der einzige Umfiand ift, auf den es in der
chemirchen Proportionslehre ankommt, und d^fs,
wenn diefes Gel'etz allein die ganze Lehre aus-
machte, die Exilteoz der chemilcben Proportionen
darzuthun, fchwerlich mögfich feyn mochte. Denn
ea würde demfelben gemäfs (t.. B. zwiFch^'D zwei
brennbaren Körpern und dem Sauerßotf ) eine zu
grofse Aozahl von Verbindungen möglich werden,
und Tür diele die Verfchiedenheit der Zufammen-
fetzung durch Vergrofserung und Annäherung der
relativen Ansah! von einfachen Atomen zu klein
ausfallen, um durch Analyfen mit einiger Sicherhnt
ausgemittelt werden zu können. 14 un aber zeigt
die Erfahrung, dafs die Sprünge zwiFchen mÖ^-
liehen Verbindungen zweier Oxyde fehr grofs Cad,
ganz wie wir es hier bei den neutralen und baC-
fchcn falzl'auren und fchwefelfauren Salzen gefebn
haben. Diefes mufs eine Urfache haben, und diefe
Urfache findet Geh in einem zweiten Gefetx, wel-
ches die Verbindungen oxydirter Körper unter ein-
ander beftimmt. Diefem Gefetze zu Folge ift in
einer Verbindung von zwei oder mehrern Oxyden,
der SauerfioGf eines jeden Oxyds ein Vielfaches
nach ein^r ganzen Zahl der Sauerfiolfmenge desje-
nigen Oxydes, welches die geringfte Sauerftoff-
menge enthält. — Ich glaube, dafs die grol'se An-
zahl von Verfuchen und Analyfen, welche ich mit
den verrchiedeqartigftea Verbiadung^ - oxy#iirtei\
Kci/per angeßellt habe, ,uiD dif^(e$ .Qfilj^tz aaf2iiiia»'
.den und zU prüfen, hinreic^ead^Vyii^lHÜÜeii, zn
zeigen, dals die Uebereinitfinaiup;^ der^Verluche
mit der Riegel nicht ^t^ mit zuf^lüg^^ft JEintreff^a
feyn kann , ronderndafs üe ^ie Allgemeinheit päd
Gültigkeit des angeführten Gef^tzes anzudeut^'U
fcbeinen. Die ZulammHnretzung^ der angf^führtep
Salze entfprichc nach der ülteren hfj^re^ völlig die^-
Xeni Gefetze, wie aus der abigen Au^eii^aadeiretzving
•erhellt. Denn will man auch die, S^uerltoifniep^
ider Salzfäure als zu problematirc^ |>elrarhten;, Ib
4ind doch die völlig bekannten •f^auefitoifrneD^ea
\der Metalloxyde und desWailers .eii^ander gleich,
*.imd .daher der Regel enti'pcecliend*
Nach der neuen Lehre Hndet aber das Gegieo-*
theil Statt. Entweder enthält das M^tailäjtyd 400
nnd das Waffer 3oo Theile SauerttoiF^ 'oder umge-
kehrt das Waffer 400 und das Meralloxyd nur 5op
TheHe SaueriiofF. Nun aber ill 400 kein Vielfaches
nach* einer ganzen Zahl' von 3oo, und die Ghloi^oe
kann, wenn man Ce für einfach nimmt, keinen
SauerAoff enthall^en. Es erhellet alib, dafs dieZu«
faminenfetzung der wallerhalrigen bairlohed ralzl'au«
ren Salze, fo wie fie 'na<h der neuen Lehre l'eya
"müfste, mit deiVi Gefetz der Verbindungen oxydir-
.'ter Körper nicht übereinlHmmt. Daher mul's ent-
weder die neue Lehre, oder daa angeführte Geletz
unrichtig feyn,
/ . ' . Ee 'sÄ' ••'••• •
4» ]
beiden unter p angefülirten Beifpiele verdoppi
die Brürhe der Atomen verrchwinden.
leb habe mich aber zu zeigen bemüht, dafs di^
fes nicht der einzige Umftaad ifl, auF den es in der
cbemifcheD Proportionslehre ankommt, und dafs,
wenn diefes Geletz allein die ganze Lehre aus-
machte, die Exiltenz der chemifchen Proportioaeo
darzuthun, Ichwerlich möglich feyo möchie, Deun
es würde demfelben gemäfs fz. B. zwifchen zwei
brennbaren Körpern und dem Sauerfioff) eine su
grofse Anzahl von Verbindungen möglich werden,
und für dieCa die Verfchiedenheit der Zufammen-
felzung durch Vergrüfeerung und Annäherung der
relativen Anzahl von einfacheu Atomen zu klein
ausfallen, um durch Analyfen mit einiger Sicherheit
ausgemittelt werden zu können. INun aber zeigt
die Erfahrung, dafs die Sprünge zwil'chen mog>
liehen Verbindungen zweier Oxyde fehr grofs find,
ganz wi« wir es hier bei den neutralen und baü-
fclien falzfauren und fchwefelfauren Salzen gefehn
haben. Diefes mufs eine Urfache haben, und diefe
(Jrfache Hndet fich in einem zweiten Gefetz, wel-
ches die Verbindungen oxydirter Körper unter ein-
ander beflimmt. Diefem Gefetze zu Folge iß in
einer Verbindung von zwei oder mehrern Oxyden,
der Sauerfioff eines jeden Oicyds ein Vielfaches
nach eiu-T ganzen Zahl der Sauernoffmenge desje-
nigen Oxydes, welches die genngfte Sauerfioff.
menge enthält. — Ich glaube, dafs die grolse An-
aahl von Verfuchen und AnBlyfen , welche ich mit
C M 3
>
den verrchiedeqartigftea VerbiaduDi^^p ;^oxy#iirf er
Kü/per angeßellt habe , ,uid (11^1*6$ Cjs^tz aühßüom
den uo'd zu prüfen, hinreic^ead^iVyEi.^tMÜßiRii, 211
zeigen, dals die Uebereiniliinaiup;^ di^r^Vertuche
mit der Riegel' nicht ^t^ jaur zuf4liig4»ft £intreffe,a
ieyn kann , londern. dafs üe ^ie Allgemeinheit päd
Gültigkeit des angeführten Gefeizes anzudeut-a
fcheinen« Die ZufammnnlV^tzung^ der ^ngf^führten
Salze entfprichc nach der ülteren i^e^re völlig ciie^«
JTeni Gefetze, wie aus der obigen 'Au«eiQaQdei letz ung
.erbellt. Denn will man auch die. S^uerltoifmep^
.der Salzfäure als zu probleniatirc/i |>elrarhten;, Ib
Jind doch die völlig bekannten •Saueritod'VfteD^eji
\der Metalloxyde und des WaiFers. einander gleich,
».mid .daher der Regel enti'pcecliend. - , ,
Nach der neuen Lehre Knf Jet aber das Geglen*
tlieil Statt. Entweder enthält das M^taitojtyd 400
und das Waffer 3oo Theile SaueritoiF^ oder emge-
kehrt das Waffer 4o^> und das Metalloxyd nur 3op
TheHe SaueriiofF. Nun aber ill 400 kein Vielfaches
nacH* einer ganzen Zahl' von 3oo, unti die Ghioi^ine
'kann, wenn man Ce für einfach nimmt, keinen
SauerAoff enthaltfen. Es erhellet alib, dafs dieZu-
rammenretzung der wallerh'altigenba) flöhen ralzlau«
'reu Salze, fo wie fie na<h der neuen Lehre t'eya
•'mliTste, mit dem Gefetz der Verbindungen oxydir-
.'ter Körper nicht überein ilimmt. Daher mul's ent-
; weder die neue Lehre, oder das angeführte Gel'etz
luirichtig feyn,
. Ee-'s«' ■ -^ • •
r
I
ttarxulhuD, dal's alle SrhliilTp. welche er aus fpinij
iriiheiPn Veiliichen iitier di- Kediiclion riei Fliq
laiiie RCz'tgen hstte, uni-irhrig fim), UdiI daik n
iho-'n krinf Spun
ner wiediThT^cIi^II^
Grua<lU^e der 8äure erhalt?; und duich liüi
Ilonrfictie Vcrluche luchte er dann zu bcweit'eo, dsb
BUS der Flul'slaure ein mit der Chlorine aaalogä
Kö \>T, den er Pluorine nennt, edialfen werden
künne. (Ih^lpich es in dt-r einen , l'o wie in dtf
«tiJern L-hre hochn wahrPcheinlidi iü, Attts ein
folcher Küiper fein flulilaiiref, Uebernxyd; exilHre,
fo ifi es dorh Hrn. Oavy, die Sache genau g*-
Bommen . nicht gp|unf;en. diefen Körper darzu-
Aellen , und «-hep fo weiii^ har nrbewieleo, daü
die VOQ den Herren Gay-LuOae und Thenard
beobarbteten Reductionen derGrundlago derFIuCi-
fäure uniirhli^e B^obi*chiunf:en waren.
