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Full text of "Annalen der Physik"

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ANN ALEN 


DER 


PHYSIK. 


HERAUSGEGEBEN 


YOH 

LUDWIG  WILHELM  GILBERT, 

PBOFEBSOR   DER    PHYSIK    UND    CHEMIE    EU   HiXLS, 
tJKD  MITOLI&DK    DER    GESELLSCHAFT    irATURf.'   jAfUNDE  Ilf    BERLIlf, 
I>£R    BATAVfSCHEN   OESüLLSCHAFT   D.  WISSRNSGUAFTfiX   £ü    HAARLEM, 
DER    ZCATDR-WISSENSCH.    SOCIETÄTEN   EU   HALLS,     GUÜNlNGErT ,     JENA, 

MAiarx,   MAiraFELD  u.  Potsdam,    ukd  der  gesellickatt  du 

WitSKNSGUAFriUf   EQ    OpVMKM^ff    CORa&SPONI>El«TE0f. 


SECHS  UND  ZWANZIGSTER  BAND. 


KEBST    ?1BB    KUPF£IITAPEL;X. 


HALLE, 
IN    dzr     xcnobrsciisn    buchhandluko« 

1807« 


i' 

I 

r 


«M 


INHALT. 


tp«v 


Jahrgang   18079    Band   2, 

oder 

Secks  %h  zwaasigfter  Band.  — <-  Erftes  Stück» 

I  L  Beiträge  über  electriroh  ^  geograpbifche  PolaritAt, 
permanente  electrifche  Ladung,  und  magne- 
tSfch-cbemifche  Wirkungen,  vom  Prof.  Er- 
man,  Mitgliede  der  königl.  Akad.  der  WilTen- 
Ccbaften  zu  Berlin  Seite  1 

H.  Von  der  geographifchen  Polarität  der  Electrlcitat  ^ 

Das  Polarlicht  5 f  Möglichkeit  direkter  Bewelfe  la; 
Verfucbe  der  etwanigen  teUurifclien  Polarität 
des  Electricismi»  nacbzüfpüren  14  mit  dem 
Tunnalia  15,  dem  Electrometer  18  >  einem 
clcctrifcben  Verlbrium  19,  durch  galvaniTche 
Electricität  ao;  des  Herrn  Akad.  Kitt  er  Be^ 
bauptungen  von  einer  fogenannten  galvani'Xcben 
Magnetnadel  ai;  prüfende  Verfucbe  damit  13 1 
Aufklärung  einer  Sage  von  der  BouHoIü  dei  Cbi^ 
nefen  Sl 

(Dl«  Fortfetzung  im  folgenden  Hefte.) 

II.  Ergänzungen  zu  dem  im  vorigen  Hefte  der  An» 
nalen  befindlichen  Auszüge  aui  der  Abband» 


lutlg  (7er  Merren  Biot  und  Arago  üb«r  Sia 
VerwandcfchaFt  der  Korper  zum  Lichte  und 
das   Brecbuogi vermögen  der   Gasarten,    von 
Gilbert. 
Eilliga  Notizen  Seit« 

I.  MeOuDg  des  Brecluingiwl.ikelf  de«  Priims  < 
,    Formeln,    um   das  Broclmngi vermögen  der  luftfor- 
migen  Flilffigkcllei.  aui   den  BiiaLaclitungea  durch 


.  Pmi 


1   ÜDder 


Dreifach  SS  Tri  DIU   ja;     letzter  Brechungswinkel  £7; 

Ablenkung   64;      Siechungtveimügon    67;     B>- 

lechoung  deHelben ,   unabhängig  von  der  Corre- 

cüon  yrfgea  des  «ickt-Paralleliimui      ' 

S-   Beobachtungen  der  Ablenkung  des  Licbta  durch  dm 

Prisma,   und  Berechnungen  derfeiben 

Almorphdilfche  Luft   go    von  vcrfcliie  den  er  Dichtig- 
keit  84;    ieuchte  Luft   87;     Cagarten  90}    Bo< 
rultalo 
ifi  Op  li  fett  -  ehemilche  Folgerungen 

Almorpliärifche  Luft  100;  Ammoniakga*  101;  Wif- 
fm  104;  Wüffürdanipfnach  Herrn  Laplacc'i 
EeAimniung  dos  fpedlifcben  Gewicbll  dcITelben 
loS;  (nach  einer  von  Gilbert.  »07;]  koh- 
Icnßom:  allen  de  Kürper 


OS 


III,  Nachtra:;  zu  äcn  Unter riichuAgen  Über  die 
Schwefel-Metalle,  Tom  ProfelEor  FrouA  in 
IVIadrit  iiS 

SchTTerel-Zink,    oder  Blende. 


Zweites  Stuck. 
I.  Beitrage  über  slectrifch-geographifche  Polarität, 
fiermanenie  electrifche  Ladung,  und  magne- 
tirch-chemirche  Wirkungen,  voim  Prof.  Er- 
roan,  Mitglieda  der  kunigl.  Akad.  derWüTen- 
fciiaftea  zu  Berlin  (  Befchluf* )  1 


[ 


] 


iS'at?firn'ftfRni  was  verSIenFtlTclier  und  l 
feyn  würde:  einen  durchaus  rifuenUnterfclieüli 
Charakter,  oder  einen  ganz  neuen  VereinigunKpui 
ilicfer  beiden Klafren  von  Phänotnenen,  mit  wefend 
clier  BaftiiMtntlieit  anzivgeben ;-  fo  zahlreich  und  ad 
gezeichnet  fclieinen  die  Momente  der  "Annäberi^ 
und  die  der  Abweichung  beiderKraftäufserungei 
feyh.  Sclion  der  Streit,  der  über  diefesProblonr 
ftanden  ift,   beweift  diefes.      Man   ging   dabei   ' 
eiiierlei  Thatfache  aus,    und   doch    kam   man 
ganz   entgegen  gehetzte  RefiiUate.      Die    Art, 
man  diefen  Streit  geführt  hat,  fcheint  iridefs  zu  I 
weifen,-  dflft  dabei  eine  nicht  geringe  Verwec^ 
luny  der  ßegriffe  im  Spieie  war.     Die,Fragöj;al 
gentli^h  pur  eine   Vergleiciiurg   der    magn^ifed 
Erfcheinungen  und  ihrer  Gefetze,'   mit  den  elecCJ 
fchen  Phänomenen  und  dpren   Gefetzen.     Das 
fullat   diefer  Vergleichung  konnte  nun    a]lerdir)j 
und    niufste  fogar ,    wefentüche  Vcrfchiedenh 
mehrerer  Arten,   neben  vielen   AehnÜclikeiten  i 
famrtien  äi/fftelleni  und  man  hStte  Geh  weiter  f 
helfen  rntlffen,    um,    wo  möglich,    dulrcb 
Eindringen  in  den  ei.'^eiilhiimlichen  Oharaltter  d 
fer  Verfchiedenbeüön  ,  zu  einer  hüliern  Klaffe  v 
Gefetzen  Geh  mit  Beftimmtheit  zu  erheben, 
begränzte    Gefichtspunkt  fcheint  aber  keiner   ■ 
beiien  Parteien  genügt  zu  haben.     Mehr  öli-or  i 
niger  legen  beide  unvermerkt  dem  Probiöme  t 
ganz  verfchiedenen  Sinn  unter.     Iß  MtignetL 
Electiicitüe  oder  'ifc  er  '*J  likht?  diefe  Frage  ko 


y 


.      [    3    ] 

endlich  bei  allen  berauji,  und  Ober  fie  wird  das 
Endurtheil  gefällt.  Dann  ift  es  aber  kein  Wunder, 
dafs  jede  der  beiden  AufJöfungen  .unb^efriedjgend 
bleibt,  da  die  eine,  aüe  Aebnljchk^iten  Qberfebend, 
eine  JtJeterogeneität  au^filgt,  die  wir  ohne  dies  und' 
felbft  in  Thefi  bereits  kannten  ;*  und  cfte  andere,  von 
allem  Unterfcbiede  /a^ftrahirend,  eine  Identität  be* 
jaht,  die\wir,  (ebenfalls  in  Thefi,).. nicht  unbedingt 
annehmen  können.  Je  mehr  wir.  bei.  künftiger  Er« 
örterung  der  Frage  diefe  Verwechfelüng  des  Ge* 
fichtspunkts  vermeiden  werden,  um  uns  lediglich 
an  eine  gründliche  Vergleichung  der  wefentiichen 
Aebniiphkeitjen  und  yerfchiedenheiten.i)eider  KJaf« 
fen  Ton  Phänomeneii  zu  halten,  auf  eine  defto  be« 
friedigendere  Ausbeute  dürfen  wir  hoffen. 

Die  Erfcheinungen  der  Voltaiffclifeö  SäUle  haben 
neuerdings  einige  vielleicht  wefentlidhe,  und  fehf 
viele  fch'einbare  Ahiläherungspunkte  'der  Electrici«». 
tat  mit  dem  Magnetismus  dargeboten.  Kein  Wun- 
der alfo,  wenn  das  bei  weitem  noch  nicht  gelöfte 
Problem  jetzt  von  mehrern  einer  neuen  Prüfung 
unterworfen  wird.  Die  hierher  gehörigen  Unter- 
fuchungen  einiger  Forfcher  haben  vorzüglich  drei 
fahr  wichtige  Punkte  betroffen,  denen  folgende 
drei  praktifche  aufzulöfende  Probleme  entfprechen. 

L  Magnetismus  hat  geographifche ,  oder,,  wie 
andere  ohne  Wahrfcheinliehkeit  mutbmafsen,  fo« 
gar  kosnufche  Beziehungen:  Sollte  fich  nichts  ahn- 
liebes  ain  Electri^ismjus  wahrnehmen  Jaffen? 

A  2 


[    4    ] 

II.  Wagoeliration'  erzeugt  bleibende  Polarität, 
jtfrettnirende  Ladung:  Sollte  Electrifation  fo  völ- 
lig verfchwinden,  wie  wir  glauben?  Sollte  eine 
aitneiiblicldiche  Berührung  mit  dem  unendlich  gro- 
ben Leiter  in  der  That  hinreichen,  jede  Spur  von 
Ladung  zu  vertilgen  ? 

III,  Durch  electrifche  Kraft  werden  mannig- 
faltige chemijche  Prozeße  eingeleitet.  Sollte  die 
ma^iieiifche  Kraft  durchaus  ohne  EinäuÜs  auf  che* 
mifche  Verwand ifchaft  feyn? 

Von  dem  Neueffen  ,  was  zur  Auflöfung  diefec 
Probleme  gethan  worden  ift,  will  ich  nur  einige 
Momente  berühren,  und  zwar  nur,  um  mit  IVed- 
äichkeit  zu  fagen,  wie  ich  es  bis  jetzt  gefunden  ha- 
be. Wenn  mehrere  mit  tlerfelben  Gewiffenhaftig- 
Ueit  das  ReTullat  ähnlicher,  an  fich  nicht  fchwieri-  | 
ger  Unlerfuchungen  darbringen,  fo  wird  (ich  fehr 
bald  daraus  ergeben»  wie  es  an  und  für  Ceti  ifi. 


I.  Fon  der  geographifchsn  Polaritäc 
der  Electrlcität. 
I..  Die  vorläufigen  indirecten  Gründe,  aus  wel- 
chen einige  vermuthen  wollen,  dafs  die  EJectrt- 
citiiL  ücli  auf  Kardiiialpunicte  der  Erdkugel  bezie* 
he,  geben  nur  fehr  wenig  WahrfcheinlichUeit.  We- 
gen der  übrigen  Analogieen,  welche  die  Electricilät 
mit  dem  Magnetismus  hat,  diefe  Beziehung  als  ein 
Pofiuiat  aufttelleu  zu  woüen,  wOrde  ein  gar  arger 
Trogfchlufs  feyn,  bei  dem  nun  fich  offenbar  im 
Kreiie  drehete.  Die  Vergleithung  der  Erde  mit  dem 


[    5    ] 

Turmalin  ift  ffir  jetzt  Jiur  fpieliincl,  und  wardebö^Jl» 
ftens  als  eine  Erklärungs-Hypotbefe  far.  die  telJuri- 
fche  Polarität  derEJectricität,  vi^enn  «liefe  factirph  er* 
wiefen  wäre,  anzufehen'feyn«  Und  felbft  dann  vrdfdp 
es  mitdiefer  Hypothefe  fahr  miüslicb  aus&boiiy  4^.4\9 
Erwärmang  der  Erde  durch  das  Sonnenliclit  viel  zu 
oberflächlich  ift,  als  dafs  durch,  die  Verfchiodenheit 
in  derfelbev  ein  Wechfel   der  Temperatur  hervor 
gebracht  werden  könnte»  der  für  den  ErdlcQrper» 
als  ein  einziger  Kryftalt  betrachtet,    voa  irgend 
einem  Belange  wäre :  wie  denn  auch  alle  Beobach* 
tungen  auf  eine  conftante  Temperatur  der  Erdmaffe 
föhren« 

2.  Etwas  mehr  Annäherung  zu  einem  directen 
Beweife  finden  wir  in  den  elecerifchen  Wirkungen 
des  Polarlichts.    Diefe  würden  uns  gewiffer  Mafsen 
die  Circumpolar- Regionen  alsKlardinalpunkte  auch 
in  Beziehung  auf  Electricität  geben;    nur  fehlt  es 
noch  diefen  Beobachtungen  durchaus  an  Beltimmt* 
beit.     Man  fcheint  überhaupt  nicht  genug  auf  das 
Widerfprecnende   der   electrometrifchen   Beobach* 
tnogen  des  Nordlichts,  wie  wir  ße  bis  jetzt  beGtzen, 
zu  achten,    und  ift  zu  fehr ^geneigt,   die  Sache  als 
factifch  ausgemacht  zu  betrachten,   da  fie  es  doch 
bei  weitem  nicht  ift.   Wi  d  e n b  a  r  g  *)  *  beobachtete 
im  Jahre  1769 —  1770  acht  Nordlichter ,  und  fand 
während  dreier   derfelben  ftarke   Luftelectridität, 

*)  Beobachtungen  und  Mathmafsungen  über  die   Nord' 
fcheine »  S*  38*  E, 


[    6    ] 


zweien  äufserft  fchwache,  und  bei  den  üb 
durchaus  gär  keine.  Er  lagt  ferner,  im  Decei 
inonat  deffelben  Jahrs  beinahe  alle  iNächteNon 
ter  gefehen  zu  haben,  von  deren  kein  einziges  3] 
Dur  eine  fchwache  Spur  von  Electricität  gegeben 
be.  Canton  *}  behauptet,  (fonderbar  genu 
des  Nachts  die  Luft  nie  eleclrifch  gefunden  zu 
ben,  ausgenommen,  vrenn  ein  Nordlicht  vorher 
gangen  fey,  und  felbfl  alstiann  feyen  die  Spun 
fehr  fchwach  geivefen.  Ronayne  **)  hingej 
fand  bei  felir  häufigen  Beobachtungen  Bie  Spi 
▼  on  Electricilät  während  des  Nordlichts,  aLisg,eni 
men,  wenn  zufällig  eben  zu  derfelben  Zeit 
bei  fich  erhob.  Bergrp,an.***)  hat  nie  atii 
fphäriCche  Electricität  wahrgenommen  während 
ftärkften  Nordlichter  in  Upfala,  die  auf  die  Magnet; 
nadel  einen  ganz  ausgezeichneten  Einflufs  hatlei^ 
Aber  er  geftehtzugleicb.dafs  er  überhaupt  Hie  i/wrfsi 
keiner  Zeit  dafelbft  Spuren  von  atmofplurifcher  Elep 
ctricität  wahrgenommen  habe,  felbft  nicht  durch  da/f 
AufBiegen  des  Drachens!!  Pictet**»*^  errichtetjl 
zu  Umba  in  Lappland  eine,  wie  er  behauptet,  vol^ 
kommen  iColirte  sofüfsige  eiferne  Stange  auf  ein^ 
Fellen,  fand  aber  bei  acht  Nordlichtern,  wovqf 
eioE  fehr  ausgezeichnet  vrar,  nie  die  mindefte  Spm 


*)  Phihf.  Transit..  Vol.  XLIV,  784. 

*•)  Ebendaf..    LXII,    p.  iSg. 

***)  Eben  da/..  Vol.  LH,  p  S85. 

•*•*)  .\vi;,CoiJun.Petrop.,  Toin.  XIV,  P.  II,  p. 


E. 


C    7    ] 

▼on Eleötridtät.     Van  Swinden,*)  (der  Bradcr 
des  berühmten  Naturforfcbars,)  faod  bei  raehfferti 
Nordlichtern,  die  er  beobachtete.,  nur  fo  zweideur 
tige  Sfxuren  von  Divergenz,   dafsi  er;felbft  an  ihrer 
Wirklichkeit  zweifelt    '  Der  Furfi  GalUzinr**) 
bemerkte  keinen  Einflufs  des  Nordlichts  auf  die  ele* 
cH-ifchen  Divergenzen,  die  der  aufzeigende  Drache 
gab.  Und  endlich  fand  Volta^*'^)  im  Jjibf e  1780» 
felbft  mit  Hülfe  des  Condenfators,' nur  einen  Cehr  ^ 
geringen  Unterfchied  in  der  Intenfitat  -dee  erhalte: 
n^  Funkens,  während  eines  ftai^en  Nordlichtes. 

Udfi  Refultat  von.  allem  dem  ift  eigentlich  wohl 
diefes:  Electrometrie  exiftirt  noch  gar.  nicht, '  da 
es  uns  an  feften  Punkten  fehlt,  eine  vergleichha» 
re  Scale  zu  conftruiren ,  und  felbft  die  Werkzeu- 
ge der  Electrofkopie  haben  nur  feit  ungefähr  zwan- 
zig  Jahren  einen  leidlichen  Grad  von  Feinheit  und 
Beftimmtheit  erhalten.  Gerade  feit  diefer  Periode 
ift  aber  in  unfern  Gegenden  das  PplarUcht.von  aus- 
gezeichneter Seltenheit  geworden.  IVUi:  ift  wenig- 
ftens  keine  neuere  Beobachtung  deffelben  bekannt, 
bei  der  Grad  und  Art  der  während,  des  Phano- 
niend  Erregten  Electrifation  und  der  ganze  Ver- 
lauf des  Prozelfes  fich  mit  Zuverläffigkeit  beftimmt 

•  ■        .... 
^)   Retueil  de  M^moires  par   van  'Swinden^    Topa,  Jlly 
p.  204»  ••'£.■ 

*^)  M^m.  de  lacadem.  de  Bruxelles^  Tom.  III,  p.io. 
***)  Philof.  trunsact..  Vol.  l-XXII,  p.  J5.         £• 


8 


fäiKÜe.  Wenn  das  Polarlicht  einft  wieder  die  Perio- 
de feiner  Frequenz  erreicht,  wird  es  uns  in  Bezog 
auf  feine  electrifche  Modißcation,  beffer  vorbereitet 
und  ausgeraftet  finden,  als  man  es  vorher  war;  und 
diefe  Epoche  wird  Entfcbeidung  bringen.  Bis  dahin 
muffen  wir  uns  mit  den  analogifchen  Schlilffen  be- 
gnt1g«n,  die  man  von  der  Aehnlichkeit  des  Polar- 
fcheins  mit  dem  in  verdünnter  atmofpliärifchar  Luft 
ßch  verbreitenden  electrifchen  Lichte  hernimmt, 
und  geftehen,  dafs  diefe  Aehnhchkeit  wohl  grofs, 
aber  bei  weitem  nicht  untrüglich  ift.  Dafs  übrigens 
in  den  altem  Beobachtungen,  die  wir  haben,  noch 
aufserdem  häufige  Verwechfelungen  des  eigentli- 
chen Polarlichts  mit  andern  Meteoren  herrfchen,  die 
wohl  nur  Modificationen  des  Gewitters  waren,  lei- 
det kaum  einen  Zweifel.  Dahin  ift  vermuthhch 
das  von  Gmelin  befchriebene  feyn  follende Polar- 
licht des  nördlichen  Sibiriens  zu  rechnen,  wo  die 
Lichterfcheinungen  mit  rollenden  Explofionen  be- 
gleitet waren,  welche  das  Krachen  eines  grofsen 
Feuerwerks  nachahmten;  denn  Bergman  wider- 
fpricht  nach  vieljährigen  Beobachtungen  in  beträcht- 
licher nördlicher  Breite,  allen  AiisTagen  von  einem 
das  Polarlicht  begleitenden  Geräufchej  und  erklärt 
fie  geradezu  fflr  Täufchungen. 

Doch  felhft  in  der  Vorausfetzung ,  dafs  es  ein 
Polarlicht  gebe,  welches  einen  befcimmtcn  Einflufs 
auf  das  meteorologifchs  Electrometer  hat,  wära 
dadurch  eine  eigeothümliche  und  urfprungliche  Be- 
ziehung der  Electricit^t  auf  die  Polarregion  noch 


E    9   3 

nicht  hinlänglich  erwieren.  *  D^tin  eS  köniite  ^  cfi« 
Bichtung  des  electrifchea  Polarfcbelns  nach  Norden 
und  nach  Süden  ddrch  aufserwefentliche  Umftänd« 
bedingt  feyn,'  nnd  in  diefer  Ilinficht  ^)s  blofs  abge« 
leitete  Wirkung  nicht  hinreichen,  eine  tellurifch« 
Polarität  des  EJectricismus  zu  boweifeo.  Folgende 
hypothetifche  Skizze  diene  hier  blofs ,  meine  Mei« 
sung  zu  erklären;  ob  fie  einen  gröfsern  Innern 
Gehalt  haben  mag )  will  ich  für  jetzt  dabin  geftellC 
feyn  laffeo. 

Es  fcheint  mir  theoretifch  und  factifch  *)  aus« 
gemacht,  dafs  in  jedem  Körper,,  der  ifolirt  von  der" 
Fläche  des  Bodens  bis  zu  einer  beträchtliclven  Höhe 
gehoben  wird,  blofs  durch  diefe  Entrückung  aus 
dem  Wirkungskreife  der  unendlich  grofsen  Erd* 
maffe,  eine  beträchtliche  electrtfchs  Spannung  ent« 
fteht,  weil  die  Electricität ,  die  in  der  niedrigei^ 
Station  durch  Einwirkung  der  nahen  Erdmaffe  in 
ihm  gebunden  war,  in  der  höhern  Station  fich 
nothwendig  expandirt,  und  zwar  um  fo  mehr,  je 
weiter  er  aus  der  bindenden  Atmofphäre  des  Bodens 
entrflckt  wird.  Folgen  wir  ferner  der  Stufenreihe 
diefer  Wirkungen  beim  gehobenen  Electrometer» 
bei  der  Rauchfäule  die  von  der  Spitze  eines  Lei« 
ters  fteigt,  und  endlich  bei  dem  vertikalen  Dampf, 
ftrom^    der  vom  Hxater  eines  Vulkans  herauf  ge- 

^  Man  fehe  die  Feinen  und  fcbarflinnigen  Verfuche, 
welche  Herr  Prof.  E  rman  hierüber  zuerft  in  den 
Ann.^   XV,  385,  bekannt  gemacht  hat.         C, 


fotJcuderl  wird,  vad  wo  wir  fcboD  Blitz  vad  Don- 
ner tiurcli  (liefen Ladtingsprozers  eatftehen.  fehen;  fö 
werden  wir  ztetnlich  ungezwiing«n  auf  eine  Erklä- 
rang  des  (Iiypoilielifcli  angenomnienea  eieccrißheu) 
Lichtfuheins  iii  den  Region&n  Ijeider  Erdpoie  gelei-^ 
tet,  dienhiie  Mairan's  Zo^lialcalliclil',  ohne  Mu' 
fcbenbroek's  Abbrennung  entzündbarer  Däm- 
pfe, und  ohne  Kirwan's  Wafferftoffgas,  in  fich 
felbft  ihren  Befund  bat.  Das  Spie]  der  Tempera- 
turen leitet  in  einem  fort  eine  Strömung  in  der  At- 
iDofphSre  ein.  Von  beiden  PoJen  gleitet  die  Luft, 
durch  ihre  Eigenfchwere  gelrieben,  gegen  die  Tro- 
pen hin,  längs  der  Krdiläche,  und  in  Uerührnng  mit 
derfelben,  und  zeigt  ficb  liier  als  der  dem  iMeteoro- 
logen  und  Seefahrer  bekannte  Polarwind.  Hat  der 
kalte  Luflftrom  deu  lieifsen  Erdgürtel  erreich!',  fo 
expandirt  er  Geh,  und  fteigt  zu  einer  Höhe,  die 
fehr  beträchtlich  feyn  mufs,  da  wir  felbft  am  Zuge 
der  Wollten  keine  Spur  einer  ZurückftrOmung 
nach  den  Polen  wahrnehmen,  wohin  nach  hydro» 
ftatifchen  Gefctzen  die  erwärmte  Luft  aiifliefsen 
jnufs,  um  dann  den  Kreislauf  zu  ihrer  Zeit  vofi  ^ 
neuem  zu  heginnen.  Diefe  i-ertikale,  von  der  Erd-  f 
fläche  bis  zu  den  böhern  Schichten  der  Atmofphäre  ^ 
bmauf  gefchnellte  LuftfäuJe  erhält  dadurch  in  allen  ' 
ihren  Elementen  eine  bedeutende  el^ctrifche  Span-  ■ 
nung,  die,  wenn  fie  nicht  früher  durch  anderwei- 
tige» Meteo-re  partielle  Entladungen  erlitten  hat, 
Ijcher  in  den  hohem  Regionen,  wo  die  atmofphäri- 
fcbe  Luft  eiae^rofse  Verdünnung  erreicht,  das  ex- 


electrifcbe  Licht  entwickeln  mulüs,  wo* 
durch  die  electrifcbe  Pbosphorescenz  des  luftver- 
dQnnten  Raums,    bis  an  die  G ranzen   der  Atmo« 

■ 

fphäre  verbratet  wird.      Die  Eniftohung- eines  ele» 

ctrifchen  Polarlichts,    die  Hauptricbtcing  derfelbeo 

und  die  Abweichungen  davon,   das  zqutbniarsiicbe 

allmähiige  Uebergeben    in  gewitterartige  Meteore, 

wenn  die  Höhen,:  wo' es  Statt  findet,   minder  be* 

träcfatlich«fii«d,    die  Verwandtfchaft  deffelben   n^it 

anderweitigen  Zuftanden  der  Atrnerpb^re,    welche 

die  Periodicität  diefes  Polarlichts   bedingen,    alles 

dies  ergäbe  Geh  ziemlich  ongezwungen  aus  dieferauf 

Thatfachen  gegrQifdeten  Hypothefe,  —  deren  gröfs- 

tcr  Fehler  indefs  der  ift,  dads  fie  die  zu  erklärende 

Tbatfache,    (nämlich    den  Einflufs  des   Nordlichts 

auf  electrifcbe  Ladung,)    als  ausgemacht  annimmt, 

und  nebenbei,     dafs  ihr    Urheber  geftehen   mufs» 

i  noch  nie  ein  Nordlicht  gefeheu  zu  haben.  Doch 
ich  habe  ausdrücklich  bemerkt,  dafs  ich  diefe  Skizze. 

iiu   einer  Theorie  hier  nur  erwähne,  uYn  zu  zeigen,  wie 

[  eine  nrfprßnglicbe  tellurifche  Polarität  des  Electri« 
cismus,  doch  bei  weitem  noch  nicht  erwiefen  wäre» 
wenn  auch  künftig. aus  den  Beobachtungen  fich  be* 
ftimmt  ergeben  follte ,   dafs  das  Nordlicht  mit  den 

1     Angaben  des  meteorologifcbenElectrometers.in  Zu- 

I     lammenhang  ftehe. 

3.  Ich  komme  nun  zu  den  unmittelbaren  Beob* 

1     achtungen,   welche  einen  dlreccen  beweis  für  die 
geographifcbe  Polarität  des  Electricismus  gewähren 

I      könnten. 


[  .=  1 

Dürfen  wir  uns  aber  fiberhaupt  wohl  Hof?« 
tnadien,  durch  irgend  eine  BehaniÜung  der  i 
per  nahe  an  der  Erdfläche  je  ihre  Beziehung  auj 
nen  geograpliifchen  Kardinalpunkt  wahrzunel 
felbft  in  der  Vorausfetzung,  dafs  eine  folche  i 
lieh  vorhanden  fey?  Diefa  Frage  ift  billig 
noch  zu  erwägen. 

Der  Z«sifel  gründet  ficli  »uf  die  wedifelfei 
electrifchc  Einwirkung   alier  Körper  auf  einam 
durch  das  Spiel  der  Atmofphüren.  Da  diefe  Ein« 
kung  durch  die  Grüfse  der  Maffen  und  ihre  i 
niCsmärsJge  Nähe  beftimmt   wird,    fo  kann  cnan| 
Jerdings  fragen,    oh  nicht  immer   die   unmittel 
j;ebenden  Körper,  die  electrifche  Ladung  t 
en  Einflurs,  fo  überwiegend  fpeciell  modificlj 
werden,    dafs  durchaus  keine  Spur  des   Kinfln. 
einer  allgemeinem  Beziehung  auf  entferntere  ] 
fen    oder    Kräfte   wahrgenommen    werden    k 
Um  dlefen  Zweifel  näher  zu  erklären  und  ihn 
ich  glaube,   zu  heben,    denke  mart  (ich,  der  I 
gnetismus  fey  nicht  blofs  an  einige  wenige  Meta 
gebunden,    fondern  auf  alle  Beftandtheile  des 
Körpers  gleichmäfsig  wirkend,  oder,  welches  g 
viel  gilt,  man  denke  fichdieHrde  mitallem  dem,  wäl 
^arin  und  daran  ift,   aus  Eifen   beftehendj    würdi 
dann  wohl  die  Magnetnadel  noch  ihre  Richtung  b« 
halten?     Gerade  in  diefem  Falle    befindet   Ccb  sij 
elsctrifches  Verforium,    voraus  gefetzt,  dafs  es  e 
folches'mit  urfprünghcher  electrifchen  Polarität  i 
gabtes  Verforium  wirklich  gebe-      Es  fchei 


Ulli 
^^^^wei 


C    »3    ] 

aber  aufigeiuacht  zu  feyn»  daCs  die  Magnetna<IeI  auf 
der  eifernen  Erdkugel  eben  fo  eiufpielen  wQrde,  wie 
auf  der  wirklichen  Erde.  Die  Summe  der  Anzie^ 
hungskräfte  der  gelammten  Elemente  würde  wahr« 
fcheinlich  nur  die  abfolute  Schwere  der  Nadel  ver« 
mehren  9  und  alles»  was  auf  den  Uebcrfchufs  dec 
magnetifchen  Ladung  und  auf  Polarität  Bezug  hat, 
lieh  gleich  bleiben.  Die  dynamifche  Potenz ,  oder 
der  magnetifche  Wirbel  würde  den  ganzen  Erdbali 
in  Beziehung  auf  den  magnelifchen  Meridian  eben 
fo  afficireujt  wie  er  jetzt  jetles  Elfen  zum  Polarifi« 
reu  ftimmt;  und  die  Summe  der  Kräfte  würde  eben« 
falls  nach  Süden  und  Norden  überwiegend  bleiben« 
In  der  Xbat  fehen  wir,  dafs  die  Magnetnadel  ficU 
in  einftr  eifernen  Kapfelr-eben  fo  richtet,  wie  in  ]tr. 
der  andern;  und  nur  de&balb  verwirft  rpan  dabei 
iliefe$  Metali»  weil  im  Elfen  die  magnetifche  Pols* 
rität  fo  langfam  mitgetheilt,  und  nachher  eben  fo 
langfam  zerftört  wird,  dafs  der  Theil  der  Eapfel, 
der  zufällig  früher  [durch  feine  Lage  oder  anderwei« 
tige  Einwirkung,  (felbft  durch  die  der  Nadel^)  ndrd« 
^  lieh  geworden  wäre,  es  lange  bleiben  würde,  wenn 
eroacbberin  irgend  eine  andre  Lage  verfetzt  würde« 
Nehmen  wir  aber  eine  beftändige  und  unveränderte 
Lage  der  Hauptmaffen  an,  fo  dafs  die  Nadel  allein 
als  beweglich  gedacht  wird,  wie  in  der  Hypothefe 
einer  Erde  aus  Elfen,  oder  bei  der  Annabxne  eines 
mit  urfprönglicher  Polarität  begabten  Electriclsmus, 
fo  wird  bei  der  letztern  der  frei  aufgehängte  electri- 
iche  Körper  dem  Zuge  der  electrifchen  Pole  folgen,^ 


[     14    3 


felbtt-a 


frfläcbe 


I  felbft 


[  Boilens, 
Zimmer,    deffen  Wunde  durch   al]t;ei 
fehe  Polarität   ftets   eben    fo  afßcirt   gedacht 
den  niQffea,   wie  es  dia  clectrifche  NaJel  f 
Das  Gefjgte  gilt  fogar  von  einer  liypothetifcti  aoj 
Bommenen   clectrifchen  Polarität  der  Maffea  in: 
nem  viel  ^röfsern  Grade,  als  7on  det  magiietifc 
PolarilJt  des.Eifens;  denn  gerade  der  eigeni 
che  Charakter  aller  clectrifchen  Wirkungen  beft 
in  einer  (iberaus  grol'sen  Expanßbilität  ttnd  ganif 
ftantaner  Mitlheilung  tmd  Vertheilung,  woduro) 
fich  von  alfen  niagnetilclien    Wirkungen   derft 
Art  am  meiften  unterl'clieidet.     Es  wSre  alfoy'l 
des   mächtigen    electrifchen   Einfluffes   des  1 
und' der  umgebenden  Maffenj   an  und  für    ficht 
möglich,  geographifche  Beziehungen  derEIectrid 
wahrzunehmen,    wenn  folche  wirklicb  in  defl 
tur  wären. 

4'  OI>gleich  einige  Phyßker  niclvt  gan; 
neigt  waren ,  eine  Polariiut  des Eleccricisma's  am 
nehmen,  fo  find  mir  doch  aus  altern  Zeitän  kei 
Verfuche  bekannt,  die  fie  über  diefen  Gsgenfta 
mit  Erfolg  angeftellt  hätten.  Der  Vorfchiag,  ■ 
Ach fe  des  Hauptl*iters  der  Electrifirmafchine  nan 
dem  iiiagnelil'chen  Meridiane  zu  richten,  \ 
gröfstmüghohe  Wirkung  zu  erhalten,  ift  vermull 
lieh,  wie  fo  manche  andere  darfelben  Art,  vonl 
rem  mir  unbekannten  Urheber  felbft  nie,  oder.i 
njgftens  nicht  lange  befolgt  worden,  da  ftch  1 
s  Strfeits  aber  die  AnoJogie 


[    «5    ] 

der  Electricität:  und  des  Magnetismus  Icaum  eine  lii« 
ftorifche  Spur  derfelbeu  erhalten  hat  Ich  habe  o£t 
diefes  Orientiren  Torfucht,  aber  nie  habeich  den 
mindeften  Erfolg  davon  wahrnehmen  können.  Die- 
fes beweift  indefs  nichts  gegen  die  teilurifche  PoJa« 
rit5t  3er  JElectricität.  Denn  Ein  Mahl  ift  das  Quab* 
titative-der  erregten  Electricität  fo-fchwankend  und 
durch' fo  viele  Nebendinge  beftimmt,  dafs  ein  fo  ge« 
ringer  Zuwachs  von  Intenfität,  als  durch  die  Ori« 
cntirting  höchftens  entfrchen  kano>  nicht  wahrzu* 
nehmen  feyn  wOrdie,  fo  wie  ein  ftarkcr  Magnet  deq 
in  jeder  Richtung  liegenden  Stihlftab  beinahe  gleiph 
zaafficiren  fcheint.  Zweitens  wQrde  indemSchlMffo 
voraus  gefetzt,  die  Eieciricität  roüffe  g/iau  die  ma* 
gnetifche  Polarität  haben,  oeier  durchaus  gar  kein.^ 
da  doch  der  Fall  denkbar  bleibt >  dafs  fie  andere 
Kardinalpunkte  zu  .ihren  Polen  erhalten  hätte;  ijr 
weldiem  Falle  indefs  alle  Analogie  mit  dem  Nord- 
lichte  aufgegeben  werden  müfste. 

5.  Ich  nehme  keinen  Anftand,  hier  die  Verfuchtf 
mitzuth eilen,  welohe  ich  felbft  in  der  Abficht  un- 
ternommen habe,  der  etwanigen  tellurifchen  Pola- 
rität des  Electricismus  nachzuipüren.  Das  Ausblei- 
ben eines  pofitiven  Erfolgs  war  mir  felbft  das  Wahr* 
fcheinlichfte;  aber  eben  defshalb  betrachtete  ich  fie 
als  nicht  ganz  verJienftlofe  Opfer,  welche  es  fie 
ziemte  der  Skepfis  zu  bringen. 

Ich  hatte  unter  mehrern  Turmalinen  oder  ele- 
ctrifchen  Schorlen  einige  ausgewählt,  welche  beim 
Erkälten  eine  fo  ausgezeichnota  Polarität  zeigten. 


t     i6    ] 

^Ts  fie   das  Electrometer   über  eine  Viertelftm 
lang  zum  unaufhörliclien   Anfcblagen  der    B. 
brachten.     Nachdem  ich  den  beftea  vod  allen 
dnrchhitzt   hatte,    legte    ich    ihn    auf    eine 
rende  Unterlage,  die  auf  ganz  reinem  Queckfi, 
lebwaiTiin,    tind  ilherliefs  ihn  jich   felbft  i 
Zinini«r,   wo  durchaus  keine  anderweitige  eled 
,  fche  Erregung  Statt  gefunden  hatte.     Obgleich  i 
irVerlucb  von  mirunzähligeMahl  mit  allen  Rfti 
Achten  auf  jeden  aufsernUnirtand,  derEinflufs  h 
könnte,  wiederhohlt  worden  ift,  fo  habe  ich  dflrf 
durchaus  nie  etwas  conltantes  an  der  Lsge  - 
genotniHen,  in  der  diu  Acbfe  dieles  vermeintHd 
electrifclien  Magnels  zur  lUibekam.     Ich  Jegte- 
mehrere  kräflig  wirkende  Tormaline  i'u  ilebcii  i 
ander  auf  die  Unterlage,    dafs  ibre  mir   wohl',1| 
kannten  electrifchen  Achten  parallel  waren,  und-^ 
gleichnamigen  Pole   derfelben   genau  correfpc 
tenj  es  fand  ßcb  aber  trotz  der  fo  vermehrten  K 
keine  Spur  von  Richtung, 

Diefelbe  Beobachtung  wurde  fehr  oft  im  1 
wiederhohlt;  aber  felbft  da,  wo  keine  über  i 
Niveau  des  Bodens  hervor  ragende  Maffe  die  1 
kung  ftören  konnte,  war  durchaus  nicbts  confk 
tes  wahrzunehmen.  Höchft  feiten  war  die  Wn 
flille  vollkommen  genug,  um  die  Beobachtung  i 
Freien  ohne  Bedeckung  ein«r  Glasglocke  zu  eriil 
ben.  Ohne  diefe  Vorficht  fetzt  man  fich  tlberhai)^ 
fehr  verfänglichen  Taufebungen  aus,  und  ich  v 
nie  den  Eindruck  vergeflen,   den    eine  folche  i 


C    «7    ] 

meiA  Gemüth  machte  ,t  gerade  das  erfte^Mah}»  als 

ich  diefe  Beobachtung  im  Freien  ohne  Bedeckung 

anftellte.     Es  war  am  aten  Jauuar  zfio^. des.  Mor- 

,    gens.     Ich  hielt  die  Luft  für'  voükommen  ruhig,  und 

'    dlta,  diefen  erwünfchten  Umfland  su.baDvtsep.  Sor 

gleich  9   upd  mehrere  Mahl  hloter  .eioancler,  fanc^ 

ich,   dafs  die  Achfen  meiner  Turmaliaa,    die  au£ 

breiten   Queckfilberäächen   fchwebten,  immer    in 

derfelben  Richtung  zur  Ruhe  kamen,    die  in   dec 

That  nur  um  wenige  Grade  vom  magnetifchen  Me? 

ridian  abwich* .   Die  Freude ,  endlich  die  Bedingung 

getroffen  zuhaben,  unter  der  der  eleictrifcbe  Steiq^ 

.{eioeteUarifchePoIaritätoffenbare,  war  äufserft  leb- 

baft,  aber  leider  von  fehr  kurzer  Dauer;    ein  Um- 

ftand,  den  ich  in  der  erften  Aufwallung  jQberfehen 

I  hatte,    zerfturte  fie.     Es  zeigte  (Ich  nauUich   bald» 
dab  der  vermeintliche  el^ctrifche  Magnet  mit  der 
vöUigften  Indifferenz  bald  den  pofitiyent  bala  den, 
negativen  Pol  gegen  Norden  richtete,  und  es  blieil^ 
mir  allb  nichts.ilbrig,  ah  zu  fchliefsen,  dafs  irgend 

ein  nicht  wahrzunelunender  Luftzue  auf  die    Län- 

»  .11 

geofläche  der  prismatifcheq  Steine  gewirkt,  und  ih* 
neo  zufällig  diefe  Richtung  gegeben  habe.  Ich  wie« 
derhohlte   die .  Beobachtung   feitdem   häußg,    und 

# 

überzeugte  mich,  dafs  auch  bei  unbedeckten  Turma-  , 
linen  die  Richtung  der  Aclife  immer  zufällig  ift:  näm* 
lieh  conftant,   dem  jedesmahligen  Striche  des  Luft- 
zngs  entfprechend ,  wenn  ein  .folcher  angenommen, 
werden  mufste;  oder  rein -zufällig,  wie  im  Zimmeri 

■ 

wenn  wirklich  vol)J(Qmmene  vyindftille  berrfchte« 
Annal.  d.Phyfik.  B,2C.  St«  i.  J.  1807.  Suß.  B 


[ 


Bulis  kommen  wilrJe,  beurtlieilen  zu  li^SSS^ 
es  in  irgend  einer  Uezieliung  mit  dein  magnetifq^ 
Meridian  flphe.  Meine  Erwartung  wurde  aber  aiij 
hier  getäuCcbt,  (oder  vielmehr  betätigt;) 
das  Syftem  von  pofitiver  und  negativer  Electri^ 
zeigte  die  vollkommenrte  Abwefenheit  irgend  « 
dirigireaticn  Kraft. 

Es  bleibt  mir  nach  allen  cliefen  fruchtlofen  ^ 
fucben  wenig  Hoffnung,  dafs  man  je  bei  der  1 
<:tri«!tät  eine  urfpriSnglicbe  geographifcbeBeziebi 
entdecken  werde. 

g.  Da  die  etectrifche  Säule  durch  eiiuge  i 
Wirkungen  fcheinbar   dem,   Magnete    fich    näl 
fo  war  es  natürlich,  von  ihr  das  zu  erwarten, 
uns  die  bis  dahin  bekannten  Modiiicalionen  der{ 
ctrifation  nicht  gegeben  halten.     Auch  das  Prot^ 
»1er  geograpbifcben  Polarilüt  des  Electricismus, 
iten  mehrere  gehofft}   durch  den  Calvaoismus  1 
gelüft  zu  feben. 
r.      HerrRitter  ItOndigte  im  Jahre  igo5  in  feil] 
,  ^yjceme  der  electrifchen  Körper  sineEnUlcckangM 
[die,   wenn  lic  üch  bsftätigte>,   das  Glänzendfte^ 
Edelfte  wärei  was  in  diefemTbeile  derWiffenfcn 
jiur  immer  geleiftet  werden  kann,    und  wenn  i 
auf  den'NTilaen  fehen  will,   Telbfl  für  das  LebenJ 
enlfchiedftttö'r'WicbtigUeit  feyn  würde.   Denn  bifli 
mit  ihr  feine  Richtigkeit,  fo  braucht  ein  verfehl^ 
ner  Seefahrer  oder  ein  verirrter\Vand.ej;er  »jir  e 
zirinernefi  Knopf  oder  eineüJeikugcl  in  einen  e^ 
kUfgliohetfr Streifen  zu  ieUtgeO)  einen  3plih«r  Htd 


kohle  an  den  Streifen  zu  ftecken,  und  Jiefe  galvani*« 
fche  Magnetnadel  an  einen  ifolirenden  Faden,  (etwa 
ein  Haupthaar »}  aufzuhängen,  um  ficb  im  Befitze. 
einer  untrOglichen  Bouffole  zu  befinden.  Folgendes, 
find  die  eignen  Worte  des  Herrn  Ritter. 

^Ich  glaube  der  Erße  gewefen  zn  feyn,  der  uii«. 
uterfucht  hat,  was,  während  zwei  Körper  in  ^urahrer 
liBerübruDg  und  Confiict,  und  nach  h  genannter  er* 
nfier  ClafTe  find,  an  ihnen  zugegen  fey.     Ich  mufste 
uTon  (elbfi  dazu  Körper  wählen,   die  bei  der  blofsen 
„Berührung  fchon  zu  aller  der  Spannung  gelangen,  die 
«ihnen  dem  Gefetze  erAer  Klaffe    gemäfs   überhaupt 
nmöglich  iß,  d.  i.,  Me falle.     Ich  fetzte  alfo  eine  6  Zoll 
^«knge  Nadel  zufammen,   deren  eine.  Hälfte  aus  Zink» 
«die  andere  aus  Silber  beßand,  Termöge  eines' Acbat- 
nhuts  in  ihrer  Mitte  aber  auf  einem  üe  tragenden  ifoli« 
«renden  Geßell  fich  frei  bewegen  konnte.     Diefe  Na- 
ndel  gab  keine  Spur  von  Electricität  und  verfchiedencr 
«zu  erkennen.      Schwach   geriebenes    Siegellack  wie  - 
«Glas  wirkten  auf  ihre  Pole  nur  anziehend,   wie  auf  je« 
«den  andern  neutralen  Körper ,  nie  abßofsend.     Aber 
«die  Nadel  war  ein  Magnet;'  fie  legte  fich  genau  in  den. 
»iBsagnetifchen  Meridian ,  und  kam  in  ihm  durch  lang- 
«fame  Ofcillationen  zur  Ruhe.     Der  Zink  Ton  ihr  ßand 
«nach  Norden,  das  Silber  hingegen  nach  Süden.    Der 
«Nordpol  eines  gewöhnlichen  Stahlmagnets,  wie  auch 
«eines  blofs  durch  Erdmagnetismus  polarifirenden  Elfen* 
^fiabes,  wirkte  abftofsend  auf  den  Zink^  anziehend  aber 
„anf  das  Silber;    fein   Südpol  ansehend  auf  den  Zink^ 
^ahfcafsend  aber  auf  das  Silber,    Der  Körper  von  beiden, 
nder  nach  der  Trennung  +  Electricität  zeigt»    zeigte 
^*Är.  Magnetismus;    der,    welcher  nach  der    Trennung 
^ «^  Eleotricilät  zeigt,  zeigte  hier^',  Magneti^/nus^^ 


~f^^  Iiabe  mich  auU  umßänclIicliRe  verüchrrt,  ^^^| 
^ganz  gew'ib  nichts  täuFchte.  Die  Nadel  war  To  ^^^| 
„gericbi«c,  daft  Zink  und  SiTber  heraus  j<?noiiin^^^| 
„und  umgekehrt  wieder  cingefteckt  werd(;n  Kona^^^^ 
„Die  Ordnung  d«r  Dinge  blieb  durchaus  dia  alle,  ^^^^| 
„che  Communication  ich  auch  trählen  mochte.  IchJ^^H 
„be  nachher  die  Zink-  fo  wie  die  Silberhällie  )eda  ^^H 
„Tonders  mit  einem  Slablmagnete  betrieben,  all  h^^^f 
„ich  Eirendräbte  vor  mir;  fie  nahm  nichts  vum  Ma^^H 
„tismus  an,  und  der  Erfolg  des  VerCuchs  blieb  ^^^H 
„kommen  darfelbe. "  ^^H 

„Stärker  war  die  Directionskraft  der  Nadel  ^^H 
^auch  die  Wirkung  ihrer  einzelnen  Pole,  wenn  ^^H 
„Ratt  Silber,  Kohle  einAeckte;  noch  Itärker,  wenn^^^| 
„  ftait  dar  Kohle  HeiCsblei  nahm."  iSyftem  der  deetriJ^K^^ 
„Kärger,   S.  378  f.)  T 

In  einsr  Mote  fügt  der  VerFalTer  noch   folgendofl  fl 
hinzu.     „Von  fernem  Modificaiionen    diefer  Verrucha    ]| 
„bei  anderer  Gelegenheit.  —     Nur  noch  für  dle}enigen,  J 
„welche  diafe  VerfLiobo  wiederbolilen  wollen  ;  daL-  ein 
„gegebenes Kürperpaar  den  HärUrten  Magneiismus zeigt, 
„die  erften  Tage  nach  der  Verbindung :  dann  nimmt  er 
„marklich  ab.     Um  iim  für  zwei  verbundene  Körper    '1 
fiindeft  von  neuem  wieder  herzuflellen,  hat  man    blofl     1 
„nüihig,    die  baiden  Hälften   der  Madel  eine  oder  etti-    . 
„che  Wochen  von    einander    getrennt  aufzubewahren, 
i,und  fodann  fie  wieder  zu  verbinden." 

Diefe  Aeufserungea  waren  ganz  geeignet,  mei-  | 
ne  erlofchenen  Hoffnungen  wieder  r«ge  zu  niacbso.  |i 
Jch  fchickte  mich  zur  Wieilerhohlung  diefer  Ver-  ] 
{ucha  mit  dem  Eifer  und  der  Befonuenheit  an  ,  Hia  ■, 
ein  fo  erhabener  Gegenftand  erforderte,  genofs  aber  J 
ais  das  Glück,    auch    ouc  eine  einzige  Spur  iroa  -i 

\ 


[    =3    ] 

Durifclicr   Polsritat  beim   Galvanismuf    wsbriu- 
ehmen. 

9.  Die  gah'aniTch«  Magoetnadel,  die  ich  inge- 
tendeti  und  von  der  ich  allen  Grund  habe  zu  fitgen» 
ifk  &e  mit  dar  van  Herrn  Ritter  gebrauchten« 
I  tkr  ConftruclioD  völlig  überein  fiimmte.  beftand 

I  drei  HauplthcUen.  Das  Mittelftflck  aus  Mef- 
og  war  i\  parifer  Zoll  lang;  in  der  Mitte  deffel- 

■  war  das  Achathdtcben  befefügl,  und  di»  bejdao 
Inden  defrelben  biideten  Röhren,  oder  vielmehr 
ufgefchlilzte  Hairen,  in  welche  die  heterogenen 
letalldräbt?  cingekiemmt  wurden.  Der  Zinkdraht 
rar  beinahe  4  parirer  Zoll  lang  und  j  Linie  dick; 
je  Silberaadal  war  Sj  parifer  Zoll  lang  und  3  Li- 
lle dick.  Die  Länge  der  zuraramen  gefetzten  Na« 
,  wenn  ße  im  Gleichgewichte  fchwehte,  betrug 
I  parifer  Zu!!  und  das  gerammte  Gewiolit  oller  Sta- 
te war  I0O/2  Gran. 

DiefeNadel  wurde  auf  eins  fehr  feineStahlTpJtza 
iftelll,   das  Ganze  auf  das  vollkommenfte   ifoltrt 

I  ficti  felbft  überlaffen.  Die  Nadel  machte  mit 
■m  magnelifcben  Meridian  zufallig  einen  Winkel 
pn  angefähr  Go°,  und  Jie  blieb  mehrere  Stunden  un- 
iweglich  in  dUfer  Richtung.      Sie  wurde  darauf 

I  magnetischen  Meridian  durch  einen  kleinen 
tob  um  vieles  näher  gebracht,  und  auch  da  ruhta 
I  mit  der  vollkommenfton  In<Hfferenz-  Ich  be- 
lekte fie  nun  mit  einer  fehrgeräunilgen  Glasglocke, 
n  fie  gegen  jcdenLuflftrom  zu  ficliern,  und  deffea 
Bgeachtet  beharrte  fie  in  jeder  Lage,  in  die  lis  ein- 


[    =4    ] 


Wallt  rerfetztwar,  ohne  ilafs  man,  felbft  mit  derLo* 
pe,  «lasgeringfte  AnnäliernderfelbenandenMeridiai 
oder  eine  Schivankwog  dahin  entdecken  konnte. 

Da  es  mir  mit  keinem  diefer  Verfahren  geglQckt^ 
war,  fö  fchrilt  ich  2u  folgendem.     Ich  ertheiJie  def 
Nattel,    deren  Stift  im   Mittelpunkte   eines   einge*    - 
theillen  Kreifes  fland,  bald  geringere,  bald  ftärkefa*  J 
Slöfse,  die  (ie  in  einen  Kreislauf  letzten,  und  fchrittk 
(brgßltig  die  Richtungen  auf,  in  welchen  lie  jedefa'' 
Mrfhl  zur  Ruhe  kam,  und  die  ich  von  dem  nach  ^ 
Quadranten  eingelheilten  Limhus  geradezu  ahlefeE* 
kouQte,    da  ich  den  Kreis  nach  einer  guten  BouC- 
fole  orientirt  hatte.       Bei  mehrern  Hunderten  (oS^ 
tlier    Beohachtungen    konnte    ich  durchaus  kelufl 
Spur  einer  conftanten   Richtung  wahrnehmei 
was  beinahe  noch  entfcheidender  ift,  es  fand  durcb 
aus  nie  die  mindefte  Olcilbtion  Statt,    fondern  dij 
angifftofsene  Nadel  ging  nach  der  Richtung  tles  St<! 
fsesjnit  gieichfOnnig  verzögerter   Gefchwindigkd 
fn^rt,    ohne   bei  der  Annäherung  an  den  Merldiai 
tefchleunigt  zu  werden,    und  ohne  auch   nur 
einziges  Mahl,    bevor  fte  zur  Ruhe  kam,    zui 
zu  gehen,    und  wahre,    wenn  auch  noch  fo  unB 
tlächriiehe  Schwingungen  zu  zeigen. 
■  ■     Folgende  Bruchflücke  aus  zwei   Reihen   diefi 
Verfuche  niö^en  als  ßeifpiel  gelten.     Au  der  Ol 
nung  der  Beobachtung  ift  nicht  das  mindefte  geÄl 
dert;   fie  find  allen  übrigen  durchaus  gleich 
Bengen  von  d*r  reinften  Zufälligkeit  derRichtuDJ|«i 
^«lehe  die  Nadel  annimmt 


E   ^5   1 

f  A-  Nachdem  di&Tkeile  der  fa  genannten  galva^' 
*    •    nPfchen  Magnetnadel  nur  einige  Stunden  in 
wechfelfeitlger  Berührung  gewefen  waren:- 

.  ■  Der  Verfuch  gefchah  unter  der  geräumigen 
Glasglocke,  und  die  Nadel  wurde  zu  Anfang  jedes 
Verfücbs  leife  ang^ftofsen.  Die  Zeit  ift  von  diefem 
Augenblicke  ati,  bis  tu  dem  der  vollkommenen 
Rahe  gerechnet.  ' 

▼«fach   Bi^'egnnS    ^^^'""«  ^'^  ^*^*^'  *^'  ^**  *"'  ^"^*  «•* 

d.  Nadel.  ^^'""»•'^  ^"• 

1    ..     1  |o'        Zink:  Oft  8*  gegen  Nord 

I  2  lo'         Zink:  Weft  10"*  gegen  Süd 

3  10'         Zink:  Weft  iS**  gegen  Nord 

!'         4  i5'         Zink:  Süd  10**  gegen  Oft 

'     5  i3'        Zink:    im   Nord  des  magnetircbea 

Meridiaas. 

B.  Nachdem   die   Theile  der  Nadel  4  Tage  in 
fjpechfelfeitiger  Berührung  gewefen  waren: 

VmA'    h   '    ^^^  ^^'  Bewe-  Richtung  der  Nadel,  elf  iie  Mui 
gung  d.  Nadel*  Ruhe    gekommen   trar, 

l         .     3o'  Zink:  Nordoft 

2.2  Stunden  Zink:  Weft  10**  gegen  Sfld 

3  45'  Zink:  Süd  12''  gegen   Süd 

4  18  Stunden  Zink:  Oft  4S''  gegen  Süd 

5  3  Stunden  Zink:  Oft  16"*  gegen  Nord. 

•  leb  hoffte,  der  Erfolg  werde  vielleicht  günftiger 
feyn,  wenn  Zink  und  Silber  riebt  durch  die  Da- 
zwifcbenkunft  eines  dritten  Metalles  getrennt  wären, 
und  He£s  defshalb  ein  Mittelftück  von  Silber  verfer* 

tiffen,  um  die  Zink- und -Silberdrähte  daran  zu  bc* 


r  «6  T^^^n 

feftigen;    et  tawl  aber  bei  dieTer  Vorricbtunga 

lo    wKiiig    eine    Spur    von   .magaetifcher  Kichn 

Sutt.  4 

Auch  verfuchie  ich  ein  möglichrt  freiesSpieU 

durch  zu  bewirken ,  düfs  ich  eine  leichte  aus  ju 

fauber  gearbeiteten  Zink-  und  Silberblechen  zud 

mea   gefetzte   Nailel   an  einem  Coconfadan  von 

Tiif?  LSnf;e,    in   einem  GUsbehälter  frei  «nd  h| 

zontal  fchwebenJ  aufhing.     Die  Beweglichkeit  q 

fer  Nadel  war  unfjemein  grofs.     Diefelbe  Inteni 

des  Stofses,  weJcbe  die  auf  dem  Stifte  fich  dre« 

de^'adel  nur  lo  bis  12  Mahl  ihren  Kreislauf  wl 

reiid  6  oder  7  Minuten  vollenden  machte,  fetzt« 

wenigftens  auf  eine  volle  halbe  Stunde  iaBewega 

P«r  ungemein  geringe   Grad  der  Wirkung  des  l 

denskam  hier  fo'ghch  in  gar  keinen  Betracht.  AI 

trotz  dicfer  grofsen  Freiheit  der   Bewegung  ftra 

fich  die  Nadel  unmittelbar  nach  ihrer  Zufammi 

[etziiRg,  und  auch  zu  jeder  Zeit  nachher,    ifi  al 

möglicheRichtnng^n,  ohne  irgend  eine  OfcÜlatia 

und   verblieb   Tage   lang    in   der   allerwiderfinoi 

ftea  ,  nämlich  Ziak  gerade  in  Süden.  j 

Daffelbe  fand  Statt  bei  galvani'fcben  Ketten,  d 

auf  Waffer  und  auf  Quecklilber  fchwimmend  erhi 

ten  wurden;    denn  ich  wollte  durchaus  kein  Mita 

unverfucht  iaffan,    ein  fo  wichtiges  Kcfultat  xu  J 

balteji.  I 

10.  IVIeine  letzte  Hoffnung  war,  dafs,  wenn  li 

einer  Nadel  das  Moment  der  Kraft  durch  die  GrJ 

iss  der  fdaffe  vecioehit,  ihr  ibm  nichts  au  Freiha 


C  «7  3 

der  B«w^[nDg  «vtzogtii  würde»  der  Zug  Dich  ir-« 
gend  einem  Kardinalpuiikte ,  fich  oolhwendig  durch 
cini  coaftante  Richtung  der  Nadel  werde  verrathea 
maßen  t  wenn  ein  fokber  Zug  überhaupt ,  wenn 
aach  mit  einer  kaum^ierkbaren  Intenfitat ,  vorhan* 
dio  {ej.  Es  >irurde  dem  zu  Folge  eine  kleine  Zink- 
barre  luit  einem  maffiven  Knopfe  von  4  Linien 
Pnrchmefier  gegofCen ,  zum  Gegengewicht  ein  Pla- 
tiodraht  von  |  Linie  Dicke  und  4  Zoll  Länge  in  lei« 
tender  Continuität  daran  gefügt»  und  das  Ganze  in 
einer  hohen  Glasglocke  an  einem  höcbft  zarten  un« 
gefponnenen  feidenen  Faden  aufgehängt.  Aber 
felbft  hier  zeigte  die  grofse  Zinkmaffe  am  Ende  des 
bngen  Hebels  nie  einen  Trieb  nach  irgend  einem 
beftimroten  Punkte  des  Horizonts »  und  diefe  Nadel 
bewährte  die  völlkommenfte  Indifferenz.  Sie  zeigte 
■aber  nebenbei  eine  ganz  befondere  und  gewiffer 
Mausen  regelmäfsige  Empfindlichkeit  gegen  jeden 
Ström  der  Luft,  felbft  gegen  den  unmerklichent 
der  im  Innern  der  Glocke  durch  Temperaturverän- 
derung Statt  fand.  So  z.  B.  befand  üch  den  igten 
Februar  i8o6  um  lo  Uhr  Morgens  der  Zink  feit 
drd  Tagen  gerade  in  Saden.  Zu  der  Zelt  näherten 
fich  die  Strahlen  der  Sonne  dem  Apparate;  dasZink- 
aode  fing  an  lieh  zu  bewegen  ,  und  war  um  ii  Uhr 
in  Sadoft,  und  um  12  Uhr  in  Often  6°  gegen  Nord 
fekonmien.  Die  Strahlen  hatten  die  Glasglocke 
wirklich  erreicht,  und  ihre  fadliche  Seite,  (von  | 
auf  X i  bis  etwas  nach  12  Uhr,)  befchienen.  Wie 
non  aber  die  Sonnenftrahlen  fich  zurack  zogeui  und 


C  «8  3 

die  Strömung  der  erwirmf  gewl^fenen  Xnft  aQ* 
mählich  nachllefs,  um  Sek  durch  entgegen  gefetzte 
Bewegung  wieder  in«  Gleichgewicht  zu  fetzen,  ging 
ebenfalls  das  Zihicenda  dnrch  gleichförmige  Bewe* 
gung  turQck,  und  einige  Minuten  naeh  x  Uhr  war 
es  wieder  gerade  in  Süd  gekommen,  wo  'es  bis  zuni 
andern  Tage  verblieb. 

Um  die  Wirkung  von  Kohle  und  Zink  zu  prCh 
fen ,  und  zugleich  einen  noch  höhern  Grad  von  Be* 
weglichkeit  zu  erreichen,  liefs  ich  eine  fehr  leichte 
Zinkfeheibe  von  ij  Zoll  Durchmeffer  verfertigen^ 
in  dem  Schwerpunkte  derfelben  elneAclife  anlötbeii 
und  in  der  Richtung  eines  Halbm eff ers  eine  Hülfe 

ebenfalls  von  Zink  anbringen,  in  welche  das  zuge* 

* 

fchärfteEnde  eines  ausgefuchten  4  Zoll  langen  Strei* 
fens  Kohle  eingeprefst  wurde.  Das  Ganze  hing  idi 
an  einen  um- die  Achfe  gefchlagenen  Goconfaden^ 
in  der  Hoffnung,  die  geladene  Kohle  werde  durch 
ihre  Richtung  ihre  geographifche  Polarität  verrd» 
then.  Sie  that  es  aber  eben  fo  wenig  als  das  Silber^ 
jungeachtet  die  Beweglichkeit  diefes  Apparats. £0 
grofs  war,  dafs  ich  ihn  faft  nie  in  abfoluter  Kuba 
beobachten  konnte. 

Es  ift  mir  alfo  trotz  der  ernfteften  Bemühung 
und  ich  geftehe  es  gern,  trotz  eines  geheimen  Wun- 
fehes, nie  gelungen,  auch  6ur  eine  Spur  von  tella« 
rifcher  Polarität  bei  der  einfachen  galvani'fchen  Kette 
wahrzunehmen. . 

ii.   Eben  fo  wenig  habe  ich  die  mindefte  Eiir 


\ 


C    »9    J 

wirkang  des  Magnets  auf  die  einfapche-galvani^fche 
Ketta  entdecken  können. 

Nack  Herrn  Ritter  wird  das  Zinkende  vom 
Sodpole^  und  das  Silberende  vom  Nordpole  ange* 
zogen«  Nach  meiner  fehr  forgfältigen  und  oft  wie- 
derhoblten  Unterfucfaung  findet  das  eine  fo  wenig 
als  das  andere  Statt,  und  iöh  mufs  fchliefsen ,  die 
galvani'fche  Kette  habe  durchaus  keine  Correfpon- 
deozinit  dem  Magnetismus;  mir  wenigftens  ift 
dorcbaus  kein  factifcher  Grund  bekannt,  irgend  et^ 
was  dergleichen  anzunehmen.  Folgendes  find  die 
Verfuche,  die  ich,  um  die  vorgebliche  Einwirkung 
des  Magnets  zu  prüfen,  angeftellt  habe;  ein  jeder 
kann  fie  äufserft  leicht  wiederhohlen. 

Das  eine  Ende  einer  aus  reinem  Zink  und  aus. 
Silber  zufammen  gefetzten  Nadel  wurde  ifoUrt,  oft 
anch  nicht  ifolirt^  dem  Pole  einer  höchft  bewegli« 
€hen  Magnetnadel  genähert,  ohne  daCs  je  ein  An- 
;  lieben  oder  ein.Abftofsen  Statt  gefunden  hätte:  die 
galvaniTche  Kette  zeigte  fich  als  vollkommen  indifr 
lerent-inRQckficht  auf  raagnetifche  Polarität. 
'.  Verfchiedene  zufammen  gefetzte  galvani'fcbe  Na* 
dein  wurden,  jede  unter  einer  befondern  geräumigen 
Glasglocke  an  einem  Faden- ungefponnen  er  Seide,  in 
ihrem  Schwerpunkte  aufgehängt*'.!--  Als  fie  fich  in 
föUiger  Ruhe  befanden,  fahrte  ich  einen  eifer« 
Ben  Draht  in  eine  der  Glocken  anter  den  Rand 
binein,  dei^  fo  gebogen  war,  dafs  das  obere'En* 
de  fieh  bis  auf  X  oder;  §  Linie  dem  Ende  dev 
galHinüfchea .  KMtA  > Aihetn  üefai  .  In  diefer.: 


[    30    ] 

■08  dcrDralitbefeftigt,  und  während  alles  ItS 
Glocke  in  Ruhe  war,   wurde  auf  das  äufsere  E4 
des  Eifendrahts  der  eiirePol  eines  ftarkea,  20  I 
tragenden  Magnets  geftellt.       Die  Kraft  deffelt^ 
brachte  indefs  nicht  die  mindefte  Anziehung  1 
AbTtofsung,  felbft  in  diefer  geringen  Ferne  hen 
Der  Verfuch  wurde  auf  vielerlei   Art    ahgeändd 
mit  ftärkerii  und  fchwächern  Magneten,    mit  j 
fsern  oder  geringern  Mafien  der  heterogenen  1 
talle,  aber  es  ergab  fich  ftets  und  ohne  VViderr« 
die  vülligfce   magaetifche  Indifferenz    der  galvai 
fcben  Kette. 

Zum  Ueberfluffe  wiederhohlte  ich  den  oben  if 
Herrn    Ritter    befchriebeaen    Verfuch    fahr  ' 
aber  ebenfalls  itets  ohne  den  mindeften  Erfolg, 
3 u  erwarten  war,  da  die  Freiheit  der  Bewegung  1 
ner  auf  einem  Stifte  ruhenden  Nadel,  derjenigeal 
ner  Nadel,  die  an  einem  gut  gewäbltea  Faden  aah 
hangt  ift,  aufserordentiich  nachfteht.     Die  ifoU| 
■  uf  dem  Acbathutcben   fich   drehende  galvani'fd 
Kette  wurde  zwifchen  beide  Pole  eines  aufrecht  I) 
henden  hu  fei  fen  förmigen  Magnets,  der  angPf.Eifl 
trug)   fo  aufgei'tellt,   dafs  das  eine  Ende  derfellu 
üch  zwifchen  beiden  Polen,  um  zum  Einfpielen  j 
bracht  zu  werden,    befand.      Dann  betrug  fär  ( 
kürzere  Silberendfl  der  Ofcillationsbagea  zwifcbj 
beiden  Polen  ungefähr  4*^°i    ^^'^  ^^^  längere  Zin 
ende  dagegen  nur  etwas  über  30°.      Hier  ein  j 
drängter  Auszug  einiger  Beobachtungen,  deren  j 
{ehr  viel  in  allem  Detail,  fojlüch  wäbrand  dw  VÜ 


£  31  3 

MVth  der  PrüfungeD-»  zu  Papier  brachte.  An  diefen 
^erfuche,  wie  an  den  vorigen  und  folgenden,  haben 
oft  mehrere  Beobachter  Theil  genommen. 

Zink  %wifchen  beiden  Polen :  Wertb  des  ganzen  Bo- 
gens  ib*. '  Die  ifolirte  Nadel  wurde  bloft  durch  einen 
leiCui  Luftzug  in  Bewegung  gefetzt. 

1.  Zink  fiieb  an  den  Suäppi.  ging  ton  da  zum  Nord^ 
ppl  zurück ; 

Aiefs  an  den  Nordpol^  ging  Ton  da  immer  lang- 
Cuner  zum  Sudpol  zurück; 

Aiefs  an  den  Südpols  und  bewegte  Geh  ron  da 

flb  mit  kaum  noch  wahrzunehmender   Gefcbwin* 

digkeit  zurück*     Zink  in  völliger  und  dauernder  Ru» 

he  Zivifchen  beiden  folen^  ein  wenig  nulier  gegen  den 

pldllchen. 

^  Zink  (hefs  an  den  Südpol  •  ging  Ton  da  zum  Nord* 
pol; 

fiieff  an  den  Nordpol^  ging  Ton  da  zum  Süd* 
pol; 

Aiefs  an  den  Südpol ,  ging  Ton  da  mit  kaum 
irahrzunehm ender  Bewegung  ab,  und  kam  zur 
völligen  Ruhe ,  in  weicher  Zink  um  ^  des  ßogens  vom 
Südpol  entfernt  bliebe 

3.  Zink  Aiels  an  den  Südpol  ^  ging  dann  zum  Nord- 
pol; 

Aiefs  an  den  Nordpol ^  ging  dann  zum.  Sud* 
pol; 

Aiels  an  den  Südpol^  ging  von  da  immer  lang- 
samer zurück,  und  kam  endlich  zur  Kühe;  der 
Zink  blieb  um  |  des  Ordllationsbogens  Tom  Nord- 
pol Aehen. 

4*  Zink  ASeb  an  den  Südpol ; 
^•iiii.eii  4en  Nordpol ; 


i  3»  ^ 

und  wiederum  an  den  Südpol;  bewegt 

iufserft  langfain  zurück,  und,kam  zur  bleib 

Ruhe,  um  \  des  Orcillationsbogens  vom  Nor 

Ebea  fo  rein-zufällig,  wie  in  diefen  vier  T 

chen,  waren  die  Refultate  in  allen  obrigen,  fo.i 

mit  dem  Zink-,  als  auch  mit  dem  Silber  ende.  H^ 

merkwürdig  ift  dabei  folgender  Urnftand:  Wenn  | 

Nadel  zur  Rulie  gekommen  war,  in  einer  Lage, ' 

ihr  Ende  in  einer  tuch  noch  fo  geringen   EntI 

nung,  oft  mir  ron  3  Linie,  von  irgend  einer 

le  abftand,  fo  blieb  fie  in  ihr  unveri^öckt  Tage  1 

bis  Ge  von  autsen  in  Bewegung  gefetzt  wurde ,  Vfe 

dafs  irgend  eine  Anziehung  oder   Abftofsubft  1 

kräftigen  Magnets  bei  fo  geringer   Entfemwu  f 

mindeite  Bewegung  bewirkt  halte.  .    . 

Auch  fand  ich  unter  unzähligen  Fällen  kaup  i 
nen  einzigen,  in  welchem  das  Ende  der  Narfel.l 
wirklicher  Berührung  mit  diefem  oder  jenem'lP'^ 
des  Magnets  geruht  hätte:  jedes  Mahl  war  dis 
fserft  geringe  mechanifche  Reaction  des  letzten  j 
ftofsens  hinlänglich  gewefen,  um  dieNadel  vQn.d 
Pole,  den  Ce  zuletzt  berührt  hatte,   zu  entferiu 
fey  es  auch  nur  um  einen  mikrof  kopifch,  klei|i 
Abftand. 

Diefer  negative  Erfolg,  fo  äufserft  auffallen^ 
auch  ift,    war  mir  gewifl'er  Mafsen  doch  nicht  a 
unerwartet.     Die  fcbeinbaren  Analogieea   der.l 
taifcben  Säule  mit  dem  Magnete  halten  mich  ^ 
bei  derEntftehung  der  Säule  bewogen,  fie  ftrgijge  J 
magnetifche Polarität  zu  prilfen:  icii  halt«  (ber,  < 


C    33    3 

alle  andere«  ftets  gefanden ,  dafs  keiner  ihrer  Pole, 

I 

felbft  bei  der  krüftigften  Säule»  irgend  eine  Spur 
von  AbftofsuDg  auf  die  Pole  der  heften  Bouffoie  oder 
einer  magnetifcben  Windungswaage  ausübt.  Es 
war-  mir  daher  gleich  anfänglich  höchft  paradox, 
d^fs  die  einfache  Kette  das  zeigen  foJlte,  wasdieaoo« 
bis  3oofache  uns  fo  ahfolut  vorenthalten  hatte. 

12.  Eine  Sage,  die  fich  in  m ehrern  Gefprächea 
über  die  behauptete  tellurifche  Polarität  der  gaiva« 
ni*fchen  Kette,  als  Beftätigung  derfelben  erwähnen 
hörte 9  und  die  ich  auch,  wenn  ich  nicht  fahr  irre» 
in  irgend' einer  neuern  Schrift  gelefen  habe,  reitzte 
fehr  meine  Neugierde.  Man  behauptete  nämlich,  die 
Boujfole  der  Chinefenhahe  nicht  wie  die  unfere  ei- 
ne homogene  Stahlnadel,  fondern  eine  aus  zwei  he- 
terogenen Metallen  zufammen  gefetzte,  gerade  nach 
Art  der  magnetifch  feyn  follenden  einfachen  galva« 
'.  ni'fchen  Kette.     Ich  habe  mich  vcrfchiedentlich  be« 
tmühty  auf  den  Grund  diefer  Tradition  zu  kommen. 
j  Ein    in    Sachen    feiner  Kunft    fehr    wifsbegieriger 
Schiffskapitän ,   der  einige  Mahl  in  China  gewefen 
war^    konnte  mir  hierüber  keine  Auskunft  geben. 
I  Auch  fuchte  ich  vergebens  darnach  in  allen  Keife- 
befchreibungen  und  Berichten  der  gelehrten  Miffio« 
nare.     Alles>    was   Legentil,    Duhalde,   Le« 
comte  und  die  Neuern,  von  der  Bouffoie  der  Chi- 
nefen  melden,  fo  ausführlich  es  mitunter  ifl,  ent« 
hält  nichts,  was  den  Urfprung  diefer  Sage  erklären 
könnte.     Die  einzige  Veranlaffung  dazu  mag  wohl 
die  Abbildung  gegeben  haben,   welche  Staunton 
Abda].  d.  Pbyük.  B.  26.  St.  i.  J.  1807.  St.  5.  G 


in  feiner  Rcifebeföhreibung  von  der  cfifnefifclien 
Bouffole  giebt.  *)  Die  eine  Hälfte  der  Nadel  ift  in 
ihr  mit  einer  ganz  verfchiedeiSen  Schattirung  als  die" 
andere  Hälfte  angedeatet,  gerade  fo,  wie  ein  Zeich- 
ner die  Heterögeneltät  der  Metalle  eines  galva* 
ni'fcben  Verforiums  ausdrucken  würde.  Doch 
Staunton  und  Barrow,  die  ficb  in  der  Reife--' 
liefcbreibung  ausführlich  über  die  Conftruction  und 
die  geograpbifche  Eintbeilung  diefer  Bouffole  ein« 
laffen,  hätten  wahrlich  einen  für  Seefahrer  fo  auFFal* 
lenden  Punkt,  als  diefe  Hetcrogeneität  wate,  niclxt 
fo  ganz  mit  Stillfchweigen  übergangen.  Die  Ver- 
fchiedenheit  diefer  Haltung  beider  Hälften  der  Na* 
del,  welche  von  der  anrlern  Seite  ganz  ficher  nicht 
zufällig  ift,  mufs  alfö  irgend  einen  aufserweffentli, 
eben  Grund  haben,  dcnj  weder  Staunton  noch 
Barrow  einer  Erwähnung  würdigten.  Ich  glaube 
diefen  aufgefunden  zu  haben  in  der  Befchreibung, 
welche  Cavallo  von  den  chinefifchen  Seekom* 
paffen  giebt,  die  Dr.  Ihm  es  Lind,  Arzt  zu 
Windfor,  mit  aus  China  gebracht  hat.  Es  heifst  in 
derfelben:  y.  Die  Magnetnadel  beßehc  in  einem  cy* 
^flindrifchen  ftählernen  DraUt^  ungefähr  ei' 
y,nen  Zoll  lang  und  nicht  über  2I  Zoll  im  Durchs 
meffer.  Um  ihren  Nordpol  zu  unterfcheiden ,  iß 
eine  Hälfte  rothy  die  andere  fchibarz^^  Es  fcheint 
mir  hiernach  ausgemacht,  dafs  die  erwähnte  Tradi- 

*)  An  authentic  account  of  an  Embaffy  to'the  emperor  0/ 
China  9  Londons  Volum  I;,  pag.  441»  £• 


9> 


t  35    3 


liglicli  auf  «umt  flüchtigen  Anficht  xles  StauOfs 
tonTchen  Kupfers  beruht,  welches  fich  feinerfeitfl 
auf  den  in  England  durch,  Lindas  Bouffolen  be- 
reits bekannten  Gebrauch  der  Cbinefen  bezieht^ 
die  entgegen  gefetzten  Hälften  der  Magnetnadeln 
mit  zwei  verfchieden^n  Farben  zu  bezeichnen.  Und 
lo  mag  die  Oen^Cs  diefes  Irrthums  ftatt.^lier  Wid^r« 
legung d^ffelben  gelten;  um  fo  mehr»  da  wir  neben« 
bei  einen  factifchen,  directei;!  Beweis  für  die  Üo* 
mogeneität  der  chinefifchen  Stahlnadeln  erhalten 
haben. 

(Der  Berchlufs  folgt  im  näcbften  Stücke*) 


«MMi 


mF 


•   ■.!• 


■  I  I 


•I 


Ca 


i  3^  ] 


n.  ••   ■; 

• ERGÄNZUNGEN 

I  .  zudem 

im  vorigen  Hefte  der  '  A analen    befind* 
"  liehen  Ausfiuge  aus  der  Abhctndlung 

der  Herren  ^'lot  und  hv;kgo 

•  •  • 

üher   die    Verwandt fchäften   der  Körper 
'    Sium  Lichte   und   das   Brechungsver" 


mösen  der  Gasar ten; 

•  o  - 

von 

G  -I    L    n   -E    R    T. 


I 


Diefe  AbhancMung  ift  von  fo  vielem  InterefTe  und 
Ton  einem  fo  ausgezeichneten  Werthe,   dafs  lie  es  ¥er« 
dient ,   dafs  ich  den  Lefer  noch  ein  Mahl  zu  ihr  zunlck  ^  . 
führe.     Herr  Biot  iß  derVerfafferderfelben;  erhat  fie     ! 
am  s^ßen  März   1806  in  der  mathem.-phyfikal.  KlaCTe 
des  NationaMnßituts  vorgelefen,  und  bald  darauf  fcheint     1 
der  Auszug  verfafst  zu  fcyn ,  von  dem  ich  den  Lefer  im 
vorigen  Hefte  diefer  Annalen  unterhalten   kahe.      Die 
Abhandlung  felbft  iß  erß  jetzt  in  den  Mtmoires  de  Vln» 
ftit*  National  y  \er  Semefire  1806,  im  Druck  erfchienen^ 
und  es  finden  fich  in  ihr  Beobachtungen  noch  aus  dem 
Monat  Julius.  Einen  einzelnen  Abdruck  derfelben,  mit 
einem  eignen  Titelblatte,  Varis,  Novcmkre  1806,  ^ftp«« 
q«,   verdanke  iich  dem  feltenen  und  nie  zu   ermüden-   ' 
den  Eifer»  womit  der  Hr.  Freiherr  Alex,  von  Hum- 
boldt fich  um  die  Verbreitung  der  Wiffenfchaften  kei« 
ne  kleinern  Verdienße  erwirbt,  als  er  fich  um  die  Er- 
weiterung derfelben  bereits  errungen  hat,  imd  noch  tag* 


t    37    3 

licliza  erringen  beßrebt  iß.  Ich  erfehe  aas  ihr/dafs  di# 
Klille  von  Lef er n^iKT eiche  beim  Anblicke  matbeiniitircher 
Formeln  ein  heiliges  Grai^en  zu  erc^reifen  pflegt,  allcUr* 
fdche  hat,  mit  der  Dar&ellung  der  Uaterfuchung  find  ib« 
rer  Kefultate,  welche  man  in  dem  vorigen  Hefte  gefun« 
denliat,  zufrieden  zu  Jeyh^  ünddaCs  ich  \n  meinen  Erlüi« 
terongen  der  Wahrheit  mehrerftheils  näher  gekommth 
bio,'  ab  iofa  felbA  es  hoffen  durfte.  Die  Berechnnngü 
nnd Formeln  hat  Herr  Biet,  nach  feiner  gewohntea« 
nad  fehr  ijcrohl  berechneten  Art.,  in.  die  Noten  Terwüf* 
Een^  welche  der  Abhandlung  augehängt  find«  ,  . 

Auch  .ße  find  fo  .belehrend  und  Co  wicht^«  daCi 
ichiie  in  ihrem  ganzen  Detail  hier  nachzutragen  für  ein^ 
Pflicht  hielt.    Doch  habe  ich  den  Vortrag  an  vielen  Stel« 
lea  abgekürzt,    die  Ordnung  der  MateHen  Ter3nJert| 
nnd  da^',  y^as  danKcl  und  fchwierig  war,  wie  ich  iktir 
fcLaieichle I  fo  aufgehellt,  dafs  fich  nun  jeder  PhySlMr« 
der  die  Verfuche  der  Herren  Biot'Upd  Arago  wie- 
derhohlen und  erweitern  will,  dazu»    Yon  Seiten  dir 
Metboden  und  Rechnungen  wird  in  den  Stand  gefetzt 
lehtn.     Einige  ergänzende  Notizen  mögen  dep  Anfang 
machen ;    es  folgen  dann  die  beiden  erfien  Noten  üifd 
darauf  das  Detail  der  Kefractions- Beobachtungen,   die 
Kefultat-e  der  Berechnung  diefer  Beobachtungen^   .ui;^d 
noch  manches  Interefrante  aus  den  phyßkalifchen  und 
aus  den  optifch-chemiCchen  Folgerungen,   welche  die 
Herren    Biot   und    Arago   aus  ihnen  ziöhn.     Durch 
dieCe  Stellung  werden  dicfe  Materien  verftHndlicher  uVid 
belehrender.     Die  dritte  Note,  die  fich  mit  den  Abw«ä« 
guogen  und  mit  der  Befiimmung  des  Coefiiciepten  AfiX 
LaplaceTchen  Formel  für  H oben meffun gen  durch  daa 
Barometer  befchäftigt,  yerfpare  ich  für  das  folgendei 
Heft.  Gilbert. 


[    38,    ] 


^erErSnder  des VervieJfältigungs-KreiFeat  Bo 
da,    halle  ein  ganzes  Jahr  rfarailf  verwendet, 
BeobachtuDgeo  Hawksbee's   fiber  die  Strahlü 
brecjipngiler  atijiofphärirclien  Luft  mit  i^er  VoUkoiü 
menbeit  zu  wi^clerhqhlen,    welclie  unfre   jet2 
KenntDirfe  nnd  jeneK  vortr.affJjche  Werkzeug  i 
lieh  machen.    Dafs  fich  nach  TeinemTotle  auch  n 
'eiä  einziges  feiner  Refultate  vorgefunden  hat, 
dauerte  man  defto  mehr,   da    B  orda    mit  der  IrÖ«^ 
'ftft'n  Genauigkeit  zu  verfatireii  gewohnt  war,  um 
tohem  Grade  die  Gefchicklichkeit  im  Beäbacllä 
^it  der  im  Rechnen  verband,   wie  es  zu  fo  feinj 
-;VpcI  genauen  phyfikaHfchen  Unterfuchungea  anq 
igäiiglich  nöthig  war.     Diefe  Arl)eit  wieder  au^ 
-nehmen,  und  auf  alle  luftformi^e  Körper  auszud 
Ben,   wurde  auf  den   Antrag  des   Herrn     D« 
'Place    von  der  phyfik.-ioathem.  Klaffe  des  Naflf 
I^al-Inftituts  Herrn  Biot  fibertragen. 

°''  „Als  ich  diefan  Auftrag  nbernahm,"  fagt  H^ 
Biot,  „War. ich  mir  bewiifst,  dafs  ich  alle  Kr« 
Wftrde  anftrengeu  muffen,  um  diefem  Zutrauen  ] 
entfprechen,  und  etwas  dem  würdiges  zu  lief« 
deffea  Verluft  man  beklagte.  Da  die  anzuft 
den  Verfuche  büchft  fein  und  fcliwierig  und  fe 
vervielfältigen  waren,  fo  lud  ich  Herrn  Arag 
Sekretär  des  Längen -BDreau,  ein,  iic  mit  mir  zu  i 
ternehmen.     Wir  haben  gern  ein  fchaftlicb  alle  VÄ 


fliehe  und  alle  Rechm 


'«ftellt. 


ich  die  Ülaffe  zu  unterhalten  im  Begriffe  bin. 


[    39   :] 

.di>R|iriiUatf  «derfelben  gehören  daher  f^uoh  uns  bei* 
deo  gleichmärsig  an.  •  •  •  .  In  den  Not-jn»  am  Enda 
diefer  Abbaudinng,  *)    haben  wir  umftändlich  di« 
Art,  wie  wir  bei  unferp  Ver^fucbei?  verfahren  find, 
befchrieben,    die  vcrfchiedencn  Umftände  bei  den- 
felben  erörtert,   und  den  Grad  ihrer  Genauigkeit 
erwogen;  nicht  eher  waren  wir  zufrieden,  als  wenfc 
die  möglichen  IrrtliOmer  kleinär  Waren*,  '  als  daft 
iie  fich  hoch"  wahrnehmen  liefsen.      Hier  *wird   es 
^enug  feyn,  zu  fagein,  das  wir  Uns  deffelben  Prisma 
bedient  haben,    von  welcherh    Bot  da    Gebrauch 
gimacht  hatte,  und  dafs  uns  weiter  UichtS'als  diefet 
von  ihm  übrig  geblieben  ift;   denn  man  weKsnicfat 
cinmahl,  wie  er  fioh  des  Prisnitf  bedient  babe.^^— 

Man  fieht  diefes  Prisma  auf  Taf^I  I  abgfebil« 
det  Herr  B  i  o  t  fagt  davon  in  der  Abhandlung 
felbft  mehr  nichts,  als  was  j^an  in  .deni  Auszuge, 
(oben  S.  355 >)  gelefen  hat,  doch  kömmt  noch  ei* 
niges^ur  Erläuterung  in  den  Noten  vor.  Die  mei- 
.fingeceKöhre  des  Prisma  ift  fehr  enge,  und  auf  der« 

felben  fteht  das  Barometer,      Der  Winkel  der  bei« 

•  .  .       .■ 

den  brechenden  Flächen  wurde  aus  den  Winkeln 
beftimmt,  welchen  directe  Strahlen  von  einem 
fehr  weit  entlegnen  Gegenftande  mit  Strahlen  def* 
felben  Gegenftandes  machten,  die  von  den  bre* 
obenden  FlSchen  zurück  geworfen  'wurden 5  'ein 
'Verfahren,    welches  Herr    La   Place    angegebeti 


I . 


*)  Es  find  ihrer  drei,  *iiim1' machen  die  Hwpxfäabm 
gogenwArtigec  £rgto^ujig, ftui*, ^ ;         .     :GiAk% 


C    4o    ] 

I 

tiati  üild  das  man  Sn  der  erften  Notie  urriftiiidlich 

cfnttvickelt  findet      Es  übertrifft   alle  m^ehanifche 

'Mittel  bei  weitem  an  Genauigkeit,  und  Iä(st  nur  eh- 

xieh  Ifrthum  von  wenigen  Secunden  zti. ' 

.•  # 

...      „  Die  Beobachtungen",  fagt  Herr  6  i  o  t,  „  haben 
vns  belehrt,   dafs  die  ebenen  Oberflächen  der  bei- 
flen  brechenden  Glasplatten  nicht  nyit 'einander  voll* 
|(omm{p^p^rallel.,w^r^ny     fondern    dafs  fie   einen 
jLicht^rahl >  dor  dufch  fie  hindurch  ging,  beide  zu- 
üammen  inde^  ^egel  um   einen  Winkel  von  i6"/6 
^lenkt^4     Ich  fage^:    in  der  Regel;   denn  wir  ha- 
pejfhißfh^  klQin^.yeränderungen  wahrgenommen, 
welche.  v.i{^lki(fht  von.  d^n  dünnen  Lagen  des  Dun« 
ftes    herrühren,    der  fich  an  den  Gläfern   nieder* 
fchlagt,  oder  von'ahderh'Uinftändön,  die  wit  nicht 
*liaben  ergründen  können.      Di'effe  Gröf^e,   welchb 
ivir  Sorge  getragen  haben,    in  jedem  Verfuche  2u 
jneffen,  ift  iiii  Vergleich  mit  der  ganzeh  Ablenkung 
Yehr  klein,' (denii  diefe  betrug,    v^enn  das  Prisma 
luftleer  war,  mehr  als  6'j)   und  aus  den  Beobach- 
tungen erhellte,  dafs  fie  in  diefem  Falle  zu  den  be- 
obachteten  VVjnkcln  hinzu  zu  fügen  war/*    * 

»,Diefe  Winkel  zu  meffeji,  diente  uns  einer  der 
Vervielfältige ngs-Kreife  der  Sternwarte.  Das  Pris- 
ina, welches  vor  dem  obern  Fernrohre  ftand,  lenkte 
den  Lichtftrahl,  indem  es  in  horizontaler  Ebef>e 
umgedreht  wurde,  abwechfelnd  nach  den  beiden 
entgegen  gefetzten  Seken  d^  Abaeicbeäs  ab,  auf 
wekbts  das  untere  ferurobt  des  KrtOfes  beftändig 


[    40 

durch  die  Luft  gerichtet  wurde.  (Man  feheTaF.  I^^) 
Diefe  fehr  einfache  Anordnung^  deren  Genauigkeit 
^wir  uns  bewiefen  hatten,  wie  man  in  der  zweiten 
Note  finden  wird,  liels  eine  nach  Belieben  ver« 
vielfachte  Beobachtung  des  Winkels  zu,  weichender 
«furch  das  Prisma  abgelenkte  Strahl  mit  der  Achfe 
*des  untern  Fernrohrs  machte,  undfo  konnten  wir 

diefen*  Winkel  -in  ^  kurzer   Zeit  fehr  oft  nehmen. 

Zum  Abzeichen.  w\ählten  wir  einen  der  Gewittet« 
•itbleiter  der  Sternwarte;  wir  felbft  befanden  uns  in 

einem  Saale  des  Pallaftes  des  Senats,  1400  Mätres 
■von  der  Sternwarte  entfernt.  — —  *— .    Die  Foi:* 

m^ln,  nach  welchen  wir  das  Brechungs vermögen 

<iet'Ga5arten  aus  den  Beobachtungen  berechnet  bi- 

• 

bM,  find  von  uns  bis  auf  die  zweiten  Potenzen  der 
''Refractionen  entwickelt  worden,  welche  bei  der 
auüserprdentlichen  Feinheit  unfrerProzeffe  noch  ei« 
*nen  wahrnehmbaren,  obgleich  fehr  geringen  Ein« 
flnls  hatten;  man  findet  diefe  Formeln  in  der  zwei« 
ten  Note  entwickelt  ** 

„Man  begreift  leicht,  dafs  es  fQr  uns  ron  der 
höchften  Wichtigkeit  war,  vollkommene Inftr um enle 
zu  jfiaben,  die  in  ihrem  Gange  aufs  genauefte  Oberein 
ftinmiten.  Die,  welche  Herr  Fortin  fQr  uns  ge* 
macht  hat,  liefsen  in  diefer  Hinficht  nichts  zu  wfln«  ^ 
fchen  übrig*     Wir  muffen  frei  geftehen ,  dafs  ohne 

•  ■  ■ 

die  Hälfe  diefes  vortrefflichen  Kiinftlers»  ohne  die 

*)  Una  hn  Torigen  Hefte,  Taf.  IV ,  und  dje  Erliute« 
mngen  in- der  Anmdirkung  &  355»  Gil K 


viele  Mühe,   die  er  fich  gegeben  hat,    utn.i 
IiüIfJich  zu  feyiif   dis  äuiserhe  Genauigkeit  zi^ 


nr  diefe  Verfuche  nie 


iirden  baltßllj 


Ende  bringen  icüancn..    VVir.fchraeiclieJn  MDS.|( 
BUt^t   dafs  aile  Hiere  Hulfsfnittel  vereint, 
einem  Grade  von  Genauigkeit  geführt  haben,. 
dein     der     aftrononiilchen    Beobachtungen     gltd 
Uömmtj  und  dieft;s  ilt  alles,    was  fich  bei  dei 
■ftamd«  unfrer  WJffenfchaften  fordern  Jäfst." 
:.       Bei  den  Verfuchen  iÜJer  das  Brechungsr« 
^en  der  Gasarten  kam  es  darauf  an,  das  Pri. 
f  ?g«n?.  reinem  Gas  zu  füüen.  Das  hatte  einige 
"  H-igkeit.     Penn  wenn  man    das   luiileer  gepu«^ 
Prisma  auf  den  Gasrecipieuten  anffahrauble,  fofh 
der  T heil  der  Communicittionsrälire,  der  ficb.i 
-fchen  dem  Hahne  des  Prisma  und  dem  Hahn«) 
Gasrecipienten  befand,    voll  atmofpliärifcher.; 
-Oeffncte  man  heikle  Hühne,    fo  ftfömla   dieteJ 
•sleieh  mit  dem  Gas  in  das  Prisma,  uu>I  hier  oiij 
ihr  ftörender  Ejfdlufs  wegen  des  geriR^a  la\^ 
,4es  Prisma  bedeutend   weiden.      Diei'elbe  St 
i^igkeit  traliiei  dem  Abwägen  der  Gasarten  in 
Juftloer  gepumpten  liallon   ein.      Um  ihr  ab: 
,fRD*,  haben  die  Herriin  Biot  und   Arago  i: 
.Hahnftttcke  ihrer  Gairec.pienten  noch  einen 
.  un  fehr  kipinen  Hahn  mit  einer  engen  Oeffuui 
^gebracht,  wie  riiefes  Taf.  1,  Fig- 3.  vpritellt. 

der  Hahn  lies  Gasrecipienten,  jB  der  Hahn  des 
■  ■Uli  Oller  dis  Ballons,    C  der  kleine  Hahfi.     Nv 
deio  d»  PFifma-iuftteer  gepumpt  uoil.aiif  4eA  I 


[   43    3 

k'ecipleaten  auFgcfchraubt  worden,  wurde  vermittelft 
des  Hahns' C  der  Zwifchehraurn  zwifohien  den  bei- 
den grofsien  Hähnen  A^  B  luftleer  gepumpt.  Dann 
drehte  man  diefe  beiden  Hähne  fo,  daß  diefer  Zwi- 
fchenräum  Terfcbloffeh  war,  und  däfs  ddsintkere  dek 
Redprenten  durch  den  Hahn  C  mit  der  iSufsern  Luft 
{o  Verbindung  ftand,  drßckte  deh  RecipSänten  unter 
tVaffer,  um  durch  C  die"  atmofphäriföhe  Luft  aus 
ihn  auszutreiben ,  ve'rfchlofs,  wenn  cKefes  gefchehn 
war,  defri-HahnC,  Ilefs  das  Gas  in  dän  R'ecipienten 
iteigen',  und  öffnete  die  beiden  Hähüe/ZiindiJ,  duirch 
aie  nun  das  Gs^s  ohne  alle  Beimifchiing  von  atmo- 
fphärifcher  Luft  in  das  Prisma  oder  'clett':3a}loa 
hinein  ftieg. 


.  I  ■ 


L  Meffimg    des    Brechungswinkel^    des 

,Prism<i^ 

■Es  ftelle  in  Fig.  i,  Taf/II,  <S  den 'brechenden 
Winkel  des  Prisma  vdr,  und  SiP,  SP^  die  beiden 
brechenden  Ebenen.  Der  Gegenftand  0  (ey  unend« 
Ich  Weit  entfernt  Die  Strahlen  OP,  OP^,  welche 
lof  das  Prisma  fallen-i  '  mögen  nach  PC  und  jP'C' 
lar&ck  geworfenr  werden^  und  die  Linibn  PN 9 
f'N^  diefe  Winkel  lialbiren.  Unter  diefen  Voraus- 
fetzungen  find  OP,  OP'  parallel,  und  PiVund  P^N^ 
itehn  ienkMcht  auf  den  'brechenden  Ebenen,  In 
dem FaUte,  w^nn  didbeidiato' Winkel  OPC  ütid  OP^ & 
fidi  in  Mdei'lei  äbene  befinden,  [diB  alsdann  auf 
dem  Dudif^lmifte  Atr^Mdw  btisdidi^'ctto  Ebente 


[    44    ] 

fenltrecbt  ftahen  mufs,]   Schneiden  Geh  d[4l]j 
NormalenP/V  und  P' ZV'  verlängert  in  einem  f 
S',    "orl  der  Winkel  PS'P',    den  fie  mit  eid 
inachen»   ergänzt  den  Brechungswinkel  «9  i 
rechtea.     Man  brauchte  daher  nur  einen   Vfjj 
f.iItigungs-Ereis  inC  und  nachher  in  C  AuSzut^ 
.und  die  Winkel  zu    melfen,    welche   die   i 
Strahlen  0  C,  OC  mit  den  zurück  geworFsnea^^ 
Jen  PC,   P' C  machen,    um  den  Brechiiogsvf 
des  Prisma   zu   finden.        Denn  den    Ergänzi 
derfelben   zu  zwei  rechten  find  die  Winkel  :( 
C'P'Ogleichi  und  bezeichnet  man  diefe  mit ^ 
fo  ift  der  Winkel  S' =  ^—  und  der  Brecbl 


doch  voraus,  dafs  die  Winkel  CPO  und  C'P'Oi 
in  «iner  und  derfelben  Ebene  befinden. 

Nun  aber  ift  e*;  phyfifch  untnögüch,   die 
ijesi  KreiTes  in  beiden  Beobachtungen  foz 
dafs,  diere  -Bedingung   erföUt  werde.     Alles 
fich  erreichen  Ijfst,  ift,   dafs  der, Wink&l; 
die  Ebenen  beider   Winkel   mit   einander  j 
und  den  wir  mit  $  bezeichnen  woJI«», 
vertchieden  von  igo'  wird,  dafs,  wenn  wiR^J 

coC.    9   =i   —    i    +  » 
(etzen,  m  eine  fehr  kleine  Gröfse  ift. 

Der  Durchfchnitt  der  beiden  Ebenen. moj 
im  Parallellinien  PO,  P'O  parallel  feynj.^rf 
in  Fig.  s,  Taf.  11,  Zieht  man  durch  ein 
[^dBÜeifi^,,  ia  deif  «iofla  £bene  PQQ  ^i«f  ] 


•       [    45    ] 

Mrirllel  mit  P  2V,  ndd  in  der  andern  Ebenife  PC'ö 
Linie  Anf  parallel  mit  P'iV',  io  ift  ZAn  =  — 

d  ZAn*  =  — ,  und  der  Winkel,  den  diefe  beiden 

2 

lies  mit  einander  machen  und  den  wir  V  fetzen 
»llen,  wird  derfelbe  feyn,  als  der  der  beiden  Nor- 
den NP^  N'P\  die  Geh  nicUt  jTchneiden.  Zieht 
in  endlich  auf  die  Durch fchnittslinie  AZ  in  den 
iden  Ebenen  AX  und  AT  fenkrecht;  fo  ift  der 
Inkel  XAr  s=z  (ß,  oder  gleich  dem  Neiguogswin- 
J  der  beiden  Ebenen.     Wir  haben  dann 

\Ly  aa  COl.  X.    .    cof.  -L    +   fin,    —    .   UD.     —  .  cof.  «.*) 

a  a  2  ^  ^ 

rjre  (p  s=  i8o°j  folglich  cof.  (p  =2  —  i ,  fo  wör* 

I  auch  nach  diefer  Formel  ^.=  .    Setzen 

2 

fr  cof.  <P  =2  —  I  -f-  «;   fo  erhalten  wir 

cof.  y  =  cof.  ( — 31 — )  -4-  cc  .  ßn.  —  .  Cn,  — , 

\      a      •  sk  a 

90  das  zweite  Glied  die  Correction  wegen  des 
Scht-Zufamrnenfallens  der  beiden  Ebenen,  aus- 
nickt Vermittelft  diefer  Formel  läfst  fich  der 
Jiskel  der  Normalen  PiV,  P' N^  berechnen,  und 

1 

*}  Statt  der  etwas    umßändlicben    Ableilung   diefes 

Ausdruck  bei    Hrn.  Biet,    die  Bemerkung,    dafs 

diefes  der  bekannte  Ausdruck  zwifchen  drei  Seiten 

und  einem  Winkel  ehies  fphärifchcn  Dreiecks  ift, 

::>    ond  dafs,    -wenn  man  Ccb  um  A  ein-  fphärifches 

N    Dreieck  RUW  befcbrieben  denkt,  darin  die  Seiten 

I  |.=sr,  i£=»X,  20  =  ^  find,  und  der  Winkel  Ä 
'  a  a  ' 

k    «KiiZs9  0i&,  Cilk. 


C    46    1        . 

itts  dfcfon  folgt  der  Winkel  der  beiden -hrecheadeii 
l^benen  des  Prism«. 

Folgendes  find  die  Methoden,    deren  man   fich 
^tim  Meffen  der  Winkel  ^j^,  J/'*,  0  bedient  hat. 
i     Die  Beobachtungen  wurden  in  dem  grofsen  Saale 
des  Obfervatoriunis  angefteilt;  der  Telegraph  auf 
Montmartre  diente  als  Oegeilftand,  und  die  Winkel 
OCPy   OC'P^,   welche  die  Winkel  >/.,  >/.' zu  zwei 
]^4ßchten  ergänzen,  wurden  mit  einem  kleinen  Re-< 
petitions-Kreife  von  Le  Noir  gemeffen.    Da  dd|9 
Prisma  nicht  weit  genug  von  dem  Kreife  entfernt 
war,,  dafs  das  zurück  geworfene  Bild  hätte  in. dem 
Mittelpunkte    beider  Fernröhre   zugleich   erfcbei« 
nen  können,  (wie  dais  mit  dem  Telegraphen  felbft 
der  Fall  war,)    fo  mu£ste  man  von  der  gewöhnli« 
chen  Art,  mit  dem  Repetitions-Kreife  zu  roeffen,  a|b* 
weichen.     Das  'obere  Fernrohr  wurde  auf  Null  gc« 
ftellt,  und  dann  genau  auf  das  Bild  ini  Prisma,  das 
imterie    dagegen    auf   den    Telegraphen    gerichtet. 
Man  lüftete  darauf  die  Schraube,  welche  das  obere 
Fernröhr  andrückte,  verfchob  diefes  längs  des  Lira* 
hius,  utid  richtete  es  ebenfalls  auf  den  Telegraphen, 
fo  dafs  diefer  nun  im  Mittelpunkte  beider  Fernrohre 
zugleich  erfchienj'der  Vernier  des  obern  Fernj-öhrs 
zeigte    alsdann    den   einfachen  Winkel  ÖCJP  oder 
xSo^  —  ^1^.     Darauf  wurda  der  ganze  Kreis,   ohne 
dafs  man  die  Schrauben  der  Fernröhre  lüftete,  zu- 
rück gedreht,  bis  das  zurück  geworfene  Bild  wieder 
in  der  Achfe  des  obern  Fernrohrs  erfchien,  welches 
gefchehea  mufste,  da  hierbei  die  Ebene  des  Kreilei  ' 


f 


t    47    1 

fidi  nicht  finderta.  Loftete  man  nun.  die  Schrauba 
d€s  unfern  Fernrohrs  und. fahrte  es'  längs  des  Lim. 
busfort,  bis  der  Telegraph  wieder  darin  erfchiien, 
fo  wai*  alles  wie  zu  Anfang  der  vorigen  Meffung; 
i  tind  verfuhr  man  wieder  wie  zAvor,  fo  hatte  man 
dae  zweite  IWefTung  des  Winkels  OCP;  alfo,  vom 
Nnllpunkte  an  gerechnet,  den  doppelten  Winkel. 
So  fuhr  man  fort,  diefen  Winkel  zu  vervielfäitigen, 
Us  man  die  äufserfte  Genauigkeit  erlangt  hatte». 
Gerade  fo  verfährt  man  an  der  andern  Seite  des 
Flrisma,  um  den  Winkel  ip^  zn  meffen. 

Um  den  Winkel  (p  zu  finden,  welchen  die  bei- 
den  Ebenen  mit  einander  machten,  in  denen  (ich 
der  Kreis  in  feinen  beiden  Lagen  C  und  C^  befand» 
worden,  in  beiden  Lagen,  auf  den  fenkrechten  Wän- 
den des  Saals  mehrere  Punkte  bemerkt,  welche  ia 
der  verlängerten  Achfe  des  obern  Fernrohrs  lagen, 
wenn  man  cÜtiles  Fernrohr  auf  dem  Limbus,  bei  un- 
ireränderter  Lage  des  Kreifes,  umher  führte.  Durch 
-ein  Bleiloth  beftimnite  man  alsdann  forgfältig  die 
Projection  diefer  Punkte  auf  dem  Fufsboden  ,  den 
man  als  horizontal  annahm,  zog  von  diefen  Proje- 
ctionen  Perpendikel  auf  die  am  Fufsboden  gezogene 
Mittagslinie,  uud  mafs  für  jeden  P^nkt  die  drei 
aufeinander  fenkrecht  ftehenden  Coordinaten,  wel- 
che auf  diefe  Art  die  Lage  deffelhen  beftimmten. 
Mit  grofscr  Sor^^falt  wurde  die  Lage  des  Mittel- 
punkts des  Kreifes,  als  er  in  C  und  in  C^  ftand,  auf 
ähnliche  Art  durch  3  Coordinaten  beftimmt;  und 
diefes  diente»  die  erftern  Beftimmungen  zu  prafen. 


1*1 


E    48    1 

da  die  Mittelpunkte  in  den  beiden  Ebenen»  welche 
durch  die  an  der  Wand  bezeichneten  Punkte  gingen^ 
liegen  mufiiteü ;  eineBedingung,  die  fich  alle  Mahl 
fo  genau  erfüllt  fand,  dafs  der  Fehler  nie  Qber 
o™/00o5  ftieg^  .Aus  der  bekannten  Lage  der  Ebe- 
nen, liefs  fich  nun  ihr  Neigungswinkel  (p  mit  der 
gröfsten  Genauigkeit  herleiten ;  und  da  mehr  nichts 
als  diefes  Erforderlich  ift,  um  die  Beobachtungen  auf 
die  Ebene  des  Brechungswinkels  des  Prisma  zu  re« 
ducft*en,  fo  ficht  man,  dafs  diefer  Winkel  auf  deiti 
hier  eingefchlagenen  Wege  mit  einer  Genauigkeit 
gefunden  wurde,  die  nichts  zu  wünfchen  übrig  liefs. 

*  *Was  die  Formeln  betrifft,  die  den  Winkel  (^ 
gaben,  fo  find  fie  äufserft  einfach.  £)ie  allgemei- 
ne Form  der  Gleichung  einer  Ebene,  vermittelt 
dreier  auf  einander  fenkrechl  ftehender  Coordina- 
ten  Xy  j,  z  ift: 

Soll  die  Ebene  durch    drei    Punkte  gehen ,   deren 

fenUr^chte  Coordinaten  find  o:',  y,  z' ;   a:'',  j",  «''; 

x'",  j'",  »''';  fo  hat  man 

^'  =3  i4x'  +  By'  +  D 
z"  =  ^rc"  +  By"  +  D 
i&'"  3=  Ax'"   +  By"\+  D 

Und  fchafft  man  hier,   auf  dem  bekannten  Wege^ 
erft  D,  dann  A  oder  JS  heraus,  fo  erhält  man 

Auf 


C  40  3 

« 

Auf  SliDlldhe  Weife  findet  rnsiuB^  und  A^  ^  und  dann 

Hier  die   Beobacbtungßn.      Am    i5teu   Januar 

X8<^&  wurde  der  Winkel  OCP  S  Mahl  und  unmitr 

...  '  •  ■  •  " 

telbar  darauf«  (um  allen  VeräDiIerungen  in. der  at; 
mofphärifcben  Strahlenbrechung  auszuweichen ,) 
der  Winkel  OCP'  ii  Mahl  genommen.  Der  Gang 
beider  Beobacbtungsreihen  war  fehr  genügend.  Dar* 
aus  fand  fich  ^  —  52^  l6'^36'';  \f.'  =  41°  35'  o", 

.nnd  fpIgUch  -!^~  =  36"  55'  43".    Die  Maafse, 

wdche  an  demfelben  Tage  genommen  wurden,  um 
den  Winkel  (p  zn  finden,  gaben  ^  sc  174^  4^  2^^ 
•Diefe  Werthe  inxlie  Formel  für  den  Winkel  Fj  den 
die  beiden  Nornnilen.  mit  einander  machten,  gefetzt» 
gaben  ^äs  36**  57/  ai",  und  alfo  den  brechenden 
Winkel  der  beiden  Glasebenen  =  143^  6^  3g'^ 

Die  Correction  wegen  der  Nicht- Goincidenx 
der  Ebenen  des  Kreifes  in  beiden  Lagen  betrug  in 
fiefem  Falle  alfo'  nur  2^  27^',  und  bef  der  Genauigi 
[iLeit  der  Methode,  durch  welche  die  Neigung  bei» 
der  Ebenien  beftimmf  worden  war,  liefs  fich  nicht 
iweifeln,  dafs  diefe  Correction  febr  genau  fey/ 
Um  diefes  ihdefs  aufser  allem  Streit  zu  fetzen,  wur- 
de der  Brechungswinkel  noch  ein  Mahl  am  aSften 
rlanuar,  bei  veränderter  Lage  des  Prisma  beftimmt« 
Zehn  Beobachtungen  gaben  den  Winkel  %{/ ^=  3i' 
55'  x6'^:    und  zehn  folgende  Beobachtungen   den 

Winkel  \^'=  41^  52'  15'';     woraus  folgt  - — ^ 


.\ 


Btl.^^djjPbyfik.  B,>6»Jt,j^fc;jr,i807i  8b £, 


[    5»    ] 

KS  gö*  .51'  45"  Di«  femer  j;enomni 
gaben  den  Winkel  <P  =  ij^°  a^'  15"^  mal 
alfo  fo  glücklich  gewefen,  den  Kreis  in  Cd 
ftullen,  Hafs  die  Ebene  deffeiben  faft  gjnz  n 
Ebene  ziifanunen  fiel,  in  der  er  (icli  in  t. 
Lage  C  befunden  hatte.  Daraus  findet  roam 
36°  52'  32"  und  fien  brechenden  Winkel  ie'a 
ma  '=  l4^°  f  28". 

