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Full text of "Annalen Der Physik"

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A NN ALEN 



DER 



P H Y S I K 



HERAUSGEGEBEN 



• 



VON 



LUDWIG WILHELM GILBERT 

DR. D. PH. U, M. 9 ORD. PROFESSOR ß. PHYSIK ZU LEIPZIG» 
MITGLIED D. KÖI^ G£S. O. WISS ZU HAARLKM U. ZU KOPEMHAGEIT, 
DER GES. IfATURF. FREUNDE IN BERLIN, DER BATAV. GES. D. NATURK. 
ZV ROTTERDAM, D. ÖKONOM GüSS. ZU LEIPZ. U. ZU POTSDAM,' U. d'. 
rHTS. GBSS. ZU ERLANG., GRÖN1NG., HALLE. JENA« MAINZ U. ROSTOCK; 
VND CORRESP. MITGLIED D. KAIS. AKAD. D. W ISS. ZU PETERSBURG» 
9BB XÖNIGL. AKADEMIEEN DER WISS ZV BERLIN U. ZU MÜNGHSN^ 
UHD DBR KÖVIGL. GKS. D. WISS. ZU OÖTTINGKN. 



FÜNFZIGSTER BAND. 



KEBSrp VIER KUPFEaTAFELN« 

— i— — HP— i I II 



LEIPZIG, 

»EI' JOH. AMBROSIUS BARTH 

l8l5. 



A N N A L E N' 



DER 



P H Y S I K, 



NEÜE^FO LGE. 



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Ö/W-YOV-"^ 



HERAUSGEGEBEN 



VON 

LUDWIG WILHELM GILBERT 

DR. D. PK. V. V., ORD. PROFESSOR O. PHYSIK 7U' LEIPZIG, 
MITGLIED D. KÖN. GJBS. D. WISA. ZU KAARLCM U ZV KOPENHAOEIT» 
DER GBS. NATURP FREUNDS IN BERLIN, DER BATAV. GES. D. NATURK. 
ZU ROTTERDAM, D. UKONOM. GESS. ZU LEIPZ. U. ZU POTSDAM, U. D. 
PHYS. GESS. ZU ERLANG , GRÖNING.^ HALLE, JENA, MAINZ U ROSTOCK ; 
VND CORRE8P. MITGLIED D. KAIS. AKAD. D. WISS. ZU PKTERSBURGy 
D£A KÖNIGL. AEADEMIEEN DER WISS. ZU BERLIN U Zu MÜNCHEN^ 
UND DER KÖN. GES. D. WISS. ZU GÖTTINGEN. 



ZWANZIGSTER BAND. 



NEBST VIER KUPFERTAFELN, 



LEIPZIG, 

BEI lOH. AMBROSIUS BAATK 

I8t5. 



, ' ' t ji' i » 






I 



V\X\^t3^^^ 



nrid eine darAöf gegründete Verbeffeniiig ddr * 
-«chTocnatifclien Fernrohre, durch Auifeebang 
aller übrigen Farben, von David Brew- 
üett LL. D.^ zu Edinburg. Frei überretKt 
von Gilbert ' Seite Sot. 

i) Wirklicbkoic und Urfprung der nicht äufza- 

hebcad«i| Farben 5eB 

a) Urfache der Nicht-Proportionalität der Farben* 
räume in den durch verfchiedne durchüchtige 
Körper hervorgebrachten prismatifchen Spectris So# 

5) VerCuche über die YerhälcnilTe dlefer Farbenräum« 515 

4) Foigerungen aua diefen Verfuehen ja^ 

5) Anwendung auF die Vervolikomoinung der achro- 

matifche'n Fernröhre 3Jg 

V» Ein paar ungewiße Nachrichten von hinim- 
lifichen Gegenfiänden 24a 



I 
Viertes. Stück. 

L Nachrichten ut>er das Gevritter vom iiten Ja- 
nuar i8i5^ vom Dr. Benzen berg 341^ 

IL Yerfttdi einer Vergleich ung der älteren und 
der neueren Meinungen über die Natur der 
oxydirten Sakfitare,- zur Beurtbeilung des 
Vorzugs der einen vor der andern; von Ja- 
Icöb Berzelius. Prof. d. Med. u. Pharm*, 
n. Mtgl. d. kon. Akad. 9a Stockbolm 55$ 

I. Salsfäure 

1} Chlorine foU ein einfacher Körper feyn • 56$ 

n) brennbar und ipit ,3auer(loff yereinbar, S64 

S) eine gröCiere Verwandtfchaft su den vetbreaa* 

liehen Körpern als der Sa uerßoffhaban» / 36$ 
4) 5) Chlorine •Sahwefel und Ghlosioe - Phosphoi 

bildsn^ 36$ 



6) Heb nlcliE mit Kehlennoff, ib» jolt gi^töi- 

migem Kohleoitoffoxydi zu f hoigengi* . Ter- 
biadeo. 

7) Erklärung de» Errcbeinen* von Wärme und 
Fcuor , und der Exploßonen bei cheuiifchea 
Vorbiodungen, nach der eleclrirchchemirchen 
Theorie aus einer electrifchen PoUrifirung 

Lehre von den tvajfitrfreiea Säaraa 385, Und 
von Dopptljaitretl 

ErkUrnog der Eiploüon des angeblichen Chlo- 
nne-SikkllolTs, (d. h. der Ooppelrüure aua 
SaUfäure und Talpeltigei Säure, beide im waf- 
Terfreien Zufunde,) nach diefer Lehre, Und 
über Hrn. Gay LuITac's EtUirung detrelbeo 

Verfchiedene Innigkeit der Verbindungen , und 
VerfucUa über eine aus ibr j>u erkiareodo 
Erfchelnung von Feuer 

8) Von der Chlorine-WairerRofTTJure (Salzßare) 

und der Chlorineüiure (überox^dirten Sali- 
laure), und ob die Cblorine dem Schirefel' 
analog iß 

9) Belracblungen über di. 
■o) und über die baCfchi 

n. Die Fluhraiire 

HI. Die JodTaure, und Darßellung der Eigeu- 
fchaflen der Jodine nach dei alten Lebre 
I, Jodfäure {Acidiim jodicum) 
3. Jod-Uaberoxyd {Saperoxy dum jodicum) 
3. Uebeioxydiite JodTüure {/icidum oxyjodlcum) 

Befchlult 



leutralen rilzfauren Salia 
ralifaureii Üalsa 



1 

i 



4^5 
439 



Sn. Ueber den Wirkungskreis der trocknen elec* 
trifchen Süulen, vondem Prof. M. Lüdicke 
!-■- in MeKsen 447 J 

IV. Bereitung der OcbFengalle für Mnhkr 



L 



SaBBB 



ANNALEN DER PHYSIK. 



lAHaOAlTO tStii FÜNFTES STÜTCK. 



IflMifcdMfcMitaAirtMaiMhilMMI» 



1 

jB VerfUth^ über das P^erhretmen dts Jbia^ 
moffsen und des Kohler^ßoffs^ 

ton 

SirHttMi'HAir Davit; 

frei bearbeitet Ton Gilbert *). 

^At&itax inflxi durch genaue V^rfuche weifs ^ dab 
gleiche Gewichte von Diamabt und von gewcihn^t 
lichem Kohlenftoff beim Verbrcüben ungefähr 
gleiche Möogen von Sauerftoffgas Vermehren und 
«ia Gas erzeugen, das in beiden Fällen einerlei 
Eigenfchaften zu haben (cheint , hat man ntadcher« 
ki tTefoiuthutigen über die Urfache det gröfsen 
Vwfchiedenheit gemacht, welche zwifchen den in 
die Augen fallenden Eigenfchaften diefer beiden 
Körper Statt findet, und hat gefacht , wo mög- 
lich 9 irgend eine Verfcbiedenheit in ihrer chemi« 
Ibhen Zufammenfetzung aufzufinden. Die Herren 

*) Na<:h den Pkilofophi Traruaci. 0/ ikik R^^. 5«#. •/ 
Load. /•r 1814. P- 1. 

Aaaal. «I.Pbjrik. B 50. 8k. t. J. iliß» St. $. A 



^~- --=- — C • 1 

Biot und Aragn vermutheteo, derDi«mant> 
balte etwas WairerltoiF, weil fr eine l'o groUe fli 
l«nbrecheniJe Kraft befitzt. In meiner drittem 
ker'l'chen Vorlefung gründete ich darauf, daft) 
Diamant ein Nichtleiter der Electricität iü, i 
auf die Wirkung, welche das Kalium auf ihn 
isert, die Vermuthung, dafs er ein wnig Sai 
RqS enthfllie; und in meiner letzten BalierTc 
Voilelung lialip ich den Gedanken zu äulsern 
'Wagt, der Dtaniamt fej vielleicht eioe Verbind 
von Kuhlfniioff mit irgend einem noch unbeLai 
ten , IVlir feinen elemeniaren Küifjer, der su i 
Klaile der Unterhalter des Veibrennen» geh^ 
Hr. Guyion-Morveau glaubte durch VeriuC 
die er vor ?/( Jahren anliellte, bewiefen xa hah 
dal& der. gewöhnliche KohlenltofF ein blolse» O 
des Dianian[:< fey '); und leinen neultcn Verliic 
XU Fulge , welche er nach demfelben Plan , jd» 
IMl. Pepys und Allen die ihrigen, ausgeO 
I 1]Bt, fcheint er auch jetzt noch geneigt zu le: 
diele Meinung tu vertheidigen, wenn er gleiuli i 
I Gehalt der Kohle an äauerliul)- jeti^t weit gerin 
letzt als rhemaU. Nach ihm ilt der Diamant I 
ner KohleofiofF, und enthalt aulserdem höch[| 
einige Atome Kryttallwafler. 

Ich wiinrchte feit geraumer Zeil Gelef;eal 
zu iinilen, noch ein Mal vergleichend« Verfi* 
mit dem Diamaulen und mit Korfiern anzuAdU 

•) S. <lJ.^r« Annii... B. ». S. U:- G- l" 

1 



t -8 3 

«eiche Kohlenflolf nnthalteD, und dierer WimCch 
war r«it der EoiJeckung dei Jodine auch li>bliat'ief' 
{»worden. Dßtiti da die Jodiae la VerbjnduHii mit 
W«lIerlioa eine Süure (jiebt, wt-Iolie ilct p«>wülin- 
lichüD iSaltfäure lg ähnlich i&, fiul'a man lie eine 
Zeit \aa^ für diel« genommen hat, I'o wollte ich 
aachforfchen , ob nicht vitllfirht auch vun dem 
Ptamaateo, während er verbrennt, irgend ein be- 
fuidersr Küifier getrennt werde, und ob d.is Gas, 
Miefaea dabi*i eollleht, l'einer chemifchea Mdchung 
■Mh Wirklich genau dulTelbe IVy, als das, welches 
ith bei dtim Verbrennen der geWühnltchec Kohl«; 
•TSeRgt. Vor Kurzem Ül Vieler mein Wnul'ch ei 
lUlU worden, und ich nehme mir jetzt die £hrfl(| 
dcrlLtilugl. äodelät die Kidultaie mitzutheilen, auf 
Wvicbe Oiicii meine Veituche geführt haben, 

Wabrend meines Aufenthalis zu Florenz, ara 
£ad« des Mäm und im Anfange des Aprd diefes 
Jahrs (1Ö14), habe ich mitteilt, deil'elben grolseo 
fireoDglales , Womit der Grofsherzo^ C o 1 m u s 
ron Tosrana zum erllen Male die Wiriiung des 
Cunnenlichies auf den Diamanren erforfcht hat, 
■nd welches üch noch duf dem dortigen naturhilio- 
fHcheo MiUtuui bfhndet, Verhrennungs-Veri'uche 
■Üt Diamanten und uii t Hcilsblei angeiiellt, bei denen 
mir der Dire<:tor d^s Mufeum, Graf Bardi, und 
Ikx FroffÜMr Gazzaii hütfi.'ich gewelen find, 
lind fpäter habe ich in Rom in dem Laboratorium 
der Akademie eine Heihi' von Vcrfuclicn über das 
V«il^rennen der vcrlchiednen Artt?n von Kohle «n- 
A a 



£ 4 ] 

geRellt, bei welchen . die* HH* Morichloi -iq 
Barlocci., Profeflbrrn am Colle/^ium der S 
pieoza, -aiir Hülfe geleiitet haben. 

Eine bisher, ib viel ich weifs, ünbekatiii 
ThatTache, welche mir gleich bei den erfien-Vfi 
Tuchen über das Verbrennen des Diamanten au 
fiel, fetzte mich in den Stand, mich eines fehr eil 
fachen Apparats und Vefahrcns zu bedienen, uv 
Veriurhü, von denen man zu glauben pflegt, £ 
jporderten mehrere Stunden anhaltenden Sonmn 
icheins, in wenigen Augenblicken auszunibrei 
Hat n)an nämlich den Diamant in einer duret 
löcherten Platinl'rhale, welche freien Luftzag so 
Üfst , niittelfi eines Brennglafes einmal erft gebtfri 
erhitzt, lo brennt er im SauerttolFgas ron falbi 
fort, auch wenn man ihn Cius dem Brennpunct di 
Rrennglafes bringt* Das Licht, welches er dabi 
aiisfendet, ift fix, und (o glänzend roth , dals mii 
es Telblt mitten in den Sonnenllrahlen lieht« Um 
Vs entbindet Geh eine fo aufserordent liehe Hitze 
dals in einem Verfuch, in welchem ich Diamant 
Iplitter verbrannte, welche zufaromen i,84 Graii 
wogen , ein Platindrath, mit dem Ce an der Schah 
befelligt waren, fchmelzte, und diefes erfi nachden 
die Diamanten aus dem Brennpuncte der Linfii 
entfernt waren. 

Mein Apparat befteht aus Kugeln von fehl 
dünnem Olafe, die i4 bis ^o Kubikzoll faOen, und 
nur eine einzige OeiFnung haben, [Schußer-Ku* 
geln?j an welcher ein Hahn angekittet ift« Ein 






•ia^r hohler Platioftylinder, deffta ich mich ZU' 
•inen Veifiichen mit d^m LtJlhrofir hediene, üb 
dem eiaen Endif des Hahns befefligt, und dar- 
le kleine durchlöcherte Platinrchale Co an- 
<g«bracht, tials (ie die Diamanten in ßch xufuehniea 
ll«BO. Bei {ttdeni Verluch brachte ich den tu ver- 
branoenden Kürper in die Schale, pumpte dann 
dte Kugel mitteilt einer vortrefflichen Lufipumpo 
htftle«r, und liefs reines SaLfi-rfroff^as, dag ich aus 
lannlem überoxygenirt-ralzraurem Kali ent- 
halte, in die Kugel tii nci nf (eigen. Der Ral- 
(■wurde vor und nach dem Verfuche zu deri'elbea 
Temperatur gebracht, die das WalTer hatte, übet 
«atebem datSauerllolTgas war aufgefangen wurden; 
und da in der kurzen Zeit, die das Verhrenoen 
dmeite, weder das Barometer noch dai 1'hermo> 
tipeter ihrpn Stand merkbar ändern konnten, fo 
W*r«D keine Correctibnen für Veränderungen des 
Luftdrucks und der Tempc^ratur oOthig. Um die 
Ranm -Veränderung zu melTen, welche das Gas bei 
c]«ai Verbrennen erlitten haben konnte, fdirob ich 
oine enge mit einem Hahn verfehene GlasrÜhre suf 
du Halioilück der Glaskugel, und IchloU aus der 
Menge von Quecklilber, welclre in diele Hohre hin- 
eintrat, »ul' die Grüfse der Abforption des Gas *j; 
ig l>»ie d'ic RJihre a« ihrem o^nen ZnAe eins F.l. 



•) UnHi 
iuaß tntftint, bthtaul 
Glaskugel anlTGlirauliPr 
4en Haltn , und diefor 
Cronauar hal der \,e\i 



le Ikh auf <t» Haliiiflück <1»r 
i. und in dem indsra Ende 
le uoiEir QuiclLlllbur g.äfl.xi. 
■Ip. Vetiahxen in Hpch »ob 
iifrurs'3 intnrelT^mer Arbeit i'b?r den Sl'i'krni'uchflr 
>or. Bande diol.Ännal. S, 119 befchric-liBo g^fuLidcn- G. 



C § 3 

•in Verfahren, welche« ein« folehe^ Gen'ntgii« 
giebt^ daCi die geringfte Veränderung im TLuiÜMm 
def Gas durch daflelbe fogleich fichtbar mrd* 

Da die etaliii'che Kraft des Waffera bei einerl 
.Temperatur immer diefelbe ift, fo hatte, wei 
WaiTer in dielen Verluchen gebildet. word«n wiir 
•a lieh notbwendig in Geftalt voii Tban in di 
Glaskugel abfetzen mtiXTen; df^nn ich. habe mit 
durch du ecteVen'udie vergewiilert, da&einisMeffif 
von Feuchtigkeit, die durch eine fiir rin ^i^i 
empfindliche Wage kaum noch gewogen wtrde 
kann , üch auf der glatten Oberfläche des Glifc 
fichtbar abletst *). . 

Die Diamanten wurden jedes Mal bis Ms 
Ratbglüben erhitzt, ehe ich ße in die Schale brachte 
Während fie verbrannten, wurde die Glaskugel kal 
erhalten , durch Anbringung von Wafler fenkrccfa 
iiher der Schale, an dem heilseftea Tbeile de 
KugeL 

Bei dem erßen Verfuche wurden drei Diaman 
ten, die zufanimen i,63 Grain wogen, in einei 
mehr als drei Mal fo grofsen Menge Sauerftoffgsi 
verbrannt, als nöthig war, um fie gans zu verzeb 
len. Als das Verbrennen angefangen hatte, dauertti 

*) Ich brachte ein Stückchen Papier, weichet i Grain wog, 
in eine Glusrühre von. ungefähr 4 KubilusoU Inhalt, und #r* 
hiczte den untern TheiL der Köbre ein wenig iib«r eioM 
Lichtflamrne j fegleicb erfcbien an der inofrea Soite dei 
obern Thfiis ein leichter Thau, das Papier ab«r« alt ick 
es heraus nahm und auf der erwähnten Wage wog, fehler 
gar nichtt an Gewicht Terioren su haben. Davy, 



[ 7 ]" 
l^fWTt «>J)n«'<lDlfi M lieft Brennglnfet weiter be-- 
bis \nu dien Diamanten tiichu melir übrig 
,• als ejo Mir (liinn^s Sliick. des grÜlVtc-n, W4^> 
die Schale uotiiittelbar bi^ruhrt hatte; und 
Mcb diefes veifchwand rchnell, als wir den Brenn» 
|iuiict d«r BrrDnlinfe darauf TalleD llels'n. ^atb- 
äpai die GlB:ikugelaul^' iliie anfiiugiicIieTeinperatur 
irückgebracht worden war, f'aod lifh in ihr ^io 
W^nig Feuchtigkeit angereizt; der Haimi des Gas 
I licli abei nui u'ii ai Grainmaat's Queeklilber.. 
niodert. Der Platin-CjfÜiider war bei diereni ; 
yeifuche mitteilt eines kleincndurchboliiten Korke» 
«Otdem Hahn faefefligt gevyelen, und bedenkt niao, 
wje hiichli. genug diei'e Verminderung des Gasvo- 
luBl« ili, To wird es lehr wahiicheiuttch , dals die 
Fruchligk-eit, welche erfchieni von WatTerdämpfen 
herrühit^, die wÜhiÄid des Verbrenneüs von di^rn 
Ktjirli« aufgertiegeii waren. Der foif^ende Verl'uch 
btwies die Wahrheit diel'er Vermuthun^. 

2u dem zweiten Verfuclie nahm icli i.S j Grain 
Diatntnt, und eine Glaskugel vua 7,4^ Kub. Zoll 
tjüwlt. Bald nachdem die Schale in den Urenn- 
pODCt des Brennglafes gebracht war, branniea die 
DiAmaDlen mit hellem Glänze, bis fie an Grui'se 
bedeutend vermindert waren; dann aber nalini die 
IMtifjkeit des Verbrennens immer mehr ab, und 
bafte ganz auf, noch ehe die Diamanten Ijnh um 
die Hälfte verkleineit zu haben fchieiien. icli 
fchünelie die Gin^kugel, fo dafs andere Machen 
der Diamanten ob^^i^a li^^Q kamen, und Fetzte 



t « ] 



^ 



0« tum zwnten Mal in d«n Breonpunet der Linfti^ 
Be brannten zwar aufs neup, aber wett weniger l«H 
baft uod weil kürzere Zeit iibfir. So brachte it 
Ü^ ein drities, ein viertes und ein fünftes Mal wfl 
der in den Brennpunct; nach dem vierten M«l 
aber ['chienen üe nicht mehr I jhig zu feyn za brefl 
Ben, und fchienen fleh nicht weiter zu vercniadei 
obgleich ich fte einige Minuten Inng in dem Breoi 
puncte lieft £s blieben zwei äliickchen Ubi 
wi'lche, wie ficb nachher ftnd , o,5a Graio woj 
Pas Bai'Ometer fland wiilirend des Verfuch*' 
2Q,9 Zdll, das Therm onieler auf 56=^ F. 

Eis zeig'ß lieh in der Glaskugel, als ü« 
die anfängliche Temperatur zurückgekommen 
auch nicht eine Spur von Uunlt oder Fcuchtigkeil 
Ge war im Innarn l'o hell und klar als vor deui Vi 
fuch. Ebsn fo wenig fand fich in der Schale irgei 
ein fefter KÜrper, der fich ahgefrJiieden hafte. 
libriggebliebnen Diamant -Stückchen waren > 
Jchwarz, halten aber ihren Glanz verloren uai 
glichen von Fhifsi'aure angegriffenem Glal'e 
hatten fie während der ganzen Zeit de» Verbri 
nens nie wi« Kohle ausgefehn. Als ich die Maa 
rcjhre aufgel'chroben und lie durch Oeiüien d 
Haiins mit deirt Quecklilber in freie Gemeinfch. 
gebracht hatte, drangen nicht mehr al» 75 Grai 
Queckfdbpr hinein. 

Ich brachte einen Theil det Ga», womit dfi 
Glaskugel 'y-\7X angeRlIlt war, in zwei RohfRn Übi 
die QueckH'bcrwantia. In der einen Rotir* filhi 



telt* ich es mit KaIICwaQ>r, wobei vqo lo KTsali 
7 MaaTs verfchluckt wurtien. Der BflckRand um»' 
Urbielt das VerbrennoD mit Leblial'ri^keit, und 
wurde von Salpetergas vermiadert ; da ich al>er^ 
letlatiitit hatte, dieHf^iobeit des SaueilloHi;as roft 
dem Verfuche zu beftimmen, fo war e* nidit mogftt 
lieh auszumachen, ob nicht irgend ein elslHfcheBi 
Körper während dei Verbrennens erzeugt wordctts 
wax; und diefes machte elneD dritiec Verfuch näÄ» 
ihig. In der andern Hühre iiela idi Plioaphor iij 
ilent Gas langlam verbresnen; wobei voQ3,5Maala 
Gas ^,5 MaaTs Riickfland blieben, die mit mehrf res . 
RMgeotieo behandelt alle phylikahfche und cbe^ 
milobe Eigenfchaften des kohlenfauren Gas seigton^f 
Kaliiun über Quecklilber fiark darin erhitzt, veT^^' 
brannte mit matter rother riarnme, und bildete ein 
atkalifiBfaes Produrt, das diel'elbe fehwarza Farbe 
luue, ali das, welchns durch Einwirkung des Ka- 
Kiiin auf kohtenfaures Gas, das ans Marmor ent- 
bunden worden, entlieht. Deflillirtes WalTer vec- 
fchlurkle davon wonig'.-r als feinen eignen Kaum, 
d wurde dadurch ein wcnifj; Hiuerlidi, füllte Cdi 
Schütteln mit Blaten, rchmc^ckte und roch wie 
Auflüfun^ von kohleofaurein Gas in Wpffer, 
ilke da« Kalkwaller auf eben die Art wie diefei 
Gas, uodlüße denNiederfcliIagt in Uebermaalä xiu 
gefetzl, wieder auf. 

Um zu prüfen, ob diefer Niederfchia^f genau fo 
wisder kohlenlaure Kalk zuraminengelelzt Tey, und 
mir >u dem Ende hinlän^ch viel davon zu vir- 




lO ] 

fchaffffa, bracht« ieh KallcwtlTer ta d»n Redpii 
teOj der die l'rodurie des erßin Verfuchs enthii 
(tmnifita und trocknf>1e d^n NiederlWila^ bei -^u 
F< Wärme, und brachte davon fitie zerlloUoe aut 
gewogne. Meng«^, io «in PlatinbläUchpa gewick«! 
ia ein« Hühre volIQuecklilber, die über d«rQue«4 
filberwanne Hand. Auf dJefelbe Weire v«ifuhr i< 
mit ein*T glf^iclien Menge CarraiUclien Marmor J 
eioer andern Hühre. Mit beiden braciite ich ^ 
dea Köhreo gleiche Mr-n^^n verdünnter SalciaQ^ 
io Betührung. t)er Carrarifcbe Mürnjor ^ab hi 
bri etwas mehr Gas. alt der mit dem Qiamani 
, bervorgebraüht« kohlcnlaure Kalk ; beim ünti 
Tuchen de» Plaiinbtjilrhen nach dem Veil'uche fa 
licii aber, Osth ein wenig diefes Icolilenüaiiren Kall 
nicht zerl'etzt worden war. Ich wiederholt» dahi 
den Vt^rluch noch zwei Mal, wickpite aber das Pi 
Ter in LolchbUtt ftatt in Platinblatirhen, und iiui 
bewielen die Verlurhe, daCs beide Pulver genj 
gleiche Menden Kohlenlaure iu fich TclilolTen. J 

Ich l'cliiilt<;te ein wfnig von dem mit Diamanil 
bereiteten kohlenfaurt^o Kalk in einf>r R< 
Kalium, und tiieb diefe» durch Erhitzen dai 
furmig durch ihn hindurch. Es erfolgte Eni; 
dung (ignitian) uud t}ildung »^inea Ichw^rKei 
Körpers, den verdijnnie Salzfäure angritf, uat< 
ZurücklalTen eines feinen fchwarzen Pulvers, di 
wie Kienrul's brannte, nnd auf gefchmolzenen SaU 
peter geworfen Funken warf und verfchwaod 
Kohleopulrer. 



a 



M 

la cirm dritten Verfuchv tbat irti einrn iili>j. 
aen Diaaianlen, iltr o,g3 Gr^in wo^ . in die Pla- 
tinfchale, brdchte diele in eine mit Walfer anga« 
füHte uud gel'pFiTte Glaskugel, und liels von S'iuer- 
(tofFgas, welches den letzten Aiilhfil aLitinachte, 
der beim ZerlV"! sen des überoxygcnirt - lalzrauren 
Kali übergegangen war , fo viel liinzufleijjen , dafs 
der Spiegel des W'alTers bis unler die Schale ('ank. 
Kaum fiel der Brennpuoct d» Breonglalr* auf die 
Schale, Ib waren auch der Diamant und üe l'chon 
trocken , und gleich daraut tuig der n.^inant an lu 
verbrenneQ tmd bisnnte wif gewöhnlich fort. 
Nachdem da» Vt^rbrenaen zu Endt* war, iiels ich 
das kotilenfauie (las von KalkwalFer eiorchlürfen, 
und fielUe dann mit dem Gasrückllaude, der ung«- 
Star \ des anriingtirheu Sauerltoti'gas Ijetrug, und 
mit ebea fo viel äautiUoffgas von dem , womit die 
Glaskugel gefüllt woiden war, vergleichende Ver- 
fuche an. Zwei Muafs äalpetergas gaheo zwar mit 
I Maals des Gasrück tiaodes eine Hatimvermindi;- 
ning, weiche um i «der a Hundürlt-I weniger be- 
trug, als mit t Maalit des ant'ängliclicn äauciAoff- 
f^!ti\ lo klein« Verfclüedenbeiten w.nca aber un- 
fermeidlich, und konnten Iclion von der atmorphä- 
rifchea Luft benübren, welche das kohli^nraureGai 
in gefiD|;er Menge aus dem W^itTer und dem Kalk- 
wdTer, von denen es verfrlilnrkt wird, austreibt 

In dieCem leiztern Verfuche blieb ein kleine» 
Stück Diamant unverhrannt. Es ha\\& daflfelb« 
AusLebn, als die unverbraonten Stückchen in dem 



Kweitea Verfurh«, «nd di« Farbe delTelben, wric] 
urlprünglich ^elb war, wurde dunkler. In kntoA 
diefer VerFuche zeigte firh die mindefte Spur vo 
Vsrkühtung, wenn das Verbrennen wegen Unreii 
heit des Gas authorte; die Diamanten w«rea inde 
von Terfcbiedoen Farben und liBtteD aicbt einerl 
Glanz. 

Auf diefelbe Art, wie mit den Diamanten ffl 
den beiden errteo Fällen, habe ich dielen Verl'ui 
mit Jiei/sblei von Borrowdale in CuniberlaDd «1 
geReüt, Von dielem Keilsblei wurden a Grail 
nachdem fie zuvor waren geglüht worden , 
Platinfchale, und diele in eine Glaskugel ,^ebra<*] 
welche 8^ Kub. Zoll Sauerftotfgas euthielr. Es 
brannte nicht gaoii die Hälfte des Reil'sbieiSf 
«s entlland etwas bräunliche ACche, WiihrenÜ 
Brennens verdunkelte ficli das uns, und es feti 
lieh ein« bedeutende Menge Feuchtigkeit an di 
Innern Wand der Kugel ab. AU die Kugel auf ibl 
vorige Temperatur zurückgekommen war und ilnil 
Hahn über Quecklilber geiJffuet würde, drangen 
i:j6,6 Grain Quecklilber hinein, und an den M' 
den der Kugel zeigten fich Wafferiroprfn. 

Ich habe Ferner diefe Verfuche wiederholt 
3 Grain durch Einwirkung van Schwefelfäure gd 
7«r/>e/i/f»o/i/ gebildeter Kohlte, mit u. 5 Grain wal 
rend der Uildun^ von Schwejtl • Aether entliai 
dener Kohle, Über welche Salpeterläure delHIliij 
und die dann llark erhilzt worden war, nnd eai 
lieh mit 5 Grain Eichcrikohle. welche dicl'ulbe Mi 



t >» ) 

baniKnog erlitten hatt«. ' Bei j«t]er diefcr drei Ver- 
breiiDuogeo verdunkelte üch das Gas, und « zeigte 
itlh verdichtete Feuchtigkeit im laoeru der Kugfl, 
alt die Glaskugel auf ihre anfängliche Temperatur 
urlick^ »kommen war; die mehrlie bei dem Ver- 
lieh mit Ek'lieakohle, die wenigße bei dem mit 
-peDtioüld-Kolde. Die Eiclienkohle gnb eina 
i\ism Akhe, wi^lche grufienlheils aus kohlenfau- 
Kalk beftand; die TerpeolinÜhl-Kohle lieb 
Mr keinen Hücklliind, die Alkoholkohle aber gab 
weoig Alche, wekhe wahrl'clieinlich von UaFei. 
nigktfitea der Schwefeträure lienührte, mit der der 
Aeitier bereitet worden war. Und bei diefen drei 
Verluchen drangfa, als die auf der Glaikugel auf- 
gelcliraubte Hohre nach dem AbkiUileu über Queck- 
lilber geüffnet würde, folgende Mengen von Queck> 
£U>er iiinein : 

det TeTpentiaöhl ■ Kolilf to%S Otaia Qaeckf. 
der Alkoliol - KobU 194^ — — 

der Eichefikohle i<3,3 — — 



v«foch< 



.{=: 



Es fcheint aus dielen verfchiedenen Verfuchea 
du Hefultat bestimmt hervonugehu, dafs beim Ver- 
brennen des Diamanten ketu andres Product als 
rejoes kohlenl'aures Gas entlieht, und dafs dierer 
gaoze Procefs bei dem Diumanten lediglich in ei- 
oeoi Auflcifen delTelbea in S^uerltoifgas, ohne alle 
Veränderung des Raums diel'es Gas begeht. Dena 
ia dem zweiten Vetfucbe drang l'o wenig QueckUl- 
ber in die Glaskugel, dais lieh diel'es Eindringen 
iÜr ein blofes Erfelzen des Kaumes nehoien lieli, 



■ für i 

L 



[ M 1 

welchen die verbranoteii OJaaiBntetl eingenomnifl 

batlen. 

£b«a Po offenbar ük es, dafs beim Verbrenai 
der verlchiedenen Arten von Kohlen Wafler < 
ZRU^C wurde. Und da ßcli in diereo Fällen 
]\auni de» Gas jedesmal bedeutend Termindei 
Ib liaben wir alle Ürl'ache zu glauben, dal's diefl 
Wafier, welches erl'chiea . durch das Verbrennt 
van WalTerrtol}', den die Kohle als Bettandth^tl ei^ 
hält, ereeugt woiden fey. Die Verfuche, wieldi 
ich in meiner dritten Baker'fchen Vorlel'ung I 
Tchriebea, und auf die ich hit?r fchon vprwieft 
habe, beweilen die Gegenwait des Wa/Terfioffs -J 
der geroeinen Krihlc. Und da beim Verbrennt 
der Terpenlinülil-K'ilde keine Afche zuiückbleit) 
Co lafat (ich keine andere ürfache der Haum*V«i 
ininderung, welche das Gas währpnd de» Veibreii 
nens derfelben erleidet, annehmen, als Gegenwa 
vnn WafferAoff in ihr. 

Schon Hr. Guy ton - Morveau bat gefua 
den, dafs beim Verbrennen dfs Reifibtcies 
Keswich WalTer erfcheint, Dttd es iil usch feitial 
Verfuchen wahrlcheiolich, dats dieles WalTer W5li 
renil des Proceires des VerbrenuenS gebildet wird 
denn dafsWalTiT in dem Reifsblei in der HölhglühH 
hita« zorückbleilit-n künne, hat keine Wahricheitf 
lichkeit. Uebenieiii habe ich bei meinen Vcrü 
Tuchen über das Verbrennen des Hpil'sbleis durm.f 
Volta'l'cbe Elcciritität, welche ich \\iv niehie 
Jahren angefti'lll und bclchrieben habe, nie gei'eJin) 



( •« ] 

dar* dflbei reuchti^kHt abgelondert oder Irgend 
(iii üa» erzeugt worden f^y. Es ift daher £ebf 
Wtlirrcheiiilirli, dals das Reil'sblei WalTerlioff innig 
^uaüeo enthält, Detia dals darin WalTer am Ei- 
'friaxjrde gebunden vorhanden I'ey, Ijl'st fich iiicllt 
■DnMmien . weil es Ibnlt so eioem Grunde fehlte, 
■n dfoi lieh die Verminderung il«s Kauuis dt-s Gas 
Wibrfnd des Verbrenii(>ns erklaien lieliie, und weil 
die Aaalogi«'en Tür die Hypolbei'e Iprechen, iii>[» 
ithEaten iui Reilshiei den metallil'chenZulUnd bat. 

Diefe allgemeinen Refultate meiner Verfuche 
»idetlprerhen der Meinung, dafs die gewühnÜche 
K"/tle licli von dem Diamanten durch einen Aolheil 
SauerPtufl' uoterlcheide; denn W<-nti dieCem fo 
wNre, fo mülVie lieh beim Veibrcnnen der Rauoi 
des SauerÜuffgas nicht verlniadern , londern ver- 
iffar^D, Eben fo weni^ ^ünllig iind lie der Aa> 
ihate, dafs der Diamant Sauerltoff enthalte; deoa 
(Re Mengen de^ kuhleulaurenGss, welche Geh beim 
Verbreonen des Diamanten und der Kohle erzetfJ 
gea, ßod nicht uui mehr verfctiiedeD, als lit; < 
miign derWafferbilduDg feyn müITfin, die beim Ver*^ 
brennen der gewuhnlichen Kohle Start tindetj uoJl 
die Cilcheiiiungeii, welche Üch beim Einwirken von 
Kalium auf den Diamauten zeigten , Jail'ea Tich au» 
andern UoiAauden leiciit erlUäreo *). 



J. )8dR fii< 



/ Bsker'I'chcn Vorlefunn ro» 



im nlid. <li« Viitt,ien\e Uei 



i HS i 

Aus dem viel toclcererii Oewebe der Kohle 
<u* ihrem Gehalt an Waiferfioff erklärt es Üch. 
um Ce leichter eniziindlich ili, als drr Diamaal. 
Der Diamant brennt aber im ÖauerlloiFgea eben fo 
leicht als das Reil'sblei, fo dafs wenifilifns eine der 
Verlchledenheilea , weiche man zwil'cheu Diamaat 
tiod gewÖhnlii;heui Kohlenftoff auzugcben pHegt, 
l^rch diele Unterfuchungen aufgehoben wird. 

SchoD vor geraumer Zeit hatte ich wahrg^oom- 
tneo, daü ein Diamant i'chwarz wird, weno K«- 
liumdampfe lange auf ihn einwirken, und hatte 
darauf die Vermuthung gegrtindet, dafs die färbe, 
dicÜndurchlichtlgkeit und das electrifche LeituD«- 
vermögen der gewöfmlichen Kohle von der JtleiDep 
Menge Metall, Alkali und Erde herrühre, weldu» 
fie enthalt; und daU d^ Farbe und Un durch lichtt| 
Iseit des Reißblcies eben fo feinem Gehalt an Eifeä 
Euiufchreiben ffj. Da Och nun aber findet, dal's 
Terpentinühl- Kohle, ohne irgend einen feßen 
Riickfiand zu lallen, Verbrennt, und fo auch der 
Kohlenftoff, weichet durch Chlorine aus Kohleo- 
Waffetliofl'gas [Ühlerzeugendem Gas] niedergefchli* 
gen worden, fo I'ehe ich mich genÖthigt, diej 
Meinung aufzugeben. 

Die einzige chemifche Verfchiedenheit, Welche 
Cch zwifchen dem Diamant und der reinllen Kokte 
auHinJen lälst, ilt, dals diefe eine geringe Menge 

röhraa , die eine iu Behilirung rnlE Diiiiianien, die aäilre 
allcia, langt Zeil «rlii(.:t, fo DiuCi jene AlEugr iiif eiaf 
grö[icter,Ui|],cbswiibiR. alt dtefi. ytuvr. 






N 



C .17 J 

WalTeraofF enthält. Sollte aber ein Beßandlheil, 
der in manchen Fällen nicht -psi^inr ^^^ ganzen Go^ . 
wichts des Körpers beträgt, eine fo bedeutende 
Verrcfai^denheit in den phyG^t'^lüchen und chemi« 
icfaenEigenlchaftetf delTelben hervorbringen, kön- 
nen? Wäre dieles auch möglich, Ib widerrpricfat 
et doch der Analogie, und ich bin daher mehr ge« 
neigt, der Meinung des Hrn. Tennant beizutre» 
teü) der die Verfchiedenheit diefer beiden Körper 
der Kjyfi&Iliration des Diamants zufchreibt. Die 
fetten und durchCchtigen Körper und im Allgemein 
pen nur fchlecbte Leiter der Electrioirät, und es 
ill webrCcheinlich, dafs di9relben Anordnungen der 
Theilchen^ welche der Materie das Vermögen ge« 
beO) das Licht hindurchzulaHen und zu polariHren, 
mit dem electril'chen Verhaken der Körper in Ver» 
bindung ßehn. Das Wafler, die Alkali- Hydrate 
und viele andere Körper, welche im flülllgen Zu« 
fiande Leiter der Electricität (ind, werden in ib/'em 
kryAalliCrten'ZuIlande zu Nicht- Lei lern. 

Das Vermögen, welches einige /CoA/e« LeHtzen, 
die Gasarten zu verfchlucken, und von tropfbaren 
FliiOigkeiteo die färbenden Materien zu trennen, 
ift wahrfcbeinlich ein mechanifches Vermögen, wel» 
che« von ihrer poröfen Natur abhangt; denn die 
tbierirchen und vegetabililchen Kohlen belitzen es 
in einem hoben Grade ^ es mangelt aber dem 
Reifsbleiä und der Kohlenhlende oder dem An* 
tbracit. 

AoBsL d. Pbjfflk. B.io. gt, i. J. 1S15. %x. 5. B 



C i« ] 

^ Was das Mifchungs ^Verhältnifs cl^r Kohlm 

fäure betrifft, fo laden lieh über ße aus meinen YÜ^ 
fuchea diefelben Folgerungeh als aus denen'' 4^ 
Herred Allen und Pej>ys sielin^ GriinH 
man die Rechnungen auf den Unterfcfaied ii| 
Gewichts de^s SauerftofFgas und des kohlenfaurii 
Gas, wdches das genaufte Verfahren xu tfSJ^ 
fc^eint, und nimmt die fpecififcben Gewichte dl 
beiden Gasarten Xo, wie die Herrtin Biot tälk 
Arago fie gefunden haben, fo wird die )fCohi«|| 
räure SoTheiie Sauerftoff, alfo 2 beUimmte PfV 
Portionen, und i'i,3'Thpile KohlenftofP, all!» i VÄ 
lUnimte Proportion enthalten '^). 

Nehmen wir an, dafs die Haumvermindenmii 
welche das Säu^riloffgas bei den Verfuchen , qil 
der gewöhnlichen Kohle erlitt, lediglich dahe 
rührte, dafs lieh beim Verbrennen derfelben Wal 
fer bildete, fo läfst lieh daraus ihr Gehah ai 

*) Da <!<ir Raum des Sauerüoffgas nicht veräoJerr wir^ 
wenp es fleh in kohUi^faures Gas verwaudelt, und mmi^ 
den HU. Biot MXkA, Arago dus fpo^iF Gewicht dos erßati 
1, 10359 ^^^^ f^'s des letztem 1,51961 ili, Fo beftchit dofl 
Gewichte n^ich i,5>9^i Tlieilip Kohlenfäure aua ifioStt 
Theil«>u SituerAoif und 0,41602 Tbeilen Kohleaßoff. «Ui 
100 Gevvichistheite Kohlenfäure aus 72,62 Theiien Sauer 
ßoif und 28,^8 Theiien Kohienlioff ; und auf 50 Theili 
Sauerlioff kommen ii^Sr Theile KohlenOoff. Die Pro. 
portious^ahi des .SaueriiofFs fetzt aber Hr. Davy auF 15, 
nicht auf 7,5, die des Wailerftoffs i gefetzt ^cverg^.-dei 
vorigen Band diefer Aonaian S. 270); und nach Daltox 
beliebt die Kohlenfäure aus 2 Aromen SauerftofF und 1 
Atom Kohleniloff (Aanal. B. 4^. S. 163}. Gilh, 



I 

Waflerßpff leicht berechden. Bei dem Verfucbi^ 
mit dem Reifsblei hat aber wahrrcheiolich die 
Oiydiruog dies Eileos Antheil an der Verminde« 
mng des Sauerßoffgas. Da es nicht gewifs ift, 
dals <lie Afcbe, welche die Pflanzenkbhien beim 
Verbrenn/^n zurücklaJIen « fich in diefen Kohlen 
im Zullande von Erden oder Alkalien [und nicht 
ID dem von Metall] befinden , und da die Menge 
des Waflerlioffs) welchen diefe Kohlen fchon her«^ 
gegeben hatten 9 nach dem Grade der Hitse.ver* 
fchieiden feyn mu(ste,'dem man fie ausgefetzt 
liitte; fo würde es unnütz feyti, zu verl'uchen, 
dir Menge des^WafTerftoffs der Kohle in jedem 
ain^elnen diefer Verluche durch Rechnung nach»* 
saweifen, belbnders da (elbft die grölste Menge 
deilelbeo nu^ pshr gering iß. 

Es lä&t Fich noch durch «in anderes Mittel 
narthweilVn, worin die eige;ntliche Natur der che- 
milchen Verfchiedenheit des Diamants und der . 
tuhlenartigen Körper beßoht; nämlich durch 69% 
Glühen derfdben in Chlorine. Efhitxt man gut 
gebrannte gewöhnliche Kohle oder Reifsblei ans 
Cumberland ftaik in Chtprine, fo zeigen lieh 
aqniitt#^lbar weifsc DämpFe, welche durch Bildung 
voq falzfaurem Gas mittelll ihrfts Wafferltojfs ent-^ 
A*'bn, Der Diamant j^eigt dagegen keine ähn- 
liche Wirkung. Ich habe einen kl«:»inen Diaman* 
ten, der 0,45 Grain wog, in Chlorinegr^ mit- 
telfi des grolsen Brennglafes <le$ Mufeums zu 



\ 



^ « 



Florenz über eine halbe Stunde lang im heftiiJK 
Aen Glühen erhalten; das Ga» litt aber kH 
Veianderuog, der Diamant Terlor niclits an 
wicht, und i'ein AniVIm veränderte &hh nicht iiS 
Mindeften, ^ % 




t : 



Kohle, welche in Chiorine in iieftigem GltU 
hen erhalten worden iit, Hndet (ich dadurch wn^ 
der in ihrem electni'clieo Leitungsvermügen^ , noc^ 
in ihrer Farbe verändert. Diefer Unifiand b««^ 
gUnlli^t die Meinung, il»h die geringe Men^ 
von Wanerftoft, welche jede Kohle enthält, nicht 
die Ur fache der grof^en Vcrfchied^nheir leyn kann^ 
die Zwilchen den phyGkahTchen Ei,^enrchaften de$ 
P^amants und der Kohle Statt iindet. 



»- 



\. 



C a« 1 



•* 






••1 



Verjuche über das Brechungs» Vermögen ah 
flüJJJgen und der fvjien Körper miueljt neufr 

yorrichtun^en. 



von 



^David BjUEWSTfsn, LL. D. , Mitgl. d. Edinb. 

Gel; d. Will. 
Frei überfötzl von Gilbert ♦). 

^Unterfüchungpn der pliyfikalifchen Eigonfcbaften 
der Körper gehören zu den intereflanteiten in der 
Naturlehre. Bis jeut hatte man fich indefs yorziig* 
lieh nur mit deii mechanifchea und cheinifchen Ei- 
genrcbaften undurchßchtiger Körper befchäftigt; 
crß feit einigen Jahren hat man die Kräfte durch- 
ücbtiger Körper, die Liclitdr^hlen zu brechen und 
2tt zerflreuen, wiedf*r erniUicher unierfucht, und 
.wenngleich damit die Verbeflerung , der oplilchen 
Werkzeuge in wefenilichem Zufammenhange lieht, 
lo Ut diefer Theil der Phyük doch immer hoch in 
der Kindheit. Ich glaube daher, dafs jeder Ver<- 
fuch, unfere KenntnilTe über das Brechungs- und 

•} Aus feiner Treatife oh nevf philo f. Infirunu for va- 
rioiu purpofes in the arts and Je. , -wiifi exp. on ii}^hi 
and colonrs, Edinlf. ,i^t^. Ji. 'i. K a, . ^inem \V«rke 
voll neuer und inltrenduter optil'cher Thatfa'.ht^n. Gilt** 



• 1 ' i- 



t aa 1 X 



I 



\ 



I 

das Zerßreuuhgs • Vermögen der Karper tu, bericli* 
tigen und tu erweitern, die hefondere Aufnierk-* 
iamkeit der Phyliker und der Chemiker verdiene« 



1/ 



Aelterf^ Methoden und P^erfnche, 

Um das Brechungs- Vermögen eines durchfich'^ 
ligen Körpers zu meiTen, hat man iieh mehrentheilt 
folgender Methode bedient. IMan bildete aus ihbi 
ein Prisma, und uiaafs die Ablenkung^ welche ein 
Tonnen Ar ab 1 von l'einer anfäugiichi^n Richtung erlitt^ 
wenn er durch zwei Seiteuflächen dieies Prisma hin- 
durchging. Das Prisma wurde langfam um eine de9 
Xanten dvfüelben parallele Axe gedreht, bis der g«* 
brochne Strahl unverrückt fiehn blieb« indem dahn 
leine Bewegung a^s einer Richtung in die entge«» 
' gengel'etzte {z. B. aus der aufwärts in die h^rab-^ 
M^ärts bei dem Drfhen] überging. In diefer Lage 
machen bekanntlich die einfallenden und dio aus-* 
fallenden Strahlen gleiche Winkel , jene mit der 
.vordem , diefe mit der hintern Fläche des prisma ; 
und hat man in ihr die Ablenkung des Sonnen-i' 
flrahls genau geme/Fen^ und kennt den brechenden 
Winkel des Prisma gleichfalls geuau , fo findet ßch 
das Verbältnifs, worin dieSinuHe des Einfallswinkels 
Und des gebiochnen Winkels £u einander ft^hn^ 
durch eine einfache Rechnung. Um aber die Ab* 
ienkung des Strahls genau mellen %u können^ 
brachte Newton das Prisma an einem Quadranten 
^n ^ und beobachtete den Winkel, den die am we- 
nigften brechbaren Strahlen [die rotlicfn] mit d^m 



I ^ T »5 ] --- — 

^1 Horixoot«uiacht«ti; und ausdiefein Wink«! uoddN' 
lI lagleich beobachteten Sonnenhuh« ergab Cch der 
I BrechuDgswinkft, und füt^Iich aurli das Verlialtuilit 
I (UfSiiiuire desEjnfaHs- cnd des Br^rhunfis-Wiakel« 
I Sit die fjtialilea von niiulTvr tiiechbmkeit. 
I Euler hat ein aniK-res Verfahreo emplohlen, 

I d»i Brechuiigä-VermügpQ diirchrichtiger Flülligkei. 
I Un fu beiliinnien: Mau io\l ße awifchen zwei 
l ffoüe Gla&meiiiskcn eiril'chlienten , und beobach- 
tete) um wie viel die Brennweite der To zufaninien- 
^Hl'etzten Linie durcli die veifchiedenen convexea 
^Bnl'en veiändert wird , zu welchen lieh die etnge- 
H|llr>&aen Flülllgkeiten geltalten. Kennt man die 
HutinininDgeii der Obcrllächen der Menisken, uud 
^Ki Brechun°s-VeimV>«en desCIafes, aus dem lie 
^Hlcilien , Ib lalTen lieh die biechenden Krüfie 
Bb^ eingelchlofsnen Fliilügkeitea leicht ausnijtteln. 
BMere Mfthode wurde durch feinen Sohn Albert 
■Killer in Ausfühiuug gebracht, weicher Ge aber 
tut auf fehr wenige FlülUgkeiren anweodete, und 
kein bemerkcnsweilhesKefultat fnnd. 

Diele beJd..-n Methoden geben zwar hinläng^ 

lieh« Genauigkeit bei duichfichligen FlülUgkeiten, 

Ulfen fich abpf nicht auf eine Menge zäher und 

'.r, halb durchiichtiger Körper, auch nicht auf 

igkeiten anwenden, welche eine fo unvoll- 

mmoe Flülligkeii beiitzen, als das Steinohl, der 

tuaailche iJairaai, der Schwefel. Balfam u. f. f. 

Vor Kurzem hat der Dr. W yllailoii ^eine 
n[[e, neue und elegante Metbod« bekannt g«- 



fnacht« die 'brechen<^en KrkTte dnreh prhmMtilb^ 
Zurückwerfung tu unterluchen , und hat mittelft 
derfelben den Exponenten des Brechungs-Verhatt* 
ttiile^ von mehr als So verlchiednen Körpern be» 
fiimmt *)• "Ihn füfirie auf he Newioo's Gebrauch 
^ines Prisma Aatt des kleinen Ptanlpi^gels in feU 
Dem Telefkop«, und er felbli Tagt von ihr FoT^eih* 
des: ^, Unter einem gewiflen Einfallswinkel verwan« 
dellßch die Brechung, Welche aus Glas in Luft iniln« 
nifin des Prisma vor Geh geht,ganz inZutückwerfun^'; 
idie Gröfse diefes Winkek hängt nicht blos von dein 
Brechungs-Vermög'^n des Prisma, fondem auch von 
dem des daran grunzenden durchßehtigen Mittels ab^^ 
fo dafs, wenn das Brechungs-V^er mögen der Materie 
des Piisrna bekannt ill, fich das jedes dthinerea 
durrhSchtigen Mittels aus dem Winkel linden lätst, 
bei welchem das Licht von d^m Prisma an der 
Stelle xuruckgeworiV^B tii werden beginnt, wo es 
mit d^el'em Mittol in Berührung ift« Legt man 
ik B. unter ein Prisma ans Flintglas irgend einen 
Körper und läf&t zwit'chen beiden eine Luftrchicht^ 
fo iß der Einfallswinkel, unter welchem Licht-* 
ßralilen ganz zurückgeworfen werden und der Kur« 
per durch Brechung fichibar zu feyn aufhört, un- 
gefähr 39*^ lö'; hat man dagegen den Körper in 
Wafler getaucht und mit der Glasfläche in Beruh«» 
rung gebracht, fo bleibt er, vermöge der (larkera 
brechenden Kraft des Waffers , fii^htbar, bis der 
EinAllswinkcI auf Sji'^ Üeigt. Moch grölaer ift 

*) Dielt Jlnnalcn Neue Fol^o ß. I. S. 255. G. 



>5 ] 

«KeEBT ^Winkd , wenn man irgend etnOebl oder 
eineii He.rzkitt zwifchen dem Körper und des 
Prisme bringt; und durch einen Kitt, dei: llark^tf 
ak da« Glas das laicht bricht^ bleibt der Körper 
HLter jedem Einfallswinkel fichtbar. Flüflige odet 
Tdioielzbare Körper in unmittelbare fierührung mit 
der^ Glasfläche zu bringen , hat keine Schwierig* 
keir; bei feilen Körpern läfst firh aber (auch wenn 
nan Jie völlig eben gemacht hat) eine genaue fie*- 
riibriing tnit dem Prisma nicht anders hervorbrio*- 
l^en^ als wenih man zwifch^^n beide eine FlüiligkeiC 
oder einen Kitt bringt 9 und diefe niüilen eingrub 
iseres Brechungs- Vermögen als das zu unterfu*- 
chende Mittel haben. Da die beiden Oberflächen 
einer folchen Zwifchenlage zwifchen zwei ebenen 
Flachen parallel und, fo yerändert die Zwifchen« 
läge die Ablenkung eines Lichtßrabls , der durch 
fie hindurchgeht, im Ganzen nicht, und fie läfst 
äch daher anwenden , ohne dafs man Gefahr läuft, 
durch fie in Irrthum gefülirt zu werden»^^ 

Der Dr/Wollailoil hat diefem Prindp ge» 
mlfs ein finnreiches, aufserft einfaches Infirument 
angegeben, über defi*en Genauigkeit, ich aber nicht 
urtheilen kann , da ich es nicht . unterfucht habe» 
Indefi bemerkt Dr. Thomas Yg^un^g, ein febf 
gültiger Richter, da(s WoUafion's Zahlen genau ge- 
iftommen von den ro^en Strahlen f;elten; und ift 
dat der Fall, fo müisten alle feiue Meflungen der 
Brechungs »Vermögen . um die Hälfte ^ des Zeiw 
ftreuttDgiwiokels^vergr.öJG»ert werden; ^und diefer 



L 



•« 1 

Winkel läfct fich nicht ehrr Eotlftti , «U bis det 
pooeiit des Brechungs- Veihalini/Tes b<^kanQt i 
Poch auch ahgel'eha von dtel'^ni Einwurf, Co Tchc^ 
C», das Printip (Ipf prisniatilchen Zuruckwcrfivl 
fey in der Anwi^nduag duicfa irgend eine Qua] 
Von Irrthum getrübt wurden, gegen welche Q 
Wotlaltüo lieh nicht geluirig verwalirt hat; 
Verniuthung, xu der mich die aiils'^rordea'tlicha 
Abweithungfn mehrerer feiner Beßirnniungen Vo| 
den meinigen berechtigen, welche licli nicht Uog^ 
nauigkeiten im Beobachten, und noch weniger e\ 
ner Verfcbiedenheit in der Berchafifeaheit der Küf 
per felbft, sufchreiben lalFen. So z B. ßeilt D( 
Wollaiton in der Beihp der Brechungs-Vermogl 
Pech unter Sajja/rasoh/. und lelbft unter Uw 
ciiff's Crown-Ü/as. indefs e» nach meinen Vfl 
[uchen feiir weit über ÜalTafrasohl fleht. Ich bi 
hierdurch veranlafst worden, die Verfuche mit 1 
fchiedneo Arten von Sadafrasübl und von Pech 
wiederholen , erhielt aber immer d.iffelbe RefulM 
Den Brechungs- Exponent des /'Aaj^/to/-i beflimm 
Dr. W«lIaUon auf 1,579, "^^"^ kleiner aU für Mm 
und Flintglas; ich habe aber das ilrechungs-V«i 
mügen dieles Kürpers mit belonderer Sorgfalt ui] 
terfuchl, und es grül'ser als das aller andern Körpc 
gefunden, die von mir nach diel'er Methode geprIlH 
worden lind. Der Phosphor Aeht in HinGcht doM 
Brechungs -Vermögens zwifchen dem Schwefel ^xav\ 
detp Diamant, wie fich aus feiner grofsea Vei>'^ 
brennlichkeit fchon voraus vermuthea Ijel«. Ich,l 



1 



imä« in mflinna Bcmerlcungen Uh<>r din Fot^widt 
't*(6\ der Brechurigs-VerniÖgÄD Gelfgenheit hai>eD> . \ 
■uf diefen Gegenßanil zurück zu kommen, und I 
Doch andre Fälle na chzii weife» , in welchen Oh 
Wollallun's MelTungea irrig zu l'eyn (»leinen, '. 
Mich mit dfnn Brerhungs-Vermti^en der Kör- 

Rr KU befchnriij^en , bin ich zunücbft dadurch ver- 
afst word«n, dals ich ein Fernrohr zu Stande zu 
Dgeo Tucliie, mit dem man OegfuOändc am Ba- 
den des Meeres, oder die unter einer anderh 
RölTigkeit liegen , deutlich und vergrüTsert leliii 
kann •). Die Brennweite des ObjectivglaTes eines 
Ibicheu Fernrohrs verändert fich mil dem Brechun^*- 
Vermügen der Flülligkeit, in welche es getaucht 
iririla Wimmt man ein tu(ammenjre|Vt?.tes Mikro- 
fliop, in welchem bekanntlich das üjld immer in 
eiaerUi Abiland hinter der Objectivlinre entlieht, 
tiotl taucht des Ohject und die Objeciivlinfe in die 
Plunigkeit, fo mufs die Entrernung beider von ein- 
suder, oder die Grüfse des Hildes, mit einem Mi- 
lunmeter gemeffcn, ebenfalls ein Maafs für das 
Brechungs-VemiÖgen der FiüilJgkeit abgeben. Ich 
verfah diefem gemäfs ein zufamuiengei"etztes Mikro« 
fkop mit einem Apparate, wie er lieh hierzu fchiokr, 
legte den Gegenliand auf den Boden eines (jlai. 
geFalses, gofs in diefes die zu um er fliehen de Flüf- 
ßgkeil, und tauchte die aul'seie Oberfläche der Ob- 
jectivlinfe des Mikrol'kops in die Fliifligkeit. Der 

*) Vom dif rem Fd-ntahr» hanilell der nücliQ folg. AtilTili. Q. 



J 



C a8 3 

Abffanil, in welchen ich den Ge^enßand «ad S^ 
Objeotifliofe von einander brin^n niul'ste, uaH ili| 
yöiiig i'eharf su fehn « ^aben mir ein retatiires^ ua| 
eine kleine hechnung das ab(olu.te JVlanGi dtt 
I^r 'chun^a - Vermöj^enav der Fiü(ngk.eit. Nachde^l 
ich jpjne Menge IV »icher Verf'urhe angeAellt hattet 
fand (ich, daU dieles Princip von einer zu eing^ 
fctiränkten Anwendui^ tll, dals es bei einer FlüISgi 
keit von ^rofsem hrechungs - Vermögen eine ^cd 
grolse Tiefe des Gefäfses erfordert ^ und dafa lieb 
das Verfahren auf ^unvollkommen - durchQchtjg^ 
FluIIigkeiten und , auf weiche fefte Körper, wif 
Gummi und Harze, gar nicht anwenden läfst. Icfa 
gab es daher gänzlich auf, und erwählte die M^ 
thode, welche ich nun uniiiändlicher befchrei* 
ben will« 

■ ■ 

a. 

Eigne Üaterfucfinngeft üher das BreehungS'^P^^r^ 
'mögen finfjiger und weicher Körper. 

Die Vorrichtung, deren ich mich tu. diefea 
Unterfuchungen bedient habe, Ceht man abgebil- 
det auf Taf. I in Fig. i. MN Hellt das Ende eines 
zufammengefetzten Mikrofkops vor, an Welches die 
'Objectivlinfe angefchroben wird. Hier ilt ein dün« 
nes Planglas a mit parallelen Flächen Tenkrecbt aü^ 
der Axe mP des Inllrumentes befeßigt, und vor 
demfelben lafst lieh auf das Stück MN die ideitie 
meflingne Röhre ^i?6'Z> , an deren End*!? eine.bl* 
€on veze Linfe^ b^ von gleichen Halbmeflernbefettigt 



tit, fo au fTnli rauben-, daTs ihre Axe mit iler Jes Ui- 
Jtr'jfkop» zul'amnien fiillr, und clals man ihre Hio- 
twfläclie mit dem l'langlal'i^ a in BerühruDg bringeo 
o<l'-r in beliebigen kK i»cn iintfernungen von ihr 
fejiltpllen kann, Unniittelbar hinter d-rLinfe If be~ 
linden fjch in den Wänden des Rohrs AUCD iwei 
Lüchftr, -diirrli welrhe lieh eine Flülllgkfit oder ein 
klr'inr-s ?)tiickchftn eintta feiten Kürpprs m dea 
Hduni zwil'clicn dct LiiilV und dpni Planofale hin> 
embiin-en lalst. Eine Flüß'igkeü füllt dielfn R-um 
in Gfitalc einer plan- Cöneaven Linie aus, deren 
Dicke [ich bis zu jeder angi'bliclien Grülse vermin* 
dem lai'st , wenn mau die Linie b naher an das 
Planglaa heienlcliinubt. Pf^eiche, unvullkonioieo- 
durciilichlif^e Kürjier werden, wenn man die 
Schraube mit Gewalt anzieht, duirh die Kraft der- 
felbea ebenfalU zu einer planconcaven Linie ge> 
fialiet, die in ihrer Mute l'o dünn ifl, dars lie voll- 
kommen durchlirhtig wird. Irh habe auf diefe Art 
aus Gummi Aloe, Pech, Opium, AiTa foetida, 
Draclienblut, Kautfchuk und mehrern entfern Kör- 
pern, durch welciie das Licht noch nie regelmidsig 

ibi-ochen worden war, Hohliinrea von vollkomm- 

r Dut'chlichrigkeir erhalten. 
Die fo gebildete planconcave Linfe vergrüfsert 

irch ihre Brechung die Biennweiie der convexett J 
Cilire b, und maclit, dafs das Bild eines in m be- 
findürheo CegenJiandes, das zuvor in P entflanden 
wai-, jetzt dem Oculaiglale QR näher liegt. Nun 
aber lind alle drei Linien, Qtl, LL tiad b , l'a be- 



I 



feAigt, (JafA ßch ihr Abßand von einander nicht 
verändere lälsi; folglich muTs der Gegenfland aui 
m weiter von dfr Objectivlinfe ab gerückt werden, 
nach n zu, um ein deutliches Bild inJ{, dem Breon- 
puncLe des Oculars P, su machen, und zwar deflo 
weiter ab, je (■lülser das Brechungs- Vermügen des 
iliidigen oder weichen Kürpers ifi, den man Zwi- 
lchen a und Ä ^e[jra<^ht hat. Werden ful^lich die 
Enit'ernungen Oiu und i/ti mit Genauigkeit geoiel- 
fen, l'o gilben iie den relativen, und durch «>iitf| 
einlache Keclinung den ab/bluten fVerih des Brßn 
ehiirtg.f-f^ennö'gcns des eing«/chloffenen Kürpertt-A 

Bei den fuljE;enden Verfuchen dienten mir aQ 
GegenAand , den ich durch das Mtkrol'kop 
trachtete, einige kkine Kritzel au der Oberfläd 
einer Glasplaiio, und ich maals die r.ntrernung« 
hm. bn mit eiitem verkehrten T;<ii,e(zirkel auf e 
DRUi gilt gcth^ÜK'n Maafsftabe. Dit; Linien wurdei 
in iinverÜnderier lintfernung erhalten; der plan- 
concaveo Linie gab ich in ihrer Mitte fo genau An 
(tiüglich immer eine gleiche Dicke, und mit d« 
grufsten Sorgfalt l'ali ich darauf, die Bilder i 
beobachten , welche durch Strahlen von tiiittier^ 
Brechbarkeit hervorgebracht wurden. Um 
Beurtheilen des Augenblicks , wenn deutlitht-s Sa 
hen eintrat, allen Irrthum zu vefmeiden, der dura 
Veränderung der Brennweite des Auges hätte enl" 
Aeha können, l'pannte ich ein feines (ilasfädchci 
quer durcli die Blendung in dem vordem Focoa des 



3 



Oealiin ; da dis Auge Geh diim immer im Adgeo- 
UJeke der Beobachtung nach dem mittljpren Theile 
diefes Fadchens adfuflirte, fo wurden offenbar alle 
Refultate bei einerlei Brennweite des Auges er* 
hsiten. 

Die Zahlen , welche in den fulgenden Tafeln 
enthalten (indy geben blos die Entfernungen bm^ 
hn etc., oder den Abltand des Objects von der 
Objecti^iinfe des Mikrofkops. Ich wo.llte zwar an» 
EiDgs aus ihnen den Exponenten des Bj*echungs^ 
Verhähnifles für jeden Körper berechnen; da aber 
die Objectivlinl'e nur einen fehr kleinen Durch. 
nieflVr hat, und ich die Schalen, in welchen fie gev-i 
Idiliffen war, nicht belals, lo konnte ich mich auf 
sine Befiimmung der Halbmefler ihrer beiden Ober« 
Elchen an der Linfe reibft„ zu wenig verlalTen. Ich 
fetze indefs zum Gebrauch derer, welche diefeVer* 
fache wiederholen wollen, einige Formeln her, die 
ihnen von vielem Nutzen fejrn, und fie in den Stand 
fetten werden, den Exponenten des Brf»chungs« 
Verhältnifles leicht zu finden« Es fey in Fig. a 

r der Halbmefler der Vorder- und der Hinterflicbe 
der convexen Linfe y/ von gleichen Halbmeflern; 

m der Exponent des Brechung« -Verhältnllles für die 
linfe A\ 

^ für die fiulTige HofalUnfe B; 
p tz: " ■ und it r= 



m - - 1 ^ — t 

J= SAf die Entfernung des Objects von der Ob- 
iectivlinfe« fo wie die folgende Tafel fie giebt; 



t 3* ] 

■' t 

/ 

fv=:AP^ die 'Vereliiignngt-WeUe von Stnd 
welche von dem> Pnncte «S auHgeben,. hinten 
linfe ;. ' 

9 == Aft die Bitennweite der zuTammengeOtt 
Linie ApS\ 

Ib gelten folgende • Formeln : 

„^ <p/ . ./— lünZTxr 

In der Objectivlinfe, mit der ich die folgeii 
Beobachtungen angeftellt habe, war nahe r= 
Zoll ; diefe Zahl genauer auazumitteln, hielt id 
überfliillig» da eine neue Linfe für mich- in Af 
war» für die die HalbmelTer ihrer 'Kriimmuc 
fich genau mutsten auffinden lallen. — Uebri| 
ift die Beftimmung des Exponenten des Brechu] 
yerbältuifles von keiner Wichtigkeit. Die ZaJ 
in <}en- folgenden TafeUi find für jeden Gebra 
in Pbyfik und Chemie ausreichend , und wer ei 
jdiefer Körper zu optifchen Zwecken brauchen y 
wird iminer lieber das Verhältnifs der SinulTe 
Einfalls- und de$ Brecbungs* Winkels an ib 
felbll befiimmen, 

*} Da ^ eine beßändiga Gröfse ilt, fo läfst et (Ich m 
der durch dirocte Beobachtung finden, oder indem 
den Exponentea des firechuUf 6 •Vtrhälcniffea für, W 
(Iftieh 1,33^ fctstt 




(T SafitMnung dei Breckungt • Ftn»Sgem* fiüißftr 
und welcher Kötptr, 

'Siainant'^ iIir6reeh.Tenn(igen !fl zu groli, 
tkosphor ^ a^ dafs es ßch mit dierer Object. 
ichwefel \ LioTe beßinimen liels *). 

•ngl, Zoll 
'Ato* von Socotora (Atot Uteida), und 

von Barbadot, gieichmürsig 5,iao 

Ummtiilü, nachdem ci durch Stehn Voa 

iStnnde anfreierLafteingedicIiiWsT ätOS?") ^^ 

Kaa vergl. die letita "ttbclle in i)i«rem Anßiu«. G. 
' Faß «Ite OcA/», mit denen die Veirucb« in diefer Tafd 
»Iteßellllind, kamen ms einer Apollieke , rind ilfo wibr- 
^•ialicb nUbt slle acbi gcwefea. — El ift Tondeibir, «tafi 
anksbee dem Ztrnmlihl rXn kleiner» fi[echunps-Ver> 
nögen als dem SaJfafrmShl giebt. Niemand ander* bat, 
) viel ic1i vieiit, bierübec Vetlucbe gemacbt, und daa 
rabe Brechung)- Vermögen dti Zimmtdhli und des Caffla- 
hll War daher bit \ei>.\. unbekanni. Das Zlmmlöü au 
rwbcb 6 und r! kam au» derfelbea Flatche, WM aber au- 
Kliaif.C«ffiaäfil. und fchien nach dem Geruch, der ema. 
nnaticb viar, und nach der Farbs au uttbeileo. mii einem 
wmdca Körper vurftiireht aa Te^n. Dat Zimmiühi 9 nar 
U« eitler andeia Apotheke, und hatte einerlei Farbe mll 
Um CafflmChl 7. das unter feluem wahren Na>T.en vei^ 
■nfl wurde. Vielleicht bat Hawksbee ächi» Zimmi- 
lll gehabt, wi'lcbes ich mir nicht verrchaffea konnte; doch 
Isibt et immer unwahrfeheinlicb. daf* das Brachungt- Vei^ 
legan delTtlbea Co klein Tey , als er es augieüt. Bf. 
[Das achte Zimmtohl Toll ebemals allein in der Apothek* 
' Haapiftadt Cevloo'a. Funio Galt, aui den Ueinan 
focken, die beim Verpacken der ächien Zimmiilnde Tom - 

U einitamomum in die Schiffe abfallen, und die man 
ioa Woche lang im Walle I maoeriien liefa, ÜberdeßlUitl 

m Teyn. Et wurde in üegenwari *oa obiiikciiUclMD 
mal. d. Pbyfik. B.jo. St. I. J.ieij. £■■£■ G 



t 34 3 

• tngl.ZoU 
^TolußMtäfphtr Bidfam 4*987 « 

Zimmtöhl (eine andre Art) 4»837 

xo Salmiak, der % Tage an der Lult gefiaxi* ,^ 
den hatte 4^7 iö" *) 

ialappaJuurz ^J&^i 

P^ruanifc/ier Balfam 4jf>7ä 

ZimmtolU 4»56o ~ 

Quajak 4^499 ' 

;i5 Salmiak» der 22 St. and. Luft gelLhatte 4f47S,^ 
Feeh ^^o\i andre Art 4f'9S$ etwat 

gebrannt 4,3 iJt**) 

Gwnmi ammoniacuTti 4» 169 

jijfafoetida 4,io6r • 

Drac/ienblut 4f<K>9 

"Maiina, die durch Brennen eine felir 

donkle Farbe angenommen hatte 3>996 ' 



« • 



Ferfonen von dem Wafler» Womit et ubergegan||«a Mvi^ 
abgefcböprc uod in FUfchen verGegeh; die Unse k6ft«tflr 
in Ceylon 9^ holfänd. Reicbsthaler. Au« den ZimnoidlLel* 
eben deitillirc man ein äbnlicbes« weit wohlfeiläres Otobl. 
Die Caffia-^ Rinde und ihr Oehi kdnimen Vquq dem Laum 
rtu caffia» tatd find minder fein find theuer. Auch aua 
dem in WeftiBdien und Gerolina wachfendea n^effietw 
ZimmtSßumodet der VFintet/chem Rinde wird ein gei* 
bet» im Wafler su Boden flnkendee Oebi cbgenogeit« da« 
: wie Zimoit riecht« 0»1 

*) Oiefer Salmiak ift derfelbe ala ih 79. Daa BrechtiBga« 
Vermögen deflelben wäcbü fehr fcbncll* wenn mau ihn 
der Luft ausfetat ; ein RefuUat, welches nm fo foaderbaier 
ift. da er aui der l^ift fchaell Feuchtigkeit einfaugt, und 
Wafler bei feinem geringen Brechonga -Vermögen i'onft die 
brechende Kraft der Körper, mit denen et vermifcht wird, , 
Dchwäeht. Br, 

^ Es ill fehr merkwürdig» daft» wenn die Hohllinfe aus 
Tech bellaod , man deutlicher Iah, als wenn fie aus irgend 
einem der andern Kürper gebildet war. Rr^ 



C 35^ 3 

•D|l. Zoll 



Saft des Afarum Eutopaeuwiß ; 
von 1 8 Standen -31949 

ft5i Kauijchuk 3>887 * 

Salmiak, der 5 St. an der Luft gefi« hatte 3>847 
&;»«/ 8>845 

Ldm, beinahe hart 3^84i *) 

Manna, noch dunkler gebrannt als %%, 3>83a 

So Aar« S,83i 

Eiemi, Gaiianum, beide 8>ffi x ] 

Mojißna, gelblich «braun gebrannt 3>774 
Gummi anime Spj6y 

35 Weihrauch (Qum Thus) 3>76S **} 

BAtgunderpech 3,76 x 

Gewöhnlicher ST«?/*^/»^'/» von einer Bohle 3»757 
We{/s6r Zucker dui'ch HitKegefchltioIzen 3,753 
Gummi ^Sagapenum 3>75t 

4o Terpentin von Cliios S>74tt 

Sttmdhl 3,739 

Benzoe Z/f2z 

, Sandarach 3>7xx 

Ziifsm^o/i/ und Ba^iifioA/ gleiche Theile 3,69« 

GewürMnelken-'PeAl ^3>68ä 

Anüöhl 3^657, 

Sajjfafrasoht (atis dem Höbe des JCcnr* 

- rmSaffaftati) 3,65l| 

il£8ise«i7^ ein wenig erwärmt ftwifch. den 

beiden ofälem und wieder «]&.altet 3^6a3 

So Kanadybher Baffam S,6iJ 

Olibanum 3,6ia **) 

"} Zwifcheii dieOläfer gebracht. Alt 9t to hart Wir, dafii *r Ach 
kaum mit' einen) FedertHeiTer fcbneiden lielli; er war an def 
Luft erhärtet, doch noch nicht ^anz frei von WalTer. Br. 

**) Wie ttütetfcheidaii fich Güm T/ui# und OMmimm? O«, 

G a 



\ . 



[36 3: 

eafl. ZM 
Saft der Urtica dioiea, nachdem er ei- 
;nige 2^it gefianden, (keine gute 
Beobachtung) Z,Sg% 

' Aechter .i80{/&/n von Mecca 3;Säo'^ 

Schellack^ . 3,573 

55 Frifches Lerchenliarz Zfif^j 

Harz atif Ock/angalle (von Johnpayy) 5,S6f' 
Terpentin Yon Chios, getchmehx, 5,560 

Muskatenhlumen^Oehl (oil of mace) ,5,547 
T/^eeröhl von Barbados S^a6 • 

6o Milch, abgefahnte mitWafler gemifcht 

und eingedickt durch Abdampfen ZjSxö 

. Myrr/ie 3,46S 

Leim, fo weich als I!;autfchuk 3>458 

KopfOfva-Balfam S^Sy 

ZimmtoM i, Baumöhl a f beil^ 3^4$ . ^ 

65 Saft reifer Orangen, eingedickt 3^433. 

Arabyhfi&s Gummi y nieht ganz frei 

von Waffer 3,4aS 

Mttskatenblutnen' p^ace) 3i,4i3^ 

Schwache SenesblätterAxilü&oTi, die 

9 Stunden gefianden hatte 3^4 19 

Saft von Sedum Tehphium, der 14 St. 

geftanden hatte 3,4 1« 

70 Saft der Angelica ArchangeHcaf der 

einige Stunden geftanden hatte %\o% 

Saft von Leontodon iaraxaeum, der 

14 St geß. hatte 3,4oo ' 

Saft von Laciuea pirqfa, der so St. 

geftanden hatte 5A<^ 

Seammonium 3,4oa 

Safir der San'guinaria Canadenfis, der 

12 St. geft hatte - . 3,587 

'jiFencAei-OM -^ 3,576 

^) Von Mecca mitgabrachl 4urch Kapitaln Vafhon. Mi 



i '^1 

«ogl.ZoU 
Whyjfst Wachs gerdunelzt und dann 

kühl geworden • '* ' 3^375 

Siärke, getrocknet . 3iS47 

Salmiak, bevor er an d. Luft geß. hatte 3^347 
8o Orangen -Saftj nachdem er i8 St. gefi« 3^347 
Saft des Banunculus Flammula^x^dX'' 
, ^em er 7 St geßanden 3#337 

Saft der Angelica fylvefiris, nachdem 
er 4$ St. geßanden hatte 3^34 

O^A/ aus Piffftf/i^^ oder Jamaica-Pfeffer 3>334 

tLofenholZ'Oehl^ 3,333 

Vi VTattratk, laih %Ss8 

Sc/äerlings/a/i^^(Coniüm maoulalMm) p 
nachdem er 7 St. geß. 3i3i7 

!E^i/o^<er^> faß trocken ^^wlio 

T^riaki}) ^-^ ■ , 3,507 

Zimnttöhl i Tb. und Baumobl 4'hieae 3;^3 

gp Kampfer 9f^a8o 

KraiiJemünzefi-OeU (oU ofjp0wrmint) S^zjj 
Ifpp'OeAl 3,a7* 

Hpaig. 9*a67. 

ScAwe/ßlialfam . . S^aS^ 

fi BiMM'ffTMc/ujluk ^ 3ja43 

.7W^, kali . / 3ja43 

£/^o^/tfr>nachd.e8i5St.and.Luftgeß. 3>a34 
iTf^^Ao/i/e/d'^, achtes (vemJ.Murrajr) 3fa3i ' 
MusfuUennuß - Oehl (oil of nuCmeg) 3^ 227 

90 Gewöhnliches iQlfit>if0/6*A/ aus C^irviiin .. 

ftand (oil of carawajr foed*) 3iaa3 

FlShkraiUÖhl 5,aao 

CitronenoU Z,zi6 

ScUerlingsfafh nacbd. er 4i St ge(i. 3^aio 

ffermuthoM, gelbes^ nachdem es 6 St 
geftanden hatte 'S^ato 



i » 3 





•Bgl.ZoU 


'iö5 Alaun . 


3,200 


Jlimkeerengshß 


3,ao7 


DiUöhl 


S,20I 


'mndför- Sei/S 


5,20O 


1 


S,xgS 


■ 

i lo Orwägenfaß, naebd, er 8 8t gelL 


8,196 


Tfiymiamb'M 


5,190 


Zimmtöhl i Tb. U|i4 Auvm^Vl/STheil^ 


9 3,187 


ßadebaum^Oehl 


3,t84 


Florentiner O^hl 


S,i83^ 


Xi5 Biehergea-Fen (Gaßar oU) 


«,i83 


Wermuthöhlj gelbes 


5^i8» 


Zörheeröhl (ein Pflftßerfür die FüCie 


1 


4er Pf erde) 


3,170 


ValgM gefcbmoUea 


5,167 


tl^rari 


3,167 


lao iKacholderähl 


S,i57 



Coco4iri^{fs' Milch, nächd« fie 8 St. gelt S^i56 
Mandeim \ 3,155- 

Jkfrijila^^»/»///^-Oe£/ [oder Butter], ge- 

fchiholzen 3» 14?' 

NeapalitauiJhAe Sei/h 3,137 

ia5 CiijepUP'Oehl 3,ia8 ' 

ülimmtöhl i Tb. und BaumdM tiTVie, 3,iao 
Jluile ßntique de fa rqfß 3,iiS 

T^rfientinäM 3,ii5 

JCamillenöhf 3, 11 4" 

rSo OUvenöhl , 3,ii3 " 

Saft einer reifen Orangej, nacHdeip er 

4 Ständen geßanden .3,107 

Lqvendelöhl 3, i ö5 

Napht/ia S,io5 

Ä/i^ÄüÄ/^ oder grünes Oebl S,fo5 ' 

x35 FülrnöAl 3,io5 ' 



\ 
I 






t 39 J 

ffueter,.tr]£cix9 » ^9^^ 

Wallraihöhl (?) 3,o$o* 

Pfeffermiinzohl , , 3^9 

Särgamotökt 1 Sm>8S 

140 Rasmarmö'/il 3#077. 

Inneres jddr KtjiJiaUinfo eines KdUillii> 
(nicht der Kern) 3,067 

ZiegelÖhl, deftOUrt von WaUrathdhl 3,o66 

<Mfa2sne Butter ' 3/o53 

Ouittenfaft ,5|047' 

^45 Oetee von Lanunfleirch, nilcfadem «s 

i5 6t. geft; " '; . i; . 5^047 :.»• 

Eydotter, n^chd. es 1 Min« and.Lnft geß. ^^f^t 

Talg, gefchmolzen 3>o38 

Snit Aes Rumex fangidneus, nachdem 
' ' er einige Stunden geAanden , • ZtoZiy. 

WeÜses Whcks, gefchmolzen • StOoS 

tSo WMrath, gefchmolzen > -^y946 

. M^nenwacßis, gefchmolzen jSi94 

RautenÖhl -' > 2l>909 

Sckwefe\faure» ans der Apotheke ' »,867 

Sabniak >' »,853 ♦) 

55 Aeofsere Theile Aet KryfialUnfe eines ^ 

jungen Kabliaa A«ß43 ^) 

Thosphorjaure 1,833 

Centraler Theil der iKr^a//r;K/!r' eines 
Lamms j 2,829***) 

Mitdera Schicht; de]cfelben 2,780 f ) 

•*) Der SalmUk der Apothakin» der dem in 79 an- Brecbun|;t* 
Vermogeo fehr nechlteht. Br* 

*") £jtisrnat pmrt «f **• ^ryßmlliM 0/. a jroung 
Itaddoek, 

***) Central portion of ihe crrfialHnm hm of a iamh, 

t) MiddU eoat 0/ dUP. ' * - 



t 4» ] 


^ 




••ii.Zon -■ 


DoUer «in« Hühnereyes, eben I 


■ 


ausgenonunen 


'.778 ■ 


l5o Kleber aus Weizen metjl, getrocknet ■ 


zwifchen den Llufmi 


».7«7 ■ 


Dracfienblitc, beinahe trocken 


s,7»3 •) f 


Schwefe!ßitr» iSS, nachdem ße \ 


St. ■ 


in feuchter Luft gefianden 


>>«ix 1 


Aeiifterer Theil der KryftalUnfi eiaei . ■ 


Kabliau (älier als 1 55) 


.,670 ■ 


Hryß'^lli"fB {cryjlalline) eines Tau^ ^ 


bfn- Auges 


>,6s<> a 


i65 Sflft aiu derJU'ide «wer r«'/«'» Orange »,633 "^ 


&>«■ 


»^7**)« 


Pfoffarmilni .Effem 


>^77 ■ 


Spiritui ttromaücrit aeeti 


>,S5S -■ 


Cocosni'ß-Oe/U 


<.H7 ■ 


tjo Aeukeie Schicht der Kryßal/in/a eines .fl 


Lamms (iSy. i58) 


3,541 *^^ 


Hornhaut deffelben 


a,54l 


Saft einer reifen Orango 


3,517 


H^einv/tl 


a.5o4 


AmhraSUl (ailof amber -grefffe) 


z,5o4 


175 Alkohol 


M97 


*J Dt. WoUafioit gilbt aira DNclenUu 


•in viel £r»bl 




nifchen Bairan 


Mch meinen VerfucliPo Hctt « darin ollen 




mieii, Hanteu und Uehlen uicL. Der Th 


eil des Prtchm 


bluu, deHsn ich mich bedient babe, vra 


aber nicht »oll 


kommeci trocken, und desliaij) da» StBctiung«-yerMi6g«^| 


•iwa« klniner. «la ich ti esfunden hüben 


»Ürde, wüa« 


g.n. troct«n geweren. Ar. 




' "J Eiter und Mucua haben ein fo fehr v 


erfchiedne» B/*- 


chuDgi-Vermügcn, dal'i man iie rdiwerlicl 


eiea für da« an» 


dre ackmea kann, wenn man He opiifth u 


[erfiichl. Mri 


•") Ouur com of tkt cryfialhn« vf 


Umt Cf«t-/Vfc 


•57. <i8). 


, : ^ 


^^^^^ 




^^^L 


1 


^' 


-J 



£ 4» J 

Weifilicba Flüßgi&it zwiTcfaen der 
gjyfialUnfe und ihrer Kapfelj in 
dem KebUaa (170) ' * ^#49'' 

EUUGgkeit aus der KryftalUnfä eine« 
Lamms, nachdem die Kapfel durcli« 
ßochen war ' 9>473 *) 

Galle eines Vogels ^Al^ 

Saft de$ Slom^hus olerßcem ^A7^ 

)8o prue . a,467 

Ketchup (?) ^f46o *♦} 

Saft des Chelidonium majus 3^44^ 

hdh 6ßt Ängeiica Archangeücm 9*4^7 

Starker hochländ. If%Uty(ßrtamm€iu) af446^. 
i85 I^nud^num t#44ß 

Pfeffermiin^-Effenz a^Q 

Saft des j4farum europaeun^ . 9^4^ 

^rquebufadß , :;(^as 

1)0 JliiJi» MtS 

Efwmif* aus einem Hüfanerey • »«409 

Saft des Zeeniodon taraxacum d^4^3 

Saft des Ranunculus Flammula 9jiQQ 

Saft'der Sanguinaria dmader^m ^^99 

195 Saft der Urtica 4ioU0 ^^97 

BuchibaunisM ^figß 

Mt der Ang^icß fOw^ris '■ MfigS 

Gehe vöu kaltem Lammßd/ck ^SgS • 

Saft einer reifen Orange'^ eben her- 

ausgenommen 9f39a 

ico Schierlingsfap, frifcher ^/Sgo 

^ Fluid /rem thä ^rxfUlHnß ef e lem^f» cfi9f puHcutHng 
tkß eap/uie (fe» No. 170}. 

ff 

^) Ob damit Katechu oder rogenannta japanifche £rd€ 
iCatehom) gemainc iftf O. ' 



tocLZgU . 

fiUnJcJien - Blut J^SAy 

äafi de* Se4im Telepiiam S>387 

Gi^fene/uigikeit elae* Taabeiuagea ' a,36o 

Porewein »iV^ 

)o5 StNrker Aafgaü auf T^ie« 3^5? 

Saft der Lactuca virofa «^54 

Sctrwacher Aiifgofi *an( Senesbtäner 3,353 

Weinefftf a,3<i7 

Glaajeuchügkeit eiuei Lanimauges 1,346 

g(io Safi des Rumex fanguineui *^ti^' 
ifäjjerige FeucficigfMt eines Kablüa- 

Auges »,3*S' 

CioifeachtigAeii deffelbcQ »fiaff 

Ausgerpuckiei Mucu4 a,3zt 

Speichel 3>3i c 

Dn Brechungi-Vermögen des Schwefelt ffi 
grors, dafs, als er die pIsDConrexe Linie zwifc 
dem ebnen und deni biconvexen Glafe am vordetj 
Ende de» Mikrorkops bildete , die Brechung, weJ 
che dje Lichtftrahlen an der einen hohlen Fläi 
dea Schwefels erlitten, der Summe ihrer Brechut 
gen an dsn beiden Glasflächen, die jeda einerl 
Convcxität mit ihr haue, gleich kam, fo dalk d£ 
zufammeDgefetzte Linfa faA wie ein GIss mit para^ 
lelen Flächen wirkte, aa denen die Brechuijgi 
gleich und entgegengefetzt Gnd, 

Noch grüfscF faod lieh daa Brechung) -Ve 
mÜgeo Aet Phosphors, von dem ich diefe«, nai 
Dr. WolIaltoDs Verfuchen, kcines'n'egs erwartete 



t ^3 ] 

V einen Iiolilen FISche Ö^ Phosphors ging in 

P« äiis Tlim uod aus Glas zuraromengeretztea Ob- 

ctivliofe eine llärkere Brecliiing vor, als an den 

■iilen convcxen GlasflÜcheD, l'o dafs die z^ram- 

lengefetEte Linie wie ein Holilglas wirkte. 

Da das Brechungs -Vermögen diefer b«J«n 
brennbaren Küiper weit über die Skal^ der Ta- 
fel [hinausging, fo Fetzte ich, um dalTelbe xu 
bellingmen, eine neue OhjectivUn/e in das. Mi. 
ItroDt^op ein, bei übrigens unveränderter Eiarirh« 
tung deOelben; und zwar eine doppelt convexe 
Linfe von ungleichen HalbmelTern, l'o dafs die 
flachere Oberfläche derfclben nach Innen, dem 
Planglafezu, gekehrt war. Dadurch erhielt ich 
fowobl von dem Scliwefe) als vordem Phosphor 
eine planconrexe Linfe, deren hohle Fläche Fo we- 
ni^ gekrümmt war, dafs nun die Brechung an der 
fiark eonvexen vordem Giasdäcbe die ihrige Über, 
wog, fo dafs der Gegenftand nunmehr in eine zur 
fieobacbtung bequemen Entfernung von der Objeetiv- 
Itofe zu Ztehn kaoi, wenn er ein fcharfes Bild gab. 

Mit diefer neuen Objectir-Linfe habe ich die 
folgenden Maafse zur fieftimmuDg des Brecliungs- 
Vermögens von Körpern erhalten, welche ich 
groüenihells noch nicht uuterfucht halte. Zur 
Vergleichung mit den Zahlen in der vorigen 
Tafel habe ich indefs auch einige in ihr enthal- 
tene Körper genommen, und für üe die Zahliii 
nach der neuen Skal^ herge&tzt. 



C 44 3 

TAFEL U, , 

Mur Beftimnutng dts BreekmngS'Ferm^gms d^i 4dMp^ 
Phosphors und einiger andrer Körper^ lutch eimet 

•ogl.ZaB 
i Luft (f) i,ooo 

'Rüther f ^ 1^400 

Alkohol (-() l«4o4 

5 Kanthanden^Tinc^u^, Si4>S 

Salzßure M3x 

Salpetrige Säur^ '#448 

Salpeterjäure <94S6 

Kaä-Hydrat, gercfamolzen durch Hitze 1^459 - 
tö Hydro-PhosphorJUurej {yon Huihphry 
Davy bereitet gefcbmolzeii und 
heib 1^476; kalt '^S^Z 

CUcriri' Mangan (von John Davy) 
nech dem Zerflieben ' 1^00 * 

nachd. es die ganae Nacht durch geß, l|5i6^ 



Schwefelßure (f ) 


«*5^7 


i5 Mohnö'hl (f) 


1.584 


TerpenUnöM (f ) 


s,58^ 


FotfUFi^ ^graeourn'* (hAl 


XiSgS 


MairanShl 


JtfSgG 


JfnJiSM 


aj6ob 


SP Angelika' Odd 


ij6oo 


Gummi Kino'Aüfloßing iti Alkohol, 




eben durchücbtig 


i>6m 


VogeULeim^ 


i,63o 


Piment ' Oehl (f) 


1,657 


Kopaiva-Baffam (f) 


t,646 


aS Kümmel ^Oehl von Cuminum cimi- 




num (oil of euminj 


i;65a 



(f^ So habe ich die Körper beseichnet« weicht auch i 
Ttfel I vorkommen. Oiiheri. 



l 4? 3 



oO 



p 


•ailZoU 


Stffifrat'Oehl (f) 


1,663 


CaJJkew-WHfs^Oe/a ^) 


1,69a 


Zucker, luch dem Scfamektn (f) 


1,704 


Äir* C-H 


1,7*0 


t» P«e« (f) 


k,8o$ 


2«MM<oA/(f) 


1*817 


Feruanyhher Balfam (f ) 


a,8a6 


Tobttanifeher Balfam (f ) 


1.871 


Aehergeil (cußor from th» heaver) 


1,900 


SS CalßaSht (f) 


i>9" 


fcAwq^ 


4.337 


Mmjvüor 


7»094 



Diefe Melfnilg ^er brechenden l^raft des Phos^ 

phon weicht ganx ausnehmend von der des Dr. 

Wollifion ab, (welche, auf die Skale diefer Ta- 

fdredodrt, ungefähr 1,8 giebt,) und beftatigtdie 

fdiooe lind fcharffinnige Vermuthung Newton's,- 

dtls alle yerbreiiinliche Körper ein grolses fire. 

diaogs -Vermögen bditsen. Er hatte Ge nur auf 

wenige Verfuche gegrfindet; WollaAon's Ver- 

fiiche fchienen fie yÖUig au widerlegen ; fie gerecht- 

fertigt cu haben, macht mir ein befonderet Ver« 

goUgen. FSrs eriie «dürfen wir nun behaupten, 

dafs die bredienden Kräfte det drei einfachen 

vertrennliehen Korper *) in derfelben Ordnung 

ab ihre f^erbr^nnliehkeit ßehn* 

Bei dem Verfuche mit Phosphor habe ich mich 
gsnz bofoiidert bemüht, mich gegen alle'Fehler tu 

* 

*) Hr.fiMwAar nmitc: der Kokh (alt DU«ait)f^dM SchWe^ 
f0Ü Bild daa PJko^ph^rt. GiUwn. 



t 46 1 

üchetn. Ich habe ihn fechs Mal angeftellt» imnief 
mit demMben Erfolg; und man wird Weiterhiit 
lehn, dafs ich ein-ähnliohestRefultat erhielt^ ala ich 
zwifchen Glasplatten ein Prisma aus Phosphor |;e«. 
bildet hatte. Die, welche diefen Verfach wieder«* 
holen wollen , werden einige Schwierigkeit ^odeoi 
ein Phbsphorblättchen in eine planconeav^ LinTa 
SU verwandeln. Die phosphorige Säure/ welche 
fich in der Luft augenblicklidh an der Oberflache 
bildet, muls mit einem Stückchen Löfchpapiet 
forgfäitig weggenommen werden, ehe man dju 
Plättchen zwifchen die beiden Gläfer bringt« 

Noch habe ich mit diefer neuen Ob|ecti?h*ar« 

folgende Verfuche mit Salmiak angefiellt, um die 

Urfache auszumitteln , welche macht, dals £eia 

Brechuogs -Vermögen, wenn er an der Luft fleht» ' 

zunimmt: 

Saimiakj ^ eagl. Zoll ' 

ehe er an der Luft geßanden hat ifioo 

nachdem er an der Luft geflanden^ i«64a 

längere Zeit i>700 

tiachdedi er an freier feuchter Luft geft. hatte 1^678 
axacfadem er in das Zimmer genommen wor« 

den war i>643 

nachdem er in trocknerLuft gefianden hatt^ i>687 
dem Sonnenlichte dusgefetzt X, 760; 1^800; i^Qz/ 

als dlefes fchr fdhwach war> ii85o 

noch fchwächef <>8z7 

in feuchte Luft geAellt 1^667 

lfm aus den Verfudien mit einer biconvexen 
hinfe von imgleichen tlalbmejjern der Oberflächen 



t 47 3 

den Eiponeptm dea Brechungs -Verliälmiiteft ztt 
£ndeD| dienao Jbl^fende Formeln« Es £ey 

r der Malbmefler der Vorderfläche (nach depi Ob« 
jecte zuj; 

A der Halbmefler der Hinterflache der Objectivlinfe 
aus Glas^ und folglich auch der Halbmeljrer det! 
Hohlüäche der gebildeten planconcaven Linfe ; 

inid die übrigen BucbAaben mögen dallelbe ab 
8. 3x n. 3a bedeuten^ fo Iß: 

^ pdrR 



n/R 



(4 = 



drJ^dR — prR * 

_ vf 

(pR^/R 
_ q>R-fR 
9/ 



+ t 



l)ie Zahlen in den folgenden beiden .Tafeln (Tlt 
und IV) ßehn xwar fchon in Tafel t, auf deren 
Skale fie ficH beziehn; es iß indefs wichtig, fie 
allein beifammen au haben s 

TAFEL m, 

f&r das Brechungs- Vermögen vom Pßanzenßißtn ; 

(nach der Skale vofi Tafel /•) 

nacbdem er tm der 



Saf( 



frifch 
a,3ea 



einer reifen Orange 

des Schierlings (Conium 

maculatum) a^Sgo ; 

der jingalica fdvefijris a^SgS ; 

AngeUcaArcIutn^eUöa a»447 \ 

der Sanguineria Canth 

dßnfii :l^39S ; 



Lufcge(iarjd«n hatte 

3|433, einige Tage 

3,Si7, 7 Stunden 
a^833> aSt. 
3|334^ 4iSt 

3>4oa> einige St. 
3,SS7, la St. 



t 48 3 



Safi 



der Lactuca virofa 
de» Rumex /anguinetU 



des Ckelidonium nu^us 

SdiWAcher Aufgub auf 
SenesbUUter 

» 

des Afarum europaeum, 



M33 



J 



ft<eli4«ili ef iii 4Ui( 
LfaftgillMideftlMSS 

44pq^ |4 St 

3«4oOi io.St. 

1^833^' einige Scr 
3,o37i Ubiger^ ' 



3,4t4 

3^648^ einig» Si 
3>8i3^ linger . 
3»949» i8 8u 
S»337^ f$u 

3;59»(rcIiLBcok) 



des Rannncubis Plammtiia 2,%Q§ ; 
des Sedum TeUpIüutn %tZ6j \ 
der Urtica dioica ^9^97 \ 

des SoHchus oleraceuS ^§^jZ \ 
der Pragana Vetca s^Sgo 

DieCs Verrudie mit Pdaüzenrafteli gebair in 
ihren Rerultaten eine bemerkensWerthe Uobererin* 
fiimmung« Das Brechungs -Vermögen allerr iß eiwaa 
gröGier ab das Ae%^ WafTers, und wenn ihre wMlTerigiBn 
Theile verdunAet find, hat derRilckfiandi mit weni- 
gen Ausnahmen^ nahe einerlei Brechungs« Vermögen. 

TAFEL IV. 

pu^ das Br^chungM-y^f mögen det Feuckiif^keU^ti J^tjimgmt*}^ 

(nacJk der Skaie von Tafel i. 

«inesjoogflu «iiiM . 

Kabliau Lsmins 

Wafferige PetlclitigkeU A,3a6 . — - 

GlasFenchtigkeit a;3a6 a>346 

.Wei fslicbe flufligkeit sKWiPcheti 
d. KrytUmaTe o. ihrer Kapfel 2,49 1 ^ 

■ 

•) Die ganxe KrylUHiore (effßaiiine) beftefat sai einMh !■• 
A«reo» llarenförmigen« faltaren Tkaile» dajn Otr/tma #r^»' 



f1üa4£k.d.Kry/)aIlinre,QNcl>d. 

dieKspHeldurctiltoch. worden — *)'i73 *)' 

AeafiererTheild. Krj-fiflllinfe a,845 U. \ ^ 

Aeori. Schiebt (eoatj detfelbta — *.S^t 

Miniere Sehictil Ccaat) derf. — ■,78© 

Centraler Theil derfelben 3^067- **) ».Sag 

Bei dem letzten Vetfuche mit dem KabÜao- 
Auge wurde der centrale Theil delTelbeo iwifcten 
dem Daumen und den Fingert) gerollt, bis er aller 
Weicfiero Tbeile beraubt war, uod bloa ein kleiner 
lurter Kern zuruclc blieb, det einwi Durctimeirer 
Von o,i3 Zoll hatte. Als dielerKel-n swifchen di« 
beiden Glürer des Mikrofkops gebrächt war, fand 
Geh die zu einem deuttichea Bilde nölhige Entf*r- 
anag des Objects nur 0,57 Zoll, und nicht gege^ 
)ZolI, wie man auf den erllen Anblick hätte ver- 

fialUnum, «iner Feudi liglielt, die diefrn ringi umgiebt, 
i»m Humor Morgafal, uint einer liäuligen tiiirenfurniigni 
K'pfel, welelie dieie FeuchLiHlipit umrelilifFst, Durtfi. 
Aicfat man ille KapTel, lo Üleüt MorgagoL« Fsuebiigkeit 
iai( und unterit^beidec man von der KupU und der 
»«uebiiikelt noth den RtjfuliiüVper reTbß, fo ift mit 
'dWraiti das Cnrpai fyJialliHUin %emtint. UUfps loloini 
«ut cnncondiiLlien Jtcbichieil eU hsllehu, uod vm Herr 
Brewllei ouUr und mtddU cnat oeont, ['cliEint Tukba 
Scliichlan beileuiei) zu Tatlin, Welche iled inuerlUn cea- 
tialen Tlwil dei Kryltollkärpeli umgeben. OHb. ..^ 

') FlulJ fiom ihc tr}ß.alliHe of a iami, tKfUr paacimrlng 
ibe cdpfule. 

") The ctBUil patt of ihf cryßttli'n» 0/ a haddock 
{not ihi nuchu,), o.iJä of aa l„ck tAtek, plocejt 
t^tween the llnßl. Wie d«j geme.ni fey. erklirr Hl. 
Brenßer in dem gleicb Folgendeu, vrbb«) mir- iodilf ooch 
Bi«bt «Um gui dcudich ilt. Gilt. 

Aauü.«I.Phrnk. B.ia.SLt. J. iSr^. Si.i. D 



mjithen rollen. Diefes tnefltWiIrdigpRefuItal (?i>i 
zum roil^ändigeD Beweil'e der grofsen Scbnelli 
keiti mit der das Brflchungs -Vermögen der 
flnllinfe um ihren Mittelpunct aanimmt. Denn 
fey in Fig. .3. CD das Planglas, j4B die biconv* 
Linfe des Miferpfkojjs , und EF der Kern 
Kr^rtallinle, fo bildet offenbar die die Hinterfläi 
der cunvuxen LinTe j4B berührende äufsere Schii 
(coat) mm derKrjOalliufe die hohle Oberfläch« 
kücrtlichea pla^ifonciiven Linie EF, und da (|it 
Schicht ein kt^n^es Brechungs-Vermügen als tj 
innere Kern n bat, (omulsdiererKern beidiererVc 
Züchtung al* eine convexe Linfe wirken; und rei 
Wirkung ill lo grofs, dal'sfie die anderhuhtenOtfl 
Sache derSchicht mm bewirkte Brechung weitu)M 
trifft. Wäre das Brecbiings -Vermuten des Kerns ^ 
oau gleich genefen dem des äiilsern Thrils der Kr 
nalliul'e, welcher die hohle Fläche der planconcar 
Liofe bildete, lo würde die Entfernung des <'>b}ei 
a.ß^SZoH haben rejrn ntUlIen, fiatt dals lie 0.377 
war. Doch muls man nicht überfebn, dal^dtirKerD 
wie eine biconvexe Linre bricht, indel'a die änfsi 
Hülle mm hier blos an ihrer vordera Tliiche ei 
Brechung äulserL 

3. 

i Verfticbt iiiar das hrecliuftgs-Vermügen harter. 
V> f^*^ Körper, 

ui Da» vori^ Verfahren , die brechende Kraft 
belUniiiien, 'Jäfst Geh blos «uf FfiiHigkeiren, u 
auf folche fefteKürper astvenden, die durch Wärtne,^ 



J 



t «• > 

ick oder VenlunlluDg znü'cbcn den beiden OIS* 
ia eine Hohninfe verwandelt werden können; 
Glas und auf die dtirchGcluigen Steine ilt es 
inwendbar. Um das Brechungs-Verniugen die» 
barten feiten Kürper zu belliainien, gab es bis« 
keiDea andern Weg, aU lie in ein Prisma zu 
randein , das wenigßens swei vollkommen 
S und gut polirte Flachen haben muls, damit 
den Winkel diel'er SeiCennächen melTen, und 
ieAtlenkung beobaohten kOnne, welche ein Licht- 
Aiahl beim Hindurchgebn durch die beiden Fladien 
Voa feinem anfänglicjien Wege erleideti Diefes 
VerEahren ilE iiiühram und koltbar, und daher nicht 
binfig ausgeführt Wot-den, wie die geringe Menge 
^(fBXefieo KOrpern beweifl, deren brechende Kraft 
WJ! kennen^ Praktifche Optiker unterziehn Geh 
nicht eianal bei der Verfertigung achromatifcher 
^erorölire der Muhe, zu diefer AbGcht aus Flint- 
^a ein Prisma zu fchleifen, i'ondcrn beguügen ficli 
mit dem leichten, doch nicht gf^nauen Verfnhreii, 
da» Brechungs-Verhältuifs nach dem fpecififchea 
Gewichte des Flintglafe» ungefähr zu fchätzeni 

Eiua einfache und genaue Methode, das Bre- 
dinogs -Vermögen harter feiler Kürper au belUn^ 
men, fehlt uns alfo noch; und ich habe mich be- 
fonders bemüht, eine folche aufzuhnden, bei der 
man des Schleifens und i'olirens überhoben iß, und 
die Geh felbft bei Oberflächen anwenden läfst, wel- 
che fo unregelmuTsig Gnd, dafs man keinen Gegen- 
lland durch Ge hindurdi trkennen kann. 
D a 



i 



Ei Hei mir ein, dafs, wena man «ia >bi 
fprengtei Stückchen irgend eines durchfichtigj 
Körpers in eine FlUOigkeit von ganz gleiche 

■ Brechungj-VermÖgen mit demFelben tauche, i 
LichiDralil beim Uebeigehen aus diefRrFlüfligkeit' 
den f-rlien Körper, und umgekehrt aus ihm in ^ 
FlüITigkeit. gar keine Brechung leiden k^one, v 
dals ßch daher auf diefe Weile GegenItUnde i 
aller Deutlichkeit durch das felie Stückchen mut 
erkennen laHen, die Oberfläche delTelben i«y oo 
fo regellos. So richtig dieff Uebertegung iii 
nach der Theorie ifi, fo hatte ich doch wenig Hol 
nung , dafs es fleh bei der Ausrülirung beiläti^ 

, würde. Um die Sache l'ogleich unter di'n aag,H 
iligüen Urnftänden zu verruchen, nahm ich ein f4J 
HO reget mäfsig geltalteEes und an leiner Ob«rflS<j 
ganz zeibrochnes Stückchen Crownglas, welt^ 
ganz undurchtichtig zu feyn l'chien, und tauchte' 
in Canadilchen Batlam. Ich war nicht wenig tibi 
rafcht, als es darin fall unlichtbar wurde, und an 
fchen Balfam und Glas nur eine fo geringe 1 
cbung Statt tand, dals ich durch alle Uoreg 
mälii^kfiten der Oberfläche hindurch felbU lel 
iTonote. 

Vergrßfsert man die Entfernung des Gee« 
fiandes, t'o läl'st hch leichi jedt- Brechung «i 
decken, die in der Beriihrunj^s fläche zu-iFchen d< 
feiten und dem flillligen Kürper noch Übrig i 
und dalier liitsl lieh durch Verniilchnng aweieM 
riUJIi^keilen von ungleichem Biechungs-Vermögeä 



lae Scbwien'gkeit eine Flüfligkeit erhalten, welche 
I daffellie Brechungs-Vermügeo liat, als der 
He Korper. Es fehlte iader& noch so einer g«. 
tuen Anzeige des Augenblicks, wenn alle Bre- 
mag in der Berührungsfläche beider Mittel auf. 
deno blos dann kann das Urechungi-Ver* 
teigen der FliilCgkeit als Maals des Brechungt-Vef' 
i df» feilen Korpers dienen. Sie habe ich 
r folgend ermafsen verrchaS*!. Nachdem ich zvii. 
' fcben der Objectivliofe b und dem Pfanglafe a des 
Uikrorknps, Fig. i, von der Flüfligkcil, die deoi 
I Ceifieo Körper an Brechungs .Vermögen am nach- 
Sbd Icam, ein'- HohtlinCe gebildet, und den AbltanJ 
da Objectes l/n-, bei dem es alsdann deutlich in 
dein Mikrofkop erfchien. gemeffen hatte, brachte 
ich ein kleines Stückchen von dem fefien Körper 
in diefe llüflige Hohllinfe, To dafs die LichtUralilen, 
welche von dem Objecte kamen, durch dalFelbe hin- 
durchgeha oiufsten , und fah »un, ob das Objecr, 
weoD es in dem Mikrofkope vollkommen fch.iii 
und deutlich erfchien, dieselbe Enlfernung hn als 
luvor baite. War das nicht der Fall, I'o verän- 
derte ich die Mengung der Flülligkeit, bis Oe. didi 
Ter PrUTuDg zu Folge, genau einerlei Brechung%^ 
Vermögen mit dem feiten Körper zeigte, Untl 
Jaon gab die Entfernung bn zugleich das Maj 
des Brechungs -Vermögens der FlülOgkeit und <Ses 
lefieo Körpers. 

Unter allen FIülFigkeiten fand ich zu di"[''n 
Verbuchen ammehrfteohclj eignend CaJJia-Oe/iiiixid 



i S4 1 

Baumoki; da* Maafs ihres Brechung* -Vefmög« 
war 5,077 und 3,ii3, und durch MiCchungeo 
der lieCsen Geh die ßiechungs-VeroiugeD aller 
Aen Kürper, welche zwilchcD dJefe Glänzen tic 
beliimmen. Die folgende Tafel zeigt, wie Geh 
VrechuDgs •Vermögen mit dem Mifchungs-Verhi 
ni/Te beider verandertj 

Cnßaöhl (7) S.P77 und (.J) 4.5G< 



s 

Srgck.ferm. ■5,631; 3,443 i 3.533 



3.187 



»mShl 3>l 

-llile. 

Thle. 



3,1a 



i 



Ich hätte gewiinl'cht, aU eine Probe diefer Art t 
Krechiings-Veniiügen harter feiler Körper zu Ol 
Ten, hier eine Reihe van Beniinpiui)f;en beifügeo 
künneii, die ich auf di^fe Art gi^maclit habe; pneii 
Vfrluche Cnd aber nucli nicht vollendet, und i| 
behalte ofi mir vor, lie künftig bekannt zu piacbeo 



Ich kann dielen Gegenßand nicht verlal 
ohne noch auf eine Anwendung des ebeo erwähl 
tenPrincips, welche von praktifcheni Nutzen i 
aufjrierkfam gemacht zu haben. Die Edel/leL 
Jchleifer haben keiu ficheres Mittel, um die inne 
Güte eines koßbaren Steins , der etae rauhe Oba 
Aäclie hat, su beurtheilcn , bevor lie ihn ai 
rchleifen. Ich habe aiehrmals Stücke Topas n 
rauher Oberfläche als innerlich ohne Fehler bezft 
len lehn, die, als fie angefchliffen wurden, riO 
und unbrauchbar befunden wurden. lUan braue 
in folchen Fällen deq Stein blos in CaaadiTdu 






[ 55 ] 
D| üafTafr^sÖhl oder io «in asdres Oelil voa 
lolictiem BrRChuDgs*VRrD)(Jg«a zu tauchen • und 
Ljjtn darin oiit der Hartd uaizudrehen , lo wird er 
riuchallen Hicbtungea durchlichtig, und man eot- 
dedtt Togleiclt jeden aoch Ib kleioeu hils oder 
Sprung, durch die Einwirkung delTelbea auf die 
Jn'ndurcb geh enden Lichtllrahlen. UntArfucht man 
den Stein in Waller, To rmd die HilTo lichtbarer, 
als wenn man ihn in der Luft b.atrjchtfit, ujid je 
ijäher das Brechungs-Vcrmügen der FlüUigkeit dem 
dei felien Kürpers kommt, deito d^^utliclier Gnd ße 
wahrzunehmen. Diamant, Zirkon, Rubin, 8pinell 
und andre Edellleine, die an Brechung» -Vormagen 
)tiie FlLilligkeit: übertreffen, niulit man daher in 
OQia-Oeld oder in Salmiak- AudLlfung unter, 
fuclien, obgleich auch in dielen Fl iilTigkeiten das 
^Ijirhl in der Berührungsfläche delTelben mit dem 
^HLeise noch eioe bedeutende Brechung erleidet. 
^^L AuE daiTelbe Princip Ulist Hch ein lehr einfaches 
^verfahren gründen, Edelßeine vou. AUn/i/ichen 
Pajien m uncerlcheiden , mit denen mJinche be- 
rühmte Mineralogen betrogen worden Gnd. Da 
Diamant, Zirkon, Rubin, Granat, Pyrop, Saphir, 
TuriTiaiin, Rubellit, Piltacit, Axinit, Kanelßein, 
^ebryfoberill und Chrylolith das Licht fiärker bre- 
len als das CaOia-üehl, lo eignet diefes fich ganz 
ziigiich 2u lulchen Unterl'uchungen. Taucht 
1 der hier genannten gefditül^^enen Stein^ 
B(^0a-Oeh|, und Üeht durch zwei gegen einaD^ 
r geneigte Facetten hindurch , fo muls das Licht) 




wenn der Steio acht ifi, nach dsni brechenden- 
Wink«! zuwäru sh^Alenkt werden. Gefchieht di< 
Ablenkung vom brecfaendf« Winkel abwärts, fo* 
ift es eine Palie, oder ein blofser Glasfluls. 