Ich miirs hier im AII^''uieiDen die Benierknng
vorausichicken. dafs, nachdem wir die neue Lehre
und ilire Anwendungen auf die ralzl'aureo Verbin-
dungen etwas weillauflig durchf;egangen und, felir
Vreai^ lür die andern beiden Säuren hinzuzul'etzeo
libri|i bleibt. Denn wenn ßrh die neue Lehre von
. der Salzliiure nirht bewähren läfst, rnninfslis, ia
So fern Tie die Flut&laure und die Jodfaure betrifll
[ TOD l'elbft fallen. ^
Die der F'lursräure eigenlhiimlicfaeu Verbindrifli
gen lind bpfonder» iiie Borax/äure- haltende und
6'ie Kit^felerde-haftende Fluß/äure. welche beide
DuppeU'äuien Und. Die neue Lehre nimmt Üe fW'
i
[•Säuren, welche aus Boron und aus Silicinm mit
'luorine zurammeagefetzt fmd. Das Boron und
Silictum lind die Grundlage der Säuren, und
Fluoriae vertritt dieStelle desSauerftoffs. Beide
FjLöoneD lieh nur mit Ammoniak verbinden, ohne zer-
t zu werden. Die neue Lehre nimmt hier alfo
1. was nicht fooderlich wahrfcheinlich ill, dafs in
iefen Amuioaiakl'alzen z. B, das Silicium in me-
[llifchem, d. h. nicht oxydirtem ZuHande vorhan-
den [ey. Uebrigens gilt hier das Nämliche, was ich
über den Chlorine-Phosphor bemerkt habe.
DerUmltand, dab, wenn maa neutrales Hufs-
laures Kati mit falzfaurer Beryllerde niederfehl agt,
ein grofser Theil Kali in Freiheit gefetzt wird,
diirfte einen nicht gewiegten Anhänger der neuen
Lehre in Verlegenheit fetzen. Da man aber in die-
fer Lehre, ohne Bedenken, je nachdem man es be-
darf, die Verbindungen für Salze oder für Chloride
und Fluoride erklären, und annehmen darf, dals
die fluorine- wairerllofFfauren Salze, gleich den
fchwefel- wafTerUofFfauren, im Feuer bedelin, fo
wird man fchwerUch etwas aus diefer Erfcheinung
i'cbliefseQ können, welches die neue Lehre als einen
Beweis gegen ihre Richtigkeit anerkennen füllte.
Die mehr zurammengefetzten Verbindungen
der Flulsfaure ftimmen eben fo wenig mit der Lehre
von den Mifchungs -VerhältnilTen Libprein, wie die-
fea mit den wafferhaltenden baüfchen falzfauren
Salzen der Fall ill. Ich habe z. B. die Topafe aiu
.^ralilien, vom Schneckenllein uaJ aus Fahlun mit
der grSrst^D SoT/^Fdlrunrerfurht, und bei allen dac
nänilichp Bel'ullat erhaltrtii. Nach dififem üad C«
VeibiodfanpeD von i Partikel bnliidier ßurslaurer
Tlionerde, ,in welcher dip t-rde aMa! fo viel.Sauer-
lioff sl« die Säure pntliält,) mit 3 Paitikeln Tfaon-
erdf-Siliciat, (in weither die Tiionerde und die
Kiefelerd*- gleiche Mengen Sauerftriff in üch fchli«.
I&^-n.) Wenn nun in dieler Verbindung nicht Huta-
faiire Thonerde, Fondern Fitiorine- Alummium eoU
baiten >ft, l'o muTs der Saueiftoif des oxydirteo Aor
tli''ils vüm Alunijniiini zu dem derKiel'eierde in dem
Veihallniire von 4 zu 3 Itehn, hier allo die näm-
lictiK Abweichung von d»r Kegel, als in den waJJer-
halt<-nJen balilVhen lalzlauren Salzen Statt Hnden.—
In den* Sfa/ige/i^ein vnn AltenbTg fand ich i Par-
tikel neutrale flufsfaure Thonerde mit 3 Partikeln
des nn^efiihrlen Thonerde-SiJiciats verbunden, fo
' daTs dtefe Verbindung nach beiden Lehren gleich-
mäfsig der Lehre von den beltimuitenProportioncQ
entt|)ridit.
Uns weiter bei der Flufsfaure aiifzuhalteD, iß
für die Abücht dieler Abhandlung ganz übeiäüQj^
m. Die jQdfäure.
Die Jiidine wurde gerade in der Zeit entdeckt,
als Gell die neue Leine auszubreiten anting, und
da die Eigenlchaften diefes Körpers nur von den«0
Ciheniikein, welche der neuen Lehre xugethaa wa-
ren, unterfucbt und befcbrieben worden Cnd, fo
m alles, was wir darüber willen, nur io den An-
r
C 429 ]
Cchten und der Sprache der neuen Lehre abgefaTsr,
ohne dafs man lieh die Mühe gegeben zu haben
fcheiot, zu unterl'uchen, ob die altere Lehre durch
die neue Entdeckung an Wahrlcheinlichkeit verlor
ren oder gewonoi^n habe. _ ,.
Man hat rtilhchweigend angenommen, dar£.dis
Erfcheinungen, welche die Jodine yns zeigt, puE
von der neuen Lehre erklürt werden können, uu,^
bei der grolsen Aufmerkfamkeit, welche die JoJine
als oeuentdeckter Kürpsr erregte,, hat dadurch die
neue Lehre eine Publicität gewonnen, die üe ohne-
dem vielleicht niemals hätte erreichen künnen.