Diefes  Rcfultat  weicht  von  dem  vorigen  n 
49"  ab,  und  man  wird  aus  den  folgenden  F« 
feilen,  dafs  bei  einem  fo  grofs^n  brechendenf 
felljft  einUnterfchied  von  i'  auf  dieBeftimmui 
ErechungsvariTiögers  der  Luft  noch  keinen  n 
fenKiiiflufs  hal.  Da  beim  letzten  Refaltate  dd 
zeCorrection  Überhaupt  nur  13"  beträgt,  foka 
reAt)weiehung  vonder  Wahrheit  nur  äufserrtl 
ge  feyn^  und  fo  wohl  aus  die  fem  Grunde,  ahn 
der  mehretn  Verlieh Ismaafsregeln,  die  bei  dleft 
ftimmung  genommen  wurden,  verdient  fie  vn 
erftern  den  Vorzug,     Ks  Uedatf  kaum  bemeij 
werden,  daf»d5fi  hier  gebrauchte  Verfahren  c 
ahendcn  Winkpl  unendlich  genauer  gicbt,  alsJ 
des  mechanifche  Verfahren  zu  thun  vermag* 
nachdem  man  mehrere  diefer  letzten  verfuch^ 
lieh  von  derUniroiik.ommenheitderfefben  übed 
hatte,  kam  man  auf  die  h'er  befchriebeneMetL)| 
'     „Diäfes    VerfaTiren",    filgt  Herr  Biof:;)! 
j^bleibtfelbfn^uch  dann  noch  anwendbar,  v 
die  b&iJön    brechenden  ,Ji,benen    des   Prisin^  i 
fehr  fpitzcn  Winkel  mit  einander  machei 
[  man  dann  nicht  (He  Schofeide,  fondern  einie'tt 


[    5«    ] 

cfaendeii  Ebenen  des  Prisma  dem  Gegenftande,  der 
als  Merkzeichen  dient,    zuwenden,    und  das  Bild 
beobachten  mufs,   das  von  der  Innern  Fläche  des 
liDtern  Giafes  zurflck  geworfen   wird«     Von  die- 
lem  Bilde  gehn  noch  Strahlen  genug  durch  das.  vor- 
dere Glas  hindurch,   dafs  es  fleh  zugleich  mit  dem 
Bilde  von  dem  vordem  Glafe  wahrnehmen  lälst:  die 
Hälfte  des  Winkels,  unter  dem  beide  Bilder  errchei- 
neo,   ift,   falls  der   Gegenftand   fehr  weit   abliegt» 
gleich  dem  brechenden  Winkel.     Hierbei  mufs  man 
aber  forgfältig  darauf  fehen,  dafs  der  Gegenftand,  die 
beiden  Bilder  und  der  Mittelpunkt  des  Kreifes  ia 
derfelben  Ebene  liegen,   denn  nur  in  diefem  Falla 
kann  man  gewifs  feyn,  dafs  die  Beobachtung  in  der 
E}>ene  des  Brechungswinkels  vor  fich   geht.     Wir 
baben  uns  diefes  Verfahrens  bedient,    um  den  bre« 
eilenden  Winkel  eines  Prisma  zu  finden,   das  uns 
gedient  hat,   das  Brechungsvermögen  der  tropfba« 
ren  Flüffigkeiten  zu  beobachten,    und  dem.. man  ei- 
sen fehf  fpitzigen  Winkel  gegeben  hatte ,  damit  die 
*  Schicht  der  Flöffigkeit  nicht  fo  dick  werden  möchte^ 
durch  Farbenzerftreuung  die  Geftalt  der  Gegenftän« 
j(e  zu  verändern.      Der  brechende   Winkel   dipfes 
' Prisf|i^.|)etrug  2^  16'  37^'»  und  es  reichte  hin ^  ihn 
jMahl  zu  vervielfältigen,  'um  ihn -mit  dem  Repeti- 
tionskreife  mit  aller  zu  erwanfchenden  Genauigkeit 
n  ethalteft.     Die  Beobachtung  wird  in  diefem  Falle 
tiogefämr*  fö  wie  mit  einem  Sextanten   angeftellt; 
doch  kann  man  blofs.  dujch  Vervielfältigung  vom 
Werth'e  ^es  Winkels  ficher  werden.  *^ 

D  a 


t    5=    ] 

ji.    Formeln,    um    das   Breckungsve'i'^ 
gen  der  lufeförmigen  Flaffigkeiten  ^ 
den  Beobachtungen  durch  das  PritA 
ma    zu  finden.    *) 
Die  beiden  Glasplatten  des  Prisma  find  iniiS 
grofser  Sorgfalt  gearbeitet,  dafs  die  beiden  eb« 
Oberflächen  einer  jeden  nur  liüclift  wenig  vom  j 
Vallelismiis  abweichen.      Eües  antäte  coupees  \ 
'rallelement  dans  un  meme  morceau  de  veire'  J 
.^vuille,  wefshalb  die  fehr  kleine  Neigung  ihrer  C 
"fiächen,  die  höchftens  noch  vorhanden  war,  felitS 
lie  in  bt^iden  gleich  feyn,  und  iiacli  ihrer  Länge  S 
finiien  mufste.     War  diefes  aber  der  Fall ,  fo  biloj 
das  Prisma  eigentlich  drei  Prismen  ,  deren  brecl 
de  Winkel  alle  drei  in  Einer  Ebene  la 
Glas,    mit  fehr  kleinen  brechenden  Winkeln» 
wir  mit  s,   *'  bezeichnen  wollen,    und  eins* 
lul'tli^er  war  oder  aus  einer  Gasart  beftand,    ui 
nen  fehr  grofsen  brechenden  Winkel  a  hatte. 
in  der  That  die  brechenden  Winkel  diefer  Prisi 
ficb  alle  drei  In  Einer  Ebeäe  befanden,  wurde  A 


*)  Das,  was  unrer  diefer  Ueberfchrift  folgt,   ift^ 
Ganzen  zwar  der  Vortrag  des  VerfaiTeri  in  I 
zweiten    Note;    im    Einzelnen    bin    ich    aber!| 
durcligehendi  von  ihm  ziemlich  w^t  abgemcl 
ich  fckmelchle   mir,    manche    Schwierigkeit g|J 
DuokeMieit  weggeräumt  zu  haben,  utid  baffe,  f 
man  bei  einer  Vergleichung  finden  wird,  daljS 
DarfVellung  hier    an    Kürze  und  Kiarheil  | 
nen  hat.  '■   -'GÜt^ 

.  a 


l  53    ] 

.1  durch  BeöbaclitungQn  direct  beftatigt.  War  nSm- 
lieb  das  Prisma  voll  atmofphärifcher  Luft,  fo  dab 
die  beiden  Glasprisinen  allein  die  Brechung  bewirk- 
teo,  und  richtete  man  das  Fernrohr  des  Verviel« 
^1  fäidgungskreifes  durch  daffelbe  auf  die  Sternwarte« 
io blieb  der  horizontale  Faden  des  Fernrohrs,  der 
jch  horizontal  auf  die  Sternwarte  projicirte,  im« 
merfort  fcheinbar  horizontal ,  wenn  man  das  Pris- 
ma auch  rund  herum  in  der  Horizontalebene  dreh* 
te;  der  Faden  wurde  dadurch  nach  vertikaler  Rich- 
tung gar  nicht  verrückt.  Wenn  man  alsdann  das 
Prisma  luftleer  pumpte,  wodurch  eine  bedeutende 
Brechung  entftand,  welche  die  Wirkung  des  gro- 
[  tstn  innern  Prisma  war,  fo  gefchah  die  Ablenkung 
immer  noch  auf  diefelbe  Art,  ganz  nach  horizon- 
taler Richtung,  und  der  horizontale  Faden  des 
l  Fernrohrs  deckte  immer  noch  diefelbe  Horizontal« 
Bniei  an  der  Sternwarte,  wie  zuvor,  als  das  Prisma 
*Toll  L*nft  war.  — ^  Diefes  beweift  zur  Genüge,  dafs 
die  drei  Prismen  den  Lichtftrahl  in  derfelben  Ebene 
ihlenkten. 

Den  Weg,  deo  ein  Lichtftrahl,  unter  diefer 
Voräusfetzuog,  durch  das  Prisma  nimmt,  fieht  man 
io  Fig.  3  und  4  auf  Tafel  II  abgebildet.  Fig.  3  ftellfc 
den  Fall-  vor,  wenn  das  Gas  im  Prisma  den  Strahl 
fchwächer  bricht,  als  dieatmofphäFifcheLuft;  Fig.  4 
'  den  Fall,  wenn  das  brechende  Mittel,  virelches  da« 
innere  Prisma  bildet,  die  atmofphärifche  (lufft  äsi 
'  Brechungsvermögen  übertrifft  Im  erften  Falle  ge* 
fcbiebt  die  Ablenkung  naob  dtm  brechende  Wlofcol 


[    54    ] 

^binwSrts,  im  zweiten  von  d^m  breclieaaefi^ 
S  abwärts. 

Es  bedeute  m  das  Brechungsverhältnirs  aun 
atinofpbärifchen  Luft  in  Glas,  das  lieifst:  wGnii| 
Strahl  aus  der  atinorphärifchen  Luft  in  Glas  i 
k{b  verhalte  fich  der  Sinus  des  EinFallswinkelsj 
f  dem  des  Brechungswinkels,  wie  i  :  m;  und  u 
kehrt,  beim  Ueb«rgange  aus  Glas  in  attnorpbäi 
Luft,   wiemii,    oder  wie   i: — .     Der  Werl 
m  hängt  von  der  Natur  des  Giafes  und  vou  der  J 
tigkeit  der  äufsern  Luft  ab.     Das  Glas  büeb  inj 
diefen  Varfuchen  daffelbe,    und  das   vordere)] 
hintere  waren  aus   demT^lben   Stücke   gefclini 
und  alfo  von  einerlei  Art;   die  atinol"phärifchel 
ift   im    Vergleiche    des   Giafes  fo  aufserordei 
dtlnn,  dafs  ihr  EinfluTs  auf  den  Werth  von  < 
haupt  nur  geringe,  und  dafs  die  kleinen  meteoi 
gifchen  Verfchiedenbeiten  in  ihrer  Dichligkejfrfl 
auf  ganz  unmerkbar  find.     Aus  diefem  Gruudfl 
jn  in  allen  diefen Verfuchen  eine  beftändigeGr« 

Das  Brechungsverhältnifs  aus  dem  leeren  J 
me  oder  aus  einer  Gasart  in  Glas  von  derfelbei 
tur,  ift  zwar  nur  wenig,  aber  doch  etwas  v 
sus  der  atmoTphärirchen  Luft  in  das  Glas  v«rrcbia 
Bezeichnet  man  es  daher  mit  i  :  m  (i — «),  f<J 
nur  ein  fahr  kleiner  Bruch,  deffen  höhere,  Pott 
fouiibeJeutend  werden,  dafs  ße  fahr  bald  nicht  J 
in  Betracht  kommen.  Diele  Annahme  fetzt  vn 
dafs  das  Mittel  im  Prisma  fckwächer  als  die| 
iphärifcheLuft  das  Licht  breche  j  dennwürdeal 


:t 


!«l 


k 


l    55    ] 

inrdbi  ein  Glas  mit  parallelen  Oberflächen  getrennt, 
Jo  würde  der  Sinus  des  Einfallswinkels  aus  der  at* 
aiofpbärifcben  Lufti    zum  "Sinus   des   Brechungs^ 

taf  Winkels  im  Gas  fich  yerhalten.  wie  i  :  m.— 7 -r; 

■  .  »2(1  — «) ' 

der  Strahl  im  letztern  alfo  vom  Perpendikel  abge- 

kochen  werden.     Im  Falle  das  Gas  im  innern  Pris« 

na  ein y/«rittfrtffBrecliungs vermögen  als  die  äufsera 

Luft  hat,   (z.  B.  wenn  das  Prisma  mit  Ammoniak« 

gai,  mit  kohlenfauremGas  oder  mit  falz  innrem  Gas 

gtfoUt  ift,)  fo  wird  m  negativ,  ein  Fall,  den  Fig.  4 

ihrftellt;  und  ift  beider  Brechungsvermögen  gleich, 

{»wirdi#  =  o,  und  der  Strahl  wird  durch  das  inne« 

n  Prisma  allein  gar  nicht  abgelenkt. 

Es  fey.ferner  A  der  Winkel,  welchen  ein  Strahl 

^F^  (Fig.  3>)  der  durch  das  Prisma  hindurch  geht, 

'  mit  der  vordem  Glasfläche  macht,  und  zwar  werde 

tir  ihn,  und  fflr  alle  einfallende  Strahlen  der  vom 

brechenden  Winkel  des  Prisma  abgekehrte  Winkel 

genommen.     Endlich  mögen  i*',  A'^^  A''\  il'"' der 

Reihe  nach  die  Winkel  bedeuten ,  welche  der  S^trahl 

Bach  jeder  der  vier  Brechungen,,  die  er   erleidet, 

antden  hintern  Flächen  der  Glasebenen  macht;  und 

zwar  ift  dafür  immer  der  Winkel  zu  nehmen,  der  auf 

der  andern  Seite  des  Strahls,  alfo  dem  brechenden 

Winkel  zugekehrt  liegt.    Dann  find  folgendes  die 

i  Irech.  ,    Winkel«  unter  deneo  der  Strabl 

[  llt^,  »uffülU  «uagelit 

i  iIUW  tm  MF^L»  AI    xr^SFiF^i 

»eU/  +«/arFF''p'        ^SFfpl*     +FiSF*i  ^i' s^SFi^F'^f 

Sta  M«  +«=  F/'F"'L'/'   :>r:SFi»F*^t  -^F^fSFii*  A^*i^SFii*F*ill 
41«  \ASilJ^iixaFMP^f'V*^'sB:SFI*IF''**+Fi^^^ 


C    56    ] 


•"I)'"B"' 


der  i 


-Strahl, 
ner  anfängliclieo  Riclitung,    iMD'  parallel  t 
ganz  ungebroclien  durch  das  Prisma  hindurch^ 
ge,  wnrfle  ßch  von  den  vier  Glasflächan   der  Rei 
nach  unter  folgenden  Winkeln  entfernen: 
SD' D"    ;    SD"  Dill    ;     SD'"  D""    ;    50""  O 
A  ;    -«  +  '       ;    ^-t-*+«     ;    -l+'  +  fl  +  t' 

Die  Ablenkung.,    welche  der  Strahl  durch  alle  1 
cbuDgen  im  Prisma  leidet,    iTt  folglich 

ß//«OP««_SQ*»/0— Sf""0  =-4  +  0+1+«'— il" 
Im  Fall  das  Gas  im  Prisma  die  Strahlen  ftü 
ablenkt  als  die  üufsere  Luft,    ift  diefs  Ablenkq 
negudo,    wrie  in  Fig.  4-     „Wenn  man  daher" 
merkt  Herr  Biot,    „das  Zeinhea  diefsr  GrCfsrij 
achtet,  fo  kann  man  entiibrigt  füyn,   vorläufig^ 
zumachen,  ob  u  poritiv  oder  negativ  feyj   das  I 
gekehrte  gilt  für  diefe  Gröi'se,   wenn  man  weifs 
w  pofitiv  oder  negativ  ift.     Beide  find  es  immer. ; 
gleicl 

Da  die  eigentlichen  Einfalls-  und  AusfallsM 
kei  des  Strahls,  (d.  h.,  die,  deren  Sinus  in  eii^ 
conflaMlen  Verhaltniffe  ftehn,)  die  Winkel  find, 
che  die  Stradlen  mit  dein  Eiut'aiJsIothe  auf  den.it 
[  -^  chenden  Flächen  uiacheo,  fo  erhält  man  iolgqi 
L  Gleichungen: 

I  ifle  Brech.  au*  J.  auf*.  Luft  in  GUi;    EUi fall* winket» 

I  cof.  A  :  cof.  /i'  i=  t  :  m    oder  cof.  A'  ^  m  ,  cof.  Ä 

I  «eBrtch.  auiOUiin  <1.  Ca«;   KiofdUiniDkcl  — ga° —  (,1 

I  cof.CA'+f}  :  cai.A"a:m  (i  — ")  :  l  od«f* 


[    57    3 

tzm  Brädi.  «Bi  dem  Ou  m  Gla«;   Elnfalltwinkel  9p*-«-(if''Hh4 
coL(i4^'  +  «)  :  cor./!'"s»  i:  m  (i— •)  oder 
cot  i<"'  si  m  (i— •)  cof.  (y!"  +  fl) 

4lii Brach,  a.  Glu  in  iura.  Luft;  EMäihwlnkeV^*" ^ (A*'*  +  A 
cof.  (/!"'+•')  :  cor.  >l""«:m  :  i    oder 
cot  it''"  srm  .  cot  (V"  +  •') 

Es  kam  nun  darauf  an ,  den  letzten  Brechungs- 
winkel A"'^  durch  eine  Function  des  erften  EMails- 
Winkels  ä  zu  finden.  Die  Winkel  $  und  t'  find  au* 
Iserordentlich  klein,  und  auch  die  Gröfse  m  ift  fehr 
unbedeutend,  da  das  Gas  im  Innern  Prisma  den 
Strahl  nur  fehr  wenig  ablenkt.  Hierauf  beruht  die 
Befugnifs,  A'*^^  in  Beziehung  auf  diefe  Gröfsen  t,  k\ 
«,  vermittelt  de&  erweiterten  Taylör'fchen  Lehr« 
Iktzes,  in  eine  Reihe  von  folgender  Form  zu  ent- 
wickeln: 

+  etc. 

wo  die  in  den  runden  Parenthefen  eingefchlorfenen 
Zeichen  diejenigen  Werthe  von  A^^'^  und  deffen  Dif- 
lerential-Coefficienten  bedeuten,  welche  man  er« 
bält,  wenn  man  nach  den  Differentiationen  in  ih- 
nen 1(9,  «  und  h^  null  fetzt. 

Da  die  Gröfsen  c  und  «'  ausnehmend  klein  find, 
und  zufammen  genommen  -nur  Ablenkungen  von 
15  bis  20  Secunden  bewirken,  !o  bedarf  man  hier 
nur  der  beiden  erften  Glieder  diefer  Reihe,    und 


[    5S    ] 

/  f 

lldcl)iftens  oooli  ans  dem  dritten  Gliede  des  Tbeik» 
worin  \t?  vorkömmt;  Diefer  Theil  if^  zum  minde« 
i[teo  zwanzig  Mahl  gröfser,^  als  jeder  der  andern 
Tlieile  djefes  Gliedes»  und  doch  felbft  fo  klein,  daft 
man  ihn  febr  gilt  ganz  vernachläffigen  könnte.  Die 
Eo^wickelnnggi^bt:      ^  .  .    . 

■  '     Yii—m^.coCMA  +  a)) 

m.un.iA^a) 

t6'*A'\is.(A  +  a)      tg.A/S 

,  ^,Wenn  der  Lichtftrahl",  bemerkt  Herr  Biat» 
„genau   durch  die  Achfe  des  Prisma  geht,*)   fo 

hat  man:  a  «  go*  —  i;  alfo  i«  +  a  =  90*  +  ^ 

und  folglich  fin.  (^  +  a)  «c  IIii.  i4  s  cof.  -^; 

cof.   (i<  +  «>  =  •—  cot  i4  8«;  -*  fin.  y;  "°*^  endlich 

tg.  (i4  +  «)  «  —  -~~r» 

tg.— 

*)  Unter  Achfe  des  Prisma  kann  Herr  Biet  hier 
nichts  anderes  verfteheu,  als  die  Achfe  der  fehr  en- 
gen Röhre,  aus  der  fein  Prisma  bellind..  Waren 
die  beiden  Gläfer  an  d^n  £nden  der  Köhre  fo  auf> 
igeKitteti  dafs  ihre  Durchfchnitte  mit  derjenigen 
brechenden  Ebene  des  Prisma,  welche  durch  die 
Achfe  der  Röhre  geht,  gleiche  Winkel  mit  diefer 
Achfe  machten,  fo  mufste  ein  Strahl,  der  in  der 
Richtung  der  Achfe  einfiel,  mit  der  vor  dem  Glas« 


\ 


l    59    ] 


\d  der  Torige  Werth  verwandelt  fioli  io  MgMdeit 

(•+ fi) .  >r^i  — m«  .  ÜB.»  ±) 

:A«"«if+a— 2i#.tg..f + 2 ^ 

m .  cof.  — 

,,Wir  haben  uns  bemüht/^  fährt  Herr  Biot 
.fort,  »f  das  Prisma  und  den  Vervielfältigungskreis  fo 
wftellen,  dafs  diefe  Bedingung  jedes  Mahl  erfüllt 
: wurde:  nämlich  fo,  dafs  x.  die  Ebene  des  Krei- 
les  mit  der  Ebene  des  brechenden  Winkels  zu- 
[iiiiimen  fiel,  und  dafs  2*  die  Knotöhlinie  diefer 
Lbeneaufdem  Horizonte,  auf  dem  Gefichtsftrahl, 
[der  nach  dem  Abzeichen  ging,  fenkrecht  ftand. 
läfs  wir  diefe  Lage  wirklich  erhalten  hatten ,  da- 
von überzeugten  wir  uns  dadurch,  dafs  der  horizon- 
tale Faden  des  auf  den  Nullpunkt  geftellten  Fern« 
rohrs>  wenn  man  durch  das  luftlCwre  Prisma  oder 
durch  das  Prisma  voll  Luft  vißrte,  nicht  nach  fenk- 
[.rechter  Richtung  abgelenkt,  fondern  gleichmäfsig 
za  beiden  Seiten  des  Abzeichens  verrückt  erfchien» 
Wenn  man  das  Prisma  fich  um  vier  rechte  Winkel 
drehen  liefs,  (mais  variait  egalemcnt  des  deux 
Aiis  de   la   mire   lorsque  Von  faifoit  tourner  le 

fUobe  einen  Winkel  A  nTachen ,    der  go^  —  -j  be* 

trug.  Nach  der  Brechung  wich  dann  zwar  diefer 
Strahl  um  die  halbe  beobachtete  Ablenkung  Toa 
der  Acfafe  der  Röhre  ab;  daU  dieCcs  indefs  fiir  di^ 
Refultate  der  Rechnung  auf,  daffelbe  hinaus  kömmt, 
als  fej  der  Strahl  durch  die  A^^hfe  felbft  gegangeui 
zeigt  die  folgende  Anmerkung.  Gilkt 


r 


[    6»     ] 

prisme  de  quatre  angles  droits.)     Wir  haben 
gleich  rfas  AbzeichRn  fo  beftiinmt,   dafs  ilie  gröfs 
mögliche    Helligkeit   beim    Sehen  Statt  fanH 
da  unfer  Prisma  fehr  lang  und  fehr  enge  ift,  fo  kai 
kein  Zweifei  feyn,    dafs  wir  dann    felir   nahe 
Kichlung  duroll  die  Achfe  des  Prisma  haben  n 
ten.    Doch  haben  Avir  ein  noch  üchereres  und  mehi 
directes  Mittel  gehabt,  uns  hiervon  zu  oberzeiigei 
Die  Lage,  in  der  der  Kreis  und  das  Prisma  hei  aU 
lan  unfern  Beobachtungen  Geh   unverändert  beFai 
den,   war  von  der  Art,  dafs,  wenn  man  das  Pri 
ma  höchft  wenig   drehte,    oier  nicht  völhg  bü 
die  Veriiicationspunkte  ziirQck  führte,   auf  welol 
zwei  Bleilothe,  die  an  den  Enden  des  Prism 
bracht  und,  einfpielteii,  man  keine  Veränderung 
der  Ablenkung  des  Aljzeiobens,  worauf  vifjrt  win 
gewahrwurde,  [übrigens  mag  man  d.-'sPrismat  fo  oi 
man  will,  herum  drehen,  führt  m^in  es  nur  wiedf 
bis  zum  Einfpielen  der  Bleüothe  zurück,    fo  findi 
fich  das  Abzeichen  immer  wieder  unterdem  Faden.^j 
Es  ift  das  Eigentluimliche  diefer  Lage,  dafs  ein  klei-' 
nes  Drehen  des  Prisma  hier  fo  wenig  Einflufsao- 
fsert^  und  diefes  beruht  darauf,  dafs,  wenn  mai 
fich  denkt,   A  variire  um  eine  fehr  kleine  Gröfsi 
rfie    Glieder    von   iA'"*,   welchs   mit  w  multjpl 
cirt  iiad,  Heb   aufheben    und    verfchwinden,     wiB 
fich     das    leicht    aus    dem    obigen    Ausdruck    für 
A""  findet.     Ihm  zu  Folge  \vlrdhA""=-hA-^MiA. 

[-(i..=(4+-)+ä^]  +  "■  '■  "■■ """'  ■'"  '^'"'' 


t    6x    3 

Idtot  diefes  CUedes  wird  f flr  if  s=  90^  —  ^  gleich 

lalL  Nach  diefer  angewendeten  Verficht  können 
vir  uas  daher  der  Gleichung  (I)  zur' Berechnung 
[liier  onferer  Brechungsverfuche  bedienen.^  *)  * 

^  Wenn  man  ans  der  obigen  Gpuidfonnel  für  A'''\ 

welohe  fär  jede  Lage  des  Prisma  gilt,   durch  Dif- 

ferentiation  den  Wdrth  einer  fehr  l^ieinen  Vciän- 

dening,  iA'"\  ableitet,  fo  erhält  man  zwar  aller* 

dbgs  für  M  ejD^n  Coefiicienteni  welcher  null  wird, 

a 
wann  man  in.  ihm  A  »  yf\^  ^^  -^  Cetzf;   di^fas  fin- 

■.  det  aber  weder  mit  dem  OoefficieDtcb  ron  ü'  Statt^ 

noch  mit  den  Gliedern,  welche  Tön  vu.s'  abhängen^ 

wann  man  CSS  ff'  fetzt.   Es  wird  dano-alfo  iA^'''s=iA 

iiitrin  to  fem,  als  diefe  letztem  Gröfien  fo  Klein  lind^ 

dab  fie  dann  nicht  mehr  in  Betracht  kommen,  und 

nur  unter«  diefer  Vorausretzung  ift  die  Behauptung 

des  Hrn.  Biot  zuläffig.  Da  nämlich  die  Winkel  A 

und  A*"^  zu  entgegen  gefetzten  Seiten  des  Strahle 

liegen,  jener  Tom    brechenden    Winkel   abwärts» 

diefer  nach  demfelben  hinwärts,  fo  bleibt  dann  bei 

der  angegebenen  Lage  des  Prisma,   d.  h.,    wenn 

der  einfallende  Strahl  mit  der  yordern  Seite  einen 

a. 
Winkel  A  es  90*  —  ~  macht,  der  Ort  des  Punktes 

bei  einem  höchft  geringen  Drehen  des  Prisma  un« 
verändert.  In  aller  Schärfe  genommen,  verhält 
Heb  die  Sache  folgender  Mafsen. 

Hat  ein  einfaches  Prisma  aus  Glas,  deffen  bre- 
chender Winkel- B  Cey,  eine  folcheLage,  dals  der 
fcbeinbare  Oi^t  eines  Punktes,  den  man  durch  daf- 
felbe  lieht,  lieh  nicht  verändert,  indem  man  das 
Prisma  in  der  Ebene  des  brechenden  Winkels  ein 
wenig  dreht  I   fo  finden  folgende  drei  Dinge  Sutt ; 


[    6.    ] 

Wenn    mao  in   der  Gleicliung  Cl)  die  Tlld 
norin  »  vorkdmint,    mit  R  bezeichnet,    alfo 

B  -     '         "     A  ■•--'■ 

fetzt,  fo  wird  Ge  zu  folgend^rf   .       '■-..■ 


-fl+- 


und  daraus  ergiebt  ßch 


■  cof.  - 


K 


j.  Der  einrallende  SiraM  macht  mit  der  voV-der 
und  der  ausgebende  Strahl  mit  der  hintern  G\t\ 
fläche    einerlei  Winkel,     wenn    man  nämlidi  i 
Winkel  :ni>umt,    welche  tou   brechenden  V{iü 
-des  Pritraa  beide  abw^äru,    oder  beide  demrelbU 
.   zuwäTls    liegen.      (Man  vergl.    PrieflJejV 
..  fchivhte    der  Optik ^    überf.    von    Klü  gftl,,.  Tb. 
.    S.  19U.)     C.  Es  kommt  dannt  CntcIit  dielen  beide) 
,  Winkeln,    fondern )    den    Winkeln,    welche    d« 
Strahl ,  nachdem  er  die  erlte  Brechung  ei  litien  bll 
mit  der  vordem  und  mit  der  hintern  GlatCäuhe  \^ 
B      I 
Innern  des  Prisma  macht,  die  Gröfse  Ä  +  ~10 

lieht  man  daher  von  der  Tchr  kleinen  AhlebkuBJ 
wegen  des  Nicht- Faralleli&muä  dm-  ebenen  ObeiBI 
eben  der  beiden  Glärer  ab,  (  Tetzt  i  =  »'  =  6\)  R 
iä  in  der  erwähnten  Lage  des^  Prisma  a"  =^  F"f4 
=  90*  —  Ti  nicht  aber,  wie  Hr,  6iot  anDimoel 

^  te  2  H  —  A""  =1  90"  —  — .  Bezeichnet  man  cBi 
ganze  Ablenkung,  welche  der  Strahl  in  der  anga 
führten  Lage  des  Prisma  leidet,  mit  <z,  To  kÜnilD 
davon  BuEjede  der  beiden  brechenden  FUchen  lUi 
Hälfte,  und  es  iK  ,1  =  .h'^+y  =^0"— -^ttf" 
du  untere  Zeichen  gilt,  wenn  dasiVJittel  im  timert 


C    63    ] 

1 ^    -     ,>.'0 

In  .  cof.il       •' 
..      .  2 

(III) 

.  Deo  lätzt;en  Theil  diefer  Grolseii  will  ich  der 
Lürze  halber  mit  91  bezeichnen : 

m .  coi.  —         y 

f  -  ■  •  .         , 

I  .  .        . 

Pruma  fch wacher  als  die  äufsere  Luft  das   Lichl 

•  \'-      •  •  ■.■■*•  • 

bricht  ^  die  Brechung  alfo  Tom  Perpendikel  abwärt! 
gefchieht;  das  obere  im  unbgakehrten  Falle.  Alle« 
diefes  findet  Statt,'  wenn  das'  Prisma  eine  foleiai 
Lage  hat,  da£s  es  lieh  etwas  drehen  läfst,  oIh 
ne  dafs  der  fcheinbare  Ort  des  Gegenftandes  Ter- 

•  Tucktwird.     Man, über  liebt  daher  leicht.  da&  der 
Wertf»  Ton  V^'S  der  für  diefen  Fall^Ut^  etwas  da- 

"Ton  j.^rfchiedei)  leyn  niuCs,.  wie  ihfi  Fojrnijel.  t  giebt. 
.  Da  uns  hifr  zunänbft  nur  der  Rfchnungsweith  der 
Glieder  intereffirt^,  welche  Ton  a».. abhängen |^  und 
..  dlJe  Herr  Biot  mit  ß. bezeichnet,  indem  die  übri- 
gen Glieder  durch  die  Beobachtungen  gegeben  wer« 
den;  fo  kömmt  es  uns  hier  nur  auf  die  Cotangen- 

ten  an^r    Es  ift  dann  alj^r  4  =2  90'  -^  "jl^i -^T  f^lg^ 


Kch  i4  +  «  =.  Qo0^4-  -+^j  ijndäirö:  7ri==-- 
*8-('r+ 7)  ^»^  *g'ri"i  ^'^  -  *g-  (f  ±f)'  Man 
fetze :  tg.  0-  f)  -'*g-t" " /  ""^  «I-  (f*"  2  ) 
BS  tg.  j-  +■/+  g.  Da  der  gröfsto  Werth  Ton  y» 
4er  jn  diefen  .Beobfichtungen  Torkömmt,  nicht  über 
3'ßeigt,  und  -j-  »  7 1**  33' 44"  ift;  fo  fängt  der  gröfs- 
te  Werth  ton/erft  in  der  dritten,  der  gröCste  von 


C    64    3 

Wi«  wfr  oben,  (S.  56,)  gefehen  haben,  iftj 
a  +  «-|-s'  —  Ä""  lue  Ablenkung,  weiche  eia  Lti 
ftrahl  durch  alle  Brechuugcn,  (im  Gas  und  ii 
beiden  Gläfern,)  von  feinem  geradlinigen 
erleidet.  Diefe  Ablenkung  ifr  alfo  gleich /{ - 
Nun  aber  bangt  A  lediglich  von  h,  nicht  von  1 
»'  ab,  und  umgekehrt  0^  blofs  von  djefen  letzSJ 
Grüfjsen,  nicht  von  oi;  und  wenn  man  «  :=r  o  Tel 
(welches  der  F-iil  ift,  wenn  gemeine  atmofph. 
das  innere  Prisma  füllt,  und  die  ganze  Brec|i1 
^ofsaufdie  beiden  kleinen  Glasprismen  kürani 
£0  wird  /{  £=  o  und  die  ganze  Ablenkung  ==^ 


r 


"'"'  ^  in  der  fünfien  uncl  der  ^fifde  Werth  »on  « 

^-    dWTierten,  von  <•-  in  der  achteiiDecimalftel!«^ 

Wenn  ivir  daher  auch  bis  zur  zehnten  DecimalSi 

berab  gehu,    fo  bleiben  doch  aus  dem  Factor  1^ 

'''•''  *»'  alle  Theiie  weg,  worin  /  oder  g  enthaltcB  £ 

-    Di«  Theile,    worin  <•  vorfeömoat,    werden  9 

gendan  —  «  (2  tang.  —  +  s3>  "•"!  die,  wo^.l 

vorkommen,  zu  diefen  +  «•'  C*g-'  ~"  "t"  g  ' 

+  a/'  tg.  — +  ....)>  wofür  wir  alfo  ohne  w^ 

eunebtnenden    Fehler  Tatzen  können  m*  .,tg.'  > 

Diefes  giebt  folgenden  Werib  von  R  s  «(3  rg,~  «t^  J 

— -  w"  tg.'  ~ ;  und  wenn  wir  diefe  Formel  unlb 

ren ,  •*  = ■  —  — -.      Der    wahre 

.....^  -igb  ,Uut<"I    iah  Oiftl»  \t.\t1  . 


C   65   ] 

» 

Offenbar  drfickt  alfo  die  Oröfse  81  den  fheil  dtf 
Ablenkung  aus»  welche  ein  Liohtlh'abi  wegen  dei 
Nicht- ParaUelismus  der  beiden  Oberflächen  de^ 
Glasplatten  im  Prisma  leidet)  oder  SU  ift»  mit  anders 
Worten  ^  die  Correction  Wegen  des  Nieh^-Päralle^ 
lismus  d^t  Glasebenem  Und  alfo  ift  R  die  Ablen^ 
kungi  corrigir£  wegen  des  Mangels  an  Parallelis^ 

« 

tnus  in  den  Oiasfläcbed. 

Die  unmittelbare  Beoba<shtung  mit  dem  Verviel« 
^tignngskreife  giebt  die  ganze,  nicht -corrigirtd 
AUenkong;  nämlich  den  Winkel,  welchen  det 
liicfat  gebrochene  Strahl^  der  direct  in  das  untere 
[  Fernrohr  kömmt ^  mit  dem  StrahJe  macht,  der  ia 
das  obere  Fernrohr  gebt,    nachdem  er  alle  fire« 

ttfn  •  ift  folglich  etwas  (Am)  kleiner,  aüHetr  Biot 
ihn  annimmt,  (vergl.  Formel  IV)  und  zwar  iS 
am    »    '^-^ —  ,  g.    Nun  aber  beträgt  Telbft  ini 

Fall  des  luftleeren  Prisma  die  ganze  corrigirte  Ab« 
lenkung)  oder  K^  nur  6' 2=0,001745  inTbeilen  dea 

Halhmeflers.      Ferner  ift  tg.  —  =    2,9999506332^ 

Oüd  g  SS  0,00004^370;  alfo,  in  diefem  Falle  m  sn 
0,0000391233,  nnd  daher  der  gröfste  Wtrth  toj(i 
Attas  0,000000000^2«  Man  ficht  hieraus  ^  dab 
dieter  Werth  felbß  da  nicht  mehr  in  Betrachtung 
kömmt,  wo  man  bis  auf  das  allerfeinfte  geht,  uml 
dafj^  daher  Uerr  Biot  zu  feiner  Behauptung  aller« 
dings  in  fo  weit  betecbtigt  war,  als  fle  auf  keinen 
noch  wahrxünehmenderi  Fehler  führt,  wenn  fle 
gleich  nicht  in  aller  Strenge  wahr  ift.         Gilb» 


/ 


C    56    ] 

I  Strahl,  wie  MD'D"D"'D""0,  Her  i 
ner  anfäDglichen  Richtung,  {MD'  parallel  MF 
ganz  ungebrochen  durch  das  Prisma  hindurch  j 
ge,  wiirrle  fich  von  den  vier  Glasflächen  der  R« 
nach  unter  folgenden  Winkeln  entfernen; 
SDi  D'l  ;  SD"  Dill  ;  SD"'  D""  ;  SD""  O 
A  ;     A+'        ;     A  +  >+^       ;     A  +  '  +  a-^-^ 

Die  Abhnkung,    welche  der  Strahl  durch  alle  J 
cbungen  im  Prisma  leidet,    ift  folglich 

jj""Of^"=SD""0— Sf""0=.^  +  a+*+f' — A*" 

Im  Fall  das  Oas  im  Prisma  die  Strahlen  I 
ablenkt  als  die  äufsere  Luft,  ift  diefe  Ableok 
negativ,  wie  in  Fig.  4-  „Wenn  man  daher" 
merkt  Herr  Biol,  „das  Zeichen  diefer  GröfsÄÜ 
achtet,  fo  kann  man  entührigt  feyn,  vorläufig  i 
zumachen,  ob  w  poßtiv  oder  negativ  fey;  das  1 
gekehrte  gilt  für  diefe  GrÖise,  wenn  man  weifs 
*T  pofitiv  oder  negativ  ift.  Beide  lind  es  immer- f 
gleich, " 

Da  die  eigentÜcheu  Einfalls-  und   AusFalisM 
kel  des  Strahls,  (d.h.,  die,    deren   Sinus  ine 
conftanlen  Verhältniffe  ftehn,)  die  Winkel  find,  ■ 
clie  dJ9  Stralilen  mit  dem  Einfaüslolhe  auf  d( 
chenden  Flächen  machen,   fo  erhalt  mau  folg«] 
Gleichungen ; 
■ÜeBr«Lh.  aut  d.  äuri.Ltiri  i»  Gl.ii    E;nr<i11«wlnk<ilK(p>»G 


cor.  A  : 
aie  Brech.  t 


cot,  /.'  =  I  : 

I,  Gkt  in  <1.  C 


COC.  A'  : 


:of.C^'+0  :  cor.  V'  =  ,„  {i 


=  m  .  cof.  i 


cof.  A"  =  ^az:::^)  cof.  u'  +  ,) 


[    67    ] 


|ti£reelL  ant  ä&m  Ou  ia.Glaj;   Einfalkwinkal  9o«^(if«l-f  «| 
cot(^^'  +  «)  :  cor.>4'''^  i:  m  (i— •)  oder 


PL 

cot  A'"  Ä  m  (i  — •)  cof.  (i4''  +  fl) 
flBr^h.  a.  GIm  in  iura,  Luft;  EinttlUmlnkeV^'' ^ (At'i  + /) 
cot  (/l"'+fO  '•  cot  A'"'^m  :  1    oder 
cot  il""  »m  .  cot  (V  +  •') 

^    Es  kam  nun  darauf  an ,  den  letzten  Brechungs- 
winkel A'^^^  durch  eine  Function  des  erften  EMails- 
wiflkels  A  zu  finden.     Die  Winkel  «  und  *'  find  au* 
iserordentlich  klein ,  und  auch  die  Gröfi e  i*  ift  fehr 
uibedeutend ,   da  das  Gas  im  innern  Prisma  den 
Strahl  nur  fehr  wenig  ablenkt.     Hierauf  beruht  die 
Befugnits,  A^^*^  in  Beziehung  auf  diefe  Gröfsen  f j  k\ 
»•,  vermittelt  de«  erweiterten  Taylör*fchen  Lehr- 
iiitzes,   in  eine  Reihe  von  folgender  Form  zu  ent- 
wickeln : 

^dm.diy  \,dm.d%'y  \^dt.d9fyj 

+  etc. 

WO  die  in  den  runden  Parenthefen  eingefchloffenen 
Zeichen  diejenigen  Werthe  von  A^'*^  und  deffen  Dif- 
ferential* Coefficienten  bedeuten,  welche  man  er« 
hält,  wenn  man  nach  den  Differentiationen  in  ih« 
seo  «9,  a  und  «'  null  fetzt. 

Da  die  Gröfsen  §  und  &'  ausnehmend  klein  find, 
und  zufammen  genommen  nur  Ablenkungen  von 
15  bis  2o  Secunden  bewirken,  io  bedarf  man  hier 
nur  der  beiden  erften  Glieder  diefer  Reihe»    und 


+  2»t 


c 


] 


der  Brechung  mit  dem  Hinf^llslothe  macht,  andl 
zeichnet  diefe  mit  ^  und  ■^' ;  fo  ift  A  ^  90°  - 
und  A"  ^  90°  —  ■&",  und  wir  haben 


fin.  5"  = 


-fin.  ■9',  oder- 


Cn.  5"  _ 


5s'  ift  alfo  1  —  «  :  I  das  Brechun gsverhältaißt  | 
Luft  in  Gas.  Für  je  zwei  brechenJe  Mittel  ift  ( 
ie^  Verbältnifs  der  Sinus  der  Einfalls-  und  OA 
chun,^swinkel  confunt,  und  zwar  wird  es  durch  < 
eigeiitbümliche  B rech angs vermögen  derbeidenß 
tel  beftimmt. 

Es  mögen  B,   fl',   (oder  nach  den  FormeJn  ij 
Herrn  Laplace,  in  der  Mecanique  celefie, 
p,  336 ,  — ,  -TT' , )    das  eigenckümUche  BreckuaM 
vermögen,  undp,    p' die  Dlclutgkelien  des  äufi 
und  des  innern  brechenden  iMittels,  undP,  i"  iJ 
Pouvoirs  re/ringrns,  *)    oder  Sp,    £'p'  bedeutefl 
fo  ift  nach  der  MecanUjue  cälefte,  t.  4  >   P-  s4o. 


*)    Hr.  Biet  braucht  in  diefer  Abhandlung  den  Ad 
druck:    Fnuvoir  r^fringent ,    in  zw«ierJei  Sinn, 
durch  die  Klarheit  der  EinCcht  baulig  geftöit  wid 
Um  dierem  auszuweichen,  halte  ich  es  Für  fcbM 
lieb,     tibfolules    und    fpeclßfches   DrtcfiiingivermS^ 
Ton  einander  zu  unter fcheiden.     Bei  dem,  was  i 
fpeeißfihes  Brechungsvermiigen  der  Körper   nenaf 
will,    Geht  man  allein  auf  die    IntenÜiät, 
jedes    Kürperth  eilchen    auf    das  Licht  wirkt; 
dem  ahfoti-i  -a  Breckungsvtrmögeit  wird  dagegen 
gleich  auf  die  Menne  der  Körpertheilcl 
nem  ge^beUen  Räume-,  -dat  '  iä,.   auf  di«  J 


[    59    ] 


idl  der  Torigs  Werth  verwandelt  fich  in  folgertdeilr 

'«i4+a— aii.tg..f+ — ^ 

m .  col.  — 

+  ti«.tg.»f  oo 

»»Wir  haben  uns  bemüht/^    fährt  Herr  Biot 
^fbrt,  „das  Prisma  und  den  Vervielfältigungskreis  fo 
xufeellen,  dafs  diefe  Bedingung  jedes  Mahl  erfallt 
Iwovde:    nämlich  fo,    dafs    i.  die  Ebene  des  Krei- 
fes   mit   der   Ebene  des  brechenden  Winkels  zu- 
[lammen    fiel,    und  dafs    2*  die  Knot^hlinie  diefer 
fllbene  auf  dem  Horizonte,   auf  dem  Gefichtsftrahl, 
r^der   nach    dem    Abzeichen  ging,   fenkrecht  ftand. 
'Dafs  wir  diefe  Lage  wirklich  erhalten  hatten ,    da- 
Ton  überzeugten  wir  uns  dadurch,  dafs  der  horizon- 
tale Faden  des  auf  den  Nullpunkt  geftellten  Fern* 
rohrsj  wenn  man  durch  das  luftlewre  Prisma  oder 
darch  das  Prisma  voll  Luft  vifirte,  nicht  nach  fenk- 
rechter  Richtung  abgelenkt,    fondern  gleichmäfsig 
za  beiden  Seiten  des  Abzeichens  verrückt  erfchlen» 
wenn  man  das  Prisma  fich  um  vier  rechte  Winkel 
drehen   liefs,    (mais  variait  egalement  des  deux 
Atis  de   la  mire   lorsque  Von  faifoit  tourner  le 


fiflche  einen  Winkel  A  utachen ,  der  go^  —  -^  be- 
trug. Nach  der  Brechung  wich  dann  zwar  diefer 
Strahl  um  die  halbe  beobachtete  Ablenkung  Toa 
der  Achfe  der  Röhre  ab;  dafs  diefes  indefs  für  di« 
Refultate  der  Rechnung  auf,  daffelbe  hinaus  kömmt, 
als  fej  der  Strahl  durch  die  A^^hfe  felbft  gegangeui 
zeigt  die  folgende  Anmerkung.  Gilb^ 


t    70    ] 

Dief^  Formel  lebrt  unt-clie  treckende  Kraft  oder 
das  abfolute^Sreohungs^rf/^gen  (les^Gn^  im  innern 
Prisma  kennen,  wenn  die  brechende  Kraft  der  Sa« 
fsern;LiJft  bekannt  ift.  Es  kä^mmt  uns  liier  indeb 
darauf  an»  das  abfolute  Brechungstermögen  des  Gas 
fQr  den  S[OTmil2iiftknd^,>  'das4{t,  (ür  o"^  Wlrhie  und 
p"^^76  P^uck  t  aus  dem  abfoluten  Breobtmgsvermö«' 
geq  der  »tmpfpbärifpbea  I^uft  im  Normalz^ftande 
}cen|ien  zu  lerixe^ ;  uad  diefo^  f Ohrt  Qoob.  W  folgen« 
dep  Ueberleguagent         ,.      . 

Dafs  in  jedem  Gas  die  brechende  Kraft  ^ch  ge- 
PfLu  im  Verbaltxiif^  4er  Pichtijgkeit  des  Gas  yerSih 


dei^tet  «^eg  Eipfalls.winkel  |  ß  den  BFe9hu|igswia- 
^Hel,  io^^iSi  j)p*  ß  •-£&«  ««=:.  I  :  c;  und  folglich  di€ 
^^^nßf^me^iHf/fy(lußdratf  der  Qefchwindigkeit  od^  der 

h^mdeW  ffra/t  des  Uohtet^  o*  -r  i  ==  f^^l?  ^.  ^  I, 
-       j  Vfin.ßy 

piefe  Zunahme  iß  das,  was  nach  NevE^ton   die 

hrechentßriiiei^ti^iifib^m^hhzf^^  '  Sie  Yer- 

'-ftodM^'^chv   ik^ie  die  folgenden  Verfuohe  Itihreni 

'  W  )fidem^Maftirch  -fiüOigeh  Körper  ^hau  \vd  Ver- 

'^h«tt«fe'«der    Dicaittgkein;  und    Hferr    Laplace 

ditife'ite' Aeh  m'  f^d^  Wchfichdgieii ^Körper  all 

't  ei4»^|M(HiäRt  ads  d^UJökä^elt:  deCTetbW  hi ''einen 

«f^iif^lM  CölifiioTenCen;  der  f&r  diief'Tcfribhiede- 

'  um  h«'ei»endim  Mlti»>ütTcbieden  iS;    Setist  man 


.1  ) 


I      ft  0der  dä«icAyMir^0ricAltAg^«ivn#^eit  delTlireiihendet 
JKUttel«!  i^  bei  Herrn  Bio t,  und  ^  ,  p  t«*  Hern 


t  61  3 

intdiefes  GDedcs  wird  für  A  =  90*  —  -  gleich 

id).  Nach  diefer  angewendeten  Verficht  können 
vir  ua$  daher  der  Gleichung  (I)  zur  Berechnung 
liier  anferer  Brechungsverfuche  bedienen»^  *)  ' 

^  Teon  man  ans  der  obigen  Grundformel  für  A'"\ 

welohe  für  jede  Lage  des  Prisma  gilt,   durch  Dif« 

ferentiation  den  W^th  einer  fehr  l^ieinen  Vciän- 

derang,  ^Af***^  ableitet,  fo  erhält  man  zwar  aller* 

dmgs  für  m  ein^n  .Coefiicienteni  welcher  null  wird, 

a 
wann  man  in.  iboa  A  »  ^^C  *r  "^  fetzf;   di^fas  fin- 

.  det  aber  weder  mit  dem  OoefficieDtcb  yon  m'  Statt^ 
noch  mit  den  Gliedern,  welche  Tön  vu.i'  abhängen, 
wenn  manc»/  fetzt.  Es  wird  danoalfo  Ia*'*' z=i%A 
nur  in  fo  fem,  als  diefe  letztem  Gröfaen  fo  Klein  find, 
dab  fie  dann  nicht  mehr  in  Betracht  kommen,  und 
nur  untere  diefer  Vorausretzung  ift  die  Behauptung 
des  Hrn.  Btot  zuläffig.  Da  nämlich  die  Winkel  A 
nnd  A*'**  zu  entgegen  gefetzten  Seiten  des  Strahle 
liegen«  jener  Tom  brechenden  Winkel  abwärts, 
diefer  nach  demfelben  hinwärts,  fo  bleibt  dann  bei 
der  angegebenen  Lage  des  Prisma,  d.  h.,  wenn 
der  einfallende  Strahl  mit  der  yordern  Seite  einen 

Winkel  A  es  90*  —  ~  macht,  der  Ort  des  Punktes 

bei  einem  höchft  geringen  Drehen  des  Prisma  un« 
Teränderf.  In  aller  Schärfe  genommen,  verhält 
lieh  die  Sache  folij^ender  Mafsen. 

Hat  ein  einfaches  Prisma  aus  Glas,  deffen  bre- 
chender Winkel' B  Cey,  eine  folcheLage,  dals  der 
fcheinbare  Oi^t  eines  Punktes,  den  man  durch  daf- 
felbe  fieht,  lieh  nicht  verändert,  indem  man  das 
Prisma  in  der  Ebene  des  brechenden  Winkels  ein 
wenig  dreht,   fo  finden  folgende  drei  Dinge  Sutt : 


C    7»    ] 

pder .  .  ' 

.^=.<f..{(.-:.H:.  +  <gi]^.} 

T  -  #  ■  •         ■ 

rf    ■  •  '  ■ 

Nun  möge  {f)  die  Dichtigkeit  der  äofsern  liUR^ 
und  (p').die  Dichtigkeit  des  Gas  im  Prisma,  ffir 
4en  P^ormalzuftand ,   (aKo  auch    (P),  (i^)  das.  ab- 

I    ■  ■  ■  * 

folute  Brechungsvermögen  diefer  Mittel  für  dei^ 
Normaizuftand,)  bedeuten,  das  halfst,  bei  einer  Ba* 
irometerböhe  vono'^iTÖ  und  eitler  Wärme  von  o^.*) 
ferner  bedeute  p  die  corrigirte  Barpme^echöhe  ia 
der  äufsern  Luft,  p^  die  im  Gas  des  Prisma,,  und  i 
die  Temperatur  der  äufsern  Luft,  e^  die  des  Gas  im 
Prisma  zur  Zeit  der^Beobac^btung.  Da  die  Dioiitigr 
keit  der  Lu£t  und  aller  Oasarten  dem  Drucke  directt 
lind  der  Wärme,  (oder  dem  durch  die  Wärme  ber 
ftimmten  Volumen  einer  Oasmaffe,)  verke|hrt  jpro- 
portional  ift,  .fo  haben  wir  alsdanp       j    ,      «,. 

getzt  man  diefe  Werthe  in  die  vorige  Formel,  fo  er* 
hält  man  fie  in  einer  Geftalt,  wie  fie  unmittelbar 
zur  Rechnung  gefchickt  ift-; 

(PO  *  0.76  •(I  +  /^o,Qo375^    ^  .  .yjQ 

p'  ' 

((«--)*  .  [i  +  .       •     ^-^.-1  -,  »1 
C  «r         o,76.C*-r^.o^oo375)J         J 

*)  Von  der  Feurhtigl<eit  wi^d  hierbei  fürs  erfte  ab» 
gefehü^.  liveitei^   tfird  auch   ?Qn  |hr   die  Redf 
'^ep?  Gilb, 


C    63    3 


..       .  2 

Deo  lätzt;en  Theil  diefer  Grolseo  will  ich  der 
Lürze  halber  mit  St  bezeichnen : 


.a' 


^  - 


*  *  •  ■  ■  . 

Pmma  Ich  wacher,  als  die  äufsere  Luft  das  Lioht 

«■■■■  •  ■.,-*•  • 

.  bricKt»  die  Brechung  alfo  Tom  Perpendikel  abwärtj 
gefchieht;  das  obere  im  uiÄgekehrteh  Falle.  Alle« 
diefes  findet  Statt,*  wenn  das'  Prisma  eine  folehi 
Lage  hat,  dafs  es  lieh  etwas  drehen  läfst,  oh» 
ne  dafs  der  fcheinbare  Ort  des  Gegenftandes  Ter- 
-rüchtwird.  Man >über liebt  daher  leicht.  da&  der 
Wertfi  Ton  a'^'\  der  für  diefen  Fall^iLt^  etwas  da- 

"Yon  j.^rfchiedeq  fayn  muCs,.  wie  ihfi  Foim^l.i  giebt. 

.  Da  uns  hif r  zunänbft  nur  der  Rfchnqngswexth  der 
Glieder  intereffirt^  welche  Ton  a».. abhängen |^  und 

.  dlJe  Herr  Biot  mit  ß.|;>ezeichnet,  indem  dte  übri- 
gen Glieder  durch  die  Beobachtungen  gegeben  wer« 
den;  fo  kömmt  es  uns  hier  nur  auf  die  Cotangen- 

ten  äniT    Es  ift  dann  lib^r  A  sst  90'  ~  "jl^Hb -^T  f^lg^ 
•      Kch  il  +  «  =»  So'-'f-  rjHh|.j  itod.äir6:~=r. 

^«'('t  +  T)  «»^  »g'jfc  =»  -  *g-  (f  ±f )'  Man 
retze :  tg.  0-  f}^'tg. J  -/  und  x^.  (jf-  ^  ) 

BS  tg.  j  +/+  g.  Da  der  gröfsto  W^rth  Ton  -7» 
4er  jn  diefen  .Beobfichtungen  Torköromt,  nicht  über 
3'ßeigt,  und  -j-  »  7 1**  33%V'  ift;  fo  fängt  der  gröfs- 
te  Werth  Ton/erft  in  der  dritten,  der  größte  ^ou 


[   74   ]        , 

wobei  die  Gröfiten  aus  der/ zweiten  Beobachtung 
(welche  bei  eiiier  andern  Dichtigkeit  des  Gas  ange- 
f teilt  ift,)  mit  horizontalen  Strichen  bezeichnet  find« 
Werden  die  Beobachtungen  in  kurzer  Zeit  hinter 
eittatider  gemacht,  fo  dafs  der  Zufta'nd  der  Sufsern 
liüft  bei  ihnen  fehr  wen^g  oder  gar  nicht  verFchie^ 
den  ift,  fo  wird ^  gleich"^  und  das»  was  rechts  vom 
Gleichheitszeichen   fteht,     hat   Folgenden  Werth: 

L*^Ty]  '  ^'*""^)  (a— •#+•).     Nun  aber  ift 

•  ."' '_  '     '  ■*    ■ 

der  Werth  «#— i»  unabhängig  von  dem  Fehler  det 

^?icht-ParUllelismus   cler   ebenen '  Obdrflä'chen   dcor 

Gläfer;   denn  wenn  man  auf  die  höherxi  Potentiell 

von  R  nicht  Geht,  welche  nicht  mehr  merkHch  find. 


jJCt  ft»''— «=p  — ~-     Ferner  ]$ann  man  in  den  Glio» 

dem  ^(weiter  Ordnung,  [welche  Potenzen  oder  Pro« 
dukte  von  s,  e^^  ^  enthalte^,]  die  Abweichung  we« 
gen  des  Nicht -Parallelismus  ohne  merkbaren  Fehler 
vernacbläffigen,  CS.  5?;)  wenigftens  ift  es  vollkom-^ 
men  hinreichend,  dafür  den  Werth  zu  nehmen» 
welchen  die  Beobachtungen  gewöhnlich  zu  geben 
pflegen,     gerechnet  man  daher   [aus  VI]  die  beK 

den  Ausdrücke  — r^r^und-vT—  "^i*  einer  folchen 
^blenkun^;  weg^n,  des  Nicht  -  FarfUl^U^iuus »  oder 


» ■^' 


1 


m 


M 


r  75  ] 

«ch  ganz  ohaft  tnf  dieselbe,   [io  der 

•vod/U]  zu  fehen»  ond'Cetztdiefe  Gröfsen  d  und.i^ 

ib  wird  der  Werth   *  - 

(«0     iO 

gttz,  unabhängig  foyo-  vom  Fehler  des  Nicht  *Pi* 

nllelbmns  der  ebenen  Oberflächen  der  Gläfer.  Die» 

'ÜBS'  fiettt  indeÜB  vorauf  ^dafs  die  Ablankung,  welche 

4fie  Gläfer  bewirken ».  ficb  in  der  Zeit  zwifchen  den 

bddan  Beobachtungen   nicht  verändere";   und  di^i 

jfit  Snr  Beobachtungen  deffelben  GaSj  in  Zeitpunli^ 

im  .und  bei  Zuftänden  der  äufsern  Luft,   die  nur 

wenig  Terfchieden  ßndi  .  Man  inufs  darauf  fehen» 

dab  bei  beiden  Beobachtungen  die  Dichtigkeiten  dea 

Gas  im  Prisma  f  und  ^%   oder  der  Druck,  der  den- 

blben  entfpricht,  nicht  allzu  wenig  von  einander 

Terfchieden  find.     Denn  es  würden  alsdann  die  Feh» 

ler  der  Beobachtung  allzu  fehr  vergröfsert  werden, 

da -der  .Werth  von  (P^)  unendlich  wird,  wenn  beide 

^di  werden.     Aus  einem  ähnlichen  Grunde  mufs 

man  auch  keine  der  beiden  Dichtigkeiten  allzu  klein 

nehmen  >  man  könnte  (onft  bei  der  Beftimmung  des 

ibfolttteD  Brechung^vermggens  in  einen  bedeuten* 

den  Irrthum  fallen. 

Das  Brechungsvermögen  der  atinofphäcifclien 
lu/^  wird  bei  allen  diefen  Rechnungen  als  bekannt 
Yoraus  gefetzt-  Zur  Beftimmyng  deffelben  dienen 
die  Verfuche  mit  dem  Prisma,  wenn  man  es  mög« 
VehftiiifUeer  gepumpt  hat.     Die  übvi^  bleibende 


C    76    1 

;Lttft  im  Prisma  hat  iiur  nodiieiR«  fehr  garingf  S|iaii» 
jkirig ,  fo  dafs  iflr.  £e  die  OröfieD  f ^iind  p'  Busadn 
mend  klein  find.  Ferner  ipCst  fioh  ohne  Fähler  an- 
nehmen,  da(3  dje  Tempemtur.der  böcfaft  verdünn. 

'■«•r'l  "  i 

ten  Luft,  cHe  nöoh  im  Prisma  bleibt,  diefelbe  fay, 
als  ciie  Temperatur  der  SuDsern  Luft,   oder  dafs  für 
:tf}if8'Verfuclie^^=:/^ift^     Endlich  ift  in  di^femf^  [ 
if^{P^)'^tfi)^d  (e')  «±=  <f);  das  helfet,  das  ; 
lire^ende- Mittel  im  Priaiha;-  (die  fehr  trardliniite  \ 
«IMft,)iuiid  dle>£uiisei«  Lnlt9<'habeii/far  den  Nop^  J 
lÄdlzuftondV  '(bei  x»^  Wärme  und  o«;76'üDruck,) 
beide'  «itie»lQi'''BrechungfiTerhiOgen-ittnd^i  ^nerlat 
Dichtigkeit'   X)iefefi  Topans-g'eletzt,  ^rwandettfioh 
wciiefeiti  Fkllediia  Foxkel  ^1  in  folgende  t^   ,\^ 

>         »  2«  — 41* 

(P)  gjte:  •".   ^, »''      ■  .--ivi*    ,       ,..  ■■•;■  ■..:': 

.  .-^      CT)*/."*    "^  ••"■    • 

Das  Quadrat  von  «  iip  Nenner  hat  erft  auf /TeniThell 

■^       r-.      ^  '       -  ■     .  .  .  . 

des  Quotienten,  wenn  man  ihn  entwickelt,  Eljfifllilay 
wprin  »^  vorkömmt,  kann  alfo  hier  fortgelalten 
werden.  Auch  ift  das' Produkt  von  «»In  p'  tfrti  kei- 
nem "merklichen  Einflüfs,  da  p'  ausnehm'encl  klfein 
ift  Daher  jäfst  fich  futt  dief^r  Formel  folgende 
nenmen; 

IX..-  .    <^).=  .^J  «/■■■'   .'.".'    V''. 


.  (i  — aw) 


iM^..wMA  man  nm  dividirt»  und  di(^  Tbeil«  4<ii 


[    77    1 

lOtienten^  in  denen  w  über  die  zweite  Potenz  hin* 
Igefat)  weglältt,  erhSit  man 


(f) 


•  1 1 


habta.frlr  tlfo»  zur  Beftimmung  des  Brechungs* 
nnOgens  der  atmofpbarifchen  Luft  aus  den  Ver* 
dien  mit  dem  luftleer  gepumpten  Prisma ,  fol- 
nde  Formeln : 

0= „_„.  '  UX)  ♦) 


p 


,  Iftdas  Breebungsrermögen  der  atmofpfaänfcben 
nft  bekannt  9^  und  will  man  die  wahre  Ablenkung 
fderig  welche  zu  einer  Beobachtung  mit  dem  luft- 
^eo  Prisma  gehört,  fo  mufs  man  die  Formel  auf 
ie  bekannte  Art  umkehren.     Man  erhält  dann 

"' •  0,76.  (i  +t . o;oo375)       »  '  [o/7^  .(«+*.  0,00375)]^  ^^^ 


f 


' ^)  Setzt  man  hier  (P)  k  (2«+3m^).F  und  denkt 
fieh,  m  und  (P)  Teränderten  lieh  höchft  wenig «  fo 

wird  Ä  (P)«  (2  +  61»)  i«.Ft=.-i±£^.(P),a«5 

od«ra(P)«=tCi+|»)^*^  ,  i«.     Iß  folglich   für 

dis  lufdeere  Prisma  derWertb  von  «  um  den  S.65| 
Anqa«,  berechneten  Werth  von  Am  0^00000000022 
UeineTi  fo  beträgt  die  brechende  Kraft  der  atmo- 
Ipbärifchen  Luft  (P)  um  0/0000000045  weniger, 
welche  6rö£se  nicht  mehr  in  Betracht  kömmt. 

Gilbert. 


C    7S    J 


-»»      •  r 


i;ts=:2» .  tg. ^  tg J  -^ 

Im  Fall  We  Dichtigkeit  f ^  und  der  ilir  entfpreclieiift 
de  Druck  jf  nicht  ausnehmend  klein  find^  hören 
die  Annahmen ,  auf  welchen  diefes  beruht,  auf,  zu<» 
läffig  zu  feyn.  Dann  hrfen  fich  aber  in  j^iifem' Fälle 
«US  der  Fnndamentalformel 


/ 


I + ^'">  ^ 


1^1+ 


^^'^  -    .   .      (XI) 


(Oe 


Ce) 

die  W^rthe  von  i#  herleiten  ^   welche  den  UmfilfK  < 
den  entfprecben.     Auch  hier  fieht  man »  dafs  i#  und 

Ä  -pofiM  find,  fo  lange  ^^t  <  ^^  ift,  d.  h^ 

fo  lange  das  Gas  im  Prisma  fchwachet  als  die  atmo* ; 
fphärifche  Luft  das  Licht  bricht ;   und  da£s  beide  iin 
umgekehrten  Falle  negativ  feyn  muffen» 

Diefer  letztern  'Formeln  haben  wir  uns  bedieotf  ^ 
«m  die  Ablenkung  zu  berechnen,    weiche  die  Luft 
und  die  Gasarten  bei  verfchiedenen  Dichtigkeitta 
bewirken  muffen.     Denn  es  fällt  in  die  Augen  ^daik 
jR  die  wahre  Ablenkung  ift;   das  helfet,   die  weg^A 
At%  Fehlers  des  Nicht«- Parallelismus    der   ebeneä 
Oberflächen  der  Gläfer  corrigirte  Ablenkung.   Ver* 
gldcht'man  iie  mit  der  beobachteten  Ablenkung,  fo 
mufs  der  Unterfchied  zwifcben  beiden  dem  Fehlef  , 
gleich  feyn,   der  von  dem  Nicht  -  Parallelismus"  det 
Glasebenen  herrührt,  im  Fall  das  Brechungsvermö^ 
gen  der  luftförmigen  Körper  ihrer  Dichtigkeit  pro* 


[    79    ] 

portional  ficb  ändert.  Und  jenes  fand  felir  genau 
Statt»  iivie  die  dritte  der  folgenden  Tabellen  zeigt* 
Diefe  wichtige  Eigenfchaft  der  luftFörmigen  FJoffig- 
ktiten  ift  hierdurch  aufser  allem  Zweifel  gefetzt. 


HL    Beobachtungen  der  Ablenkung    des 

Lichts   durch   das  Prismay    und   Be* 

rechnitngen    derfelbenm 

Herr  Biot   ftellt  die  Beobachtungen   und  die 
lefultate,  welche  ihm  die  Berechnung  derfelben  ge» 
hat»  in  vier  Tafeln  zufammen,  und  begleitet 
le  derfelben  mit  einigen  Bemerkungen.     Sie  find 
In,  welche  ich  aus  der  Abhandlung  felbft  in  allem 
hierher  fetze,  da  fie  den  belelirendften  Theil 
.dSefer  Arbeit  ausmachen.     Die  erfie  bezieht  fich  auf 
das  Brechungsvermögen  der  atmofphärifchen  Luft 
in  ihrem  Normalzuftande;  die  zweite  auf  das  Bre* 
diungsvermögen  der  Luft  von  verfchiedener  Dich- 
tigkeit;  die  dritte  auf  das  Brechungsvermjogen  der 
Oasarten  im  Normalzuftande  und  in  verfcjiiedenea 
I*  Dichtigkeiten;  und  die  vierte  giebt  die  mittlem  Re« 
f^ltate  ans  allen  Beobachtungen  und  Berechnungen 
"der  Verfaffer»   fo  wohl  aber  das  Brechungsvermö- 
'  geo,    als  auch  aber  die  fpecififchen  Gewichte  der 
'  luftförmigen  FlOffigkeiten. 


[     8»     I 


Ver/ucke    mit    dem    luftleeren   fr, 
des    Brec<hungsi>ermi 


I 


T.g   dM 

Anufsate»  Earomeler. 

Temper«* 

Hy 

B«ol)Bc1itung. 

iSoS- 

Srand. 

T«mp,„i. 

Luft. 

Decembi    4 

o'i',76a5 

-r  10  ,5 

+  io'',5 

5 

0,7676 

■1-11,5 

+  120 

»7 

o,7bb"4 

—   ",2 

0,0 

20 

0,7563 

-  2,75 

—  t,5 

igo6. 

Februar    ig 

0,76095 

+  5 

+  6.3 

20 

0,7600 

+  4-9 

+  6,0 

März          4 

0,7658 

+  44 

+  4,0 

b 

0,7*^75 

+  3,0 

+  3,5 

7 

0,7660 

+  5,0        +  5,5 

Mittel  aus 

allsn  diefen  Beobachtungen          t 

Wiitel  mit  Ausfcblufs  der  Beobachtungen  vom 

weit  H 

iweichen,  und  über  die  man  auCn 

Harr  Del 

mbrc  h 

atte  aus  fünf  bis  Techs  i{ 

ne  dieren  Coefficienten  beflinimt  zu 
Uoterfchied  dicfer  und  der  zweiten  ßellin 

„Wenn  man",  Tagt  Herr  Biot,  „die 
lenbrechuDg  in  der  Höhe,  welche  in  Paris  dfl 
hat,  aus  beiden  Coeffideuten  berechnet,  fo  e\ 
fich  hüchftens  eine  Verfchiedenheit  von  o"fi  S 
de;  und  felbft  nur  von  o"ß,  wenn  man  gJei( 
beiden  am  weitelten  ron  einander  abstehende 

*)  Die  Luft  war  Tehr  dunllig,  und  man  konui 
Winbel  nur  .4  Mahl  nehmen.  1 

•*)  Diefe  Beobachtung  ifl,  wie  alle  übrige,  1; 
ner  AbJcni.\uD^',    wegen  des  Wicht  •  Partlle, 


[    81    ] 
A  B  E  L  l  E. 

nd    Berechnung     des    Coefficienten 
ler   atmofphürifchen  Luft. 


Barometer 

communic. 

mit  d.  Prif  ma. 


Beobachtungen. 

^  , ,   ,       I    Ablenkune 
Zahl  der  ^ 


< 


o«»,oo55 
0,0076 
o,oo3o 

p,0O2O 

0,011 5 
0,0110 
o,oo3o 
0,0025 
0,0210 


Venrielfäl- 
tigung. 


20 
20 
20 

3o 

'10 
22 
20 
10 


corng.  wegen 

det  Nicht 
Parallelismut. 

5'    48''4 

5  46,9 

6  47 
6        2,4 


5 
6 
6 
5 


53 

49,6 
0,6 
3,6 

484 


Berechnetef 
GoefHcient  des  Br«- 

chungavennögena 
der  atmofphär.  Luft« 


0,000295499 
0,000294040 

o,ooo29::$984 
0,000295285 

0,000296777  ♦) 
0,00029.5904 
0,00029.5454 
0,0002964.^3  **) 
o,€xx)2939o3 


0,0002950343 
o  0002945856 


Februar  und  6ten  März ,   die  zu 

ebige  gegründete  Zweifel  hat 

Beobachtung,  circumpolarcr  Ster- 

0,0002940470 
o,öooooo5J86 

obigen  neun  einzelnen  Beftimmtingen  desCoefiicien« 
teo  nimmt.  Unfre  Beftimmung  des  Coefficiented 
Sodetfich  übrigens  aus  den  Beobachtungen  5  die  mit 
Luft  von  verfchiedener  Oichtigkeit  angeftellt  find^ 
Äitder  gröfsten  Zuverläffigkeit  beftätigt/'  ***) 

der  0135 ebenen,  »a  1 6",G  berechnet  worden;  doch 
fehlen  an  diefem  Tage,  obfchon  der  Himmel  fehr 
fchdn  war,  diefe  Ablenkung  ein  w«nig  gröfser  als 
gewöhnlich  zu  feyn.  D. 

***)  Vergl.  S.  84,  u.  d.  vorige  Heft  S.  372. ,  Anm,    O« 
Amial.  d.Phjfik.  B.  26,  St.  y  h  1807,  St.  5<  F 


C  s^  ] 

,^Da5  Brechungsvennogen  der  atmorpbärifcbea 
Luft 9     [in    ihrem   Normalzuftande,]"*    fagt  Herr 
Biet  an  einer  andern  Stelle,    »«ift  eins  der  fein* 
ften  und   fchwierigften  Elemente  in   der  Theorie 
der  aftronomifchen  Strahlenbrechung*      Ueber  fie* 
bat  Herr  Delambre^   dem  die  Aftronomie  fchon 
fo  vieles  verdankt,   vor  kurzem  zum  Behuf  feiner  . 
Sonnentafeln  neue  Unterfuchungen  unternommeot- 
Er  findet   durch  Vergleichung  von   mehr  als  fönf 
hundert  Beobachtungen  mit  den  Formeln  des  Hm* 

■ 

De    La    Place,    dafs,   wenn  ein  Lichtftrahl  auf 
dem   leeren  Räume   in  Luft  von    o°  Warme  und   ! 
unter  o"^/76  Druck  öbergeht,   das  Quadrat  der  Gd"  ! 
fchwindigkeit   des   Lichtes   um    0^00029404?    ztir 
nimmt,  wenn  man  die  Gefchwindigkeit  des  Lichtes  i 
im  leeren  Räume  gleich   i  fetzt.      Diefes  ift  das»/' 
was  Hr.  De  La  Place   in  Act  M^caiiique  c^leße$ 
t.  4,  p.  346,  den  Coefficienten  nennt,  der  das  Bre- 
chungsvennögen  der  atmofphärifchen  Luft  bei  o^* 
Wärme  und  0^76  Druck  beftimmt,  *)    und  was  et 

mit  --^  (()  bezeichnet     Das  Doppelte  dIefer'Grö- 

fse,  oder  -^  (ß)  ift  die  ganze  Zunahme,  um  wel« 

che   das    Quadrat  der   Gefchwindigkeit   anwächftt 
wenn  das  Licht  bis  auf  eine  angebliche  Entfernung 
in  die  Luft  eindringt,  und  fo  die  ganze  Einwirkung  , 
der  Luft  erleidet.  ^     Diefe  ganze  Einwirkung  ift  es, 
welche  die  Herren   La    Place    und^Biot,     mit 

^)  Man  vergl.  im  vorigen  Hefte  S.  372«  Gilb» 


C    «3    1 

Newton,  zum  Maafse  der  brechenden  Kraft  oder 
des  abfoluten  Brechungsvermögens  der  Körper  neh- 
men,  und  was  in   den   vorigen   Formeln  für  die 

'  fttmorphänfcbe    Luft,    mit  (?)   bezeichnet    wor« 
den  irt« 

Die  Verfuche  mit  Luft  von  verfchiedener  Dich^ 
iigkeW  ßnd  in  der  nüchftfolgenden  Tafel  darge* 
ftellt«  „Kennt  man^^,  fagt  in  Hinficbt  ihrer  Herr 
Biot,  „das  Brechungsvermögen  der  Luft  bei  o* 
Wärme  und  0^76  Druck,  fo  hat  es  keine  Seh  wie* 
rigkeit,  unter  der  Vorausfetzung ,  dafs^ie  brechen« 
de  Kraft  der  Luft  fich  mit  der  Dichtigkeit  der  Luft 
igenau  proportional  verändere,  die  Ablenkung  zu 
berechnen,  welche  ein  Lichtftrahl  im  Prisma  erlei- 
del,  wenii  diefes  mit  Luft  von  einer  gegebenen 
Dichtigkeit  und  Temperatur  angefüllt  ift.  *)  Diefe 
berechnete  Ablenkung  mufs  nothwendig  von  der 
abweichen,    welche  die  Beobachtung   unmittelbar 

'g  giebt,  da  fich  bei  letzterer  zugleich  der  Fehler  we« 
gen  des  Nicht- Parallelismus  der  Glasflächen  zeigt; 
findet  indefs  die  angenommene  Proportionalität  in 
aller  Genauigkeit  Statte  fo  mufs  der  Unterfchied 
beider  ftets  dem  EinflufTe  diefes  Fehlers  auf  die  Ab« 
lenkung  gleich  feyn.  Diefer  Einflufs  läfst  fich  aber^ 
wie  wir  oben  gefehen  haben,  **)  unmittelbar  mef- 
fen}  und  diefer  gemeffene  Werth  deffelben  giebt 
daher  den  conftanten  Unterfchied,  der  zwifchen  der 

'  *)  Nach  Formel  X  oder  XL  G Hb. 

«*)  &  S.  40  and  66.  Oilb.     , 

r  2 


C    84.1 


beobachteten    und  den  berechneten  Ablenkungeä 
Statt  finden  mufs»   wofern  die  Voraiisfetzung  in 
ler  Strenge  gültig  ift." 

„Unfer  Apparat  machte  uns  Beobachtungen 
fer  Art)    befonders  mit  atmofpbärifcher  Luft^   (i 
leicht.     Das  Prisma  wurde  zuerft  möglichft  luftl< 
gemacht;   dann  liefsen  wir  ein  wenig  Luft  hintei 
und  zu  wiederhohlten  Mahlen  immer  etwas  mel 
bis  endlich  die  Luft  im  Innern  zu  einerlei  Dichti| 
keit  mit  der  äuüsern  Luft  gelangt  war.     Bei 

ZWEIT 

Verfuche    über    die    brechende  '  Kr 

fchieden^i 


f 

Innerei  BarömSUr 

T««       , 

Aeufseres  Barometer   1 

coramunic. 

der  Beobach* 

1               •     ^ 

mit  dem  Pmm«. 

tiu/g. 

Stand. 

Temperat. 

Stand.       Temperi 

i8o6. 

Metrei. 

+ 

Metres. 

1 

+ 

5-,o 

IVläiz        7 

0,7662 

4°/5 

p,oo5o 

7 

0,7660 

5,0 

0,0210 

6,0 

7 

0,7658 

5,0 

0,1200 

6,0 

9 

0,755  X 

4/8 

■  0,2425 

48 

7 

0,7654 

5,0    • 

0,28iO 

6,0 

9 

0,7548 

4,8 

04055 

54 

7 

0,7654 

5,0 

0,5260 

6^ 

9 

o,754"> 

48 

0,6  i3o 

48 

Junius     i4 

0,7680 

22,5 

0,8007 

240 

„Die  Refultate  diefer  Verfuche",   fährt  Henj 

Bio t  fort,    ,, beweifen»    dafs  von  der   äuGserftet! 

i 

Gränze  der  Luftverdannung  an,  die  zu  erreiohtai 


[    85    ] 


ftfen  verfchiedenen  Dichtigkeiten  beobaeliteten 
ir  die  Barometer-  und  Tbermometerftande,  und 
it  dem.  VervielfältiguDgs-Kreife  die  Ablenkung; 
»8  letzte' Mahl  hei  offenem  Prisma.  In  diefem  Fal* 
»  kennte  die  Ablenkung  nur  von  dem  Fehler  des 
Sicht  -  Parallelismus  der  Glasflächen  herrfihren; 
liefe  Beobachtung  lehrte  uns  daher  deaEinflufs  die- 
le» Fehlers  J^ennen.  So  hatten  wir  in  dem  Verfu« 
fhe,  der  in  der  folgenden  Tafel  dargeftellt  ift»  dio» 
h  Correction  gefunden  auf  16^^/6/^ 

TABELLE. 

d§r    aimofpharifchen  ,Lufi    bei    eer- 
Dichtigkeiten* 


BeobacbtuDgen. 

Z;tbl  Ablenkung} 

^er  uncorrigirt 

Verviel- -wegen  det  Nicht - 
(altig.         Parallelismus. 


Der  Dicbtlgkeit 

proportionale 
Ablenkung,  be- 
rechnet. 


Differenz  bei- 
der» oder  Ab* 
lenkung  wegea^ 
det  Nicht- 
ParaileUsmui 
der  Glas Qa.chen.1 


iO 
10 
10 
20 
IO 

14 

20 


—  5' 

43".5 

—  5' 

58",o 

14  ,5 

—  5 

3i,8 

-,  5 

48,9 

»7/1 

-4 

45,8 

—  5 

2,4 

16,6 

—  3 

45,0 

-4 

0/9 

i5,9 

—  3 

29,a 

—  3 

45,8 

16,6 

—  a 

29,2 

—  3 

44» 

149 

—  I 

37,1 

—  1 

52,3 

iSa 

"—  0 

48/6 

—  1 

6,3 

»7/7 

+  0 

34,0 

+  0 

»64 

»7/6 

war,  bis  zur  gewöhnlichen  Dichtigkeit  der  Luft, 
die  brechende  Kraft  der  atmofphärifchen  Luft  ftcts 
in  aller  Schärfe  der  Dichtigkeit  derfelben  propor« 


[ 


] 


tional  ift,    fo  lange  Geh  die  Temperatur  nicll 
dcrt,  und  dafs  diefe  Regel  auch  nicht  der  gerin 
ModificatioD  bedarf.     Jede  einzelne  der  a 
Beobachtungen  giebt  unter  Hiefer  Voransfetzua» 
fpecifilche   Brechungsvermügen  der  Luft  j 
als  es  durch  Verfuche  mit  dem  vollkommenftenl 
leeren  Räume  gefunden  wird.     Wir  haben  felbffe^ 
Luft  in   unferm  Prisma  bis  2u  einem  Druck^ 
o"'/8o  verdichtet,    (die  gröfsla  Verdichtung, 
che  unfer  Prisma  zuliefs,)    und  zugleich  bei  1 
Temperaturen  beobachtet,   um  uns  zu  fiberzaj 
ob  diefelben  Gefetze  auch  unter  diefen  Umfti 
noch  beftehn-  und  wir  haben  nicht  die  klunft 
weichung  bemerkt." 

„Obgleich  unfre  Verfuche  mit  dem  Prisw 
nicht  weiter  führen  liefsen,  fo  künne^  wir  do^ 
der    vollkommenen  Uebereinftirnioung    aller  f 
BefuUate  nicht  daran  zweifeln,  dafs  HasGefeta 
fie  gehorchen,  nicht  noch  viel  weiter  gehe, 
fcheinen   felbft  mehrere  Inductionen   zu  fpr« 
Sollte  z.  ß.  die  brecliende  Kraft  der  Luft,  weil 
Temperatur  über  eine  gewiffe  Gränze  hinaus  I 
nommen  -oder  abgenommen  hatte,    Geh  nicht  I 
proportional  der  Dichtigkeit  ändern,    fo  müfsfl 
höchft  wahrfcheinlich  fich  zeigen,  wenn  man  T 
wohnlichen  Temperaturen  mit  fehr  verdannteq 
opeiirte,    da  z.  B.  Luft,    die  bis  auf  2  odsr  jf 
tnetres  Druck  verdünnt  ift,  in  Verbältnifs  auP^ 
Maffe  unendlich  viel  mehr  gebundene  Wärm« 
lialt,    als  atmofphirifcb«  Luft  von  gewöhn] 


r  87  j 

^    Dichtigkeit     Da  nun  felbft  Luft  von  diefar  Dann« 

heit  das  Licht  genaq  (o  bricht »  wie  es  ihre  Dichtig» 

keit,    zufolge  des  angeführten  Oefetzes»   mit  ficb 

'    hrixigt;  fo  hat  höchft  wahrfcheiniicb  die  Menge  von 

Wirtne^  welche  in  der  I^nft  gebunden  ift»  gar  kei«> 

^    neu  Einflufs  auf  ihr  Brechungsvermögen.      Dann 

aber  gilt  das  Gefetz  bis  an  die  äufserften  Grenzen 

:    der  Afmofpfaäre  hinauf,    voraus  gefetzt,  dafs  die 

:    cbemifcha  Befchaffenbeit   der  liuft  4ber^ll  dlefet* 

I    be  fcy." 

„Was  die  Feuchtigkeit  der  Luft  betrifft,   fo  hat 
y    es  uns  nicht  gefchienen ,  als  habe  der  Stand  des  Hy- 
grometers irgend  einen  wahrnehmbaren  Einflufs  auf 
^    die  brechende  Kraft  der  Luft)   zum  wenigften  nicht. 
I    ia  den  Temperaturen^  in  welchen  wir  beobachtet 
^   haben ,   und  die  nur  von  o°  bis  a5?  oder  30°  dea 
t  hunderttheiligen  Thermometers  reichten.     Un^  die^ 
[^    fen  wichtigen  Gegenftand  aufzuklären ,    haben  wijp 
\    in  nnfer  Prisma  Wafferdampf  gebracht,  die  Elafti^ 
;.  cität  deüelben  auf  diefelbe  Art,   vermittelft  des  in^ 
'  nern  Barometers  gemeffen,  wie  man  die  eines  Gaa. 
milst,  und  dann  die  Brechung  deffelben  bf^obachtet* 
,    2a  andern  Zeiten  haben  wir  das  luftleere  Prismn 
durch  Kali  ausgetrocknet,  und  es  mehrere  Wocbea 
lang  in  diefem  Zuftande  mit  einer  Spannung  von 
weniger  als  o*^|0O2,    felbft  während  heifser  und 
rognif^^r  Tage  erhalten,   an  welchen  die  Luft  mit 
Feuchtigkeit  gefättigt  war ,  und  die  ßrechung  wSh« 
rend  der  kurzen  Zwifchenräume   der  Eegengüffo 

btobMlit«t.    bnmarwjtrfi^y  ib  w^U  dio  Wabradh« 


[ 


] 


Biuiig  reichte,   diefelbe,   als  wenn  die  äuissreli 
die  innere  Spannung  ganz  alli^in  von  der  a(niofp) 
rifchen  Luft  wäre  hervor  gebracht  worden. 
Berechnung,    welche  wir   unter  diefer  Vuram 
ziing  mit  dem  von  uns  beftimmlen  Coefficienteik<4 
Brechungsvermögens  der  Luft  anfteliten,    wich  y 
der  Beobachtung  immer  nur  um  fo  kleine  Grü% 
ab,  dafs  es  natilrÜcher  war,  fie  den  unvermeidlicU 
Fehlern  der  Beobachtung  zuzulch reiben,     Zunt|i 
DigHen  hefse  (ich  eine  Verfchiedenheit,   wenti  i 
folche   wirklich  Statt  fände,    nur  durch   fehr  | 
vielfachte  Beobachtungen   beflimmen;    denn  jis»^ 
trug  feibft  unter    den    günftiglten   Umfländei 
mehr  als  3"j  ""'l  einer  Ablenkung  von  3"  In  J 
ferm  Prisma  entfpräche  für  die  Strahlenbrechum 
45*  Höhe  mehr  nicht,  als  ein  Unterfchied  von  oH 
Wir  glauben  hiernach  berechtigt  zu  feyn,  zu  fo( 
fsen,    dafs  WaffcrcIiiinpF   und   Luft  in   ihrem  ] 
ohungsvermügen  nur  fehr  wenig  verfchieden  1 
können,    wie  das  Herr  La  Place  in  der  Af^ 
que  celefee  fchon  aus  dem  Brechungsvennöges  i 
Waffers  gefolgert  hatte.     Man  wird  weiterhin  "1 
fuche  finden,  *)  welche  diefe  Vorausfetzung  höi 
wahrfcheinlicb  machen,    oder  wenigftens  unsi^ 
rechtigen,   in  der  Berechnung  der  aftronomifcM 
Beobachtungen    fie  als  völhg   genau    auzunehn 


*^  Beim  BreohungjTer mögen  des  Waffers,  kis  v 
ich  einige  Bemerkungen  hierüber  verfpare. 

CUiert, 


C    89    ] 


fr- 


Ads  diefem  Grunde  habsn  wir  uns  diefer  Voraus« 

[' fetzang  auch  d^edient»   wo  es  darauf  ankam,  die 

Brechung   unfrer    Gasarten »    wegen    des   WafTer- 

dampfs,    der  denfelben  hygrometrifch  beigeinifcht 

war,  zu  corrigiren,  wie  das  bei  mehrern  Verfuchen» 

welche  in  der  folgenden  Tabelle  aufgeführt  find» 

der  Fall  war/* 

In  den  beiden  folgenden  Tabellen  findet  man 
ans  den  Beobachtungen  nicht  nur  das  abfolute  Bre- 
chungsvermögen der  verfchiedenen  Gasarten  im 
Normalzuftande  (P'),  fondern  auch  ihr  y/7(>c/^0Äe^ 
Brechungsvcr. '.lögen  (B* )  berechnet,  und  letzte* 
res  in  Zahlen- ausgedruckt,  die  fich  auf  das  fpeci« 
^fcfae  Brechungsvermögen  der  atmofphärifchenLuft 
als  Einheit  beziehn,  und  bei  denen  auch  die  Dich* 
tigkeit  der  atmofphär.  Luft  i  gefetzt  ift.  Es  ift  dann 

(»)  =  —  =  KP)  und  folglich  _  _  ^  .  _  ; 

jdiefe  Werthe  ftehn  in  den  letzten  Columnen  beider 
Tabellen, 


C  90  1 

D  R  TTT^ 

I 

Verfuche   über   da^Brechungsvei 


Tag 

dtr 

Beabacbc 
1B06 

(«) 


h-  P«C-  20 

24 


0  t«) 


0,7585 

0,7640 
0,01 58^ 

07601 
0,0175^ 


^  ^  fDec.  28 


fDac.  16 


17 

»7 


rjun.  26 


'Jan,    27 


c 

3 

o 

.14 


j^ 


o,76i8 


Jul, 


38 


Aeuff  eres  Ba» 
rometer 


Sund, 
Met. 


0,7635 
0,7388 


0,7^65^ 
0,7665 

0,7652 
0,7566 


Temp^ 


—  6%0 
+  18,0 

+  20,0 


+  10,0 
+    6,0 


Aeufiere  Luft 


Ther- 
mometer 


—  6%o 

+  18,2 
+  20,6 


+    I/O 
-  2,0 

-  3,8 


26  0,7566 

27  0,7546 

28_  0,7606 

0,7366 


o^i97j 

0,7624 

_^  0,0175 

'  0,7618^ 
0,0175 


+  23,0 
+  23,0 


+  10,0 
+  7/4 


Hy. 
gro- 
raec. 


LuierMBar«- 
mtMT 


Stand. 


Te» 


per, 
+ 


88*   0,7686  i8»4 

o,oi58j,*** 

yo,oi75j.^'^ 


93 
90,5 


+  0,0 
—  0,0 

-a,4 


+  23,0 
+23,0 


+  22,0    !+22,0 

+  29,2    +19,7 


+  4,9  +  5,0 

+  20,0  +20,0 

+  22^0  +»2/0 

+  20,Q  +20,0 

+  20,0  +20,0 


89 
82 

84 


0,7645 
0,7386 

0,7540 
0,0930 

0,7540 


0,6170 

0,6087 

—  jo,7482 

_—  10^6294 
96,5^  o,738T 
o,753q 
0,0175^ 
0,4890"" 
0,0197 

-|0,8o33 
,0,0175. 
0,3200 

_  0,0175^ 


S?  S)jMilr»23  .»,7546    +i3,o  !+i3,o    81,0  0,7500 


ojSi»    |+»«/5  ,+  »3,5  :85,o  0,747» 


OAJ 

33,0 
33/> 

10,7 
20,0 

92,0 
20,0 
20^ 


i3,o 

19#5 


I  -1     II 

i)  Dif  B0pbftcbtimgaii  iniDae,  auiKeopjnmea»  welch«  ?oni785  IM^ 


WA  B  S  l  L  E. 

mtgea    der  ^verfchie'denen    Gasarten. 


VMor 
in 

t 

d«r 
V«r- 

ßLÜ. 
«•"■6- 

Beob.c1.ie 
lenku 

gaue  niclit 

ce  Ab. 

wegen   d. 

Nicht- 
Parell.  il. 

Glei- 

Jl^chen. 

Bsrei^hnetel 
Brechung  »vermögen 

itrolurei   »dir        J* 
;/>(!=  2_    if.)   „.rniögendM 
<1.  :.LiII.Lurts>  > 

(üeh«S.r>8)       ^^reut.   (rf) 

40 
30 

10 

—  o-     9",o 

+  0  .3,0 

-  a      7,5 

.6",6 
39,0   j 

o,ooo5öoS582 

o,ooo56oo.JJ6 
o,ooo5bo3ü86 

0,862586 

0861430) 
0,81^595  >W 
0,861825/ 

g 

40 

3o 

+  c    a=,7 
+  0     18,8 

.6,6 
16,6 

o,ooo58q768  '1,03290 
u,ooo59Uo4  |ijj>.)526 

•3,° 

u 

£0 

30 

-  a    St,4 

—  5    K9,o 

-3      .,4 

16,6    1 
.6,5 

ri,0!J0285788 
U.OOOJ35543 

0,OOU28i2ä3 

6,64583» 

6,6.953/ 

t.,5668o 

10 
IS 

16 

+  0    40,0 

+  D     37,6 
+   1     58,7 

+  0     46,6 

-a3,6 

33,6  j 
33,6  \ 

33,6 

0,000758085 
0,00076 1053 

0,00076^825 
0,000766317 
3,000760469 

2  .5639; 
2,17051» 

2,17271  > 

2,1 7980  J 

2,i63.7 

10 

10 

»4 
16 

+   3     i3,6 
+  3      8,6 

+  0       7,3 
+  3    45,0 
—  l     42,0 

16,6 

:{ 

0,001,89023  t 

aooogou834 

0,000901  i4o3 
0,000907195 
0,Oüoay7785 

0,99439 

],oo65p  /  . 

i.onßSo^ 
1,00275  > 
.,01337/ 

ao 
30 

H-  1    =0,0 
■h  0    37,6 

16.6 

16,6 

o,ooo70'1668G 

o,ooobJ029ij6 

2,09370 

1,8.860  C") 

)  DUiB  Ort,  i  «nd  ß  uaMi  d«  BwomewMl»»  0*«»*«»^*^* 


[  ö»  ] 


Brechende   Kraft   der    üasarti 

,  °      lAeufseres  Barometer 


«K«- 


der 
Beob- 
achtung. 


Sauer-     ^Dec.  20 

|Jun,  23 
gas       V 


Stand. 
Metre«. 


icl^gai   iocc. 
""    (Oec. 


Waffftr 
ßoffga 


22 
16 


0/7577 
ro,76oi 


Tcnu 
perattir. 


Inneraa  Baromi 


Stand. 


T«a-. 


Meeres.  ■  |i^eratsr.j 

—  3*,5  10,0970    i —    V 
1+  20,0    04280;  ^  ^^ 


0,7350  +     4,0 

0,7665-^    2,0 

J 


0,0960 
0,0919 


+     5>] 

+      Oft 


Diefer  letzte  Theil  unfrer  Verfuche  über 
Brecbungsvermögen  der  Gasarten  entfpricbt  ¥ 
der  zweiten  Tafel ,  und  auch  für  ihn  gilt  das  m 
was  aber  jene  gefagtift.  Die  berechnete  Ablenk 
beruht  auf  dem  Brcchungsvermögen  der  Gasart, 
es  ficb  in  der  folgenden  Tabelle  findet^  und  auf  c| 
Annahme >  dafs  das  Brechungsvermögen  jedes 


1 


bedeuten  die  Spannung  der  >Wafrerdanipre ;  Ce  ilnd  \^^ 
diefen  Höhen  abzuziehen,  weil  der  WafrerdampF  l>ei  gli^ 
clier  Elafticltät  mit  der  atmorphärifchen  Luft,  das  Lidll 
febr  nabe  eben  Coftark  brickt  als  diefe.  B.  [und  die  Di| 
ferenz  der  Elaßicitäten  der  feucbten  Luft  und  ibres  WaflcA 
darapfs ,  der  Picbti^kelt  der  uockenen  Luft  in  ibr  propOf 
tional  iil.]  Gilb.     . 

c)  Die  in  den  beiden  letzten  Columnen  eingeklammerten  ZÜf 
len  bedeuten,  dafs  die  dritte^  aus  den  beiden  obern  unab 
hängig  vom  Febler  des  Nitbt- Parallelismus  der  Glasüächra 
nach  Formel  IX  iü  berechnet  worden.  B, 

d)  Das  kutere  eotbieic  mehr JE^ohlenüoff  als  dai  erllere.    B* 


'[    93    3 


iei    verfchiedenen  Dichtigheiten. 


I^enrpera- 
d.Luft 
Qad   des 
Gas. 


Ablenkung 


20,6 
1+       5.0 


beobaclitete 
UDCorrigirte. 


berecliiiPte 


I Ablenkung  wegen  df» 
'KichtParall.  d.  Glagfl« 


diä; 


er. 


beob- 


comgirte.      berechnete'    achtete. 


-  5' 
► —  a 


7.5 


:  } 

—     2  36;2    +  28,7         +     29,2 


4     44/8-5       0,1 


0^0     —  5     a9;0 


+     15,3  |+i6;6 


—  5     45/8+     16,8   +  16,6 

I 


ficb«bei  fibrigens  gleichen  Umftänden  der  Dichtig- 
keit deffelbeD  genau  proportional  verändere.      Da 
Miefe  Vorausfetzung  auf  völlig  richtige  Folgerungen 
"ÜBfarty  fo  mnfs  das  Gefetz  in  aller  Schärfe  wahr  fevn. 
bCTelbe  thun  auch,   auf  einem  andern  Wege,  die 
Vcrfucbe  mit  verdünntem  Gas  dar,    welche  in  dem 
[erften  Theile  diefer  dritten  Tafel  zerftreut  ftehn; 
denn  mit  andern  verbunden,   geben  fie  genau  daf- 
felbe  Brecbungsvermögen ,   als  die.  directe  Beobacb- 
taug. 


C    94    3 

VIERTE   TABELLE. 

Mittlere   Werthe  aus  allen  Beobachtung 

gen    über   das   fpecififche   Gewicht    und 

das   Brechungsvermögen   der   Gasarteut. 

für   o®  Temp.   und   o'",76  Druck* 

I  I        '  BrechungsvermögeD 

Dichtigkeit  ,b*i  o*  Wärme  u«  0^^,76  Dnidu 


Atmofpliän  Luft 
SauerßojffgaS 
Strckgas 
WafferßoflFgas 
Aiximoniakgds 
Kohlenfaures  Gas 
Kohl.-WafferßolFg. 
-—  kohl.ft«r  eicher. 


j,Der  Sauerftoff",  fügt  Herr  Biot  hinzu,  „ift 
alfo  unteir  allen  elaftifcb* fl affigen  Korpern,  (ja  tin« 
ter  allen  Körpern  überhaupt,)  die  wir  bis  jetzt 
beobachtet  haben,  derjenige,  der  das  Licht  am  we* 
nigften  bricht;  der  Wafferftoff  der,  welcher  es  aa 
ftärkften  bricht. " 


abfolutee 

fpeclRfche* 

1,00000 

0,0005891712 

x,ooooo 

1,10359 

0,000560204 

0,8616t 

'0,96913 

0,000590436 

1,03408 

0,07321 

o,oo02853id 

6,61436 

0,59669 

0,000762349 

2,i6B5i 

1,51961 

0,000899573 

1,00476 

0,57072 

0,000703669 

3/09270* 

0,58825 

o,ooo63o3oo 

I/8186O 

* )  Von  den  Abwägungen  Aet  luftFörmigen  FluHigkeiten «  d«» 
ren  Refuhate  diefe  Col.  enthält,  und  von  den  übrigen  Fol* 
gerungen >  welche  aus  ihnep  die  Herren  Biot  und  Art* 
go  sieha,  in  dem  folgenden  Hefte,  Gilb»^ 


C    95    ] 

.IV.    Optifch*  ckemifche  Folgerungen, 

,,NaaIideiii  wir  das  Verfahren,**  fagt  Hr,  Biot» 
.j^deffen  wir  tins  bei  unfern  Verfucben  bedient,  und 
fdte  phyfikalifcben  Refultate,  aufweiche  fie  fahren, 
l^dirgeftellt  haben,  wollen  wir  in  unfern  Folgerun- 
'gen  noch  etwaff  weiter  gehen,   und  verfucben,   die 

Beziehungen  zu  entwickeln,   durch  weiche  fie  die 

<äieiiiie  interelfiren  können«** 

j^ Schon  Newton  hatte,  fehr  glQcklich,  aus 
grofsen  fpecififchen  Brecbungs vermögen  des 
iWafTers  und  dM  Diamanten  gefcbloffen,  diefe  bei* 
ideii  Körper  möchten  etwas  brennbares  in  fich  ent- 
jkdten,  und  die  neuere  Chemie  hat  därgethan,  dafa 
jferfich  darin  nicht  geirrt  hat.  Die  Induction,  wel* 
pdie  diefen  grofsen  Mann  hierbei  leitete,  ift  viel 
erer  und  liegt  fehr  viel  tiefer,  als  es  auf  den  er* 
Anblick  fcheint.  Den«^  da  die  Körper  nur  in 
chft  kleinen  Entfernungen  merkbar  auf  das  Licht 
ken ,  fo  hängt  die  Stärke  der  Wirkung  nothwen* 
von  der  Natur  und  der  Zufammenordnung  der 
einften  Theilchen ,  alfo  von  den  wefentlichften  Ei« 
genfchaften  der  Körper  ab ;  und  der  Phyiiker,  der 
r  Brechnngsvermögen  beobachtet  und  vergleicht^, 
verAhrt  auf  ganz  ähnliche  Art  als  der  .Chemiker^ 
wenn  er  ein  Alkali  der  Einwirkung  aller  Säuren  aus- 
letzt  9  um  die  verhältnifsmäfsige  Kraft  derfelben 
«nd  ihren  Sättigungsgrad  zu  beftimmen.  In  unfern 
Verfucben  ift  das  Ucht  der  Körper,  den  wir  der 
^Einwirkung  aller  endern  ausfetzen »   und  wir  ichät« 


[    96    3 

2en  ihre  Wirkung  nach  ihrem  BrechungSTermdgeiis 
das  halfst ,  n?ch  der  Zunahme  an  lebender  Kraft, 
welche  die  Wirkung  ihrer  Theilchen  dem  Lichte 
einzudrücken  beftrebt  ift.*' 

„Die  bewundernswürdige  Stärke  derKraft»  wel« 
che  die  Körper  auf  das  Licht  äufsern  >  giebt  diefem 
Verfahren  felbft  einen  ganz  eigenthQmlicheh  Vor- 
zug. Einige  Körper  wirken  mit  einer  folchen  lo- 
tenfität  auf  das  Licht,  dafs  fie  den  Lichttheilchen 
in  einem  unendlich  kleinen  Zeittheil'  das  Doppelte 
der  Gefch windigkeit  eindrucken,  welche  fie  zuvcn^  .' 
im  Räume  hatten.  Nimmt  man. die  Gefchwindig- 
keit,  mit  der  das  Licht  lieh  durch  den  leeren  Raum  j 
bewegt,  zur  Einheit,  fo  findet  fich  die  modifioirte  \ 
Gefchwindigkeit,  mit  der  das  Licht  durch  den  i 
durchiichtigen  Körper  hindurch  geht,  aus  dem.  Ver?  j 

bältniffe  des  Sinus  des  Einfallswinkels  zu  dem  Sinus  Ü 

j 

des   Brechungswinkels.      Im   Diamanten  überfteigt  l 

der  erftere  den  letztern  um  das  Doppelte;  *)  in  ihm  4 

■*  's 

wird  alfo  die  Gefchwindigkeit  des  Lichtes  mehr  als  . 
doppelt  fo  grofs,  d.  h.,  fie  nimmt  um  mehr  all  * 
70000  Lieues  in  einer  ^ecunde  zu.  Und  diefe  Bt*  ^ 
fchleunigung  erhält  das  Licht,  und  verliert  fie  vjrie«  , 
der,  in  einem  unendlich  kleinen,  unth  eilbaren  Zeit*, 

theU- 

*)  Ce  rapport  furpaffe  2,  fagt  Herr  Biet;  er  charak-  ? 
terifirt  hier  alfo  das  Verhältnifs,  nach  Art  der  AI-  \ 
ten,  durch  den  Quotienten  des  Hintcrgliedes  in  : 
das  VordergHed;  wie  das  fchon  oben  S.  71  Anm«  : 
erinnert  worden.  Gilb^     «..  ': 


C    97    ] 

diallcheii;  denn  die  Wirkung,  stnt  welcher  die  Bra» 
chung  beruht^  geht  blofs  nahe  an  der  Oberflache  det 
Körpers  vor»  in  einer  Schicht  deffelben»  deren  Di« 
'eke  nicht  mehr  angeblich  ift.     So  bald  das  Licht  ia 
4w  Körper  tieFer  eingedrungen  ift,   heben  (ich  di^ 
•Anziehungen   gegenfeitig   auf,    vtetche  die  dann« 
Schicht  vor  dem  Strahiei  und  di'e  Schicht,  durch  dm 
«r  fo  eben  gegangen  ift,  auf  das  Licht  ausüben ,  und 
|lieCee  bewegt  fich  daher  gleichförmig   durch  den 
Jterper   hindurch«      Erffr  beim  Austritte  aus    dem 
XArper  wird  die  Gcfch  windigkeit  des  Lichtes  wie« 
^•r   geändert.:     jDie   verfchiedene   Befchleunigung 
i^es  Lichtes  durch  die  Körper^    die    fich  in  ihrem 
Irerfcbiedenen    Brechungs vermögen   aulsert^    giebt 
1^ daher  eine  äufserft  ausgedehnte  Stufenleiter,  auf 
Reiche  alle  Körper  fich  in  grofsen  Zwifchenräumea 
einander  reihen  laffen;   und  £e  kann  uns  theilfi 
tu  dienen  i    die  Körper  ihrer  Natur  nach  von  ein« 
r^zu   unterfcheiden    und   2u    charakterifiren^ 
ils  fie  aufzufpüren  ^   und  ihre  Gegenwart  in  den 
mifchen  Verbindungen  zu  erkennen.  «  .  /' 
M Nachdem  wir  z«  B.  aus  unfern  Verfnchen  dii 
mächtige  Wirkung  des  Lichtes  auf  den  Waffer« 
babeu  kennen  gelernt ^  müffed  wir  fchliefsen^ 
es  die  Anwefenheit  diefes  Stoffes  im  Waffer>  la 
Gummis    in  den  Oehleii  und  in  andern  ver- 
eonlichen  Körpern  fey,   von  der  das  grofse  ßre« 
ungsvermögen   diefer  Körper   abhängt.     In  der 
at  findet  fich  diefe  mächtige  Einwirkung;  des  Waf- 
:to£Es  in  dem  AmmoniakgaS  wieder,  deffen  eigen« 


C    98    ] 

m 

fliamliclies  Briechuligsverinögen  melir  als  doppelt  & 
grofs  ift,   als  das  der  atmofphärifchen  Luft.  ** 

„Wir  können  felbft  noch  weiter  gehen.     Dff  «^ 

nämlich  fcheint^   dafs  Stoffe,    auch  wenn  ße  an 

dere  gebunden  find,  ihren  eigenthamlichenCharab 

ter  einiger  Mafsen  beibehalten,  und  felbft  in  diel 

Verbindung  noch  bis  auf  einen  gewiffcn  Punkt  mlB 

iderfelben  Kraft  wie  zuvor  auf  das  Licht  wirken,  mji 

inufs  der  Einflufs  der  Beftandtheile  einer. Menj 

^oder  Mifchunig  auf  das  eigenthümliche  Brechui 

vermögen  des  Ganzen,    fich  unter  diefer  Vpfausl 

zung  berechnen  laffen.      Wollten  wir   eine  fc 

Berechnung  für  irgendein  anderes  Reagens  »Is  fi 

das  Licht  unternehmen,    fo  worden  wir  ans  fi 

bald  in  unüberfteigliche  Schwierigkeiten  verwii 

fehän;  denn  obgleich  die  chemifchen  Einwirkunj 

nur  in  fehr  kleinen  Entfernungen  vor  fich  gehn, 

find  diefe  Entfernungen  doch  immer  noch  unter  eil 

ander  vergleichbar,  *)   und  die  gröfsere  oder  gl 

gere  Entfernung  der  Theilchen  mufs  daher  noi 

wendig  die  Intenfität  derfelben  verändern«     Fi 

mufs  auf  fie  die  Geftalt  der  Theilchen  EinflUiGs 

ben,   auf  eine  Art,   die  fich  nicht  berechnen  ISi 

-öbfchon  hierauf  die  Verfchiedenheit  ihrer  Ein^ 

'kung  auf  das  Licht  vorzügh'ch   beruht.      Bei  dl 

Lichte  fallen  dagegen    diefe  Schwierigkeiten 

4 

*y  Nach  dem  zu  urtheilen,  was  Herr  De  La  PlaoJ 
feitdäm  über  die  Theorie  der  Haarröhreben  otf 
deckt  hat,  fcbeinen  die  chemifchen  Kräfte  nur  1| 
der  Berührung  zu  wirken«  'GiU^ 


r  99  I 

Dönn'da  di6  Llchttheilchen ^  (um  nach  dem  Emif- 
fio'nsfyftem  zu,  reden,}  fo  aufserordentlich  fein  find» 
liafs  ibre.Grö&e  gegen  die  der  Zwifchenräume  zwi- 
fchen:  den  Theiltn  der  Körper  nicht  in  Betracht 
•kömnst^.fo  können  geringe  Grade  von  Verdichtung* 
gen,' Jn  denen. die  Beftandtheile  iich  befinden,  ihre 
Wirkung  auf  das  Licfht  nicht  bedeutend  ?erändern; 
und  das  [Tpedfifche]  Brechungsvermögen  eufammen 
gefetzter  Körper  kann  daher  nur  fehr-  wenig  voa 
der  Summe  der  [fpecififchen}  'B<rechung9vermögea 
ihrer  B^ftandtheile  verfdhieden  feyn,  voraus  gefetzr» 
dafs  diefe  Beftandtheile  ficb  nicht  in  einem  Zuftande 
fehr  grofser  Verdichtung  befinden.  Und  .da  alle  an^ 
ziehenden  Kräfte  den  MaXfen  proportional  find,  fo 
niüffen  hiernach  d[e  Produkte  aus  dein  [fpecififchen] 
Brechungsv'ermögen  jedes  der  jßeftandtbelle  eines 
Körpers   in   den  Cevvtchtsantheil  deffelben,   wenn 

a 

min  fie  zufammen  nimmt,    dem   fpecififchen  Bre^ 
chungsvermögen  .  des  zufammen  gefetzten  Körpers 

gleich  feyn."  *)         ' 

..   '  »  .  •    . 

*)  Gefetzt  alfo ,   e\n  Rorper  habe  zwei  Beftamdtbeilei 

von  deip  einei^  dem  Gewichte  nach  sf\  vom  andern 

a:",  fo  dafs  x'  +  a;"=±:  i  fey,  und  das  [fpecififcha] 

'6r «chungsvermögen  des  Körpers  fey  r,  das  der  bei* 

i     den  Beßandtheile  P',  P''\    £6  ift  nach  diefer  Kegel 

P«rP'x'  +  f'V.     Aus  diefen  beiden  Gleichungen 

findet  man  a/ »     >T.       und  x''ä  v/"^,,  .,    und 

biernacfa  läfst  fich  aus  dem  [fpeciBfcben]  Brechungs«* 
vexbogen  de«  Ganzen  und  der  beiden  Beftandthei« 
le,  das  genaue  VerhälUiifs  der  beiden  Beftandtheile 
iinden«  B» 

0  a 


[ 


] 


Diefes  Gefetz  wird  in  der  Thal  durcO' 
Ehrung  fehr  gut  befläligt,     Dafs  es  in  aUer  Strd 
da  riclitig  ift,  wo  wir  es  mit  einer  blofsen  Meap 
ohne  innige  Verbindung  zu  thun  liatien,  zeigt  £ 
Biot    an  den  Beifpielen  d^r  atino/phärifchen  l 
^imrnt  man  die  fpecififchen  Gewicbte  und  die  fi 
cififchen  Brechungsvermögeii  der  Casarteo,  ausJ 
nen  fie  bcfteht,   (wie  weilerhin  ühera]],)  aus! 
fei  IV,   und  fetzt  den  Gehalt  der  Luft  an  koU 
(aureniGas  auf  0/006,   weil  diefe  Aunabme  ficb>l 
tieften  mit  den  fpecififcben  Gewichten  der  Gasai 
wie  Herr  Biot  fie  aus  feinen  Verfuchen  abgelj 
tat,    verträgt;    fo  ünclet  fjch   das    fpecibCche  ] 
chungsvermögen  einer  folchen  Mifcbuiig  fo« 
es  die  folgende  Tabelle  zeigt: 


Anlli.il  Jer 
•[niofphir.  Luk  an 

Volumen. 

»ach   dem 
Gewldile. 

Pro<!<]kt  »■ 
Gpwichl  und 

Brechung». 