Dadelbe Verfahren läfst Cch mit gutem Erfoffl* 
von praktiff^heo Optikern anwenden, um die Bei 
heit und innere BefchaAenheit d« Glafes zu Hnter-' 
Tuchen, aus weif hem fie Liofen und Prismen rchlei- 
fen wollen. Wenige Arbeiten werden fo häufig 
vergeblich gemadit, ala das Schleifen von Flintglai 
2u Liofen und Prismen; kaum pflegen die Ober- 
flächen derMben polirtzu feyn, fo zeigen fich uoi^ 
zäblige Fafern und Wellen, die Geh zuvor nicht! 
entdecken liefsen i und die das Bild, welches diol 
Linfe macht, gänzlich verzerren. Schwerlich giebli 
es irgendwo ein Fliniglas.prisma ohne Fafern um 
Unvollkommenheiten , und Liebhaber, welche fiel 
> mit Schleifen vor Linien zu achromatiichen Fei 
röhren befchäftigt haben, miilTen nur zu oft ihr« 
Verfuche aus diefem Grund« ohne Erfolg gefun« 
den haben. 

Ich habe von diefem Princip wefentliche» 
Nutzen bei meinen Verfuchen über das Brechuogs^ 
und Zerttreuurfgs-Vörmügen l'olclier feften Kürpei 
gezogen, die keiner guten Politur fithig find. ISach. 
dem ich aus ihnen Prismen gefchlilTen hatte, klb 
tete ich an die beidt^n brechenden Flächen zwe 
parallele Gläfer, und füllte zwifchen fie eine Flüßl 
ligkeit, deren BrMhungs-Verniogen deoi jen< 
Körper nahe kam. Auf diefe Art werden Horn^' 




t «T ] 
lp«R* AUuD, SMinfalz und eioige GuoMiit 
■■d HarH voUItoinineo durchHchiig. 
3. 
Das ZerQreuuiigs-Veroi eigen der durchfichligen 
Kürper lürst fich nicht meJTen, vreoii nicht ihr Bre- 
dmngs-VerhältniCs bekanat ifl. Bei meinen Un- 
Iwfocbungen Über jtD« Vermügen *) war ich da- 
bar genöthigt, zugleich ein« Reihe von Verl'ucheii 
über das Brechungs-Verhältnirs diefcr Körper an- 
atlfteUen; und um alle Quellen von Irrthuoi mu^- 
llAtk SU vermeideo, maars ich diel'es njit dcnfelben 
r Prismen, mit welchen ich die Zerllreuuog auHiob. 
In dem Verlauf diefcr Ünterfuchung bin ich 
auf einige gana unerwartete ßerultate gekommen, 
und habe einige Körper entdeckt, welche ein grö- 
fseres Brechungs-Verbältnifs alt der Diamant be^ 
fitseo. Dierer durch ('eine chemirche Natur und 
rüae pUyGkalilche Eigenfchaften gleich ausgezeicfi. 
orte Edelftein fleht, feitdem Newton fein* Wir- 
kung auf das Licht gemelTen hat, in allen Tafeln 
über das Brechungs - Vennügen der Körper oben 
ao , und bis jetit hat niemand auch nur vermuthf t, 
dafs es einen andern Körper gebe, der diefe opii. 
fcbe; Eigenlchaft in einem eben fo hohen Grade 
als er beliut. Man wird tndefs aus der folgenden 

! Tafel fehn, dafs Realgar, eine Verbindung von Ar- 
fenik mit Schwefel, und ckromium/aures BUi, 
r d 



Dwfe «n onerwanwfn Relulu 


cn leichen Vertuch 


d» Z«rtreuur.6)-V«n.öger. de 


K.ärp.r crltäU dei 


lo d.m folgend« Stück». 


Qilb. 



oder der rothe ribirifctip Keifpath, luF da» Lid 
noch Itarker wirken, alt dar Diamant; clemi <j 
Exponent des l(i pphuogi-VerhältniffM ifi für d\ 
^iamant 3,44 ■ für das chromiumjaure Blei 2^ 
ptl i\xT d«n üeal^ar 2,55. 

Obgleich weder Hauy, noch andere MiiU 
'^yaJogen, dem chromiutufauren Blei eine doppeli 
ßcraklenbrfchung zul'chreiben, fo habe ich dt 
gefuiidpOi dal» es diele Eigenfchaft in einem fo ai 
gezeichneten Grade belitzt, d^^Ts ei den itläqdircli« 
JCryltall in der Orüfse derfelben um mehr als i^ 
Dreifache übertrifft. Während der Exponent (fa 
Urechungs-Verhältniffes de* IVihwächer gebrochn«^ 
Stratileiibündeis 2*^0 ift , ftei,^t der des flurker g) 
brochnc^n 6trat)Ienbiindets 3uFz,97; und wenn n 
bei letzti^rem das Zerftreuungs-Veraiügep niit 
i[\echnung bringt, fo iH das Krechungs-Verlialti 
fiir die blauen Strahlen nahe 3,5- Piefes Kefultj 
iß lo ai{i'»eiordentlich, dals ich es Für nüthig hiel 
es durch niehrmalige B^robachtungen mit \«y 
fchiednen KtylUJlen chromiumrauren üleis zu bl 
ßÄrig'-fl- 

üie drei Körper , cbromiumraures Blei, Real 
gar upd Diamant, laffen Tich daher an die Spit^i 
fjer Kürper (leHcq , ws'lche eine befondre WirJtUl 
auf das Licht ausüben. Der Diamant zeichn< 
üph aus durch feinen auliterordentlichen Glans 
durch leine Eigenfchafr das Licht einzulaugen, unt 
darch feine grofse br*-chende Kraft. Der Realgar 
bat ein fioch grüiscies iii(»:huugs-VeruiÜgen, iind 



J 



irtrifft alle andre Kürper, das cliroaiiumrsure 
isgenöinmttti , an ZerAreuungs - Vermügen. 

1 rhromiumfaure Blei endlich ill der merkwiir- 

eKütper, der die grofste brechende Kraft, die 
r grüfste doppelte StrahJenbrecbuog und die gröfste 
»eriireuende Kraft unter allen bis jetzt unteii'uchtea 
Rürpern beützt *). 

Obgleich die itralilenbrechende Kraft von noch 
mehreren Korpern, die in der folgenden Tufel 
enthalten Und, bisher noch nicht unterfucht wor- 
dea war, fo hodet Geh doch darunter weiter kern 
btfondere« und unerwartetes Hefultat. Die £elel~ 
/leine hiben in der Regel ein fehr groTses Bre- 
chuDgs-VermÜgen. Wie die verl'ehiednen MetaUe 
da« Brechungs-Vermögen des Glafes ändern, zeU 
gen die Verfuche mit mehreren künülicha^ Ppften. 
Die Flufsfnure vermindert die Wirkung anderer 
Körper auf das Licht ; denn Flußfpath und Kryo- 
Uth haben ein kleineres Brachungs-Vermügen, als 
irgend ejn andres Mineral oder ein andrer fefie;' 
Kürper» und llehn auch in der Tafel der aerflreuen- 
den Kräfte unten an. DerKryolith, der verhält- 
nirsmärsig mehr Flufsfiiure als der Flufsfpaih eut- 
iiält, bricht das Licht nicht fiarker als SaliwalTer. 

^^^^ Und docb iß weder iu Gtni«, noch ainct der beiileB 
^^r ' Beftjndtheile veidrennlicli, vlalmebr iR Cliramiumfäiire im 
^^ M*xiinp oxygsniit, unJ dai g^lbe blpioxyd wnDigfleni mit 
einein bed«uifiiden AiuIibII SauerlloS veibueden. Oder 
InUian disfe Ei[jenltji.f[en ein Wink der Rmiit Uyn , dals 
' hier Doch vricbuge cliamircb« ßBideckung-in ra niaehefi 

r 1. 



C 60 3 

TAFEL V. 

am den^m ich PrUmtti ge6iiäet habe. . 

Exponent des.' 
BrediVaihÜbiiiiy 

Chromiumjaures Bin, der am fiärkßen 

gebrochne Strablenbundel •»974'L 

— in einem andern Stuck z,y»6S . ! 
JUfolgar , a;549 
Ckromiumfanrßs Bt&i, der am fcbwSeh- 

Aengebrochne Strablenbundel tySoST 

6 — - in einem andern Stück * Sf479-' 

DmmarU, braun gefärbter ' ^A^7 ) 

— » ein anderer >»47^r 

•» nach Newton d»43g i 

Pha^hor ^9r9A9 

10 Spießglanz^Gkn 9taf6 

Schwefel, geTchmoIxen d>i4&T 

— gediegner, verdoppelt 9>iiAj 
^oAfo;»/2?nrtfjB/tffy rßärkAe Brechung 9k^o84'> 

verdoppelt (.f*^''^'^^''^®!^ Brech* I#8l3j 

Zirkotts verdop« cAarkfte Brechung SfO|57 

peltf <(.I(^wäcbere Brecn. i>96i> 



i5 Schwefeyaurcf Biet 


XfSzS 


Granat 


tSlS 


Saphir ^blauer) 


«f794 


Fyrop 


»79« 


Zirkon (orangefarbner) 


1.78» 


ao RubMit 


**779 


Rubin 'Spinell 


^97^t 


ChryfoheriU 


1,760 


Ifanelßeim 


1,750 


yixinit 


1,735 


i»5 Dunkelroth gefii'rbtes Glat ' 


Jf,7a9 


Epidot, verdop- cftarkere Brechung 
pelt^ (Lfchwäcbere Brech. 





[ 6i 3 

# 

ExbotliBt d§g 
i Brech.VyliiiUii. 

JhrmeU Uiot 

Koblet^aurmr Stron* cftaA^r« Brtcti^ ttjo6\ 

Ojang^farbnet Glas . 1^696 

3o CkryfoUtfh verdop- rftarkem Brecb. 1^685^ 
peh/ Ircbwäch. Brecb« 1^668 jf 

VurmaUft t^668 

J!j[aH^/paikß verdop«» cAärliei» Brecb« ij66S^ 
pejt, l.fcbwäcb. firecb^ <^i9jf 

kexe Brechooil I1664 - 



35 STb/rof (rotber) 


i«6S» 


Hyacintbrotbes (j/o^ 


1,647 


Sehwefei/aurer Strontian 


»^4i 


Caßia^Oefä 


Ii64i: 


Topas, (geltet) 


1,63a 


^0 ... — (blauer von Aberdeexilliire) ver- 





doppelt 


tfiS^ 


Opalartig gefärbtes Glas 


t>635 


Toluianifchsr Balfam 


i»6a8 


IKebergeil (ci{ßbr) 


t^»$ 


Salmiak ♦ 


ifi*Sf, 


45 Topas (blauer vmCdim^Qps^ 


<*6a4 


Guajaaum 


«;6ig 


FUntglas 


i,6i6 *; 


Grün gefärbtes Glas 


i,6i5. ' 


Purpurfarbiges Glas 


Ir6o8 


60 Fliniglasj eine andere Art 


«.ö*i*3 


- Rotbes Glas, das man für osfe^lalirchen 


Rubin biell 

* 


1,601 



*) Die verfcbiedoed ven Bosee?icb omarfocfateii Arten 
von FJintglat hutteo folgende, fiiüi^ttafs-Veniiögea: i»59<>i 
>»$^i s>694> >«bMi i*tai^ ^''* 



t ^ 3; 



/* 



fixporfent i^^ 
'"•"••"*" Bwch.Verbältn* 



v. 



'^d/^^/^iifiA&4^. i^ .1*597 ' 

55 ^i^filasi eine dritte Art^ * Ji^S^ff" 

^iim(Fi/ai7ii7ii)/Nmi4filil . 4i59a . ' 

iSthildpan--^' ... . ;t,59i 

Smaragd tiSSf 

Jf^einfteinß&^);'!9^b^ rÄarkefre ttflJcJi. t,57äfl^ 
doppelt, lrchwäcIi.Bjr6Gh« i»5x83 

Bla&roth gefärbtes Gildv i^S^o 

M^THi i:,56S ' 

BmrgkryfiaÜ, verdoppelt " 1,56* 

65 Anüiihyfi ' ii56i 

JA^/Zikc l^56o 

turgundBt Peck tfido 

Harz ' 1,559 

Virpintiii von Chio l>55gt 

;^0 Steinfalz 1>55/ 

iädk^r, nach dem Schihelzeä 1^555^ 

\19reihrauch? (Gum Thus) 1,6^4 

thalcedon* 1,55S 

.verdoppelt l.fchwäch.Brech.ij53i> 

; Kopal l>54g 

Kanadifclier Bnlfani l*54g^ 

C ^»4»ziii^ ^ ^ ii544 

So Phosphprßuräi t^r ' / ' *^544^ 

CrÖwhgla^ ' ^ i>54i 

■ Sandarüch • , i^53öi 
• iStf/tf/uVj verdcqplyelr, größete är^chnsg i^536 



■'«v 



'.' 


Exponent de« 




Hiecb.Varhälltf. 


FeUfpuit 


', ■ ■ ■ '..'SSS ' 


tS Crownglas, eibfl ajiare Art i,^34 


Kaucfcllah ■ 


. :■-. . ,>,5M 


Saffafrasühl 


|.S3> 


Orföbiei Gto, du mm lar KuneUliiiil 


■ • htolt 


w; „,5*. 


E^pMva-aalfam 


'■ tfiM 


fo Le^üt 


\. «Ääy 


Ta/,iglal 


■ 'X'i-., 


ZiiranenfSur» 


.".SaT 


BchMlack 


■ vi,ä»5 


Myrth, 


■ - v^ ■ 1,5>4' 


95 Drachenhliit 


' , »i5ap 


yitakßliei GUttWÜ 


w.;-. 'M\ ' '■ 


Schwefelßtttret KaU 


•»■;.., ."».509 


Italiän. mmtnalM (M 0/ cMäaty, i^oa 


ilMU ' 


■■ C<"v>- ■^ - ,;5* 


100 'mfihu 


»•-^ .,Sb*^" 


fimvlSU 


;,;. ii5>7 


Fencbelüftl 


•v... •,5oS 


RcfenhoU^M ' 


.....;^;. .,j„s 


Sckwefelialfam 


■• «,49r ■ .■•■ 


xo5 Schvitf<^lfa»re3 Eifia 


. MS* 


jingeäka-OM 


M9» 


Kairan'OM ,. , . , 


1 .. -,v.*i.,. M9« 


Gemeines KümmelSfä 


fW./<»r«. . ,, 


^^fi.d,) 


. M9t 


Biebergeil.PaCt (üt^r oi^^ 1,491 


HO Otßäim 


•i4«» ' 


fßp-OM , 


.. »,487 


Fenttgree- OM 


1,487 


Kujaput-OtU 


MUS. 


UavMiU 


.:_ ,^f 



t «4 ] 

Bndi.V«hi 

ii5 SadehaumSht * *»4** 

plöhkrautSkl M««.; 

Citronenö'hl 1»4Ö' ■ 
Kraujemünzenäbl (vH of /pmotMimt) 14B1 

ThymiaaShl **^77 . 

tao iJi«üV// M?? 

Tirperttinohi *AfS 

Rilbßnäld «»47* 

A>^<13! *»473 . 

Sandaraeh «»47* . 

Ii5 ZiegelöM «#47« 

BorgamoläfU M7*s 

WiarotÄ-0«U(f) M7<» 

Roamtirinäht ' ^tlfis ^ 

l30 MohnÜhl «.465 ^ 

LavendtlSht «»457 

Kamülenohl t^f 

Bncluhaumühi ' «»455 

Hydro 'Phosphorßurs 144« 

l55 Schwefelßur» <»44<» 

Fluß/pack »,456 

Bautanähi 1,435 

Siüpeterßur« 1*49« 

SaL^tHga Samr» i»^^ 

140 Sai^Siur0 tfiyS 

^ikohal »»574 . 

AmhraStd (oÜ of amitrgrMfp!; t^G9 

srweifr taet 

Ein fTaiektkUf (Mmduf* meqwtU) l,S4» 

145 Ä>r<rffaA ■ . *.S44 

Solt»^at^ '»343 

•; Dl» Kl, wd^Mi f^< dnrchlüAdg wa^ üatdf «( wfiag 1 
fckiMlMn, irard« «ilumd ^ SebiMkni völlig dsdorc 



[ 65 3 



li t I ^i^jfl— 1 iM < I 



\ 
I 



m. 

JBtfchr^ibung irines Fernrohri, welches tum Si^heA 
unter fVicfffer b^immt ifi^ 

V Oll 

{David Ba^wsteh, LL. D., Mitgl. d. Edinb* 

Gef. d. Wim 

Frei überfetit von Gilbert #=}« 

ich las Vof ekliger Zeit in einem unfrer phyUka« 
lifcben Journale die Nachricht, die Kopenhagner 
Akademie der WÜTenfchaften habe ihren mathema* 
tirßhen Preis auf die Erfindung eines hjrdraulifchen 
Fernrohrs geletat^ das heifst eines Iblchen^ durch 
das fich Gegenllände auf dem Boden des Mee^ 
res foilten deutlich erkennen laflen« Der grofse 
praktifche Mutzen ^ den diefes Inßrument iia- 
bcn würde ) yeranlafste mich darüber nachzuden-» 
keOi upd da die Grundfätze, nach denen es an^ 
soordnenift) fich auch auf andere optifche Werk* 
seuge anwenden lalTen , To habe ich diefen Gegen* 
fiand mit alier Sorgfalt zu ergründen gelucht« 

lA die Oberfläche der See unruhig und in fie* 
wegung, fo läfst fich nur mit einem Fernrohre, 
welches in das Waßer eingetaucht wird^ in diefelb« 

*) Aas cleOexi ob«n «rwälmtQtB Werk*. - Oilb^ru 
Aanal. cLFhyGk. B. 5«. St. T. J. t0U. St. 5* £ 



[ 66 3 

hioab lehn; und felbß wenn die See gaq^ glatt nad 
ßill und der Grund hinlänglich erleuchtet ift, kaai 
man die Gegenllände, welche lieh auf d^m Bodil| 
d^s Meeres befinden, nur dann deutlich erkenntOf 
wenn die Gefichtslinie einen groben .Winkel ip]| 
äer Oberfläche det Waflers [und lifo mir einci» 
kleinen Winkel mit dem Einfallslothe] nacht. 
Nothwendig mufs daher ein Fernrohr, daa atop 
Sehen unter Wailer beftimmt iß, fo eingerichtek 
werden, dafs fich der vordere Theil deflelben ia 
das Wafler eintauchen iäfst, und dafs es entweder 
von feibft fchwimmt, oder an irgend einem fchwinH 
menden Körper befeßigt iß. Folgende Vorrich- 
tungen fcheinen diefe verfcbiedenen Bedingungen 
zu erßillen« ' 

Es ßelle in Fig i Taf. II «Sj? die wellenfchl««' 
gende Oberfläche des Meeres vor, und MNSS ein 
auf daflelbe rdiwiaimendes Parallelepipedon aus 
Holz oder hohlem Kupfer, in welchem an dei* ho» 
rizontalen Axe P ein Rohr ABCD fo befeßigt fey,- 
dais es fich um diefe Axe in der Vertikalebene frai 
bewegen lafle, und da(s die vordere Hälfte deffel« 
ben lieh unter dem Wafler befinde. Iß unweit des' 
vordem Endes deflelben in ef ein dünnes, gut po« 
lirtes Spiegelglas mit parallelen Oberflät^hen walTer« 
dicht eingekittet, fo fchliefst fich das Wafler, durch 
den Dru(^k des hoher ßehenden daran geprefst, fo 
genau an diefes Glas an, dafs die Strahlen von dem 
Boden des Meeres eben fo in das Auge des Beob- 
achters bei O gelangen , als wenn m^n bei voller 



r 67 ] 

ihe der See aus O nach einem GegenRaDde her- 
ab fähe, der leokrecht darunter auf dem Meeres- 
boden lüge. 

Ift die Tipfe zu grofs, oder (lerGegenflnnd zu' 
als da["s er lieh ohne Fernrohr deutlich er- 
innep läfst, To brauchte man nur ein Fernroh^j 
1 die Möhre ^Ä6'£» hinein zu fchieben; odei-n 
ffer nur ein Fernrohr fo einzurichten, dafs es Hd 
Aatt diefes Rohrs in das fchwiaimendeParallelepipe-' 
Jon einl'etzen liefse , wie das in Fig. a vorgeliellt 
ill. Ein folches Fernrohr miifste nicht nur mit ei- 
ner horizünialen Axe P und einem walTerdichl ein- 
gekitteten Ülijectivglale verlehn IVyn, londern dU' 
Rohr deüelben müfste lieh auch bis zur doppelten 
Brennweite diefes Glal'es herausaiehn lallen. Denn 
die Strahlen , welche von dem Gegenflande aus- 
fehn, treten dann unmittelbar aus dem WalFer in 
tdas Objectivglas, leiden allo an der Glänze beider 
ine fchwäehere Brechung, als beim Eintreten aus 
i Glas, wodurch die Brennweile des Ob- 
Rtivs für diefen Fall fehr fergrüfaert werden niuls. 
(rar würde dadurch die Faihenlofigkeit dcllelben 
H-mindert werden , diffea kommt aber bei deo 
Fgroben Beobachtungen, zu welchen ein folches 
Fernrohr bellinimt ifi, nicht in Betrachtung. 

Folgende Berechnung zeigt diefes umßänd- 

Ücher. Es fey BAD Fig. 3 die Vorderßäche der 

Kronengiaslinfc des Objeclirs, welche mft dem 

WaHer in Beriilirung ift; der üalbmelTer diefer 

£ 2 



C 68 1 

Vord«rfläche fey ACt!^CBx:iits utid da* V«* 
hältnifli der Sinufle des Eidfalls« und des Brechnngfri* 
Winkels m\n [d. h. für die Brechung aus Luft hl 
Glas]. Man denke lieh einen in B^ parallel mit 
der Axe AF^ und alfo unter dem Winkel ACBr=i:ßf:\ 
einfallenden Strahl , und die Oeffnung der Liobt 
fo gering , dafs man das Verhältnifs der Winkel fuf : 
das der Sinufle nehmen könne. Unter diafen Vor«' 
ausl'etzungen ill - 

(p:CBFs=mtn, und <CBF=?.(pj 

m 

m ^ iti ^* ' 

und da in dem Dreyeck BGF die Sinufle der Wift«^ 
kei CFB und GBF den gegenUberftehenden/JSeifttl 
GB und CF proportional find« fo ift 

(p: — (P=ptCF, 

m ^ m ^ ' 



folglich GF i= 5!LlL n 
° m — n ^ 



Nun aber ift für Brechung aus Luft in Otu 
m : n = i^SZ : i ^ folglich 



o,5o ' ' ^ 



v 



*) Vielmehr CF = -Hl-. ., Her^ BreTvfter hat aieTen 

DU — - II 

Schreibefeliler fo ganz überfehn, dafa er nach feiner un- 
richtigen Formel rechnet, daher feine folgenden Zahl* 
beitifumungeu fo cu rerändern und/ wie ich es in den 
Anmerkungen gethan habe. -Gilbert. 

**) Vielmehr CF = ^ . r 2= 1,887. r OiU. 






[«9 3 

Uad für B^rechung aus Walter in Glas tti : n = i ,t5; i 
(foräasgefetst für die Brechung aus Luft in Wat- 
far fcy m : n = i,336 : i) ; in dierem Fall itt alfo 

Zl SoU alfo ia beiden Fällen [d. h. wenn die Lichu 
Arihlea aus I#uft, und wenn fie aus Waüer in das 
Objectivglüs eintreten,] die Vereitiigungsweite pa- 
rallel einfallender Strahle^ (CF) gleich weit hinter 
der Liofe fallen , fp mufs der IJalbmejQTer der Vor« 
derfläche der Kroneui^laslinle in beiden Fallen ver- 
fcbiedeq feyn. Und zwar , wenn wir diefen Halb« 
mefler für den Fall, dafs der {jichtßrahl aus Luft 
in Clfis tr]£Ft,>9 yod fiir dep Fall des Einfalleqs aus 
WalTer in Glas / fetzen, fo muls 2,887 •r=:;:7,GjG7.i' 

oder i^ss - ^ ' ■ ^,rrg — r-- , r fevn **\ 

Soll alfo ein ad^rotnatifcbes Objectiv völlig achro- 
matifch bleiben, wenn man den Gebrauch deilel- 
l^en dabin verändert , dafs man die VorderBäche in 
WalTer taucht ^ fo mufs die vordere Kronenglas- 
linCa niit einer andern vertaufcht werden, deren 
Vorderfläche einen 2,65 [5,53] Mal lUeinern Halb- 
mefler hatt 

n Vielmehr CP :=;: -1^ . r = 6,667 . r Ciib. 

* o,ii> 

♦♦) Vielmehr 1,887 • '= ^>^1 • ''. «der r^ =;;: ^1^ *• = -^ ' 

Gilb, 



\ 

I 



. / 



X -70] 

Um wie viel die Focallänge eines Objectiv^p 
glafes zunimmt, wenn man es auf die angegebene 
Art braucht , d. h. mit der vordem Fläche in WaCr 
Ter taucht, das hängt offenbar von der Krümmung 
der Vorderfläche der vorderlten Linfe de/Telben ab, 
welche mit dem WalTer in Berührung ifl. Wäre 
ihr Halbmefler unendlich groEs, d. h, wäre die yot-m 
Oerße Fläche der Linfe eben, fo würden parallel 
mit der Axe einfallende 'Strahlen hier keine Bre* 
chung leiden, Ge möchten aus Luft oder aus Waf«* 
Ter in das Glas übergehn , und folglich würde dann 
die Brennweite des zufammengefetzten Objectivs 
durch Eintauchen des Rohrs in Wafler gar nicht 
verändert werden, da dieBrechungen an allen übij<fi 
gen Flächen in beiden Fällen ebenfalls genau die-t 
felben wären. 

Es fey jPdie Foc^Mänge des zufammengefetzten 
achromatifchen Objectivs , und a der Halbmefler 
der vordem, b der Halbmefl^^r der hintern Fläche* 
einer biconvei^en Linfe aus Kronenglas (für das das 
Brechungs-Verhältnifs i,53:i fey), fo ift nach (Jen' 
Kehren der Dioptrik 

^^im^ undalfö 
a + b 

Fb ^ ^ Fa 

a=r »-7-; — r B und 5;;= -^-r; ^-^jt 

x,8ö7. b — F 1,007. a — F 

Es ilt aber die Brennweite eines jeden zufam« 
mengefetzten doppelten odejr dreifachen Objectiv» 



B-b^aont, ond der HalbmeH'er der vorcLerfien, n«cb 

Pudern Objecte zu gewendeten Oberfläche iälst fich 

tjelcht linden. Und hat man diele beiden, lo giebl 

■ die dritte FurmeJ den HalbmelT'er b der Hinter- 

l£äche einer Kronenglasliafe, welche die ätraiden 

Leben dsljin vereinigsa würde, wo Qe es durch alle 

wbrtge Flächen des zulanimengeletzteü Objacttves 

Iferden. Ift z.B. F^ia und ß — fi, folglich 6 

= a^ZoIl, fo hat eine bicoavexe Linfe aus Kro- 

neoglas, deren Halbmeffer der Vorderfläche 8, 

ußd der Hinterfläche z4 Zoll find, nahe diefelbe 

^^^renavieHe als ein zufamniengefelztes Ob)ectiv von 

^Baa Zoll Krennweite, dellen vorderfte Fläche einen 

^Blalbmea:er von 8 Zoll iiat. 

^^b tiaa haben wir aber gefehn, daTs, wenn die 
^Heonvexe Vorderl'eiie einer Linie aus Kronengla» in 
^"WalTer gelaiichl wird , dtr Halbiiieffer dieler Vor- 
derreile a,65 [3,53j Mal kleiner werden miifsle. wenn 
i, lÜeßrennweiteder Linfedieleibe bleiben i'oll, welche 
e war, als die Strahlen aus Luft in Glas einhelea. 
Polglich ift die Brennweite einer convexen Linfe 
ulamoiengefetzlen Objectirglafes, wenn 
■ Vordejflache deilelben mit Waller in Berüh- 
j ift, folgende: 

.ab 5. ab 



V^^^ 



a,65.a + i. 



;i,Ij5 . a + b 



I') Vielmsbr F = 



3 . /* b ~ 3,iä . ■ 



t 73 ] 

Hierbei bedeutet h bei einer einfachen LinTe den 
HalbmelTer der hintern Fläche , bei einem zufam« 
mengefetzten Objective da^^gen den HalbmelTer ei« 
xieriblchenHinterfläcbe, welche allen übrigen Ober« 
Bächen des zufamniengeretzten Objecdvs ziifammen« 
genommen gleich wirkt. Haben beide Flächen der 
LinCß gleiche Halbmeffer, ib wird Far: 1,37, a *), 

Diefe Forpelii fet^^ep uq$ in den Stand, ftlr 
j^des. ObjectivtfGlas, das man ?u dem hydrai^II* 
fchen Fernrohr brauchep will, wenp i|er HalbmelTer 
d«r vorderden Fläche und die Brennweite bekannt 
find, die Lange F zu findet:!, welche das Rohr für 
unendlich entfernte Gegenfiande haben mUfste, 
III aber die Entfernung der Gegenwände nur klein, 
iind^z. B. die Tiefe des Waßers, in /welchem das 
^ Üsdrument gebraucht werden Toll, = O, wodurch 
der kleinfte Abßand der Gegen/lande von dem^ 
Objectivglafe beltimmtill, fo mufs die Länge des 

Rohres X, feyn 

, FD 

D-F' 

I 

Da es vortheilhaft iß, ein nlögüchß kur3ei| 
Rohr zu haben , Co mvif^ map den Halbmeffer der 
vorderßenvFIäche des Objectiv^ fo grofs macbeq^ 
als es mit der F^rbeploGgkeit des Objectivs beAeht; 
dena dia^Focaliänge des Objectiv^lafes nimmt mit 
dem Eintauchen in Waller um fö /nehr 9u , je klei« 
' 'nef der HalbmeHer diefer Fiäc^e iß.- 



*) Vielmehr F ;=; 1,47 . #, Gitk. 



C 73 .3 

Wenn die Gegepfiände, welche fich am Bod^a 
des Waflers befinden, von dem Tageslichte, d«s 
durch das Wafler au ihnen hinab dringt,, hinläng- . 
lieh erleuchtet find, fo reichen- die befchriebeneo 
Iiifirum€nte hin , fie uns faß eben fo deutlich wahr« 
nehmen zu laflen, als man lie in der Luft bei ^lev» 
. eher Entfernung fehn würde« Sind fie aber wegen 
der Bewegung der Oberfläche des WaOere , oder 
weil Licht während des Durchgehens durch das 
WalTer verfchluckt würde, zu dunkel, Lo muGi 
inaii ihnen kUpfiliches Licht rufenden *) , und zu 

*) Bei heiterem Himmel und ruhiger See kann va^ G#- 
genßande bis in einer Tiefe von 50 bis 60 Fufs, un^~ 
oft noch weit tieFer^ ohne kün/iliche £rleuchtuq|{ deutp 
]ich wahrnebmen. Dr. Ha Hey Tagt in feinem Berichte 
▼OD feinen Verfuchen mit der Taucherglocke: „W^nn 
du Meer glatt und ruhig war» kam fo viel licht $vt 
dem QU»fep(ler b0i^«i"t befond^r^' wenn di# Sonqe Ichieo, 
d'fa ich U^eik upd fcbieiben und jeden Gegfniiand un* 
ter uns erkennen und feft binden konnte ; und oft habt 
ich mit den heraufgehenden Lufttonueii Befehle, wie man 
die Glocke fortbew<>|^en foile, l^erauFgerchickt, welche ich 
nnten mit einem eifernen Stifte auf kleine Bleitafeln ge« 
fchrieben hatte. War aber die See unruhig und trübe, 
(p war ea «iiteii in der Taucherglocke fo dunkel, wi# 
in der Nacht; ich brannte dann ein Licht in der Glocke» 
«ngeacht^t diefea viel Luft veraehrt." (J^kiiojbp&icai 
'f*ran4acti0(u 17 \6, Vol. ajg. p. 45)8.) Vnd «P einem 
gpdern Orte bemerkt Hal|ey ; »»Wa« da» Sehn unter Waf- 
X fer betrifft« fp erkennt man, fo lange daa Wailer hell 
i(l, die Gegenllände hinlänglich deutlich; 4)ber -we^n ea 
qur wenig trübe i^* fp hcrrfcht fchon iq geringer Tiefe 
unter dem Waiffer YÖllige Nacht" {(laf, 1721. p. 179). 
Iq einigen der nord^^rperiliLar^ifchen S^eq ill d^a Wailer 
foidurctiüchtig» ^afs fich Gp^euftände in ihnen in gan^ 




7-i ] 
dem Ende die Rühre Fig. i , oder das Fernro] 
pt-JFig. ■:. iiiit pjncm Erleuchtungsrohr* GHKF Fig' 
»binden. DiePps ilt unten mit eiDem eingekil 
gi'gpn die Aie etwas geneigten Planglal 
MF, ' und oben mit eim-m paraboirfclien Spii 
gp| G H v*rrt'*>liD , in deffcn Brennpunct 
Lampe ItHif, und iieben welchem ein kooirchi 
HauchfanK angebracht iiV, Der Spiegfl wirft dj 
Stratilen «ler Lampe in paralleler Uichtung atrf 
dds Glas, und indem lie hier etwas gebrochen 
werden, fallen fie auf die Gegenfläode, welche ia 
der KichtuDg des Fernrohrs liegen. Damit dÜA. 
Strableo ein wenig zerltreut werden, mülate mi 
die innere Seite des Planglafes etwas hohl fclili 
fen; auch mülste das Rohr GP gegen das Fem. 
röhr etwas können geneigt werden. Wenn indefs 
die See trübe iU, fangen die kleinen fremden in 
dem WaÜT zerlireuten Theilrhen die Lichlfirahlen 
auf, und es ilt dann unmugHch, die (^egenltände 
auf dem 3b1eeresgrunde küulllich zu erleucht 

Es dürfte vielleichc btJiTer feyn, diefes InOru- 
ment an der Kanonenlage eines Boots , als 



imgawobDlicbeo Tiefea erkemieii UlTen , wiH Ker 

reinen R'-iCea durch Kanada «a^i<,bc .,D» W^JIar dnj 

Oberen 5«J . rogl er, ift reiner und dur.hflclKiger, 

dat WsITer irgend eines and-rn S.bs auf Eiden, 

Tnin fiehl darin Fifclie und F.^llen in Tillen, d<e je 

iinBlnublich kheinen mÜl^n , wer nicht felbfl dort g. 

fc" ilt, und dari man mi-inen rollle, das W^lTei, ^ 

auf msa TchiSt, lej nicht d'chlrr ali die l'Ufl,'* 

Brewjltr. 



di^ 




w 



t 7« ] 

■cm rchwimmeoden Holze zu befefiigen. Wollte 
niao damit zur Seile unter das Boot oder uoter 
Felfen felin . fo mUrsten das Fernrohr und das 
£rleuclitungsrohr am vordem Ende einen unter 
JJ5'' gegen die |Axe der Rohren genvigten Spio- 
gel, und ihr Plan- und Objeciiv-GIas daneben 
an der Seite des Hohres haben. Oder man mülsie 
den Spiegel in einer kleinen Entfernung vor dem 
Objectirglafe des Fernrohrs anbringen, [o dafs er 
hin dem Waffer felbfl befände. 

Für die, welche mit einer Taucherglocke un- 
ter Wa Her arbeiten wollen, iß ein [olcfaes Fern- 
rohr von vorzüglichem Nutzen, da es fie in den 
Stand fetzt, ohne die Glocke zu verlafl'en, wel- 
ches immer gefährlich iß, den Boden weit um- 
her zu unterfuclien. Bei mjifsigen Tiefen reicht 
diefes Inßrument allein aus, Gegenftiinde am Bo- 
den des Meeres aufzuhnden, und viele wUrdeo lieh 
dann fchon von einem Taucher lierauf bringen Ul- 
fen , ohne dafs man eins Taucherglocke niithig 
hatte. Naturforfcher würden durch ein folches 
Fernrohr in den Stand gefetzt werden , die Ge- 
birgsarten und Erdlagen am Boden von Fliillen 
und Seen zu beobacliten, die PHanzen, welche 
unter dem Walfer wachfen, zu erkennen, und 
die Lebensart der Fifche und andrer Walferthiere 
zu beJaufchen. Auch bei manchen Fifcliereyen 
dürfte de« WalTer-Fernrohr von Nutzen feyn, 
K. B. bei dem FiCciien der Pinna mifrinqi nie H9 



j 



^ / 



C 76 ^ ,3 

in Neapel getrieben wird; um Korallenrelditt 

Felfen in. mäfsigen Tiefen , nnd 'nm Bank«, 

Wöraü Perlönmufoheln ßtzen, aiifsurucheh ; eben fo 

bei dem Harpuniceu der Lachfe in Strömen u. di. m» 

Der Nutzen diele» WafTer^ Fernrohrs würde fiGli 

vcndlich au<ih bei Wafferbauten bewähren, in'deai 

4DDan - damit die Fundamente von Brücken 'und 

Dämmen* würde befehn , und Schäden ünterfncheii 

jLünneii, welche WajQer an diefen und andern hy« 

drotechnifchen Allheiten unter feiner Oberfläcb« 

gönnte angerichtet haben» Auch liefae fich ein 

folcbes Fernrohr n^it eiper Fliqte verbinden, wot 

durch ein Jäger in dep Stapd gefetzt würde, mi^ 

* .... 

Sicherheit nach Thieren zu fielen, die lieh aoi 

Qodep ein^s FluIIes oder ßehepder Gewäiler b^^ 
findep. 

Ich werde .in einem andern Auflatze zeigen, 
wie Geh die Mikrofkope durch Anwendung eben 
diöfea Princips verbeflern lalfen *)• 



^ Der Leier eihält diefen Xuifatx in -dtm nidifita Stiid(# 
diefer Annalen* G* 



i . 



ii|i I . ' I ' ■■" 



t ^ ] 



IV. 

■ 

Uehet die Einwirkung der Jodine auf d&t . 

ihierifchen . Körper ^ 



von 



M. P. Oafila iii Paris ♦)• 

]3ie chemirche .Einwirkung clor Jodine auf dir 
Körper des Pflansen- und Thierreichs ilt bis jetit 
nur im Allgemeineii iinterfucht worden. Man weift 
nichts weiter, als dals fäft alle diefe orgatiifchen 
Korper durch die Jodine zerfetzt werden, ind^ca 
fie ihnen einen groben Theil WairerftoiF entzieht', .' 
um fich felbft dadurch in Jodine -WaflerlloffÜaure 
zu verwandeln. Die folgenden Verlache find von 
mir angefieUt Worden, um 2u einer nähern Kennt-»' 
' nifs der Einwirkung zu geldngen, welche diefer neu 
entdeckte Körper auf Thiere in dem lebenden Zu« 
fiande' äuTsert» 

*) Eifie ÜeberfetcuDg äui Ütm Orfila*s TraUä des pol' 
Jons, tirJs dfts regnes minern/ ^ vegrtal et animal^ oU 
Toxicologie generale, cCnfider^e J'oiiS Its rapporis d» ' 
Ja Phyßologie , de la Pathologie et de In Aiedecine 
legale, Paris i8i4' "^^ >• P* a, welche zugleich ala Probe 
euier Üebertragting diefes lehrteidien Werks in unlere 
Muuerfprache dient , mit der fich der Ueberfetzer diefea 
Abfchnitts belchüftigt , • und iür deren Genauigkeit und 
Güte ich «iniieha ktaH. ' QiUen* 



t 7* I 
Veffuch I. Ich liefs einem Hunde v 



lUüdi 



Grüfse zu Mittag 2 Drachmen und /(8 Gran Jodiae 
verfchliagen- Uninirrflbar darauf war das Maul 
tleflelben voll gelblichen Schaums , und er inachttt, 
fchluckende Bewegungen, die er oft wiederholtll 
Um 3 Uhr hatte er noch keine Ausleerung gehatil 
um 5 Uhr aber fand ßch ein nicht fehr reichlicher 
Stuhl ein, der aus einPr gelben feiten, und einer 
bläulichen teigartig«n Maife beßand, in welchec_ 
letztero man einen Theil des beigebrachten Gifte« 
unterfcheiden konnte. Diefe abgegangene Maflifl 
hatte den Geruch der Jodiue; getrocknet und der 
Wärme ausgefetzt, ftiel's üe einen fchönea violetten 
Dampf aus, und lieferte bei der Sublimation | Drach- 
me der bläulichen kryKalÜnifchen Blättchen, weicba 
die Jodine bildet. Um 6 Uhr brach der Hund ei^ 
fchr kleine Menge von einer ziemlich dunkelgelben, 
weichen Materie aus, und diefes Erbrechen kam 
10 Minuten nachher wieder. Er fah etwas nieder-, 
gefchlagen aus, liefs aber keinen Laut von Schmeni 
zeo hören. Den Tag darauf wies er INahrung und 
Getränke von ficii, Jag auf dem Uauche und i 
ntete ohne Schwierigkeit. Den dritten Tag war erl 
noch immer niedergefchlagen, wollte keine Nah-.^1 
rung nehmen, und das Herz fchlug fehr gefchwindj 1 
um 6 Uhr Abends erfolgte noch ein Stuhl, in wel- 
chem aber nicht die gerin^lie Spur von Jodir 
iiaJen war. Den vierten Tag wollte der Hund \ 
keine Milch genielsen, halte von Zeit zu Zeij ' 
Schlucken, zeigte aber weiter kein merkwürdiges 



cht^_ 
oltl^ 

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C 79 ] 
Symptoib , als iNiedergefchlagenheit tn der ^acbt. 

■ 

dts Gebenten Tages hatte er wieder einen Stuhl/ 
und liarb a Stunden nachher, ohne irgend ein' 
Symptom von Paralyfe, ConyuÜionen oder Schwin« 
dd au aeigen« 

Befithtigung. Der Magen War leer und stt«' 
famm engesogen , und feine innere Fläche mit ei- 
nem gelben, fchleimigen, dicken, lehr zähen Uebcr- 
suge bedeckt. Die Schleimhaut zeigte in der Ge«' 
gend der Cardia 7 oder 8 kleine GefchwUre, wel- 
che die Gellalt von Linien hatten , untel* einander 
in Winkeln zufammenßiersen , und von einem gel- 
ben Hofe umgeben waren« Sie waren von der Ein- 
wirkung der Jodine auf die freiftehenden Kantern 
der Falten in der Schleimhaut entßanden, und 
wenn man die Theile^ worauf diefe Gefchwüre 
falsen^ gingen das Licht hielt, fo zeigten Geh die 
entblöfsten Stellen offenbar dnrchfcheinend. Am 
blinden Sacke des Magens bemerkte ich einige. 
Flocken von hellgelber, und andre von etwas 
braungelber Farbe ; fie Verfchwanden bald , afk fie 
mit dem Hefte des Skalpells leicht gerieben wur- 
den, und eben fo verhielt fich die Schleimbaut, auf 
welcher fie iafsen. Neben dem Pylorus fah man 
eine grofse Anzahl Falten, deren freiftehende Kan- 
ten Itark gelb gefärbt, deren Seitentheile aber in 
ihrem natürlichen Zultande waren* Bei dem ge- 
ringßen Veriuche, diefe Falten auszudehnen, zer- 
rils die Schleimhaut^ ein Beweis^ dals fchon ein 




\ 



Anfang von Vereiterung da war. ZünSchll am Hj» 
lorus hatten die Theile eine fchmuzig dunkelgri 
Farbe, und nahm man dielen ^ei'arljten UeL>erzug 
weg, fo zeigte ficli die Schleimhaut in ihrer gan* 
zen Dicke entzündet; eiien Co der darunter li^ 
sende Thtül der Muskelhaut. Die innere Fläcl 
aller dünnen Gedärme bedeckte ein lehr reichliclie) 
gelber, mit Blut gemengter Schleiniiiberzug. Di^ 
Lungen waren in lieh felbll zul'amn)eiigerchni(rr[t 
lind gaben ein knillerndes Geräufch. Die Lebe] 
die Milz und die Harnblafe fchienen im nalürlichei 
Zuliande zu kyu. 

Verfuch 2. Ich lietÄ einen jungen Mopa 1 
I Uhr t Drachme und 13 Gran Jodine nüchten 
nehmen. Augenblicklich machte er fchluckendi 
Bewegungen, und nach 8 Minuten brach er ein« 
weiche gelb gefärbte Malle aus, in welcher ich einea 
Theil der Jodine wiederfand, Solche Erbicchiii 
gen kamen ia den erlten iti Minuten nach der Vei;« , 
giftung vier Mal wieder. Um a Uhr l'chien daiq 
Tliier zu leiden, es hatte den Schlucken, machte 
imojcrfort fchluckende Bewegungen, und legte lieh 
auf den Bauch. Den andem Morgen fralji es ziem« 
lieb begierig. Nach Verlauf von 6 Tagen fcliien es " 
vcillig hergellellt zu feyn , und vert'chlang alle Nah-i 
t'ungsmittel, die man ihm reichte. Am loten Tage« 
endlich war es enifprungeu. 

P'crfuch 3. Einem Hunde von tnittler Grüfse 
gab ich 1. Drachme Jodinei iNachauMin. brach er eine 






[ «• ] 

bauiuige, weifsc, rtellenweis gelblich gefcirbtelVlan'e 
bg, und machte IcliluGkende Bewegungen. Zehn 
itna nachher brach er aufs Neue eiae eyweits- 
fofrangelbe Maffe aus, die lieb in Fäden 
iei's, und dicfet Erbrecheo wurde in einer 
en Stunde zweitnal niederholt; das Thi'er war 
niedergelicli lagen und wollte keine Nahrung 
2n. Den andern Tag frafs es fehr willig, und 
4 Tagen Icliien es vüllig hergellellt zu feyn. 
fer/iich 4- Ich liefs einem Hunde von niitt- 
Grüfsei Drachme und i8 Grao Jodine ver- 
lehtüigeu. Zwei Stunden nachher hatte das Thier 
^cb nicht gebrochen , es war unruhig und be- 
yffgte die Zuoge, als wollte es iich von etwas 
l/ebeifchmeckendem bel'reien. Ea halle den 
Schlucken und blieb immer auf dem Bauche hegen. 
Drei Stunden nach der Vergiftung brach es eine 
bräunliche, teigarlige MalTe weg, woiin keine Jo- 
dine lu Enden war. Den andern Tag wollte das 
Thier keine iSahrung nehmen, und wurde i'ehr nii;- 
dergcl'chlagen. Nachdem diefer Zußand 5 Tage go 
dauert hatte, Ilarb es, ohne das geringlle Zeiciien 
VOoParalyfe oderConpuUionen gegeben zu haben. 
ßfßc/iügting. Das Inoore des Magens zeigte 
die gelbe Farbe und die Gerchwüre, wie in Ver- 
fucli I. Die Schleimhaut und die MuskeUiaut W3- 
ren Tiellenweis ein wenig entKündet, es war aber 
uomüglich, auch nur die geringRe Spur von Jodina 
in irgend einem Theile des Darmkanals zu Üaden. 
Aanal. d.Phynit.Ii. 50. Sr.i. J.1815. Sl{. F 



[^BT 1 

Ferfuck 5. Ich entblö&te die ^peirerohre 
□es kleinen Hundes, machte eine Oeftoung bi 
und bracht« auf diefe Ait i Drachme »od 48 
Jodine in einer Papierkapl'e! in den Magen, 
auf wurde die Speirerühre unterhalb der gemacbl 
Oeffnung unterbunden, um das Herausbrechen 
verhindern. Der Hund machte nach a Si unden 
nige gewaltfanie Verfiiche zum Erbrechen, I 
andern Tag war er nied^-rgefchlagen , aber oll 
gelahmt , und das Alhmen ging frei von Statt«| 
£r ilarb am fechsten Tafje des Morgi 
Zultande grofser Kraft toügkeit. 

Bffichtigung. Die innere Fläche des Magfl 
halte kein entzündetes Anfehn. Um die CaNi 
herum war dieSchleimhaut zerfrelTen, und fie zen 
hier mehrere Vereiterungen Von ziemlicher Ai 
breitung. Die Muskelhaut war gleichfalls an täi 
gen der Stellen vereitert, die an den zerflSrP 
Theilen angelegen hatten. Diefe Gel'chwüre W3(^ 
deutlicher ausgebildet, als bei dem Hunde in V( 
fuch I, übrigens aber von derl'elben länglichen All 
breitung und in derfelben Lage; auch fah man ^ 
gen den Pylorus zu einen gelben, rohleimiget 
ziemlich dicken Ueberzng. Der Darmkanal sei 
nidits merkwürdiges. Die Lungen waren gefun 

l'erfuch 6. Um 7 Uhr Morgens legte ich (j 
, jSpeiferühre eines kleinen Hundes blos 
Oc eine kleine Oeffiiuu^, brachte ?> Drachmen J) 
dine, in zwei Papieren veriheilc, hinein, und ui 



tetband Jsno die Speilerühre. Na<;h 6 MiBtlten 
olgieo Iieftige AnftreDguDgeD zum Erbrechen. 
I Uhr hatte der Hund den Schiuckea und 
Uea etwas zu leiden. Abends ii Uiir ßtefs eff 
l fcboFidcDdes KloggeFchrei aus, war (ehr nie' 
bgeTchlagen, und hatte den gansen Tag keina 
sieet-ung gehabt. Den andern Tag war die Nie-; 
ttge{ch\ageaheit aulserordentlicü groCi, der l'ula 
Uug 140 Mal in einer Minute, und der Hund 
irde von einem brennenden Durlte gecjuält. Er 
He Id der Nacht einen feiten, nicht fehr reich- 
[1 Stuh! gehabt, t/m a Uhr fiarb er. 
Befichtigung, In der geüffnelen Speirerohre 
Fand ich noch etwa t^ Drachmen Jodine, die nicht 
bis Eum Magen herab war geftol'sen worden. Der 
Magen felbll zeigte um die Cardia und den Py- 
lorns herum mehrere purpurroihe Flecken, und 
die Schleimhaut an dem groTsen Bogen des Ma- 
gpn» war an vier Stellen vereitert, mit runden Ge- 
fchwÜren, welche aber die Muskelhaut felbfl nicht 
aogegriffeti hatten. Die Wände der Speirerohre 
waren in hohem Gratle gelb gerärbt und Tehr hart 
geworden, lie zeigten unter dem MelTer fo viel Wi- 
derlland als die Wände der Luftröhre. 

Diefe Verfuche Wurden mit andern Hunden 
hederhelt, und gaben ähnliche Kefultate. 

Verfuch 7. Ich machte in den Rücken ei- 

, Hundes von mittlerer Grülse eine Wunde, 

^ftreute lie mit i Drachme und la Gran Jodin«, 



.84 

und vereinigte dann die Wund rän der durch zwa 
Stiche, Die Haut wurde fogleich gelb, das Thiö 
fchiea aber nicht beunruhigt. Den aadero Ta; 
frafs es, wie ^ewühnlidi. Drei 1'age nachhe 
zeigte die Oberfläche der Wunde einen weifsg«! 
ben, ziendicb dicken Ueberzug, der ^venige^ Em 
pttndbchkeit als die darunter liegenden Theil 
hatte, welche rolh und fehr entzündet war<*ii 
Kach Verlauf von b Tagen befand üch das Thi« 
viilikominen wohl. 

fei fach 8. Be;;ierig, die Wirkungen der J^ 
dine auf den menlclil leiten Kürper trennen zu ls| 
nen, nahm ich nüchtern a Gran davon ein. £{ 
ablcheulicher Gefcbmack. und einige Anfälle vft 
Ekel waren alles, was auf diefen Genufs erfoigb 
Den andern Morgen nahm ich 4 Gran; ich eni 
pfand Togltich eine Zufammenziehung und Hill 
an der Kehle, welche Zufalle ^ Stunde lang a| 
hielten, dann bracli ich eine gelbliche, flüüia 
Materie weg, in welclier (ich die eingenommen 
Jodine leicht erkennen tiefs. Ich konnte übrigec 
keine merkliche Veränderung in der Art wähl 
nehmen, wie meine Functionen von Stallen gii 



gen, 



auUer dals ich eine unbedeutende Beklo 



L 



ntcnheit während des iihrig<'n Theils des Tag< 
empfand. An) dritten Morgen nahm ich niict; 

tern ü Grab des giftigen Körpers; gleich dai 
auf eil'olgten Hitze, ZufamnienziKhun^en an d( 
Kehle, £kel, AufUofscn, Speicheinufs und ächmel 



u der Oberbaucfagegend^^ und naifb lö Minuten 
gallicfates, ziemlieh • reichliches Erbrechen, leicht«* 
Coliken, die 4 Stunde anhielten, tind auf zwei 
erweichende Cljfiiere wichen. . Der Puls, weU 
eher vor dem Verfuch nur 70 Schlage in der Mi« 
WutBf gethan hatte, ^rurde häufiger und Aieg bis 
Inf BS und 90 Schläge ; / auch war er Freier ge« 
worden« Das Athmen ging ziemlich ungehindert 
Ton Statten, doch war es mir bisweilen beim 
Einatbmen, als mUlTe ich ein grolses Hincjernils 
Gberwinden, um die BruAhiihle zu .erweitern^ 
Die Wärme der Haut fcliien mir ein wenig grÖ-* 
lier zu feyn, als gewöhnlich. Der Harn war we^ 
nig gefärbt, und verhielt fich zu den chemifchen 
Reagentien, wie der, den ich vor'dem Einneh* 
uen der Jodine gelaflen hatte. Auf erweicheiilda 
Klyttiere und nach einem reichlichen G«nu£|- von 
Pflanzenfchleim in Wafler verfchwanden alle di^Cr 
Zufalle» Den folgenden Tag empfand ich Jbloa 
eine unbedeutende Mattigkeit. 

Aus allen diefeA Thatfachen läfst fich Fol- 

■• 

gendes fchliefsen: 

i) Die Jodine, in kleiner Menge in den Magen 
gebracht, wirkt als leichtes Beizmittel, und be- 
wirkt Erbrechen. 

2) Zu I Drachme gegeben, wirkt fie allezeit 
in vier bis fünf Tagen tödtend für die Hunde, 
denen man die Speiferöhre unterbunden hat, in« 



t «9 1 ^ 

dem Ge nach i^pd facb GerphwUi^ wf fl«ii Ptiaetiil 
der Schleimfa^ut liervorbrip||t , mit wtlcbea Ge m 
PerühruDg ift» 

3) In Gaben von 2 bis 3 X>niebi!»en Virkt äiete$ 
Gift eben fo auf die lliiere, denen omn die Speife» 

töbre nicht unt^rbundeo bat, wei^n fie et itf mehii^ 

■ 

rem Stnndea noch nicht lyeggebrochen haben, mag 
tiicb übrigens ein Tbeil de$ Giftes durch den Stuhl 
.bgagangeo feyn, 

' 4) In Gabeq von i bis a Drachmen wirkt din 

JTodine feiten tödlich » wenn die Thiere ^nur kurz^ " 
2eit Qftchher 4^$ Gift dtirch wiederholtes £rbrechei| 
auswerfent 

S) Aeu&erUch ^gebracht ^rftärt die Jodiii« 
4m Leben niehtt 

6y Auf den Üenfchen fcheinf fie ebi^ fo :$m 
wirl^n, als auf dia Hunde, 

7) Die 7o(Kne mufs unter die ätaenden Gifte 
gezählt^ werden. 



/ / 



[ »7 ] 



-fT . ' ; ■ ■ ■■ - "" "W W J I 



V. 

^1 VüArichten von trocknen ZamhoriCfch^n Säulen, 
I und neuen Verfuchen mit ihnen, 

^t- *^ QriefeA n den Profeilor Gilbert. 



t^ f^orp Herrn Dr. Montanus in Berlin. 

i dßo 5. Mai i8'5- - 

JlJit VorwiOen luid Geoejbmigung meines Freun- 
des, de» ProfeiTor Errpan, voo dem Sie bald 
mehr hierüber erbaltea werden, th?ile ich Ihnen 
kUrslich dep Erfolg von Verfucheo mit, welche wir 
feit einiger Zeit genneiol'chaftjlich mit der in Ihren 
Annalen öfters ^ur Sprache gekammeoea trocknen 
Volta'fchen Säule angebellt habeD« 

Profeflbr Pfa£F aus Kiel hatte uns, als er auf 
feiner HUckreife aus dem füdlichen Deutfchland 
vor mehreren / Monaten über Berlin kam, einige 
in München erhaltene Plättchen von Silberpapier 
uberlaflen , welche auf der Papierfeite' mittelfl: Ho- 
nig mit Brauniiein belegt waren , wie iie angeblich 
VOLT Gonftruction der ZamboniTchen Säule dalelbfl 
angewendet worden fmd. Nach dief'em Mufter 
tind ganz in derlelben Art machten wir uns 4^00 



[ 88 3 

Platten und erbauten aus ihnen zwei Säuletii 
hielten aber trotz aller gebrauchten VorGcbtnnr' 
eine fo Ichwache electrometrifche Wirkung » dali 
fie nicht anders als' mittelß des Gondenfators b^ 
merkt werden konnte, und allb zur Bewegung ei», 
nes Pendels, ja felbfldes Goldblatt -Electrometenh 
viel zu fchwacb war. 

Wir verfuchten nun Säulen aus diinnem ge» 
walzten Zink (von JNeuftadt-Ebei'swalde, SthleC« 
fcber ift hier nicht zu haben) und unächtem Gold« l 
papier, die mit mehr Recht als die ZamboniTcheUi 
deren gerühmte lange Wirkung ich noch IWhc be*' ' 
zw^eifle, den Namen trockner Säulen verdienen» 
befonders da ich vor dem Aufbauen recht, gefljT« 
fentlich und rorgPälrigft die^ örotdpapier- Platten 
durch Sonnen* und Ofenwärme austrocknete.' Dte 
Erfolg' war fehr befriedigend. Wir hatten zweiSän^' 
len, jede von 5oo Plattenpaaren, welche durch mef-' 
fingne Schlufs platten mittelft feidner Schnüre feft.- 
zurammengehalten wurden. Eine jede diefefr Sau« 
len fetzte das Goldblatt-Electrometer, auch eia 
leichtes Pendel, in lebhafte Bewegung, noch mehr 
thaten dieles beide Säulen zufammen. Das Zanu» 
bonilche Pendel fanden wir indefs hierzu zu fchwer« 
fallig, und andere leichte Pendel, z. B. ein fehr 
dünnes Glasßängelchen mit einem kleinen metallnen 
Knüpfchen, gaben auch uns, wie Hrn. De Luc, 
die verdrielsliche.Erfcbeioung des Hängenbleibens 
an dem einen oder andern Pole. Bei dem Gold«« 
biatt-EIectroroeteri d^s üch übngens 9m befien 



[ Sa 1 

irzu «igD«n würde, ilt begr^flicher Weife diefe^ 
ihängeo gar nicht zu vermeiden. Nach vielfi 
^o Verfuciien gerielli ich auf ein höchft einfach« 
Wdel, (wie denn auch in derPhyGk.meili das Citt^ 
fachfte das Belle ift,) welches aus einw niittelmäfsig 
&uken Nähnadel beßeht, die an einem äubeift fei» 
nea feidnen Faden hangt. Diel'es PenJel giebt 
tcbr lebhafte, ziemlich il'ochronil'clieScliwingungen, 
ohne dafs ich noch das Hängenbleiben der Nadel 
so den Kugeln der Pole bemerkt habe, welches 
feinen Grund wohl in der befondern, das ^nhäo. 
gen überwiadendea Bewegung der Nadel am Fa- 
den hat. 

Der erfle diefer von uns KtifammengeretBeRQ 
Säulen -Apparate lieht nun beim Profeflbr Eruian 
feit CWocIien, zeigt aber am Electrometer noch 
nicht die mindefie Abnahme feiner Kraft. Ich habe 
feildem ihrer noch einige für Liebhaber der Phyfik 
Terfettigt. Wir verbanden mehrere derfelben mit 
einander, um zu lehn, wie ihre electronjetrifche 
Kraft Geh verftärken würde, und es fand Geh, dafs 
1 Siiule von 600 Plattenpaaren an unlerm ätrohhalm- 
Eleetrometer ungefähr a", a Säulen ungefähr 4°, 
3 Säulen ungefähr 6% und 4 Säulen ungefähr 8" 
Spannung gaben. Ob diefe aritlimeiifche Progret 
fion beim Verbinden noch mehrerer Säulen irgend, 
wo eine Grenze hnde, werden wir fernerhia zu «r» 
fahren fuchen. Von einer cheniifchen Mitwirkung 
;. B. WalTerzerfelzung) haben wir bis jetzt nicht 
> oiiDilene Spur bemerkt, und der UnterlchieJ 






swirchen der nafTeB und trocknen ■ 
liegT kaum mehr einem Zweifel. — Ich habe übt 
gens beobaditet, dafs diePendelbewpgung zwifrh) 
den entgegenper'*tztPn Polen zweier Säulen 
leibe bleibt, die Säulen mögen mit dem Boden I 
Verbindung gefetzt ^eyn, (welches, wenn ich niii 
irre, als welentlich nothwendig angegeben wttrdi 
od^r ifolirt liehen ; ich fehe fogar die Bewegui 
fortdauern , wenn ich die Verbindung der unt€ 
entgegengefetzien Pole der beiden Säulen aufhebe, 
indem ich jede auf Glas oder Seide ifojire, 

Ich glaube überhaupt, dafs diefer fchüne G«^ 
genftand noch eine ffhr erweiterte Uoterruchuilj 
zuläfst, und dals wir mit unfrer Theorie de^ 
Galvanismus noch lange nicht auFs Heine Sütu 
Sollten fich uns bei unlern weiter fortzufeizendoi 
Unrerfucliungen noch andere neue Refultate daM 
bieten , fo werde ich , oder auch profeJfor Ermad 
fie Ihnen anzeigen; ein Gefchäft, welches diefcd 
IreiFliche Phyliker mit gefchickterer Hand ausfUhj 
ren dlirfte. 

Ich lalTe jetzt unter meiner Leitung mehret« 
der hier belcbriebenen Apparate für Freunde dej 
Pbjfik verfertigen. Die Goldpapier- und Zink^^n 
Platten lind Quadrate von etwas über i^ Zoll in^. 1 
Gevierte; jede Säule enthält 5oo Plattenpaare (tuoa -; 
Platten). An den obern und untern Schlufsplattea 
beider Säulen lallen fich zwei umgebogne üarke 
Meiliogdräthe auffchrauben, welche üch in Ku- j 



fin^l 



r 9> j 

gelo eadigcDf die man durch V«rriickung der 
ilen einander beliebig nähern kann. Fig. is. 
Tat. II ift eine leicht hinjewoifne Abi>ii(lung 
■felben, in welcher jedoch die Breite gpgen 
die Höhe der Säulen zu groü errtheint, Dai 
Nadelpendd ill ganz einfach an''einer oben tiber^ 
gebognes Glasfiange aufgehängt , die man be- 
K«big ip einen hölzernen Fufs einfetzen kacm. 
%-yei fotcher Säulen überlaHe ich Phyfikern, die 
üch unmittelbar oder durch ProfeiTor Erman 
■D mich wenden, für lo Thaler, einen in Ver- 
httltnils der vielen Muhe bei der Confiruction 
tAr fnäfsigen Preis. Die Aufträge werden porto- 
frei und mit Beilegung des Geldbetrags an micb 
eipgeFendet, und I'ngleich bpRens von mir bel'orgt 
nnd mit einem beigelegten fchriftlichen Zeugoifs 
des Prof, Erman verfehn werden, dals er die Säu- 
len geprüft und gut befunden hat. Für gute 
und Gchere Emballage des Apparats, wofür der 
Belleller 16 Grofchen beifügt, wird alle mögliche 
Sorge getragen. Den Pendel-Apparat kann fich 
jeder Phy&ker fehr leicht felbfl anfertigen, oder 
bedarf ihn gar nicht, wenn er mit guten Efectro- 
tnetern verfehen iü. Auch liehe ich denen zu 
.Dienit, welche zviei oder mehrere folche Säuleiu' 
kpparste durch mich eu erhalten nünrchen. — — -- 




1 



L 



a) Van Herrn Prof-Jfor M. ZSdicke. 

MsiTaen d, i4- Mal i8l| 
. EtB. mit dem Anfange niejner Ferien kanul 
Ilmen von einigen Verl'uchen Nachricht mlttheilqj 
welche icli mit Diemen tiocknea electrifchen Ss{ 
Jen geaiacht Jiabe, 

Mrine beiden Säulen boitehen aus 3ooo paihH 
drat-Blättchen Gold- und Silberpapiers, deren 
Seiten 1,4 Dresdner Zoll halten. Sie lind an bei* 
den Polen mit MelGngblechen vert'ohn , und wer- 
den von 4 feinen blaul'eidnen Schnüren zul'animen- 
gphalten, Die Leitimgsdräthe an den obern Polen 
und Sterknadeln, deren Knüpfe herausßehen , und 
der Knopf einer feinen Stecknadel, deffan Nadel in 
ein Oehr verwandelt worden ill, macht mit einem 
btaufeiJncn Faden das Pendel. 

Wenn di«fe Säulen auf guten Leitern ßeho) 
kÖODCQ die Leitungsdräthe a bis 3 Linien voo «d 
anJec entfernt feyn. Sie Gnd fchon z Tage laid 
fortgefetzt ia Wirlcl'anik.eit gewefen ; um Qe abd 
zu fchonen , lege ich fie nach dem jedesmaligt 
VerfucJie wieder in die Pappkällchen , in welchej 
ÜB aufgebauet worden find. Als ich dlefe SaulM 
auf einen gläfernen Teller mit gläferneni Fol 
/teilte, zeigten lie Üch in ihrer Wirklamkeit zwt| 
etwas fcliwächer, das Pendel war aber noch nacl 
einer Stunde im Gange. Legte ich iie dagegen ai^ 
diefen Teller, fo war alle Wirkkung verfchwuo. 
den. Hieraus erheiiet, dafs Glas diele Art der^ 



[ 9ä ] - 
ictricität leitet. Wenn ich fie auf emee klen« 
1 EUctrophor flellte, -liürte das Pendel in kunw 
■C Buf zu Ichwingen, welches jedoch gewuhnlii 
■elJack (langen nicht bewirkten. 
Da ich wünfchte, dielen äanlen sUc- Zuleiti 
I TOS aufsen abzurc)in<?i[len, fo hing ich lie in 
tika(er Stellung iwilcheu feinen blaufeidnen Schal 
in dem Geltelle auf, das zu meiner grotu 
lulTen efectrifchen Batterie gehurt, unid fand ii 
bald, dais nun das Pendel, auch bei der kleinHeA 
' Enifernung der Leitiingsdräthe , gle'ich nachdem 
I die Häode lie verlalTeu hatten, zu l'chlagen auf- 
, und fortgefetzt einen haliien Tag laug ruhig 
nenn auch der LufLitrom durch das Gehen 
fld«r Stube und durch Oeffneo des Fenliers ver- 
aodert wurde. 

Da ich auf diefe Art meine Abücht, die Säulen 

pk zu ifoliren, vollkonimen erreicht hatte, fo nä- 

Itette ich zuvütdedt Pappe. HuU oder Metalle 

den untern Flächen der Säulen, und fand, dafs 

das Pandel, auch bei der kleinlten Berührung dec 

Säulen mit diefen Kurpern, zu fchlagen anfing. 

Ich legte nun meine vier grofsen, i3 Zoll langen 

Magnetß.iilile io an, dals zwei und zwei Stahle in 

g<«iner Linie lagen, die beiden entfeinten magne- 

Eclien Pale derlelben mit Eifen verbunden waren» 

Ifld ihre beiden unverbundnen Pole den untern 

Flachen der Säuleo genähert werden konnten. 

Selbli als fie von dielen nur nocb um t Linie ent- 

Fernt waren, blieb das Pendel, fo oft ich den Ver- 



J 



E 94 3 

£[|€h «ngflßcillc habe, fteu ia Rubei leh ttmcMI 
4- M gegen — E , oder + M gegen 4- E (und C» 
umgekehrt bei der andern Säble) gerichtet habea^; 
Das Pendel fliig nicht eher an üch au bewege^ « bÜ, 
4it [ehrten Kanten der Stähle die unteren Met i 
fingpUttett berührten! und dann wiirKten di« Stifak 
ttUff fo^ vrie andere metallifche Leiter« 

leh ghittbe hierdurch Uberiseügend ^ dargethail ] 
SU häbM^ dait die ntagnetilche Pliifligkeit auf dioCi i 
Art daC Eketridtät keinen EiatLixtB äübett «> 

Da diafe IToIirungsart mit Teidneli SchnSren dm ". 
Vonug faat^ dafa fie die untern flächen der SSmIm 
finei läiat4 To i& fie Üehr beqttem^ die terhältniibi' 
mäfHge Leitunga-« Fähigkeit andrer Körper xu hm^ 
Ilimaieni nnd aua diefeu Grunde habe ich aicM 
laumen Wollen^ fie Ihnen bekannt zu machen*. 



*) Zaglttch teliaUt liiaraitt «l£o wiectruiil ^edtticii^ Walcbaa^.. 
GUuben diejenigen verdienen, die unt von den electrifchea 
Wirkungen des Magnet ganse Reihen von Verfuchen ersahlt 
faaliätii düffdl Weltha ditfe Wirkung feß begründet layü 
lollca; and wie, wai lia darauf für die Natur im Gtoimm 
und im Kleinen Sblgerttn , su den Gebilcfen der poetifchaa 



«■» 



C 9S } 



VI. 

l/eiät diiB ch^mifch0 Nomendamr, und einige atu 
äre chemifche und phyfihalifche 



in einem Schreiben an den Prof. Gilbert 

tdti dem. . 

Proferfor ton Gies« in Dorpat«. 

Oorfiat dl aft. April iSiS- 

Sie erfiflben den neuen Jahrgang 4hrer Annalen 
fnit der Aü^fTorderung an deatfclie Phjfiker und 
Chroiiker« ßch an Ihre Bemühungen anziifchlieraen^ 
eine deutfche, allgemeine^ dem jetzigen Zuftande 
der Wiflenfchaft angemelTene cheroifehe Nomen* 
clatnr zu gründen und fefftuhalten , um der dro- 
henden Sprachirerwirrung in dem chefliirchenTheile 
der Phyßk <uTorzUkommen4 In der That lälst fich 
befürchten, dals bei der Nichtbeachtung Ihrer Auf« 
Forderung 9 die deutfcÜen Chemiker künftig in den 
nämlichen Fall kommen konnten, - in welchem Geh 
die Erbauer des Thurmea cu Babylon befunden ha« 
ben ibilen« Jene Aufforderung kann zugleich zu 
der Gründung einer gleichen lateinirch-chemifchen 
Nomenclatur einladen , welche faß noch verwirrter 
ift, als die deutfrhe. Purch folche bezeichnen wir 
die Gegenllande für andre Nationen mit Sicherbcity 



und ich wünfchte, dafs Sie bei neuen Namen at 
Iteis den lateintfchen beiPiigen iriichteij. Vi 
dem wird die Chemie auf einigen Univerlitäteo ] 
ropa's in lateinifcher Sprache vorgt^tragen, Wie: 
esTelbli, mehrereJahrehindurcIi, auf der Charkow 
UöiverCtJt zu thun liatte. Sie äulsern noch, tii 
Ihrer Aufforderung, als einMann, dem cJiewahrel 
l'orderuDg der WilTealdiaft am Herzen liegt, u 
der diefelbe durch flrenge Erfüllung der Pflichti 
welche der Redacteur eines naturwüTenfchaftlicb 
Journals auf lieh hat, in einem hohen Grade E 
wirkt, dal's es Ihnen angenehm feyn würde, we 
man Ihnen nothwendig erfcheiiienJe VerbeRerm 
gen Ihrer gebräuchlichen Kuadfprnclie mittheil 
wollte. Diefer Aeufserang will ich in Hialicllt dl 
]\amen Chlorine und Jodiue Genüge zu Jeißi 
Cuchen. Es ftehe iiidefs hier auvor eine Stelle a 
meiner in ruQii'cher Sprache gelchriebenen allg 
meinen Chemie B. 3. S. a5i fg., welche die Dar 
fche Anlicht von der oxygeuiiten Salzfdure zu, L 
wahren dieni, und wodurch ich mir alfo «uch 
einer Diicuffion über eine neue, richtige Bene 
nun^ der oxygenirtenSalzfaure ein ?»echt erworbi 
zu haben giuube. 



Ich Tage daftlbfi: Folgendes ; „Nach den EeJbii 
mungen und ßereclinuiigen von Chenevix, G|i' 
Luflac und Betzeliiis bpfteht die rogenannte 
genirle Snlzfaure dem Gewichte nsch aus 77,5 Tlirile 
Sakram-e und 23,5 Thln. .Saiierftoff, Berechnet 1 
nach ditifen Gertk'hislheilcn das Volumen beider saA 




[ 97 ] 

[en Kursier in dem otygeimt-talziaureti Gns, fa 
let ßcb, daTs darin 3od Manfse ralzfaurei Gas faA 
genau iQoMaal&e SouerlloffgBs aufgeHommeii, und darc 
fich beide Gasanea bis auf die Hälfte ihres Volumen 
mdenflrt haben. Es beträgt demnach das in i«o Mt 
oiygenirt-ralzfiiuTem Gas vovausgefetzte Sauerfloffgas 
fiQ.MaaTst und es brauchen auch gerade loo M. oxy- 
genin-Tiilzraures Gas loo Manfs Waffeiltoffgas zu ihrer 
Süuigung, und wenn i Maafs Sauerfioffgas einen Kör- 
per bis EU einein gewilTen Grade oxydirt bat, find aa 
detTen Stelle 2 Maala oxygenirt- falifaures Gas erfor- 
derlich. Im erften Falle entzieht der Wafferfloff der 
I oxtgenirten Sfllifaiice den Sauerfloff, bildet damit Waf- 
fer, und fie felbfi, indem Ge noch das gebildeie Waller 
in Gell auluiinini, erPcheint als gewöhnliche gasförmige 
«altfdure. W.nie das Gefagie mit der Wahrheit über- 
einftlniniend, fo mürjte das freigewordene fftlzlsure Gas 
aucli feine urrprftiigliche Extenüon zeigen, d. h. aui 
100 Maafs oiygenirl-falifflurem Gas» in welchem i5o 
MaaTs fal/faures Gas bis auf yS Maafs verdichtet vorhan* 
I den find, müfsten, nach der Vereinigung miHooMaafii 
I Waflerftofffias , i5o Mnaft falzfaures Gas turück erhal- 
^Eta werden; aber man eihüU nur lOo MaaTs. Will 
^Kun diefen Umfland dadurch erklären, daü man G a y- 
^■ftnffac's und Thenard's [ehemalige] Annahme 
'' Tondem noibwendlgen Vorhandenleyn des WalTers za 
der Exiftenr der gasförmigen Sainrrfure gelten lalit, und 
annimmt) daTs diefe durch die Aufnahme *on WaHer 
verdicbtet werde, fo ceigt dagegen die Berechnung, 
dafs die in dem falfauren Gas angenommene Menge 
von WafTer nicht diejenige Menge von Sauerßoff ent- 
halte, Welche alle Sauerfloß-haUende Körjier, mit wel- 
chen es fich neuiralilirt, vorausl'etMn. ^ Wenn nämlich 
ijpo Kub.i^oll oxygenirl-falztaiires Gas mit 100 Kub.Z. 
' AflDiI. d. Phyfik, 11. So. St, I. J. ifitä. Si. ä. G 



WRfTerllofFgai, an Gewicht a,6i Gran [?}, znranniK 
treten, Co fordern diefe zu der Bildung von WafS 
19,^^ Gran Sauerßoff, und es ßnd in den entlteheadl 
«00 Kul>. Z ralzfaurem Gos 2j6i -)- 19,^19^= aa.ao Gfi 
Wnfler enthiilten. Es wiegen fernör jene aoo Kub.Zi 
falilaores Gas 78 Gran Jj. und es finden fich dak 
ia 100 Gcwicbist heilen Salzfanre 29 74 Theile WalTl 
welche 26,25 Theile SfluerßofF enthalten. Nacti di 
Geletcen, welche BerzeliUi mit Gründen »ufgefl« 
hat, niübtB aber in 100 Th eilen SalzfAure, wenä 1 
wirklich chemilch gebundenes WalTer enthitrltej delE 
ß> viel lorhanden feyn, als wenigßens 29 Theile SdOi 
Koff in Cch Tchlierst. Ueberdem knnn die Mehf;« i 
Sauerltoffs des WalTers, welches in loo TheilcB [alzü 
rem Gas angenommen wird, nicht einmnl aßjsS Thri 
betregen, da das Gewicht des SauerßotTs, der in 11 
Kub.Zoll oxygenin fal^faurem Gas entliallen Peya Ia 
kaum nieljr ah 17 Gran l'eyn kann. Die Annahme i 
nes Walfergi-hHltes in der gasförmigen Safzlaure Äe 
d^her in einer bediutenden Disharmonie mit der a 
vielen Thatfachen geitfitzten Lehre von den 
len Proportionen , in welchi^n fich die Körper gtg^ 
feilig verbinden können, indefs die Annahme, dak d 
oiygenirt- faltiaure Gas ein chemifch einfacher Körjii 
fey und mit dem Wafferlioff die gemeinte SaktSui 
bilde, fehl gut mit jener Lehre iibereinzultiimiM 
fcheint •)." — In dem izten Stücke Ihrer vorjahria« 
Anaalen führt der Gründer diefer Pro|>ort ionsiehe 
der vortrefHicbe Forfcher Berzelius, ;_und lirülii 



r 



*} Dia Gewichte der Ginnen , auf vrelclie fich Ifr. Pi 
von Giefa bei diefen BsrechDUnien beiiehl, pulTan t 
Aei Auf fruazolirrhea noch pnglifclies Mdal« und ü'wif 
(ob auf niffirchP»?) imd ich muf» es rfah-^r <Ul.m gflll. 
layn lifTeii, ob feiae BerecbnuiigMi beweifend liod. Glti 



.ichon in einem Briefe an micti,) gerade emgegsng«^ 
^^fasie Falle an; doch glaube ich fpäterhin dnrauf ant- 
^^fcortes zu können. Ich boirachte daher fortdauernd 
^^■n fogenannte oxj'genirte Salefäure als einen chemitch 
^^Hnfacben Körper, ,nozu die neuere Kenninifs der fbge- 
I unten Jodine noch mehr berechtiget *). 

Was nuD den von Davy für die rogenannte 
oxygenirtfl Salzräure gewählten Namen Chlorine 
betrifft, To darf tliefer durchaus nicht angenommen 
werden, wie übeihaupt kein Name eines chemi- 
Ichen Gegeuitandes, der ohne alle Beachtung dar ' 
Gnindfätze, welche die chemilche Nomenclatur lu 
berückliclttigea fordert, gefchaöfpn worden ift. Ein 
io der gegenwärtigen Zeit zu benennender chemifcli 

J Eine Ftege, wslche in dieler S»che nicht fo guit« unnün 

. M reyn Tifaeiat. ill nocU die lal^Ende : Angeiioiniiiea, d*rB 

gewöhnliche Salifiiure , fo wie andere eigentliche Siu- 

[ nn C»':^ <•" »'"" Theorie) fchon S«ueifiofl enih.lie, 

wohn kamml es , daCt nur fig flllein (ich uberoxygtulrea 

, und keine andeie ääute / Der Vilnaer Chemiker 

■ decki, welcher in dem Biierwechrel , dan ich mil 

y Olm getührt hebe, g.r nicht lilr die DavyTche Lehre 

I Almmle, findet tiur in diur« Thatfiche einen Grund, bei 

. der SaUraure eine anders Zufamramrauiung anoehrn^n zu 

Doen , all bei den übrigan üaureii, d, b, bei ihr nichi 

den Üauerlloff als (l*< acidiKcireiida Princip vorauKufatzen 

Um Davy'B Theorie durch eiuen direaien Veifuch au ve- 

ren> ^lühie ich in einem daau eingerichteten Apparate 

t wallerfieiei Ulclaurea Natron und lautei rchwefriraNrea 

, nabei aber die Reloria äcbadeii Uli. io dafi ich dan 

Verluch nichi beendigen konnte. Ich will ihn Indefa au 

ir andern Zaii wieder vornehmen, ungeachtet ei Man- 

n rebr laicbt Icbeinen wird, mit Gewirihoit torausau. 

ftgen, dalt ich bei diereui Verfucha nicht dai «rhalien 

nerda. was ich au erbiilen hoÜe. v. G t ejn. 

G a 



eiofaclipr Körper mufs nach eliit*r feioef fhemJrdi 
Haiiptcigenfchafteti gelauft werden, und das tiäd 
liehe in bei den aus gleichen Beftan dt heilen zuTäq 
tnengeletEten organilchen Sublianzen zu beobatj 
ten. HüchHeos mag es erlaubt fejn, einen toh 
dien Kürper nach demjenigen zu benenoeD, 
welchem er äUerli dargelteltt worden, oder in wel* 
chem er in der gröfselten Menge vorhanden ift. Bä 
diefen letzteren Namen wird wenigltens zugleich fi(f dl 
dem Gedächtnil's etwas Nützliches eingeprägt, was 
in den mehrellen Fällen nicht von den Namen gilt, 
die Yon def Farbe eines Körpers hergeleitet wer- 
den. Ich möchte eher noch den Gcfchmack eines 
Körpers, als leine Farbe, zur Bezeichnung deßel- 
ben dienen laHen, da diel'er l'chon auf einer ge> 
wiiten rhemilihen Action beruht. Das Wort (iftlo- 
rine, welches durdi gelblic/igrün (_x^<»pit, virent 
in modum germinum recens e planta germiaaiu ■ 
tium, liberl'etzt werden kann, foll alfo äbgefchaffi: 
und daiur ein neues gewählt werden *), Diefes bat 

*) Ich hann bierin Hrn. Prof. «on Giere nicht beifiimmm, 
tmcl iwar lui folgi-nden Gründon: E'ßeni. Dah ein Ton 
•iner neremliiben Eig^uichili enilehniur kurzer und wohU 
tünendei Mime zur Beseichnllng eines Kiirpeii, der von 
andern cliemilcb verlchJeden lÜ, Vorzilge vor einem Na- 

' nra habe, dtr «an ermii iüt uns nur Zuftlligem ffenom- 
meu ili. fcbeint iwar luF den crilea Anblick fehr richiig 
so te^n. AlUin c« milchl lieb in unfere AnCcbt bäofi); Tu 
»iel an» bloiaen Hypolheren mit ein, lUfi wir leicht rtnu 
fiir welsnili«h haJien können, w» e* nicht ill, (z. B. 'laU 

,j nur dsr SauerllnA' durch Trine VGrhi"dung mii indem 
'J&ölpun Säulen araang«,) und eben deshalb w»llle Üary 



Ichoo SchwfliggflF gleich im Anfaüge. gethaa, 
(cleiTeii Journ, f. Ghem. u. Pliyf. B. 3. S. a5i u. f.) 
uotl, meines Erachtens, recht glücUicb den Namea 
Halogen (Salzzeugendas) gewählt, leb babe mich 
diefer BezMchnuDg in meiner Chemie bedient, und 
andere deutfche Chemiker haben Ite ebeilfalls ge- 
wählt. E$ ift daher für die GleicliheiC der No-> 
mencJatur von Wichtigkeit, wann aud) Sia tieft 
ichicklich«rco P^anien Hqlogen an (|te Stelle von 
Chlorine ia Ihren Aonalen feizeu woIUp *), Et 

kainen folcbea Ntmen erwähl«n , fondem liat ihn mit Ab- 
ßcb( von einer uui dei Anlcbauung geuDnunenea. von allen 
Anltcbteii und HjpoihercD unibhängipen. weDU gloicb zu- 
fölligan EigeBTchalt des Körpeti, nümlicb vou Über Firbe, 
~ cnüehac. Dab dierei Giund [ehr beachLungswerdi rey, 
, wird Hr. Prof. von Giefe ntcUi iaugaen. Ztveiuiu ie)\a 
ich nicht sb, wirura ein von der cb*r>kleiiliilclieii Farbe 
eine» Kürpeii hergenomniener, »a% dem Giiechircben «b- 
f,üe\ma und um daber gar nicht Hörender Kam«. ('"Vi- 
ehes der deulfche Name, a- B, da» GelUic/igrü/ie, allerdinfis 
' in liobem Grade tbuu würde) warum ein iokbor Name 

rcUlecbter ^n Mle, all ein auf den Gercbmiidt und di^ , 
oft surälligen Umninde lieb' beliebender, aus MieichaaL, 
Körper man einen andern zuerA dirgell^llt hat. DrU- 
tenl haben wir. wie mi.h dünkt. Urficb, «or deniS 
Cnne und dem philorophifchen Geille Davf'» die büchn«| 
Achiang zu haben, und diefe würden wir durch ei4>| 
■ichi belJcr gBrecbifiriigie« Veiwerlen des Kamen» 
er mit fargFäliiger UeberUguag diitgewähli baL, und dtT^ 
ikw, tk dem Erlindar, auizuwtibliD »ukjim. zu we 
[*er Augen feilten. Giü^rt. 

*^ Ifb bediure et , dif) ein h gründlicher und eifrigsr Che^^ 
mik>:r.-wie Hr. l'rof. ven Giefe, und mehrers andere, 
tu voreilig haben verführen ialfan. den vnn alUn ChemikeiaJ 

IiaEngland und Frinkreicb angEoammanen Namen C/i/or/i 
odetCA/o'c »uf/ugehea, und einem in jeder Hinficbt fo u 



C «M ] 
fcnin auch der gewühlte generifche Name Chlort 
fUr die Verbinduogea des Halogens nicht füglidi 
gebilligt werdea, wie Chloran-Silber. Chloraa- 
Schwefel u. f. w., wenn man die wahre Bedeutung 
des Wortea beriickfichtigt. Der Name Haloid bo* 
zeichnet hingegen lehr gut diele den Oxyden ana- 
loge Reihe von Verbindungen. Und io iß mir 
denn noch kaum su erwähoea übrig, dafs auch der 

ft^triAea und vrtDJg lauglichen Nim«« yi'it Hatogen ihres 
Beifall >u geben, und ihn fetbH in ihre SctHften zu übet- 
tr»geii. Diefei Nsme Ul unuuglicli au« iolgeinlen (Trüii- , 
den. E'ßtm. Wer bei der ■lian Anficht bleibt, br«ucb( 
>' kempi neuen Nameiu, H» die Benennung uxygenirtr Sat 
• Jäure diel'er Anficht ganc gut antrphchl. Es kümmt l' 

einen Namen an, der nach der neuen AifGcbt' (' 
I Körfier durch «ine wrerendicfa« EiganfcIlBit chtnklatifil 
und ela Tolchcr Name, (fcheint Hr. Prof. S chwaiggl 
|t«nieiiit lu Uabsn, und Hr. I'rnf, von Giafe mit ihn 
1- Tey Halogfn (Salzsmgendet). Eriieugi denn abu t 
f; Chlorin» Sal» nach der DavyTehen AnUcbt? Geiaif« i 
Gegenibeit gebort lu dorn Cbarakurißilchen dn Px*] 
fehen Anlichi. Die Chlorine verbindet Geh nncb ihr niij 
.,wte dia Säuren mit den Mptalloxyden , fondera wis dj 
ms ScbweFel mit den Meiallfn Telbll, Kiid bildet alfo m 
■ ihnen nicht ^nlie, Tondern Chlorlii -Metalle. Und do( 
Tollen wir den atltai WabrM beieichnenden Namen Chi* 
*'<■'■ rine fchlechtarding. abifh.fftn, und ein^n Namen. dM Bf 
WM Fair(.hei au((j|-'> Halogen. daRir annehme 
man auch mit diefem Namen haben undeuien wullen, 4a| 
' die Cbloriiis die Sali fdura erzeuge; dl der Name Itgt d 
'nirbi. und wUI man einmal To rpr* eh gerecht an W»n 
bangen, fo mufi min ea anch in allem ^ani geo«u ni 
inen. Und KereM'i Halopcn bweichneie eiuen Kürper, i 
Salzl'aur« eiieuga, To dürlien >vic die Sal;iräiue nii 
Halogeo-Wairerfioffriiure oder Hyd/olialogen-Säufo n 
nen. ohne in eine (onderbare TauioUgi^- xu gsrath« 
wiedatum ein Beweis vor. dem Uebereilun in dieler Um-' 



que Chlorine-WsfrerRoSTaure durch Halogen. 
W»ffwflofflaure eu erfetzen fey, und dak man für 
dieDavyTche Euchlorine den Namep Halog«aräure 
mit grüberem Pechte gebrauchen könne *). 

Per fehlerhaFte, ebenfaUs von der Farbe fier- 
grieitete Name Jodine ifi leider fchon ganz allge-' 
mein angenommen worden, und es wird fchwierig 
teyn , einem andern, acht chemirchen Namen den 

Kurung du Naraani. ^weitem. Ntir rfer Erßndac !■■[ 
<)■> Recht, einen N«men 211 geben; nur mii reiner Ein- 
fiiminung Yiiil /Ich gin beüeret. den man zu tiaben glaubt, 
«nffllirea; am wenigften Aati Aer Herautgebet eitle« ivif- 
{earchirilKheii periodikhen Wcrki ci lieb erUubeo, ihm 
in (iietern viral ilerworb neu Rechte Eimrag »u tbim. Und ge. 
hm., icb nüfste lufb einen imbennNrell beneren Niman, 
l'o «ürde ich ei doch für 'ine mir nicht geziemende Ad- 
mafsuitg hallen, ihn ohpe VorwIOen oder Eiiiwitligung des 
Erfinders in den Gang 211 bringen Ich hofle daher, dab 
Hnr Prof, von Ciefe , delTcQ Eifar für dla Wifleorrbart 
ich ehrend anerkenne, e« mir nicht nerde aU Eigifolitui , 
austegeD, nenn ich TäinBr Auffordarung nicht Folge leiße, 
fondern in den Aanalen den Namen Cblorlne beibehalte. 
boffend und eirraitend, daf* er und alle, diu ßch zu taichti' 
faaben verführen lalTbii , den feblerhafleD und gänzlich uii< 
tauglichen Namen Halogen auEUnebmea , nach ErwäguDf 
meiner bier ameinandergfrebKcen Gründe, diefcn auigeben 
1 au dem beOeren Davy'fchen Namen Chlorin* auiück- 
kefarcii mctden. Gilbtrt, 

^) Daf» die Eadilorlm« ein Cblorio-Oxyd und keine Siuie 
" «ird Herr Prof, von Giefe in d.n ÜBterlüchungei. 
Hrn. Gay - Luftac im vorigen }!lücke diefer Annalra 
, ferundan haben. Zul'ammcnlctiiungea aua (;hlorini' und 
, Silber oder Schwefel habe ich Ichon feit geraumer Zeit 
Bit ChlQrlne- Silber. CkUrlnt- Schwffet U. f. f. bea.ich- 
s^ da vrir in der Thal keine IMacb« haben, in ihnen den 
Kamen Chlorine in Ckloran zu vemandeln. »alnid iä 
ein ganz untauglicher Manie. Cillierc. 



C "4 } 

gehürigeo Eingang zu yerCchaifen. Sie, der S 
fohon I'a Manohes zur Uorichtigung und Grlinduf 
t]er cheoiilohen Sprache beigetragen haben, koi 
neu netid Schweigger ein Solches am beAen bi 
wirken. Lächeln mups ich jedesmal, wenn ich ro 
Veilchen färb neo Säuren lefe, die nicht einmal £»1^ 
che Farbe zeigen, und ich glaube, man wird <li«fi9| 
qicht übet deuten, da mir und jedem anderti dt 
Recht zulteht, die griechifche Benennung in ihr« 
wahren Sinne auT^ufa^ea und dabei doch etwas s 
denken *). 

Es bedienen lieh jetzt Einige der Zwltterwättef 
Suh-Oxyd und Super-Oxyd, ungeachtet ' 
riebtigere BezeicI^ung«» haben, su welchen id 
die von Thomfon rechne, denen zu Folge eil 
Togenanotes Subo^yd ein Protoayd . das auf diela 
folgende Oxyd, ein Deuteroxyd u. ['. w. zu nea 
nep iil. Nur nenne man nicht, wie er, das i 
büchden Grade oxydirte ein Peroxyd oder, wll 
andre, eia Siweroxyel , [ondeta JHyperoxydt 



*) Aui iibniichen Gründen , ■) 
hihe ich ilitÜr. düCl vfir den 



'#a lUTor angegeben« 

n der Vcilcheufarbe^ eD 

l'üng-Alche enldecliU 

Kijrperi bRibeli,i][eD muileii, euch wenn Jadlne nicht gai 

etymologirch richiig und die I'arbe dei Uapipf» vielleid 

meljr ■[petfayRfjirbGii aU v^ilchenfarben würc. JLi könin 

' hier aul' die Wailbedeutiiog gar wenig aa , ailet aber d« 

' «uf, dafi man ficU allgemein verliebe, und genau wiJIe, wl 

' da) Won beieichnen M\', und AaSi der Name wnLIluneol 

biegCam, ra Zur»minenfeuiingBn fieHiickt, andern alA 

allui äbNÜcb, und dach deri IS'arnen nahe vetwa^tvT' 

Körper (»laloj fey. 



Gilbert. ■ * 

1 



r -05 3 

IBI doch die Benennung acht griechirdi bleib« *% 
In wdcben Fälleo maa ßch der langfl gebrätidn 
lidieo anfachen Wörter Oxydul und Oxyd bedie* 
neu kann, darf nicht erft erwähnt werden. Unter 
Ana auigeßellten Metall-Oxyden befinden Gcb noch 
manche, welche man blos wegen einer befondern 
Farbe als eigen thüm liehe angenommen hat, wofür 
G« nicht gelten diUfen. So iA 2. B. das rothe 
Maaganoryd, welches Üch bei der Entmifchiing 
lies in WalTer gelölten *') mioeraliTcheD Ghameleonft 

,•) Elftes Oryd. zivtlies Oxyd, hachjlet Oxyd find Jeilt- 

Tcbe Namen, die gerade daffelb« Tagen ali Ptote^ii 

Deuteroxyd und Feroxyd, und denen ich daher unbedenld 

lieb vor diefen den Vorzug gebe. VüiOxyd und oxydU 

m «B giebf ei keine paffende deuifche Wöriar; beide Ai)i>~ 

^n drücke find JBijc in unlVa Sprsclie eiDgeburflen, und viit 

II müITsn lie beibehalceo. Dieles Itörn iber nicht die fta^al 

I ' ■ um, S*h "if m-glict wenig «utlündircho Wilrier in uqrero 

Spncha «ufnehnicn, und ei mäglicb^ vermeideo ioSiea, 

iM deutfcbfl Sprache durch Einmengen To Iremdaiüg klin- 

nnder Wörier. v/'ie die diei hier eiwähnien find, uqbe> 

^bolfeo und -widrig zu machen, Uebrigeni verbindet tiett 

D(. Berzeliui mit Suli.Oxyd und Super-Oxyd anders 

Begriffs, >Ii Hr. Ihotaioa mit PfOtoxyd und Petoj.jä.. 

Gilbert. 

'*) Die TOtigen Bemeikungeq übet die cbemiL'cIte Sprache 

«eranliflen mich, hier noch Einig« über die Ausdr^cka 

lißn (iati aiijlüfei,. und KalUn iUti AlkalUn belsufÜ. 

r g«ii. Obfjletch mehrere Chemilier fich dieftr Ausdrücke 

bedienert • Tn rcheinefi Ite mir doch fo viele* wider Hch lu 

haben, dafs ich Viünlchie, man gäbe lie allgerneiii auf, 

Peno Co Und eijkeiia gezwungen und fleif, ivitHcnM ^ 

fptachwidiig, und dritttr.i überOÜlIig. Lüfen bedeutet J 

von Banden herreien , alfo ganz eLwai andrei aii den die. ■ 

U mifchen PiocBfi, den man im gemeinen Leben auflO/en -fl 

^B nejimi iß folfjUch ein Won, dal, vre(!q es TuiF de; lem^iit fl 



in g«wiII«o Fülleo niederfchligtt ein Totches, i 
fteltt eioe Veri>iDtlung des grlinen Protoxydes 
dem branoen Oeuteroxyde dar. Die VflrwM 

|ebr«uchl wlid, ille gsiüftrs Fehler hat. Gelbfl wena 
elWBi von dem Aullören Varrdiledsnea bezeichnen Tolll 
' «rotür wir kein deinlcbei Wort häl<f ■ . bliebe M imq 
{chUctaU'^^hlt. E« tcfaeini, warn habe anfiaßllcb Jig 
- luUont im Geganfiu« rnii Jeluiioni durch disf« beid 
Wön« iinlerr<-hdden Tvollen; daf» diefu >b» Eine N 
: gMckllch* Wihl gewefen fty. divon iß d» beßr Beneil d 
,,d«l<. *"> Ucli ■"<!> i«i>e erkünßelie und Tprachwidrigel 
«leuiung lies Wortes W/on in ibemifcheo Schrift 
«rhalien h*C, doch dicf« \Jateihheii\tmg vertarea 
I Sii^e^" ''^' -ffo'' ift der eigeniliüm liehe Nains 
l'raaaien- Alkali. Jeder Uiiberangeqe wird alfo uat« 
;' /Jb« den Plural dieie» N»n.en( veiliebn. und raei 
la n)>n von Je« Kaiien fprecbe , habe maa met 
^.VarieUien des Pfl^nMn. Alkali, z. B. in mehn 

, oder «uf goivöbnliche, tat Berthotlers, auf D 

' Weife bereitela im Sinne. Aber nein- Wir Tollen (lai 

i. Nirron. Ammoniak u. f. f. unter den Kaiien f 

litehn , ohne daf« doch die beiden lelAieri) einielpi i 

.f^a/i find, vielmehr lera Kali werenilich rerFchied«) 

' ILürper tiedeuieo. Welche VtnvirruDg in der Spr4e»0 

Und warum mmhei man »□■ einen folchei» erawungn 

und ganz regelwidrigen Sprachgebrauch »u? Weil in Je 

Worle ^l/ta/i. iwelehes Teil «Iten Zeilen her aad't 

. allen andern Naiioaen die Gaituag bazeichnel. unte^ i 

gKali, Natron. Ammoniak etc. aU Arten gehSreoO ^ 

* ^ylbe M der arabifche Ariikal ill. und alfo im Ar^i 

''■'/ekelt Ulli und Alkati dailelbe bedeuten. Fall fotlle 

^ glauben, ea !ej zuweilen ein Unglück, alliu rpracbgaleh( 

■u Ts^fn Für Araber fchreibt niemand deutfch ; 

ndige fich nut im Deuifcben genau, im Arabifclia 
ibc man beim De ul Feh fcb reiben keinen Anliofa. 
anzen-Atkali aber in unrerer Sprache Kall fuad a 
tafche) EU nennen, welche« Einig» Hir (ich lu hi 
' (chien, ift allgemein angflnommrn. Und UFst rieh, ohne' 
nitruag kU veraalalTeu, nicht mehr zurScknebmiD. Gift, 



F «T I 

%iuA de» gr!lD«ii MäDganoxydes zum braanen tgcm 
loUrst Telblt die AufDahme von dielem in Säurei 
und dadurcl) entftebeo die violbiau^n, mehr 
MDJger violetten und rothen Mangaa-AuflÖfunj 
Das fuetü von Ritter io der galvanircben K< 
j{ebi)dete indigblaue Eifenoxyd ift ein Hydrat 
Eifenoxydes, verbunden mit Oxydul, vrelches die 
Baßs im natürlichen und küaiUichen blauen und 
phosphorfauren Eifen autmachr, Eine alinliclie 
Vwbipdung ftellen die dunkelgrünen Niederrchläg» 
dar, welche Kalieo in aufgelönen£irenozydD)>Salten' 
Iiervorbringen könaent Die 5 von BucboU an» 
genommenen Molybdänoxyde find wenigilens aa£ 
S m reduciren. Und To mehrere andre BeiTpiele, 
Wetcbe in dem 2ten Bande meiner allgemflioen K3m^ 
mie mitgetheilt livorden God. " 

Jn dem genannten Werke habe ich die Lehre' 
von den belÜmmten Proportianen zu begründen 
und zu erweitern gefucht, wozu mir die Salze (^-4), 
eine befondere Gelegenheit darboten, mich aber, 
auch häufig bemerken Uefsen, wie viel nodi 
thun Tey, um von diefer Lehre jeden Einwurf ab- 
zuhalten. Die electrO'ChemiTche Theorie dürft« 
nicht übergangen werden, und ich freue mich, mit 
den von andern Chemikern fpäter oiitgetheilteK 
Anficbten, z. B. mit denen von Berzeliui,, 
übereinzuliimmea. Es mag hier die Theorie von 
der Verbrennung einen Platz Hoden, indem ficb 
tut ihr eine gehörige Erklärung über die vom Gra- 
fen von Buniford gemachlen Erfahrungen, auf 



t "« 3 

Welche «r eine irrige Meinung tibvr die Quelle 
Uchtes bei dem VerbrenDen (Aanal. B. 46- S 
gellützt hat, folgern iaht. Mach Angabe der 21 
gewöhnlichen Verbrennen nothigsn Bedingttog 
keiSkt ei weiter: 

„Jndc Entzündung fetzt eine Comprellion i 
brvnnbnren Theilchen vomus, und der EiuÜurj <; 
Wi!ine rcheini fall nur darum zu der Entzündung 
vielen Fallen nötldg zu reyn. weil dadurch eine, Col 
preQion bewirlit wird. Diefe Annahme möchti 
Mflnche für lehr unrichtig halten, indem bekanntlij 
die Wurme die Körper ausdehnt. Aber gerade 
dli-fer durch Wärme bewirkten Aii»delmung des V« 
bi%nnlichen liegl der Grund feiner ZufaniTnendrC 
liutig, wiche Huf eine befondere Art gefchieht. D 
ZurammenprellLing der erhitzten brennbaren Theild» 
wird nämlich durch die Cie berührende Lurt[dule b 
\»irlK, und kann Hejnesweges Jangriim und gleiqhfS 
mig erfolgen, foodern gefchieht unter flarlier ßei 
gnng und in unendlich kleineu auf einander folg^ 
den Momenten. Die erhitzten, fchnell bewegten uij 
nach Ausdfhnung flrebenden Körperthetlchen, indei 
lit dnrcb den Widerßand der Luftlaule fehr au ihrd 
Ausdehnung gehindert werden 1 bewirken zugleic 
eine Gompreflion derjenigen brennbaren Theilchei^ 
welche npch nicht in einem folchen Grade nach / 
dehnung flreben können. Es erfolgt daher swifche; 
den Tbeilen des verbrenniichen und des die Verbren 
ntmg unierhaltenden Körpers, durch Ausdehnung t 
Druck, ein heftiges, ungemein fchnelles Zufammen 
fioüen und Reiben, welches uns längfl als eins voi 
denjenigen Mitteln bekannt iTc, durch d<iE die 
den Kgrpern fchlirnipiernden EJe^tripitätea erweckt 



t >"« 3 

mnlftii kofinen. Und ift vielleichi die Hertorrofung 
Aietec niclit der einzige Grund von jedor Verbre 
Hanf;? Kaum iäHil: Geh dnrnn zweifeln, vn 
tblgende Thairachen in Erwägung' zieht : 
blo&en, in gehöriger Menge amÜrämenden Elec 
dtnlen. Zum fioirpiel zwifchen den beiden I 
(ralm flarker electrifchet SäulKni erzeugen bei i 
Tereinigong Licht und Wärme, und legen um über 
die EniXtehung des Feuers den reinflen VerPnch vor 

I Allgen. *) Metall und Schwefel, zwei brennbare und 

I Stuerftoff-leere Körper, rchmelzen im IriFtl^eren R«a- 
tue unter einer wahren Feuer- Ericheinung zuramnieB) 

I and ei ilt bereits durch das Experiment erwiel'ea 
worden, namentlich vom Kupfer und Scliwerd, daCi 
beide be» itirein Zufmiiini'nliegen, wenn üe erWärttit 
Vrvfd^n, z« einem hohen Grade von eniaeg^ngeleia^ 
ler Electricttät gelangen. Auch können 5) mehi-ere 
sndre Korper > ohne den Finilufa der für die Mög- 
lichkeit der Feuer -Eifcitciiiung als nothwendig ange- 
gebenen körperlichen Ageniien, Lichr und Wai-nia 
ofeidizelUg entwickeln. Nach dem Gefaglen drücken 
wir die Theorie von dem Verbre« nu n gi - Procelle in 
(olgenden Worten aus: Der ProCefs det Vevbren- 
nting befteht in einer fortdauernden, ftarken Krre- 
ffung der beiden enigegengeleizten Ele et rici täten und 
in deren Wiedervereinigung, Es ift nicht die pon- 
derable BaHs , weder des verbrennlichen Stoffes^ 
noch desjenigpn, den man für dns die Verbren- 
nung Bewirkende nnfiehi, welche die Flamme er- 
zeugt, fondern es ßrumi'n aus beMen Ponderabi- 
lien blot die dazu nölhigen EleitricJtäien hervor^ 
nnd bewirken zugleich die Vereinigung der pondo- 

I labten Grundlagen. Wenn in den gewöhnlichen Fäl. 

I Ita die V«rbx«AnuDg oicht aaders vor üch geht, ala 



vAtet dtm Beirein von SBuerHoff oder von dem ihm 
- ibnlichen Halogen, oder anch von Körpern, wotifl 
eine odBt der andere von dielen nur fcbwacb < 
Mbunden find, wie in der aimorpbSrirchen Loft; Es 
barubt diefe ThatTache einzig darauf, dals SauerÜoff 
und Hslogen an der Spitie aller negaiiv-electrirche» 
Körper ftehn, UBd daher im Conlacte mit den brenn- 
baren, pofitiv - eiecLrifchen KOrpern den gvörttui 
electrirchen Gegenfatz erzeugen, oder denjenigen ho- 
hen Grad von eatgegengefeuier Eleciricität, der ui 
«iaer wirklichen Entglühimg oder Ent&anunung er- 
forderlich iß." 

Sdion Vorbio wollte ich bemerken, dafs die 
Salz/aure im rauchenden Znfl.ande etwas änderet 
darllellen mü0e, aU gewöhnliches falzfaures Gu 
t WalTer in einem gewiffen Maafse verbunden 
1 dadurch danpfFurmig gemacht. Ich habe über 
' 'diefen Gegenlland fchon iSuy meine BemerJcung« 
in meioent Lehrbuche der Pharraacie (§, 1^4) ■ 
dergelegt, welche da» Gefagte erweifen. Nui 
jetzt die Theorie abgeändert werden. Die 1 
chende Salzfaure , welche lieh durch ihren Gen 
durch ihre dem Halogen ähnliche Tchädliche Etij 
Wirkung auf den Organismus,, durch ihre l'chwei 
Vereinbarkeit mit WalTer, ja lelbit mit den darf 
in geringer Menge gelörcen Kalien und durch ihrt 
Wirkung auf Metalle, Von der reinen flüffigen, gs'l 
Tuchlofen Salzfaure unterlcheiilet, fiellt eine Va 
bindung der letzten mit Halogen dar, und wird e 
zeugt, indem der atmol'phärilche äaueiitoff € 
Theile derSalziaure den Wafferitolf raubt und d«*~^ 



f "' 1 

«tt Wafiep bildet. Die Gründe davon End^ iicb 
im angeführten Orte. Dorelbß iß auch das Ver- 
faalten des Phosphors in gewöhnlichem ralzraurf-n 
.Ga« angegeben worden. lo Berührung beider bil- 
den iich näailicb an den Seitenwänden des Glafes 
täae oadeJförmige , fich durchkreuzende Kryßalle, 
r die lieh nach und nach vermehren , während der 
Phosphor in ein rothes Oxyd übergeht. Die Krr- 
flatle riechen nicht, bilden, über Kohlen erwärmt, 
einen Weifsen Tcliweren Dampf, der, ganz nahe ge- 
rochen, etwas llechend ill, und fich bei dem Ver- 
fchliefseD des Gefulses wieder theils in rpiefsiger, 
ihei!» in dcndtitii'chpr Form verdichtet. An der 
Luit zerlliefsen diefe Kryltalle «u einer cooQUenten 
Flülligkeit, die einen lehr l'suren, der Phosphor. 
Täure ganz ahnlichen Gel'chmack bedizt. 

Mit befonderm IntereJIe habe ich die voo Ihnen 
mitgetheilten Abhandlung über die trocknen electri^ 
fch*n Säulen gelefen , deren Exillent:, nach den 
PairotTcheo Verfuchen, durchaus für unmöglicb 
gehalten werden Tollte (dell'en Griindr. d. theoret. 
PhyPik §. i3oo u, f.). Ueber die Arten, welche 
der vortreffliche Beobachter und Expericnentator 
Jäger anfülirt, nach der.en die erregten entgegen- 
g«>reTzten Electricitäien durch die Leiter zweiter 
KlalTe gfbunden werden kennen, müchten viel- 
leicht die Pj-echtl'1'chen UnterTuchungen in dem 
. SStlen Bande Ihrer Annalen einigen AutTchluls ge- 
I ben. Daf'a die erregten Electriritäten durch ihr 
t Eingreifen to einen Icbon früher und von ihnen 

K ■— : 



unabhängig TÖrhsnifeoen chefflirdien Procefi liU 
gemacht werden, kann ich jetzt niclit bejahen, 
dern betrachte die Electricitätj als das jeden cl 
mifcheü Procefs Einleitende und Vollfühi 
Wena es electrilch- aber nicht chemil'ch-wirkrai 
Säulen giebt, woran man nachl.efung desBrieEs 
Hrn. Leibmedicus Dr. Jäger in Ihren Annal, B. 
S. 5g f. keinen Augenblick zweifeln darf, 
daraus für dasErlle blos, daTs dercheoiircheProi 
felblt bei Hark dazu hinneiijenden Körpern, nuc 
ter getviilen Umlländen durch die Electricitäl 
eingeleitet werden könne, und dafs er ein 
electr liehen Proceffe untergeordneter fey. Doch 
auch der IctKte Ausdruck ift woht ein unrichtiger^ 
und man kann den chemifchen Procefs mit gröl 
rem Rechte als einen belbndern Zweig des elet 
fchen anfehn , in welchem die entgegengeretzti 
Electricitäten zugleich von mehreren Seiten 
treten und wirken , fo daj's wir in ibm keinen 
fachen, fondern eiaen meltrfach verwickelten eli 
trilchen Procels als vorhanden annehmen köom 
Schon oi't wünfchte ich die Frage beaniwoi 
au fehen, woher die beiden Hanpibeßandth< 
der Luft ihren Ür/prung nehmen und erfetzt 
den ? Die Quelle, ans welcher die AtmoTphare 
ihr entrilTene SauerftolTgas wieder erhalt, ilt zwi 
fchon nachgewiefen; weuigdens hat Muncke ii 
Ihren Annaien (Band 34) es von neuem beßäciget, 
dafs die lebenden Pflanzen he darbieten. Aber 
follle der weiter blickende Pfaturforfcher im Eroj 



] 



[ "3 ] 

Rauben künneQ, dafs der Luft ihr V«iluft ao Sauer* 
ßofF durch die Vegetalion erletzt werd<>? Gewif* 
bicht, UDcI es iü die Fiage, woher der EtfaU des 
Sauerfloffs komme, noch immer zu heaiiLworten. 
Ebi-n Ib Dothwepdig ifl das Fragen nach der Quelle 
de& SiickrtuITs, um welche man lieh fafi nie beküm. 
mert hat, und wohl deshalb, weil der StickUn£F we- 
der zu der Unterhaltung des Alhoiens, noch zu der 
Ünierhaltung det Feuer- und Oxjdätions - l'roceffe 
dienen kann, alfo nicht verbraucht wird. Daher 
läfst man ihn mit der Erl'chaffung der Welt gege- 
ben feyn , und hat Geh , da er keinen VerluJt leit 
jener Zt'it erlilteii hat, auch nicht um feinen Erfatz 
bekümmert. Doch müchte es wohl der Wahrheit 
gemälser feyn, die ileta übergangene ünterfuchung 
über die Herkunft des SlickftoHs Von der UnkennU 
UÜ3 des Weges herzuleiten , welchen man bei einer 
folchen einfchlagen könnte. Der Stickftoff der At- 
biofphare bedarf wahrlich eben fo gut eines Erfatzes, 
als der Sauerlloff derfelhen« und beide kunucn, 
Dach den deutlicheb I''ing erzeigen der Natur, nur 
Eine Quelle haben « welche das PFaßer darreicht. 
ober näralich die ungelieure Menge von Wafler, 

Iche ui;s oft i'ehr lange Zeit hindurch aus derLufi 

Sltgen^ndet witd, und wozu umgekehrt das Ver- 

FcUwindPH ?on einer grofsen Menge delTelben, durch 

einen Uebergang in die Lufi? M^m wird mir hier 

'Ileicht irgend ein phyfikaiifches "Werk zu einer 

ihigeölielehning anzuempfehlen wünfchen, doch 
inn ich diefem Thun dadurch ziivoikomnieü, dals 
'AuDiUd.Ph;rik. Fl. ja. St.i. J. rgi^. Si.S. H 



C40 



t "4 3 

ich mich' zu^einer genügenden Widerif'gung defleä 
erbiete, was man als einen befriedigendea Auf* 
fchiufs über die in Rede liebenden Thattachcn. an- 
fuhren will. Diefe Thatfachen find von' der Aitj 
dal's lieh über fie in den befchränkten Laboratorien 
der Kunli allein nicht entlcheiden läfst. Unfere 
Einrichten und bereits bis zu dem Grade gelangt» 
oder Tollten es wenigßens feyn, dafs wir nicht mehr 
alles dasjenige , was wir durch unfere Kunß weder 
fchalfen, noch umändern, noch zergliedern könneDf 
als ein Solches annehmen , das diefem aach dann 
nicht unterworfen fey, wenn es dem EihflulTef der 
mächtigen Naturkräfte ausgefetzt iß. Davy hat die 
r^ichtdarltellbarkeit des Stickßoffs aus dem WiaiTer 
und aus feinen Beßandtheilen durch die Mittel dar* 
gethan, weiche die heutige, vervollkommnete che^ 
milche KuuH zu folchem Zwecke darbietet. Aber 
welcher ächte Naturforfcher möchte mit GewilsJ^eit 
behaupten wollen^ dafs das genannte Material auch 
in dem Wirkungskreife der Natur nicht zur J9ildung 
des Stickiloffs dienen könne ;n ja ich behaupte/ dßls 
wirklich das Wafler die Quelle des Entftehens voa 
dem Sti'ckftoff in der Natur fey. Meine Theorie 
über die Entitehung und das conßante Verhältnili 
von den Beßandtheilen der atmofphärii'chen Luft 
iß folgende: 

Die atmolphärifche Luft iß ein chemifches Ge- 
mifcii von zwei gasförmigen Körpern und güsaiti- 
gem Walfer, welches nur bei einein beliimmten 
quantitativen VerhältnÜTe^ gleich andern cbemifchen 



N 



[ "5 ] 

Verbindungen, beliehen kann, und floh ßets unter 
Umlländen verfetzt beüadet, bei welclien es, wenn 
. ihm ein Theil von feinen B<^(landtheilea entzogen 
wii;d , dieiea Ibgleich wieder erfetzen kann. . Das 
Letzte beruht auf der fleten Gegenwart von Wafler 
und Electricität , wobei das ihr ähnliche imponde* 
rable Agens, das Licht, nicht ausgefchloflen zu 
werden verdient. . Nur hierdurch aJl«in wird der 
Erfatz von einem der atmofphärifcheu Luft entrif- 
fenen Theile bewirkt und iie felbii gebildet. 