Diefer UoiAand hat gewifs manchen Chemiker ver>
anlafst, die ältere Lehre zu rerlaiXen, und dec
IJdode-Ueberzeugung zu Folgen, aus Gründen, die
bei einer andern Gelegenheit uniulängllch gewefen
wären, ihn zu beßinimen, feine Meinung zu veran-
kern. Der ehrwürdige Vauquelin, delTen Ver-
diente um die Chemie über mein Lob erhaben
Cnd, giebt hiervon ein merkwürdiges Beifpiel. Er
fand, dal's, wenn er die Verbindung vonJodine und
Phusphor mit WaiTer übergofs , oder wenn er Jo-
dine und Phosphor unter WalTer auf einander wir^
ken liel's, Phot.phorfäure und Jodfäure gebildet
werden. „Diefes, lagt er, kann nur durch eine
Zerfetzung des WaJIers erklärt werden;" wodurch
«r fich genüthigt glaubte, der neuen Lehre bciEU^
treten. Sollte es wohl bei einer andern Gelegen-
heit dem Scharfblicke diefes Chemikers entgangen
•feyo, darSfWennmaaJodioealseia mitderoxjdirten
i
l 43o )
Salzfäure analoges Urberoxyd betrachtet, die Di
liehe Eri'cheinuDg durch Zerfetzimg des (Jel>ero:
hervorgebracht wwden müITe, iodem diefe« ficli xi
Säure redacirl, und der Phosphor Geh aufKoß«
des überfcbüJligen Sauerftoffs in Phosphorräure v«
wandelt. Das Waffer verbindet üch dann , ohi
zerlegt zu werden, mit den Säuren , weiche in de
ZuAand von walTerhalteadea Sauren übergehen.
Bereits in den erlten r^achrichten von derJ<
dine hatte man angefangen , Ge als eine einfach)
brennbare, mit Schwefel-Blei oder Schwefel-Ai
timon im Aeufsem fehr ähnliche Subftanz zu bt
trachten. Sie hat, fagte man, die gröfste Anslogi
mit dem Schwefel und mit der Chlorine; fo w;
diefe bildet Ce ein gefärbtes Gas, mit Waflerfio
und mit SauerAoff lälst üe lieh zu Säuren verein
gen, u. f. f. — und aus allen diefen Analogiee
zog man den Schluis, dal's nur die neue Lehre 4
den Erfcheinungen palTe.
Wenn aber dergleichen Analogieen zur Sprs
che kommen, fo darf man auf der andern Seit
nicht verge/Ten , dafs die Jodine mit dem krylUlIi
£rten Msngan-Ueberoxyd [grauen Braunlteinerz
eine noch grÖlsereAeholichkeit alt mit den gcdach.
ten Schwefel-Metallen hat. Die gasförmige Ghlo<
rine und Jodine Gnd in diefem Zullande dem faL
petrigfauren Gas nicht nur viel ahnlicher, als deifl
Schwefel, fondern ihr eigenthiimlicher Geruch hai
such mit d«m der falpetrigen Säure die auffallend*
li« Analogie. Es iTt daher klar, dafs eben fo riel^
i
al« die neue Lphre durch die Enfdeckuog der mit
liei Clilorine aoalogea Jodine gewonnen zu haben
glaubt, auch die älter« Lehre dadurch gewinnt, in-
dfm lie eine Säure kennen lehrt, welche Ach in
veri'chiedenen Graden überoxydiren lä&t, ganz wie
die Salzfäure.
Da alles, was ich in Beziehung auf die Salz-
laure gefagt hübe, Hch auch auf die Jodlaure an-
wenden lüGt , lo wird eine weitere Vergleichong
der bfiden Hypothelen hier überflUDlg. Die Er-
fcheinungen der Jodfäure find aber nur in der
Sprache der neuen Lehre abgefalst; ich glaube da-
her, dal's ein kurzer Etitivurf einer nach der öi-
teren Lehre abgefafscen Befchreibung derfelben
liier an der rechten Stelle Itehn werde. Ich be-
flaure aber , daTs ich in Dieiaem von den allgemei-
neren litte rarifchen Comuiunicationen entfernten
Wohnorte noch nicht alles von der Jodräure ange-
gebene (und erlt die Hälfte von Hrn. Gay-Luijac'fi
Arbeit) habe lefen können, daher man in dem Ent-
wurf einige mir noch nicht bekannte Erfcheinungea
irminen wird.
1 ^ ■;
1. Jadjaart ^j/elduM /odicum).
In mehreren Sodaarten belindet Geh, aufser
.em kobleol'auren Natron und den andern vorher
lekannten Salzen, ein neues, Feuchtigkeit anzie-
hendes Sals, welches eine Verbindung von Natron
mit einer neuen Säure, der Jod/aure, ifl. Diefes
^ .Salz findet man in der Mutterlauge, nachdem Geh
■.aus ihr alles leichter Kiyltillißtbare abgefcliiedea
m— -^ :
zeiw
4
lirtr"
roD
Gell
mgM
[ 45" ]
hnt. Die Jodfäiire kann dann durch ftürkereSi
ausgeti'iebenwfrden; da fiefich aber Ifiicht oxydirl
lind dann eiä «It oxjdirten Saizlaure älinlichet
Ueberoxyd bildet, fo wird fie von den leichter zeiw
fetattaren Säuren (auch von der SchwefeHaure) ii
der Form eines Veberoxydes ausgetrieben, wobi
Cch die austreibende Säiire zum Th eil deaory.dirtT"
Dq diefes eine leichte Methode ift, die Saure tod
aitt^ern Stoffeir eu reinigen , lo bedient man ficb
fallenden Verfahrens, um das Ueberoxyd rein Ti
Säure zu erhalten. Man trocltnet die Mutterl
ein, miTcht das dadurch erhaltene Salx in ein^'
langhalligen Retorte mit Schwefelläure, treibt daan
durch gelindes Erhitzen das falziaure Gas aus, letzt
darauf Mangan - Ueberoxyd (fchwarzen Brauntlein)
hinzu, und deriillirt die Mifcbung. Bei einer nicht
fonderlich grofsen Hitze fangt die Retorte au ücli
mit einem fchän violetten Gas zu erfüllen, weichet
£ch am Hälfe derfelben in metallifcli-glänzenden,
dunkelgrauen Kryliall-Gruppen verdichtet. Oi^
Jodfäure wird dabei, nach Art der Salzfiure, durch
den überfchüfllgen Sauerltoff des Braunfteios in eii^
Ueberoxyd verwandelt, das wir Jod- üeberoxyd.
(Superoxydum jodicu}n) nennen wollen, und die
in dem Hälfe der Retorte verdichtete Subltanz ift
diefes Üeberoxyd der Jodine, (Jm es in Jodfaure
zu verwandeln, braucht man es nur mit WalTer zu
vermifchen, und durch die Mifchung einen Strom
von Schwefel-WatTerltofFgas hindurchfteigen zu laP
Ten. Der WalTerltoif reducirt das Üeberoxyd zai
[ 433 ]
l^ure, wälireod Geh der Schwefel niedfirfchlagt,
eno die Milcbung ungefärbt erfclieint, iit allea
eberoxyd ia Saure verwandelt. Wenn mau daoQ
iilcrirt und in fauerrtoffietren Deüilljr-
^efäisen eihitzt, fo llii'st licli die ^löiste Menge des
'all'ers abdellidiren und die rückliätidige FÜIilig'
lit immer mehr concentriren. Wird diele wajfcr-
tende Jodjätire der Luft ausgefetzt, fo übe^
dirt Qe lieh leicht, und inilem die ääure das
eberoxyd auflölt, bildet Jie eine rothbraim-ge-
lä-ble Fliilügkeit, aus derfich das aufgelülle Oxyd
bicht durchs Kochen abl'cheidea läfst, weil es we-
niger flüchtig als die Säure iß.
