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ANN ALEN
DER
PHYSIK.
HERAUSGEGEBEN
YOH
LUDWIG WILHELM GILBERT,
PBOFEBSOR DER PHYSIK UND CHEMIE EU HiXLS,
tJKD MITOLI&DK DER GESELLSCHAFT irATURf.' jAfUNDE Ilf BERLIlf,
I>£R BATAVfSCHEN OESüLLSCHAFT D. WISSRNSGUAFTfiX £ü HAARLEM,
DER ZCATDR-WISSENSCH. SOCIETÄTEN EU HALLS, GUÜNlNGErT , JENA,
MAiarx, MAiraFELD u. Potsdam, ukd der gesellickatt du
WitSKNSGUAFriUf EQ OpVMKM^ff CORa&SPONI>El«TE0f.
SECHS UND ZWANZIGSTER BAND.
KEBST ?1BB KUPF£IITAPEL;X.
HALLE,
IN dzr xcnobrsciisn buchhandluko«
1807«
i'
I
r
«M
INHALT.
tp«v
Jahrgang 18079 Band 2,
oder
Secks %h zwaasigfter Band. — <- Erftes Stück»
I L Beiträge über electriroh ^ geograpbifche PolaritAt,
permanente electrifche Ladung, und magne-
tSfch-cbemifche Wirkungen, vom Prof. Er-
man, Mitgliede der königl. Akad. der WilTen-
Ccbaften zu Berlin Seite 1
H. Von der geographifchen Polarität der Electrlcitat ^
Das Polarlicht 5 f Möglichkeit direkter Bewelfe la;
Verfucbe der etwanigen teUurifclien Polarität
des Electricismi» nacbzüfpüren 14 mit dem
Tunnalia 15, dem Electrometer 18 > einem
clcctrifcben Verlbrium 19, durch galvaniTche
Electricität ao; des Herrn Akad. Kitt er Be^
bauptungen von einer fogenannten galvani'Xcben
Magnetnadel ai; prüfende Verfucbe damit 13 1
Aufklärung einer Sage von der BouHoIü dei Cbi^
nefen Sl
(Dl« Fortfetzung im folgenden Hefte.)
II. Ergänzungen zu dem im vorigen Hefte der An»
nalen befindlichen Auszüge aui der Abband»
lutlg (7er Merren Biot und Arago üb«r Sia
VerwandcfchaFt der Korper zum Lichte und
das Brecbuogi vermögen der Gasarten, von
Gilbert.
Eilliga Notizen Seit«
I. MeOuDg des Brecluingiwl.ikelf de« Priims <
, Formeln, um das Broclmngi vermögen der luftfor-
migen Flilffigkcllei. aui den BiiaLaclitungea durch
. Pmi
1 ÜDder
Dreifach SS Tri DIU ja; letzter Brechungswinkel £7;
Ablenkung 64; Siechungtveimügon 67; B>-
lechoung deHelben , unabhängig von der Corre-
cüon yrfgea des «ickt-Paralleliimui '
S- Beobachtungen der Ablenkung des Licbta durch dm
Prisma, und Berechnungen derfeiben
Almorphdilfche Luft go von vcrfcliie den er Dichtig-
keit 84; ieuchte Luft 87; Cagarten 90} Bo<
rultalo
ifi Op li fett - ehemilche Folgerungen
Almorpliärifche Luft 100; Ammoniakga* 101; Wif-
fm 104; Wüffürdanipfnach Herrn Laplacc'i
EeAimniung dos fpedlifcben Gewicbll dcITelben
loS; (nach einer von Gilbert. »07;] koh-
Icnßom: allen de Kürper
OS
III, Nachtra:; zu äcn Unter riichuAgen Über die
Schwefel-Metalle, Tom ProfelEor FrouA in
IVIadrit iiS
SchTTerel-Zink, oder Blende.
Zweites Stuck.
I. Beitrage über slectrifch-geographifche Polarität,
fiermanenie electrifche Ladung, und magne-
tirch-chemirche Wirkungen, voim Prof. Er-
roan, Mitglieda der kunigl. Akad. derWüTen-
fciiaftea zu Berlin ( Befchluf* ) 1
[
]
iS'at?firn'ftfRni was verSIenFtlTclier und l
feyn würde: einen durchaus rifuenUnterfclieüli
Charakter, oder einen ganz neuen VereinigunKpui
ilicfer beiden Klafren von Phänotnenen, mit wefend
clier BaftiiMtntlieit anzivgeben ;- fo zahlreich und ad
gezeichnet fclieinen die Momente der "Annäberi^
und die der Abweichung beiderKraftäufserungei
feyh. Sclion der Streit, der über diefesProblonr
ftanden ift, beweift diefes. Man ging dabei '
eiiierlei Thatfache aus, und doch kam man
ganz entgegen gehetzte RefiiUate. Die Art,
man diefen Streit geführt hat, fcheint iridefs zu I
weifen,- dflft dabei eine nicht geringe Verwec^
luny der ßegriffe im Spieie war. Die,Fragöj;al
gentli^h pur eine Vergleiciiurg der magn^ifed
Erfcheinungen und ihrer Gefetze,' mit den elecCJ
fchen Phänomenen und dpren Gefetzen. Das
fullat diefer Vergleichung konnte nun a]lerdir)j
und niufste fogar , wefentüche Vcrfchiedenh
mehrerer Arten, neben vielen AehnÜclikeiten i
famrtien äi/fftelleni und man hStte Geh weiter f
helfen rntlffen, um, wo möglich, dulrcb
Eindringen in den ei.'^eiilhiimlichen Oharaltter d
fer Verfchiedenbeüön , zu einer hüliern Klaffe v
Gefetzen Geh mit Beftimmtheit zu erheben,
begränzte Gefichtspunkt fcheint aber keiner ■
beiien Parteien genügt zu haben. Mehr öli-or i
niger legen beide unvermerkt dem Probiöme t
ganz verfchiedenen Sinn unter. Iß MtignetL
Electiicitüe oder 'ifc er '*J likht? diefe Frage ko
y
. [ 3 ]
endlich bei allen berauji, und Ober fie wird das
Endurtheil gefällt. Dann ift es aber kein Wunder,
dafs jede der beiden AufJöfungen .unb^efriedjgend
bleibt, da die eine, aüe Aebnljchk^iten Qberfebend,
eine JtJeterogeneität au^filgt, die wir ohne dies und'
felbft in Thefi bereits kannten ;* und cfte andere, von
allem Unterfcbiede /a^ftrahirend, eine Identität be*
jaht, die\wir, (ebenfalls in Thefi,).. nicht unbedingt
annehmen können. Je mehr wir. bei. künftiger Er«
örterung der Frage diefe Verwechfelüng des Ge*
fichtspunkts vermeiden werden, um uns lediglich
an eine gründliche Vergleichung der wefentiichen
Aebniiphkeitjen und yerfchiedenheiten.i)eider KJaf«
fen Ton Phänomeneii zu halten, auf eine defto be«
friedigendere Ausbeute dürfen wir hoffen.
Die Erfcheinungen der Voltaiffclifeö SäUle haben
neuerdings einige vielleicht wefentlidhe, und fehf
viele fch'einbare Ahiläherungspunkte 'der Electrici«».
tat mit dem Magnetismus dargeboten. Kein Wun-
der alfo, wenn das bei weitem noch nicht gelöfte
Problem jetzt von mehrern einer neuen Prüfung
unterworfen wird. Die hierher gehörigen Unter-
fuchungen einiger Forfcher haben vorzüglich drei
fahr wichtige Punkte betroffen, denen folgende
drei praktifche aufzulöfende Probleme entfprechen.
L Magnetismus hat geographifche , oder,, wie
andere ohne Wahrfcheinliehkeit mutbmafsen, fo«
gar kosnufche Beziehungen: Sollte fich nichts ahn-
liebes ain Electri^ismjus wahrnehmen Jaffen?
A 2
[ 4 ]
II. Wagoeliration' erzeugt bleibende Polarität,
jtfrettnirende Ladung: Sollte Electrifation fo völ-
lig verfchwinden, wie wir glauben? Sollte eine
aitneiiblicldiche Berührung mit dem unendlich gro-
ben Leiter in der That hinreichen, jede Spur von
Ladung zu vertilgen ?
III, Durch electrifche Kraft werden mannig-
faltige chemijche Prozeße eingeleitet. Sollte die
ma^iieiifche Kraft durchaus ohne EinäuÜs auf che*
mifche Verwand ifchaft feyn?
Von dem Neueffen , was zur Auflöfung diefec
Probleme gethan worden ift, will ich nur einige
Momente berühren, und zwar nur, um mit IVed-
äichkeit zu fagen, wie ich es bis jetzt gefunden ha-
be. Wenn mehrere mit tlerfelben Gewiffenhaftig-
Ueit das ReTullat ähnlicher, an fich nicht fchwieri- |
ger Unlerfuchungen darbringen, fo wird (ich fehr
bald daraus ergeben» wie es an und für Ceti ifi.
I. Fon der geographifchsn Polaritäc
der Electrlcität.
I.. Die vorläufigen indirecten Gründe, aus wel-
chen einige vermuthen wollen, dafs die EJectrt-
citiiL ücli auf Kardiiialpunicte der Erdkugel bezie*
he, geben nur fehr wenig WahrfcheinlichUeit. We-
gen der übrigen Analogieen, welche die Electricilät
mit dem Magnetismus hat, diefe Beziehung als ein
Pofiuiat aufttelleu zu woüen, wOrde ein gar arger
Trogfchlufs feyn, bei dem nun fich offenbar im
Kreiie drehete. Die Vergleithung der Erde mit dem
[ 5 ]
Turmalin ift ffir jetzt Jiur fpieliincl, und wardebö^Jl»
ftens als eine Erklärungs-Hypotbefe far. die telJuri-
fche Polarität derEJectricität, vi^enn «liefe factirph er*
wiefen wäre, anzufehen'feyn« Und felbft dann vrdfdp
es mitdiefer Hypothefe fahr miüslicb aus&boiiy 4^.4\9
Erwärmang der Erde durch das Sonnenliclit viel zu
oberflächlich ift, als dafs durch, die Verfchiodenheit
in derfelbev ein Wechfel der Temperatur hervor
gebracht werden könnte» der für den ErdlcQrper»
als ein einziger Kryftalt betrachtet, voa irgend
einem Belange wäre : wie denn auch alle Beobach*
tungen auf eine conftante Temperatur der Erdmaffe
föhren«
2. Etwas mehr Annäherung zu einem directen
Beweife finden wir in den elecerifchen Wirkungen
des Polarlichts. Diefe würden uns gewiffer Mafsen
die Circumpolar- Regionen alsKlardinalpunkte auch
in Beziehung auf Electricität geben; nur fehlt es
noch diefen Beobachtungen durchaus an Beltimmt*
beit. Man fcheint überhaupt nicht genug auf das
Widerfprecnende der electrometrifchen Beobach*
tnogen des Nordlichts, wie wir ße bis jetzt beGtzen,
zu achten, und ift zu fehr ^geneigt, die Sache als
factifch ausgemacht zu betrachten, da fie es doch
bei weitem nicht ift. Wi d e n b a r g *) * beobachtete
im Jahre 1769 — 1770 acht Nordlichter , und fand
während dreier derfelben ftarke Luftelectridität,
*) Beobachtungen und Mathmafsungen über die Nord'
fcheine » S* 38* E,
[ 6 ]
zweien äufserft fchwache, und bei den üb
durchaus gär keine. Er lagt ferner, im Decei
inonat deffelben Jahrs beinahe alle iNächteNon
ter gefehen zu haben, von deren kein einziges 3]
Dur eine fchwache Spur von Electricität gegeben
be. Canton *} behauptet, (fonderbar genu
des Nachts die Luft nie eleclrifch gefunden zu
ben, ausgenommen, vrenn ein Nordlicht vorher
gangen fey, und felbfl alstiann feyen die Spun
fehr fchwach geivefen. Ronayne **) hingej
fand bei felir häufigen Beobachtungen Bie Spi
▼ on Electricilät während des Nordlichts, aLisg,eni
men, wenn zufällig eben zu derfelben Zeit
bei fich erhob. Bergrp,an.***) hat nie atii
fphäriCche Electricität wahrgenommen während
ftärkften Nordlichter in Upfala, die auf die Magnet;
nadel einen ganz ausgezeichneten Einflufs hatlei^
Aber er geftehtzugleicb.dafs er überhaupt Hie i/wrfsi
keiner Zeit dafelbft Spuren von atmofplurifcher Elep
ctricität wahrgenommen habe, felbft nicht durch da/f
AufBiegen des Drachens!! Pictet**»*^ errichtetjl
zu Umba in Lappland eine, wie er behauptet, vol^
kommen iColirte sofüfsige eiferne Stange auf ein^
Fellen, fand aber bei acht Nordlichtern, wovqf
eioE fehr ausgezeichnet vrar, nie die mindefte Spm
*) Phihf. Transit.. Vol. XLIV, 784.
*•) Ebendaf.. LXII, p. iSg.
***) Eben da/.. Vol. LH, p S85.
•*•*) .\vi;,CoiJun.Petrop., Toin. XIV, P. II, p.
E.
C 7 ]
▼on Eleötridtät. Van Swinden,*) (der Bradcr
des berühmten Naturforfcbars,) faod bei raehfferti
Nordlichtern, die er beobachtete., nur fo zweideur
tige Sfxuren von Divergenz, dafsi er;felbft an ihrer
Wirklichkeit zweifelt ' Der Furfi GalUzinr**)
bemerkte keinen Einflufs des Nordlichts auf die ele*
cH-ifchen Divergenzen, die der aufzeigende Drache
gab. Und endlich fand Volta^*'^) im Jjibf e 1780»
felbft mit Hülfe des Condenfators,' nur einen Cehr ^
geringen Unterfchied in der Intenfitat -dee erhalte:
n^ Funkens, während eines ftai^en Nordlichtes.
Udfi Refultat von. allem dem ift eigentlich wohl
diefes: Electrometrie exiftirt noch gar. nicht, ' da
es uns an feften Punkten fehlt, eine vergleichha»
re Scale zu conftruiren , und felbft die Werkzeu-
ge der Electrofkopie haben nur feit ungefähr zwan-
zig Jahren einen leidlichen Grad von Feinheit und
Beftimmtheit erhalten. Gerade feit diefer Periode
ift aber in unfern Gegenden das PplarUcht.von aus-
gezeichneter Seltenheit geworden. IVUi: ift wenig-
ftens keine neuere Beobachtung deffelben bekannt,
bei der Grad und Art der während, des Phano-
niend Erregten Electrifation und der ganze Ver-
lauf des Prozelfes fich mit Zuverläffigkeit beftimmt
• ■ ....
^) Retueil de M^moires par van 'Swinden^ Topa, Jlly
p. 204» ••'£.■
*^) M^m. de lacadem. de Bruxelles^ Tom. III, p.io.
***) Philof. trunsact.. Vol. l-XXII, p. J5. £•
8
fäiKÜe. Wenn das Polarlicht einft wieder die Perio-
de feiner Frequenz erreicht, wird es uns in Bezog
auf feine electrifche Modißcation, beffer vorbereitet
und ausgeraftet finden, als man es vorher war; und
diefe Epoche wird Entfcbeidung bringen. Bis dahin
muffen wir uns mit den analogifchen Schlilffen be-
gnt1g«n, die man von der Aehnlichkeit des Polar-
fcheins mit dem in verdünnter atmofpliärifchar Luft
ßch verbreitenden electrifchen Lichte hernimmt,
und geftehen, dafs diefe Aehnhchkeit wohl grofs,
aber bei weitem nicht untrüglich ift. Dafs übrigens
in den altem Beobachtungen, die wir haben, noch
aufserdem häufige Verwechfelungen des eigentli-
chen Polarlichts mit andern Meteoren herrfchen, die
wohl nur Modificationen des Gewitters waren, lei-
det kaum einen Zweifel. Dahin ift vermuthhch
das von Gmelin befchriebene feyn follende Polar-
licht des nördlichen Sibiriens zu rechnen, wo die
Lichterfcheinungen mit rollenden Explofionen be-
gleitet waren, welche das Krachen eines grofsen
Feuerwerks nachahmten; denn Bergman wider-
fpricht nach vieljährigen Beobachtungen in beträcht-
licher nördlicher Breite, allen AiisTagen von einem
das Polarlicht begleitenden Geräufchej und erklärt
fie geradezu fflr Täufchungen.
Doch felhft in der Vorausfetzung , dafs es ein
Polarlicht gebe, welches einen befcimmtcn Einflufs
auf das meteorologifchs Electrometer hat, wära
dadurch eine eigeothümliche und urfprungliche Be-
ziehung der Electricit^t auf die Polarregion noch
E 9 3
nicht hinlänglich erwieren. * D^tin eS köniite ^ cfi«
Bichtung des electrifchea Polarfcbelns nach Norden
und nach Süden ddrch aufserwefentliche Umftänd«
bedingt feyn,' nnd in diefer Ilinficht ^)s blofs abge«
leitete Wirkung nicht hinreichen, eine tellurifch«
Polarität des EJectricismus zu boweifeo. Folgende
hypothetifche Skizze diene hier blofs , meine Mei«
sung zu erklären; ob fie einen gröfsern Innern
Gehalt haben mag ) will ich für jetzt dabin geftellC
feyn laffeo.
Es fcheint mir theoretifch und factifch *) aus«
gemacht, dafs in jedem Körper,, der ifolirt von der"
Fläche des Bodens bis zu einer beträchtliclven Höhe
gehoben wird, blofs durch diefe Entrückung aus
dem Wirkungskreife der unendlich grofsen Erd*
maffe, eine beträchtliche electrtfchs Spannung ent«
fteht, weil die Electricität , die in der niedrigei^
Station durch Einwirkung der nahen Erdmaffe in
ihm gebunden war, in der höhern Station fich
nothwendig expandirt, und zwar um fo mehr, je
weiter er aus der bindenden Atmofphäre des Bodens
entrflckt wird. Folgen wir ferner der Stufenreihe
diefer Wirkungen beim gehobenen Electrometer»
bei der Rauchfäule die von der Spitze eines Lei«
ters fteigt, und endlich bei dem vertikalen Dampf,
ftrom^ der vom Hxater eines Vulkans herauf ge-
^ Man fehe die Feinen und fcbarflinnigen Verfuche,
welche Herr Prof. E rman hierüber zuerft in den
Ann.^ XV, 385, bekannt gemacht hat. C,
fotJcuderl wird, vad wo wir fcboD Blitz vad Don-
ner tiurcli (liefen Ladtingsprozers eatftehen. fehen; fö
werden wir ztetnlich ungezwiing«n auf eine Erklä-
rang des (Iiypoilielifcli angenomnienea eieccrißheu)
Lichtfuheins iii den Region&n Ijeider Erdpoie gelei-^
tet, dienhiie Mairan's Zo^lialcalliclil', ohne Mu'
fcbenbroek's Abbrennung entzündbarer Däm-
pfe, und ohne Kirwan's Wafferftoffgas, in fich
felbft ihren Befund bat. Das Spie] der Tempera-
turen leitet in einem fort eine Strömung in der At-
iDofphSre ein. Von beiden PoJen gleitet die Luft,
durch ihre Eigenfchwere gelrieben, gegen die Tro-
pen hin, längs der Krdiläche, und in Uerührnng mit
derfelben, und zeigt ficb liier als der dem iMeteoro-
logen und Seefahrer bekannte Polarwind. Hat der
kalte Luflftrom deu lieifsen Erdgürtel erreich!', fo
expandirt er Geh, und fteigt zu einer Höhe, die
fehr beträchtlich feyn mufs, da wir felbft am Zuge
der Wollten keine Spur einer ZurückftrOmung
nach den Polen wahrnehmen, wohin nach hydro»
ftatifchen Gefctzen die erwärmte Luft aiifliefsen
jnufs, um dann den Kreislauf zu ihrer Zeit vofi ^
neuem zu heginnen. Diefe i-ertikale, von der Erd- f
fläche bis zu den böhern Schichten der Atmofphäre ^
bmauf gefchnellte LuftfäuJe erhält dadurch in allen '
ihren Elementen eine bedeutende el^ctrifche Span- ■
nung, die, wenn fie nicht früher durch anderwei-
tige» Meteo-re partielle Entladungen erlitten hat,
Ijcher in den hohem Regionen, wo die atmofphäri-
fcbe Luft eiae^rofse Verdünnung erreicht, das ex-
electrifcbe Licht entwickeln mulüs, wo*
durch die electrifcbe Pbosphorescenz des luftver-
dQnnten Raums, bis an die G ranzen der Atmo«
■
fphäre verbratet wird. Die Eniftohung- eines ele»
ctrifchen Polarlichts, die Hauptricbtcing derfelbeo
und die Abweichungen davon, das zqutbniarsiicbe
allmähiige Uebergeben in gewitterartige Meteore,
wenn die Höhen,: wo' es Statt findet, minder be*
träcfatlich«fii«d, die Verwandtfchaft deffelben n^it
anderweitigen Zuftanden der Atrnerpb^re, welche
die Periodicität diefes Polarlichts bedingen, alles
dies ergäbe Geh ziemlich ongezwungen aus dieferauf
Thatfachen gegrQifdeten Hypothefe, — deren gröfs-
tcr Fehler indefs der ift, dads fie die zu erklärende
Tbatfache, (nämlich den Einflufs des Nordlichts
auf electrifcbe Ladung,) als ausgemacht annimmt,
und nebenbei, dafs ihr Urheber geftehen mufs»
i noch nie ein Nordlicht gefeheu zu haben. Doch
ich habe ausdrücklich bemerkt, dafs ich diefe Skizze.
iiu einer Theorie hier nur erwähne, uYn zu zeigen, wie
[ eine nrfprßnglicbe tellurifche Polarität des Electri«
cismus, doch bei weitem noch nicht erwiefen wäre»
wenn auch künftig. aus den Beobachtungen fich be*
ftimmt ergeben follte , dafs das Nordlicht mit den
1 Angaben des meteorologifcbenElectrometers.in Zu-
I lammenhang ftehe.
3. Ich komme nun zu den unmittelbaren Beob*
1 achtungen, welche einen dlreccen beweis für die
geographifcbe Polarität des Electricismus gewähren
I könnten.
[ .= 1
Dürfen wir uns aber fiberhaupt wohl Hof?«
tnadien, durch irgend eine BehaniÜung der i
per nahe an der Erdfläche je ihre Beziehung auj
nen geograpliifchen Kardinalpunkt wahrzunel
felbft in der Vorausfetzung, dafs eine folche i
lieh vorhanden fey? Diefa Frage ift billig
noch zu erwägen.
Der Z«sifel gründet ficli »uf die wedifelfei
electrifchc Einwirkung alier Körper auf einam
durch das Spiel der Atmofphüren. Da diefe Ein«
kung durch die Grüfse der Maffen und ihre i
niCsmärsJge Nähe beftimmt wird, fo kann cnan|
Jerdings fragen, oh nicht immer die unmittel
j;ebenden Körper, die electrifche Ladung t
en Einflurs, fo überwiegend fpeciell modificlj
werden, dafs durchaus keine Spur des Kinfln.
einer allgemeinem Beziehung auf entferntere ]
fen oder Kräfte wahrgenommen werden k
Um dlefen Zweifel näher zu erklären und ihn
ich glaube, zu heben, denke mart (ich, der I
gnetismus fey nicht blofs an einige wenige Meta
gebunden, fondern auf alle Beftandtheile des
Körpers gleichmäfsig wirkend, oder, welches g
viel gilt, man denke fichdieHrde mitallem dem, wäl
^arin und daran ift, aus Eifen beftehendj würdi
dann wohl die Magnetnadel noch ihre Richtung b«
halten? Gerade in diefem Falle befindet Ccb sij
elsctrifches Verforium, voraus gefetzt, dafs es e
folches'mit urfprünghcher electrifchen Polarität i
gabtes Verforium wirklich gebe- Es fchei
Ulli
^^^^wei
C »3 ]
aber aufigeiuacht zu feyn» daCs die Magnetna<IeI auf
der eifernen Erdkugel eben fo eiufpielen wQrde, wie
auf der wirklichen Erde. Die Summe der Anzie^
hungskräfte der gelammten Elemente würde wahr«
fcheinlich nur die abfolute Schwere der Nadel ver«
mehren 9 und alles» was auf den Uebcrfchufs dec
magnetifchen Ladung und auf Polarität Bezug hat,
lieh gleich bleiben. Die dynamifche Potenz , oder
der magnetifche Wirbel würde den ganzen Erdbali
in Beziehung auf den magnelifchen Meridian eben
fo afficireujt wie er jetzt jetles Elfen zum Polarifi«
reu ftimmt; und die Summe der Kräfte würde eben«
falls nach Süden und Norden überwiegend bleiben«
In der Xbat fehen wir, dafs die Magnetnadel ficU
in einftr eifernen Kapfelr-eben fo richtet, wie in ]tr.
der andern; und nur de&balb verwirft rpan dabei
iliefe$ Metali» weil im Elfen die magnetifche Pols*
rität fo langfam mitgetheilt, und nachher eben fo
langfam zerftört wird, dafs der Theil der Eapfel,
der zufällig früher [durch feine Lage oder anderwei«
tige Einwirkung, (felbft durch die der Nadel^) ndrd«
^ lieh geworden wäre, es lange bleiben würde, wenn
eroacbberin irgend eine andre Lage verfetzt würde«
Nehmen wir aber eine beftändige und unveränderte
Lage der Hauptmaffen an, fo dafs die Nadel allein
als beweglich gedacht wird, wie in der Hypothefe
einer Erde aus Elfen, oder bei der Annabxne eines
mit urfprönglicher Polarität begabten Electriclsmus,
fo wird bei der letztern der frei aufgehängte electri-
iche Körper dem Zuge der electrifchen Pole folgen,^
[ 14 3
felbtt-a
frfläcbe
I felbft
[ Boilens,
Zimmer, deffen Wunde durch al]t;ei
fehe Polarität ftets eben fo afßcirt gedacht
den niQffea, wie es dia clectrifche NaJel f
Das Gefjgte gilt fogar von einer liypothetifcti aoj
Bommenen clectrifchen Polarität der Maffea in:
nem viel ^röfsern Grade, als 7on det magiietifc
PolarilJt des.Eifens; denn gerade der eigeni
che Charakter aller clectrifchen Wirkungen beft
in einer (iberaus grol'sen Expanßbilität ttnd ganif
ftantaner Mitlheilung tmd Vertheilung, woduro)
fich von alfen niagnetilclien Wirkungen derft
Art am meiften unterl'clieidet. Es wSre alfoy'l
des mächtigen electrifchen Einfluffes des 1
und' der umgebenden Maffenj an und für ficht
möglich, geographifche Beziehungen derEIectrid
wahrzunehmen, wenn folche wirklicb in defl
tur wären.
4' OI>gleich einige Phyßker niclvt gan;
neigt waren , eine Polariiut des Eleccricisma's am
nehmen, fo find mir doch aus altern Zeitän kei
Verfuche bekannt, die fie über diefen Gsgenfta
mit Erfolg angeftellt hätten. Der Vorfchiag, ■
Ach fe des Hauptl*iters der Electrifirmafchine nan
dem iiiagnelil'chen Meridiane zu richten, \
gröfstmüghohe Wirkung zu erhalten, ift vermull
lieh, wie fo manche andere darfelben Art, vonl
rem mir unbekannten Urheber felbft nie, oder.i
njgftens nicht lange befolgt worden, da ftch 1
s Strfeits aber die AnoJogie
[ «5 ]
der Electricität: und des Magnetismus Icaum eine lii«
ftorifche Spur derfelbeu erhalten hat Ich habe o£t
diefes Orientiren Torfucht, aber nie habeich den
mindeften Erfolg davon wahrnehmen können. Die-
fes beweift indefs nichts gegen die teilurifche PoJa«
rit5t 3er JElectricität. Denn Ein Mahl ift das Quab*
titative-der erregten Electricität fo-fchwankend und
durch' fo viele Nebendinge beftimmt, dafs ein fo ge«
ringer Zuwachs von Intenfität, als durch die Ori«
cntirting höchftens entfrchen kano> nicht wahrzu*
nehmen feyn wOrdie, fo wie ein ftarkcr Magnet deq
in jeder Richtung liegenden Stihlftab beinahe gleiph
zaafficiren fcheint. Zweitens wQrde indemSchlMffo
voraus gefetzt, die Eieciricität roüffe g/iau die ma*
gnetifche Polarität haben, oeier durchaus gar kein.^
da doch der Fall denkbar bleibt > dafs fie andere
Kardinalpunkte zu .ihren Polen erhalten hätte; ijr
weldiem Falle indefs alle Analogie mit dem Nord-
lichte aufgegeben werden müfste.
5. Ich nehme keinen Anftand, hier die Verfuchtf
mitzuth eilen, welohe ich felbft in der Abficht un-
ternommen habe, der etwanigen tellurifchen Pola-
rität des Electricismus nachzuipüren. Das Ausblei-
ben eines pofitiven Erfolgs war mir felbft das Wahr*
fcheinlichfte; aber eben defshalb betrachtete ich fie
als nicht ganz verJienftlofe Opfer, welche es fie
ziemte der Skepfis zu bringen.
Ich hatte unter mehrern Turmalinen oder ele-
ctrifchen Schorlen einige ausgewählt, welche beim
Erkälten eine fo ausgezeichnota Polarität zeigten.
t i6 ]
^Ts fie das Electrometer über eine Viertelftm
lang zum unaufhörliclien Anfcblagen der B.
brachten. Nachdem ich den beftea vod allen
dnrchhitzt hatte, legte ich ihn auf eine
rende Unterlage, die auf ganz reinem Queckfi,
lebwaiTiin, tind ilherliefs ihn jich felbft i
Zinini«r, wo durchaus keine anderweitige eled
, fche Erregung Statt gefunden hatte. Obgleich i
irVerlucb von mirunzähligeMahl mit allen Rfti
Achten auf jeden aufsernUnirtand, derEinflufs h
könnte, wiederhohlt worden ift, fo habe ich dflrf
durchaus nie etwas conltantes an der Lsge -
genotniHen, in der diu Acbfe dieles vermeintHd
electrifclien Magnels zur lUibekam. Ich Jegte-
mehrere kräflig wirkende Tormaline i'u ilebcii i
ander auf die Unterlage, dafs ibre mir wohl',1|
kannten electrifchen Achten parallel waren, und-^
gleichnamigen Pole derfelben genau correfpc
tenj es fand ßcb aber trotz der fo vermehrten K
keine Spur von Richtung,
Diefelbe Beobachtung wurde fehr oft im 1
wiederhohlt; aber felbft da, wo keine über i
Niveau des Bodens hervor ragende Maffe die 1
kung ftören konnte, war durchaus nicbts confk
tes wahrzunehmen. Höchft feiten war die Wn
flille vollkommen genug, um die Beobachtung i
Freien ohne Bedeckung ein«r Glasglocke zu eriil
ben. Ohne diefe Vorficht fetzt man fich tlberhai)^
fehr verfänglichen Taufebungen aus, und ich v
nie den Eindruck vergeflen, den eine folche i
C «7 ]
meiA Gemüth machte ,t gerade das erfte^Mah}» als
ich diefe Beobachtung im Freien ohne Bedeckung
anftellte. Es war am aten Jauuar zfio^. des. Mor-
, gens. Ich hielt die Luft für' voükommen ruhig, und
' dlta, diefen erwünfchten Umfland su.baDvtsep. Sor
gleich 9 upd mehrere Mahl hloter .eioancler, fanc^
ich, dafs die Achfen meiner Turmaliaa, die au£
breiten Queckfilberäächen fchwebten, immer in
derfelben Richtung zur Ruhe kamen, die in dec
That nur um wenige Grade vom magnetifchen Me?
ridian abwich* . Die Freude , endlich die Bedingung
getroffen zuhaben, unter der der eleictrifcbe Steiq^
.{eioeteUarifchePoIaritätoffenbare, war äufserft leb-
baft, aber leider von fehr kurzer Dauer; ein Um-
ftand, den ich in der erften Aufwallung jQberfehen
I hatte, zerfturte fie. Es zeigte (Ich nauUich bald»
dab der vermeintliche el^ctrifche Magnet mit der
vöUigften Indifferenz bald den pofitiyent bala den,
negativen Pol gegen Norden richtete, und es blieil^
mir allb nichts.ilbrig, ah zu fchliefsen, dafs irgend
ein nicht wahrzunelunender Luftzue auf die Län-
» .11
geofläche der prismatifcheq Steine gewirkt, und ih*
neo zufällig diefe Richtung gegeben habe. Ich wie«
derhohlte die . Beobachtung feitdem häußg, und
#
überzeugte mich, dafs auch bei unbedeckten Turma- ,
linen die Richtung der Aclife immer zufällig ift: näm*
lieh conftant, dem jedesmahligen Striche des Luft-
zngs entfprechend , wenn ein .folcher angenommen,
werden mufste; oder rein -zufällig, wie im Zimmeri
■
wenn wirklich vol)J(Qmmene vyindftille berrfchte«
Annal. d.Phyfik. B,2C. St« i. J. 1807. Suß. B
[
Bulis kommen wilrJe, beurtlieilen zu li^SSS^
es in irgend einer Uezieliung mit dein magnetifq^
Meridian flphe. Meine Erwartung wurde aber aiij
hier getäuCcbt, (oder vielmehr betätigt;)
das Syftem von pofitiver und negativer Electri^
zeigte die vollkommenrte Abwefenheit irgend «
dirigireaticn Kraft.
Es bleibt mir nach allen cliefen fruchtlofen ^
fucben wenig Hoffnung, dafs man je bei der 1
<:tri«!tät eine urfpriSnglicbe geographifcbeBeziebi
entdecken werde.
g. Da die etectrifche Säule durch eiiuge i
Wirkungen fcheinbar dem, Magnete fich näl
fo war es natürlich, von ihr das zu erwarten,
uns die bis dahin bekannten Modiiicalionen der{
ctrifation nicht gegeben halten. Auch das Prot^
»1er geograpbifcben Polarilüt des Electricismus,
iten mehrere gehofft} durch den Calvaoismus 1
gelüft zu feben.
r. HerrRitter ItOndigte im Jahre igo5 in feil]
, ^yjceme der electrifchen Körper sineEnUlcckangM
[die, wenn lic üch bsftätigte>, das Glänzendfte^
Edelfte wärei was in diefemTbeile derWiffenfcn
jiur immer geleiftet werden kann, und wenn i
auf den'NTilaen fehen will, Telbfl für das LebenJ
enlfchiedftttö'r'WicbtigUeit feyn würde. Denn bifli
mit ihr feine Richtigkeit, fo braucht ein verfehl^
ner Seefahrer oder ein verirrter\Vand.ej;er »jir e
zirinernefi Knopf oder eineüJeikugcl in einen e^
kUfgliohetfr Streifen zu ieUtgeO) einen 3plih«r Htd
kohle an den Streifen zu ftecken, und Jiefe galvani*«
fche Magnetnadel an einen ifolirenden Faden, (etwa
ein Haupthaar »} aufzuhängen, um ficb im Befitze.
einer untrOglichen Bouffole zu befinden. Folgendes,
find die eignen Worte des Herrn Ritter.
^Ich glaube der Erße gewefen zn feyn, der uii«.
uterfucht hat, was, während zwei Körper in ^urahrer
liBerübruDg und Confiict, und nach h genannter er*
nfier ClafTe find, an ihnen zugegen fey. Ich mufste
uTon (elbfi dazu Körper wählen, die bei der blofsen
„Berührung fchon zu aller der Spannung gelangen, die
«ihnen dem Gefetze erAer Klaffe gemäfs überhaupt
nmöglich iß, d. i., Me falle. Ich fetzte alfo eine 6 Zoll
^«knge Nadel zufammen, deren eine. Hälfte aus Zink»
«die andere aus Silber beßand, Termöge eines' Acbat-
nhuts in ihrer Mitte aber auf einem üe tragenden ifoli«
«renden Geßell fich frei bewegen konnte. Diefe Na-
ndel gab keine Spur von Electricität und verfchiedencr
«zu erkennen. Schwach geriebenes Siegellack wie -
«Glas wirkten auf ihre Pole nur anziehend, wie auf je«
«den andern neutralen Körper , nie abßofsend. Aber
«die Nadel war ein Magnet;' fie legte fich genau in den.
»iBsagnetifchen Meridian , und kam in ihm durch lang-
«fame Ofcillationen zur Ruhe. Der Zink Ton ihr ßand
«nach Norden, das Silber hingegen nach Süden. Der
«Nordpol eines gewöhnlichen Stahlmagnets, wie auch
«eines blofs durch Erdmagnetismus polarifirenden Elfen*
^fiabes, wirkte abftofsend auf den Zink^ anziehend aber
„anf das Silber; fein Südpol ansehend auf den Zink^
^ahfcafsend aber auf das Silber, Der Körper von beiden,
nder nach der Trennung + Electricität zeigt» zeigte
^*Är. Magnetismus; der, welcher nach der Trennung
^ «^ Eleotricilät zeigt, zeigte hier^', Magneti^/nus^^
~f^^ Iiabe mich auU umßänclIicliRe verüchrrt, ^^^|
^ganz gew'ib nichts täuFchte. Die Nadel war To ^^^|
„gericbi«c, daft Zink und SiTber heraus j<?noiiin^^^|
„und umgekehrt wieder cingefteckt werd(;n Kona^^^^
„Die Ordnung d«r Dinge blieb durchaus dia alle, ^^^^|
„che Communication ich auch trählen mochte. IchJ^^H
„be nachher die Zink- fo wie die Silberhällie )eda ^^H
„Tonders mit einem Slablmagnete betrieben, all h^^^f
„ich Eirendräbte vor mir; fie nahm nichts vum Ma^^H
„tismus an, und der Erfolg des VerCuchs blieb ^^^H
„kommen darfelbe. " ^^H
„Stärker war die Directionskraft der Nadel ^^H
^auch die Wirkung ihrer einzelnen Pole, wenn ^^H
„Ratt Silber, Kohle einAeckte; noch Itärker, wenn^^^|
„ ftait dar Kohle HeiCsblei nahm." iSyftem der deetriJ^K^^
„Kärger, S. 378 f.) T
In einsr Mote fügt der VerFalTer noch folgendofl fl
hinzu. „Von fernem Modificaiionen diefer Verrucha ]|
„bei anderer Gelegenheit. — Nur noch für dle}enigen, J
„welche diafe VerfLiobo wiederbolilen wollen ; daL- ein
„gegebenes Kürperpaar den HärUrten Magneiismus zeigt,
„die erften Tage nach der Verbindung : dann nimmt er
„marklich ab. Um iim für zwei verbundene Körper '1
fiindeft von neuem wieder herzuflellen, hat man blofl 1
„nüihig, die baiden Hälften der Madel eine oder etti- .
„che Wochen von einander getrennt aufzubewahren,
i,und fodann fie wieder zu verbinden."
Diefe Aeufserungea waren ganz geeignet, mei- |
ne erlofchenen Hoffnungen wieder r«ge zu niacbso. |i
Jch fchickte mich zur Wieilerhohlung diefer Ver- ]
{ucha mit dem Eifer und der Befonuenheit an , Hia ■,
ein fo erhabener Gegenftand erforderte, genofs aber J
ais das Glück, auch ouc eine einzige Spur iroa -i
\
[ =3 ]
Durifclicr Polsritat beim Galvanismuf wsbriu-
ehmen.
9. Die gah'aniTch« Magoetnadel, die ich inge-
tendeti und von der ich allen Grund habe zu fitgen»
ifk &e mit dar van Herrn Ritter gebrauchten«
I tkr ConftruclioD völlig überein fiimmte. beftand
I drei HauplthcUen. Das Mittelftflck aus Mef-
og war i\ parifer Zoll lang; in der Mitte deffel-
■ war das Achathdtcben befefügl, und di» bejdao
Inden defrelben biideten Röhren, oder vielmehr
ufgefchlilzte Hairen, in welche die heterogenen
letalldräbt? cingekiemmt wurden. Der Zinkdraht
rar beinahe 4 parirer Zoll lang und j Linie dick;
je Silberaadal war Sj parifer Zoll lang und 3 Li-
lle dick. Die Länge der zuraramen gefetzten Na«
, wenn ße im Gleichgewichte fchwehte, betrug
I parifer Zu!! und das gerammte Gewiolit oller Sta-
te war I0O/2 Gran.
DiefeNadel wurde auf eins fehr feineStahlTpJtza
iftelll, das Ganze auf das vollkommenfte ifoltrt
I ficti felbft überlaffen. Die Nadel machte mit
■m magnelifcben Meridian zufallig einen Winkel
pn angefähr Go°, und Jie blieb mehrere Stunden un-
iweglich in dUfer Richtung. Sie wurde darauf
I magnetischen Meridian durch einen kleinen
tob um vieles näher gebracht, und auch da ruhta
I mit der vollkommenfton In<Hfferenz- Ich be-
lekte fie nun mit einer fehrgeräunilgen Glasglocke,
n fie gegen jcdenLuflftrom zu ficliern, und deffea
Bgeachtet beharrte fie in jeder Lage, in die lis ein-
[ =4 ]
Wallt rerfetztwar, ohne ilafs man, felbft mit derLo*
pe, «lasgeringfte AnnäliernderfelbenandenMeridiai
oder eine Schivankwog dahin entdecken konnte.
Da es mir mit keinem diefer Verfahren geglQckt^
war, fö fchrilt ich 2u folgendem. Ich ertheiJie def
Nattel, deren Stift im Mittelpunkte eines einge* -
theillen Kreifes fland, bald geringere, bald ftärkefa* J
Slöfse, die (ie in einen Kreislauf letzten, und fchrittk
(brgßltig die Richtungen auf, in welchen lie jedefa''
Mrfhl zur Ruhe kam, und die ich von dem nach ^
Quadranten eingelheilten Limhus geradezu ahlefeE*
kouQte, da ich den Kreis nach einer guten BouC-
fole orientirt hatte. Bei mehrern Hunderten (oS^
tlier Beohachtungen konnte ich durchaus kelufl
Spur einer conftanten Richtung wahrnehmei
was beinahe noch entfcheidender ift, es fand durcb
aus nie die mindefte Olcilbtion Statt, fondern dij
angifftofsene Nadel ging nach der Richtung tles St<!
fsesjnit gieichfOnnig verzögerter Gefchwindigkd
fn^rt, ohne bei der Annäherung an den Merldiai
tefchleunigt zu werden, und ohne auch nur
einziges Mahl, bevor fte zur Ruhe kam, zui
zu gehen, und wahre, wenn auch noch fo unB
tlächriiehe Schwingungen zu zeigen.
■ ■ Folgende Bruchflücke aus zwei Reihen diefi
Verfuche niö^en als ßeifpiel gelten. Au der Ol
nung der Beobachtung ift nicht das mindefte geÄl
dert; fie find allen übrigen durchaus gleich
Bengen von d*r reinften Zufälligkeit derRichtuDJ|«i
^«lehe die Nadel annimmt
E ^5 1
f A- Nachdem di&Tkeile der fa genannten galva^'
* • nPfchen Magnetnadel nur einige Stunden in
wechfelfeitlger Berührung gewefen waren:-
. ■ Der Verfuch gefchah unter der geräumigen
Glasglocke, und die Nadel wurde zu Anfang jedes
Verfücbs leife ang^ftofsen. Die Zeit ift von diefem
Augenblicke ati, bis tu dem der vollkommenen
Rahe gerechnet. '
▼«fach Bi^'egnnS ^^^'""« ^'^ ^*^*^' *^' ^** *"' ^"^* «•*
d. Nadel. ^^'""»•'^ ^"•
1 .. 1 |o' Zink: Oft 8* gegen Nord
I 2 lo' Zink: Weft 10"* gegen Süd
3 10' Zink: Weft iS** gegen Nord
!' 4 i5' Zink: Süd 10** gegen Oft
' 5 i3' Zink: im Nord des magnetircbea
Meridiaas.
B. Nachdem die Theile der Nadel 4 Tage in
fjpechfelfeitiger Berührung gewefen waren:
VmA' h ' ^^^ ^^' Bewe- Richtung der Nadel, elf iie Mui
gung d. Nadel* Ruhe gekommen trar,
l . 3o' Zink: Nordoft
2.2 Stunden Zink: Weft 10** gegen Sfld
3 45' Zink: Süd 12'' gegen Süd
4 18 Stunden Zink: Oft 4S'' gegen Süd
5 3 Stunden Zink: Oft 16"* gegen Nord.
• leb hoffte, der Erfolg werde vielleicht günftiger
feyn, wenn Zink und Silber riebt durch die Da-
zwifcbenkunft eines dritten Metalles getrennt wären,
und He£s defshalb ein Mittelftück von Silber verfer*
tiffen, um die Zink- und -Silberdrähte daran zu bc*
r «6 T^^^n
feftigen; et tawl aber bei dieTer Vorricbtunga
lo wKiiig eine Spur von .magaetifcher Kichn
Sutt. 4
Auch verfuchie ich ein möglichrt freiesSpieU
durch zu bewirken , düfs ich eine leichte aus ju
fauber gearbeiteten Zink- und Silberblechen zud
mea gefetzte Nailel an einem Coconfadan von
Tiif? LSnf;e, in einem GUsbehälter frei «nd h|
zontal fchwebenJ aufhing. Die Beweglichkeit q
fer Nadel war unfjemein grofs. Diefelbe Inteni
des Stofses, weJcbe die auf dem Stifte fich dre«
de^'adel nur lo bis 12 Mahl ihren Kreislauf wl
reiid 6 oder 7 Minuten vollenden machte, fetzt«
wenigftens auf eine volle halbe Stunde iaBewega
P«r ungemein geringe Grad der Wirkung des l
denskam hier fo'ghch in gar keinen Betracht. AI
trotz dicfer grofsen Freiheit der Bewegung ftra
fich die Nadel unmittelbar nach ihrer Zufammi
[etziiRg, und auch zu jeder Zeit nachher, ifi al
möglicheRichtnng^n, ohne irgend eine OfcÜlatia
und verblieb Tage lang in der allerwiderfinoi
ftea , nämlich Ziak gerade in Süden. j
Daffelbe fand Statt bei galvani'fcben Ketten, d
auf Waffer und auf Quecklilber fchwimmend erhi
ten wurden; denn ich wollte durchaus kein Mita
unverfucht iaffan, ein fo wichtiges Kcfultat xu J
balteji. I
10. IVIeine letzte Hoffnung war, dafs, wenn li
einer Nadel das Moment der Kraft durch die GrJ
iss der fdaffe vecioehit, ihr ibm nichts au Freiha
C «7 3
der B«w^[nDg «vtzogtii würde» der Zug Dich ir-«
gend einem Kardinalpuiikte , fich oolhwendig durch
cini coaftante Richtung der Nadel werde verrathea
maßen t wenn ein fokber Zug überhaupt , wenn
aach mit einer kaum^ierkbaren Intenfitat , vorhan*
dio {ej. Es >irurde dem zu Folge eine kleine Zink-
barre luit einem maffiven Knopfe von 4 Linien
Pnrchmefier gegofCen , zum Gegengewicht ein Pla-
tiodraht von | Linie Dicke und 4 Zoll Länge in lei«
tender Continuität daran gefügt» und das Ganze in
einer hohen Glasglocke an einem höcbft zarten un«
gefponnenen feidenen Faden aufgehängt. Aber
felbft hier zeigte die grofse Zinkmaffe am Ende des
bngen Hebels nie einen Trieb nach irgend einem
beftimroten Punkte des Horizonts » und diefe Nadel
bewährte die völlkommenfte Indifferenz. Sie zeigte
■aber nebenbei eine ganz befondere und gewiffer
Mausen regelmäfsige Empfindlichkeit gegen jeden
Ström der Luft, felbft gegen den unmerklichent
der im Innern der Glocke durch Temperaturverän-
derung Statt fand. So z. B. befand üch den igten
Februar i8o6 um lo Uhr Morgens der Zink feit
drd Tagen gerade in Saden. Zu der Zelt näherten
fich die Strahlen der Sonne dem Apparate; dasZink-
aode fing an lieh zu bewegen , und war um ii Uhr
in Sadoft, und um 12 Uhr in Often 6° gegen Nord
fekonmien. Die Strahlen hatten die Glasglocke
wirklich erreicht, und ihre fadliche Seite, (von |
auf X i bis etwas nach 12 Uhr,) befchienen. Wie
non aber die Sonnenftrahlen fich zurack zogeui und
C «8 3
die Strömung der erwirmf gewl^fenen Xnft aQ*
mählich nachllefs, um Sek durch entgegen gefetzte
Bewegung wieder in« Gleichgewicht zu fetzen, ging
ebenfalls das Zihicenda dnrch gleichförmige Bewe*
gung turQck, und einige Minuten naeh x Uhr war
es wieder gerade in Süd gekommen, wo 'es bis zuni
andern Tage verblieb.
Um die Wirkung von Kohle und Zink zu prCh
fen , und zugleich einen noch höhern Grad von Be*
weglichkeit zu erreichen, liefs ich eine fehr leichte
Zinkfeheibe von ij Zoll Durchmeffer verfertigen^
in dem Schwerpunkte derfelben elneAclife anlötbeii
und in der Richtung eines Halbm eff ers eine Hülfe
ebenfalls von Zink anbringen, in welche das zuge*
*
fchärfteEnde eines ausgefuchten 4 Zoll langen Strei*
fens Kohle eingeprefst wurde. Das Ganze hing idi
an einen um- die Achfe gefchlagenen Goconfaden^
in der Hoffnung, die geladene Kohle werde durch
ihre Richtung ihre geographifche Polarität verrd»
then. Sie that es aber eben fo wenig als das Silber^
jungeachtet die Beweglichkeit diefes Apparats. £0
grofs war, dafs ich ihn faft nie in abfoluter Kuba
beobachten konnte.
Es ift mir alfo trotz der ernfteften Bemühung
und ich geftehe es gern, trotz eines geheimen Wun-
fehes, nie gelungen, auch 6ur eine Spur von tella«
rifcher Polarität bei der einfachen galvani'fchen Kette
wahrzunehmen. .
ii. Eben fo wenig habe ich die mindefte Eiir
\
C »9 J
wirkang des Magnets auf die einfapche-galvani^fche
Ketta entdecken können.
Nack Herrn Ritter wird das Zinkende vom
Sodpole^ und das Silberende vom Nordpole ange*
zogen« Nach meiner fehr forgfältigen und oft wie-
derhoblten Unterfucfaung findet das eine fo wenig
als das andere Statt, und iöh mufs fchliefsen , die
galvani'fche Kette habe durchaus keine Correfpon-
deozinit dem Magnetismus; mir wenigftens ift
dorcbaus kein factifcher Grund bekannt, irgend et^
was dergleichen anzunehmen. Folgendes find die
Verfuche, die ich, um die vorgebliche Einwirkung
des Magnets zu prüfen, angeftellt habe; ein jeder
kann fie äufserft leicht wiederhohlen.
Das eine Ende einer aus reinem Zink und aus.
Silber zufammen gefetzten Nadel wurde ifoUrt, oft
anch nicht ifolirt^ dem Pole einer höchft bewegli«
€hen Magnetnadel genähert, ohne daCs je ein An-
; lieben oder ein.Abftofsen Statt gefunden hätte: die
galvaniTche Kette zeigte fich als vollkommen indifr
lerent-inRQckficht auf raagnetifche Polarität.
'. Verfchiedene zufammen gefetzte galvani'fcbe Na*
dein wurden, jede unter einer befondern geräumigen
Glasglocke an einem Faden- ungefponnen er Seide, in
ihrem Schwerpunkte aufgehängt*'.!-- Als fie fich in
föUiger Ruhe befanden, fahrte ich einen eifer«
Ben Draht in eine der Glocken anter den Rand
binein, dei^ fo gebogen war, dafs das obere'En*
de fieh bis auf X oder; § Linie dem Ende dev
galHinüfchea . KMtA > Aihetn üefai . In diefer.:
[ 30 ]
■08 dcrDralitbefeftigt, und während alles ItS
Glocke in Ruhe war, wurde auf das äufsere E4
des Eifendrahts der eiirePol eines ftarkea, 20 I
tragenden Magnets geftellt. Die Kraft deffelt^
brachte indefs nicht die mindefte Anziehung 1
AbTtofsung, felbft in diefer geringen Ferne hen
Der Verfuch wurde auf vielerlei Art ahgeändd
mit ftärkerii und fchwächern Magneten, mit j
fsern oder geringern Mafien der heterogenen 1
talle, aber es ergab fich ftets und ohne VViderr«
die vülligfce magaetifche Indifferenz der galvai
fcben Kette.
Zum Ueberfluffe wiederhohlte ich den oben if
Herrn Ritter befchriebeaen Verfuch fahr '
aber ebenfalls itets ohne den mindeften Erfolg,
3 u erwarten war, da die Freiheit der Bewegung 1
ner auf einem Stifte ruhenden Nadel, derjenigeal
ner Nadel, die an einem gut gewäbltea Faden aah
hangt ift, aufserordentiich nachfteht. Die ifoU|
■ uf dem Acbathutcben fich drehende galvani'fd
Kette wurde zwifchen beide Pole eines aufrecht I)
henden hu fei fen förmigen Magnets, der angPf.Eifl
trug) fo aufgei'tellt, dafs das eine Ende derfellu
üch zwifchen beiden Polen, um zum Einfpielen j
bracht zu werden, befand. Dann betrug fär (
kürzere Silberendfl der Ofcillationsbagea zwifcbj
beiden Polen ungefähr 4*^°i ^^'^ ^^^ längere Zin
ende dagegen nur etwas über 30°. Hier ein j
drängter Auszug einiger Beobachtungen, deren j
{ehr viel in allem Detail, fojlüch wäbrand dw VÜ
£ 31 3
MVth der PrüfungeD-» zu Papier brachte. An diefen
^erfuche, wie an den vorigen und folgenden, haben
oft mehrere Beobachter Theil genommen.
Zink %wifchen beiden Polen : Wertb des ganzen Bo-
gens ib*. ' Die ifolirte Nadel wurde bloft durch einen
leiCui Luftzug in Bewegung gefetzt.
1. Zink fiieb an den Suäppi. ging ton da zum Nord^
ppl zurück ;
Aiefs an den Nordpol^ ging Ton da immer lang-
Cuner zum Sudpol zurück;
Aiefs an den Südpols und bewegte Geh ron da
flb mit kaum noch wahrzunehmender Gefcbwin*
digkeit zurück* Zink in völliger und dauernder Ru»
he Zivifchen beiden folen^ ein wenig nulier gegen den
pldllchen.
^ Zink (hefs an den Südpol • ging Ton da zum Nord*
pol;
fiieff an den Nordpol^ ging Ton da zum Süd*
pol;
Aiefs an den Südpol , ging Ton da mit kaum
irahrzunehm ender Bewegung ab, und kam zur
völligen Ruhe , in weicher Zink um ^ des ßogens vom
Südpol entfernt bliebe
3. Zink Aiels an den Südpol ^ ging dann zum Nord-
pol;
Aiefs an den Nordpol ^ ging dann zum. Sud*
pol;
Aiels an den Südpol^ ging von da immer lang-
samer zurück, und kam endlich zur Kühe; der
Zink blieb um | des Ordllationsbogens Tom Nord-
pol Aehen.
4* Zink ASeb an den Südpol ;
^•iiii.eii 4en Nordpol ;
i 3» ^
und wiederum an den Südpol; bewegt
iufserft langfain zurück, und,kam zur bleib
Ruhe, um \ des Orcillationsbogens vom Nor
Ebea fo rein-zufällig, wie in diefen vier T
chen, waren die Refultate in allen obrigen, fo.i
mit dem Zink-, als auch mit dem Silber ende. H^
merkwürdig ift dabei folgender Urnftand: Wenn |
Nadel zur Rulie gekommen war, in einer Lage, '
ihr Ende in einer tuch noch fo geringen EntI
nung, oft mir ron 3 Linie, von irgend einer
le abftand, fo blieb fie in ihr unveri^öckt Tage 1
bis Ge von autsen in Bewegung gefetzt wurde , Vfe
dafs irgend eine Anziehung oder Abftofsubft 1
kräftigen Magnets bei fo geringer Entfemwu f
mindeite Bewegung bewirkt halte. . .
Auch fand ich unter unzähligen Fällen kaup i
nen einzigen, in welchem das Ende der Narfel.l
wirklicher Berührung mit diefem oder jenem'lP'^
des Magnets geruht hätte: jedes Mahl war dis
fserft geringe mechanifche Reaction des letzten j
ftofsens hinlänglich gewefen, um dieNadel vQn.d
Pole, den Ce zuletzt berührt hatte, zu entferiu
fey es auch nur um einen mikrof kopifch, klei|i
Abftand.
Diefer negative Erfolg, fo äufserft auffallen^
auch ift, war mir gewifl'er Mafsen doch nicht a
unerwartet. Die fcbeinbaren Analogieea der.l
taifcben Säule mit dem Magnete halten mich ^
bei derEntftehung der Säule bewogen, fie ftrgijge J
magnetifche Polarität zu prilfen: icii halt« (ber, <
C 33 3
alle andere« ftets gefanden , dafs keiner ihrer Pole,
I
felbft bei der krüftigften Säule» irgend eine Spur
von AbftofsuDg auf die Pole der heften Bouffoie oder
einer magnetifcben Windungswaage ausübt. Es
war- mir daher gleich anfänglich höchft paradox,
d^fs die einfache Kette das zeigen foJlte, wasdieaoo«
bis 3oofache uns fo ahfolut vorenthalten hatte.
12. Eine Sage, die fich in m ehrern Gefprächea
über die behauptete tellurifche Polarität der gaiva«
ni*fchen Kette, als Beftätigung derfelben erwähnen
hörte 9 und die ich auch, wenn ich nicht fahr irre»
in irgend' einer neuern Schrift gelefen habe, reitzte
fehr meine Neugierde. Man behauptete nämlich, die
Boujfole der Chinefenhahe nicht wie die unfere ei-
ne homogene Stahlnadel, fondern eine aus zwei he-
terogenen Metallen zufammen gefetzte, gerade nach
Art der magnetifch feyn follenden einfachen galva«
'. ni'fchen Kette. Ich habe mich vcrfchiedentlich be«
tmühty auf den Grund diefer Tradition zu kommen.
j Ein in Sachen feiner Kunft fehr wifsbegieriger
Schiffskapitän , der einige Mahl in China gewefen
war^ konnte mir hierüber keine Auskunft geben.
I Auch fuchte ich vergebens darnach in allen Keife-
befchreibungen und Berichten der gelehrten Miffio«
nare. Alles> was Legentil, Duhalde, Le«
comte und die Neuern, von der Bouffoie der Chi-
nefen melden, fo ausführlich es mitunter ifl, ent«
hält nichts, was den Urfprung diefer Sage erklären
könnte. Die einzige Veranlaffung dazu mag wohl
die Abbildung gegeben haben, welche Staunton
Abda]. d. Pbyük. B. 26. St. i. J. 1807. St. 5. G
in feiner Rcifebeföhreibung von der cfifnefifclien
Bouffole giebt. *) Die eine Hälfte der Nadel ift in
ihr mit einer ganz verfchiedeiSen Schattirung als die"
andere Hälfte angedeatet, gerade fo, wie ein Zeich-
ner die Heterögeneltät der Metalle eines galva*
ni'fcben Verforiums ausdrucken würde. Doch
Staunton und Barrow, die ficb in der Reife--'
liefcbreibung ausführlich über die Conftruction und
die geograpbifche Eintbeilung diefer Bouffole ein«
laffen, hätten wahrlich einen für Seefahrer fo auFFal*
lenden Punkt, als diefe Hetcrogeneität wate, niclxt
fo ganz mit Stillfchweigen übergangen. Die Ver-
fchiedenheit diefer Haltung beider Hälften der Na*
del, welche von der anrlern Seite ganz ficher nicht
zufällig ift, mufs alfö irgend einen aufserweffentli,
eben Grund haben, dcnj weder Staunton noch
Barrow einer Erwähnung würdigten. Ich glaube
diefen aufgefunden zu haben in der Befchreibung,
welche Cavallo von den chinefifchen Seekom*
paffen giebt, die Dr. Ihm es Lind, Arzt zu
Windfor, mit aus China gebracht hat. Es heifst in
derfelben: y. Die Magnetnadel beßehc in einem cy*
^flindrifchen ftählernen DraUt^ ungefähr ei'
y,nen Zoll lang und nicht über 2I Zoll im Durchs
meffer. Um ihren Nordpol zu unterfcheiden , iß
eine Hälfte rothy die andere fchibarz^^ Es fcheint
mir hiernach ausgemacht, dafs die erwähnte Tradi-
*) An authentic account of an Embaffy to'the emperor 0/
China 9 Londons Volum I;, pag. 441» £•
9>
t 35 3
liglicli auf «umt flüchtigen Anficht xles StauOfs
tonTchen Kupfers beruht, welches fich feinerfeitfl
auf den in England durch, Lindas Bouffolen be-
reits bekannten Gebrauch der Cbinefen bezieht^
die entgegen gefetzten Hälften der Magnetnadeln
mit zwei verfchieden^n Farben zu bezeichnen. Und
lo mag die Oen^Cs diefes Irrthums ftatt.^lier Wid^r«
legung d^ffelben gelten; um fo mehr» da wir neben«
bei einen factifchen, directei;! Beweis für die Üo*
mogeneität der chinefifchen Stahlnadeln erhalten
haben.
(Der Berchlufs folgt im näcbften Stücke*)
«MMi
mF
• ■.!•
■ I I
•I
Ca
i 3^ ]
n. •• ■;
• ERGÄNZUNGEN
I . zudem
im vorigen Hefte der ' A analen befind*
" liehen Ausfiuge aus der Abhctndlung
der Herren ^'lot und hv;kgo
• • •
üher die Verwandt fchäften der Körper
' Sium Lichte und das Brechungsver"
mösen der Gasar ten;
• o -
von
G -I L n -E R T.
I
Diefe AbhancMung ift von fo vielem InterefTe und
Ton einem fo ausgezeichneten Werthe, dafs lie es ¥er«
dient , dafs ich den Lefer noch ein Mahl zu ihr zunlck ^ .
führe. Herr Biot iß derVerfafferderfelben; erhat fie !
am s^ßen März 1806 in der mathem.-phyfikal. KlaCTe
des NationaMnßituts vorgelefen, und bald darauf fcheint 1
der Auszug verfafst zu fcyn , von dem ich den Lefer im
vorigen Hefte diefer Annalen unterhalten kahe. Die
Abhandlung felbft iß erß jetzt in den Mtmoires de Vln»
ftit* National y \er Semefire 1806, im Druck erfchienen^
und es finden fich in ihr Beobachtungen noch aus dem
Monat Julius. Einen einzelnen Abdruck derfelben, mit
einem eignen Titelblatte, Varis, Novcmkre 1806, ^ftp««
q«, verdanke iich dem feltenen und nie zu ermüden- '
den Eifer» womit der Hr. Freiherr Alex, von Hum-
boldt fich um die Verbreitung der Wiffenfchaften kei«
ne kleinern Verdienße erwirbt, als er fich um die Er-
weiterung derfelben bereits errungen hat, imd noch tag*
t 37 3
licliza erringen beßrebt iß. Ich erfehe aas ihr/dafs di#
Klille von Lef er n^iKT eiche beim Anblicke matbeiniitircher
Formeln ein heiliges Grai^en zu erc^reifen pflegt, allcUr*
fdche hat, mit der Dar&ellung der Uaterfuchung find ib«
rer Kefultate, welche man in dem vorigen Hefte gefun«
denliat, zufrieden zu Jeyh^ ünddaCs ich \n meinen Erlüi«
terongen der Wahrheit mehrerftheils näher gekommth
bio,' ab iofa felbA es hoffen durfte. Die Berechnnngü
nnd Formeln hat Herr Biet, nach feiner gewohntea«
nad fehr ijcrohl berechneten Art., in. die Noten Terwüf*
Een^ welche der Abhandlung augehängt find« , .
Auch .ße find fo .belehrend und Co wicht^« daCi
ichiie in ihrem ganzen Detail hier nachzutragen für ein^
Pflicht hielt. Doch habe ich den Vortrag an vielen Stel«
lea abgekürzt, die Ordnung der MateHen Ter3nJert|
nnd da^', y^as danKcl und fchwierig war, wie ich iktir
fcLaieichle I fo aufgehellt, dafs fich nun jeder PhySlMr«
der die Verfuche der Herren Biot'Upd Arago wie-
derhohlen und erweitern will, dazu» Yon Seiten dir
Metboden und Rechnungen wird in den Stand gefetzt
lehtn. Einige ergänzende Notizen mögen dep Anfang
machen ; es folgen dann die beiden erfien Noten üifd
darauf das Detail der Kefractions- Beobachtungen, die
Kefultat-e der Berechnung diefer Beobachtungen^ .ui;^d
noch manches Interefrante aus den phyßkalifchen und
aus den optifch-chemiCchen Folgerungen, welche die
Herren Biot und Arago aus ihnen ziöhn. Durch
dieCe Stellung werden dicfe Materien verftHndlicher uVid
belehrender. Die dritte Note, die fich mit den Abw«ä«
guogen und mit der Befiimmung des Coefiiciepten AfiX
LaplaceTchen Formel für H oben meffun gen durch daa
Barometer befchäftigt, yerfpare ich für das folgendei
Heft. Gilbert.
[ 38, ]
^erErSnder des VervieJfältigungs-KreiFeat Bo
da, halle ein ganzes Jahr rfarailf verwendet,
BeobachtuDgeo Hawksbee's fiber die Strahlü
brecjipngiler atijiofphärirclien Luft mit i^er VoUkoiü
menbeit zu wi^clerhqhlen, welclie unfre jet2
KenntDirfe nnd jeneK vortr.affJjche Werkzeug i
lieh machen. Dafs fich nach TeinemTotle auch n
'eiä einziges feiner Refultate vorgefunden hat,
dauerte man defto mehr, da B orda mit der IrÖ«^
'ftft'n Genauigkeit zu verfatireii gewohnt war, um
tohem Grade die Gefchicklichkeit im Beäbacllä
^it der im Rechnen verband, wie es zu fo feinj
-;VpcI genauen phyfikaHfchen Unterfuchungea anq
igäiiglich nöthig war. Diefe Arl)eit wieder au^
-nehmen, und auf alle luftformi^e Körper auszud
Ben, wurde auf den Antrag des Herrn D«
'Place von der phyfik.-ioathem. Klaffe des Naflf
I^al-Inftituts Herrn Biot fibertragen.
°'' „Als ich diefan Auftrag nbernahm," fagt H^
Biot, „War. ich mir bewiifst, dafs ich alle Kr«
Wftrde anftrengeu muffen, um diefem Zutrauen ]
entfprechen, und etwas dem würdiges zu lief«
deffea Verluft man beklagte. Da die anzuft
den Verfuche büchft fein und fcliwierig und fe
vervielfältigen waren, fo lud ich Herrn Arag
Sekretär des Längen -BDreau, ein, iic mit mir zu i
ternehmen. Wir haben gern ein fchaftlicb alle VÄ
fliehe und alle Rechm
'«ftellt.
ich die Ülaffe zu unterhalten im Begriffe bin.
[ 39 :]
.di>R|iriiUatf «derfelben gehören daher f^uoh uns bei*
deo gleichmärsig an. • • • . In den Not-jn» am Enda
diefer Abbaudinng, *) haben wir umftändlich di«
Art, wie wir bei unferp Ver^fucbei? verfahren find,
befchrieben, die vcrfchiedencn Umftände bei den-
felben erörtert, und den Grad ihrer Genauigkeit
erwogen; nicht eher waren wir zufrieden, als wenfc
die möglichen IrrtliOmer kleinär Waren*, ' als daft
iie fich hoch" wahrnehmen liefsen. Hier *wird es
^enug feyn, zu fagein, das wir Uns deffelben Prisma
bedient haben, von welcherh Bot da Gebrauch
gimacht hatte, und dafs uns weiter UichtS'als diefet
von ihm übrig geblieben ift; denn man weKsnicfat
cinmahl, wie er fioh des Prisnitf bedient babe.^^—
Man fieht diefes Prisma auf Taf^I I abgfebil«
det Herr B i o t fagt davon in der Abhandlung
felbft mehr nichts, als was j^an in .deni Auszuge,
(oben S. 355 >) gelefen hat, doch kömmt noch ei*
niges^ur Erläuterung in den Noten vor. Die mei-
.fingeceKöhre des Prisma ift fehr enge, und auf der«
felben fteht das Barometer, Der Winkel der bei«
• . . .■
den brechenden Flächen wurde aus den Winkeln
beftimmt, welchen directe Strahlen von einem
fehr weit entlegnen Gegenftande mit Strahlen def*
felben Gegenftandes machten, die von den bre*
obenden FlSchen zurück geworfen 'wurden 5 'ein
'Verfahren, welches Herr La Place angegebeti
I .
*) Es find ihrer drei, *iiim1' machen die Hwpxfäabm
gogenwArtigec £rgto^ujig, ftui*, ^ ; . :GiAk%
C 4o ]
I
tiati üild das man Sn der erften Notie urriftiiidlich
cfnttvickelt findet Es übertrifft alle m^ehanifche
'Mittel bei weitem an Genauigkeit, und Iä(st nur eh-
xieh Ifrthum von wenigen Secunden zti. '
.• #
... „ Die Beobachtungen", fagt Herr 6 i o t, „ haben
vns belehrt, dafs die ebenen Oberflächen der bei-
flen brechenden Glasplatten nicht nyit 'einander voll*
|(omm{p^p^rallel.,w^r^ny fondern dafs fie einen
jLicht^rahl > dor dufch fie hindurch ging, beide zu-
üammen inde^ ^egel um einen Winkel von i6"/6
^lenkt^4 Ich fage^: in der Regel; denn wir ha-
pejfhißfh^ klQin^.yeränderungen wahrgenommen,
welche. v.i{^lki(fht von. d^n dünnen Lagen des Dun«
ftes herrühren, der fich an den Gläfern nieder*
fchlagt, oder von'ahderh'Uinftändön, die wit nicht
*liaben ergründen können. Di'effe Gröf^e, welchb
ivir Sorge getragen haben, in jedem Verfuche 2u
jneffen, ift iiii Vergleich mit der ganzeh Ablenkung
Yehr klein,' (denii diefe betrug, v^enn das Prisma
luftleer war, mehr als 6'j) und aus den Beobach-
tungen erhellte, dafs fie in diefem Falle zu den be-
obachteten VVjnkcln hinzu zu fügen war/* *
»,Diefe Winkel zu meffeji, diente uns einer der
Vervielfältige ngs-Kreife der Sternwarte. Das Pris-
ina, welches vor dem obern Fernrohre ftand, lenkte
den Lichtftrahl, indem es in horizontaler Ebef>e
umgedreht wurde, abwechfelnd nach den beiden
entgegen gefetzten Seken d^ Abaeicbeäs ab, auf
wekbts das untere ferurobt des KrtOfes beftändig
[ 40
durch die Luft gerichtet wurde. (Man feheTaF. I^^)
Diefe fehr einfache Anordnung^ deren Genauigkeit
^wir uns bewiefen hatten, wie man in der zweiten
Note finden wird, liels eine nach Belieben ver«
vielfachte Beobachtung des Winkels zu, weichender
«furch das Prisma abgelenkte Strahl mit der Achfe
*des untern Fernrohrs machte, undfo konnten wir
diefen* Winkel -in ^ kurzer Zeit fehr oft nehmen.
Zum Abzeichen. w\ählten wir einen der Gewittet«
•itbleiter der Sternwarte; wir felbft befanden uns in
einem Saale des Pallaftes des Senats, 1400 Mätres
■von der Sternwarte entfernt. — — *— . Die Foi:*
m^ln, nach welchen wir das Brechungs vermögen
<iet'Ga5arten aus den Beobachtungen berechnet bi-
•
bM, find von uns bis auf die zweiten Potenzen der
''Refractionen entwickelt worden, welche bei der
auüserprdentlichen Feinheit unfrerProzeffe noch ei«
*nen wahrnehmbaren, obgleich fehr geringen Ein«
flnls hatten; man findet diefe Formeln in der zwei«
ten Note entwickelt **
„Man begreift leicht, dafs es fQr uns ron der
höchften Wichtigkeit war, vollkommene Inftr um enle
zu jfiaben, die in ihrem Gange aufs genauefte Oberein
ftinmiten. Die, welche Herr Fortin fQr uns ge*
macht hat, liefsen in diefer Hinficht nichts zu wfln« ^
fchen übrig* Wir muffen frei geftehen , dafs ohne
• ■ ■
die Hälfe diefes vortrefflichen Kiinftlers» ohne die
*) Una hn Torigen Hefte, Taf. IV , und dje Erliute«
mngen in- der Anmdirkung & 355» Gil K
viele Mühe, die er fich gegeben hat, utn.i
IiüIfJich zu feyiif dis äuiserhe Genauigkeit zi^
nr diefe Verfuche nie
iirden baltßllj
Ende bringen icüancn.. VVir.fchraeiclieJn MDS.|(
BUt^t dafs aile Hiere Hulfsfnittel vereint,
einem Grade von Genauigkeit geführt haben,.
dein der aftrononiilchen Beobachtungen gltd
Uömmtj und dieft;s ilt alles, was fich bei dei
■ftamd« unfrer WJffenfchaften fordern Jäfst."
:. Bei den Verfuchen iÜJer das Brechungsr«
^en der Gasarten kam es darauf an, das Pri.
f ?g«n?. reinem Gas zu füüen. Das hatte einige
" H-igkeit. Penn wenn man das luiileer gepu«^
Prisma auf den Gasrecipieuten anffahrauble, fofh
der T heil der Communicittionsrälire, der ficb.i
-fchen dem Hahne des Prisma und dem Hahn«)
Gasrecipienten befand, voll atmofpliärifcher.;
-Oeffncte man heikle Hühne, fo ftfömla dieteJ
•sleieh mit dem Gas in das Prisma, uu>I hier oiij
ihr ftörender Ejfdlufs wegen des geriR^a la\^
,4es Prisma bedeutend weiden. Diei'elbe St
i^igkeit traliiei dem Abwägen der Gasarten in
Juftloer gepumpten liallon ein. Um ihr ab:
,fRD*, haben die Herriin Biot und Arago i:
.Hahnftttcke ihrer Gairec.pienten noch einen
. un fehr kipinen Hahn mit einer engen Oeffuui
^gebracht, wie riiefes Taf. 1, Fig- 3. vpritellt.
der Hahn lies Gasrecipienten, jB der Hahn des
■ ■Uli Oller dis Ballons, C der kleine Hahfi. Nv
deio d» PFifma-iuftteer gepumpt uoil.aiif 4eA I
[ 43 3
k'ecipleaten auFgcfchraubt worden, wurde vermittelft
des Hahns' C der Zwifchehraurn zwifohien den bei-
den grofsien Hähnen A^ B luftleer gepumpt. Dann
drehte man diefe beiden Hähne fo, daß diefer Zwi-
fchenräum Terfcbloffeh war, und däfs ddsintkere dek
Redprenten durch den Hahn C mit der iSufsern Luft
{o Verbindung ftand, drßckte deh RecipSänten unter
tVaffer, um durch C die" atmofphäriföhe Luft aus
ihn auszutreiben , ve'rfchlofs, wenn cKefes gefchehn
war, defri-HahnC, Ilefs das Gas in dän R'ecipienten
iteigen', und öffnete die beiden Hähüe/ZiindiJ, duirch
aie nun das Gs^s ohne alle Beimifchiing von atmo-
fphärifcher Luft in das Prisma oder 'clett':3a}loa
hinein ftieg.
. I ■
L Meffimg des Brechungswinkel^ des
,Prism<i^
■Es ftelle in Fig. i, Taf/II, <S den 'brechenden
Winkel des Prisma vdr, und SiP, SP^ die beiden
brechenden Ebenen. Der Gegenftand 0 (ey unend«
Ich Weit entfernt Die Strahlen OP, OP^, welche
lof das Prisma fallen-i ' mögen nach PC und jP'C'
lar&ck geworfenr werden^ und die Linibn PN 9
f'N^ diefe Winkel lialbiren. Unter diefen Voraus-
fetzungen find OP, OP' parallel, und PiVund P^N^
itehn ienkMcht auf den 'brechenden Ebenen, In
dem FaUte, w^nn didbeidiato' Winkel OPC ütid OP^ &
fidi in Mdei'lei äbene befinden, [diB alsdann auf
dem Dudif^lmifte Atr^Mdw btisdidi^'ctto Ebente
[ 44 ]
fenltrecbt ftahen mufs,] Schneiden Geh d[4l]j
NormalenP/V und P' ZV' verlängert in einem f
S', "orl der Winkel PS'P', den fie mit eid
inachen» ergänzt den Brechungswinkel «9 i
rechtea. Man brauchte daher nur einen Vfjj
f.iItigungs-Ereis inC und nachher in C AuSzut^
.und die Winkel zu melfen, welche die i
Strahlen 0 C, OC mit den zurück geworFsnea^^
Jen PC, P' C machen, um den Brechiiogsvf
des Prisma zu finden. Denn den Ergänzi
derfelben zu zwei rechten find die Winkel :(
C'P'Ogleichi und bezeichnet man diefe mit ^
fo ift der Winkel S' = ^— und der Brecbl
doch voraus, dafs die Winkel CPO und C'P'Oi
in «iner und derfelben Ebene befinden.
Nun aber ift e*; phyfifch untnögüch, die
ijesi KreiTes in beiden Beobachtungen foz
dafs, diere -Bedingung erföUt werde. Alles
fich erreichen Ijfst, ift, dafs der, Wink&l;
die Ebenen beider Winkel mit einander j
und den wir mit $ bezeichnen woJI«»,
vertchieden von igo' wird, dafs, wenn wiR^J
coC. 9 =i — i + »
(etzen, m eine fehr kleine Gröfse ift.
Der Durchfchnitt der beiden Ebenen. moj
im Parallellinien PO, P'O parallel feynj.^rf
in Fig. s, Taf. 11, Zieht man durch ein
[^dBÜeifi^,, ia deif «iofla £bene PQQ ^i«f ]
• [ 45 ]
Mrirllel mit P 2V, ndd in der andern Ebenife PC'ö
Linie Anf parallel mit P'iV', io ift ZAn = —
d ZAn* = — , und der Winkel, den diefe beiden
2
lies mit einander machen und den wir V fetzen
»llen, wird derfelbe feyn, als der der beiden Nor-
den NP^ N'P\ die Geh nicUt jTchneiden. Zieht
in endlich auf die Durch fchnittslinie AZ in den
iden Ebenen AX und AT fenkrecht; fo ift der
Inkel XAr s=z (ß, oder gleich dem Neiguogswin-
J der beiden Ebenen. Wir haben dann
\Ly aa COl. X. . cof. -L + fin, — . UD. — . cof. «.*)
a a 2 ^ ^
rjre (p s= i8o°j folglich cof. (p =2 — i , fo wör*
I auch nach diefer Formel ^.= . Setzen
2
fr cof. <P =2 — I -f- «; fo erhalten wir
cof. y = cof. ( — 31 — ) -4- cc . ßn. — . Cn, — ,
\ a • sk a
90 das zweite Glied die Correction wegen des
Scht-Zufamrnenfallens der beiden Ebenen, aus-
nickt Vermittelft diefer Formel läfst fich der
Jiskel der Normalen PiV, P' N^ berechnen, und
1
*} Statt der etwas umßändlicben Ableilung diefes
Ausdruck bei Hrn. Biet, die Bemerkung, dafs
diefes der bekannte Ausdruck zwifchen drei Seiten
und einem Winkel ehies fphärifchcn Dreiecks ift,
::> ond dafs, -wenn man Ccb um A ein- fphärifches
N Dreieck RUW befcbrieben denkt, darin die Seiten
I |.=sr, i£=»X, 20 = ^ find, und der Winkel Ä
' a a '
k «KiiZs9 0i&, Cilk.
C 46 1 .
itts dfcfon folgt der Winkel der beiden -hrecheadeii
l^benen des Prism«.
Folgendes find die Methoden, deren man fich
^tim Meffen der Winkel ^j^, J/'*, 0 bedient hat.
i Die Beobachtungen wurden in dem grofsen Saale
des Obfervatoriunis angefteilt; der Telegraph auf
Montmartre diente als Oegeilftand, und die Winkel
OCPy OC'P^, welche die Winkel >/., >/.' zu zwei
]^4ßchten ergänzen, wurden mit einem kleinen Re-<
petitions-Kreife von Le Noir gemeffen. Da dd|9
Prisma nicht weit genug von dem Kreife entfernt
war,, dafs das zurück geworfene Bild hätte in. dem
Mittelpunkte beider Fernröhre zugleich erfcbei«
nen können, (wie dais mit dem Telegraphen felbft
der Fall war,) fo mu£ste man von der gewöhnli«
chen Art, mit dem Repetitions-Kreife zu roeffen, a|b*
weichen. Das 'obere Fernrohr wurde auf Null gc«
ftellt, und dann genau auf das Bild ini Prisma, das
imterie dagegen auf den Telegraphen gerichtet.
Man lüftete darauf die Schraube, welche das obere
Fernröhr andrückte, verfchob diefes längs des Lira*
hius, utid richtete es ebenfalls auf den Telegraphen,
fo dafs diefer nun im Mittelpunkte beider Fernrohre
zugleich erfchienj'der Vernier des obern Fernj-öhrs
zeigte alsdann den einfachen Winkel ÖCJP oder
xSo^ — ^1^. Darauf wurda der ganze Kreis, ohne
dafs man die Schrauben der Fernröhre lüftete, zu-
rück gedreht, bis das zurück geworfene Bild wieder
in der Achfe des obern Fernrohrs erfchien, welches
gefchehea mufste, da hierbei die Ebene des Kreilei '
f
t 47 1
fidi nicht finderta. Loftete man nun. die Schrauba
d€s unfern Fernrohrs und. fahrte es' längs des Lim.
busfort, bis der Telegraph wieder darin erfchiien,
fo wai* alles wie zu Anfang der vorigen Meffung;
i tind verfuhr man wieder wie zAvor, fo hatte man
dae zweite IWefTung des Winkels OCP; alfo, vom
Nnllpunkte an gerechnet, den doppelten Winkel.
So fuhr man fort, diefen Winkel zu vervielfäitigen,
Us man die äufserfte Genauigkeit erlangt hatte».
Gerade fo verfährt man an der andern Seite des
Flrisma, um den Winkel ip^ zn meffen.
Um den Winkel (p zu finden, welchen die bei-
den Ebenen mit einander machten, in denen (ich
der Kreis in feinen beiden Lagen C und C^ befand»
worden, in beiden Lagen, auf den fenkrechten Wän-
den des Saals mehrere Punkte bemerkt, welche ia
der verlängerten Achfe des obern Fernrohrs lagen,
wenn man cÜtiles Fernrohr auf dem Limbus, bei un-
ireränderter Lage des Kreifes, umher führte. Durch
-ein Bleiloth beftimnite man alsdann forgfältig die
Projection diefer Punkte auf dem Fufsboden , den
man als horizontal annahm, zog von diefen Proje-
ctionen Perpendikel auf die am Fufsboden gezogene
Mittagslinie, uud mafs für jeden P^nkt die drei
aufeinander fenkrecht ftehenden Coordinaten, wel-
che auf diefe Art die Lage deffelhen beftimmten.
Mit grofscr Sor^^falt wurde die Lage des Mittel-
punkts des Kreifes, als er in C und in C^ ftand, auf
ähnliche Art durch 3 Coordinaten beftimmt; und
diefes diente» die erftern Beftimmungen zu prafen.
1*1
E 48 1
da die Mittelpunkte in den beiden Ebenen» welche
durch die an der Wand bezeichneten Punkte gingen^
liegen mufiiteü ; eineBedingung, die fich alle Mahl
fo genau erfüllt fand, dafs der Fehler nie Qber
o™/00o5 ftieg^ .Aus der bekannten Lage der Ebe-
nen, liefs fich nun ihr Neigungswinkel (p mit der
gröfsten Genauigkeit herleiten ; und da mehr nichts
als diefes Erforderlich ift, um die Beobachtungen auf
die Ebene des Brechungswinkels des Prisma zu re«
ducft*en, fo ficht man, dafs diefer Winkel auf deiti
hier eingefchlagenen Wege mit einer Genauigkeit
gefunden wurde, die nichts zu wünfchen übrig liefs.
* *Was die Formeln betrifft, die den Winkel (^
gaben, fo find fie äufserft einfach. £)ie allgemei-
ne Form der Gleichung einer Ebene, vermittelt
dreier auf einander fenkrechl ftehender Coordina-
ten Xy j, z ift:
Soll die Ebene durch drei Punkte gehen , deren
fenUr^chte Coordinaten find o:', y, z' ; a:'', j", «'';
x'", j'", »'''; fo hat man
^' =3 i4x' + By' + D
z" = ^rc" + By" + D
i&'" 3= Ax'" + By"\+ D
Und fchafft man hier, auf dem bekannten Wege^
erft D, dann A oder JS heraus, fo erhält man
Auf
C 40 3
«
Auf SliDlldhe Weife findet rnsiuB^ und A^ ^ und dann
Hier die Beobacbtungßn. Am i5teu Januar
X8<^& wurde der Winkel OCP S Mahl und unmitr
... ' • ■ • "
telbar darauf« (um allen VeräDiIerungen in. der at;
mofphärifcben Strahlenbrechung auszuweichen ,)
der Winkel OCP' ii Mahl genommen. Der Gang
beider Beobacbtungsreihen war fehr genügend. Dar*
aus fand fich ^ — 52^ l6'^36''; \f.' = 41° 35' o",
.nnd fpIgUch -!^~ = 36" 55' 43". Die Maafse,
wdche an demfelben Tage genommen wurden, um
den Winkel (p zn finden, gaben ^ sc 174^ 4^ 2^^
•Diefe Werthe inxlie Formel für den Winkel Fj den
die beiden Nornnilen. mit einander machten, gefetzt»
gaben ^äs 36** 57/ ai", und alfo den brechenden
Winkel der beiden Glasebenen = 143^ 6^ 3g'^
Die Correction wegen der Nicht- Goincidenx
der Ebenen des Kreifes in beiden Lagen betrug in
fiefem Falle alfo' nur 2^ 27^', und bef der Genauigi
[iLeit der Methode, durch welche die Neigung bei»
der Ebenien beftimmf worden war, liefs fich nicht
iweifeln, dafs diefe Correction febr genau fey/
Um diefes ihdefs aufser allem Streit zu fetzen, wur-
de der Brechungswinkel noch ein Mahl am aSften
rlanuar, bei veränderter Lage des Prisma beftimmt«
Zehn Beobachtungen gaben den Winkel %{/ ^= 3i'
55' x6'^: und zehn folgende Beobachtungen den
Winkel \^'= 41^ 52' 15''; woraus folgt - — ^
.\
Btl.^^djjPbyfik. B,>6»Jt,j^fc;jr,i807i 8b £,
[ 5» ]
KS gö* .51' 45" Di« femer j;enomni
gaben den Winkel <P = ij^° a^' 15"^ mal
alfo fo glücklich gewefen, den Kreis in Cd
ftullen, Hafs die Ebene deffeiben faft gjnz n
Ebene ziifanunen fiel, in der er (icli in t.
Lage C befunden hatte. Daraus findet roam
36° 52' 32" und fien brechenden Winkel ie'a
ma '= l4^° f 28".
Diefes Rcfultat weicht von dem vorigen n
49" ab, und man wird aus den folgenden F«
feilen, dafs bei einem fo grofs^n brechendenf
felljft einUnterfchied von i' auf dieBeftimmui
ErechungsvariTiögers der Luft noch keinen n
fenKiiiflufs hal. Da beim letzten Refaltate dd
zeCorrection Überhaupt nur 13" beträgt, foka
reAt)weiehung vonder Wahrheit nur äufserrtl
ge feyn^ und fo wohl aus die fem Grunde, ahn
der mehretn Verlieh Ismaafsregeln, die bei dleft
ftimmung genommen wurden, verdient fie vn
erftern den Vorzug, Ks Uedatf kaum bemeij
werden, daf»d5fi hier gebrauchte Verfahren c
ahendcn Winkpl unendlich genauer gicbt, alsJ
des mechanifche Verfahren zu thun vermag*
nachdem man mehrere diefer letzten verfuch^
lieh von derUniroiik.ommenheitderfefben übed
hatte, kam man auf die h'er befchriebeneMetL)|
' „Diäfes VerfaTiren", filgt Herr Biof:;)!
j^bleibtfelbfn^uch dann noch anwendbar, v
die b&iJön brechenden ,Ji,benen des Prisin^ i
fehr fpitzcn Winkel mit einander machei
[ man dann nicht (He Schofeide, fondern einie'tt
[ 5« ]
cfaendeii Ebenen des Prisma dem Gegenftande, der
als Merkzeichen dient, zuwenden, und das Bild
beobachten mufs, das von der Innern Fläche des
liDtern Giafes zurflck geworfen wird« Von die-
lem Bilde gehn noch Strahlen genug durch das. vor-
dere Glas hindurch, dafs es fleh zugleich mit dem
Bilde von dem vordem Glafe wahrnehmen lälst: die
Hälfte des Winkels, unter dem beide Bilder errchei-
neo, ift, falls der Gegenftand fehr weit abliegt»
gleich dem brechenden Winkel. Hierbei mufs man
aber forgfältig darauf fehen, dafs der Gegenftand, die
beiden Bilder und der Mittelpunkt des Kreifes ia
derfelben Ebene liegen, denn nur in diefem Falla
kann man gewifs feyn, dafs die Beobachtung in der
E}>ene des Brechungswinkels vor fich geht. Wir
baben uns diefes Verfahrens bedient, um den bre«
eilenden Winkel eines Prisma zu finden, das uns
gedient hat, das Brechungsvermögen der tropfba«
ren Flüffigkeiten zu beobachten, und dem.. man ei-
sen fehf fpitzigen Winkel gegeben hatte , damit die
* Schicht der Flöffigkeit nicht fo dick werden möchte^
durch Farbenzerftreuung die Geftalt der Gegenftän«
j(e zu verändern. Der brechende Winkel dipfes
' Prisf|i^.|)etrug 2^ 16' 37^'» und es reichte hin ^ ihn
jMahl zu vervielfältigen, 'um ihn -mit dem Repeti-
tionskreife mit aller zu erwanfchenden Genauigkeit
n ethalteft. Die Beobachtung wird in diefem Falle
tiogefämr* fö wie mit einem Sextanten angeftellt;
doch kann man blofs. dujch Vervielfältigung vom
Werth'e ^es Winkels ficher werden. *^
D a
t 5= ]
ji. Formeln, um das Breckungsve'i'^
gen der lufeförmigen Flaffigkeiten ^
den Beobachtungen durch das PritA
ma zu finden. *)
Die beiden Glasplatten des Prisma find iniiS
grofser Sorgfalt gearbeitet, dafs die beiden eb«
Oberflächen einer jeden nur liüclift wenig vom j
Vallelismiis abweichen. Eües antäte coupees \
'rallelement dans un meme morceau de veire' J
.^vuille, wefshalb die fehr kleine Neigung ihrer C
"fiächen, die höchftens noch vorhanden war, felitS
lie in bt^iden gleich feyn, und iiacli ihrer Länge S
finiien mufste. War diefes aber der Fall , fo biloj
das Prisma eigentlich drei Prismen , deren brecl
de Winkel alle drei in Einer Ebene la
Glas, mit fehr kleinen brechenden Winkeln»
wir mit s, *' bezeichnen wollen, und eins*
lul'tli^er war oder aus einer Gasart beftand, ui
nen fehr grofsen brechenden Winkel a hatte.
in der That die brechenden Winkel diefer Prisi
ficb alle drei In Einer Ebeäe befanden, wurde A
*) Das, was unrer diefer Ueberfchrift folgt, ift^
Ganzen zwar der Vortrag des VerfaiTeri in I
zweiten Note; im Einzelnen bin ich aber!|
durcligehendi von ihm ziemlich w^t abgemcl
ich fckmelchle mir, manche Schwierigkeit g|J
DuokeMieit weggeräumt zu haben, utid baffe, f
man bei einer Vergleichung finden wird, daljS
DarfVellung hier an Kürze und Kiarheil |
nen hat. '■ -'GÜt^
. a
l 53 ]
.1 durch BeöbaclitungQn direct beftatigt. War nSm-
lieb das Prisma voll atmofphärifcher Luft, fo dab
die beiden Glasprisinen allein die Brechung bewirk-
teo, und richtete man das Fernrohr des Verviel«
^1 fäidgungskreifes durch daffelbe auf die Sternwarte«
io blieb der horizontale Faden des Fernrohrs, der
jch horizontal auf die Sternwarte projicirte, im«
merfort fcheinbar horizontal , wenn man das Pris-
ma auch rund herum in der Horizontalebene dreh*
te; der Faden wurde dadurch nach vertikaler Rich-
tung gar nicht verrückt. Wenn man alsdann das
Prisma luftleer pumpte, wodurch eine bedeutende
Brechung entftand, welche die Wirkung des gro-
[ tstn innern Prisma war, fo gefchah die Ablenkung
immer noch auf diefelbe Art, ganz nach horizon-
taler Richtung, und der horizontale Faden des
l Fernrohrs deckte immer noch diefelbe Horizontal«
Bniei an der Sternwarte, wie zuvor, als das Prisma
*Toll L*nft war. — ^ Diefes beweift zur Genüge, dafs
die drei Prismen den Lichtftrahl in derfelben Ebene
ihlenkten.
Den Weg, deo ein Lichtftrahl, unter diefer
Voräusfetzuog, durch das Prisma nimmt, fieht man
io Fig. 3 und 4 auf Tafel II abgebildet. Fig. 3 ftellfc
den Fall- vor, wenn das Gas im Prisma den Strahl
fchwächer bricht, als dieatmofphäFifcheLuft; Fig. 4
' den Fall, wenn das brechende Mittel, virelches da«
innere Prisma bildet, die atmofphärifche (lufft äsi
' Brechungsvermögen übertrifft Im erften Falle ge*
fcbiebt die Ablenkung naob dtm brechende Wlofcol
[ 54 ]
^binwSrts, im zweiten von d^m breclieaaefi^
S abwärts.
Es bedeute m das Brechungsverhältnirs aun
atinofpbärifchen Luft in Glas, das lieifst: wGnii|
Strahl aus der atinorphärifchen Luft in Glas i
k{b verhalte fich der Sinus des EinFallswinkelsj
f dem des Brechungswinkels, wie i : m; und u
kehrt, beim Ueb«rgange aus Glas in attnorpbäi
Luft, wiemii, oder wie i: — . Der Werl
m hängt von der Natur des Giafes und vou der J
tigkeit der äufsern Luft ab. Das Glas büeb inj
diefen Varfuchen daffelbe, und das vordere)]
hintere waren aus demT^lben Stücke gefclini
und alfo von einerlei Art; die atinol"phärifchel
ift im Vergleiche des Giafes fo aufserordei
dtlnn, dafs ihr EinfluTs auf den Werth von <
haupt nur geringe, und dafs die kleinen meteoi
gifchen Verfchiedenbeiten in ihrer Dichligkejfrfl
auf ganz unmerkbar find. Aus diefem Gruudfl
jn in allen diefen Verfuchen eine beftändigeGr«
Das Brechungsverhältnifs aus dem leeren J
me oder aus einer Gasart in Glas von derfelbei
tur, ift zwar nur wenig, aber doch etwas v
sus der atmoTphärirchen Luft in das Glas v«rrcbia
Bezeichnet man es daher mit i : m (i — «), f<J
nur ein fahr kleiner Bruch, deffen höhere, Pott
fouiibeJeutend werden, dafs ße fahr bald nicht J
in Betracht kommen. Diele Annahme fetzt vn
dafs das Mittel im Prisma fckwächer als die|
iphärifcheLuft das Licht breche j dennwürdeal
:t
!«l
k
l 55 ]
inrdbi ein Glas mit parallelen Oberflächen getrennt,
Jo würde der Sinus des Einfallswinkels aus der at*
aiofpbärifcben Lufti zum "Sinus des Brechungs^
taf Winkels im Gas fich yerhalten. wie i : m.— 7 -r;
■ . »2(1 — «) '
der Strahl im letztern alfo vom Perpendikel abge-
kochen werden. Im Falle das Gas im innern Pris«
na ein y/«rittfrtffBrecliungs vermögen als die äufsera
Luft hat, (z. B. wenn das Prisma mit Ammoniak«
gai, mit kohlenfauremGas oder mit falz innrem Gas
gtfoUt ift,) fo wird m negativ, ein Fall, den Fig. 4
ihrftellt; und ift beider Brechungsvermögen gleich,
{»wirdi# = o, und der Strahl wird durch das inne«
n Prisma allein gar nicht abgelenkt.
Es fey.ferner A der Winkel, welchen ein Strahl
^F^ (Fig. 3>) der durch das Prisma hindurch geht,
' mit der vordem Glasfläche macht, und zwar werde
tir ihn, und fflr alle einfallende Strahlen der vom
brechenden Winkel des Prisma abgekehrte Winkel
genommen. Endlich mögen i*', A'^^ A''\ il'"' der
Reihe nach die Winkel bedeuten , welche der S^trahl
Bach jeder der vier Brechungen,, die er erleidet,
antden hintern Flächen der Glasebenen macht; und
zwar ift dafür immer der Winkel zu nehmen, der auf
der andern Seite des Strahls, alfo dem brechenden
Winkel zugekehrt liegt. Dann find folgendes die
i Irech. , Winkel« unter deneo der Strabl
[ llt^, »uffülU «uagelit
i iIUW tm MF^L» AI xr^SFiF^i
»eU/ +«/arFF''p' ^SFfpl* +FiSF*i ^i' s^SFi^F'^f
Sta M« +«= F/'F"'L'/' :>r:SFi»F*^t -^F^fSFii* A^*i^SFii*F*ill
41« \ASilJ^iixaFMP^f'V*^'sB:SFI*IF''**+Fi^^^
C 56 ]
•"I)'"B"'
der i
-Strahl,
ner anfängliclieo Riclitung, iMD' parallel t
ganz ungebroclien durch das Prisma hindurch^
ge, wnrfle ßch von den vier Glasflächan der Rei
nach unter folgenden Winkeln entfernen:
SD' D" ; SD" Dill ; SD'" D"" ; 50"" O
A ; -« + ' ; ^-t-*+« ; -l+' + fl + t'
Die Ablenkung., welche der Strahl durch alle 1
cbuDgen im Prisma leidet, iTt folglich
ß//«OP««_SQ*»/0— Sf""0 =-4 + 0+1+«'— il"
Im Fall das Gas im Prisma die Strahlen ftü
ablenkt als die üufsere Luft, ift diefs Ablenkq
negudo, wrie in Fig. 4- „Wenn man daher"
merkt Herr Biot, „das Zeinhea diefsr GrCfsrij
achtet, fo kann man entiibrigt füyn, vorläufig^
zumachen, ob u poritiv oder negativ feyj das I
gekehrte gilt für diefe Gröi'se, wenn man weifs
w pofitiv oder negativ ift. Beide find es immer. ;
gleicl
Da die eigentlichen Einfalls- und AusfallsM
kei des Strahls, (d. h., die, deren Sinus in eii^
conflaMlen Verhaltniffe ftehn,) die Winkel find,
che die Stradlen mit dein Eiut'aiJsIothe auf den.it
[ -^ chenden Flächen uiacheo, fo erhält man iolgqi
L Gleichungen:
I ifle Brech. au* J. auf*. Luft in GUi; EUi fall* winket»
I cof. A : cof. /i' i= t : m oder cof. A' ^ m , cof. Ä
I «eBrtch. auiOUiin <1. Ca«; KiofdUiniDkcl — ga° — (,1
I cof.CA'+f} : cai.A"a:m (i — ") : l od«f*
[ 57 3
tzm Brädi. «Bi dem Ou m Gla«; Elnfalltwinkel 9p*-«-(if''Hh4
coL(i4^' + «) : cor./!'"s» i: m (i— •) oder
cot i<"' si m (i— •) cof. (y!" + fl)
4lii Brach, a. Glu in iura. Luft; EMäihwlnkeV^*" ^ (A*'* + A
cof. (/!"'+•') : cor. >l""«:m : i oder
cot it''" srm . cot (V" + •')
Es kam nun darauf an , den letzten Brechungs-
winkel A"'^ durch eine Function des erften EMails-
Winkels ä zu finden. Die Winkel $ und t' find au*
Iserordentlich klein, und auch die Gröfse m ift fehr
unbedeutend, da das Gas im Innern Prisma den
Strahl nur fehr wenig ablenkt. Hierauf beruht die
Befugnifs, A'*^^ in Beziehung auf diefe Gröfsen t, k\
«, vermittelt de& erweiterten Taylör'fchen Lehr«
Iktzes, in eine Reihe von folgender Form zu ent-
wickeln:
+ etc.
wo die in den runden Parenthefen eingefchlorfenen
Zeichen diejenigen Werthe von A^^'^ und deffen Dif-
lerential-Coefficienten bedeuten, welche man er«
bält, wenn man nach den Differentiationen in ih-
nen 1(9, « und h^ null fetzt.
Da die Gröfsen c und «' ausnehmend klein find,
und zufammen genommen -nur Ablenkungen von
15 bis 20 Secunden bewirken, !o bedarf man hier
nur der beiden erften Glieder diefer Reihe, und
[ 5S ]
/ f
lldcl)iftens oooli ans dem dritten Gliede des Tbeik»
worin \t? vorkömmt; Diefer Theil if^ zum minde«
i[teo zwanzig Mahl gröfser,^ als jeder der andern
Tlieile djefes Gliedes» und doch felbft fo klein, daft
man ihn febr gilt ganz vernachläffigen könnte. Die
Eo^wickelnnggi^bt: ^ . . .
■ ' Yii—m^.coCMA + a))
m.un.iA^a)
t6'*A'\is.(A + a) tg.A/S
, ^,Wenn der Lichtftrahl", bemerkt Herr Biat»
„genau durch die Achfe des Prisma geht,*) fo
hat man: a « go* — i; alfo i« + a = 90* + ^
und folglich fin. (^ + a) «c IIii. i4 s cof. -^;
cof. (i< + «> = •— cot i4 8«; -* fin. y; "°*^ endlich
tg. (i4 + «) « — -~~r»
tg.—
*) Unter Achfe des Prisma kann Herr Biet hier
nichts anderes verfteheu, als die Achfe der fehr en-
gen Röhre, aus der fein Prisma bellind.. Waren
die beiden Gläfer an d^n £nden der Köhre fo auf>
igeKitteti dafs ihre Durchfchnitte mit derjenigen
brechenden Ebene des Prisma, welche durch die
Achfe der Röhre geht, gleiche Winkel mit diefer
Achfe machten, fo mufste ein Strahl, der in der
Richtung der Achfe einfiel, mit der vor dem Glas«
\
l 59 ]
\d der Torige Werth verwandelt fioli io MgMdeit
(•+ fi) . >r^i — m« . ÜB.» ±)
:A«"«if+a— 2i#.tg..f + 2 ^
m . cof. —
,,Wir haben uns bemüht/^ fährt Herr Biot
.fort, »f das Prisma und den Vervielfältigungskreis fo
wftellen, dafs diefe Bedingung jedes Mahl erfüllt
: wurde: nämlich fo, dafs x. die Ebene des Krei-
les mit der Ebene des brechenden Winkels zu-
[iiiiimen fiel, und dafs 2* die Knotöhlinie diefer
Lbeneaufdem Horizonte, auf dem Gefichtsftrahl,
[der nach dem Abzeichen ging, fenkrecht ftand.
läfs wir diefe Lage wirklich erhalten hatten , da-
von überzeugten wir uns dadurch, dafs der horizon-
tale Faden des auf den Nullpunkt geftellten Fern«
rohrs> wenn man durch das luftlCwre Prisma oder
durch das Prisma voll Luft vißrte, nicht nach fenk-
[.rechter Richtung abgelenkt, fondern gleichmäfsig
za beiden Seiten des Abzeichens verrückt erfchien»
Wenn man das Prisma fich um vier rechte Winkel
drehen liefs, (mais variait egalemcnt des deux
Aiis de la mire lorsque Von faifoit tourner le
fUobe einen Winkel A nTachen , der go^ — -j be*
trug. Nach der Brechung wich dann zwar diefer
Strahl um die halbe beobachtete Ablenkung Toa
der Acfafe der Röhre ab; daU dieCcs indefs fiir di^
Refultate der Rechnung auf, daffelbe hinaus kömmt,
als fej der Strahl durch die A^^hfe felbft gegangeui
zeigt die folgende Anmerkung. Gilkt
r
[ 6» ]
prisme de quatre angles droits.) Wir haben
gleich rfas AbzeichRn fo beftiinmt, dafs ilie gröfs
mögliche Helligkeit beim Sehen Statt fanH
da unfer Prisma fehr lang und fehr enge ift, fo kai
kein Zweifei feyn, dafs wir dann felir nahe
Kichlung duroll die Achfe des Prisma haben n
ten. Doch haben Avir ein noch üchereres und mehi
directes Mittel gehabt, uns hiervon zu oberzeiigei
Die Lage, in der der Kreis und das Prisma hei aU
lan unfern Beobachtungen Geh unverändert beFai
den, war von der Art, dafs, wenn man das Pri
ma höchft wenig drehte, oier nicht völhg bü
die Veriiicationspunkte ziirQck führte, auf welol
zwei Bleilothe, die an den Enden des Prism
bracht und, einfpielteii, man keine Veränderung
der Ablenkung des Aljzeiobens, worauf vifjrt win
gewahrwurde, [übrigens mag man d.-'sPrismat fo oi
man will, herum drehen, führt m^in es nur wiedf
bis zum Einfpielen der Bleüothe zurück, fo findi
fich das Abzeichen immer wieder unterdem Faden.^j
Es ift das Eigentluimliche diefer Lage, dafs ein klei-'
nes Drehen des Prisma hier fo wenig Einflufsao-
fsert^ und diefes beruht darauf, dafs, wenn mai
fich denkt, A variire um eine fehr kleine Gröfsi
rfie Glieder von iA'"*, welchs mit w multjpl
cirt iiad, Heb aufheben und verfchwinden, wiB
fich das leicht aus dem obigen Ausdruck für
A"" findet. Ihm zu Folge \vlrdhA""=-hA-^MiA.
[-(i..=(4+-)+ä^] + "■ '■ "■■ """' ■'" '^'"''
t 6x 3
Idtot diefes CUedes wird f flr if s= 90^ — ^ gleich
lalL Nach diefer angewendeten Verficht können
vir uas daher der Gleichung (I) zur' Berechnung
[liier onferer Brechungsverfuche bedienen.^ *) *
^ Wenn man ans der obigen Gpuidfonnel für A'''\
welohe fär jede Lage des Prisma gilt, durch Dif-
ferentiation den Wdrth einer fehr l^ieinen Vciän-
dening, iA'"\ ableitet, fo erhält man zwar aller*
dbgs für M ejD^n Coefiicienteni welcher null wird,
a
wann man in. ihm A » yf\^ ^^ -^ Cetzf; di^fas fin-
■. det aber weder mit dem OoefficieDtcb ron ü' Statt^
noch mit den Gliedern, welche Tön vu.s' abhängen^
wann man CSS ff' fetzt. Es wird dano-alfo iA^'''s=iA
iiitrin to fem, als diefe letztem Gröfien fo Klein lind^
dab fie dann nicht mehr in Betracht kommen, und
nur unter« diefer Vorausretzung ift die Behauptung
des Hrn. Biot zuläffig. Da nämlich die Winkel A
und A*"^ zu entgegen gefetzten Seiten des Strahle
liegen, jener Tom brechenden Winkel abwärts»
diefer nach demfelben hinwärts, fo bleibt dann bei
der angegebenen Lage des Prisma, d. h., wenn
der einfallende Strahl mit der yordern Seite einen
a.
Winkel A es 90* — ~ macht, der Ort des Punktes
bei einem höchft geringen Drehen des Prisma un«
verändert. In aller Schärfe genommen, verhält
Heb die Sache folgender Mafsen.
Hat ein einfaches Prisma aus Glas, deffen bre-
chender Winkel- B Cey, eine folcheLage, dals der
fcbeinbare Oi^t eines Punktes, den man durch daf-
felbe lieht, lieh nicht verändert, indem man das
Prisma in der Ebene des brechenden Winkels ein
wenig dreht I fo finden folgende drei Dinge Sutt ;
[ 6. ]
Wenn mao in der Gleicliung Cl) die Tlld
norin » vorkdmint, mit R bezeichnet, alfo
B - ' " A ■•--'■
fetzt, fo wird Ge zu folgend^rf . '■-..■
-fl+-
und daraus ergiebt ßch
■ cof. -
K
j. Der einrallende SiraM macht mit der voV-der
und der ausgebende Strahl mit der hintern G\t\
fläche einerlei Winkel, wenn man nämlidi i
Winkel :ni>umt, welche tou brechenden V{iü
-des Pritraa beide abw^äru, oder beide demrelbU
. zuwäTls liegen. (Man vergl. PrieflJejV
.. fchivhte der Optik ^ überf. von Klü gftl,,. Tb.
. S. 19U.) C. Es kommt dannt CntcIit dielen beide)
, Winkeln, fondern ) den Winkeln, welche d«
Strahl , nachdem er die erlte Brechung ei litien bll
mit der vordem und mit der hintern GlatCäuhe \^
B I
Innern des Prisma macht, die Gröfse Ä + ~10
lieht man daher von der Tchr kleinen AhlebkuBJ
wegen des Nicht- Faralleli&muä dm- ebenen ObeiBI
eben der beiden Glärer ab, ( Tetzt i = »' = 6\) R
iä in der erwähnten Lage des^ Prisma a" =^ F"f4
= 90* — Ti nicht aber, wie Hr, 6iot anDimoel
^ te 2 H — A"" =1 90" — — . Bezeichnet man cBi
ganze Ablenkung, welche der Strahl in der anga
führten Lage des Prisma leidet, mit <z, To kÜnilD
davon BuEjede der beiden brechenden FUchen lUi
Hälfte, und es iK ,1 = .h'^+y =^0"— -^ttf"
du untere Zeichen gilt, wenn dasiVJittel im timert
C 63 ]
1 ^ - ,>.'0
In . cof.il •'
.. . 2
(III)
. Deo lätzt;en Theil diefer Grolseii will ich der
Lürze halber mit 91 bezeichnen :
m . coi. — y
f - ■ • . ,
I . . .
Pruma fch wacher als die äufsere Luft das Lichl
• \'- • • ■.■■*• •
bricht ^ die Brechung alfo Tom Perpendikel abwärt!
gefchieht; das obere im unbgakehrten Falle. Alle«
diefes findet Statt,' wenn das' Prisma eine foleiai
Lage hat, da£s es lieh etwas drehen läfst, oIh
ne dafs der fcheinbare Ort des Gegenftandes Ter-
• Tucktwird. Man, über liebt daher leicht. da& der
Wertf» Ton V^'S der für diefen Fall^Ut^ etwas da-
"Ton j.^rfchiedei) leyn niuCs,. wie ihfi Fojrnijel. t giebt.