Auf dem Jetigen Standpunkte der Wiffenfchaft 
lilät Cch noch eine andere Theorie auf (teilen , die 
nit 'einer gewiOen, fchon vorhandenen ÄnGcht des, 
Satxet tibereinfiimmt, nämlich; das Wa/Ter fey ein 
elementarifcher, eines fehr yerfchiedenen electri- 
fchen 2üfiandes fähiger Kürperj in einem diefer 
Znfiände bilde es die Luft, im andern den Sauer- 
fioff und den StickAoff, welche das Experiment in 
dep Lifift nachweifet, und in einem üoch andern 
den WaflerAolF. Die verfchiedene Reaction des 
quantitativ nicht yerfchiedenen Waflers in dem be- 
lebten Organismus und gegen todtfcheinende Kör- 
per etc. ' labt durchaus auf die Gegenwart eines 
Imponderablen fcblielsen , dem es feinen verfchie* ' 
denen Charakter verdankt. Die Reihe der Hj« 
drate, wozu nun felbil der Stärkenzucker gehören 
Ibll, bietet die intetelTantcIlen Beifpiele dar. Bei« 
Ualig kann ich noch bemerken, dafs man wohl 
fchwerlich zu einer einwurfsFreien Theorie' über 

Ha 



\ 



. ] 



C iiG 1 

V 

den chemiTchen Vorgang zwircben den PoIardriN 
theo der Säula gelaugen möchte ^ weno man der 
durch Ritter erneuerten Lehre des Thaies fort»- 
dauernd feinen Beifall verfagt. Ich bin hier i|Di eia 
Feld gerathen, welches zu betreten vielleicht dar 
gruisere Theil nicht billigen wird. IndeHen wird 
vielleicht auch diefer über lang oder kurz erkeo^' 
xipn lernen, dafs folches Feld einen fruchtbaren 
Boden darbiete *). 

*) Schon vor xelin Jaliren hat Hr. Dr. Chlfldni tn di»* ' 
£en Annalen eino dtiiie llypoihefe vorgetragen, luf du 
er l'elbft den Leier hmweiÜen mag, da er xufaUig« ia* 
dem ich diefes Schreiben det Hrn. ProK von Oi«*re an 
mich in den Druck gebe, auf der Durcbieife bat flör 
gegenwärtig iß« Gilbert, 

' „Die Hauptbedandtbeilo der AtmoPpbäre der Erd« und 
anderer Weltkörper find in äul'seril v t^rd li nn tem Zuflandc 
in dem allgemeinen Welträume verbreitet. Jeder Welt- 
körper verdichtet auF feiner Oherfläcbe fo viel davon, alt 
ihm vermöge feiner Aiuiehung^kraft zukömmt; ea können 
«her auch mafiche von der Oberfläche dcllelben «uF^elöAo 
Biellandiheile hioxukommen. Wird durch EntWibknlupf 
elaliifcher Fh'iQigkeiten auf der OberOüche die Quantität 
der AtmoCphäre £U fehr vermehrt , fo wird der Ueberfchufa 
über das, was dem Wehkörper Vermöge feiner Anaie- 
hungskraft zukömmt, im allgemeinen Welträume auruck^ 
gelaflen-, iA aber der ISiederfchlag «oder die VerwancUunc 
elaliifcher Flüiü^keiten in feite oder tropfbar OuUige Sub» 
ftanz) gröfser, fo wird der Mangel durch neue AdaLahung 
und Verdichtung elaliifcher Flüiligkeit aus dem aligAmei« 
nen Welträume erfetzt. Hieraus erklären lieh auf eine 
fehr einfache Art viele fonil fehr fchwer erklärbare Erfchei- 
nungen. Mehrere» darüber habe ich fchon in dielen An- 

. nalen im dritten Stück Att Jahrgangs von igoS gelagt. 

CkladnU** 



t ■■? ] 

■ Vor einiger Zei' Iialie ich, einem Aul'frage der 
Kaiferlitlien Univerfität zu Charkow jemals, den 
dielellje überl'chickten Bachmuter Liißflein , 
I serlegt. Diefer Aerolith liel am 3tea Februar de* 
vergangiiea Jahres, iJes Alittags bei hallent Sonaeo- 
I kheJD, in dem fiachmuter Dillricte des Ekaiermos- 
Iflv'fchen Gouvernements zur Erde, nachdem man 
lUVor 1 Stuade [?] lang liarke Exiilotionen (gleich 
I änem a!i;;e(t;uerten Gel'chütz) und GeräuCch in der 
I Laft gehört iiatte. Das oicdergi-t'altpne, 6 ZoH j'eit- 
^WörU in die £c:<le eingedrungene und heifs z<°r- 
[»Isltte ätiick wog 4*^ Pfund, und das durch dea 
rouvroeur zu Ekaterino^lav an die Uoiverhtät 
Charkow gelendete einaehie Slück an ao Pfund. 
Da mir eine hinreichfnde Menge für die Unter- 
Juclmog zu Gehöre ftaiid, fo habe ich diete 3 Ma! 
wiederholt, und mich dabei völHg überzeugt, dals 
die bis j^tzt befolgten Methoden nur unvollkom- 
tuea zum Zweck führen. Ich wollte daher einen 
andern Weg eiarchlagen, aber viele andere Arbei- 
ten und meine Verfetzung nach Dorpat hielten 
mich ab, und noch jetzt kann ich denfelben nicht 
Verfuchen, indtm ich meine übrige Zeit einer 
^^JLeibe mit organifchen Körpern anzulLellender 
^Br«rruche widmen mufs. Ich werde aber jenen 
^^vorlatz noch durchzufi'threnfuchen, und Ihnen dann, 
rnfser den dabei erhaltenen Helultaten, auch meine 
Bemerkungen über die Fehler der gewöhnlich be. 

t Igten anaiylifchen Methoden niitthejlen. Nach den 
raott jltelen, mir nicht ganz genügenden Analyien 



■^ I. 



[ "8 3 

enthält der Bachmuter Acrolith, deflen Phyfiögno* 
niie mit der von den mehreften- jetzt bekaDOteSt 
iibereinftimmt, io i oo Theileni 

44Thfiüe Kiefelerdt ' . - 

i3 .-p Magnefia 

3 — Thouarde 
91 — mecalUrchen Cifen 

a* -^ ittetallLfche» Nickel 

t — • Mangan 

f -^ CbrQm (grünta Oxyd) und ^icliwafeU' 

' ■ ■ ■ ■ I 

Von mehreren Unferruchtingeai welche idi bei: 
der Charkower Univerütät mit den in ihrem gto«; 
fsen Bezirke neu entdeckten JSfneurproduoien ungt^^ . 
Hellt habe, und welche in ruflifcher Sprache cum . 
Druck befördert worden find , will ich Ihnen we-> • 
nigfiens die Hefuitate von der Untertuchung miU' 
theilen, welche 6ine Walkererde betrilFt. Diele 
fValkererdc wurde im Ekaterinoslav'fchen Gouver- • 
nements-Dißricte Alexandrowskoi auf dem dem 
H6fratheKapniß zugehörigen Gute Sophievka, nahe . 
am Flüfschen ThelTe, gefunden, und bildet dafelbft 
ein tiefes Lager.- Sie befieht in loo Theilen aua 

Kiefelerde 49 Tlieile 

Thonerdo 5» '— ^ ' \ 

EiCenosyd . 5 -^ 

' WaiTw faß i5 — ; 

' und Spuren von Magnefia und Manganoxyd. 

Sie gehört nach den damit angeßellten Proben «u 
den ziemlich guten Walkererden , und wird viel-*" 
leicht Atin Tuchfabriken des fUdlichen Kulslaod9 
einen bedeutenden Vortbeil gewährept • 



r 



] 



Meine jetzt mit organißhen, Ksirpern anzufiei- 
illdeo Verluche haben den Ziweck, die von niit 
D meiner Chemie der Pflanzen- und Tliier-Korper 
eipzig 181O «uerft aufgeitellte chemijche C/aßi- 
'Scation und Charakierijiik derfelben nocii melir 
u begründen und lu verbeJTern , und zwar filr den 
I nnd letzten Band meiner allgemeinen Chemie 
1 ru0i['chcr Sprache ; einem Werke , welches au£ 
Befehl des MiniHeriums der Aufkliirung auf öffent- 
liche Koften gedruckt wird, und lur die Giüfidung 
und Verbreitung der heutigen Chemie in Hufsland 
beßimmt iA. Jenes deutsche Werk enüiaU eine 
ecolse Reibe eigner, ronft nicht bekannt gemachter 
STfuche; ich Iioffte daiier, es würde beachtet wer- 
I habe mich aber darin geirrt, indem ps Icheint, 
e mühfame Arbeit werde unter meinen T.aadB- 
Imten alt etwas nicht Vorhaudenes bctracliiet, und 
felbÜ Männer, die uiir ihr Erftaunen über den 
Hcichlhiim der darin befmdhtJien neuen Erfahrun- 
geo rchrifdich zu erkennen gegeben hatten, und 
zu delTen Bekanntwerden gerade am bellen hätten 
beitragen können, diefes gänzlich unteiblTen ha- 
ben. Wie lehr der VerfalTer der chemilchen Ta- 
«Ileo dej Pflanzen, und Thier- Reichs leiuen Ar- 
Ipiteo dadurch gel'chadet hat, data die nteinigea 
bn ilim überl'ehn worden find, mag er Telbfi beur- 
peilen, wenn er diefe einmal durchlehen wird, 
ioch würde er in diffem Falle noch fchwerlich, 
;rtens nicht mit den Worten, eine Unter- 
bchung des GummigutU mittheilen , wie wir lie im 



M 



J. 



[ lao ] 

Berliner Jahrbuche fUr die Pharpiacie i8f 5 TOQ ihm 
erhaltea haben. JNur Schrader hat yön nfeineni 
Werke Gebrauch gemacht 9 und dei) darin yop |oif 
zuerft vom Gummi unterfchiedenen gummiurtigeii.' 
Extractivftpff durch weitere' Verfuche aU fofcheii 
zu charakterißren gefucht (Sch^eigger'^i Journal \ 
für Chemie und Phyfik B. 9. S. iSg u. fOt' P«ft ^ 
ich meine 1809 {bereits yoHendete Arbeit, beTonf \ 
ders in Hinficht der ClalEfication der Ibgenana« 
ten näheren Bfäilandtheile der Pflanzeii-' |ui(i! 
Thier - Körper , nicht als v^ntadelhaft )^^acht«| 
, werde ich durch Reyilion derlelben zu bisweifeii 
fuchep. Vielleicht [ende ich Ihnen davon einen amt- 
lichen Abrifs, ^ie d^r ift» welcher in einer i8i<i 
gedruckten Abhandlung, Claffification, 4es fu^ 
/tances, ySgetales et animales, felon teurs' vro^ 
priet^s chimiques, in den Me'moires ^e la Sa* 
ciete' imperiale des natural^es de- Afoscou iS, A^ 
mitgetheilt lyorden iß, 

Ferdinand v. Giefe, 



• ■ • Hl 

vn. 

kemifche Zerlegung des Alcornotju^A 

Pr. Kein in Leipzig; 
(in einenj Briere an den Herausgeber.) 

l.efp»i( d- 7- •''"•' »Siüjij 
die werden ßch vielleicht eines Auszugs aus d«! 
Gazetee de la Mirnniijue crinnerD , welchen t 
gfiehrte Herr Dr. Albers in Bremea vor einige^J 
Zeit in der Salzl/iirger tnedicini/ch.c/iirurgi/chagM 
iitifrig mitgßtheilt hat, und durch den wir mit ei*| 
j neuen vegetabüifchen Arzneimittel bekanntgo^^ 
Ifrden und , welches die Wurzel eines noch nichts 
ifUmmten Baumes ilt, und von den Indiane^ 
'icornoque genannt wird. 

Durch die Gtile des Hm. Dr. Olbers. dem 
i deshalb fehr verbunden bin« edüslt ich ein 
iQckchen von diefer Wurzel. Ich habe fie einer 
temirchen Zergliederung unterworfen, und bin Ib 
ei, die Refultate derselben Ihnen hier mitzutheilea. 
och muls ich bemerken, dafs lieh diefe Arbeit 
osaufden holzigen Theil befchränkt, und nicht 
3 rindigen Theil umfafst. Die Analyfe der Rinde 
iefer Wurzel hoffe ich in den nächlleu Monaten 
DFnehmen zu kennen, weil man dann Hoffnung 
, daTs mehrere taufend Pfund diel'er Wurzel nach 



# • - 

Europa, und namentlich nach unferm VaterlaBrl Cur ^ 
Bremen und Leipzig, werden gebracht werden. Zwar 
habe ich fo viel Kinde durch das Abfchälen erbal- 
ten, dafs ich genug halte, eine Zerlegung mit ilur. 
yorzünebmenrulldn' es fehlt. ihr das Oberhäutchen^. 
welches nach der Gebrauchs.- Vorfchrift der ladidaer 
vorher abgefcfaiilt werden.mulSi und dali^r für diefe 
Arbeit von Wichtigkeit zu feyn fcheint. 

Die vorbereitenden Verfuohe, und das tech» 
lufchb und mantielle Verfahren Ihnen mitzutheiien, 
halte ich fürliberfUldig, .und glaube hier fofort ^üa 
BeJfultatc^ niederlegen afu-dürfan« : 

Die Eig^rchweYe iff i ,970. Die Beff ahtltheils 
des bolzigen Tbejis der Wurzel find : 



i 


Gummilloff 0,105 Tbeili 


- 


■' BeifehftöfF '* 0,102 — 




HarsHofif .0,054 — 




Feuchtigkeit P,i36 — 


^ 


Fflanzenfdfer * 0,603 — 




eine 5pur Weinflemfäiire 


u ... 


.I,OQO ^ 



Eigenfchaften dieTer Stoffe findt 

die Feuchtigkeit ift «geruchlos^ ! 

^ der SeifenAoff rem bitter ; 
der Harzftoff hatte keinen befondern Gefchipack. 

Einen neuen oder lieh befonders auszeicbnendeo 
Stoff hftbe ic^h nicht aufünden können. 



m. 9 > 1 II lÜ 



i. ,— ^V'tth-'lj 



Ue b e i 



vm. 

f^'oit des Dr, Edlin fVerk: 

die Kunjl Brod zu machen ' 



Dor Dr. Edlin unternahm die Unterruchun^n 
über die Mittel, ein leichtes und wohlfeiles Brod 
7u bereiten, deren Reliiltate er in einem kleinen 
Werke bekannt fjeniacht hat, auf Veranla/Ten des 
Laadbau-Departements, als Grofsbritannien in dem 
J. 1804 mit einer Hungersnolh bedroht war. Er" 
giebt 1) einige Nachweitungen über die NaturgeU- 
Ichidite und die Cultur des Weizens. Dann han-' 
L delt er 3) von dem Mehlhandel in London, von den 
I tuverläHigflcn Mitteln, das Getreide gegen Würmer 
tu fchützen und die furchtbaren Explofionen zu 
Tcrmeiden, welche manchmal entftehn, wenn man 
Mehl in der Näiie Von Lichtern fchaufclt, und von 
der Contlruction der Wa Herrn lihlen. Er komme 
3) auf die Analyfe des Mehls und auf deilen Zul'am. 
nien[etzung, welche er für den verdienfilichften 
Theil des Werkes hält. Er giebt /\) eine Zerlegung 
der Bierhefen, und zeigt, wie üch diefes Gahrungs- 
nüttel erletzen läist; Hellt 5) feine Theorie der 
Brodgährung auf; giebt 6) eine Ueberficht übet 
die vcrfchiedeneu Arten Brod zu bereiten; führt 

■) Eallcbnt auf einer Aoieigo, welche dar Dr. Pefchier lu 
GeoF, VcrF. (inrr Xniviöt. Uebeilelzung diefe] interelTarlcni 
Wetki, ilavon >a ^ei Bibl. brit. b«lcapnt eentclii "i^»-- fi. 



r 



if) die Namen uhdEigenrdiaftpn aller Surrogate ile» 
Weizens an. die man zuBiüit genommen hat; giubt 
Ö) Vorfchriften, wie die Hefen zu bereiten und aut 
zuheben (ind , und 9) den Plan einer neuen Backe* 
L^i ; und zpigt 10; wie die DrodtRxo Ichtcklich eio 

lärichien Tej. Der franzöGt'rhn UfberCelzer hat d 
"■ WeggflaJien , was nur in Eijjgland inlereffirenjkgfli 
and dafür etwas von den Krankheiten des Weise 
nml vnn de» l'chrecküchen Uebeln liinziigefügt, wi 
cbederGenuls des kranken Weizens nacii ficli »iei 
Wach dem Dr. Ediin beliehn zwar die Getreid 
Arten, welche die vornehmJte Wahrung der Menl'chi 
«usaiachen, die verfciiiednen Arten desW«i 
Roggen, die Gerlte, der Hafer, und lelblt die Er 
älifel , aus almÜchen ßflüaadtheileij , diet'e find., 
ihnei) aber nach fo vprfchiedenen VerhiihoilTeo vo 
handen, d^l's iie nicbt ßrod von einerlei Art geha 
Bekanntlich miilTen die Getreidearten in eine A 
von Gährung verletzt werden , bevor lle recht a 
JNahruDgsntirtel dienen. Sie erlangen durch lie dl 
Leichtigkeit und den Gefchmuck, welclie das Br( 
fo angenehm und Tu nützlich machen. Nicht all 
lind iJidels zur Gährung gleich geneigt, und &e nep 
d«n grorseniheils erit dadurch gährungsfähig , dal 
manüe nacli gewillen VerhältnüJen miteinander ver; 
mengt. Der Ür.Edlin zeigt, dals derWeizen aul'set 
der Sliiike und dem Kleber noch Zucker enthält, 
[wie das iibrif^eus den Chi-niikein längft bekannt war, 
welcher fich in vierleiii^en mit zwei Flächen zuge- 
fcberften Kryllallen erhalten läht, und wovpa in je- 1 






[ "5 ] 

dem Pfunde W^izenkürner a Diachrnpn r^nthalteo 
Gad. Er glaubi aus i'cjneii Verl'uclien mit Siclier- 
beit J'olgern zu diitren, dafs weder der Kleber, 
noch dieälärkf" für lieh, oder mit einander gomifcht 
fn Gälimng kummeii kurjnt-n ; wohl abir, vieaa man 
Jjpiu einem Teige knetet, ihnen eiwas Zucker zufeist, 
ua<] Tie in die nüthige Warme briogt. Dann zeil'etze 
GcU der Zucker, unter Entbindung von kohlenl'aureni 
Gas; l'o such das Gahrtingsmiitel; dus aus bfidea 
aullteigende koident'aure Gas blähe den Kleber in 
dünnen Häutchen auf, vermehre den Raum der MalTe^ 
und erleiciitere dadurch dem GährLin^&pniicij) das 
Eindringen zwifcfien alleTheilchenderSlärke. Vm- 
fonlt hat der Verf. gefacht aus Starke, worunter Bier- 
befp geknetet war, oder aus Slürke und Kleber, dieec 
niit Bierhefe und Wailer, zufamm<>n geknetet hatte, 
aufgegangenes Brod zu erhallen : wenn er dann aber 
ein v*eoig Weieenxucker hinzufügte, ling die Uäh> 
rnng augenblicklich an, und er erhielt ein vortreifli, 
che» IJrod, Diefes war die Thalfache, auf welche es 
«nkam, meint der Dr. Edlin; lein Werk enthält die 
Verluche, durch die er auf diefelbe ßekommen ifl. 

Da es leicht ifl, ungefähr zu finden, wie viel jede 
Getreideart au Stärke, an Klebet und an Zucker ent- 
bült. fo läfat Geh dann von demjenigen diefer SiofFe, 
TvoV'in zu wenig vothamlen iß, die erforderliche 
Menge hinzuIVtzPO, und l'o lälsi üch felbÜ aus Kar- 
totieln ein gutes Brod luacbeu. Die Kennlnifä die- 
fer Thallachen ilt all« für Bäcker, Hausvater h, f, f. 
lehr wichtig, und verbreitet zugleich ein helles 
t über diefen Theil der Küchen - Chemie. 

Das Werk ift reich an belehrenden Thatfachen 
r Art. 




L 



IX. 

^ifiige Gedanken über aas Leuchten des Meer- 
Waffen. 

Königl.Schwed. General-FelcizeugmeiHer Hei.wiO|*- 
Mitgl. d. Akad. d. Will, zu ätockhoJoi. 

uLineAbhaadlung überdasLeuchten desMeerwalTa 
von Hm. Oken, welche ich in einem der aeui 
Hefte de* Schwei^ger'fcheo Journals f. Chem. 
Phyfik gefunden habe, fiichl dartiithun, dats 
Leuchten njeht, wie viele gliiiibeo, von Medul 
und andern kleinen Tliierchen herrühren küni 
weil man in leuchtendem Meerwailer nichts di 
' ähnliches durch das mikroTkop habe entdeckt 
küunsn. Bei dem Dtirchlelen hei mir bei, was ii 
während meines Aufenthalts am Jcf/ivarzen JHei 
und auch an der KüRe von Italien, über dtefl 
Gegenitand beobachtet hatte. Auch ich habe 
Thiere gefunden, obgleich ich das MeerwalTw 
den Stellen l'chüpfce, wo der Lichtfchein am ßärj 
lien war; immer zeigte lieh das Waffer vollkoi 
nien klar und durchüchtig. 

Am Einflul's <les fchwarzen Meeres in den Kl 
nal von Conjiantinopel ilt auf der aGatilchen Seil 
eine kleine Bucht, die ganz von hohen Bäumen bi 
Tchattet wird, fo dals die Sonne nie darauf fcheineo 
kanu. Ich habe Tage und Nächte in Gelellfchaft- 
dort zugebracht; dcnAbeod undeiuTheilderr^a« 



"^ 



über würfle gpfifcht. So viel ich mich «rinnere, 
bdbe icli nie in dielVr von der Sonn« nicht belctiie» 
aeneu Bucijt das Wad'er leuchtend gefunden, ob« 
I gleich es unmitteltiar mit dem iibiigcD MeerwalTer 
suLammeniiiug, und einen Theil des Meeres nua- 
machte. Dagegen konnte wau, weuigliens in vulU 
komnien ruhigen und windltillcn INachcen, gleich 
auUerhalb der Bucht, l'obald man ins Freie kam, 
durch eioen Stock und iiut der Hand das Leuch- 
ten auf der WalTerflächeherorbrJügei]. Damal« 
habe ich darüber nicht weiter nachgedacht; beim 
Lf^fen des erwähnten Aul'fatefs daran erinnert, eot- 
lUnd abfT in mir der Gedanke; hiinnten die grö- 
/ieren Meere nicht Lichtmagnete feynP Den Ein- 
wurf, liafs, wenn das MeerwaJTer eine foiche Eigen- 
fchafl hatte, ohne alle Ausnahme alle Meeresflächen 
^Jfi^cbten müüten, kann ich nicht als einen Beweis 
^^br Unliatthalligkeit meiner Veroiuthung snl'ehea, 
^Hll belondere Urfaclien das mehrere oder mindere 
^^Snhäufen der Lichtmaterie an- ihren Oberflächen 
befliinnren künneu. Und wenn das Leuchten alleia 
TOoTfiieren herrührte, miilslen nicht Uets atleltiH- 
fleh endtf Seen und alle Ströme leuchten, die, im 
Verhällnifs zu ihrer GiJl'se, ungleich mehr von l'ol-. 
eben Kuipem i^vou den iVIedulen und andern Tliie- 
reo, an welchen Macartncy, Tileßiis u, a, die Ei- 
genschaft zu leuchten gel'uuden haben?] in ßch faP. 
fen, als die grüilsern Wellnieere. Ich glaube, dafs ia 
lOO Tonnen Vtin dem meilt leuchtenden MeerwafTct 
nicht l'u viele kleineThiere eh thallen lind, als in eineai 
kieioeoEioier Waller auseineoiLandlce ederFJufs. 



£» wäre intereOimt, wenn man zu einet Zeit, ' 
(JBsMeer am Aärkrteo zu leuchten Ictieint, ai 
rerea Tiefen, z. B. von Ful's zu Fuls unter der Ob« 
Hache, gleichzeitig Wafleifcliüpfte, um! dieverrchd 
deucn Leuchtungsgrade uaterluclite. Ich bin 
«eugt, dai's nie ein Walä'er, aus welchem Meer es g 
nommea ley, 8 bis le Klafter unter der Oberfläi 
gefchüpft, leuchten wird. 

Die kleinen leuchtenden Punkte, welche man h 
ganz ruhiger See bemerkt hat, rühren von t 
Fifchen her, welche an der Oberfläche des Wal 
ihreNahrungfuchen uüd fie punktweife iaBeWegui 
fetzen. Zuweilen lieht man lanpe IchiangeDfürl 
l*>uc]itende Liaien auf der Wailerßäche, weno gr( 
Itere Filche I'o nahe an der Oberlläche fchwimn 
dafsTie dadurch in Bewegung ^el'i^lzt wird, oder« 
ein Tlicil Von dem Klicken il.-s Filchf-s über das WalTat 
heraus ragt. Das rchünlieSchaulpiel ilt, wenn titeiü 
rere Delphine au F einer ä teile ihre Sprünge machet 

Hr. Coliin inSlock!iolm,E(finderder^o//itf 
Tu/jcwj mit Welchen man auf betrnchtliche Tiefen ulj 
ter Waifer fehen kann [vergi. S. 65] , hat mir ^lajl 
darserbeidenVerfuchen.dieeraufÜet'ebldesKönil 
mit dielen Tuben inWalfer fälserSeen und falzig« 
Meere ongeliellt, gefunden habe, dal's man in letzte 
rem bis aufgröl'sere Tiefen hinab l'ehen könne. Häng 
damit vielleicht das Leuchten desMeerWalTers zufai^ 
men? Sollte Qcb über diefes Leuchten nicht durdv 
Verlüche etwas entfcheiden laffen, wenn man z, B. (h 
einem dunkelfarbigen Gefäfse von beträchtl. Ober*^ 
fläche ein kUnftlichesMeeiwaller durch Alil'chung oij 
8atzea bildete, es dem Sonnenhchte ausfetzte, 
dann im Dunkeln bewegte, um zu fehn, ob es nicl) 
«ijicn Schein von lieh gebe? ^^ 




9. 



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ANNALEN DER PHYSIK. 



'iAiJftGANß t8i5i SECHÖT^S STÜCK. 



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P^er/u(^ä ütfo^ diä Farben ^ üer/li^eUUhg feßet 

uhd ßüffiger Körper ^ 

tagefiellt ihitteift eines heüeii Inf^ruitients^ 

iind Bemerknhgen über die Verfchied^nheit der 

Farbenräume prismutifcher Spectra, welche durch 

verfchiedene darcJiJichtiße Mittel geiüdet find, 

Voü 

Dayii:^ fiäJsWstBR^ LL. t).« Mitgl. L Edinb. 

Gef* d. Willi 

a 

Frei überfetzt Von Gilbert. 

Oeit lahg^r Zeit baböü fieh die Phyfiket eiü Ver- 

' ähdetliehes Prisnia gewünrcht^ das heifst feiü t'ris^ 

tnd, defleü brecheüder Winkel ficU üach Willkühr 

yergrofserii odei* verkleiaern \\^[&^. Olaitdut 

fotlohl als Boscovich, zwei det! I}äu|>trcfarift* 

fieller übef achromätifche Femtofar^) batteif Qch 

ein foiches tnliruiricnt eingerichtet, ilild lieh defleU 

I bezi1t(edieat, üni die brechenden und 2etfil*eüeJidetl 

Aniltl.d,PiiyIik.B.5o. St^a. J.1S15. ät.6i ^ I 



I 



KräftP VMfchiPtlenrr Kürper zu mfffcn; die Pr». 
niPD beider waifn aber nicht hmlänglich eial'dch 
und genau, dalier din Opriker Ipälerliin es vor- 
2of5«n. den bipchend^n Winkel ihrer Prismen 
durrh Hiozuietzen mehrerer diinoer Prismen zu 
vei ändern. 

Das Indrumeat, welches Clairaut gebraucht 
hat, war nichts andfrs als eine plan- cylindrifchß 
Linie; in ihr machten niimlich verfcliiedne fjtellen 
der Cylinderflache verl'chit'dne brechende Wink«! 
mit der ebnen üeiie. LaTst man aber eitlen LicJtt- 
ftrahl durcii eine rnnde Oeffoung auf die krumme 
Ohertläche eines folchen Prisma fallen, fo ifl iur 
ihn der EinFallswinkel nicht überall gleich, und die 
dadurch entliehende Zerftreuung des gebrochneii 
Strahls verwirrt das prismatifche Spectrum. Eio 
Optiker zu MarCeille, der P. Abat, gab eine lehr . 
nette CoDÜruction an , wodurch diel'em Uebel <it{l 
geholten wird, und lie wutde von Bos 
befolgt und noch vetbelTert. Er verband nacnlififa'fl 
zwei pl.in-rylindrifche LiuTen [von gleichen CylitWJ 
deifliich-n], eine plan-cuncave und tfine , p^it^ 
convexe, indem er die oonrave Tische aufdi»» r 
Vf.xe legte; diehie er nun die eine über die and^ 
fort, Fo veränderte lieh der V\ inkel, unter dem die 
beiden ebenen Flächen gegen einander geneigt wa- 
ren. Es treten iudels hierbei mehrere Schwierigkeiten 
ein: eritens iÜ es ft^ir l'chwer, die beiden krummen 
Oberflachen zu pohren . ohne dafs lie aulliörea 
übetali g^enau an einander zu i'chLtiUenj zweitens 



i 



r •■'■ 1 

' (riden Ke beim Verfchieljen über einander durch ■ 
dai Reiben einer an der andern; dritteus lind die 
Zurilckwerfungen, welche an den krummen Ober- 
Aachen ror Uch gehn, Aürend; und eo(JI*ch ift es 
miihram, den veränderlichen Winkel der beiden 
ebenen SeitenHadion zu mt-fTen. 

Das folgende Inltrument läfst ücb an die Stelle 
der beiden eben erwähnten fetzen, und ich kann 
dea Gebrauch delTelben denPhyOkem und Opti- 
JcecD empfehlen. Denn es findet gegen dallelbe 
keine jener Einwendungen Statt, und die Einrich- 
tung gründet lieb auf ein ganz allgemeines Prin- 
cip, weiches lieh gleich gut auf feile Prismen , und 
auf ein] flillligea Prisma anwenden läTst, das aus ei- 
ner xwifchen zwei Glasplatten ei nge fehl offnen Flüf« 
Cgkeit belteht. 

Wenn man durch ein Prisma nach der Sonna 
fieht, fo erblickt man ein längliches gefärbtes ßild, 
das leioer Länge nach nach der Sonne l'elblt hin- 
■eiret; und dreht man dann das Prisma in der den 
rechenden Winkel halbnenden Ebene in die Kun- 
de, fo geht das farbigeSpectrum rund uuidieSonae 
herum, ohne fich in Hinlicbt der Farbe, des Ab- 
fianda von der Sonne, und der Richtung nach der- 
dben hin zu verändern. Durch diefes Drehen 
[ folglich der brechende Winkel des Prisma ia 
•fiexiehung auf die Sonne nicht verändert, da die 
Brechung und die Farbenzerltreuung in jedem 
Puncte des Kreislaufs des Prisma unverändert die- 

Eben bleiben. Dadurch , dals alle Ujitiker die 



UM 1 

Bired 

r^e, f, 

herui 



[ .3. ] I 

Sache auT (liefe Art angpfehn heben, ifi di> berottfl 
dere Vorrichliiiig, welche ich hier faffdiicifaeo wiJI^ 
ihrer Aufmnrkfaiiikcit entßangpti, und nicht Eitiec 
von ihof^o iil auf d^n G^d^nken ^ekoainien, ds(s 
fiith dT Brpchungswinkel eiafs Fritma, durch ein 
' folch« Drehen dt-a Inftrunteot« in der den brecheD- 
dea Wink«! halbireodeo Ebene, in der That vei 
Äadern Ihl'si *). ' 

Folgpndes dient zur Erläuterung diefer anfcbii 
nendenPoradoxie **,. belieht man durch einPrical 
eine oder mehrere fcbwarze gerade Linien, welch 
auf weifsem Grunde gezogen lind, und lieh qdUI 
gleichen Winkeln in einem Puncte O dui chl'chneidei 
•nie in Fig. 4 l'af. I, und liiilt dif>Seitenkante de» bü 
chenden Winkels in einer parallelen Lage niireiM 
dieler Linien, z. B. mil //Z). l'o gt- hl die Urechungnajj 
derauf//0:enkr.-chtenHicluungÄ/'vorlidi. OshC 
wird die Linie /JU an ihren Kandero Itäiker [arU 
als irgend eine der andern frlchfinen, uoil zviq 
nach dnm brechenden Winkel zuwärts blau Di 
violet. und von domlelben abwaiis gelb uodrnl 
Die Linien ^A und CG erl'ctieinen minder Aal 



*J Die Firb-'nzer/iteuung pii 
lii-hi- Arr milicIH Hncs nr 
rriiung auriiKLii-n, wem 
Hfhe aul der d<-n hre,\. 



ma von ßerii^gfrer 2 
ica in i\rr Ehen^ dii 
ilrier di-n hrpil.i-ii.lpn Winki:! LalLiienden Eb 
IWit. Dptle M.ilinde IChrl aller K».hiheile 
Jirh, wt^lclie machen, dals Jto Jicfa mein in AuBÜbditg fa 
Kcn hin. ßr. 

') Ich liabo hier den Vorirag bedeutend aLgekunt Und *aiy 
knderi, irnlam ti mir dadurch aa DttuUiCÜkcut lu^entn- 
n«n Tctiien. Gili. 'ui i .. /'«litfd ai^ift 



' iärbtg, uod BF ohne alle Farb«n, vollkommen 
icfaerF. Dreht man ein Pnsnia in der <]pn brechen- 
den Winkel hatbirenden Ebene rund umher, lo Kn- 
_iJet (ich in Jeder Lage (IfiFelben eine lofche gerade 
die ungebrochen und ohne alle Farben 
Keibt, und diele L'nie ift immer lenkrecht auf ei- 
Ser andern geraden Linie, wpli.he die grülsie Bre- 
chung leidet, und in der die Farben am Itäikiien 
erfcheiiien, Diel'es giebt uns die Befuf^ails, uns die 
blche auch l'o vorzultetlen; das Prisma, wenn es 
b> der mit fID parallelen Luge au!" die berchrisbne 
um einen Quadranten weiter gedreht wird, 
ändere in Ueziehung auf die Linie BF leinen 
frechenden Winkel, und vergrüfsere ihn allmählig 
bis zu dem wahren Winkel, den die beiden 
l^echenden Flachen des Prisma mit einander ma- 
iind den irh mit ,4' bezeichnen will. In Jff- 
rLage Zwilchen diefen beiden, z. B. in j4E, ge~ 
lliieht die Brechung in Besiehung auf BF l'o, als 
tere der brechende ffinkel ■^lA'.fin.HOA oder 
\lA'-. CO/. BOA. 

Wdl man von diefem Princip Gebrauch ma- 
n, um die brechi^nden und zerltreuenden Kräfte 
r Körper zu mellen, fu muls man ein zum Maalse 
lenendes Prisma von Flintglas oder von Kronen- 
bas haben, delfpn brechender Winkel und dclTen 
■echungs- und Zerftreuungs-Veruiügen genau be- 
Dnmt Gnd. Ferner ift dazu nothig, dafs man ein 
r Fiüirigkeiten beliinirates Prisma bi-litze. das au» 
Wei GldStafeln mit parallelen Oberäächeu beliebt, 







[ •34 ] 

und (lelTea breclieader Winkel viel Itiftinvr 

das Maalspriinia ilt, lleitle Prismen tnüiren in dei 
Slitlelpuacte ein« itrikreclit flehenden GoDiometef 
oder andern eingcth eilten, um leine Ase drelibareo' 
Kreifßt angebracht ieyu, und zwar das zweite an 
einem unbeweglichen Theilü des InÜruments, dafk' 
Maarspiisiiia dagegen in dem Mittelpuncte des 
drehenden Kreifes, dem Auf;e dei Hcnbachters 
her, und To, dafs beide Prisaien eutgegengeletzt 
brechen, wenn der Index des eiogelljeillen Kreifes 
auf o lieht. Die Kanten ihrer nach entgegenge- 
fetzten Seilen licli öffnenden brechenden Winkel 
DiüiTen alfo aUdann parallel feyn. V\^ir wollen 
fetzen, lie waren beide vertikal, und man fehe ia 
dinier Lage durch beide Prismen nach einer fenk- 
rechien Fenlicrltange (AB Fig. 5), hinter der di 
Hiuiriiel fey. Das Bild diefcs Fenflerholzes wii 
in A'B' erl'cheinen. Man drehe nun den eing« 
theiJten Kreis, bis das durch Brechung eotlt 
hend^i IJild A'U' in die Lage ab kommt, mit 
zuTaiiimenfallcuH, und bemerke genau die Anzi 
von Graden nnd Mioiiteo, welche der Index ni 
abfchneidet; ße l'ey =71/. Forner fey der Wi^ 
kel der brechenden Flächen des MaaJ'sprisnia ^=. 
io ifl nun, das heilst wenn das directe und das 
brochna Bild zufatnmenfaÜen, der brechende Wii 
fcel r^A . bn.M. Da aber die brechcndeQ Wii 
beider Prismen und das JUrechungs-Verniögen 
Maalspi'isRia bekannt lind, fo lalst Ttch das Bi 
cbuogs -Veralügen der in deni zweiten Pcisma eot 



r 'SS ] 

<b*Jteiieii FlUüigkeit leicht nach den fulgeudea For- 
imeln berechnen. 

Sind die Händer des geradelinifien Gegendan- 
I AB vollkommen farbi^nfroi, wenn das Zulam- 
Bienfallen eintritt, lö bat das M^iar&jtrisnia einerlei 
jprftreuende Kraft mit dem in dein feflftelienden 
Prisaia eingelchlolsnen Kirrper, voraus^el'etzt, dafs 
fie einerlei brechende Kiati haben. Denn bei glei- 
chem brechenden Winkel wird dann die Farben- 
leritreuung des TeiUteiK'nden Prisma genau aufge- 
hoben durch die des Maalsprisma. Bleiben dage- 
gen die Ränder des Gegenitandes farbtg, fo drehe 
maa das Maafiprisnia weiter; werden die Farben 
Itärker, fo übertrilFt es an zerllreuendei Kraft das 
feftliehende Prisma; werden üe fcliwacher, fo tteht 
es demfelben nach. Hat mau das Maalsprisma fo 
gellellt, dafs die fenkr-^chten Linien ohne alle 
Farbe fich geigen, und Iteht dann der Index auf 
m Grade, fo iH der veränderliche ^rechende Winkel 
des Maafsprisma , bei welchem die Farben des felt- 
Fleiienden Prisma aufgehobeo werden, ^:= A . Qn. m ; 
und daraus lüfst lieh die zerftreuende Kraft des in 
dem fertftehenden Prisma enthaltenen KÖrp«rs 
leicht herleiten. Bei diefen Verfuchen inufs das 
fellftehende Piistna fo gegen den Gegenllaud AB 
getlellt werden, dafs die Strahlen von demfelben 
auf die vordere Flache dieles Prisma lenkrecht *■ jn- 
ElUen, welches hch immer durch ganz einfache 
llittel beweiküeltigen läfst; denn da alsdi 
fibahleo durch die Votderflache UDgebrochea hin- 





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lin- I 

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[ i36 ] 

durchgehui fo wer^ra dadurch die Formeln falir TVDt 
einfacbt, na^h denen die brechimde und diezeK 
ftreüende Kraft des feßjiehenden Prisma berech« 
net WfBrden oiufs, Oiefe Formeln find folgende; 
iie lammen den yoii B^scovicb gegebenen fefar 
naiv»« E^ fey 

der brechende Winlcel des feAßebenden Pi^äm^' rr^h 
der Winkel der brephepden Flächen des fich dre« 
henden Maarsprisma z=i\\ (alfo der veränderr 
liqbe brechende Winkfei dlefe^ Prisma > wen|i 
der Index auf M Grinde fiebt^ ;= A'.|in.M)« 
und der VVerth d^s veränd0rlicbe^ brechendexi 
Winkels dellelbenj, bei we}cbem die Brechiing 
des feltitehei^den Prisma auf geh oben., wird» z= n, 

fo Yvrje derjenige^ bei welchem dclTen Fafben- 
zerlbre^ung anfgphobei^ wird, cz= ^ 

Der Exponent des Brechungs-Vermögens fey 

de^ feßfte henden Prisma z=. R 

des veränderlichen oder Maafsprisma s= r ; 

■ 

die Portion der mittlem Brechung , für "yvelche 
die Zerßreuung gleich iß, dR* dr ; 

die ^erAreuendc Kraft des feßfleb. Prisma D := . 

R — i. 

yfit haben d^ejm für die brechende Kraft des feßßeb^n« 
den I^risina, ßn. (a -r- x) := — -j: > woraus fiel^ 

zugleich fin, X ergiebt; und es ifj R:=: p — -^. 

Wenn die beiden Pri^meii jii ihrem Brechungs-- 
Vermögen nicht fehr verfchiedea find, wie das bei 
Pcisniei) d<sr Fall ift , die aua yerfchiedenen Gla^ 



f >37 ] 

prteo beffehny fo laflen-Iicb folgende >|ioch eiii- 
(bchere FöriDelii bravtchen: 

Pi fey a — A = P und p- = q ; 

Ibifl Jlc=:rrf riMi-q.jCOtg,A.. 

Die j^erßreuende Kraft des feftft^)ienden Prisma 
jbdef Cefa diinii folgei^dermafseu : 

. ' 5— =;= — f [tg-Cft — x').cotg.x'+j], und 

fr • T 

«^ dr R-^ *,. ».-i 

P == n , -r . [tg- («— » ) cotg.x + 1]. 

Pa R*den Exponenteii des Brechungs-Verhaltnifles 
für die Strahlen von mittlerer Brecbbarkeit bedeu-* 
tet, fo jft dR einTheil der ganzen Brechung, und 
jmmer gleich dem ^nterfchiede der beiden Expo- 
nenten der Brechungs»Verhält|iiI]re für den äufser« 

fteo rothea und für den äufserßen violetten Strahl. -r- 
3eiiu Meflen d^s Zerfireuyngs -Vermögens verfchie- 
dener. Art^ von Flintglas , und in allen Fällen, 
wenn R und r nur wenig von einander verfchieden 
und, iß x'^=A. und dann verwandelt fich die 
letzte Formel in die folgende weit einfachere: 

_ dr . [tg. f a ■- A) . cotg. A + 1] 

^---^ — W:rr~ — ' 

Sollte der Fall eintreten, dafs der Körper, wor* 

aus das felift^bende Prisma beAeht, ein fo grofses 

.Brechungs>- Vermögen hätte, dafs der gröfste Win- 

' kel des Maalsprisma die ßrechung Und Zerllreuung 



id da« SDclff^ 



t >38 3 

defTelbco Dicht auFzuhebeo vermochte, 
inaa das Maalsprisma zum feilen, uad da« g 
»um beweglichen, indem mau beide mit einaoder 
TertauL'cht, und vermindre dann durch Drehen dea 
■eränderlichen brechenden Winkel des lätKt«s| 
Prisma, bis es die lirechung und ZerAreiiuDg < 
I lila als prisma aufhtbt. 

Der gröfste brechende Winkel in jedem i 
beiden Prismen kann mit der aufserßen Scharfe fc 
fliniiiit werden, und die Veränderungen des htt 
chfnden Winkels des Ma^lsprisma lalTen Geh nM 
einer Skale meOen, welche hinlanghche Gri 
hat, lim noch die kleinfien Verunderungen anzf 
geben * . Es liängt daher die Oenaurgkeit der P 
fultate hauptParhlich von der GenauigkeJt ab, 
der man das Z ufa mm enf allen der Bilder und ( 
Tollkummcne Aulhebung aller Farben beobachti 
"W ünl'cht man eine noch grilfsere Schärfe der Bet 
achtuogen, fo braucht man nur den Gonioiueli 
mit den beiden Prismen vor das Objectivglas eini 
kleinen Fernrohrs zu ftellen, und durch diefes dfl 
H prismatifche Bild des Gegenftandas AB und deflln 

^^ Farbenränder zu beobachten. Diefe erfcheini 

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Prisma in einem VM 


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»be« wi, einen Bogtia 


von 90. . 


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Ic z..m Mrir 


en der Veränderung^ 


de» brecht 


inden 


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nkel. 


im erlUo 


P*ll von 0- bii 20M 


in. .«elw. 


1 Fall 


">" 


0- l 


>ii5-dim. 


und l'o wttcUl («1^ 



wild. 



mriif- die GrÜfee der »kile in shea den 
lem die Gräfie des brschanden Winkels | 



[ '39 ] 
bedeutend rergrörsert, und ihre AufliebuDg 
atfo um fo lichter wahrzunelitnen; uad Tollte 
such das Fernrohr noch einige Farben haben, lo 
Auren diefe nicht, da lie von jenen farbigen Rän- 
dern leicht zu unterfcheidcn Hnd , auch fehr grof&a 
Oefirtuagen und Vergröfserun^eo hierbei nicht ge- 
ooaiinen zu werden brauchen. 

Der Dr. Blair hat in feiner rcharfünnigen 
Abhandlung über die ungleiche Brechharkeu des 
Lichtes, mit Clairaut und Boscovich behauptet, 
die verhältnifsniäfsige Grüfse des farbigen Baums *_) 
f«y verfchiedon nach Verfchiedenheil der brechen- 
den Körper, und aus diefem Grunde lalle ßch 
keine vollltommne Aufhebung aller Farben mitteilt 
zweiet verfchiedner durchüchtigen Körper von ui^- 
gleichem Zerftreuungs -Vermügen hervorbringen. 
JDieTe merkwürdige Thatfache ill feitdem von dem 
:. Wollafion beftritten worden, weicher be- 
'ÜMuptete , dafs er bei allen Korpern , die er unter« 
fucht, bei ähnlicher Lage des Prisma die farbigen 
Kiauaie von verhältnilismäfsig gleicher GrÜfse ge- 
funden habe "}. Der Pr. Blair fchreibt, wie ich 

II lieifst det R,aume», durch nelcheD dis FflTbEnn»li. 

beim Brechall zecßrGUE weiden. [Ein Auszug am , 
1 i r'i AufTaiz [tt^hl in dieren Anualen Jihrg. i6oo. B. ti. 
i»90 GlU. 

••) Dafi die faiblgen Räuroe bei vcrrtliiednen brechenden 
MitLela nkht einander proportional find, hjtte ClaJouc 
teobacluei, und Taiid auch Bosco*icb. Et ^luhia 
lieh aber bei einem fo fonderbaien Refultate nicht boruhifieo 
fu dürlen, bevor nicht alles vüljig in da* Reino gKlsUl fey ; 
r niedtiholte daher feiae Vetluclie call dar griifiten Soi^- 



, JO'« 



■ 

i 



weiFs. difffpn Nirlit-Erfoig Wollafton'S d^^m Um. 
if zu , dai's W ollafton lieh keiner Linien be- 
t habe, dal's diele aber die uncorrigirten Far- 
\ea bedf^utcnd vergrolsern , und dadurch mehr 
Ifchllich luacfaen, als wenn man allein das Prisma 
taucht. Bei meinen Verfiichea über die 2er- 
fireuencjen Kräfte habe ich indefs auch djirch blolie 
Prismen aus verlchiednen durchfichtigpn Körpern 
die nicht corrigirte Farbe in GcUalt grüner und 
vreingnlber Ränder erl'eheinen lehn, und ich habe 
Oe bei mehreren weder von Blair noch von 
Boscovich ucterluchten Körpern gefunden. Wird 
daher die zerflreuende Kraft vonKürpern, in 
chen diele Nicht - Proportionalität Statt öndi 
duich die eben belchriebene Methode genteGl 

filt. uad fübne Über die möglichen Intliüiner Reclmui 
Zulern mulMe er iiiHefs doch riLe Nirht- Proporijon^ 
■ der [»ibigen Häurafi r-u^eben , aU eine Tbxirache, welclia 
,^urcli unwidnrloglii.lie V'erluche ilargelban ity , un<I er 
Z^ij^ln nun, viie ßrh (loci) nenigfiena drei Farliea 
Sp^ctrum in den schromalircben FerorÜhr^n aulhebea h 
Uerfelben MRiitung war imler berübmiei Litnd*iiii| 
John Robifon, 7.u Folge ei°n-r Verfurhe. W 

der Meinung de» Dr. Wollailon, »U «uf ditecS 
Bi-weile/icb ifrüadeDd, den Vorzug ^u geben, dem (cb 
ge icb l'olgeodBii entfcheidenJen Veriuch vor. Man B 
me ein Priirpia ms CarUaohl und ein* am KrnnengUt 
»pfinindte den brei-henden Winkel döijenigen, welcfaei dip 
Fdibiip im giüriten Grade hervncbrJDgc, li'it dai hindurcllin 
geUlT^ne Licbl moK'i>:blUarbenlas ilt. In dieler ;^g0 4] 
^ie McngK unaurgnhobner Farbe oncb To gror«, dafl Bi§ 
Heb If^iner andern Urfacbe , als der U.igleichbel 
correrpbndirendcn Räumen dar Farbenrpeeiri, die duick 1 
FUnlgitB und durch CsHiaäbl gebildet werden, lufcb'rei' 
lär»t. Mehr davon in einem i'ulgcnden Aulkue. 



1— !?r-r 



^^■wird «las Erl'chHnpn der grünen und wHnf^flbpii 
^^Sntler die Lage des Maal'sfirisaia aiideulen, bei. 
welcher die Farbenzerltreuung dt?s in der Uaiepa, 
fücbuDß be^ritffnen Köiper» aufgehoben wird. 

!□ den iTzlen Jahren ilt die Materie von den 
zerßreuenden Kräften der Korppr blos in der Ab- 
ficht unterfucht worden, um achiomatirche Verbin- 
dungen aui'zufuclien und durch He die Fernrohre 
SU verbelTern . und njan bat die Farbenzeriireuiing 

IVOn :» oder 5 Arten von Glas und von einigen we- 
ttigeb Fliilli^keiten in Zahlen beftimint. Auf eine 
aHgenieine Art war die Sache noch nirht uniT« 
fücbt wordetl. Dr. W ol tafton hat das Verdienlt, 
bier zuerft die B^lm f^ebrochen zu haben; er be- 
ßimnitp für 53 Korper die Ordnung, Worin lia 
nach ihren biechendi-'n Kiäflen liehn, oline jedoch 
irgend eine Schätzung des Zahlwerths derielbeo zu 
gebea *). Ich hab« not Hülfe des vorhin bel'chrie- 
benea [aßrunients die zerftreuenden Kräfte voa 
mehr als luo durchlicbiigen Kurpi-rn, von denen 
der grül'ste Theil noch nie unterlucht worden war, 
i^ Zahlet) beftioinic, und dabei viele hüchlt uner- 
■BHineie und merkwürdige Uefultate erbalten, wel- 
Vi|^ uns neue Ei^enl'chaftun der durchlichugea 
Körper kennen lehren. 

Doch es ili oüihi^, dafs, bevor ich diefeRe« 
fuliate mitthede. ich das Inftrumeot und die Me- 
Uloiie unidandlicher belchreibe, durch die idt lie 



Fialen An nal an B. 5i. S. 41G 







Man fieht diefes Inllniment in einem Tenkrecli- 
tBD Durch fclinitte abgebildet, Fig. 6 Taf. I. Der ring- 
förmige Kreis A, B ift aaf feinem iiuTserB Umfange 
in 36^" gelbeilt, und feft mit dem rülirenfürniigez 
Stück ee yerbiinden (and has a tubulär /fioM 
der ee), welches lieh auf der Rühre dd'd^ bei 
gisn Inl'st, derfin Ende dd in dem Fiifsgpfiel) CD 
felifitzt. Auf diefer letzlern Rühre iU ein anderes 
kleines Rohr befclfigt, das den Arm de tragt, aal 
deffen Umfang der Vernier angebracht ift, welcM 
die Grade der Theilung weiter einthcilt. Das vd| 
dere Ende ä^ jener Rühre endigt fich in eins 
Ringe, und an dielem ift das Prisma m. befefil^ 
delTen zerllreuende Kraft man beliimmen will. 
Maalsprisma n, delTen brechender Winkel eine fd 
che Grüfse hat, dafs es llärker als das Prisma "ri 
zerftreut, Ctzt feft an einer Rühre y^', welche al^ 
die äufsere Oberfläche des Sciiulterfiücks ee aufgd 
fchroben ift (Fig. 7J. Wenn folglich der Kreis ^ 
gedreht wird, fo nimmt er diele Rühre y^ mfl 
und das iMaalsprisma n dreht Och genau fo wie ei 
indefs der Vernier c und das andere Prisma m i 
unveränderter Lage bleiben. Und wenn die ii 
Deren Seitenflächen der beiden Prismen in irgea 
einer Lage des Kreiles einander parallel find, uQ 
auf der Axe der Drehung t'enkrecht liehn, fo behal 
ten Ce dielen Parallelismus in jeder andern Lage, ▼ 
Will man dieles Initrument brauchen, fo (alsffr 
man vor einem Fenller ein 3 bis /| Zoll breites Brefi*. 
AB Fig. 8, delfen Kanten vollkunimen gerade uii4 




i. I parallel find , fo genau als möglich horizontal b«- 

-j telJigsD , fo da[s es ein BUiloth CD, welches man 

I von dem obern Theil de« Feniters henbhängea 

Mit, rerhtwinittig durchCchnfidet. Man flellt dantt 

I das Initrunient in einen fchicklichen Abfcand voa 

' dem Brete, To, dnfs die GeGchtslinie von dem Mit- 

telj>uncte E des Brets nach dem in O (Fig. 6) Geh 

bfHnitenden Auge, auf dem Brete AB und auf der 

Vorderflärhe de» Prisma m fenkrrecht lieht, Ift 

das Initritment i'o adjullirt, lt> dreht man es in 

dem Rohre, welches den Kopf des äiativs aus* 

marht dd'dd' Fig. 6), I'o weil umher, bis die Kante 

des brechenden Winkels des Pnsma m IVnkrecht 

saf dem Bleitothe CD ill, und nellt es in dieCer 

Lage feit, miitelft der Schraube S. Diofe Laga 

läfst Geh aber leicht erhalten, wenn man mit der 

eioeo Hiilfte der Pupille durch das Prisma m , und 

mit der andern direct nach CO lieht, weil alsdann 

beide Bilder zitlnrnmenfallen niülTen. Betracliiet 

L -inao nun da» Bret AB durch das Prisma m, .lo er- 

B Ikheint die untere Seile deÜVIben mit einem rolhea 

■ und gelben, und die obere mit einem blauen und 

Tioletjen Rande. Schraubt man darauf die Rühre 

!g mit dem Maahprisnia n auf das SchulterfiUck ee' 

«uf i.Fig.7), fo dals der brechende Winkel dHÜ^I- 

bj»a dem des erilern Pruma emgegengeletzt liej<t, 

|lie Kante aufwärts gekehrt und fenkrecht auf CD, 

t zeigt lieh nun der rothe und gelbe Rand an der 

ibern Seite des Hrets AH und der blaue und vio- 

Hte Rsud an der uutern Seite , yieil das Maala- 



|)risma ijie ßärkere Farbenzerllreuuiig ])ati Um 
den brecheaden Winkel deflelben zu vermiodei 
drehe mao den Kreis nach der rechten Hand i 
während der Beobachter immertort das durch t 
bßiden Prismea eulftchetiile Bild des Hretes AB : 
Auge behält. Er liebt dann die farbigen Bä^d 
allaiählig fchwächer wercleo. Verfchwindeo 
eadlich, und zeigt Geh das Bret ganz t'drbeuloS) 
lieft man die Menge voa Graden und Minuten { 
■welche der Vernier auf dem eingetbeilten Kre 
abCchneidet, und fchreibt Ge auf. Eben fo dr< 
mau den Kreis links herum « bis alle Farbenränc 
verfchwunden lind, utid Schreibt ebenfalls die Zi 



1 Gradei 



nd Minuten aufj die der Vernier al 



dann ablchneidet. Bedeutet 



f den Bogen, der zwirdii 
Maaläprisma n enlhalti; 



n diefen beiden Lagen i 

lift. 



i den Winkel de 
prisraa, und 

a brechenden 
icht ifly bi^ 



brechenden Flächen des Mm 



Winkel, zu welchem es beral)g 
:s diä Faibenzerrtreuung des Prt 



>in 



= B. 



,oii. 



^\ la zUni Beifpiel das Prisma m mit JVaßet gl 
füllt, und bat einen brechenden Winkel vö 
24" 39'; "iti befleht das Prisma n aus Flintgla 
und hat einen brechenden Winkel B von 4'' 'i 
l'o wird tp :== i56° l'eyn. Und ift dieCes der Fall) J 
haben wir m — (/,!= 11') coL 78° — 8= 34'. AU 
oorrigirc ein Flinlglas-Prisma mit einem btechendq 



[ i45 3 

Winkel tott 8^ 34'' die Farbenzerilreuung einei 
WalKedr^ Prisma' mit: änem brechenden Wlokel von 
%i{^ 3g i lA fblglick die brechende Kraft des WalTers 
und die des FliDtglafes bekannt , nnd zugleich die 
firbenzerftreuende Kraft de& Flintglafes^ fo lälst Iich 
Iderdiia leicht die zerllreuende Kraft des WafTeri 
nach den S« i37 gegebenen Fdtmeln berechnen, wie 
diefea das folgende Beifpiet zeigt, bei dem wir die 
brecheiide Kraft des FÜntglafes r£n,Gt6^ die bre»i 
chetideKraft des Waüeri Km,336^ tinddiePor^ 
tioil der mittleren Refraction des FiintgUre^^ weU 
eher die Zerßjteuung gleich iß 9 dtt^o^oSzö fetzen 
Wollen« Wif haben dann 

log. ft = log. 1,536 Äi ö,t256ö6 

log. r := log. i,6iö 5p 0^208441 

alfo log. •- Ä 9>9i7365f 

r 

dazu log* fin* A = log. fifl* ^4** $9 ^9>6aQai3 
giebt log. fin. n' = 9*537578 

alfo x' == ao® te^ üiid ä ö=±: 8** 84' 
giebt a — 3t' c= — 1 1? Se' 

log.eotg. x' t=2to>435oi7 • 
log«tg*(a— 3t') = 9»5ia3a7 

9,747344 > Num. SS -^ Oj553sr 

+ 1 



»ii**ii 



log.-. t±9,9t7S65 

log. dr s=ö,6o5i5o 
log.Oi44ix ti r: 9^6445^7 . 

ö>o67o5a Nüiit«::;!: 0,0117 :=: dÄ 

log« R — 1 i= 9^626339 > 



8,540713 Num. := o>o$47Ci 

Adnal, d. PUfEkt B. 50. St< a. J. t6>5> St. & K 



du 



•«<><• 



R— t 



Foigiidi ik äi» Z^Sticunug»kia£t de« WiITers bier- 
lucli o.oS47> ^üie aadrce Heobacbtung mit einem 
3D(IerD Flintglas-Prüina gab mir <ifi=:o,ottg und 



AdF diärc '\rt faabe icli di« ZerltreuunpskraF)'« 
aller in der Tolgeaden Tafel enthaltpoco Körpe) 
mit vieler Sorgfalt geihelTen und berechbet. Did 
erfle Spalte derfelben enthält die Wertlie 7- — ^ 
TvelrJie das natürliche Maafs der Zprflreuunf;skj-ä(| 
und; und die zweite Spalte die Weithe von dfl 
oder den Theil der ganzen Dtechuug , welcher ( 
Zerllreutmg gleich iß. 

Die in diefer Tafel enthaltenen zerßfeupndcq 
Kräfte gehn ?un o,oai8 bis 0.400; jrne ifl d« 
Kryaliih eigen , diefe dem cluomiumjauren Bie^ 
und zwar ill Ge in diefem mit der grüisten (der u 
gewÖhniiciien) Brechung verbunden, (nach Sd 
zung.^ Die Grofae dieles Zwifchenraums wird {«■ 
den iiberrafchen , der weifs, dal's J\ewion uqi 
Euler meinten, alle duTchlicbtige Kürper hättei 
einerlei Zerltreuungskraft. Die beiden Körpt^ 
denen Ce zukommen , waren bisher noch von nifti 
mand in diefer HinGcht uoterfucht worden. 

' Chromiujnfaures Blei, Mealgar und Phosphii 
haben, wie die grüfsten brechenden, lo auch di| 
grüTsten farbenzerftreuenden Kiäfte. Auffallfnd ift 1 
das grofs*- Zerttreuungs-Vermöi;pn de» CaßlaöhU» \ 
welches lelblt das des Phospiturs iibenriA't > üb« ■{ 



dac aller andmi thierifchen und PRaczen-Kurper 
weit hinaus liegt, und auf irgend einen Beftaudtheit 
zu deiUen fcheint, den die cbemifdie Analyle noch 
nicht aufgefunden bat. 

Bei Vergleichung der brechenden und der zer- 
Areuenden Kräfte der durchßchtigea Kürper mit 
«□ander, zeigt Jich kein Gefetz, wonach lie vou 
einander abhängen. In den beiden einfachen ver- 
iireRnlichen Körpern, Schwefel und Phosphor, 
und in den Mecallfalsen . iA mit einem grofsen 
Brechungs -Vermögen eine Harke Farben -Zer- 
flr«uung verbunden. Die Edelfieine übertrefi'en 
zwar an Brechungs -VermÖgeQ das FUntglas , ßehn 
aber im Zerftreuungs-Vermögen mehrentheils felbfi: 
dem "WafTer nach. Beide Krüfte «ntfpreclien ein- 
ander fo ziemlich in den Harzen , Gummien. 
Oehlen und Baifamen, und iibertrefen in ihnen 
weil die Kräfte des Waffers; eben fo gehn in 
beiden mehrere gefärbte Gläfer dem FHntglafe 
voran. DieZerftreuungskräfte der .Sais/aKr«, der 
SalpeCerJaure und der fnlpetrigen Säure find be- 
deutend grülser, die der Schwefe/fäure, der Phos- 
phorfäure, der Cüroncnfäure und der fVeinftein- 
Jäure dagegen kleiner als die des Waflers. Unter 
allen Körpern haben die beiden Flufsräure enthal- 
tenden Minerale, der fiußfpath und der Kryo- 
lith. das kleinfteZerltreuungs-Vermügen, zugleich 
auch haben fie unter den feftea Körpern das 
kleinlie Brechungs-Vermögen. Topas, der 17 bis 
> ap ProcenC Fluliräure enthält, hat eine faft eben 



's kleine Farben zerftreuunp AU der FlursCpath , dfl 
^r^oQ, gleich den andern Edelfleinen, ein gtoüi 
Brech u ngs -Verm ögen . 

Am aulfallrndlieo Gnd indefs die Refultate, ad 
welche die in der fol^fnden Tafel verzeicbnet« 
Beobachtungen über doppelte StrahlerthtechuA 
Führen. Meine erlten Verluche darüber Aetite i 
mit dem Ulandifchen Kryflall an; zufälHg Esnds 
lieh die Farben d«'S am fchwarhlien gebrocbo« 
tJtrahlenbiindels aufgehoben, und die Beobachtüi 
gab die zprltreueode Kraft o,oa6, alfo bedeutet 
kleiner als die des WaHtrs, welche o,o35 ift< 014 
fes überrafchte mich nicht wenig, da in Dr. Wo 
lalion's Taffil die zerltreuenden Kräfte des isläüd 
fchen Kryftalls bedeutend lioch über d«m Waße 
und felbit über dem Diamant Uehn. Icli tviedo 
holte dahiT die Betiimniun^ fowohl mit and 
Prismen aus isländifrhem Kryliall , als mit 
dem Maalsprismen aus Plint^la» und KroneagF^ 
Sie beltätiplen das vorige Refultar, Da wir indf^ 
bexte der Meinung g'wel'en waren . der istandircß 
Kiyliail habe nur eiiiv zerfiieuendr- Kraft; lo *Ut 
ich, die mit der ungewühnliclien Brechung vcrfbud 
di-ne SU meHen; lie fand (icli grüfsnr aU die I 
lireuende Kraft des Wallers. OH'enbar tiaile ällj 
Dr. Wollalton die Farbeiizpritreuung der grü 
Brechung gemeDen , indefs meine U'-Iimimung licj 
atif die Farben der kleinlien Brechung bez'ig. Lüi 
lo fand lieh denn, dats aiefes nierkwiirdige Min 
rai, das durch leine doppelle Straiiltinbrechuog d!^ 



'49 

pFliynk«r fo lange ßfifnartprt luC, die nicht minder 
plDberordentlich« und unerklärtiche £igt>nrchaft ei- 
r doppelten larbenzerftreuun^ belitzi. 
Verbuche, die ich mit andern verdoppelnd ph 
tflllfn aoltellle^ 2. B. mit iSironiianit, mit koh- 
1 Itlei lind mit rhfomtiaureni Blei, zsigtpo, 
luch in ihn*^n feder der getrennten Strahlen- 
ffindel eine bplondere farbenÄcrflreueade Kraft b^ 
DieFes allgemeine Gel'ets ift nwar mit keiner 
ttici^n optitcnen Erlcheiiaung in Widerl'pruch, 
; aber doch fo wnig von allem dem üb, wa» 
Kr von dt>m Zu lammen hange awifchen den bre- 
headen und den Eerllreuenden Kräften wilTen« 
uDi n)3n a priori nie würde darauf gekommea 
• Bis j"tzt hat niemand auch nur einmal per- 
let, dafs bei doppelter ßrecliuQg immer auch 
doppelte Farben zerltreuung Ütat» finde *), 
Hatte man blos nach Analogie nrtheilen Ibllen, 
fo würde man daraus, dafs alle Minerale, in wel- 



vallo. d«r in Teman Kn^it\%igt^aAen der Pbyfik 
' ZiUbeÜininmngHn ■Icr Zerflreuung einigW wenigen Kör- 
nach vGrrchie.l.ien 0!>lJkBrn, Euraramfngrlblli hat, 
liebt in ct«T l'h4t r.1r jede der beidi^n llrerfaungoi im 
UUndiTehen Ktvftnii eine befondere M.-IT.itiK iliFer Farb^n- 
zerllreuung. [litCei find .lnde(s »iclil M^n'ui'gcD der bd- 
deo28rllreuiJ0gskr.il[ede»K.ryR«IU, fondrrn nur dw F«r- 
l^** benmenge, welche duicb jede der beiden brerbungfn her- 
vorgebracht wird, und i'olglicb den BiechunßEn lelhfl 
proportional \[i. Auf dleMbe An babrn iwei Priime» 
■US fliniglai mit verfchiednen brerhendeo Winkeln t*»ri 



I diefelbe ifl. 



obglDi. 



irrJireueMde &.TuJt, ia bti- 



t ■>^( 

to kleine Farbpn2erflrpuunp ili der FluTirpath, d«- 
gp^cD, gleich den andera EdelÜeitieii , ein gtoüe» 
BrechuDgS -Vermögen. 

Am aulfallendlten Gnd ind^fs di*' Berultate, auf 
welche die in der ibfspnden T^fel verzeiclineten 
Beobachtungen über doppelte Strahlenbrechung 
fuhi-en. Meine ertlen Veifuche darüber Hellte idi 
mit dem isländi/chen Kryftall an; zufällig faadsn 
lieh die Farben d^s am fchwächlten gebrochoeB 
Stiahlenbiindels aufgehoben, und die ÜeobachtUIHft^ 
gab die zerltreu^nde Krall 0,0^6, alfo bedeuteiiq4 
kleiner als die des Wallers, welche o,o55 itl. Di|> *] 
fes iiberrafchle mich nicht wenig, da in Dr. WoU '1 
lallan's Tafel die zerltri^u enden Kräfle des isläad|« 
fchen Kryfiflila bedeutend hoch über dem Waff^f 
und ielbli über dem Diamant liehn. Ich wiw 
hohe dah*T die Beliiu.mung Ibwohl mit andetj 
Prismen aus islandilVherQ KijUall. als mit 
dem Maaf'sjjrismen aus Flintglns und Kroneoglai 
Sie beliätjgien das vorig»- Refultat. Da wir ifidal 
bei.le der Meinung gt-welen waren , der islanilifcj 
Kryliall habe nur eine zerfireuendi- Kraft; 1V> «ilfl 
iih, die mit der ungewöhnlichen Breclxing VerbuOi^^ 
di-ne zu nieiTen ; lie fand IJch grüfser als die zfilüi^d 
ftreuende Kraft des WalTers. Otfenbar iiatle alÜl 
Dr. WullaJlon die Farben aerüreuung der grüfsTej 
Brechung gemefleu , indels meine Bfliinmiung UtJ 
auf die Farben der kleinflen Brechung bezog. IJoff | 
fo fand lieh denu, dalis oiefes merkwürdige Mina 
ral, das durcli leine dop[>elte äuahlt^nbrechuDg liitf 



^A9 

^yfik^r fo \aage ^rmarti^rt hut, die nicht minder 
'■jmtserordentliche tind unerklärliche Eigenlchafi ei- 
ner doppelieri rarbeitzerßreuung belirzt. 
• Verfüche, die ich mit andern v^rdoppelndnii 
BilrTftallPii anitellle, z. B. mit Slroafianit, out kob- 
^Hnifilireiii Hlei und mit rhromburem Blei, zsiglen, 
^^WT* auch in ihnsn jpder der getrennten Strahlen- 
btf>Mlel eine befondeie tarbenzerftreuende Kraft b»- 
iSCtt; Diefes allgemeine Gel'etz iü. zwar mit keiner 
^■■tatigen- optilch^n Erfcheinun^ in Widerl'pruch, 
^Hfegt aber doch fo wr>nig voq allem dem ab , was 
^^ÄSr' von dem Zul'aronienhange zwifchen den bre- 
chenden und den zcrilreuenden Kräften nilTen, 
dab man a priori nie wfirde darauf gekommen 
BAj^d. Bis jptzt hat oiemand auch nur einmal ver- 
Ipfnithei, dafs bei doppelter Brechung immer auch 
*Tiöe doppelte Farbenzerftreuung ölalt finde *J. 
Hätte man blos nach Analogie urtheileo fotlen, 
fo würde man daraus, dafs alle Minerale, io wel- 

.' Citri Mo. der iq fem«n Anfaitgigiuailea der Ptiyßk 

'.'"Zthlbeflioiinuni'^a der Zrrflreuung einiger wenigen Kür- 
errchieiTnen 0|>tikern, zi>ramineiigtj1elti b<t. 



wlanriifclien Knibll eine 


befondere UcE,>^(. ih.er t'..b(>n. 


«rßreuung, Ditfes Jind 


in.tel» Dlclil Mellui>g«D d«r bei- 




K.tyftall., rondrrn uur de/ Fm- 




ede der beiden Brerbiingen her> 


»orgehracht vi'itd . iinJ 


icislich di^n ßrecbuugen lelbll 


pr'iPortionBl id. Auf i 


eftibc Art habf-a atvei Piiini« 


«u« Flinisl" n,!. ve.lchi« 


dnen brerbs;>dei> Winkeln tifO. 


Zerßrruungen . obgleich 


die irt/(re«e«de Äro/^ w b^ 


^ dielelbe ilt 


Ar. ; '^ 




[ ■*> ] 

chen Metall der HauptbeHandtheil iU , ein gro&M 
Brechungs -Vermögen ,und zugleich ein grolses Zeiw 
Jlreuiings -Vermögen, die EJelfleine aber ein grd- 
fses Biecliungs -Vermögen und nur ein kleines 
Zerftreuiings -Vermögen befitzen, unftreitig haha 
Ichliefsfen müITen, da[s auch bei den KryAallenv 
doppeltet Brechung die grölste brechende Kraft n 
der Jtleinflen zerfireuenden Kraft verbunden f'^« 
werde; diefes iil aber der Erfahrung gerade zuwU 
der. Diefe merkwürdige Eigenfchaft eines doppel| 
ten Zerllreuungs- Vermögens Tcheiot einige dqf 
Theorien zu widerlegen , durch die man die doj^ 
pelte Brechimg hat erklären wollen; auf jedei 
fall vermehrt fie die Schwierigkeiten, mit dene^ 
der Phyliker zu kämpfen hat , bevor es ihm geling 
gen wu-d, die anomalen und eigeaEnnigen Erfche» 
ntingen, welche das Licht uns bei feinem Ourchgebf 
durcli durchÜchtige Korper giebt, auf eine gen% 
gende Weife zu veraligemeioern, ^ 



[ f Die fo beieicKoBKn Körper 
üodennch""aucb in Wo Ha- 
ft on'i Tafel dtl Rei'ifnfolge 
der zerAreucndeiiKiIfle, in 
diefen jinnal. B-Si. S.411.] 

C/irominrtjJaiiret Blei, 
gröfsteBrech. (gefcbätzi) 
Cgelil gewifs 



hin- J 



Gtäfie der 



0,296 



WelchemTbr« 

der Brechung 
.Üb Zerftreai» 
gleich ifl, od« 
WeiLb mm dl 



0,770 *) 



0,570 . 
o,388 ^ 



*) Diaro SchäLzuoj grQndel Heb auF Tolgeade Beobicbtung 
£iD Priima aui CdHaobl mh einem biecbendaa Win) 



I « 



[ i5x 3 



Bßolgar^ gefcbmolzen r 

eine andre Art^ gefcbmolzen \ 
Cajßäohl 

'Sein^fai, nach dem Schmelzen *{* 
Fhosphor 

TolutanifcherBalfam -j- 
TemAnifcher Baljam 
KaJüenfaur^s Blei, 

fröfste Brechimg 
leinfie Brechung 
'jtlo0 von Barbados 

Balfam aus Styrax 
Guajac -{- 

luUUn. Kümmelohl (oil ofcumm) 
Grwnmi ammoniacuTn 
Berg-Ther-Oehl aus Barbados 
^Gewürznägtei/i' Geld 
Grünes Glos 
Scfiwefelfaures Blei 
Dunkelroihes Glas 
Sajfafraso/il f 
Opalfarbiges Glas 
Harz 

FenchelÖhl 
fVailrachohl 
"Orangefarbnes Glas 

von SQ^ 3o' hebt nicht völlig auf die Ftrben2<rftreuuDg der 
gröCtten Brechung' eines Prisma von cbromfaurem Blei mit 
einem brechendeil Winkel von 9® i6\ und die unrorri« 
girte Farbe ill nicht viel geringer, als alle durch die letzte 
Brechung hervorgebrachte Farbe. JJr. 

^*) Diefem liegt folgende Beobachtung sum Grunde. Ein 
Prisma ^s Csfliaöhl mit brechendem Winkel ?on 39° \s! 
)i#bt die Farbenzerßreuuiig auf der kleineren Brechung ei- 
nes Priima aus chromtsurem Blei mit brechendem Winkel 
▼on fjf^ 16'. Br, 



zerfir. Kraft 


Werth ¥oa 


dB 


dB 


ITTT 


/ 


0.167 . 


0,394 


O5355 


0,374 


0,139 


0,089 


o#i3o 


0,149 


O1128 


0,1 56 


o>io3 


o,o65 


0,093 


o,o58 


0,091 


Ojogi 


0,066 


o,o56; 


o,o85 


o,o5.8 


0,077 


0,044 


0,067 


0,039 


0,066 


0,041 


o,o65 


o,o33 


o^63 


0,037 


0^062 


o,o^z 


0,06a 


o,o35 


0,06 X . 


0,037, 


0,060 


o,o56 


.o>o6o 


0,^44 


0,060 


o,o^a 


x>,u6o 


o,o38 


o,o57 


o,o3a 


9;055 


0^028 


o,o54 


0,026 


0|053 


0^042 



^^^^^" [ 'Sa ] 


1^ 


^^^^V 


^erftr. KrAfi 


Werih TOB-, 




dR 


dB. 




K — 1 




m Stein/als 


o,o53 


0,029 


K Kantfihnk 


o,o5a 


0,028 


F PimentÖhl 


o,o5a 


0,0 z6 


FUntgläs eine Art f » 


o,u5z 


0,o3;» 


eine zweite *) ^ 


0,043 


0,029 ■ 


eine driiie ( 


0,048 


o,Qa8 


\ Dunkel purpurfarbaes GUti 


o,o5i 


o,o3i 


\ Angelikailhl 


0,0 5 1 


o,oa5 . 


\ TkymianSU 


o,o5o 


0,024 


W Feaiigrec - Oehl 


o,o5o 


o,oa4 


■ SuelHbanmöhl 


0,049 


0,0a« - 


W , FlShkraulShl (penny royal\ 


0,049 


0,0^4 * 




0.049 


0,oa4 


BillShl 


0,049 


0,023 . 


Bergamoiöhl 


0,049 


D,023 t 


Terpentin von Cllios 


0,040 


0,029 > 


Weihrattch (Giim Thas) 


0,046 


o>oa8 , 


Citroneniihl 


0,048 


0,0 a8 V 


WacholderShl 


0,047 


0,0a» . 


Ka mtUei^o/i l 


0,045 


o,pai , 


Sandaraa 


o,o/,S 


0,035 


' Sfrontianit, gröfste Brechung 


0,046 


o^q3» > 


ZiegelöM 


0,046 


o,oai L 


Salpßterßiure 


0,045 


0,019 


LuvendetöM 


0,045 


Ojoai , 


Schwefelbalfani 


0,045 


o,oa3 ( 


Schildpatt 


0,0 -,5 


0,027 ■ 


Hör,, 


0,045 


o,oa5 . 


Kanadifoher Balfam \ 


0.045 


o,oa4 


MiüranÖhl 


0,045 


ü.oaa 


OUbantim 


0,045 


o,oa4 


1 ,. '')piaxerl{r«ueDdei;rart derTerCcbiedaenAnen * 


„Flin.sla.'. 


, waliba ßoicovich unwrrucht h«t, fiel itwifc 


hen Ü.0457 ' 


und 0,0525- tt- Robifon fiigr. ein toq ih 


m mit ßro- 


Tspr SorgUlt unteiluchrei Stück Fllnrglas hal 


c dia ler. 


ßreuBnite KiaFi o.ogg fieli»bc , er hol fich aber 




bei der ßerBciiiiuiig feioe» Verlucbi geirrt. 


ß,._ J 


k 





[ i5J ] 



Safyotrig» Sätm 

R»Jenholzohl 

Blaüroth gefärbt« G/a« 

SadebamnÖhl 

Mohndhl 

Zirkottj erö&te BrechoDg j* 

Kopal ■¥ 
NmfiäAI 

Burgunder Peck 
Terpetuinithl \ 
Rosm«rinSbl 
Fel4fpoth 
Lmün 

Kopaiva- Salfam \ 
Berußein (ambor) -(■ 
Mitshatn iifsUlU 
SUI6it 

Tfegerm ün z Shl 
Rubin Spinell 

KaUifpath. gröCiere Bredmng + 
mbfenäM 
ßoHteiUenglas 
F.lemi 

' Sc&we/eljaiires Ei/en 
Diatnant -^ 
Baumöhl 
Mtffape 
Mywai/t 
RßunenSlU 
Myrrho 
Beryll 
Öhfidian 
iiether 
Selenit f 
Alaun \ 



ttiRf. Kiafi 


Wenh von 


dR 


dR 


■k:=T 




0,044 * 


0,018 


0.044 


0,0a I 


0,044 - 


o,M». 


0,044 


0,03« 


0.044 


0,025 


0,044 


Oioai 


0,044 


0,0 ao 


0,044 


0,045 


o,«43 


0,0 16 


0,043 


o,oa4 


0,043 


o,oaa 


0,043 


o>oa4 


0,04a 


Ofoao 


0,04a 


o,nao 


0,04a 


P.0»», 


0,041 


P>(^a« 


0,041 


0,0a 1 


o,o4j 


o,oa3 


0,041 


o,oai 


0^41 


0,0 ai 


0,040 


0,019 


0^40 


0,03 1 


0,040 


o,oa7 


0,040 . 


0,019 


0,040 


o,oa3 


0,039 


0,0a I 


0,039 


0,019 


o,o38 


o,o56 


o,o38 


0,018 


0.O38 


«>iOaa 


0,037 


0,01 3 


o,o37 


0,0 lö 


0,037 


0,0 ao 


0,037 


0,0 za 


0,037 


0,018 


o,o37 


0,0 la 


0,037 


0,0 ao 


o,o36 


0^17 



[ ■«< J 



^ 




«erflr. Kraft 


Werih ^ 






dR 


da 






b-< 




Bibergml-Fett (cafior oil) 




o,o36 


0,0 it 


Sc/mefelfaures Kupfer 




o,o56 


0,01s 


fb-oiienglas, Tefir grünes f 




o,oS6 


0,030 


[^rahifches Gummi 




o,o36 


0,018 


Zucker, nach rfpin Sclimelzcn und 






, ■ Abkühlen 




o,o36 


0,0a 


^n Weichüiier (Mednfa ae/jiio- 






• rea, der Körper) 




0,0:15 


0.01 5 


'»3#*^ 




o,o35 


0,019 


■Wäfferiee Fetic'UigheU eine 
* blur.-AugBS 


Ka- 








o,o35 




miäferne Feitc/iiigheit deffclben 


o,o55 


0,01a 


mtrononpiure 




o,o35 


0,019 


ptbelliC 




o,o35 


0,027 


leucit 




o,o")5 


0,0(8 


'Mpidot 




0,0:35 


o,o«4 


Granat 




o,o33 


0,0*7 


Pyrop 




o,o33 


o,oa6 



*J DieZerAreuimgakraft der verfcbiediiBn Arien geiueiDenGUbi ■ 

k (Straß), ^vclcließoscovlch untcrCuchthal, 

' Ichen 0,035 und o.o346 i Dr. RobiCon hat die Zerfueuun^ I 

^ krafc eines zu Laich rerfertigtea Kroaenglsres □ 
' funden. ßr. 

*^ So fchr ich auch wünrchte dat Zerilreuunga -VennÖ J 

' dei äofferen und des inneren Theili der KryfiaUinfe i 
beflimiiien, fa trar diBfes doch nicht au ixu führen, 
mir nicht tnSgüch war, irgend einan Theil derrelben täßx 
^leichförniiger brechendeu Krifi cu finden. Wagen i 
Bllnähllgfn Zcitiahmeni ihrer hrechendea Dichtigkeit 
tlem Miitelpunkw zu, fieht man durch einen Tbell dw>! 

\ reiben nie ein CiUI mit Deutlichkeit, und ._ 

die gan^e Krj-ftallinfe, "-eiche ungefjhr o.Ss Zoll fi»' 

. DurchmeiTer liaue. In ein Priima jtu »erwandeln, UwC' 
Üch. dafs, wenn ße gleich von zwei pirallel«ii GlMebn«*' 
begränzt wurde. Oft Uorh noch eine Brennn'ehe 
o,Sj Zoll haue, duhar Qe >u dicrem Verbuch Cch i 
ptgaeie. Br. 



naä. 



[ iSS 3 



aerfir. KraftlVVerth von 



dR 



. Kronenglas ' 

Ambraohl (oil of ambergreafe) 

fmnö'Al 

Thosphorföurey feße in Prismen^ 

Tafelglas f 

Schwe/etjaure -j- 

Wei^einfäure 

Borax. 

Axiidt 

Aiko&ol t 

Scbtperfpat/i -(• . 
. Thwmalin 
- StrontianU, kleinlle Brechung 

Bergkryfiall + 

Smaragd 

Kalkfpath, kleinere Brechung 

Saphir, blauer^ 

Topas» bläulicher, von Gaimgörm 

von Aberdeejillure 

Chryfoherill , 

Schwefelfaurer Strontiar^ 

Fbifsfpath f 

KryoUth 

Ich darf nicht yergeiren, dem Baronet Sir . 
George Mackenzie/deünProfeiTor Jamefon 
und Hrn. Thomas Alle^ meinem Dank öffent« 
lieh 2u bezeigen/ für die' Bereitwilligkeit,, mit der 
fie mich fiir meine Unterfuchungen über die bre« 
dienden und die zerfireuenden Kräfte mit meh« 
veren Mineralien, die ich mir ohnedem nicht würde 
haben verfchaffen können, verfehn haben. 

Zum ScI^lufs noch die Bemerkung, dafs es 
noch eine andere l^Iethodc giebt, die zerllreuendeo 



K — I 

o,o33 
o,o33 
o,o3a 
o,o3a 
o>o3a 
Oyo3a 
o,o3i 
o,o3o 
o>o3o 
0;o3o 
0,029 
0,029 

0,028 
0,027 

0,026 
0,026 
0,026 
0,026 
0,025 
0,024 
0,025 
0,024 
0,022 
0,022 



I 



dR 

Oy02a 
0,0 lö 

0,0 IS 
0,0 12 

0,017 
0,017 
0,014 ' 
0,016 
^,014 

0,022 

0,011 

0,019' 

0,0x9 

o,oi5. 

0,014 

o,oi5 

0,016 

0,02 z 

0,016' 

o,b25' 

0,019 

0,01 5 

0,010 

0,007 



10^^— g-""!!^ als die von. mir gebrauchte 
Lottei* gewilTen UuiTlaDdea Beachtung v«r- 
Sieirt man nänilich durch ein Prisma nach 
I huriEontatea Quprliolze ein« Fenflers, lo 
I «licbfint diefes ait dem einen Rnnrlp roth und gelb, 
1 aoilern indigoblnu und violet , und ill der 
■ ilkiitkel , den die Strahlen von beiden BänJern mit 
aller luachpn, e^ols, Is zeigt lieh ein dunkler 
n Zwilchen dem Koth und Violet. Entfernt 
Fenlier, io wird in dem Gr;ide, 
'inkel abnimmt, diefer dunkle 
läler, und verfchwindet endlich 



P'l^an lieh von dem 
•Hin der; Gerichts' 
Bdum iftimer lehr 



ganz, 



Sind dahei 




nd in dem Augenbtirke, wenn das Roth 
und Violet üch berühren . zeigt Hch der j4n/aiM 
biafsrothen (pinl<) Streifen zwil'cheo ihti^ 
der brechende Winkel und die bn 
chende Kraft des Prisma bekannt, to kann die EnH 
fernuDg des Augas von dem Querholme des Frt 
fters , wenn der blalsrothe Streif Geh zu zeigen h 
ßinnt, zum Maafse der zerAreuenden Kraft da 
Piis[iia dienen. Hält maa es liir zwecku)ä[siga| 
die BeobiichtuDgen bei gleichbleibender Entferauii 
des Feuflierhalzes vom Prisma ansuUeilea, Ib läj 
Cch der brechende Winkel durch Drehen 
Prisma vermindern, auf die vorhin befchriebej 
Wftii'e, bis es den blafsrothen Streifen zwilchd 
dem Ko<h und Violet zu zeigen aaräugt, und dielM 
M inkel in ileciinuiig bringen. 



C i57 3 



ifi^mm^i^m^^^mmimmmmmimm.m'mtm^m 



n. 

Vürheniofe Opernkuker und Nacht •Fern gl äf er ' 
\niederländi/che Fernröhre], von einer neuen 

Einrichtung s 

David BaEWstER^ LL. D.^ MitgL d. Edinb. 

Gef. d. WÜT. 

]3ie Theorie der achrotnatiFohen Fernrohre ift- 
gleich nach der Erfindung achromatifcher Ob-' 
jective durch Dollond, von Euler, 'GUI*^ 
mut, d'Alembert und fibscovich faß itv 
jeder Beziehung behandelt und auf das Reine ge- 
bracht worden. Insbelönderc^ zeigte d^Alembert, * 
dals es möglich fey, aus eitiear einfabhen Objectiv«- 
glafe und einem einzigen Ocular ein ächromatifch^ \ 
Fernrohr zu bilden, wenn die beiden Glasarteui 
aus denen üe beilehn, fowohl an Brecfaungs- als 
Zerltreuungs - Vermögen verlchieden find. Das' 
Ocular nmls dann nothwendig hohl, und aus dem 
Glafe gebildet l'eyn, Welches das grölsere Zer« 
fireuungs - Vermögen beiitzt« Diefe Einrichtung 
wurde indel's Ibgleich aufgegeben; denn unter ailea 
damals unterfücbten Körpern wichen Kronenglas und 
Fliniglas in ihrem Zeiitieuuhgs- Vermögen am wei« 
teiiea von einander ab , und ioUten lie Yöilige Far« 



benloQglceit bei einer folchen EiDrichtung bewir- 
ken, fo kannce das Fernrohr nicht mehr als ij. 
Mal, das ift alfo fo gut als gar nicht vcrgrufsern. 
Ich glaube daher auch nicht, dai's je ein Kiinßler 
verfucht hat, Ge auszuRihren. 

Durch meine Entdeckung der auls^rordeat- 
liehen zerltreuenden Kraft des CaOiaöhls und eini- 
ger andern we/enclichen Oehle wird diefer Mangel 
fehr vermindert. Zwar lÜfst lieh bei der erwähnten 
Einrichtung noch immer nicht die zu afironom 
Ichem Gebrauche nÜthige VergrüLserung erlangei 
aber für Opernkufcer und kleine Fernrühre ift f 
Tebr brauchbar, und giebt ihnen eine bewunderH 
ntirdige Präciüon. In einem Opernkuker [oi| 
derländiTchcm Fernrohr] mit achroraatifchem Ol 
jecti?e bleibt immer noch die Farbenzerftreuun 
tibrig, welche das Oculac bewirkt; bei jener Eil 
richtung läfst lieh dagegen die Farbenzerrireuun 
des Objectivs durch die entgegengefetzte Zei 
flreuung des Oculars vollkommen aufheben. 

Ich nehme eine Objectivljnfe, deren beide cob 
Texe Flächen nach gleichen HalbmeiTern gefchlil 
fenlind, und fetze, dafs auch die beiden hohlm 
Flächen des Oculars gleiche Halbmeüer babei 
Es fey . 

der Exponent dei Brechnngs -VerhältnifTes des Ob 

jecüvs =R, und des Oculars =r; 
der Theil der ganzen Brechung, welchem die Fas 

benzerflreuung gleich ift, im Objecüv =dB« ^il 

Ocukr =dri 



Uo Brennweite dei ObjeWivs =F, des Oculttrs :=il; 
ind der HalbmelTer der )>eiden convexen Kelchen ■ 
des Objcctiva ^A, der beiden hohlen Flächen 
des Oculars =n; 
fo labt Geh leicht zeigen, dad» das hohle Ocular 
die Farben-ZerÜreuung des couyexea Obj>ctiV5 
Tollkommen aufheben murs, Trenn üch verhält .,- 



A: fl= ; 



dr 



dR 
= (R-0» 



(r-i) 

^ dR . (.r-i 
Wenden wir diefe Formel auf rerfchiednc Verbind 
dangen aus zwei durchGchtigen Körpern an, fo 
Werden Geh dabei diejenigen ergeben, welche Geh 
am beßen für diefes Indrument eignen: 

i) Wenn das Objectiv aus Kionenglas, und 

das Ocular aus Fliutglas (I) oder aus Caßiaühl (U) 

beAeht. In diefea Fällen haben wir , meinen Ta. 

fein der brechenden und der zerllreuenden Kräfte 

_ dpr durchGchtigen Körper zu Folge, für die eben 

^niDgegebnen Cröfsen folgende Zahlwerthe; 

m' (!) 

^m' R=: 1,544 ; r=i.6i6 

^V* dK=o,ozo ; dr^o,o32 

y< «iro A:a = i,zS:i 

tJod daraus ergiebt Geh, darsdieVergrufserung bei der 
erlien Verbindung nicht viel über r|Malftei gen kann» 

Isi der zweiten aber über das Sfadie hinausgeht*}. 
"y Oenaaet erglebl Üch dieVetgrüriGruagauademVsiliÜtEniir« 
4>r BrenoTf «iwn F = ^„ - , und f :^ ~' —\ .' ^ '• 



(II) 
1,641 





: und A:ar=3,oS: 



2) Wenn daa Objectiv aus fP^affer und du Octifl 
i Cajjßaöhl beltelit, haben wir folgende Werthe# 

:-_E=:i,336 ; dR = o,oia7 ^ 

= 1,641 ; dr =: o.oögj 
Eine folche Verbindung vergrüfsert alfo nur aMal. 

3) Wenn das Objectiv aus BergkryßaÜ und das 

Ocular aus Caßlaöhl (I), oder aus Flintglas (Ü), 1 

oder aus Aniesahl (III) belleht. Die vorigen Gtö» J 



fsen haben dann folgende VVerthe: 

CI) I (") 

R= i,56a ; r =: 1,64t 1,616 

dR= 0,014 ; dr = o,oÜ9 o,o3a 



= 5,0: 



Vm 



IfOUt 

0,044 



Alfo rieigt die VergroFseruiig mit einfm Ocufaf ^ 
GaQiaäh! über das 5fache, aus FJintgUs hcichßei 
auf das afache, und aus Aniesohl beinahe auf d 
3 fache. 

Da die Verbindung von Bergkryftatl mit Caltu 
Öhl die anfeholichAen Vergrüfserungen, Dämlic 
eine 5 bis 6n>ab'ge giebt, fo habe ich für Iie berecbih 
A) die Länge des niederländifchen Fernrohrs odi 
Opernkukers, B, den Halbmefler beider Fläche 
des Objactivglafes aus Bergkryiiall, und G) de 
Haibnie/Ter beider bohlen leiten des Oculars an 
CalCaÜltl, wie He zufaaimengehüren, 

ri,i6 engl.ZoUl 



i 4.7s ; 5-58 . 


6.38; 7.97 ■■ 9-57 1 


i G i 7 i 


8 i 10 j la -, 


i-,a. .>,4a; 


i,Gi; 3,0g ; 2,45; 



' Auch VerbinduDgen zweier einfachen Linf« 
"aus folgenden Körpern geben völlig farbeoloj 



C «6i ] 

Ferogläfer mit VergrofireruDgeti; welche fiir Opera- 
kaker hinlänglich find : 

ZumOculaf MObjectiv-Glaß 

Bleiglas Ktoaenglait 

CaffiaÖbl Tafelglas 

Attiesohl Waffet 

Ital. KümmelöLl Alkohol 

Mnskatenblüthen-Öehl Schwefelfaure 

Saffafrasohl Ambraofal 

Penchelöhl BergktyfiaU 

Fraaenmänidhl Topas 
Plinentöhl 

Bedarf man anfehnlicherer Vergröfseningefni 
liU mit vöUiger Aufhebung der Abweidiung Wegen 
der Farbenzerlireuung beliehn ^ fo Wird durch 
diefe Verbindungen wenigfiens der gröfste Theil 
der Par^ben aufgehoben. Und wenn man fluIQge 
Linfen nicht nehmen will , fo ibllte man doch we« 
nigllens immer das Ocular aus einem Körper bil« 
den 9 der eine gröfsere ^erttreuende Kraft ab das 
Objectiv hat* 

^ Auf Nacht^Fetnglä/et^ Welche viel Licht, 
iber nur eine geringe Vergröfserung bedürfen, und 
auf Verbindungen Von Linfen zu Mikrofkppen^ 
kifle4 fich dief<9lben Grundfätte mit £rfolg «n« 
wenden* 



. ., Ann«!, d. Phyfik. B^^o. Sr. iL, i. t8l$. St. 6. 



r i6a ) 



k ■■ 



III. 



Befchreibung eines neuen zufamm engefetzten MU 

hrofliops ßir naturhißorijchen Gebrauch, wel^ 

ches Jich achromatifch m^^chen lafst» 



von ' " '% 



Dav. Rrewster, LL. Dr., Mitgl d. Edinb. Gtf. d. W- 
Frei überfetzt von- Gilb er t. 

JL/as einFacbe und das zufammengefetzte Mikrp« 

Ikop find in d^n letzten fünfzig: Jahren zu «iner 

^ ' • . •■ . * '. ■ ^ - ' . 

grolsen Vollkommenheit gebracht worden-, und iü 
fo fern ße blos zur Ergotziing oder zu allgemeinen 
Beobachtungen dienen foUen, iß an ihnen nichts 
mehr zu verbeflern. Wenn man indplV mit demi 
Mikrofkop auf naturliiltorifche, anatomifche und 
phylioli »gliche Entdeckungen über den Hau der 
PHaiJzen und Infecten und über nnkrofkopifchQ 
Thieichen ausgeht, fo könm)t' man bald an. eine, 
dem AnCrhein nach un über Ichreit bare Granze» \tk 
d**r 1 hat Gnd die Naturf«.rlrlier. mit dpr Organa 
lation der blos nükrorkopilbhea Welt wf^niger ba-* 
kannr, als die Altronomen mit d^^n . en^fenci^ea 
Weltl^ylteuien, die lieh uns als »I\ebelfl»*rke und 
DoppeJlt^^rne zeigen. "Wir verdanken es allein dea 
Verbefferungpn lier Telefkope durch Dr. Herfchel, 
dafs der Blick der AUronomeu bis in diefe eat- 



t 



[ i63 3 

fernten Regionen gedrungen ift, bis zu welchen 
irüberhin kaum iJbre PhantaGe (ich hiQ zu fchwin- 
gen vermochte. Aehnliche Vervollkommnungen 
unfrer Mikrofkope dürften uns zu nicht minder in- 
tereflanten, wenn gleich nicht fo erßaünlichen Ent- 
deckungen in den Tbeilen des Raums führen , die 
wir täglich mit Füfseil treten. 

Den Urfachen diefer Granzen der mikrofko- 
pifchen Entdeckungen nachzuforlchen , i/t eben fo 
wichtig als intere/Tant. 

Ich befitze einfache Glash'nfen von ^ , ^'^ und 
^ Zoll Brennweite, welche von Shuttleworth 
mit der grofsten Genauigkeit gefrhliiFen lind. Dr» 
Wollallon hat diefe Linfen neuerlich noch ver- 
vollkommnet, indem er lie aus zwei hemifphäri- 
fchen Segmenten zufammenfetzte, welche, er durch 
ein dünnes, in der Mitte durchbohrtes Meflingplätt« 
chen von einander trennte. Eine wefenthche Ver- 
beflerung des einfachen Alikrofkops läfst Geh daher 
nicht mehr erwarten, es fey denn, man entdecke 
einen dazu brauchbaren durchGchtigen Körper, in 
welchem, wie in dem Diamant, ein fehr grofses 
Brechungs'- Vermögen mit einem geringen Zer« 
Areuungs -Vermögen verbunden ift. 

Auch im Verbinden einfacher Linfen zu einem 
zu&mmengefetzten Mikrofkope haben die Optiker 
einen grofsen Grad vöa Vollkommenheit erreicht* 
Die Abweichung:Wegen der Farbenzerilreuung wird 
durch eine fchickliche Anordnung der «einzelnen 



t 'C4 ■] 

Linten volirtändig aufgehoben, uoil man hat all 
Kimlt aufgebotpn, dem verfchietlneD Gdchmatk- 
dtr Käufer und jeder Anforderung für allgemeilie 
BeobacIituDfjen zu genügen. 

Dagegen fcbelaen riie Optiker es Vernachlälll 
zu haben, dai Mikro/hop fo eiiizurichien, dafa % 
für die be/ondere Art von Priiparirea fich red 
Jchickt. welche wefenlüch niithig ijt» um /«ftTj 
klfine Gegenßände hinlänglich lange zu e7-Aa(*Ä 
teil und ^u betrachten. Aus den Schriften do^j] 
PJaiuiforfcher, die üch mit mikrurkopÜchen Uni« 
fuchungen befchäftigt haben, erhallt binlänglic 
dals das Schwieriglte bei diefen Beobachtungen (jfl 
Erhallen und Prapariten der kleinfn Thierct 
und andrer Gegenliünde ili, die man unterfuct 
will. Die Thierchen fchrumpfeii glfirh nach i 
Tode zufammen und verlieren ihro natürliche C 
Halt ; lo auch die kleinen Theile der Pflai 
ireDQ man fie an der LuTt Üi-ha läT&T. S^vammej 
dam und Lyonet erfäuften daher die liifec 
' welche fie unterfuchen wollten, iiiWaffer, .Tel 
tinOld oder verdünnlem Weing'-ili, wodurch Ite (19 
Theilen ihre Weichheit und Üurcfilirhtiekpit waT 
rend des Anatoniirerts frliielrnn; *>rlt wenn die 
nern Theile ganz biüs gelegt waren. lielifO lift » 
Infect trocknen, und brachten es dann uiil«r 
Miknifkop. Aber dabei ziehen hch die Thede 
famnien und verlieien ihre eigcniliLiiiiliihp (je||t^ 
und üat Flejlchigp und Fril'die der tarbe, welci 
fie im Lebeji hattca. '^u 



r iG5 ] 

Es laHeii ßch in der That Taß alfe narurhifto- 
Kirche Gegpoltäade, die aus fehr kleinen und fei- 
Pün Theilen beliehn, nur durch Liegen in einer 
FlUOigkeit eine Zeit lang erhalten; häuEg niüiTen 
fie ia ihr präparirt, nianchn)al voa and^n dur':h 
Maceriren und Ablpüleo in Wafler gptrfunt wer- 
den, und beÜnden (ich dann edl in einem für das 
Mikrol'kop Geh eignenden ZiUtande. Jede Verän- 
derung, die Ge dann noch leiden, bringt ihnen 
Schaden, und trocknet man lie, fo Iclirumpfen 
and falten Ge zufamnien, und verlieren ihre nniür-> 
liehe Politur und ihren Glanz; ihre feinen H^are 
und Federchen kleben nn einander, und ihre wahre 
Gettalt und Lage derTheile ift nicht mehr zu er- 
jLf>Daen. Es wäre daher für di^fe Unterfuchungea 
fehr wichtig, wenn man Geh in Stand geletzt Iahe, 
Gegenliände, ngch wenn fie nafs Und, und bevor 
Iie irgend eine dielet Veränderungen erlitten iia- 

Jbea , durch das Mikrol'kop ungehindert zu bo> 

■frachten. 

^ Diefes läTst Geh durch Folgende Einrichtung 
des Mikrol'kops erreichen, bei welcher man d^a 
Gegenlland der Luft gar nicht auszufetzen braucht. 
Man gebe dem zuf'apiirengeleizteii Mikrofkope 
hsne Objectivlinfe, deren vordere ia die FlüQi^keit 
I tauchende Fläche einen HaibmelTer habe, der 
ingefähr g Mal Ib grof* als dip Brennweite dec 
liinfe Cey, und deren Halbmelfer der hintern Fläi'lie 
|iur ^ diefer Brennwi-ite betrage. Diele LiulV- kirie 
naa IQ ihte Hüiire mit cioeoi Kitte em , der der 



Einwirkung des WalTers und des Weiageillea wi- 
derltelit, und treife lÜe Eiorichrung In, dal's dieft 
Rolir lieh in alle Kirhtiingen bewegen lafTe, dai 
man es dahin biingen künne, dals die Axe der Oii 
jecttviinre mit den Axro der Übrig«ii Linien ^Q 
Mikroi'kops genau ^ulainiiien falle. 

Ferner mul's man mehrere recht helle tiDl 
durchCchtige Glasniipfclien, von i bis 3 Zoll Tief^ 
mit völlig ebnem Buden zur Hand haben, dam] 
der Spiegel durch dalTelbe hindurch den Gegen 
ftand hinlänglich erleuchten künne. In eines del 
felben giefse man die Fliifligkeit, in welcher maj 
den zu unterruchenden Gegenltand aufgehobei 
oder präparirt hat, nnd thue den Geg^nfiand fd 
hinein, auf einem gelchlilTneii Glal'e liegend 9dl 
befelügt. Msn fetze dann das Gelals auf deo gjl 
wühnltchen Objecten träger des Mikrolkops, jva 
biinge die übj'ectivliufe mit der FUilü^keit in Bi 
lübrung, I'a d^ils die von dem Gegenltand ausj 
henden Lichlftrahlen ans deifelben unmittelbar il 
die Litife eintreten. Die Strahlen werden daa| 
zwar von der Linfe weniger gebrochen , als weq 
fie aus der Luft in die Objeclivb'nfe eiiiträteQ 
docli vermehrt diel'es ilire Urennweite nur wen& 
weil die Vorderfiäche der Linfe äulserli flach. IQ 
und der GegeoAand ift daher leicht in den gebe 
rigen Abfiand von der Ijnfe zu bringen. Hl diefi 
gelchelin , Ib zeigt er ßcfa mit vollkommner Deut 
lidikeit, ohne dafa Bewegungen der FlüIIljäfc,«);;! 
darauf Einfluls haben: mau fieht alle Theile ai 



] 



/^ 



C 167 ] 

4iis fchönße erhalten, die feinficn MuskelFarent,' 
die Haare und die Federn getrennt durch die Fliif- 
ligkeit, und die Oberfläche Ib ^lau als im Leben, 
vöd die 'naturliche Politur^durch die Flüfligkeit noch 
•rhöht. Waffer- Pflanzen und Waffer-Thiere lal- 
len fich auf diefe Art mit ungewöhnlicher Deutlich- 
£Hit beobachten , und Mufcheln und nicht poiirte 
Mineralien erfcheinen mit einem Glänze , den kein 
Steinfchleifer ihnen zu verl'chaffen vermag! Ilt der 
'Qegepftand rpeciüfch leichter als die FlüIIigkeit^ 
und liifst er fich auf dem Glaie nicht wohl befeiti« 
geii;^ fo decke man über ihn einen dünnen Ul^s« 
fcäieber, oder ein f^etz aus feinem Silberdrath^ 
und halte ihn daniit in der FlüIEgkeit zurück. 

Folgepde Formeln geben die Vergrößerung. 
eines foicben Mikcpfkops. 

£s fey di<? Brennweite der Objectivlinfe t;r/*, und 
des CoUectivglare« z==.F\ 

der. Abiitand der Objectivlinfe von dem Gegen* . 
fiande =0?, von dem Collectivglafe zr:i>, und 
von dem Vereinigungspuhkte der Strahlen z=:x\ 

die VergTöOserung des Oculargiafes =::::/!«, und de» 
Mikrofkops :=:M; 

fo haben wir, den Ueberlegungen zu Folge, w^cne wir 
in ein^m der vorAetienden Auiüitze angelteilt haben *), 

d f x^ 1.., F f 

^ = drf-^ ^ ^ = nPF dTTT^^ 

y lieber die zum Srhen iinrpr Waffer beßlmmten Fernröhre, 
im vorigen Stück der Annalen S 65 fi und zwar insb«« 
fondre S. 7a. &Hh, 



\ 



[ ■68 ] 

Hat die biconveTC ObjectivliAfe glaicha Halbmeff* 
und iß ße mit der Votderflücbe ja pfajyer gelaui 
ro iß 

..37 -td . „_ F 1.37. f 



.,37 ■( 



M=- 



+Fd-i,37.t 



Ml dflgegen die Objectivlinfe ungleich convex, pnil 
ibr Halbmefler der vordem in IVaffer geUucbie 
b der HalbmelTet ihrer bintem Fläche, fo haben vt^if 
ab 



( = 



. + b 



'*) 



cnd wenn aifin diefen Werlh von f in die erlief 
Gleicliungen \s\ti, fo findet fich dia VergröUemng. 

Die einfache ObjectivIiDfe eines folchen M{ 
krofkops lälst lieh [ehr leicht, ohne dafs man ib 
eine andre Linfe hinzuzufügen braucht, achronis 
lifch machen. Das Bild des Gegenflandes fcÖmm 
an der Stelle zu Stande, wo es ftehn würde, 
Geh der Gegenliand in der Luft befände , und mai 
ihn durch eine Linfe betrachtete , welche aus einei 
plan>concaven, aus der FlüQigkeit begehende] 
Liefe und der Ofcjectivlinfe zufa mm engefetzt wäre 
Nimmt man daher eine FÜilfigkeit, deren farbea 
KerAreuende Kraft grüfser iß, als die des Krooi 
glafes, und gicbt der Vorderiläche einen deai 
Unterfchiede der beiden ser/ireuenden Kräfte t 
fprechenden Halbmefler, fo erfcbeint das ßUd i 



'^ In briden Formeln muri der Zahl-Coefiicieat 1,^7 ßi 
1.37 fejn, vergl, S. 71. Gtlb. 



"3 Vielmehr i Z 



E »6» ) 

T^ii tuen Hauptfatben dc^ Sonnenfpectrum. Die 
nolBgkeiteii . «welche fich hierzu am befien eifi>. 
neu, find; 

C^$adil, ^niesählf Italien. KümmeW?il, 
Gew&rzneikenöAi , Saßa/ras'ö'Ul, Fenchelöhlf 
^ frtmenmüntohlt Pimentöhh . 

Diefe Oehle Aehn hier in der Folge ihres Zer- 
ftreouDgs - Vermögens , und wenn die vorderßen 
gebraucht werden» fo mufs der Halbme/Ter der 
Yarderfläche der Objectivlinfe gröfser £eyuy als 
wenn man die hinterfien nimmt. So z. B. müH 
£m die beiden HalbmelTer diefer Linfe fich yer«^ 
haken wie 2,5 ; z , wenn man Cafliaöhl nimmt; 
wäre fie dann aber noch ziicht farbenlos. fo neh«» 
fpe man ihre {lalbmefler in dem VerhältnilTe von 
O^A : I und vermihdre das Zerßreuungs -Vermögen 
dds Cafilaöhls durch Zui'atz von BaumÖhl oder 



einem andern minder zerAreuenden Oehle all» 
inählig, bis die Farben völlig aufgehoben fimL 
Braucht man Fenchelöhl, fo mufs uch der Halk« 
mefler der Vorderfläche zu dem der Hinterflächei* 
wie Oy8 : 1 verhaken« 






t »M ] 

H«t die biconve»o Olijeclivlinfe g/«V 
und ift (ie mit der "Vorderfläcbe In 



1.57 ■ fd 

l— i,57.f 



M;=- 



m dagegen die ObjeclivlinF . ■" ^<^""<"^ • Ml/iTößiops^ 
ihr Halbmeffer der voti*, .fiii'/ch machen /äjsc. 
h der HalbmeHet ihrer ' 



f = 



5il1>' 



und wenn nmn j^arfei?! von Gilbert. 
Gleicliungen (p 

fforauf die eb^n berrhriebene Vcp 

'^(uläiiim>'neefetzteti IVlikrolkops bo 
krofkop' Z.^. 