Sowohl mit dem WaiTer als mit den übrigeu
Salzbalcn geht die Jodt^iure neutrale Verbindungen
ein, v/e]che Jifdfaure Salze lind, und aus denen
mar die wafferfreie Jodjaure iu unverbundenein
Zullande noch nicht hat darfteilen künnen. Es lat-
tigen lOO Thpile der ifolirten SSure pine Menge Ba-
fis, deren SauerllofF G,85i ift*); diele Säure hat
allb «ine fehr kleine Sältigungs-Capaciiät. — Die
Verbindung der Jodfäure mit fo viel WatTer, als
erfordert wird, um als Bafis fie zu fättigen, giebt
flch uns in Gellalt emua fauren Gas, das dem fali-
fauren Gas lehr ähnlich iß. Man erhält es, indem
man die waOerfreie Verbindung der Phosphorlaure
tind Jodl'äure mit ein wenig Wafler anfeuchtet. Die
^L;; Nach Gay-LurCac'i B«[tii
V* lir-btioicj-d mit i6,a2j IIkUi
BH' Zink ■ 0][;d ilaidelleu.
fs looTbalU Jod.
^ ]
Saurea Terbind»n fich unter TempRratur-ErliÖl
mit demWalJer, werdec tl^idurch ^f^tienot und
len in den Zultaad walTerhalicmlPr Sauren
Wob<-i lieh die wajferhnlr.ende Jodfäiire (jodtts
dricuj) als Gas •'Oihiudft. Es nehmen too Th*^
JodTaure 7,767'rheile Wnller auf. Das pigenthün.
liehe Gewicht diefes Gas i(t 4-44 ■■ Vom W^ider
vitd es begierig verrdiluckt, und rfie pelältigteAuf-
lüfuug ift eine rauchende, tarbeDlofe, l'ptir fau«
Fliifligkeit. Diefe CDoCfntritle Saure kocht erft bei
-+ ia5 bis laH", und har ttaun eiue Eif^eDfchwete
Ton 1,7. DieSchwcfeir.iure, die halpttetlaure. die
oxydirteSakräur*-, und Hiehr.-re Oxydlalze , auch
die des Eil'enoxyiles, werdpQ davon de&uxyüirt, in-
dem fich Jod-Ueberosyd bUdet,
Die Jodläurp lüt'pl aiehivre Metalle mit Entbin-
dung von Walfeiitofigas auf; mitOiy.fMn verbindet
Ce Geh begierig, und bringt l'owuhl neutrale als ba-
fifohe Salze hervor. Die jodf'auren ^'erbinduiiEm
haben eine ausgczeichnt'tp Anlage, neutrale und
bafilche Doppeilalze zu bilden; mehrere vnn den
ielztgenannteo wtixien von den litzenilen Alkalien
aufgelült, ohne zerlegt zu werden, üebrigens be-
halten die joiifauren öalze die allgetiteinen Charak-
tere, welche den Salzen j^der Balis zukommen; fo
z. B. ili das jodfaiire Erl'euuxy Jul grünlich, von ei-
nem zurammenziehenden liililiclien Gelchmack;
das jodfaure Zinkoxyd, farbenlos und von einem
ZufammenKiphenden oder n.eta'Jifclien Gelchmack.
u. f. f. Mehrere unter ihneu Und tlüchuger aJs die
falze fler näailiclien Bafen mit aadern .Säuren, z.B.
s jodlaure Kali. Andere, z.B. der jodfaureKalJc,
[erlegeu lieh im Feuer, indem die Süure (iih über-
lydirt und entweicht; in veifdiluranpii Gefslsea
lodet diefes nicht Statt. — Es ilt hier übrigens dec
bct nicht, jedes einzelae Salz zu berctireiben.
3. Jod-Üeberoxyi (SuperoxyJum jodicam).
Das Ueberoxyd der Jode wird erbalten, wenn
man die Jodl'iiure durch Mangan -Ueberoxyd, Sal-
peteri'aure, oxydirteSalzl'äure und andre leicht des>
oxydirbare Körper fich überoxydiren iälit. Aus
Fliifiiglteiien fchlägt es Geh in Geltalt eines braunea
Pulvers nif:der, und kann dann auf ein Fillrum g&.
braciit lind giitrocknet weiden. Das trockne Jod-
Uebenjxyd fchniilzc bei +107° C. , und gelteht
dann nach dem Erkalit^n zu einer dunkelgraujn,
im Bruche blättrigen, fettartig- glänzenden, leicht
xerreiblichen Maffe, welche die Electricilät nicht zu
leifn icheint. Bei einer Temperatur von + 175
bis 180" verwandelt es lieh in ein lehr Ichün violet-
tes Gas, das vöUig wie oxydirte Salzlaure, aber
ihwäcber riecht, und Geh an kälterenKorpernwie-
^4eruni zu fchwarzgrauen, metall-glanzenden Kry-
fiallf^ruppen verdichtet. Mit WaUer lälst es ßch in
einer geringeren Temperatur rerdunflen, wie das
milden mebrellen fliichligenKürpern derFall ifi. In
offener Luft verfliegt es nach und nach, wiewohl
fehr langfam. Kaltes Waffer lült lehr wenig von
dem Jod-Ueberoxyd auf, und nimmt davon eine
rtithliche Färb« an. Die AuFlül'ung
tendPD SoDDeafciieiD aungeCetzr, enttarl>T lirh
und nach, inilecn iich wafFi^rbalieade Jodlaurf
überoxydirtpJodfaur« bilden, and fich im Wa|
«uElMlen. Wenn das Waffer entweder Jodlai
SaUe, oder auch einige andrere, t. B. äalmiak. ot
falpeierraures Ammoniak enthält. Tu kaqu es ei
brennende Menge von dem Jod-Ueberoxyd
leiten. Diefcs ill aber nur als eine Auflüluag, i
aber als eine chentilctie Verbindung des Jod-Ueber>
oxyds mit dtefen Salzen aoEulehen. Uebri^eu
zeichnet Geh diefes Ueberjxyd dadurch ans. daü
die Säure deCTclben eine weil grülsere Verwundt-
fchaft lu dem Sauerfloffe, und eine viel geringere
zu deuSalzbalen, als die Saiziaure hat.
Der Schwefel desoxydirt bei einer nicht fehr
erhüheten Temperatur das Jod- Ueberoxyd , ui
verwandelt fich damit in Joi/faiires Schw/e/oxyi
Wenn die Verbindung erhitzt wird, rcducirt
Säure das Schwefel -Oxyd, uiid entweicht als Ji
Ueberoxyd, mit HinterlaOung von liergeltellti
Schwefel.
Der Phosphor zerlpßt das Jod-U'-beroxyd ui
bringt, nach Veil'chiedeoheit der Menge des aai
wendeten Phosphors, verfcliiedenartige Verbindun-
gen hervor, r Theil Phosphor und 8 TheÜe Jod-
Ueberoxyd gehen ein jodfaures Phosphor-Oxyd^,
welches orangefarben ilt, und vom Vl'afTer zerlej{|
wird, 1
dem d.
obei man wa/Terhaltende Jodl'äi
. . QDrf JA
■ Phosphoroxyd fich zerlegt, pho5|jborigt
t 4S7 3
* SSare und wied^rhergeftrflten Phosphor erhalt.