. Da uns hifr zunänbft nur der Rfchnungsweith der
Glieder intereffirt^, welche Ton a».. abhängen |^ und
.. dlJe Herr Biot mit ß. bezeichnet, indem die übri-
gen Glieder durch die Beobachtungen gegeben wer«
den; fo kömmt es uns hier nur auf die Cotangen-
ten an^r Es ift dann alj^r 4 =2 90' -^ "jl^i -^T f^lg^
Kch i4 + « =. Qo0^4- -+^j ijndäirö: 7ri==--
*8-('r+ 7) ^»^ *g'ri"i ^'^ - *g- (f ±f)' Man
fetze : tg. 0- f) -'*g-t" " / ""^ «I- (f*" 2 )
BS tg. j- +■/+ g. Da der gröfsto Werth Ton y»
4er jn diefen .Beobfichtungen Torkömmt, nicht über
3'ßeigt, und -j- » 7 1** 33' 44" ift; fo fängt der gröfs-
te Werth ton/erft in der dritten, der gröCste von
C 64 3
Wi« wfr oben, (S. 56,) gefehen haben, iftj
a + «-|-s' — Ä"" lue Ablenkung, weiche eia Lti
ftrahl durch alle Brechuugcn, (im Gas und ii
beiden Gläfern,) von feinem geradlinigen
erleidet. Diefe Ablenkung ifr alfo gleich /{ -
Nun aber bangt A lediglich von h, nicht von 1
»' ab, und umgekehrt 0^ blofs von djefen letzSJ
Grüfjsen, nicht von oi; und wenn man « :=r o Tel
(welches der F-iil ift, wenn gemeine atmofph.
das innere Prisma füllt, und die ganze Brec|i1
^ofsaufdie beiden kleinen Glasprismen kürani
£0 wird /{ £= o und die ganze Ablenkung ==^
r
"'"' ^ in der fünfien uncl der ^fifde Werth »on «
^- dWTierten, von <•- in der achteiiDecimalftel!«^
Wenn ivir daher auch bis zur zehnten DecimalSi
berab gehu, fo bleiben doch aus dem Factor 1^
'''•'' *»' alle Theiie weg, worin / oder g enthaltcB £
- Di« Theile, worin <• vorfeömoat, werden 9
gendan — « (2 tang. — + s3> "•"! die, wo^.l
vorkommen, zu diefen + «•' C*g-' ~" "t" g '
+ a/' tg. — + ....)> wofür wir alfo ohne w^
eunebtnenden Fehler Tatzen können m* .,tg.' >
Diefes giebt folgenden Werib von R s «(3 rg,~ «t^ J
— - w" tg.' ~ ; und wenn wir diefe Formel unlb
ren , •* = ■ — — -. Der wahre
.....^ -igb ,Uut<"I iah Oiftl» \t.\t1 .
C 65 ]
»
Offenbar drfickt alfo die Oröfse 81 den fheil dtf
Ablenkung aus» welche ein Liohtlh'abi wegen dei
Nicht- ParaUelismus der beiden Oberflächen de^
Glasplatten im Prisma leidet) oder SU ift» mit anders
Worten ^ die Correction Wegen des Nieh^-Päralle^
lismus d^t Glasebenem Und alfo ift R die Ablen^
kungi corrigir£ wegen des Mangels an Parallelis^
«
tnus in den Oiasfläcbed.
Die unmittelbare Beoba<shtung mit dem Verviel«
^tignngskreife giebt die ganze, nicht -corrigirtd
AUenkong; nämlich den Winkel, welchen det
liicfat gebrochene Strahl^ der direct in das untere
[ Fernrohr kömmt ^ mit dem StrahJe macht, der ia
das obere Fernrohr gebt, nachdem er alle fire«
ttfn • ift folglich etwas (Am) kleiner, aüHetr Biot
ihn annimmt, (vergl. Formel IV) und zwar iS
am » '^-^ — , g. Nun aber beträgt Telbft ini
Fall des luftleeren Prisma die ganze corrigirte Ab«
lenkung) oder K^ nur 6' 2=0,001745 inTbeilen dea
Halhmeflers. Ferner ift tg. — = 2,9999506332^
Oüd g SS 0,00004^370; alfo, in diefem Falle m sn
0,0000391233, nnd daher der gröfste Wtrth toj(i
Attas 0,000000000^2« Man ficht hieraus ^ dab
dieter Werth felbß da nicht mehr in Betrachtung
kömmt, wo man bis auf das allerfeinfte geht, uml
dafj^ daher Uerr Biot zu feiner Behauptung aller«
dings in fo weit betecbtigt war, als fle auf keinen
noch wahrxünehmenderi Fehler führt, wenn fle
gleich nicht in aller Strenge wahr ift. Gilb»
/
C 56 ]
I Strahl, wie MD'D"D"'D""0, Her i
ner anfäDglichen Richtung, {MD' parallel MF
ganz ungebrochen durch das Prisma hindurch j
ge, wiirrle fich von den vier Glasflächen der R«
nach unter folgenden Winkeln entfernen;
SDi D'l ; SD" Dill ; SD"' D"" ; SD"" O
A ; A+' ; A + >+^ ; A + ' + a-^-^
Die Abhnkung, welche der Strahl durch alle J
cbungen im Prisma leidet, ift folglich
jj""Of^"=SD""0— Sf""0=.^ + a+*+f' — A*"
Im Fall das Oas im Prisma die Strahlen I
ablenkt als die äufsere Luft, ift diefe Ableok
negativ, wie in Fig. 4- „Wenn man daher"
merkt Herr Biol, „das Zeichen diefer GröfsÄÜ
achtet, fo kann man entührigt feyn, vorläufig i
zumachen, ob w poßtiv oder negativ fey; das 1
gekehrte gilt für diefe GrÖise, wenn man weifs
*T pofitiv oder negativ ift. Beide lind es immer- f
gleich, "
Da die eigentÜcheu Einfalls- und AusFalisM
kel des Strahls, (d.h., die, deren Sinus ine
conftanlen Verhältniffe ftehn,) die Winkel find, ■
clie dJ9 Stralilen mit dem Einfaüslolhe auf d(
chenden Flächen machen, fo erhalt mau folg«]
Gleichungen ;
■ÜeBr«Lh. aut d. äuri.Ltiri i» Gl.ii E;nr<i11«wlnk<ilK(p>»G
cor. A :
aie Brech. t
cot, /.' = I :
I, Gkt in <1. C
COC. A' :
:of.C^'+0 : cor. V' = ,„ {i
= m . cof. i
cof. A" = ^az:::^) cof. u' + ,)
[ 67 ]
|ti£reelL ant ä&m Ou ia.Glaj; Einfalkwinkal 9o«^(if«l-f «|
cot(^^' + «) : cor.>4'''^ i: m (i— •) oder
PL
cot A'" Ä m (i — •) cof. (i4'' + fl)
flBr^h. a. GIm in iura, Luft; EinttlUmlnkeV^'' ^ (At'i + /)
cot (/l"'+fO '• cot A'"'^m : 1 oder
cot il"" »m . cot (V + •')
^ Es kam nun darauf an , den letzten Brechungs-
winkel A'^^^ durch eine Function des erften EMails-
wiflkels A zu finden. Die Winkel « und *' find au*
iserordentlich klein , und auch die Gröfi e i* ift fehr
uibedeutend , da das Gas im innern Prisma den
Strahl nur fehr wenig ablenkt. Hierauf beruht die
Befugnits, A^^*^ in Beziehung auf diefe Gröfsen f j k\
»•, vermittelt de« erweiterten Taylör*fchen Lehr-
iiitzes, in eine Reihe von folgender Form zu ent-
wickeln :
^dm.diy \,dm.d%'y \^dt.d9fyj
+ etc.
WO die in den runden Parenthefen eingefchloffenen
Zeichen diejenigen Werthe von A^'*^ und deffen Dif-
ferential* Coefficienten bedeuten, welche man er«
hält, wenn man nach den Differentiationen in ih«
seo «9, a und «' null fetzt.
Da die Gröfsen § und &' ausnehmend klein find,
und zufammen genommen nur Ablenkungen von
15 bis 2o Secunden bewirken, io bedarf man hier
nur der beiden erften Glieder diefer Reihe» und
+ 2»t
c
]
der Brechung mit dem Hinf^llslothe macht, andl
zeichnet diefe mit ^ und ■^' ; fo ift A ^ 90° -
und A" ^ 90° — ■&", und wir haben
fin. 5" =
-fin. ■9', oder-
Cn. 5" _
5s' ift alfo 1 — « : I das Brechun gsverhältaißt |
Luft in Gas. Für je zwei brechenJe Mittel ift (
ie^ Verbältnifs der Sinus der Einfalls- und OA
chun,^swinkel confunt, und zwar wird es durch <
eigeiitbümliche B rech angs vermögen derbeidenß
tel beftimmt.
Es mögen B, fl', (oder nach den FormeJn ij
Herrn Laplace, in der Mecanique celefie,
p, 336 , — , -TT' , ) das eigenckümUche BreckuaM
vermögen, undp, p' die Dlclutgkelien des äufi
und des innern brechenden iMittels, undP, i" iJ
Pouvoirs re/ringrns, *) oder Sp, £'p' bedeutefl
fo ift nach der MecanUjue cälefte, t. 4 > P- s4o.
*) Hr. Biet braucht in diefer Abhandlung den Ad
druck: Fnuvoir r^fringent , in zw«ierJei Sinn,
durch die Klarheit der EinCcht baulig geftöit wid
Um dierem auszuweichen, halte ich es Für fcbM
lieb, tibfolules und fpeclßfches DrtcfiiingivermS^
Ton einander zu unter fcheiden. Bei dem, was i
fpeeißfihes Brechungsvermiigen der Körper nenaf
will, Geht man allein auf die IntenÜiät,
jedes Kürperth eilchen auf das Licht wirkt;
dem ahfoti-i -a Breckungsvtrmögeit wird dagegen
gleich auf die Menne der Körpertheilcl
nem ge^beUen Räume-, -dat ' iä,. auf di« J
[ 59 ]
idl der Torigs Werth verwandelt fich in folgertdeilr
'«i4+a— aii.tg..f+ — ^
m . col. —
+ ti«.tg.»f oo
»»Wir haben uns bemüht/^ fährt Herr Biot
^fbrt, „das Prisma und den Vervielfältigungskreis fo
xufeellen, dafs diefe Bedingung jedes Mahl erfallt
Iwovde: nämlich fo, dafs i. die Ebene des Krei-
fes mit der Ebene des brechenden Winkels zu-
[lammen fiel, und dafs 2* die Knot^hlinie diefer
fllbene auf dem Horizonte, auf dem Gefichtsftrahl,
r^der nach dem Abzeichen ging, fenkrecht ftand.
'Dafs wir diefe Lage wirklich erhalten hatten , da-
Ton überzeugten wir uns dadurch, dafs der horizon-
tale Faden des auf den Nullpunkt geftellten Fern*
rohrsj wenn man durch das luftlewre Prisma oder
darch das Prisma voll Luft vifirte, nicht nach fenk-
rechter Richtung abgelenkt, fondern gleichmäfsig
za beiden Seiten des Abzeichens verrückt erfchlen»
wenn man das Prisma fich um vier rechte Winkel
drehen liefs, (mais variait egalement des deux
Atis de la mire lorsque Von faifoit tourner le
fiflche einen Winkel A utachen , der go^ — -^ be-
trug. Nach der Brechung wich dann zwar diefer
Strahl um die halbe beobachtete Ablenkung Toa
der Achfe der Röhre ab; dafs diefes indefs für di«
Refultate der Rechnung auf, daffelbe hinaus kömmt,
als fej der Strahl durch die A^^hfe felbft gegangeui
zeigt die folgende Anmerkung. Gilb^
t 70 ]
Dief^ Formel lebrt unt-clie treckende Kraft oder
das abfolute^Sreohungs^rf/^gen (les^Gn^ im innern
Prisma kennen, wenn die brechende Kraft der Sa«
fsern;LiJft bekannt ift. Es kä^mmt uns liier indeb
darauf an» das abfolute Brechungstermögen des Gas
fQr den S[OTmil2iiftknd^,> 'das4{t, (ür o"^ Wlrhie und
p"^^76 P^uck t aus dem abfoluten Breobtmgsvermö«'
geq der »tmpfpbärifpbea I^uft im Normalz^ftande
}cen|ien zu lerixe^ ; uad diefo^ f Ohrt Qoob. W folgen«
dep Ueberleguagent ,. .
Dafs in jedem Gas die brechende Kraft ^ch ge-
PfLu im Verbaltxiif^ 4er Pichtijgkeit des Gas yerSih
dei^tet «^eg Eipfalls.winkel | ß den BFe9hu|igswia-
^Hel, io^^iSi j)p* ß •-£&« ««=:. I : c; und folglich di€
^^^nßf^me^iHf/fy(lußdratf der Qefchwindigkeit od^ der
h^mdeW ffra/t des Uohtet^ o* -r i == f^^l? ^. ^ I,
- j Vfin.ßy
piefe Zunahme iß das, was nach NevE^ton die
hrechentßriiiei^ti^iifib^m^hhzf^^ ' Sie Yer-
'-ftodM^'^chv ik^ie die folgenden Verfuohe Itihreni
' W )fidem^Maftirch -fiüOigeh Körper ^hau \vd Ver-
'^h«tt«fe'«der Dicaittgkein; und Hferr Laplace
ditife'ite' Aeh m' f^d^ Wchfichdgieii ^Körper all
't ei4»^|M(HiäRt ads d^UJökä^elt: deCTetbW hi ''einen
«f^iif^lM CölifiioTenCen; der f&r diief'Tcfribhiede-
' um h«'ei»endim Mlti»>ütTcbieden iS; Setist man
.1 )
I ft 0der dä«icAyMir^0ricAltAg^«ivn#^eit delTlireiihendet
JKUttel«! i^ bei Herrn Bio t, und ^ , p t«* Hern
t 61 3
intdiefes GDedcs wird für A = 90* — - gleich
id). Nach diefer angewendeten Verficht können
vir ua$ daher der Gleichung (I) zur Berechnung
liier anferer Brechungsverfuche bedienen»^ *) '
^ Teon man ans der obigen Grundformel für A'"\
welohe für jede Lage des Prisma gilt, durch Dif«
ferentiation den W^th einer fehr l^ieinen Vciän-
derang, ^Af***^ ableitet, fo erhält man zwar aller*
dmgs für m ein^n .Coefiicienteni welcher null wird,
a
wann man in. iboa A » ^^C *r "^ fetzf; di^fas fin-
. det aber weder mit dem OoefficieDtcb yon m' Statt^
noch mit den Gliedern, welche Tön vu.i' abhängen,
wenn manc»/ fetzt. Es wird danoalfo Ia*'*' z=i%A
nur in fo fem, als diefe letztem Gröfaen fo Klein find,
dab fie dann nicht mehr in Betracht kommen, und
nur untere diefer Vorausretzung ift die Behauptung
des Hrn. Btot zuläffig. Da nämlich die Winkel A
nnd A*'** zu entgegen gefetzten Seiten des Strahle
liegen« jener Tom brechenden Winkel abwärts,
diefer nach demfelben hinwärts, fo bleibt dann bei
der angegebenen Lage des Prisma, d. h., wenn
der einfallende Strahl mit der yordern Seite einen
Winkel A es 90* — ~ macht, der Ort des Punktes
bei einem höchft geringen Drehen des Prisma un«
Teränderf. In aller Schärfe genommen, verhält
lieh die Sache folij^ender Mafsen.
Hat ein einfaches Prisma aus Glas, deffen bre-
chender Winkel' B Cey, eine folcheLage, dals der
fcheinbare Oi^t eines Punktes, den man durch daf-
felbe fieht, lieh nicht verändert, indem man das
Prisma in der Ebene des brechenden Winkels ein
wenig dreht, fo finden folgende drei Dinge Sutt :
C 7» ]
pder . . '
.^=.<f..{(.-:.H:. + <gi]^.}
T - # ■ • ■
rf ■ • ' ■
Nun möge {f) die Dichtigkeit der äofsern liUR^
und (p').die Dichtigkeit des Gas im Prisma, ffir
4en P^ormalzuftand , (aKo auch (P), (i^) das. ab-
I ■ ■ ■ *
folute Brechungsvermögen diefer Mittel für dei^
Normaizuftand,) bedeuten, das halfst, bei einer Ba*
irometerböhe vono'^iTÖ und eitler Wärme von o^.*)
ferner bedeute p die corrigirte Barpme^echöhe ia
der äufsern Luft, p^ die im Gas des Prisma,, und i
die Temperatur der äufsern Luft, e^ die des Gas im
Prisma zur Zeit der^Beobac^btung. Da die Dioiitigr
keit der Lu£t und aller Oasarten dem Drucke directt
lind der Wärme, (oder dem durch die Wärme ber
ftimmten Volumen einer Oasmaffe,) verke|hrt jpro-
portional ift, .fo haben wir alsdanp j , «,.
getzt man diefe Werthe in die vorige Formel, fo er*
hält man fie in einer Geftalt, wie fie unmittelbar
zur Rechnung gefchickt ift-;
(PO * 0.76 •(I + /^o,Qo375^ ^ . .yjQ
p' '
((«--)* . [i + . • ^-^.-1 -, »1
C «r o,76.C*-r^.o^oo375)J J
*) Von der Feurhtigl<eit wi^d hierbei fürs erfte ab»
gefehü^. liveitei^ tfird auch ?Qn |hr die Redf
'^ep? Gilb,
C 63 3
.. . 2
Deo lätzt;en Theil diefer Grolseo will ich der
Lürze halber mit St bezeichnen :
.a'
^ -
* * • ■ ■ .
Pmma Ich wacher, als die äufsere Luft das Lioht
«■■■■ • ■.,-*• •
. bricKt» die Brechung alfo Tom Perpendikel abwärtj
gefchieht; das obere im uiÄgekehrteh Falle. Alle«
diefes findet Statt,* wenn das' Prisma eine folehi
Lage hat, dafs es lieh etwas drehen läfst, oh»
ne dafs der fcheinbare Ort des Gegenftandes Ter-
-rüchtwird. Man >über liebt daher leicht. da& der
Wertfi Ton a'^'\ der für diefen Fall^iLt^ etwas da-
"Yon j.^rfchiedeq fayn muCs,. wie ihfi Foim^l.i giebt.
. Da uns hif r zunänbft nur der Rfchnqngswexth der
Glieder intereffirt^ welche Ton a».. abhängen |^ und
. dlJe Herr Biot mit ß.|;>ezeichnet, indem dte übri-
gen Glieder durch die Beobachtungen gegeben wer«
den; fo kömmt es uns hier nur auf die Cotangen-
ten äniT Es ift dann lib^r A sst 90' ~ "jl^Hb -^T f^lg^
• Kch il + « =» So'-'f- rjHh|.j itod.äir6:~=r.
^«'('t + T) «»^ »g'jfc =» - *g- (f ±f )' Man
retze : tg. 0- f}^'tg. J -/ und x^. (jf- ^ )
BS tg. j +/+ g. Da der gröfsto W^rth Ton -7»
4er jn diefen .Beobfichtungen Torköromt, nicht über
3'ßeigt, und -j- » 7 1** 33%V' ift; fo fängt der gröfs-
te Werth Ton/erft in der dritten, der größte ^ou
[ 74 ] ,
wobei die Gröfiten aus der/ zweiten Beobachtung
(welche bei eiiier andern Dichtigkeit des Gas ange-
f teilt ift,) mit horizontalen Strichen bezeichnet find«
Werden die Beobachtungen in kurzer Zeit hinter
eittatider gemacht, fo dafs der Zufta'nd der Sufsern
liüft bei ihnen fehr wen^g oder gar nicht verFchie^
den ift, fo wird ^ gleich"^ und das» was rechts vom
Gleichheitszeichen fteht, hat Folgenden Werth:
L*^Ty] ' ^'*""^) (a— •#+•). Nun aber ift
• ."' '_ ' ' ■* ■
der Werth «#— i» unabhängig von dem Fehler det
^?icht-ParUllelismus cler ebenen ' Obdrflä'chen dcor
Gläfer; denn wenn man auf die höherxi Potentiell
von R nicht Geht, welche nicht mehr merkHch find.
jJCt ft»''— «=p — ~- Ferner ]$ann man in den Glio»
dem ^(weiter Ordnung, [welche Potenzen oder Pro«
dukte von s, e^^ ^ enthalte^,] die Abweichung we«
gen des Nicht -Parallelismus ohne merkbaren Fehler
vernacbläffigen, CS. 5?;) wenigftens ift es vollkom-^
men hinreichend, dafür den Werth zu nehmen»
welchen die Beobachtungen gewöhnlich zu geben
pflegen, gerechnet man daher [aus VI] die beK
den Ausdrücke — r^r^und-vT— "^i* einer folchen
^blenkun^; weg^n, des Nicht - FarfUl^U^iuus » oder
» ■^'
1
m
M
r 75 ]
«ch ganz ohaft tnf dieselbe, [io der
•vod/U] zu fehen» ond'Cetztdiefe Gröfsen d und.i^
ib wird der Werth * -
(«0 iO
gttz, unabhängig foyo- vom Fehler des Nicht *Pi*
nllelbmns der ebenen Oberflächen der Gläfer. Die»
'ÜBS' fiettt indeÜB vorauf ^dafs die Ablankung, welche
4fie Gläfer bewirken ». ficb in der Zeit zwifchen den
bddan Beobachtungen nicht verändere"; und di^i
jfit Snr Beobachtungen deffelben GaSj in Zeitpunli^
im .und bei Zuftänden der äufsern Luft, die nur
wenig Terfchieden ßndi . Man inufs darauf fehen»
dab bei beiden Beobachtungen die Dichtigkeiten dea
Gas im Prisma f und ^% oder der Druck, der den-
blben entfpricht, nicht allzu wenig von einander
Terfchieden find. Denn es würden alsdann die Feh»
ler der Beobachtung allzu fehr vergröfsert werden,
da -der .Werth von (P^) unendlich wird, wenn beide
^di werden. Aus einem ähnlichen Grunde mufs
man auch keine der beiden Dichtigkeiten allzu klein
nehmen > man könnte (onft bei der Beftimmung des
ibfolttteD Brechung^vermggens in einen bedeuten*
den Irrthum fallen.
Das Brechungsvermögen der atinofphäcifclien
lu/^ wird bei allen diefen Rechnungen als bekannt
Yoraus gefetzt- Zur Beftimmyng deffelben dienen
die Verfuche mit dem Prisma, wenn man es mög«
VehftiiifUeer gepumpt hat. Die übvi^ bleibende
C 76 1
;Lttft im Prisma hat iiur nodiieiR« fehr garingf S|iaii»
jkirig , fo dafs iflr. £e die OröfieD f ^iind p' Busadn
mend klein find. Ferner ipCst fioh ohne Fähler an-
nehmen, da(3 dje Tempemtur.der böcfaft verdünn.
'■«•r'l " i
ten Luft, cHe nöoh im Prisma bleibt, diefelbe fay,
als ciie Temperatur der SuDsern Luft, oder dafs für
:tf}if8'Verfuclie^^=:/^ift^ Endlich ift in di^femf^ [
if^{P^)'^tfi)^d (e') «±= <f); das helfet, das ;
lire^ende- Mittel im Priaiha;- (die fehr trardliniite \
«IMft,)iuiid dle>£uiisei« Lnlt9<'habeii/far den Nop^ J
lÄdlzuftondV '(bei x»^ Wärme und o«;76'üDruck,)
beide' «itie»lQi'''BrechungfiTerhiOgen-ittnd^i ^nerlat
Dichtigkeit' X)iefefi Topans-g'eletzt, ^rwandettfioh
wciiefeiti Fkllediia Foxkel ^1 in folgende t^ ,\^
> » 2« — 41*
(P) gjte: •". ^, »'' ■ .--ivi* , ,.. ■■•;■ ■..:':
. .-^ CT)*/."* "^ ••"■ •
Das Quadrat von « iip Nenner hat erft auf /TeniThell
■^ r-. ^ ' - ■ . . . .
des Quotienten, wenn man ihn entwickelt, Eljfifllilay
wprin »^ vorkömmt, kann alfo hier fortgelalten
werden. Auch ift das' Produkt von «»In p' tfrti kei-
nem "merklichen Einflüfs, da p' ausnehm'encl klfein
ift Daher jäfst fich futt dief^r Formel folgende
nenmen;
IX..- . <^).= .^J «/■■■' .'.".' V''.
. (i — aw)
iM^..wMA man nm dividirt» und di(^ Tbeil« 4<ii
[ 77 1
lOtienten^ in denen w über die zweite Potenz hin*
Igefat) weglältt, erhSit man
(f)
• 1 1
habta.frlr tlfo» zur Beftimmung des Brechungs*
nnOgens der atmofpbarifchen Luft aus den Ver*
dien mit dem luftleer gepumpten Prisma , fol-
nde Formeln :
0= „_„. ' UX) ♦)
p
, Iftdas Breebungsrermögen der atmofpfaänfcben
nft bekannt 9^ und will man die wahre Ablenkung
fderig welche zu einer Beobachtung mit dem luft-
^eo Prisma gehört, fo mufs man die Formel auf
ie bekannte Art umkehren. Man erhält dann
"' • 0,76. (i +t . o;oo375) » ' [o/7^ .(«+*. 0,00375)]^ ^^^
f
' ^) Setzt man hier (P) k (2«+3m^).F und denkt
fieh, m und (P) Teränderten lieh höchft wenig « fo
wird Ä (P)« (2 + 61») i«.Ft=.-i±£^.(P),a«5
od«ra(P)«=tCi+|»)^*^ , i«. Iß folglich für
dis lufdeere Prisma derWertb von « um den S.65|
Anqa«, berechneten Werth von Am 0^00000000022
UeineTi fo beträgt die brechende Kraft der atmo-
Ipbärifchen Luft (P) um 0/0000000045 weniger,
welche 6rö£se nicht mehr in Betracht kömmt.
Gilbert.
C 7S J
-»» • r
i;ts=:2» . tg. ^ tg J -^
Im Fall We Dichtigkeit f ^ und der ilir entfpreclieiift
de Druck jf nicht ausnehmend klein find^ hören
die Annahmen , auf welchen diefes beruht, auf, zu<»
läffig zu feyn. Dann hrfen fich aber in j^iifem' Fälle
«US der Fnndamentalformel
/
I + ^'"> ^
1^1+
^^'^ - . . (XI)
(Oe
Ce)
die W^rthe von i# herleiten ^ welche den UmfilfK <
den entfprecben. Auch hier fieht man » dafs i# und
Ä -pofiM find, fo lange ^^t < ^^ ift, d. h^
fo lange das Gas im Prisma fchwachet als die atmo* ;
fphärifche Luft das Licht bricht ; und da£s beide iin
umgekehrten Falle negativ feyn muffen»
Diefer letztern 'Formeln haben wir uns bedieotf ^
«m die Ablenkung zu berechnen, weiche die Luft
und die Gasarten bei verfchiedenen Dichtigkeitta
bewirken muffen. Denn es fällt in die Augen ^daik
jR die wahre Ablenkung ift; das helfet, die weg^A
At% Fehlers des Nicht«- Parallelismus der ebeneä
Oberflächen der Gläfer corrigirte Ablenkung. Ver*
gldcht'man iie mit der beobachteten Ablenkung, fo
mufs der Unterfchied zwifcben beiden dem Fehlef ,
gleich feyn, der von dem Nicht - Parallelismus" det
Glasebenen herrührt, im Fall das Brechungsvermö^
gen der luftförmigen Körper ihrer Dichtigkeit pro*
[ 79 ]
portional ficb ändert. Und jenes fand felir genau
Statt» iivie die dritte der folgenden Tabellen zeigt*
Diefe wichtige Eigenfchaft der luftFörmigen FJoffig-
ktiten ift hierdurch aufser allem Zweifel gefetzt.
HL Beobachtungen der Ablenkung des
Lichts durch das Prismay und Be*
rechnitngen derfelbenm
Herr Biot ftellt die Beobachtungen und die
lefultate, welche ihm die Berechnung derfelben ge»
hat» in vier Tafeln zufammen, und begleitet
le derfelben mit einigen Bemerkungen. Sie find
In, welche ich aus der Abhandlung felbft in allem
hierher fetze, da fie den belelirendften Theil
.dSefer Arbeit ausmachen. Die erfie bezieht fich auf
das Brechungsvermögen der atmofphärifchen Luft
in ihrem Normalzuftande; die zweite auf das Bre*
diungsvermögen der Luft von verfchiedener Dich-
tigkeit; die dritte auf das Brechungsvermjogen der
Oasarten im Normalzuftande und in verfcjiiedenea
I* Dichtigkeiten; und die vierte giebt die mittlem Re«
f^ltate ans allen Beobachtungen und Berechnungen
"der Verfaffer» fo wohl aber das Brechungsvermö-
' geo, als auch aber die fpecififchen Gewichte der
' luftförmigen FlOffigkeiten.
[ 8» I
Ver/ucke mit dem luftleeren fr,
des Brec<hungsi>ermi
I
T.g dM
Anufsate» Earomeler.
Temper«*
Hy
B«ol)Bc1itung.
iSoS-
Srand.
T«mp,„i.
Luft.
Decembi 4
o'i',76a5
-r 10 ,5
+ io'',5
5
0,7676
■1-11,5
+ 120
»7
o,7bb"4
— ",2
0,0
20
0,7563
- 2,75
— t,5
igo6.
Februar ig
0,76095
+ 5
+ 6.3
20
0,7600
+ 4-9
+ 6,0
März 4
0,7658
+ 44
+ 4,0
b
0,7*^75
+ 3,0
+ 3,5
7
0,7660
+ 5,0 + 5,5
Mittel aus
allsn diefen Beobachtungen t
Wiitel mit Ausfcblufs der Beobachtungen vom
weit H
iweichen, und über die man auCn
Harr Del
mbrc h
atte aus fünf bis Techs i{
ne dieren Coefficienten beflinimt zu
Uoterfchied dicfer und der zweiten ßellin
„Wenn man", Tagt Herr Biot, „die
lenbrechuDg in der Höhe, welche in Paris dfl
hat, aus beiden Coeffideuten berechnet, fo e\
fich hüchftens eine Verfchiedenheit von o"fi S
de; und felbft nur von o"ß, wenn man gJei(
beiden am weitelten ron einander abstehende
*) Die Luft war Tehr dunllig, und man konui
Winbel nur .4 Mahl nehmen. 1
•*) Diefe Beobachtung ifl, wie alle übrige, 1;
ner AbJcni.\uD^', wegen des Wicht • Partlle,
[ 81 ]
A B E L l E.
nd Berechnung des Coefficienten
ler atmofphürifchen Luft.
Barometer
communic.
mit d. Prif ma.
Beobachtungen.
^ , , , I Ablenkune
Zahl der ^
<
o«»,oo55
0,0076
o,oo3o
p,0O2O
0,011 5
0,0110
o,oo3o
0,0025
0,0210
Venrielfäl-
tigung.
20
20
20
3o
'10
22
20
10
corng. wegen
det Nicht
Parallelismut.
5' 48''4
5 46,9
6 47
6 2,4
5
6
6
5
53
49,6
0,6
3,6
484
Berechnetef
GoefHcient des Br«-
chungavennögena
der atmofphär. Luft«
0,000295499
0,000294040
o,ooo29::$984
0,000295285
0,000296777 ♦)
0,00029.5904
0,00029.5454
0,0002964.^3 **)
o,€xx)2939o3
0,0002950343
o 0002945856
Februar und 6ten März , die zu
ebige gegründete Zweifel hat
Beobachtung, circumpolarcr Ster-
0,0002940470
o,öooooo5J86
obigen neun einzelnen Beftimmtingen desCoefiicien«
teo nimmt. Unfre Beftimmung des Coefficiented
Sodetfich übrigens aus den Beobachtungen 5 die mit
Luft von verfchiedener Oichtigkeit angeftellt find^
Äitder gröfsten Zuverläffigkeit beftätigt/' ***)
der 0135 ebenen, »a 1 6",G berechnet worden; doch
fehlen an diefem Tage, obfchon der Himmel fehr
fchdn war, diefe Ablenkung ein w«nig gröfser als
gewöhnlich zu feyn. D.
***) Vergl. S. 84, u. d. vorige Heft S. 372. , Anm, O«
Amial. d.Phjfik. B. 26, St. y h 1807, St. 5< F
C s^ ]
,^Da5 Brechungsvennogen der atmorpbärifcbea
Luft 9 [in ihrem Normalzuftande,]"* fagt Herr
Biet an einer andern Stelle, »«ift eins der fein*
ften und fchwierigften Elemente in der Theorie
der aftronomifchen Strahlenbrechung* Ueber fie*
bat Herr Delambre^ dem die Aftronomie fchon
fo vieles verdankt, vor kurzem zum Behuf feiner .
Sonnentafeln neue Unterfuchungen unternommeot-
Er findet durch Vergleichung von mehr als fönf
hundert Beobachtungen mit den Formeln des Hm*
■
De La Place, dafs, wenn ein Lichtftrahl auf
dem leeren Räume in Luft von o° Warme und !
unter o"^/76 Druck öbergeht, das Quadrat der Gd" !
fchwindigkeit des Lichtes um 0^00029404? ztir
nimmt, wenn man die Gefchwindigkeit des Lichtes i
im leeren Räume gleich i fetzt. Diefes ift das»/'
was Hr. De La Place in Act M^caiiique c^leße$
t. 4, p. 346, den Coefficienten nennt, der das Bre-
chungsvennögen der atmofphärifchen Luft bei o^*
Wärme und 0^76 Druck beftimmt, *) und was et
mit --^ (() bezeichnet Das Doppelte dIefer'Grö-
fse, oder -^ (ß) ift die ganze Zunahme, um wel«
che das Quadrat der Gefchwindigkeit anwächftt
wenn das Licht bis auf eine angebliche Entfernung
in die Luft eindringt, und fo die ganze Einwirkung ,
der Luft erleidet. ^ Diefe ganze Einwirkung ift es,
welche die Herren La Place und^Biot, mit
^) Man vergl. im vorigen Hefte S. 372« Gilb»
C «3 1
Newton, zum Maafse der brechenden Kraft oder
des abfoluten Brechungsvermögens der Körper neh-
men, und was in den vorigen Formeln für die
' fttmorphänfcbe Luft, mit (?) bezeichnet wor«
den irt«
Die Verfuche mit Luft von verfchiedener Dich^
iigkeW ßnd in der nüchftfolgenden Tafel darge*
ftellt« „Kennt man^^, fagt in Hinficbt ihrer Herr
Biot, „das Brechungsvermögen der Luft bei o*
Wärme und 0^76 Druck, fo hat es keine Seh wie*
rigkeit, unter der Vorausfetzung , dafs^ie brechen«
de Kraft der Luft fich mit der Dichtigkeit der Luft
igenau proportional verändere, die Ablenkung zu
berechnen, welche ein Lichtftrahl im Prisma erlei-
del, wenii diefes mit Luft von einer gegebenen
Dichtigkeit und Temperatur angefüllt ift. *) Diefe
berechnete Ablenkung mufs nothwendig von der
abweichen, welche die Beobachtung unmittelbar
'g giebt, da fich bei letzterer zugleich der Fehler we«
gen des Nicht- Parallelismus der Glasflächen zeigt;
findet indefs die angenommene Proportionalität in
aller Genauigkeit Statte fo mufs der Unterfchied
beider ftets dem EinflufTe diefes Fehlers auf die Ab«
lenkung gleich feyn. Diefer Einflufs läfst fich aber^
wie wir oben gefehen haben, **) unmittelbar mef-
fen} und diefer gemeffene Werth deffelben giebt
daher den conftanten Unterfchied, der zwifchen der
' *) Nach Formel X oder XL G Hb.
«*) & S. 40 and 66. Oilb. ,
r 2
C 84.1
beobachteten und den berechneten Ablenkungeä
Statt finden mufs» wofern die Voraiisfetzung in
ler Strenge gültig ift."
„Unfer Apparat machte uns Beobachtungen
fer Art) befonders mit atmofpbärifcher Luft^ (i
leicht. Das Prisma wurde zuerft möglichft luftl<
gemacht; dann liefsen wir ein wenig Luft hintei
und zu wiederhohlten Mahlen immer etwas mel
bis endlich die Luft im Innern zu einerlei Dichti|
keit mit der äuüsern Luft gelangt war. Bei
ZWEIT
Verfuche über die brechende ' Kr
fchieden^i
f
Innerei BarömSUr
T«« ,
Aeufseres Barometer 1
coramunic.
der Beobach*
1 • ^
mit dem Pmm«.
tiu/g.
Stand.
Temperat.
Stand. Temperi
i8o6.
Metrei.
+
Metres.
1
+
5-,o
IVläiz 7
0,7662
4°/5
p,oo5o
7
0,7660
5,0
0,0210
6,0
7
0,7658
5,0
0,1200
6,0
9
0,755 X
4/8
■ 0,2425
48
7
0,7654
5,0 •
0,28iO
6,0
9
0,7548
4,8
04055
54
7
0,7654
5,0
0,5260
6^
9
o,754">
48
0,6 i3o
48
Junius i4
0,7680
22,5
0,8007
240
„Die Refultate diefer Verfuche", fährt Henj
Bio t fort, ,, beweifen» dafs von der äuGserftet!
i
Gränze der Luftverdannung an, die zu erreiohtai
[ 85 ]
ftfen verfchiedenen Dichtigkeiten beobaeliteten
ir die Barometer- und Tbermometerftande, und
it dem. VervielfältiguDgs-Kreife die Ablenkung;
»8 letzte' Mahl hei offenem Prisma. In diefem Fal*
» kennte die Ablenkung nur von dem Fehler des
Sicht - Parallelismus der Glasflächen herrfihren;
liefe Beobachtung lehrte uns daher deaEinflufs die-
le» Fehlers J^ennen. So hatten wir in dem Verfu«
fhe, der in der folgenden Tafel dargeftellt ift» dio»
h Correction gefunden auf 16^^/6/^
TABELLE.
d§r aimofpharifchen ,Lufi bei eer-
Dichtigkeiten*
BeobacbtuDgen.
Z;tbl Ablenkung}
^er uncorrigirt
Verviel- -wegen det Nicht -
(altig. Parallelismus.
Der Dicbtlgkeit
proportionale
Ablenkung, be-
rechnet.
Differenz bei-
der» oder Ab*
lenkung wegea^
det Nicht-
ParaileUsmui
der Glas Qa.chen.1
iO
10
10
20
IO
14
20
— 5'
43".5
— 5'
58",o
14 ,5
— 5
3i,8
-, 5
48,9
»7/1
-4
45,8
— 5
2,4
16,6
— 3
45,0
-4
0/9
i5,9
— 3
29,a
— 3
45,8
16,6
— a
29,2
— 3
44»
149
— I
37,1
— 1
52,3
iSa
"— 0
48/6
— 1
6,3
»7/7
+ 0
34,0
+ 0
»64
»7/6
war, bis zur gewöhnlichen Dichtigkeit der Luft,
die brechende Kraft der atmofphärifchen Luft ftcts
in aller Schärfe der Dichtigkeit derfelben propor«
[
]
tional ift, fo lange Geh die Temperatur nicll
dcrt, und dafs diefe Regel auch nicht der gerin
ModificatioD bedarf. Jede einzelne der a
Beobachtungen giebt unter Hiefer Voransfetzua»
fpecifilche Brechungsvermügen der Luft j
als es durch Verfuche mit dem vollkommenftenl
leeren Räume gefunden wird. Wir haben felbffe^
Luft in unferm Prisma bis 2u einem Druck^
o"'/8o verdichtet, (die gröfsla Verdichtung,
che unfer Prisma zuliefs,) und zugleich bei 1
Temperaturen beobachtet, um uns zu fiberzaj
ob diefelben Gefetze auch unter diefen Umfti
noch beftehn- und wir haben nicht die klunft
weichung bemerkt."
„Obgleich unfre Verfuche mit dem Prisw
nicht weiter führen liefsen, fo künne^ wir do^
der vollkommenen Uebereinftirnioung aller f
BefuUate nicht daran zweifeln, dafs HasGefeta
fie gehorchen, nicht noch viel weiter gehe,
fcheinen felbft mehrere Inductionen zu fpr«
Sollte z. ß. die brecliende Kraft der Luft, weil
Temperatur über eine gewiffe Gränze hinaus I
nommen -oder abgenommen hatte, Geh nicht I
proportional der Dichtigkeit ändern, fo müfsfl
höchft wahrfcheinlich fich zeigen, wenn man T
wohnlichen Temperaturen mit fehr verdannteq
opeiirte, da z. B. Luft, die bis auf 2 odsr jf
tnetres Druck verdünnt ift, in Verbältnifs auP^
Maffe unendlich viel mehr gebundene Wärm«
lialt, als atmofphirifcb« Luft von gewöhn]
r 87 j
^ Dichtigkeit Da nun felbft Luft von diefar Dann«
heit das Licht genaq (o bricht » wie es ihre Dichtig»
keit, zufolge des angeführten Oefetzes» mit ficb
' hrixigt; fo hat höchft wahrfcheiniicb die Menge von
Wirtne^ welche in der I^nft gebunden ift» gar kei«>
^ neu Einflufs auf ihr Brechungsvermögen. Dann
aber gilt das Gefetz bis an die äufserften Grenzen
: der Afmofpfaäre hinauf, voraus gefetzt, dafs die
: cbemifcha Befchaffenbeit der liuft 4ber^ll dlefet*
I be fcy."
„Was die Feuchtigkeit der Luft betrifft, fo hat
y es uns nicht gefchienen , als habe der Stand des Hy-
grometers irgend einen wahrnehmbaren Einflufs auf
^ die brechende Kraft der Luft) zum wenigften nicht.
I ia den Temperaturen^ in welchen wir beobachtet
^ haben , und die nur von o° bis a5? oder 30° dea
t hunderttheiligen Thermometers reichten. Un^ die^
[^ fen wichtigen Gegenftand aufzuklären , haben wijp
\ in nnfer Prisma Wafferdampf gebracht, die Elafti^
;. cität deüelben auf diefelbe Art, vermittelft des in^
' nern Barometers gemeffen, wie man die eines Gaa.
milst, und dann die Brechung deffelben bf^obachtet*
, 2a andern Zeiten haben wir das luftleere Prismn
durch Kali ausgetrocknet, und es mehrere Wocbea
lang in diefem Zuftande mit einer Spannung von
weniger als o*^|0O2, felbft während heifser und
rognif^^r Tage erhalten, an welchen die Luft mit
Feuchtigkeit gefättigt war , und die ßrechung wSh«
rend der kurzen Zwifchenräume der Eegengüffo
btobMlit«t. bnmarwjtrfi^y ib w^U dio Wabradh«
[
]
Biuiig reichte, diefelbe, als wenn die äuissreli
die innere Spannung ganz alli^in von der a(niofp)
rifchen Luft wäre hervor gebracht worden.
Berechnung, welche wir unter diefer Vuram
ziing mit dem von uns beftimmlen Coefficienteik<4
Brechungsvermögens der Luft anfteliten, wich y
der Beobachtung immer nur um fo kleine Grü%
ab, dafs es natilrÜcher war, fie den unvermeidlicU
Fehlern der Beobachtung zuzulch reiben, Zunt|i
DigHen hefse (ich eine Verfchiedenheit, wenti i
folche wirklich Statt fände, nur durch fehr |
vielfachte Beobachtungen beflimmen; denn jis»^
trug feibft unter den günftiglten Umfländei
mehr als 3"j ""'l einer Ablenkung von 3" In J
ferm Prisma entfpräche für die Strahlenbrechum
45* Höhe mehr nicht, als ein Unterfchied von oH
Wir glauben hiernach berechtigt zu feyn, zu fo(
fsen, dafs WaffcrcIiiinpF und Luft in ihrem ]
ohungsvermügen nur fehr wenig verfchieden 1
können, wie das Herr La Place in der Af^
que celefee fchon aus dem Brechungsvennöges i
Waffers gefolgert hatte. Man wird weiterhin "1
fuche finden, *) welche diefe Vorausfetzung höi
wahrfcheinlicb machen, oder wenigftens unsi^
rechtigen, in der Berechnung der aftronomifcM
Beobachtungen fie als völhg genau auzunehn
*^ Beim BreohungjTer mögen des Waffers, kis v
ich einige Bemerkungen hierüber verfpare.
CUiert,
C 89 ]
fr-
Ads diefem Grunde habsn wir uns diefer Voraus«
[' fetzang auch d^edient» wo es darauf ankam, die
Brechung unfrer Gasarten » wegen des WafTer-
dampfs, der denfelben hygrometrifch beigeinifcht
war, zu corrigiren, wie das bei mehrern Verfuchen»
welche in der folgenden Tabelle aufgeführt find»
der Fall war/*
In den beiden folgenden Tabellen findet man
ans den Beobachtungen nicht nur das abfolute Bre-
chungsvermögen der verfchiedenen Gasarten im
Normalzuftande (P'), fondern auch ihr y/7(>c/^0Äe^
Brechungsvcr. '.lögen (B* ) berechnet, und letzte*
res in Zahlen- ausgedruckt, die fich auf das fpeci«
^fcfae Brechungsvermögen der atmofphärifchenLuft
als Einheit beziehn, und bei denen auch die Dich*
tigkeit der atmofphär. Luft i gefetzt ift. Es ift dann
(») = — = KP) und folglich _ _ ^ . _ ;
jdiefe Werthe ftehn in den letzten Columnen beider
Tabellen,
C 90 1
D R TTT^
I
Verfuche über da^Brechungsvei
Tag
dtr
Beabacbc
1B06
(«)
h- P«C- 20
24
0 t«)
0,7585
0,7640
0,01 58^
07601
0,0175^
^ ^ fDec. 28
fDac. 16
17
»7
rjun. 26
'Jan, 27
c
3
o
.14
j^
o,76i8
Jul,
38
Aeuff eres Ba»
rometer
Sund,
Met.
0,7635
0,7388
0,7^65^
0,7665
0,7652
0,7566
Temp^
— 6%0
+ 18,0
+ 20,0
+ 10,0
+ 6,0
Aeufiere Luft
Ther-
mometer
— 6%o
+ 18,2
+ 20,6
+ I/O
- 2,0
- 3,8
26 0,7566
27 0,7546
28_ 0,7606
0,7366
o^i97j
0,7624
_^ 0,0175
' 0,7618^
0,0175
+ 23,0
+ 23,0
+ 10,0
+ 7/4
Hy.
gro-
raec.
LuierMBar«-
mtMT
Stand.
Te»
per,
+
88* 0,7686 i8»4
o,oi58j,***
yo,oi75j.^'^
93
90,5
+ 0,0
— 0,0
-a,4
+ 23,0
+23,0
+ 22,0 !+22,0
+ 29,2 +19,7
+ 4,9 + 5,0
+ 20,0 +20,0
+ 22^0 +»2/0
+ 20,Q +20,0
+ 20,0 +20,0
89
82
84
0,7645
0,7386
0,7540
0,0930
0,7540
0,6170
0,6087
— jo,7482
_— 10^6294
96,5^ o,738T
o,753q
0,0175^
0,4890""
0,0197
-|0,8o33
,0,0175.
0,3200
_ 0,0175^
S? S)jMilr»23 .»,7546 +i3,o !+i3,o 81,0 0,7500
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33,0
33/>
10,7
20,0
92,0
20,0
20^
i3,o
19#5
I -1 II
i) Dif B0pbftcbtimgaii iniDae, auiKeopjnmea» welch« ?oni785 IM^
WA B S l L E.
mtgea der ^verfchie'denen Gasarten.
VMor
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d«r
V«r-
ßLÜ.
«•"■6-
Beob.c1.ie
lenku
gaue niclit
ce Ab.
wegen d.
Nicht-
Parell. il.
Glei-
Jl^chen.
Bsrei^hnetel
Brechung »vermögen
itrolurei »dir J*
;/>(!= 2_ if.) „.rniögendM
<1. :.LiII.Lurts> >
(üeh«S.r>8) ^^reut. (rf)
40
30
10
— o- 9",o
+ 0 .3,0
- a 7,5
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39,0 j
o,ooo5öoS582
o,ooo56oo.JJ6
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0,862586
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0,861825/
g
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+ 0 18,8
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16,6
o,ooo58q768 '1,03290
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— 5 K9,o
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0,OOU28i2ä3
6,64583»
6,6.953/
t.,5668o
10
IS
16
+ 0 40,0
+ D 37,6
+ 1 58,7
+ 0 46,6
-a3,6
33,6 j
33,6 \
33,6
0,000758085
0,00076 1053
0,00076^825
0,000766317
3,000760469
2 .5639;
2,17051»
2,17271 >
2,1 7980 J
2,i63.7
10
10
»4
16
+ 3 i3,6
+ 3 8,6
+ 0 7,3
+ 3 45,0
— l 42,0
16,6
:{
0,001,89023 t
aooogou834
0,000901 i4o3
0,000907195
0,Oüoay7785
0,99439
],oo65p / .
i.onßSo^
1,00275 >
.,01337/
ao
30
H- 1 =0,0
■h 0 37,6
16.6
16,6
o,ooo70'1668G
o,ooobJ029ij6
2,09370
1,8.860 C")
) DUiB Ort, i «nd ß uaMi d« BwomewMl»» 0*«»*«»^*^*
[ ö» ]
Brechende Kraft der üasarti
, ° lAeufseres Barometer
«K«-
der
Beob-
achtung.
Sauer- ^Dec. 20
|Jun, 23
gas V
Stand.
Metre«.
icl^gai iocc.
"" (Oec.
Waffftr
ßoffga
22
16
0/7577
ro,76oi
Tcnu
perattir.
Inneraa Baromi
Stand.
T«a-.
Meeres. ■ |i^eratsr.j
— 3*,5 10,0970 i — V
1+ 20,0 04280; ^ ^^
0,7350 + 4,0
0,7665-^ 2,0
J
0,0960
0,0919
+ 5>]
+ Oft
Diefer letzte Theil unfrer Verfuche über
Brecbungsvermögen der Gasarten entfpricbt ¥
der zweiten Tafel , und auch für ihn gilt das m
was aber jene gefagtift. Die berechnete Ablenk
beruht auf dem Brcchungsvermögen der Gasart,
es ficb in der folgenden Tabelle findet^ und auf c|
Annahme > dafs das Brechungsvermögen jedes
1
bedeuten die Spannung der >Wafrerdanipre ; Ce ilnd \^^
diefen Höhen abzuziehen, weil der WafrerdampF l>ei gli^
clier Elafticltät mit der atmorphärifchen Luft, das Lidll
febr nabe eben Coftark brickt als diefe. B. [und die Di|
ferenz der Elaßicitäten der feucbten Luft und ibres WaflcA
darapfs , der Picbti^kelt der uockenen Luft in ibr propOf
tional iil.] Gilb. .
c) Die in den beiden letzten Columnen eingeklammerten ZÜf
len bedeuten, dafs die dritte^ aus den beiden obern unab
hängig vom Febler des Nitbt- Parallelismus der Glasüächra
nach Formel IX iü berechnet worden. B,
d) Das kutere eotbieic mehr JE^ohlenüoff als dai erllere. B*
'[ 93 3
iei verfchiedenen Dichtigheiten.
I^enrpera-
d.Luft
Qad des
Gas.
Ablenkung
20,6
1+ 5.0
beobaclitete
UDCorrigirte.
berecliiiPte
I Ablenkung wegen df»
'KichtParall. d. Glagfl«
diä;
er.
beob-
comgirte. berechnete' achtete.
- 5'
► — a
7.5
: }
— 2 36;2 + 28,7 + 29,2
4 44/8-5 0,1
0^0 — 5 a9;0
+ 15,3 |+i6;6
— 5 45/8+ 16,8 + 16,6
I
ficb«bei fibrigens gleichen Umftänden der Dichtig-
keit deffelbeD genau proportional verändere. Da
Miefe Vorausfetzung auf völlig richtige Folgerungen
"ÜBfarty fo mnfs das Gefetz in aller Schärfe wahr fevn.
bCTelbe thun auch, auf einem andern Wege, die
Vcrfucbe mit verdünntem Gas dar, welche in dem
[erften Theile diefer dritten Tafel zerftreut ftehn;
denn mit andern verbunden, geben fie genau daf-
felbe Brecbungsvermögen , als die. directe Beobacb-
taug.
C 94 3
VIERTE TABELLE.
Mittlere Werthe aus allen Beobachtung
gen über das fpecififche Gewicht und
das Brechungsvermögen der Gasarteut.
für o® Temp. und o'",76 Druck*
I I ' BrechungsvermögeD
Dichtigkeit ,b*i o* Wärme u« 0^^,76 Dnidu
Atmofpliän Luft
SauerßojffgaS
Strckgas
WafferßoflFgas
Aiximoniakgds
Kohlenfaures Gas
Kohl.-WafferßolFg.
-— kohl.ft«r eicher.
j,Der Sauerftoff", fügt Herr Biot hinzu, „ift
alfo unteir allen elaftifcb* fl affigen Korpern, (ja tin«
ter allen Körpern überhaupt,) die wir bis jetzt
beobachtet haben, derjenige, der das Licht am we*
nigften bricht; der Wafferftoff der, welcher es aa
ftärkften bricht. "
abfolutee
fpeclRfche*
1,00000
0,0005891712
x,ooooo
1,10359
0,000560204
0,8616t
'0,96913
0,000590436
1,03408
0,07321
o,oo02853id
6,61436
0,59669
0,000762349
2,i6B5i
1,51961
0,000899573
1,00476
0,57072
0,000703669
3/09270*
0,58825
o,ooo63o3oo
I/8186O
* ) Von den Abwägungen Aet luftFörmigen FluHigkeiten « d«»
ren Refuhate diefe Col. enthält, und von den übrigen Fol*
gerungen > welche aus ihnep die Herren Biot und Art*
go sieha, in dem folgenden Hefte, Gilb»^
C 95 ]
.IV. Optifch* ckemifche Folgerungen,
,,NaaIideiii wir das Verfahren,** fagt Hr, Biot»
.j^deffen wir tins bei unfern Verfucben bedient, und
fdte phyfikalifcben Refultate, aufweiche fie fahren,
l^dirgeftellt haben, wollen wir in unfern Folgerun-
'gen noch etwaff weiter gehen, und verfucben, die
Beziehungen zu entwickeln, durch weiche fie die
<äieiiiie interelfiren können«**
j^ Schon Newton hatte, fehr glQcklich, aus
grofsen fpecififchen Brecbungs vermögen des
iWafTers und dM Diamanten gefcbloffen, diefe bei*
ideii Körper möchten etwas brennbares in fich ent-
jkdten, und die neuere Chemie hat därgethan, dafa
jferfich darin nicht geirrt hat. Die Induction, wel*
pdie diefen grofsen Mann hierbei leitete, ift viel
erer und liegt fehr viel tiefer, als es auf den er*
Anblick fcheint. Den«^ da die Körper nur in
chft kleinen Entfernungen merkbar auf das Licht
ken , fo hängt die Stärke der Wirkung nothwen*
von der Natur und der Zufammenordnung der
einften Theilchen , alfo von den wefentlichften Ei«
genfchaften der Körper ab ; und der Phyiiker, der
r Brechnngsvermögen beobachtet und vergleicht^,
verAhrt auf ganz ähnliche Art als der .Chemiker^
wenn er ein Alkali der Einwirkung aller Säuren aus-
letzt 9 um die verhältnifsmäfsige Kraft derfelben
«nd ihren Sättigungsgrad zu beftimmen. In unfern
Verfucben ift das Ucht der Körper, den wir der
^Einwirkung aller endern ausfetzen » und wir ichät«
[ 96 3
2en ihre Wirkung nach ihrem BrechungSTermdgeiis
das halfst , n?ch der Zunahme an lebender Kraft,
welche die Wirkung ihrer Theilchen dem Lichte
einzudrücken beftrebt ift.*'
„Die bewundernswürdige Stärke derKraft» wel«
che die Körper auf das Licht äufsern > giebt diefem
Verfahren felbft einen ganz eigenthQmlicheh Vor-
zug. Einige Körper wirken mit einer folchen lo-
tenfität auf das Licht, dafs fie den Lichttheilchen
in einem unendlich kleinen Zeittheil' das Doppelte
der Gefch windigkeit eindrucken, welche fie zuvcn^ .'
im Räume hatten. Nimmt man. die Gefchwindig-
keit, mit der das Licht lieh durch den leeren Raum j
bewegt, zur Einheit, fo findet fich die modifioirte \
Gefchwindigkeit, mit der das Licht durch den i
durchiichtigen Körper hindurch geht, aus dem. Ver? j
bältniffe des Sinus des Einfallswinkels zu dem Sinus Ü
j
des Brechungswinkels. Im Diamanten überfteigt l
der erftere den letztern um das Doppelte; *) in ihm 4
■* 's
wird alfo die Gefchwindigkeit des Lichtes mehr als .
doppelt fo grofs, d. h., fie nimmt um mehr all *
70000 Lieues in einer ^ecunde zu. Und diefe Bt* ^
fchleunigung erhält das Licht, und verliert fie vjrie« ,
der, in einem unendlich kleinen, unth eilbaren Zeit*,
theU-
*) Ce rapport furpaffe 2, fagt Herr Biet; er charak- ?
terifirt hier alfo das Verhältnifs, nach Art der AI- \
ten, durch den Quotienten des Hintcrgliedes in :
das VordergHed; wie das fchon oben S. 71 Anm« :
erinnert worden. Gilb^ «.. ':
C 97 ]
diallcheii; denn die Wirkung, stnt welcher die Bra»
chung beruht^ geht blofs nahe an der Oberflache det
Körpers vor» in einer Schicht deffelben» deren Di«
'eke nicht mehr angeblich ift. So bald das Licht ia
4w Körper tieFer eingedrungen ift, heben (ich di^
•Anziehungen gegenfeitig auf, vtetche die dann«
Schicht vor dem Strahiei und di'e Schicht, durch dm
«r fo eben gegangen ift, auf das Licht ausüben , und
|lieCee bewegt fich daher gleichförmig durch den
Jterper hindurch« Erffr beim Austritte aus dem
XArper wird die Gcfch windigkeit des Lichtes wie«
^•r geändert.: jDie verfchiedene Befchleunigung
i^es Lichtes durch die Körper^ die fich in ihrem
Irerfcbiedenen Brechungs vermögen aulsert^ giebt
1^ daher eine äufserft ausgedehnte Stufenleiter, auf
Reiche alle Körper fich in grofsen Zwifchenräumea
einander reihen laffen; und £e kann uns theilfi
tu dienen i die Körper ihrer Natur nach von ein«
r^zu unterfcheiden und 2u charakterifiren^
ils fie aufzufpüren ^ und ihre Gegenwart in den
mifchen Verbindungen zu erkennen. « . /'
M Nachdem wir z« B. aus unfern Verfnchen dii
mächtige Wirkung des Lichtes auf den Waffer«
babeu kennen gelernt ^ müffed wir fchliefsen^
es die Anwefenheit diefes Stoffes im Waffer> la
Gummis in den Oehleii und in andern ver-
eonlichen Körpern fey, von der das grofse ßre«
ungsvermögen diefer Körper abhängt. In der
at findet fich diefe mächtige Einwirkung; des Waf-
:to£Es in dem AmmoniakgaS wieder, deffen eigen«
C 98 ]
m
fliamliclies Briechuligsverinögen melir als doppelt &
grofs ift, als das der atmofphärifchen Luft. **
„Wir können felbft noch weiter gehen. Dff «^
nämlich fcheint^ dafs Stoffe, auch wenn ße an
dere gebunden find, ihren eigenthamlichenCharab
ter einiger Mafsen beibehalten, und felbft in diel
Verbindung noch bis auf einen gewiffcn Punkt mlB
iderfelben Kraft wie zuvor auf das Licht wirken, mji
inufs der Einflufs der Beftandtheile einer. Menj
^oder Mifchunig auf das eigenthümliche Brechui
vermögen des Ganzen, fich unter diefer Vpfausl
zung berechnen laffen. Wollten wir eine fc
Berechnung für irgendein anderes Reagens »Is fi
das Licht unternehmen, fo worden wir ans fi
bald in unüberfteigliche Schwierigkeiten verwii
fehän; denn obgleich die chemifchen Einwirkunj
nur in fehr kleinen Entfernungen vor fich gehn,
find diefe Entfernungen doch immer noch unter eil
ander vergleichbar, *) und die gröfsere oder gl
gere Entfernung der Theilchen mufs daher noi
wendig die Intenfität derfelben verändern« Fi
mufs auf fie die Geftalt der Theilchen EinflUiGs
ben, auf eine Art, die fich nicht berechnen ISi
-öbfchon hierauf die Verfchiedenheit ihrer Ein^
'kung auf das Licht vorzügh'ch beruht. Bei dl
Lichte fallen dagegen diefe Schwierigkeiten
4
*y Nach dem zu urtheilen, was Herr De La PlaoJ
feitdäm über die Theorie der Haarröhreben otf
deckt hat, fcbeinen die chemifchen Kräfte nur 1|
der Berührung zu wirken« 'GiU^
r 99 I
Dönn'da di6 Llchttheilchen ^ (um nach dem Emif-
fio'nsfyftem zu, reden,} fo aufserordentlich fein find»
liafs ibre.Grö&e gegen die der Zwifchenräume zwi-
fchen: den Theiltn der Körper nicht in Betracht
•kömnst^.fo können geringe Grade von Verdichtung*
gen,' Jn denen. die Beftandtheile iich befinden, ihre
Wirkung auf das Licfht nicht bedeutend ?erändern;
und das [Tpedfifche] Brechungsvermögen eufammen
gefetzter Körper kann daher nur fehr- wenig voa
der Summe der [fpecififchen} 'B<rechung9vermögea
ihrer B^ftandtheile verfdhieden feyn, voraus gefetzr»
dafs diefe Beftandtheile ficb nicht in einem Zuftande
fehr grofser Verdichtung befinden. Und .da alle an^
ziehenden Kräfte den MaXfen proportional find, fo
niüffen hiernach d[e Produkte aus dein [fpecififchen]
Brechungsv'ermögen jedes der jßeftandtbelle eines
Körpers in den Cevvtchtsantheil deffelben, wenn
a
min fie zufammen nimmt, dem fpecififchen Bre^
chungsvermögen . des zufammen gefetzten Körpers
gleich feyn." *) '
.. ' » . • .
*) Gefetzt alfo , e\n Rorper habe zwei Beftamdtbeilei
von deip einei^ dem Gewichte nach sf\ vom andern
a:", fo dafs x' + a;"=±: i fey, und das [fpecififcha]
'6r «chungsvermögen des Körpers fey r, das der bei*
i den Beßandtheile P', P''\ £6 ift nach diefer Kegel
P«rP'x' + f'V. Aus diefen beiden Gleichungen
findet man a/ » >T. und x''ä v/"^,, ., und
biernacfa läfst fich aus dem [fpeciBfcben] Brechungs«*
vexbogen de« Ganzen und der beiden Beftandthei«
le, das genaue VerhälUiifs der beiden Beftandtheile
iinden« B»
0 a
[
]
Diefes Gefetz wird in der Thal durcO'
Ehrung fehr gut befläligt, Dafs es in aUer Strd
da riclitig ift, wo wir es mit einer blofsen Meap
ohne innige Verbindung zu thun liatien, zeigt £
Biot an den Beifpielen d^r atino/phärifchen l
^imrnt man die fpecififchen Gewicbte und die fi
cififchen Brechungsvermögeii der Casarteo, ausJ
nen fie bcfteht, (wie weilerhin ühera]],) aus!
fei IV, und fetzt den Gehalt der Luft an koU
(aureniGas auf 0/006, weil diefe Aunabme ficb>l
tieften mit den fpecififcben Gewichten der Gasai
wie Herr Biot fie aus feinen Verfuchen abgelj
tat, verträgt; fo ünclet fjch das fpecibCche ]
chungsvermögen einer folchen Mifcbuiig fo«
es die folgende Tabelle zeigt:
Anlli.il Jer
•[niofphir. Luk an
Volumen.
»ach dem
Gewldile.
Pro<!<]kt »■
Gpwichl und
Brechung».
SauernotFgas
Stickgas
Kohlenfaurem Gas
0,21
0,784
0,006
0,231755
0,753797
6,009118
0,199683
9.7« 6^38
0009137
Summe
1,000
1,000670
".995077
Das Brecbungsverniügen der atmofphärirchen Luf^
wie es fich hier aus ihren Beftandth eilen findet, ift
alfo nur vm 0,004923 zu klein ; eine Verfchiedea-
heit, die fo anbe.leutend ift, daTs fie auf die Pot.
höbe von Paris nicht o",3 Einflufs bat, und dals
fie fehr wohl von den unvermeidiichen Teblera der
Verfuche lierrahren kann, da dds f[)ecilil'i;be Qe-
l '0. 3
riebt« die Reinheit, nnd das'Bi^echangsvermdgeD
«r Gasarten, alle drei Einflufs auf diefe Beftim«
nung haben. * )
*) Da nun, fphlietst Herr' Biot, an der im vorigem
Hefte S. 39t und ^92 mitgctheilten Si«He, die Mi-
fchung der atmofph. Luft zu allen Zeiten und an
allen Onen auf der Erde, und felbft in den gröfsten
Höben immer diefeibe ift; fo muls überall auf der
Krde die Luft bei gleicher Dichtigkeit einerlei bre-
chende Kraft äufcefn. nDie Tafeln, welche für
die aftronoRiifche Strahlenbrechung au< unfern eu*
ropäifchen Beobaehtungen genommen Und, lafTen
lieh dah(^r überall ohne irgend eine Modißeation
geb^aucheji;! ; ein Refultat, welches ehamahls einen
Gegenfiand. der Nachforrcbungen auf der Reife auf*
.mach|e, welche die franzölifchen Aftronomea naeh
dem.Aequator und nach dem Pole t,\x unternah-
unen.^^ Das Bedenken wegen der Wärme^ ^*3sh
findet man hier nicht mehr; der am lAten Junius
angefieUte Verfuch in Taf. 2 fcheint es we£;^eräumt
zu haben. Hier noch die Refultate der eudiometri'^
fchan Verfuche^ welche Herr Biet auf feiner AI«
penreife, (</o/.» S. 391,) angeftellthat: Es enthielt
die Luft in 1 00 Theilf n
Sauerftoffigaf,
Am ^eufcbateler jSe» ao/67'
r
Am Geafer Sm ao/i$'
Zu S«lUncbe a<'#So
. Auf dem Gletfcher von Chfuaoun^ .^Of'Y-
Auf dem Col dt 3tlmc , sc^sS
Zu Marpißui in Wallis s^W^a
Auf dem i^rofsen 3t, Btsrnard 36/46
Zu Turin 2«flo
Auf dem Mont Ceais ai^
Zu Paris ' a.W!l
[ loa X
Dafs die Regel auch da noch in : aller Genauig*
kei't gut, wo bei chemifchen Verbindungen die Bö«
ftüFidtbeile keine fehr grofse Verdichtung erlitten
liahen, zeigt Herr Biot am Beifpiele des Antmo^
niakgas* Nach den fehr genauen Verfüichen Btfr-
,)A11e diefe Prüfungen wurden mit WaCferftöffgas
angeftallt, und mehrrnahls wiederhohlt. ' Das Eu-
diometer war eine fehr enge in 3oo Tbeile ^nge-
theiJt© Röhre; und das WafferftofFgas'war mit gro-
fser Sorj^falt in Wafferi das man durcfa: Kbcben
luftleer gemacht hatte , durch Eifen und Schwefel-
fäure entbunden worden. Vielleicht, dafs die ge-
ringe Abweichung von Wenigen Taufendtelh', die*
Ter Refuhate von denen der Herren von H um-
hol dt' uiid Gay^LuffaC) (lie ßiiiden ftets 0,21
^a^uerftoiF,) ^ daher rührt, dafs diefe Entbindung
l^eiii ganz fo' reines 6as giebt, als wenn man deßil-
lirten 2ink und Salzfäure nimmt. -— Als eine Be-
fiätigung, däfs die LuTt in allen Höhen einen glei-
chen Gebalt ah Sauerltbffgas hat, läfst fich'auch der
Umftand anf^^hen, dafs WafTet, welches der freien
liuft unter gleichen 'Umftänden ausgefetzt ift, «n al-
len Orten hei^ diefelbe Menge von Sauetftoffgas rer-
fchlucKt. So z.B. gab mir das Walter der Cascade
Aes.Nant ' d'Arpenas, welche 800 Fufs Fall hat^
Luft, mit o/cii^S SauerftofFg^;. .yollkammen fo,
W|^ das Regen wafler in Parii, oder wie deftillir-
teS Wader ,' das fi^h voll Lutt gelogen hat: und in
Luft aus dem ewigen Schnee ausgeti^ieben , wel-'
eher den Gipfel des gi'cf&en St. Bernhardsberg be-^
deckt, fand ich 0^2732 Sauerftoifgas , gerade fo^
als in der Luft des Schnees, der alle J^hr in Paris
fiUl. '« Dies Herr fi i Q t , . G ii b .
trollet 's» welche Davy mit feiner bekänntea
Sorgfalt wiederhohl t hat, befteiht riiefes Gas anf
O/aoo WafCcrftoff und O/goo Stickftoff. Nun aber
betrug das Geivicht von Ammopiakgas, Wafferflof!^
gas» Stickgas, wenn jedes bei o^ Wäripe und x>%7$
, Druck den Ballon füllte, in welchem Herr Bi.o|
! die Gasarten gewogen bat, 4'';5a794:». 0^/53 iQ4*
\ 7/^0292; wären folglich der WaCTei^ftoff und der
[ .Stickftoff« den das Amrooniakgas enthielt, . nicht
liaer an den andero gebunden gewefen», fo bitte
der erfteredas Volumen I , ^^ äs 1^63 unrf
■ Ä f Ä. ■ ' i — ^
der letztere das Volumen Sj. -^-^ss p/49^^> ^^'
' w ^ ■ f e
de zufammen alfo den doppelten Raum. einnehmepL
mOffen , de^ fie in ihrer chemifcheD Vereinigung iAß
Ammoniakgas. wirklich einnehmen. • Das Ammo«
vniakgas entfpricht aber genau jener Regel. Denn be-
rechnet man naoh der vorhin angegebenen Formed,
'.(S.gg, Aomerko) aus den Brecbungsvennögen das
VerbältpirsderBeftandtheiie, fo findet lieh, dri^ Am-
iDoniak aus 0;2.o3 VVafferftoff und 0^797 Stickftoff
rbefteht; ein Refuitat, welches den Beftimmung^
fierthollet'.s und Davy's fo nahe fiillt, dafs
■ ■ « f
es in der That innerhalb der Gränzen der uuver-
meldlichcn Fehler liegt. „Vielleicht, dafs blofs die
grofse Schwierigkeit, das VVafferftoffgas ganz rein
z\t erhalten und das Brechungsvermögen deffelben
mit aller Genauigkeit zu beftimmen, die kleine Vcr-
fchiedenbeit veraulafste.^^
C '''4 3
Im'Wa/fer findet fchon eine bedeutarldfe^
cbung von dem angeg^-berien Gefetze Stitt,
fchejnlich wegen der aufscrorclentlichen
tung, in der Geh. die Beftandtheiie des Waff'eM
"finden, die Über das Zweitaiifendfache fteigt ' I
denUnterfu'^hüngen der Herren von Humb
und Gay-Lu[fac verbinden fich mit iTh.S
ftoffgts genau a Tlieile VVa tferf tof t'gas zu 1
Becfanetman nach den fpeciliCdien Gewickten t
fei IV. fo befteht folglich das Waffer dem Gew
nach aus 0/88^958 Sauecftoff und 0/I17154V
ferftoff. Das fpedfifche iSrechungsvermögeal
Waffers müfsle alfo der obigen Regel zu Folge d
0,88^Q58-0/8^i6t + 0,117154 . 6,61435«
0,76077 + 0,77490= 1,53567. Nun i
hält fich nach Newton beim tJöbergange derl
tis aus dem leeren Räume in Waffer , der Sinol
Einfallswinkels zum Sinus des BrechungswiBJ
wie 529 : 3g6j») „ eine Beftimmung, die feh)
nao i£t, wie wir uns", fagt Herr Biot,
«igene Verfuche oberzeugt haben." Daraus j
'ficb das fpecißfche Brechungsvernnögen des Wot
nach der Formel berechnen ; **) und j
dirt man noch durch die brechende Kraft dej
•) Auch hier drucht Gcb Herr Biol wieder j
le raitport liii ßnU! d'incidfrice au fiaut de reffm
«/> 'JS- Vergl. S. ?,, Anmerk. (
**) Mm »ergl. ü. 70. E( ift hier (» — 1
nähme der ttbsadcn Kraft det Liehtei, =
i »05 3
fo* erfaalt mttn das fp^cififche BrecbungSTermögett
des Waffer« aus directen VerfucK^n sä 1,7205»
das der Luft gleich i gefetzt. 5, Auf cliefe]be Art^^
fflgt Herr Biot hinsu, ,;tnufs man alle Refult^ate
Newton'« berecfaneni wenn man fie mit den unfr
rigen yergleicben will/* Das wirkliche Brechiiug»-
fermögeq des Waffers ift alfo ungefähr um ^tel grüh
■ lier, als das nach" der obigen Regel berechnete;
; Hor um fo viel hgtte alfo die aufserordentlich grofsd
^ VerdicbhiBg, in der ficb die Beftandtheile des Waf-
l Sm befinden , das Breehungsvernvögen derfelbeo
f eiböbtt „Rührt der Unterfchied zvirifchen Beob*
achtnqg und Reehnung wirklich aus diefetti Gj^'unde
bmr, fo beweift diefes mit grofser Evidebz^- dafs
der Einflufs der Beftandtheile auf das BrechungS-
Temögen des züfänunen gefetzten Köpers ficb met-
ien Ukt^
•1
Noch bemerkt Herr Biot, dafs dieTtHeffaltHte
■
lAr geeignet find, eine Voraiisfetzung zu bewäh-
Ten, weicht Herr La Place in der Mdcanique
dlefie in feiner Theorie der aftronomifchen Strah-
lenbrechung macht, nämlich; dafs der Wajfjer^
irnnpf einerlei fpecififches Brechungsvermugen mft
dem tropfbaren Waffer habe.*) Denn da, wi«
man hier fieht, das fpeciQfche Brechungsvermögen
und naeb den Verruchen der Herren Biot und
Ar ago ( ^773, wenn die Ditbügkeit der Luft %
gefetzt wird« Qil^\
*) WtrffifAnnalenf XX Vy 4^3*
[ "6 ]
F^es-WaCfers.oar fehr wenig von liem Brachnnj
I jpög«fi abvcÄicht, weli^hes eiue Mengung am
Wafferftoffgas und I Tb. Sauerl'loffgas tiaben v
fo aUrSnehmenH verfchieilen auch der Zuftantf^
.demiJiereBefUndtheil'; Geh in beidea Fallen befii
So mufs bai dem Uebergange fje^, Waffers in l
j^a. cfiefe beiden ficb ui)endljch nüher kod
-d^ Brec|]ungsvertT]ägen bei weitem weniger*
4aft werdcp. ,,HerT De Lg Place bat i
.2ei|^, dafs, wenn das fpecififche Urechungsverj!
i^s Wafferdampfs dem des Warfers gleich iru
.3!;^glficb.,der VVafferdampf bei einerlei ElafticitJ
^^ von der Dichliijkeil der Luft hat) der yo
^aippf io der Atmofpbäre nahe eben fo fls L«
^leicliem Druck und gleicher Wärme daf;^I{icli
.)^en>iniiffa. PaS würde fQlbffjnoph der,^«t
wenn man für das Brecliungsvermügen desJIL
(|3mpF5..da^. .)eDeä GaEg^äjnenge:; najime. ^flj
daher, dafs man bei j-ener Vorausfet^.nng
.Irrthum zu berilrcbtea bat, der fiir die Altrdp
von Einflufc wäre;, wenigftens nicht innerhd^
{Jrinzen der Temperaturen, in welchen all*
aftrqiiomifche Beobachtungen argeftellt
l^r
Nii;
würde
fögl Herr Biöt hin
K vnQizIicb feyn, das Verhältnifs der 'Dichtjg
Bwifchen Wafferdampf und Luft, C ungeachtet!
fjWjihrbeit fcliOD fchr nahe . zu kommen (cn
^it der grüfsten Genauigkeit zu vcrißciren^
dJefes Verhältuils ift hier von grofscin
Mit diefen Datis ausgerüstet, haben wir» 4«.* '
C »«7 3
i der Berechnung der brecbenden Kraft* der^Gas^
l«n^i».QthJg wMr4& 4i^ Wal^erdäippfansit inReck-
iDg gebracht." *)
*) Herr De La Place behandelt die Fra^e» wel-
eben Einflufs die Fei;chtjgl\eit der Luft muf die Strah-
lenbrechung hat, auf die ihm eigne klare und er-
fchöpfcnde Weife, am Ende feiner Theorie der
^ afii'onomifcj^^x^ Strahlenbrechung, (^Mccanique ceU*
/iTe, t. 4, p. 272.)^^achdem er zuerft pal^on's
Lehren von den Dämpfen und feine Formel für
.Dalton't Verfuche über die Ezpanffvkraft der
Dämpfe gegeben bat, (man findet die Stelle im to-
rigenHefte^*S:-434, Anm.,) und femer das, Ti^as ich
dafelbfi zu 'AnPengder Anmerk. S^ 404 «^geho-
ben,- als Data;dter'fiercBchnnng..yoi^aa gefcbiekt hat^
fiellt er folgende Formel auf: ^^Wenii 2>die Elaftici'
tat dei WafferdaitipFs .beix^ :Tei:^peratiir bedeutet,
. und die Luft in diefer Tempfratur Yöj|ljg mit Feuch-
tigkeit^ geft;hwängert ift, fb uf>'aTtnItc ihr Bre-
chungsvermögeri, [oder tieltfiehr der CoeFRcient
ihrea Brecbungsverm Ö^ens, f. S. 80,] den d^r v6l*
lig trockeneh tüft unter gleichen yrnftCndedr, um
folgende Grofse' •-. . '
: — • iB.54^C8 . '■■•
'■ ' ' ■*''-'r+'j».Of 00575* < /..: . '. .'..':r
Und bezeichnet man daher mit*0 den Zenithab«
ftaind eines Sterni, fo druckt diefe Gröfse multipli*
cirt mit tangn O fehr nahe die Vergröfserung der
aßronomifcben StrablenbrechXiftg tilgen der Pouch«
tigkeit der Lufx ^us , iforaus gefetzt, dafs die Luft
im Maxime feucht fey«*' Druckt man ;s durch x,
' nach der Formel S. 4^4 hn Yorigen Hefte, au^,
fo findet Cch die CorrectionstaPe], in^elche eben daf, ,
S. 4q49 Aebt:^ nur dafs in ihr.flattiaitjf.'H} cotg^ H,
[ «o8 3
-• T)28 köhlehfaure Gas heü^t^ nach LaFOifier^
denfOewiehle.iitH))!- aus 0^76 ^tuerftoff vnd 0^4
oder fang. Q ;&a Tetzen ifi; ein nicht angezeigter
Druckfehler hei Herrn La place reranlaUte die*
fen leicht wahrzunehmenden Irrthuns. — ' Un*
ßreitig ift diefeft die Formel , deren die (Ferren
piot und Arago fich zur' Berechnung des Ein-
flüffes de& WafTerdampfe auf ihre Refracnonsfer«
Cuche bedient hähen»
Da n&ch Lavoifier*t Beftimmung, Top wek
eher Hr. La pl ac e ausgeht, die Luft bei 12%S War*
«e 842 Mahl , folgl. bei o- W^me . ^. , J^^^oogyS
Mahl leichter als Waffer ift ; . der WaOTerdampf aber
nach den Berechnungen deaüm« De,La -;Place
•• }n allen Temperaturen fiett -f } Tom fpeeififolien Ge»
wichte der Luft haben foH: (o mulii der^ WaT-
ferdampf von f Wärme , .j. ^^ . o;po375 ' ^^ '
(1 +x. 0^00875) Mahl leichter als Waffer feyn. Di«
Tidiren wir alfo mit diefer Gröf«e in ^(-f^f)*— 1,}.
welche Grobe die brechende Kraft des WalTers aus-
druckt, (S. % und 71 ;) fo erhalten wir das fpec»
Brechungsrermögtn des WafTerdampfs Ton x* Wär-
me. Es fey, was heraus kommt, wenn man die
■ Rechnung ausfuhrt, ^J^: —^^057^)' ^«"^^«"^ ff 7 ^«^
. Brechungsrermögen der atmofphärifchenxLuft bei
o*» Wärme und o«,76 Druck 5, aJfo bei x* Wärme
B
<i + x.o^o'o575)' I>t nüh ü die Menge des Waffer-
dampfs ausdruckt, der Geh in der feuchtian Luft
beHndet, in ihr älfo, ftatt z Theile Luft, ^ Theile
W»S9td$mj^ X«rlMnden find» fo gieUt (l+iT^s^j)
ableofftoff ; ütü Angabe ift ocol^kiiiner die wahr»
beiaUchftef und kano nicht weit von der Wahrheit
Mreichen. ; GaQ2 genau ift (ie nicbf, V.^il» wie Hr«
.' .. ■ "j ■
die Gcöfte, «m welche, b/Bi x* Wärmen vöUig fejich*
I
teLuft die Töllig trockene Luft an fpedfifcbem Bre*
chungiTermögen übertrifft. Hn La place nimmt
ftatt det Brecbungstrermögenl die Brechungscoeffi«
cienten, (oder die Hälfte,) und zwar in Bogen-'
pdCsea >au^edn2okt< Nach den Beobachtungen
des Herrn D-eleni'bre ift 7 I ta i9y%o^; die
Rechnung gifibt } A sk 22i'',77, nnd darauf folgt
der Ausdruck (7+V?.--^^^-
Ob aber nicht vielmehr, dem von Hm. Biot
entdeckten Gefetze zu Folge, delj das fpecififche
- Brechungsverinögen der zufammen gefetzten Kör-
per der Summe der Produkte aus den fpeciiifchen
Brechungsvermögen der Beßandtheile in die Ge-
wichtsamheile derfelben, gleich feyi die Grofse
i+oT .o;oo374 *'' nehmen v/ftre?
Gefetzt, feuchte Luft ßehe unter dem Drucke
Py und der Wafferdampf in ihr habe die ' Elaßicität
/) Ibfoll, nach Daltoh's Anfichten, weder der
WafTerdampf noch die Luft den ganzen Druck p er-
leiden, fondern der Wafferdampf blofs mit der Kraft
-— , die Luft mit der Kraft *-— gedrückt werden.
So hydroftatifch« paradox diefes auch ift, fo fcheint
es doch nur aus diefer Annahme begreiflich zu
werden 9 dafs überhaupt Wafferdampf in gewöhn-
lichen Temperaturen in der Luft beftehen kann;
auch ßimmen mit diefer Annahme dte Gefetze
überein, nach welchen feuchte Luft durch Wärme
ea^ andirt wird« Unter dj^Car VorausCetzang mu£^
t ii^ 1
Bertholleffehön Tor gerinftnerÄrft betnerkthat^
Jabei nidht tüf den Walferftoff gefehn ift > <2eii di^
V Koble enthält, irnd der fich-Üir durch Einwirkung
des Feuers nicht ganz entziehen läfst» Diefes hat vor
kurzem der Sohn des HrE ff e r tKolIet diirch dncn
entfch eidenden Verfucli beftatigt. Er lieTs Schwefel-
dampfe f\berKqh]lefartftreichen^ dlo in einer Schmie-
deeffe caicinirt worden war,<uxidant:sogibr dadjurch
noch eioe grofse Mengen WaiTerftoff. Die fo gereii-
A'igte Kohle zeigte beim Verbrenireti efgentharolidfae
Charaktere » die ^n ihr noch nicht bekannt wären.
Wenn nuii --'*
aber der WatTerdampf , der fich bei nied^rti Tem«
perataren in der Luft befindet ^ ausnehm^üd .yid
dünner feyn, als Herr L'aplace ihn annimmt;
, . nämlich nicht dichter, als dem Drueke — ent-
fpricht, indels Hm. Lapl.ace^s Berechnung vor-
auf fetzt^ dafs er unter dem ganzen Drucke p He-
be, und alfO). [ron dem Einflurfe der Temperatur-
Terfchiedenbait abgefehn,] ron Einerlei fpec. Ge-
wichte mit dem Dampfe . des kochenden Waffers
Tey. In diefem Falle würde in der obigen Berech«
nung, ßatt | A nur } i4 . — - , oder^ da wir -^ = ä
■ ff ' p
gefetzt haben , | ^2; vorkommen, und alfo diefes
Glied » z« 6. bei 20^ des CentefimalthermometerSi
«= SL2t'',77 . ^^ » S^oS, und folglich die Ver-
mehrung derRefraction durch die Feuchtigkeit der
*-^f' ^ i;075 / tg. 0 « — 3^8 . tang. O feyn.
Eben fa in 10^ Temperatur — o''^26 tang. Q. Di»
[ I" %
•- ■ '• '^ t •
tom ganzetr fpec*. BrecbungSTerm. des koh- -
lenCauren Gas • • • • = l/Oa47&
kommen auf O/76 SauerftoiFgas 0^76.0^86161 «= o,r>5.4£2,
Differenz =? o,3'^9!^4
' iß mvSs daL$ fpecißfche Brechungsperjnögen desKohlet2ftof/s •
reyn aa ■ ^^ ^ . *= i/4S8i, alfa geringer als das dea,
[ Waffen, • ' .;
[ Jedes andere' Mifchutigsverhältnife mit weniger
Sanerftoff , giebt für den KohJenftpff noch ein klei-
neres fpecififches Brechungsvermögen ; diefes raufsf.
daher auch tnit den neuen Mifchungsverhältniffe*
des'köhlen-fauren Gas der Fall feyn, welches Hetr
B^rthollet der Sohn aus feinen Verfiichenr ÄbK^
leiten wird. Dafs indefs das hier gefundene bei"!
Habe genau ift > zeigt fich , wenn man dai^na&h das
Refraction würde alfo dureh die Feuchtigkeit der
Luft nicht Vermehrt, fondern um etwas vermin«
dert werden, und das zwar um fehr viel bedeu-
tendere Gröfsen, als nach den Vorausfetzungen des
Hrn. La place, aber doch immer nur um fo klei-
ne Gröfsen, dafs Hch hieraus nicht aaders, als nur
nach fehr forgfähigen Beobachtungen mit dem Ver-
Tielfältigungskreife über die Gültigkeit oder Ver^
werfliohkeit der DaltonTchen Hypotheft, und mei*
ner BeAimmung Ae% fpecißfchen Gewichts das Waf*
ferdampfs nach derfelben wird entfcheiden laffen>
Im vorigen Hefte der Annalen, wo Ich dief« Be«
fiimmung S. 406 nochmahls vorgetragen habe, ift
in der unterften Zeile des Dampfes des unter . «' •
zu lefen ; durch einen Druckfehler fehlen dort die
beiden erllen Worte« Gilb.
[ ■'= 1
fpe'cififche Brectiungsvennögen zurammeo {
ter Körper berechnet, weJclie Kahlenftoff c
ten, und deren MirchungSTerliältniffe beltan,
„Hternun", ruft Herr Uiot aus, „wird d
dOrfnirs genauer Verfuche über die ZufamiDfll
Zung der Körper recht fühlbar, und die fo gM
Zahl völlig zuverläffiger, welche wir bis jea
fitzen, zwingt uns ein lebhaftes Bedauern abJ
dieChamie in dieferliinGcht uoch nicht weiter^
gefchritteu ift. Doch find wir noch glDcklicl
Bug gewefen, dafs wir uns einiger AualyfeE
Voifier's, Berthollet's, Fourcroy'i
VauqueJin's zu un fr er Abficht haben bedl
' und Berechnungen aus ihnen mit den Refrac)
verfuchen N e w t o n ' s haben vergleichen köi
Für das Ollvsriökl giebt Lavoifier's Am
o,2i Wafferftoff und 0^79 Kohienftoff. Daä
rechnete fpcciürche Brechungsvermögen eined|
eben Mifchung wurde feyn ß,538a; Newti
BeobachtuugBn gaben daffelbe 2,7684.
Für den Alkohol giebt Lavoifier's A^
0,544 Saueiftoff, 0,166 Wafferftoff und o,ag j[
lenftoff. Das hiernach berechnete fpecififohe |
chungsvermögen ift 1,9894. „DieVerfucha 1
t o n ' s , " fagt Herr B i o t » „ welcha wir verifi
haben, geben 2,2223-"
Für das utubifche Gummi giebt die And
fler Herren Fourcroy und Vauguelin <
SauerXtof^, O/X154 Wafferltgff und 0,2308 Kot^
C "3 ]
[Iteff. Dai hiernach hwtchnete fpecififche Bra-^
•huiigsverinGgen ift Z/6g3i ; aus Newton's Vtr^
^fbche folgt i/SiS^S.
In a|len ditfen Fallen ift das beobachtete Bre«
dinngsver mögen gröfser als das berechnete, im er-
tim Y2f ^'^ zweiten um ^^ im dritten um ^j
[ttmmt alfo ganz mit der Vorausfetzung einen Erb&k
[iMng des fpecififchen Brechungsvennögens durch
Verdicktang der Beftandtheileübereiti, und be*
Ktigt dadurch die obige. ^Beftimmung des Bre«
shangsvermögens des Kohlenftoffs« Nun aber ge«
^)m Newton *s. Verfuche für den Diamanten ein
[^{»Mfifebes BrechuDgsvermögen =■ 5/1961, weiche«
rfeehr als doppelt fo grofs ift als das^für den Koh«
iftofF gefundene = i/458^) und jenes läfst fich
Ikdlefa Berechnungen nicht ietzcn , ohne alle Re«
[fnltate in Verwirrung zu bringen. HieVaus folgte
Idaüs der Diamant nicht reiner Kohlenftofffeyn l<ann;
lafs er gleichfalls VVafferftoff , und zwar wenigftens
aSTheilein 100 enthalten mufs* — — —
Des Verfuchs mit dem falzfauren Gas 9 deffenl
In dem Auszuge ^ (voriges Heft, S. 378 >) gedacht
Wurde, gefchiebt in der Abhandlung, wie. fie Herr
Biet, (offenbar noch ein Mahl überarbeitet) dem
Dtucke flbergeben hat, nirgends Erwähnung. Was
ia dem Auszuge folgt, bedarf keiher weitern Zu-*
fiitze.
Herr Biet fcbliefst mit folgender Aeufserung
über das unfterbliche Werk des Herrn Laplace^
^uMLa^PbyOk. B. ai6« St« u 1. mh ^<* 4' H
C "4 ]
ifelelies die biet (o meifteFbaft durchgefabrten {]||f|
terfDcbupgen veranlafst hat „Denfejbea Einfli
ankerten die Principia philofophiae naturalis viaih9^'\
maaica auf. die Naturforfqber, welche zur Zeit'
NewtoQ'jB lebten. Denn diefe fgrofse» Werki|1
flie voll desGeiftes der Erfindung und d^Forfebui
«
find^ geben denen, die über fie nachdenken,: nicbltj
blofs die Kenntnfls der Erfindungen; fie zeigen ih4
nen auch:, welches der Zweck und der Oegenftandi
ihrer Arbeiten feyn mufs. ^'
■ ■ . . ... f.,
(Von dem Gewichte der LuFc und der Gasarten, ron dem li»
rometrifclien Coefficienten , und von dem Einflude flH^
lier Befiimmung des fpecißfcben Gewichte« 4ti 'VKi
dampf« auf beide ^ im nächiten Hefte.)
r * . . . ■ . fl.ft
M»
m't'i
«i!
w .
[ "5 J
-■^^^
} '
mmmm^
III.
NACHTRAG
tu den ümerfuchungen über die Schwe
fei - Metalle,
vom
Profeffor Pjioust»
iu Madrit.
D,
Schwefel' Zink oder Blende» ♦)
'er Zink vermag nicht der Kohle den Sauerftorf
ftreitig zu machen; diefes ift eine bekannte That-
fache. Der Schwefel vermag das eben fo wenig.
Enthält daher die Blende Sauerfloff , fo mufs fic ilin
Botwendig der Kohle abtreten, wenn diefe auf iie
einwirkt.
Ich habe gelbe durchfichtige Blende mit Tan*
nenkohlen gepulvert eine Stunde lang in der Gluhe«
liitze erhalten > und es zeigte fich keine Spur von
/chwefiigfaurem Gas. Als ich die Mengung wufcli»
um die Kohle davon zu trennen', erhielt ich die
Blende unverändert wieder. Wie pafst d^ d#imit,
da&'die Blende Sauerftoff enthalten foU ?
Ich glühte darauf xoo Gran von derfelben Bleu*
de mit loo Gran Schwefel Sie hatte dadurch auch
*) Journ» tb Phyf., fe9r, 18071 p- i5o.
H a
Gilb
[ "6 3 ,
•nielit «m eiaea OraR an G^wkht ziigeiH>mineB> imci;
ihre Farbe war unverändert. Hieraus läfst bSIi
Ccbliefsen: erßens,' daf$ in der Blende das M«tal
mit Schwefel gefättigt ift; und zweitens 9 dafs es fidf;
darin ohne Sauerftoff befindet, denn fonft wOrdf
der Sch^vefel fipb in diefem Falle des Sauerftoff bÜR:
ben bemächtigen ni^ffen« Ueberdies lafst daran d^^
folgende Verfach iieineji Zweifel,
Es wurden 125 Gran reinen Zinkoxyds mif eben
fo viel Schwefel zufammen gerieben, und raiteiäri
jindeF erhitzt; das^Produkt wog nur Xl6 Or^. Id|'9
erhitzte es noch ein Mahl mit einem neuen Zii6ij^|.
pn .Scbwefel, und darauf wog es iig Oran* AJ^l^
diefes zum dritten Mahle gefchah , blieb ts bei dii^
fem Gewichte von iig Gran. -^ Ich habe dieleltl
Verfuch noch zwei Mahl angeftellt* immer bliwell
das Produkt, welches dadurch entftand, bei deiit *
Gewichte von iig Gran ftehen. Hieraus mufs noan
fchliefsen, dafs, wofern kein Irrthum vorgegangea
ift, 18 Theile *) Schwefel die Stelle von ^5 thdi^
len Sauerftoff einnahmen ^ welche in diefem Oxydc^
condenfirt waren. Ich brauche nicht erft zu b9^
merken, dafs fich hierbei Ströme von fcbwefligfaa^
rem Gas ms dem Gefäfse ergiefsen.
•*) Im franzöfifciien Originale ftebt die Zahl 38, n^
ßreitig durch einen Druckfehler, da 118 zwei
VlMp uod mit Worten gefghrieben vorkömmt»
[ «»7 3
Oujtoii de Morveau» glaube ich , war der
rfte» der* durch Erhitzung -von Zinkoxyd mit
chwefel den Schwefel - Zink erzeugt hat. Dia
(Uiftlicbe Blende bleibt pulverulent; es fcheint mir
tier» nach der Arbeit Guyton's, dafs fie fchmel«
•n kann, wenn man ftarkes Feuer auf fie wirken
Üst,*)
Daraus, dafs die Blende dVirchfichtfg ift» hat
nan geglaubt, fchliefsen zu mfllTen, dafs in ihr der
Unk oxydirt fey. Aber auch das Schwefel -Queck<«
Aber und der Schwefel -Arfenik find durchfichtig,
Bad doch find fie ohne Sauerfteff, Der Schwefel*
Arfeoik erträgt jeden Grad von Hitze, ohne weder
dneSpur von fchwefligfauremOas zu geben, noch
! {ttae Durchfichtigkeit zu verlieren, indefs aus der
Arlenikfäure und dem Arfenikoxyd, wenn man fie
»jt Schwefel erhitzt, ficb Ströme von fchwefligfau»
rem Gas ergiefsen, und ähnliche durchfcheinende
*) Man vergleiche hiermit, (voriges Heft, S. 4^o,)
^as Verbalten der Varietät Blfode, welche Herr
Kidd unterfucht bat. Nachdem fie beim fcbwa-
eben Rothglüben o34 ^^ Gewicht verloren hattei
und nadeiförmig ficb kry&alliürende Zinkblumen
aus ihr aufgcfiiegen waren, und fie nun in die ßcirk«
Sa Hitze einer m^fsigen Schmiede gehraciu wurde,
fublimirte fich das Mineral in kleine braune pris*
matifche Kryßalle, die an den Seiten des Tiegels
feft anfafsen, und die in allem balbdurchfichtigen
KcyAaUen brauner Blende glichen» Gfllft .
[ i«8 ]
tbwefel-VerbiaduDgeo, als aus dem Arfenm
mit Schwefel eutftelin. lo allen cliefen Schwel
Metallea ift daher kein Saiierftoff vorhantlea»
die Durch fichtigkeit kann lunfOro nicht weit<^rd
ein Grund für diä Behauptung angeführt '
ein Schwefel-Metall enthalte Sauerftoff.
Aber warum läfst fich denn der Zink nicht |
mittelbar mit Schwefel vereinigen? Ichgeftehe, i
ich dafür keine Erklärung abfehe. Ich warWillflJ
den Zink mit Zinnober und andern Schwefel»,
tallen zu behandeln, aber andere Gegenftäade.l
ben mich daran gehindert.
Häufig ift der Schwefel - Zink durch Oxyde i
durch andere Schwefel- Metalle maskirt. Dfl
Möhren die /"oiAen, fcJavarzen, afchgrauen,
liehen- und andern Blenden. Man hat daraus laäj
verfchiedene Arten gemacht; das ift gerade fo^l
wollte man in einer pJaturgefchichte der WoUe^
fondere Arten aus der roih gefärbten, der fchw
gefärbten, cjer grau gefärbten und der grün geia
ten Wolle machen.
Es giebt Blenden, welche durch rothes Hif^
OKvd gefärbt find, und dnch fchwarz fcheinen;
Pulver ift indefs roth. Zerlegt man fie durch S^
ßiiire, lo tritt dabei das Eifen m das Maxhnitm o
Oxydirung zurück, weil fich während des Auflön
Sch\vei:el-WafferCtoff bUJet. Hierauf i
Aolit hallen , um fich nicht verführen zu laffeS)
l "9 1
feno:iiyd im fAinitHo aatzonebm^n» wo die NäluVEl-^
(enoxyd im MapcimQ hiqgelegt hatte«
Andere Qlendeii entbaltep Sfl^iqxyd 9derSjc|>vve-
fel-BleL Wenn mar\ fie fnit Salzlaure angreift^ fo
fipd^ üeh das Ble| ganz in der Auflöfung. Nimmt
man aber Salpeterf^ur^^ fo muf$ man es aliein im
ROfkftande fachen* Der Orund davon fällt ip di$
Augel^: der Schwefel der ^lende acidifirt ficb auf
Koften der Salpeterfäure^ und fchlägt das Blei als
fdiwefeUaures Blei aus d^r Aqflafung niisJer. .
Schwefel- Wafferftoff fällt die Zink-Aufldfun-
gen. Er erzeugt in ihnen ein gelblich -weifses Pul-
ver, vrelches Schwefel 'WaJfjferßoJ/-' Zink ift.* Die-
fe Fällung hat ihre Gränzen. Stiebt die Säure ftark
bervor» nachdem ihr ein grofser Theil des Oxyds
entzogen worden, fo macht fie dem Schwefel- Waf-
ferftoff das übrige Oxyd ftreitig, und die Fällung
hört auf. Man mufs dann etwas Alkali zufetzen, um
den Ueberfchufs an Säure zu neutralifiren.
Die Schwefel • Wafferftoff - Alkalien gaben mit
Zink-Auflöfungen denfelben Niederfchlag.
.Dia S^Ipeterfäure wirkt mit Heftigkeit auf den
Schwefel - Wafferftoff- Zink , indem fie den Waffer •*
ftoff lind einen Theil fies Schwefels verbrennt»
Sdi&üre entbindet daraus in der Kälte ScoWefel-
WatfeWtoffgas' in Menge.
Wird der. Schwefel -Wafferftoff -Zink bis zum
Rodiglaben erhitzt, fo verwandelt er fich unter
Entbindung vorn Waffer und fohwefliger Säure in «bh
fachen Schwefel «Zink odeir Blende. *)
So* wohl der natdrliche als der kanftliche Schwe*
fei -Zink giebt» wenn man ihn mit Salzfäure behau*
delt> Schwefel -Wafferftoffgas. In diefem Falle ift
das Oas indefs kein Edukt, fondern ein Produkt» di(
das Waffer der Säure fich hierbei gerade fo zerfetzfyj
als wenn man die Salzfäure auf Zink wirken lälst»- '^
.^) Es ift alfo eine Verbindung ron Zinkosyd^'
TonreguliniCchem Zink, mit Schwefel -Wtllerfiofl^'j
und darin dem mineralifchen Kermes und demMv».
fiygolde ähnlich* Giib»
Bericktigüngtn.ftlr da* Värigä tU/t»
P«it6 366 Zeile 15 und 16 lefe man Hau: Beeelcbntft mad nk I .
das Verhähnifsf — den Verhältnift' (Quotienten , (das ;
beifst, den Quotienten des Vordergliedes in das Hin« .
terglied. ) • -..';•
Seite 40a Zeile 5 you unten fetze man 0/195 Üati ii;T95.
— 40a — t — ^ cotg H, ilatt tg H. ^I
"^ 40# — 1 — — das fpecififche Gewicht deaDitt^i^kfJj
du unter einem Drucke too afi^' üedenden Waffon^ - r!l
ANNALEN DER PHYSIK,
JAHRGANG 1807, SECHSTES STÜCKt
I.
BEITRAGE
über
electrifch - geographifcHe Polarität^
permanente electrifche Ladung^
nd magnetifch - chemifch'e Wirkungen^
Tom
Prof. Ermak»
Uitsliede d. kun. Akad. der Wiff. su Berlta.
(B e r c h 1 u &.)
IL t^an der permanenten electfifdheH
• • Ladung*
YX.
^S JLMa zweite Problem» welches wir auEzulS«
Iiaben, lautete folgender 'Mafsen:
">' -Megaetifation erzeugt bleibende P&taritätp per^
irendei Ladung : follte Electrifation .fo abfolut
;hwindbn^ wie wirgewdhnüch glauben?* föllt«
«agcsbBckliche BerahiruDg mit dem umodlich
Aual. dLPhylUu B,,a6| S%a^ J« aoZs Si^^M l
[ »2a ]
grofsen Leiter in tier That biiireicbea, j«i
von Ladung zu vertilgen?
Es ift ein wefenilicher Unterfcliied, dafs
Magnetiratioo die Ladung und der Gegeafali
bend find, tjaXi» beide dagegen bei den elecl
Xieitern durch die erfte Berührung des Bodei
fchwindea. Diefcr Unterfchied giebt uns^
grofstmögliche ExpanübüitiiE als den CharSki
Electriciläl, während demMagnetistnus eine
fchränktere Expanfibililät eigen ifr, die das eä
geftörte Gleichgewicht nur njch langer Zeit
herzufiellen vermag. Es fragt fich aber, ob'
Charakter auch durchaus gegründet, ob
Ichwinden der electrifclien Polarität nicht vii
blpfs fchejnbar ift? und ob man durch keioi
und in keinem Falle Spuren des electrifchen
fatzes, der bei Leitern einiuabl Statt geFund«
trotz der mangelnden IToUtion, wahrnehmeai
Dafs eine folche perennirende eleclrifche
uns dem gefachten Uebergange aus dem
fchen in das 'magnetifche Gebiet nähern wfln
einleaehtend.
Es ift uns allerdings gelungen, durcti Zufilq
menfetzung gewiffer heterogi^iier Körper ele^tr^cfal
Syrteme zu bilden, die ihren Gegenfalz, (i/ire L|
düng,) fehr lange erhalten: es ift fogar wahrfcbeii
lieh, dafs diefe Syfteme die Spuren der ibtiea 'ein
mahl zu Theil gewordenen Ladung nach eineroi
endlichen, oder wenigftens nach einer eUen fo las
geu Zeit> wie die magnetifcheO Stäbe, noch zeig«
[ 125 ]
'«Qrden» wenn wir die Prüfung mit hinlänglich em«
pfindlichen Werkzeugen vornähmen. Es ift gJaub-
licb, dab ein Electraphor die einmahl erregte Kraft
aiegana rerliert» (o lange die Theiie deffelben un-
rerindert beifammen bleiben. Daffelbe gilt von der
Verftärkungsflafche ; auch nachdem fie entladea
worden.,, bleibt fie ein geladenes Electropbor, und
wenn .man nach Jahren die. Belegungen trennte, fo
wQrde vermuthlich ein höchft erregbarer Conden«
' jator noch Spuren der Ladung offenbaren: und eia
ioh folbCt überlaffener leicht magnetifcher Stahlftab
.wftrde nach der£elben Zelt nur eben fo fchwacha
Sparen vom magnetifchen Gegenfatze zeigen. End-
lich erregt die Voltaifche Säule eine Polarität, wel*
che. vollkommen perennirend ift, wenn wir uns mit
den geringen ^Graden begnügen, die ein nicht ab«
fichtlich befeuchteter Zwifchenleiter in feinem ge«
wohnlichen hygrofkopifchen Zuftande geben kann,
daMare chaüx's fo höchft empfindliches Electro«
zneter factifch beweifr^ dafs die Intenfität diefer Wir-
kungen innerhalb gewiffer Gränzen fich ftets gleich
bleibt.» und keine progreffive Abnahme erleidet.
'' Es kitnn hiernach in unferm zweiten Prot)leme
nicht von bleibenden Electrifationszuftänden und
' Gegenfätzen überhaupt die Rede feyn, da wir der«
gleichen bereits kennen, und einige fogar in einem
höbern Grade dauern und unwandelbar find, als
wir es beim Magnetismus felbft finden. Eine tro«
ckene Säule mag ifolirt oder nicht- ifoJirt, gefcbJoffen
QdeiC offen ftehen» fie verliert nichts von ihr er Kraf tji
i 2
j \
[ '=4 1
Inders jeder Magnet, der nalOrliclie wie rfer I
liehe, eine «igenthütnlicheLsge, Umgehung um
handlung zur Erhaltung und Kultur feiner Kri
zu erfordern fcbeial. Aber wer fleht nicht ein,
der Gegenfatz des ElearopJioro perpetuo,
A^sElectromacore pe r pe t II Oi doch nur eine
cbe, und durchauskeine wahreAehnlichkeitn
bleibenden polarißreaden Gegenfalze des Magi
hat? Vielmehr führt uns die fcheinbare Aebnli
keit, die Statt findet, geradezu auf einen wefei
eben Unterfcbied, der eben durch Beantwortung d
zweiten Problems ausgeglichen werden foU.
erwäiinten Syfteme, die uns eine bleibende eleti
fcbe Ladung zeigen, befieben ans heterogenen. S
ftanzen, welche nur durch das regelmäfsige Ztifil
nientreffen ihrer eigentbilinlichen Wirkungen J
erküijftelte Dauer der Ladung hervor briogi
die bleibende VoJarität des Magnets ift dagegen
fprßoglich, und tritt neben einer, ( wenigflens-H
uns,) abfoluten Hoinognneicäc hervor. Dik i
und fnr fich forldauernde electrifche Ladung (
homogenen nicht- ifoliVten Leiters, würde a
lein die wahre Aufiöfung des Problems liefern»
einen wefenllicben Uebergang zu den Gefelzfeii'jj
Müguelismus geben.
i4- Eine fcheinbare Annäherung zu die
bergange finden wir gewiffer Mafsen in der et«
fcheri Ladung nlhr homogenen heuert die m
Freien feiikredu auf dein Hoden errtrbretf
unmöglicb, ibneu, felbft wenn Ge nicht ifolirt 1
[ «5 ]
deoGegenfatz der electrifcben Spannung zu nehmen^
der nach der Hichtun'; ihrer Länge entfteht, und
der (ich durch entgegen gefetzte Divergenzen deut-
lieh zeigt, wenn man ihren obern Theil ifoiirt
vom mitera trennt. Aber auch diefe perennirende
Ladung der Leiter ift offenbar durch Aufsendinge,
durch Gegenwirkung anderer Körper, (Luft;oder
Boden,) bedingt; mit einem Worte, fie ift ganz
gleichartig mit jeder Vertheilung, weiche die Kähe
eines electrifchen Körpers auf jeden Leiter nur fo
lange hervor bringt, als diefer in der gehörigen Ent-
fernung, verweilt. Die magnetifche Polarität, die
einem Stahlftabe' ein für alle Mahl mitgetheilt wur-
de, beruht hii^gegen auf fich'felbft, und ift von jedem
Aufsendinge unabhängig. Ein*^anderes wäre es^
'wenn der Leiter, der im Freien auf dem Boden
fenkrecht geftänden hat, bleibende Spuren des ek«
ctrifchen Gegenfatzes felbft dann zeigte, wenn
■nan ihn aus diefer Stellung in irgend eine andere
hringt, nach Analogie des durch Aufftellung im
nagnetifchen MeridAn geladenen Eifcns. Es ift mir
aber nicht gelungen, hiervon je die mindefte Spur
wahrzunehmen. So bald der in der fenkrechten
Stellung durch Vertheilung des Bodens electrifch
gewordene Leiter aus diefer Lage entrfickt wird,
bort vielmehr jeder Gegen fatz augenblicklich bei
ihm auf. Und eben fo finden wir in allen bisher
bekannten Erfcbeihungen der gewöhnlichen Electri«
cität> dafs an keine permanente Ladung der unife*
lirten Leiter zu denken ift
[ 1=6 ]
lg. Sollte aber nicht tlie gefuchle Dauer der J
düng fich vielleicht an der S(iule offenbarci
Cch überhaupt näher an den Magnet aiirchlieTst, i
zwar nur Tcheinbar, da fie ein heterogenes Svfl
ift, wo Pole erkünftelt werden, die beim huinq|
nen Magnete urfprüngliclie Beflimmung der ]
äufseruDf; zu feyn fnheinen? Do^h liiervoD alH
leben, folhe nicht die Suale an einem memUißM
Leiter, der, von Pol zu Pol angelegt, ihren i
gpfrhloßen hat, eine bleibende l^enheilung ti
nehmen laffen, die der ähnlich ift, die wir am |
gnete wahrnehmen? Solange ein Stück Eifeo bf4
Pole des Magnetes mit einander »erhindet,
diejenige Hälfte, die den Nordpol berührt, auct(|
ein Nordpol auf die Bouffole, und die, welche'
dem SCidpole in Berührung ift, wie ein Sil
So bald man aber den Contact aufhebt, fiudet I
dafs die Hälfte, welche mit dem Nordpole in Bej
rungwar, füdliche Polarität erhalt, und dei
poi der Nadel anzieht, den fädüchen aber abft^
Die abfolute Müglichkeit einer folchen dauerj^
electrifchen Ladung, mit Inveriion iler Pole. >
die Säule bewirUt, ift an und fdr ßch nicht zu ISJ
nen; aber der Grad ihrer Wahrfchcinlichkeit üttM
fserft geringe, da das Auableilien des erfteo Thl
der Erfcheinung uns kaum crbubt, die ExiftfiOM
zweiten zu erwarten. Es geigen in der ThstJ
metallifchen Leiter während ihrer Anleguog t
Pole der Säule durchaus keine BipoUritäl; es i
vielmehr hier, wie bei dem Electropbor t>ad,J|
Fiafche, durch iie der electrifche Gegeafats 1*0 1
C "7 3
kommen ausgeglichen, daCs auf ihrer ganzen Flache*
; eben fo wetaig wie an den Theilen der Säule felbft,
; weder + ^ oocli — E wahrzunehmen ift. Es wäre
\ elfo höchft paradox, wenn fich im Momente der
: Trennung ein Gegenfatz erzeugen {ollte, und zwar
; mit Iflverfion der Polarität
Doch analoglfche Schlaffe können nicht gegen
Erfahroogeo beftehen, und in Herrn Ritt er 's
Syftemder electrifcliea Körper finden wir Erfahr na«
gen anfgeftellt, die von der entfchiedenften Wich*
ti^eit find, da fie die Reab'tät eben diefer durch
die Säule erzeugten perennirenden Ladung eines uni*
lelirten Leiters mftinverfion der Pole beweifen wflr-
deiu Folgende Stelle enthält das Wefentliche die*
fer Entdeckung, nebft mehr ern nicht minder wich-
tigen Erfcheinungen.