*" ''j* iirh onit beinnderem 
eine ai />* 

tifcti 



I Vortheit .luf dal 
/ (fi^rolkop anwnilpn , I'owohl bei (Jurch- 
j/^ ils bfi undurohfichtigon Ge^PudäinteD," 
f*' /5i"(dieEinrichlutiginFig.,'iT8f.llalj^ebildecA 
f'jff iii das Et IpuchtungsgUs, welches Hie paraU* 
j'iijinpnflralden auFdenGegealisnd zurammeli.' 
jj,, Die Objfctivliole CD ift waireidicht in deüO 
^(S mCOn eingekittet, welche an der Seite mitf' 
j„em oftuen Tubulus E , und der Objeftivlinfa'' 
^eaiiber mit einer eingekittet-'n ibnen Glasplatte 
fßfi verietm A. Die Röhre wird mit WaÜT oder 
irgf'nd einer andern Flüfli^keit gefüllt, und dfrGe-'_ 
■ genlliind auf einem Scliicber liegend , pder von ei. 
uerPincette gehalten, in die Fliifiigkeit hineinge'' 
bracht. Es iU leicht, den Schieber und die Pin- 
Ct He beweglich zu machen, und fr. den Gegenfiaud 
in die g;eUung« Enü'ernuug von der ObjecLivlinie 



M 



\ 

\ 



[ «7« ] 



^ « läfst fich diefes aber auch durch 

-^ Schirms bewirken 9 auf weichem 

^ ^n wird. Die Glasplatte mn 

7^ , wenn Inan den ganzen Raum 

^ <g. .den Glaslinfen AB, CD mit der 

h .allen will ; doch würde in diefem Fall 

die Farbe der Fiiilligk.eit annehmen, und 

, wenn fie nicht ganz farbenlos iil, der Deut« 

.^eit des Bildes nachtheilig kjn. 

Es fällt in die Augen, dafs man von durchßch« 
tigen Gegeniländen auf diefe Art weit vollkonim« 
nere Bilder, als auf die gewöhnliche Art erhalten: 
inuls« Denn es findet hierbei nicht die Undurch«- 
ficbtigkeit Statt, welche 'durch das Einfchrumpfen 
einselner Tfaeile entlieht, und die FlUQigkeit er« 
höht die DurchGchtigkeit des Gegenllandes , wie- 
das auf keine andere Weile zu bewerkitelligen iStm' 
Gegenftände, welche in dem gewöhnlichen Sonnten« 
Mikrofkope undurchlichtig lu feyn fcheinen, zei« 
gen fich hier fehr durcbfchdinend , und es treten 
hier alle Vortheile ein, welche vorhin von deo. 
Beobachtungen von Gegenfi&nden, die in einet 
FliUEgkeit liegen, gerühmt ir^orden Gnd. 

Folgt man in der Wahl der FlüIEgkeit, und ia. 
der Beftimmung des Halbmeflers der vordem Seite' 
- der Objeotivlinfe der vorhin gejgebenen Anweifung, 
fb läfst fich auch diefes Sonnen -Mikrofkop völlig 
adiromatifdi machen« 



I 
1 



t •■!<• ] 



rv. 

Sefchreibiing eines neuen. Sonnen - MikroJkqpSM 
weiches Jich achromacijdt machen l'djst. . 

Dav. Buewsteb. IX. D. , Mii^l.ti.Ed.Gef.d.W. \ 

Frei aberfeUt von Gilbert. ' 

Das Princip. worauf die ebpo berrhriebene VerJ 
belleruDg dps zuTanim'-iigetetzteD Mikrolkops beJ 
ruht, lärsi lieh mit befondereai Voriheil auf da* 
Snonea-Mikiolkop anwndfn, Ibwohl bei durcM 
ßfhrigec als bpi undurchfichtigi^n Gp{^»*nliändeD." 
Mao lieht die Einriclitung inFig. 5 Taf. II abf;ebj!(ieti1 
AB ilt das Edeuchtungsglas, welches (li« paral-^ 
leleoSonnenürahlen auf dcnüegenftand zufa[i]meii->' 
bricht. Die Obicctivlinle CD ift walfprdicht in der^ 
Rubre /wCO« eingekittet, weirhe an der Seite mif 
einem oftuen Tubulus E, und dpr Objettivlinfa' 
gegenüber nül einer eingekitletfn ibneii Glasplatte 
vtn verl'ehu ift. Die Röhre wird mit W affpr oder 
irgend einer andern Fliiffi^keit gefüllt, und derGe- 
genjHnd auf einem Schit-ber liegend, pder von ei- 
n^r Pincette gehalten, in die FliiOigkeit hineinge-j 
bracht. Es ili leicht, dPQ äi:hieber und die Pin-' 
Celle beweglich zu machen, und In den Gegenli.iuil 
in die geliuiigä Eatleinung you der Ubjcciivlmle 






I zu bringen ; es läfst Geh diefes aber auch durch 
Veri'chiebuDg des Schirms bewirken, auf welchem 
das Bild aufgefangen wird. Die Glasplatte ma 
kann man w.eglalTen, wenn man den ganzen Raum 
»wifchen den beiden Glaslinfen AB, CD mit der 
FlUOigkeit anfüllen will ; doch würde in diefem Fall 
das Liciit die Farbe der Flülligkeit annehmen, und 
.diefes, wenn lie nicht ganz farbenlos ift, der DeuU 
lichkeit des Bildes nachtheilig i'eyn. 

Es fällt in die Augen, dals man von durchlich- 

pigen Gegenftänden auf diefe Art weit vollkonira« 
nece Bilder, als auf die gcwuhnliche Art erhalten 
inül*. Denn es findet hierbei nicht die ündurch- 
lichtigkeit Statt, welche durch das Einichrumpfea 
einzelner Theile entlieht, und die FlUiligkeit er- 
höht (lie Durch licliligkeit des Gegenllandes, wie 
das auf keine andere Weife zu bewerkit elligen ift.' 
Gegenllände, welche in dem gewöhnlichen Sonrivii- 
Idikrofkope undurchlichtig zu feya fcheinen, zei- 
gen Geh hier fehr durchfcheinend, und es tretea 
hier alle Vortheile ein, welche voihin von dea 
Beobachtuugen von Gegenfcänden , die in einer 
FtüiTigkeit liegen, gerühmt worden Gnd. 

Folgt man in der Wahl der Flüffigkeit, und ia 
der Beftimmung des Halbmelfers der vordem Seita 
der Objectivlinfe der vorhin gegebenen Anweifung, 

Ifo läfst fleh auch diefes Sonnen - Mikxofkop völlig 
achromalifch machen. 



l >7> 1 



Befckreibung eines neuen aus einer Flüßlgkmt 
gebadeten Mihrofkops, 

Dav. Brewstptr, LL.D., Mitgl. d. Edinb.Gef. d.wi 
Frei überfetit vod Gilben. 

i_/ie erÜR Idee eines aus einer riiiHigkeit bedeheui 
den Mikrufkops rührt her von Stephan Gray^ 
et bat es in den Philofophical Transactions No»' 
9x1 und ■i.ä.'i beschrieben*}. Es beÜand ausweiteB- 
nichts, als einem Waffertropfen, der mit einer Na» 
deirpitze genommen , und in ein Lüchelchen roa' 
-^ Zoll DurchnicITer gebracht wurde, das fich iö^ 
einem Piältchen in der Mitte zweier einander ge* 
geniiberftehenden fphärifchen Vertiefungen befand) 
Die eine hatte |, die andre ■^TtoWDurchaxeSev^ 
ieue halte etwas über die Hälfte der Dicke def 
Platte zur Tiefe, diefe war fo tief, dats der Rand 
des Liöcbelchens eine Schneide wurde. In folchen 
Höhlungen bildet das WalTer eine doppelt convex« 
Linff mit ungleichen HalbmeCTern, welche tich zum 
Unteffuchen kleiner Gegenßände eben fo, wie ji 
des andere einfache Mikrofkop, brauchen lälst. 
'f Smiih'» OpUei Vol. a. p. 394. 



f >73 3 

Da indefs Wjfler eia grofses Zprltr^uun 2S« 
VermÖgeo und nur ein genpges Brpcliuugs-Ver- 
tnÖgen befitzt, fo laflwn ficli vollkommeQ HüIIipp Mi- 
krolkope mit Schwefeljäure*), Biebergeil-Fett*'), 
^mbraökl ***) und Alkohol machen. Die Üchwe- 
fellaure hat eine Tehr geringe Farbenzerftreuung 
und eine grofsere brechende Kraft als das WalTer, 
und giebt daher eine vollkommaere Linfe, aU.ir. 
gendrine andre FlüQigkeit. Biebergeii-Fett lalst üch 

kfaA mit denifelbt^n Vortheil brauchen; nicht mia- 

■der Ambraühi und Alkohul, wiewohl ihre Fluch. 
•tigkeit fie zu dielem Gebrauche weniger gelcluckü 

(«nacht. 

Die belle Methode von allen, ein fliitTiges Mi- 
fcroFkop 2U bilden, ift indeli, dals man einen 
rropfen Kanadi/chen Balfam, oder Kopaioa- 

* Bnl/uTn, oder voo reinem Terpfntin- Firm/s auf 
^in dünnes ebnes Glas bringt. Ein l'olcher Tropfen 
bildft auf <lfmrelben eine planconv-xe Linfe, de- 

Lten Brennweite Och durch die Menge der FliiHig- 

l^eit, welche man nimmt, reguliren lalst. Fig. 8 
#uf 't'af. II Relll einigf fiilche Trüptchen vor, wJa 
1 Paialli-Igldie hängen; doch iil die hori> 

»ontale L.ige des Glafes die eigentlich fchickliche. 

Litt die Aüflige Liule über dem Ulale, fo plattet üe 

*'\ El tnoclile dach wohl gelilirlicli fevn , da« Aujie fehr 
nihe an eia l'röpiVhen coDceotiirtcc Schvi«fdUura ta 
bnngen. Qili. 

"i Caftor Dil. 

"•} QU of Miticrsr*"/*- 



[ "76 ] 
LinFe zwei kleine kreisrunde GUsnückchen Mj J 
aufkittet, wie in Fig. 8, mittelft Kanadirchen Bai 
tams oder einer ähnlichen FlüOl^keit, welche bei> 
nahe dieHbe brechende Kraft als das Glas hat. 
Dadurch wird der centrale Theil der Liufe in eil 
Planglas verwandelt, und wirkt eben fo als dvt 
Loch in Fig. 7. Die Lichtitrahlen, welche von dem 
entfernlern Puncte durch dicfes Loch, oder durclt 
den ebnen centralen Theil in Fig. 8 hindurchgeha« 
werden dann auf der Netzhaut zu einem fcharfea 
Bilde vereinigt, indefs die Strahlen, welche roi 
dem uahern Gegenftande zu divergent in das AuA 
kommen würden, von dem übrigen Theil derLinf 
weniger divergent gemacht, und dann vordem Aua 
gleichfalls auf der Netzhaut vereinigt werden. Uoi 
nun läfst (ich das Zufammenrallen beider Bilder 
odf-r der Raum, den eins auf dem anders einnimm 
fcliarf l'ehen. 

Sind beide GegenAände von dem Auge nicnl 
um 7 bis 8 Zoll entfernt, fo gebe man dem adjuAti 
renden Mikrol'kope eine Einrichtung wie in Fig.' g^ 
und kitte auf der biconvexen Linfe eine Scheib# 
aus ebnem Glafe auf, mitteilt eines runden Trüpf* 
chens Kanadifchen Balfams oder einer andern klsi 
brigen FtiiQigkeit, welche ein folches Brechungs- 
Vermögen hat, dafs fie die FocalliJnge der Linfe fo 
vermehre, dalis fie zu der vorigen in eben dem Ver- 
hältoils Itehe, als die gröfsere zu der kleinem deff 1 
beiden Entfernungen, für welche das adjuAirenda 
Mikrolkop beltimmt ift. Man fleht dann durch den 



dee J 
ida I 
len I 

J 




Bf 



■ [ '77 ] 

tnittelfien Theil der Linfe den eatfernteren , uod 
.durch den äuderen Theil den nähern Punot gleich 
^deutlich. Da/Telbe lälst: ßch durch die Einrichtuag 
^n Fiß. lo bewirken , wo der Kitt einen King am 
Umfang der Linfe bildet. 

Will man drei Putictp, die Terlchieden entfernt 
God, 2u gleicher Zeit gleich deutlich fehn, (b muGl 
man eine Einrichtung wie in Fig. 1 1 trefFeii, auF der 
Mitte der Vonlfirfläche der Linie mit Kanadifchem 
fialfam eine kleine Clasfcheibe, und auf der ent* 
gegengel'etzten Seite einen kleinen Gl^sring auf- 
kitten, Co dafs er diele Scheibe unmittelbar zu unl- 
ieben fcheined So wird die Linie in drei Zonen 
'jgetbeilt, welche drei verfchiedcuc Brennweiten ba- 
ten , die fich nach jedem beliebigen VerhältnilTe 
fibändern laQVn, indecn man andre HalbmelFer für 
die Obei flächen derLiole, oder ein Cenient von 
■aaderm Brechungs -Vermügen nimmti Um den 
iX-icht-Verluft zu vermeiden, der aus der Ündurch. 
fichtigkeit dei Randes der Plangläfer entfpHngen 
künnte« lalTe man fie beide bis an den Rand der 
Linie reichen. 

In allen hier el-wäfanten Einrichtungea ttiülTea 

'die Oeffaungen forgfältig nach der Grölse der Pu. 

lille abgeuielTen, und daher Für UeobachtUngen, 

lie bei hellerem Lichte atigeRellt werden, kleiner 

yn , als bei lolchen, wo man et mit mstterem 

'Lichte zu thun hat. 



ArdiI. d. Pfayßk. B. jo. 5t. « 



C '7Ö 3 



ife) * 



I » 



i- 



« 



]. 



vn. 

« ■ 

Beobachtungen ^ 

Über die ausgezeichneten Wirkungen von Müjgne 
Jiu und von Säuren gegen das Enijlehn von 
Nieren' und von Blafen^ Steinen» 

von 

W. Th. Brandb, Esq. , Mitgl. d. Lond. Soc* 
; u. Prof. d. Chem. an d. Roy. Infi. 

auszngsweife und frei bearbeitet^ mit Zalatzen^ 

von Gilbert. 



Ijerr Brande hat über diefen Gegenßand> der för 
die Heilkunde von Wichtigkeit iß, zwei Abhandlungen 
in der kpnigl. Gefellfchaft der WiflenfchaFten za Lon« 
don vorgelefen, die erite am 22. Februar 1810, die 
zweite am 3. Juni 181 3. Beide Gnd in den Schriften 
.diefer gelehrten Gefelifcha^t für die angeführter« Jahre 
abgedruckt 9 und enthalten eine Sammlung g^nau und 
einfach erzählter Thatfachen, atis welchen hervorzn- 
gehn fcbeinty dafs in Menfchen, deren Urin kleine Nie- 
re niteine mit Geh führt, oder einen Boden Patz von röth«* 
lich^m oder weifsem Sande abfetzt^ diefe Bildung von 
JJierenßeinen oder Gries ficl^ auf chemirchem W« go 
hemjnen läßt, ohne dafs der mit Blal'enßeinen Be* 
drohte davon irgend einen andern Nachtheil für feine 

Gerundheit zu befuorcbteii hat^ wenn man die rechiea 



t «79 3 ■ 

Mittel erwählt Da diefes einer der wenigen Falle iit> 
wo chemircbe Reagentien im lebenden Körper auf eine^ 
siemlich ähnliche Art, als in unfern Gefäfsen zu wir- 
ken fcheinen, und wo der Kranke fehr leic\it in den 
Stand' gefetzt werden kann> unter Aufßcht und Rath 
eines erfahrnen Arztes ßch felbß 2u beobachten > — 
die Sache alfo den Phyßker und alle, welche in Stein- 
befchwerden zu i:athen oder He zu befurchten haben/ 
iiltereOirti fo habe ich geglaubt, meine Lefer durch 
die folgende freie Bearbeitung der beiden Auffätze des 
. Hrn. Brande und durch die von mir eingefchaltetea 
2u(atze zu verbinden. Ich habe dabei zugleich dia 
fehr zweckmafslgen Auszüge des Hrn. Goyton-Mor- 
veau in den Annales de CJiimie vor Augen, und die 
Bemerkungen, mit denen er fie bereichert hat* Dafs 
ich den VerfalTer und nicht den Referenten fprechen 
leiTe^ wird^wie ich nicht zweifle^ Hr. 3rande billigen* 

Gilberte 



M r fi e Abhandlung^ 
gefchrieben im Jahr 1810* 

Xierr Home hatte in feinen Ünterfucliungea über 
die Veuddhtungen dea Magens | bei denen er auf 
die Entdeckung gekottimen War« dals Flüfligkeitea 
aus dem Magenoiundein den Blutumlauf übergefan*)^ 
darauf aufmerkGam gemacht 5 dafs es nicht unmog« 
Beb Teji den mebrelien Steinbefchwerden dadurch 

. M a. 

«^) In dtn Philo foph. TrtuuacUom Y. i^o«. 



t '*> 5 

auvorzu kommen , dafs mao irgend einen KorpiftTfl 
in den Magen hineinbringe, der lieh vermute {'>4>J 
ner cliemirdien Natur dem Bilden der Harnl'öfiVl 
fäure *) enfgegenletze , und daTs eine f'olciie Cu^ j 
art grolse Vorzüge vor jeder andern hab^n miiire, ~ 
vermöge der man die HarnlKifflaure , n.ichdem fie 
fich Ichon gebildet und als Niereo- oder Hlai 
Hein abgelelBt habe, wieder auflüTen Wulle. E*- 
glaubte, dals Jich zu ['eDflni Zweck die Magnelia voift; 
ziiglich eigne, weil lift im WalTer iinaiiilüiülicb i 
und daher fo lange in dem Magen bleiben müHe 
bis lieh irgend eine ääure mit ihr verbinde, ode 
fie mit den Nahrungsmitteln durch den Pfiii 
abgeführt werde. Herr Hatchett, den er hieiu 
über zu Raihe zog, ßimmte diel'er Anlicht bei, ubI 
auch die Eifahrun^ t'chien ßch für lie zu erklarviif'' 
da lieh bei forgfäUiger Unterliichung de« Uriiq 
fand, dafs in einigen Fällen zu üaiker Uildung vo) 

•) Auch Blafcnßelnfäiire (acide urigue oder lliklqu^ 
und »bkuriunganreife Harrijaare fBn»Dii( welch« ■hgo*. 
kuizle Nam« doch IcJthL auf fino uarirhtise VnrUelluof 
Kliren kann, liet, Urio \Ü nämlich eine AuHuluog ■ 
Eebn und mehr verrchi^dnea SbIüpd iinil '>iii>'ni ihm t_. 
neo Kürper ibierifther Naiur, dam ffBrn/C-^iirricJ . iä"' 
zwimig M>l to viel Vfitter und mt-tit. FaM und Ueii 
*ucli, «*nn er «bilielsi, rÜhreo von dirfem HataHoBFt.«, 
<]fr lieb dnietn dar m [larltellrn und krvlhllifiren lölhk 
und man hall die cöihlicbe i'f&e Säure, weichte «enöhR^ 
lieh die tilali-naetne blldci , für eine aua diele m UiQißpiC 
entltphende Säure. Diefe ijaraltolf- oder BUrenlUn. 
Saura Ld im Waifer nur fehl wenig ouQäslich . und fchemr' 
ia dem Urine durch di« freie Säure de« Urim (welcbe fbat- 
pkorlaura iit; l'cbnvbead ethalteD an neiUan, Gtli, 



I 



i )8i 

Hirnnofflaure d*>r G«>brauch von MagneGa fie wpit 
t/flir vroiinderte, als in demrelben Patienieo 
durch Aikalieo gerch«hn war, die in lehr grofsea 
Dol'eo genfimmen wurden *). 

Diel'er UmOand machte rine genauere Unfer- 
fuchung wünfcheHswenh, und veranlafste Herrn 
Home mich aiifzurordern. mich mit ihm zur Prii- 
fting diefer Curart zu vereinigen. Der Erfolg un- 
ierer Bf^mühungen Tcheint uns wichtig g'>nug zu 
feyn, um ihn der künigl. Gefelirchaft der Wiflen- 
Tchaften oiitzutheiten, und wir wählen zu dem Ende 
aus einer grölseren i^ahl von Fällen vier aus, wel- 
che als Usil'piele der hauptläcLhchlten Verfchiedeo- 
beiten dienen können, die in den durch P^ieren- 
und blafen-SteiaeB bewirkten Krankheiten vorzu- 
kommen p 11 "gen. 
^_ Erßer Fall. Ein 6o)ähriger Mann, der (ich an 

^Beinen reichhchen Gebrauch faurer Getränke ge- 
^P^übnt hatte, Tah mit feinem Urine wiedr-rholt 
kleine Steinchen abgehn, die ganz aus Harnlloff- 
Täure beftanden, und aus leinem Urin letzte lieh 
jederzeit, gleich nachdem er abgegangen war, eine 
bedeutende Menge HarnftofFfäure in Gertalt eines 
rothen Pulvers und manchmal in grüfseren Kry- 

I Ballen ab. Man gab ihm täglich, in 3 P^iflionen, 
*J Umei Alkalien v^rßehr Hr. Brande in dicrem AuiTaue 
immer die heulen fi-uerbelldDdigeD, und zn» in den Zu- 
fiindi- baßfcher koblenCaurer Salze, wie Tldi diefer in dem 
gemeiitfn kohUnfaurru Kall und dem gemcln-rn hokUii' 
faurea Nniron findpi; ddhet Ich mich auch di-l^r N«« 
meo meljrmaU bedient habe. Gilb tri. 



g Drachmen *) ^cmeiaej kohlen/auras Tfntron elni 
(Jos in WalTer, welches (iark mit Kolilenräure g^ 
IchwäDgcrt worden, auf^elüft war; diefes MiU^ 
aul'scrte aber keine Wirkung auf die Bildung da( 
HsrurtDilliiure, indem der rothe8and lieh aus dem 
Vrin wie gewühnhch 8b^t^t^le und kUine Steinfli 
pach wie vor mit abgingen. Darauf wurden dedi^ 
Kranken Jedes Ma| 5 Drachmen gpnieines kohlen/aa% 
res Kali eingpgeben, die ebenfalls in kohlenfaureni 
WaÜei- aufgeltiU und tügiich drei Mal gfiuom 
wurden. Es verniindeMe ücli nun das Abl'etzefl 
von Harnfloflfaure ein wenig, a|>er noch nach eü 
pem Jahre, während welchem der Patient den G« 
brauch der Alkahen nur mit kurzen Unterbrechunj 
gen fortgefetzt halte, gingen kleine äteiache« pi^ 
dem Urin ab, 

Diefe aufserordentiiche Anlage zur BilduDj 
von Harnltofiläure, und der wenige Erfolg, dsa 
die Alkahen gegen he äufserten , gaben uns ein; 
erwünl'chle Gelegenheit, uns über die Heilkraft de| 
Magneßa im Vergleich mit der der Alkalien zu bfla 
lehren. ISachdeni wir die Menge von HarnÜo^ 
fäure genau bertimoit hatten, welche der Urin en&i 
hielt, verordneten wir dem Kranken i5 Granj 
Magnelia drei Mal täglich, in i\ Unzen 
AuFguffes von Enzian zu nehmen *•). Nach einal 

•) Die englifrho Diaclime Lft nur um ein Unb^deuiendi 
fcbwercr , al* dia Dracbine de*- dautlcben Medkiaili 
CawUhij. Gilb. 

") IJnllieiiig meint Hr- Brande hier, vvio Jn guiEeo Au& 

faue, hohitnfauie Magiicfia , -welche inin gcwobnlicb 







fioPTäure ver- ■ :l 
te lie lieh nurr ™ 



I 

Stei 
" kill 



C .83 3 

Wodie faBd fich die Menge der HarnfioPTäure v 
tniadert, uod oach drei Wuchcn zeigte lie lieh puF' 
noch daon und wann in dem Urine- Der Gebrauch, 
der Ma^npüa wurde 3 Monate lang fortgeletzi:, iind 
•s veifchwanden nicht nur alle Steinchen und ;ill«p^ 
Bodenldtz aus dem Urine des Patienten i fond'TO 
anoh da» Sadtirenoen und das Diüpl^eQ in <ler CJe;; 
geod des Marens, an welchem er gelitten hatte. 

Zweiter fall. Ein /|OJähriger Mann, vpn dem 
leit ij Jahren eine grofse Menge HarnftolHäui e ia 
Geltalt eines rothen Sandfis, ein Mal aurh als ein 
Steinchen, mit denj Urine ab^jegangen wai, uiid_ 

fo oft er etwas genois, d?s lemem M^en niciit' 
Sufagt, leinen Urin trühe werden Tahf ii^f '^K^^r. 
bin w'der Alkalien noch Tonil etwas gi'gen d^a. 
Stein gebraucht. Er entichluls ßth , täglich ij 
Drachmen gewohnliches koklenfaures ISatron ein- 
zutiehmen, in \\ Finten WafTer, da& Itark mit Kuh- 
Ifinlaure ^efcbwängert war, aufgp|oft*. J^jchilein 
er diefes Mittel einige Z"it lang gebraucht ha\te, 
^agen der Steiiiflafln weit weniger ah; da er es 
aber den folgenden Msnat über ausletzte, tjekank 



XU VMfchrpiben jiR^gt 


. weil er (ich 


fo 


n dei Aicdw-ka 


gebrannl» Mogneßa 


badieol hnkea 


«a 


Ua. Hr. Guj 


oa- 


Alorveau inai-hl d>rs 


uf aurin'ik.rdm 


. 


al< die ia l'r,. 


iib. 


leirh VOD düD Salpe 


nr-Fabrik.oun 




dan HandrI 


s«-' 


b«cl.ie M^e^'ß" ■"■' K^klalger v«™ 


fch 


1 lll. W(<Jchf b 


im 


iDDfrljrb«! Gebrau. b 


Mag^nCcbmeiz 


n 


TerulUcli.li. 


nd 


didufh mehrmiili Ver 


«.ilalTuns gewo 


de 


lind. di.L^K.r> 


nke 


dcD Gebrauch der Ma 


gneüa auli^ebcn 


m 


r.">n. GH 


h 


Die Pinw hdl, ,3,8S 


rranzdf. KubikzoU 


und bH[»^( 


UB> 


geUhr l Ueilmer <Ji. 


n. 




C^M. 





r '8f ] 

er wieder einige Anfälle. Map fetzte dud jeclet-« 
DoHs des Natronwallers 20 Gran einer AiiflörunJ^ 
reinen Kalis zu, erhielt aber die gehoffie Wirkungi 
nicht. Denn drei Ta^^e nachher, als er etwas tneh^ 
Wein wie gewöhnlich getrunken hatte, fühlte ei^ 
Scbmerjeti in den Nieren , und in dem Urin erJ* 
fcbien eine Menge Haraftofflaure in Gefialt klei^ 
per rother Kryüalle, Nun wurde ihm Magnefi^, 
verordiiel, Äo Gran Abends und M^TSjens, in ein"" 
Wpnig WafTer. Am dritten Tage empfand er ein*^ 
aurperordeiitliclie Crniattung, die aber ohne FoU 
ffi% blieb. Er letzte die Ciir 6 Wochen fort; leir^ 
l/rin zpigte'wähfend diel'er Zeit kein UebermaaTy 
•D HarnftoWfäure, und er hat feitdein nicht wierle^ 
Schq^efzcp empfunden, obgleich er in feiner ge«j 
wohqtea Art zu leben nichts veränderte, 

Prüfer Fall. Ein 43jahrigRr Mann wurde nad^ 
heftignni Reiten von ftarken Schmerzen in den Nie^ 
ren und dem Harngange der rechten Seite befallea,' 
tind in der folgenden Nacht ging mit feinem \}witt 
ein kleiner Stein von Harnnoffl^Dfe ab, X>«r Ge^* 
brauch von Natron -WaiTer fehlen ihm anfangs gntr 
zu thun, aber allmählig erfchien die HarnftotfCäure 
wieder, Und nach einem Monate fortgefetzten Ge- 
brauchs ging mehr Gries ab und war lein Urin llär- 
Her mit Schleim (Mucus) beladen , als vorher. Er 
fjng am 3ten Januar j8og an , alle Abend »o Graa 
Magnfßa zu nehmen. Schon nach d^m dritten 
Male war die Menge des rothen Griffes vermindert^ 
doch pacb drei Wochen noch nicht ganz ver- 



l .8S ] 

fcKwundcn. Nach einer Erkältung trübte Geh lein 
Urio wieder, jedoch allein tlurch thicrilchea 
Schleim, und djefes Symptom verlur fich bald. 
Den folgenden Monat liels ich ihn Abends und 
Morgens 20 Gran MagneUa nehmen, und am lUen: 
März war lein Urin , als ich ihn unterruchte , ^aaz. 
wie in dem gefunden Zuliande. Am i, Junt ging 
rtoch ein Mahl ein wenig krylialliCrter rother dies 
ab, nach geringen Schmerzen in dem rechten Harn- 
gange; er Dahin darauf 5 Wochen lang dieielbe 
Menge Magnelia Morgens und Abends, und feit- 
dsm hat (ich bis in die Mitte des Kovembers keia 
I Symptom der Krankheit bei ihm weiter gezeigt, 
' Vierter Fall. Ein 5Cjiihrigor Mann fand, nacli- 

dem er von einem heftigen Anfa^II der Gicht wieder 
geaelen war, feinen Urin fHir trübe, was er fonlt 
nie bemerkt hatte. Der Urin führte viel Schleim 
mit Qcb, mitunter auch rüthlichen Sand, der griils- 
tenlheiU aus Hnrnftofifäure beftand, doch immer 
ohoB Stein« war. Er hit an einer grofsen Schwache 
des Magens, an häuligem Sodbrennen und an ei. 
nem betäubenden Schmerz in der Gegend der rech- 
ten Niere, und brauchte unausgefetzl Chinaweia 
und andre geiiltge Getränke, weil er uieinie, die 
Gicht fey ihm in den Magen getreten. Es waren 
ihm \ci\(m Alkalien verordnet worden, He hatten 
ihm aber fo Tvidrige Eniplindungen in dem Magen 
gemacht, dafs man ihn nicht dahin bringen konnte, 
. lie noch einmal zu verl'ucben. Er entfchlols.ßch 
I aber die geilligen Mittel aufzugeben, und taglich 



drei Mal 20 Gran Magneßa in Waffer zn nelimeD^ 
doch wirltle auch diele To hcFug auf Imae Einge^ 
weiiJe, dal's er lie laglich nur zwei Mal nehaiPK 
konnte, und niai^ jnder Dofis 5 Tropfen Laudanuai 
kuL'etien mulste. Nachdem er (liefe Kur 3Wocheo»i 
uatl nach einer Unrerbrechung nnchmHls 5 Wocbetf 
gebraucht halte, fand er fich bedeutend erleichtert^ 
fowohl was d<^n Magen,. »\s was die Schmerzen ii|| 
den JNieren betraf, und der Urin bewies, dafs did^ 
Anlage. Harnfteinl'äure zu bilden, bedeutend Ten* 
Biindert war, obgleich von Zeit zu Zeit noch eii^ 
beträchtlicher Bodenl'atz von Harnlleinfaure und. 
noch mehr von Schleim erfolgte. Es verdient b» 
ni<-rkt zu werden, dafs der Kranke l'eit dem letzten 
Aufall der Gicht, in länger als einem Jahre nichfr 
die geringlis Spur von Gicht bemerkt hat, obgleicb 
das der llmgUe Zeitraum ili , den er walirend dei 
letzten G Jahre je ohne Gicltt geblieben war *). £iN 

■; Hc. Guyion -Morveiu maclit hicrbsi diraiir aurmarkrai)^ 
dafa n»ch TBonanl'» En[d^^kuog, welche von Foui^' 
etoy mid Vauqueiin belläligt worden, Harnftofflauw 
ein BeßandtheiJ iler pichlilchen Erhirtnngen ilt, welch« 
be> der Gictit Tir.b ia den Gelenken abfelzen follen, (F. 
eroy koonle in »ehn Jabren nur zwei folchef Steine . 
finden. Tie wacen barnilofflaurei Nation.) und daft daher 
diefe Beobaebtung dca Hru. Brande des Ausbleiben» de^ 
Gicht, bei der gngan Hariilleiae gariclitelen Kur, yon' 
Wicfatigkait Für den praklifchen Am «u Teyn rchein^, -^ 
~ rnfmlarbna äJitre des Harns in dar Girht i&, Dacfe 



den Unl'Trucbu 


gen rfei Hrn. VoßeJ in Paria, vor det 


Hirnfiofirinre n 


urweniß verltbiflden, und frbebt nur ein* 


4nri:h Ki*ilkbei 


■utlidlen etwas verÜn.lBrie HiunlloÄiäuMr 


lu leya. 


GiUcTt. 



.1.1 - 

.87 3 

liraucht fetzt die Magnelia nur noch dann, yrean 
es unaogenehme EmpHadungen ia dem JUagen 
verl'pürt, uod nimint lie in diel'eni Faü S oder 
)o Tage laag. 

Ich glaube aus diefen Beobachtuagen rdiliefsen 
j dtiri'en, dafs bei krankhafter Anlage, Harnriotf- 
fäure in Uebermaals zu bilden, die Magnelia inner- 
jich gebraucht, in mehreren BückUrhten anders als 
die beiden feu erb eßänd igen Alkalien wirkt. Fol* 
gende Verfuche. die ich .m gel'imden Menfchen un- 
ter einerlei Uailiänden angeüellt habe, geben hier- 
über mehr Belehrung. 

Kohlenfaures Natron. Ich gab einem Gefun« 
den a Drachmen gemeiaes kohlcnfaurfls Natron in 
3 Unzen Waller aufgelüfl, nüchtern, um gUhr Mor- 
gens ein, und liefs ihm eine grolise TalTe warmen 

, Tbee nachtrinken. Nach G Minuten gab en UnEs, 
n>ch 2o Miauten 6 Uuzen, und nach a Stunden 
abermals 6 Unzen Urin von fich. Die erfle Por- 
tion trübte Qch erlt innerhalb lo Minuten, und 
letzte dann phosphorfaure Salze in Menge ab *) ; Ge 
machte geröthetes Lackmuspapier allmahlig wieder 

. blau. Die Menge des Natron reichte alfo nicht hin, 
^ia freie Säure in dem Urin ganz zu Tattigen, und 
dadurch die pliosphorfauren Salze niederzufchla- 
gen, war aber doch in Uebermaars rorliaoden, und 

I der Urin, als er abging, alkalilch. Auch der nach 



') Sie cbiiikterinten Ccb uai«r aadein durcti itue neiFi« 
Fa.be. C. 



L 



r '88 ] 

phosphorfaurer Salze; der nach » Stunden erhaU 
f-ne Uiin wurde aber nicht weiter getrübt. Di* 
giül'ite Wirkung des ISatron auf den Urin fand 
alTo wahrfch ein lieh Statt Tchon in weniger Zeit sli«, 
l5 Minuten, nachdem es in den Magen gekoi 
war, und die ganze Wirkung war nach a Stundeig 
vorbei. 

Ich löfie dieMbe M^nge hohlenfaures Natrot^ 
in 8 Unzen Waffer auf, das /lark mit liolilenfauret 
Gas gelchwängert war, verfuhr damit wie vorhini* 
und fing nach denfelben Zwifchen Zeiten Uno auE.* 
Die Abl'cheiduDg der phosphorfauren Salze giagS 
jer^t langtamer vor Geh, und minder merklichj^ 
denn erlt nacli z SCuoden fand Cch ein kleiner BoJ 
deufatz phosphorfauren Kalkes ein, und bedecktd= 
fich die ObHrfläche mit einer Haut aus kleinen^' 
Kiyltalien des Doppelfalzes, welches aus Phosphor- 
fäure, Ammoniak und Magnefia beliehf. DieKoh- 
lenfiiure hielt diefesSalz bis dahin aufgelüß, entwich 
dann aber. Ein folches Häutclien fetzt lieh nicht 
feilen von felbH auf dem Urine völlig Gefunder ab, 
dieles gefchieht aber viel gleichförmiger und merk« 
(icher, wenn man ein Alkali ja fiark mit Kohlen- 
Täure gefchwängertem Waffer eingenommen hat; 
es fcheint daher, dafs die Kohlenfaure aus dem Ma- 
gen mit durch dier^ieren abgeht. 

Kohlenfaurei KalL Diefelben Vß'''''che wur- 
den mit kohlenfaureni Kali wiederholt, und gaben 
ganz ähnliche Hel'ultate. 



Magneßa. Eine Dolis von 4 Drachme ^agne- 
iia eben l'o ejngäiionimen ats das Patron zuerli, 
brachte den ganzen Tag über in dem Urin keine 
üchtbare Vf!räncl<!rung hervor. Als i Drachme um 
.9 Ufar Murgens eingenomtnea worden war, trübre 
Jicb der um va Uhr abflielseöde Urin ein wenig, 
Und erft um 3 Uhr zeigte üch die grul'ste Wirkung, 
indem [ich nun die phoBphotfauren S^Ize deutlich 
abfetzten, das vorhin erwähnte Doppelfalz rein als 
ein HäutcheDi und mit phospharfaureui Kalk ver- 
mengt als ein weir^es Pulvef. Es ill fehr bekannt, 
dafs, Wenn man grofse Dot'en Magneüa einnimmt, 
im Urin fich ein weilWr Bodenfatz liudet; felir mit 
I Unrecht hat man ihn aber für Magneda gehalten, 
welche durcli die Nieren abgehe. Dais die Magne- 
Ca in St ei nbefcli werden heiUatner als die Alkalien 
wirke, fcheint auf diefer langfameren Einwirkung 
derfelben auf den Urin zu beruhn, und darauf, 
dafs Ce die phosphorfauren Salze aus ihm niclit 
in Iblcher Menge niederfchlagt. 

Kalhwoßet. Zwei Unzen KatkwafTer blinben 
ohne alle Wirkung. Eine Pinte Kalkwaller, welche 
in 4 gleichen Portionen von Slundo zu Stunde ^a- 
pomuien wurde, hatte nach 3 Stunden noch i;3c 
keine Wirkung, und erll am Ende der 5ten Stunde 
einen leichten Wiederfchlag phosphorfaurer Salze 
hMvorgebracht, der aber doch viel geringer als von 
einer kleinen Mepge Natron war, der Unauhlislicli- 
Iteil der Salze ungeachtet, welche der Kalk mit dea 
Säuren des Urins bddet. Der unangenelime üe> 



4 



TT9^ ! 

fchmack des Ksikwaners, die große IVtenge, welche 
nian dnvon trinken mufs, da das Waller nur fa 
hüclifi weoig Kalk aulgelün enthält, und die UnzuL 
verläffigkeit in den Wirkungen deflelijen , JiabeHI 
gp[n;icht, daU man den Gebraud) auf die iettene^ 
Fälle eingKl'chränkt iiat, wo es dem Magen belbi^ 
deis zuzuTagen l'cheiot. — Kahlcnfaurer Kalk 
wirkt noch weit weniger auf den Urin, und bewirkt ; 
nur in grofsen Dofen einen leichten Niederl'chlas 
phosphorfaurer Salze. 

Alle diefe Verfucbe find an drei Terfchieden.i 
Mnrchen angeftellt worden , und haljen in ihne] 
dieselben Refultate gegeben. Nimmt man die Mi( 
tel einige Stunden nadi dem Eiren, fo erfolgen ihi 
Wirkungen blos etwas langfamer *). Wir habe 
mehrere andre Körper auf ähnliche Weife untei 
fucht, ihre Wirkungen waren aber nach Umltän 
den fo verfchieden, d als lieh kein genügendes R^ 
fultat ziehn liel's, 

Kohlenfäure. Da kohlenfaures Wafler di^ 
Wickung des kohlenfauren Natron verändert haEtSf 
fo Tollt« uns folgender Verluch über die Wirkung 
der Kohlenfäure auf den (Jrio im gelunden Zu^ 
ftande belehren. Wir lielsen einen gefundei 
Mann, nüchtern um 9 Uhr Morgens, la Unzei 
WalTer. trinken, das Hark mit Kohlenfäure g^ 
fchwängert war. Narh i Stunde gingen 8 Unzen 
Urin ab, die im natürlichea Zuliaade zu feyn Tchia- 

*) Vergl. den folgsaden ZuCiu. 



Dcn, bfim Vergleichen mit Oem gpvtÖhnMchpu 
jrlJrine zetgrea ße aber einen Uebeiiliitis an Koh» 
waräure, die Geh bei gelindem Eriiit^i>D, oder uo» 
[er dem hecipienren der Luftpumpe als üas ia 
[enge entband. Und damit Himmt folgende Er> 
Ehrung lehr gut übf^rein. Ein Patient, dem man 
linen gtofspn Stein aus der Blafe herausgeholt 
i|iatic, welcher gflnz aus phosphorFauren äalzen be- 
Band, und dclfeu Magen keine ßätkere S iure als 
pohlenfaures WalTer vertragen konnte, befand lieh 
|ei dem Genuts delTelben lehr wohl; fein Ma^en 
"Vargut, und lein Urin liels keine phosphorl'auren 
Salze mehr fallen; fetzte er aber den Gebraiirh 
diefes Mittels eine Zeit lang aus , l'o ericliienen lie 
Iriedei- als ein weifser Sand *), 



von Gilbert. 

Herr Ouyton - Morveau hat feinen AuKiig sub 

krem Auffaizi des Hrn. Brande niit eiiiigi'n Be- 

irkungeii b>-f;leitet, in denen er unler andern dar- 

i aufinerklam macht, dafs hohhnfnires Kali , und 

alle h'kleufaure Alkalit-n , auf die Harnfioinäitro 

[Ifine chttnifche Einwirkung äufsern, fondeni IJe >in- 

rrändert und onaufgi-lölt lallen, ind.ls die Hamiioff- 

Imcbr, wenn fic in reinen atzenden Allifllien 

Mgelöli worden, durch die KahlenTnure aus dielen 

n Fia^fripi^ TPftolpre Herr BrsnHe bei Teinen wai> 
Vpduclien, und rr komm! darauf in dem jsweitmi 
ILiaiU laia«! ineiisu Abbin (Uun|( luiuck. Uiib, 



ts« J 



I 



ftiedergerchlugen' werden *). Von diefer .UnWirkTaifl' 
keit. Tagt Hr. Guylon, hnbe er Geh noch vor 
^em bei Unterruchung dps röthlichen Grieres nhed 
?eiigi, der von einer aa Nieren- oder Stein- Kalik^ 
leidenden 55jS!irigea Frau am Ende äiticr folclifl 
Kolik abgegangen, und ihm von dem Dr. Guytol 
"Aas Autiui ziigerchickc worden fey. ür di;^«ritie dU 
Ten roihen Sand mit einer fiarken Autlörmip kohlen 
ffluren Kalis erll ia der Kjikc, (iann in einer War 
die allinäblig bis 4^^^ ^' erhöht Wurde, der Sand \ 
lor aber nur feine Farbe und hiidiflens 3 Procent a 
Gewicht. Und doch beltar.d er S:S\ aus reiner Hart 
fiofflaure; denn in einor Plaiintthale Über glfihefli 
Kohlen gefetzl, verkoblie er [ich anfangs und 
brannte dann, W»bei nur einige kleine glänzend wei&BV 
Körnchen lurfickblieben , iiuf welifae Schwefelßul 
Buch beim Erhitzen nicht wi.kte. [HarnflofBaure i 
Schleim find die einzigen Körper thierifcher Nataij 
(alfo verbcennlich,) welche in den Blafen/leinea * 
kommen.] Herr Guyton- Motveau fchliefst hieTaai 
dals aus HamHoinHure befiebende Steine 
fie Tchon gebildet in der Hamblale Hnd, von kohle». I 
iäuren Alkalien nicht angegriffen werden kötmetl "^1 

baCrehrm knblenr.uren K.ll w«t» 
■in..- Jiu. H-rnliififture D«ch Iiid> 
gerer Einwirkung ganz halien zerf;eLn l^hn. 
"} Vielleicht ahei von äiienden Alkalien j «realgfl«rii finilA 
flcli ia dem ianuarUeh tg'^ der ^aaa/ci ä< Chimii 
Btief iJfi Heim Uujioii übtr Mögluhkrit , die AuflS- 
fang dtr Bl*Jrnfi„iai in der Harnblafe ca. bewirktn, 
in vvclchamcr nncliwei/l. dab ? auicioy t*t*T, 
groriaAtbpu über itieBUfenftelne aiiliog, iW Meiaung wa^, 
«(■Ia ei nirlu ihunlicli ley, dioSleiae in dei Llafa lufculäbii«' 
(„et b^baiipleie diele) elnlt lehtbeltlnimt in einer Slliungdi 
CerallU-liai'l der Hetauigeber der jinvul. de Chfnit, indi 



] 



[ I5S 1 

>H et niin ab^r ^Qch durcb vidi 
ihrt fey, dafs koJi.leftfÄifre AlkaJit 
Igen gebraiht wordijji, maplien.i 



Effaliruugen be- 
ul welche in den 
dafs die Abfonda- 



ag der üfii-nrtuüTdure, und die Üe begleitenden Zu- 

Feln MiurbeitEt ViutjueUn Tchon damali andrer Mei- 
nung war.")'ilar< er»ber Tehrbali! zu dec ernfiFgengefeUtea 
..Vüinuiig Gbeigetrelffn fey. t»^'^" "'""^" nicUl wenig ver- 
Vuodetl. ais Hr. /ourcroy 7 oder sMoniie<lar.uf io 
dem ]>ißi[ulc eine Abban.Ihmß vorlas, welche die Refultito 
einer gtofien Menge von Vetfucheo. Jie er und VauijueJiu 
»wgeftelll ballen, enihleh. und «m denen er den Schluft 
,jog, djfs, wenu man lieh ifUfJlübe geboj iLb verfchJe, 
«lenen Arien der UlalenßGme lu unterlcbeidcn, ej Jeicht 
ley, iAre ^uflGfung in der BUfe xil bewirken.") In dem 
lauten Werke Fourctoy-s. leinen. Sj/trf-ne de, cona. 
eHm., finden Heb in B. ä, nach Anfüluiing der Schwis- 
tigkcit, welche ei haben, düri'ii-, die AiiQürungimiuel uu- 
pittelbar in die liiafe iU bringen , lolginde AeuljBiungeii. 
" S. M»- •■'^" "?llef ii'deU »eigen, liaf» lie keine unÜber- 
flelglichen Hinderniire Und. <U< AuHöfen der Blarenfbhe 
in üer Hariiblare eine« Menhhei. zu bewirken." Und 
S. 5lG ■■ ,,In Dijon und in Paris angelWiie Verfuche haljen 
bevtieren. dafs ntcb einem meiifiagigan inneren Gebraucii 
«ines Alkalia der Urin alkahfcli wird. — kh kam diereni 
tAiVei mein Zulraiten nicht verCagen , l'ey ei, data ea i]it 
KierBTiiteine aufli.reo und Jen Griei Lellen . oder die V^rt 
jröljerunfi der üUlmaelnD aus HarnlloffKure verhindern 
roll." Hr. Gnylon lügt noch hinzu, in einer Sitzung iet 
. Geralircbart dei' Herauigcber Anj jfnnalet de Chinile ant 
IQ. Ontbr. 1307 habe ParnienliBr ütiea rorgewialm, 
(Ur mit dem Urioe eine) feiner Freunde unter lieleo 
Schmelzen abgegangen war, und F o u r croy habe ihm in 
decfelben Slij^iing Folgendes mit feiner Nameniunterfchrift 
augefielil : ,.lch habe bei dielen Griejb dich werden den Ge- 
brauch reinen Alkalii von elütklidiera Erlolg gef.bn. Man 
■' verfchraibi einige Tropffn recht ätzender Tv'Hronlauge. in 
rinem Schoppen felir fdiwachen Uecocls von Leinfuamen 
del Morgen) su trinken, und lUniit lahrt man mehrera 
Monat« fort, indem man illmibhg mehr Alkali nimm), 
Annal. d, Pb>&k. C.jo. St. 3. J. 181$. Sx.ii. N 



t '9< 1 

fälle anftiören ; ■ fo erhnhe iiierdurch die Meinuni 
des Hrn, Brande viel Walitfdieinliclikeit, dali dJefl 
Krankheit durcli Miliel bekiimpft werden nn-rffe, wd 
che Reh der Bildung der HamftoflTaiire, noch ehe Bi 
in die Mieren übergegangen iO, ent^pgen feUen. Uadii 
diefe Kurart fei bei weilem die vorzüglicliüe. 

Ueber die Wirknngsatt Sei hohleiifiuren Älk« 
lien und der kohleitfauren. M^^gnefia gegen ditfe Äiif 
von äteinbefch werden fcheinen die Erfahrungen eint* 
gen Anfidilufi 7.u geben, welche der berühmie Ma 
cagni, Profefibr der Anatomie zn Floren/, an Ti 
felbfl fingefiellt hat. Er war derErfie, der koWe 
faure Alkalien bei Sifinbefchwerden, (an denen 
felbH liti,) tnnerliih gebraucht hat, in Mengen, l 
merkt er, {Memoria della Soe.Ilaliana t. II. lÖo, 
wie ße wohl nocb nie verfch rieben worden fii 
Kacfa LendenTch merzen fah er inehrincils einen zi^gi 
rotben Gnes inti feinem üriiie abgehn, trank 
ohne Eiieichierung Heltzerwall'er, welches kohlenliiuri 
Matron in fich enibält, und verfchafFie fich im Jahj 
,179s einen Vorrnih kryfiallifiries, völlig nitl Kohlei 
faure gefäiiigtes Kali. Im Augiill und Se^Hember J7g 
hatie er \iel gefeffen; es beiielen ihn fürditerlicli 
Jlierenfchmerzen , 'und es ging eine betracbllicl 
Menge rOihliehen , krjlla II i Urica Griefes mit feinei 
Urine ab, , darunter Stückchen von foicher Gi^f» 

bis dar Grie» ganz verfchyiindet. Wihreml dst Gebrauel 

prüft min vod Zert zu Zdt clea Urin d» Kranken ; diel 
~ iü[h?[ Huraiigi blaua Pflanienrdrci ; eulpizt ^rüot er C 
und rflefa VerindeJuiig iJi ein Ii»weii der WijkuMg i, 
Ifiitiels." Dar Kriuke btaudite dirfei Mittel 3 Monal 
I»og, fiieg bia zq 10 Tropfen üiHndci I^llreo tigiicli, lui 
b«ruid Ücb danach fsUr notil. Gtl^. 






r »9« ] 

ür wahre HamfleinegeliCii koniuen *). Det 

ein wenig ixübe, al>ef doch cliiichficlilig, 

und röihi'te Lflckmuspapiei; IcbliHfi; ein faiirer Ge- 

ibhniack iin Munde bewies ebevFaÜi, dafs in reiuecn 

l ^ageii viel Säure war. So oft er urinme, feliie ücb 

» Boden des G'tfürses TolcherTotKer G'n'es ab, ^vorän 

BCch glänKende Flächen efkfnnen liefsen, und di'erer, 

BlRohl gewaft^en und auf LufchpHpier getrocknet, ru- 

■ W^te gltächfalls LHcKinnsiinpier, wenn er beieuchiet 

TdHrauJ* gelegt wurde, luite (ich Auch im Waffer ei- 

tat «nf, und verliielt Geh auf jede andre Weife wi« 

aAcETfaure. Mascegni nahm daher getroft kohk-n- 

BliuesKali ein, Morgens und Abends, ^ Dradime jedes 

Uhl iU:5 Urnen WüiTer aiifgelüli , wodurch das VVafler 

ffir weüig Ocrchmack annahm, und keino Kmjirm~ 

mg weder in dem Magen noch in den Eingeweiden 

bÄrvo;;brachle. Sobald die Autlürung in dem Magen 

Kit, veranlafste fie ein reicbkthes Entbinden von 

— l^U^DCaarem Gas, das fich eift durch Aufftofsen im 

mde und dann durch entweichende Winde ver- 

^th; ein Zeichen, daPs das Kali fich tnit einer an- 

1 Säur« verband, welche die Kohlenlaure austrieb. 

i andern Tag erhöhte er die Menge aiif a, den 

|riuea auf 3 Drachmen, welche in ao Unnen WalTer 

r*löft wurden, «ad mit diefer Menge fuhr er dia 

indem Tage liber fort, fo dals er in lo Tagen über 

iUn^en geralligies kohlenfaures KhH- einnahm. Gleich 



sa Anfang diefer Kur Wurde df 
d«lnDrme a:bw.icher, und fchc 

Emehr geröihet; .«in B.we 
igLjvar^ auch verminder« 
: 



ckmuspapiet 
afii dritten Tage gac 
, dal* nun die Snnre 
fich an dieFem Tags 



*}^tn melircten Fällrä haben fich nach dcni Abgehn 
tbsa Gji'tfet IllarenlUloa lu bilden angefÄngen. 



t >96 1 



die Sdjinei'ten, und es erfchien kein Gries mehr e 
alem Urin. Zuletzt vrurde d«r Urin Hlltnlirclt ui 
brüunte das Cnrcumäpapier; und nun hone H< 



Mfls 



Agni 



nit dej 



Gebrauch des kohlenl'nuren Kt 



auf. Als nacb einigen Monaten Cell wieder Grics 
dem Urine einfand, brauchte er dalTeJbe Mittel i 
dem n.'imlichen Erfolg, und fo Feiidem iniiner w 
der, fo oft ßch das Uebel einßellie. Als er die. 
im J. 1.S04 fchrieb, waren zwei Jahre verilofTen, oh 
dafs fich Gries abgefeilt hatte, obgleich er kein kc 
lenfnurcs Kali brauchte. Er glaubt ntts dief^n Erfi 



rungen 



fchliefsen : 



dÜrlei 



dals 



Kali ia 



Harnwege Tibergehe, die HamiiofFfaure fiiitige, tii 
mit ihr ein au flüs lieh eres Salz bilde, wodurch die I 
Zeugung des rothen Griefes vermieden werde. l 
berbaupt, meint er, hätten die Alkalien eine taäd 
tige Wirkung auf alle ibierifche Concietionen , 
man könne von ihnen in vielen Fallen den heili 
Hen Erfolg eihalten. Diefe Erklärung fctieiM -( 
nicht mit fuinen Erfahrungen übeTciniiiliimmen, i 
denen die Srture, welche die Kohlenldure ans d8|| 
Alkalien austrieb, in dem Magen vorhanden wor, dHÜ 
Cch dort fchon mit ihnen vereinigte. 

Koch verdient hier ein Gedanke des Dr'WtJ 
laßon zu ftehn. Er fand in dem Vögflmifle I 
zerlegenden Verfuchen viel HarnfiMiliaure, nnd zv 
in den Excrementen der fieifchFreffendcn Vögel di 
mehrOe; darauf gründet er die Terimiiliung, d 
man der krankhaften Anlage des Körpers, Steine s 
Harnltuffniure oder gichtifche Erhärtungen abzoletz« 
durch eine vegetabilifche Diät werde entgegen w 
ken können. — Hr. Prof, Berzellus führt ein« 
Tall an, wo In der Gicht dir Urin alkalifch 
durch phospUotraure erdige SaUe j«[rübt war, : 






yreder dnrdi den Gebrauch von SchwefeUuUre, noch 
von Dioijitiorlaure. noch von Citronenlaure ibin tÜe-- 
bi alkalU'clje Zuitand dauernd benommen wurde. 

Ueber den Einßufs der Nakrimgsmütel auf dal 
EntRehn von BI/tfenlleLnen finden licti einige inieref- 
fante Bemerkungen und Verfuchu in einer Abband- 
Inng des Pr. Schujtens, Aizt zu Amfterdnm, l'oit 
den Ur/achen der Verminderung der Steinhrnnhheit 
fe den vereinigten. Niederlanden, Leiden i8oa, welche 
4n B. 3 des GeliJcnTcfien Neuen Jouro. d. Chemie im 
Auszuge überPeut ill. Die Steinkrankheit war ehemals, 
leFonders im Anfnnge des vorigen Jahrhunderts, in 
'den Niederianden fehr häulig *) und in mehreren 
'J'roviDzen , vorzfiglich in Seeland, *ndeini[ch ; jeizt 
*6mmt fie nur fehen vor. Da der EinHufs der Diät 
Inf diefe Krankheit grofs und bekannt ilt, und zu 
ler Zeit dort viel Bier gelrnnken wurde, welchei 
fetzt nicht meiir der Fall ift, fo haben Viele die Ui^- 
Jhch'e davon im häufigen Genurs des Biers und .in- 
yter (auerlicher Nahrungsmiitel gefnchi. Camper 
claubte drtgegen, der wohre Grund liege in dem ehe- 
fotaäls weil hänfigern und allgemein verbreiteten Gc- 
laG) von Fleifchrpeifen , welcher nicht wie jutit auf 

*) Zwei barühmte AereLe, l\iv!us iiod Cvpri«nu>, liia 
. im erßan Viertel A'>e[et Jahrbimderli xu AtnAe^dam lebten, 
kitten, erllerer über sono , Istzieier i^oo Menfclien am 
Steine opstirc. Üi. Scbulieot hat in holläiKtirchen 
oniTomitcLen Kabinetten zliß iusein>n<l£r gerügte, und da- 
b« ihrer N«tuc nacb mit Sicbeihcit r.xi bcftiinnieDde Bla- 
feiiAeiiie unt«rrucli[; von dielen beaindcnt am HmaRoS- 
ISurr t38; aus harnnnfTTaDrem Ammoiirak 14 ; iue phdi- 
pliaiTaurBn Salden allem 7,0, mit HainlioHaurr 53, mit 
barntloßTuuiem Ammoniak ii; und aus lauerLIcFraurem 
Kalke allein ig . mi[ üarDQofflaura 8 und mit pbotpbor. 
[aurtD Salien t^. 



f igS ] 

die WohlhiibenderCn eingerchränkf wnr, Hud der. fidl 
dem Sieinkranken iiatlilheilig zflgt, Nnch Vaiique* 
lin's Unterlbcliungpn Jfi der Urin lieirdüreff^ndeli* 
Thiere, wie des Lüwen, des Tigers, der Hunde, deS^ 
Kaizen [äuer^ der der kräuierfreJl enden Tliifre da^ 
gegen Blkalilch. VerAiche, welche Dr. Schuliens aj|j' 
Jlch lind andern angelleJlt hat, fcheinpn zu beweifei^ 
dafi ^ule« Bier keinen Antbeil an der Erzeugung vox 
Blarenfteinen. hübe. He eher verhindere; auch fln^ 
Slfiinbefch werden häufiger in den Provinzen England;^ 
in welchen Cyder da» gcwöhnÜthe Qotrajik ift, slj 
wo man Diei- trinkt, Bei denen, die an Wein gif 
wühnt find, fcheint ein reichlicher Genufs deffelbiB) 
den Urin reicher an Harnrtüffl'äuro zu machen *J 
Sehr wahr bemerkt indefs der Dr. Schuhens, die U( 
fache, warum man jetzt in den Hiederlandeii, 
geachtet des Weiniiinkcns, weniger als die Vorfajirei 
am Stein leide, liege d^rin, dafs man jetzt fheAl 
harntreibende Getränke tu fich nehme **), denel 
man es lu danke» hdl.o, dafs der Harn, auch wem 
in ihm einüebermaaTs von HanifioflT;iure und Mu, 
cuj e«(llanden ifl. aus dem KGrper foi igefchafit w 
ehe 41^'" ^^'^ mit einander 7.11 fieinariigen Erhärl 
gen verbinden können. — Tlderijcke Koß fühi^ 
nach Dr. Schultens Verfnchei^, zur Anlage zu' da 
SteSnkrankheit. Bei 3 Tage lang IbrigefeUter thieit 
fcher Koß enthielt der Urin faÜ no,h ein Mal To virf"^ 
HarnflofiTHura als bei der gewöhnlichen gemifchtei 
Kofi, ;und dur Harnabgang war viel /parfamer. Stein« 

. TJ Camper UaA, daCi , nenn er läglicU lothen Wein crpol 

■ rein Urin rQ[l^i;i|,^^d und kl^in« loihe Kcvllatls abfE»!«! 

j!* er ndi,^u pieilass Wein 8flW(>liulB, erftbien kein Gl 

••) In Holland blonder» der dünne Kjffeo. . - 



»99 

I fpllea überdief» nur bei den ÜeirchfieiTeinlen Tbierea 

a HZ u treffe D , und der Oekonomie der pflnnzenfrefTen- 

den gHUi fremde feyn. Die krinere Klaffb der Eia- 

Vrohner lebt jilit fuß ganz voa PflsnaenTpeifefl , und 

f gerade fie war es, welclie ehemals den Sielnkrank- 

I Deiien befondei'i unterworfen war. Bei gleicher An- 

I tafal fanden üch, n»cb der Behauptung dec Aerzte, 

alles noch grofsenibeils von Fleifch lebie, noch ein 

■IMal fo viel Steinkranke linier den Armen als den Xlei- 

tchen; auch war der Stein viel häufiger bei Knaben 

fall bei Ecwachfenen über 3o Jahren.^ Hr. Dr. Schul- 

i tritt daher der Meinung Camper'S' bei, dafs dia 

B^r^erniiuderung der Steinkriinkheit in den vereinigten 

Niederlanden hauptfachlich der veränderten Lebens- 

, (der Verwandlung der Heifcb- in Pflanzen- Kofi 

li döm gemeinen Mann,) zuzufchreibeh fey, und dem 

häufigeren faTt allgemeinen GcnufTe verdünnender wäT* 

fcriger und auch geifÜger Getränke , deren hsrntrei« 

bende Eigenfchnft hijJänglich bekannt ift. Seitdem 

■Gebrauch diefer Getränke, feit etwa 1760, fo 

allgemein geworden, iTt die Verminderung der Sieiii* 

lirankheit/ bcfonders auIFallend *J. Speifen und Ge« 

•änke find jedoch, nach Dr. Schultens, keineswegs 

einzigen Urfach^n , welche Einflufs auf die Er- 

rjeu^ng der Blalenfleiiie haben. Eine Menge andrer 

Bsize wirken auf den Körper, und üe alle könneni 

wenn auch nur miitelbar« mehr oder Weniger Antheil 

>;^. ihr haben, 

^} Slot an Bewobnern von Arnfterdam flnd gtÜehilcht Slein- 
Upeiaiionen vetrit'hiec worden im erlUn Vieriel det vo- 
ligen Jahihuodeiu 330, iih zweüen 159, 'im dtittni 64, im 
vierten 39. 



Zweite Abhandlung, 
gefclmeten im Jahre iSiS. 

Ich habe meine Verfuche io UebereinAiminiiD^' 
mit Hrn. Ho ine fortgefetzt, und fehe mich (Jurca 
neue Beobachtungen im .Stande, die vorigen nichf 
LIos zu beliäligen, Tondern auch zu eiweitern, 

i) BgßSiigung Jtr ITirk/amkeie der Ulf^neß'- 
Erßar Fall. Ein Hechts gel ehrt er gab von Tei« 
ner Krankheit und den Mitteln, die er gebrauch 
hatte, folgende Nachricht: In feinem a6ften Jahc 
empfand er 6 Monate lang Schmerzen ii^ den ^itf 
ren, befonders wenn er zu Bette lag, die imnj 
ftärker wurden, und von denen er lieine Urfacl 
VTuliste, Die Anfalle dauerten la bis »4 Stundei 
lang uod matteten ihn fehr ab. Der Arzt, den i 
bei dem vierten Anfalt zu Rathe zog, glaubte, feirt! 
Kraa|(heit könne von dem Cyder herrühren, 
lein gewöhnliches Gelriink ausmaclitCj upd yeror^ 
netc ihm Bouillons, denen etwas zerflofsnes Ka 
zugefetzt war, pr brauchte diefes Mittel eine 2 
lang, es fchwächte abef leinen Magen fo, dals leiq 
Verdauung litf. t 

Neun Monate nach dem erfien Anfäll fühlte* 
dafs etwas aus den i\teren in die Blal'e libergii^ 
Er iraidt, eine Tinte WalTer piit Wach old erbrann) 
wein, und yerfuchte niehrrnafs zu urinirenj dabo 
überzeugie er Geh, dafs ein fremder Korper unge- 
fähr I Zoll vom Ende der Harnröhre feA gc|iaJti 



werde. Es gchagibta, im andern T^e mit Hülfe 

einer kleinen Ubrmacher-Zaoge einen Stein her- 

auszuzielin, cleiTen Oberfläche rauh und von dunk- 

1er Ziegelt'arbe war, und fs ging dann mit decA 

Urin eine Menge rothen kryftallinilchen Griefe* abi 

*MaD verfchneb ihm ein Alkali, um die Wiederr 

' kehr der Kfapkheit zu verhindern, aber das Ab- 

Tetzen von rothem Sande aus dem Urin, und die 

, NiereQ-Scbnierzen dauecteo fort. Seine Gtiende 

* Lebensart verlchlijnmerte dielen Zuftand, und 
' kaum konnte er 2 oder 3 Stunden lang Iclilafen. 
' Um Geh einige Erleichterung jiu verlchaifen, 

■ nahm er Abends beim zuBette Gehij t oderaTiiee- 

■ löffel voll Magnfßa, ohne doch von der ürafl 
I diefes Mittels gegen die Bildung von Uarnlteinea 
I etwas zu ahnen, und die Ferien benutzte er, Ücä 

* Dewegung zu verfchail^^en vnd ka|t zu baden. Sein 
^ Magen veibelTerte lieh dadncc^b To, dafs er alle Arz- 
' neimittel aufgab, und nur dann etwas Magnr'lis 

nahm, Wenn er von einem Effen oder einem Ge. 
" tränk Befchwerde empfand. Die Nierenfchm erzen 
' und das Abfetzen rothen Sandes in dem Urin har- 
ten gane auf, und er erhielt lieh auf dtefe Art ia 
vollkommne^ Gefundheit bis zu dem ZnitpnnCtt 

[alt er diefes in einem Alter von 5y Jahren fchriebi 
Nur manchmal hatte er Mageiii'chmerzen, V7enn er 
Ücb von einem Gerichte verfiihien liefs, und diele« 
fcbrieb er den Alkalien zu, die er gebraucht haltft 
Diefer Fall i(t lehr wichtig, da er die Kraft der 
Magnefia gegen die Anlage zu Steinberch werden 



[ 

uaWidcrls^ich dartbat, und zugleich den Beweit 
giebt, dafs Ge- feliift dann wirkfain iü, wenn dia> 
Alkalien fruchtlos gebrauciit worden find und dia* 
Werkzeuge der Verdauung atigpgrJH'en haben: Diar 
lang« Zeit, welche teit der Kur ohne Rückfalt hin->fV 
gPjeangeii iü, empfiehlt diefes Heilmittel noch ganB< 
befonders, 

Zweiter Fall. Ein am Sodbrennen und Tchlei^^« 
ter Verdauung leidender Kranke, 20 Jahr alt, eitt-; 
pl'and am i. Juni iSn heftige Schmerzen in deoi * 
liieren, befoaders an der rechten Seite, und (ah id 
der Nacht mit Fei oem Urin eine grofse Menge ro«f 
then Sandes abgehn. Da die Schmerzen immeff * 
Räikfr wurden, nahm er aui zweiten Tage 20 Tro4f 
pfen Laudanum und trank viel GerlEenwaJTer. Dia ~ 
nächUe JNachl hatte er einige Ruhe, aber am Mor- ' 
gen nahmen die Schmerzen wieder zu, und es zeig- 
ten Jich die Symptome, welche das Eintreten eines ' 
Steins in die Harngange zu begleiten pflegen. ' 
Dieter Zufland dauerte mit Aärkern und fchwä» 
tdiern Schmerzen bis an den Abend des vierten ' 
Tages; dann hatte er einige Ruhe bis am Morgea ' 
des Techsten Tages, und nun ging mit vieler Mühe 
und unter grofsem Leiden ein g Gran fchwerer 
Stein von ihm ab, der aus HarnItoJffäure beftand. 
Die folgenden Tage fetzte fein Urin rolhen Sand < 
in Menge ab und drei Tehr kleine runde Steine, 
Man unterfagte ihm alle l'auren und gegohrneo Ge« " 
tränke, und liefs ihn täglich 3 Drachmen gewühn- 
liches huhlenfaures Xiatro'i in i Pinie Waü'er neh» .' 




I 
I 



[ ffloS J 

taea. Bei aohaltead^in Gebrauch dietes Mitte]» 
hörten alle Zufälle bis gegen Ende des Augiilt auf; 
nun aber fatete f«in Urin wieder eine grofse Menge 
rotheo Sandes ab, die Schmerzen in den Nieren 
üellten fleh wieder ein, und er empfand eitien-*b&< 
fiäiidigen Ekel. Man ftJeg mit der Natroii>Auf-J 
liifung allmalilig auf ■{ bis a Pinten' den.T^ über,' 
«od lieCs ihn in den Zwifchcnzriten GerAenWalTer 
trinken, aber noch am zehnten Tage hatte <»' 
fcetne Linderung. 

Man cieth ihm nun Magnfßa zu verfuchen. 
Morgens und Abends nahm er einen Tiieeloff«! voll; 
in einem Aufgufs von Kamillen (Kamillcnthee), 
Nach 8 Tagen Hng fein Magen an ßchtlich befler 
XU -werden, des Bodenfatzes im Urinc wurde we- 
niger, und nach 3 Wochen waren alle Symptome 
{ler Krankheit verfchwunden. 

' Im Februar 1612 meldete man mir, dafs der 
tj'rin dss Kranken wieder einen Bodenfatz zeige, 
fingeaehtet er die Magnefia ununterbrochen fort' 
gebraucht habe, dafs er fich bei Vermehrung der 
Dofia der Magnefia nicht belTer beHnde, und dafs 
Alkalien f^ine Sciimerzen felbll vermehrten, den 
Magst! ermüdeten und den Bodenfatz im Ün'n' 
Verßätkten, Als icli diefen Bodenfatz unlerfucbte, 
fand lieh, dafs er nicht roth, fondern weiß war, 
und nicht aus Harniloßraure, fondern aus einer' 
Mengung phosphorfaurer Ammoniak -Mag aefia und 
phoirphorfauren Kalks bcUand. Ich unterfagte da- 
her fogleich die MagneÜa und die Alkalien, und 



ferordnate d>e Kurart, weJche den GegaoQaiid d0| 
folgeaden Abfcfanicts ausmacht. i( 

Diefer Fall giebt uns wiederuai ein merknür« 
dig« Beil'jiiel von einer Harken Neigung, l'andig« 
Harnlioffläura und ßlareQÜeiae zu bilden, die dea^ 
G«braucli der Alkalien und der Magnefia vricb, uo« 
von dem grofsen Vorzüge des letzteren HeilmitteU 
vor dAm erflern. Zugleich belehrt lie uns, dafii 
betd«, ■wenn der röche Sand (HBrnflofflaure) nichff 
mehr in dem Urin erfcheint , dahin wirken , eini 
bodenfatz ' von weißem Sanfie (phosphorraaren 
Saisen; herrofzti bringen. 

3) Wirkfamkeit der Säartn gegen Bildung der fVfi/ia^ 

Bla/cnfteine. ' 

Die folgenden Fälle Cnd von mir unter eini 
noch gröFsern Anzahl von Beobachtungen, als diaii 
vorigen, ausgewählt worden. Sie belehren uoi 
über die zweckm^rsiglte Art, der Bildung de»* 
wei/sen Sandes in dem Uripe entgegen zu wirken, 
und über die ßcherfte Behandlung von Kranken, 
in deren Urin lieh diefe Art yon Bodenfatz von 
felbll, oder durch die nachtheil igeii VVitkyngea 
eingenommener Alkalien einßndet. 

Diel'er weilse Sand, der nicht feiten bei Stein«; 
befchwerden mit dem Unne abgeht, ifi von dem, 
Dr. Wollallon chemifch zerlegt worden, und er; 
hat gefunden, iia\& er entweder blos aus phosphor-y 
Taurer Ammoniak-MagneGa oder aus einer Men- 
gupg dteles Doppeifalzes mit phosphorlaurem Kalke 



i 



m k- 



t »«s J 

' beftelit. (Phüo/oph. Transact. for 1797.) Scboa 
vor i5 Jahren iiiid gegen iho Säuren von gefchiclc 
teu Cliemikern empfohlen vtor<len, mir ilt abec 
^cht ein eiuziger Yerfuch bekannt, der mit ihnen 
I gemacht worden wäre. Ich habe Ipit der Uekannt-t 
Fnachuag meiner erßeii Abhandlung ke^ne Gelegen- 
■ heitiveiLaumtf darüber Beobachtungen zu fainmeln; 
r und die folgenden FäJIe fcheinen mir iiinzut-eichen, 
||kn praktifchcn Arzt über di^eKurari zu belehren. 
Erfleh Fall, ^ia Sojähriger Mann '»atte fich 
thn Jahi4 jsuvor dem Steinfchnitt unterworfen; 
«]*r Stein war während der O[)fratioa zerbrochen 
wordes, und (cheint die Gful'^e eines Taub'Jieys 
gehabt Buliaben; die Rinde beßand aus einef Men- 
gUDg phospliorraureräalze,. (|t'r Kern in der Orülse 
«ioer Erbl'e aus HaraIloB^fäure< . hm i5ten Januac 
iSto empfand diefer Mann hettige^ierenfirtimer- 
ften' an der recliten Seite und in den Marngaogen, 
welche zwei Tage anhietCen, gnd Tich damit endig- 
ten, dal's einige Steine in die ülgle üeleo ; und die- 
[ (r* ging mehrere Tage lang fort. Er trank, «VÄbr 
l.rend diefer Zeit viel GeiltenwaCffr und andre Fl üf- 
L-Bgkeiten, konnte es aber nicht dahin bringf'n^ dafs 
! Steine mit aus der Ulafe hinaufgefchwemmt 
kwurden, welches-ihn äuUerlt beunruhigte, wenn ec 
na X'^ine vorigen Leiden dachte. Au) Abend des 
atllen verfiel er in einen lehr rchmerzbafteo Pa- 
Toxismus, als er Urin laÜen wollte, und entlcblofs 
fich unter dielen Umfländen eine Medicin zu neh- 
R men, die aus 3 Unsen AufguLi auf SenesblÄtteri 

L 



^etunen^intturVOD-Seaesblätterii und ao Grid 
Jllapp-PuIVer'beftaridv'von der, wie ich mich e«| 
mnerte, Hf*. Home iQ-reinen chirurgi feilen Vort 
Jel'ungfn erzählt hatte, dafs er durch he einen KnM 
ben von' eiöem Stückchen Rühre (Botigie) befrej) 
habe; das iö der Harnruhr» üteen geblieben vrafi 
Diefes Arzneionittel wirkte nach 3 Stunden Tehr he£^ 
tigV und der Krankehalte das Glück, mit leineol 
Urin einen Stein hervorkommen zu lehn, dütf 
8 Örao wogl ■ ■ ■ 
' < ' E^ Hellten Qth. am n8. Januar auts Nene Nie4 
renlchtnereeft ein, und es ging eine Menge SandaM 
Ont^iem Urine ab', der aus einem Gemenge votf 
HarnftöffCäure und Von phosphorlaurer Ammoniak^ 
ÄlapnfGa beflaiid. Er' nahm nun taglich drei Ma| 
i Pinie mit kohlenlaurem Matnon verletztes WalTepji 
und diefes vermehrte fichlhch die Mringe des wei-^ 
ben und verhiindertc die des gelben Sandes. Dar, 
auf nßhm er täglich drei Mal Walfer, dem loTropfei^. 
Saltfänre zugefelzt wareu ; der roibe Sand erfcbiead 
wieder, und am ,^. Februar ging ein Tehr kleiner!' 
Stein ab, der aus Harnltofifjure beßand. Dei 
Urin, den er des Nachmittags liefs, war vollti' 
Schleim mit Streifen von Jilut, vorzüglich Üarku 
nenn er etwas mehr Wein getrunken hatte, iind' 
«ts er vom 6ten bis laten wiihrend einer Abwefen-, 
heit von LundoQ alle Mudicin ausfctste, fand ßch?' 
viel weilser Sand diele Zeit über in feinem Uiine. 

Da mich meine vorigen BuobdL'b Hingen belehrt" 
hatleu, dats die Kohleußiuro dem Abfetzen dem 



t «or 1 

^ffhosphorfaureo Salse in dem Ucin entgegen wliitt; 
nd tials fie das Wietlererfcbeinen des Sandes und 
eine aus Harnliofffäure weniger als anderd 
Bauren befiirdert, fo verördntte ich dem Patienten 
IVaiTcr, das fiark mit Kohlentaure gel'chwängert 
■wovon er täglich 4 oder 5 Mal, jedes M*l 
I Finte, triaken mufste, itnd rietti ihm, zu feinem 
E *l'ifchge tränk ftatt des Weines Cyder zu nehmen. 
[^jScIion am 18. Februar war lein Urin minder trüb« 
I den vergangenen Monaten, und bei Port- 
^Getateni Gebrauch der Kohtenräure waren am 
, MÜrz die vorigen Symptome ganz verrchwun-* 
den. Im Aiigiift trübte licli zwar fein Urin wieder, 
aber der Gebrauch von EOig und Citronenlaft bei 
Tifche fchützte ihn vor der Wiederkehr der Ziiffllltf; 
indem bekanntlich diefe Säuren den rothen Sand 
' nicht hervorbringen. Ich habe mehrmals verfucht 
KJto dem Urine Spuren diefer Sauren zu entdecken, 
(iSocIi bei der Tehr zufammengeEetzten PJatur dea 

Elrios bis jetzt ohne geniigeiiden Erfolg. 

^1 Zweiter fall. Einem iijährigen Knaben wurde 

1 II. Octbr. 1812 der Stein gefchnitien, und man 

ll»'g »tis der Blal'e 4 Steine, von denen der grüfsta 

l^^ie Grtjfse einer Ikihne hatte, und die alle aus el^ 

1 Kern von HarnfioflTaure und einer Rinde von 

|ihr<spliorfaurer Ammoniak - Magnelia befanden. 

I^jacli der Operalion fetzte der Urin eine grofse 

Menge weifsen Bi>denlarzes ab, und zugleich einige 

Stücken rothen, Grandes. , Ich liefs 'Jen Knaben 

L drei Mii des Tags^ 6 Gran Citrouenfäuie in Ger« 




[ wS ] 

ßenwaOeroeluneii; liiefes' vermidderte <leD Boden|' 
tatz bedeutenil, 'machte üia aber nicht ganz vefll 
fchvtioden. Die Doßs wurde alltnaiilig bis zoGrait 
vermehrt, und iiuneflchieD der Bodeni'ats nur zuFalli| 
vnd beAand faltntir aus Schleim. Man bemerkt^ 
(lafs, To oft er diä Citronenfäure ausfeizte, weafl^ 
auch nur auf ai{ Stunden, der BodenTatz ßäxka^ 
war, er häuiiger uriuiren inufjte, und andre 2 
chen eines Heizes in der Blafe fidj äufserten; t^ 
bald er aber wieder Citroneüfiiure nahm, verfchwaril 
den der Bodenfatz und der Reiz in der HarnbUl« 
und diel'es hat üch l'o häuEg ereignet, dafs aa ck 
■Wirkung der Citronenfäure auf die Zufammeill 
fetzung des Urins kein Zweifel bleibt. Wad 
dem der Kranlte drei Jahre lang bei diefem Mit 
tel geblieben war, letzte fein Urin kein pboi 
phorfaurea Salz mehr ab, und wenn man die Gl 
tronenfaiire ausfetzte, erfchieu nur ein leichtii 
Miedeifchiag von einem wenig beftimmten Ch^ 
rakter. Man rielh ihm daher, mit dem Gebraut^ 
der Citroneii[ä'ure aufzuhören, und dafür von Ze^ 
zu Zeit Orangen und andre faure Früchte zu tffm 
Bei diefer Diät blieb er ohne alle Zeichen da 
Krankheit, und noch im April iKiS war fein Urilj 
vollkommen hell. 

Dritter Fall. Im Oclober iSn zog mich ( 
S^jähriger Mann zu Kath, der den ganzen Somm^ 
über in feinem Urin einen weilsen Bodenfatz b«> i 
merkt, und dagegen viel Natroo-\'\'airer und AlkatB 
licn in verl'chiedner andrer üeüalt gebraucht hatttf 



b«.l 
IkrtJ 

] 



[ 209 J 

foa denen er aber behauptete , das erliere babe - 
den Bodenlatz vermehrt, und. die letztern feinen 
Zultand augenfcheinlich verrchliniinert. Sein Urin 
war ;2war, wenn er von ihm abging, hell und klar, 
abfer kurze Zeit nadiher letzte er einen weifseit 
Staub ab , der ^auA einer Mengung ^von phosphof« 
laurem Kalk und Schleim belland , und es erfchien 
ander Oberfläche deflelben ein KryßalU Häutchen 
von phosphorfaurer Ammoniak «> Magnefia. Man 
vei;prdnete dem Kranken tägh'ch: i Drachme Salz-^ 
faüre hinlänglich verdünnt in mehreren Portionen 
^u nehmen, aber fchon am dritten Tage mulste er, 
ilamit aufhpren , vregen der Wirkung der Salzlaur« 
/luf die Eingeweide , und weit üe einen Trieb zn 
bäufigem Uriniren heryorbrachte '*')* 

Am lo. Octqber rieth man ihm, täglich zwei 
^oßeGlUrer '^i^)\Limotiade» und Aatt einer FlaCche 
Portwein, an die er üch gewöhnt hatte, eine FJa&- 
fche weilien Franzwein (Clairet) zu trinken» Die 
Schmerzen, welche die SaizLaure verurfacht hatte, 
verloren Ccb, aber es zeigte ßch keine Veränderung 
inieinem Urin. Erfl: am ruften Hog das Häutchen 
an üch zu vermindern, der weifse Bodenlatz war 
aber noch To Aark wie zuvor« Man verordnete ihm 
daher, bei fortgefetztem Gebrauch der Limo« 
na(le, täglich 20 Gran Citronenfäure zuvuehmen. 
Diefe griff anfanga feine Eingeweide fchmerzlich 

♦) In mebrereti Fällea wurden $chwefelßiur^ oder Safpeter^ 
- : Jaure ver(u«hti man mufste fie aber eben fo wie die &4]s* 
fäure aufgeben« ^ 

Aanal. d. PhyUk. B. 50. St. a« J. tSi£. St. 6. O 



an, c]ocIi nicht laa^e, und bald zeii^te tler LJrin ntiK 
DOL^h des Mijr^fDs einen Hodeiiraii. Uoi anctf (jiajl 
Ten zu vertreiben', nahm der Kranke noch d^ 
Nachts 20 Gran (Jitronfnlaure, und dab'-i bUe^ 
er faU ohnn Unterbrechung bis zu Anlang Decpo^ 
bers. Der r^ii^derrchln^ phoaphorl'auren Kalk.^ 
VerlchwanU nun atliuählig ganz, und der Krankt: 
g«>nul5 vollkouimner üet'uadheit, bis nach «uof 
heftigfin liewf^eung und nach CJenuls von 1 
Wein wie gewöhnlich, in der Mitte des May iSi^g 
der Kpiße Sand in grol'ser Menge wieder eil'chjei 
Der Magen litt dabei eniplindÜch, und din Säurei 
die er zuvor mit Erfolg gehraucht hatte, veranlaß 
teu ihm einen Heiz in der HarnLIale. Ein Zu['ä|j 
vun 10 TrupiVo Laudanuni ku jeder Portion Citr^ 
neiiCäure machte diefen /jul'ailen ein Ende; 
Kounte nun die Sauren fortbrauchen , und a»i 
vieizehn 'lagen war die Heilung vollendet. So e 
feitdeui der ehemalige Kranke die t'aiirR Diät vfl 
jiachlnlfigt oder etwas mehr V\'ein ^Is gewühnüd 
trinkt, belondffrs Purlwein, zeigt lern Utin 
oder drei Tage lang einen W iederl'ehlag wei&a 
Sande» und Schleims. 

Pierrtr i'alL Ein Öojahrigpr Genllem^n , di 
Jich in ö Ja h reo zivpi Mal deui Steiultiinitt unti 
Avorl'fu liatle, fah mit [einem Urin eine Men 
Wt^ilsen CJritrJea und Sclileinis abgehn. Das AU 
d*-S Kranken, und was er vutf IVinem Zustande 1 
^ühlle, li'la keinen Zw^ilel, Ual.i lieh Steine g 
bildet hatten, lu 1^o\-^s eiiier Krankheit der Vo 



[ 



1 






■ft^her^rüfe (Proßata), ähnlich der ron Hrn. Home 
befcbri ebenen. Die ünteil'ucliun^ der Sleinchea 
zeigte, dafs ße ohne einen Arn von Harnnoff- 
Xäure waren, und dafs folglich keine Nierenk r,-ink- 
leit vorangegangen war. Der Kranke liaite bia- 
Aer WalTer mit Natron gebraucht, und wollte 
diele Diät mit einer fauren vertaufchen. Es 
i^urde ihm getathen 8 Tropfen Snlzfäure zu neh- 
drei Mal des Tags, in zwei Glärern Waüer; 
iber beim dritten Einnehmen empfand er einen 
ieftigeo Reiz in der BlaCe und eine Verfiärkung 
tAer Symptome , fo dafs er die Salzfaure aufgeben 
'mufste. Citronenfaft , oder eine AuJlÖfung von 
'iejoerC;Zronef//iiurtf brachten zwar einige Veran- 
lerung hervor, wenn lie in hinlänglicher Menge 
[enoDimen wurden, hauen aber diefelben nacll- 
'tbeiligen Folgen als die Salzfäure. Da [ich der 
Kranke kein mit ÄoÄ/en/Viure gefchwängertes Wal- 
ler verfcliaffen konnte, Ib wurde ihm gerathen, 
ao Gran Citronenfäure und 3o Gran kiylialtilirtes 
[alfo völlig s^r^'t'g^^*] koblenlaures Kali, jedes 
für fich in WalTer aufzulofen, beide zufammenzu- 
giefsen, und (ie im Augenblicke des heftigen Auf- 
braufens zu trinken. Diefes that er anfangs nur 
Morgens und Abends, da er fich aber fehr wohl, 
dabei befand, vier oder fünf Mal des Tags. Sein 
_ Urin verbell'erle lieh zul'ehends, und die Menge 
b des Sandes und des Schleims nahm bedeutend ab. 
B s'WübEeiid der fechs Wochen, welche er uoch in 



London blieb, flois Tein Urin zwar HpII und kliflr 
.ob, et l'elzip aber, wenn man ihn Hnigc S'iindi 

ruliig Iteha liePs, eiaeu bedeutenden Niederlchlag 

phosphorlaurer Salze ab. Auch diefes verlor ßclH 
-wie er mir Ithriob, , bei fortgeCetztem Gebrauch di 

Köhlenräure. und zugleich aller krankliatier Refll. 

tti der Ulafe. 

Fo teer. LH gen. 

Ich habe die vorilehenden Beobachtungen a\A 
mehreren auigewählt, weil lie uns über die zwecW 
mäfsige beliandlung der Kranken,' welche an .Slei^ 
bel'chwerden U'iden, fo weit diele auF chemirchqi 
Grundiatzon beruht, die nüthige Jieiehrung ver- 
ichaiFen, und uns Folgendes FelUul'etzen herecfall 
tigen: 

Wenn die AlhaUen ihre Wirkung verfe^ 
len, die vermehrte Secietion von Harurtofflaual 
zu vermindern, und der Bildung eines Siei 
ihr in der Harnblai'e zuvorzukommen, oder wenji 
der Magen lie nicht verträgt, fo zei"! Geh in tl« 
Hegel die Magneßa wiiklam, und lälit, ■wen^ 
eine Anlage zur Bildung überfchUiliger Hainliogv. 
faure zurückbleibt, ihr Gebrauch Geh eine geraurt^a J 
Zeit lau^ ohne Naclilheil fortFetzen. 

a) Haben die Alkalien oder die Magnr-n« ili«. 
Bildung rotiten Sandes , das heifst übeiHitHigi 
Harnfiofi'laure, völlig hintertrieben, fo hÜren üe 
auf vortheilhaft zu wirken, und machen, dali der 
Urin weißen Saad abteizt, der au« phosphorfai 






1 



[ ai5 ] 

Ammoniak •^ Magoefia nnd phosphurfaurem Kalk 
beAehh ' 

3) Die Minerale Säuren (das heilst. Salzlaurj?, 
Schwefelfäure und Sal^eterräure) vermindern den 
Niedieirrchlag der phosphorfauren Salze,- erzeugen, 
aber eine Anlage ^ur Bildung von röthiKiii Gries *> 

4) Die Pflanzen ^ Sßur en , befonders die Cim 
tranenfäure und die TVeinfieinJäure» bringen diefe 
fiacbtlieilige Wirkung weniger hervor, i'elbft wenn 
man fie in grofsen Dof'en und ladge Zeit über 
nimmt. Vorzuglich vorth eilhaft aber wirkt ÄoA- 
/e/2/az^r<e^ befonders auch in dem Fall, wenn zqi 
groUe Reizbarkeit der Blafe die Anwendung an- 
derer Säuren jucbt zuläfst. 



« • 



) Und Tagen dem Magen fo wenig «u, dafs keiner der 
Patienten lie länger als ein Paar l^^i^t hat einnehmeA 
können. Gilb» 



i 
I 



» • 



; 



Ausgitg aus einem Schreiben des Herrn Leib^ 

medicus Dr. Jäger an den Profeßor Gilbert 

iiber die irochnen eleccri/chea Säulen. 

Siull^ird d. 5. Juni \%iS. 
— — Ich habe meine Unlerliichungen über dm 
ZatiiboQi'tche SHule, w<;Iche fich in dem erllsB 
und xweiten dier^jaliri^ea Stücke Ihrer Anualed 
fiuden, nicht liegea IsITen, doch noch keine Zfitf 
ünden künaen , die KefulEate zu einem Ganzen j 
ordnen; daher beantworte ich fetzt nur einige 
deutungen ip Ihrem Briefe. Sie fragen mich: ob 
der Gopal-^irmlj, iiiiu>-irt defTen in dem Vcrfuche^ 
(voriger Band der Annnlen 8,4^) die heterogene 
Metall-Platten zulamoiengekittet wurden, mit Oejil 
bereitet ^ewel'en fey? JNur durch einen Fehler ioi 
Abfchreiben Jteht dort C'o/7a/-Firnils HaXtLachm^ 
Firnils. Der Fitnifs beltand nümlich aus einer ge^ 
lattigten Auflüfuiig von Schellack in Alkohol, 
diefer bleibt , ewifchen zwei Metall-Platten eing4tl 
IchloiTen, allerdings ziemlicli lange klebrig. Man 
könnte daher vermiilhen , beim Verdunllen de* 
WeingPÜLs behalie er etwas wälTerige Feuchtigke^ 
zurück, und die Platten waren demnach nidd^ 
durch eine ifolirende Harz-Schicht, fondern durchi 
einen feuchten Leiter von einander gettenuL g9* 



[ «•« 1 

weff^D, Allein diefa zufamiricn geklebten Ptaiten 
lid'sRn licii , wie die beiden Bfilege einer Leidner 
Flal'che. mit entgegengefelatenElectricitaten laden, 
und es kann daher über die cuDdeoGrende Eigen- 
b'.Xchat't des Apparats und über die ifolirende Wir« 
I.Jtuog der Harz -Schichten gar kein Zweifel obwal- 
i>ten. Zudem hab« ich den Verfuch mit ßemfieia- 
FifJiiß wiederholt, welcher auf den damit äberzo- 
Cgenen Zink-Platten l'o erhitzt wurde, dafs er bei- 
»lie trocken War und die Kitpfer> Platten kaum 
loCh .nid'geklebt würden konnten. Das Ueberzeu- 
'^cndlie iü indefs eine Säule aus voUkommonen 
Conden/ntoren von Zink und Kupfer, deren Plat- 
ten mit ganz trocknemi^c>ni/j überzogen find, und 
mittelll glaferiier Handgriffe von einander sbgeho- 
■rden können. Die Schwierigkeit, fich eine 
'"l>eträcht liehe Anzahl lolther gleich und conllant 
wirkender Condenfatoren zu verfchafFen, binderte 
mich, den Verfuch ins Grölsere zu treibe», und 
brachte mich auf die Idee, durch das Zulammen- 
kitten der Platten die Sloriingen in der condenfa. 
torircheo Wirkung zu vermeiden, welche ihre Be- 
weglichkeit mit lieh führt; dennoch habe ich mir 
6 dergleichen CondeoJ'atoren zubereitet, an wel- 
chen Uch die electrifchen Erl'cheinungen der Säule, 
namentlich die Zunahme der Eleciricitat mit der 
^^ Anzahl der Electromotoren, rollkommen deutlich 
^^toiachen lalTen. Nur der Satz: dafs die .Säulen- 
^B'ElecIricitiit dem Praducte aus diefer Anzahl in die 
H| clectrilche Wirkung des einzelaeu Metalls, mit dem 

K -. \ i_ 



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»mit 
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.glAicb«n Coodeoraiorgenieiron, f^IeicHI^y, leidet' 
ein« Einlcliränkung, von wolcber ich lljoea klinfti^' 
Rechf^nCchfift gebeo werde. 

Deninach halte ich es für voItkomineD erwie*' 
ft-n, da['& HS trochie Säu/en giebt , derrn Electro- 
niotoren llos condenfirerid auf eioander einwir- 
ken, und weiche alle clectrlfche AeuUerungen der 
VoltaTohen Säule heiTurb ringen. Davon aber, 
dafs meine Papier-SäuJeii aus zulamaiengeleimteiii 
Gold- und Silhor-Papier auch Colche Sylteme voK 
Condcuratoren find, glaube ich mich eboufalls hin» 
länglich überzeugt zu haben. Und von den Glat 
S^iu1»'ii gilt wohl für ihre coniUnten Wirkungen dat' 
Nämliche, Allein aufser dielen conftanlen Wir. 
kungen zeigen die letztern noch das Eigenthüm^» 
liehe, dals Tic fcbnel! auf eine kurze Zeit in dea 
Zultaud der naifen Säule veiielzt werden könnenf 
man darf zu diefem Eade nur ihre Seiten ßark a 
hauchen. 

Eine ausführliche DarllelltiDg diefer Untei^' 
fuchungen, fo wie der Kefultate der Vergleichuoj 
mit der gewuhnlichen naÜeo Säule, hofle ich Ihneirf 
nächllfns zuUellen zu künnen. Und bis dahin molk! 
ich auch das verlparcn, was ich imleilen über aol 
d^re Wirkungen der trocknen Sauten, z, B. 
Funhell, w_elche mir Herr Geh. Kaih von Söa 
raerring zuerlt zeigte, die AnzieJiUng des Zaa 
.boni'lclien Pendels u. d. ni. bemerkt habe, — «■ 



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Jf e b € n f o n n e n, / *' 

beobachtet von dem 

Prof^ffor Websa in . Dillitigen* ,r 

Xa Dillinge» , in Schwaben , zeigte ficb aoi.lG« Juni 
]8i5 folgendes fcböne und feltene Liehet? Mtfteqp 
lim die Mittagszeit am Himmel. 

«Um halb zwölf Uhr l^itdete Üch um die SöHne 
€in Kreis iiiit Regenbogen^Farben» der das Roth in- 
wärts nach der Sonne zu, das Blau nach aufsen ge- 
kehlt zeigte. An ihn fchlofs lieh nördlich ein andrer 
weifser Kreis an, der ihn auf beiden Seiten durch* 
fchnitt und durch die Sonne ging. Die Kreifehat- 
ten diefelbe fcheinbare Breite als die Sonne , und 
die beiden Stellen, wo fie lieh durchfchnitten, lira» 
ren beller und von der Gröfse der Sonne, fö dalÜi 
-alfo auch zwei Nebenfonnen cirfcbienen. Der ftr» 
bige Kreis um die Sonne hatte nahe 4^^ im Durcb- 
mefler. Der weifse ihn durcfehneidende Kreis war 
jenem an GrÖfse gleich, nur fehlen er Geh nach 
Norden^ zu verlängern *}• Zugleich zeigte jiich . 

*) UoRreitig war diefes ein Stuck dea mit dem Homonte ' 

^parallelen Kreifcs durch die Sonne, der Geh ganz aeigc 

bei einer volüiändigen Erfcheinung diefes glänzenden Ma» 



g^en Süden, 60 Grad von df^r SoDne enlfernt, eim 
langer, breiter, gefärbter Streif, der gegen di». 
SoDne zu rofenfarbig und an drr von ihr abwärts 
gekehrten Seite hellblau war, und ein Stück eim 
grofsen Kreifea zu leyn fchien *). Die Ljift wat 
ruhig< Ichwül, trocken, von mittlerem Druckf. 
und der HiDin)el mit halb durdiDchtig^m Gewülk' 
überzogen ; nur ludlich flaod eine Wolke 
welcher der befchriebsne gefärbte, Ichweifartigo 
Streifen Geh zeigte. Das Mfiieor war zu MirtM. 
fehr lebhaft, hernach erblsfste es, und £ng 
1 Uhr »n zu rerfchwinden **), 

tao»! (dergleichen imn in diebn Apnalan Jalirg. 1804. 
B. tR. S. 99 und So bel'chriebRn und aul Kuprert. II 
gebildet triidet,) insnchinal miE 6 Nebenfonneti praDgM>4i' 
Da die MiiMgtböhe der Sonne lu Dillingen am iti. Ju 
nDgitrabr 6.^°, «Il'n der Zeallh - AblUnd des MitLelpnn< 
der .Sonne 25'' vtir, h haite ein horizonialsr Kreii, il 
duTcb den Miicelpuncl dac Sonne ging, einen Durcbf 
meCec von ja", alfo dam AiigenmaaCse nach denrelbeR«- 
al« der mit der Sonne coaccoirirchs Kreia. Gilh, 

*) Wahrfcheinlich de» Üufsem die Sonno umgebenden Kiri- 
Tea, den man ebenl'alli am angaf. Otts auf Taf. II in Fig. % 
abgebildet Geht, C. 

"3 Daa SeltenllB hierbei ifl die grofte Soonenhüho, bei Atg 
Ccb das Aleteor «eig», das Hefa genöLiolich nur läh» aoi 
Ho li« Oute bildet. G. 




X. 

Preisfragen der phyßhaH/chen Klaffe der Akademie 
der fViffcn/chafeea in Berlin., für das Jahr 1816, 



1} Oewihnlithe phyßkalljche PrcUfrage. 

Au» einigen chemirdien Wirkungeu des heterogenen 
Licbies in dem Farbenfpeciruin fcheini hervorzu geben, 
I dafs die am wenigften breibbareu Strahlen oxydirend 

t. wiikeD, die brechbarften dagegen (felbft mit Inb'e- 
griff einer Zone von unGcliibaren Strahlen jenfeits 
des Violets) Hydrogenation, oder mindeilens Dejoxy- 
dation bedingen. Einige Chemiker haben dieres Ge- 
fetK bereits als ausgemacht aufgeführt, andere dage- 
- gen in den Refuliaten ihrer eigenen lehr genauen 
Ffüfung nur Gründe gefunden, ihr Unheil zgrück- 
luhalten, und die Induction als unvollßändig anzu- 
feilen. Die Wichtigkeit und die Scbwierigkcit der 
Tnlerruchung bewegen die Klaffe, dieles Problem 
. den Forfchungen der Phyßker lu empfehlen- Sie ver- 

^* langt eine ßreng-kriiirche, auf eigne Beobachtungen 
und Verfuche geflülzie Prüfung der chemifclien Wir- 
kungen des verfchiedentlich gelÄibten Lichtes, woc- 
Qu» ergeht: 
Ob der fiiehei wahrgenommene TJnterfchied eixa 
fpecififche amfchliefiliche und diirc/igöngige Bazia- 
hnrig hat auf denjenigen Procefs , den man durch' 
Oxygenation und Hydrogenation fiezeiehnet? Oder 
ob er Jich am Ende ergebe, entweder als hlos ^iiaa- 
liiativ und abhäagig von dem grifteren u»4 f** 



ringeren erwärmenden f'e^milgort des heterogeneiti 
ZichCes , oder als lilojse Verbindung des heteraga* 
nen Lichtes mit der reagirenden Siiljlans; tide/fM 
endlich als eine vielfac/ie Wirkung, die enr Zei>J 
n<ic/t unter kein allgemeines einfaches G'-fetz «"J^J 
g^flellt ^Verden, kann *J, 



*) DiR Alcjiilemie bit diere PrciaauTgabe nugteich in deuttcb«Vjl 
Irattzulircher und Isleinifchei Spiache bekannt' gf-oiachk.T 
Ich rn^ hier dit FranEäßrcfa« hei, nveü \-l\, gUaht , (<■li^J 
ei ilen l'reisbewerbcra DÜixIich ttya wiril, auch- diafei v< 
AuKPii zu babeD. 

i« divfrß! aciioks Chimiguet de la lumUrg diffi. 
Temment calnrie ottt-tUe* um tappotc JpidfiifUB t 
JiAtii tt »xclußf avec l»l procedat connut Jout tf , 
noini d'or.ida;iün et d'kydroginaUon: au bUa Je pri- ^ 

cri ßnip/ririrru gtadurllei ei dependantei du dt§ri de] 
chaleut cxciU; oh comme dm combiiiaifom chlmlgnet , 
d'trayoita heldrogcnei nvrc la fuhjinace Jervaat d* 
riactif; ou tnßn conime det phciiomenes complextw at' 
muiciplei, qu'U me »diu rfc poiiu doiine encote d'affu^ 
jilir (i une loi uniqua, 

Si l'o» fe CDnten[oit da loumeltre k reiperiencB Am ' 
nouvelle) Tubllancae , et d'augmeQttir ainsi le ;iomt>re dai 
leaclift deji employoa dana cei recherches, on BVaDCa- 
roit peut-$[(e mnias vers lg folutioa du probl^me, qu'ea 
praliigjaiic uns meibode propre A itiinileller dans un [eul 
eL oi^ma corpa individuet lei difTerencei d'acLion d« Ia 
liimiL'ce, ea faiCaal varier i volooce lea phenom^nes cbU 
miquPs ds ce corps Aonav , par des varlaüüui coirerpou- 
danii^ dea [einui prianatiqiiaa. La Clall'e, lana excluie ' 
aucuDe «utre me'iliode d'invi'Iligation , demaiide le reful. 
tat prccii d'une felis d'experiences, iIüdv lesi^uellea uns 
fubllancp doanea reroii preilabUmenc fouiiiifB ä un Ur»^ 
foifalö dpgrn d'action galtanii|UB, tellemeiit iju'sbandomie 
) procfde d'iiüidalion et d'bydrogeiifllion 



follici 



s Tore 



i<1gc 



' l"'" 



•'y mamfeitÜt iju'aprjg uu lap« de icoM rulüfamoient long^ 



•* ^In« bloIW .Vervielföltignng der ammreiidendMI 
R^agentien \Yfirde vielleictit fur^die Lofung des Vrö^ 
hlems weniger erlprieftlicb feyn, als eine Method6 
der Unterüicliung^ welche 4^e entgegen gefetzten che» 
nüTchen Wirkungen deu Lichtes an einem und den^ 

• ' •-..■• 

X'tfppareil «Lili dispofe, oil emploleroit le pHsnie , poiir 

.*£iire toiiiber;let rayooa vioieta ou kur limittf nou-lumi- 

nÄife, für l*«xuemit^ da Tappareil hydrogenee par la 

* galvanisma, et lea rayons roagea. for rextremitd dlectricor 

oxidöa; puis on obfeirerott coroparativement )*e£t't d-unt 

combinaifon interfe. Si dans le premier cas« lea acdona 

da ia luoaidra at de reieccricittf fa raoqtroient a£fectiva^ 

nent-confpirantet, par raugmemation l'enüble de VeS^t 

to'ul« afk li dans le fecond cas» an propoi:tionna|it dd^ 

mentles daux forcea cenfi^es contrairas» oa arrivoit v. aib> 

Dollar Teffet chimique, ou mdme k le- prodnire inverfo^ 

on auroit (ans contredit fait un grand pas vers la folti^ 

tioD du Probleme^ 

La dalle d^lire qua dana cette ferie d^exp^rience^^ 
qui du reue peut ^tre Fort fimpüfiee en fubOituani an 
prisme dea ferros colores, on ne fe bome pas. k eaiN 
ployer lea Cotutiona da Ter et d'argent; car bn'petit 
efperer «que dana cecta nouvelle combinaifoo , d^^utffl^ 
m4taiix,' couinie Tecain par exempla, .conduiroot dea 
apercua util^s. Par la mdme raifon, il conviendroltrilp 
toumettre ^ l'^preiive encore d^autrea leintiiraa vege(a1ea 
q.ue Celle d*ori'eiiIe. et de guayac, et d^autrea folidea c^ua 
le phoaphore*, peut-^tre m£me lea phospfaorea terreux 
ou aimans de lumiere meriteroient-ila d'Stre incerroges da 
cette. manUre. Maia le rel'ultat le plua de'cifif et le fuc- 
ces le plus brillant feroit de d^termioer ou de fuspendre 
k volonte ^la decompoGiion gaivanique de Teau pure paf 
Tactioq additionnelie de la lumiere. x 

Si uae ob£ervatioa aprofondie de la diatribution dea 
ceuieura approprieea au^ organea dea v^getaux poiivoit 
fuggerer quelque refultat qui vint fe rattacher k la fo- 
lotion du Probleme de l'inOoence chimique de la lumiira 
diTerfement color^e, la Clafle appUbdiroit k ce fucc^ 
' Dana n^aiiinöiaa $ü faira nna conditioA du conconra« 



felben Indtvidnellpn Körper lierx'ortTftm lierie^ Ann 
wechrelli'ilige ZiirSckfühfung dtlTelbi^n Heagen« 
entgegengf^reizte Zultdiicle durch bloüe VenniUel 
der enigegongefetaen QuaülSlen des Liclitei. 
KJafTe wünTdil Häher, ohne irgend eine andere An 
dvT Pnitpng au5zurd)Iiefsfii,' das genaue Rerullat foT 
gendcr PrüEiingsmetlijde zu erfflliien. Während d4 
gevr,ilihe Reagens tlurch eine fo l'diwache galvünlTchl 
Etecinlntion bi^hnndell wird, dafi die Oxj'dalian undHyi 
drogenalion nur im Minimun] eingeleiiet wevde> fo &af!^ 
-an imd fflr frch (Ue chemilcheWirkung nur nach i 
aer gehörig langen Zeit wahrnehmbar würde; fetz* 
man die relaiiv-uxygemrien und hydrogsnlfirten Exr 
miläien dem EinÜuJre der heterogenen UchtArahlea 
Hin, fownhl ijn Farbenfpeclnim Telbfr, als mitlelß ge^-' 
färbtur Gläfer, tnil oder ohne Coüertiv-Linren. Wenit'. 
die elecliifth ■ chemifche Wirkung bfercliieunigt würde 
durch den Einflnrs des violpltcn Lichie« auf die eleo ■ 
tTifeh hjdrofiene Seite des Heagr'ns , und des rolhea'! 
Lichies äuf die oxjgene Seite dejfelben, nnil ^enn dlä 
em(e*gengereiEte Corabination eben fo beHinimt dea 
cheinifcben ßrfolg hemmte , oder gar in einen entgoi^ | 
genger<lzLeu verwandelle ; (vvo»h es doch durch geh&i 
lige Abwägung der anzuwendenden elecirirchen Krs^ 
liommen müble, unter Vorausfetzung de* erwehniei 
OefetzM,) dnnn wäre ein enifchiedeuer Schrill geütu 
zur Lüfung des Problems. ' 

Die Klaße wGnfcbt, dnfs in diefer Reihe von Vcr». 
Tuchen, nebern den bis jetzt gewählten Aullüfungeii d«| 
Silbers und des EiTens, auf die « faauptEiichlich auf 
kömmt, auch andere Meiail-AuHüfungen geprüft wüiri 
den; denn es ift möglich, dafs einige derfelben, wli 
*.B die des Zinnes, in diefer Modificaiion des Vef- 
fuchs unerwartet entrcheidende Refultate geben. Aua 
demfeiben Grunde kann es gemthen feyn, neben dea 
üblichen Pigmunlen des Lackmus und Guajnks, auch 
andere vegciabiürclje Tincturen, und n.ben deni^hol^ 
phor noch andere fefle, Körper, vielleirbt felbll di 
Liclilmagnete, diePer Prüiuiig zu unterwerfen, 
glänzeadiien wäre aber derEifolg, wena es gelängi 






I 



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die Zfitreuurg d« ehcniifcli - reinen WaJTsri durch die 
conFpirireiMle oder controfiirende Einwirkung des he* 

rtoiOf;cnen Lieble» nach WiUkühr xu bedingen und zu 

r &«innien. 

Einige Ziige von GefelstniäFsigkeit bei der Fsrben- 
^ebiuig der ^Jaiur, vorzüglich nn den verfebiedenen 
Theilen der VfgeiabUitn. aus Beobachlnngen nbgelei- 
lei, und mil den Piwanigen Relultalen für oder wider 
den erwähnlen Salz in genügende Verbindung gebracht, 
wfn-den der KlalTe erireiilieh feyn als willkommene 
ZugHbi> , aber nicht ah unabhilsiiche Bedingung der 
Preisbewerbung. 

s) Eltcrc'feher P'rtU aui det JgriJiultur - Chemie. 

Da auF die Frage über die chemirche BefcbafFenheit 
der Darmnerde nur Eine Prei*rcbrift eingegangen war, 
>velche di.^ KlnlTe nicht als genügend erkannt hat, fo 
%ird dielelbe Frage mit verdoppelcetti i^reijh iür das 
Jahr 1816 wiedi-rfiolt. 

Seitdem die NaLur der Dammerde (Hunius) durch 
mehrere Phjfiker genauer nh voiher aiugeniitielt wor- 
den ; Teiidem man weils, dafs mii dem Warnen Damm- 
erde nur das End-Refultai der Verwefung organjfcher 
Vielen beieiclinet werden darf, obne Rücklicht aul irgend 
eine andere dutnit verbundene Erde, die verCchit^den 
wäre von derjenigen, welciie durch den Verwefnngs- 
proceC) aus jenen Subflan^en entweder abgefchieden 
^der vielleicht auch i-rzeugi wird; j'eildem endlich al| 
pjwiefen angenommen wnden dürt^ dafs die mannigfal- 
tigen einlachen Eiden, welche difi Ackerkrume bilden, 
blos dazu dienen, das ihnen auf verfcliiedenen Wegen 
uiXIrOmende WaOer lefi/.uhalien, fo wie den Wurzeln 
derdurin wachirndcn Ptianzt^n die errorderliche Siab^ 
liiät zu geben . oder auch als eigene Potenzen auf den 
damit gf mengten Humus zu wirken, obne felbß all 
nährende Mittel in die Pflanzen übfrgehcn zukünnen; 
fo b.leitit ni>ch imnir,) die Iür die \erichi<;denen Zweigs 
d>r PHan?-enkulliiv fehr wichtige Fragr' unejLtrchiedent. 
me j.nd auf ^•.■Atdi.'! IVeiJe wirk der'Hiimut aU 
tmä/imnäet Miaei für äiS Fßanaen? 






Was mehrere gnldine Phjfiker, befan<Iers illa 
Herren Fourcroy, HjifffofraU, v. SriiilTure der jünger^ 
DhcwIh, SniilbibnTennaiU, Carradori, TelVier, Bra^" 
connot^ Rinhof und andere, über dlefen Gegenltaan 
bcieits gefagt und /tiri Theil auch erwiefen haber 
lieht in einzelnen Anßcbten des Gegenllandes, die, ■ 
i>icblig üe auch rt>yii mögfii, keinpsweges geeigiU 
Gnd, eine allgemeine Grundrt'gel daraus ablt ' 
können. Die phylikalirdie RlaÜe Jielk daher 
Hauen AusmiüeliiDg dierej fo erheb licht^il GegenTlanat 
lolgende Preishage au/: 

WäsißJiiintns?. iVshhe tiähpreBeJlandthaiHy. 
v/erden in jfidpin. Ilutniis mit Zinjer/lc/it t 
IVelche f^firänderuiigen erleidat dt:rfeibe, un4 ^'""c/* 
Welche Potenzen, erleidet er ß.e, »m zum nahrendfn 
Mittel ßr die Tflanziirt.vi^rttrbeil-et zu w'erden.? 'Wia 
verhalten fioh iiuhefondf.re in diefsm Frocfft diä J 
■Mmrifp/inrifahe Luft, dns l-f^y(Jhr und die im Co^\ 
tdit fiehendnn Griinderdt^n der Acherhrnme . 