SauernotFgas 
Stickgas 
Kohlenfaurem  Gas 

0,21 

0,784 
0,006 

0,231755 

0,753797 
6,009118 

0,199683 

9.7«  6^38 
0009137 

Summe 

1,000 

1,000670 

".995077 

Das  Brecbungsverniügen  der  atmofphärirchen  Luf^ 
wie  es  fich  hier  aus  ihren  Beftandth eilen  findet,  ift 
alfo  nur  vm  0,004923  zu  klein ;  eine  Verfchiedea- 
heit,  die  fo  anbe.leutend  ift,  daTs  fie  auf  die  Pot. 
höbe  von  Paris  nicht  o",3  Einflufs  bat,  und  dals 
fie  fehr  wohl  von  den  unvermeidiichen  Teblera  der 
Verfuche  lierrahren  kann,     da  dds    f[)ecilil'i;be    Qe- 


l  '0.  3 

riebt«  die  Reinheit,  nnd  das'Bi^echangsvermdgeD 
«r  Gasarten,  alle  drei  Einflufs  auf  diefe  Beftim« 
nung  haben.  * ) 

*)  Da  nun,  fphlietst  Herr'  Biot,  an  der  im  vorigem 
Hefte  S.  39t  und  ^92  mitgctheilten  Si«He,    die  Mi- 
fchung  der  atmofph.  Luft  zu  allen  Zeiten  und  an 
allen  Onen  auf  der  Erde,  und  felbft  in  den  gröfsten 
Höben  immer  diefeibe  ift;  fo  muls  überall  auf  der 
Krde  die  Luft  bei  gleicher  Dichtigkeit  einerlei  bre- 
chende Kraft  äufcefn.    nDie  Tafeln,  welche  für 
die  aftronoRiifche  Strahlenbrechung  au<  unfern  eu* 
ropäifchen  Beobaehtungen  genommen  Und,  lafTen 
lieh  dah(^r  überall  ohne  irgend  eine  Modißeation 
geb^aucheji;! ;  ein  Refultat,  welches  ehamahls  einen 
Gegenfiand.  der  Nachforrcbungen  auf  der  Reife  auf* 
.mach|e,  welche  die  franzölifchen  Aftronomea  naeh 
dem.Aequator  und  nach  dem  Pole  t,\x  unternah- 
unen.^^   Das  Bedenken  wegen  der  Wärme^    ^*3sh 
findet  man  hier  nicht  mehr;   der  am  lAten  Junius 
angefieUte  Verfuch  in  Taf.  2  fcheint  es  we£;^eräumt 
zu  haben.     Hier  noch  die  Refultate  der  eudiometri'^ 
fchan  Verfuche^  welche  Herr  Biet  auf  feiner  AI« 
penreife,  (</o/.»  S.  391,)  angeftellthat:  Es  enthielt 

die  Luft  in  1 00  Theilf n 

Sauerftoffigaf, 
Am  ^eufcbateler  jSe»  ao/67' 

r 

Am  Geafer  Sm  ao/i$' 

Zu  S«lUncbe  a<'#So 

.    Auf  dem  Gletfcher  von  Chfuaoun^  .^Of'Y- 

Auf  dem  Col  dt  3tlmc  ,  sc^sS 

Zu  Marpißui  in  Wallis  s^W^a 

Auf  dem  i^rofsen  3t,  Btsrnard  36/46 

Zu  Turin  2«flo 

Auf  dem  Mont  Ceais  ai^ 
Zu  Paris                                             '       a.W!l 


[     loa     X 

Dafs  die  Regel  auch  da  noch  in : aller  Genauig* 
kei't  gut,  wo  bei  chemifchen  Verbindungen  die  Bö« 
ftüFidtbeile  keine  fehr  grofse  Verdichtung  erlitten 
liahen,  zeigt  Herr  Biot  am  Beifpiele  des  Antmo^ 
niakgas*     Nach  den  fehr  genauen  Verfüichen  Btfr- 

,)A11e  diefe  Prüfungen  wurden  mit  WaCferftöffgas 
angeftallt,  und  mehrrnahls  wiederhohlt. '  Das  Eu- 
diometer  war  eine  fehr  enge  in  3oo  Tbeile  ^nge- 
theiJt©  Röhre;  und  das  WafferftofFgas'war  mit  gro- 
fser  Sorj^falt  in  Wafferi  das  man  durcfa:  Kbcben 
luftleer  gemacht  hatte ,  durch  Eifen  und  Schwefel- 
fäure  entbunden  worden.  Vielleicht,  dafs  die  ge- 
ringe Abweichung  von  Wenigen  Taufendtelh',  die* 
Ter  Refuhate  von  denen  der  Herren  von  H um- 
hol  dt' uiid  Gay^LuffaC)  (lie  ßiiiden  ftets  0,21 
^a^uerftoiF,)  ^ daher  rührt,  dafs  diefe  Entbindung 
l^eiii  ganz  fo'  reines  6as  giebt,  als  wenn  man  deßil- 
lirten  2ink  und  Salzfäure  nimmt.  -—  Als  eine  Be- 
fiätigung,  däfs  die  LuTt  in  allen  Höhen  einen  glei- 
chen Gebalt  ah  Sauerltbffgas  hat,  läfst  fich'auch  der 
Umftand  anf^^hen,  dafs  WafTet,  welches  der  freien 
liuft  unter  gleichen  'Umftänden  ausgefetzt  ift,  «n  al- 

len  Orten  hei^  diefelbe  Menge  von  Sauetftoffgas  rer- 

fchlucKt.  So  z.B.  gab  mir  das  Walter  der  Cascade 
Aes.Nant  '  d'Arpenas,  welche  800  Fufs  Fall  hat^ 
Luft,  mit  o/cii^S  SauerftofFg^;.  .yollkammen  fo, 
W|^  das  Regen wafler  in  Parii,  oder  wie  deftillir- 
teS  Wader ,'  das  fi^h  voll  Lutt  gelogen  hat:  und  in 
Luft  aus  dem  ewigen  Schnee  ausgeti^ieben ,  wel-' 
eher  den  Gipfel  des  gi'cf&en  St.  Bernhardsberg  be-^ 
deckt,  fand  ich  0^2732  Sauerftoifgas ,  gerade  fo^ 
als  in  der  Luft  des  Schnees,  der  alle  J^hr  in  Paris 
fiUl. '«    Dies  Herr  fi  i  Q  t ,  .  G  ii b . 


trollet 's»   welche    Davy  mit  feiner  bekänntea 

Sorgfalt  wiederhohl t  hat,    befteiht  riiefes  Gas  anf 

O/aoo  WafCcrftoff  und  O/goo  Stickftoff.     Nun  aber 

betrug  das  Geivicht  von  Ammopiakgas,  Wafferflof!^ 

gas»  Stickgas,  wenn  jedes  bei  o^  Wäripe  und x>%7$ 

,  Druck  den  Ballon  füllte,   in  welchem  Herr  Bi.o| 

!  die  Gasarten  gewogen  bat,  4'';5a794:».  0^/53 iQ4* 

\  7/^0292;    wären  folglich  der  WaCTei^ftoff  und  der 

[  .Stickftoff«    den  das  Amrooniakgas  enthielt,  .  nicht 

liaer  an  den  andero  gebunden  gewefen»,  fo  bitte 

der  erfteredas  Volumen  I  ,  ^^  äs  1^63   unrf 

■  Ä  f      Ä.     ■    '  i  —  ^ 

der  letztere  das  Volumen  Sj.  -^-^ss  p/49^^>  ^^' 

'  w       ^  ■   f  e 

de  zufammen  alfo  den  doppelten  Raum.  einnehmepL 
mOffen ,  de^  fie  in  ihrer  chemifcheD  Vereinigung  iAß 
Ammoniakgas.  wirklich  einnehmen.  •  Das  Ammo« 

vniakgas  entfpricht  aber  genau  jener  Regel.  Denn  be- 
rechnet man  naoh  der  vorhin  angegebenen  Formed, 

'.(S.gg,  Aomerko)  aus  den  Brecbungsvennögen  das 
VerbältpirsderBeftandtheiie,  fo  findet  lieh,  dri^  Am- 
iDoniak  aus  0;2.o3  VVafferftoff  und  0^797  Stickftoff 

rbefteht;  ein  Refuitat,  welches  den  Beftimmung^ 
fierthollet'.s    und   Davy's   fo  nahe  fiillt,    dafs 

■  ■  «  f 

es  in  der  That  innerhalb  der  Gränzen  der  uuver- 
meldlichcn Fehler  liegt.  „Vielleicht,  dafs  blofs  die 
grofse  Schwierigkeit,  das  VVafferftoffgas  ganz  rein 
z\t  erhalten  und  das  Brechungsvermögen  deffelben 
mit  aller  Genauigkeit  zu  beftimmen,  die  kleine  Vcr- 
fchiedenbeit  veraulafste.^^ 


C   '''4  3 

Im'Wa/fer  findet  fchon  eine  bedeutarldfe^ 
cbung  von  dem  angeg^-berien  Gefetze  Stitt, 
fchejnlich  wegen  der   aufscrorclentlichen 
tung,   in  der  Geh.  die  Beftandtheiie  des  Waff'eM 
"finden,  die  Über  das  Zweitaiifendfache  fteigt  '  I 
denUnterfu'^hüngen  der  Herren  von  Humb 
und  Gay-Lu[fac   verbinden  fich  mit  iTh.S 
ftoffgts  genau  a  Tlieile   VVa tferf tof t'gas  zu  1 
Becfanetman  nach  den  fpeciliCdien  Gewickten  t 
fei  IV.  fo  befteht  folglich  das  Waffer  dem  Gew 
nach  aus  0/88^958  Sauecftoff  und  0/I17154V 
ferftoff.      Das    fpedfifche  iSrechungsvermögeal 
Waffers  müfsle  alfo  der  obigen  Regel  zu  Folge  d 
0,88^Q58-0/8^i6t  +  0,117154  .  6,61435« 
0,76077  +  0,77490=  1,53567.      Nun  i 
hält  fich  nach  Newton   beim  tJöbergange  derl 
tis  aus  dem  leeren  Räume  in  Waffer ,  der  Sinol 
Einfallswinkels  zum  Sinus   des   BrechungswiBJ 
wie  529  :  3g6j»)   „  eine  Beftimmung,   die  feh) 
nao  i£t,    wie  wir  uns",    fagt  Herr  Biot, 
«igene  Verfuche  oberzeugt  haben."     Daraus  j 
'ficb  das  fpecißfche  Brechungsvernnögen  des  Wot 

nach   der  Formel  berechnen ;  **)   und  j 

dirt  man  noch  durch  die  brechende  Kraft  dej 


•)  Auch  hier  drucht  Gcb  Herr  Biol  wieder  j 
le  raitport  liii  ßnU!  d'incidfrice  au  fiaut  de  reffm 
«/>  'JS-     Vergl.  S.  ?,,  Anmerk.  ( 

**)    Mm  »ergl.  ü.  70.     E(  ift  hier  (»  —  1 
nähme  der  ttbsadcn  Kraft  det  Liehtei,  = 


i    »05    3 

fo*  erfaalt  mttn  das  fp^cififche  BrecbungSTermögett 

des  Waffer«   aus    directen  VerfucK^n  sä  1,7205» 

das  der  Luft  gleich  i  gefetzt.     5,  Auf  cliefe]be  Art^^ 

fflgt  Herr  Biot  hinsu,    ,;tnufs  man  alle  Refult^ate 

Newton'«  berecfaneni  wenn  man  fie  mit  den  unfr 

rigen  yergleicben  will/*    Das  wirkliche  Brechiiug»- 

fermögeq  des  Waffers  ift  alfo  ungefähr  um  ^tel  grüh 

■  lier,    als  das  nach"  der  obigen  Regel  berechnete; 

;  Hor  um  fo  viel  hgtte  alfo  die  aufserordentlich  grofsd 

^  VerdicbhiBg,  in  der  ficb  die  Beftandtheile  des  Waf- 

l  Sm  befinden ,   das  Breehungsvernvögen   derfelbeo 

f   eiböbtt     „Rührt  der  Unterfchied  zvirifchen  Beob* 

achtnqg  und  Reehnung  wirklich  aus  diefetti  Gj^'unde 

bmr,    fo  beweift  diefes  mit  grofser  Evidebz^-  dafs 

der  Einflufs  der  Beftandtheile  auf  das  BrechungS- 

Temögen  des  züfänunen  gefetzten  Köpers  ficb  met- 

ien  Ukt^ 

•1 
Noch  bemerkt  Herr  Biot,   dafs  dieTtHeffaltHte 

■ 

lAr  geeignet  find,  eine  Voraiisfetzung  zu  bewäh- 
Ten,  weicht  Herr  La  Place  in  der  Mdcanique 
dlefie  in  feiner  Theorie  der  aftronomifchen  Strah- 
lenbrechung macht,  nämlich;  dafs  der  Wajfjer^ 
irnnpf  einerlei  fpecififches  Brechungsvermugen  mft 
dem  tropfbaren  Waffer  habe.*)  Denn  da,  wi« 
man  hier  fieht,    das  fpeciQfche  Brechungsvermögen 

und  naeb  den  Verruchen  der  Herren  Biot  und 
Ar  ago  (  ^773,  wenn  die  Ditbügkeit  der  Luft  % 
gefetzt  wird«  Qil^\ 

*)  WtrffifAnnalenf  XX Vy  4^3* 


[     "6    ] 

F^es-WaCfers.oar  fehr  wenig  von  liem  Brachnnj 
I   jpög«fi  abvcÄicht,    weli^hes  eiue  Mengung  am 
Wafferftoffgas  und  I  Tb.  Sauerl'loffgas  tiaben  v 
fo  aUrSnehmenH  verfchieilen  auch  der  Zuftantf^ 
.demiJiereBefUndtheil';  Geh  in  beidea  Fallen  befii 
So  mufs  bai  dem  Uebergange  fje^,  Waffers  in  l 
j^a.   cfiefe    beiden    ficb    ui)endljch    nüher    kod 
-d^  Brec|]ungsvertT]ägen  bei  weitem  weniger* 
4aft  werdcp.  ,,HerT    De  Lg    Place    bat  i 
.2ei|^,  dafs,  wenn  das  fpecififche  Urechungsverj! 
i^s  Wafferdampfs  dem  des  Warfers  gleich  iru 
.3!;^glficb.,der  VVafferdampf  bei  einerlei  ElafticitJ 
^^  von  der  Dichliijkeil  der  Luft  hat)    der  yo 
^aippf  io  der  Atmofpbäre  nahe  eben  fo  fls  L« 
^leicliem  Druck  und  gleicher  Wärme  daf;^I{icli 
.)^en>iniiffa.     PaS  würde  fQlbffjnoph  der,^«t 
wenn  man  für  das  Brecliungsvermügen  desJIL 
(|3mpF5..da^.  .)eDeä  GaEg^äjnenge:;  najime.     ^flj 
daher,    dafs  man  bei   j-ener  Vorausfet^.nng 
.Irrthum  zu  berilrcbtea  bat,    der  fiir  die  Altrdp 
von  Einflufc  wäre;,  wenigftens  nicht  innerhd^ 
{Jrinzen  der  Temperaturen,    in  welchen  all* 
aftrqiiomifche    Beobachtungen    argeftellt 


l^r 


Nii; 


würde 


fögl  Herr  Biöt   hin 


K  vnQizIicb  feyn,  das  Verhältnifs  der  'Dichtjg 
Bwifchen  Wafferdampf  und  Luft,  C ungeachtet! 
fjWjihrbeit  fcliOD  fchr  nahe .  zu  kommen  (cn 
^it  der  grüfsten  Genauigkeit  zu  vcrißciren^ 
dJefes  Verhältuils  ift  hier  von  grofscin 
Mit  diefen  Datis  ausgerüstet,  haben  wir»  4«.*  ' 


C  »«7  3 

i  der  Berechnung  der  brecbenden  Kraft*  der^Gas^ 
l«n^i».QthJg  wMr4&  4i^  Wal^erdäippfansit  inReck- 
iDg  gebracht."  *) 

*)  Herr  De  La  Place  behandelt  die  Fra^e»  wel- 
eben  Einflufs  die  Fei;chtjgl\eit  der  Luft  muf  die  Strah- 
lenbrechung hat,  auf  die  ihm  eigne  klare  und  er- 
fchöpfcnde  Weife,    am  Ende   feiner  Theorie  der 

^  afii'onomifcj^^x^  Strahlenbrechung,  (^Mccanique  ceU* 
/iTe,  t.  4,  p.  272.)^^achdem  er  zuerft  pal^on's 
Lehren  von  den  Dämpfen  und  feine  Formel  für 
.Dalton't  Verfuche  über  die  Ezpanffvkraft  der 
Dämpfe  gegeben  bat,  (man  findet  die  Stelle  im  to- 
rigenHefte^*S:-434,  Anm.,)  und  femer  das,  Ti^as  ich 
dafelbfi  zu 'AnPengder  Anmerk.  S^  404  «^geho- 
ben,- als  Data;dter'fiercBchnnng..yoi^aa  gefcbiekt  hat^ 
fiellt  er  folgende  Formel  auf:  ^^Wenii  2>die  Elaftici' 
tat  dei  WafferdaitipFs  .beix^  :Tei:^peratiir  bedeutet, 
.  und  die  Luft  in  diefer  Tempfratur  Yöj|ljg  mit  Feuch- 
tigkeit^ geft;hwängert  ift,  fb  uf>'aTtnItc  ihr  Bre- 
chungsvermögeri,  [oder  tieltfiehr  der  CoeFRcient 
ihrea  Brecbungsverm Ö^ens,  f.  S.  80,]  den  d^r  v6l* 
lig  trockeneh  tüft  unter  gleichen  yrnftCndedr,  um 
folgende  Grofse'  •-.    .        ' 

:  —    •    iB.54^C8  .       '■■• 

'■   '  '  ■*''-'r+'j».Of 00575*         <  /..:    .  '.      .'..':r 

Und  bezeichnet  man  daher  mit*0  den   Zenithab« 

ftaind  eines  Sterni,  fo  druckt  diefe  Gröfse  multipli* 

cirt  mit  tangn  O  fehr  nahe  die  Vergröfserung  der 

aßronomifcben  StrablenbrechXiftg  tilgen  der  Pouch« 

tigkeit  der  Lufx ^us ,  iforaus  gefetzt,   dafs   die  Luft 

im  Maxime  feucht  fey«*'     Druckt  man  ;s  durch  x, 

'  nach  der  Formel  S.  4^4  hn  Yorigen  Hefte,    au^, 

fo  findet  Cch  die  CorrectionstaPe],  in^elche  eben  daf, , 

S.  4q49  Aebt:^  nur  dafs  in  ihr.flattiaitjf.'H}  cotg^  H, 


[    «o8    3 

-•    T)28  köhlehfaure  Gas  heü^t^  nach  LaFOifier^ 
denfOewiehle.iitH))!-  aus  0^76  ^tuerftoff  vnd  0^4 

oder  fang.  Q  ;&a  Tetzen  ifi;  ein  nicht  angezeigter 
Druckfehler  hei  Herrn  La  place  reranlaUte  die* 
fen  leicht  wahrzunehmenden  Irrthuns.  — '  Un* 
ßreitig  ift  diefeft  die  Formel ,  deren  die  (Ferren 
piot  und  Arago  fich  zur' Berechnung  des  Ein- 
flüffes  de&  WafTerdampfe  auf  ihre  Refracnonsfer« 
Cuche  bedient  hähen» 

Da  n&ch  Lavoifier*t  Beftimmung,  Top  wek 
eher  Hr.  La  pl  ac  e  ausgeht,  die  Luft  bei  12%S  War* 

«e  842  Mahl ,  folgl.  bei  o-  W^me  .  ^.  ,  J^^^oogyS 
Mahl  leichter  als  Waffer  ift ; .  der  WaOTerdampf  aber 
nach  den  Berechnungen  deaüm«  De,La  -;Place 
••  }n  allen  Temperaturen  fiett -f }  Tom  fpeeififolien  Ge» 
wichte  der  Luft  haben  foH:    (o   mulii   der^  WaT- 

ferdampf  von  f  Wärme  ,  .j.  ^^ .  o;po375  '  ^^  ' 
(1  +x.  0^00875)  Mahl  leichter  als  Waffer  feyn.  Di« 
Tidiren  wir  alfo  mit  diefer Gröf«e  in  ^(-f^f)*— 1,}. 
welche  Grobe  die  brechende  Kraft  des  WalTers  aus- 
druckt,  (S.  %  und  71 ;)  fo  erhalten  wir  das  fpec» 
Brechungsrermögtn  des  WafTerdampfs  Ton  x*  Wär- 
me.   Es  fey,   was  heraus  kommt,  wenn  man  die 

■       Rechnung  ausfuhrt,  ^J^:  —^^057^)'    ^«"^^«"^  ff 7  ^«^ 
.  Brechungsrermögen  der  atmofphärifchenxLuft  bei 

o*»  Wärme  und  o«,76  Druck  5,   aJfo  bei  x* Wärme 

B 
<i  +  x.o^o'o575)'    I>t  nüh  ü  die  Menge  des  Waffer- 

dampfs  ausdruckt,   der  Geh  in  der  feuchtian  Luft 
beHndet,  in  ihr  älfo,  ftatt  z  Theile  Luft,   ^  Theile 

W»S9td$mj^  X«rlMnden  find»  fo  gieUt  (l+iT^s^j) 


ableofftoff ;  ütü  Angabe  ift  ocol^kiiiner  die  wahr» 
beiaUchftef  und  kano  nicht  weit  von  der  Wahrheit 
Mreichen. ;  GaQ2  genau  ift  (ie  nicbf,  V.^il»  wie  Hr« 

.'     ..   ■  "j     ■ 

die  Gcöfte,  «m  welche,  b/Bi  x*  Wärmen  vöUig  fejich* 

I 

teLuft  die  Töllig  trockene  Luft  an  fpedfifcbem  Bre* 
chungiTermögen  übertrifft.  Hn  La  place  nimmt 
ftatt  det  Brecbungstrermögenl  die  Brechungscoeffi« 
cienten,  (oder  die  Hälfte,)  und  zwar  in  Bogen-' 
pdCsea  >au^edn2okt<  Nach  den  Beobachtungen 
des  Herrn  D-eleni'bre  ift  7  I  ta  i9y%o^;  die 
Rechnung  gifibt  }  A  sk  22i'',77,   nnd  darauf  folgt 

der  Ausdruck  (7+V?.--^^^- 

Ob  aber  nicht  vielmehr,  dem  von  Hm.  Biot 
entdeckten  Gefetze  zu  Folge,  delj  das  fpecififche 
-  Brechungsverinögen  der  zufammen  gefetzten  Kör- 
per der  Summe  der  Produkte  aus  den  fpeciiifchen 
Brechungsvermögen  der  Beßandtheile  in  die  Ge- 
wichtsamheile   derfelben,    gleich  feyi   die  Grofse 

i+oT  .o;oo374     *''  nehmen  v/ftre? 

Gefetzt,  feuchte  Luft  ßehe  unter  dem  Drucke 
Py  und  der  Wafferdampf  in  ihr  habe  die '  Elaßicität 
/)  Ibfoll,  nach  Daltoh's  Anfichten,  weder  der 
WafTerdampf  noch  die  Luft  den  ganzen  Druck  p  er- 
leiden, fondern  der  Wafferdampf  blofs  mit  der  Kraft 

-— ,  die  Luft  mit  der  Kraft  *-—  gedrückt  werden. 

So  hydroftatifch«  paradox  diefes  auch  ift,  fo  fcheint 
es  doch  nur  aus  diefer  Annahme  begreiflich  zu 
werden  9  dafs  überhaupt  Wafferdampf  in  gewöhn- 
lichen Temperaturen  in  der  Luft  beftehen  kann; 
auch  ßimmen  mit  diefer  Annahme  dte  Gefetze 
überein,  nach  welchen  feuchte  Luft  durch  Wärme 
ea^ andirt  wird«    Unter  dj^Car  VorausCetzang  mu£^ 


t  ii^  1 

Bertholleffehön  Tor  gerinftnerÄrft  betnerkthat^ 
Jabei  nidht  tüf  den  Walferftoff  gefehn  ift  >  <2eii  di^ 
V  Koble  enthält,  irnd  der  fich-Üir  durch  Einwirkung 
des  Feuers  nicht  ganz  entziehen  läfst»  Diefes  hat  vor 
kurzem  der  Sohn  des  HrE  ff  e  r  tKolIet  diirch  dncn 
entfch eidenden  Verfucli  beftatigt.  Er  lieTs  Schwefel- 
dampfe  f\berKqh]lefartftreichen^  dlo  in  einer  Schmie- 
deeffe  caicinirt  worden  war,<uxidant:sogibr  dadjurch 
noch  eioe  grofse  Mengen  WaiTerftoff.  Die  fo  gereii- 
A'igte  Kohle  zeigte  beim  Verbrenireti  efgentharolidfae 
Charaktere »  die  ^n  ihr  noch  nicht  bekannt  wären. 
Wenn  nuii  --'* 

aber  der  WatTerdampf ,  der  fich  bei  nied^rti  Tem« 
perataren  in  der  Luft  befindet  ^  ausnehm^üd  .yid 
dünner  feyn,    als  Herr  L'aplace   ihn  annimmt; 

,  .      nämlich  nicht  dichter,    als  dem   Drueke  —   ent- 

fpricht,  indels  Hm.  Lapl.ace^s  Berechnung  vor- 
auf fetzt^  dafs  er  unter  dem  ganzen  Drucke  p  He- 
be, und  alfO).  [ron  dem  Einflurfe  der  Temperatur- 
Terfchiedenbait  abgefehn,]  ron  Einerlei  fpec.  Ge- 
wichte mit  dem  Dampfe .  des  kochenden  Waffers 
Tey.    In  diefem  Falle  würde  in  der  obigen  Berech« 

nung,  ßatt  |  A  nur  }  i4  .  — -  ,  oder^  da  wir  -^  =  ä 

■  ff  '  p 

gefetzt  haben ,  |  ^2;  vorkommen,  und  alfo  diefes 
Glied »   z«  6.  bei  20^  des  CentefimalthermometerSi 

«=  SL2t'',77  .  ^^  »  S^oS,  und  folglich  die  Ver- 
mehrung  derRefraction  durch  die  Feuchtigkeit  der 

*-^f'  ^  i;075  /  tg.  0  «  —  3^8  .  tang.  O  feyn. 
Eben  fa  in  10^  Temperatur  —  o''^26  tang.  Q.    Di» 


[   I"  % 


•-    ■  '•  '^     t  • 


tom  ganzetr  fpec*.  BrecbungSTerm.  des  koh-  - 

lenCauren  Gas         •         •         •         •  =  l/Oa47& 

kommen  auf  O/76  SauerftoiFgas  0^76.0^86161  «=  o,r>5.4£2, 

Differenz  =?  o,3'^9!^4 

'    iß  mvSs  daL$  fpecißfche  Brechungsperjnögen  desKohlet2ftof/s   • 

reyn  aa  ■  ^^  ^ .     *=  i/4S8i,     alfa  geringer    als    das  dea, 
[    Waffen,  •  '  .; 

[  Jedes  andere'  Mifchutigsverhältnife  mit  weniger 
Sanerftoff ,  giebt  für  den  KohJenftpff  noch  ein  klei- 
neres fpecififches  Brechungsvermögen ;  diefes  raufsf. 
daher  auch  tnit  den  neuen  Mifchungsverhältniffe* 
des'köhlen-fauren  Gas  der  Fall  feyn,  welches  Hetr 
B^rthollet  der  Sohn  aus  feinen  Verfiichenr  ÄbK^ 
leiten  wird.  Dafs  indefs  das  hier  gefundene  bei"! 
Habe  genau  ift  >  zeigt  fich ,  wenn  man  dai^na&h  das 

Refraction  würde  alfo  dureh  die  Feuchtigkeit  der 
Luft  nicht  Vermehrt,  fondern  um  etwas  vermin« 
dert  werden,  und  das  zwar  um  fehr  viel  bedeu- 
tendere Gröfsen,  als  nach  den  Vorausfetzungen  des 
Hrn.  La  place,  aber  doch  immer  nur  um  fo  klei- 
ne Gröfsen,  dafs  Hch  hieraus  nicht  aaders,  als  nur 
nach  fehr  forgfähigen  Beobachtungen  mit  dem  Ver- 
Tielfältigungskreife  über  die  Gültigkeit  oder  Ver^ 
werfliohkeit  der  DaltonTchen  Hypotheft,  und  mei* 
ner  BeAimmung  Ae%  fpecißfchen  Gewichts  das  Waf* 
ferdampfs  nach  derfelben  wird  entfcheiden  laffen> 
Im  vorigen  Hefte  der  Annalen,  wo  Ich  dief«  Be« 
fiimmung  S.  406  nochmahls  vorgetragen  habe,  ift 
in  der  unterften  Zeile  des  Dampfes  des  unter  .  «'  • 
zu  lefen ;  durch  einen  Druckfehler  fehlen  dort  die 
beiden  erllen  Worte«  Gilb. 


[  ■'=  1 


fpe'cififche  Brectiungsvennögen  zurammeo  { 
ter  Körper  berechnet,  weJclie  Kahlenftoff  c 
ten,  und  deren  MirchungSTerliältniffe  beltan, 

„Hternun",  ruft  Herr  Uiot  aus,  „wird  d 
dOrfnirs  genauer  Verfuche  über  die  ZufamiDfll 
Zung  der  Körper  recht  fühlbar,  und  die  fo  gM 
Zahl  völlig  zuverläffiger,    welche  wir  bis  jea 
fitzen,  zwingt  uns  ein  lebhaftes  Bedauern  abJ 
dieChamie  in  dieferliinGcht  uoch  nicht  weiter^ 
gefchritteu  ift.     Doch  find  wir  noch  glDcklicl 
Bug  gewefen,    dafs  wir  uns  einiger  AualyfeE 
Voifier's,    Berthollet's,     Fourcroy'i 
VauqueJin's  zu  un  fr  er  Abficht  haben  bedl 
'    und  Berechnungen  aus  ihnen  mit  den  Refrac) 
verfuchen  N  e  w  t  o  n '  s  haben  vergleichen  köi 

Für  das  Ollvsriökl  giebt  Lavoifier's  Am 
o,2i  Wafferftoff  und  0^79  Kohienftoff.  Daä 
rechnete  fpcciürche  Brechungsvermögen  eined| 
eben  Mifchung  wurde  feyn  ß,538a;  Newti 
BeobachtuugBn  gaben  daffelbe  2,7684. 

Für  den  Alkohol  giebt  Lavoifier's  A^ 
0,544  Saueiftoff,  0,166  Wafferftoff  und  o,ag  j[ 
lenftoff.  Das  hiernach  berechnete  fpecififohe  | 
chungsvermögen  ift  1,9894.  „DieVerfucha  1 
t  o  n '  s , "  fagt  Herr  B  i  o  t »  „  welcha  wir  verifi 
haben,  geben  2,2223-" 

Für    das   utubifche    Gummi  giebt   die    And 
fler  Herren   Fourcroy   und  Vauguelin  < 
SauerXtof^,  O/X154  Wafferltgff  und  0,2308 Kot^ 


C    "3    ] 

[Iteff.  Dai  hiernach  hwtchnete  fpecififche  Bra-^ 
•huiigsverinGgen  ift  Z/6g3i ;  aus  Newton's  Vtr^ 
^fbche  folgt  i/SiS^S. 

In  a|len  ditfen  Fallen  ift  das  beobachtete  Bre« 
dinngsver mögen  gröfser  als  das  berechnete,  im  er- 
tim  Y2f  ^'^  zweiten  um  ^^  im  dritten  um  ^j 
[ttmmt  alfo  ganz  mit  der  Vorausfetzung  einen  Erb&k 
[iMng  des  fpecififchen  Brechungsvennögens  durch 
Verdicktang  der  Beftandtheileübereiti,  und  be* 
Ktigt  dadurch  die  obige.  ^Beftimmung  des  Bre« 
shangsvermögens  des  Kohlenftoffs«  Nun  aber  ge« 
^)m  Newton *s.  Verfuche  für  den  Diamanten  ein 
[^{»Mfifebes  BrechuDgsvermögen  =■  5/1961,  weiche« 
rfeehr  als  doppelt  fo  grofs  ift  als  das^für  den  Koh« 
iftofF  gefundene  =  i/458^)  und  jenes  läfst  fich 
Ikdlefa  Berechnungen  nicht  ietzcn  ,  ohne  alle  Re« 
[fnltate  in  Verwirrung  zu  bringen.  HieVaus  folgte 
Idaüs  der  Diamant  nicht  reiner  Kohlenftofffeyn  l<ann; 
lafs  er  gleichfalls  VVafferftoff ,  und  zwar  wenigftens 
aSTheilein  100  enthalten  mufs*  —  —  — 

Des  Verfuchs  mit  dem  falzfauren  Gas  9  deffenl 
In  dem  Auszuge  ^  (voriges  Heft,  S.  378  >)  gedacht 
Wurde,  gefchiebt  in  der  Abhandlung,  wie. fie  Herr 
Biet,  (offenbar  noch  ein  Mahl  überarbeitet)  dem 
Dtucke  flbergeben  hat,  nirgends  Erwähnung.  Was 
ia  dem  Auszuge  folgt,  bedarf  keiher  weitern  Zu-* 
fiitze. 

Herr  Biet  fcbliefst  mit  folgender  Aeufserung 
über  das  unfterbliche  Werk  des  Herrn  Laplace^ 
^uMLa^PbyOk.  B.  ai6«  St«  u  1.  mh  ^<* 4'  H 


C    "4    ] 

ifelelies  die  biet  (o  meifteFbaft  durchgefabrten  {]||f| 
terfDcbupgen  veranlafst  hat  „Denfejbea  Einfli 
ankerten  die  Principia  philofophiae  naturalis  viaih9^'\ 
maaica  auf.  die  Naturforfqber,  welche  zur  Zeit' 
NewtoQ'jB  lebten.  Denn  diefe  fgrofse»  Werki|1 
flie  voll  desGeiftes  der  Erfindung  und  d^Forfebui 

« 

find^  geben  denen,  die  über  fie  nachdenken,:  nicbltj 
blofs  die  Kenntnfls  der  Erfindungen;  fie  zeigen  ih4 
nen  auch:,  welches  der  Zweck  und  der  Oegenftandi 

ihrer  Arbeiten  feyn  mufs.  ^' 

■  ■  .  .  ...  f., 

(Von  dem  Gewichte  der  LuFc  und  der  Gasarten,  ron  dem  li» 
rometrifclien  Coefficienten ,  und  von  dem  Einflude  flH^ 
lier  Befiimmung  des  fpecißfcben  Gewichte«  4ti  'VKi 

dampf«  auf  beide ^   im  nächiten  Hefte.) 

r     *    .    .  .     ■      .  fl.ft 


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III. 

NACHTRAG 
tu  den  ümerfuchungen  über  die  Schwe 

fei  -  Metalle, 

vom 

Profeffor     Pjioust» 

iu    Madrit. 


D, 


Schwefel'  Zink    oder  Blende»  ♦) 


'er  Zink  vermag  nicht  der  Kohle  den  Sauerftorf 
ftreitig  zu  machen;  diefes  ift  eine  bekannte  That- 
fache.  Der  Schwefel  vermag  das  eben  fo  wenig. 
Enthält  daher  die  Blende  Sauerfloff ,  fo  mufs  fic  ilin 
Botwendig  der  Kohle  abtreten,  wenn  diefe  auf  iie 
einwirkt. 

Ich  habe  gelbe  durchfichtige  Blende  mit  Tan* 

nenkohlen  gepulvert  eine  Stunde  lang  in  der  Gluhe« 

liitze  erhalten >   und  es  zeigte  fich  keine  Spur  von 

/chwefiigfaurem  Gas.     Als  ich  die  Mengung  wufcli» 

um  die  Kohle  davon  zu  trennen',    erhielt  ich  die 

Blende  unverändert  wieder.     Wie  pafst  d^  d#imit, 

da&'die  Blende  Sauerftoff  enthalten  foU  ? 

Ich  glühte  darauf  xoo  Gran  von  derfelben  Bleu* 
de  mit  loo  Gran  Schwefel     Sie  hatte  dadurch  auch 


*)  Journ»  tb  Phyf.,  fe9r,  18071  p-  i5o. 


H  a 


Gilb 


[    "6    3  , 

•nielit  «m  eiaea  OraR  an  G^wkht  ziigeiH>mineB>  imci; 
ihre  Farbe  war  unverändert.  Hieraus  läfst  bSIi 
Ccbliefsen:  erßens,'  daf$  in  der  Blende  das  M«tal 
mit  Schwefel  gefättigt  ift;  und  zweitens  9  dafs  es  fidf; 
darin  ohne  Sauerftoff  befindet,  denn  fonft  wOrdf 
der  Sch^vefel  fipb  in  diefem  Falle  des  Sauerftoff  bÜR: 
ben  bemächtigen  ni^ffen«  Ueberdies  lafst  daran  d^^ 
folgende  Verfach  iieineji  Zweifel, 

Es  wurden  125  Gran  reinen  Zinkoxyds  mif  eben 
fo  viel  Schwefel  zufammen  gerieben,   und  raiteiäri 
jindeF  erhitzt;  das^Produkt  wog  nur  Xl6  Or^.  Id|'9 
erhitzte  es  noch  ein  Mahl  mit  einem  neuen  Zii6ij^|. 
pn  .Scbwefel,   und  darauf  wog  es  iig  Oran*      AJ^l^ 
diefes  zum  dritten  Mahle  gefchah ,  blieb  ts  bei  dii^ 
fem  Gewichte  von  iig  Gran.  -^     Ich  habe  dieleltl 
Verfuch  noch  zwei  Mahl  angeftellt*    immer  bliwell 
das  Produkt,    welches  dadurch  entftand,    bei  deiit  * 
Gewichte  von  iig  Gran  ftehen.     Hieraus  mufs  noan 
fchliefsen,  dafs,  wofern  kein  Irrthum  vorgegangea 
ift,    18  Theile  *)  Schwefel  die  Stelle  von  ^5  thdi^ 
len  Sauerftoff  einnahmen  ^  welche  in  diefem  Oxydc^ 
condenfirt  waren.      Ich  brauche  nicht  erft  zu  b9^ 
merken,   dafs  fich  hierbei  Ströme  von  fcbwefligfaa^ 
rem  Gas  ms  dem  Gefäfse  ergiefsen. 

•*)  Im  franzöfifciien  Originale  ftebt  die  Zahl  38,  n^ 
ßreitig  durch  einen  Druckfehler,  da  118  zwei 
VlMp  uod  mit  Worten  gefghrieben  vorkömmt» 


[    «»7    3 

Oujtoii  de  Morveau»  glaube  ich ,  war  der 
rfte»  der*  durch  Erhitzung -von  Zinkoxyd  mit 
chwefel  den  Schwefel  -  Zink  erzeugt  hat.  Dia 
(Uiftlicbe  Blende  bleibt  pulverulent;  es  fcheint  mir 
tier»  nach  der  Arbeit  Guyton's,  dafs  fie  fchmel« 
•n  kann,  wenn  man  ftarkes  Feuer  auf  fie  wirken 
Üst,*) 

Daraus,  dafs  die  Blende  dVirchfichtfg  ift»  hat 
nan  geglaubt,  fchliefsen  zu  mfllTen,  dafs  in  ihr  der 
Unk  oxydirt  fey.  Aber  auch  das  Schwefel  -Queck<« 
Aber  und  der  Schwefel -Arfenik  find  durchfichtig, 
Bad  doch  find  fie  ohne  Sauerfteff,  Der  Schwefel* 
Arfeoik  erträgt  jeden  Grad  von  Hitze,  ohne  weder 
dneSpur  von  fchwefligfauremOas  zu  geben,  noch 
!  {ttae  Durchfichtigkeit  zu  verlieren,  indefs  aus  der 
Arlenikfäure  und  dem  Arfenikoxyd,  wenn  man  fie 
»jt  Schwefel  erhitzt,  ficb  Ströme  von  fchwefligfau» 
rem  Gas  ergiefsen,   und  ähnliche  durchfcheinende 

*)  Man  vergleiche  hiermit,  (voriges  Heft,  S.  4^o,) 
^as  Verbalten  der  Varietät  Blfode,  welche  Herr 
Kidd  unterfucht  bat.  Nachdem  fie  beim  fcbwa- 
eben  Rothglüben  o34  ^^  Gewicht  verloren  hattei 
und  nadeiförmig  ficb  kry&alliürende  Zinkblumen 
aus  ihr  aufgcfiiegen  waren,  und  fie  nun  in  die  ßcirk« 
Sa  Hitze  einer  m^fsigen  Schmiede  gehraciu  wurde, 
fublimirte  fich  das  Mineral  in  kleine  braune  pris* 
matifche  Kryßalle,  die  an  den  Seiten  des  Tiegels 
feft  anfafsen,    und  die  in  allem  balbdurchfichtigen 

KcyAaUen  brauner  Blende  glichen»  Gfllft  . 


[     i«8    ] 

tbwefel-VerbiaduDgeo,  als  aus  dem  Arfenm 
mit  Schwefel  eutftelin.      lo  allen  cliefen  Schwel 
Metallea  ift  daher  kein  Saiierftoff  vorhantlea» 
die  Durch fichtigkeit  kann  lunfOro  nicht  weit<^rd 
ein  Grund  für  diä  Behauptung  angeführt  ' 
ein  Schwefel-Metall  enthalte  Sauerftoff. 

Aber  warum  läfst  fich  denn  der  Zink  nicht  | 
mittelbar  mit  Schwefel  vereinigen?  Ichgeftehe,  i 
ich  dafür  keine  Erklärung  abfehe.  Ich  warWillflJ 
den  Zink  mit  Zinnober  und  andern  Schwefel», 
tallen  zu  behandeln,  aber  andere  Gegenftäade.l 
ben  mich  daran  gehindert. 

Häufig  ift  der  Schwefel  -  Zink  durch  Oxyde  i 
durch  andere  Schwefel- Metalle  maskirt.  Dfl 
Möhren  die /"oiAen,  fcJavarzen,  afchgrauen, 
liehen-  und  andern  Blenden.  Man  hat  daraus  laäj 
verfchiedene  Arten  gemacht;  das  ift  gerade  fo^l 
wollte  man  in  einer  pJaturgefchichte  der  WoUe^ 
fondere  Arten  aus  der  roih  gefärbten,  der  fchw 
gefärbten,  cjer  grau  gefärbten  und  der  grün  geia 
ten  Wolle  machen. 

Es  giebt  Blenden,   welche  durch  rothes  Hif^ 
OKvd  gefärbt  find,    und  dnch  fchwarz  fcheinen; 
Pulver  ift  indefs  roth.      Zerlegt  man  fie  durch  S^ 
ßiiire,  lo  tritt  dabei  das  Eifen  m  das  Maxhnitm  o 
Oxydirung  zurück,  weil  fich  während  des  Auflön 
Sch\vei:el-WafferCtoff   bUJet.       Hierauf  i 
Aolit  hallen ,  um  fich  nicht  verführen  zu  laffeS) 


l    "9    1 

feno:iiyd  im  fAinitHo  aatzonebm^n»  wo  die  NäluVEl-^ 
(enoxyd  im  MapcimQ  hiqgelegt  hatte« 

Andere  Qlendeii  entbaltep  Sfl^iqxyd  9derSjc|>vve- 
fel-BleL  Wenn  mar\  fie  fnit  Salzlaure  angreift^  fo 
fipd^  üeh  das  Ble|  ganz  in  der  Auflöfung.  Nimmt 
man  aber  Salpeterf^ur^^  fo  muf$  man  es  aliein  im 
ROfkftande  fachen*  Der  Orund  davon  fällt  ip  di$ 
Augel^:  der  Schwefel  der  ^lende  acidifirt  ficb  auf 
Koften  der  Salpeterfäure^  und  fchlägt  das  Blei  als 
fdiwefeUaures  Blei  aus  d^r  Aqflafung  niisJer.     . 

Schwefel- Wafferftoff  fällt  die  Zink-Aufldfun- 
gen.  Er  erzeugt  in  ihnen  ein  gelblich -weifses  Pul- 
ver,  vrelches  Schwefel 'WaJfjferßoJ/-' Zink  ift.*  Die- 
fe  Fällung  hat  ihre  Gränzen.  Stiebt  die  Säure  ftark 
bervor»  nachdem  ihr  ein  grofser  Theil  des  Oxyds 
entzogen  worden,  fo  macht  fie  dem  Schwefel- Waf- 
ferftoff das  übrige  Oxyd  ftreitig,  und  die  Fällung 
hört  auf.  Man  mufs  dann  etwas  Alkali  zufetzen,  um 
den  Ueberfchufs  an  Säure  zu  neutralifiren. 

Die  Schwefel  •  Wafferftoff  -  Alkalien  gaben  mit 
Zink-Auflöfungen  denfelben  Niederfchlag. 

.Dia  S^Ipeterfäure  wirkt  mit  Heftigkeit  auf  den 
Schwefel  -  Wafferftoff-  Zink ,  indem  fie  den  Waffer  •* 
ftoff  lind  einen  Theil  fies  Schwefels  verbrennt» 
Sdi&üre  entbindet  daraus  in  der  Kälte  ScoWefel- 
WatfeWtoffgas'  in  Menge. 

Wird  der.  Schwefel -Wafferftoff -Zink  bis  zum 
Rodiglaben  erhitzt,    fo  verwandelt  er  fich   unter 


Entbindung  vorn  Waffer  und  fohwefliger  Säure  in  «bh 
fachen  Schwefel  «Zink  odeir  Blende.  *) 

So*  wohl  der  natdrliche  als  der  kanftliche  Schwe* 
fei -Zink  giebt»  wenn  man  ihn  mit  Salzfäure  behau* 
delt>  Schwefel -Wafferftoffgas.  In  diefem  Falle  ift 
das  Oas  indefs  kein  Edukt,  fondern  ein  Produkt»  di( 
das  Waffer  der  Säure  fich  hierbei  gerade  fo  zerfetzfyj 
als  wenn  man  die  Salzfäure  auf  Zink  wirken  lälst»-  '^ 


.^)  Es  ift  alfo  eine  Verbindung  ron  Zinkosyd^' 

TonreguliniCchem  Zink,  mit  Schwefel -Wtllerfiofl^'j 
und  darin  dem  mineralifchen  Kermes  und  demMv». 
fiygolde  ähnlich*  Giib» 


Bericktigüngtn.ftlr  da*  Värigä  tU/t» 
P«it6  366  Zeile  15  und  16  lefe  man  Hau:    Beeelcbntft  mad  nk  I  . 
das  Verhähnifsf   —   den  Verhältnift' (Quotienten ,   (das  ; 
beifst,    den  Quotienten  des  Vordergliedes  in  das  Hin«  . 
terglied. )  •  -..';• 

Seite  40a  Zeile  5  you  unten  fetze  man  0/195  Üati  ii;T95. 
—    40a     —    t    —      ^    cotg  H,  ilatt  tg  H.  ^I 

"^    40#  —    1   —      —    das  fpecififche  Gewicht  deaDitt^i^kfJj 
du  unter  einem  Drucke  too  afi^'  üedenden  Waffon^  -       r!l 


ANNALEN  DER  PHYSIK, 


JAHRGANG    1807,     SECHSTES    STÜCKt 


I. 


BEITRAGE 

über 

electrifch  -  geographifcHe  Polarität^ 

permanente  electrifche  Ladung^ 
nd  magnetifch  -  chemifch'e  Wirkungen^ 

Tom 

Prof.       Ermak» 

Uitsliede  d.  kun.   Akad.  der  Wiff.  su  Berlta. 


(B  e  r  c  h  1  u  &.) 

IL  t^an   der   permanenten  electfifdheH 
•    •  Ladung* 


YX. 


^S  JLMa  zweite  Problem»    welches  wir  auEzulS« 

Iiaben,  lautete  folgender 'Mafsen: 
">'  -Megaetifation  erzeugt  bleibende  P&taritätp  per^ 
irendei  Ladung :    follte  Electrifation  .fo   abfolut 
;hwindbn^  wie  wirgewdhnüch  glauben?*  föllt« 
«agcsbBckliche  BerahiruDg  mit  dem  umodlich 
Aual.  dLPhylUu  B,,a6|  S%a^  J«  aoZs  Si^^M  l 


[     »2a    ] 


grofsen  Leiter  in  tier  That  biiireicbea,  j«i 
von  Ladung  zu  vertilgen? 

Es  ift  ein  wefenilicher  Unterfcliied,  dafs 
Magnetiratioo  die  Ladung  und  der  Gegeafali 
bend  find,    tjaXi»  beide  dagegen  bei  den  elecl 
Xieitern  durch  die  erfte  Berührung  des  Bodei 
fchwindea.       Diefcr    Unterfchied    giebt    uns^ 
grofstmögliche  ExpanübüitiiE  als  den  CharSki 
Electriciläl,  während  demMagnetistnus  eine 
fchränktere  Expanfibililät  eigen  ifr,  die  das  eä 
geftörte  Gleichgewicht  nur  njch  langer  Zeit 
herzufiellen  vermag.     Es  fragt  fich  aber,   ob' 
Charakter  auch  durchaus  gegründet,    ob 
Ichwinden  der  electrifclien  Polarität  nicht  vii 
blpfs  fchejnbar  ift?  und  ob  man  durch  keioi 
und  in  keinem  Falle  Spuren  des  electrifchen 
fatzes,  der  bei  Leitern  einiuabl  Statt  geFund« 
trotz  der  mangelnden  IToUtion,  wahrnehmeai 
Dafs   eine   folche  perennirende  eleclrifche 
uns  dem  gefachten   Uebergange  aus    dem 
fchen  in  das  'magnetifche  Gebiet  nähern  wfln 
einleaehtend. 

Es  ift  uns  allerdings  gelungen,  durcti  Zufilq 
menfetzung  gewiffer  heterogi^iier  Körper  ele^tr^cfal 
Syrteme  zu  bilden,  die  ihren  Gegenfalz,  (i/ire  L| 
düng,)  fehr  lange  erhalten:  es  ift  fogar  wahrfcbeii 
lieh,  dafs  diefe  Syfteme  die  Spuren  der  ibtiea  'ein 
mahl  zu  Theil  gewordenen  Ladung  nach  eineroi 
endlichen,  oder  wenigftens  nach  einer  eUen  fo  las 
geu  Zeit>  wie  die magnetifcheO  Stäbe,  noch  zeig« 


[      125      ] 

'«Qrden»  wenn  wir  die  Prüfung  mit  hinlänglich  em« 
pfindlichen  Werkzeugen  vornähmen.     Es  ift  gJaub- 
licb,  dab  ein  Electraphor  die  einmahl  erregte  Kraft 
aiegana  rerliert»  (o  lange  die  Theiie  deffelben  un- 
rerindert  beifammen  bleiben.   Daffelbe  gilt  von  der 
Verftärkungsflafche ;     auch   nachdem   fie    entladea 
worden.,,  bleibt  fie  ein  geladenes  Electropbor,   und 
wenn  .man  nach  Jahren  die.  Belegungen  trennte,  fo 
wQrde  vermuthlich  ein  höchft  erregbarer  Conden« 
'  jator  noch  Spuren  der  Ladung  offenbaren:  und  eia 
ioh  folbCt  überlaffener  leicht  magnetifcher  Stahlftab 
.wftrde  nach  der£elben  Zelt  nur  eben  fo   fchwacha 
Sparen  vom  magnetifchen  Gegenfatze  zeigen.    End- 
lich erregt  die  Voltaifche  Säule  eine  Polarität,  wel* 
che. vollkommen  perennirend  ift,  wenn  wir  uns  mit 
den  geringen  ^Graden  begnügen,    die  ein  nicht  ab« 
fichtlich  befeuchteter  Zwifchenleiter  in  feinem  ge« 
wohnlichen  hygrofkopifchen  Zuftande  geben  kann, 
daMare  chaüx's  fo  höchft  empfindliches  Electro« 
zneter  factifch  beweifr^  dafs  die  Intenfität  diefer  Wir- 
kungen innerhalb  gewiffer  Gränzen  fich  ftets  gleich 
bleibt.»  und  keine  progreffive  Abnahme  erleidet. 
''  Es  kitnn  hiernach  in  unferm  zweiten  Prot)leme 
nicht  von  bleibenden    Electrifationszuftänden    und 
'  Gegenfätzen  überhaupt  die  Rede  feyn,  da  wir  der« 
gleichen  bereits  kennen,  und  einige  fogar  in  einem 
höbern  Grade  dauern  und  unwandelbar  find,    als 
wir  es  beim  Magnetismus  felbft  finden.      Eine  tro« 
ckene  Säule  mag  ifolirt  oder  nicht- ifoJirt,  gefcbJoffen 
QdeiC  offen  ftehen»  fie  verliert  nichts  von  ihr  er  Kraf tji 

i  2 


j  \ 


[     '=4    1 


Inders  jeder  Magnet,  der  nalOrliclie  wie  rfer  I 
liehe,  eine  «igenthütnlicheLsge,  Umgehung  um 
handlung  zur  Erhaltung  und  Kultur  feiner  Kri 
zu  erfordern  fcbeial.  Aber  wer  fleht  nicht  ein, 
der  Gegenfatz  des  ElearopJioro  perpetuo, 
A^sElectromacore  pe  r pe  t  II  Oi  doch  nur  eine 
cbe,  und  durchauskeine  wahreAehnlichkeitn 
bleibenden  polarißreaden  Gegenfalze  des   Magi 
hat?     Vielmehr  führt  uns  die  fcheinbare  Aebnli 
keit,   die  Statt  findet,  geradezu  auf  einen  wefei 
eben  Unterfcbied,  der  eben  durch  Beantwortung  d 
zweiten  Problems  ausgeglichen  werden   foU. 
erwäiinten  Syfteme,  die  uns  eine  bleibende  eleti 
fcbe  Ladung  zeigen,  befieben  ans  heterogenen.  S 
ftanzen,  welche  nur  durch  das  regelmäfsige  Ztifil 
nientreffen  ihrer  eigentbilinlichen    Wirkungen  J 
erküijftelte    Dauer    der    Ladung    hervor    briogi 
die  bleibende  VoJarität  des   Magnets  ift  dagegen 
fprßoglich,    und  tritt  neben  einer,  ( wenigflens-H 
uns,)   abfoluten    Hoinognneicäc    hervor.       Dik  i 
und  fnr  fich  forldauernde  electrifche  Ladung  ( 
homogenen  nicht- ifoliVten   Leiters,    würde  a 
lein  die  wahre  Aufiöfung  des  Problems  liefern» 
einen  wefenllicben  Uebergang  zu  den  Gefelzfeii'jj 
Müguelismus  geben. 

i4-  Eine  fcheinbare  Annäherung  zu  die 
bergange  finden  wir  gewiffer  Mafsen  in  der  et« 
fcheri   Ladung  nlhr  homogenen  heuert  die  m 
Freien  feiikredu  auf  dein  Hoden  errtrbretf 
unmöglicb,  ibneu,  felbft  wenn  Ge  nicht  ifolirt  1 


[    «5    ] 

deoGegenfatz  der  electrifcben  Spannung  zu  nehmen^ 
der  nach  der  Hichtun';  ihrer  Länge  entfteht,  und 
der  (ich  durch  entgegen  gefetzte  Divergenzen  deut- 
lieh    zeigt,    wenn   man    ihren  obern  Theil  ifoiirt 
vom  mitera  trennt.     Aber  auch  diefe  perennirende 
Ladung  der  Leiter  ift  offenbar  durch  Aufsendinge, 
durch  Gegenwirkung  anderer  Körper,  (Luft;oder 
Boden,)    bedingt;   mit  einem  Worte,   fie  ift  ganz 
gleichartig  mit  jeder  Vertheilung,  weiche  die  Kähe 
eines  electrifchen  Körpers  auf  jeden  Leiter  nur  fo 
lange  hervor  bringt,  als  diefer  in  der  gehörigen  Ent- 
fernung, verweilt.     Die  magnetifche  Polarität,   die 
einem  Stahlftabe' ein  für  alle  Mahl  mitgetheilt  wur- 
de, beruht  hii^gegen  auf  fich'felbft,  und  ift  von  jedem 
Aufsendinge   unabhängig.      Ein*^anderes   wäre   es^ 
'wenn  der  Leiter,    der  im  Freien  auf  dem  Boden 
fenkrecht  geftänden  hat,  bleibende  Spuren  des  ek« 
ctrifchen    Gegenfatzes    felbft   dann    zeigte,    wenn 
■nan  ihn  aus  diefer  Stellung  in  irgend  eine  andere 
hringt,    nach   Analogie  des  durch  Aufftellung  im 
nagnetifchen  MeridAn  geladenen  Eifcns.    Es  ift  mir 
aber  nicht  gelungen,   hiervon  je  die  mindefte  Spur 
wahrzunehmen.     So  bald  der  in    der   fenkrechten 
Stellung  durch  Vertheilung  des  Bodens   electrifch 
gewordene  Leiter  aus  diefer  Lage   entrfickt  wird, 
bort  vielmehr  jeder  Gegen fatz  augenblicklich    bei 
ihm  auf.     Und  eben  fo  finden  wir  in  allen  bisher 
bekannten  Erfcbeihungen  der  gewöhnlichen  Electri« 
cität>  dafs  an  keine  permanente  Ladung  der  unife* 
lirten  Leiter  zu  denken  ift 


[    1=6    ] 

lg.  Sollte  aber  nicht  tlie  gefuchle  Dauer  der  J 
düng  fich  vielleicht  an  der  S(iule  offenbarci 
Cch  überhaupt  näher  an  den  Magnet  aiirchlieTst,  i 
zwar  nur  Tcheinbar,  da  fie  ein  heterogenes  Svfl 
ift,  wo  Pole  erkünftelt  werden,  die  beim  huinq| 
nen  Magnete  urfprüngliclie  Beflimmung  der  ] 
äufseruDf;  zu  feyn   fnheinen?     Do^h  liiervoD  alH 
leben,  folhe  nicht  die  Suale  an  einem  memUißM 
Leiter,  der,  von  Pol  zu  Pol  angelegt,   ihren  i 
gpfrhloßen  hat,    eine  bleibende  l^enheilung  ti 
nehmen  laffen,  die  der  ähnlich  ift,  die  wir  am  | 
gnete  wahrnehmen?  Solange  ein  Stück  Eifeo  bf4 
Pole  des  Magnetes  mit  einander  »erhindet, 
diejenige  Hälfte,  die  den  Nordpol  berührt,  auct(| 
ein  Nordpol  auf  die  Bouffole,  und  die,  welche' 
dem    SCidpole    in    Berührung  ift,    wie  ein  Sil 
So  bald  man  aber  den  Contact  aufhebt,  fiudet  I 
dafs  die  Hälfte,  welche  mit  dem  Nordpole  in  Bej 
rungwar,  füdliche  Polarität  erhalt,  und  dei 
poi  der  Nadel  anzieht,   den  fädüchen  aber  abft^ 
Die  abfolute   Müglichkeit  einer  folchen  dauerj^ 
electrifchen  Ladung,  mit  Inveriion  iler  Pole.  > 
die  Säule  bewirUt,  ift  an  und  fdr  ßch  nicht  zu  ISJ 
nen;  aber  der  Grad  ihrer  Wahrfchcinlichkeit  üttM 
fserft  geringe,    da  das  Auableilien  des  erfteo  Thl 
der  Erfcheinung  uns  kaum  crbubt,  die  ExiftfiOM 
zweiten  zu    erwarten.     Es  geigen  in  der  ThstJ 
metallifchen  Leiter  während  ihrer  Anleguog  t 
Pole  der  Säule  durchaus  keine  BipoUritäl;   es  i 
vielmehr  hier,    wie  bei  dem  Electropbor  t>ad,J| 
Fiafche,  durch  iie  der  electrifche  Gegeafats  1*0  1 


C   "7  3 

kommen  ausgeglichen,  daCs  auf  ihrer  ganzen  Flache* 
;  eben  fo  wetaig  wie  an  den  Theilen  der  Säule  felbft, 
;  weder  +  ^  oocli  —  E  wahrzunehmen  ift.  Es  wäre 
\  elfo  höchft  paradox,  wenn  fich  im  Momente  der 
:  Trennung  ein  Gegenfatz  erzeugen  {ollte,  und  zwar 
;    mit  Iflverfion  der  Polarität 

Doch  analoglfche  Schlaffe  können  nicht  gegen 
Erfahroogeo  beftehen,  und  in  Herrn  Ritt  er 's 
Syftemder  electrifcliea  Körper  finden  wir  Erfahr  na« 
gen  anfgeftellt,  die  von  der  entfchiedenften  Wich* 
ti^eit  find,  da  fie  die  Reab'tät  eben  diefer  durch 
die  Säule  erzeugten  perennirenden  Ladung  eines  uni* 
lelirten  Leiters  mftinverfion  der  Pole  beweifen  wflr- 
deiu  Folgende  Stelle  enthält  das  Wefentliche  die* 
fer  Entdeckung,  nebft  mehr ern  nicht  minder  wich- 
tigen Erfcheinungen. 

„  Diefe  kunßlicbe  Nadel  wird  bereitet ,  indem  man 
„eine  4  his  6  Zoll  lange  Nadel  von  Kupfer,  Silber  oder 
„Gold,  z.  B.,  zwiCchen  Walter  undWailer  in  c^rmKrei- 
„fe  einer  Harken  Säule  bringt,  und  lo  bis  iS  TAinuten 
„in  dcmfelben  Terweilen  labt.      Sie  wird  geladen ,  das 
.ift.  fie  ift  im  Kreife  der  Säule  mit  Ycrberrfchender 
^unbedingter  Erregung  zugegen,  und  die  daraus  far  iie 
erfolgenden  Modificationen,    (Cehe  S.  33o  — 3ja,) 
werden  zu  melu:  oder  weniger  bleibenden.     Ihre  in" 
nem  chemifcben  Veränderungen  befteben  in  Oxyge« 
nation  für  die  Seite,  die  früher  Hydrogen  gab^  und  Hy* 
drogenation  für  die,  mit  der  Iie  iruhorOxygen  gab.   £a 
„ift  aUb  aUes  an  ihr,  was  an  Jener  natürlichen  electrifchen 
„Nadel  zugegen  feyn  kann.    Und  aufgefteUt  Termittelft 
»«mes  Achalhuu  auf  dem  gehörigen  Statw  zur  freien 
„Bewegmig,  hehauptet  fie ,  unter  einer  Gksglooke  ver 


r 


[       128      ] 

„LuFtZug  gefcliützt,  nach  OrcUlatiouen  eiaa  Richtung, 
y  welche  icb  zwar  nicht  auf  den  Grad  bcßimmcn  koon- 
„  te ,  die  aüev  Joch  contVani  noch  zx^ifcben  Nord  ■  fionl» 
„O/Cund  Norä-Oft  und  zwifchen  Sad-Südwejt  und  S&d- 
„urefi  gefallen  ift.  Sie  giebt  hierd;trch  einen  EUctneii- 
'„mus  der  Erde  an,  wie  wir  einen  MagnelitmUt  <]«r- 
„  felben  längft  fchoo  kannten.  Seine  Achte  aber  ifi  »er- 
„fchieden  von  der ,  die  letzterm  zukommt,  leb  baba 
»diefe  !m  AuguS  i8u3  entdeckte  neue  Polarität  der  Er> 
„de  bereiti  aufi  mannig  Fachte  und  auf  vielen  andern 
»Wegen  tintcrrucht  und  beftimmt.  Das  Refultat  ift,  da£i 
„lic  während  verfcbiedener  Jabrszeiieu  und  zu  ver- 
„fchiedenen  Z,eiten  des  Tages,  und  wieder  an  tlen  ver- 
„fchiedenften  Orten,  Ci""  /Zimmer  wie  im  Freien,)  fiph 
,^nabe  in  derfelben  Kicbtuug  behauptet  hat,  und  ibra 
„  Tleigungslinie  bei  uns  mit  dem  füdtichen  Horizonte 
„  unter  ihm  einen  Winkel  macht,  der  über  So'  beträgt. 
„  In  diefer  electritcben  Inclinationslinie  lagern  ilch  alle 
„auf  ttjrlge  Art  gel.iileno  JVletallnadeln,  wenn  fie  auf 
,,  An  magnetifcher  InclinaCionsnideln  aufgehangen  findi 
„mehr  oder  weniger  fcharf;  in  ihr  erholten,  an  Cch 
„völlig  neutrite  Ladung! fiuien  das  Maximum  von  ihrer 
„wirklichen  Ladung,  w'as  überhaupt  die  tiIor>je  Lage 
„in  ihnen  eriieugen  kann:  in  ihr  bekommt  jeder  Kör- 
„per  einMaximum  clectrifcber  Polarität;  und  ein  feuch« 
„»«  ifolirt  aufgehangenes  Seil  von  5  bis  6  Fufs  Länge 
j,ift  dlfferent  g?Dug  geworJen,  um  mit  feinen  beiden 
^Enden  Geh  gegen  erregbare  thierilcbe  Präparate,  wia 
„eine  Kene  «ut  zwei  verfchiedenenIVieiallen  zu  verbal- 
„ten.  Ich  werde  zu  Feiner  Zeit  um  Rind  lieh  er  von  allem 
^diefem  handeln  und  die  dazu  gehangen  Verfuche  und 
;, Apparate  detaillirt  ^enug  befcbreiben,  um  die  Sachs 
^zum  t)'egt:nlbncle  einer  «llgameinera  Berchreibung  zu 
^mafliBn." 

(Kitter'i  Sy/tsm  der  electrißhen  Körper,  S.  383.) 


i 


C     1=9    ] 

Als  KennzfllcheD  diefer  perennireadea  Ladung 
tri  Ton  Herru  Ritter  aa  auilern  Stellea  ange- 
baa:  dafs  eia  vollkommen  boinogener  Metalilet- 
lacbdem  er  als  fchlierscndes  Olied  angewendet 
Prden,  nunmehr  den  Condenfator  mit  entgegen 
Tetzten  Electridtäten  lade,  je  nachdem  er  ihn  mit 
I  oder  mit  jenem  Ende  berührt;  und  dafs  ein 
itiüUtab,  der  an  und  für  Ach  wt'gen  feiner  Homo- 
Deität  keine  Contractionen  giebt«  (hefelbea  fort- 
iwrad,  auch  ohne  irgend  eine  Ifolation,  in  einem 
Igezeichneten  Grade  gewährt,  wenn  er  während 
oder  l5  Min-  den  Kreis  der  Säule  gelchloffenhat. 
l6.  Elinefo  wichligeMoJification  der  electrifchea 
»ft,  wo  die  für  charakterifiifch  gehiUene  Expan- 
Uität  verfchwindet,  um  einer  dauernden  Störaog 
Gleichgewichts  Fiats  zu  niacuen,  ohne  aufsere 
awirkung  und  trotz  der  vollkommenften  Homo- 
isitit»  war  wohl  geeignet,  mir  die  pröfstmögli- 
B  Genauigkeit  bei  Prüfung  der  Thatfachen  zum 
E  2a  machen.  Deffen  uDgeachtel,  und  ob  es 
äoh  an  ernfter  Anftrenguiig  von  meiner  Seite 
dit  gefehlt  hat,  mufs  ich  doch  j^eftehen,  dafs  es 
zur  Zeit  durchaus  nii-ht  gf-lungen  Iß,  obige 
'MC     durch     eigne    Anfchauung    beftätigen    su 

Sollte  vielleicht  folgendes  MifsFerftändnifs  hier 
ivralten  ? 

Wenn  der  Metallleiter  von  Pol  zu  Pol  als 
bliefeendes  Glied  trocken  angelegt  wird,  das 
i^t  fo,    dals   er  nach   der  TreoauDg  diö  voll- 


C   »30  3 

■ 

kommene  Homogeneität,   die  ihm  vorher  ztiktnif 
behält,    fo  jft  auch  nicht  die  mindefte  Spur  einer 
Verfchiedeiiheit  in   der  eigen thamlichen  Wirkun]; 
feiner  beiden  Enden  wahrzunehment  er  zeigt  oacb   ; 
der  Trennung  am  Condenfator  und  am  FrofcbpriL«  j 
parate  die  vollkommenfte  Indifferenz«     So  oft  aber 
während  der  Application,  durch  Vermittelung  eioei. 
feuchten  Leiters,  folche  Umftände  eintraten,  di% 
durch  chemifche  Einwirkungen,  (durch  Hydrogewb 
tion   und   Oxygenation   und   meiften  Tbeils  audi  \ 
durch  Erzeugung  von  Säure  oder  Alkali,)  die  Ho»  ; 
mogeneität  des  Leiters  an  feinen  entgegen  gefetzten  .1 
JEnden  umftimmten,  ~-*  zdgen  fioh  allerdings,  und  j 
wie  es  ganz  natürlich  ift,  nach  der  Trennung  einige  - 
Wirkungen,  welche  der  hervor  gebrachten  Hetero*  ^ 
geneität  entfprechen.  Es  giebt  aber  fehr  leichte  Mi&  ^ 
tei,  zu  zeigen,   dafs  felbft  in  diefem^  Falle  die  Wir- 
kung  durchaus  nicht  von  einer  eigentlichen  peren« 
nirenden  Ladung  abzuleiten  ift.      Die  Wichtigkeit 
.der  Sache  macht  es  mir  zur  Pflicht ,   mich  hier  et- 
was umftändlicher  in  das  Detail  meiner  prüfenden 
Verfuche  einzulaffen,  in  der  Hoffnung,,  dafs  meh- 
rere Phyfiker  fich  mit  denfelben  Unterfuchungen  be- 
Xchäftigea  werden , .  um  meine  Refultate.  zu  wider* 
legen  oder  zu  beftätigen.    Am  heften  und  ficherfteo 
würde  uns  wohl  der  Verfaffer  des  Syftero«  der  ele- 
ctrifchen  Körper  felbft,  die  Fehler  aufdecken  kös» 
nen,  die  ich  begangen  haben  mag,,  u^d  die  mich 
auf  Abwege  gebracht  haben  könnten« 


4m 


:[   131   3 

.Ein 'Zinkfub,   41  Zoll  lang  und  x  Linie  dick; 
u  fo  eben  in  Kreide  gegoffen  worden ,  und  weder 
Kider  Sfiule  noch  mit  irgend  einem  Metalle  in  Be- 
fthrting  gekommen  war,  wurde  mit  dem  Conden- 
hRir  darch  Vermittelung  eines   Streifen   feuchten 
I^piers  in  Verbindung  gebracht.      Weder  das  eine 
ÜoA  das  andef  e  Ende  deffclben  bewirkte  eine  wabr- 
Urinnbare  Ladung  des   Inftruments.      Diefer  Stab 
|Mrde.  nun  in  feiner  Mitte  mit  einer   ifolirenden 
Iblidbabe  verfeben,  und  fo  auf  die  FolarftQcke  ei- 
jür  ifblirten  febr  tbätigen  Zink- Silber«  Säule  von 
9i0O  Lagen  gelegt.     Man  verfieberte  fich  durch  Zu« 
ifitbuDg  des  Eleqtrometers »   dafs  der  Kreis  in  der 
^Quit  gefchloffen  war ,  und  dafs  folglich  der  Zink- 
pib  nicht  etwa  durch  unvollkommene  Berührungen 
||an  einen  Pole  mehr  wie  dem  andern   zugehörte, 
kchdem  der  ZinkAab  i|  Stunden  in  diefer  Lage 
»blieben  war,  wurde  er  ifolirl  abgehoben,    und 
mit  grofser  Vorficht,  um  ihm  nicht  etwa,  trotz 
ffler  Ifolation,  eine  von  der  einfeitigen  Einwirkung' 
ijlK^-  zuletzt  berührten  Pols    herrührende  zufällige 
ladung  mitzutheilen ,  und  darauf  das  eine  Ende  des 
jStabes  durch  Vermittelung  eines  feuchten  Papiers  an 
4en  Condenfator  gd^racht.     Es  fand  fich  aber,  daüs 
ijer  Stab  durch  feine  Lage  in  der  Säule  durchaus 
](j9ine.da.u€trade  Ladung  erhalten  hatte,  denn  in  äim- 
lieben  Verfuchen ,  deren  4  fich  auf  die  Prüfung  des 
mit  dem  +-Pol  in.  Verbindung  gewefenen   Endes, 
Bod  4  auf  die  des  entgegen  gefetzten  Endes  bezo- 
gen» fand  fich  am  GQndenfator  gar  keine  Spur  von 


I 


[     '3»    ] 

entgegen  gereizten  Electricitätea  >  weder  i 
ohoe  [nverfion  der  Polarität. 

Darrclbe  Und  Statt  bei  Drähten  von  SiU 
tin  und  Graphit. 

Oft  gofchab  es  zwar,  wenn  man,  um 
fung  abzukürzen,  die  Verfitche  viel  fcbnal 
einander  i^olgen  Üefs,  d<^h  nach  mehrern  Wi« 
boblungea  einige  Spur  von  Electridlät  entftajid 
war  aber  blofs  zufällig,  und  rührte  lediglich 
von  der  geringen,  fehr  gewöhnlichen  und  btS\ 
unvermeidlichen  electrophorifchen  Erregung 
condenfir enden  Subftanz.  Diefes  war  daraus  zt 
fehan,  dafs  die  äufserft  fchwachen  Divergenzen 
mer  erft  nach  vielen  Wiederhohlungen  aoSn 
-wahrnehmbar  zu  feyn ,  und  dann  fortfchreitend 
nahmen.  Diefe  zufällige  Divergenz  war  obfij 
wenn  fie  entCland,  ftets  gleichartig,  man  rao 
den  Condenfator  mit  dem  einen  oder  mit  dem 
dern  Ende  des  Stabes  berühren. 

Es  gelang  alfo  nie,  durch  HQlfe  einer  ftu 
Säule  irgend  eine  blejbsnde  Ladung  eines  rnstj 
jien  Leiters  zu  bewirken,  wenndie  Application,  f 
fagen,  auicrovkeneniVifege,  dasheii'sl,  ("o  gofcl 
dafs  keine  chemifche  Hcterogerrulät  den  Enden 
J.eiters  mitgetheJlt  wurde.  In  nrebrern  Verfue 
bel)and«lte  ich  den  Leiter  auch  unifolirt,  doofi 
derte  diefer  Umftand,  wie  leicht  zu  vwmtitj 
dcrchaus  nichts  an  dem  Erfolge. 

Wurde  ftatt  des  an  £cb  etwas  unzuverlSfli 
Condsarütorsdaffviel  emphndJichec«  Nerveopa 


J 


[    133    3 

nt  zur  PrOFung  angewendet ,  fa  fand  ficheben  fö« 
dafs  mctallifcbe  Leiter,  deren  Enden  vorher  keine 
ContractioDen  hervor  gebracht  hatten,  ebenfalls  kei- 
ne gabeo^  wenn  fie  auch  noch  fo  lange  mit  den  Po* 
larftDcken  der  krSftigften  Säule  in  trockener  Ber ab- 
rang geblieben  w;iren.'  .  Auch  diefes  fo  äufserft  em-^ 
p&sdUche  Reagens  2eigte  aUo  keine  Spur  einer 
daaerndeD  Ladung  der  Metalle,  felbft  Dicht  uümit* 
Idbar  nach  der  Trennung,  und  bei  vollkommener 
UolatiOR  des  Metalles. 

Drähte  von  Zink,  voo  Platin  und  von  Gold  wur* 
den  zu  diefer  Prüfung  n)it  gleichem  Erfolge  aiige* 
>retidet.     Ein  12|  Zoll  langes  Prisma,    das  aus  der 
Ifljtte  einee  fohdnen  Stücks  fehr  reinen  englifoben 
Oräfbits  gefcbnitten  worden  war,  gab  vor  der  Ap- 
:f  Kcation  an  die  Säule,  wenn  die  beiden  Enden  def* 
Jiilben  an  Muskel  und  Nerven  angelegt  wurden,  keU 
ae  CoDtractionefi ,  ansgenommen  an  einem  einzigen- 
Funkte  derEndftächei;  diefer  Punkt  erregte  aber  die 
allerftärkften  Zuckungen,  obno  dafs man  felbft  mit 
bewaffnetem   Auge   die  Heterogen  ei  tat  entdecken 
konnte  ,'  welche  diefe  Erfcheinung  bedingte.    Nach- 
dem .diefer  Graphitftab  den  Kreis  trocken  gefchlof- 
fen  hatte,  fond  Geh  nach  wie  vor  die  Fähigkeit,  Gon* 
tractionea  2u  erregen,  auf  diefen  einzigen  Punkt  be- 
;  fchrSnkt»  und  von  einer  bleibeiiden  electrifcheh  La- 
dung war  nicht  die  mindefte  Spur  zu  entdecken. 

Doch  hiermit  ift  noch  nicht  entfchieden,  ob  ei- 
'ne  bleibende  perennirende  electrifche  Ladung  nicht 
unter   gewiffen   andern   Bedingungen   Statt  finden' 


würdo>:  vielmehr  ift  riie  aosdrflcklicheBadiagiuigf' 
die  wir  im  Syfieme  der  elecirifehen  Körper  SfXt  dicfei 
Wirkung  vorgefcbrieben  finden»  die,  dafe  der  Ld* 
ter  zwifchen  Waffer  und  Waffer  angelegt  w^ de.  Es  ti 
ift  aber  ]eicbt  leinzufehen,  dafs  eine  homogen^  Ma-; 
tsüloadel,  welche  zuvor  keine  Contractionen  g«b|i 
folche  allerdings  verurfachen  mufs,  wenn  ihre'Eihi 
den  auf  feuchten  Leitern  ruhend,  den  Kreis  einer  ikt 
tigenSäule  während  lo  bis  15  Minuten  gefoblofleul 
haben.  Die  chemifchen  Prozeffe,  welche  hierdurdi^ 
eingeleitet  werden,  find  bedeutend  genug,.  amJa -^ 
einer  viel  kürzern  Zeit  eine  ausgezeichnete  jobtr*'BJ 
flachliche  Heterogeneität  beider  Enden  der  MetaU-iH 
nadel  zu  bewirken.  •  So  fand  ich  es  in  der  That:1 
es  war  fogar  hinlänglich,.  .  nur  das  eine  Eiifle  dül 
fchliefsenden  Metallftabes  auf  dem  feuchtenLeiMj 
djes  einen  Pols  ruhen  zu  laffen,  während  das  ande^o^ 
auf  dem  metallifchea  Polarftacke  trocken  lag,  um-ig 
durch  A^^  horaogenft«  Metall  Contractionen  za  er*t' 
halten.  Folgende  Thatfachen  beweiCen  aber,  dabZ 
diefe  Wirkung  blofs:  auf  der  erwähnten  oberfläcMi*'  ^ 
chen  heterogeneität,  nicht  aber  auf  einer  wahres T 
dauernden  electrifchen  Ladung  beruht  habe.  r^ 

Eine  Platinnadel  gab  an  und  für  fich  keine  Gon-L 
tractigonen.  Nachdem  man  fie  auf  die  trockeoea.!^ 
Polarftacke  der  Säule  gelegt  hatte,  gab  fie  ebenfalll'« 
keine.  Wurde  aber  an  einem  ihrer  Enden  ein  feuch-j^ 
ter  Leiter  während  der  Schliefsung  untergelegt,,  fo  j 
gab  der  Draht  augenblicklich  fehr  heftige  Contra- 0 
ctionen :   wufc^  man  aber  das  Ende ,    welches  auf , ' 


r  «35  ] 

m  feuchten  Leiter  gelegen  hatte,  dorcb  hin-  und 
rtciiinrenkeD  in  reinem  VVaffer  ab,  fo  war  äugen* 
kcklich  die  rorigeHomogeneität  wieder  hergeftellt, 
id  jede  phyßologifche  Wirkung  verfchwand. 

Noch  in  die  Augen  fallender  fcheint  mir  folgen» 
BT  Beweis.    Ein  Platindraht ,  der  im  natürlichen 
ioftande  keine  Contractionen  gab,  wurde  aus  freier 
iind  fo  gehalten,   dafs  eins  feiner  Enden  auf  dem 
mcbten  Leiter  des  einen  Pols^  in  einiger. Entfer- 
pag  von  der  Stelle  ruhete,  wo  ein  anderer  von  Pol 
R.Pol  angeltgtec  iDraht  an  demfelben  feuchten  Lei- 
ll^:die  Säule  fchlofft.     Ob  Iiaer  gleich  an  keine  gal« 
ini*fche  Ladung  desPlatindrabtszu  denken  war,  da 
(ganz  und  gar  oiphk  mit  in  den  Kreis  gezogen wnr- 
e»  fo  hatte  doch  das  Ende  deffelben^  welches  den 
Hichten  Leiter  berührte,  von  den  chemifchen  Pro- 
lokten  der  WafTer^erfetzung  jedes  Mahl  fo  viel  zufäl- 
ige  Heterogen eität  erhalten;  dafs  der  Draht  nunmehr 
las  Nervenpräparat  auf  das  kräftigfte  erregte;  aber 
Dan  benahm  ihm  ^ebenfalls  diefe  Eigenfchaft  durch 
iloßes  abfpnlen  mit  reinem  Waffer. 

Es  fcheint  mir  wahrfcheinlicb,  dafs  diefe  chemi« 
Sehe  Modification  die  Behauptung  veranlafst  habe, 
itfs  Leiter  durch  Vermittelung  der  Säule  eine  blei* 
^nde  Ladimg  anzunehmen  vermögen.  Ift  das 
ivirklich  der  Fall,  fo  begreift  man  leicht,  wie  diefe 
idangte  Eigenfchaft  ohne  eigentlich  fo  genannte 
[folatjon  fich  erhalten  kaon.  Dafsfie  fich  aber  leicht' 
rerlieren  muffe,  wenn  der  Oberfläche  des  Leiters 
hirch  hinfigesfietaXten  und  Berühren  das  anhängen**  * 


[    .55    1 


■  ri 

L  fci 

L  ,      wi 


de  Reterogene  geraubt  wird,  fcheint  mir  eben  fö 
walnfobfllnhch,  und  den  obigen  Varfnoben  ganz ana^ 
log.  Ich  hatte  einft  GeEe^enheil,  zweiNadeliizu  prQ» 
fen,  die  Hr.  Ritter  14  Tage  vorher  an  einer  Säule 
von  60  Lagen  Zink-Kupfer,  von  a8  bis 30  par.Qua- 
dratzoll  Plattenfläche  geladen,  und  nachher  in  einem 
Briefe  einem  geroeiDfchaftlichen  Freunde  itherrandet 
hatte-  An  der  einenj  die  ein  Platindraht  war,  3|par. 
Zoll  lang,  und  ungefähr  J  Linie  dick,  fanden  wir 
durchaus  keine  Spur  von  HeterogeneiCät  oder  Po- 
larität, wi«  man  es  nennen  will;  fie  gab  keine Coo* 
tractionen,  obgleich  das  Frofchpräparat  durch  ati^ 
dere  Prüfungen  eine  ausgezeichnete  Erregbarkeil 
zeigte.  Die  andere  Nadel  hingegen,  ein  Stift  Qra- 
pbit,  ^  Zoll  lang  und  beiläufig  ^  Linie  dick,  ank 
einet  Eleifeder  gefchnitten,  reitzte  allerdings  den* 
leiben  Frofch  fehr  kräftig.  Es  läfst  fich  aber  nicht 
mitBeflimmtlieit  behaupten,  ob  nicht  vielleicht  ZO'J 
fällig  diefer  Graphitftift  diefelbe  urfpr  Qu  gliche  He- 
tefogeneität  befafs,  die  ich  in  dem  vorhin  erwähn- 
ten Prisma  angetroffen  habe ,  das  ich  mit  der  grdfs- 
ten  Sorgfalt  aus  dem  Innern  meines  Foft'ils  gefchnit- 
ten  hatte.  Vielleicht  hatten  auch  die  chemirdieo 
Wirkungen,  bei  der  lockern  Textur  des  Graphit», 
zufällig  etwas  tiefer  eingegriffen,  als  beim  dichterol 
Fiatin.  Man  bemerkte  in  der  That  an  der  einen 
Spitze  des  Stifts  eine  eigenthiunliche  Färbung; -fiw 
fchien  gewiffer  Mafsen  bunt  angelaufen  zu  feyn. 

Weder  diefe  friihtr  geladenen  Nadeln,  noch  die/ 
weiche  ich  eben  erft  aus  demiiceifeder  S^uie  oabni,' 

zeig- 


1 


C    «37    ] 

zeigten  jo  am  .Cond^pfator.irgeqd  einen  wahmeliin^ 
baren  ..Unterfcbied  ihres  relativen  ^lectrifcben  Zu* 
{tandes.  Die  beiden, $nden  einer  folcben  Nadel  er« 
reg:ten  nie  entgegen  gefetzte  Electricitäten  am  Con- 
denfator»  eben  fo  wenig  wie  die  beiden  Enden  v^er 
vorher  erwähnten  Nadeln,  die  den  galvani'fchea 
Kreis  der  Säule  ohne  Dazwlfcheokunft  eines  feuch« 
tenLeiters  gefcblpffen  hatten.  ..Diefer  letzte  Umftand 
ift  auffallend,  wenn  i:nan  will;  er  wäre  es  aber  viel 
mehr,  wenn  wir  nicht  wOfsten,  wie'aufserordentlick 
fiel  feiner  die  Angaben  des  Nervenpräparats,  als  diA 
des  heften  Condenfators  find.  Ich  glaube  wenig« 
ftens'kaum,  dafs  die  Schuld  an  den  Werkzeugen, 
die  ich  anwendete,  gelegen  habe.  Es  waren  vier 
vorzQglich  gute,  Condenfatoren,  unter  denen  ich 
jedes  Mahl  durch  vorläufige  Prüfung  denjenigea 
wählte,  der  fich  eben  im  Zuftande  des  heften  Wir- 
kens befand. : 

17.  Was  die  Richtung  betrifft,  welche  homo- 
gene Metallnadefln  annehmen  follen,  nachdem  man 
fie  als  fcbliefsendes  Glied  der  Säule  gebraucht  hat^ 
fomufs  ich  geftehen,  dafs  es  mir  trot^  aller  Bema* 
hangen  eben  fo  wenig  gelungen  ift,  an  ihnen,  als 
bei  den  heterogenen  einfachen  galvani'fchen  Ketten, 
irgend  ein  Streben  nach  einer  beftimmten  Richtung 
wahrzunehmen.  Eine  filberne  Nadel  von  mehr  als 
6  Zoll  Länge,  die  ein  fehr  fleifsig  gearbeitetes  Hat« 
eben  von  Chryfopras  erhalten  hatte,  und  fich  auf 
einer  hochft  zarten  Spitze  drehte,  wurde  fo  wohl 
nach  der  trockenen,  als  nach  der  feuchten  Schlie» 
Aniul.  d.  Phyiik.  B,  26,  Su  2.  J,  1807,  Su  Q,  K 


{    '38    3 


■  "tsung  einer  fehr  tliätigen  Sänie,  unter  efti« 
■glocke  aufgeftellt.  Sie  zeigte  aber  jedes  Mahl 
VoJlkomraene  lüdifferenz  der  Richtung,  folda 
das  fo  merkwürdige  PhänotTlen  einer  electij 
Einfpielung  mit  öfüiclier  Abweichung  und  fflcfl 
Neigung,  weder  bei  dierer  Nadel  gewahr  ■ 
roch  bei  andern  Nadeln  von  Platin,  Zink  i 
pfer,  die  ich  zur  beffern  Prüfung  der  etwa! 
Inclination  nach  Art  der  Drehungswagen  an  | 
jienFäden,  wie  Ce  derWurra  gefponnen,  aufgd 
tiaite. 

Ig.  Eben  fo  wenig  ift  es  mir  gelungen,  dei 
clrifchen  Zuftand  eines  feuchten  Leiters  durdl 
fse  Ausfpannung  in  dem  angeblichen    elect 
'Meridians  zu  bewirken.     Ein  neues  hanfeuM 
6  FuTs  lang,    war  zwei  Tage  hindurch  in  ' 
eingeweicht  worden.     Das  ttberflüffige  W^aIIeir| 
de  durch  Ausfcbwenken  entfernt,    und  das  S 
einem  frifchen  Frofchpräparat  geprüft;  es  erraj 
denifelben  auf  keine  Weife  Zuckungen, 
de  an  jedes  Ende  des  Seils  eine  trockene  guti 
rende  Schnur  von  5  Fufs  Länge  angeknüpft  J 
das  Ganze  im  freien  Felde  in  einer  Richtuna 
Nordoji  gen  Nord  zu  Südwpfi  gen  Süd  fol 
fpannt,  dafs  die  ganze  Leine,  vom  Pflocke, 
die  Erde  getrieben  war,    bis  zum  Ptbften, 
das  andere  Ende  befeftigt  wurde,  einen  Winl 
55'''"'tdem  Horizonte  machte,  und  zwar  i 
Dach  Süllen  gerichtete  Theil  der  fallende. 
fer  Stellung  verblieb  das  hänfene  Seil  wät 


C    139    3 

mdeil.  Nan  fchnitt  ich  es  tchtttU  von  felneki 
bnüren  ab,  ergriff  die  beiden  Enden  ifolirend,  und 
rahrte  damit  Nerven  und  Muskel  eines  fo  eben 
Sjpanrten  Frofcbes.  Es  erfchien  aber  nicht  die 
iodefte  Wirkung.  Diefes  ift  indefs  kein  Beweis, 
ilii  di0 .  Ausfpannung  des  Seils  in  der  angege* 
men  Richtung  nicht  hinreiche,  um  eine  Pöla« 
tat  hervor  tu  bringen;  denn  wenn  man  das  fehr 
Ranzte  Leitungsvermögen  des  bipolaren  feuchte^ 
dla  erwägt,  fo  wird  man  leicht  einfehen,  dafs 
er  keine  galvani^fche  Contractionen  Statt  finden 
Innen «  wenn  auch  die  beiden  Enden  des  Seils  ei- 
s  ganz  ausnehmend  ftarke  Polarität  wirklich  an* 
mommen  hätten«  Es  zeigten  fich  auch  in  der 
hat  durchaus  keine  Contractionen,  als  ich  mit 
vei  heterogenen  an  den  Enden  des  Seils  befeftig* 
iD  Metallen,  durch  Vermlttelung  des  Seils,  an 
erven  und  Muskel  fcbJofs.  Möglich  ift  es,  dafs 
den  Verfuchen,  auf  die  (ich  hier  daselfctrifche 
fßem  beruft,  eine  Täufchung  Statt  gefunden  ha- 
\j  fo  dafs  vielleicht  eine  Contraction  durch  blo* 
sn  inechanifchenReiz  für  eine  galvanifch- bedingte 
i^efehen  wurde. 

L  Vön.d^n  öhemi/chen  Wirkungen  des 

Magnetismus* 

t^4  Sollte  die  magnetifche  Kraft  durchaus  ohne 
influfs  auf  chemifche  Verwandtfchaft  feyn?  Diefei 
;  die  dritte  Frage,  auf  die  es  hier  ankömmt. 

Ra 


t    ^4o    I 


Sfic  mächtig  Li i-ht,  WSi 


nd  EKa 


die  VerwanHtfchaftea  der  Ivörper  eingreifen, 
kannl.    es  fcheint  fehr  unwahrfclieinlich 
dafs  der  Magnetismus  aliein  eine  Ausnahme  macÜef^ 
follte.    Die  chemifche  Befchaffenheil  der  Körper  h 
auf  die  Magnetifation  einen  fo  ausgezeichnet 
flufs;  mufs  man  nicht  mutlimarsen,  dafs  umgd 
auch  die  erregle  magnetlfcbaKraftauE  dischem 
Conftitulian   einwirken  möffö?      Doch  die  I 
diefen  Einflufs  unmittelbar  wahrzuneiimen, 
Vermuthlich   unfrer  Analyfe  noch   lange   eotz 
bleiben.     Gerade  fo  wiffen  wir,  daTs  ein  g 
Vcrhältnirs,   ein  gewiffer  chemifcher   Zuftand^^ 
fpecififch  verfchiedenen  Glasarten,  auf  die  i 
hnng  und  die  daraus  erfolgende  Brechung  v 
tung  des  Lichtes  einen  entfcheidenden  EinAnflj 
ben.    Ob  aber  und  wie  das  Glas  durch  das  htni 
ftrömende  Licht  cheiiiifch  verändert  ivifd, 
haben  wir  nicht  einmahl  Muthmafsurgen; 
eine  folche  durch  das  Licht  bewirkte  ModifiA 
beimGlafe  eben  fo  denkbar  ift,  wie  bei  (ferlj 
liofe,   wo    man    doch    glaubt,    fie    beobacbtenV 
können. 

so.  DCrfte  es  uns  gleich  eben  fo  wenig  gä 
den  verfchiedenen  chemifcben  Zuftand   dw  i 
wenn  er  magnetifirt  und  wenn   er  nicht  magna 
ift,  direct  wahrzunehmen,  als  das  mit  der  chei 
iConftituiion   eines  und  deffelben  MetaJIes  i 
ohne  err.>t'te  Electricitat  fflr  immer  der  Fi 
mochte;  fo  bleibt  uns  doch  die  Hoffnung  uubei 
men,  dafs  mittelbar,  und  bei  Einwirkungen  dwa 


t    i4'    3 

gnetifirten  Metalles  auf  gevriffe  andere  Körper,  end- 
lich VerfchieileDheiten  ans  Liebt  treten  werden,  dio 
der  tnagaetifchen  Polarität  entfprecben.    Die  vielen 
unerwarteten  durch  die  Pole  dev  electrifchen  Säule 
tiedingteo  Zerfetzungen  find  ganz    dazu   geeignet» 
fiefe  Hoffnungen  zu  beloben.     Aus  dem  bisherigen 
Madgel  an  Erfolg  fcheint  zu  ergehen ,  dafs,  um  dea 
Faden  erft  anzuknüpfen,  fehr  mächtige  magnetifche 
Apparate,  den  Knightifcheo  an  Kraft  gleich  und  wo 
tiQglich  noch  überlegen,   erforderlich  find:    auch 
ift  es  vielleicht  nötbig,  ihre  Wirkung  auf  die  ver<* 
Idiiedenfteo  Subftanzen  in  fehr  verfchiedenen  Tem- 
peraturen  :^u   prüfen,    um    der   Wiffenfchaft   den 
Triumph  zu  erringen,   dem  Magnetismus  endlich, 
vach  Jahrhunderten,  eine  neue  Anficht  abgewonnen 
10  haben.     Vielleicht  bleiben  wir  von  diefem  er- 
babenen  Ziele  nur  dcfshalb  entfernt,  weil  diefc  hei- 
len Bedingungen  nicht  in  Erfüllung  gebracht  find; 
lann  bisher  hat  man  nur  ohnmächtige  Magnete  und 
rirar   beinahe   ausfchliefsend   auf   Zerfetzung   des 
ITaffers  und  des  atmofphärifchea  Wafferdampfs  ge-^ 
ruft; 

Dafs  man  auf  diefem  Wege  kein  pofitives  Reful. 
;t  bis  jetzt  erhalten  hat,  ift  man,  meines  Er  ach- 
ins,  zu  behaupten  berechtigt.  Ich  beobachtete  feit 
nigen  Jahren  mehrere  Nadeln  und  fieben  Magnete, 
eils  Stäbe,  theils  Hufeifen,  von  fehr  verfchiedenen 
räften,  deren  Intenfität  zwifchen  i5  bis  X  Pfund 
jJaftung  fällt,  habe  aber  nie  wahrgenommen,  dafs 
roh  Zerfetzung  des  atmofpbärifchen  Waffer- 
mpfs  an  dem  einen  Pole  mit    Beftimmtheit  das 


11(2 


1 


ÖxvH  früher  o^er  häufiger  als  an  dem  andsrn^ 
ftaiiden  wäre.  Den  Kxtremi taten  diefer  Mm 
wurde  einige  MnVil  während  diefer  Zeit  dttt 
liommeue  metallifche  Glanz  wieder  ertbeüt*^ 
nachher  wurden  fie  alle  zugleich  derfeJben  fcM 
Luft  ausgefetit,  ohne  daTs  die  von  einigen  I 
kern  behauptete  ftärkere  Oxydation  je  fich  i 
nem  der  Pole  vorzugsweife  gezeigt  hätte> 

Sehr  of^  wurden  völlig  gleiche  und  gleicba 
f"ke  Stahldrähte  an  die  Pole  des  i5  Pfuntf  f 
den  Hufeifens  angelegt,  und  die  beiden  Spitzt 
Drähte  gleich  tief  in  Waffer  getaucht,  dafl 
^iner  OueckGlberfläche  Ttand.  Bei  der  vollk« 
neu  Ruhe,  in  der  ich  diefe  ZufammenftcJlJ 
bielt,  fenkte  üch  bald  Ha^  erzeugte  EireDoxn 
jeder  Spitze  auf  die  glatte  Flache  des  OueckH 
und  bildete  darauf  zwei  vollkommene  Kreife,] 
dafs  ich  ]*e,  weder  in  der  frühem  Errcheinüfl 
1  Oxyds,  noch  im  Durchmeffer  dsr  Kreife  naoM 
rern  Stunden  und  Tagen,  irgend  einen  unten 
wahrgenommen  hätte,  der  ficli  auf  die  vfirfc^ 
Polarität  der  beiden  Drahte  auch  nur  mit  einq 
fcheine  von  Beftimmthcit  bezogen  hätte, 

Daffelbe  gefchah,  als  ich  ftalt  der  Queck^ 
fläche  einen  fehr  gut  polirteu  Stahlfpiegel  ,i 
ym  den  durch  Waffer  unterbrochenen  magned 
Kreis  durch  feine  Vermitlelung  zu  fchliefsen. , 
hier  gab  die  fpJliche  und  die  nördliche  Stahl 
tteineo  wahrnehmbaren  Uaterfcbied  ia  der  j 
des  erzeugtea  Ox^ds. 


C  M3  3 

Eben  fo  wenig  konqte  ich  durch  Anwendung. ei; 
iger  Neutralfaize  und  mehrerer  Säureu,  die  ich  in 
iefen  Verfuchen  aaftatt  des  reinen  Waffers  ge- 
irauchte,  eine  befriedigende  Anzeige  von  cbemifcber 
(TirkuDg  des  Magnetismus  entdecken.. 

Dafs  in  ähnlichen  Verfuchen  keine  dem  Waffer 
[urch  IVJagnetismus  entlockte  Gasart  zum  Vorfchei- 
le  komme,  haben  auch  die  Herren  Lüdicke  und 
iteinhäufer  früher  gelehrt,  und  ihc  Refultat 
bmmt  durchaus  mit  dem  meiner  mit!  den  ihrigen 
(ieichzeltigen  und  auch  meiner  fpätern  PrOfungen 
Iberein, 

Die  froher  angedeuteten  GrQnde  fcheinen  mir 
lennQcU  ftark  genug,  um  uns  die  Pflicht  aui^ule- 
pn ,  uns  mit  dielen  negativen  Refultaten  nicht  zu 
legndgen,  und  die  virichtige  Sache  noch  jniicht  als  ab- 
pthan  anzufehen«  Wir  muffen  vieLiiehr  immerfort 
loffen ,  daüs  es  endlich  einem  beffer  ausgerQfteten 
{lacken  werde,  chemifche  Wirkungen  des  Magno- 
ismus  zu  entdecken^  und  dadurch  fich  in  den  Jahr- 
lOcbern  dißr  WiTfenfchaft  einen  unfterbUchen  Ruhm 
:a  erwerbeut 

21«  Ich  befchliefse  diefen  Bericht  meiner  pra- 
eoden  Verfuche,  der  den  Lefer  vielleicht  um  fo 
nebr  gelangweilt  hat,  je  gewifTenhafter  er  ift,  da« 
oitf  da£s  ich  noch  einer  Unteriuchung  erwuime, 
eren  Erfolg  ebenfalls  meinen  Hoffnungen  nicht  qnt« 
^rochen  hat,  und  die  manchem  vielleicht  icheinen 
ftrfte,  an  das  Sonderbare  zu  granzeii.  Es  fclii^n 
lir  nämlich  nicht  unmggjioh,  da(s  der  MdgneUs- 
ms»   wenn  er  durch  leuchtende  Wärme  ^erft^r^ 


[    M4    ] 

Wird,  in  dein  Wmente,  wo  fermiithlirfl  I 
panfibilität  durth  Eioivirkung  von  Licht  nnd  1 
me  gefteigert  wird,    als  dasjenige  entweiche j4 
zait  ihm  eine  fo  grofse  AehnUchkeit  hat,  und^ 
ihm  meiflen  Theile  durch  höhere  Expanfibiliti 
unterEcheidet.     Ich  nehme  keinen  Anftand, 
flehen,  dafs  ich  gefucht  habe,  diefe  höcbft  üaM 
fche  Hoffnung  einer  durch  chemifche  Potenz^ 
dingten    Umwandlung  des  Magnetismus  in  1 
ciiät,   v;o  möglich  zu  realitiren;  uud  dafs  ichfl 
trotz  des  hisherigen  Mifsglückens,  diefe  I 
noch  nicht  ganz  aufgegeben  habe. 

Es  wurde  ein  ftarker  hu  Fei  Ten  förmiger  J 
gut  ifülirt,  und  feine  beiden  Pole  wurdendurd 
Stahldrähte  mit   einer    weifs   glühenden, 
vollkommen  ifolirten  Maffe  Eifen   verbünde] 
hoffte,    dafs  diefer  glühende  Contact  entwefi 
lieh  felbft,  oder  an  der  von  ihm  entweicheadd 
Zeichen  von  Elfictrifalion  geben  würde.     EsS 
aber  bis  jetzt  nie  gelungen,    felbft  mit   Hill 
Condcnfators,   auch  nur  eine  Spur  davon  t 
neliinen.      Allerdings  wäre  es  ratbfamer  gn 
die  Totalität  des  Magnets,    und   nicht  blofs 
Theil   feiner  Kraftäufserung  durch  GlQfaehtf 
behandeln:  ich  fand  aber  dabei  eine  Schwieq 
die  ich  nicht    zu    überwinden    wufste.      Di^ 
Durchheitzen  de.^Magnels  augewendetenKobl 
l)sn  eines  TheÜs  die  Ifolirung  auf,  und  erreg 
dern  Theils  durch  ihre  Verdampfung  eine  Eid 
läti   welche  leicht  den  icrigeo  Wahn  eines  gm 


t    »45    ] 

n  Erfolgs  eneogeo  könnte ;  dagegen  Ift  es  lelc^t^ 
ts  £ifea  erft  in  den  ifolirten  magnetifchen  -Kreis 
ofzunebmen,  wenn  es  bereits  fo  eben  den  böchften 
kad  der  Glübebitze  angenommen  bat.  Wer  indefs 
inen  febr  kleinen  kräftigen  Magneten,  einen  na- 
ikrlichen  oder  beCTer  nocb  einen  konftlicben»  befäfse^ 
Bmd  Gelegenbeit  bätte ,  ibn  im  Focas  eines  grofsea 
Brennghd'es  oder  eines  Brenpfpiegels  fehr  ftark  zu 
B^bitzen,  foUte  es  doch  verfuchen»  diefes  Glühen 
Inf  der  Deckplatte  eines  Luftelectropbors  vorzu- 
nahmeii»  mit  allen  den  Vergleichungen  uncl  Rflck* 
fiditen,  deren  es  bier  allerdings  viele  giebt.  Da, 
wo  ims  alles  fehl  fcblägt,  und  uns  doch  am  guten 
Erfolge  fo  unendlich  viel  gelegen  ift,  muffen  wir 
Mtonter  felbft  das  Allerunwabrfcbeinlicbfte  nicht 
«ogeprQft  verwerfen. 


[    '48    1 

Biehung  einfacher  feyn  möcLten»  als  wirl 
glaubt  haben. 

'    Folgender  Verruch  zeigt,    dafs  nicht  blo^ 
Stftfs  elaftilcher  Theilchsn    jene  Vertreibung'd 
urfacbt.    Man  giefse  eine  Schicht  von  Terpenthjl 
•  auf  eiile  Quarzplatte  unti  tropf«  Weiogeift  initJ 
nius  getüriit  darauf,    fo  wird  man  es  mit  eioigJ 
hulfamkeit  leicht  dabin  bringen  können,    dal 
Tropfen  auf  dem  Oehle  fchwimmt,  ohne  es  2 
treiben.     So  bald  aber  der  Tropfen  von  ( 
{Bern  Höhe  herab  fällt,  fo  dafs  er  den  Stein  bei 
geht  die  Vertreibung   fchnell  von  Stalten. 
liier  nur  der   Stofs   ausftröniender  Theilcbai 
lieht  man  nicht  ein,    warum  die  Wirkung  «r{| 
der  Berflhrung  des   kalten   Sieins,    (die  Veti 
wurden    oft   mit    fehr   kalten  Steinen   angeftq 
erfolgt. 

Bis  zum  Sieden   erhitztes   VVaffer    wirkt  I 
jnehr   und  nicht  anders,   als  kaltes  VVaffer; 
falls   ein    bedeutender  Grund    gegen  die  erwän 
Meinung. 

Wenn  auch  bei  dem  erften  Blicke  die  Reibafl 
Vertreibungen  (ich  nach  der  Flüchtigkeit  riclilel 
leidet  doch  diefes  manche  Ausnahmen.    Bei 
monium  treibt  nach  meinen  Veri'uchen  eine  £ 
löfung  nicht  fort,    und  Ut  doch  vi«l  ÜDchtigal 
diefe.      Andere  Grunde  hat  bereits    Catnt 
angegeben. 

Obgleich  alfo  der  Stof^  flüchtiger  Theilcheil'| 
Vesweges  die  einzige  Urfache  jener  Erfcheiiiai 


I    «47   1 

Ite  AxfliS&on  der  tropfbtren  Körper  mit  fefteo  gains 
ans  d«r  Acht  gelaffen. 

Die  Erfolge  zeigen'  fich  auf feßen  Körpern  ver« 
fclrieden  voo  deo  Erfolgen  auf  tropfbaren.  Es  ent* 
bebt  nämlich  um  den  Körper,  welcher  den  andern 
fertteibt,  eine  trockene  Stelle,  und  der  letztere  ' 
{ohrint  fich  von  jenem  in  einiger  Entfernung  zurOck 
SU  ziehen*  Prevoft  hält  diefea  für  eine  blofse 
Folge  der  ausftrömenden ,  riechenden  Theilchen; 
Carradori  fieht  auch  hier  eine  Wahlanziehung, 
tjnd  bringt  fehr  überzeugende  Gründe  gegen  Pre- 
toft  vor.  Das  wich tigfte,  was  Prevoft  anführt, 
Wnd  was  einen  grofsen  Schein  hat,  befteht  darin, 
Mils  es  einerlei  fey,  auf  welchem  Körper  man  die 
[Werfliche  anftelle,  und  dafs  z.  B.  Weingeift  das  Oehl 
l'vad  das  Waffer  von  einer  Glasplatte  wie  von  einer 
ifisplatte  zurück  treibe. 

Im  Ganzen  ift  diefes  richtig.  Ich  habe  Verfuche 
Ihf Platten  von  Glas,  Quarz,  Chalcedon,  Serpen- 
tiO|  Marmor,  Alabafrer,  Steinfalz  und  Perlhiutter 
logeftellt,  und  dlefelbe  Folge  gefunden.  Nur  ift 
fii  Gefchwindigkeit,  womit  die  Vertreibung  ge« 
isbiebt,  Ter^:;hieclen;  fie  geht  auf  Glas  viel  fchnel«* 
i'W  vor  fich,  als  auf  Quarz.  Auch  in  ROckficbt  der 
iofligen  Körper  ftimmen  meine  Verfuche  mit  Pre* 
Toft's  Angaben,  (fiehe  Annalen  am  angef.  Orte, 
Sf  ifio,)  ziemlich  überein,  nur  kann  man  zwifchen 
Weingeift  und  Waffer  noch  die  Säuren  einfchieben, 
.Aber  aus  diefer  beftändigen  Folge  läfst  fich  weiter 
nichts  herleiten,  als  dafs  die  Gefetze  der  Wahlan- 


[     '48    1 


eiehung  olofacher  feyn  möcbteii)  als  wir  Ii 
glaubt   haben. 

>    Folgender  Verruch  zeigt,    dafs  nicht  bloftJ 
St«fs  elaftifcher  Theilchen    iene  Vertreibung  J 
urlaolit.    Man  giafse  eine  Schicht  ronTerp^nthU 
euf  eiile  Quarzpbtte  und  tropfe  VVeingeift  uiit  1. 
nivs  gefärbt  darauf,    fo  wird  man  es  mit  eUiiger.J 
butfainkeit  leicht  H^bin  brlagen  könneo,    da&i 
Tropfen  auf  dem  Oelile  fchwimmt,  ohne  es  z» 
treiben.     So  bald  aber  der  Tropfen  von  eioerJ 
fEern  Hohe  herab  fäJk,   fo  daüi  er  den  Stein  berld 
geht  die  Vertreibung  fchnell  von  Statten.      WÄ 
liier   nur  der   Stofs  ausl'trömender  TheiJclieo^ 
fleht  man  nicht  ein,    warum  die  Wirkung  ( 
der  Berührung  des   kalten   Steins,    (die  Vetl 
wurden    oft   mit    fehr   kalten  Steinen   angefui 
erfoist. 

Eis  zum  Sieden   erhitztes   Waffer    wirkt  1 
mehr   und  nicht  anders,    als  kaltes  Waffer; 
falls  ein    bedeutender  Grund   gegen  die  ertväll 
Meinung. 

Wenn  auch  bei  dem  erften  Dlicke  die  ReibflJ 
Vertreibungen  (ich  nach  der  Flüchtigkeit  richtel 
leidet  doch  diefes  manche  Ausnahmen.    ReiatX 
monium  treibt  nach  meinen  Verfucheo  eine  Kalll 
lufung  nicht  fort,    und  Ift  doch  viel  flflohtig«! 
.diefe.      Anders  Gründe   hat   bereits    Carrodd 
«ngegebeo. 

Obgleich  alfo  der  Stofs  flüchtiger  TheiloheaJ 
»esweges  die  einzige  Urfacbe  jeaBr-EfTch 


I    »49    1 

iSt,  'to  gefclifeht  dock  ohne  allen  Zw^el 'dabei  eiAi 
Entmckelung  von  Dämpfen,    welehlB^fieh  auf  fdiQ 
Platte  anlegen ,   und  den  fcheinbar  .trockenen  Kreis 
um  die  aufgetröpfte  Flüffigkeit  machen.    Cief$t  man 
eine  falzfayre  Verbindung  auf  die  6Jasp}atte»   und 
tröpfelt  ScbwefelCäure  darauf ,   fo  bildet  diefe  einen 
ifolirten  Tropfen,   aus  welchem  fich  Dämpfe  entr 
wickeln  >  und  im  Umkreife  wird  die  übrige  Flüffig« 
keit  zurück  getrieben.     Bringt  man  Terpentfainöhl 
aof  eine  Glasplatte  und  tröpfelt  Schlief  elfäure  darauf^ 
Id  werden  die  Tropfen  braun  und  vertreiben  dana 
dasTerpenthinöhl. .  Es  wird  alfo  das  Oehl  nicht  voj| 
der  Säure  vertrieben«  fondern  aus  beiden  entfteht 
an  neues  Produkt,  welches  die  Vertreibung  macht* 
Umgekehrt,  wenn  man  mit  Schwefelfäore  eine  Fiat* 
te  fiberzieht,   und  Terpenthinöhl  darauf  tropft ^  fb 
r  entftehen  eben  folche  braune  Tropfen,   welche  nun 
auch  die  $chwefelfäure  zurück  treiben.     Auffallend 
ift  ^y   dafs  jede  auch  noch  fo  geringe  Menge  vom 
Fettigkeit  Waffer  vertreibt.      Salpeterkryftalle  auf 
fritchem  Bruche  thun  diefes  nicht,  wohl  aber,  wenn 
man  fie  eine  kurze  Zeit  zwifchen  fonft  dem  Anfcheir 
aenach  gar  nicht  fettigen  Fingern  gehalten  hq^ 

Das  Niederfallen  und  Anlegen  der  Dämpfe  auf 
eine  Glasplatte  läfst  fich  in  einigen  Fallen  deutlich 
bemerken.  Man  tröpfele  auf  eine  Glasplatte  einen 
Tropfen  Salzfäure  und  daneben  einen  Tropfen  rei- 
nen Ammoniums,  fo  wird  man  deutlich  fehen,  dafs 
ich  die  auffteigenden  Dämpfe  erft  auf  die  Platte 
werfen»   und  dann  in  die  Höhe  fteigen.     Ein  Tro- 


I 


» 


r  15»  ] 

^Ko  rauctiender  Salpeterfäure  auf  eiAe  OU^ 
getropft,  wird  im  Umfange  mit  einem  leichten T 
umgehen,  und  diefer  verbreitet  fich  weiter,  (o 
dez  Tropfen  fortfliefst.  Noch  deutlicher  wird 
fes,  wenn  man  die  Glasplatte  mit  einem  fetti 
Tuche  zuvor  abwifcht,  und  dadurch  die  Reibi 
vermehrt  odef  das  Zerfliefsen  des  Tropfens  verl 
dert.  Andere  fluchtige  Subftanzen  verbreiten  efi 
ähnlichen Thau  um  lieh  her.  I*revoft  bebaup 
er  habe  das  vom  Kampher  ausfiiefsendeOehl,  wo! 
Carradori  redet,  niegefehen,  (Annahn,  XX 
176;)  aber  BS  fährt  allerdings  ein  Dampf  vomKl 
pher  aus,  wg^her  lieh  als  ein  färbe nfpieleti 
Häotchen  anlegt,  und  man  bemerkt  diefes  deutli 
wenn  inan  auf  einer  blauen  Glasplatte  Waffen 
Kampherftackchen  vertreiben  läfst. 