*' Wf nn man^ eine grülWe Menge Phosphor zu dem
• Jod * Ueberoxyd iofetzt ; fo fcheidet fich der über«
^ fcfaüIEge in dem AugenbKcke der Verbindung ab,
' und ftellt frei#"ii Pfrospbor in 'der durch Sonnenlicht
gewöhnlich hervorgebrachten Moditication des ro^
then Phosphors dar. — Wird i Theil Phosphor ge-
'g«n i6 Theil« Jod- üeberoxy'l gpiiornmen, {o ent-
fleht eine Vfrbitidung walferfreier phosphoriger
Satire mit wafl'eifreier JodPäure; i^nd wenn i Tlieil
Phosphor g^g**» 34 Theile (d. h. \\ fo viel ♦) Jod-
Ueb«ioiEyd genommen wird, To erhält man Phos-
phorlaure mit Jodfäure in wafferfreiem Zutlande
verbunden. ^ enn man Waller zufetzt, fo verbin-
den firh die Säuren damit, vrerden getrennt, und
traten in den Zufiand von waflerhaltenden Säuren.
Hat man Inder letzten Mifchungda^ Jod-Ueberoxyd
nicht gans genau abgemelTen, fodafs ein U«^ber*
fehufa davon zugegen ift , fo löß Tich diefer in iler
waflerhaheoden Säure auf, und färbt fie. Ein-Zü«
fati von Phosphor nimmt die Farbe wieder weg.
Die gröf&ere Verwandtfchaft der Jodfäur« zum
Sauejrito£F und die geringere zu den^Bafen verur-
Cacfaeo, dafalich das Jod* Ueberoxyd mit mehreren
*) Dief« Beflimmuogen find ron Hrn. G a y - L u ff« c ent-
lehiic. JSie können fcbwerHcb vötiig genau feyn. Wenn
aber di» relaiive Menge 16, und 94 ricbiig ift» was »an
rrobl nicht b«jBweii'ein kann, fo find unfere Beitinii[nungfn
der Zurainmenletauitg der beiden Säuren der Phosphors un«
suveriäüigv fvelchea ich lange alt febr wahrfcheiolich aflf
geleb#n habe. B, ^
AnnaL d. PhyUk. B. 50. $t. 4. J. i8ii. ^ «. Ff
\
N
• *
Kürpern unterlegt verbindeii kann , von welchen
die oxydirte SalzCaure augeobliclilich xerfetxt wirdi
Daher verbiadet lieh das Jod • TIeberoxyd mit meb>
rereaBafen, in welchen Verbindungea es als Jod-
Ueberoxyd exifurt, z, B. mit dem AtDoioniak^ den
Kalke, der MagoeGa, und vielleicht nocb mit an'
dern. Die Verbindung mit Ammoniak iit fchware,
und gel'chieht ohne Entbindung von etwas Elaitilcli-
Fliilügem. Da das Ueberoxyd zu dem Ammoniak
«ine geringere Verwand tfchaft als das WaJler bat,
fo wird diele Verbindung vom VV'alTer zerlegt, «i
entlieht Hülliges Ammoniak, von welchem das Jod-
Ueberoxyd zu Säure reducirt wird, indem derWaf-
ferltolf eines Theils des Ammoniaks mit dem Sauer-
floff des Ueberosyds WalTer bildet. Der dadurch
entCtphendeStickTtofF zerlrgt einen andern Theil dea
noch gfgenwärtigen Jod- Ueberoxyds, and bringt
eine unauilüsliche, pulveiformige, Tchwarze Vei-
biüduDg von /alpeeriger Säure mit Jodjuure, beU
de im walTerFreien Zuüande, hervor. Diele Xfoj
pelßiure hat die Eigenrchaft, durch Exploüan lic|
zu zerlegen, in noch höherem Grade, als die t
fprechende falpetrigfaure Salzfaure. Diefer Kcirp J
zerlegt lieh im Feuchten Zuftande nach und naol
von lelbA; es wird ScickltofTgas losgebunden, uo
wafferhaUende Jodfaure und überoxydirte Jodlauj
werden gebildet.
Da»; Jod-Ueberoxyd lälst ßch auch mit mel
leren Pllanzenliüffen verbinden, ohne zerlegt :
werden, z.R. mit dem Zucker, dei Stärke, dem
'[ -iSg 1
l<?ummi u. f. f., fo wie wir wilTen, daTs cliefe Pflan-
1 ttenltoffe fich auch mit andern binären Oxyden,
E. R. mit dem Bleioxyd , verbinden können. Bei
L «ner erhÖheten Temperatur, z, B. bei trockncr
IDeltiIhtion, werden (liefe Verbindungen zerlegt,
I der WaiTerftofF redncirt das Ueberosyd , und die
^oducte der DeAillatfon enthalten Jodfäur«.
3, Ueberoxydlrte Jod/aarc (^cldum oiy/odicani).
Wenn das Ueberoxyd der Jade der Einwirkung
von 03tydirt-faUraurem Gas ausgefetzt wird, fo ver-
' binden fich beide, und es entfteht ein tropFbar-flüf-
l' figer, gelblicher, fehr faurer, aus der Luft Feuchtig-
keit anziehender Korper. War dai oxydirt-falzfaure
Gas in Ueberfchufs vorhanden, fo enthält er davon
etwas aufgeicift, J^iefer Korper ift eine Verbindung
der überoxydirten Jodfäure mit Salzfaure, welche
dadurch entlieht, dal's die oxydirte Salzfaure von
dem Jod-Ueberoxyd zu Salzlaure reducirt wird,"
SetjEt raan der erhaltenen L>oppel/aure mehr Jod-
Ueberoxyd zu, fo löfet Geh diefes darin auf, und
die AuRüfung erhält eine dunkle Oraogefarbe, wel-
che deito dunkler wird, je mehr Ueberoxyd auf-
gelöft ift. Wird die reine Doppellaure erhitzt, fo
entßeht die nämliche Auflüfung, indem die Saiz-
ßure die überoxydirte Säure wieder zu Ueberoxyd
Teduoirt, und He entweicht dann als oxydirt-raizfauret
Gas. Loft man die Doppelfaure im WalFer auf und
lattigt Qe mit ätzendem Kali, fo erhält man falzfau-
res Kali und überoxydirt ■ ialzfaures Kali. Enthielt
Ff a
aber die OoppeiräurBjud-UfbMoxyd aufgelüfl, To
Wird'licrei vündenzuftfU zugeleUteafurtionea tim
Alkali □iA(it?rf{'*rclilAgcn , lüli licli aber bald niedet
auf, InJigu- AiiHi'jlunie wird von drr Dopp^ltJiun
«nrfärbt, imd die Fluiri^k.eit eaihält daan nur gm-
Wotiuliche JiKlCnurp tiiid balzläurc.
Wird Joil-Uüberoxyd mit ätzeu'lpin Kali b**
h»D<]elt, lo l'Jlt •'> lieh dann Tarberilos auf. Dm
Veberoxyd wiid dabn nach Art der oxjdirtPD Sali-
laure zerlegt, iadem iIt üb eil ob tillige SaaerüoS
Ücit auf einiQ genuf^ereu Theil dei ÜBberoxytlt
conct^ntrirt und iiberniydirle Säure li ervorbringt,
und der grOUere Theil wird in Jodläure verwan-
delt. Das eutUirliPiide itbemxyilirt- jodtaure Kali
rcliingt iicli ali ein lohwer auAutliches tSalzpulttf
aus der riUffi^kett nieder. Die nämlichen ErlchcU
nun^eti briui^Kn Natron, Kalk, H»iyt und Siron«
tian hervor, nrn wi-IgIi'-u du; übeiuxydirte Sali-
faure aiitli wc-nig - auilühbche Salie liervorbrinfit.