Kniin mit Grimd mehr aU eine Art des 
ah exißirend ane^hmnt werden ? Ifi di^feS der Fall, 
wie nnterfcheidet ficli der Humus nach Jeiiier Ah'- 
ßammun'g aus verßihieden- gearceien. ' orgHnifcheA 
Snhßanzen ? Welchen Elnßuß hat die Vfirjhhledeiijtl 
"Grund miß:/ning des Humus auf die Rrzengnng ^W^ 
fpecißhen näheren Bejlandtheile der Vegetabilien?'*^ 
■ ■' Die phyUknlifclie Klaffe erwanet von den I'refi^ ' 
bewerhein keinesweges eine blofse 'ZuTaaimeiiftellnnj 
desjenigen , was über diefen Gtgenfiand berehs üffent- 
licb bekannt wordpn ift; fie Gehl vielmehr den IlefaU , 
Iftten ganx neuerj mit möolichfler Genauigkeit angefleUt ^ 
tet Verlucbe entgegen; nur aurfnlche tind nuF die d^^fl 
au3 gezogenen ScIiirifTe kann bei den deshalb fJngehtrf'T 
den Abhandlungen: Rückficht genommen werden. 

Auf jede dieler beiden Fragen ift ein Preis von 
loo Ducaien aiisgcfetzt. Der lel/.ie EinrendnnesteriniH 
der Abhandlongen, welche ficli um ihn bewerben fi:^ 
len, ift der 5i. Man iSi6. Die Preiseriheilung wifa 
in der öfFendichen StiFzung am 3. Julius iSiS bekaj 
gemacht weiden. 



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,^ji?Hj^Z^^i:-,ii /i^ ■.•'^. 



Was tnelirere gelelirte Phyfikflr, beroaderj dl« 
Herren FourcToy, Huflenfraiz. v. äatilTure der jüngci 
Darwin, Smilhlbti Tennaiit, Carratlori. TelTioi ~ 
connotj F.inhof und andere, über Hieren GegenTti 
Leieris geragi; und zum Theil aiicli emiefen haLies 
Itaht in einzelnen Anlichten des Ge^enftandeS , die, 
rticlitig He auch foyn miigpn , keinesweges geeigi 
find« eine allgemeine Grundregel dnrilus ableiten 
künnen. Die phyfikalifche KUÜe Jiellt daher 
nauen Ausmiiielung diefes fo erheblidufit Gegenfwni 
iolgonde Preigfrage auJ: *{ 

fTas iß J/umiis?. iVslche nähere ßefiandlheift 
werden in jndfrn llutnut mit Zu-verficht aaerknntit 
J-Fhlc&a fi^erärideru/igs't erleidet derfelhe, und durch 
wiche Potenzelt erleidet er ^ße, itm zun aäkrendfft 
"MitCtlfur die Pßnnzerl verarbeitet zu werden? Vf'i« 
verhalC6n fio/i inihefo/idere in diefem Proöefö dis 
■oartnjp/uirifohe L'ift, das fVaJ^^r und die im Con- 
tact ß'^fiend"" Grundsrdi'n der Acherhrttme? 

Kann mit Grund mn/ir als eine Art des Hunins 
ah exißiread anerkannt werden ? Iß. dikfei der Fall, 
wie vnturfcheidet fich der Htimus nach feiner Ab- 
ßnnnming aiis veTßihieden- gearceieh ' orgfinifchi 
Suf'ßamsn ? Welchen FAnßuß hat die Ter/e/iied' 
•Grund mifchiin'g des Humus auf die Erscngun^ 
Jpgcißken näheren Bejiandtheile der Vegetabillen^^ 
■ ■ Die phylikalil'che Klaffe etwariet von den Prell? 
tiewerbeva keinesweges pine blüfse 'ZuTatnraenfiellun'^ 
demjenigen, was über diefen Gegenfiaiid berehs üffent- 
Jicli bekannt worden ifi; fie Geht vielmehr den RefiiU 
taien gan/, neuer, mit niogUehfier Genauigkeit angeAaUt-, 
ter Verfuche enigegen; nur auf folche und mit" die dnftj 
aus gezogenen Schlül'fe tann bei den deshalb ritigehei^ 
den Abhandlungen RückGcht genommen werdea. 

Auf jede diefer beiden Fragen ifl ein Preis von 
loo Ducaten ausgüTetzt. Der lel/.te' Einrendunasterniirt 

der Abhandlungen, welche ''—'• — '~^- ' ^ 

len, la der 3t. März i8i6. 
iit der öfFenllichen SiKung 
gemacht weiden. 



ihn bewerben ^ö^ 
lie Preiseriheilung v 
3. Julius 1Ö16 beku 



<^.u. 



t.-f. 





l^X-^dt. 



N 



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mt.^M. 



nfcht Iiieiier gtliOrcn, wo bloüte almolpbärirclie I 
derrchtäge, wie z. B. Hagel, Schwefilregen (v< 
thenitaube), Snndregen ("durch Winde biTbugerrihrl 
11. r. Vf., von Mnnciien tlidls ans Unkimde der Secli^ 
ibeils nudi ans Vorliebe für einen jluer Mein 
■ nach aimorphTirifchen Urfprung niedergt-lallenbr Si 
und Eifenmafftn mit erwShut worden find, 
kann namlicli nur von- folchen Maff>-n di<- Rede f 
welche ans liühern Hegionen, in deni-n Geh k 
oTmoPphäiifchen Nltd erichläge iiiebr bilden kön: 
(es fey nun aus Mondvu!kaii*n oder Canll woher 
dem allgemeinen Wehraiinie,) in unrever Aimortihni 
ankommen, in einer Bahn, wie fie bei einfin vonAursft 
kommenden Projeciil feyn muls; welihe des Nachts a 
ein feuriges Meteor erfcheinen, in Gellali einer bi 
nenden, mit leuchtenden Diimpfen umgebenen i 
lolt einam Schweif verfehenen Kugel, am Tage ^ber 
wegen der Verdunkelung durch das liaikere S9nnen- 
lieht, nnd wegen des Rauches und der Dämpfe, die 
Jicli entwickeln, mehr als ein vi<;II'arbig''s TonderbatJ 
gi-fiahetes WüJkchen lieh zeigen, und welche dann nm 
einer hefUgen Explolionj %^ahrrcheinlirh nad( eine^ 
Ze)-platiung der bliirenfüirniig atugeuphnl gewefenei^ 
breiartig gefchmohnen MalTe, ni^d^rfnllcn. Alle ditf 
jenigen gut oder fchiecht bcobacliteion Feuerkngelna 
bei welchen der Ort des Ni-derlallens nichl genallF 
bekannt geworden iit, und alfo weder Malfen gefui^ 
den, noch Wirkungen an dtr Stelle des Wiederfaliei 
beobachtet wnrdm Jind, lalTe ich weg; es h*tle fidl ] 
ibnfi das Verieichnlfs «och fehr vermehren laiTen. 

Viele in den altern Zeiten als heilig angereheDiU 
Steine, welehe baeiylia genannt worden, ui 
Ileus Metesriieine waren, ITihre ich nicht belbndei 
an, wenn Zeil und Ort des l-'allei nicht bekannt finiC 






C «»7 3 

Die befien Bem^kungen hierüber find die von Möa« 
ter, (AnnaL Band 2r. im ifien Stfick.) Miuiche gar 
zu fabelhaften Nachrichten/ fo wie auch manche von 
Livius, Julius Obfequens und von manchen 
Chi^onikenfchreibern erwähnte Steinregen, wo man 
aus den Umßänden nicht wohl beürtheüen'kann, ob 
es ein Ha^l, oder ein Niederfallen von Meteorfiei. 
Iien gewefen ifi, lafle ich ebenfalls' vveg, < 

Bei Angabe der Zelt und des Ortes hab^ ich 
gleichzeitigen oder wenig an Zeit .verfchiedenen 
Schriftltellem, und überhaupt d.en erfien Quellen, 
mehr Glauben beigemeflen, als fpäteren Brwähnungeif, 
weil ich in diefen fo oft Unrichtigkeiten gefunden 
habe, die alsdann vrieder von Andern find nachge* 
fchrieben worden. Ich erfoche alfo diejenigen, wei- 
che gegenwärtiges Yerseichnils etwa durch eine und 
andere Nachricht vermehren wollen und können, su 
Vermeidung der MisverfiändnilTe , erA genau nachzu- 
fehen^ ob nicht ebendiefelbe Nachricht hier fchon un« 
ter einem andern vielleicht richtigeren äatum ange* 
geben ift. " ' 

Manche Nachrichten von Steinen, die in Italien 
gefallen find, wurde ich fchwerlich haben erhalten 
können^ wenn nicht zwei fehr achlungswürdige Lite* 
ratoren in Mailand > Hr. Staatsrath Boffi, und Hr. 
Abbat«; A m o r e t ti , Director der ' Ambrofianifchen 
Bibliotbek, die Gefälligkeit gehabt hätten, fie mir mit« 
zuth eilen. Die arabifchen Nachrichten verdankt diefea 
'Verzeichnifs der gefälligen Mittheilung der Werke, in 
welchen fie enthalten find^ durch Hm. Prof. Rofen« 
müller in Leipzig, und der Lefer wird fie in dem 
dritten Auffatze diefes Heftes der Annalen ausführlicher 

I I 

finden/ für welches Hr. Prof. Gilbert fie befiimmt hat« 

Chladni. 

^ P a 



i*iMM»i 




I. KiederJ&U, 

Zeiirechn. 

Die ältelteo Nachrichten diefer Art, vrelche m^ 
als glaubwürdig anFehen kann, (ind theils tod LG 
vius, Plutarch und Plisius, theils von chj 
Delil'cheD Schriftrcellern autgezeichoet; die letztec] 
lind aus dem erßen Bande der Reife nach Chioi 
von des Cuignes enriehnt, welcher lii> aus dem ' 
Schu-king und andern chineiiCchen Werken aoSik 
gezogen hat. 

Unter dem Tnllus Hottilius Gnd, 
Livius I, 3i, Steine auf fXem Albanifchen Berg 
gefallen. Da[s es kein Hagel, wie wahricheint 
lieh viele andere von Livius erwähnte Slpioregei^ 
fondern ein wirkliches Niederfallen von OtJeteoiu- 
Aeinen gewefen ifi, läfst CrJi daraus fchlieLsen. \ 
es mit einem vom Winde getriebenen Hagel ) 
glichen wird, und weil Senatoren, um diefes Wui 
der zu fehen, hinausgegangen Qnd. 

644 Jshre vor unferer Zeitrechnung Geleo i 
China 5 Steine in der Provinz Song. 

46a J' Hei ein groTser Stein hei Aegos-Potiimil^ 
in Thracien, nach Plutarch im Leben Ly/an 
ders. Wenn hinzugefügt wird , Anaxagora 
habe es vorherget'agl. fo wird diefes wold nur fo i 
vi^rüehen U'yn , er habe fchon früher gefagi, daQ 
bisweilen Steine herabfallen. Plinius, der dei 
Stein einige Jahrhunderte fpäter gpfehen hat, fai 
{Hiß. nat. II, es) 1 er fey magnitudinf vehis, 
/ore adiijto gewelen; er mag alfo, wenn es nid 



Vu% 




^P'«ln« EiTenaian'e gewefen^ill , eine fchwarze Rinde, 
'wie andre Meteor/teine, gehabt haben. 

211 J, fiel ein Siein in China, Es wird gefagt, 
ein Stern [sy auf die Erde gefallen , und habe lieh 
in Stein verw.indelt. Man grub auf dem Steine 
«ine Infchrift ein, welche den baldigen Tod des 
tjrraonirchen und auch wegen feines Befehls, alle 
Buclier zu verbrennen, berüchtigten Kaifers Tfchi- 
,Hoang-ti vorherfagte,' welcher auch binnen ei- 
nem Jahr erfolgte. Der Kaifer liefs den Stein zer- 
fchlageni und alle Einwohner des Orts, wo er Hell 

^Bkl^efand, umbringen. 

^tf iga J. vor Chr. Gr^b, ein Stein in China. 

^P 17(1 J., oder nach der Erbauung von Kom SyS, 
iß ein Stein in agro Crußumino, in den See des 
Mars gefallen, nach Liv. XLI, 3. 

89 J. Helen zwei Steine in China, bei Yong; 
das GetÖfe war fo fiark, dafs man es 20 Meilen 
weit hürte ; der Himmel war heiter. 

56 J. vor Chr. Geb., ein Jahr ehe Marcus 
Craffus von den Parthern getüdlol wurde, ilt 
Fcbwammiges Eifen in Lucaniea vom Hiiiimel ge- 
faÜen, nach PI in. Niß. nar. U.-58. 

Plinius redet auch von einem Steine, der 
in Vocontionum agro (bei Vaifi^n), und einem, 
der bei Poiidaea gefallen war, ingleichen auch 
von einem, der im Gymnalium zu Abydos aufbe^ 
wahrt wurde. 

38 J. vor Chr. Geb. fechs Steine in China im 
Bezirk von Leang. 



ag J. vor Chr. Geb. in China. G Steine b«i Pa 
und a im ßezirk von Tfching-ting'fu, 
23 J. acht SteJDe in China, 
ig J. drei Steine in China. 
12 J. ein Stein bei Tu-ku-an in China, 
g J. zwei Steine in China. 
6 J., in China iG Steine im Bezirk vonNing 
tfcku, und 2 bei Yu, 

U, &ei«- und Ei/enmmffen, die n-fch dem anfangt 
«n>rer Zeii'^chn„^s gc/aUcn fi,,d. 

In den erllern Jabihunderten unferer Zeitrecli 
nung ilt iTiati fehr nachialGg in Aufz'-^icbnung {<^ 
eher Begebenheiten gewelen. 

Im Jahre .jSa lind drei grofi« Steine in Thr^ 
den geialleu , nacb Marceilini Gomit^i 
Chrontcon, 

G/ß ift zu Conflantinopel ein glühender Steiq. 
wie ein feuriger Ambos, (alfo vielleicht eine Eilea« 
malTe) herabgefallen, nacli der Chronik' \oa C4 
lonius Ghünneir (eigentlich Nicolaus H(!« 
< ninger) 8,416.— Wenn etendal'elbit von Steine! 
geredet wird , die im Jahre 823 in ßurgund gefal* 
len feyn foilen, fo fcheint diefes ein Hagel gewefei 
zu feyn. — Dalfelbe gilt von dem in Muratorj.' 
Script, rer. hal. tom. 1. p. 35 angegebenen Steii^ 
regen in Italien im Jahre fi^g- 

85a im Julius oder Augufl, oder im Monaf 
Safar im Jahre derHeOTchra 238, hat Taher bei). 
Abdallah dem Kalifen Motawakkel einen in Tahng^ 



[ «5r ] 

rißan (^pfüllenen Stein, 040 Itotl oder S^o Dirhfims 

(G.'Jd oder i5 Hfund} Ccliwer, gelchickt, welcher weifs 

{ vod voll KilTe wr, und 5 Iialbe Armlän^en (cou~ 

d^es) tief ia die Erde gel'ohlagen hatte. Annalen 

kin Auff. m diel'es Hff'ira, No. 4, nach Gil bert's 

L Jleductionen. Chreji. arabe par de Sacy, t. HI. 

I {). 527. Mf^m. fitr l'Efiypte par Quairemere, 

p.487. Allemani bihl, oritntaL tom. I. p.4o3. 

Ö56 im Dereniber, odsr im J. a4a der Heiirrhra, 
im Monate Schabaa (oach Abou'lmahsrcQ) lind ia 
^egypterii in einem Dorfe Sowaida , 5 Kteine ge- 
fallsa; einer davon zündete das Zelt eines Beduin 
Arabers an; 4 wurden nach Foffat und einer nach 
•Tennis gebracht. Auch auf ein anderes Dorf be- 
llen weifse uud fchwarze Steine. Ehendafelhß. 
p> 897, oder im Jahre 285 der Hedfchra, fielen 
in der Stadt Kufa weil'se und Ichwarze Steine, de- 
ren viele nach Bagdad gebracht wurden. Ebenda/, 
y5r, nach dem Chronicon Ursbergen/ii , oder 
gSG nach Lycolthenes de prodigiis et ofientis, 
oder nach Plati&a de vicis pnntifir.um, zur Zeit 
r .-das Paplies Johann Xlll, alfo zwifchen 965 und 
iH ein grol'ter Stein in Italien, oder vietleiäht 
^hei Augsburg, gefaÜen, Bibl.bricann.AvrU1.%11. 
Annal. U. 47- S. io5. Mir fcheint aus den Nach- 
richten zu erhellen, dafs das Ereignils Geh in Ita- 
^_ lien zugetragen habe. 

H^ 998 find, nach Spangenberg's Chronicon 
^^Saxon., zu Magdeburg zwei grolseSteine gefallen, 
H «inet in die Stadt, der andre nach der Elbe zu. 



H^ .-das 



[ :,3a ] 

(Nicht Uage nach 1009, oder in den erilen Jak* 
reo des fünfteo Jahrhuntleits der Hedfchra , iA» 
nach A V i c e D n a , eine Telir harte EirenmaiTB 
von So oder i5o Man bei J}/churd/c/ian od«p 
Dfchuzzan gerallen. Spätere Schriftfteller haben 
den Namen des Orts in Lurgea oder CordoTa um*, 
geändert, wie es auch diei'en zi^folge in Aonale^i' 
B. 18. S. 3o5 erwähnt worden ift. Das Eiren war 
aus groben Kornprn zufaniniengefügt. AuF pefehl 
des Sultans von Khoralan hat man üch vergeblicli' 
bemüht, Schwerter daraus zu I'climieden. MehrerV 
Nachrichten darüber in Ansatz [11. diefes Hefter 
der Annalen No. a u. 4- 

I020 im Auguß, oder jm zweiten Monat Rel){l 
imJabre4ii der Hedfchra, liel in ^^rt^a ein Stein* 
regen, der viele Mentchen getodtethat, wie Ka 
wini aus der Ghrooik von Ebn-AUthir anfuhr^ 
Ebendqfelbfi No. 5. 1 

llia tielen bei Aglar (oder Aquileja), naha 
am Adriatil'cben Meere , glühende Steine nieder, 
wel<!he fo l'chwar? wie Kohlen und fo hart wie£i> 
fenwaren, (all'o vielleicht EirenmalTeo,) nach Val» 
vafor's Ehre des Herzogckums Crain, ^."Raxi^' 
i4<ßuch, S, 379. 1 

Ii36 m zu Oldislebea in Thüringen ein Steiol 
von der Griilse eines MenfcheaRopfs herabgefallen^ 
nach Spangenberg's Chron. Saxon. In Wen« 
ceslai Hagecii von Libotfchan Böhmi» 
/eher Chronik S. 3ia wird gefagt, es fey ii35 iiöl 
Sommer gelchehen ; der Stein Cey überaus gro4 



f »33 3 

uod von der Geftalt eines Haufes gewefen; er [ey 
aiif ein Feld gefallen , und bis auf die Hälfte in die 
Erde gedrungen; er l'ey fo lieil's gewefen, dafs er 
drei Tage gezifcht habe, und fey hetoach fciiwarz 

L^Miebeq, 

W, ii64i sm Ptingilfefie, iß Elfen im Meißni/chett 
niedergefallen, nach Georg. Fabricii rer. Mis- 
nic. 1. 1. p, 3a. Annal. B. ag. S, Syg, 

Eine lehr fabelhafte Nachricht, die wahrfchein^ 
lieh einem frommen Belruge von Seiten derSecte 
der Millenarier, ungefähr im iiten oder laten 
Jahrhunderte, ihr Däfeyn zu verdanken hat, aber 
doch ?eigt, dafs entweder ein Stein herabgefallen 
ift, oder doch wenigHens, dafs folclie Erei^oüle da- 
mals nicht ganz unbekannt gewefen und, findet 
iicb in einer griechifchep Handfehrift auf der Am- 
brofianiCchen Bibliothek zu Mailand, beceichnec 
B. Num. i46. Per Titel ift: 'Eni^olt} roü xvqIov 
rifiüv Iijaov X^i^ov nf^'i. rov ij&ov niaovzog i^ 
avQaVQV- Es vird erzählt, der Stein l'ey oiclit 
grots, aber fo fchwer gewefen, dafs niemand ilin 
habe von der Stelle bewegen krinnen. Endlich 
habe Geh der Patriareh von Jemfalem mit feiner 
. Geilllichkeit dem Steine genähert, und nach vielen 
Gebeten und Cerimonien habe fich der Stein in 
zwei Theile getheilt. Inwendig habe lieh ein von 
Gott dem Vater dictirter und von Jefu Chrifio ei- 
genhändig gefchriebener Brief gefunden, welcher 
Drohungen gegen die Ungläubigen und gegen die 

Bipicht Wohlthätigen enthalten habe. 



124g fielen am St.Annentage Steine in derGi 
genil von Quedlinburg.. Ballenßädt und Blatt- 
henburg, nach Sjtangenberg's Ckron. Saxoa, 
(weon es nicht Hagel gewel'en '\ik.) Ann. B. 2g. S. SyGw 

Zur Zeit des hei), Macarius, alfo int kSteu Jal 
hundertei Toll nach Schotti phyßca curiofa iil 
XI. cap. »g ein Stein au£ HenThurm des von ihm 
gpfiifteten Schottenklofiers zu ff^ürzburg gefalli 
feyn. Den angt^blicb gefallenen Stein , welcher in 
der Kirche des Klofters aufbewahrt worden 
habe ich gefebn; er iß nichts anders als eine alH 
Streitaxt von einer fehr harten grauen Steinart^ 
'^te mit Meteoriteinen gar keine Aehnlichkeit haf, 
-jtnnal. B. 47. S. 97. ' 

Zwifchea ix5i und iSGo und viele Steine b#l 
/^elikoi~ U/äug in Rufsland gefallen. Annalg/t 
B. 3..fi. 36o. " \\ 

[taSo ein Stein in Alexandrien. Sieh» Altfl*. 1^ 
diefes Heftes No, 3. Anm. Gilb.] 3 

i3o4 311 Remigiustage Gnd, nach Kransu 
Saxonia und einigen andern, bei I'riedland (f^rtm 
lieland in f^andaiin) , aber nach Spange 
berg's Chroa. Saxon. und nach Olearii Btf 
Jchreibung der Stade Halle in Sac/i/ßn S. 167 brf 
Jriedelfurg an. d«r Saale, glühende und fchwarai 
,S leine gefallen, und haben viel Schaden angerichtet.! 

[i3;43 am {j, J.iauar, oder am i. Moharram in 
J.723 der Hedfchra, Helen, nach Macrizy, in dst' 
Provinz Monahiak zugleich mit Hagel Steine 7 bi# 
SoHotilchwer. -c/««. Auff.!« dief-Hefts.No.^. G.] 



I 



I 

l 



t a55 ] 

, 1438, viele fchwaaitnige Steine bei Äo(7, nicht 
jweit von Burgos in Spanieo. Journ. dePhy/. LS. 
^nnat. B. 3/,. S. 263. 

i.-igi den 32. März Gnd Steine bei Mivolta de' 
ßaßi uichtweitvon Crema gefallen. BoDifacii 
Simonetae epißoJae , lib. VI. epift. 46. 

* KJgÄf den 7. November tiel bekanntermaf^ea 
•in Stein von ungefähr 270 Pfund bei Enßaheim 
in Ober-Elfafs, oder im Departement des Ober- 
Bheins. Der Römifche' Kiinig Maximilian, wefcber 
Geh dort befand, liers eine Urkunde darüber auf- 
fetzen, und zwei Sliicke abfchlagen, eins Tür Geh, 
das andre für den Kaifer Sigismnndi wsicher den 
Stein in der dortigen Pfarrkiiche aufbewahren liflli, 
mit dem Verbote, fchlechterding» für keinen an- 
dern ein Stück davon abzufchlagen. Während der 
Revolutionszeit hat man den Stein auf die üfl'ent- 
liche Bibliothek zn Colmar gefchaffc, und viele 
Stücke davon abgefchlagen ; das grcifste davon, 7^ 
Kilogramme fchwer, hat Fourcroy an das Naturalien- 
kabinet im Jardin des piances zu Paris gegeben. 
Es war mir diefes Stück befonders deswegen merk- 
würdig, weil ich darin ein wie einen Zahn hervor.- 
ragendes Stückchen Gediegen - £ifen bemerkte. 
AI4 ich igio nach Colmar kam , fand ich dort dea 
Stein nicht mehr, fondern nur die leere Stelle, und 
eine Zeichnung delTelben, denn dieBinwohoer von 
£nGsheim hatten den Befehl susgewirkt, den Stein 
ihrer Kirche wiederzugeben. Dort fand ich iba an 
feiner Türigen Stelle, nicht weit vom Altare, auf 



t aS6 ] 

der linken Seite, in einer Höhe von etwa lo bSi 
D. W4l 



laFul's, iilit vielen InlchnFten um 
cnch übrig irt, rnag etwas über loo Ffuntl fchwA- 
feyn. Der Stein ift an Farbe und Gefüge ein we-^ 
nig von den andern verfchieden. Er ift mit keina 
fchwarzen Rinde umgeben, wohl aber befinden licl 
im Innern viele kleine dunkelgraue glänzende Faj 
ceiten, oder Abfonderungsflächeni die einer uti 
voilkommen gebildeten Rinde ähnlich fehen, ^U 
ift es wahrl'cheinlich , dafs die ttarenartig ausg« 
dehnt gewefen«, breyig gefchmolzene Mafle nad 
der Zerptatzung wieder zurammengeßolTen iü, nni 
die Theile der Rinde, die ßcli suswendig fchon gei 
bildet hatten , wieder in das Innere hineingeknetef 
wurden find, Annal, ß. i5. S.3i2 u. B, i8. S. 280/ 
1496 den 36. oder 28. Januar, viele Steine zwS 
fchen Cefena und Beriinoro . und zu Faläinoce ifi 
der Gegend von Forli. Ruriel, J'ica äi Cat&. 
Tina Sforza Riario, Ducheffa d'Imoli e di Forli 
Vol. IH. p. 638. Marcus Anton. Sabellicui 
hifcoT. ab orbe condito, Ennead. X. lib.IX, Soi 
d a n i in den Atti deW Academia di Siena, 
tom. IX. ' 

(Wenn Linthurius in Append, ad fasa 
temporum Tferneri RoUcivinck. in Pi/iorii Jcript 
Ter. Oerm. tom. 11. p. 577 Tagt, dars 1496 am Feflfls 
der heil. Margaretha Steine bei MUnchberg foll^tf 
gefallen feyn, fo iA es wohl nur Ton Hagel ; 
Terftehen.) 
!tta" . r\i _ 



' i5ii, den 4- Sept. üad bei Crema , nicht weit 
Tom FlufTe Adila, viele Steioe gefallen, nach eioer 
Tag für Tag iHedergefchriebeaeD Chronik in der 
AmbroliaDircheii Bibliothek in Mailand: Ißoria di 
Milano. von Giovanni Andrea del Prato. 
OpuscoU fcelii da Carlo Amorecti. tom. XXII. 
p. 6i. Nach Cardanus und einigen Andern fol[ 
es i5io oder i5ao gefchehen l'eyn. Der Ausdruck.: 
prope Ahduam, ilt Von manchem faifcli veritan- 
^kjden worden. 

^Bb i5a5t den 28. oder äg. Junius , hat eine in der 
^■ßicadetie zu Mailand niederg«fallene Ma/Ie ein 
^BpNilvermagnzin in Brand gelteckt. Giulio Ce- 
^pfare de Solls, origine di molte cittä, Milano 
\Syo. Verri Ißoria di Milano, tom. il, p. iSi. 
Aus den Uniitänden läfst Och fchliefsen. dafs es 
^»liiein Blitz, fondern die Malie einer Feuerkugel ge- 
B^feo.iQ. 

HK^ Kurz vor dem innern Kriege inSactiTenf alfo 
etwa zwifchen i54o und i55o, ilt eine grofse Eifen« 
mafle ifißlvis JSeuhafianis prope Griinmam . alfo 
allem Anfehn nach im Walde bei iVaünÄo/zwifchea 
Leipzig und Grimma gefallen, Albini Mei/sni~. 
fche Bergchronik S. i35, in einer andern Ausgabe 
S. i3g. JohnAon und Alberti haben den Na- 
men Neuhof in ISeuholem umgeändert, und vi«l« 

I feuere haben es ihnen nacligefchrieben, Annalen 
8, ag. S. 37g. 
y In Neufpanien ßnd Steine in einer groTsen 
Ebene zwifchen Cicuic und Quivira gefallen, 



(wenn es nidit Hagd gewelco i'ft, osdi Card^j 
aus li« varietate rerum. p. gai , uod Me 
meialtoiheca Faeicana , p. 249. 

1548, den 6. Nov., hei Alansfeld ioTbiiriligi 
eine fchwärzliche Maße, Spang«nberg's Cht 
Saxon, 

i553, den ig. Mal war ein fehr grofser Nieder- 
fall von Steinen, welche vielen Schaden angerichtet. 
Unter andern das LieblingspTerd des Grafen von 
SchwarzbuT^ getödtet, und feinen Leibarst MitthojB 
biu» am FuEäe verwundet haben. Spangenbergij 
Chrott. Saxon. Spangenberg, der zugegen WM 
und das Ereignifs als Augenzeuge befchreibt, hal 
dergleichen Steine mit nach Eisleben genommeOi 
Annalen. B. ag. S. 376. - 

1559, bei Miskoz, oder Miskolt in UDgarii| 
5 grofse Steine, oder vielleicht Eifenmaßen, wegerf 
der nicht fchw.arzen, Fondern roflfarbenen Rindeji 
Vier davon wurden in das Kaiferlicbe Kabinet nacb 
Wien gebracht, find dort aber nicht mehr vorhani 
den. Nico). IHhuanfii Nifiorla Hungaria^ 
Iib.ao. fol.394. -^^nn. B. 18. S.28y u. B. 47. S-g^S 

i56i , den 17. Mai hat bei Torgau eine SteirJ 
oder EifenmalTe durch eine Windmühle gefdilagi 
nach Conr. Gesner rf*? /ojfil. fol. Ga, Keat! 
mann erwähnt auch einen prope arcem Julian^ 
und einen in dem Dorf« Siptitz bei Torgan gefaÜ 
ienen Stein. De Boot, gemrnaru/n et lopidur4 
hiftoria, I. aCr. 



Zu der Zeit Emantiel Philiberts, etwa znirdien 
i55o und tSytt, ift an mehrera Orten in Ptemone 
Eifen niedergefallen. Mercati metallothtca f-'w 
ticana p. 2/ß. Scaliger fagt, de fubnlicate. 
e^erc. 323. er habe TelbA. ein Stüdt. davon in den 
Händen gehabt. 

i564 den i. März, oder i54G den 7. Auguft, 
find Steine zwiichen Mecheln und Brüjfel gefallen. 
Viellcicbt Gnd es zwei verfchiedeoe Steinfälle ge- 
wefen. Ein Stein, der dicht neben dem Grafen 
von NafTau gefallen war, wurde ioi PJairauifchen 
Haufe aufbewahrt, Albiecht Dürer hat ihn gefe'Iin. 
Er ifl: feitdem durch den Brand diefes Staditheils 
verlorengegangen; ich fand 'aber zu Btilüe] in ei- 
ner Abbildung und Bel'chreibung des Haül'es den 
Ort genau angegeben, wo er Oeh befunden hatte, 
Annal. B. 32. S. 53i, und B. zg. S. 37g. 

Kircher (Mund. ßibterran.) , Scheuchzer 
(Nattirge/chiclue der Schweitz) und Cylafu« 
i^eden von einem bei Lucern gefalleneo Steine," 
itelchen man für das Ey eines fliegenden Dra<hea 

[ehalten, und lange aufbewahrt hat. Er loll nicht 
mehr vorhanden feyo. Annal, B. ag. S. 370. 

i58i , den 26, Jul. oder (nach Olearius) i5Sa, 

Ul in Thüringen zu NiederreiJJea bei Büttßädt 
pin Stein Sg (nach Mollerua 4g; Pfund l'chwer. 
Binbard's Thüringifcfie Cftromk, S. tSg. 1. C. 

Slearii rerum Thuringicarum fytitagma, tom. 

. p- r4g. Andr. MoUeri Be/cliretbung von 

freybcrg. tom. II. p. 337- Er löll erU nach Wci* 



L 



'■Wo ] 

mar, fodanii nacb Dresden gebracht worden £eyai, 
gegeowärtig ifl: er aber nicht mehr dort vorhandei^ 
Es beüaiiea Geh jedoch im Kciiiigl. Archiv Actei 
über diele Begebenheit, nebll einer Zeichnung d4l 
Steiüs , deiTeu GeAalt unregelmärsig dreieckig g4i> 
Vvefen i(t. 

i583, den 9. Januar, liet bei Caftroviltari iq 
Abruzza ein Stein von 33 Pfund. Toaimafj 
Cofto IJtoria di ISapoli. (Venez. i6i3) tom. m| 
p. 98. Mercati metallatheca f-'acicanei, p.a4^ 

i583, dea.a, März in Piemontt ein Steifl 
Mercati metatlothcca Vaticana . p. 2.\^> 

iSgit d«n 9. Juni htKKunersdorf ^^<ä&% Steint 
Angelus in Aniial. Marchiae, 

iSgG zu Crevtilcor.e im Bezirk Von ferrar^ 
viele Steine. loh. Ben. Mitiarelli bibliochef^ 
eodicum manufcriptorum monafterii Sc. Micha^ 
lis, Venet, lyyg^ append column. Sg. 

i6o3| im Königreiche Falencia in äpaniof 
ein Stein mit metallilchen Adern, nach den tiemei 
kunged der Jel'uiten in Coimbra zu der Meteort 
lo£ie des AriftoteUi. Caefius erwähnt ihn au<;l 
in leiner Mineralogiaj lil). V. cap. i, ^. St 

1618 ifi ia Böhmen Metall \aes, alfo wah» 
fcheinlich eine Eii'enma/Te,) gefallen, nach Marc)! 
Marci a Krqnland phi/o/bphia vetus reftitutSi 
p. i4<)' Hr. Prof. Neunianu in Prag äufsert 1 
B, 4^ dieler Annalen die Vermuthung, es kÖni|l 
vielleicht die MaiTe feyn, welche in Ellbogen ut| 
ter dem Namen, der vciwiinjclue Burggraß auf^ 



f «4> ] 

bevtahtt ward. JSur fcheint mir diefes uichE reche 
fOiit dem P^ameti der Malle, uod mit den Volks- 
i&gen übeieinzuftitnnnen, da, Toviel ich Vffils. ilie- 
Ter Theil von Bühmen nicht damals, wolil (ibpr ein 
j*Aar Jahrhunderte fiüher von Burggrafen beherriciic 
worden ilt. 

620, welches richtiger fcheiot als i65a, i(l bei 
jtiO/iar« ia Indien eiai: EirentrialTe von 5 Pfuiid ge- 
,£illen; der Grofs-Mogul Jehan-Gir haf -a Sä- 
bel, ein MelTer und einen Dolch daraus [itiit | an- 
derm Eilen verletzt] rchmieden, und eine Urkunde 
.darüber ausfertigen lallen. Journal de phyjifjue, 
^G^rminal an XI. Annalen B. 18. S. 26G. 33y. f) 
[iGaa den 10. Januar ili unweit Tregnie in 
Üevonjhire in England ein 3j .Schuh langer, aj 
'£clluh breiter und 2I Schuh dicker Stein herabge- 
^ilen, der 1 Elle üei' in die Erde fank. „Nachmit- 
tags entftand ein grol'&es Krachen von Dounerfchlä- 



-f en« und em Geraui'ch als wenn Trommeln eeriJhrt 
\TÜrd«n; dieles verltärkie lieh bis zuni Knall von 
{tücbieo und Kanonen, und mit heftigem Gebraufe 

X) Ich habe die an d« lelitorn Sislle von Hrn. Grevül« 
nilgelbeilte imbirche Zbilbeßimniung (.der 50. YunetAeen 
oU» 26- Dfchemadi el-ewvel dei J. io3o der Hedlchra^ 
luid leine Angabe det Gewicbie (160 ToUbl) lo Aui- 
"■' ' Uli 111 ilei gegenwift. Slückj gcnailM bereclinei , und fin- 
• d«, lUU ihnen III Folge die EireamalTe, ni-kbe an fteogr. 
Heilen öiUicb rotl Lahore hertbflcl, nur JyV «ngl. Plund 
trog, und am i7(en Aptil ibii fasrabgekamiiieii ill. Das 
Jahr 1620 berUbl auf eine aur ungerahr« Reduction. und 
dui Atigibs i6i3 aufeiDen Irrtbum. Gilbtrt. 

' Anna1.d.Pl.)lib. B.50. StS- J.'8i5- 5t. 7. Q 



fiel ^uf «inen AckPrein W«iprlt«l hprab. in HaH 
lin<l Farbe eianit KfrMa^in fall g(f i<'h. Sobald I 
auf der Ertit' laj-, fLliWieg der Donner. Dt-r Sl»ni 
wiiidivin vipIpStUcke zprfchlappfi, vertheilt und I 

:eio Wunder gezeigt. Happelii munäus miraÜ' 
lis. Ulrii. i(;t}7.4. lom.I. p.i3o. Gilb.] 

1654, den 27. Ociobpf j find in der GrafTchait 

'Carolath, in Gi?geDwart eines Regiments SoldatH 
viele Sreiue mit t-inem Feuer-MMeor bei heiter eil 
Himmel hersb^ePallßu. MfhriTe fielen in «in^ 
Siinipf; andere, die lief in die Erde etfigel'chtifjltte 
hatten und ausgegraben wiirilen, wogen 5 bisMI 
PFund, und waren nach der Belchreibung eben A 
befchaffen. wie MetftitrltHile gewöhnlich Und. J. B 
Morini diff. de atomU, et vacua contra Gaß'a^, 
dum, p. 3o. 

i635, den 7. Jnl. bei Calce im Vicentinifcb^A 
-*ein Stein. Galltria di Minerva. tom.VI. p. ao8 

tValijaieri O/iere, tum. 11. p. 6-|. Annat.Ü.i 

S. 307. 

i63G, den 6 Märn; zwilrhen Sngan und flSl 
brnw in Schleücn ein grotser Stein. Lucas Chr^ 
iiican Silejlae p. 2uaS. Ciuveiii Geof^rapfiü^ 

1637. den '/g. Novbr. ein Stein von 38 Pfond 

auf dt^ni Berge /•'o/yi'c« iu der l'rovenee, zwilbhen 

'^Guilleaume und Pesne Er ward zu Aix in der 

'BorellildKn Sammlung aufbewahrt. Petri Ga»> 

fendi Phyßca, i'ect. III. menibr. I. hb. 3. cap. j 

et/. Fiorent. p. ä3 > eä. Lugdun, p. g6. Veilcfai*«| 






»43 ) 

' h^ibeo bei Anführung des GalTeDdi das Da- 
|"»«uni unrichtig angegeben. Aiinal. B. i3. S. 350. 

1643 odiix iG/ff Tind einige liarte Steine auf ein 

" .rßchiff gefallen, naeli Wurl'bain in Aer Bejchrei~ 

bung feiner Reife nach Indien, in Becltraano's 

lÄteratur d. altern Reifebefchreilungen I. 7. p. gfi. 

i6^l7, am dritten PfingftfeyerlHg«, rinilaufder 
iofel Fal/ier Steine gefallen. Mujeum Jformia- 
m p. yCt, Data es zur Zeit eines Hdgels gefciie- 
1 feyn füll , itt nur als etwas Zufälliges anaulelio, 
es andre Male eben fowobl bei lieitereai Hioi- 
■lel gelchehen iCl. 

1647, zu Siolzfnau ia Wefiphalen, einige 
Steine. Annalen B. ag. £< ai5> 

Zwifchen 1647 und j(!54 ift eine Kugel von S 

[^, <\Pfund (allo wahrfcheinlich eine EifenmaiTe) auf ein 

-6cliifi im offenen Meere gefallen, und liat swei 

Wenlchen geiödiet, nach Olof Ericlifon Will- 

mann in der Befchreibung feiner Jiet/e nach In- 

^dien, in Beckmann'« Literatur dtr üUern Reife' 

'Aefchreibungen, II, aa. S. 27a. 

i65d, za Dordrecht, ein Stein, der in dti9 
Hans des Syndicus D. Berck durch das Feniter 
jefdilagen, und den Fulsboden gefengt hat. Ar- 
B0I di Senguerdi exerciu. phyficae, p, 
Annal. B. ag. S.38o. Der Stein befand lieh in der 
Sammlung de» Dr. Benn«t zu Lejden, ilt aber 
durch die beltannte Pulverexplolion yerloren ge- 
rgangen, Welche delTen Haus nebft ullem, was dariu 
■ var, zetüört hat. jianal, B. <)7. ä. gS. 

Q ■> 



f 3^ J 

Eio ■« fraffchau. wahrfcheinlich nm die Mitte 
A>m\>f^n JKhr/itiod""'. ßpfallfner Stwn hat deo 
Thurm ««« Go/änsnilW zerftürt. Petri Bo- 
rellt hUior. et obferpationes phjrßco-medicae, 

1676. "W- ^"- **/■ ^• 

1654. d*"" 3. iVlär«, rmd viele Steine auf dar 
Pnail'chvn la[<^l Fünen gefallcD. Thomae Bar- 
Ibolini lußoria motuum, IV. p, 337. AnnaUn. 
B. r8. S. 5a8- Einer von diefen Steinen wurde im 
Königl. Na tu ralienk abinet zu Kopenhagen aufbe- 
wahrt, ili aber nirht mehr vorhanden f). 

1668. d<?D igten oder :.ii.Juni, lielen groba 
Steine im Veronefiffhen. Francesco Carli in 
der Gallena di Minerva tom.VI. p,ao6. V«li«~ 
nieri Opere, tom. II p. 66. Montanari in ei- 
nem Auir^tze, der von äoldani in den OpuscoU 
> fcflti da Carlo Amorecti, tom. XIX. p. 4^ ange- 
rührt ift. Converfaiions tir^et de IXAcad^mie de 
M. Boiirdeloc. par Le Gsllois, Paris 1(37^, 
nbf. 5. Ungeachtet an die damalige Akademie der 
Willenf ehalten ku Verona zwei Steine, einer 3oo, 

r) Eine ftbe!Ii«rtc Nachricliti bei der wohl \te\a NiederFallwi 
von Meteor II üi Den lum Gfunde Wf^'a mag, findet licli in 
dem Gaiophylartom tlngua/r Prrfarum Aet TattT Aa- 
(rIu* de S Jpr>plio \_Ain/l'iod. tti84' S 990 u.igi.i 
£1 rtiid nämticlt gefafil . ei wiiitii iGli; m Schirat 1 Tbk« 
1*11^ .Sieine'auf das H»iig der Frau des eben nicht Mu 
glaubward ig<~ti Piftro dtll« V j 11 •- gefMra. ü- wären 
. , .wie von unlichibaren Hunden grwoifen wnnien, »ber roa 
M^nkhen und Gerdfion, ohn-- (ie lu bflrbadipen . ibge, 
fprungen; f«.\\\th iuhf man diifch Gebete On-I Exortw- 
nsii dem Unwcfcn cm Ende gemacht. ChtadnU 



i Mi ^ 

der an(]re aoo Pfiind frhwer, gcrdiickt wordpn ßnd, 
und auch einer in eiuer Kirche aufbewahrt worden 
iß. linileT Üch doch dort nirgends etwas mehr da- 
von. Das einzige Stücicrhen , etwa 3 Quentchen 
i'ehwer, welches üch im Mufeo Moscardi befand, 
jft nach Paria gekommea, wo Vanquelin es ana- 
lytirt, und andern MeteorflPinen aliolich gefundea 
hat Vtrrchiedt^nn SehriftliellrT haben dem Ereig- 
iriOia ein fallchei Datun' gegeben, banalen B. ij- 
Bgt 3i4, und B. 47. S, 9g. - >i 

^p*' 1671, den 27. Pi'bruar, zwei Steine in der Oa£. 
Wäau in Scbwabf^n. j4anal. H. 33. S. iß5. 

1673 und Steine bfi Dieüing vermuthUnh 
DietUngen im Hadenl'chen) g'-failen, wovon lieh 
einiges in BrakenhoFer's ^Sammlung betaud. 
Mem.del./oc. Colombaria Floren f in a. Vot.I. p. ii4- 
i'674. den 6. October, im Canton Glarus ia 
d«r Schweitz zwei grolse Steine, nach Scheuoh*'.- 
*zer's Naturgefchic/ite der Schwuis. f 

1677, '^"^ *^* Mai, viele Steine zu EfTnendo^ßi' 
bei Gro/senkayn in Sachieo. Nach den für die da-'i 
malige Zeit ziemlich genauen tJoterruchungen vud'V 
Balduin, ia dun Mi.\oell. Nae.Ciirio/.i&jj, ap*''> 
ptnd- p. -i^j, l'oHie man glauben, diefe Steine niiil»- 
ten von andern Meteorlleioen ganz verfchiedeo, 
nnd mehr einem Kupferkiefe ähnUcb gewel'en feyn. 
^nnal.B. i5. S. 3i4. 

1678, den afi. Februar, foll zu Saehfenkauf* 
bei Frankfurt am Mayn, am Affenthore, Feuer voi 
Himmel gefallen leyn , und auf der Erde noch eine 
ViertelAunde lang geglimmt und gedanipft haben. 



4 

in« ■ 

m 



i;- 346 3 

Lersner's Chronik von Frankfurt , 11. Theil, S;^ 
763. Annalen B. 3g. S. 38o. £s ift Schade, dal«] 
mao die aiedergefuileae MalTe nicht belTer untemj 
fucbt hat, 

1697, den i3. Januar, Gnd Steioe bei Siena 3i|t 
«iaen Ort, Namens Pentolina. gefallen, uacttt 
Soldaoi in dflO Atti deW Accademia di Slent 
tom. IX. 

1698 fiel in der GemeiafifVaicrwg im CanI 
Bern ein fchwarzer Stein, nach Scbeuchzer 
Naturge/chichte der Schweiz, P. II. ad ann. 170! 
S. 76. Der Stein war mit der Nachricht auf 4i 
Bibliothek zu Bern aufbewahrt wordeo , er ill ahi 
nicht mehr vorhanden, 

Einige Jahre vor 1700 ifi ein Stein bei Copinfliü 
einer von den Orltadifchen Inl'eln, auf ein Schi 
gefallen, Account of ihc Islands of Orkney» i 
James Wallace, Land. 1700. chap. I, p. 3, 

Gegen das Ende deiTelben, oder zu Aofaoj 
des igten Jahrhunderts , ift zu Mailand ein Steii 
nicht i^anz eine Unze l'cbwer, in das Kloller vo 
Santa Maria deila Face, welches jetzt ein 
Baumwollenzeug-Fabrik ift, gefallen, und bat e 
nßn Franzisküner getödtet. Der St^in, welchi 
lief in deUea Körper eiugedrungen war, ift in d( 
Samndung des. Grafeq Seitdla, welche hernac 
grofsf^nrheils an die Ambiofianilehe Bibliothek gf 
kommen iU, aufbewahrt worden , er iit aber v«i 
loren gegangen. Ich habö mir zugleich mit dei 
eben fo gefülljgen als kenuinilsvoUen Director d« 






[ *i7 ] 

Bibliothek, Hrn. Abkats Carlo Amoretti, alle 
J^üli** gt-'gt^ben, ihu' uQiter einer Men^e von Sr^iuea 
infzulinileD , liabe aber nichts oiDem Metaprlteine 
idies gel'ttin. r^achiichten davon lintjen lieh 
Mu/eo SettaUatio, defcriuo in Latino da 
Paolo Maria Terzago, ed in Itahano da Fran^ 
Cesco Pietro Scßrabetli (Torcona 1677J cap, 18. 
MtirliwünJig ilt, liats der iialiänifche Verfaffer^ fo 
wie ia neuerer Zeit Laplace, äiiiaert, da [9 der- 
gleichen Steine wohl könnten vna Mo ndvu Ikonen 
auf unl'ere Erde gelchleudpit Leyn. Auova fcelta 
^^^'opuscali da Carlo /Imoretti , toni, il. p. 65. 
^L 17UO haben ia Jamaika, nach dem Zerrprtngea' 
^^^er Feuerkugel, die niederge£alleneo Stücke liefe 
^LiÖcher in die Erde gefchlagen , nach Karham in 
den Philo/. Traasaetions Wo, 557, P- '48. Es ift 
Schade, dafs mau nicht nachgegraben hat, um die 

Pedergefalleneu Alaüen zu finden. 
1706, den 7. Juni, bei f.ari£a in Griechenland 
D Stein, 72 Pfund fchwer. l^oyage de Paul Lu' 
S, tom. I. Annal. ß. j5. S. 3i5. 
1723) den 23. Juni, yrde Steine bei i'/ejcowifz 
ia Böhmen. Sterling de pltivia lapidea. Roß 
in den Brestauer Sammlungen XXXI. S. ^i- -'^'i' 
nalen B. itt. S. 291. 

[174«, den aS. October, einige Steine beim 
Flecken Hajargrad (Rasgrad) am Ufer der Donau 
in der Türkei, von denen zwei nach Conftanti- 
9ppel gefclitckt und dem GroIshiTm vorgelegt wur- 
|«n, einer /iäii der andre j-f Pfund fchwer. !Mach 



H^B: 



w 

V- den 
m Iiam 



[ "iä i 
den Osmanifchen Reichs ~jinnalen Subbi Mo* 

(1 Effendi's, und Hrn. Jol", von Hom*"- 
Ol er in den Fundgruben des Orients. Siehe Auf-r 
lau III gegenwärt. Stücks diefer Annalen, Gilb.] 

lynS einige Steine bei Lowqfuz in Hühmea« 
Stepling de pluvLa tapidea. ylnn.B. 18. S.307, ' 

1750 am St. Peterstage ein grolser Stein bet; 
JV/ort in der Normandie, nach La lande irnjoarff 
nal de Pliyßque LV. 451. Annal. B. i3. S. 345. 

Der Mprkur (welcher Merkur?) vom Jahr* 
1751 redet von einem bei Conflanz gefaileneu 
Stein«, nach Soldani in den ^/»' deW Accadt^ ^ 
mia diSiena, tom. IX. 

* 1751, den aä. Mai, }äe\ea hsä Hrad/china t 
^gramer Comitat in Croalien, zwei EirenmaOeD^f 
eine von 71 , die andre von 16 Pi:'imd. Die klelv 
nere Maife ill nicht aufzufinden, die grciTsere aboA 
behndet Och ioi Kail'erl. JN.-iiuralienkabinet zu Wien^ 
neblt der vom bifchüAicheii ConGfcorium au Agram 
obgefal&ten Urkunde. Stütii im erüen Bande deM 
Bergbaukunde, ^nrae/. B. li. S.33g U. B. iß.S.ag^ 
Journal der Chemie I. i. In dem folgenden ÄuEü 
latze foll mehr darüber gefagt werden. 1 

* 1763) den 3. Juli» viele Steine bei Tabor öl 
Böhmen. Ste<p\iag d& pliivia lapidea. \\ 

1753, im September, vzweiSteine'bei7.a^onat 
in BreJJe, nach L a I a n d e im Journal de Phjfi 
ßque LV. 45i. Annal. B. i3. S. 343. ■' 

1755, im Julius, ein Stein von gPFund M 

Zkrw^pa'« in CaUbmo. Dovenico Tata MÄ. 



I 



I 



moria fulla pioggia di ptetfe nella camfiagnq 
Sojie/e, j)/apoiiijg4. pag. 14, ^nnal. B.6. S. iS^. 
ßiblioüi. bfitann. XXV. p. i/y\. 

1761, den 11. Nov., iß bei heiterem Himmel 
ein Stück, von einer zerplatzten Feuerkugel in der 
Gegend voa Bij'on in ein Haus gefallen, und hat 
es in Brand geßeckt. Me'm. de l'Aoad. de Dijoar 
?ol. 1. p, 42. 

1 766, in der Mitte des Julius, Jft bei ^Iboreto', 
nicht weit von Modena, ein Stein gefallen. Tröili 
ragionamento della caditta dt un faffo, ModenQ, 
1766. Man faffte mir, der Stein fey verloren ge- 
gangen. — (Ein angeblich am i5. Aug, 1766 bei iVo- 
vellara gefallner Stdn , fcheinE nur eine durch den 
BlitE bewirkte Verglal'ung zu feyn.) 

* 1766, den i3. September, iH ein Stein von 
7i Pfund bei hucd in Maine herabgefallen, wel- 
chen der Äbb^ ßachelay an den Minilter Trn- 
daine in Montigny gefchickt hat, und von dem 
ich auch etwas beütze; ein zweiter Stein bei .^ir« 
in Artois • und ein dritter in Coceniin. Diefe drei 
Steine tcheinen von demfelben Meteor zu leyn, 
wie man denn auch andere Beifpiele hat, dafs eine 
Feuerkugel bei ihrem Fortziehen durch die Atmo* 
^häre mehr als Eine ExploQon gemacht hat. Mem. 
de Vj4cad. de Paris, 176g. j4nnal. B. i3. S. 2g3 
imd 33«. 

* 1768, den 20. November, hei Maurlirchen 
Bayern ein Stein von 38 Pfund. Annalen B. i^. 

S. 3i6, u. B. lö. S. 3aS. ä-^ .c •<- .-t .» 



i 




] 

1773. den 17. Nov., ein Stein bei Sigena ifl 
Aragon, welcher Cch zu Paris im Naturalienkabin«) 
des Pflanzengartens beHndet, und an dtitiltler Farb| 
und betiäcbtlicheni Eifeagebalt denen Tebr ahnlio^ 
iU, die 1790 bei HarboUn ^t-fallen lind. JournÜ 
d« Phyfique LX. iÖ5. Annal. B. z/\. S. aßi. 

1775. denig.Sept,, beiüotjacA im Coburgi 
fchen ein Stein, welcher fich zu Coburg im HerzogAf 
ISaturalienkabinet befindet. Aanal. fJ.aS. S.g3. 

1775 oder 1776 bei Obrueeza in VoHiyni 
nige Steine, jitmal. B. 3i. S. 3ofi. 

177S oder 1777, im Januar oderFebruar, Stein 
hei fabhriano , nacli Soldaoi in den ^lU del^ 
j4cctideatia di Siena, tom. IX. 

1779, Steine bei i'efmwoorf in Irland. Gentls^ 
'mans Magazine» September 1796. 

178:1 iü bei Turin j auf ileo Hügel, wo d^ 
Weinberg der Königin war , eine Feuerkugel gcfä 
len, und hat ein gro{ses hoch in die Erde gemacblji 
Einige Monate darauf grub man oach, und faii4f 
eine weifsliche MaHe in der Tiefe von 8 Ful^ 
ifibl. britann. XXV.agi. ßluova/celca d'opuscoH 
da Carlo Amoretu, I. p. 4!}* Tata fuUa piqßgi^ 
di pietre, p. So. 

1785. den ig. Febr., einige Steine im Eich* 
ß,ädtifchen. Annalen der Berg- u. Hüttenkund 
VomFrhrn. von Moll, III. a. W«/i.ö. i3.S.33&,j 

17S7, den t. October, Steine in Ruislaud im 
Gouvernement von Charkow. Annal. B.ag. S.ai^ 
u. B. 3i. S< 3i2. i* 1 .„ ti,. ,a<S- 



t * 17110, den 34. Juli, war «in beträehülcfaer 
tSliederMl voa Sieiaftn hei ßaröotan, Crdon , Ju-», 
: etc. zwifcbea Roquefort (Dep. da Landes), 
\ J^ezin (Dep. du Lot et Garonne) umJ Jiajife 
(Dep. du Gers). Bibl. briiann. XX. 85.; Decaäe 
philo/ophique t lite'raire ec polilique, , num, 67; 
Annal. B. i3. i5 u. 8. Die Steine lind ilualcler^ 
und enthalten mehr oxydirtes und gediegenes Ei- 
len, als virale andere; an einem Stiick^, das ich 
beQue, betiodea fich zalinfÜrmigeStückcheaGadie- 
gen-Eilen, welche KTyiU"ilätionsnächen zuzeiten 
-ficheinen. Einige Schrittileller haben dem SreignüTe 
JLna falsches Datum gegeßen. 

P 1791, den 17. Mai, einige Steine bei CafieUi 

Serardenga in Toscana, nach Soldani in dea 
jitti deW Acad. dt Siena, tom. IX. 

i794i den 16. Juni, war ein fehr bekannter 
IMiederfall vieler fiteine bei Siena, der von äoU 
^.daoi in den yitä delV Accademia di Sierra. 
S. \%, und von Andern berchrieben üt, Aanat, 
f,, 6, i3 »■ '.8. t)* 



■{■) Bei Gelegenbeit des Niedetrallen» 

1697, 1776 <"t« '777- '79' "'"' 

d«i bektnau N oltradi it>d« di 

(Praphetiet, Cent. UI. 41) vorher, 

L'eafanl naifira ä deux dt 

Pierre rn TufcU e 



voT\ Sternen in Toteana 
171)4 bemerke ich, dif* 
etui in folgenden VaiftB. 
letagt b.I! 
nii en la sorge, 
i pluie romSeront. 
t ßra kftd njf orge, 
Pour faoiiler ceiix qui de faim failUr^nt. 
■ er «btr die Zeit nicht bsüimml hat, [b n» M njcht 
hwsr, BLnai dergteicbrn zu piopbeztiben, da dach wohl 
I iadem l^ude Steinfülle iigeud einmal vaigekonmen. 



C »SS ] 

' 1795. deni5. Dec, bei ^aldcoiiage in Man 
ein Stein ron 5G Pfund. Amml. B. i3, 14 u. i5. 

1796, den 4- Jan., ein grofser Stein bei ßelaf 
ZerAtfa im HidlicheD Rulsland. ^/tna/.B.3i.S.36- 
Voigt'» Magazin VIII. i. 

■ '796. den pg. Februar, la Portugal ein SteJ 
»on 10 Pfund. Southey's letters wriccen durin^ 
a fhort re/tdence in Spain and Portugal, p-a3j 
Annal. B. i3. S. ^gS. 

' * 1796. den Öfen, oder raten, oder 17. Man 
bei Sälei, nicht weit von Villefranche im Dipar 
tement du Rhöae, ein Stein von 20 Pfund. Bi6i 
bruann. XX. S. 371. XXllI. S. i iS u. ai8. jini 
B. i5, 16 u. 18. 

lyyS, den 19. oder 20, December, Kralen Sieini 
bei ßenares in Bengalen. Biöl. bruann, XLVt 
S. 96. Reife des Lord f'aleniia. Annal. B. i^ 
rf, 18 u. 41. 

* i8o3, den a6. April, war der feht beksmil 
und vielfach befchriebene Niederfall von 2000 bis 
Sooo Steinen bei U ALgle im D^part. de l'Orne,^ 
4ßnal. B. 16. S.44, und B. i5 u. iß. 

i8o3, den 4. Juli, ilt die Maffe einer Feuer, 
kugel über den Gallhof zum weifsen Ochfeij zii 
Eaß-Nonon gefallen, und hat die Fenfter und dii 
Küche zerftüri. Philo/. Magazine. Jul.iSoS', Bibl, 
bntann. XXVI, p. 385. 



- "y\ 



I^Br zu erwirtan Und. Die Nicbriehl von in Stelle de> J 
Koltradsimic hit Atx Ben G«b. Leeatiooirith Ba 
mir gcläl)igll niiigatbnlt. 



iDirith Bflic«! 
kladitt. ■■' A 



t »«5 ] 

•So3,'den 8. Ociober, bei^pt in der Provence 
■iD Stein ?on 7 Pfund, der iich zu Varia ioi Natu- 
ra lienka bin et des Pflanzengarteos befindet. Aanal. 
j6. S' 7St) und H. i}j. S. agu, 021. 

i6o3, den i3. Decemfaer, za HJüfflng. nicht 
«itvo^ Eggenfelde in Bsiern, oder iai Innviertel, 
i Stein von SJ Pfund. Das SlUck, das ich be- 
litze, ift deswegfn merkwürdig, weil es Theile enU 
bäit, die dem Olivin ähalirh find, wie auch dunkd- 
grftueTheile mit Kryfialliration^ilächen. £>ie Kinde 
iU l'o ^lÄazeud, wie an den in Mähr«n 808 gefa]- 
lenen i>tein«>n. Voigt'« Magazin VU. 3. Annal. 
K.18. S. 3jo, 

lUoi, den 5. April, ein .^t*-ia hei Glasgow in 
HAchotlland. AnnaUn B. s.'j, S. 36g. 
^^ So'^, den 1.^. März, ein ^roiser Stein b^i Dom 
^•roninsh im Irkuiskifchi-n Gouvernemeot in Sibirieo, 
n«hf* ani Fhiin* Indo^a, Annaivn B. 29. £. 213, 
und ß. 3i. 8. 3oy. 
^L iHo5, im Julius, fielen Steine zu Confianti- 
^^b^opeL Einige vom Pwbel glaubten« die Griechen 
^ftfären daran l'chuld, und feindeten ße deshalb &a, 
^^Uouraal des mines. Fevrier liJoS. 
^V * 1 806, den 5. März, einige Steine bei ^^om 
und Valence im fiiiüiciien Frankreich. Sie enthal- 
ten aulser den ^<-wülinlichea Beßandtiieilen auch 
etwas KolilenHoft; dieler macht, dals iie nicht wie 
andere Meieorlleine befchaifen , fondern fctiwärx- 
lich und zern-iblich und, und Ificbt zerfdilen. Sie 
und »uswendi3 auch mit einer Art von Rind" um- 
geben, welche iich nur durch eiwiis mehreieu Glaos 



vom Innern untetfcheitiet. BibU Iritann. XXXJ 
Tirioi'a /celia d'opuscoU da Carlo Amoreeti. i 

■p. 63. Annalen B. a^. S. (öf). 

1807, den-a7. Juni, bei Timöchin in Hubtaal 

Hm-ßmolenskirdiPö GouVemeroeut, ein Stein vov 

•i6o Pfunde Ahtiaten Si>26. S. 338 ; B. sf). & al(i 

■und B. 33. S. ao^i 

* 1807, den 14. December. viele Steine b«I! 
•Weßan in Connecticut in Nordamerika. Joun 
''de Phyjlque, Juin 181c. Annalen B. 39. S. S 
■^B. 3o. S'. 401 tind B.-42. S. aio. 

* 1808, den ig. April, hei ßorgo San DoA 
nino und Pieve di Cufiguano im ParoiefanifchOi 

'einige Steine, worüber die ProtelTaren Guidotti, 
und Sgagnoni als CommilTarien Unterruehungtta., 
an Ort und Stelle angeftellt, und Berichte bekannt 
gemacht habed. Antinl. B. 22. S, 20g. Die Stein 
(ind befonders daran kenntlich, dal» lie mehr t 
gefonderte Theile von glänzeudeoi Eil'enkies ei 

'tialten, als andere. 

' * 1808, den za. Mai 
viere Steine, welche kei 
diegen - Eilen enthalten 
Binde als die meilten t 

\^/?/iaA B.aÖ. S.491 ; '. 



bei Stannern in MäfaM 
len Nickpl und kein G« 
und eine gtänzendew 
andern Meteorfteine habeu 
i. 21^. 8. 2z5. 509 , und B. I 
'iS.' 1 u. 16. Ktaproth's Beytriige V. S. «Sy. 
*"' * 1S08, den 3. Septbr. , bei Lijfa in Böhm 
"Mnige Steine. Annal. B. 5o. S. 358 u, B. 32. S. 1 
' "■ iSog, den 17. Juni, bei Nordamerika zwÜcIh 
'Block Island und Sc. Bart ein övein auf ein Schilf, 



il'cbd 



iiad m«hr«ro iny Meer; BibL hritaitn. i Ödiobre 
1811; S, 164* • *• -■ '■'■•'■ ''^"* • ■ • ■■ '- 

1810^ den 4. Januar^ einSteiü in tfoyämriu 
iinai der ficli tnagnetifcb^efgte« "iEf/^Z. brii'anü. 
Octobr^ lütt. $. 166. j4nnat. Br4i. S.^^g. ' '4 

tSfO, dön a3.'NQteniber^ in'd^er'Geg^U von 
ChatfouvilU hei Orleans dt^iS^etM.- Bibl bri^ 

tanru XLVI. S. 94. Journal de Phjf. * Decemhre 

♦. • ' . 

iSio* AnhaLB,S7* S*^g u. B;4i) S-^Sb» ' '*'• 

< ■•■ 

i8^)/den i3.'März4 ein St^ta Von t5^ Pfdnd in 
Rufsiand , im Gouvernement von Poliatva im Ko« 
tnenlchen Kreife ^ im Dorfe Kul^Jthowka. Annal. 
B. 38. S. lao. 

181 1) den 8. oder 18. luli, ttnWeit Burgöi ih 
Spanien I bei ßerlanguillas auf dem We^e töh 
Aranda nach Roa, TSteine;' BifHiititähn. Ottt!Vh 
tili. S. 1624 Annal B.40. S.'tfi&/b';B.7|i. S.äSÜ.' 
• ]8t2^ den loten April^ Stein« hA Toülöüßb. 
Annal. B. 41. 8.44$ und 8^4»» 8. *tOT/343* * ' 

18125 den i5< April, eitf Sl^Mri bt\ EracUbeh 
swifchen Magdf>tburg und Helmttächi Annal $.40. 
S. 450; B. 4i.S.gff5 und B. 4^1. kto5. ' 

Von Meteorlteinpn, die in demfelben Jahre bei 
Limerick in Irland gefallen find, hat Tennant 
dem franzöfifchen Inititute Nachricht gf>geben« ' Sie 
follen denen von L'Aigle ähnlich, nur dunkler und 
reicher an Eifen ieyn , (mögen allb wohl mehr de- 
Den von Barbotan gleichen.) Journal dePhy^ 
fique, Sepumbre 1814* P> ^^i« Annalen B. 4g. 
8. i8o. . 



[ a54 ] 

vom Innern untierfcheidet. Biht. hriian 
Nuova fceUa tfopuscoli da Carlo ^k '' 
•p. 63. Annalen B* 24* S. i8gi ^ f- 

i8c)7, den-a7. Juni, bei Timöi y 
■im ■ Srtiolenskifchen GouVemem'/ ^ ;/ 
•i6o Pfiihd. -rfÄ/mfi?ir Biifl«i f f (' '' 

i- '■* /* 

und B. 33. S. 3084 . / y ^ 

♦ 1807, deii 14. Ö^^; ' 
-Vteßon in Connectifaif // ,* ,• 

• de Phyfiqueä Juin \& k ;■ . --uenen 

B. 3o. S; 4or ühd F- / ^ -^^^ö Umßände 

* 1808 f «len/ / «^ erkennen geben, 
nino und Äw. ^ -iDirien entdeckte Maffe 
einige StAOd' '' -chnifle mit zu erwähnen, weil 
und S gägf -iter diejenigen rechnen kann , d^ 
an Ort ur .^/«^ wirklich beobachtet worden ifi. 

'geaiacly jgt iiÄfflJich in der Befchreibung feiner 
»fittd-> difA *® Bewohner der Gegend Oe ihm nicht 

gefr J^ tffrerlafl«n wollen^ weil fie folche als ein vom 

"ib' ^9^1 gefallenes Heiligthum anfahen. Vqd die» 

t LTiifld von manchen andern Eifenmaflen wird 

{ibrifi^^ >«* ^^^ folgenden AufTatze ein Mehreres 

g^tgt werden* 



r »57 ] 



■» ^ II »111 I Mir ■ I > I . Ol 



n. 

Bemerkungen über Gediegen <- £i/enmajfen , 

von 
E. F. F. C H L A D K n 

{Diejenigen f von denen der VerfaCTer etWM beCtir» fiäd 
mit einem Stefnchen {*) be«eiciinet») 

Piur bei wenigen von den in meinem Verzeichniib 
erwähnten Meteormafllbn macht Gediegen-E^ilen den 
ifaupt-Beltandtheil aus, und feit dem Falle zweier 
Eirenmafleo bei Ägram, im Jahre i/Si« find' immer 
nur Niederfalle von MeteorAeinen beobachtet wor« 
den, in welchen das Gediegen -Eilen in geringer 
Menge vorhanden war, obwohl es in ihnen dierelbe 
Befchajffenheit hat, wie in den ganz oder gröfsten« 
theils daraus beftehenden Maflen. Es find aber 
auderdiefen Agramer noch manche andre.Gediegen- 
Eifenmaflen gefunden worden; und auch ihnen 
kann man mit einer WahrfcheinÜchkeit, die an Ge« 
wifsheit gränzt, einen meteorifchen Urfprung zu* 
fchreiben. Denn fie find eben fo befchafFen, wie ei- 
nige Maflen, deren Herabfallen als Thatfache beob« 
achtet worden ift , das Elfen, woraus fie beliehen, 
nnterfcheidet fich fehr von dem gewöhnlichen Ei- 
len, durch feine Gefchmeidigkeit ungeachtet - der 
Annsl. d. Pbyfik. B. 50. St. 3- J* 181 5* St. 7. R 



[ 258 3 • 

Gchtbaren Spurenvon Schmelzung, durch eine het 
lere dem Silberwcilsea lieh naheindp Farbe, durd 
das iDuere Gefüge und durch deuNickeiaehalt, um 
fie find meiltens ifolirt an Orten gefunden worden 
wo weit umher keine Eifenlager und keine Eilen 
tütten waren, u. 1. W, Wo von dielen TJmlländKJ 
einige anders find, i/l der Urlprung diefer MalTel 
mehr problematifch, wieWohl lieh bei mnnchen der 
l'elbeu mit keiner Wahrfcheinlichkeit irgend f-iö b« 
kannter irdifcher Procefs denken lafst, durch Wel 
eben fie könnten gebildet fejn. 

* Die l'ehon zu Ende des VerzPichnifies cj 
wähnte, von Pallas in Sibirien. zwifchenÄrajwfl 
jarsk und Abe]iaii\k , emdpckte Malfe. ■ 6uo Pf um 
fchwer, iü von andern {aediegen-Eifenmaffen dai 
ia verfchieden, dafs alle Zwilehenräume des all^ 
gebildeten Eilen« mit Olivin ausgefüllt lind. S] 
war mit einer Ichlackigen Hinde umgeben. Das Ei 
fen ift in Anfehung des Nickpigehalts und der Ge 
fehmeidigkeit eben fo beCchaßen, wie anderes me 
teoril'che Eilen, und der Olivin enthält diffelliei 
Beflandtheile, wie die Steinart der gewühnlii-h« 
Meteorfteine. Wahrrcheinliuh ill die MalTe durd 
einen meteorifchen üchmelzprocefs, der voo na 
lern künftlichen fehr verfdiieden l'eyn mag, in dil 
feo Zußand verfetzt worden. Die Einwohner ha 
ben die Mafie nicht weglaff-n wollen, weil [\e lol 
che als ein vom Himmel gefallenes Heiligthum bf 
trachteten, und ich habe auch den meieorifchei 
Urfprung derfelbea in meiner zu Leipzig lyg/^ bc 



• [ aSg ] 

Gölchen oder beiHartknoch erfchieneoen Schrift: 
IJeber den Vr/prung • der von Pallas entdeckten 
JßifenmaJJe, ,und über einige damit in Ferbin^ 
dang flehende Naturerfcheinungen» dargethan, 
lind die NatüYfo|*rch^er auf diele Art vpn Ereigniflen 
zuerft aufmerkram gemacht» 

Eine grofae Äehnlichkeit mit der PallasTchen 
Mafle fcheint das von Lehmann belchriebene -f), 
bei Eibenflqck gefundene Stück Gediegeneifen zu 
haben, wovon Klaproth etwas befitzt, j4nnalen 
B. i3« S. 340,' Das, was Lehmann für Saalbänder 
gebalten hat, mag wohl die fchlackige Ilind)e ge- 
we(en feyn. Das Eifen ift feiner gealiet und der 
Otivin feinkörniger als an der PallasTchen Mafle, 
Ton welcher ich indeflen auch Stücke geiefan habe, 
die eine feinere, und andre, die eine gröbere fiil« 
düng hatten« 

In dem Kaiferl. Naturalieitkabinet su Wien Jl)e- 
findet fich, fo viel ich mich erinnere, auch ein 
Stück von äiligem Gediegeneifen vpU Olivin, das 
nicht von dei PallasTchen Maile, aber von derfelben 
Beichaffenheit, wiewohl etwas feiner geäftet ift ff .)• 

V \) E\n\. in fonen Theil d. Ber^ilT. Bari. 1751. 8.79. G. 

- ff) Utfber dieAi Eifeniiuffit gUvbe ich «nlgp fazMu^re Nach* 
weilungen aus dem Mond« oinet oietBer kiejigeo Freunde 
geben ea können, des Aathabenn Dr.' ^tief^Iitj, deflen 
gelehrte Werke über die Bauknaft MiaDnC find. ,€ie ge- 
hürt£ höchli wahrfcheinlich «n der MÜMralien - Samoiiung 
feinet Vater«, des Aäthsborm und Beiiitsers cWa Oberfaof« 
/ gericbts Dr. Chrifl. Ludw. Stieglita, welche nach 
deflen- Tode durch Kt«f aii da« kaiÜ kQÜgL Miaaraliea* 



[ a6o ] ' 

Aurser dcfn j[etzt erWähnteof Maflexi Qnd, fo viel 
mir bekannt ift!» noch keine andern gefunden wör-^ 
den ) wo in allen ZwircbenrSumen des äilig gebiU 

kabinet nach Wien gekommen iß. Die merkwürdi^ea 
Stücke diefer Sammlung, 65 an der Zahl, hatte dev^fie- 
ützer au^ 21 Kupfertafeln , in grofs Quaru in ihrer natür« 
' liehen GrÖfse in Umriflen darltelien, und diefe von einem 
Miniaturmaler ;^Namena Morino),, der lieh in Leipäg 
aufhielt^ ausmalen lalTen, fo treu und gut, als Och das 
durch Farben nur immer tbun läfst. Diefe, begieitei von 
s4 Seiten lateinif'cher und deutfcber Erklärung, machen ein 
kleines mineralogifches Prachtwerk aus, wovon höchltens 
10 Exemplare vorhanden ßnd , unter derb Titel : SpM- 
legium ejUarundam rerum natttraUum fubfrrmnearum 
Lipfiac callectarum, EdUum ^nno MDCCLXJX. £jß 
ojficina Breiikopfrana, Auf Tafel XI ift voi^eilelU e^ne 
41 rbeinl. 2ioIl lange und S| Zoll hohe Stoffe, von der 
die Erklärung vreiter nichts fagt als : „Zackig gewachfen 
9,£ifen> in einer grünlichen, glas- oder eifengrdnat - artigen 
,,Stein Gailgart; aus Norwegen.** Sie fcheint ein Olivin- 
reiches Stuck Gediegen - Eifen vorzußellen , mit hervorra- 
genden' zackigen und gröfsern platten Theilen reg,tilini- 
fchen, grauen Eifens, worauf man einzelne ßlberweifse 
Punkte ßeht, vielem grüneil. an einigen Stellen röthlirhen 
Olivin, und mit den vielen bräunlichen Flecken; welche 
lieh au( allen Stücken Palla&Tchen Eifens finden. Der. 
Be/iuer war forgfältig in AulJEeichnung der One, wo 
feine Exemplare her waren; auf welche Weife er zum* 
'Befitz diefes Gediegen Eifens gekommen iil, läfsf fleh aber 
nicht mehr ansmitteln. Pallas hat feine Sibirifehe Feife 
.2war ertt im Jahre 177a gemacht, die nach ihm benannte 
Eifen maiTe war aber fchon im J 1749 ^^^ ^nem Schmidt 
gefunden , und bald darauf von dem InfpectOr der Eifen* 
grube zu Krasnojarsk unterfucht worden , und hatte fchon 
damals, wie Pallas anführt, viel Verwunderung erregt, 
£s iit daher nicht unwahrlcheinlirh , dafs das Gediegen- 
Eifen, welches in einem im J. 1769 herausgegebnen W erke 
abgebildet iü , durch l'chwedifche oder norwcgifche Samm- 
ler, die mit dem Inlpector der Krasnojarskl'chen Werks 



C a6i •] 

deten Eifens fichOlivin befindet.,. An U(}erjQ Jiier- 
nach zu erwähnenden Maflen ift d^p EiFen (/erb| 
und aus lauter blättrigen vierfeitigen Tafeln zujTaai- 

und mit dem Dr. StieglitZ'in Verbinduug (Tehn mochten; tchon 
Yor Pallas Reife, von der Palias^fchen Eireomafle- über Nitff wt- 
gfsn, in eiiije deutfche Mineral ienlaifimlun^ gekoi^n^en \cy*^ 
Koch liege vor mir «in Exemplar des faß drei Jahrzebeod 
älteren Mufeum Richter ianum^illufiraium iconihui, et 
commentariU Hebenftreitii , Lipfiue^'j^, foh, mit fel|r 
SM illuminirten Kupfern, ifvelche» ebenfalls auf j^oileq el« 
nes Leipziger Sammlers, des Kaufmanns, Kauimerratn 
nicht er, verfertigt worden irf. Auf Tafel VIll ifti eiiio 
der angeblichen Stufpen Gediegen - Ei fens , von «|}f ne/} A%n 
Kabinet, nach dem Uebenilreitifrhen Verzeichnine» 5 bd* 
feffen Haben foll , uhd zwar unllreitig die ausgeSseichnetlle 

^ flibgebifdet , in Vergleich mit- del vorigen aber nur t^ehlecht^ 
indem man an ihr nichts als viele brenne Flüchen und ein« 
^elne regulinifch- glänzende Eifen-graue Punkte lieht. Die 
Stu£Fe ift li rheinl. Zoll Ung, ebed fo hoch, und unregelmäfsig 
; geltalfet. In -der Befchreibung heifst es s ^Gewachfen Ei- . 
„fen» aus Schweden. Iß gan;i derb gewachfen ;Qackigee 
9,£ifen, mit brauner lettigter Erde rermifcht, worauf 
„fchwarzer Glanz anßeht; fo der Eifenfeile gleich Hebt.'' 
Und im lateinifchen Texte: Ferrum naiivum Sueciae, 
Ferrum eji naxivwi^t abfolutiffunum, ßbrU in ramos ejp" 
crefcentibuM, in terra limofa fujca , cui nitidum mmtaU 
licum nigrum , ferri limaoi fade, ifmafyitur, ' Ich habe 
1}G^ dem. jetzigen Beiitzer diefes Hichterfchen mineralog^« 

. ■ fchen Kabinets, dem Geheinieii Kammerrath Frege in 
Abtnauendorf bei Leipzig, drei Stück gediegnes Eifen ge- 
fthn, welche ]ganz fo Ausf»bn, ala wären üe ron der Pallaa*- 
fchen Mafie; das eine derfelben hält der Befitzer für das 
dort abgebildete. Sollte aber Hebenßreit die grOne glafige 
Jj^aHe fo ganz haben^ überfthn können? In dem Richter- 
' fehlen Katalog ßehn unter dem gewachfen , oder gediegen 
Eifen (oder, wie es im Lateinifchen heifst, Ferrum fnl 
coloris, nntivurn, abfolu^fjjimum) noch folgende Stücke 

i verzeichnet: F* n, , "Paria forma nafeene, Sue^iaie. — F. n, 

Bungarioff» — «yWeila« iiad<T9thlicher Spith , in welchem 






r 



] 



tn «nge Petzt , deren Dicke Tehr Terfchieden 
und deren Länge und Breite etwas mehr odS 
weniger als eines halben Zoll betragen. Sie Üriffl 
theils unter «iaem rechten, (heils unter einen 
fpitaigen Winkel zurnnimengeliauft, und allem ABmA 
fehen nach durch eine Art von Si:hfrelznng mvM 
oder weniger innig mit einaiirler verbunden. EU 
folche MalTe kann daher entweder ganz dicht fe» 
oder grtifsere und kleinere Zwilchenräumn 
halten , ohne dals diefes als eine wefentliche Ve 
fchiedeohett anzuTehen iß. Diele innere Strnctdf 
mache ich hier zuerlt bekannt, und zwar auf Ve| 
aolaiTung einer von Hrn. von VVidmanJtädte 
in Wien gemachten Beobachtung, nach wi 
auf einer polirten und ndt Soheidewalter geätzt^ 
Fläche folches Eit'ens Geh parallele StreiFea teigei 
an welche fich wieder folche Anhäufungen 
Streifen unter einem rechten oder unter eii 
fpitzigen Winkel anfchliefseii. Die meitlen BlättJ 
fcheinen gerade, manche aber auch gekrümmt i 
[eya. Auf einer polirten und geatzten Flache 
Pallas'lcheo Eifens zeigen lieh *Iie Linien fo, 
De der äiiigen Geltali defielben angpnieffen fiol 
Die blätttige, aus vierfeitigen Tafeln heXieheo^ 

' r.'KR^luiiBD gediegen Gireit, von Si< Anna auf dein Rofi 
„bLifeniitl. KU CUuiih^l, ~- Itoiber EilcniUin. mit Ki< 
„durchw^ibltD, daiin geiViichrEn EifED ift , ior der Miti 
„ner Revier in Böhmen." HeiMnlireit IVheint den Eift 
glani und Eilanglimnier für GediegeD-Eilcu genomnieD , 
bJiben. und feine Abbildung pai'tt in der That ipehr i 
«in »ekigei Stück lotfaeu EiTeniahms miL Eirenglimmer, i 
■uf Meteoreiran. G ii berc. 




t »63 ] 

•Structur zeigt Geh auch Itei melirero Arte^ Gcdia. 
geneiCens, die ich belilze, ganz deutlich auf deoa 
Bruche. Wir haben all'o nut) drei Arten von Vor- 
J^ommen des meteorirchfn Gediegen-Eil'ens, alle 
Ldrei mit Niete), pämlicb: 

Ifi ij Eingefprengt, in d^f Steigsrt der gewühn- 
' "liehen Meteorlteiae, in welchen aber doch auch 
bisweilen, wiewohl üulserft feiten, fich ein und an- 
derer Zahn von l'olcheni Eilen bindet, der, in l'o- 
Weir ich es gefehen habe, und es auch an einem 
StUike MeteorrteJn von ßarboian , das ich beGtze, 
^u fefan irr, etwa \ Zoll lang feyn fiann. 

a) j4ejlig. mü Ausfüllung aller Zwi/chen- 
jinum« durch Olivin, wie in der PdlUs fchen und 
pen andern vorher erwähntet) Mailen. 

3} Darb, und aus bläitrigen vierjeiti gen , 
ftehr oder weniger innig mit einander verbunm 
ien*n Tafeln zufnmmengefetzc , wie in der zu- 
lilchlt zu erwähnenden Maire, deren Herabfallen 
■Is Thailache beobachtet worden jlt, und in ao- 
J^ern ihr ähnlichen Mallen. 

* Die bei Agram in Croatien am aG. Mai 17,51 

fallsne, fchon im VerseichnifTe erwähnte MaJTe, 

PI Pfund fchwer, welche fich nebfl der vom bifchöf- 

Ilchen Conlißorjum zu Agram über diefes Ereig- 

nifs ausgeltellten Urkunde im Kaiferl. Naturaliea- 

k^binfit zu Wien befindet, belteht ganz aus dich- 

^Meoi nickelhalligem und gefchmeidigem Eifen. Die 

^Haehe wie hingf-goITene Geftalt der Maflc mit wel- 

^Kfrmigen Unebenheiten zeigt offenbar, dafs das 

L ^_ ^ 



Eif^n in einem ZuHaDcIe der Schmelzung war, 
denn auch das voa denan, die bei dem Falle zu 
gen waren, gefehene Herabkommen in GelUli fei 
riger Kelten dafiTelbe lehrt. Stütz im erßenTfteü 
der Bergbaukunde, ^iinal. B. i3. S.oSy, u. B. n 
S. 397. An meinem Stückchen von rliel'or M^lTe i 
auf einer polirten und geätzten Fläche die voihi 
erwähnte Bildung deutlich zu Jehen, 

(Di« EifenmalTe, welche nach Avicenni 
Dfckurdfchan oder Dfchuzzan in Khoralan (nid 
bei Lurgiia oder CordovaJ gegen Ende dei lot^ 
Jahrhunderts gefallen \&.,Annal.'&. 18. ä.5o/j, ingle, 
dien auch die bei Lahore in Indien 1G2.0 [i6zi] g 
lallene, ^«/la/en B. lö. S. z66 u. SSg f), könne 
nicht der Pallas'l'cheo MalTe ähnlich, londem mll 
Ten vielmehr derb, und ohne Olivin, wie dieAgrs 
nier und ähnliche Ma/ren gewefeu feyn, weil mfl 
Schwerter daraus get'chniiedet oder rchniieden' g4 
wollt bat, welches bei einer MaiTe von der Art, 1 
die PallasTche ill, wohl Niemandem wurde einj 
fallen leyn. Das nach Plinius, Hiß. nat. II. 5* 
in Lucanien gefallene Eifen war tchwammig. Wi 
einige andere Maüen bel'clialleo gewefen find, 
unbekannt.) 

* Ein*" grol'se Aehnlichkeit mit der bei Agi 
gefallenen MalTe hat die, welche am Vorgebir^ 
der guten Hoffnung, imDiftrict von Groaf-Beyne 
sm großen Ftfckßuße irt gefunden worden, ufl 

ij-) S. metueiM saa beiden \tttto\^. AufUixa. Cil'i,, 



y 



r »65 ] 

'Mrovon Barrow in teinsr Hei/v nach dem Innern 
von Süd-Afrika 8.279 "■ ^- I^achricht giebt. Die 
JMafle, welche der General-Procurator de Miß 
nach Holland gebraclit, uod der ßatavil'cheo Ge- 
felirchaft der Winenlchaften zu Harlem gefchenkt 
hat, wiegt ungefähr 100 Pfund; lie ift aber wahr- 
fcheinlich ein Theil einer gröfsern Malle, da Bar- 
row ihr Gewicht auf 3oo Pfudd gefchätzt hat, und 
auch Stücke dergleichen Eifens theils von den Hot- 
^Bteototten verfchmiedet, theils von dem/Oberilea 
^^Brehn und Andern nach England gebracht wor- 
^B|en Ond. .Nacuurkundige Ferhandelingen van 
^H|^ Bataof/che Maatjchappy Le Haarlem, II. a. 
^Pli. 2S7. Voigt's Magazin für Naturkunde^ X. i. 
' Die abgeplattete wie hingegoITene GeQali. mit wel- 
lenförmigen Unebenheilrn, und die Belchaffenheit 
^n^les derben , gefchmeidigen , nach der Anslyfc von 
^^fcnithfon Tennant niricethaltigen Elifens find gaqz 
^H^ie bei di3r Agramer Maffej dal's auch das Ge- 
pige fo i£i, wie ich rorher ange(;eben habe, läfst 
fich an dem Stücke, das ich belitze, deutlich ge- 
^_OUg feben. 

^■1 '" Ohne Zweifel gehurt hieher auch die MalTe, 
^Rntwa igo Pfund fchwer, welche unter dem ISanren: 
der ■verwunjchte Burggraf , auf dem Rathhuufe zu 
Ellbogen in Böhmen feit Jahrhunderten ifi aufbe- 
,. .wahrt worden, und Geh jetzt grüf&tentheils im Kai- 
^tferlichen Naturalienkabinet zu Wien beündet. Un- 
^^ter den diefe Malfe betreffenden Volksfagen ift 
^mvoht die wahrfcheiniichAe die, data Ee einen tyran- 



r »04 j 

Eifen in einem Zatiaude der SchmeUu-^ißWohnex i 
denn auch das von (lesen, die bei f'^f, foll erl'chl»^ 
gen waren, gefehene Herabkomr^,^ ^efehen , als iW 
rigerKelleodaffelbe lehrt. Si die GHlalt, welcL 
det Bergbaukunde, ^nna' ^j,en und weilenfürm^ 
S. 397. An meinem Slür ^^ j^s Eilen in einem Zd 
auf einer polirten imr» ^'^j «inen flachen FelfenbO 
erwähnte Bildung dp --^ Kiaproth hat 3J Pru 
(Die Eifenins '^^ncJ^n- und Profen'ur Ne^ 
Dfchurdfchan r / ■'■• ^/nem Stücke noch mehr. D|| 
bei Lurgqa O "'■'L^e öelpliatFenheit des Gefiiges \ 
Jahrhunder* '^^\tf^ Ant'ehn der Oberfläche, fowult 
che» auc) -- jjfl/l'e, flis ao memem Sliicke 

lalleae -V'^ Bruche lehr deutlich zu bemerk^ 
Bichc ^^uad deren Auhaiirun^na, aus denen di| 
Ten," x'lS«i"' 'i'^'' w^"'g*'" innig mit etnandei 
mr ^ ^1, hei den vorher erwähnten Mailen , % 
S '^i/t auch kleine leere Zwil'chenräume. Ann^^ 
'^ 5,,g7, und B. 44. S,to3. lof 
^Voie von Don lUbin de Celis in Süd 
^ertk». in t^^f ProvinsCAaco, im Beziik von .Sfl) 
/jjwö del Efteroj bei Oiumpa. in eitjer Ge^eni^ 
^,) weil umher keine Berg«, ja nicht einmal Steini 
»nzulreffen und, gefundene EifenmaHe, über; 
Centner (cbwer, gehurt auch hieher. Die aufseci 
ObeiHäche iit dicht und uneben; das Innere vqI 
Hühlungf-n. In einem Walde in derfelben Gegeod 
foll. wie die Einwohner behauptet haben, noch eiai 
folche iMfllle vnn äaiß-T Gelialt Ceyn. Pküofophn 
Transactions LXXVIII. P. I. pag. jy. Annales äi 



l- »67 ] 

Chimh. y. 145. Anrial. B. i3. S. 317. Das blät- 
trige Gefüge ilt an dem Stücke, welches ich dem 
Herr De Drt^e zu Paris verdanke, der noch zwei 
ahnliche Stücke befals, und ao andern Stücken, die 
ich gel'ehn habe, deutlich zu bemerken; das Eilen 
Ifi geCchmeidig, und enthält Nickel. Hr. De Dree 
▼erficherte mich, mit dem Mikroj'kope in den Zwi- 
fchenraumen einige dem Olivin der Pallaa'fcheo 
MaiTe Ähnliche Theilchen gefunden zu haben , wo- 
von ich aber an meinem Stücke nichts bemeiken 
'kann. In dem L^rbuche. Her Mineralogie von 
Reufs, 3.Th. i. Kuch, S. 480 wird eine EdenOTalTe 
?on luoooo Pf und Schwere erwähnt, die Bougain- 
•Ville am Platafluffe in 3ii°, 10' der Breite und 
Hqi°, Üo' der Länge, von Cadix an gerechnet, (die 
^^foTle Länge und Breite lind rerwschl'elt,) gp- 
Tehen, und von der er in der Sitzung de^ franaij- 
fifchen Inflituts vom 25Üen Ftor<5aI des loten Jalires 
JNachricht gegeben habenfoll, wovon ich aber indra 
fc*JWe'OT«i>« de l'injiitut nichts Hnden kann. Falt 
K.^inöchte man vermutben, daft das eben die vorher 
erwühnte MalTe feyn uiüchie, welche Geh, wie Don 
Rubin de Celis fagt, nach den VerQcherungen der 
Einwohner in einer von den Irfft undurchilring- 
Hichen Waldungen der dortigen Gegend linden loü. 
> angegebenen Steilen und (weuigftcns für man- 
sche dortige nomadil'che Indianer) niuhi l'o gar weit 
auseinander, nur ifl die Slelie, wo die eine Mall'e 
fich im Bezirk von San J^go del Eftero fand, apf 
^K^em [echten U£er des Plaiaßufles, die andre «ber 



[ 



1 



miifste, wenn üs fichtig angegeben iA, Geh auf del 
linken Ufer deffelben beünden. 

* Herr vod Humboldt erwähnt in rsinen.] 
£Jjfai politique etc. für la Houvellc E/pagn«^ 1 
chap. 8, p- ag3 «ine EircnmafTe, welche Geh in M». 1 
xico in der Gegend ron Durango (F) befind^i I 
und etwa 3oo bis /(ou Zentner (?) fchwer feyn foU. 
Da er diefe Gegend von Neufpanipn nicht felbß be-^ 

reifet, und die oiitgebrachifn Stücke von Doji. 

Faufto d'Elhuyar, Generaldirector der Mexj 
kanil'chen Bergwerke, erhallen hat, und alfo n^ 
das hat mittheilen können, was Andere ihm dM 
über gefagt haben , Tu Hnde ich in den i'ogieich he| 
na.h zu nwühnt-nden Machrichten von Mcxikanj 
fcheo Eilenniaffen, Gründe, um an der Genauig 
keit delTen, was man ihm über den Fundort uof 
über die Öchwere geCagt hat, zu zweifeln, und eiql 
Identität dieTer M.ilTe mit einer von den hernat^ 
EU erwähnenilen zu verniuthen. Das Eifen iiinickefc 
hakig; die Stücke, welche ich geCehen habe 
ren theils To dicht, wie die Agramr'r Maße, tfaei| 
etwas weniger, ungeräbr lo, wie die EUbogner Maj 
fe; an den meinigen zeigt Geh deutlich ein blättii 
gas Gefüpe. 

Die folgenden Nachrichten von lUexicani/cha 
EifenmaJJcn hat Herr Bergrath Sonnefchmidl 
theils auf meine Anfrage mir l'chriftlich mitautheiloi 
die Gefälligkeit gehabt, theils find fie aus deffen Be* 
Jchreihung der vorzügUch/ien Bergwerksreviej^ 
von Mexico oder li eufpanieii , iS(>4- S. iga u. a3| 



/ 



entlehnt.) (nach welchem Buche ich livge vergebh'ch 
nachgefragt hatte, da es aof Koßen dea VerfafTerji 
gedruckt, und alle nidit in den Buchha^ftdel gekom^ 
men ift). .. 

Zu Zacatecas fand Hr. Bergrath Sonnefchmidt 
ein grofses Stück gediegen Eifen, deflen Schwere 
90 Jahre ' früher nngefähr ao Zentner betragen 
konnte» Es lag Tontt in der Strai^e San Doniingo, 
und wurde gewöhnlich der Eifenftein (la piedrade 
ßerrö) genennt. In der Länge hat es ungefähr' 
41 Fufs und in der Breite if; auf der «inen Seite, 
war es erhaben; auf der andern hatte es einige Veiv 
tiefungen. £^ ift derb, ohne Beygemenge, (und 
ailb ift es'nicht richtig , wenn Hr. v. Humboldt, der* 
es auch am ang. Orte erwähnt, fajgt, esfeyderPallasV 
fchen Mafle' ähnlich). Auf frifchem Biruche ift did 
Farbe lichtftahlgrau , das fich zuweilen dem «Silbeiw:; 
weifsen' nähert. Der innere dansi ift fchimmernd' 
und auch wenig glänzend. Der Bruch ift an eini*> 
Q^n Stellen hakig-, an andern uneben Ton kleinem: 
und feinem Korn, fo dais er öfters dem Stahl*. 
bruche ähnlich ift. Die fpecififche Schwere weciw 
feit von 7,3 bis'7,6i5. An vielen Stellen ift es ge« 
fchmeidig, an einigen aber fpröde. Lagerfiätte voir 
Eifenerzen Gnd in der Gegend nicht vorhanden»- 
Hcrrr Bergrath Sonpefcfamidt beGtzt gegenwärtig- 
<iichts davon, weil er die beträchtliche Quantität^ 
wdche er von diefem mexikanifchen Gediegen*- 
Eilen mitgenommen, auf den vrettindifchen Infeltt 
zurückgelail'en hat. 



\ ~ 



I 



I 



arjo i 

An der £clce des Kirchhofes zu Charc&s (we| 
dies nicht die Stadt Charcas ioP»!ru, Ibndüra el| 
kleiner Ort in Mexico, einige Meii«n oHwärts voi 
Zacaiecas, und auf der Humbold t'l'chPn Karte unta 
dem Mauiea Santa Maria de los Charcas ang«ga 
benift,) fand er auch ein grolses Stück gedieg« 
EiFen, das, foneit es aus der Erde hervorra^ 
o^ Fiü's lang und ungeführ i Ful's ftaik war. Auc| 
dieres f-nhien gaoz derb ohne Beygeiiienge zu CejDj 
indeiren hatte Hr. Bergrath Sonnerchmidt nicht Q% 
Icgenheit, das Innere zu uuterrucht^n, da er nq) 
durdireifte, und auFsGr einem Haoinier kein Werkfi 
zeug mit lieh führte. Auch in der Gegend bemerkii 
te er keine grofse Eirenlagerßatie. Man hatte thoi 
^fagt, es fey aus der Gegend eines la fpanifclifi 
Meilen (die Meile zu 5uoo Varas) entfernien Lan<l| 
gates San Jofe del SUio, dahin gebracht worden, 
wo man noch mehrere Stücke gefeiien haben will, 
diu in einer kalkartigen Sceinart, wahrfcheinlich 
KalktutF, feÜhtzien follen. In einer andern Ge* 
gend, deren Namen ihm nicht gleich beyfiel, foU, 
Bian bey den Ackern zuweilen kleinere und grüfseri 
Stücke von gediegen Elfen linden, wovon er abi 
nichts gel'ehn hat. Dals die EirenmallWn zu Zacati 
cas und zu Charcas keine Binde odrr Ueberzug b; 
ben, äniJet Hr. Bergrath äonnefchmidt lehr natu] 
lieh, weil die mexicanilchen Berg- und Hültenleun 
an allem klopfen und hämmern, waa nur ein metai 
lii'ches oder erzartiges AnTehen hat. 



t »T> 1 

Da Hr. Bergrath Soanel'chmiiji, nt>lc[ii>r in kei- 
ner gror&en Edifemung von den angegebenen Ge- 
genden, ^u Sombren'ce ah Her^werksdirectoc ßob 
aufhielt, die Gegend um Durango beieilet und ge- 
cau unterlucht bat, aber rdilcctiterdings nichis von 
einer dort vorhandenen Eifenmaire lagt, da auch 
beyde Orte, wo er Eilen tu allen fand, Zacatecas 
und Chai-caSf von Mexico ans gerechnet, ungefähr 
in dei Richtung von Durango liegen , nur dieles ei- 
nige Meilen nördlich vom Wendetirkel de» Krebfea, 
die andern beiden aber ungefähr eben l'o weit l'iid- 
lich von demfelben enil'ernt, fo iß es Wohl lehr 
wahrl'cheiniich , dafs eine von den Mallen , die Hr. 
B^rgrath Sonnefchmidt gcfehen hat, diilelbe leya 
möchte, welche Hr. von Humboldt crnälint, und 
wenn diefer den vonAudern ihm nntgetheilten viel- 
leicht ziemlich unbeflimniten Nachricht.-D zufulga 
f»gt: auj.' environs de Durango, diel'es nur l'o viel 
lagen will, als von Mexico aus, wo er feinen Haupl- 
auleothalt halte, nncli Durango Zu, uud lu keiner 
fehr grollen Entfernung davon. 

Die am rechten ül'er de» Senegal behndlichen 
grol'&eD Mafien von gefchmeidigem Eilen, wovon 
Golberry (J^Oyage cn Afrique, tom, II. chap. g^ 
Nachricht gegeben hat, lind von derl'elben Bildung, 
wie ich an einem Stücke bemerkt habe, das lieh in 
dem Miinzhaufe zu Farii in der vi'nSage angelegten 
Sammlung beriodei. General O'Hara hat Siücke 
davon nach England gebracht, Howard hat es 
^bDalylirt und £<jick.el dann gefunden. Annal, B. i3. 



I 



E 27a ] 

S. 52G. Das gerchmeidige Eiren, welches lieh nad 
Gompagnon C'^ den nllgein. Reifen zu ^Vajfm 
und zu Lande, 2. B(l, S. 5io) ia einigea Gegeods 
am Senegal, befonders im Lande des Siratik Endet 
und von den Negern verrchroiedet wird, \[\ waln 
Icheiniich entweder ebendairelbe , oder von derfel 
ben Art. Wenn es aber, wie man als wabrrcheiOi 
lieh annehnieu kann, meteorirch ilt , was mufs da»J 
für ein fürchterliches Meteor gewefen feyn, un^ft^l 
Tras für eine Erderfchütteriing mufs es gegeben h«4i 
ben, wenn fo viele grofse EifenmalTea auf eintDoj 
herabgefallen find. 

Auf den Karpachen. an der Grenso von Un- 
garn gegen Galiizien. in dem Sarnfcher Cotnitat, ift 
eine MalTe von gefchmeidigem.Gediegen'Eifen, ig^ 
Pfund Ichwer, gefunden worden, welche im Unga^ 
hfchen Muleum zu Peilh aufbewahrt werden foO 
yinn. Bd. 49. S. iSi. Die MaiTe iß derb, auf d«j 
Oberfläche gröfstentheils in rhomboidalilchen T* 
fein cryTtallÜirE, und mit braunlich fchwarzeni I 
fenoxyd übnFzogen. Der Bruch ift ilark glänzen« 
von ftahlgrauer ins Sdberweitse fallenden Farbe 
dicht und hakig. (Ich vemmihe, der dichte Bruoj 
möge wohl tla, wo die DlüiEer Abfondcrungsftit 
chen bilden, der hakige aber da fioh zeigen, 
er quer durch die Anhäufungen von Bläitero gebt« 
Die angegebenen Lfinflände machen fuhr Wflh< 
fcheinlich , dafs dieJUalFe bey der bald zu »rwarteq 
den chenijlchen Anyjyfe lieh nickelhallig : 
werde; dafs üe von demfelben Gefüge fey, wie du 



F' 



[ 273 j 

voDAgram, von Ellbogea uod andere die hier «r- 
wiihot /ioil, und daTu Oe all'o einen meteorifclieD 
Uiipruug hab<>. 

Mocii erwähne ich 
zwey Majfen, deren Ürfprurtg prol^lemaci/eh iß, 
Sie enthalteo nt^nilich .keinen TSiket uod ihr Gefüge 
iß gar nicht fo befchafl'eo, wie bey den vorher 
erwfthnlen Ma/ren. Inrleltta ifl wohl dieAbwelen- 
heit des Nikels noch kein hinfeidieader Grunde 
um einer Made blos deswegen den uieteodichen 
Urfprung geradehin abzur|>recheii , da die 1808 betr 
fiiannern in Mahren gefallenen MeteorDeine auch 
iteinen PJickel enthalien; obwohl die Wahrl'chein« 
liclikeit eines Tolclieu UrTprunges dadurch lehr yw- 
^iudert wird. 

' In Aachen Fund 176z HoFratli Lüber, weU 

L ch«r flla l.eibafBt de» Prinzen IVl,ixiaiiIian von Sacb- 

dort war, dein neuen Bade gegenüber in 

Beni Slrafsenpllartert eine grol'se EirenntaiTe, un|;e« 

piir looori Pfund Ichwer, von der er einige Stücke 

biehlagen linls. Sie lag fpälerhin unter dem er- 

lliübten SrralJsenpn aller verborgen, und iUamS.Nov, 

-181.^ wieder ausge^rabpn worden, wozu ich einige 

'Veiaolalfung gegehen habe. AiinaU bd. 48. S. 410. 

^n|^g. Sie war niit einer auswendig ockerarrigen, 

^Hfctfcti innen ichlackigen Rinde umgeben. Nach der 

^H^uaiyre vom Hrn. Aputlieker Munheioi enthält 

£e keinen t^ickel, Tondero in 600 Theiirn 5ao,S 

Eilen, 90 Arfenikinetall , /\^Ci )^iei&\aiQt&\\ , 3 KoJi- 

Ileuiioflf, 3 Schwefel. Kach Klaproth's Aoalyf« 
^ Annl. d. PL^ak. Ü- jo. Sl 3. J. ifliä. 5l. 7- S 




iß ftfl nichts weiter a\s reines Eii'ea , ohne eiae ai^i- J 
der? DdmiLGhuD^. (S. den 6een Band f^tacr Ba^ 
trage zur chemijchen Kenmnifi der Mineralftöt 
per,) Das Eirea il! zwar gefchmeidig, fcheint i 
aber docli etwas weniger zu feyo, als Ijcy niehrerei 
rier vorder erwähnten Mjfrea, An einigen Stetld 
ift es dicht, an andern voll HÜhtungen. DerJlrucI 
iii an verlchiedenen Stellen lehr verfchieden; 
zpigt ßch an manchen Stellen fall wie im Gulsltahl«, J 
andere Stellen, die etwas mehr Eifenoicyd und KK 
itjlerde zü enthaltea Icheinen, vioJIeiclit auch Wo[| 
woFeuchtigkeitniageiogedruDgen I'eyn, haben md 
«in l'chlackiges und deniRafen-EireDdein etwu ähnb 
Hohes Anlehn. Von der S. k6o erwühnten Art de^. 
Gpfiiges ili luer nichts zu beaierkeo. Dielet ("owob 
wiedieAbwercnheitdfiNickels, mochten wohl meli 
e!ni?n irdifchen, als einen iiieleorilclien UrCprui 
vermuthen laifen; indelTea fchelnt auch j«de A 
der Erklärung eiiiesUrlprungs durch einen bekaai 
teo irdifchen Schmelzpruaels ihre Schwierigkeit« 
zu haben. Ein künlilithfs Schmelzprodukr müchts' 
Jie wohl deshalb nicht leyn, weil es fcliwer zu trtfc 
greifen feyn würde, wie eine MalTe voo folclidl 
GrÖfse und Schwere [.(' g'' lang, a' ii" breit uol 
u' 6" hoch und gepeo loo Zentner fchwer, j4tn 
Ud. 4S. S.^ii.] fällte künnen auf cinoial gclchma 
zcD werden, und wenn es jn gefciieiien wäre, wie fl 
l'oltte ungenutzt liegen geblieben und iu VergelTell 
heit geralhen i'eyn. 



f Im Mailänffifchen lA auf der Collina di Bri^ 
anza, nordnordofiwärts von Mailands bey Villa, 
vor ungefähr 40 bis So Jahren eine Eirentnajde , un- 
gi^fähr 20o/bis 3oo Pfund fchwer, gefunden worden, 
als. man Steine zur Grundlegung eines Maufes zu- 
Jüimmenfuchte. In der Gegend finden Geh weit um- 
her weder Eifenlager noch Eifenwerke. Die Mafle 
lA unregelmäfsig, länglichrund und etwas flach. Sie 
war, ib wie manche andere Gediegeneifen*Mail'en, mit 
einer ^ bis etwa ifZoU dicken« auswendig ockerarti« 
gen, nach innen fchlackigen unddemRafeneifenitein 
etwas ähnlichen Rinde umgeben, von welcher aber/ 
wegen des Ipckern Zufammenhangs derfelben mit der 
Oberfläche" des Eifens, nur noch wenige Ueberrefte 
vorhanden warei^. Das AeuTsere derlVlafle iÜ; dicht, 
und voll unregGlaiäfsiger Erhöhungen, und Vertie* 

• 

fungen. Das Innere i(i nicht von dem GefUge, wie 
bei den zuvor erwähnten MalTen, fondern durchaus' 
Icbwammig und äftig, mit vielen Höhlungen, in wel- 
chen (Ich aufser dem das metalHfche Eifen meifiens 
Überziehenden Oxyd , auch hier und da etwas von 
erdiger Subdanz findet, die an manchen Stellen 
(ich, wiewohl in geringer Quantität, grüngelblich 
und glänzend zeigt. Der Bruch iß an verfchiede^ 
nen Stellen fehr vcrlchieden; hakig, uneben, iSh- 
gellaltet etc. Das Eilen, ift Ibwohl an den bärtera 
als an den weichern Stellen fehr gefchmeidig , und 
lädt fich warm und kalt .fchmiedcn. Ich habe aus 
einem der weichern und dichtem Stücke eine 
^ Stimmgabel fchmieden laßen , und daran unten an 

Sa"."' 



^en Stiel einen kleinen Knop( ia leinpr natürtich«q^ 
Geilalt gelafTen. ' Die Sciiwere des gefclmiiedetei 
Eifens ift 7,5u8i. Pie Farbe iß heller als die d^ 
gewöhnlichen Eil'ens und hält die Mitte zwiTche 
filberweii's und (lahlgrau, INacli der Analj-fe' To 
Guidotli, Klapcotli und Gehlen enthält l 
keinen ^ikcl, Tondern es ift ein fehr reines EiTei 
ohneKohlenltoff, mit einer kleinenSpur vooBraua- 
Kein und von Srhwelel, und nach Klaproih von et*. 
wasBituminÖfcm. DerlJirprung Her Maße ilt woffl 
auch fiir t'ehr prob lern atil'ch zu halten. Mit einen) 
künftlicheo Schniplzprodukte hat das Eifen ketna 
Aehnlichkeit; auch machen dieleslder ilolirteFuntt. 
ort an einer Stelle, wo keine Eifenlager od« 
SchnielzhüEleo waren, die Umgebung mit einer l'oU 
chen Rinde, wie bey manchen meteorircheniMafleöi 
und überhaupt die ganze fielchaffenheit derMafl*^ 
lehr unwahrlcheinlich. In den Schriften der konigL 
Akademie der IViffenfchaften zu München , 
i8i3, und in dem Schweigger fcheit neuen Journal^ 
fiir Chemie. Bd. IV. S. i. habe ich von dielerMalM 
zuerlt Nachricht gegeben. 

(Eine MalTe, welche ganz und gar nicht h!^ 
her gehört, ift die, welche angeblich hey GrofsJ 
Kamsdorf im Sächhfchen Erzgebirge ift gefundea 
worden. Annal. Bd. i3. S. 341., Bd. 18. S. Sog. 
Nach den vorhandenen hiftorifchen Nnchrichtea 
mag vielleicht anfangs wirklich eine gediegene Ei- 
fenmalTe gefunden worden feyn , diefe hatte i 
aber, der Verordnung zuwidsr, au* Unachtraailteit', 



C 377 ] 

eingefchinoizeD, upd um Geh die Verantwortung su 
erfpareti, ill ein knnÜHches Schmelzprodukt , das 
eine Art von Gursßahl iß,, untergefchoben worden. 
An dem gröfsten Stücke, welches Geh in, der Samm- 
lung der Bergakademie zu Frejberg befindet, Geht 

■ * • • ■ 

man diefes gan« deutlich, nich( nur am Bruche, 
fondern auch an der gar zu regelmäfsigen Geftalt 
an den Seiten. Auch das Stück, welches in dem 
königlichen JVatiiralienkabinet zu Dresden Geh be- 
findet, fcUeint nichts anders, als gewöhnlicher 
Gulsflabl zu feyn. Ob aber nicht manche kleine- 
ren Stücke, die Geh in einem und andern Natu- 
raUenkabinette befinden, vielleicht auch wohl das^ 
welches Klaproth analyGrt, und worin er, in 
loo Theilen 6Thei)eBley und i,5o Kupfer gefun- 
den hat, von der wahrfcheinlich früher wirkUch 
vorhanden gewefenen gediegenen Eifenmafle mö« 
gien abgefchlagen worden feyn , mag ich nicht en^ 
fcheiden.) 






Ein zu verbeflemder Druckfehler: 
Seite 349 Zeile 16 feue man 1768 ßatt 1766. 



[ «77 ] 



>■■ " > 



»VI .■ . » 



in. 

Minige orientapfehe Nachrichten von nteteorim 
fchen Steinm und Mifen^-JHaffen^ von Fr€f/chw 

. und Fifch» Regen eic, 

zurammexigeliellt von Gil^eet. 



■V««* 



jPlieGi Nacbricbten betreffen Ereignifle, welche tin$ 
bisher noch nicht ^ oder unrichtig bekannt waren, 
Selbft der- erlle Beitrag fcfaeint für die Gefcblchte der 
Phyßk und der Gewerbe nicht ohne Interefle zu 
leyn> ßammt er gleich aus einem Gedichte her. 
Den von niir eingefchalteten Zufatz wird 'der Lefer 
hier ebenfalls nicht ungern finden. Er enthält die Re. 
geln, nach denen Hr. Prof. I de 1er in Berlin Zeit- 
beAimmungeu I die nach arabifcher Zeitrechnung ge- 
geben find 9 auf chrifiliche Zeitrechnung zurückführt, 
und Berechnungen mehrerer bisher noch nicht oder 
falfch reducirter Zeitangaben aus orientalifcbeil Scbrift- 
ßellern von dem Herafaifallen merkwürdiger meteori- 
fcher Eifen-" oder Steinmaflen, nach diefen Regeln^ fo 
roirgetheilt^ dafs derLefer leicht wird nachrechnen kön- 
nen. Herrn FrofelTor Rofenmüller verdanke ich 
die Mittheilung der hierbei, benutzten Werke aus dem 
fache der morgenländifchen litteratur. 

Gilben. 



[ «79 ] 

i) Beitrag cur G«/akiehte dar Luftfleine. ans dem 

arabifchen Ritterromana Antar ausgezogen, 

nnch Hrn. JoTeph von Hnmnier. 