Wenn  man  alfo  die  Verfuche  auf  feften  Körf 
anftellt,  fo  hat  man  eigentlich  auf  eine  doppelte 
fcbeinung  zu  fehen.  Es  wird  nämlich  nicht  all 
Dampf  entwickelt,  welcher  fich  als  Thau  auf 
Platte  anlegt  und  einen  fcheinbar  trockenen  Kl 
bildet,  fondern  auch  die  Flöffigkeit  wird  dadu 
vertrieben.  Die  Anziehung  der  Platte  befori 
die  Entwickelung  von  Dämpfen;  die  Reibung  1 
hindert  den  Tropfen,  ganz  feiner  Anziehung  zu 
gen  und  auf  dem  feften  Körper  zu  zerBiefsen;  : 
die  leicht  beweglichen,  flüchtigen  Theilchen  ( 
fernen  lieh  von  ihm.  Die  ganze  Erfcheinung  lA 
fo  ein  Produkt  der  eigenthümlichen  Flüchtigkeit 
Sifbftanz  und  ihrer  Anziebuag  zur  Platte. 


t    i5«    ] 


''   Nacfi'däiby  wasbier  gefagt  wordenV  wird  man 

ficfa  nicht  wundem,  dafs  die  Verfuche  mit  Haar" 

l^Turchen  nicht  damit  über  ein  ftimmen.    In  den  Ver- 

•ibchen  miit  Haarröhrchen  fcheint  der  Weingeift  eine 

fiihr  geringe  Verwandtfchaft  mit  dem  Glafe  zu  ha-* 

heOi   in  den  Verfuchen  auf  gläfernen  Platten  eine 

Uir  grofse.     Dort  kommt  aber  aufser  der  Anzie- 

knDg  zum  Glafe,   die  eigenthümliche  Zähigkeit  des 

I^Weipgeiftes ,  deffen  öhlartige  Confiftenz  man  leicht 

pyahr  wird,   wenn  man  ihn  von  einer  Platte  ab-^ 

,»ifcht|  vorzQglich  in  Betrachtung.      Daher  fteigt 

hnch  Schwefelfaure,   welche  lange  nicht  fo  zähe  ift^ 

[fViedie  kleinen  Tropfen  derfelben  beweifen,  höher 

,k  Haarröhrchen  auf,  als  Weingeift.     Auf  Platten 

[liiDgegen  wirkt  aufser  der  Anziehung  die  Flüchtig« 

keit  der  Subftanz ,    und  ihre  Zähigkeit  hat  auf  die 

rCrfolge  nur  einen  fehr  geringen  Einflufs. 


l    «5a    1 


mammmk 


III. 

^on  der  Meffung  der  Höhen  vermil^eljp^ 

des  Barometers, 

§ 

VO  11 

Herrn    De    La    Place, 

Kanzler    des    Senat«,     Grofsofficier    dar   Ehrtt« 
Icgion   und  Mitglied^dea   Kat«  •  Inft.   *) 


Mit    Erläuterungen    von    Gilbert. 


Dl 


'ie  Meffung  der  Höliea  vermittelft  des  Baroma^^ 
ters  hängt  eben  fo»   wie  die  Theorie  der  Str^U 
brechung,  von- dem  Gefetze  ab»  nach  welchem 
höhern  Schichten  der  Atmofphäre  an  Dicfatl| 
abnehmen.     Es  fey  f  die  Dichtigkeit  eines  Lufttheit' 
chens,  das  Geh  in  einer  Entfernung  a  -|-  r  vom  Mit- 
telpunkte der  Erde  befindet;    und  zwar  bedeute  a 
die  Entfernung  der  untern  Station  der  Beobachtung 
von  dem  Mittelpunkte  der  Erde.     Ferner  bezeichne 
g  die  Schwere,   und  p  den  Luftdruck,  beide  an  der 
Stelle,   in  welcher  das  Lufttheilchen  fich  befindet 
Alsdann  ift 

dp  :=z  m^  gg  :  dr  .  **) 

Dec 

*)  Eine  Ueberfetzung  des  vierten  Kapitels  des  sehn* 
tcn  Bachs  des  Trati  de  möcanique  cilefte^  t.  4t 
(Paris  i8o5,)  p.  289  f.  Gilb. 

*?^)  Denn  veroiindert;  man  die  Entfernung  vom  Mi^ 

td- 


[     153    ] 

er  Lufldnick  p  relbft,  irt^er  Dicbtigl^eit  f  des 
üfuheilcbens  proportional ,  *)  multipliciit.mit  der 
fSrme  deffelben,  **)  die  wir  mit  z  bezeichnen 
dllctt.'  Bedeutet  dnher  K  einen  beftSndigeo  Coef» 
rfenlM  V  f6  ift 

p  —  Kf.z  (I)*«) 


leraus  folgt 


P  Ar  ' 


telpunkre  der  Erde  unendlich  wenig«  fo  nimmt  det 
Druck  um  das  Gewicht  der  LuftmalTe  zu,  w^elche 
nun  zu  der,  die  zuvor  durch  ihr  Gewicht  den 
Druck  erteugte,  hinzu  gekommen  ift.        Ktilb* 

*}  Das  MariotiiTche  Gefetz.  Gilb. 

.  ■»  ■ 

^}  Denn,  unter  übrigens  gleichen  Umftänden  ift  die 
'  Elafticität  der  Luft  der  Wärme  proportional.  Gilb. 

**•)  Diefer  conßante  Coefficient  K  mufs  Geh  alfo  aut 
einer  einzigen   Beobachtung    der   Otchtigikeit  der 

'  Luft,  l>ei  ffinem  beftimmten  Drucke  und  einer  be* 
kannten  Warme  linden  (afTen.  Hält  z.  B.  der  Luft- 
druck bei  o*  Wärme,  dem  Druck  einer  Quecklil- 
berfäule  Ton  o^,^6  das  Gleichgewicht,  und  die  Luft 
ift  bei  diefer  Wärme  und  unter  diefem  Drucke 
A  Mahl  fpeeiF.  leichter  als  das  Quecklilber,  fo  wür^ 
de  eine  A  .  oin^76F  hohe  Säule  Luft,  Ton  der  Dichtig* 
keit^und  der  Wärme  o"*,  durch  ihre  Schwere  den^ 
felben Druck ausüben,den  jedes Lufttheilchen  durch 
Mne  Spannung  äufsert;  und  alfo  A.om,-»6.^=i  K.^ 
oder  /C  SS  A  .  om,76  feyn,  Diefer  «onAante  Coef 
Jicient  hängt  alfo  ab  von  dem  Verhähnifs  der  fpo- 
ciiifchen  Gewichte  zwifcben  dem  Queckfilber  und 
der  Luft  bei  einem  Drucke  und  einer  Wärme,  die 
bekannt  find.  Gilb. 

Annal.  d.Phyfik.  B.  a6.  Sl  a.  J.  1807.  St.  6.  L 


[     «54    ] 


eic6ek  inte^rirt"  giebt 


K  .  log 


/-::= 


fp) 


(11) 


wenn  \,p-)  den  Druck  der  Atirorphäre  i 
tern  Station  bedeutet,  wo  die  VVerthe  vop  r  || 
Integrals  anfangen.*) 

Bezeichnet  man  die  Schwere  an  diefer  i 
Station  mit  ig),    fo  ift 


=  (g)-f 


fehr  nahe  =  [g] .  (i  —  -4 


Tind  fetzt  man  endlich  hoch  r  .  (i 
liat  man 

Diefe  Functionen  laffen,  fich  nicht  ander! 
grlren,  als  wenn  man  z  durch  eine  Function  v« 
auszudrucken  weifs ,  [  und  es  kömmt  daher  auf  daj 
Gefelz  an,  wonach  die  Wärme  in  den  höhere 
t  Schichten  der  Atmofphäre  abnimmt.]  Da  iodeO 
I  der  Werth  diefer  Integrale  nur  für  einen  Zwircbea 
räum  verlangt  wird,  der  im  Vergleich  mit  der  gsia 
L  Höhe  der  Atmofphäre  fehr  klein  ift,  fo  WJM 
hier  jede  Function  zuläfGg,  welche  die  TemperatH 
der  untern  und  der  obern  Station  zugleich  darftelH 
und  der  gemäfs  die  Temperatur  von  der  einen  Sta 
tloii  bis  zur  andern  ungefährin  einer  arithmetffche 
Frogrelfion  abnimmt.      Und  unter  diefen  FunctiO 


"  •)   Und  wo  alfo  ift  o  =  fr  .  log  r— r  +Coaft.  4idltf 
Con/c  =X  .log  (/))  feyn  muft.    '  OiU 


[    156    ] 

en  ift  e^-^fViubt,  die.  auszuwählen,  Vnr^che  die 
lechnuog  am  einfacbften  macht  Ich  ^iil  daher 
unebmep^  es  fey*     "  -  '    • 

rober^ die  Wärmean  der  untern  Statten  bedeutet, 
ud  i  fo  zu  nehmen  ift,  dafs  dlefer  fOr  z  gefetzte 
.u€df  iick{(Ue  W.ärme  an  der  obern^  ^tati9A  giebt.  ^) 
rir.lilibeil  dann 


1»   •.  ■*■ 


*.)  Dai  Refultat  der  rorgfä(.iigen  Unterrachungen,  wel- 
che Herr  Freiherr  t  o  n  H  u  m  b  o  J  d  t  juber  das  Ge« 
Ißlz,  wonach  die  W^rrne  in  den  hohem  Kegionen 
der  Atmofphäre  abnimait«  angefiellti  und  in  fiand 
XXIII  diefer  i^A/ia/e/i  mitget heilt  hat,  i|l:  dafs  für 
]e  iai,i  XoiJbni.  um  welche  wir  uns  höher  in  der 
.  Atmofphiitel erbeben,  die  Wäripe  fioh.um  i°  K. 
verinindert.  *  Diefes  giebt  97t  für  jeden  Grad  War- 
meabnahme  nach   dem  Centefimal- Thermometer, 

T 

und  folglich  q  —  ä  =»  --,  wenn"9  und  z  nach  dem 
Centefimal- Thermometer  und  r  in  Toifen  ausge- 

diruckt  werden.     Diefem  zu  Folge  ift  ^  =  9 

I  imd^«  — «^  =  (^  +  ;^)C7-^)=-^  -  Q) 
Herr  Laplace  fetzt  7^  —  z'^^ir*\  und  rMft  um 
eine  fo  geringe  Gröfse  Ton  r  verfchieden,  dafs  wir 
hier  beide  fär  gleich  nehmen  können.     Dies  giebt 


a 


r 

Ikq 

folgenden  Werth  für  i  « ^.    Eigentlich  ift  al- 

^  97 

fo  i  mit  r  rariabel.  Herr  Laplace  lieht  aber  i 
ili  cdnftant  an,  und  zwar  nimmt  er  dafür  den 
Werth ,  der  für  den  AbtUnd  r  der  beiden  Stationen 
und  für  die  Temperatur  in  der  untern  Station  7,  in 

L   2 


[    «6    1 


n 


ar' 


,+/"'     ^"'^ 


ond  folglich,  [wenn  man  in  (III)  die  Werthe  d 
Integrale  aus  (II)  und  (IV)   fubTtituirt,] 

'   ^        a         (ff)  '^8    P       '  ^-   ^    . 

■  • 

J    -  a 

dem  {»eobacliteien  Falle  gilt:  ein  Werth^  der«« 
für  )ede  Beobachtung  ein  anderer,  aoeh^  'dacff'f 
r  abhängt,  unbekannt  ift;  der  aber  doch  in  i 
That  für  jeden  der  Rechnung  unterworfenen  f 
als  confiant  angenommen  wird,  da  man  ihn  Rir  i 
Zwifchenwerthe  Ton  r  geltend  denkt.  Soll  dial 
aber  erlaubt  feyn,  fo  muEs  dieCer  Wertb  dwW| 
meabnahme  zwifchen  beiden  Stationen  feKr  ni 
fo  geben,  wie  iie  lieh  nachvdem  Gefetze  detHif 
▼  on  Humboldt  verhält.  Es  f ey der Abfiand ^ 
beiden  Stationen  oder  r  =s  6  •  97  Toifen ,  alfo,  we 
alles  in  der  Regel  ift,  der  Unterfchied  der  War 
an  beiden  Stadonen  b  Grad,  fo  ift  für  diefen  I 

man  hier  r  nach  der  Reihe  5,  2^,  3b  etc»;'foJ 
den  fich  für  z  fi-elllch  die  Wenhe  q  —  1,  ^— 
9  — 3  nicht  genau ,  fondern  mit  Abweichungen,  1 
bis  auf  ganze  Grade  lleigen;  diefes  fcheint  ind 
doch  hinzureichen,  um  die  Annahme  hier  zuUI 
zu  machen«  Oiiib. 

*)   Es  iß  nämlich  iV=a  ^«  —  Ä*=  C^  +  r.)  (7- 
undrf,/r'=s  —  QZ.dz;  daher  /       '•'   zs^^  (y  — 

*^  q  +  x'*  ^^^^  auch,  da  i  als  eine ConlUnte  betri 
••lwird,y—  :ä  ^^.  Giih. 


C     iÖ7    ] 

Die  Logirinimen  bedeuten  bler  die  natarlichen. 
Statt  ihrer  wollen  wir  die  Briggifchan  nehmen;  die* 
fes  verändert  weiter  nichts,  als  den  Werih  derCon*« 
ftantelC.  Ferner  wollen  wir  die  Temperatur  de» 
BatQrlicben  Froftpunkts  mit  /  bezeichnen ,  und  die 
Temperaturen  der  untern  Station >  ^  ds  /  -f"  ^9  <li^ 
aa  der  ob^m^  r  =  f  +  /'  fetzen»  Dadurch  v.er» 
wandelt  Geh  unfre  Formel  in  folgende: 

'  Herr  Ramend  hat  durch, Vergleichung  einetr 
{toben  Menge-  Melfungen  von  Bergen  vermittelft 
dTes'Bgrometers»  mit  ihrer  trigonom^trifch  beftiitrm'« 
U»  H9be 9, '.gefunden >   dafs  unter  59,Y'Bf^^^^  ^^^ 

Cotfficient  ~t  s»  i833&MÄtres  ift  *) 

Um  die  beftfndige  Gröfse  /  zu  beftimmen ,  wqI- 
len  wir  annehmen ,  $  imcl-  ^  -bedeuten  Grade  dts 
bnaderttbeiligen  Queckfilber  -  Thermometers  von 
['  dem  Nullpunkte  an  gerechnet.  Wenn  ein  Luftvo* 
lomen  von  der  Temperatur  Null  erwärmt  wfrdi  fo 
wicbft  f Or  jeden  Grad  Wärme  |  ufn  dea  die  TampeF^^ 

^)  Bedeutet  M  den  Modulas  des  Briggifdbea  lagari^ 
aüTchen  Syftems,  fdl  ift  hg  natur,  N  tsx  U  •  log' 
Brigg»  S.  Zuvor  ^^ar  aber  derWerth  der  Conftsn« 
itK^  wie  wtr  gefeben  haben «  A ;  of9^S* '  Jetzt  ver^ 
wendelt  er  Heb  alTo  in  folgenden  HC asif^A»on/r6^ 

'  und  dieler  CoefEc.  ifi  för  o^  Wärme  m:z^L±jSti&^ 

vorana  gefetzt«  dab  ä  ficb  auf  o*  WSmae  und  o^/fS^. 
Drück  bellet.  Oi^flr« 


[     '58    ] 


ratur  deFTelben  zunimmt  i^diB  el^Ftifetoiff^ 
feJben,   oder  Her  Druck,  den  es  ansaht,     l 
nehiTie  des  Drucks  beträgj^  Jür,  i^dco  Grad 
derahetiigen    Thermometers    feiir    nah«    ■ 
Bezeichnet  man  dahurdea  Druc^  o^er  4iti  elaflt^ 
KrafLderXuftbei  o"^  Warme  mit  ti^,  lo.ät 
anußlimei),    dafs  diefer  Driltk  fa^^je)^le^%,| 
inetergrad  zupimmt  um.  0,00375  .  ÖO^ :   Jö^f: 
den    die  Luft   ausübt,    wa-jr  aber  nac5    ((). 
K-  0'-\- t)  ■■  p.      Folglich -haben  wir  ^ 
und  dieZuiiahnie  de*  DrueRs  fiif  efaeti''I^Si 

diefe  VVerth^  io  die,Föemft^VI)  -g^etzta-jl 
wandeh  fie^fich  in  foJgende^        .     ^  ^ 

''  'D'en  Luftdruck  p  in  ^fir'öbern  Ütia"(^'IBr 
ü^färn  Station ,  erhalt  man  durcli  den  StaiitJtl 
romfeWrs  in  beiden  Stationen,'  wehn'iriA'*!! 
efi^feifemperutür  reJucIrf  fiat'.  '  tdii'^i^X 
einen  genauen  Verfucli  gei'oiden,  dafs  das  C^ 
(illiei-  Jjch  lyn  ^ä^ätp!  für  jeden  TIiermometergri4| 
a.iis«)^lmt,., [.Maaipult.  daher  ,dje  an  der  küliern  Sta«l 
tHH>  beobachtet«- BarpiuelerbctUe  um  t<>viel.5-ii2tel3 
Tierrifehrfen J"  eiif'-Geiitefimiilgrade  UnterfcHied  t 
£(^idtn-Xe.rH}fera,UireHi.^e»,im  ;Barorpeter  enthi!»'1 
tfiieji_\^ueckfjilj(i^s  aabgiiiiep  ^taiioiien  Statt  findel.  '| 
Da  di^S^foiperatur  des  Öueddjlb&r^iuvBarometü 


i 


C    «49    3 

Jk,  To  gefchhlit  doch  ohne  allen  Zweifel  dabei  eint 
'Xotwickelnng  von  Dämpfen,  welche  fieh  auf  diQ 
^Ibtte  anlegen ,  und  den  fcheinbar  trockenen  Kreis 
n  die  aufgetropfte  Flüffigkeit  machen.  Ciefst  man 
dne  falzfayre  Verbindung  auf  die  Glasplatte,  und 
frfipfelt  Scbnrefelfiure  darauf,  fo  bildet  diele  einen 
pibilirteB  Tropfen  >  aus  welchem  ficb  Dämpfe  ent- 
wickeln >  und  im  Umkreife  wird  die  übrige  Floffig« 
init  zurück  getrieben.  Bringt  man  Terpenthinöhi 
.mf  eine  Glasplatte  und  tröpfelt  Seh  wefelfäure  darauf, 
Sd  werden  die  Tropfen  braun  und  vertreiben  dana 
das  Terpenthinöhi. .  Es  wird  aifo  das  Oehl  nicht  von 
der  Säure  vertrieben ,  fondern  aus  beiden  entfteht 
ipiD  neues  Produkt,  welches  die  Vertreibung  macht» 
Umgekehrt,  wenn  man  mit  Schwcfelfäure  eine  Fiat« 
l'te  Oberzieht,  und  Terpenthinöhi  darauf  tropft,  fb 
entfteben  eben  folcbe  braune  Tropfen,  welche  nun 
auch  die  Schwefelfäure  zurück  treiben.  Auffallend 
ib  es,  dafs  je<le  auch  noch  fo  geringe  Menge  von 
Fettigkeit  VTaffer  vertreibt.  Salpeterkryftalle  auf 
frilchem  Bruche  thun  diefes  nicht,  wohl  aber,  wenn 
man  fie  eine  kurze  Zeit  zwifchen  fonft  dem  Anfchei- 
ae  nach  gar  nicht  fettigen  Fingern  gehalten  h:^ 

Das  Niederfallen  und  Anlegen  der  Dämpfe  auf 
sine  Glasplatte  läfst  fich  in  einigen  Fallen  deutlich 
bemerken.  Man  tröpfele  auf  eine  Glasplatte  einen 
Tropfen  Salzläure  und  daneben  einen  Tropfen  rei- 
oeo  Ammoniums,  fo  wird  man  deutlich  feben,  dafs 
ich  die  auffteigenden  Dämpfe  erft  auf  die  Platte 
werfen»   und  dann  in  die  Höhe  fteigen.     Ein  Tro- 


_      Ol 


ratur  delTelben  zunitamt»  xUtt  elaFli(<^:J^^^^| 
feJben,  oder  der  Druck,  den  es  auSülir.  -  Pi«fiä^^H 
sabnie  1? es  Drucks  betraf. für.  j-ßc'd  Gfa^^es^f^K^ 
derttbeiligen  Tiiertnomstsrs  riehr  nah*  "(jDflM^P 
Bezeichnet  inan  dabur  den  Druck  o^er  iJiil^aftiM^H 
Kraft  der  Luft  bei  o°  Wärme  mjt((^'>  to.tiütfy^^^ 
amiehmen,  dafs  diefer  DriJtk  füf;ie4e|i.l^l)|^^^| 
inetergrad  zupimiiit  um  6,00575  .  (,0'-  £>-€riS^^H 
den  die  Luft  ausübt,  war  alier  säcti  (()_^^^^| 
K.  O'-ht)  .' p.  Folglicii -haben  wir<^'==^^H 
lind  dia  Zunahme  dei  Drucks  für  eTtien'^'f  heAH^^H 

tergrad  y=\  Jt/f  .  —  =P.Ö5  -.  T-       ^i^  .»uiJ^H 

diefe  VVerth^'iii  diaiF^mef;  {VI}  gefstzt«:^fi^^H 
w^ntlelt^  fie  fi.ch  in  foJgende-:.  , , .;    _.,^.  ^  .   -^^^| 

"  Den' Luftdruck '/j  in  jer'öbern  ünct'fje^J'l^^^H 
utifern  Station,  erhält  man  duFcli  den  Stand 'd^^^| 
römblers  fn  beiden  Stationen,'  wenn  iti^'f^^^^H 
^efit^rteTT^mptniuiir  reducirf  Iiat.  Iah 'b^j ^^^H 
einen  genauen  Verfticl)  gefyndcn,  dafs  das  Qifl^Hj 
filher  ^ch_  uju  ^'^^tsl  für  ieden  TEiermonietergräJl 
^usg|ebTtt,..!.Maii  mofc daher  .die.ati^der  I>ältern-Su-J 
tJiwvbeaBacljteteBarpnielerböbe  um  fof viel. 54'sU|J 
HflrnTehrfenJ-' aifh'-Getif'eflmalgrBde  UnterfcHiad  «wfrfl 
ürtleft  dfen  Torwperatureadeg  im  Earometer  enihal^f 
teilen  (^eckliibiys  afl  bgideo  iilalionea  Stjtt  ündeL  ) 
Da  d^S^^peratur  des  Ouecl^ijlbärs  im  Barometer  | 


C    «6i    ] 

f^rfaygrometrifche  Zuftand  der  Luft  iiefse  fich 

Adurch  mit  io  Anfcblag  bringen,    dafs  man  den 

t+t'  "^ 
!]oefficienteD  von  in  der  vorftehenden  For- 

2 

nel  etwas  vermehrte.  Denn  der  Wafferdampf  ift 
leldbtcr  als  die  Loft,'  und  wenn  die  Teifiperatur 
wäcbftj  fo  nimmt  auch  die  Menge  deffelben'  2o> 
«eoD  die  Qbrigen  Umftände  diefelben  bleiben.  Ich 
-finde 9  dafs  den  Beobachtungen  im  Ganzen  genom- 
men ziemlich  gut  GenQge  gefcbieht»   wenn  man  in 

'Jicfer  Formel  ftatt .  0,00375  die  öröfse 

f  feti^t;*)  wodurch  die  Formel  zif  folgen« 


I  - 


1000 


■        {(it7)iW^+f  .'.186.589}.  (tt)^ 

m  • 

•■  ■■'  ■.  ■  r^   ■  ■  .    .:;       » 

['  ,^)  Mebrcret  hierfiber  im  folgenden  Auflatse«     C. 
I ..' '  ^^^D®  V^gleichung  diefer  Formel  mit  der  De  Lü^'- 
>'' 'fiieninAiiflatiV.  G. 


1'  ■  j 


« , 


*•.  • 


k 


[     i6»    ] 

K  ScJiwere  unter  d«m  Aequotor,  uadv 
te  bedtiitat,  unter  weloHer  die  Schwere  ( 

und  hier^ius  foigt,    clafs   der  Coefficient,    wd 
unter  50° Breite  igj^fi"^'-  ift,  unter  einer  Brf 

Setzen  wir  nun  alle   diefe  Correcliouen  | 
Formel  i{  VII),  und  futt  r'  .feineo  WerlU  J 
ausgedruckt,  fo  haben  wir 
r=iS336^.{.to,o<.a845."r.„J,J  .  (,+  t£i±£.q 

For  den  Werlh  von  r  nehme  man  in  deiji  1 
Factor  rechts  vom  GleichheJlszeichen,   den  \ 
welchen  die  Formel  X  giebt,    wen 
Factorr  =  ö  Tetzte^und  man  fet2e  0=^656% 
Beides  lafst  lieh  ohne  merklichen  Fehler  ihm 
Die  Correctiöncn,  welche  tiuf  deta  V'eH 
gen  der  Schwere  mit  der  Breita'  iiii<t  mit  dei 
beruhen,    find  fehr  klein.     Da  fie  aber  ^bw 
fo  ift  esäOtzlich,   Ije   niiEzunehmenj    daiülf  i 
Rechnung  nur  die  unvernieidlichen  Feh^ei 
obachtungen  mit  eingehen,   und  die,  .welcl 
den  nicht  bekannten  Anziehungen  derBei 
rühren,    von  dem  bygromelrifchen   Zuftandi 
Luft)   (auf  den  es  nölhig  wäre  mit  7U  Tehfen,] 
endlich  von  der  Hypothelo,   die  wir  üb^t  t 
nahm*  der  Wäinie  in  der   Atiiioi^hiT«^  gd 


C    «6'    ] 

I 

'   T>«!rliygn)metrifche  Zuftand  der  Luft  iiefse  fich 
didnrch  mit  in  Anfcblag  bringen,    dafs  man  den 

Coefficienten  von  in  der  vorftehenden  For- 

2 

nel  etwas  vermehrte.  Denn  der  WafferJarnpf  ift 
kicbtcr  als  die  Loft,'  und  wenn  die  Teifiperatur 
wichft,  fo  nimmt  auch  die  MeÄge  derfelben  2o> 
wenn  dii  Qbrigen  UmftSnde  diefelben  bleiben.  Ich 
Coda  9  daft  den  Beobachtungen  im  Ganzen  genom- 
men ziemlich  gut  GenQge  gefcbieht,   wenn  man  in 

dieTer  Formel  ftatt  .  ö;Oo375  die  örölse 

*  ■  j  fet^t:*)  wodurch  die  Formel  zu  folgen« 


•  ■ 


»       » 


'   ■        .■  '  •«      ■•■■l»i«  ^.         I*  tf 

■  ■      ■       r  -  . 

•  '  .  _   I  • 

*")  filahreres  hierfiber  im  folgenden  Anflatse«     C. 
4^  Eine  V^gleichung  diefer  Formel  mit  der  De  Lü^'- 
Ccbeii  in  Auflatz  V.  G. 


.  •  ■  ■* 


«  • 


iO'l    •     '    :'*!f/^-*v7    ■•-  ■    rü  '    •      -      r.'i,       --..  ftJ.v^'jM' 


.  IV.    ' 

^iPitiß'h^prtfny^  des  ^.?(^Fi*/V*f.''*.?'%^,^f^f 

«f  :r-    ..    f;..,.-..     .t'.i-i-,:::':    {.▼«».-. ;,^i5   ii,-     rf,-.;la,3l^    .49..., 

den  Herren  BroT--Btod  Akago.  ♦) 

. .     ^ 

m  der  Wägung  der  atmofpbärifchen  Lun'MIfl  'tfM 
sajQt.^  di^f^eii^^dfeei^^I)fsbib)bD,  'cteC'Kvwft 
}^f^\ßf(r  ^nd jlaDD  gcfoltt  mitLüfojgder  mit  Gas  ge- 
wogen x^cirde.  Eifie  fehr  genaVb  Wage,  eine  vor- 
treffliche Luftpumpe  und  die  oben  S.  4^  befchrie* 
beriß Einrichtung  an  den  Hahnen  oerGasrecimexiteo, 
aus  denen  man  den  Ballon  füill^^i.  fetzten  die  Herren 
Biot  und  Arago  in  den  Stande  hierbei  eine  fehr 
grofse  Genauigkeit  zu^rreiobea. 

Bei  dem  Abwägen  wurde  nicht  nur  auf  den 
Stand  des  Barometers  und  des  Thermometers  gis« 
fehen,  fondern  auch  auf  den  Stand  des  Hygrome- 
ters.    Denn 9  fagt  Herr  Biot,   da  das  fpeoigfche 

^)  Nach  der  dritten  Note ,  welche  ihrer  Abhandlung 
über  die  Verwandtfcbaften  der  Körper  zum  Licht« 
angehängt  ift«  Gilb^ 


[    1^3    ] 

)ewioht::des  Waderdampfs.  bfi.gleicLer  Elaftichlt 
aür  f^  yon  cljem  fpecififcheo- Gewichte  der  atmofpUir 
rifchen.  L^ft  beträgt,;  fp  verliert  derBalJon»  wenn  ^ 
iaf^qcl^t.er  Luft  gewogen  wird,  weniger  als  ixi  väj.» 
^igtrockpner  Luft  an  feii^Q/n  Gewichte.  ^,|Pie-Mea«> 
pdea  WialTerdampfs,.  der  fich,in  cjer  Luft  be^ndet^ 
wenn  fier  darnj^t  ge^ßittigt  ift,  wird,  durch,  eine  For^ 
neigegeben,  .welc;bp.(ich  in  der  MJcanUfue  ceh/i^ 
findet,  find  diß  Herr  Lapla  c e  ausi  de^  V^rfuchejl 
Sauff ur e's  und .-. D al t o  n ',8  hergeleitet  hat,  i^*) 
ZwarJft  die  Luft  nicht  immer  mit  Feuchtigkf^,g9^ 
&Ui{tj  allein  das  Hygrpmetei;  lehrt  uns  dp?  Qfjt4 
{er  Sättigung  derfelben  kennenj.iinql  da  fL^«fi|j|f 
XNpperatnr»  in- we]^cher.wir  uqlx^,  y\lägw(^r\prg/ff 
«pmm^ii;  haben,  Verfuche  von  -Saruf£n.rt|r.  v^ap 
hapdjjg^^pd-,  welchd.xUe  verhaltpi&^faäfsigvk.^eogf 
des  verdunfteten  Waffers  fär  jed^a  .Gr.44  ^VMjä 
grometers  febr  nahe  beftimmen,  fo  hatte  es  keine 
^o^WkflriigUejt,  ^Ou^-difff^  Kef uhaten .  §ixm*FpfP^l  ah- 
l9iiBi^£n^.  die  das  abfiolute  Q§viii4Bl|j(  4^  Qafcartjii^ 
f«|)t^  £0  wie  wir  e^  gefupd^n  bahe&.wüpdeo^  hä;t^ 
teo  wir^fi^  im  luftleer.^  Räume»  Jiei  o^  Wär^tf 
«iid  unter  dem  conftanten  Drucke  von  O/76  I^Ietreg 
Wiegeni  können.  *' 

■  >  • 

Wir  haben  ftets  die  Vorficht  gebraucht,  hinter 

'  ^nander  den  Ballon  gefüllt  ui^d  luftleer  in  der  mögr 

■  ■  ' 

'-■'■'  .  .  • 

•*)  Die  Formel,  wel^ein  den  Annahn»  XXV ,  43a 


und  43'49  ft^hu  Gilb* 


[     -64     ] 

iieliftk^nften  ZwifchenzBit  zu  wiegen,' damit  dia 
dann«  La^e  von  Wafrerclunft,  womit  die  Otierilächo 
des  Glal'es  ßch  beziebt,  in  beiileu  Fällen  diefelbe 
bleiben  mächte;  denn  eine  Veränderung  derfelben 
künnte  eine  merkbare  Einwirkung  auf  die  Refnltat« 
liaben.  Durch  diefe  VorfichtsmaaCsrepieln  haben 
\vir  es  daliio  gebracht,  dafs  uofreRefultaie  nach  al- 
len Correctionen  nur  um  einige  Taufendtel  eine« 
Gramms  von  einander  abwichen,  ob  fie  gluicb  bei 
ifehr  verfchiedenen  Zuftänden  der  Atmofphäre  er* 
balten  worden  God,  Die  Ausdehnung  des  Glafes 
bach  der  Lunge  wurde  fnr  jeden  Grad  der  bnn- 
derttbeilSgen  Thermoineterfcale  aogetiommen  ro 
0,0000087572,  nach  den  Verfuchen  der  Herren  La- 
place  imd  Lavoifier.  Diefes  drei  Mahl  ge« 
nomitten,  giebt  die  Ausdcbnaog  des  VolUiUeits» 
gleich  0,0000262716." 


Es  fey  hei  einem  ßarometerrtande  von  p  Metres, 
und  einer  Temperatur  von  t  CenteCmalgraden,  der 
Gewiditsunterfchied  des  leeren  Ballons  und  des 
Ballons  voll  Lnft  =  A.  Die  Ausdehnung  wegen 
des  Giafes  fnr  l' VVSrme  fey  k  oderO;Ooooa6a7l6^ 
die  Ausdehnung  des  Oueckfilbers  für  i^Wärine  fey 
yjn  des  Volumens  bei  o"  VVarme;  und  endlich  be- 
zeichne T  die  Spannung  des  in  der  Luft  enthaltenen 
WarferdaiTjpfs.  Folgende  Formel  giebt  dann  den 
Gewich tsunlerfchied  {A),  wie  er  bei  0°  Wärme, 
bei  0,76  Metren  Drnck  and  bei  einem  Abwägen  im 
luftleeren  Räume  üch  gefunden  balien  würde. 


i   .»65    ] 

^Die  Spannung  r*S  wiederbohlt  Herr  Biot» 
i\iiben  wir  nach  der  Formel  des  Hrn.  Laplace  in 


*)  Dean  et  find  die  Gewicht^  (^4),  A  der  LuftmaCTen 
]iD  NortnalzuIUnde  und  zur  Zeit  der  Beobachtung 
ihrem  Volumen  direct,  dem  Diiiche,  unter  dem 
fieftehn,  ebenfalls  direct,  ihrer  Temperatur  aber 
indirect  proportional ,  oder 

Id  dem  r<^orma]zuAande|  auf  welchen  Herr  Biot 
alle  Gewichte  reducirt,  wird  die  Luft  unter  o™^76 
Druck  und  bei  o^  Wärme,  als  Töllig  trocken  ange« 
.nomiuen.  In  dem  Zußande,  in  welchem  fie  ßch 
bei  der  Beobachtung  befindet,  iß  fie  aber  fencbt; 
und  zwar  mögen  die  .Wader dämpfe  in  ihr  ei- 
ner Qiieckfilberriule  von  7  Metres  durch  ihren 
Druck  das  Gleichgewicht  halten,  oder,  mit  andern 
Worten,  eine  Spannung  7  haben,  während  der 
ganz«  Druck  der  feuchten  Luft  p  Metres  betrage. 
Nach  Dal  ton  kömmt  dann  auf  die  trockene  Luft 
zur  Zeit  der  Beobachtung  nnr  der  Druck  p  -^  T. 
Der  WafTerdampf  ift  bei  einerlei  Spannung  mit  .der 
atmorpharirchen  Luft  fpecififch  leichter  als  diele. 
Um  wie  viel?  darüber  weichen  die  Beßimmungen, 
welche  Herr  Laplace  aus  Dal  ton 's  Verfuchen 
gezogen  hat,  und  die,  welche  mir  aus  ihnen  zu 
fiieCscn  i'chienen,  wefentlich  von  einander  mb.  i/*^Mߥi 

/P&fMNach  Herrn  De  La  Place  iß  das  fpec.  Ge« 
wicht  des  WaCTerdampfs  in  allen  Temperaturen  |J 
▼om  fpecififchen  Gewichte  der  Luft  unter  gleichem 
Drucke  und  gleicher  Wärme.  Nach  ihm  würden 
•Uie  die  fpeciiifchen  Gewichte  von  trockener  und 


•* 


i    «66    3 

der  Miöa.nitfue--c4iefief  t.  4>  P'^TS»"  X^Annalen^ 
XXV.  43l>j  unct  liach  dem  &rade  der  Sättigung 
äfer  Luft  mit  Feuchtigkeif  gefchätzt»    Wel'ca^  aus 


O»      •   •  ■      ...:.}    'l\1^,  ;::'  :^-  ;   .  -;■  ^'  .  ;       i\j4  H 


«  # . 


Ton  feuchter  Luft,  die'  beide  unter  dem  Drucke  p 
•  ^  trad  -^ir^T^mperatuf  f  ftelxÄ;  wenil'der  Wetter. 
V-'  dampf  in  letzterer  die  Spannung  7  hat,  *fich  *terhal* 
ten  wie  p'i'p  -^T  +  i%  T,*  oder  wie > ':  p- —  |  T; 
und  drefesf^  ift  die  Gröfsie,  Veibbe)  in 'dei''^gciii  For- 
mel ßatt/j  fleht.  '  "' 

JMir  fehlen  äüs  Dtf'tton's  Aii0ehten'''z(i-fbK 
gen ,  dals  ^  wenn  die '  zur  Tempetamr '  t  g(*li6rige 
£tafticität  des  Wafferdampfs  in  Tbeilen  des'  Luft- 
dnicks  ausgedruckt  1'  ift,  und  datf  fpedißrcbe  Ge* 
wicht  d:^s  Dampfs ,  des  unter  o^f'jS  Druck  Üeden- 
den  Waffers  yll  vom  fpecififchen  Gewichte  der 
Luft  im  Normalzuftande  beträgt ,  [^Annalen^  XXV, 
4^5,  Anm.\]  das  fpecififche  Gewicht  des  WatTer- 

dampfs  von  t  Grad  Wärme  j-tt  fey.      Und    daraus 

folgt,  dafs,.  weni^  die  Spannung  des  ia  der  Luft 
wirklich  ;TOj:'bandenen  Waderd^mpfs  7  M etres» 
der  Druck  der  feuchten  Luft  p  Metres  und  die  Wär- 
me t  Grad  nach  dem  Centeilmal  -  Thermooneter  ift, 
die  V  fpecififchen  Gewichte  völlig  trockner  und  fol- 
oher  feuchter  Luft  lieb  zu  einander  verbalten  müf- 

Ten,  wie  p  :  p  —  7  +  7  .  p^,  oder  wie^p':  p  —  7. 

i-r^Vf,      <i— o^7  •7');   da  j-^  =  0,701.4  ift,  und  wir  für 

diefe  mit  7  7'  multiplidrte  Grobe,  obn.e. j^c^kba- 
ren  Fehler  0^7  fetzen  dürfen.  Die  obige  Formel 
•verwandelt  fich  hiernach  in  folgende:   ,- 


^  [^^  T  .  (1—0,7.  70]  ..(^  +  ^^) 


*  ••■ 


Bedeutet  (A^)  die  Gröfse,    um  welche    diefer 


[    «6?    } 

'  Tab'ielle  in  Sauffure's  Hygrometrie  ^enom- 
in  wiirde.  So  fand  ficb ;  f oJgtodes  für  die  auiw* 
hürifche  hilft.  .'        . 

Verth  (/40  An  dfer  äbi||enlF<^ni^l  (^)  übertrifFt, 
Eo'bat  man  fehr  nabe  !       V. 

^1B9dchiet  ^/4  nur  fehr  wenig  zu  klein  giebt.  '  Die 
n^rthe  von  7'  gicibt  die  Temperatur  der  Luft  9  es 
fiad  die^Zablen  aus  D  al  t  o n '  s  Tabelle,  Ann..  XV,  8, 
difidirt  durch  3o*  Wenn  man  will,  kann  man  die- 
la  Zahlen  auch  aus  der  Formel  nehmen«  durch 
welche  Hen*  La  place  diefe  Tabelle  dar^euficllen 
Terfucht  hat,  oder  noch  befTer  aus  der  Formel  des 
Hrn.  Soldner,  Annalen.  XVII,  65.  (VIII)  Wä- 
I  '  le  die  Luft  zur  Zeit  der  Beobachtbng  völlig  mk 
Feuchtigkeit  gefäuigt,  fo  wurden  die  Wfi(Terdäm- 
pfe  in  ihr  einen  Druck  von  T'  •  0*^,76  ausüben,  wel- 
ches auch  die  Gröfse  Ton  p  fey.  Denn  die  EJaAi. 
dtät  des  WalTerdampfs  hängt  blofs  von  der  Wär- 
me ,  nicht  Tom  Drucke  der  Luft  ab ,  und  ift  bei  ei- 
nerlei Wärme  im  luftleeren  und  im  luftvollen  Rau- 
ine,  und  bei  jeder  Dichtigkeit  der  Luft,  ganz  gleich« 
Aus  dem  Hygrometerftande  ündlet  man  nach  der 
Tabelle,  weiche  Sauf  füre  in  feiner  Hygrometrie, 
$.173,  giebt,  das  Verhältnifs  der  Menge  des  Waf- 
(erdampEi  in  derLuft,  wenn  fie  völlig  feucht  wä- 
re, zu  der  JMenge  defCelben  in  dem  ZuAande  der 
Beobachtung.     Ifi  diefe  Zahl  /r,  fo  iß  alfo 

■ 

So  würde,  meiner  iVIeinung  nach,  Dalton's  An« 
Cchten  gemäfs,  die  Rechnung  zu  führen  feyn,  um 
d^  beobachtete  Gewicht  auf  das  (je wicht  der  Luft 
ia  dem  2iormalzuJ]uinde  zu  reduciren.  Gilb. 


C  «ß«  3 


#    ■          V 

—  •     " 

:  wS  t  a  n  cL 

'.des 

% 

Mirav 

Btrometers 

.*      ■       '     ::: 
M^tres. 

'  Thermometers 

'■'=''••        i'li  der  Luft. 
Barometers» 

■ 

aeten. 

-    ^^ 

0,7609 

+  10«^ 

,+»00^ 

:      89* 

1           ■    ■      .'       ■ 

2 

0,7632 

9,6 

9,7 

.%> 

3 

0^,7552 

11,5 

11,5 

<^ 

6 

;  d,765ö  • 

9/5 

9/5 

80 

11 

0,7358  - ' 

7,8 

8,8 

83,5 

li 

0,7272 

9,0 

10,0 

83 

12 

0,7290 

7/9 

8,9 

83,5 

12 

0,7255 

8,5 

9/5 

83,3 

lUittel  aus  allen  Verruchen         .         •         •         . 
Mittel  mit  Ausfcblufs  des  Verf.  am  iiten  MSn 

Das  Detail  der  einzelnen  Abwägungen  der  Gast 
4€n  giebt(Ierr  Biot  weder  in  der  Abbandliuigfielb 

*}  Der  Hahn  war  an  den  Ballon  angelOihet,  und  € 
durch  das  Gewicht  vermehrt,  nicht  aber  der  1 
halt  des  Ballons  verändert  worden.  B, 

^)  Bei  allen  diefen  Reductionen  der  beobachteten  G 
Wichte  auf  das  Gewicht  der  LuFt  im  Normalzußa 
de,  (bei  o®  Wärme,  o"',76  Druck  und  völlig 
Trockne,)  liegt  die  im  Texte  flehende  Formel  o; 
alfo  das  fpecißfche  Gewicht  des  Wafferdampf«  ns 
der  Beßimmun^  des  Hrn.  Laplace  zum  Grunc 
Wir  haben  in  der  vorigen  Anmerkung  gefehn,  ii 

ifte  ate  3te 

T'=:0/)i29       ;  0,0 123       ;  0,01369 
0,7  .  T'a=:  0,009         y 

h = 0,864      ; 

T=s  0^,00846  ; 
?'= 0111,75943  ; 
|i—T(l— 0,7X0=011,75104  ;  om,75385  ;  011,74470 

(^0  =:^7«/2983    ;  7ß/3o49    '»  7«f3i73 


0,0086       ;  0,0096 

0,864       ;  0,864 

011,00807  ;  'om,Oo899 

oni,76i85  ;  om,7536 


[    i69    ] 


Am»  luFtleerfB 
Ballons. 


1022S«OS3 
■026 

'  ,369 
,621 

#679 
,736 


GeTricht  in 
des  oFfaen 
Balloiks.  Toll 
Luft. 


10398^013 
0)8 

xo38,389 
,386 
/386 
,386 
;386 
,390 


Grammti 

folglich  der 
Lurc 


i-edücirtiurdäü' 
<  Norraalxii» 
Aand. 


*?,95l 

6/99» 

6,874 

7,017 

6,765 
6,668 

6,707 

6,654 


i^ü^ta' 


7^^2554 
7,2543 
7,258o  ' 

7/2479 
7,2442 

7,2580 

7,2526 

7,2462 


*) 


7,2521 5 
7,25323  *♦) 

;  »och  in deD Noten;  alle$,  wals  davon  vorkömmt»  find 
aligienieinco  Refultate  in  der  S«  g4  mitgetbeiltea 

fie  etvras  anders  ausfallt,  ^^enn  man  das  fpecififche 
Gewicht  des  WatTerdampis  fo  beftimmt,  wie  Dal« 
ton's  Anflehten  es  mir  zu  fordern  fchienen.  Ich 
habe  alle  Verfuche,  dem  Detail,  welches  die  Ta- 
belle von  ihnen  angiebt,  entfprecbend »  nach  der 
Formel  für  i4'  berechnet,  welche  ich  in  der  'von« 
gen  Anmerkung  entwickelt  habe,  und  ich  fetze 
hier  die  Hauptrefultate  diefer  Berechnung  her',  da- 
mit Phyliker  lie  mit  deßo  weniger  Mühe  prüfen 
können. 


6te  Ute 

0;0i2i  ;  0,0116 

^floHiS  ;  0,0081 
0,727       "';  0,78 

»B/)o668  ;  oni,oo688 

«■,76366  ;  om^73474 

00,76703  ;  010,72791 

78/73o39  ;  7^/2773 


late  Mars 

;  0,0123 
;  0,0086 
;  0,78' 


täte  late 

0,0125       ;  0,0117 
0^0087       ;  0,0082 
0,773         ;  0,78 
0^,00734  ;  om^ooögS ;  om,oo73o 

om,726o     ;  on>>7280'  ;  0^,7244 
001,71872  ■;  om,72fi2;o»n^7l7i6 
7ß/3i47    ;  7ß/*855  ;7ß,3ii3 


AiuiaLd.Phylik.  B.a6.  St.  2.  J.  1307.  St.(. 


M 


\ 


[ 


] 


Tftbftlle.  Da  die  Gasarten, 'mit  «.lenea  dieVerfl 
angeftellt  wnriieii,  alla  niclirmaliJs  durch  WafftH 
[tiegcn>  und  nicht  gelrockuet  worden  watrenl 
muTsten  lie  im  Maximo  fcuc'it  Teyn.  Ö\i  diefe^^ 
ftaad  auf  die  Beriimmiing  des  VeihültniffeB  j 
fpecilifclien    Gewichte   in  der  angeführten  T)^ 


DasIUittel  aus  allen  dieCen 'Werthen  iß  -j^fSaxC^ 
mit   AuifchluCs   der   Beobachtung    am   iit 
•j'^ßo^i.  Die  beiden  äiitserrien  Zahlen  welc 
um  oB,o4oo,    hei  Herrn  Biot  nur  um  o"^, 

,  Berechnet  man  nach  der  Formel  /i  —  S  2*  s 
(p  _T  .  Ci  —  0^7  7'J^,     welclien    Werih  1 
Liot  furT  genommen  hat,  fo  finden  ßch  fol| 
ara  ißen  März  o,oi'jS2;    aal  3tcn  März  o,(ti 

,    am  6ten  Älarz  o„üo=73.,.am  iiten  M: 
und  heredinet  man  nmg-^hehrt,    welche 

I   von  A  den  hier  gel iiii denen  von  A'  und  T  t 
^hea»  Ca  erhall  wan  l'iir  diefe  vier  Verfuchl 
j^eJhe  »ach  ?^a4i.;    7^,2551);    78,2581;    jSj 

^^^Äatt    \yelch«r    bei    Herrn  Biet    folgende 
78,2554-,    7-,25So;    7^/^479;   7^=444- 
Biot    wirklich    iir  T  andere  VVerihe  genot 
als  die  oben  Ilehcndei]?    jand  was  berecfaligj 
dazu?  oder  kommen  vielleicht  Druck  -  odffrSl 
befehler  in  der  Tabello  vor?    oder  liegt  dietlfl 
weichung  in  Rcchnuugsfehlern  ton  meiner  J 

,    (woran  ich  indefj  zu  zweiFeln  UrCacbe  habe.j 
das  rpcci/lfche  Gewicht  der  Luft  im  Nor] 
«3fi  ein  FondamcDtaldatum  für  die  ganze  1 
fo    dürße    alles    di^f^s    einer    weitern   Erört 
durch  andere  Phyüker  nicht  uDwerili  leyn. 


[     '7«     ] 

keinen  Einflufs  bähe,  hängt  davon  abt  oh  fie  alle 
hei  {gleicher  Temperatur  gewogen  worden  find  oder 
nicht,  worüber  uns  Herr  Biot  wahrfcbeinlich 
kOnftig  belehren  wird. 

Um  das  Gewicht  des  Quechfilbers  mit  der  mög- 
fiebften  Genauigkeit  zu  erhalten,  wälilten  die  Her- 
ren Biot  und  Arago  nach  einigen Verfuchen  fol- 
gendes Verfahren.     Sie  nahmen  einen  kleinen  gU- 
fernen Kolbenj  (Taf.  II,)  der  einen  fehr  engen  Hals 
hatte,  und  deffen  MQndung  eben  abgefchliffen  war, 
und  fällten  ihn  langfam  mit  deftillirtem  Queckfilbert 
das  6e  von Hrn«'  Berthollet  erhalten  hatten.  Die- 
fes  liefsen  fie  aus  Trichtern  mit  haarförmigen  Röh- 
ren hinein  laufen,  damit  die  Luft  iaugfam  und  io\g^ 
Bau  als  möglich  möchte  heraus  getrieben  werden» 
fetzten  dann  den  Kolben  in  ein  Sandbad,  und  brach- 
ten das  Qucckfilber  zum  Kochen,  um  die  kleine  Lage 
WaiTerdunft  davon  zu  jagen,  mit  der  das  Glas  ftets 
überzogen  ift.     Als  das  Queckfilber  noch  eine  be- 
deutend iiohe  Temperatur  hatte,    fetzten   fie   den 
Kolben  unter  den  Recipienten  der  Luftpumpe,   um 
noch  vollends  alle  Luft  heraus  zu  ziehen  \  doch  zeig- 
te fich  dabei  weiter  keine  Spur  derfelben.     Sie  war- 
teten  einen  ganzen  Tag,   damit  die  Maffe  bis  zur 
Temperatur  der  Luft  herab  kommen  möchte,   und 
lielsen  von  Zeit  zu  Zeit  etwas   Queckfilber  hinzu 
hufen,  fo  wie  diefes  fich  bei  abnehmender  Tempe- 
tatur  verdichtete.     Als   endlich  fehr  empfindliche 
Thermometer,   die  fie  an  die  Aufsenfeite  hielten^ 
keine  Verfchiedenheit  der  Temperatur  von  der  der 

M  2 


[ 


»7= 


] 


J^IjuCt  zeigten,  fchoben  lia  eine  matt  gefcIiIirfeDeGIa^  I 
übet  tUü  Mündung  des  Kolbensi  um  das  ftb^r  } 
r-*lüiu  Mi^eau  Jer  Mündung   fteltend«  Quecklilber  i 
entfernen,    und    wogen    das    Ganze    mit  gr^b 
VurMit. 

Gefcitah  diefes  Wägen  bei  einer Temperaly.cä 
fc  .Cenleßmaigraden,    und  ticzeichnen   wir.  i 
-wicht  des  Queckfilbers  auf  d?n  luftleeren  R^iy 
.(iuöirt,  (d.,h.»  das  Gewicht  d?^  Ganzen i   Wef 
,fleB  Geüvichts  des  luftleeren  Kolbens,  Termeb«) 
.ilas-  Gewicht   eines   dem  Ganzen   gleichet 
-lu.-äs,)   bei  dieferTcmjieratur  t  mit  X,'  dagegf 
^der  Tfiipf.eratiir  o  niit  {X)t   foift 

_,f .  ,  1 1.     <      / 

voraus    gefetzt,     dafs   k    diefelbe   Bedeutung 

', -wie  zuvor,    und  dafs  das  Oneckfilber  ßch  für  iäl 

,  jj.  .",   ^    .  .     ,  ■    ,  ,  ^  )-,? 

■  Grad  des  Cenlerjmalthermometers  um  ^~  des  1 

i  Tuins>    das  es  bei  o°  Wärme  hat,    ausdehnL 

'    landen   die   Herren     Lavoifrer     und     Laplx 

[   (liefe  Ausdehnung,  und  davon  weichen  die  Beffl 

einer  Commiflion  der  Londner  SocietätJ 

äufserft  wenig  ab,    den6ti  gemäfs  diefe  Aus'debif] 

0kj  feyn  würde.     iPhiloß'Transuc't.f  Vol.  67J 

'*';'  Der  Glaskolben  fafste  nämlich  nach  dorn  V« 
"I''  trfCe  mehr  Q^^'^'^^'lber ,  nach  welcheni  der  I 
-''  des  Glafes  mit  der  Wäfme  zunahm,  und  nacH 
irhältnilfe  weniger,   nach  Tvelchem  das  Qim 


ipenigor, 
ülbei  iich  iß  der  U'drms  ausdehnt». 


Oitk 


C     '75    ] 

• 

&•  gut  7  .vom  -  Firoft  -  bis  zum  Siedepunkte  des 
Warfers ;-  diefet  folgt  aus  den  Veifuchen  Gay- 
Lttffac!*».  ■ 

..Di«  ertiä  Abwägung  des  Queckfllbers.  wurde  am 
l6ten  März/vorgpndmmen^      Der  BaromefterftanLl 

Pur  0°^^7439;  fo  wohl  das  am  Barometer  als  das  in 
der  Luft  befindliche  Thermometer  -  ftanden  auf 
lüPßSi  <leff  Kolben  wog- leer  I7q^;24o»  und  voll 
QneckfiJber  15x5^/9^9^  idnd  es  betrug. daher  das- 
Oewicht  d«s  QueckfilberS  beim  W^gen  in  der  Luft 
Z343^/989-  Zu  folge  eines  Verfuchs,  von  deju 
wir  fogleich  reden  wollen >  war  das  Volumen  des 
grolsen  Ballons,  der  zum  Wägen  der  atmofphäri* 
iicfaen  Lufl  gedient  hatte9  fehr  nahe  56/4^  Mahl  grö- 
ber als  das  Volumen  des  Kolbens,  ^orin  das  Queck* 
Aber  gewogen  wurde;  und  da  die  Luft  in  jenem  bei 
den  Umftinden  diefes  Verfuchs  6^/756595  gewogen 
haben  wflrde,  fo  mufste  die  Luftmaffe ,  welche  d<is 
im  Kolben  befindliche  Queckfilber  aus  der  Stelle 
drfickte,  og^iiggi  betragen;  und  diefes  Gewicht 
ib  dem  obigen  hinzu  zu  fugen,  um  es  auf  den  luft- 
leeren Raum  zu  reduciren.  Diefes  giebt  in  dielem 
Falle  X=:  x343?,xo88i ;  i^nd  daraus  folgt  das  Ge- 
tricht  des  Queckfilbers  im  Kolben,  bei  o^  Tempera- 
tar,  und  im  luftleeren  Räume,  (X)=  1345^769016. 
Zum  zweiten  Mahle  wurde  in  demfelben  Kolben 
du  Queckfilber  am  Elften  Julius  gewogen.  Die 
Temperatur  der  Luft  und  am  Barometer  war 
90^6  und  der  Barometer ftand  o"*/758o;  und  es  be- 
trug folglich  das  Gewicht  des  Luftvoiums,  welches 


t     '64    1 

'Jlciiftkleinrten  Zwifchenzeit  zu  wiegen,   Atüm 
dnnne  Lage  von  Wafferdunft,  womit  die Ober^sd 
des  Gkles  fich  bezieht,    in  beiden  Fallen   dieft 
bleiben  möchte;    denn  eine  Veränderung  derfti 
könnte  eine  merkbare  Einwirkung  auf  die  Refol 
baben.     Durch    diefe    VorGchtsraaai's regeln    bafl 
Vir  es  dahin  gebracht,  dafs  uDfreRefultate  naev 
len  Correctionen  nur  um   einige  Taufendlel  « 
Gramms  von   einander  abwichen,  ob  fie  gleicb  4 
fehr  verfchicdenen  ZuTtänden  der  Atmorph5ra''f 
lialten  worden  Gnd.      Die  Ausdehnung  des   On 
bach    der  Länge  wurde  für  jeden  Grad  der-] 
derttbeih'gen    Thermometcrfcale   angenommea  ' 
W;OOOoo87572,  nach  den  Verfuchen  der  Herren  I 
place   und    Lavoifier.      Diefes   drei  Mahl  "^ 
'nomrfien,    giebt   die   Ausdehnung   des  VüJuai^ 
gleich  0,0000262716." 


I  ■«■    Es  fey  hei  einem  Barometerftandc  von  ;;  MeC| 

I  4lDd  einer  Temperatur  von  t  Centerunalgraden, 

p  ^wichtsunterfchied    des    keren    Haiions   und  d«» 

l'pällons  voll  Lnft  =  /l.      Die  Ausdehnung  weg«iL 

Bes  Glafes  fdr  1^  Wärme  fey  *  oder  0,0000262716^ 

die  Ausdehnung  des  OuecUftlbers  für  1°  Wärme  fejp^ 

l\n  des  Volumens  bei  0°  Warme;  und  endlich  be  — 

zeichne  7"die  S(»annung  des  in  der  Luft  enthallenec^ 

Warferdampft.     Folgende   Formel  giebt   dann  dec=i 

Cewichlsunterfchied    {A)y    wie  er  bei  o"  Wlrm^^^i 

bei  Oj^G  M-etres  Druek  und  bei  eineni  Abxvägetti«^?* 

luftleeren  Räume  Jjcb  gefunden  haben  wQriJe» 


C    «59    ] 

idckl  iilmer»ganaii  dififelbe  ifu  ak  die  Temperatur 
der  ofaigjrbeBdeo.Lufiti.fo.hefiifnipt  nian  fiejiaich  e» 
Bena  in  id^m  Burometerbrette  angebrachten  .Ther- 
ttometer. 


■  IMereOorrtiBflon  wegen  rfer  TempetWüV  reJcW 
hdels  noch* nidit  hin/  Man'mufs  d!^  BefobdcliMten 
^ifmikfh)Sfieh  «ancU' Vüf:  einerlei  S^^fyheye'ttSiid' 
iäk"'  fis'fäögen  ih)  und  h  db  auf  eineriei1t\^nripe. 
Wüt^(füc«fl-t^n  fiairoineterU^Äti^n'^n'def  utitern  Und 
ID  der  obern  Station  bez^i^faA'en ,  'ia ^v^rcf^^lSe^  ää 

(f)  =?=  s  ;  7 — ; — rrMt,  wenn  man  dje'Barometer- 

kdiie  deit  biförä  !Staära  «Uf  die  ^Soh T7erif  in  der  un- 

WnStaüon  reaucut,  ^^l  und ;-;:  aifo 

^r  ,i.  .'.   iM^..i    ^rsr-.n  j.v^j.'jrüloifil' •  f  V '-11'  iIL-|  •  '    '    • 

Oderat  4a -^  eine,  fei) v-. kleine  G^öfse^  .und  daher 

U,4r.  ^/Ton.O/434j^945  ,  -^  nicht  nv^ricüchifep- 

lebierfA  lUr''  "  ■  "         '  =  -^*"'"'  *'''^ 

log  ^  ;=  log  ^^^.o,86ß58a-7:  . in«). 

j,L:D*r*Cta(Äficifj|t. 18536*^?^  ift.nur  nntecdera 

FaiaUelkireifla:ir.oit  ^5^?  gao^:  genau.  .  Er  .Terändsit 
Be)i  mit  fib^r. Breiter,  -upd  ei^cittvarkehrten  ¥eEp 
hillnifire  mt^JatSii^^y^erAAg)'  .iKacb  d^  ^citto« 
Buobe  der  M^c.  celeße,  J^o.  4*2,  ift  aber»^  wennjJÄJ 


[     160    ] 

ue  Schwere  unter  dem  Acquator,    a»d>{'i3 
.  4e  bedeutet,  unter  weJoHer  die  Schwer*  (^)  ifil 

unil  hieraus  folgt,   däis   der  Coefficieiit, 
unter  So"  Breite  1853^^'"'  'ft>  «"ter  einer  Brei 
;  jreyiimQrfei8356^-ti  +  o,oo2S45.cor.!iiJ/).  (U 
Setzen  wir  au»  alle   diefc  Correctiouen  ial 
Formel  I(VII),  und  ftalt  r',^eiiien_W^^ J^ 
ausgedruckt,  fo  haben  wir  ,       ,         ^ 

Fflr  den  Werth  von  r  nehme  man  in  6ein  viog 
Factor  rechts  vom  Ol  ei  ch  bei  tsz  eichen,  den  Wiq 
welchen  die  Formel  X  giebt ,  wenn  man  in  f 
Factorr^o  fetzte;  und^nan  fetie  a:=ä3&&{^ 
Beides  läfst  Höh  ohne  merklichen  Fehler  ihun. 

DiB  Gorrectlonen ,  welche  auf  deti  Vef^djl 
gen  der  Schwere  mit  der  ^r^ter  und  mit  der^ 
beruhen,  find  fehr  klein.  Da  Ge  aber  gewiis  I 
io  ift  es  üatzlich,  üe  mitzunehmen  i'datslf  ifM 
Rechnung  nur  die  unvermeidlichen  Feh^e^  ^ 
,obacbtungen  mit  eingehen*  und  die,  ;weIob»J 
den  nicht  bekannten  Anziehungen  der'Bei^sQV 
rühren,  von  dem  hygrometrircben  Zabandä'Q 
Luft,  (auf  den  es  nöthig  wäre  mit  2U  fehen,)  i 
endlich  von  der  Hypotbele,  die  wir  über  dis  J 
nähme  der  Wänue  in   der   Atiiiul'i>liärd  gei 


C    «6x    ] 

*   T>«9rfaygreinetrifehe  Zuftand  der  Luft  Irefse  fieh 
dadurch  mit  in  Anfchlag  bringen »    dafs  maa  deo 

Goefficienten  von  in  der  vorftehendea  For- 

2 

nel  etwas  vermehrte.     Denn  der  Wafferdarnpf  ift 

■ 

lridit«r  als  die  Loft,'  und  wenn  die  Teifiperatur 
wichft,  fo  nimmt  auch  die  Mehge  deffelbeo  20^ 
wenn  dSi  Obrigen  UmftSnde  diefelben  bleiben.  Ich 
f.  Code»  dab  den  Beobachtungen  im  Ganzen  genom- 
men ziemlich  gut  GenQge  gefcbieht»  wenn  man  in 

diefer  Formel  ftatt  ^ ^  .  0,00375  die  Öröfse 

i  feti^t:*)  wodurch  die  Formel  zu  foken- 

1000     '  •     '      '  ^  o 


»   ^ 


*")  Mebreres  hier&bcr  im  folgenden  Anflatze«     G, 
^^  Bne  V^gleichung  diefer  Formel  mit  derDeLü^'- 
tbben  in  Aiiflatz  V.  C. 


•  •  ■  -« 


•  •  r 


[     i6<,    ] 


te  bedeutet, 


^Isliwere  unter  dem  Aetjuaior,    und^ji'd  __ 

ntcr  welcher  die  Schwer«  ig)  il't^       f» 

--iS-{'+~^.  ■'•-•*]■ 

untf  hieraus  folgt,  dafs  der  Coefiicient ,  weleberj| 
jiDter  5o°  Breite  i  B^jfi  "'^''  'ft >  ""ter  «'"er  Breite  i|i  ■ 
jreyiimQffej8356'^.(i  +  OvOD28-i5-cor.a>;}.  {IX) 

Setzen  wir  nun  alle   cüefe  Correctionen  in  ifiy  - 
Formel  KVII),  und  ftalt  r'  .feineo  Weith  jJuJ 
ausgedruckt,  fo  haben  wir 

Fflr  den  Werth  von  r  nehme  man  in  dem  vier« 
Factor  rechts  vom  Gleichheitszeichen,  den  W"! 
welchen  die  Formel  X  gieht,  wenn  man  in  diehi 
Factorr^O  fetzte;  und  man  fetze  a=:6366lg8' 
Beides  lafst  fich  ohne  merklichen  Fehler  ihun. 

Die  Correctionen,  welche  auf  deti  Ver'ä'nderon' 
gen  der  Schwere  mit  der  Br^to'  unrt  mit  der  Häb« 
beruhen,  find  fehr  klein.  Da  fie  aber  gowil's  find, 
fo  rfE  es  üatzlich,  fie  mitzunehmen«'  damll  in  itkt 
Rechnung  nur  die  unvermeidlichen  Fehler  fler  Hw 
obachtungen  mit  eingehen,  und  die,  welche  voa 
den  nicht  bekannten  Anziehungen  der  Berge  lier- 
rOhreo,  von  dem  hygromelrifchen  Zufund«  d«. 
Luft,  (auf  den  es  nötbig  wäre  mit  zu  fehen,)  uoil 
«ndlich  von  der  Hypothefo,  die  wir  iiber  diu  Ab* 
«ahm«  der  Wärme  in  der  Atn'iol'pbäro  gemacbt 
haben.'.    ,  .    ,    ,. 


t    «6,    ] 

*   T)i>r  liygi ometrifche  Zuftand  der  Luft  irefse  fiek 
,  dadurch  mit  in  Anfcblag  bringen,    dafs  man  dea 

Goefficienten  von  -—  in  der  vorftehenclen  For- 

nel  etwas  vermehrte.  Denn  der  WafferJarnpf  ift 
Iriditer  als  die  Loft»'  und  wenn  die  Teifiperatur 
wScfalt,  fo  nimmt  auch  die  Menge  deffetben  20> 
«enft  dii  Qbrigen  UmftSnde  diefelben  bleiben.  Ich 
finde,  da(s  den  Beobachtungen  im  Ganzen  genom- 
nen  ziemlich  gut  GenQge  gefchieht,   wenn  man  ia 

dieTer  Formel  ftatt  .  ö;Oo375  die  öröfse 

^  ^fetyt;*)  wodurch  die  Formel  zi^  folgen« 

*}  Mthreret  hterftber  im  folgenden  Auflatze«     G. 
^^  Bne  V^gleichung  diefer  Formel  mit  der  De  L&^'. 
Ccbea  in  Aiiflatz  V.  O. 


[ 


1 


iöhstiniefriingeD  durch  Jas  Barometer,  nn 
Breite  cIl-S  Orlt;  der  Beoliaciilung,  fa  ift 

_,  fl'  .  A  ■  n™,''fi 

Y','  (1+0,002845.  cor.  a  »^)'   ' 

«ne  Formel,  welHie  Cch  leicht  ans  <fer  ahlfl 
läfst,  welche  Herr  Laplace*  in  der  Me'i^aftif lA 
?yi»,  t.  4,  p.  99-5,  giebt.  *) 

Setzt  inan'iri  rfiefer  Formel  für  ^  die  viel-'t 
the,    welche  aus  den  vorigen  BeftimmuÄgea  faifi 
Breite  von  45"  flicfsen  ;    fo  erhält  man  rolgeoda  fl 
Werthe   für  den  baronietrifchen  Coef&clenten  \ 
Formel  des  Herrn  La  place: 

j   i8,^ii>a,8 

^  =  ^  1821 1™,3 

Miiiel     iSiiGns^fi    , 
Das  Mittel  aus  cüefen  vier  Relullalen   weicbt  1 
keinem  um  volle  0  Einer  ab ;  und  das  würde  «i^E]! 
|]öhe  des  Cliimboraco  nicht  mehr  als  ein  (?)  ] 
betragen.  **) 

*    *)  pieFes  Citat  weilt  auf  formel  (Xl)  det  vorftal 

den  AuTfatzeS'      In  meinen  ErlHUterungei 
*''      mel  (I)  und  (VI)    habe  ich 'dieiBn  Coeffioiei 


dort  abgeleitet :   C  =  - 


md  Cg)  bat  1 


Formel  (IX)  denWerib,  der  demtelb«!!  hier  B 
gelegt  wird.  G 

**)  DlererCoefficient  wird  bedeutend  kleiner,  1 
man  fiir  A  den  Wertb  nimmt,  auf  welchen  mcl 


C     »7«     ] 

keinen  Eioflufs  bähe,  hängt  davon  abt  ob  fie  alle 
bei  gleicher  Temperatur  gewogen  worden  find  oder 
nicht,  woraber  uns  Herr  Biot  wahrfcbeinlich 
kOnftig  belehren  wird. 

Um  das  Gewicht  des  Quechfilbers  mit  der  mög- 
Beiiften  Genauigkeit  zu  erhalten ,  wählten  die  Her- 
ren Biot -und  Arago  nach  einigen  Verfuchen  fol- 
gendes Verfahren.  Si^  nahmen  einen  kleinen  glä« 
fernen  Kolbeoj  (Taf.  11,)  der  einen  fehr  engen  Hals 
hatte,  und  deffen  MQndung  eben  abgefchliffen  war« 
und  fällten  ihn  langfam  mit  deftiilirtem  Queckfilber, 
das  fie  von  Hrn.'  Berthollet  erhalten  hatten.  Die- 
fes  liefsen  fie  aus  Trichtern  mit  haarförmJgen  Röh- 
ren hinein  laufen,  damit  die  Luft  laugfani  und  fo-ge- 
aan  als  uiuglich  möchte  heraus  getrieben  werden» 
fetzten  dann  den  Kollten  in  ein  SanJbad,  und  brach- 
ten das  Qucckfiiber  zumKocbeo,  um  die  kleine  Lage 
Waflerdunft  davon  zu  jagen ,  mit  der  das  Glas  ftets 
überzogen  ift  Als  das  Queckfilber  noch  eine  be- 
deutend Jiohe  Temperatur  hatte,  fetzten  fie  den 
Kolben  unter  den  Recipienten  der  Luftpumpe,   um 

-  ■  *  ' 

noch  vollends  alle  Luft  heraus  zu  ziehen :  doch  zeig- 
ta  fich  dabei  weiter  keine  Spur  derfelben.  Sie  war- 
teten  einen  ganzen  Tag,  damit  die  Maffe  bis  zur 
Temperatur  Her  Luft  herab  kommen  möchte,  und 
lieben  von  Zeit  zu  Zeit  etwas  Queckfilber  hinzu 
hpf^n,  fo  wie  diefes  fich  bei  abnehmender  Tempe- 
latnr  verdichtete.  Als  endlich  fehr  empfindliche 
Thermometer,  die  fie  an  die  Au£senfeite  hielten^ 
keine  Verfchiedenheit  der  Temperatur  von  der  der 

M  ^ 


[     .7=     ]        . 

zeigten,  fchoben  fie  eine  matt  gefchliffea' 
_ehene  Qbi^rtUe Manclung  des  Kolbens,  um  liast 
.iifia  Niveau  iler  Mündung  i'teliende  QuQckfilbefJ 

entfernen,    und    wogen    ilas    Ganze    mit  gr6i 

Vur  ficht. 

G.efcbati  diefes  Wägen  bei  einer  Temperatur  < 
.'i  .Gentefitnalgraden,    und  luv.eichnen   wk,  das  i 
-wicht  des  Queckfilbersauf  d^n  luTtieeren  Paiii 
.äucirt,  CJ-  h.,  das  Gewicht  das  Gjnzea, 
.des  Gewichts  des  luftleeran  Kolbens,  verniebi 
,»Us.  Gewicht   eines   dei^i  Ganzen   gleichen  Lul 
-luins,)   bei  dJererTcraperatar  _c  mit  X,  dagegfiä 
•der.Teii^p.4Cat4r  o  mit  (^),   Xodfc 

--.;-<*)=— +^ 

voraus    gefetzt,     dafs   k    diefelbe   Bedeutuiig'  J 
"^wie  iuyoV,' und  dafs  das  Queckfilber  fich  für'it 
Grad'des  Centelimallbermometers  um  ^^jj  des 
Iiuns,    das  es  bei  o*^  Wärme  hat,    ausdehnt. 
fanden   die   Herren     Lavoifier     und     La 
tliefe  Ausdehnung,  und  davon  weichen  die  Bi 
mungen  einer  ComroifCon  der  Londner  Societi 
äufserft  wenig  ab,    denen  gemafs  diefe  A'usüebl 
VjW  rej,n  würde.    {Philo/.  Trunsucc.,  Vol.  67^ 

^  per  Glasliolben  fafste  nänalich  nach  dem  Väl 
'"."'hme  mehr  Queclifilber,  nach  welchem  der  I 
-"     '  des  Glaf«  mit  der-  Wäf  me  zunahm  , 


Verbflltnilfe  weniger,    nach  ■ 
Tilljer  üah  in  iti  Wdrme  ouad 


[■elcbem  das  QiM 


C     175    3 

Si«  gilt  *  yom  '  Firoft  •  bis  zum  Siedepunkte  Jes 
.  Waffers ;-  dicfes  folgt  aus  :  den  Veifuchen  G  a  y  - 
;  Lttff»e!*a.  ■ 

.  Die  ertii  Ahwagangdes  Queckfjlbers.  wurde  am 
l6ten  März  vorgenommen^      Der  Barometerftand 
;  war  o°'^7439;  fo  wohl  das^m  Barometer  als  A:is  in 
der   Luft  befindliche    Thermometer    ftanden    auf 
i^ßSf   der  Kolben  wog' leer  172^/24^,    und  voll 
QaeckfiJbedr  15x5^/^299-  4^nd  es  betrug. daher  das 
Gewicht  des  QueckfilberS  beim  Wjgen  in  der  Luft 
134^^/989-    '^u  Polge  eines  Verfuchs»  von  deju 
wir  fogleich  reden  wollen,  war  das  Volumen  des 
polsen  Ballons»   der  zum  Wägen  der  atmorphäri'^ 
{eben  Luft  gedient  hatte,  fehr  nahe  56/4^^^'^^  g^^' 
ber  als  das  Volumen  des  Kolbens,  i^orin  das  Queck* 
fiber  gewogen  wurde;  und  da  die  Luft  in  jenem  bei 
den  Umftändan  diefes  Verfuchs  6^/756395  gewogen 
haben  wQrde,  fo  mufste  die  Luftmaffe,  welche  das 
im  Kolben  befindliche   Queckfilber  aus  der  Stelle 
drAckte,   og^uggx  betragen;    und  diefes  Gewicht 
ift  dem  obigen  hinzu  zu  fQgen,  um  es  auf  den  luft- 
leeren Raum  zu  reduciren.     Diefes  giebt  in  dierem 
FaUe  Xs=  l343^/io88< ;    und  daraus  folgt  das  Ge- 
wicht des  Queckfilbers  im  Kolben»  bei  o^  Tempera- 
tur, und  im  luftleeren  Räume,  (X)s=  x345S7^9^^^- 
Zum  zweiten  Mahle  wurde  in  demfelben  Kolben 

■ 

das  Queckfilber  am  aiften  Julius  gewogen«  Die 
Temperatur  der  Luft  und  am  Barometer  war 
9o%6  und  der  Baromcterftand  o"*/758o;  und  es  be- 
trug folglich  das  Gewicht  des  Luftvoiums»  weiches 


[     ,7=     ]        . 

•  UuEt:Eragten,  rdioben  Ca  eine  matt  gerchUffeii«.Q 
,el-.ena  üüBt  cUe  iMOnclung  des  Kolbens,  um  das  1 
Vkm  Niveau  der  Mündung  flehende  QueckßlbaM 
entfernen,  und  wogen  das  Gaoze  mit  grOffi 
Vornclit. 

Gefcbah  diefes  Wägen  bei  einerTemperatufJ 
t  Cen-teßmaigraden,    und  bezeichnen   wir  das  ^ 
-Wicht  des  Q.ueckfilbers^uf  d,?n  luftleei;en  ftoj 
.äucirtt  Id-.h.i  das  Gewicht  das  Ganzen, 
,iles  Gewichts  des  luftleeren  Kolbens,  Teriaefaf) 
.«Us^  Gewic:ht   eines   dem  Ganzen   gleichen   Lul 
-lums,)  bei  diererTcni()eratuf  t  mit  Ä',  dagegjSlti 
-fleF.X«i9j^«rät4:r .0  init  ^^J,  .Tüift 
=  ,-■1;  ■■■   ■     :  xC  +  r^") 

_ '<*)—        (,+!,) 

^voraus  gefetzt,  dafs  k  diefelbe  Bedeutung \ 
zuvor,'  und  dafs  das  Queckfilber  Geh  für  ic9 
I-  Grad  des  Centeiimalthermoineters  um  ^^^z  des  f 
\  TumS)  das  es  bei  o°  Wärme  Iiat,  ausdehnt, 
I  landen  die  Herren  Lavoiffer  und  LaplX 
\  diefe  Ausdehnung,  und  davon  weichen  die  Eefiä 
tnungen  einer  Commiffion  der  Londner  Socielat  J 
Sufserft  wenig  ab,  denen  gemäfs  diefe  Aus'debol 
1^=4  feyn  würde.    {FhUof.Transac't.,  Vol.  67^ 

'^'''3' ÜerGlasl^olhenfafste  nämlich  nach  Aura  V^^ 
iinCe  mehr  Qaeckfilber,  nach  welchem  der  I 
"des  Glafes  mn  dei-Wafme  zunahm,  und  nacK«^ 
Verhiiltnilfe  weniger,    nach  welchem  das  Qm 
.Süitar  iioh  in  der  Wärme  ausdehnt»,  Oi^(i 


t    X85  ] 

reit  Refultate  verfchlagdn  iehn^  welches  fie  gebeut 
wenn  man  fie  alle  erviragt.  ^)' 


■^  « 


•.  *)  Irre  ich  mich  nichts  fo  folgert  Herr  Biot  ant  dfer 
Uebereinftiinmung  feiner  BerecbnuBgen  mit  dent 
Reralute  der  UnterfuchuBgen  ^  welobe  Herr  Ra« 
m  o  n  d  über  den  Coefiicienten  der  LaplaceTcben 
Formel  angeftellthat,  mebr  zu  Gufiften  beider^  alt 
darin  in  der  That  liegt*  Herr  La  place  batte  zu« 
erft  den  Coef ficienten  De  L u c ' s  beibehalten«  ibit 
nur  von  ToiCon  auf  Metres  und  von  i6|''  R.  auf  o* 
Wärme  reducirt«  Herr  Ramend  erhöhte  in  fei« 
ner  erAen  Abhandlung  diefen  Coeffioienten  von 
t797i"°#i  auf  i63<ji^i  und  in  der  zweiten  Abhand- 
lung fetzte  er  ihn  wieder  auf  i8336  Toifen  herab* 
Herr  Biot  fchliefst)  weil  dies  ein  Mitte)  aua  febi^ 
vielen  Beobachtungen  unter  febr  verfobiedeneil 
Umftänden  fey«  muffe  die  Zahl  für  einen  Zufiandl 
der  Luft  gelten,  der  in  der  Mitte  zwifchen  völliget 
Trockenheit  und  völliger  FeuchtigK^t  liege«  AU 
lein  Ein  Mahl  dürfte  die  Luft  im  Mittel  dem  Zullan« 
de  gröfster  Feucbtigbeit  ziemlich  viel  üäber,  alt 
dem  gröfster  Trockenheit  kommen;  und  zweitenf 
wird  man  aus  der  folgenden  Anmerkung  feheni 
warum  ein  folches  aus  der  Erfahrung  abftrahirtea 
Mittel  böchft  wahrfcheinlieb  felbft  über  den  Werth 
Innaus  fallen  mufg  |  welchen  der  Coefficient  haben 
würde,  wenn  die  ganze  LuftTäule  bei  einer  gleich« 
förmigen  Temperatur  von  o^  Wärme  im  höehftett 
Grade  feucht  wäre«  In  diefem  Falle  käme  die  Be« 
Kmmung  des  Coefficienten,  welche  aus  aieinef 
Hypothefe  über  das  fpecififche  Gewicht  des  Wa£» 
ferdampfs  folgte  (i8ig6  für  trockene i   i83i7  füf 

Aanü.  d.Pbyiik.  B.a6.  St^a.  L  iS»;.  SuQp  N 


[ 


] 


Böhen m efftingeD  di 
Breite  das  OriK  .1er 


jrch  dii5  Barometer, 
Beubaclitung,  fo  iTl 


"  C' 


tSuS.  cor.  a  +)• 
eine  Formel,  welche  (ich  leicht  aus  Aer  ahln 
läfst,  welche  Herr  Laplace'  in  Aer  Mc'caniquvi 
Tfjte,  t.  4,  p.  99'5,  giebt.  *) 

Setzt  inan'iD  cljefer  Formel  für  ^  die  viefT 
tlie.  Welche  aus  den  vorigen  BeftimmuAf 
fireite  von  45°  fliefsen ;    fo  erhält  man  folgetidi 
Werthe   fflr  den  barometrifchen  Coefficienten '| 
Formel  des  Herrn  La  place: 

(    iSilÖ-n,! 

J    i8.-ii.m,8 


l. 


Mittel   jajiG^.e  .. 

pas  Mittel  aus  diefen  vier  Relultaten  weicbt.lt 
_  keinem  um  volle  6  Einer  ab;  und  das  würde a)^ 
öhe  des  Chimboraco  nicht  mehr  als  ein  (?)  ] 
betragen.  **} 

'  "*)  Üiefes  Ciiat  weift  auf  Formel  (XI)  des  Tcwftelie»i 
den  Auffatzes.  In  Tneiinen  Erläuterungen  zu  FoP 
mel  (I)  und  (VI)  habe  ich  die  Fe  n  Coefl^cienteB 
dort  abgeleitet:   C  =  ** ■  ^  ■  "'"j^jg^  „pa (g) b»t  nach 

Formel  (IX)  denWerth,   der -dimrelbcii  hier  bd> 

gelegt  wird.  Gilbt  > 

**)  Dieter  Coefficient  wird  bedeutend  kleiner,  weoa 

man  für  A  den  ^^^rtli  ctmint,  suT  welchen  mnw 


c  ,«87  a 

Sttfserfter.  Feuchtigkeit  findjet  fich  der  W^h  von  7 
aas  der  m^rmabl3  gitirtea .  J^oxmel  d^s  Herrn  La* 

■ 

.  .  g9nzea;^Lufträu]e  überall  derfelbe,  und  alfo  Luf« 
und  Dampf  in  ihrer  Spannung  durchgängig  in  ei- 
nerlei VerhältniCs  find;  und  dafs  2.  die  Laplace*« 
fohe  Beftinlkniang '  des  fpecißfchen  Gewichts  des 
'  WaCTerdainpfs  die  wahre  fey.  Unter  beiden  Vor- 
ausfetzungen  verhalten  fich  die  Coefficienten  C  für 
trockene  und  C^  für  feuchte  Luft,  verJ^ehrt  wie 
die  fpeciBfchen  Gewichte  ;der  trockenen  und  feuch- 
ten Luft  bei  om^jG  Druck  und  o*  Wärme,  (denn 
hierfür  find  A  und  T  befiimnit,  und  durch  die 
'.  Correction' wegeiL^  der  Wärme  werden  andere 
Temperaturen  auf  diefe  reducirt ; )  und  es  \&C:c'^ss 

Süi^i^H  :  , ,  oder  C  =  ^ .     Entwi- 

',     ekelt  man'diefen  Bruch werth  hi  eine    Reihe,    fo 

wird  p' = c  [» + ? :  ^  .4-  Q .  ^y  + ; . .] 

und   fcbozf   die  zweite'  Potenz   ift  hier  fo   klein^ 

dafs  fie  nicht  mehr  in  Betracht  kommt,  .da  TelbA  im 

T 

falle  höchftcr  Feuchtigkeit  | .  ^  nur;  ^|t  »*•     fa 

fo  fem  man  aber    i83i6;6    (i  +  f  •o^J    ^^^ 
'^^?^^^y'  nehmen  darf,  .ift  Hr,  B  i  o  t  berechtigt,  wie 


0;76 

T 

er  es    weiterhin    thut,   |*J^  für   ^i«    Correction 

wegen  des  IVafferdampfs  auszugeben. 

]\}einer  Befiimmung  des  (pecififchen  Gewichts 
des  WaCTerdampfs  entfprechend  verhalten  fich  die 
fpedfiCchen  Gewichte  Ton  trockener  und  Ton  feucht 

N  2 


HöhAunn eFTungen  durch  d.is  Barometer» 
Breite  dus  Oris  der  Bcottaciilung,  fa  ift 


einelForinel,  welcVie  fich  leicht  aus  der  abl« 
läTst,  welche  Herr  Laplace'  ia  der  Mecaniqui 
Tejie,  t.  4.  p.  99^,  giebt.  *) 

Setzt  man  in  diefer  I^'ormel  für  A  die  vier'^ 
tlie,   welche  aus  den  vorigen  Beftiinnitii'igeii  fajfl 
Breite  von  45°  fliefsen  ;    fo  erhält  man  folgend^'^ 
Werthe   für  den  barometrifchen  Coefficienteii'4 
Formel  des  Herrn  La  place: 

C  =  <    .8,1. m3 

Mittel     t8Ji6n>,6    . 
Pas  Mittel  aus  cliefen  vier  Relullaten  weicht  \ 
I  keinem  um  volle  6  Einer  ab ;  und  das  würde  a^ 
Höhe  des  Chimboraco  nicht  mehr  als  ein  (?)  ] 
betragen.  **) 

'  *)  Diefes  Citat  wein  auf  Formel  (Xl)  c}ec  vorftehe»  I 
den  Auffaizes.  In  meinen  Erlüuierungen  zu  Foc>  1 
inel  (O  und  CVI)  habe  ich  diefen  CoefficientM  ' 
d'ortabgaleliet:  C=  *jAiilÜkZ^,  und  (g)  h«  n 

Formel  (IX)  denWerth,  der  damrelben  hier 
gelegt  wird.  Gilb, 

**)  DielerCoeffictent  wird  bedeutend  kleiner, 
nian  für  ^  den  Werth  nimmt,  auf  welchen  i 


l    »89    3 

!etz  ndcb  aiclit  durch  genaue  V^rfaclie  aufgefaiideii 
ft  Der  Coefficient  der  Dilatation  0/00375  bleibt 
ibrigens »  wie  bei  völlig  trockener  Luft. 

/ 
erwähnten  Vorausretzungen  gemäb;  fo  wird  man 
zwar  die  Correetioh  wegen  der  Wärme  lehr  ge* 
naa    erhaken,    (abgerehen    von   zufWligen  Unre- 
-gelmäbigkeiten;)  «6er  die  Cerrection  wegen  der 
Feuchtigkeit  mu(s  bedeutend   zu  kl^in  ausfallen. 
IVIan  nMibte  iie  für  eine   Temperatur  berechnen« 
welche  der  höhern  Temperatur  t  viel,  näher  läge, 
eis  der  niedrigem  (* ,  indem  oei  gröfs^er  Wärme 
£e  Elafiicität  des  WaCTerdampfs  felur  viel  fchneller 
als    in  niedrigem   Temperaturen    abnimmt.     So 
%•£•  gehören  nach  Dalton  zulammen  folgende 

MOBperaturen : 

—  10«  ;^5«  jo"       ;+5«    ;+io*  ;+«5*  ;+aV  ;+a5' 
Itüic.  d.  WafTerdainpfs ; 
•^^104 ;  a''|i44 ;  o//,2qo  i  o^'/ätS  ;  of'ßjS  l  o"/5o7 ;  ©''^676 ;  o^/gi  • 

die  erftem  nach  Graden  des  CenteCmal  -  Thermo« 
meiere,'  die  letztem  nach  engl.  ZoIIej:!  gerechnet. 
Wäre  alCo  bei  riner  BarometermeCTung  unter  dem 
Aeqnetor  t  vm  a5*  nnid  t'  =  —  10®  gewefen,    und 

nimmt  man  —  lo*  +  ^  =  7%5  för  die  gleichför- 
mige  Wärme,  und  den  ihr  entfprechenden  Wertb 
Ton  T^  »  ^  fiir  die  gleicbmäTsige  Elaffioität  des 

WaCTerdampfs  in  allen  Tbeilen  der  JLuftftule;  und 
berechnet,  diefen  Voräusfctzungen  gemäfo,  dieCor- 
recdon  wegen  der  Wärme  und  wegen  der  FeucK 
tigkeit:  fo  mub  die  erßcre  der  Wahrheit  nahekom- 
men« die  letztere  aber  offenbar  riel  zu  klein  wer* 
den:  Denn  von  25^  bis  7^,5  nimmt  die  Kla^cität 
des  WaOerdampfe  von  4/^910  bis  o'',3ae  odar  um 


^ 


[     '8=     ] 

Xkii  zu  Folge  der  Verfuche  Dal ton''s.  "* 
fjiecißfche  Gewicht  des  VVafTerdainijfs  ift  a^ 
5j  von  dem  fpecififrlien  Ge\vic!ile  der  atmq 
fchen  Luft  bei  gleiclier  Spanming.  Folglid 
bei  einer  Temperatur  von  o°,  vöUig  feuchte  l] 
f  ■  5^ti5>  oder  nahe  um  ^i;^  fpecifil'ch  leicht^ 
als  völlig  trockne  Lufi;  uucf  nach  demTclb^ 
hältniffe,  wonach  cfas  fpecififche  Gewicht  c 
abnimmt,  nimmt  notbwendig  der  baromd 
CoefficJent  zu.  Diefes  beträgt'35"'/2  """J  erl 
dadurch  auf  iS35i''VS-  Das  Mitte!  ausJ 
Coefficienten,  dem  für  trockene  Luft  j  Qi8J 
und  dem  für  Luft,  die  mit  Feuchtigkeit  gefäfl 
(1835I/8.)  nämlich  iS534  Metres,  mufs ,' 
I.uft  weder  vollkommen  feucht,  noch  völlig  tl 
ift,  der  Wahrheit  am  nacbflün  kommen.  **J., 


*)  Nach  diefen  Verfucheu,    ("welche  tite  La/A 
Formel,  Aiioalen,  ^XXV,    432,  darftdlei 
ßämlich  dleHlariidßidesWaaerdaiiipfsh 

me  ~~  .  010,76  =  c'i'yOoSi.  Ci 

■"*)  Alle  dlefe  Scliiürfe  gründen  TicU  auf  die 
mung  des  Tpec'.Üfclien  Gewichts  des  WalTerfb 
durch  Herrn  Laplace.  Verhält  es  fich  dagegi 
mit  dem  Waffdidaiiipfe  auf  die  Art,  wie  leb  es  » 
D'alton's  Aniicbien  und  Veifuchen  folgarn  1 
muffen  geglatihc  halte,  fo  komrarn  wir  hifr  ■ 
ganz  andere  Zahlen.  Gefetzt,  die  gaiiüe  l^uftriu 
zwifchen  beiden  Siaiionen  iey  durch qe.heais  v 
q"  lynrme  und  v'äl/i:;  feucht,  ( Vor^UlfetKaiigl 
wel oh«  Herrn  itiot's  Berechnungen  z 


C    »83    ] 


^f)\e{€ir  CoefHcient  läfst  ficli  auch  auf  ein«  indi-« 
etto  Weife  finden »   aus  BarometerftSndeo  auf  Ber» 


•I 


Segen»)  Ib  muSen.  lieb  die  Gewichte  der  ganzen 
Luft£iuleft  zwifc&en  den  beiden  Sutionen,  im  Falf 
die  Luft  völlig  feucbt,  und  im  Fall  iie  völlig  trocken 
iß,  zu  einander  gerade  fo  verbalten,  als  die  fpeci« 
fifcben  Gewicbte  völlig  feuchter  Luft  und  völlig  trcM 
ebener  Luft  bei  o°i/76  Druck  und  o**  Wärmej  dena 
in  beiden  Fällen -nimmt  dann  di»  Dichtigkeit  dei; 
'  Luft  mit  der  Höbe  nacli  einerlei  Gefetze  al|f 
Kon  aber  ift,  wie  wir  oben  S.  1669  Anmerk.,  ge« 
febn  beben,  nach  meiner  Befiimmung  des  Tpecifi^ 
leben  Gewichts  des  WalTerdampfs ,  das  fpccifiCebi 

Gewicht  feuchter  Luft    ■  vom  ipeci- 

9         ■ «  ff  I       i 

fiCcben  Gewicbte  völlig  trockner  Luft,  wenn  beidf 

unter  t^  Wärme  und  p  Moires  Druck  Sehn,    tolg« 

f 

lieb  wurde  in  unfermFalle^  W9!f-'!r:7%Qr'^'^f^^^.7?p 

7  iB  010^76  •T'aBom^ooSi  u.j9sxoin/^ift,  die  Luft  izfi 

0^005077 
Zuftande  völliger  Feuchtigkeit  um-r^^^-  «bo,oo66B 

Theile  leichter,  als  die  Luft  im  ZuAatide  völliger 

Trockenheit  feyn;    und  um  eben  £0  viel  länger 

ntüDite  eine  Luftfättle,  diji  durchgebends  o^  Wärqp^ 

.  bätte»   im  Falle  völliger  Feuchtigkeit  als  im  Falle 

,. völliger  Trockenheit  feyn,  wenn  beide  gleich  viel 

wiegen  follten.     Für  völlig  feuchteLuft,  die  durcb- 

g^^üds  von  b^  Wärme  wäre ,   mulste  folglich  der 

baronnetrifche  Coefficient  um  0^00668116196,  dat 

ift,  00  »21^  gröber,  alfo  C  »  1^817.  feyn.     Das 

' mittel  aus  diefer  Befiimmung  und  den.füir  f^g  tror 

ebene  Luft  ift     ■»■   ^     ^  ■  oderC«  18862» 

Gilkert.      . 


I 


t     iSi    ] 

g«tt.t^  deren  Hohe  durch  trigonomelrifche  I 
gen  bekannt  ift.  Mehrere  PhyüUer,  haben  ijch  be« 
müht,  ihn  auf  (.liefe  Weife  /.u  befliminen ,  und  laa- 
ge  Zefi  war  das  der  GegenftaRff  der  AJpenreifen  der 
Herrn  Delue  und  Sauffure.  Herr  Ramood 
hat  durch  Vergleiclning  ihrer  Hefultate  mit  vielTa*, 
chen  und  genauen  Beüiiaclitunijen,  die  er  felbft  in 
den  Pyrenäen  angeftelk  hatte,  den  Werlh  deffelben 
auf  18356  Melres  feft  gefetzt,  und  gezeigt,  dafs  mit 
diefemCoefficienten  die  Formel  des  Herrn  Lapla- 
ce  die  Höhe  der  Berge  genauer,  afs  jede  anriere 
Fortoel)  und  der  Wahrheit  aufserordentlich  nahe  I] 
giebt,  io  dai'ü  iich  dJefe  Zahl  für  das  definilive  Tih- | 
fultat  der  Bartimeter- Beobachtungen  nehmen  lafst '' 
tjnfre  Verfuche  befiäligen  lie  aufs  befte,  ohnedaf' 
sn  etwas  zu  ändern.  Uenn  der  geringe  Unterfchieil  < 
Vons  MctresIvpOrde  dieHöhe  desChimboraco  nicbt  | 
um  einen  M^tre  verfchieden  geben.  Diefe  Üeber- 
«:nftimmung  bevveifl:  eines  Theüs  die  Genauigkeit  | 
des  Beobachter«,!  und  die  Jlicluigkeit  feiner. Kritik*  ;' 
mit  den'  er  die  Refuitate  abgewogen  hat,  auf  wekli»  I 
iSie  variabelri  ModiScalioneti  der  AtmolphäreEin- 
fiiifs  haben;  auf  der  andern  Seite  zeigt  fie,  dafs  JI« 
formein,  deren  wir  uns  zur  Reduction  unfrerVer« 
fache  bedient  haben ,  fehr  genau  find,  und  wie  06-  » 
lllig.os.ffar,  in  fie  alle  die  kl«inen  ümftändei  a«fi| 
diä  wir  gefehen  haben.,  mit  einzuführen.  Wollt« 
man  auch  nur  einen  einzigen  derfelben  verntefalJlf- 1 
Cgen  ,  i9  wQrda  ^«n  £cli  fahr  weit  von  dem  watw;| 


[    185    ] 

:i  Refultate  Tarfchlagtti  fehn^  welches  fie  gebeoj 
tnn  man  fie  alle  erwägt.  *) 

m 

m 

*)  Irr«  ich  mich  nicht»  fo  folgert  Herr  Biot  ^nn  der 
Uabereinftiininung  feintr  BerechDuagen  mit  dem 
Refultate  der  Unterfuchangen  |  welofae  Herr  Re« 
mond  über  den  Coefficientcn  der  LaplaceTchen 
Formel  angeftellt  hat,  mehr  zu  Gunften  beider ^  ala 
darin  in  der  That  liegt»  Herr  La  place  hatte  za« 
erft  den  Coefficienten  De  L u c ' s  beibehalten,  ihn 
aur  von  ToiCsn  auf  Motrea  und  von  167''  R.  auf  o* 
Wärme  redncirt«  Herr  Ramond  erhöhte  in  fei« 
ner  erften  Abbandinng  diefen  Coefficienten  von 
I797in>,i  auf  itScß^^  und  in  der  zweiten  Abhand- 
lung fetzte  er  ihn  wieder  auf  i8336  Toifen  herab« 
Herr  Biot  fchliefst,  weil  dies  ein  Mittel  aua  fahr 
vielen  Beobachtungen  unter  fehr  verfchiedenen 
Umftänden  fey«  müfle  die  Zahl  für  einen  Zufiandl 
der  Luft  gelten,  der  in  der  Mitte  zvnfchen  völliger 
Trockenheit  und  völliger  Feuchtigkeit  liege.  AU 
lein  Ein  Mahl  dürfte  die  Luft  im  Mittel  dem  Zufian- 
de  gröfster  Faucbdgbeit  ziemlich  viel  näher,  alt 
dem  gröCiter  Trockenheit  kommen;  und  zweitens 
wird  man  aus  der  folgenden  Anmerkung  feheni 
warum  ein  folches  aus  der  Erfahrung  abßrahirtet 
Mittel  böchß  wahrfcheinlich  felbA  über  den  Werth 
hinaus  fallen  mnfi  1  welchen  der  Coefficient  haben 
virftrdct  wenn  die  ganze  Luftfaule  bei  einer  gleich« 
förmigen  Temperatur  von  o^  Wärme  im  höchften 
Grade  feucht  wäre«  In  diefem  Falle  käme  die  Be« 
Kmmung  des  Coefficienten,  welche  aus  meinef 
Hypothefe  über  das  fpecififche  Gewicht  des  WaT« 
ferdampfs  folgte  ( 18196  für  trockene,   i83i7  ftttf 

;4anai.  d^PhyAk.  B.a6.  St,a.  J.  lZ^J^  St«  6»  N 


TT        "         ü  ir.  ii^i     1,  -f      if 


V. 


.1.   !♦ 


,.,,  Nach  einige  Bemerkungen 

4(V.<^  --Meffen  der-  Höhen  mit  dein  Bdro* 
^^meter  iwn^aber  die^  Formel  des  Hrn* 

^ De   La'  Place, 

■  ■      ■' 

von 
G       I       LB.  <K.     A       T. 

JUh  behalte  hier  die  Bedeutang  der  Zeichen '  bei^ 
welche  ihnen  Hiifrr  La  place  in  dem  dritten  Auf* 
fat;;e  diefe^  Hefts,  gegeben  hat.  Grade  des  Rean- 
ntür'fchen  Thermometers  bezeichne  ich  an  der  nn* 
fern  Station  mit  r,  an  der  obern  mit  r^ ;  {p)  bedeu« 
ten  die  beobachteten,  {h)  die  corrigir^en  Barome* 
lerhöhen  an  der  untern,  p^  h  an  der  pbern  Station« 

"'  Herr  D  e  L  u  c  hat  fich  um  das  Höhenmeffen  mit 
dem  Barometer  durch  feine  mühfamen  und  fprgfiu« 
tigen  Unterfuchungen  ein  fo  grolses  Verdienft  er- 
worben,   dafs  es  billig' ift,    fede  andere  Regel  ge- 
gen die  feinige  zu  halten,   und  nachzufehen,  woriri^ 
fie  diefe  verbeffert. 

Bekanntlich  zieht  Hr.  D  e  L  u  c  aus  feinen  Un- 
terfuchungen das  Refultat,  dafs,  wofern  keine  ua-^ 
regelmäfsigen  Einilüffe,  (z.  B.  VVind  und  andere  Zu.'-* 
fälligkeiten  pler  Witterung,)  das  Gleichgewicht  d^* 
liuftfäule  ftören,  die  fich  zwifchen  den  beiden  Stm-^ 
tionen  befindet,  die  einfachfte  aller  Formeln 


C   .*87    3 

ifserfter  Feuchtigkeit  findet  fich  der  W^fth  Ton  T 
IS  der  mehrmabls  i^tirten .  Formel  des  Herrn  La* 


ganzea-LuftOlule  überaH  derfelbe,  und  alFo  LuF- 
und  Dampf  in  ihrer  Spannung  durchgängig  in  ei« 
nerlei  Verhalmib  find ;  und  dafs  2.  die  LapJace'« 
fohe  Deftimmang  des  rpeciäfchen  Gewicliu  dei 
Wafferdampfi  die  wahre  fey.  Unter  beiden  Vor- 
AusfetzuDgen  terhalten  fich  die  Coefficienten  C  für 
trockene  und  C^  für  feuchte  Luft,  verl^ehrt  wie 
die  Tpecififchen  Gewichte  xler  trockenen  und  feuch- 
ten Luft  bei  001^76  Druck  und  o*  Wärme,  (denn 
hierfür  find  A  und  T  beAiinmt,  und  durch  die 
Correciion  wegen- der  Wärme  werden  andere 
Temperaturen  auf  diefe  reducirt;)  und  es  i&C:c'xb 

'  o™.'?6  —  i'  T  ^' 

'        /      :  I ,  oder  C  = T  •     Entwi- 

0,76 
ekelt  man  diefen  Bruchwerth  hi  eine    Reihe,    fo 

wird  C  =  C  [1  +  ?  .  o-^ .+  0  •  ^S)'  +  •  •  •] 
und   fcbon  die  zweite   Potenz   ift  hier  fo   klein, 

da£s  fie  nicht  mehr  in  Betracht  kommt,  da  felbß  im 

T 
l^alle  höchfter  Feuchtigkeit  | .  rrg  nur  -jIt  ift.     In 

fo  fem  man  aber    i83i6/6   (1  +  f  •oijSj    ^""^ 
' '   y-  nehmen  darf,  .ift  Hr.  B  i  o  t  berechtigt,  wie 

0;76 

T 

er  es    wcitethip    thut,    f.j;^  für  die    Correction 

wegen  des  fVa/fardampfs  auszugeben. 

l^einer  Beßimmung  des  fpeoiRrcben  Gewichts 
dea  WalTerdampfs  entfprechend  verhalten  fich  die 
fpeinfifcben  Gewichte  Ton  trockener  und  von  feucht 

N  2 


placa;   in  den'  flbrigen Fällen  iÜ  die  SpanonHn 
dem  Hygrouieterftande  zu  reducireo»  wozu  d 


ter  Luft  bei  o'",76  Druck  und  o"  Warni»| 
1:1  —  ;;^  Ci  —  0/7  T*),  und  wenn  h  Sa'^ 
den  HygrornetarRaDd  belUmmte  Zahl  SauH 

bedeutet,  ifl  T  =  A  .  T'  .  0,76;  alfo  der  ba^ 
trifclie    CoefSclenc    für     feuchte    Luft, 

iß^s 


.  [I 


■  "z?  ■    3') 


-  (A  -  0,7  ] 


ohne  merklieben  Fehler  nehnii^ 
•  3;76  C«  -0,7  T')J  oder  1815 


■wofür  Heb  c 
18196  I  I 

I3ie  erfte  der  oben  erwähnien  Voraal 
gen,  unter  welchen  allein  dieTo  Bcßimmungel 
ten,  findet  ia  der  Natur  nicht  Statt.  Nieb 
Luftfaule  zwifchen  beiden  Stationen  überall  g 
Wärisa  undFeuchligkeit;  die  Wärme  nia 
Regel  in  arilhmetifcber  Progrcfiion  ab, 
Höbe  in  ihr  zuaimmt;  die  Feuchtigkeit  t 
lieh  dagegen  in  einem  tIoI  fchnellern  Verhäl 
wofür  Herr  Laplace  und-Herr  Soldne: 
fetze  gegeben  haben,  welche  die  DaltonToliei 
Tuche  darllellen.  Giebtman  daher  das  M!tt< 
den  Temperaturen  in  der  untern  u 

Station,    oder   —^,  und  die  dieler  Tempd 
und  dem  HygromelerllaQde    entfprechende  I 
nung  des  WafferdampFs  T,   gleichmafsig  der  J 
f^ule  in  ihrer  ganzen  Ausdebni 
dem  zu  Folge  die  Correctionen  wegen  der  V 
und  wegen  der  Feucbtigkei 


C    »89    ] 

SbIz  böcIi  Bibht  daroh  genana  V&-faclie  aufgefanden 
k  Der  Coefficient  der  Dilatation  O/00375  bleibt 
1 9  wie  bei  völlig  trockener  Luft. 


«rwIliiiteB  VorausFetzungen  gemäb  *  fo  wird  man 
swar  die  Correetion  wegen  der  Wärme  (ehr  ge* 
nan    erhallen,    (abgerehen    Ton   zufalligen  Unre- 
^gelmälsigkeiten;)  aber  die  Correetion  wegen  der 
Feuchtigkeit  mnCi  bedeutend   zu  klein  ausfallen. 
]\fan  mAüite  iie  für  eine   Temperatur  berechnen« 
welche  der  höhern  Temperatur  t  riel  näher  läge, 
eis  der  niedrigem  f* ,  indem  bei  gröfserer  Wärme 
ffie  ElalBcität  des  WatTerdampfs  fehr  Tiel  Ichneller 
als    in  luedrigern   Temperaturen    abnimmt.     So 
z.B.  gehören  nach  Dalton  zulammen  folgende 

twptratnran  2 

BafBc  a.  Wairerdampft : 

die  erftem  nach  Graden  des  Centefimal  •  Thermo« 
aaeterai  die  letztem  nach  engl.  Zollen  gerechnet. 
Wäre  allb  bd  einer  BarometermelTung  unter  dem 
Aeqoetor  t  mn  aS^  und  ^^  ss  —  10^  gewefen,    und 

nmmt  man  —  lo'  +  —  =  7*/5  für  die  gleichför- 
mige  Wärme «  und  den  ihr  entfprechenden  Werth 
von  T^  s  ^^  fär  die  gleichmälsige  Elaffioität  des 

-  WalTerdampfs  in  allen  Theilen  der  LuftCäule ;  und 
berechnet»  diefen  Vorausfetzongen  gemdCs,  die  Cor- 
reetion wegen  der  Wärme  und  wegen  der  Feuch« 
tigkeit:  Ib  mub  die  erßere  der  Wahrheit  nahekom- 
men, die  letztere  aber  offenbar  yiel  zu  klein  wer-r 
den;  Denn  Ton  eS''  bis  f^'fi  nimmt  die  Elafticität 
des  Waflerdamipfs  tod  a'V9io  bis  o'',3ae  oder  um 


[     »9"     ] 

Hert"  LapTace  hat  in  rainerFormrf  fOr  <K« 

rometrifchen  Höhenmeffuogen  die   CorrectionJ 

— ,   mit  dem  Cq 


I 

r 

I 


gBD  des  Wafferriainpfs,    f 

Qienteo  der  Dilatation  der  Luft  durch  Wärme>zq 
nea  gezogen,  *)  jadem  er  dicfen  Coel^ciei 


o",588,  Von  da  bis  —  lo»  nur  um  o",2tt  ä 
her  der  Wahrheil  würde  das  Mitte!  au»  o 
o",io4  oder  o",5o7  kommen,  welches  av 
nie  gehört:,  aber  auch  diefes  muffte  immer  no^ 
CoefEclenten  zu  klein  geben.  Wenn  dife'Ta 
ratUr  an  der  untern  Station  minder  hoch  ifl 
«reicht  zwar  die  wahre  Correction  ^regefl 
Feuchrigkeii  weniger  von  der  ab,  welche  < 
mel  giebc;  immer  aber  bleibt  lie  grötser  b 
letztere.  Möchte  Herr  Soldner  die 
terefTanten  Folgerungen  aus  feinem  allgem 
Fetze  der  Elaßicitat  der  Dämpfe,  mit  denen  l 
PhyGker  in  einem  der  vorigen  Hefte  diefer  } 
len  befchenht  hat,  noch  mit  einer  VcrbefTetung 
der  Formel  fiir  barometrifche  HöhenmeCriiiigen  »u« 
diefemGeüchtspiinkte  bereichern!  Cilb. 

•)  Dazu  wäre  Herr  I.aplace  in  fo  fern  bereehripfi 
alt  auch  die  Spannung  des  in  der  Luft  vorhandA' 
nen  Wafferdampfs  eins  Function  der  Wärme  Ü^ 
und  durch  i  und  ('  beßimmt  wird;  aber  freilicb 
mmmt  üe  nicht  der  Wanne  proportional  ab,  Foi^ 
dem  nach  einer  fehr  viel  rcbneÜern  Progreffion  all 
diefe.  Die  Theite  der  Furn)e],  welche  von  dd 
Feuchtigkeit  und  Ton  der  \Värtne  abhänget!,  HnJ 
nach  Herrn  Biot't  ßerechnungea  und  nach  da 
Laplacc'fchea  Beftimmung,  des  fpec.  CewioliM  4 


L    »9« 


I' 


Uc  Formel  sfs  fetzt.     Jp  dec  .Tb«t  ift  die  Summ« 
der' beiden  Glieder  ^  ^  — -  -|"  i  -  -r-,  0/00375'  im« 

•  ■  ■  ■  '  ' 

»er  feilt  Jiahe  gleich  ■    ■    .  «  0/ao4  ^odet  d-  -^^^9 
■  '•  *       L   .  ■..,-.  ipoo 

L  wenigftens  innernalb  der  Orangen ,    ia  Ideoen'  die 

BeobachtppgeD  in  der  Regel  angeftellt  werden«  >) 


7 


Watterdenaptf  folgende:  i83ifi,6  (i+*  .  -~=^ 

•  -     .   ^     o«n^76y 

gmLmtS 

(*  +  "*7^  •  ö/<M>375f)  .  wofür  man  nehmen  kann 

l83i6>6  (i  +T  .  — -T  +  -~^  .  4i,oo37S)»  info 

'  •       .  ■  .   .  •    ■     ■ 

fem  das  Prodokt  au«  den  hintern  Gliedern  der  bei- 
den letzten  Factoren.  unbedeutend  ill.  Statt  ihrer 
fetzt  Herr  Laplace  in  feiner  Formel  indefs  nicht 

i83i6«6  (i  +2.  ,pQQ  K  wie  man  aus  dem  Vortra» 
|e  des  Herrn  Biet  fchliefsen  folltei  fondem  i8336 

(i  -ha.  -j^  u  welches  einen  etwas  grAGiernEino 

fldj  der  Feochtigkeit  Toraus  fetzt.  Dafs  es  indeb 
mit  dieler  Zufammenziehung  eigendich  eine  andere 
Bewandtnifs  hat,  als  es  Herr  Biot  hier  Torftellt, 
und  a)s  es  ^ch  dem.  Vorkrage  des  Hm,  Laplace, 
fcheinen  möchte,  glaube  ich  in  dem  fglgerdenAuf- 
,  litze  dargethan. zu  haben,  Qilh^ 

•)  D*  *  +  "l^ST"  ==  (»  +  —^    •  0/O0375)  . 