Alie diele S.d^e geben im Feuer Sauerliotfga« uod
werden in jfjdi'auie Sdlzn veiw-mdelt. bin die
grülste Menge Ulieroxyiiine Jotljäure von eiuer
- fe^ebeiien Mi'nge Jfid-lJeberosyd zu erhalten, ihul
' snan am brüllen, das LTebcruxyd ilurch nsyclirteSal«*
(aure in überoxydirle Saure zu verwandeln, und
, •niliaiid--ne Dtippelläure daao nut der erl'on
liehen Balis zu l'attigen. Mao kann die überni^
dirte Judlaure in kryliallinilcber Form daiitellefl,
wenn man iibeiojtyiiirl- jodlauren Baryt mit ver-
düootiK Scuwefeliaure serlegt, und di« eihalt«ii|
>d dittj
TOI»* I
[ -M» }
^uflörung der Ubero^^dtiteD Säure abdampft, und
'kriaalUÜieo läPst. Die Kr^talk- Gad farbenlos.
Wenn man diele concenirirte Auflülung der
jodfauren Magnelia mit einer ebenfalis cooceutrir-
len Auilofung der Überoxydirt-jodl'auren Megne.
üa vermifcht, fo fchlägt Jicii ein ilohfarbener Sto&
nieder, welcber eine Verbindung von regenerir-
tem Jod-Ueberoxyd mit Magneiia ift. Etwas Aehn-
Üdies, wievviihl in geringerem Grade ereignet
lieh auch mit dem Kalk und dem ätroutian. £5
Tcheintnur IdiwächerenBafen zuzukommen, datier
iiberoxydirte Salze nicht aus der unmittelbaren Be-
haudluug' düiftilben mit Jod-Ueberoxyd gebildet
werden künnen.
* *
Der grülste Theil des vorllehenden Entwurfs
tfi aus Gay-LuHac'» vortrefilichpr Abhandlung
genooinien. Da ich diele Abhandlung aber nur
zur Hälfte gefehen habe, fo fehlt in diefer Dar-
Teilung unltreitig noch vieles; diefes wird aber
Jedermann leicht nach der Ulteren Theorie dar-
fallen können.
e f c h 1 u fs.
Bfi Um die Hreitige Frage über die Natur der drei
^BJpirper, von denen ich in diefem Auffatze gehan-
*iäelthabe, auf das Beliimmtelte zum Vortheil der
altern Lehre zu entfcheiden , wäre es freylich nÖ-
thig, dafs wir die brennbare Grundlage l'owoht der
LSalsfäure, als der Jodfäure und der Flufsfänre im _
t -M» ]
ifoIirtenZuflstK)? (larUpIleo kcianten. Diefe» hab^n
wir abpr rrnch nicht vermocht. Mir welchem Rechte
kann man abT daraus rchliefsen, d.-ifs eine l'ot-
ehe ZerlepuQS nicht mit der Zftit möglich wt-rd^o
luinne, und wiedielen Umßand als einen entlchei-
dcnd'^n Üewi^is ge^en die altpre Lehre aDlehen?
Gel''tet es hätte ini Jehr 180G ein Chemiker be-
hauptet, die Alkflhen und Erden f^yen einfach«
und nicht, (wie LavoiGer aus ihrer Aaalu^ie mit
den nieialli toben Salzhafen niuthmatte,.) 03tydirte
Körper, und häite diei'e Behauptung darauf gelilitzt,
dal's man die Alkalien damals nicht re'ducireD konnte;
fo würde lieh diel'er Chiidiiker doch geirrt haben,
Ob^l^ich leine Bfliauptun^ von denen. Weich« io
Lavoilier's Ideen einzudringen und ihre grotieW ahr-
Ccheinlicbkeit einzut'ehn vermochten . daniaU nicht
auf eine lolchc Weile widerlej^t werden konnte, 1
er es gefordert haben würde, d. h. durch KttduetÜll
der Alkalien. Diefes Beil'piel ifli;t lieh auf die jexä
ge Philolopiue der Anhänger der neuen liehrfl a
wenden, da ße, alle Analogiei^a verwerfend^ riij
Keduction der Salifnure als düs Einzige fordet
was eine Ueberzeugung von der Un/.ulanglichk«s|
der tieuen LeJire geben könne. In dem Jah^
1806 rechnete man nicht auf die Reducrionakn
von Davy's electrifchen Säulen und Trogen;
wer wird jetzt fchon die Wirkung berechnen woj
len, walcbe eine in allen Diiuenlioaen lOoo I
gröl'sere electtilche Säule hervorzubringen vM
mächte.
t
i >4i3 J
'. ick glaiibe/^^laberV'dÄCi, weon utich die Mög-
lichkeit jetzt für uns aufhört das Wahirchciniich«
4lorch Erfahrung zu prüfen und« zii beltätigtm , «i
4öch nicht erlaubt ioy in der chemil4:hen Philofo-
phie ^was auf diele» Aufhören zu bauen., und
was aus anderen ■ Gefiehtspunkten als fehr wahiw
fcheinlich «^rfcheint , für niclits und faifch blos aus
den Grunde zu erkiäcen ^ :weil oiftn den politivea
]äteweis dafUr noch nicht: zu .führen im Stande ift^
vorausgefetzt, dafs. auch. keine pofitiireu Gegen*
•beweife vorhanden . .Und.« ' £s kömmt dann allez
-darauf an , die Anßchten fo zu wählen ^ dafs die
Vermuthungen «dar chemifchen Philolöphie • ?on
r -der Macfawelt, dtir^. das immer, fteigande Veroiö«
^gen Erfcheinungen. hert'erzu4>ringen, eher dürften
beiiätigt als widertegt^ Iverden. D^zu kaqn .fnaa
«aber «nur dadurch gcflaogenv^ >^dii(s man dieiAnalo*
nie forgfölcig Uudirt^ und nur Vermuthungen au£>
iiellt-, welche mit dem^übereinftimmen, was wir
ia der Chemie al& bewäiirt.anfehen* ,. Wer aber.
bei .dem Ausbleiben einer erwarteteji. Erfcbeinuftg
' ibgleieh zurücktritt, «oid alles .des., /was ihm .zu
der ttoerfütlteu Erwartung veranlia&tej ^fiir. unrichtig
Müärtv indem er eine neue:^ mit der .übrigen che-
inifchen Theorie iweniger zufammenftimmende Hjie-
|iiothefev in jyelcher.die.^usgebliebene.Errcheinung
nipht zu erwarten ift, aufttellt, fchwebt immerfort
in der Gefahr 4 dais ein- anderer Chemiker in Her^
•Iforbringung diefer Erlcheinung glücklicher feya
•werde,, alä.er ,:.undi:'<iais man« ihm dann uicüt..
Aojul. d. Pbyük. B.^o. St, 3« •'• i8i5* St* 7« ^S
g;tDt ohne Grund KurzGchtigkeit werde vorwerfen
können.