„ Diefe kunßlicbe Nadel wird bereitet , indem man
„eine 4 his 6 Zoll lange Nadel von Kupfer, Silber oder
„Gold, z. B., zwiCchen Walter undWailer in c^rmKrei-
„fe einer Harken Säule bringt, und lo bis iS TAinuten
„in dcmfelben Terweilen labt. Sie wird geladen , das
.ift. fie ift im Kreife der Säule mit Ycrberrfchender
^unbedingter Erregung zugegen, und die daraus far iie
erfolgenden Modificationen, (Cehe S. 33o — 3ja,)
werden zu melu: oder weniger bleibenden. Ihre in"
nem chemifcben Veränderungen befteben in Oxyge«
nation für die Seite, die früher Hydrogen gab^ und Hy*
drogenation für die, mit der Iie iruhorOxygen gab. £a
„ift aUb aUes an ihr, was an Jener natürlichen electrifchen
„Nadel zugegen feyn kann. Und aufgefteUt Termittelft
»«mes Achalhuu auf dem gehörigen Statw zur freien
„Bewegmig, hehauptet fie , unter einer Gksglooke ver
r
[ 128 ]
„LuFtZug gefcliützt, nach OrcUlatiouen eiaa Richtung,
y welche icb zwar nicht auf den Grad bcßimmcn koon-
„ te , die aüev Joch contVani noch zx^ifcben Nord ■ fionl»
„O/Cund Norä-Oft und zwifchen Sad-Südwejt und S&d-
„urefi gefallen ift. Sie giebt hierd;trch einen EUctneii-
'„mus der Erde an, wie wir einen MagnelitmUt <]«r-
„ felben längft fchoo kannten. Seine Achte aber ifi »er-
„fchieden von der , die letzterm zukommt, leb baba
»diefe !m AuguS i8u3 entdeckte neue Polarität der Er>
„de bereiti aufi mannig Fachte und auf vielen andern
»Wegen tintcrrucht und beftimmt. Das Refultat ift, da£i
„lic während verfcbiedener Jabrszeiieu und zu ver-
„fchiedenen Z,eiten des Tages, und wieder an tlen ver-
„fchiedenften Orten, Ci"" /Zimmer wie im Freien,) fiph
,^nabe in derfelben Kicbtuug behauptet hat, und ibra
„ Tleigungslinie bei uns mit dem füdtichen Horizonte
„ unter ihm einen Winkel macht, der über So' beträgt.
„ In diefer electritcben Inclinationslinie lagern ilch alle
„auf ttjrlge Art gel.iileno JVletallnadeln, wenn fie auf
,, An magnetifcher InclinaCionsnideln aufgehangen findi
„mehr oder weniger fcharf; in ihr erholten, an Cch
„völlig neutrite Ladung! fiuien das Maximum von ihrer
„wirklichen Ladung, w'as überhaupt die tiIor>je Lage
„in ihnen eriieugen kann: in ihr bekommt jeder Kör-
„per einMaximum clectrifcber Polarität; und ein feuch«
„»« ifolirt aufgehangenes Seil von 5 bis 6 Fufs Länge
j,ift dlfferent g?Dug geworJen, um mit feinen beiden
^Enden Geh gegen erregbare thierilcbe Präparate, wia
„eine Kene «ut zwei verfchiedenenIVieiallen zu verbal-
„ten. Ich werde zu Feiner Zeit um Rind lieh er von allem
^diefem handeln und die dazu gehangen Verfuche und
;, Apparate detaillirt ^enug befcbreiben, um die Sachs
^zum t)'egt:nlbncle einer «llgameinera Berchreibung zu
^mafliBn."
(Kitter'i Sy/tsm der electrißhen Körper, S. 383.)
i
C 1=9 ]
Als KennzfllcheD diefer perennireadea Ladung
tri Ton Herru Ritter aa auilern Stellea ange-
baa: dafs eia vollkommen boinogener Metalilet-
lacbdem er als fchlierscndes Olied angewendet
Prden, nunmehr den Condenfator mit entgegen
Tetzten Electridtäten lade, je nachdem er ihn mit
I oder mit jenem Ende berührt; und dafs ein
itiüUtab, der an und für Ach wt'gen feiner Homo-
Deität keine Contractionen giebt« (hefelbea fort-
iwrad, auch ohne irgend eine Ifolation, in einem
Igezeichneten Grade gewährt, wenn er während
oder l5 Min- den Kreis der Säule gelchloffenhat.
l6. Elinefo wichligeMoJification der electrifchea
»ft, wo die für charakterifiifch gehiUene Expan-
Uität verfchwindet, um einer dauernden Störaog
Gleichgewichts Fiats zu niacuen, ohne aufsere
awirkung und trotz der vollkommenften Homo-
isitit» war wohl geeignet, mir die pröfstmögli-
B Genauigkeit bei Prüfung der Thatfachen zum
E 2a machen. Deffen uDgeachtel, und ob es
äoh an ernfter Anftrenguiig von meiner Seite
dit gefehlt hat, mufs ich doch j^eftehen, dafs es
zur Zeit durchaus nii-ht gf-lungen Iß, obige
'MC durch eigne Anfchauung beftätigen su
Sollte vielleicht folgendes MifsFerftändnifs hier
ivralten ?
Wenn der Metallleiter von Pol zu Pol als
bliefeendes Glied trocken angelegt wird, das
i^t fo, dals er nach der TreoauDg diö voll-
C »30 3
■
kommene Homogeneität, die ihm vorher ztiktnif
behält, fo jft auch nicht die mindefte Spur einer
Verfchiedeiiheit in der eigen thamlichen Wirkun];
feiner beiden Enden wahrzunehment er zeigt oacb ;
der Trennung am Condenfator und am FrofcbpriL« j
parate die vollkommenfte Indifferenz« So oft aber
während der Application, durch Vermittelung eioei.
feuchten Leiters, folche Umftände eintraten, di%
durch chemifche Einwirkungen, (durch Hydrogewb
tion und Oxygenation und meiften Tbeils audi \
durch Erzeugung von Säure oder Alkali,) die Ho» ;
mogeneität des Leiters an feinen entgegen gefetzten .1
JEnden umftimmten, ~-* zdgen fioh allerdings, und j
wie es ganz natürlich ift, nach der Trennung einige -
Wirkungen, welche der hervor gebrachten Hetero* ^
geneität entfprechen. Es giebt aber fehr leichte Mi& ^
tei, zu zeigen, dafs felbft in diefem^ Falle die Wir-
kung durchaus nicht von einer eigentlichen peren«
nirenden Ladung abzuleiten ift. Die Wichtigkeit
.der Sache macht es mir zur Pflicht , mich hier et-
was umftändlicher in das Detail meiner prüfenden
Verfuche einzulaffen, in der Hoffnung,, dafs meh-
rere Phyfiker fich mit denfelben Unterfuchungen be-
Xchäftigea werden , . um meine Refultate. zu wider*
legen oder zu beftätigen. Am heften und ficherfteo
würde uns wohl der Verfaffer des Syftero« der ele-
ctrifchen Körper felbft, die Fehler aufdecken kös»
nen, die ich begangen haben mag,, u^d die mich
auf Abwege gebracht haben könnten«
4m
:[ 131 3
.Ein 'Zinkfub, 41 Zoll lang und x Linie dick;
u fo eben in Kreide gegoffen worden , und weder
Kider Sfiule noch mit irgend einem Metalle in Be-
fthrting gekommen war, wurde mit dem Conden-
hRir darch Vermittelung eines Streifen feuchten
I^piers in Verbindung gebracht. Weder das eine
ÜoA das andef e Ende deffclben bewirkte eine wabr-
Urinnbare Ladung des Inftruments. Diefer Stab
|Mrde. nun in feiner Mitte mit einer ifolirenden
Iblidbabe verfeben, und fo auf die FolarftQcke ei-
jür ifblirten febr tbätigen Zink- Silber« Säule von
9i0O Lagen gelegt. Man verfieberte fich durch Zu«
ifitbuDg des Eleqtrometers » dafs der Kreis in der
^Quit gefchloffen war , und dafs folglich der Zink-
pib nicht etwa durch unvollkommene Berührungen
||an einen Pole mehr wie dem andern zugehörte,
kchdem der ZinkAab i| Stunden in diefer Lage
»blieben war, wurde er ifolirl abgehoben, und
mit grofser Vorficht, um ihm nicht etwa, trotz
ffler Ifolation, eine von der einfeitigen Einwirkung'
ijlK^- zuletzt berührten Pols herrührende zufällige
ladung mitzutheilen , und darauf das eine Ende des
jStabes durch Vermittelung eines feuchten Papiers an
4en Condenfator gd^racht. Es fand fich aber, daüs
ijer Stab durch feine Lage in der Säule durchaus
](j9ine.da.u€trade Ladung erhalten hatte, denn in äim-
lieben Verfuchen , deren 4 fich auf die Prüfung des
mit dem +-Pol in. Verbindung gewefenen Endes,
Bod 4 auf die des entgegen gefetzten Endes bezo-
gen» fand fich am GQndenfator gar keine Spur von
I
[ '3» ]
entgegen gereizten Electricitätea > weder i
ohoe [nverfion der Polarität.
Darrclbe Und Statt bei Drähten von SiU
tin und Graphit.
Oft gofchab es zwar, wenn man, um
fung abzukürzen, die Verfitche viel fcbnal
einander i^olgen Üefs, d<^h nach mehrern Wi«
boblungea einige Spur von Electridlät entftajid
war aber blofs zufällig, und rührte lediglich
von der geringen, fehr gewöhnlichen und btS\
unvermeidlichen electrophorifchen Erregung
condenfir enden Subftanz. Diefes war daraus zt
fehan, dafs die äufserft fchwachen Divergenzen
mer erft nach vielen Wiederhohlungen aoSn
-wahrnehmbar zu feyn , und dann fortfchreitend
nahmen. Diefe zufällige Divergenz war obfij
wenn fie entCland, ftets gleichartig, man rao
den Condenfator mit dem einen oder mit dem
dern Ende des Stabes berühren.
Es gelang alfo nie, durch HQlfe einer ftu
Säule irgend eine blejbsnde Ladung eines rnstj
jien Leiters zu bewirken, wenndie Application, f
fagen, auicrovkeneniVifege, dasheii'sl, ("o gofcl
dafs keine chemifche Hcterogerrulät den Enden
J.eiters mitgetheJlt wurde. In nrebrern Verfue
bel)and«lte ich den Leiter auch unifolirt, doofi
derte diefer Umftand, wie leicht zu vwmtitj
dcrchaus nichts an dem Erfolge.
Wurde ftatt des an £cb etwas unzuverlSfli
Condsarütorsdaffviel emphndJichec« Nerveopa
J
[ 133 3
nt zur PrOFung angewendet , fa fand ficheben fö«
dafs mctallifcbe Leiter, deren Enden vorher keine
ContractioDen hervor gebracht hatten, ebenfalls kei-
ne gabeo^ wenn fie auch noch fo lange mit den Po*
larftDcken der krSftigften Säule in trockener Ber ab-
rang geblieben w;iren.' . Auch diefes fo äufserft em-^
p&sdUche Reagens 2eigte aUo keine Spur einer
daaerndeD Ladung der Metalle, felbft Dicht uümit*
Idbar nach der Trennung, und bei vollkommener
UolatiOR des Metalles.
Drähte von Zink, voo Platin und von Gold wur*
den zu diefer Prüfung n)it gleichem Erfolge aiige*
>retidet. Ein 12| Zoll langes Prisma, das aus der
Ifljtte einee fohdnen Stücks fehr reinen englifoben
Oräfbits gefcbnitten worden war, gab vor der Ap-
:f Kcation an die Säule, wenn die beiden Enden def*
Jiilben an Muskel und Nerven angelegt wurden, keU
ae CoDtractionefi , ansgenommen an einem einzigen-
Funkte derEndftächei; diefer Punkt erregte aber die
allerftärkften Zuckungen, obno dafs man felbft mit
bewaffnetem Auge die Heterogen ei tat entdecken
konnte ,' welche diefe Erfcheinung bedingte. Nach-
dem .diefer Graphitftab den Kreis trocken gefchlof-
fen hatte, fond Geh nach wie vor die Fähigkeit, Gon*
tractionea 2u erregen, auf diefen einzigen Punkt be-
; fchrSnkt» und von einer bleibeiiden electrifcheh La-
dung war nicht die mindefte Spur zu entdecken.
Doch hiermit ift noch nicht entfchieden, ob ei-
'ne bleibende perennirende electrifche Ladung nicht
unter gewiffen andern Bedingungen Statt finden'
würdo>: vielmehr ift riie aosdrflcklicheBadiagiuigf'
die wir im Syfieme der elecirifehen Körper SfXt dicfei
Wirkung vorgefcbrieben finden» die, dafe der Ld*
ter zwifchen Waffer und Waffer angelegt w^ de. Es ti
ift aber ]eicbt leinzufehen, dafs eine homogen^ Ma-;
tsüloadel, welche zuvor keine Contractionen g«b|i
folche allerdings verurfachen mufs, wenn ihre'Eihi
den auf feuchten Leitern ruhend, den Kreis einer ikt
tigenSäule während lo bis 15 Minuten gefoblofleul
haben. Die chemifchen Prozeffe, welche hierdurdi^
eingeleitet werden, find bedeutend genug,. amJa -^
einer viel kürzern Zeit eine ausgezeichnete jobtr*'BJ
flachliche Heterogeneität beider Enden der MetaU-iH
nadel zu bewirken. • So fand ich es in der That:1
es war fogar hinlänglich,. . nur das eine Eiifle dül
fchliefsenden Metallftabes auf dem feuchtenLeiMj
djes einen Pols ruhen zu laffen, während das ande^o^
auf dem metallifchea Polarftacke trocken lag, um-ig
durch A^^ horaogenft« Metall Contractionen za er*t'
halten. Folgende Thatfachen beweiCen aber, dabZ
diefe Wirkung blofs: auf der erwähnten oberfläcMi*' ^
chen heterogeneität, nicht aber auf einer wahres T
dauernden electrifchen Ladung beruht habe. r^
Eine Platinnadel gab an und für fich keine Gon-L
tractigonen. Nachdem man fie auf die trockeoea.!^
Polarftacke der Säule gelegt hatte, gab fie ebenfalll'«
keine. Wurde aber an einem ihrer Enden ein feuch-j^
ter Leiter während der Schliefsung untergelegt,, fo j
gab der Draht augenblicklich fehr heftige Contra- 0
ctionen : wufc^ man aber das Ende , welches auf , '
r «35 ]
m feuchten Leiter gelegen hatte, dorcb hin- und
rtciiinrenkeD in reinem VVaffer ab, fo war äugen*
kcklich die rorigeHomogeneität wieder hergeftellt,
id jede phyßologifche Wirkung verfchwand.
Noch in die Augen fallender fcheint mir folgen»
BT Beweis. Ein Platindraht , der im natürlichen
ioftande keine Contractionen gab, wurde aus freier
iind fo gehalten, dafs eins feiner Enden auf dem
mcbten Leiter des einen Pols^ in einiger. Entfer-
pag von der Stelle ruhete, wo ein anderer von Pol
R.Pol angeltgtec iDraht an demfelben feuchten Lei-
ll^:die Säule fchlofft. Ob Iiaer gleich an keine gal«
ini*fche Ladung desPlatindrabtszu denken war, da
(ganz und gar oiphk mit in den Kreis gezogen wnr-
e» fo hatte doch das Ende deffelben^ welches den
Hichten Leiter berührte, von den chemifchen Pro-
lokten der WafTer^erfetzung jedes Mahl fo viel zufäl-
ige Heterogen eität erhalten; dafs der Draht nunmehr
las Nervenpräparat auf das kräftigfte erregte; aber
Dan benahm ihm ^ebenfalls diefe Eigenfchaft durch
iloßes abfpnlen mit reinem Waffer.
Es fcheint mir wahrfcheinlicb, dafs diefe chemi«
Sehe Modification die Behauptung veranlafst habe,
itfs Leiter durch Vermittelung der Säule eine blei*
^nde Ladimg anzunehmen vermögen. Ift das
ivirklich der Fall, fo begreift man leicht, wie diefe
idangte Eigenfchaft ohne eigentlich fo genannte
[folatjon fich erhalten kaon. Dafsfie fich aber leicht'
rerlieren muffe, wenn der Oberfläche des Leiters
hirch hinfigesfietaXten und Berühren das anhängen** *
[ .55 1
■ ri
L fci
L , wi
de Reterogene geraubt wird, fcheint mir eben fö
walnfobfllnhch, und den obigen Varfnoben ganz ana^
log. Ich hatte einft GeEe^enheil, zweiNadeliizu prQ»
fen, die Hr. Ritter 14 Tage vorher an einer Säule
von 60 Lagen Zink-Kupfer, von a8 bis 30 par.Qua-
dratzoll Plattenfläche geladen, und nachher in einem
Briefe einem geroeiDfchaftlichen Freunde itherrandet
hatte- An der einenj die ein Platindraht war, 3|par.
Zoll lang, und ungefähr J Linie dick, fanden wir
durchaus keine Spur von HeterogeneiCät oder Po-
larität, wi« man es nennen will; fie gab keine Coo*
tractionen, obgleich das Frofchpräparat durch ati^
dere Prüfungen eine ausgezeichnete Erregbarkeil
zeigte. Die andere Nadel hingegen, ein Stift Qra-
pbit, ^ Zoll lang und beiläufig ^ Linie dick, ank
einet Eleifeder gefchnitten, reitzte allerdings den*
leiben Frofch fehr kräftig. Es läfst fich aber nicht
mitBeflimmtlieit behaupten, ob nicht vielleicht ZO'J
fällig diefer Graphitftift diefelbe urfpr Qu gliche He-
tefogeneität befafs, die ich in dem vorhin erwähn-
ten Prisma angetroffen habe , das ich mit der grdfs-
ten Sorgfalt aus dem Innern meines Foft'ils gefchnit-
ten hatte. Vielleicht hatten auch die chemirdieo
Wirkungen, bei der lockern Textur des Graphit»,
zufällig etwas tiefer eingegriffen, als beim dichterol
Fiatin. Man bemerkte in der That an der einen
Spitze des Stifts eine eigenthiunliche Färbung; -fiw
fchien gewiffer Mafsen bunt angelaufen zu feyn.
Weder diefe friihtr geladenen Nadeln, noch die/
weiche ich eben erft aus demiiceifeder S^uie oabni,'
zeig-
1
C «37 ]
zeigten jo am .Cond^pfator.irgeqd einen wahmeliin^
baren ..Unterfcbied ihres relativen ^lectrifcben Zu*
{tandes. Die beiden, $nden einer folcben Nadel er«
reg:ten nie entgegen gefetzte Electricitäten am Con-
denfator» eben fo wenig wie die beiden Enden v^er
vorher erwähnten Nadeln, die den galvani'fchea
Kreis der Säule ohne Dazwlfcheokunft eines feuch«
tenLeiters gefcblpffen hatten. ..Diefer letzte Umftand
ift auffallend, wenn i:nan will; er wäre es aber viel
mehr, wenn wir nicht wOfsten, wie'aufserordentlick
fiel feiner die Angaben des Nervenpräparats, als diA
des heften Condenfators find. Ich glaube wenig«
ftens'kaum, dafs die Schuld an den Werkzeugen,
die ich anwendete, gelegen habe. Es waren vier
vorzQglich gute, Condenfatoren, unter denen ich
jedes Mahl durch vorläufige Prüfung denjenigea
wählte, der fich eben im Zuftande des heften Wir-
kens befand. :
17. Was die Richtung betrifft, welche homo-
gene Metallnadefln annehmen follen, nachdem man
fie als fcbliefsendes Glied der Säule gebraucht hat^
fomufs ich geftehen, dafs es mir trot^ aller Bema*
hangen eben fo wenig gelungen ift, an ihnen, als
bei den heterogenen einfachen galvani'fchen Ketten,
irgend ein Streben nach einer beftimmten Richtung
wahrzunehmen. Eine filberne Nadel von mehr als
6 Zoll Länge, die ein fehr fleifsig gearbeitetes Hat«
eben von Chryfopras erhalten hatte, und fich auf
einer hochft zarten Spitze drehte, wurde fo wohl
nach der trockenen, als nach der feuchten Schlie»
Aniul. d. Phyiik. B, 26, Su 2. J, 1807, Su Q, K
{ '38 3
■ "tsung einer fehr tliätigen Sänie, unter efti«
■glocke aufgeftellt. Sie zeigte aber jedes Mahl
VoJlkomraene lüdifferenz der Richtung, folda
das fo merkwürdige PhänotTlen einer electij
Einfpielung mit öfüiclier Abweichung und fflcfl
Neigung, weder bei dierer Nadel gewahr ■
roch bei andern Nadeln von Platin, Zink i
pfer, die ich zur beffern Prüfung der etwa!
Inclination nach Art der Drehungswagen an |
jienFäden, wie Ce derWurra gefponnen, aufgd
tiaite.
Ig. Eben fo wenig ift es mir gelungen, dei
clrifchen Zuftand eines feuchten Leiters durdl
fse Ausfpannung in dem angeblichen elect
'Meridians zu bewirken. Ein neues hanfeuM
6 FuTs lang, war zwei Tage hindurch in '
eingeweicht worden. Das ttberflüffige W^aIIeir|
de durch Ausfcbwenken entfernt, und das S
einem frifchen Frofchpräparat geprüft; es erraj
denifelben auf keine Weife Zuckungen,
de an jedes Ende des Seils eine trockene guti
rende Schnur von 5 Fufs Länge angeknüpft J
das Ganze im freien Felde in einer Richtuna
Nordoji gen Nord zu Südwpfi gen Süd fol
fpannt, dafs die ganze Leine, vom Pflocke,
die Erde getrieben war, bis zum Ptbften,
das andere Ende befeftigt wurde, einen Winl
55'''"'tdem Horizonte machte, und zwar i
Dach Süllen gerichtete Theil der fallende.
fer Stellung verblieb das hänfene Seil wät
C 139 3
mdeil. Nan fchnitt ich es tchtttU von felneki
bnüren ab, ergriff die beiden Enden ifolirend, und
rahrte damit Nerven und Muskel eines fo eben
Sjpanrten Frofcbes. Es erfchien aber nicht die
iodefte Wirkung. Diefes ift indefs kein Beweis,
ilii di0 . Ausfpannung des Seils in der angege*
men Richtung nicht hinreiche, um eine Pöla«
tat hervor tu bringen; denn wenn man das fehr
Ranzte Leitungsvermögen des bipolaren feuchte^
dla erwägt, fo wird man leicht einfehen, dafs
er keine galvani^fche Contractionen Statt finden
Innen « wenn auch die beiden Enden des Seils ei-
s ganz ausnehmend ftarke Polarität wirklich an*
mommen hätten« Es zeigten fich auch in der
hat durchaus keine Contractionen, als ich mit
vei heterogenen an den Enden des Seils befeftig*
iD Metallen, durch Vermlttelung des Seils, an
erven und Muskel fcbJofs. Möglich ift es, dafs
den Verfuchen, auf die (ich hier daselfctrifche
fßem beruft, eine Täufchung Statt gefunden ha-
\j fo dafs vielleicht eine Contraction durch blo*
sn inechanifchenReiz für eine galvanifch- bedingte
i^efehen wurde.
L Vön.d^n öhemi/chen Wirkungen des
Magnetismus*
t^4 Sollte die magnetifche Kraft durchaus ohne
influfs auf chemifche Verwandtfchaft feyn? Diefei
; die dritte Frage, auf die es hier ankömmt.
Ra
t ^4o I
Sfic mächtig Li i-ht, WSi
nd EKa
die VerwanHtfchaftea der Ivörper eingreifen,
kannl. es fcheint fehr unwahrfclieinlich
dafs der Magnetismus aliein eine Ausnahme macÜef^
follte. Die chemifche Befchaffenheil der Körper h
auf die Magnetifation einen fo ausgezeichnet
flufs; mufs man nicht mutlimarsen, dafs umgd
auch die erregle magnetlfcbaKraftauE dischem
Conftitulian einwirken möffö? Doch die I
diefen Einflufs unmittelbar wahrzuneiimen,
Vermuthlich unfrer Analyfe noch lange eotz
bleiben. Gerade fo wiffen wir, daTs ein g
Vcrhältnirs, ein gewiffer chemifcher Zuftand^^
fpecififch verfchiedenen Glasarten, auf die i
hnng und die daraus erfolgende Brechung v
tung des Lichtes einen entfcheidenden EinAnflj
ben. Ob aber und wie das Glas durch das htni
ftrömende Licht cheiiiifch verändert ivifd,
haben wir nicht einmahl Muthmafsurgen;
eine folche durch das Licht bewirkte ModifiA
beimGlafe eben fo denkbar ift, wie bei (ferlj
liofe, wo man doch glaubt, fie beobacbtenV
können.
so. DCrfte es uns gleich eben fo wenig gä
den verfchiedenen chemifcben Zuftand dw i
wenn er magnetifirt und wenn er nicht magna
ift, direct wahrzunehmen, als das mit der chei
iConftituiion eines und deffelben MetaJIes i
ohne err.>t'te Electricitat fflr immer der Fi
mochte; fo bleibt uns doch die Hoffnung uubei
men, dafs mittelbar, und bei Einwirkungen dwa
t i4' 3
gnetifirten Metalles auf gevriffe andere Körper, end-
lich VerfchieileDheiten ans Liebt treten werden, dio
der tnagaetifchen Polarität entfprecben. Die vielen
unerwarteten durch die Pole dev electrifchen Säule
tiedingteo Zerfetzungen find ganz dazu geeignet»
fiefe Hoffnungen zu beloben. Aus dem bisherigen
Madgel an Erfolg fcheint zu ergehen , dafs, um dea
Faden erft anzuknüpfen, fehr mächtige magnetifche
Apparate, den Knightifcheo an Kraft gleich und wo
tiQglich noch überlegen, erforderlich find: auch
ift es vielleicht nötbig, ihre Wirkung auf die ver<*
Idiiedenfteo Subftanzen in fehr verfchiedenen Tem-
peraturen :^u prüfen, um der Wiffenfchaft den
Triumph zu erringen, dem Magnetismus endlich,
vach Jahrhunderten, eine neue Anficht abgewonnen
10 haben. Vielleicht bleiben wir von diefem er-
babenen Ziele nur dcfshalb entfernt, weil diefc hei-
len Bedingungen nicht in Erfüllung gebracht find;
lann bisher hat man nur ohnmächtige Magnete und
rirar beinahe ausfchliefsend auf Zerfetzung des
ITaffers und des atmofphärifchea Wafferdampfs ge-^
ruft;
Dafs man auf diefem Wege kein pofitives Reful.
;t bis jetzt erhalten hat, ift man, meines Er ach-
ins, zu behaupten berechtigt. Ich beobachtete feit
nigen Jahren mehrere Nadeln und fieben Magnete,
eils Stäbe, theils Hufeifen, von fehr verfchiedenen
räften, deren Intenfität zwifchen i5 bis X Pfund
jJaftung fällt, habe aber nie wahrgenommen, dafs
roh Zerfetzung des atmofpbärifchen Waffer-
mpfs an dem einen Pole mit Beftimmtheit das
11(2
1
ÖxvH früher o^er häufiger als an dem andsrn^
ftaiiden wäre. Den Kxtremi taten diefer Mm
wurde einige MnVil während diefer Zeit dttt
liommeue metallifche Glanz wieder ertbeüt*^
nachher wurden fie alle zugleich derfeJben fcM
Luft ausgefetit, ohne daTs die von einigen I
kern behauptete ftärkere Oxydation je fich i
nem der Pole vorzugsweife gezeigt hätte>
Sehr of^ wurden völlig gleiche und gleicba
f"ke Stahldrähte an die Pole des i5 Pfuntf f
den Hufeifens angelegt, und die beiden Spitzt
Drähte gleich tief in Waffer getaucht, dafl
^iner OueckGlberfläche Ttand. Bei der vollk«
neu Ruhe, in der ich diefe ZufammenftcJlJ
bielt, fenkte üch bald Ha^ erzeugte EireDoxn
jeder Spitze auf die glatte Flache des OueckH
und bildete darauf zwei vollkommene Kreife,]
dafs ich ]*e, weder in der frühem Errcheinüfl
1 Oxyds, noch im Durchmeffer dsr Kreife naoM
rern Stunden und Tagen, irgend einen unten
wahrgenommen hätte, der ficli auf die vfirfc^
Polarität der beiden Drahte auch nur mit einq
fcheine von Beftimmthcit bezogen hätte,
Daffelbe gefchah, als ich ftalt der Queck^
fläche einen fehr gut polirteu Stahlfpiegel ,i
ym den durch Waffer unterbrochenen magned
Kreis durch feine Vermitlelung zu fchliefsen. ,
hier gab die fpJliche und die nördliche Stahl
tteineo wahrnehmbaren Uaterfcbied ia der j
des erzeugtea Ox^ds.
C M3 3
Eben fo wenig konqte ich durch Anwendung. ei;
iger Neutralfaize und mehrerer Säureu, die ich in
iefen Verfuchen aaftatt des reinen Waffers ge-
irauchte, eine befriedigende Anzeige von cbemifcber
(TirkuDg des Magnetismus entdecken..
Dafs in ähnlichen Verfuchen keine dem Waffer
[urch IVJagnetismus entlockte Gasart zum Vorfchei-
le komme, haben auch die Herren Lüdicke und
iteinhäufer früher gelehrt, und ihc Refultat
bmmt durchaus mit dem meiner mit! den ihrigen
(ieichzeltigen und auch meiner fpätern PrOfungen
Iberein,
Die froher angedeuteten GrQnde fcheinen mir
lennQcU ftark genug, um uns die Pflicht aui^ule-
pn , uns mit dielen negativen Refultaten nicht zu
legndgen, und die virichtige Sache noch jniicht als ab-
pthan anzufehen« Wir muffen vieLiiehr immerfort
loffen , daüs es endlich einem beffer ausgerQfteten
{lacken werde, chemifche Wirkungen des Magno-
ismus zu entdecken^ und dadurch fich in den Jahr-
lOcbern dißr WiTfenfchaft einen unfterbUchen Ruhm
:a erwerbeut
21« Ich befchliefse diefen Bericht meiner pra-
eoden Verfuche, der den Lefer vielleicht um fo
nebr gelangweilt hat, je gewifTenhafter er ift, da«
oitf da£s ich noch einer Unteriuchung erwuime,
eren Erfolg ebenfalls meinen Hoffnungen nicht qnt«
^rochen hat, und die manchem vielleicht icheinen
ftrfte, an das Sonderbare zu granzeii. Es fclii^n
lir nämlich nicht unmggjioh, da(s der MdgneUs-
ms» wenn er durch leuchtende Wärme ^erft^r^
[ M4 ]
Wird, in dein Wmente, wo fermiithlirfl I
panfibilität durth Eioivirkung von Licht nnd 1
me gefteigert wird, als dasjenige entweiche j4
zait ihm eine fo grofse AehnUchkeit hat, und^
ihm meiflen Theile durch höhere Expanfibiliti
unterEcheidet. Ich nehme keinen Anftand,
flehen, dafs ich gefucht habe, diefe höcbft üaM
fche Hoffnung einer durch chemifche Potenz^
dingten Umwandlung des Magnetismus in 1
ciiät, v;o möglich zu realitiren; uud dafs ichfl
trotz des hisherigen Mifsglückens, diefe I
noch nicht ganz aufgegeben habe.
Es wurde ein ftarker hu Fei Ten förmiger J
gut ifülirt, und feine beiden Pole wurdendurd
Stahldrähte mit einer weifs glühenden,
vollkommen ifolirten Maffe Eifen verbünde]
hoffte, dafs diefer glühende Contact entwefi
lieh felbft, oder an der von ihm entweicheadd
Zeichen von Elfictrifalion geben würde. EsS
aber bis jetzt nie gelungen, felbft mit Hill
Condcnfators, auch nur eine Spur davon t
neliinen. Allerdings wäre es ratbfamer gn
die Totalität des Magnets, und nicht blofs
Theil feiner Kraftäufserung durch GlQfaehtf
behandeln: ich fand aber dabei eine Schwieq
die ich nicht zu überwinden wufste. Di^
Durchheitzen de.^Magnels augewendetenKobl
l)sn eines TheÜs die Ifolirung auf, und erreg
dern Theils durch ihre Verdampfung eine Eid
läti welche leicht den icrigeo Wahn eines gm
t »45 ]
n Erfolgs eneogeo könnte ; dagegen Ift es lelc^t^
ts £ifea erft in den ifolirten magnetifchen -Kreis
ofzunebmen, wenn es bereits fo eben den böchften
kad der Glübebitze angenommen bat. Wer indefs
inen febr kleinen kräftigen Magneten, einen na-
ikrlichen oder beCTer nocb einen konftlicben» befäfse^
Bmd Gelegenbeit bätte , ibn im Focas eines grofsea
Brennghd'es oder eines Brenpfpiegels fehr ftark zu
B^bitzen, foUte es doch verfuchen» diefes Glühen
Inf der Deckplatte eines Luftelectropbors vorzu-
nahmeii» mit allen den Vergleichungen uncl Rflck*
fiditen, deren es bier allerdings viele giebt. Da,
wo ims alles fehl fcblägt, und uns doch am guten
Erfolge fo unendlich viel gelegen ift, muffen wir
Mtonter felbft das Allerunwabrfcbeinlicbfte nicht
«ogeprQft verwerfen.
[ '48 1
Biehung einfacher feyn möcLten» als wirl
glaubt haben.
' Folgender Verruch zeigt, dafs nicht blo^
Stftfs elaftilcher Theilchsn jene Vertreibung'd
urfacbt. Man giefse eine Schicht von Terpenthjl
• auf eiile Quarzplatte unti tropf« Weiogeift initJ
nius getüriit darauf, fo wird man es mit eioigJ
hulfamkeit leicht dabin bringen können, dal
Tropfen auf dem Oehle fchwimmt, ohne es 2
treiben. So bald aber der Tropfen von (
{Bern Höhe herab fällt, fo dafs er den Stein bei
geht die Vertreibung fchnell von Stalten.
liier nur der Stofs ausftröniender Theilcbai
lieht man nicht ein, warum die Wirkung «r{|
der Berflhrung des kalten Sieins, (die Veti
wurden oft mit fehr kalten Steinen angeftq
erfolgt.
Bis zum Sieden erhitztes VVaffer wirkt I
jnehr und nicht anders, als kaltes VVaffer;
falls ein bedeutender Grund gegen die erwän
Meinung.
Wenn auch bei dem erften Blicke die Reibafl
Vertreibungen (ich nach der Flüchtigkeit riclilel
leidet doch diefes manche Ausnahmen. Bei
monium treibt nach meinen Veri'uchen eine £
löfung nicht fort, und Ut doch vi«l ÜDchtigal
diefe. Andere Grunde hat bereits Catnt
angegeben.
Obgleich alfo der Stof^ flüchtiger Theilcheil'|
Vesweges die einzige Urfache jener Erfcheiiiai
I «47 1
Ite AxfliS&on der tropfbtren Körper mit fefteo gains
ans d«r Acht gelaffen.
Die Erfolge zeigen' fich auf feßen Körpern ver«
fclrieden voo deo Erfolgen auf tropfbaren. Es ent*
bebt nämlich um den Körper, welcher den andern
fertteibt, eine trockene Stelle, und der letztere '
{ohrint fich von jenem in einiger Entfernung zurOck
SU ziehen* Prevoft hält diefea für eine blofse
Folge der ausftrömenden , riechenden Theilchen;
Carradori fieht auch hier eine Wahlanziehung,
tjnd bringt fehr überzeugende Gründe gegen Pre-
toft vor. Das wich tigfte, was Prevoft anführt,
Wnd was einen grofsen Schein hat, befteht darin,
Mils es einerlei fey, auf welchem Körper man die
[Werfliche anftelle, und dafs z. B. Weingeift das Oehl
l'vad das Waffer von einer Glasplatte wie von einer
ifisplatte zurück treibe.
Im Ganzen ift diefes richtig. Ich habe Verfuche
Ihf Platten von Glas, Quarz, Chalcedon, Serpen-
tiO| Marmor, Alabafrer, Steinfalz und Perlhiutter
logeftellt, und dlefelbe Folge gefunden. Nur ift
fii Gefchwindigkeit, womit die Vertreibung ge«
isbiebt, Ter^:;hieclen; fie geht auf Glas viel fchnel«*
i'W vor fich, als auf Quarz. Auch in ROckficbt der
iofligen Körper ftimmen meine Verfuche mit Pre*
Toft's Angaben, (fiehe Annalen am angef. Orte,
Sf ifio,) ziemlich überein, nur kann man zwifchen
Weingeift und Waffer noch die Säuren einfchieben,
.Aber aus diefer beftändigen Folge läfst fich weiter
nichts herleiten, als dafs die Gefetze der Wahlan-
[ '48 1
eiehung olofacher feyn möcbteii) als wir Ii
glaubt haben.
> Folgender Verruch zeigt, dafs nicht bloftJ
St«fs elaftifcher Theilchen iene Vertreibung J
urlaolit. Man giafse eine Schicht ronTerp^nthU
euf eiile Quarzpbtte und tropfe VVeingeift uiit 1.
nivs gefärbt darauf, fo wird man es mit eUiiger.J
butfainkeit leicht H^bin brlagen könneo, da&i
Tropfen auf dem Oelile fchwimmt, ohne es z»
treiben. So bald aber der Tropfen von eioerJ
fEern Hohe herab fäJk, fo daüi er den Stein berld
geht die Vertreibung fchnell von Statten. WÄ
liier nur der Stofs ausl'trömender TheiJclieo^
fleht man nicht ein, warum die Wirkung (
der Berührung des kalten Steins, (die Vetl
wurden oft mit fehr kalten Steinen angefui
erfoist.
Eis zum Sieden erhitztes Waffer wirkt 1
mehr und nicht anders, als kaltes Waffer;
falls ein bedeutender Grund gegen die ertväll
Meinung.
Wenn auch bei dem erften Dlicke die ReibflJ
Vertreibungen (ich nach der Flüchtigkeit richtel
leidet doch diefes manche Ausnahmen. ReiatX
monium treibt nach meinen Verfucheo eine Kalll
lufung nicht fort, und Ift doch viel flflohtig«!
.diefe. Anders Gründe hat bereits Carrodd
«ngegebeo.
Obgleich alfo der Stofs flüchtiger TheiloheaJ
»esweges die einzige Urfacbe jeaBr-EfTch
I »49 1
iSt, 'to gefclifeht dock ohne allen Zw^el 'dabei eiAi
Entmckelung von Dämpfen, welehlB^fieh auf fdiQ
Platte anlegen , und den fcheinbar .trockenen Kreis
um die aufgetröpfte Flüffigkeit machen. Cief$t man
eine falzfayre Verbindung auf die 6Jasp}atte» und
tröpfelt ScbwefelCäure darauf , fo bildet diefe einen
ifolirten Tropfen, aus welchem fich Dämpfe entr
wickeln > und im Umkreife wird die übrige Flüffig«
keit zurück getrieben. Bringt man Terpentfainöhl
aof eine Glasplatte und tröpfelt Schlief elfäure darauf^
Id werden die Tropfen braun und vertreiben dana
dasTerpenthinöhl. . Es wird alfo das Oehl nicht voj|
der Säure vertrieben« fondern aus beiden entfteht
an neues Produkt, welches die Vertreibung macht*
Umgekehrt, wenn man mit Schwefelfäore eine Fiat*
te fiberzieht, und Terpenthinöhl darauf tropft ^ fb
r entftehen eben folche braune Tropfen, welche nun
auch die $chwefelfäure zurück treiben. Auffallend
ift ^y dafs jede auch noch fo geringe Menge vom
Fettigkeit Waffer vertreibt. Salpeterkryftalle auf
fritchem Bruche thun diefes nicht, wohl aber, wenn
man fie eine kurze Zeit zwifchen fonft dem Anfcheir
aenach gar nicht fettigen Fingern gehalten hq^
Das Niederfallen und Anlegen der Dämpfe auf
eine Glasplatte läfst fich in einigen Fallen deutlich
bemerken. Man tröpfele auf eine Glasplatte einen
Tropfen Salzfäure und daneben einen Tropfen rei-
nen Ammoniums, fo wird man deutlich fehen, dafs
ich die auffteigenden Dämpfe erft auf die Platte
werfen» und dann in die Höhe fteigen. Ein Tro-
I
»
r 15» ]
^Ko rauctiender Salpeterfäure auf eiAe OU^
getropft, wird im Umfange mit einem leichten T
umgehen, und diefer verbreitet fich weiter, (o
dez Tropfen fortfliefst. Noch deutlicher wird
fes, wenn man die Glasplatte mit einem fetti
Tuche zuvor abwifcht, und dadurch die Reibi
vermehrt odef das Zerfliefsen des Tropfens verl
dert. Andere fluchtige Subftanzen verbreiten efi
ähnlichen Thau um lieh her. I*revoft bebaup
er habe das vom Kampher ausfiiefsendeOehl, wo!
Carradori redet, niegefehen, (Annahn, XX
176;) aber BS fährt allerdings ein Dampf vomKl
pher aus, wg^her lieh als ein färbe nfpieleti
Häotchen anlegt, und man bemerkt diefes deutli
wenn inan auf einer blauen Glasplatte Waffen
Kampherftackchen vertreiben läfst.
Wenn man alfo die Verfuche auf feften Körf
anftellt, fo hat man eigentlich auf eine doppelte
fcbeinung zu fehen. Es wird nämlich nicht all
Dampf entwickelt, welcher fich als Thau auf
Platte anlegt und einen fcheinbar trockenen Kl
bildet, fondern auch die Flöffigkeit wird dadu
vertrieben. Die Anziehung der Platte befori
die Entwickelung von Dämpfen; die Reibung 1
hindert den Tropfen, ganz feiner Anziehung zu
gen und auf dem feften Körper zu zerBiefsen; :
die leicht beweglichen, flüchtigen Theilchen (
fernen lieh von ihm. Die ganze Erfcheinung lA
fo ein Produkt der eigenthümlichen Flüchtigkeit
Sifbftanz und ihrer Anziebuag zur Platte.
t i5« ]
'' Nacfi'däiby wasbier gefagt wordenV wird man
ficfa nicht wundem, dafs die Verfuche mit Haar"
l^Turchen nicht damit über ein ftimmen. In den Ver-
•ibchen miit Haarröhrchen fcheint der Weingeift eine
fiihr geringe Verwandtfchaft mit dem Glafe zu ha-*
heOi in den Verfuchen auf gläfernen Platten eine
Uir grofse. Dort kommt aber aufser der Anzie-
knDg zum Glafe, die eigenthümliche Zähigkeit des
I^Weipgeiftes , deffen öhlartige Confiftenz man leicht
pyahr wird, wenn man ihn von einer Platte ab-^
,»ifcht| vorzQglich in Betrachtung. Daher fteigt
hnch Schwefelfaure, welche lange nicht fo zähe ift^
[fViedie kleinen Tropfen derfelben beweifen, höher
,k Haarröhrchen auf, als Weingeift. Auf Platten
[liiDgegen wirkt aufser der Anziehung die Flüchtig«
keit der Subftanz , und ihre Zähigkeit hat auf die
rCrfolge nur einen fehr geringen Einflufs.
l «5a 1
mammmk
III.
^on der Meffung der Höhen vermil^eljp^
des Barometers,
§
VO 11
Herrn De La Place,
Kanzler des Senat«, Grofsofficier dar Ehrtt«
Icgion und Mitglied^dea Kat« • Inft. *)
Mit Erläuterungen von Gilbert.
Dl
'ie Meffung der Höliea vermittelft des Baroma^^
ters hängt eben fo» wie die Theorie der Str^U
brechung, von- dem Gefetze ab» nach welchem
höhern Schichten der Atmofphäre an Dicfatl|
abnehmen. Es fey f die Dichtigkeit eines Lufttheit'
chens, das Geh in einer Entfernung a -|- r vom Mit-
telpunkte der Erde befindet; und zwar bedeute a
die Entfernung der untern Station der Beobachtung
von dem Mittelpunkte der Erde. Ferner bezeichne
g die Schwere, und p den Luftdruck, beide an der
Stelle, in welcher das Lufttheilchen fich befindet
Alsdann ift
dp :=z m^ gg : dr . **)
Dec
*) Eine Ueberfetzung des vierten Kapitels des sehn*
tcn Bachs des Trati de möcanique cilefte^ t. 4t
(Paris i8o5,) p. 289 f. Gilb.
*?^) Denn veroiindert; man die Entfernung vom Mi^
td-
[ 153 ]
er Lufldnick p relbft, irt^er Dicbtigl^eit f des
üfuheilcbens proportional , *) multipliciit.mit der
fSrme deffelben, **) die wir mit z bezeichnen
dllctt.' Bedeutet dnher K einen beftSndigeo Coef»
rfenlM V f6 ift
p — Kf.z (I)*«)
leraus folgt
P Ar '
telpunkre der Erde unendlich wenig« fo nimmt det
Druck um das Gewicht der LuftmalTe zu, w^elche
nun zu der, die zuvor durch ihr Gewicht den
Druck erteugte, hinzu gekommen ift. Ktilb*
*} Das MariotiiTche Gefetz. Gilb.
. ■» ■
^} Denn, unter übrigens gleichen Umftänden ift die
' Elafticität der Luft der Wärme proportional. Gilb.
**•) Diefer conßante Coefficient K mufs Geh alfo aut
einer einzigen Beobachtung der Otchtigikeit der
' Luft, l>ei ffinem beftimmten Drucke und einer be*
kannten Warme linden (afTen. Hält z. B. der Luft-
druck bei o* Wärme, dem Druck einer Quecklil-
berfäule Ton o^,^6 das Gleichgewicht, und die Luft
ift bei diefer Wärme und unter diefem Drucke
A Mahl fpeeiF. leichter als das Quecklilber, fo wür^
de eine A . oin^76F hohe Säule Luft, Ton der Dichtig*
keit^und der Wärme o"*, durch ihre Schwere den^
felben Druck ausüben,den jedes Lufttheilchen durch
Mne Spannung äufsert; und alfo A.om,-»6.^=i K.^
oder /C SS A . om,76 feyn, Diefer «onAante Coef
Jicient hängt alfo ab von dem Verhähnifs der fpo-
ciiifchen Gewichte zwifcben dem Queckfilber und
der Luft bei einem Drucke und einer Wärme, die
bekannt find. Gilb.
Annal. d.Phyfik. B. a6. Sl a. J. 1807. St. 6. L
[ «54 ]
eic6ek inte^rirt" giebt
K . log
/-::=
fp)
(11)
wenn \,p-) den Druck der Atirorphäre i
tern Station bedeutet, wo die VVerthe vop r ||
Integrals anfangen.*)
Bezeichnet man die Schwere an diefer i
Station mit ig), fo ift
= (g)-f
fehr nahe = [g] . (i — -4
Tind fetzt man endlich hoch r . (i
liat man
Diefe Functionen laffen, fich nicht ander!
grlren, als wenn man z durch eine Function v«
auszudrucken weifs , [ und es kömmt daher auf daj
Gefelz an, wonach die Wärme in den höhere
t Schichten der Atmofphäre abnimmt.] Da iodeO
I der Werth diefer Integrale nur für einen Zwircbea
räum verlangt wird, der im Vergleich mit der gsia
L Höhe der Atmofphäre fehr klein ift, fo WJM
hier jede Function zuläfGg, welche die TemperatH
der untern und der obern Station zugleich darftelH
und der gemäfs die Temperatur von der einen Sta
tloii bis zur andern ungefährin einer arithmetffche
Frogrelfion abnimmt. Und unter diefen FunctiO
" •) Und wo alfo ift o = fr . log r— r +Coaft. 4idltf
Con/c =X .log (/)) feyn muft. ' OiU
[ 156 ]
en ift e^-^fViubt, die. auszuwählen, Vnr^che die
lechnuog am einfacbften macht Ich ^iil daher
unebmep^ es fey* " - ' •
rober^ die Wärmean der untern Statten bedeutet,
ud i fo zu nehmen ift, dafs dlefer fOr z gefetzte
.u€df iick{(Ue W.ärme an der obern^ ^tati9A giebt. ^)
rir.lilibeil dann
1» •. ■*■
*.) Dai Refultat der rorgfä(.iigen Unterrachungen, wel-
che Herr Freiherr t o n H u m b o J d t juber das Ge«
Ißlz, wonach die W^rrne in den hohem Kegionen
der Atmofphäre abnimait« angefiellti und in fiand
XXIII diefer i^A/ia/e/i mitget heilt hat, i|l: dafs für
]e iai,i XoiJbni. um welche wir uns höher in der
. Atmofphiitel erbeben, die Wäripe fioh.um i° K.
verinindert. * Diefes giebt 97t für jeden Grad War-
meabnahme nach dem Centefimal- Thermometer,
T
und folglich q — ä =» --, wenn"9 und z nach dem
Centefimal- Thermometer und r in Toifen ausge-
diruckt werden. Diefem zu Folge ift ^ = 9
I imd^« — «^ = (^ + ;^)C7-^)=-^ - Q)
Herr Laplace fetzt 7^ — z'^^ir*\ und rMft um
eine fo geringe Gröfse Ton r verfchieden, dafs wir
hier beide fär gleich nehmen können. Dies giebt
a
r
Ikq
folgenden Werth für i « ^. Eigentlich ift al-
^ 97
fo i mit r rariabel. Herr Laplace lieht aber i
ili cdnftant an, und zwar nimmt er dafür den
Werth , der für den AbtUnd r der beiden Stationen
und für die Temperatur in der untern Station 7, in
L 2
[ «6 1
n
ar'
,+/"' ^"'^
ond folglich, [wenn man in (III) die Werthe d
Integrale aus (II) und (IV) fubTtituirt,]
' ^ a (ff) '^8 P ' ^- ^ .
■ •
J - a
dem {»eobacliteien Falle gilt: ein Werth^ der««
für )ede Beobachtung ein anderer, aoeh^ 'dacff'f
r abhängt, unbekannt ift; der aber doch in i
That für jeden der Rechnung unterworfenen f
als confiant angenommen wird, da man ihn Rir i
Zwifchenwerthe Ton r geltend denkt. Soll dial
aber erlaubt feyn, fo muEs dieCer Wertb dwW|
meabnahme zwifchen beiden Stationen feKr ni
fo geben, wie iie lieh nachvdem Gefetze detHif
▼ on Humboldt verhält. Es f ey der Abfiand ^
beiden Stationen oder r =s 6 • 97 Toifen , alfo, we
alles in der Regel ift, der Unterfchied der War
an beiden Stadonen b Grad, fo ift für diefen I
man hier r nach der Reihe 5, 2^, 3b etc»;'foJ
den fich für z fi-elllch die Wenhe q — 1, ^—
9 — 3 nicht genau , fondern mit Abweichungen, 1
bis auf ganze Grade lleigen; diefes fcheint ind
doch hinzureichen, um die Annahme hier zuUI
zu machen« Oiiib.
*) Es iß nämlich iV=a ^« — Ä*= C^ + r.) (7-
undrf,/r'=s — QZ.dz; daher / '•' zs^^ (y —
*^ q + x'* ^^^^ auch, da i als eine ConlUnte betri
••lwird,y— :ä ^^. Giih.
C iÖ7 ]
Die Logirinimen bedeuten bler die natarlichen.
Statt ihrer wollen wir die Briggifchan nehmen; die*
fes verändert weiter nichts, als den Werih derCon*«
ftantelC. Ferner wollen wir die Temperatur de»
BatQrlicben Froftpunkts mit / bezeichnen , und die
Temperaturen der untern Station > ^ ds / -f" ^9 <li^
aa der ob^m^ r = f + /' fetzen» Dadurch v.er»
wandelt Geh unfre Formel in folgende:
' Herr Ramend hat durch, Vergleichung einetr
{toben Menge- Melfungen von Bergen vermittelft
dTes'Bgrometers» mit ihrer trigonom^trifch beftiitrm'«
U» H9be 9, '.gefunden > dafs unter 59,Y'Bf^^^^ ^^^
Cotfficient ~t s» i833&MÄtres ift *)
Um die beftfndige Gröfse / zu beftimmen , wqI-
len wir annehmen , $ imcl- ^ -bedeuten Grade dts
bnaderttbeiligen Queckfilber - Thermometers von
[' dem Nullpunkte an gerechnet. Wenn ein Luftvo*
lomen von der Temperatur Null erwärmt wfrdi fo
wicbft f Or jeden Grad Wärme | ufn dea die TampeF^^
^) Bedeutet M den Modulas des Briggifdbea lagari^
aüTchen Syftems, fdl ift hg natur, N tsx U • log'
Brigg» S. Zuvor ^^ar aber derWerth der Conftsn«
itK^ wie wtr gefeben haben « A ; of9^S* ' Jetzt ver^
wendelt er Heb alTo in folgenden HC asif^A»on/r6^
' und dieler CoefEc. ifi för o^ Wärme m:z^L±jSti&^
vorana gefetzt« dab ä ficb auf o* WSmae und o^/fS^.
Drück bellet. Oi^flr«
[ '58 ]
ratur deFTelben zunimmt i^diB el^Ftifetoiff^
feJben, oder Her Druck, den es ansaht, l
nehiTie des Drucks beträgj^ Jür, i^dco Grad
derahetiigen Thermometers feiir nah« ■
Bezeichnet man dahurdea Druc^ o^er 4iti elaflt^
KrafLderXuftbei o"^ Warme mit ti^, lo.ät
anußlimei), dafs diefer Driltk fa^^je)^le^%,|
inetergrad zupimmt um. 0,00375 . ÖO^ : Jö^f:
den die Luft ausübt, wa-jr aber nac5 (().
K- 0'-\- t) ■■ p. Folglich -haben wir ^
und dieZuiiahnie de* DrueRs fiif efaeti''I^Si
diefe VVerth^ io die,Föemft^VI) -g^etzta-jl
wandeh fie^fich in foJgende^ . ^ ^
'' 'D'en Luftdruck p in ^fir'öbern Ütia"(^'IBr
ü^färn Station , erhalt man durcli den StaiitJtl
romfeWrs in beiden Stationen,' wehn'iriA'*!!
efi^feifemperutür reJucIrf fiat'. ' tdii'^i^X
einen genauen Verfucli gei'oiden, dafs das C^
(illiei- Jjch lyn ^ä^ätp! für jeden TIiermometergri4|
a.iis«)^lmt,., [.Maaipult. daher ,dje an der küliern Sta«l
tHH> beobachtet«- BarpiuelerbctUe um t<>viel.5-ii2tel3
Tierrifehrfen J" eiif'-Geiitefimiilgrade UnterfcHied t
£(^idtn-Xe.rH}fera,UireHi.^e»,im ;Barorpeter enthi!»'1
tfiieji_\^ueckfjilj(i^s aabgiiiiep ^taiioiien Statt findel. '|
Da di^S^foiperatur des Öueddjlb&r^iuvBarometü
i
C «49 3
Jk, To gefchhlit doch ohne allen Zweifel dabei eint
'Xotwickelnng von Dämpfen, welche fieh auf diQ
^Ibtte anlegen , und den fcheinbar trockenen Kreis
n die aufgetropfte Flüffigkeit machen. Ciefst man
dne falzfayre Verbindung auf die Glasplatte, und
frfipfelt Scbnrefelfiure darauf, fo bildet diele einen
pibilirteB Tropfen > aus welchem ficb Dämpfe ent-
wickeln > und im Umkreife wird die übrige Floffig«
init zurück getrieben. Bringt man Terpenthinöhi
.mf eine Glasplatte und tröpfelt Seh wefelfäure darauf,
Sd werden die Tropfen braun und vertreiben dana
das Terpenthinöhi. . Es wird aifo das Oehl nicht von
der Säure vertrieben , fondern aus beiden entfteht
ipiD neues Produkt, welches die Vertreibung macht»
Umgekehrt, wenn man mit Schwcfelfäure eine Fiat«
l'te Oberzieht, und Terpenthinöhi darauf tropft, fb
entfteben eben folcbe braune Tropfen, welche nun
auch die Schwefelfäure zurück treiben. Auffallend
ib es, dafs je<le auch noch fo geringe Menge von
Fettigkeit VTaffer vertreibt. Salpeterkryftalle auf
frilchem Bruche thun diefes nicht, wohl aber, wenn
man fie eine kurze Zeit zwifchen fonft dem Anfchei-
ae nach gar nicht fettigen Fingern gehalten h:^
Das Niederfallen und Anlegen der Dämpfe auf
sine Glasplatte läfst fich in einigen Fallen deutlich
bemerken. Man tröpfele auf eine Glasplatte einen
Tropfen Salzläure und daneben einen Tropfen rei-
oeo Ammoniums, fo wird man deutlich feben, dafs
ich die auffteigenden Dämpfe erft auf die Platte
werfen» und dann in die Höhe fteigen. Ein Tro-
_ Ol
ratur delTelben zunitamt» xUtt elaFli(<^:J^^^^|
feJben, oder der Druck, den es auSülir. - Pi«fiä^^H
sabnie 1? es Drucks betraf. für. j-ßc'd Gfa^^es^f^K^
derttbeiligen Tiiertnomstsrs riehr nah* "(jDflM^P
Bezeichnet inan dabur den Druck o^er iJiil^aftiM^H
Kraft der Luft bei o° Wärme mjt((^'> to.tiütfy^^^
amiehmen, dafs diefer DriJtk füf;ie4e|i.l^l)|^^^|
inetergrad zupimiiit um 6,00575 . (,0'- £>-€riS^^H
den die Luft ausübt, war alier säcti (()_^^^^|
K. O'-ht) .' p. Folglicii -haben wir<^'==^^H
lind dia Zunahme dei Drucks für eTtien'^'f heAH^^H
tergrad y=\ Jt/f . — =P.Ö5 -. T- ^i^ .»uiJ^H
diefe VVerth^'iii diaiF^mef; {VI} gefstzt«:^fi^^H
w^ntlelt^ fie fi.ch in foJgende-:. , , .; _.,^. ^ . -^^^|
" Den' Luftdruck '/j in jer'öbern ünct'fje^J'l^^^H
utifern Station, erhält man duFcli den Stand 'd^^^|
römblers fn beiden Stationen,' wenn iti^'f^^^^H
^efit^rteTT^mptniuiir reducirf Iiat. Iah 'b^j ^^^H
einen genauen Verfticl) gefyndcn, dafs das Qifl^Hj
filher ^ch_ uju ^'^^tsl für ieden TEiermonietergräJl
^usg|ebTtt,..!.Maii mofc daher .die.ati^der I>ältern-Su-J
tJiwvbeaBacljteteBarpnielerböbe um fof viel. 54'sU|J
HflrnTehrfenJ-' aifh'-Getif'eflmalgrBde UnterfcHiad «wfrfl
ürtleft dfen Torwperatureadeg im Earometer enihal^f
teilen (^eckliibiys afl bgideo iilalionea Stjtt ündeL )
Da d^S^^peratur des Ouecl^ijlbärs im Barometer |
C «6i ]
f^rfaygrometrifche Zuftand der Luft iiefse fich
Adurch mit io Anfcblag bringen, dafs man den
t+t' "^
!]oefficienteD von in der vorftehenden For-
2
nel etwas vermehrte. Denn der Wafferdampf ift
leldbtcr als die Loft,' und wenn die Teifiperatur
wäcbftj fo nimmt auch die Menge deffelben' 2o>
«eoD die Qbrigen Umftände diefelben bleiben. Ich
-finde 9 dafs den Beobachtungen im Ganzen genom-
men ziemlich gut GenQge gefcbieht» wenn man in
'Jicfer Formel ftatt . 0,00375 die öröfse
f feti^t;*) wodurch die Formel zif folgen«
I -
1000
■ {(it7)iW^+f .'.186.589}. (tt)^
m •
•■ ■■' ■. ■ r^ ■ ■ . .:; »
[' ,^) Mebrcret hierfiber im folgenden Auflatse« C.
I ..' ' ^^^D® V^gleichung diefer Formel mit der De Lü^'-
>'' 'fiieninAiiflatiV. G.
1' ■ j
« ,
*•. •
k
[ i6» ]
K ScJiwere unter d«m Aequotor, uadv
te bedtiitat, unter weloHer die Schwere (
und hier^ius foigt, clafs der Coefficient, wd
unter 50° Breite igj^fi"^'- ift, unter einer Brf
Setzen wir nun alle diefe Correcliouen |
Formel i{ VII), und futt r' .feineo WerlU J
ausgedruckt, fo haben wir
r=iS336^.{.to,o<.a845."r.„J,J . (,+ t£i±£.q
For den Werlh von r nehme man in deiji 1
Factor rechts vom GleichheJlszeichen, den \
welchen die Formel X giebt, wen
Factorr = ö Tetzte^und man fet2e 0=^656%
Beides lafst lieh ohne merklichen Fehler ihm
Die Correctiöncn, welche tiuf deta V'eH
gen der Schwere mit der Breita' iiii<t mit dei
beruhen, find fehr klein. Da fie aber ^bw
fo ift esäOtzlich, Ije niiEzunehmenj daiülf i
Rechnung nur die unvernieidlichen Feh^ei
obachtungen mit eingehen, und die, .welcl
den nicht bekannten Anziehungen derBei
rühren, von dem bygromelrifchen Zuftandi
Luft) (auf den es nölhig wäre mit 7U Tehfen,]
endlich von der Hypothelo, die wir üb^t t
nahm* der Wäinie in der Atiiioi^hiT«^ gd
C «6' ]
I
' T>«!rliygn)metrifche Zuftand der Luft iiefse fich
didnrch mit in Anfcblag bringen, dafs man den
Coefficienten von in der vorftehenden For-
2
nel etwas vermehrte. Denn der WafferJarnpf ift
kicbtcr als die Loft,' und wenn die Teifiperatur
wichft, fo nimmt auch die MeÄge derfelben 2o>
wenn dii Qbrigen UmftSnde diefelben bleiben. Ich
Coda 9 daft den Beobachtungen im Ganzen genom-
men ziemlich gut GenQge gefcbieht, wenn man in
dieTer Formel ftatt . ö;Oo375 die örölse
* ■ j fet^t:*) wodurch die Formel zu folgen«
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*") filahreres hierfiber im folgenden Anflatse« C.
4^ Eine V^gleichung diefer Formel mit der De Lü^'-
Ccbeii in Auflatz V. G.
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« •
iO'l • ' :'*!f/^-*v7 ■•- ■ rü ' • - r.'i, --.. ftJ.v^'jM'
. IV. '
^iPitiß'h^prtfny^ des ^.?(^Fi*/V*f.''*.?'%^,^f^f
«f :r- .. f;..,.-.. .t'.i-i-,:::': {.▼«».-. ;,^i5 ii,- rf,-.;la,3l^ .49...,
den Herren BroT--Btod Akago. ♦)
. . ^
m der Wägung der atmofpbärifchen Lun'MIfl 'tfM
sajQt.^ di^f^eii^^dfeei^^I)fsbib)bD, 'cteC'Kvwft
}^f^\ßf(r ^nd jlaDD gcfoltt mitLüfojgder mit Gas ge-
wogen x^cirde. Eifie fehr genaVb Wage, eine vor-
treffliche Luftpumpe und die oben S. 4^ befchrie*
beriß Einrichtung an den Hahnen oerGasrecimexiteo,
aus denen man den Ballon füill^^i. fetzten die Herren
Biot und Arago in den Stande hierbei eine fehr
grofse Genauigkeit zu^rreiobea.
Bei dem Abwägen wurde nicht nur auf den
Stand des Barometers und des Thermometers gis«
fehen, fondern auch auf den Stand des Hygrome-
ters. Denn 9 fagt Herr Biot, da das fpeoigfche
^) Nach der dritten Note , welche ihrer Abhandlung
über die Verwandtfcbaften der Körper zum Licht«
angehängt ift« Gilb^
[ 1^3 ]
)ewioht::des Waderdampfs. bfi.gleicLer Elaftichlt
aür f^ yon cljem fpecififcheo- Gewichte der atmofpUir
rifchen. L^ft beträgt,; fp verliert derBalJon» wenn ^
iaf^qcl^t.er Luft gewogen wird, weniger als ixi väj.»
^igtrockpner Luft an feii^Q/n Gewichte. ^,|Pie-Mea«>
pdea WialTerdampfs,. der fich,in cjer Luft be^ndet^
wenn fier darnj^t ge^ßittigt ift, wird, durch, eine For^
neigegeben, .welc;bp.(ich in der MJcanUfue ceh/i^
findet, find diß Herr Lapla c e ausi de^ V^rfuchejl
Sauff ur e's und .-. D al t o n ',8 hergeleitet hat, i^*)
ZwarJft die Luft nicht immer mit Feuchtigkf^,g9^
&Ui{tj allein das Hygrpmetei; lehrt uns dp? Qfjt4
{er Sättigung derfelben kennenj.iinql da fL^«fi|j|f
XNpperatnr» in- we]^cher.wir uqlx^, y\lägw(^r\prg/ff
«pmm^ii; haben, Verfuche von -Saruf£n.rt|r. v^ap
hapdjjg^^pd-, welchd.xUe verhaltpi&^faäfsigvk.^eogf
des verdunfteten Waffers fär jed^a .Gr.44 ^VMjä
grometers febr nahe beftimmen, fo hatte es keine
^o^WkflriigUejt, ^Ou^-difff^ Kef uhaten . §ixm*FpfP^l ah-
l9iiBi^£n^. die das abfiolute Q§viii4Bl|j( 4^ Qafcartjii^
f«|)t^ £0 wie wir e^ gefupd^n bahe&.wüpdeo^ hä;t^
teo wir^fi^ im luftleer.^ Räume» Jiei o^ Wär^tf
«iid unter dem conftanten Drucke von O/76 I^Ietreg
Wiegeni können. *'
■ > •
Wir haben ftets die Vorficht gebraucht, hinter
' ^nander den Ballon gefüllt ui^d luftleer in der mögr
■ ■ '
'-■'■' . . •
•*) Die Formel, wel^ein den Annahn» XXV , 43a
und 43'49 ft^hu Gilb*
[ -64 ]
iieliftk^nften ZwifchenzBit zu wiegen,' damit dia
dann« La^e von Wafrerclunft, womit die Otierilächo
des Glal'es ßch beziebt, in beiileu Fällen diefelbe
bleiben mächte; denn eine Veränderung derfelben
künnte eine merkbare Einwirkung auf die Refnltat«
liaben. Durch diefe VorfichtsmaaCsrepieln haben
\vir es daliio gebracht, dafs uofreRefultaie nach al-
len Correctionen nur um einige Taufendtel eine«
Gramms von einander abwichen, ob fie gluicb bei
ifehr verfchiedenen Zuftänden der Atmofphäre er*
balten worden God, Die Ausdehnung des Glafes
bach der Lunge wurde fnr jeden Grad der bnn-
derttbeilSgen Thermoineterfcale aogetiommen ro
0,0000087572, nach den Verfuchen der Herren La-
place imd Lavoifier. Diefes drei Mahl ge«
nomitten, giebt die Ausdcbnaog des VolUiUeits»
gleich 0,0000262716."
Es fey hei einem ßarometerrtande von p Metres,
und einer Temperatur von t CenteCmalgraden, der
Gewiditsunterfchied des leeren Ballons und des
Ballons voll Lnft = A. Die Ausdehnung wegen
des Giafes fnr l' VVSrme fey k oderO;Ooooa6a7l6^
die Ausdehnung des Oueckfilbers für i^Wärine fey
yjn des Volumens bei o" VVarme; und endlich be-
zeichne T die Spannung des in der Luft enthaltenen
WarferdaiTjpfs. Folgende Formel giebt dann den
Gewich tsunlerfchied {A), wie er bei 0° Wärme,
bei 0,76 Metren Drnck and bei einem Abwägen im
luftleeren Räume üch gefunden balien würde.
i .»65 ]
^Die Spannung r*S wiederbohlt Herr Biot»
i\iiben wir nach der Formel des Hrn. Laplace in
*) Dean et find die Gewicht^ (^4), A der LuftmaCTen
]iD NortnalzuIUnde und zur Zeit der Beobachtung
ihrem Volumen direct, dem Diiiche, unter dem
fieftehn, ebenfalls direct, ihrer Temperatur aber
indirect proportional , oder
Id dem r<^orma]zuAande| auf welchen Herr Biot
alle Gewichte reducirt, wird die Luft unter o™^76
Druck und bei o^ Wärme, als Töllig trocken ange«
.nomiuen. In dem Zußande, in welchem fie ßch
bei der Beobachtung befindet, iß fie aber fencbt;
und zwar mögen die .Wader dämpfe in ihr ei-
ner Qiieckfilberriule von 7 Metres durch ihren
Druck das Gleichgewicht halten, oder, mit andern
Worten, eine Spannung 7 haben, während der
ganz« Druck der feuchten Luft p Metres betrage.
Nach Dal ton kömmt dann auf die trockene Luft
zur Zeit der Beobachtung nnr der Druck p -^ T.
Der WafTerdampf ift bei einerlei Spannung mit .der
atmorpharirchen Luft fpecififch leichter als diele.
Um wie viel? darüber weichen die Beßimmungen,
welche Herr Laplace aus Dal ton 's Verfuchen
gezogen hat, und die, welche mir aus ihnen zu
fiieCscn i'chienen, wefentlich von einander mb. i/*^Mߥi
/P&fMNach Herrn De La Place iß das fpec. Ge«
wicht des WaCTerdampfs in allen Temperaturen |J
▼om fpecififchen Gewichte der Luft unter gleichem
Drucke und gleicher Wärme. Nach ihm würden
•Uie die fpeciiifchen Gewichte von trockener und
•*
i «66 3
der Miöa.nitfue--c4iefief t. 4> P'^TS»" X^Annalen^
XXV. 43l>j unct liach dem &rade der Sättigung
äfer Luft mit Feuchtigkeif gefchätzt» Wel'ca^ aus
O» • • ■ ...:.} 'l\1^, ;::' :^- ; . -;■ ^' . ; i\j4 H
« # .
Ton feuchter Luft, die' beide unter dem Drucke p
• ^ trad -^ir^T^mperatuf f ftelxÄ; wenil'der Wetter.
V-' dampf in letzterer die Spannung 7 hat, *fich *terhal*
ten wie p'i'p -^T + i% T,* oder wie > ': p- — | T;
und drefesf^ ift die Gröfsie, Veibbe) in 'dei''^gciii For-
mel ßatt/j fleht. ' "'
JMir fehlen äüs Dtf'tton's Aii0ehten'''z(i-fbK
gen , dals ^ wenn die ' zur Tempetamr ' t g(*li6rige
£tafticität des Wafferdampfs in Tbeilen des' Luft-
dnicks ausgedruckt 1' ift, und datf fpedißrcbe Ge*
wicht d:^s Dampfs , des unter o^f'jS Druck Üeden-
den Waffers yll vom fpecififchen Gewichte der
Luft im Normalzuftande beträgt , [^Annalen^ XXV,
4^5, Anm.\] das fpecififche Gewicht des WatTer-
dampfs von t Grad Wärme j-tt fey. Und daraus
folgt, dafs,. weni^ die Spannung des ia der Luft
wirklich ;TOj:'bandenen Waderd^mpfs 7 M etres»
der Druck der feuchten Luft p Metres und die Wär-
me t Grad nach dem Centeilmal - Thermooneter ift,
die V fpecififchen Gewichte völlig trockner und fol-
oher feuchter Luft lieb zu einander verbalten müf-
Ten, wie p : p — 7 + 7 . p^, oder wie^p': p — 7.
i-r^Vf, <i— o^7 •7'); da j-^ = 0,701.4 ift, und wir für
diefe mit 7 7' multiplidrte Grobe, obn.e. j^c^kba-
ren Fehler 0^7 fetzen dürfen. Die obige Formel
•verwandelt fich hiernach in folgende: ,-
^ [^^ T . (1—0,7. 70] ..(^ + ^^)
* ••■
Bedeutet (A^) die Gröfse, um welche diefer
[ «6? }
' Tab'ielle in Sauffure's Hygrometrie ^enom-
in wiirde. So fand ficb ; f oJgtodes für die auiw*
hürifche hilft. .' .
Verth (/40 An dfer äbi||enlF<^ni^l (^) übertrifFt,
Eo'bat man fehr nabe ! V.
^1B9dchiet ^/4 nur fehr wenig zu klein giebt. ' Die
n^rthe von 7' gicibt die Temperatur der Luft 9 es
fiad die^Zablen aus D al t o n ' s Tabelle, Ann.. XV, 8,
difidirt durch 3o* Wenn man will, kann man die-
la Zahlen auch aus der Formel nehmen« durch
welche Hen* La place diefe Tabelle dar^euficllen
Terfucht hat, oder noch befTer aus der Formel des
Hrn. Soldner, Annalen. XVII, 65. (VIII) Wä-
I ' le die Luft zur Zeit der Beobachtbng völlig mk
Feuchtigkeit gefäuigt, fo wurden die Wfi(Terdäm-
pfe in ihr einen Druck von T' • 0*^,76 ausüben, wel-
ches auch die Gröfse Ton p fey. Denn die EJaAi.
dtät des WalTerdampfs hängt blofs von der Wär-
me , nicht Tom Drucke der Luft ab , und ift bei ei-
nerlei Wärme im luftleeren und im luftvollen Rau-
ine, und bei jeder Dichtigkeit der Luft, ganz gleich«
Aus dem Hygrometerftande ündlet man nach der
Tabelle, weiche Sauf füre in feiner Hygrometrie,
$.173, giebt, das Verhältnifs der Menge des Waf-
(erdampEi in derLuft, wenn fie völlig feucht wä-
re, zu der JMenge defCelben in dem ZuAande der
Beobachtung. Ifi diefe Zahl /r, fo iß alfo
■
So würde, meiner iVIeinung nach, Dalton's An«
Cchten gemäfs, die Rechnung zu führen feyn, um
d^ beobachtete Gewicht auf das (je wicht der Luft
ia dem 2iormalzuJ]uinde zu reduciren. Gilb.
C «ß« 3
# ■ V
— • "
: wS t a n cL
'.des
%
Mirav
Btrometers
.* ■ ' :::
M^tres.
' Thermometers
'■'=''•• i'li der Luft.
Barometers»
■
aeten.
- ^^
0,7609
+ 10«^
,+»00^
: 89*
1 ■ ■ .' ■
2
0,7632
9,6
9,7
.%>
3
0^,7552
11,5
11,5
<^
6
; d,765ö •
9/5
9/5
80
11
0,7358 - '
7,8
8,8
83,5
li
0,7272
9,0
10,0
83
12
0,7290
7/9
8,9
83,5
12
0,7255
8,5
9/5
83,3
lUittel aus allen Verruchen . • • .
Mittel mit Ausfcblufs des Verf. am iiten MSn
Das Detail der einzelnen Abwägungen der Gast
4€n giebt(Ierr Biot weder in der Abbandliuigfielb
*} Der Hahn war an den Ballon angelOihet, und €
durch das Gewicht vermehrt, nicht aber der 1
halt des Ballons verändert worden. B,
^) Bei allen diefen Reductionen der beobachteten G
Wichte auf das Gewicht der LuFt im Normalzußa
de, (bei o® Wärme, o"',76 Druck und völlig
Trockne,) liegt die im Texte flehende Formel o;
alfo das fpecißfche Gewicht des Wafferdampf« ns
der Beßimmun^ des Hrn. Laplace zum Grunc
Wir haben in der vorigen Anmerkung gefehn, ii
ifte ate 3te
T'=:0/)i29 ; 0,0 123 ; 0,01369
0,7 . T'a=: 0,009 y
h = 0,864 ;
T=s 0^,00846 ;
?'= 0111,75943 ;
|i—T(l— 0,7X0=011,75104 ; om,75385 ; 011,74470
(^0 =:^7«/2983 ; 7ß/3o49 '» 7«f3i73
0,0086 ; 0,0096
0,864 ; 0,864
011,00807 ; 'om,Oo899
oni,76i85 ; om,7536
[ i69 ]
Am» luFtleerfB
Ballons.
1022S«OS3
■026
' ,369
,621
#679
,736
GeTricht in
des oFfaen
Balloiks. Toll
Luft.
10398^013
0)8
xo38,389
,386
/386
,386
;386
,390
Grammti
folglich der
Lurc
i-edücirtiurdäü'
< Norraalxii»
Aand.
*?,95l
6/99»
6,874
7,017
6,765
6,668
6,707
6,654
i^ü^ta'
7^^2554
7,2543
7,258o '
7/2479
7,2442
7,2580
7,2526
7,2462
*)
7,2521 5
7,25323 *♦)
; »och in deD Noten; alle$, wals davon vorkömmt» find
aligienieinco Refultate in der S« g4 mitgetbeiltea
fie etvras anders ausfallt, ^^enn man das fpecififche
Gewicht des WatTerdampis fo beftimmt, wie Dal«
ton's Anflehten es mir zu fordern fchienen. Ich
habe alle Verfuche, dem Detail, welches die Ta-
belle von ihnen angiebt, entfprecbend » nach der
Formel für i4' berechnet, welche ich in der 'von«
gen Anmerkung entwickelt habe, und ich fetze
hier die Hauptrefultate diefer Berechnung her', da-
mit Phyliker lie mit deßo weniger Mühe prüfen
können.
6te Ute
0;0i2i ; 0,0116
^floHiS ; 0,0081
0,727 "'; 0,78
»B/)o668 ; oni,oo688
«■,76366 ; om^73474
00,76703 ; 010,72791
78/73o39 ; 7^/2773
late Mars
; 0,0123
; 0,0086
; 0,78'
täte late
0,0125 ; 0,0117
0^0087 ; 0,0082
0,773 ; 0,78
0^,00734 ; om^ooögS ; om,oo73o
om,726o ; on>>7280' ; 0^,7244
001,71872 ■; om,72fi2;o»n^7l7i6
7ß/3i47 ; 7ß/*855 ;7ß,3ii3
AiuiaLd.Phylik. B.a6. St. 2. J. 1307. St.(.
M
\
[
]
Tftbftlle. Da die Gasarten, 'mit «.lenea dieVerfl
angeftellt wnriieii, alla niclirmaliJs durch WafftH
[tiegcn> und nicht gelrockuet worden watrenl
muTsten lie im Maximo fcuc'it Teyn. Ö\i diefe^^
ftaad auf die Beriimmiing des VeihültniffeB j
fpecilifclien Gewichte in der angeführten T)^
DasIUittel aus allen dieCen 'Werthen iß -j^fSaxC^
mit AuifchluCs der Beobachtung am iit
•j'^ßo^i. Die beiden äiitserrien Zahlen welc
um oB,o4oo, hei Herrn Biot nur um o"^,
, Berechnet man nach der Formel /i — S 2* s
(p _T . Ci — 0^7 7'J^, welclien Werih 1
Liot furT genommen hat, fo finden ßch fol|
ara ißen März o,oi'jS2; aal 3tcn März o,(ti
, am 6ten Älarz o„üo=73.,.am iiten M:
und heredinet man nmg-^hehrt, welche
I von A den hier gel iiii denen von A' und T t
^hea» Ca erhall wan l'iir diefe vier Verfuchl
j^eJhe »ach ?^a4i.; 7^,2551); 78,2581; jSj
^^^Äatt \yelch«r bei Herrn Biet folgende
78,2554-, 7-,25So; 7^/^479; 7^=444-
Biot wirklich iir T andere VVerihe genot
als die oben Ilehcndei]? jand was berecfaligj
dazu? oder kommen vielleicht Druck - odffrSl
befehler in der Tabello vor? oder liegt dietlfl
weichung in Rcchnuugsfehlern ton meiner J
, (woran ich indefj zu zweiFeln UrCacbe habe.j
das rpcci/lfche Gewicht der Luft im Nor]
«3fi ein FondamcDtaldatum für die ganze 1
fo dürße alles di^f^s einer weitern Erört
durch andere Phyüker nicht uDwerili leyn.
[ '7« ]
keinen Einflufs bähe, hängt davon abt oh fie alle
hei {gleicher Temperatur gewogen worden find oder
nicht, worüber uns Herr Biot wahrfcbeinlich
kOnftig belehren wird.
Um das Gewicht des Quechfilbers mit der mög-
fiebften Genauigkeit zu erhalten, wälilten die Her-
ren Biot und Arago nach einigen Verfuchen fol-
gendes Verfahren. Sie nahmen einen kleinen gU-
fernen Kolbenj (Taf. II,) der einen fehr engen Hals
hatte, und deffen MQndung eben abgefchliffen war,
und fällten ihn langfam mit deftillirtem Queckfilbert
das 6e von Hrn«' Berthollet erhalten hatten. Die-
fes liefsen fie aus Trichtern mit haarförmigen Röh-
ren hinein laufen, damit die Luft iaugfam und io\g^
Bau als möglich möchte heraus getrieben werden»
fetzten dann den Kolben in ein Sandbad, und brach-
ten das Qucckfilber zum Kochen, um die kleine Lage
WaiTerdunft davon zu jagen, mit der das Glas ftets
überzogen ift. Als das Queckfilber noch eine be-
deutend iiohe Temperatur hatte, fetzten fie den
Kolben unter den Recipienten der Luftpumpe, um
noch vollends alle Luft heraus zu ziehen \ doch zeig-
te fich dabei weiter keine Spur derfelben. Sie war-
teten einen ganzen Tag, damit die Maffe bis zur
Temperatur der Luft herab kommen möchte, und
lielsen von Zeit zu Zeit etwas Queckfilber hinzu
hufen, fo wie diefes fich bei abnehmender Tempe-
tatur verdichtete. Als endlich fehr empfindliche
Thermometer, die fie an die Aufsenfeite hielten^
keine Verfchiedenheit der Temperatur von der der
M 2
[
»7=
]
J^IjuCt zeigten, fchoben lia eine matt gefcIiIirfeDeGIa^ I
übet tUü Mündung des Kolbensi um das ftb^r }
r-*lüiu Mi^eau Jer Mündung fteltend« Quecklilber i
entfernen, und wogen das Ganze mit gr^b
VurMit.
Gefcitah diefes Wägen bei einer Temperaly.cä
fc .Cenleßmaigraden, und ticzeichnen wir. i
-wicht des Queckfilbers auf d?n luftleeren R^iy
.(iuöirt, (d.,h.» das Gewicht d?^ Ganzen i Wef
,fleB Geüvichts des luftleeren Kolbens, Termeb«)
.ilas- Gewicht eines dem Ganzen gleichet
-lu.-äs,) bei dieferTcmjieratur t mit X,' dagegf
^der Tfiipf.eratiir o niit {X)t foift
_,f . , 1 1. < /
voraus gefetzt, dafs k diefelbe Bedeutung
', -wie zuvor, und dafs das Oneckfilber ßch für iäl
, jj. .", ^ . . , ■ , , ^ )-,?
■ Grad des Cenlerjmalthermometers um ^~ des 1
i Tuins> das es bei o° Wärme hat, ausdehnL
' landen die Herren Lavoifrer und Laplx
[ (liefe Ausdehnung, und davon weichen die Beffl
einer Commiflion der Londner SocietätJ
äufserft wenig ab, den6ti gemäfs diefe Aus'debif]
0kj feyn würde. iPhiloß'Transuc't.f Vol. 67J
'*';' Der Glaskolben fafste nämlich nach dorn V«
"I'' trfCe mehr Q^^'^'^^'lber , nach welcheni der I
-'' des Glafes mit der Wäfme zunahm, und nacH
irhältnilfe weniger, nach Tvelchem das Qim
ipenigor,
ülbei iich iß der U'drms ausdehnt».
Oitk
C '75 ]
•
&• gut 7 .vom - Firoft - bis zum Siedepunkte des
Warfers ;- diefet folgt aus den Veifuchen Gay-
Lttffac!*». ■
..Di« ertiä Abwägung des Queckfllbers. wurde am
l6ten März/vorgpndmmen^ Der BaromefterftanLl
Pur 0°^^7439; fo wohl das am Barometer als das in
der Luft befindliche Thermometer - ftanden auf
lüPßSi <leff Kolben wog- leer I7q^;24o» und voll
QneckfiJber 15x5^/9^9^ idnd es betrug. daher das-
Oewicht d«s QueckfilberS beim W^gen in der Luft
Z343^/989- Zu folge eines Verfuchs, von deju
wir fogleich reden wollen > war das Volumen des
grolsen Ballons, der zum Wägen der atmofphäri*
iicfaen Lufl gedient hatte9 fehr nahe 56/4^ Mahl grö-
ber als das Volumen des Kolbens, ^orin das Queck*
Aber gewogen wurde; und da die Luft in jenem bei
den Umftinden diefes Verfuchs 6^/756595 gewogen
haben wflrde, fo mufste die Luftmaffe , welche d<is
im Kolben befindliche Queckfilber aus der Stelle
drfickte, og^iiggi betragen; und diefes Gewicht
ib dem obigen hinzu zu fugen, um es auf den luft-
leeren Raum zu reduciren. Diefes giebt in dielem
Falle X=: x343?,xo88i ; i^nd daraus folgt das Ge-
tricht des Queckfilbers im Kolben, bei o^ Tempera-
tar, und im luftleeren Räume, (X)= 1345^769016.
Zum zweiten Mahle wurde in demfelben Kolben
du Queckfilber am Elften Julius gewogen. Die
Temperatur der Luft und am Barometer war
90^6 und der Barometer ftand o"*/758o; und es be-
trug folglich das Gewicht des Luftvoiums, welches
t '64 1
'Jlciiftkleinrten Zwifchenzeit zu wiegen, Atüm
dnnne Lage von Wafferdunft, womit die Ober^sd
des Gkles fich bezieht, in beiden Fallen dieft
bleiben möchte; denn eine Veränderung derfti
könnte eine merkbare Einwirkung auf die Refol
baben. Durch diefe VorGchtsraaai's regeln bafl
Vir es dahin gebracht, dafs uDfreRefultate naev
len Correctionen nur um einige Taufendlel «
Gramms von einander abwichen, ob fie gleicb 4
fehr verfchicdenen ZuTtänden der Atmorph5ra''f
lialten worden Gnd. Die Ausdehnung des On
bach der Länge wurde für jeden Grad der-]
derttbeih'gen Thermometcrfcale angenommea '
W;OOOoo87572, nach den Verfuchen der Herren I
place und Lavoifier. Diefes drei Mahl "^
'nomrfien, giebt die Ausdehnung des VüJuai^
gleich 0,0000262716."
I ■«■ Es fey hei einem Barometerftandc von ;; MeC|
I 4lDd einer Temperatur von t Centerunalgraden,
p ^wichtsunterfchied des keren Haiions und d«»
l'pällons voll Lnft = /l. Die Ausdehnung weg«iL
Bes Glafes fdr 1^ Wärme fey * oder 0,0000262716^
die Ausdehnung des OuecUftlbers für 1° Wärme fejp^
l\n des Volumens bei 0° Warme; und endlich be —
zeichne 7"die S(»annung des in der Luft enthallenec^
Warferdampft. Folgende Formel giebt dann dec=i
Cewichlsunterfchied {A)y wie er bei o" Wlrm^^^i
bei Oj^G M-etres Druek und bei eineni Abxvägetti«^?*
luftleeren Räume Jjcb gefunden haben wQriJe»
C «59 ]
idckl iilmer»ganaii dififelbe ifu ak die Temperatur
der ofaigjrbeBdeo.Lufiti.fo.hefiifnipt nian fiejiaich e»
Bena in id^m Burometerbrette angebrachten .Ther-
ttometer.
■ IMereOorrtiBflon wegen rfer TempetWüV reJcW
hdels noch* nidit hin/ Man'mufs d!^ BefobdcliMten
^ifmikfh)Sfieh «ancU' Vüf: einerlei S^^fyheye'ttSiid'
iäk"' fis'fäögen ih) und h db auf eineriei1t\^nripe.
Wüt^(füc«fl-t^n fiairoineterU^Äti^n'^n'def utitern Und
ID der obern Station bez^i^faA'en , 'ia ^v^rcf^^lSe^ ää
(f) =?= s ; 7 — ; — rrMt, wenn man dje'Barometer-
kdiie deit biförä !Staära «Uf die ^Soh T7erif in der un-
WnStaüon reaucut, ^^l und ;-;: aifo
^r ,i. .'. iM^..i ^rsr-.n j.v^j.'jrüloifil' • f V '-11' iIL-| • ' ' •
Oderat 4a -^ eine, fei) v-. kleine G^öfse^ .und daher
U,4r. ^/Ton.O/434j^945 , -^ nicht nv^ricüchifep-
lebierfA lUr'' " ■ " ' = -^*"'"' *'''^
log ^ ;= log ^^^.o,86ß58a-7: . in«).
j,L:D*r*Cta(Äficifj|t. 18536*^?^ ift.nur nntecdera
FaiaUelkireifla:ir.oit ^5^? gao^: genau. . Er .Terändsit
Be)i mit fib^r. Breiter, -upd ei^cittvarkehrten ¥eEp
hillnifire mt^JatSii^^y^erAAg)' .iKacb d^ ^citto«
Buobe der M^c. celeße, J^o. 4*2, ift aber»^ wennjJÄJ
[ 160 ]
ue Schwere unter dem Acquator, a»d>{'i3
. 4e bedeutet, unter weJoHer die Schwer* (^) ifil
unil hieraus folgt, däis der Coefficieiit,
unter So" Breite 1853^^'"' 'ft> «"ter einer Brei
; jreyiimQrfei8356^-ti + o,oo2S45.cor.!iiJ/). (U
Setzen wir au» alle diefc Correctiouen ial
Formel I(VII), und ftalt r',^eiiien_W^^ J^
ausgedruckt, fo haben wir , , ^
Fflr den Werth von r nehme man in 6ein viog
Factor rechts vom Ol ei ch bei tsz eichen, den Wiq
welchen die Formel X giebt , wenn man in f
Factorr^o fetzte; und^nan fetie a:=ä3&&{^
Beides läfst Höh ohne merklichen Fehler ihun.
DiB Gorrectlonen , welche auf deti Vef^djl
gen der Schwere mit der ^r^ter und mit der^
beruhen, find fehr klein. Da Ge aber gewiis I
io ift es üatzlich, üe mitzunehmen i'datslf ifM
Rechnung nur die unvermeidlichen Feh^e^ ^
,obacbtungen mit eingehen* und die, ;weIob»J
den nicht bekannten Anziehungen der'Bei^sQV
rühren, von dem hygrometrircben Zabandä'Q
Luft, (auf den es nöthig wäre mit 2U fehen,) i
endlich von der Hypotbele, die wir über dis J
nähme der Wänue in der Atiiiul'i>liärd gei
C «6x ]
* T>«9rfaygreinetrifehe Zuftand der Luft Irefse fieh
dadurch mit in Anfchlag bringen » dafs maa deo
Goefficienten von in der vorftehendea For-
2
nel etwas vermehrte. Denn der Wafferdarnpf ift
■
lridit«r als die Loft,' und wenn die Teifiperatur
wichft, fo nimmt auch die Mehge deffelbeo 20^
wenn dSi Obrigen UmftSnde diefelben bleiben. Ich
f. Code» dab den Beobachtungen im Ganzen genom-
men ziemlich gut GenQge gefcbieht» wenn man in
diefer Formel ftatt ^ ^ . 0,00375 die Öröfse
i feti^t:*) wodurch die Formel zu foken-
1000 ' • ' ' ^ o
» ^
*") Mebreres hier&bcr im folgenden Anflatze« G,
^^ Bne V^gleichung diefer Formel mit derDeLü^'-
tbben in Aiiflatz V. C.
• • ■ -«
• • r
[ i6<, ]
te bedeutet,
^Isliwere unter dem Aetjuaior, und^ji'd __
ntcr welcher die Schwer« ig) il't^ f»
--iS-{'+~^. ■'•-•*]■
untf hieraus folgt, dafs der Coefiicient , weleberj|
jiDter 5o° Breite i B^jfi "'^'' 'ft > ""ter «'"er Breite i|i ■
jreyiimQffej8356'^.(i + OvOD28-i5-cor.a>;}. {IX)
Setzen wir nun alle cüefe Correctionen in ifiy -
Formel KVII), und ftalt r' .feineo Weith jJuJ
ausgedruckt, fo haben wir
Fflr den Werth von r nehme man in dem vier«
Factor rechts vom Gleichheitszeichen, den W"!
welchen die Formel X gieht, wenn man in diehi
Factorr^O fetzte; und man fetze a=:6366lg8'
Beides lafst fich ohne merklichen Fehler ihun.
Die Correctionen, welche auf deti Ver'ä'nderon'
gen der Schwere mit der Br^to' unrt mit der Häb«
beruhen, find fehr klein. Da fie aber gowil's find,
fo rfE es üatzlich, fie mitzunehmen«' damll in itkt
Rechnung nur die unvermeidlichen Fehler fler Hw
obachtungen mit eingehen, und die, welche voa
den nicht bekannten Anziehungen der Berge lier-
rOhreo, von dem hygromelrifchen Zufund« d«.
Luft, (auf den es nötbig wäre mit zu fehen,) uoil
«ndlich von der Hypothefo, die wir iiber diu Ab*
«ahm« der Wärme in der Atn'iol'pbäro gemacbt
haben.'. , . , ,.
t «6, ]
* T)i>r liygi ometrifche Zuftand der Luft irefse fiek
, dadurch mit in Anfcblag bringen, dafs man dea
Goefficienten von -— in der vorftehenclen For-
nel etwas vermehrte. Denn der WafferJarnpf ift
Iriditer als die Loft»' und wenn die Teifiperatur
wScfalt, fo nimmt auch die Menge deffetben 20>
«enft dii Qbrigen UmftSnde diefelben bleiben. Ich
finde, da(s den Beobachtungen im Ganzen genom-
nen ziemlich gut GenQge gefchieht, wenn man ia
dieTer Formel ftatt . ö;Oo375 die öröfse
^ ^fetyt;*) wodurch die Formel zi^ folgen«
*} Mthreret hterftber im folgenden Auflatze« G.
^^ Bne V^gleichung diefer Formel mit der De L&^'.
Ccbea in Aiiflatz V. O.
[
1
iöhstiniefriingeD durch Jas Barometer, nn
Breite cIl-S Orlt; der Beoliaciilung, fa ift
_, fl' . A ■ n™,''fi
Y',' (1+0,002845. cor. a »^)' '
«ne Formel, welHie Cch leicht ans <fer ahlfl
läfst, welche Herr Laplace* in der Me'i^aftif lA
?yi», t. 4, p. 99-5, giebt. *)
Setzt inan'iri rfiefer Formel für ^ die viel-'t
the, welche aus den vorigen BeftimmuÄgea faifi
Breite von 45" flicfsen ; fo erhält man rolgeoda fl
Werthe für den baronietrifchen Coef&clenten \
Formel des Herrn La place:
j i8,^ii>a,8
^ = ^ 1821 1™,3
Miiiel iSiiGns^fi ,
Das Mittel aus cüefen vier Relullalen weicbt 1
keinem um volle 0 Einer ab ; und das würde «i^E]!
|]öhe des Cliimboraco nicht mehr als ein (?) ]
betragen. **)
* *) pieFes Citat weilt auf formel (Xl) det vorftal
den AuTfatzeS' In meinen ErlHUterungei
*'' mel (I) und (VI) habe ich 'dieiBn Coeffioiei
dort abgeleitet : C = -
md Cg) bat 1
Formel (IX) denWerib, der demtelb«!! hier B
gelegt wird. G
**) DlererCoefficient wird bedeutend kleiner, 1
man fiir A den Wertb nimmt, auf welchen mcl
C »7« ]
keinen Eioflufs bähe, hängt davon abt ob fie alle
bei gleicher Temperatur gewogen worden find oder
nicht, woraber uns Herr Biot wahrfcbeinlich
kOnftig belehren wird.
Um das Gewicht des Quechfilbers mit der mög-
Beiiften Genauigkeit zu erhalten , wählten die Her-
ren Biot -und Arago nach einigen Verfuchen fol-
gendes Verfahren. Si^ nahmen einen kleinen glä«
fernen Kolbeoj (Taf. 11,) der einen fehr engen Hals
hatte, und deffen MQndung eben abgefchliffen war«
und fällten ihn langfam mit deftiilirtem Queckfilber,
das fie von Hrn.' Berthollet erhalten hatten. Die-
fes liefsen fie aus Trichtern mit haarförmJgen Röh-
ren hinein laufen, damit die Luft laugfani und fo-ge-
aan als uiuglich möchte heraus getrieben werden»
fetzten dann den Kollten in ein SanJbad, und brach-
ten das Qucckfiiber zumKocbeo, um die kleine Lage
Waflerdunft davon zu jagen , mit der das Glas ftets
überzogen ift Als das Queckfilber noch eine be-
deutend Jiohe Temperatur hatte, fetzten fie den
Kolben unter den Recipienten der Luftpumpe, um
- ■ * '
noch vollends alle Luft heraus zu ziehen : doch zeig-
ta fich dabei weiter keine Spur derfelben. Sie war-
teten einen ganzen Tag, damit die Maffe bis zur
Temperatur Her Luft herab kommen möchte, und
lieben von Zeit zu Zeit etwas Queckfilber hinzu
hpf^n, fo wie diefes fich bei abnehmender Tempe-
latnr verdichtete. Als endlich fehr empfindliche
Thermometer, die fie an die Au£senfeite hielten^
keine Verfchiedenheit der Temperatur von der der
M ^
[ .7= ] .
zeigten, fchoben fie eine matt gefchliffea'
_ehene Qbi^rtUe Manclung des Kolbens, um liast
.iifia Niveau iler Mündung i'teliende QuQckfilbefJ
entfernen, und wogen ilas Ganze mit gr6i
Vur ficht.
G.efcbati diefes Wägen bei einer Temperatur <
.'i .Gentefitnalgraden, und luv.eichnen wk, das i
-wicht des Queckfilbersauf d^n luTtieeren Paiii
.äucirt, CJ- h., das Gewicht das Gjnzea,
.des Gewichts des luftleeran Kolbens, verniebi
,»Us. Gewicht eines dei^i Ganzen gleichen Lul
-luins,) bei dJererTcraperatar _c mit X, dagegfiä
•der.Teii^p.4Cat4r o mit (^), Xodfc
--.;-<*)=— +^
voraus gefetzt, dafs k diefelbe Bedeutuiig' J
"^wie iuyoV,' und dafs das Queckfilber fich für'it
Grad'des Centelimallbermometers um ^^jj des
Iiuns, das es bei o*^ Wärme hat, ausdehnt.
fanden die Herren Lavoifier und La
tliefe Ausdehnung, und davon weichen die Bi
mungen einer ComroifCon der Londner Societi
äufserft wenig ab, denen gemafs diefe A'usüebl
VjW rej,n würde. {Philo/. Trunsucc., Vol. 67^
^ per Glasliolben fafste nänalich nach dem Väl
'"."'hme mehr Queclifilber, nach welchem der I
-" ' des Glaf« mit der- Wäf me zunahm ,
Verbflltnilfe weniger, nach ■
Tilljer üah in iti Wdrme ouad
[■elcbem das QiM
C 175 3
Si« gilt * yom ' Firoft • bis zum Siedepunkte Jes
. Waffers ;- dicfes folgt aus : den Veifuchen G a y -
; Lttff»e!*a. ■
. Die ertii Ahwagangdes Queckfjlbers. wurde am
l6ten März vorgenommen^ Der Barometerftand
; war o°'^7439; fo wohl das^m Barometer als A:is in
der Luft befindliche Thermometer ftanden auf
i^ßSf der Kolben wog' leer 172^/24^, und voll
QaeckfiJbedr 15x5^/^299- 4^nd es betrug. daher das
Gewicht des QueckfilberS beim Wjgen in der Luft
134^^/989- '^u Polge eines Verfuchs» von deju
wir fogleich reden wollen, war das Volumen des
polsen Ballons» der zum Wägen der atmorphäri'^
{eben Luft gedient hatte, fehr nahe 56/4^^^'^^ g^^'
ber als das Volumen des Kolbens, i^orin das Queck*
fiber gewogen wurde; und da die Luft in jenem bei
den Umftändan diefes Verfuchs 6^/756395 gewogen
haben wQrde, fo mufste die Luftmaffe, welche das
im Kolben befindliche Queckfilber aus der Stelle
drAckte, og^uggx betragen; und diefes Gewicht
ift dem obigen hinzu zu fQgen, um es auf den luft-
leeren Raum zu reduciren. Diefes giebt in dierem
FaUe Xs= l343^/io88< ; und daraus folgt das Ge-
wicht des Queckfilbers im Kolben» bei o^ Tempera-
tur, und im luftleeren Räume, (X)s= x345S7^9^^^-
Zum zweiten Mahle wurde in demfelben Kolben
■
das Queckfilber am aiften Julius gewogen« Die
Temperatur der Luft und am Barometer war
9o%6 und der Baromcterftand o"*/758o; und es be-
trug folglich das Gewicht des Luftvoiums» weiches
[ ,7= ] .
• UuEt:Eragten, rdioben Ca eine matt gerchUffeii«.Q
,el-.ena üüBt cUe iMOnclung des Kolbens, um das 1
Vkm Niveau der Mündung flehende QueckßlbaM
entfernen, und wogen das Gaoze mit grOffi
Vornclit.
Gefcbah diefes Wägen bei einerTemperatufJ
t Cen-teßmaigraden, und bezeichnen wir das ^
-Wicht des Q.ueckfilbers^uf d,?n luftleei;en ftoj
.äucirtt Id-.h.i das Gewicht das Ganzen,
,iles Gewichts des luftleeren Kolbens, Teriaefaf)
.«Us^ Gewic:ht eines dem Ganzen gleichen Lul
-lums,) bei diererTcni()eratuf t mit Ä', dagegjSlti
-fleF.X«i9j^«rät4:r .0 init ^^J, .Tüift
= ,-■1; ■■■ ■ : xC + r^")
_ '<*)— (,+!,)
^voraus gefetzt, dafs k diefelbe Bedeutung \
zuvor,' und dafs das Queckfilber Geh für ic9
I- Grad des Centeiimalthermoineters um ^^^z des f
\ TumS) das es bei o° Wärme Iiat, ausdehnt,
I landen die Herren Lavoiffer und LaplX
\ diefe Ausdehnung, und davon weichen die Eefiä
tnungen einer Commiffion der Londner Socielat J
Sufserft wenig ab, denen gemäfs diefe Aus'debol
1^=4 feyn würde. {FhUof.Transac't., Vol. 67^
'^'''3' ÜerGlasl^olhenfafste nämlich nach Aura V^^
iinCe mehr Qaeckfilber, nach welchem der I
"des Glafes mn dei-Wafme zunahm, und nacK«^
Verhiiltnilfe weniger, nach welchem das Qm
.Süitar iioh in der Wärme ausdehnt», Oi^(i
t X85 ]
reit Refultate verfchlagdn iehn^ welches fie gebeut
wenn man fie alle erviragt. ^)'
■^ «
•. *) Irre ich mich nichts fo folgert Herr Biot ant dfer
Uebereinftiinmung feiner BerecbnuBgen mit dent
Reralute der UnterfuchuBgen ^ welobe Herr Ra«
m o n d über den Coefiicienten der LaplaceTcben
Formel angeftellthat, mebr zu Gufiften beider^ alt
darin in der That liegt* Herr La place batte zu«
erft den Coef ficienten De L u c ' s beibehalten« ibit
nur von ToiCon auf Metres und von i6|'' R. auf o*
Wärme reducirt« Herr Ramend erhöhte in fei«
ner erAen Abhandlung diefen Coeffioienten von
t797i"°#i auf i63<ji^i und in der zweiten Abhand-
lung fetzte er ihn wieder auf i8336 Toifen herab*
Herr Biot fchliefst) weil dies ein Mitte) aua febi^
vielen Beobachtungen unter febr verfobiedeneil
Umftänden fey« muffe die Zahl für einen Zufiandl
der Luft gelten, der in der Mitte zwifchen völliget
Trockenheit und völliger FeuchtigK^t liege« AU
lein Ein Mahl dürfte die Luft im Mittel dem Zullan«
de gröfster Feucbtigbeit ziemlich viel üäber, alt
dem gröfster Trockenheit kommen; und zweitenf
wird man aus der folgenden Anmerkung feheni
warum ein folches aus der Erfahrung abftrahirtea
Mittel böchft wahrfcheinlieb felbft über den Werth
Innaus fallen mufg | welchen der Coefficient haben
würde, wenn die ganze LuftTäule bei einer gleich«
förmigen Temperatur von o^ Wärme im höehftett
Grade feucht wäre« In diefem Falle käme die Be«
Kmmung des Coefficienten, welche aus aieinef
Hypothefe über das fpecififche Gewicht des Wa£»
ferdampfs folgte (i8ig6 für trockene i i83i7 füf
Aanü. d.Pbyiik. B.a6. St^a. L iS»;. SuQp N
[
]
Böhen m efftingeD di
Breite das OriK .1er
jrch dii5 Barometer,
Beubaclitung, fo iTl
" C'
tSuS. cor. a +)•
eine Formel, welche (ich leicht aus Aer ahln
läfst, welche Herr Laplace' in Aer Mc'caniquvi
Tfjte, t. 4, p. 99'5, giebt. *)
Setzt inan'iD cljefer Formel für ^ die viefT
tlie. Welche aus den vorigen BeftimmuAf
fireite von 45° fliefsen ; fo erhält man folgetidi
Werthe fflr den barometrifchen Coefficienten '|
Formel des Herrn La place:
( iSilÖ-n,!
J i8.-ii.m,8
l.
Mittel jajiG^.e ..
pas Mittel aus diefen vier Relultaten weicbt.lt
_ keinem um volle 6 Einer ab; und das würde a)^
öhe des Chimboraco nicht mehr als ein (?) ]
betragen. **}
' "*) Üiefes Ciiat weift auf Formel (XI) des Tcwftelie»i
den Auffatzes. In Tneiinen Erläuterungen zu FoP
mel (I) und (VI) habe ich die Fe n Coefl^cienteB
dort abgeleitet: C = ** ■ ^ ■ "'"j^jg^ „pa (g) b»t nach
Formel (IX) denWerth, der -dimrelbcii hier bd>
gelegt wird. Gilbt >
**) Dieter Coefficient wird bedeutend kleiner, weoa
man für A den ^^^rtli ctmint, suT welchen mnw
c ,«87 a
Sttfserfter. Feuchtigkeit findjet fich der W^h von 7
aas der m^rmabl3 gitirtea . J^oxmel d^s Herrn La*
■
. . g9nzea;^Lufträu]e überall derfelbe, und alfo Luf«
und Dampf in ihrer Spannung durchgängig in ei-
nerlei VerhältniCs find; und dafs 2. die Laplace*«
fohe Beftinlkniang ' des fpecißfchen Gewichts des
' WaCTerdainpfs die wahre fey. Unter beiden Vor-
ausfetzungen verhalten fich die Coefficienten C für
trockene und C^ für feuchte Luft, verJ^ehrt wie
die fpeciBfchen Gewichte ;der trockenen und feuch-
ten Luft bei om^jG Druck und o* Wärme, (denn
hierfür find A und T befiimnit, und durch die
'. Correction' wegeiL^ der Wärme werden andere
Temperaturen auf diefe reducirt ; ) und es \&C:c'^ss
Süi^i^H : , , oder C = ^ . Entwi-
', ekelt man'diefen Bruch werth hi eine Reihe, fo
wird p' = c [» + ? : ^ .4- Q . ^y + ; . .]
und fcbozf die zweite' Potenz ift hier fo klein^
dafs fie nicht mehr in Betracht kommt, .da TelbA im
T
falle höchftcr Feuchtigkeit | . ^ nur; ^|t »*• fa
fo fem man aber i83i6;6 (i + f •o^J ^^^
'^^?^^^y' nehmen darf, .ift Hr, B i o t berechtigt, wie
0;76
T
er es weiterhin thut, |*J^ für ^i« Correction
wegen des IVafferdampfs auszugeben.
]\}einer Befiimmung des (pecififchen Gewichts
des WaCTerdampfs entfprechend verhalten fich die
fpedfiCchen Gewichte Ton trockener und Ton feucht
N 2
HöhAunn eFTungen durch d.is Barometer»
Breite dus Oris der Bcottaciilung, fa ift
einelForinel, welcVie fich leicht aus der abl«
läTst, welche Herr Laplace' ia der Mecaniqui
Tejie, t. 4. p. 99^, giebt. *)
Setzt man in diefer I^'ormel für A die vier'^
tlie, welche aus den vorigen Beftiinnitii'igeii fajfl
Breite von 45° fliefsen ; fo erhält man folgend^'^
Werthe für den barometrifchen Coefficienteii'4
Formel des Herrn La place:
C = < .8,1. m3
Mittel t8Ji6n>,6 .
Pas Mittel aus cliefen vier Relullaten weicht \
I keinem um volle 6 Einer ab ; und das würde a^
Höhe des Chimboraco nicht mehr als ein (?) ]
betragen. **)
' *) Diefes Citat wein auf Formel (Xl) c}ec vorftehe» I
den Auffaizes. In meinen Erlüuierungen zu Foc> 1
inel (O und CVI) habe ich diefen CoefficientM '
d'ortabgaleliet: C= *jAiilÜkZ^, und (g) h« n
Formel (IX) denWerth, der damrelben hier
gelegt wird. Gilb,
**) DielerCoeffictent wird bedeutend kleiner,
nian für ^ den Werth nimmt, auf welchen i
l »89 3
!etz ndcb aiclit durch genaue V^rfaclie aufgefaiideii
ft Der Coefficient der Dilatation 0/00375 bleibt
ibrigens » wie bei völlig trockener Luft.
/
erwähnten Vorausretzungen gemäb; fo wird man
zwar die Correetioh wegen der Wärme lehr ge*
naa erhaken, (abgerehen von zufWligen Unre-
-gelmäbigkeiten;) «6er die Cerrection wegen der
Feuchtigkeit mu(s bedeutend zu kl^in ausfallen.
IVIan nMibte iie für eine Temperatur berechnen«
welche der höhern Temperatur t viel, näher läge,
eis der niedrigem (* , indem oei gröfs^er Wärme
£e Elafiicität des WaCTerdampfs felur viel fchneller
als in niedrigem Temperaturen abnimmt. So
%•£• gehören nach Dalton zulammen folgende
MOBperaturen :
— 10« ;^5« jo" ;+5« ;+io* ;+«5* ;+aV ;+a5'
Itüic. d. WafTerdainpfs ;
•^^104 ; a''|i44 ; o//,2qo i o^'/ätS ; of'ßjS l o"/5o7 ; ©''^676 ; o^/gi •
die erftem nach Graden des CenteCmal - Thermo«
meiere,' die letztem nach engl. ZoIIej:! gerechnet.