(4  +  2!l2l!^t5l^^  ili^  fo  ill  aiefc  letzte  Verwand- 

lang,  welche  Herr  Laplace  mit  der  Formel  vor« 

.  nimmt^  fo  gut,  als  wenn  die  Formel  felbft  ungeändert 

b&ebe,  ftatt  delTen  aber  der  RamondTohe  Coefß» 


[     19«     1 

d»rtl8336iiiro)ßonden:  iß336.Ci  +  2ii^ 
verwandelt  wurde.      In  dem   Falle,  ' 
soift,  ändert  dieres  den  Coeff5dcnten  nichtl 
letzt  indefs  «uch,-  die  Zahlbel^ioimung  detXeJb«! 
für  eine  Lufttäule,  die  durchgehend:  o*  Wärma 
eine  diefer  Wärme    eatrprechende    Spannunn 
WalTerdampfs  habe,  In  aller  Strenge  wUir,  fol 
doch,  Celbfi  für  den  angenommenen  Fall,  da&J 
BE  o  fey,  die. Forme)  nicht  mit  gleicher  Genauul 
in  hetfsen  und  in  kalten  Klijuaten  ,  im  Sommei 
im  Winter  gelten-     Denn,  wie  ich  Tchoii  obe^ 
merkt  habe,  ifl  Telhfl  die  mittlere  Spannung  c 
dar  LuftTaule  benndlichen  W^erdampfshöh«! 
niedriger,  je  nachdem  die  Temperatur  an  d^ 
lern  Station  hoher  oder  niedriger   ift. 
über  o°  Wärme  das  Mittel  aus  den  Thermoi^ 
Aänden  an  beiden  Stationen,   -^^  hinaui  i^3 
Ko  gröfser  wird  zwar  der  CoeFRdent  der  pj 
KU  Folge  der  Verwandlung,  welche  Hr.  LapI 
mit  derfelben  Torgenommen  hat;    allein  der  C 
cient  mülste  nicht  ~— proportional,  tonderiJ 
einen  viel  höbern  VerhältnilTe   als  dai  Mith 
dan    Tliermometerlianden     an    beiden     Stadj 
wachren,    Eollte  die    Formel   für  alle    Fälle   | 
gut  pafTen.     Daher  wird  üe ,   wenn   Ge  für  i 


gere  Höhet 


1  Sotn 


ner  genj 


e-lt,    für  I 


Höhen  und  im  Winter  der  Wahrheit  nicht  gad 
nahe  kommen,  und  befonders  muls  Ha  in  dm  li 
ben  und  feuchten  Tropenregionen  niedrig«  H9h«m 
alle  zu  klein  geben ,  wenn  Ce  iie  in  den  gemSfcig* 
ten  Klimaten  richtig  giebt. 

Doch  dlefe  und  ähnliche  Bemetkungen  («Sit 


C    «93    1 

titiu g^gm  £••  BemÜbuiigeB  Jet  Htm  De  Lm 
Place  fprecfaeii,  die  ich  Tielmehr  mit  der  tiefBen 
Bewunderung  für  diefen  grofsen  Gelehrten  vereh- 
re: nur  Tollen  lie  nnf  daran  erinnern,  der  Formel 
nicht  eine  Vollkommenheit  zuzutrauen,  auf  die  fie 
nicht  eher  Anfprueh  machen  kann ,  als  bis  fie 
,nnt  ähnlicher  Genauigkeit  wie  die  Einwirkung  der 
Wirm^i  den\iel  zurammengefetztem  Eipfluls  der 
Feuchtigkeit  der  Luft  auf  das  HöhenmelTen  durch 
du  Barometer  darßellen  wird«  Gilb. 


Idi  mafÜi  ftglelch  hier  einen  Irrthum  des  Gedichtnides  «tr* 
nigtB^  in  den  ich  fchon  im  AprilAücke»  (Band  XXV,  S«  363» 
^•0  und  dann  auch  in  der  Anmerkung  S.  157  diefee  Hefte 
itfüleabin»  Ich  habe  nämlich  an  allen,  diefen  Stellen,  woiiatt 
%  mmt*  N,,  M»  log.  Brigg*  N.  gefetst  wird,  Jf  den  Modulua 
Mfiriggifchen  SyAeme  genannt.  Dai  iH  aber  falfcb ;  vielmehr  ilt 

L  diefer  lAoduloi,   ( 0/4542944  •)   und  M,  k  2ßo2S%üo,   i& 
^  DiefsiiMifigriff  wird  man  um  fo  Terseiblicber  finden^ 


9daliiM 

Henr  .Biet  ihn  mit  mir  theilt,  wie  man  oben  S.  179  fieht» 
I  et  ina  Originale  beifet :  Si  e^/uiU  on  repr^jknu  pmr  M  ie 
timic  Am  $M§9  f9g»Uhmi^u§M ^  011  s/SooSSSo^«       OHh* 


[     2oa     ] 

{ßbeinbflr  Gebrauch  gemacbt.  Denn  durch  dfe  lett- 
te  Verändierungt  welche  er  mit  ihr,  -wie  er  fagl, 
wegen  der  Feuchtigkeit  der  Luft  vornimmt,  (fiebe 
S.  i6i>)  bringt  er  fie  im  VVefentlichen  wieder  zur 
reducirten  Formel  DeLuc's  zurück  ».  wosu  ibo 
wahrfcheinlich  der  Wunfeh  beftimmtfaat,  diejmllh* 
famen  Unterfuchungen  des  Herrn  Ramend  nicht 
verloren  gehen  zu  laffea. 

Es  foheint  mir  hieraus  hervor  zu  gehe»,  dafii  bei 
diefer  Formel  von  einem  gewandten  Mathematiker 
noch  ein  Lorbeerzweig  zu  erringen  ift,  liroam  ihn 
der  vorige  Auffatz,  vielleicht  auch- die  demselben 
beigefügten  Bemerkungen  bebttlflich  feyn'dOiften. 
Die  Ueuptfchwierigkeit  beruht  darani^^' ttta  wahre 
Mittel. 914s  dißx  Spannung  des  Wäfferdampfs  in  allen 
Luftfchichten  von  der  untern  bis  zur  obern  Station 
anzugeben.  Bei  der  Correction  wegen  der  Ausdeh- 
nung derXiuft  durch  die  Wärme,  ift  es  fehr  leicht, 
ein  folches  Mittel  zu  finden;  denn  d^  die  Warme 
mit|derHöhe  in  arithmctifcherProgrefÜQn  abnimmt, 
fo  mufs  das  Mittel  aus  der  Wärme  aller  Luftfchich* 
ten  von  der  untern  bis  zur  obern  Station,  dem  Mit* 
tel  aus  den  Temperaturen  an  diefen  beiden  Statio* 
neu  gleich  feyn.  Das  verhält  iich  aber,  wie  fchon 
mehrmahls  bemerkt  worden,  bei  der  Feuchtig- 
keit ganz  anders.  Setzt  man,  die  ganze  Luftfänle  fer 
überall- völlig  feucht ,  fo  nimmt,  wenn  die  Höhen 
in  arithmetlfcher  Progrefiion  wachfen,  die  Span« 
nung  des  Wäfferdampfs  in  ihr  ab^  nach  der  Sold« 


t    '95    ]• 


loooo 


toir. 


•  log. 


-(*> 


\gmmu  fOr  den  Fall  gilt,   wenn  das,  Mittel  aus  den 
Temperaturen   an  beiden  Stationen  Jiach  Reaum« 

Graden  ansgednickt,  (oder  ~"^J'i6|   Grad  be- 

trigtm  Fflr  jeden  Reaumür'fchen  Grad»  utnden  das 
Mittel  von  diefer  Normaltemperatur  abweicht,  mufa 
nach  ihm  der  Werth  von  r,  den  die  Formel  gicbt, 
um  37^  .  r,  wenn  die  Abweicbuog  in  -|-  ift,  ver« 
inehrt,  wenn  fie  in  — ift,  vermindert  werden ;  eine 
[yorfcbrlft,  welcher  die  folgende  Formel  allgemein 
eatfpriclit: 

zooop^  .  <i  +  ^5 ^C'lög-T 

oder 


I. 


9221* 


— ^ — .  o;Oo5o44  >  .  log.  -^   II, 


Die  letztere  Formel  ftellt  die  Regel  des  Herrn  D  e 
Luc  für  eine  Normaltemperatur  von  o  Wärme  dar^ 
Tflr  Miätres  und  fQr  Grade  des  Centefimal- Thermo* 
ineters  wird  fie,  da  i""  =  0^5 13074  w°cl  t  +  t' 
:^  0/8  (^"H^')  ift>  zu  folgender: 


r=»  1797a 


M 


{-+ 


it+tO 


0/004035 


j.log 


k 


0  UL 


**)  "Bei  4er  Correction  der  beobachteten  Barometer» 
höhen  wegen  der  Wärme  fetzt  Herr  De  Luc  6\m 
Anadefanung  des  QueckGlbert  für  jeden  GradReau- 
inftrifch  auf  i\z^  des  Volutns ,  welches  QueckCl« 
btr  bei  10^  R.  Wärme  einnimmt.   DieCas  macht  fQr 


t    ao4    i 

fCsi8«S6^»  +  («>[(«-W  TOT 7v]}.(i  +  ^  .  0^0375)  . 

tus  den  Gründen,  die  oben  S.  187  angefahrt  find.^) 
Und  hierbei  mufs  ich  denS.  190  geäufsertenWunfah 
Erneuern.  Er ft  wenn  die  Formel  auf  diefo  oder 
eine  Shnlicbe  Art  vervollkommnet  ift,  wird  eine 
Vergleichung  der  nach  derfelben  berechneten  Hö- 
lien  mit  gemeiTenen,  wie  fie  Hr.  R  a  m  o  n  d  angefteUt 
hat»  der  Phyfik  den  grofsen  Nutzen  ganz  bringen» 
den  man  von  ihr  erwartet^  befonders  wird  fie  aneh 
'  cntfcheiden ,  welche  der  beiden  Bestimmungen  des 
Ipecififchen  Gewichts  des  Wafferdampfs  die  wahre 
Ift,  ob  die  von  Herrn  L  a  p  1  a  c  e  aufgehellte,  oder 
die,  welche  ich  aus  Dal  ton 's  und  •Säuffure-s 
Verfuchen  folgern  zu  muffen  geglaubt  habe. 

Den  Befchlufs  diefer  Bemerkungen  mag  die 
zweite  Hälfte  der  oben  erwähnten  Note  des  Herrn 
Biot  und  die  Tafel  machen,  auf  welche  fie  fich 
bezieht,  die  ich  beide  aus  feinem  Tratet  d'aftro* 
nomie  phyßque  hierher  fetze.  „Herr  Laplace", 
heifst  es  dort,  ^yempfieblt  Barometer -Beöbachtun* 
gen  mit  den  Beobachtungen  der  Längen  und  Brei- 
ten ZVL  verbinden,   um  auf  diefe  Art  die  Lage  der 

*)  In  (den  Formeln  S«  188,  Zeile  8  und.  11,    Ikom* 
men  Schreibefehler  vor.     Statt  ihrer  fetze  man  die 

beiden  folgenden:  =  ^^^.x^Xl  Tt)  kfil  «n^- 
18196  [i+Ci— o,7T')ÄT'],  Diefem  ernfpricht 
die  oben  bebende  Conjectur.  *G  Hb. 


i    «97    3 

r 

9 

^ben  Progref&on  abnfihme ;  denn  nur  dann  lieft« 
(feh  das  Mittel  aus  den  Temperaturen  der  untera 
«ad  der  obetn  Station  für  die  gleichförmige  Tem* 
^  feratur  der  ganzen  Lnftfaule  nehmen«  An  fich  fia* 
[  4it  diefes  Gefetz  in  der  Atmofpbäre»  beim  Zuftanda 
i-^Gleiohgewichts  wirklich  Statt;  nur  können»  wie 
l^flerr  von  Humboldt  gezeigt  bat,  {Annalen^ 
mV,  1  f.»)  locale  Einvdrkungen  an  den  Beob- 
yitungsorten,  (grofse  erhitzte  Plateau's»  Gletfcher 
ud  Schneedecken,  kalte  Winde  u.  f.  f.,)  darin  ba* 
isatende  Störungen  veranlafien.  Es  wird  alfo  auf  die 
TImficht  des  Beobachters  und  auf  die  fchickliche 
Aaswahl  der  Beobachtungen  ankommen,  damit  dief« 
Bedingung  erfollt  werde. 

Und  wenn  zweitens  das  Gewicht  der  LuftfSuIe 
«wifcben  beiden  Stationen,  bei  durchgehends  un* 
TorSnderten  Barometer ftänden,  genau  dem  Mittel  aus 
dea  Thermometerftänden  an  beiden  Stationen  pro* 
portional  ficb  veränderte;  in  fo  fern  fich  diefe 
;  Temperatur  fflr  die  gleichförmige  Temperatur  der 
fiDzen  Luftfaule  nehmen  liefse.  Diefes  wQrde  nun^ 
(nach  dem,  was  wir  eben  gefehn  haben,)  allerdingt 
der  Fall  feyn ,  wenn  das  fpecififche  Gewicht  der 
Luft  lediglich  von  dem  Drucke,  unter  dem  die  Luft 
Ibht,  und  von  ihrer  Wärme  abbinge.  Allein  hier 
kfimmt  noch  ein  drittes  Element  mit  in  Betrachtung» 
welches  die  Sache  weit  zuüammengefetzter  macht. 

Die  atmofphärifcbe  Luft  ift  ans  drei  verfchiede« 
neu  Gasarten  gemengt,  deren  fpecififches  Gewicht 
rerfcbiedea  ift.     Wäre  das  Verhältnifs  ihrer  Mea* 


r  «98  1 


gUDg  veränderlich,  fo  würde  das  einen  werenÜicb'eBV 
EinSufs  auf  ihr  fpecifirches  Gewicht,   und  alfo  aitchl 
auf  den  Theil  der  Formel  für  baromelrifche  Höhen*  i 
meffungen  haben,  der  voo  denBarumeterftändeitBil 
abhängig  ift.     Wir  wiffen  indelj  jetzt  mit  BeftiinRn 
iMit,  däis  ihr  Mengungsverhältnifs  überall  und  unt4 
^liea  Urtiftänden  in  der  Atmofphäre  immer  daffelM 
ift.     Auch  haben  alle  Casarten  einerlei    AusddtK 
^rkeit  durch  die  Warme,   und  für  fie  alle  gilt 
Alaciotlilche  Gefetz. 

Dagegen  ift  die  Spannung  des  der  Almorpbärc 
beigemengten  Wufferdaivpfs  defto  veränderhcbtiü 
Sie  hängt  von  der  Wärme  und  vom  Hygrometoii! 
ftancle  auf  eine  fehr  zufammen  gefetzte  Art  ab,  on^ 
■vrächft  nach  einem  fehr  viel  ftärkern  VerhaltnifTl 
als  die  Wärme.  Das  Mittel  aus  der  Spannung  dof 
Wafferdampfs  an  der  untern  und  der  obern  Station 
fällt  immer  tief  ynter  das  wahre  Mittel  aus  di 
Spannung  des  Wafferdampfs  an  allen  Orten  derLuFl 
{üule.  Aus  diefem  Grunde  hat  die  De  Luu'fi^ha  fti 
gel  noch  nicht  die  wahre  Form.  Es  inül'fen  die  Ciii 
rectionen  wegen  der  Warme  und  wegen  desVVaffi 
xlanipfs  genau  getrennt  werden.  Erftere  kennen 
feit  den  Verfuchen  Daiton's  und  Gay- Luffas'« 
genauj  Ge  betragt  für  jeden  Grad  des  Centeütnalt 
.Thermometers  "0,00375  des  ganzen  für  o^  Wärin4' 
gefundenen  Werths.  Letztere  hat  man  bisher  ddi 
nichtin  die  harometrifche  Formel  gehörig  mit  aufge-, 
nommen,  und  feltaft  Herr  De  La  Place  hat  faie 
noch  Vieles  zu  thun  übrig  gelaffen,  fo  leicht  es  nidl' 


C    »99    3 

lafkraitig  dtefeui  tieffinnigen  Mathematiker  gewefen 
rtre»  hier  alle  Vollkommenheit  zu  erreichen,  cfa'e  zu 
rOofchen  ift.  Die  Höhen»  wie  fiadie  De  LucYche 
Formel  giebt»  wachfen  bei  gleichen  Zunahmen  der 
RTirme  um  gleich  viel»  indeds  fie  doch  in  bdhern 
Mittleren  Temperaturen  fehneller  wachfen  mOfsten, 
la  die  Spannung  des  Wafferdampfs  nach  einem  fehr 
fiel '  höhern  Verhältnifle  als  die  Temperatur  zu« 
rimtnt.  Dpch  davon  ift  am  £nde  des  vorigen  Auffat* 
kes  (S.  188^-)  fehon  umftändlich  die  Rede  gewefen. 

"-     Herr  De  LaPlace  giebt  in  {einer  Expoßuon 
pu  Sjßeme  du  Monde ^   P.  i,  p.  i45»  «ine  Regel, 
ireloher  folgende  Formel,  (in  den  vorigen  Zeichen 
aasgedrockt^)  entfpricht: 

r  =  553^6  p.  F.  {i  +  i^'^} .  log  ^J^ 

Da  553^6  par.Fufs  =  9221  Toifen  find,  fo  ift, 
trie  man  ficht,  diefe  Regel  keine  andere,   als  die 
iofo^  Wärme  und  auf  das  Centefimal-Thermome« 
[ivredudrte  Regel  des  Hrn.  De  Luc,  (oben  S.  195, 
)    lo  einer  lifote  ober  das  Hohenmeffen  mit  dem 
ometer»    welche.  Herr  Biotdem    erften   Bu- 
üeines- -vortrefflichen  Traite  el^mentaire  d^afiro'* 
phyfiquey  Paris  iSoS'   angehängt  hat,  wird 
fidgende  Formel  blofs  mit   Hälfe  der   elementaren 
Mathematik  entwickelt : 

Sein,  Vortrag ,   fagt  Herr   Blot,    iey  la  traduction 
la  mäthode  qui  Je  trouve    dans    VExpoßtion 


h 


C    ao8    ] 

—  —  Nacli  den  Beobachtuni^en  Shuck< 
borg's,  die  mit  fahr  grofscr  Sorgfalt  aiigeflellt  zu 
feyn  fcheinen,  jft  ffie  mittlere  Baromelerhöhc  an 
der  Meere.>'Säcbe  ag"  a'",2  otler  o'",76a9  bei  einet 
mittlem  Temperatur  von  la'^^g  nach  dem  Ceatefi- 
inal- Thermometer.  Zu  Paris  beträgt  aber,  wie 
icb  fcbon  bemerkt  habe,  am  Spiegel  der  Seine  die 
mittlere  Barom  et  erhöhe  o'";76  und  die  mittlere 
Temperatur  19°.  Rechnet  man  nach  diefen  Dali^ 
fo  findet  fich  3o'",8;5  oder  nahe  31™  als  die  Erhd- 
liung  der  Seine  in  Paris  über  der  Meeresfläche.  Da 
diefes  Refultat  aus  fehr  genauen  Beobachtungen  ge- 
folgert ih,  fo,  glaube  icb«  lafCe  es  lieb  als  zieml 
tuverläffig  anfehen." 

„Die  Correction  wegen  der  AusdelinbarkeJI 
Luft  durch  Wärme  ift  zwar  unentbebriicb 
man  es  mit  Beobachtungen  zu  thunbat,  die  in  dem- 
felben  Lande  und  zu  gleicher  Zeit  angeftelll  find; 
dagegen  ift  es  keinesweges  ausgemacht,  ob  De  auch 
dann  anzuwenden  ift,  wenn  man  Beobacbtungeo 
aus  entfernten  Ländern  und  Mittel  aus  fehr  vielen 
Beobachtungen  nimmt.  Die  Formel  fetzt  voraus, 
dafs  die  Luftfäule,  deren  Höhe  man  meffen  will,  im 
Gleichgewichte  fey,  und  diefes  Gleicbgewichr  ift  in 
der  Atmorphäre  nicht  vorhanden,  da  die  Sonne  Ga 
ungleich  erivärmt  und  in  ihr  beftändige  Strömungeo 
erzeugt.  Es  wäre  müglich,  dafs  diefe  Ungleich- 
beiten  der  Temperatur  blofs  die  Höhe  iler  Atmo* 
fphäre  änderten,  ohne  ihren  Druck  zu  verändern; 
to  cÜefem.  Falle  wQrdea  fie  Ueiaen  Eiaflufa  auf  d<g 


:»9 


t     269     ] 

\ 

I 
I  , 

Mrrigirten  Baroraeterftapcl  baben^  und  »an  würde 
lediglich  der  Golumne  bedQrfen»  über  welcher  is^ 
fteht»  und  die  eine  gleichförmige  Temperatur  voa 
12^  iD  der  ganzen  Luftfäule  voraus  fetzt.  Ich  fehe 
fndefs  Dicht  ab,  warum  man  diefe  Annahme  jeder 
andern  vorziehen  follte.  Bis  die  Erfahrung  uns  dar« 
€ber  belehrt  haben  wird ,  habe  ich  daher  lieber  die 
Tafel  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  beibehalten  wol* 
Jen.  Far  Orte,  die  in  demfelben  Lande  liegeut 
kann  man  fie  ohne  Bedenken  gebrauchen,  und  in  je» 
dem  Falle  laiTen  fich  diefe  Zahlen, als  eine  erfte  Nä» 
herung  betrachten.  *'  *) 

9tBei  dem  grofsen  Nutzen,  den  diefe  Beobachtun* 
gen  fdr  die  Geographie  haben  können,  halte  ich  es 
fdr  wichtig,  die  Beobachter  zu  veranlafTen ,  ficb 
ihnen  zu  unterziehen*  '^ 

Es  folgt  nun  auf  den  vier  folgenden  Seiten  des 
Herrn 


*)  Da  die  Herren  Le place  und  Biot  fpäterhin 
in  diefe  Formel  den  verbeDTerten  RamondTchen 
Cocffioienten  i83i}6n  ftatt  des  erfien  18^9?»  ge- 
letzt haben,  fo  find  alle  Zahlen  der  Tabelle  um 
■j^^  SB  o,oo3.xa  vermindern,  um  diefer  verbef* 
lerten  Formel  zu  entfprecben«  Oilh» 


C       2"^       ] 

fclieinbar  Gebrauch  gemacht.  Denn  durch  dielrtr*  i 
te  Veränderung,  welche  er  mit  ihr,  wie  er  fagl,  i 
wegen  der  Feuchtigkeit  der  Luft  vornimmt;  (liebe  1 
S.  i6i,)  bringt  er  ße  im  VVefenilichen  wieder  xorJ 
reducirten  Formel  DeLuc's  zurück,  wozo  ib«i 
wahrfcheinlich  der  WunCch  befiimmt  hat,  djejnibJ 
iatnea  Unterfuchungen  des  Herrn  Ramond  ricUw 
verlöret!  gehen  zu  laffen.  fl 

Es  fcheint  mir  hieraus  hervor  zu  gehen,  dafsbel  '';^ 
^iefer  Formel  ton  einem  gewandten  MathematikoC^  i 
noch  ein  Lorbeerzweig  zu    erringen  ift,    wozu  thk  [ 
der  vorige  Auffatz,     vielleicht  auch  die  demfetbett 
beigefflgteu  Bemerkungen  behülfiich  feyn  dflrfleo.^  1 
Die  Hauplfchwierigkeit  beruht  darauf,   das  wahim 
Mittel  qus  der  Spannung  des  Wafferdampfs  in  sllsC 
Luftfchichten  von  der  untern  bis  zur  obern  StJtioD' 
anzugehen.      Bei  derCorrectton  wegen  der  Ausdeh* 
Ttung  der  JLuft  durch  die  Wärme,  ift  es  fehr  leish^ 
ein  folcbes  Mittel  zu  finden;   denn  da  die  Wärnw 
mitlderHöhe  in  arithmetircherProgreflion  abnimin^ 
(o  mufs  das  Mittel  aus  der  Wärme  aller  Luftfchidt* 
ten  von  der  untern  bis  zur  obern  Station,  dem  M^^ 
tel  aus  den  Temperaturen  an  diefea  beiden  StatiO' 
neu  gleich  feyn.     Das  verhält  fich  aber ,  wie  fcboi 
mehrmahls   bemerkt   worder,     bei   der    Feuebt^ 
keit  ganz  anders.  Setzt  man,  die  ganze Luftfäul«  Itf 
überall  völlig  feucht,    fo  nimmt,    wenn  die  HöliM 
in   arilhmetifcJier  Progreffion   wachfen,    die 
nung  des  Wafferdampfs  in  ihr  ab»  nach  der 


C    «93    ,3 

»erTchcn  Formel*  iänn. ,  XVII,  65»)  als  dem  allge» 
neineo  Ausdrucke  fOr  die  Expanfivkräft  des  Waffer- 
dampFs  zu  Folge  derDalton'fcben  Verfuche,  und  da 
■lit  et  denn  die  Kunft,  das  Mittel»  diefer.  Formel  eaL 
/i^reobendy  zu  befüipmen.     Diefes  Mittel  wird  ir* 
•|Md  eine  Function  {^)  der  Spannung  des  Waffer« 
dimpfs  an  der  untern  und  an  der  obern  Station  feyo. 
welcbee»   wenn  es  nur  erft  in  einer  Formel  darge* 
teilt,   leiebt  nach  den  beobachteten  Hygrometer 
«felDden  wird  modifieirl  werden   können.     Daun 
ktaunt  es  aber  wieder  auf  das  fpecififche  Gewicht 
•dss  Waflerdampfs  an,  und alfo  auf  die  verfcl^iedene 
^lafthnmung  deffelben  durch  Herrn  L  a  p  1  a  c  e   und 
«aseh  meinen  Folgerungen  aus  den  Verfucben  Dal-  ^ 
te 0 ' e.     Vielleieht  Ift&t  fich  das  Tpecififche  Gewicht  ^ 
I  des  WafTerdampfs  in  der  Luftfäule,  durch  eine  Fun* 
ction  ((P)  des  fpecif.  Gewichts  deffelben  an  der  un* 
lern  Station  ausdrucken,  wo  die  Temperatur  t,  der 
Hygrometerftand  h  und  die  Spannung  des  Waffer* 
dampEs  T  fej.     Die  wahre  Formel  für  Höhenmef* 
(engen. .durch  das  Barometer  wQrde  dann,   wie  es 
for  Icbeint,  (abgefehn  von  den  Correctionen  we- 
.gsn  der  TerSnderungen  der   Schwere,)    folgende 
ilpyn:  der  Laplace'fchen  Beftimmung  des  fpec.  Ge- 
wichts des  Wafferdampfs  zu  Folge 

t 

ilagegm  meiner  Beftimmung  des  fpecif.  Gewichts 
des  Wafltrdampfs  entfprecheod 

O  ft 


[    fio4    ] 

log.  . 

aus  den  Gründen,  die  oben  S.  1S7  angefübrt  ä 
Und  hierbei  mufs  ich  denS,  190  geäufsertenV 
erneuern.     ErTt  wenn  die  Formel   auf  djefsfl 
eine  ähnliche  Art  rervoUkommoet  'dt,    wirq 
VergleichuDg  der  nach  derfelhen  berechnete 
ben  mit  gemefrenen,  wie  fic  Hr.  R  a  m  o  n  d  «n^ 
bat,  der  PhyEk  den  grofsen  Nutzen  ganz  t 
den  man  Ton  ihr  erwartet;    beionders  wird  fiJ 
'entfcheiden,  welche  der  beiden  Beflimnmngd 
fpeci&fchen  Gewichts  des  Wafferdampfs  dia 
ift,  ob  die  von  Herrn  Laplace  aufgeriellleJ 
die,  welche  ich  aus  Dalton's  und  Sauffq 
Verfuchen  folgern  zu  muffen  geglaubt  habe. 

Den  Befchlufs  diefer  Bemerkungea  mftg  i 
['aweite  Hälfte  der  oben  erwähnten  Note  des  Her 
[  Biot  und  die  Tafel  machen,  auf  welche  fie  t 
,  bezieht,  die  ich  beide  aus  feinem  Train  d'a 
"nomie  phyßque  hierher  fetze,  „Herr  Lapli] 
■  beifst  es  dort,  „empfiehh  Barometer -Beobüd 
gen  mit  den  Beobachtungen  der  Längen  unttl 
tea  zu  verbindeD,   um  auf  diefe  Art  die  Eagl 


*)  In  [den  Formeln  S.   188,   Zeile  8  uad'-li« 
men  Schreib ef eh t er  vor.     Suit  ihrer  fclze 

beiden   folgeüd.r  :   =    ,  _ , ,  J^'°V)TT;, 
18196  [i+Ci— o,7T')»r].      Diefem  mllg 
iia  oben  ftebende  Conieotur. 


C    ao5    ] 

rfchiedenen  Pankte  der  Erdoberfläche  genau  zu 

■ 

ifümmen.  Die  beiden  bis  jetzt  in  der  matbemati« 
beo  Geographie  allein  Oblicheo  Coordioaten  be* 
iomen  blols  die  Projection  verfchiedener  Orte  auf 
ie  Oberfläche  einer  Kugel,  und  belehren  uns  nicht 
ber  ihre  Erhöhung  über  die  Kugelfliche ;  das  Ba- 
ometer  wQrde  uns  diefe  Erhöhung  kennen  lehren* 
Stt  dem  Ende  mQfste  man  an  jedem  Orte  mehrere 
ihre  lang  Thermometer  und  fiarometer,  die  völlig 
«rgleichbar  wären »  beobachten  i  um  die  mittlere 
Temperatur  und  den  mittlem  Barometerftand  jedes 
ürts  kennen  zu  lernen.  Eine  folche  Arbeit,  die 
iob  leicht  Aber  ganz  Europa  aus«iehnen  liefse ,  wQr« 
Ib  aussein  vollftändiges  Nivellement  diefesErdtheils 
iel  ausgedehnter»  als  es  durch  trigonometrifche 
lefTungen  möglich  ift,  verfchafFen.  Es  würde  uns 
sn  Zug  der  Bergketten »  das  Gefälle  der  FlfltTe  und 
e  ganze  Geftalt  des  Terrains  viel  befler  kennen 
hren»  als  jede  Befefareihung ,  und  daraus  würde 
iftreitig  die  phyfikalifche  Erdbefchreibung,  die 
iter  uns  viel  zu  wenig  getrieben  wird,  grdliseqf 
utzen  ziehen.^  *) 

")  Als  Herr  Biet  diefec  fchrieb,  hatte  einer  feiner 
gelehrten  Landsleute  und  Freunde  in  einem  der  in* 
feretCasteften  Theile  unfers  Vaterlandes  diefe  Idee 
üdhon  wirklich  in  Ausführung  gebracht,  mit  ei- 
nem  Eifer  und  einer  Gefchicklichheit,  die  Bewun* 
derung  erregen«  Nivellement  giniral  des 
Montagnes  du  HarZt  ou  Traiti  thiorique  et  pra^ 
iiqme  für  lamifure  des  hauteurs  a'taidt  du  Baromi" 


C  '  ao6     ] 

"i^m  die  BpoSac>iter  zu  vei-anlarfen,  eine  f<rf 
Arbeit  ?.a  unterDetitnco,  habe  irh  Jie  folgende*^ 
fei  berechnet,  welche  aus  den  mitllerp  Baromel 
nnrt  ThermometerrtänHen  die  Erhöhung  Atr'i 
te  unmittelbar  gieht."  Harr  Biot  nimmt  bei'l 
f*T  Tafel  an,  Hafs  die  Barometerfiänle  alle  a 
des  CfnteGnial-  Thermometers,  (die  mittlere T«J 
raiur  von  Paris,)  relucirt  fin<l;  fie  gehn  von 
bis  o'",7o.-oder  von  »8"  5"'/l  bis  25"  10'",^/. 
firalle  bewohnte  Orte  in  Europa  brauchbar  zut{ 
.  Ift  die  mittlere  Temperatur  eines  Orts  *  ut» 
iniitlere  Barometerhöhe  deffelben  hf,  fo  nehiraia 

h  =  h'  kl  +  — 5 1  'fuche  in  der  Columnäs 

B^rometerhöhen  h,    und  gehe  in  der  horizojotl 
Reihe  bis  zurTemperatur  e;  fo  giebt  die  Zahl,4 
che  man  hier  findet,    die  Höhe  des. Orts  i 
flöer  das  Niveau  von  Paris,  wo  die  mittlere  Baroiq 
terhöhe  o"'/76  oder  sQ"  o"',6  ift.      So  z.  B.  ift  iß^ 


tre,    eonfrnant   U    divelnpptmtnt  et  In  eom/ianu/Ml 
det  diverfei  mefkiiJfs  ,    tinplayiet  pour  cet  oi/et;   pvl 
Ha^fn.  des  Minrs  de  France  Hiratt  de   fitte/t^^ 
fe.    Co-mniff-  du   Gouoern.  /ranq.   pret  let 
Vfines  du   Hirt..     Cjclzt   Ini;4fT,  en   Che/  det  M^ 
France  et  Infpeci^ur-G^ni.-al  drs   Uines  et  üßi 
fays   conjuisi     F.nBoye   au   coif'il  des   Minet  t 
iBoS,  ift  der  Titel  eines  bi»  \etzt  nur  in  der  1 
rohtirt  vorhandenen  Werks,    durch    welclt^ 
VerF,  zu  einem   ähnlichen  al'fieme'neo  NiTell« 
»on  FraiilsrRich  Anreiwung  zu  geben  hoffre.     Um 
lilieial«»  &iiiDe  desHecra  ron  Villef oCEs,-.i 


[    Ä07    3 

«nf  di«  mittlere  Temperatur  12^  des  Centeßmal- 
'hermometcrs  nach  Sauffure»  und  :ü6^^  lo'^^/i 
der  o°'/7266>  nach  i4iährigen  Barometerbeobach- 
ingeh;- folglich  ift  nach  der  TabeUe  Genf  376^/2 
ber  das  Niveau  von  Paris  erhöht 


M Wäre  es  daher'*,  fährt  Herr  Biet  fort,  „be- 
lannt,  um  wie  viel  Metres  Paris  Qber  das  Niveau 
les  Meeres  erhaben  ift,  fo  brauchte  man  nur  diefe 
Ubizu  denen  der  Tafel  hinzu  zu  fflgen,  um  die 
bfolute  Erhöhung  jedes  andern  Ortes  zu  erhalten. 
Friglacklicher  Weife  ift  diefes  aber  ein  febr  unge- 
riffes  Datum,  und  es  giebt  noch  keine  trigonome- 
ifche .Operation ,  die  genau  genug  wäre,  um  die 
öhe  von  Paris  über  dem  Meere  mit  Zuverläffii^- 
eit  zu  beftimmen.  Daffelbe  ift,  wie  ich  gefun(Jeu. 
ibe,  mit  allen  übrigen  binnenländifchen   Stä.tten 

dem  die  Bergwerke  und  die  Hüttenwerkir  des  f^ar- 
zes  überall  die  Spur  tragen,  Terdanke  ich  die  Be' 
kanntfchaft  mit  dieCer  Arbeit,  und  die  Edaubnift, 
in  einem  der  folgenden  Hefte  der  Annalen  die  Be* 
fultate  diefet  Nivellements  und  das  Profil  des  Harz* 
gebirges  bekannt  zu  machen ,  welches  ich  für  das 
Belehrendfte  halte,  was  ich  in  diefer  Art  irgend- 
wo gefehn  habe.  Erft  nach  wieder  hergeßelher 
Ruhe  dürfen  wir  auf  die  Bekanntmachung  ^itt 
-Werkes  fe!bß  hoffen,  wovon  das  Nivellement  nur 
den  unbedeutendem  Theili  die  vollfiändige  ge* 
fohichtlicfae  und  prüfende  Darfiellung  aller  bis  jeizt 
▼orgefchlagenen  Methoden  des  Höhenmeffens  mit 
dem  Barometer  oie  Hauptfacbe  ausmachen  wird. 

Qilh.     - 


t     sog      ]  ' 

der  Fall.  —  <«-  Nach  den  Beobachtungen  S  h  udäl 
bu  rg's,  die  mit  fahr  grorser  Sorgfalt  angeftellti^H 
feyn  fcheinen,  ift  die  mittlere  Barometerböhq^H 
der  Meere^fläche  ag"  a"'/2  oder  o™,76a9  bei  oJ^H 
mittlem  Temperatur  von  la'^/g  nach  dem  Ceo^^l 
mal -Thermometer.  Zu  Paris  beträgt  aber,  ^^M 
ich  fcbon  bemerkt  habe,  am  Spiegel  der  Seio^^H 
mittlere  Barometerhöhe  o'"^76  und  die  mitt^^f 
Temperatur  I9°.  Rechnet  man  nach  die  Ten  I^^l^^| 
fo  findet  fich  3o''',8'5  oder  nahe  ^l'"  als  die  ^^^| 
iiung  der  Seine  in  Paris  über  der  Meeresfläcbe.  ^^M 
diefes  Refultat  aus  fehr  genauen  BeohachtUDgen^^H 
folgert  ift,  fo,  glaube  ich,  laffe  es  Geh  als  zieiq^H 
tuverläffig  anfehen."  ^H 

„Die  Correction  wegen  der  Ausdehnbarkerf^^^ 
Luft  durch  Wärme  ift  zwar  unentbehrlich,  '■'^H 
man  es  mit  Beobachtungen  zu  thun  hat,  die  in  <I<B^H 
felben  Lande  und  zu  gleicher  Zeit  angeftellt  6^1 
dagegen  ift  es  keinesweges  ausgemacht,  ob  Ge  >9^| 
dann  anzuwenden  ift,  wenn  man  BeobachtDa||H 
aus  entfernten  Ländern  und  Mittel  aus  fehr  »ifll™ 
Beobachtungen  nimmt.  Die  Formel  fetzt  voraus, 
dafs  die  Luftfäule,  deren  Höhe  man  meffen  will,  tot 
Gleichgewichte  fey,  und  diefes  Gleichgewicht  ift  m 
der  Atmofphäre  nicht  vorhanden,  da  di»  Sonne  6* 
ungleich  erwärmt  utid  in  ihr  beftandige  Strömungen 
erzeugt.  Es  wäre  möglich,  dafs  diefe  Ungleich- 
beiten  der  Temperatur  btufs  die  Höhe  der  Atmo* 
fphäre  änderten,  ohne  ihren  Druck  zu  verändern;:  < 
io  diefem  Falle  würden  fie  lteiiiE:n  EiiiSuf:i  auf  d« 


t      2^9      ] 

rrigirten  Baroraeterftapd  baben^  und  »an  würde 
liglich  der  Golumne  bedQrfen»  über  welcher  is* 
»ht»  und  die  eine  gleichförmige  Temperatur  voa 
t^  in  der  ganzen  Luftlaule  voraus  fetzL  Ich  fehe 
defs  nicht  ab,  warum  man  diefe  Annahme  jeder 
idern  vorziehen  follte.  Bis  die  Erfahrung  uns  dar« 
ber  belehrt  haben  wird,  habe  ich  daher  lieber  die 
afel  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  beibehalten  wol* 
in.  Für  Orte,  die  in  demfelben  Lande  liegen, 
ano  man  fie  ohne  Bedenken  gebrauchen,  und  in  je» 
em  Falle  lafTen  fich  diefe  Zahlen. als  eine  erfte  NS- 
erung  betrachten.  *'*) 

9,Bei  dem  grofsen  Nutzen,  den  diefe  Beobachtun* 
en  fflr  die  Geographie  haben  können,  halte  ich  ei 
ar  wichtig,  die  Beobachter  zu  veranlalTen,  ficb 
bnen  zu  unterziehen/^ 

Es  folgt  nun  auf  den  vier  folgenden  Seiten  des 
lerrn 

^  Da  £e  Herren  Leplace  und  Biot  fpäterhin 
in  diefe  Formel  den  verbeDTerten  Ramond'fchen 
Coefficienten  i83?6n  ftatt  des  erfien  18^93»  ge> 
letzt  haben,  Co  find  alle  Zahlen  der  Tabelle  um 
Y^ii^  K  o,oo3.xu  vermindern,  um  diefer  verbef* 
lerten  Formel  zu  entfprecben«  Oi76* 


I 


c  "8  r 

aBenT'heilen  unterfuchtliat,  nnd  weil  man  Scb  da- 
bei nur  zu  leicht  durch  den  Schein  lä'ufeht. 

Wie  indefs  auch  diefer  innere  Mechanismus  b»- 
fchaffen  ^yi  er  mufs  mit  äufserrter  Sorgfalt  ausge- 
föhrt  feyn,  denn  es  läfst  Geh  nicht  die  mindefta 
Beiliung  hören,  und  alle  Bewegungen,  die  man 
lieht,  wie  z,  B.  die  der  Cymbeln  und  der  Trom- 
mel- und  Pauken -Stöcke,  haben  nicht  nur  vielPrJi* 
ciCon,  fondera  auch  eine  in  Mafcbinen  diefer  Axt 
fehr  feltene  Leichtigkeit. 

Das  Publicum,  und  felbrt  die  MuGker,  fcbieoea 
Biit  der  Ausführung  der  Mußk  zufrieden  gewefoa 
sfii  feyn ,  und  man  war  der  Meinung ,  noch  nie  fey 
eine  tnechanifche  Bewegung  der  iinnacbahmlichen 
Volikommenheit  der  menfchlichen  Bewegung  fo  na- 
he gebracht  worden. 

Die  pyramidahfche  Geftaft  des  PanhartnooieoiUi 
und  die  Gruppen  militärifcher  Inftrumenle,  aus  da- 
uert es  befteht,  machen  es  zu  einer  fehr  edeln  Zier^ 
de,  die  ßch  vortrefflich  ffir  den  grofsen  Saal  einet 
Schloffes  fchickte.  Es  liefse  lieh  in  Hrmaogelung 
eines  zahlreichen  Orchefters  fehr  gut  bei  fiFFeotli- 
chenFeften  brauchen;  und  bei  Ceremonien,  die  zu- 
gleich religiös  und  inilitärifch  find,  möchte  es  der 
gewölinlichen  Orgel  vorzuziehen  fevn.  *) 

*3  Nach  Zeitungsnachrichten  hat  ein  Hr.  Leou^tr 
das  Panbarnionicon  im  IWai  für  looooo  Franken  ge- 
häuft, um  es  in  dem  Polais  Royal  öffentticb  bSren 
zu  laffqn,  und  zwar  für  3  Francs,  als  die  Milftc 
äier  fonffigen  Entree.  ""^ 


C    ai9    3 


mt 


vii. 

SCHREIBEN 

.  des  Herrn  Prof.   Placidius   Hsurmcit / 

im  Fürßprimat*  Seifie  St.  Emmpran  i^ 

Regensburg,  an  den  Heruusgehtr.. 

Den  Softe*  ^ptü  t^^j. 

IVlit  vielem  Vargnägen  erhielt  ich  vor  einigen  Tt« 
gen  das  erfte  diesjährige  Heft  der  Annalen,  worauf 
ich  mit  Zuyerfiöht  auf  die  fernere  Fortfet2ung  die- 
fes  fchätzbaren ,  in  Deutfchland  einzigen  phyfikali^ 
fchen  Journals  fchliefse.  Möge  es  fich  iin'mer  er« 
halten»  und  an  innerm  Werthe  gleich  bleiben!  Nur 
uolre  gegenfeitige  Entfernung  hat  mich  bisher  ge« 
lüodert»  daran  Theil  zu  nehmen.  Vielleicht  kQn* 
Q6n  Sie  aber  einen  Weg  einfchlagen,  oder  mir  eind 
Mittelftation  anweifen,  um  diefen  Zweck,  ohne  zu 
grolsen  Aufwand  fär  Sie»  zu  erreichen. 

Zufat»  zu  Band  XXIV,  St.  3,  No.   I,  der 

*     *       ■  ,.    • 

Annalen. 

•   •  » 

^  Lefchevin^s  Bemerkungen  Ober  die  Wir- 
kttog  de9  groben  Oefchfltzes  auf  die  Wolken ,  wel« 
«hfSie  hier  mittbeilen  4. hatten  ffir  miph  ein  befon« 
4er^  Iptereffe;  *  denn  ich  befehäftlgte  mich  fchoia 
vor  vieleo  Jahren  mit  de^felben .  Gegenftande.  Die 
Akademie ,4^  Wiilmfi;hftffcen  in  München  hatte  im 


I 

kung  hat  das  Abfeuera  des  Gefchiltzes  auf  die  Wet^ 
lerwolken?  Iß  es  als  .eiti  Mittel  gegen  die  Ge^ 
witter-  und  Hagelfchäaen  einzufahren  f  u.  f.  w. 
Die  von  mir  eki^eCctii^le  '  Abfiandlung  wurde 
mit'cl^m  ei^'ten  Prdifegtekr^ht,  «nd  findet  ficb  ia 
flfeni  5«tf^l»ärfde.^fllcr  -Neu^n  Abhänddungen  den 
baierißfi.  AkM»inl}s'r  «le-enthäk  im  zweiten  Tbeile 
alles^  a?vafi.ickJxi^9b0r,  theils  aus  Schriften,  theils 
aus  mündlicher  Zuficher.ung  von  Augenzeugen,  dnct 
aus, eigner  Erfahrung  aufbringen  konnte;  dehn  das 
SchieTsen  bei  Gewittern  war  ehedem  in  Oefterreicb,- 

Baiern«  Schwab^ii,  Pranken  und  Tyrol,  an  vielen 

-      ,       •»  •     . .  ^. .  I . .    ... 

Orten  üblich.  Den  von  rriii^  'angeführten  Beifpie^ 
len  mag  .Lefchevin^s  Erfahrung  als  eiii  paffen« 
der  B^it^ag  beigefügt  werden.  Uebrigens  wurde 
ich,fp  manches,  v/as  in  dem  theoretifchen  Theile 
meiner  Schrift  vo) kömmt,  jetzt  ausftreichcfn,  oder 
anders  fagisn:  allein  man  denke,  dafs  fie  vor  ö^ 
Jahren  aufgefet;zt  wurde,  uncf  dat^  Iie  tfie  erfte  Pro* 
4)e  meiner  wifrenfcliafthchen  Arbeiten  enthält.  - 

Dafs  das  Abfeuern  der  Kanonen  auf  die  Wolken 
mächtig  wirke,  daran  zweifle  ich  nicht  im  gering^ 
ften,  ungeachtet  ich  in  meinem  Leben  keine  di- 
'  relcteri,  zweckmäfsigen  Vörfuche  hieröbcr  mabhen 
Konnte:  un(f  virelcher  Priv^atrtahn  khnii  diefes?— 
Schv/erer  liält'es,    clie  \Vahre  Urfache  diefer  Wir. 

*t;upg  anzuge!)eH.     Meines^Erachtens  müfs"  man  da* 
l)ei  nicVt  vergefTfen',    cla'ns'die'Wcflk'ett  fremdartige 

"in  'der  atrüÖfiiha^ifcheir''*\ift''  f^^^  Mtffen 


X 


t     Ml     ] 

fincf...  «tTun  Sehe'  mM'a»}»*9j^iT.v^di9^ifHM:  ImfthtfA  Kklr- 
pern .geCeüiJüeht». welche ai»fd#r  aüf^g&rohlgei^'SeQ 
gleichförmig.  vertbeHt  fohMfimmen«  ivexm  ,das  Wof^ 
fer  in  eine^ofqilliri9nde$:.fi4crrbm*uiidi.berijyrort?ib^ 
de  Bewegung  fverfetzl  >vii?dij?lÄi;Vergftff«r«iap:nißbft 
weicht!  Wjrteiing  das.  Ab£eiieiui-  der  Km^n^^  a^if-bsi 
nachbarte  Gebäude  äuker%;^.4ieFenitßta4T^itiigek 
in  Ttmim^iy  ruIfibFe  debSAtj«  ftarzwärdttCt  3:  Er- 
innere-man  ^fioh  a4i'dief«GhlaänVfciieii  VigdteK^  *WU» 
cfae^  ficb  auf  tönenden  Qbisf«i>ei{«nr  liiklekitf"  Ddsfe^ 
^twas'gewagte  Gedanke  fcbeint  «ilr  allB^HAöfmarfe 
faD:ik'eit\  wflrdig.  Hiet  01li9y '  >  dotti  bttCt  ste  «Im 
fchwiogende '^BewegiHig  t^ärfetist  i 'Aiov  W<^  d&it 
ScbwingndgsHnoten,  uatl'W^aä  di*  «flteHtt0lbarei  *Vöh 
ge  derfelben.ift,  hier  Aiihäbfuihgfdeff^Saiides  <an  gef- 
M^iffen  Stellen  und  Entfernung  ^on^  «ncMfO'^r  dort 
2krtbeilung  dar  Wolken  »»n  diefen  und  Aohäufiing 
an  andern  Orten.  ^~i->— »w**^  ■'    '«      i!«.  »  t»ol  -.  ..-* 


Zufätli^^  Bemerkungen^  iwelcha  fihhrhtr'im  Per^ 
folge  rrieiiier   öffehtnchen* 'l^ötlefi^  Fer^ 

fache  über  die  verfcHied^nen  Gasarien  untängfi 
.  darboten.  r- 

X.  Die  £inthe|lung  di^r .Luftarten  in  fitihrnenbare 
und  nicht '  aihmenbare  ift  picht  gut  ge\vählt.  Au- 
User  der  atmofphärifchen  Luft  verdient -keine  das 
Prädikat:  athmenbar»  im  eigehtlichen  Sinne  des  Wer- 
tes.  Ich  bin  fogar  der  Meinung,  dafs  ein  kfinftli«' 
ches  Gemifch ,  den  Beftandtheilen  und  dem.  Ver- 
bältniffe  nach  der  atmofpbärifchen   Luft    ähnlich« 


[     aaa     ] 

mm  Athmen  nicht  lange  Magen  wUrde.     AaebM 

diefam  Stücke  bleibt  es  wahr,  dafs  wir  durch  Kunft 
die  Natur  zwar  nachahmen,  aber  nicht  erreichen 
können.  Den  erften  Preis  wQrde,  wie  es  mir 
fchciot,  der  Naturforfcher  verdienen,  dem  es  ge- 
länge, das  Sauerfloffgas  rein  aus  der  Atmofphäre  zu 
(cheiden  und  dar  zuheilen. 

9.  D«r  Verrucfa  mit  einem  kleinen  Luftballe  bat 
(Dit^gclohrt,  dafs  WafferftofFgas,  (aus  Waffer,  Ei- 
fenfeil  und  SchiTefelfäurei)  an  fpecififcher  Schwe- 
re  beträchtlich  zunimmt,  wenn  man  es  bei  der  Ent> 
biadung  durch  WafTer  lireichen,  oder  eine  Zeit  lang 
Ober  Waffer  ftehen  läfst.  Könnte  dicfer  Umftai 
nicht  auch  EinfluTs  auf  die  Refultate  des  Voltaile 
Eodiometers  haben?  Liefern  Sie  uiis  doch  i 
ren  Annalen  eine  gute  Zeichnung  und  Befchreibung 
diefes  Werkzeuges,  die  wir  meines  Wiffeos  in  deut* 
fchen  Journalen  noch  vermiffen.  *) 


I  in^l 

eibung 
a  deut> 

'tikoH 
ean^ir 


")  Herr  Freiherr  *en  Humboldt  bedicntii 

zu  erRens  der  MaaCir&bren  und  der  kleinen  n 
nein  Schieber  verCehenen  GefaCse  desFonisaaTchei 
Eudiometprs,  and  zweitens  einer  ßarhcn  Glasröhre 
zum  Detoniren  det  GasgemiCcbes.  Die  letztere  hat 
•n  beiden  Enden  raefCngene  Farfungen  mit  eineni 
Hahne,  welche  üch,  die  eise  trichterförmig,  dra 
andere  gloekenartig  erweitern.  Gern  werde  icb 
in  einem  der  folgenden  Hefte  eine  Abbildung  die- 
les  Detonationsgefafses  liefern,  wie  es  der  Herr 
Hecbanicut  Mendel  sfohn  in  Berlin  unter  dtn 
Augen  des  Herrn  Freiberrn  too  Humboldt 
TTfertiei 


E    aa3    ]■ 

S*.  Pie  Luftt  W9hhe  man  d^rch  Gloliehitze  aus 
Salpeter  mtbiUty  trägt  feh|r  uneigentlicb  den  N^tpen:^ 
Sttumrßaffgas ;  fie  enüialt  in  fünf  Tb^ilen  immer 
nur  4  Tbeile  Sauerftoffgas,  und  ich  ^enne  kein 
Mittel,  dbm. beigemengten  Stickrtoff  daraus  zu  ent-. 
lernen  und  Terfchwinden  zu  macheni.  Wenn  bei  dei: 
Entbinflung  diefes  Gas  aus  Salpeter  die  Retorte  bi& 
zu  Ende  dts  ProzelTes  ausbäk,  iq  jBf*foheint  dfs  Ia 
ihr  zurfiok  bleibende  Kali  alle  Mabl  gefärbt,  grOn 
oder  gelb»  Wober  rQhrt  di^e-Färbungdes  Kali?  voj^ 
der  Glflhehitze?  oder  vom  Stickftoff  ?  Braunftein 
fand  fich  dpch  nicht  ein.  *)  Bekömn;i,t.aber  di,e  {l^ 
torte«  während  der  Operation,  Riffe,  /o  ^efst  da^s 
Kali  durch,  und  der  noch  unzerlegte  Salpeter  bleibük 
Vigefärbt  zurück«  Ich  erinnere  mich  nicht  m.ehr, 
ob  in  diefem  FßUe  cjlas  K^li  gefäri;)t  w^  oder  night. .. 

4-  In  denAf^/n.  deVA^oa^d.,  des  fc.  d^  Paris,  X784» 
Seite  287  u.  f.,  verfichert  le  S^age«  dafs  iich  Fr0L- 
fche  im  WafTerftoffgas ,  nach  Verlauf  von  14  bif 
ao  Tagen,  in  ein  Fluide  d*un  grls  roußedtr^  auf* 
löfen*  Um  dies  zu  prüfen,  hing  ich  zwei  leb end^ 
JF^öfcbe  in  Wafferftoffgas  auf,  das  mit.  WaTfer  ge- 
fperrt.war.  Dereine,  welcher  ganz  frei  fchwebte^ 
blieb  20  Tage  lang  unverweslich,  nur  fohwoUe;^ 
die  Schenkel  ftark  vom  abgefetzten  BluJt^.  an,  D^ 
I«iift  war  jet^t  nooh  brennbar  wie  zuvor.  ^ 

-  1 

*)  Ihn  oder  Eilen  enthält  ^fo  viel  ich  weifs,  aHes  ge« 
wähnHche  Glas.  Auch  Collen  jetzt  viele  Glashütten 
zum  ArCenik  greifen,  um  an  Potafohe  zu  fparen. 

.  QUktrt. 


C   =■&   ] 


w 


wie  fie  aogeblaren  werden,  und  ob  dabei  das  V« 
len  beidiefeninftrumenten  Dacbgeabmt,  oder  c 
ein  anderes  erfetzt  ift.    leb  habe  nur  to  viel  b«j| 
ken  küancn,  dafs  dieQuerfiüteo,  deren  IVlundllh 
rcrmöge  der  diefemlnftrumente  eignen Eioricbi 
fich  über  der  VVindlade  unbedeckt  beündeo,  jede  vi 
einer  kUnTtlichen  Lippe  bedient  werden,  dereo  Me^ 
cbanismus  fehr  linoreich  ift.     Es  bedarf  kaum  ertn 
iiert  zu  werden,    dafs  jedes  Inftruinent  nur  einCI 
einzigen  Ton  angiebt,   da  das  Spiel  der  Fioger  d 
Mulicus  fich  nicht  nachahmen  iüfst,   und  dafs  dabtt 
von  jeder  Art  Blasinftrument  der  einiöelnen  I 
meote  fo  viel  als  der  anzugebenden  Töue  ßad.. 
Nocb  hat  der  Verfertjger   die   panharmoi 
Orgel  mit  Cymbeln,  einem  Triangel,    Pauk«aJ 
einer  grofsen  Tromincl   verfehn  ,     die   gleiob  < 
Pfeifen  durch  zwei  Klaviere  zum  Tönen  gebtl 
werden,  auf  deren  Taften  die  Stifte  der  Walze,  J 
in  den  Spieluhren  und  in  den  Drehorgeln  i 
Man  kann  nach  Beliebea  andere  Walzen  einfet: 
jede  hat  einen  bedeutenden  Durchmeffer, 
auf  Ce  nur  Ein  Stück  gefet2t  ift,    und  Ce  naol 
dem  Umlauf  Geh  etwas  weiter  fcbieben  läfst, 
die  Lange  einer  Symphonie  kein  Hindernils, 
fie  lieh  nicht  follte  auf  dem  Panharmonicon  aud 
ren  laffen.     Bei  den   gewöhnlichen   Symphoni 
iu  denen  alle  Inftrumente  mitfpielen,  fetzl  das  1 
Klavier  fie  alle  in  Bewegung.      Das  zweite  KlU 
und  deffen  Cy linder  find  ausfchiiefslich  far  die,! 
fares  und  die  tniliUrifciiea  StUickc;  belitiiaait«  j 


C   ^»5    1 

geift  fiel  hlufiger  in  der  Mjttel£afch'e"abfet2ft  f  Et« 
W2S  ähnliches  bemerkte  Winzier  bei  feiner 
Thermolampe,  S.  32.  !Der  verfehiedene  Orad  der 
Wärme  bringt  vermntblich  verfchiedeM'  Wirktin* 
gen  hervor. 

7.  Dafs  oxydirtes  falzfaures  Gas  anf  die  Politnt 
des  Splegelglafes  einen  Schädlichen  Einflufs  habe^ 
davon  hat  mich  im  verwichenen'Herbfte  eine  febi 
unangenehme  Erfahrung  überzeugt 

Meine  grof^e  Electrifirmafchine»  mit  einer  Glac* 
fcheibe  von  32  parifer  Zoll  im  Durchmeffer»  ftand 
beim  Schluffe  meiner  Experimental- Kollegien  noch 
im  Hörfaale,   als  ich  dafelbft  mehrere  Tage  na^h 
einander   Bleichverfuche  mit  oxydirtem  falzfauren 
Gas  machte.     Nun  war  meine  fooft  äufserft  wirk« 
fame  Mafchine  wie  todt.     Mit  Mühe  konnte  ich  ^^ 
nen  Funken  aus  dem  erften  Conductor  locken »   ob 
fie  gleich  in  allen  Theilen  gut  wie  fonft  beftellt  war» 
Mir  blieb  nichts  übrig»  als  die  Urfache  dem  im  Zun« 
mer  verbreiteten  Gas  .zuzufchreiben.     Was  mich  in 
diefer  Meinung  beftärkte ,  war  diefes,  dafs  ich  die 
Politur  der  GJasfcheibe  etwas  matt  und  angegriffen 
fand.     Durch .  anhaltendes  Drehen   verbeffert  figji 
xun  die  Mafchine  allmählig  wieder;   foUte  ich  ihr 
dadurch  den  vorigen  Grad  der  Stärke  nicht  mehr 
geben  könneni^  fo  bleibt  mir  nichts  übrig,   als  eine 
'   frifcbe Politur»  welches  allerdings  fehr  fchwer  hält. 
Wer  die  Wirkung  des  oxydirten  falzfauren  Gas 
anf  Metalle  und  Alkalien,  und  die  Beftandtheile  des 
Olafes  kennt,  wird  fichdie  Sache  leicht  erklären. 


JaTirö  ryg^cGrPfcIsffägs-TntVif^tTefrT-WV/tÄa-HTii 

hung  hat  das  Abfeuern  des  GeJchilczes  auf  die  We^ 
lerwolken?    Ift  es    als  eUi  Mittel   gegen  die  G^ 
witcer-  und  Hagelfchüilen   einzif Uhren?    u.  C  W. 
Die   von    mir    ein^efcHidkfe  '  Abfiandlung    wurd*' 
mit'  tiem  erfVen  Preife  gekrönt,    und  anriet  ficfa  in. 
^eiii   SföWB'flBdft  der    Neu^ri   AbhundUungen   deü 
haiertfift.  Aka'A^inle.      Sie  -entbäk  im  zweiten  Theib 
allea*  !was,ich.iiierütier,  tiieils  aus  Scliriften,  tlM 
auB  mündlicher  Zuficherung  von  Aiigen2eugen,  i^ 
ans  eigner Erfa!ii-ung  aufbringen  kbnnle;    denn  Uli 
Scliiersen  bei  Gewittern  war  ehedem  in  Oefterfelcll 
Baiern»   Schwabe«,  Franken  und  Tyrol ,  an  viett 
Orten  flfelich.      Den  von  mir  an^ijfrilirteu  Beifplt 
Jpn  mag  Lefch  evin's  Erfahrimg  als  ein  pafT« 
iler  ,Beiti;a5;  beigefilgt  werden.      Uebrigens  'wÄr 
ichifo  manches,   was  in  dem  theoretüchcn  Tb'tü 
meiner  Schrift  vorkömmt,  jetzt  aiisflreichcn,  oJt 
anders  fagßn;   slJein  man  denke,    daTs   fie  \ar  i 
Jahren  aufgeietzt  wurde,  imcfilaTs  ITe  ifie  efffe  Pl4 
■be  meiner  wirfenfchaft liehen  Arbeiten  enthält. 
^  ,^  Dafs  da^  Abfeuern  der  ICanonen  auf  die  Wölk« 
mächtig  vffirke,   daran  zweifle  icli  nicht  im  gerii^ 
ften,     ungeachtet  ich   in   meinem  Leben  keine  c 
recteri,  zweclimäisfgen  Vörfuche  hierflber  mabtn 
konnte  Viiiid  welcher   Privatmann  kann  diefes? 
"Scinvi-rer  liSU'es/die  waiire  Urfaclie    diefer  V 
"tiung  aii zijgeliari.     'MetnoB-'Erächteiis  muTs  man 
*t»ei  nich'i  ver^elTbn',    dal^  die '  Wcflkeii  Fremdarl 
"n  'der  atiftÖr^llarifühöri-EtiffTuhwebende 


[  «««  3 

find.-    «t7un  Iahe-  man  zu , ^in  was-  fnk  leichten  Kör« 
pern  gefchiebt»  welche  auf  der  anfangs  rulugen'Sea 
gleichförmig  vertheilt  fohwimmen,  wenn  das  Wafi 
{er  in  eine  ofqlUirsendei  oder  hin-  und.  berEur6i9.0Pf 
de  Bewegung «verfetzl  >vird«- :«.  Vergeffe  map.  nichft 
welche  Wirkung  da»  Abfeuern  der  KaA^neU  auf  ber 
nacbbarte  Gebäude  äufsert;.die  Fenftef  •Mrfpringel^ 
inTnmräier,  rninure  Oebittdeftarzmiydflli  5^  Er- 
kinere  man  fioh  an  dieGhladniTcheh  F%i^»f  Wisk 
die  fich  auf  tönenden  Glasftreifen  biMetK'  '  Dfbfer 
itwas  gewagte  Gedanke  fcheint  mir  aller 'Auf merk» 
li^oikeit.  würdig.      Hier   Oläs^    dorn' buft^m  eine 
^Ichwingende  'Bewegung    trerfetet:  •  hier  wie  do#t 
>Schwingaiigsknoten,  und  was  die  unmiltolbare  Fol- 
ge derfelbenift,  hier  Anhäufung  de8*Sandes  an  ge^ 
l'VilTen  Stellen  und  Entfernung  ^on  andern^    dort 
vZertheilung  der  Wolken  an  diefen  und  Anhäufung 
an  andern  Orten.  '—  — «  — i-        «  *  »'^ 

,  Zufällige  Bemerkungen  y  iwelcJi&  ßch  mir  im  Per- 
'folge  meiner   öffentlichen   Vörlefmrgen  wid   Fei • 
j    fache  über  die  verfchied^nen  Gasarten  xinlungft 
^  darboten, 

X.  Die  Eintheilung  der  Luftarten  in  athmenbare 
und  nicht-  athmenbare  ift  nicht  gut  gewählt.  Au- 
.  iser  der  atmofphärirchcn  Luft  verdient  keine  das 
Prädikat:  athmenbary  im  eigentlichen  Sinne  des  Wor- 
tes. Ich  bin  fogar  der  Meinung,  dafs  ein  künftb- 
ches  Gemifch,  den  Boftandtheilen  und  dem  Ver-* 
bältniffe  nach  der  atmofpbärircben   Luft    ähnlich^ 


[     aaa     3 

mm  Athmen  nicht  lange  taugen  nrHrde.     Aud 
diefem  Stocke  bleibt  es  wahr,  dafs  wir  durch  1 
die  Natur  zwar  nachahtnsn,    aber  oicbt  erreidl 
köonen.      Den    erTten    Preis    warde,    wie   es  | 
Ibhcint,   der  Naturforfcber  verdienen,   dem  i 
ISnge,  das  Sauerftoffgas  rein  aus  der  Atmorpbi 
Ccheiden  und  darzuftellen. 

3.  DerVerfuch  mit  einem  kleinen  LuftbaU^ 
mich  gelahrt,  dafs  Wafrerftoffgas,  {aus  W»ffer 
{enfeil  und  Schwefelfäure,]  an  fpecififcher  SoU 
re  betracbüich  zunimmt,  wenn  man  es  bei  derlj 
binduDg  durch  Waffer  {^reichen,  oder  eine  ZettM 
Ober  Waffer  &ehen  läfst.  Könnte  diefer  Um^ 
jiicht  auch  Einflufs  auf  die  Refultate  des  Voltaili^ 
Eudiometers  haben?  Liefern  Sie  uns  doch  iq 
ren  Anoalen  eins  gute  Zeichnung  und  Be(chrd 
diefes  Werkzeuges,  die  wir  meines  Wiffeos  lad 
fchen  Journalen  noch  vermiffen.  * ) 


*)  Herr  Freiherr  *on  Hnmlioldt  bedlcatS 
zu  erflens  der  Ma  ab  röhren  und  der  kleinen  a 
nem  Schieber  verliehenen  Gefafse  desFontana*)^ 
Eudiometers,  und  zweitens  einer  ßarkcnGlas 
zum  Dctoniren  dei  Ga£gemifc!ieK.     Die  letztet 
«n  beiden  Enden   mefüngcne  FalTungen  mit  iS 
Hahne,  welche  lieh,  die  eine  triehterföroiigJ 
andere  glockenartig  erweitern.      Gtm  wec 
in  einem  der  folgenden  Hefte  eine  Abbildung^ 
ies  Detonationsgefäfses  liefern,   wie  es  der   , 
Mechanicut  jVlendelsfohn  in  Berlin 
Augen    des   Herrn   Freiberrn  vod   Hu  mV 
Tcri'ertigi.  QtA 


£    aa3    3 

■ 

S*  Pi«  Luft 9  welche  man  durch  Glohehitze  aus 

Salpeter  mthilt»  trägt  feh^r  uneigexitlicb  den  Natpen: 

^aumrßoffgas i    fie  enthalt  in  fQof  Tbeilen  immer 

^nr  4  Tbeile  Sauerftoffgas,    und  ich  Icenne  kein 

Mittelt  dbm  beigemengten  Stickfto ff  daraus  zu  ent-. 

ieraea  und  Terfchwinden  zu  machen.  Wenn  bei  der 

Sttdiin^ung  diefea  Gas  aus  Salpeter  die  Retorte  bis 

«n  Ende  des  ProzelTes  aushält,  fo  effoheint  dys  in 

ihr  znrfiok  bleibende  Kali  alle  Mahl  gefärbt,  grfin 

oder  gelbb  Woher  rOhrt  di^e-Färbungdes  Kali?  von, 

4tr  Glflhehitze?    oder  vom  Stickftoff  ?  Braunftein 

{umI  fich  dpch  nicht  ein.  *)    Bekömmt  aber  die  Rqt 

iDTte,  während  der  Operation,  Riffe,  /o  fiiefst  das 

Kali  dnrch»  und  der  noch  unzerlegte  Salpeter  bleibt 

-  pagefiürbt  zurfick«     Ich  erinnere  mich  nicht  mehr, 

ob  in  diefem  Falle  das  Kali  gefärbt  war  oder  nicht. 

4-  ^  ^^^  Main,  de  VAcacL.  des  fc.  de  Parisy  1.784» 

Sdte287u-f-f  verfichert  le  Sage«   daisfichFrd- 

Icke  im  WafTerftoffgas ,   nach  Verlauf  von  14  bi$ 

do  Tagen,  in  ein  Fluide  d*un  gris  rougedtre  auf- 

l5fen*    Um  dies  zu  prüfen,  hing  ich  zwei  lebende 

fröfche  in  WafTerftoffgas  auf,  das  mit  Waffer  ge- 

•^^errt  war«     Der  eine,  welcher  ganz  frei  fchwebte> 

Uieb  20  Tage  lang  unverweslich,    nur  fohwoUen 

.die  Schenkel  ftark  vom  abgefetzten  Blutf  an.     Di^ 

Luft  war  jet^t  nooh  brennbar  wie  zuvor. 

^  Ihn  oder  Eilen  enthält  ^fc  viel  ich  weifs,  alles  ge« 
wähnHche  Glas.  Auch  Collen  Jetzt  viele  Glashütten 
2U01  ArCenik  greifen,  um  an  Potafche  zu  fparen. 

QHkert. 


C  iH  "t 


"TTntW'A^ Zweiten  GlocU'e  hingen  die"Ä3i4 
l^es  Frofches  im  Waffer,  der  Oberleib  arber 'fir'el 
Gas.  Das  Waffer  wurde  nach  und  nach  fünl 
unrein  und  trflbe.  Der  Leib  des  Frofches  blieWd 
nach  5o  Tagen  noch  unzerfetzt;  die  im  Wflffeffl 
finllichen  Schenkel  aber  waren  ganz  aufgelöfe^'l 
die  Knochen  lagen  abgefondert  herum.  DerGeffi 
des  Sperrivaffers  u.  f.  w.  fiel  mir  dabei  fo  lärtig,^ 
ich  die  zurück  gebliebene,  ohne  Zweifel  -yertl 
bene  Luft  nicht  weiter  unter  fliehte. 

Es  fcheint  alfo,  dafs  nicht  das  Wafferftoff^ii 
fich,  fondern  das  damit  iti  Berührung  un^MifetA 
gebrachte  Waffer  die  Auflöfung  der  Maskela'4 
Wirkte. 

5.  Bei  der  Entbindung  von    SalpeterfäureVS 
Salpeter  durch  Schwefelfäure  in  einer  kleinen'! 
toHe  von  i|  Zoll  Durchmeffer,  die  ich  aber  < 
Weingeiftlampe    erhitzte,     welche    ich    aus 
GrflAden  der  Argand'fchen  Lampe  mit  Oehl  voi 
he,  erhielt  ich  aus  q  Kubikzoll  Salpeter,  aüDier  j 
rauchenden  "Salpetergeift,   der  fich  in  der  Vffi 
aDfammeltej  lioch  in  dem  mit  der  Vorlage  verH 
denen  pneumatifchen  Apparat  40   Kubikzoll  1 
Sn  welcher  Stahlilraht  verbrannte,  nachdei 
anfangs  Abergehende,  und  zum  Theil  aus  der! 
telfiafcbe   kommende  Luft  frei  hatte  wegflri 
Uffco. 

6.  Warum  hört  bei  der  Deftillation  des  | 
den  SalmiaUgeiftes  die   Gasenlbindung   auf, 
die  Leitungsrubce  zu  heifs  wird,  und  der  SaJ 


[   «31    1 


« 

MM 


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vm. 

■ ' 

ERWIEDERÜNO 

««_/  des  Hrn.  Dr.  Mo^^tfeiA*  Bt'Aierkungtn» 

vom 

■  I  ■ 

Gommiffionsrath   Bvsax/ 


■ 

QForffetzung  von  Ann.  1907,  St.  s,  No.  VII.) 

V  orUttfig  muGi  ich  «nzdgeii,    dt£i  «•  a<  O.  CoIgmd# 
I>mckfeb]er  YorKommen* 

^      Sogleich   am  Anfange    meintr  Erwiedamng  Seit0 

aaa y^e/»n  «wei  Striche  —  —  ftati  folgender  Periode: 

^Auch /d^s  zweite  ALanufcript  des  Hm*  Qn  MoHwei^. 

de«  .iinp  ein  ziemliches  Mrzer  und  milder  als  das  erfte 

•bgefefsti  fchicke  ich^.wie  Tor  einigen  Monaten  daserfte^ 

mit  mngebender  Poft  an  den  Hrn.  Herausgeber  zurück ; 

xnnCi  aber  diefes  Mab)  noch  dringender  all  damaUs  btU 

ten.  dals  es   nunmehr  wirklich  und  unrerändert  ge« 

druekt  werde,  weil  ich  bei  meinen  Tielen  anderweid* 

gen  Arbeiten  Cchlechterdings  keine  Zeit  übrig  habe ,  es-  ^ 

'mra  zum  dritten  Mahl  eine  neue  Antwort  zu  fchreiben.*^ 
Seite '224,   Zeile  7  von  oben»  y^eA^Mocb!  ohne yie^^  au ck 

ohne,  f»nA  ^eileg  :  weil  He,  ftM  nenh  fie; 
Seite  XkS»  Zeile  5  von  unten:  mü^en  feoii  mufsten;    Seite 

2A8»  Zeile  19  von  Unten  :  vcneramus  Aatt  vmttramuri 

und  endlich  Seite  2129,  Zeile  7  von  unten:  hatte y2efS/ 

hätte. 

Dmckfehler,  wie  der  rorletzte,  können  dem  heften 
Corrector  unbemerkt  bleiben,  wenn  die  Lettern  gar  zu 
klein  lind.  Leider  Xbgar  aucli  matbematifche  Bücher 
"werden  -feit  einiger  Zeit  gedruckt,  einige  in  Doppel  ^ 
FoUo  mit  Patagonifchen  Lettern^  und  «ndere  urit  Let- 


i 

^^r  du 

r        wi 


[     2J$     J 

Ein  ähnliclier  Vorfall  iCt  folgandet:  IinHdrraale 
l-^elien  unter  andern  zwei  weiß  überftricbene  CU^ 
^hränke.  Als  ich  die  Verluche  mit  Schwefel- 
Wafferftoffgiis  machte,  wurden  beido  fcliinutzig- 
brnun,  ungefähr  fo,  wie  verfälfchter  Wein  bei  d«t 
fiahneinao  Dl  feilen  Prube.  Der  Mabler  hatte  Dum* 
lieb,  was  ich  nicht  wvT^tei  Bleiiveifs  unter  die  Far> 
begentjfcbt,  womit  die  iCärien  überzogen  warea< 

Zwei  Vorfälle,  welche  zur  Warnung  für  Ejep»-  ' 
irimentatoren  hier  ftehen.     Ueberhaupt  fordern  dia 

'erfubhe  mit  den  Gasarten,  über  Wärme  und  Feuer, 
,^  f.  f.,  ein  eignes  Laboratorium,    aus  weichem  il' 

IS  Metall,   alle  Inftrumente  von  einigem  Wer 
Uler  opiifcher  Apparat,  Glasfchränke  mit  Verg 
duHg  oder  Anftrich,    -u.  dgl.,    forgfäliig  eotfÜ 
werdeo  mCffen.      Beinahe  jeder  Theil  derExd 
mentalphyfil«  fordert  feinen  eignen  Platz, 
lieh  Hydroftatik  und  Hydraulik,  Optik,  Electri« 
cliemifcher  Theil  der  Naturlehre,    Jeder  ein  an 
res,    2weckni3rs)g  eingerichtetes  Zimmer.      A& 
wem  fleht  fo  ein  geräumiges,  mit  fo  vielen  AMi 
lungeo  verfehenes  Gebände  zu  Gebote?  Eine 
*»    Univerlität   nach    einem    vollkommeiiea  '. 
dargeftellt,  wOnie  eine  kleine  Stadt  bildeii. 

g,   Wenn  man  bei  der  Gewinnung  des  Schw^ffi^ 
Wafferfcoff  gas  aus  Schwefelleber  die  Erhitzung  bis.fl 
zum  Aufwallen  treibt,  fo  entbindet  (ich  nicht  mehrJ 
bepalifcbes,    fondern  ein  ganz  anderes,  mehr  dap 
./c^w^cj/äwye«  ähoüohes  Qat.. 


[  •»?  ] 

Vajffirfeoffgas  fchelnt  mi 
genthümliches  Gas  zu  feyn.  Der  Phospbor  ift 
,  Gas  blofs  durch  die  Wärme  aufgelöft,  uDil  da- 
ft  mehr  mecbaoirch  als  chemifcb  verbunden* 
Ird  das  Gas  eine  Zeit  Jang  inGefäfseo  aufbewahrt* 
I  geht  fchon  nach  Verlauf  einer  Stunde  eine  Schei- 
tang  vor:  der  Phosphor  präcipitirt  6ch,  und  Au 
taS  mit  der  atmorphärifchen  Luft  in  Berührung  ge- 
iracht,  explodirt  nicht  mehr.  Die  lieh  entbindeiir 
\ta  Luftblafen  Gad  vflrmuthlicb  nichts  >  als  WaCfecr 
toffgas  in  einer  Hülle  von  Phosphor*  durch  Warn* 
««gedehnt  Bricht  diefc  Luftblafe  aus  dem  Waffer 
nor,  fo  entzi'tndet  fich  der  beträchtlich  verdQnn- 
atKt  erwärmte  Phosphor,  und  mit  ihm  das  WaP 
brftoffgas.  *J  Dia  kräufelnd  aufftaigende  Wolke 
^nichts  als  eine  durch  Verbrennen  erzeugte  pbos- 
horige  Säure,  Woher  aber  das  Kräufeln,  und  zwar 
Ue  Mahl  nach  derfelben  Richtung? 

lo.  Seit  vielen  Jahren  bediene  ich  mich    des 
pj^elbeleges,  um  die  Reibezeuge  meiner  Electrifir- 

*y  Nur  wenn  dat  Photphor-WaCrerAoffgas  ziemlich 
heifs  ift,  entzündet  es  lieb  bei  der  Berührung  der 
Luft.  Einige  Mahl,  wenn  ich  es  aus  dem  Kolben, 
worin  es  durch  Kochen  von  ätzender  Kalilauge 
über  Phoipbor  entbunden  xvurde,  durch  ganz  kal> 
tes  Waffer  fieigen  lieCs  ,  entzündeten  Üch  die  G^. 
blaTen  aiclit,  und  et  bildete  fich  an  der  Oberflk- 
ehe  des  Waffers,  wo  fia  zerplatzten,  ein  grauer 
Niedarfchlag.  Hat  manBrunnenwaffer  genommen, 
fo  fetzt  fleh  in  der  Regel  eine  groCia  Menge  phaf. 
pborfaurea  Kalket  daraus  ab.  Giti, 


mardiiiien  zu  belegen.  Da  man' es  Gbh  fdHc  !^^| 
verfchaffen,  auch  gut  und  gleichförmig  auft^^H 
kann,  und  da  es  an  Wirkung  keinem  andern^^^H 
fteht,  fo  ziehe  ich  es  felbft  dem  Kieomayer^j^^H 
Amalgai^a  vor.  ^^M 

'Ausdejinung  des  Ei/es  und  der  Kohle  durch  R^i^^H 
.  Iin  Winlär  1802  auf  igo^  machte  ich  eisa^H 
be  Toii  Verfuchen  über  die.  Ausdehnung  de>[j^^| 
und  der  Holzkohle.  Die  Refultate  davon  e^^H 
«eiUB  Abhandlung,  welche  i8»6  in  München  |^^H 
den  Schriften  der  könlgt.  baier/clten  Akaä^iiii^^^^ 
Wiffenfchaften,  (ate  Abtheüung,  S.  149 — ^^| 
Ärfohienen  ift.  i^^H 

'  '  Ein  Eiscylinder  zieht  iich  um  0;noo5o64J^^H 
ncr  Lange  zufamnien,  wenn  die  Temperatu^^^H 
ihn  umgebenden  iVIittels  um  10°  Reaum.  abnil^^H 
Wäre  es  erlaubt,  von  10°  bis  80°  abwärts  zu  fclHH 
fsen,  fo  gäbe  beim  Eife  eine  TemperaturveräadoriAn 
Ton  80^  eine  Längenveränderung  von  o,o0245^1 
des  Ganzen,  mithin  mehr,  als  bei  allen  feften  Üöt'l 
pern,  womit  man  bisher  Verfuche  gemacht  hat. 

Eis  zieht  Geh  aifo,  gleich  andern  Körpern,  b** 
wachfender  Kalte  zufammen,  pnd  dehnt  ficb  1"' 
abnehmender  Kälte  aus.  Mu  ffchenbroek  i»0" 
viele  andere  Naturforfcher  waren  entgegen  gefeW 
ter  Meinung. 

Tritt  das  Eis  der  Temperatur  des  Aufthaui 
punktes  fehr  nahe,  fo  zieht  es  lieh  fchnel]  und  fehf 
aufiaJIs^Uzur^mmaii,  obue  uQcb  in  den  trojpfbarea 


C    «55    ] 

Weide  zu  redifn,    einmengen  wolleir^  *Fo'  hltte  Aclg 
fcbreiben  nriüfTen  t  ich  mag  niobt  Jagen,  z&i«/       . 

Was  Herr  MoUweid  e  gj^ich  darquf  vom  Ueber- 
gangc  :&wirch«n  EncUicbcm  und  Un endlich em  fagt,  nnd 
dafs  es  dafür  keine  Brücket  gehe,  fondcrn  ein  Sprung 
mothuoondlf!^  fey,  foll  ohne  Zweifel  mir  zur  Lehre  darauf 
dlienen,  dafs  ich  den  rviatbernotikern  fcbon'  raebrmah]f| 
Aufs  neue  oueh  in  meiner  Aufforderung  S.  24?  9  denje« 
»igen  in  die  Trigonoccetrie  eingefchlichenenUebergang, 
der  ein  +   obi  ä=  ' —    tb  neben  dcrn  +  -j—  ;=  -«r-   — • 

behauptet,     a]s    unßattbaft  vorgeworfen   habe*       Wat 
die  Brücke  betrilFt,  Co  entßeht  es  mir  nicht,    dafj^  auct^ 

der  Uebergang  von  4-  —  durch  o  in  —  -^  durch   be» 

fiimmte  Bilder  unfrer  Einbildungsl^raft  nicht  abgereiht 
werden  kana.     Aber  von  uaferm  Verftande  wird  dea- 
liech  ^di^ßr  Uebergang  für  völlig  wahr  und  fdbicKlioli 
anerkannt.     Aus  dem  §.  83 ,  den  ich  fo  eben  für  die 
neue  Anflage  meiner.  Algebra  niftdergcfch rieben  habew 
wird  es  dennoch  auf  eine  fehr  leichte  Weife  erhellenL 
dafs  für  diefen  Uebergang  eine  unendlich  haltbare  Drücke 
^urch  blofse  Betrachtung  der  aritbmetifohen  Mafsleiter 
Xieh  erbauen  liifst.    Denn  die  ganze  Schwierigkeit,  wel- 
«ibe  hierbei  vorkommt,    iß  ebenfalls    gehoben,    wcne 
jaoannach  dem  angeführten  $ea  es  einlicht,  dafsda^  Ver^ 
CiältnifS'Zwifchen  incommenfurabeln  GroCsea  zw^r  durch 
Aisgeblidie   Zahlen  lieh  nicht  abreiben  laffe,  dennoch 
•ber  vorhanden  fey.      Dagegen  habe   ich  .dea    andcrii 
Uebergang,  nach  welchem  man  z.B.  eine   unendllck 
■^«^hfende  be}ahte  Qröf^e  dujrcb  +   cd  zrz.  —  co  nur  ne- 
gativ übergehend  behauptet,  und  der  für  unfere  deut- 
Ichen  Natisrphiiofophen ,  wenn  üe  darauf  gerathen  foll«  ' 
^»  eine  gefundene  Leokerel  abgaben  "würde,    diefen 
uebergang  habe  ich  für  wenigftens  übender niln/t ig  fchon 
l&ehniuhls  erklärt«    JSi'Xohöpft  man  meine  Geduld,  fe 


ftehe  rfaron  fcbreibe  ich  der  Peucbiigkeit  zu,H^H 
che  die  Kohle  aus  der  Luft  begierig  eiafcfatni^l 
tum  Theil  auch  den  Gasarlen,  die  Ga  aus  der ^^| 
taorphäre  eiurchlfirft.  ^^M 

Es  ift  eine  aUgemein  tiekannte  Erfahrung,  4^| 
die  Kohlen  in  den  Meilern  nach  der  AbküliIungM^H 
der  anfchweJlen.  ^H 

Natur  des  Lichtet,  ^H 

Es  ift  bereits  aus  der  monatl.  Correfp.  des  B^H 
B.  T.  Zacb,  (April  1807,)  bekannt,  dafsidi^H 
Herrn  Prof.  Link  in  Roftock  den  Petersbur^H 
Preis  über  die  phyrikaJifche  Frage  von  der  Nal^M 
und  den  Eigenfchaften  des  Lichtes  getbeilt  tu^^H 
Da.  meine  Abhandlung  gegenwärtig  ein  Eigentfa^H 
derkaiferi.  Akad.  d.  Wiffenfch.  von  St.  PetersbJ)|^| 
'ift,  fo  kann  ich  auch  keinen  Gebrauch  davon  id|H 
c^en  ,  werde  aber  nicht  ermangeln ,  IiierOber  nibft^ 
re  Auskunft  zu  geben,  fo  bald  unfre  Prei^Cchriftea  I 
durch  öffentlichen  Druck  zur  Kenntnifs  des  PubU*  | 
eums  kommen.  1 


0    ii37    1 

mif  iii«ifie  Aufforderang  die  «he- Theorie  mir  %ti 
entgegnen  hat!  Dann  kann  die  Sach^  fogleich  zwifchen 
Ihm,  dem  Hauptvertbeidiger  der  alten  Theorie,  und 
mir  ausgemacht  werden,  ohne  daCs  ich  die  Lefer  durch 
zerßücheltes  Vorpoftengefecht  zu  ermüden  bfauche« 
Ueberdies  müETeh  doch  auch  gerade  uär  beide,  wegett 
«in^s  neuen  ip  in  dem  Mathematifchen  Wörterbiiche  noch 
jiuf&  Reine  z>:  kommen  fuchent  r 


t . 


IJv« 

Jtus  einem  Briefe  des  Herrn  Vrofeff&fs 

•  ■  * 

Marechaux. 

•  ' ".  ■ 

.  V  München  den  /(en  JuL  1807^ 

•^  -^  .^—  t-  oie  haben  den  Lerern  Wxter  Annalen  ver- 
fchiedene    Fragmente   aus   meinen    etwas  flüchtig  ge» 
Cohriebenen  Briefen  mitgetheilt,    welche  Verfuchc  be* 
^eJBEen,  die  hier  angeßellt  werden ,  und.  worunter  ble« 
Die  Gerüchte  lind,  die  ohnehin  das  Urtheil  des  PublH 
tems  über  diefe  Sache  nicht  befümmen  können.  Sagen 
diefer  Art  pflegen  über  kurz  oder  über  lang  durch  #». 
dere-  Sagen  ^derfprocben  zu  ^werden,   die  am  ^dei 
fribft  kein  belTeres  Schickfal  erfahren.    Es  ift  unter  die- 
len Umfländen  um  lo  fchwerer,   die  W^krheit  zu  er« 
kennen,  da  manche,  der  Ton  diefen  Verfuchen  fprich^ 
fielleicht  nur  in  der  Ablicht,  um  feiner  Ausfage  ein  gr(>« 
IsereS    Gewicht  beizulegen,  hinzu  fügt^    er  habe  d^n 
Verrnch  (elbß  geCehn. 


[    23s    ] 


Z<ilU|ii>l.  Mir  freiUckJut^e  Natur  ZwüC 
fe  A"oen  »erliehn ,  von  denen  ich  das  eine  febr  fern- 
iichiig,  das  andere  fehr  fevirzfichtig  geicacln  ha'nt,  weCf- 
balb  ich  für  beide  Atien  von  Lettern  den  bcjueinReB 
Geßchtspunkt  zi»  Vefpeciiire  3  liis  4  FuTs,  oder3bis4 
^pIL  Eni tefnu Dg  benutzeTi  Kann.  .  In  der  Kegel  aber-^ 
die  Zwergl'chiifi  blofs  für  die  kurzfichtige  Jugend b(- 
que.n.  Nicht  nur  wird  in  Dentrchland  fdioti  dicAr- 
miith  der  Gfelehrteo  es  verlijnclern,  auch  die  fllode  d« 
KiefenCcbrift  mitzumachen;  loudern  da  üLterdies  n 
Seuirchlaad  gegenwärtig  die.  jüiigo  Welt  fich  be^immV 
«1s  ob  fie  niemahls  a!t  zu  werden  Willens  -wäre,  fo  wiB 
Mb*tbr  tnit  ^ea  Todtenfch adeln  von  dem  &egrabw6< 
platze  zu  Neußadt'  Dresden  zurufen: 
*       Die  ibr  vorüber  gelit,    Mann,  Jünflling  Oiler  Kind, 

Wir  ivaren  ws»  ihr  iejA,  ihr  nerdet  w»»  wir  liadl 
^ian  nehme  mit  dieCer  Ueberretzung^  voHieb,  daicfa«^ 
gleich  äer  eigentlich  latcinifälien  Infchrift  mit  mel 
fclier  Gdnauigheir  tnich  nicht  zu  erinnern'weirs.  *) 
'  Sehlechie^diogs  follen  diefe  Zeilen  nicht  «ucb  gfr 
neu  der  würdigen  Herausgeber  der  Anoalen  gerickttt 
leyo.  Wir  beidefindja  alte  Freunde,  alTu  ancb  an  ]»^ 
len  nicht  fo  gar  »iel  verfchicdeii.  Aucii  gehören  J 
die  obigen  s  und  r  noch  lange  nicht  zu  den  Uleiii 
Aber  Herr  Mayer  Hirfch  bat  fiir  feint;  ioV 
geometrij'ciKr  Auf  gaben  oJfeobar  inLilliputgierten  laj 


.*)  Wm  ich  mrämmon  xa  bringen  weif»,  wäre  Folgendea»'! 
■''     'Köi',  9u(  craniLit,  memoret  veftri,  rogai  ßrh 
''    ■    QUodJuniur,   koe  eritii,  faünui  mlit/uando ,  f* 

Vermuihlich    dfm  Orininale  nicili  Tolü^^  geraifi. 

TTÜrde  ei,     auch   bei  nicht  hclTarD  FiiUen,     dta 

U«ri«ii  aUer  Lefei  eiisichin. 


C    233    1 

Blofi'  Mne  Portfetzung  Aatt  meinet'  fcfaon  TerfprocIi#« 
Ben  Jiurzen  Befckluffes  erfolgt  hier :  denn  die  Urnftänd« 
baben  Cch  geändert., 

la  allem  meinen)  Thun  und  LaHen  ein  recht  laut  er«, 
Uftrter  Feind  von  allem  dem.  was  man  Pedanterei  zia 
i|iiniieii  hat|  pflege  ich  auch  in  Streitigkeiten  nie  den 

Krittler  zu  maehen»  der  auch  jedes  Kleine  Unrecht  dea 

•     ■■•■•• 

Gegners  in  Anfpruch  nimmt.     Aber  es  iß  ]a  keine  Klei- 
nigkeit, dals  Herr  Mo  11  weide  auch  in' feiner  Gegen- 
iemerkung,  No.  VIII,  a.  a.  O.,  aufs  neue  meiner  An'^' 
<e<ge  etwas  aufbürden  will,  was  fchlecbterdings  in  ihr 
|V  nicht  yorkommt» 

,, Herrn  Buffe's  Anzeige  enthält /o  wohl  die  An» 
^frage^  ob  der  erwühnte  Satz  ein  Stein  des  AnAofset 
»geworden  fey,  als  die  Anzeige,  dafs  Herr  Buffo 
»zam  Beweife  dcrfelhen  die  Naturpluhfjphie  in  Ilequi* 
«'fidon  gefetzt  habe.  ^^ 

Ich  leCe  meine  ganze,  nur  kurze  Anzeige  aufs  neue* 

dnrch^  und  linde  abermahls,  dafs  fic  durchaus  nur  An* 

ftcge,  nirgenUs  Anfrage  ift.      Indeffen    würde  ich  diefa 

bliche  Verlicherung,   wenn  üe  die  einzige  wäre,  un« 

gerfigt  hingehen  laffen,  weil  ich  es  fehr  natürlich  Ende, 

dafs  Hr.  Mx>  11  weide  auf  irgend  eine  Weife  das  Wind« 

nlUilengefiecht  von  fich  abzulehnen  wünfcht. 

Aber  ich  lefe  meine  Anzeige  abermabis  durch,  und 
flehe',  ich  habe  es  aufs  deutlichße  in  ihr  erzählt,  wie 
mir  tfiejenige  Ueberzeugung ,  welche  ich  blofs  neben- 
her eine  naturphilofophifche  genannt  habe,  durchaus 
Ton  felbftzuerft  enißanden  iß,  und  dafs  ich  dann  auch 
Si^  Algebra^  {JxiiTtihe  Algebra^  nicht  Naturplnlofophie^ 
in  Reniiifition  gefetzt  habe,  „um  jene  vorläufige  Ueber* 
^aigung  zu  beftätigen  ,  ^welche  naturphilofophifch  zu  bei- 
den Terdient.^'  Wie  unwahr  und  wie  unbedachtfam  ift 
daher  die  Verlicherung  des  Herrn  M  o  11  w  e  i  d  e ,  dafs 
feine  Mlttheilung  nöthig  gewefen  fey,  um  zu  zeigeni 
AanaL  d.Fhffik.  B.  aG.  St.  b.  J.  1807.  St.  6.     <  Q 


[  «t  ] 

jaTs  der  Beweis  öline  Kequiltüon  der  NaturphilofopliM 
SU  finden  Feyl 

Diefes  Benehmen  meines  Gegnerc  veranlafsc  tnicfa, 
nanmelif  auch  zu  rügen,  was  icli,  um  kurz  zu  berdilie- 
fken,  günzlich  ungerügt  zu  laflen  Willens 'W 
BSmlich  fclioa  in  (einer  erJlen  Edmerkung  §.  6,  eben  IX 
iinwalir  und  eben  fo  unbadjchcfam  geCchrieben  ßeht. 

„Was  die  Hfluptrcliwierigkeit,  welche  Eni  er  bei 
„eiefem  Problem  findet,  uiul  welche  Kr.  Buf" 
„.^führl,  aber  durch  Eimnengung  der  Lehre 
„enigegen  gefetzten  Gröfsen  in  e\a  ganz  falfcliei  Liclit 
„ftcllc,  betrilvE,  Co  belteht  dierolbe  darin,  dal's  die  Ge* 
,y[cbwindigheic  des  angezogenen  Korpers  im  ßlitteV 
, punkte  der  Anziehung  unen<ilioi  iß,  jenreits  dedelbcn 
„aber  wieder  endlich  wird." 

Ich  dächte  doch,  die  Sjche  Celbfl,  das  Hntllell«^ 
d^r  unendlichen  Gefchwindigheic  und  das  Üebergtiiett' 
la.die  endiiobe,  hat  Klimui,  ohne  irgend  der  entgt^ 
gen  gefetzten  GroCsen  zu  ärwilbnen,  eben  fn  Kurz  ill. 
treiVend  und  progmaiifch  erzählt-,  und  unter  un»  gefigltV 
alles,  was  Küdioi  dr^t  berichtet,  das  hat  er  von  mir!, 
rtem  verewigten  grofseii  Eni  er,  der  noch  viel  ffä" 
fser  vcar,  als  ich  .und  Klimm  zurimnien  genomtncDii 
würden  jene  unendliche  und  endiiclio  Gefchwindig^^rrt 
dB  und  für  fich  felbfl  betracrhtpt,  ebenfalls  die  gcringb' 
Schwierigheit  niclit  verurfacbt  haben.  Was  ihm  Sdiwi«*« 
rigkeit  vcrurradit,  ift  fein  ai;;i:braifilier  Ausdruck,  iM\ 
ftatr  der  ündtkhert  Gefoliwindigltait  eine  unmü-lUhe 
giebl.  Indem  ich  dipfe  Schwierigkeit  zu  heben  den  Ml». 
ihsmalihern  yorlegte,  von  der  ich  lüut  der  ganzen  Tea> 
denz  metner  Aufforderung  behaupte,  daTs  üe  Icdigüdi 
durch  ein  nicht  gehörig  angelegtes,  nicht  gehörig  g«> 
brauchte?  +enifieht:  fo  mufs  ich  ja  des  Jp  wohl  erwlk 
nen!  Wenn  ich  es  hierbei  nicht  hätte,  mit  Hrn.    Mi 


ANNALEN  DER  PHYSIK*/"" 


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*  -         ^  ■ 

JAHJIGANG    1807,    SIEBE N,T.SS  STijf,GK» 


T.  ■-'-••'ir'l 

•  ■•|j  .*    .-*  .^■.  .  .    .5  »mi 

PHYSIKALISCHE  BETRACHTüÄi^V"!. 

über 

»  '       ■•  _^ 

rfie    Kunfi    des    Rafirens    und    über    die^ 

Rafirmeffer^ 

Will-   NicHOLsoif.  *)  \    , 


«    1     •    .      .     .  .         , 


E 


Mit     e-i  n  i  g  e  n     Z  ufü  t't  €  n. 

•       .  -1      •    . .    . . 


«     *& 


ligenfinn  der  Mode,  ^der  Liebe  zur. mögUchftea« 
üeinlicbkeit  haben  faft  alle  europSifcheNationep  ih<«, 

^er  Barte  beraubt.     Seitdem  ift  eine  bequeme  Me* 

"■'»,. 

thode«  von  dem  fiarte  fich  zu  befreien,  ein  wah*. 
>e8Bedarfnifs;  (elbft  häufig  ein  Gegen ftand.  des  Ge-^ 
fprächs.  **)  Ich  glaube  daher  durch  folgende.Be«^ 
tnerkungen  manchen  zu  verpflichten. 


•)  Aus  deOen  Joürn^  of  natur.  phlh ,  Vri»  t y  p.  47#   '  ©•   .  • 
^^  Das  beifst,  in  England,  wo  Iicb>i«ftfedennfcnil  ^• 
Celbß  ralirt.  "^Oa/*«!        ; 

{^nnal,  d.  Phjfik.  B.  16«  St.  %.  h  f 807«  Sc  7.  R^ 


C   »42  3 

iron  fo  manchen  Umftäniiön  und  Bedingungea   ab« 
vom  Material,  vom  Schmieden,   von  der  Härtung, 
vom  Anlaffen,  dafs  lelbft  der  gefchicktefteKünftler 
auf  diiffU^de»  X/ebrauch  die  yoUkommeofton.  IVlef* 
fer  aVsiüß'naen'weir?.     Mir  ift  kein  Mittel  bekannt» 
wie  fich  aur.  einer  ^fenge  vonMeFrern  ein  gutes  aus- 
fifirdefn  läfs^.  '  Das^  einzige,  was  ich  fagen  kann;  ift» 
dafs    ein   fchlechtes  RaiirmelTer  nicht  leicht  eine 
feine  Schneide  erhält,     u/id  daher  wnrde   ich   ein 
folcbijs  wählen»  welches  die  hefte  Schneid^  hat  uitd 
vom  VVetzfteih  wenig  angegriffen  wird.     Es  liiufs, 
wenn  man  längs  der  Schneide  hinfieht,   wenige  oder 
keine  flaclien  Stellen  liahen,  die  der  Wctzffein  nicJ»t 
getroffen  hat,    und  niufs,  wenn  man  es  gegen  den 
Grat  ftreicht,  fcharf  und  fantt  feyn.     Die  gewöhn* 
liebe  Art,  das  Meffer  gegcni  die  Haut  zu  verfuchen, 
um  zu  fehen,    ob  es  eine  feine  Schneide  hat,    ift 
lange  keine  fo  feine  Probe,  als  wenn  man  die  Schnei« 
de  des  RaGrmeffers  leicht  auf  die  dicke  Haut  in  der 
Hand  auffetzt,  fo  dafs  fie  etwa  2  Zoll  lang  diefelbe 
berührt,   und  es  dann  etwa  '  Zoll  tortfuhrt,   ohne 
zu  fchneiden.     Auf  diefe  Art  laffen  fich  die  Irreg«" 
laritäten  der  Schneide,  felbft  an  den  felnften  chiru^' 
gifchen  Werkzeugen ,  auf  das  beftimmtefte  fühlen  ' 

Hat'm'än  ein  gutes  Meffer,  fo  mufs  man  es  i^ 
Stand  zu  halten  wiffen.  Die  Schärfe  der  Schneid^ 
gebt  beim  Qebraache  bald  verloren,  und  kaqn  hm^^ 
durd^Sttjeicben^  Wetzen  oder  Schleifen  wiederg*^* 
geben  weräen.      Gewöhnlich  gefchiebt  es  mltdei^ 


C    ä37    J 

«af  iii«iiie  Auffbrderang  die  alte  Thforlr  mir  zti 
entgegnen  hat!  Dann  kann  die  Sache  fogleich  zwirchen 
Ural,  dem  UauptTertheidiger  der  alten  Theorie,  und 
mir  aosgemacbt  werden,  ohne  dafs  ich  die  Lefer  dnrcb 
«erßückeltes  Vorpoftengefecht  zu  ermüden  bfauche« 
Ueberdies  muITeh  doch  auch  gerade  uär  beide,  wegeti 
maes  neuen  j^  in  dem  hiathematifcktn  tV'örterbiiche  noch 
tofs.  Reine  zu  kommen  fuchen. 


i 


IX. 

ius  einem  Briefe  des  Herrn  Vrofeffori 

Marechaux. 


München  den  7(en  Jul.  1807. 
i;.>p  •—  •^-«  -^  oie  haben  den  Lefern  Vaxtt  A analen  ver- 
'  Ichiedene  Fragmente  aus  meinen  etwas  flüchtig  ge- 
bbriebenen  Briefen  mitgetheih,  welche  Verfuche  be- 
(rafiEen,  die  hier  angefielli:  werden,  und.  worunter  ble- 
ibt Gerüchte  find,  die  ohnehin  das  Urtheil  des  Public 
Ipmt  über  dieCe  Sache  nicht  beßimmen  können.  Sagen 
fitCar  Art  pflegen  über  kurz  oder  über  lang  durch  an- 
dere Sagen  ^derfprocben  zu  werden,  die  am  find« 
Idbft  kein  befferes  Schiekfal  erfahren.  Es  ift  unter  die- 
Im  Umüänden  um  fo  fchwerer,  die  Wahrheit  zu  er- 
kennen, da  manch^,  der  von  diefen  Verfuchen  fpricht, 
Tielleicht  nur  in  der  AbCcht,  um  feiner  Auslage  ein  gro« 
iieres  Gewicht  beizulegen,  hinzu  fügt^  er  habe  den 
VarfaGh  lelbA  gefehn. 


[  ■• 


[    238    ] 


X. 

ZEITUNGSNACHRICHT 
(i_P«   einem  Meceorfteine,     der    in 
iand   herab   gefallen    ifc. 

^Aus  tinem  Schreiben,   Pelenburg  den  iQten  Julia. 

burger  unparteii/elien  Correfp.,   1807,  Na.  126.J' 
Uie  Itatferliche  Akademie  iler   WifTenfchaftcn  hat 
a^Jlen Jiuiius  TOB  Sr.  Erlaucht,    dem  Herrn  Minißer 
lauern,    Grafen  Victor  PawlowUrch   Ko 
bei,    einen  beinahe  wer  Pürf.    (160  Pfund,)  fchw« 
im  Juchnowfchen  Kreife  des  Sinolenskifchen 
neRi«nts  herunter  gefalienea  Mefeoifleia  nebll  1 
Befchreihung  der  feinen  Fall  begleitenden  Eirfcl 
g'en  erhalten: 

„Zufolge  des  Berichls  TOm  jucbnüwfclii 
rieht  an  den  Herrn  Kriegsgouverneur  von  Siiioii 
General  von  der  Ka»aIIerie,  Apraxin,  ward  air 
Wärz  1807  nücii  Mittag  von  allen  Bewohnern  der 
genden    Gegend   ein    aufserordeniliBh   ftarker    D 
Ichlag  mit  gtofsem  Ge*&fe  und  Krachen  gehört." 

„Zor  felLiigea  Zeit  waren  zwei  fremde  Bsuern 
dem  der  Gutsbefiizerin  Gräfin  Golowkin  zugehaiÜ 
gen  Oorfe  PercmefchRie\<'  im  Wcrajafchen  Kreife  dtt 
Gouvernements  Moskau,  Namens  Ignaiji  Pawlow,  und  ^ 
Karp  Tiinofeiew,  aus  dem  Dorfe  Tiuiochin  im  Judl> 
nowfchen  Kieife,  aufs  Feld  hinaus  ge{;angeii.  Oi«fi| 
kehrten  nach  einiger  Zeit  wieder  zurück  und  zeigten^ 
«n,  dafs  Nachmittags  bei  dunkelm  Wetter,  während  um 
auf  dem  Felde  gewefen,  ein  entCetzlicher  Donner  rat-, 
ßaiiden  tey,  und  iie  in  dpmfelben  Augenblicke,  visrz^ 
Schritte  vor  Geh,  einen  fchwarze"  Stein  »od  betriebt- 
Uflier  Gröfse  auf  die  Erde  hätten  fallen  fehen,     Betiubc 


[    äl45    3 

genctDber  den  WetzftBiiti'lonierh^^irhekB  den  Ila>* 
eken  titn Mcht ganz  die  halbeBreite dtrKlinge  übev 
den  Wetafteln.  '-  -  • 


', •.  -    ,         »•'  t    .■ . t    -    ..-,», 


.ünfer  Rafirmefrer  fey  nun  Sni  Stande.     Ehe  wir 
fndefs  zum'Räfiren  felbft  uns  wenden,   liier  noch 

•■»  t  .  ''  '  •■•'.■|'.  .,»1.  ■■•  ^  m.^       f 

eine  Bemerkung.  Man  findet,  'dafsr  "d^s  Meffec 
beim  Raurpn  beller  ichneidet,  wenn  man  es  zuvoT 
m  JieijsesW'ciffer  taucht.*     (ib  ich  gleich  dais  Factum' 

»!•■»■        '11.  '^■••r^^^<■■  «i  ^ 

zugeitehe,,  fo  bin  ich  ädch'init  Keiner  der  dafür  ge« 
gebenßn  Erklärungen  zufrieden.  Man  liät  gefagt, 
die  VV^ärme  dehne  diefeinen  Kerben  in  der  Schneide 
äu$  und  öiPfne  andere;  aber  diefe  Ausdehnung  kann 
kaum  in  Betrachtung  kommen,  wenn  man  bedönk^t 
dafs  felb/it  kochendes  Waffer  den  Stahl  höchftent 
um  ein  ^ehntaufendtel  ausdehnt.  Andere  meinen» 
da  die  Wärme  Hörn,  ^aare  und  dergleichen  Dinge 
erweiche i  fo'möge  wohl  die  warme  Schneide  feich* 
ter  durch  Haare  hindurch  gehen,  als  eine  kalte;  ai* 
leinvi^ie  geringe  ift  diefe  Wärme  und  wie  momäntaÄ 
die  Einwirkung  des  Meffers  auf  das  Haar!    'Zudem 

fagt  man,  upd  ich  glaube  mit  Recht,   die  Wirkung 

'  ■     1 1       I  ■   '  ■ .1    ■ 

bleibe,  auch  wenn  man  d^s  Eafirmeffer  vor  dem 
Oebraaciie  erkalten  läfst  Vielleicht  befi'eit  daher 
das  wariiie  Watfer  bloft  ciie  Schneide >o^ 'Kmde» 
benden  Pette'i  ünd4>^fördert  dadurch  ^das*  Förtglcl» 
tfen  '^es  Werkzeuges  dber'  die  En'd^a-  der  diirch^ 
Xchnittenen  Haare*  ^     \  * 


.:».■  i    '      ■    '   .  ;  •  *         .■'•■■"•  1- 


i  ^iffiiQ:  Al^  Selfb  beim  Rafirea  enxnwwdeB^fe^ 
Araber  und  dieA2einiin|}eo^fi&brv^rIebiedee»  EUvlgf 


XI. 

ANZEIGE, 
diefe  Annalen  der  Phyflk  betreffend! 
jJa  flerausgeber  fjlaubt  keiner  EntTohwldigung  zu  h^ 
dürfen,  n'enii  er  durch  dieTe  Zeilen,  in  äen  Anoideilj 
felbft,  die  Phyfiker,  -ui^Iclie  Vora  ihre  Arbeiten  zur  Ba* 
hanntmacliuDg  anvertraut  baben,  wegen  einigen  \a^ 
zugi  in  diefer  Begann tmachung  und  in  der  CorrefpoB", 
denz,  um  Nachficht  bittet.  Die  langen  Ferien,  in  JiB 
er  als  aküdetnircber  Docent  verretzt  n-orden  iß,  haben. 
ihm  Gelegenheit  gegeben,  einige  Gebirge  des  nörilli' 
clien  Deotfdilands  zu  bereifen,  und  in  der  untemch- 
lenden  Gerälirchaft,  in  der  er  dort  ficb  zu  beRnilen 
Glück  geliabt  hat,  verweilte  er  länger,  als  et  die  aili 
fängliciie  Abücbi  war.  Wahrend  diefer  Z  "  '  "* 
Bedaciion  d^r  Annalen,  die  er  fondauer 
beforgen  wünfchl«. 

Wie  auch  immer   das  Verhängnift,    ■ 
Halle  fcbwebt,  iich  entwickeln  mag,  auf  die  Fort 
der  Annalen  der  Pbylik  fol!  diefcs  keinen  I 
ben,   voraus   gefetzt,   dafs  die  Völker,    deren  \ 
Iprache  die  deutfche   iH,     niclit  aufhbrsn,  für  \ 
fchaft  Sinn  und  IntereCle  zu  behalten.     Der  Heri 
ber  hält  c£  für  nöiliig,  diiifes  hier  beftimtnt  zu  erw 
da  manche  Anfrage  Beforgnifs  darfiljer  äufscn; 
fordert  olle  Freunde  der  PhyGk  in  Deulfchland  auf,  i 
bei    diefer    wiffenfchaftllchen    ZcitCcbrlft    durch   i 
Tbeilnabine,  nnd  durch  Verbreitung  derfelbei 
wie  vor  zu  unlerfiLilKen.     An  Teiner  Hingebung  und  « 
feinem  Eifer  foll  es  nie  fehlen,  ^vckbes  auch   die  Ll| 
fey ,  '.in  die  er  vcrfetzt  wird, 

tm  September  1S07,  Gilbert, 


c  C47  i 

Büm  Rafiren  legen 'einige  ds^s  ^feC{er  fia.ch  auf 
das  GBÜcht,  andere  erbcbeo  es  unter  einem  beträcht, 
lieben  Wink^ ,  und  auf  beide  Arten  läfst  ßch  der 
Prozefs  gefchickt  ausfQbrep.      Ein  it\u  ttble«  Ver« 
fahren  ilt  es  dagegen,   das;  Meffer.  gegen  die  Haut 
zu  drücken;    bei  eine;}?  fai£cben  Zuge  wird  dit'i'cs: 
gewi£s  nicht  ungjeftrj^t  bleiben.     Ung^fc^bickte  Ha-, 
iirer  werden  die  Haut  weniger  verlel^ft:»   weafi  fitf^ 
das  Meffer  flach  aufle|;€»i^  doch,  wird. das  I;}aaf  am 
kdrzeften.aSgefqboren  wiejrcl£)i»  )yenn  man  dem^lefr^ 
fer  gegen  uie  Haut  diefelhe^. Neigung,  ^Jf, gegen  den 
Stein  gidbt«.    Nach  ailejun  dieXeoi.fcbeint  j^9  ^r  nur^ 
eiiv?  eiu7.i^e  unpacblaEslichc;.  Be^in^i^  beixn.^a&:% 
ren  zu  i*^^beiit   daf$  nämlich  das  A4fsfff^;^.gpt^i;|: 
Sunde  jfex;.  <!ie  übrigei^  üfpft|nde  M««..|n?pfti|lBW-:r 
tige  Abandeirungen  ^i^,.^  ai;|.^geqpnin)i90  ^as;  m^cha-.^ 
nifche  Verfahren.     .P>e  gröfste  Kunft.  beim  .Rafir 
reobefteht  in  einem  {iphiefen  Zuge,  das  heifst»  darin». 
das  Meffer  fö  zu  führen,   dafs  die  Lipi^^der  Bewe* . 
gun£  des  Meffers  gegen  die   Schneide  £elhft  fehr, 
ftark  geneigt  fey,  und  nicht  mit,  ihr  einen  T^ch\,^ß\^ 
'Winkel  mache,  wie  es  gewöhnlich  gefchiebt.  Dann 
wirk^  das  Inftrument  .als  eine  Säge,  und  mit  viel  gro* 
Iserm  Nachdruck,   als  wenq  man  es  wie  einen  blo?. 
ff  an  Stiel  gebraucht  j   es  fchneidct  auf  diefe  Art  fo^ 
gut,   dafs  es  viel  ülbbung  und  iVorfich^  erfor3ert|, 
che  man  diefe  Art  zu  raGren  mit  völliger  $icherheit 
annehmen  kann:  danp  geht  aber  auch  das  Rafiren 
defto  leichter  und  fchn eller. 