Seitdem Davj entdeckt hat, daFs die Alkalien
und die alkalil'chen Crdea wahre IMetattoxydt; lind,
Xcblicrsen wir, dai's auch die Thonerde, die Zirkon»
etde, die Beryllerde, die Yttererde 0«yde fiad,
obi;leich «s duch, fo viel ich weifs, noch Niemand
geglückt ill, Sauerlioif aus dicfen Korpern abau^
fciii^idati. Dennoch zweifelt kein Chemiker an der
■Hiclitigkeit diel'er VermuUiung, weil er die Analogie
Bullt, weldie zwifchkn dielen Oxyden und deo
Oxyden des Zioks, des Mangans, des-Cerinms u.Lw.
Siati hndet. Haben wir aber wohl weniger Veran-
lalTung, aus der noch greiseren Analogie der Salb-
laiire, der Flal'aläure und' der Jodräure mit dec
Schwefel länre, derSalpeterfäiire und derPhoaphoiv
fäure den .Scliluf» zu zielm, dafs die e rügen a nuten
Säuren eben l'o wie die Iet:'.tgenannten aus einet
brennbaren Grundlage mit SauerAulf verbunden
beiiehen, obgleich wir jene noch nicht haben rediw
ciien können? Oder i[t es uns etwa erlaubt zu be-
haupten , dalfi wir in dierem Fache das nicht' weiter
erreicht haben, und dal's auch unl'ere Kachkonmen
nicht auf Wegen , die uns jetzt unbekannt und,
diefeAeductionen werden hervorbringen künnen^
Ich glaube, dafs kein philo lophifch er Chemiker
dieler Meinung feyn wird.
Was ich über die beiden Itreitigen Lehren von
der Natur der Salzfäure, der Flufsfaure und JttK
.Jodfaure ^efagt habe, mochte alfu doch wohl bij
]
reichend r^yn, den tinbefaageneii Lefer in feiner
Walil zu beOimaien. Ich habe immer zu Gunftea
der alleren Lehre gerprochen. Dieles hat leinen.
Grund darin; dafs ich glaube gezeigt zu haben, dats
die neue Lehre weder mit der electrifch-chemifchea
Theoiie, noch mit der Lehre derVerwandtlchaften,
Docli mit der Lehre von den JjeftimmtenMirchunga-
VerhältnilTen übereinftimmt, Sie pafil ullo im All-
gemeinen nicht zu dem übrigen chemifchen Lehr-
gebäude, in fo fern man unter diel'em eine IteÜie.
zuJ'ammen hängender Erürterungen verilehn will,
von welchen kt^ine der andern widerfp rieht. Wer
aber keineo Grund hat, die allgemeine chenti-
fche Theorie als faiich anzufehn, muf* Lehren,
die mit ihr nicht übereiuAimmen, als unrichtig ver-;
werfen. Soll daher die cbemit'che Theorie, l'o wie
ße durch die electrirch-diemirrlien Lntdeckuogea
und durch die cbemirchen Propurtionen nun ge-
worden ift , beftehen , To muis die neue Lehre fal-
let), oder umgekehrt, .^
Ich werde mich Togleich von der Unrichtigkeit |
der älteren Lehre überzeugt bekeniwn, wenn ir»,
geod jemand eine Erl'cheinung, die Salzlaure, Fluls-
laure oder Jodfäure betreffend, entdecken lollte,
Lwelche von diel'er Lehre nicht übereinlUmmend oiic
Ki«r übrigen chemischen Theorie erklärt werden
kann; ich werde mich aber auch nicht eher für ei^t
nen Anhänger der neuen Lehre erklären, als bis
diel« Lehre vollkommen confequent und .zuTam-
menhängend mit der neuen theoretifchen Wiffen-
l 44^ }
' fchafr wird geworden f«yn, welches man auf den Auf-
lien der von ihr niede>gf*riflreDen'chemirchen Theorie
-wird aufgebaut 'haben. V Denn ich fordere unnaeh'^
läflig Von>inem jeden chemifchen Satze , dafs er
' ihJtder librii^en rhem liehen Theorie übereiaftimaie«
vtid ihr einverleibt werden könne; im ebtgegenge«
fetzten Fall rnnTs ich ihn verwerfen, es fey denn^
dafs die unum(iü&li<'hH-Evidenz delTelben eine Re-
solution in d^r mit ihm nicht paflenden Theorie
'liorhwendig mache. - ■ . .,
Ich fchliefse mit der Bitte an die Chemiker«
dem, was ich in dielem Atifl'atze gefagt habe, iht'd
Aiifmerkfamkeit zu fcbenken. Wenn der Fehler^
gegen meine Vermuihung, auf der Seite der äl*
ti^ren Lehre feyn follte , fo wäre es vielleicht eine
Blicht unverdienllliche Arbeit, wenn ein Anhänger
der neuen Lehre lieh die JMiifae nahmen wollte, die
ron mir angeführten Umflände in ein beflbres Licht
eu fetzen, und die Beweife für die Richtigkeit der
neuen Lehre auf eine Ib klare und die Sache ent«
fcheidende Weile darzuftelleni dals üe Ueberzeu*
gting nach lieb ziehen«
r «7 1
ra.
>£er den ff^irkungshreis der trocfcnen «Zeel
/chea Säulen^
ProF. M. Lii dicke lo Meifsen.
tjOie elflctrifche trockne Säule, wie ich fie eucrft *er-
j^rtigt liabe , in von mit In dem diefsjährigen 5. Stück
der j4nnaien B. 5o. S. gs befchrieben worden. Seit-
dem hnlie ich eiae Tolche Batterie am gewskteia Zink-
blech No lö, wie es von Ihnen dazu empfohlen worden,
nnd aus achtem Silberpapier, daxich dazu befonder« ver-
ferligen liefs, zu fa rem en gefetzt. Den Seiten der Qua-
drale habe ich eine Gro&o von 1,2 Dresdner Zoll ge-
f;eben, damit ein achtes Silberblait 4 Blüiier, und eia
Bächelchen 100 Blätter geben konnte. Die SiiuJe hat
ihr eignes Gefielle, in welchem fic durch blaMTeidn«
Schnuren ifolirt und mit GlastafeJn umlchloiren wer-
den kann.
IJm die Entfernung der Pole oder den Haure iwi-
JUien den Slecknadelkn&pfeD zu meflen, habe ich ana
feiner Kartenpappe 12 Streifen von \ bis 3 Linien Breiia
vefchnitten, deren Unterfchied slfo \ Decimallinie des
ISresdner Zolles beträgt. Mit Hülfe diefer Streifes
liefs ßch diefe Gnlfernung genauer finden, als bei mei-
aen erßern Verfucheni wo ich nur den Zirkel inwon-
• den konnte.