UieStelle, ivniche Htrr von Hanimei' io dem 
aeulien Hefte der fchätzliareti Fundgruben des 
Orients li. .^, H. S.', unter jeuer Ueiierfclirift ara- 
tiifch und in deullcher Ueberi'erzuug, bekanut ge- 
inachc hat, — (als erlie Probe deji Styls uud Her £r- 
zählungsniaoier des beiübrnterieD arabilchen Ritter- 
roman«!, der ohne Einmifciituig ubpraatürbdicr 
Mächte, vrelt mehr als die Taut^nd und Eine Nacht 
»nziehnloU, durch Treue des Siltengemaldes und 
biHorifches Interelle, wenn er gleich mit rabeiliaflea 
Sagen verniircht ilt,) — verdient es in der That, 
den Documenten beigezählt zu werden, welche uns 
die Vorzeit über das Herabfallen von MaJTen Gc~ 
diegenei/eits aufbehalten hat. Der Erziihier, Ass- 
aiai, läfst feinen Helden Antar, ,,deiren Glück. 
Gott wollte,'* auf Folgende Art zu einem Schwerte 
fonder Gleichen kommen. 

Er trifft auf zwei kämpfende Ritter, Bruder 
■ (Und Sohne eines grofsen arabifchea Emirs, die bei 
'/feinem Anbhck im Kampfe inD'> halten. Der jün- 
gere berichtet ihm, fein Grofsvater habe aus einem 
Jchwarzen Steine, „der wie ein Kielet ausfah, aber 
Ton hellem lichtem Glänze war," und der «io Ka- 

t^neel, welches ein Hirt mit ihm geworfen, durch- 
-tohrt und zerrifTen habe, ,, Kraft feines Scharfliun« 
für einen Donnerfiein eikannt. Er liels Kiinltler 



1< 



t "»> ] 

„und Handwerker kommen und befahl ilinei 
,, einen Degen daraus zu fclimieden." Als dief« 
gelchehn war, gab der Eiuir dem Schmid dat^u 
«in Ehrenkleid, ,.fchwane den Dogen dafs fl 
„glänzte, und derTod auf dfr Klinge wiederf'chien 
„und hieb damit dem Schmidt den Kopf abj 
Dat Schwert aber aaouts er D/tanu. Von 
«rbt'e e» der Vat«r, und als dielcr leinen Tod VHI 
fpUrte, berief er den füngpfn Sohn zu lieh, um 
-tagte ihm; ,,IViDim mein Kind diefen Degen' um 
,,verllecke ihn vor deinem Brnder ; wenn du dam 
,,rieh(t, dafs er lieh nieinrs Habefi beniächtigt ünl 
,,T8gB und Nächte durch pral'st, dafs er dloh 
^, recht entfernt und den Herrn der Erde und di 
„Himmels nicht achtet, begnüge du dich mit dii 
„fem Degen, und bewahre dir denfelben für dl 
„kommende Zeit auf; er wird dir nützen und die 
„fchützen im Laufe der Jahre, Denn wenn du 
,,aiit nach Perlien ziehlt, und ihn dem Chosrooi 
tiNuFchirwan bringft, wird er dich mit Gefrhenlt.«! 
„und Gnaden überhäuftiQ , und wenn du d«mg 
„zum Cal'ar (von Byzanz) , dem Konige der Dia 
„ner des KreuCzes gehft, wird er dir geben was di 
„verlangtt an Gold und Silber," Er haim daran 
den Degen in dielen Sandhilgeln vergraben, d^ 
Ilruder habe aber, als er nach dem Tode des Va 
ters alle feine Güter in Behtz genommen, dei 
jDAam/ vermiiät, ihn auf die Folter rpannenlaiToi 
und ihm das Geheimniis abgepreltt, und fey jetl 
mit ihm hier^ um lieh den Ort zeigen zu iajl'eo, wfl 



i 



« das Schwert verborgen habe. Er aljw kunne 

den Ort nicht wieder fiudea , und fein Bruder habe 

ihn mit dem Schwerte aiigei'allen , um ihn zu tüd- 

AnUr erlebt al» ein ehrenfefter fahrender 

I Bitter den altern Uruüer, Ichickt den Jüngern heim, 

' Bin das Volk, feines Vaters in Huhe zu regieren, 

legt Üch an einer kleinen W'afl'enjuelie nieder, und 

ßodet beim Wühlen in dem Sande den geliichten 

k Degen in feiner Scheide: „einen Degen geglättet 
f,und fchwer, breit und lang, angelaufen mit bliu- 
^lichem Hauche der Amalekiten, IJrehlen werfend, 
„und fchärfer treffend als der M'etterfirahl mit 
„titreichen, wider die kein Panzer und Helm ver- 
„wahrt; der Tod lag darauf im Hinterhalte, und 

»),die Anieifen fchienen die Klinge geglättet zu ha- 
),ben. Treffender als das Schickfal, fchneller er- 
„reichend als das Unglück, wenn er der Scheide ent- 
,, fuhr leuchtete er, und wennerliel fchnitt er; Licht 
„entltrahlte detnlelben. Wer ihn anfah, fah dafs ec 

»ffVor Ungeduld zitterte, und wer ihn berührte, 
„zahlte die Probe mit dem Leben. Von diefem 
„Degen fang der Dichter Schentaamaa ; Grünlich 
„Ton Farbe, die Zierde des Todes Ameifcn - be- 
, , wohnet, Arahlend wie Blitzesgefchofs, fchneidend 
„durch Mark und Gebein; wer ihn führet, dem 
„liegt nichts an der Linken und Rechten ; Stahl un4 
„Edelgeflein fchwinden als Walter dem Glanz." 

Herr von Hamnier äufsert, es fcheine ihm 

nach diefer Stelle wahrfcheiniich , dafs die erftpn 

^^ fogenannten Damascener Klingen aus AeroUtlieo 



[ 



] 



T«rfertigt, oder wenigfleiis sus MAteoreiren oacii 
gesbint worden leyn, da das von Hrn. von Wi* 
tnaofiädten für den Kail'er Franz aus dem ^r< 
ttea buhmiiciien Aeroliihen *) verfertigte MelTf 
fchon von Natur das Anfehn einer gewÜflen« 
Klinge habe, nur dafc auf ihr die Linien ficb i 
Ecken brechen, auFden wahren Damascenem ab* 
weUenförmip; Verfehlungen feyn. — Mehr genetj 
wäre icli indefs aui diefer Stelle des Dichters a 
fcbÜefteB , das Herabfallen unter donnerndem Ge« 
tül'e vonGediegen-Eifen, aus dem Geh Degen klingea 
Von der erden (iüte fchmieden lalTen, fey ein in Arsi 
bien mehrnial» vorgekommenesEreignifs,das(ichiai 
Andenken di75 Volks erhalten habe. Was dieDama)) 
ceoer betrifft, fo Tcheint mir gegen Hrn. V-Hammer*) 
Meinung einige Schwierigkeit aus folgender Stelle sq 
entliehen, welche Agricola de oriii ei cauji\ 
fubierraneorum (Opera, BAfIl.t546- fol. p. 77) «öj 
Avicenca anführt, und auf die ich mich l'chofl 
iodenAnnalen B. 18. S. 3o5 berufen habe. AvU 



44.S 104;. Mürhien A\e HH. von Schreibet! iuhI 
von Wiamanlläiltei] in dm ruhigMca Zeiten, dio 
jeui tviuiler beginnen, MulTe Rnden, ibre in lere Dan ten tech- 
nifcben VeHucba mii dam Agrsmer ilhü dieletn Hleteot- 
Sil'ifn biktnni zu inacbeR, worauFCc dia Naiuikündipet 
lioffcn liefsen. Ntrh l'rouß lär<[ lieb An unerikanilche 
tnren nidil birten -. TollleQ lieb daher »irkllcb dus 
reifen obna Zvirammenlrbmieden mit Stibl nacb !)■• 
ler Arl, Degen TOn auipPBeicbn^tcr Güte *orrciii)ien 
liflen? EIdo V'^f,«, welche iii«manil genügender ilt Herr 
"_' n Widmanllddlen beincwortenluD ' * 

■dam Lttkorir Mslaareirsa koanle man mir durch ^uli 

■ ■- 5leri-.;;hnIichemEir«nfoderS(ahl?) nichdMKeir« 
Jaban-Gir'a ]SeM(.bE, Degen und Dolche tutrsilen. Gilb. 



£ a85 ] 

cenna vero inquit: in Perßa deeidunt, cum co^ 
Tufcäti Corpora aerea^ e$^ Jimilia /agüiis hama^ 
tüf quae in Jornacibus nofi liquefcunc: fed e^f, 
rum aqua in ßimum refolvitur, terra autem fit 
einis, Decidit quoque prope Lurgeam *j /erri 
maffa So Ubrarum^ quae prae durieia ftangi 
non quivit **)* cujus pars ad regem Torati ***^ 
i/i fmffä f is vero ut enfes ^ inde cuderentur, 
iuffit: fed illa nee frangi nee cudi potuit ***♦). 
9iArabes autem dicunt enfes Alemannicos , qni 
yyOptimi funt, ex eiusaiodi ferro ßeri,** j4tm 
que haee quidem Avicenna. Arabes vero verba 
Ji^i dari a mereätoribus patiuntur in hoc* Ger* 

* manis enim ferrum non de coelo decidit;, wohl 
aber dann und wann den Arabeiii, welche in ihrer 
WUfte keipe Eifenbergwerke hatten , und deflo 

' aufmerkfamer auf diefe himailifchen Gaben gewefeb 

^u feyn fcheineo, 

. Gilbert, 

■ » 

*) Soll , , wie aus den weiterhin folgenden arabifchen Nach- 
richten erhellt , Djurdjeam heifien • utid den gleichnami* 
cen Hauptort der kleinjen am öftiicben Ufer des Caspifcbei^ 
Mageres hegenden, an Ghoirafän grüoj^enden perGfcben Pro- 
Tina Drcbordfchan bedeuten, Qilk, 

^*) Man fcblägr dutzende von JiAeilTeln entxwei . wenn nM 

Tqn einer Mafle dichten Meteor» Eifens auch nur ItleiM 

. Stucke uennen wUl. '^ Gilb. 

.*f*y Wahrfeheinlich eine ahnliche .Latinifirung 4ls dievorig« 

^ 00a Namens einer perfifchen Stadt» in welcher der da«» 

nialige Sultan von Chorafan fich {aufhalten mochte, viel- 
' leicht somHerat, der jetzigen .von Alexander dem Grofsea 

gegrfindeten) Uauptüadt der provin« Chorafan, wofür man 

imcht in einem MS. Torat lefen konirtte. Gilh* 

•f««^ Vermuthlich mochte fie oliyinaitige [le^lige Theil^ ^t* 

halten. Gilb. 






t »»! ) 

t) f'ot .tfeteorfieinen, welche im J. 1740 '« • 
mirkei, an der Donau hura/ignfalien find; 

t den oam.nnirclicn KfichsHnnflten Subb! Moha 

med Efendi'i ausgezogen von 

iüTeph von Hammer in Wien *> 



V. Jahre der HeUftkra 1153: Eraignlf, /.Imijillfchtr ^ 
1 dtr GerUkubarAeitionffeiargrad (Rtug'rmäJ 

Am ^ten des Monats Schalan **) gelchah e 
data io dem nicht ferne von dem Ufer der Donau 
g<^legonen MaiJtle /Jesargrad , bei heiterer Luf 
wahrend auch nicht die geringde Spur einer Wolii 
am Himmel zu lehn, und auf der Erde Icein Lüf) 
chen zu fühlen war, durch Gottes des Allmächtige; 
sllweifen Rallifchlufs, um Miitsgezeit, jählings e^ 
heftigi^r, einem Wirbelwind ähnlicher Wind en( 
Hand, die Luft ficli trübte, und der heitere Taj 
durch Staubwolken und ttegengüire rinfierer Nach 
gleich wurde. Üicfes fchreckliche Ereignifs macbfc 
alle fürchten und zittern, und während die, welch* 
lieh aufaer Haute befanden, mit grörstem Schreckei 
ihren Häul'ero zueilten, liclen3auf einander folg<!a 
dd leeUnfchm eisende Donnerfchlage, gleich dei 
Knalle ron Kanonen , deren jede mehrere hundef; 
Gentner Pulpec auf einmal «bfchielst, niit eined 




'} Bekannt gemicht, liiikifch iinil in 
ebe-rallc m den Fundgruben d-=i Orlt 



r Uebcrrctalinß, 
B.4. H.3. ii: 



rürchtPiIich«!) , den Vf rftand betäubenden UetÜfe, 
v,or defien Wirkung die Himmelskugel und dia 
Erdkugel erzitterten, uad alle Menfchen und 
Thiere, die licli in dem GeGchtskreire befanden, 
linalos zur Erde fielen. 

Eine Zeit lang blieben Ge belaubt, und olme 
Kunde die Einen von dpn Andern. Als üe Ttch 
dann aber nach dem Ort erkundigten, wo der Bijtz 
herabgefallen war, vernahmen Ge, dals Ein Streich 
[Blitzltrahljgefolielien worden fey in dem Garten ei- 
nes nahe an dem Markte Hasgr.id gelegnen Mayer- 
^_:Jlofes, ein zweiter aui' dem l'VIde, und ein dritter 
^Kreiter gegen Norden. Wiewohl weder Meiilch 
^Vboch Vieh todt gt^bUehen, l'o uar doch einer von 
-den an diel'em Orte Gegen wiirti gen 7 bis 8 Tage 
lang mit epileptirdien Zufällen behaftet, und verlor 
_ leine Sprache. 

b Da dicfes die vornehroßen Einwohner mit Au- 

W gen angel'ehn hatten, l'o erliutteten Ge, lammt dem 
Hichter. hierüber Bericht an die hohe Pforte, und 
legten zwei fchwere Jieinfnrmtge Kiirper hn, wel- 
che in der Gerichtsbarkeit von Rasgrad mit diefea 
Streichen niedergefallen waren. Als diefelben m 
u Gegenwart des Grofsweßrs faeGchtigt und gewogen 
wurden, wurde der eine ig und der andre a Okka 
fchwer befunden *), eine minerülil'che MaOe, die 
zwiTchea Eifen und Stein das Mittel hielt. Diele 



I 






') D. i. Att erde 43.5, der Hvreite 5.1 Prando dei Itttitil. 
Micligewiclii*, da 1 Okki niefa Fiuctoa 3,fiot> {olch* 
PfuniU betidgc. Oillien. 



JteidenM«lI«n wurden Togleicb von detaGroGtw 
mit eiaem über dieFe wunderbare Begebenheit i 
Halteten Vortrage, an den kaiferlidien Steigbügel 
eitibef^leitet. Man belprach lieh eine Weile über' 
diefe Abzeichen der AÜmaciit des hüchiten Gottef)^ 
dar über allen Wahn erhaben , und über die Urlj- 
eben, warum Er dieFelben unter die MeuTcheD g^ 
fendet; uod belclilofs das Gelpräch mit dem 
dem Sinne des Textes: „Gott thut was ee wiU*' 
hergenomtnenen Verfc; , , ) 

Sei« SrMw>,n fchniu dirßn Stein. ießfeW m nlfht,^ 
Das Schwert: Man gehl mit Ihm nicht ins Gericht! . 
Einige Sterndeuter und Kundige der Erfafc 
rungs-Wiffenfchal'ten, welche diefes l'eliene ZeU 
eben erwähnten, erklärten dafi'elbe in ihren Wei 
ken fo: Ein weftliches nder nördliches unglücklU 
ches Gellirn fey in einen vcrderblirbeo Knoten g 
fallen, und diefea bedeute vor, dasVerbrennen uB^' 
den Untergang eine* der drey Sterne im Sdiwei{l», 
des grofsen Bären. Allein diele Begebenheit widtf^ 
flreitet nicht im g«ringfien dem hochllen Willen d^ 
Einzigen Gottes (delTeu Herrfchaft erhöht und det- 
fen Wahrzeichen verdeutlicht werden mögen , 3 loa 
dem mag füglich als ein von Gott herkommende«' 
Ereigniis und als Vorbedeutung einer dem Wiilea 
des Schöpfers angemelTenen Begebenheit, als eiaa 
BrniühiiuDg und Warnung belraditet werden, wojw 
über bei vernünftigen und urtheilsfahigen Mänoen 
kein Zweifel obwaltet. Bei GottJ Er weil» am ba 
Xlen die wahren Verhaltniffe der Din^e. 




M 



I «87 ) 



" - - von Qilt^ri. 

(ZtuücLtijhniitK «rabirclitT aaC clviAUcli* ZntKclinnbg.^ 
. Folgendes yerfahrnn lehrt Hr. Prof. I de 1er In 
Berlin, in demfelbfln Hefte der Fundgruben des Orient*^ 
iim ein Datum nach arabifchmr Zeitree/tnupg auf dia 
chrifiUche Zeitrechnung zu redueiren. E* dürft« 
Mehreren meiner Lefer angenehm feyn, dtefes rinfach« 
Verfahren hier zu finden, nnd von mir gleich auf den 
vorliegenden Fall angewendet zu fehen; (Welcher Tag 
unterer Zeitrechnung Ül der 4tfl des Monats Sch.iban 
im Jtihre der Hedfchr« ii53?3 ,4>ividire die Zahl 
der verüoflenen Juhre [der Hedfchra] durch 3o; 
(ii5a — 3ä.3o+ia); deiQuoüent glebt die [Zahl derj 
abgelaufenen Schaltzirkel (jfden von 3o Jahren und ' 
der Reit die verHolTeneu Jahre des laufenden Schalizir- 
keU aa^. Die Tageafnmme der verHofsaen Jahre im 
Scbdiuirkel giebt die folgende Tafel I: 



i. 


Tue. s. 


I 


354 


*» 


709 


■3 


■063 


4 


1417 


*6 


177» 


6 


«lati 


*7 


24«. 


t 


a835 



J. lT.g. S 
9 3. «3 
.0 ',644 
II 3S98 
iil 4aäs 
i3| 4607 
■41 496> 
li\ 53i5 
'i6| btrjo 



J. 


Tag. S. 


17 


6..a', 


* 8 


6379 


•9 


6735 




7087 


*ai 


744" 


aa 


7790 


23 


8iio 


•M 


65oä 



J. ITag S. 
a5 ÖÖ59 
'«6 9314: 
»7 9668 
«8 99» 

3o 1063« 



*) I>ie Aiabar nnd übsfhtupt die HufelmiDiier rochnaL 
flach Monitfoidiraa. Jejnrey nacUle ZurupmeDkiinfw 
«Im McDile« aät dn Sonne, liegen, nach der mitllem 
Baweynng beider Himmelikcrpar gerfcbnai, 39 Tage, la 
SiuBden 44 Minaten 3 SecandeB au« einaaderi da* aflro- 
noinü'cfae HoDiljahi hat daher eine Lange voa 3^4 Tagen 
. 8 Siuad. 48 Min, sCSacuod. , und remaclilälli^i. okq die 
Sacitadan, fo b*Ua|Mi hiiinac^ So ftBieaoniirEha Uoad- 



[ a88 ] 

Sie addlre man sum Product des Quotienten im io63x 

'(425a+38.io63i=^4o8a3o}« Und da^u fuge man 

noch die ans der folgenden Tafel II zu nehmende Ta- 

gesßimme der verflofsnen Monate des laufenden Jahres, 

iind endlich die Tage des laufenden Monats (4- aÖ7 -f-4) 

Name d. Monate» 
• i) Muharre/n 
' a) Safer 

3) Rebi eUewwel 

4) Rebi el- acbir 

5) Drchemadi elt-ewwel 
6} Drehemi) di el-achir 
7) Redfcheb 

. a) Schaban 
9) Ramadan 
10) Schewwal 
xi) Dfu'1-kade 
12) Dfu'l-hedfche 

Auf diefe Weife hat man die Anzahl aller Tage geFun- 
"den (40844 ')> wtjiche auf die Hedfchra von ihrer Epo- 
che bis auf das gegebene Datum ^ einfchliefslich gehen. 
Addirt man dazu noch die 22701$ Ttige, Welche vom 
Januar des erßen Jahres unferer Zeitrechnung bis zum 
i5 Julius 622^ der Epoche der Hedfchra veriioflen find, 
l'o ^rhält man die ganze Anzahl von Tagen Q65S^6) 
welthe man auf uufere Jahre und Monate zu- bringen 
hat.' — Diefes gefchieht am beguemßen^ wenn man fie 
durch die 146 1 Tage einer 4 jährjjgen Schaltperiodia 
dividirt^ den Quotienten 4 Mahl nimmt ^ und vom Rede 



Tage 


Tag. Summe 


3o 


3o 


»9 


59 


3o 


89 


»9 




3o 


148 


29 


»77 . 


So 


«07 


*9 


a36 


3o 


- z66 


»9 


agS 


3o 


3a5 


29 


354 



jabre geradie 'I0631 Tage. Da aber 50 bufjgeriiche Mond* 
Jahre tu 354 Tngeii jedes nur xo6ao Tage auamachMi, fo 
hat xnaa die in der tollenden Scbahtabelle mit * baieicb* 
neten Jahre «u Schaltjahren von 555 'l'g^o gemacfat, in* 
dem man den Schalttag dem letzten Monate det Jabree 
zulegt. Diefet ilnd die Gründe, welche Ur* Prof. Ideler 
zu Begründung feinea Verfahrens lichtvoll ^uaainandirfetst. 



t »89 ] 

h oh 5S5 abliebt ah es gabt, und für jeden Abzug noch 
ein Jflhr mebr rechnet (434. 4+3J.+ 2Ö7 T.) Der 
Reß der letzten Sublr«cUon zeigt den laufenden T;ig 
äes j'i/ianijc/inrt oder ahen Kalenders an, dem das ge- 
gebene arnbifche Oaium enifpricht. Jfi von denZeJien 
Jiuch der Kslendervei btlTtTung die Rede, fo mufs man, 
um das Datum in das pref^orianifche zu verwandeln, 
für die Jnhre Vom 5. Ociob. i5Sa bis Ende Febru« 
1700, 10, von da bis Ende Februara iSoo, 11, und 
weilerfain laTage binzultigen. Es iA aber die Tages- 
fumme unferer Monate, das Schaltjahr ausgesommen, 
folgende : 
f Jannar3i, Februar Sg, M^irz 90, April lao, Mai 

^L** i5i, Joni 181, Julius aia, Augiift 243, Sept. a/B, 
^V Octob. 3»4^ Nov. 334, Decemb. 565. 
^^(Wir haben alfo 1739 J. + 298 T.^ und das gefiichta 
^fcOatum Ifl: der aS.October 1740.) 

^B* Als ein anderes Beyfpiäl diefer Zurückfiilirung auf 

^r nnfere Zeilrechnung, diene der bisher noch nidit ge- 
nau reducirte Tag, an welchem ao geegrnph. Meilen 
olUich von Z«ÄoAtf inHindoftan, die S,'^ sngl. Pfimd 
(ibo Tolali's jeden zu iSoGrain Troy- Gewicht) fchwe- 
te Malle gediegen Eifän heiabgefnllen ift, aus der der 
mongolifche Knijer Gehan-Gir, laut der von ihm 

tfelbft perGfch gel'chriebenen Afffwioi'-an, mit Zufhu von 
' J gemeinem Eifen (weil es für Geh unter dem Hammer 
brachj 2 Säbel, 1 Meiler und i Dolch hatte Tcltmieden 
laffen, die von der erften Güte waren. (Annal. Bd. 18. 
8, 266 u. 339). Das Meteor erfchien im J, io3o der 
Hedrchra, den 3o. des Furverdeen, welcher der a6. de* 
lummad ul Onwnl d. b. des Monats war, der In Tat. 
11 den Namen Dfdiemadi e!-ewvel ffihri. — Der ver- 
Üorsnon Jahre der Hedfchra waren allo 1029, und es 
ifi 1029=34.30 + 9 J., oderTaf.I zu Folge 3 189+34 >; 
Aiia.l.d.PlTjflk, B.50. St.5. J. i8tä. Str. T 



i 



io63i = 364643 Tage. Dazu noch 118 + 26 Tage, 
giebt 364787 -Tage feit der Hedfchra ; und fugt man 
noch 227015 T. hinzu, zufammen 691802 Tage feit 
Chrifti Geburt. Diefe find 406 . 4 J. + 97 T. oder 1620 
"j. -}- 97 T. des Julianirchen^ oder 1620 J. und 107 T. 
des Gregorianifchen Kalenders. Der Tag des Meteors 
'war alfo der 17. April 1621^ und kein Tag des Jahres 
1620. wie aus dem GrevllIeTchen Auffatze an der an- 
grfurten Stelle der Annal. S. 339 ^^^^ 

£in drittes heyffnel. Der naturliifiorifche Schjrift- 
ßeller Zacharias Kazwini ßarb am 7. Moharram 
des J. 682 der, Hedfchra; wenn nach unferer Zeitrech- 
nung ? Es find ^8 1 = 22 . So -f 2 1 J. , oder Tafel I zu 
. . . , ■ 

folge 7442 "t~ 22. 10631^=241324 Tage, dazu noch 7 
Tage und 227015 Tage, glebt 468346 Tage feit Chrißi 
Geburt; und diefe find 320*4+2 J«"!" 96 T. oder 1:282 
J. und 96 Tage, alfo der 6- April i283 nach dem Julia- 
nifchen Kalender. 

Eii^ viertes BeyfpieL Der grofse Steinregen in 
Afrika y von dem uns der Ghronikenfchreiber £bn- 
Alathir die Nachricht aufbehalten Irat, ereignete fich 
im zweyten Moi^at Rebi des Jahres 411 der Hedfchra« - 
Wenn war der iße diefes. Monats nach chi'ifilicher Zeit- 
rechnung? Es find 410^= i3.3o + ao J%, oder nach 
Tafel i 7087+^38203= 145290 Tage. Dazu noch 
89+1 Tag und 227015 Tage, giebt 372895 Tage feit 
Chriiti Geburt, oder 254-4 + 3 J. +206 T., oder 10 19 
J. und 206 Tage; alfo^ da 1020 ein Schahjahr iß, der 
24. Juli 1020 nach dem julianjfchen Kalender. 

Hin fünftes BeifpieL Der Steinregen beim Dor^ 
fe Soweida in Ae^ypten ereignete fich im Monat 
Scbaban im J. 242 der Hedfchra. Wenn war der ifle 
diefes Monats nach chriftliclier Zeitrechnung ? Es find 
241 = 8 ,So + I J. oder 354 + 85o48 = 85402 Tage, 



I 29« ] 

dawi 2074-1 T. und 227016 T. giebt 312625 Tage feit 
Chrifti Geburt, oder 2i3.4 + 3J.;|-337 T., oder 855 
J. +-.337 T., alfo da das J. 856 ein Schaltjahr war, 
nicht am 3. fondem am 2. December im J. 856. 

Ein fechfies BeifpieL Der grofse in Taharifian 
herabgefallen^ Stein wurde ini' Monat Safar im J. der 
Hcdfchra 238 dem Khalifen Mutawakkel zugefchickt. 
Wenn war der ijRe diefes Monats? Es find 237=7. 
30 + 27 J. oder 9568 + 74417 = 839Ö5 Tage. Dazu 
3o + 1 T. und 2270 15 T, , giebt 2 1 2 . 4 +5 J. + 204 T., 
öder 85 1 J. + 204 T., alfo, da 852 ein Schaltjahr war, 
den 22. Julius 852« 

3) Nachrichten ans Morgenländijchen Manujcripte^ 

- von 

Sylveßre de Sacy, Mitgl. d. Infi in Paris. 

In des Herrn Sylvefire de Sacy Chr^o^ 
matie Ardbe» ou . Extraits de divers dcrivains 
Arabes, tant en profe qu* en vers» ä Vufage des 
Kleves de VEcole fp^ciale des langues orientales 
pivances* Paris 1806. finden fich Auszüge aus dem 
COstDographifchen und naturhifiorilchen Werke, 
welches der gelehrte Imäm Zacbari^^' aü& Kas- 
bin unter dem Titel: TVunder der GefchÖpfe 
(Adjaib almahhloukat) ^efchriebeh hat. Herr 
J Chezy hat diefe Auszüge aus demPlinius der Mor- 
genländer, wie er ihn tieiint, in dem dritten Th eile 
diefer Chreltomathie uberfetzt, ..und er und Hr. 
Sylvefire, de. Sacy haben fie umftändlich und 
wiflenfchaftlich erläutert *}• Itx der Umleitung Kaz- , 

*} Tom. 3. p»37i — 499- Zacaria ben - Mohanmi ed 
ben-Mamond Anlari Kaz^wioi ilt 46i^ auiFubrlich« 

T a 



winl's findet fich aur Erläuterung des Worts Befon^, 
derheiten folgendes: „Ich rechne zvl den Belon-k 
„derheiten in der Natur, das Herabhommen ei/en^ 
j^aniger und kupferartiger Steine, welche mit 
,,deni Blitze herunterfallen; man fiildet folche in 
^^Turkeflan vlu^ manchmal auch in Guilan^ Dabin 
„gehört auch die Thatfache, welche von Abou'l- 
„hafan Ali Ebn-Alathir Djezeri in ieiner 
„Chronik, angeführt wird ; er erzählt nämlich ,' min 
.,habe im Jahre der Hedfchra 411 in Afrika eine mit 
.^Donner und Blitz geladene Wolke Qch bilden ^ 
„fehn, aus der viele Steine herabgeregnet Und (W'oä 
„jZ tomba une pluie de pierres abondantes) , w*!- 
„che alle , die fie erreichten , tödteten *)•" 



Name des VerfafTers , und: Vhinder der Gefchopfe und 
Befonder heilen der TVefen, der ausführliche Titel des 
Werks« Die Zunahmen Anfari und Kazwioi seilen 
an , dafs die Familie Zacbariaa aus Medina abHammte« und 
in Kasbin 2a HaHfe war. £r war ein gelehrter Rechts- 
YerÜändiger, hat mehrere Bücher hinterlaüeil, und ilarb 
am 74 Mofaarram im J. 682 der Hedrchra, welches, wie 
wir vorhin geTehn haben, der 6. April ia83 war. Der erÄe 
Theil des Werkes handelt von den üherirdifchen W.»fen 
und ift aHronomiTchen und. chrooologifchen Inhalts der 
zweite TJieil von den irdijehen Wefen, den Elemenceo« 
den Meteoren, d^n Meeren , Infeln und Mef»rthieren , und 
von der Erde und ihren Merkwürdigkeiten aus ^&x drei Na« 
f urreichen. Gilb. 

*) In einem arabifchen Auszüge aus Razwüii Hndet licli, ^\e, 
Hr. de Sacy anfülvt, noch derllmfland, dafs diefe Steine 
^rofs waren und 5 Rotl wogen. Auch Abulffvda fuhrt 
diefen Steinregen in Afrika beim Jahre 411 an, beruft jßcU 
ebenfalls auf £ b n - A 1 a i h i r, undfagi, er habe iich im zwei- 
ten Monat Reb^ diefes Jahres ereignst. . £s ^var £ber der 



[ =93 ) 
Hr/cle Sacy bemerkt iiierbei, in einem ara- 
hifchnn Auszüge aus Kazwioi's Werk [iler ficli unter 
dem Titel; Au%erlefent Palen des Buchs Wun- 
der der GefchÖpfe etc, unter tien «rabifchen Ma- 
nuicripien der Parifer Bibliothek findet] feyen die- 
fer ^oliü noch folgfnde beigefügt: ,,Zu den 
itaufserordenllicheD himmlilchen Pliänomenen, lagt 
„der anonyme Epitomator, mul's man das lOrlbhei- 
„neo der Cometen und das Herabfallen Tchweret 
«(Korper rechnen. Es wird erzählt, es i^j ein- 
K^pial in Djouzäjan eine Eifenma^e von 5o Man 
,,li«ra~b gefallen (der Man ilt ein Vielfaches vom 
„Rotl , doch giebt es deren von verlchiedenem G«- ' 
„wicht) und diefe habe zurauimengebacknen Kor- 
Kauern grober Hirfe gegUchen: die Subltanz wurde 
Hirom Eifen nicht angegriifen .... Ein andres au- 
^feerordentlici-ies Phänomen ili ein Regen ooagu- 
,,lirten Blutes, der zu ÄnM herabliel *)." .... ,,Maa 
„erzählt, man habe einll dem Khalifeo Mutawak- 
„kel einen Stein gebracht, der in Tabarißan aus 
,^cr LuFt gefallen l'ey ; er wog ö^o RutI , war weifs 
,,und halte Riffe; man foll das (jeiüfe, welches er 
,,beim Herabfallen gemacht hat, 4 Parafangen rund 
,, umher gehört haben, und er foU 5 Ellen tief in 

■ ße des Rebi »l-achir Att J. 411 der Uedrcbn, der 34, 
Juli toio. (S. agoj und de» leuie Jen» Wo.i.i»! der a.. 
Augult du» J. loao. Und der AefjfpüCcbB Roll vfirgt un- 
£clSbt ■ rciozüCrcfaM Pfund. Oilbti 

*) Diefar Blutregen 7« Balk, hemerki Hc de Sacyj ilt ohne 
Zivell'd der. welchen Ta b « ri beiin i. i.\$ der i-tedlchu 
axifÜhit KElmau Hiß. Sarac. p. lär.) 



,,die Erde eiDgefunken feyn *)." ,3^' einem i 
Aegypicii gelegenen Doifi: Namens Soweida fioj 
5 Steine aus der Luft herabgefaileti ; einer derrelb« 
li«l auf das Zelt eines Beduin-Arabers und fetzte i 
in Brand. Man wog einen diel'er Steine, fein GM 
wicht betrug 4^*^^!; vier diefer Steine find oaq 
Foftat, der fünfte nach Tennis gebracht worden **)•" 
Es ift auch auf ein Dorf ein Regen weifser und 
fchwarzer Steine herabgefallen. Djaliedh erzählt 



*) Dat ungehauro in TaharlRan teMligarillene und Jep 
lilen Motawakkel übeneichle Stein . \i\ wahrfchBinliq^ 
enivtcdcr aus dem J. 24^ oder 345 der HedCcbra , 
■□ »ulserordentlichen Erlcbpinujigen reich waren. (£/nii 
p. 150. und AbuMfaradj ////(. djuoft, p. 261.) 

") Aucli Aliu'lmihlfao fi'ihrt dief» HeiabfatleD voi 
nen aui dar Lufl beim Dorfe Sowfida an , und lagt 1 
be lieh im Manate Sd^ahon im J. 143 der iJcdfchra ereif 
, uec. Unter demfelben Damm KhrL es auch Soyo 
;- [Wir haben aber 5. 39a ,-e[ehen , äth der i. Schaba 
r dei J, a4l der Hedfchra der 3. Uecemb. &SÜ »ar. G.] Dj« 
l'ei Jahr xeichoete lieb nach durch andere Fbanome 
durch Erdbeben aus. In dum Miiiulcrtple Soyouli 
' Ccb noch folgendes hierher Rehöiendei Eiejgniri: „Intd 
I „679 derHedfchra, an dero Tage , en welchem die PÜ rf 
„den Berg Arafat zu bplucheu pflegen, ßel In' AegjpM 
„ein grolser Hagel, der einen gtolsen Theil der " 
„IViichle zE.durie. In Aiexand.ien Icblug der Bliu e 
„auch fiel er ai( dem Furie des logenannten rotken Bergti^ 
„auf einaii Stein, den er vetLranntv.. tiia nahm . 4ie&ii.l 
„Stein, liefe ihn Ichmelzen, lind erhielt daraus mebrer» ¥ 
„Unzen Eiffn , ntch dem Aegyplirchen Roilgcwichlp 
da Sacy. [Dielar Stein ifl allo im J, 1 ägo der chrilU. I 
Zeiiredinung in Alexaadriea iii Aegvpteo heiuj 
fallen. Gilb.] 



[ »95 ]. 

es tey einll über der zwifchen Ispahan und Kbu- 
jQßan gelegnen Stadt Aidhadj eise fehr Ichwarze 
Wolke erfchienen, an djie iriaQ fall mit dem Kopfe 
Aiefs; man borte ip diefer Wolke etwas dem Ge^ 
•fchrei eines Kameel - Füllens äbniicb^' vnd als die 
Wolke platzte, ergofs ßch ans- ihr ein fo furchu 
barer Regen , dafs er alles unter WaflTer zu fetzen 
drohte. Darauf warf die Wolke prö/che und fehr 
groUe und ietie Fifche herupter, die man als und 
in Vorrath legte. Auch foll es einmal bei den Ein- 
wohnern von Djehßl eine Menge Fifche geregnet 
haben, von denen mehrere \\ Rotl wogen.^^ 



■^^ 



■ ■ * » 

4) NacIiricIueTP aus rnorgenländifehen Mannfcriptenl 



von 



Herrn Qua^rem^re, Prof. 4« griech. Litt. 

fXL Rouen ♦). , , . 

/ — 1— Der Verfafler de» vfx Paris in» Manufcript 
vorhandnen Mirat^al^zernafi Tagt, indem er fich 
auf Ibn-Habib al-Hafcbemy beruft, der in 

I 

Tabareßan vom Himmel gefallene Stein fey im Mo- 
nat Safar des J. :258 der Hedfchra 'von Taher 
ben Abdallah dem Khalifen IVÜutawakkel 
. zugefchickt worden. Im übrigen Ilimmt feine Er- 
Zählung mit der von Hrn. von Sacy angeführten 

I 

*) In den Anhängen su dem zweiten Bande feiner MimoU 
res gfiogr. et hijlor. für tEgjrpte, et für tfUetqups con* 
trees voijines, recueillis des MS^ copCeSj arabes etc» 4^ 
la Bibl. imper. Paris i8ii. Giik» 



üHerein, nur dat ße dem Steioe ein Gewicht toi» 
ä.4oDirhenis uad nicht Rolls gtebt, welches am 
wahrrcheinlicher ift *). 

Nach dem Bericht von Ibn-al-Athir er- 
hob fich im J. 285 der Hedtchra **) über der Stadi 
KiifaJi ein mit gelben DünAen belchwerter Windg 
der bis Sonnen -Untergang blies, und dann feiiM 
Farbe in Ichwart verwandelte. Hald darauf fiel eir 
heiliger Begen, von fürchterlichen Oonnerfchlägei 
und ununterbrochenen Blitzen begleitet. Nach et 
Der Stunde fielen in dem Dork j4hmed-daei un( 
der Gegend nniher weifse und fchwarze Steine, dii 
in der Mitte runziich und rauh waren (dans li 
milieu, desquelles etoient des rugo/itesj, Mai 
brachte ihrer mehrere nach Bagdad, wo Viele ßi 
^efelin haben. 

•) Der iße de. Monat» SaFar im J. l33 der Hedfclira yn 
der 33. Juli 8^2 (S. igi) der chrillf. Zeitrechnung, dt 
lilxte dei MsnaLs Safar lUo der ig. AuguA S5a- Uie pu 
Üfche PioviazTcibaiclUii, »ucU Mafanderan genaunl, gräni 
^ ViltKich an du Kaipifcha Meer. Ueber das jeuige perfifel 
relchl findet min (ehr verf.Iiiedejie Angaben. Ein M» 
:r Uaun encbult nacli Paucion g RoiIb, nach Kiu 
', 6 RoiU, jeden von 50 Derbems, und drr von Taurii vricj 
Hieb BilUrem 6J l'rantuJirclie, nach Iclzteiem ungefähr 
Berliner rfunde. der von Chahy IB ȟar noch ein Mal , 
ftL«M. Nach PeyllonBl wifgt dagegen 1 Man in T««« 
i8i frau». Pfunde. Bleiben wir bei PauGimrs Befliramun 
[0 würde dur in Tabarelian lierabgel'allene Siein , nenn 
840 RoiU wog, ein Gewicbl von (jjö frsni. Pl'miden, w« 
sr nur g-lo DerbeiuB wog, etwas über 15 Pfund gebt 
haben. . Gilhari. 

W«A c^/ifll. Zriirsclmiiiig va dialw- Ani. I 



l 



Im J. 3 i 8 der HedCchra Iah man zu Bagdad eine 
Röthe am Himmel, und es ßel auf die Dächer iler 
Häufer eine Menge riilhiicher Sand herab. 

Der von Hrn. von Sacy ausgezogne arabi- 
fche Schriftfleller giebt keine Jahrszahl an, wenn 
die Malle körnigen Eifens im Diouzdjan oder 
Djordjan herabgefallen l'ey. Diefes iil in den er- 
ßen Jahren des 5ten Jahrhunderts der Hedfclira ge- 
fdiehn*), wie aus Avicenna erhellt, den Abul- 
feda {^anales mustern, l. 3. p. göj anführt, und 
der uns Folgende Umflände aufbejialtea hat: ,,Zu 
k},meiner Zeit, fagi dicfer berühmte Schrift De 11 er, 
f,iA aus der Atmofphäre iu der Provinz Djordjan 
e MaHe herabgefallen, welche ungefähr i5o iVlau 
[ijwog **); als fie auf der Erde ankam, fprang Ha 

•) Der Anfang Ast äteo Jshrhunilem Act Hedfchra fillt ia 

An JsLr loog der cbnlUicli«n Zeiiretltniing. Gilb. 

••) Rechnen wir den Mau «ucb nur, fo wie er inTai.riä nach 
Pauclon-a Angabe Üblicb xü, za 6J franiüf. Pfunde, fo 
find iSd Man nahfl an y^o Pfund. Der Man von CbaJi? ill 
aber nocb ein Mal fu Tchwer; na<:b Peyffon»! wiegt d^r 
ioTgunl ilbiicbeMan isj Tri nx. Fluide. In Benilec Abllli, 
dem Hafen im perlithen MBcrbulen, wiegt der grohoMan 
7<, der kleine &} tani. Plunde, zu Suralc iber. an der 
weßÜchen Küße von HindoHan, der Man , woDicb Mine- 
ralien gewogen werden , S4i Tran«. I'funde. Zehn Cfinlnm 
wären fcbwerlicU eine xa grofie Lafi: gowofen, um die Ei- 
renmalTe von Dfaiordfcban n»ch Herat zu fchaffeni daher 
mtichie ich eber glauben, dafs bler der Man zu ii^ oder 
■ 81 frana. Pfunde zu rechnen Cey. Im eißen Fall würda 
die'MaÜe IBSo. im zwoiien iju franzäf. Pfunde g.wogen 
baben, und ein würdiges Gegt'nltück zu 'der P.iIUi'lchen 
MiOa gewefen feyn, — Man lielit. data Agricola, oder 
fein Gewährsmann, ander .S. ag* »ngef. Stelle eine fehr ver- 
derbte Copie Aviccnaa's vor Augen hatte, Ah rr auch in der 



,,roD ihr wieder zurück, wie eise gegen eine Main 
,,geworfne Kugel, Ihr Herabfallen war von rino 
,, fürchterlichen CetcJt'e begleitet, Mehrerfe Men 
,,rchen, welche herbeigelaufen waren, um die Uik 
„fache diefes Getofes zu erfahren, fanden diel 
„älalTe, und fie brachten Ge zu dem Stalthalter d« 
..Djordjan. Mahmud ben Sebektekin, Sul 
,,tan von Khorafan , befahl diefem Officier, ihi 
„auf der Stelle den ganzen Stein oder ein Sliio 
„davon zu Idiicken. Da die Schwere deffelbe 
„den Transport unmüglich machte*), wollte mS 
„CID Siiick herunter brechen ; aber das Metall v 
,,fo hart, dafs alle Werkzeuge daran zerbrachei 
„Nur mit der grofsten Mühe brachte man es dahin 
,,ein Stück loszuarbeiten, und dipfes l'chicktemai 
„dem Sulian. Auf Befehl di.'fes Fiiriien fucht 
,,man daraus einen Degfn zu fchmieden, aber t 
„konnte damit nicht zu Stande kommen. Nacl 
„dem, was man mir erzählt hat, beRand die B 
„aus kleinen runden Körnern, Htrfekuruern ä}iD 
,,licb, die an einander klebten." ") 

Im J. 464 ^^'' Hedfchra Kel im Irak, nach den 
Verfaffer des Mirat-al-zemaa. ein Regen, de 
von Hagel und Erdkugeln begleitet war, welch) 



t 



Zahl der Mia int, die « Hat! 150 auf äo, und gar auf libr, 
faerabreuL, nobei man an unfers Pfunde zu denken g 
neigt ift. (iilbr.rt. 

') £iii merkwiinitgcr Umlland. Cltb. 

•) Höcbß wahricbeinliih war An Elfen mit vielro/elir kle 
ikornarn dutclifan, wie mit gtöl'aeren Mafien Hi 
PallatTcbe Eifen, und diefa iuichlea. dafa ei Üch nicl 
Ichinieden liefi. ßilli. 




Sperlings eyern gticheD und einen aDgeoeliineD Ge- 
b^pich haitea. 

^^ft Nach Macrtzy erhislt man im Monat Rehy- 
^^pl-atval des Jahres 716 der Hedfchra *^J die 
< Nachricht, dals in den Diltricten von Kara, 

Hernes, Balbek. Aleppo uad Harem ein aufser- 

K 'entlicher Regen gefallen fey, auf den ein /fo- 
folgte , deflen Kürner die Grüfse von Oran- 
hatten und einiget Oukiah von Damascus wo- 
gen; daf» dicler Hagel viele Menl'cben und Thiere 
getädtet, un<l mehrere Dorfer zerltört habe; und 
^—llafs nach dem Regen eine Menge grofser und klei. 
^■her lebender fifche herabgefallen feyn, welche die 
^^Dorfbewohner auflafen und gebraten verzehrten; 
■ und dafs zu Maarrah und zu Sarmin nach dem Re- 
gen eine unzählige Menge fehr dicker Früfche, ei- 
^Jiige todt, andere lebend, herabgefallen wären. 
^Kk Im J. 723 am i. Moharrani **) fiel, ebenfüll» 
^Hach Macrizy, nach einem Regen und heftigem 
I Winde in der Provinz Monakiah und Dakhaliak 
ein Hagel, deflen Körner über 5o Dirhems wo- 
I gen "•"), und diefer war you Steinen begleitet, von 
^UeneD mehrere ein Gewicht von 7 bis 3o Rolls hau 
^Ken ****^. Er zerliörte viele Ortfchaftcn, und tod- 
^Hete eine Menge Rindvieh und Schafe. 

f :'■ 



i 



•) Alfo im J. i5i6 unlerer Z«i[reclm 


ng. 


•*) Am 9. Januar 13^3 unterer Zeltr 


cLmmg. 


**•) Siod ilirunier peififclie Dithemj 


zu mßeb 


ein Gewicbl von mehr als 1 fraozü 


■. 1'li.i.a. 


•"•j Der ßuti von Ciiro wiegt nicht g» 


nz > Berlin 



Ctlb. 
G. 

, fo wäre d; 



C. 



Im J. 753 Tollen gar, nach Macrizy, wäli- 
rend eintfs G^-fechts der Bewohner von Zeila mil 
den Abydiniern, eine Menge faulen WalFers, und! 
darauf viele grofae Schlangen vom Himmel gefallea 
feyn , welche viele Abyllinier tticiteten. Und inj 
J. 775 foil es, Dach ihm, in der Stadt Sckizer iöSji 
rieo Schlangen geregnet haben. 

Im J. 8ä3 am t). oder 10. Moharram fiel, nac^ 
ihm , in der Stadt Hernes ein hefliger Regen , un4 
mit ihm kum eine fo grofae Menge grüner Fröfch0 
herunter, dafs Oe die StraFsen und die Dächer dec- 
Häufer ganz bedeckten. 

DieGriechifchenSchriftdeller, fügt Hr. Qui 
trem^re hinZu, haben uns ähnliche Vorfalle auS 
behallen : „Noch Euftathius {Comm.lu Iliaäi 
libr. Aj wurde einll eine grofse Menge Ratzen t 
Fnl'se des Bergs Marcu in die Luft erhoben, ui 
gegen die Mauern der Häufer mit einer fölcheil 
Heftigkeit gefchleudert, dafs alle ftarben. — An. 
dere Schrift! teil er führen an, es fcyen Ratzen von 
Himmel gefallen; uttd nach Athenaeus hat e* 
hauiig Fl/che geregnet. Nach Phanias loll ei: 
im Gherfones an drei Tagen nach einander fi/che 
geregnet haben, und in Peonieti und Oardani 
Tollen FrÖfche in folcher Menge herunter geregnet 
feyn) dafsHauL'er undStrafsen davon voll waren, fo 
■lals man zuletzt nicht mehr auftreten konnte undaljei 
WaüerTerdorbenwar, und nach dem Todefollenlia 
die Luft fo verpeflet haben, dafs die Einwohner aus<* 
wandera muftien.'* 



[ 3oi. ) 



i t ■ ■»- p« » 






rv. 

yhfuche über die Tfl^rkung brechender Mittel 
auf die verfchiednen farbigen Strählen» und,e^inm 
darauf gegründete Verbeßerung der achromd^ 
ii/chen Fernröhre durch Aufhebung aller ; 

übrigen Farben, 

von 

David BreWster, LL.D.^ Mitgl. d.Edinb.Gef.d.W» 
Frei überfetzt von Gilbert. 

I 

i^ tVirklichkeU und^Vrfprunff der nicht aufzuh§n 

benden Farben, 

I- ■ *" . ■ ' ' ■ . 

ch habe bei den Verfuchen , welche ich über diW 

zerßreuenden Kräfte der Körper bekannt gemacht 
habe^), angemerkt, dafs, wenn man die Farben« 
zerilreuung eines Kronglas- Prisma durch eip Flinte 
gl^-Prisma aufhebt, die Farben nie ganz ver- 
fchwinden, fondbra die Gegenßände, von denen 
die Lichtfirahlen herkommen , immer noch mit ei« 
Bern grünen und Weinfarbnen Rande erfcheinen, 
Dieier zuerll von Clairaut bemerkten Thatfache 
zu Folge, iß allb/völlige Farbenlofigkeit eines Fern- 
rohrs unmöglich , und lallen lieh immer nur zwei 
dei^ prismatifchen Farben durch eiitgegengetetzfü» 
Zeffireuung^ zweier Glasarten aufheben, 

*) Im vor2|;tn Stuck diefsK Apmita. S, ti^^ ^Q» 



» 



\ 



v% 



Boscovich, delTen ScharfQnn man oicht gt 
nug aaerkannt hat, beliätigte die BeobachtuD 
Clairauts durch eine Reihe gut durchgefühnec 
Verfuche, zeigte, dafs die uncorrigirten Farben 
Tänder von einer Ungleichheit der farbigen Räum 
io den durch verfchiedene Korper gebildeten pri) 
niatirchen Spectris herrühren, und erfaiin eineMq 
thode, wie lieh drei der Farben durch drei 
die verlchiedne brechende und zerüreuende Kr^ 
haben, mit einander vereinigen lalTen. 

Dr. Blair beobachtete die uncorrigirten Fat 
ben, Vielehe er eia abgeleitetes Spectriim (fecoA 
dary fpectrum) nennt, bei verfchiedenen FJülCe 
keiten. Erfand, dafs iMa Salz/iittre und die <9aJ 
peterjaure die Eigenfchaft haben , prismatUcfai 
Spectra zu bilden, in welchen die Räume d(t 
Farben in einem ganz andern VerhaltnifTe zu eio 
ander üehn, als in den durch alle andern Körpä 
gebildeten prismatiTchen Speciris, und zeigte, ^ 
ßch die uncorrigirte Farbe durch doppelle Verbid 
düng niiJliger Linfen aufheben läfst. Diefe M» 
Üiode haben indels die Optiker, fo vollkoaime 
richtig das Princip derfelben auch ift, doch nie i_^^ 
Ausführung gebracht, und he witd wahrlcheinlidi 
nie von praklifchem Nutzen werden. 

Diefe ErCcheinung unaufgpholipner Farben zu 
■ertäutern, dient Folgendes: Es flellein Fig. i Taf.lll 
ÄJdenFenllerladen eines verdunkelten Zimmers vor» 
RRO einen Lichitrahl, der durch ein kleines Lodt, 
des Ladens in diefes Zimmer hineinfallt, und P ein 



[ So3 ] 

Prisma , mit welchem man ihn auffangt. Diefes 
breche ihn nach M hinauf, und bllJe an der Wandt 
P^ tlas prismatilche Farbenfpectrum yJB, da denn 
Pia die mitlleru grünen, Pß die äuTseiRen rothen 
und PA die äulserlieo violetten Strahlen lind. 
Diefes Spectrum -^B befiehl aus 4 Farben, roth, 
grün, blau, viulet, und wenn das Frisma aus Krom 
nenglai beliebt, Cnd die mittelften Strahlen PMN, 
wek'lie dris Speclnim lialbiren, die Gränzltralilea 
Zwilchen den grünen und blauen Haiiinen. Stellt 
man nun ein /7/«/g/aj-Prisma, wefcheji eineu klei- 
leren blechenden Winke! hat, fo, daTs es' ein 
bectrum CD von gleirher Länge mit j4B giebt, 
I lind in diefem die Gräuzliralilei 
pod blau nicht mehr in der Mitte, 

I bedeutend näher nach dem rotlien Ende D 
u; fo dafs alfo die minder brechbaren Stralilen 
I dielem Sppcirum mehr conti ahirt , die Ifatker 
ichbaren dagegen expandirtcr als in dem Spec- 
trum AB lind. Bild"?! man •>in driltes eben l'o lan- 
ges Spectrum neben den beiden vorigen, mit ei- 
Laein Prisma aus Bergh-yflall. fo lallen jene Grän&- 
Birahlen \a ftf, dem violetten Ende niiher, fo dafs 
"liier die miiidpf brechbaren Strahlen cxpanJirter, 
und die brechbarflen contrafiirter als in dem Krb|i- 
glas-Spectrum find. 



Zwilchen griia 
fondern liegen 



BTi' Diefe lleobaclirungen über die veifchiedene 
^^Cange der gefärbten Baume in verfchiedenen 
H^ectiis unmittelbar anzuftellen , läfst die wenige 
KSchärl'e, mit der die einzelnen TarbigeD Riume m 

l 



dem Spectro begranzt find, nicht zu. Wenn abi 
die farbigen Ramne des Fliutglas - Spectrum alle gi 
Dau To grofs als die des Kronglas- Prisma v 
miifste, wenn man durch zweifolche entgegen gereta 
brechende Prismen nach einem den Kanten der bis 
cbenden Winkel beider Prismen parallelen Fenfte 
riegelfahe, dieler Querriegel rolIkoDioien färben 
Jos erfcheinen. Sind dagegen die Grofsen der far- 
bigen Räume in beiden Spectris einander nicht 
proportional, fo künnen in diefem Fall nicht atla 
Farben verfchwinden; denn werden die äufserftejt 
rolhen und violetten Strahlen beider völlig Vffreioij[ 
fo können die zwifchen ihnen liegenden Farben nid 
genau mit dielen äuf&erüen zul'ammen fallen, c 
-die erfien grünen Strahlen, MN, mn vom Kroi 
^laXe itärker als vom Flintglafe gebrochen werded 
Die grünen Strahlen bleiben daher zurück, wie E 
find, weil das Flintglas üe veihiillnilsmärsig i 
fchwach bricht, wahrend die rothen und violett« 
ziifaninienfallen; und ill in FJg. i, p ein FlintgU^ 
Prisma, welches (He Farbenzerftreuung des davor. 
flehenden Kronglas>Prisma P mÖgüchfi genau auC> 
hebt, fo verwandelt es das Spectrum AB in. eis- 
JNebeiifpectrum (J'econdary J'pectrum) al>, delTei 
,obere HÜlfte grün und delTen untere Hälfte weiil 
tarben ifi , welche letzte Farbe die der vereinigte! 
rothen und violetten Strahlen ift. Sieht man du« 
beide Prismen P, p nach einem ihren Kante] 
parallelen Fenflerriegel , fo erfcheint diefer ob(q 
mit einem grünen und unten mit einem weinfarbnea 






/ 

[ 3«»S J 

Hantle. Ein f^isma aus Bergki^ffall brifcbt die grii- 
n^n Strahlen verhältnifsmärsig liärker als das Krön- 
glasprisma, Wjelcfaes es compenfirt, und führt daher 
die giriinen Strahlen unter den Vereinigungspunct 
der violetten und^rothen Strahlen herunter» To dafs 
es ein JSebenfpeccrum ef bildet « deßen ollere 
Hälfte weinfarben und deflen untere Hälfte grün 
.ili. Und fleht man durch zwei folche Prismen nach 
einem ihren Kanten paralleler^ JFenilerriegel^ fo er- 
fcheint er unten mit einem grünen , oben mit ei- 
nem weinfarbnen Rande. 

Richtet man daher irgend zwei Prismen, die 
einander compenfiren, ohne doch alle Farben zu 
vereinigen, nach einem Feniterriejs;el.9 mit ihren 
Kanten . diefem parallel , fo erscheint ein grüner 
Rand an der Seite, nach welcher die Kante des 
Prisma zu liegt, welches die kleinfle Wirkung auf 
clas grüne Licht hat, und im Verhältnifs gegen dai 
andre die i'othen und grünen Strahlen contrahin, 
die blauen und violetten expandin\ alfo bei Krön- 
und Flintgias- Prismen nach der Kante des Flint« 
glasprisüna zu» Welches von zwei folchen Prismen 
Itärker als das andre auf das grüne Licht wirkt, 
giebt Cch alfo unmittelbar, wenn man den grünen 
Rand beobachtet. 

Diefe aus einer Ungleichheit der farbigen Räu- 
I ■ 

|ne theoretifch abgeleiteten Folgerungen werden 
durch die Beobachtung vollkommen bewahrt. Pris- 
men aus Krön- und Flintglas mit grofseri brechen- 
den Winkeln, welche einander coiopenliren, geben 



liets ein Nebenfpectrum' wie ab, Fig. i ; und a^ 
deri'elben Urtache zeigea die voMkonimennen anbrt 
matirchen Ferarühre, die lieh bis jetzE haben ebi 
chen lall'ea, um den Mund und andre hebte Kürp^ 
Wfnn man den Oculareinlatz über den Funct TchM 
fen Sehens hinaus zieht, einen glänzenden Kail 
grÜDfn Lichtes, und wenn nsan es über diereuPum 
hinein fchtebt, einen minder glänzenden Aafl 
weiofarbnen LichLes, 

a) Ur/ache der t\'ichl-Proportia:,alilül der FarÜenräjtnu 

Nachdem wir uns auF diefe Art von der Wir! 
lichlteit und von dem Url'prunge der uncorrigirti 
Farben vüHig überzeugt haben, ift es nicht weal 
interelTant, derUrl'ache dielerNicht-Proportional 
tat der farbigen Räume der Spectra nachzuforCchei 
Diele Unterluchung hängt mit der VervoIlkomB 
' nung der achromatirchen Fernrühre zulammeD, uiM 
, mulis entl'cheiden , ob wir die Hoffnung aufgebä 
mtiiren, oder nicht, eine Aufliebuitg aller Farb^ 
lehr nahe zu bewirken. 

toscovioh, Blair und Uobiron, die ef 
Igen PbyGker. welclie über diefen Gegenltand gi 
fchrieben haben, behaupten, die Ungleichheit dar I 
farbigen Räume in verlcldednen Spectris beruhe 
auf einer bel'onderenBerdiaH'Gnheit der Körper, weU 
che diefe Spectra bilden, und in Hinlicht derer dis>^ 
Körper eben fo verl'chieden fejn , als in iliren br«>l 
chendeo und zerHreuänden Kräften. 




r dis>J 



oei 



Wm 



Als ich zuerß auf -liieren GegenlUnd aufnierk- 
Cam wurde, dachte ich, die Ungleichheit der r.ir- 
bigenltäuDie entliehe blos dadurch, dal's die bre- 
chenden Winkel der Prismen, welche gleich Iaii°e 
Spectra bilden, Terfcliiedei] find; eine Meinung, 
die innerhalb gewill'er Gränzen auf nicht zu be- 
Eiveifelnden Grundfälzon beruht. Obgleich ich in- 
defs von diel'er Hypoihel'e durch den Erfolg jedi.'s 
Verl'uchs zurückgewieren wurde, fo wird man doch 
im Verfolg diefes Aulfatzes lehn, dafs, während 
eine Ungleichheit in den farbigen Räumen, und 
folglich ein abgeleitetes Spectrum durch eine Ver- 
schiedenheit der Wirkung auf die verfchiednen Far- 
ben hervorgebracht wird, noch eine andere Un. 

kiphheit entgegen geletzter Art in den farbigen 
uoien Statt findet, und folglich noch ein anderes 
eleitetes (fecunäary) Spectrum, welches nus 
der Ungleichheit der Uaiftände, unter welchen die 
Haupt- (pnmary) Spectra gebildet Werden, fei- 
nen Urfprung hat. Da lieb die Wirklichkeit die- 
fes neuen abgeleiteten Spectrum , welches ich da* 
Ztyeite abgeleitete Speclrum (tcnmry fpectrum) 
!tiDen will, iius optil'chea üruodliiEzen folgern 
Uftt, fo wollen wir zuerll die Veränderungen, Wel- 
clie in den farbigen Räumen nacli Verfchiedeoheit 
der Uniliande eutllehn inüiren, unter denen die 
ectra gebildet werden, iheoretifch erwägen, und 

lann oiit unfern Folgerungen die Kefuliate der Vi-r- 



U a 




I 3o8 ] 

Es giebt .vier yerfchiedene Arten, ein Spe« 
ctruni von gegebner Länge mit Prismen aus ver« 
fcbiedden Materien hervor zu, bringen: i) Bei 
grofsem ZerüreuungSr' und verhältnÜsmäfsig nur 
geringem ürechuQgs - Vermögen einer Materie, 
braucht def brechende Winkel nur Uein zu feyni 
z. B. mit Cuiliaühl. a) Bei fehr kleinem BrechungSi^ 
Vermögen muls der brechende Winkel lehr grob 
feyn , z. B. bei Flufslpath. 3) Bei geringem Zer- 
fireuungs- aber grolsem Brechungs -Vermögen ift 
nur ein kleiner brechender Winkel 'nöthig, z. B. 
beim Diamant .*)• 4) Endlich lälst üch ein Spectrum 
von gegebner Länge durd^ Verminderung des Ein- 
fallswinkels auf die vordere Fläche des Prisma, fo 
dal's die gröfste Brechung an der hintern Fläche vor 
üch geht, hervorbringen. ' 

Man denke lieh zwei Lichtitrahlen AO und 
CO, Fig. 2, welche in dem Puncte O aus Luft in 
einen Glaskörper mit ebner Oberfläche, £F, ein- 
treten , der erite unter einem kleinen Emfaliswin* 
kel AOT, der andere unter eiiiem lehr grolsen 
GOT, Statt in dem Glale ihren Weg in gerader 
Linie OP, Op fortzuletzen , werden lie gebrochen 
und in farbige Strahlen zerlireut. Es feyen OR,Or 
die äufserllen rothen, OV, Ov die äufserilen vio- 
letten Strahlen beider, folglich, wenn man die 
Winkel KOV und rOv durch die Linien OM, OL 

*) III indefs das Zerßreuungs -.Vermögen vprhältnifsnjärsig fo 
äuFser/t gering wie in dem Topas, lo wird doch «tuch 
dann ein grol'ser brechen dor Winkel erfordert.- s Br, 



[ 5og- ] 

halbirt, OM ond QL die mittellloti Strahlen beider 
Spectra. Endlich befchreibe man um O mit cinent 
willkiihrlicli^n Halbmeller OT einen Kreis, und 
zieiie von den Puncten, v^o die einfallenden und 
die gebrochnen Strahlen den Ümßing deflelben 
fchneiden , auf das Einfailsloth TOS ienkrecht die 
geraden Linien AB, CD ond Ra, Mb, Vc, rd, vf, 

' £o ßellen die beiden erßen die Sintifle der Einfalls- 
mnkel dar, die letztern die SinülTe der Brechungs- 
winkel für die jrotheil, die mittleren und die violet- 
ten Strahlen. Nun fey der Exponent des Brochungs- 

' VerhältnilTes für diiifes Glas i,:548f und es betrage 
von gleichen TheiienAB lüi; CD 4. 19=4» Theile; 
(b iItRa=7,8o, Mb £=7,75, ¥0 = 7,70 und rd 
r=:4-7>8o:=3i,i3, vf=4'7j7ö*=3^»8^> weil näm- 
lieh das Yerhältnifs der Sinufle für girofse und klei- 
ne Einfallswinkel ein und dailelbe , ift. Es feilte 
alfo auch, ^.7,75 = 3x900:=:« 77», der Sinus des mit- 
telllen farbigen Strahles OL im zweiten Spectrum 
gleich feyn. Da aber nur für kleinem Winkel , wie 
SOV, SOM, SOR, die Sinulfe fich nahe eben fo 
wie die Winkel verbalten / für grofse Winkel da- 
gegen, wie SOv, SOL, SOr*, die Sinuffe bedeu- 
tend langfamer wie die. Bogen wachfen , fo muGs, 
da em die niittlerei Länge zwifqb.ei» den Sinuflen 
fv und dr hat, der Bogen vm kleiner als der Bogen 
rm Ibjn, kann alfo der Strahl Oniy> der den Bre- 
cbungsr Verhältni0en zu Folge in dem zweiten Spe- 
Gtrum dem mitteilten Strahle OM in dem erden ent- 
fpricht , in diefem zweiten Spectrnni nicht wirklith 



C 5.0 ] 

der mittelfte feyo, fondero muFs dem anrserflen 
violetten Strahle näher als dem äufserßen^ rotben 
Strahle liegen, und einer der minder brechbaren 
^Strahlen OL das zweite Spectrnm halbüren, und der 
mittelfte Strahl feyn* Und daraus folgt, dafs bei 
allen Brechungen aus einem dünneren in mn dich*^ 
teres durchßchtiges Mittel, das Roth und Grün, 
^ oder die minder brechbaren Farben bei Vergrab 
ßerung des Einfallswinkels ßch vergrößern » das 
Blau und Violet, oder die brechbarflen Farben 
dagegen fich ^ufammenziehn muffen^ / 

Dieles lälst fich leicht durch Berechnung beffä«' 
tigen, und genau oach Zahlwerthen ausmitteln. 

Es gefcbehe die Brechung aus dem dünnem in 
das dichtere Mittel« und es fey 
der Einfallswinkel COT =* 
der Exponent des Brechungs.- VerhältnilTes für die auf« 

ferften rothen Strahlen =: r (t, 55842^ 

violetten Strahlen rr v (i ,53846)" 
der Brechungswinkel der auCserßen 

rothen Strahlen s=i ?t 

violetten Strahlen := 7 
und der Abweichungs-Winkel 6bb mittelßen Strahls 
des Spectrnm^ oder .mOL P= ;c» 

Es iß dann 

Jin. K. 



r; I := ßnra ; ßn.:t und ß». X ;= 



v:i:s:;:fin.a : ßn.y und ßn.y := 



r 
fin. 



Der Sinus Mb des mittelften Strahl SOM für fehr kleine 
Kinfallswinkel hält das Mittel »wißJien diefen beiden 
Sinußen; wenn wir daher 



. [ .311 ] 

den Winkel mOv für fehr kleine Einfallswinkel =(p 
fetzen^ fo haben wir 

', /fin. a , fin. av _ 

. ' * i.T- + -r-/=7 ^ -^ 

Vagegen iß bei .groben Einfallswinkeht 
LOvr=:LOr = 4(»+y) / 

Folglich ergiebt üch • 

Haben daher r pind v die obigen eingeklammerten 
Werthe, und wir fetten, um die^ grofste mögliche 
Brechung zu haben, a:=r90% fo wird 

X = 39** 55' 0% 8 und y = 40° 3ä' 29", 8 
folglich 

y— x=o«3/29" und 5 (x+y)='4o° i3'45",3 
alfo 9=40° |8'42",7 und x^a^ö 

Und folglich umfpannen in diefem Spectro daa^ Roth 
und Grün einen Wiiikel von x8''47"^t^ das Blau und 
Violet dagegen einei^ Winkel von i8'.4;",9* , 

Zeichnet man fich ieine ahnliche Figur fUr dea 
Fall,, wenn der Lichtllrahl aus dem dichteren 
durcbCcbtigen Mittel »in das dünnere, z. B. aus 
Glas in Luft Übergehe , fo ündet fich, dafs dana 
der mittlere brechbare Strahl deni rothen Ende des 
SpectruDis fUr grofsere EinFaitswinkel immer näher 

s 

rückt, daher bei allen Brechungen aus einem dich* 
teren in ein dünneres Mittel bei Vergröfserung des 
Brechungs* Winkels das Roth und Grün, oder 
die minder jbrechbaren Farben contrahirt, das 
Blau und Violet oder die brechbaren Farben da^ 
gegen expandirt werden* 'Und fuhrt man für die» 
fbn Fall die Rechnung wie zuvor, fo erhält man 



[ 5ia ] 

• 

» fiii.x:= v.fin.a, ßn.y=v.G|u«, ■ 

^ (r . fip. a + V fi^. a) ;= fin. ^y - und 

Niiiiint man r und v wrie vorhin, und feut, um auch 
für diefenFall. keiBrecbung aus Glas in Lüft^ die gröfs^ 
te mögliche Brechung für die blauen Strahlen zu baben^ 
a = 40° 39 29 ',8, folglich 

y rz: 90«» und x =p So** ^y'S'^S 

[^ erhalten wir 

i(y+x) = 85^23'3i",8 ^nd <j);=83^a9 i3",^ 
alfo z= 1*^54' 18", 3, als die gröfue. Ablenkung dar 
Strahlen von • mittlere^ Brechbarkeit vonl Mittel des 
Spectrum. Und folglich unifpannte in diefem Spectro 
die rothe und grüne Hälfte einön Winkel von 2^42' 9"9, 
die blaue und violette Hälfte dagegen von 6®3o'46",5, 
Da bei der Brechung aus dem dichterii in das 
dlinnere Mittel die Brechungswinkel gröfser als die 
Einfallswinkel , bei der Brechung aus dem dünnem 
ia das dichtere Mittel dagegen kleiner als diefc 
Winkel werden « fo mujs für einerlei Einfalhwin^ 
Ti§l boi der Brechung aus dem dünnern in das 
dichter^ Mittel die Expanjion der rothen Strahlen 
kleiner als diA der blauen^ und als beim Brechen 
aus dem dichtem in das dünnere Mittel die Con-* 
tr.ßction d^r rothen Strahlen Jeyri* . 

Man iiberüeht die Expanlion welche die min<r 
der brechbaren ^ und die Coptraction, welche die 
brechbarem Strahlen beim £)intritte des I^ichts 
a^s einem dichteren in ein diinneres Mittel er«> 
leideh, noch leichter aus folgendem. Es fey 
CDE, Fig. 3, ein Glasprisma, in welches ein Licht- 
Ar^hl AB fo eintrete, dafs der mittelfte der ge^ 



' r 5i3 ].■ : 

I - ' ^ . 

\ 

• I 

bröchnen Strahlen B m , der den Winkel rBv der, 
äulserAen rothen \xj\A violetten Strahlen halbirt;. auf 
der^hiatern GbftQijich^ ED fenkrecht liehe, und folgf ' >, 
lieh ungebrochen nach M durchgehe. Es Italien; 
dann die äuCbeiAw .ro.the|i und yieJotten Strahlen 
Br, Bv untei' gleichen Winkeln, auf. die hintere« 
Fläche des Prisma ein , und folglich w^den l^«iter§: 
iiärker alt erAere abgelenkt, eben inr^il fie die. breche 
bareren Strahlen^ l^id , fo dafs der Winkel ävV grgtT--; 
Ter als brl^'ift;» Folglich kann nun BM das Spec*- 
trum nicht mfihj: balbiren, Ibndern liegt dem ^ro^. 
tben Ende nähert als dem violetten des Spectrum,, 
fo dafs die weniger brechbaren ^Strahlen contrahirt,- 
die brecbbarfien exp^ndirt, erfcheineaa,' 

Geht daher Licht durch . ein PrisQia durch , fo 
Würden die rothen Strahlen bei der erfien Brechimg 
expandirt, bei d^r aweiten, an der Hinterfläche des 
Prisma, coqtrahiit, und da das- Spectrum haupt-» 
Fachlich durch dieBrechung an de^Hinterfläclie her-, 
vorgebracht wird, fo übertrifft die Gontraction der 
rothen Strahlen Aets gar fahr ihre j^panfionr Dar^. 
aus folgt, dais isLurch ßrechung in einem Prisma.^^ 
die rothen Stralilfin contrüJiir^ , und die violetten- 
expandirt werben, und dufs.diefe Contrattion ' 
und JBxpanJiorp grö/ser wepd^njt fvenn der brer, 
chende^ fVinkel ^nimmt. 

Aebnliche SchliiAe führen auf die Folgerung,; 
dafs die Gqptf'action der rothen und die Expan-t 
ßon der violetten Strahlen bei der Brechung, in 
einem Prispia yipifföü^vl werden,, wisnn. man den; 



t »■< ] 

eiDfatleadeD Siralil der fe^krechteo Lage auf dj 
Vorderfläciie immer näher bringt, fo dafs die grüEil 
te Brechung aa di^r hintern Flache des Prisma vo 
fleh fewht. 

Wir wollen nun den Einflnfs überlegen, dul' 
ein/ehr grofses BrecbungsvermÖgen auf das pri*^ 
marifche Speclrum haben mufs, z. ß. das des Di* 
mant und eisiger Edel/leine, und zu dem Ende eitj 
durch Ge gebildetes Spectrum mit einem gleicl 
langen Spectrum vergleichen, das von einem mindei 
Itark brechenden KiJrper miltelll eines grofsen brUi 
cheoden Winkels Jiervorgebracht I'ey, uud aonebi 
nien, beide Prismen hätten einerlei Zerflreuuugs. 
Vermügen. Wir haben gefehen , wie in Fig. 2, bfll 
einem groCsen Einfallswinkel COT aus | Luft in ein 
brechendes Mittet von Riitilerer brechender Kraft dio 
rothen und grünen Strahlen rm in dem Spet 
rmv expandirt, und die blaupo und violetten vm 
contrahirt werden. Soll ein Mittel von viel grufse> 
rer brechender, aber gleich groC&er zerftreueii. 
der Kraft, als das vorige, ein gleich langes Fai^ 
benipectrum hervorbringen , fo mufs der Einfalls» 
Winkel des Strahls nur klein feyn, wie AOT, woi 
dann RV:=:rv, und wegen der gleichen Zerlireu-' 
ungskraft beider Mittel ROP=rop und VOP=s 
Top wird. Wegen diei'es kleinen Einfallswinkels 
hat aber, wie wir gefehen haben, derfelbe Strahl, 
OM, welcher ROV halbirt, in dem andern Spe- 
ctrum die Lage Om , und fällt näher an v als an p*' 
Hieraus iiberCeht man, dafs für Brechungen aut 



[ 3'5 ] 

dünnem in dichcere Mittel ^ in den durch gi-ü/iej-n 

■ ■ irech ende Kra/i gebildeten Spectris, dasRoih und 

■ GrÜD minder expandirt, und das Blau und Vio- 
w iet minder conirahirt /cyn muffen, als in einem 

gleich langen Spectrum, dax mitteljl eines grö- 

fiern brechenden fVinheh durch Mittel von ge- 

ringerer brechender Kraft hervorgebracht wird. 

Und bei Brechungen aus dichtem in dünnere 

^^ Mittel ßnd in gleich lani^en Äpeciris, ■□ den 

^^durck größere brechend« Kräfte gebildeten das 

^BRoth und Grlin minder contrahirt, und das tilaa 

^Uttnd Viqlet minder expandirt, als in den durch 

^Kteringere brechende Kräfte hervorgtbraclu'en. 

I 



Wh 



It.SJ ferfuche über dat Verhältniji d^r fartturäunit fiii^ 
SpaelrS* V*rjchie4'aer Körper. 

Diefe Folgerungen find zwar fo klar und ein- 
lach, daCs fie keinen Zweifei übrig lailen; wej^eo 
der VVjchligkeit und Schwierigkeit des Gegenltan- 

flJes bin ich aber doch bemüht gewefen, iie durch 
directe Verfuche zu betätigen. Die äufserfte und 
ftft vert'chwindende Kleinheit der farbigen Runder, 
Diachtes indefs fehc fchwierig, bei diefen feinen Ver- 
fuchen hinlänglich zuverlässige Refultate zu erlan- 
gen, und hätte ich nicht glücklicher Weile das auC- 
l'erord entliehe Zerflreuungsvermägen des Calliaöls 
früher entdeckt, l'o wurde ich diefe Unterfuchung 
als für unfre Mittel unausführbar autgegeben haben* 
Mit blolsem Auge lalTen lieh die verhältnifs maus igen 
^L Gröfsea der farbigen Rüume in verfchiednen Spe- 



f 3i6 

ctris nicht veigicicben. Ebenfalls gi'Iit es über di]| 
Kralle det (■«■übteüeD Beobachters hioauii , die reliii 
tive Grtitse der uncorrigirteo Farbenränder zu bei 
ItimcneD, welcke Verbindungen zweier enrgegeagBi 
[exzt brechenden Prismen hervorbriögen , derä 
apfitreupode Kräfte nicht mehr von einander v« 
fchieden ßnd, »U die des KrongliTes und des FlinM 
elares; und wgllte man die Wirkung dadurch veM 
grölsern, dals man beide Subftauzen zu eineäl 
achromatifchen Objectiv verbände, l'o würden Kerf 
fteo und Arbeit auFserordentlich reyn, und dtj 
Mittel lieh doch nur auF durchlichtige FlüiGgkd 
ten anwenden la/Ten. 

Diefe Verlegenheit endigt fogleich das CaßUd 
ühl, durch iein nilicbtiges Zerltreuungs- VetinA 
gen , welches Jieben Mahl grüfser als das des Kri 
oliih und des FJulsfpaih ilf, und von pinem ver- 
bahoilsmärsig nur geringen lirechungs- Vermögen 
-begl'^itet wird, wodurch es uns einen MifTsItab'^ 
von ungewühnhcher Grüfse verfchaftt. Ich bedien.^ 
te oitch des FarbenFpectrums eines Prisma aus CaÜli 
iiaühl, mit einem brechenden Winkel von 8" iS^ 
und das VerhÜltniFs der farbigen Räume deüelbei 
■Is Maa/sflabes , womit ich das Verhalrnifs dej 
farbigen Jläume aller andern Spectra verghrh. 
niüJIen bei diefen Verl'uchen die Prismen grofs« 
breciiende Winkel haben, damit die FarbenränderJ 
welche bei der Compenfalion nicht verfcbwiodeäg 
hinlänghch breit werden; und um diefe 
müglicliil zu vergFüüsern, niufs Dian den Querrifr« 



'9 



. gel des Fecftersy .fo wie^ er Cch diireh beide ver«- 
einigte und fich compenßrende Prismen zeigt,, mit 
einem kleinen lo bis i^ Mahl vergröfsernden Fern- 
rohre unterfuchen. Iß die Zerßreuungskraft der 
l>eiden Prismen lehr verrchieden« fo lafst Geh ei« 
nem grofsen brechenden Winkel des einen nur ein 
kleiner brechender Winkel in dem andern entgegen- 
fetzen, wie in Verf. 56; dafs in diefem F^U das 
zweite abgeleitete Spectrum, indem es das erfte 
vergröfsert oder verkleinert, einen geringen Irr- 
thutn veranlalsen könnte, verdient kaum Erwäh-« 
' nung. 

Auf diefe Art habe ich mittelfi der Gröfse und 
Lage der nicht aufgehobenen Farbenränder, (mit 
wenig Ausnahmen , die ich nachher angeben will,) 
allgemein gefunden: 

i) dafs. in Jeu Spectris von Körpern, welche 
Aärker zerftreueny die minder brechbaren oder ro- 
then iScrahleni mehr contrahirt, und die violetten 
mehr expandirt find ; 

2) dafs in Prismen Von einerlei Subltanz bei 
gröfserm brechenden Winkel die rothen ätrahlen 
fiärker contrahirt werden; 

und 3) dafs diefe Contraction durch Vermip- 
derung des Einfallswinkels auf die Vorderiläche des 
Prisma» noch u(n^ Vieles mehr vergrölsert wird» 

Erße' Reihe vonV-erfu^chen. 

. i) Wird diß Farbenzerfireuung des angezeigten 
Prisma aus CaÜiaöhi mit einom JfaJfär-PrUmß, d^f- 



♦ . 



[ 5i8 3 

fen brechender Winkel nngefahc 68^ fejn mnfs, aufge- 
hoben > fo xeigt der Qaerriegel eines Fenfiers» nach 
dem man durch beide vereinigte Prismen hinfieht, an 
der von der brechenden Kante des Cafllaöhl- Prisma 
abgekehrten Seite einen fehr breiten weinfarbnen, 
tmd an der andern Seite einen ähnlichen glänzend 
"grünen. Rand. 

2) Gefchieht, die Compenfiition des Prisma ans 
Ca (fiaofal mit einem Kronglas >- Prisma , deflen bre^- 
chender Winkel 41^ 11' feyn muls, fo find die IFarbi- 
gen Ränder etwas fcfamäler als in i « und >der grüne 
Rand liegt nach der Kante des Cafliaohl > Prisma zn/ 

3) Ein compenGrendes Flintglas - Prisma maß 
einen bre<!:henden Winkel von a5° a6' haben, giebt 
fchmälere farbige Ränder als in i and 2 , und das Grün 
liegt nach der Kante des Prisma ans Cailiaohl zu. 

4) 5) Bergkryflall und Caffuiohl geben breitere 
farbigQ Ränder als in i^ 2 und 3, und die Lage des 
grünen Randes ilt die vorige, und wenn Prismen aus 
BergkryltaU und Flintglas fleh compenQren , fo liegt 

^ der grüne Razld nach der Kante des Flintglas - Pris- 
ma zu« 

6) Blauer Topas und Cajpiaö/tl geben faß eben 
fo breite Ränder als in 4^ ^^uid der grüne Rand liegt 
W^ie dort. 

7) Flvßfpath und Cafjiaöhl geben aufserordent- 
lieh breite Farbenränder ; der grüne liegt wie zuvor. 

8) Diamant und Cf{ffiaohlf die fich compenGren, 
geben faß eben fo breite Farbenränder als in Sj^dle 
Lage des grünen fft diefelbe. 

9) Opalfarbiges Glas und CaJJlaöhl geben fchmä- 
lere Ränder als alle bisher genannte Compenfationen ; 
das Grün liegt wie zuvor. 



lo) Tolutaaifc/tpr Saf/am imd Caffiaühl geben 
)ch rchmäler« Farbenränder; der grüne liegt wie 
or. 

Stellt man die bii hierher BufgezäliltenVerruche fo < 
, dafs man an die Stelle. des CaOlaöhls Tolulani- 
fchen Balfam nimmt, fo bleiben die Refullaie naha 
diefelben , nur mit dem Unterfcbiede, daPs die farbigen 
Ränder fchmäler und minder deudicli find, 

ii) Wenn Prismen uua Kronglas und Flintglas 
einander compenßrcn, ü liegt der grüne Rand nach 
der Kante des t'liniglas-Prisinfl zm. Der rothe und 
grüne Farbenraum find alfo in dem FHntglas-Spectrum 
mehr conirahirt als ia dem gleicii langen Spectrum ' 
des K^-ongtai- Prisma. 

la) Wenn Berghryßall und Kronglas einandet 
cpropenÜreni liegt der grüne Rand nach der Kante 
des Kronglas-Prisma zu. Immer aber liegt, vvie wix 
gefehn haben, der grüne Rand nach der Kante des- 
jenigen Prisma lu , welches die giöfsere Contraction 
der rolben und grnnen Strahlen bewirkt, und daher 
find Roth und Grfin in dem BerjjVrj'ftall- Spectrum 
mehr expandirt als in dem gleichen Kronglas-Spectrum. 

i3J Salzßiure und Kronglas; der grüne Rand 
liegt nach der Kante des Kronglas -Prisma zu. Indem 
Sahßnre-Spectrurn find alfo Roth und Grün mehr 
ei^andirt als in dem gleichen Kronglas -Spectnim. 

14) Sals/äiirf^ und Berg/^-ßatl; der grüne Rand 
liegt nach der Kaute de« Saliräure-Priam.i zu. Roth 
und Grün find alfo im Bergkr)-ft«ll-SpecLro mehr ex- 
pandirt als in dem Salzräure-Spectro. 

i5} Lavendelohl t)nd Flintglas\ der grüne Rand, 
liegt nach der Kante des L avendeld hl - Prisma zu. Roth 
lind Grün lind alfo im Lavendelöbl - Prisma Üdrker QQOr 

Itrahirt, als im Fllniglas- Prisma. 1 

^ \ 



[ 3ao ] 

I 

i6) LavendöWil und Kronglas eben Ib, und die 
'Farbenraader find breiter. 

17) 18) Lavendeloht und TolutanifcUer Bälfam 
oder CaJJiaöhl\ der grüne Rand liegt nach der- Ejinte 
des Balfam- oder Gaffiaühl* Prisma zu. 

19) 20) Sajfafrasöhl und Cqffiaöhl oder 2b/if- 
' tamfcher half am ; der grfino Rand liegt nacb der Kan- 
te des Cafliaöhl- oder des Balfam- Prisma zu. 

21) aa)" SaJJerfrasUJd und FUnt§las oder Krön* 
' glas ; der grüne Rand liegt nach der Seite des Saflafrai- 
chl- Prisma zu. 

23) Wenn ein Flintglas ^ Prisma mit einem bre- 
chenden Wipkel von 41^ und ein Kronglas ^ PrUmä 
mit einem brechenden Winkel von 69^ einander com- 
penCren^ fo find die uncorrigirten Farben deutlich za 

• fehen , und der grüne Rand liegt nach der Kante des 
Flintglas - Prisma zu. 

24) 25) Roth gefärbtes G/tfj und Kronglas, od^ex 
Flintglas: der grüne Rand liegt nach der Kante de% 
rothen Glasprisma zu, in 25 find aber die farbigen 

• Ränder fehr fchwer zu erkennen. 

26) 27) 28) 29) Arabifches Qumnd mit Toluta» 
nifchem half am ^ oder Flintglas oder Bergkryftall oder 
Kronglas: der grüne Rand liegt in den beiden erfien 
- Fallen nach der Kante des.Balfam- oder Flintglas - Pris« 
ma, im dritten nach der des Gummi -Prisma zu. Im 
vierten fcheint er nach der Kante des Kronglas - Pris- 
ma zu zu liegen ^ die Farben- find aber nur aufseror- 

• deutlich fchm^l. 

3o) 3i) 3z) Ital. Kämm elo'/il mit Tolutanf/cAem 
Balfam oder Lavendelöhl oder Flintglas: der grüne 
Rand liegt im erfien Fall nach der Kante des Balfam- 
im zweiten und dritten nach der des Künunelöhl- Pris- 
ma zu« 



t 



t ,3a« ] 

33) Werden die Farben eines Kalh/path-PrisAia 
(iße Brechung), deflen brechender Winkel 63° 3ö'> mit 
einem Flintglas - Prisma ^ deflen brechender Winkel 
ungefähr 65^ feyn mufs, aufgehobeni fo liegt der nichts 
aufgehobne grüne Kand nach der Kante des Flintglas- 
Prisma zu, 

34) CompenQren einender ein Katkfpath^ Prisma 
(2te Brechung) von 65° und ein Kronglas*- Prisma 
von 4*° ^^' ^^^^ ^9** brechendem Winkel, Wenn man 
es fo neigt, dafs die Farbenzeritreuung verfiärkt wird^ 
fo fleht man das unaufgehobne Grün deutlich an der 
Seite des Querriegels des Fenflers, Welche nach der 
iüinte des Kronglas - Prisma zu liegt. 

35) Kalkfpath (ate Brechung) mit 4^° tind Krot^ 
glas mit 69*" brechendem Winkel, geben^ Wenn man 
den Kalkfpath fo einfchllefst^ dafs die Zerfireuung er- 
höht wird, das ungorrigirte Grün nach der Kante 
des Kalkfpathtt^risma zu. 

36) Wenptin KalA/path^ Prisma (^iCtehreching) 
von 4ä° brechendem Winkel, fo geiielgt wird, dafs es , 
eben fo flark als ein Kronglas ^ Prisma mit einem 
brechenden Winkel von 63^ zerßreiit, fo liegt das un- 
aufgehobne Grün nach dej: Kante des Kalkfpath« 
Prisma zu. 

3^) Wird Kalkfpath (ifte nnd 2te Brechung) mit 
JBetgkr^'fiall oder Topas compenflrt^ fo liegt das uncor- 
rigirte Grün in beiden Fällen nach der Kante des Kalk- 
fpath - Prisma zu. 

58) Leucit und Flintglas oder Kronglas oder 
Topas; der grüne Rand liegt in den beiden erfien Fäl- 
len nach der Kante des Glas -Prisma, im dritten nach 
der Kante des Leucit- Prisma zu. ' 

f 

39) 40) 41) Berill oder Turmalin oder Borax 
Äqual, d. Fhyfik. B* 50. 6t. 5« ^* i8;5» St. 7. X 



I 
\ 



[ Saa 3 

und Flintglas oder Kronglas': der grüne Rand liegt 
nach jden Kanten der GJasprismen zu. 

42) Gyps und Flintglas oder Kronglas oder 7b- 
^9^^; der grüne Rand liegt in den beiden erßen FäL 
nach der Kante de« Glasprisma, im dritten nac^ der 
des Gyps- Prisma zu. 

43) Citronenfäure und Flintglas ; der grüne Rand 
liegt nach der Kante des Flintglas- Prisma zu. 

44) Sandarac und Kronglas; das Grüne Hegt 
nach der Kante des Sandarac -Prisma zu. 

45^ Kanadifche.r Balfum und Flintglas; der grü- 
,nd Rand liegt nach der Kante des Balfam Prisma za. 

46^ fyj) Kohlenfaures Blei und CaJJlaöfil oder 
Tolutanifcher Balfam ; der grüne Rand liegt nach der 
Kante des Oehl und des Balfam* Prisma zu; im zwei- 
ten Fall Und aber die farbigen Rander fehr fchmal. 

48 49J Schwefel und Kronglas oder Cajjßaöhl; 
die fart^igen Ränder waren im erßeni Fall nahe fo 
breit als in 2 ; im zweiten Fall verfchvÄnden fie ganz, 
wobei die brechenden Winkel beider Prismen fehr 
klein waren. 

5o^ Muskatendlilteno/il^und Flintglas, oder Kana^ 
dffcher Balfam oder Lavendi^lökl ; der grüne Rand 
liegt nach der Kante des Oehl - Prisma zu. 

~5i^ Muskatenblüten u hl und Sajfafrasohl oder 
Kümmelöhl; der grüne Rand liegt nach den Kanten 
der beiden letztern Oehl -Prismen zu. 

bzj T^rpentinÖhl und Flintglas; der grüne Rand 
liegt nach der Kante dei Terpentinöhl- Prisma zu. Da- 
gegen mit SaJJafrasÖhl oder Miiskatenbliitenöhl oder 
KanadifcJuem Balfam liegt dcp grüne Rand nach den 
Kanten der Prismen aus diefen drei Flüfügkeiten zu. 

55 54) SchMHifelfänre und Kronglas oder Berg* 
Jirjjialli die farbigen Rander find fehr breiirun4 der 



C 3a3 ] 

grüne liegt, nach der Kante des Prisma aus Kronglas 
oder BergkryjR^U zu. 

55) 56) 57) ScJmefelJat^re und TVaffer y oder 
FlufsfpatJi oder. Salzfänre ; der grüne Rand liegt 
nach der Kante des Prisma aus jedem diefer drei 
' Körper zu. 

58) Waffer und Bergkryfiall; der grüne Rand 
liegt nach der Kante des letzten Prismen zu, und iß 
lehr fchmal. ' 

59) Alkohol und Waffer oder Sahjaure oder 
Kronglas; der grüne Rand liegt in ^^xi beiden erfien 
Fällen nach der Kante des Alkohol -Prisma, im dritten 
nach der des Kronglas -Prisma zu, und iß im letztem 
J^aum noch wahrzunehmen. 

60) Schwefel- Aether und Alkohol; lallen keine 
^ £chtlicb unaufgehobene Farbe zurück. 

Zweite Reihe von Verfuchen. 

61) Weijji man das Farbenfpectrum eines Prisma 
aus Flintglas 'i deflen brechender Winkel 41® n' ifi^ 
durch ein andres Flintglas 'Prisma mit einem brechen- 
den Winkel von 60° a' compenfirt; indem man das 
erßere neigt , um die Brechung zu erhohen , fo bleiben 
unaufgehobene Farben fichtbar zurück^ und der grüne 
Rand liegt iiach der Kante, des kleinern brecheliden 
.Winkels der beiden Prismen zu. 

6a) Wenn zwei Flintglas-Frismen mit brechenden 
Winkein von x5ö° 54', und 60^ 2* entgegengefetzte 
Brechungen ausüUen, uiid man neigt das erlttre um die 
Zerfireugng durch daflelbe zu vermehren , fo liegt der 
grüne Rand nach der Kante des dünneren Prisma zu. 
-Beide Prismen waren aus einem Qlasftücke gefchlijBFen. 

Ich habe diefe beiden Verfuche mit verfchiednen 
Flintglas - Prismen wiederholt , und immer gefunden^ 



[ 3*4 1 

dars der nncdrrlgirte grone Rand nach der Kante dei 
Prisma zu lag, welches den kllsineren brecbend^m 
Winkel hatte, und deflen Farbeiizerfheunng dorch 
Neigung, verftärkt wurde. Und was noch weit fon- 
derbarer war : t)er farb^nlcje Strahlenhilndel wurde 
noch bedeutend von feifier urfprnngliclien Eichtung 
abgebrochen durch das Prisma mit dem grojsern 
brechenden Vyinkel, 

63) Wenn zwei Prismen aus Bergkryjlall mit bre- 
chenden Winkeln von 26* a8' und vOn ungefähr 70* 
einander compen/iren , indem man das erße in eine 
geneigte Lage bringt, um die Farbfnzerltreuun^ det" 

.felben zu vergröfsiern , fo liegt das uncorrigirte Gran 
nach der Kante des erfien Prisma zu , welcht-s den 
kleinem brechenden Winkel hat, und der farbenlofe 
Strahlenbündel wird noch bedeutend gebrochen von 
dem Prisma mit dem grölsem brechenden WinkeL 

Ift der brechende Winkel des zweiten Bergkry- 
fiall- Prisma 41^ äo% fo bleibt noch ein bedeutender 
Ueberfcbufs an Brechung in dem dickeren • Prisma, 
nachdem die Farbenzerßreuung voUltändig corrigirt ift, 

64) Ein kleinwinkliges, beträchiiich geneigtes Pris- 
ma aus Tafelglas und ein grofswinkliges Prisma aui 
Bergkryflall laflen einen grünen Rand zurück, der 
nach der Kante dts Tafelglasprism« zu liegt. 

65) Wird ein Prisma ans Tolutanijchem Baljam 
mit einem brechenden Winkel von 8^ fo geneigt, dafe 
es ein Flintglas - Prisina von 6ß^ 2' compenürt, fo 
bleiben uncorrigirte Farbenränder von aufserordentli« 
cher Breite. 

Dritte Reihe von Verfuchen. 

66) ^"j^ 68) Wird ein Kronglas - Prisma mit ei- 
nem brechenden Winkel 41^ 11' in drei geneigte La- 



■,'■>•'■ 

gen gebracht, fo doli es ^uerfi dn Flintglas 'Vxhmüi^ 
deilen brechender Winkel QS^ ift , dann ein Flintglaf- 
Prisma von 5o° ,28' und endlich ein folches Prisma 
mit einem brechenden Winkel von ungefähr 62° com« 
penGrt> fo liegt der grüne Rand im' erflen Fall nach 
der Kante des Kronglas - Prisma ^ im zweiten Fall da- 
gegen nachher Kante des Flintglas - Prisma zu , und 
im dritten Fall bleiben gar keine uucorrigirten f ar« 
benränder fichtbar. 

^9J Wird ein Bergkryßall- Prisma ipit einem bre- 
chenden Winkel von 26** 28' fo geneigt^ dafs es eia 
Flintglas - Prisma von. ßS^ compenßrt , fo liegt der 
grüne Rand naeb der Kante des Bergkryßall - Pris- 
ma ;La. 

' ^ 4) Folgerungen aus diefen Verfucken. 

Aw der erßen Reihe diefer Verfuchß\ i h\i 
60, erCehti^nian» dafs die farbigen Räume zu " 
einander ein "verlchiedoes Verhältnifs faft in allen 
von yerrchiedenen durchfichtigen Körpern gebilde- 
ten gle?bh langen Furbenfpectrii haben. Die Va- ' 
riation in der Gröfse der Farbenräume gründet fich 
offenbar auf eine Verfchiedenheit in der Wirkung 
der brechenden Mittel ^üf die verfchiedenen farbi- 
gen Strahlen ; denn die Wirkung, \yelche eine Ver- . 
gröfserong des brechenden Winkels des Prisma im 
Contrahiren des Roth und Grün und Expandiren 
des. Bläu und Violett hervorbringt, ift von einer 
entgegengefetzten Art als die , welche in der Wirk- ' 
Uchkeit (actualty) erzeugt wird, , . 

Durch Vergleichung der Reftjitate diefer Ver- 
Tuche mit einandiEur, bin ich zu folgender Tafel g/d^ ' 



[ "3^6 ] 

kommen 9 welche mit erträglicher Geoauigkeit die 
Wirkung verfchiedener Körper auf die verfchiednen 
farbigen Strahlen zeigt. Die Subftanzen Heben in 
der umgel^ehrtea Ordnung ihrer Wirkung ayf das 
grüne Licht, das heilst, die, welche zuvörderli 
fiehn , bilden Spectra ,* in welchen die rochen 
und grünen Stralilen am Uärkften contrahirt, und 
die blauen und violetten am Itärrkfien expi^ndirt 
find. In diefen Spectris find alfo die grünen Strah« 
}en näher bei dem rothen als bei dem violetten Ende, 
vnd weroen alfo verhältnirsmäfsig weniger als die 
grünen Strahlen in den andern Spectris gebrochen« 

i) CalTiaohl l5) Mandelöhl , 

Schwefel Kronglas 

Tolutänifcher Balfam Arabifches Gummi 

Kohlenfaures Blei Alkohol 

5) Anisühl ' Aether , '.., 

SaJOTafrasöhl ao) Leucit 

Opalariiges Glas Blauer Topas 

Kümmelohl Flufsfpath 

Muskatenbliithenöbl Salpetrige Säure 

lo) Lavendelöhl. Salzfäure 

Kanadifcher Balfam a5) Bergkt^ftall 

Terpentlnöhl , WafTer. 

Flintglas ^ Schwefellaure 
Kalkfpath 

Aus diefer Tafel laiTen fich die folgenden Folgerun« 
gen ziehn : 

i) Die Wirkung der durchfichtigen Körper 
auf das grüne Licht nimmt ab, wie die Zer-' 
Jireuungskraft derfelben zunimmt^ 



[ Sä7 ] 

/2^ Ausnahmen vdödiefem Gefetze machen 
Muskatenblüthenöhl',' LqvendelÖhl, Kanadifcher 
Baljam und Terpentinöhl , da lie weniger auf 
das grüne Ljciht wirken als Flintglas, unbeachtet; 
diefes ße an Zerftreuungskrafc übertrift. Eine Aus-« 
nähme aoigekehrter Art machen die Salzfäure und 
iüie /alpetrige Säure ^ welche ftärker als das Äro/z- » 
glas auf das grüne Licht einwirken 9 obgleich lie 
ein gröfseres Zerltreuungsverjmögen alft daljelbe be* 
fitzen. Xuch plufs/path 3 BerghryßalU^ FTajJet- 
und Schwefelfäure gehören zu den Ausnahpen, 

3) Die Schwefelfäure übertrilFt alle bisher un« 
terfuchten durchlichtigen Körper in ihrer Einwir* 
kung auf die grünen Strahlen » indefs Cajjiaqhl un» 
ter allen die kleiqlle Wirkung auf fie äufsert» 
Diefe beiden Flünigkeiten find daher vorzüglich "ge- 
eignet zu völlig farbenlofen Objectiven verbunden 
zu werden , in welchen auch das abgeleitete Spe- 
ctrum aufgehoben wird. 

Will man diefe Verlu che wiederholen oder wei^ 
t6r ausdehnen, fo mufs man eine Menge Prismea 
mit verfchiedenen brechenden Winkeln bei der 
Hand haben. Doch kann man fich diefem einiger« 
mafsen dadurch überheben , dafs man zuvor den 
brechenden Winkel beftimmt, den ein Prisma aus 
einem beftimmten dur^hfichtigen Mittel tiaben mufs, 
um ein gegebnes Prisma, das aus einem andern Mit- 
tel befteht, genau zu compenfiren. Und dazu läl'st 
fich mit vielem Vortheil dall^lbe Ihfirument brau- 
chen, defien ich mich bedient habe, um die Far« 



/ 



C 3^ ] 

' benzerßreuende Kraft der Körper zu meQeo, Auch 
zeigt diefes Infirument fogleicb 9 ob bcii ficb conr» 
penCrenden Prismen aus zwei Terfchiedenen Kor« 
pern ein Ueberlchuls an Brechung bleibt oder 
nicht, und ob alfo eine folche Verbindung zu ei« 
nem achromatifchen Objective brauchbar tft, odmr 
nicht, 

Daflelbe läfst Geh auch durch Rechnung ßndeiit 
Gefetzt nämlich es fey A der gegebne brechende 
Winkel des einen Prisma, und a der breciiende 
Winkel , den ein Prisma aus einem andern Korper 
haben mu&, um die Farbenzerftreuung des erliem 
Prisma aufzulieben; jendlich fey R die Brechung 

(refraction) des erfiem , r die des zweiten Prismn, 

R 
und fin. X* = — . fin, A , fo iß 

Z' dR N , I 

V 

woraus ficb a leicht ßnden läfst. -* Und iß, wie in 
Terfchiedenen Arten von Krön« und Flintglas, R 
nahe gleich r, fo iß x'z^A^ und 

Der Winkel a , welcher die Brechung eines andern 
Winkels A compenlirt , läfst lieh durch folgende 
Formeinfinden; 

^ R.fin.A f. , . fin.(a — A) 
ßn.x t= — , fin.(^— x)= . — |r i^ 




[ 329 ] 
Beim MeJTen der mittleren brechenden Kräfte 
der Korper find die hier angegebnen Hefultate von 
TieJer Wichtigkeit, da ße uns in den Stand fetzen, 
die Farbe und die Lage des Str.ihls, welcher das 
durch irgend einen Kürp er gebildete Spectrum haU 
birt, der Wahrheit fehr nahe zu beltimmen. Ganz 
unentbehrlich ift diele Nachweii'uog, um die mitt- 
leren brechenden Kräfte von chromfaurem Uleif 
Realgar und Cadiaühl, welche die äufserlten far- 
bigen Strahlen fo mächtig auseinander breclicn, 
mit einiger Zuverläiljgk«it au beltimmen. Es giebt 
Jteine Methode, wie Cch die brechende Kraft des 
Strahls, welcher das Spectrum halbirt, aus den bre- 
chenden Kräften der aufserflen rothen und violet- 
ten Strahlen herleiten liefse; und es kÜmmt daher 
bei der Beftimmung des mittleren Exponenten der 
Brechung alles auf die Genauigkeit an , mit der wir 
den mitteilten Strahl herauszufinden vermiigen. In 
dem FlintglaS'Spectrum ilt die iiufserfle Gränze 
des Violet fcharf genug, dafs Uch blos mit den Au- 
gen der Strahl bellimmen liifst, welcher das Spoc- 
inim in zwei gleiche Theile theilt; aber in nicht 
ganz durchfichtigen Körpern, wie chromfaures Blei, 
RealgBT und CaXliaohl, welche fehr breite und da- 
her fehr fchwache Farbenfpectra mittelft kleiner 
breöhender Winkel machen, find die äufserfien 
violetten Strahlen nicht mehr fichtbar, und das 
Auge vermag in ihnen nicht dia Farbe und die Lage 
der mitteilten Strahlen zu beAimoien. 




hervorbringt. Unfern Torigen tlieoretirchca SchU 
Ten ganz potrprerhi'ntl folgt hieraus, dafs, v/t 
man die Brechuug einPs Prisma vergrütserl , es , 
dadurch , dafs man den brechenden Winkel i 
Prisma , oder dats man den Einfallswinkel t 
Strahlen vergröfsert, die roihen und grttasB Räi 
ni« des Spectrum conira/iirt , und die blauen i 
Tifletteo expandin werden. 

Dir^f'^s ilt indel's völlig das Umgekehrte deiTei 
was der Dr. Wollalton bei einem Prisma O] 
FImrglas gefunden hat. In der gewöhnlichen Laj 
feine« Prisma verhielt fich der grün& und rotJl 
Kaiim zu dem blauen und violetten wie 3g:6i; A 
er aber die Weigung der Vocderiläche gegen da 
einfalh'ndcn Strahl fo veränderte, daCs die Farbei 
zerltrenun^C Itärker wurde, expandirte Geh <1< 
grüne und rothe Raum bis auf ^2, und contrahirl 
Geh der blaue und violette Kaum bis aiif^S folch« 
Theile, wovon das ganze Spectrum 100 Theile d« 
Länge nach enthielt. Ich felze keinen Zweifel i{ 
die Genaui;;keit, womit Dr. Wollafion das Verhall 
nifs der Grofse der beiden Hälften des Spectrufl 
unter dielen verl'chiedenen Urnftänden gemeHei 
hat, vermuthe aber, dal's bei der Schwächung dQ 
Lichtes, mit der die Vergrölserung des Spectrua 
verbunden ift , die äufserften violetten Strahlei 
nicht mehr Ochtbar waren, und dafs ihm aus dis« 
fem Grunde die blaue und violette Hälfte contra- 
hirt zu fpyn fehlen, während ße in d^ That ex- 
paodirt ift. 



> • ^ 

Dietdbeii Verfoche , ^ w^che die Wirklichkeit 
eines zweiten s^bgeleitetenSpectrunidarthun, zei*- 
gen uns die nicht weniger fonderbare Erlcheinung 
emer Brechung ohne Farben mitteilt zweier Pris* 
men a;us ^erfelben Suhfianz. Diefer Erfolg y den 
man bisher für unmögiich hielte feheint davon ab« 
EuhängeUf dals die Zerlireuung liärker zunimmt als 
die rpittlere Brechung , wenn mad die Neigung Ab% 
einfallenden Strahls gegen das Prisma veri^ndert, 
und feheint uns , die A^glichkeit zu zeigen , ein 
achromatilches Objektiv durch Verbindung zweier 
Linfen aus einerlei Glasart hervorzubringen« 

Aus der dritten Reihe der angeführten /^^r- 
fuche» 66 bis 6g ^ zeigt Geh, dafs das zweite abge-« 
leitete Spectrum fich dem erften entgegpufetzen, 
und zum Aufbeben deflelben brauchen läfst. In 
Verf. 67 wird das erße Spectrum nur zum Theil 
Ton dem zweiten aufgehobeiti ; in Verf. 68 . aber 
vollftändig ; und in Verf. {66 corrigirte das zweite das 
erße zu Ilark, fo dafs der übrig bleibende grün^ 
Rand nach der Kante des andern Prisma zu über« 
fprang. Diefe Verfuche vollenden daher nicht nur 
den Beweis der Wirklichkeit diefes neuen Spectrum,^ 
fondern f<^heinen auch die Möglichkeit anzudeuten, 
die in den bisherigen achromatifchen Objectiven 
nicht aufgehobnen Farben, welche das vorzügiichfte 
Hindernifs der Vervollkomnmung diefer Fernröhre 
waren, völlig aufzuheben, oder wenigftens zu ver« 
mindern. 



[ 354 3 

Die ausnehmende Kleinheit, der iuicc|rrigirten' 
Farbenränder, welche durch das erfie abgeleitete 
Spectruni entftehn , machen es unmöglich, ihre re^ 
lative oder ihre ^bfolute Grölse durch irgend eine 
der Methoden zu finden , - mitteilt deren wir etwas 
Räumliches zu. melTen pflegen; felbfi das feinfie- 
Mikrometer reicht dazu nicht hin« Das zweite ab* 
geleitete Spectrum kömmt uns aber hierbei zu 
Hülfe, und giebt uns ein genaues Mittel an die 
Hand , in jedem Fall die ^röfse des erfien abgelei*^ 
teten Spectrumr zu me/Ten/ Denn da es nicht durch 
irgend eine rpeciHfche BefchaJBfenheit der brechen- 
den Mittel hervorgebracht wird, fondern allein yon 
den Einfallswinkeln der Lichtlirahleü auf die bei- 
den brechenden Flächen des Prisma abhängt. So 
läCst lieh die Grölse delTelben unmittelbar durch 
Rechnung beßimmen. Wir brauchen alfo in Fäl- 
len , wo das zweite abgeleitete Spectrum das erlle, 
wie in Verf. 68, vollltändig aufhebt, nur die Grölse 
des zweiten abgeleiteten Spectrum, oder die kleine 
Ablenkung des Strahls von mittlerer Brech1)arkeit, 
[o wie ihn das Kronglas giebt, zu^erechneu. Und 
wenn man alfo fo für das Flintglas -Prisma die 
GrÖfse des zweiten abgeleiteten Spectrum , oder 
die kleine Ablenkung des mittleren Strahls, welche 
durch das Flintglas -Prisma hervorgebracht wird, 
berechnet, fo erhält man ein Maafs des erfien ab- 
geleiteten Spectrum des Fiintglas, welches durch 
die fpecififche Anziehung, die daflelbe auf die 



\ 



C 335 ] 

verfchlledeiieii farbigen Strahlen äufsert , hervorge« 
bracht wird. 

Diefes ift eine voHftändige Ueberficht der Ver- 
fliehe, welche ich über das erße und das zweite 
abgeleitete Farbenfpe<iti*uni des Prisma aDgeftellt 
habe. Ich fchliefse mit einer Anwendung der Re- 
fultate derfelben auf die achromatifche^ Fernröhre 
lind deren Verbeflerung. 

. 5) Anwendung auf die Vervollkommnung! der \ acht o^ 

matifcken Fernröhre» 

Die 'Unvollkommenheiten der achromatifcben 
Fernrohre beruhen auf zwei Gründen. ^ Erjiens 
darauf, dafs üe die Farben nicht ganz, fondern 
nur zuifa Theii aufheben, wovon die Urfache daria 
liegt, dafs in dem durch Kronglas ui^d durch Fünt-* 
glas hervorgebrachten Spectris die farbigen Räume 
in dem einen ein anderes VerhältniCs der Gröfse 
zu einander, als in dem andern haben. Zweitens 
in der grofsen Schwierigkeit, (ich Adern- und 
Streifen • fieyes Flintglas zu verfchaffen. Bis jetzt 
iß esi fo viel ich weifs, noch von niemand verfucht 
worden , das erlte diefer Uebel wegzuräumen oder 
wenigßens zu vermindern. Die grofeen Ue|ohnun«« 
gen, welche der Board of Longitude in England 
und die Akademie der Willenfchaften in Frankreich 
auf die Verfertigung, guten Flintglafes ausgefetzt 
}iabe^ , find ebenfalls bis jetzt noch ohne gedeih- 
lichen Erfolg geblieben. Die folgenden Maximen, 
weiche lieh unmittelbar auf Verfuche gründen, 



I 



t 336 3 

dürften Tielleicht zur VerrollkomniQuag dielet 
Wichligen Infirumentes beitragen. 

i) Es erhellt aus dea hier tnitg«th eilten Ver> 
fachen , dafs die nicht corrigirte Farbe im Al)ge> 
nieiuen abaimmt, wenn der Unterfchied der zer- 
Itreuenden KräTte der beiden fie hervorbringenden 
Prismen oder GlasIiDfen geringer wird, lo einer 
Verbindung zweier Prismen' oder Liut'en aus Kron- 
glas oder Flintglas, deren zerftreucnde Kräfte o,oS6 
und o,o53 find , bleibt noch beträchtlidi viel 
Farbe zurück. Die uncorrigirte l'arbe kann ia» 
her fehr vermindert werde/it wenn man Flint^ 
gli)s nimmt, das eine/o kleine zer/lreuende Kr^ 
hat, als es das Tlinrglas nur zuläjst. Die S 
fireuungs- Kraft verfdiiedner Arten von Flioti 
Tariirt von o,d/J5 bis o,o52, und Dr. ßobifdN 
will lie felbn o,o38 gefunden haben, hat er lieh an 
ders nicht in Berechnung feines Verfuchs geirrt *y\ 

• Hr. Tulley zu I.lington oimmt ^m feinen AchMmit<( 

FliaieUi Tom fpeut'. Genichie 3,4ti6 bis 3,19a, und l| 

er finrleC, duli die brccbeadsQ und die ledlKnenM 

K»fia deir^llten lieh ziemlicb nahe wie das rpecif. 4 

vicbt vatbalieii, In muri die «ßc An f'linigUi dia leijj 

lere l'ebr an Fnibeniietli reuung iiberlrelFen. Bei d«|_ 

. FlinlglBi vom Ipecit'. Gewichte 3.466 iß dai Veibaltaig 

düc Brechung im Krönglafe nu dem im FllolgUra i 

i!i,74. ""d die HalbmelTer der Ktiimmungea Und 

.= 14,3 a- = i8.o F— ^ZoU 

b=: 19,4 b = 71,0 ^ 

Bei dem FÜntglafe vom Ipeclf. Gewicblo S.igj iK dtfl 

Verbällnir. d« Btefliung I!i,ä2, Und dio HAlbmtffit^ 

der Kriimmungca liiiil 



E 337 > 

Der praktifche Optiker Rollte lieh daher immer 
das Flintglas ausfuchen ^ welches das kleinite Zer^ 
ilreuudgs -VertnÖg^n hat ; denn obgleich dann dia 
HalbmelTer derObetAäi^hen kleiner genommen wer- 
den müOen^ to wird doch das erlle abgeleitete 
Spectrum fehr verringert* 

^) Da auch das Kronglas von bedeutend ver^ 
rchiedenem Brechungs -Vermögen vorkömmt, nach 
Verfchiedenheit feiner Mirditing^ l'o itt es wichtig, 
ebenfalls das^ Welches die aulserAen Strahlen am 
wenigilen auseinander bricht ^ in nehmen. Denn 
dann kann der Optiker noch weniger zerltfeaendes 
Fiintglas als das vorhin angeführte br^s^uchep^ wo- 
durch die unaufgehobuen Farbenränder noch mehr 
Verkleinert werden müileni . 