[  -i=  ] 


*~lJIe V<*rferHgiin{5  e'fneWpiTeti Ra^irvteJJerf 
von  fo  manchBn  Uniltätulcn  und   Bedingung' 
»om  Material,  vom  SchrnieJen,    von  der  Häi 
vom  Anlaffen,  liafs  i'elört  der  gefcUicUtcile  Kaj 
nur  duffb^ä^H  •Cübiaucti  die  yoUkommetirii 
fer  alftiiifenhenweir;.     Mir  jit  kein  Mittel  bi 
wie  fich  aus  einer  Menge  voriMeirern  ein  guU 
flfi^d^o laTsY.  '  Das  einzige,  was  ich  Tagen  kanff7 
dafs     ein   fchlecht'js   Pialinnelfer   nicht   leiciit  emi 
feine  SchneiJu  erhsit,    ypd  cbher  wdrde   i<.h  e!fl 
folches  wählen ,  welches  die  beftc  Schneid^  jiat  ai4 
»otn  VVetzfiRin  weiiij;  an!'ef;''iffen  wirJ.     Es  mufi( 
wenn  man  längs  der  Sftiiii?jite  liinfietit,   wenige  Oftri 
keine  flacÜen  Sieilen  hal»eti,  ilie  der  Wctzfteiii  oicli 
getroffen  hat,    und  muTs,   ivenn  man  es  gegen  deul 
Grat  ftreicht,  fcharf  und  fatift  feyn.     Die  qewölift-1 
liehe  Act,  daS  Meffer  gegiMi  cfie  H^tit  zu  verfnotieBÜ 
nm  zu  fehen,   ob  es  eine  feine  Schneide  hat,   ifcj 
lange  keine  fo  feine  Probe,  ak  ivenn  man  dieSchnd-i 
de  des  RaGrineffers  leicht  auf  die  dicke  Haut  in  dst 
Hand  auffetzt,  fo  dafs  Cte  etwa  2  Zoll  lang  diefelU 
beriihrt,   und  es  dann  etwa  4  Zoll  fortfrdirt,  obii> 
zu  fchnei'len.     Auf  diefe  Art  laffen  firh  die  Irrego* 
lariläten  der  Schneide,  fellift  an  den  feiiiften  cliirui* 
gifchen  Werkzeugen,  auf  das  beflimmtefle  fahlen. 

Hat  man  ein  gutes  Meffer,  fo  mufs  manesiü' 
Stand  zu  halten  vviffen.  Die  Schärfe  der  Schneidt 
geht  beUn  Gebrauche  bald  verloren,  und  kann  noT 
ducoh-Streicheitt  Wetzen  oder  Schleifen  wiedergt> 
gebea  werden.      Ge.vühalich  gefchieht   es  mftdeCB 


[    =43    ] 

^hrlemPH,  der  keine  befonctere  UnterweifuRg 
relhig  macht.  Nur  inufj  man  nie  ein  Meffer  eher 
Ichärfen,  als  wenn  es  flunipf  ift,  und  mit  dentStrej- 
then  fogleich.  aiiThören,  wenn  der  gehörige  Kl'J'eUt 
kervorgettracht  ift;  allt-s  weitere  ift  fchätilich.  Das 
Utreicheu  auf  dem  Riemen  giebt  eine  faiifte  Sctioei- 
welche  aber  wegen  der  Eial'iicitat  des  Kieineos 
Kwas  rund  wird,  und  an  der'äiirserften  Schärfe  Uei- 
febr  rpitzen  Winkel  hat.  Ein  RjOrmetter,  def- 
[ea  Schneide  fchou  zu  rund  ift,  um  durch  de»  Rie» 
wieder  fcharr  zu  werden,  mulsaufden  IVpiz- 
ficifl  kommen.  VVif  können  ilen  VVel^.flein  anfehen, 
lljfey  er  eine  Maffe  fi-inen  innig  verbundenen  San- 
Im,  defren  Theile  wie  die  Zahne  der  Feile  oder 
Ulipel  gegen  das  darauf  zu  bringenJe  ;Werkzei>g 
irirksti.  Die  Seiten  werden  gefchrammt  uad  die 
lehneide  wird  zu  einer  unregelmäfsi^en  SSge,  do- 
M  Zähne  um  fo  viel  feiner  ausfallen,  je  klein« 
lie  Sandtluilchen  lind,  und  je  geringer  der  Druck 
leim  Reiben  ift.  Man  findet,  dafs  der  WetzfteiD 
infterund  feiner  wirkt,  wenn  man  ihn  mitOehlba* 
Jlcfaenhat,  bevor  man  ihn   weglegt;    dies  kömmt 

ifarfcheinlich  daher,  dafs  da;  Oehl  mit  der  Zeit 
eh  rerdickt  und  die  Theiie  des  Sandes,  welche 
inr«ften,  überklebt.  Beim  Wetzen  eines  Rafir- 
lefTer»  ift  vorrebmlich  folgendes  za   beobachten. 

Mao  fßhre  das  Meffer,  mit  der  Schneide  voran, 
Rg«  de«  Steines  leicht  bin,  und  eben  fo  wieder 
ir,  ftreicbe  aber  ja  nicht  bei  einerlei  Lage  des 
fVek-  uod  vorwärts,  as  fey  denn,  dal« 
R  ft 


,1  ^  ] 

<naii   ein  rbUrüohtlJcheS  -SlUck  fürtwetzafl' .' 
■weiches  iadefs feiten  derFaJI  feyii  wird,auf«er4 
-die  Schneiiieeiiie  Scharte  oder  eiaen  andarft  t 
-'bekoinnicn  hat.     s.  Nach  jedem  zweiten  odeJ 
gendeii  SlrJch  mufs  man  die  Schneide  auf  der .] 
Terfuclien,    und  !o  bald  fie  ganz  gleicbmitCsig)! 
ift,    aufhören.     Ift  der  VVetzftein  gut,  uihlii 
■Druck  nur  leicht,     fo  ift  dann  die  5«hncide^ 
•fein,   obfchon  im  Oaiizen  nicht  fo  faiift./als'fl 
-guter  Streichriemen  macht,   iveTshdlb  fto  iiaaam 
'3.  mit  einem  oder  zwei  Slrichou  auf  dejixUiem  J 
.vollenden  ift.   —     Im  Falie  eJh    lungtices-.Wfl 
xüthigift,  fo  bekömmt'die  Schneide  das,  waafl 
einen  Grat  nennt,  nämlich  einen  fehr  düno^nl 
von  Stahl,   der  an  ihr  hängt      Bracht -cUeCerJ 
Tend  des  Wetzens  auf  dem  Wetzfleine  a&,   fpj 
'de  die  Schneide,  indem  man  fie  über  ibti  we| 
'Scharten  bakonimen;  er  inufs  daher  durch  eisQ 
fondern  Strich  fortgefchar/t  werden,  indem  m^ 
Mcffer  in  einer  SteHung,  (iie  der  fenkr^cbteo  4 
als  der  horizontalen  kommt,  erft  mit  der  «ipeJ 
'  «lann  mit  der  andern  Seite  Ober  den  Stein  weg) 
JÜerdurcb  wird  der  Grat  fortgenommen  und  1 
vollkommne,  aber  nicht  fehr  fpitzwinklige  Schi 
■heriror  gebracht,  welche  durch  zwei  oder  t 
leichte  Striche  von  der  vorhin  gedachten  Art 
.wieder  in  Ordnung  gebracht  werden  mufs; 
man  nicht  zu  viel  thue.     Verlangt  man  eine  (! 
■Schneide,  fo  führe  man  das  Meffer  nicht,   wi] 
dem  bishu  befchriehenea  Verfahren,  flach  i 


C    245    ] 

r  den  W-etzftein  j   fon^^ern  «rhebe  den  Rn- 
THchtganz  ilie  halbe  Breite  derKÜnge  über 


r!Raflpme{Ter  fey  nun  im  Stanrle.  Ehe  wir 
im"Rafiren  felbi't  uns  woncfen,  liier'nocli 
merkung.  Man  findet,  'clsfB  das  Meffec 
ijjrpn  beffer  fchncidet,  wenn  irian  es  zuvoT 
'i^itffer  Uuciit.'  Oh  ich  gleich  das  Faetiim 
,  fo  bin  ich  (loch  mitlteiner  der  dafür  ge- 
1.  Erklärungen  zufriedeü.  Man  hat  gefagt, 
me  dehne  die  feinen  Kerben  in  der  Schneide 
öffne  andere;  aber  diefe  Ausdehnung  kann 
Betrachtung  kommen,  ivcnn  man  bedenkt» 
i/t  iiochendes  Wäffer  den  Stahl  höchften« 
^ehntaufeadtel  ausdehnt.  Andere  meinent 
a  die  \yärme  Hörn,  H^are  und  dergleichen  Dingo 
■weiche,  fo  möge  wohl  die  warme  Schneide  leicht 
er  durch  Haare  hindurch  gehen,  als  eine  kalte;  al- 
ein v^ie  geringe  ift  dicfe  Wärme  und  wie  rooniÄntan 
lie  Einwirkung  des  Meffers  auf  dis  Haar!  7,udem 
Igt  man,  und  ich  gUu'ue  mit  Recht,  die  Wirkung 
ileihe,  auch  wenn  man  das  Rafirmeffer  vor  dem 
lebranche  erkalten  läf^t.  Vielleicru  befreit  daher 
tas  'warme  WaTfer  blofs  die  Schrieide  vom  ankia» 
wnden  Fette,  und^icfürdert  dadurch  das  Pörlglei- 
in   des    Werkzeuges  über  die  Endes  der  ddrch- 

k'nittenen  Haare,  "^ 

•y  .  _., 

ijWVie:  dla    Snipe  beim  Rafiren  anzuwenden  {*j, 
jUUtfiud  die^ciiiuiigeii  fehr  verlfilijedea.  f-wSfi 


[    ,46    ] 

Kgt  .ravclien  fie  kalt  und  dick  und  trageil  &• 
j  »er  Btlrfte  oder  einem  Pinfel  auf;  ancfere  oebmen  £a 
heifs;    und  noch  andere  gehrauclieo  heifsen  Schaam 
oderSeifeuvrafferr  welche  fie  recht  einreiben,  bi^ifil 
A!kaU  die  Haut  erweicht  und  beffer  zur  Anoabms 
fies  U'sffers  gefchickt  gemacht  hat,  als  fie  es  in  ifc- 
fem  gewöhnlichen  Zuftande  ift.     Sir  John   C'har* 
d  i  n    behauptet ,   dafs  die  groTse  VorzOglicbkeit  in 
perfifcben  Barbierec  auf  djerem  Kunftgriff  berulie; 
allein  ich  kann  auf  der  andern  Seile  das  Beifpje!  der 
Cbinefen  anFühren,   welche  mit  grofser  Gefchidf* 
liclikeitraliren,    und  eine  Seifenbüclife  und  kaltes 
VVaffer  gebrauchen.     Ob  die  Wirkung  der  Seife  J«- 
I  ^uf  beruht,  dafs  fie  durch  eine  anfangende  VerWil* 
düng  des  Alkali  mit  dem  Haare,  die  Oberfläche  Her 
Haare  erweicht,'    oder  ob  fie  die  Haut  fchlQpfriC 
macht,  und  dadurch  bewirkt,  dafs  man  fich  weniger 
{chneide:  —  das  GndFragen,  die  nur  aus  Verfuchen  ' 
beantwortet  werden  können,  und  von  folchcB  Ver- 
fuchenirtmir  weiter  nichts  bekannt,    als  dafs  eia« 
Auflöfung  von  blofsem  Alkali  minder  wirkfam  ift 
als  Seifej   eben  fo  blofses  Oehl  oder  Fett.     Dabtf  ' 
g^laube   ich,    da(s   die  Seife  auf  eine  doppelte  Art 
.wirkt:    erftens  wird  durch  das  Alkali  derfelben  <fil 
>]aterie  der  Ausdünftung  aufgej^ift  und  fortgeoom- 
jnen  j   zweitens  macht  ihr  Oehl  die  Haut  fchlopfitja. 
Durch  Wärme  werden  diefe  Wirkungen  vietleie» 
etwas  befördert,  und  das  Haar  in  einer  hühernTsM^' 
psratur   etwas  erweicht;    doch  fch eint  der  UotR^ 
fchied  Dicht  f«hr  bedeutend  au  feyo. 


t    »53    3 

ich  zur  Antwort:  diefelbe  Frage  habe  ihm  der  ver« 
ftorbene  Dr.i  Black  .noehr  als  Ein  Mahl  vdrg^ 
legt»  er  fey  indefs  aufser  Stande^  etwas  GenOgendef. 
darüber  zu  fagen«  Sollte  dies  aus  irgend  einer  cber 
mifchen  Einwirkung. des.Sauerftoffs  der  Luft  auf  das 
Metall  der  feinen  Sqbp.eid^  erklärbar  feyii». wodurch 
es  vielleicht  fo  verändert  wird»  dafs  dör  Streichrie^ 
men  tnebr  Wirkfan^keit  darauf  äufsjsrnkann?*'  ;  .,.: 
Hierauf  erwiedert  Hr.  Ni cb ol  fo n  folgendes:: 
•  Dafs  Rafirmeffei^  und  andere  fehr  feinfchneicjlg^ 
Stahlinftrumente»  wenn  fie  ftunipf- geworden  find» 
einen  gewiffen  Grad  von  Schärfe  durch  blofses  liot 
gen  wieder  erhalten,  ift,  wie  ich  glaube»  häufig 
bemerkt  .  worden. .  Die  Thatfacbe.'Kann  d^her 
fcbwerlich  als  zweifelhaft  angefeheu  werden.  Da£| 
es  indefs  nöthig  ift»  das  Inftrument  abzuziehen,  um 
feine  Schärfe  wieder  hervor  zu  bringen,  ift,  fo  viel 
ich  weifs ,  noch  nicht  bemerkt  worden. 

Mein  vormahliges  Nachdenken  über  diefen  Ge* 
genftand  hat  mich  darauf  geführt,  die  Wirkung  ei« 
Der  durch  die  befondere  Natur  des  Stahls  niodifidr« 
ten  Oxydirung  zuzufchreiben.  Aus  meinen  Bemer« 
kungen  undVerfuchen  über  eineDamascenerklinge^ 
(k(i2/2.,  XVil,  464»  Ann).,)  wirdmanifich  erinnern» 
dafs  die  wellenförmige  fibröfe  Textur  der  Oberflä« 
che,  oder  das  fo  genannte  Waffer^diefer  Klingen^ 
durch  Einwirkung  einer  Säure  hervor  gebracht  wird^ 
vnd  darauf  beruht,  dafs  das  Ganze  eine  Mengung  voa 
Elfen  und  Stahl  ift.  Daffelbe  ift,  wie  ich  dort  ver« 
muthet  habe^   die  Urfacbe   der  rauhen   fcbarfeii 


[    =48    J 

Sini^&  Bü/ittse  zum  Vorigen^    aur\ 
.  , -ü/^n    an   Nicholfon. 

'        '  "    '    '  Den   aen^ii  Jm.   I 

—  —  Was  die  Auswahl  des  Rafirmi 
trifft,  rO'febaich  noch  darauf,  oI>  auch  dIeS' 
fich   nicht   abftunipft  oder  umlegt,   wenn  fie' 
oder  drei  Mahl  üt>er  ein  Stcick  Horaoderdeü 
Ais  Daumens  gezogen  wird. 

Beim  Streichen  auf  dem  "Riemen  mufs  mao', 
darauf  fehen,  die  letzten  Striche  ganz  auf  di( 
^u  thiin,  wie  man  das  Meffer  beim  RaGren  Fohren 
Will;  das  Ift,  wenn  man  gewohnt  ift,  die  ziehen» 
d^n  Striche  von  hinten  nach  der  Spitze  zu  inaeben, 
fö  tnüfs  rnan  auth  von  unten  nach  oben  ftreicheu, 
ufid  ftf  ürrfgrftehrt.  Diefe  BemerKung  gilt  Ton  al- 
len feinen  Scbscklen,  befonders  bei  cliirurgifcbea 
Inflrumehten:  For  einen  fteifen  Bart  mufs  maa' 
erine  rundere  Schneide  auf  einein  fchlappe»  Riemea 
bilden;  eine  fchärfere,  länger  dauernde  Schneid« 
giebt  ein  ftraffer  Riemen,  der  auf  eineiü  unclafii' 
fcheo  Körper  befeftigt  ift.  '..  ■■     ; 

Der  Seifenfchaiim  fcheint  aufser  der  von 
nen  angegebenen  Wirkung  noch  die  zu  habei),  iteiBi 
Barte  eine  gröfsere  Steifigkeit  zu  geben.  Er  veral" 
nigt  gewiffer  Mafsen  eine  grofse  Anzahl  TTjare,  tiod 
bewirkt  dadurch,  dafs  fie  dem  Meffer  e;nen  gleicli' 
Tnäfsigen  Widerftand  entgegen  fetzen,  indem  er  Ui^ 
,  re  Efafticität  vermindert  und  ihnen  etwas  fop 


•)  Daf..  p.  310. 


t    =49     ] 


Glätte  benimmt.  Beim  Raflr«! 
iejfe  wird  der  Bart  gewötinlich  unregolmäfsig  abge* 
BboHteo,  befonders  wenn  die  Schneide  nicht  vor- 
lOgliob  fcbarf  irt>  wie  fleh  das  an  einem  Bündeb 
fe  gebundener  Borften,  oder  beim  Befchneidea 
liiies  Buchs  Papier*  welches  in  keiner  PrcHe  ift, 
'■hrachinen  IlCst.  Hot  der  Seifenfchaüit)  nur  dia 
lebörigs  Steifigkeit,  fo  ift  es  gleichgültig,  ob  et 
|!B&  oder  warm  gebraucht  wird,  denn  ich  glaube, 
laTsdas  Alkali  fahr  fchneil  auf  dJe  polirte  OberäS- 

iie  der  Haare  wirkt.- 

Di&KQrm  des  Jlafiraieffers  ift  von  einigem  Ein- 
{ittfe.  Junge  RaGcer,  die  noch -i^fl^  den  igchö* 
rigen  gleichen.  Zug,  habfp,, ,  rplltei),  ßcb,  ;öba]artjg)^ 
Ufffef  auNfuchen.  Auch  folhe  die  Spitze  der  M|!^, 
fcr  immer  in  ein  Zirkelfegment  gervndet  reju,  .tve^l 
tt  {ooft  unbequem  ift,  einen  Zug  an  der  Spitz* 
llfK^  lunten  zu  machen,  welches  oft  nöthig  wi^f^ 
iti^a  nicht  eben  fo  gut  links  als  rechts  ifb  ^.|^^ 


I 


Ein  «nderer  Correfpondent,  fflgt  Nicholfon 
llin^u,  hat  mir  etwas  nnitgetheill,  woraus  fich  die 
Wirkung  der  Wärme  auf  fvhiieidende  Werkzeuge 
iehrgut  zu  erklären  fcheint.  Er  bemerkt,  dafs  i» 
dlD  kalten  Klimaten  von  Nordamerika  eine  Axt 
Ittim  Hiebe  nicht  feiten  wie  Glas  zerfpringt,  und 
ibCs  aach  unCee  Scluiiicds  es  fchr  wohl  wiffen,  dafft 
Slahl,  Eifen  and  andere  Metalle,  wenn  ihre  Tem.« 
peratur  auch  nur  fehr  wenig  erhölit  wird,  bedeu- 
tend an  TenacJtät  zunebnien,     Sie  benutzen  diefea 


I 


[    =5»    ] 

ümrtanci,  wenn  Ce  ein  Werkzeug  oder  Gei'äm^ 
,)cjiltes  Häinmero  zurichten  oder  vetärnJero  wflj 
r  ^udwäcmen  es  zuvor,  damit  es  niclu  breche. 
LLieinJich,  meint  mein  Correfpodent,    finda 
^liiiliches  bQi  der  feinen   Schueide  eines   BaGra 
fers  Statt;  kalt  geftricben  oder  gebraucht  erbäill 
leicht  Splitter  und  Kiffe,    und  daraus  erklärt  I 
(ch,  wie  üe  weit  heffer  wirke  und  brauchbarer  J 
wenn  man  ihr  zuvor  durch  eine   Wärme  mehr  i 
Df  citat  gegeben  bat 


Dublin  dsn  guB  Jul.    IS^lS.  '^1 
Ich  uberfchicke  Ihnen  hier  ein  Paar  Bemernj 
gen  als  Zafatz  zu  den  intererfanten  NoIizeJ 
4he  Sie  in  Ihrem  Journale  fiber  die  RaürmcITer  i 
die  Artfie  zu  gebrauchen,  gegeben  haben. 

Ich  habe  gefunden,  dafs  es  beffer  ift,  den  Se^' 
fenfchaum  etwas  dicker  zu  machen  sIs  man  pflegt, 
oder  ihn  nach  dem  Einfeifen  der  Haut  einige  Sekun- 
den lang  halb  trocknen  zu  laffen,  und  in  beiden  Fäl* 
len  ihn  mit  der  Hand  oder  einem  etwas  fteiFen  Piir- 
f«l,  zwifchen  die  Wurzeln  der  Haare  gut  «InzDrei* 
ben.  Dies  {jirbt  den  Haaren  einen  malsigen  und  an- 
gfimeffenen  Widerfland  gegen  die  Klinge.  Das  Mef- 
fer  vor  Hein  Kafircn  zu  flreichen,  ift  verwerflich; 
lange  uod  wiedcrhohlte  Erfahrung  hat  mich  belübri,' 
dafs  es  am  zwcLkmafsigflenift,  es  gleich  nach  dem 
lUfiren  auf  dem  Kiemen  au  ftrercheu  uitil  es  in  die- 


*J  Db/..   V!>lj^(„P?45..^_,i 


[    »5.    ] 


%irtan((e  w«gzulegen.      Man  hraueSrt^inn^ 
ein  wenig  an  der  flachen  Hand  zu  flreiclieD  und 
in  Mahl  in  warmes  VVaffdr  zu  tauchen)  io  jft  es  fer- 
ig  far  den  Gebrauch.     Diefes  erklüre  ich  mir  dar- 

s,  dasein  bischen Oehl  oder  Fett  von  demSlreich- 
■iemeo  das  Meffer  überzieht,  welches  darüber  bin- 
[ezogea  worden,  und  die  Politur  deffclben  erbSfl, 
'ie  fonft  durch  denRoftverknen  gehen  wtlrde.  Vias 
ilreichen  an  der  Hand  benimmt  der  Schärfe  diefen 
)eh)aberzug,  auch  den  Grat,  den  es  (o  leicht  beim 

'etzen  annimmt,   und  fcrzt  es  in  den  Sland,   vom 

armen  Waffer  etwas  Wärme  und  eine  Art  von 
riHsperirung  anzuiielmien. 

Vor  ziemlicher  7*cit  wurde  hier  ein  Pulver  für 
Rafirmefrer  unter  dem  Namen:  Hgypcifches  Raßr- 
neßkrpuluer,  ausgcbclcn.  Ks  wird  jetzt  nicht  öf- 
[entlieh  verkauft;  da  ic!i  aber  damabls  mich  damit 

mfebo  hatte,  fo  kann  ich  davon  aus  Erfahrung 
Iprecben.  Zuerftgebrauditeicli  es.  wie  vorgefchrie* 
bcD  war,  in  trockenem  Zufiande  auEdem  Struch- 
riemen;  dann  aber  habe  ich  es  lange  Zeit  mit  ein 
WBoig  Oehl  vermifcjit,  gebraucht.  So  war  es  di« 
hefte  CompoGtion,  um  den  Rafirmeffern  eine  feino 
Schneide  zu  geben,  die  ich  je  verfucht  habe.  Denn 
ili>er  drei  Jahre  lang  bin  ieb  des  Wetzfieins  nicht 
Ein  Mahl  benüthigt  getwefen;  nie  hatte  d^s  RaCr* 
aaffer  einen  Grat,  und  ich  iinde  wenige  Striche  ühtt 
den  Riemen  nach  dem  Kaltren  völlig  zureicbendi 
pieln  Merferi  (nie  bedarf  ich  eines  zweiten,)  io 
gutep]  Stande  za  erhalten. 


[    =5ä    ] 

Wic>i«r  mag   diöfes   für   Klainiglteiten  I 
Doch  ift  es  vietleicht  nicht  ohne  Werth  für  jeq 
der,   wie  der  Schreiber  diefes,    einen  fteifenl 
Dtitl  fclilechte  Mefftjr  lialj-  febr  verdriefsJicbl 
gaben  des  Altera. 


Sipch  einige  Bemerkungen  über  ÜJ 
.  meffer  und  .andere  fahneideadi^ 
.,  Werkzeuge   aus  Stahl, 


Nicholson,     *) 
In  einem  Briefe,  gcfdjriebenEdinburg  dcHi 
Mai  igoS,  erging  an  Herrn  NichoHon   unterao* 
dern  folgende  Anfrage: 

■  „Da  ich  oft  bemerkt  hnbe,  dafs  ein  RafirmcfTer 
welches  durch  den  Gebrauch  feine  Schnefdö  verlo* 
r«n  hat,  wenn  es  eine  Zeit  laug  ungenutzt  liejlj 
fie  durfchs  AIiKiehen  wieder  erhält,  fo  pflege  "^ich 
J*!tit  ineine  Raßrmeffer,  wenn  £e  ftiimpf  Werdrti 
eine  kurze  Zeit  lang  wegzufegen  i  am  ihr  VermU- 
gen,  711  fchneiden,  zu  erhöheo.  Eiirige  gafchiet^ 
te  Frifeurs,  die  viel  tu  barbiren  haben  *  Te^flc!!e^ 
ten  mich,  al»  ich  fie  darum  befrug,  Ge  hallen  daf- 
rdbe  bemerkt;  und  als  ich  vor  einigen  Tagen ' 
liem  Kflnftlfer  Sa  dfefer  Stadt,  der  chirurgifi^) 
ftrumente'  macht,  die  Frage  vorlegte,  ob"' S?*! 
■icht  einen  OtÜaÜ  daftlr   angebea  köADC] 


*)  Daf..  Vol.  i4,  p.  ajf. 


■"*rtw 


C    «53    3 

Ich  zur  Antwort:  diefelbe  Frage  haheihm  der  ver« 
ftorbene  Dr«*  Black  xnehr  als  Ein  Mahl  vorga* 
IwgU  6r  fey  indefs  aufser  Stande^  etwas  GenOgendet 
dirfiber  zu  fagen.  Sollte  dies  aus  irgend  einer  dbe? 
Bifchen  Einwirkung  des  Sauerftoffs  der  Luft  auf  das 
Metall  der  feinen  Sobpeiile  erklärbar  feyny  wodurch 
et  Tielloicht  fo  verändert  wird»  dafs  der  Streichrie^ 
men  mehr  Wirkfamkeit  darauf  äufsern  kann?*' 
Hierauf  er wiedert  Hr.  N  i  c  b  o  1  f o  n  folgendes : 
•  Dafs  Rafirmeffer  und  andere  fehr  feinfchneidig^ 
Btablinftrumente»  wenn  fie  ftumpf  geworden  find, 
einen  gewiffen  Grad  von  Schärfe  durch  blofses  lie« 
gen  wieder  erhalten,  ift,  wie  ich  glaube»  häufig 
bemerkt  worden.-  Die  Thatfacba.  kann  daher 
Ichwerlich  als  zweifelhaft  angefehen  werden.  DaCa 
esindefs  nöthig  ift»  das  Inftrument  abzuziehen,  um 
feine  Schärfe  wieder  hervor  zu  bringen,  ift,  fo  viel 
iäi  weifs,  noch  nicht  bemerkt  worden. 

Mein  vormahliges  Nachdenken  Ober  diefen  Ge* 

genftand  hat  mich  darauf  geführt,  die  Wirkung  ei« 

ser  durch  die  befondere  Natur  des  Stahls  niodificir« 

ttn  Oxydirung  zuzufchreiben.    Aus  meinen  Bemer« 

koDgen  undVerfuchen  über  eineDamascenerklinge» 

'  {4nn,j  XVII,  464»  Anu).,)  wirdmanifich  erinnern» 

i  dab  die  wellenförmige  fibröfe  Textur  der  Oberflä« 

[  ^Af  oder  das  fo  genannte  Waffer^diefer  Klingen^ 

:  ^rcb Einwirkung  einer  Säure  hervor  gebracht  wird» 

^d  darauf  beruht,  dafs  das  Ganze  eine  Mengung  von 

Kifen  und  Stahl  ift.     Daffelbe  ift,  wie  ich  dort  ver-» 

s^utbet  habe»   die  Urfacbe   der  rauhen   fcharfea 


[    a6o    ] 

enthielten»  deren  Feidfpath  aber  durch  Eifatiokyd 
eine  ftarke  Färbung  erlitten  hatte,  durch  folgend« 
Behandlung  dem  Magnete  foigfam  zu  machen. 

Hatten  die  GranitftQcke  durch  die  Verwitterung 
bereits  ftark  gelitten ,  fo  dafs  fie  fich  zwifchen  den 
Fingern  sterbröckeln  liefsen^  fo  nahm  ich  daron 
zellgrofse  Stöcke;  den  frifcben  Granit  aber,  zer» 
fchlug  ich,  durch  Granitftricke  derfelben  Art,  ia 
erbfen*  und  hagelkörrier-grofse  Tbeile.  Diefe 
Theile  packte  ich  in  feines  Kohlenpulver  in  kleiaen 
Tiegeln  ein,  welche  ich  mit  KohlenpDiver,  'das  mit 
arabifchem  Schleime  angemengt  war,  befchlagen 
hatfe,  verklebte  hierauf  die  Tiegel»  und  ftellte  fia 
unter  die  Muffel  eines  Probirofens,  welche  auf  dem 
Boden  mit  zerftofsenem  ftrahligen  Graubrauni^eio 
bedeckt  war.  Ich  richtete  darauf  das  Mundloch 
der  Muffel  dicht  mit  Kohlen  zu,  und  gab  ein  Paar 
Stunden  hindurch  das  ftärkfte  Feuer.  Als  die  Tie« 
gel   aus    dem  Feuer  genommen  waren,    fand  fich 

dern  oder  zu  ftören.  Er  zieht  ßch  nicht  feltea 
mit  den  Schichten  des  Granites  in  fehr  betrach^ 
liehen  Strecken  mit  foi't,-  und  verliert  fich  aus  den« 
felben  wieder,  ohnedafsman  andere  Veränderun- 
gen im  Granite  bemerkt.  Häufig,  wenigßens  am 
Tage ,  find  diefe  Gränitfchichten  auch  noch  durch 
vertikale  Trennungen  durchfetzt;  es  zeigen  fich 
die  Schichten  deffelben  daher  oft  grofstafelartig, 
fäulig,  rUombifch  u  f.  w*  zerfchnitten.  Ich  ken- 
ne für  diefe  eigene  metallifche  Lagerfiätte  keine 
Benennung.  '  •    J« 


•tdi  20m  Erkillten  derfelbän,  dafs  innrere  if^r  ^tf*' 
brtanten^,  GrAnilftabM»  den'  MagA^t  retfKten ,  lä^ncl 
dafs  miige^v6ilkofntäl9nM^tbn>AHü  aiq^et^g^  '  v^rif r^ 
«teii.  Webb  ?cb  diM  gebHmi%9i/OtvLmtttAtke  fein 
pnWere«^  fo  läfst  fieh  das  Bom  Theil  entoxydirte  Ei« 
feaoxyd  des  Peldfpathes  daraus  abfchdiden,  iiidefiü 
es  fich'  ^Is  ein  zartev.  Bort  an  d6h  Magnet  anlegt. 
Voeh  febneller  und  zuoi^Th^l  voliköfhnVeirier'kanii 
dtiefer  Entoxydationspro.^ejs 'de^'jEifeno^disii  itä 
Granite,  vor  dem  Gebläfe  gefcheheo.  Der  rothd 
Feldfpath  verändert  bei  diefer  Behandlung  feine  Far« 
bfl  In  diegraue. 

Werden  auf  diefelbe  Art  Granite,  welche  and 
graulich-*  und  bläulich- w^eifsem  'Peldfpathe  und 
Quara»  und  aus  gelblich- und  filberweiisehi  Glinr* 
mer  gemengt  find,  zwifchen  Kohlenpulver  behandelt» 
So  erhält  na«  fcelnesvregisji  diefelben  Refultate.  Sie 
kkiben  gleicbgaltiggegen  den  Magnat,  in  jedeirLage. 
Ich  darf  hieraus  alfo  wohl  fcbliefsen,  da&.die  ge- 
rioge  Eifenoxydfpur,  welche  in  deä  Gemengtbeilen 
diefer  Granite  noch  enthalten  feyn  kanif ,  h\A  wei« 
fem  zu  geringe  ift,  um  jede  Erfcheinungien'h^rvot 
Mt  bringen:  1 

-*  Dejjr .  ha^rzer  polariföhe  Granit  eben  fo  beKan- 
deh/  T^Hiert  if^ine  PolaHtSt,  wird  aber  hierdurch 
mnsltfbbaveri  ;  Es  läfst  fich  hieraus  fchliörfren ,  dafe- 
durch  diefe  Bebanühmg  dw  gemeilie  magnlfttfcb^ 
Eifenftein  deffelben  dem  vollkommenen  Eifen  noch 
näher  gelMracht  worden*  ifti'  und  dabei  feitien*Ma* 
gnetismus  vi^oren  hat^  Dib  'Polarität  diefä^  Gra^ 


C  «62  3 

oiks'wircl  <ii]rch  die  Rftftung  ftlr  fich'.  Ihn  offmea 
Feuer,  ginolich  zerftört»  und  defTea  eingenittogteif 
gemeiper  .magaetifcilier.Kifeiifteiii  verliert  «seh  die 
Eigenfchaft»  dem  Magaete  zu  folgen»  w«loh9  er  aber 

bald  wieder  erhält,'  wepn  im  Röftfcherbeo-  eimge 
.Miaihl  Fett  darüber  abgebrannt  ift.  Salzfäure  zieht 
aus  dem  gerotteten  polari£chea:  Granite*  eine  bd- 
trächtlicbe  Menge  £i£eo  aus.,  idie  jedocfa,  wie  leicht 
begreifllcfa ,  in  keiner  gegebenen  Menge  deifeibeii. 
gleich  ift.  ■  :  • 

^  Das, ;  was  icli.bis  hierher  vorgetragen  habe,  bai 
Hrn.  Kammerfekretdr  Hausmann  zu  der  Erklii 
rung  der  magnetifchen  Erfchcinungen  an  gaüzen 
Granitfelfen  nicht  genugthuend  gefcfaienen j.i«ii.hat 
es  durch  eine  andere  Erklärung,  *)  welche  aas 'den, 
Notizen  des  neuen  bergmännifchen  Journah  **)  er* 
zeugt  ift,  zu  ent;kräften  gefucht.  Ich  will  hier  zu- 
erft  Herrn  Hausmann's  Erklärung,  fo  weit  fie 
hierher  gehört,  wo  möglich  mit  deffen  eigenen 
Worten  fiiitthcilßn,  und  ße  und  ihre  Gründe  alsdana 
einer  Beleuchtung  unterwerfen. 

Herr  Hausmann  meint,  mehrere  feiner  Be« 
obachtungen  an  den  Granitfelfen  fchienen  gegen. 
meine  Erklärung  zu  ftreiten.  Er  fagt:  „Meinen 
Beobachtungen  zu  Folge  fteht  die  Polarität  ganzjeffi 
Granitfelfen  mit  derjenigen,  welche  Geh  an  elnzel* 
nen  Granitftucken  findet,    in  keiner  Beziehung;^! 

*)  In  Crell's  ehem.  Ann»,  l8o3,  H,  S.  207»         J,  . .. 
*»)  Jahr  1795,  B.  I,  S.  jsS?,  542-563.  J.  ..  . 


tt^MiEriialten  derfeiben,  ctafs  mehrere düri;^ 

inolen  Greniiftücl^  den  Magnet  reirzten,  ünA 
UEs  einige  voükommbn-toii  il*m  ang^rogeo  w'iir- 
Ich.  Wenbrcli  diefe  j(«fcpi»inun'öranitf(flcke  fein 
inWere>  fo  läfet  fieh  d%  eam  Theil  entoxycllrte  Ei" 
fenoxyd  des  Feldfpathes  daraus  abrchekleii,  indem* 
kt  lieb  als  ein  zarter  Bart  an  den  Magnet  anlegt. 
Hovh  fchneüer  und  zumTh«ii  voliUomnierter  kann 
r  Entoxydationsprozefs  des  Eifenoxydeä  iiri 
ßraoits,  vor  dem  Gebläfe  gercheheD.  Der  rotÜo 
^«Idfpatli  verändert  bei  diefer  Behandlung  feine  Far- 
Hin  dis  gratie. 

Werden  auf  diafelho  Art  Granite,  welche  aa9 
[raulich  -  und  bläuücli  -  weifsem  Keldt'pathe  und 
l^uarz,  und  aus  geiblich-  und  filberweil^ein  Glini- 

ergemengtrind,  zwifchenKolitenpnlver  behandeltj 

trhält  man  keinesweges  diefelben  Räfultate.     Sie 

iteiben  gleichgültiggegenden  Magner,  iu  jeder  Lage. 

darf  hieraus  alfo  wob)  fchliefsen,  dafsdiege- 

loge  Eifenoxydfpur,  welche  in  den  Gemengtheilen 

Wer  Granite  noch  enthalten  feyn  kann,  bwi  wei- 

1  ay  geringe  ifl,    um  jene  Erfchcinungen  hervot 

bringen. 

Der  liarzer  polarifche  Granit  eben  To  behan- 
edt,  »«rliert  i'eine  PoSantät,  wird  aber  hierdurch 
tniflbbaren  Es  läfst  lieh  hieraus  fchlisf'ieti,  dafs 
1  diefe  Bebnndhing  der  gemeine  magnis^fche 
iteuftein  deffeÜien  dem  voJIkoinmenoti  Eifcii  noch 
Iher  gebracht  wurden  ift,"  und  dabei  feinen'Ma- 
»üBinus  verloren  hat.     Die  Polarität  diaf&$  Gra- 


E    »5B    1 

ierretractarißüie.'EAUniteinUn  Granite  anzutreffen 
ift,  indefs  der  attractdrifclvj  ganz  fehlte  da  wird  ^war 
der  Magnet  angezogen,  aber  die  polarifdiien  Er* 
icbeinungen>  äufsern  fich  dafclblt  nicmabJs. 

'     Der  fö  genannte  magnetircne  Granit  des  Harzes 
'gehört  zu  demjenigen,  welchen  ich  jungern  GränUy 
oder'  Granit  der  zweiten  Bildung  genannt  habe  *) 
Erift'aus  Quarz  ^  röthIich-weifsemJFe/4//ia^//e,  iiud 
fehr  wenigem  Glimmer  **)  zufammen  gefetzt«  und 
durch  fchwafzeh   Sdhörl;    föwie  hier  und  da  ia 
tietrSchtlicher  Menge  dtrrch  den  bezeichneten  gt» 
'meinen  viagnetifchen  Eifevßein^    öbermengt.-****) 
Er  ift  von  kleinem  Korne.     Der  bezeichnete  Bifen- 
'ftein  liegt  klein  und  yei// darin  eingefprengt;  fehen 
Sdrd  er  fchon  derb,  von  derOrufse  einer  Erbfe  ao^ 
getroffen.     Es  läfst  ficfh  daher  auch  fchon  bei  förgl 
fältiger  Betrachtung  eities  Stücks  diefes  Granits  vor- 
aus fageri,  welche  Stellen  derfelben   auf  den  Ma^ 

*)  Meine  mtn*  und 'chem^  Beobachtungen  und  Erfakrun' 
gen^Kjöttingen  i8ou,   S.  177  bis  zSo*  J. 

'  ^*)  Wo  der  gemeine  magnctifche  Eifenßein  in  diefeffi 
Granite  in  einiger  JVierge  eingemengt  zu  feyo 
pQegt,  fehlt  oft  der  Glimmer  ^au£  beträchtliche 
Strecken  ganz.  J. 

***)  Nachmahls  habe  ich  auch  noch  in  diefem  Gra- 
nite an  einzelnen  Punkten  Almandin^  und  ein  Fof' 
fil  eingefprengt  gefimden ,  welches  mit  dem  Ar^^' 
dalith  grofse  Aehntichkeit  zu  haben  fchien,  ß<* 
aber  wegen'  feiner  Kleinheit  nicht  voUkommeD  ^ 

•  i  Aimmen  liefs»  J»      * 


t 


[    a5gr    3 

uet Bni''ftäFkrteh  wirken  werden;  Stbllon»  denen 
lin  geuielxi^r  raagnetifcher  Eifeofteio  beigemengt 
,,  wlrkoxi  auf  die  Magnetnadel  Jceinesweges,  wie^ 
1  durch  viele  Verfuche  belehrt  worden  bin.  Der 
agneteifenftein  läfst  ßch  auch  aus^  dtm  zerkleinten 
ranite  durch  clon  Magnet  heraus  ziehen,  und 
enn  auf  diefe  Art  alle  Theile  ^ifenftein  abgefoQn 
5rt  worden»   ift  die  Wirkung  des  zurück  gelaffe- 

•  -  '  ■  ■ 

SB  Granitpul vc^rs  auf  den  Magnet  Null,   wenn  Ce 
ich  vorher  noch  fo  lebhaft  sewefen  wäre. 

Es  ift  diefer  mit  dem  gemeinen  magnetlfchen  £i« 
!Afteii|6  .^Qbermengte  jüngere  Granit  faft  rund  um- 
so hohen  Brocken  niedergelegt,  und  eben  defswe- 
en  im  Harze,  eine  ganz  gemein^  Erfchelnung*  *) 
IT  v^rftattet  fogar  hier  und  da  keine  ganz  .unbedeu« 
mde  Baue  auf  Eifenftein  in  Gängen. 

Es.ift  mir  gelungen ,  Granitftücke,  welche  kei- 
«n  gemeinen  niagnetirchea  Eilenfteia .  beigemengt 

*)  Das  Vorkommen  des  erbfengrofsen  derben  und 
•{  :«^g6fprieiigtfn  gem-eiof^n  rmagßetifahfn:  Eifenfteins 
;  im  b«rzet  Granite, .Terh^tCch^  wie. mir  jetzt  be- 
^!  kannt  ift,  gerade  wie.  dar  elngefiurengte  und  derbe 
:  Zi^nftein  im  cornwaUer  Granite,  ^ämhcb  er  ift 
.,  ohne  beCondere  Abfanderungen ;  im  Gefteine  hier 
i  und  da,  und  zwar  bald  , in  gr^fserer,  bald  in  ge- 
<  ringerer  Menge  in  den  :  Schichten ..  des  Granit;, 
j  doch  nicht  in  allen,  und  auch  nicht  Vß  )ed»r  gleich 
.'^-häufig,  Bdit  denfelben  glaicbzcitij^f  abgefetzt,  yer- 
#  theilt,  ohne  die  Natur  des  Gefteins  nach ;  feipen 
rojiftigen  VerhältnifTen  im   ger^ngften    zu    vei^än- 

S  2 


[    aöo    ] 


e«llii«lteii,  deren  Feliifpath  aber  durch  EifmoKyif 
eine  (tarkc  Färbung  erlitten  Iiaite,  durch  t'olgeodt 
Behani-Uung  dem  Magnete  folgl'am  zu  machen. 

Halten  diR  Granitfiücke  durch  die  Verwitterung 
bereits  fiark  gelitten,  fo  dafs  fie  fich  zwifcben  den 
Fingern  zerbröckeln  liefsen,  fo  nahm  ich  daron 
zallgrofse  Stöcke;  den  frifclien  Granit  aber  2er- 
fchlug  ich,  durch  Granitfiücke  derfelben  Art,  iü 
erbfen  •  und  hagelkurncr-grofse  TheJle.  Diefe 
Theile  packle  ich  in  feines  Kohlenpulver  in  kleiaen 
Tiegeln  ei«,  welche  ich  niii  Koh!i>npBlver,  das  mit 
atsbifchem  Schleime  angemengt  war,  befchlagea 
'hatte,  verklebte  hierauf  die  Tiegel,  und  fiellte  Es 
[  unter  die  Muffel  eines  Probiiofens,  welche  auf  dem 
Boden  mit  zerftofsenem  firahligen  Graubraunrieio 
bedeckt  war.  Ich  richtete  darauf  das  MnodlocAl 
der  Muffel  dicht  mit  Kohlen  zu,  und  gab  ein  Paar 
Standen  hindurch  das  ftärfefte  Feuer.  Als  die  Tie- 
gel  aus    dem  Feuer  genonitnen  waren,    fand  Geh 


dem  oder  zu  fiüren.  ■  Hr  sticht  fich  nicht  Miea 
mit  den  Schichten  dbs  Granitet  in  fehr  berrScht- 
lichen  Strecken  mit  fort^  und  verliert  fich  aut  den« 
reiben  wieder,  ohne  daIV  man  andere  VerMnderttn* 
gen  im  Granite  bemet'kt.  Häufig,  wenigitent  an 
Tage,  find  ttiefe  Granitfchichten  auch  noch  durch 
»erlikale  Trennungen  durchfetzt-  et  zeigen  lieb 
die  Schichten  deffelben  dnher  oft  grohi^elsrilg, 
fäulig,  rbonibifch  u  f.  w.  zerfcbninen.  leb  kc» 
ne  l^iir  diefe  eigene  metallifcfae  Lagerltäile  Kchw 
Benennung. 


t  =ei  ] 


■ach  dem  Erkalten  cierfeJben ,  daTs  mehrere  der  ge- 

bnimten  Granilftacl^e  den    Magnet  reitrzten,    ifnrl 

ftafs  eioige  vo]ll<omntt*D' vOii  ibm   angezogen    wür- 

■  den.     Wenhi  rcb  diefe^  gebulfiTiUn'Granitrfflcke  fein 

I  puWere,  fo  läfet  iich  da«  Bum  Tiieil  entcxyJirte  Ei- 

I  teooxyd  des  Feldi'pathes  daraus  abfcliekleu,    indem« 

'  Cf  ficti  als   ein  zarter  Bart  an  den  Magnet  anlegt* 

LNlKh  £clineiier  und  zum-Th*ii  vollkomniener'Uafin 

■d^afer    £ntoxydationsproze£s    des  -Elfeno^^deä    Itii 

E^noite,    vor  dem  GebläCe  gefchehen.     Der  rotli» 

Mdfpatli  verändert  bei  diefer  Behandlung  feineFar- 

b«  in  die  grsue. 

Werden  auf  diefelba  Art  Granite,  welche  aua 
iraalich  -  und  bläulich  •  weifsem  Feldfpathe  und 
Qnarat  und  aus  gelblich-  und  filberweitsem  Glim* 
xgemengtlind,  zwircbenKohlenpoIver  behandelta 
lo  erhäit  maa  keinesweges  diefelben  Refulote-  S)e 
Ueiben  gieichgüitiggegen  den  Magnet,  in  jeder  Lage. 
Ich  darf  hieraas  aUo  wohl  fcbliefseo,  dafs^die  ge- 
nüge Eifenoxydfpur,  welche  in  den  Gemengtheilen 
diefer  Granite  noch  enthalten  feyn  kam,  Bai  wei* 
n  zu  geringe  ift,  um  jene  ErfcheinungBn' hervor 
bringen.   ' 

Der  harzer  polarifche  Granit  eben  fo  behan- 
It,  Tdriiert  feine  Polarität,  wird  aber  hierdurch 
, amslehbsren  Es  lüfst  lieh  hieraus  rchÜsrüen,  dafs 
,  diircb  diefe  Bebandhmg  der  gemeine  niagnetKche 
Eir<enftein  deffelben  dem  voiikommenen  Eifeii  uoch 
Diher  gebrärbt  worden  ift,  und  dabei  felneii'Mi- 
gnetismus  verloiea  hat.     Die  Folaritüt  diafes  Gca- 


I 
1 


f 


L 


C    •68    ] 

der  eingcfprengta  Magneteifeartein  ^Sv  Vt^ 
facbe  der  magnetirclien  ErrcUei/iungen  wäre.  Es 
^ndet  diefesaber  Dur  dann  Statt,  wean  gerade  zn* 
billiger  Weife  auch  an  jenen  Srellea  inagDetltcfaec 
Eil^äDCtein  eJogefprengt  ift."  Es  kann  diefes  «ach 
ninht  anders  Statt  ftiiden,  ift  übrigens  al>er  auch 
dann  immer  der  Fall,  vrenn  der  fo  geaairnte  pofa- 
XJfche  Granit  den  aecractorijchen  genieineu  ma» 
gnetifchen  Eifenftein  beigemengt  hat;  allein  feblt 
diefcr  im  Gemenge  des  Gefleins,  fo  können  folcha 
cbgeCrhlagene  Stiloke  bcgreifliclt  auf  die  Magnac* 
Badel  keine  polarifche  VVirknng  änfsern.  Aacb 
SBvgt  dieler  Granit,  fL-ibTt  anftebi^nd-,  da,  wo  der 
eemeine  magnetifcbe  EiTenftsin  auf  eine  bedcufeiKf« 
Stracke  in  dcmfelben  fehit.  nlemakh  auf  die  Ma< 
gnetnadel  die  g^ingfte  Wirkung,  Wenn  abrigenp 
i^et^folche  Granitpunkte  dieFer  Pelfeti,  die  aber- 
^Schlich  au  einer  kleinen  StelJe  keinsn  g^meineti 
■nagnetifchen  Kiüent'iein  benierkaa  lai^fen,'  aber  utd 
fieh  herum  deDfelben  eingemengt  liaben,  dennoch 
einige  inagnetiCbhe  Wirkung  auf  ctie  Nadül  7.vXxf£m, 
{o'.katiB  man  hiervon  mit  Matbefius  ")  Isgeii: 
„Des  MagneJen  KraEft  lauret  nit  allein  im  waffeTf 
icaiAtixtt  Lein  Krafft  dringet  auch  durch  ein  ni^Hi^ 
necken,  filbern  blech  vnd  dickes  glafs  vnd  tifcht 
daher  die  Kunriler  werklicli  abenthewer  n^  km 
Magaetenfpiegeln  zu  richtea."  , 

■  ?f^'Bcrr«n    Sdrepta,    Mfirnb.  1S7I  ,    M.^    S.   14% 
lUtfl  Predigt.  J. 


t    =8.     ] 


im  Erkalten  (ierfeiben,  dafs  mehrere  ilerge- 
inoten  GranitflflckJe  den  Magnet  rerttten,  vnA 
dafs  «irrige  voDkommbn- von  ibm  angelogen  wu'r> 
Weabrcb  diB(6  gfiiirirmtttt  Grsnitfmcke  fein 
pnWerey  fo  läfst  fich  da«  eutw  Tlieil  entoxyclirte  Ei« 
feooxyii  des  FeldTpathes  daraus  abrdieiiJeii,  indem' 
«t  Ach  als  ein  zarter  Bart  an  den  Magnet  anlegt. 
4ocb  fcbneller  und  zum-Theii  vollkoramenerkann 
|i«rer  Entoxydationsprozefe  des  EifenoicydeS  im 
}raoite,  vor  dem  GebJäfe  gefchehea.  Der  rotlio 
^eldfpatli  verändert  bei  diefer  Behandlung  feine  Far- 
ta  in  die  gr^^tie. 

Werden  auf  diefelba  Art  Granite,  welche  aa8 
;r«tlich  "  und  bläulieb«  weifsem  Feldfpstbe  und 
fuirzt  und  aus  geJbJich-und  filberweifsetn  Gbni' 
iwr  gemengt  find,  zwifcben  Kohlenpulver  behandelt, 
U  erhält  man  keinesweges  diefelben  Kefultate.  Sie 
Ueiben  gieichgültiggegen  den  Magnef,  in  jeder  Lage, 
leb  darf  hieraus  alfo  wobl  fchliefsen,  dafs. die  ge^ 

Eifenoxydfpur,  welche  in  den  Oemengtheil 
diefer  Granite  noch  enthalten  feyn  kann,  bHi  wei' 
1  2U  geringe  ift,    um  jene  Erfchcinungen  hervor 
bringen.   ' 

Der  harzer  polarifche  Granit  eben  fo  beüa 
I,  virlierl  ieiDe  Poiarität,  wird  aber  hierdurch 
«Uiebbaren  Es  läfst  lieh  hieraus  fcblidfrsen,  daf» 
durch  dief«  Bsbandlitng  der  gemeine  magnetifche 
tifenftein  derCeiben  dem  vollkommenen  EiTeii  noch 
näher  gebrarht  worden  ift,"  und  dabei  feineii'Ma- 
BOetiGmus  verloren  hat.     Die  PolariUt  diafes  Gra> 


I 


'  DSgeo.  „GfemeiniglicU",  lieifst  es  weitei'^ 
Polarität  aber  au  eiiieni  ['unkte  am  ftärkfteii 
niinint  nach  allen  Seiten  zu  altmalilig  ab." 
«•ndlich,  „(tie  füdüche  Polarität  iey  beiifulie itä 
I  (d.  b-,  oft,}  fohä'rFer  beftinimt,  und  Uräftiga 
die  nördliche. "  Alles  diefes  fclieint  mit  der  vm 
(lezeichneten  Abbgening  dieles  Granites  im  Zj 
nenhange  zu  ftcban. 

>      Endlich  meint  viertens  Herr  H  a  u  s  m  a  a 
Erfahrung fpreche  dal'ür»  dafs  dieSlärkederPolJ 
der  FeUeu  mit  der  Fcfligkeit  des  Gertei 
lialtnirre  ftehe,  indem  Ge  lieh  um  fo  wirkfameiil 
ge,    je  weniger  der  Granit  verwittert  fey, 
■weniger  daher  das  im  Feldfpathe  und  im  Olia 
«nlhalisneEifen  oxydirt  iCt."     Djefe  Erfahrt 
richtig;  man  hat  bereits  vor  mehreru  Jahrhuncla 
b^bachtet,    und    dicfi!   Ueobachtung    allentlia 
wahr  gefunden,  dafs  [tolarifches  Eifen,  üder;}] 
fchcr  gemeiner  magnelifcher  Eifenfiein,   ihre'd 
rilät  verjieren,   fobald  fie  fich  vollUommei 
liaben.      Indem  nun  aber  die  Vervvitterurg,  gl 
anderes  als   ein   ZerfctzungsprozeCs  ift,   vfohti 
diefem  Falle,    bei  dem  Granite  der  gemeine  m^ 
tifche  Eifenftein  zuerft  oxydkt  werden  muf^,  j 
im  Gemenge  den  yerwandtefren  Theil  zum  S|l 
Xtoffe  ausmachte,   von  v.clchem  allein  nur  bewiä 
ift,  dafs  er  gcfchickt  fü)-,   polarifcii  zu  werden:,, 
folät  geradezu,  dafä  nach  deffen  vollkotnmaer  C 
dirungdie  luagnetifche  Materie  daraus  abgefclü^ 
und  deffea  fernere  Wirkung  als  Magnet  aufg^hä 


Trkilten  rierfejben,  dah  meTirere  rfür  ^#^ 
■rkOQten  üranUrtacl«»  den  Magnet  reirzteii,  trnd 
laEs  «joige  voJtkotnm^ti  'van  ibm  ang^xogen  wiif 
lea.  Weohiicli  diere^^ieJiPinntBti'Granitftncke  fein 
tnWere,  fo  iafst  ßch  das  zum  Tlieil  enioxydirte  Ei- 
fenoxyd  des  Feldfpathes  daraus  abfcheüleu,  indem* 
W  fich  »Is  ein  zartes  Bart  an  den  Magnet  anlegt. 
fiodi  fchneiler  und  zuinThsil  vollkommenerkana 
befer  Entoxydationspro^efs  des  Eifenoxydeä  im 
Sranite,  vor  dem  Gebiäfe  gefchehen.  Der  rotha 
Mdfpatli  verändert  bei  diefer  Behandiung  feincFar- 
ta  in  die  graue. 

Werden  auf  diefelbs  Art  Granite,  welch»  an« 
[raulich  -  und  bläulicii  -  weilsem  Feldfpathe  und 
pilaris,  und  aus  gdblich-und  fiJberweirsem  Glitu- 
ner gemengt  Jtnd,  zwifclienKohienpwlver  behandelt, 
b  erhält  maa  kdnesweges  dief^lben  Refult^te.  Sie 
Ueiben  gieichgültiggegen  den  Magnet,  iu  jederLage. 
Ui  darf  hieraus  ali'o  wobl  fchliefseo,  dafs,die  ge- 

;b  Eifenoxydfpur,  welche  in  den  Gemengtbeiien 
iBefer  Granite  noch  enthalten  feyn  kann,  btii  wei* 
Mn  zu  gerringe  ift,  um  jene  Erfoheinungen  hervor 
Ri  bringen. 

Dw  harzer  polarifche  Granit  eben  fo  behau- 
Ml,  variiert  feine  Polarität,  wird  aber  hierdurch 
■Hlabbairen  Es  läfst^ch  hieraus  rrh]:3r<:en,  daCs 
diefe  Behandlung  der  gemeine  mign^'ttfchs 
Eifeuftein  deffelben  dem  voilkommenon  Ejfeu  uocil 
löher  gebrärht  worden  ift,"  und  dabei  feineii'Ma- 
Snetismus  verloren  hat.     Die  Poladm  diätes  Gra> 


C  47a  ] 


*   1' 
•  •'I* 


■ .  •  S  •  I  '.     >  ■       »       . 

in. 

Ifinige  nicht  allgemein  ,bfka,nnie  Eigenf 
fchaften   des   blau,   angelaufeneu 

Stahls^p 

-■     ^  ■  .    .:  -.     ;       ▼o«^      .  •   .  ■        ;■.   , 

3'.'.    *        '1.      N    I    C    Jf    O,  L;  S.,0    IT».      *)  •■      , 

Inl  ehn  man  ftählerne  Springfi'd«rh  maeltt»  fo  w 
das  Metalt  erft  gezogen  odei^geliämmerty'diBil  ia 
die  geliönge  Geftalt  gebracht,   und  darauf  gebärteti 
indem  man  es  bis  zum  {icfavirfteben  Rotbglahen  er« 
hitzt   und   glühend  in   Waffer    taucht.      Dadurch 
wird  es  vollkommen  fpröde,  und  mufs  nun  wieder 
angelaffen  werden,   entweder   durch   Flamme  (hy 
hlazing)  oder  durch  das  Blauen  (by  blueing.)    Das 
erfte  Verfahren  befteht  darin,    dafs  man  die  Stahl- 
waaren  mit  Oehl  oder  Fett  beftreicht,    und  fie  fo 
ftark  erhitzt,  dafs  dicke  Dämpfe  auffteigen  und  fich 
entflammen.     Ich  fchätze,  dafs  die  Hitze,    welche 
hierbei  entfteht,    der  des  kochenden    Queckfilbers 
nahe  kömmt,   welche   man    gemeiniglich    600°  F. 
fetzt,    obfchon  diefes    genauere    Unterfuchung  be- 
darf.    Beim  zweiten  Verfahren  wird  die  Oberfläche 
des  Stahls  glänzend  gemacht,  und  dann  die  Waare 
der  reguhrten  Hitze  einer  Metallplatte,  oder  einem 
Kohlenfeuer 9    oder  d^r   Flamme  einer   Lampe  fo 

langft 

*)  DelTen  Journal,  Vol.  12»  p«  63*  Gilb. 


[    =6.    ] 


HHInBtn  Erkalten  derfelben,  ciars  mehrere' dürgv' 
h^ODten  GpaniiflÜoIOe  den  Magnet  reitt!eti,  Und 
lafs  «ioige  voJlkomm&ii'VOii  rlwn  angezogen  wür- 
ha.  Weniiiicb  diefe  jrebpinmcn'Granitrtjlcke  Fein 
^ttlrere^  fo  läfsc  ßch  da«  com  Tlieil  entoxydirte  Ei- 
Eenoxyd  des  Pcldfpathcs  daraus  abfcheufen,  indem* 
U  Sich  als  ein  zarter  Bart  an  den  Magnet  anlegt. 
HdcIi  Echneller  und  zutn-Tt)«ii  vollkommefler  kana 
lüfer  Entoxydationspro^e^s  des  ■  Eifeno^yd««  im 
Ebauite»  vor  dem  GebläCe  gefchehen.  üer  rotli» 
Mdfpath  rerändert  bei  diefer  Uehaodlung  feine  Far* 
bein  die  graue. 

Werden  auf  diefelbs  Art  Granite,  welche  aaa 
irinlKh  -  und  bläaücb-  weirsem  ■  Feldfpathe  unrf 
^Mars,  and  aus  gelblich- und  ßlberweilsem  Glim* 
nergemengtlind,  zwifcIienKolilenpulver  behandelt^ 
•  erhält  man  keinesweges  iliefelben  I'efiillate.  Sie 
lleiben  gleicbgüitiggegenden  Magnet,  in  jeder  Lage. 
dl  darf  hieraus  aifo  wobl  fchÜefseo,  dafs  die  ge- 
LDge  Eifenoxydfpur,  welche  in  den  Gemengtheilen 
lefer  Granite  noch  enthallen  feyn  kann,  bw  wei- 
Im  2U  geringe  ifl,  um  jene  Erfoheinungen' hervor 
a  bringen. 

Der  harzet  polarifche  Granit  eben  fo  beÜan- 
Üt,  verliert  ■feine  Polarität,  wird  aber  hierdurch 
aKivhbsrer:  Hs  läfst  l!ch  hieraus  fchlisf^en,  daf» 
lireb  (liefe  Bebandhmg  der  gemeine  magni^fchä 
ifeoftein  deffelben  dem  vollkointnencn  Eifeii  uoch 
«her  gebracht  worden  ift,  und  dabei  feinen'Ma- 
S«lisaus  vsrloien  hat.     Die  Polariütt  diaf&s  Gca- 


t    274    ] 

Sie  verdienen  es  fel-r,  durch  clirecte  Verfuchegc- 
prüft  zu  wenlen,  welclies  ich  nächftens  zu  thun 
zur  Abficlit  habe. 


"*T— ■■ 


In  Beziehung  auf  diefe  Notiz  findet  ßch  B.  14» 

1 

S.  267  deffelben  Journals,  eirt  Brief  aus  Sliejjßeld^ 
Jun.  j8>  i8o6>  von  jeinond,  der  an  einer  Fabrik 
plattirter  Stahl waaren  intcrcfßrt  ift',  und  worin  der 
folgende  Verfuch  erzählt  wird: 

Ich  nahm  eine  30"  lange,  12" breite  und  unge» 
fähr  5^"  dicke  Stahlplatte,  härtete  fie  in  ^inerMi- 
fchung  von  Oehl  und  Talg,  und  liefs  üe  alsdann  bis 
zurFßderhärte  an.    Sie  war  nup  fo  elaftifcb^^dafsfie   ' 

■         ■  ■  I  I  •  «  . 

*  .    ^  * 

^ut  federte.     Beim  Hämmern,  um  fie  eben  zii  Hch- 
.texi,   verlor  fie  einen  Theil  ihrer  ElafticitSt;    und 
diefe  nahm  noch  mehr  nh^    als  fie  auf  dlefelbe  Art 
wie  die  Sägeblätter  gefchliit'en  wurde ;  die  Platte  trat 
^dadurch  faft  in  denfelben  Zuitaud  zurück,  den  fie 
vor  dem  Härten  hatte.  Ich  erhitzte  fie  fehrgleichraä- 
fsig,  bis  fie  blau  wurde,   und  nun  hatte  fie  ihre  gan- 
.  ze  Elafticität  wieder  erlangt.    Nachdem  fie  glänzend 
gemacht  worden  auf  einem  mit  Schmirgel  bekleide- 
ten Werkzeuge  (glazler)^  fand  fich  die  Federkraft 
verringert,  doch  um  weniger  als  nach  dem  Schleifen; 
.daffelbe  \yar  der  Fall,  wenn  man  fie  mit  Schmirgel 
oder  mit  Sand  und  Papier  rieb,  auch  wenn  min  fls 
polirte.     Jedes  Mahl  erhielt  fie  aber  durchs  Blauen 
ihre  ganze  Elafticität  wieder;,  und  daher  ift  diefes 
.  ftets  die  letzte  Operation  bei  der  Verfertigung  ela- 
ftifcher  Stahlplatten. 


Erkalten  derfeiben ,  dafs  mehrere  der  ^ 
MDOlen  Gr*nitftflciöB  den  Magnet  reirzten,  und 
Bfs  «iojgo  voilkomtnön-ifoii  ihm  angezogen  wur- 
Bo.  Wenbiclj  diefe  j^ehpia'Meti'Oranitftflcke  feia 
^Were,  fo  lafst  ßch  das  aunf  Theil  entoxydirle  Ei- 
Utoxyd  des  Felrjfpathcs  daraus  abfclieiiJeii,  indem- 
t  ücb  als  ein  zarter  Bart  an  den  Magnet  anlegt. 
i>ch  icbnelier  und  zuin'Th«iI  vollkommener  kann 
«Ter  Entoxydationsprozefe  des -EifenoxydeS  im 
lanite,  vor  dem  Gebläfe  gefchehen.  Der  rotÜe 
Bldfpath  veriadert  bei  diefer  Behandlung  feineFar- 
I  in  die  graue. 

Werden  auf  diefelbe  Art  Granite,  welche  aa8 
iluiich  -  und  blaiiiicii-  weil'sem  »Idfpathe  unil 
Mta,  und  aus  gelblich-  und  filberweiCsem  Glini- 
tergemengtGnd,  zwifctien  Kohlenpulver  behandelti 
»erhält  man  keinesweges  diefelben  Refultate.  Sie 
leiben  gJeichgültiggegenden  Magiier,  in  jeder  Lage. 
h  darf  hieraus  alfo  wohl  fchliefsen,  daCs.diege- 
Dge  Eifenoxydfpur,  welche  in  den  GemengtheÜen 
ifer  Granite  noch  enthalten  feyn  kann,  BHi  wei- 
n  zu  geringe  ift,    um  jene  ErfcheJnungen  hervor 

bringen. 

Der  harzer  polarifche  Granit  eben  fo  bchan- 
it,  verliert-feine  Polarität,  wird  aber  hierdurch 
läflbbaren  Es  läfst  lieh  hieraus  rchliafsen,  dafs 
grcb  diefe  Behandlung  der  gemehie  nriagni^rifche 
ifeiiftein  deffeÜsen  dem  voilkomjiienen  Ei  Ten  noch 
fcer  gebrärht  worden  ift,"  und  dabei  feinen' Ma- 
lUS  verloren  hat.     Die  Polarität  diafes  Gca- 


n  ei- 


t     «76     1 

befclireUMa  dürfte,  i^)  -^Sie  gtebt  die  tägl 
äncleningen  der  Abweichung  unmittelbai 
bis  «ijliiii  unerreichten   Scharfe,      Für 
muBg  der  abfoluten  Deklination  ift  fie  iadefs 
[o  bequem  tiiti^' vielleicht  auch  nicht  fo  genau, 
Co  verlangt,    dafs  man   die' Nadel  wegnehme, 
ftalt  ihrer  «inen  Draht  oder  ein  Lineal,  die  an  ei- 
nem Fernrohre  befeftigt  find,  nehme,  und 
telft  ihrer  die  optircbeAHife  des  Fernrohrs  in 
inagnetifchen  Meridian  bringe. 

Vor  ungefähr,  einem  Jahre  liatte  ich  auf 
Lande  eitiigft  Ein  rieh  lurrgrfh  gemacht,  um  verfcbie- 
dene  aftronomirche  Inftr^mRute  aufzuftelien.  tek 
hatte  die  Abljcht^,  vermitlelft  ihrer  die.  Lage  der' 
MittagsÜnie  auf  das  ^enatieite  zu  beftimmen*  und 
dann  eine  Reihe  von  Bi^obachtungen  über  die  «bfo- 
lute  Abweichung  der  iVlagn^lnadel  anzuftellen.  Ea 
ftand  mir  ein  Kaum  von  mehr  als  200  Toifen  2n 
Gebot,  Ufti  eine  ..Mitlt^gsliirie  mit  Fäden  einzurich« 
ten,  und  es  w^r  meine  A^iicht,  die  Beobachtungen 
mit  aller  der  Genauigkeit  finzuftellsn-,  welche  ein 
fo  langer  Radius  zulieä-  .  Ich  liefs  zu  dem  Ende  dat 
Inftrume^tj^  verfertigen,'  deffän  Befchreibung  ich  falir 

*)  lUan  Gnclet  Jie  Befchreibung  in  Aa:^•  Mdmäirm  dt'i 

'"t'Acad,^  4"  Sciencesi^  A,  1785,    und  iQ  .df^n  H'ei'kMi 

WelcKes  Caffini   1780  hpraus  gegeben  bar,  wori]|-_ 

'     erfeinA'  Bedbachinngen  mit    Caulornb'i    Inlfa 

ineni  erzählt,- und  zugleich    eine    Gefchichti 
,  die  K^fuliaie  der  I^eobachmn^eii-iinUliült,' 
im  l6t«n  JahrhundtVt^lig^teUcüntl;    -'    ü 


[    =77     3 


n  ^11.      Unvorh 
mir  nur  eine  fehr 
damit    verftattet:     (ie 


kle: 


i^gefehene  Umftänile  Tia- 
ine  Zalii  von  Verfucberi 
:hten    iodefs    hin,   mich 


2H  aberzeugeo,  dafe  dtfs  inftrutnent  dem  Zweck 
tmfpricbt,'  »ieo  ich  mir  vorgefelzt  liatta,  und  idi 
glaube  etwas  nOtzliches  zu  ,lhun,  Weiin  ich  es  den 
HiyfihBrn  bekannt  mache,  in  der  Hoffnong,  dafs 
einige  von  ihnen  Zeit  tind  Gelegenheit  haben  Wer- 
den, damit  eine  voUfländige  Reihe  von  Beoba«lit[in- 
gen  auszuführen. 

Fig  I,  Taf.  lU,  zeigt  dasProfil  tleslriflruments, 
•lees  zur  Beobachtung  eingerichtet  irt.  ABCDEF 

das  Gahäufe,  aus  welchem  fich  eine  oder  zwei 
Seitenwände  heraus  nehinea  laffen,  um  das  Inftru- 
ment  hinein  zu  bringen.  CH  ift  der  Magnetftab, 
Ict  in  dem  Gebäufe  an  dem  feidenen  Faden  ST 
llingt,  und  an  welchem  das  Fernrohr  Ll^L' y^  be- 
feftigt  ift. 

Dieres  Fernrohr  befteht  aus  zwei  Stücken ,  der 
Bahre  Ly,  welche  das  Ocular,  und  der  Röhre 
l'J",  welche  das  Objectivglas  enthalt.  Die  Figur 
5tigt  deutlich,  wie  jede  diefer  beiden  Rohren  ati 
idemMagnelftabe  beferiigt  ift,  vermittein:  der  Stücke 
X^i  welche  bei  %  Ringe  filr  das  Fernrohr,  und  bei 
Vviereckige  Gehäufe  für  den  Magoelftab  bilden.; 
UQftet  tonn  die  DrUckfcheiben  yyyy,  fo  iaffeo  fich 
Ä9  beiden  Röhren  längs  des  Magnelflabes  verfchie- 
län;  eine  Beweghchkett,  die  indefs  keinen  andern 
^weck  hat,  als  dafs  der  Stahlftab,  wenn  man  ihä 
^Rgaetiiirea  Tvijl,  fi^h  heraus  nehmen  l^ffe,  unH 


[    «78    3 

dafs  clas  Adiuftiren  dadurch  erleichtai^nFirerde«  Siod 
<\i&  beiden  Rübrea  des  Fernrohrs  eimnabl  an  ihrer 
Stelle,  fa  mufs  mandieSchranben  yfofeft  anziehen, 
daCs  während  der  ganzen  Reibe  der  Beobachturigea 
der  Magnetfiab  und  das  Fernrohr  eins  in  Beziehung 
au£  das  andere  unbewegUoh  find. 

'  Beide,  der  Magnetftab  und  das  Fernrohr 5  Ut- 
fen  fich  mit  einander  um  eine  Acbfe  drehen  ^  wel» 
che  mit  der  optifchep  Achfe  des  Fernrohrs,  paral- 
lel ift.  Der  Mechanismus  hierzu  ift  folgender': 
Fig.  2  zeigt  das  Stack  SP,  von  vorne  gefehen.  Es 
befinden  fich  darin  drei  Kreislöcher  6iü»,  QQ9  f^^P^^f 
und  im  mittelften  eine  meffingcne  Hülfe  ^J^,  wel- 
che in  eine  runde  Scheibe  eingelöthet  ift,  die  an  bei- 
den durch  Seiten  ringförmige  Platten  zz  in  ihrer  L4- 
ge  fo  erhalten  wird,  dafs  fie  fich  in  dem  Loche  QQ 
umdrehen  läfst,  ohne  zu  weichen  oder  zu  wanken. 
Die  Oeffnung  des  Gehäufes  ift  fehr  genau  callbrirt, 
fo  dafs  der  Magnetftab  fich  mit  fanfter  Pieibung  dar- 
in verfchiebcn  läfst,  und  ohne  zu  wauken  darin 
erhalten  wird.  Ift  er  in  dicfem  Gebäufe  in  die  ge- 
hörige Lage  gebracht,  fo  läfst  er  fich  vermittelffc 
deffelben  in  dem  Loche  Q  (^  umdrehen.  Zugleich 
mit  dem  Mngnetftabe  drehn  fich  die  beiden  an  ihm 
befeftigten  Röhren  des  Fernrohrs,  und  laffen  fich 
vor  das  eine  Loch  o)a>  oder  vor  das  andre  »'m' 
bringen. 

Man  wird  hieraus  abnehmen,  erßens,  warnm 
das  Fernrohr  aus  zwei  von  einander  getrennteii 
Röhren  beftcht:  nämlich,  damit  die  Platte  SP  keid 


nils  beim  Uindreben  des  FerriPOTT^'WS^H 
tflab-werdej  zwikfus,  wariiiu  in  dicfe  Plaite 
leislöcher  uti>,  «'to' ausgefchlitfen  find;  närn. 
Itdij  um  oherlialb  und  unterbalb  des  IMagiietftabcs 
e  freieDurclificbt  zu  verftatteu  ;  wenn  gleicti  die 
Platte  SP  oben  an  dem  Faden  GT,  der  das  Inftru- 
ment  tragt,  und  miten  an  dem  hül/eriien  Stabe  nb 
befefligt  ift ,  von  dem  ich  fogleicti  reJsii  werue, 

Nach.lnfn  der  blofse  Stahlftab  magiietiCrt  woj' 
tteo^ifchiälit  man  ihn  in  die  Hülfe  g  h.  Hat  er  i/i  iiir 
die  rechte  Lage,  fo  fchiebt  man  die  Hii^Ifen  X  auf 
diebeideii  Anne  deCl'elbeo,  und  zwar,  je  nach'lem 
es  ilie  Localilit  mit  lieh  bringt,  die  mit  dpr  ülije- 
ctivrührc  unter  dem  nördlichen  oder  unter  dem 
{Qdljcheo  Pole,  welches  f^Ieichgaitig  ift. 

Das  hölzerne  Stäbchen  ab,  das  vermügq  der 
jlifaube  B  unten  an  derPialte  SP  befefligt  ift,  trägt 
zwei  Schwimmer  ans  Kork,  /",  f,  verniittelft  zweier 
&Jiraubeii,  derenKüpr>rkIei(is vierefkigeHirlFen  bil- 
den, welche  Cch  längs  des  Sräbcheos  verfchiebcn 
Jaffen.  Beide  Schwimmiir  find  in  das  Waffer  der  dar- 
unter ftehendenGefarsc  'v,  K  eingetaucht.  Sie  haben 
^nen  dreifachen  Nutzi:n  :  Hin  Mahl,  die  Schwinguu- 
gtndesMagneiftabes,  wenn  er  lieh  aufsurhalb  des  n^a- 
gnetifchen  Meridians  befindet,  abzukürzen;  zivei- 
•teis,  AAsMoment  desWiderftandes  der  Flüffigkeit  in 
'Beijehung  auf  die  Achfe  der  Aufhängung  nachWill- 
Mbr  durch  Verfchiebung  derHilSfen  zu  verändern; 
Will  drittens ,  die  Geiichtslinie  des  i'ernrphrs  etwas 
?.lt  frliöhen  oder  zu  erniedrigen,    uin_/ie  in   eine 


[    =80    7 


r 


gegeoHie  Horizontalliaia  zu  bringen.      Diefes  letz^ 

tere  wird  am  befleo  dadurch  bawerkftelligt ,  dih 
man  die  Korke  weiter  auf-  oder  abTctiraubt,  fo  daCs 
fie  mehr  oder  weniger  in  rias  Warrer-einlauclieiit 
wodurch  die  Höhe  des  Emles  das  Pernrebrs,  aa 
weichem  fie  ficii  beßnden,  veränlert  wird.  Darfel- 
be  liefse  Jich  zwar  auch  dadurch  erreichen,  dib 
man  das  Waffer  in  den  Gefäfsen  K  vermehrte  oder 
verminderte,  oder  da fs  man  den  Abftand  der  HoJ- 
fen  vom  Punkte  P  veränderte,  oder  dafs  man  zu 
diefem  Zwecke  ein  verfchiebbares  Gewicht  anbrach* 
te;  es  ift  aber  vortUeilhafter.  biofs  die  Korke  za 
drehen,  da  ßch  dann  der  Hebelarm  des  Widerftan* 
des  derFlbfQgkeit,  und  dieHühe  des  VVafrers  ia  ba(> 
den  Gefäfsen,  als  conftant  betrachten  laffea. 

Das  Gehäufo  ABCBEF  ift  mit  zwei  Feaftera 
*  >■  verfehn ,  weiche  fich  vor  den  beiden  Enden  dex 
Fernrohrs  befinden,  damit  man  durch  das  Fernrohr 
fehen  könne,  wenn  das  Ganze  aufgeftcllt  ift.  We> 
nigftens  eins  diefer  Fenfter,  das  vor  dem  Ocular^ 
ibufs  mit  einem  dünnen  und  recht  dnrchGchtiirsB 
^lafe  verfehn  feyn,  damit  man  das  Auge  daran  1fr 
^n  könne,  ohne  dem  Magnetftabe  die  inindefteiEfW 
fchtllterung  zu  geben.  Fig.  4  ift  der  Aufrifs  d« 
Fachs,  worin  diefes  Glas  eingefetzt  ift. 

Ich  habe  das  Inftrument  in  diefam  Zuftande  ui»- 
terfucbt.  Das  Fernrohr  behielt  mehrentheiis  fei- 
ne Lage  unverrückt.  Nur  bei  ftarkem  Winde  1 
die  Luft  im  Gehäufe,  unii  manchmahl  das  GehU| 


ielbiti  ineioe  lUsniB  Bewn 


,  welche  das  Fd 


r    '■ "'  ^      ii 

Terbin Herten  1  einen  feften  Stand  anruneTimeiu 
)iefem  habe  ich  gänzlich  durch  ein  zweites  Geliäu- 
abgeholfen,  weiches  das  erfie  umrchlofs,  ohne 
irgendwo  zu  berühren,  and  zwei  mit  GUs  ver< 
kbeae  Fenfter  hatte,  die  fich  gerade  vor  den  Fen- 
(hrn  xj  befanden,  welche  beide  ohne  Glas  bUeben. 
Das  vordere  Glas  war  fo  gefteüt,  dafs  ficb  das  Au- 
d«(n  OcitJarglafe  bis  auf  die  zum  Sehen  nöthigs 
Entfernung  näliern  liefs. 

Diefe  neue  Vorrichtung  erfallte  ihr«  Abüclit  fo 
gut,  und  erhielt  die  Luft  im  innern  Gehäufe  in  ei> 
Ber  fo  volKtändigen  Ruhet  dafs  ich  die  Schwimmer 
md  die  Gefäfse  mit  Waffer  wegnehmen  konuta,  wq« 
ilurcb  das  Ganae  viel  einfacher  und  genauer  wird; 
daher  diefes  in  jeder  äinficht  den  Vorzug  zu  ver- 
in  fcheint.  Die  Glasfcheibe  vor  dem  Objectiv- 
^ih  verminderte  zwar  ein  wenig  die  Uelliglieit» 
hinderte  aber  auf  keine  merkliche  Weife  die  Schät« 
Xmig  der  Collimation  auf  den  Eintheilungen,  die  in 
•tnem  Abftande  von  200  Toifen  aufgetragen  "xvk- 
Das  Objectiv  hatte  ungefähr  so  Zoll  Brenn- 
ftite  und  7  bis  8  Linien  Oeffnung.  Gegen  die  Irr* 
Atfiner,  welche  aus  der  Brechung  des  Glafes  eat< 
ftlben  konnten ,  hatte  ich  mich  durch  die  gleich  211 
«rwäbnenden  Mittel  gefichert. 

Will  man  das  Gehäufe  forttragen,  ohne  der 
Avfhängting  zu  fchaden,  fo  mufs  d;js  Fernrohr  un* 
■SWeglich  gemacht  werden ;  und  dazu  dienen  di* 
ftiicke  t,  t.  Man  fieh;  eins  derfelben  in  Fig.  4  ^^^ 
Idmet     £s  hat  unten  einen  viereckig«]  Eiofelinitt 


t    =8^    ]' 


BnU'*We!  Prefsfchranben,  di^'an  tl*?ii  Seitin  «n^  ' 
f^anhl  Gtiirl.      Man  bringt  dia   Kn.läii    Aas   Magnet- 
ftabe's  in  iliereEiiifcbnittP,  und  zieht  lUel'refsrirhrtu- 
beu  an.     Sie  liahen  dann  den'  Stall  und  das  Fern- 
rühr  unverrtlcUt,  fo  daf^  fie  im  Geliüufe  nicht iDellP| 
Hin  und  her  fchwankea  kOnnen,  und  nun  läfst'^ 
ctas  Ganze  ohne  Schaden  forttragen 

Ich  komme  nun  zu  der  Ard  wie  man  miM 
r«m  Itirtruinente  beobachtet. 

An  einem  von  Gebäuden  fo  weit  entfernten 'C 
te,    dars  das  Eifenwerk-  derfelben  den   M.ignetlll 
nicht  aus  feiner  Lage  brinijen  kann,    ftellt  niao''d 
Inftrument  auf  einen  hiilzirnen  Pfoften  oder  aufi^ 
Poftament  von  Mauerwerk,   die  fo   hoch  find,  i 
der  Beobachter  Eein  Aitge  mit  Uefnieir.IichkoirilS 
das  Fenfter  xy  bringen  kann.      Und  zwjr  bei 
man  auf  das  Poftament  ein  kreisfürmiges  § 
heitetes  und  gerichtetes  lirctt,  dcffcn  IlalbincFfdil 
grofs  ift,  als  die  halbe  Länge  £'X'des  Geliäufes,  i 
in  deffen  Mittelpunkte  lieh  ein  rundes  Loch  boj 
det,'in  welches  die  Röhre  X  genau  und  ged/ä 
pafst.   Man  miifs  feine  Veranftaltung  fo  treffen,  aM 
diefes  Brett  fich  jedes  Mahi  wieder  in  dieft-lbe  ] 
bringen  liiffe  ,  und  das  Ganze  jimfs  fo  adjuftirl  feil 
dafs,  wenn  diefes  Brett  genau  horizontal  liegt*  i 
Aufl'ängungsfaden  verlängert  durch   die  Achfeci 
Rühre    X  geht.      Dann   Üfst  fich  vermittelt  t 
Ijluiiolhes,    deffen  Faden  in  die  Achfe  der   HöH 
A'  gebracht  v/ird,   auf    die    obere  FJäche    des  ] 
ftametits 


ieWe  und  in  der  Verlängerung  des  Aufhän. 
lun^sFadens  liegt,  und  das  Gehäufe  läfst  fich  um 
lUvi-.  Linien  drehen,  ohne  daCs  die  Spitze  der  beob- 
Bchteten  Winkel  die  Steile  ändert. 

Alsdann  beriimmt  man  die  Lag«  der    Mittags- 
nie,   die  durch  den  eben  erwähnten  Punkt  geht, 
und  an  einer  Mauer,   in  der  grüfsten  Enifernung, 
nrelahe  das  Local  auläfsl,  einen  zweiten  Punkt,  der 
ch  ungefähr  in  der  nämlichen  Horizontalltnie  be< 
xidet.     Durch  diefen  letzten  Punkt  läfst  man  auf 
er  Mauer  eineHorizonlalHnie  2iehen,  und  trägt  auf 
gleiche  Theile  auf,  deren  Angularwertli,  {durcU 
ie  Lage  der  Mauer  und  ihren  Abftand  beftimmt,^ 
UM  Maafse  der  jedcsmahligen  Abweichung  der  Ma> 
;iiotnadel  dient.      Ift  der    Bewurf   der    Mauer  211 
Tclilecht,  als  dafs  fich  die  Eiiitheilungen  nett  darauf 
ziehen  laffen,  fo  bewirft  inun  einen  5  hls  6  Zoll  ho> 
\»en  Streifen  derfelben   mit'  einer  Lage   von   Gyps," 
und  zwar  mufs  er  ficb  fo  weit  weftlich  von  dem  Me- 
ridiane erftrecken,  dafs  man  auch  bei  der  grüfstea 
Abweichung  der  Magnetnadel  immsr  noch  Einthel- 
lungen  im  Gelichlsfelde  des  Fernrohrs    behalt.    — ' 
lieber  die  Art,    die  Mittagslinie  und  den  Angular- 
Verth  der  Eintheilungen  zu  finden,    fage  ich  hier 
pidits,  da  es  allgemein  bekannt  ift,   wie  man  Gcb 
SU  benehmen  hat,  um  beides  mit  aller  Genauigkeit 
iu  thun. 

Ift  die  Lage  der  Mittagslinie  gefunden ,  'fo  ilber- 
«Bt  man  das  Poftament  mit  einer  dicht  repfchlotfe^ 
*4a  Hmte»  um  das  iaftruuient  und  den  Beobaclilef 


t    =«4    ] 

g»^«n  die  Wltterong  zu  fchfMzBn.     In  rfiefar  ftS 
werden   auf&er  Her  Tbjlr  nor  zwei  kleiiie  Oeffa^l 
gen,  ein^  nach  Narden,  die  andere  nach  Süden,  i 
geuracht ,  und  beide  mit  Läden,  die  in  Fugei 
verrdilolTei),  damit  man  nichl  tnetir  öffne,  als  anej^ 
behrlich  ift,    um  das  Feld   des   Fernrohrs   frei   M 
ina<^hen. 

SiaJ  diefe  Voi-tauSgen  Anfulten  gbtroffen,  b 
ilt  nur  ooch  übrig,  das  Inftrument  zu  reguliren« 
Da/.u  gehört  zweierlei.  Erjcens  mafs  man  dem 
AuHiängungsfadea  alle  VVindaag  bertehmeo.  Zwei' 
teits  mufs  die  Aclife  des  Fernrohrs  dem  magneti* 
fchen  MeditJan  genau  parallel  gemacht,  oder  es 
mufs  wenigltens  der  Winkel  beftimmt  werden,  das 
belle  mit  einander  inacheD,  um  ihn  in  Rechnung 
Zu  bringen. 

Erfle  Vorbei  eicuTtg  :  Aufhebung  der  Wiadting 
^s  Fadens.  Der  Faden  wird,  wie  man  in  Fig.  i 
lieht,  oben  auf  dem  Guhüufe  durch  eine  Prefsfchrau- 
be  V  feft  gehalten,  nachdem  eir  durch  einen  engen 
Kanal  ^gangen  ii^t ,  der  ßch  tn  dem  Stücke  N  befin- 
det, auf  welch«s  w  «ingefchrauht  ift.  Drefes  Stilok  N 
verfchliefst  das  Loch  T  in. der  Deckplatte  dB  de« 
CehäiiTes,  undläfst  Geh  nach  VVillkühr  herausziehen. 
Man  gle^t  zuerft  dem  Faden  ST  eine  folche  Läng*, 
dafs  er,  w6nn  der  Magaetftab  fich  in  den  Einfchnit* 
ten  der  Stücke  t  befindet,  fo  fchlaff  ift,  dafs  msD 
das  Stüek  iV'ganz  aus  dem  Loche  T  heraus  ziehen 
kann.  Alsdann  befeftigt  man  ihn  ein  für  aiie  Mabl 
in  S  uad  in  T*  und  bcingt  ^sn  Magnetfub  ia-ti 


[    '85     ] 


!,  WO  man  tLn  durch  dieSeitenrcliraTiIisii 
Darauf  kehtX  man  Has  Gf^häufe  um  un4 
:Ilt  es  Buf  zwej  Bock«,  wie  in  Ffg.  5.  zieht  dcA 
töpfel  N  heraus,  hängt  an  das  En>^e  des  Padoos 
n  Gewicht  Ry  welches  fo  fchwer  ifr,  dafs  N  und 
laurammen  genommen,  fo  viel  wiegen  1  als  d« 
lagnerftab  un>l  da<:  Fernrohr,  und  richtet  das  Oe- 
ütfe  fo,  dals  der  Fajen  frei  durch  das  Loch  T 
|*rftb  hingt,  ohne  an  die  Wämle  ^ieffelben  anzu- 
efeen.  In  diefer  Lage  werden  ficb  die  Gewioht« 
Liind.VdrelieBd'um  den  Fadeti  hjn-dnd  her  fchwln- 
)n,  bis  lue  Kraft  der  Windung  des  Fadens,  w^nigt 
tens  in  Rilckficht  der  Maffe,  die  fie  stu  bewegen 
Et^  ganz  verfch wunden  ifc.  In  diefer  Lage  l'chiebt 
im  daf  Stück  N'  um-errflckt  in  das  Loch  7",  >• 
reichem  dieReibung  es  feft  hält,  wenn  das  Gewicht 
[abgeoommen  wird.  rVun  ftellt  man  daa-Gehäufa 
sf  die  Fufsplatte  auf  dem  Poftamente,  indem  man 
ie  Rühre  A' in  das  Loch  in  der  Mitte  derfelbea 
ringt,  und  dreht  es  fo  lange,  bis  die  Länge  de« 
khiafes  der  Lage  des  Fernrohrs- parallel  ift 
'  Das  Stück  A^  ift  mit  einem  Zeiger  verfehn  ,  de» 
Üi  Ober  einem  eingetheillen  Kreis  dreht,  welcher 
einer  horizontalen  Meffmgplatte  eingerifftn  ift^ 
leauf  iJB  aufgefchraubt  ifi.  Fig.  3  zeigt  das  Oan- 
»on  oben  herab  gefehn.  Diefe  Vorrrichtung 
»ty  den  Beobachter  io  den  Stand  zu  fetzen ,  di« 
irkung  wahrzimehinen,  welche  eine  gegebene 
'ftidung  des  Faden-i  auf  die  Richtung  ■df^s  Mtgnet- 
fa&£seft.    €eulomt)   hat ütfer>(ll«i«Mat«[to 


[ 


] 


eine  Reltlo-vOn  Beobachtungen  und  BechnnngeD  ge< 
^el)en,  welche,  wie  es  rdieiat,  niclils  zu  wOnfchwi 
übrig  läfst.  Es  w^re  indel's  der  Mühe  wvrili,  Ge  m 
wieder  hob]  9IL, 

-'  Zivelte  l^orhereifung:  Die  Achfe  des  Fornrokrt 
Hein  jUagnetlfchert  Meridian  parallel  au  mai:hen. 
Es  fey  in  Fig.  G -SiY  die  Richtung  des  magnetirchen 
Meridians>  und  LU  die  Lage  der  Achfe  des  Fern- 
rohrs, wenn  es  mit  dem  Magnetftabe  verbunden  an 
dem  Seidenfaden  l'o  hüngt,  wie  Fig- 6  es  zeigt.  N«a 
laffe  man  den  Ringi  welcher  den  Magnetftab  trügt, 
ifn  Loche  QQ  eine  halbe  Umdrehung  machen,  fo 
[lafs  dj«  Fernrohr  liber  dem  Mfigneti'tabe  zu  ftehea 
JlDui^iei  wie  in  Fig  7.  Dadurch  mufs  die  vorige 
Richtung  it/  des  Fernrohrs  {Fig.  6)  in  die  Rich- 
4ung  L' U'  (Fig.  7)  verändert  werden,  und  dvt' 
Winkel  ÜMÜ'  ih  d.is  Doppelte  desVVinkels,  de« 
(ije  oplifche  Achfe  des  Fernrohrs  mit  dem  m^gae-, 
tifchen  Meridiane  macht,  —  Hat  man  daher  JrL 
beiden  Lagen  die  Funkle  bemerkt,  welche  5ch  ia 
der  Achfe  desFemioIirs  befaaden,  fo  wird.dari 
Punkt,  der  in  d*-'r  Mitte  zwifchen  beiden  liegt.'  ;der 
(«yn>  welcher  richiin  niagnetifchen  Meridiane -SA^ 
(>eiiai.let,  und  man  inufs  das  Fernrohr  fo  adjuftZr*»,* 
entweder  vermilt^ift  düi;  SteUfchriiube  im,  Foqusl> 
«der  vermittclftdcf  kleioen  Ejjcentricitat,  yv^liit 
foft  alle  Ohiectivgl^fer  haben,  daEs  di^er  H[':UnKb^fr<i 
.  sau  unter  den  Faden  im  Ferorohre  f^|l(.  ,  ,  ,t,  .7 

-,  Ich  fetze  hier  voraus,  dafs  diefeCiierslion  nur,«!«; 
«eiabr  kutz£^£^dau^rt,  weicl)fg^r  FoJi  iXt,  vy^oji, 


TJt^l  tier  Schwiiimier  betüent.  Docll  ift  eS  fD\ 
lieh  und  beffer,  tliefe  fortziilalfeii,  und  dann  dauera 
tlie  ScliwJn^iinpen  des  Fafprobrfi  fo  ]ani;e,  tlafs  tüq 
täglichen  Variationen  EinHuTs  au£  die  Genauigkeit 
des  Resultates  habfiD  künaen.  In  dieCem.  Fülle,  und. 
{oin  allen,  wenn  man  lich  vürnimnit)  eine  lauge 
Reihe  von  Beobachtungen  zu  machen,,  niufs  mai^ 
die  Fäden  des  Fernrohrs  nitlit  berrihrexi,  und  ab- 
wechfelod,  den  einen  Tag  mit  t.(em  Fernrohre  uat 
terlialb,  den  andern  oberlialb  des  MagoetCtabes  be- 
|)bachten,  und  beide  Reihen  von  Beobachtungen 
fälüg  unter fcheiden.  Zeichnet  man  dana  für 
dcurellKn  Urfprmig  der  Coordjnaten  drei  Cufvea« 
wovon  die  erftedie  Beobachtungen  aa  den  unger^* 
t'cn,  die  zweite  die  Beobachtungen  an  den  geraden 
^agsn,.  und. die  drille  das  Mlltel  zwiTchen  beldefi 
(lärlullt;  fo  wird  die  lerzte,  welche  die  Differenz 
wn  yie;-  Ordinalen , der  beiden  erflern  halbirti  voii 
den  Anomalieen  befreit  feyn,  welche  von  dem  Fehr 
lerdes  Paralleiismus  herrühren,  Man  braucht  fich 
tlielW  Methode  nur  z«r  Wcffung  der  mittelem  abfo; 
Juten  Deciination  jedes  Tages  zu  bedienen.  Dje 
Beobachtung  der  lägÜclien  relativen  Variation  ift  von 
iletij  Winkel  unabhiingiij,  welchen  die  Achfe  des 
of*rnrohrs  mit  dem  inagDetifchen  Meridiane  macht 

lyian  mufs  fich  fehr  in  Acht  i^iehaien,  wenn  man 
^en  JiJagiieiftalj  in  feinem  Kinge  umdreht,  gegen 
«^s  Fernrohr  irgenil  eine  Gewalt  auszuüben,  od« 
■  nur  einmahl  zu  berühren,  damit  die  Gefichts- 
Bikie  nicht  verändert  werde. 
V 


I 

I 


t    «8   1 


Ich  raufs  zuleUt  noch   die  Art  anj 
inan  'ficb  wegen  der    Refractian    der 
ßchert,  vreua  die  beiden  Fenfter  des  Gehäafes<| 
verfehlt  find.      Die  Vorficht  ift  nur  für    das  1 
welches  fich  vor  d«m  Objective  befindet,    von)| 
zen.      Man  nehme  eine  runde  Glasf'cbeibe, 
feftige  an  den  vordem  Ratimen  des  Gehäufes 
Ideine  Hölzer  mit  [iiafchnilten ,  um  das  Glas  f 
halten,  ohne  es  doch  zu  verhindern,  ficb  in 
Ebene  zu  drehen.     Man  befeftige  den  Magi 
in  den  Einfchnitlen  t,  t,  fo  dafs  das  Fernrohr  fl 
unbeweglich  fey,  oder,  was  noch  befffer  ift, 
lege  es  auf  kleine  Böcke,  die  es  in  der  Höhe  « 
ten,  in  welcher  es  fich  gewöhnlich  befindet, 
auf  nehme  man  das  Glas  des  Fenfters  xy  fort  J 
merke  fich  die  Gegenftände,    welche  fich  im  E 
röhre  zeigen ;  fetze  das  Glas  wieder  davor,  oho] 
Ferotohr  oder  das  Gehäufe  zu  verrücken,    ii 
he  wieder  durch  das  Fernrohr.       Sind  die  : 
Ebenen  des  ölafes  nicht  parallel,    fo  wird  d( 
Gegenftand  Geh  nun  nicht  mehr  unter  dem  I 
'zeigen.     Man  dreht  dann  das  Glas  umher, 
Vorige  Gegenftand  unter    dem    fenkrechten   ', 
ili  flehen  kömmt,    und  in  diefer  Lage  Jäfst  tiia( 
Ob   Cr    unter    dem  Irorizontalen    Faden  liegt' ^ 
nicht,    darauf  kömmt  es  nicht  an,    da  die  I 
ction   in   fenki-'^'chter  Ebene,  der  Genauigk^ 
Beobachtüiigeo'  Dicht  fcbadi^t.  ■ 


[    289    ], 


1 1 
•   7 


Einige' 

üüS   Ferfucheh    über    die     Wdfme    aige* 
'  zogene    unmafs geb^liche   Gedanken, 

von 
E.       F.       Wunsch, 

Prof,  dar  Mathematik  und  Phyfik   stt    Frankfurt 

anderOder. 


1. 

lLs  ift  merkwflrdig j  dafs  alle  Körper»  fie  mögen: 
lieh  in  einem,  luftvollen  oder  in  einem  luftleeren 
Räume  befinden,  die  ihnen  in  ihrer  Mitte  ertbeilto 
VTärme  an  den  obern  Gränzen  gefcbwlnder  anneh« 
men,  als  an  den  untern.  Dafs  diefes  auch  im  luft<» 
leeren  Räume  Statt  finde»  bat,  wie  bekannt,  Herr 
Pictct  in  feinen  Effais  de  Vhyfique^  Tome  x, 
Chap.  2 ,  durch  febr  ausf ahriich  befchriebene  Ver« 
hohe,  die  mit  besonderer  Sorgfalt  angeftellt  wor« 
d^fiad,  aufser  Zweifel. gefetzt. 
.,  Um  diefes  Phänomen  zu  erklärei^^  nimmt  Herr 
Plctet  mit  faft  allen  andern  Naturforfcbern  einen 
RTirmeftoff  als  eine  äufserft  feine  elaftifche  Materie 
^d)  meint  aber,  diefe  Materie  gravitire  nicht  nur 
Dicht,  wie  die  fonft  bekannten  Materien,  fondern 
^efitze  fogar  ein  Beftreben,  aufwärts  zu  fallen,  das 
keifst,  der  Gravitation  gerade  entgegen  zu  wirken. 
£in  folcber  Wärmeftoff ,  der  negativ  fchwer  ift,  w 


Aimal.d. Phyfik.  B.a6.  8Ci3«  '«1807«  S^7« 


u 


kiirt^ciaS' T*B5n6tnett  allerdings  ungemein  leicBt? 
Wenn  er  feiner  Natur  nach  allenthalben  aufvvärts 
zu  fteigen  beftrebt  ift,  foniufs  er  fich  auch  in  ei- 
n^r  vertikal  aufgeftellten  Stange,  die  ihn,  wie  bei 
den  Pictet'fchjen  VerXuchen,  in  ihrer  Mitt^  empfäogL 
gefchwinder  nach  der  Hohe,  als.  nach  dej:  ,Ti^fe  be- 
wegen, und  ein  Thermometer  am  obern  Ende  der 
Stange  früher,,  als  eins  am  untern  Ende  zum  An« 
fteigen  bringen,  da  der  .Wärm eftoff  unter  ..diefer. 
Vorausfetzung  nach  dem  untern  Ende  zu  nur  durch 
feine  Elafticität,  nach  dem  cbern  hingegen  durch 
feine  Elafticität  und  fein  Eeftreben,  aufwärts  zu  ge\ 
hen,  Wirlcen  wurde. 

Noch   einige   andere   Naturforfcher    haben  die 
Hvpothefe'von  der  negativen  Gravitation  des  Wäi^ 
meftoffs  angenommen  j  mehrere  haben  fie  dagegen 
mit  fehr  erheblichen  Gründen  befirihen,    und  jetzi 
behaupten  die  Phyfiker  faft  einftimmig,    der  War* 
nieftoff  fey,    wie  jeder  andere  zu  unferm  Erdbälle 
gehörige  materielle  Stoff,    wirklich  pofitiv  fchwer, 
nur  fey  fein  Gewicht  fogar  am  glühenden  Eifen  auf 
unfern   heften  Wagen   nioiit    bemerkbar.      Ift  aber 
der  Wärm  eftoff  wirklich  eine  Materie,  die  Schwere 
hat,    fo  fcheint  es  unbegreiflich  zu   feyn,    wie   er 
fich  in  den  Pictei'fchen  Verfuchen  am  obern  Ende 
des  Meffingftabes   früher  als  am  untern  hat  wirk- 
fam  zeigen  können.      Der  feiige    Gehler    bemO. 
hete  fich  zwar,  diefes  Phänomen  aus  der  Elafticität 
und  poßtiven  Gravitation  des  Wärmeftoffs  abzulei- 
ten t  allein  auf  eine  Weife,  die  manchem  fehr  wich« 


t    =9'     1 


lenken  unterworfen  bleibt.  NacTidem  er 
teinem  phyfikuUfrhen  Wörterbiiche,  Th.  4,  S.  54S 
A  549»  "^^  meluern-Naturforrchern  geredet  hat, 
!  ebenfalls  dem  Wärmeftoffe  eine  tendpnce 'anci~ 
avs  beilegen,  fährt  er  fort;  „  CJeherhaupt  dQr- 
en  wir,  da  alle  bekannte  Stoffe  fchwer  find,  nach 
I«  Analogie  und  den  Regeln  derErklärungskunft 
leinen  eher  filr  abfolut  leicht  annehmen,  als  bis 
offenbare  und  ganz  entfcheidende  Erfahrungen 
lierzu  nöthigen.  Bis  Jetzt  fcheinen  dergleichen 
loch  nicht  vorhanden  zo  feyn.  Herr  Pictet 
iringt  zwar  Ober  das  Aiiffleigen  der  Wärme  auch 
iaeii  merltwürdigen  Verfuch  bei.  Er  erhitzte 
in  luftleeren  Räume  die  Mitte  eines  Mefijngfiabes 
larch  ein  Rrennglas,  und  fand,  dafs  alle  Mahl  das 
ibere  Ende  fchneller  und  ftärker  erwärmt  wurde, 
Is  das  untere,  weiches  Ende  auch  nach  oben  ge- 
ehrt feyn  luochte.  Er  fcheint  daher  auch  geneigt 
WSrme  eine  cendence  anci-grave  beizulegen, 
bftF  da  der  Raum  doch  nicht  abfolut  leer  fevn 
Itiatc,  fo  raiifste  alles  fo  erfolgen,  weun  die 
irin  befindliche  Materie  noch  fpecififch  fchwerer, 
!  der  Wärmeftoff  war.  Auch  mochte  vielleicht 
UJDtere  Ende  des  Stabes  dein  wärmeentzieben- 
a  Körper  der  Luftpumpe  näher  feyn,  als  das 
ere,  und  daher  feiner  Wärme  fchneller  und  ftär- 
r  beraubt  werden.  Am  Rr.de  läfst  fich  das  Auf. 
[rtsftreben  fogar  aus  der  Elafticität  und  Schwere 
i  Wärmeftoffs  felbft  erklären,  Dafs  aber  das 
it  diefes  Stoffs  äufserft  geri  nge  und  kaum  bei 
U  2 


T!  =94=  J 


'  Infirumanten  vie]  ZU  vertrautj  und  im  EspertniMf 
tiren  gewifs  viel  zu  geübt,  aia  <i^(a  man  tliDen  du 
Verfehen  diefer  Art  zutrauen  kann. 

Was  tlas  /^rfte  BedcnUen  Gebler's  betrifft: 
dafs  der  Wärmertoff  we^en  feines  überaus  geringen 
fpecifirchefi  Gewichts,  nach  dem  aüroriatifctien  Ol* 
fetze,  am  Stabe,  könne  in  die  Höhe  gertieg«n  reyD^ 
Und  ihn  dadurch  am  obern  liorfe  mehr,  als  ara  un- 
tern erwarjttt  liabeoi  fo  fcheint  es  mir  febr  leicht 
aus  eben  den  GrDndeo  zu  widerJegen  zu  feyn,  w<jl' 
cbe  man  gegen  die  Hypothefe  von  einem  abfolut 
leichten,  oder  negativ  khweren' Wärmeftoffe  anza<: 
fahren  pflegt.  Diefer  Stoff  möfste  ßch  in  dieftin 
Falle  fchon  längft  vom  Erdboden  faft  eben  fo  weit 
entfernt  haben,  als  wenn  er  in  der  Tbat  negjitii, 
fchwea-  wäre,  und  wir  würden  ihn  daher  jetzt  ehei^ 
fails  nur  jm  Himmel,  oder  doch  nur  in  den  alla- 
küchften  Regionen  der  Almofpbare  buchen  miHeü. 
■  Bei  den  Pictet'lcben  Verfuctien  war  nämlich  di&Luft 
^  ia  der  Glasröhre  nur  ungefähr  85  Mahl  ni^hc.  all 
alifsen  herum,  Verdünnt:  folglich  müfste  dür.Wäf* 
meftoff  wenigftenff  gßi  Mahl  weniger  fpecififcljesGB' 
wicht,  als  die  uns  gewöhnlich  umgebende  Luft,  ge< 
habt  haben,  vnaa  er  dainahls  nach  aeroftatifclteo 
Gefetzen  in  die  Höhe  geftiegen  wäre ;  und  im  Freien 
mafsle  fich  daher  längft  allpr  Warmefloff,  aaclj. 
wenn  fein  fpeciflfcbes  Gewicht  Oberhaupt  meht 
nicht,  als  nur  gö  Mahl  im  fpec.  Gewichte  unfreri, 
nahe  am  Erdboden  behndhchen,  Luft  enthalten 
feyn  Ibllte,    bis  zu  einer  HuUe  Tpn  ungefähr  acl^. 


Ifäi 


[  595  3 

|[ejJeo  «ttipor  galiobea  haben,  weil  er  nur  dort  eins 
IS  Mahl  yerdijnnte  Luft  gefunden  hätte,'  iini  in  «(er- 
ilbeQ,  vennüge  feiner  pufitiveoGravitatioji,  ficli  zu 
ftbaiten.  Dort  oben  iiiürstK  daliar  fclioa  *^on  Al- 
her  die  fchreckiichfle  Hiizc  obwailea,  weil  der 
'ärinertoff  in  djefen  Hüben  govifs  Ic^iae  Materien 
[rfunden  haben  würde,  die  ihn  Iiätten  genug  bin- 
oder  Jittent  machen  können.  Gleichwohl  wei^ 
nao  bereits  Jängft  gewifsj  dafs  in  allen  hohen  Re- 
Ionen  der  Atmüfphare,  wo  kein  Regen  nnd  kein 
clinae,  öder  dergleichen^  mehr  erzeugt  wird,  weit 
inniger  emplindbare  WarmV,  als  iii''i:leii  untern  Ka- 
ien herrfcht. 

Maa  lieht  aui  cüsfen  Glfindin,  dafs  das  Auf- 
aägea  der  VVSrifiS  Gcli  eben  fo  wenigaus  einer  an- 
lommenen  Elafticits'Mind  poEtiren  Schwrere,  sb 
■  der  »«rmeinten  atyfohiten -Leichtigkeit  oder  ne- 
itiven  Schwere  des  W-ärrtiefföffs,  auf  eine  hefriä- 
gen(t^  W:ei{s  :er,ltlären  l'Üst.  &s  wlrtt  daher  der  ^ 
l^iie  w«rth  feyn ,  ^u  verlucheD ,  oh  Ceb.Di^ht.aj^f 
.deinen  Wege  zu  einer  viuüeicht  richtigen  Er- 
Hrjtag -dit[«s  Pbänomeus  gelaogen  Uffs. 

!•     -  .i.-\  -       ;       .,..  ,  .  - 

^....\.^....   ■  .:,■•.-.■.-     i    ,.      .-...-     . 

^lOhvAil-iiefonderac  Würmeftof^  in-idj^tNatulr 
ifJklicb  ^ii  finden  fey,  oder  nicht,  und  ob  der* 
itDje,  wenn  er  in  der  Thal  exiftirt,  ein.pofiliwes 
Her  negatives  Gewicht  habe,  diefuti  aJlos  wollen 
i£  an  [einen  Ort  geftellt  feyn  laffen.  Denn  tu  dem 
Bgeovrärtigea  SahuFs^betltlrfea  wie  tiichts..w«itec 


I 


U    =94:    I 

'  Infirumenien  viel  zu  vertraut,  und  im  Experitncfh 
tiren  gewits  viel  zi<  geitht,  qla  data  man  ihnen  <ia 
Verfehcn  cfiefer  Art  zutrauen  kann. 