Wäre alCo bei riner BarometermeCTung unter dem
Aeqnetor t vm a5* nnid t' = — 10® gewefen, und
nimmt man — lo* + ^ = 7%5 för die gleichför-
mige Wärme, und den ihr entfprechenden Wertb
Ton T^ » ^ fiir die gleicbmäTsige Elaffioität des
WaCTerdampfs in allen Tbeilen der JLuftftule; und
berechnet, diefen Voräusfctzungen gemäfo, dieCor-
recdon wegen der Wärme und wegen der FeucK
tigkeit: fo mub die erßcre der Wahrheit nahekom-
men« die letztere aber offenbar riel zu klein wer*
den: Denn von 25^ bis 7^,5 nimmt die Kla^cität
des WaOerdampfe von 4/^910 bis o'',3ae odar um
^
[ '8= ]
Xkii zu Folge der Verfuche Dal ton''s. "*
fjiecißfche Gewicht des VVafTerdainijfs ift a^
5j von dem fpecififrlien Ge\vic!ile der atmq
fchen Luft bei gleiclier Spanming. Folglid
bei einer Temperatur von o°, vöUig feuchte l]
f ■ 5^ti5> oder nahe um ^i;^ fpecifil'ch leicht^
als völlig trockne Lufi; uucf nach demTclb^
hältniffe, wonach cfas fpecififche Gewicht c
abnimmt, nimmt notbwendig der baromd
CoefficJent zu. Diefes beträgt'35"'/2 """J erl
dadurch auf iS35i''VS- Das Mitte! ausJ
Coefficienten, dem für trockene Luft j Qi8J
und dem für Luft, die mit Feuchtigkeit gefäfl
(1835I/8.) nämlich iS534 Metres, mufs ,'
I.uft weder vollkommen feucht, noch völlig tl
ift, der Wahrheit am nacbflün kommen. **J.,
*) Nach diefen Verfucheu, ("welche tite La/A
Formel, Aiioalen, ^XXV, 432, darftdlei
ßämlich dleHlariidßidesWaaerdaiiipfsh
me ~~ . 010,76 = c'i'yOoSi. Ci
■"*) Alle dlefe Scliiürfe gründen TicU auf die
mung des Tpec'.Üfclien Gewichts des WalTerfb
durch Herrn Laplace. Verhält es fich dagegi
mit dem Waffdidaiiipfe auf die Art, wie leb es »
D'alton's Aniicbien und Veifuchen folgarn 1
muffen geglatihc halte, fo komrarn wir hifr ■
ganz andere Zahlen. Gefetzt, die gaiiüe l^uftriu
zwifchen beiden Siaiionen iey durch qe.heais v
q" lynrme und v'äl/i:; feucht, ( Vor^UlfetKaiigl
wel oh« Herrn itiot's Berechnungen z
C »83 ]
^f)\e{€ir CoefHcient läfst ficli auch auf ein« indi-«
etto Weife finden » aus BarometerftSndeo auf Ber»
•I
Segen») Ib muSen. lieb die Gewichte der ganzen
Luft£iuleft zwifc&en den beiden Sutionen, im Falf
die Luft völlig feucbt, und im Fall iie völlig trocken
iß, zu einander gerade fo verbalten, als die fpeci«
fifcben Gewicbte völlig feuchter Luft und völlig trcM
ebener Luft bei o°i/76 Druck und o** Wärmej dena
in beiden Fällen -nimmt dann di» Dichtigkeit dei;
' Luft mit der Höbe nacli einerlei Gefetze al|f
Kon aber ift, wie wir oben S. 1669 Anmerk., ge«
febn beben, nach meiner Befiimmung des Tpecifi^
leben Gewichts des WalTerdampfs , das fpccifiCebi
Gewicht feuchter Luft ■ vom ipeci-
9 ■ « ff I i
fiCcben Gewicbte völlig trockner Luft, wenn beidf
unter t^ Wärme und p Moires Druck Sehn, tolg«
f
lieb wurde in unfermFalle^ W9!f-'!r:7%Qr'^'^f^^^.7?p
7 iB 010^76 •T'aBom^ooSi u.j9sxoin/^ift, die Luft izfi
0^005077
Zuftande völliger Feuchtigkeit um-r^^^- «bo,oo66B
Theile leichter, als die Luft im ZuAatide völliger
Trockenheit feyn; und um eben £0 viel länger
ntüDite eine Luftfättle, diji durchgebends o^ Wärqp^
. bätte» im Falle völliger Feuchtigkeit als im Falle
,. völliger Trockenheit feyn, wenn beide gleich viel
wiegen follten. Für völlig feuchteLuft, die durcb-
g^^üds von b^ Wärme wäre , mulste folglich der
baronnetrifche Coefficient um 0^00668116196, dat
ift, 00 »21^ gröber, alfo C » 1^817. feyn. Das
' mittel aus diefer Befiimmung und den.füir f^g tror
ebene Luft ift ■»■ ^ ^ ■ oderC« 18862»
Gilkert. .
I
t iSi ]
g«tt.t^ deren Hohe durch trigonomelrifche I
gen bekannt ift. Mehrere PhyüUer, haben ijch be«
müht, ihn auf (.liefe Weife /.u befliminen , und laa-
ge Zefi war das der GegenftaRff der AJpenreifen der
Herrn Delue und Sauffure. Herr Ramood
hat durch Vergleiclning ihrer Hefultate mit vielTa*,
chen und genauen Beüiiaclitunijen, die er felbft in
den Pyrenäen angeftelk hatte, den Werlh deffelben
auf 18356 Melres feft gefetzt, und gezeigt, dafs mit
diefemCoefficienten die Formel des Herrn Lapla-
ce die Höhe der Berge genauer, afs jede anriere
Fortoel) und der Wahrheit aufserordentlich nahe I]
giebt, io dai'ü iich dJefe Zahl für das definilive Tih- |
fultat der Bartimeter- Beobachtungen nehmen lafst ''
tjnfre Verfuche befiäligen lie aufs befte, ohnedaf'
sn etwas zu ändern. Uenn der geringe Unterfchieil <
Vons MctresIvpOrde dieHöhe desChimboraco nicbt |
um einen M^tre verfchieden geben. Diefe Üeber-
«:nftimmung bevveifl: eines Theüs die Genauigkeit |
des Beobachter«,! und die Jlicluigkeit feiner. Kritik* ;'
mit den' er die Refuitate abgewogen hat, auf wekli» I
iSie variabelri ModiScalioneti der AtmolphäreEin-
fiiifs haben; auf der andern Seite zeigt fie, dafs JI«
formein, deren wir uns zur Reduction unfrerVer«
fache bedient haben , fehr genau find, und wie 06- »
lllig.os.ffar, in fie alle die kl«inen ümftändei a«fi|
diä wir gefehen haben., mit einzuführen. Wollt«
man auch nur einen einzigen derfelben verntefalJlf- 1
Cgen , i9 wQrda ^«n £cli fahr weit von dem watw;|
[ 185 ]
:i Refultate Tarfchlagtti fehn^ welches fie gebeoj
tnn man fie alle erwägt. *)
m
m
*) Irr« ich mich nicht» fo folgert Herr Biot ^nn der
Uabereinftiininung feintr BerechDuagen mit dem
Refultate der Unterfuchangen | welofae Herr Re«
mond über den Coefficientcn der LaplaceTchen
Formel angeftellt hat, mehr zu Gunften beider ^ ala
darin in der That liegt» Herr La place hatte za«
erft den Coefficienten De L u c ' s beibehalten, ihn
aur von ToiCsn auf Motrea und von 167'' R. auf o*
Wärme redncirt« Herr Ramond erhöhte in fei«
ner erften Abbandinng diefen Coefficienten von
I797in>,i auf itScß^^ und in der zweiten Abhand-
lung fetzte er ihn wieder auf i8336 Toifen herab«
Herr Biot fchliefst, weil dies ein Mittel aua fahr
vielen Beobachtungen unter fehr verfchiedenen
Umftänden fey« müfle die Zahl für einen Zufiandl
der Luft gelten, der in der Mitte zvnfchen völliger
Trockenheit und völliger Feuchtigkeit liege. AU
lein Ein Mahl dürfte die Luft im Mittel dem Zufian-
de gröfster Faucbdgbeit ziemlich viel näher, alt
dem gröCiter Trockenheit kommen; und zweitens
wird man aus der folgenden Anmerkung feheni
warum ein folches aus der Erfahrung abßrahirtet
Mittel böchß wahrfcheinlich felbA über den Werth
hinaus fallen mnfi 1 welchen der Coefficient haben
virftrdct wenn die ganze Luftfaule bei einer gleich«
förmigen Temperatur von o^ Wärme im höchften
Grade feucht wäre« In diefem Falle käme die Be«
Kmmung des Coefficienten, welche aus meinef
Hypothefe über das fpecififche Gewicht des WaT«
ferdampfs folgte ( 18196 für trockene, i83i7 ftttf
;4anai. d^PhyAk. B.a6. St,a. J. lZ^J^ St« 6» N
TT " ü ir. ii^i 1, -f if
V.
.1. !♦
,.,, Nach einige Bemerkungen
4(V.<^ --Meffen der- Höhen mit dein Bdro*
^^meter iwn^aber die^ Formel des Hrn*
^ De La' Place,
■ ■ ■'
von
G I LB. <K. A T.
JUh behalte hier die Bedeutang der Zeichen ' bei^
welche ihnen Hiifrr La place in dem dritten Auf*
fat;;e diefe^ Hefts, gegeben hat. Grade des Rean-
ntür'fchen Thermometers bezeichne ich an der nn*
fern Station mit r, an der obern mit r^ ; {p) bedeu«
ten die beobachteten, {h) die corrigir^en Barome*
lerhöhen an der untern, p^ h an der pbern Station«
"' Herr D e L u c hat fich um das Höhenmeffen mit
dem Barometer durch feine mühfamen und fprgfiu«
tigen Unterfuchungen ein fo grolses Verdienft er-
worben, dafs es billig' ift, fede andere Regel ge-
gen die feinige zu halten, und nachzufehen, woriri^
fie diefe verbeffert.
Bekanntlich zieht Hr. D e L u c aus feinen Un-
terfuchungen das Refultat, dafs, wofern keine ua-^
regelmäfsigen Einilüffe, (z. B. VVind und andere Zu.'-*
fälligkeiten pler Witterung,) das Gleichgewicht d^*
liuftfäule ftören, die fich zwifchen den beiden Stm-^
tionen befindet, die einfachfte aller Formeln
C .*87 3
ifserfter Feuchtigkeit findet fich der W^fth Ton T
IS der mehrmabls i^tirten . Formel des Herrn La*
ganzea-LuftOlule überaH derfelbe, und alFo LuF-
und Dampf in ihrer Spannung durchgängig in ei«
nerlei Verhalmib find ; und dafs 2. die LapJace'«
fohe Deftimmang des rpeciäfchen Gewicliu dei
Wafferdampfi die wahre fey. Unter beiden Vor-
AusfetzuDgen terhalten fich die Coefficienten C für
trockene und C^ für feuchte Luft, verl^ehrt wie
die Tpecififchen Gewichte xler trockenen und feuch-
ten Luft bei 001^76 Druck und o* Wärme, (denn
hierfür find A und T beAiinmt, und durch die
Correciion wegen- der Wärme werden andere
Temperaturen auf diefe reducirt;) und es i&C:c'xb
' o™.'?6 — i' T ^'
' / : I , oder C = T • Entwi-
0,76
ekelt man diefen Bruchwerth hi eine Reihe, fo
wird C = C [1 + ? . o-^ .+ 0 • ^S)' + • • •]
und fcbon die zweite Potenz ift hier fo klein,
da£s fie nicht mehr in Betracht kommt, da felbß im
T
l^alle höchfter Feuchtigkeit | . rrg nur -jIt ift. In
fo fem man aber i83i6/6 (1 + f •oijSj ^""^
' ' y- nehmen darf, .ift Hr. B i o t berechtigt, wie
0;76
T
er es wcitethip thut, f.j;^ für die Correction
wegen des fVa/fardampfs auszugeben.
l^einer Beßimmung des fpeoiRrcben Gewichts
dea WalTerdampfs entfprechend verhalten fich die
fpeinfifcben Gewichte Ton trockener und von feucht
N 2
placa; in den' flbrigen Fällen iÜ die SpanonHn
dem Hygrouieterftande zu reducireo» wozu d
ter Luft bei o'",76 Druck und o" Warni»|
1:1 — ;;^ Ci — 0/7 T*), und wenn h Sa'^
den HygrornetarRaDd belUmmte Zahl SauH
bedeutet, ifl T = A . T' . 0,76; alfo der ba^
trifclie CoefSclenc für feuchte Luft,
iß^s
. [I
■ "z? ■ 3')
- (A - 0,7 ]
ohne merklieben Fehler nehnii^
• 3;76 C« -0,7 T')J oder 1815
■wofür Heb c
18196 I I
I3ie erfte der oben erwähnien Voraal
gen, unter welchen allein dieTo Bcßimmungel
ten, findet ia der Natur nicht Statt. Nieb
Luftfaule zwifchen beiden Stationen überall g
Wärisa undFeuchligkeit; die Wärme nia
Regel in arilhmetifcber Progrcfiion ab,
Höbe in ihr zuaimmt; die Feuchtigkeit t
lieh dagegen in einem tIoI fchnellern Verhäl
wofür Herr Laplace und-Herr Soldne:
fetze gegeben haben, welche die DaltonToliei
Tuche darllellen. Giebtman daher das M!tt<
den Temperaturen in der untern u
Station, oder —^, und die dieler Tempd
und dem HygromelerllaQde entfprechende I
nung des WafferdampFs T, gleichmafsig der J
f^ule in ihrer ganzen Ausdebni
dem zu Folge die Correctionen wegen der V
und wegen der Feucbtigkei
C »89 ]
SbIz böcIi Bibht daroh genana V&-faclie aufgefanden
k Der Coefficient der Dilatation O/00375 bleibt
1 9 wie bei völlig trockener Luft.
«rwIliiiteB VorausFetzungen gemäb * fo wird man
swar die Correetion wegen der Wärme (ehr ge*
nan erhallen, (abgerehen Ton zufalligen Unre-
^gelmälsigkeiten;) aber die Correetion wegen der
Feuchtigkeit mnCi bedeutend zu klein ausfallen.
]\fan mAüite iie für eine Temperatur berechnen«
welche der höhern Temperatur t riel näher läge,
eis der niedrigem f* , indem bei gröfserer Wärme
ffie ElalBcität des WatTerdampfs fehr Tiel Ichneller
als in luedrigern Temperaturen abnimmt. So
z.B. gehören nach Dalton zulammen folgende
twptratnran 2
BafBc a. Wairerdampft :
die erftem nach Graden des Centefimal • Thermo«
aaeterai die letztem nach engl. Zollen gerechnet.
Wäre allb bd einer BarometermelTung unter dem
Aeqoetor t mn aS^ und ^^ ss — 10^ gewefen, und
nmmt man — lo' + — = 7*/5 für die gleichför-
mige Wärme « und den ihr entfprechenden Werth
von T^ s ^^ fär die gleichmälsige Elaffioität des
- WalTerdampfs in allen Theilen der LuftCäule ; und
berechnet» diefen Vorausfetzongen gemdCs, die Cor-
reetion wegen der Wärme und wegen der Feuch«
tigkeit: Ib mub die erßere der Wahrheit nahekom-
men, die letztere aber offenbar yiel zu klein wer-r
den; Denn Ton eS'' bis f^'fi nimmt die Elafticität
des Waflerdamipfs tod a'V9io bis o'',3ae oder um
[ »9" ]
Hert" LapTace hat in rainerFormrf fOr <K«
rometrifchen Höhenmeffuogen die CorrectionJ
— , mit dem Cq
I
r
I
gBD des Wafferriainpfs, f
Qienteo der Dilatation der Luft durch Wärme>zq
nea gezogen, *) jadem er dicfen Coel^ciei
o",588, Von da bis — lo» nur um o",2tt ä
her der Wahrheil würde das Mitte! au» o
o",io4 oder o",5o7 kommen, welches av
nie gehört:, aber auch diefes muffte immer no^
CoefEclenten zu klein geben. Wenn dife'Ta
ratUr an der untern Station minder hoch ifl
«reicht zwar die wahre Correction ^regefl
Feuchrigkeii weniger von der ab, welche <
mel giebc; immer aber bleibt lie grötser b
letztere. Möchte Herr Soldner die
terefTanten Folgerungen aus feinem allgem
Fetze der Elaßicitat der Dämpfe, mit denen l
PhyGker in einem der vorigen Hefte diefer }
len befchenht hat, noch mit einer VcrbefTetung
der Formel fiir barometrifche HöhenmeCriiiigen »u«
diefemGeüchtspiinkte bereichern! Cilb.
•) Dazu wäre Herr I.aplace in fo fern bereehripfi
alt auch die Spannung des in der Luft vorhandA'
nen Wafferdampfs eins Function der Wärme Ü^
und durch i und (' beßimmt wird; aber freilicb
mmmt üe nicht der Wanne proportional ab, Foi^
dem nach einer fehr viel rcbneÜern Progreffion all
diefe. Die Theite der Furn)e], welche von dd
Feuchtigkeit und Ton der \Värtne abhänget!, HnJ
nach Herrn Biot't ßerechnungea und nach da
Laplacc'fchea Beftimmung, des fpec. CewioliM 4
L »9«
I'
Uc Formel sfs fetzt. Jp dec .Tb«t ift die Summ«
der' beiden Glieder ^ ^ — - -|" i - -r-, 0/00375' im«
• ■ ■ ■ ' '
»er feilt Jiahe gleich ■ ■ . « 0/ao4 ^odet d- -^^^9
■ '• * L . ■..,-. ipoo
L wenigftens innernalb der Orangen , ia Ideoen' die
BeobachtppgeD in der Regel angeftellt werden« >)
7
Watterdenaptf folgende: i83ifi,6 (i+* . -~=^
• - . ^ o«n^76y
gmLmtS
(* + "*7^ • ö/<M>375f) . wofür man nehmen kann
l83i6>6 (i +T . — -T + -~^ . 4i,oo37S)» info
' • . ■ . . • ■ ■
fem das Prodokt au« den hintern Gliedern der bei-
den letzten Factoren. unbedeutend ill. Statt ihrer
fetzt Herr Laplace in feiner Formel indefs nicht
i83i6«6 (i +2. ,pQQ K wie man aus dem Vortra»
|e des Herrn Biet fchliefsen folltei fondem i8336
(i -ha. -j^ u welches einen etwas grAGiernEino
fldj der Feochtigkeit Toraus fetzt. Dafs es indeb
mit dieler Zufammenziehung eigendich eine andere
Bewandtnifs hat, als es Herr Biot hier Torftellt,
und a)s es ^ch dem. Vorkrage des Hm, Laplace,
fcheinen möchte, glaube ich in dem fglgerdenAuf-
, litze dargethan. zu haben, Qilh^
•) D* * + "l^ST" == (» + —^ • 0/O0375) .
(4 + 2!l2l!^t5l^^ ili^ fo ill aiefc letzte Verwand-
lang, welche Herr Laplace mit der Formel vor«
. nimmt^ fo gut, als wenn die Formel felbft ungeändert
b&ebe, ftatt delTen aber der RamondTohe Coefß»
[ 19« 1
d»rtl8336iiiro)ßonden: iß336.Ci + 2ii^
verwandelt wurde. In dem Falle, '
soift, ändert dieres den Coeff5dcnten nichtl
letzt indefs «uch,- die Zahlbel^ioimung detXeJb«!
für eine Lufttäule, die durchgehend: o* Wärma
eine diefer Wärme eatrprechende Spannunn
WalTerdampfs habe, In aller Strenge wUir, fol
doch, Celbfi für den angenommenen Fall, da&J
BE o fey, die. Forme) nicht mit gleicher Genauul
in hetfsen und in kalten Klijuaten , im Sommei
im Winter gelten- Denn, wie ich Tchoii obe^
merkt habe, ifl Telhfl die mittlere Spannung c
dar LuftTaule benndlichen W^erdampfshöh«!
niedriger, je nachdem die Temperatur an d^
lern Station hoher oder niedriger ift.
über o° Wärme das Mittel aus den Thermoi^
Aänden an beiden Stationen, -^^ hinaui i^3
Ko gröfser wird zwar der CoeFRdent der pj
KU Folge der Verwandlung, welche Hr. LapI
mit derfelben Torgenommen hat; allein der C
cient mülste nicht ~— proportional, tonderiJ
einen viel höbern VerhältnilTe als dai Mith
dan Tliermometerlianden an beiden Stadj
wachren, Eollte die Formel für alle Fälle |
gut pafTen. Daher wird üe , wenn Ge für i
gere Höhet
1 Sotn
ner genj
e-lt, für I
Höhen und im Winter der Wahrheit nicht gad
nahe kommen, und befonders muls Ha in dm li
ben und feuchten Tropenregionen niedrig« H9h«m
alle zu klein geben , wenn Ce iie in den gemSfcig*
ten Klimaten richtig giebt.
Doch dlefe und ähnliche Bemetkungen («Sit
C «93 1
titiu g^gm £•• BemÜbuiigeB Jet Htm De Lm
Place fprecfaeii, die ich Tielmehr mit der tiefBen
Bewunderung für diefen grofsen Gelehrten vereh-
re: nur Tollen lie nnf daran erinnern, der Formel
nicht eine Vollkommenheit zuzutrauen, auf die fie
nicht eher Anfprueh machen kann , als bis fie
,nnt ähnlicher Genauigkeit wie die Einwirkung der
Wirm^i den\iel zurammengefetztem Eipfluls der
Feuchtigkeit der Luft auf das HöhenmelTen durch
du Barometer darßellen wird« Gilb.
Idi mafÜi ftglelch hier einen Irrthum des Gedichtnides «tr*
nigtB^ in den ich fchon im AprilAücke» (Band XXV, S« 363»
^•0 und dann auch in der Anmerkung S. 157 diefee Hefte
itfüleabin» Ich habe nämlich an allen, diefen Stellen, woiiatt
% mmt* N,, M» log. Brigg* N. gefetst wird, Jf den Modulua
Mfiriggifchen SyAeme genannt. Dai iH aber falfcb ; vielmehr ilt
L diefer lAoduloi, ( 0/4542944 •) und M, k 2ßo2S%üo, i&
^ DiefsiiMifigriff wird man um fo Terseiblicber finden^
9daliiM
Henr .Biet ihn mit mir theilt, wie man oben S. 179 fieht»
I et ina Originale beifet : Si e^/uiU on repr^jknu pmr M ie
timic Am $M§9 f9g»Uhmi^u§M ^ 011 s/SooSSSo^« OHh*
[ 2oa ]
{ßbeinbflr Gebrauch gemacbt. Denn durch dfe lett-
te Verändierungt welche er mit ihr, -wie er fagl,
wegen der Feuchtigkeit der Luft vornimmt, (fiebe
S. i6i>) bringt er fie im VVefentlichen wieder zur
reducirten Formel DeLuc's zurück ». wosu ibo
wahrfcheinlich der Wunfeh beftimmtfaat, diejmllh*
famen Unterfuchungen des Herrn Ramend nicht
verloren gehen zu laffea.
Es foheint mir hieraus hervor zu gehe», dafii bei
diefer Formel von einem gewandten Mathematiker
noch ein Lorbeerzweig zu erringen ift, liroam ihn
der vorige Auffatz, vielleicht auch- die demselben
beigefügten Bemerkungen bebttlflich feyn'dOiften.
Die Ueuptfchwierigkeit beruht darani^^' ttta wahre
Mittel. 914s dißx Spannung des Wäfferdampfs in allen
Luftfchichten von der untern bis zur obern Station
anzugeben. Bei der Correction wegen der Ausdeh-
nung derXiuft durch die Wärme, ift es fehr leicht,
ein folches Mittel zu finden; denn d^ die Warme
mit|derHöhe in arithmctifcherProgrefÜQn abnimmt,
fo mufs das Mittel aus der Wärme aller Luftfchich*
ten von der untern bis zur obern Station, dem Mit*
tel aus den Temperaturen an diefen beiden Statio*
neu gleich feyn. Das verhält iich aber, wie fchon
mehrmahls bemerkt worden, bei der Feuchtig-
keit ganz anders. Setzt man, die ganze Luftfänle fer
überall- völlig feucht , fo nimmt, wenn die Höhen
in arithmetlfcher Progrefiion wachfen, die Span«
nung des Wäfferdampfs in ihr ab^ nach der Sold«
t '95 ]•
loooo
toir.
• log.
-(*>
\gmmu fOr den Fall gilt, wenn das, Mittel aus den
Temperaturen an beiden Stationen Jiach Reaum«
Graden ansgednickt, (oder ~"^J'i6| Grad be-
trigtm Fflr jeden Reaumür'fchen Grad» utnden das
Mittel von diefer Normaltemperatur abweicht, mufa
nach ihm der Werth von r, den die Formel gicbt,
um 37^ . r, wenn die Abweicbuog in -|- ift, ver«
inehrt, wenn fie in — ift, vermindert werden ; eine
[yorfcbrlft, welcher die folgende Formel allgemein
eatfpriclit:
zooop^ . <i + ^5 ^C'lög-T
oder
I.
9221*
— ^ — . o;Oo5o44 > . log. -^ II,
Die letztere Formel ftellt die Regel des Herrn D e
Luc für eine Normaltemperatur von o Wärme dar^
Tflr Miätres und fQr Grade des Centefimal- Thermo*
ineters wird fie, da i"" = 0^5 13074 w°cl t + t'
:^ 0/8 (^"H^') ift> zu folgender:
r=» 1797a
M
{-+
it+tO
0/004035
j.log
k
0 UL
**) "Bei 4er Correction der beobachteten Barometer»
höhen wegen der Wärme fetzt Herr De Luc 6\m
Anadefanung des QueckGlbert für jeden GradReau-
inftrifch auf i\z^ des Volutns , welches QueckCl«
btr bei 10^ R. Wärme einnimmt. DieCas macht fQr
t ao4 i
fCsi8«S6^» + («>[(«-W TOT 7v]}.(i + ^ . 0^0375) .
tus den Gründen, die oben S. 187 angefahrt find.^)
Und hierbei mufs ich denS. 190 geäufsertenWunfah
Erneuern. Er ft wenn die Formel auf diefo oder
eine Shnlicbe Art vervollkommnet ift, wird eine
Vergleichung der nach derfelben berechneten Hö-
lien mit gemeiTenen, wie fie Hr. R a m o n d angefteUt
hat» der Phyfik den grofsen Nutzen ganz bringen»
den man von ihr erwartet^ befonders wird fie aneh
' cntfcheiden , welche der beiden Bestimmungen des
Ipecififchen Gewichts des Wafferdampfs die wahre
Ift, ob die von Herrn L a p 1 a c e aufgehellte, oder
die, welche ich aus Dal ton 's und •Säuffure-s
Verfuchen folgern zu muffen geglaubt habe.
Den Befchlufs diefer Bemerkungen mag die
zweite Hälfte der oben erwähnten Note des Herrn
Biot und die Tafel machen, auf welche fie fich
bezieht, die ich beide aus feinem Tratet d'aftro*
nomie phyßque hierher fetze. „Herr Laplace",
heifst es dort, ^yempfieblt Barometer -Beöbachtun*
gen mit den Beobachtungen der Längen und Brei-
ten ZVL verbinden, um auf diefe Art die Lage der
*) In (den Formeln S« 188, Zeile 8 und. 11, Ikom*
men Schreibefehler vor. Statt ihrer fetze man die
beiden folgenden: = ^^^.x^Xl Tt) kfil «n^-
18196 [i+Ci— o,7T')ÄT'], Diefem ernfpricht
die oben bebende Conjectur. *G Hb.
i «97 3
r
9
^ben Progref&on abnfihme ; denn nur dann lieft«
(feh das Mittel aus den Temperaturen der untera
«ad der obetn Station für die gleichförmige Tem*
^ feratur der ganzen Lnftfaule nehmen« An fich fia*
[ 4it diefes Gefetz in der Atmofpbäre» beim Zuftanda
i-^Gleiohgewichts wirklich Statt; nur können» wie
l^flerr von Humboldt gezeigt bat, {Annalen^
mV, 1 f.») locale Einvdrkungen an den Beob-
yitungsorten, (grofse erhitzte Plateau's» Gletfcher
ud Schneedecken, kalte Winde u. f. f.,) darin ba*
isatende Störungen veranlafien. Es wird alfo auf die
TImficht des Beobachters und auf die fchickliche
Aaswahl der Beobachtungen ankommen, damit dief«
Bedingung erfollt werde.
Und wenn zweitens das Gewicht der LuftfSuIe
«wifcben beiden Stationen, bei durchgehends un*
TorSnderten Barometer ftänden, genau dem Mittel aus
dea Thermometerftänden an beiden Stationen pro*
portional ficb veränderte; in fo fern fich diefe
; Temperatur fflr die gleichförmige Temperatur der
fiDzen Luftfaule nehmen liefse. Diefes wQrde nun^
(nach dem, was wir eben gefehn haben,) allerdingt
der Fall feyn , wenn das fpecififche Gewicht der
Luft lediglich von dem Drucke, unter dem die Luft
Ibht, und von ihrer Wärme abbinge. Allein hier
kfimmt noch ein drittes Element mit in Betrachtung»
welches die Sache weit zuüammengefetzter macht.
Die atmofphärifcbe Luft ift ans drei verfchiede«
neu Gasarten gemengt, deren fpecififches Gewicht
rerfcbiedea ift. Wäre das Verhältnifs ihrer Mea*
r «98 1
gUDg veränderlich, fo würde das einen werenÜicb'eBV
EinSufs auf ihr fpecifirches Gewicht, und alfo aitchl
auf den Theil der Formel für baromelrifche Höhen* i
meffungen haben, der voo denBarumeterftändeitBil
abhängig ift. Wir wiffen indelj jetzt mit BeftiinRn
iMit, däis ihr Mengungsverhältnifs überall und unt4
^liea Urtiftänden in der Atmofphäre immer daffelM
ift. Auch haben alle Casarten einerlei AusddtK
^rkeit durch die Warme, und für fie alle gilt
Alaciotlilche Gefetz.
Dagegen ift die Spannung des der Almorpbärc
beigemengten Wufferdaivpfs defto veränderhcbtiü
Sie hängt von der Wärme und vom Hygrometoii!
ftancle auf eine fehr zufammen gefetzte Art ab, on^
■vrächft nach einem fehr viel ftärkern VerhaltnifTl
als die Wärme. Das Mittel aus der Spannung dof
Wafferdampfs an der untern und der obern Station
fällt immer tief ynter das wahre Mittel aus di
Spannung des Wafferdampfs an allen Orten derLuFl
{üule. Aus diefem Grunde hat die De Luu'fi^ha fti
gel noch nicht die wahre Form. Es inül'fen die Ciii
rectionen wegen der Warme und wegen desVVaffi
xlanipfs genau getrennt werden. Erftere kennen
feit den Verfuchen Daiton's und Gay- Luffas'«
genauj Ge betragt für jeden Grad des Centeütnalt
.Thermometers "0,00375 des ganzen für o^ Wärin4'
gefundenen Werths. Letztere hat man bisher ddi
nichtin die harometrifche Formel gehörig mit aufge-,
nommen, und feltaft Herr De La Place hat faie
noch Vieles zu thun übrig gelaffen, fo leicht es nidl'
C »99 3
lafkraitig dtefeui tieffinnigen Mathematiker gewefen
rtre» hier alle Vollkommenheit zu erreichen, cfa'e zu
rOofchen ift. Die Höhen» wie fiadie De LucYche
Formel giebt» wachfen bei gleichen Zunahmen der
RTirme um gleich viel» indeds fie doch in bdhern
Mittleren Temperaturen fehneller wachfen mOfsten,
la die Spannung des Wafferdampfs nach einem fehr
fiel ' höhern Verhältnifle als die Temperatur zu«
rimtnt. Dpch davon ift am £nde des vorigen Auffat*
kes (S. 188^-) fehon umftändlich die Rede gewefen.
"- Herr De LaPlace giebt in {einer Expoßuon
pu Sjßeme du Monde ^ P. i, p. i45» «ine Regel,
ireloher folgende Formel, (in den vorigen Zeichen
aasgedrockt^) entfpricht:
r = 553^6 p. F. {i + i^'^} . log ^J^
Da 553^6 par.Fufs = 9221 Toifen find, fo ift,
trie man ficht, diefe Regel keine andere, als die
iofo^ Wärme und auf das Centefimal-Thermome«
[ivredudrte Regel des Hrn. De Luc, (oben S. 195,
) lo einer lifote ober das Hohenmeffen mit dem
ometer» welche. Herr Biotdem erften Bu-
üeines- -vortrefflichen Traite el^mentaire d^afiro'*
phyfiquey Paris iSoS' angehängt hat, wird
fidgende Formel blofs mit Hälfe der elementaren
Mathematik entwickelt :
Sein, Vortrag , fagt Herr Blot, iey la traduction
la mäthode qui Je trouve dans VExpoßtion
h
C ao8 ]
— — Nacli den Beobachtuni^en Shuck<
borg's, die mit fahr grofscr Sorgfalt aiigeflellt zu
feyn fcheinen, jft ffie mittlere Baromelerhöhc an
der Meere.>'Säcbe ag" a'",2 otler o'",76a9 bei einet
mittlem Temperatur von la'^^g nach dem Ceatefi-
inal- Thermometer. Zu Paris beträgt aber, wie
icb fcbon bemerkt habe, am Spiegel der Seine die
mittlere Barom et erhöhe o'";76 und die mittlere
Temperatur 19°. Rechnet man nach diefen Dali^
fo findet fich 3o'",8;5 oder nahe 31™ als die Erhd-
liung der Seine in Paris über der Meeresfläche. Da
diefes Refultat aus fehr genauen Beobachtungen ge-
folgert ih, fo, glaube icb« lafCe es lieb als zieml
tuverläffig anfehen."
„Die Correction wegen der AusdelinbarkeJI
Luft durch Wärme ift zwar unentbebriicb
man es mit Beobachtungen zu thunbat, die in dem-
felben Lande und zu gleicher Zeit angeftelll find;
dagegen ift es keinesweges ausgemacht, ob De auch
dann anzuwenden ift, wenn man Beobacbtungeo
aus entfernten Ländern und Mittel aus fehr vielen
Beobachtungen nimmt. Die Formel fetzt voraus,
dafs die Luftfäule, deren Höhe man meffen will, im
Gleichgewichte fey, und diefes Gleicbgewichr ift in
der Atmorphäre nicht vorhanden, da die Sonne Ga
ungleich erivärmt und in ihr beftändige Strömungeo
erzeugt. Es wäre müglich, dafs diefe Ungleich-
beiten der Temperatur blofs die Höhe iler Atmo*
fphäre änderten, ohne ihren Druck zu verändern;
to cÜefem. Falle wQrdea fie Ueiaen Eiaflufa auf d<g
:»9
t 269 ]
\
I
I ,
Mrrigirten Baroraeterftapcl baben^ und »an würde
lediglich der Golumne bedQrfen» über welcher is^
fteht» und die eine gleichförmige Temperatur voa
12^ iD der ganzen Luftfäule voraus fetzt. Ich fehe
fndefs Dicht ab, warum man diefe Annahme jeder
andern vorziehen follte. Bis die Erfahrung uns dar«
€ber belehrt haben wird , habe ich daher lieber die
Tafel in ihrer ganzen Ausdehnung beibehalten wol*
Jen. Far Orte, die in demfelben Lande liegeut
kann man fie ohne Bedenken gebrauchen, und in je»
dem Falle laiTen fich diefe Zahlen, als eine erfte Nä»
herung betrachten. *' *)
9tBei dem grofsen Nutzen, den diefe Beobachtun*
gen fdr die Geographie haben können, halte ich es
fdr wichtig, die Beobachter zu veranlafTen , ficb
ihnen zu unterziehen* '^
Es folgt nun auf den vier folgenden Seiten des
Herrn
*) Da die Herren Le place und Biot fpäterhin
in diefe Formel den verbeDTerten RamondTchen
Cocffioienten i83i}6n ftatt des erfien 18^9?» ge-
letzt haben, fo find alle Zahlen der Tabelle um
■j^^ SB o,oo3.xa vermindern, um diefer verbef*
lerten Formel zu entfprecben« Oilh»
C 2"^ ]
fclieinbar Gebrauch gemacht. Denn durch dielrtr* i
te Veränderung, welche er mit ihr, wie er fagl, i
wegen der Feuchtigkeit der Luft vornimmt; (liebe 1
S. i6i,) bringt er ße im VVefenilichen wieder xorJ
reducirten Formel DeLuc's zurück, wozo ib«i
wahrfcheinlich der WunCch befiimmt hat, djejnibJ
iatnea Unterfuchungen des Herrn Ramond ricUw
verlöret! gehen zu laffen. fl
Es fcheint mir hieraus hervor zu gehen, dafsbel '';^
^iefer Formel ton einem gewandten MathematikoC^ i
noch ein Lorbeerzweig zu erringen ift, wozu thk [
der vorige Auffatz, vielleicht auch die demfetbett
beigefflgteu Bemerkungen behülfiich feyn dflrfleo.^ 1
Die Hauplfchwierigkeit beruht darauf, das wahim
Mittel qus der Spannung des Wafferdampfs in sllsC
Luftfchichten von der untern bis zur obern StJtioD'
anzugehen. Bei derCorrectton wegen der Ausdeh*
Ttung der JLuft durch die Wärme, ift es fehr leish^
ein folcbes Mittel zu finden; denn da die Wärnw
mitlderHöhe in arithmetircherProgreflion abnimin^
(o mufs das Mittel aus der Wärme aller Luftfchidt*
ten von der untern bis zur obern Station, dem M^^
tel aus den Temperaturen an diefea beiden StatiO'
neu gleich feyn. Das verhält fich aber , wie fcboi
mehrmahls bemerkt worder, bei der Feuebt^
keit ganz anders. Setzt man, die ganze Luftfäul« Itf
überall völlig feucht, fo nimmt, wenn die HöliM
in arilhmetifcJier Progreffion wachfen, die
nung des Wafferdampfs in ihr ab» nach der
C «93 ,3
»erTchcn Formel* iänn. , XVII, 65») als dem allge»
neineo Ausdrucke fOr die Expanfivkräft des Waffer-
dampFs zu Folge derDalton'fcben Verfuche, und da
■lit et denn die Kunft, das Mittel» diefer. Formel eaL
/i^reobendy zu befüipmen. Diefes Mittel wird ir*
•|Md eine Function {^) der Spannung des Waffer«
dimpfs an der untern und an der obern Station feyo.
welcbee» wenn es nur erft in einer Formel darge*
teilt, leiebt nach den beobachteten Hygrometer
«felDden wird modifieirl werden können. Daun
ktaunt es aber wieder auf das fpecififche Gewicht
•dss Waflerdampfs an, und alfo auf die verfcl^iedene
^lafthnmung deffelben durch Herrn L a p 1 a c e und
«aseh meinen Folgerungen aus den Verfucben Dal- ^
te 0 ' e. Vielleieht Ift&t fich das Tpecififche Gewicht ^
I des WafTerdampfs in der Luftfäule, durch eine Fun*
ction ((P) des fpecif. Gewichts deffelben an der un*
lern Station ausdrucken, wo die Temperatur t, der
Hygrometerftand h und die Spannung des Waffer*
dampEs T fej. Die wahre Formel für Höhenmef*
(engen. .durch das Barometer wQrde dann, wie es
for Icbeint, (abgefehn von den Correctionen we-
.gsn der TerSnderungen der Schwere,) folgende
ilpyn: der Laplace'fchen Beftimmung des fpec. Ge-
wichts des Wafferdampfs zu Folge
t
ilagegm meiner Beftimmung des fpecif. Gewichts
des Wafltrdampfs entfprecheod
O ft
[ fio4 ]
log. .
aus den Gründen, die oben S. 1S7 angefübrt ä
Und hierbei mufs ich denS, 190 geäufsertenV
erneuern. ErTt wenn die Formel auf djefsfl
eine ähnliche Art rervoUkommoet 'dt, wirq
VergleichuDg der nach derfelhen berechnete
ben mit gemefrenen, wie fic Hr. R a m o n d «n^
bat, der PhyEk den grofsen Nutzen ganz t
den man Ton ihr erwartet; beionders wird fiJ
'entfcheiden, welche der beiden Beflimnmngd
fpeci&fchen Gewichts des Wafferdampfs dia
ift, ob die von Herrn Laplace aufgeriellleJ
die, welche ich aus Dalton's und Sauffq
Verfuchen folgern zu muffen geglaubt habe.
Den Befchlufs diefer Bemerkungea mftg i
['aweite Hälfte der oben erwähnten Note des Her
[ Biot und die Tafel machen, auf welche fie t
, bezieht, die ich beide aus feinem Train d'a
"nomie phyßque hierher fetze, „Herr Lapli]
■ beifst es dort, „empfiehh Barometer -Beobüd
gen mit den Beobachtungen der Längen unttl
tea zu verbindeD, um auf diefe Art die Eagl
*) In [den Formeln S. 188, Zeile 8 uad'-li«
men Schreib ef eh t er vor. Suit ihrer fclze
beiden folgeüd.r : = , _ , , J^'°V)TT;,
18196 [i+Ci— o,7T')»r]. Diefem mllg
iia oben ftebende Conieotur.
C ao5 ]
rfchiedenen Pankte der Erdoberfläche genau zu
■
ifümmen. Die beiden bis jetzt in der matbemati«
beo Geographie allein Oblicheo Coordioaten be*
iomen blols die Projection verfchiedener Orte auf
ie Oberfläche einer Kugel, und belehren uns nicht
ber ihre Erhöhung über die Kugelfliche ; das Ba-
ometer wQrde uns diefe Erhöhung kennen lehren*
Stt dem Ende mQfste man an jedem Orte mehrere
ihre lang Thermometer und fiarometer, die völlig
«rgleichbar wären » beobachten i um die mittlere
Temperatur und den mittlem Barometerftand jedes
ürts kennen zu lernen. Eine folche Arbeit, die
iob leicht Aber ganz Europa aus«iehnen liefse , wQr«
Ib aussein vollftändiges Nivellement diefesErdtheils
iel ausgedehnter» als es durch trigonometrifche
lefTungen möglich ift, verfchafFen. Es würde uns
sn Zug der Bergketten » das Gefälle der FlfltTe und
e ganze Geftalt des Terrains viel befler kennen
hren» als jede Befefareihung , und daraus würde
iftreitig die phyfikalifche Erdbefchreibung, die
iter uns viel zu wenig getrieben wird, grdliseqf
utzen ziehen.^ *)
") Als Herr Biet diefec fchrieb, hatte einer feiner
gelehrten Landsleute und Freunde in einem der in*
feretCasteften Theile unfers Vaterlandes diefe Idee
üdhon wirklich in Ausführung gebracht, mit ei-
nem Eifer und einer Gefchicklichheit, die Bewun*
derung erregen« Nivellement giniral des
Montagnes du HarZt ou Traiti thiorique et pra^
iiqme für lamifure des hauteurs a'taidt du Baromi"
C ' ao6 ]
"i^m die BpoSac>iter zu vei-anlarfen, eine f<rf
Arbeit ?.a unterDetitnco, habe irh Jie folgende*^
fei berechnet, welche aus den mitllerp Baromel
nnrt ThermometerrtänHen die Erhöhung Atr'i
te unmittelbar gieht." Harr Biot nimmt bei'l
f*T Tafel an, Hafs die Barometerfiänle alle a
des CfnteGnial- Thermometers, (die mittlere T«J
raiur von Paris,) relucirt fin<l; fie gehn von
bis o'",7o.-oder von »8" 5"'/l bis 25" 10'",^/.
firalle bewohnte Orte in Europa brauchbar zut{
. Ift die mittlere Temperatur eines Orts * ut»
iniitlere Barometerhöhe deffelben hf, fo nehiraia
h = h' kl + — 5 1 'fuche in der Columnäs
B^rometerhöhen h, und gehe in der horizojotl
Reihe bis zurTemperatur e; fo giebt die Zahl,4
che man hier findet, die Höhe des. Orts i
flöer das Niveau von Paris, wo die mittlere Baroiq
terhöhe o"'/76 oder sQ" o"',6 ift. So z. B. ift iß^
tre, eonfrnant U divelnpptmtnt et In eom/ianu/Ml
det diverfei mefkiiJfs , tinplayiet pour cet oi/et; pvl
Ha^fn. des Minrs de France Hiratt de fitte/t^^
fe. Co-mniff- du Gouoern. /ranq. pret let
Vfines du Hirt.. Cjclzt Ini;4fT, en Che/ det M^
France et Infpeci^ur-G^ni.-al drs Uines et üßi
fays conjuisi F.nBoye au coif'il des Minet t
iBoS, ift der Titel eines bi» \etzt nur in der 1
rohtirt vorhandenen Werks, durch welclt^
VerF, zu einem ähnlichen al'fieme'neo NiTell«
»on FraiilsrRich Anreiwung zu geben hoffre. Um
lilieial«» &iiiDe desHecra ron Villef oCEs,-.i
[ Ä07 3
«nf di« mittlere Temperatur 12^ des Centeßmal-
'hermometcrs nach Sauffure» und :ü6^^ lo'^^/i
der o°'/7266> nach i4iährigen Barometerbeobach-
ingeh;- folglich ift nach der TabeUe Genf 376^/2
ber das Niveau von Paris erhöht
M Wäre es daher'*, fährt Herr Biet fort, „be-
lannt, um wie viel Metres Paris Qber das Niveau
les Meeres erhaben ift, fo brauchte man nur diefe
Ubizu denen der Tafel hinzu zu fflgen, um die
bfolute Erhöhung jedes andern Ortes zu erhalten.
Friglacklicher Weife ift diefes aber ein febr unge-
riffes Datum, und es giebt noch keine trigonome-
ifche .Operation , die genau genug wäre, um die
öhe von Paris über dem Meere mit Zuverläffii^-
eit zu beftimmen. Daffelbe ift, wie ich gefun(Jeu.
ibe, mit allen übrigen binnenländifchen Stä.tten
dem die Bergwerke und die Hüttenwerkir des f^ar-
zes überall die Spur tragen, Terdanke ich die Be'
kanntfchaft mit dieCer Arbeit, und die Edaubnift,
in einem der folgenden Hefte der Annalen die Be*
fultate diefet Nivellements und das Profil des Harz*
gebirges bekannt zu machen , welches ich für das
Belehrendfte halte, was ich in diefer Art irgend-
wo gefehn habe. Erft nach wieder hergeßelher
Ruhe dürfen wir auf die Bekanntmachung ^itt
-Werkes fe!bß hoffen, wovon das Nivellement nur
den unbedeutendem Theili die vollfiändige ge*
fohichtlicfae und prüfende Darfiellung aller bis jeizt
▼orgefchlagenen Methoden des Höhenmeffens mit
dem Barometer oie Hauptfacbe ausmachen wird.
Qilh. -
t sog ] '
der Fall. — <«- Nach den Beobachtungen S h udäl
bu rg's, die mit fahr grorser Sorgfalt angeftellti^H
feyn fcheinen, ift die mittlere Barometerböhq^H
der Meere^fläche ag" a"'/2 oder o™,76a9 bei oJ^H
mittlem Temperatur von la'^/g nach dem Ceo^^l
mal -Thermometer. Zu Paris beträgt aber, ^^M
ich fcbon bemerkt habe, am Spiegel der Seio^^H
mittlere Barometerhöhe o'"^76 und die mitt^^f
Temperatur I9°. Rechnet man nach die Ten I^^l^^|
fo findet fich 3o''',8'5 oder nahe ^l'" als die ^^^|
iiung der Seine in Paris über der Meeresfläcbe. ^^M
diefes Refultat aus fehr genauen BeohachtUDgen^^H
folgert ift, fo, glaube ich, laffe es Geh als zieiq^H
tuverläffig anfehen." ^H
„Die Correction wegen der Ausdehnbarkerf^^^
Luft durch Wärme ift zwar unentbehrlich, '■'^H
man es mit Beobachtungen zu thun hat, die in <I<B^H
felben Lande und zu gleicher Zeit angeftellt 6^1
dagegen ift es keinesweges ausgemacht, ob Ge >9^|
dann anzuwenden ift, wenn man BeobachtDa||H
aus entfernten Ländern und Mittel aus fehr »ifll™
Beobachtungen nimmt. Die Formel fetzt voraus,
dafs die Luftfäule, deren Höhe man meffen will, tot
Gleichgewichte fey, und diefes Gleichgewicht ift m
der Atmofphäre nicht vorhanden, da di» Sonne 6*
ungleich erwärmt utid in ihr beftandige Strömungen
erzeugt. Es wäre möglich, dafs diefe Ungleich-
beiten der Temperatur btufs die Höhe der Atmo*
fphäre änderten, ohne ihren Druck zu verändern;: <
io diefem Falle würden fie lteiiiE:n EiiiSuf:i auf d«
t 2^9 ]
rrigirten Baroraeterftapd baben^ und »an würde
liglich der Golumne bedQrfen» über welcher is*
»ht» und die eine gleichförmige Temperatur voa
t^ in der ganzen Luftlaule voraus fetzL Ich fehe
defs nicht ab, warum man diefe Annahme jeder
idern vorziehen follte. Bis die Erfahrung uns dar«
ber belehrt haben wird, habe ich daher lieber die
afel in ihrer ganzen Ausdehnung beibehalten wol*
in. Für Orte, die in demfelben Lande liegen,
ano man fie ohne Bedenken gebrauchen, und in je»
em Falle lafTen fich diefe Zahlen. als eine erfte NS-
erung betrachten. *'*)
9,Bei dem grofsen Nutzen, den diefe Beobachtun*
en fflr die Geographie haben können, halte ich ei
ar wichtig, die Beobachter zu veranlalTen, ficb
bnen zu unterziehen/^
Es folgt nun auf den vier folgenden Seiten des
lerrn
^ Da £e Herren Leplace und Biot fpäterhin
in diefe Formel den verbeDTerten Ramond'fchen
Coefficienten i83?6n ftatt des erfien 18^93» ge>
letzt haben, Co find alle Zahlen der Tabelle um
Y^ii^ K o,oo3.xu vermindern, um diefer verbef*
lerten Formel zu entfprecben« Oi76*
I
c "8 r
aBenT'heilen unterfuchtliat, nnd weil man Scb da-
bei nur zu leicht durch den Schein lä'ufeht.
Wie indefs auch diefer innere Mechanismus b»-
fchaffen ^yi er mufs mit äufserrter Sorgfalt ausge-
föhrt feyn, denn es läfst Geh nicht die mindefta
Beiliung hören, und alle Bewegungen, die man
lieht, wie z, B. die der Cymbeln und der Trom-
mel- und Pauken -Stöcke, haben nicht nur vielPrJi*
ciCon, fondera auch eine in Mafcbinen diefer Axt
fehr feltene Leichtigkeit.
Das Publicum, und felbrt die MuGker, fcbieoea
Biit der Ausführung der Mußk zufrieden gewefoa
sfii feyn , und man war der Meinung , noch nie fey
eine tnechanifche Bewegung der iinnacbahmlichen
Volikommenheit der menfchlichen Bewegung fo na-
he gebracht worden.
Die pyramidahfche Geftaft des PanhartnooieoiUi
und die Gruppen militärifcher Inftrumenle, aus da-
uert es befteht, machen es zu einer fehr edeln Zier^
de, die ßch vortrefflich ffir den grofsen Saal einet
Schloffes fchickte. Es liefse lieh in Hrmaogelung
eines zahlreichen Orchefters fehr gut bei fiFFeotli-
chenFeften brauchen; und bei Ceremonien, die zu-
gleich religiös und inilitärifch find, möchte es der
gewölinlichen Orgel vorzuziehen fevn. *)
*3 Nach Zeitungsnachrichten hat ein Hr. Leou^tr
das Panbarnionicon im IWai für looooo Franken ge-
häuft, um es in dem Polais Royal öffentticb bSren
zu laffqn, und zwar für 3 Francs, als die Milftc
äier fonffigen Entree. ""^
C ai9 3
mt
vii.
SCHREIBEN
. des Herrn Prof. Placidius Hsurmcit /
im Fürßprimat* Seifie St. Emmpran i^
Regensburg, an den Heruusgehtr..
Den Softe* ^ptü t^^j.
IVlit vielem Vargnägen erhielt ich vor einigen Tt«
gen das erfte diesjährige Heft der Annalen, worauf
ich mit Zuyerfiöht auf die fernere Fortfet2ung die-
fes fchätzbaren , in Deutfchland einzigen phyfikali^
fchen Journals fchliefse. Möge es fich iin'mer er«
halten» und an innerm Werthe gleich bleiben! Nur
uolre gegenfeitige Entfernung hat mich bisher ge«
lüodert» daran Theil zu nehmen. Vielleicht kQn*
Q6n Sie aber einen Weg einfchlagen, oder mir eind
Mittelftation anweifen, um diefen Zweck, ohne zu
grolsen Aufwand fär Sie» zu erreichen.
Zufat» zu Band XXIV, St. 3, No. I, der
* * ■ ,. •
Annalen.
• • »
^ Lefchevin^s Bemerkungen Ober die Wir-
kttog de9 groben Oefchfltzes auf die Wolken , wel«
«hfSie hier mittbeilen 4. hatten ffir miph ein befon«
4er^ Iptereffe; * denn ich befehäftlgte mich fchoia
vor vieleo Jahren mit de^felben . Gegenftande. Die
Akademie ,4^ Wiilmfi;hftffcen in München hatte im
I
kung hat das Abfeuera des Gefchiltzes auf die Wet^
lerwolken? Iß es als .eiti Mittel gegen die Ge^
witter- und Hagelfchäaen einzufahren f u. f. w.
Die von mir eki^eCctii^le ' Abfiandlung wurde
mit'cl^m ei^'ten Prdifegtekr^ht, «nd findet ficb ia
flfeni 5«tf^l»ärfde.^fllcr -Neu^n Abhänddungen den
baierißfi. AkM»inl}s'r «le-enthäk im zweiten Tbeile
alles^ a?vafi.ickJxi^9b0r, theils aus Schriften, theils
aus mündlicher Zuficher.ung von Augenzeugen, dnct
aus, eigner Erfahrung aufbringen konnte; dehn das
SchieTsen bei Gewittern war ehedem in Oefterreicb,-
Baiern« Schwab^ii, Pranken und Tyrol, an vielen
- , •» • . . ^. . I . . ...
Orten üblich. Den von rriii^ 'angeführten Beifpie^
len mag .Lefchevin^s Erfahrung als eiii paffen«
der B^it^ag beigefügt werden. Uebrigens wurde
ich,fp manches, v/as in dem theoretifchen Theile
meiner Schrift vo) kömmt, jetzt ausftreichcfn, oder
anders fagisn: allein man denke, dafs fie vor ö^
Jahren aufgefet;zt wurde, uncf dat^ Iie tfie erfte Pro*
4)e meiner wifrenfcliafthchen Arbeiten enthält. -
Dafs das Abfeuern der Kanonen auf die Wolken
mächtig wirke, daran zweifle ich nicht im gering^
ften, ungeachtet ich in meinem Leben keine di-
' relcteri, zweckmäfsigen Vörfuche hieröbcr mabhen
Konnte: un(f virelcher Priv^atrtahn khnii diefes?—
Schv/erer liält'es, clie \Vahre Urfache diefer Wir.
*t;upg anzuge!)eH. Meines^Erachtens müfs" man da*
l)ei nicVt vergefTfen', cla'ns'die'Wcflk'ett fremdartige
"in 'der atrüÖfiiha^ifcheir''*\ift'' f^^^ Mtffen
X
t Ml ]
fincf... «tTun Sehe' mM'a»}»*9j^iT.v^di9^ifHM: ImfthtfA Kklr-
pern .geCeüiJüeht». welche ai»fd#r aüf^g&rohlgei^'SeQ
gleichförmig. vertbeHt fohMfimmen« ivexm ,das Wof^
fer in eine^ofqilliri9nde$:.fi4crrbm*uiidi.berijyrort?ib^
de Bewegung fverfetzl >vii?dij?lÄi;Vergftff«r«iap:nißbft
weicht! Wjrteiing das. Ab£eiieiui- der Km^n^^ a^if-bsi
nachbarte Gebäude äuker%;^.4ieFenitßta4T^itiigek
in Ttmim^iy ruIfibFe debSAtj« ftarzwärdttCt 3: Er-
innere-man ^fioh a4i'dief«GhlaänVfciieii VigdteK^ *WU»
cfae^ ficb auf tönenden Qbisf«i>ei{«nr liiklekitf" Ddsfe^
^twas'gewagte Gedanke fcbeint «ilr allB^HAöfmarfe
faD:ik'eit\ wflrdig. Hiet 01li9y ' > dotti bttCt ste «Im
fchwiogende '^BewegiHig t^ärfetist i 'Aiov W<^ d&it
ScbwingndgsHnoten, uatl'W^aä di* «flteHtt0lbarei *Vöh
ge derfelben.ift, hier Aiihäbfuihgfdeff^Saiides <an gef-
M^iffen Stellen und Entfernung ^on^ «ncMfO'^r dort
2krtbeilung dar Wolken »»n diefen und Aohäufiing
an andern Orten. ^~i->— »w**^ ■' '« i!«. » t»ol -. ..-*
Zufätli^^ Bemerkungen^ iwelcha fihhrhtr'im Per^
folge rrieiiier öffehtnchen* 'l^ötlefi^ Fer^
fache über die verfcHied^nen Gasarien untängfi
. darboten. r-
X. Die £inthe|lung di^r .Luftarten in fitihrnenbare
und nicht ' aihmenbare ift picht gut ge\vählt. Au-
User der atmofphärifchen Luft verdient -keine das
Prädikat: athmenbar» im eigehtlichen Sinne des Wer-
tes. Ich bin fogar der Meinung, dafs ein kfinftli«'
ches Gemifch , den Beftandtheilen und dem. Ver-
bältniffe nach der atmofpbärifchen Luft ähnlich«
[ aaa ]
mm Athmen nicht lange Magen wUrde. AaebM
diefam Stücke bleibt es wahr, dafs wir durch Kunft
die Natur zwar nachahmen, aber nicht erreichen
können. Den erften Preis wQrde, wie es mir
fchciot, der Naturforfcher verdienen, dem es ge-
länge, das Sauerfloffgas rein aus der Atmofphäre zu
(cheiden und dar zuheilen.
9. D«r Verrucfa mit einem kleinen Luftballe bat
(Dit^gclohrt, dafs WafferftofFgas, (aus Waffer, Ei-
fenfeil und SchiTefelfäurei) an fpecififcher Schwe-
re beträchtlich zunimmt, wenn man es bei der Ent>
biadung durch WafTer lireichen, oder eine Zeit lang
Ober Waffer ftehen läfst. Könnte dicfer Umftai
nicht auch EinfluTs auf die Refultate des Voltaile
Eodiometers haben? Liefern Sie uiis doch i
ren Annalen eine gute Zeichnung und Befchreibung
diefes Werkzeuges, die wir meines Wiffeos in deut*
fchen Journalen noch vermiffen. *)
I in^l
eibung
a deut>
'tikoH
ean^ir
") Herr Freiherr *en Humboldt bedicntii
zu erRens der MaaCir&bren und der kleinen n
nein Schieber verCehenen GefaCse desFonisaaTchei
Eudiometprs, and zweitens einer ßarhcn Glasröhre
zum Detoniren det GasgemiCcbes. Die letztere hat
•n beiden Enden raefCngene Farfungen mit eineni
Hahne, welche üch, die eise trichterförmig, dra
andere gloekenartig erweitern. Gern werde icb
in einem der folgenden Hefte eine Abbildung die-
les Detonationsgefafses liefern, wie es der Herr
Hecbanicut Mendel sfohn in Berlin unter dtn
Augen des Herrn Freiberrn too Humboldt
TTfertiei
E aa3 ]■
S*. Pie Luftt W9hhe man d^rch Gloliehitze aus
Salpeter mtbiUty trägt feh|r uneigentlicb den N^tpen:^
Sttumrßaffgas ; fie enüialt in fünf Tb^ilen immer
nur 4 Tbeile Sauerftoffgas, und ich ^enne kein
Mittel, dbm. beigemengten Stickrtoff daraus zu ent-.
lernen und Terfchwinden zu macheni. Wenn bei dei:
Entbinflung diefes Gas aus Salpeter die Retorte bi&
zu Ende dts ProzelTes ausbäk, iq jBf*foheint dfs Ia
ihr zurfiok bleibende Kali alle Mabl gefärbt, grOn
oder gelb» Wober rQhrt di^e-Färbungdes Kali? voj^
der Glflhehitze? oder vom Stickftoff ? Braunftein
fand fich dpch nicht ein. *) Bekömn;i,t.aber di,e {l^
torte« während der Operation, Riffe, /o ^efst da^s
Kali durch, und der noch unzerlegte Salpeter bleibük
Vigefärbt zurück« Ich erinnere mich nicht m.ehr,
ob in diefem FßUe cjlas K^li gefäri;)t w^ oder night. ..
4- In denAf^/n. deVA^oa^d., des fc. d^ Paris, X784»
Seite 287 u. f., verfichert le S^age« dafs iich Fr0L-
fche im WafTerftoffgas , nach Verlauf von 14 bif
ao Tagen, in ein Fluide d*un grls roußedtr^ auf*
löfen* Um dies zu prüfen, hing ich zwei leb end^
JF^öfcbe in Wafferftoffgas auf, das mit. WaTfer ge-
fperrt.war. Dereine, welcher ganz frei fchwebte^
blieb 20 Tage lang unverweslich, nur fohwoUe;^
die Schenkel ftark vom abgefetzten BluJt^. an, D^
I«iift war jet^t nooh brennbar wie zuvor. ^
- 1
*) Ihn oder Eilen enthält ^fo viel ich weifs, aHes ge«
wähnHche Glas. Auch Collen jetzt viele Glashütten
zum ArCenik greifen, um an Potafohe zu fparen.
. QUktrt.
C =■& ]
w
wie fie aogeblaren werden, und ob dabei das V«
len beidiefeninftrumenten Dacbgeabmt, oder c
ein anderes erfetzt ift. leb habe nur to viel b«j|
ken küancn, dafs dieQuerfiüteo, deren IVlundllh
rcrmöge der diefemlnftrumente eignen Eioricbi
fich über der VVindlade unbedeckt beündeo, jede vi
einer kUnTtlichen Lippe bedient werden, dereo Me^
cbanismus fehr linoreich ift. Es bedarf kaum ertn
iiert zu werden, dafs jedes Inftruinent nur einCI
einzigen Ton angiebt, da das Spiel der Fioger d
Mulicus fich nicht nachahmen iüfst, und dafs dabtt
von jeder Art Blasinftrument der einiöelnen I
meote fo viel als der anzugebenden Töue ßad..
Nocb hat der Verfertjger die panharmoi
Orgel mit Cymbeln, einem Triangel, Pauk«aJ
einer grofsen Tromincl verfehn , die gleiob <
Pfeifen durch zwei Klaviere zum Tönen gebtl
werden, auf deren Taften die Stifte der Walze, J
in den Spieluhren und in den Drehorgeln i
Man kann nach Beliebea andere Walzen einfet:
jede hat einen bedeutenden Durchmeffer,
auf Ce nur Ein Stück gefet2t ift, und Ce naol
dem Umlauf Geh etwas weiter fcbieben läfst,
die Lange einer Symphonie kein Hindernils,
fie lieh nicht follte auf dem Panharmonicon aud
ren laffen. Bei den gewöhnlichen Symphoni
iu denen alle Inftrumente mitfpielen, fetzl das 1
Klavier fie alle in Bewegung. Das zweite KlU
und deffen Cy linder find ausfchiiefslich far die,!
fares und die tniliUrifciiea StUickc; belitiiaait« j
C ^»5 1
geift fiel hlufiger in der Mjttel£afch'e"abfet2ft f Et«
W2S ähnliches bemerkte Winzier bei feiner
Thermolampe, S. 32. !Der verfehiedene Orad der
Wärme bringt vermntblich verfchiedeM' Wirktin*
gen hervor.
7. Dafs oxydirtes falzfaures Gas anf die Politnt
des Splegelglafes einen Schädlichen Einflufs habe^
davon hat mich im verwichenen'Herbfte eine febi
unangenehme Erfahrung überzeugt
Meine grof^e Electrifirmafchine» mit einer Glac*
fcheibe von 32 parifer Zoll im Durchmeffer» ftand
beim Schluffe meiner Experimental- Kollegien noch
im Hörfaale, als ich dafelbft mehrere Tage na^h
einander Bleichverfuche mit oxydirtem falzfauren
Gas machte. Nun war meine fooft äufserft wirk«
fame Mafchine wie todt. Mit Mühe konnte ich ^^
nen Funken aus dem erften Conductor locken » ob
fie gleich in allen Theilen gut wie fonft beftellt war»
Mir blieb nichts übrig» als die Urfache dem im Zun«
mer verbreiteten Gas .zuzufchreiben. Was mich in
diefer Meinung beftärkte , war diefes, dafs ich die
Politur der GJasfcheibe etwas matt und angegriffen
fand. Durch . anhaltendes Drehen verbeffert figji
xun die Mafchine allmählig wieder; foUte ich ihr
dadurch den vorigen Grad der Stärke nicht mehr
geben könneni^ fo bleibt mir nichts übrig, als eine
' frifcbe Politur» welches allerdings fehr fchwer hält.
Wer die Wirkung des oxydirten falzfauren Gas
anf Metalle und Alkalien, und die Beftandtheile des
Olafes kennt, wird fichdie Sache leicht erklären.
JaTirö ryg^cGrPfcIsffägs-TntVif^tTefrT-WV/tÄa-HTii
hung hat das Abfeuern des GeJchilczes auf die We^
lerwolken? Ift es als eUi Mittel gegen die G^
witcer- und Hagelfchüilen einzif Uhren? u. C W.
Die von mir ein^efcHidkfe ' Abfiandlung wurd*'
mit' tiem erfVen Preife gekrönt, und anriet ficfa in.
^eiii SföWB'flBdft der Neu^ri AbhundUungen deü
haiertfift. Aka'A^inle. Sie -entbäk im zweiten Theib
allea* !was,ich.iiierütier, tiieils aus Scliriften, tlM
auB mündlicher Zuficherung von Aiigen2eugen, i^
ans eigner Erfa!ii-ung aufbringen kbnnle; denn Uli
Scliiersen bei Gewittern war ehedem in Oefterfelcll
Baiern» Schwabe«, Franken und Tyrol , an viett
Orten flfelich. Den von mir an^ijfrilirteu Beifplt
Jpn mag Lefch evin's Erfahrimg als ein pafT«
iler ,Beiti;a5; beigefilgt werden. Uebrigens 'wÄr
ichifo manches, was in dem theoretüchcn Tb'tü
meiner Schrift vorkömmt, jetzt aiisflreichcn, oJt
anders fagßn; slJein man denke, daTs fie \ar i
Jahren aufgeietzt wurde, imcfilaTs ITe ifie efffe Pl4
■be meiner wirfenfchaft liehen Arbeiten enthält.
^ ,^ Dafs da^ Abfeuern der ICanonen auf die Wölk«
mächtig vffirke, daran zweifle icli nicht im gerii^
ften, ungeachtet ich in meinem Leben keine c
recteri, zweclimäisfgen Vörfuche hierflber mabtn
konnte Viiiid welcher Privatmann kann diefes?
"Scinvi-rer liSU'es/die waiire Urfaclie diefer V
"tiung aii zijgeliari. 'MetnoB-'Erächteiis muTs man
*t»ei nich'i ver^elTbn', dal^ die ' Wcflkeii Fremdarl
"n 'der atiftÖr^llarifühöri-EtiffTuhwebende
[ ««« 3
find.- «t7un Iahe- man zu , ^in was- fnk leichten Kör«
pern gefchiebt» welche auf der anfangs rulugen'Sea
gleichförmig vertheilt fohwimmen, wenn das Wafi
{er in eine ofqlUirsendei oder hin- und. berEur6i9.0Pf
de Bewegung «verfetzl >vird«- :«. Vergeffe map. nichft
welche Wirkung da» Abfeuern der KaA^neU auf ber
nacbbarte Gebäude äufsert;.die Fenftef •Mrfpringel^
inTnmräier, rninure Oebittdeftarzmiydflli 5^ Er-
kinere man fioh an dieGhladniTcheh F%i^»f Wisk
die fich auf tönenden Glasftreifen biMetK' ' Dfbfer
itwas gewagte Gedanke fcheint mir aller 'Auf merk»
li^oikeit. würdig. Hier Oläs^ dorn' buft^m eine
^Ichwingende 'Bewegung trerfetet: • hier wie do#t
>Schwingaiigsknoten, und was die unmiltolbare Fol-
ge derfelbenift, hier Anhäufung de8*Sandes an ge^
l'VilTen Stellen und Entfernung ^on andern^ dort
vZertheilung der Wolken an diefen und Anhäufung
an andern Orten. '— — « — i- « * »'^
, Zufällige Bemerkungen y iwelcJi& ßch mir im Per-
'folge meiner öffentlichen Vörlefmrgen wid Fei •
j fache über die verfchied^nen Gasarten xinlungft
^ darboten,
X. Die Eintheilung der Luftarten in athmenbare
und nicht- athmenbare ift nicht gut gewählt. Au-
. iser der atmofphärirchcn Luft verdient keine das
Prädikat: athmenbary im eigentlichen Sinne des Wor-
tes. Ich bin fogar der Meinung, dafs ein künftb-
ches Gemifch, den Boftandtheilen und dem Ver-*
bältniffe nach der atmofpbärircben Luft ähnlich^
[ aaa 3
mm Athmen nicht lange taugen nrHrde. Aud
diefem Stocke bleibt es wahr, dafs wir durch 1
die Natur zwar nachahtnsn, aber oicbt erreidl
köonen. Den erTten Preis warde, wie es |
Ibhcint, der Naturforfcber verdienen, dem i
ISnge, das Sauerftoffgas rein aus der Atmorpbi
Ccheiden und darzuftellen.
3. DerVerfuch mit einem kleinen LuftbaU^
mich gelahrt, dafs Wafrerftoffgas, {aus W»ffer
{enfeil und Schwefelfäure,] an fpecififcher SoU
re betracbüich zunimmt, wenn man es bei derlj
binduDg durch Waffer {^reichen, oder eine ZettM
Ober Waffer &ehen läfst. Könnte diefer Um^
jiicht auch Einflufs auf die Refultate des Voltaili^
Eudiometers haben? Liefern Sie uns doch iq
ren Anoalen eins gute Zeichnung und Be(chrd
diefes Werkzeuges, die wir meines Wiffeos lad
fchen Journalen noch vermiffen. * )
*) Herr Freiherr *on Hnmlioldt bedlcatS
zu erflens der Ma ab röhren und der kleinen a
nem Schieber verliehenen Gefafse desFontana*)^
Eudiometers, und zweitens einer ßarkcnGlas
zum Dctoniren dei Ga£gemifc!ieK. Die letztet
«n beiden Enden mefüngcne FalTungen mit iS
Hahne, welche lieh, die eine triehterföroiigJ
andere glockenartig erweitern. Gtm wec
in einem der folgenden Hefte eine Abbildung^
ies Detonationsgefäfses liefern, wie es der ,
Mechanicut jVlendelsfohn in Berlin
Augen des Herrn Freiberrn vod Hu mV
Tcri'ertigi. QtA
£ aa3 3
■
S* Pi« Luft 9 welche man durch Glohehitze aus
Salpeter mthilt» trägt feh^r uneigexitlicb den Natpen:
^aumrßoffgas i fie enthalt in fQof Tbeilen immer
^nr 4 Tbeile Sauerftoffgas, und ich Icenne kein
Mittelt dbm beigemengten Stickfto ff daraus zu ent-.
ieraea und Terfchwinden zu machen. Wenn bei der
Sttdiin^ung diefea Gas aus Salpeter die Retorte bis
«n Ende des ProzelTes aushält, fo effoheint dys in
ihr znrfiok bleibende Kali alle Mahl gefärbt, grfin
oder gelbb Woher rOhrt di^e-Färbungdes Kali? von,
4tr Glflhehitze? oder vom Stickftoff ? Braunftein
{umI fich dpch nicht ein. *) Bekömmt aber die Rqt
iDTte, während der Operation, Riffe, /o fiiefst das
Kali dnrch» und der noch unzerlegte Salpeter bleibt
- pagefiürbt zurfick« Ich erinnere mich nicht mehr,
ob in diefem Falle das Kali gefärbt war oder nicht.
4- ^ ^^^ Main, de VAcacL. des fc. de Parisy 1.784»
Sdte287u-f-f verfichert le Sage« daisfichFrd-
Icke im WafTerftoffgas , nach Verlauf von 14 bi$
do Tagen, in ein Fluide d*un gris rougedtre auf-
l5fen* Um dies zu prüfen, hing ich zwei lebende
fröfche in WafTerftoffgas auf, das mit Waffer ge-
•^^errt war« Der eine, welcher ganz frei fchwebte>
Uieb 20 Tage lang unverweslich, nur fohwoUen
.die Schenkel ftark vom abgefetzten Blutf an. Di^
Luft war jet^t nooh brennbar wie zuvor.
^ Ihn oder Eilen enthält ^fc viel ich weifs, alles ge«
wähnHche Glas. Auch Collen Jetzt viele Glashütten
2U01 ArCenik greifen, um an Potafche zu fparen.
QHkert.
C iH "t
"TTntW'A^ Zweiten GlocU'e hingen die"Ä3i4
l^es Frofches im Waffer, der Oberleib arber 'fir'el
Gas. Das Waffer wurde nach und nach fünl
unrein und trflbe. Der Leib des Frofches blieWd
nach 5o Tagen noch unzerfetzt; die im Wflffeffl
finllichen Schenkel aber waren ganz aufgelöfe^'l
die Knochen lagen abgefondert herum. DerGeffi
des Sperrivaffers u. f. w. fiel mir dabei fo lärtig,^
ich die zurück gebliebene, ohne Zweifel -yertl
bene Luft nicht weiter unter fliehte.
Es fcheint alfo, dafs nicht das Wafferftoff^ii
fich, fondern das damit iti Berührung un^MifetA
gebrachte Waffer die Auflöfung der Maskela'4
Wirkte.
5. Bei der Entbindung von SalpeterfäureVS
Salpeter durch Schwefelfäure in einer kleinen'!
toHe von i| Zoll Durchmeffer, die ich aber <
Weingeiftlampe erhitzte, welche ich aus
GrflAden der Argand'fchen Lampe mit Oehl voi
he, erhielt ich aus q Kubikzoll Salpeter, aüDier j
rauchenden "Salpetergeift, der fich in der Vffi
aDfammeltej lioch in dem mit der Vorlage verH
denen pneumatifchen Apparat 40 Kubikzoll 1
Sn welcher Stahlilraht verbrannte, nachdei
anfangs Abergehende, und zum Theil aus der!
telfiafcbe kommende Luft frei hatte wegflri
Uffco.
6. Warum hört bei der Deftillation des |
den SalmiaUgeiftes die Gasenlbindung auf,
die Leitungsrubce zu heifs wird, und der SaJ
[ «31 1
«
MM
\-
vm.
■ '
ERWIEDERÜNO
««_/ des Hrn. Dr. Mo^^tfeiA* Bt'Aierkungtn»
vom
■ I ■
Gommiffionsrath Bvsax/
■
QForffetzung von Ann. 1907, St. s, No. VII.)
V orUttfig muGi ich «nzdgeii, dt£i «• a< O. CoIgmd#
I>mckfeb]er YorKommen*
^ Sogleich am Anfange meintr Erwiedamng Seit0
aaa y^e/»n «wei Striche — — ftati folgender Periode:
^Auch /d^s zweite ALanufcript des Hm* Qn MoHwei^.
de« .iinp ein ziemliches Mrzer und milder als das erfte
•bgefefsti fchicke ich^.wie Tor einigen Monaten daserfte^
mit mngebender Poft an den Hrn. Herausgeber zurück ;
xnnCi aber diefes Mab) noch dringender all damaUs btU
ten. dals es nunmehr wirklich und unrerändert ge«
druekt werde, weil ich bei meinen Tielen anderweid*
gen Arbeiten Cchlechterdings keine Zeit übrig habe , es- ^
'mra zum dritten Mahl eine neue Antwort zu fchreiben.*^
Seite '224, Zeile 7 von oben» y^eA^Mocb! ohne yie^^ au ck
ohne, f»nA ^eileg : weil He, ftM nenh fie;
Seite XkS» Zeile 5 von unten: mü^en feoii mufsten; Seite
2A8» Zeile 19 von Unten : vcneramus Aatt vmttramuri
und endlich Seite 2129, Zeile 7 von unten: hatte y2efS/
hätte.
Dmckfehler, wie der rorletzte, können dem heften
Corrector unbemerkt bleiben, wenn die Lettern gar zu
klein lind. Leider Xbgar aucli matbematifche Bücher
"werden -feit einiger Zeit gedruckt, einige in Doppel ^
FoUo mit Patagonifchen Lettern^ und «ndere urit Let-
i
^^r du
r wi
[ 2J$ J
Ein ähnliclier Vorfall iCt folgandet: IinHdrraale
l-^elien unter andern zwei weiß überftricbene CU^
^hränke. Als ich die Verluche mit Schwefel-
Wafferftoffgiis machte, wurden beido fcliinutzig-
brnun, ungefähr fo, wie verfälfchter Wein bei d«t
fiahneinao Dl feilen Prube. Der Mabler hatte Dum*
lieb, was ich nicht wvT^tei Bleiiveifs unter die Far>
begentjfcbt, womit die iCärien überzogen warea<
Zwei Vorfälle, welche zur Warnung für Ejep»- '
irimentatoren hier ftehen. Ueberhaupt fordern dia
'erfubhe mit den Gasarten, über Wärme und Feuer,
,^ f. f., ein eignes Laboratorium, aus weichem il'
IS Metall, alle Inftrumente von einigem Wer
Uler opiifcher Apparat, Glasfchränke mit Verg
duHg oder Anftrich, -u. dgl., forgfäliig eotfÜ
werdeo mCffen. Beinahe jeder Theil derExd
mentalphyfil« fordert feinen eignen Platz,
lieh Hydroftatik und Hydraulik, Optik, Electri«
cliemifcher Theil der Naturlehre, Jeder ein an
res, 2weckni3rs)g eingerichtetes Zimmer. A&
wem fleht fo ein geräumiges, mit fo vielen AMi
lungeo verfehenes Gebände zu Gebote? Eine
*» Univerlität nach einem vollkommeiiea '.
dargeftellt, wOnie eine kleine Stadt bildeii.
g, Wenn man bei der Gewinnung des Schw^ffi^
Wafferfcoff gas aus Schwefelleber die Erhitzung bis.fl
zum Aufwallen treibt, fo entbindet (ich nicht mehrJ
bepalifcbes, fondern ein ganz anderes, mehr dap
./c^w^cj/äwye« ähoüohes Qat..
[ •»? ]
Vajffirfeoffgas fchelnt mi
genthümliches Gas zu feyn. Der Phospbor ift
, Gas blofs durch die Wärme aufgelöft, uDil da-
ft mehr mecbaoirch als chemifcb verbunden*
Ird das Gas eine Zeit Jang inGefäfseo aufbewahrt*
I geht fchon nach Verlauf einer Stunde eine Schei-
tang vor: der Phosphor präcipitirt 6ch, und Au
taS mit der atmorphärifchen Luft in Berührung ge-
iracht, explodirt nicht mehr. Die lieh entbindeiir
\ta Luftblafen Gad vflrmuthlicb nichts > als WaCfecr
toffgas in einer Hülle von Phosphor* durch Warn*
««gedehnt Bricht diefc Luftblafe aus dem Waffer
nor, fo entzi'tndet fich der beträchtlich verdQnn-
atKt erwärmte Phosphor, und mit ihm das WaP
brftoffgas. *J Dia kräufelnd aufftaigende Wolke
^nichts als eine durch Verbrennen erzeugte pbos-
horige Säure, Woher aber das Kräufeln, und zwar
Ue Mahl nach derfelben Richtung?
lo. Seit vielen Jahren bediene ich mich des
pj^elbeleges, um die Reibezeuge meiner Electrifir-
*y Nur wenn dat Photphor-WaCrerAoffgas ziemlich
heifs ift, entzündet es lieb bei der Berührung der
Luft. Einige Mahl, wenn ich es aus dem Kolben,
worin es durch Kochen von ätzender Kalilauge
über Phoipbor entbunden xvurde, durch ganz kal>
tes Waffer fieigen lieCs , entzündeten Üch die G^.
blaTen aiclit, und et bildete fich an der Oberflk-
ehe des Waffers, wo fia zerplatzten, ein grauer
Niedarfchlag. Hat manBrunnenwaffer genommen,
fo fetzt fleh in der Regel eine groCia Menge phaf.
pborfaurea Kalket daraus ab. Giti,
mardiiiien zu belegen. Da man' es Gbh fdHc !^^|
verfchaffen, auch gut und gleichförmig auft^^H
kann, und da es an Wirkung keinem andern^^^H
fteht, fo ziehe ich es felbft dem Kieomayer^j^^H
Amalgai^a vor. ^^M
'Ausdejinung des Ei/es und der Kohle durch R^i^^H
. Iin Winlär 1802 auf igo^ machte ich eisa^H
be Toii Verfuchen über die. Ausdehnung de>[j^^|
und der Holzkohle. Die Refultate davon e^^H
«eiUB Abhandlung, welche i8»6 in München |^^H
den Schriften der könlgt. baier/clten Akaä^iiii^^^^
Wiffenfchaften, (ate Abtheüung, S. 149 — ^^|
Ärfohienen ift. i^^H
' ' Ein Eiscylinder zieht iich um 0;noo5o64J^^H
ncr Lange zufamnien, wenn die Temperatu^^^H
ihn umgebenden iVIittels um 10° Reaum. abnil^^H
Wäre es erlaubt, von 10° bis 80° abwärts zu fclHH
fsen, fo gäbe beim Eife eine TemperaturveräadoriAn
Ton 80^ eine Längenveränderung von o,o0245^1
des Ganzen, mithin mehr, als bei allen feften Üöt'l
pern, womit man bisher Verfuche gemacht hat.
Eis zieht Geh aifo, gleich andern Körpern, b**
wachfender Kalte zufammen, pnd dehnt ficb 1"'
abnehmender Kälte aus. Mu ffchenbroek i»0"
viele andere Naturforfcher waren entgegen gefeW
ter Meinung.
Tritt das Eis der Temperatur des Aufthaui
punktes fehr nahe, fo zieht es lieh fchnel] und fehf
aufiaJIs^Uzur^mmaii, obue uQcb in den trojpfbarea
C «55 ]
Weide zu redifn, einmengen wolleir^ *Fo' hltte Aclg
fcbreiben nriüfTen t ich mag niobt Jagen, z&i«/ .
Was Herr MoUweid e gj^ich darquf vom Ueber-
gangc :&wirch«n EncUicbcm und Un endlich em fagt, nnd
dafs es dafür keine Brücket gehe, fondcrn ein Sprung
mothuoondlf!^ fey, foll ohne Zweifel mir zur Lehre darauf
dlienen, dafs ich den rviatbernotikern fcbon' raebrmah]f|
Aufs neue oueh in meiner Aufforderung S. 24? 9 denje«
»igen in die Trigonoccetrie eingefchlichenenUebergang,
der ein + obi ä= ' — tb neben dcrn + -j— ;= -«r- — •
behauptet, a]s unßattbaft vorgeworfen habe* Wat
die Brücke betrilFt, Co entßeht es mir nicht, dafj^ auct^
der Uebergang von 4- — durch o in — -^ durch be»
fiimmte Bilder unfrer Einbildungsl^raft nicht abgereiht
werden kana. Aber von uaferm Verftande wird dea-
liech ^di^ßr Uebergang für völlig wahr und fdbicKlioli
anerkannt. Aus dem §. 83 , den ich fo eben für die
neue Anflage meiner. Algebra niftdergcfch rieben habew
wird es dennoch auf eine fehr leichte Weife erhellenL
dafs für diefen Uebergang eine unendlich haltbare Drücke
^urch blofse Betrachtung der aritbmetifohen Mafsleiter
Xieh erbauen liifst. Denn die ganze Schwierigkeit, wel-
«ibe hierbei vorkommt, iß ebenfalls gehoben, wcne
jaoannach dem angeführten $ea es einlicht, dafsda^ Ver^
CiältnifS'Zwifchen incommenfurabeln GroCsea zw^r durch
Aisgeblidie Zahlen lieh nicht abreiben laffe, dennoch
•ber vorhanden fey. Dagegen habe ich .dea andcrii
Uebergang, nach welchem man z.B. eine unendllck
■^«^hfende be}ahte Qröf^e dujrcb + cd zrz. — co nur ne-
gativ übergehend behauptet, und der für unfere deut-
Ichen Natisrphiiofophen , wenn üe darauf gerathen foll« '
^» eine gefundene Leokerel abgaben "würde, diefen
uebergang habe ich für wenigftens übender niln/t ig fchon
l&ehniuhls erklärt« JSi'Xohöpft man meine Geduld, fe
ftehe rfaron fcbreibe ich der Peucbiigkeit zu,H^H
che die Kohle aus der Luft begierig eiafcfatni^l
tum Theil auch den Gasarlen, die Ga aus der ^^|
taorphäre eiurchlfirft. ^^M
Es ift eine aUgemein tiekannte Erfahrung, 4^|
die Kohlen in den Meilern nach der AbküliIungM^H
der anfchweJlen. ^H
Natur des Lichtet, ^H
Es ift bereits aus der monatl. Correfp. des B^H
B. T. Zacb, (April 1807,) bekannt, dafsidi^H
Herrn Prof. Link in Roftock den Petersbur^H
Preis über die phyrikaJifche Frage von der Nal^M
und den Eigenfchaften des Lichtes getbeilt tu^^H
Da. meine Abhandlung gegenwärtig ein Eigentfa^H
derkaiferi. Akad. d. Wiffenfch. von St. PetersbJ)|^|
'ift, fo kann ich auch keinen Gebrauch davon id|H
c^en , werde aber nicht ermangeln , IiierOber nibft^
re Auskunft zu geben, fo bald unfre Prei^Cchriftea I
durch öffentlichen Druck zur Kenntnifs des PubU* |
eums kommen. 1
0 ii37 1
mif iii«ifie Aufforderang die «he- Theorie mir %ti
entgegnen hat! Dann kann die Sach^ fogleich zwifchen
Ihm, dem Hauptvertbeidiger der alten Theorie, und
mir ausgemacht werden, ohne daCs ich die Lefer durch
zerßücheltes Vorpoftengefecht zu ermüden bfauche«
Ueberdies müETeh doch auch gerade uär beide, wegett
«in^s neuen ip in dem Mathematifchen Wörterbiiche noch
jiuf& Reine z>: kommen fuchent r
t .
IJv«
Jtus einem Briefe des Herrn Vrofeff&fs
• ■ *
Marechaux.
• ' ". ■
. V München den /(en JuL 1807^
•^ -^ .^— t- oie haben den Lerern Wxter Annalen ver-
fchiedene Fragmente aus meinen etwas flüchtig ge»
Cohriebenen Briefen mitgetheilt, welche Verfuchc be*
^eJBEen, die hier angeßellt werden , und. worunter ble«
Die Gerüchte lind, die ohnehin das Urtheil des PublH
tems über diefe Sache nicht befümmen können. Sagen
diefer Art pflegen über kurz oder über lang durch #».
dere- Sagen ^derfprocben zu ^werden, die am ^dei
fribft kein belTeres Schickfal erfahren. Es ift unter die-
len Umfländen um lo fchwerer, die W^krheit zu er«
kennen, da manche, der Ton diefen Verfuchen fprich^
fielleicht nur in der Ablicht, um feiner Ausfage ein gr(>«
IsereS Gewicht beizulegen, hinzu fügt^ er habe d^n
Verrnch (elbß geCehn.
[ 23s ]
Z<ilU|ii>l. Mir freiUckJut^e Natur ZwüC
fe A"oen »erliehn , von denen ich das eine febr fern-
iichiig, das andere fehr fevirzfichtig geicacln ha'nt, weCf-
balb ich für beide Atien von Lettern den bcjueinReB
Geßchtspunkt zi» Vefpeciiire 3 liis 4 FuTs, oder3bis4
^pIL Eni tefnu Dg benutzeTi Kann. . In der Kegel aber-^
die Zwergl'chiifi blofs für die kurzfichtige Jugend b(-
que.n. Nicht nur wird in Dentrchland fdioti dicAr-
miith der Gfelehrteo es verlijnclern, auch die fllode d«
KiefenCcbrift mitzumachen; loudern da üLterdies n
Seuirchlaad gegenwärtig die. jüiigo Welt fich be^immV
«1s ob fie niemahls a!t zu werden Willens -wäre, fo wiB
Mb*tbr tnit ^ea Todtenfch adeln von dem &egrabw6<
platze zu Neußadt' Dresden zurufen:
* Die ibr vorüber gelit, Mann, Jünflling Oiler Kind,
Wir ivaren ws» ihr iejA, ihr nerdet w»» wir liadl
^ian nehme mit dieCer Ueberretzung^ voHieb, daicfa«^
gleich äer eigentlich latcinifälien Infchrift mit mel
fclier Gdnauigheir tnich nicht zu erinnern'weirs. *)
' Sehlechie^diogs follen diefe Zeilen nicht «ucb gfr
neu der würdigen Herausgeber der Anoalen gerickttt
leyo. Wir beidefindja alte Freunde, alTu ancb an ]»^
len nicht fo gar »iel verfchicdeii. Aucii gehören J
die obigen s und r noch lange nicht zu den Uleiii
Aber Herr Mayer Hirfch bat fiir feint; ioV
geometrij'ciKr Auf gaben oJfeobar inLilliputgierten laj
.*) Wm ich mrämmon xa bringen weif», wäre Folgendea»'!
■'' 'Köi', 9u( craniLit, memoret veftri, rogai ßrh
'' ■ QUodJuniur, koe eritii, faünui mlit/uando , f*
Vermuihlich dfm Orininale nicili Tolü^^ geraifi.
TTÜrde ei, auch bei nicht hclTarD FiiUen, dta
U«ri«ii aUer Lefei eiisichin.
C 233 1
Blofi' Mne Portfetzung Aatt meinet' fcfaon TerfprocIi#«
Ben Jiurzen Befckluffes erfolgt hier : denn die Urnftänd«
baben Cch geändert.,
la allem meinen) Thun und LaHen ein recht laut er«,
Uftrter Feind von allem dem. was man Pedanterei zia
i|iiniieii hat| pflege ich auch in Streitigkeiten nie den
Krittler zu maehen» der auch jedes Kleine Unrecht dea
• ■■•■••
Gegners in Anfpruch nimmt. Aber es iß ]a keine Klei-
nigkeit, dals Herr Mo 11 weide auch in' feiner Gegen-
iemerkung, No. VIII, a. a. O., aufs neue meiner An'^'
<e<ge etwas aufbürden will, was fchlecbterdings in ihr
|V nicht yorkommt»
,, Herrn Buffe's Anzeige enthält /o wohl die An»
^frage^ ob der erwühnte Satz ein Stein des AnAofset
»geworden fey, als die Anzeige, dafs Herr Buffo
»zam Beweife dcrfelhen die Naturpluhfjphie in Ilequi*
«'fidon gefetzt habe. ^^
Ich leCe meine ganze, nur kurze Anzeige aufs neue*
dnrch^ und linde abermahls, dafs fic durchaus nur An*
ftcge, nirgenUs Anfrage ift. Indeffen würde ich diefa
bliche Verlicherung, wenn üe die einzige wäre, un«
gerfigt hingehen laffen, weil ich es fehr natürlich Ende,
dafs Hr. Mx> 11 weide auf irgend eine Weife das Wind«
nlUilengefiecht von fich abzulehnen wünfcht.
Aber ich lefe meine Anzeige abermabis durch, und
flehe', ich habe es aufs deutlichße in ihr erzählt, wie
mir tfiejenige Ueberzeugung , welche ich blofs neben-
her eine naturphilofophifche genannt habe, durchaus
Ton felbftzuerft enißanden iß, und dafs ich dann auch
Si^ Algebra^ {JxiiTtihe Algebra^ nicht Naturplnlofophie^
in Reniiifition gefetzt habe, „um jene vorläufige Ueber*
^aigung zu beftätigen , ^welche naturphilofophifch zu bei-
den Terdient.^' Wie unwahr und wie unbedachtfam ift
daher die Verlicherung des Herrn M o 11 w e i d e , dafs
feine Mlttheilung nöthig gewefen fey, um zu zeigeni
AanaL d.Fhffik. B. aG. St. b. J. 1807. St. 6. < Q
[ «t ]
jaTs der Beweis öline Kequiltüon der NaturphilofopliM
SU finden Feyl
Diefes Benehmen meines Gegnerc veranlafsc tnicfa,
nanmelif auch zu rügen, was icli, um kurz zu berdilie-
fken, günzlich ungerügt zu laflen Willens 'W
BSmlich fclioa in (einer erJlen Edmerkung §. 6, eben IX
iinwalir und eben fo unbadjchcfam geCchrieben ßeht.
„Was die Hfluptrcliwierigkeit, welche Eni er bei
„eiefem Problem findet, uiul welche Kr. Buf"
„.^führl, aber durch Eimnengung der Lehre
„enigegen gefetzten Gröfsen in e\a ganz falfcliei Liclit
„ftcllc, betrilvE, Co belteht dierolbe darin, dal's die Ge*
,y[cbwindigheic des angezogenen Korpers im ßlitteV
, punkte der Anziehung unen<ilioi iß, jenreits dedelbcn
„aber wieder endlich wird."
Ich dächte doch, die Sjche Celbfl, das Hntllell«^
d^r unendlichen Gefchwindigheic und das Üebergtiiett'
la.die endiiobe, hat Klimui, ohne irgend der entgt^
gen gefetzten GroCsen zu ärwilbnen, eben fn Kurz ill.
treiVend und progmaiifch erzählt-, und unter un» gefigltV
alles, was Küdioi dr^t berichtet, das hat er von mir!,
rtem verewigten grofseii Eni er, der noch viel ffä"
fser vcar, als ich .und Klimm zurimnien genomtncDii
würden jene unendliche und endiiclio Gefchwindig^^rrt
dB und für fich felbfl betracrhtpt, ebenfalls die gcringb'
Schwierigheit niclit verurfacbt haben. Was ihm Sdiwi«*«
rigkeit vcrurradit, ift fein ai;;i:braifilier Ausdruck, iM\
ftatr der ündtkhert Gefoliwindigltait eine unmü-lUhe
giebl. Indem ich dipfe Schwierigkeit zu heben den Ml».
ihsmalihern yorlegte, von der ich lüut der ganzen Tea>
denz metner Aufforderung behaupte, daTs üe Icdigüdi
durch ein nicht gehörig angelegtes, nicht gehörig g«>
brauchte? +enifieht: fo mufs ich ja des Jp wohl erwlk
nen! Wenn ich es hierbei nicht hätte, mit Hrn. Mi
ANNALEN DER PHYSIK*/""
*,• « ^ V *• ■* <
* - ^ ■
JAHJIGANG 1807, SIEBE N,T.SS STijf,GK»
T. ■-'-••'ir'l
• ■•|j .* .-* .^■. . . .5 »mi
PHYSIKALISCHE BETRACHTüÄi^V"!.
über
» ' ■• _^
rfie Kunfi des Rafirens und über die^
Rafirmeffer^
Will- NicHOLsoif. *) \ ,
« 1 • . . . . ,
E
Mit e-i n i g e n Z ufü t't € n.
• . -1 • . . . .
« *&
ligenfinn der Mode, ^der Liebe zur. mögUchftea«
üeinlicbkeit haben faft alle europSifcheNationep ih<«,
^er Barte beraubt. Seitdem ift eine bequeme Me*
"■'»,.
thode« von dem fiarte fich zu befreien, ein wah*.
>e8Bedarfnifs; (elbft häufig ein Gegen ftand. des Ge-^
fprächs. **) Ich glaube daher durch folgende.Be«^
tnerkungen manchen zu verpflichten.
•) Aus deOen Joürn^ of natur. phlh , Vri» t y p. 47# ' ©• . •
^^ Das beifst, in England, wo Iicb>i«ftfedennfcnil ^•
Celbß ralirt. "^Oa/*«! ;
{^nnal, d. Phjfik. B. 16« St. %. h f 807« Sc 7. R^
C »42 3
iron fo manchen Umftäniiön und Bedingungea ab«
vom Material, vom Schmieden, von der Härtung,
vom Anlaffen, dafs lelbft der gefchicktefteKünftler
auf diiffU^de» X/ebrauch die yoUkommeofton. IVlef*
fer aVsiüß'naen'weir?. Mir ift kein Mittel bekannt»
wie fich aur. einer ^fenge vonMeFrern ein gutes aus-
fifirdefn läfs^. ' Das^ einzige, was ich fagen kann; ift»
dafs ein fchlechtes RaiirmelTer nicht leicht eine
feine Schneide erhält, u/id daher wnrde ich ein
folcbijs wählen» welches die hefte Schneid^ hat uitd
vom VVetzfteih wenig angegriffen wird. Es liiufs,
wenn man längs der Schneide hinfieht, wenige oder
keine flaclien Stellen liahen, die der Wctzffein nicJ»t
getroffen hat, und niufs, wenn man es gegen den
Grat ftreicht, fcharf und fantt feyn. Die gewöhn*
liebe Art, das Meffer gegcni die Haut zu verfuchen,
um zu fehen, ob es eine feine Schneide hat, ift
lange keine fo feine Probe, als wenn man die Schnei«
de des RaGrmeffers leicht auf die dicke Haut in der
Hand auffetzt, fo dafs fie etwa 2 Zoll lang diefelbe
berührt, und es dann etwa ' Zoll tortfuhrt, ohne
zu fchneiden. Auf diefe Art laffen fich die Irreg«"
laritäten der Schneide, felbft an den felnften chiru^'
gifchen Werkzeugen , auf das beftimmtefte fühlen '
Hat'm'än ein gutes Meffer, fo mufs man es i^
Stand zu halten wiffen. Die Schärfe der Schneid^
gebt beim Qebraache bald verloren, und kaqn hm^^
durd^Sttjeicben^ Wetzen oder Schleifen wiederg*^*
geben weräen. Gewöhnlich gefchiebt es mltdei^
C ä37 J
«af iii«iiie Auffbrderang die alte Thforlr mir zti
entgegnen hat! Dann kann die Sache fogleich zwirchen
Ural, dem UauptTertheidiger der alten Theorie, und
mir aosgemacbt werden, ohne dafs ich die Lefer dnrcb
«erßückeltes Vorpoftengefecht zu ermüden bfauche«
Ueberdies muITeh doch auch gerade uär beide, wegeti
maes neuen j^ in dem hiathematifcktn tV'örterbiiche noch
tofs. Reine zu kommen fuchen.
i
IX.
ius einem Briefe des Herrn Vrofeffori
Marechaux.
München den 7(en Jul. 1807.
i;.>p •— •^-« -^ oie haben den Lefern Vaxtt A analen ver-
' Ichiedene Fragmente aus meinen etwas flüchtig ge-
bbriebenen Briefen mitgetheih, welche Verfuche be-
(rafiEen, die hier angefielli: werden, und. worunter ble-
ibt Gerüchte find, die ohnehin das Urtheil des Public
Ipmt über dieCe Sache nicht beßimmen können. Sagen
fitCar Art pflegen über kurz oder über lang durch an-
dere Sagen ^derfprocben zu werden, die am find«
Idbft kein befferes Schiekfal erfahren. Es ift unter die-
Im Umüänden um fo fchwerer, die Wahrheit zu er-
kennen, da manch^, der von diefen Verfuchen fpricht,
Tielleicht nur in der AbCcht, um feiner Auslage ein gro«
iieres Gewicht beizulegen, hinzu fügt^ er habe den
VarfaGh lelbA gefehn.
[ ■•
[ 238 ]
X.
ZEITUNGSNACHRICHT
(i_P« einem Meceorfteine, der in
iand herab gefallen ifc.
^Aus tinem Schreiben, Pelenburg den iQten Julia.
burger unparteii/elien Correfp., 1807, Na. 126.J'
Uie Itatferliche Akademie iler WifTenfchaftcn hat
a^Jlen Jiuiius TOB Sr. Erlaucht, dem Herrn Minißer
lauern, Grafen Victor PawlowUrch Ko
bei, einen beinahe wer Pürf. (160 Pfund,) fchw«
im Juchnowfchen Kreife des Sinolenskifchen
neRi«nts herunter gefalienea Mefeoifleia nebll 1
Befchreihung der feinen Fall begleitenden Eirfcl
g'en erhalten:
„Zufolge des Berichls TOm jucbnüwfclii
rieht an den Herrn Kriegsgouverneur von Siiioii
General von der Ka»aIIerie, Apraxin, ward air
Wärz 1807 nücii Mittag von allen Bewohnern der
genden Gegend ein aufserordeniliBh ftarker D
Ichlag mit gtofsem Ge*&fe und Krachen gehört."
„Zor felLiigea Zeit waren zwei fremde Bsuern
dem der Gutsbefiizerin Gräfin Golowkin zugehaiÜ
gen Oorfe PercmefchRie\<' im Wcrajafchen Kreife dtt
Gouvernements Moskau, Namens Ignaiji Pawlow, und ^
Karp Tiinofeiew, aus dem Dorfe Tiuiochin im Judl>
nowfchen Kieife, aufs Feld hinaus ge{;angeii. Oi«fi|
kehrten nach einiger Zeit wieder zurück und zeigten^
«n, dafs Nachmittags bei dunkelm Wetter, während um
auf dem Felde gewefen, ein entCetzlicher Donner rat-,
ßaiiden tey, und iie in dpmfelben Augenblicke, visrz^
Schritte vor Geh, einen fchwarze" Stein »od betriebt-
Uflier Gröfse auf die Erde hätten fallen fehen, Betiubc
[ äl45 3
genctDber den WetzftBiiti'lonierh^^irhekB den Ila>*
eken titn Mcht ganz die halbeBreite dtrKlinge übev
den Wetafteln. '- - •
', •. - , »•' t .■ . t - ..-,»,
.ünfer Rafirmefrer fey nun Sni Stande. Ehe wir
fndefs zum'Räfiren felbft uns wenden, liier noch
•■» t . '' ' •■•'.■|'. .,»1. ■■• ^ m.^ f
eine Bemerkung. Man findet, 'dafsr "d^s Meffec
beim Raurpn beller ichneidet, wenn man es zuvoT
m JieijsesW'ciffer taucht.* (ib ich gleich dais Factum'
»!•■»■ '11. '^■••r^^^<■■ «i ^
zugeitehe,, fo bin ich ädch'init Keiner der dafür ge«
gebenßn Erklärungen zufrieden. Man liät gefagt,
die VV^ärme dehne diefeinen Kerben in der Schneide
äu$ und öiPfne andere; aber diefe Ausdehnung kann
kaum in Betrachtung kommen, wenn man bedönk^t
dafs felb/it kochendes Waffer den Stahl höchftent
um ein ^ehntaufendtel ausdehnt. Andere meinen»
da die Wärme Hörn, ^aare und dergleichen Dinge
erweiche i fo'möge wohl die warme Schneide feich*
ter durch Haare hindurch gehen, als eine kalte; ai*
leinvi^ie geringe ift diefe Wärme und wie momäntaÄ
die Einwirkung des Meffers auf das Haar! 'Zudem
fagt man, upd ich glaube mit Recht, die Wirkung
' ■ 1 1 I ■ ' ■ .1 ■
bleibe, auch wenn man d^s Eafirmeffer vor dem
Oebraaciie erkalten läfst Vielleicht befi'eit daher
das wariiie Watfer bloft ciie Schneide >o^ 'Kmde»
benden Pette'i ünd4>^fördert dadurch ^das* Förtglcl»
tfen '^es Werkzeuges dber' die En'd^a- der diirch^
Xchnittenen Haare* ^ \ *
.:».■ i ' ■ ' . ; • * .■'•■■"• 1-
i ^iffiiQ: Al^ Selfb beim Rafirea enxnwwdeB^fe^
Araber und dieA2einiin|}eo^fi&brv^rIebiedee» EUvlgf
XI.
ANZEIGE,
diefe Annalen der Phyflk betreffend!
jJa flerausgeber fjlaubt keiner EntTohwldigung zu h^
dürfen, n'enii er durch dieTe Zeilen, in äen Anoideilj
felbft, die Phyfiker, -ui^Iclie Vora ihre Arbeiten zur Ba*
hanntmacliuDg anvertraut baben, wegen einigen \a^
zugi in diefer Begann tmachung und in der CorrefpoB",
denz, um Nachficht bittet. Die langen Ferien, in JiB
er als aküdetnircber Docent verretzt n-orden iß, haben.
ihm Gelegenheit gegeben, einige Gebirge des nörilli'
clien Deotfdilands zu bereifen, und in der untemch-
lenden Gerälirchaft, in der er dort ficb zu beRnilen
Glück geliabt hat, verweilte er länger, als et die aili
fängliciie Abücbi war. Wahrend diefer Z " ' "*
Bedaciion d^r Annalen, die er fondauer
beforgen wünfchl«.
Wie auch immer das Verhängnift, ■
Halle fcbwebt, iich entwickeln mag, auf die Fort
der Annalen der Pbylik fol! diefcs keinen I
ben, voraus gefetzt, dafs die Völker, deren \
Iprache die deutfche iH, niclit aufhbrsn, für \
fchaft Sinn und IntereCle zu behalten. Der Heri
ber hält c£ für nöiliig, diiifes hier beftimtnt zu erw
da manche Anfrage Beforgnifs darfiljer äufscn;
fordert olle Freunde der PhyGk in Deulfchland auf, i
bei diefer wiffenfchaftllchen ZcitCcbrlft durch i
Tbeilnabine, nnd durch Verbreitung derfelbei
wie vor zu unlerfiLilKen. An Teiner Hingebung und «
feinem Eifer foll es nie fehlen, ^vckbes auch die Ll|
fey , '.in die er vcrfetzt wird,
tm September 1S07, Gilbert,
c C47 i
Büm Rafiren legen 'einige ds^s ^feC{er fia.ch auf
das GBÜcht, andere erbcbeo es unter einem beträcht,
lieben Wink^ , und auf beide Arten läfst ßch der
Prozefs gefchickt ausfQbrep. Ein it\u ttble« Ver«
fahren ilt es dagegen, das; Meffer. gegen die Haut
zu drücken; bei eine;}? fai£cben Zuge wird dit'i'cs:
gewi£s nicht ungjeftrj^t bleiben. Ung^fc^bickte Ha-,
iirer werden die Haut weniger verlel^ft:» weafi fitf^
das Meffer flach aufle|;€»i^ doch, wird. das I;}aaf am
kdrzeften.aSgefqboren wiejrcl£)i» )yenn man dem^lefr^
fer gegen uie Haut diefelhe^. Neigung, ^Jf, gegen den
Stein gidbt«. Nach ailejun dieXeoi.fcbeint j^9 ^r nur^
eiiv? eiu7.i^e unpacblaEslichc;. Be^in^i^ beixn.^a&:%
ren zu i*^^beiit daf$ nämlich das A4fsfff^;^.gpt^i;|:
Sunde jfex;. <!ie übrigei^ üfpft|nde M««..|n?pfti|lBW-:r
tige Abandeirungen ^i^,.^ ai;|.^geqpnin)i90 ^as; m^cha-.^
nifche Verfahren. .P>e gröfste Kunft. beim .Rafir
reobefteht in einem {iphiefen Zuge, das heifst» darin».
das Meffer fö zu führen, dafs die Lipi^^der Bewe* .
gun£ des Meffers gegen die Schneide £elhft fehr,
ftark geneigt fey, und nicht mit, ihr einen T^ch\,^ß\^
'Winkel mache, wie es gewöhnlich gefchiebt. Dann
wirk^ das Inftrument .als eine Säge, und mit viel gro*
Iserm Nachdruck, als wenq man es wie einen blo?.
ff an Stiel gebraucht j es fchneidct auf diefe Art fo^
gut, dafs es viel ülbbung und iVorfich^ erfor3ert|,
che man diefe Art zu raGren mit völliger $icherheit
annehmen kann: danp geht aber auch das Rafiren
defto leichter und fchn eller.
[ -i= ]
*~lJIe V<*rferHgiin{5 e'fneWpiTeti Ra^irvteJJerf
von fo manchBn Uniltätulcn und Bedingung'
»om Material, vom SchrnieJen, von der Häi
vom Anlaffen, liafs i'elört der gefcUicUtcile Kaj
nur duffb^ä^H •Cübiaucti die yoUkommetirii
fer alftiiifenhenweir;. Mir jit kein Mittel bi
wie fich aus einer Menge voriMeirern ein guU
flfi^d^o laTsY. ' Das einzige, was ich Tagen kanff7
dafs ein fchlecht'js Pialinnelfer nicht leiciit emi
feine SchneiJu erhsit, ypd cbher wdrde i<.h e!fl
folches wählen , welches die beftc Schneid^ jiat ai4
»otn VVetzfiRin weiiij; an!'ef;''iffen wirJ. Es mufi(
wenn man längs der Sftiiii?jite liinfietit, wenige Oftri
keine flacÜen Sieilen hal»eti, ilie der Wctzfteiii oicli
getroffen hat, und muTs, ivenn man es gegen deul
Grat ftreicht, fcharf und fatift feyn. Die qewölift-1
liehe Act, daS Meffer gegiMi cfie H^tit zu verfnotieBÜ
nm zu fehen, ob es eine feine Schneide hat, ifcj
lange keine fo feine Probe, ak ivenn man dieSchnd-i
de des RaGrineffers leicht auf die dicke Haut in dst
Hand auffetzt, fo dafs Cte etwa 2 Zoll lang diefelU
beriihrt, und es dann etwa 4 Zoll fortfrdirt, obii>
zu fchnei'len. Auf diefe Art laffen firh die Irrego*
lariläten der Schneide, fellift an den feiiiften cliirui*
gifchen Werkzeugen, auf das beflimmtefle fahlen.
Hat man ein gutes Meffer, fo mufs manesiü'
Stand zu halten vviffen. Die Schärfe der Schneidt
geht beUn Gebrauche bald verloren, und kann noT
ducoh-Streicheitt Wetzen oder Schleifen wiedergt>
gebea werden. Ge.vühalich gefchieht es mftdeCB
[ =43 ]
^hrlemPH, der keine befonctere UnterweifuRg
relhig macht. Nur inufj man nie ein Meffer eher
Ichärfen, als wenn es flunipf ift, und mit dentStrej-
then fogleich. aiiThören, wenn der gehörige Kl'J'eUt
kervorgettracht ift; allt-s weitere ift fchätilich. Das
Utreicheu auf dem Riemen giebt eine faiifte Sctioei-
welche aber wegen der Eial'iicitat des Kieineos
Kwas rund wird, und an der'äiirserften Schärfe Uei-
febr rpitzen Winkel hat. Ein RjOrmetter, def-
[ea Schneide fchou zu rund ift, um durch de» Rie»
wieder fcharr zu werden, mulsaufden IVpiz-
ficifl kommen. VVif können ilen VVel^.flein anfehen,
lljfey er eine Maffe fi-inen innig verbundenen San-
Im, defren Theile wie die Zahne der Feile oder
Ulipel gegen das darauf zu bringenJe ;Werkzei>g
irirksti. Die Seiten werden gefchrammt uad die
lehneide wird zu einer unregelmäfsi^en SSge, do-
M Zähne um fo viel feiner ausfallen, je klein«
lie Sandtluilchen lind, und je geringer der Druck
leim Reiben ift. Man findet, dafs der WetzfteiD
infterund feiner wirkt, wenn man ihn mitOehlba*
Jlcfaenhat, bevor man ihn weglegt; dies kömmt
ifarfcheinlich daher, dafs da; Oehl mit der Zeit
eh rerdickt und die Theiie des Sandes, welche
inr«ften, überklebt. Beim Wetzen eines Rafir-
lefTer» ift vorrebmlich folgendes za beobachten.
Mao fßhre das Meffer, mit der Schneide voran,
Rg« de« Steines leicht bin, und eben fo wieder
ir, ftreicbe aber ja nicht bei einerlei Lage des
fVek- uod vorwärts, as fey denn, dal«
R ft
,1 ^ ]
<naii ein rbUrüohtlJcheS -SlUck fürtwetzafl' .'
■weiches iadefs feiten derFaJI feyii wird,auf«er4
-die Schneiiieeiiie Scharte oder eiaen andarft t
-'bekoinnicn hat. s. Nach jedem zweiten odeJ
gendeii SlrJch mufs man die Schneide auf der .]
Terfuclien, und !o bald fie ganz gleicbmitCsig)!
ift, aufhören. Ift der VVetzftein gut, uihlii
■Druck nur leicht, fo ift dann die 5«hncide^
•fein, obfchon im Oaiizen nicht fo faiift./als'fl
-guter Streichriemen macht, iveTshdlb fto iiaaam
'3. mit einem oder zwei Slrichou auf dejixUiem J
.vollenden ift. — Im Falie eJh lungtices-.Wfl
xüthigift, fo bekömmt'die Schneide das, waafl
einen Grat nennt, nämlich einen fehr düno^nl
von Stahl, der an ihr hängt Bracht -cUeCerJ
Tend des Wetzens auf dem Wetzfleine a&, fpj
'de die Schneide, indem man fie über ibti we|
'Scharten bakonimen; er inufs daher durch eisQ
fondern Strich fortgefchar/t werden, indem m^
Mcffer in einer SteHung, (iie der fenkr^cbteo 4
als der horizontalen kommt, erft mit der «ipeJ
' «lann mit der andern Seite Ober den Stein weg)
JÜerdurcb wird der Grat fortgenommen und 1
vollkommne, aber nicht fehr fpitzwinklige Schi
■heriror gebracht, welche durch zwei oder t
leichte Striche von der vorhin gedachten Art
.wieder in Ordnung gebracht werden mufs;
man nicht zu viel thue. Verlangt man eine (!