3) Flintgtas das eio geringes Zerilreuungs^Verc 
mögen haben fotl ^ bedarf nur eines geringen Zu« 
iaUeg an Blei » und es lälst lieh erwarten , dafs die 
GtasmaiDie homogener ausfallen^ und durch weniger 
Adern und Streifen entllellt fejn werdj^^ Wenn macr 
^ ihr weniger Blei als jetzt 2ufetzen wird; fo dafs alfo. 
auch der zweiten Ünvpttkommenheit der achroma- 
tifchen Telefkope durch Gebrauch leichteren Flint- 
glafes Geh wird abhelfen lallen ^)« 

Man fehe iri der Edin^äf^k Etiöyttöpäedim ^ ad tdit,, 
den Artikel j^ckr&matic T^lefcope, wo ich isi/ii^e Ge- 
walten für acbromatifche Objecüvgläfer aogegeben habe, 
-welche mit voü dietem berübmten Optiker mitgeiheik 
fordert lind« - Brewfiet.. 

*) Da es faß unmöglich ifi^ ein ^ütes Stuck Fiintglas von 
mehr als 4 bis 5 Zoll OurcbmelTer zu erhalteti « ,,£9 mocbte 

Aüad* d. Ph^Cki B^ io< Su J. J. 1815. St.^. Y 



[ 338 3 

' t 

Ich habe die Abfleht 9 diefer Anfleht zu Folge, 
Verfuche über die beße G4asmirchung zu a^faroma* 
tifchen Telei'kopen anzuflellen, und der Baronet 
Sir George Mackenzie, der rmt folchen 
Operationen bekannter ifl: als ich, will die OOte 
haben, mir bei diefer wichtigba Unterrucbung np, 
helfen, - 

Die zweite Reihe der von mir hier mitgetb^l« 
ten Verfuche feheint uns einige tioffnung zu ge* 
ben, dal's man durch zwei Linfen aus einerlei Glas« 
art eine farbenlofe Brechung werde bewirken kön« 
nen. Dollond^ und jeder Optiker nach ihm, 
würde diefes für ganz unmöglich erklärt - haben. 
Allein der Erfolg in Verf. 63 beweift, dafs fich die* 
fes mittelft zweier Prismen erreich en^läfst, vermöge 
einer folchen Anordnung derlelben , wie .ich fie in 
Fig. 4 abgebildet habe. Das Prisma mit dem klei« 
neren brechenden Winkel ß fleht fo, dafs die ein» 
fallenden Strahlen Uli gegen die diefen Winkel hal« 
birende Ebene geneigt find, wodu/ch die Farben« 
zerftreuung diel^s Prisma vergrößert wird , fo dafs 
fie die Farbenzerflreuung des Prisma ^ mit dem 
gröfseren brechenden Winkel aufzuheben vermag, 

es der Mühe werth feyn zu verfucheo^ ob Och nicht das 
EU einer Linfe von einer bfideutenden Gröfse beüimmte 
Fliiitglfis aus einzelnen Stucken guten Flintglafes au3 ei- 
nem und deml'eJben Hafen follte hinlänglich feil zufam- 
menkirten, und d«nn Ichleifen und poliren laßen !r Ich 
habe ein Jolches Verfahren in dar Edinh. Encycl. Vol. 5, 
Burning^ Injir. für grofse Brenngliifer in Vorrcljag ßt- 
brachi. Br e wjl e r, 






ohne dafs fie die Brechung d^lTelben ganz aufhebt. 
Daher wird der Strahl 'iJÖ farbenlos, und durch- 
fchneidet doch die Axe CD. 

Diefe Anordnung der Prismen läfst lieh in dea 
Lipfea eines achromatifchen Objectivs nachcihmen, 
wenn man (ie wie in Fig. 5 Itellt. Die plan^con^ 
vexe Liiife yi entfpricht hier dem Prisma ^ Fig. 4i 
und der erhabne Meni$cus B dem Prisma B Fig. 4^ 
Eine plan-convexe Linfe nehme ich, weil iie diQ 
Abweichung wegen der Kugelgeßalt vollkommen 
aufhebt. Vielleicht' müfste bei der bellen Einrich- 
tung B ein hohler Meniscus und ^ ein erhaßenef 
Meniscus leyn, der feine erhabne Seite dem Okular 
:5ukehrte. . Ich habe einige Verfu che mit Iblche^ 
Glaslinfen. gemacht , und fand offenbar eine Ver^ 
minderung der Abweichung wegen der Farbenzerit 
ftreuung, konnte aber nicht alle Farben wegfchaf- 
fen, wahrfcheinlicb weil es mir an pafleüden liin« 
fengläfern fehlte. 

Vielleicht wäre es vortheilhaft, der Linfe B im 
Bilden eines gleicl| grofsen Farb^enfpectrum init der 
liinfe ^ dadurch zu Hülfe ^u kommen, dafs m^a 
fie aus einer etwas dichteren Art von Krongla^ 
machte, welche die Farben etwas ßärlt^er, als es- da« 
Krongias der Linfe ^ thut, zerfireute, ' 






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• I 



C 340 3 



V. . 

E,in paar ungewijfe Nachrichten T)On himtnlißAen 

Gegenjiänden .* 

i) Au$ einem Briefe de4 ÜerrH Flau^etgUei äH 
• den Herrn De lametherie , Sept. igi3. 

Ich habe eine forlderbare Beobachtung übet den PU^ 
jieten Mars gemacht. Vor feiner Oppofition bemetkttf 
ich einen weiGsen^ glänzenden ovalen Fleck > gettad 
An dem Sudpol deflelben. Diefer üahm an Ümfädg 
immer mehr ab, und verfchwand endlich einen Mo- 
nat nach dem Erfcheiiien. Ich zweifle nicht« daCs die* ^ 
fes eine Lage Schnee oder Eis geWefen iß> welche 
den Südpol umgab, und die Voll deii Solmenßrahlefl 
gefchmelzt vmrde. Der Frühling hatte für die (ud- 
liehe Hcniirphäre des Mar^ anl Vetgangneü ti. April 
angefangefii 

n) In einem Briefe an den feitdeitt geßorb^neti 
königl. Altionomen Dr. Mafkelyne zu Greenwich 
des Dr. Brinkley, Prof. der Aßronomie zu Dublin» 
heiCst es zu lulge tnglifcher Zeitfchtif ten > er habe 
nun Beobachtungen genug über feinen 4(fiifsigen Kreisj 
um mit dielem InJtrumente fehr zufrieden zu feyn> und 
feymit ihm zii einem für die Altronomie Wichtigen RefüU 
täte gelangt. Er habe nunmehr 47 Bäobachtungefl tut 
Beftimmung der jährlicben Parallaxe von a der Leyer^ 
nämiicti 22 um die Oppoütion, und 26 um die Zelt der 
Conjunction. Das Mittel aus ihnen gebe für die jähr- 
liche Parallaxe diefes Sterns 2",5a> und er habe kei- 
nen Zweifel, dafs fiö über 2" betrage *^* 

*) Wetcbem eine Entfernung von Uh^ von iöoooö Durchmef- 
iern der Erdbahn , oder von 4 Billionsn geograph. Meileo 
eotfprAche. O. 

- ' ■" 




f».«?.««i.a#i^Ä'i'i934'jz 



ANNALEN DER PHYSIK. 



iAHRGANG i8i5, ACHTES STUCKj ' 



ifa 6 h ti c h i e n 
Wiiief das Gewitter t)om iiten Januar iSr5, 



Dr. BtWzÖNBERO. 

iefes Gewitter wurJe beronders dadurch nierl£| 
ftUrdig, dafs «s falt zu gleicher Zeit an fehl- ent* ■ 
lernten Orten ein[chlug, und dafs es an zweien 
P'Onen, Wo ea die Blitzableiter traf« zündete, näm- 
lich iu ÜüJJeldo^ und Dortmund t obfchoo b(>ide 
Abieiter fehlerfrei angelegt waren, und auch eine 
fciolänglithe Metallfläche tat Ableitubg def electri- 
fchen Materie darboten. 

Ich will liier dieNachriclitän mittheileQ, die ich 
tlartiber gefammelt habe, lind diefe dann mit ei- 
nigen BemarkuDgeo begleiten. 



J'ühlagen hol. 



eirgt- 



t 



, ^ |, Ai Antwerpen im Hafen ; - ' . 

a. EU RoUordam in die grofse Kirctiej Morgenr 
AaoftLd.Phffik. B.$o. Sl4 J. i8ij. Si.8- 2 



9 n\it. (Nach andern Nadiricbten swirchen 7 1 
Ö Uhr Morgens.) 

3. Zu Zwolls 

4, lu l^imwegem 
6. zu Xjniea (der zweite ScUflg löfchi«, was i 

erfle ^eiündet hatte); 

6. lu L"^««; 

7. sa GocÄ ; 

8. zu Duüburg; 

10. zaMii/ilheim. an der Ruhr; 

1 1. KU Dortmund nin 1 o Ulir in den Reinoldi -Thoi 
lä, zu Drijfeldorf im Lamberii-Tiiurm 01 

n Uhr; 

iS. zu C<>7/« in grofs St. Martin; 
14. za Bonn im grofsen Thurra, wo er an 
ableiter herunterlle/'j ohne ihn zu befcbädigen; 
■ i5. zu Düren: 

i6. zu Herford; 
' 17, zu preuGlTch Mindeni 
18. zu Boc/toldt; 

1 Hopfierii im Mrinlterfchen : 
1 Wevehberg im Paderbornrehen; . , " 
i £eeÄ im Clevefchen, (hier Ichlug es . 
1. Januar um 1 1 Uhc die Zahl 1 1 vom ZüTerbUu ab J 

1 Bielefeld; 
"»'S. zü Borken; 
»4. kn Paderborn, wo der pro&aThurm tun ti Uli 
abbianiue, und die ganze Stadt in Gefalir war. 

£s hat wahrfcheinlich noch an mehreren 'Ortei 
eingel'eh lagen, ohne dafs mir diefes bekannt ^ewori 
den. An den meilten diefer Orte tral'der BliU i 
Thürme imd zündete. 



t *iS ] 

ZeicbaQt oiao diefe Orte auf eine Ka^te, f? 

Ceht man, dnfs das Gewitter einen Raum von etwa 

^o Meilen Länge (yoa Antwerpen bis Minden) und 

wa i5 Meilen Breite (von Botm bis Nimwegeti) 

iHgenommen hat, 

£e Tcheint, als wenn auf diefem ganzen Striche 
Sie Luft in der elecirifchen Gähruog, dafs aber in 
Ivrfchiedenen Puncten diefer Proccls Härter gewe- 
n fey, und dort dann vollkommene Gewitter ge- 
lUdet habe. An den zwil'chen liegenden Orten 
|kt«5 doch faA überall gehagelt, und man hat in 
d«r Ferne donnern gehurt, 

a) Der Bitiz trifft den Abieiter auf dem Lttmkerttr 

rhurmc tn Dkjcldorf, und zUnätt. 

Der Lamberti-TImrm ilt ungeiähr 200 Fu(ä 
hoch. Er hat die gewöhnliche Furm der Kirch- 
tbürme. Auf einem 100 Fufa hohen Mauerwerke 
Aeht eine eben fo hohe achtkantige ^SpitEe, Dia 
eiferne HelniHange war von aufsen auf die Künigiu 
Aange befeüigt '"}) und die Spitze hatte einea 
bleiernen Mantel von etwa i5 Fufs, der an dec 
Helmllange herunter ging. Hier üngen die Schie- 
fer au, und über die acht Ecken des Thurut liefen 
acht BlaillreifeD herab, bis aufs Mauerwerk, üier 
hatte Profelfor Brewer, der im Jahr löii den 

*) KönigaßiiKne Iß ein Auidcuck, den mm In uttrern Gs- 
genden nicbt lu (.enuen (theini. St/mßa,,g« ifl d\t ftark« 
hölMrno, lenirechl Jteh«inJe SwngB. Weluha die VVelter- 
t'ihne un(IilcaKiiO[if [r^gl.^ie unroiElalbai -wiF sInBr indem 
«bsrnEade deifalbiu l»riilti|ite(i eil'ernaa Slangs «uniucn. 0. 



i 



[ «« J 

Blitzableiter aDlsgte, dieTe Bleißrelfen alte to einen 
horizontalen BleiFtreifea vereinigt, der rund um 
den Thurm geht, und von dem zwei 5 Zoll breite 
Bleißreifen am Maueiwerk herunter bis in die Crdt 
laufen. Das Metall des Blitzableiters ift riirgeadi 
befchäJigt; ein ZeicJien , dafs es hialaiiglicb war, 
die electrilche Materie abBuführen. 

Der Blitz traf auf die Schwanzfeder des )(upferT 
nen Hahns *), und fchniolz hier eine Scharte ynfl 
etwa J Zoll ans. Auf derfelben Schwanzfeder lind 
noch mehrere Scharten aiisgefchinolEen , allein ouc 
etwa 1 bis ij Linien tief, Sie ßpd ülter, und nat^t 
von früheren Blitzfchlagen , die weniger Jlark wa- 
ren, wie diefer. Uebrigens iA der Hahn iSri mit 
dem Blitzableiter zu gleicher Zeit aufgeAellt 
worden. 

Der Blitz fchlug um halb 1 1 Uhr ein, und matt 
will den electrifchen Funken am Abieiter herunter 
haben fahren fehn. Eine Viertejltunde nachher fah 
man oben an der Helm/lange Rauch heraus koi^ 
Rien, und bald eine kleine Pianime, die fcharf tiei| 
ausziingelt«, wie vor einer Schmiede -Elfe. Dj 
hoheThurmfpitze wirkte als Windofen. Der obi 
'fheil der Spitze Aand bald in Brand, indeTs tri** 
ben doch die Brandfpritzen das WalTer bis 
hin, und ein SchloHermeifier, Namens Wimmel 
hatte die Verwegenheit hinauf zu Aeigen, tuid 

•J D. h. unßreiilg des zuvbeiA auf der eifernen Helmlling»' 
Aebendea WeUe(h«hi]s , dar «us düaafm Kupreiblecl^ " 
ficht. ''C. 



J 



' Spitze unter dem Feuer ahzuhauen, Co herunter za 
' Aiirzen, und fo den Thurm zu reiten. 

Ich glaubte früher, dafs die Urfache des Zün- 
dens die gewelen Tey, dafs der untere Theil der 
RelmHange in den Thurm gegangen, und dals ein 
Theil des Strahls dem Metall nachgelaufen, und 
von diel'em wieder auf den nahen Abieiter geffirun- 
gen fey, und beim Abfpringen ein paar Spähne los- 
gefclilftgen und ße gezündet habe. 

Dicles iß aber nicht der Fall, Die abgehauene 
Spitse des Thurnis liegt nebft Hahn, Knopf, Hälin- 
0»nge und Künigslbnge auf dem Hofe des an der 
Kirche wohnenden Paftora, und ich habe mich hier 
überzeugt, dafs die HelmUange von aulsen auf die 
KonigsILange befelUgt , und dals alles Metall gehö- 
rig verbunden war. 

Das Blei üi aber fchadhaft goweren, und es hat 
fchon Jahrf! lang durchgeregnet, wodurch die 
Uelstllaiige der Länge nach angefault war. Sie iß 
•jPul'a von ihrem obera Ende abgebrochen; zum 
Theil war üe durchgebrannt, zum Theil durchge- 
fault. Auf der Stelle des Bruclis mochte das ge- 
funde Holz noch /jZoU breit und i^Zoll dick. le/n. 
. Da nalTe* Holz ein Leiter ill, und trocknet 
nicht, Co Gnd zweierlei AnQchten möglich. Erßem 
Der Blitz ziiddete, weil er deni angefaulten Holzl 
r B*d]lief, und als et am gefunden . nicht w'eiteri 
■.konnte, nun ahTprang auf den vielleicht einen Puls 
^^oa ihm entfernten Ablciier. Oder zweitens, der 




] 

Wanne, welche durch die fcbneU* ColrpreflioD der 
Luft ausgcrchieden wurde, zündete, dai mürbe 
fchwammariige Hol», auf diefelbe Weife , wieder 
Zunder in den Parifer Feijeraeugeii Gcii entzüDdet. 
Ich laffe es dahin gelteilt feyo, welche Meipuog di« 
wabrfcheinlichße iß. 



Der Abieiter auf dem Reiaoldi-Thurm wurde 
uow J. 1785 von dem vernorbenen Profeflor Hein» 
mert angelegt, der daaiab von Mannheim nach 
Dü/Teldorf geichickt worden war, um JieChurfürU» J 
Gebäude mit Abieitern xa verfebn. Ein FreuoA'J 
von ihm, der Rathsherr in Dortmund war, ver« 
tafste ihn, den dortigen Heinoldi -Thurm auch i 
einem Abieiter zu bewaGTnen. 

Diefer belteht in einer eifernen Stange, welcl 
von der Spitze dfs Thurms bis in die Erde lad 
Ein zweiter Abieiter ill am Chor angebracht, ud 
verbindet das Kr«u2, welches auf dem Chor i 
mit der Erde. Die Kirche iß nach alter Art i 
Kreua gebaut, mit vielen Nebendächern und ztv 
fchen ihnen liegenden Regcnrinneto von Blei 
lehn. Sie alle find unter einander fowohl, ab aud 
mit beiden Ableitern verbunden. 

Gegen die Mitts des April war ich io Dq 
oinnd. Die Umnände, welche dus Einfchlagen I 
gleiteten, wurden mir von Augeozeugeo auf fot 
gende Weife erzählt. 




[ 



[ 547 ) 

Das Morgens g«gen lo Uhr erhob fich in Nord- 
ofi eio Schae«geAober, mit einem heftigen Wirbel, 
winde. Es wurde fo dunkel , dafs man im Zimtuer 
nur noch mit Mühe lefen konnte. Die Wolken 
wogten auf und ab, ße nähertea Üch der Erde und 
entfemten lieh wieder von ihr. Das SchneegeßÜ- 
bür zog fich um die Spitze des Thurms. Die Fahne 
iiand Oftj es erfolgte ein hefiiger Schlag, und 
die Fahne ftand Weft. Bei dem Schlage lief ein 
Funke von der Grüfse einer Fauli am Abieiter her- 
unter; unten auf der Erde, am Abieiter, war alles 
mit Feuer iibergoITeij. Nach dem Schlage zer- 
theilte Geh die Wolke. Nach 4 Minuten eifolgte 
noch ein zweiter Schlag, von dem es aher ungewit« 
iü, ob er auch den Thurm getroffen hat. 

Man ging gleich in den Thurm, um zu fehn, 
ob es eingefchlagen habe. Man fand den Abieiter 
uobefcbädigt, und keine Spur des Blitzes. Diefes 
ww gegen lo Uhr. Um halb 12 hieis es, dafs 
Feuer auf der Kirche fey. Es flieg Rauch auf , upd 
man eilte auf den Kirchboden; da die Schlülfel 
nicht gleich zur Hand waren, fo wurde die Thüf, 
auFgefchlagen. Das Feuer war unter einer Dach- 
Kinoe, wo ein Querflügel aus dem Schiff der Kirchs 
anßolst. Das Feuer war noch klein und wurde ii^ 
SJUinuten gelüfcht, ^ j 

An diefer Kinne, die i£ Fufs breit und ^5 Fub 
lang ift, fchlug der Blitz fieben Mal durchs Blei, 
und gewöhnlich da, wo die Bleiplatten übereio- 
i^er grillen* Id der gegeoübej fiehendeo Hiana 



fi^ug er auch 5 Ma\ durch , tud ia sweien 
zonuleo , die den Abhang mit d«ta Schiffe 
binden , 6 Mal. Die Rinnen tsgen voll Si 
tind £15. fn neuem Rlei hatte es weniger di 
fchbgen, sIs in altem verwitterten. lo der 
wo das Holz zündete, war viel altes verwitti 
Blei, es hatte durchgeregnet, und das Hols 
faul nod mürbe. Ich habe verrcbiedene Stiit 
nif genommen, die gerade Ib mürbe and 
waren wie Zunder. 

An beiden Seiten der fchiefen Rinne waren die 
Nägel, auf^^oll Breite, fowohl aus dem blei, ab 
auch aus den Schiefem. Per Bleiltreifeir auf 
FirAe desQuerßUgels war 10 bis 13 Mal aufgefaoj 
Von den nieilien Nagelq wäre» die Köpfe fort 
Stifte fafsen noch. 

Man lieht, daEs hier, wie in DüOTeldorf, die Uli 
fache des Zündens im faul»'n Holze lag. Wäre di 
Blei in den Rinnen nicht alt und verfchliiTen gew« 
feit, hätte es nicht durchgeregnet, uod wai'eji df 
Breter unter den Rinnen neu und feA gewefen, fl 
wäreficher kein Feuer entftanden. • 

Allein hier ifi nun (Jie Ffage; Warum fchluj 
derFunl^e Ibolt r|urchsRlei, da er eineMetallllrecIn 
von i^ Fufs Breite hatte? Bei dem jedesmalige! 
Durchfch]agep brannte er LÜcher ins Blei von 3 bi 
4 Linien Durchniefrer. Der Schieferdecker, Her 
Wirth, hatte eine Menge foUiher Platten ausgl^ 
fchnitten , in denen folche Löcher vrareo , aud 
zeigte er mir noch welche atif der Kirche in dej 



■^ 



gammn Platten. AogpfchtnölzPli war v/ienig. Das 
Blei war weggebrannt. lö wie (ias Kupfer am Hahn 
in DüSMoii. 

Ebea-lb wiederholt Geh hier die Frage: Wa» 
wardieUrfache d€KZi!adf>Ds? War diefes dieCom- 
prfQioD der Luft, fo dnls die Zündung durch die 
frawerdendeWärnie get'chah, oder waren es klein« 
Funken, di« vom Strahl abiprangen, fo wie man 
im Finliern diefe auslchiel'senden Strahlen an dem 
Fünften derTaylerTchcn Mafchine lieht? Die Zün- 
dung war fehr klein, und man hatte Ue vielleicht 
nach .5 Minuten noch mit einem Fingerhute voll 
Wan'er auslü/'chen kunnen. Erll in anderthalb 
Stunden blies lie lieh in dem morfchen Holze Ib 
prol's an, dal's es zur Flamme wurde. 

Der Funke der Elpctrilirmarcbine und der 
Funke der Batterie und verlchieden. DieFer ift 
kürzer und ohne ausrchiefsende Strahlen. Im Ge- 
witter hat der elertril'che Funken die Stärke de« 
Batteriefunkens, und vielleicht die ausfchi erbenden 
Strahlen von dem der Msfchine; und es iA mög« 
lieh, daCl fi(di hieraus manches erklären lafst. ' 



4) Sama'kungtn ütt 



du BrfekHnungn 



dtt Gtwitttr. 



■ ^, Diefes merkwürdige Gewitter fcheiut uns ti- 

W lÜgeD AufTcIduls über den Bau der Gewitterwolken 

KU verrprechen. Wir leheo hier den Procefs der 

AusCcbeidung der Electricität über eine gtülse 

Eläche verbreitet, und in dieler Fläche wieder be- 



l 




idere Ptiocte, wo er Geh fall gleiebzeiti); und 
groCier Stärka an lehr eotfernten Orten zeigu 
zündete diefes Gewitter in DüJTeidorf und in P 
derborn die Thürme faTt zu gleicher Zeit, 

Auch betätigt es die alte Erfahrung, dab ( 
witter im Winter feltener, aber gefährlicher Üni 
Ticlleicht weil kalte Luft heiler ifoürt sl» watta 
und fich die electrifche Materie dann um fo Aärki 
anhäuft', ehe (ie die il'olirende Luftfchicht durcl 
brechen kaun. 

Auch ift wieder überall, wo das Gewitter wM 
der Schlag aus einer Wolke von Graupenbagel gi 
kommen. Wird bei dem Proceffe, bei dem (i 
Electricität ausgefchieden wird, lo viel Wärme ve| 
fcbluckt, dafs diefes die Urfache des Gefrieren 
WaHejs ift; oder ift umgekehrt die CapacitaC de 
Hagels gegen Electricität geringer, als die i 
Waffers oder des Dan' fes, dafs alfo der Procel 
des Gefrierens die Ln. he des Gewitters ift? 

Eine Gewitterwolke, die eine Quadratmeil 
Fläche hat, braucht auf jedem Quadralfufse nid 
viel Electricität auszufcheiden, und kann doch « 
Den Feuerballen geben, gegen den der Funke de 
TaylerTchen Batterie ein nur kaum merkbare 
Piinctchen ift. Das ilt es aber eben , was die En 
kläning von diefem allem fo fchwierig macht', daG 
dieAollalten drobenfo fehr ins Grofse gehen. Jedci 
Quadratfufs der Wolke ift wohl nur fehr fchwüch itt 
Verhältnifs mit einem Quadratfula einer electrifcbeil 
Batterie geladen. Allein dieMenge macht die groftil 



Wirkung. Detwegeo lernteo wir auch wohl Doch 
nicht reclit viel, wenn man uns ein Gewitter im Maa($t 
Rahe unferer pliytikal liehen Cabtnene TorniachU 
So wie wir auch wolil Dicht viel über den £r(l> i»><* 
Magoetiamus Jemen wiircleo, wenn man un$ eine 
Erdkugel von 3 Fufs Durch melTer Tcbenkte, die alle 
magnetifche Eigen l'rhafE^u iinfrer Erde hätte. Wir 
jnerktetn in beiden Fällen wahrlcheinlich nichts von 
der Electricität und nichts vom Magnetismus. Oft 
fehlt es lins bei unfern ünterluchungeii an den Ver- 
grofserungsglärern, und oft an den Fernglälern, 

Wir kennen jetzt fünf Wege, auf welchen 
£lectricilät frei wird. Durch Erwärmung , wie 
beim "^urmalin. Durch Reibung, wie bei der 
Elsctririrmafchine- Durch die electrilchen Wir- 
kungtkreil'e, wie beim Electrophor. Durch einen 
chemifchen Procefs, wie in der Volta'fchen Säule. 
Durch ConipreHion. wie bei den Feuerkugeln. 
Vielleicht befolgt die Natur im Gewitter noch ei- 
nen fechsten Weg, der von den fünf vorigen viillig 
verfchieden ift 

Es geht wie Güthe im Faitß fagt: »Wat 

I f,inan nicht weil's, das aben brauchte man, und 

' ffVras man weifE, kann man nicht brauchen.^* Mao 
kann zwar nicht laugnen, dafs in unfern Lehrbüchern 
der Naturkunde manches InterelTantc zu finden iA, 
allein ohne ihnen zu fchmeicheln, mufs man gefte- 

■rbeii, dafs lieh von manchem Intereüanten auch gar 
licbts in ihnen findet. Indefs unl'ere Nalurlehre 

Fsft erB 3qo Jahre alt, upd die Natur, wie die Theo* 



iog«D Tagen, 6000. Nimmt oii» in dJefeD 601! 
Jahren die Zeit za AbrdlTen, uod die Höhe d«r 
KeontnilTe io jedem Jalirhutiileit zu Ordinaten, Ta 
erhalten wir eine krumme Linie, die uns die fcfaön- 
ßen Hoffnungen für die Zukunft giebt, wenn wir 
Von den Fori t'chrJtten der drei vorigen JahthimdeMe 
an£ died«r drei folgeaden rdilicrseu. 

Wir kennen den Procefs des Regnens oocfa 
nicht, und diefen müden wir wohl früher keosenf 
eb« wir den Procefs dPsGewiltprs erklüreo wollen. 

Daf» das Gewitter zwei Ableiier traf, die feh- 
lerfrei waren, und doch zündete, erregte unter de| 
Phylikern einen grolsen Rumor, Unter deii yet 
fchiedenen Meinungen, die geäuCsert wurden, uil 
die Thftorie nnd die Abieiter zu retten , will id 
nur zwei anführeD, ' 

Einige waren der MciDuug, ee käme dahe^ 
„daU die Abieiter die electrifche Materie immti 
„auf Umwegen in die Erde führten, uud nicht lenk. 
y,recht. Dadurch würde dann der Blitz veraatatai 
„den Ableiier zu veriall'en, und geradezu zu fprinj 
„gen, um den unter der Spitze feiikrechten Vunc 
,,zu treffen." Allein die Leitungsfähigkeit der Me 
talle iÜ. fo Aark, dafs der Blitz ßcb gern kleine Vati 
wege gefallen läfst , ehe er vom Metall ab- und aU' 
fchlechtere Leiter fpnngt. Auch war in DiilTeldo^ 
die Zündung ja ganz in der Spitze, wo das Meial 
noch faß völlig fenkrecht leitet«. Und wie leli) 
der Blitz horizontalen MetallArecken nachläuft, da 
fah n»n in Dortmuad an den BegenrÖhreii. wo fl 



[ S5< ] 

rizoDtal fortlief, 
auf', drauf bergab und wieder bi 
d«o Abieiter des Chors in die Erde ^u komoiea. 
Andere waren der Meinung, dieZüadungf 
durch den RückCchlag gurcheheu. ^än)licb: 
t,dein die Gewilleiwolke mit ihrem +E über 
,,Tliurni t'ohwebe, io werde der ganze Thurm — Bi 
„hsbPD, verniüge der eleclril'chen Wirkungskreile. 
,,Id dem Augenblick, des Schlages werde das +E 
„der Wolke vernichtet, das — E de» Thurmes 
,,trete augenblicklich wieder ins Gleichgewicht, 
„und da, wu xiun vallkomnioe Leiter waren, wiij'da 
„der Funke Übeilpriugtin und zünden," iSie führ*. 
ten ein Bdipiel vom Freyberger ThuriD Jtn, auC 
b4^i der blitz fchlug und am Abieitecio dieErU* 
Miig. In der Wcihoung des ThürmerB fanden fielt. 
kberSpupen von kleinen electrilclien Zerftürungen, 
obfchon der Ableiler alle electrifche Materie ubge- 
fiUirt hatte, 
b . Es ili mir nicht unwaliifcheinlich, dafs diefea. 
^«QU dem fühuelieu Herliellen des Gleicbgewichtk 
' "Ao + und — E herrülirie, und dafs Geh diefec: 
Fall befriedigend aus der Theorie der eleclrilibeüt ' 
>Virkuiigskreile eiklären läfst. Allein in DüOela ' 
dorf und Dortmund gel'chshdas nicht, es ziindetai 
unmittelbar unter dt;ni Metall, oder doch gane ia 
d«r Niibe deifelbeti. An beiden Orten gefclt:ih. b*v 
im faulen Holte, und es ill kein UmRand da, der. 
m wabrCcheinlicb macht, dala das Zünden duzdv; 
(fi^in Huckfch)«£ gel'chchen , iler feiatji ^(>ini.. 



ten 



t s« J 

■D d«fli dtctrifcfaeB WirkcDfflkreife der 
getubt habe. 

Mao kann wohl mit uemlidier Sidicriieit I 
hmpte&, da& der Blitz sn baden On«o lü 
w&de {«zündet haben, wenn kein faule« HoU i 
<U«> Metall gewefeii wäre; und wena man kSi 
bei der Anlage der Blitzableiter bieraur RSd 
Bimmt, lo werden keine Zündangen Oiebr i 
finden. 

Eilt/ärrnng d*r lUpftntftl Vf. 

Fig. I ftetlt den Tliunn Lamberti in D8tIU4d| 
vor. Die puDctinen Linien Gnd die Bleißreiffl 
d«» ßlitzab leitet«. Bis an die obetlte borizontal 
LJnie in der Spitze war er mit Blei gedeckt. Bis a 
die 2te ili die Spitze abgebrannt. Die beäd«i 
NcbeiitbÜnncfaen hatten auf den Ecken ebenfij 
UleiUreifea, welche alle mit einander in VerbtJ 
dnoß fUndea, 

Fig. 3 iÜ ein Stück von der Scbnanzfedei 
Hahns in natürlicher Grüfse. Er EU von Kupfet 
weichet etwa 0,7 Parifer Linien diele iJl, und »ei 
goldet. In a ilt eio Stück vom Blitze weggebrandl 
Ein kleiaes gelchmolzencs Kügelchen fitzt noct 
h und c lind AnfchmelzuQgea von früheren Bliti 
fchlagen. ' ' 

iMg. 3 Hellt die Retooldi-Kirche in Oortmoni 
vor. Die punctü'te Linie am Thurm den BItU 
ahleiter, der aus einer 5 Linien dicken eifernd 
Stange beAeht ; die pimctirten Linien über der Kii« 
ch« ctt*rdieHegeQrino«n, denen der Bltti nachlid 



[ 355 J 

i 

um auf deu Abieiter des C(iors zu koaunen , und 
Ton dielem in die Erde. Die.Firfien von Kirch« 
und Chor find mit Blei|lreifen gedeckt, ' die alfe uU^ 
ter fich und mit dem Ahleiter in Verbindung ßehn* 
Sie fin4..auf der Zeichnung nicht ange^^eben, da 
keine Spur da ytrar, dafs der Blitz fie getrofiFeiip 
öder ibnön gefolgt nväre. In x. ill die. Stelle^ WO 
der Blitz gezänclet hätte. In diefer Kinne hatte er 
7 Mal durchs Blei g^chlftgen ^ und, wie der Scbie^ii 
fer^ker.fagte^ gewiihnh'ch *daf,.ivo die untere BM« 
platte unter der obern endigte. In der gegenüber 
fiehenden Rinne in m hatte er 5 Mal dufchge« 
tchfagen» Auf der Firlte K des Quergebäudes war 
das Blei lo bis 12 Mal aufgebog^l}. In jede der bei- 
den horizontalen Rinnen o und p hatte es 3 Mai 
durchgeibb lagen. Inü ilc am Querflügel ein fenk^ 
rechtes Regenrohr, an diefeoi halte es auch em 
paar Mal durcbgelchlagen, und eine Klammet 4!^»^ 
geriüen. 

Fig. 4 ift ein Stück aus einer Blai|^latt4 der 
Dachrinnen mit dem durcbgefchlageneii I«Qfili| ' ia 
Batüdicber Cröise« 1 



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■ 

Verfuch einer Vergleichung 

Bef alteren und der neueren Meinungen übet 
die Natur der oxydirten SalzfaureM 

zur Beurtbeilux^g. 
.-ibir Vorzugs dat. einefi vor df^ anderm; 



.1 - 



VOÄ 

Jacob Berzklivs, 

Iftof. 'd. M«dic« tt. Pharm, und Mitgl. d. kön. Akad« d. Wilt 

au Scockholm *). 



I II I 



JlLaS ifi allgemein bekannt^ dafs Humphry Üavy 
«ine neue Lehre von der Natur der Salzlaure und 
ihren Verbindungen aufgefiellt hat^ welche jeut ziem» 

/JlEt.fiy nif erlaubt yorläo% «i bemerken» dala der'Lefef 
in diersm AuETatxt mehr finden wird, als er nach diefe» 

' AeitfAchen 'UebisrCchrift erwarten durfte; eine mit ßchar^ 
i^nn und tiefer Kennt^ifs durchgeführte philofophifche Er* 
örterung über mehrere der fchwierigüeii und doch fehr in» *" 
tereHanten Gegenllände der phyßfchen Chemie» welche 
klar, geiftreich Und «wehend dargellellt lA, und unfere 
Anfichten in diefeiii Tfaeile der Phyiik läutert und erwei« 
tert. Möge diefe Abhandlung fiudiren,wer überüegenXlande 
der Naturlehre philofopbiren will, iim fich mit dem GeiHe 
wahrer Naturphilofophie vertraut 2u vbachen. — Den Kör> 
per, iroa Welchem hier vorzüglich die Rede feyn wird, er- 
klärt Hr« Prof. Berzalius für ein Ueberoxyd ; diefes fcheint 
der Omnd zu feyn, warum er die Benennung ojeydine dw 
oa^gtnimt Saljtfüure retj^iehu . Oiiä. 



] 

allgemein angenommen wird, ungeachtet Re nicfac 
fehiie Widdfpruch blieb. Bis jeut kann ich nicht »in- 
[eljn, <la{i He Vor^.Qge vor der alteren Lehre fait, 
Tglaube «lier eben deshalb mich verpflichtet, die Grün- 
de anzugeben, welche mich befiimmen, bei den äl- 
teren Meinungen zu bleiben. Und das um fo mehr, 
da es fc'jeinen mufs, daPü Gründe, welche fo aus- 
gezeichnete Männer, als die Herren Davy, Uay- 
Luffac, VBuqueiin n. m. beftimmen konnten, lieh 
für die neue Lehre za erklären, wohl hinreichen Toll- 
ten, auch Andere eu überzeugen, und ich Eecht gut 
weils, dafs die Beharrlichkeit, mit welcher mancher 
Kaiurfoi fcher älteren Meinungen anhieng, von Feinem 
Unverntögen herrührte, die Kraft der gegen Ge ange- 
führten Bewelfe gehörig «u würdigen. Doch felbli die 
Oefflhr, der ich mich ausfeize, dafs man dallelbe mir 
vorwerfe, foll mich nicht abhalten, einen Streit zu 
wagen, durch welchen, wie er auch ausfallen mag, 
die Wahrheit noihwendig gewinnen mufs. 



flumphry Davy Fand, dafs eine Kohle, diu 
durch galvanii'che Entladung in den ZuÜtnid d«r 
AärkÜen Glühung gebracht war, das trockne oxy- 
dirt-lalzraure Gas nicht zu zerlegen oder xu ver- 
ändern vermochte. Man hatte bis dahin angeaom* 
men, die ox^-dirte Sal^fäure fey eine yi^/ir lo/e Ver- 
bindung der walferfreicn Salzfaure mit SauerltofT; 
atu dieleni Verfuch folgte, dafs diele Meinung ui^ 
sichtig ilt. Davy fiel äun darauf, die oxydirte 
Salzfäure fey ein einfacher Körper , dem er den 
Namen Chloriiie gab, und um diefes üubeweifen, 
Aoo»l.a.Pbjlik. B.fig. St 4. J. iflii- St. 8. A» 



Üefi w orydirt-Ialztaures Gas auf erliitzte Sali« 
bafen einwirken. Das Gas wurde verfchlaHct, und 
SaaerHoffgas in einer Menge entbunden, die geoau 
derdeiSauerftoffsderSalzbalis gleich war; woraus m 
l'cbloU, diefer Sauerfloit rühre nicht, wie man bii 
daiiin angeaomiuen halte, von der oxydirten Sab- 
l'üure, ToDdern von der Salzbafis her> t)a'\ liclt 
ab#r in krinem Verfuctie S.merfiofF unzwei !*mig 
von der oxydiften ±><ilzluure abrcheiden Hers, nahm 
er für einen Beweis , dafs die altere Lehre nicht die 
richtige fey, und dafs, um feine eignen Worte sa^ 
zufuhren, „Chlorine mu/l he regarded, accördi 
„ing CO a juji logic of chemijiry t as an eUi' 
„mentary fubßancc." (Elem. of Chem. Pi 
T.l. P. I. p. a4i.) Herr Davy hat feitdem dii 
Metnnng itniner mehr zu beftätigeil und dm 
neue Beweife feiler zu begründen gel'ucht, und 
liimmt erkiärt, dafs er die ältere Meinung als eil 
unenveishche Hypothefü anfehe, indem lis eti 
annehme, das durch die Erfahrung nicht hevtißtt 
werdenicönne. Er hatzwarnichtuiibeiiierktgelaOe 
dafs die Ghlorioe Eigenfchaften beÜtzt, weiche 
ohne ein oxydirter Körper zu feyn, vielleicht nidft 
hatte, fetzt ab<<r gleich (S. ^85) hintu , man dUrib 
daraus auf keine Weife fcblieüen, dafs die Ghltf 
rioe SatzCaure enthalte, 
« Da die neue Lehre und üir fcheinLarer Vorzn 
vor der älteren hauptfäohhch auf di«lea TbatfachH 
beruht , fq will ich di« beweifeade Kiift derfell 
näher imteBfuchen. 



elb4 

J 



f 35g 1 

Man hatte erwartet, bei dem Verfuch mit oxy- 
()irt-falzraui'em Gas und glühender Kohle werde 
gasFormi^es Kohlenfloli- Oiyd und gßwühnliches 
/alzlaUres Gas entltchn. Das uns bekannte i'alz. 
faur^Gatift aber eine Verbindung wafTerfreier Salz- 
Jäure mit Wafler, eben lo wie die concentrirte 
Schwefel Taute ein« Verbindung der walferfreien 
Scilweferäure mit WalTet iR ; und hieraus erhellt, 
warum diefeErwattung Iiicht erfüllt Werden kotinte. 
Denn die Kohle mlifste die oxydirte SaUlaure ent- 
weder zu waöefrfreiet unverbundner Salzfäure, oder 
SU Salzfäure-Radicat reduciren. Wenn aber diä 
'Salzfaut'e nicht ungebund<^n beRehn kann, wie e« 
nach der Analogie mit mehreren andern Sauren 
wolif feyn ttonnte^ und wenn die Grundlage der 

' Salzfäufe eine grüfsere Verwandll'chaft zu dem 
fiauerliofF als die Kohle hätte, welches Such weder 
niiwdh rieh eini ich noch ohne Bcifpiel ill, Ib konnte, 
was tnan hier eiwartete, nicJit eintreffen, ohns 
dafs die oxydirte Salzl'aure ein einfacher Kürper zu 
feyn braucht. Wenn daher diefes Factum auf der 
einen Seile für die neue Lehre zu JpreöJien. /r/teific* 
[o kann es auf der andetn Seite doch in der That 
nichts gegen die Richligkeit Uoierer alteren Mei- 
nungen bewei/eit. 

Die INicht-Reducirbarkeit det- 0:tydirten Sal>- 
fäure durch Kohle gab Davy'b zu der Idee, lie 
fcy einfach , Veranlajfung, Dais lie in ihrer Ve^6 
binduog mit Bafen «ine Saueclioffmenge entbindeti 

V' irelche der in den Jiafea enthaltenen gleich iA, b»: 

V Aa 2 

K . 



t 



1 



irachtere er als einen, entfcheideniien Seweix iHi 
4ie Kichligkeit dierer Idee. Wir wollen min eben- 
!s diefen Beweis prüfen. 

Wiffenlchafr liehe Sätze, die PrüFung bedürfen, 
xS» maa von allen Seiten betrachten; d' 

von einer Seite gel'eha, Wahrheit zu feyn 
iheint, zeigt üch von einer andern Seite betrad* 
t öfters ols völlig unrichtig, oder doch als fehf 
Weifelhaft. Man denke fich in die Zeit zurück, 
Davy diele veruieinte Entdeckung machte: 
Seine Schriften zeigen, dal's er damals mit denB«- 
lUltaten der Verfuche über die feHen iVIifchun|fr 
hältnine l'o gut als völlig unbekannt war. Diefe 
rfhre iß feitdem in einem bedeutenden Umfange 
ipeerbeitet, und, wie ich glaube, siemlich gut be> 
fiStigt worden; es ili daher noihwendig, diefe 
(ache noch von der Seite der chemifchea PropoN 
Üonen zu betrachten, , 

Nach den Grundfdtzen der älteren Lebre Ifi 
die oxydirteSalzfäure ein Ueboroxyd , und es go- 
fchielit die Ausl'cheidung des SauerltofFt in dem er* 
wähnten Verfuche dadurch, dafs ihr überfchüITig« 
Sauerliolf wegen der grolseren Verwandtfchaft d« 
Saure zur BaQs enUveicht, ganz wie beim Einwirk«« 
vonSchwefelfiiure aufMangan-Ueberoxyd der üba 
fch Einige SauerdoffJlch auslcheidetund fchwefelläun 
Mangan-Oxydul gebildet wird. DafsaberdasUebi 
oxyd einer Grundlage, welche fähig i[i zur San^ 
zu werden, fich durch Einwirkung einer BaGs, i 
ter Sauerfloff-EntbiadLing, zu Säure reducire^ i 



36t ] 

der That nichts Unwahrrcheinlieheres, als dafs 
1 Ueberoxyd einer Grundlage, welche fähig iß 
gäne Baßx zu werden, Cch durch die Eiov/irkung 
f «iner Säure mit der Dämlichen Errcheinuiig zur 
Salzbalis reducirt. Die Menge des dabei entbun. ' 
denen Sauerßoifs uiiils in einem beflimmten Ver- 
Jialtnifs fowohl zu der der Säure« als zu der der Ba- 
fis liehen; und diel'es Verliältnifs lalist fich durch 
die Analyl'e vei fclMedener Verbindungen, Ilwvohl 
der Säure als der BaGs, ohne grofte Schwierigkeit 
ausniitteln. Erwägt man nuu die Verbindungen 
der üalzf^ure , und die Proportionen ihrer Zulaiii- 
menfetzungen, fü ergiebt Geh auf eine unzweideu- 
tige Weife das RefuJtat, (vorausgefetzt die Lehra 
von den befiimmten Mifchungs-Verhälmi/Ten führe 
auf keine grobe Täufcbungen,) dafs, wenn die o\j- 
dirteSalzföure, dßr älteren Meinung gemäCs, eins 
Verbindung vonäalzCäure mit überfchiilDgemSauer- 
ftoff ifl, die Sauerftoif menge, welche fie beim Ver- 
binden mit Salzbafea hergiebt, genau der glei 
iJeyn niufs, weiche die EuchJorine ausfcheidtit, i 
dem Ge Geh zur oxydirten SalzPäure reducirt ; d, h* 
J von der, welche die SalzL'aure im übwouydirC^"! 
falzfauren Kati beim Glühen fahren läist; halb toi'n 
viel, als lieh in der wafTerfreien Säure betindea 
mufs; und eben fo viel, als Geh in einer jeden Il^ifie 
beGndet, von der die in der oxydirten SalzCäure 
beßndliche Salzfäure g«fättigt wird. Dann mul's 
aber oxydirt-falzfaures Ga^ wenn es von einer er- 
ilitzten Salzballs verfchluckt wird, genau fo viel 



L 



C 36a ] 

SfluerftofF hergeben, als diö nut der SaUräqre in I 
Verbindung treieode Bafis enlhalc; und Ca zeigt 1 
ßch der Unillaod, dec man als einen entfcheiden, | 
den Beweis von der Unrichtigkeit der äUereoL^re 1 
«Dgegeben hat, als eine nothwendige Folge dflf 
Richtigkeit diefer Theorie, ilnd als keinen genugf 
thuenden Grund abgebend, die ältere Lehre 4I1 
unzulänglich zu verlalFen. 

Geben wir alt'o auch zu, dafs die Nicht-Redu* 
cirbai'fceit des oxydirt-falzlauren Gas durch Kobis 
in dem damaligen Zuflande upl'erer KenntoilTe der 
neuen Lehre Wahrlcfaeinlichkeit gab, fo litM Ij« 
£di doch nicht nach dem jetzigen ^uftande der Wifc 
fenlciiaft als belUtigt durcj» den efceo beleuchteten 
Verl'uch anl'ehn. Eben fo heltioimt als P^vy er- 
klärt, dafs der Sauerltoff van der BaOs küpimt, weij 
er dem der Balis in Menge gleich iü, (li dep Ver« 
theitliger der alteren Lehre berechtigt zu bsr 
hniipten, dafs er von der S^ure herrührt, und dem 
der Balis,, zu Folge der Lehre von den feßen Mi- 
rchungs-VerhättniHen, in Menge gleich feyo muU, 
Beide haben daher nun die Pflicht auf fich, durch 
cnlfcheidende Beweife die [Jnriphtigkeit der entge- 
geDgefetzten Meinung darzuthun, und fo Isiige die- 
Tes für beide Parteien in gleichepi Grade unmüglid| J 
iß , wird die VerÜcherung der ^ioett o()er der t 
dern gleich viel oder gleich wenig gehen- 

Ich glaubs durch das Angeführte dargetban 
haben , dal's die Umftände , wek:he die neue Lebt« ' 
veranlafst und begründet haben, nichts geg«a di« 



H [ 363 ] 

^H^cbtigkeil der alteren bevreireu. Dann aber ilt es 

^'Iclur, tlal's maii, um die Errcheiiiungenzu erklären, 
nicht noihig hat, zu einer aadera als der alteteo 
Ijehre leiae Zußucht ku iielimen. Diefes hab« 
ich gef;laiibt vorlaiilig crionem zu muffen, da- 
mit der Jvefer es nicht aus der Acht lalTe, dals er 
durc^ die angeführten Urnftände nicht geoüthigt 
>vird, der einen Meinung mehr als der anüein zu 
huldigen, und dafs er dither vüllige Freiheit hat, 
nach der hieranzunellenden Veigleichung beiderEr- 
klärungsartep, Geh für die eine oder die andera zu 

_ " entfcheiden. 

^L' Ich will nun die merk-würdigflpii Verbindungen 

Räer Salz/äfire, der Flußföure und der Jod/aiire 
durchiauft-n , bei der Salzl'äure mich aber haupt- 
iächlicit verweilen, und da Davy's Lehte fait all- 

^^gemeio angeoommen zu feyn fchsint, von leinen 

H^üchtspunkten ausgehen. 

^V l. Salzfäqre. 

^B| O C/iIorSnt iß tili alnfachei Körper, 

B Es ilt dpm ScharfOnne Davy's nicht eDtgangea7 
dals die Chtorine mehrere Eigenl'chaften vonoxydir- 
tenKörpern beGtzt, wozu befonders die gehört, üch 
niitWafler zu ejnem Körper zu verbinden, der in 
einer niedrigeren Temperatur kryftalliGren kann, 
welches mit keinem andern einfachen Kürper der 
Fall ift. Er giebt mm zwar, wie wir gefehn haben, 
die Wahrfcheinüchkeit eines Sauerftoffgehalts in der 

kChlorine zu, welche hieraus hervorgeht, will aber ■ 



"^ 




C 35< ] 
doch nicht, dars fie Salzfaure enthalte. fU kai 
nicht gpläugnet werrlen , dals diele Eigenfohaft di 
Chlorine (od^roiydirtenSalEraure) der neuen Leh 
nichts weniger aU gilnnjg i'ey; dagegen ilifumt i 
mit der alteren gut überein. 

3) Ckloiin» iß ein breunUrtr , d. h. mit Sauerfioff 
vereinbarer Körper. 

Chlorine kann Goh mit Sauerfloff in zwei v« 
fchiednen VerhältniiTen verbinden; nämlich i 
theil Chtorine entweder mit i oder mit 5 Antheih 
Sauerlloff. Gas Oxyd wird Eur.hlorine genani 
und die hüchlle Oxydations^Stufe ilt eine Säui 
die Chlori/iefäure. — Hiebei lind zwei Umiläoi 
fehr auffallend, ^rjlens lU es fehr fonderbar, di 
ein ElementarkÖrper, die Chlorine, feinem eriti 
Oxyde in Eigeul'ehaften, z. B. Farbe, Geruch, 
Icislichkeit in WaOer u. f, w. , lo aurserordentlii 
ähnlich feyn Tollte, dafs man io viele Jahre hi 
durch fie nicht au unterfcheiden vermochte, w( 
ches der neueren Lehre nicht günlUg Ht , indels 
lieb wohl hegreifen läl'st, wie zwei neben einandi 
liegende Oxydatiomltufen einander fo ähnlich fcj 
können. Zweiten.! ili: auch der Sprung von t lu 
welchen die Chlorine auf einmal macht, wenn mi 
lie mit andern brennbaren Korpern vergleicht, gai 
ohne Beifpiel. Man kennt noch keine Oxydation 
Stufe, in welcher i Antheil einer Grundlage mit 
Aniheilcn äauerßolf verbunden ilt, und aus d^ 
Aolichtcn der Corpuscular -Theorie läfsc esücb i 



gar niuthmarien, dafs eine Tolohe Verbindung nicht 
vorbanden IVyn kann *). 

Die OxydationsQufen der Chlnrine nacli dpr äl- 
teren Lehre, durch Hülfe der Lehre von den tefien 
Mifchungs-VerhällnilTen bererhner, God folgende: 
ErReas Sa/z/äure =: i ADtheil Grundlage mit 2 An- 
theilen Sauerltoff. Zweitens o.xydirte Sals/äure 
(richtiger Sahfäure- Ueberoxydul. Sup^roxydum 
muriato/um zu nennen) = i Anth, Grundlage mit 
3 Anth- SauerftoiF. Drittens Euchlorine (Salzfatirg- 
Veberoryd, Superoxydum muriaticum) := i Anth. 
Grundlage mit /\ Anih. Sauerßoff. Viertens über- 
oxydirte Sa/z/äure (Acidutn orymnriaticum) =^ 
I Anth. Grundlage mit 8 Antheilen SauerÜofF. Sie 
Aimmen nicht nur vortrefflich untereinander über- 
ein, londern üehn auch in einer fehr l'chönen Har- 
monie mit den Verbindungs-Proportionen der äalz- 
fänre in einfacheo und doppelten, fotvolil neutralei) 
«!s bafifchen Salzen, Die ältere Lelire laL&t aiicli 
vermuthen, Aa£% tue bleichende Flußigkeit, weiche 
man erhält, wenn oxydirt - falzfaures Gas von einer 
nicht allzufehr concentrirten ätzenden Kalilauge 
verCchluckl wird, eine Verbindung der Salzlaure- 
Grundlage mit 6 Antheilen Sauerltoff, d. h. ein 

E*) Ulf« die 5»lp"'*if""'« > welchs i)«ch einigen Chemikern 
nur 5 Amheile Saueia'off enihaltsn Toll , in iler Ttiiii 6 Aa- 
lheile rmhüli, habe ich duicb Verluche g"irigt, welcba 
nicht ein uaiicbügci ReluliaL haben geben kunnen , obna 
itU zugleich eine Menge andere, leichter /ii bewah- 
nnde Verfuche auch uarichtigc Rerultate gegeben babe> 
- »ÜIfcn. Ä. 




[ 560 ] 

Aci^unt oxymuriato/um eathült; (Ipho dafs i 
nicht eine VerbiaJung von Kaü mit pKydirter Salt« 
Taure ift, erijiebi lieh Tctioa aus der häutigen Kil- 
Uung und Ablcheidiiti^ von gewulinlichem ralz[au- 
reni Kalt. Aus dem Gelagten erbellt aftb , dal» die 
Erklärung nacli der neuen Lehre weniger gut mit 
«Jen Froportionen nach Vielfachen, als die nach 
der ältereq, ubereiQßifamt, 

5) chlorine hnl gegan brennliare Kärpir eine grüjitrt Vtr- 

waniitjckoft a'i der Sauerßoff, und irti/it dir/aa (laAar 

von dau O-xjden diu. 

Die electrifch-chemit'chen Entdeckungen des tete. 
tenJahrzehendsiiaben uns buch [twahrfcheialicb dar- 
in nicht getäufchc, dafs diechemil'chen Verwandtfch^f* 
ten VQO den eiectrirch-cheinirchenEifenlchafteo der 
Ki'irper abhüngig, und delto griilser Und, je grÖ- 
Tser der electriich-chemirche Qegenfatz der in V« 
binduug tretenden Körper iß. Wenn «'i Kürpd 
den andern durch einfache Wahl-Verwandtfch 
mit kervorgebrachier Temperatur- Erhofiung s 
treibt, fo ift diefes ein Zeicheii einer grufseren Ve| 
wandtfchafr, welche mit der Erhöhung der T«mpa] 
ratur immer im Verbältqifs fleht; und die Teotpfll 
ratur-Erhqhung FelbXl I'cheiot auf einer ro|IAän(l|| 
geren Aufhebung des electril'ch- chsmifchen Gegeoi 
fateps der in Verbindung ttetendeo Körper zu b«^ 
mhen. So z. B. Tcheidet Kalium aus dem Kupfd 
ozyde das Metali mit Etfcheinung von Feuer auA 
aus dem Eifenoxydui aber nur mit TemperatUH 
Erhöhung ohne Feuer, weil das EiCen eine gröf&ere " 



J 



t5' 






Verwand tTdiaTE zu dem Sau^rftofiF als das Kupf«F 
hat, und daher die elecUil'ch-cheniirdien Eigen, 
fcharten des SauerAoH's vollkommner als das Kupfer 
(d4s Kalium fie aber noch vollkomnmer) aufhtibi, 

Wafl'erfreies (d. h. durch Einwirkung von Ka- 
lium aufKalium-UetieTosyd Ii er vorgebrachte») Kali, 
<]« Einwirkung des oxydirt-falilauren Gas ausge- 
felzt, verfchluckt dieles unter Temperatur -Etho- 
Iiung, welche, wenn das Kali vorher erhittt war, 
bis KU Feuer-Erfcheinung Jleigt. Das Näiriligti^ 
Ijndet mit dem Kali-Hydrqte, obgleich in gerin- 
gerem Grade, Statt. Es wird dabei Sauerfloß' ab- 
ger<:l)ieden. Wenn ijun diefer äauerlloJi' vom Kali 
lierrührte, fo wjirde der Verfuch beweifen, dal's die 
Chlorine eine ilärkere Verwand rfchat't gegen das 
Kalium als derSauerAoff hat, dals iie folglich die 
electrifch.pofitiven Eigeptchaften des Kalium voll- 
)commner als dieser aufhebt; und dafs mithin die 
Cklorine ein electrifch- negativerer Körper als der 
Sauerfloff ley. Nun aber iA die Chlorino fowöhl 
in der Euphloriqe pls in der Chloriqefdure die 
Qrundlage, d. h. der electrilcli-poüiive Beltand- 
leil; dt« Chlorine ill folglich weniger electrifch- 
legativ als der Sauerlioff. Dals Iie aber nicht zu- 
gleich mehr und weniger negativ als der Sauerfloff 
feyn kann, wird jedermanii als gewifs zugeben. 
Dafs in diefem Verfuche der Sauerlloff vom Kali 
berriihrt, lafst Geh all'o nicht mit der efectrilch-che- 
miFchen Lehre vereinigen; und es ergjebt iich hier- 
aus klärlich , dals entn'eder diefe electrifch - chenii- 



\ 



fche Lehre, otI<T die neue Lehre von der Etofac 
heit der Chlorioe unrichtig feyn mufs. — Dageg 
ift es in der Anficht der alleren Lehre fehr begra 
lieh, dafs indem Üeberoxydul derSalzfäure dieSäui 
den überfchüUigeQ SauerrioIF verläl'st, um Geh i 
der Salzbalis, zu der Ge eine gröl'sere Verwand 
ichafc hat, zu verbinden. Da die SauerRoffmei 
auch in der neuen Verbindung die nämliche bleib 
to rührt die Ericheinung ganz von der Verwand 
Ichaft der Grundlage der äalzhaCs her. Die nac 
der älteren Lehre gegebene Erklärung ift alfo völli 
fulgerccht und mit den andern chemiLchea The« 
rien übereinlUmoiend. 

4) Chiorine verbindet ßeh mit Schtvefet zu Ckioria»^ 

Scimefel. 

Dierer Chlorine - Schwefel ift die von Tboo 
fon entdeckte fcbwefelhaltige Salzfsure, und mu; 
all'o nach der älteren Lehre ein i'aUfaures SchwefeJ 
Oxyd leyn. Hifp bat nun die neue Lehre, wie c 
auf den erden Anblick fcheint, einen ganz oüsgt 
machten Vorzug, indem man in der älteren dl 
ExiJlene eines Schwefel -Oxyds annehmen mulä 
welches Geh aufser diefer Verbindung nicht auf 
weifen lälst. Allein diefe Annahme bat doch il 
der That nichts Ungereimtes. Wir kennen i 
rereKürper, welche in einer gewifien Oxydation» 
Stufe nicht einzeln heflehn kcinnen, und Geh i 
legen, wenn man Ge zu ifoliren l'ucbt. Gefetzt, die< 
fes fey auph rpit dem Schwefel- Oxjiie der Fall, fo dacj 



i 



man Gcli nicht wundern, wenn es Cr]] auF keine ■ 
dere Weile darßellen läi'st. Wenn das faUlaura 
Schwefel- Oxyd durch Wafler zerlegt wird, fö con-f 
centrirc lieh aller SaueiTtoff de» Oxyds auf dio 
Hälfte des Schwefels und giebi IcUwefltgo Säurey 
während die andre Hälfte des Schwefels reducirt 
erfcheint. Nach der neuen Lehre wird hier das 
Waüer zerlegt, der WafferfiofFgiebt mit der Chlo- 
rine Chlorine-WafferUofFfaure, und der SauerAofE 
mit einem Theil des Schwefels fchweflige .Saure. 
Der Vorzug der neuen Lehre beftrht alfo nur dar^ 
in, dals liedie hypothetifchc Exiltenz einer niedri-r 
geren Oxydations-Stufe des Schwefels (die übri^ 
gens nicht unwahrlcheinlich ijt) nicht anzunehmca 
braucht. Wir werden aber bald diefen J'cheinbaren 
Vorzug vernichten, und diele Waften der neuen 
Lehre gegen Ce felbft wenden. 

Man kennt den Ton Dr. Marcet und mir 
entdeckten fonderbaren Körper, welcher durch 
Einwirkung von falpetrigfauierSaliraure auf Schwe- 
fel-KohlenflofF entlieht *). Der älteren Lehre zu 
Folge mnfs er zufammengefeizt i'eyn aus drei waC- 
ferfreien Säuren: SaUraure, fchweflige Säure und 
Kohlenfäure. Die Sauerlloffoienge der beiden letz- 
irn iß einander f>Ieich, und die iler Salzfaure fo 
eis als die beider zufauim engen omnien. N<ach 
iifit neuen Lehie befteht diefer Korper aus i An- 
theil Phosgcne, (das heifsC des K.orperi, welchen 



t 



') S. «lisU Aanal. B. 13- £-i6i, 



fcolilenoxyd-Gas untl onytiiJrtifalEfaures G«s mit 
einaiuler bildeo,) und i Antheil eiopr Verbiniluag 
AU« Chlorine, Scliwefel und Saueiftoff. Nun aber 
iSi dariD das Verhältnifs des Schwefels zu dem 
Sniterlloif'gaDz das nändiche, als in dem von der 
ilteicn Lehre angeflonimeaeo ScbWeleloxyd der 
lalaraorenVet-bindung, (d. b. der Schvi'etel ift hier 
mit der Hälfte fo viel Sauerlioff als in der IdiWef- 
ligen Säure verbunden) ; offenbar muC» all'o die 
oeoe Lehre hier die näoilidie Hir lieh nicht darRell- 
bare niedrigere Ojydations-Stuf^ des Schwefels all 
die ältere Lehre annehaien, um dia Zurammeli* 
fetzung diefes Korpers nach den neueren AnCchten 
tu erklären, hat alfo auch in diefem Falle nicliE den 
gerin^ften Vorzug vor der älteren Lebrei 

5) Chlorina ■verbindet ftch. mit PiiotpAor in zWet 

' t'tthältnijfen. 

Üie VerDinduDgen des Phosphors mit OxydiM 
fer Salsräure lind, den AnQchten der alteren Lehg 
211 Folge, Verbindungen von SalEfaiire und phqi 
jihoriger Säure oder PliosphorHiure, im walTerlortai 
Zu/tande. WaiTer, mit dem lie in BeriihruDg gfl| 
bracht werden, treunt üe, und lie treten in deq 
init WalTer verbundenen Zuftande über. — tJaj 
der neuen Lehre aber lind diefe Verbindungea i 
waffetlofem Zultande eigene Sauren , in welchej 
der Phoiphor die Grundlage oder den electrifci 
poGtiven, die Chlorine aber deQ electrifch- negativa 
UeAandtheil darßejit. DiefeSäuren ki>niiea licli nt4 



tniteiDet einzigen Balis, dem walTArfreieDAmHiotiiM 
gas, vf^rbiaden; von allen andern Bafen werden (le 
Verlegt, indem einphosphorraureASaliundeinCUo- 
rid [Chlorine- Metall] gebildet werden. — Die ältere 
Xiehre fcheint mir hier Viel einfäf^her und conrequeo- 
ter zufeyn, da liediefes Ammoniaklalz filreinwalTer- 
freies Doppelfilz Biit einer Baus und zwei Säuren 
erklärt i und die Verbindung diefet Dop()elIaurea 
tnit andern fiai'en entweder für dergleichen DoppeU 
falze, oder mir fürMifchün^nn von phosphorlauren 
und faklauren Salzen, nach Uniftändeo mit oder 
ohne chemiCch - gebundenem WalTer, ausgiebti 

6) Chlorine 



HiolU ater mit e 



■Jec fich nicht mif dertt KohUnftefft, 
ftn, dem fftnl^en gltUhen Folumtit 
■uon KehieitOxtd-Gat. 

[ - Au* deö det- Sulzfäure eigenthutnllchea ßrlchei- 
Iningea Ichliefst die ültere Lehre, diefe Säure lefle 
Gell durch die bisher bekatinten Mittel nicht im un- 
Vefbundenen Zuliande erhalten , eben fo wenig als 
die Salpeterfture, die SauerkJeefäure, die Wein- 
fieinf.-iure «nd mehrere andere, und fie fey viel- 
leicht im irolirten ZuÜande gar nicht vorhanden. 
Hat dann aber die Kohle zu dam SauerßoiF eina 
gefingere VerwandtCchaft, als die Grundlage der 
Salzfäuret fo vermag lie das oxydirte TaUraiire Gfl» 
tior dann lu Salzi'iiiire zu reduciren, wenn ein uxj- 
diiter Kürper gegenwärtig ill, mit dem die Säure 
Cch verbinden kann. Wäre nicht das Kohlenoxyd 
ganz unvereinbar mit andern oxydirten fCcirpern,' 
{yfiK diefes im AligemeJn«D mit den Uoter-Oxyden der 






f 5)» 3 

Fall in,) To würde es dch mit der Salslaure Terbifl- 
den uad ein TaUraures Kohlenoxyd darßelIeD, dtt 
gans dea ächeio einer Vertiindung des eiofacbea 
KohleoIlofFs mit der einfachen Chlorine haben 
wurde. Nacli der alteren Lehre kOnoen wiralfo 
eiuigermarsea eiaiehen , warum die Kohle nicht auf 
das oxydirt-Fahfaure Gas \rirkt, indefs in der 
neuen Lehre es unerklärlich bleibt, warum dia 
Kohle dio einzige ElemeotaifublUnz iU, welche 
Cch Dicht ohne Zwilcheukunft von Sauerßoff mit 
tler Chlorine vereinigen kann. 

Wenn Chlorinegas Geh mit einem, dem feini' 
gen gleichen Volumen Kohlen-Oxyd-Gas verbiD' 
det, fo entlieht eine ilarke gasförmige Saure, wel- 
che dm höchft unrichtigen und unpalTenden Ma* 
men Phosgens erhalten hat. Diefe Säure ilt, der 
neuen Lehre zu Folge, eine mit der Chlorine-Ph< 
phorfaure analoge Saure, welche fich aber von <; 
letzteren dutch einen Gehalt an SauerlioiF uoti 
Icheidet. Sie ift das einzige Beifpiel einer SiuiH 
welche aus eintm electril'ch-poütiven Kcirper, dl 
Kohle, und zwei electrifch-negativen, der ChJo^ 
rine und dem Saueritoff, zuremmengeretzt i| 
Auch diele Säure kann nur mit eiuer einztgeo Bi 
fis, dem wafTerfreien Ammoniak, ein Salz geb«] 
Durch alle andre Salzbal'en wird Ge zerlegt, indej 
kohlenfaure Salze und Chloride gebildet werdq 
Phosgene ifX allb eine ziemlich flarke Süure, dj 
aus einer Grundlage und zwei Oxygima (Jit tu 
nia verto) bei^eht^ yv^lelie aber nui: mit einer eii 



tigen BaGs ralefäbig ifi, mdcm üe mit eilen audei 
waiTerloTen Bafen eine fehr fontierbare Vtrhindung 
von eioemSalzf deinkohlenTauren, und einem nicht 
Üilzartigea Körper, dem Chlorid, hervorlirinji^t. 

Der älteren Hypothefe zu Folge enthalt die 
oxfdirte Salzräure die Hälfte ihres Kaums an über- 
fchülligem Sauerlloff, daher dasKohlen-Oxyd-Gas 
in einem gleichen Raum oxydirt-ralEfaLiren (lafei 
allen SauerltütFiindet, welcher erfordert wird, um 
es ia kohlen lau res Gas zu verwandeln. Durch die 
gegenCeitige Einwirkung der beiden Gasarlen ent- 
fiebl all'o Kohlenfäure und SalzCäure, die lieh mit 
einander verbinden und eine Doppplfaure darßel- 
len, in welcher beide Sauren dne gleiche Menge 
SauerfloiF enthalten. Dieie Saure verbindet fich 
fowohl mit wafferfreien als mit walleilofen Bafen, 
und einige ihrer Salze lind wahre Doppelfalze aiis 
einer Balis und zwei äauren, andere nur Milichun- 
gen des falzfauren Salzes mit dem kohlenlauren. 
Zu den Doppell'alzen gehört da» wafTerfreie Animo- 
niakl'alz, das Bleiialz, und vielleicht mehrere andre, 
welche auch durch Mil'chungen des lalalaureQ mii 
dem kohlenfsuren SaUe können hervorgebracht 
werden; trügt man fo z, B, feuchtes knblenfaures 
Bleioxyd in eine kochend heifse und gelattigte Auf- 
lÖl'ung von faiafaurem Blei ein, l'o verbinden üch 
beideSalze, und es entfteht ein unauflösliches Dop- 
H jpelfalz aus einer Baus und zwei Säuren. Es l'cbeint 
^Cmir allb, dafa auch hier nur die ältereLehre mit un> 
^■lern übrigen chemifchen Ideen iibereiaüimc/iend iA. 



7^ Chlü'ina Vtrhtndet ßeh mit dem Sückßoff: äU firr 

lindung Iß tinr Shlarü^t FluJJigkoit. Kcicht uilgu/Shr M 

der Hin^ rf« kochendin IVnJfer, hefil' txpindiri, 

indem ßrh ihre ätßandlktU, trennen. 

Um (lief« Thatrarhen richtig zu beurtbeüeO) 
miilTen wir eine kleine Abtchweifung machen, über 
<3ie Explofionen der chemifchen yerf/indungen 
überhaupt, und liber das Erjckeinen. -von Feuert 
-welches dab«i Statt findet. 

Von den HypotheHen, welche man gemacht hat, 
um diK Temperatnr-ErhÖliLtog bei chemirche» Ver- 
bindungen, welche nicht fi^lten in Feuer ausbricht, 
zu erklaren, erfüllt alle Fuideningen, und bleibt 
mit dem Ganzen derWilTenfthaft conleqnent, allein 
diejenige, welche das Feuer und die Wärme- Ent- 
bindung bei den cheniilrlien Verbindungen von der 
nämlichen inneren Urfache, ah bei der eli^ctrilchen 
Entladung, herleitet. Ich brauche hier nicht die 
überaus grofse Menge von ThiHlacticn anzuführen, 
welche uns genÖihigt haben, die ulieien Erklärun- 
gen zu veriairen und diefe anzuni^htiien, da Ge jo. 
dem, welcher den Fonfchriiten der WiU'ealchatt ge- 
folgt ilt, bekannt leyn miiiren. 

Das Feuer entüeht in dieler Theorie durch 
die gegenleitige Entladung oder Neulralilirung des 
electrifch-chemirrhen Gegenlalzes der in Verbin- 
dung treienden Kürper. und es iß durch die Er- 
fahrung aufser allen Streit geletzt, dals, jegrütser 
dieler electrilch-chemilche Gegeniatz zwifchen zwei 
Körpern ilt, die Feuer- F.rlcheinung hei ihrer Ver- 
bindung lieh deftointeaUver zeigt. Wenn daher zwei 



i ^1^ ] - 

Körper A und^ verbunden lind, und es kömmt 
ein dritter C hinzu, welcher den electrifch-chemi- 
fchen Gegenfatz in A bedeutend mehr als B neu« 
tralifiren kann , fo wird B unter Temperatur - Er- 
höhung von C ausgetrieben, indem die ngu eintre- ^ 
tende, liärkere, electrirch-chemifche Neutralißrung 
die Temperatur -Erhöhung hervorbringt. So z* B« 
verbinden fieh Gold und Silber lehr lofe mit dem 
Sauerlloff , und es läfst lieh vermutheo, .dafs dabei 
nur eine fehr geringe Temperatur -Erhöhung ent^* 
Aehnkann; wenn die Oxyde diefer Metalle durch 
Kalium, oder WafferllofF, oder Eifen oder Kohle 
reducirt werden, entlieht daher immer Feuef. 

Die Erfahrung lehrt, dafs Körper von nicht 
fonderlich grofsem electrifch-chemirchem Gegen- 
latze, d. h. wo die VerwandtfchaJften fehr fchwach 
find,, nur in Tehr niedrigen Temperaturen fich ver* 
binden können, und in höheren wiederum getrennt 
werden. Dagegen ilt es eine fehr gewöhnliche Er«» 
fcheinung, dafs ßärkere Verwandtfchaften nur in 
höheren Temperaturen thätig werden. Die in die- 
fen entitehenden Verbindungen erhalten (ich in al« 
len Temperaturen, in den niedrigen Temperaturen 
^folgen aber doch die Körper vorzugsweife denfchwä-* 
oberen Verwandtfchaften , und die Verbindungen, 
die lie dabei geben , werden in höheren Tempera« • 
turen mehr oder weniger heftig zerfetzt, indem n 
dann die ftärkeren Verwandtfchaften thätig werden, . 
und bei. einer fehr erpfsen Verfchiedeqheit des Gra-. 
des der eintretenden und der aufzuhebenden Ver* 

Bb a 



t 378 J 

wandtCcliafc die Zerfeteung von Feuer und eioenl 
Knall begleitet zu [cya pflegt. 

Wirfeho Ineiaus^ wie K/ial/JllOerjKnallgo/d etCi 
in einer gewilTen Temperatur entliehen, und in ei- 
ner andern von l'elbll unter Feuer- Ericlieinung und 
Knall zerlegt werden künneo. Die Verwand tlcliaf- 
ten, welche dem Knalllilber Exiltenz geben, iiad die 
des WaiTerfioffs zum Siickftoff *), des Silbers zum 
S/iuerßofFe, und des Ammoniak Sum iSilberoxydeJ 
Ge find jede für ücii Tpfir l'diwacli, und werdea 
in höhereu "l'emperatureo aufgehoben. DaT» das 
Knatffilber bei einet hüiieren 'I'emperatur zerlegt 
werden müfTe« liefs lieh daher vorausfehn ; es ent- 
lieht aber in diefem Fall die Frage: warum die Zer- 
fetzung auch Ichon in einer beträchtlich niedri- 
geren Temperatur bewirkt wird, warum dabei Feuer 
entlieht, und woher die Ichreckliche Gewalt der 
Zerlegung rührt? Alles diefes rührt von dem Ver- 
brennen des Waflerftoff* aufKoßen des Sauerlloffs 
im SilberoKyde her, oder von der Vollkuninmeren 
clectrilch - chemil'chen Neutralifation des Sauer- 
ItotTs und des WailerftoEFs im WaHer, als inx 
Knall Qlber. 

Eine nicht zweideutige ErFahrung lehrt, dafa, 
wenn zwei Körper von entgegengefetzten electriri 
chemilchen Eigenl'c haften mit einander in Berüb*' 

*) Um den Lefar niclit durcb bIIsu viele, «»caiger bek« 
iheorclircbe Annchlen eu verwirrten, Te»« ich biet di«- «_„ 
leithi lichtigere Erklärung, nsch nelcLii SückHoff räld 

Subeiij'd de* Kltricnm il^ b«i Üeiie. 





^Trung kommen, eiae electrifche Polarifirung zwi- 
fchen ihnen entltehc, welche ia dem Maafse zu- 
nimmt, wie He der Temperatur naher kommea, ia 
welcher ihr« gegenfeitigen Verwandtfchaften wirk- 
lam werden, jn welchen dann die Polarifirung un- 
ter Vollendung der Verbindung mit Ericheinung 
von Feuer veil'cii windet. Eine folctie Pularifirung 
muls folglich auch zwiCchen dem SauerUofF und dem 
. Wallerlloff des KnaUfilhers Statt finden, und fieift 
defto grofser, je weniger lie yon ihrep urlpriiiig- 
lichen electrilch-chemit'chen Eigenfchsfien durch 
die anderweitige Verbindung neutraliUrt i&. Die 
Erfahrung lehrt auch, dafs die Verwandtlbhaften in 
feiten oder tropfbar-flütllgen Kiirpern bei einer 
Diedrigeren Temperatur wiri^rsmer werden, als in 
gasförmigen KÖipein, fo wie lie auch in verdich- 
teten Gasartea eher ^Is ia (3a{i foo gewöbnlicher 
Expanfion wirken *). 

Aus allen (liefen Erfahrungen läl'st Geh fchlie- 
fsen, liafs in dem KnalUJIber die Polarifirung ihrem 
Maximum (d. h. dem Entladungs- oder Verbin- 
dungs-PuDcte) fehr nahe ili, fo dai's eine t'ehr ge- 
ringe Urfache die PolariGrung dahin bringen kann. 
Es wird dadurch begreiflich, wie mn<t leile B?riih- 
ruDg machen kann, dafs das Knalfiilber explodirt, 
entweder durch Teniperatur-Erhühuog, oder nur 
durch die Electricitüt-erregende fCrat't dt^s Keibeus, 

') .So ■. B. kann KnilDuri von einem ^lülienaen Eifea nirbt 
»nBMiln.l<:t wet.lun , indefs f,e ficli ron loiblt enlzimdet, 
wen» mau Cc llirk coiupiimin. £- 



[ 37S 1 

Aberwoher kömmt die auUerordenllicheGefehwin» I 
digkeit, mit welcher die ZerleguDg vor fich gehtf 
kann Ge aus der l'chnellea Mittheiluug der t:i'h(>> 
beten TeDip'-ratur oder der Entzündung erklärt 
werden? Die Erfahrung lehrt uns, dafs das Fort- 
pflanzen des IVurmeßoffs nicht fonderlich ge- 
fchwind und niciils weniger al^ augenblicklich VOf 
Cch geht, und dal's üe in Oillügen Kürpero Telblt fogac 
nahe an o grämt. Die Geschwindigkeit Iteigt mit 
der Zuniihme der Temperatur, wird aber immer 
einen belli ni tu baren Zeitmoment erfordern, und 
durch blolses Fonpflanzen des WärmeftoEFs , der 
durch die Verbrennung entbunden wird Ton Theil 
zu Theil, kann nicht die unermel'sliche Gefcliwin- 
digkeit einer Exploiion enlfiehn, durch welche eine 
Kanone zerl'prengt wird, elie die Kugel Zeit hat, 
Cch in Bewegung zu letzen. Dagegen läfst iicb, zu 
Folge der Verfuche, die Fortpflanzung der eleclri' 
fchen Spannung und der electrifchen Umladung 
ohne Fehler für augenblicklich erklären. Sind da- 
her in der explodirenden Verbindung zwei oder 
mehrere Beftandtheile in einer ihreui Maximuni na« 
hen electrilch-polarilchen Spannung , io üfst es 
fich begreileu, wie diele Spannung Geh auf einmal, 
in einer uoermefslich kleinen Zeit, ausluden, und 
durch Entbindung von Stoffen, die in diefer Tempe- 
ratur lliiciitigßnd, diefürchterlichenErfcheinungen, 
welche wir Explulionen nennen, hervorbringen kann. 
Die electril'ch-chemilV.he Theorie erklärt allo 
alle Eifcheinungen einer KxploGon auf eine genug. 



c 



t S70- ] 

thuende und mit den Übrigen chemUchen Lehren 
ÜbereioftimmencJe Weife, und Gezeigt, da fs eine 
ExpJolion nicht anders entftehen kann, als wenn 
iä einer Verbindung (oder in einer iiärhrt voll- 
komninen mechanircheD Mifciiung^ die Beltand- 
theile (ich in andern Verhältnill'en zufammea paa- 
ren können, durchweiche ihre entgegengefetzten 
electrifch-chemifchen Eigenfchaften fehr bedeutend 
mehr als vorher neutraliCrt tcerden. 

Pfun aber Fragt es Geh: Da bei jeder chemi- 
Jchen Verbindung eine Erhöhung der Temperatur 
eintritt, welche zuweilen bis zur Feuer- Erfchei-t 
nung gehen kann, iÖfst Jtch das nämliche unter 
entgegen gefetzten Ifmßändenj' d. h. bei der che- 
mi/chen Trennung, denhenp Wir haben keinen 
theoretifchen Grund, diefes zu lüugnen. fVarum 
Feuer durch electrifche Entladung entlieht, willen 
wir nicht, und fo lange wir diefes nicht wiiTen, wer- ^ 
den wir auch nicht lagen können, warum diel'es 
nicht auch beim Trennen der EE Statt lindea 
i'öltte. Ob aber eine Erhöhung der Temperatur 
öder eine Feuer-Crrcheinuog dabei in der That 
Statt lindet, das können wir durch Eifahrung aus- 
mtttelu. Es fragt Geh dalier: Kennen wir ein ein- 
ziges Beifpiel, dafs zwei verbundene Körper, deren 
Einfachheit unbeltritten ill, unter einer durch den 
Trennungsjirocefs felbll herrorgebrachten Tempe- 
rs tur-Erhöhung, fieh von einander trennen, und in 
einen vollkommen unverbundenenZuQand Geh ver- 
Mir ilt kein einziger folcher Fall bekannt. 



I 




Veaa dafs hier weder Euchlotine, noch-Chloiiii 
SiickRafT. noch Jodine-Stickßoff «Is Beifpiel« a 
genontmeD werden künoen, iltkUr. 

Keins von den IHcht herllellbarea Metallen 
den gicbt die gerin^lie Te(i<peratur-Erhdbung ] 
erkennen, wen» «^ lieh durch die Hitze redocil 
und die Reduction liüit auf, lobald pnan die f «V 
peratur erniedrigt, welches doch picht gefcbehi 
würde, brächte der Xf^nungs-Procafs ein^ T^fi 
peratur-Erhöhung hervor, welche wepiglte)u j 
einigen Fällen dieleti Proceiis müfste ohne ßeihüll 
äuLserer Warme unterhalten kennen. Wäre die^ 
in derTbat der Fall, lo [iiiUste z. ß. rotbes Qued 
üllipr-Oxyd, welches man bis v.ütn ßeductiopspua« 
erhitzt hat, explodiren, wenti man es plötzlich j 
einen PUtintiegel vfürfe, der iwilchen lieftig t>rei 
□enden K^blei) weifsglühte, Upgeachtet aber fowoj 
das Queckfdber als der Saueriloff in dieier Tempi 
ratur el altilcb - üüIGg Gnd, fo wird doch da^Oxvi 
nur nach und nach reducirt, in dem Maafe, als | 
mit dem glühenden Tiegel in Berührung kümn 
Man follte vielmehr Tagen , d^Is hier , ganz wie b 
demSiedi'n, Wärme latent gemacht wird, und da, 
alfo der chemifche Trenaungs-Proceis eher Wjirill 
abrorbirc ab entbindet, 

W>-nn die Verwandlfchaft zwifchen zwei Kön 
pern durch eine erhühete Temperatur aufgebobel 
wird , fo kann man Geh nicht vorteilen , dafs di^ 
fes durch ein Vernichten der Verwand tfcbaft j 
fdueht, wobei die verbundenen Kürper in ein 



t S8> ) 

tagenblick Geh von einander losreiden, gleich* 
wie ein an einem Fatlen bäagend er Körper zu Bo- 
llen flürzt, weon man den Faden durchl'clineidet. 
Vielmehrlind die Wirkungen der Verwandtlchaft und 
die der Temperatur ala ztvei in entgegengeretzter 
Richtung wirkende Kräfte zu betrachten, wobei die 
Verwand ifchafc auch in dem Augenblick, wenn Da 
Überwunden wird, nicht zu ilreben aufhört. Man 
erGeht hieraus leicht, dafa die Temperatur-Erhü- 
liung keine augenblickliche Trennung über einer 
gro&en Maüe ausbreiten kann, zumal wenn man 
Geh an dieLangCamkeit der Wärmeleitung erinnert. 
Da ohnedem jede electriiche Neutralißrung und 
jede chemil'che Verbindung von Temperatur- Er- 
hi^UDg begleitet Gnd, fo iA es klar, dafs, im Fall 
dafs auch (lie electrifch- chemil'cbe Trennung da- 
von begleitet wäre, diefes nicht eine zufallige nur 
in wenigen Fallen eintretende Edcheinung leyn 
könne, foodern damit in nothwendigem Zul'am- 
menhange Xlehen, und alle Trennungen begleiten 
müfste. Da wir aber mehrere folche Trennungen 
Itenncn, und eine Temperatur -Erhöhung dabei 
doch in keinem einzigen Fall bemerkt haben, fo 
Isfst es lieh mit ziemlicher Sicherheit Ichliefsen, 

»dafs Temperatur -Erhöhung von dem Trenoungs- 
Procefs nicht hervorgebracht wird, 
i^us dem Gefagten geht allb hervor, dafs eine 
ExploGon, welche ohne eine von l'elbft erfol- 
gende beträchtliche Temperatur-Erhöhung nicht 
I Statt ta Gnden vermag, nicht wohl die Trennung 
* - £. 



f 38. ] 

F.lfmpniatfeürpfl- begJ^Sreo kann, welch« 
(liirrli das Tienneti .iuIsri' aller Verbindung gefetfl 
wt-rdeo, und dal's di*(e Eircheinuog ali'o ao und 
■ für üch andautM, dafa die getrennten Körper ea 
TVttder alle, odernurdpr'-iue, zu&niniengeretEt I 
und während des Expitidirens hervorgebracht [ef 
DiEiUen. 

>f- * 

Ich komme nua zu dem Chlorine-Stirkßi 
«nriiclc. Die n^u« Lehre erklärt dielen Korper für 
Ml [Wmmen^e letzt aus Cldorine und Stickftoff. Bei 
«iner TC«>nig erhüheten Temperatur treanen fidt 
diele beiden EltinienlarkÖrper unter Explohon tiod 
unter Hervorbringung von Feuer. Die neue I^ehr 
erkennt dieSriivcierigkeit, die Explolion zu erki 
ren, giebt aber nicht zu, dals daraus etwas 
ilire Richtigkeit geTcldoirPH werden kann. 

Die ältere Lehre betrachtet diefen fonderbard 
Körper als eine Verbindung der wailerfreieo Sab 
laute mit waUerfreier I'alpetriger Saure (oder aoe 
wohl Salpeterfäure), weil diefe Säuren in walTe^ 
haltigem ZuUande erhallen werden, wenn man dl 
etpludirende Verbindung in einpni verfcbloDiae 
Gefalse der Wiikung des Wa/Ters ausletzi. D 
die oKjdirta Salzftiure in huheren Temperatur«! 
den Saueriloff mit bedeutend grüfserer Kraft als di 
Kohle bindet, fo niufs bei einc-r erhüheten Tempi 
ratur nicht nur die falpftrige Säure von der Sil) 
fiinre zerlegt worden, fondern es mufs auch bi 
diuler Verbrennung Feuer eatAehen. Die gliihei 



t 385 ] 

Verfl(ichtiguDg des oxydirt-falzfauren Gas und det 
Sticklloffgas verurracht dabei die Exploßoi 

Wenn dielie Verbindung von einem walTerftoSl 
baltendeD brennbaren Korper berührt wird, fo ver^ 
bindet fich der WaCferlloff mit dem Sauerrioff der 
falpetrigfjQ Säure zu Wan"«r, welches walTeihaliige 
SalzFäure hervorbringt; da aber diefer Procels auf 
dem Puncte, wo er vor Geh geht, eine flarJte Tem- 
peratur-Erhühung hervorbringt, fo explodirt das 
Ganze im AugcnbliclLe der Berührung. 

Um den LeCer in den Stand zu fetzen, die 
iichtigkeit diefer Anflehten beffer beuriiieilen zu 
nnen, will ich midi bemühen folgende Fra_^en 
beantworten. ,,Wie läfst es fich begreifen, dals 
iefer Körper, wenn er walTerfreie SaUfaura und 
älpetrige Säure enthält, im Waller entliehn kann, 
jda doch dieSalzfäure bei einer erhüheten Tempe- 
iTatur eine unendlich grüfsereVerwandtfchaft zum 
iSaucrfioffe als der SlicJeftoff hat? — Wie ift eine 
■ajferfreie Säure von einer waOerhaltigen ver- 
Tchieden? — Was ilt eine Doppel/äure ? und 
^kennen wir folche aufeer denen, welche durcU 
,,Chlorine, Fluorioe und Jodine hervorgebracht 
iW erden?" 

Wenn oxydirt-falzfaures Gas bei einer niedri- 

Teinperatur auf ein in Wafler aufgelülies Am- 

iDOniakfalz einwirkt, fo wird die oxydirte Salzfaure 

»on dem Waflerftoff des Ammoniaks zu wallerhal- 

tiger Salzfäure reducirt, und da der Freiwerdende 

^MtickAoH' im EntAehungs- Aug«'nblick von noch un* 






t S«4 1 

seriellem oxjdirt-ratzr3lzranr»m Ga« umgeben! 
fo wird durch die Verwandtl'chaft des Stidtßo 
zum Sauertloif vereint mit der der falpetrigen Sau 
zur Saklaure die einzeto« Venvaudircbäft derSql 
Taure zum SauerdoJI überwunden, die oxjrdÜ 
Salel'äure zerlegt, und es fetzt beb eine im Wafl 
unaufloslicbe Verbindung der beiden Säuren in d 
Fliifligkeit zu Boden. Wie es nun aber zugebt, da 
bei diefer neueji Anordnung der Bertaodtbeile, w< 
cbe in einer niedrigen Temperatur yorüch geht, i 
SauerßofF den grütsten Tbeil l'eiaer urrprüaglichc 
eiectrirch-cbemircbenPoIarißrung gegen dieSalzlauJ 
wiedererhält, indem ermitdemSticklloff in Verbifl 
düng tritt, und nur als eioTheil der falpetrigen Säu| 
in der Verbindung exiflirt, (ohne welche die explc 
direndeZerfetitun^' nicht Statt finden Ibllte,) — dl 
läfit fich freilich in dem jetzigen Zuflande uoferc 
electrifcb-chemilchen KenntnÜFe nicht erk.lärei 
Solches kann aber nichts gpgen die Richtigkeit de 
ülteren Lehre beweifen, denn wir kennen mebre^ 
Beifpiele der nämlichen Art, welche auf die i 
terung unferer KenntniiTe warten , um auf eine go 
BUgthuends Weife erklärt zu werden. Viele ao 
dere einer höheren Oxydation fähige Kürper rediv 
1 einander wechfelfeitig bei verfchiednen Teni^ 
peraturen , fo nie hier der SticküoiF und die S«]b 
fäure. Wenn man z, B. in eine kalte AuFläru'ni 
von fcbwefelfaurem Silber eino Auflüfung vo« 
fcliwefeKaurem Eifenovydul giefst, I'o fchJagt daR 
Oxydul das Silber metallifch nieder, indem es I 




t ms } 

bjbn in Fchwefelfaures Eircnoxyil .verwandalt. Wird 
nun die Mil'chung bis zum Kochen erhitzr, fo redu- 
cirt das Silber wiederum das Eilenoxyd, und die 
Auflüfung enthält nun rchwefeifaures Eirsnoitydul 
und fchwefelfaures äübetoxyd aufgelüfl. Wählend 
der Erkaltung tritt wieder die Niedert'ch lagung des 
Silbers ein. DieCe Erl'cheinung wird noch auffal- 
lender, wenn man Silberpulrer mit einer etwas con- 
ceotrirtea Auflül'ung von Ichwefeiraurem Eifenoxyd 
kocht. — Unlere KenntnilTe mügen noch fo fehc 
fortichreiten , immer Werden wir doch auf das Un- 
begreifliche fioTsen. 

Nun fragt es lieh; Wie kann eine vinßerfreie 
Säure vao einer WalTerhaltendf-n l'o bedeutend ver- 
fchieden feyn? und wie der walTerfreie Zuliand et- 
was beitragen , die eijoenthiimliclten Charaktere der 
eXploditenden Verbindung, welche von denen der 
gewÖhnhchen Säuren abweichen, zu erklaren? Dal's 
hierbei keine der wa/Tt-rfreien Verbindungun der 
Salzlaure mit Phosphoriaure, phosphoriger Säuie u. 
r. w. ium Beifpiel genommen werden darf, l*o viel 
Ge auch für den , der die ganze Klaffe lolcher Kor- 
per überfchaul, br?weifen, fallt von felbfl ins Auge. 
Es ill fowohl ilurcii meine, als durch mehrerer 
fladrer Chemiker Verfuche d.)r^eth;)n , daU riele 
von den ftärkeren Siiuren . welche ältere Chemiker 
für reine unverbundene Süuren hielten, mit WalTer 
Verbunden Und, das ihnen als Balis dient, ohne 
doch (weil es den ajeilten andern Bafen Platz macht) 
^ ftre fiuren Eigehfchaftcn abzultumpfeo oder zu rer- 




[ S86 1 

riagern. Viele von diefec Säuren Gnd fogar voa 
der Art, dah die Chemie keio Mittel kennt, Ge in 
UDverbundeneoi und zugleich waiTerlreiem Zufianda 
darzuUellen. Andere rolcheSäurenkÜnnen indersia 
einen il'ulirtenZuItand gebracht werden, und zeigea 
dabei EigeordiaFten, die feiir auf'Fatlend Und, und 
von den Chemikern weit mehrAuftnerkfamkeit Vei» 
dieuen, als man bisher auf Be geweudet hat. 

WVrfen wie einen Blick auf die im Feuer ent- 
wälTerie Phosphorlaure und Uorafäure, und auf dai 
getrocknete kohlensaure Gas. Es zeigt ßch htild, 
dals beide in diefem Zuftande einen guten Theil voa 
iliivn £ii;enrchaften als Sauren eingebüfst haben, 
welche lie nur durch Zutritt von WaOer wieder er- 
hallen. Gepulverte glafige Phosphorfäure oder 
Borajäure, welche iilter Queckiilber in getrockne- 
tes Ammoniahgas gebracht werden , äulsern Jieii 
Einwirkung auf die Salzbafen, und es entßeht keä 
AniDioniakfalz; Viht man aber in der Glocke 
feuchtes Papier in der Oherlläche des Queckßlbi 
aufiteigen, l'o beginnt in wenigen Augenblicken 
Bildung von phosphorfaurem oder borafauremAj 
moniak, welche fortdauert, bis das l'apier ganz 
trocknet, und alles WafTer in dem entIteiieDd« 
Salae gebunden ifi. Diefes Tollte man, wie 
Iclieint, daraus erklären künnen , dals keine n 
trale einlache Ammoniak falze ohne gebundeni 
Waüer exiüiren. Da es aber baCfcbe WflITerh 
Auimotiiakfalze giebt, und da befonders die Bon 
l'äure baülche Salze zu bilden geneigt ilt, fo muchl 



i »7 3 

/ 

dpcB w^ ^ki'bafi&hes borafaartt AmmoDiak ent* 
fieha kennen. - JBringt man gebrannten waflerleek 
i^en Kalk in getrocknetes kohlen/aures Gas, fö Wird 
das Gas nicht, oder doch fo gut als gar nicht ver- 
Iphluckt; Mst man aber Waflerdampf zutreten, 
fo' wird es in wenigen Minuten eingerchlUrPt, ob« 
gleich das Wafler kein Beftandtheii des kohlcnfau- 
ren Kalkes ift. Wer die Verfuche von djer Dame 
Fulhame fiudirt hat, kennt noch mehrere Bei« 
fpiele von der nämlichen Art. Wafler bringt daher 
in den mehrllc^u oxydirten .Körpern eine Verände* 
rnng hervor, wodurch diele bei niedrigeren Tem- 
peraturen leichter in Verbindung mit andern Oxy« 
den treten. Man üt noch nicht mit diefer Wirkung 
des Wallers im Reinen^ und von allen den theore« 
tifchen Ausfchweifungen , welche derVerfuch, üe 
SU erklären, veranlafst hat, ift licher keine die 
richtige* i \ 

' Map weifs , dah bei der Deftillation des Vitriols 
ein rauchender, flüchtiger, kryAdllifirbareo StolF, 
über' deflen Natur man lange ungewifs war , die 
SchwefelTäure begleitet. Hr. Vogel in Bayreuth 
fand, dafs diefer fonderbare Körper mit Kalk Gyps 
bildete, mit Baryt Schwerfpath , mit Natron Glau^ 
berfals, und mit Wafler gewöhnliche Schwefelfäure, 
Durch die giol'se Verichiedenheit der übrigen phy« 
fifchen Charaktere dieies Körpers von denen der 
gewöhnlichen Schwefelßure verleitet, zog er abep, 
nicht die ganz tiatürlicile Schlufsiblge, dafs , wefl 
diefer Körper mil Wafler gewöhnliche SchwefeiräiM^ 



[ 388 ] 

giebt, er waO«r£reie Scbwefelßlure feyn mulk. Et 
laad auch, dafs, wenn SchweFei mit diefeni Körper 
erhiut wurde, diefer fich daaiit WenigHens in zwd 
verfchiedeoen Proportioneö verband, ohne TchweE* 
lige Säure hervorzubringen, Hr. Vogel fcheint 
alfo neue Oxydations-Stufea des Schwefels, durch 
Keduciion der waDerfreien Saure mitteiß SchWeFel, 
hervorgebracht zu haben , welche die AutmerkTaiD« 
keit der Chemiker im hohen Grade verdieaea. 

Aus dem Gefagten erhellet alfo, daf» J^ünren in 
vrafferfreiem (und von Salzbafen nicht g?rattigtem) 
Zultande in ihren pbyltfchen Charakteren bedt 
tend von ihren Verbindungen mitWalTer abweJchl 
künnen; ein Abweichen, welches fall wohl dt 
an die Seite fetzen lälst, das zwilchen einem br< 
baren Radicale und feinen Oxyden oder irgend 
ner andern feiner Verbindungen Siatt findet. 

Was di« Verbindungen ztvi/chen zwei oder 
mehreren Sauren betrifft, fo verdienen antJi Ije 
recht fehr die Aufmerkfamkeit der Chemiker, 
mal da diefe KlailTe von Körpern noch nicht lai 
bekannt, und folglich noch wenig unteifucht 
Ich darf mich hier nicht auf die Doppelfaiureu 
tufen, in Welchen Salzfii'ure oder Flufsiäure «i 
geht, und mul's mich daher nach Doppetfäurm 
lehn, Welche beide Lehren Cur folche erkennen. 

Man bringe hüchU concentrirte^c/jtf^e//ai 
in eioeni kleinen Gefälse, über Queckülher in 
neft Salpetergas ; das Gus wird von der Süure aii 
Terfchluckt, ein Beweis, dals auf diefe Weife 




3 

liliwefelfaures SlickHoffoxyd eDtfi«ht. Nun Ufla 
man ein wenigSauerßoffgai hinzutreten, damir fidff_^ 
fslpetrige Säure bilde; üe wird von der Scliwefrf 
i^ure verl'chluckt, und bringt mit ihr eine kryltalliJ 
Crende Verbindung hervor; und fährt man fort 
Sauerflolirgas in kleinen Portionen zuzufetzen, bis 
keine I'alpetrige Säure melir vonider Schwefelliiure 
verfchluckt wird, frf verwandelt fich diele ganz in 
ein kryRallinirches Magma voll federartiger Kry- 
ß«tle. Das Kryltailifirte lafst lieh von dem noch 
FILilligen durch FiJtriren trennen, wenn man das 
Magma in einen mit gepulvertem Glafe zu f gefüll- 
ten glälernen Trichter Icliüttet , deiTen Mündung 
man durch eine gefchliffene Glasplatte luftdicht ver- 
rcbliefsen mufs, um die Feuchtigkeit abzuhalteo. 
Der kryliatliGrte Körper, den man auf dieTc Art 
erhält, ift eine cheniifche Verbindung der 6ehwe- 
felfaure mit der l'alpetrigen Säure, 19 welcher 
di^e nur ^ fo viel Sauerllolf als Jena enthält 
(=:N0''+4SO^j; fie fcheint auch etwas Waffer 
zu enthalten '). Wenn man diefe Doppellaure ge- 
linde erhitzt, Ib fchmilzt fie wie Fett, gelleht aber 
nach dem Erkalten wieder zu einer krylUlliniichen 
MalTe, Ein wenig Walfer, womit man fie vermifcht, 
xerreizt fie und verwandelt fie in gewühaliche 
Schwefelfäure und i'alpetrige wafTerhaltige Säure, 

inlrrcITaalB , Über ihre ZufAmmenreciuDg aber 
elirenJe Metbade, diele Doppeiräurc zu, erhii- 
mun iD D avj'« Eltm. of Cham. Phii. T. I. 
176. 377. Ä- 

nl. d. rbj-fik, B. äo. Si 4. J. i8iä- St. 8. C fi 



ten 

: 



und diere letatepe giebt der FüIDgkeit, ■ narli Ver- 
fehl edenlieit der Menge des' zugererzten Waffen, 
ein« gelbe, grüne oder blaue Farbe. Wird lo viel 
WaÜec zugefetJt, dal's die Farbe vprlohwindet, fo 
zed'etzt Ücli die Talpetrign Säure VüllltäDclig, and 
giebt Salpeterraure und Salpetergas, ganz wie di(V 
fes mit der gewuhalichen rotheo Salpeterlaure der 
Fall ifl. Deltillirt man die Doppelfuure in eioet 
Glasretorte, l'o verwandelt lieh die lalpetrige Säur« 
(theils durch Eialaugung von Sauerftoff, theüs 
durch EntbiaduDg von Saljielergas) in Salpeter* 
faure, und man erhält eine Verbindung von Scbwe* 
feli'äure mit Salpeterfaure, welche nicht durch 
Deftiliation getrennt werden kann, (wenn man üt 
nicht vorher mit Waffer verdünnt und dann deftil- 
Jirt.) Diele Doppelfäure ilt fchwerer als die ge- 
wühnliche concentrirte SchwefeUäure , und man 
kann üe yf"^ einer Eigenfdlwere i.g^ bis i,g6 er- 
halten; ße kryllallifirt nicht beioi Erkalten, und 
lüli Metalle unter Entbindung von Salpetergas auf. 
Wir haben hier alfo ztvei Doppe/fäuren am 
Schwefeifaure, die eine mit Ja/pecriger Säure, die 
andre mit Salpecer/äure beredend, fehen daher, 
dafs es Düppellauren aulser den Itrcitigeu Spuren 
giebt, und haben Grund zu vermuthen, dafs es 
auciv ähnliche Verbindungen der andern Siiuren, 
z.B. der SalzCäure, der Phosphorfäure, der FluTs- 
laure, der Jodefaure mit der Talpetrigea Sr-axt 
und mit der Salpeteilatire geben rnüiTe, nur daJi 
diele Verbindungen erlt noch zu errorl'chen lind. 



1 




r 39" ] 

Und hieraus erhellet, dals die Schwierigkeit, das 
Explodiren des Chlorine.StickftofFs zu erklären, 
niciil der eiazige Grund ift, den wir haben, dielen 
Kürper für eine Verbiodung der Sfitzlaure mit der 
SalpeterHiure oder der falpetrigenSitiire zu oehmen. 

Müge man doch nicht von der alteren Lehre 
fordera, da[s fie die Urfache angebe, warum diei'e 
iSäuren lieh mit einander mitten i(i], oderwenigl 
auf der Oberfläche des Wallers verbinden, und 
dann von dem WalTer nur fchWer und langfam in 
den Zuliand wafferhaltiger Säuren verletzt werden, 
tia (ie doch eine ItarkeFe Verwandtlchaft zu dem 
WaUer als zu einander haben. Denn es wird voq 
der neuen Lehre nicht gefordert, dals üe erkläre, 
wie es zugeht, dafs, obgleich die Verwandtfchaften 
der Clilotine zu dem WafferftofFe und die des Stick- 
fioffs zumSauerlloffe gröl'ser lind, als die Verwandt- 
fchaft des WalTerftofFs zum SaueritofT, (l'o dals der 
Chlorine- Sticklloff das Waffer in der gewöhnlichen 
Teipperatur nach und nach zerlegt und Chlorine- 
Walleiltoftr/iure und Salpeterlaure hervorbringt,) 
dennoch diefe Sriuren niclit fogleich gebildet wer- 
den , da doch der Chlürine-StickliolT mitten im 
Walfer oder auf der Oberfläche des Wa/Ters gebil- 
det wird. Man fleht, dals die Schwierigkeit, diele 
Urrsche anzugeben, in beiden Lehren die näm- 
liche ift. 

Herr Gay-Luffac hat die Schwierigkeit ei-- 
ner Explolion durch blolse Trennung lehr richtig 

tnagelehen, und frngt (Gilb, yinnalea Neue Folge 
Cc a 




: 39^] 

19- B. S. Siy, ob die Feuer- Erfcheinung durch 
den ätofs bewirkt worden könne, welche die in ei- 
nem Augenblick freiwerdenden Gasarten auf dit 
umgebende Luft hervorbringen, indem man weit, 
dal's die Cotniirellion der Luft Wärme entbindet, 
welche wohl bis ziimGliilien gehe/i konnte.' Es wird 
aber auf diele Weife die Hauptlache bei der Explo« 
Con nicht erklärt, nämlich die auf&erordeotlicbc 
Gewalt, mit welcher dio gasfürmigen Körper Cefa 
entbinden; und es iiellt ficli hierbpi noch eine an- 
dere, l'o nicht zu erkärende Erfcheiiiung ein, wel- 
che die UneuiüngHchkfiit diefer Erklärungsart au« 
Isör Zweifel l'azt. Läl'st ntan namlicii etwas vga 
der cjtplodirenden Verbindung in einem Gefäfse 
zerplatzen, das aimofphänlclie Luft enthält, fo 
dehnt [ich die Liiftuiaili' während iiifv ExpIoOon bs- 
trachtlich aus, und ziftit lieh dann wieder zufam. 
men, welches letztere aber nicht IV-jn könnte, ttäre 
das Feuer der ExpIoÜon nur i>ine tAjIge der Coni' 
piellion der Luft. Denn in di-.4'em Falle miifsle die 
Luti wahrend des Explüdiiens eui-n geriagcrea 
Knum einnehmen, als naciilier, wnii fie Zeit ge- 
winnt, ßch auszudehnen und den abgclkhiedenen 
WärmeUQff wieder einaufaugen *;. Aus dem hier 



c 



■ oh tota 
k^lricifliPn „rhmen könne. 

<!■ wir fo »istü von der EleCK.ciut Lrwlrkie Z«[Plgu^ 
gdii kennen. Au« iJIelW F<«ge Cwobl. <!• im dem, wji 
er in der ßdUgo zu 'eüiei A^handl'.'nfi {■•brndaf. B. ig, 
S. SiRJ 5ber (lia Neut^liwt .Irr V^rK tulungen luden, au 
•flahren, dal« er bitiicr dem elictriltii-clieiiiilchen 5tu- 



I 

/ 



[ '43 ] 

Gefagten erhellt binlänglidt , dafs die Erklärung, 
welche Hr. Gay-Luilac vorrohlägt, nicht »die rieh« 
tige feyn kann , und dafs alfo die Temperatur -Er« 

dittm keine befondere Aufmerkfarakeit gefchenkt hat, \& 
, ;Bwar auf der eioea Seite etwas befremdeBd, auf der andern 
6eite iH es inder» fehr «rfreulich 2iu lehn» dal't auch feiue 
c^emifchen Studien ihn nöihigen, ;eu diefem allgemein 
verbreiteten Agens (eipe Zi)flucbt 2;u*nehnien, da die neu« 
WUrenfchaft lieh fo viel von den ungewöhnlicher^ Talen« 
tep di^fet ausgeceicbneten Mannes verfprecheii : kann. -^ 
Hr. Gay-Xtuffac fuhrt* imZurammenh^ngd ipit dem An-* 
geführten, als noch unerklärt an, warum eine gcf^ttigte 
Auflüfung von falpeterfaurcm /Ammoniak, mit einem glei- 
chen Volumen reinen Waffers vermifcbt, einen genngerea 
Kaum einnimmt und doch kälter wird. Es Tev mir erlaubt, 
V hier ein paar Worte darüber zu lagen.' In meiner Abhand- 
lung von dem Rry/lallwafler {Anna^, B. 40. S. a35) habe 
ich bereits die Chemiker auf die Verlch^edenheit aufmerk* 
fam 2u machen gefucht, welche zwifchen dem Außüfen iq 
Walter und dem chemifchen Verbinden mit Wafler Statt 
findet. KohlenfaureMagnefia bindet cheraifch | feines Ge- 
wichts WajQer, löfet lieh aber in Waljer nicht 4uf. Das 
lalpeterfaureKali eotbält kein ch^mifch • gebundpes WalTer, 
lölt fleh aber in Wafler in Menge auf. Wenn ein Körper ' 
WafTer chemifch bindet, entfteht Wärme , wenn er aber 
im Walfer nur aufgelöll wird, fo entfleht Kälttf.. Befeueh- 
' -tet'iban daher geglüheiaa falzlajuren Kaik mit Wafler, fo 
•ntfleht erli Wärme, indem • das Kryitallwafl'es gebunden 
j¥ird, dann aber durch mehr Wafler Kälte. Die Haupt- 
Urfache der Wärme- BntbindungÜl nicht fo fehr eine Ver- 
dichtung d(^ Wafliers, als ..vielmehr eine chemifche Ver. 
bindung, d. h. eine ge'genfeitige electrifch • chemifche Neu- 
traliflrung des Waflers und des Salses. Die Urfache cler 
Kälte bei der Auflöfüng ill dagegen die Vermehrung des 
Volumen und der LeichtAülIigkeit des Salzes, welches lieh 
nun über die ganae Maflie des Waifers verbreiten ^miifs. Die 
Summe der Bäume beider wird verringert, weil das Waf- 
. fer> während. es- .«das SaU in feinen Zwifchcnräumen auf- 
nimmt und es dilatirt, felbH c^ntrabirt wird durch die 



t »J.f 3 

höhutig ihren Grund in dem cbemirdien ProceOe, 
der bei der Explolion vorgeht, haben niufs, iind 
nur von den nümlichen Urfachen , als die Etplo- 
Conen des KnallGIbers, des KDallgoldea eic. her- 
rühren kann. 

Wir haben nun zu erklären , was bei der Ex^ 
plojion der Euchlorine vor ßch geht, Nach Jer 
ältereaLehre ift diel'es Gas das zweite Ueberoxyd 
der Gründlage der Salzfaure, in wsicbero diele 
Grundlage mit doppelt fo viel SauerltoA als in der 
Salzfäure verbunden iH. Oiefes Gas explodirt in 
einer Wärme von 35 bis ^a", wobei ^euer entlieht, 
und das Gas (ich zu einem ij Mal fo grofscn Rauoi, 
als es zuvor hatte, ausdehnt, indem es in y Sauer» 
ftoffgas und f oxydirt-lalKlaures Gas zerlegt wird. 
Ich erkläre mir diefe Erfcheinung rolgendermalsen: 
Die Salzlaure verbindet ficli in einer gewifl'en nie- 
drigeren Temperatur weniger innig mit ü Partikeln 
SauerAoiF, mit welchen üe lieh d^QD als Gas aus 

EinTvirkDDg df* SiliM. Wenn nun dis S«)b mehr Würmt 
heAnifz.a den «erbaluiirtmäUig riel gtiilaeren Enüernunj;«« 
feiner Moleculen, ili lias Waller durch die unbedaucenila 1 
Annkberung feiner Moleo.len lieigisbi, fo eninebl KalHFJ| 
L-* (In dem umgekehneD Fall würde W'dcitie entßefaenO 
grofsei die WalTermcng» gageo die des Salzes i' 
melir Warne nirJ gabundeo , obfchon die Mil'cfaung a 
fo fiele Grade von feiner Temperalur veiUwti 
wenigei F|iJlI>gkrit und eins kleinere zu erktllenda U«| 
«itgegehi«, Die von Hri,, Cy-Luffac AngelÜhrH 
fcheinuiig läftt lirh daher dadurch erklären, d^fi dl» Skl^V 
deoAblland feinarMoleculeii »erdeppeh, wührond die 
leculeo des Waffen jlcb einander nur uabcdeuund n^ 



der FliiOigkeit entfernt. In diefer Verbindung ift 
die elecliifcli-chemirche Polarilirung des äauerfioÖ's 
weniger volllioQiaien neutraliljrr, als in derVerbia- 
dting der Salzlaure mit der Hälfte l'o viel Sauerftotf, 
■d. i. in dem oxydirt-falzfauren Gas. Bei einer ho- 
fieren Temperatur kann die Salzlaure diefe ganze 
Sau erftoffni enge nicht zurUckhalteo, üegeht mit der 
Hälfte des überfclnilligen SauerCtoffs eine innigere 
Verbindung ein, und verbrennt aiifKoilen deffel- 
ben zu oxydirter Salzfäure, wobei durch die höhere 
elfctrifch-chemilche Neufralitirung Feuer entfteht, 
und die andre Hälfte des Sauerüciffs in Freiheit ge- 
fetzt wird; dieAbfcheidungdeffelbeh hat keinen an- 
dern Antheil an der Explofion , als dals fie das Vo- 
lumen der gasförmigen Maffe und dadurch auch die 
Gewalt der lixploJion vermehrt. 