Was  tlas  erße  BedcnUen  Gehler's  betrifft; 
dafs  der  Wärmeftoff  wegen  feines  itberaus  geringen 
fpecififcheji  Gewichts,  nacii  dem  aeroriatifclien  G«- 
fetze,  nra  Stabe  künne  in  lUe  Höhn  geftiegen  feyB. 
und  ibi)  dadurch  am  nberu  Ende  mehr,  ais  am  iin* 
tern  erwärmt  haben;  fo  fcheint  es  mir  fehr  leicht 
aus  eben  den  GrUudea  zu  widerlegen  zu  feya»  yf^A- 
che  man  gegen  die  Ilypotbefe  von  einem  ahfolut 
leichten,  oder  negatii'  luhweren  Wärineflnfre  anzu* 
fahren  pflegt.  Diefcr  Stoff  tnäfste  lieh  in  diefem, 
Falle  fchon  längft  vom  Erdboden  faft  eben  fo  weit 
entfernt  haben,  als  wenn  er  in  der  That  neg^dv. 
fehwer  wäre,  und  wir  würden  ihn  daher  jetzt  ebei^ 
*  faiJs  nur. im  Himmel,  oder  doch  niiriu  den  aller* 
\  b&chften  Regionen  der  Atmofphare  fuchen  mOffeiL 
m^Bi  den  Pictet'fchen  Verfuchen  war  nämlich  dieLuft 
1"  der,  Glasröhre  nur  ungefähr  85  Mahl  mehc,  iU, 
alifsen  herum,  verdünnt:  folglich  mUfste  dcr.Wilf 
meftoff  wenigflens- 86  Mahl  weniger  fpecififclj^Qe- 
wicht,  als  die  uns  gewöhnlich  umgehende  Luft,  g«* 
babt  haben,  vrenn  er  dajnahls  nach  afroftatifchea 
Gcfetzen  in  dieHöhe  gefliegen  wäre;  und  imFreiw 
müfste  fich  daiier  längft  aller  VVärmefloff,  auch, 
wenn  fein  fpecififches  Gewicht  überhaupt  mehr 
nicht,  als  nur  gö  Mahl  im  fpec.  Gewichte  unfrer, 
nahe  am  £rdt>oden  befindlichen,  Luft  enthalten 
faya  £ollte,    bis  zu  einer  HäUe  von  uogefabi:  acht, 


het  und  in  der  ihnen  etnmahl  angewiefengn  Lauf^- 
bakn  erhält. 

V.  So  bald  eine  ponderable  Materie  aus  dem 
fcFten  oder  auch  Iropfbar-llüfligen  Zuftande  in  den 
^nrligen  ühergegangen  ift,  ift  auch  alle  Wirkung 
Jlt  Cohäfion  ihrer  Theile  gänzlich  verfchwunrieni 
enigftens  für  nichts  mehr  zu  achten,  und  es 
ithin  allen  gasartigen  Materien  von  der  all* 
inen  Actr actio nskraft  nichts  weiter  übrig,  äia 
2ie  Centripetalkraft,  vermöge  welcher  fie  zum 
Jifeltfyftem  gehören,  und  die  Gravitation,  vermS* 
"  eher  fie  am  Erdballe  feft   gehalten   werd^^ 

feine  Ätmofphäre  biJden  helfen,  welche, 
irtige  in  ihr  bisweilen  l'chivebende  Materien 
[erechoet,.)  aox  durch  Warme  und  CrarJtatloa 
'ttiflirt. 
,<  Gegen  die  Evidenz  diefer  iüai  Sätze  wird  ficli 
BoH'entlich  nichts  von  Erheblichkeit  einwenden  lät 
hd.  I>afs  einige  tropfbar  fiitrCgeMaterien,  wenn  fÜ 
bei  einer  gewiffen  niedrigen Tsinperatuc  in  dea-for 
ften  Zuftand  fibergegangen  find,  durch  fernere Ver- 
riilbdtining  ihrer  Wanne  fiöh  hjs-zii  eioer  gewifi'en 
Sräme  gleichfam  wiedeir  ausdahnuii:  diefes  iäj.ma 
ich' im  Luc ifer,  S.  Sjo —  593  •  ÜJoIänglich  gazaigl 
za  bobeo  glaube,  kteine  wahre  Veri^gnöfserungiiibcfie 
y^lnirinuni,  fondern  leirte  blofs.  &Ueiiibar9^  Msd 
BMAinulls,  am  ihmwahrBB  Voiuoiina  zu  beurthei* 
Jen,  davon  erft  diefeinen  Riffe  uad  Spalten, .ab» 
aiAai,  welche  bei  dem  Feltwetilßn  der  Maffe  ei^tf 
Sie  find  es,    die  das   gefc9jrie  Vf-üiiat 


I 


«in  ^H 


t    «99    3 

Xvcnigmilolinutt,  den  geronnenen  Schwefel  on 
frorne  fetle  Oeliie  undurchfichtig,  rias  Oufc 
|>or6s  machen;  im  erftarrtea  QuelckJilber  \ 
man  dia  Spalten  mit  blofsen  Augen,  weil  t 
^ryl^aJÜfation,  während  es  erTtarrt,  ficbUid 
Statten  gehet,  und  zwiXchen  den  KryluUen  1 
ise  Spalleu  eutTtetien,  dak  eine  Tbertnom| 
kugel  ootliwendig  zerfpringen  mufs,  wenB  i 
das  Oueckfilber  gefriert.  Der  erCtc  Satz  gilt  daher  ^ 
miftreitig  eben  fo  allgemein,  als  der  zweite' uiai 
vierte,  gegen  die  fich  nidit  eintnahl  eine  fcbcinöan 
Einwendung  machen  Jäfst.  Doch  bedürfen  wirnicht 
flinmahl  des  erften  Salzes  in  ailer  AlJgenieiniieitr 
lim  blofs  erklären  zu  können,  warum  die  WaiiiiA 
in  alien  irdiCchcn  Matatien  mehf  rauFwÜrts  als  afr- 
L  Wärts  wirken  mufs.  Der  dritte  SäM  ifl  ein  blofie) 
l'lSoroliarium  d«s  zweiten,  folglich  eben  fo  evideut, 
E^xe  diefer;  und  den  FOnften  glauhe  ich  im  fOofteB 
HauptftOcke  des  Lud/er  ebenfalls  hiniänglitä  -kf 
r  <ftie(en  und  erläutert  zubaben.  "   <    ^ 


Man  ftelle  Cdi  einen  vertikalen  Cyünder  vnrt 

l  jterdurchgehends  aus  einer  homogensii,  gleich vüpll* 

^le°  ponderabeln  Materie  beftehe.     Er  befind^fitli 

'   M^IJQem  abfolut  leeren  Raums,  fo  dafs  er  wed^^B* 

btim  Materien  etwas  von  feiner  Wärme  mitt-heiU^ 

noch  Wärme  von  ihnen  ampfaoge,  dieienige  ausgfr 

tttümmeii,    welche  ihm  nach  Willkähr  des  Expari* 

mentators   zugeführt  wird.     Esi  mögen  nun  genau 

an'  feiner  mittlcro  Stelle  die  ia  eiüen  Brennxaus 


Hjli^ea  gedrängttinSonaenrtrah^en  eine  felir  klei>. 
p6  Zeit  lang  wirken^  und.  in  diefer  Zeit  feine  ur- 
nprünglicbe  Wärme  dort  um  einen  Grad  erhöhen^ 
Wann  mag  diele  Erwärmung  vor  der  Hand  wieder. 
Hufhgrea.  Dadurch  werden  in  diefer  felir  kleineiv 
Kfirännungszeit  nur  die  von  den  Sonnenftrahlen 
Hniniltelbar  getroffenen  Theile  des  Cylinders,  nach. 
Wien  drei  Dimenü^Dea  mit  gleichen  Schritten  uin 
Wneii  Grad  ausgedehnt,  alfo  in  diefera  angeoomme- 
pen  Momente  aJle  gJeich  warm  werden,  weil  fio 
ple  zugleich  gleich  viel  Sonnenftrahlen  empfangen. 
Biiju  den  oiierften  und  unterflen  Theilen  kann  im 
irrten. Momente  diefe  Erwärmung  noch  nicht  fich. 
Irrtrecken,  obgleich  der  ganze  Cylinder,  durch  dia 
iBrlängerung  feiner  mittlem  Theile,  der  Höhe  oachj 
Raati  um  den  gedachten  Grad  hat  länger  wtrdeai 
■nrren.  Aber  bald  hernach  wird  fich  die  neu,  hin«^ 
pi  i^eljiominene  Wärme  allerdings  durch  desi  gaDzen- 
nlinder   nach    allea   drei  DimenGonen  jVU-tweitetE 

fi>"i-..-.-  .  ',   ■■ 

y  Denkt  man  ficb  daher  den  vertikalen  Cyllndar* 
t'C,.(Fig.  I,  Taf.  IV,)  z.  B.  in  fechs  giejclie  Tbeil»! 
W-iß-C,  CD,  IfBt  BF,  FG  eingetheilt,  deren  jedfR; 
Kirifllf^^  andern  kleifierli  Th^ilen  beftebt>  (o  wirir 
Kje)^,die('e^  Theile  fogleioh  in  Bewegung  koii)ii)e);i>, 
tJ»ii  fich  der  Cylinder  an  irgend  einer  feiner  Stpfo 
MMSsudehnen  oder  zufammen  zu  ziehen  anfängt^'' 
pHder  ganze  Cylinder  ein  Conlinuum  ift.  Wend'. 
■  bliO^)  wie  hier,  auf  die  Bewegung  der  Theil«' 
hcäJiäJIiersdakömaita  fo  ift  es  erlaubt*  aur  au£-' 


'^Kenigmiloliinatt,  den  geronnenen  ScIiiveFel  andgs' 
trorae  fette  Oeble  undurchücblig,  das  Qük* 
porüs  macheni.im  erftarrten  Queckfilber 
man  die  Spalten  mit  blofsen  Augen,  weil  darin 
Kry^alüratioOi  während  es  erftarrt.  (ichUich  voo 
Statten  gehet,  und  zwi^chon  den  Kryüallen  fo  gro* 

bj^e<  Spalten  eutTtehen^  da(s  eine  Thermometer« 
KUg^f  notliwendig  zerfpringen  mufs,  wenn  in  ihe 
tas  Queckfilber  gefriert.     Der  erfte  Satz  gilt  daher 

tlhirticitig  eben  fo  allgßnidn,  als  der  zweite  und 
vierte,  gegen  die  üch  itiiht  einmahl  eine  fcheinbart 
{luiweadungiiiachealärst.  I>oc)]  bedürfen  wiraicht 
einmahl  des  erCten  Salzes  in   aller   Ailgenaeiolititf 

_  Vm  blofs  erklären  zu  können,   warum  die  Wi 
lallen  irdilchen  Malarien  melir  aufwärts  aJs^j 
Wärts  wirken  mufs.     Der  dritte  Satz  ift   ein  bl 
CoroUarium  des  zwdten,  fol^ch  eben  fo 
wie  dieferj  nnd  den  fünften  glaube  ich    im 
tauptftflcke   des  Lucifer  elienfails  binlängUäi 

|'4HeCeo  und  eriäutert  2U. haben.  -  nta 


rz  Man  ftelle  lieh  einen  vertikalen  Cylinder>m| 
dfep  duTchi^ehends  aus  einer  bomogeoen,  gleioti^ 
IgD  ponderabeln  Materie  beftehe.  Er  be&ad«.>^ 
Mviiiem  abfoLut  leeren  Rauiue,  fo  dafs  er  wedM 
ilfefD  Materien  etwas  ron  feiner  Wärme  mittbej 
liödhWSrrtie  von  ihnen  «mpfange,  diejenige  auj 
admmeB',  'wrfche  ihm  aach  WiUkflhr  des  Exj^i 
nientators  zugeführt  wird.  Esariügeo  nun  f 
ah  feiner  uiittlera  SteUe  die  ia  eisen  Breoiu 


t    ?99    ] 

l&n&iqmpii  gedrängte»  Sonnenftrahlen  eine  feht  kljei\ 
Vit  Zelt  lang  wirken^^  und.  in  diefer  Zeit  feine  urf. 
fprüngllcbe  Wärme  dort  um  einen  ßrad  erhöben;^ 
dann,  m^g  diefe  Erwärmung  vor  der  Hand  wieder^ 
auQidrejn. ;-  Dadurch  werden  in  diefer  fehr  kleinei^ 
Erwärmungszeit   nur   die  von  den  Sonnenftrahlen. 
unmittelbaf  getroffenen  Theile  des  Cylinders».nacl&^ 
allen  drei  Dimenfionen  xxiW.  gleichen  Schritten  uin. 
einen  Grad  ausgedehnt,  alfo  in  diefem  angenomme^r 
nen  Mp^n^ente  alle  gleich  warm  werden,    weil  fi^r 
all^  ^ufleicb  gleich  viel  Sonnenftrahlen  empfangen« 
Bis  z-ij^  den  oberften  und  upterften  Theilen  kann  ini, 
erftenxMomente  diefe  £rwärmung  noch  nicht  ficb^ 
erftreicken,  obgleich  der  g^nze.Cy^nder,  durch  di#; 
VfMriäqgerung  feiner  mittlem  Theile^  der  Höhe, nachj 
fchon  um.den  gedachten  Grad  hat  länger  Wiird^iii 
i^üffefi»     Aber  bald  hernacb  wird  fich  jdi^  ■  neuj  hip«^ 
zu,ge)j^omiqene  Wärme  allerdings  durch  den  ganz^. 
CyUadcjr  nach   allen.:  drei  DimenGonea  .verbreitete 

-_  IXenict  man.lfich  daJier  den  vertikaljBn  Cy^osdert 
A^0}g'  üf  Tat  IV,)^«.  ^.i  in  fechs  gleiche  Ttßi4«| 
MirJßM^GD,  »E^S&  -Fe. ^iiigetbeilt,  deren  jedwi 
aus  irii^A9r  andeifnJiJeifiefli.  Theilen  beftebti  fOiW||?4r 
i^ßJhAl^ißr  Theil9  <pg1eioh  in)Bev«eg^liiig.kon;»mee*i 
foJfeüWj fich; der  Cyliad.ervan  irgend  «ijperfeipei'St^liy^* 
l^itilfi^nd^hnen  oder  zufammen  zu  ziehen  anfängt^":« 
w)^  der  ganze  Cylioder  ein  Coutinuum  ift.  Wend^ 
es  blo&9  wie  hier,  auf  die  Bewegung  der  Theil«?^ 
eines  Körpers  .ankömmt»  fo  ift  es  edaobt«  nur  auf-v 


[      3Ö2      T 


Iren  daher  die  Theile  der  ponderabieih  Ji 
Ken  nur  der  gegenfeitigen  Anzieiiurig,  dasifl,  nur 
[tfer  Cohälion,  und  niclit  zugleich  der  Gravitation  un« 
Brworfen,  fo  müfsten  fich  die  Wirkungen  ilerWär« 
Dl6  in  allen  homogenen  Maffen,  die  diefe  Wärme 
genau  in  ihrer  Mitte  empfangen ,  nothwenriig  in 
gleichen  Zeiten  mit  gleicher  Stärke  nach  allen  drei 
Dimenfionen  gleich  weit  erftrecken.  Denn  in  bo* 
inogenen  Materien  äufsern  alle  Theile  gleiche  Co« 
bäfion  gegen  einander,  und  widerftreben  daher  |V 
der  ürfache,  die  fie  trennen  oder  von  einander  ent- 
fernen will,  nach  allen  Richtungen  gleich  ftark, 
tvefshalb  die  Wirkung  und  Gegenwirkung  in  ihnen, 
fvenn  Ge  genau  in  ihrer  Mitte  angegriffen  werden 
iil  gleichen  Abfländen  von  diefer  Mitte  und  in  glei- 
chen Zeiten  alle  Mahl  vollkommen  gleich  feyn  mflfs« 
ten,  wenn  mehr  nicht  als  die  Wärme  und  die  Co* 
lialton  in  das  Spiel  kämen. 

Allein  die  Theile  aller  tropfbar  -  flilfilgen  und 
feften  Materien  vrerden  nicht  blofs  von  der  Cobü« 
ii'on  an  einander  gedrängt,  fondern  auch  vop  der 
Gravitation  nach  der  Mitte  des  Erciballes  getrieben; 
Wegen  ihrer  muffen  die  Schwerpunkte  (/,  /;,  o  in 
einiir  kurzem  Zeit  bis  v,  v,  t  gleichfam  herab  fal- 
len, als  r,  St  ±  bis  W^  j'i  z  in  die  Höhe  fteigen 
künnen  ;  die  Wege  der  erftern  und  der  letztern  find 
gleich,  und  q,  p,  o  werden  nach  der  Richtung  der 
Gravitation,  r,  s,  x  hingegen  ihr  entgegen  gezogen. 
Celangen  nun  aber  die  obern  Schwerpunkte  wegea 
der  Cobäfiou  plus  der  Gravitation  früher  an  il 


J 


I    30*    3 

\ 

gend«  Malarien  bilde»*     So  wenig  fich.  inde£s  ^uch 
die  ungleichen  Abftände  der  Schwerpunkte  von  ein« 
ftnder  in  mn^  von  den  gleichen  in  ag  unterfcheide« 
mögen,   fo  kapn  doch  diefe  U^nprdnung  von  keiner 
Dauer  feyn«.  da  (/  einen  The|l  feines  Wärm eaber« 
fchulfes  augenblicklich  an  p,    womi^^s  in  Beruh« 
rung  ift,.abgeben>  und  eben  ,fo  r  einen  Theil  fei- 
nes  eben  Xo  grofsen  Wärme^lberfcbuffes   fehr  ge^ 
fchwiadan  s  abfetzen  mufs.  Dadurch  verlieren  CD^ 
dasfich  zu  DB,  und  D£',.das  fich  zu  i)F  ausgedehnt 
hatte 9   einen  eben  £o  grofsen  Theil  ihrer  Ausdeh« 
nung,    als   fie  Wärme    abgeben j»    und   die   beiden 
Schwerpunkte  g  und  r  leben  fo  viel  yon  ihrer  Kraft^ 
aus  einander  zu  gehen^   fo  dafs  ihre  Cohäfion  und. 
Gravitation  fie  wieder  um  einen  Schritt  näher  za« 
famipen  ziehen  kann.      Da  nun  auf  gleiche  Weifo 
^auch./?  mit  o,  ujid  s  mit  x,  das  ift  C B  mit  BA^  und 
EF  mit  FGf  in  unmittelbarer  BerQhrung  ftehen,  und 
ihnen  folglich  einen  Theil  des  mittelbar  empfange« 
nen  Wärmeüberfchuffes  wieder  abgeben  muffen ,  fo 
wird  der  Wärm^überfchufs»   d'en  anfänglich  in  der. 
angenommenen  fehr  kleinen  Erwärmungszeit  nur. 
die  mittlem  Cylinderftucke  CD  und  ED  unmittel- 
bar empfingen  y   allmählig  durch  den'  ganzien  Cylin*^ 
der  vertheilt  werden ,   fo  dafs  am  Ende  diefer  Ver<* 
tbeilung  in  jup  die  Schwerpunkte  ty  Uj  v,  w,  y^  %. 
wieder  alle  in  gleichen  Entfernungen  von  einander 
ftehen  werden,    ohne  dafs  in  der  ganzen  Ausdeh« 
Diing)   die  in  mn  fchon  vollendet  war,  der  Höbe, 
nach  eti^a«  verändert  feyn  würde. 


-J 


[    SM    ] 


1  uBiJ  der  gefchwiDdertt  das  obern  finrfi 
'  fpringt,  wiewolil  diefe  zweite  Urfacbe  in  di 
>  fien  FäJIea  doch  nur  äufserrt  geriugs  feyn  kam 

Der  eigentliche  gefchwlndere  Gang  der 
'  nach  d«r  Höhe  beruht  alfo  bei  den  tropfbar- 
gen und  feften  Materien  Jedighch  auf  der  Vi 
lung  ofler  Verbreitung  der  Wärme.  .  Diefe 
aber  im  erften  Momente  der  Erwärmung  noch 
bis  an  die  äufserften  Enden  einer  Maffe,  fondern  ge- 
langt dahin  blofs  nach  und  nach.  Daher  konDtao 
üi  unferm  Valie  am  Ende  der  angenommenen  £r* 
wärmungszeit  dieTheiJe  f/;],  po,  und  rs,  sxMck, 
eben  fu  wenig,  als  bc,  cd,  und  ef,  fh  ausgedefanl 
feyn.  Erft  nach  und  nach  erfoJgte  dieffs,  und  die 
Vertheilung  der  zwifchen  q  und  t  eingedrungenen 
Wütme,  das  ift,  der  anfänglich  blofs  zwifchen  die- 
fen  beiden  Punkten  erfolgten  Ausdehnung,  war  erft 
dann  vollendet,  als  fich  die  Schwerpunkte  färaml- 
lieh  wieder  zurück  bewegt,  folglich  in  jup  ihre  rech- 
ten ordnungsmäfsigen  Stellen  eingenommen  hatten, 
welcl^es,  wie  wir  vorhin  gefehen  haben,  hei  deo 
Obern  fraher,  als  bei  den  untern,  gefchleht. 

Säfse  das  untere  Ende  des  Cylinders  aurctuein 
Körper  feft,  welcher  die  Verlängerung  deffelben 
nach  unten,  die  im  Erwärmungsmomente  erfolgt, 
verhinderte,  dem  Cylinder  felbft  aber  gar  kniiO. 
Wärmeentzüge;  fo  würde  die  Ausdehnung  in  det> 
angenommenen  fehr  kleinen  Erwärmungszeit  freir 
lieh  nur  nach  oben  erfolgen,  und  der  Mittelpunkt 
JC^fiS  e^würinendeD  ätr^hlepbandels  wficde  bei 


t    ZoB    1  H 

HelSre'^TfwSrmiing  immer  tiefer-  und  tiefer  ant<c 
•II  Millelpiiiikt  des  Cyiinders  herabfallen.  Dann 
Orde  aber  auch  das  unlere  Ende  deffeJben  einen 
Bveiffen  Wärmegrad  früher,  als  das  obere,  atineh* 
«Bi-  es  iey  denn,  die  aufwärts  geheoile  Verthel- 
iin^sgefchwiniljj;keit  hätte  einen  grörsern  Ueber- 
siiufe'  (iher  die  abwarK  gehende,  sls  nöthig  war», 
Üe  durch  gedachte  Erhebuhg  des  Mittelpunkts  das 
tJyllnrferß  beivirkle  Differenz  entweder  hlois  zu 
iRlpeDßren  oder  gar  zn  öberfchreiten. 

Eben  fo  wie  in  einem  ifolirteo  und  vertikal  ge- 
tteUten  Cylinder,  der  aus  einer  homogenen  fefteo 
ider  tropfbar- fliiffigert  Materie  befteht,  und  d«f- 
n  Ausdehnung  nichlii  hindert,  von  der  Wärme, 
k  man  feiner  Mitte  eriheilt,  in  feinen  obern  Thei- 
IQ  früher  als  in  den  untern  gleich  weit  ausgedehnt 
Jer  erwärmt  wird:  eben  to  muffen  auch  diefe 
ibam  Theile,  wenn  der  Cylinder  ßch  abkcihlt,  fich 
;Dber,  als  die  tintern,  wieder  zufammen  ziehen, 
od  folglich  das  Fallen  der  Wärme  um  gleich  viel 
trkde  am  obern  Ende  an  einem  Tliermometer, 
ruber,  als  am  untern  anzeigen. 

Man  fetze  nämlich,  der  erwärmte  Cylinder  AG, 
n  lieh  za  uf  ausgedehnt  habe,  fey  nicht  mehr  in 
Inem  abfolut  leeren  Ranme,  fondern  ftehe  mit  ir« 
lad  einer  Materie,  die  nur  denjenigen  Wärmegrad 
efltzt,  welchen  AG  vor  der  Erwärmung  befafs, 
id  durch  Ge  mit  dem  ganzen  Erdballe  in  Berah> 
Dg.  Indem  nun  der  CyÜnder  (ich  allmählig  ab- 
tlilti  itiufs  f*f/  allmählig  wieder  zu  der  erften 
Aanal.  ü-PIijCk,  B,a6,  S[.  S-  '•  >8o7f  ^^  7-  X 


I 


,C  306   1 

^tifriehnung  MN,  gleich  AG,  zurück  koiHÄÜ 

fdie  Schwerpunkte  der  angenommeuea  Theile  wer- 

.den  iiacb  und  nach  w)t:ijer  Ui  ihre  erften  SielJenzii- 

■  •räck  trMeo-     Nun  Uauo  aber  s  nach  h  niclit  Ca  je* 

[  ^h wind  als  c  n^ch  i»,    uml.y  nach  f  und  1/  oacbii 

•icht  f»  Tchneil  ^Is  u  naeh  c  und  if  nach  e  zurück 

^ehrei),    da  ecitejre  von  der  CohäiJon  plus  der  On- 

I  »itatjon,  letztere  hingegen  vmi  der  CohslJon  maus 

Ijler  Gravitation   gstrieben    oder   gezogen    wetder. 

Mithin  mufs  ein  vertik»!  .hiiiigender  und  in  fein« 

[  .Mitte  erwärmler  Körper  ßcli,    nachdem  die  Erwäi- 

l  /■mag  aufg'ihürt  hat,   an  feinen  obernTheiJen  nolh* 

[  .Vendig  gefchwinder   als  an  den   untern  afaköhleii, 

[  ^«reon  er  oben  unri  unten  mit  gleich  Uühlea  Mate- 

.»ieo  in  Berühr.ttng  fte'it. 

Die  Herjen  Pictp.t  und  Senel^ier  habfi 
Dicht  nur  diefes  alles  tliirch  Verfuche  wirklich  fa 
Eingefunden,  fcodern  auch  benicrkt,  d.ifs  das  sin 
,obern  Ende  der  meflln2:encii  Stajigc  befmdlict^e 
Thermometer  binnen  der  erften  AbkßhlungsminuH 
noch  um  o°,a  ftiegi  indefs  d^s  Thermometer,  wel- 
ches am  untern  Ende  angebracht  war,  während  ge> 
,dachter  Minute  um  o°,i  fiel. 

Aach  diefes  erklärt  Geh  leicht  aus  dem  Obig^ 
F'Alle  Theile  der  Stainge,  (mithin  auch  ihre  beiilsa 
JEnden,)  mufsten  zv7ar  in  dem  Momente,  in  wel- 
.'chem  Herr  Pictet  fein  Erennglas  bei  Seite  legil» 
•anfangen  fich  abzukflhien,  da  fie  mit  andern  katilern 
Körpern  in  Berührung  waren :  allein  derjenige  Wär- 
me über  fchufs,  welchen  die  Stange  in  den  Ietzt«aAi^* 


[    3o7    ] 

^blicken  ihrer  ErwäriHung  diTrch  dieSonnenflrah* 
ganz  u^Ue    ^n    Uirer  Mitte    empfangen    hatte, 
loiuite  fich  beim  Niederlegen   des  Breanglafes  noch 
iht  darcb  ilire  g^nze  Lange  gehörig  vertheilt  ha- 

EOj  .weil  dier«  Vertheilung  nicht  plötzlich,  Ton- 
rn  nur  nach  und  nach  volibracljt  wird,  Sie  mufs- 
tealfo  durch, die  Stange  nach  allen  Richtungen  bis 
ihre  beiden  Enden  noch  vor  fich  geiien,  als  das 
irennglas  nicht  tnülir  wirkte  ;  und  dieler  an  beiden 
[odett  glelcliCam  zu  fpät.  anlangende  WärtneQber- 
^ük  vfUrde.  fleh  an  beiilen  Therinometern  gleich 
Itjrk,  nur  aber.am  obCrn  ein  wenig  frfiher,  aJs  am 
D  f;ezeigt  haben,  wofern  die  ganse  Stange 
^t  wahrend  dieFer  Zelt  fchon  cineo  Theil  ihres 
fäfmetiberrchulTes  an  die  Glasröiire  und  andere  fie 
n-Qhrende  Körper  abgefetzt  hätte.  Wenn  daher 
IS  untere  Thennoineler  binnen  der  erften  Ahkah- 
iDgfininute  um  gar  nichts,  das  obere  hingegen  nur 
lD>o'*f2  flieg,  fo  log  lier  Grund  hiervon  nur  allein 
Irin,  dafs  die  VertheUung  des  WärmeOberfcbuffes, 
fiiger  Erklärung  zu  Folge,  aufwärts  überhaupt  ge- 
ibwinder  als  abwärts  von  Stalten  ging;  denn  die 
ejcb  kahJen  Materien,  mit  welchen  die  Stange  in 
Tfibrung  ftaod,  ;beFtrebten  fmh  gewifs,  den  beiden 
idcD  derfelben  während  jener  erften  Minute  gleich 
rfWärmea«  entziehen.  Da  aber  in  diefer  Zeit  der 
iheil  des  WarmeöberfchaCfes,  der  im  letzten  Fr- 
■muBgsmoreiente  an  der  Mitte  der  Stange  einge- 
■,en  war,  nach. dem  obern  Ende  tu  gefphwinder, 
Moh  dem  uotexo  3tt  vcttheilt  vriu'de'^'~fo  v^U'lVlt 

X    3 


das  obere  Therniometer  nach  Ablauf  diefer  Mlnuti 
ein  wenig  melir  Waehstlinm  der  VV^irine  a]s  das  lin- 
iere zeigen.  Gcivifs  würde  auch  das  untere  Tbei> 
inometer  gefiiegea  Teyn,  nur  nicht  fo  viel  als  das 
obere,  wenn  die  Abkühlung  überhaupt  fchwschnr 
gewefen  wäre,    als  der  Wänneaberrchufs,  welcW 

t.wäbrend  erwähnter  Minute  aus  der  Mitte  der  SMn- 
ge  bis  zu  deren  Enden  gleiclifiim  noch  aacligerclto- 
bea  wurde. 

Bisher  ift  zur  ErlaLiterung  des  io  Hede  ndiw 
den   PLiämimens  zwar  angenommen  wordebi   daft 

I  die  JErwärmung  der  Mitte  des  CyUndcrs  nur  eine 
fehr  kJeineZeit  hat  währen  Collen.  Allein  mankann 
auch  diefe  fehr  kleine  Zeit,  wie  leicht  zu  erachlce, 
{ehr  viele  Mahl  zuJb:nrnen  fetzen,  und  folglich ilii 
Erwärmung  eine  ]an:,'ere  Zeit,  oder  fo  lange,  lll 
man  will,  dauern  Jaffen,  ohne  befürchten  zu  dür- 
fen, dal's  dann  das  Phänomen  der  aufwärts  gC< 
fobwiitder  a'.s  abwärts  gehenden  Wärme  fich  niclit 
Jf)  Jeicht,<  als  oben  gefcbehen  ift,  werde  erklären 
laffen.  Man  fetze  nämlich,  die  angenommene  folir 
Heine  Erwärmungs-  und  VertbEiilungszeit  habe  mit 
eine  Sekunde  gedauert,  und  im  erften  Tbeile  Jcr- 
felben  fey  □  ^  in  den  Zui'tand  von  mn,  im  zweiten 
hingegen  mn  in  den  Zuftand  von  jUp  verfetzt  wer 
den.  Hat  man  alfo  zu  Anfang  der  zweiten  SeUtis- 
de  wirklich  f*  g  ftatt  a  g  erhalten ,  fo  fetze  man  jetil 
f*^  flau  ag,  um  im  erften  Theile  diefer  zweiten 
Sekunde  ein  grüfseres  inn,  und  im  zweiten  ein  gri^ 
äeres  ^^zu  erhalten.     Nimmt  maa  nun  feraet  2Xk 


£307} 

gcnblickeo  Ihrer  Erwärmung  durch  dieSonnenftrah« 

ieo    gaos  nahe    s^n   ihrer  Mitte   empfangen    hatten 

konjite  fich  beim  Niederlegen  des  Brennglafes  noch 

nj^ht  dürcji  ihre  ganze  Länge  gehörig  vertheilt  ha* 

hen^    .Weil  rdiefe  V^rtbeilong  nicht  plötzlich.,    fon» 

dern  pur  ^lach  und  nach  vollbracht  wird.    Sie  mufs<* 

tealfo.'idurch«die  Stange  nach  allen  Richtungen  bis 

aa.ibrß.  «beiden  Enden  noch  vor  lieh,  gehen /als  das 

Brennglas  nicht  mehr  wirkte ;  und  diei'er  an  beiden 

JSndaa  glaudilam  ta  fpät /^langende -Wärhieaber« 

/cbufs  Mrftrdüi  fich  an  beidep  Thermometern  gleich 

iUQrks,,ff^r  abor^^jaih  ob^rn  »iä  weiiig  früher,   als  am 

• 

VQjtma:  i;e«(Mgt  haben>:  «.sofern  die  ganae  Stange 
^^bfc.mhreod.'diefor.Zlelit  ichon  einen  Th eil  Ihres 
9V£rnie(ibetrfchuffes  an  die  .Glasröhre  und  a'ndere'£^s 
berQhrpnde  Körper  abgelelzt  hätte.  VHrenn  daher 
das  ujQtere  Therracmeter  binnen  der  erften  AbkAh- 
lungsmimite  um  gar  nichts,  das  obere  hingiegen  nur 
um  o^|2'(tieg:;..fo  lag  der.Gra&d  hiervon  nur  iallein 
darin»  dafs  die.Vertheildog  des  WärmeOberf<ibu(res, 
obiger  Erklärmig  zu  Folgfc,  aufwärts  überhaupt  ge« 
fchwibder als  abwärts  votf  Statten  ging;  denn  die 
gleich  ktiÜlen  J^aterren^ .  mit  welchen  die  Stdnge>in 
Berührung  ftand,  ibeftrebten  fich  gewifs,  den  beiden 
Enden  derfelben  während  jen^r  er ften  Minute  gleich 
¥icd^WSFmeztientaiel|mi;  Da  aber  in  diefei'  Zeit  der 
Thcll  des  Wärmeaberfchaffes,  tier  im  letzten  Et» 
wirmuBgsmotnente  an  der*Mitte  der  Stange  einge- 
treten wax«  .nachidem.cbem  Etide^zagefcbwiMder, 
ala  Mdbi'deat.iuitejm  "zu,  vettheilt  nvrde^^fp  i^ctvA^* 

X  2 


r  3.«  j 

Bewegung  oT>waltei],  fo  lange  fie  «rwSri 
und  eben  diefe  Bewegung  miiis  noch  dazu  fol 
wachfen,  als  die  trwännung  dauert,  odbi 
wehr,  fo  iange  fie  verftärkt  wird.  Wäbreoif. 
Abkfihlung  hingegen  werden  die  nach 
des  abnehmenden  Warme  Über  fchuffes  in  ft^  zu 
aus  einander  flehenden  Schwerpunkte,  durch  dlsJ 
wieder  das  Uebergewicht  äufscrnde  Cohäfion 
GcftvitatiaD  alle  Augenblicke*  näher  zu  rammen  gezo- 
geUi  und  zwar,  da  beide  accelerirende  ICräf^e  find, 
in  jedem  Mcrmeiite  zu  viel.  Fbiglich  irlufs  derWär- 
meiiberfohuls,  der  fich  noch  nicht  andern  Materien 
jnJtgetbeilt  hat,  Geh  dem  plus  des  Ziifammecfah* 
rens  in  jedem  Momente  widet-felzen,  das  ih,  tt' 
niufs  diezufammen  fahrenden  Thellchen  alle  AS' 
genblic-ke  wieder  aus  einander  treiben  ,  und  folchcr 
Gerralt  auch  bei  der  Abkühlung  eine  beftändige 
Ofcillation  derfelben  unterhalten,  wiewohl  die  Grö- 
fse  oder  Energie  dierer  Ofciüalion'en  wegen  (lerne* 
gafitf  wacbfeuden  Wärme  irt  AbUflhluDg^falle  rsdi 
und  nach  iir.irier  kleiner 'und  kleiner  werden  mufs. 

Da  jedoch  (fie  Warme  in  keiner  Materie  gleich 0| 
folglich  die  VVirkntig  der  Cohäfion  ihrer  Theile  In 
Vergleichung  mit  ihrer  Wärme  nie  unendJich  grflfe 
werden  kann,  wie  ich  im  Lticijer,  S.  46—  59  ild 
148'  hinlänglich  dargelhan  zu  haben  glaube:  fo  wird 
ferner  folgen,  dafs  eine  foiche  ofcillirende  Bewe- 
gung der  klainflen  Theile  der  Materie  auch  fogar  la 
all'^n  denjenigen  Körpern,  die  weder  in  Erwärmnag 
nnch  in  Abkühlung  begriffen  find,    beftlndig 


[    3'«     ] 

vAntt,  untl  tlafs  fie  in  iliirfcn  la  fange  von  gf^ 
her  Energie  bleibt,  als  dleMaterie  woiler  an  amler« 
'arme  abgiebt,  Bocti  von  ihnen  Empfängt.  Denn 
l^enii  einmalil  muffen  fiä  die  ih  ihnfia  obwaltend^ 
KTSrme  erbalten  baben,  fo  ftark  oder  fchwach  fie 
ih  feja  mag:  dadurch  find  ihre  kleinften  Theils 
■oE  die  hier  befchrlebene  Art  in  die  ihnen  eigens 
ßfcillation  verfetzt  worden,  uoddiefe  tTiüffen  offenbar 
lefllndig  fortdauern,  da  Anziehung  und  Wärmein 
äfefem  Falle  gleiche  Gröfsen  find,  welche  einander 
tlle  Augenblicke  gletchfam  aufheben,  die  Anzie* 
tttng  aber  eine  accclerirende  Kraft  ift,  und  öber- 
dles  hierbei  nichts,  was  Friciion  bewirkt,  gedacht 
»erden  kann.  Die  Wärme  flelJt  hier  gleichfäm  dert 
Stofs  bei  dem  Pendel,  und  die  Cohäfion  oder  Gravi- 
Utim  die  Fallkraft  vor. 


Die  Theile  der  Gasarten  Sufsern  erwiefener 
Mafs4n  keine  CohäCon  gegen  einander.  Auf  fie-ift 
rifo  diö  bisherige  Erklärung  nicht  anzuwenden, 
bafs  stlbh  in  ihnen  die  Wärme  mehr  aufwärts  alg 
•bwSrts  geht,  lehrt  die  ijgliche  Erfahrung.  In  ei- 
iwr  gDt  umhulleten  Luftfäule,  wie  etwa  in  einer 
ohlverwahrten  Stube,  wird  die  Luft  nahe  an  ddr 
lecke  weit  früher  als  am  Fufsboden  merklich  er- 
■rännt,  obgleich  das  Ofenfeuer  viel  naher  an  die- 
als  an  jener  brennt.  Schon  längft  ift  die  Ur- 
bebe,  die  hier  das  gefchwinde  Auffteigen  der  WSr- 
bewirkt,  Einern  Naturforfchar  mehr  uobekanni. 


[    S"    ] 

Indein  dio  untere,  am  bei&an  Ofen'fchwebeodeLnfl 

alle  Augenblicke  mebr  erwärmt,  folgbeb  mebr  Jo- 
eker  wird,  als  die  obere,  im^fs  lie  durcb  diefe,  lu 
Folge  der  bydroftalifchen  oder  aeroftatifcheo  Ge[e^ 
ze,  beftäDilig,  fo  lange  das  Feuer  im  Ofen  leithth 
genug  brejint,  empor  fteigen,  mitiiin  die  Warme  in)> 
tner  nur  bauptTäcblicb  aufwärts  filbren,  bis  üci 
weil  fie  dort  nicht  weitej:  fortkann,  wegen  ibr« 
gröfsern  Spannung,  yon  der  Decke  wieder  zurQiik 
getrieben  wird,  upi  ijer  nachfolgenden  Platz  IB 
machen,  und  Geh  «uflfolche  Weife  der  untern  kftli- 
Jen  wieder  beizumifclien.  Allein  man  kann  hierbei 
fragen,  wie  hoch  die  Wärme  in  der  freien  unuii)> 
lialJeteD  Atmofpbäre  empor  fteigt,  und  wober  et 
kömmt,  dafs  nicht  fchon  längft  die  unten  an  tiei 
Erde  oft  ung^meia  ftark  erhitzte-  Luft  die  meiDe 
Wärme  bis  zu  jenen  hohen  Regionen  empor  geho- 
ben habe.  Denn  dals  die  ohern  Hegionen  Her  At- 
moTphärs  im  Ganzen  genommen  minder  warm  als 
die  untern  find,  lehrea  unzählige  Erfahrungen.  ■  ■  • 

Dafs  der  empfindbare  Wärmeüberfchufs  eines 
Luftvolumens  fich  nach  der  horizontalen  Richlun^ 
nach  demfelben  Oeif*tze  als  nach  der  vertikalen 
Kichtung  durch  die  Atmofphäre  vertbeiie,  das  wird 
aus  folgenden  Verfuchen  erhellen. 

Ich  hing  zwei  Thermometer  fo  auf,  dafe  da 
/reie  Kügelchen  des  einen  um  2',  das  Kilfrelcben  dei 
andern  hii^gegen  nur  um  i'  von  dem  MitteJpu) 


uifchi 


en  ihnen  11 


[»gern 


-lert  eiferni 


5j  Pfuodwpg*  io.  boiieanuler  Rictuuogi 


finden  •i&liEli',  tiiid  rfafs  fiöTn  Ibuf^h  to  Vingevon  gUi* 
eher  Energie  bleibt»  alädfeMatM«  wieder  an  andere 
Wärxnd  äbgielit,  noch^on  Ihäeä  «ihpfängt.  Denii 
Irgend  ieinmihl  mfiifeii  Sh^lt  iii  fJfrA^A  bbWaltendö 
WSrriie  irbalten  b8b'ea;'"fo  ftark'^der  fcbt<rach  fiö 
«tehfeyi^  thag:  dadür'eKÜnd  ihire  kleiiift«a'Theil« 
aof  dfe  hi^r  bisfcbriebene  Aft  M  die  IbitteneigiBbe 
OfcillaffonfVerfetzt  wördienV  und  diefe  mfilTeD  offenbar 
beftändig ifortdauernv  da  Atiziehnng  und  Wärmein 
diefe^ih  I^aZFe'  glei<ihe  Oröfsen  find»  welche  einander 
alle  Augehblieke*  gleichfanl  aufbebien ,  die  Anzie^ 
'  iimig  aber  eine  accelerirende  Kraft  ift,  und  dber- 
dies- hierbei' nichts,  was  Fr! ction  bewirkt»  gedacht 
werdtBB  kann.'  Die  Wärme  itellt  hier  gleichfäih  ded 
Stofs'bei'rfem  Pendel,  und  die  Cohäfibir oder' Gravi* 

tatidBr  die  Pallkräft  vor.    ^  .      2 

.      -  .       . 

■  i 
'•  i  * 

Die  Tb^ile  der  Gasarten  äufsem  erwiefener 
Mafsen-^einb'Cohäfion  gegen  einander.  AüiPfie-iHt 
aKo'  dS^  bisherige  Erklärung  nicht  anzuwenden« 
^a{k :  afttbh  in  ihnen  die  Wärme  mehr  aufwärts  als 
abwirtrgehty  lehrt  die  tägliche  Erfahrung/  In  ei* 
ker  güi  umhfilleten  Luftfäule ,  wie  etwa>ia  einer 
wohlverwahrten  Stube,  wird  die  Luft  nahe  an  der 
Sedite  weh  frQher  als  am  Fufsboden  mei'Idich  er- 
wärmt» obgleich  das  Ofenfeuer  viel  näher  an  die- 
ftm'  aU  an  jener  brennt.  Schon  längft'ift  die  Ur- 
lache  9  die  hier  das  gefch winde  Auffteigen  der  War- 
ne bewirlc^jfieinem  NaturforXcher  mehr  ubbekannt. 


[   i'i  ] 

I-Äe  WSniie  noch  am  untern  vorbei  untfget^rfei 
!  ^es  zum  Obern  gelangen  konnte.  Wäfarentf  die  ej- 
feme  Kugel  aufs  neue  giGliend  gemacht  wnrtfe,  bat« 
te  Cch  die  Luft  am  Beobachtungsorte  wieder  völlig  | 
bis  6g''  abgekaliit,  fo  bald  aber  die  Kugel  in  die  vor- 
Ker  genau  bezeichnete  StelJe  aufgehängt  wurde,  fin- 
^fenbeideThermometerabermahls  ungemein  fchndt 
an  zu  fteigen.  Sie  erreichten  das  Maxitrium  wie- 
(lör  in  X  Minute;  es  betrug  jetzt  am  untefn  115*1 
am  obern  75°  Es  verhätt  fieh  aber  wiederum 
115—^63  o'ler  47>  Z"  75  —  ßS  oder  7,  wie  6,7;!. 
fö  dafs  diefes  Verhällnifs  weniggenug  vom  Torigrt 
abwich.  Hierbei  mufs  ich  einös  beiföndern  Phaoo- 
iHens  gedenke»,  das  fich  fpateihini  '  während  deS 
Abkahlens  der'  eirernen  Kü'^el ,  zeigte.  Das  unter* 
TTliermometer  fing,  wie  gf^fü't,  fchoi»  in  der  zwri- 
tenMinute>  nachdem  es  dUtibÖcliften  Stand  erreiebt 
hatte,  wieder  an  zu  fallen.  Ailei»  diefes  Falten  ge- 
fuhah  nicht  nur  nicht  ftetig ,'  iondern  auch  nicht  eio- 
mahl  immer  pofitiv,  indem  es  vielmehr  durch  eis 
ziemlich  fcbnell  abwechfelndes  TalJen  und  Steigen 
vbltbracht  wurde,  wobei  jenes  jedoch  alle  Mahl  ein 
wenig  mehr  als  diefes  betrug.  Anfänglich  ging  es 
oft  in  wenigen  Sekunden  Wohl  um  4  bis  5°  herab, 
und  flieg  fodann  eben  fo  gefcliwind  beinahe  um  4 
bis  5"  wieder  hinauf.  Hernach  aber  wurden  diefa 
Schwankungen  allmählig  kleiner',  wobei  fie  jedoch 
ftets  in  der  gedachten  fehr  kurzen  Zeit  ihre  VVech- 
fel  voliendelen.  Von  115'  l*is  lOo'  fah  ich  ihnen 
zu:    ^aoD  riefen  ^icb  andere  Oefchifte  ab^. 


(>b«rn    Thermemeter  '  bemerkte    icTi    dergl?ic1iea 
S^wankungen  nicht,    vermuthlich,    weil  üe  hier 
klem  waren-     In  der  grofsen  hohen  Stnbe  war 
»fcht  der  geringfte  Luftzug,   und  ii^h  Vi^rhielt  mich 
tti  den  Thermomclefn  völlig  ruhig.      Dürfte  ich 
■eine  Vermuthung  bieraber  wagen,     fo    wHii'r   ich 
dafüc  halten,  dafs  die  Energie  tler  Wärmeordllatio- 
xien  des.  heifsen  fich  ahkoblenderi  ETIehs   ungefähr 
airt' eben  folchen,    oder  rlac'h   ähdftctiöa  ürfachen 
dnrch    fchnelle    Abwecbrelungen    von    Stärke  und 
Sfchwärhe  finke,  wie  HieEnergie  der  SlangofdUatio- 
neti  mandier  grofser  Glocken  durch  einen  fchnellea' 
Wechfil  TOn  verrtSrktem  und  gefchwächtem  Brüm-' 
nien  Ceti  allmählig  verliert,    nachcfeÄi  man  aufge-' 
hört  hat,  De  2u  läuten. 

Näbh  der  vertikalen  Richtung  wai*  alFo  die  Wir-'  , 
kütig  der  heifsen  Kirgel  viel  grüfser,  als  nach  der' 
h'örizonialen;  das  Mdiinnuni  derWärme  hatten  aber" 
(He  beiden  Thermometer  dennoch  iii  beiden  Fällfn 
fchon  nach  Verlauf  efr..ir  Minute,  folftüdi  la  g(ei* 
eher  Zeit  erreicht;  und  eben  fo  zeigfen  auch  die' 
tlrermometer  in  beiden  Fällen,  dafs  der  in  verfcliiei" 
denen  Abfänden  von  der  heifbcn  Kugel  empßndbair 
gewordene  Wärmeßberfchufs  im  verkehrten  Ver- 
hSlmiffe  des  Würfels  diefer  Abftände  ftand.  Denn 
beide  beobaclitete  Verhältniffe  71 1  und  6,7:1  Cnd 
fo  wenig  von  8 : 1  verfchicden,  dafs  ße  fich  Irrthü-' 
inern  der  Beobachtung  zufchreiben  laffen.  Wir  wol- 
len nun  nachforC'-hen,  aus  welchen  Urfachen  diefes 
aHes  auf  folche  Weife  hat  gefchehcn  niOffen. 


[    3iS    } 

Dafs  die  Erw^rqiung  nach  obea  ftärkera 
tlcn  Si^ile»  erfoIgle>  gcfchali,  weil  i!i?  an  der  hai- 
f$en  Kugel  herum  liegeada  Luft  veniQaat  wurde, 
und  in  liie  Hübe  füeg,  wälireo«!  (ninti^r  warme  Luft 
von  den  SaJten  lier  an  ibre  Stelle  liat,  um  ebenfalls 
wärmer  zu  vvprden  und  in  die  Hülie  zu  fteigen.  Da- 
lier  inur^ie  die  Luft  n'acli  liorizontaler  Richtung  in 
lieftirTiinteiiA.bAÄaden  von  derKugd  ^Uerdtiigs. 
der  warm,,^  io  gleichen  £nl|ernungen  Qbsi 
werden. 

Hätte  ich  ein«  Luftkugel  vob  einem  Fulse 
Radius   mit   einer   zwar   nachgeben <.[oi 
Dicht  wärmeleitenden  und  an  den  Fufsbodeii  l 
ftigtea  Halle  umgeben,  und  ihre  Wärmcenergi 
Mittelpunkte  derfelben  innerhalb  einer  MiDUta| 
das  Achtfache  bringen  können:  fo  würde  fie  fiel 
durch  in  einen  kugelförmigen  Raum  von  ZW( 
im  Radius  ausgedehnt,    und  ihre  achtfache  \ 
während  gedachter    Minute  durch   Cch  felbft  < 
theilt)   folglich  am  Ende  der  Vertheilung  in 
ihren  Theilen  einerlei  VVärmoenergie,   nämllol 
lenthalben  die  achtfache,  gezeigt  haben.     D 
ij^ar  in  den  eben  befchriehenen  Verfucheq  < 
erwärmende  Luft  nicht  umhüllet,  und  leitete  d 
d,en  ihr  alle  Augenblicke   aufs  neu«   mitgetbej 
Wärmeüberfchufc  in   eben   demfelben  Verhält^ 
nach  allen  Gegenden  weiter  fort,  in  welchenj 
von  der  heifsen  Kugel  zugeführt  wurde, 
man  die  ganze  Erwärmungszeit  in  gleiche  feb 
HS  Theilej  und  denkt  fich>  dafs  ia  jedeai  1 


otevii    Tbemiem^ter  "bemerkte 'ieB"  dergTieiclien 
Sebwmkukigete  niehr,    VennHithlicli,    weil  fie  biisr 
za- kMfn 'v^ärtn.    Ib'cfer  gröfseii  hohen  Stöbe  war 
mohtrfer  gerifigfte  Liifhnig,  und iäh'  Verhielt  mich* 
bei  rf^Theridoiibetefll  völlig  ruBig.      iDQrfte  ich 
einv  Vetaäuthang  iHtfrabfer  wagen,    fö   Würcfe  ich' 
däfOc  hüten ,  dafs  dr^^^rgie  der  Wärmeofcillatio- 
nen  det.  heifsen  fibfi  abicohlended^Eiftiiä   ungefähr 
a^^eben*  folchen,-  Öder  -docrh  Shifliclito'ür fachen 
darch    fchnelle   Abwecbfelungen   von   Stärke  und 
SbbW5*e'finke,-Virfe  dirEnergie  der  Älängofcill^tio- 
neh. mancher  jgrofser  Olxycken  dorch'eliien  ichnellen' 
Weöhfrf  toti  ^erftSrktem  und  g^fchi;«rächtem  Brum-' 
men^'ficff'altnfahlig 'verliert,    mä'öhdöih  man  aufga*]^ 
hörtfiÄfifeeiu  läuten,  .;...:.-'-. 

Nafch  der  vertikalen  Rifclitungwäi'aliro  die  Wir-' 
kung  d'er  heifsen  Kn'get  viel  gröfser,  als'  nach  der 
bbrizöntalen:  dasM^thnum  der  Wärme  hatten  abeiEt' 
die  beiden  Thermometer  dennoch  iü  beiden  ^älläti' 
fchonntlch  Verlauf  efaer  Minute,   folglich  ivL  gleU' 
eher  Zrelt  erreicht;   und  eben  fo  zeigten  auch  diel' 
Thermometer  in  beiden  Fällen,  däfs  der  in  verfcnie^ 
deoen^  Abftänden  von  der  heifsen  Kugel  empfindbaf 
gewordene  Wärmefiberfchufs  im   verkehrten  Veir-' 
hfiltniffe  des  Warfels  diefer  Abftände  ftand.     Denn 
beide  beobachtete  Verhältniffe  7 : 1  und  6,7 :;  i  find 
fa  wenig  von  8 :  X  verfchfeden,  dafs  fie  fich  Irrfhfl* 
snern  der  Beobachtung  zufchreiben  laflen.  Wir  wol^ 
len  nun  nachforfchen ,  aus  welchen  UrfacLen  diefes 
aUes  aikf  fölche  Weife  hat  gefchehcfi  pfiffen. 


C    5ifi    ] 

fae  acbt  Malil  mehr  Energie,  als  in  dem  LurUts^l 
von  doppelter  Holte  haben  muTs. 

So  ungefähr  kann  man  fich  die  Vei-theümig  der 
Warme  durch  die  Atniofpliäre  dem  Räume  nach 
vorrtellen.  Eedenkficher  ift  es,  die  Ge^Jckwindl^' 
keic  beftim(n«n  zu  wollen,  womit  fich  die  an  einem 
feTviffen  Orte  erregte  Wärme  durch  die  Atmofpii- 
re  vertheilt.  Indeffen  wollen  wir  doch  der  bishflr 
»erfolgten  Spur  wöiter  nachgehen,  und  zufebeii,  ob 
fi::h  nicht  auch  ein  Weg  zu  einer,  wenigstens  waKr* 
fcbeinlichen,  Beftimmungsmetbode  diefer  Gefchttill^ 
iligkeit  finden  läfst. 

Aus  meinen  obigen  Betrachtungen  über  die  Vtt- 
fuche  der  Herren  P i c t e t  und  Sanebier  er- 
bellte,  dafs  in  tropfbar -ilüiljgen  und  feflen  Ml* 
terien  die  Veilbeiluiigsgefchwindigkeit  der  Wj'nrn 
liaupt fachlich  von  der  CohäGon  und  von  der  Gravi- 
tation abhängt,  folglicb^deftogefcbwinder  vop  Stat- 
ten gehet,  je  ftärker  diefe  beiden  Kräfte  in  döv 
gleichen  Materien  wirken,  und  js  wenij;er  dieior 
iierJicbe  Struktur  derfuiben  kryftallinifch  ift.  ßft- 
reclinen  läfst  fich  aber  dort  freijich  nichts, 
weder  die  Grüfse  der  Cohälions Wirkung  ndoh 
innerliche  Struktur  öer  Tbeile  folcher  Materi« 
hörig  Itennt.  Bei  der  guten  atmofptiärifchi 
hingegen  failt  Cohäüon  und  Kryftallifation  gäni 
hinweg,  und  es  bleibt  zu  gedacliter  Vertb«if 
nur  noch  die  Wirkung  der  Gr-avitation  ährig; 
reo  Gcöisa  vfü:  in  jedein  Faüe  bskio^^a  kdoai 


f  iE   3.9  P 

Ül^  iiun,  (lafs  ein  am  Horizonte  befin>i]iebes 
(Uftvoluirien,  von  einen)  Decimalzoll  Durch mefferi 
lif  eionialil  plötzlich  taufendfach  warm  werde,  fo 
[iid  es.fich  plötzlich  in  ein  Volmnea  von  einet«. 
\iaifa  Durchmeffer  ausdehnen ^, und  in  allen  fe^- 
iB  Jheilea  taufend  Mahl  mehr  Vyariweeaerijie,  zu- 
leicli  aber  auch  taufend  Mahl  woniger  Dichte  als 
le  anliegende  Luft  befitzeii,  und  dabei  müfste  eia 
it^etzlicher  Knall  enlftclien,  da  die  freie  Luft  nach 
iser  jeden  Richtung  um  einen  halben  Fufs  weit 
ilötiiich  fortgedrängt  würde.  Setzen  wir  ferner, 
liefes  heifse  und  aufgelockerte  Luftrolumen  blai- 
le  für  diefes  Mahl  aji  feiner  Stelle ,  und  fteJge  nich^ 
die  Hübe,  fo  ninunt  die  Vertbeilung  der  Warme> 
iddie  VecdichtuDg  diefer  taufendfach  verdonnten 
iiift,  [ogleich  ihren  Anfang,  indem  gleichfam  die 
anze  Atmofphäre  den  gggfachcn  WärmeQberfchufs 
ficb  aufnimmt  und  gleichmäfsig  verbreitet.  Nun 
^p^ber  diefa  Verbreitung  anders  nicht  vollbracht 
(erden,  als  dadurch,  dafs  die  Theilchen  der  an- 
wenden kQliIern  Luft,  oder  die  Schwerpunkte 
U^r  Theilchen,  Geh  aUenthalben  in  gieiche,  je- 
pch  etwas  grofsere  Abftänile  als  zuvor,  von  ein* 
oder  fetzen,  fo  wie  das  vorhin  an  der  meflingenen 
taqge  gezeigt  worden  ift.  Man  darf  nur  diewech- 
tlfeitigen  £ntfernu)ngen  der  Schwerpunkte  itiagf 
,  juf ,  Taf.  IV,  mit  einander  vergleichen,  und 
nach  allen  Richtungen ,  fo  wie  fie  dort  nach 
rrtikalerLage  find,  denken,  um  die  durch  die  freie 
.tfliofphä'ce  foitfcbrelteude  Wärmevertheilung  fich 


"einiger  Mafien  linnJich  zu  niaclien.  Nach  derer- 
•ften  fehl-  kleirven  VerHieÜHngszeit  wird  Geh  rfer 
gggfaclie  Wärmeöbetfctiurs  in  das  doppelte  hufttff- 
luineli,  nacb  der  zweiten  in  das  dreifache  und  fo 
weiter  verbreiten.  Die  Energie  dertelbea  wird  4i- 
■bei  in  eben  dem  Verbäliniffe  fcÜwächer,  uod  (imait- 
liehe  Theile  der  Atmofphäre,  lo  weit  er  (ich  v«^ 
treitet,  werden  allen tbaiiien  in  eben  dem  Verhäit- 
niffe  weiter  aus  einander  getrieben,  in  welchem 
die  Theilchen  des  mittlem,  anfängltcb  ganz  hü- 
tseo,  Luftvolümens  ficli  wieder  beinahe  in  ihr  effta 
Volumen  zufammen  ziehen.  Diefes  kann  aber,  di 
tei  der  fchnellen  Abkublung  und  Erfchiaffurg  di< 
■ganze  darüber  ftebende  Ltirtfäule  gleicbfam  pIöH* 
lieh  losgelaffen  wird,  mit  keiner  andern  Gefchwlo- 
digkeit,  als  mit  der  des  LuftfcbalJes  gefcheben,  (Im 
in,  nur  mit  derjenigen,  die  ein  frei  fallender  Kör- 
per erlangt,  wenn  er  aus  einer  Höbe  herab 
wo  ficb  die  am  Horizonte  beobachtete  Bsroi 
lobe  zur  Hjiftc  verkürzt,  wovon  man  ßch  im 
Jer,  S.  44' — 4-\^t  dentlicber  Überfahren 
Da  nun  der  Luftrchail,  nacb  Seite  4g8  des  Li 
in  der  horizontalen  Richtung  nahe  am  Erdbodi 
'einer  Temperatur  von  ungefähr  70'  bis  72"  P.^ 
28"  ^'"'ometerhöhe,  binnen  einerSekunde  loj 
Tifer  Kufs  weit  gehet,  fo  wird  lieh  auch  die  borh 
tale  Vertbeiiung  der  Wärme  in  einer  Sekundi 
ein  Luflvolumen  von  1040  parifer  Ftifs  im  Rai 
erflrecken.  Nun  verhält  ficb  aber  diefes  Volu; 
zu  jenem ,  worin  die  unvertheilte  Hitze  aocb  b^ 
fammcQ 


;[    :3<9    p 

SjstTjt  iiian, .  dafs  eia  am  Horizonte  befindliebfif 
tiuftvoliinaeoy  von  ipijnen^  Decimalzoll  Durchmeffer^ 
auf  eiiimaM  piöUllcb  taufendfach  warm  werde ,  £9 
wir^  es.fich  plötzlich  in  -eia  Voluxneo  von  einend 
Fufse«^  Durpfameüerausdebf enp^^jundjn  allen  fei;* 
Sffi.,'{lhi9|len  taufend jMaljiI  inebr  Wjärmeexiergie,  z\ir 
glsidb.  abe;^  auck  tau  fand  Mah^wenigei:  Dichte  als 
die  anliegende  Luf^  ))efit2^.ii^  ^nd  dabei. xaufste  eia 
entf^tzlich^r  Knall  ^tftehen,  da  die  freie-,  Luft  pacji 
.ein^r  jeden  Ilichtu{igu9i., einen  halben  Fufs.  weijt 
plötzlich  fortgedräiigt  würde.  .Setzen. wir  ferner, 
diefes  heilte  und  aufgelockerte  Luftvolumen.  blaV* 
jjt  für 'diefes  Mahl  ^  feiner  St/elle»  und  fteige  nich^ 
in.  die  JiohOf  (o  njinxmt  die  VertheiJang  der  Wärme^ 
iind  die  Vei;()i,chtuqg  diefer  taufendfach  verdünnten 
^Luft 9 . fogle^ch  ihren:  Anfang  9  indem  gleichfam  die 
ganze.  Atmofphäre.  den  gggf^chen  Wärmeüberfchufe 
jku  fich  aufnimmt  und. gleichmäfsig  verbreitet.  Nun 
Jiann  aber  dief(^  Verbreitung  anders  nicht  vollbracht 
Mrerden»  als  dadpi;ch.,  dafs  die  Tbeilchen  der  an* 
liegenden  kühlern  Luft,  oder  die  Schwerpunkt^ 
diefer  Theilohqn,  fich  allenthalben  in  gleiche»  je* 
doch  etwas  grofsere  Abftände  als  zuvor,  von  ein* 
ander  fetzen^  fo  wie  das  vorhin  an  der  mefiingeivea 
.$tange  gezeigt  worden  ift.  Man  darf  nur  die  wech* 
ieifeitigen  Enti^rnu^gen  der  Schwerpunkte  iaa^^ 
P^f^y  /t«p,.  Taf.  IVji  ipit  einander  vergleichen,  und 
;^e  nach  allen-  Richtungen ,  fo  wie  fie  dort  nach 
.vertikaler Lage  find,  denken,  um  die  durch  die  freia 
Atmofphäta  fprtfchrc^tenda  VV^SrmevertheiJlung  ü^ 


1 1 1 


[    5«    ] 


L 


;r  Wärmt 
Ireoar^ 


wlrif,  folonn  dieVertheiJung  dieferHit; 

mit   einem   Geräiirdie    erfolgen,    und  mir  däuclif, 

ein'folcliesiicmlich  fcliauervoUes,  von  dem  gewfiim* 

liclien    Praffeln    {;anz    verfchieclenes    Oeräufch  bei 

fehr  heftiger  Gluth  auch  wirklich  fclion  bemertttzl 

hallen. 

Aus  diefer  gefchwimlen  VerlheÜung  der  Wärmt 
Jurch  die  Luft  erhellt  min  auch  fogieich, 
eiu  w.-rmer  Körper,  der  im  Focus  eines  Bn 
gels  ruhet,  im  Focus  eines  andern  ihm  gerat 
gegen  flehenden  und  oft  weit  entfernten  Brennf^? 
gels  faft  augenbhcklich  eine  fehr  empfindbare  War» 
me  bewirkt.  Es  werden  nämlich  gerade  fo,  wi* 
die  SchallofciJIationen,  auch  die' Wfirmeorcinatio« 
nen  der  Luft  aus  dem  Focus  des  einen  Brcnnfp!» 
gels  in"  den  Focus  des  andern  zufammen  geleitet. 

Wenn  daher  die  Krümmung  eines  Jeiien  diefef 
beiden  Spiegel  50  Grad  beirüge  und  keine  Seifeo- 
zerftreuung  der  Wärme  dabei  Statt  fände,  auch  dis 
Spiegel  felbft  nicht  ein  wenig  mit  erwärmt  würden; 
fo  müfste,  da  der  Focus  bei  jedem  um  den  halben 
I\adius  von  der  Spiegelfläche  ahftehet,  genau  ein 
Sechstel  der  ganzen  Wärme  des  heifscn  Körpers  an 
das  im  Focus  des  zweiten  Spiegels  befindliche  Thef« 
mometer  gelangen,  und  zwar  äufserft  gefchwinrf, 
weil  die  Wärme  am  Horijonte  in  einer  Sekunde  na» 
gefähr  io4o  parifer  Fufs  weit  gehet.  Allein  ilts 
Spiegel  machen  es  hier  mit  der  Wärme,  wie  unga> 
fahr  die  Sprachrohre  mit  dem  Luftl'challe;  fie  ver- 
hindern nicht,  dafs  nicht  ttle  Wärme  Sich  zum  Tl 


»Tbdfcj 


l  5ai    3 

ÜBoam^n  war,;  Und  v^elche^  einen  Fofs iin Durchnvef« 
fer  hatte,' wie  Qogo^  zu  r,  das  ift,  wie  8998912000 
zu  I.  Mithin  H^nn  man  freilich  die  Wärme  1000 
fufs  Wbjt  von  diefem  hcifsen.Luftvolumen  in  der 
borizdntalen  Richtung  wedet  am  Gefühle',  noch  an 
einem  Thermometer  bemerken»  auch  wenn  die  ein* 
£ache  yfärme  70^  F.  wäre,  und  das  erhitzte  Luftvo-^ 
lumen  fie  anfänglich  1000  Mahl  enthielte.  Diefes 
gut  von  der  Verbreitung  des  Wa'roieÜberfch.uffes  ei- 
nes nicht  fteigendenheifsenLuftvolumeps  nachhori« 
zontaler  Richtung.  Nach  vertikaler  Richtung  dürfte 
die  Verbreitung  wohl  höher  nicht,  als-bis  zu  derjeni- 
gen Lnftregion  fich  erftrecken,  in  vyelcher  das  Ba- 
rometer nur  halb  fo  hoch  als  am  Horizonte  fteht, 
weil  fie  mit  eben  den  lu-äflen  vollbracht  x^ird,  mit 
weldien  fich  der  Schall  durch  die  Luft  verbreitet«. 
Einen  Schall  oder  Klang  kann  fie  jedoch  nicht  ver* 
uriacheo,  weil  ihre  Ofcillationen  nicht  wie  die 
Schalipuife  in.  fucceffiven  und  wechfelsweiCen  Ver- 
dichtungen und  Auflockerungen  beftehen,  fpndera 
blofs  eine;,  gleichförmig  fucceffive  Auflockerung  dar« 
ftellen,  die  fich  beim  Abkahlen  in  Verdichtung  ver- 
wandelt, und  weil  bei  der  Verbreitung  desLuft- 
fchalles  die  Schalipuife  nur.  im  Verhaltniffe  des 
Quadrats  ihrer  Entfernung  vom  fchallenden.Körperj 
bei  der  Vertheilung  der  Wärme  hingegep  die  gleich*^ 
formige  Auflockerung  im  Verhaltniffe  des  Würfels' 
der  Entfernung  vom  wärmenden  Körper,  ge- 
fchwäcbt  werden.  Wenn  jedoch  die  Luft  irgendwo 
fahr  fchnell  abwechfelod  ,(tark  und  fchwaeh  erhitzt 
4niul.d.Pbyfik.  Q^a6.  St.  3,  J.1607,  Su  7.  Y 


C    324    J 

riefe  hintet  ihr  liegende  Luft,'    tind  dadorch  wird 
auch  das  Thermometer  afßcirt.   Ift  die  vordere  FJitii 
che  der  Tafel  rriatt  oder  rauh«  fokann  ile  eben  fowe- 
big  eioErwärmungs-  oder  AbkQblungsecho  macfaeii, 
als  eiae  Friefstapete  ein  Schallecho;   vichnehr  wird 
fie  felbft  beträchtlich  erwärmt  oder  abgekühlt»  und 
durch  fie  das  Thermometer  im  Fpcus  de3  zweiten 
Spiegels.     Sie  theilt  ihre  von  vorn  erhaltene  W^'^ 
me  oder  Kälte  nur  hinterwärts  und  nicht  feitwärtt 
mit,  weil  (ter  erfte  Brennfpiegel  die  ErWärmong»* 
oder  Abkahlungsofcillationen   nicht  völlig  paralleli  \ 
fondern  beträchtlich  divergirend  reflectirtt  wetshalb 
die  Luft  an  deti  Seiten  der  Tafel  fnr  fich  fchon  ebea 
fo  warm  oder  kalt,  als  die  Tafel  felbft  ift»  folglich 
von  dem  Ueberfc!;:>rie>  den  dicfe  alle  Angenblicke 
Von  vorn  erhält,  nichts  annehmen  kann;    fie  über« 
läfst  daher  diefen  Ueberfchufs  blofs  der  gerade  hin- 
ter der  Tafel  befindlichen  Luft.     Könnte  man  Vefr 
fuche  diefer  Art  in  der  TorricelJi'fchen  Leere  an- 
ftellen,  oder  eine  folche  Leere,  die  fo  groEs  als  ge-   \ 
.'dachte  Tafel  wäre,  zwifchen  die  beiden  Brennfpio-    = 
gel  flel'en  ,  fo  würde  die  von  dem  erften  Spiegel  re- 
flectirte  pofitive  odor  negative  Wärme   gewiCs  uic   ; 
bis  zu  dem  zweiten  gelangen,    und  mithin   gewiüs  j 
kein  Steigen  oder  Sinken  des  dafelbft  befindiicheo  :: 
Thermometers  bewirken.  -  j 

Jeder  pofitive  und  negative  Wärmeuberfchuls 
der  Luft,  er  mag  nun  ftrahlend  oder  fuccefßve  fort- 
wandelnd heifsen,  geht  nach  der  horizontalen  Rich- 
tung in  jeder  Sekunde  ^   wie  der  Schall,  ungefähr 


C    5a5    3 

1040  jwriferFufs  weit;  ift  aber  freilieb  zehn  Fufl 
Ton  dem  wärmenden  Körper  fchon  taufend  Mahl 
{cbwächer  als  einen  Fufs  weit  von  ihm»  wenn  kei* 
ne  Hoblfpicgel  und  keine  Röhren  dlefc  Schwächung 
Verbindern.  Hierdurch  erkjart  das  ofcillireude  An« 
dflanderrOcken  der  Lufttheilcben^  die  üch  bcfon* 
ders  mit  Hülfe  der  Brennfpiegel  durch  das  in  ihrer 
Nähe  befindliche  Eis  abkühlen ,  auch  den  zweiten 
Erfolg  in  den  obigen.  Verfuchen,  der  fich  aus  der 
Hypötbefe  eines  Warmeftoffs  nicht  genügend  aUei^ 
ten  läfst.  '    •       *  . 

Refraction  der  Warme  giebt  es  Inernach  cidit» 
lach  fogtr  nicht 9  wenn  man  die  fo  genannte  ftrahi^ 
leada  Wärme  durch  filberne  oder  goldooe  Linfenr 
jeheh  läfst  «       •' 

Maai  fieüt  wohl,  dafs  ich  bei  4i^j$rBetrachtuD^- 
lia  bekannten  merkwürdigen  Refuliate  der  von 
3rn.  Pictet  in  feinen  Effais  de  Phyß^ue  befchrie- 
)enen  Verfuche,  die  diefe  ftrahlende  Wärme ü>er^ 
reffen,  vor  Augen  gehabt  habe,  Seite  63—67 
les  lud/er  habe  ich  daher  die  Mmiiui)g  geäufsertt: 
lab  das  auf  einen  Körper,  fallen^le  ^cht  vofi  ihni^ 
iBtweder  pöfitiv  oder  fiegativ  erwärmt  weüden  kön«^ 
te^  und  dafs  alfo  wahrfcheinlich  diefes  den  pofitir 
en  oder  negativen  VVärmeüberfchufs  aus  dem  .F0«^ 
US  des  «inen  Brennfpiegels  in  den  Focus  des  an« 
erfr'imit  (einer  bekannten  Gefchwindigkeit  herübier 
ij^e.  Auch  habe  ich  in  angeföhrteV  Stelle  uofre^ 
mtfchen  Natorforfcher,  die  etwa  gedaphte  Schriftf  / 
rex  Aufinerlffamfee.it.  .\vftr4igiW*?  iiUnrt  jWÜt  Herrn* 


[     3'S     1 

PictBt'  freuntirt^haftUche  Korrerpoi 
ten,  firfiicht,  ihn  dahin  zu  vertuügen,  dafs  er  rfen 
hierher  gehörige»  Verfuch  noch  ein  Mahl,  erfrmJt 
«iocr  fchwarzen,  dann  mit  einer  weifsen  Kugel  wie. 
derhohlei  die  in  beiden  Fällen  gleich  worin  wirt, 
unil  zufelte,  ohiiii  Focns  des  zweiten  Brennfpie* 
gels*die  fo  ^»annte  ftraliienda  Wärme  immer  einer- 
lei fey,  oder  nicht.  Denn,  (  felzte  ich  dort  llio- 
lu,)  wenn  fie  wirklich  in  beiden  Fällen  gleich  flark 
$cb  zeigte,  fo  könnte  die  Wärme  nicht  mit  Hütft 
des  Lichtes  aus  dem  Focus  des  einen  Brennfplegdl 
io  den  Focus  des  andern  gelangen,  und  man  tvän 
dann  wohl  gezwnngen,  Ge^als  einen  befondern  in^ 
teriellen  Stoff,  der  fich  bald- Ftrahlend,  bald  lang- 
fam  fortpflanzt,  zu  betrachten.  Allein 'da  ich' 
der  Folge  wohl  einfah,  dafs  es  ungern«« 
danern  wOrde,  ehe  Herr  Pictet'  von'dlel 
fuche  etwas  in  Erfahrung  bringen  dürfte,  fo 
te  ich  den  Verfuch  felbft. 

Ich  bedinnte  mich  dazu  zweier  ganz  gttH 
lichliffener  Brennfpiegel,  welche  die  bieftga  tTi 
verfitüt  beßtzt;  und  von  denen  der  eine  aus  Glo- 
ckenmetall, der  andere  aus  Meffing  beftehet.  Jt* 
ner  hält  im  Üurchmeffer  lö"  7'",  diefer  i3"rhBi- 
nifch.  An  meinem  Lufttliermomelor  betrng  itia 
Scale  von  30°,  welche  ich  zwifchen  50"  und  ßo' 
beftimmt  hotte,  mehr  nicht,  als  2"  g"' pariferMaa« 
fses,  weil  die  Ktigel  deffelben  kaum  3'"  im  Durobi 
meffer  hielt,  folglich,  im  Verhaltnifre  zu  dem  zwei 
Fuls  langea  Hührobeo  von  ziemlich  weitem  Kaliber, 


C    5^5    3 

1040  yariferFufs  weit;  ift  aber  freilieb  zehn  Fuft 
von  dem  wärmenden  Körper  fchon  taufend  Mahl 
fchwScher  als  einen  Fufs  weit  von  ihm»  wenn  kei* 
ne  Hoblfpiegel  und  keine  Röhren  diefc  Schwächung 
verhindern.  Hierdurch  erkjiärt  das  ofcillireude  An« 
dnanderrOcken  dor  Lufttheilchen^  die  iich  bcfon« 
ders  mit  Hülfe  der  Breiünfpiegel  durch  das  in  ihrer 
Nähe  befindliche  Eis  abkühlen ,  ancb  den  zweiten 
Eilfolg  in  den  obigen.  Verfuchen,  der  (ich  aus  der 
Hyp<3^tbefe  eines  Wärmeftoffs  nicht  genügend  aUdn 
ten  läfst.  .  r       • 

Refraction  der  Warme  giebt  es  Mernach  ciditi^ 
avoh  fogtr  nicht,  wenn  man  die  fo  genannte  ftrahh 
lenda  Wärnxe  durch  filberne  oder  goldeoe  liinfeor 
gehen  läfst  ,...',:  ?      -•? 

\Maaifielit  wohl,,  dafs  ich  bei  4i^j$?^  Betrachtung- 
die  bekaoBlen  merkwürdigen  Befultate  der  von 
Hrn.  Pictet  in  (einen  EJJais  de  Phyfiifue  befchrie« 
benen  Verfuche,  die  diefe  ftrahlende  Wärme ^e^. 
treffen,  vor  Augen  gotiabt  habe,  Seite  63*— 67 
des  tuci/er  habe  ich.daher:die  Mmpui^g  geäufsert»' 
daCsdas.auf  einen  Körper  fallende  ^cht  voA  ihn^ 
entweder  pofitiv  oder  liegsgiiv  erwäript  weirden  köür^ 
se^  und  dafs  alfo  wabrfcbeinlich  diefes  den  pofittn 
ven  oder  negativen  AVärmeüberfchufs  ausdem.FcK 
CttS  des  «inen  Brennfpiegels  in  den  Focus  des  an«: 
dero'imit  feiner  bekannten  Gefchwindigkeit  herübier 
tKjige.  Auch  habe  ich  in  angefiShrC^V  Stelle  vnfrelt 
deutfdhen  Natnrforfcher,'  die  etwa  gf^aphte  Schrift?  / 
$i£er'  Aufinerlffani]|(e>t.5Vfir4iSM^i7iiUn4  fßkt  Hecxp; 


die  TaFel  fort,  uad  nun  delinte  ücli  cIia  tiuftln 
Tfaermoniöter  binnen  zwei  Minulea  voa  Gj'^fS^ 
72°  aus.  Oiefüs  war  ilas  Maximum,  und  Ge  lOg 
ficli  nun  fofort  alJinälilig  wieifer  zufammen,  fo  wie 
diu  bettle  üugel  im  Breiinraume  des  erften  Spjegeli 
ihren  Warmeütieifohurs  an  die  Luft  und  ander«lMt 
terien  verlor. 

Ich  barftete  darauf  die  Kreidenrinde  von  der 
fchwarzeo  eifernen  Kugel  ab,  verwandelte  die  hells 
Stube  wieder  in  eine  vollkommen  tinftere  Kammer, 
und  hing  die  nun  abermahls  Taft  glühend  beiTs  ge- 
machte Kugel  in  den  Focus  des  erften  Brennfpic- 
gels,  nachdem  die  hölzerne  TaFel  zwifchen  beide 
Spiegel  gefchoben  war.  Ich  felbft  ftand  mit  mei- 
nein  fchwach  brennenden  Nachtlichte  in  dec  Haufi 
fo  an  der  Thermometerfcaie,  dafs  mein  Körper £•• 
radc  zwifchen  die  heifse  Kugel  und  mein  r^'jchtlieltt 
zu  ftehen  Itam,  folglich  keinen  Slralil  von  diofoni 
gegen  die  heil'se  Kugel  fortliefs.  Der  £rfoIg  dieCtf 
Verfuchs  wdr  genau  der  vorige.  Die  Luft  in  dem 
Thermometer  fing  ebenfalls  gleichfam  angenblictt- 
lieh  an,  fich  auszudehnen,  oder  zufainmen  zu  ai«* 
lien,  fo  bald  mein  Gehülfa  die  Tafel  hinweg  30^ 
oder  wieder  zwifchen  die  Spiegel  fchob,  und  bei 
gänzlicher  Entfernung  derfelben  dehnte  lie  (icb  lüi^ 
iien  zwei  Minuten  von  Gg"  bis  72°i5  aus,  welches 
das  Maximum  der  Ausdehnung  war.  Die  ganz« 
Temperatur  der  Stube  war  durch  den  vorigen  Vi 
fuch  um  o°,5  erhöbt  worden. 

Aus   dicfen   beiden   Verfuchen    geht  nun 
klar  hervor,  dals  die  {0  geoaante  ftrableods 


> 

fehr  idaifi  'wafi^*  Die  darin  entbaIteQ.i^  I^uCl  hatte 
ich  ^it*  •einem  dunkelblau  .gftförbten.  Waffertröpf- 
pheih  gesperrt» .       •    ..— 

'^- KUn  ;fteilte  ich  die  beiden  SjJiegelin  der  Wpitf 
von  20^^  Theinifch  einander  gegen  über*     Um*  deo 
fircos:des  zweiten,  der  die  parallel  genjachte  VVar» 
ine  concentriren  foUte,  genau  zu  finden,  verfinft^rte 
ich  anfänglich  meine.  :Sttibe  ;V.oükoinmjBi> ,.  uncl  be- 
feftigteidie'  Weine  Flanywe  e\ßßs  Naphtjic^ta  in  dein 
Focufixteserften^r  worauf  Ich*  dea  zweitMiXo  laßgi» 
iri<^htetd,^bis  das  Bild  gedaohtef  flamme  i;n.  Fociis 
drffelben'fcbarf  begränzt.erfphien.,    Jn  diefe«  Bild 
rilekte*icb  das  Kügelcben  meines   Lufttbermome- 
tefs,  welches  ich  zu  diefem  Behu^fe  in  horJzQqt^|er 
X^ge  auf-  ein  Stativ,  befeftigt  hatte^  fo»  ^dafs  ici;  es 
verniltteift  einer  Stelirchraube  hoch   oder,  qiedrig» 
und  rnilhin  genau  in  da$  erwähnte  kleine  Fl^mcnen- 
biid  ftellen  konnte.     Hierauf^machte  ich  die  Stuba 
wieder  hell,   (teilte  eine  groCse  hölzerne  Tafe]  vpn 
deirDicke  der  gemeinen  Bretter  zwifchen  die  Spiegej, 
und  hing  die  oben  erwähnte  eiferne  KugeJl  faft  gla- 
heiud  in  den  Focus  des  erfteo  Brennfpiegels^  nc|ch- 
«dem  fie  längft  vorher  fchön  iiiit  einer  aus  gc^fobabter 
iKreide  und  Gummiwaffer. gemachten  Kinde  überzo* 
•geil  worden  war.  .  ■  ■)  ■ 

So  bf^ld  mein  GebaIfe.»€Ue  Tafel  hinweg  s^og, 
-fing  aucH  die.  Luft  im  Tbermometer.ilchtjich  an» 
fich  auszudehnen^  uild<£o  bald  er  fie  .vv|e^i^er  vor* 
fchob,  fichtlich  fich  znülmuten  zu  ziebej9.,.,,piefee 
]i0(e  ieh' ein  Paar  Mahl  gtrfchdhen»  dann*  ah^f/  blieb 


[    330    ] 

•.  Der  von  den  Sonnenftrahlenin  di 
fpbäre  und  ia  allen  gasartigeo  Materien  am  Tag* 
«rzeugteoder  gleichfam  lebendig  und  empfindbar  g» 
nuchto  Wärmeaberfcliiifs  wird  ia  det*  Nacht  wt» 
der  aufs  neue  gebunden.  Denn' die  Freiheit  odat 
das  Leben  derfelbenzei^t  fleh  uns  blols  durch  Aus* 
dehnung  ponderabler  Materiell,,  liier  dnrch  Aul' 
debnung  der  Luft  Ziviar  erkennen  wir  dieiea  Ue- 
faertcliufs,  ermag  pofjliv  dder  negativ  feyOf  auch 
f]urch  das  Gefabl  oft  genug;  uUein  diefes  Gefabl 
gründet  Hch  felbft  auf  nicbts  aad^rej,  als  auf  dis 
bald  grofüere,  bald  kleinare  Ausdehnung  unfrer 
Säfte  und  unfrer  Nerv enfa lern.     -Warm-  nennen  wir 

•  flioe  uns  beriibtendB  Materie*    vrSno.  die  Jlnergis 
LiHrer  Wärmeorciilationen  Itärker,    eis  die  Knergi« 

der  unfrigeo  iftt  und  weaii  fie  uns  daher  von  dieStt 

Energie  etwas  mittheilt;  kaic  dügegen,    oder  kühl, 

wenn  die  Energie   unfrer   Wärme  -  oder    Ausdel^ 

Iflungsofcillationen    ftärker,     als   dis  Energie    dar 

[  fbrigen  ilt,  und  wir  daher,  nach  den  Gefetzen  dar 

pBewegung,  etwo^  davon  an  Ce  abgeben  müffep^  Udi 

^  Itrie    viel    nua    die    Ausdelinungsofcillationeo    dtt 

lAtmo fpbäre  von  den  Sonnenftralilen  am  Tag«  ra^ 

f  ifcirkt   werden,    um   eben   fo  viel   werden    fi«  des 

*  Nachts  offenbar  wieder  gefchiväcbt,  und  uiog»* 
Jtebrt.  Wäre  lauter  Nacht,  fo  wurde  die  Dich» 
und  Wärme  der  Atmofphärein  jeder  Höhe  filr  ßch 
finverändert  bleiben:  da  Tag  und  Nacht  weithfeln, 
fo  ftellt  die  Gravitation  des  Nachts  diejenige  Dichtk 
immer  wiader  ber,  welche  am  Tage  die  Soones- 
'ftrahleo  verändert  habeo.      Nun  ift  aber  Ttg  nnd 


f    53.     1 


pnV^m  ganzen  Jalire  zufammen    genomm^^am^ 
Irden   allenthalben  gleich:    folglich    wird    in    deä 
Sachten  das  ganze  Jahr  hindurch  eben  fo  viel  War« 
he   der  Almofphäre    getödtei,   als  an  den  Tagen 
irzeußt. 

Q°.  Bei  dem  Wärmewechfel  In  tropfhar-flaffigen 
ind  feften  Malarien  ift  zu  erwägen,  dafs  diefe  Ma- 
eti^n  61öfs  durch  Wärme  und  Cohärenz  beftehen. 
Tas  daher'bei.  der  AtmoTphäre  nur  allein  die  Ora* 
Kation  bewirken  knnn,  das  kann  hei- ihnen  durcH 
Kohärenz  und  Gravitation  zugleich  bewirkt  werdeni 
Vitd  die  Cohärenz  ihrer  kleinlten  Theile  ge- 
cfavrSeht,  ohne  dafs  fieift  Hinlirht  der  Gravitation 
Veränderung  leidet:  fo  mufc  die  Energie  ihrer 
W^rtneorcillationen  und  ihre  A'usdehnmig  wachfan^ 
reiches  aber  in  keiner  Materie  gercheh«n  kann,  wo- 
eril  fie  nicht,  fo  zu  fagen,  die  Nahrung  dazu  von 
isfsen  her  erhält;  das  ift,  wofern  IJe  andern,  Sa 
Mrohi'enden  Materien ,  die  mehr  Wärmeenergie  als 
iebab'ea,  deren  keine  entziehet,  (oder  in  der  che- 
nifclieR  Sprache,  keine  äufiiere  Wärme  bindet)^ 
K^o  die  WSnne-  oder  Ausdehnungsofcillationen  ei- 
i«r  feften  oder  tropfbar-flüffigen  Materie  fagrofs 
ind  ftark  werden,  dafs  die  Cohärenz  ihrer Ttlein* 
fteii  Theile  dadurch  gänzlich  auFfjehobeo  wird,  ver- 
indelt  fie  fich  eben  dadurcii  in  Dampf  oder  Gas, 
und  ihren  Theilsn  bleibt  nur  noch  die  Gravitation 
ibrtg,  Vermöge  welcher  fia  in  der  AttnOfphäre  ir- 
gendwo bleibt.  Bei  vielen  Materien  eriiallen:  dicf« 
esdchnung^ofcillationen  freilich  nie  Stacke  genug, 
ba  'älv-Cohärmz  gänzlich  Dberwindea  xo-käcnea.'. 


^H  351    ]  ^^H 

^^oe^a  ift  aaeb  die  Anziehung  ihrer  kIeioit^^^^| 
]e  zu  einander  ftärker,  als  jede  VVärmei  ^'^^H 
Menfch  odec  die  Natur  auf  Erden  hervor  zu  hi^^H 
vermag.  Umgekehrt  wird  die  Energie  Hirer^^H 
me  -  oder  AusdehnungsorcJlIationcn  gerch«|^^^| 
wann  die  Anziehung  der  lUeinften  Tbeilafae^^H 
ujmnit;  und  dabei  mufs  ihre  überflüfQge  Wärin^^^| 
gie,  das  ih,  ihre  überOarrjge  ExpaaGvkraft,.^^H 
den  ewigen  Gcfetzeo  der  Mechanik,  an  ands^^H 
berührende  Materien  übergebD,  folglich  Wäri^^^^ 
der  cheinifdien  Sprache,  aus  ihr  entbuodea^^H 
frei  gemacht  werden.  ^^^| 

Man  kann  jedoch  auch.diefe  beiden  IeizteB^^^| 
umkehren,  ilnd  lagen;  eiuegewiffe  Quantitül^^H 
fivet  Wärme,  tüdtet  oder  bindet  in  einer  beftint^^H 
Maffe  eben  Co  viel  Afßnitätsivjrkung,  als  ACfij^^^| 
Wirkung  von  eben  derOuaDtilfit  negativer  WS^^^^H 
diefer  Maffe  wieder  erzeugt  oder  entbunden  'iJ^^H 
Setosrken  darf  ich  aber  wü!iI  hierbei  nicht  erft  l^^H 
dafs  man  allenthalben,  wovon  pofitiver  und  q^^| 
tiver  Wärm«  die  Rede  ift,  immer  nur  auf  etnftgdl 
wiffe  angettönimene  mittlere  Temperatur,  in  wel- 
cher-{-  und-r- durch  o  übergeht>  ilezug  zu  d^- 
tuen  hat. 

So  wenig^tropfbar-fiaffige  Materien  aus  flfllGg* 
elaftifchen,  und  fefte  Körper  aus  flüfügen  Materien 
entftehen  können,  ohne  Wärma  zu  entbinden  und 
Ije  der  Atmofpbäre  zu  fiberlaffen:  eben  fo  wenig 
können  üe  in  den  Zuftand  diefer  zurück  treten,  ob- 
jls  Wanne  zu  binden  und  der  Atmofpbäre  wtedear 
KU  entziehen.    Ja  «ine  und  ebeo  dieff^tw  i^A^Jt 


f    5Jf    ] 

Pif^icTif imi  ganzen  Jahre  zafamineiT  genommen  auf 
Erden  allenthalben  gleich ;  folglich  wird  in-  denk 
Nächten  das^  ganze  Jahr  hindurch  eben  ibviel  War» 
xne  der  Atmofphare  getödtet  >  als  an  '^  den  TageA 
erzepgt/ 

2®;  BeldemWärmewechfel  {n  tropfBar-flaffigea 
und  feften  Materieü  Ift  zu  erwägen,    dafs  diefe  Ma» 
terlto  bl^ß  diirch  Wärme  und  Cobärenz  befteheq* 
Was  dahbr'beüder.Atmofphär«  nur  allein  die  Grä» 
vitation  bewirken  kanii,  das  kann  bei> ihnen  cturcfi 
Cohärenz  und  Gravitalidn^zuglleicfi  bewirkt  werdeni 
Wird    die    Cohärenz    ihrer    kleinftem   Theile   ge- 
fchwfiefaf ;  ohnei  datsfie  in  Hinficht  der  Gravitation 
drf^  VerSnderutig  (eidet^  fo  mul]^  -dU  Energie Hhriir 
Wärfnfeöreillätionen  und  ihre A^isdehnung- wacMe^ 
welches  aber  in  keiner  Materie^  getchehin^kanil,  W&^ 
ferM-6e  nicht,    fozufagen,'  di^ Nahrung  dazu  von 
aufsen  her  erhält;-  das  ift,  wofern  fie  andern^   fia 
berahrenden  Materien ,  die  mehr  WärmeeDarjpe  alt 
fie  hab^en,  deren  keine  entzieh^et»  (oder  in  der  chA» 
mifchen  Spräche,    keine  äufserel  Wärme  bindet)^ 
Wo*  die  Wärm^-  oder  Ausdebnungsofeillationen  ei>- 
nar  feften  oder  tropfbar -fi affigen  Materie  fo-groia 
und  ftark  werden,   dafs  die  Cohärenz  ihrer Q^leim 
ften  nTheile  dadurch  gfinalich  a'ufgehoban  wird,  ver- 
wandelt fie  fich  eben  dadurch  in  Dampf  oder  Gas^ 
tind  ihren -Theilaa  bleibt  nur -noch  diä.GraviiatioB 
flbrtg.   Vermöge  welcher  fie  tn  der  Atm<>fphare  ir» 
gendwo'bleibt.     Bei  vielen  Materien- erhaltea  diefa 
AusdiAnüngsiofciUaition^n  freilich  »nie  Stäakagenug, 
«tn  '<lta*CrobSiraiiz  gSnslioh  übtewkideii!z;a.lü:dnDan:: 


l   334    1 

irprö^ukte  erzeugen,  als  es  verzehrBn:äiidi 
ftörea  kann:  fo  dürfte  dann  die  aus  Nordoften 
anfere  Oegenden  fich  verbreitende  negative  VV. 
FertheiJung  uns  ebenfalls  nicht  mehr  fo  befd 
iicb  füllen,  als  jetzt  noch  oft,  befonders  ui 
Mitte  des  Maies,  das  ift,  gewöhnlich  an  den' 
menstagen  der  bekannten  drei  kältemacheoden 
ligen  zu  gefcbebeo  pBegt,  intlem  um  dicfe  Ji 
lait  hoch  im  Norden  oder  Nordoften  der  gefroro« 
Boden  erft  aufthauet,  folglich  dazu  febr  viel  War» 
sie  verbraucht,  und  (ie  daher  zum  Theil  auch  au) 
unfern  Gegenden  hierzu  durch  die  Luft  abholet 
T-iei  im  Herbfte  bingegen  ift  im  übrigen  der  Fall 
umgekehrt»  weil  dann  der  Erdboden  in  den  oöii' 
licbften  Ländern  von  Afien  und  Europa  erft  wieder 
völlig  gefrieret,  und  uns  den  Ueberfchnfs  der  da- 
durch entbundenen,  oder  frei  gemachten  WärmS 
durch  die  Luft  wieder  zurück  feodet. 


I 


5- 

Nach  alier  Erfahrung  ift  warmes  Waffer  flill 
als  kaltes,  nnd  ein  fiedend  heifser  Waffertn 
wiegt  weniger  als  ein  faft  eiskalter.  H'^rans 
.dafs  die  Coljärenz  der  kleiniieii  Theile  i\es  \Vaffer( 
^urch  die  verftärkte  Wärme  ebenfalls  gefchwäcbt 
•wird.  Nun  vermindert  fich  aber,  befonders  bei  ho- 
hen Temperaturen,  die  Coiiarenz  der  Wafi'erlheil« 
weit  gefchwinder  und  ftärker,  als  die  Cobäreni  itt 
puecklilbertheiie,  wenn  io  beiden  das  Wachstlium 
der  VVäi-tiie  gleichen  Schritt  half.  Mitbin  zeigt  ein 
Queckülberthermometer    dat    eigeBtÜcbe    Wactu- 


I   355  .] 

fich  nicht  einmalil  von  felbft  ein  wenig  aiiflockeril 
oder  ausdehnen  9   ohne  die  dazu  nDthige*  Warme  an^ 
dem  fie  berührenden  Materien  zu  entziehen,   oder 
irerdJchten,    ohne  ihre  übcrnafßgc  Warme  andern 
fie  berührenden  Materien  wiecier  mitzutheilen,  wenn 
nämlich  in  beiden  Fallen  die  Gravitatioa  ihrer  kleine 
Uten  Theile  indefien  ungcändert  bleibt.     Auf  Erden 
werden  aber,  im  Ganzen  genommen »    eben  fo  vield 
tropfbar •  flüfiige  Materien  in  gasförmige,   als  gas« 
förmige  in  tropf  bar  r  flüffige ,  fefte  in  flüiGge,   als 
flüfGge  in  fefte  verwandelt,   und  die  ausgedehnten 
eben  fo  oft  und  eben  fo  ftark  zufammen  gezogen^ 
üls  die  zufammen  gezogenen  ausgedebntf     OerErd« 
ball  behält  daher  auch  in  Hinücht  auf  den  Wärme* 
wechfel  der  tropfbar «flüfGgen  und  feften  Materien^ 
im  Ganzen  genommen,  ftets  einerlei  Wärmequantität« 
Wenn  jedoch  in  einem  gro&en,   vormahls  wü* 
ften  und  öden  Lande,   durch  reichliche  Bevölke- 
rung und  gute  Kultur  des  Bodens,  weit  mehr  Natur« 
produkte  von  allerlei  Atl  erzeugt  und  grofs  gezo- 
gen,  als  zerftört  und  aufgelöfet ''werden  ;''fo*mufs 
.die  Wärme  der;  Atmofphäre' über  diefem  Lande  frei- 
lich mehr  wachfen-,,  als  abnehmen«     Daher  kömmt 
es  wohl  auch,   dafs  das  Klima  derjenigen  Länder^ 
.die  eheraabls  grofse  VYQfteneien  gewefen  find,    in 
der  Folge  durch  die  immer  höher  getriebene  Kultut 
des  Bodens  und  immer  vergröfserte  Bevölkerung 
deffelben,  merklich  milder  geworden  ift,  als  es  vor-> 
her  war.     Sollte  alfo  etwa  Sibirien  einft  auch  nopU 
^europäifidie  Kultur  und  Bevölkerung  erhalten,  und 
-  foUte-  dann  diifafi  groüse  Land  etwa  weit  mehr  Na* 


nicht  völlig  7-D  entrprechen.  Es  wiirdep  mit  Waffft 
von  48°  ^-  Wärme,  bei  feiner  gleichen  Würiife  der 
Luft,  gemilcht  gleiche  Tlieile  Waffer  von  158*1 
l5a°,  no°  Wärme.  Diefes  liiitLe  geben  felJea 
Waffer  von  105",  100%  79"  Wärme.  leb  ertieJl 
iber  lio^j  lüS'',  So°-  Waffer  von  100  uDtl  weni- 
ger Graden,  mit  Wafier  von  48°  zu  gleiciien  Tiiei« 
leo  vermifcbt,  gab  mir  jeduch  imjiier  il:i<>  richlijC 
arttbmelifche  Mittel,  in  fo  fern  man  fehr  kleine 
Tbeile  eines  Grades  nicht  füglich  mehr  uiiterfcli«; 
den  kann.  Da  ich  das  minder  warme  Waffiir  zu 
dem  mebr  M^jrraen  gegoffcn  habe,  fo  iiOunte  a 
fchelnen,  als  habe  das  Gefäfs  dem  kältern  Wafi'vr  eil 
wenig  zu  viel  Wärme  ertheilt.  Diefes  widerlegt  In* 
defs  folgender  Verfucb.  Ich  fallle  das  Gefäfs,  wek 
cbes  aus  diinnem  131eche  beftand  und  34  Lolh  wo|i 
erft  mit  fiedendem,  hernach  mit  4S'  warmen  Wal- 
fer  ganz  voll.  Von  jenem  wurde  es  faft  augenhlick* 
lieh  fo  heifB,  dafs  ich  es.  mit  einem  dicken  Ttich< 
BoFaffen  mufste,  um  das  heifse  Waifer  gefchninil 
wieder  auszugiefsen ,  und  es  eben  fo  gefcbwind  mit 
48°  warmen  WafCer  wieder  voll  zu  fallen.  Den« 
noch  ftteg  nun  das  eingefenkte  Thermometer  von 
48°  nur  bis  49'»5»"  folglich  nur  um  i^/S^  Bei  den 
erwähnten  Verfticben  machten  aber  beide  Waffer^ 
mengen  zufammen  genommen  das  Gefäfs  nicht  nur 
bei  weitem  nicht  voll,  fondern  die  Wärme  des  za» 
«rft  eingefüllteu  wärmern  Waffers  war  auch  in  sUeil 
Fällen  bei  weitem  der  Siedehitze  nicht  gleich,  web* 
halb  die  Wirkung  der  «in  wenig  zu  grofsen  Würma 

d« 


C    337    ] 

4es  GeFäfses  in  diefen  Verfuchen  gewiGs  ganz  un« 
merklich  und  unmefsbar  hat  werden  muffen. 

6. 

Das  Refultut  diefes  Auffatzes  ift,  dafs  man,  um 
die  Phänomene  des  VVärmewechfels  zu  erklären^ 
keines  befondern  Wärm^to^fs  bedarf,  deffen  Exi« 
ftenz  ohnebin  mit  mancherlei  fehr  grofeen  Schwit» 
rigkeifen  verknüpft  ift.  Man  darf  nSmIich  nur  an- 
nehmen, dafs  die  pofitive  Wärme  nichts  weiter  ift» 
als  die  pofitive  ofcillirende  Ausdehnung  der  wirk- 
lich ponderabeln  und  allen  Menfchen  in  die  Sinne 
fallenden  Materien ,  fo  wie  die  negative  nichts  wei- 
ter als  die  ofcillirende  Zufammenziehung  folcher 
Materien,  in  fo  fern  nämlich  die  Maffen  derfelben 
dabei  weder  vermehrt  noch  vermindert  werden» 
Man  mu(s  däbei'nur  den  Satz  ftets  vor  Av^en  haben^ 
dafs  die  bald  gröfsere,  bald  kleinere  Ausdehnung  der 
in  mancherlei  Art  verfcbiedenen  Materien ,  welche 
zu  einerlei  Wärmeenergie  gehört,  von  der  bald  ftär« 
kern,  bald  fchwächern  Cohädon  und  Gravitation  ih- 
rer Theile  abhängt. 

Frankfurt  an  der  Oder  den  soften  April  1807. 

Wiinfch. 


jknAaL4.Pbyllk.  B.a6«  St.  3*  J-i8o7*  Sc.  7.  'A 


s. 


[    336    1 

liicht  völlig  zu  enlfprechen.     Es  wurden  mit  Waffet 
von  48^  ^'  Wärme,  bei  einer  gleichen  Wärme  der 
Luft,   geiDifcht  gleiche  Tbeile  Wader  von    i58^ 
I52^    iio"^   Wärme.      Diefcs   hätte  geben   follen 
Waffer  von  103^   loo^  79°  Wärme.     Ich  erhielt 
aber  110%  iü5^  80°.'    Waffer  von  100  und  weni- 
ger Graden ,  mit  Wafier  von  48^  zu  gleichen  Tbei- 
len  vermifcht»  gab  mir  jedoch  immer  das  richtige 
arithmetifche  Mittel»    in  fo  fern  man  fehr  kleine 
Tbeile  eines  Grades  nicht  füglich  mehr  unterfchei- 
den  kann.      Da  ich  das  minder  vearme  Waffer  zu 
dem   mehr  wjrmen  gegoffen  habe«    fo  könnte  es 
fcbeinen,  als  habe  das  Gefäfs  dem  kältern  Waffer  eia 
wenig  zu  viel  Wärme  ertheilt,     Diefes  widerlegt  in- 
defs  folgender  Verfuch.     Ich  füllte  das  Gefäfs,  wel- 
ches aus  dünnem  Bleche  beftand  und  224  Loth  wogt 
erft  mit  fiedendem,    hernach  mit  48°  warmen  Waf- 
fer ganz  voll.    Von  jenem  wurde  es  faft  augenblick- 
lich fo  heifs»    dafs  ich  es  mit  einem  dicken  Tuche 
anfaffen  mufste,    um  das  heifse  Waffer  gefchwind 
wieder  auszugiefsen»    und  es  eben  fo  gefchwind  mit 
48°  warmen  Waffer  wieder  voll  zu  fallen.      Den- 
noch ftieg  nun  das  eingefenkte  Thermometer  von 
48°  nur  bis  49°/5>'  folglich  nur  um  i%5-      ß^i  den 
erwähnten  Verfuchen  machten  aber  beide  Waffer- 
mengen  zufammen  genommen  das  Gefäfs  nicht  nur 
bei  weitem  nicht  voll,   fondern  die  Wärme  des  zu* 
erft  eingefüllten  wärmern  Waffers  war  auch  in  allen 
Fällen  bei  weitem  der  Siedehitze  nicht  gleich,   wefs- 
halb  die  Wirkung  der  ein  wenig  zu  grofsen  Wärme 

des 


[     339    ] 


.  Er  erbilzte  gepulverten  Schwefelkies  in  einem 
jnit  Kohlengeltabe  ausgefchlageneo  und  überdeck- 
ten Tiegel  eine  Stupcl»  lang  vor  dem  Gebläfe,  und 
find  alsilann  eine  IVIafre,  von  der  er  fsgt,  „Ge  fey 
dem  Aul'cheine  nach  vollkommen  gefghmolzen  ge- 
wefeb,  iinil  habe  noch  f  des  in  dem  ttatOrlicHea 
K-iefe-befindlichen  Schwefels,  und  noch  alle  Cha- 
raktere eines  Schwefe}kieres  enthalten;"  *)  '    ' 

Kupferkies  in  einem  eingefchlotfenen  Räume  er- 
^tzt]  verliert  nur  febr  wenig  Schwefel;  und  iha 
,|^ebt  das  Scbwefeleifen  des  Kiefes  her.  •*) 

Als  in  einer  Retorte  30  Grammes  Bleiglanz 
Bestunden  lang  mäfsig,  und  dann  a  Standen  Jang 
IteftigeT  eriiitzt  wunlen,  bis  der-  ßleiglanz  und  die 
Aelorte  anfingen  zu  Ichujelzeii,  blieö  HiÄ  Malle  vbll- 
ki^men  melallifch  gläVizend',  ohne  ein  Atoin  Blei, 
Hades  hatte  (ich  nur  To  rtenig  Schwefel  verfidchfigt, 
dar«  es  unmöglich  vMr,  ihn  zu'  fammeln  und  'zu 
wiegen.  Der'  Blciglanz  war  zuftiinWien  gebackeoj 
und  diellit/e  hnttu  ;iJ!"o  völlig  ausgereicht,  umdurch 
BöAiing  allen  Schvff^fel  abzufcheiden.  Gepulverter 
Bleiglaoz  in  einem  mit  Kolilengedilbe  ausgefcblage- 

Und  rnit  Kohlenriaub  zugedeckten  Tiegel  vor 


J^Hach  Frouß's  Erfahrungen  vern^andelt  ßcfa  der 

,.SchweCe)lües,  (das  Schweleleifcn  im  Maxiino,)  bei 
Erhitzung  in  eineui  eingcfchloÜeneJa  Küume,  in 
Schwefeleilen  im  Miniiiio.  (in  Magnetkies,)  und 
der  SchwefdgehaU  nimmt  dabei  um  4"  Procent  ab. 

'   Vergl.  tnnnlen.   XXV,  5b.  Gilh. 

**)  Vergl.  Annaisn,  XXV,  i64  f.  -'■  ■      '  P'f»^     '•'- 


t 


3 


I  dem  G^bUTe  -erliilzt,  gal>  eine  gut  gelTbitt 
■  j(e,  die  dem  Bicij'i'-'Uia  fier  HJUtenwurke  ähnlich, 
jind  ni;r  in  fipigt.n  Thtiien  etwas  clelinbar  gavmt' 
den  war.  Sie  battc  27  Procent  an  Gewiciit  verlo- 
ren, tvclcbes  der  Verf.  verflfloliiigtRii  TheUtn  Blei- 
glanz zufchreibt,  und  entliiell  der  Analyfe  zu  Folgi 
noch  T  ihres  Schwefels,  halte  aJfo  nur  6  Proceat 
flires  Gewichts  an  Schwefel  veiJorea. 


Weit  rtirklamer,  als  in  allen  diefen  Fällen 
ßch  die  Hitze,  wenn  man  fie  unter fre'tnnZi 
der  Luft  auf  dieSclaverel-Memlle  wirken  läl 
das  bei  dem  Haß en  derfelbeu,  fowolil  im 
unter  der' Muffel,  als  im  Grofsen  in  den  Hl 
werken*  in  der  Abficht,  um  (ie  zu  enlfchwefelni 
fchieht.  Fal[clihi;h  glaubte  man  bisher  htt  allgc 
mein,  die  blofse  Hitze  fey  hierbei  das  Haupiagcnt- 
j,Pa  dje  vorigen  Bemerkungen",  fagt  der  Verfafftr. 
„j;ezeigt  haben,  wie  unfähig  die  Hitze  ift,  ilnve^ 
fchloffenen  Haume  die  Schwere! -Metalle  zu  zerbt* 
zen,  fo  mufs  man  nothwendig  dem  Sauer/iaJ/edet 
aUnorphSrifchen  Luft  den  gröfsien  Aniheil  an  dtt 
Hmfchwefelung  der  Metalle  durch  das  Ruften  :u' 
fclireiben.  Dafür  fpriclit  fclion  die  grofse  VcrwAiidl- 
fchaft  des  Schwefels  und  der  Metalle  zuraSanerftofiej 
die  chemifche  Analyfe  der  Produkte  der  RüftuDi^ 
uiitl  die  ganze  Art,  wie  diefer  Prozefs  geleitetwiiw 
dienen  dafür  als  Beweife. "  Es  ift  eine  Zerfetzung 
der  Schwefei-Melalle  durch  die  vereinte  Wirkung 
der  Luft  und  der  Wiirme.     Die  Erz»  dürt'ca  äi^'i 


[  31t  i 

fijJimelzen,  weil  fonft  die  Luft  nur  auf  ihre 
Oberfiüche  wirken  und  diefe  fich  b.iKt  mit  Oxyd 
Oheriiehen  wHrde.  Endlich  wirken  die  Verwandf- 
ftiliaTteii  der  iirt  RötVen  entTteli enden  Melalloxyde 
aftitSlDren,  zur  Abfcheidung  des  Scliwefels  durcb' 
das  Rofien  und  auf  dia  entfteheiiden  Produkte  der 
RöftuRg  mir,  weJchc  gewülinlicli  eine  Mengung 
ton  Oxyd,  fchM-efelfaurem  Metall  und  Schwefel- 
Metall  enthalten.  Diefes  ift  das  Allgemeine,  wel* 
ches  aus  den  folgenden  Unterfucliungen  über  ßas 
Detail  des  Röfiens  verfchiedener  Arien  von  Schwe- 
fy-Metallen  hervor  geht,  deren  Natur  die  B.erult4te 

leDtund  modificirt. 

Rößung  der  Kupfererze.     Die  Kiip/ererte' 
aber  Holz  aufgehäuft,  auf  eine  Art>  cfafs  fie 

[Itehft  lange  brennen.  Die  erft^' Hitfe'"e  fcheiÜet 
ebenTheil  des  Schwefels  ab,  der  fich  fobliiiiirt  und 
ficH  aiuffangen  läfst;  nachher  ift  es  def  Schwefel 
fdbft,  der  brennt-  Er  verwandelt  fich  dabei  Jn 
fcll*»feni'graures  GaS,  deffen  grorse  Eljfticilät  es  ver- 
ändert, dafs  diefe  S-fure  fich  nioht  mit  den  entfte- 
Hmden  Metalidxyden  verbindet.  Aller  Sorgfalt  un-  ^ 
{(achtet,  mit  der  man  das  Brennen  zu  mäfsigeo 
laAf,"  Vlldet  fich  doch  itniner  zugleich  Schwefel- 
finre,  und  diefe  vereinigt  fich  mitdenEifen-  unÄ 
Knpfcröxyden;  das  fchwefelfaure  Eifen  wird  aber 
lU»  Theil  wieder  zerfetzt,  indem  das  Eifen  fich 
Afrker  oxydirt.  —  Gerade  diefeibe  Bewandtnifs 
lutes  mit  dem  Ruften  der  Schwefelklefe. 

Beim  Ruften  der  Kupfererze  in  einem  Reverhe- 
irnfen  zeigen   fich    gerade    diefelben  Phänomene. 