■Schneide, fo führe man das Meffer nicht, wi]
dem bishu befchriehenea Verfahren, flach i
C 245 ]
r den W-etzftein j fon^^ern «rhebe den Rn-
THchtganz ilie halbe Breite derKÜnge über
r!Raflpme{Ter fey nun im Stanrle. Ehe wir
im"Rafiren felbi't uns woncfen, liier'nocli
merkung. Man findet, 'clsfB das Meffec
ijjrpn beffer fchncidet, wenn irian es zuvoT
'i^itffer Uuciit.' Oh ich gleich das Faetiim
, fo bin ich (loch mitlteiner der dafür ge-
1. Erklärungen zufriedeü. Man hat gefagt,
me dehne die feinen Kerben in der Schneide
öffne andere; aber diefe Ausdehnung kann
Betrachtung kommen, ivcnn man bedenkt»
i/t iiochendes Wäffer den Stahl höchften«
^ehntaufeadtel ausdehnt. Andere meinent
a die \yärme Hörn, H^are und dergleichen Dingo
■weiche, fo möge wohl die warme Schneide leicht
er durch Haare hindurch gehen, als eine kalte; al-
ein v^ie geringe ift dicfe Wärme und wie rooniÄntan
lie Einwirkung des Meffers auf dis Haar! 7,udem
Igt man, und ich gUu'ue mit Recht, die Wirkung
ileihe, auch wenn man das Rafirmeffer vor dem
lebranche erkalten läf^t. Vielleicru befreit daher
tas 'warme WaTfer blofs die Schrieide vom ankia»
wnden Fette, und^icfürdert dadurch das Pörlglei-
in des Werkzeuges über die Endes der ddrch-
k'nittenen Haare, "^
•y . _.,
ijWVie: dla Snipe beim Rafiren anzuwenden {*j,
jUUtfiud die^ciiiuiigeii fehr verlfilijedea. f-wSfi
[ ,46 ]
Kgt .ravclien fie kalt und dick und trageil &•
j »er Btlrfte oder einem Pinfel auf; ancfere oebmen £a
heifs; und noch andere gehrauclieo heifsen Schaam
oderSeifeuvrafferr welche fie recht einreiben, bi^ifil
A!kaU die Haut erweicht und beffer zur Anoabms
fies U'sffers gefchickt gemacht hat, als fie es in ifc-
fem gewöhnlichen Zuftande ift. Sir John C'har*
d i n behauptet , dafs die groTse VorzOglicbkeit in
perfifcben Barbierec auf djerem Kunftgriff berulie;
allein ich kann auf der andern Seile das Beifpje! der
Cbinefen anFühren, welche mit grofser Gefchidf*
liclikeitraliren, und eine Seifenbüclife und kaltes
VVaffer gebrauchen. Ob die Wirkung der Seife J«-
I ^uf beruht, dafs fie durch eine anfangende VerWil*
düng des Alkali mit dem Haare, die Oberfläche Her
Haare erweicht,' oder ob fie die Haut fchlQpfriC
macht, und dadurch bewirkt, dafs man fich weniger
{chneide: — das GndFragen, die nur aus Verfuchen '
beantwortet werden können, und von folchcB Ver-
fuchenirtmir weiter nichts bekannt, als dafs eia«
Auflöfung von blofsem Alkali minder wirkfam ift
als Seifej eben fo blofses Oehl oder Fett. Dabtf '
g^laube ich, da(s die Seife auf eine doppelte Art
.wirkt: erftens wird durch das Alkali derfelben <fil
>]aterie der Ausdünftung aufgej^ift und fortgeoom-
jnen j zweitens macht ihr Oehl die Haut fchlopfitja.
Durch Wärme werden diefe Wirkungen vietleie»
etwas befördert, und das Haar in einer hühernTsM^'
psratur etwas erweicht; doch fch eint der UotR^
fchied Dicht f«hr bedeutend au feyo.
t »53 3
ich zur Antwort: diefelbe Frage habe ihm der ver«
ftorbene Dr.i Black .noehr als Ein Mahl vdrg^
legt» er fey indefs aufser Stande^ etwas GenOgendef.
darüber zu fagen« Sollte dies aus irgend einer cber
mifchen Einwirkung. des.Sauerftoffs der Luft auf das
Metall der feinen Sqbp.eid^ erklärbar feyii». wodurch
es vielleicht fo verändert wird» dafs dör Streichrie^
men tnebr Wirkfan^keit darauf äufsjsrnkann?*' ; .,.:
Hierauf erwiedert Hr. Ni cb ol fo n folgendes::
• Dafs Rafirmeffei^ und andere fehr feinfchneicjlg^
Stahlinftrumente» wenn fie ftunipf- geworden find»
einen gewiffen Grad von Schärfe durch blofses liot
gen wieder erhalten, ift, wie ich glaube» häufig
bemerkt . worden. . Die Thatfacbe.'Kann d^her
fcbwerlich als zweifelhaft angefeheu werden. Da£|
es indefs nöthig ift» das Inftrument abzuziehen, um
feine Schärfe wieder hervor zu bringen, ift, fo viel
ich weifs , noch nicht bemerkt worden.
Mein vormahliges Nachdenken über diefen Ge*
genftand hat mich darauf geführt, die Wirkung ei«
Der durch die befondere Natur des Stahls niodifidr«
ten Oxydirung zuzufchreiben. Aus meinen Bemer«
kungen undVerfuchen über eineDamascenerklinge^
(k(i2/2., XVil, 464» Ann).,) wirdmanifich erinnern»
dafs die wellenförmige fibröfe Textur der Oberflä«
che, oder das fo genannte Waffer^diefer Klingen^
durch Einwirkung einer Säure hervor gebracht wird^
vnd darauf beruht, dafs das Ganze eine Mengung voa
Elfen und Stahl ift. Daffelbe ift, wie ich dort ver«
muthet habe^ die Urfacbe der rauhen fcbarfeii
[ =48 J
Sini^& Bü/ittse zum Vorigen^ aur\
. , -ü/^n an Nicholfon.
' ' " ' ' Den aen^ii Jm. I
— — Was die Auswahl des Rafirmi
trifft, rO'febaich noch darauf, oI> auch dIeS'
fich nicht abftunipft oder umlegt, wenn fie'
oder drei Mahl üt>er ein Stcick Horaoderdeü
Ais Daumens gezogen wird.
Beim Streichen auf dem "Riemen mufs mao',
darauf fehen, die letzten Striche ganz auf di(
^u thiin, wie man das Meffer beim RaGren Fohren
Will; das Ift, wenn man gewohnt ift, die ziehen»
d^n Striche von hinten nach der Spitze zu inaeben,
fö tnüfs rnan auth von unten nach oben ftreicheu,
ufid ftf ürrfgrftehrt. Diefe BemerKung gilt Ton al-
len feinen Scbscklen, befonders bei cliirurgifcbea
Inflrumehten: For einen fteifen Bart mufs maa'
erine rundere Schneide auf einein fchlappe» Riemea
bilden; eine fchärfere, länger dauernde Schneid«
giebt ein ftraffer Riemen, der auf eineiü unclafii'
fcheo Körper befeftigt ift. '.. ■■ ;
Der Seifenfchaiim fcheint aufser der von
nen angegebenen Wirkung noch die zu habei), iteiBi
Barte eine gröfsere Steifigkeit zu geben. Er veral"
nigt gewiffer Mafsen eine grofse Anzahl TTjare, tiod
bewirkt dadurch, dafs fie dem Meffer e;nen gleicli'
Tnäfsigen Widerftand entgegen fetzen, indem er Ui^
, re Efafticität vermindert und ihnen etwas fop
•) Daf.. p. 310.
t =49 ]
Glätte benimmt. Beim Raflr«!
iejfe wird der Bart gewötinlich unregolmäfsig abge*
BboHteo, befonders wenn die Schneide nicht vor-
lOgliob fcbarf irt> wie fleh das an einem Bündeb
fe gebundener Borften, oder beim Befchneidea
liiies Buchs Papier* welches in keiner PrcHe ift,
'■hrachinen IlCst. Hot der Seifenfchaüit) nur dia
lebörigs Steifigkeit, fo ift es gleichgültig, ob et
|!B& oder warm gebraucht wird, denn ich glaube,
laTsdas Alkali fahr fchneil auf dJe polirte OberäS-
iie der Haare wirkt.-
Di&KQrm des Jlafiraieffers ift von einigem Ein-
{ittfe. Junge RaGcer, die noch -i^fl^ den igchö*
rigen gleichen. Zug, habfp,, , rplltei), ßcb, ;öba]artjg)^
Ufffef auNfuchen. Auch folhe die Spitze der M|!^,
fcr immer in ein Zirkelfegment gervndet reju, .tve^l
tt {ooft unbequem ift, einen Zug an der Spitz*
llfK^ lunten zu machen, welches oft nöthig wi^f^
iti^a nicht eben fo gut links als rechts ifb ^.|^^
I
Ein «nderer Correfpondent, fflgt Nicholfon
llin^u, hat mir etwas nnitgetheill, woraus fich die
Wirkung der Wärme auf fvhiieidende Werkzeuge
iehrgut zu erklären fcheint. Er bemerkt, dafs i»
dlD kalten Klimaten von Nordamerika eine Axt
Ittim Hiebe nicht feiten wie Glas zerfpringt, und
ibCs aach unCee Scluiiicds es fchr wohl wiffen, dafft
Slahl, Eifen and andere Metalle, wenn ihre Tem.«
peratur auch nur fehr wenig erhölit wird, bedeu-
tend an TenacJtät zunebnien, Sie benutzen diefea
I
[ =5» ]
ümrtanci, wenn Ce ein Werkzeug oder Gei'äm^
,)cjiltes Häinmero zurichten oder vetärnJero wflj
r ^udwäcmen es zuvor, damit es niclu breche.
LLieinJich, meint mein Correfpodent, finda
^liiiliches bQi der feinen Schueide eines BaGra
fers Statt; kalt geftricben oder gebraucht erbäill
leicht Splitter und Kiffe, und daraus erklärt I
(ch, wie üe weit heffer wirke und brauchbarer J
wenn man ihr zuvor durch eine Wärme mehr i
Df citat gegeben bat
Dublin dsn guB Jul. IS^lS. '^1
Ich uberfchicke Ihnen hier ein Paar Bemernj
gen als Zafatz zu den intererfanten NoIizeJ
4he Sie in Ihrem Journale fiber die RaürmcITer i
die Artfie zu gebrauchen, gegeben haben.
Ich habe gefunden, dafs es beffer ift, den Se^'
fenfchaum etwas dicker zu machen sIs man pflegt,
oder ihn nach dem Einfeifen der Haut einige Sekun-
den lang halb trocknen zu laffen, und in beiden Fäl*
len ihn mit der Hand oder einem etwas fteiFen Piir-
f«l, zwifchen die Wurzeln der Haare gut «InzDrei*
ben. Dies {jirbt den Haaren einen malsigen und an-
gfimeffenen Widerfland gegen die Klinge. Das Mef-
fer vor Hein Kafircn zu flreichen, ift verwerflich;
lange uod wiedcrhohlte Erfahrung hat mich belübri,'
dafs es am zwcLkmafsigflenift, es gleich nach dem
lUfiren auf dem Kiemen au ftrercheu uitil es in die-
*J Db/.. V!>lj^(„P?45..^_,i
[ »5. ]
%irtan((e w«gzulegen. Man hraueSrt^inn^
ein wenig an der flachen Hand zu flreiclieD und
in Mahl in warmes VVaffdr zu tauchen) io jft es fer-
ig far den Gebrauch. Diefes erklüre ich mir dar-
s, dasein bischen Oehl oder Fett von demSlreich-
■iemeo das Meffer überzieht, welches darüber bin-
[ezogea worden, und die Politur deffclben erbSfl,
'ie fonft durch denRoftverknen gehen wtlrde. Vias
ilreichen an der Hand benimmt der Schärfe diefen
)eh)aberzug, auch den Grat, den es (o leicht beim
'etzen annimmt, und fcrzt es in den Sland, vom
armen Waffer etwas Wärme und eine Art von
riHsperirung anzuiielmien.
Vor ziemlicher 7*cit wurde hier ein Pulver für
Rafirmefrer unter dem Namen: Hgypcifches Raßr-
neßkrpuluer, ausgcbclcn. Ks wird jetzt nicht öf-
[entlieh verkauft; da ic!i aber damabls mich damit
mfebo hatte, fo kann ich davon aus Erfahrung
Iprecben. Zuerftgebrauditeicli es. wie vorgefchrie*
bcD war, in trockenem Zufiande auEdem Struch-
riemen; dann aber habe ich es lange Zeit mit ein
WBoig Oehl vermifcjit, gebraucht. So war es di«
hefte CompoGtion, um den Rafirmeffern eine feino
Schneide zu geben, die ich je verfucht habe. Denn
ili>er drei Jahre lang bin ieb des Wetzfieins nicht
Ein Mahl benüthigt getwefen; nie hatte d^s RaCr*
aaffer einen Grat, und ich iinde wenige Striche ühtt
den Riemen nach dem Kaltren völlig zureicbendi
pieln Merferi (nie bedarf ich eines zweiten,) io
gutep] Stande za erhalten.
[ =5ä ]
Wic>i«r mag diöfes für Klainiglteiten I
Doch ift es vietleicht nicht ohne Werth für jeq
der, wie der Schreiber diefes, einen fteifenl
Dtitl fclilechte Mefftjr lialj- febr verdriefsJicbl
gaben des Altera.
Sipch einige Bemerkungen über ÜJ
. meffer und .andere fahneideadi^
., Werkzeuge aus Stahl,
Nicholson, *)
In einem Briefe, gcfdjriebenEdinburg dcHi
Mai igoS, erging an Herrn NichoHon unterao*
dern folgende Anfrage:
■ „Da ich oft bemerkt hnbe, dafs ein RafirmcfTer
welches durch den Gebrauch feine Schnefdö verlo*
r«n hat, wenn es eine Zeit laug ungenutzt liejlj
fie durfchs AIiKiehen wieder erhält, fo pflege "^ich
J*!tit ineine Raßrmeffer, wenn £e ftiimpf Werdrti
eine kurze Zeit lang wegzufegen i am ihr VermU-
gen, 711 fchneiden, zu erhöheo. Eiirige gafchiet^
te Frifeurs, die viel tu barbiren haben * Te^flc!!e^
ten mich, al» ich fie darum befrug, Ge hallen daf-
rdbe bemerkt; und als ich vor einigen Tagen '
liem Kflnftlfer Sa dfefer Stadt, der chirurgifi^)
ftrumente' macht, die Frage vorlegte, ob"' S?*!
■icht einen OtÜaÜ daftlr angebea köADC]
*) Daf.. Vol. i4, p. ajf.
■"*rtw
C «53 3
Ich zur Antwort: diefelbe Frage haheihm der ver«
ftorbene Dr«* Black xnehr als Ein Mahl vorga*
IwgU 6r fey indefs aufser Stande^ etwas GenOgendet
dirfiber zu fagen. Sollte dies aus irgend einer dbe?
Bifchen Einwirkung des Sauerftoffs der Luft auf das
Metall der feinen Sobpeiile erklärbar feyny wodurch
et Tielloicht fo verändert wird» dafs der Streichrie^
men mehr Wirkfamkeit darauf äufsern kann?*'
Hierauf er wiedert Hr. N i c b o 1 f o n folgendes :
• Dafs Rafirmeffer und andere fehr feinfchneidig^
Btablinftrumente» wenn fie ftumpf geworden find,
einen gewiffen Grad von Schärfe durch blofses lie«
gen wieder erhalten, ift, wie ich glaube» häufig
bemerkt worden.- Die Thatfacba. kann daher
Ichwerlich als zweifelhaft angefehen werden. DaCa
esindefs nöthig ift» das Inftrument abzuziehen, um
feine Schärfe wieder hervor zu bringen, ift, fo viel
iäi weifs, noch nicht bemerkt worden.
Mein vormahliges Nachdenken Ober diefen Ge*
genftand hat mich darauf geführt, die Wirkung ei«
ser durch die befondere Natur des Stahls niodificir«
ttn Oxydirung zuzufchreiben. Aus meinen Bemer«
koDgen undVerfuchen über eineDamascenerklinge»
' {4nn,j XVII, 464» Anu).,) wirdmanifich erinnern»
i dab die wellenförmige fibröfe Textur der Oberflä«
[ ^Af oder das fo genannte Waffer^diefer Klingen^
: ^rcb Einwirkung einer Säure hervor gebracht wird»
^d darauf beruht, dafs das Ganze eine Mengung von
Kifen und Stahl ift. Daffelbe ift, wie ich dort ver-»
s^utbet habe» die Urfacbe der rauhen fcharfea
[ a6o ]
enthielten» deren Feidfpath aber durch Eifatiokyd
eine ftarke Färbung erlitten hatte, durch folgend«
Behandlung dem Magnete foigfam zu machen.
Hatten die GranitftQcke durch die Verwitterung
bereits ftark gelitten , fo dafs fie fich zwifchen den
Fingern sterbröckeln liefsen^ fo nahm ich daron
zellgrofse Stöcke; den frifcben Granit aber, zer»
fchlug ich, durch Granitftricke derfelben Art, ia
erbfen* und hagelkörrier-grofse Tbeile. Diefe
Theile packte ich in feines Kohlenpulver in kleiaen
Tiegeln ein, welche ich mit KohlenpDiver, 'das mit
arabifchem Schleime angemengt war, befchlagen
hatfe, verklebte hierauf die Tiegel» und ftellte fia
unter die Muffel eines Probirofens, welche auf dem
Boden mit zerftofsenem ftrahligen Graubrauni^eio
bedeckt war. Ich richtete darauf das Mundloch
der Muffel dicht mit Kohlen zu, und gab ein Paar
Stunden hindurch das ftärkfte Feuer. Als die Tie«
gel aus dem Feuer genommen waren, fand fich
dern oder zu ftören. Er zieht ßch nicht feltea
mit den Schichten des Granites in fehr betrach^
liehen Strecken mit foi't,- und verliert fich aus den«
felben wieder, ohnedafsman andere Veränderun-
gen im Granite bemerkt. Häufig, wenigßens am
Tage , find diefe Gränitfchichten auch noch durch
vertikale Trennungen durchfetzt; es zeigen fich
die Schichten deffelben daher oft grofstafelartig,
fäulig, rUombifch u f. w* zerfchnitten. Ich ken-
ne für diefe eigene metallifche Lagerfiätte keine
Benennung. ' • J«
•tdi 20m Erkillten derfelbän, dafs innrere if^r ^tf*'
brtanten^, GrAnilftabM» den' MagA^t retfKten , lä^ncl
dafs miige^v6ilkofntäl9nM^tbn>AHü aiq^et^g^ ' v^rif r^
«teii. Webb ?cb diM gebHmi%9i/OtvLmtttAtke fein
pnWere«^ fo läfst fieh das Bom Theil entoxydirte Ei«
feaoxyd des Peldfpathes daraus abfchdiden, iiidefiü
es fich' ^Is ein zartev. Bort an d6h Magnet anlegt.
Voeh febneller und zuoi^Th^l voliköfhnVeirier'kanii
dtiefer Entoxydationspro.^ejs 'de^'jEifeno^disii itä
Granite, vor dem Gebläfe gefcheheo. Der rothd
Feldfpath verändert bei diefer Behandlung feine Far«
bfl In diegraue.
Werden auf diefelbe Art Granite, welche and
graulich-* und bläulich- w^eifsem 'Peldfpathe und
Quara» und aus gelblich- und filberweiisehi Glinr*
mer gemengt find, zwifchen Kohlenpulver behandelt»
So erhält na« fcelnesvregisji diefelben Refultate. Sie
kkiben gleicbgaltiggegen den Magnat, in jedeirLage.
Ich darf hieraus alfo wohl fcbliefsen, da&.die ge-
rioge Eifenoxydfpur, welche in deä Gemengtbeilen
diefer Granite noch enthalten feyn kanif , h\A wei«
fem zu geringe ift, um jede Erfcheinungien'h^rvot
Mt bringen: 1
-* Dejjr . ha^rzer polariföhe Granit eben fo beKan-
deh/ T^Hiert if^ine PolaHtSt, wird aber hierdurch
mnsltfbbaveri ; Es läfst fich hieraus fchliörfren , dafe-
durch diefe Bebanühmg dw gemeilie magnlfttfcb^
Eifenftein deffelben dem vollkommenen Eifen noch
näher gelMracht worden* ifti' und dabei feitien*Ma*
gnetismus vi^oren hat^ Dib 'Polarität diefä^ Gra^
C «62 3
oiks'wircl <ii]rch die Rftftung ftlr fich'. Ihn offmea
Feuer, ginolich zerftört» und defTea eingenittogteif
gemeiper .magaetifcilier.Kifeiifteiii verliert «seh die
Eigenfchaft» dem Magaete zu folgen» w«loh9 er aber
bald wieder erhält,' wepn im Röftfcherbeo- eimge
.Miaihl Fett darüber abgebrannt ift. Salzfäure zieht
aus dem gerotteten polari£chea: Granite* eine bd-
trächtlicbe Menge £i£eo aus., idie jedocfa, wie leicht
begreifllcfa , in keiner gegebenen Menge deifeibeii.
gleich ift. ■ : •
^ Das, ; was icli.bis hierher vorgetragen habe, bai
Hrn. Kammerfekretdr Hausmann zu der Erklii
rung der magnetifchen Erfchcinungen an gaüzen
Granitfelfen nicht genugthuend gefcfaienen j.i«ii.hat
es durch eine andere Erklärung, *) welche aas 'den,
Notizen des neuen bergmännifchen Journah **) er*
zeugt ift, zu ent;kräften gefucht. Ich will hier zu-
erft Herrn Hausmann's Erklärung, fo weit fie
hierher gehört, wo möglich mit deffen eigenen
Worten fiiitthcilßn, und ße und ihre Gründe alsdana
einer Beleuchtung unterwerfen.
Herr Hausmann meint, mehrere feiner Be«
obachtungen an den Granitfelfen fchienen gegen.
meine Erklärung zu ftreiten. Er fagt: „Meinen
Beobachtungen zu Folge fteht die Polarität ganzjeffi
Granitfelfen mit derjenigen, welche Geh an elnzel*
nen Granitftucken findet, in keiner Beziehung;^!
*) In Crell's ehem. Ann», l8o3, H, S. 207» J, . ..
*») Jahr 1795, B. I, S. jsS?, 542-563. J. .. .
tt^MiEriialten derfeiben, ctafs mehrere düri;^
inolen Greniiftücl^ den Magnet reirzten, ünA
UEs einige voükommbn-toii il*m ang^rogeo w'iir-
Ich. Wenbrcli diefe j(«fcpi»inun'öranitf(flcke fein
inWere> fo läfet fieh d% eam Theil entoxycllrte Ei"
fenoxyd des Feldfpathes daraus abrchekleii, indem*
kt lieb als ein zarter Bart an den Magnet anlegt.
Hovh fchneüer und zumTh«ii voliUomnierter kann
r Entoxydationsprozefs des Eifenoxydeä iiri
ßraoits, vor dem Gebläfe gercheheD. Der rotÜo
^«Idfpatli verändert bei diefer Behandlung feine Far-
Hin dis gratie.
Werden auf diafelho Art Granite, welche aa9
[raulich - und bläuücli - weifsem Keldt'pathe und
l^uarz, und aus geiblich- und filberweil^ein Glini-
ergemengtrind, zwifchenKolitenpnlver behandeltj
trhält man keinesweges diefelben Räfultate. Sie
iteiben gleichgültiggegenden Magner, iu jeder Lage.
darf hieraus alfo wob) fchliefsen, dafsdiege-
loge Eifenoxydfpur, welche in den Gemengtheilen
Wer Granite noch enthalten feyn kann, bwi wei-
1 ay geringe ifl, um jene Erfchcinungen hervot
bringen.
Der liarzer polarifche Granit eben To behan-
edt, »«rliert i'eine PoSantät, wird aber hierdurch
tniflbbaren Es läfst lieh hieraus fchlisf'ieti, dafs
1 diefe Bebnndhing der gemeine magnis^fche
iteuftein deffeÜien dem voJIkoinmenoti Eifcii noch
Iher gebracht wurden ift," und dabei feinen'Ma-
»üBinus verloren hat. Die Polarität diaf&$ Gra-
E »5B 1
ierretractarißüie.'EAUniteinUn Granite anzutreffen
ift, indefs der attractdrifclvj ganz fehlte da wird ^war
der Magnet angezogen, aber die polarifdiien Er*
icbeinungen> äufsern fich dafclblt nicmabJs.
' Der fö genannte magnetircne Granit des Harzes
'gehört zu demjenigen, welchen ich jungern GränUy
oder' Granit der zweiten Bildung genannt habe *)
Erift'aus Quarz ^ röthIich-weifsemJFe/4//ia^//e, iiud
fehr wenigem Glimmer **) zufammen gefetzt« und
durch fchwafzeh Sdhörl; föwie hier und da ia
tietrSchtlicher Menge dtrrch den bezeichneten gt»
'meinen viagnetifchen Eifevßein^ öbermengt.-****)
Er ift von kleinem Korne. Der bezeichnete Bifen-
'ftein liegt klein und yei// darin eingefprengt; fehen
Sdrd er fchon derb, von derOrufse einer Erbfe ao^
getroffen. Es läfst ficfh daher auch fchon bei förgl
fältiger Betrachtung eities Stücks diefes Granits vor-
aus fageri, welche Stellen derfelben auf den Ma^
*) Meine mtn* und 'chem^ Beobachtungen und Erfakrun'
gen^Kjöttingen i8ou, S. 177 bis zSo* J.
' ^*) Wo der gemeine magnctifche Eifenßein in diefeffi
Granite in einiger JVierge eingemengt zu feyo
pQegt, fehlt oft der Glimmer ^au£ beträchtliche
Strecken ganz. J.
***) Nachmahls habe ich auch noch in diefem Gra-
nite an einzelnen Punkten Almandin^ und ein Fof'
fil eingefprengt gefimden , welches mit dem Ar^^'
dalith grofse Aehntichkeit zu haben fchien, ß<*
aber wegen' feiner Kleinheit nicht voUkommeD ^
• i Aimmen liefs» J» *
t
[ a5gr 3
uet Bni''ftäFkrteh wirken werden; Stbllon» denen
lin geuielxi^r raagnetifcher Eifeofteio beigemengt
,, wlrkoxi auf die Magnetnadel Jceinesweges, wie^
1 durch viele Verfuche belehrt worden bin. Der
agneteifenftein läfst ßch auch aus^ dtm zerkleinten
ranite durch clon Magnet heraus ziehen, und
enn auf diefe Art alle Theile ^ifenftein abgefoQn
5rt worden» ift die Wirkung des zurück gelaffe-
• - ' ■ ■
SB Granitpul vc^rs auf den Magnet Null, wenn Ce
ich vorher noch fo lebhaft sewefen wäre.
Es ift diefer mit dem gemeinen magnetlfchen £i«
!Afteii|6 .^Qbermengte jüngere Granit faft rund um-
so hohen Brocken niedergelegt, und eben defswe-
en im Harze, eine ganz gemein^ Erfchelnung* *)
IT v^rftattet fogar hier und da keine ganz .unbedeu«
mde Baue auf Eifenftein in Gängen.
Es.ift mir gelungen , Granitftücke, welche kei-
«n gemeinen niagnetirchea Eilenfteia . beigemengt
*) Das Vorkommen des erbfengrofsen derben und
•{ :«^g6fprieiigtfn gem-eiof^n rmagßetifahfn: Eifenfteins
; im b«rzet Granite, .Terh^tCch^ wie. mir jetzt be-
^! kannt ift, gerade wie. dar elngefiurengte und derbe
: Zi^nftein im cornwaUer Granite, ^ämhcb er ift
., ohne beCondere Abfanderungen ; im Gefteine hier
i und da, und zwar bald , in gr^fserer, bald in ge-
< ringerer Menge in den : Schichten .. des Granit;,
j doch nicht in allen, und auch nicht Vß )ed»r gleich
.'^-häufig, Bdit denfelben glaicbzcitij^f abgefetzt, yer-
# theilt, ohne die Natur des Gefteins nach ; feipen
rojiftigen VerhältnifTen im ger^ngften zu vei^än-
S 2
[ aöo ]
e«llii«lteii, deren Feliifpath aber durch EifmoKyif
eine (tarkc Färbung erlitten Iiaite, durch t'olgeodt
Behani-Uung dem Magnete folgl'am zu machen.
Halten diR Granitfiücke durch die Verwitterung
bereits fiark gelitten, fo dafs fie fich zwifcben den
Fingern zerbröckeln liefsen, fo nahm ich daron
zallgrofse Stöcke; den frifclien Granit aber 2er-
fchlug ich, durch Granitfiücke derfelben Art, iü
erbfen • und hagelkurncr-grofse TheJle. Diefe
Theile packle ich in feines Kohlenpulver in kleiaen
Tiegeln ei«, welche ich niii Koh!i>npBlver, das mit
atsbifchem Schleime angemengt war, befchlagea
'hatte, verklebte hierauf die Tiegel, und fiellte Es
[ unter die Muffel eines Probiiofens, welche auf dem
Boden mit zerftofsenem firahligen Graubraunrieio
bedeckt war. Ich richtete darauf das MnodlocAl
der Muffel dicht mit Kohlen zu, und gab ein Paar
Standen hindurch das ftärfefte Feuer. Als die Tie-
gel aus dem Feuer genonitnen waren, fand Geh
dem oder zu fiüren. ■ Hr sticht fich nicht Miea
mit den Schichten dbs Granitet in fehr berrScht-
lichen Strecken mit fort^ und verliert fich aut den«
reiben wieder, ohne daIV man andere VerMnderttn*
gen im Granite bemet'kt. Häufig, wenigitent an
Tage, find ttiefe Granitfchichten auch noch durch
»erlikale Trennungen durchfetzt- et zeigen lieb
die Schichten deffelben dnher oft grohi^elsrilg,
fäulig, rbonibifch u f. w. zerfcbninen. leb kc»
ne l^iir diefe eigene metallifcfae Lagerltäile Kchw
Benennung.
t =ei ]
■ach dem Erkalten cierfeJben , daTs mehrere der ge-
bnimten Granilftacl^e den Magnet reitrzten, ifnrl
ftafs eioige vo]ll<omntt*D' vOii ibm angezogen wür-
■ den. Wenhi rcb diefe^ gebulfiTiUn'Granitrfflcke fein
I puWere, fo läfet iich da« Bum Tiieil entcxyJirte Ei-
I teooxyd des Feldi'pathes daraus abfcliekleu, indem«
' Cf ficti als ein zarter Bart an den Magnet anlegt*
LNlKh £clineiier und zum-Th*ii vollkomniener'Uafin
■d^afer £ntoxydationsproze£s des -Elfeno^^deä Itii
E^noite, vor dem GebläCe gefchehen. Der rotli»
Mdfpatli verändert bei diefer Behandlung feineFar-
b« in die grsue.
Werden auf diefelba Art Granite, welche aua
iraalich - und bläulich • weifsem Feldfpathe und
Qnarat und aus gelblich- und filberweitsem Glim*
xgemengtlind, zwircbenKohlenpoIver behandelta
lo erhäit maa keinesweges diefelben Refulote- S)e
Ueiben gieichgüitiggegen den Magnet, in jeder Lage.
Ich darf hieraas aUo wohl fcbliefseo, dafs^die ge-
nüge Eifenoxydfpur, welche in den Gemengtheilen
diefer Granite noch enthalten feyn kam, Bai wei*
n zu geringe ift, um jene ErfcheinungBn' hervor
bringen. '
Der harzer polarifche Granit eben fo behan-
It, Tdriiert feine Polarität, wird aber hierdurch
, amslehbsren Es lüfst lieh hieraus rchÜsrüen, dafs
, diircb diefe Bebandhmg der gemeine niagnetKche
Eir<enftein deffelben dem voiikommenen Eifeii uoch
Diher gebrärbt worden ift, und dabei felneii'Mi-
gnetismus verloiea hat. Die Folaritüt diafes Gca-
I
1
f
L
C •68 ]
der eingcfprengta Magneteifeartein ^Sv Vt^
facbe der magnetirclien ErrcUei/iungen wäre. Es
^ndet diefesaber Dur dann Statt, wean gerade zn*
billiger Weife auch an jenen Srellea inagDetltcfaec
Eil^äDCtein eJogefprengt ift." Es kann diefes «ach
ninht anders Statt ftiiden, ift übrigens al>er auch
dann immer der Fall, vrenn der fo geaairnte pofa-
XJfche Granit den aecractorijchen genieineu ma»
gnetifchen Eifenftein beigemengt hat; allein feblt
diefcr im Gemenge des Gefleins, fo können folcha
cbgeCrhlagene Stiloke bcgreifliclt auf die Magnac*
Badel keine polarifche VVirknng änfsern. Aacb
SBvgt dieler Granit, fL-ibTt anftebi^nd-, da, wo der
eemeine magnetifcbe EiTenftsin auf eine bedcufeiKf«
Stracke in dcmfelben fehit. nlemakh auf die Ma<
gnetnadel die g^ingfte Wirkung, Wenn abrigenp
i^et^folche Granitpunkte dieFer Pelfeti, die aber-
^Schlich au einer kleinen StelJe keinsn g^meineti
■nagnetifchen Kiüent'iein benierkaa lai^fen,' aber utd
fieh herum deDfelben eingemengt liaben, dennoch
einige inagnetiCbhe Wirkung auf ctie Nadül 7.vXxf£m,
{o'.katiB man hiervon mit Matbefius ") Isgeii:
„Des MagneJen KraEft lauret nit allein im waffeTf
icaiAtixtt Lein Krafft dringet auch durch ein ni^Hi^
necken, filbern blech vnd dickes glafs vnd tifcht
daher die Kunriler werklicli abenthewer n^ km
Magaetenfpiegeln zu richtea." ,
■ ?f^'Bcrr«n Sdrepta, Mfirnb. 1S7I , M.^ S. 14%
lUtfl Predigt. J.
t =8. ]
im Erkalten (ierfeiben, dafs mehrere ilerge-
inoten GranitflflckJe den Magnet rerttten, vnA
dafs «irrige voDkommbn- von ibm angelogen wu'r>
Weabrcb diB(6 gfiiirirmtttt Grsnitfmcke fein
pnWerey fo läfst fich da« eutw Tlieil entoxyclirte Ei«
feooxyii des FeldTpathes daraus abrdieiiJeii, indem'
«t Ach als ein zarter Bart an den Magnet anlegt.
4ocb fcbneller und zum-Theii vollkoramenerkann
|i«rer Entoxydationsprozefe des EifenoicydeS im
}raoite, vor dem GebJäfe gefchehea. Der rotlio
^eldfpatli verändert bei diefer Behandlung feine Far-
ta in die gr^^tie.
Werden auf diefelba Art Granite, welche aa8
;r«tlich " und bläulieb« weifsem Feldfpstbe und
fuirzt und aus geJbJich-und filberweifsetn Gbni'
iwr gemengt find, zwifcben Kohlenpulver behandelt,
U erhält man keinesweges diefelben Kefultate. Sie
Ueiben gieichgültiggegen den Magnef, in jeder Lage,
leb darf hieraus alfo wobl fchliefsen, dafs. die ge^
Eifenoxydfpur, welche in den Oemengtheil
diefer Granite noch enthalten feyn kann, bHi wei'
1 2U geringe ift, um jene Erfchcinungen hervor
bringen. '
Der harzer polarifche Granit eben fo beüa
I, virlierl ieiDe Poiarität, wird aber hierdurch
«Uiebbaren Es läfst lieh hieraus fcblidfrsen, daf»
durch dief« Bsbandlitng der gemeine magnetifche
tifenftein derCeiben dem vollkommenen EiTeii noch
näher gebrarht worden ift," und dabei feineii'Ma-
BOetiGmus verloren hat. Die PolariUt diafes Gra>
I
' DSgeo. „GfemeiniglicU", lieifst es weitei'^
Polarität aber au eiiieni ['unkte am ftärkfteii
niinint nach allen Seiten zu altmalilig ab."
«•ndlich, „(tie füdüche Polarität iey beiifulie itä
I (d. b-, oft,} fohä'rFer beftinimt, und Uräftiga
die nördliche. " Alles diefes fclieint mit der vm
(lezeichneten Abbgening dieles Granites im Zj
nenhange zu ftcban.
> Endlich meint viertens Herr H a u s m a a
Erfahrung fpreche dal'ür» dafs dieSlärkederPolJ
der FeUeu mit der Fcfligkeit des Gertei
lialtnirre ftehe, indem Ge lieh um fo wirkfameiil
ge, je weniger der Granit verwittert fey,
■weniger daher das im Feldfpathe und im Olia
«nlhalisneEifen oxydirt iCt." Djefe Erfahrt
richtig; man hat bereits vor mehreru Jahrhuncla
b^bachtet, und dicfi! Ueobachtung allentlia
wahr gefunden, dafs [tolarifches Eifen, üder;}]
fchcr gemeiner magnelifcher Eifenfiein, ihre'd
rilät verjieren, fobald fie fich vollUommei
liaben. Indem nun aber die Vervvitterurg, gl
anderes als ein ZerfctzungsprozeCs ift, vfohti
diefem Falle, bei dem Granite der gemeine m^
tifche Eifenftein zuerft oxydkt werden muf^, j
im Gemenge den yerwandtefren Theil zum S|l
Xtoffe ausmachte, von v.clchem allein nur bewiä
ift, dafs er gcfchickt fü)-, polarifcii zu werden:,,
folät geradezu, dafä nach deffen vollkotnmaer C
dirungdie luagnetifche Materie daraus abgefclü^
und deffea fernere Wirkung als Magnet aufg^hä
Trkilten rierfejben, dah meTirere rfür ^#^
■rkOQten üranUrtacl«» den Magnet reirzteii, trnd
laEs «joige voJtkotnm^ti 'van ibm ang^xogen wiif
lea. Weohiicli diere^^ieJiPinntBti'Granitftncke fein
tnWere, fo iafst ßch das zum Tlieil enioxydirte Ei-
fenoxyd des Feldfpathes daraus abfcheüleu, indem*
W fich »Is ein zartes Bart an den Magnet anlegt.
fiodi fchneiler und zuinThsil vollkommenerkana
befer Entoxydationspro^efs des Eifenoxydeä im
Sranite, vor dem Gebiäfe gefchehen. Der rotha
Mdfpatli verändert bei diefer Behandiung feincFar-
ta in die graue.
Werden auf diefelbs Art Granite, welch» an«
[raulich - und bläulicii - weilsem Feldfpathe und
pilaris, und aus gdblich-und fiJberweirsem Glitu-
ner gemengt Jtnd, zwifclienKohienpwlver behandelt,
b erhält maa kdnesweges dief^lben Refult^te. Sie
Ueiben gieichgültiggegen den Magnet, iu jederLage.
Ui darf hieraus ali'o wobl fchliefseo, dafs,die ge-
;b Eifenoxydfpur, welche in den Gemengtbeiien
iBefer Granite noch enthalten feyn kann, btii wei*
Mn zu gerringe ift, um jene Erfoheinungen hervor
Ri bringen.
Dw harzer polarifche Granit eben fo behau-
Ml, variiert feine Polarität, wird aber hierdurch
■Hlabbairen Es läfst^ch hieraus rrh]:3r<:en, daCs
diefe Behandlung der gemeine mign^'ttfchs
Eifeuftein deffelben dem voilkommenon Ejfeu uocil
löher gebrärht worden ift," und dabei feineii'Ma-
Snetismus verloren hat. Die Poladm diätes Gra>
C 47a ]
* 1'
• •'I*
■ . • S • I '. > ■ » .
in.
Ifinige nicht allgemein ,bfka,nnie Eigenf
fchaften des blau, angelaufeneu
Stahls^p
-■ ^ ■ . .: -. ; ▼o«^ . • . ■ ;■. ,
3'.'. * '1. N I C Jf O, L; S.,0 IT». *) •■ ,
Inl ehn man ftählerne Springfi'd«rh maeltt» fo w
das Metalt erft gezogen odei^geliämmerty'diBil ia
die geliönge Geftalt gebracht, und darauf gebärteti
indem man es bis zum {icfavirfteben Rotbglahen er«
hitzt und glühend in Waffer taucht. Dadurch
wird es vollkommen fpröde, und mufs nun wieder
angelaffen werden, entweder durch Flamme (hy
hlazing) oder durch das Blauen (by blueing.) Das
erfte Verfahren befteht darin, dafs man die Stahl-
waaren mit Oehl oder Fett beftreicht, und fie fo
ftark erhitzt, dafs dicke Dämpfe auffteigen und fich
entflammen. Ich fchätze, dafs die Hitze, welche
hierbei entfteht, der des kochenden Queckfilbers
nahe kömmt, welche man gemeiniglich 600° F.
fetzt, obfchon diefes genauere Unterfuchung be-
darf. Beim zweiten Verfahren wird die Oberfläche
des Stahls glänzend gemacht, und dann die Waare
der reguhrten Hitze einer Metallplatte, oder einem
Kohlenfeuer 9 oder d^r Flamme einer Lampe fo
langft
*) DelTen Journal, Vol. 12» p« 63* Gilb.
[ =6. ]
HHInBtn Erkalten derfelben, ciars mehrere' dürgv'
h^ODten GpaniiflÜoIOe den Magnet reitt!eti, Und
lafs «ioige voJlkomm&ii'VOii rlwn angezogen wür-
ha. Weniiiicb diefe jrebpinmcn'Granitrtjlcke Fein
^ttlrere^ fo läfsc ßch da« com Tlieil entoxydirte Ei-
Eenoxyd des Pcldfpathcs daraus abfcheufen, indem*
U Sich als ein zarter Bart an den Magnet anlegt.
HdcIi Echneller und zutn-Tt)«ii vollkommefler kana
lüfer Entoxydationspro^e^s des ■ Eifeno^yd«« im
Ebauite» vor dem GebläCe gefchehen. üer rotli»
Mdfpath rerändert bei diefer Uehaodlung feine Far*
bein die graue.
Werden auf diefelbs Art Granite, welche aaa
irinlKh - und bläaücb- weirsem ■ Feldfpathe unrf
^Mars, and aus gelblich- und ßlberweilsem Glim*
nergemengtlind, zwifcIienKolilenpulver behandelt^
• erhält man keinesweges iliefelben I'efiillate. Sie
lleiben gleicbgüitiggegenden Magnet, in jeder Lage.
dl darf hieraus aifo wobl fchÜefseo, dafs die ge-
LDge Eifenoxydfpur, welche in den Gemengtheilen
lefer Granite noch enthallen feyn kann, bw wei-
Im 2U geringe ifl, um jene Erfoheinungen' hervor
a bringen.
Der harzet polarifche Granit eben fo beÜan-
Üt, verliert ■feine Polarität, wird aber hierdurch
aKivhbsrer: Hs läfst l!ch hieraus fchlisf^en, daf»
lireb (liefe Bebandhmg der gemeine magni^fchä
ifeoftein deffelben dem vollkointnencn Eifeii uoch
«her gebracht worden ift, und dabei feinen'Ma-
S«lisaus vsrloien hat. Die Polariütt diaf&s Gca-
t 274 ]
Sie verdienen es fel-r, durch clirecte Verfuchegc-
prüft zu wenlen, welclies ich nächftens zu thun
zur Abficlit habe.
"*T— ■■
In Beziehung auf diefe Notiz findet ßch B. 14»
1
S. 267 deffelben Journals, eirt Brief aus Sliejjßeld^
Jun. j8> i8o6> von jeinond, der an einer Fabrik
plattirter Stahl waaren intcrcfßrt ift', und worin der
folgende Verfuch erzählt wird:
Ich nahm eine 30" lange, 12" breite und unge»
fähr 5^" dicke Stahlplatte, härtete fie in ^inerMi-
fchung von Oehl und Talg, und liefs üe alsdann bis
zurFßderhärte an. Sie war nup fo elaftifcb^^dafsfie '
■ ■ ■ I I • « .
* . ^ *
^ut federte. Beim Hämmern, um fie eben zii Hch-
.texi, verlor fie einen Theil ihrer ElafticitSt; und
diefe nahm noch mehr nh^ als fie auf dlefelbe Art
wie die Sägeblätter gefchliit'en wurde ; die Platte trat
^dadurch faft in denfelben Zuitaud zurück, den fie
vor dem Härten hatte. Ich erhitzte fie fehrgleichraä-
fsig, bis fie blau wurde, und nun hatte fie ihre gan-
. ze Elafticität wieder erlangt. Nachdem fie glänzend
gemacht worden auf einem mit Schmirgel bekleide-
ten Werkzeuge (glazler)^ fand fich die Federkraft
verringert, doch um weniger als nach dem Schleifen;
.daffelbe \yar der Fall, wenn man fie mit Schmirgel
oder mit Sand und Papier rieb, auch wenn min fls
polirte. Jedes Mahl erhielt fie aber durchs Blauen
ihre ganze Elafticität wieder;, und daher ift diefes
. ftets die letzte Operation bei der Verfertigung ela-
ftifcher Stahlplatten.
Erkalten derfeiben , dafs mehrere der ^
MDOlen Gr*nitftflciöB den Magnet reirzten, und
Bfs «iojgo voilkomtnön-ifoii ihm angezogen wur-
Bo. Wenbiclj diefe j^ehpia'Meti'Oranitftflcke feia
^Were, fo lafst ßch das aunf Theil entoxydirle Ei-
Utoxyd des Felrjfpathcs daraus abfclieiiJeii, indem-
t ücb als ein zarter Bart an den Magnet anlegt.
i>ch icbnelier und zuin'Th«iI vollkommener kann
«Ter Entoxydationsprozefe des -EifenoxydeS im
lanite, vor dem Gebläfe gefchehen. Der rotÜe
Bldfpath veriadert bei diefer Behandlung feineFar-
I in die graue.
Werden auf diefelbe Art Granite, welche aa8
iluiich - und blaiiiicii- weil'sem »Idfpathe unil
Mta, und aus gelblich- und filberweiCsem Glini-
tergemengtGnd, zwifctien Kohlenpulver behandelti
»erhält man keinesweges diefelben Refultate. Sie
leiben gJeichgültiggegenden Magiier, in jeder Lage.
h darf hieraus alfo wohl fchliefsen, daCs.diege-
Dge Eifenoxydfpur, welche in den GemengtheÜen
ifer Granite noch enthalten feyn kann, BHi wei-
n zu geringe ift, um jene ErfcheJnungen hervor
bringen.
Der harzer polarifche Granit eben fo bchan-
it, verliert-feine Polarität, wird aber hierdurch
läflbbaren Es läfst lieh hieraus rchliafsen, dafs
grcb diefe Behandlung der gemehie nriagni^rifche
ifeiiftein deffeÜsen dem voilkomjiienen Ei Ten noch
fcer gebrärht worden ift," und dabei feinen' Ma-
lUS verloren hat. Die Polarität diafes Gca-
n ei-
t «76 1
befclireUMa dürfte, i^) -^Sie gtebt die tägl
äncleningen der Abweichung unmittelbai
bis «ijliiii unerreichten Scharfe, Für
muBg der abfoluten Deklination ift fie iadefs
[o bequem tiiti^' vielleicht auch nicht fo genau,
Co verlangt, dafs man die' Nadel wegnehme,
ftalt ihrer «inen Draht oder ein Lineal, die an ei-
nem Fernrohre befeftigt find, nehme, und
telft ihrer die optircbeAHife des Fernrohrs in
inagnetifchen Meridian bringe.
Vor ungefähr, einem Jahre liatte ich auf
Lande eitiigft Ein rieh lurrgrfh gemacht, um verfcbie-
dene aftronomirche Inftr^mRute aufzuftelien. tek
hatte die Abljcht^, vermitlelft ihrer die. Lage der'
MittagsÜnie auf das ^enatieite zu beftimmen* und
dann eine Reihe von Bi^obachtungen über die «bfo-
lute Abweichung der iVlagn^lnadel anzuftellen. Ea
ftand mir ein Kaum von mehr als 200 Toifen 2n
Gebot, Ufti eine ..Mitlt^gsliirie mit Fäden einzurich«
ten, und es w^r meine A^iicht, die Beobachtungen
mit aller der Genauigkeit finzuftellsn-, welche ein
fo langer Radius zulieä- . Ich liefs zu dem Ende dat
Inftrume^tj^ verfertigen,' deffän Befchreibung ich falir
*) lUan Gnclet Jie Befchreibung in Aa:^• Mdmäirm dt'i
'"t'Acad,^ 4" Sciencesi^ A, 1785, und iQ .df^n H'ei'kMi
WelcKes Caffini 1780 hpraus gegeben bar, wori]|-_
' erfeinA' Bedbachinngen mit Caulornb'i Inlfa
ineni erzählt,- und zugleich eine Gefchichti
, die K^fuliaie der I^eobachmn^eii-iinUliült,'
im l6t«n JahrhundtVt^lig^teUcüntl; -' ü
[ =77 3
n ^11. Unvorh
mir nur eine fehr
damit verftattet: (ie
kle:
i^gefehene Umftänile Tia-
ine Zalii von Verfucberi
:hten iodefs hin, mich
2H aberzeugeo, dafe dtfs inftrutnent dem Zweck
tmfpricbt,' »ieo ich mir vorgefelzt liatta, und idi
glaube etwas nOtzliches zu ,lhun, Weiin ich es den
HiyfihBrn bekannt mache, in der Hoffnong, dafs
einige von ihnen Zeit tind Gelegenheit haben Wer-
den, damit eine voUfländige Reihe von Beoba«lit[in-
gen auszuführen.
Fig I, Taf. lU, zeigt dasProfil tleslriflruments,
•lees zur Beobachtung eingerichtet irt. ABCDEF
das Gahäufe, aus welchem fich eine oder zwei
Seitenwände heraus nehinea laffen, um das Inftru-
ment hinein zu bringen. CH ift der Magnetftab,
Ict in dem Gebäufe an dem feidenen Faden ST
llingt, und an welchem das Fernrohr Ll^L' y^ be-
feftigt ift.
Dieres Fernrohr befteht aus zwei Stücken , der
Bahre Ly, welche das Ocular, und der Röhre
l'J", welche das Objectivglas enthalt. Die Figur
5tigt deutlich, wie jede diefer beiden Rohren ati
idemMagnelftabe beferiigt ift, vermittein: der Stücke
X^i welche bei % Ringe filr das Fernrohr, und bei
Vviereckige Gehäufe für den Magoelftab bilden.;
UQftet tonn die DrUckfcheiben yyyy, fo iaffeo fich
Ä9 beiden Röhren längs des Magnelflabes verfchie-
län; eine Beweghchkett, die indefs keinen andern
^weck hat, als dafs der Stahlftab, wenn man ihä
^Rgaetiiirea Tvijl, fi^h heraus nehmen l^ffe, unH
[ «78 3
dafs clas Adiuftiren dadurch erleichtai^nFirerde« Siod
<\i& beiden Rübrea des Fernrohrs eimnabl an ihrer
Stelle, fa mufs mandieSchranben yfofeft anziehen,
daCs während der ganzen Reibe der Beobachturigea
der Magnetfiab und das Fernrohr eins in Beziehung
au£ das andere unbewegUoh find.
' Beide, der Magnetftab und das Fernrohr 5 Ut-
fen fich mit einander um eine Acbfe drehen ^ wel»
che mit der optifchep Achfe des Fernrohrs, paral-
lel ift. Der Mechanismus hierzu ift folgender':
Fig. 2 zeigt das Stack SP, von vorne gefehen. Es
befinden fich darin drei Kreislöcher 6iü», QQ9 f^^P^^f
und im mittelften eine meffingcne Hülfe ^J^, wel-
che in eine runde Scheibe eingelöthet ift, die an bei-
den durch Seiten ringförmige Platten zz in ihrer L4-
ge fo erhalten wird, dafs fie fich in dem Loche QQ
umdrehen läfst, ohne zu weichen oder zu wanken.
Die Oeffnung des Gehäufes ift fehr genau callbrirt,
fo dafs der Magnetftab fich mit fanfter Pieibung dar-
in verfchiebcn läfst, und ohne zu wauken darin
erhalten wird. Ift er in dicfem Gebäufe in die ge-
hörige Lage gebracht, fo läfst er fich vermittelffc
deffelben in dem Loche Q (^ umdrehen. Zugleich
mit dem Mngnetftabe drehn fich die beiden an ihm
befeftigten Röhren des Fernrohrs, und laffen fich
vor das eine Loch o)a> oder vor das andre »'m'
bringen.
Man wird hieraus abnehmen, erßens, warnm
das Fernrohr aus zwei von einander getrennteii
Röhren beftcht: nämlich, damit die Platte SP keid
nils beim Uindreben des FerriPOTT^'WS^H
tflab-werdej zwikfus, wariiiu in dicfe Plaite
leislöcher uti>, «'to' ausgefchlitfen find; närn.
Itdij um oherlialb und unterbalb des IMagiietftabcs
e freieDurclificbt zu verftatteu ; wenn gleicti die
Platte SP oben an dem Faden GT, der das Inftru-
ment tragt, und miten an dem hül/eriien Stabe nb
befefligt ift , von dem ich fogleicti reJsii werue,
Nach.lnfn der blofse Stahlftab magiietiCrt woj'
tteo^ifchiälit man ihn in die Hülfe g h. Hat er i/i iiir
die rechte Lage, fo fchiebt man die Hii^Ifen X auf
diebeideii Anne deCl'elbeo, und zwar, je nach'lem
es ilie Localilit mit lieh bringt, die mit dpr ülije-
ctivrührc unter dem nördlichen oder unter dem
{Qdljcheo Pole, welches f^Ieichgaitig ift.
Das hölzerne Stäbchen ab, das vermügq der
jlifaube B unten an derPialte SP befefligt ift, trägt
zwei Schwimmer ans Kork, /", f, verniittelft zweier
&Jiraubeii, derenKüpr>rkIei(is vierefkigeHirlFen bil-
den, welche Cch längs des Sräbcheos verfchiebcn
Jaffen. Beide Schwimmiir find in das Waffer der dar-
unter ftehendenGefarsc 'v, K eingetaucht. Sie haben
^nen dreifachen Nutzi:n : Hin Mahl, die Schwinguu-
gtndesMagneiftabes, wenn er lieh aufsurhalb des n^a-
gnetifchen Meridians befindet, abzukürzen; zivei-
•teis, AAsMoment desWiderftandes der Flüffigkeit in
'Beijehung auf die Achfe der Aufhängung nachWill-
Mbr durch Verfchiebung derHilSfen zu verändern;
Will drittens , die Geiichtslinie des i'ernrphrs etwas
?.lt frliöhen oder zu erniedrigen, uin_/ie in eine
[ =80 7
r
gegeoHie Horizontalliaia zu bringen. Diefes letz^
tere wird am befleo dadurch bawerkftelligt , dih
man die Korke weiter auf- oder abTctiraubt, fo daCs
fie mehr oder weniger in rias Warrer-einlauclieiit
wodurch die Höhe des Emles das Pernrebrs, aa
weichem fie ficii beßnden, veränlert wird. Darfel-
be liefse Jich zwar auch dadurch erreichen, dib
man das Waffer in den Gefäfsen K vermehrte oder
verminderte, oder da fs man den Abftand der HoJ-
fen vom Punkte P veränderte, oder dafs man zu
diefem Zwecke ein verfchiebbares Gewicht anbrach*
te; es ift aber vortUeilhafter. biofs die Korke za
drehen, da ßch dann der Hebelarm des Widerftan*
des derFlbfQgkeit, und dieHühe des VVafrers ia ba(>
den Gefäfsen, als conftant betrachten laffea.
Das Gehäufo ABCBEF ift mit zwei Feaftera
* >■ verfehn , weiche fich vor den beiden Enden dex
Fernrohrs befinden, damit man durch das Fernrohr
fehen könne, wenn das Ganze aufgeftcllt ift. We>
nigftens eins diefer Fenfter, das vor dem Ocular^
ibufs mit einem dünnen und recht dnrchGchtiirsB
^lafe verfehn feyn, damit man das Auge daran 1fr
^n könne, ohne dem Magnetftabe die inindefteiEfW
fchtllterung zu geben. Fig. 4 ift der Aufrifs d«
Fachs, worin diefes Glas eingefetzt ift.
Ich habe das Inftrument in diefam Zuftande ui»-
terfucbt. Das Fernrohr behielt mehrentheiis fei-
ne Lage unverrückt. Nur bei ftarkem Winde 1
die Luft im Gehäufe, unii manchmahl das GehU|
ielbiti ineioe lUsniB Bewn
, welche das Fd
r '■ "' ^ ii
Terbin Herten 1 einen feften Stand anruneTimeiu
)iefem habe ich gänzlich durch ein zweites Geliäu-
abgeholfen, weiches das erfie umrchlofs, ohne
irgendwo zu berühren, and zwei mit GUs ver<
kbeae Fenfter hatte, die fich gerade vor den Fen-
(hrn xj befanden, welche beide ohne Glas bUeben.
Das vordere Glas war fo gefteüt, dafs ficb das Au-
d«(n OcitJarglafe bis auf die zum Sehen nöthigs
Entfernung näliern liefs.
Diefe neue Vorrichtung erfallte ihr« Abüclit fo
gut, und erhielt die Luft im innern Gehäufe in ei>
Ber fo volKtändigen Ruhet dafs ich die Schwimmer
md die Gefäfse mit Waffer wegnehmen konuta, wq«
ilurcb das Ganae viel einfacher und genauer wird;
daher diefes in jeder äinficht den Vorzug zu ver-
in fcheint. Die Glasfcheibe vor dem Objectiv-
^ih verminderte zwar ein wenig die Uelliglieit»
hinderte aber auf keine merkliche Weife die Schät«
Xmig der Collimation auf den Eintheilungen, die in
•tnem Abftande von 200 Toifen aufgetragen "xvk-
Das Objectiv hatte ungefähr so Zoll Brenn-
ftite und 7 bis 8 Linien Oeffnung. Gegen die Irr*
Atfiner, welche aus der Brechung des Glafes eat<
ftlben konnten , hatte ich mich durch die gleich 211
«rwäbnenden Mittel gefichert.
Will man das Gehäufe forttragen, ohne der
Avfhängting zu fchaden, fo mufs d;js Fernrohr un*
■SWeglich gemacht werden ; und dazu dienen di*
ftiicke t, t. Man fieh; eins derfelben in Fig. 4 ^^^
Idmet £s hat unten einen viereckig«] Eiofelinitt
t =8^ ]'
BnU'*We! Prefsfchranben, di^'an tl*?ii Seitin «n^ '
f^anhl Gtiirl. Man bringt dia Kn.läii Aas Magnet-
ftabe's in iliereEiiifcbnittP, und zieht lUel'refsrirhrtu-
beu an. Sie liahen dann den' Stall und das Fern-
rühr unverrtlcUt, fo daf^ fie im Geliüufe nicht iDellP|
Hin und her fchwankea kOnnen, und nun läfst'^
ctas Ganze ohne Schaden forttragen
Ich komme nun zu der Ard wie man miM
r«m Itirtruinente beobachtet.
An einem von Gebäuden fo weit entfernten 'C
te, dars das Eifenwerk- derfelben den M.ignetlll
nicht aus feiner Lage brinijen kann, ftellt niao''d
Inftrument auf einen hiilzirnen Pfoften oder aufi^
Poftament von Mauerwerk, die fo hoch find, i
der Beobachter Eein Aitge mit Uefnieir.IichkoirilS
das Fenfter xy bringen kann. Und zwjr bei
man auf das Poftament ein kreisfürmiges §
heitetes und gerichtetes lirctt, dcffcn IlalbincFfdil
grofs ift, als die halbe Länge £'X'des Geliäufes, i
in deffen Mittelpunkte lieh ein rundes Loch boj
det,'in welches die Röhre X genau und ged/ä
pafst. Man miifs feine Veranftaltung fo treffen, aM
diefes Brett fich jedes Mahi wieder in dieft-lbe ]
bringen liiffe , und das Ganze jimfs fo adjuftirl feil
dafs, wenn diefes Brett genau horizontal liegt* i
Aufl'ängungsfaden verlängert durch die Achfeci
Rühre X geht. Dann Üfst fich vermittelt t
Ijluiiolhes, deffen Faden in die Achfe der HöH
A' gebracht v/ird, auf die obere FJäche des ]
ftametits
ieWe und in der Verlängerung des Aufhän.
lun^sFadens liegt, und das Gehäufe läfst fich um
lUvi-. Linien drehen, ohne daCs die Spitze der beob-
Bchteten Winkel die Steile ändert.
Alsdann beriimmt man die Lag« der Mittags-
nie, die durch den eben erwähnten Punkt geht,
und an einer Mauer, in der grüfsten Enifernung,
nrelahe das Local auläfsl, einen zweiten Punkt, der
ch ungefähr in der nämlichen Horizontalltnie be<
xidet. Durch diefen letzten Punkt läfst man auf
er Mauer eineHorizonlalHnie 2iehen, und trägt auf
gleiche Theile auf, deren Angularwertli, {durcU
ie Lage der Mauer und ihren Abftand beftimmt,^
UM Maafse der jedcsmahligen Abweichung der Ma>
;iiotnadel dient. Ift der Bewurf der Mauer 211
Tclilecht, als dafs fich die Eiiitheilungen nett darauf
ziehen laffen, fo bewirft inun einen 5 hls 6 Zoll ho>
\»en Streifen derfelben mit' einer Lage von Gyps,"
und zwar mufs er ficb fo weit weftlich von dem Me-
ridiane erftrecken, dafs man auch bei der grüfstea
Abweichung der Magnetnadel immsr noch Einthel-
lungen im Gelichlsfelde des Fernrohrs behalt. — '
lieber die Art, die Mittagslinie und den Angular-
Verth der Eintheilungen zu finden, fage ich hier
pidits, da es allgemein bekannt ift, wie man Gcb
SU benehmen hat, um beides mit aller Genauigkeit
iu thun.
Ift die Lage der Mittagslinie gefunden , 'fo ilber-
«Bt man das Poftament mit einer dicht repfchlotfe^
*4a Hmte» um das iaftruuient und den Beobaclilef
t =«4 ]
g»^«n die Wltterong zu fchfMzBn. In rfiefar ftS
werden auf&er Her Tbjlr nor zwei kleiiie Oeffa^l
gen, ein^ nach Narden, die andere nach Süden, i
geuracht , und beide mit Läden, die in Fugei
verrdilolTei), damit man nichl tnetir öffne, als anej^
behrlich ift, um das Feld des Fernrohrs frei M
ina<^hen.
SiaJ diefe Voi-tauSgen Anfulten gbtroffen, b
ilt nur ooch übrig, das Inftrument zu reguliren«
Da/.u gehört zweierlei. Erjcens mafs man dem
AuHiängungsfadea alle VVindaag bertehmeo. Zwei'
teits mufs die Aclife des Fernrohrs dem magneti*
fchen MeditJan genau parallel gemacht, oder es
mufs wenigltens der Winkel beftimmt werden, das
belle mit einander inacheD, um ihn in Rechnung
Zu bringen.
Erfle Vorbei eicuTtg : Aufhebung der Wiadting
^s Fadens. Der Faden wird, wie man in Fig. i
lieht, oben auf dem Guhüufe durch eine Prefsfchrau-
be V feft gehalten, nachdem eir durch einen engen
Kanal ^gangen ii^t , der ßch tn dem Stücke N befin-
det, auf welch«s w «ingefchrauht ift. Drefes Stilok N
verfchliefst das Loch T in. der Deckplatte dB de«
CehäiiTes, undläfst Geh nach VVillkühr herausziehen.
Man gle^t zuerft dem Faden ST eine folche Läng*,
dafs er, w6nn der Magaetftab fich in den Einfchnit*
ten der Stücke t befindet, fo fchlaff ift, dafs msD
das Stüek iV'ganz aus dem Loche T heraus ziehen
kann. Alsdann befeftigt man ihn ein für aiie Mabl
in S uad in T* und bcingt ^sn Magnetfub ia-ti
[ '85 ]
!, WO man tLn durch dieSeitenrcliraTiIisii
Darauf kehtX man Has Gf^häufe um un4
:Ilt es Buf zwej Bock«, wie in Ffg. 5. zieht dcA
töpfel N heraus, hängt an das En>^e des Padoos
n Gewicht Ry welches fo fchwer ifr, dafs N und
laurammen genommen, fo viel wiegen 1 als d«
lagnerftab un>l da<: Fernrohr, und richtet das Oe-
ütfe fo, dals der Fajen frei durch das Loch T
|*rftb hingt, ohne an die Wämle ^ieffelben anzu-
efeen. In diefer Lage werden ficb die Gewioht«
Liind.VdrelieBd'um den Fadeti hjn-dnd her fchwln-
)n, bis lue Kraft der Windung des Fadens, w^nigt
tens in Rilckficht der Maffe, die fie stu bewegen
Et^ ganz verfch wunden ifc. In diefer Lage l'chiebt
im daf Stück N' um-errflckt in das Loch 7", >•
reichem dieReibung es feft hält, wenn das Gewicht
[abgeoommen wird. rVun ftellt man daa-Gehäufa
sf die Fufsplatte auf dem Poftamente, indem man
ie Rühre A' in das Loch in der Mitte derfelbea
ringt, und dreht es fo lange, bis die Länge de«
khiafes der Lage des Fernrohrs- parallel ift
' Das Stück A^ ift mit einem Zeiger verfehn , de»
Üi Ober einem eingetheillen Kreis dreht, welcher
einer horizontalen Meffmgplatte eingerifftn ift^
leauf iJB aufgefchraubt ifi. Fig. 3 zeigt das Oan-
»on oben herab gefehn. Diefe Vorrrichtung
»ty den Beobachter io den Stand zu fetzen , di«
irkung wahrzimehinen, welche eine gegebene
'ftidung des Faden-i auf die Richtung ■df^s Mtgnet-
fa&£seft. €eulomt) hat ütfer>(ll«i«Mat«[to
[
]
eine Reltlo-vOn Beobachtungen und BechnnngeD ge<
^el)en, welche, wie es rdieiat, niclils zu wOnfchwi
übrig läfst. Es w^re indel's der Mühe wvrili, Ge m
wieder hob] 9IL,
-' Zivelte l^orhereifung: Die Achfe des Fornrokrt
Hein jUagnetlfchert Meridian parallel au mai:hen.
Es fey in Fig. G -SiY die Richtung des magnetirchen
Meridians> und LU die Lage der Achfe des Fern-
rohrs, wenn es mit dem Magnetftabe verbunden an
dem Seidenfaden l'o hüngt, wie Fig- 6 es zeigt. N«a
laffe man den Ringi welcher den Magnetftab trügt,
ifn Loche QQ eine halbe Umdrehung machen, fo
[lafs dj« Fernrohr liber dem Mfigneti'tabe zu ftehea
JlDui^iei wie in Fig 7. Dadurch mufs die vorige
Richtung it/ des Fernrohrs {Fig. 6) in die Rich-
4ung L' U' (Fig. 7) verändert werden, und dvt'
Winkel ÜMÜ' ih d.is Doppelte desVVinkels, de«
(ije oplifche Achfe des Fernrohrs mit dem m^gae-,
tifchen Meridiane macht, — Hat man daher JrL
beiden Lagen die Funkle bemerkt, welche 5ch ia
der Achfe desFemioIirs befaaden, fo wird.dari
Punkt, der in d*-'r Mitte zwifchen beiden liegt.' ;der
(«yn> welcher richiin niagnetifchen Meridiane -SA^
(>eiiai.let, und man inufs das Fernrohr fo adjuftZr*»,*
entweder vermilt^ift düi; SteUfchriiube im, Foqusl>
«der vermittclftdcf kleioen Ejjcentricitat, yv^liit
foft alle Ohiectivgl^fer haben, daEs di^er H[':UnKb^fr<i
. sau unter den Faden im Ferorohre f^|l(. , , ,t, .7
-, Ich fetze hier voraus, dafs diefeCiierslion nur,«!«;
«eiabr kutz£^£^dau^rt, weicl)fg^r FoJi iXt, vy^oji,
TJt^l tier Schwiiimier betüent. Docll ift eS fD\
lieh und beffer, tliefe fortziilalfeii, und dann dauera
tlie ScliwJn^iinpen des Fafprobrfi fo ]ani;e, tlafs tüq
täglichen Variationen EinHuTs au£ die Genauigkeit
des Resultates habfiD künaen. In dieCem. Fülle, und.
{oin allen, wenn man lich vürnimnit) eine lauge
Reihe von Beobachtungen zu machen,, niufs mai^
die Fäden des Fernrohrs nitlit berrihrexi, und ab-
wechfelod, den einen Tag mit t.(em Fernrohre uat
terlialb, den andern oberlialb des MagoetCtabes be-
|)bachten, und beide Reihen von Beobachtungen
fälüg unter fcheiden. Zeichnet man dana für
dcurellKn Urfprmig der Coordjnaten drei Cufvea«
wovon die erftedie Beobachtungen aa den unger^*
t'cn, die zweite die Beobachtungen an den geraden
^agsn,. und. die drille das Mlltel zwiTchen beldefi
(lärlullt; fo wird die lerzte, welche die Differenz
wn yie;- Ordinalen , der beiden erflern halbirti voii
den Anomalieen befreit feyn, welche von dem Fehr
lerdes Paralleiismus herrühren, Man braucht fich
tlielW Methode nur z«r Wcffung der mittelem abfo;
Juten Deciination jedes Tages zu bedienen. Dje
Beobachtung der lägÜclien relativen Variation ift von
iletij Winkel unabhiingiij, welchen die Achfe des
of*rnrohrs mit dem inagDetifchen Meridiane macht
lyian mufs fich fehr in Acht i^iehaien, wenn man
^en JiJagiieiftalj in feinem Kinge umdreht, gegen
«^s Fernrohr irgenil eine Gewalt auszuüben, od«
■ nur einmahl zu berühren, damit die Gefichts-
Bikie nicht verändert werde.
V
I
I
t «8 1
Ich raufs zuleUt noch die Art anj
inan 'ficb wegen der Refractian der
ßchert, vreua die beiden Fenfter des Gehäafes<|
verfehlt find. Die Vorficht ift nur für das 1
welches fich vor d«m Objective befindet, von)|
zen. Man nehme eine runde Glasf'cbeibe,
feftige an den vordem Ratimen des Gehäufes
Ideine Hölzer mit [iiafchnilten , um das Glas f
halten, ohne es doch zu verhindern, ficb in
Ebene zu drehen. Man befeftige den Magi
in den Einfchnitlen t, t, fo dafs das Fernrohr fl
unbeweglich fey, oder, was noch befffer ift,
lege es auf kleine Böcke, die es in der Höhe «
ten, in welcher es fich gewöhnlich befindet,
auf nehme man das Glas des Fenfters xy fort J
merke fich die Gegenftände, welche fich im E
röhre zeigen ; fetze das Glas wieder davor, oho]
Ferotohr oder das Gehäufe zu verrücken, ii
he wieder durch das Fernrohr. Sind die :
Ebenen des ölafes nicht parallel, fo wird d(
Gegenftand Geh nun nicht mehr unter dem I
'zeigen. Man dreht dann das Glas umher,
Vorige Gegenftand unter dem fenkrechten ',
ili flehen kömmt, und in diefer Lage Jäfst tiia(
Ob Cr unter dem Irorizontalen Faden liegt' ^
nicht, darauf kömmt es nicht an, da die I
ction in fenki-'^'chter Ebene, der Genauigk^
Beobachtüiigeo' Dicht fcbadi^t. ■
[ 289 ],
1 1
• 7
Einige'
üüS Ferfucheh über die Wdfme aige*
' zogene unmafs geb^liche Gedanken,
von
E. F. Wunsch,
Prof, dar Mathematik und Phyfik stt Frankfurt
anderOder.
1.
lLs ift merkwflrdig j dafs alle Körper» fie mögen:
lieh in einem, luftvollen oder in einem luftleeren
Räume befinden, die ihnen in ihrer Mitte ertbeilto
VTärme an den obern Gränzen gefcbwlnder anneh«
men, als an den untern. Dafs diefes auch im luft<»
leeren Räume Statt finde» bat, wie bekannt, Herr
Pictct in feinen Effais de Vhyfique^ Tome x,
Chap. 2 , durch febr ausf ahriich befchriebene Ver«
hohe, die mit besonderer Sorgfalt angeftellt wor«
d^fiad, aufser Zweifel. gefetzt.
., Um diefes Phänomen zu erklärei^^ nimmt Herr
Plctet mit faft allen andern Naturforfcbern einen
RTirmeftoff als eine äufserft feine elaftifche Materie
^d) meint aber, diefe Materie gravitire nicht nur
Dicht, wie die fonft bekannten Materien, fondern
^efitze fogar ein Beftreben, aufwärts zu fallen, das
keifst, der Gravitation gerade entgegen zu wirken.
£in folcber Wärmeftoff , der negativ fchwer ift, w
Aimal.d. Phyfik. B.a6. 8Ci3« '«1807« S^7«
u
kiirt^ciaS' T*B5n6tnett allerdings ungemein leicBt?
Wenn er feiner Natur nach allenthalben aufvvärts
zu fteigen beftrebt ift, foniufs er fich auch in ei-
n^r vertikal aufgeftellten Stange, die ihn, wie bei
den Pictet'fchjen VerXuchen, in ihrer Mitt^ empfäogL
gefchwinder nach der Hohe, als. nach dej: ,Ti^fe be-
wegen, und ein Thermometer am obern Ende der
Stange früher,, als eins am untern Ende zum An«
fteigen bringen, da der .Wärm eftoff unter ..diefer.
Vorausfetzung nach dem untern Ende zu nur durch
feine Elafticität, nach dem cbern hingegen durch
feine Elafticität und fein Eeftreben, aufwärts zu ge\
hen, Wirlcen wurde.
Noch einige andere Naturforfcher haben die
Hvpothefe'von der negativen Gravitation des Wäi^
meftoffs angenommen j mehrere haben fie dagegen
mit fehr erheblichen Gründen befirihen, und jetzi
behaupten die Phyfiker faft einftimmig, der War*
nieftoff fey, wie jeder andere zu unferm Erdbälle
gehörige materielle Stoff, wirklich pofitiv fchwer,
nur fey fein Gewicht fogar am glühenden Eifen auf
unfern heften Wagen nioiit bemerkbar. Ift aber
der Wärm eftoff wirklich eine Materie, die Schwere
hat, fo fcheint es unbegreiflich zu feyn, wie er
fich in den Pictei'fchen Verfuchen am obern Ende
des Meffingftabes früher als am untern hat wirk-
fam zeigen können. Der feiige Gehler bemO.
hete fich zwar, diefes Phänomen aus der Elafticität
und poßtiven Gravitation des Wärmeftoffs abzulei-
ten t allein auf eine Weife, die manchem fehr wich«
t =9' 1
lenken unterworfen bleibt. NacTidem er
teinem phyfikuUfrhen Wörterbiiche, Th. 4, S. 54S
A 549» "^^ meluern-Naturforrchern geredet hat,
! ebenfalls dem Wärmeftoffe eine tendpnce 'anci~
avs beilegen, fährt er fort; „ CJeherhaupt dQr-
en wir, da alle bekannte Stoffe fchwer find, nach
I« Analogie und den Regeln derErklärungskunft
leinen eher filr abfolut leicht annehmen, als bis
offenbare und ganz entfcheidende Erfahrungen
lierzu nöthigen. Bis Jetzt fcheinen dergleichen
loch nicht vorhanden zo feyn. Herr Pictet
iringt zwar Ober das Aiiffleigen der Wärme auch
iaeii merltwürdigen Verfuch bei. Er erhitzte
in luftleeren Räume die Mitte eines Mefijngfiabes
larch ein Rrennglas, und fand, dafs alle Mahl das
ibere Ende fchneller und ftärker erwärmt wurde,
Is das untere, weiches Ende auch nach oben ge-
ehrt feyn luochte. Er fcheint daher auch geneigt
WSrme eine cendence anci-grave beizulegen,
bftF da der Raum doch nicht abfolut leer fevn
Itiatc, fo raiifste alles fo erfolgen, weun die
irin befindliche Materie noch fpecififch fchwerer,
! der Wärmeftoff war. Auch mochte vielleicht
UJDtere Ende des Stabes dein wärmeentzieben-
a Körper der Luftpumpe näher feyn, als das
ere, und daher feiner Wärme fchneller und ftär-
r beraubt werden. Am Rr.de läfst fich das Auf.
[rtsftreben fogar aus der Elafticität und Schwere
i Wärmeftoffs felbft erklären, Dafs aber das
it diefes Stoffs äufserft geri nge und kaum bei
U 2
T! =94= J
' Infirumanten vie] ZU vertrautj und im EspertniMf
tiren gewifs viel zu geübt, aia <i^(a man tliDen du
Verfehen diefer Art zutrauen kann.
Was tlas /^rfte BedcnUen Gebler's betrifft:
dafs der Wärmertoff we^en feines überaus geringen
fpecifirchefi Gewichts, nach dem aüroriatifctien Ol*
fetze, am Stabe, könne in die Höhe gertieg«n reyD^
Und ihn dadurch am obern liorfe mehr, als ara un-
tern erwarjttt liabeoi fo fcheint es mir febr leicht
aus eben den GrDndeo zu widerJegen zu feyn, w<jl'
cbe man gegen die Hypothefe von einem abfolut
leichten, oder negativ khweren' Wärmeftoffe anza<:
fahren pflegt. Diefer Stoff möfste ßch in dieftin
Falle fchon längft vom Erdboden faft eben fo weit
entfernt haben, als wenn er in der Tbat negjitii,
fchwea- wäre, und wir würden ihn daher jetzt ehei^
fails nur jm Himmel, oder doch nur in den alla-
küchften Regionen der Almofpbare buchen miHeü.
■ Bei den Pictet'lcben Verfuctien war nämlich di&Luft
^ ia der Glasröhre nur ungefähr 85 Mahl ni^hc. all
alifsen herum, Verdünnt: folglich müfste dür.Wäf*
meftoff wenigftenff gßi Mahl weniger fpecififcljesGB'
wicht, als die uns gewöhnlich umgebende Luft, ge<
habt haben, vnaa er dainahls nach aeroftatifclteo
Gefetzen in die Höhe geftiegen wäre ; und im Freien
mafsle fich daher längft allpr Warmefloff, aaclj.
wenn fein fpeciflfcbes Gewicht Oberhaupt meht
nicht, als nur gö Mahl im fpec. Gewichte unfreri,
nahe am Erdboden behndhchen, Luft enthalten
feyn Ibllte, bis zu einer HuUe Tpn ungefähr acl^.
Ifäi
[ 595 3
|[ejJeo «ttipor galiobea haben, weil er nur dort eins
IS Mahl yerdijnnte Luft gefunden hätte,' iini in «(er-
ilbeQ, vennüge feiner pufitiveoGravitatioji, ficli zu
ftbaiten. Dort oben iiiürstK daliar fclioa *^on Al-
her die fchreckiichfle Hiizc obwailea, weil der
'ärinertoff in djefen Hüben govifs Ic^iae Materien
[rfunden haben würde, die ihn Iiätten genug bin-
oder Jittent machen können. Gleichwohl wei^
nao bereits Jängft gewifsj dafs in allen hohen Re-
Ionen der Atmüfphare, wo kein Regen nnd kein
clinae, öder dergleichen^ mehr erzeugt wird, weit
inniger emplindbare WarmV, als iii''i:leii untern Ka-
ien herrfcht.
Maa lieht aui cüsfen Glfindin, dafs das Auf-
aägea der VVSrifiS Gcli eben fo wenigaus einer an-
lommenen Elafticits'Mind poEtiren Schwrere, sb
■ der »«rmeinten atyfohiten -Leichtigkeit oder ne-
itiven Schwere des W-ärrtiefföffs, auf eine hefriä-
gen(t^ W:ei{s :er,ltlären l'Üst. &s wlrtt daher der ^
l^iie w«rth feyn , ^u verlucheD , oh Ceb.Di^ht.aj^f
.deinen Wege zu einer viuüeicht richtigen Er-
Hrjtag -dit[«s Pbänomeus gelaogen Uffs.
!• - .i.-\ - ; .,.. , . -
^....\.^.... ■ .:,■•.-.■.- i ,. .-...- .
^lOhvAil-iiefonderac Würmeftof^ in-idj^tNatulr
ifJklicb ^ii finden fey, oder nicht, und ob der*
itDje, wenn er in der Thal exiftirt, ein.pofiliwes
Her negatives Gewicht habe, diefuti aJlos wollen
i£ an [einen Ort geftellt feyn laffen. Denn tu dem
Bgeovrärtigea SahuFs^betltlrfea wie tiichts..w«itec
I
U =94: I
' Infirumenien viel zu vertraut, und im Experitncfh
tiren gewits viel zi< geitht, qla data man ihnen <ia
Verfehcn cfiefer Art zutrauen kann.
Was tlas erße BedcnUen Gehler's betrifft;
dafs der Wärmeftoff wegen feines itberaus geringen
fpecififcheji Gewichts, nacii dem aeroriatifclien G«-
fetze, nra Stabe künne in lUe Höhn geftiegen feyB.
und ibi) dadurch am nberu Ende mehr, ais am iin*
tern erwärmt haben; fo fcheint es mir fehr leicht
aus eben den GrUudea zu widerlegen zu feya» yf^A-
che man gegen die Ilypotbefe von einem ahfolut
leichten, oder negatii' luhweren Wärineflnfre anzu*
fahren pflegt. Diefcr Stoff tnäfste lieh in diefem,
Falle fchon längft vom Erdboden faft eben fo weit
entfernt haben, als wenn er in der That neg^dv.
fehwer wäre, und wir würden ihn daher jetzt ebei^
* faiJs nur. im Himmel, oder doch niiriu den aller*
\ b&chften Regionen der Atmofphare fuchen mOffeiL
m^Bi den Pictet'fchen Verfuchen war nämlich dieLuft
1" der, Glasröhre nur ungefähr 85 Mahl mehc, iU,
alifsen herum, verdünnt: folglich mUfste dcr.Wilf
meftoff wenigflens- 86 Mahl weniger fpecififclj^Qe-
wicht, als die uns gewöhnlich umgehende Luft, g«*
babt haben, vrenn er dajnahls nach afroftatifchea
Gcfetzen in dieHöhe gefliegen wäre; und imFreiw
müfste fich daiier längft aller VVärmefloff, auch,
wenn fein fpecififches Gewicht überhaupt mehr
nicht, als nur gö Mahl im fpec. Gewichte unfrer,
nahe am £rdt>oden befindlichen, Luft enthalten
faya £ollte, bis zu einer HäUe von uogefabi: acht,
het und in der ihnen etnmahl angewiefengn Lauf^-
bakn erhält.
V. So bald eine ponderable Materie aus dem
fcFten oder auch Iropfbar-llüfligen Zuftande in den
^nrligen ühergegangen ift, ift auch alle Wirkung
Jlt Cohäfion ihrer Theile gänzlich verfchwunrieni
enigftens für nichts mehr zu achten, und es
ithin allen gasartigen Materien von der all*
inen Actr actio nskraft nichts weiter übrig, äia
2ie Centripetalkraft, vermöge welcher fie zum
Jifeltfyftem gehören, und die Gravitation, vermS*
" eher fie am Erdballe feft gehalten werd^^
feine Ätmofphäre biJden helfen, welche,
irtige in ihr bisweilen l'chivebende Materien
[erechoet,.) aox durch Warme und CrarJtatloa
'ttiflirt.
,< Gegen die Evidenz diefer iüai Sätze wird ficli
BoH'entlich nichts von Erheblichkeit einwenden lät
hd. I>afs einige tropfbar fiitrCgeMaterien, wenn fÜ
bei einer gewiffen niedrigen Tsinperatuc in dea-for
ften Zuftand fibergegangen find, durch fernere Ver-
riilbdtining ihrer Wanne fiöh hjs-zii eioer gewifi'en
Sräme gleichfam wiedeir ausdahnuii: diefes iäj.ma
ich' im Luc ifer, S. Sjo — 593 • ÜJoIänglich gazaigl
za bobeo glaube, kteine wahre Veri^gnöfserungiiibcfie
y^lnirinuni, fondern leirte blofs. &Ueiiibar9^ Msd
BMAinulls, am ihmwahrBB Voiuoiina zu beurthei*
Jen, davon erft diefeinen Riffe uad Spalten, .ab»
aiAai, welche bei dem Feltwetilßn der Maffe ei^tf
Sie find es, die das gefc9jrie Vf-üiiat
I
«in ^H
t «99 3
Xvcnigmilolinutt, den geronnenen Schwefel on
frorne fetle Oeliie undurchfichtig, rias Oufc
|>or6s machen; im erftarrtea QuelckJilber \
man dia Spalten mit blofsen Augen, weil t
^ryl^aJÜfation, während es erTtarrt, ficbUid
Statten gehet, und zwiXchen den KryluUen 1
ise Spalleu eutTtetien, dak eine Tbertnom|
kugel ootliwendig zerfpringen mufs, wenB i
das Oueckfilber gefriert. Der erCtc Satz gilt daher ^
miftreitig eben fo allgemein, als der zweite' uiai
vierte, gegen die fich nidit eintnahl eine fcbcinöan
Einwendung machen Jäfst. Doch bedürfen wirnicht
flinmahl des erften Salzes in ailer AlJgenieiniieitr
lim blofs erklären zu können, warum die WaiiiiA
in alien irdiCchcn Matatien mehf rauFwÜrts als afr-
L Wärts wirken mufs. Der dritte SäM ifl ein blofie)
l'lSoroliarium d«s zweiten, folglich eben fo evideut,
E^xe diefer; und den FOnften glauhe ich im fOofteB
HauptftOcke des Lud/er ebenfalls hiniänglitä -kf
r <ftie(en und erläutert zubaben. " < ^
Man ftelle Cdi einen vertikalen Cyünder vnrt
l jterdurchgehends aus einer homogensii, gleich vüpll*
^le° ponderabeln Materie beftehe. Er befind^fitli
' M^IJQem abfolut leeren Raums, fo dafs er wed^^B*
btim Materien etwas von feiner Wärme mitt-heiU^
noch Wärme von ihnen ampfaoge, dieienige ausgfr
tttümmeii, welche ihm nach Willkähr des Expari*
mentators zugeführt wird. Esi mögen nun genau
an' feiner mittlcro Stelle die ia eiüen Brennxaus
Hjli^ea gedrängttinSonaenrtrah^en eine felir klei>.
p6 Zeit lang wirken^ und. in diefer Zeit feine ur-
nprünglicbe Wärme dort um einen Grad erhöhen^
Wann mag diele Erwärmung vor der Hand wieder.
Hufhgrea. Dadurch werden in diefer felir kleineiv
Kfirännungszeit nur die von den Sonnenftrahlen
Hniniltelbar getroffenen Theile des Cylinders, nach.
Wien drei Dimenü^Dea mit gleichen Schritten uin
Wneii Grad ausgedehnt, alfo in diefera angeoomme-
pen Momente aJle gJeich warm werden, weil fio
ple zugleich gleich viel Sonnenftrahlen empfangen.
Biiju den oiierften und unterflen Theilen kann im
irrten. Momente diefe Erwärmung noch nicht fich.
Irrtrecken, obgleich der ganze Cylinder, durch dia
iBrlängerung feiner mittlem Theile, der Höhe oachj
Raati um den gedachten Grad hat länger wtrdeai
■nrren. Aber bald hernach wird fich die neu, hin«^
pi i^eljiominene Wärme allerdings durch desi gaDzen-
nlinder nach allea drei DimenGonen jVU-tweitetE
fi>"i-..-.- . ', ■■
y Denkt man ficb daher den vertikalen Cyllndar*
t'C,.(Fig. I, Taf. IV,) z. B. in fechs giejclie Tbeil»!
W-iß-C, CD, IfBt BF, FG eingetheilt, deren jedfR;
Kirifllf^^ andern kleifierli Th^ilen beftebt> (o wirir
Kje)^,die('e^ Theile fogleioh in Bewegung koii)ii)e);i>,
tJ»ii fich der Cylinder an irgend einer feiner Stpfo
MMSsudehnen oder zufammen zu ziehen anfängt^''
pHder ganze Cylinder ein Conlinuum ift. Wend'.
■ bliO^) wie hier, auf die Bewegung der Theil«'
hcäJiäJIiersdakömaita fo ift es erlaubt* aur au£-'
'^Kenigmiloliinatt, den geronnenen ScIiiveFel andgs'
trorae fette Oeble undurchücblig, das Qük*
porüs macheni.im erftarrten Queckfilber
man die Spalten mit blofsen Augen, weil darin
Kry^alüratioOi während es erftarrt. (ichUich voo
Statten gehet, und zwi^chon den Kryüallen fo gro*
bj^e< Spalten eutTtehen^ da(s eine Thermometer«
KUg^f notliwendig zerfpringen mufs, wenn in ihe
tas Queckfilber gefriert. Der erfte Satz gilt daher
tlhirticitig eben fo allgßnidn, als der zweite und
vierte, gegen die üch itiiht einmahl eine fcheinbart
{luiweadungiiiachealärst. I>oc)] bedürfen wiraicht
einmahl des erCten Salzes in aller Ailgenaeiolititf
_ Vm blofs erklären zu können, warum die Wi
lallen irdilchen Malarien melir aufwärts aJs^j
Wärts wirken mufs. Der dritte Satz ift ein bl
CoroUarium des zwdten, fol^ch eben fo
wie dieferj nnd den fünften glaube ich im
tauptftflcke des Lucifer elienfails binlängUäi
|'4HeCeo und eriäutert 2U. haben. - nta
rz Man ftelle lieh einen vertikalen Cylinder>m|
dfep duTchi^ehends aus einer bomogeoen, gleioti^
IgD ponderabeln Materie beftehe. Er be&ad«.>^
Mviiiem abfoLut leeren Rauiue, fo dafs er wedM
ilfefD Materien etwas ron feiner Wärme mittbej
liödhWSrrtie von ihnen «mpfange, diejenige auj
admmeB', 'wrfche ihm aach WiUkflhr des Exj^i
nientators zugeführt wird. Esariügeo nun f
ah feiner uiittlera SteUe die ia eisen Breoiu
t ?99 ]
l&n&iqmpii gedrängte» Sonnenftrahlen eine feht kljei\
Vit Zelt lang wirken^^ und. in diefer Zeit feine urf.
fprüngllcbe Wärme dort um einen ßrad erhöben;^
dann, m^g diefe Erwärmung vor der Hand wieder^
auQidrejn. ;- Dadurch werden in diefer fehr kleinei^
Erwärmungszeit nur die von den Sonnenftrahlen.
unmittelbaf getroffenen Theile des Cylinders».nacl&^
allen drei Dimenfionen xxiW. gleichen Schritten uin.
einen Grad ausgedehnt, alfo in diefem angenomme^r
nen Mp^n^ente alle gleich warm werden, weil fi^r
all^ ^ufleicb gleich viel Sonnenftrahlen empfangen«
Bis z-ij^ den oberften und upterften Theilen kann ini,
erftenxMomente diefe £rwärmung noch nicht ficb^
erftreicken, obgleich der g^nze.Cy^nder, durch di#;
VfMriäqgerung feiner mittlem Theile^ der Höhe, nachj
fchon um.den gedachten Grad hat länger Wiird^iii
i^üffefi» Aber bald hernacb wird fich jdi^ ■ neuj hip«^
zu,ge)j^omiqene Wärme allerdings durch den ganz^.
CyUadcjr nach allen.: drei DimenGonea .verbreitete
-_ IXenict man.lfich daJier den vertikaljBn Cy^osdert
A^0}g' üf Tat IV,)^«. ^.i in fechs gleiche Ttßi4«|
MirJßM^GD, »E^S& -Fe. ^iiigetbeilt, deren jedwi
aus irii^A9r andeifnJiJeifiefli. Theilen beftebti fOiW||?4r
i^ßJhAl^ißr Theil9 <pg1eioh in)Bev«eg^liiig.kon;»mee*i
foJfeüWj fich; der Cyliad.ervan irgend «ijperfeipei'St^liy^*
l^itilfi^nd^hnen oder zufammen zu ziehen anfängt^":«
w)^ der ganze Cylioder ein Coutinuum ift. Wend^
es blo&9 wie hier, auf die Bewegung der Theil«?^
eines Körpers .ankömmt» fo ift es edaobt« nur auf-v
[ 3Ö2 T
Iren daher die Theile der ponderabieih Ji
Ken nur der gegenfeitigen Anzieiiurig, dasifl, nur
[tfer Cohälion, und niclit zugleich der Gravitation un«
Brworfen, fo müfsten fich die Wirkungen ilerWär«
Dl6 in allen homogenen Maffen, die diefe Wärme
genau in ihrer Mitte empfangen , nothwenriig in
gleichen Zeiten mit gleicher Stärke nach allen drei
Dimenfionen gleich weit erftrecken. Denn in bo*
inogenen Materien äufsern alle Theile gleiche Co«
bäfion gegen einander, und widerftreben daher |V
der ürfache, die fie trennen oder von einander ent-
fernen will, nach allen Richtungen gleich ftark,
tvefshalb die Wirkung und Gegenwirkung in ihnen,
fvenn Ge genau in ihrer Mitte angegriffen werden
iil gleichen Abfländen von diefer Mitte und in glei-
chen Zeiten alle Mahl vollkommen gleich feyn mflfs«
ten, wenn mehr nicht als die Wärme und die Co*
lialton in das Spiel kämen.
Allein die Theile aller tropfbar - flilfilgen und
feften Materien vrerden nicht blofs von der Cobü«
ii'on an einander gedrängt, fondern auch vop der
Gravitation nach der Mitte des Erciballes getrieben;
Wegen ihrer muffen die Schwerpunkte (/, /;, o in
einiir kurzem Zeit bis v, v, t gleichfam herab fal-
len, als r, St ± bis W^ j'i z in die Höhe fteigen
künnen ; die Wege der erftern und der letztern find
gleich, und q, p, o werden nach der Richtung der
Gravitation, r, s, x hingegen ihr entgegen gezogen.
Celangen nun aber die obern Schwerpunkte wegea
der Cobäfiou plus der Gravitation früher an il
J
I 30* 3
\
gend« Malarien bilde»* So wenig fich. inde£s ^uch
die ungleichen Abftände der Schwerpunkte von ein«
ftnder in mn^ von den gleichen in ag unterfcheide«
mögen, fo kapn doch diefe U^nprdnung von keiner
Dauer feyn«. da (/ einen The|l feines Wärm eaber«
fchulfes augenblicklich an p, womi^^s in Beruh«
rung ift,.abgeben> und eben ,fo r einen Theil fei-
nes eben Xo grofsen Wärme^lberfcbuffes fehr ge^
fchwiadan s abfetzen mufs. Dadurch verlieren CD^
dasfich zu DB, und D£',.das fich zu i)F ausgedehnt
hatte 9 einen eben £o grofsen Theil ihrer Ausdeh«
nung, als fie Wärme abgeben j» und die beiden
Schwerpunkte g und r leben fo viel yon ihrer Kraft^
aus einander zu gehen^ fo dafs ihre Cohäfion und.
Gravitation fie wieder um einen Schritt näher za«
famipen ziehen kann. Da nun auf gleiche Weifo
^auch./? mit o, ujid s mit x, das ift C B mit BA^ und
EF mit FGf in unmittelbarer BerQhrung ftehen, und
ihnen folglich einen Theil des mittelbar empfange«
nen Wärmeüberfchuffes wieder abgeben muffen , fo
wird der Wärm^überfchufs» d'en anfänglich in der.
angenommenen fehr kleinen Erwärmungszeit nur.
die mittlem Cylinderftucke CD und ED unmittel-
bar empfingen y allmählig durch den' ganzien Cylin*^
der vertheilt werden , fo dafs am Ende diefer Ver<*
tbeilung in jup die Schwerpunkte ty Uj v, w, y^ %.
wieder alle in gleichen Entfernungen von einander
ftehen werden, ohne dafs in der ganzen Ausdeh«
Diing) die in mn fchon vollendet war, der Höbe,
nach eti^a« verändert feyn würde.
-J
[ SM ]
1 uBiJ der gefchwiDdertt das obern finrfi
' fpringt, wiewolil diefe zweite Urfacbe in di
> fien FäJIea doch nur äufserrt geriugs feyn kam
Der eigentliche gefchwlndere Gang der
' nach d«r Höhe beruht alfo bei den tropfbar-
gen und feften Materien Jedighch auf der Vi
lung ofler Verbreitung der Wärme. . Diefe
aber im erften Momente der Erwärmung noch
bis an die äufserften Enden einer Maffe, fondern ge-
langt dahin blofs nach und nach. Daher konDtao
üi unferm Valie am Ende der angenommenen £r*
wärmungszeit dieTheiJe f/;], po, und rs, sxMck,
eben fu wenig, als bc, cd, und ef, fh ausgedefanl
feyn. Erft nach und nach erfoJgte dieffs, und die
Vertheilung der zwifchen q und t eingedrungenen
Wütme, das ift, der anfänglich blofs zwifchen die-
fen beiden Punkten erfolgten Ausdehnung, war erft
dann vollendet, als fich die Schwerpunkte färaml-
lieh wieder zurück bewegt, folglich in jup ihre rech-
ten ordnungsmäfsigen Stellen eingenommen hatten,
welcl^es, wie wir vorhin gefehen haben, hei deo
Obern fraher, als bei den untern, gefchleht.
Säfse das untere Ende des Cylinders aurctuein
Körper feft, welcher die Verlängerung deffelben
nach unten, die im Erwärmungsmomente erfolgt,
verhinderte, dem Cylinder felbft aber gar kniiO.
Wärmeentzüge; fo würde die Ausdehnung in det>
angenommenen fehr kleinen Erwärmungszeit freir
lieh nur nach oben erfolgen, und der Mittelpunkt
JC^fiS e^würinendeD ätr^hlepbandels wficde bei
t ZoB 1 H
HelSre'^TfwSrmiing immer tiefer- und tiefer ant<c
•II Millelpiiiikt des Cyiinders herabfallen. Dann
Orde aber auch das unlere Ende deffeJben einen
Bveiffen Wärmegrad früher, als das obere, atineh*
«Bi- es iey denn, die aufwärts geheoile Verthel-
iin^sgefchwiniljj;keit hätte einen grörsern Ueber-
siiufe' (iher die abwarK gehende, sls nöthig war»,
Üe durch gedachte Erhebuhg des Mittelpunkts das
tJyllnrferß beivirkle Differenz entweder hlois zu
iRlpeDßren oder gar zn öberfchreiten.
Eben fo wie in einem ifolirteo und vertikal ge-
tteUten Cylinder, der aus einer homogenen fefteo
ider tropfbar- fliiffigert Materie befteht, und d«f-
n Ausdehnung nichlii hindert, von der Wärme,
k man feiner Mitte eriheilt, in feinen obern Thei-
IQ früher als in den untern gleich weit ausgedehnt
Jer erwärmt wird: eben to muffen auch diefe
ibam Theile, wenn der Cylinder ßch abkcihlt, fich
;Dber, als die tintern, wieder zufammen ziehen,
od folglich das Fallen der Wärme um gleich viel
trkde am obern Ende an einem Tliermometer,
ruber, als am untern anzeigen.
Man fetze nämlich, der erwärmte Cylinder AG,
n lieh za uf ausgedehnt habe, fey nicht mehr in
Inem abfolut leeren Ranme, fondern ftehe mit ir«
lad einer Materie, die nur denjenigen Wärmegrad
efltzt, welchen AG vor der Erwärmung befafs,
id durch Ge mit dem ganzen Erdballe in Berah>
Dg. Indem nun der CyÜnder (ich allmählig ab-
tlilti itiufs f*f/ allmählig wieder zu der erften
Aanal. ü-PIijCk, B,a6, S[. S- '• >8o7f ^^ 7- X
I
,C 306 1
^tifriehnung MN, gleich AG, zurück koiHÄÜ
fdie Schwerpunkte der angenommeuea Theile wer-
.den iiacb und nach w)t:ijer Ui ihre erften SielJenzii-
■ •räck trMeo- Nun Uauo aber s nach h niclit Ca je*
[ ^h wind als c n^ch i», uml.y nach f und 1/ oacbii
•icht f» Tchneil ^Is u naeh c und if nach e zurück
^ehrei), da ecitejre von der CohäiJon plus der On-
I »itatjon, letztere hingegen vmi der CohslJon maus
Ijler Gravitation gstrieben oder gezogen wetder.
Mithin mufs ein vertik»! .hiiiigender und in fein«
[ .Mitte erwärmler Körper ßcli, nachdem die Erwäi-
l /■mag aufg'ihürt hat, an feinen obernTheiJen nolh*
[ .Vendig gefchwinder als an den untern afaköhleii,
[ ^«reon er oben unri unten mit gleich Uühlea Mate-
.»ieo in Berühr.ttng fte'it.
Die Herjen Pictp.t und Senel^ier habfi
Dicht nur diefes alles tliirch Verfuche wirklich fa
Eingefunden, fcodern auch benicrkt, d.ifs das sin
,obern Ende der meflln2:encii Stajigc befmdlict^e
Thermometer binnen der erften AbkßhlungsminuH
noch um o°,a ftiegi indefs d^s Thermometer, wel-
ches am untern Ende angebracht war, während ge>
,dachter Minute um o°,i fiel.
Aach diefes erklärt Geh leicht aus dem Obig^
F'Alle Theile der Stainge, (mithin auch ihre beiilsa
JEnden,) mufsten zv7ar in dem Momente, in wel-
.'chem Herr Pictet fein Erennglas bei Seite legil»
•anfangen fich abzukflhien, da fie mit andern katilern
Körpern in Berührung waren : allein derjenige Wär-
me über fchufs, welchen die Stange in den Ietzt«aAi^*
[ 3o7 ]
^blicken ihrer ErwäriHung diTrch dieSonnenflrah*
ganz u^Ue ^n Uirer Mitte empfangen hatte,
loiuite fich beim Niederlegen des Breanglafes noch
iht darcb ilire g^nze Lange gehörig vertheilt ha-
EOj .weil dier« Vertheilung nicht plötzlich, Ton-
rn nur nach und nach volibracljt wird, Sie mufs-
tealfo durch, die Stange nach allen Richtungen bis
ihre beiden Enden noch vor fich geiien, als das
irennglas nicht tnülir wirkte ; und dieler an beiden
[odett glelcliCam zu fpät. anlangende WärtneQber-
^ük vfUrde. fleh an beiilen Therinometern gleich
Itjrk, nur aber.am obCrn ein wenig frfiher, aJs am
D f;ezeigt haben, wofern die ganse Stange
^t wahrend dieFer Zelt fchon cineo Theil ihres
fäfmetiberrchulTes an die Glasröiire und andere fie
n-Qhrende Körper abgefetzt hätte. Wenn daher
IS untere Thennoineler binnen der erften Ahkah-
iDgfininute um gar nichts, das obere hingegen nur
lD>o'*f2 flieg, fo log lier Grund hiervon nur allein
Irin, dafs die VertheUung des WärmeOberfcbuffes,
fiiger Erklärung zu Folge, aufwärts überhaupt ge-
ibwinder als abwärts von Stalten ging; denn die
ejcb kahJen Materien, mit welchen die Stange in
Tfibrung ftaod, ;beFtrebten fmh gewifs, den beiden
idcD derfelben während jener erften Minute gleich
rfWärmea« entziehen. Da aber in diefer Zeit der
iheil des WarmeöberfchaCfes, der im letzten Fr-
■muBgsmoreiente an der Mitte der Stange einge-
■,en war, nach. dem obern Ende tu gefphwinder,
Moh dem uotexo 3tt vcttheilt vriu'de'^'~fo v^U'lVlt
X 3
das obere Therniometer nach Ablauf diefer Mlnuti
ein wenig melir Waehstlinm der VV^irine a]s das lin-
iere zeigen. Gcivifs würde auch das untere Tbei>
inometer gefiiegea Teyn, nur nicht fo viel als das
obere, wenn die Abkühlung überhaupt fchwschnr
gewefen wäre, als der Wänneaberrchufs, welcW
t.wäbrend erwähnter Minute aus der Mitte der SMn-
ge bis zu deren Enden gleiclifiim noch aacligerclto-
bea wurde.
Bisher ift zur ErlaLiterung des io Hede ndiw
den PLiämimens zwar angenommen wordebi daft
I die JErwärmung der Mitte des CyUndcrs nur eine
fehr kJeineZeit hat währen Collen. Allein mankann
auch diefe fehr kleine Zeit, wie leicht zu erachlce,
{ehr viele Mahl zuJb:nrnen fetzen, und folglich ilii
Erwärmung eine ]an:,'ere Zeit, oder fo lange, lll
man will, dauern Jaffen, ohne befürchten zu dür-
fen, dal's dann das Phänomen der aufwärts gC<
fobwiitder a'.s abwärts gehenden Wärme fich niclit
Jf) Jeicht,< als oben gefcbehen ift, werde erklären
laffen. Man fetze nämlich, die angenommene folir
Heine Erwärmungs- und VertbEiilungszeit habe mit
eine Sekunde gedauert, und im erften Tbeile Jcr-
felben fey □ ^ in den Zui'tand von mn, im zweiten
hingegen mn in den Zuftand von jUp verfetzt wer
den. Hat man alfo zu Anfang der zweiten SeUtis-
de wirklich f* g ftatt a g erhalten , fo fetze man jetil
f*^ flau ag, um im erften Theile diefer zweiten
Sekunde ein grüfseres inn, und im zweiten ein gri^
äeres ^^zu erhalten. Nimmt maa nun feraet 2Xk
£307}
gcnblickeo Ihrer Erwärmung durch dieSonnenftrah«
ieo gaos nahe s^n ihrer Mitte empfangen hatten
konjite fich beim Niederlegen des Brennglafes noch
nj^ht dürcji ihre ganze Länge gehörig vertheilt ha*
hen^ .Weil rdiefe V^rtbeilong nicht plötzlich., fon»
dern pur ^lach und nach vollbracht wird. Sie mufs<*
tealfo.'idurch«die Stange nach allen Richtungen bis
aa.ibrß. «beiden Enden noch vor lieh, gehen /als das
Brennglas nicht mehr wirkte ; und diei'er an beiden
JSndaa glaudilam ta fpät /^langende -Wärhieaber«
/cbufs Mrftrdüi fich an beidep Thermometern gleich
iUQrks,,ff^r abor^^jaih ob^rn »iä weiiig früher, als am
•
VQjtma: i;e«(Mgt haben>: «.sofern die ganae Stange
^^bfc.mhreod.'diefor.Zlelit ichon einen Th eil Ihres
9V£rnie(ibetrfchuffes an die .Glasröhre und a'ndere'£^s
berQhrpnde Körper abgelelzt hätte. VHrenn daher
das ujQtere Therracmeter binnen der erften AbkAh-
lungsmimite um gar nichts, das obere hingiegen nur
um o^|2'(tieg:;..fo lag der.Gra&d hiervon nur iallein
darin» dafs die.Vertheildog des WärmeOberf<ibu(res,
obiger Erklärmig zu Folgfc, aufwärts überhaupt ge«
fchwibder als abwärts votf Statten ging; denn die
gleich ktiÜlen J^aterren^ . mit welchen die Stdnge>in
Berührung ftand, ibeftrebten fich gewifs, den beiden
Enden derfelben während jen^r er ften Minute gleich
¥icd^WSFmeztientaiel|mi; Da aber in diefei' Zeit der
Thcll des Wärmeaberfchaffes, tier im letzten Et»
wirmuBgsmotnente an der*Mitte der Stange einge-
treten wax« .nachidem.cbem Etide^zagefcbwiMder,
ala Mdbi'deat.iuitejm "zu, vettheilt nvrde^^fp i^ctvA^*
X 2
r 3.« j
Bewegung oT>waltei], fo lange fie «rwSri
und eben diefe Bewegung miiis noch dazu fol
wachfen, als die trwännung dauert, odbi
wehr, fo iange fie verftärkt wird. Wäbreoif.
Abkfihlung hingegen werden die nach
des abnehmenden Warme Über fchuffes in ft^ zu
aus einander flehenden Schwerpunkte, durch dlsJ
wieder das Uebergewicht äufscrnde Cohäfion
GcftvitatiaD alle Augenblicke* näher zu rammen gezo-
geUi und zwar, da beide accelerirende ICräf^e find,
in jedem Mcrmeiite zu viel. Fbiglich irlufs derWär-
meiiberfohuls, der fich noch nicht andern Materien
jnJtgetbeilt hat, Geh dem plus des Ziifammecfah*
rens in jedem Momente widet-felzen, das ih, tt'
niufs diezufammen fahrenden Thellchen alle AS'
genblic-ke wieder aus einander treiben , und folchcr
Gerralt auch bei der Abkühlung eine beftändige
Ofcillation derfelben unterhalten, wiewohl die Grö-
fse oder Energie dierer Ofciüalion'en wegen (lerne*
gafitf wacbfeuden Wärme irt AbUflhluDg^falle rsdi
und nach iir.irier kleiner 'und kleiner werden mufs.
Da jedoch (fie Warme in keiner Materie gleich 0|
folglich die VVirkntig der Cohäfion ihrer Theile In
Vergleichung mit ihrer Wärme nie unendJich grflfe
werden kann, wie ich im Lticijer, S. 46— 59 ild
148' hinlänglich dargelhan zu haben glaube: fo wird
ferner folgen, dafs eine foiche ofcillirende Bewe-
gung der klainflen Theile der Materie auch fogar la
all'^n denjenigen Körpern, die weder in Erwärmnag
nnch in Abkühlung begriffen find, beftlndig
[ 3'« ]
vAntt, untl tlafs fie in iliirfcn la fange von gf^
her Energie bleibt, als dleMaterie woiler an amler«
'arme abgiebt, Bocti von ihnen Empfängt. Denn
l^enii einmalil muffen fiä die ih ihnfia obwaltend^
KTSrme erbalten baben, fo ftark oder fchwach fie
ih feja mag: dadurch find ihre kleinften Theils
■oE die hier befchrlebene Art in die ihnen eigens
ßfcillation verfetzt worden, uoddiefe tTiüffen offenbar
lefllndig fortdauern, da Anziehung und Wärmein
äfefem Falle gleiche Gröfsen find, welche einander
tlle Augenblicke gletchfam aufheben, die Anzie*
tttng aber eine accclerirende Kraft ift, und öber-
dles hierbei nichts, was Friciion bewirkt, gedacht
»erden kann. Die Wärme flelJt hier gleichfäm dert
Stofs bei dem Pendel, und die Cohäfion oder Gravi-
Utim die Fallkraft vor.
Die Theile der Gasarten Sufsern erwiefener
Mafs4n keine CohäCon gegen einander. Auf fie-ift
rifo diö bisherige Erklärung nicht anzuwenden,
bafs stlbh in ihnen die Wärme mehr aufwärts alg
•bwSrts geht, lehrt die ijgliche Erfahrung. In ei-
iwr gDt umhulleten Luftfäule, wie etwa in einer
ohlverwahrten Stube, wird die Luft nahe an ddr
lecke weit früher als am Fufsboden merklich er-
■rännt, obgleich das Ofenfeuer viel naher an die-
als an jener brennt. Schon längft ift die Ur-
bebe, die hier das gefchwinde Auffteigen der WSr-
bewirkt, Einern Naturforfchar mehr uobekanni.