Diefe Erklärung fcheint beim erfien Anblick 
zweierlei Anltölaiges zu haben. Das er/?« ifi, dafs 
die SaUfaure, welche hier im Zufiande einer wafl'er- 
hattenden Säure war, das Waffer verlaOen foll, um 
(ich mit den 2 Poriionen weniger innig gebundenen 
ßauerfioffs zu einer elaliilibhen Fliilligkeit 
faden. Es iü. aber eine fehr gewühnlicheErfchai 

ritfUng, dafs, wenn durch das Spiel der Verwatd 
iiaften ein gasförmiger oder unauiloslich 

t^br gebildet werden kann, beinalie immer der flüditfi 

^e oder unauRosliohe entfteht, und gasförmig entä 

sieht, oder Gth aus der Fliinigkeit niederfdilagtu 

tttge^chtet fein Gilden übrigens auf den 

cheren Verwandifchaften beruhet. Die Salzfäure 



verlälk hier das Wader, das Qe zurückhaltes fiaSt^ 
um Hch mit di^m SauerrtofT als gasfürmigea Salb 
laurv-Ueberoitycl (Euchlorine) zu enlferoea. Auf 
die nämliche Weife treiben conrentririe Piiospbor* 
lauia Oller Arfeniklaure die viel llarkere Schwefel» 
Täuieaus deaSalEbalen aus, wenn die Mirchung dia 
Temperatur erreicht , in welcher die wanVrhaltigV 
Schwef^Uäiire als üas erlclieint. Die Chemie hat 
Iblche B^ilpiele von mannigtaltij^erArt aufzuweifen; 
ihre ErkläruDg gehurt aber ia eio noch uabekaan* 
tcs Gebiet der Lehre von der Wärme und dereo 
Verhältnifs zu den beiden EE. In der ErkläruQ| 
oach der älteren Lehre ilt hier allo keine Aoaraali* 
von dem, was mit andern Körpern Slatt Hndet, 

Der iweice L'cheinbare Anltofs Ijeruht darauf 
daTs die Salzl'äure die 2 Portionen SauerltofT, vroiai|_ 
ÜB Eiuchlorine bildet, weniger innig binden l^ol|r als, 
die 1 Portion, mit der Ue oxydirt^lalzlaures ik 
d'arflellt. Es ill aber klar, dafs. geletzt es ßi 
wirklich eine i'f^lcjie verrcbiedeiie Innigkeit dar Vi 
binduog »wifcheo andern Kiijpern Statt, diele 
Klärung nichts Anltüfsiges odiT Unwalirrcheinlii 
in hell fchliorse. Ich will nun zeigen, dab di^ 
ver/rjaeäene Innigkeit der Verbindung eine ■] 
meiner verbreitete Erfcheinung ill, welche nicht 
swil'uhen eini'aclieuKOrpern, Tondern aucbzwirchl 
siiianimeif geletzten Statt Üadet, auf die, wir al 
thher nur lehr wenig Acht gehabt haben. 

Als idi im, Jahre 181t die Verbindungen dei 
ÄntitDop-lVIetalls uutefluchte, entdeckte ich zuv 



[ 397 ] 

fällig, dafs mehrere aDtimonraureMetaliralzc, wenn 
fie aufIngen zu glühen, eine lebhafte Feuer- Er- 
fcheinuDg hervorbrachten, welche einen Augenblick 
dauerte, und daTs dann die Temperatur wieder zu 
der djes unifjebenden Feuers herabfank. Ich fteUtef 
um die Natur diefer Erfcheinung zu erforfchen, 
eine Reihe VOD Verl'uchen aq, aus der üch ergab, 
dafs ßch das Gewicht diefer Salze dabei nicht ver- 
ändert, und dafs die EifcheiDung auch ohne Zu> 
tritt von SauerftofF Statt lindet. Vor der Feuer- 
Erfcheinung lind diefe Salze Tehr leicht zu zerlegen, 
nacher aber werden Tie weder von den Säuren noch 
von den alkalifcheD Laugen angegriffen; ein He- 
^eis, dafs ihre Beftandtheile nun von einer kräfti- 
geren Verwandtfchaft zufammengehalten, d, h. in- 
Diger verbunden Und. Ihre enlgegengefetzte elec* 
J trifch-chemirche Polariiät muCs alfo voHkammner 

■ las vorher neutralifirt feyn, wobei diefe Körper in 
^ T*ine Art von electritch-chemilcher Indifferenz ge-- 

rathen. Die Urfache der Erlcheinung des Feuer» 
iß alCo diefe in einer höh«ren Temperatur eintre-. 
tende innigere Verbindung oder ftiirkere eleciril'ch- 
chemlfche Entladung zwifchen Körpern, die bereits 
in Verbindung waren; und hieraus erhellet, dafs 
es Zwilchen den nümlichen Korpern verfchiedene 
Stufen von Innigkeit der Vebiudung geben kann. 
tä.aa wird aus meiner Abhandlung darüber linden, 
L dafs ich bereits damals ahnete, dafs diele Eut- 
K i^eckung den SchliilTel zu der Erklärung der Explo. 

■ £on dtir Euchlorine geben vrerde. 



5>9» i 

Ich habe einige Z«it nachher, während mer 
kurzen Aui'etilhalls in London, d'wl'e Erl'cbeini 
den Herren Wollaflon iin<l Davy erzählt, 
fterer l'agre mir, er habe su fein^ grofsen Verwi 
derung elwas AehnUches bei dem Gadolioit beeb- 
Bchtet •}. Davy halte bei der Erhitzung des Ziiw 
konerden-Hydrais die nämliche Feiier-Erieheinung 
gefehen, welche er aber einer Contraction der Erde 
in dem Austreibitngs- Augenblicke des Waflers zn- 
fchrieb. Seitdem habe ich diefe Erfcheinung bet 
mehreren Kürpfm beobachtet, z. B. mit griioeDi 
Chromoxyd, Taptaloxyd und Khodiumoxyd. Ich 
V-ill das Cliromo.ryd als Beil'piel wählen. 

Man iibergielse gepulvertes chronifaures Blei- 
05:yd mit einer Milchiing von concentrirter Salz« 
laure und Alkohol; es wird Wärme enlfiehn , und 
Aelhei-. ffllzl'aures Bleioxyd und lalzfaures Chrom- 
bxyd fich bilden. Man verdünne die FlüÜigkeit Diit 
mehr Alkohu), um alles Bieifalc abzuscheiden, de- 
flillire den Alkohol ab, verdünne die Flüfiigke 
wiederum mit Waller, und fchlage aus ibr alli 



. ') Die Feuer-ErrdieiDung, welche der Gadotiiiic ^gt, 
fehr lebhafi. Der Im Ilrudis gUa^e Gadolinü bringt I 
iicherer hefvor, »Is dsr fplillrige. Man erhitMt ihn 
FUmme »or ilera Löihrohra, fo daCg das g»ii«B Stück gleü 
auf allen Püncien erwärmt wird. In der Glülishiuo fönj 
er dann Feuer, die Farbe JIl nachher gmnlicli grau, 
die AilßJslichkeil in Saucen Ilt verloren. Zwei ki 
fitucke Gadalin't. von welchen das eine verglimmt 
TTUiden in KünigswalTfr getragen^ da» nicht verglin 
War in elmgen Slundeu aufgelüll. da. vergli.nmie war 
noch nach a Monaten nicht ToiKlerlich aiiiegriffga. - 



t '» ] 

phromnxyd mit atzeadem Ammonisk nieder, das 
1 etwas in Ueberrchufs zufetze; den grilnlicli- 
^auen Niederl'olilag, welcher Chronioxyd-Hydrat 
Rils« nian aus, trocJtoe ihn, und erhitze iha 
dann in einem Tiegel oder in einer Retcrte bis zum 
dunkeln Glühen; dabei giebt er Walfer her, und 
wird fchwarzgrau, beinahe fchwarz. Nun nehme 
man ihn aus dem Feuer, wiege ihn, und fetze ihn 
dann einer Zeigenden Hitze aus. Man wird ihn 
dann , wenn er roth glütiet, auf einmal von einem 
hochft inlenüven Feuer durchdrungen Tehn, welches 
nach einem Augenblick wieder veifchwindet. Das 
fo verglimniie Chromoxyd hat an Gewicht weder z« 
noch abgenommen, es ift TchÖn hlal'sgrün, undftatt 
dafs es im Zultsnde des Hydrate in Säuren letchc 
auflüslicli war, fo ili es im walTerieeren Zufiande 
höchli l'chwer auflösiich, und in dem verglimmtea 
Zultande vüllig unauflöslich. Hier ift alfo zwifchen 
den nnmiichen Antheileu einfachen Chromiums und 
uinfachen 8auerlioiFs, welche bereits verbunden 
peren, eine neue Verbrennung, d. h. eine neue 
lectrirch-cheniil'che Entladung enlftanden, durch 
f'Vrelche die Elemente nicht nur in eine innigere 
Verbindung getreten Gnd, fondern das Oxyd auch 
Eteine vorigen Verwand tfchnften eingebiil'st, d. h, 
feine vorige electrifch-chemifche Polariiirung mit 
üiligen electrilch-chemifchen IndilTerenz rer- 
ftsufcht hat "). Es in klar, dal's, wenn das CIiroai> 



' •) Wcmi man fidi Muliimar>unReD erlauben will, < 
ilectnl'ch.chemircbea E'igeuhiuLden dct Kwrper ' 







Oiiyd in dlefer Temperatur gasförmig- wäre, dil 
neue F*üeV-Errcheinung eine ExploGon hem 
bracht haben niüfsle, ohne rlals der BeobachiA' 
bei weder eine Verbindung mit einer oeucn Mi 
rie, noch irgend eine Trennung halte wfthroehi 
können, und ohne dafs das ChrOmoxyd auFht 
den tieliandlhdlen und ihrem VerhaltnilT«) u. 
näniiiche SubRanE jetzt wie znvor tu feyn. KÖODM 
mandiet^hromlViure waJTerfrei und ifolirt darfielleif, 
fo würde lie vip.lieicht in einpp höheren Temperatnt 
die nämliche Feuer-Erl'cheinung unter Eorbindeoi 
voD Ssüeritoff , und ganz To wie das Eucblorioegu 
henrörbrtngen. 

Edotund Davj hat beim Niederrchfagen «^ 
ner nsotralen Plalin- AufloTuDg durch Schwefel- 
Wairerfioft-Kali gefunden, dal's, wenn d^rNietler- 
fchlag in SairerltofffreierLufi getrocknet wird, man 
eine Ichwarze Schwefel -Vprbindung erhalt, welche 
beim Erhitzen im luftleeren Räume Schwefel mit 
etwas Schwefel. WaflerftofF entbindet, dabei eino 
Feuer - Erfcheinung , der bei der Bildung vod 
Schwefel-Metallen ähnlich, hervorbringt, und ge- 
wöhnliches Schwefel-Platin zuriicklafst. Offeobi 
iH hier ganz die nämliche Erfcheinung, wie mit di 



eleclrirch-rhemirchB« Polarität der kieiußea Theil* 
fo wird die erRe Varbiniliing durch Entladung zweier 
B und C (Taf.lV. Fig. ä) bewirkt. Dir Verbindudg 
nun durch die £Ucitjciiiiten dar Pob -^ und O poliriCdi 
'd. h. bat ducch dieff Teioe VerwindircharLon, weicht 
hüren , wenn lieh A und D rnütdea , iuJam det Koro 
iaüSeimi wiid, B. 




Eucblorine. Das Platin verbiuJät Heb ia piner nie- 
'drigen Temperatur weniger innig « mit einer 
, Iseren Anzahl Scliwefelpartikeln, als es in ein« 
hüherftn Temperatur zurückhalten kann; es enl 
fiebt, wenn man diefe Verbindusg erhitzt, 
indem Geh das Platin mit dem einen Theile di 
SchwefeU inniger verbindet, und der andere Tiiei 
welcher bei dieler Temperatur nicht zurückgehal 
ten werden kann. Geh in Freiheit fetzt. 

Icii habe gefunden, dafs, wenn man das Hfti 
Jium- Oxyd eiiiilzt, welches man aus dem rothcn 
Doppeil'alze aus Khodium, SalzT.iure und Natron 
erh.ilt, erft WalTer, und dann bei einer höberea 
Temperatur, unter einer leichten Feu.er'-Erj'cbei- 
sung, gewalti^m Aauerlloffgas entbunden wird, in- 
defs Rhodium -Oxydul zurückbleibt. Hier ilt wie- 
derum die näadidie Erfcheinung, wie mit der Eu* 
dilorine. Das Rhodium hat ohnehin mit der Grund- 
lage der Salzfäure das gemein, dal's das erlte und dritte 
Oxyd deilelben iSalzbalen ßnd, wälirearl das zweite 
mehrere Charaktt-re eines Uebpro.tydes hat, z.B. 
mit Salzfaure oxydirte Salzfäure gieht, und mit kei- 
ner Säure ein Salz bildet, lieh aber mit Baien eini- 
germulsen verbinden lalst. Die hochfte Osjdations- 
StuFe ift wiederum eine ausgezeichnete Salzbafej 
der Sauerfiyff ilt aher darin weniger innig g»biin- 
deo. Sie kann nidit von den niedrigeren Oxyda- 
rions-Stiiten heivorneLradit werden, weit diele den 
Sauerllofi inniger neutralilirt enthalten, fondera 
eotlteht nur in ujedrigertn TemperatureD und 



■ eoutei 

L 



durch befoiiders günflige VmRäade bei der Auf- 
lüruDg der Legirungea des Rhodium *). Dia 
Grundlage der äabl'rture giebt, auf die nämliche 
Weile eiit eine Säure, dann zwei Ueberoxyde, und 
dann wieder eiue Saure, welche nur uoter beron- 
ders giialligeD [Jiii[länden, und uiemals direct her- 
vorgebracht werden kann. 

Wir haben uns nun, glaube ich, völlig über- 
ifeugt, dafs es mehrere Grade von Innigkeit der 
Verbiadung zwifchen dem SauerllofF und der näm- 
lichen brennbaren Grundlage giebt, manchmal Zwi- 
lchen den nämlichen Proportionen, indefs zuwei- 
len der brennbare Korper in einer niedrigeren 
Temperatur mehrere Atome Sauerfloff weniger in- 
nig bindet, und dann in einer höheren Temperatur 
eine innigere Verbindung mit wenigeren Atomen 
eingeht, wobei Feuer entlieht, und die übn'gei 
SaueilioüF - Partikeln abgeichieden werden, 
haben auch gefehn, dals dlefe verfchiedenen'Grai 
der Innigkeit der Verbindung nicht nur zwifchi 
Saueriiof}' und brennuaren Korpern Statt üi 
Tondern fich auch auf andere niclit blos einfachi 
londern auch zufamaicngefetzte Körper erAreckej 
wie diefes aus den Verfuchen mit dem auf oafTei 
Wege bereiteten Schwefel-Platin, mit antimoarai 
ren Melallfalzen , und mit dem Ytlererde-Silicii 
hervorgeht. Diele innigere Verbindung iil alib ei 



•) Titakhe mdne Abbaudli 
roUchfO Mifciiungs-Vfirhäl 
«./ Phtla/ophj XVI, p. läJ. 



UcLc 



ilTe, 



T die Urfdche dar c 
Tbomron'* 



-LiJ 



r 



] 



atlgemeicere Errcheinung, und man kann »iclit 
eiDwendeo, lie ley b!os um die Explofion der Eu- 
chlorme eu erklären erdacht worden. Und hieraus 
geht ailo klar hervor, dafs die Erklärung;; nach der 
älteren Lehre mit der übrigen cheotil'chen Wiilen- 
fchaFt vollkomnieii übereinlliaimend iit. 

8) ChhriHB gUbt mii froffgrßoff Cklorint-Wajfefftojf/Httr, 

(SaUßi«rc) und mit drm Saut'ßoff ChhrinfSurt (hhfroxr^ 

dirt» Sal^/nurc). und iß dahtr mli dem Sekwe/e/ analog} 

dar auch eiae Säure Jawohl mit dein PVaJJerßoff alt .( 

nUt d=in &auc'JU.Jf ke<-va<brii.£i. 

Ich Ende ei immer fonderbar, wenn die An-^ 
häoger der neuen Lehre lieb auF eine Analogie be- 
rufen; denn es fcheint, als mache es Reh diefa 
Lehre zur Pßicht, Analogieen nicht zu beachten^ 
Duch wir wollen diefe der neuen Lehre giinAigA* 
AnaJogie etwas näher unterfuchen. < ■ 

Schwefel, Tellur, Phosphor, Kohle, Arfenik 
verbinden Geh mit Wairerfioff zu eigenen Kürpern,. 
welche alle eine gemeinfchafLltche, unverkennbare 
Analogie mit einander haben. Die beiden erftea 
beQtzen zwar dabei auch Charaktere von Säuren, 
welche den übrigen fehlen; diele Saure-Eigen- 
Icbafien vermindern aber nicht im geriogflen die 
allgemeine Analoji^ie zwifchen diefen WalTerflofl- 
Verbindungen. Es verbinden lieh Schwefel, Arfe- 
nik, Phosphor, Kohle und Tellurium auch mit deia 
Sauerltoä^^, und geben Sauren, welche gleichfalls 
eine ausgezeichnete Analogie mit einander fowohl 
in den äulceren Charakteren als in den cbemifchen 



L 



[ 



Eigeofchaftea haben. Es fragt Jich nun : Mit wd 
clier von diefen beiden Kürper-Reihen bat dieSib 
fäure Aoalofiie? Es Endet Üch i'chwerlinh aacfam 
ein einziger Cliemiker, die Anhanger der neae 
Leltre nicht ausgenoniintto , der lieh einen J 
blick, bedenken löllte, dieSalzfäure uuter die huef 
floffhaltigen Sauren zu Uellen, zu Folge ibrer Chi 
raklere: ihrer Säure, ihres Gefchmacks und ( 
ruchi, ihrer Eigetil'chaft im concentrirteB Zn 
üatjde Pflanzen- und Thier-Kürper zu corrudin 
und zu Ichwärzen, des Grades ihrer Verwandirdiaö 
tea u. f. w. Und es Hndel Geh gar kein Grund 
wenn man das Bediirfnifs der neuen Lehre auf 
nimmt, welcher es rechtfertigen kunnle, wenn ■ 
die Salzfäure eher mit Schweiel-Wafrernaflr odt 
Tellur-WaiTeritolf, als mit Schwefelsäure ode 
PhosphorlÜure vergleicht. 

Von den andern WaHerHoff - Säuren inat 
sine jede der fchwächften SauerltofF-Säure PJall 
und diefes lie^t in der Natur der Sache. O 
Chlorine-Wafl^erllofträure wciciit aher hierin 
lehr von ihnen ah, dal's fie vielmehr die meÜla 
SaiicrltofF-Säuren aus ihren Verbindungen- aitl 
treibt, lelblt auch die, welche itarker als die CIilj 
rinefäure find, welches aller Analogie mit dal 
Schwefel -Wallerltoff und dem Tellur -WalFerftoJ 
ganz entgegen ilt, und auch Ichwerlich mit ud Tel 
theoretil'chen Ideen über die Acidität belteha kuia 
Lätst es fleh daher wohl mit Grund annehmen« dal 
die Crklärungsart der neuen Lehre mit der übrige! 



J 



[ ^ 1 

chemifchea Theorie übereialtimme un/1 Jer älteren 
i>ehre vor^fzogpa zii werden verdiene? und hai 
«icht hier die ältere Lehre, in ihrem ZufaDimen- 
hange mit unrern übrigen chemttcheo KenatDÜTen 
betrachtet, einen ganz au&jjemachtea Vorzug? 

Das Einzige, welches hier der älteren L>flire 
~<mtgegeD feyn kann , ilt der Begriff einer iiberoxy- 
■dirten Saure; zwar hat er nichts Unwahrfchein- 
ficbes in fich, wir kennen aber davon kein Beil'fiiel 
tinter den nnbeilritteoen Säuren. Wer diele« je- 
doch als einen Beweis für die neue Lehre anl'ehen 
irollte, würde die Möglichkeit alles dellen faugnen, 
irns noch unentdeckt iil. Wir haben erlf in den 
letzten Jahren eine wallerfreie Schwr^feifäure auf- 
efunden; wet kann nun dafür bürgen, dal's wir ia 
Cn folgenden nicht eine UbtroxyiÜrie entij<>cken? 
Die Salilaure ill nnch beidfo Leiiren eine fehr 
SsrAe Säure. Der natürlichen Erklärung nach (agt 
^efes, die SalzCäure aul'sere ihre Verwand llchaften 
als Säure, d. h. zu den balzbalen, tnit grofsfrer 
Kraft, als die meilten andern Sauren. Auch fchliefst 
diefer Ausdruck den BegriiT in lieh, dafs die lalz- 
fauren VerbindungBo feiler beftehn, als die Verbin. 
düngen der näuiiichen Salzbafen mit den mehrltea 
andern Säuren. Wir werden abet gleich lehn, ob 
diflfes nach der neuen Lehre der Fall ilt, oder 
^ nicht. 

^•i' Wenn eine Portion concentrirteSchwefelfäure, 
Vfittipeterfauret Salzi'aure oder Phosphorläure auf die 
Znnge oder dieHaut wirkt, lo Tagen uua Gelbhmadc 
Anaal-tl-Fh^rik. B.jo. S1.4. J. iSiä. St.g. Dd 




und Gefühl, dafs ihreWirkaogen analog und zii 
lieh einerlei Und. Ihre Wirkungen auf PIlanEefl 
färben und PHanzeoQuße haben auch die grübu 
Aehnlichkeit, Verbinden wir diefe Säuren miiAiiw 
inoniak, fo fehen wir wiederum vollkoinmea u» 
löge Wirkungen; die Säure-Charaktere verl'chwjii- 
dcn, und werden von einem Talzigen Gelchoiaclc 
erfetst, indem wall'erh altige Ammoniakfalze, w^ 
ch« beide Hypoihefen als Salze anerkennen, gebil- 
det werden. Verbinden wir ferner dicte Säuren 
mit Kali oder mit Bleioxyd, l'o können nir wie- 
derum nichts entdecken, was ihrer analogen Wir- 
kung wideri'präche; es werden fakige Kurper her- 
Torgebradit, die gewiffe unte^ üch ubercinlum- 
Diende Eigenfchaften und Charaktere aU KaliTalie 
oder als B^ioxydralze Leiilzen. Die ältere Lehre 
cfkh-irt dat falzfaure Kali Tür ein Kalilalz, ganz vie 
das l'iilpeterraure, rchweFeielfaure etc. Kali, von de- 
nen keines chemiFcb- gebundenes Wa/Ter enthäü. 
Hier aber weichen die Aniichten der neuen JLebie 
Ton denen der alteren gänzlich ab. Da das Däm- 
liche Product , welches beim Sättigen des Kali nit 
Salzfäure entlieht, auch durch Verbinden von Ka- 
lium mit Chlorine zu erhalten iä, das letztere aber. 
wenn man es in WalTer auflüll und d^no der atno> 
Ipharifchen Verdiliirtung überlaliit, Q;ich dem Au^ 
trocknen keine Zunahme an Gewicht zeigt, ib kans 
es weder Kali noch Chlorine-Wa0erltoffräure ent- 
halten, kann alfo kein Salz feyn, londern mufs »h 
Chlorine -Kalium angeCehen werden. Die T-eiupe. 



l 407 ] 

welche beim Mirdien von Salz- 



mJ 



laure mit einer Lauge ätzenden Kalis entfleht, ka: 
daher nicht einerlei Urfach« mit der nämlidu 
fcheinung haben, die durch verdünnte Schwere!^ - 
laure oder Salpeterfäure und Kali hervorgebracht 
wird, fondern mufs davon herrühren, dal's der 
Wallerlioff derChlorine-W'airerll-jffräure mit dem. 
Sauerftoff des Kali Wafler giebt, indem Chlorine- 
Kalium entfteitt. Der fatzige Gelchinack des Chlo-^ 
rine-Kalium kann über die Natur diefes Korpera 
nichts beweifen, da eine Analogie oiemals als ein 
Beweis angenommen werden kann. Ganz das näm- 
Jiche gilt auch von dem Chloriue-Blei; obgleich 
es alle Charaktere eines Bteifalzes hat, z. B. einen 
zuckrigen Gel'chmack, leichte Schwärzung durch 
Schwefel -WalTerfloff u. T. w., fo ift es doch keia 
Bleifalz, und enthält keinen Sauerftoff. Das Chlö- 
riae-Kalium (das falzlaure Kali) und das Chlorine- 
Blei (das falzlaure Bleiuxyd) find daher keine Salze; 
fie lind vielmehr iii ihrer Zul'ammenretzung mit dea 
Oxyden oder mit den SchwefeUMetalieD analog. — 
Uad nun Frage ich : darf man diefes Für eine confe- 
quente chemifchc Philofnphie ausgeben? und ift 
diefes die „juji logic of chemi/iry/^ welche die 
Ghamiker. die neue Lehre anzuBehmen genö- 
tiligt -hat? 

Die neue Lehre zeigt Geh, je genauer man ihre 

Sätze entwickelt, deßo weniger übereinHimmend 

mit der übrigen chemifchen Tbeorie, und folglich 

deßo weniger wahrfcheinlich. Wir wollen daher 

Dd 2 



t 418 I 

noch ein wenig bei dem Chlofine-Kahum verwei- 
len. Es iß klar, dal» die Chlorine eine grofse Ver- 
wandtTcliaft zu dem Kalium haben mufs ; es \& aoch 
aus der Erfahrung bekannt, daFs die Chlon'ne eine 
gröfsere Verwand tfchaft gegen den WafferRoff ^Is 
der Saueritoß', und das Kalium eine flarkere Ver- 
wandlfchaft gegen den Sauerlloff als der WälTerltoff 
hat. Es kann auch in keinem philofophifch-che- 
mifchen Raifonnement gelaugnet werden, dafs die 
Chlorine -WaderftofFläure, als Saure, eine liarke 
Verwandt TchaFt tum Kali, als Baßs, haben muFs. 
Mit allen dieFen, wie ich glaube, vollkommen ge- 
gründeten und von der Erfahrung beltäligten Vor- 
ausFetZuugen Aeht in dem DOthWendigHen und eng- 
flen ZuFammebhange, dafs, wenn das Chlorine-Ka- 
lium mit Waller angefeuchtet wird, alle diefe Vef- 
wandtFchaften (der Chlorine zum WalTerlloff, des 
Kalium zum Sauerfioff, und der Chloriüe-'Wafler- 
fiofFfäure zu dem Kali) in WirkfanikHt gelelzt und 
das WalTer mit grolser Kraft, d.h. niitTemperatuC* 
Erhöhung, zerlegt, und chlorine - walTerltofFFauru 
Kali hervorgebracht werden müfste. Die AnbSj 
ger der neuen Lehre geben aber zu, dafs 1 
von allem diefem Statt tindet. Es lind alFo entW 
der die VorausFetzungen unferer Schlulsfolge, 
die neue Lehre von der Einfachheit der Chloriid 
faifch und ohne Grund. Dafs aber die aus der Ve| 
wandtFchaftsIchre genommenen Pryniillen nicht 1 
ganz ohne Grund feyn können ,. erhellt ganz dedfl 
tich daraus, daFs, wenn Schwefel - Kalium und T<^* 



' [ - <09 ] 

-- Kalium io ßerühruDg mit WaCTer kommen, die. 
unter Temperatur-Erhuhung zerlegt wird , in- 
n fich Schwefel-Wafferfioff-Kali und Teirur- 
'alTerlioff-Kaii bi|dea, nelche, wenn man Sorge 
trägt die Autlürungen in einer fauerftoä^Ieeren At- 
mofphäre zu verdunllen, in fefier Gellalt erhalten 
werden kÜnnen, Sie werden aucli nicht in der 
Glühellitze zerlegt , wenjgKens nicht dasSchwefel- 
Walierlloff.Kaü, und es läfst ücb davon kein 
Schwefel -Kalium. wieder erhalten, 

Wir wollen annehmen, ein Anhänger der neuen 
Lehre ändere, durch das Angefahrte belUmmt, feine 
Meinung und ilelle den Satz auf, dafs eine Auf- 
löfung des Chtorine* Kalium in WaUep immer clilo- 
rine-waflerftofffaures Kali enthalte, welches aber 
durch den Act des KrjQatliCrens wieder in Chlo* 
nae-Kalium verwandelt werde; dafs alfo Chlorine- 
Kalium, wenn es aufgeiüft wird, eine gewifl'e Menge 
äauerfloff und Waiferlloff inniger mit üch verbin- 
iie,. Da difi Chlorine den Waflerltoff ftärker aU 
den Sauerltoif bindet, und da Kalium WaiTer mit 
einer Itarkeu Temperatur-Erhöhung zerlegt, fo 



DuEs.bei diefec 



1 Binden desSauerltoffs durdi 



^jIms Kalium und des WaiTerUoffs durch die Chlorins 
eine bedeutende Temperatur-Erhöhung entltehed. 
Man nehme nun eine Menge, z. B. 4 Unzen fein- 
gaciebenes Chlorine -Kalium und ietze darein die 
jBu^el eines Thermometers, befeuchte das Pulver 
[ Waffer von gleicher Temperatur, und rühr»* 
ibei mit der Thermometerkugel die angefeuchtete 



Uu£e 
Kfbei 



rer jl^^H 

M 



4.4 i 



MaSIe um. Man wird das Queck&lbi 



□ dem' 
eter im Augenblicke finken fehn ; flatt 
Erhöhung erfolgt all'o eine Ernii?drigung der Tem. 
peratur, ganz To, als wenn mau den nämlich« 
VerlLch mit falpeterraurem Kali anliellt. Das Ghlol 
rine- Kalium verbindet aKo kein WalTer init lidi 
chemirdi , und das WalFer wirkt dabei nur als Auf. 
löfungs- oder flüffigmachendes Mittel, indem lieh ein 
Theil desChiorine-Kaliums durch die MalTe des Waf- 
fers ausdehnt und Kulte verurfacht. Da Geh ntitiiB 
diefeiii Verfuche nichts anderes als eine gewfihiw 
liehe AuflÜfung eines Salzes, und keine einiretendt 
chemil'che Verbindung zu erkennen giebt, Co bann 
es, diinktmich, nicht mit einer gefunden. cbenU 
fchen Philolophie vereinbar feyn, auf das 6egeii- 
theil von dem zu rchliefsen, was wir durch tinhre 
von witTenfchaftlichsn HiLlfsmitteln ünterilüttMit 
Sinne wahrnehmen. 

Wie man auch die neue Lehre wendet, itnistt 
ftölst man auf Sätze, welche mit unfet-er gevrüfao- 
liehen chemirdien Theorie unverträglich und; und 
es mufs daher entweder diefe Theorie oder die 
neue Lehre von der Natur der Salzßure unrichtig 
feyn, Doch wir wollen i» unferer Prüfung fort- 
fahren. 

Man gieße io eine heifse concentrirte AuflS- 
fun^ von lalzfaurem Kali eine concentrirte Siure, 
welche etwas fchwächer ill als die Salzlaure, z. B, 
Phosphorfäure oder Arfenikraure. Die FliUIigkeil 
giebt nun freie Salzlaure zu erkennen. Hier falt' 




I alfo. nach der oeuan Lehre, eine lichwäcliere Vei^ 
■ wandtl'chaft als die der Salzräure «ine Zerlngung 
desWa/Ters veruri'achr, bei der das Kalium dieChJo- 
rine verlüll'en hat , um fich mii dem fciiwächer ver- 
wandten SaufrflüfF zu verbinden und ein phosphor- 
faures oder arfeni klau res Salz darzuRellen. Die, 
Chlorine aber zeigt dabei eine itufserit bizarr« Er- 
Jlcheiaung, iudeoi Üe Qch in eine Ilj'rkere Säuic 
Terwandelt, in dem Augenblicke, in welchem te 
Aufser Verbindung mit der bafefühigen Grundlage 
gebracht wird; und obgleich Geh diele Süure mit 
ßem Kali nicht verbinden kann, To iü lie doch im 
jßtande, die ganzliche Sättigung der zugefetzten 
i'hosphorlaure mit dem Kali zu verhindern. Nun 
fi-age ich wiederum: Ilt diel'es chemifche Logik? 

Es läfst fich nicht einwenden, dafs die Eigen- 
j^haften der Salzfäure als Suure nur fcheinbar Cnd, 
^nd nur von ihrer reducirenden und mit der Chlo- 
ine lieh verbindenden Kraft herrühren. Denn wie 
Lönnte diefes mit der grolseren VerWandtfchaft des 
.IVajrerßüfFs zur Chlorine als zu dem Sauerftoff be- 
j/lebn, wodurch diefe Säure weniger retlucirend als 
irgend eine andere WairerÜoÄ-Säure feyn mufste, 
per Phosphor -WalTerlloff und der Arfenik -Wafler- 
$ioS haben ja ein grüfseres Reductiont-Vermögen 

BIc der Schwefel -WalTerfloff, find aber doch keine 
äuren. 

Während alfo die neue Lehre fich in Beziehung 
lauFdie allgemeine Chemie, als theoretifche WilTen- 
^aFt, überall jaconfequent und mit ihr nicht suCam- 



jä 



[ 4" ] 

menhängeDd zeigt, werden von ier alteren 
alle Erich eiDungeo vollkommen confequent, 
faclt, und icli vage 211 fagen, auf eine mehr als 
WAhrrdieinliche WeiTe erklärt, indem diefe 
aniiinicnt, dafs das falilaure Gb«, ganz wie die 
wühnliche coocentrirte Schwefel fäure, eine Verbni 
düng einer wafferfreien Säure mit einer Menge W^ 
Ter fej, die ihr als Bafi» dient, Diefe waXTeifi 
Säure, dieSalzfäure, kann ficb mit den verfchieils« 
neu Salzbafen verbinden, indem Ge Salze darÜdlSf 
welche fowohl mit als ohne chemifcb-gebiiDi 
WalTar feyn koDoen, wonach allb das faUfaurcKi 
eben Ib gut wie das falpeterfaure Kali, und das fall 
faure Bleioxyd eben lo gut als das ralpetcrblU^ 
Bleiozyd, Salze Gnd. 

9) Stlraehtungen Hier ntulrale, tinfache und dop- 
pelte Jahjaure Sähe. 

Die Verlegenheit , in welche die Anhänger d« 
neuen Lehre gerathen, wenn von faUraurenSalza 
die Hede ifi, konnte zum Lächeln veraula/Ten. Sil 
Gndweder unter einander, noch jeder mit Geh felb^ 
darüber einig, was als ein chloriue-walTerltofFrath 
res Salx und was als ein Chlorid zu betrachten fey» 
r^immtman dieSacha genau, fo können Gekeioeat 
dem chlorine-waÜerHofFraurenSalze zugeben, alftdii 
welche man nicht in wafTerfreiem Zußande erhalten 
kam, d.h.ya/f/äurei^fnmonin^falzraureMagoe&a, 
faJzli'ure Thonerde, und einige andre Verbindun- 
gen der Salzlaure mit Erden und Metalloxyd« 



irelchea beim Erhitzen die Salzlaure «ntw«icht. 
pafs der Salmiak als chlorine - waJV(irnofr['aures 
Ammoniak augefehen wird, rührt daher, dafs das 
^izl'aure AnimoDiak eben L'u wenig wie ein andres 
einfaches, neutrales Ammoniakfalz ohne chemifch- 
gebundenes WaiTer erhalten werden kann; beim 
Veraiifchen von oxydirC-falzraurem Gas mit Am. 
pioniak entlieht das nüthig* Wall'er durch Zerfez- 
PSUDg eines Theils des Ammoniak» auf Kulten der 
(xydirtea äalzfäure; oder wenn man Ammoniakgas 
mit ralzfaurem Gas verbindet, verfcblLJckt das 8alz 
flies in dem lalzfauren Gas beänüliche Waller, wel- 
ches dann das KrylUllwailer des Salmiaks bildet. 
IJach der neuen Lehre zerlegt das Chlorine- Gas 
ias Ammoniakgas durch die Verwand tlchaft der 
Chlorine zu dem WalTerlloiF, und der Chlorine. 
l/VairerftofF- Saure zudem unzerlegten Ammoniak, 
wobei ein wußerleeres chlorine- waüerrtoMaures 
Ammoniak entlieht. Dabei wird es aber |eiae febt 
itiomale Erfcheinung , dafs gerade diel'es chlorine. 
.Irairerßo0aure, wie auch das (luorine-wairerllafF- 
flure und jodiae-waHerlloIfraure Ammoniak die 
einzigen neutralup Ammoniak-SaUe feyn follen, 
welche kein WalTer binden, da doch alle andere 
neutrale Verbindungen unbeftrittener Sauren mit 
;^inmoniak KryßallwaiTer enthalien, und ohne di&< 
Ces nicht erhalten werden künnen. 

Einige englil'che Chemiker, welche die Vorzug» 
^er älteren Lehre vor der neueren einzuTeheD 
glaubten, haben Och bemüht, die Unriclitigkeit de( 




letzIercD dadurch zu zeigpti , dafs fie getrockn«) 
AniaioDtak.^as mit ebenralfs getrockoetcm lalzr^u^ 
rem Gas mifchten, umi das daijurch erhalten» neu- 1 
trale Salz gelinde erhitzten ; lie behaupteten dabe 
WalTer zu erlialten , und diel'es WalTer Tuhen ße 1 
das an, welches dem lalzCauren Gas vorher als Bti 
ungehort habe. Ja man verficherte fogar, Waffi 
aus dem Salmiak erhalten zu haben , als man ill 
über glühende Kohlen in Dampfgeltall wpggetrü 
ben habe. Dergleichen Rel'ultate IHmuien 
eben To wenig mit der einen Lehre als mit der a» 
Aera übereio, und es konnte beiden zu Folge dl 
erhaltene Waffer nur durch unverineidliche Feuct 
tigkeit hervorgebracht worden feyn. Diefe Vei 
theidiger der älteren Lehre zeigten durch diete Be 
mühuDgen, dafs lie der Sache nicht ganz Meifiv 
waren; ihre Gründe wurden daher auch von e'itÄ 
gen Anhängern der neuen Lehre ziemlich voraebo 
beantwortet, und lie trugen, ohne es zu wünrched 
zur weiteren Ausbreitung der neuen Lehre bei. • 
Diefe fleht auch die faizfaure Magneßa, 77ioi^ 
erde, Zir/ionerde etc. als chlorine- wairerRoffl'auq 
Verbindungen an, weil üe alle in der Hitze S«ltf 
Täure geben und die Erde ungebunden zurücklaS 
fen, und weil niao eingefehen hat, dals es eine atl 
zugrofse IncoDlequenz l'eyn würde, die Gruadlsgai 
der Säure und derßaCs Üch eril in demTrennuDg» 
Momente acidißciren und ballKciren zu laflen. Voi 
den chlorine - waiTerllnfFraurec Salzen kann atleitt' 
Hie Verbindung mit Magnelia auch aU Cblorinei 



1^ — 

^Hhas'"^''t''"^''^'^'i^'R^°- ^> sntßeht, w^nn manChlo. 

■ rine übergliihendeKlagneria leitet, wobei der Sauer* 
floff der Erde ausgetrieben wird; WalTer zerlegt 

'■ alter sui^ea blick lieh diele Verbindung, und erzeugt 
chlorine- waÜerltofffaure MagneGfl, welche durch 
Abdampfen niclit mehr in CIiloriae-Magnt^lium ver- 
wandelt werden kann. 

Hier läfst ßnh fragen , warum die dilorinis- 
wa/Terftofffaureo Salze auf fo wenige und nur 
(cbwüchere Bafen befchränkt Und, und warum 
ihnen, die Magnefia ausgenommen, keine Chloude 
[Chlorine-Metalle] enltprccben? Nichts ifl naUir, 
licher, als eine Verl'chiedenheit zwifchen den Giilo- 
riden und den chlorine-wafferftoIFfauren Verbin- 
dungen zu erwarten, welche der zwifchen Schwefel^ 
Kalium und Schwefel- WaflerRoff- Kali analog feya 
dürfte. Denn die Verwandlung der metatlilciieD 
Grundlage der Salzbafis in ein Oxyd, und der ein- 
fachen Chlorine in eine Saure, miilste doch nolh- 
Tvendig eine Veränderung auch in den phylifchen 
Charakteren hervorbringen. Dagegen können wir 
swifchen den Kürperu, welche die neue Lehre aU 
Chloride, und denen, welche Ge als ch lorin e-wafTer- 
ItoMaure Salze anficht, keine andere Verfchieden- 
lieit , als die zwifcheo Salzen mit und Salzen ohne 
Krydallwaffer, entdecken. Alle Chloride verhalten 
lieh gerade fo wie Salze, eben fo gut als die chlo- 
lioe-waiferftofFfauren Verbindungen, und das Chlo- 
rin«-KaIium verhält fich zur chlorine-walTerfioff- 
IJauren Thonerde yoUkommen wie das fchwefelfaurc 



L>' 



letzterer 
Aniino 
rem C 
trair 



' jfimflMde. ■ — Kurz, e» Im 
■••^^t eiaetn «twjs uaifail« 
-y"^«*- ■ «DI tl«r am Tage, dafs t 
/>^^>'''*^j/örio»-wanerftoflrrauren Verbi 
''J^^'^ j^(;iaung von KÖrpero gehört 
jatf^'"- «/'^ elici] lo gut Salze ÜQÜ , als i 
^ -,((, /"alpeterlauren u. f. w. , gerade J 
■^ JW« i-^**'* ^^ von laogen Zeiten het « 



jftftrfö falzCatire Saizo haben die Eigenfchal 

. j,ft fJnaDder eu Doppelfalzen zu vetbindei 

D falifaares Ammoniak mit falzfaurem Platii 

jvJ, oder Talzfaurcm Kupferoxjd etc. Das erf 

n^ppelTalz enthält nur lo viel KryßallwaH'er, ■ 

ieta ilariD betimJlichen Talzfauren Ammoniak ai 

' gehört; diefe Verbiadung kann daher in der neue 

i.ehre kein Doppelfalz feyn, fondern fie mub ei« 

Jbndcrbare ZtWammenCetzung ron chlonne - waffei 

liofffaurem Afnmooiak (ohne Wafler) und chlfl 

rine-Platio feyn. Das DoppeKalz aus i'alstaurai 

Ammoniak und Kupferoxyd, enthält aber met 

KryliallwalTer, und ilt daher in der neuen L>< 

ein vrahres chlorine -wafTerllofffaures Doppellali 

Wun frage ich: Welche Erklärung' ilt die confl 

quentere, die altere, welche diefe Salze als Oo{ 

pelfalze mit mehr oder weniger chemiTch gebnnd* 

nem Waffer anGßht, oder die neue, welche 

eine Für ein Doppelfalzund das andere für eiaeVe 

binduog eigner Art erklärt, ohne andere GrUn< 




w 

W t 4"? ] 

Pylllr diere Verrchiedeüheit , als das Bedllrfnifs dfit 

tiehre , angeben zu künhen? 

~" Einige waflerfreie ralzlaure Neutralfalze faabeil 

' auch die EigenFchalt Tich mit Ammoniak zu ba/i~. 

Jclien Doppelfalzen zu vereinigen , Welche das 

\ Ammoniak mit defto grüfserer Kraft surückhalten, 

(je rch*ärher die Balis des falzlaureH Saiz« ift. 
DieCes gffcbiehet z. B. mit wallfTfreieni fnlzlaui 
Kalk und mit: ralzfaurem Zinrtoxyd (Spiritus Liba- 
Vit). Mehrere Ichwefell'aiire Salze haben die näm- 
Kehe Eigeölchart. Das Ich Wefe Hanfe Kupferoxyd 
* Vetfchluckt t. B. fowohl iü wafierhatligim als in 
verwittertem Zuliande, das Ainmoniakgas, wird da- 
durch blau, und ill dann ein baül'ciies Dnppelfalz. 
Wenn man gepulvertes ScIiWefelzinn mit '^0 Mal [o 
viel Quecklilberoxyd vermifcht und aus einer Re- 
tort« allesQueckhIber überdelUtlirt, oderWenn man 
ZinÖ mit concenirirtef SchWefeU'äure zur Trocknift 
•bdeflillirt, Und bis zuoV Dunkeigliilien erhitzt, fo 
erhält man WafTerfreies fchwerellaures- Zinnokyd, 
Welches Amoioniakgns Ver^hluckt. Die falzfaureil 
Salze Aimmen alfa in diefer Eigenfchaft mit dea 
Ttihnefeirauren Salzen überein. — Die neue Lehre 
ift aber weit enll'emt diefe Uebereinflimmung an- 
soerkenoea. Nach ihr find Odorine- Kalium und 
Chlorine-Zinn Säuren eigner Art, in welchen das 
Metall die Grundlage ift und die Chlorine die Stelle 
des SauerftoHs vertritt. Diele Säuren kunnen fich 
nur mit dem Ammoniuk verbinden, womit (le ei- 
LgeneAmmoniak^Salze bitUei), Sulche extfavagautq 



1 

ErkläruDgeo , vre|clie nur io dem Uedürfnirs i 
Hypothele ihren Grund haben künnen, folltei 
djQch, dünkt mich, fchon läDg[l MiLstrauen gegea 
die neue Lehre erregt haben, und ich muls ver- 
muthen, dafs die, welche der neuen Lehre bei* 
pflichten, an die hier angefühtten UmAände wohl 
nur nicht gedacht haben. 

10. Bafifchc fahfaure S.^l-e. 
Die Saizläure giebt mit mehreren Bafen baiU 
Ibhe Verbindungen, in welchen die Salzlaure ge- 
tvühnlich mit 4 Mal Tu viel Balis als im neutialenäslt ■ 
ze verbunden iil, l'o wie ip denbiifilchen Ichwefelf 
Tauren Salzen die S»ure gewühnlich 3 IVlal [o vUA 
Balis, als in dem neutralen SaUe aufninioit. JMri^ 
rere, wenn nicht alle bahfclie l'alzl'aure SaI««L 
enthalten Kryflallwafl'er, welches bi^igeljndem 
hitzen der Salze entweicht. Die neue Lehre nii 
die Waffer-enthaltendfii balil'chen, Salae fiirwi 
ballfche chlorine - waffer/toUfaure Verbindungeof 
fyeoD aber das WalTer aps ihnen durcli Wärme aua» 
getrieben ilt, betrachtet üe den luickltBnd als eioa 
Verbindung von einem Partikel Chlorid mit 3 ^Mn 
tikeln Oxyd, fo dal's alCo in der neuen Lehre Öif 
Chloride l'owohl mit Oxydeh als mit kohleofaut 
und mit chlonoe-wairerftoi^faurea Salzen Verbi 
düngen eingehen können. Wenn aber die t^eq 
Lehre dahin gebracht werden Tollte, die ExÜleii) 
der Ghloriiie-WaiTerrtoHäure in den baGfchen fal^ 
{aurcn Salzen zu läugaea, (denn diefes iA fei 




r 



iic 



[ 4^0 3 

lügllch ia einer Theorie I wo aiao , ohbedieEi- 
genrchaften der Körper zu berückGchtigen, jede 
ErkläruDgsart, deren die Theorie bedarf, gelten 
lälat,) fo wird fie diefeKürper als ans Chlorid unti 

xyd-Hydrat zurammengefetzt aulehea. 

Auf welcheWeife iodefs auch diefe Verbindun- 
gen zurammengefetzt leyn mögen, immer miilTcn 
fie doch den Geletzen der chemil'chen Milc.bungs- 
Verhältnille gehorchen. In diefer Beziehung will 
^ch das bafifche Jalzfaure Bleioxyd, und das ba- 
^ifche falzfanre Kupferoxyd, beide im walTerhal- 
tenden Zuftande, uutetfuchen. Nach den von die- 
len Salzen gemachten und, wie ich glaube, ziem- 
lich zuverlalligenAnalyren, und ße fo zuraRrnienge- 

!tzt, dafs die Salzfäure darin mit 4 ^^i fo viel Ba- 

neutralen Salze verbunden ift, und dafs 

das Metalloxyd und das chemifch gebundeneWalTer 

eine gleiche Menge Sauerifo/f enthalten. Bei dea 

folgenden Ausdrücken diefer Zufanimenreizung in 

hien lege ich die Gewichte der einfachen Atome 

iU Grunde, welche ich in meiner Abliandluna von 
Urfache der chemi/chen Proportionen gegeben 

iahe, nämlich das Gewicht des äaiierlioD's O^moo, 
ilas der Grundlage der Salzlaure 71/ := i3gi5(), das 
des Bleies /"i. = aSgyi-f , das des Kupfers Cw. = 
8oG,45 , uud endlich das des Waffe rftoffs Ä^=: 6,636. 
Die SalzCaure, das Bleioxyd und das Kupferoxyd 
enthalten jede s Partikel SauerltolF auf i Partikel 
der Grundlage, Das Waflec dagegen enthalt a Par- 




£ 4*0 1 

tikel Grutidlagci g^göü'i Partikel SaverffoE In der 
iieuen Lehre ift das Gewicht von eiaem Partikel der 
einfachen Chlorine CA. s 439^56 (d. h. ^f + 3 O 
-dti/ äit. Lehre) und ein Partikel Chlorine «^Wafler- 
Itofflaure (der Ch+%Hi&) wiegt 45d^a (in der 
ätetaft Le&re üfO^+Zf^d). 

.V ,A. £a/lfcies /ahfoHres JUeioa^d. 

Aeltere I^hie« 



— • .\' 



:■ « 



.«Mr#44 



it^eue Lehre «). 
Chtötilia -Wat rCA. =-: 489,56-1 ^^ ^ 

«1 . « rftW.iiS5'tQ4,8ö-> 

^*ff« . j so. ^ Wo f = 3S»8» 

i Nene Lehre /f)* 

Cfalorine :±i 439>5S 

BUi (»«uUifdiM) \ Fb. -sz »98,70 

"■'»" {", as^::) = *»«... 

6587^4 



r >' 3 



B- Bafijclies JalzfiMiiräs Kupferaxydi 
Aeltere Lehre. 

&üsfittre f itf = 139,567 _ ^^^^ 
C »O i:^: 200,00 3 

Kupferoxyd i ^ Je = 2012,90 

«^ ' ^4 O. zn 400,00. J ^ 



Waller 



{8H= 5S.08-1 _ 
4O := 400,00 Jf . 



453.08 



2805.54 



Neue Lehre a). 

Chlorino-Waf- rCÄ. zz:439»5Ö7 - 

ferfloffiäure ^ai^^ 15.27 J — ^^^'^^ 

{a Ctt- zrz 1 6 1 2,90T 

4 O. — 400,00 j ^ 

>,oof = 339. 8'. 

2805,54 



Knpferoxyd 



6i7. zzi: 39;^ r 
±3oo, 






Cht 



onne 



Neue Lehre^^. ' 

= 439^560 
Kupfer (tnttallifche») \ C«. rz: 4oaf,aa5 

Kupferoxyd ^»O^^^J^I =.5o9..675 

■ _ _ rg ff. = 55.08OT 

^■ff«» ^ l40.:± 400,000 j = 4^5.°8o 

»805.54 

Vergleicht man diefe Auseinanderfetzungen mit 

'einandfr, fo zeigt (ich, dafs beide der Lehre von 

• 'den cheniifchen Proportionen in fo weit enifpre- 

xfStLto^^ als diefe Lehre die Korper aus ganzen Ele« 

mentiir* Atomen zufanimengeletzt betrachtet. Denn 

I ift einleuchtend, da(s, wenn man die Zahlen der 

Aanal. d. rbyfik. B. 50. St. 4. J. i'8i5< St. 8. ^ £ e 



[ ■?« 5 

beiden unter ß angeführten Beifpiele verdcrppt 
die Briirhe der Atomen verfcLwinden. 

Ich habe mich aber zu zeigen beniilht, dafs difr 
fes nicht der einzige Umfiand ift, auf den es in der 
chemirchen Proportionslehre ankommt, und d^fs, 
wenn diefes Gel'etz allein die ganze Lehre aus- 
machte, die Exilteoz der chemilcben Proportionen 
darzuthun, fchwerlich mögfich feyn mochte. Denn 
ea würde demfelben gemäfs (t.. B. zwiFch^'D zwei 
brennbaren Körpern und dem Sauerßotf ) eine zu 
grofse Aozahl von Verbindungen möglich werden, 
und Tür diele die Verfchiedenheit der Zufammen- 
fetzung durch Vergrofserung und Annäherung der 
relativen Ansah! von einfachen Atomen zu klein 
ausfallen, um durch Analyfen mit einiger Sicherhnt 
ausgemittelt werden zu können. 14 un aber zeigt 
die Erfahrung, dafs die Sprünge zwiFchen mÖ^- 
liehen Verbindungen zweier Oxyde fehr grofs Cad, 
ganz wie wir es hier bei den neutralen und baC- 
fchcn falzl'auren und fchwefelfauren Salzen gefebn 
haben. Diefes mufs eine Urfache haben, und diefe 
Urfache findet Geh in einem zweiten Gefetx, wel- 
ches die Verbindungen oxydirter Körper unter ein- 
ander beftimmt. Diefem Gefetze zu Folge ift in 
einer Verbindung von zwei oder mehrern Oxyden, 
der SauerfioGf eines jeden Oxyds ein Vielfaches 
nach ein^r ganzen Zahl der Sauerfiolfmenge desje- 
nigen Oxydes, welches die geringfte Sauerftoff- 
menge enthält. — Ich glaube, dafs die grol'se An- 
zahl von Verfuchen und Analyfen, welche ich mit 



den verrchiedeqartigftea Verbiadung^ - oxy#iirtei\ 

Kci/per angeßellt habe, ,uiD dif^(e$ .Qfilj^tz aaf2iiiia»' 

.den und zU prüfen, hinreic^ead^Vyii^lHÜÜeii, zn 

zeigen, dals die Uebereinitfinaiup;^ der^Verluche 

mit der Riegel nicht ^t^ mit zuf^lüg^^ft JEintreff^a 

feyn kann , ronderndafs üe ^ie Allgemeinheit päd 

Gültigkeit des angeführten Gef^tzes anzudeut^'U 

fcbeinen. Die ZulammHnretzung^ der angf^führtep 

Salze entfprichc nach der ülteren hfj^re^ völlig die^- 

Xeni Gefetze, wie aus der abigen Au^eii^aadeiretzving 

•erhellt. Denn will man auch die, S^uerltoifniep^ 

ider Salzfäure als zu problematirc^ |>elrarhten;, Ib 

4ind doch die völlig bekannten •f^auefitoifrneD^ea 

\der Metalloxyde und desWailers .eii^ander gleich, 

*.imd .daher der Regel enti'pcecliend* 

Nach der neuen Lehre Hndet aber das Gegieo-* 
theil Statt. Entweder enthält das M^tailäjtyd 400 
nnd das Waffer 3oo Theile SauerttoiF^ 'oder umge- 
kehrt das Waffer 400 und das Meralloxyd nur 5op 
TheHe SaueriiofF. Nun aber ill 400 kein Vielfaches 
nach* einer ganzen Zahl' von 3oo, und die Ghloi^oe 
kann, wenn man Ce für einfach nimmt, keinen 
SauerAoff enthall^en. Es erhellet alib, dafs dieZu« 
faminenfetzung der wallerhalrigen bairlohed ralzl'au« 
ren Salze, fo wie fie 'na<h der neuen Lehre l'eya 
"müfste, mit deiVi Gefetz der Verbindungen oxydir- 
.'ter Körper nicht übereinlHmmt. Daher mul's ent- 
weder die neue Lehre, oder daa angeführte Geletz 
unrichtig feyn, 

/ . ' . Ee 'sÄ' ••'••• • 



4» ] 

beiden unter p angefülirten Beifpiele verdoppi 
die Brürhe der Atomen verrchwinden. 

leb habe mich aber zu zeigen bemüht, dafs di^ 
fes nicht der einzige Umftaad ifl, auF den es in der 
cbemifcheD Proportionslehre ankommt, und dafs, 
wenn diefes Geletz allein die ganze Lehre aus- 
machte, die Exiltenz der chemifchen Proportioaeo 
darzuthun, Ichwerlich möglich feyo möchie, Deun 
es würde demfelben gemäfs fz. B. zwifchen zwei 
brennbaren Körpern und dem Sauerfioff) eine su 
grofse Anzahl von Verbindungen möglich werden, 
und für dieCa die Verfchiedenheit der Zufammen- 
felzung durch Vergrüfeerung und Annäherung der 
relativen Anzahl von einfacheu Atomen zu klein 
ausfallen, um durch Analyfen mit einiger Sicherheit 
ausgemittelt werden zu können. INun aber zeigt 
die Erfahrung, dafs die Sprünge zwil'chen mog> 
liehen Verbindungen zweier Oxyde fehr grofs find, 
ganz wi« wir es hier bei den neutralen und baü- 
fclien falzfauren und fchwefelfauren Salzen gefehn 
haben. Diefes mufs eine Urfache haben, und diefe 
(Jrfache Hndet fich in einem zweiten Gefetz, wel- 
ches die Verbindungen oxydirter Körper unter ein- 
ander beflimmt. Diefem Gefetze zu Folge iß in 
einer Verbindung von zwei oder mehrern Oxyden, 
der Sauerfioff eines jeden Oicyds ein Vielfaches 
nach eiu-T ganzen Zahl der Sauernoffmenge desje- 
nigen Oxydes, welches die genngfte Sauerfioff. 
menge enthält. — Ich glaube, dafs die grolse An- 
aahl von Verfuchen und AnBlyfen , welche ich mit 



C M 3 

> 

den verrchiedeqartigftea VerbiaduDi^^p ;^oxy#iirf er 

Kü/per angeßellt habe , ,uid (11^1*6$ Cjs^tz aühßüom 

den uo'd zu prüfen, hinreic^ead^iVyEi.^tMÜßiRii, 211 

zeigen, dals die Uebereiniliinaiup;^ di^r^Vertuche 

mit der Riegel' nicht ^t^ jaur zuf4liig4»ft £intreffe,a 

ieyn kann , londern. dafs üe ^ie Allgemeinheit päd 

Gültigkeit des angeführten Gefeizes anzudeut-a 

fcheinen« Die ZufammnnlV^tzung^ der ^ngf^führten 

Salze entfprichc nach der ülteren i^e^re völlig ciie^« 

JTeni Gefetze, wie aus der obigen 'Au«eiQaQdei letz ung 

.erbellt. Denn will man auch die. S^uerltoifmep^ 

.der Salzfäure als zu probleniatirc/i |>elrarhten;, Ib 

Jind doch die völlig bekannten •Saueritod'VfteD^eji 

\der Metalloxyde und des WaiFers. einander gleich, 

».mid .daher der Regel enti'pcecliend. - , , 

Nach der neuen Lehre Knf Jet aber das Geglen* 
tlieil Statt. Entweder enthält das M^taitojtyd 400 
und das Waffer 3oo Theile SaueritoiF^ oder emge- 
kehrt das Waffer 4o^> und das Metalloxyd nur 3op 
TheHe SaueriiofF. Nun aber ill 400 kein Vielfaches 
nacH* einer ganzen Zahl' von 3oo, unti die Ghioi^ine 

'kann, wenn man Ce für einfach nimmt, keinen 
SauerAoff enthaltfen. Es erhellet alib, dafs dieZu- 
rammenretzung der wallerh'altigenba) flöhen ralzlau« 

'reu Salze, fo wie fie na<h der neuen Lehre t'eya 

•'mliTste, mit dem Gefetz der Verbindungen oxydir- 
.'ter Körper nicht überein ilimmt. Daher mul's ent- 

; weder die neue Lehre, oder das angeführte Gel'etz 
luirichtig feyn, 

. Ee-'s«' ■ -^ • • 



r 
I 



ttarxulhuD, dal's alle SrhliilTp. welche er aus fpinij 
iriiheiPn Veiliichen iitier di- Kediiclion riei Fliq 
laiiie RCz'tgen hstte, uni-irhrig fim), UdiI daik n 



iho-'n krinf Spun 



ner wiediThT^cIi^II^ 



Grua<lU^e der 8äure erhalt?; und duich liüi 
Ilonrfictie Vcrluche luchte er dann zu bcweit'eo, dsb 
BUS der Flul'slaure ein mit der Chlorine aaalogä 
Kö \>T, den er Pluorine nennt, edialfen werden 
künne. (Ih^lpich es in dt-r einen , l'o wie in dtf 
«tiJern L-hre hochn wahrPcheinlidi iü, Attts ein 
folcher Küiper fein flulilaiiref, Uebernxyd; exilHre, 
fo ifi es dorh Hrn. Oavy, die Sache genau g*- 
Bommen . nicht gp|unf;en. diefen Körper darzu- 
Aellen , und «-hep fo weiii^ har nrbewieleo, daü 
die VOQ den Herren Gay-LuOae und Thenard 
beobarbteten Reductionen derGrundlago derFIuCi- 
fäure uniirhli^e B^obi*chiunf:en waren. 

Ich miirs hier im AII^''uieiDen die Benierknng 
vorausichicken. dafs, nachdem wir die neue Lehre 
und ilire Anwendungen auf die ralzl'aureo Verbin- 
dungen etwas weillauflig durchf;egangen und, felir 
Vreai^ lür die andern beiden Säuren hinzuzul'etzeo 
libri|i bleibt. Denn wenn ßrh die neue Lehre von 
. der Salzliiure nirht bewähren läfst, rnninfslis, ia 
So fern Tie die Flut&laure und die Jodfaure betrifll 
[ TOD l'elbft fallen. ^ 

Die der F'lursräure eigenlhiimlicfaeu Verbindrifli 
gen lind bpfonder» iiie Borax/äure- haltende und 
6'ie Kit^felerde-haftende Fluß/äure. welche beide 
DuppeU'äuien Und. Die neue Lehre nimmt Üe fW' 



i 



[•Säuren, welche aus Boron und aus Silicinm mit 
'luorine zurammeagefetzt fmd. Das Boron und 
Silictum lind die Grundlage der Säuren, und 
Fluoriae vertritt dieStelle desSauerftoffs. Beide 
FjLöoneD lieh nur mit Ammoniak verbinden, ohne zer- 
t zu werden. Die neue Lehre nimmt hier alfo 
1. was nicht fooderlich wahrfcheinlich ill, dafs in 
iefen Amuioaiakl'alzen z. B, das Silicium in me- 
[llifchem, d. h. nicht oxydirtem ZuHande vorhan- 
den [ey. Uebrigens gilt hier das Nämliche, was ich 
über den Chlorine-Phosphor bemerkt habe. 

DerUmltand, dab, wenn maa neutrales Hufs- 
laures Kati mit falzfaurer Beryllerde niederfehl agt, 
ein grofser Theil Kali in Freiheit gefetzt wird, 
diirfte einen nicht gewiegten Anhänger der neuen 
Lehre in Verlegenheit fetzen. Da man aber in die- 
fer Lehre, ohne Bedenken, je nachdem man es be- 
darf, die Verbindungen für Salze oder für Chloride 
und Fluoride erklären, und annehmen darf, dals 
die fluorine- wairerllofFfauren Salze, gleich den 
fchwefel- wafTerUofFfauren, im Feuer bedelin, fo 
wird man fchwerUch etwas aus diefer Erfcheinung 
i'cbliefseQ können, welches die neue Lehre als einen 
Beweis gegen ihre Richtigkeit anerkennen füllte. 

Die mehr zurammengefetzten Verbindungen 
der Flulsfaure ftimmen eben fo wenig mit der Lehre 
von den Mifchungs -VerhältnilTen Libprein, wie die- 
fea mit den wafferhaltenden baüfchen falzfauren 
Salzen der Fall ill. Ich habe z. B. die Topafe aiu 
.^ralilien, vom Schneckenllein uaJ aus Fahlun mit 






der grSrst^D SoT/^Fdlrunrerfurht, und bei allen dac 
nänilichp Bel'ullat erhaltrtii. Nach dififem üad C« 
VeibiodfanpeD von i Partikel bnliidier ßurslaurer 
Tlionerde, ,in welcher dip t-rde aMa! fo viel.Sauer- 
lioff sl« die Säure pntliält,) mit 3 Paitikeln Tfaon- 
erdf-Siliciat, (in weither die Tiionerde und die 
Kiefelerd*- gleiche Mengen Sauerftriff in üch fchli«. 
I&^-n.) Wenn nun in dieler Verbindung nicht Huta- 
faiire Thonerde, Fondern Fitiorine- Alummium eoU 
baiten >ft, l'o muTs der Saueiftoif des oxydirteo Aor 
tli''ils vüm Alunijniiini zu dem derKiel'eierde in dem 
Veihallniire von 4 zu 3 Itehn, hier allo die näm- 
lictiK Abweichung von d»r Kegel, als in den waJJer- 
halt<-nJen balilVhen lalzlauren Salzen Statt Hnden.— 
In den* Sfa/ige/i^ein vnn AltenbTg fand ich i Par- 
tikel neutrale flufsfaure Thonerde mit 3 Partikeln 
des nn^efiihrlen Thonerde-SiJiciats verbunden, fo 
' daTs dtefe Verbindung nach beiden Lehren gleich- 
mäfsig der Lehre von den beltimuitenProportioncQ 
entt|)ridit. 

Uns weiter bei der Flufsfaure aiifzuhalteD, iß 
für die Abücht dieler Abhandlung ganz übeiäüQj^ 

m. Die jQdfäure. 
Die Jiidine wurde gerade in der Zeit entdeckt, 
als Gell die neue Leine auszubreiten anting, und 
da die Eigenlchaften diefes Körpers nur von den«0 
Ciheniikein, welche der neuen Lehre xugethaa wa- 
ren, unterfucbt und befcbrieben worden Cnd, fo 
m alles, was wir darüber willen, nur io den An- 



r 



C 429 ] 

Cchten und der Sprache der neuen Lehre abgefaTsr, 
ohne dafs man lieh die Mühe gegeben zu haben 
fcheiot, zu unterl'uchen, ob die altere Lehre durch 
die neue Entdeckung an Wahrlcheinlichkeit verlor 
ren oder gewonoi^n habe. _ ,. 

Man hat rtilhchweigend angenommen, dar£.dis 
Erfcheinungen, welche die Jodine yns zeigt, puE 
von der neuen Lehre erklürt werden können, uu,^ 
bei der grolsen Aufmerkfamkeit, welche die JoJine 
als oeuentdeckter Kürpsr erregte,, hat dadurch die 
neue Lehre eine Publicität gewonnen, die üe ohne- 
dem vielleicht niemals hätte erreichen künnen. 
Diefer UoiAand hat gewifs manchen Chemiker ver> 
anlafst, die ältere Lehre zu rerlaiXen, und dec 

IJdode-Ueberzeugung zu Folgen, aus Gründen, die 
bei einer andern Gelegenheit uniulängllch gewefen 
wären, ihn zu beßinimen, feine Meinung zu veran- 
kern. Der ehrwürdige Vauquelin, delTen Ver- 
diente um die Chemie über mein Lob erhaben 
Cnd, giebt hiervon ein merkwürdiges Beifpiel. Er 
fand, dal's, wenn er die Verbindung vonJodine und 
Phusphor mit WaiTer übergofs , oder wenn er Jo- 
dine und Phosphor unter WalTer auf einander wir^ 
ken liel's, Phot.phorfäure und Jodfäure gebildet 
werden. „Diefes, lagt er, kann nur durch eine 
Zerfetzung des WaJIers erklärt werden;" wodurch 
«r fich genüthigt glaubte, der neuen Lehre bciEU^ 
treten. Sollte es wohl bei einer andern Gelegen- 
heit dem Scharfblicke diefes Chemikers entgangen 
•feyo, darSfWennmaaJodioealseia mitderoxjdirten 




i 



l 43o ) 
Salzfäure analoges Urberoxyd betrachtet, die Di 
liehe Eri'cheinuDg durch Zerfetzimg des (Jel>ero: 
hervorgebracht wwden müITe, iodem diefe« ficli xi 
Säure redacirl, und der Phosphor Geh aufKoß« 
des überfcbüJligen Sauerftoffs in Phosphorräure v« 
wandelt. Das Waffer verbindet üch dann , ohi 
zerlegt zu werden, mit den Säuren , weiche in de 
ZuAand von walTerhalteadea Sauren übergehen. 

Bereits in den erlten r^achrichten von derJ< 
dine hatte man angefangen , Ge als eine einfach) 
brennbare, mit Schwefel-Blei oder Schwefel-Ai 
timon im Aeufsem fehr ähnliche Subftanz zu bt 
trachten. Sie hat, fagte man, die gröfste Anslogi 
mit dem Schwefel und mit der Chlorine; fo w; 
diefe bildet Ce ein gefärbtes Gas, mit Waflerfio 
und mit SauerAoff lälst üe lieh zu Säuren verein 
gen, u. f. f. — und aus allen diefen Analogiee 
zog man den Schluis, dal's nur die neue Lehre 4 
den Erfcheinungen palTe. 

Wenn aber dergleichen Analogieen zur Sprs 
che kommen, fo darf man auf der andern Seit 
nicht verge/Ten , dafs die Jodine mit dem krylUlIi 
£rten Msngan-Ueberoxyd [grauen Braunlteinerz 
eine noch grÖlsereAeholichkeit alt mit den gcdach. 
ten Schwefel-Metallen hat. Die gasförmige Ghlo< 
rine und Jodine Gnd in diefem Zullande dem faL 
petrigfauren Gas nicht nur viel ahnlicher, als deifl 
Schwefel, fondern ihr eigenthiimlicher Geruch hai 
such mit d«m der falpetrigen Säure die auffallend* 
li« Analogie. Es iTt daher klar, dafs eben fo riel^ 



i 



al« die neue Lphre durch die Enfdeckuog der mit 
liei Clilorine aoalogea Jodine gewonnen zu haben 
glaubt, auch die älter« Lehre dadurch gewinnt, in- 
dfm lie eine Säure kennen lehrt, welche Ach in 
veri'chiedenen Graden überoxydiren lä&t, ganz wie 
die Salzfäure. 

Da alles, was ich in Beziehung auf die Salz- 
laure gefagt hübe, Hch auch auf die Jodlaure an- 
wenden lüGt , lo wird eine weitere Vergleichong 
der bfiden Hypothelen hier überflUDlg. Die Er- 
fcheinungen der Jodfäure find aber nur in der 
Sprache der neuen Lehre abgefalst; ich glaube da- 
her, dal's ein kurzer Etitivurf einer nach der öi- 
teren Lehre abgefafscen Befchreibung derfelben 
liier an der rechten Stelle Itehn werde. Ich be- 
flaure aber , daTs ich in Dieiaem von den allgemei- 
neren litte rarifchen Comuiunicationen entfernten 
Wohnorte noch nicht alles von der Jodräure ange- 
gebene (und erlt die Hälfte von Hrn. Gay-Luijac'fi 
Arbeit) habe lefen können, daher man in dem Ent- 
wurf einige mir noch nicht bekannte Erfcheinungea 

irminen wird. 
1 ^ ■; 

1. Jadjaart ^j/elduM /odicum). 
In mehreren Sodaarten belindet Geh, aufser 
.em kobleol'auren Natron und den andern vorher 
lekannten Salzen, ein neues, Feuchtigkeit anzie- 
hendes Sals, welches eine Verbindung von Natron 
mit einer neuen Säure, der Jod/aure, ifl. Diefes 
^ .Salz findet man in der Mutterlauge, nachdem Geh 
■.aus ihr alles leichter Kiyltillißtbare abgefcliiedea 

m— -^ : 




zeiw 

4 

lirtr" 

roD 

Gell 

mgM 



[ 45" ] 

hnt. Die Jodfäiire kann dann durch ftürkereSi 
ausgeti'iebenwfrden; da fiefich aber Ifiicht oxydirl 
lind dann eiä «It oxjdirten Saizlaure älinlichet 
Ueberoxyd bildet, fo wird fie von den leichter zeiw 
fetattaren Säuren (auch von der SchwefeHaure) ii 
der Form eines Veberoxydes ausgetrieben, wobi 
Cch die austreibende Säiire zum Th eil deaory.dirtT" 
Dq diefes eine leichte Methode ift, die Saure tod 
aitt^ern Stoffeir eu reinigen , lo bedient man ficb 
fallenden Verfahrens, um das Ueberoxyd rein Ti 
Säure zu erhalten. Man trocltnet die Mutterl 
ein, miTcht das dadurch erhaltene Salx in ein^' 
langhalligen Retorte mit Schwefelläure, treibt daan 
durch gelindes Erhitzen das falziaure Gas aus, letzt 
darauf Mangan - Ueberoxyd (fchwarzen Brauntlein) 
hinzu, und deriillirt die Mifcbung. Bei einer nicht 
fonderlich grofsen Hitze fangt die Retorte au ücli 
mit einem fchän violetten Gas zu erfüllen, weichet 
£ch am Hälfe derfelben in metallifcli-glänzenden, 
dunkelgrauen Kryliall-Gruppen verdichtet. Oi^ 
Jodfäure wird dabei, nach Art der Salzfiure, durch 
den überfchüfllgen Sauerltoff des Braunfteios in eii^ 
Ueberoxyd verwandelt, das wir Jod- üeberoxyd. 
(Superoxydum jodicu}n) nennen wollen, und die 
in dem Hälfe der Retorte verdichtete Subltanz ift 
diefes Üeberoxyd der Jodine, (Jm es in Jodfaure 
zu verwandeln, braucht man es nur mit WalTer zu 
vermifchen, und durch die Mifchung einen Strom 
von Schwefel-WatTerltofFgas hindurchfteigen zu laP 
Ten. Der WalTerltoif reducirt das Üeberoxyd zai 



[ 433 ] 

l^ure, wälireod Geh der Schwefel niedfirfchlagt, 
eno die Milcbung ungefärbt erfclieint, iit allea 
eberoxyd ia Saure verwandelt. Wenn mau daoQ 
iilcrirt und in fauerrtoffietren Deüilljr- 
^efäisen eihitzt, fo llii'st licli die ^löiste Menge des 
'all'ers abdellidiren und die rückliätidige FÜIilig' 
lit immer mehr concentriren. Wird diele wajfcr- 
tende Jodjätire der Luft ausgefetzt, fo übe^ 
dirt Qe lieh leicht, und inilem die ääure das 
eberoxyd auflölt, bildet Jie eine rothbraim-ge- 
lä-ble Fliilügkeit, aus derfich das aufgelülle Oxyd 
bicht durchs Kochen abl'cheidea läfst, weil es we- 
niger flüchtig als die Säure iß. 

Sowohl mit dem WaiTer als mit den übrigeu 
Salzbalcn geht die Jodt^iure neutrale Verbindungen 
ein, v/e]che Jifdfaure Salze lind, und aus denen 
mar die wafferfreie Jodjaure iu unverbundenein 
Zullande noch nicht hat darfteilen künnen. Es lat- 
tigen lOO Thpile der ifolirten SSure pine Menge Ba- 
fis, deren SauerllofF G,85i ift*); diele Säure hat 
allb «ine fehr kleine Sältigungs-Capaciiät. — Die 
Verbindung der Jodfäure mit fo viel WatTer, als 
erfordert wird, um als Bafis fie zu fättigen, giebt 
flch uns in Gellalt emua fauren Gas, das dem fali- 
fauren Gas lehr ähnlich iß. Man erhält es, indem 
man die waOerfreie Verbindung der Phosphorlaure 
tind Jodl'äure mit ein wenig Wafler anfeuchtet. Die 



^L;; Nach Gay-LurCac'i B«[tii 
V* lir-btioicj-d mit i6,a2j IIkUi 
BH' Zink ■ 0][;d ilaidelleu. 



fs looTbalU Jod. 



^ ] 

Saurea Terbind»n fich unter TempRratur-ErliÖl 
mit demWalJer, werdec tl^idurch ^f^tienot und 
len in den Zultaad walTerhalicmlPr Sauren 
Wob<-i lieh die wajferhnlr.ende Jodfäiire (jodtts 
dricuj) als Gas •'Oihiudft. Es nehmen too Th*^ 
JodTaure 7,767'rheile Wnller auf. Das pigenthün. 
liehe Gewicht diefes Gas i(t 4-44 ■■ Vom W^ider 
vitd es begierig verrdiluckt, und rfie pelältigteAuf- 
lüfuug ift eine rauchende, tarbeDlofe, l'ptir fau« 
Fliifligkeit. Diefe CDoCfntritle Saure kocht erft bei 
-+ ia5 bis laH", und har ttaun eiue Eif^eDfchwete 
Ton 1,7. DieSchwcfeir.iure, die halpttetlaure. die 
oxydirteSakräur*-, und Hiehr.-re Oxydlalze , auch 
die des Eil'enoxyiles, werdpQ davon de&uxyüirt, in- 
dem fich Jod-Ueberosyd bUdet, 

Die Jodläurp lüt'pl aiehivre Metalle mit Entbin- 
dung von Walfeiitofigas auf; mitOiy.fMn verbindet 
Ce Geh begierig, und bringt l'owuhl neutrale als ba- 
fifohe Salze hervor. Die jodf'auren ^'erbinduiiEm 
haben eine ausgczeichnt'tp Anlage, neutrale und 
bafilche Doppeilalze zu bilden; mehrere vnn den 
ielztgenannteo wtixien von den litzenilen Alkalien 
aufgelült, ohne zerlegt zu werden, üebrigens be- 
halten die joiifauren öalze die allgetiteinen Charak- 
tere, welche den Salzen j^der Balis zukommen; fo 
z. B. ili das jodfaiire Erl'euuxy Jul grünlich, von ei- 
nem zurammenziehenden liililiclien Gelchmack; 
das jodfaure Zinkoxyd, farbenlos und von einem 
ZufammenKiphenden oder n.eta'Jifclien Gelchmack. 
u. f. f. Mehrere unter ihneu Und tlüchuger aJs die 



falze fler näailiclien Bafen mit aadern .Säuren, z.B. 
s jodlaure Kali. Andere, z.B. der jodfaureKalJc, 
[erlegeu lieh im Feuer, indem die Süure (iih über- 
lydirt und entweicht; in veifdiluranpii Gefslsea 
lodet diefes nicht Statt. — Es ilt hier übrigens dec 
bct nicht, jedes einzelae Salz zu berctireiben. 

3. Jod-Üeberoxyi (SuperoxyJum jodicam). 
Das Ueberoxyd der Jode wird erbalten, wenn 
man die Jodl'iiure durch Mangan -Ueberoxyd, Sal- 
peteri'aure, oxydirteSalzl'äure und andre leicht des> 
oxydirbare Körper fich überoxydiren iälit. Aus 
Fliifiiglteiien fchlägt es Geh in Geltalt eines braunea 
Pulvers nif:der, und kann dann auf ein Fillrum g&. 
braciit lind giitrocknet weiden. Das trockne Jod- 
Uebenjxyd fchniilzc bei +107° C. , und gelteht 
dann nach dem Erkalit^n zu einer dunkelgraujn, 
im Bruche blättrigen, fettartig- glänzenden, leicht 
xerreiblichen Maffe, welche die Electricilät nicht zu 
leifn icheint. Bei einer Temperatur von + 175 
bis 180" verwandelt es lieh in ein lehr Ichün violet- 
tes Gas, das vöUig wie oxydirte Salzlaure, aber 
ihwäcber riecht, und Geh an kälterenKorpernwie- 
^4eruni zu fchwarzgrauen, metall-glanzenden Kry- 
fiallf^ruppen verdichtet. Mit WaUer lälst es ßch in 
einer geringeren Temperatur rerdunflen, wie das 
milden mebrellen fliichligenKürpern derFall ifi. In 
offener Luft verfliegt es nach und nach, wiewohl 
fehr langfam. Kaltes Waffer lült lehr wenig von 
dem Jod-Ueberoxyd auf, und nimmt davon eine 



rtithliche Färb« an. Die AuFlül'ung 
tendPD SoDDeafciieiD aungeCetzr, enttarl>T lirh 
und nach, inilecn iich wafFi^rbalieade Jodlaurf 
überoxydirtpJodfaur« bilden, and fich im Wa| 
«uElMlen. Wenn das Waffer entweder Jodlai 
SaUe, oder auch einige andrere, t. B. äalmiak. ot 
falpeierraures Ammoniak enthält. Tu kaqu es ei 
brennende Menge von dem Jod-Ueberoxyd 
leiten. Diefcs ill aber nur als eine Auflüluag, i 
aber als eine chentilctie Verbindung des Jod-Ueber> 
oxyds mit dtefen Salzen aoEulehen. Uebri^eu 
zeichnet Geh diefes Ueberjxyd dadurch ans. daü 
die Säure deCTclben eine weil grülsere Verwundt- 
fchaft lu dem Sauerfloffe, und eine viel geringere 
zu deuSalzbalen, als die Saiziaure hat. 

Der Schwefel desoxydirt bei einer nicht fehr 
erhüheten Temperatur das Jod- Ueberoxyd , ui 
verwandelt fich damit in Joi/faiires Schw/e/oxyi 
Wenn die Verbindung erhitzt wird, rcducirt 
Säure das Schwefel -Oxyd, uiid entweicht als Ji 
Ueberoxyd, mit HinterlaOung von liergeltellti 
Schwefel. 

Der Phosphor zerlpßt das Jod-U'-beroxyd ui 
bringt, nach Veil'chiedeoheit der Menge des aai 
wendeten Phosphors, verfcliiedenartige Verbindun- 
gen hervor, r Theil Phosphor und 8 TheÜe Jod- 
Ueberoxyd gehen ein jodfaures Phosphor-Oxyd^, 
welches orangefarben ilt, und vom Vl'afTer zerlej{| 



wird, 1 
dem d. 



obei man wa/Terhaltende Jodl'äi 



. . QDrf JA 



■ Phosphoroxyd fich zerlegt, pho5|jborigt 



t 4S7 3 

* SSare und wied^rhergeftrflten Phosphor erhalt. 
*' Wf nn man^ eine grülWe Menge Phosphor zu dem 

• Jod * Ueberoxyd iofetzt ; fo fcheidet fich der über« 
^ fcfaüIEge in dem AugenbKcke der Verbindung ab, 

' und ftellt frei#"ii Pfrospbor in 'der durch Sonnenlicht 
gewöhnlich hervorgebrachten Moditication des ro^ 
then Phosphors dar. — Wird i Theil Phosphor ge- 
'g«n i6 Theil« Jod- üeberoxy'l gpiiornmen, {o ent- 
fleht eine Vfrbitidung walferfreier phosphoriger 
Satire mit wafl'eifreier JodPäure; i^nd wenn i Tlieil 
Phosphor g^g**» 34 Theile (d. h. \\ fo viel ♦) Jod- 
Ueb«ioiEyd genommen wird, To erhält man Phos- 
phorlaure mit Jodfäure in wafferfreiem Zutlande 
verbunden. ^ enn man Waller zufetzt, fo verbin- 
den firh die Säuren damit, vrerden getrennt, und 
traten in den Zufiand von waflerhaltenden Säuren. 
Hat man Inder letzten Mifchungda^ Jod-Ueberoxyd 
nicht gans genau abgemelTen, fodafs ein U«^ber* 
fehufa davon zugegen ift , fo löß Tich diefer in iler 
waflerhaheoden Säure auf, und färbt fie. Ein-Zü« 
fati von Phosphor nimmt die Farbe wieder weg. 

Die gröf&ere Verwandtfchaft der Jodfäur« zum 
Sauejrito£F und die geringere zu den^Bafen verur- 
Cacfaeo, dafalich das Jod* Ueberoxyd mit mehreren 

*) Dief« Beflimmuogen find ron Hrn. G a y - L u ff« c ent- 
lehiic. JSie können fcbwerHcb vötiig genau feyn. Wenn 
aber di» relaiive Menge 16, und 94 ricbiig ift» was »an 
rrobl nicht b«jBweii'ein kann, fo find unfere Beitinii[nungfn 
der Zurainmenletauitg der beiden Säuren der Phosphors un« 
suveriäüigv fvelchea ich lange alt febr wahrfcheiolich aflf 
geleb#n habe. B, ^ 

AnnaL d. PhyUk. B. 50. $t. 4. J. i8ii. ^ «. Ff 



\ 



N 



• * 



Kürpern unterlegt verbindeii kann , von welchen 
die oxydirte SalzCaure augeobliclilich xerfetxt wirdi 
Daher verbiadet lieh das Jod • TIeberoxyd mit meb> 
rereaBafen, in welchen Verbindungea es als Jod- 
Ueberoxyd exifurt, z, B. mit dem AtDoioniak^ den 
Kalke, der MagoeGa, und vielleicht nocb mit an' 
dern. Die Verbindung mit Ammoniak iit fchware, 
und gel'chieht ohne Entbindung von etwas Elaitilcli- 
Fliilügem. Da das Ueberoxyd zu dem Ammoniak 
«ine geringere Verwand tfchaft als das WaJler bat, 
fo wird diele Verbindung vom VV'alTer zerlegt, «i 
entlieht Hülliges Ammoniak, von welchem das Jod- 
Ueberoxyd zu Säure reducirt wird, indem derWaf- 
ferltolf eines Theils des Ammoniaks mit dem Sauer- 
floff des Ueberosyds WalTer bildet. Der dadurch 
entCtphendeStickTtofF zerlrgt einen andern Theil dea 
noch gfgenwärtigen Jod- Ueberoxyds, and bringt 
eine unauilüsliche, pulveiformige, Tchwarze Vei- 
biüduDg von /alpeeriger Säure mit Jodjuure, beU 
de im walTerFreien Zuüande, hervor. Diele Xfoj 
pelßiure hat die Eigenrchaft, durch Exploüan lic| 
zu zerlegen, in noch höherem Grade, als die t 
fprechende falpetrigfaure Salzfaure. Diefer Kcirp J 
zerlegt lieh im Feuchten Zuftande nach und naol 
von lelbA; es wird ScickltofTgas losgebunden, uo 
wafferhaUende Jodfaure und überoxydirte Jodlauj 
werden gebildet. 

Da»; Jod-Ueberoxyd lälst ßch auch mit mel 
leren Pllanzenliüffen verbinden, ohne zerlegt : 
werden, z.R. mit dem Zucker, dei Stärke, dem 



'[ -iSg 1 

l<?ummi u. f. f., fo wie wir wilTen, daTs cliefe Pflan- 
1 ttenltoffe fich auch mit andern binären Oxyden, 

E. R. mit dem Bleioxyd , verbinden können. Bei 
L «ner erhÖheten Temperatur, z, B. bei trockncr 
IDeltiIhtion, werden (liefe Verbindungen zerlegt, 
I der WaiTerftofF redncirt das Ueberosyd , und die 

^oducte der DeAillatfon enthalten Jodfäur«. 

3, Ueberoxydlrte Jod/aarc (^cldum oiy/odicani). 
Wenn das Ueberoxyd der Jade der Einwirkung 
von 03tydirt-faUraurem Gas ausgefetzt wird, fo ver- 
' binden fich beide, und es entfteht ein tropFbar-flüf- 
l' figer, gelblicher, fehr faurer, aus der Luft Feuchtig- 
keit anziehender Korper. War dai oxydirt-falzfaure 
Gas in Ueberfchufs vorhanden, fo enthält er davon 
etwas aufgeicift, J^iefer Korper ift eine Verbindung 
der überoxydirten Jodfäure mit Salzfaure, welche 
dadurch entlieht, dal's die oxydirte Salzfaure von 
dem Jod-Ueberoxyd zu Salzlaure reducirt wird," 
SetjEt raan der erhaltenen L>oppel/aure mehr Jod- 
Ueberoxyd zu, fo löfet Geh diefes darin auf, und 
die AuRüfung erhält eine dunkle Oraogefarbe, wel- 
che deito dunkler wird, je mehr Ueberoxyd auf- 
gelöft ift. Wird die reine Doppellaure erhitzt, fo 
entßeht die nämliche Auflüfung, indem die Saiz- 
ßure die überoxydirte Säure wieder zu Ueberoxyd 
Teduoirt, und He entweicht dann als oxydirt-raizfauret 
Gas. Loft man die Doppelfaure im WalFer auf und 
lattigt Qe mit ätzendem Kali, fo erhält man falzfau- 
res Kali und überoxydirt ■ ialzfaures Kali. Enthielt 
Ff a 



aber die OoppeiräurBjud-UfbMoxyd aufgelüfl, To 
Wird'licrei vündenzuftfU zugeleUteafurtionea tim 
Alkali □iA(it?rf{'*rclilAgcn , lüli licli aber bald niedet 
auf, InJigu- AiiHi'jlunie wird von drr Dopp^ltJiun 
«nrfärbt, imd die Fluiri^k.eit eaihält daan nur gm- 
Wotiuliche JiKlCnurp tiiid balzläurc. 

Wird Joil-Uüberoxyd mit ätzeu'lpin Kali b** 
h»D<]elt, lo l'Jlt •'> lieh dann Tarberilos auf. Dm 
Veberoxyd wiid dabn nach Art der oxjdirtPD Sali- 
laure zerlegt, iadem iIt üb eil ob tillige SaaerüoS 
Ücit auf einiQ genuf^ereu Theil dei ÜBberoxytlt 
conct^ntrirt und iiberniydirle Säure li ervorbringt, 
und der grOUere Theil wird in Jodläure verwan- 
delt. Das eutUirliPiide itbemxyilirt- jodtaure Kali 
rcliingt iicli ali ein lohwer auAutliches tSalzpulttf 
aus der riUffi^kett nieder. Die nämlichen ErlchcU 
nun^eti briui^Kn Natron, Kalk, H»iyt und Siron« 
tian hervor, nrn wi-IgIi'-u du; übeiuxydirte Sali- 
faure aiitli wc-nig - auilühbche Salie liervorbrinfit. 
Alie diele S.d^e geben im Feuer Sauerliotfga« uod 
werden in jfjdi'auie Sdlzn veiw-mdelt. bin die 
grülste Menge Ulieroxyiiine Jotljäure von eiuer 
- fe^ebeiien Mi'nge Jfid-lJeberosyd zu erhalten, ihul 
' snan am brüllen, das LTebcruxyd ilurch nsyclirteSal«* 

(aure in überoxydirle Saure zu verwandeln, und 
, •niliaiid--ne Dtippelläure daao nut der erl'on 
liehen Balis zu l'attigen. Mao kann die überni^ 
dirte Judlaure in kryliallinilcber Form daiitellefl, 
wenn man iibeiojtyiiirl- jodlauren Baryt mit ver- 
düootiK Scuwefeliaure serlegt, und di« eihalt«ii| 



>d dittj 

TOI»* I 







[ -M» } 

^uflörung der Ubero^^dtiteD Säure abdampft, und 
'kriaalUÜieo läPst. Die Kr^talk- Gad farbenlos. 

Wenn man diele concenirirte Auflülung der 
jodfauren Magnelia mit einer ebenfalis cooceutrir- 
len Auilofung der Überoxydirt-jodl'auren Megne. 
üa vermifcht, fo fchlägt Jicii ein ilohfarbener Sto& 
nieder, welcber eine Verbindung von regenerir- 
tem Jod-Ueberoxyd mit Magneiia ift. Etwas Aehn- 
Üdies, wievviihl in geringerem Grade ereignet 
lieh auch mit dem Kalk und dem ätroutian. £5 
Tcheintnur IdiwächerenBafen zuzukommen, datier 
iiberoxydirte Salze nicht aus der unmittelbaren Be- 
haudluug' düiftilben mit Jod-Ueberoxyd gebildet 
werden künnen. 

* * 

Der grülste Theil des vorllehenden Entwurfs 
tfi aus Gay-LuHac'» vortrefilichpr Abhandlung 
genooinien. Da ich diele Abhandlung aber nur 
zur Hälfte gefehen habe, fo fehlt in diefer Dar- 
Teilung unltreitig noch vieles; diefes wird aber 
Jedermann leicht nach der Ulteren Theorie dar- 
fallen können. 



e f c h 1 u fs. 



Bfi Um die Hreitige Frage über die Natur der drei 
^BJpirper, von denen ich in diefem Auffatze gehan- 
*iäelthabe, auf das Beliimmtelte zum Vortheil der 
altern Lehre zu entfcheiden , wäre es freylich nÖ- 
thig, dafs wir die brennbare Grundlage l'owoht der 
LSalsfäure, als der Jodfäure und der Flufsfänre im _ 



t -M» ] 

ifoIirtenZuflstK)? (larUpIleo kcianten. Diefe» hab^n 
wir abpr rrnch nicht vermocht. Mir welchem Rechte 
kann man abT daraus rchliefsen, d.-ifs eine l'ot- 
ehe ZerlepuQS nicht mit der Zftit möglich wt-rd^o 
luinne, und wiedielen Umßand als einen entlchei- 
dcnd'^n Üewi^is ge^en die altpre Lehre aDlehen? 
Gel''tet es hätte ini Jehr 180G ein Chemiker be- 
hauptet, die Alkflhen und Erden f^yen einfach« 
und nicht, (wie LavoiGer aus ihrer Aaalu^ie mit 
den nieialli toben Salzhafen niuthmatte,.) 03tydirte 
Körper, und häite diei'e Behauptung darauf gelilitzt, 
dal's man die Alkalien damals nicht re'ducireD konnte; 
fo würde lieh diel'er Chiidiiker doch geirrt haben, 
Ob^l^ich leine Bfliauptun^ von denen. Weich« io 
Lavoilier's Ideen einzudringen und ihre grotieW ahr- 
Ccheinlicbkeit einzut'ehn vermochten . daniaU nicht 
auf eine lolchc Weile widerlej^t werden konnte, 1 
er es gefordert haben würde, d. h. durch KttduetÜll 
der Alkalien. Diefes Beil'piel ifli;t lieh auf die jexä 
ge Philolopiue der Anhänger der neuen liehrfl a 
wenden, da ße, alle Analogiei^a verwerfend^ riij 
Keduction der Salifnure als düs Einzige fordet 
was eine Ueberzeugung von der Un/.ulanglichk«s| 
der tieuen LeJire geben könne. In dem Jah^ 
1806 rechnete man nicht auf die Reducrionakn 
von Davy's electrifchen Säulen und Trogen; 
wer wird jetzt fchon die Wirkung berechnen woj 
len, walcbe eine in allen Diiuenlioaen lOoo I 
gröl'sere electtilche Säule hervorzubringen vM 
mächte. 



t 



i >4i3 J 

'. ick glaiibe/^^laberV'dÄCi, weon utich die Mög- 
lichkeit jetzt für uns aufhört das Wahirchciniich« 
4lorch Erfahrung zu prüfen und« zii beltätigtm , «i 
4öch nicht erlaubt ioy in der chemil4:hen Philofo- 
phie ^was auf diele» Aufhören zu bauen., und 
was aus anderen ■ Gefiehtspunkten als fehr wahiw 
fcheinlich «^rfcheint , für niclits und faifch blos aus 
den Grunde zu erkiäcen ^ :weil oiftn den politivea 
]äteweis dafUr noch nicht: zu .führen im Stande ift^ 
vorausgefetzt, dafs. auch. keine pofitiireu Gegen* 
•beweife vorhanden . .Und.« ' £s kömmt dann allez 
-darauf an , die Anßchten fo zu wählen ^ dafs die 
Vermuthungen «dar chemifchen Philolöphie • ?on 

r -der Macfawelt, dtir^. das immer, fteigande Veroiö« 
^gen Erfcheinungen. hert'erzu4>ringen, eher dürften 
beiiätigt als widertegt^ Iverden. D^zu kaqn .fnaa 
«aber «nur dadurch gcflaogenv^ >^dii(s man dieiAnalo* 
nie forgfölcig Uudirt^ und nur Vermuthungen au£> 
iiellt-, welche mit dem^übereinftimmen, was wir 
ia der Chemie al& bewäiirt.anfehen* ,. Wer aber. 
bei .dem Ausbleiben einer erwarteteji. Erfcbeinuftg 

' ibgleieh zurücktritt, «oid alles .des., /was ihm .zu 
der ttoerfütlteu Erwartung veranlia&tej ^fiir. unrichtig 
Müärtv indem er eine neue:^ mit der .übrigen che- 
inifchen Theorie iweniger zufammenftimmende Hjie- 
|iiothefev in jyelcher.die.^usgebliebene.Errcheinung 
nipht zu erwarten ift, aufttellt, fchwebt immerfort 
in der Gefahr 4 dais ein- anderer Chemiker in Her^ 
•Iforbringung diefer Erlcheinung glücklicher feya 
•werde,, alä.er ,:.undi:'<iais man« ihm dann uicüt.. 
Aojul. d. Pbyük. B.^o. St, 3« •'• i8i5* St* 7« ^S 





g;tDt ohne Grund KurzGchtigkeit werde vorwerfen 
können. 

Seitdem Davj entdeckt hat, daFs die Alkalien 
und die alkalil'chen Crdea wahre IMetattoxydt; lind, 
Xcblicrsen wir, dai's auch die Thonerde, die Zirkon» 
etde, die Beryllerde, die Yttererde 0«yde fiad, 
obi;leich «s duch, fo viel ich weifs, noch Niemand 
geglückt ill, Sauerlioif aus dicfen Korpern abau^ 
fciii^idati. Dennoch zweifelt kein Chemiker an der 
■Hiclitigkeit diel'er VermuUiung, weil er die Analogie 
Bullt, weldie zwifchkn dielen Oxyden und deo 
Oxyden des Zioks, des Mangans, des-Cerinms u.Lw. 
Siati hndet. Haben wir aber wohl weniger Veran- 
lalTung, aus der noch greiseren Analogie der Salb- 
laiire, der Flal'aläure und' der Jodräure mit dec 
Schwefel länre, derSalpeterfäiire und derPhoaphoiv 
fäure den .Scliluf» zu zielm, dafs die e rügen a nuten 
Säuren eben l'o wie die Iet:'.tgenannten aus einet 
brennbaren Grundlage mit SauerAulf verbunden 
beiiehen, obgleich wir jene noch nicht haben rediw 
ciien können? Oder i[t es uns etwa erlaubt zu be- 
haupten , dalfi wir in dierem Fache das nicht' weiter 
erreicht haben, und dal's auch unl'ere Kachkonmen 
nicht auf Wegen , die uns jetzt unbekannt und, 
diefeAeductionen werden hervorbringen künnen^ 
Ich glaube, dafs kein philo lophifch er Chemiker 
dieler Meinung feyn wird. 

Was ich über die beiden Itreitigen Lehren von 
der Natur der Salzfäure, der Flufsfaure und JttK 
.Jodfaure ^efagt habe, mochte alfu doch wohl bij 



] 



reichend r^yn, den tinbefaageneii Lefer in feiner 
Walil zu beOimaien. Ich habe immer zu Gunftea 
der alleren Lehre gerprochen. Dieles hat leinen. 
Grund darin; dafs ich glaube gezeigt zu haben, dats 
die neue Lehre weder mit der electrifch-chemifchea 
Theoiie, noch mit der Lehre derVerwandtlchaften, 
Docli mit der Lehre von den JjeftimmtenMirchunga- 
VerhältnilTen übereinftimmt, Sie pafil ullo im All- 
gemeinen nicht zu dem übrigen chemifchen Lehr- 
gebäude, in fo fern man unter diel'em eine IteÜie. 
zuJ'ammen hängender Erürterungen verilehn will, 
von welchen kt^ine der andern widerfp rieht. Wer 
aber keineo Grund hat, die allgemeine chenti- 
fche Theorie als faiich anzufehn, muf* Lehren, 
die mit ihr nicht übereiuAimmen, als unrichtig ver-; 
werfen. Soll daher die cbemit'che Theorie, l'o wie 
ße durch die electrirch-diemirrlien Lntdeckuogea 
und durch die cbemirchen Propurtionen nun ge- 
worden ift , beftehen , To muis die neue Lehre fal- 
let), oder umgekehrt, .^ 
Ich werde mich Togleich von der Unrichtigkeit | 
der älteren Lehre überzeugt bekeniwn, wenn ir», 
geod jemand eine Erl'cheinung, die Salzlaure, Fluls- 
laure oder Jodfäure betreffend, entdecken lollte, 
Lwelche von diel'er Lehre nicht übereinlUmmend oiic 
Ki«r übrigen chemischen Theorie erklärt werden 
kann; ich werde mich aber auch nicht eher für ei^t 
nen Anhänger der neuen Lehre erklären, als bis 
diel« Lehre vollkommen confequent und .zuTam- 
menhängend mit der neuen theoretifchen Wiffen- 



l 44^ } 

' fchafr wird geworden f«yn, welches man auf den Auf- 
lien der von ihr niede>gf*riflreDen'chemirchen Theorie 

-wird aufgebaut 'haben. V Denn ich fordere unnaeh'^ 
läflig Von>inem jeden chemifchen Satze , dafs er 

' ihJtder librii^en rhem liehen Theorie übereiaftimaie« 
vtid ihr einverleibt werden könne; im ebtgegenge« 
fetzten Fall rnnTs ich ihn verwerfen, es fey denn^ 
dafs die unum(iü&li<'hH-Evidenz delTelben eine Re- 
solution in d^r mit ihm nicht paflenden Theorie 

'liorhwendig mache. - ■ . ., 

Ich fchliefse mit der Bitte an die Chemiker« 
dem, was ich in dielem Atifl'atze gefagt habe, iht'd 
Aiifmerkfamkeit zu fcbenken. Wenn der Fehler^ 
gegen meine Vermuihung, auf der Seite der äl* 
ti^ren Lehre feyn follte , fo wäre es vielleicht eine 
Blicht unverdienllliche Arbeit, wenn ein Anhänger 
der neuen Lehre lieh die JMiifae nahmen wollte, die 
ron mir angeführten Umflände in ein beflbres Licht 
eu fetzen, und die Beweife für die Richtigkeit der 
neuen Lehre auf eine Ib klare und die Sache ent« 
fcheidende Weile darzuftelleni dals üe Ueberzeu* 
gting nach lieb ziehen« 



r «7 1 



ra. 



>£er den ff^irkungshreis der trocfcnen «Zeel 
/chea Säulen^ 



ProF. M. Lii dicke lo Meifsen. 

tjOie elflctrifche trockne Säule, wie ich fie eucrft *er- 
j^rtigt liabe , in von mit In dem diefsjährigen 5. Stück 
der j4nnaien B. 5o. S. gs befchrieben worden. Seit- 
dem hnlie ich eiae Tolche Batterie am gewskteia Zink- 
blech No lö, wie es von Ihnen dazu empfohlen worden, 
nnd aus achtem Silberpapier, daxich dazu befonder« ver- 
ferligen liefs, zu fa rem en gefetzt. Den Seiten der Qua- 
drale habe ich eine Gro&o von 1,2 Dresdner Zoll ge- 
f;eben, damit ein achtes Silberblait 4 Blüiier, und eia 
Bächelchen 100 Blätter geben konnte. Die SiiuJe hat 
ihr eignes Gefielle, in welchem fic durch blaMTeidn« 
Schnuren ifolirt und mit GlastafeJn umlchloiren wer- 
den kann. 

IJm die Entfernung der Pole oder den Haure iwi- 
JUien den Slecknadelkn&pfeD zu meflen, habe ich ana 
feiner Kartenpappe 12 Streifen von \ bis 3 Linien Breiia 
vefchnitten, deren Unterfchied slfo \ Decimallinie des 
ISresdner Zolles beträgt. Mit Hülfe diefer Streifes 
liefs ßch diefe Gnlfernung genauer finden, als bei mei- 
aen erßern Verfucheni wo ich nur den Zirkel inwon- 
• den konnte. 

DaCs der Wirkungskreis auch in diefer Säule nicht 
f on der Gröfse der Flächen , fondern von der Menge 
4ei Lagen oder dn Paare abhäagcj, davon i^benengM 



ieh mich,' als ich ^ SSuIcn, jede von löboBlälieni oA 
5oo Lagen, fo aulgeAellt batte, dafx icli t.wei und tvn 
Säulen miiteJft eines in einen Winkel ^ebu^enenDratb< 
einen ^emeinrchHfiJichen Poligeben konnle. Die 
/ertii^ngdieferPoIe miifsle i 'DeciniHHifiie fryn, dan 
dai^Pr'nde) Ticli foVrg«reizt bewegte; «Imt ebMi *«( 
leifUten auch zwei «Kefer SSiiIen, als ich die Verby 
dungsdrüihe fiinwegeenomnen halte. Daß nber di 
Emrernungen ütr Pole liemliclj regdmärsig mii dflf' 
Mr-ng-: der l-Hgen wachf-n, welche feile Ball erie ens» 
hält, .fchr-iMt BUG meinen mil-.verfehieiinen Säulen yj^ 
, fähig angeftdlien Vorfuchen lu lolgpp. Ein geofdncW^ 
Ausiug aus di<^Iea VeiTui;hen wird liiiireichen; , 

' Eine mit der Erde verbundene Balten« von aq 
äcblem GoJd- und Sdber- Papier konnte, dat 
PendrI rortg<rei/t fcbliig, bei 450 Lagen in einer Säule 
JLiuie Entf'ernuiig, bei 5oo Lagen t Linie, be; y5i 
Lagen i,5 Linie, bei 1000 Lagen 2 Linien und l 
izSo Lagen 2J Linie Eni/ernung der Pole ve 
Die ESatieiie aut Zink und (ichleni Silberpapier mit da 
Eide verbunden, vertrug eine viel gröfs er e Entfernung 
denn eine Snule derfelben hielt nur 5oo Lagen und vei 
trug dennoch die Entfernung von aj Linie, alfo ebei 
Co viel als iz5o Lagen der unechten Gold- und Silber« 
Batterie, und war folglich bei gleich viel Lagen t 
diefer letziera aj Mal Itörker. Diefe beträchtliche V«cjj] 
fchiedenfaeit fand fich ebenfalls, wenn die B^tterleu 
durch blaufeidne Schnuren allenthalben ifolirt, l 
unter Heb an den beiden untern Blechen mitlflA einof 
dit^nen Bleches oder Dralhes verbunden waren- Bci| 
diefer Einrichtung durfte die unächie ßauerifl, 
laäo Lagen in einer Säule, an ihren Polen nur dl» 
Entfernung von i{ Linie haben ; diefe Entfernung yw> 
trug aber aucli die iTollite Zink- U94. ^iibfff- B«tj!efj% 



( 44b 3 



rVon SodLAgen In^einer Säule. Aack* 9^\m alfo'<bit 
^eich viel Lagen 2} M»! ft&rker. 

Rechnet fnan nun für den PendeJKtj'opf ;| ünie von 

,^,er jedesmaligen E:p.tfernung dei: Pole ah] to iÖ. die 

Half te dei Reftes der Bew^gungüraum dejt Pende^y pd^r 

dec HalbmeiTer des Wirkungskreise». Diefer wäre alfo 

'l»ei -jenen nicht ifolirien Batterien von ünachtetn Gol^ 

und Silber- Papier, nach obiger Ordinung, von 460, 

56o, 7$.o, ipqo, 1250 hBf^^j ^Igendet ge.wefen, 

0*187, 0,25, 0,5, 0,76* 0,87 D^t^$Uini«n ; und b^i 

ienen ifolirten Batterien würde- '4er Halbmefler des 

'^Wirküxigskreifes nur o^i^ o>ii4,' 0,28, 0,42 \md o,5 De- 

dmallinien fe^n. Dahingegen ift derfelbe bei der Zink- 

pnd Silber r Batterie in beiden Fällen .3| Mal gro(Jerr 

fy ift alfo, auqb. bi^F,, wie -be^ der naOen Batterj^, 
^nk und Silber gans^vorziJi^ch «1 empfehlen^ 

Diefe^ Verfuche find in einer trocknen Oberflnbe irtii 

* * ■ - 

lieitern und w'ärmen Tagen angeßellt worden, und cfri- 
ter diefer Vorausfetzung können obig.^ Angaben aj« nj»- 
berungsweife Mafse betrachtet ylrerdpn. v . , • ^: 

Meifsen den 27. Jnly iSi5. 

a ' >*I J II ■■'■ m^mmm'»mm—mm^m)t Wf ■ ■ i i »■ i , |W i ■ ■ ■ t M ' ' ■ ♦'■ 

»« • . ...... 4 ' 

-;,: ;••••• ry. • 

Bereitung der O chf engalle ßlr Maler.. 

' yVenn man Öchfengalle inr Audigdn Zuftahde auf* 
bebt, fo fault fie bald unter unertr«ig|iqbem Gei^pb^. 

Jgin^£nglä4.d.er, Herr Cath:ery., ma.chte vpr.jeinig^A 
Jahren bek/innt« er befiue ein wohlfeile« Verfahren, 
fie, gefchutzt gegen Fäulnifs und Infekten» viele 
Jabr^ lang Kum. Gebrauch der Maler zu erhalten, fo 
dafs ßch eine kleine Tafle voll in ihren Farbenkafien 
feuenlafle. Den Malern m% >ya(rerfarbenj befondei« 




45o ] 



ei hinlänglich^ 



Äonen, die Kupferlticfae illuminiren, tej ei 
b'-kaiint, wii- vonheilhafi die Galle wirke, um (Iie"Far- 
)>en in da*! Papier • inzubeiizeni da ohne Ge dns in deT 
K'ipferdruckeT Scttw .riLienilulieneÜelil die Farben ver- 
bipidre. Hell inil Lniclpii^Ueii zu vcitirciren. Auch bedienen 
Ge ficti in Wnller Äenrthrter »JcLfengnlle, um von dem 
Papier dtp t-i-iUleL-Wlöt-tmtjrHigen, welclie et vom Aal- 
legen df-r Hiiiidp ftitiiiuidit, ii]iid um dk' Farben oelier 
tinil lebliallfF zu macli n- Von der pra(jBrirt«fi brnucbt 
man zu d^^m Ünde nur in Stipfk wn; "-iri'- Lrbfe gtüls in 
einem Klslöfft-i voll^ValTer ard. lAüU-n. h clclies in einigen 
Mmuien geichebn iit Aatl) vf.n W.JI -meng, nimmt 
die OchleiifjaHe teil- und Theerdecke tclic j>ut weg. 

Folgendes ifl die Art lie zu bereiten. .Vian InmineJt 
die OHile, fobAld das Thier gelödtei ifl, JSfsi de eine 
Nacht hiodurcb' Qebn, giefsL Ae dann vorriüitiii von 
dem flodenlaue ab in ein irdenes Get^üs. und felit 
diefes in ein Wafferbad über Feuer. Man trbSlt da) 
Walter Co lange im Kocben, bis dieGalle eingedicktiS, 
und glefst ße danui um das hiiidicken lu voll-niieai 
aut einen Teller. Hai man Iie müglicbil WalTHlirei g^ 
macht, l'o thoi man lie in kleine Tiipl«- und bindet Aber 
dtete Papier, uin üo gegin den Siaub zu verwaliren. 
So behäli Ge ihre liigen Ichalten Jahn- lang. 

Zwei Ki'inlller, welche li'h mii d^ Illuminiren bft- 
tanifcher Kupierfriche Lefdiüftigen, hab.'n der Gel 
fchafc der Künlle ZeugnitTe eingemchr , m d«a«a 
Tagen, dafs lie hch der von Cathery bereiteten OchPe 
galle bedient, und grluntleii h.ibcn. dafs lie der Uül 



■ Gel 



und fev 



b„- 

i 



gen w^it vorzuziehn I'ey; 
Gebrauch viel wobfeilei"; weil Ge nie verderbe. Ein 
anderes Zeugnifs eines Seefahrers fagi aus, er habe ei- 
nen Topf voll prapaHrter Uchfi-ngaHe auf der fregat 
die Veftalin mit nach Neufundland genotiiinen, um da 
tnii die Fetti'Iecke aus dt:n Kleidern auszumncllGD« 
Ce ley immer gul geblieben. 



Druekfehier. 

LVOD unian^ feUe : 
t74o ift ein Scb« 



a 1140 Z. >6 Ten 

lOh Ü. »47 Z, j ' 
iS feUe man daa.a^.Jtait 
■-- Scbiltjabr.' 



iiDi768natt 1766; 
a 25. Ueiober, ■ 




.&/■/ 



* 



J''