DaCs der Wirkungskreis auch in diefer Säule nicht
f on der Gröfse der Flächen , fondern von der Menge
4ei Lagen oder dn Paare abhäagcj, davon i^benengM
ieh mich,' als ich ^ SSuIcn, jede von löboBlälieni oA
5oo Lagen, fo aulgeAellt batte, dafx icli t.wei und tvn
Säulen miiteJft eines in einen Winkel ^ebu^enenDratb<
einen ^emeinrchHfiJichen Poligeben konnle. Die
/ertii^ngdieferPoIe miifsle i 'DeciniHHifiie fryn, dan
dai^Pr'nde) Ticli foVrg«reizt bewegte; «Imt ebMi *«(
leifUten auch zwei «Kefer SSiiIen, als ich die Verby
dungsdrüihe fiinwegeenomnen halte. Daß nber di
Emrernungen ütr Pole liemliclj regdmärsig mii dflf'
Mr-ng-: der l-Hgen wachf-n, welche feile Ball erie ens»
hält, .fchr-iMt BUG meinen mil-.verfehieiinen Säulen yj^
, fähig angeftdlien Vorfuchen lu lolgpp. Ein geofdncW^
Ausiug aus di<^Iea VeiTui;hen wird liiiireichen; ,
' Eine mit der Erde verbundene Balten« von aq
äcblem GoJd- und Sdber- Papier konnte, dat
PendrI rortg<rei/t fcbliig, bei 450 Lagen in einer Säule
JLiuie Entf'ernuiig, bei 5oo Lagen t Linie, be; y5i
Lagen i,5 Linie, bei 1000 Lagen 2 Linien und l
izSo Lagen 2J Linie Eni/ernung der Pole ve
Die ESatieiie aut Zink und (ichleni Silberpapier mit da
Eide verbunden, vertrug eine viel gröfs er e Entfernung
denn eine Snule derfelben hielt nur 5oo Lagen und vei
trug dennoch die Entfernung von aj Linie, alfo ebei
Co viel als iz5o Lagen der unechten Gold- und Silber«
Batterie, und war folglich bei gleich viel Lagen t
diefer letziera aj Mal Itörker. Diefe beträchtliche V«cjj]
fchiedenfaeit fand fich ebenfalls, wenn die B^tterleu
durch blaufeidne Schnuren allenthalben ifolirt, l
unter Heb an den beiden untern Blechen mitlflA einof
dit^nen Bleches oder Dralhes verbunden waren- Bci|
diefer Einrichtung durfte die unächie ßauerifl,
laäo Lagen in einer Säule, an ihren Polen nur dl»
Entfernung von i{ Linie haben ; diefe Entfernung yw>
trug aber aucli die iTollite Zink- U94. ^iibfff- B«tj!efj%
( 44b 3
rVon SodLAgen In^einer Säule. Aack* 9^\m alfo'<bit
^eich viel Lagen 2} M»! ft&rker.
Rechnet fnan nun für den PendeJKtj'opf ;| ünie von
,^,er jedesmaligen E:p.tfernung dei: Pole ah] to iÖ. die
Half te dei Reftes der Bew^gungüraum dejt Pende^y pd^r
dec HalbmeiTer des Wirkungskreise». Diefer wäre alfo
'l»ei -jenen nicht ifolirien Batterien von ünachtetn Gol^
und Silber- Papier, nach obiger Ordinung, von 460,
56o, 7$.o, ipqo, 1250 hBf^^j ^Igendet ge.wefen,
0*187, 0,25, 0,5, 0,76* 0,87 D^t^$Uini«n ; und b^i
ienen ifolirten Batterien würde- '4er Halbmefler des
'^Wirküxigskreifes nur o^i^ o>ii4,' 0,28, 0,42 \md o,5 De-
dmallinien fe^n. Dahingegen ift derfelbe bei der Zink-
pnd Silber r Batterie in beiden Fällen .3| Mal gro(Jerr
fy ift alfo, auqb. bi^F,, wie -be^ der naOen Batterj^,
^nk und Silber gans^vorziJi^ch «1 empfehlen^
Diefe^ Verfuche find in einer trocknen Oberflnbe irtii
* * ■ -
lieitern und w'ärmen Tagen angeßellt worden, und cfri-
ter diefer Vorausfetzung können obig.^ Angaben aj« nj»-
berungsweife Mafse betrachtet ylrerdpn. v . , • ^:
Meifsen den 27. Jnly iSi5.
a ' >*I J II ■■'■ m^mmm'»mm—mm^m)t Wf ■ ■ i i »■ i , |W i ■ ■ ■ t M ' ' ■ ♦'■
»« • . ...... 4 '
-;,: ;••••• ry. •
Bereitung der O chf engalle ßlr Maler..
' yVenn man Öchfengalle inr Audigdn Zuftahde auf*
bebt, fo fault fie bald unter unertr«ig|iqbem Gei^pb^.
Jgin^£nglä4.d.er, Herr Cath:ery., ma.chte vpr.jeinig^A
Jahren bek/innt« er befiue ein wohlfeile« Verfahren,
fie, gefchutzt gegen Fäulnifs und Infekten» viele
Jabr^ lang Kum. Gebrauch der Maler zu erhalten, fo
dafs ßch eine kleine Tafle voll in ihren Farbenkafien
feuenlafle. Den Malern m% >ya(rerfarbenj befondei«
45o ]
ei hinlänglich^
Äonen, die Kupferlticfae illuminiren, tej ei
b'-kaiint, wii- vonheilhafi die Galle wirke, um (Iie"Far-
)>en in da*! Papier • inzubeiizeni da ohne Ge dns in deT
K'ipferdruckeT Scttw .riLienilulieneÜelil die Farben ver-
bipidre. Hell inil Lniclpii^Ueii zu vcitirciren. Auch bedienen
Ge ficti in Wnller Äenrthrter »JcLfengnlle, um von dem
Papier dtp t-i-iUleL-Wlöt-tmtjrHigen, welclie et vom Aal-
legen df-r Hiiiidp ftitiiiuidit, ii]iid um dk' Farben oelier
tinil lebliallfF zu macli n- Von der pra(jBrirt«fi brnucbt
man zu d^^m Ünde nur in Stipfk wn; "-iri'- Lrbfe gtüls in
einem Klslöfft-i voll^ValTer ard. lAüU-n. h clclies in einigen
Mmuien geichebn iit Aatl) vf.n W.JI -meng, nimmt
die OchleiifjaHe teil- und Theerdecke tclic j>ut weg.
Folgendes ifl die Art lie zu bereiten. .Vian InmineJt
die OHile, fobAld das Thier gelödtei ifl, JSfsi de eine
Nacht hiodurcb' Qebn, giefsL Ae dann vorriüitiii von
dem flodenlaue ab in ein irdenes Get^üs. und felit
diefes in ein Wafferbad über Feuer. Man trbSlt da)
Walter Co lange im Kocben, bis dieGalle eingedicktiS,
und glefst ße danui um das hiiidicken lu voll-niieai
aut einen Teller. Hai man Iie müglicbil WalTHlirei g^
macht, l'o thoi man lie in kleine Tiipl«- und bindet Aber
dtete Papier, uin üo gegin den Siaub zu verwaliren.
So behäli Ge ihre liigen Ichalten Jahn- lang.
Zwei Ki'inlller, welche li'h mii d^ Illuminiren bft-
tanifcher Kupierfriche Lefdiüftigen, hab.'n der Gel
fchafc der Künlle ZeugnitTe eingemchr , m d«a«a
Tagen, dafs lie hch der von Cathery bereiteten OchPe
galle bedient, und grluntleii h.ibcn. dafs lie der Uül
■ Gel
und fev
b„-
i
gen w^it vorzuziehn I'ey;
Gebrauch viel wobfeilei"; weil Ge nie verderbe. Ein
anderes Zeugnifs eines Seefahrers fagi aus, er habe ei-
nen Topf voll prapaHrter Uchfi-ngaHe auf der fregat
die Veftalin mit nach Neufundland genotiiinen, um da
tnii die Fetti'Iecke aus dt:n Kleidern auszumncllGD«
Ce ley immer gul geblieben.
Druekfehier.
LVOD unian^ feUe :
t74o ift ein Scb«
a 1140 Z. >6 Ten
lOh Ü. »47 Z, j '
iS feUe man daa.a^.Jtait
■-- Scbiltjabr.'
iiDi768natt 1766;
a 25. Ueiober, ■
.&/■/
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J''