[ S" ]
Indein dio untere, am bei&an Ofen'fchwebeodeLnfl
alle Augenblicke mebr erwärmt, folgbeb mebr Jo-
eker wird, als die obere, im^fs lie durcb diefe, lu
Folge der bydroftalifchen oder aeroftatifcheo Ge[e^
ze, beftäDilig, fo lange das Feuer im Ofen leithth
genug brejint, empor fteigen, mitiiin die Warme in)>
tner nur bauptTäcblicb aufwärts filbren, bis üci
weil fie dort nicht weitej: fortkann, wegen ibr«
gröfsern Spannung, yon der Decke wieder zurQiik
getrieben wird, upi ijer nachfolgenden Platz IB
machen, und Geh «uflfolche Weife der untern kftli-
Jen wieder beizumifclien. Allein man kann hierbei
fragen, wie hoch die Wärme in der freien unuii)>
lialJeteD Atmofpbäre empor fteigt, und wober et
kömmt, dafs nicht fchon längft die unten an tiei
Erde oft ung^meia ftark erhitzte- Luft die meiDe
Wärme bis zu jenen hohen Regionen empor geho-
ben habe. Denn dals die ohern Hegionen Her At-
moTphärs im Ganzen genommen minder warm als
die untern find, lehrea unzählige Erfahrungen. ■ ■ •
Dafs der empfindbare Wärmeüberfchufs eines
Luftvolumens fich nach der horizontalen Richlun^
nach demfelben Oeif*tze als nach der vertikalen
Kichtung durch die Atmofphäre vertbeiie, das wird
aus folgenden Verfuchen erhellen.
Ich hing zwei Thermometer fo auf, dafe da
/reie Kügelchen des einen um 2', das Kilfrelcben dei
andern hii^gegen nur um i' von dem MitteJpu)
uifchi
en ihnen 11
[»gern
-lert eiferni
5j Pfuodwpg* io. boiieanuler Rictuuogi
finden •i&liEli', tiiid rfafs fiöTn Ibuf^h to Vingevon gUi*
eher Energie bleibt» alädfeMatM« wieder an andere
Wärxnd äbgielit, noch^on Ihäeä «ihpfängt. Denii
Irgend ieinmihl mfiifeii Sh^lt iii fJfrA^A bbWaltendö
WSrriie irbalten b8b'ea;'"fo ftark'^der fcbt<rach fiö
«tehfeyi^ thag: dadür'eKÜnd ihire kleiiift«a'Theil«
aof dfe hi^r bisfcbriebene Aft M die IbitteneigiBbe
OfcillaffonfVerfetzt wördienV und diefe mfilTeD offenbar
beftändig ifortdauernv da Atiziehnng und Wärmein
diefe^ih I^aZFe' glei<ihe Oröfsen find» welche einander
alle Augehblieke* gleichfanl aufbebien , die Anzie^
' iimig aber eine accelerirende Kraft ift, und dber-
dies- hierbei' nichts, was Fr! ction bewirkt» gedacht
werdtBB kann.' Die Wärme itellt hier gleichfäih ded
Stofs'bei'rfem Pendel, und die Cohäfibir oder' Gravi*
tatidBr die Pallkräft vor. ^ . 2
. - . .
■ i
'• i *
Die Tb^ile der Gasarten äufsem erwiefener
Mafsen-^einb'Cohäfion gegen einander. AüiPfie-iHt
aKo' dS^ bisherige Erklärung nicht anzuwenden«
^a{k : afttbh in ihnen die Wärme mehr aufwärts als
abwirtrgehty lehrt die tägliche Erfahrung/ In ei*
ker güi umhfilleten Luftfäule , wie etwa>ia einer
wohlverwahrten Stube, wird die Luft nahe an der
Sedite weh frQher als am Fufsboden mei'Idich er-
wärmt» obgleich das Ofenfeuer viel näher an die-
ftm' aU an jener brennt. Schon längft'ift die Ur-
lache 9 die hier das gefch winde Auffteigen der War-
ne bewirlc^jfieinem NaturforXcher mehr ubbekannt.
[ i'i ]
I-Äe WSniie noch am untern vorbei untfget^rfei
! ^es zum Obern gelangen konnte. Wäfarentf die ej-
feme Kugel aufs neue giGliend gemacht wnrtfe, bat«
te Cch die Luft am Beobachtungsorte wieder völlig |
bis 6g'' abgekaliit, fo bald aber die Kugel in die vor-
Ker genau bezeichnete StelJe aufgehängt wurde, fin-
^fenbeideThermometerabermahls ungemein fchndt
an zu fteigen. Sie erreichten das Maxitrium wie-
(lör in X Minute; es betrug jetzt am untefn 115*1
am obern 75° Es verhätt fieh aber wiederum
115—^63 o'ler 47> Z" 75 — ßS oder 7, wie 6,7;!.
fö dafs diefes Verhällnifs weniggenug vom Torigrt
abwich. Hierbei mufs ich einös beiföndern Phaoo-
iHens gedenke», das fich fpateihini ' während deS
Abkahlens der' eirernen Kü'^el , zeigte. Das unter*
TTliermometer fing, wie gf^fü't, fchoi» in der zwri-
tenMinute> nachdem es dUtibÖcliften Stand erreiebt
hatte, wieder an zu fallen. Ailei» diefes Falten ge-
fuhah nicht nur nicht ftetig ,' iondern auch nicht eio-
mahl immer pofitiv, indem es vielmehr durch eis
ziemlich fcbnell abwechfelndes TalJen und Steigen
vbltbracht wurde, wobei jenes jedoch alle Mahl ein
wenig mehr als diefes betrug. Anfänglich ging es
oft in wenigen Sekunden Wohl um 4 bis 5° herab,
und flieg fodann eben fo gefcliwind beinahe um 4
bis 5" wieder hinauf. Hernach aber wurden diefa
Schwankungen allmählig kleiner', wobei fie jedoch
ftets in der gedachten fehr kurzen Zeit ihre VVech-
fel voliendelen. Von 115' l*is lOo' fah ich ihnen
zu: ^aoD riefen ^icb andere Oefchifte ab^.
(>b«rn Thermemeter ' bemerkte icTi dergl?ic1iea
S^wankungen nicht, vermuthlich, weil üe hier
klem waren- In der grofsen hohen Stnbe war
»fcht der geringfte Luftzug, und ii^h Vi^rhielt mich
tti den Thermomclefn völlig ruhig. Dürfte ich
■eine Vermuthung bieraber wagen, fo wHii'r ich
dafüc halten, dafs die Energie tler Wärmeordllatio-
xien des. heifsen fich ahkoblenderi ETIehs ungefähr
airt' eben folchen, oder rlac'h ähdftctiöa ürfachen
dnrch fchnelle Abwecbrelungen von Stärke und
Sfchwärhe finke, wie HieEnergie der SlangofdUatio-
neti mandier grofser Glocken durch einen fchnellea'
Wechfil TOn verrtSrktem und gefchwächtem Brüm-'
nien Ceti allmählig verliert, nachcfeÄi man aufge-'
hört hat, De 2u läuten.
Näbh der vertikalen Richtung wai* alFo die Wir-' ,
kütig der heifsen Kirgel viel grüfser, als nach der'
h'örizonialen; das Mdiinnuni derWärme hatten aber"
(He beiden Thermometer dennoch iii beiden Fällfn
fchon nach Verlauf efr..ir Minute, folftüdi la g(ei*
eher Zeit erreicht; und eben fo zeigfen auch die'
tlrermometer in beiden Fällen, dafs der in verfcliiei"
denen Abfänden von der heifbcn Kugel empßndbair
gewordene Wärmeßberfchufs im verkehrten Ver-
hSlmiffe des Würfels diefer Abftände ftand. Denn
beide beobaclitete Verhältniffe 71 1 und 6,7:1 Cnd
fo wenig von 8 : 1 verfchicden, dafs ße fich Irrthü-'
inern der Beobachtung zufchreiben laffen. Wir wol-
len nun nachforC'-hen, aus welchen Urfachen diefes
aHes auf folche Weife hat gefchehcn niOffen.
[ 3iS }
Dafs die Erw^rqiung nach obea ftärkera
tlcn Si^ile» erfoIgle> gcfchali, weil i!i? an der hai-
f$en Kugel herum liegeada Luft veniQaat wurde,
und in liie Hübe füeg, wälireo«! (ninti^r warme Luft
von den SaJten lier an ibre Stelle liat, um ebenfalls
wärmer zu vvprden und in die Hülie zu fteigen. Da-
lier inur^ie die Luft n'acli liorizontaler Richtung in
lieftirTiinteiiA.bAÄaden von derKugd ^Uerdtiigs.
der warm,,^ io gleichen £nl|ernungen Qbsi
werden.
Hätte ich ein« Luftkugel vob einem Fulse
Radius mit einer zwar nachgeben <.[oi
Dicht wärmeleitenden und an den Fufsbodeii l
ftigtea Halle umgeben, und ihre Wärmcenergi
Mittelpunkte derfelben innerhalb einer MiDUta|
das Achtfache bringen können: fo würde fie fiel
durch in einen kugelförmigen Raum von ZW(
im Radius ausgedehnt, und ihre achtfache \
während gedachter Minute durch Cch felbft <
theilt) folglich am Ende der Vertheilung in
ihren Theilen einerlei VVärmoenergie, nämllol
lenthalben die achtfache, gezeigt haben. D
ij^ar in den eben befchriehenen Verfucheq <
erwärmende Luft nicht umhüllet, und leitete d
d,en ihr alle Augenblicke aufs neu« mitgetbej
Wärmeüberfchufc in eben demfelben Verhält^
nach allen Gegenden weiter fort, in welchenj
von der heifsen Kugel zugeführt wurde,
man die ganze Erwärmungszeit in gleiche feb
HS Theilej und denkt fich> dafs ia jedeai 1
otevii Tbemiem^ter "bemerkte 'ieB" dergTieiclien
Sebwmkukigete niehr, VennHithlicli, weil fie biisr
za- kMfn 'v^ärtn. Ib'cfer gröfseii hohen Stöbe war
mohtrfer gerifigfte Liifhnig, und iäh' Verhielt mich*
bei rf^Theridoiibetefll völlig ruBig. iDQrfte ich
einv Vetaäuthang iHtfrabfer wagen, fö Würcfe ich'
däfOc hüten , dafs dr^^^rgie der Wärmeofcillatio-
nen det. heifsen fibfi abicohlended^Eiftiiä ungefähr
a^^eben* folchen,- Öder -docrh Shifliclito'ür fachen
darch fchnelle Abwecbfelungen von Stärke und
SbbW5*e'finke,-Virfe dirEnergie der Älängofcill^tio-
neh. mancher jgrofser Olxycken dorch'eliien ichnellen'
Weöhfrf toti ^erftSrktem und g^fchi;«rächtem Brum-'
men^'ficff'altnfahlig 'verliert, mä'öhdöih man aufga*]^
hörtfiÄfifeeiu läuten, .;...:.-'-.
Nafch der vertikalen Rifclitungwäi'aliro die Wir-'
kung d'er heifsen Kn'get viel gröfser, als' nach der
bbrizöntalen: dasM^thnum der Wärme hatten abeiEt'
die beiden Thermometer dennoch iü beiden ^älläti'
fchonntlch Verlauf efaer Minute, folglich ivL gleU'
eher Zrelt erreicht; und eben fo zeigten auch diel'
Thermometer in beiden Fällen, däfs der in verfcnie^
deoen^ Abftänden von der heifsen Kugel empfindbaf
gewordene Wärmefiberfchufs im verkehrten Veir-'
hfiltniffe des Warfels diefer Abftände ftand. Denn
beide beobachtete Verhältniffe 7 : 1 und 6,7 :; i find
fa wenig von 8 : X verfchfeden, dafs fie fich Irrfhfl*
snern der Beobachtung zufchreiben laflen. Wir wol^
len nun nachforfchen , aus welchen UrfacLen diefes
aUes aikf fölche Weife hat gefchehcfi pfiffen.
C 5ifi ]
fae acbt Malil mehr Energie, als in dem LurUts^l
von doppelter Holte haben muTs.
So ungefähr kann man fich die Vei-theümig der
Warme durch die Atniofpliäre dem Räume nach
vorrtellen. Eedenkficher ift es, die Ge^Jckwindl^'
keic beftim(n«n zu wollen, womit fich die an einem
feTviffen Orte erregte Wärme durch die Atmofpii-
re vertheilt. Indeffen wollen wir doch der bishflr
»erfolgten Spur wöiter nachgehen, und zufebeii, ob
fi::h nicht auch ein Weg zu einer, wenigstens waKr*
fcbeinlichen, Beftimmungsmetbode diefer Gefchttill^
iligkeit finden läfst.
Aus meinen obigen Betrachtungen über die Vtt-
fuche der Herren P i c t e t und Sanebier er-
bellte, dafs in tropfbar -ilüiljgen und feflen Ml*
terien die Veilbeiluiigsgefchwindigkeit der Wj'nrn
liaupt fachlich von der CohäGon und von der Gravi-
tation abhängt, folglicb^deftogefcbwinder vop Stat-
ten gehet, je ftärker diefe beiden Kräfte in döv
gleichen Materien wirken, und js wenij;er dieior
iierJicbe Struktur derfuiben kryftallinifch ift. ßft-
reclinen läfst fich aber dort freijich nichts,
weder die Grüfse der Cohälions Wirkung ndoh
innerliche Struktur öer Tbeile folcher Materi«
hörig Itennt. Bei der guten atmofptiärifchi
hingegen failt Cohäüon und Kryftallifation gäni
hinweg, und es bleibt zu gedacliter Vertb«if
nur noch die Wirkung der Gr-avitation ährig;
reo Gcöisa vfü: in jedein Faüe bskio^^a kdoai
f iE 3.9 P
Ül^ iiun, (lafs ein am Horizonte befin>i]iebes
(Uftvoluirien, von einen) Decimalzoll Durch mefferi
lif eionialil plötzlich taufendfach warm werde, fo
[iid es.fich plötzlich in ein Volmnea von einet«.
\iaifa Durchmeffer ausdehnen ^, und in allen fe^-
iB Jheilea taufend Mahl mehr Vyariweeaerijie, zu-
leicli aber auch taufend Mahl woniger Dichte als
le anliegende Luft befitzeii, und dabei müfste eia
it^etzlicher Knall enlftclien, da die freie Luft nach
iser jeden Richtung um einen halben Fufs weit
ilötiiich fortgedrängt würde. Setzen wir ferner,
liefes heifse und aufgelockerte Luftrolumen blai-
le für diefes Mahl aji feiner Stelle , und fteJge nich^
die Hübe, fo ninunt die Vertbeilung der Warme>
iddie VecdichtuDg diefer taufendfach verdonnten
iiift, [ogleich ihren Anfang, indem gleichfam die
anze Atmofphäre den gggfachcn WärmeQberfchufs
ficb aufnimmt und gleichmäfsig verbreitet. Nun
^p^ber diefa Verbreitung anders nicht vollbracht
(erden, als dadurch, dafs die Theilchen der an-
wenden kQliIern Luft, oder die Schwerpunkte
U^r Theilchen, Geh aUenthalben in gieiche, je-
pch etwas grofsere Abftänile als zuvor, von ein*
oder fetzen, fo wie das vorhin an der meflingenen
taqge gezeigt worden ift. Man darf nur diewech-
tlfeitigen £ntfernu)ngen der Schwerpunkte itiagf
, juf , Taf. IV, mit einander vergleichen, und
nach allen Richtungen , fo wie fie dort nach
rrtikalerLage find, denken, um die durch die freie
.tfliofphä'ce foitfcbrelteude Wärmevertheilung fich
"einiger Mafien linnJich zu niaclien. Nach derer-
•ften fehl- kleirven VerHieÜHngszeit wird Geh rfer
gggfaclie Wärmeöbetfctiurs in das doppelte hufttff-
luineli, nacb der zweiten in das dreifache und fo
weiter verbreiten. Die Energie dertelbea wird 4i-
■bei in eben dem Verbäliniffe fcÜwächer, uod (imait-
liehe Theile der Atmofphäre, lo weit er (ich v«^
treitet, werden allen tbaiiien in eben dem Verhäit-
niffe weiter aus einander getrieben, in welchem
die Theilchen des mittlem, anfängltcb ganz hü-
tseo, Luftvolümens ficli wieder beinahe in ihr effta
Volumen zufammen ziehen. Diefes kann aber, di
tei der fchnellen Abkublung und Erfchiaffurg di<
■ganze darüber ftebende Ltirtfäule gleicbfam pIöH*
lieh losgelaffen wird, mit keiner andern Gefchwlo-
digkeit, als mit der des LuftfcbalJes gefcheben, (Im
in, nur mit derjenigen, die ein frei fallender Kör-
per erlangt, wenn er aus einer Höbe herab
wo ficb die am Horizonte beobachtete Bsroi
lobe zur Hjiftc verkürzt, wovon man ßch im
Jer, S. 44' — 4-\^t dentlicber Überfahren
Da nun der Luftrchail, nacb Seite 4g8 des Li
in der horizontalen Richtung nahe am Erdbodi
'einer Temperatur von ungefähr 70' bis 72" P.^
28" ^'"'ometerhöhe, binnen einerSekunde loj
Tifer Kufs weit gehet, fo wird lieh auch die borh
tale Vertbeiiung der Wärme in einer Sekundi
ein Luflvolumen von 1040 parifer Ftifs im Rai
erflrecken. Nun verhält ficb aber diefes Volu;
zu jenem , worin die unvertheilte Hitze aocb b^
fammcQ
;[ :3<9 p
SjstTjt iiian, . dafs eia am Horizonte befindliebfif
tiuftvoliinaeoy von ipijnen^ Decimalzoll Durchmeffer^
auf eiiimaM piöUllcb taufendfach warm werde , £9
wir^ es.fich plötzlich in -eia Voluxneo von einend
Fufse«^ Durpfameüerausdebf enp^^jundjn allen fei;*
Sffi.,'{lhi9|len taufend jMaljiI inebr Wjärmeexiergie, z\ir
glsidb. abe;^ auck tau fand Mah^wenigei: Dichte als
die anliegende Luf^ ))efit2^.ii^ ^nd dabei. xaufste eia
entf^tzlich^r Knall ^tftehen, da die freie-, Luft pacji
.ein^r jeden Ilichtu{igu9i., einen halben Fufs. weijt
plötzlich fortgedräiigt würde. .Setzen. wir ferner,
diefes heilte und aufgelockerte Luftvolumen. blaV*
jjt für 'diefes Mahl ^ feiner St/elle» und fteige nich^
in. die JiohOf (o njinxmt die VertheiJang der Wärme^
iind die Vei;()i,chtuqg diefer taufendfach verdünnten
^Luft 9 . fogle^ch ihren: Anfang 9 indem gleichfam die
ganze. Atmofphäre. den gggf^chen Wärmeüberfchufe
jku fich aufnimmt und. gleichmäfsig verbreitet. Nun
Jiann aber dief(^ Verbreitung anders nicht vollbracht
Mrerden» als dadpi;ch., dafs die Tbeilchen der an*
liegenden kühlern Luft, oder die Schwerpunkt^
diefer Theilohqn, fich allenthalben in gleiche» je*
doch etwas grofsere Abftände als zuvor, von ein*
ander fetzen^ fo wie das vorhin an der mefiingeivea
.$tange gezeigt worden ift. Man darf nur die wech*
ieifeitigen Enti^rnu^gen der Schwerpunkte iaa^^
P^f^y /t«p,. Taf. IVji ipit einander vergleichen, und
;^e nach allen- Richtungen , fo wie fie dort nach
.vertikaler Lage find, denken, um die durch die freia
Atmofphäta fprtfchrc^tenda VV^SrmevertheiJlung ü^
1 1 1
[ 5« ]
L
;r Wärmt
Ireoar^
wlrif, folonn dieVertheiJung dieferHit;
mit einem Geräiirdie erfolgen, und mir däuclif,
ein'folcliesiicmlich fcliauervoUes, von dem gewfiim*
liclien Praffeln {;anz verfchieclenes Oeräufch bei
fehr heftiger Gluth auch wirklich fclion bemertttzl
hallen.
Aus diefer gefchwimlen VerlheÜung der Wärmt
Jurch die Luft erhellt min auch fogieich,
eiu w.-rmer Körper, der im Focus eines Bn
gels ruhet, im Focus eines andern ihm gerat
gegen flehenden und oft weit entfernten Brennf^?
gels faft augenbhcklich eine fehr empfindbare War»
me bewirkt. Es werden nämlich gerade fo, wi*
die SchallofciJIationen, auch die' Wfirmeorcinatio«
nen der Luft aus dem Focus des einen Brcnnfp!»
gels in" den Focus des andern zufammen geleitet.
Wenn daher die Krümmung eines Jeiien diefef
beiden Spiegel 50 Grad beirüge und keine Seifeo-
zerftreuung der Wärme dabei Statt fände, auch dis
Spiegel felbft nicht ein wenig mit erwärmt würden;
fo müfste, da der Focus bei jedem um den halben
I\adius von der Spiegelfläche ahftehet, genau ein
Sechstel der ganzen Wärme des heifscn Körpers an
das im Focus des zweiten Spiegels befindliche Thef«
mometer gelangen, und zwar äufserft gefchwinrf,
weil die Wärme am Horijonte in einer Sekunde na»
gefähr io4o parifer Fufs weit gehet. Allein ilts
Spiegel machen es hier mit der Wärme, wie unga>
fahr die Sprachrohre mit dem Luftl'challe; fie ver-
hindern nicht, dafs nicht ttle Wärme Sich zum Tl
»Tbdfcj
l 5ai 3
ÜBoam^n war,; Und v^elche^ einen Fofs iin Durchnvef«
fer hatte,' wie Qogo^ zu r, das ift, wie 8998912000
zu I. Mithin H^nn man freilich die Wärme 1000
fufs Wbjt von diefem hcifsen.Luftvolumen in der
borizdntalen Richtung wedet am Gefühle', noch an
einem Thermometer bemerken» auch wenn die ein*
£ache yfärme 70^ F. wäre, und das erhitzte Luftvo-^
lumen fie anfänglich 1000 Mahl enthielte. Diefes
gut von der Verbreitung des Wa'roieÜberfch.uffes ei-
nes nicht fteigendenheifsenLuftvolumeps nachhori«
zontaler Richtung. Nach vertikaler Richtung dürfte
die Verbreitung wohl höher nicht, als-bis zu derjeni-
gen Lnftregion fich erftrecken, in vyelcher das Ba-
rometer nur halb fo hoch als am Horizonte fteht,
weil fie mit eben den lu-äflen vollbracht x^ird, mit
weldien fich der Schall durch die Luft verbreitet«.
Einen Schall oder Klang kann fie jedoch nicht ver*
uriacheo, weil ihre Ofcillationen nicht wie die
Schalipuife in. fucceffiven und wechfelsweiCen Ver-
dichtungen und Auflockerungen beftehen, fpndera
blofs eine;, gleichförmig fucceffive Auflockerung dar«
ftellen, die fich beim Abkahlen in Verdichtung ver-
wandelt, und weil bei der Verbreitung desLuft-
fchalles die Schalipuife nur. im Verhaltniffe des
Quadrats ihrer Entfernung vom fchallenden.Körperj
bei der Vertheilung der Wärme hingegep die gleich*^
formige Auflockerung im Verhaltniffe des Würfels'
der Entfernung vom wärmenden Körper, ge-
fchwäcbt werden. Wenn jedoch die Luft irgendwo
fahr fchnell abwechfelod ,(tark und fchwaeh erhitzt
4niul.d.Pbyfik. Q^a6. St. 3, J.1607, Su 7. Y
C 324 J
riefe hintet ihr liegende Luft,' tind dadorch wird
auch das Thermometer afßcirt. Ift die vordere FJitii
che der Tafel rriatt oder rauh« fokann ile eben fowe-
big eioErwärmungs- oder AbkQblungsecho macfaeii,
als eiae Friefstapete ein Schallecho; vichnehr wird
fie felbft beträchtlich erwärmt oder abgekühlt» und
durch fie das Thermometer im Fpcus de3 zweiten
Spiegels. Sie theilt ihre von vorn erhaltene W^'^
me oder Kälte nur hinterwärts und nicht feitwärtt
mit, weil (ter erfte Brennfpiegel die ErWärmong»*
oder Abkahlungsofcillationen nicht völlig paralleli \
fondern beträchtlich divergirend reflectirtt wetshalb
die Luft an deti Seiten der Tafel fnr fich fchon ebea
fo warm oder kalt, als die Tafel felbft ift» folglich
von dem Ueberfc!;:>rie> den dicfe alle Angenblicke
Von vorn erhält, nichts annehmen kann; fie über«
läfst daher diefen Ueberfchufs blofs der gerade hin-
ter der Tafel befindlichen Luft. Könnte man Vefr
fuche diefer Art in der TorricelJi'fchen Leere an-
ftellen, oder eine folche Leere, die fo groEs als ge- \
.'dachte Tafel wäre, zwifchen die beiden Brennfpio- =
gel flel'en , fo würde die von dem erften Spiegel re-
flectirte pofitive odor negative Wärme gewiCs uic ;
bis zu dem zweiten gelangen, und mithin gewiüs j
kein Steigen oder Sinken des dafelbft befindiicheo ::
Thermometers bewirken. - j
Jeder pofitive und negative Wärmeuberfchuls
der Luft, er mag nun ftrahlend oder fuccefßve fort-
wandelnd heifsen, geht nach der horizontalen Rich-
tung in jeder Sekunde ^ wie der Schall, ungefähr
C 5a5 3
1040 jwriferFufs weit; ift aber freilieb zehn Fufl
Ton dem wärmenden Körper fchon taufend Mahl
{cbwächer als einen Fufs weit von ihm» wenn kei*
ne Hoblfpicgel und keine Röhren dlefc Schwächung
Verbindern. Hierdurch erkjart das ofcillireude An«
dflanderrOcken der Lufttheilcben^ die üch bcfon*
ders mit Hülfe der Brennfpiegel durch das in ihrer
Nähe befindliche Eis abkühlen , auch den zweiten
Erfolg in den obigen. Verfuchen, der fich aus der
Hypötbefe eines Warmeftoffs nicht genügend aUei^
ten läfst. ' • * .
Refraction der Warme giebt es Inernach cidit»
lach fogtr nicht 9 wenn man die fo genannte ftrahi^
leada Wärme durch filberne oder goldooe Linfenr
jeheh läfst « •'
Maai fieüt wohl, dafs ich bei 4i^j$rBetrachtuD^-
lia bekannten merkwürdigen Refuliate der von
3rn. Pictet in feinen Effais de Phyß^ue befchrie-
)enen Verfuche, die diefe ftrahlende Wärme ü>er^
reffen, vor Augen gehabt habe, Seite 63—67
les lud/er habe ich daher die Mmiiui)g geäufsertt:
lab das auf einen Körper, fallen^le ^cht vofi ihni^
iBtweder pöfitiv oder fiegativ erwärmt weüden kön«^
te^ und dafs alfo wahrfcheinlich diefes den pofitir
en oder negativen VVärmeüberfchufs aus dem .F0«^
US des «inen Brennfpiegels in den Focus des an«
erfr'imit (einer bekannten Gefchwindigkeit herübier
ij^e. Auch habe ich in angeföhrteV Stelle uofre^
mtfchen Natorforfcher, die etwa gedaphte Schriftf /
rex Aufinerlffamfee.it. .\vftr4igiW*? iiUnrt jWÜt Herrn*
[ 3'S 1
PictBt' freuntirt^haftUche Korrerpoi
ten, firfiicht, ihn dahin zu vertuügen, dafs er rfen
hierher gehörige» Verfuch noch ein Mahl, erfrmJt
«iocr fchwarzen, dann mit einer weifsen Kugel wie.
derhohlei die in beiden Fällen gleich worin wirt,
unil zufelte, ohiiii Focns des zweiten Brennfpie*
gels*die fo ^»annte ftraliienda Wärme immer einer-
lei fey, oder nicht. Denn, ( felzte ich dort llio-
lu,) wenn fie wirklich in beiden Fällen gleich flark
$cb zeigte, fo könnte die Wärme nicht mit Hütft
des Lichtes aus dem Focus des einen Brennfplegdl
io den Focus des andern gelangen, und man tvän
dann wohl gezwnngen, Ge^als einen befondern in^
teriellen Stoff, der fich bald- Ftrahlend, bald lang-
fam fortpflanzt, zu betrachten. Allein 'da ich'
der Folge wohl einfah, dafs es ungern««
danern wOrde, ehe Herr Pictet' von'dlel
fuche etwas in Erfahrung bringen dürfte, fo
te ich den Verfuch felbft.
Ich bedinnte mich dazu zweier ganz gttH
lichliffener Brennfpiegel, welche die bieftga tTi
verfitüt beßtzt; und von denen der eine aus Glo-
ckenmetall, der andere aus Meffing beftehet. Jt*
ner hält im Üurchmeffer lö" 7'", diefer i3"rhBi-
nifch. An meinem Lufttliermomelor betrng itia
Scale von 30°, welche ich zwifchen 50" und ßo'
beftimmt hotte, mehr nicht, als 2" g"' pariferMaa«
fses, weil die Ktigel deffelben kaum 3'" im Durobi
meffer hielt, folglich, im Verhaltnifre zu dem zwei
Fuls langea Hührobeo von ziemlich weitem Kaliber,
C 5^5 3
1040 yariferFufs weit; ift aber freilieb zehn Fuft
von dem wärmenden Körper fchon taufend Mahl
fchwScher als einen Fufs weit von ihm» wenn kei*
ne Hoblfpiegel und keine Röhren diefc Schwächung
verhindern. Hierdurch erkjiärt das ofcillireude An«
dnanderrOcken dor Lufttheilchen^ die iich bcfon«
ders mit Hülfe der Breiünfpiegel durch das in ihrer
Nähe befindliche Eis abkühlen , ancb den zweiten
Eilfolg in den obigen. Verfuchen, der (ich aus der
Hyp<3^tbefe eines Wärmeftoffs nicht genügend aUdn
ten läfst. . r •
Refraction der Warme giebt es Mernach ciditi^
avoh fogtr nicht, wenn man die fo genannte ftrahh
lenda Wärnxe durch filberne oder goldeoe liinfeor
gehen läfst ,...',: ? -•?
\Maaifielit wohl,, dafs ich bei 4i^j$?^ Betrachtung-
die bekaoBlen merkwürdigen Befultate der von
Hrn. Pictet in (einen EJJais de Phyfiifue befchrie«
benen Verfuche, die diefe ftrahlende Wärme ^e^.
treffen, vor Augen gotiabt habe, Seite 63*— 67
des tuci/er habe ich.daher:die Mmpui^g geäufsert»'
daCsdas.auf einen Körper fallende ^cht voA ihn^
entweder pofitiv oder liegsgiiv erwäript weirden köür^
se^ und dafs alfo wabrfcbeinlich diefes den pofittn
ven oder negativen AVärmeüberfchufs ausdem.FcK
CttS des «inen Brennfpiegels in den Focus des an«:
dero'imit feiner bekannten Gefchwindigkeit herübier
tKjige. Auch habe ich in angefiShrC^V Stelle vnfrelt
deutfdhen Natnrforfcher,' die etwa gf^aphte Schrift? /
$i£er' Aufinerlffani]|(e>t.5Vfir4iSM^i7iiUn4 fßkt Hecxp;
die TaFel fort, uad nun delinte ücli cIia tiuftln
Tfaermoniöter binnen zwei Minulea voa Gj'^fS^
72° aus. Oiefüs war ilas Maximum, und Ge lOg
ficli nun fofort alJinälilig wieifer zufammen, fo wie
diu bettle üugel im Breiinraume des erften Spjegeli
ihren Warmeütieifohurs an die Luft und ander«lMt
terien verlor.
Ich barftete darauf die Kreidenrinde von der
fchwarzeo eifernen Kugel ab, verwandelte die hells
Stube wieder in eine vollkommen tinftere Kammer,
und hing die nun abermahls Taft glühend beiTs ge-
machte Kugel in den Focus des erften Brennfpic-
gels, nachdem die hölzerne TaFel zwifchen beide
Spiegel gefchoben war. Ich felbft ftand mit mei-
nein fchwach brennenden Nachtlichte in dec Haufi
fo an der Thermometerfcaie, dafs mein Körper £••
radc zwifchen die heifse Kugel und mein r^'jchtlieltt
zu ftehen Itam, folglich keinen Slralil von diofoni
gegen die heil'se Kugel fortliefs. Der £rfoIg dieCtf
Verfuchs wdr genau der vorige. Die Luft in dem
Thermometer fing ebenfalls gleichfam angenblictt-
lieh an, fich auszudehnen, oder zufainmen zu ai«*
lien, fo bald mein Gehülfa die Tafel hinweg 30^
oder wieder zwifchen die Spiegel fchob, und bei
gänzlicher Entfernung derfelben dehnte lie (icb lüi^
iien zwei Minuten von Gg" bis 72°i5 aus, welches
das Maximum der Ausdehnung war. Die ganz«
Temperatur der Stube war durch den vorigen Vi
fuch um o°,5 erhöbt worden.
Aus dicfen beiden Verfuchen geht nun
klar hervor, dals die {0 geoaante ftrableods
>
fehr idaifi 'wafi^* Die darin entbaIteQ.i^ I^uCl hatte
ich ^it* •einem dunkelblau .gftförbten. Waffertröpf-
pheih gesperrt» . • ..—
'^- KUn ;fteilte ich die beiden SjJiegelin der Wpitf
von 20^^ Theinifch einander gegen über* Um* deo
fircos:des zweiten, der die parallel genjachte VVar»
ine concentriren foUte, genau zu finden, verfinft^rte
ich anfänglich meine. :Sttibe ;V.oükoinmjBi> ,. uncl be-
feftigteidie' Weine Flanywe e\ßßs Naphtjic^ta in dein
Focufixteserften^r worauf Ich* dea zweitMiXo laßgi»
iri<^htetd,^bis das Bild gedaohtef flamme i;n. Fociis
drffelben'fcbarf begränzt.erfphien., Jn diefe« Bild
rilekte*icb das Kügelcben meines Lufttbermome-
tefs, welches ich zu diefem Behu^fe in horJzQqt^|er
X^ge auf- ein Stativ, befeftigt hatte^ fo» ^dafs ici; es
verniltteift einer Stelirchraube hoch oder, qiedrig»
und rnilhin genau in da$ erwähnte kleine Fl^mcnen-
biid ftellen konnte. Hierauf^machte ich die Stuba
wieder hell, (teilte eine groCse hölzerne Tafe] vpn
deirDicke der gemeinen Bretter zwifchen die Spiegej,
und hing die oben erwähnte eiferne KugeJl faft gla-
heiud in den Focus des erfteo Brennfpiegels^ nc|ch-
«dem fie längft vorher fchön iiiit einer aus gc^fobabter
iKreide und Gummiwaffer. gemachten Kinde überzo*
•geil worden war. . ■ ■) ■
So bf^ld mein GebaIfe.»€Ue Tafel hinweg s^og,
-fing aucH die. Luft im Tbermometer.ilchtjich an»
fich auszudehnen^ uild<£o bald er fie .vv|e^i^er vor*
fchob, fichtlich fich znülmuten zu ziebej9.,.,,piefee
]i0(e ieh' ein Paar Mahl gtrfchdhen» dann* ah^f/ blieb
[ 330 ]
•. Der von den Sonnenftrahlenin di
fpbäre und ia allen gasartigeo Materien am Tag*
«rzeugteoder gleichfam lebendig und empfindbar g»
nuchto Wärmeaberfcliiifs wird ia det* Nacht wt»
der aufs neue gebunden. Denn' die Freiheit odat
das Leben derfelbenzei^t fleh uns blols durch Aus*
dehnung ponderabler Materiell,, liier dnrch Aul'
debnung der Luft Ziviar erkennen wir dieiea Ue-
faertcliufs, ermag pofjliv dder negativ feyOf auch
f]urch das Gefabl oft genug; uUein diefes Gefabl
gründet Hch felbft auf nicbts aad^rej, als auf dis
bald grofüere, bald kleinare Ausdehnung unfrer
Säfte und unfrer Nerv enfa lern. -Warm- nennen wir
• flioe uns beriibtendB Materie* vrSno. die Jlnergis
LiHrer Wärmeorciilationen Itärker, eis die Knergi«
der unfrigeo iftt und weaii fie uns daher von dieStt
Energie etwas mittheilt; kaic dügegen, oder kühl,
wenn die Energie unfrer Wärme - oder Ausdel^
Iflungsofcillationen ftärker, als dis Energie dar
[ fbrigen ilt, und wir daher, nach den Gefetzen dar
pBewegung, etwo^ davon an Ce abgeben müffep^ Udi
^ Itrie viel nua die Ausdelinungsofcillationeo dtt
lAtmo fpbäre von den Sonnenftralilen am Tag« ra^
f ifcirkt werden, um eben fo viel werden fi« des
* Nachts offenbar wieder gefchiväcbt, und uiog»*
Jtebrt. Wäre lauter Nacht, fo wurde die Dich»
und Wärme der Atmofphärein jeder Höhe filr ßch
finverändert bleiben: da Tag und Nacht weithfeln,
fo ftellt die Gravitation des Nachts diejenige Dichtk
immer wiader ber, welche am Tage die Soones-
'ftrahleo verändert habeo. Nun ift aber Ttg nnd
f 53. 1
pnV^m ganzen Jalire zufammen genomm^^am^
Irden allenthalben gleich: folglich wird in deä
Sachten das ganze Jahr hindurch eben fo viel War«
he der Almofphäre getödtei, als an den Tagen
irzeußt.
Q°. Bei dem Wärmewechfel In tropfhar-flaffigen
ind feften Malarien ift zu erwägen, dafs diefe Ma-
eti^n 61öfs durch Wärme und Cohärenz beftehen.
Tas daher'bei. der AtmoTphäre nur allein die Ora*
Kation bewirken knnn, das kann hei- ihnen durcH
Kohärenz und Gravitation zugleich bewirkt werdeni
Vitd die Cohärenz ihrer kleinlten Theile ge-
cfavrSeht, ohne dafs fieift Hinlirht der Gravitation
Veränderung leidet: fo mufc die Energie ihrer
W^rtneorcillationen und ihre A'usdehnmig wachfan^
reiches aber in keiner Materie gercheh«n kann, wo-
eril fie nicht, fo zu fagen, die Nahrung dazu von
isfsen her erhält; das ift, wofern IJe andern, Sa
Mrohi'enden Materien , die mehr Wärmeenergie als
iebab'ea, deren keine entziehet, (oder in der che-
nifclieR Sprache, keine äufiiere Wärme bindet)^
K^o die WSnne- oder Ausdehnungsofcillationen ei-
i«r feften oder tropfbar-flüffigen Materie fagrofs
ind ftark werden, dafs die Cohärenz ihrer Ttlein*
fteii Theile dadurch gänzlich auFfjehobeo wird, ver-
indelt fie fich eben dadurcii in Dampf oder Gas,
und ihren Theilsn bleibt nur noch die Gravitation
ibrtg, Vermöge welcher fia in der AttnOfphäre ir-
gendwo bleibt. Bei vielen Materien eriiallen: dicf«
esdchnung^ofcillationen freilich nie Stacke genug,
ba 'älv-Cohärmz gänzlich Dberwindea xo-käcnea.'.
^H 351 ] ^^H
^^oe^a ift aaeb die Anziehung ihrer kIeioit^^^^|
]e zu einander ftärker, als jede VVärmei ^'^^H
Menfch odec die Natur auf Erden hervor zu hi^^H
vermag. Umgekehrt wird die Energie Hirer^^H
me - oder AusdehnungsorcJlIationcn gerch«|^^^|
wann die Anziehung der lUeinften Tbeilafae^^H
ujmnit; und dabei mufs ihre überflüfQge Wärin^^^|
gie, das ih, ihre überOarrjge ExpaaGvkraft,.^^H
den ewigen Gcfetzeo der Mechanik, an ands^^H
berührende Materien übergebD, folglich Wäri^^^^
der cheinifdien Sprache, aus ihr entbuodea^^H
frei gemacht werden. ^^^|
Man kann jedoch auch.diefe beiden IeizteB^^^|
umkehren, ilnd lagen; eiuegewiffe Quantitül^^H
fivet Wärme, tüdtet oder bindet in einer beftint^^H
Maffe eben Co viel Afßnitätsivjrkung, als ACfij^^^|
Wirkung von eben derOuaDtilfit negativer WS^^^^H
diefer Maffe wieder erzeugt oder entbunden 'iJ^^H
Setosrken darf ich aber wü!iI hierbei nicht erft l^^H
dafs man allenthalben, wovon pofitiver und q^^|
tiver Wärm« die Rede ift, immer nur auf etnftgdl
wiffe angettönimene mittlere Temperatur, in wel-
cher-{- und-r- durch o übergeht> ilezug zu d^-
tuen hat.
So wenig^tropfbar-fiaffige Materien aus flfllGg*
elaftifchen, und fefte Körper aus flüfügen Materien
entftehen können, ohne Wärma zu entbinden und
Ije der Atmofpbäre zu fiberlaffen: eben fo wenig
können üe in den Zuftand diefer zurück treten, ob-
jls Wanne zu binden und der Atmofpbäre wtedear
KU entziehen. Ja «ine und ebeo dieff^tw i^A^Jt
f 5Jf ]
Pif^icTif imi ganzen Jahre zafamineiT genommen auf
Erden allenthalben gleich ; folglich wird in- denk
Nächten das^ ganze Jahr hindurch eben ibviel War»
xne der Atmofphare getödtet > als an '^ den TageA
erzepgt/
2®; BeldemWärmewechfel {n tropfBar-flaffigea
und feften Materieü Ift zu erwägen, dafs diefe Ma»
terlto bl^ß diirch Wärme und Cobärenz befteheq*
Was dahbr'beüder.Atmofphär« nur allein die Grä»
vitation bewirken kanii, das kann bei> ihnen cturcfi
Cohärenz und Gravitalidn^zuglleicfi bewirkt werdeni
Wird die Cohärenz ihrer kleinftem Theile ge-
fchwfiefaf ; ohnei datsfie in Hinficht der Gravitation
drf^ VerSnderutig (eidet^ fo mul]^ -dU Energie Hhriir
Wärfnfeöreillätionen und ihre A^isdehnung- wacMe^
welches aber in keiner Materie^ getchehin^kanil, W&^
ferM-6e nicht, fozufagen,' di^ Nahrung dazu von
aufsen her erhält;- das ift, wofern fie andern^ fia
berahrenden Materien , die mehr WärmeeDarjpe alt
fie hab^en, deren keine entzieh^et» (oder in der chA»
mifchen Spräche, keine äufserel Wärme bindet)^
Wo* die Wärm^- oder Ausdebnungsofeillationen ei>-
nar feften oder tropfbar -fi affigen Materie fo-groia
und ftark werden, dafs die Cohärenz ihrer Q^leim
ften nTheile dadurch gfinalich a'ufgehoban wird, ver-
wandelt fie fich eben dadurch in Dampf oder Gas^
tind ihren -Theilaa bleibt nur -noch diä.GraviiatioB
flbrtg. Vermöge welcher fie tn der Atm<>fphare ir»
gendwo'bleibt. Bei vielen Materien- erhaltea diefa
AusdiAnüngsiofciUaition^n freilich »nie Stäakagenug,
«tn '<lta*CrobSiraiiz gSnslioh übtewkideii!z;a.lü:dnDan::
l 334 1
irprö^ukte erzeugen, als es verzehrBn:äiidi
ftörea kann: fo dürfte dann die aus Nordoften
anfere Oegenden fich verbreitende negative VV.
FertheiJung uns ebenfalls nicht mehr fo befd
iicb füllen, als jetzt noch oft, befonders ui
Mitte des Maies, das ift, gewöhnlich an den'
menstagen der bekannten drei kältemacheoden
ligen zu gefcbebeo pBegt, intlem um dicfe Ji
lait hoch im Norden oder Nordoften der gefroro«
Boden erft aufthauet, folglich dazu febr viel War»
sie verbraucht, und (ie daher zum Theil auch au)
unfern Gegenden hierzu durch die Luft abholet
T-iei im Herbfte bingegen ift im übrigen der Fall
umgekehrt» weil dann der Erdboden in den oöii'
licbften Ländern von Afien und Europa erft wieder
völlig gefrieret, und uns den Ueberfchnfs der da-
durch entbundenen, oder frei gemachten WärmS
durch die Luft wieder zurück feodet.
I
5-
Nach alier Erfahrung ift warmes Waffer flill
als kaltes, nnd ein fiedend heifser Waffertn
wiegt weniger als ein faft eiskalter. H'^rans
.dafs die Coljärenz der kleiniieii Theile i\es \Vaffer(
^urch die verftärkte Wärme ebenfalls gefchwäcbt
•wird. Nun vermindert fich aber, befonders bei ho-
hen Temperaturen, die Coiiarenz der Wafi'erlheil«
weit gefchwinder und ftärker, als die Cobäreni itt
puecklilbertheiie, wenn io beiden das Wachstlium
der VVäi-tiie gleichen Schritt half. Mitbin zeigt ein
Queckülberthermometer dat eigeBtÜcbe Wactu-
I 355 .]
fich nicht einmalil von felbft ein wenig aiiflockeril
oder ausdehnen 9 ohne die dazu nDthige* Warme an^
dem fie berührenden Materien zu entziehen, oder
irerdJchten, ohne ihre übcrnafßgc Warme andern
fie berührenden Materien wiecier mitzutheilen, wenn
nämlich in beiden Fallen die Gravitatioa ihrer kleine
Uten Theile indefien ungcändert bleibt. Auf Erden
werden aber, im Ganzen genommen » eben fo vield
tropfbar • flüfiige Materien in gasförmige, als gas«
förmige in tropf bar r flüffige , fefte in flüiGge, als
flüfGge in fefte verwandelt, und die ausgedehnten
eben fo oft und eben fo ftark zufammen gezogen^
üls die zufammen gezogenen ausgedebntf OerErd«
ball behält daher auch in Hinücht auf den Wärme*
wechfel der tropfbar «flüfGgen und feften Materien^
im Ganzen genommen, ftets einerlei Wärmequantität«
Wenn jedoch in einem gro&en, vormahls wü*
ften und öden Lande, durch reichliche Bevölke-
rung und gute Kultur des Bodens, weit mehr Natur«
produkte von allerlei Atl erzeugt und grofs gezo-
gen, als zerftört und aufgelöfet ''werden ;''fo*mufs
.die Wärme der; Atmofphäre' über diefem Lande frei-
lich mehr wachfen-,, als abnehmen« Daher kömmt
es wohl auch, dafs das Klima derjenigen Länder^
.die eheraabls grofse VYQfteneien gewefen find, in
der Folge durch die immer höher getriebene Kultut
des Bodens und immer vergröfserte Bevölkerung
deffelben, merklich milder geworden ift, als es vor->
her war. Sollte alfo etwa Sibirien einft auch nopU
^europäifidie Kultur und Bevölkerung erhalten, und
- foUte- dann diifafi groüse Land etwa weit mehr Na*
nicht völlig 7-D entrprechen. Es wiirdep mit Waffft
von 48° ^- Wärme, bei feiner gleichen Würiife der
Luft, gemilcht gleiche Tlieile Waffer von 158*1
l5a°, no° Wärme. Diefes liiitLe geben felJea
Waffer von 105", 100% 79" Wärme. leb ertieJl
iber lio^j lüS'', So°- Waffer von 100 uDtl weni-
ger Graden, mit Wafier von 48° zu gleiciien Tiiei«
leo vermifcbt, gab mir jeduch imjiier il:i<> richlijC
arttbmelifche Mittel, in fo fern man fehr kleine
Tbeile eines Grades nicht füglich mehr uiiterfcli«;
den kann. Da ich das minder warme Waffiir zu
dem mebr M^jrraen gegoffcn habe, fo iiOunte a
fchelnen, als habe das Gefäfs dem kältern Wafi'vr eil
wenig zu viel Wärme ertheilt. Diefes widerlegt In*
defs folgender Verfucb. Ich fallle das Gefäfs, wek
cbes aus diinnem 131eche beftand und 34 Lolh wo|i
erft mit fiedendem, hernach mit 4S' warmen Wal-
fer ganz voll. Von jenem wurde es faft augenhlick*
lieh fo heifB, dafs ich es. mit einem dicken Ttich<
BoFaffen mufste, um das heifse Waifer gefchninil
wieder auszugiefsen , und es eben fo gefcbwind mit
48° warmen WafCer wieder voll zu fallen. Den«
noch ftteg nun das eingefenkte Thermometer von
48° nur bis 49'»5»" folglich nur um i^/S^ Bei den
erwähnten Verfticben machten aber beide Waffer^
mengen zufammen genommen das Gefäfs nicht nur
bei weitem nicht voll, fondern die Wärme des za»
«rft eingefüllteu wärmern Waffers war auch in sUeil
Fällen bei weitem der Siedehitze nicht gleich, web*
halb die Wirkung der «in wenig zu grofsen Würma
d«
C 337 ]
4es GeFäfses in diefen Verfuchen gewiGs ganz un«
merklich und unmefsbar hat werden muffen.
6.
Das Refultut diefes Auffatzes ift, dafs man, um
die Phänomene des VVärmewechfels zu erklären^
keines befondern Wärm^to^fs bedarf, deffen Exi«
ftenz ohnebin mit mancherlei fehr grofeen Schwit»
rigkeifen verknüpft ift. Man darf nSmIich nur an-
nehmen, dafs die pofitive Wärme nichts weiter ift»
als die pofitive ofcillirende Ausdehnung der wirk-
lich ponderabeln und allen Menfchen in die Sinne
fallenden Materien , fo wie die negative nichts wei-
ter als die ofcillirende Zufammenziehung folcher
Materien, in fo fern nämlich die Maffen derfelben
dabei weder vermehrt noch vermindert werden»
Man mu(s däbei'nur den Satz ftets vor Av^en haben^
dafs die bald gröfsere, bald kleinere Ausdehnung der
in mancherlei Art verfcbiedenen Materien , welche
zu einerlei Wärmeenergie gehört, von der bald ftär«
kern, bald fchwächern Cohädon und Gravitation ih-
rer Theile abhängt.
Frankfurt an der Oder den soften April 1807.
Wiinfch.
jknAaL4.Pbyllk. B.a6« St. 3* J-i8o7* Sc. 7. 'A
s.
[ 336 1
liicht völlig zu enlfprechen. Es wurden mit Waffet
von 48^ ^' Wärme, bei einer gleichen Wärme der
Luft, geiDifcht gleiche Tbeile Wader von i58^
I52^ iio"^ Wärme. Diefcs hätte geben follen
Waffer von 103^ loo^ 79° Wärme. Ich erhielt
aber 110% iü5^ 80°.' Waffer von 100 und weni-
ger Graden , mit Wafier von 48^ zu gleichen Tbei-
len vermifcht» gab mir jedoch immer das richtige
arithmetifche Mittel» in fo fern man fehr kleine
Tbeile eines Grades nicht füglich mehr unterfchei-
den kann. Da ich das minder vearme Waffer zu
dem mehr wjrmen gegoffen habe« fo könnte es
fcbeinen, als habe das Gefäfs dem kältern Waffer eia
wenig zu viel Wärme ertheilt, Diefes widerlegt in-
defs folgender Verfuch. Ich füllte das Gefäfs, wel-
ches aus dünnem Bleche beftand und 224 Loth wogt
erft mit fiedendem, hernach mit 48° warmen Waf-
fer ganz voll. Von jenem wurde es faft augenblick-
lich fo heifs» dafs ich es mit einem dicken Tuche
anfaffen mufste, um das heifse Waffer gefchwind
wieder auszugiefsen» und es eben fo gefchwind mit
48° warmen Waffer wieder voll zu fallen. Den-
noch ftieg nun das eingefenkte Thermometer von
48° nur bis 49°/5>' folglich nur um i%5- ß^i den
erwähnten Verfuchen machten aber beide Waffer-
mengen zufammen genommen das Gefäfs nicht nur
bei weitem nicht voll, fondern die Wärme des zu*
erft eingefüllten wärmern Waffers war auch in allen
Fällen bei weitem der Siedehitze nicht gleich, wefs-
halb die Wirkung der ein wenig zu grofsen Wärme
des
[ 339 ]
. Er erbilzte gepulverten Schwefelkies in einem
jnit Kohlengeltabe ausgefchlageneo und überdeck-
ten Tiegel eine Stupcl» lang vor dem Gebläfe, und
find alsilann eine IVIafre, von der er fsgt, „Ge fey
dem Aul'cheine nach vollkommen gefghmolzen ge-
wefeb, iinil habe noch f des in dem ttatOrlicHea
K-iefe-befindlichen Schwefels, und noch alle Cha-
raktere eines Schwefe}kieres enthalten;" *) ' '
Kupferkies in einem eingefchlotfenen Räume er-
^tzt] verliert nur febr wenig Schwefel; und iha
,|^ebt das Scbwefeleifen des Kiefes her. •*)
Als in einer Retorte 30 Grammes Bleiglanz
Bestunden lang mäfsig, und dann a Standen Jang
IteftigeT eriiitzt wunlen, bis der- ßleiglanz und die
Aelorte anfingen zu Ichujelzeii, blieö HiÄ Malle vbll-
ki^men melallifch gläVizend', ohne ein Atoin Blei,
Hades hatte (ich nur To rtenig Schwefel verfidchfigt,
dar« es unmöglich vMr, ihn zu' fammeln und 'zu
wiegen. Der' Blciglanz war zuftiinWien gebackeoj
und diellit/e hnttu ;iJ!"o völlig ausgereicht, umdurch
BöAiing allen Schvff^fel abzufcheiden. Gepulverter
Bleiglaoz in einem mit Kolilengedilbe ausgefcblage-
Und rnit Kohlenriaub zugedeckten Tiegel vor
J^Hach Frouß's Erfahrungen vern^andelt ßcfa der
,.SchweCe)lües, (das Schweleleifcn im Maxiino,) bei
Erhitzung in eineui eingcfchloÜeneJa Küume, in
Schwefeleilen im Miniiiio. (in Magnetkies,) und
der SchwefdgehaU nimmt dabei um 4" Procent ab.
' Vergl. tnnnlen. XXV, 5b. Gilh.
**) Vergl. Annaisn, XXV, i64 f. -'■ ■ ' P'f»^ '•'-
t
3
I dem G^bUTe -erliilzt, gal> eine gut gelTbitt
■ j(e, die dem Bicij'i'-'Uia fier HJUtenwurke ähnlich,
jind ni;r in fipigt.n Thtiien etwas clelinbar gavmt'
den war. Sie battc 27 Procent an Gewiciit verlo-
ren, tvclcbes der Verf. verflfloliiigtRii TheUtn Blei-
glanz zufchreibt, und entliiell der Analyfe zu Folgi
noch T ihres Schwefels, halte aJfo nur 6 Proceat
flires Gewichts an Schwefel veiJorea.
Weit rtirklamer, als in allen diefen Fällen
ßch die Hitze, wenn man fie unter fre'tnnZi
der Luft auf dieSclaverel-Memlle wirken läl
das bei dem Haß en derfelbeu, fowolil im
unter der' Muffel, als im Grofsen in den Hl
werken* in der Abficht, um (ie zu enlfchwefelni
fchieht. Fal[clihi;h glaubte man bisher htt allgc
mein, die blofse Hitze fey hierbei das Haupiagcnt-
j,Pa dje vorigen Bemerkungen", fagt der Verfafftr.
„j;ezeigt haben, wie unfähig die Hitze ift, ilnve^
fchloffenen Haume die Schwere! -Metalle zu zerbt*
zen, fo mufs man nothwendig dem Sauer/iaJ/edet
aUnorphSrifchen Luft den gröfsien Aniheil an dtt
Hmfchwefelung der Metalle durch das Ruften :u'
fclireiben. Dafür fpriclit fclion die grofse VcrwAiidl-
fchaft des Schwefels und der Metalle zuraSanerftofiej
die chemifche Analyfe der Produkte der RüftuDi^
uiitl die ganze Art, wie diefer Prozefs geleitetwiiw
dienen dafür als Beweife. " Es ift eine Zerfetzung
der Schwefei-Melalle durch die vereinte Wirkung
der Luft und der Wiirme. Die Erz» dürt'ca äi^'i
[ 31t i
fijJimelzen, weil fonft die Luft nur auf ihre
Oberfiüche wirken und diefe fich b.iKt mit Oxyd
Oheriiehen wHrde. Endlich wirken die Verwandf-
ftiliaTteii der iirt RötVen entTteli enden Melalloxyde
aftitSlDren, zur Abfcheidung des Scliwefels durcb'
das Rofien und auf dia entfteheiiden Produkte der
RöftuRg mir, weJchc gewülinlicli eine Mengung
ton Oxyd, fchM-efelfaurem Metall und Schwefel-
Metall enthalten. Diefes ift das Allgemeine, wel*
ches aus den folgenden Unterfucliungen über ßas
Detail des Röfiens verfchiedener Arien von Schwe-
fy-Metallen hervor geht, deren Natur die B.erult4te
leDtund modificirt.
Rößung der Kupfererze. Die Kiip/ererte'
aber Holz aufgehäuft, auf eine Art> cfafs fie
[Itehft lange brennen. Die erft^' Hitfe'"e fcheiÜet
ebenTheil des Schwefels ab, der fich fobliiiiirt und
ficH aiuffangen läfst; nachher ift es def Schwefel
fdbft, der brennt- Er verwandelt fich dabei Jn
fcll*»feni'graures GaS, deffen grorse Eljfticilät es ver-
ändert, dafs diefe S-fure fich nioht mit den entfte-
Hmden Metalidxyden verbindet. Aller Sorgfalt un- ^
{(achtet, mit der man das Brennen zu mäfsigeo
laAf," Vlldet fich doch itniner zugleich Schwefel-
finre, und diefe vereinigt fich mitdenEifen- unÄ
Knpfcröxyden; das fchwefelfaure Eifen wird aber
lU» Theil wieder zerfetzt, indem das Eifen fich
Afrker oxydirt. — Gerade diefeibe Bewandtnifs
lutes mit dem Ruften der Schwefelklefe.
Beim Ruften der Kupfererze in einem Reverhe-
irnfen zeigen fich gerade diefelben Phänomene.
I
■ÜB dieien OeFen follte der Schwefel ßcli nocli wetfi
fiolirtändigflr abfcheidwi laffen. Wenn das nicht
F^tsfcbieht, fo ift daran vermuthlichdasZuraminenba-
I ^en des Scliwefel-Kupfcrs durch die Hitze Schuld,
I welche der in Men^e fcbjiell verbrennende Schwefel
l^twickelt. .,
I " In den Fahiuaer Oefen , welche Jars im drft-
I f^ Theile feiner metallurgifchen ReLj^eo, {töme:^,
I P- 55») befchreibt, \ver.len Kupferkiefe zugleich
rgefchmelzt und bjs ai^f einen gewifl'en Punkt gerü-
I ftet. Diefe Oefen ha)>cn im Innern einen Herd, io
I Welchem fich das Produkt der Schmelzung von e4
' oder von 4g Stunilen anl'amnielt, und in welchem
I der Schwefel ßch abfclieidct, oder vielmehr um-
F brennt. Die Luft aus dem Geblafe ftreicht über die
1 Qberfljche der gerdimcvlzenan Mafff mit fg vi'l
I Stärke weg, daCs fie die Schlaf keij wegtreibt und ei-
I nen Tli|eU ilas;an der.Qberflachje befindlichen Schwe-
I fels verbre.nnt. Auch tias Eifen oxydirt lieh: liiM"
I bei, und^n^aq (^tzt Quarz hinzU) ujn, es zu vergli*
fen, immer inebr, fa wie di,e f^öCtuag weiter gdlt
I Die gröfste Kunft des Schmelzers berteht,,,^iii:ll
Seh weden borg, (de Gupro, 'p- Q^ ,) d^rin, U/
lufldfm ßlicruin ii/Jlo .tempore ei modafciat offerrf-
Dipfes ih die fehr einfache Theorie der Faf^uper.
Cancentrations^rbcit, welche Herrn Jars ^;fdlt
aufriel. Diefer Prozefs ift vielleicht d^r einzjge, lO
welchem Schwefel und Eifeti iichz'igleicli iu. FogT'''
fser Menge .sbit^ejdea Iaf{ea. . .
I
[ 34i ]
nicht fchmelzen, weil fonft die Luft nur auf ihre
Oberfläche wirken und diefe fich bald mit Oxyd
flherziehen würde. Endlich wirken die Verwandt*
fcbaften der im Röften entftehenden Metalloxyde
uhd Säuren > zur Abfcheidung des Schwefels durch
das R&ften und auf die entftehemden Produkte der
Haftung mit, welche gewöhnlich eine Mengung
von Oxyd, fchwcfelfaurem Metall und Schwefel -
Metall enthalten. Diefes ift das Allgemeine, wel^
cbes aus den folgenden Unterfuchungen übier ^d^is
Defail des Röftens verfchiedener Arten von Schwe-/
fei» Metallen hervor geht, deren Natur die Refult^te
bedeutend modificirt.
A. Röftung der Kupfererze. t)le Kupfererze^
werden aber Holz aufgehäuft, auf e!ni3 Art, dafs fie ^
mdgUchrt lange brennen. Die iEirttA^^^^ fch'^ictet '
einen Tlieil des Schwefels db, der üch'fübliihirt und
fich auffangen lafst; nachher ift es' deif' Schwefel
felbfk:, der brennt. £r verwandelt' fich dabei in
fchHpvt^fnjgfaures Gas, dkffen grbfso Elaftibität es ver-
hindert, ^dafs diefe SSure fich nicht rnit den entfte«
heft'den^Metälli^yded verbindet. A)l6r Sorgfalt un*
geachtet,' mit der man das Brennen zu mäfisigeä '
fdehr;' Tfiidet fich' doch immer zugleich Schwefel-
1
faüre, und diefe vereinigt fich mitdenEifen- und
Knpfei\>xyden ; das fchwefelfaure Eifen Wird aber
zuni Tbeil wieder zerfetzt, indem das Eifen fich
* t * *
ftSrkef öxydirt. -^' Gerade diefelbe l^ewandtnifs
hat et 'mit dem'Röften der Schwefelkiefe.
Beim Röften der Kupfererze in einem Reverbe»
rirofen zeigen fich gerade diefelben Phänomene.
welche Geh dabei zeigen, alle erkldren I
Beim Ruften im Kleinen ie einem Saherben Mx
\ bei aller Surgfair iinniöglich, allen.ScIiwefel iz&
bbwefligfaurcsGaszuyerM-andelii und r(.isEatfteben
Schivefelf;iure zu vermeicten; immer erliilt
Ifai^ii Bleioxyd mit fchwefeKüurem U]«i gemengt.
, Beim Uo'ten im Grofsen, in Hjzu eingerichte-
n BößJuiufeii, ejitfteht nocli febr viel mehr fchwe-
ssülei, untl zvvar deftp mehr, jehöberittd
^^rrae helpi Böfteii ift* und je leichter die Lab
I Haufen durclxiringr. Ich (glaube nach Tieled
'erfachen, dia in der pcr.h des mines angekelU^wii
tafs der gsroftete Schlich vod Pezpy \ bis | fein«
v^wicht^ a^ (chwefeirpurem Blei enthält. Qefettl
taher auch, alles Schwefelblei fey darin voUrtändig
ttlemtt i*f il't doch durch die Köftung nicht dia
[älfte,cles Schwefels abgerchiedcn, nnelclie das En
«thielt, . . ...
Reverberiröfcn zeigen Geh bein> Röften dei
r^Ieiglanzes von ausaebmendem Vorlheil. , In «ioi-
L {lenHottenwerUcn, ^ B, z|i Poullaouso in BretagBft
f^ly-ingt man es felbft dahin, den Schwefel in diefeB
lefeu fo vollftändig vom Gleiglanze abztifchi
afs man /itir;} ' wefi^ man die Köftung vojli
"glaubt, l(|ohle hinzu zu fügen braucht, um foj
' eine grofse Menge inetallifcheo Bleies zu er)
f ^nd doch ift es kein Zweifel, dafs in diefen
fchweflii^ryiires Blei in keiner geringern Meoj
beim Rölten inHaufea eDtfieht: das beneifea
[ 3-i5' ]
die Kauchfäage, wek-he firh ganz damit belegetf.
>Vif'l (.liefes fcluycfiiU'jiire Blei tiurcli liolilen zer-
fctKt, fo enlfteiit aufs neue ein S<^bwefci Blei, odef
«in (o geiiitnuter Blei Stein j und wenn gleich da-
iei etwas Schwefel als [chwefiij^faiires Gas entwei-
chen Uann, fo bleibt es tlocU auf den erften Anblick
wuDderbar, wie beim Zufetzeu von Kohle fogleicli
We Meuge Blei zufammen Riefsen kann.
BU«li glaube liisrvoi dio Urfache aufgefunden zu
■Wlt. Der noch unzerfetzte Bleiglanz zerfetzt
^s fchwefelfaure Blei, und es bleibt daher zuletzt
«n nur wenig vermengtes Blohoxyd zurück. Die
folgenden Verfuche werden diefes darthun.
■. Ich mengte mit einander i Theil pulverißrten
3]bigljnz und 3 '^^- fcbwefelfauren Bleies, das auf
aarfem Wege bereitet war, füllte fie in eine Relor-
1e, und gab allmüblig Feuer. Als die Retorte roth
globte, entband Heb eine ziemlich bedeutende Men-
ge fchwefligfaures Gasj diefes dauerte, bis nach
tiner Stunde die Retorte anßng zu fchmelzen. Der
Rackftand war gefchmoizen gewefen, und beftand
BUS eioer Mengung von Bleioxyd und von fcbwefel-
faurem Blei. Das fchwefJigfaure Gas hatte ich ia
VHaiCsr fteigen laffen, und ich überzeugte «nicFi,
' Avfs keine Schwefelfäure damit zugleich «nttvi*
-dien war.
Diefer Verfuch beweift, dafs das fchwefelfaura
Bleioxyd durch das Schwefelblei zerfetzt wird, in-
dem der Schwefel und das Blei des letztern fich auf |
dti fcbwefelläure das etüuio oxygd»i[«a.j
C 346 3
lelwefligfaurfl Gas ift ohne Z
Produkt der Oxygeniriing des Schwefels, als der
Eotoxysenirung der SchiTefeifäure, derja ich Habs
Blieb vergewiffert, daEs kein Scbvvefeiblei ünKack-
Ctaade übrig war.
Ich habe diefc ZerfeEzung noc!i zwei MabI vilt-
derholilt, zuerft in einer Retorte tnit gleichen Tlia-
llcDBleiglaDS und fchwefelfaurcn Bleies, wobei tnebr
ichwenigfaures Gas als zuvor entstand, und eint
SJengung von Bleioxyd und Scinvefelblet zurflclt
blieb; darauf in einem Tiegel mit 8 Grarnmes Blai*
glänz und i4Gr3nimes fcliwefelfauren Bleies. Vilär
rend der Tiegel glühte, fchien die darin entbaltenl
Maffe gleichfam zukocliea; erft als fie ganE,rahi{
flofs, wurde der Tiegel ans- dem Fi-'uer genonuneD'
Ich fand in ihm zwai M.ifJ'äa> die fchr bestimmt g»
tneont waren: zu unterl^ ^fchmoJzenes Sclaet
Uei ohne alle Beimengung von dehnbarem
vod zu oberft eine Maffe, welche alle Merkr
lies ■£>'(>/^/a/^f. hatte, eine Verbindung vonBli
ti>it Kiefelerde aus der Maffe des Tiegels vrar,
keine Spur fchivefelfauren Bleies zeigte.
Vanbcii bowcji't, duis auch das Blei desBleigl
^hawfjEvofton dor Schwefel fäure oxygenirt,
aber noch nicht das Verhältnifs genau kennea,
lancb Iich-Blc!iglaii7 und fchv7«felfauies Blei VaUf
dig ;nit c'.namler y.erfetzen, leb glaube inde&i'
ff Tbeil t(i39 erftcrb und a Theile des letzten
VeflitiJtnrfs fmd, das der Wahtheit nahe Uöf
[ 347 1
iirfi giebt es fo tlie Uectmuiig riahiS' ffSi 'B^eftaftd-'
Milen beider geniärs, . ■ ■ '
AtW' iliefen ■Thatfaciitjnergebefi "fich' folgende
oJgeruitgen : i,. der lileiglanz iinft rfäs fcluvefel-
lure Blei xertetzen -Civh ge^enf^tig ili einer hohen
empftralur; a. ckbei entbindet fich eine grorsa
lenge (okwefligf-aures Gas, entweicht alfo eine gro-
Ä. Menge 'flea in dem Erze enthaltenen SchweFels;
bil S.fbEefbt zuCflck, bei gehörig getroffenem Ver-
iiltnlfiu, nichts als Uleioxyd, das, vveAii diefesVer-
Utnifs nicht getroffen worden ift, entweder mit
twas fobwefelfaurera Blei oder mit Bleighior ge--
engt ift. -
Di&E« Folgerungen laffen fich leicht auf das-^Rö-
des Bloi^!an7.es in einem Rroer/xrirofen über-'
Vgtb. Hier die Theorie diefer Operaffon, wie ich
mir.denUe. Der gepulverte Bleiglanz, (der fo g'e-
tuttU-ScIiiich,) *vomit die Soole des Ofens einige Zoll
:b oberdeckt wird, und über deffen ObärflSche
«atiAdfphilrifotie Luft hinftreieht, zeigt tlief^ben
biRCaweoB als die Röftüng in Haufen;" Die rtitzä'
trüftcbtigt febr wenig Sctiwefel'; die toft verwand
rfl"«5nen Theil dos Schwefels, mittlem Ce iri Brf-i
ikriing^ kämmt, in fchwefltgfaures Oas, ■ weltheS^
it»ffeioW?«nd einen aVidern heträchtHchehThefl'tlfl
jlrwaEeHäure,' «e fich fogleich mit derti zugleMW
n bildenden Bleioxvde verbindet. Nun röhrt lÜUH^
in Schlich umj das entftandene fchwefeiraure-'Blei
•ä initdem unzei^retzten Scblicb vermengt; ileitltt-
fpfetianfich, und erzeugen dabei fctlweRigfaures"
C 346 ]
t)as fchwenigfaure Gas ift ohna Z^veifuI
Produkt Jer Oxygeiiirung des Schwclels, all
-^enirung der ScliweFeirüi
, denn .
injch vergewilTerti dafs kein ScliiverelbleJ jinE
ftaiule übrig war.
Ich habe diefc Zerfetzung do<:I> zwei Mahl 1
dertioliU, ztierftin einer Relort» mitgleJobeaT
lenBleiglanj und fchwefeirauren Bleies, wobei mehr
ichvrefJi^rdures Gas als zuvor cntftanci, und elaa
Mengung von Bleioxyd und Scliwefclblet zurück
blieb; daraufin einem Tiegel mit g Gratnmes Biei-
glanz und l4Granimes fchwefeirjuren Bleies. Wäk'
rend der Tiegel glilbte , fehlen die darin eatbalteos
Malfe gleicbi'am zukoclien; erft als fie ganz ruhig
&ois, wurde der Tiegel juS' dem treuer genommeo.
Ich fand in ihm zwei Mafien, die lehr beCtimmt gc*
trennt waren: zu unterft gefchmolzenes SchweJeU
hlei ohne alle Beimengung von debnbarcm Blai;
u«id zu oberft eine Maffe, welche rallä Merkmahle
des 'Bieiglafis hatte, eine Verbindung von Bleioxvil
mit Kisfclerdeaus der Maffe des Tiegels war, uaJ
Keine Spur fchwafelfauPen Bleies zeigte. Diefcr
.Verfacli bewciit, dafs auch das. Blei dHS Bleiglaozefi
GobaNr Ivoftcn der Schwefelläui« oxvgenirt« lehrt
ober noch nicht das Verhältnifs genau kennen, wor*
ftacfa licb'Blcä^anz^ und fchwefelfäures Blei vollftän-
dfg ;nil c-.uaoder zerfetzen. Ich glaube indeüs, dt&
a,T.heil -das eriierb und a Theile des ktzteroein
V«diHltnirs find, tlaa der Wahcheit nalie kömmt:
[ 347 3
* 'i
mich giebt es fo rlie Redmung no}ft^' 9en 'B'ieftand-'
f ' '
tlieilen beider gemäfs. * * . • y ..■-
■ A«9i di tfen »Thatfachen - ergebet^ ' -fibli* folgteiide'
Bolgervllgen: |.« der Bleiglanz 'und -das* fchvtiefel-'
fjpüre Blei zerfetzen -licbgegenfeStig intSh^t hohen
Temperatur; tt. dabei' etttbindet fich eih^ grofsö
Menge (obwefügCaüres Ga^, entvf eicht alfo isihe gro«
fse Meng« 'des indem Erze enthaltenen Schwefels^'
iTod 5.ibleibt zui'aöfc, bei- gehörig getrofffcfhemVer- •
llfiitAtfi(b»;-lMchts als Dieioxyd, das, wehh diefesVer--
USltaib -nicht getroffen worden ifti entweder mit-
etwas fdbwefelfaurem Bliei oder mit BleigKinr g&>»*
mengt-ift; '^m . . • .. •■ '• '• -
Died^ iT^Igerungen laffen fich leicht auf das^Rö«*
ften des BleiglanKes in- eineM R&visrtiirircfiTv über^
trageil. ^ Hier dieTkeörie diefer Opöi'ailöti; witi^ch:
fib mirv denke. - Der gepulverte Bleigf^inz, (^cier fö ^^
xifkkia^Schiichy) i^om'it die Soöle deis Ofeii^ öthtj^e Zott^
hoch überdeckt wii:<fV und übehP deffeti"0iylfrf(llcb6
dte atiAtl^rifeWe Ltift h»rtreic^t,' :^ei^t äief^beo
Pfa£R«MU«ftls die Rai^bh^-ifi Hanfira^' ^fe MiH>
verflüchtigt: fehr v^Mlg'Srcftwefel"* Ahhkiiv^ef^io^
dcir 'Anteil' ^Theildes-Sehwefels, mittlem lieii/ Bisk";
rfthrifa^-k^itimtj io -fcti^fligfatir^k' O^sv^ wef^hiel^
eftitsfibioMs'vnd einen iAi8ernfaWäclWfa'cU«b1^
SfJmSfieltiwe v^ Ü^ ^eh fegleicii mit^'d^ih ipuglefdtv)
fich bildenden Bleioxyde verbindet; NnÄ r'ofbrt'ij&ta*^
den SoblicHr üln ; dtf^entTtandene^fchWlßfelfaurä^lei
\var'd nrttdrfm uo^pei^fötiten Schlich vetiüengt; ielSf^^
zerfetzen £ch , und erzengen dabd fdWbTligfaures^
[ 35o 1
Weon (fae bloffe Hitze ilie, Sphwefel -MelaJli
sntfphwefelfi verinüchte,. ta wilnle der.oIwrc.TlieÜ
eines hohen Schachtofens zurJROftung iter F-rze Selir
gefchicUt feyii. ^.'icht nur ift die Ternpftratiir dort
nicht allzu hoch I fondern es ift auch die Luft, ebk
I Ce bis zu demrelben durch den Ofen hinauf fteigt
I eines Theils ihres Sauerftoff; beraubt, und li^ilier
\ (fauni noch gefchickt, fchvvefelfaure Melalle, die
fich der Abf^heidung des Schwefels entgegen ferjso)
zu bilden- Allein diefes verhält üch ganz aoiet!,
' find ift ebeiT dadurch ein Betvcis mehr, dafs dit
1 ^loCse Hitze nur fehr wenig, der Sauerftoff d«
I %4a(\ dagegen das nit:ifte zum Eni fchwe fehl du
■ -Pch'^efef: Metalle beiträgt. .
I ,1 In den niedrigen Oefen enthält die Luft, »rl'
phe das frifch eingetragene Erz berührt, npeli «io
Jen Sauerfloff , und das fjch bildende fchwefiigljKrl
Gas bleibt nicht lange der entoxydirenden Ei»*
Wirkung der Kohlen ausgeieti^t. Sie taugen cfattn
fehr.wohL^nm Ruften. Indmi hohen Oefen erleit
(let dagegen itüS. Erz in den. ohern Theiiendei
Schachtes nur eiue £ehr unvollkommene Enifclinre(
fiiung, w«ii die Luft, die iiofiolbe berührt, fohöii
einen beträohtlichen Theil ihres Sauerftot'fs Mrlo*
reu hat. . Das fohwefljgfaure Gas, welcbes'im 1»
nern desOfens entfteht, wird gröfsten Theils wi«^
der zerfetzt, indem es durch den ganzen mitKobl*^
angefilUten Schaclit hinauf ftetgen mufs, und dabd
wird, das Seh vvefel- Metall' wieder erzeugt. Di»!"*
fuikt allmäbhg tiefer in den Ofen hinaö, -On'lg«*
langt in den Herd erft nach niehruiabliger Zerfet*
b
C 349 ]'
[Jars^ tl ö, p. 35öi) fcheint mir das ScHwefelblei
durch das entftehende fchvrefelfäureBlei zerfet^^t tri
werden. Man bedient fichdiefer.Oefen mit Vor«
theil bei 6em Öergwerke zu Pezey, um den gerö-
steten Bleiglanz tn verrchmelzen, dir vtrenigriens ^
feines Oevviebts an fchwefelfnurem Blei enthält Et
giebt zoletzt keitien iSn?£/7> {Lelievre im Joi/r/r} de^
Mines^ t« <I9,) welches ein Be\nreis ift» dafs in ihm
das iföh^npefeifaare Blei zerfetzt und det Schwefel
daraus abgefchieden wird. Unti diefes fofaeint mir
liauptfächlich dadurch bewirkt zu werdeiDf-, dafs e!ä
Theil durch' die Kohle in Schwefelblei verwandelt
yrirdi uöd dann das abrige zerfetzen hilft» Giebt der
fcbottifche Ofen Stein y fo trägt mafi< ihn fogleich
nieder in ^en Ofen ein, und das Schwefelblei, wel*
ches das erfte Mahl nnzerftört blieb» wird beim
xweit^ Durchfetzen zerfetzt. v
, .Am , • ■ '
C. Fon der Rößung in Oe/en überhaupt. Wir
haben hier. zweier Oefen erwähnt, in welchen die
Schwefel-Metaile eine wahre Köftunj^ erleiden : des
Fahluöer Kupferofens und der fchottifchen Blei'*
5fen.'^ Es ift in allen Hüttenwerken bekannt, ' dafs
diefes in andern Oefen um fo weniger der Fall if tj
ja höher. fre find; die höehften geben den meiften
Siein. So z. Bi hat man in Pezey bemerkt, dnfitf
das geröftete Bleierz, in der letzten Arbeit in
den fchottifchen Oefen gar keinen, dagegen in
«inem Schachtofen durcbgefcbmehtv * fahr vialaa
Siein i^9bh .
[ 352 ]
^ft'itfegtfmadit eine viel grörsere VenTandlft
enm Schv/efel hal, als rfas Kuj-fer, fo, hoffte ic!i,
wOnle das Scliwefel- KupTer ficii darch Fifeii, we-
nigl'lens in gcwiffen Fallen, zcrfetizcn lafTaii. Die
folgenden Verfuctu bähen aber Jiefe VerniutlluBg
widerlegt.
Ich rieb lo Grammes fcliwefelhaltigen KtipFt-r-
■rzes (de euivre p'iriteux), deffen XuhmmtniiX-
zung mir bekannt war, mit 4/3 (jr. EifeiireiJe zu-
[ammen, als fo viel die Hecbnung als nötbig gab,
um allen Scliwefel zu fättigen, tliat fie in dneo
Tiegel, ölterfcliüttute fie mit Koblenftaub, umt «•
hielt fie \ St. lang vor dem Gebläfe. Es fjod Scb
in Jem Tiegel eine völlig homogene Maffe, tlil
'X3,i Gr. wog, und weder das kleinfce Kii^ekhÜ
metaUifchen Kupfers ■, noch irgend ein Anzeiclieii
der Trennung in Schwefel Eifen und Sulnvefel^
Kupfer enlliJelt. Wenn bei der Zerfetzung des ßiel*
glauzes durch Eifen, des Eifetis zu wenig zugereist
wird, zeigen fich 3 deutlich von einander gelrennW
Snhftanzen: Blei, Schwefel-BIei und zu oberft
Schwefel -Eifen.
Einen zweiten Verfuch machte ich iritioOr.
rriTehen und 5 Gr. geröfleten fcfiwefeibahigen Kn«"
ffererzes, einer Mengung, welche dem gewöhnli-
chen EinfatK in den hoben Oefen, welche Stein ge-
ben, ähnlich ift, Diefem fetzte ich fo viel Kifea
zu, «Is nötiiig war, fich mit allem Schwefel zu v«r*
binden, der fich in grofser Menge bei dem Kupftr
befand. Nach einem Feuer von | Stunden fand icb
f_ -v'f" --V ' -i;;--'; "■■ wie-
C 35« 3
2ung Und Wiedererzeugunfg, bei . deute «in bedfiil^
tender Verluft an Metall Statt findca iiiufs, virie matt
ihn in der TJiat auch wahcnimmt.
Alle diefe verexnigteo '^"'hatfaclien/fcbeinetn irfar»
an gliv keinen Zweifel zu. iüffQili;:;da£B. driü'^Ä^föR
2 nng der Schwefel -Metalle durch Rdftung'jwdurcb
dteOxgrgepation ihrer BeftandtliÄife tiewitkt^,^ird»
v^d cTaXsd.er Schwefel dabei mtfkr odör minder voUt
ftändig als f&hwefügfaures Gas: ab^fcbiedeti.wird%. ;
«. •
I - «
■ ■ • 3»
. Entfchwefelungder Metalle durch ^nd^reMa^
rienals die Lvfc. Man bat hi^rzn fich bisher PUiT
zweier Materien, des Kalkes tta<l des Eifens^ in|
Grorsen bedient. Das geschieht ;Z. B. bei der Re|<
duction des Quechfilbers aus Zinnober. lyian fetz(
Kalk oder Eafen, oder beide zugleich zu; fie haltea
den Schwefd zurück» und das Qileckfilber yecf
flilchtigt ßch in Aqt Hitze- und wird überdeftillirt.
Zum Gelingen einer f6lchen Operation ift es nich|
hinlänglich, dafs der zugefetzte, Körper ^ine grC^
fsere Vervvandtfchaft zum Schwefel bat, als Agß
zu entfchwefeindo Metall; die entftehende Sc^we*
felverbindung nuifs auch leicht fchmelzbarttfay?»
t|od nicht etwa nlit dem Metalle in ein^ drei^itcha
Verbindung treten, wie daa nicht feiten def J!ailiiXt« .
Hie fchwefeUiaüigen Kupfererze vrerdf^n an..^
nigen Orten mit Knlk in Schacht- oder i^Flsnim«
Öfen gefchmelzt; diefer Prozefs ift indefis im'De«
tail noch zu wenig bekannt » 'als dafs fich a^ffri^fMiS
Wirkfamkeit defTelben urt^eilen licfse. Da das Ei-
C 352 3
pn ausgemacht eine viel gröfsere Verwandtfchaft
»am Schwefel hat, als das Kupfer , fo, hoffte ich,
würde das Schwefel -Kapfer fich darch Eifan, wc*
nigftens in gcwiffen Fällen , zerfetzen laffen. Die
folgendeii Verfucha haben aber diefe VerniuUiuog
widerlegt
Ich rieb lo Grammes fchwefelhaltigen Kupfer«
«rzes (de cutvre pirUenx)\ deffen Zufammenret«
zung mir bekannt war, jult 4/3 Or. Eifeofeile zu*
lammen, als fo viel die Rechnung ^Is nöthig gab,
um allen Schwefel zu fättigen, that fie in einen
Tic^gel, OberfehOttete &e mitKohlenftaub, und tr*
hielt fie \ St. lang vof dorn Gebläfe« Es fand ficb
in dem Tiegel eine völlig homogene Maffe, die
"tS/i Gr. wog, und wed«r das kleinfie Kugtlchen
inetallifchen Kupfers y noch irgend ein Anzeichen
der Trennung in Schwefel -Eifen und Schwefel*
Kupfer enthielt. Wenn bei der Zerfetzung des ßlei-
glanzes durch Eifen, des Eifens zu wenig zugefetzt
wird , zeigen fich 5 deutlich von einander getrennte
Sübftanzen: Blei, Schwefel- Blei und zu oberft
Schwefel -Eifen.
Einen zweiten Verfuch iliachte ich mit lo Gr.
frifchen und 5 Gr. geröfteten fchwefelbaltigen Ku-
J)fererze$, einer Mengung, welche dem gewöhnli-
chen Einfatz in den hohen Oefen, welche Stein ge-
ben, ähnlich ift. Diefem fetzte ich fo viel Kifen
zu, als nöthig war, fich mit allem Schwefel zu ver-
binden, der fich in gröfser Menge bei dem Kupfer
be£and* Nach einem Feuer von \ Stunden fand ich
wie-
[ 355 3
VII.
mJtre Höhe eines von Jf^frn 'luftÜt
.; Schröter beobachtete!? Aiond'
Schröter fuhrt in feinen f^lenotopogra*
hifchen Fragmenten eine Beobachtung eines übet
ea Mondratid hervor ragenden Berges an, der in
der NachtTeite des Mondes, ziemlich weit vop d^
Uchtgränze lag und erleuchtet .war, und er fu cht
lasdiefer Beobachtung die Höhe des Berges zu be-
Die Berechnung, welche Herr Schrö-
l«r führt) beruht auf der Vorausfetzung, dafs der
lerg wicklich in der Randfläche Jag, und er felbft
lametkl mit Recht, $■ gi) dafs diefe Rechnung nur
infichere Refuhate giebt. Es fcheint daher nicht
Dwichtig, die Sache etwas allgemeiner zu bo*
rpchteo.
Es fey ADB£, (Fig. a. Taf. IV,) der Rand
far uns fichtbaren Mondfläche, da denn dienacb
lern Auge des Beobachters gezogenen Linien (eok-
echt auf derEbene diefer Kreisflache ftehn, (indem,
nan auf die geringe Ab weicliung derParalleUtat der
ii£cht&Jüueaebeatiiclit zu (ehen braucht). APUitj
Aa 3
[ 356 ]
IRirfdfeäfgfSn^e, welcher an der uns finffolltba
Seile des Mondes die Liclitgränze A/B entfprichL
Endlich ley U eine über den nächtlichen iVloodrand
hervor ragende noch erleuchtete Bergfpjtze. Da
iH^n nicht vv«irSi:ob diefer ßerg gerade in derßand-
fiäche, oder diesi'eits, oüar jenfeits derfelben liegt,
£o find die gegebenen Stücke nicht hinreichend, um
tiie wahre Höhe des Berthes voilftäadig zu beftim*
men ; aber es läfst fich nngeben , wie hoch der Berg
ivenigfcens feyn mufs, um unsXo zu erfcheinen.
Ich ftelle mir durch die Bergfpitze HeineEbeof
OLg'fenkrecht auf die Linie der Röeuer AB geligt
*or, und nehme den Abftand HL fo wohl, als dea
fiogen AL jils bekannt an. Da nun aus AL attcll
ML oder der fcbeinbare, und fül;^]icli auch der
wahre Halbriieffer des Kreifes GLg bekannt ift, fo
ISfst fich mit Hoire der dritten Figur die Betrach«
iung auf folgende Weife fortfetzen. GLg fey wie-
der eben jener Parallelkreis, in deffen Ebenoder
Punkt H liegt, (ob wir gleich nicht wiffen, ob er
gerade im verlängerten Radius MZ. Jiege,) OHN
fey die Gefichlslinie, welche fenkrecht auf AfH ift,
und (j, g find'wieder die Granzpunkte der in CPg
erleuchteten I^.Iondiläche. Es ift nun fehr leicbl,
eine Gleichung Tilr die Lage des Punktes h 2u
den, wo d^ Grunze des Mondfchattens disi
nie OHN trifft Da nämlich die Sonoenl
len in der Ebene des Kreifes GPgL liegeoj''
ift gh die Gränze des Schattens, und der Winkel
g.hH xs gMLiit bekannt} weil maa die BxeitB der
t 357 3
n TheJie des Mondes meffön V
oder weil man ihn auch aus feinem Al>ftand« von
dsr Sonae kennt.
Man findet aUo MO = ■ ."^ ,.,>
alfo<3H = A'/Z. + tH —
Mg
Colin. ^iMl'
= M//.cotfM/.-£^;^
Hä=:QH. cot;
,]^jfraüt iftnun alles bertimnfit, .was wie zu wlfr.
I TcrJaDgen- J^iegt nämlicb h diesfeiu H nach Q,
, fo ift keine geringere Hübe für dan Berg tnögr
1(^« a^, diejenige, welche man erhält, wenntder
[erg wirklich in. der Kandflächo li^t. Fäli( hinge»,
en der, Punkt k jenfejts 11 in k, ( wie gefchehen
rßcde,. wenn RMr, der Durchineffer der Lipht-
Tänze iffäre,) fo ift * der Punkte wo dieiBergfpitz9,
l^en niuCs. wenn man die Höhe fa klein als müg-,
|j;h finden foU, und es läf^ ficb nun die Hohe.det
|uakts k aber der Mondääche leicht, bfrechnen.
Bei Herrn. Juftizrath Schröter's Beobach-
iflg der Leihnitzifchen Randgeherge (f. Üo, fti)
4r der [cheinbare Halbmeffer des Mondes =
4' 50" =Si 890" . untt MH = 2' 40" = 160";
ifö, wenn icbd«DHalbuiefferdesMoDdes'=- 1 fetze,
tM = o,l79775Ä- Seff Schröter giebt den
i'bl'ta&d LH üictit «Igentlich an', aber nach der
;t!diiiBng mag HK (Fig. a) etwa 2 Sekunden
"'1
«tragCDi lind darnach ift) weil LH = — «TT"
[
358 ]
o,o £ aS'ÄVÄtfSl
0,167247a. •
Endlich war bei der Beobaclitung gMt = 43* o'j '
folglichWA = — 0,0524447, dasüt, Afieljeofeiti
H nach AT zu ; und man hat nun die EntfernuDg des
Punkts k vom Centro der Kugel
— ML'>, = 1,0035437.
Die Höhe des Berges btitrug alfo wenigfteni
0^0035427 des MondhalbmetTers, alfo, wenn man
^reren = 885i^7 Toifen fetzt, weolgftens 3136
roifen =Ä I88'6 parifer Fufs.
Aber die Berghöhe mufste noch bedeutend grS«
berfoyD: denn 1. ift die Voran sfetzung, dafs die
t^en Rand treffenden Gefichtslinien auf der Eben«
f 'dÜBE fenkrecht find, nicht genau richtig; 2. mofi-
[ tfc der noch erleuchtete Theil des Berges doch d-
Sie nicht ganz unbedeutende Gröfse haben, well
^^chröterihn fonft nicht hätte erkennen können:
Endlich brauchte 5. die Bergf^itze nicht genau in k
\^V Ijegen, fondecn lag wahrfcheiniich weiter nacUiV
\k(a, und dann war der Berg ebenfalls höher.
Wegen, des erften Uinftandes kann maa. letcU
Alna genaue, wenigftens hier völlig ,»irei<^ftn*
de Correetion anbringen., Dfir .Vyiukel. den di»
Göfichtslinie mit HC in^jW ni^olit, iCt ,^9° 45'j
man mnfs alfo zu . d^r ß^f^^Ghe noqti ungefibr
j5^ . Hi = o,ooo2i85 addiret», ivodtircli der Berj
= 0,0037612 = 3339 Toifen oder 19974 parito
Fufs wird.
[ 369 ]
tffiftel maTi*delb;vegFn, weil oiclrt blefs <{w$u-
Cserfte Gipfel oopb erleuchtet feyn konnte, hinzu
Ümnmßffe, lafstfich folgender iVIafsen fchälzen. Die
Beobachtung wurde mit ißimshliger Vergrüfserung
aogeffellt. Da nun nach Seite 15 der feienotopogr.
Fragmente bei 2 romahl. Vergrüfserung ein Gegen-
fund von goo Fufs Durcbnieffer im Wönde nur
;ebeu entdeckt, und bei 5700 Fufs Dufcbmeflef
iieutlioh erkannt werdan kann> fo möchte ejp {9
^att erleuchteter Berggipfel wohl nicht mit. Sichei;^
faeit zu erkennet! gewefen ft^yn, wenn «r nicht w^-
Siigfleas aoooFufs faooli noch erleuthtet war. Hierr
pach darften wir alfo die Höhe des Barg^s nicht iilt
pu Qsooo Fufs aofctilagcn. Üaza kommt j?un_lfffd^
Ijch» dals fein Gipfel doch wohl uich| ^gEipau >f> ^
lag, fondern wahrfcheinUcher etwas (^ntferoter,
pick'N zu, zum Beifpiei in /. Abe^ diefes Uana
Dar wenig Unterfchied.inaclien, ivenn ki nicht febr
lafcbnlich jft ; denn gefetzt, /// fey = 0,055, fo
»Orde der Unterfchied »och keine ißP ^'"fs her
ragen- ,. ,
I 'Aus 'iJiefer 'Beobachtung jafst fich alfo kein«
p' ganz erftaunhche Höhe diefer Randgebirge fol-
;erD, ob Ge gleich allerdings fehr viel liüher feyn
'ännten, da ! ganz nnheidinmbar weit hinter^ h«;
[en kann. , ,^^
VIII.
*""" '^' ZEttUNGSBERICHT
.■4, "('>''-"t:-'_';; - '.
t^fitt einer neu e.ntftandenett Infel^
\(ß9rL Span. Zeit, vom aiflea Mai 1807.)
„Uen i7tfen*Mai igo? n"i ' Uhr Nachmiltagf,
erhob Gcb aus der Havel, 3 kleine Meilen von Uer-
ha. In der Gegend zwifchen demPiclielsdörfer Wer-
. "der und Pichelsdorf , etwas füdwärts, tiDgefährsoo
Fufs vom Ufer Jes letztern, während eines mit Ha-
gel i'ermirchten Regens und Donnerwetter«, eii
Icleines Eiland, etwa ^o Schritt lang und 12 bis 15
breit. Einige benachbarte Bewohner wollten w^h-
i-end des Gewitters ein Gctöfe gehört haben, nieit
Welchem lieh fogleich die kleine Infcl in dem PIulT»
gezeigt habe. Ihre Oberfläche ift noch elaftifdi uiri
wird dut^hs Stampfen erfchüttert. Sie hat kdns
Spar von Vegetation, fondern ift mit MufcheJr
Schneckengehaufen bedeckt; auch brachte-
fche mit aus dem Grunde empor. ' In eiiter*
gen 'Entfernung von derfelhen ift das Waffec
tJef. Die Stelle, wo fie eulftand , wurde bisbet
von den Fifchern der Sack genannt, wegen ihrer Iie<
trächtlichen Tiefe. Es lagen dort ftarke Florsböl*
zer, die mit gehoben uad feitwärts gedrückt wur-
den. NaturForfcher mögen nun die Uefaehen, rfil
hei diefem Phänomene gewirkt haben, zu erklären
fuchen. *'
it kdns
er ^^
c m 3
üserfte Gipfel noph eFleuchtet feyn konnte» hinza
thunoiüffe» Ijifstfich fo]gepcl«rMafsen fcbätzen. Die
Beobachtung- wurde nüt;,i6 jraabllgeF y^rgröfseruQg
angeij^ll^^ Da nun nach Seite 13 <fer felenotopogr^
l^ragmente bei siomehl. VergiröfseFung ein Gegeiä«
ftand «^n'goö t'üfs l3iurchmefl%r' W MSyntle nur
ßb^n , iHBtdOckt t und .b?i 37lPa :F.ufs PujrcJjiiTeffer
4eatlioh. erkaiint^ m9t4^ ka?P9 ^o !»i&e|)te e^p f<^
ma^ «rbMktete« S;«r^ip£9l *wjphl nißh* fnij: Sichel^
iiigft<i|f 200p Fufe-feoph qocfai er^wf^bfi^^ y^fin ,I|i^l^
luub darften wir aKo 4ii»i{#Mr ^ ^g^^^F^^ H^
^ a^oeo EuijB aof^blagi»!?^ j^?2^J^VP^{^^9.ff^
llohf daAl.^ia Cipfdlifloi9^..^>yph^. i;^^
lag 9 /bndeün wabffebei^iQhor etvif^.^^T(fr!.|fer|jJ;ery
Back:: AT ^u ^ . zum BeUpMsl, in i- ^. . AJ^ejj ijefe^s^ ian«^
HiMT |frj;n|g'Uilt«rfcbie«l:m«BhM, wenn j;^nic^ fe];i.f
aofabnli^ «ft ; denn ge£etat^» H l fey. ^ ,9/955 » > .^9
würd^ )to. fe[nttirkhiß4ri noßh i^eiae n^p ,^ttfs . b^r
!• - I ((• .» I'
. i *« t^-^. 's
.:^i'.
tragen.
. Aus diefer iB^obtahUiffg }ikt .fich .^(p keUij|f
fo gans ierftaunlicke Höhe 4iefQr I^iic|g^^r^e fol^
gern, ob fie gleich« dUfi^dioiBS fchr via^^iöbqr fiayo
könmeäy da / gan:? qnbeftimji^b^ W^iA«tNii|t^.^ ^U;
gen kann
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»;! M'"^
I 3S« )!
amtar "Waren i' devMich zuTeTfän, "^uiid bös
er mit blofsem Auge ohne ßefchwerde den klein-
ften Druck lefea oder Fedfrn fchneidea. Seit der
Zeit trug er> wenn er ausging oder feine gewöho-
lichen Gefchäfte verrichtete-, immer Ilolilgläfer,
jl'nd nahm fie weg, weno er iefen oder fcbreibeo»
oder fonft in der Nähe deutlich feben wollte.
Ich habe dielen Verfuch wiederhohlt, und mich
TöUig davon überzeugt, dafs diefe Angewöhamig
von heilfamen Polgen feya kann. Ich Juig an nttt
No. I, und fcbrilt dann zu No: a, durch dicIctilA
kurzem [ehr gut fehen konnte, und immer fand ich
mein Auge erfrifcht und geltärkt.
Das Auge hat die ivunderbare Eigenfcbaft» Geh
nicli der Entfernung des Gegenftandes, und nach
einer Menge von Umftänden abzuandera, indein et
deutlich zu lehen beftrebt ift Bedient fich «hbet
ein Weitfichflgei', der der Brillen bsdarf, fcliwi*
tshet Hohiglofer, fo wirkt das Streben des AugBl
nach DeuÜicIikeit dahin, da»' Auge conveser lU
Ai&chen; und fährt mknfrri Gäbrauch« der Hohl^
fer fort, fo nehnieü wahrfcheinlich die Muskeln
diefes Organs die Gewohnheit aA, in der erlangten
Convexität zu bleiben. Vermitlelft hohler Oläfef
läfst fioh diele Wirkung vrahrfcbeiiihch iJlMä^
TM-ftärken;- ■ -'. "■■ 'ff^ «"^ >'-'' ' ■"•
' Ift diefes 'RaiToDä^tWiiW'vliehäg,' fo'
l|Bun> zw«if#ta, dafs all^d^KuKdiohÜge dietnl
ler durcli den Gebrauch von Convexgläfei'o
Zjefeiiund StAureibMi-vermiAders k&ttneii.
t ^^* 3
■ ■ ■ ■ . * ■ • 1
••IX.,
. ,- •' ■■■/ i.ij ■■■;■ *
Ein iAittei für Weitfichtige,
deS:,Gebrauchs der Brillen überhöhe^
zu werden, _
. .«IM-'« ' . t . J
.,^ ■ _ E^G BETON S Mjr TH
inLiTcrpool. *)
:JLji^}caiintIi€h;;W!erdea-dif» A^tgmffut zunelk
sp«Q4f A XaJb^fiQ fl|^b9r,i.,ijLp4 der V^reinigungspanktf
der Strahlen von eji^epa; fM.bje .JiegidqdeaPsinkte täihi
liiqter;)iie,Jfe|zba^^»..ijrqdm:£b Undeutlicbl^eit im
S^b^ni^ntltebt« Vxa di^fetm TJebel.ab^Buhelfen» be«
4ieot^mi?n )Qch copy«^« Ollfpr t , welche die Strahl
\pf^\fffi .«iifainnien: brechen , daCs ^ V^einigungfj»
piuikt:auf die Netzhaut kOmmt. . Der vor kurze»
Hl^rXtff h!»|M . Ileri: , B a 1 d w t n . zu Pjrpfcot » welche^:
i^. ufi^^rer Gegend d^<;h . eine von. Ghefter aus U9«t
ty^jofmw^ Lpftr^Ke, )>ekannt ift , hatte ein XqlchM
U^^cl^s Gebebt« L undibedjentf Schi anfange jubepft
i^^ fiifler ßrille» ^ £r {(WH auf itvk Gedaoke)i » dli)
■
Ijir.f^tgp^tigkeit wef49^.fi.chraUQAJihlig verlieren, und^
feift V Awg« ' fi^^ ^1» Pl^iNT; a^d ftTO Qefuki.beqaemert
mQffen, virenn er ficfa an Hohlgläfer gewöbff^i D-eo
Yei;ri^h.«Qtfprach.i&Useii:Grw«^rtuj»g; völlig; er fah
lieh jhltjU. im .$taii^i9i^. mit GUfern , die Cehr wanigf
•) Manthly Mmgüzim . Dee. ^M^ P«4^1a 0/7^
fejnrf-t- - tfftferSERTHEIXUNG
\Mts Admiralitats • De pay temenes zu St,
Petersburg.
fiJa. das l^aiferl, Admirallläts - Departement ober Jen
[ IViderlUnd d«E' flüffigen Kwrtier eine voUkomineoac
I ^i^cori« zu haben wunliclne, als die bisbenbekuiui«,
b,warf es im Jahre «804 den iften Ju!,, unrer Verfpre-
iung TOn 1000 liolländ. Dukaien Belohnung, »ermil-
^fclß eines von der feaiferT. Aliademie der WilTenrchitieii
' E^Katin^ gemachten Programms-, die Preisftag« auf i ■•/«
T»an dis Theorie der. beHen Qetiltrtea D«a i itaa,: wiit
Ptome oervoUkonunnen, odtr eine peue beffrre erßititn
undfelbige auf die Sehif/siaukunft mnwendbar mathrn köif
ne? In Folge diefer Einladung liefen im verfioffenoi
Jkhre 1806 über dieten Gegenltaud drei Aljhandlungen
«in, deren DeTiCen folgende waren: i, Sit modurtlajje
maris eC viariim, militiaegue ; 2. Praeftaf naturae wet
doceri, qanm ingenio Jao fapere ; Und 3. eine Abh and-
Iung mit einer ruCrifcben Devife des Inhahs : Engltni
und Franlreich und unter einander einJliminig. Nach
UoterfuchuBg dieCer Abhandlungen fand das kaiferl.
piirolltätK-Departeinent, dafs davon die erßc, untsTj
Cevire; Sit modus Inffa maris et warum . militia^qut,
die dritte, der aufgegebenen Frage kein Genüge letl
dtfs hingegen die zweite unter der Devife ; Praeftat
turae voce doceri , ^uam ingenio fuojapert. Über dil
Oegenftand zwar keinen vollftandigen AulTcfalurt
weil die in Celbiger als Grundlage angenommene
nie weder auf Erfahrung, noch auf überzeugende
wei^^i^iXiliD^lich gegi&adet, mithin auch nicht auf
b
Vfitk weife y dafs' fö^^öhl die KurziTclifigkeit als
die WeitGchtigkeit durch Gewöhnung auch bei gana;
gefunden Augen hervor gebracht werden kann;
Uhrmacher, Kupferfteche^ und andere, die fehr in
.der Nähe fcharf fehen mölTen, werden allmählig
kurzfichtig. Jäger dagegen und andere» die immer
nur in die Ferne fehen » werden endlich weitfichti|L^
I .1 •<
Alle» das 'find Erfahrungen , Weleh« fOrdasaK
tig^ Tbn Hrn. B a I d w i n angefunden e Mittel fp^^
cii'en» des läftlgen Gebrauchs der Urillen beim Aif^
beit^o )n der Nähe aberhoben zq. werden. ^ A\icli
wird dadurch unira. Kenntnifs ?qii der Nafur du
Auges auf eine interefiGuite Weife vermehrt» .
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Z'
XI.
PREISVERTHEILUNG
^er fürftl. Jablonowskyfchen Gefeit'
' i,/cha/t der Wifj'e n je haften zu Leipzig,
am zt^ften April 1807.
( üeber die mathtmatifche Aufgabe: »Eine auf Geher*
r.^Verrüohe, cijjene oder fremde, gegründete Tlieona
V ^Aei Sxohhthers^^, (.Aiiiialert, XXFV, 4i4j) wnirde der
Ffreis, der in einem goldenen Medaillon, 34 Dukaten
F'JliWerth, belteht, einer Abhandlung zuerkanot, deren
LVerfaffer der Bergkommirrionsrath Buffe, Profeffor
P tfn der Bergakademie zu Freiberg, lA,
Ueber die pkyfikallfdie Preisfrage : „Ob dio Volt«-
^Tcbe Theorie alle GitcbeiDungen des Galvanismni et^
„fclärei da Qe wenig oder gar l^eine RückCcbt aufOxv-
^ ^'dirung der Leiter nimmt?" waren kei«c Schriftea
{.tfngegangen.
Schriften, welcbo um diePreite konhurriren follei^
[.Ae Für das jetzige Jabr ausgefetzt und: auf eine beup-
■■dicileade Darftellung der Bemubungen, ein aJlgenuiiut
^^eträitderticMi Maaj's aufziißnden; und auf die Virmr
Ikitd daf Licht aui ftarker und fchnetler l-Mfarnrnftdritckun^
'dtr gf^mei^en und künfflichfii Luft. (f. A:ma:en. XXIV,
4>5t) muffen vor Ende des Februars des Jabre> 180B
«a den Sekretär diefes J«bret, Herrn Prof. HiaciaB*
burgi cingefendet werden.
war
im 1
St?})tfRSt)M^ ütift ' dii vtJiiB fllläl*'^'' aSfs "n^nfl5W*^Hä "ttftiiffCdt
sieht fo febr als die gewöhnlichen Theoneeii zufammeii
gefetzt fey, und doch dabei mehr beßimmtes als Ca
über diefen Gegenfiand enthalte, auch in manchen Stü-
cken di^.d^r Herren Ro^m« undiD^nJuan 'l&btrtrelFe«
Für eine folche der Frage nicht TolllKpnxniene 6»->
sfige leiftende Abhandfung^ kon'nte das katfM. AatnS
raHtäts - Departi^ment nicht die' ganze Helohnung Ton
ioooDuki>tenzugeftehen,'befch]oIs iBtberdocfaf looDuka«
tep, :odeir eine goldene JVIedaille ron deq^ ji^^Uct^ejR Wer|
the, dem Verf^Üer derselben zu beffimmeni und dat
Werk nt^ch dem Originale drucken zu hllen. Da nun
di^fe Frage von dem , k/aiferL Admiralitäts -Departement
noch vor feiner yiQlligen £rriqhtung^;..T/e^mitte)j$ ' *
kaiferlv Akademie der Witfenfchaften aufgeworfen
fo fand es das befagte Departement für gut, nach der
Ton demfelben getroffenen Verfügung« diekaiferL Aka«
demie der Wiffenfchäften von diefem. feinem, EnifcbluCi
zu benaehriehtigen undfibr die eingelaufjpnen Abhand«
luncen upit der Bitte zuzuCeuden. dem kai(|sr]. Admira»
litäts - Departement auch ihre Meinung darüber mitzvi«
theilen. Aus der von ihr erhaltenen Antwort ergab ei
Bchy dafs die Meinung derfelbeja mit dem oben angtr
führten völlig überein ßimme. Hierauf hat das Departe-
ment in leiner gelehrten Verfammlung. den iSten.Pebr«
1807 imrBeifeyn Sr. Excellenz, des Herrn CrehülTe,n dea
Üinifters des ^eewefens , die den beiden nicht Genuß^
leidenden Abhandlungen beigefügten verJiegelten Zettel
der Gewohpbeit gemäfb* , verbrannt, bei Eröifnung aber
des Zettels mit der Devife : Pra^ftat naturM voce docerL
quam ingenio fuo fapere, gefunden, dafs Air Verfaiier
diefer Abhandlung der Prof. der Phyfik zu Upfal und
Kitter des Polar * Stern - Ordens ^ Herr Zachariaü
Nordmark, fey.
xm.
: ANZ EIGE NT.
ile Beichte r'Jchen Alk oho lomet.er- uni
Aräometer beer effe
V on mehfern meiner Freunde und Bekannten veranlaltl, w«fc
e« ich die leither Toii Hein terilarbeiien Herrn Dr.'RicIriM
;,, lieferten Alkoholömeli f und Aräomoter aller An und
' ^ea Angaben zum Gebrauche Tiir Apotheker, C.b^lniJIea uiil
I Fabrikanten, nach niiiugen Cruadfäuen und un^r uhniiclie^
t-^iedingunRen verfertigen, Perlonen , welche dergleichan Werit-
^,(«euge verlangen . werden Jich giiügÄ in poÄfreien Briefen O
^■A «endet.. ■ ■ ■
Dr. Touree,
'l'jPkot. der PlifCk und Chemie an i
r-tl/ ,• chirurgifch en Pspinieie
._,: ,.. . Kupfeipjben,,];*«
I königl. fn«didniltki
lu BerUn.
f
""Itttr AITelTorDr. Älehter. d«n uni der Tod f^enubthtl,
illifffartigle'die 'biihei einzigen vergleichbaren AikoholoTnetei «dt
^l>n.T Muhfamkeit und Gegiigenhaltigkeil; iU. Di. OetAslj
'^u ^choler und Freund des Verfiurbenen, dp,p kiirj t^r dfCen
^Todo an» Parii jiurÜck gekelut war. hfttßch der verklTenenlS«-
le angenoirimen, die nicht ohne Gefahr deii Uäiiifen dabl*-
;n Mechaniker riberlaCen wcidi^n kann. Sein Alkoll olomsUr
-verdiant den Kichter'fclMB-fturiui>I..da« Vertrauen de> 9aVS-
faubem und bectuem.n Futteral koÜaC «I
4 Rthlr. la Gr. , und wenn ei zugleich ein Reaumür llhe« Tbu-
niometer in lieh fchllelsl, ß Rthlr. la Gr. Dia VerfenduDg bK
in Berlin. PoßOrarie. No.G,,
irager
hnifclun Bii.
1 fich X
I ift in feir
n ökonomifchen Theile
renrchartiicbon TheUo i
r AufCchi: undLeit
f»ul/tiek^
ANNALEN DER PHYSIK.
JA.HRGANG 1807, ACHTES STÜCÄ.
I.
E^i n i g e
KRITISCHE AUFSÄTZE
Aher die in München wieder erneuerten
Verfuche mip Schwefelkies'-Pendelnp
Wünfchelruihen^ u. d. iru ,
yiwr Stellen aus altern Schriften und eine
aus einer neuern Sehri/t, als
EINLEITUNG.
Aeltere nenne it:h die Schriften, denen die Tier
ttSen Stellen angehören, in fo fern in ihnen von gal.
nni^fcber Electricität geredet wird ^ und Iie vor etwas
mehr als zehn Jahren gedruckt find; in diefer Materi«
ftbr viele fo gut^ als ein Jahrhundert. Als Einleitung
feice ich die Stellen hierher, weil fie in der Kürze die
GeTchichte der Verfuche, die. jetzt in München an der
Tagesordnung find, beurkundet gehen, und weil fie
den Leter in den Stand fetzen, felbft zu beurtheileni
tiras an den wieder hervor gerufenen Wundern Neues
UL Gilberte
Aanal«d«Phyfik. B.a6. St. 4. J, i8c7t St. $. fi b
[ 370 1
CAut Gehler'j pliy/ikaUfthem W^rttrbuehe , Äff
jiltmeatlmnd , Leip^. IT^S, S. S40O „Seil einigen Jah«
„ren reifet in Iialien ein gtxvilTer Pennet umlieri
„deffen Kiirper über dein unter der Enle verbürge-
„den WafTer und Meiall in reine ziltermle ücweigung
„geraih, woliei Gcb der Au^enfleru (.-rweitein, iler
„PuUrchlaj^ rdineller werden, und ein Si:i|jclien ton
„ flolz oder fiirK;n:lrch iwifctien feiiien Fhigern Ton'
„fellift herum drehen Toll. Durch dietes Tateni giebt
„er den Lauf unierirdifcher Kanäle an, von dento
„äufserlich nicht die geringfle Spur zu bemerken il^
„und entdeckt verborgene Gänge oder vergrabene Me-
„Ifllle mit grofser Genauigkeit. Er gicbt fogar «lie Tie-
„Ten an, die er nacb der Stärke feines Gefühls und
f,nach derWeite beurtheili, aufweiche er fich von dem
,, (-lBtipt[iankie enifcrneti kann, ohne dafs das Gefühl
,, aufhört. Weil nun Metalle und Wsffer Leiter dör El«,
„ctricität find, fo gieut Herr Thouvcnel diefuB
fGefcbäfiei das man fonl): Huthrnfju/m nannte, den enk
„pfehlenderen Nomen der uatt-rirdifchen Elücrroinetrk.
„Pennet hat feiidem feine Verfuche in Verona, in (ifr
, qcnwart fehr einJlchtsvoiler Wänncr, eines Grafen
„ß.:1Iaclora, Grnfen Gazola und des bekaiimeii
„Abis Fortls, wiederhohlt, deren Briefe darüber ge-
„druikt find. ♦) Man halte zwar die Verfuche mit
„vieler VorCcht angeftelit, aber dennoch keinen Betrug
•) Namllch zwei Briefe von Aca beiden letztem on Jen Gii«
fen BeUaaora, und einen Briel" von Tliouvencl«
den Grafen Gnioln, unter <Um Ticel: E/fMriense rfigat-
U da Pennet in Verona nel Hefe di Giuglie i7i)S. f^
Diouißi RamaoBini. Verona 1733. 8- So S. W« niM
'hier RU9 Gehler'. Werke IJea, ift grölilenThtlU
Recenfion «liefcr Schrifi in Jer Allg.Lii.-Z»it.,,i7^, St.SSji
•Dttehnt,
ANNALEN DER PHYSIK.
JA.HRGAMG 1807, ACHTES STÜCK.
E^i n i g e
KRITISCHE AUFSÄTZE
üher die in München wieder erneuerten
Verfuche mip Schwefelkies^Pendeln,
W ünfchelruthen» u. d. m. ^
yi§r Stellen aus altern Schriften und eine
aus einer neuern Sehri/t, als
EINLEITUNG.
Aeltere nenne it:h die Schriften, denen die r\er
ttlten Stellen angehören, in fo fern in ihnen von gal.
Tini^fcher Electricität geredet wird ^ und Iie vor etwas
mehr als zehn Jahren gedruckt find; in diefer Materi«
für Tiele fo gut^ als ein Jahrhundert. Als Einleitung
fetze ich die Stellen hierher, weil fie in der Kürze die
Gefchichte der Verfuche, die jetzt in München an der
Tagesordnung find, beurkundet gehen, und weil fie
den Lefer in den Stand fetzen, felbft zu beurtheileni
\iras an den wieder hervor gerufenen Wundem Nenee
ift. Gilberte
AanaUd«Phyfik. B.a6. St. 4. h tZoj, St. t. üb
[ 37=« ]
Herr Ton Salis MarCuMins d-rr Jünger« I
Deulfche ülieigelr^fjcn hat:*) doch jiidit tdlfl
(es loÜle nocli ein v-v. Kiias li:iuilc\\an iülgiiu,'^ j
teüos, da er die Giiiu.Ie der Witt eif.i eher tbf
gclaffen, ibeili zu 'iinifeiilg vorgcßellt
fcliuldigt wird. Hitr einiges auG rliefer ScJiril'tn
fehr zw'ccltjnäriigcn Anzeige in den Oötliiigat
A'izrigen, iTgS. St. gS, und nacli Voigt'a Ma^
B. lo, St. I» S. 144. I. Theorie. „Einige Perroi
lehrt Ttiouvencl, „cnnpünden in einem ,
„ Grade alle Co ■jeriannlen Leiter , Verdicliler und!
^,cker der natürlichen uoterirdiftlien Electridiät,]
i,Wafferadern, Liifiziige, Erzlager, Schwefel-
„artige Lager, Meialle, Steinfalz, u, i, w. Die G
,.wart diefer Körper auf fie aufsert ücli: dm
„fondere Empfindungen, Zuefcungeu, Veränd«
„der Geßchtszüge. Veriirehung der Augei
„rung der Pupille, felhFl lUittheiJung des electrir^
„ Schlags anirTebenfieheride, Veränderung desPulfesuml
„der Wärme, Umdrehung**) vcnlluiiicn aus Holz oder
„Metail auf den Fingern, und heim Gebrauche der Ifo-
„lötorcn. Diefe electrifche Fülilhrafl, ("der minefO'
„graphifche Eigcnfchaft, wie Thoiivciiel lie neniUJ
„trügt fo wenig, als ein anderer SluUy tmd (
Raffguagll dtW eiperienxe delf tlrclrcirelrllt ^gu
Bre/cia, Udlne e l^erona nelV a l-jcy'S. Viitet, 1794 >'<
In .ler deiitfchenUebcrfetiung drriyiipii, und fo fu
dervviina. tautet der Anfang de« Tiiols: Rc/ume d
ritncei d'cUctronutrit fouterrainn faitei ....
*) Vebtr unterirdifche Eltctromtin't , nthß einigen i
lien und in den Alpen vorgtnanimentit fer/uchen; m^
Franx/s/. frei ühtrfmc , mit erfäucei-nden Anmerkm^
Züritli 179.1. 150 S. 8.
••) IVälxungaaA VmiuAlxiaig find dieWürter, Welche \t
angeführten Auisügfn überall iUha, vfo roii dti Bew^
C 37t )
„entdecken, oder zuverläfßg über die Saclfe entfcKei-
i,den können; man fetzt alfo feine nofEnung noch auf
,, künftig anzuftellende Vcrfnche. Ein Mäbl hatte Pe'n»^
», net das Unglück, däfs ihm. ein Hauptverfuch ganz*
,^lich fehl fchlug Allein Thouvenei enifchüldigt
j,ihn in einem Briefe an den Grafen GazoVa mit der
„ungünftigen BefchaiFenheit der Atmofphare an feibigenik
„Tage, an welchem man fei bll durch gute IVlafchinen
„keine oder doch nur fehr fch wache Funken 'erhalteil
„können. Fernere vörfichtige Verfuchc mTiffen über
„ diefe Sache entlcheiHen , die fich « wie unwahrfchein*
„lieh fie immer feyn mag, dennoch, da 'es auFThat,-
„fachen ankömmt » fo geradehin nicht ableugnen lälkt.^
-■»■■.•
Hier zaerß eine litterärifche Notiz. Von dem Dr.
Thouirenel, Cde la faeulte de midecine d« Montpellier,
infpecteur des eaux niin^raies de Lorraine etc^ i Verfafler
mehrerer medicinifcher Werke, und ein>^er gekröntem
Preisfchriften , ") hat man zwei ältere Schr)ftei[i über die
Wünfchch-uthe, *) und eine neuero, welche unter zwei
Terfchiedenen Titeln angeführt wird, **) und die
*) i. Memoire phyß tt med, montr^nt le^ napporu ^id'.nä
entre les phcnomcne* de la baguettt disfinatoire ^ du tnagne'*
tUme et de l'electriciic. Lond, et Paris 1780* a, Sccond
Memoire . . . »783» 8- ,
••) Jßecueil de Me'moires concern, Velectricith organigne,
(Galvanra Entdeckungen , ) et Vclectr, mineräle , ( die
fo genannte unterirdilche Electrometrie , ) d'apres ies exp6-
riences faites en ItaJie et danj U* Alpes depuis 1789 jus*
i/u'en 1751; pour fervir de fuite aux Memoires publies en
1780 ei ij^ifur Ies rapports^ qui exifient entre ies pkeno'
mcnes du niagnetisme, de l'electricite et de la baguette divi*
natoire ; ouifrageiphyßqueet polemique. Br^cia '792. ^r. 8. ;
mit -mehrern poiemifchen Fortfeuangen : Nout^lles pieces
rtimii^e* i i'eUar. org. t ^ . . Viten^a 1793, 8* Huovi
fib Q,
C 37a ]
Herr toxi Salis Marrdiring der Jüngere in das
Deutfche übergetrngcn hat;*) doch nicht rollftündig,
(es feilte noch ein zweites Bäudchen folgen,) noch par.
teiloSf da er die Groiule der Widerfacher tliells weg-
gclaffen, theils xu*cinfeiüg vorgcftellt zu haben be-
fchuldigt wird. Hier einiges aus diefer Schrift nach der
fehr zwcckmäfiigen Anzeige in den Onttinger gelehrten
Anzeigen^ 1795^ St. 95$ und nach Voigt's Magazin,
B. 10, St. I, S. 144* L Theorie. ,.,, Einige Perfoneir'.
lehrt TJiouvenel, ..empfinden in ein<em gewiffen
„ Grade alle fo genannten Leiter ^ Verdichter undErwe-
^«cker der natürlichen iinterirdifclien Electricntät, z.Bt
., Wafferadern, Luftzüge, Erzlager, Schwefel* und pedi«
„artige Lager, Metalle, Steinfalz, u. f. w. Die 6ege|i-
^»wart dtefer Körper auf Ce äufsert lieh: durch be«
fondere -Empfindungen, Zuc]$.ungen, Verändeningen
der Gefichtsziige, Verdrehung der Augen, Erweite-
rung der Pupille, felbft Mitiheilung des electrifchen
4, Schlags anlKebenftehende, Veriindernng des Pulfes und
„der Wärme, Umdrehung**) von Ruthen aus Holz oder
„Metall auf den Fingern, und beim Gebrauche der Ifo-
„latoren. Diefe electrifche Fülilkraft, (oder minerö«
„ graphifche Eigenfchaft , wie T h o u v c n e 1 fie nennte)
,, trügt fo wenig, als ein anderer Sinn, und diefer ele-
Ragguagll delV esperiense dell* electrvmetria efeguita in
Brefcia, Udine e Verona nelV a 1793. Vcnet. 1794, S, etc.
In der dexufchen Uebcrfctzung dcrfclbcn, und fo auch an-
derwärts, lautet der Anfang des Titels: Rcjumc des expc»
riencee d'clectrometrie fouterraine faitcs ....
*) Ueher unterirdifche Electrometrie , nehß einigen in Ittt'
licn und in den Alpen vorgenommenen Verfuchen ; au* dem
Framöß frei üherfetzt, mit erläuternden Anmerkungen*
Zürich 1794. 130 S. 8.
•*) Wälzungun^ Umwälzung find die Würter, welche in den
angeführten Auszügen überall Xlehn« vro von der Bewesgunf
«»
C '373 1
,.ctrifche Sjnn teltt auf ein Mahl ganx ungleiciie Oi'g«'*
»,ne 171 Bewegung. Er nimmt die unterirdifchen Kor«
»,per waiir, die ficli fenkrecht unter der Perfon beHn«
«,den, und entdeckt deren Tiefe durch Berechnung des
.,, Winkels der Seitenllralilen der Atmofphäre des unter-
»»irdifchen Körpers. Eine ,Ruthe oder ein Stäbchen
y, aus irgend einem Metalle, welches auf den Finger
}, oder auf Hacken fo gelegt wird, dafs Il'e duröh kei<
,,nen Tnechanifcben Stofs können bewegt werden, koxn-
,',n)en auf einigen Adern und Lagern in eine Uindre«
„hung von aufsen naeh innen, auf andern in die ent«
»> gegen gefetzte von innen nach aulsen ,' und auf ge-
„mifchten in blofsen Schwingungen» Diefe beiden ent<
„gegen gefetzten Bewisgungen der Wänfchelruthe,
entfprechen der Eintheilüng in + und — £, in zu*
', und abfliefsende, in Centripeta) • «und CentrifugaN
/»Electricität, Umlaufen der Wlinfchelruthe und Er-
fchutterung der Muskeln treten immer mit einander
,\eiii. Je nachdem die fenkrechte Electridtät mehr oder
„minder ftark war, drehte Geh im Augenblicke der
„ Erfchütterung der Muskeln die Rutlie 2 oder 3 Mahl
herum. Auf dem Standpunkte der fenkrechten Strah« ^
len wird das Gleichgewicht aufgehoben; auf dem
Standpunkte der fchiefen Strahlen, oder an den Grän-
zen der Atmofphäre wieder hergeftellt« Ferfonen,
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9*
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9»
4er Wünfchelrutbe'dio Kode iß. lil damit ein wahres Wai-
sen gemeint, oder ein Drehen ,v und bat Herr von Salif
laux Rotation durch Waldung überfotfit? Da Hftr Ritter
in Teinem Berichte ausdrücklich Tom Drehen der Wüafchel«
ruthe fprlclit, Tagt, daCi iie »wel bit drei ganxe Umdrehun-
gen hinter einander machen könne, und dapait die B^swe.
^Dg feines Balanciei« «lufammen ilcllt> der ^/Ich gcwifa
nicht yiaXzt, fondern in horizontaler £bene dreht, fo h;i*
be ich hier und weiterhin Umdrehung gefeUtt« Daft ich
hierin die Wahrheit nicht verfifbU habe, dt-jjiir fchelnt audi
die vorige Stelle. au« Gehle r 2u fprechen.
[ 376 ]
mCU, die une^QnRig, gewitterhoft oder Fcuclit ivsr. Sath
„wird in maar Note bemerkt, daü viele Teure in dar
„Provence Pennet's Bigenfchafl, in der Erde T«r>
„borgenes Metall uder Warferadern wabrz unebenen, be-
„ütsen; auch in Biel habe üe einMaon befelTen. Schoa
„Franklin hA mit einem Hydrographen Verrucbl
(, angellellt. Schade, dsfs die Schreibart der Ueber«
„letziinfi die ohnehin dunkle Sache noch etwas a
„ z^ verdunlveln fcheinu "
(Aui tinem Briefe dm Abts Forfit a
' Spallansani über die yerjuche Pennet's im JEö^fl
ehe Neipel. in Roinagnm und im Venetianifcken,^ *}
„EinVerfuch hat Jen Grafen Fantuzzi beleE
„ daCs es eine eigen thümli che Dlspnßtion in vertchiedc*
,„nen Pcrfonen ^ie!>C, welche den ineiften gän^ich tW
LyTagt zu feyn Ftheint. Ich I'fln.iie noch nicht die Eio.
'ivkong der Hleialle auf Schwei'elhies, der in »ntr
liigeringen Entrernung von dcnfelben in der ihnen eig-
1 Aimofphilre, von einem Menfciien, an einemFi-
^den hängend, gehalten wird. Ich Cah üe zt^erft U
jn^Gualdo, wo ich ße auch an mir feliift befiarigi faiuL
^VerfchlierÄen *^ie in einer der Schiehloden ihres Sc)«^-
r (.betifchcs unter der noch fo dicl'cn lobfi doppelWB
^ ^TlMiplatte, eine Summe Goldes nder Silbers,
(irgend et.v.is das aus dieren Metallen vcrrertigl ißi
„und ein gcwilTus Vokimcn hat. Nachdem' Sie «nri-
„nen Faden von Flachs, Hanf oder Seide, (ir
„habe ich es noch nicht verOcht,) aJncn voaJ|
„SchwefelMes- Würfeln, weiche man gewShnliia
•) Di^r« Sielle flrht in dem FolgEniHen Wette im itallinj
Oiiginaie ibgcdrucii, nad iß daiaui biet üborletft. i
.«l*«».^«
t S75 1
i;iiii*K5mgrel€he' Ncapd, in RoiuaguÄ litfd'WVeAa-
»rtianirchen. 3. Reife ThoureneTs rait Pennet
,^duroh Bönctten« bafchneben von Ulyffes von Sa»
„Jis Mar fehl ins, dem Vater des Uebetfetzers«
,, Nicht die Verüuche geriethen. 4- Bericht des t).
„ Die t heim Lava tör von den VerfucÜeii Pen-
,»n et* s in Zürich. Diefe Verfuche fchienen gunftigen ,
^Das Wailer mu£s Biefsenv wenn es entdeckt vcrerden
„ foll. 5. Auszug aus einem der Akademie zu Brefoia
„vorgelegten Bericht, über die mineralogifche Topo-
», graphie des Brercianifchen. 6, 7. Brief des Paterg
««Stellaan Thouvenel. Die Rnthe dreht fich um-
•
^•gekehrty wenn Pennet, in/lem er vermittejft einer *
,^, Kette unter dem FuEs^ electrifch wird, ßch umkehrt.
», 8. Verfuche zu Mailand und Louvino erzählt von
,.Ttiouv»"nel. Auch Herr Prof, Tralles wjrd
•, von Thouvenel als Zeuge über die Richtigkeit der
„Angabe der Wafferlcitungen durch Pennet genannt./*
„Doch fagt Thouvenel felbft, dafs Pennet zu
„ Mailand Bletalle falfch angezeigt habe und zu Louviao
nicht glücklicher gewefenfey; vergrabene EifetimaF*
Ten fand er nicht, weil, wie Thouvenel fagt, Ei*
fenadern lieh zu nahe gefunden haben follen« 9. Ver-
„fuchc zu Florenz nach einem zwifchen Fontana uni
,, Thouvenel verabredeten Plan. Sonderbar iil es
„immer, daCs bei den Verfuchen, bei denen Fonta«
„na felbft zugegen war, es nicht recht glücken wollte >
„von 5 vergrabenen 'Maffen errieth Pennet nur Eine,
„und unter 10 Mahl verirrie fich Pennet mit der
,, Wünfchelrulhe 9 Mahl. Defio befTer ging e^ mit den
„Verfuchen, die der Ritter Gioeni beforgte; dei"
,^auch Thouvenel's Grundfätze treulich annimm-;
„ein. Mahl errieth Pennet fogar ein yerftecktes
„Schnupftuch. Dafs die Verfuche^ nicht alle Malil ge-
„ lingen wollen , fchreibt TJ^ouvenel der Witterun j
»t
tt
9»
[ 378 1
L^eiin der Verfland um die Uitacljen .räthrelksCur
Bj 1 1 Ccliei hu n K cn vcrlegeo, und durch ]ange Gewohnbdi
„noch nicht in GlüchgültiglüeU verfaüen iQ, fo greift
„er, gleichram fpielend, zu den enrFemierien Aoalo-
figieen, um aus ihnen Licht über das Ftreitige Prcibltui
„zuziehen. Manipulation, Thouvenel-i Erz-uoi
„WoCferfucher, das Drehen eines entblöfstcn Dcgfnl
„auf zwei Fingerrpitzen, das Kreifcn eines an einem
„hänfnen Faden aufgehangenen Sdiwefelkiefes über
„metallenen Platten, waren nie fo ernflbafte Gegenftln-
„de des Nachdenkens, als feitdem die galvaniTchei
„Verfuche van Italien her zu uns kamen Weil
„entfernt, von dem Speculiren über Dinge ahzuralbeiii
„deren Dafeyn eben fo Tchwer zu erweifen, als ihn
„UnmÖglichKeii fchwer zu beftreiten ill, wünfche ich
j,nur, dafs man unparieüfch und Torurtheilsfrei expe-
„rimentire, abgeänderte Verfuche wiederhohle und alle
„Nebenumßände betrachie. . . . Die Thatfachen, wel-
„che von Herrn Thouvenel's Wunde rmanne, d«
„ein lebendiges Hydrofkop, AnthrakofKop undMeuUo-
„tkop vorteilte, bekannt geworden find, mürfen, wenn .
„man Ge zergliedert, gerechtes Erftaunen erregen. . . •
„Das Eitperimenl mit dem Sekwr/e/kiefe fetze ich In Ein*
„Klaffe mit dem über das Drehen des Degengt/äfw^^t^
,„ chcfi zwei Menfchen halten, und das ein Dritter, in iW-
„Ten Alinorpbäre jene Aehpn, durch das Keihen d«
„Hand auf der entblüfiten Bruft. fich bald rechts, bild
„links zuwenden zwingt. Wiederhohlte Verfuche bt-
„ben mich überzeugt, beides bis jetzt für Täurcboiig
„zuhalten. Der Degen dreht iich oft, ohne dafs mw
„lieh einer Bewegung bewufst ifi, oder ohne dafi Hie
„dritte Ferfon zu reiben angefangen hat, undoFtnscIi
„der «•iitgH^en gefetzten Richtung, als die er nelim«n
,;fnllie. Bei der'Gläiie der Berr.hrurigsfläche, dem T\t-
^ttta in- den Fingerfpitzen zweiet- Menfchen, dgiM
c 577 i .
" • •-■,"■
" ' l ^
^Dtdleme Heihit^ befeAigt liaben, Co »elsii^^ Sie jas
,v£ncle de^ z. B. 2 FuDs langen Fadens zwifchen Daumeoi
^nnd Zeigefinger, und führen Sie den bef^ab hängenden
^5 Schwefelkies übef den Theil deir Hfchplatt«, welcher
,,d8s edle Metall bedeckt ^ indeGs Sip fich toxi deni
,, Scbreibetifcbe 10 entfernt halten , dafs Sie ihn mit kei*
^neni Theile Ihres Körpers berühren. Sehr bald wird>
„Vreim Sie die dazu nöthige Anlage haben, der Schwe-
„ felkies anfangen, entweder in Kreifen, die immer grö«
j, fser werden , umher zu laufen , oder in fehr fchmalen
„EHipfen hin uAd her zu fchwingen* In meiner Hand '
„gefpliah das letztere; in der des Grafen Fantuzzi
,,befchr]eb er Kreife, die fich allmählig von 1 Zoll bit *
^ 2 Fufs DnrchmelTer erweiterten. Weiin Sie ihn dar«
„auf über einen Stein, ein Buch, oder über Holz füh<«
„ren, oder wenn fie das edle Metall von feinem Orte
^ nahmen, fo wei:den die Kreife desSchwefelkiefes fich
^wieder verengern, und er wird allmählig zur Ruhe
„kommen. Sie werden bemerken, dofs daffelbe ge*
i,fchieht, wenn Sie in dem Augenblicke des ßärkfieii
^, Kreislaufs den Schreibetifch berühren, indem Sie da$'
^Knie oder die Hand daran legen ^ oder w^enn irgend
^ein anderer, der mit Ihnen in Berührung i£:, fich auf
,',den Schreibetifch ftützt» Der Schwefelkies kömmt
„auch über unbedeckten Metällhaufen , und befondera
^ über dem fehwarzen Eifenlahde in Umlauf« Sie wer*
„den mehrere Menfchen ßnden, in deren Hand der
„Schwefelkies fich durchaus nicht bewegt, und es giebt
,^eben fo viele, in deren Händen er die beiden verfchie«
„denen Bewegungen zeigt, die ich Ihnen angegeben
Vi habe."
4-
(Aus Aleic ▼• Humboldt*» V9rfuoh9n Über dh
gereizte Muskel" fl. Ngn^erifaftttt- Berl.I797j S*l| S.4^7*)
[ 58» ]
,,n«Tn Frinzoren zeigten, der in jeneiB Lands relfia»
„ Aerzte aus Riva und der NachbarIcliaFt hatten Teitdem
^mehrmaliU mit ihm Verfuche angeftellc, und dierei »O- ,
j,r:,erordentIiche Empfindungsvenniigen .beftätigl gtha- (
„den. Hr. Ritter, berühmter Phyfiker in Müncbeiw
^der Cch beronders mit dem Galvanismusbefchäftiglhal,
^erhielt im HerbUe des Torijen Jahres davon durch Hni.
„WeiTs Nachricht, der damahts in Tyrol auFReifen
„war und mit ihm in Briefweclifel Hand. Er imcreCGr-
„te lieh lebhaft für die Verfuche und für eine Perfon,
„wie fie die Natur nur felicn zur Erweiterung dieCet
„Zweigs der Phyllk hervor bringt. Es wurde ihm ein
„königl. Auftrag, nach Gargano zu reifen, dort mÄ
„Campetti entfcheldende Verfuche anzuheilen, und
„ihn, wenn er es der Mühe werih fände, mit iwd
„München zu bringen, worein Camp«tti, derfichin
„einer guten Lage befand, nur aus Vertrauen und Zu-
„oeigung zu Herrn Ritter willigte. Diefer gefcbicltts
„Phyfiker füiirte den Befehl feines Fürften mit dem ih»
„auszeichnenden Eifer für die Erweiterung der WiffcB-
„fchaft und mit der ihm eignen Ueberlegcnheit in gal*
l „vani'CchcnUnterfuchungen aus. Erbrachte Campet-
^ti zu Anfang Januar nach München, und feitdera hil
pjetzt, (den l8ten April,) ill er ununterbrochen b(-
„müht geivefen, die Verfuche mit ihm zu vervielfilu-
^gea und aijzuändern , und die Folgerungen, die Cell
f|daraus z*!hen lafTen, zu erweitern."
Eine frühere Ankündigung dicfer Müncbner Vl^
1 fiichc, erfchien in dem CottaifcLen Margenalatte färgf
I' bildete Si'Aiide , Soften Januar 1807. Der Lefer findet Ci
I uhier 3.
• J \\\t
1 AufTau % fiaian, ätU diaf»
Gilb.
C'36« 3
X.
ERKLÄRUNG
über
lie Münchner Verfuche mii Schwefel*
kies 'Pendeln und Wänfchelruihen,
▼ on
G I L B F. n Ty
Prof« der PhyTik und Chemie »u Halle«
Der Herausgeber diefer Annalen fieht ficli durch
die VerhandluDgea, von denen hier die Ilede ift, in
line eigne Lage gefetzt. Mit Reclit wQrde derLefef
ihn tadeln, wollte er von ihnen gänzlich fchweigen»
tfnd es würde nicht an folchen fehlen » welche die-
fes als einen Beweis des geringen Werths feiner Be-
mahungen um die Naturwiffenfchaft würden geltend
2u machen fuchen. Auf der andern Seite hat man
eine Akademie der Wiffenfchaften> die unter ihren
Mitgliedern allgemein verehrte Männer zählt, gleich
bei ihrem Entftehen» in di^fe Verhandlungen ver*
flochten 9 und es könnte folglich nur zu leicht den
AfltRiein haben» als fpreche jemand gegen die
Münchner Akademie» wenn er die Art mifsbilligt,
tvie man bei diefen Verfuchen verfährt. Ich halte
es daher für nöthig> um aller Mifsdeutung, wo mög«
lieh, vorzubeugen > hier ausdrückhcb folgendes zu
Erklären.
Dafs Mitglieder der Münchner Akademie Ver»
fuche über die problematifche Kraft der Waffcr-
[ 38= ]
filhler, der Wrinfchelruliie, der SchvreFi
Pendel, u.d.m., unternehmen, das Ende i
benswerth. Dafs man aber (liefe Verfuche ai
ne genage;iiiere und minder , trilijüche Weife ange-
fteilt bat, als cliefes »ach den eignen Manchner Bb-
richten gefchehn ift, ungeachtet es zu den erfien
PBichten eines Natur Forfchers gehört, der wlffwi-
fchaftlich verfährt, fich vor Taufchungen und Ein.
bildungen möghchft zu ücliern; dafs man fern«
damit angefangen hat, in anonymen Ankilmli-
gungen, welche man in das grufse Publicum ge-
bracht bat, und dje man nach Umfländen aoerken'
Den oder fallen laffen kann, eine Menge UenJeii-
der Ausfflgen als ausgemachte Thatfachen hinzufet-
zen, die doch nichts weniger als das find; däfs man
ftatt kurz und genau befcli rieben er Verfuche j und'
ftrenger Beweile, wie wirfievon VoPta zu erhsltea
gewohnt find, uns nicht vi"! mehr a.'s Vertrüftun'
gen und Verheifsungen auf Ge, dagegen deftn meitt
fcheinhare RefuUate gegeben hat, die üherrafche»
und in Erftaunen fctzei}; dal's man endlicli Jorch fs
mifslicbe Verfuche eine ganze Akademie fo zu ve^
wickeln fcheint, als hinge das Fallen oder ^Sma
der Sache mit ihrer Ehru zul'aminen, und als fej
jemand ein WiJerfacher derfelhen, der gegen di<
Verhandlungen fpricht; das, und noch mehrere*
abniiches ift es, was ich tadeln möchte, und wasldl
hier zur Sprache bringen mufs, damit man mciai'
Abficht nicht verkenne.
Lefer, welche auf die Verhau Hluni>eii in der
Phyük in den letzten Jahren aufmerkfam gewetao
C'36« 3
\ \
X.
ERKLÄRUNG
über
die Münchner Verfuche mii Schwefel*
kies ^Pendeln und Wünfchelruthen,
'- ■ ■ . '
▼ on
G I L B E n T 9
Prof« der PhyTik und Chemie »u Halle«
XJer Herausgeber diefer Annalen fieht fich durch
die VerhandluDgeo, von denen hier die Ilede ift, in
)tine ^gne Lage gefetzt. Mit Recht wQrde der'Lefef
ihn tadeln, wollte er von ihnen gänzlich fchweigen»
tfnd es würde nicht an folchen fehlen » welche die»
fes als einen Beweis des geringen Werths feiner Be«
inQhungen um Hie Naturwiffenichaft würden geltend
zu machen fuchen. Auf der andern Seite hat man
eine Akademie der Wiffenfchaften> die unter ihren
Mitgliedern allgemein verehrte Männer zählt» gleich
bei ihrem Entftehen » in di^fe Verhandlungen ver*
flochten, und es könnte folglich nur zn leicht den
Atlfnein haben» als fpreche jemand gegen die
Münchner Akademie» wenn er die Art mifsbilligt,
wie man bei diefen Verfucben verfährt. Ich halta
es datier für nöthig> um aller Mifsdeutung, wo mög«
lieh , vorzubeugen > hier ausdrücklich folgendes za
erklären.
Dafs Mitgh'eder der Münchner Akademie Ver^
(uche über die problematifche Kraft der Waffcr-
[ 384 ]
fleetrifchcr Ladungen in Leitern, unJ die 1
Tit auEgel
rprochei
letifch - chcm^
Wirkungen;*) fo v er Toh winden fie alle,
nicht Eine befteht. Und kaum unterfucl
neviic und Buchol^ als prüfende
Winteri's wundervolle AmJronie, fo findet
nichts als Thonerde und Kiefelerde, nichts als aiem-
Jich grobe Täufchung. "") Eruian's VerfDclii
wird man fucben, wo möglich, als uabedi
*) In dieEeu Aanalen, 1807t St. 5 und 6, tial
XXVI, S. t und S. 121.
•■j CbeneTix kritifche Bemerkungen ^ CentiflSnii
der NaturUhre betre/jenU. gefclirieben währrad fi'l'
ntt Aufentbaits in Dtuffckland, dtutj'ch henrbfiM
VOR Gilbert, Halle ifoS, S. .io, ('t/ina^«-n. XX,
43a,) und Bucholz Beiträge zur Prüfunff ia
Wiattrl'fcheit Syftenis . (^.lournal der ■.■hemie. B. 3,
S. 336 f.) „Alle Befultato diefer Unt^rAiciiuiii'',
lagt Herr Bueholz, „fprechen alfo für i^l
^yNichtexiftem einer befondprn Subßaoz, welch«
„Wiuterl gefunden zu haben behauptet, unit
„mit dem Namen: Andronle, belegt,! und es ifl dl-
„her wohl kaum zu bezweifeln, dafi Winierl
„durch Behandlung der angeführipn Maierlali«
„im Tbonüegel, ein Geuilfch von Thonerde, KiB'
felerde und »ielteicbt etwas Kalh erhiolt; und Ä
„wirklich die Eigenrchaft der angeblichen Andro-
„nie, der SchwefelCäure das Vermögen mitzuih»
„len, Gold und Platin aufzulöfen, nickt aut deri^
„Sf griffen und völlig erdichtet. JQ liegt oitiieZwiiß
„eine Tüufchuirg zum Cfiinifi;. "
[ !85 ]
ntprgrund zu fchieben und lie iiTVergeV^
lieit zu bringen, und Chenevix muTs Geh von
n llerrn Gühlen fagen laffcD, erliabefich„in
Linficbt Winterl's auf eine ungeziemende and
Br die Wiffenfchaft fchäriliche Art betragen,"*)
■
^ Jeurn, dt Chimie et de Pliyf. par van Mons, t. fi,
p. 387, vfü Herr Gehlen Herrn T«n M.oni
unter andern Tagt: „Ckeneoix , . it agi ä l'igarit
■„dt Wintert, d'une inanicre delo}yale et nuifi-
„htepour ia fcience, Auriet'Vaiit donc ouhlii
„ tttmaniere peu dicrntf dont an filit/a d nbard contra
„la Shioria deLaaoifierf et cainbieii ettte oppo-
„fition avtait ile plus fcandaleufe. fi Lavoi.
„ffer an lUu de priparer lei chimifte! d la grande
„T^nalation iju'it uoulait opirer . par dei fm^mtns de
„fatt fyfti'nit, il ea a«ait public a la/oii l'enfembte.
„eomme lafait Wintrrl! Ne m-abjeaez pai gu'it
„y a entre le fyftcme de Lavoifitr et etlui de
„Wiiiterl uiie grande differenee. t{ui äetait ea-
t,treiner plus vitt la conviction en fa fauaur. et ds-
„ Mit rtndre l'oppo/ition plus inattendite. II y a cer-
„tainement une diffirtaee, et uae diffirence notaUe,
„mais ijiii conjifte en ce que U fyfteme de Lavoi-
„fier n'eft point ua fyfteme. c'fft.i-dire un
„taut tieofffaireinent Üb par un priacifie : et e'eft
„prieifement cette df/ireitcCy ä lai/uelle en rr'i»
„fait /uiqu'ici aueuiie mtreatiaa , qui fait ijue le fy-
„fteinede Wiaterl n'it pas eiteare ili ju^i. Oa ite
t,doie pms fattendre a rece^oir ua tel fyfteine de la
„ part dei Francais , qui ne paraiffent fusceptibtrt
„d^en at/oir d'aatre que ctlui denen avoir
„aucxn." Herr van IVlons macht zu tliufar
Artigkeit mit Recht dia Note ; ,. tts Iwmmei fagex
buu]. d.PbjaL B.at. St.^. J, iS»?. Si.fi. Ce
C 384 ]
fleetrlfcher Lacfungen in Leitern, \\nc\ (He f
ftimmt ausgäfpro ebenen iiiagnetifcb - chei
Wirkungen;*) fo verfchwinden fie alle, und'il
nicht Eine befteht. Und kaum unlerfochen i
□ evix um) Bucliolz als prüfende Chen
Winterl's wundervolJe Andronie, fo fiodetj
nichts als Tbonerde und Kiefelerde, nichts als 2
lieh grobe Tlufchung. *'") Ernian's Verl^
wird man fucheo, wo mügücb, als unbedeul
k
*) In dier«n Annalen, 1807, St. 5 und 6,
XXVI, S. I und S. 121.
•■) Ch«n«Tix kritifchB Bemerkungen, Ceginj
der Naturlehre betreffend, gefchrieben wäkrei,
net Aufenthalts ia Drulfchland. deuljek he,
v»n Gilbert, Halle iSoi, S. io, C'*'i"ale»,
433,; und Bucholz Beiträge zur frä,fu
WinlerCfchen Syftems . i.lourna! der ■.•hemie
S- 336 f.) „Alle Rerallatc diefer Unterfuchi
lagt Herr Bucholz, „Cjirecben aifo fijr
„Niclitexifteni. einer beCondern Subllanz
„Winterl gefunden zu haben behauptei, und
„mit dem Namen: Andronie, belrgt,iund es iü di-
cker wobl kaum zu bezweifeln, tiafj, Winierl
„durch Behandlung der angeführten Maierialian
„im TLontiegel, ein Gemifcb Ton Tbonerde, Ki«-
„felerde und vielleicht etwas Kalk erhioit; und ift
„wirkUchdie Eigenfchaft der an(;eblichea Andrt«
„■nie, der Schwefelfäure das Vermögen mitzuthei-
„len, Gold und Platin aufzulüfen, nicht aus dti-Lvft
„gtsrif/en and oötlig erdichtet, fo Hegt ohtiZwiif^
^tine Tüufchung zum Grunde."
£ 585 J
n den Hintergrund zu fchieben und fie in Vergeh \s
enheh zu bringen» und Chenevix mufs fich von
em Herrn Gehlen fagen laffen, er habe fich ,, itk
Hinficbt VV i n t e r r s auf eine ungeziemende und
,für die Wiffenfchaft fchädlichte Art betragen,"») .
*) Journ. tU Chimie et 4c ^hyf. par van Mons« t. Sf
p. 387, wo Harr Gehlen Herrn v^an Alona
unter andern fafp: »»CA« aevcx . . n agi a tigard
itä0 Winterte d*une moniere de l&iyal^ et nuifi»
t^hle pour la feiende* Auriez^vou^ done oublii
«, lamaniire peu dieente dont on pilium d'abord contra
„ la theorie de^Lavo ifi erf > et comhien, , eette oppo»
^^fition aurait eti plus fcandale ufe ^ fi .Lmvoi»
^,ftt r a» Heu de präpmrer les ehimiftes ä la grande
•, rSuolutioa qu'il voutait opirer, par des fragmans da
^,fon fyfteme^ il en auait public a lafw Cenfemhte^
„ eonune Va fait W int er II Nf nfobJei;tet, ^pdt quHl
ya entre le fyfteme de Lavoifier et eelui da
Wi nterl une grande differenee^ fui devcUt en*
„ trainer plus vite la conviction en fa faveur^ et de»
„ tfait rendre toppo/ttion plus inattendue. II y a cer*
i^tainement une diffirenee^ et une diffirenee notable,
tymais qui confifte en ce que le fyftime da Lavoi»
,fier n^eft point un fyftime, ceft'^ä^dire un
tout neceffairement lii par un principe; et c'eft
preeifiment cette diffirence^ ä laqueUe an ä'ü
„/oi> jusqu'iei aucune mttentlan^ qui fait que le fy*
.ftiinede Wi nterl n*a pas eneore M'jugi. On ne
doit pas fattendre a reeevair un tel fyftime de la
poßrt das Franqais^ qui na paraijjent fusceptible^
Otiten avoir d*autre que celui de n*en avoir
^.aucun.** Herr van MLons macht zu diefar
Artigkeit mit Recht die Note : 9» Les Jkammes fagef
Annal. d^PhyAk« B. 26« St. 4. l.^%^^. Sl3. Ce
91
»>-
t«
•»
[ 388 3
mit ((em fo genannten Scbwefelkies> Pendel des Abts
Fortjs und milJem Balancier des Herr« Ritter,
(einer Wünrcbeirutl^e im Kicinen,) in das Auge fat
fen wollen! Diefe VerfuciiB fcheinen zwar auf dea
erl'ten Anblick zu einfach, zu leicht zu Vfi'iederboli*
leo zu (eyn, als dafs Täufcbuog oder Trug bei itt<
berecbligen mich mehrere der ErzlUungeit Jet
Abts Foriis und des Hrn. von Salit Aiar[ch-
llns von dem berlichtigficn der Buihcnglin^er,
Pennet, mit welchem aar D. Thouveiie!
durch die Schweiz und durch Italien zog. Nach «•
nemBiiefc von Spallanzani an den Abt Foriii
»om i4terJul. 1791, übsr Verfuclie, welch« er inil
Pennet zu Pavia angefteilt halte, (f. oben 5.374.)
durfte das Ter;;rab^nu Metall, ivenn Penret et
finden folltc, nici^t wohl weniger als 5oo bitCooFf.
Fayn, wefshalb Spallanzani cineu Ambofs nahm:
Und doch fand Pennet im Gauen dei Abts For-
tis in einem Gange, der ganz aufjieliacKt vir,
ohne grofsQ Schwienglieii 3 Stellen, wo an («der
12 Scudi 1 Fufs tief in der Erde vergraben wareil,
» ohne fich durch:^ Löcher irre machen zu liITaai
in denen blol^j Steine lagen. Auf der Reife aui
Italien nach MarCchlins in ItLindten fühlte er,
(iaCs neben der hohen toui Cnspalt ausgehenden
Bergltette, welche Schwjrtz und Cündton trenn),
lieh ein mächtiges Schwefelhieslager ununterbro-
chen vom Urfener Thals bis Reichenau und bis n
das Pfeferfer Bad fortzieht, (wahrtich ein noch ßrB-
fscres geognofiifches als galvani'fohes Wunder,}
und als Herr Ton Salis wiCfeii wnlUe, wie lill
djefes Lager hier unter Tage fey, liefs er Herrn
Ton SaliE feine Hand über der Wuizel onfaneD.
d
[
]
Et finden köunte. und als dafs wir Bedenken
gen dürften, felbft ungeprüft al'es zu glauben,
fS ein berOhmter Phyüker , „ mit der ihm eignen
Verlegenheit in galvani'fchen Unterfuchungen,"
'OJitteirt diefer Pendel undBaJancJers entdeckt ha-
I foli. Hr. Freiherr von Humboldt und Hr.
fimde gingen dann mit Tcbnellen Schritten »von
„dem Rande des Lagers, wo er es noch fühlte«
,,cine ziemliche Strecke fort, als plötzlich Pan-
„ net an dar Hand und an dem Arme einen Har-
„ben electrifchen Schlag erhielt, den Herr ron
„Salis auch fühlte; und nun, fagte Pennet,
„haben wir das Maifs der Tiefe; fo weit wir Tom
„Rande entfernt find, fo tief befindet üch das La-
nger unter unfern Füfsen: die Entfernung betrug
„aagFufs. Herr Thouvenel gab fich alle Mir-
■ „he, Hrn. *on Salii diefcs Phänomen begreif-
„lieh XU machen, aber es blieb fürSha cinRüthre)."
I Bedarf et mehr als dicfer einzigen Gefchichte, um
I den vollßändigen Bewcit 7.u der Auifage zu haben,
daft hierbei TielTafchenCpielerü und Charlataneri«
im Spiele war? will man auch picht alias dafür er-
klares. Es iß, däacht mir, nicht hinreichend, ein
' Gelehrter, und fUr die Wirfenfchaft eifrig zu feyn.
' um nicht von einem fchlauen Manne hintei^angen
■ 2U werden, der vielleicht [<erade darin fein Ver-
zügen findet, fich über Männer, die mehr wiffen
Vfollen al« andere, und deren ganzes Treiben ihm
nnbegreiflich ifl, ibnwoblThorheit düiüu, auf feine
Hand beb lufiig zu machen, und der in iialie?!, im
Mutteflande der Eiiffonerie, d:irin fehr witl-g Bei-
»^ftand finden mochte. War nicht fell.ft Würr.burg
Vaterland der Beriager'fchen Verfleineronge» •
[ 388 ]
mit dem Ca genannten Scliwefcikies - PeDilel Set
Fortis uad mit ilem Balancier des Herrn Ri
(einer WünfcheJrtit!)e im Kleinen,) in das Aug« (
fen wollen! Diefe Verfache fcheinen zwar auf den
erlEen Anblick 2u einfach , zu leicht zu wicHerboh-
len zu feyn, als daCs Täufchuag oder Trug bei ili>
berechtigen mich mehrere der Errlhlungen d«f
Abts Fortis und des Hrn. Ton Sali* M«rfch-
lins von dem berüchiigrien der Butlienganger,
Pennei, mit welchem der D. Thourenel
durch die Schweiz und durch Italien zog. Nach ei-
nem Briefe ron Sjiailanzani an den Aht Fortii
Yom i4>en Jiil. 1791, über Verriiclie, welche er mit
Pennet zu Pavia angeneüi halte, ü. oben S.374,)
durfte dai vcr^^rnbene Metall, venn Pennet es
finden rollte, nicj.it wohl wc^niger als Soo bis 600^
feyn, wef&halb Spallanzani einen Ambortn
Und doch fand Pennet im Gauen des Abts F^
tis in einem Gange, der ganz Bur;;«liaclit '
ohne grofsB Schwierigkeit 3 Siellen, wo an jeder
12 Scudi I FuFi tief in der Erde vergraben wared,
I «hn« &cli durch;9 Löcher irre machen zu lafToa,
in denen blofj Steine lagen. Auf der Beile aus
Italien nach Marfchlins in liündten fühlte er,
dab neben der hoben vom Crispalt ausgehenden
Bergkette, welche Schwytz und Uilodten trennt,
lieh ein mächtiges Schwefelkicblager ununterbro-
chen vom Urfener Thale bis Reichenau und biü an
das Pfefetfer Bad fortzieht, (wahrlich «in noch grCi-
fscres geogaofLirches als galvani'fchei Wunder,)
und all Herr Ton Salis wiffcn wollie, wie tief
(liefes Lager hier unter Tag« fey, üefs er Herrn
Ton Salis feine Hand über der Wiuzel anfafTen.
[ 39' 7
eine Commentare zu den drei folgenden Mflnch-
per Berichten, und prüfe die fcharffinnigen Bei-
vonVerfiichen, von denen der mir unbekannt«
STerfaffer, der in Kiel Jebt, in dem fecbsten Auf-
«26 Rechenfchaft giebtj durch fie offenbart fith
luf das deutlichfte die aufs er ordentliche Macht»
reiche, uns unbevvufst, Auge und Geivohoheitbai
len Schwingungen jener Pendel über die Hand aus-
jßien.' An Müglichitelten , an Tä'ufchungcn fol-
ftläf Aft, hätten die Experimentatoren in München
loch Ivohl zuerft denken, und daher vor allen Din-
[eo in der Ahficht Verfuclie anftellen muffen, um
|lle täufchendeEinfliSffe zu entdecken, und um auf-
ufinden, ob und wie ihnen zu entgehen fey. - -
Man vergleiche mit diefer ForderuDgden erften
lerieftt, der von Mtlnclien aus Ober die Verfueho
ler Herren Ritter, Scheliing und F r a n a
Baader in das Publicum gebracht ift. Er fteht in
e« fchätzbaren Morgenblatte für gebildete StÜnJ
t, ' votn goften Januar igo?) ""d wird zwar in
E'n folgenden Berichten für populär ausgegeben,
fefes hat indefs keinen Einflufs auf die Aulhentici-
* der Thatfachen, welche darin erzählt werden.'
irr Ritter, (fo lautet der Berieht,) habe an
im jungen Gampetti in deffen Wohnorte,
httch den fchürffien und nft w'iederhohlcen Prä'-
'ungCTty von denen er das Detail fammt allen
übrigen AUtenftücken demnäclift geben werde?
'löles'beftätigt, was ihm angekündigt worden war;*' .
Üterbia heiEst es aber auch: „und Verfuche^wel-
I 390 ]
Ff äff in -Kid find indef« gleichfalls berOhmtt
Phvfiker, die fich früh and ernftlich mit galn-
ni'lcher Eleclricität befcbäftigt haben; wir vcr»
danken rhn^D wichtige Belehrtingen in diefem Fa«
•che, und ich weifs nicht, wem man, aufser Vol«
ta'n^ eine Ueberle^^enheit über fie in galvani'fchea
Unterfuchungen zufchreiben dürfte. Man hat in
def^Eihleitung gefehen, ('S. 37g,) was Herr' von
Hli m B.ol dt fchon vor zehn Jahren zii den Schwe-
feliiLies ; Pendeln des .. Qirafen F a n t u z z i dachte;
uucldj^.mafals wäre es dach,.eber zu.eotfcUuIdigen ge-
.w^r^n als jetzt, bei dem. magifchen, Worte: Galva-
niitmtffir; von Blendwerken' umga&k<elt zn werden.
Der V^rfuch, cfen er mit wenigen Worten befcbreibti
ift mit aller Ni'tchternheit des wahren Naturfor-
fctiersangeftellt, und bewahrte ihn gegen did Spiel-
werke der Phantafie. Was Herr Pf äff über die
in Münöhen v>ieder erneuerten Verfuche mit den
Schvr'cfelkies-Pendeln urtheilt, findet man in dem
"VorböHbhte, mit ivblchehi er den fethsten Auffatz
begleitet hat; uri <l von ihm wird doch, wahrlich nie-
■ ' » ■ ■ ......
maq<1 fagen,.,dafs er am Alten klebe^ und keine
«■■"■■■ ' . ■ . . .
EmpfängUrbkeit für das JSeue in der Wiffenfcbaft
haba^^ Diefe« finds Autoritäten, zu denen in Hin«
fichr eampetti**S'ln dem fnnfteW'Atlffatze, noch
zwei fehr wichtige Ausfagen von Arf^nzeugen hin-
zu kommen,' die der Lefer nicht öberfehen darf,
durch .einen Münchner Naturforfcheif , der hierbei
..eine Wahrheitsliebe an den Tag legt, welche Ach"
tung verdien;t* . Will man Gründe, So erwäge man
meine Commentare ZU den drei foIg^Aden Mönch-
ner Berichten, und pröfe die fcharffinnigen Rei*
henvoniVerfuchen, von defneü der mir unbekannte
Verfaffer, der in Kiel lebt, in dem fechsten Aüf#
fatze Rechenfchäft giebtj durch fie offenbart üch
auf das deutüchfte die aufseroi'dentlicbe Machti
welche, uns unbewußt, Auge und' Gb\Vöhliihert;Jliei
den Schwingungen jener JPendel über die Hand aas-
fiben.< An Muglichi^eiten , an TSufahungen toh
chet Art, hätten die Experimentatoren jti München
doch Wohl zuerft denken, und daher vor allen Dinv
gen Inder Abficht Verfache anftellen muffen, um
alle tfiufchendeEinflüffe zu entdecken,* tind um auf»
2ufinden , ob und wie ibnfen zu btttgßheii fey« * -^ :;
Msin' verdeiche mit dief^t" Föxd^un^detk erftc»
Bericfitt 9 der' von Mdüchen - aü^ • 'über die Verfoeho
der Herren Ritter, Schelli^ng und l^rdüa
Ba a* d e r in das Publrcum gebrächt ift. Er fteht in
dem fchätzbaren Morgenblütte für gebildete Stän^
de^yfoin Soften Jätiuar 1807, und wird zwar iiat
den fo]§(endeh Berichten für popiilar ausg^gebeo^'
diefes hatindels keinen- Einflufs auf die Authentiei^*
fit der Thatfachen y welche darin erzählt werdöm*
Herr' Ritter, (fo lai^tet der Bericht,) habe aif^
dem jungen Campetti in deffen Wohnorte»
Ifhnch den fchäffßen und oft wiederhohlten Prä**
iifungenj ' von denen er das Detail- fammt allen-
^'übrigen Aktenftücken demnäcfaft geben werd4)>-
fidles*' beftätigt, was ihm angekündigt worden war ;^^ k
iv^ter hin halfst es aber auch: „undVer£nche, wel«
^m
t 39= ]■
„cht Ritter lieh im Voraus forgfällig entworfen
„hatte, tvaren von dsD Lanclleuten in der Gegeod,
ftVfo Campetti wohnte, fcbon mit ihm ange*
nf'ellt ivarden." Noch iveiter hin lieft man: „Um
udas ganz individuel] fcheinende Ptiänomea jedoch
^an ein allgemeiner verbreitetes Vermögen anzQ-
„kmlpFen und verTtündlicher zu macben, gpdachtf
„Ritter, mit der ihm eigenlhüiD liehen Ingeniofi-
,ität, der Schwefelkies- Pendel des Abbe Fortis,
«deren Schwingungen man längft wieder unter-
„drücke und verworfen halle. Er fand erfl hier,
jidafs diefer Verfuch nicht nur ihm, fondern faft
„allen gelinge, die ihn bis Jetzt unternahmen. In
f, Zeit von wenig Wochen ift er (chon bis in diafeh»
^ften Modißcacioaen und zu bochft merkwürdigen.
^,R»fiit taten ausgebildet worden; täglich zeigen ücb
„neue Erfcheiniingen, ~~ ~^"
Und nun urllieile jeder Unbefangene, wie fli
unter diefen Umfländen mit den kritifchan Verfa*
chen ausßeht, die jedem Naturforfcher unnachläl-
fig find, wenn er eine neue Bahn betreten will. Sit
miliTen die gehörige i\achlernheit des Geiftes fac^
bei führen, ohne welche der hiofse Gedanke rftf
Entdeckung ein feuriges Gemilth fchon bis na
' gröbTten SelbfttäufchLing entflammen kann, undj»
ben daher mit Recht von je her als Schild und
Schirm des Naturforfchers gegen die Blendwerbl
d_er Phantafie und der Sinne gegolren. Und ««!■
leicht kdtn es noch in keinem PdJIe mehr auf fieai^
als ia dein gejjeawärügeii, da vieiieicbt noch bn
[ 59"! ]
:einer Art von phyfikalifonen Verfuchcn ein fo fei-
fo unmittelbarer und fo täufcbender Einflufä
es GeiTtigen auf den fichtbaren Erfolg Statt gefun-
en bat Wenig Wochenj innerhalb welcher man
lOch dazu die Sache fchon bis in die feinften Modi-
cationen ausbildet, lind ein fehr kurzer Zeitraum,
pplbft für jemand, der völlig kalt und unbefangen
ft« am fich in diefe trüglichen Wirkungen zu Bn-
Und zeigt nicht der ganze Ton der Anktln-
^gung, dafst als Ge gefchdebea wurde, die E.'c-
iriuientatoren in München, von den Ausfichlen
,af die Entdeckungen, weiche ße gemacht zu haben
llaubton, noch ganz erwärmt waren? „Der Ver-
cb mit dem Schwefelkies- Pendel war damahis
fafc alha gelungen, weiche ihn gemacht hatten;"
ferti wird zum Gelingen deffelben eine befondere
Taft erfordert, mit der nur wenige begabt Gnrf,
'ie ße der Graf Fantuzzi und der Abb^ For-
is erdacht hatten, wozu fchon damahis Alex,
on Humboidt 4ächelte. Und das mit Recht,
penn wer follte nicht lächeln, wenn er jemanden»
ler ein Naturforfcher feyn wili, nach einigen
Schlecht angefiellten Verfuchen gleich fo in dem Ge-
nüge ficht, dafs er diefen Deus ex mach'tna herbei
■Et, um ihn der Mähe des wettern Prüfens und
'orfcbens zu Überheben ? Es ift nur zu leicht , bei
dem Auffpüren neuer rerborgener Dinge die Spur
KU »eriieren, in die irre zu gerathen, und nach Schal*
tta zu hafchen; offenbar war diefes damahl.s den
Müaclinei Experimentatoren begegnet. VieJleicht
haben fich anch die PhyTiker. denen die Naturmt
fenTcIiaft wahre Erweiterungen venlankt,. in eiiier
ähnlichen Lage befunden, wenn ihnen eben erft der
Ccdanke des Neuen gekommen war: nur blieben
fie in diefem Falie ihrer Meifter, wufsten febr bald
Cch in die Stimmung des Zweifeins zu verfetzen,
und hüteten fich wohl, der Pbantalie die Zflgel lu
OberlafLeii. Sie unterfuchlen vielmehr die Umflände
des Auffaffens, prüften die Verkettung, waffaeteß
fich, wo möglich, mit Zahl, Maafs und Gewicht,
diefen mächtigen Zauberfläben, gegen welche kein
blendendes Nichts beftehl;, und fach ten Schritt für
Schritt auf fettem erprobten Boden zu bleiben.
Unfre poötifch-phüofophifchen Phyfiker fcheinaa
zu meinen, es komme ftatt deffen nur auf Enthu-
fiasmus an. Dafür haben wir aber auch von jenen
NaturforCchera wohl begründete, lief durchdachte
Lehren erhalten, auf weiche noch die fpäteften En-
kel dankbar fortbauen werden. Und jetzt! Heule
Yfird die Entdeckung im Tone- des EnthufiasmBS,
womit Ce gemacht ift, angekündigt, und morgea
mufs man fie bei etwas mehrerer Kälte allerwärU
befchneiden und beschränken, und endlich kömint
doch noch eine gemeine Natur mit Maafs, Zahl und
Gewicht) vor deren KaltHnn das in heiTser LJebs
geborne VVel'en vollends zufammen fchrumpft.
Einii^e achtungswerthe Phyfiker, erzählt Herr
Pfaff in feinem Vorberichte zu der fechsten Ah-
liandlung, hielten die Ankündigung in dem Cottai-
(ohen Morgeoblatte „ mehr für eine Satyce
C 395 ]
\
eine authentjfche Nachricht."; Wat es nlir*alfo
wobl zu verabeLoy .wenmmir bei diefer Ankfindi-
guog oeyer 'Mtnndervoller Entdeckungen , die ]>eue
«lectciföbe Kraft des Herrn Pi;of..Scfaelv er „ die
^lo*.fo tr^gifj;bes Ende genommen hat, fehr lebhaft
io:.d48:GedäcbtQifs trat? und bin^ ich zu tadebi;
wenn ich, — eingedenk des Erfolgs derPrtffungea
Erman'6 und Ghenerix's, — - anfie) bei die*
€er Gelegenheit erinnert habe? •
,, Sie find jzu merkwürdig," (heilst es im dritten StUqKß
der Annalen von diefem Jahre, S. 54^* ^^ Beziehung auf die
«u^München angeJdellten Terfuche mit- fo genannten Schwefel*
Jdes - Fendehi * wie fle im Morgenblat(e erzählt werden,) „ äl«
«.' däfs ich ihnen nicht emen l'latz in den Annalen einräumet
f, follte; undtäafche ich mich nicht, fo wird fich in eineniCom-
^^mentar zeigen laden, dafs das Ganze ein würdiges GegenAuck
,, «a,der neuen electrifchen Kraft i&l welche Hr. Prof. ScÜel-
ßfV^T Tor einigen Jahran entdeckt h'atj, als er 4«if hepii^erten
., Glasfeheiben ^wifchen Puder und Glas einen feinen Strahl iin
«V^jickzack langf&m fortfchreiten und regellos fich durchkreuzen
»^£lfa^*). von weLch«r neuen electrifchen Kraft der Wegebau -In-
AJ^^^kt9;: lierr $£^rt9^ius fpäterhin darthat» **) dafs ,fie hpL
„ einet Milbe befi;eht, weiche den Puder frifst und aufwühlt,**
Pafs die Beiarbeltung der Meifterwerke . B; Qt*6
und La P.lace's über einiee der fchwierigften
GegenUande der höhern Phyfik, welche der.,Lfd€|^
in den drei feltdem erfchienenen Stücken der Anna'-
-''^) .Voigt 's Magazin^ Bd. 4^ S. t; nnd Journal par van
Jj,. Mons, Vol. \,^ p.-387»' wo Herr Oberbergwth R^il Hm»
van {/[ons unter andern Entdeckungen auch folgere meU
det : En faupoudrant uh carreau de verre de poudre d*ami9
'* don , H PexßUü un oourant leht d'^leatrieite* tjui fe 'prop0m
ge pendanfi.pl ufieurs jours «n pßrcmurantr' U carreaikfyut
forme de zig zag,
'* ♦») Voi^x' %'MiigasSn, Bd. lo, & 454-
[ 396 ]
teii gefunden bat, mich mehr anzog, als eiDeB»
fchäftigufjg mit Dingen , die fo ganz Tändeleien stit
der poetiichen Phyfik glichen ; diefes hat dem Hoi*
ausgeber des ehemahJigen Scherßr'ßhen Journall
der Chemie, Herrn Gehlen, Gelegenheit geg^
ben, mir in dem Abdrucke der AnkQadigung «li
dem Morgenblalte zuvor zu kommen.
,.D» Hf.Prof. Gilhert (Ti Halb", CTaglKr. Gehlen w
Sem eb<!it erfchieaenen MaUiücke jene« Journall , S. i>4,) „mu
„diefeii Aiiflatz mit Commenur voffpcichl, fo habe ich 1ha bJ-
.Ugohiie Commemar gegeben. WirkKch welfi trua die i Mahl
* „weniger, wie je, wor die aniicipirte fcCll»e fpielen witd, eh,
„die den Puder ttiUt und aufwüblt, oder, die ihn aufftrauc;'-
„welcbes Vorrithtigkeit impfichlt, «in, täurdie ich mich nichl,
'^'kein nurdi^ei Gegenflück lU der neuen Anficht electrifduc
/Krä/teiu liefern, die jener Commontat, «fthien« er *n(!«H
^, unrehlbar miibriogen muffte,"
HierCbermufs ich bemerken: i. dals ich keinen
Zufammenhang darin einfelic , wie es billig tej, dafs
Herr Gehlen den Aufl'atz ohne Commentar gebe,
wenn ich ihn mit Commentar ver/preche; 2. da^
ich noch nie gehört oder gelefen habe, dafs eias
Milbe Fnder aufftreut; und 3- dafs, wenn Herr
Gehlen meint, jener Commentar murfe unfehlbar
eine neue Anficht electrlfcher Kräfte mitbriogeo«
dieCes ein fchiefesL'rtheil ift, indem er niclu bedacht
hat, daTs der Cummentar ebon fo gut dieUeberzmi-
gung mitbringen könnte, dafs man es hier überhaupt
gar nicht mit electrifcben Kräften und mit AnGcbten
derfelben, fnndera mit Uebereilungen phaalaüerei*
eher und leicht entzündbarer Kopfe zu thun habe,
die immer neuen Emdeckungsn auf der Spur liaif,-
[ 397 ]
k1 bei jeder, welche fie erhafcbt zu haben glaub«,
fort den rechlea Cleicbmuth yerllt^ren, felm, was
:iR nflchlerner wahrnimmt, eigne WefTc iles Be-
eifes haben, die nur l'i'lr lie umi ihre Antiiiflger
III BeweisUraft zu feyn fcheinen, and deren fdiön*
s Entdeckungen, deren herrlichrte Syfteme. um,
Iren willen wir uns zur tabula ra/ütler Nalur ma-
len Tollen, als ein blofser Dunft verfchwinden, fo
ild dn wahrer prflfender Nalurforfcher, ein Er-
;an, ein Chenevix, ein Bocholz fie fcharf
n und um bcleuclitco. In diefer Hinlicht wiirdeO}
Iflnkt mich, gegenwärtige Erklärung und der von
lerrn Pfaff mir Qberfeadete Auffalr, in Gemeia-
ift, fchon einen ganz genügenden Commentac
;a der Ankündigung im Morgenblatte abgeben,
iemlich in der Art, wie er Coli zu einem Berichts
I dein Geil'te pafst. Diefes foll mich inJefs nicht
ibhalten, die AnUOnciigung mit noch andern Be>
lerkungen, in Form eines Commentars, dieferEr-
lärungfolgon zu laffen; und um meinem früher ge-
ebenen V'errpreclien nicht bloTs nachzukommen,
'andern es feibft noch zu fibertreffen, ntügen fioh
in die£e Reihe von Auffätzen, theils im Auszüge,
Ifaeila ausführlich, anf eine ähnliche Art commen-
auch alle nbrige Verhandlungen über Seh we-
ietkies- Pendel und Balanciers, (neiiefte Art von
'ünfchelruthc,) anfchliefsen, welche mir bis jetzt
»kannt geworden find. Der Lefer wiid über
fie freier urtbeilen können, nachdem er nicht blofs
»Stimmeo einiger Gläubigen dafttr, fondern auch
[ 398 ]
dift'Stimmeo einiger Ungläubigen dageg'eogSI
hat; lindes wirJ für die Zukunft nicht olirelnlerelfa
feyo, die Akleiiftiicke hier beifamnieii zii haben.
Die Notizen , welche man im dritten Hefte der
Aitnalcn aus den Briefen des Herrn Prof. Marc-
oBaux in Manchen gelefen hat, haben Hrn. Ma<
rechaux in Streitigkeiten verwickelt. Der AiA
fatz von ihm, den man weiter hin findet, zeigt, dab
er Mann genug ift I feinen Widerfachern zu ftebea{
und da es in unfern Zelten nicht mehr denkbar ifl)
dafs aus einer wiffenfchaftlichen TJnterfuchun^ eint
Parteifache gemacht werden follte, und dafs .Man-
gel an Glauben nachtheilig auf die bürgerliche Lags
eines Naturforfcherj wirken könnte, Toglaubäieä
mich darüber gänzlich beruhigen zu dOrfen.
Einen benetzten Zwirnsfaden, an dem n'a
fühwerer Korper hängt, zwifchen zwei Fiogern
ganz im Freien , oder über andern Körpern zu lial-
:en, und zu felien, ob und wie das fo geaaiwU
Pendel unter gegebenen ümfländen fich bewegt, — "
ift kinderleicht; vx-ahre, ergründen'He VerfuchCüboP
diefe Acten von Bewegung anzuftellen , ift langwie-
rig und erfordert Scharffinn und Nüchternheit.
Diefelbe Bemerkung gilt in Abficht der fo genann-
ten VVünfchehulhe und des Balanciers des Herr«
Ritter. Es hat keine Schwierigkeit, von einem
Hafelnufsftrauche, unter günfliger Conftellation dtt
Jupiters und Merkurs, vor Sonnen Aufgang, mit et.
nein einzigen Schnitte herabwärts eine Ruthe abxQ-
fcboeiden, und fie in horizontaler Lage flulr des
• - C 399 ]
t
Tingern Jiegend zu halten ; und es ift eben fo wenig
fchwierig, einen Metallftreifen frei und horizontal
.auf der befeuchteten Spitze eines fenkrecht ausge-
itreckten Fingers fqhv^reben zu Jaffen;' Die Kraft,
welche die Wünfchelruthe, und noch viel mehr die,
welche den Balancier belebt, find zwar, wie man
■ •- ■.
iibs'fagl;, fehr feltehe Gefchenke des Himmels, und
ich, (der ich jn der jetzigen Lage raich fcbon für
glQcklich halten müfste, ftönde mir nur das Ge-
wohnte zu Gebot,) thue für meine Perfon Ver-
ziclii darauf , in der Gegend, welche ich bewohne,
einen Auserkohrnen aufzufinden, dem Gott diefe
Gabe verliehens und der fie fich tturclftein mäfsiges
und frommes Leben bewahrt hat. Vielleicht ift in-
deCs einer meiner Lefer glücklicher; vielleicht führt
ihm der Zufall, ein folches Kleinod in die Hand, und
giebt ihni Gelegenheit, wenn er mit Nüchternheit,
Gedülfl und Scharffinn zu Werke geht, zu etwas
ahnlichem zu gelangen, als die Reihe Kieler Verfu-
che, welche den Befchlufs diefer Auffätze macht«
Mit Vergnügen werde ich Berichte von prüfenden
Verfuchen über jene Gegenftände, die mit fo vieler
Umficht als diefe angeftellt find 5- (doch auch nur
folche, ihr Refultat föy übrigens welches es wolle,)
in die Annalen der Phyfik aufnehmen. Sollten wir
auch durch fie zu keiner Anficht, (neuen oder al-
ten,) clectrifcher Kräfte gelangen , fo werden doch
Unterfuchungen diefer Art für die Lehre von den
Tätifchungen durch die Sinne und die Phantafie und
durch vOrgefeCste Ideen nicht ohne Nutzen feyn.
[ 40O ]
p
ERSTER BERICHT
von den Münchner, V er fu cheA
(,Morgtitbtatt für gtkiidete StSnde , So, Jaa. tSo-J, So^
Mit Basisrkungsn
Gl L n E R T,
rfor d«i Pbyrik und Chemia *u ]
Merkwürdiger phyfikalifcher Verfuclu
Münc
Die heilaiißge Erwähnung der fo genannten \
fcheJruthe und ihrer Wiederbelebung in ein<
Qrften Blätter des Morgenblattes bewegt raich, 11»
das Rechte von der Sache bald zu Tagen, damU
Ihnen nicht enlftellt wird, ehe fie voUftändig |
Wiffenfchaftlich mitgetheilt werden kann. ')
Im Herbfte des vorigen Jahres erhielt Hr. 1
ter, Mitglied der Akademie der WirrenlchaA
durch einen reifenden Freund die Nachricht,
siif der Gränze von Tyrol und Italien am Gartfi
sin junger Lundinann exiftirc, der das Verrndti
die Gegenwart von Metallen und VVaffer genair
den Stellen, wo fie tief in der Erde verborgei
durch körperliche Senfalionen wahrzunebme
einem liohen Grade befilze. ') Er hatte es an Cell
entdeckt, als er zufällig Pennet, der durch !>'■
- ^ -- Gegeail
[ 4<" 3
igend kam, auf (liefe Weife experimentiren fah,
arauf er es mit lieh felbft verfuclit»; und nicht al-
In gelangea iliin die Pennei'fchen Experimente
bllkommen, die Baguette beleiite fich in feiner
id, ') {oiitlern er halte die bertimmleften Empßn-
Bngen vom Dafeyn des Metalles und Waffers, ohne
l«s weitere Werkzeug, und war för feine Gabe in
ir umliegenden Gegend fchon länger bekannt und
enutzt worden. • .:
Oiefe Boirdiaft. und die Möglichkeit, ein fol-
les Phänomen felhft zu unierfnchen, ergriff Rii-
!r'n, wie Sie fleh es vorftellen kunnen. Die
icUbarfchaft des Schauplatzes begilnftigte ' diefa
BlinlicUkeit, hob aber doch nicht alle Schwierig-
ten. Kitter fafste alfo den Entfc^lufs, ücli
die Regierung zu wenden, um eine förmliche
pnJung zti RrhaUen. Er ftellte in feinem Memo-
lai die gieiche Wichtigkeit vor, eine folche Rrfchei-
Vng entweder als wahr, oder als faifch zu ergrün-
[en. Die lebhafte Mitwirkung Franz Baader's
Uid der vorCreffiiche Sinn des Gehcimenraths von
t.chenck beförderten die Angelegenheit, und io
lern uneingenommenen freien Geifte des, für alles
bin wirklich dargelegte Gute und Grofse empfäng-
Echen, Miidfters Freiherrn von MontgeJas fand
le fo wenig ein Hindernifs, dafs die Genehmigung
'on (einer Seite auf das eingereichte Memoire allein,
iline weiteres, erfolgte.
' Im Anfange des Novembers reifte Herr R i tler
on hier ab. Er fand an dem jungen Campetti
iwMl.d.Pb>IIk. B.aS- St.4. J. 'go?. Scfi. Dd ^H
[ 40= ]
nach deo fchärffteo und oft wie>Jerliolilten PrOßaA
gen, von denen er das Detail fammt ailen übrigen
Aktenftflcken detnnäclift feliift geben wird, allei
beflätigt, was iliin angekündigt worden war.*) Nacli>
dem er fich volikommen überzeugt hatte, uabiner
Campetti, feinem gleich anfänglich entworFeiiea
Flaue geniäfs, mit Cch nach Mailand undPavi;;. Et
hatte erfahren, da fü er in Mailand einen Gelelirlea
treffen würde, der Ca mpetti's Eigenfthaft gleicli^
falls hefälse> und zwar nicht als blindes Werkzeut;
der Natur, fondern der ais nüt grgfsen phyükall'
fehen Keontniffen ausgeriiftel, auch die Augen ds-
■beihabc. Diefes ift *ler Abbcle Ainoretli, Bi-
bliothekar der AnihroIiauifi:lii:a Bibliothek. Hier
thaten lieh ihm denn auch wirkliuh neue und be^
reits bewährte Sclialze dtr Erkenntntfs auf. Atno*
rettt hatte mit der Saguctle nicht ullein nacb
Metallen geforfcht, fondern mancherlei Frageo
tin den menfchlichen ürganisinus damit gethan, uml
leine Erfahrungen in einer Schrift niedergelegt, dt«
eben erfcbienen war. ') Von Mailand ging Kit-
ter nachPavia, und ivar mehrere Tage mit Vfilr
ta zufammen. In Italien intereflirte man fich febr
für dieSache, ohne Cefilr ein Wunder zu halten; £0
fand unter den Gelehrten unverftoclde Hörer, *)
undVerfuche, welcheRitter lieh im voraus forj*
fältig entworfen hatte, waren von den Landleuiea 1
in der Gegend, wo Campetti wohnte, fchon I
mit ihm angeftetlt worden. F.r brachte es auf
feiner Ruckrejfe bei Catnpetti's Verwandten da*
Kill, dafs €t ihn mit nach^ Mo^dstn/Mliikita durfte»
vm ihn einige Zeit bei ficb zu. behalten« -^ .'Am Ende
Decembers kam er alfo in def(enBegl^^Bg zjurQcky
beladen mit reicher Ausb^ente feines .^^uges, und
befonders auch darüber erfreut, dafs die .liberale
defihnung der Regierung fo genugthuendliatte be-
nutzt werden können. Es war nun gar nicht die Ab«*
liebt, aus diefem Gegenftande eiti öffentliches Spekta«
* ' ■ - ■' ■
kel ^u machen, das denn, wahrhaftig ayiph keinen
Zweifler über zeugt haben wOrde.; C a m]p ett i halt
fich daher ganz häuslich bei Ritter auf; noch l^at
ihn Diernand zu Befriedigung blofser Neugier bei ilch^,
gefehn, und nur in einem kleinern Kreife, haupt»?
fachlich von Rittert fr. Baader und Schelf,
ling,^ wurden bishep-Verfuche angeftellt, welche
Im Grolsen und Freien zu machen » auc^ eine an«
dere Jabrszeit erfordert« Um das ip ganz indivi*
duell fcheinende Phänomen jedoch an ein allgeinei-*.
Her verbreitetes Vermögen anzuknöpfen und vpr*
ftSndlichier zu machen, gedachte Ritter mit der
ihm eigenthamlichen Ingenioütät der Schwefelkies«
Pendel des Abts Förtis» deren Schwingungen man
längft wieder unterdrQckt und verworfen hatte.7)
Er fand erft hier, dafs diefer Verfiich nicht nur ihm,^
fondern faft allen gelinge , die ihn. bis .jetzt unter«
nahmen.^) In Zeit von wenigen Wophen ift er
fchon bis in die feinften Modificationen und zu
böchft merkwürdigen Refultaten a^:^sgebild#t wor-
den; täglich zeigen fich neue Erfcheinm^en* ^^
Dd ä
C 464: ]:
. Ich wxHiUiai'ifan-kuIrsaBd^teii,'. ti%t' waser
hier» uml wiacs zu thunifn*
MaA" flimiht- einen ' Wörfbl von Schwefelkies,
oder gediegeriem Schwefel, oder h-gehd einem Me«
talle, (die Oröfse und GeTtaltüng find glfeichgaltig^
man kann z. B. einen gol<[enen King dazu neh-
xhetiy)^) hängt ihn wagerecht an einen Zwirnsfaden,
der ^ öder | Elle lang feyn kann, und am heften
immer etwas angefeachtei' wird, auf, indem niaa
deü Faden mit zwei' Fingern fo ftät fafst, dafs der
■
VVdrfel Geh nicht mehr m^cilianifch hin uh J her be-
we'^t/^) So hält'man'ihn frei und in nicht weiter
Ehffernung über der Mitte eines Gefafses mit Waf-
fer, oder irgeAcl eines MetalleS, (einer Rlünze/
. 1
einer Zinlt- oder Ifupferplalte,) und er wird l^ben-
dfg' werden, und fich in leife anhebenden, längliche
Einpfcn hefchreibenden, allmählig fich rundemlf.fi,
I *
regelmäfsigen Schwingungen bewegen. ")
.... ■ .
Ueber dem Nordpol des Magneten wird er ficli
bewegen; von der linken nach der rechtf:n Seile:
über dem Südpol j von der rechten zur liziken. ")
Uebej: Kupfer oder Silber j wie über dem SiiJ*
pol; ül)erZ<///\: und l/^^a (/<?/*, wie über dem Nordpol.
Maa nmfs die Verfuche gleichförmig anftellcD,
fo/ nämlich, dafs man immer von oben herab
dem Gegenftande fich nähert, oder immer von der
Seii^. Von der Seite verändert fich das Verhältiiife
dcrgeftall',',.£iafs di« Art der Schwingung von der
linken nach der rechten Seilet welche oben vom
r[ ~4<.5 ']
pJTe 'ange^cbeh ift,' ficli uniwenJ«\ uiicJ- wjs
fiira Südpolc wird, micl umgelielii t.
Audi rFt es niclil^Ieioh, ob man mit Her recli-
oder linken Hand opertrt, rfemr zwifchcn der
tehten vjfd linken Seiia ift der Gef;eiii';jtfe bei Mäta-
iem bis 2U der eoircbiedenftcii rolarllät ausgg-
lliet. "0
Jede VermuthuDg einer Täafchung, die man
ierbei aUsUlügeln möchte, wird fich diirali das ei-
sne befliinrnte Oeliihl widerlegen, da f» das Pen-
el ohne allen mechanifchen Anftofs fohwingt. '*)
'ie Regelmafsigkeit der Refultate wird Sie vollends
Eierführen. *') Sie können darüber alle mögli-
iie Experimente anftellen, **) z. B. den WflrfcJ,
mn er fchon im Schwingen ift, nach der entgegen
»fetzten Seite mechanifcli heium treiben j er wird
die erfte Ricbtung zurück kehren, fo bald er
in raechanifcheri Anftofs auserlHten halJ ")
Wenp man den Würfel aber eine OrtingSi «man
pfel, o.'f.w., hält, fo wird er über der Friicht,
wo fie ain Stiele feftgefeffen, frhwingen. wie
tier dem Sildpol des Mognetsnj wenn man die
cht aiif die entgegen gefetzte Seit» wendet , in-
rtn man fortfährt ,- das Pendel -Über ße zu hniteu,
verändert fich die Richtung. Eben fok-hc cnt-
■hiedene Polaritit zeigt fich nn' den beidc>n catge-
tn gefetzien Enden eines frifcVrfnViipj.
' Am aüffallendften aber zeigü'das rendcl die -/()-
^ritätdes menfchllrhenOrgdnis'musixi. ^Dur War-
il-öber den iCö;»/ ^^lalrtiH- fcliwi»g»'-vMe:«iiBr
C 406 1
I
An die Fufsfuhlen-, wie «ber Ktip]
die Stirn und Augen =■ Nordpol; bei der /Va/(
wendet er fich =: SOctpol \ bei dem Munde s= Süd»
polj t^ei dem KUm wie an der Stiro. AuFdJet«
Art kaan der ganze Körper durch cxperimeotirt
. werden. Entgegs» gefetzt ifl fich die innere und
ßufsere Flüche der Hund. Ueber ]id«r Finger fpUse
rfchwiogt der Würfel, uad zwar über der vierten
.oder dem Ringfinger allein nach der entgegen ge«
.{eisten S^tte voa den andern. Dieter Finger iTt fo*
rgar Im Stande, wenn man ihn allein auf den Band
ides Tifcbes auflegt, wo experimentirt wird, die
.Schwingungen anzuhalten, oder auch, fiii zu ver<
^■Sndern. Die Verfuchc über die Polarität des kfl**
(Zera waren e.s unter andern, welche der Abt
l^morett) mit der Baguette fchon unternommes
^atle. ")
Die Baguette ift in ihrer Wirkfamkeit , aath
Hitter's Bemerkung, nichts anderes, als «in dep>
peltes Pendel, welches in Bewegung zu fetzen, nar
ein höherer Grad der nämlichen Kraft erfordert
wird, welche jenu Schwingungen hervor bringt.
Ich Labe Ihnen hier nur in Eile einige VorübuD*
gen angezeigt, die Sie weiter kultivireu mögen, und
die wahrfcheinlicli zu vielen von deuRefnltaten fith>
• rea warben, auf die man hier bereits gekommen ifb
Auch diefes Vermögen will geübt feyn. ,1b.
- Ritter's Händen neigte Cch anfangs die BaguetU
nicht, und nur dann gefchah es, wenn ihm Caa>
~petti dtö Hände auf die Scbultern le^te. Jetztf^
C 407 ]
fcfaielit es ihm und mehVern ändern« Campetti't
iCraft- fcbeint etwas Miitheilendes zu haben* Sei-
ne unmittelbare Nähe reicht hin» dieRegelmäfsigkeit
der Experimente» die neben ihm gemacht werden^
zu unterbrechen; in ihm ielbft hingegen offenbart
£ch die äufserfte Regelmäfsigkeit bei den Verfu*
chen» die mit ihm! angeheilt werden, welche um
£0 reiner £nd, da -er weder unterrichtet iftj wie
ILupfer Und Zink, z. B.,, wirken, ja fehr oft nicht
weifs, welches Metall man ihm unter die Hand
oder an den Fufs gelebt hat, indem er die Bagueue
hält, welchis'fich ebenfalls ein* oder auswärts, nach
der Verfchiedenheit des Metalles neigt. *') Da er
kein WtiiPt'deutfch verfteht, fo erfährt er auch
Sicht beiläufig, welche Wirkung man von ihm er-
wartet. Es ift ein^ganz einfacher, in fich zufriede«
ner und kräftiger ^MenCch » der nichts weifs, als-
dafs. Gott ibna diefe Gabe verliehe«, «a4 «r fie
^ durch ein mäfsiges und frommes Leben bewahren
BEMERKUJSGBBI
ZU d § m porftehend 0,11 p t r i • h ^ ^i
voa
' Cr S X. B X g, ^9 ,.
ProfelXot der Pbyfik uAd Chemi«/
1) Zwar nennt fieh der VerfalTer dieTes Vmtktm
wicht^ dem Herausgeber desMorgenblattei mub «t §ber^
wie man hieraus fiebt, hinliBglich bekannt gewebur
li|flr «MS^<ir>»uldich im Sttnd* war, waim duaidit»
C 4<>8 ]
von det Sache *< zu Tagen. WTr haben alle tiidt ;
pircbten, dafs man uns jetzt emwenüen werde, wir v
fahren hier dat nicht , was (JamahU den filüachner Ex-
periment atorea das Ilecbte an der Sache dünkte. Nur
diefeUebBrlegung konnte mich beßimmen, michdiskl»
ne Mühe nicht verdriefsen zu lalTen, di ei folgenden Ba>
merkungen niederzurchreiben.
s) Wir haben 5. 38a gefebn, dafs dierer Freofll
des Herrn Ritter Herr Weifs aui Leipzig ift» dff
damabls in Tyrol auf Reifen war.
3) Der Lefer mag aus dem, was S. 374 u. 388 von
L&en Verfucben Penne t's angeführt iß, felbft «tliei*
l«n, ob Pennet ein gutes Vorbild für Campetli")
war. Für ein deuifcbes Ohr mag Uaguetle zwar eia
minder aiiftüfsigcr Name als W ünjühelruihe feyn; im
FranzüGfchen bezeichnet er aber nicht nur diete, foB-
dern auch den Zauberltab der Magier und der Feea.
4- Man Tcrgleicbe S. 3^1 F.
5) Der Abt Amoretti Ut der Herausgeber mmi
wirfenfchaftlichea Journals, welches fchon feit einer
langen R^ihe Ton Jahren unter Terfchiedenen Titeln:
fScelta di Opuieoli intereffanti; Opuscoli fielti fiillt^
%e e falle arti; und A'uoei» Si:-lta d'OpaseoU intere£
ZU Mailand erfcbeint. Einen kurzen Autzug ai)s
B^e^-Amoretti's an de» Abt Fortis, ftbet!
") leTi bebal(9 ' ditFa Art den Namen «U fcbre
■■ iteich Capetti, nie lihn Herr Mar^ckaax
. teo AuITjue [ctiaibjf mhligei Iv^n iii<'f'%«|('j(
rere Terfoneny ^ilcbedi^' Fthi^lKdit- Haben, Quellaii
und Erzlager za fühlen, ans äenOpufcolifielti^ijgg^
p.233, findet man indltkAAnatßen^ iSöS-, St«*ß, (0.
XIIT, $.467.) „DieEigenfchaft Pennet^e, (Reifen,
Erzlager, S^inkc^Ieif, u.'d. m., beim Hitiübergelin za
0ntdecken,'ifi nacb dielem Briefe nhäitt lo jpcir$erordentr
lieh Sritenet« Zwei Frauenzimm er, "& an d o 1 f i und
^ii[oi£i^ «in alter Abt Amoretti, fein'£nhef\
n. ä., zeigten fie in eben dem Grade» wie £• Tfaoa>
irenel bri P<entiet '.wahrgenommen' liatt«» ond
A n>o4rei ti erziblt 3e Fille, wo abfiiobdidi Verfiedktes
Geld , SteinkohTenlager -und in 'groGser Meiige Quellen
Vqn ihnen entdeckt ii^rden Und. Der jnnge Amo^
rrtti f^gte, als er ohne Ruthe eine Quelle entdeckte»
istid als man ihn fragte, was er^ und w^o er etwas eta^
pfinde, die Fü£g^ fchienen ihm wiznfinken» als. wenn
er in dem nalTen Sande des Meerufers -gebe«^ «-7 Hw
Aorifcbe und phyfikalifche Unti^rfuchungen ron Amo«
retti über die unterirdifche Electricität ftehn in einem
de:; letztern Jahrgänge jener ZeitTchrift» Auch find«
ich angeführt: Viaggio dl Milanq qi tre Lmghi Maggiore^
di Lugnano • et di Como di C^ Amoretti^ Milano 1 80 «
sfoS«, 9*f welches Werk Nachträge zu der erften Reife
siach diefen drei Seen im Jahre I7941 ^°<^ im letztem
Kapitel Beobachtungen über die fo genannte unterirdi-
sche Electrometrie^der Lombardei, über Pennei; und
über fich felbfi enthalten foll«
6) An Vplta 'Wenigßens keinen ^ der fehr davon
erbaut war« •<.
[ 4>o ]
•f) Herr Frc!berr v. Humboldt gedachte feil
«or zehrt Jahreo, in reinem allgeniein bekinntcn Wer-
ke über den Galvanitmui , der Wüorcbelrutbe utA An
SchwefelKies- Pendels, die er neben einander ßellu,
( S. 378 ] : und hier giebt man es nnt als einen. Bewnli
„der eigenthümlicben Ingeiiiolität des Herrn Ititter,"
dafs er jetzt; daffelbe thut, und bei der Wiiufc heim die,
die Heb in der Hand Campetti's belebt, an Aa
Scbwefelbiei- Pendel de* Abu Fortis denkt, ndeHen
Schwingungen man längft wieder umerdrückt imil
Terworfen hatte." Ich zweifle, ob et zu wüarcbeD
iß, fo eifrige Lobredner zu haben. Wer es ley , der
diefe Schwingungen umerdrückte? Darauf w^ifs ick
keine Antwort, aU bJichßens, dalÜc Herr von Hnin
koldt genteim feyn naüffe, der, wie wir ( S. 3^ 1
(efehii hpben , auf Verfucbe ftchHützend, fie a!s \
Tchung verwarf.
8) Ein Bevv-eit, daCi Herr Ritter, und alle,
che denVerfucb bii dahin uoiernahinsn, ihn Cehr übiT- _
•ilt, und ohne die nöthigen Prüfungen und Vorlii
maafsregcln angeheilt haben. Und doch God e
Verfitche, aus welchen Herr Ritter, laut geg<
tigen Berichts, alle die wundarroUen Refultate %
die wir v uiicihin (indeu.
9) In der Thar, ein« eigenthümliche Art Atli
10) Mcchanlfch ! Soll diefesSHwort andeutcii|3
Würfel höanc üch auch Ruf aniJere An: pbjrfieli
l 4" ]
paar pryohologircbi öder galr^mtchp oder wolil gair
chenifdh beilegen? \irar diefes die Meinung, warum
feilte er iich aHein nicht ^^fnechanirch^ bevtregen dürfen T
ui^d ^«rarum zbg man nicht die andern Arten von Bewd^
gang* «benfälla in Betrachtang? Das würde Refahate
ganz anderer Art gegeben haben« Doch man Hebt wöfal,
die^ welche fich jenes Beiworts bedienen y waren ßch
Aibei etwas Deudichen nicht bewufst«
dnimgen; je-
ii) Wir leben JQ-dei; Welt der Erfcheini
dermann ruft ihrer täglich eine unzählbare Menge her*
vor; aber nicht das macht dfn Fhyiiknr» Er foU die
I^atur.wifTenfchafidich befragen; das heilst» er foll vor-
aus ergründet hab^n« fo weit es der iedesmaUige Zu^«
ßand der Natur w^Tenfchaft erlaubt» waa dies fftr Grüa*
de auf den Erfolg, über den er Aufklärung fucbt, Ein«
Sufs haben können, und wie es möglich f»y» die Um«
ftände fo einzurichten, dafs man iich iih^r den Antheii|^
den jeder diefer Gründe hat, völlig in das Klare fetzeai
könne. Nur der, der nach einem fololHHi wohl durok^^
dachten und geprüften Entwurf« Sm Natur befrage
:kann Anfprüche auf den Dank machen» welchen wir
jedem widiren Phyfiker bei feinen Arbeiten fchuldig
llndt Gefetzt, es fey mit dem Erfolge ganz fo. der Fall
gewefen, v^ie iho die Münchner Experimentatoren an*
K^ben, und ihr P^dellej Jedes Mahl über Walser oder
über Metall lebendig geworden ; fo, dünkt mich , wäm
doch wohl folgende Ueberlegiing fehr natürlich gewe-
fen: Möglicher Weife kann diefes Lebendigwerden
4^weierlei Üfbcben haben; Entiireder rgin fuhj9ctiv§^
^
i 41= ']
das heifit,' blpfs und allein ia tier PerfoD, int
len oder Geizigen des Experimentators gegründett;
^der ^uch objcctiut Vi-faehen., welclie von der N«iii
des Pendels und des darunter liegenden Kürj>eri ent-
weder allein, oder in pLyüologiTcber Verbindung mil
dem £]cperiinentator, alibangen.
A. Rein fitijectiue UrfcitAen , u;id zwar
1. F/iyßohgifehe. Der Arm ermüdet aUmälilig, ^»
IVIusheln, welche ihn bei dem To genannten /täten Faf-
/ori anrpanmen, lafCennnch, de&o eher,' je ßiier ma
fafste, und die unwillhChrlichen fegelmärsigen Bewegint*
gen im Kürzer eihaltea nun EinfluCs auf die Lage in
Arms; ' nämlich das Athemkohlen , indem die Form der
Ui'ußhöhlfl irad dadnrdi wahrfcbeinlich ilie Lage dtt
cinan feilen Poiilun dur Mciskeln, die den Arm Tpait-
aen, bei jedtfin AuS'- und Einathmen veründert wer-
den; und der l'idif,:lilag , der das Eint abr^tzweife in
Jie Mushcln treibt, und dadurch gleichfülls einen lUi-
genden und Titilfendcn i\ciz nach kurzen Perioden in
den Muikeln, Von denen die Lcige des Arros abhängt,
hervor bring t. Wanken 'aber der Arm, und mit ihm
die Finger, fo wohl feitn'arti alt aticli Torw3rts hiii um)
her, Co »""fs darans itn Pendel'eine Bewegiing in die
Kunde enLÜcheu, kreisförmig odar elliplifch, {e nach-
dem das WBrjl';en nach beiden Richtungen gleich, miv
das eine fiärker ift. Es war daher Pßjcht der Bitpe-
Timeniatoreip, durch mannigraltig abgeänderte Verfncha
an j;3Tiz verfciiieflenen Individuen zu unterfuchen:
OL das Pendel, ivern man es unter gleichen Um-
fiänden jIbJcU ftät gefjfit hat, nicht gleich lebendig
[ 4i3 j
^lirdVCoflcri Wie' «»'fnib bei* meincÄ "^crfuchcri g^
pttigSa ift, * g)f ich' ^edtblbibt,) '. thä« ftag es AicMi
aber Wdffer oder Meta?IV-t)dfef frei halfen'; ihn dl«
K5r|äm entfernt. j3. ^' hicbt^tc^irobe^ dl^m Umlauft
dtf^i Pendels und ilem' "Athemhöhllen odier dem' Piülr'
rdslagi» ' ^)n werentlich^r ZuTääitfibioKang' Stan ßndetj
andendtidi f. ob das Pendel, euch* dann^ wenn'mäif
•11 d#!W>Facltn einen feften Punkt anbringt,' noch' eben
fo'kben^Kg wird tvie znVor. Man ji Site zu dem Ende
dcfni gehabten- Faden ,n«ii einen Haken oder Siift von
Sob^lkttsk fcUageik nri&Cfra« (denn uremgftens'-diefeni
Köi7>er gefte];it «Heri^ Ritter das. Vermögen ^zuV fÜ&r
di« Kraft, welche das ^Pendel belebt, ein NiehWeiteü^
sttfeynO uIkI während man den himc^ra^'Tbeil deV Fitl
^ns mif den Fingern ^faidt, mit- dem ¥oin Stifte -frd
lierab bätigenden £endel die Verrucbe ' >;fiederh6hlM
mltfren.: Ver fucher,£erer. Art waren, dftntct mich, un<t
«Ikchläriig«: Und doeh'*fmdel men dd^n in allen Müncfa«
MVi£eKiobteiL keine Spur«
a. Pfychologifche XJrfachen, Ueber den unbegreiC*
lieb feinen und fehneUen Emilufs dunkler Vorl^ellungen
und überhaupt des Gelftigen auf den Körper, ohne dab
wir uns defTelben klar bewufst ilnd^ würden \(^ir fiünd»
lieh in das höcbfie Erfiaunen geraiben, wären wir nicht
immerfort von Wundern umringt. Die Gelegenheit kann
ffir Wirkungen .diefer Art kaum günltiger feyn, als hier,^
wo das allerbe weglichße, das fo genannte Pendel die*
9 a
fer Verfuche, zwifcben zwei Fingern, in einer lehr be«
wefllicben Lage des Arms frei gebalten wird« Solke
I 4i!> fl
das heifit,' bIpCs und allein ia der PeiTon, in dcp
üfcben oder Geißigea des ExperiinenutoFS g«gründcM|
oder fwich oijcctiv* Urfachen., welche von der Nm«
des Pendels und des darunter liegenden Kt)i
w«der allein, oder iu phyGoIügiCcher Verbiadui
dem Experimentator, abbängen,
A. Rcii Juijtctiue Urfathen , u;id zwar
1. Thyfiohgifche. Der Arm «rmiidet allmäUli
Sluskela, welche ihn bei dem fo geoannten ftätert F^
feil anCpanntcn, lalfennach, deflo eher,' ja ßätet
Farste, und dieunwillkührlichenregelniärsigenBewegOS*
gen im Kürjier erhalten nun Einflafs auf die Lage dci
Arms;' nämlich das Athnnhohlen , indem die Form der
Brullhähl« und djdarch wahrfcheinlich die I-ag« All
«inen feften Pniihlü dtir ?.hu^«ln, die den Arm fpaiv
nen, bei jedWin Aus- und Einaihmen Ter^inrleri wer-
den; und der fiihfchlag . der das Bhit abfatzwcife a
die iluskcin treibt, und dadurch gleichfalls einen ütn-
genden und rinltenden iiciz nach kurzen Perioden in
den Muslseln, Von denen die Lage des Arms abhängt,
hervorbringt. Wanken 'aber der Arm, und mit ihm
die Finger, fo wohl [eilwarti all auch vorwärts hi*i uttd
her, fo iniifs daraus im Pandereine Beweg'ung'
Runde eniflchen, kreisförmig odar olliplifch, je
dem das Wanken nach beiden Richtungen glvicb,
d4S eine flärker ift. Es war daher Pflicht der
rimenlatoreit, dnrcih mannigraltig abgeänderte V«rl
an f^anz verfuiile denen Individuen zu u
. Ob das Pende!,
1 C5 unter gisichenj
lUnden . gleich flät gefifit hat, nicht gleich I
[ 4'5 1
Iniea, und ich hielt abAfechrelnd bald ein ief
!> Glas, bald ein Glas voll WaTTer unter dai Pendri.
>er Erfolg blieb immer dertelbe in beiden Fällen-, in
ItMUn .ßuÜB, oder in beiden Ccbwankende Uewegun«
gn Ton gleicher Art und Stllrke. Nach den fcharfßn-
igeo Ver[uchen, welcbe mir durch Herrn Pf äff za-
{ekemmcnilnd, und die man in einem der folgenden
l^ufröta« tindct, fcbeint es felbft, als fey dicfe geheime
i;«wa1t des Auges faR der einzige Grund der Selbfltäu-
idiung bei den meiit fu übereilt angcnelltsn VerfiicheB
it dem Schwefel'Ues- Pendel. Wenigßeni Sieht man,
iafs es eine wefentliche Sedingung iA, ua lentfcheideo*
3 Verfiiche zu eihalten, das Auge aufser Spiet zu britt
;a. Aber auch daran fcheinen die Münchner Experte
entatoien damahls nicht gedacht zu haben, obroboii
lerr Yon Humboldt, als er Tor zehn Jahren der
Icbwefelkies ■ Pendel in Verbindung mit der Wunfchel-
itha und dem Galramsmus gedachte, auf dieren Uin>
^nd aufmerhram gemacht, und auf diefem Wegs den
eweis, dafs hochft wahrfcheinlicb die Sache Täufchung
ly, geführt hatte. Dafür glückte aber auch der Ver-
lieh mit dem Schwefelkles-Pend«! beinahe jedeiD, der ihn
XI Jan. in München anndlte; und erß feitdemtift es mit
[em Dinge anders gen^orden. Sehr merkwürdig ift ia
lieCar Hinütht ein Zougnifi , auf welches in dem fünf-
Ml Auffatze Herr Marecbaux Jich bezieht: „wenn
C a Dl p e 1 1 i 'n die Augen rerbunden waren , ge-
horchten die Schwingungen dem Metalle nicht mehr.**
Und das konnten die Münchner Expenmcntatoran in
lUeaiiirca Belichten uns Terlchweigen !
C 4H ]
ajdit der bl«rge GUube, der blofte Wiiorch» einer der
AuiertväliUen au fcjTi, die mit der geheimen KiaT^
-welcits maa xnm Glüd^en diefer Verfuche fordert, b»>
gabt und, bei jungen und lebbafteo Leuten alielo fcbtn
Iiinreicben , das Pendel lebendig zu machen , ohnt
daTs GeiCchder geringllen freiwilligen Milwirltung be-
wuCst werden ? Und fullie nicht fcbon der blofse Ub>
glaube dal Pendel, (um in der Sprache des Betichl»
SH bleiben,) tödten können? Bei den Vcrfucben, ^le
ieh mit mehretn angeftellt habe, wurde mir d« felrr
wahrfcheinlJch, Ich Telbfi bähe nur Ein Mahl dai Veo-
del in nieMer Hand ücli beleben Cchen . ohne dafs ich
es abriohtlich in Kreisbewegung zu bringen mir be-
rufst war; und gerade Hit Eine Mahl war der Wunfch
recht lebhaft ia mir, das Pendel müge den Kreifiuf'
beginnen. Man lefe, was ron einer ShDÜchenErfi
in fünften Auf Utze Herr Marechaux erzählt.
(Jen Verfuchen pflegt man das Pendel nnverwi
Auge zu behalten. Woza wäre das nölhig, wetu)
während des Verfuchs das Auge einen beftändigev
Hufs QuE den Arm, und durch ihn auf das Pendel
fserte? Bei einem meiner Freunde ham das Peodri Je-
des Mahl in Bewegung, fo bald er dalTelbe Qber WlC-
Ter brachle, blieb aber in einem leeren Glafe in Rohe;
er prote.lirte gegen den unter y angegebenen Verfucl^
weil es müglioh Tejr, dafs das Wefen der ErfcheJTiUDg
darauf berulie, dafs der Einflufs des Waffen die frei«
Bewegung des Arms modiücire und fo die Kreisbewe-
gung erzeuge; nun fchlug ich ihm vor, lieb die Augta
[ 417 ]
wicl dicht das Verfsbren des wahren und nQcliteraaB
Forfchers, die das des bpgeifterten Sehers, der der
IJatur Teinfi Gelichie aufdrücken Zd .können glaubt.
Wenn eine olijectWe Urfache die Errchginungen des
fchwiagenden Pendels begründet, to malt der Körper,
der tinter dem Pendel Hegt, einen phyürcheo EinHufs
luf das Pendel, und vielleicht durch dieres auf irgend
etwas auttiben, das in den organifchen Kräften derCen
begründet ilt, der das Pendel hält. Wie foll man lieb
diefen Einflufs denken? durch welche bekannte KrS&a
in der Natur Toll er begründet und nach welchen be*
Ginnten Naturgefetzen foll er bewirkt werden? Daft
der Galvanismus, der fchon fo viele Wunder gethan hat,
und von dem man uns noch Co manches rerheiTst, auch
dJeTe« ohne grofses Widerftrebcn auf Jtcfa nehmen, und
Vielleicht zugleich die Wunderwerke der Wünrchelmth«
mit erklären werde; das mag in den erAen Woclict^
pacbdeni das Pendel engefangen hatte zu rchwingen,
deu Experinientaturen vorgefchwebt haben: allein im
Petail hatten üe dicfen Gedanken wohl noch nicht au (•
[emahlt« denn in der Ankündigung findet Cch darüber
Auch war es gar nichtleicht, hier die bekann-
in Gefetze des GalvanismuE in Anwendung zu bringen.
Wai foll man bei den kreifenden Pendeln für die beiden
Erreger nehmen? wie Cch die Einwirkung in die Fem»
twifchen dem Schwefelkiefe und dem Körper unter
Icm Pendel denken , von der wir bei fo fchwachen
Graden von Electricität noch 'kein Beifpiel haben ? Und
■aa follen wir vollends zu dem Pendel des Abts Por-
Aonal.d.Pfa;rnk. B.aS. S1.4, J.igo;. St.S. Ke
[ 4iS ]
B. Objettme. Vrfaehtn. Dafj fie es Und, Wftlcli«> An
Sdiwefelkies-PeiiJel des Abu Forti» b«Iehen, «eni
u anders Iiciebt werde, A^i robeint der Oedaoke g^
weCen zu f^ya, defreii der Herr Akademtcut Riiier
voll «^r, ab'«r an dlefe VccFu che. ging. Denn es Ig»-
fchsb, Wit! der Bericlit bgt, „nm das fo ganz iniliti-
duell CcheineDde Vertnügen des WafTar • und MeiallfQl^
lers Campetti an eia allgemeiner verbreitetes Vcr<
mä^en anzuknüpfen , dafs Herr Hitter diefer Pendel
gedachte. " Nur ein falcber vorgefaEiter Gedanke, veT<
bundea mit dem Eifer, womit man der Verfolgten üoh
•nzuneliineu pßegt, vermugen es, dünkt mich , ku er-
klXrcn, wie Herr Ritter, und die, welche mit ihm
CXperitneoiirten, als üe «die längll wieder uncerdiücH-
tea und verwarfeiten Sehwingungen" ' in ihrer HioJ
liervor treten Fähen, dielfo iiatür)icheUeberlegiiiig vällig
«US der Acht lafTen l^aimten, ob denn auch die forgeb-
lieh Unterdrückten ihres Mitleids weiih wären, oder
nicht victmefar fie läufchten und in eine böfe Sache zU
▼erwickcin fuclitcn. In der That trügt der ganze ßi-
Ticht die unveThennbarlten Spuren, dafs die Experifnedr
tatoren während der erllen Wochen nooh gar niehl
«mlllich djran gedachc hatten, dafs allen diefen Sduvin-
gungen blofs fubjcctive Urfachen zum Grnnde liegen
könnten. Ja he fertigen den Gedanken an Möglichkeit
einer Tdufchung weiter bin fo vomehm ab, als obTic c( ,
Obel nähmen, dafs diefer zudringliche Zweifel ß« in j
der kindlichen Freude an das Itüren wolle,- was die&V I
tur fie fo unveihoiFt Ünden liefs. Aber das ift nJcIit ]
'dieAn, wie man zu Entdeckungen kümmE, die bleilicD, '
und
eidit ä»s Verfahren des wjjiren anA ailchternea
PorTchers, ehe das des hegeillerten Sehers, der ätr
Jatui reine Geiichte aufdrüciien zu .können glaubt.
Wenn eine ofijectiTeUrfache die Errcbsmungen d«*
ikwingenden Pendels begründet, fo moit der Körper,
er unter dem Pendel liegt, einen phylifcheD Ein0ur>
loF das Pendel, und vielleicht durch diefea auf irgend
y^s ausüben, das in den organirchen Kräften deliCea
«gründet ilt, der das Pendel hält. Wie Toll man £ch
fiefen Einflufs denken? durch welche bekannte Krlft«
1 der Natur fall er begründet und nach n'etchen be»
Uinten Naturgcreizen foll er bewirkt werden? DaGi
ier Galranismus, der fchon fo viele Wunder gethan hat,
on dem man uns noch fu manches Terheifit, aucli
feTe« ohne'grofses Widerftreben auffielt nebinen, und
ie}1«cht zugleich die Wunderwerke der W(infcbe]ruth#
kit erklaren werde; das mag in den erilen Wodien,
«cbdem das Pendel angefangen hatte zu icbwhigeni
en Experimentatoren vorgefcbwebt haben: allein im
letail hatten fie diefen Gedanken wohl noch nicht aus*
iHnsblt, denn in der Ankündigung 6nde* Cch darüber
Idiis. Auch war es gar nicht leicht, hier die bekann-
D GeCetze des Galvanismug in Anwendung zu bringen,
l^ai foU man bei den kreifenden Pendeln für die beiden
rreger nehmen? wie Geh die Einwirkung in die Fern«
vitcben dem Schwefelkiele und dem Körper unter
litii Pendel denken^ von der wir bei fo fchwachen
raden von Eleciricitüt noch 'kein Beifpiel haben ? Uni
I follen wir vollends zu dem Pendel des Abu For-
ABnal.<l.Pliyfik. fi.aS. S[,4, l.i&aj. 5i. S. £«
[ 4i8 T
tit reidenem Fidem, (T. S. 37G,) uotl su
I^Verri'cbe mit Aem Gelde iui KaAea feines Scliieüi«- 1
tVfches fagen? Auf alles das war die Aotwort IVliwietig.
[ ^Werr Riiter bat Tcitdom einen ganz eignea Weg durch
I l^itjr^s.dJddlifche Lahyrintb aufgefunJen. Ein IHculI*
- yiierfen, der lioristomal auf der Spitze eines fenkrechi gt« '
■ flls'tf nen Fingers tclnveljt , jft ibm der Faden der AiJad-
f^^e^'^vcirden, und Il4tt d^Ts zuvor dai Pendel jliin di*
irftcVe Ceyn ftil'», ««f der.crden Galvanisitiai zuder
tliörgCTien Ki-aft dar Metall- und Waffer - FOhJer Wo»
1 11!*rr'zu führen hoffte, hat Tidinebr eine VfünfcJielruthe
bim Kleinen, (fein EaUncier,) ihui eine MägUcKltät i
»geigen miilTen, vom GaWanistmis aus, zu den Schwin-
gungen des Pendels zu gelangen; wie das aus den be^ '
I folgenden MilnchncF belichten hervor geht. Fehl- '
. *e w nur nicht an deuBeweifen, daf« bei den VerfiicHea '
jwch* »ieles, wt» nJclil alles, auf TSufchung IiinauiUnft!
md hätten wir nur völlige Gewifshe«, dafs man um
■ nicht Einhiidung für Wahrheit gieht, um Gegenfjiic,
ander Ndtur aufdringt, für OiFenbarungen g4hea
ichenf-vrelcbe üe ihren Lieblingen anvertraut hall
12) Sollte jemand berechtigt feyn, von uns viel
I ■ Glauben zu fprdern, an der Bichtigkeit feiner An
[ I zo Cehen, und an der Genauigkeit, mit der er &•
. feheinungen auffaCsi, wenn [ein Vortrag es fo ofienbtr
als hier der vor uns liegende zeigt, daCs er nicht ühtt'
legt hat, auf was alles für IJuiIlände es ankouioit? Uli
jn Eilipfen oder Kreiten umher laufende Pendel foH ßch
I, über dem Nordpole des JUagneten von der linken auh 1
I 4« ]
v^z^mldoM- hvL^lkyji^ aiideni
•uszoUögeln; £• find üchm w ▼QTAUA«iif dai:b,eltiiiiii^
teftc mderlegjt. WaHcliolii ifiitlleclitfejF^iiljinanuni
«of , rror fotgrolten -NMPiriprffhenii for Ii»ril]>QrlegesieB
Experimentatoren das Knie zu beugen, ,f«4ld?^bftrastf
das Wort zu glauben, was m^n.fo yoriicHtig pn4 mit fo
vieler Uinficht.der Natur abgefragt bat. ,
Ooc}i noch zwei Gründe: .;, :.
l5) %%die Regelm&fsigkßit.derRtfultaie .wird Sie voU
Unds Ühtrf Uhren. *' Diefe Kegelmälsigheit kann aber doch
Ib groCs nicbt gewefen fe]rn,, da Herr Ritter damaUa
gefunden hatte, ji^dafs der Verfuch mit dem Pendel nicht
nur ihm, fondern /o/V a//ea. gelinge^ die ihn untemah*
men^S- uqd da der V^fu^..)elzj( /wr z^trugen^ welche
niit der eignen dazu nöthigen. Kraft )>egabt find,, gelingt,
(i^eberdies .wprde die Aeg^knälÄgkeit der Reüiltate
i&ichts für die Richtigk^ de^. Scbliiffe d^.S^Qtepmenta*
tere|i beweilen, da fie auch darin ihren Orrund beben
• ••
könnte , da£s die täuTchendei; Einßüir^ bei allen Verfiiif
eben i die auf einerlei Art: angefteJlt wurdfsi , auf einer-
lei Arl nutwirkten.. So et\K^.£ndet..fiqb z. B. ,bßi 4tA
Kieler Verluchenm^t dem Pici^del, w.elolie.der.letzte^er
folgenden AuCTätze erzählt.
16^ ^Si0 köntun darUher mlU^ irioglMt Mfppßrim^nte
mnftellen ^ ; das klingt nach vieL Eigentlich aber , dünkl
mich, feilten Naturforfcher, die fo grolse und wichtige
Entdeckungen gemacht haben, es nicht erft dem Le£er
aberlaffen, alle mögliche Experimente anzuftellen, um
fich ztt überzeug«a* Sie foUten ihmi wenige elitCehei«
E 4»* I
Cachetii von denen ich glaube dargethsn zu bsbeny'^
£e ohne Vorßcbt, ohne Prüfong angeftelh lind, iukI d
■ah]reiehenTaufchTing«n unterworfen, und ganz b
tvami, Ketahate zu geben^ denen man vertrauen II
Und doch Itiimnen «itifanen, wie die beiden folgt
Berichte' «BS'l^irent die BeCnhate rollig Cberein^
welche fo wohl (!ie Pendol bei einem, andern Verfeln
, wät euch der Balancier und die eigetitiiche Wünrchelru-
Äe geführt haben, \» uji d,ii aus folgt? Der Le£er ina^s
[ für das Erlte telbß den SchluCs ziebtn.
r Uerfi
■■'I
145 DitCes'fft alfo c!er groric Beweis i den Qtll ^
^ IHa'nohiier Expiriraenwtoren'fBr das geben, worauf !n
I feiefer Sache a!Ies InKa'm^^äd'l' iithn^ilich nltht elw«
liloFs rubjectiTes obj^tttf en ■ TTffacben zugefchriebnr,
iichi etwas', da« allein oJei'" doch gröfilen Theils eineni
IBufchendÄh Einfiufs 'Ihres Körpers oder ihrer Vor Rclluii«
_ gen* auFden Verfucii «ithairii ou» phyürdten Einnolfei^
^ W«1ohe die Kürper auf eine bilber roch unbeKannte
Art auf einander ausüben foUen , crhlärt, vnd uns alfo
tiicht in das Reich der Täufcbungcn und der Gauli^-
l Ipiele der PhantaCe vcrfetzt haben. Und 'drefer Bewnl
r Ift — eine Appellation „an daj eigne btftiinmre Cf/Bkl,
\ itJafi dai ftndel ohne allen meekanifcken AaftoJ'i fikiningti'^
I AnddienachdrucksTolIeVerlicherung: n<it(fäas btfUim- \
pte/t* wird *s jed* Vermuthung tiairTüufchung. äit m^
^hierbei.auiktügelrt könnte, iuldtrlegen.^* Alfo, d«l fini
|*fUe Täofchungen a))e, yoa denen die Eicperimentatprtit
■jlaubten tllenfalli eine Notiz Behmen zu -maUcD: eis '<
t 4=1 1
ecbanirdier AnftoCi; al|«.vVtgen überlaTüea ü* audem
iszuklügeln ; fi« find fdion im voraus auf daj hcilimitt-
ißc widerlegt. Wahrlich, tnitl\eclit fordert man uns
uf, TOT fo grcfien NaturfDirchern , vor to überlegenen
lerimcntatoren dai Knie zu beugen,, «nd-ails« auf
Wort zu glauben, wu m^n £o TnrUchtig und mit fo
ieler Umficht der Natur abgefragt b«t. ,
Docji noch zwei Gründe:
l5) «ii'e Reselmäßigktit der Rej'ultate wird Sie val-
tdt Überführen.*^ Diereltegelmäfsiglieit kann aber doch
groFs niclic gewefen Ceyn, da Herr B.itter damahl*
•funden hatte, „ dafs der Vcrfuch mit dem Pendel nicht
itihra, rondern_/.i/r o//ert gelinge, die ihn uoternali»
en", und da der Verfuch jetzt nur wenigen, welch«
it der eignen dazu nüthigen KiaTt begabt find, gelingt,
sberdies würde die KegelmäTiigkeit der Rerultat«
ihts für die Richtigkeit der SchliiCTa der Expetrimenta*
ren bcTfelTen, da Ile auch darin iliren Grund haben
nme, dafs die iHurcheiiden Eiiiflürfe bei alten Verfu'
en, die auf einerlei Art angeflelh wurden , auf eine r-
Art mitwirkten. So etwas üiidet fiah z. B. beiden
der Verfu eben mit dem Pendel, welche der letzte dtf
gendcn Aiiftäiza erzählt.
16) M Sie köniua darüber mlU mSglitke txpirimente
''teilen'*: das klingt nach viel. Eigentlich aber^dänb
ch, feilten Naturförfcher , die fo grofie und wichtige
:deckungen gemacht haben, «1 nicht erß dem LcTeir
irlalTen, alle mögliche Experimente ■nzuftellen, um
h xa überzeugen. Sie follten ihm wenige «iitfehci-
E 4=4 1
>2ä ZUSATZ,
it den Herren »
UtK Verfuehe m
kief 'Pendel be
lit dem Sthw»/*ti
treffend.
tcit fßge dieremCommentare zu demerlleiiiy
ner Berichte noch einige Bemerkungen zu PenJel*«
«hen des Herrn Prof. Winterl in Peflh bei, die durch
jenen Bericht Teranlafst worden Und, und die man in
dem Journal für Chemie des Herrn Gehlen, Band 3,
S> 733, findet.
Herr Winterl hat die Vcrfuche, welche er dort
erzählt, mit mehr Ueberlegung als die Münchner Expe-
rimentatoren angeAellt, und erhielt dershalb ein weit
richtigeres Kefulcai. Er zog den Faden des Pendelt
durch eine kurze, enge, unbeweglich befeitigte Glai*
röhre, machte an dem obern Ende deHetben einen di-
cken Knoten, berührte diefen mit den Fingern, und
legte nun dicht unter deu Schwefelkies', der an den
Faden hing, nur ^ Linie von demfelben entfernt, die *ef-
Fdiiedenen Körper, welche durch ihre Einwirkung
dea Schwafelkies das Pendel in Schwingung bri
(ollen, einige rechts herum, andere links herum,
dat S. 404 utid 4d5 gelehrt wird. Allein das P^
Hieb in oollkommtrner Ruhe, er mochta den Oo) |
Magneten, oder Metalle ^ oder Waffer, oder andei
ner Körper nehmen, und es mochte an den Endefl
Schwofelkies oder ein goldener Ring hängen. Dad
gefchah, als er den Fadca des Pendels durcb ein Ma|
Loch in einem Tifche gehen, und :>uf diefera df* b
ift nielit Ici
lobelrulhe <
ErAetes jA indcfs ein Tclir unrigentllcher
T Vergleich, und was Utzteres l'^ijcu foU^
: zu erratfaen. Pennet legte die Wün-
diß Finger, (man TergU S. 372,) fo iliut
t alfo auch wahrtcheinlich fein Schüler Cjmpetti,
(Tergl. S. 400,) und in fo fern lie in ihrer Mitte auf-
ißt, kann man bei einer drehenden Bewegung derfel-
n , eine felir enirernte Aelinlicliheit mit einem doppel-
1 hreifsndcn Pendel linden. Wenn die fo liegende
liuhe ixch nrigt, fo geht das eine Code derfelben her-
bF, das andere herab, und doch foll dieWönfclielrulb«
«h ein- öde'- ausiti!ii-is neigen. Hat derBerichlserllaller
twa Tagen wollen, üe dre/ie ßch eia- oder autia'ärtsf
►och felbEl diefes angenommen, fo bleibt es fehr fcbwer»
inen Sinn bierin zu linden; denn bewegt fich nicht im-
ler zugleich das eine Ende einwdrts und das andere aui-
rartt, wenn die Ruthe ficb um einen Punkt in ihrer Mit*
I horizontal auf den Fingern dreht? Zwar befchreibt
'faeuvenel oder fein deuifcher Ueberfetzer, die tie>
■«gong der Wunfchelrulhe utn nichts beffer; ich für
a Theil würde et indefs nicht für fehr ehrenroll
■ItcB, ein Pbyßker wie Tbo u»eDel-zu leyn.
20) Nun, noch «JnenSchrlri weiter, und man be-
■rt ans, dafi da( ganze grofse Gebäude von Pahritä-
I oad Peiloden unmittelbve Offenbarungen Hnd, die
U glauban mub, ohne n:icb Gründen zu fra^jen. Und
>che dann den Arnnaa, die keinenGIaubsu Unden kön-
»B* uod deren Vernunft niuiils ohne binraichenda
I einfeben will !
E 4H I
ZUSATZ,
»inige von «e» Herren trmttrl und 9«
angeftellte Verfueht mit dem Sehwij
kies-Pendel betreffen
leb FQge citerem Commentare zu demerRciiIy
nef Berichte noch einige Bemerkungen zu Pendeln
eben dei Harm Prof. Winlerl in Pellh bei, dte
jenen Bericht veranlarst worden Gnd, und die
dem Journal für Chemie des Herrn Gehlen, Bau
S. 73a, findet.
Herr Winterl hat die Verruclie, welche«
erzählt, mit mehr Ueberlegung aU die Münchner E
rimentatoren angallellt, und erhielt detshalb ein -i
richtigeres KeCultat. Er zog den Faden dei ]
durch eine kurze, enge, unbeweglich beteiligte ^
röhre, mschie an dem ohern Ende derfelben eitte:
eken Knoten, berührte diefen mit den Fingern,
legte nun dicht unter den Schwefelkies', der an S
Faden hing, nur 3 Linie von demfelben entfernt, die rer*
Cchiedenen Körper, welche durch ihre Einw^irkung iii[
den Schwefelkies das Pendel in Schwingung brlngeil
follen, einige rechts herum , andere links herum, wie
das S. 404 und 4o5 gelehrt wird. Allein daj Pendel
Hieb in vollkommener Ruhe, er mochte den Pol eingf
Magneten, oder IMetalle, oderWafTer, oder anders )••
ner KSrper nehraen, und es mochte an den Enden eiB
Schwefelkies oder ein goldener Ring hän^ren. DafT^b«
gefchah, als er den Faden des Pendels durch ein hieiotl
loch in einem TiTche gehen, und auf diefem dit heidu
^
J
^gftr, die et hielten, rubeo 'liefi. Hielt er dagegen
Pendel frei mit aufgehobener Hand, fo kam ei in
ItiptiCche und dann in kreisförmige Schwingungen, der
ichwcfelMes niKthte »he über andern Körper bangen
ler nicht; und zivar erfolgten die Schwingungen adcA
fätr Stite, naeh welcher er es ivünfchte , ob er gleick
im Wunfcbe nicht zu Hülfe kommen wollte.
Alles diefet giebt einen offenbaren Beweif, daCc dl«
iÜDcbner Experimentatoren bei der Übereilten Art, wie
; ihre Vcrfuche mit dem Pendel angeßelit, und aut
oen ßefultate gezogen haben , allem den in Bemerkung
1 aufgezäblteD Täutchungen unterlegen flnd. Und
illte nicht diefer Beweis felbft Ce überzeugen, da ge-
j^n Herrn Winterl's Autorität J{e wenigftens gewifs
Ecbis ^Verden Hinzuwenden haben?
Noch eins ift in der Erzählung des Herrn ProfeCfor«
a terl merkwürdig. »Die Pendelverfuehe ", fagt
„befchäftigen an allen Echen die elegante Welt, für
le dasCollaifche Morgenblait gefchrieben ill; in zwei
jGfifellfchaften fah ich die füniRitlichen Verfuche wie-
.derhohlen; Jie gelangen ohae Auiita/ime," Man iieht|
'obin es führt, wenn man die elegante Welt, die von
Uem dem, was dazu gehört, um in WilTcnrcfaafteD ur-
h«ilea zu können, gröfsten Tbeils gar keinen Begriff
zur Stimmgeberin oder zur Bichierin bei Gegen«
len machen will, ober die nur der wiirenfchaftlicha
D urtheilcn kann; zur Craniofkopie, zur Wünfehel-
ipilie und wer weifi wozu noch fonft. Gerade £o wi«
(^ U> genannte r4aiurphilof'iphierii:h dadurch für einiga
§iue auf den Thißa gefciiwuagen Utte,- daft a
c
[ 4=6 1
ge Lcufc, welcfie unfere UaiverlitäieD, um xn leritf
bezogen, zu Scbiedsricbtcrn !a den leiztcn Anj
irdten der ineafchlichen Vernunft erhob,
Hftrr Gehlen Tagt in eiaer Anmerl^ung, er W«lt«
die Gelegenheit beniHzen, von einigen Beobacbtuagea
des Horrn Eucholz Nachricht zu geben, und nan
fahrt er eine Menge Verfuche an, welche Herr Ratht-
apotheker Buchölz in Erfurt angebellt habe, und djfl
den Ausfjgen des erRen Münchner Berichts über illi
iviaften günAig za feyn fcbienen. /~Dauiit mkn wicli
nicht berchiildige , ich führe nur das an , was licli gfr
gen den MOncliner Bericht fagen Uf^r, und verfchweig^
Wat dafür iß, fo Imite inh es Für meine Pflicht, andl
diefe Verfuche mit wenigen Worten zu conamentiren.
Die in den Anführungszeichen eingerchioffenen Worle,
Und die ErzMdong des Herrn Gehlen: „Die im Mer«
^ genblatte angegebenen Verfuche gelangen ihm dnrcb-
M gängig ftati des Scbwefelhiefcs mit gemeinem Scb»^
^fel." Diefes hat nach dem, was wir von den Till-
fbhnSgen, we'iclie bei den Verfuchen mit dem Schwe-
felkies-Pendel mit einfliefsen, befonders von den ftj-
ähologifchen , ( S. 4l3,) bemerkt haben, an fich nichu
fiberrarcheudes. Wohl aber würde es das in Co fern bt*
6ta,ali die angeführten Verfuche TonHerm Bucbolt
)i«rrahren feilen, der beKanatlich zn unfern genauefteB
Chemiliern gehört , und überall in der Chemie Kritifdi'
und überlegt zu Werke geht. Ihn in einem andern Pa>
tbc der Naturforfchung, wenn es gleich nicht zunlchS'
das feinige iß, nicht mit der fonll an ihm gen'obnUll'
t^Ccbt und Kritik, verfahrea zu fcbeo, da( würda il*
[ 4-^7 ]
lirdingi befremdan muffen, wenn er dio hier erzübUbn
iTerfuche Telbft bebannt gemacht hätie. So iH es abee
,err Gehlen, der üe uns er/älilt, und es bleibt da>
»er r«hr zweifelhaft, wieviel Antheil Herr BuchoU
p «llen diefen Austagen hM; unW ob er nicht vielleicht
«i flüchlig angeßellcen Verfucben, die nicht für dat
'nblikutn bedimint waren, und heinen cheTuifchen Ge«
[pnRand betrafen, »ehr mit den Augen t,\nt;i do-
|era »\s mit den feinigen gefehn hat. — ,', Die Schwiiv.
Ilgnngen find bei ihm ausnehmen<) grofs, 6 Zoll und
mehr im DurchmerTer, und als Herr Bucholz Geh
,init Herrn Dr. Haberle anfattte and das Pendat
iGber deffen Kopf hielt, betrug der DurchmeCTer mehr
;denn'l Schuh," Sehr natürlich, bei der »icl uogewlt
ern und gezwungnem Lage des Arms. — „Knüpft*
jOTon den Faden an eine GlafrShre oder an eine Sie-
^■gellackRange , fo traten keine Schwingungen ein; er-
I folgten aber, wenn man die Höhre oder die Lack*
^ItsBige nebR dem Faden und der Hand befeuchtete, fo
(•wie IJe Statt fanden, wenn der Faden, flatt «n }en«
jlK&rper, an eine Schere oder andere IMetallftange gebun-
penwar." Wankten die Hand oder dieFinger fo, daft
iadurch im Pendel die Kreisbewegung entRehen murgte,
0 mubte such dai, was man in der Hand oder in dea
tngern hielt, und woran das Pandel befefligt war, auf
felhe Art wanken-, alfo dai Pendel eben fo fchwin-
«D w»« zuTor. Blieb die Hand in lölli^er Ruhe, Ib
«rar dafTelbe mit der Schere und dctn daran befefti^
Bglen Pendel der Fall. Dafs alfo bei dem auf diefe Art
eehandii^teD Pendel diefclben pfyohologiXcbtn Täia»
Rnj
liUfe
[ 4=8 1
fcliütigen v/i«iaT eintrani), Tcelcbe bei derWiec
lung der MüDcbntr Verfucbo fo ^t^ohl in der el<
Welt, als TOP Herrn Winter! nni einem Pend,
«r in freier Hand hielt, Statt gefunden bauen, —
fesift nicbu was ans in Verwunderung fetzen dfirfM;
«her möchte es di^riUmnand reyn, dafs der Bericht*-
erIVatter an alles das nicht gedacht hat. — „Die
„Kreife Jind in der ilaohen Hand von Anfang an roll-
„kommen, fo wie man aber die Hand umkehrt und d«a
^ßückan derfelben unterhält, gehn fie durch die EV
^lipfe in LängenCchwingungen über. Hier ift doch ia
H den erwähnten Fällen rcbwerlich an eine dem Fadn
„mechanifch mitgetheilte Bewegung zu denken.** U
und nein, je nachdem man ßch Über das erMiren v^
was das heirüen foll, meclianifch mitgetheilte Bewegung.
!^In die freie Liift gehalten, kam das Pendel nicht, vna
^•bei.Winterl ia Schwingung.'^ Auch das lA lacht
crlUärlich. Alles kam hierbei auf den Glauben en. Itt
diefem Falle war Herr Bucholz der Gläubige oai
Herr Winierl der Ungläubige; das zeigt Cch offen'
hu darauf, dafs Herr Winterl an kritifobe Veifa-
ehe dachte, Herr Bucholzj aber nach Hrn. Gab-
l^en's Bericht diefe nicht, oder vrenigftens nicht mit
Italter Ueberlegiing unternahm. — „Herr Bucbols
,;fandauch, dafs er Andern, denen die VerfucfaeerA
„nicht gelangen, diefe Kraft für den Augenblick mit*
„tbeilen, oder He in ihnen wecken konnte, fo doTs lia
„nachher ihnen immer gelangen." Herr BacboU
weckte nämlich ihren Glauben, 'und damit war diefa
Wunder gsfchehn. Gilh^rt.
t 429 }
N A C H H I C H T c^:-i-;r t-A
'S Herrn Akademicus- Kltier ^»n'^lMi
Verfuchen mit feinem fb ■geriäirnt'^l^-'t*
Baldhc^ief..-- ''-■ '- ■> 'iJ^^H
Mr.
defftli'^n oft' HeVi-*r'='»
Jim
Mit einigen B^merkuaeea
° ~:atn
. .- E3
I'roferfüE Gi..ui_-.,r. ,
lart Bitter btktta.eine laoge Reibe von Verfu-
ü'niiE deri VV^üjifcbelrulhe und mit den l?endela
;sfte]lt, welche durch die Kräfte in Bewegung
die den GegenCtand fainer Unterfuchuo*
ln:duamacheD. An die Stelle beider hat erjjetzt
miehr. einfaches laftrument gefetzt, das bei wei->
tn Cicherer ift, ob es gleich weit kleinere Räume
urchläuft. Die ftärkfte Be^vegung deffelben ift
Eo Drehen von 45% indefs die Wttnfchelruthe und
inltche Inftrumente mehrere ganze Umdrehungea
ioter daander machen können. ") Er nennt es
to/AKcien
Diefer Balancier ift ein: kleiner Stab oder re-
taDgalarifcber Streifen von Kupfer, ungefahf 6 Zoll
I ZoU breit und von wiUkubrlicber Didk^
k
E 43» }
den man auF der Sjjtlze eines fenkrecht attsgeftrebfc^
tta Fingers, wäbrend die anderu gekrfimmt find, in
recltt horizontaler Lage ins Gleichgewicht bringt.
Ainiueiften eignet JTchdazti derMittaifinger der ha-
ken Hand. Man hält den Finger, der den Bab-iriM-
trngt, möglichst unbewegt, und Für den Balancier
iftdie rchiclUiclirte Stellung die, „dafadas eine En-
de deffelben Kee^^n die Perfon gerichtet ift, weich«
d^a Verfucb asTtfilt, und das andere Ende ci9cli
ftlifsen." Dtteh hat dia Richtung, in welcher Üer
Balancier fleht, auf ileo £rfolg keinen EinSuIs.
Zum Balancier kann man auch andere Metalle De-
inen; feibfi Glas Oller SiegellaclCDcler Papier;' denn
I ifoliren hier nur die vollkonmienften Nichtleiter
der Electricität, wie z. B. ScbellacU, und nurGt
kömrüeii als: Balancier- nicht in Bewegung. Es !ft '
0bti di£ Spitze des Fingers, auf der der Balaaeitt
^ufliegt, mit einer leitenden Fiaffigkeit etwas zu Iw
feuchteui; je befler üe leitet, -defto ausge zeich nciti
Ut der Erfolg. Niramt man dazu Oehl, fo bltibl
aHer Erfolg aus ; Oehl ifolirt aber auch faft ebomfa
gut als Schellack. ■> ■■ -1
! Den Balancier in Bewegung zu fetzen, dazu ge-
hurt eine befondere Kraft, mit der ziemlich weni;ie
begabt find; ihre Zahl ift febr viel kleiner als di«
Zahl derer, für welche die Wflnfchelruthe empfiaJ«
lieh ift; doch hat Hr. Piitter deren einige, tbdis
iVlanneV, theils Frauen gefunden. °^) Der B«lafi'
£tBt käimnt JimtGribdÜmmtfiniJmftäiidka aa<^ ejoa^
[ 431 ]
Rklitung in Bewegung, w^l^hes aucb
iiclie Li]g4 gcwcfeo it't. Füigeodes finij
tjfl ^twüUniichea ErrdisinußgeD :
j. Itoi Campe tti,U[i(I fo im Aiigv/neinfn bei
Ii2£nnern,, kömmt d«r. Balancier, ^e^a, gec auf lii»
igegebeneArtauf «ine der fingerrfilzwitJer .'hi^ei^
ffan/f , gelegt wircJ , fehr tiaij in ernttilrciteiide iicw_9j
[""S«
iiul zwar auf d<tit Miltelfinger, tlem Zeigeria*
[er .oder dem Dauojca lifeht Qr'^ph nach aiifset^
Lb.* oacli ('sr re<:ht'\n^e.\it, daj^^gen auf ilcmllipg»
inger -unJ auf dem kleiucn Finger -nach iHium , d, b^
uch der linken Seit?. "■*)■ Die Fjn^ev iter rechnen
iaail fleliii mit Uen gleicLnamigeu Ucr lloken t|aiw^
p, A'bficbt der Hieb t»n^, nach welcher d&r Balancier
^^ dreht^ nach Uerr.ii Jiitter im .i^tf^^eofatze. ./
a. Fraueiit welche die eigesibilniliche Kraff
iw&tuat tbcilen dem Babocier unter den gleicbea
pmftändea, Bewegungen nach entgegen gefetzter
Richtung als d^e Männer mit. ^^)
3,. Steht die Perfon während der Verfuch*
piit MfltaJIen oder einigen andern Körpern in Ber
fabruog} fo li3t diefes auf liic Richtung, nach wel-
iher der Balancier üch dreht, grofsen Einilufs.
jjVenn Campetti, während er den Balancier auf
dem Mittelfinger der linken Hand trügt, Zink> Zina«
Blei oder Stahl unter feinen Füfsen hat, fo erfolgt 4*
die Bewegung „nach einer dei gewöhnhcheo ent-
gegen gefetzten Richtung, d. b., der Streifen geht
yoo der Rechten zur Linken." Ift es Eifen, Ku-
pfer» Mefüng» Gold, Süber, Koble> Reifalilgw-
fr.'r w., fd irefcliielit das Drehen nacli dn^fl^H
iit-hen Richtu&g mit gröCserer K.rarr. ^H
Auf diefelbe Art, wie die mit -)- bezeicIüMl
Vfletalle, vriiken auch : der Nordpol eines Magnet-
ftabes, das obere Ende irgend einer Frucht, die
Wurzel lammt detii Tbeiledes Stammes eines Baumes,
L der ihr zunächft ift« und der Kopf eiaes Kindet
I oder Mannes. Auf gleiche Art mit denen mit —
bezeichneteü Metallen vrirken der Süd/tot einet
IHagnetftabeS, das mich dem Stiele zu geriet^IrtB
Ende einer Frucht, das obere Ende eines Baumes
I oder einer Päauze , das Kinn und die Fufsfohlen ei-
I nes Kindes, eines Mannes, u. f> w.
I * Selbft die Farben des Prisma und die ftrafalenJe
L VPärm'e und Kälte hat Hr. Hitter jo dieferHin-
I ficht unterrucht.'*)
I £' {{. Die hier genannten Körper aufsern ihre Ein»
' Wirkung auE die Bewegung des Balsaciers fcfaon
dann, wenn Campetti lie nur mit einem der
ffinger der andern Hand, oder mit andern Glied-
nafsen herohrt ; aber auch hier zeigt Cefa wieder der
vorige Gegenfatz in den Fiagern und ein ähnlicher
in den übrigen Gliedmafsen. berührter, während
der Balancier auf dem Mittelfinger der linken Hand
liegt, -Zink mit dem Mittelfinger der* rechten Haod,
. {o dreht der Balancier (ich eben fo. als wenn er Zink
unter den Filfsen hätte; dagegen nach entgegen ge-
letzter Richtung, oder nach aufsen, wenn er ilin
mit dem kleinen Finger der rechten Hand berührt
"Bei Kupfer findet das entgegen gefetzte Statt. Die
Ord-
r ( 433 ] ■
mg in den beiden Keihen dar Kdrper bleibt
r jedes Gliedinafs unverändert «in und diefelbe.
fie oben genannt find. '')
5- Es ift nicht einmahl nötbig, d.ifs eine wirk»
he Berübrung zwifohen diefen Körperu «nd den
Jedinafsen Srait finde. Campetti braucht die
lilze des Mittelfingers der rechten Hand einem die-
r Körper nor bis auf i Zoll zu nähern, um den
llander in Bewegung zu fetzen; tiadi ift bei völ-
;r Berfliirung das Drehfen ftärker. '*)
6. Nimmt man einen BaJsncier aus Ziok und
ken ans Kupfer, und legt einen aber den andern
{ die Spitze des linken Mittelfingers , fo wird,
inn der von ZinU unten liegt, die gewöhnliche
kvegting des Balanciers nachauj'sen fehr rerftärkt ;
enn dagegen der von Kupfer unten liegt, fo geht
I Bewegung nach der andern Seite, oder nach
ien vor fich. Und diefes giebt ein Mittel ab, wie
lo die Electricität, die in der Berührung zweier
jrper entfteht, der Art nach erkennen kann.
7. Ruht der einfache Balancier wie gewöhnlich
f dem linken Mittelfinger, und taucht man einen
rFinger der rechten Hand in ruhiges ICo/^er, oder
Eräfi, die mit reinem Waffer genäfst ift, fo wird
r Balancier fogleich unbeweglich. Ift das Waffer
gegen in Bewegung, fo dreht fich der Balancier
Kh aufsen; tind befindet lieh unter dem ruhigen
'afTer ein Metall oder die Wurzel einer Pflanz«;
> dreht fleh der Balancier fo, als hätte mau diefe
fttper unmittelbar beröhrl. Wenn, Ovrapctti
AnatL d.Phyßk. B. 3G. Sc. 4. i. i^j. St. 8- Ff
C, «S, ]
't»i ein Sechsjeck und :ein Viereck; ein Pnafcck abec
kdreht üch ii^ch den entgegen gcTüticten Riolduiigeii,
■apd ein gl eiuhf eiliges Dreieck ofcilJirt bärunilig
2wifchen diefau bin und her, drelit ficU erft w!c
das Fünfeck, dann wie das Viereck, darauf "wiatlet^
wie das Fttnfecki u. f. F.
Gerade fo dreht lieb aijcli der gewühnliclie Bi-
l^cier auf dem linken Mittelfinger, wenu Cara-
p.etti mit dem, rechten Miitellioger dua Mittel-i
ptinkt dieTer Figuren berührt. ;
„Welchen Eiiidurs die regelmäli>rj!cn Körper aii[
dieBew«gung des Ualanciers haben, hat Herr Uil-I
tex noch nicht unterzieht j es ift feine Alifichl, die-
f«.Art von Ünterfuchimgen fortzuretzeo."
„ la, Wie mancher kleine Umi'tand büi allen ilie-,
fen Verfuchen mit in Betracht kümmle tlavoRr^
t folgendes ein Beweis. Es hatten mehrere i
[ eip Metall inPapier gewickeJti um es unter dioK
[ Gjainp«tti*s Kl l9gei>> der den Balancier fein
I liesd.hiel^ »Ais Herr Kilter genau wul'ste,
f welcher Stell« des Fufses -das Metall lag, fragwJ
I li4ch der Anzahl von Lagen des Papiers,
I das Metall umgaben, und errieth dann auf derS
I tm der BeweguDg des Balanciers die Art des'4
''fewtckelteo Metalles. Sagte man ihm diefe^^ij
rieth er umgekehrt die Zahl der Papierlagun. ^)|
Was dJB. Theorie diefer ErfchBinmigen,beJri|
fo; glaubt Herr Ritter fie aJJe der ElectricitätS
fchreiben zu mflffen. Es ift ihm gegUckt, äbnB*
che Wirkungen darch die beiden Pule einfacher gal*-
vani'fcber Ketten, durch die Volt^fche ä ule, dDfljH
[ 457 ]
die Leidner Flafche und' durch die beiddi £Iid'ctrici»>
täten^ der Electrifiriziafcbine hervor ttx- briägeta»
theils mit, theils ebne Ifolaloren; vod'ter'hdTt dei**
einft noch alle diefe Erfoh'einüngen mit Vorrichtttli«
gea hervor zu bringen, tu denen '^chtisfBttlebtiJs
kömmt, und dann nicht ferner jeMS iüsnclhmeäil
feinen und empfindlichen Inftrulxients zu h^düirfeä,
das auf den pbyfiologirchen Kräften lebeifder Wi^feli
und insbefondere der menfchlichen Nerven beruht.
Er beweift durch viele änderte Terfuehey dafs
der Balanisier fich gerade fo bewegt » äi wenn ih
den Finger, der ihn trägt, pofitive Electrichät trSt^
Und diefes indet in der That Statt. Deir Fibger
wirkt als feuchter Ldter, und' es g^fl^lAebt hach
dem Gefetze der Electricitätserregung nach deir
zweiten Klaffe» dafs die Balanbiers in Bl!W^gutt|;
oder in eleetrifche Spannung mit dem Finger treten^
iac-^m der Finger + Ej das Metall — J? örbälf;
beide Electricitäten zeigt in ihnen der Voltäifche
Condenfator, (und da(s gerade auf di^fe Art,) febr
merklich. Ein Cosdenfator, deffen Deckel auf .
demfelben Metalle als der Balancier befteht, ,unct
dem diefer> indiem er Geh dreht, feine Eleetricität
mittheilt, zeigt einerlei Eleetricität, nach welcher
Richtung auch der Balancier fich dreht. Die Ele*
etricität d^s Fingers, welche immer pofitiv ift,
^rkt nun wejier auf den Nerven, und je nachdem
dieffes dem Gefetze der Electricitätserregung der er«
ft'en Klaffe oder dem der zweiten KlafTe gemSfs ge*
ibbieht^ beftimmt der Nerve die Erfcheiinungen auf
#ine veffchiedene-Arty und fo, wie fie wirklich er»
[. 45«, 1
to ein Sechseck »nd eia Viereck; ein Fnnfeck abet
tdrcht lieh iijch den entgegen geletzten Kiditungea.
und ein gl eichf eiliges Dreieck ofcÜÜrt baft^odig
zwifchen diei'en bin und her, dreht fich erft wie
das Fanfeck, dann wie das Viereck, darauf VieJer'
wie das Fünfeck, u. f. F.
Gerade fo dreht ßch auch der gewöhnliche B>->
l^cier auf dem linken «VlictelGnger, weoii Cain'<
petti mit dem. rechten MitteJÜDger den MiUil-
punkt diefer Figuren berührt.
„ Welchen Fi ij Hufs die regeliuäCsigcnKörper auf
die Beiregung des llalanciefs haben, hat Herr lUt-
te.r noch nicht anterfucht; es ift feine Ahüchtj ilte-
fft.Aft von Unterfuchungön fortzufelzen."
.. la. Wie mancher k]ein<> UinTtand bei aUen iIU'
fsn Vexfuchen mit in Betracht Uümml, davon iü
folgendes ein Betveis. Es halten mohrera ir|;uDil
cmMetalliaPapier gewickeJt, um es unter dieFü&e
Clanip«tti*s zii legen, ded* den Balancier l'chwe-
buid hielt. »Als Herr Kitter genau wulstei an
iRfilcber Stell« des FuFses -das Metall lag, fragteer
nach. der Anzahl von Lagen des Papiers, welche
d4S ^letail omgaben, und errietb dann auf der Stelle
aas der Bewegung des Balanciers die Art des ein«
'{•wickelten Metalles. Sagte man ihm (liefe, fo
rieth er umgekehrt die Zaiii der Papierlagen. ^')
Was die. Theorie dieler Erfcheinungenibeirif^,
fo, glaubt Herr Ritler fie alle der Electricitätiu-
fchreiben zu muffen. Es ift ihm geglöckt, ähnli-
che Wirkungen durch die beiden Pule einfacher ^at*
vani'fcher Ketten, durch die Volt^fche S ule, durch
Ite'XBidrtcr Flafcliennd durch rlie heideti EliBch-lrf-»
iten, der EIcctriftrinafchinG hervor zu bringen,
leiJs mit, thciis ohne irolatoreti; tiiid er hofft deh-
|nft noch alle diefe Erfcheinungen mit Vorrichtuü-
BD hervor zu briogen, zu denen nichts Belebtes
imt, und tlann nicht ferner jenes ausnähmenil
linea und empfindlichen liiftrutnents zu bcdürfeä,
■s auf den pbyfiologifchcn Kräften lebender Wefeii
nd insliefonilerc der mcnfclilichcn Nerven beruht.
Er bciveift durch vieJe andere Verfuche« dals
er Balancier fleh gerade io bewegt» als wenn ifa
«n Finger, ticr ihn trägt, poRlive Electricität träte,
Fnd diefes findet in der That Statt. Der Finger
rirkt als feiK^hter Leiter, und es gcfchiaht oacU
em Gefetze der Electricitätserreguog nach der
wfiilea Klaffe, dafs die Balanciers in Bewegung
kder in electrifche Spannung mit dem Finger treten,
irnn der Finger + E, das Metall — E erhalt;
eide Electricitäten zeij^t in ihnen der Voltaifche
londenfator, (und das gerade auf diefe Art,) fehr
Uoh. Ein Condenfator, deffen Deckel aus
tnifelhen Metalle als der Balancier befteht, und
Bin diefer, indem er Geh dreht, feine Electricität
littheilt, zeigt einerlei Electricität, nach welcher
ichtung auch Her Balancier fich dreht. Die Ele-
Iricität d«s Fingers, welche immer pofiliv iff,
Htkt nun weiter auf den Nerven, und je nachdem
lefes dem Gefetze der Elficiricitätserregung der er-
:en Klaffe oder dem der zweiten Klaffe gcmafs ge-
dieht, beftinimt der Nerve die Erfcheinungen auf
verfchiedene Art, und fo, wie fic'w^tV\\Oa w-
[ 44' 1
i
indem (im Oklobar errciiienenen) MaiAucke des Geh*
UnTtihep Journals fiir Chmnie, S. t]4>
^j) Mao Tergleiche S. 373.
23J Nac^ Herrn Gehlen'« Verfich«niog gehört
^adeu UtEtem die lioeae Frau des Herrn Hittcr.
»43 Aiich Wer Wieder feblca -wefenilichc BcffiiO-
PiÄftlgeil, '^adc fo, als im vorigen Bericbie bei der
ilie der Richtung, in ivelcher das SchU'efelUie;-
ft'Mhilel herum lääFt, und es yiaUt daher die dort g«inach-
LABemeiliiing 1=) auch hierher. Wenn das eine EnJe
f'ÄBS Balanciers Jlch nach der linken Seite eines Meti-
^fehen uewegt, To bewegt das andere Ende Geh nach
L Hev rechten Seit« deCfelben Menrdien ; es iß a)ro nichu
ßeftimmt, fetzt man nicht weitere Hefiimmungen hinzu.
Es kömmt hierbei fo wohl auf eine Beziehung auFdiS
Perfon an, von deren Sriten die Kede feyii fotl, als
auf das Ende des UabncierSt nach delTen Richtung dia
Richtung des Drehens ein für alle Mahl benimmt wer*
den Toll. Und da wäre es wohl am naiiirlichHen gewe-
len, man hätte die Perfon, welche den Balancier auJ
dem linken Mittelfinger trügt
CtR), und das nach ihr ge-
kehrte Hnde des Balanciert
Ca) auf einander hezogen.
Dann würde ein Drehen rm^
innen, (und darunter weiij
verliehen, alc von der Seit« nach
der Brufi zu,) ein Drehen nach der reekttn Haai
BU gewefcn feyn, und alles war völlig befttiDl
luderes z
IDOlk^B
r 439 1
Wrfen aber einft beweifcn können, claTs alta'
diefe Erfclieinungen, und viele andere aUgemein
bekannte, die bisher ebea fo wenig unterfiicltt Bad,
mit den groTsen phyßfclien EinivirkuDgen der Ge-
flirne und des Univerfums auf unfie Erdkugel in
fehr Daher Verbindung ftehn, welclie nicht darauf
jefchränkt find, die Erdmaffe durch eine mecbani-
fclie Bewegung im Räume um die Sonne zu wälzen,
badern auch in die innerfte jjhyrikalifcho und che-
ifche ßefchaffenheit des Erdkörpers eingreifen,
id lieh an jedem belebten Individuum, und rclbft
a der geringflen Kleinigkeit, welche auf der Erd-
;tigel exiftirt, weit charakteriftifcher und wefent-
ichec offenbaren. Alsdann wird man auch die
|hylik und die Fhyfiologic aus einem umra(fendeia
nd wahrem Gefichtsp unkte betrachten. ^^)
I
EINISE BEil
eu dt n V orftehe n
ERRUNGEN
chtf
6 I L B E B. T.
aO Auch Jicf« Erzählung, wi« fo viele ähnliche
1 Verfuchen des Herrn Hitter, ift urfprürglith
loEt in einer Zeitrchrift des Autlandes bekannt gemacht
rorden, und zwar gegenwärtige in der tiblioth- Britan-
]qu*, Scienc. et Arts , IMai 1807, Vol. 35, p. 6u i. Ich
abfl den Vortrag an mehrern Stellen ins Kürzere zufam-
len gezogen; er ift aber der Materie nach vollftändig.
Dd folgt, wo es darauf ankam , felbft den Worten des
higlnals. Eine durchaus wärtlicbe Ueberfetzung Aeht
umaclKM
m
itvdem (im Oktober «rrcbienenen) Maiftucb« de$ G
len^fcbeo Jouinah für Chemie, S. Ii4>
?j) Man Ter gleiche S, 373-
23) Nach Herrn Gthlen's VerficheruBg geliört
;n deu leretern die eigene Frau des Herrn Ritter.
94) Adch hier wieder fehlen weCeniHche BeßiiB-
■nilngen, gerade fo, als im vorigen Berichte bei itt
Angabe der Richtung, in Ti'elcher das Sch\tefe!U«-
Pendel herum läuft, und es pafsi daher die dort gamadKj'
le Bemerkung 12) auch hierher. Wenn das t
des Balanciers ßch nach der linken Seite eines %
fchan bew^egt, fo Itewegt das andere Ende Cch n
derrecliten Seile detfolben Menfchen ; es iß alfo nichu
beRlinait, Fetzt man nicht weitere Bellimmungen hiozo.
Es kommt hierbei fo wohl auf eine Beziehung auf (tti
Perfoo an, von deren Seiten die Rede feyn foll, »II
auf das Ende des IJalanciers, nach deffcn Richtung di*
Richtung des Diehens ein für aile Mahl beIHmi
den foll. Und da wäre es wohl am natütlichÜen gewe-
Ten, man hatte die Perfon, welche den Balancier auf |
dem linken Mittelfioger tr.'igt
ClR), und das nach ihr ge-
helirie Ende des Balancien
(«) auf einander bezogeii>
Dann würde ein Drehen nocA
initeii, (und darunter wcCt I
ich nicbtü anderes zu verRcheo, alt von der Seitcnadl ;
der Bi'uft zu,) ein Dreheu nach der rechtta HW
KU gewefcn feyn, und alles war göllig hcftimnt. !■
^^^ t 44. -i
Ueritn Ritter's BerichE wird abe: Drehen nnchau/sga
und nacli der reeh/en Seitt zufammeii gestellt. Er muft
■Ifo rlie Sache anders nelimeD. Dann und aber wieder
Bielirere Müglicbkeiten, über die ein genauer Büohach-
ter uns nicht «rürde in Ungewifahcit geUrien haben.
Eeziehc Herr Ritter etwa die Bewegung des einen
Ende des Balanciers («oderp) auf den gef^en über lie-
benden Beobachter (//■)? Dann wäre zwar ein Dre-
ben nach auFsen zugleich ein Drehen nach der reoh-
ien Seite, allein die wahre Bewegang des Salanciers
DÜehe gänzlich unbeßimmt, da nicht angegeben wird,
I welches Ende deCrelben dazu dienen foll, Cc zu befÜm-
tnen; auch wäre es in der That höchil fonderbar, woll-
1 den gegen über flehenden Beobachter, defTen
Stand veränderlich iR, zum Beftimmungsgninde der
Süte nehmen, nach xvelcher der Balancier Hch dreht.
, Ich glaube daher vielleicht, Herr Ritter bezieht die
Autdrücke: naek innen und nnJi nitfsen , auf das eine
£nde des Balanciers, und zwar auf das Ende («), wel*
ches nach der Perfon gerichtet iß, die den Balancier
trägt; und die Auidrücke: nach der rechten, oder: nach
4er linken Seite, auf das andere Ende des Balanciers (f3),
welches von diefer Perfon abgewendet und dem Ex|>e-
rimentator zugekehrt iR. (Dreht fich et nach R, fo
geht ß nach A.) So fonderbar und unniathcniatirub
eine folche Belli min ungsart euch feyn mag, fo ift Ce
doch noch die vortheilhafteße Annahme. Weiter hin
leTen ivir: „die Bewegung erfoj^ie nach einer der ge-
„wohnlichen entgegen gefetzten Richtung; d.h., der
Streifen geht »on der Rechten lur Linusen." Sollinaa
täahtäaK ganz fsirdiB VorftclluHg aalUttta, t,i*^ ■»
C 442 1
lieb äer Streifen in paralleler Lage von der A%
{.inken roiigerückE Tey,) fo muCi^ie das Ende dei Ba-
lanciers bezeiclinet werden, von dem dieRede iH; aber
£elbß bier gefchielit diefet nicht. Unmöglich bann b
ctwag viel Zutrauen zu einem Experimentator erwa-
chen, am n-entgAen bei denent die an Tüllige Klar-
beit und an Schärfe gew&hnt und.
«5 — 3i) VVer bewundert es nicht, wohin einMe-
taltllreifen , belebt von der Celtenen Kraft, welche der
Himmel Ca m p etti'n , und einigen wenigen Autet-
Wählten verliehen hat, in einer Zeit von kaum la Wo-
chen Herrn Ritter und feine MitexperimenUtoren
Füllten konnte? Zuerft fehen wir hier xS) drei PoU'
ritäten, ioimer eins in der andern: Mann und Fraui
linke und rechte Hand, äuf^ere und innere Finger,
darauf kommen a6) zwei Reiben von Verfuchen, von
denen die erftedenGdlvanisinus von weitem hereinführt,
und die zweite fich künftig eininabl wird gebrauchen
lallen, des electrifche Syftem der Kürpcr mit weniger
Schwierigl'eir dem Dualismus anzupaffen. Alldana
zei}{t Geh uns 27) der Conflict der Polaritäten und «in
fettes Gefeiz im Dualismus. Wir nähern uns dann 28)
i^er Wfinfchelruihe und dem ScbweFelkies- Pendel, und
CTrelchen die erßere 29), wobei man oben S. 375, 4.
vergleiche. Dann tritt nach 3o) dat von Herrn Rit-
ter entdeckte, von Herrn Pfaff aber befirittene und
widerlegte Gefetz der Polariiät in der Reizbarkeit der
Sluskeln durch den Galvanismut hervor, fo wie et
1 E-Ll^iiToren und Flexoren zeigt. Und i
I
1
L Jiuh in rien fc-Ll^iiloren und Flexoren zeigt. Und niiaTJ
I ^ehieo weiter bin 3i) in das wahre Magifche der S^^^|
[ 4« ]
die Gewalt der Kahlen und in die Maclit dw Figuren.
— Dafs et in der Natur, f»h iiheral!, wo man hji:iirirkt^
Begtaiitze und geheime Einßürre dur Artgielit, wie
[le UDI H«rr Ritter als Refultate feiner Veiluche it>i«
3etn Balancier fcbildert, hacta lieh bisher der grofsa
HauFe der NaturfoiCcher euch nicht einmehl träumen
lallen. Nur die Wenigen hatten davon ein Ahndung,
Krelcbe mit Hrn. Ritter den Dualismus Eür das höcb-
ie trincip in der Phylik anerkannten « d.h., welche
fneinten, die ganze Natnr Tey überall nichts als Gegea-
btz, und diete Idee fey es, welche die Naturforfcbung
leiten und der Anordnungsgrund der Naturlehretferdeii
nafb, (vergl. S. 419.) Ihre AnOcht fehlen den VhyE-
Iwrn eine Chimäre : hier trilt Ce nun aber aus der Wun-
derlirart Campetti'i pliitzlicb in die Wirklichkeit
^CTTOT, Faft mochte man mit dem Himmel rechten,
fiatt er dieCe Kraft ia fparram ertheilt und es nur weni-
Gliicklichen möglich gemacht hat, üch ron jenen
jGebeiinnirren der Natur zu überzeugen; und faßmäch-
t Herrn iMarechaux zürnen, dafs er ia
jdem fünften AgKatze ein Zeugnifs von einem Augca>
.z«]igeti beibringt, durch das man an der Walirheit al-
■Je« deUen, was man um als Befultate der Verruche mit
dem Balancier angiebt, allein Tcbon irre werden mufc.
33) Hier hätten wir alfo eine Theorie, «'eiche aU
le« aus den einfachen Gnindgcretzen de« Galvanitmut
•lu erklären, und daher allen den Wundern, die man
uns erzählt, das Wunderijare zu benehmen fcheint.
'Es in der IVlühe wcrth, dafs wir ße SchiiU für -S^
etwas genauer priJFen.
[ 444 ]
m. Der Grandflein derrelben ill Jer S«x: iatt'itri
Finger al< Icuchter Letter, und der Uilancier, in ibier
Seriihi'un^, nach dem Gefelze därElcctriciiäls-Erregung
der zweili:n KI^CTe wirken, und daher der Finger hier
pofiiiv electrifch, der Balancier dagegen imgalUi ele-
cnifch werde. Dafilr Und dieBeweisgrfinde : t.dagße-
fetz der Electricii ju-Erregung der zweiten KlalTe ; s. der
Condcnrator, der im Finger + £, im Balaocier— E
fehr merklich zeigt; 3. fehr viele Verfuclie, welche
zeigen, dafs der Balancier fich gerade (o bewegt, alt
wenn in den Finger, der ibn trägt, poütive Eleccrici*
tat tr^te.
Dals jeder feuchte Körper in Berührung mit jeden
Mtu Körper, (der Batander darf felbft aus Glaiund-
Siegollack beflehen,) nur in dem eilien AugenblicXe ne-
gativ, bei fortjjeCetztcr Berührung aber, wenn zwifchen
ihnen die Oxydirung Tiberband ainimt, poHtiv electritcH
Tvecde, — (.Hc Ritter Fielst hierein die Electricitätl-Er<
regang der crf^cn und die der zweiten Klaffe zwifcbea
Ünem feuchten und einem trockenen Kärper;) — d''*
ill kcins der VoltaiCcheD Fundamenlalgefetze, fondefii
eins der Gcfetze, welche Herr Ritter auf zu Hellen ge-
bucht hat. *) Er ^rd es um nicht verübeln, wenn wir
(larein nur ati kleines Zutrauen fetzen. Gefleht tr
doch feibd, dati diefes Gofetz nicht überall auf unmit»
tclliaren Verfuchen, fondern zum Tbeil „auf eine«
yCalcuI beniiie, iu defCen Beütz er Tich geFetzt hali«,
,,der auf den efproiiirteften Grundfalzcn der Electrici.
„t^t beruhe, und mit dem Cch in Gegeaden eindringi
') In Ut
n elce'.rifcTien Sy/ienii dcrliSi-per, V'ö.'^a, i
t 443 ]
ibCCe, wo der uninittelbare Verfitch nlolit melir möglich
lilL" Der Finger wirfet nur dann als feuchter Leiier,
n er mit einer leiienden FtiilTigfeeii durcbn^Fst i/^
dinedeoi, vetinüg« der Haut, als trochner Körper und
ITutator. Nun fordert zwar Herr Riiter gleich zu
Anfang eine ßcnetzung des Fingers als wefenllithe ßc-
Itngung: da aber die Wurfchelruihe Hch gerade fo als
UnBalancier, und nach denfelben G«tclzen drelit, Feil-
et aber und andere, welche mit der WUniuhelrutLs
u>eHtt haben, die Hand nicht lienäfsten, und doch iJia
ocl-.nen Hand umhi
■r lief ode
rd unken ,
fchlu;
es
laguette ib ilirer
Id kann es uns H'
die Meinung entlieht, er Irjhe ji.Tie Bedingung au»
tshisr. Theorie, nicht aus der Erfahrung genommen.
Aber Herr Ritter vcrüchert uns, der Condenfa«
lor zeiije beide Electric! tüten fehr merklich, und es wer«
ä« Bucli durch fehr viel andere VerCuche bewiefen, dals
fn den Finger + E treten müCfe. — Hier offenbart iich
der Kachlheil ,.deii es bringt, Entdeckungen anga-,
Jtftadigt und Reiben von Verfuchen befchrieben zu ha«
ben, welche die Prolie nicht beftehen. Herr Ritter
Ikattc nach feiner Verfichening die electrifche Polarität
Act Erde, die bleibende Ladung von Nadeln im Kreifa
der Vohaifchen Säule, and die chemifchen Wiikungen
aiagnetifcher Batterieen, durch eine folcbe iVIenge von
V«rfucheii bewährt, dals es kauen noch (erlaubt fchien,
ip, der Richtigkeit diefcr grof^en Entdeckungen zu zu'ei-
taln: Und doch, als Ernian HepHiftc, zeigte es Ccb,
daCf fie alle unrichtig waren. Wie kann man daher ver-
laagen, daljt wir uns mit blofsen V«r/iolisrungen d«>
I
t 446 ] '
Hrtrn Ritter begni^gen, und auf Ce irgend ewu
Vaucnfoll«)!?
6. Die im Finger erweckte poritire Electrieiilt eN
regt ElectricilSl im Nerven des Fingers, wobei tuk
■t>er eine Polarität zwifchen den innem und äuTsen
Kingern jeder Hand leigt. In den einen gerchieiit näm*
Kell diofe Electriciiätserreguoo nach dem Gefetze iler
erUpn, in den andern nach dem Gefetze der zwntcn
KlalTe, wie diefe Herr Kitter entdeckt hat.
Das geht fchon fehr ins Feine; tind wie viel MQti^
wie vie' Zeil müfste nicht dazu gehört balien, diaHet
Jurch Vurfuclie mit dem Condenfaior zu l>ewühTen,
»-enii manbedenl^t, dafs Volta Jahre lang experimcn-
tirt hat, ehe es ihm glQckte, in Bcßtz feiner Fuad*>
mentalverfuche zu hammen , und daCs die Electricititt-
erret'ung zwlTchen MetJiIl und einer wäfferigen FJdffig-
keit im Vergleiclie mit der zwirohcn zwei verrchiedenea
IHetallen nach Volta fo hlein iß, daCj fie gegen lüeE«
fafl gar nicht in Betrachtung kömntt,
c. Wie die in den Nei-ven erregte Electricitit dat
Crehen des Balanciers bewirkt, und warum bei entge-
gen gefetzten Eleotricitäten das Drehen nach entgegen
gefelzier Richtung erfolgt; darüber finden wir hier wei-
ter nichts, als „ i.dafs CS nach dem Gefetze der Electri-
jjcitätsenegurg der zweiten Klalfe gefchieht, daCc die
j,GaIaiiciers in Bewegung oder in electiifche Spannung
„mit dem Finger treten", und a.dafs der Nerve dieEr-
Echeiiiungen beftimmt, fs wie Ce 'wirklich erfolgen, aaf
entgegen gefetzte Art, je nachdem in ihm die entgegen
gefetzte rElectricität erregt wird.
DJcfes läfsl indeti über JiuAit^ wie Herr Ritter
Ich die Cniflfliung ilei Drehens des BaUnciers vorildlt,
^s im DunkeJ. Und doch fclieint mir gerade diele«
Hauptpunkt bei der Sache, und ein Üinftand zit
I, auf dem fall alles ankouimt, um unTdr Unheil
kber ße zu iieCUuimen. Durch Anzielmng oder Abfio-
'taag oder durch irgend eine Art Ton Verihcilung, kann
ai Drehen des Balanciers auf der Fingerfpiize, fo viel
sh ttiifehe, nicht hervor gebracht werden. Denn
■ ifi die Eleciricitat, welühc hier ins Spiel kommt,
tel zu fchwacb, um auF dicfe Art den aul'liegcnden Ba-
inci«r bewegeo zu hünnen; 2. ifl der Nerve durch
as, was Herr Hitler hier tien Vin^^r nenne, toh "
em Balancier getrennt; und 3. i'ri^gt iler Balancier auf
■r kdgellörmigenFinijerrpitza, es kann olTf) felbll durch
irkung einer *iel ftärkein Electricität des Fingers
luf die des Bslsnciers kein Drehen im Balancier bewirkt
rerdcn, da ibn immer gleiche Kräfte nach entgegen
nutzten Rieb tun gen Tollicitireni Es bleibt alfo, £0 viel
jb. ünfehe, nichts anderes übrig, als dafs man Jich hier
ine Analogie tnit den im Frofchfchenhel durch Eleclri-
ität bewirkten Zuckungen denkt, d. h-, dafs der durch
ie Electricität gereizte Nerve dieten Reiz in die Mus-
,e]n, in die er auslauft, übarirägt, und dadurch die
Bchtbare Bewegung hervor bringt. In diefem Falle
irürde aber nicht der Balancier über dem rubenden
inger fich drehen, fondern der Finger uiärde fielt mit
m auf 'hm in Ruhe liegenden Baloadnr drehen.^oder
iu£ fonil eine andere Art bewegen, dafs dadurch der
Balancier int Drehen kiUne,} und zwar bei entgegen
[«Tetzten Electricitäten, die den Nerven ergreifen, nach
Mitgegen gefetzten Richtungen, wobei d«n Glä.ubv<^eTk
[ <48 ]
«lc11ciL:Lt tli^r RiiiäL'LheGägenratz in Jen Flexoren
E\lcnroren zu IlOlfe Uuinmt, — llt ciss wirklicli derFall,'
dafs der Finger üdi bewegt, und daCk nicht blof» aufUun
der Balandcr Gdi dreht; To brauchen wir nicht weiter
zu fliehen, \im der Grund derTiluTchungen verborgenift,
denen Hr. Ritter und CeinelVIJtexperiineiilatorini auch
bei diefen Verfuchen mit dem Balancier unterlegen lia-
bcn. Alles, was von de» prychuIogifcheD EinEüUeniuI
die Sehwlnyiingen des Pendels oben CS.4l3) geCagt wü^
den ift, gilt alsdann mitwenigen Abänderungen auch von
den Dreliungen des Fingers, der den Balancier irägl, und
es irt nicht Tcliwierig, zu den oben angegebenen |;>hi^>
Cologirchen (tründea dor TäuCchung, hier ähnlich&«uf-
ZuGnden; welches ich indefs dem Leter übei'Iaile. Di
der Balancier genau auf dicfelben Refultate fuhren üä,
als die SchwiiFelkies - Pendel , und letztere ganz olins
Streit, einer Menge täufcIieuJer EinfliilTe unterworfen
Üad; fo mQlTen dJerdbeu auch auF den Balancier eiiTHrir-
ken. Wir und hier auf eine Möglichkeit gekommtni
wie diefes zugehen könnte; und lie iil, fo viel icli ih.
[ehe, die einzige, die Hch annehmen liifst. Dadurch nird
die obige Vermulhung zur grofsen WahrfcheinlichKeit.
d. Aber es ift Hrn. l^itter geglückt, wie er Titgt,
älinliche Wirkungen , als Cch am Balancier bei Cam-
petti zeigen, durch die beiden Electricitäten dereiiiK
fachen galvani'fchen Kette, der Voltaifchen SätJe, itt
Leidner Flafche, und der Electrifirmarcbine auf verfclii*
dene Art hervor zu bringen; und er hofft noch
einß ohne alle Mitwirkung der Kerven oder von
Belebtem hervor zu rufen.
M
[ <5i ] '■
fto'grörsern Schärfe ftreben, je fohwf enger ihre
Unter fuchuE gen werrlen.
Eine Gefellfchaft von Männern, welche (ich mit
den verfchiedenenZweigen der Phyftk und der Che-
mie befchäftigen, hat ßch in der ALlichl vereinigt,
um ihre einzelnen Kräfte durch eine Verbindung
za verftärken, welche auf gegenfeitige 'Achtung,
und auf Aehnlichkeit der JN'ti^^ungen und des Stu-
dium gegritnitet Üt, ohne die Nachtheile einer zu
nhireichen Vereinigung zu haben. Folgendes üad
ihre Statuten:
Sie verfammelt Geh alle 1 4 Tage zu Arcueil.
Ihre Zurammenkünfte fiiicl beftimmt, neue Ver-
(ucbe zu wiederhohlen, welche diefes, durch das
Auffehen, das lie machen, verdienen, oder welche
Beftätigung erfordern, oder welche von einem Mit-
gliede der Gefellfchaft vorgefchlagen find, befonders
wenn Ge befonderer Apparate bedürfen, oder wenn
der, der fieanftelit, Gehuifea, Zeugen oder'Ram
dabei zu haben wünfcht. ■. . , ,,|
Alle Abhandlungen, welche u^Mr den Schrif-
ten der Gefellfchaft erfcheinen follten,- wenlen^eU
riet' Discuffion unterworfen; der Verfaffer behSJ^
aber vollige Freiheit der MeinuDgen, und er hA
fit allein zu verantworten. f
Jeder abernimmt es , ein oder mehrere JonrnVlÄ
tind neu erfcheinende Werke zu lefen, welche rfPft
Wiffenfchaft betreffen, mit der »r lieh befonders
befchäftigt, Der Bericht über fie wird in der Vecv
üammlung abgeftaftet. '' ■ ■ i. ^ . . <
Og t
n.
[Die G.efe tlfch aft von A r c u e i U
ge/ckri.b.n
Bebthollet.
J^Ie Phyfik und die Chemie, deren VerbinduDg
täglich inniger »vird, werden in einem grofsen Thei*
le von Eoropa mit eineni folchen Wetieifer hetrie-
beo, dats von alJen Seilen her Entdeckungen her-
vor treten, deren eine Tchnell der andern folgt.
Widerfprechende Meinungen fcheinen indefs oftüo-
gewifsheit über die Refullate zu verbreiten, und die
Verfuche felbft werden immer fchwieriger.
Sollen v?ir in dieren Kennlniffen wahre und
, peibende FortfchrJtte machen, fo morfen die Thal- I
I- tachen mit grorser Schärfe dargeftellt, die Mittel, lie
fufzuBnden, vervollkommnet, und die von ver* '
{chiedenen Phyfikern ond unter verfchiedenen Um-
ständen erhaltenen Refultate forgfältig mit eioandec ]
verglichen werden. Nur auf diefe Art kaon maD |
mit UaUe einer gefunden Kritik zu unerfcbatter' |
liehen Thaorleen und zu Wahrheiten gelangen, wel*
che über aü^a Mreit erhoben find.
Die Wiffenfchaft mrfcfil d'tefto mthr Aßftfeogung
aütliig, je mehr fie an AusdehnuOgutad in Voll*
kommenb^lt gewinnt, omf üe mufs nach' einer de-
H^^öfsern Scharfe ftreben. Je fchwieriger
Unterruchungen werden.
Eine Gefellfchaft von Männern, welche ßch
den verfchicLlenen Zweigen der Phyfik und der Che-
mie befchäftigen, hat lieh in der ALücht vereinigt,
um ihre einzelnen Kräfte durch eine Verbindung
za verffärken, welche auf gegenfeilige "Achtung,
und auf Aehniichkeit der Neiiiungen und des Stu-
dium gegründet ift, ohne die Nachtheile einer zu
ubJreichen Vereinigung zu haben. Folgendes find
ifare Statuten:
Sie verfammelt üch alle 1 4 Tage zu Arcueil.
Ihre Zufammaakanfta find beftim^nt, neue Ver-
fnobe zu wiederhohlen, welche diefes. durch das
AuFfeben, das Gemachen, verdienen, oder vrelche
Beftätigung erfordern, oder welclie von einem Mi'f-
gliede der Gefellfchaft vorgefchlagen find, befonders
wenn Ge befonderer Apparate bedarFen, oder wenn
der, der fieanftellt, Gebülfen, Zeugen oder KkA
dabei zu haben wünfcht. ' '" ' 'f 'i'i
Alle Abhandlungen,' welche lAit^t* tföb SrhriE-
ien der Gefellfchaft erfcheinen follftn,- werden et*
iier Discuffion unterworfen; der Verfaffer behfik
aber völlige Freiheit der MeinuDgen, "bnd 6r tlA
fie allein zu verantworten. ' ' . • f.-.ij
Jeder übernimmt es, ein oder mehfere JonrnSlA
und neu erfcheinende Werke zu lefeo, welche rfi*
Wiffenfchüft betreffen, mit der «r Geh befonders
befchaftigt. Der Bericht über fie wird io der>Ver»
bmmlung abgeftattet - ■ - .. .
Gg «
^1
I
1
i
C 45a 1
■DleSörfelät ift fiolz darauf, den NamftT
La Place auf derLifte ihrerMilglieder zu fei
Der, vod welchem der PJan zu diefer Vei
gung herrührt, Giidct darin eine fDfse Genugthuang,
daTs er, indem er fich dem Ende feiner Laufbahn
iiühert, durch diefen Gedanken viel wirkfarrei zum
Forifcli ritte der WifCeofchaften beitrage, denen er
iitii gewidmet hat, als er es durch die Arbeitfll
th-jn könnte, die er noch auszu/uhrea fich verlprfr
chen d-rf.
DieFortf^liriUe dwPhyCk Gnd von einem rien>
lieh grofscn [ntereffe; denn ihr Zweck ifl, zu den
wahren Urdchen der Phänomene hinauf zu fteigeö,
die IC; jfleder Natur kennen zu lernen, und fie zur
Beförderung der Induftrie der Menl'chen anzu-
wenden.
Möchte in diefer HinGcht der Eifer der Cefell.
A:haft zu Arcueil die Billigung des hochflea Ober-
haupts unfrer IXegierung verdienen!
Möchte der Friede, nachdem feit langer Zeil
das Herz des Iriumphirenden Helden fich felint, «t
feinem Genie erlaubün, feinen befruchtCndea E)il>
fiufs aber die Küttflc und die Wiffenfchaften zu ver-
. breiten, die feineu Ruhm allein würden gemacbt
haben, wäre ihm nicht das Schickfal der Welt an*
vertraut ivorden!
Die Gefellfchaft befiehl aos den Herren
La Place Biot
C. L. Berthollet Gay - Latin,
J
Humboldt Collet-Descostils
Tlienard A- B. Berthollet.
Decandolle
Arcueil den gteo Julius iS"?'
Der erße Band der GerenCcbaFurcbriften dierer aus-
gezeichneteti Pbyüker ift Tor etnigea Monaten erfcbie.
aea, unter dem Titel: Mimoires de phyßrjue et de chunie-
deUSocietSd'Arcaeil. Tom. I, Paris 1807, 382 S., 8.
Er iß fo reich an belehrenden Forfchungcn und an wah-
D Erweiierungen derNalurkunde, und hei jeclem Auf-
latze feheiut die I<icc einer exacten WüXenrdi aft dem
Geilte fo lebendig Torgefchwebt zu haben, dafs wir für
£e PhyGh zu den hochßen Erwartungen von diefer
Vereinigung fo vorzüglicher Männer berechtigt lind. Es
Terßehtüch, dafi ich mich beeifern werdet *lle Auf.
fatze ans dieren Gerelirchafurchriflen, welche zur PhyrUs
und zur pbyfifchen Chemie gehören, in diefen An^
taten der Pliyßk in einer ihrer würdigen Geßalt er-
Icheinen zu lafTec; denn auf das blofte VerdcutTcben
köoimt ei nich^t an, fondern darauf, ob der Leter £ch
angezogen und zum Weiterforfchen gereizt Fühlt, oder
ob ihn die UnbehulfÜchteit des deutfchen Vortrags ver-
lüodert, ein grofses Interefre an der Sache zu faOen,
worüber ein aufnierhramer Lefer Erfahrungen genug
gemacht haben wird. Ich mache in dem gegenwärli-
gen und in dem folgenden HeFia mit den Arbeiten der
Herren Biot, Gay - Lutfac und too Humboide
den Anfang. Auch das dürfte belehrend feyn, For-
fchönger und Auffätze wi* diefe, neben denen zu fin-
j welche in diefen Heften ihnen Toran geben.
Gm.
III.
UNTERSUCHUNGEN
über die Lufi. in der Schwimmbiaft der
Fifcke^
B I o T,
MUglieds de* Nttioaftl ■ Inßituli
frei überfetzt vor Gilbert.
X-/ie Verfuclie, von denen ich hier Bericht erftJ
habe ich auf den Infein Yviza und Formenter^
geftellt, während der kurzen Zeit von Mufse, 1
che mir eine wichtigere Arbeit liefs, die mira
der Regierung war auFgetragen worden. *)
leicht hätte ich mit ihrer Bekanntmachung noclu
^Dck halten fallen, da ich he im nächfteo Wd
*} Nämlich die Verlängerung des gemedenen B
dians in Frankreich, bis nach den balearirched
lein. Dlefe Inreln muCsten mit der rpaiiirchen|
fie durch ungeheure Oreieche verbunden t
und das ift jetzt gefchehn. Genau genooimeiu
hären indefs Yfiza und Formentera nicht :
balearifchen Infelu, (diefer und nur drei :
Ita, Minorka und Cabrera,) Tondern zu der Gn
liJeinerer Infdn, «reiche man die pithiuCfl
nennt. Wir zogen die pilhiufircbeo, und i
fonderc Focmeatera vor, weil Die die fi
find. BitttM
1
r
457 Vll^H
s
Am. S«.tBr,ff.
Sehth.
I.
Oblada o,20
Wird immer nur an derOherfläoha
des Meers und nie im Gruada
gefangen , Formeniera.
■9-
Cnii« o,a4
Ein Cchöner Fifch, grün in GoIJ
fpielend, daj Unlere de^' Banctis
•twai gelblich. GeÜfchl In 14
Mitres Tiefe. Formentera.
0.
««o»-*.»
An demrelben Orte gefangen eil
(W.ibh) 0,87
4cr vorige. Fwrmentera.
(maniil.) 0,^5
Ii<
Tarda
Man begreift unter diefem Namen
(w«blO o,s4
Terfchiedene Arten. Diffe war-
(männl.) 0,38
den in geringer Tiefe gefangen;
ich habe fie indefs in 100 Met.
Tiefe gefifcht. Sie brachen ibra
Schwiinrnblafft nicht aus. For-
inenrera.
IC.
Dentol
Lelit gewuhnlicb in groben Tie-
Cw«bl.) 0,40
fen, nähert ficb aber derKüAr,
uro zu laichen. Diefer wurda
durch leinen Zufall in 40 M^t. Tis*
fe gefangen; et war ein Weib-
ge Eier; üe wogen über xoo
Grammes. Formentara.
,3
tspetcn über
Wird immer nur auE offener See in
"M
groben Tiefen gefangen. Ich
fcatte nur einen einzigen, und
könnt« nur Einen Verfooh an«
1
L.
Bellen , Ibei welchem alles WaT-
ferftoffgas Terzehrt wurde, web-
halb ich nur eine Gränze gefun-
den babe. Formenteia.
^H
Verultate mit , und
zwar behaUe leTi di« Namen A»l
Fifche bei, aus l*
urcht, icb ini'ichte mich irren.
wenn ich lUfOr die
naturhirtoriCcIien Namea fcUen
wollte :
Fifehart, Sauerßoff-
B™«tui,g«.
ß.halt.
m
1. UJfa unmerkl.
Ein fahr tileinfr Fifch, gcFanl^H
mh der Angel am UFer in SlH
geringer Tief- z.YTi:.«.
2. Mugel unmerU.
Ein kleiner Fifch, gefangen mit
dem vorigen.
3. Marina febr ge-
Das Verbrennen erlofcli in der
rmg
Luft der Blafe rog\t\cb; meine
Abreife Terhinderte genauere
^^^H*'
Verfuche. Die Murena lebt in
^^B
Löcbernin geringerTiefe. For-
^™
meniera.
4- Esparrai
Ein kleiner planer nnd raniet
Cweibl ) -o.oc»
FiPch. den man am Ufer ib ge-
(inännl.) d,o8
ringer Tiefe milder Angel fängt.
Fürmentera.
5. fargoi
Gewöbniicii in geringer Tiefe;
Cweibl.) 0,09
dlefer wurde in| 4 Metre* rie-
Cmäanl.) 0,20
fe gefangen. Bride Refuliate
find lehrgenau. Formentera.
€. »'«CC. o,I2
Gefangen in 14 Meires Tiefe; ob
fängt nvin ilin viel tieier; ich
^H
habe ihn aus 10a M. Tiefeber-
H '
auf gezogen, und dann bricht
er feine Schwimmblafe ant.
^^^
Formeniera.
7. Torrfo 0,16
Gefifdit in 4 Mit. Tiefe. For-
mentera.
r
457 ^H
^I. SnarHoff.
Bemortung.a.
S^
li.li.
Oblada
0,20
Wird immer n.ir an «lerOlierflächa
des Meers und nie im Grunda
gefangen. Formen. .r..
Qribia
•,»4
Ein rchöner Fifch , grün in Gold
fpidend, dal Untere des Bauchs
•twai g«IMich. Geüfcht in 14
Meeres Tiefe. Formentera.
Esearhmt
An demrelben One geFsngen all
Cweibl.)
«,«7
der TOiig«. Focoientera.
CmännlO
o.rf
Tarda
Man begrsift unter diefem Namen
(wtiW.)
o,s4
Terfchiedeiie Arten. Dirfe wur-
(atännl.)
0,38
den in geringer Tiete gefangen^
ich habe üe indef« in toa IVlet.
Tief« gefifcht. Sie brachen ihra
ScbwiininUlaCe nicht aus. For-
Dental
Lebt gewöhnlich in grorxen Tic-
twwbl.)
»4»
[«n, nähert Tich aber derKOfte,
um zu laichen. Diefer wurda
durch einen Zufall in 40 M^i. Tie-
fe gefangen; et war ein Weib-
chen mit einer ungeheuren Men-
ge Eier; lie wogen über 200
Grammes. Formentera»
Espeton !■
ber
Wird immer nur auf ofFener See in
l
°M
groben Tiefen gefangen. Ich
hatte nur einen einzigen, uncf
konnte nur Einen Verfuch an*
Hellen , [bei welchem alles WaC-
ferHoffgas Terzahrt wurde, wefs-
balb ich nur eine Gränze gefun-
acn habe. Farmentcra.
[ 458 ]
Firchut. S^nnRoEC>
BemerluageOt
14* Pagree o,5o Findet Ccb immer nur in
Tiefen. Diefer wurde
Mel. Tiefe gefangen. Yriza.
15. Paget Telu viel. Findet üch in äbnliciien Tiefes all
der vorige. Das Gas bewirKu
ein fehr lebhaftes Verbrenaea
mit blendendem Lichte; meiM
Abreir« verhinderte geaauei«
Verfucbe. Formentera.
|S> Mtro 0,69 Gefangen ia grofier Tiefe. Aa
der katalonirchen Küße JUcbt
man ihn manchmahl aus 100«
Met. Tiefe. Formentera.
17. Relteeho 0,72 Lebt immer ia grofiien Tiefen.
For
tera.
18. Lluss od.
Peicada 0,79
(laMerludu)
I9, Oriola
Schellfifcbe von der anfebnliches
GröC&e ^vie diefer, n'erden nift
anders als auf o^ner See, uad
wo das Meer fehr lief i&, gefa»
gen. Formentera.
0^7 Man fängt ihn immer nur in gro-
fsen Tiefen. Ich habe denFifch
nicht getehen, fandern bloEs dia
Schwimmbiafe, welche mir *on
Yviza nach Formentera gefcbickt
Der grofse Gelialt an Sauerftoffgas der Luft,
welche fich in der Schivimmblafe der hier zuletzt
aufgeführten Fifche findet, fchien mir merkwürdig
egcge-
zu feyn, unxl ich habe mir daher alle Mdhe g
ben, ihn aufser Streit zu fetzen. Das Wafferfloff-
£as, deffen ich mich bedieot babei ift ftets in Wri
f, das geltocbt liatte, mit aller mögliclienVorficht
itnickelt worden, und ich verficherte mich von
er Reinheit deffelben dadurch , dafs ich atmofpbä-
ifohe Luft damit zerlegte. Diefe bat überall auf
ler Erde einerlei Mifchung, und ich fand in ihr auf
'ormentera und auf Yviza jedes Mahl o,ai Sauer-
ioFfgas, gerade fo wi^ in Paris. Dafs in der Luft
ler Schwimmblafen kein Wafferftoffgas enthalten
'ar, davon war der Beweis, dafs, wenn ich weni-
Bf Wafferftoffgas zu ihr hinzu fetzte, als erfordert
'urde, alles in ihr nach meinen Verfuchen ent-
laltene Sauerftoffgas zu verfchlucken, und nun den
ieetrifchen Funken hindurch fchlagen liefs, die
Hhforption ftets genau der Menge des zugefetzten
(Pafl'erftoffgas entfpracb. Ich hatte an einem fo wil-
len Orte nicht die nöthigen Mittel, um den An-
lieU der Luft an kohlenfaurem Gas genau zu mef-
ien, denn dazu wird ein Queckfilber- Apparat er-
Drdert; ich habe mich aber wenigftens überzeugt,
[afs die Menge deffelben (ehr geringe ift. Zu dem
Inda liefs ich mehrere Mahl zu der Luft der
[cbwimmblafe das nöthige Wafferftoffgas in ver-
cfaiedenen Portionen hinzu, und brachte darin wie-
derbohlte Dcionationen hervor. Wenn die Luft
der Schwimmblafe eine bedeutende Menge kohlen- ■
faores Gas enthalten hätte, fo ward« auf diefe Art
beträchtlichere Abforption' erfolgt feyn, als
luf das Verbrennen des Wafferftoffgas allein kam,
veil kohlenfaures Gas von Waffer, womit man es
jjtetttelt» abforbirt wird; das bemerkte ich aber
[ 46o ]
fiei keinem diefer Verfuche. Ueh
mich jetzt nuF cli^fe Beobaclttiiiig einrichten, um Üe
mit allorGenauigkeit anftellen zu küniicn. Ich liat-,
te bei meiner Abreife keinen Geddoken an Verfucha
diefer Art, und ich habe fie nur nnternominen, neil
die Gelegenheit fie tnJr darbot.
Hier das Detail einiger meiner Analvfen.
t. Mit Luft aus der Schwiininblare eines io
lao""' Tiefe gefangenen Fifches, der auf fpaaifd]
Pagree geoanDt vrird.
Zugtr.oiei WalTerrtofTga)
Verf. I
7°
8>
Vwr.a.
6.9
C35
Ve,i. S.
90,5 llieil»
76
Ganiei Volumni.
R'-.cfciland nach d.Delonirm
Alfo Abforpiion
Air.. Sauetllo%«. •) ,
und abforblil. W.lI^Iloffgii
3i
75
"5*
3H
950
J-'O
6ao
■7ä»S
65,.
«'1/3
37.5
7S
Der Gehalt der Luft aus der Schwimmhlafe U
Sauerftoffgas betrug alfo nach den erften Verfuchen
1* ^ 0/5o und naüh dem zweiten ^|| = O/So; wel*
ches genau flberein ftimmt. In beiden Verfuchea
wurde nicht alles zugefelzte Wafferftoffgas abfor-
birt, konnte alfo kein Sauerftoffgas mehr im Rode*
ftande feyn. — Im dritten Verfuche mufsten folg«
lieh die g9/5 Theile Luft aus der SchwimmblaCa
*) Nach den Verfuchen der Herren von Harn-
boldt und Gij • LufCac vereinigen fleh Sauer-
Aoffgas und Waffe rfioffgas von gleicher Oicbtigheit
nnd gleicher Wärme unter allen UmfläBcIen den
Volumen nach in dem VerhältiüfCe von 1 ;3. (^a-
.■taten, XX, 38 KJ Gtlb.
[ 4öi ]
|Cif7 Tlicile SauerftoFfgas ntitballea, und bftdorßol
laber ivenigficHS gg,5 Tlieile VVafferftoffgas , wenn
lUesSauerdofl^gas in ihnen beim Detoniren verzehrt
werden follle. Nun li,iHe ich aber nur 76 Theila
iif'aiierftofigan zugefet/t. Es mufste Cch clahsr jetzt
teigen, ob jene Luft fchon Wafrcrftoffgas in wabl>
lebrnbarer Menge in iich enthielt oder nicht. Beim
'etoniren vtrfchwanden 37/5 Tbeile Sauerftoifgas;
[Ifo geraite i'o viel als auf das zugefetzte WaCrarrtoff»
isUömml, und nicht mc]ir. Die Luft der Schwimm-
ilafe cothielt ai'o kein Warferflofi^gas. Der i Theil
Jnterfchied ifr Fehler des Verfuchs; denn l Theil
[«'■Eudiom^ters w.ie kein MiIlime^re hoch, und
dion die Verlchiedenheit in der Krümmung der
)berOäche des WaCfers, je nachdem die Röhre
nehr oder minder feucht ift, oder einige Waffer-
topfenr welche an den obern Theilen der Röhre
dhäriren, find hinreichend, einen folchen Unter-
chied bei Verfuchen zu veranlaffen, bei denen man
üederhoblt Luft überfteigen Jäfst.
Q. Mit Luft aus der Schwimmblafe eines in gro-
;er Tiefe gefangenen ächelißfches ( merluche )■,
MBirch Pescada genannt.
„j «irtot ai¥eite«Mahl Ve/r,a,
Luft au« der Sdiwjniml.laru gi 54 Thelle
Zagereutei WafferftoJlg.ii 95 33 111,5
Caii'ci Volumen
Rückliand n;icb d. Di
'65/5
56,6
Allo Abforption 141
Air« SnireilUßg«« 47
and Abrctbirlt* WalTsrßoHgat 34
■93
t 46» J
Da beim erften Detoniren allef zugefetzte Wl
ftoffgas verfchwand, und doch Dicht mehr als
fo viel Sauerfloffgas ablorbirt wurde; fo konrif
auch diefe Luft Iteine vvalirnebmbare Menge Waf-
ferftoffgas enthalten. Beim zweiten Detoniren, fo
wie im zweiten Verfuche, wurde nicht alles znge-
fetzte Wafrerftoffgas verTcliluckt; es blieb alfo keia
Sauerfloffgas im Rackftande. Der ganze Gehalt
der Luft an Sauerftoffgas betrug folglich nach dem
erften Verfuche g,-^ 0/794» »ach dem zweitea
^l ^ O/796 j woraus das Mittel ift 0,795.
5. Mit Luft aus derSchwimmblafe eines Fifcbsl,
der Oriola genannt wird.
tufD aui der SchwimmUare
Zugefemes WalTeraoffgij
Gaiiiea Volumen
Biickftaod nach d. Deioniren
Alfo Abforpiion
Alfo Saue.fiofF-M
und abforfain. WafferftpffsM
Verf.i, Verf.».
Verf.|.
347 Tb.
89,ä - 645
Sdtl 4»8»7
k
Beim erften Verfuche zerfprang das Eudibmeter in
der fchr ftarken Detonation. In den beiden andern
Verfuchen war alles Sauerfloffgas abforbirt wor-
den, und es betrug der Sauerftoffgeh^lt der Luft
gj51 = 0,865 und ^ = 0,868. im Mittel li-
fo 0,867-
Sieht man die vorftehende Tabelle mit einiger
Aufmerkfamkeit durch, fo findet fich aocb £ioe
[ 463 ]
in ^iBUiin
•{er Sölne gefangenen
i Schleie. ('(ancAe;
Iflrfcwflrdigkcit. Die in geringen Tiefsn Beang«*
en Fir<;lie enihalten in der Luft ihrer Schwimm-
Jafe nur wenig Sjuerftoffgas und viel Stickgas; al-
B dagegen, welche aus einer- bedeutenden Tiefe
;ekommen find, viel Sauerftoffgas und weniger
ilickgas. Diefes vfird felbft durch die Fifche der
^rsen Gewäffer beftütigt, welche nur in fehr un-
ledeutender Tiefe leben. Denn in Paris habe ich
lafiinden in der Luft aus der Schwimmblafe
Karpfen» 0,0g Sauerlloffgai
Den letzten Verfuch habe ich zwar nur Gin Mahl
lemaclit, doch halte ich ihn für genau. In keinem
indem Fifche füfser Waffer hat man in der Luft der
ichwidiTnblafe fo viel Sauerftoff gefunden ,> als icb
ji jiefem Schleie ;^ der Verfuch verdiente daher
riederliohk zu werden. Die Herren Geoffroy
lod yauquelin fanden bei ühnlicben Verfuchen
D der Luft aus der Schwimmblafe
. der Hechia n,Q5 SauerßofigM
1 • d"' Sclimerlen (locht!) 0,05
„, _ .tl» BarfLiie ( perchei ßuviatiltt ) 0(05
liid nor eine fehr geringe Menge kohlenfanres Gas,
M>n deffen Gegenwart fie Cch vermittelft eines
[JueckfilberapparatS überzeugt haben. Schon vor
langer Zeit hatte Herr Fourcroy bekannt ge-
n9,cbjt> dafs die Luft in der Schwimmblafe der Kar-
pfen ^ufserordentlich xeich an Stickgas fey, und Hr.
«00 Humboldt" 4iat in der Schwimmblafe de?
^^flhoeus electrkuifdei an der Oberfläche einer
[ 464 ]
flactien See gefangea worden war, nur eliügftHas^.
derlei Sauerftoffgas gefunden. •)
Icli vreiis keine Urfache für diefe Sonderbarkeit
tu finden. Auch weifs ich nicliti ob fie (ich in der
Folge durch ferner anzuftfrUende Verfuche b^fiät).
gen wird; vielleicht könnte Ge ein blofser Züf:ll
i&ya; doch hat lie ßch mir bis jetzt mit fo vieler IJe-
ftandif
*) Ich fel2e Merhar die ganze Stelle, w« Herr Fm-
herr von Humboldt in feioea meißerhali»
Seohachtungen Über den eltctrifchert Gymnotus in
np'-e-t Welttheels ron der Luft in deffen Sobwimoi-
blafa [pricht: ^Es war feit einiger Zeit behauptet
worden, die Blafe der Fifcbe, weit emfernt, lett
voll reines Stickgat zu feyii, wie es Fourcroy
in ihr entdeckt hat, enthalte vielmehr in eiuißcn
Arten von Fifchen WafTernofUgas , Telbtl eine grotia
McngeSauerltofFgas. Der Prof. Conftgilan, <in
Schüler Volta's und fein Nachfolger in der P(o-
fefTur der Phyfik zu Pavia, hat in den Schwimm,
blatcn mehrerer Seefifche nahe bei dem GoHo
de U Spezia, bis auf »4» SnuerftofFgas mit Hül-
fe des Phosphors gefunden, wobei nur ein Irrthuoi
vono,oi biso,os m&glich ift. Ich unlerruchte im
Itlärz iSco 14^ Kubikzoll Luft aus der Sohwimm-
hlafe eines GymBOtus etectricus -, Ce enthielt kein
l^oblenfaures Gas, war nicht eotzundlicb, und em-
iiielt höcbftens 0,04 SauerßoiTgas , nach einer forg-
fältigen Prüfung mit Salpetergai. Bik jetzt iA der
. . niickßand nocii nie mit hinlänglicher Sorgfalt m\
WafferAofFgas geprüft worden. Das Ganze )K «n
für die chemifche Phyüologie der Filbhe wichtig
Gegandand." GUi.
[ 465 ]
dafs fie feibft 3ea Matröi«
Jjgkeit gezeigt,
entging, welche mir bei diefen Verfachen hal-
Wenn uns ein neuer Fifch gebracht wurda,
oder wenn wir feibft einen fingen, fo beftimmtsa
fie fogleich, ob er in grofser oder in geringer Tief»
lebe, und fagten danach voraus, ob die Detonation
ftark oder fchwacb werden würde. Sie fagten mir
diefes insbefondere auch von dem Fifche voraus,
rdeoich unter dem Namen : Oriola, aufgeführt ha-
fb«, ohne ihn feibft zu fehen. Man halte mir von
[Yviza nach Formentera zwei Schwimmhlafen voa
idiefea Fifchen gefchicJ<l; ße waren fehr klein, und
Itonntsn, hiernach zu urtheilen, keinen Fifchen von
einer bedeutenden Gröfse angehören. Auch er-
^liielt ich fie erft zwei Tage nach dem Tode des
iThiers, und es könnte daher fcheinen, ein Tbeil
des Sauerftoffgas in der SchwimmbJafe fey fchon
.-abforhirt worden. Und doch zerfprengle die Luft
"aus diefen Schwimmblafen beim Detoniren tneia
:Zucliometer, und zcngte mir einen Sau erft offgehalt
TOD 0;87-
Diefe Verbindung, worin die Tiefe, aus der der
fifch kömmt, mit der Befchaffenheit der Luft in
der Schwimmblafe fteht, mnfs uns noch fonderba*
Ver, ja feibft wenig wahrfcheinlich fcheinen, wenii
Wir fie nach der gewöhnlichen Meinung vom Nut-
zen der Schwimmblafe beurtheilen, dafs diefe Blafa
nämlich dem Fifche dazu diene, fich nach WiUkühr
«n ch'e Oberfläche zu erheben, oder fich in die Tie-
fe hinab zu fenken. Die Tiefe, in welcher man
Annal. iL f hyOk, B, i£. Su 4. J. igo;, St, a- Hb
1
[ 466 ]
«iOeiTFircli finge, wäre alsdann etwai UoFs ZtifiO*
liges, und es wäre kein feftes Verbäitnifs zwirchen
ihr uodzwifcben dem gewöbnlicheoZuftande leioa
Coortitution deckbar.
Diefer Einwurf läfst tich Indefs mit der beftSv
digen Erfahrung aller Fifcher beantworten, dafsje*
de Art von Fifchen in derfelben Jabrszeit Geh im-
Bier in einerlei Gegend und in einer ihr eignen und
beftimmten Tiefe aufbält. Eine Art fangt man i(D>
»er nur am Ufer, in 2 oder 3 Klaftern Tiefe; ein«
andere immer nur fern von der Küfte, in einer Tie*
fe von aoo oder 500 Klaftern. Diefes fchon muEr
es minder auffallend machen , dafs lieh zwifchen der
Conititution der Fifghe und der Tiefe, in weJclier
üe leben, ein gewiffer Zufammenhang findet, ohnt
dafs man defsbalb die Urfache kennt, die iie dort
xurUck hält.
Was noch mehr ifti Die gewöhnliche VärTtel'
lung von einem unbefchränkten Vermögen, vermit-
telft der Schwimmblafe im Waffer in die Höhe oder
hinab zu fteigen , würde für die meiften Arten
von Fifchen unrichtig feyn. Plötzlicbe Verände-
rungen in der Tiefe fcheinen jedem Fifche Durin*
serhalb gewiffer Gränzen verftattet zu feyn^ dieec
Hiebt anders als mit der Zeit, indem die Natur fei*
ne Conftitution allmäbjig verändert, zu überfcbret-
ten vermag.
Die erfte Beobachtung, welche mich hierauf
führte, habe ich zufällig gemacht, als ich mich bei
der MeffuDg des Meridians auf der Station zu CAmp-
[ 467 ]
IHf aafhieh. Es wurde von Yviaa aas dorthin «!■
ziemlich grofser Fifch gefchickt, den die Spanier
Mero nennen. Mit Verwunderung fall ich, dafs
ahm das Maul weit auffland, und dafs es ganz mit
einem runden elaftifclicn Körper gcFiiJIt war. Mein
Erftannen wuchs noch mehr, als ich in diefem ICöV'
per die Schwimmblafe erkannte, welche niehrer»
■ Tage nach dem Tode des Fiiciies von der LufP, di«
fie enthielti noch eben fo ftark aufgeltiafen war.
Ich kann uicht Tagen, ob die Membrana der Blaf*
Backt, oder nocb mit der Msmbrane des Magen«
tsdeckt war; Ich achtete damahls auf dieCen Um-
ftand nicht, und hielt die ganze Ssche t'iir einen blo-
fisn Zufall, oder für etwas diefem Fifche eigenes.
AIb ich aber einige Tage darauf felbft auf den Fifch-
fcng an dem fteilen nördiichon Feli'enufer der Infel
fuhr, wo das Meer über mo Melres tief ift, ba>
merkte ich, dafs die meiften Fifche, welche wir
»OS der Tiefe herauf zogen, bcfonders die mit ei-
nem breiten Maule, ebenfaiJs ihre Sch-Äimmblafen
ausbrachen, und es fand fich in ihrem Rachen oder
vielmehr in ihrem Schlünde ein Theil ihrer Einga-
Veide. Diefes war befonders merklich bei der klei-
neo Art, welche man tier Vacca nennt; und
doch wufste ich aus Erfahrung, dafs Fifche diefec
Art zuweilen in fehr geringen Tiefen giiiz dicht
«m Ufer gefangen werden, und dafs fio dann ihra
Subwimmblafe nicht ausbrechen. Da difffe Erfchei-
»ung, wie ich hieraus fah, nicht Einer Art von Fi-
fehen ausfchiielsUcI) angehörte, Co liefs fie fich auch
Hh 2
[ 46a 1
oioHt'fiir etwas dem Analoges halten, wa^sin
gel) Thieren vorgebt, die bei der geringften Ge*
miUlisbewegung ihre Eingeweide ausbrechen. End-
)icb verfichcrten mir alle meine Matrofen, Jafs di»«
fe Errcheinung bei den Fifcheo, die in grofsen Tie-
fen gefangen werden, fehr bäufiE: fey. Alles das
Icliieii mir darauf zu deuten, dafs die Urfacbe ia
der plötzlicben Verilümiung der in der Schwimm-
blafe enthaltenen Luft zu fuchen ift, welcher der
Fifch weder die Zeit hat zu eutfprecheit, noch dtB
Kraft zu widerftehen.
Bekanntlich ift der Druck einer Säule vonMeec»
wafl'er von lo Metres Höbe, fo ftarkaJs derDrndc
der Atmofpbäre. In einer zehnfach gröfsero Tiefe
ift diefer Druck zehn Mahl ^grüfser; und rechnet
man dazu den Druck der Atmofphäre felbft, io
Aeht man, dafs der Körper diefer kleinen Fifcbeia
einer Tiefe von lOo Metres einen 1 1 Mahl fo gro*
fsen Druck als den der Atmofphäre auszubalten
balte. Wac fohrlicb die Luft in der SchwimmbUCe
demfclben Drucke unterworfen, fo mufste fie ßch,
als der Fifoh an die Oberfläche de? Waffers herauf
gezogen wurde, um das iifache ausdehnen. Wia
es fcbeint, konnte weder der Fifch die Luft fchsell
genu^'aus der Schwimmblafe heraus laffen, noch
halle er hinreichende Kraft, diefer Autdebnang
ficli zu widerfelzen: auch war die Probe weit här-
ter, als wenn man Um fchneü von der OberSächB
des Waffers in den Inftleereh Hauin verfetzl hätte.
Die Blafe zerrlfs da-ber ihre Liganieote, und
[ 469 T
rehwellen debnte fie ficb bis an das Maul aof, w«*" '
fie einen ihrem erJangten Volumen mehr enttprs»'
cfaetideii Raum fand. Diefe Wirkung wurde viei-
leicht darch die fenkrechte Lage begCnftigtj in der^
der Fifch erhallen wird, indem man ihn an der An.»
gel ans der Tiefe des Meeres herauf zieht. Denitf
man fifcht in fo grofsen Tiefen nie anders als mifr
der Aogel. Das Seil, an der die Angel hängt, wird
durch ein Stück Blei, das am untern Ende befeftigf^
Ä, bis an den Boden des Meeres berab gezogen/
nach An der Sonde; wenn es aufhört fchwer zu
§eyB, fo ift das eine Anzeige, daf( der Grund er-
reicht ift, und man fclihef^t aus der Länge des ab«
gewundenen Seils auf die Tiefe.
Diefe Erklärung fetzt kelnesweges voraus, daf*
die Schwimmblafe in der Tiefe fchon ganz voll Luffr
gewefen fey; fie konnte dort nur halb fo viel Luft
enthalten, als nöthig war. He ganz anzufchwelleni'
und doch befteht die Erklärung. Aber wefentliclv
'fetzt fie voraus, dafs der Druck, den der Fifch
von aufien her litt, auch in feinem Inncrn'Statll
fand, und dafs er alfo nicht etwa die Schwimmblaftf
durch feinen Körper gegen den äufsern Druck fchnt-
aeo konnte; und erfteres ift in derThat allein denk-
bar. Der Fifch vermag jenen ungeheuern Druck
Hur dadurch zu ertragen, dafs diefer von aufs^n
tind von innen ganz gleich, und daher alles im Zu»
ftaade des Gleichgewichts ift ; gerade fo wie das mit
uns in Hinficht der Atmöfpliäre der Fall ift. Dem»
dals es unt Scbwimmblafen verfebene FUclie ^et}^
I
arelclie iil hhr grofsen TieFen leben, olrne fa u
die Oberfläche des Meeres herauf zu kommen, dar-
an ift nach der täglichen Erfahrung der Fifchec
fehwerlich zu zweirein. Auf jeden Fall gebe ich
meine Erklärung Telbft für nichts mehr-, al? für eine
Vermutbung, denn ich weifs fehr wohl, dafs hei
dem Studium der Naturerfcheinungen die plaufibel-
ften Inductionen häußg trugen, wenn fie nicht aus
der Berechnung abgeleitet, oder unmittelbar durch
dieTbatfachen bewSbrt find.
Die Erfcheinung, welche ich bcfchrieben hab^
findet nicht in allen Arten von Fifchea Statt, die
man aus einer grofsen Tiefe herauf zieht, fondera
in einigen ift die Organifation dem zuwider; et itf
nun, dafs die Schwim mblafe in ihnen Co im Körper
befeftigt ift, dafs fie nicht, ohne zu zerreifsen, ans
dem Innern hervor treten kann, oder dafs ihr
Schlund zu enge ift, um die Biafe hindurch zu laf*
Jen; oder dafs in ihnen der die Luft ausfcheidenda
Kanal der Schwimmblafe weit genug ift, um augen-
blicklich die Luft hinaus zu laffen, welche ohne*
dies die Blafe widernatürlich anfchwelleo würde.
Ich habe die anatoinifcbea Umftande, welche
diefes Herausbrechen der Schwimmblafe begleiten«
nicht unterfucht; *) nur fo viel habe ich hemerkti
*) Einige fehr ber&hmte NaturhiRorlHer haben diefe
Thatfacbe fo unglaublich gefunden, dar« He md-
nen^ ich möchte mich gt^irrt, und irgend etn an-
deres Organ für die Schwimmblafe genominen hi-
bcDi z> B, difi Mewbraae de» Magens, die flau*
[ 47' )
man das Thier öffnet, um diaScfanls
IS zu nehmen , man immer in dem Schlün-
de einen Theii der Eingeweide ftnder. Davon aber
habe ich micli, wie gefagt, fehr gewifs aberzeugt,
üais diefelben Fifche, welche ihre Schwimmblafo
ausbrechen, wenn man fie aus einer grofsen Tiefa
heraufzieht, diefes nicht tiiun, wenn Ce an einem
fsicbten Orte gefangen werden.
DerFifcl), wsichen ich unter dem IVamen: Me«
I, aufgeführt habe, wird an der katalonifcben Ka-
lte häufig in einer Tiefe von looo Metres gefangen,
WO er unter einem loofachen Drucke der Atmo-
fpbjire lebt. Er ift dann in der Regel ziemhcb grofs
nsd ftark, und zerreifst mitunter die Leine, au
welcher der Angelbaken befeftigt ift. Defshalb ift
er jedoch nicht verloren , hatte man ihn nur fcbon
5o Klaftern hoch heraufgezogen: denn dann mufs
er, weil die Schwinimblafe lieh ausgedehnt hat, zur
OberMche hinauf, wobei die Blafe licli unaufhalt-
nmer weiter ausdehnt; und da er die Ober-
Sache des Waffers nicht wieder verlaffen kann, fo
Üt er nun leicht zu fangen. Fifcher haben mich
lieh vietleichl fo flark angefchwollen fey, um ihr
zu gleichen. Ich habe indefs diefe Sache fo oft
gefefaen , dafj mir eine falche Täufchung unmüg-
Jich feheint; die Wahrheitsliebe fordert jedoch,
dals ich jene Bemerkung hier anführte; und üe
liehe hier, bis ich diefelbe Erfcheinung mit unter-
richtetem Augen werde wieder gefehen haben.
ff
47* 3.
'Xort be?3u!)tlfi, flerben. Dafs man nocli in Tie-
fen von loÖo Metres Firdie mit Schwiinmblafea fin-
drt.'ift folglich ein Beweis> dafs das Waffer in dit-
feo Tiefen noch die zum Atlimen diefcr Fifche oö-
thige Luft enthält. Denn da Ge das LuFlvolumea,
\relches lieh in Ihrer Schwimmblare beendet, ni^ht
}a ihrem Innern zurück zu behalten vermögen,
4v'enn Hjan fie fchnell an die Oberääche des Waffen
hinaufzieht, fo jft eS unniüglicb, dafs Ge mit dte>
fitn LuftTolumen in die Tiefe hätten htaab fteigen
können. Nothvvcndig haben Ge dieLuft allraälilig
abforbiren rnnffen, fo wie fie tiefer hinab fteigeo,
iTiid fo wie der zunehmende Uruck die Luft In ibru
Blafe in einen'iminer geringem Kaum zufammea
prefste. Diefes künute uns vcranlairen, zu gbubei),
die in grofscii Tiefen in dem Meerwaffer enllulteiie
Luftfey felir viel reiner als die an der OberHäcIiet dJ
die Luft in den Schwimmljljren der Fifche, weiche
grofseTiefen bewohnen, fofelir siel reiner ifl; allein
diefer letzte Schiufs würde ungegründet feyn. Deua
es enthält zwar das aus einer Tiefe von gno Mu-
tres herauf gezogene Meerwaffer allerdings noc!i
Luft, aber fie ift Ueinesweges reiner als die Lufl des
Meerwaffers an der Oberfläche. Ich habe in ihr
irtlr 0,58 Sauerftoffgas gefunden; das Ubi-ige ift
Stickgas, vielleicht mit etwas kohlenfaurem Gas
vermifcht, welches mir nicht möglich gewefen iä
aüsaumaclien. Es kann hierbei ein Irrthum voa
0/02 bis 0/03 -Statt finden, da ich den Verfuch nur
mit einer fehr kleinen Menge von Waffer anflellea '
[ 475 ]
Iconnte; doch gebt die UngewifsbeUnfeTit O^r '({je-
fe Gränzen.
Um Meerwaffer aus fo grofsen Tiefen zu .fcho-
pfen, ohne es mit der Luft oder mit Walter aus'.dun
ipberii Schichten zu vermengen, haha ich inicli fol«
enden Mittels bedient. Ich liefs ein konifches Gc*
ifs aus Kupfer mit einem Deckel xerferttgen» der
Seil vermilteJft einer Feder, die heftändig auf iho
Irflckt, von felhft fchlofs. Ein fohder ICegel von
Sronce füllte das Innere diefes Gefälscs genau auS|
ind ragte noch aus der Oeffiiung hervor, fo d^fs
ir den Deckel geöffnet hielt. An zwei gef;en über
gehenden Seiten des Gefäfses waren zwei l'enkrecli-
B Kupferblethe angebracht, und an fie befeftigte,
uan zwei SeiJe, die fich in einiger Entfernung in
ins vereinigten, fo dafs das herab hängende Inftru»
peat nicht von fclbft uinfchlsgen konnte. Wollte
ib damit den Verfucb inachen. So Jiefs ich es in das
leer bis zu der b^ftimmten Tiefe hinab, und zog
lann einea kleinen lofe bringenden Bindfaden an,
iBT an dem untern Theile rieffelben befeftigt war.
tr brachte das Inftrument zum| Umfchiagen; der
[onus von Uronce, der nun keinen Halt mehr
iBtte, gleitete allmählig durch fein Gewicht getrie-
en heraus, an die Stelle deffelben drang Mcerwaf-
crein, und wenn der Konus ganz hinaus war, fo
chlofs die Feder den Deckel. Man zog alsdann den
Lpparat herauf, wobei das Waffer im Innern def-
elben aufser aller Verbindung, fo wohl initider
loft, als mit r den obern Wafferfchichteo gefetzt
li e
k
[ 474 ].
' £uVl f)er3uht!rt, fterbea. Dafs man nocTi in Tf9>
fea von loöo Metres FiPche mil Schwiinmblafen fin-
det, ift folglich ein Ueweis> dafs das Waffer ia die-
fen Tiere.'i noch die zum Athmen dieTer Fifche oö-
thige LuTt'enthäTt. Denn da fie das Luftvolumeai
tvelches fich in ihrer Schvviinmblare befindet, niebt
^ ihrem Innern "zurück zu behalten v^rmSgen,
w'ß'nn man fie fchnetl an die Oberflache des Waffsil
llinaui' zielit, fo ift es unmugllcli, dafs fie mit die*
fem Luftvoiumen in die Tiefe hätten hinab fteigen
können. Nothvvcndig h&ben ße dieLuTt allmslilig
abrorbiren mUrfen, fo wie fia tiefer hinab fteigefl,
nnd fo wie der zunehmende Druck die Luft in tlirer
Blafe in einen' immer geringern Raum zütamatea
prefste. Diefes künnte un3 ?cranlairen, zu gljuben,
die in grofsen Tiefen in dem Meerwaffer entlulten«
Luftfey fehr viel reiner als diean dcrOberSäclie, tti
die Luft in den Schwimmblafen der Fifche, VFelc&a
grofseTitrenbewolinen, fo felir viel reiner ifl; alJeio
diefer letzte Schlufs würde ungegründet feyn. Denn
es enthält zwar das aus einer Tiefe von 800 Mtl-
tres berauf gezogene Meerwaffer allerdings noch
Luft, aber fie ift keinesweges reiner als die Luft lits
Meerwaffers an der Oberfläche, ich babe in ihr
n'ur 0,28 Sauerfloffgas gefunden; das übrige ift
Stickgas, vielleicht mit etwas kohlenfaurem Gatf
vermifcht, welches mir nicht tnöglicb gewefen ift
auszumachen. Es kann hierbei ein Irrthuni tob'
O/02 bis O/03 5tatl finden , da ich dsn Verfuch not
mit einer fehr kleinen Menge von VVaffer anfteUes'
t -Srr 1
ntellt 1)10?! aufgsdrflckt, und mecTianifcfi Tn~1te am-
ein geleitet, fondern in dem Innern derl'elbea durch
eigne Gefäfse gefondert und abgefchieden wird-
wie das Cuvier behauptet hat, von dem diefe
Gefäfse in einigen Fifchartcn beobachtet und bo«
fchrieben worden lind. Denn in diefem Falls füllt
die Einwendung fort. daf> das andere Gas im la-
nerfl des Fifches durch einen Act der Refpiration
vcrfcbJuckt feifn könne, wie das bei den Fifcbea
■dw Fall ift, die in geringen Tiefen gefangen wer*
den, und deren ScbwimmbUfen faft reines Stickgas
cotbalten. An fich fchon ift es, wie es mich dünkti
rine fehr merkwürdige Erfcheinung> dafs Geh eine
Luft, die fo aufEerordentlieh reich an Sauerftoff-
gas ift, in einem Organe vorfindet, deFTen Membra-
nen mit unendlich vielen Blutgefäfsen bekleidet
6nd, von denen man glauben folltep dafs iia den
Sauerftoff verfcblucken müfsteo. *)
•) Herr Erman in Berlin verzeihe et mir, wenn
ich dem Bei7.e nicht widcrftahen kann , ans einem
fimer lehrreichen Briefe, die nicht zur Sehannt-
machung beltimmt find, eine Stelle hierher zä fet-
zen: „NachRens erhalten Sie Für die Annaleu ei-
„nen Beitrag zu Biot's Beobachtungen übe^ die
„ Luft in der SchwitnmbUfe der Fifche. Die Hoff.
„Qung, oder wenigftens der VVunfch, bei irgend
„ einem unfrer Fifclie electriTcbe Phänomene, fef
„et auch nur am Frofchpräparate , wahrEunebOieo,
„führte mich aHmählig zu dieCain Gegenftande, dei
„ich feit mehrern IVIonatetl mit möglichem Fteifsc
[ <76 3
B eines Fadens an dem untern 1
IT. ton- Ronu« aus Bronce ging nicIltTefTtil
vermöj
des Apparatsiiäni^
Mit djefem Infirumente lafren Geh vielerlei Vef
fnche anftellen : fiber die Menge und die Art def
Luft, welche das Meerwafrer iD gtofsen TieEeB
und nahe an der Oberfläche enthält; über den Salt«
febalt der verfehl edenen Warferfchichten , u. d. in.;
Verfuche, die vielleicht einiges Licht flher die Pfaä-
■omene verbreiten werden, welche an dem Bo*
den diefer Abgrunde vor Geh gehn, und über di<
Nätnr und Organifation der Thiere and der Pflail*
zen, welchedort vorbanden fcyomögen. Esiltmda
Vorfalz, mich hei meiner nachften Reif« mit Ve^
' Jochen diefer Art zu hefchäftigcn ; ich wüofchte In-
. defs, dafs lie auch andere Beobat-hter, welche vtr,
i %«rrifihteter find und mehr Müfse haben «Is id%
intereffant genug dünkren möchten, am fich mit ib>
nen zu befchäftigen.
Es fcheiot mir, dafs Geh aus den Refultite»,
welche ich bis. jetzt erhalten habe, fcboa einige
fruchtbare Folgerungen ziehen laffen. Da die Fi-
fche, und vorzüglich die, welche in einer grofseo
Tiefe leben, die Luft in ihrer Sobwimmblafe notb-
Wendig aus dem Waffer ziehen mQlTcn, in weic-heta
fie leben, in gewiffen Arten aber diefe Luft «nber>
ofdenllich viel reicher an Sauerftoffgas ift, aU di«
Luft, welche man aus dem WalTer in jeder Tief*
flrhält; fo ift es fehr wahrfcheiniich, dafs dis Luft
in den SdiwimmbUCen der Fifche aus dem VVaOir
Stl^^blols au^geiürflckt, and meclianiFc1i1rt~l)ei
ein geleitet, foodern in dem Innern derielbendurch
eigne Gefäfse gefondert und abgefchieden wird-
wie das Cuvier behauptet hat, von dem diefs
'Gfffäfse ia einigen Pifcharten beobachtet und be-
fchrieben worden find. Denn in diefem Falle fällt
die Einwendung fort, dafs das andere Gas im In-
oera des Fifches durch einen Act der Refpirstion
Terfchluckt Tejn könne, wie das bei den Fifchea
>d*r Fall ift, die in geringen Tiefen gefangen wer-
'6eat und deren Schwimmblafen faft reines Stickgas
enthalten. An Geh fchon ift es, wie es mich dankt«
^ne fehr mtrkwQrdige Erfcheinung, dafs lieh eino
Luft, die fo aufserordentlich reich an Sauerftoff-
gas ift, in einem Organe vorfindet, deH'en Metnbra-
DCn mit unendlich vielen Blutgefäfsea bekleidet
find, von denen man glauben follte, dafs Ce dea
Sau^rftoff verfcblucken mafsten. *]
*) Herr Er man in Berlin verzeihe ei mir, wenii
ich dem Rei7.e nicht widsrftehen kann, bui eineni
feiner lehrreichen Briefe, die nicht zur Bekatint*
machung beftimmt Gnd, eine SuHe hierher zd fet-
zen: „Nüchllens erhalten Sie für die Annalen et-
„nen Beitrag zu Biot's Beobachtungen Qber die
„Luft in- der Schwimmblate der Fifche. Die Ho^-
„nung, oder wenignens der Wunfch, bei irgend
„ einem unfrer Fifclie elecirifche Phänomene, tej
„es auch nur am Frofcbpräparate , wahrzanehmeo,
„führte mich Bllmählig zu diefein Gegenftande, den
»ich Xeil mebrern Monaten mit möglichem FleiUe
[ 478 3
1
IV.
Eine N o t l t.
Herr Gay-Luffac liat in rfer Oefellfc^ari
Arcueilam isten Junius i8"7 «ineNotiz vorgclel
in welcher er ankündigt, daTs er beim Vergleicl
j]es fpec. Gewichts der Körper mit ihrer SättigungS-
Cäpacitat folgendes Gefetz wahrgenommen hat:
Je grdfier dus J'/jecißfilie Gewicht eines Körpers iß,
Hfifio klc'wfr iß die Sättigungs-Capacilät dejßl-
ieiu Auch hat er bemerkt, dafs bei der Verbia-
\,liMng der Säuren mit den Alkalien, ihre CapacltS'
t ^en unabTiängig ßnd von ihrem Gehatt an Sauer-
Ctofß Zum lJe\?eife cliefer beiden Gefetze führte
er eine Menge von Thatfachen an, die er von Ver-
bindungen verfchiedener Art ehtJehni hat. Bevor
«r jedoch beide als unbcftreitbare
aufTtellt:
Wahflieitea
will er fie noch durch neue Verfuche
prüfen.
^.'^^S
„bearbeitet habe. — Ich will damit noch lotl
„re«! in der Hoffnung, der Aufenthalt der Fifcbe
„unter der Eisdecke werde vielleicht etwas inte-
„raffantes liefern. Aus einigen hundert Analffea
„ergeht bii jetzt — Bei diefsn Arbrf
„habe ich mich gelegentlich fehr mit der Nu
„gefchichte der Fifche beCchäfiißt, uad endlicH^
„gewagt, die BIocbTche Sammlung, die gnj
„durch einander geworfen war, naoli Dun
„ril's. vortrefflicher Züolo^ic analytiqu« zfl i
„aen. " OUt» ^
(■ 4%- 1
Eine Berichtigung, die Haarröhrchen
betreffend.
L. A. von Arnim.
Jlerr Hällftrüm,' {Annalen dsr Phyfk. B. 14,
S-. 4»50 «nachte mich durch feine Cegenrerfuchs
auf die von miV, {AnrmJen', B. 4, S. 37O,) ange-
{tfellten Verfucliii' mit Haarruhrclien wieJer auf-i"
merkfam, derenTliebiie'flufcli La PJace's Arbeit '
etAn einen bedeutencfun Fortfchrilt gewonnen hat.
Idh hatte das VcrgoQgen, in G'efellfchaft des Herfril'
Prof. Gilbert eine Reihe von genauen Verfüchea '
nlit einem Haarröhrchen zu machen, die in ihren
Hefuitaten mit den Hällftrüm'fchen völlig flber^in
ftiniinten, fo dafs ich es überflüfßg Ende, die ein-'
zelnen Zahlenreihen abzufchreiben; ich glaube jetzt'
daran , dafs die gröfsere Länge keinen Einßufs hat*
auf den Stand der •fiüjßgkeii im Haarröhrchen;
überhaupt was in der Berührung allein möglicht
wirkt nicht in der Entfernung, üb meia Irrtbunt»
wie Herr Hälirtröm meint, durch Ausfaugcn der» j
Rühre zwifchen den Verfuclien , entftanden, möch-
taich läugnen, wenn nicLil für niicli eine faTt un-
enUliche Entfernung zivifchen Jener Zeit und mir '
Jag«. Da ich es nicht auf die Zeil fchieben kanUf .
die Geh auch für diaJiaas röhrchen mochte geän-
dert haben, fo mögen viellekht ntKrtcfie RüKretv
[ 48« ]
^ackdas Ahhrechea ia Uirttr. Form und IPeits ge-
tiidert wrden? — Icii danke Herrn Hällftröm
far die wUfeufchdftliche Aufmerkfamkeit , die er
meinen Veri'uclien gefcbcDkt hat; eine Aufmunte-,
rung, die mir in Deutfchland nicht geworden: mit
Bequemiichk*it wollte ich eia Paar Dutzend Aka-
demieen mit den Vermuthungen, Andeutungen der
^erfcbiedenen Mitar&eiter aa den Anoalen vleJa
Üahre befchäfligen, wenn ei die Akademieen übar-
'baupt nicht bequemer fänden, tubefchäftigt zu feyn.
Europa ift jetzt fo verbunden, dafs darin wie in ei-
a.em einzigen Laboratorium gearbeitet werden xaQh:
t; mit Gehern Fortrebritten ; was icb aber bisher
bemerkte, beftatigte mir die eine traurige Erfah-
rung; es giebt faft keinen einzigen grofsen äcbt
braucbb«ren phyfikalilchea Apparat, der gebraucht
v^rde; die Jugend zerarbeitet indeffen ihre befl».
Caft und Kraft in völlig unzuläiiglicl:(en iVIitteJn,
fqblecbten Ii^ftrumenten , Zeitmangel, u. f. w., und
wir können immer zufriedas feyn mit^eoii i^a«
alfo gelüftet, worden.
vr.
Noch eine Bericht tffuiirt'^^^^^
ette a8^ der Memoirtt dt /« Societt d'Areiuit wirJ *m.
Hirrn B>nholl*t dai «llgemeia gerdikutepiiyCkatirchdWw.
teibuch Uerm Gilien beigelegt. Nicht fi'ir OeoUch«, sur
tüi- Auilinder die Beinirkuit|;, itü GobjeT. dej leidet,
aicLt raelu Ubi, und tiahlcn tnei guu rerTcbttileae Kiii. ,
nsiüfld. /- •
Tyi
1^ I. X 21 o
ei3J\rjtim.dB^ 3ffM.3Jt.
y