I 


■ÜB  dieien  OeFen  follte  der  Schwefel  ßcli  nocli  wetfi 
fiolirtändigflr  abfcheidwi  laffen.  Wenn  das  nicht 
F^tsfcbieht,  fo  ift  daran  vermuthlichdasZuraminenba- 
I  ^en  des  Scliwefel-Kupfcrs  durch  die  Hitze  Schuld, 
I  welche  der  in  Men^e  fcbjiell  verbrennende  Schwefel 
l^twickelt.    ., 

I    "    In  den  Fahiuaer  Oefen ,   welche  Jars  im  drft- 

I  f^  Theile  feiner  metallurgifchen  ReLj^eo,  {töme:^, 

I  P- 55»)   befchreibt,    \ver.len   Kupferkiefe    zugleich 

rgefchmelzt  und  bjs  ai^f  einen  gewifl'en  Punkt  gerü- 

I  ftet.      Diefe  Oefen  ha)>cn  im  Innern  einen  Herd,  io 

I  Welchem  fich  das  Produkt  der   Schmelzung  von  e4 

'  oder  von  4g  Stunilen  anl'amnielt,  und  in  welchem 

I  der  Schwefel  ßch  abfclieidct,    oder    vielmehr  um- 

F  brennt.     Die  Luft  aus  dem  Geblafe  ftreicht  über  die 

1  Qberfljche   der   gerdimcvlzenan  Mafff    mit  fg   vi'l 

I  Stärke  weg,  daCs  fie  die  Schlaf keij  wegtreibt  und  ei- 

I  nen  Tli|eU  ilas;an  der.Qberflachje  befindlichen  Schwe- 

I  fels  verbre.nnt.     Auch  tias  Eifen  oxydirt  lieh:  liiM" 

I  bei,   und^n^aq  (^tzt  Quarz  hinzU)    ujn,  es  zu  vergli* 

fen,  immer  inebr,    fa  wie  di,e  f^öCtuag  weiter  gdlt 

I  Die   gröfste    Kunft  des   Schmelzers   berteht,,,^iii:ll 

Seh  weden  borg,    (de  Gupro,  'p-  Q^  ,)   d^rin,  U/ 

lufldfm ßlicruin  ii/Jlo  .tempore  ei  modafciat  offerrf- 

Dipfes  ih  die  fehr  einfache  Theorie  der  Faf^uper. 

Cancentrations^rbcit,    welche  Herrn  Jars  ^;fdlt 

aufriel.     Diefer  Prozefs  ift  vielleicht  d^r  einzjge,  lO 

welchem  Schwefel  und  Eifeti  iichz'igleicli  iu. FogT''' 

fser  Menge  .sbit^ejdea  Iaf{ea.  .  . 


I 


[    34i    ] 

nicht  fchmelzen,   weil  fonft  die  Luft  nur  auf  ihre 
Oberfläche   wirken  und  diefe  fich  bald  mit  Oxyd 
flherziehen  würde.    Endlich  wirken  die  Verwandt* 
fcbaften  der  im  Röften  entftehenden  Metalloxyde 
uhd  Säuren  >   zur  Abfcheidung  des  Schwefels  durch 
das  R&ften  und  auf  die  entftehemden  Produkte  der 
Haftung  mit,    welche   gewöhnlich   eine  Mengung 
von  Oxyd,  fchwcfelfaurem  Metall  und  Schwefel - 
Metall  enthalten.     Diefes  ift  das  Allgemeine,  wel^ 
cbes  aus  den  folgenden  Unterfuchungen  übier  ^d^is 
Defail  des  Röftens  verfchiedener  Arten  von  Schwe-/ 
fei» Metallen  hervor  geht,  deren  Natur  die  Refult^te 
bedeutend  modificirt. 

A.  Röftung  der  Kupfererze.     t)le  Kupfererze^ 
werden  aber  Holz  aufgehäuft,  auf  e!ni3  Art,  dafs  fie  ^ 
mdgUchrt  lange  brennen.     Die  iEirttA^^^^  fch'^ictet ' 
einen Tlieil  des  Schwefels  db,  der  üch'fübliihirt  und 
fich  auffangen  lafst;    nachher  ift  es' deif' Schwefel 
felbfk:,    der  brennt.     £r  verwandelt' fich  dabei  in 
fchHpvt^fnjgfaures  Gas,  dkffen  grbfso  Elaftibität  es  ver- 
hindert, ^dafs  diefe  SSure  fich  nicht  rnit  den  entfte« 
heft'den^Metälli^yded  verbindet.    A)l6r  Sorgfalt  un* 
geachtet,'   mit  der  man  das  Brennen  zu  mäfisigeä  ' 
fdehr;'  Tfiidet  fich'  doch  immer  zugleich  Schwefel- 

1 

faüre,   und  diefe  vereinigt  fich  mitdenEifen-  und 

Knpfei\>xyden ;   das  fchwefelfaure  Eifen  Wird  aber 

zuni  Tbeil  wieder  zerfetzt,    indem  das  Eifen  fich 

*  t         *  * 

ftSrkef  öxydirt.   -^'    Gerade  diefelbe  l^ewandtnifs 

hat  et 'mit  dem'Röften  der  Schwefelkiefe. 

Beim  Röften  der  Kupfererze  in  einem  Reverbe» 

rirofen  zeigen  fich   gerade   diefelben  Phänomene. 


welche  Geh  dabei  zeigen,    alle   erkldren  I 


Beim  Ruften  im  Kleinen  ie  einem  Saherben  Mx 
\  bei  aller  Surgfair   iinniöglich,   allen.ScIiwefel  iz& 
bbwefligfaurcsGaszuyerM-andelii  und  r(.isEatfteben 
Schivefelf;iure    zu   vermeicten;    immer    erliilt 
Ifai^ii  Bleioxyd  mit  fchwefeKüurem  U]«i  gemengt. 
,  Beim  Uo'ten  im  Grofsen,    in  Hjzu  eingerichte- 
n  BößJuiufeii,  ejitfteht  nocli  febr  viel  mehr  fchwe- 
ssülei,    untl  zvvar  deftp  mehr,   jehöberittd 
^^rrae  helpi  Böfteii  ift*    und  je  leichter  die  Lab 
I  Haufen  durclxiringr.      Ich  (glaube  nach  Tieled 
'erfachen,  dia  in  der  pcr.h  des  mines angekelU^wii 
tafs  der  gsroftete  Schlich  vod  Pezpy  \  bis  |  fein« 
v^wicht^  a^  (chwefeirpurem  Blei  enthält.      Qefettl 
taher  auch,  alles  Schwefelblei  fey  darin  voUrtändig 
ttlemtt   i*f  il't  doch  durch  die  Köftung  nicht  dia 
[älfte,cles  Schwefels  abgerchiedcn,    nnelclie  das  En 
«thielt,   .  .  ... 

Reverberiröfcn    zeigen   Geh    bein>    Röften  dei 

r^Ieiglanzes  von  ausaebmendem  Vorlheil.   ,  In  «ioi- 

L  {lenHottenwerUcn,  ^  B,  z|i  Poullaouso  in  BretagBft 

f^ly-ingt  man   es   felbft  dahin,  den  Schwefel  in  diefeB 

lefeu  fo  vollftändig  vom  Gleiglanze  abztifchi 

afs  man  /itir;}  '  wefi^   man  die  Köftung  vojli 

"glaubt,  l(|ohle  hinzu  zu  fügen  braucht,  um  foj 

'  eine  grofse  Menge  inetallifcheo  Bleies  zu  er) 

f  ^nd  doch  ift  es  kein  Zweifel,  dafs  in  diefen 

fchweflii^ryiires  Blei  in  keiner  geringern  Meoj 

beim  Rölten  inHaufea  eDtfieht:  das  beneifea 


[    3-i5'    ] 

die  Kauchfäage,    wek-he   firh  ganz  damit  belegetf. 
>Vif'l  (.liefes  fcluycfiiU'jiire  Blei  tiurcli  liolilen  zer- 
fctKt,  fo  enlfteiit  aufs  neue  ein  S<^bwefci   Blei,  odef 
«in  (o  geiiitnuter  Blei  Stein  j   und  wenn  gleich  da- 
iei  etwas  Schwefel  als  [chwefiij^faiires  Gas  entwei- 
chen Uann,  fo  bleibt  es  tlocU  auf  den  erften  Anblick 
wuDderbar,  wie  beim  Zufetzeu  von  Kohle  fogleicli 
We  Meuge  Blei  zufammen  Riefsen  kann. 
BU«li  glaube  liisrvoi  dio  Urfache  aufgefunden  zu 
■Wlt.     Der  noch    unzerfetzte   Bleiglanz    zerfetzt 
^s fchwefelfaure  Blei,  und  es  bleibt  daher  zuletzt 
«n  nur  wenig  vermengtes  Blohoxyd  zurück.     Die 
folgenden  Verfuche  werden  diefes  darthun. 
■.  Ich  mengte  mit  einander  i  Theil  pulverißrten 
3]bigljnz  und  3  '^^-  fcbwefelfauren  Bleies,  das  auf 
aarfem  Wege  bereitet  war,  füllte  fie  in  eine  Relor- 
1e,  und  gab  allmüblig  Feuer.     Als  die  Retorte  roth 
globte,  entband  Heb  eine  ziemlich  bedeutende  Men- 
ge fchwefligfaures  Gasj    diefes  dauerte,    bis   nach 
tiner  Stunde  die  Retorte  anßng  zu  fchmelzen.    Der 
Rackftand  war  gefchmoizen  gewefen,    und   beftand 
BUS  eioer  Mengung  von  Bleioxyd  und  von  fcbwefel- 
faurem  Blei.     Das  fchwefJigfaure  Gas  hatte  ich  ia 
VHaiCsr  fteigen  laffen,    und   ich    überzeugte  «nicFi, 
'  Avfs    keine    Schwefelfäure    damit   zugleich    «nttvi* 
-dien  war. 

Diefer  Verfuch  beweift,   dafs  das  fchwefelfaura 
Bleioxyd  durch  das  Schwefelblei  zerfetzt  wird,  in- 
dem der  Schwefel  und  das  Blei  des  letztern  fich  auf  | 
dti  fcbwefelläure  das  etüuio  oxygd»i[«a.j 


C    346    3 

lelwefligfaurfl  Gas  ift  ohne  Z 
Produkt  der  Oxygeniriing  des  Schwefels,  als  der 
Eotoxysenirung  der  SchiTefeifäure,  derja  ich  Habs 
Blieb  vergewiffert,  daEs  kein  Scbvvefeiblei  ünKack- 
Ctaade  übrig  war. 

Ich  habe  diefc  ZerfeEzung  noc!i  zwei  MabI  vilt- 
derholilt,  zuerft  in  einer  Retorte  tnit  gleichen  Tlia- 
llcDBleiglaDS  und  fchwefelfaurcn  Bleies,  wobei  tnebr 
ichwenigfaures  Gas  als  zuvor  entstand,  und  eint 
SJengung  von  Bleioxyd  und  Scinvefelblet  zurflclt 
blieb;  darauf  in  einem  Tiegel  mit  8  Grarnmes  Blai* 
glänz  und  i4Gr3nimes  fcliwefelfauren Bleies.  Vilär 
rend  der  Tiegel  glühte,  fchien  die  darin  entbaltenl 
Maffe  gleichfam  zukocliea;  erft  als  fie  ganE,rahi{ 
flofs,  wurde  der  Tiegel  ans- dem  Fi-'uer  genonuneD' 
Ich  fand  in  ihm  zwai  M.ifJ'äa>  die  fchr  bestimmt  g» 
tneont  waren:  zu  unterl^  ^fchmoJzenes  Sclaet 
Uei  ohne  alle  Beimengung  von  dehnbarem 
vod  zu  oberft  eine  Maffe,  welche  alle  Merkr 
lies  ■£>'(>/^/a/^f. hatte,  eine  Verbindung  vonBli 
ti>it  Kiefelerde  aus  der  Maffe  des  Tiegels  vrar, 
keine  Spur  fchivefelfauren  Bleies  zeigte. 
Vanbcii  bowcji't,  duis  auch  das  Blei  desBleigl 
^hawfjEvofton  dor  Schwefel fäure  oxygenirt, 
aber  noch  nicht  das  Verhältnifs  genau  kennea, 
lancb  Iich-Blc!iglaii7  und  fchv7«felfauies  Blei  VaUf 
dig  ;nit  c'.namler  y.erfetzen,  leb  glaube  inde&i' 
ff  Tbeil  t(i39  erftcrb  und  a  Theile  des  letzten 
VeflitiJtnrfs  fmd,    das  der  Wahtheit  nahe  Uöf 


[    347    1 

iirfi  giebt  es  fo  tlie  Uectmuiig  riahiS'  ffSi 'B^eftaftd-' 
Milen  beider  geniärs,       .  ■  ■     ' 

AtW'  iliefen  ■Thatfaciitjnergebefi  "fich'  folgende 
oJgeruitgen :  i,.  der  lileiglanz  iinft  rfäs  fcluvefel- 
lure  Blei  xertetzen -Civh  ge^enf^tig  ili  einer  hohen 
empftralur;  a.  ckbei  entbindet  fich  eine  grorsa 
lenge  (okwefligf-aures  Gas,  entweicht  alfo  eine  gro- 
Ä. Menge 'flea  in  dem  Erze  enthaltenen  SchweFels; 
bil  S.fbEefbt  zuCflck,  bei  gehörig  getroffenem  Ver- 
iiltnlfiu,  nichts  als  Uleioxyd,  das,  vveAii  diefesVer- 
Utnifs  nicht  getroffen  worden  ift,  entweder  mit 
twas  fobwefelfaurera  Blei  oder  mit  Bleighior  ge-- 
engt  ift.  - 
Di&E«  Folgerungen  laffen  fich  leicht  auf  das-^Rö- 
des  Bloi^!an7.es  in  einem  Rroer/xrirofen  über-' 
Vgtb.  Hier  die  Theorie  diefer  Operaffon,  wie  ich 
mir.denUe.  Der  gepulverte  Bleiglanz,  (der  fo  g'e- 
tuttU-ScIiiich,)  *vomit  die  Soole  des  Ofens  einige  Zoll 
:b  oberdeckt  wird,  und  über  deffen  ObärflSche 
«atiAdfphilrifotie  Luft  hinftreieht,  zeigt  tlief^ben 
biRCaweoB  als  die  Röftüng  in  Haufen;"  Die  rtitzä' 
trüftcbtigt  febr  wenig  Sctiwefel';  die  toft  verwand 
rfl"«5nen  Theil  dos  Schwefels,  mittlem  Ce  iri  Brf-i 
ikriing^  kämmt,  in  fchwefltgfaures  Oas,  ■  weltheS^ 
it»ffeioW?«nd  einen  aVidern  heträchtHchehThefl'tlfl 
jlrwaEeHäure,'  «e  fich  fogleich  mit  derti  zugleMW 
n  bildenden  Bleioxvde  verbindet.  Nun  röhrt  lÜUH^ 
in  Schlich  umj  das  entftandene  fchwefeiraure-'Blei 
•ä  initdem  unzei^retzten  Scblicb  vermengt;  ileitltt- 
fpfetianfich,  und  erzeugen  dabei  fctlweRigfaures" 


C    346    ] 

t)as  fchwenigfaure  Gas  ift  ohna  Z^veifuI 
Produkt  Jer  Oxygeiiirung  des  Schwclels,    all 


-^enirung  der  ScliweFeirüi 


,  denn  . 


injch  vergewilTerti  dafs  kein  ScliiverelbleJ  jinE 
ftaiule  übrig  war. 


Ich  habe  diefc  Zerfetzung  do<:I>  zwei  Mahl  1 

dertioliU,  ztierftin  einer  Relort»  mitgleJobeaT 

lenBleiglanj  und  fchwefeirauren  Bleies,  wobei  mehr 

ichvrefJi^rdures  Gas  als  zuvor  cntftanci,    und  elaa 

Mengung  von  Bleioxyd    und    Scliwefclblet   zurück 

blieb;  daraufin  einem  Tiegel  mit  g  Gratnmes  Biei- 

glanz  und  l4Granimes  fchwefeirjuren Bleies.    Wäk' 

rend  der  Tiegel  glilbte ,  fehlen  die  darin  eatbalteos 

Malfe  gleicbi'am  zukoclien;  erft  als  fie  ganz  ruhig 

&ois,  wurde  der  Tiegel  juS'  dem  treuer  genommeo. 

Ich  fand  in  ihm  zwei  Mafien,  die  lehr  beCtimmt  gc* 

trennt  waren:  zu  unterft  gefchmolzenes  SchweJeU 

hlei  ohne  alle  Beimengung    von    debnbarcm  Blai; 

u«id  zu  oberft  eine  Maffe,    welche  rallä  Merkmahle 

des  'Bieiglafis  hatte,  eine  Verbindung  von  Bleioxvil 

mit  Kisfclerdeaus  der  Maffe  des  Tiegels  war,    uaJ 

Keine  Spur   fchwafelfauPen   Bleies    zeigte.     Diefcr 

.Verfacli  bewciit,  dafs  auch  das. Blei  dHS  Bleiglaozefi 

GobaNr  Ivoftcn  der  Schwefelläui«  oxvgenirt«  lehrt 

ober  noch  nicht  das  Verhältnifs  genau  kennen,  wor* 

ftacfa  licb'Blcä^anz^  und  fchwefelfäures  Blei  vollftän- 

dfg  ;nil  c-.uaoder  zerfetzen.     Ich  glaube  indeüs,  dt& 

a,T.heil -das  eriierb  und  a  Theile  des  ktzteroein 

V«diHltnirs  find,    tlaa  der  Wahcheit  nalie  kömmt: 


[    347    3 

*  'i 

mich  giebt  es  fo  rlie  Redmung  no}ft^'  9en 'B'ieftand-' 

f '  ' 

tlieilen  beider  gemäfs.      *  *  .     •  y     ..■- 

■     A«9i  di tfen  »Thatfachen  -  ergebet^ '  -fibli*  folgteiide' 
Bolgervllgen:    |.«  der  Bleiglanz 'und -das*  fchvtiefel-' 
fjpüre  Blei  zerfetzen -licbgegenfeStig  intSh^t  hohen 
Temperatur;   tt.  dabei'  etttbindet   fich    eih^  grofsö 
Menge  (obwefügCaüres  Ga^,  entvf eicht  alfo  isihe  gro« 
fse  Meng« 'des  indem  Erze  enthaltenen  Schwefels^' 
iTod  5.ibleibt  zui'aöfc,  bei-  gehörig  getrofffcfhemVer- • 
llfiitAtfi(b»;-lMchts  als  Dieioxyd,  das,  wehh  diefesVer-- 
USltaib -nicht  getroffen  worden  ifti   entweder  mit- 
etwas  fdbwefelfaurem  Bliei  oder  mit  BleigKinr  g&>»* 
mengt-ift;    '^m  . .  •  ..  •■    '•  '•  - 

Died^  iT^Igerungen  laffen  fich  leicht  auf  das^Rö«* 
ften  des  BleiglanKes  in-  eineM  R&visrtiirircfiTv  über^ 
trageil.  ^  Hier  dieTkeörie  diefer  Opöi'ailöti;  witi^ch: 
fib  mirv denke.  -  Der  gepulverte  Bleigf^inz,  (^cier  fö  ^^ 
xifkkia^Schiichy)  i^om'it  die  Soöle  deis  Ofeii^  öthtj^e  Zott^ 
hoch  überdeckt  wii:<fV  und  übehP  deffeti"0iylfrf(llcb6 
dte  atiAtl^rifeWe  Ltift  h»rtreic^t,'  :^ei^t  äief^beo 
Pfa£R«MU«ftls  die  Rai^bh^-ifi  Hanfira^'  ^fe  MiH> 
verflüchtigt: fehr  v^Mlg'Srcftwefel"*  Ahhkiiv^ef^io^ 
dcir 'Anteil' ^Theildes-Sehwefels,  mittlem  lieii/  Bisk"; 
rfthrifa^-k^itimtj  io -fcti^fligfatir^k'  O^sv^  wef^hiel^ 
eftitsfibioMs'vnd  einen  iAi8ernfaWäclWfa'cU«b1^ 
SfJmSfieltiwe v^  Ü^  ^eh  fegleicii  mit^'d^ih  ipuglefdtv) 
fich  bildenden  Bleioxyde  verbindet;  NnÄ  r'ofbrt'ij&ta*^ 
den  SoblicHr üln ;  dtf^entTtandene^fchWlßfelfaurä^lei 
\var'd  nrttdrfm  uo^pei^fötiten  Schlich  vetiüengt;  ielSf^^ 
zerfetzen  £ch ,  und  erzengen  dabd  fdWbTligfaures^ 


[    35o    1 


Weon  (fae  bloffe  Hitze  ilie,  Sphwefel  -MelaJli 
sntfphwefelfi  verinüchte,.  ta  wilnle  der.oIwrc.TlieÜ 
eines  hohen  Schachtofens  zurJROftung  iter  F-rze  Selir 
gefchicUt  feyii.     ^.'icht  nur  ift  die  Ternpftratiir  dort 
nicht  allzu  hoch  I   fondern  es  ift  auch  die  Luft,  ebk 
I    Ce  bis  zu  demrelben  durch   den  Ofen  hinauf  fteigt 
I  eines  Theils  ihres  Sauerftoff;  beraubt,    und  li^ilier 
\    (fauni  noch  gefchickt,   fchvvefelfaure  Melalle,  die 
fich  der  Abf^heidung  des  Schwefels  entgegen  ferjso) 
zu  bilden-     Allein  diefes  verhält  üch  ganz  aoiet!, 
'    find  ift  ebeiT  dadurch  ein  Betvcis  mehr,    dafs  dit 
1  ^loCse  Hitze   nur  fehr  wenig,    der  Sauerftoff  d« 
I  %4a(\   dagegen    das    nit:ifte   zum    Eni fchwe fehl  du 
■  -Pch'^efef:  Metalle  beiträgt.    . 

I  ,1  In  den  niedrigen  Oefen  enthält  die  Luft,  »rl' 
phe  das  frifch  eingetragene  Erz  berührt,  npeli  «io 
Jen  Sauerfloff ,  und  das  fjch  bildende  fchwefiigljKrl 
Gas  bleibt  nicht  lange  der  entoxydirenden  Ei»* 
Wirkung  der  Kohlen  ausgeieti^t.  Sie  taugen  cfattn 
fehr.wohL^nm  Ruften.  Indmi  hohen  Oefen  erleit 
(let  dagegen  itüS.  Erz  in  den.  ohern  Theiiendei 
Schachtes  nur  eiue  £ehr  unvollkommene  Enifclinre( 
fiiung,  w«ii  die  Luft,  die  iiofiolbe  berührt,  fohöii 
einen  beträohtlichen  Theil  ihres  Sauerftot'fs  Mrlo* 
reu  hat.  .  Das  fohwefljgfaure  Gas,  welcbes'im  1» 
nern  desOfens  entfteht,  wird  gröfsten  Theils  wi«^ 
der  zerfetzt,  indem  es  durch  den  ganzen  mitKobl*^ 
angefilUten  Schaclit  hinauf  ftetgen  mufs,  und  dabd 
wird,  das  Seh vvefel-  Metall' wieder  erzeugt.  Di»!"* 
fuikt  allmäbhg  tiefer  in  den  Ofen  hinaö, -On'lg«* 
langt  in  den  Herd  erft  nach  niehruiabliger  Zerfet* 


b 


C    349    ]' 

[Jars^  tl  ö,  p.  35öi)  fcheint  mir  das  ScHwefelblei 
durch  das  entftehende  fchvrefelfäureBlei  zerfet^^t  tri 
werden.    Man  bedient  fichdiefer.Oefen  mit  Vor« 
theil  bei  6em  Öergwerke  zu  Pezey,  um  den  gerö- 
steten Bleiglanz  tn  verrchmelzen,  dir  vtrenigriens  ^ 
feines  Oevviebts  an  fchwefelfnurem  Blei  enthält    Et 
giebt  zoletzt  keitien  iSn?£/7>  {Lelievre  im  Joi/r/r}  de^ 
Mines^  t«  <I9,)  welches  ein  Be\nreis  ift»  dafs  in  ihm 
das  iföh^npefeifaare  Blei  zerfetzt  und   det  Schwefel 
daraus  abgefchieden  wird.     Unti  diefes  fofaeint  mir 
liauptfächlich  dadurch  bewirkt  zu  werdeiDf-,  dafs  e!ä 
Theil  durch'  die  Kohle  in  Schwefelblei  verwandelt 
yrirdi  uöd  dann  das  abrige  zerfetzen  hilft»  Giebt  der 
fcbottifche  Ofen  Stein  y    fo  trägt  mafi<  ihn  fogleich 
nieder  in  ^en  Ofen  ein,  und  das  Schwefelblei,  wel* 

ches  das  erfte  Mahl  nnzerftört  blieb»    wird  beim 

xweit^  Durchfetzen  zerfetzt.         v 

,  .Am       ,         •  ■         ' 

C.   Fon  der  Rößung  in  Oe/en  überhaupt.    Wir 

haben  hier. zweier  Oefen  erwähnt,   in  welchen  die 

Schwefel-Metaile  eine  wahre  Köftunj^  erleiden :  des 

Fahluöer  Kupferofens  und  der  fchottifchen  Blei'* 

5fen.'^    Es  ift  in  allen  Hüttenwerken  bekannt, '  dafs 

diefes  in  andern  Oefen  um  fo  weniger  der  Fall  if tj 

ja  höher. fre  find;  die  höehften  geben  den  meiften 

Siein.    So  z.  Bi  hat  man  in  Pezey  bemerkt,  dnfitf 

das  geröftete  Bleierz,    in   der  letzten  Arbeit  in 

den   fchottifchen  Oefen  gar  keinen,    dagegen  in 

«inem  Schachtofen  durcbgefcbmehtv  *  fahr  vialaa 

Siein  i^9bh   . 


[    352    ] 

^ft'itfegtfmadit  eine  viel  grörsere  VenTandlft 
enm  Schv/efel  hal,  als  rfas  Kuj-fer,  fo,  hoffte  ic!i, 
wOnle  das  Scliwefel- KupTer  ficii  darch  Fifeii,  we- 
nigl'lens  in  gcwiffen  Fallen,  zcrfetizcn  lafTaii.  Die 
folgenden  Verfuctu  bähen  aber  Jiefe  VerniutlluBg 
widerlegt. 

Ich  rieb  lo  Grammes  fcliwefelhaltigen  KtipFt-r- 
■rzes  (de  euivre  p'iriteux),  deffen  XuhmmtniiX- 
zung  mir  bekannt  war,  mit  4/3  (jr.  EifeiireiJe  zu- 
[ammen,  als  fo  viel  die  Hecbnung  als  nötbig  gab, 
um  allen  Scliwefel  zu  fättigen,  tliat  fie  in  dneo 
Tiegel,  ölterfcliüttute  fie  mit  Koblenftaub,  umt  «• 
hielt  fie  \  St.  lang  vor  dem  Gebläfe.  Es  fjod  Scb 
in  Jem  Tiegel  eine  völlig  homogene  Maffe,  tlil 
'X3,i  Gr.  wog,  und  weder  das  kleinfce  Kii^ekhÜ 
metaUifchen  Kupfers  ■,  noch  irgend  ein  Anzeiclieii 
der  Trennung  in  Schwefel  Eifen  und  Sulnvefel^ 
Kupfer  enlliJelt.  Wenn  bei  der  Zerfetzung  des  ßiel* 
glauzes  durch  Eifen,  des  Eifetis  zu  wenig  zugereist 
wird,  zeigen  fich  3  deutlich  von  einander  gelrennW 
Snhftanzen:  Blei,  Schwefel-BIei  und  zu  oberft 
Schwefel -Eifen. 

Einen  zweiten  Verfuch  machte  ich  iritioOr. 
rriTehen  und  5  Gr.  geröfleten  fcfiwefeibahigen  Kn«" 
ffererzes,  einer  Mengung,  welche  dem  gewöhnli- 
chen EinfatK  in  den  hoben  Oefen,  welche  Stein  ge- 
ben, ähnlich  ift,  Diefem  fetzte  ich  fo  viel  Kifea 
zu,  «Is  nötiiig  war,  fich  mit  allem  Schwefel  zu  v«r* 
binden,  der  fich  in  grofser  Menge  bei  dem  Kupftr 
befand.     Nach  einem  Feuer  von  |  Stunden  fand  icb 

f_         -v'f"   --V    '  -i;;--';  "■■  wie- 


C    35«    3 

2ung  Und  Wiedererzeugunfg,  bei  . deute  «in  bedfiil^ 
tender  Verluft  an  Metall  Statt  findca  iiiufs,  virie  matt 

ihn  in  der  TJiat  auch  wahcnimmt. 

Alle  diefe  verexnigteo  '^"'hatfaclien/fcbeinetn  irfar» 

an  gliv  keinen  Zweifel  zu.  iüffQili;:;da£B.  driü'^Ä^föR 
2  nng  der  Schwefel -Metalle  durch  Rdftung'jwdurcb 
dteOxgrgepation  ihrer  BeftandtliÄife  tiewitkt^,^ird» 
v^d  cTaXsd.er  Schwefel  dabei  mtfkr  odör  minder  voUt 
ftändig  als  f&hwefügfaures  Gas:  ab^fcbiedeti.wird%. ; 


«.  • 


I  - « 


■  ■  •  3» 

.  Entfchwefelungder  Metalle  durch  ^nd^reMa^ 
rienals  die  Lvfc.  Man  bat  hi^rzn  fich  bisher  PUiT 
zweier  Materien,  des  Kalkes  tta<l  des  Eifens^  in| 
Grorsen  bedient.  Das  geschieht  ;Z.  B.  bei  der  Re|< 
duction  des  Quechfilbers  aus  Zinnober.  lyian  fetz( 
Kalk  oder  Eafen,  oder  beide  zugleich  zu;  fie  haltea 
den  Schwefd  zurück»  und  das  Qileckfilber  yecf 
flilchtigt  ßch  in  Aqt  Hitze- und  wird  überdeftillirt. 
Zum  Gelingen  einer  f6lchen  Operation  ift  es  nich| 
hinlänglich,  dafs  der  zugefetzte, Körper  ^ine  grC^ 
fsere  Vervvandtfchaft  zum  Schwefel  bat,  als  Agß 
zu  entfchwefeindo  Metall;  die  entftehende  Sc^we* 
felverbindung  nuifs  auch  leicht  fchmelzbarttfay?» 
t|od  nicht  etwa  nlit  dem  Metalle  in  ein^  drei^itcha 
Verbindung  treten,  wie  daa  nicht  feiten  def  J!ailiiXt«  . 
Hie fchwefeUiaüigen  Kupfererze  vrerdf^n  an..^ 
nigen  Orten  mit  Knlk  in  Schacht- oder  i^Flsnim« 
Öfen  gefchmelzt;  diefer  Prozefs  ift  indefis  im'De« 
tail  noch  zu  wenig  bekannt »  'als  dafs  fich  a^ffri^fMiS 
Wirkfamkeit  defTelben  urt^eilen  licfse.     Da  das  Ei- 


C    352    3 

pn  ausgemacht  eine  viel  gröfsere  Verwandtfchaft 
»am  Schwefel  hat,  als  das  Kupfer ,  fo,  hoffte  ich, 
würde  das  Schwefel -Kapfer  fich  darch  Eifan,  wc* 
nigftens  in  gcwiffen  Fällen ,  zerfetzen  laffen.  Die 
folgendeii  Verfucha  haben  aber  diefe  VerniuUiuog 
widerlegt 

Ich  rieb  lo  Grammes  fchwefelhaltigen  Kupfer« 
«rzes  (de  cutvre  pirUenx)\  deffen  Zufammenret« 
zung  mir  bekannt  war,  jult  4/3  Or.  Eifeofeile  zu* 
lammen,  als  fo  viel  die  Rechnung  ^Is  nöthig  gab, 
um  allen  Schwefel  zu  fättigen,  that  fie  in  einen 
Tic^gel,  OberfehOttete  &e  mitKohlenftaub,  und  tr* 
hielt  fie  \  St.  lang  vof  dorn  Gebläfe«  Es  fand  ficb 
in  dem  Tiegel  eine  völlig  homogene  Maffe,  die 
"tS/i  Gr.  wog,  und  wed«r  das  kleinfie  Kugtlchen 
inetallifchen  Kupfers  y  noch  irgend  ein  Anzeichen 
der  Trennung  in  Schwefel -Eifen  und  Schwefel* 
Kupfer  enthielt.  Wenn  bei  der  Zerfetzung  des  ßlei- 
glanzes  durch  Eifen,  des  Eifens  zu  wenig  zugefetzt 
wird ,  zeigen  fich  5  deutlich  von  einander  getrennte 
Sübftanzen:  Blei,  Schwefel- Blei  und  zu  oberft 
Schwefel -Eifen. 

Einen  zweiten  Verfuch  iliachte  ich  mit  lo  Gr. 
frifchen  und  5  Gr.  geröfteten  fchwefelbaltigen  Ku- 
J)fererze$,  einer  Mengung,  welche  dem  gewöhnli- 
chen Einfatz  in  den  hohen  Oefen,  welche  Stein  ge- 
ben, ähnlich  ift.  Diefem  fetzte  ich  fo  viel  Kifen 
zu,  als  nöthig  war,  fich  mit  allem  Schwefel  zu  ver- 
binden, der  fich  in  gröfser  Menge  bei  dem  Kupfer 
be£and*     Nach  einem  Feuer  von  \  Stunden  fand  ich 

wie- 


[    355    3 


VII. 


mJtre  Höhe  eines  von  Jf^frn  'luftÜt 
.;  Schröter    beobachtete!?    Aiond' 


Schröter  fuhrt  in  feinen  f^lenotopogra* 
hifchen  Fragmenten  eine  Beobachtung  eines  übet 
ea  Mondratid  hervor  ragenden  Berges  an,  der  in 
der  NachtTeite  des  Mondes,  ziemlich  weit  vop  d^ 
Uchtgränze  lag  und  erleuchtet  .war,  und  er  fu cht 
lasdiefer  Beobachtung  die  Höhe  des  Berges  zu  be- 
Die  Berechnung,  welche  Herr  Schrö- 
l«r  führt)  beruht  auf  der  Vorausfetzung,  dafs  der 
lerg  wicklich  in  der  Randfläche  Jag,  und  er  felbft 
lametkl  mit  Recht,  $■  gi)  dafs  diefe  Rechnung  nur 
infichere  Refuhate  giebt.  Es  fcheint  daher  nicht 
Dwichtig,  die  Sache  etwas  allgemeiner  zu  bo* 
rpchteo. 

Es  fey  ADB£,  (Fig.  a.  Taf.  IV,)  der  Rand 
far  uns  fichtbaren  Mondfläche,  da  denn  dienacb 
lern  Auge  des  Beobachters  gezogenen  Linien  (eok- 
echt  auf  derEbene  diefer  Kreisflache  ftehn,  (indem, 
nan  auf  die  geringe  Ab weicliung  derParalleUtat  der 
ii£cht&Jüueaebeatiiclit  zu  (ehen  braucht).  APUitj 
Aa  3 


[    356    ] 

IRirfdfeäfgfSn^e,  welcher  an  der  uns  finffolltba 
Seile  des  Mondes  die  Liclitgränze  A/B  entfprichL 
Endlich  ley  U  eine  über  den  nächtlichen  iVloodrand 
hervor  ragende  noch  erleuchtete  Bergfpjtze.  Da 
iH^n  nicht  vv«irSi:ob  diefer  ßerg  gerade  in  derßand- 
fiäche,  oder  diesi'eits,  oüar  jenfeits  derfelben  liegt, 
£o  find  die  gegebenen  Stücke  nicht  hinreichend,  um 
tiie  wahre  Höhe  des  Berthes  voilftäadig  zu  beftim* 
men ;  aber  es  läfst  fich  nngeben ,  wie  hoch  der  Berg 
ivenigfcens  feyn  mufs,  um  unsXo  zu  erfcheinen. 

Ich  ftelle  mir  durch  die  Bergfpitze  HeineEbeof 
OLg'fenkrecht  auf  die  Linie  der  Röeuer  AB  geligt 
*or,  und  nehme  den  Abftand  HL  fo  wohl,  als  dea 
fiogen  AL  jils  bekannt  an.  Da  nun  aus  AL  attcll 
ML  oder  der  fcbeinbare,  und  fül;^]icli  auch  der 
wahre  Halbriieffer  des  Kreifes  GLg  bekannt  ift,  fo 
ISfst  fich  mit  Hoire  der  dritten  Figur  die  Betrach« 
iung  auf  folgende  Weife  fortfetzen.  GLg  fey  wie- 
der eben  jener  Parallelkreis,  in  deffen  Ebenoder 
Punkt  H  liegt,  (ob  wir  gleich  nicht  wiffen,  ob  er 
gerade  im  verlängerten  Radius  MZ.  Jiege,)  OHN 
fey  die  Gefichlslinie,  welche  fenkrecht  auf  AfH  ift, 
und  (j,  g  find'wieder  die  Granzpunkte  der  in  CPg 
erleuchteten  I^.Iondiläche.  Es  ift  nun  fehr  leicbl, 
eine  Gleichung  Tilr  die  Lage  des  Punktes  h  2u 
den,  wo  d^  Grunze  des  Mondfchattens  disi 
nie  OHN  trifft  Da  nämlich  die  Sonoenl 
len  in  der  Ebene  des  Kreifes  GPgL  liegeoj'' 
ift  gh  die  Gränze  des  Schattens,  und  der  Winkel 
g.hH xs  gMLiit  bekannt}  weil  maa  die BxeitB  der 


t    357    3 


n  TheJie  des  Mondes  meffön  V 
oder  weil   man  ihn  auch  aus  feinem  Al>ftand«  von 
dsr  Sonae  kennt. 

Man  findet  aUo  MO  =  ■   ."^  ,.,> 


alfo<3H  =  A'/Z.  +  tH  — 


Mg 


Colin.  ^iMl' 


=  M//.cotfM/.-£^;^ 


Hä=:QH.  cot; 

,]^jfraüt  iftnun  alles  bertimnfit,  .was  wie  zu  wlfr. 
I  TcrJaDgen-  J^iegt  nämlicb  h  diesfeiu  H  nach  Q, 
,  fo  ift  keine  geringere  Hübe  für  dan  Berg  tnögr 
1(^«  a^, diejenige,  welche  man  erhält,  wenntder 
[erg  wirklich  in.  der  Kandflächo  li^t.  Fäli(  hinge», 
en  der, Punkt  k  jenfejts  11  in  k,  ( wie  gefchehen 
rßcde,.  wenn  RMr,  der  Durchineffer  der  Lipht- 
Tänze  iffäre,)  fo  ift  *  der  Punkte  wo  dieiBergfpitz9, 
l^en  niuCs.  wenn  man  die  Höhe  fa  klein  als  müg-, 
|j;h  finden  foU,  und  es  läf^  ficb  nun  die  Hohe.det 
|uakts  k  aber  der  Mondääche  leicht,  bfrechnen. 

Bei  Herrn.  Juftizrath  Schröter's  Beobach- 
iflg  der  Leihnitzifchen  Randgeherge  (f.  Üo,  fti) 
4r  der  [cheinbare  Halbmeffer  des  Mondes  = 
4'  50"  =Si  890" .  untt  MH  =  2'  40"  =  160"; 
ifö,  wenn  icbd«DHalbuiefferdesMoDdes'=- 1  fetze, 
tM  =  o,l79775Ä-  Seff  Schröter  giebt  den 
i'bl'ta&d  LH  üictit  «Igentlich  an',  aber  nach  der 
;t!diiiBng  mag  HK  (Fig.  a)  etwa  2  Sekunden 
"'1 


«tragCDi  lind  darnach  ift)  weil  LH  =  — «TT" 


[ 


358     ] 

o,o  £  aS'ÄVÄtfSl 


0,167247a.  • 

Endlich  war  bei  der  Beobaclitung  gMt  =  43*  o'j ' 
folglichWA  =  — 0,0524447,  dasüt,  Afieljeofeiti 
H  nach  AT  zu ;  und  man  hat  nun  die  EntfernuDg  des 
Punkts  k  vom  Centro  der  Kugel 

—  ML'>,  =  1,0035437. 

Die  Höhe  des  Berges  btitrug  alfo  wenigfteni 
0^0035427  des  MondhalbmetTers,  alfo,  wenn  man 
^reren  =  885i^7  Toifen  fetzt,  weolgftens  3136 
roifen  =Ä  I88'6  parifer  Fufs. 

Aber  die  Berghöhe  mufste  noch  bedeutend  grS« 

berfoyD:  denn   1.  ift  die  Voran sfetzung,    dafs  die 

t^en  Rand  treffenden  Gefichtslinien  auf  der  Eben« 

f  'dÜBE  fenkrecht  find,  nicht  genau  richtig;    2.  mofi- 

[  tfc  der  noch  erleuchtete  Theil  des  Berges  doch  d- 

Sie  nicht  ganz  unbedeutende   Gröfse   haben,   well 

^^chröterihn  fonft  nicht  hätte  erkennen  können: 

Endlich  brauchte  5.  die  Bergf^itze  nicht  genau  in  k 

\^V  Ijegen,  fondecn  lag  wahrfcheiniich  weiter  nacUiV 

\k(a,  und  dann  war  der  Berg  ebenfalls  höher. 

Wegen,  des  erften  Uinftandes  kann  maa.  letcU 
Alna  genaue,  wenigftens  hier  völlig  ,»irei<^ftn* 
de  Correetion  anbringen.,  Dfir  .Vyiukel.  den  di» 
Göfichtslinie  mit  HC  in^jW  ni^olit,  iCt  ,^9°  45'j 
man  mnfs  alfo  zu  .  d^r  ß^f^^Ghe  noqti  ungefibr 
j5^  .  Hi  =  o,ooo2i85  addiret»,  ivodtircli  der  Berj 
=  0,0037612  =  3339  Toifen  oder  19974  parito 
Fufs  wird. 


[    369    ] 

tffiftel  maTi*delb;vegFn,  weil  oiclrt  blefs  <{w$u- 
Cserfte  Gipfel  oopb  erleuchtet  feyn  konnte,  hinzu 
Ümnmßffe,  lafstfich  folgender iVIafsen  fchälzen.  Die 
Beobachtung  wurde  mit  ißimshliger  Vergrüfserung 
aogeffellt.  Da  nun  nach  Seite  15  der  feienotopogr. 
Fragmente  bei  2  romahl.  Vergrüfserung  ein  Gegen- 
fund  von  goo  Fufs  Durcbnieffer  im  Wönde  nur 
;ebeu  entdeckt,  und  bei  5700  Fufs  Dufcbmeflef 
iieutlioh  erkannt  werdan  kann>  fo  möchte  ejp  {9 
^att  erleuchteter  Berggipfel  wohl  nicht  mit.  Sichei;^ 
faeit  zu  erkennet!  gewefen  ft^yn,  wenn  «r  nicht  w^- 
Siigfleas  aoooFufs  faooli  noch  erleuthtet  war.  Hierr 
pach  darften  wir  alfo  die  Höhe  des  Barg^s  nicht  iilt 
pu  Qsooo  Fufs  aofctilagcn.  Üaza  kommt  j?un_lfffd^ 
Ijch»  dals  fein  Gipfel  doch  wohl  uich|  ^gEipau  >f>  ^ 
lag,  fondern  wahrfcheinUcher  etwas  (^ntferoter, 
pick'N  zu,  zum  Beifpiei  in  /.  Abe^  diefes  Uana 
Dar  wenig  Unterfchied.inaclien,  ivenn  ki  nicht  febr 
lafcbnlich  jft ;  denn  gefetzt,  /// fey  =  0,055,  fo 
»Orde  der  Unterfchied  »och  keine  ißP  ^'"fs  her 
ragen-  ,.  , 

I  'Aus  'iJiefer 'Beobachtung  jafst  fich  alfo  kein« 
p'  ganz  erftaunhche  Höhe  diefer  Randgebirge  fol- 
;erD,  ob  Ge  gleich  allerdings  fehr  viel  liüher  feyn 
'ännten,  da  !  ganz  nnheidinmbar  weit  hinter^  h«; 
[en  kann.  ,  ,^^ 


VIII. 

*"""     '^'     ZEttUNGSBERICHT 

.■4,    "('>''-"t:-'_';;  -    '. 

t^fitt    einer    neu    e.ntftandenett    Infel^ 

\(ß9rL  Span.  Zeit,  vom  aiflea  Mai    1807.) 

„Uen  i7tfen*Mai  igo?  n"i  '  Uhr  Nachmiltagf, 
erhob  Gcb  aus  der  Havel,  3  kleine  Meilen  von  Uer- 
ha.  In  der  Gegend  zwifchen  demPiclielsdörfer  Wer- 
.  "der  und  Pichelsdorf ,  etwas  füdwärts,  tiDgefährsoo 
Fufs  vom  Ufer  Jes  letztern,  während  eines  mit  Ha- 
gel i'ermirchten  Regens  und  Donnerwetter«,  eii 
Icleines  Eiland,  etwa  ^o  Schritt  lang  und  12  bis  15 
breit.  Einige  benachbarte  Bewohner  wollten  w^h- 
i-end  des  Gewitters  ein  Gctöfe  gehört  haben,  nieit 
Welchem  lieh  fogleich  die  kleine  Infcl  in  dem  PIulT» 
gezeigt  habe.  Ihre  Oberfläche  ift  noch  elaftifdi  uiri 
wird  dut^hs  Stampfen  erfchüttert.  Sie  hat  kdns 
Spar  von  Vegetation,  fondern  ift  mit  MufcheJr 
Schneckengehaufen  bedeckt;  auch  brachte- 
fche  mit  aus  dem  Grunde  empor.  '  In  eiiter* 
gen  'Entfernung  von  derfelhen  ift  das  Waffec 
tJef.  Die  Stelle,  wo  fie  eulftand ,  wurde  bisbet 
von  den  Fifchern  der  Sack  genannt,  wegen  ihrer  Iie< 
trächtlichen  Tiefe.  Es  lagen  dort  ftarke  Florsböl* 
zer,  die  mit  gehoben  uad  feitwärts  gedrückt  wur- 
den. NaturForfcher  mögen  nun  die  Uefaehen,  rfil 
hei  diefem  Phänomene  gewirkt  haben,  zu  erklären 
fuchen.  *' 


it  kdns 
er  ^^ 


c  m  3 


üserfte  Gipfel  noph  eFleuchtet  feyn  konnte»  hinza 
thunoiüffe»  Ijifstfich  fo]gepcl«rMafsen  fcbätzen.  Die 
Beobachtung- wurde  nüt;,i6  jraabllgeF  y^rgröfseruQg 
angeij^ll^^  Da  nun  nach  Seite  13  <fer  felenotopogr^ 
l^ragmente  bei  siomehl.  VergiröfseFung  ein  Gegeiä« 
ftand  «^n'goö  t'üfs  l3iurchmefl%r'  W  MSyntle  nur 
ßb^n ,  iHBtdOckt t  und  .b?i  37lPa  :F.ufs  PujrcJjiiTeffer 
4eatlioh.  erkaiint^  m9t4^  ka?P9  ^o  !»i&e|)te  e^p  f<^ 
ma^  «rbMktete«  S;«r^ip£9l  *wjphl  nißh*  fnij:  Sichel^ 

iiigft<i|f  200p  Fufe-feoph  qocfai  er^wf^bfi^^  y^fin  ,I|i^l^ 
luub  darften  wir  aKo  4ii»i{#Mr  ^  ^g^^^F^^  H^ 
^  a^oeo  EuijB  aof^blagi»!?^  j^?2^J^VP^{^^9.ff^ 
llohf   daAl.^ia  Cipfdlifloi9^..^>yph^.  i;^^ 
lag  9   /bndeün  wabffebei^iQhor  etvif^.^^T(fr!.|fer|jJ;ery 

Back:: AT  ^u  ^ .  zum  BeUpMsl,  in  i-  ^. . AJ^ejj  ijefe^s^  ian«^ 
HiMT  |frj;n|g'Uilt«rfcbie«l:m«BhM,  wenn  j;^nic^  fe];i.f 
aofabnli^  «ft ;  denn  ge£etat^»  H l  fey. ^ ,9/955 » >  .^9 
würd^  )to.  fe[nttirkhiß4ri  noßh  i^eiae  n^p  ,^ttfs .  b^r 


!•  -  I  ((•  .»  I' 


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tragen. 

.  Aus  diefer  iB^obtahUiffg  }ikt  .fich  .^(p  keUij|f 
fo  gans  ierftaunlicke  Höhe  4iefQr  I^iic|g^^r^e  fol^ 
gern,  ob  fie  gleich«  dUfi^dioiBS  fchr  via^^iöbqr  fiayo 
könmeäy  da  /  gan:?  qnbeftimji^b^  W^iA«tNii|t^.^  ^U; 
gen  kann 


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amtar "Waren i'  devMich  zuTeTfän,  "^uiid  bös 

er  mit  blofsem  Auge  ohne  ßefchwerde  den  klein- 
ften  Druck  lefea  oder  Fedfrn  fchneidea.  Seit  der 
Zeit  trug  er>  wenn  er  ausging  oder  feine  gewöho- 
lichen  Gefchäfte  verrichtete-,  immer  Ilolilgläfer, 
jl'nd  nahm  fie  weg,  weno  er  iefen  oder  fcbreibeo» 
oder  fonft  in  der  Nähe  deutlich  feben  wollte. 

Ich  habe  dielen  Verfuch  wiederhohlt,  und  mich 
TöUig  davon  überzeugt,  dafs  diefe  Angewöhamig 
von  heilfamen  Polgen  feya  kann.  Ich  Juig  an  nttt 
No.  I,  und  fcbrilt  dann  zu  No:  a,  durch  dicIctilA 
kurzem  [ehr  gut  fehen  konnte,  und  immer  fand  ich 
mein  Auge  erfrifcht  und  geltärkt. 

Das  Auge  hat  die  ivunderbare  Eigenfcbaft»  Geh 
nicli  der  Entfernung  des  Gegenftandes,  und  nach 
einer  Menge  von  Umftänden  abzuandera,  indein  et 
deutlich  zu  lehen  beftrebt  ift  Bedient  fich  «hbet 
ein  Weitfichflgei',  der  der  Brillen  bsdarf,  fcliwi* 
tshet  Hohiglofer,  fo  wirkt  das  Streben  des  AugBl 
nach  DeuÜicIikeit  dahin,  da»'  Auge  conveser  lU 
Ai&chen;  und  fährt  mknfrri  Gäbrauch«  der  Hohl^ 
fer  fort,  fo  nehnieü  wahrfcheinlich  die  Muskeln 
diefes  Organs  die  Gewohnheit  aA,  in  der  erlangten 
Convexität  zu  bleiben.  Vermitlelft  hohler  Oläfef 
läfst  fioh  diele  Wirkung  vrahrfcbeiiihch  iJlMä^ 
TM-ftärken;-  ■  -'.  "■■  'ff^  «"^  >'-''  '  ■"• 
'  Ift  diefes  'RaiToDä^tWiiW'vliehäg,'  fo' 
l|Bun>  zw«if#ta,  dafs  all^d^KuKdiohÜge  dietnl 
ler  durcli  den  Gebrauch  von  Convexgläfei'o 
Zjefeiiund  StAureibMi-vermiAders  k&ttneii. 


t  ^^*  3 


■  ■  ■  ■   .  *  ■    •  1 

••IX., 

.  ,-  •'  ■■■/         i.ij  ■■■;■  * 

Ein  iAittei  für   Weitfichtige, 
deS:,Gebrauchs     der    Brillen    überhöhe^ 

zu  werden,  _ 

.  .«IM-'«  '  .  t .  J 


.,^   ■     _      E^G   BETON       S  Mjr  TH 

inLiTcrpool.  *) 

:JLji^}caiintIi€h;;W!erdea-dif»  A^tgmffut  zunelk 

sp«Q4f  A  XaJb^fiQ  fl|^b9r,i.,ijLp4  der  V^reinigungspanktf 
der  Strahlen  von  eji^epa;  fM.bje  .JiegidqdeaPsinkte  täihi 
liiqter;)iie,Jfe|zba^^»..ijrqdm:£b  Undeutlicbl^eit  im 
S^b^ni^ntltebt«  Vxa  di^fetm  TJebel.ab^Buhelfen»  be« 
4ieot^mi?n  )Qch  copy«^« Ollfpr  t ,  welche  die  Strahl 
\pf^\fffi  .«iifainnien:  brechen  ,  daCs  ^  V^einigungfj» 
piuikt:auf  die  Netzhaut  kOmmt.  .  Der  vor  kurze» 
Hl^rXtff h!»|M .  Ileri: ,  B  a  1  d  w  t  n  .  zu  Pjrpfcot »  welche^: 
i^.  ufi^^rer  Gegend  d^<;h .  eine  von.  Ghefter  aus  U9«t 
ty^jofmw^  Lpftr^Ke,  )>ekannt  ift ,  hatte  ein  XqlchM 
U^^cl^s  Gebebt«  L  undibedjentf  Schi  anfange  jubepft 
i^^  fiifler  ßrille»  ^  £r  {(WH  auf  itvk  Gedaoke)i »  dli) 

■ 

Ijir.f^tgp^tigkeit  wef49^.fi.chraUQAJihlig  verlieren,  und^ 

feift  V  Awg« '  fi^^  ^1»  Pl^iNT;  a^d ftTO  Qefuki.beqaemert 
mQffen,  virenn  er  ficfa  an  Hohlgläfer  gewöbff^i  D-eo 
Yei;ri^h.«Qtfprach.i&Useii:Grw«^rtuj»g;  völlig;  er  fah 
lieh  jhltjU.  im  .$taii^i9i^.  mit  GUfern ,  die  Cehr  wanigf 


•)  Manthly  Mmgüzim .  Dee.  ^M^  P«4^1a      0/7^ 


fejnrf-t-  -  tfftferSERTHEIXUNG 
\Mts   Admiralitats  •  De pay temenes   zu  St, 
Petersburg. 

fiJa.  das  l^aiferl,  Admirallläts  -  Departement  ober  Jen 
[  IViderlUnd  d«E'  flüffigen  Kwrtier  eine  voUkomineoac 
I  ^i^cori«  zu  haben  wunliclne,  als  die  bisbenbekuiui«, 
b,warf  es  im  Jahre  «804  den  iften  Ju!,,  unrer  Verfpre- 
iung  TOn  1000  liolländ.  Dukaien  Belohnung,  »ermil- 
^fclß  eines  von  der  feaiferT.  Aliademie  der  WilTenrchitieii 
'  E^Katin^  gemachten  Programms-,  die  Preisftag«  auf  i  ■•/« 
T»an  dis  Theorie  der.  beHen  Qetiltrtea  D«a  i itaa,: wiit 
Ptome  oervoUkonunnen,  odtr  eine  peue  beffrre  erßititn 
undfelbige  auf  die  Sehif/siaukunft  mnwendbar  mathrn  köif 
ne?  In  Folge  diefer  Einladung  liefen  im  verfioffenoi 
Jkhre  1806  über  dieten  Gegenltaud  drei  Aljhandlungen 
«in,  deren  DeTiCen  folgende  waren:  i,  Sit  modurtlajje 
maris  eC  viariim,  militiaegue ;  2.  Praeftaf  naturae  wet 
doceri,  qanm  ingenio  Jao  fapere  ;  Und  3.  eine  Abh and- 
Iung  mit  einer  ruCrifcben  Devife  des  Inhahs :  Engltni 
und  Franlreich  und  unter  einander  einJliminig.  Nach 
UoterfuchuBg  dieCer  Abhandlungen  fand  das  kaiferl. 
piirolltätK-Departeinent,  dafs  davon  die  erßc,  untsTj 
Cevire;  Sit  modus  Inffa  maris  et  warum  .  militia^qut, 
die  dritte,  der  aufgegebenen  Frage  kein  Genüge  letl 
dtfs  hingegen  die  zweite  unter  der  Devife ;  Praeftat 
turae  voce  doceri ,  ^uam  ingenio  fuojapert.  Über  dil 
Oegenftand  zwar  keinen  vollftandigen  AulTcfalurt 
weil  die  in  Celbiger  als  Grundlage  angenommene 
nie  weder  auf  Erfahrung,  noch  auf  überzeugende 
wei^^i^iXiliD^lich  gegi&adet,  mithin  auch  nicht  auf 


b 


Vfitk  weife  y  dafs'  fö^^öhl  die  KurziTclifigkeit  als 
die  WeitGchtigkeit  durch  Gewöhnung  auch  bei  gana; 
gefunden  Augen  hervor  gebracht  werden  kann; 
Uhrmacher,  Kupferfteche^  und  andere,  die  fehr  in 
.der  Nähe  fcharf  fehen  mölTen,  werden  allmählig 
kurzfichtig.  Jäger  dagegen  und  andere»  die  immer 
nur  in  die  Ferne  fehen »  werden  endlich  weitfichti|L^ 


I        .1      •< 


Alle»  das 'find  Erfahrungen ,  Weleh«  fOrdasaK 
tig^  Tbn  Hrn.  B  a  I  d  w  i  n  angefunden  e  Mittel  fp^^ 
cii'en»  des  läftlgen  Gebrauchs  der  Urillen  beim  Aif^ 
beit^o  )n  der  Nähe  aberhoben  zq.  werden.  ^  A\icli 
wird  dadurch  unira.  Kenntnifs  ?qii  der  Nafur  du 
Auges  auf  eine  interefiGuite  Weife  vermehrt» . 


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Z' 


XI. 

PREISVERTHEILUNG 

^er    fürftl.     Jablonowskyfchen      Gefeit' 
'  i,/cha/t  der  Wifj'e  n  je  haften  zu  Leipzig, 

am  zt^ften  April  1807. 
(  üeber  die  mathtmatifche  Aufgabe:  »Eine  auf  Geher* 
r.^Verrüohe,  cijjene  oder  fremde,  gegründete  Tlieona 
V ^Aei  Sxohhthers^^,  (.Aiiiialert,  XXFV,  4i4j)  wnirde  der 
Ffreis,  der  in  einem  goldenen  Medaillon,  34  Dukaten 
F'JliWerth,  belteht,  einer  Abhandlung  zuerkanot,  deren 
LVerfaffer  der  Bergkommirrionsrath  Buffe,  Profeffor 
P  tfn  der  Bergakademie  zu  Freiberg,  lA, 

Ueber  die  pkyfikallfdie  Preisfrage  :    „Ob  dio  Volt«- 

^Tcbe  Theorie  alle  GitcbeiDungen  des  Galvanismni  et^ 

„fclärei  da  Qe  wenig  oder  gar  l^eine  RückCcbt  aufOxv- 

^  ^'dirung   der  Leiter  nimmt?"    waren  kei«c  Schriftea 

{.tfngegangen. 

Schriften,  welcbo  um  diePreite  konhurriren  follei^ 

[.Ae  Für  das  jetzige  Jabr  ausgefetzt  und:  auf  eine  beup- 

■■dicileade  Darftellung  der  Bemubungen,    ein  aJlgenuiiut 

^^eträitderticMi  Maaj's  aufziißnden;    und  auf  die  Virmr 

Ikitd  daf  Licht  aui  ftarker  und  fchnetler  l-Mfarnrnftdritckun^ 

'dtr  gf^mei^en   und  künfflichfii  Luft.    (f.  A:ma:en.   XXIV, 

4>5t)    muffen  vor  Ende  des  Februars  des  Jabre>  180B 

«a  den  Sekretär  diefes  J«bret,    Herrn  Prof.    HiaciaB* 

burgi  cingefendet  werden. 


war 


im  1 

St?})tfRSt)M^ ütift '  dii  vtJiiB  fllläl*'^'' aSfs  "n^nfl5W*^Hä  "ttftiiffCdt 
sieht  fo  febr  als  die  gewöhnlichen  Theoneeii  zufammeii 
gefetzt  fey,    und  doch   dabei   mehr  beßimmtes  als  Ca 
über  diefen  Gegenfiand  enthalte,   auch  in  manchen  Stü- 
cken di^.d^r  Herren  Ro^m«  undiD^nJuan 'l&btrtrelFe« 
Für  eine  folche  der  Frage  nicht  TolllKpnxniene  6»-> 
sfige  leiftende  Abhandfung^  kon'nte   das  katfM.  AatnS 
raHtäts - Departi^ment  nicht  die'  ganze  Helohnung  Ton 
ioooDuki>tenzugeftehen,'befch]oIs  iBtberdocfaf  looDuka« 
tep,  :odeir  eine  goldene  JVIedaille  ron  deq^  ji^^Uct^ejR  Wer| 
the,    dem  Verf^Üer  derselben  zu  beffimmeni  und  dat 
Werk  nt^ch  dem  Originale  drucken  zu  hllen.     Da  nun 
di^fe  Frage  von  dem ,  k/aiferL  Admiralitäts -Departement 
noch  vor  feiner  yiQlligen  £rriqhtung^;..T/e^mitte)j$    '    * 
kaiferlv Akademie  der  Witfenfchaften  aufgeworfen 
fo  fand  es  das  befagte  Departement  für  gut,  nach  der 
Ton  demfelben  getroffenen  Verfügung«  diekaiferL  Aka« 
demie  der  Wiffenfchäften  von  diefem.  feinem,  EnifcbluCi 
zu  benaehriehtigen  undfibr  die  eingelaufjpnen  Abhand« 
luncen  upit  der  Bitte  zuzuCeuden.  dem  kai(|sr].  Admira» 
litäts  -  Departement  auch  ihre  Meinung  darüber  mitzvi« 
theilen.     Aus  der  von  ihr  erhaltenen  Antwort  ergab  ei 
Bchy   dafs  die  Meinung  derfelbeja  mit  dem  oben  angtr 
führten  völlig  überein  ßimme.     Hierauf  hat  das  Departe- 
ment  in  leiner  gelehrten  Verfammlung.  den  iSten.Pebr« 
1807  imrBeifeyn  Sr.  Excellenz,  des  Herrn  CrehülTe,n  dea 
Üinifters  des  ^eewefens ,   die  den  beiden  nicht  Genuß^ 
leidenden  Abhandlungen  beigefügten  verJiegelten  Zettel 
der  Gewohpbeit  gemäfb* ,  verbrannt,  bei  Eröifnung  aber 
des  Zettels  mit  der  Devife :    Pra^ftat  naturM  voce  docerL 
quam  ingenio  fuo  fapere,    gefunden,    dafs  Air  Verfaiier 
diefer  Abhandlung  der  Prof.  der  Phyfik  zu  Upfal  und 
Kitter  des  Polar  *  Stern  -  Ordens ^     Herr    Zachariaü 
Nordmark,   fey. 


xm. 

:  ANZ  EIGE  NT. 

ile    Beichte r'Jchen    Alk  oho  lomet.er-   uni 
Aräometer    beer effe 

V  on  mehfern  meiner  Freunde  und  Bekannten  veranlaltl,  w«fc 
e«  ich  die  leither  Toii  Hein  terilarbeiien  Herrn  Dr.'RicIriM 
;,, lieferten  Alkoholömeli  f  und  Aräomoter  aller  An  und 
'  ^ea  Angaben  zum  Gebrauche  Tiir  Apotheker,  C.b^lniJIea  uiil 
I  Fabrikanten,  nach  niiiugen  Cruadfäuen  und  un^r  uhniiclie^ 
t-^iedingunRen  verfertigen,  Perlonen  ,  welche  dergleichan  Werit- 
^,(«euge  verlangen .  werden  Jich  giiügÄ  in  poÄfreien  Briefen  O 
^■A  «endet..  ■        ■    ■ 

Dr.     Touree, 
'l'jPkot.  der  PlifCk  und  Chemie   an   i 
r-tl/   ,•  chirurgifch en  Pspinieie 

._,:      ,..     .  Kupfeipjben,,];*« 


I  königl.  fn«didniltki 
lu  BerUn. 


f 


""Itttr  AITelTorDr.  Älehter.  d«n  uni  der  Tod  f^enubthtl, 
illifffartigle'die  'biihei  einzigen  vergleichbaren  AikoholoTnetei  «dt 
^l>n.T  Muhfamkeit  und  Gegiigenhaltigkeil;  iU.  Di.  OetAslj 
'^u  ^choler  und  Freund  des  Verfiurbenen,  dp,p  kiirj  t^r  dfCen 
^Todo  an»  Parii  jiurÜck  gekelut  war.  hfttßch  der  verklTenenlS«- 
le  angenoirimen,  die  nicht  ohne  Gefahr  deii  Uäiiifen  dabl*- 
;n  Mechaniker  riberlaCen  wcidi^n  kann.  Sein  Alkoll olomsUr 
-verdiant  den  Kichter'fclMB-fturiui>I..da«  Vertrauen  de>  9aVS- 
faubem  und  bectuem.n  Futteral  koÜaC  «I 
4  Rthlr.  la  Gr. ,  und  wenn  ei  zugleich  ein  Reaumür  llhe«  Tbu- 
niometer  in  lieh  fchllelsl,  ß  Rthlr.  la  Gr.  Dia  VerfenduDg  bK 
in  Berlin.   PoßOrarie.  No.G,, 


irager 


hnifclun  Bii. 


1  fich  X 


I  ift  in  feir 


n  ökonomifchen  Theile 


renrchartiicbon  TheUo  i 


r  AufCchi:  undLeit 


f»ul/tiek^ 


ANNALEN  DER  PHYSIK. 


JA.HRGANG    1807,    ACHTES   STÜCÄ. 


I. 

E^i  n  i  g  e 

KRITISCHE     AUFSÄTZE 
Aher  die  in  München  wieder  erneuerten 
Verfuche  mip  Schwefelkies'-Pendelnp 
Wünfchelruihen^   u.  d.  iru    , 


yiwr   Stellen  aus    altern  Schriften   und  eine 
aus   einer  neuern   Sehri/t,  als 

EINLEITUNG. 

Aeltere  nenne  it:h  die  Schriften,   denen  die   Tier 

ttSen  Stellen   angehören,   in  fo  fern  in  ihnen  von  gal. 

nni^fcber  Electricität  geredet  wird  ^  und  Iie  vor  etwas 

mehr  als  zehn  Jahren  gedruckt  find;   in  diefer  Materi« 

ftbr  viele  fo  gut^  als  ein  Jahrhundert.      Als  Einleitung 

feice  ich  die  Stellen  hierher,   weil  fie  in  der  Kürze  die 

GeTchichte  der  Verfuche,   die.  jetzt  in  München  an  der 

Tagesordnung  find,    beurkundet  gehen,   und  weil  fie 

den  Leter  in  den  Stand  fetzen,   felbft  zu  beurtheileni 

tiras  an  den  wieder  hervor  gerufenen  Wundern  Neues 

UL  Gilberte 

Aanal«d«Phyfik.  B.a6.  St.  4.  J,  i8c7t  St.  $.  fi  b 


[     370     1 


CAut  Gehler'j  pliy/ikaUfthem  W^rttrbuehe ,  Äff 
jiltmeatlmnd ,  Leip^.  IT^S,  S.  S40O  „Seil  einigen  Jah« 
„ren  reifet  in  Iialien  ein  gtxvilTer  Pennet  umlieri 
„deffen  Kiirper  über  dein  unter  der  Enle  verbürge- 
„den  WafTer  und  Meiall  in  reine  ziltermle  ücweigung 
„geraih,  woliei  Gcb  der  Au^enfleru  (.-rweitein,  iler 
„PuUrchlaj^  rdineller  werden,  und  ein  Si:i|jclien  ton 
„  flolz  oder  fiirK;n:lrch  iwifctien  feiiien  Fhigern  Ton' 
„fellift  herum  drehen  Toll.  Durch  dietes  Tateni  giebt 
„er  den  Lauf  unierirdifcher  Kanäle  an,  von  dento 
„äufserlich  nicht  die  geringfle  Spur  zu  bemerken  il^ 
„und  entdeckt  verborgene  Gänge  oder  vergrabene  Me- 
„Ifllle  mit  grofser  Genauigkeit.  Er  gicbt  fogar  «lie  Tie- 
„Ten  an,  die  er  nacb  der  Stärke  feines  Gefühls  und 
f,nach  derWeite  beurtheili,  aufweiche  er  fich  von  dem 
,,  (-lBtipt[iankie  enifcrneti  kann,  ohne  dafs  das  Gefühl 
,,  aufhört.  Weil  nun  Metalle  und  Wsffer  Leiter  dör  El«, 
„ctricität  find,  fo  gieut  Herr  Thouvcnel  diefuB 
fGefcbäfiei  das  man  fonl):  Huthrnfju/m  nannte,  den  enk 
„pfehlenderen  Nomen  der  uatt-rirdifchen  Elücrroinetrk. 
„Pennet  hat  feiidem  feine  Verfuche  in  Verona,  in  (ifr 
,  qcnwart  fehr  einJlchtsvoiler  Wänncr,  eines  Grafen 
„ß.:1Iaclora,  Grnfen  Gazola  und  des  bekaiimeii 
„Abis  Fortls,  wiederhohlt,  deren  Briefe  darüber  ge- 
„druikt  find.  ♦)  Man  halte  zwar  die  Verfuche  mit 
„vieler  VorCcht  angeftelit,  aber  dennoch  keinen  Betrug 

•)  Namllch  zwei  Briefe  von  Aca  beiden  letztem  on  Jen  Gii« 
fen  BeUaaora,  und  einen  Briel"  von  Tliouvencl« 
den  Grafen  Gnioln,  unter  <Um  Ticel:  E/fMriense  rfigat- 
U  da  Pennet  in  Verona  nel  Hefe  di  Giuglie  i7i)S.  f^ 
Diouißi  RamaoBini.  Verona  1733.  8-  So  S.  W«  niM 
'hier  RU9  Gehler'.  Werke  IJea,  ift  grölilenThtlU 
Recenfion  «liefcr Schrifi  in  Jer Allg.Lii.-Z»it.,,i7^,  St.SSji 
•Dttehnt, 


ANNALEN  DER  PHYSIK. 


JA.HRGAMG    1807,    ACHTES   STÜCK. 


E^i  n  i  g  e 

KRITISCHE     AUFSÄTZE 
üher  die  in  München  wieder  erneuerten 
Verfuche  mip  Schwefelkies^Pendeln, 
W ünfchelruthen»   u.  d.  m.    ^ 


yi§r   Stellen  aus    altern  Schriften   und  eine 
aus   einer  neuern   Sehri/t,   als 

EINLEITUNG. 

Aeltere  nenne  it:h  die  Schriften,  denen  die  r\er 
ttlten  Stellen  angehören,  in  fo  fern  in  ihnen  von  gal. 
Tini^fcher  Electricität  geredet  wird  ^  und  Iie  vor  etwas 
mehr  als  zehn  Jahren  gedruckt  find;  in  diefer  Materi« 
für  Tiele  fo  gut^  als  ein  Jahrhundert.  Als  Einleitung 
fetze  ich  die  Stellen  hierher,  weil  fie  in  der  Kürze  die 
Gefchichte  der  Verfuche,  die  jetzt  in  München  an  der 
Tagesordnung  find,  beurkundet  gehen,  und  weil  fie 
den  Lefer  in  den  Stand  fetzen,  felbft  zu  beurtheileni 
\iras  an  den  wieder  hervor  gerufenen  Wundem  Nenee 
ift.  Gilberte 

AanaUd«Phyfik.  B.a6.  St. 4.  h tZoj,  St.  t.  üb 


[     37=«     ] 


Herr  Ton  Salis  MarCuMins  d-rr  Jünger«  I 
Deulfche  ülieigelr^fjcn  hat:*)  doch  jiidit  tdlfl 
(es  loÜle  nocli  ein  v-v.  Kiias  li:iuilc\\an  iülgiiu,'^  j 
teüos,  da  er  die  Giiiu.Ie  der  Witt eif.i eher  tbf 
gclaffen,  ibeili  zu  'iinifeiilg  vorgcßellt 
fcliuldigt  wird.  Hitr  einiges  auG  rliefer  ScJiril'tn 
fehr  zw'ccltjnäriigcn  Anzeige  in  den  Oötliiigat 
A'izrigen,  iTgS.  St.  gS,  und  nacli  Voigt'a  Ma^ 
B.  lo,  St.  I»  S.  144.  I.  Theorie.  „Einige  Perroi 
lehrt  Ttiouvencl,  „cnnpünden  in  einem  , 
„  Grade  alle  Co  ■jeriannlen  Leiter ,  Verdicliler  und! 
^,cker  der  natürlichen  uoterirdiftlien  Electridiät,] 
i,Wafferadern,  Liifiziige,  Erzlager,  Schwefel- 
„artige  Lager,  Meialle,  Steinfalz,  u,  i,  w.  Die  G 
,.wart  diefer  Körper  auf  fie  aufsert  ücli:  dm 
„fondere  Empfindungen,  Zuefcungeu,  Veränd« 
„der  Geßchtszüge.  Veriirehung  der  Augei 
„rung  der  Pupille,  felhFl  lUittheiJung  des  electrir^ 
„  Schlags  anirTebenfieheride,  Veränderung  desPulfesuml 
„der  Wärme,  Umdrehung**)  vcnlluiiicn  aus  Holz  oder 
„Metail  auf  den  Fingern,  und  heim  Gebrauche  der  Ifo- 
„lötorcn.  Diefe  electrifche  Fülilhrafl,  ("der  minefO' 
„graphifche  Eigcnfchaft,  wie  Thoiivciiel  lie  neniUJ 
„trügt  fo  wenig,  als  ein  anderer  SluUy  tmd  ( 


Raffguagll  dtW  eiperienxe  delf  tlrclrcirelrllt  ^gu 
Bre/cia,   Udlne  e  l^erona  nelV  a  l-jcy'S.     Viitet,  1794  >'< 
In   .ler  deiitfchenUebcrfetiung  drriyiipii,    und  fo  fu 
dervviina.  tautet  der  Anfang  de«  Tiiols:    Rc/ume  d 
ritncei  d'cUctronutrit  fouterrainn  faitei  .... 
*)    Vebtr  unterirdifche  Eltctromtin't ,    nthß  einigen  i 
lien  und  in  den  Alpen  vorgtnanimentit  fer/uchen;  m^ 
Franx/s/.  frei  ühtrfmc ,    mit  erfäucei-nden  Anmerkm^ 
Züritli  179.1.    150  S.  8. 
••)  IVälxungaaA  VmiuAlxiaig  find  dieWürter,  Welche  \t 
angeführten  Auisügfn  überall  iUha,  vfo  roii  dti  Bew^ 


C    37t    ) 

„entdecken,  oder  zuverläfßg  über  die  Saclfe  entfcKei- 
i,den  können;  man  fetzt  alfo  feine  nofEnung  noch  auf 
,, künftig  anzuftellende  Vcrfnche.  Ein  Mäbl  hatte  Pe'n»^ 
», net  das  Unglück,  däfs  ihm.  ein  Hauptverfuch  ganz* 
,^lich  fehl  fchlug  Allein  Thouvenei  enifchüldigt 
j,ihn  in  einem  Briefe  an  den  Grafen  GazoVa  mit  der 
„ungünftigen  BefchaiFenheit  der  Atmofphare  an  feibigenik 
„Tage,  an  welchem  man  fei bll  durch  gute  IVlafchinen 
„keine  oder  doch  nur  fehr  fch wache  Funken  'erhalteil 
„können.  Fernere  vörfichtige  Verfuchc  mTiffen  über 
„  diefe  Sache  entlcheiHen ,  die  fich «  wie  unwahrfchein* 
„lieh  fie  immer  feyn  mag,   dennoch,  da 'es  auFThat,- 

„fachen  ankömmt »  fo  geradehin  nicht  ableugnen  lälkt.^ 

-■»■■.• 

Hier  zaerß  eine  litterärifche  Notiz.  Von  dem  Dr. 
Thouirenel,  Cde  la faeulte  de  midecine  d« Montpellier, 
infpecteur  des  eaux  niin^raies  de  Lorraine  etc^  i  Verfafler 
mehrerer  medicinifcher  Werke,  und  ein>^er  gekröntem 
Preisfchriften , ")  hat  man  zwei  ältere  Schr)ftei[i  über  die 
Wünfchch-uthe,  *)  und  eine  neuero,  welche  unter  zwei 
Terfchiedenen    Titeln    angeführt  wird,  **)    und     die 

*)  i.  Memoire  phyß  tt  med,  montr^nt  le^  napporu  ^id'.nä 
entre  les  phcnomcne*  de  la  baguettt  disfinatoire  ^  du  tnagne'* 
tUme  et  de  l'electriciic.  Lond,  et  Paris  1780*  a,  Sccond 
Memoire  .    .    .    »783»  8-  , 

••)  Jßecueil  de  Me'moires  concern,  Velectricith  organigne, 
(Galvanra  Entdeckungen , )  et  Vclectr,  mineräle ,  ( die 
fo  genannte  unterirdilche  Electrometrie , )  d'apres  ies  exp6- 
riences  faites  en  ItaJie  et  danj  U*  Alpes  depuis  1789  jus* 
i/u'en  1751;  pour  fervir  de  fuite  aux  Memoires  publies  en 
1780  ei  ij^ifur  Ies  rapports^  qui  exifient  entre  ies  pkeno' 
mcnes  du  niagnetisme,  de  l'electricite  et  de  la  baguette  divi* 
natoire  ;  ouifrageiphyßqueet  polemique.  Br^cia  '792.  ^r.  8. ; 
mit  -mehrern  poiemifchen  Fortfeuangen :  Nout^lles  pieces 
rtimii^e*  i  i'eUar.  org.  t  ^  .  .     Viten^a  1793,  8*    Huovi 

fib  Q, 


C    37a    ] 

Herr    toxi   Salis  Marrdiring   der  Jüngere  in  das 
Deutfche  übergetrngcn  hat;*)     doch  nicht  rollftündig, 
(es  feilte  noch  ein  zweites  Bäudchen  folgen,)  noch  par. 
teiloSf    da  er  die  Groiule  der  Widerfacher  tliells  weg- 
gclaffen,    theils  xu*cinfeiüg  vorgcftellt   zu  haben   be- 
fchuldigt  wird.     Hier  einiges  aus  diefer  Schrift  nach  der 
fehr  zwcckmäfiigen  Anzeige  in  den  Onttinger  gelehrten 
Anzeigen^   1795^  St.  95$   und  nach   Voigt's  Magazin, 
B.  10,  St.  I,   S.  144*     L  Theorie.  ,.,, Einige  Perfoneir'. 
lehrt  TJiouvenel,    ..empfinden  in  ein<em  gewiffen 
„  Grade  alle  fo  genannten  Leiter  ^  Verdichter  undErwe- 
^«cker  der  natürlichen  iinterirdifclien  Electricntät,   z.Bt 
., Wafferadern,  Luftzüge,  Erzlager,  Schwefel*  und  pedi« 
„artige  Lager,  Metalle,  Steinfalz,  u.  f.  w.     Die  6ege|i- 
^»wart  dtefer  Körper   auf  Ce  äufsert  lieh:    durch  be« 
fondere  -Empfindungen,   Zuc]$.ungen,  Verändeningen 
der  Gefichtsziige,  Verdrehung  der  Augen,  Erweite- 
rung der  Pupille,   felbft  Mitiheilung   des   electrifchen 
4,  Schlags  anlKebenftehende,  Veriindernng  des  Pulfes  und 
„der  Wärme,  Umdrehung**)  von  Ruthen  aus  Holz  oder 
„Metall  auf  den  Fingern,  und  beim  Gebrauche  der  Ifo- 
„latoren.     Diefe  electrifche  Fülilkraft,    (oder  minerö« 
„  graphifche  Eigenfchaft ,  wie  T  h  o  u  v  c  n  e  1  fie  nennte) 
,, trügt  fo  wenig,  als  ein  anderer  Sinn,  und  diefer  ele- 

Ragguagll  delV  esperiense  dell*  electrvmetria  efeguita  in 
Brefcia,  Udine  e  Verona  nelV  a  1793.  Vcnet.  1794,  S,  etc. 
In  der  dexufchen  Uebcrfctzung  dcrfclbcn,  und  fo  auch  an- 
derwärts, lautet  der  Anfang  des  Titels:  Rcjumc  des  expc» 
riencee  d'clectrometrie  fouterraine faitcs  .... 

*)  Ueher  unterirdifche  Electrometrie ,  nehß  einigen  in  Ittt' 
licn  und  in  den  Alpen  vorgenommenen  Verfuchen  ;  au*  dem 
Framöß  frei  üherfetzt,    mit  erläuternden  Anmerkungen* 

Zürich  1794.    130  S.  8. 

•*)  Wälzungun^  Umwälzung  find  die  Würter,  welche  in  den 
angeführten  Auszügen  überall  Xlehn«  vro  von  der  Bewesgunf 


«» 


C  '373  1 

,.ctrifche  Sjnn  teltt  auf  ein  Mahl  ganx  ungleiciie  Oi'g«'* 
»,ne  171  Bewegung.     Er  nimmt  die  unterirdifchen  Kor« 
»,per  waiir,  die  ficli  fenkrecht  unter  der  Perfon  beHn« 
«,den,  und  entdeckt  deren  Tiefe  durch  Berechnung  des 
.,,  Winkels  der  Seitenllralilen  der  Atmofphäre  des  unter- 
»»irdifchen  Körpers.      Eine  ,Ruthe  oder  ein  Stäbchen 
y, aus  irgend  einem  Metalle,     welches  auf  den  Finger 
},  oder  auf  Hacken  fo  gelegt  wird,   dafs  Il'e  duröh  kei< 
,,nen  Tnechanifcben  Stofs  können  bewegt  werden,  koxn- 
,',n)en  auf  einigen  Adern  und  Lagern  in  eine  Uindre« 
„hung  von  aufsen  naeh  innen,   auf  andern  in  die  ent« 
»>  gegen  gefetzte  von  innen  nach  aulsen ,'    und  auf  ge- 
„mifchten  in  blofsen  Schwingungen»     Diefe  beiden  ent< 
„gegen    gefetzten    Bewisgungen     der    Wänfchelruthe, 

entfprechen  der  Eintheilüng  in  +  und  —  £,    in  zu* 

',  und    abfliefsende,    in   Centripeta)  •  «und   CentrifugaN 

/»Electricität,      Umlaufen    der  Wlinfchelruthe  und  Er- 

fchutterung  der  Muskeln  treten  immer  mit  einander 
,\eiii.  Je  nachdem  die  fenkrechte  Electridtät  mehr  oder 
„minder  ftark  war,  drehte  Geh  im  Augenblicke  der 
„  Erfchütterung  der  Muskeln  die  Rutlie  2  oder  3  Mahl 

herum.     Auf  dem  Standpunkte  der  fenkrechten  Strah«  ^ 
len  wird  das   Gleichgewicht   aufgehoben;    auf  dem 

Standpunkte  der  fchiefen  Strahlen,  oder  an  den  Grän- 

zen  der  Atmofphäre  wieder  hergeftellt«     Ferfonen, 


» 


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9* 
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9» 


4er  Wünfchelrutbe'dio  Kode  iß.  lil  damit  ein  wahres  Wai- 
sen gemeint,  oder  ein  Drehen  ,v und  bat  Herr  von  Salif 
laux  Rotation  durch  Waldung  überfotfit?  Da  Hftr  Ritter 
in  Teinem  Berichte  ausdrücklich  Tom  Drehen  der  Wüafchel« 
ruthe  fprlclit,  Tagt,  daCi  iie  »wel  bit  drei  ganxe  Umdrehun- 
gen hinter  einander  machen  könne,  und  dapait  die  B^swe. 
^Dg  feines  Balanciei«  «lufammen  ilcllt>  der  ^/Ich  gcwifa 
nicht  yiaXzt,  fondern  in  horizontaler  £bene  dreht,  fo  h;i* 
be  ich  hier  und  weiterhin  Umdrehung  gefeUtt«  Daft  ich 
hierin  die  Wahrheit  nicht  verfifbU  habe,  dt-jjiir  fchelnt  audi 
die  vorige  Stelle. au«  Gehle  r  2u  fprechen. 


[    376    ] 


mCU,  die  une^QnRig,  gewitterhoft  oder  Fcuclit  ivsr.  Sath 
„wird  in  maar  Note  bemerkt,  daü  viele  Teure  in  dar 
„Provence  Pennet's  Bigenfchafl,  in  der  Erde  T«r> 
„borgenes  Metall  uder  Warferadern  wabrz unebenen,  be- 
„ütsen;  auch  in  Biel  habe  üe  einMaon  befelTen.  Schoa 
„Franklin  hA  mit  einem  Hydrographen  Verrucbl 
(,  angellellt.  Schade,  dsfs  die  Schreibart  der  Ueber« 
„letziinfi  die  ohnehin  dunkle  Sache  noch  etwas  a 
„  z^  verdunlveln  fcheinu  " 


(Aui    tinem    Briefe    dm    Abts    Forfit  a 

'  Spallansani  über  die  yerjuche  Pennet's  im  JEö^fl 

ehe  Neipel.  in  Roinagnm  und  im  Venetianifcken,^  *} 

„EinVerfuch  hat  Jen  Grafen    Fantuzzi   beleE 

„  daCs  es  eine  eigen thümli che  Dlspnßtion  in  vertchiedc* 

,„nen  Pcrfonen  ^ie!>C,  welche  den  ineiften  gän^ich  tW 

LyTagt  zu  feyn  Ftheint.     Ich  I'fln.iie  noch  nicht  die  Eio. 

'ivkong  der  Hleialle  auf  Schwei'elhies,    der  in  »ntr 

liigeringen  Entrernung  von   dcnfelben  in  der  ihnen  eig- 

1  Aimofphilre,  von  einem  Menfciien,  an  einemFi- 

^den  hängend,    gehalten    wird.      Ich   Cah  üe  zt^erft  U 

jn^Gualdo,   wo  ich  ße  auch  an  mir  feliift  befiarigi  faiuL 

^VerfchlierÄen  *^ie  in  einer  der  Schiehloden  ihres  Sc)«^- 

r  (.betifchcs  unter    der   noch   fo    dicl'cn  lobfi  doppelWB 

^  ^TlMiplatte,   eine  Summe  Goldes  nder  Silbers, 

(irgend  et.v.is       das  aus  dieren  Metallen  vcrrertigl  ißi 

„und  ein  gcwilTus  Vokimcn  hat.     Nachdem'  Sie  «nri- 

„nen  Faden  von  Flachs,  Hanf  oder  Seide,  (ir 

„habe   ich  es  noch    nicht    verOcht,)    aJncn    voaJ| 

„SchwefelMes- Würfeln,   weiche  man  gewShnliia 

•)  Di^r«  Sielle  flrht  in  dem  FolgEniHen  Wette  im  itallinj 
Oiiginaie  ibgcdrucii,    nad  iß  daiaui  biet  üborletft.  i 


.«l*«».^« 


t  S75  1 

i;iiii*K5mgrel€he'  Ncapd,  in  RoiuaguÄ  litfd'WVeAa- 
»rtianirchen.  3.  Reife  ThoureneTs  rait  Pennet 
,^duroh  Bönctten«  bafchneben  von  Ulyffes  von  Sa» 
„Jis  Mar  fehl  ins,  dem  Vater  des  Uebetfetzers« 
,,  Nicht  die  Verüuche  geriethen.  4-  Bericht  des  t). 
„ Die t heim  Lava tör  von  den  VerfucÜeii  Pen- 
,»n  et* s  in  Zürich.  Diefe  Verfuche  fchienen  gunftigen  , 
^Das  Wailer  mu£s  Biefsenv  wenn  es  entdeckt  vcrerden 
„  foll.  5.  Auszug  aus  einem  der  Akademie  zu  Brefoia 
„vorgelegten  Bericht,  über  die  mineralogifche  Topo- 
»,  graphie  des  Brercianifchen.  6,  7.  Brief  des  Paterg 
««Stellaan  Thouvenel.     Die  Rnthe  dreht  fich  um- 

• 

^•gekehrty  wenn  Pennet,  in/lem  er  vermittejft  einer  * 
,^, Kette  unter  dem  FuEs^  electrifch  wird,  ßch  umkehrt. 
», 8.  Verfuche  zu  Mailand  und  Louvino  erzählt  von 
,.Ttiouv»"nel.  Auch  Herr  Prof,  Tralles  wjrd 
•,  von  Thouvenel  als  Zeuge  über  die  Richtigkeit  der 
„Angabe  der  Wafferlcitungen  durch  Pennet  genannt./* 
„Doch  fagt  Thouvenel  felbft,  dafs  Pennet  zu 
„  Mailand  Bletalle  falfch  angezeigt  habe  und  zu  Louviao 
nicht  glücklicher  gewefenfey;  vergrabene  EifetimaF* 
Ten  fand  er  nicht,  weil,  wie  Thouvenel  fagt,  Ei* 
fenadern  lieh  zu  nahe  gefunden  haben  follen«  9.  Ver- 
„fuchc  zu  Florenz  nach  einem  zwifchen  Fontana  uni 
,,  Thouvenel  verabredeten  Plan.  Sonderbar  iil  es 
„immer,  daCs  bei  den  Verfuchen,  bei  denen  Fonta« 
„na  felbft  zugegen  war,  es  nicht  recht  glücken  wollte  > 
„von  5  vergrabenen 'Maffen  errieth  Pennet  nur  Eine, 
„und  unter  10  Mahl  verirrie  fich  Pennet  mit  der 
,,  Wünfchelrulhe  9  Mahl.  Defio  befTer  ging  e^  mit  den 
„Verfuchen,  die  der  Ritter  Gioeni  beforgte;  dei" 
,^auch  Thouvenel's  Grundfätze  treulich  annimm-; 
„ein.  Mahl  errieth  Pennet  fogar  ein  yerftecktes 
„Schnupftuch.  Dafs  die  Verfuche^ nicht  alle  Malil  ge- 
„ lingen  wollen ,  fchreibt  TJ^ouvenel  der  Witterun j 


»t 
tt 

9» 


[    378    1 

L^eiin  der  Verfland  um  die  Uitacljen  .räthrelksCur 
Bj 1 1 Ccliei hu n K cn  vcrlegeo,  und  durch  ]ange  Gewohnbdi 
„noch  nicht  in  GlüchgültiglüeU  verfaüen  iQ,  fo  greift 
„er,  gleichram  fpielend,  zu  den  enrFemierien  Aoalo- 
figieen,  um  aus  ihnen  Licht  über  das  Ftreitige  Prcibltui 
„zuziehen.  Manipulation,  Thouvenel-i  Erz-uoi 
„WoCferfucher,  das  Drehen  eines  entblöfstcn  Dcgfnl 
„auf  zwei  Fingerrpitzen,  das  Kreifcn  eines  an  einem 
„hänfnen  Faden  aufgehangenen  Sdiwefelkiefes  über 
„metallenen  Platten,  waren  nie  fo  ernflbafte  Gegenftln- 
„de   des  Nachdenkens,    als  feitdem   die    galvaniTchei 

„Verfuche  van  Italien  her  zu  uns  kamen Weil 

„entfernt,  von  dem  Speculiren  über  Dinge  ahzuralbeiii 
„deren  Dafeyn  eben  fo  Tchwer  zu  erweifen,  als  ihn 
„UnmÖglichKeii  fchwer  zu  beftreiten  ill,  wünfche  ich 
j,nur,  dafs  man  unparieüfch  und  Torurtheilsfrei  expe- 
„rimentire,  abgeänderte  Verfuche  wiederhohle  und  alle 
„Nebenumßände  betrachie.  .  .  .  Die  Thatfachen,  wel- 
„che  von  Herrn  Thouvenel's  Wunde rmanne,  d« 
„ein  lebendiges  Hydrofkop,  AnthrakofKop  undMeuUo- 
„tkop  vorteilte,  bekannt  geworden  find,  mürfen,  wenn  . 
„man  Ge  zergliedert,  gerechtes  Erftaunen  erregen.  . .  • 
„Das  Eitperimenl  mit  dem  Sekwr/e/kiefe  fetze  ich  In  Ein* 
„Klaffe  mit  dem  über  das  Drehen  des  Degengt/äfw^^t^ 
,„  chcfi  zwei  Menfchen  halten,  und  das  ein  Dritter,  in  iW- 
„Ten  Alinorpbäre  jene  Aehpn,  durch  das  Keihen  d« 
„Hand  auf  der  entblüfiten  Bruft.  fich  bald  rechts,  bild 
„links  zuwenden  zwingt.  Wiederhohlte  Verfuche  bt- 
„ben  mich  überzeugt,  beides  bis  jetzt  für  Täurcboiig 
„zuhalten.  Der  Degen  dreht  iich  oft,  ohne  dafs  mw 
„lieh  einer  Bewegung  bewufst  ifi,  oder  ohne  dafi  Hie 
„dritte  Ferfon  zu  reiben  angefangen  hat,  undoFtnscIi 
„der  «•iitgH^en  gefetzten  Richtung,  als  die  er  nelim«n 
,;fnllie.  Bei  der'Gläiie  der  Berr.hrurigsfläche,  dem  T\t- 
^ttta  in-  den  Fingerfpitzen  zweiet-  Menfchen,    dgiM 


c  577  i  . 

"     •  •-■,"■ 

"  '  l  ^ 

^Dtdleme  Heihit^  befeAigt  liaben,  Co  »elsii^^  Sie  jas 
,v£ncle  de^  z.  B.  2  FuDs  langen  Fadens  zwifchen  Daumeoi 
^nnd  Zeigefinger,  und  führen  Sie  den  bef^ab  hängenden 
^5  Schwefelkies  übef  den  Theil  deir  Hfchplatt«,  welcher 
,,d8s  edle  Metall  bedeckt ^  indeGs  Sip  fich  toxi  deni 
,,  Scbreibetifcbe  10  entfernt  halten ,  dafs  Sie  ihn  mit  kei* 
^neni  Theile  Ihres  Körpers  berühren.  Sehr  bald  wird> 
„Vreim  Sie  die  dazu  nöthige  Anlage  haben,  der  Schwe- 
„  felkies  anfangen,  entweder  in  Kreifen,  die  immer  grö« 
j,  fser  werden ,  umher  zu  laufen ,  oder  in  fehr  fchmalen 
„EHipfen  hin  uAd  her  zu  fchwingen*  In  meiner  Hand  ' 
„gefpliah  das  letztere;  in  der  des  Grafen  Fantuzzi 
,,befchr]eb  er  Kreife,  die  fich  allmählig  von  1  Zoll  bit  * 
^  2  Fufs  DnrchmelTer  erweiterten.  Weiin  Sie  ihn  dar« 
„auf  über  einen  Stein,  ein  Buch,  oder  über  Holz  füh<« 
„ren,  oder  wenn  fie  das  edle  Metall  von  feinem  Orte 
^ nahmen,  fo  wei:den  die  Kreife  desSchwefelkiefes  fich 
^wieder  verengern,  und  er  wird  allmählig  zur  Ruhe 
„kommen.  Sie  werden  bemerken,  dofs  daffelbe  ge* 
i,fchieht,  wenn  Sie  in  dem  Augenblicke  des  ßärkfieii 
^, Kreislaufs  den  Schreibetifch  berühren,  indem  Sie  da$' 
^Knie  oder  die  Hand  daran  legen  ^  oder  w^enn  irgend 
^ein  anderer,  der  mit  Ihnen  in  Berührung  i£:,  fich  auf 
,',den  Schreibetifch  ftützt»  Der  Schwefelkies  kömmt 
„auch  über  unbedeckten  Metällhaufen ,  und  befondera 
^  über  dem  fehwarzen  Eifenlahde  in  Umlauf«  Sie  wer* 
„den  mehrere  Menfchen  ßnden,  in  deren  Hand  der 
„Schwefelkies  fich  durchaus  nicht  bewegt,  und  es  giebt 
,^eben  fo  viele,  in  deren  Händen  er  die  beiden  verfchie« 
„denen  Bewegungen  zeigt,  die  ich  Ihnen  angegeben 
Vi  habe." 

4- 

(Aus  Aleic  ▼•  Humboldt*»  V9rfuoh9n  Über  dh 
gereizte  Muskel"  fl.  Ngn^erifaftttt-  Berl.I797j  S*l|  S.4^7*) 


[     58»    ] 

,,n«Tn  Frinzoren  zeigten,  der  in  jeneiB  Lands  relfia» 
„  Aerzte  aus  Riva  und  der  NachbarIcliaFt  hatten  Teitdem 
^mehrmaliU  mit  ihm  Verfuche  angeftellc,  und  dierei  »O-  , 
j,r:,erordentIiche  Empfindungsvenniigen  .beftätigl  gtha-  ( 
„den.  Hr.  Ritter,  berühmter  Phyfiker  in  Müncbeiw 
^der  Cch  beronders  mit  dem  Galvanismusbefchäftiglhal, 
^erhielt  im  HerbUe  des  Torijen  Jahres  davon  durch Hni. 
„WeiTs  Nachricht,  der  damahts  in  Tyrol  auFReifen 
„war  und  mit  ihm  in  Briefweclifel  Hand.  Er  imcreCGr- 
„te  lieh  lebhaft  für  die  Verfuche  und  für  eine  Perfon, 
„wie  fie  die  Natur  nur  felicn  zur  Erweiterung  dieCet 
„Zweigs  der  Phyllk  hervor  bringt.  Es  wurde  ihm  ein 
„königl.  Auftrag,  nach  Gargano  zu  reifen,  dort  mÄ 
„Campetti  entfcheldende  Verfuche  anzuheilen,  und 
„ihn,  wenn  er  es  der  Mühe  werih  fände,  mit  iwd 
„München zu  bringen,  worein  Camp«tti,  derfichin 
„einer  guten  Lage  befand,  nur  aus  Vertrauen  und  Zu- 
„oeigung  zu  Herrn  Ritter  willigte.  Diefer  gefcbicltts 
„Phyfiker  füiirte  den  Befehl  feines  Fürften  mit  dem  ih» 
„auszeichnenden  Eifer  für  die  Erweiterung  der  WiffcB- 
„fchaft  und  mit  der  ihm  eignen  Ueberlegcnheit  in  gal* 
l  „vani'CchcnUnterfuchungen  aus.  Erbrachte  Campet- 
^ti  zu  Anfang  Januar  nach  München,  und  feitdera  hil 
pjetzt,  (den  l8ten  April,)  ill  er  ununterbrochen  b(- 
„müht  geivefen,  die  Verfuche  mit  ihm  zu  vervielfilu- 
^gea  und  aijzuändern ,  und  die  Folgerungen,  die  Cell 
f|daraus  z*!hen  lafTen,    zu  erweitern." 

Eine  frühere  Ankündigung  dicfer  Müncbner  Vl^ 
1  fiichc,  erfchien  in  dem  CottaifcLen  Margenalatte  färgf 
I' bildete  Si'Aiide ,  Soften  Januar  1807.  Der  Lefer  findet  Ci 
I  uhier  3. 


•  J    \\\t 


1  AufTau  %  fiaian,   ätU  diaf» 

Gilb. 


C'36«   3 


X. 

ERKLÄRUNG 

über 

lie   Münchner    Verfuche    mii    Schwefel* 
kies  'Pendeln  und   Wänfchelruihen, 

▼  on 

G       I       L       B       F.       n       Ty 
Prof«  der  PhyTik  und  Chemie  »u  Halle« 

Der  Herausgeber  diefer  Annalen  fieht  ficli  durch 
die  VerhandluDgea,  von  denen  hier  die  Ilede  ift,  in 
line  eigne  Lage  gefetzt.  Mit  Reclit  wQrde  derLefef 
ihn  tadeln,  wollte  er  von  ihnen  gänzlich  fchweigen» 
tfnd  es  würde  nicht  an  folchen  fehlen »  welche  die- 
fes  als  einen  Beweis  des  geringen  Werths  feiner  Be- 
mahungen  um  die Naturwiffenfchaft  würden  geltend 
2u  machen  fuchen.  Auf  der  andern  Seite  hat  man 
eine  Akademie  der  Wiffenfchaften>  die  unter  ihren 
Mitgliedern  allgemein  verehrte  Männer  zählt,  gleich 
bei  ihrem  Entftehen»  in  di^fe  Verhandlungen  ver* 
flochten  9  und  es  könnte  folglich  nur  zu  leicht  den 
AfltRiein  haben»  als  fpreche  jemand  gegen  die 
Münchner  Akademie»  wenn  er  die  Art  mifsbilligt, 
tvie  man  bei  diefen  Verfuchen  verfährt.  Ich  halte 
es  daher  für  nöthig>  um  aller  Mifsdeutung,  wo  mög« 
lieh,  vorzubeugen >  hier  ausdrückhcb  folgendes  zu 
Erklären. 

Dafs  Mitglieder  der  Münchner  Akademie  Ver» 
fuche   über  die  problematifche  Kraft  der  Waffcr- 


[    38=    ] 

filhler,  der  Wrinfchelruliie,  der  SchvreFi 
Pendel,  u.d.m.,  unternehmen,  das  Ende  i 
benswerth.  Dafs  man  aber  (liefe  Verfuche  ai 
ne  genage;iiiere  und  minder ,  trilijüche  Weife  ange- 
fteilt  bat,  als  cliefes  »ach  den  eignen  Manchner  Bb- 
richten  gefchehn  ift,  ungeachtet  es  zu  den  erfien 
PBichten  eines  Natur Forfchers  gehört,  der  wlffwi- 
fchaftlich  verfährt,  fich  vor  Taufchungen  und  Ein. 
bildungen  möghchft  zu  ücliern;  dafs  man  fern« 
damit  angefangen  hat,  in  anonymen  Ankilmli- 
gungen,  welche  man  in  das  grufse  Publicum  ge- 
bracht bat,  und  dje  man  nach  Umfländen  aoerken' 
Den  oder  fallen  laffen  kann,  eine  Menge  UenJeii- 
der  Ausfflgen  als  ausgemachte  Thatfachen  hinzufet- 
zen, die  doch  nichts  weniger  als  das  find;  däfs  man 
ftatt  kurz  und  genau  befcli  rieben  er  Verfuche  j  und' 
ftrenger  Beweile,  wie  wirfievon  VoPta  zu  erhsltea 
gewohnt  find,  uns  nicht  vi"!  mehr  a.'s  Vertrüftun' 
gen  und  Verheifsungen  auf  Ge,  dagegen  deftn  meitt 
fcheinhare  RefuUate  gegeben  hat,  die  üherrafche» 
und  in  Erftaunen  fctzei};  dal's  man  endlicli  Jorch  fs 
mifslicbe  Verfuche  eine  ganze  Akademie  fo  zu  ve^ 
wickeln  fcheint,  als  hinge  das  Fallen  oder  ^Sma 
der  Sache  mit  ihrer  Ehru  zul'aminen,  und  als  fej 
jemand  ein  WiJerfacher  derfelhen,  der  gegen  di< 
Verhandlungen  fpricht;  das,  und  noch  mehrere* 
abniiches  ift  es,  was  ich  tadeln  möchte,  und  wasldl 
hier  zur  Sprache  bringen  mufs,  damit  man  mciai' 
Abficht  nicht  verkenne. 

Lefer,    welche  auf  die   Verhau Hluni>eii   in  der 
Phyük  in  den  letzten  Jahren  aufmerkfam  gewetao 


C'36«   3 


\     \ 


X. 

ERKLÄRUNG 

über 

die   Münchner    Verfuche    mii    Schwefel* 

kies  ^Pendeln  und   Wünfchelruthen, 

'-  ■  ■   .       ' 

▼  on 
G     I     L     B     E     n     T  9 

Prof«  der  PhyTik  und  Chemie  »u  Halle« 

XJer  Herausgeber  diefer  Annalen  fieht  fich  durch 
die  VerhandluDgeo,  von  denen  hier  die  Ilede  ift,  in 
)tine  ^gne  Lage  gefetzt.  Mit  Recht  wQrde  der'Lefef 
ihn  tadeln,  wollte  er  von  ihnen  gänzlich  fchweigen» 
tfnd  es  würde  nicht  an  folchen  fehlen »  welche  die» 
fes  als  einen  Beweis  des  geringen  Werths  feiner  Be« 
inQhungen  um  Hie Naturwiffenichaft  würden  geltend 
zu  machen  fuchen.  Auf  der  andern  Seite  hat  man 
eine  Akademie  der  Wiffenfchaften>  die  unter  ihren 
Mitgliedern  allgemein  verehrte  Männer  zählt»  gleich 
bei  ihrem  Entftehen »  in  di^fe  Verhandlungen  ver* 
flochten,  und  es  könnte  folglich  nur  zn  leicht  den 
Atlfnein  haben»  als  fpreche  jemand  gegen  die 
Münchner  Akademie»  wenn  er  die  Art  mifsbilligt, 
wie  man  bei  diefen  Verfucben  verfährt.  Ich  halta 
es  datier  für  nöthig>  um  aller  Mifsdeutung,  wo  mög« 
lieh ,  vorzubeugen  >  hier  ausdrücklich  folgendes  za 
erklären. 

Dafs  Mitgh'eder  der  Münchner  Akademie  Ver^ 
(uche    über  die  problematifche  Kraft  der  Waffcr- 


[     384    ] 


fleetrifchcr  Ladungen  in  Leitern,     unJ  die  1 


Tit    auEgel 


rprochei 


letifch  -  chcm^ 


Wirkungen;*)    fo  v  er  Toh  winden  fie  alle, 
nicht  Eine  befteht.     Und  kaum  unterfucl 
neviic    und    Buchol^    als    prüfende 
Winteri's   wundervolle  AmJronie,    fo  findet 
nichts  als  Thonerde  und  Kiefelerde,  nichts  als  aiem- 
Jich  grobe  Täufchung.  "")      Eruian's     VerfDclii 
wird  man  fucben,  wo  möglich,    als  uabedi 


*)  In  dieEeu  Aanalen,  1807t  St.  5  und  6,  tial 
XXVI,  S.  t  und  S.  121. 

•■j  CbeneTix  kritifche  Bemerkungen ^  CentiflSnii 
der  NaturUhre  betre/jenU.  gefclirieben  währrad  fi'l' 
ntt  Aufentbaits  in  Dtuffckland,  dtutj'ch  henrbfiM 
VOR  Gilbert,  Halle  ifoS,  S.  .io,  ('t/ina^«-n.  XX, 
43a,)  und  Bucholz  Beiträge  zur  Prüfunff  ia 
Wiattrl'fcheit  Syftenis .  (^.lournal  der  ■.■hemie.  B.  3, 
S.  336  f.)  „Alle  Befultato  diefer  Unt^rAiciiuiii'', 
lagt  Herr  Bueholz,  „fprechen  alfo  für  i^l 
^yNichtexiftem  einer  befondprn  Subßaoz,  welch« 
„Wiuterl  gefunden  zu  haben  behauptet,  unit 
„mit  dem  Namen:  Andronle,  belegt,!  und  es  ifl  dl- 
„her  wohl  kaum  zu  bezweifeln,  dafi  Winierl 
„durch  Behandlung  der  angeführipn  Maierlali« 
„im  Tbonüegel,  ein  Geuilfch  von  Thonerde,  KiB' 
felerde  und  »ielteicbt  etwas  Kalh  erhiolt;  und  Ä 
„wirklich  die  Eigenrchaft  der  angeblichen  Andro- 
„nie,  der  SchwefelCäure  das  Vermögen  mitzuih» 
„len,  Gold  und  Platin  aufzulöfen,  nickt  aut  deri^ 
„Sf griffen  und  völlig  erdichtet.  JQ  liegt  oitiieZwiiß 
„eine  Tüufchuirg  zum  Cfiinifi;. " 


[     !85    ] 

ntprgrund  zu  fchieben  und  lie  iiTVergeV^ 
lieit  zu  bringen,  und  Chenevix  muTs  Geh  von 
n  llerrn  Gühlen  fagen  laffcD,  erliabefich„in 
Linficbt  Winterl's  auf  eine  ungeziemende  and 
Br  die  Wiffenfchaft  fchäriliche  Art  betragen,"*) 
■ 

^  Jeurn,  dt  Chimie  et  de  Pliyf.  par  van  Mons,  t.  fi, 
p.  387,  vfü  Herr  Gehlen  Herrn  T«n  M.oni 
unter  andern  Tagt:  „Ckeneoix  ,  .  it  agi  ä  l'igarit 
■„dt  Wintert,  d'une  inanicre  delo}yale  et  nuifi- 
„htepour  ia  fcience,  Auriet'Vaiit  donc  ouhlii 
„  tttmaniere  peu  dicrntf  dont  an  filit/a  d  nbard  contra 
„la  Shioria  deLaaoifierf  et  cainbieii  ettte  oppo- 
„fition  avtait  ile  plus  fcandaleufe.  fi  Lavoi. 
„ffer  an  lUu  de  priparer  lei  chimifte!  d  la  grande 
„T^nalation  iju'it  uoulait  opirer .  par  dei  fm^mtns  de 
„fatt  fyfti'nit,  il  ea  a«ait  public  a  la/oii  l'enfembte. 
„eomme  lafait  Wintrrl!  Ne  m-abjeaez  pai  gu'it 
„y  a  entre  le  fyftcme  de  Lavoifitr  et  etlui  de 
„Wiiiterl  uiie  grande  differenee.  t{ui  äetait  ea- 
t,treiner  plus  vitt  la  conviction  en  fa  fauaur.  et  ds- 
„  Mit  rtndre  l'oppo/ition  plus  inattendite.  II  y  a  cer- 
„tainement  une  diffirtaee,  et  uae  diffirence  notaUe, 
„mais  ijiii  conjifte  en  ce  que  U  fyfteme  de  Lavoi- 
„fier  n'eft  point  ua  fyfteme.  c'fft.i-dire  un 
„taut  tieofffaireinent  Üb  par  un  priacifie :  et  e'eft 
„prieifement  cette  df/ireitcCy  ä  lai/uelle  en  rr'i» 
„fait  /uiqu'ici  aueuiie  mtreatiaa ,  qui  fait  ijue  le  fy- 
„fteinede  Wiaterl  n'it  pas  eiteare  ili  ju^i.  Oa  ite 
t,doie  pms  fattendre  a  rece^oir  ua  tel  fyfteine  de  la 
„  part  dei  Francais ,  qui  ne  paraiffent  fusceptibtrt 
„d^en  at/oir  d'aatre  que  ctlui  denen  avoir 
„aucxn."  Herr  van  IVlons  macht  zu  tliufar 
Artigkeit  mit  Recht  dia  Note ;  ,.  tts  Iwmmei  fagex 
buu].  d.PbjaL  B.at.  St.^.  J,  iS»?.  Si.fi.  Ce 


C    384    ] 

fleetrlfcher  Lacfungen  in  Leitern,    \\nc\  (He  f 
ftimmt    ausgäfpro ebenen     iiiagnetifcb  -  chei 
Wirkungen;*)    fo  verfchwinden  fie  alle,  und'il 
nicht  Eine  befteht.     Und  kaum  unlerfochen   i 
□  evix     um)    Bucliolz    als   prüfende    Chen 
Winterl's   wundervolJe  Andronie,    fo  fiodetj 
nichts  als  Tbonerde  und  Kiefelerde,  nichts  als  2 
lieh  grobe  Tlufchung.  *'")      Ernian's    Verl^ 
wird  man  fucheo,  wo  mügücb,    als  unbedeul 


k 


*)  In  dier«n  Annalen,  1807,   St.  5  und  6, 
XXVI,  S.  I  und  S.  121. 

•■)  Ch«n«Tix  kritifchB  Bemerkungen,  Ceginj 
der  Naturlehre  betreffend,  gefchrieben  wäkrei, 
net  Aufenthalts  ia  Drulfchland.  deuljek  he, 
v»n  Gilbert,  Halle  iSoi,  S.  io,  C'*'i"ale», 
433,;  und  Bucholz  Beiträge  zur  frä,fu 
WinlerCfchen  Syftems .  i.lourna!  der  ■.•hemie 
S-  336  f.)  „Alle  Rerallatc  diefer  Unterfuchi 
lagt  Herr  Bucholz,  „Cjirecben  aifo  fijr 
„Niclitexifteni.  einer  beCondern  Subllanz 
„Winterl  gefunden  zu  haben  behauptei,  und 
„mit  dem  Namen:  Andronie,  belrgt,iund  es  iü di- 
cker wobl  kaum  zu  bezweifeln,  tiafj,  Winierl 
„durch  Behandlung  der  angeführten  Maierialian 
„im  TLontiegel,  ein  Gemifcb  Ton  Tbonerde,  Ki«- 
„felerde  und  vielleicht  etwas  Kalk  erhioit;  und  ift 
„wirkUchdie  Eigenfchaft  der  an(;eblichea  Andrt« 
„■nie,  der  Schwefelfäure  das  Vermögen  mitzuthei- 
„len,  Gold  und  Platin  aufzulüfen,  nicht  aus  dti-Lvft 
„gtsrif/en  and  oötlig  erdichtet,  fo  Hegt  ohtiZwiif^ 
^tine  Tüufchung  zum  Grunde." 


£    585    J 

n  den  Hintergrund  zu  fchieben  und  fie  in  Vergeh  \s 
enheh  zu  bringen»  und  Chenevix  mufs  fich  von 
em  Herrn  Gehlen  fagen  laffen,  er  habe  fich  ,,  itk 
Hinficbt  VV  i  n  t  e  r  r  s  auf  eine  ungeziemende  und 
,für  die  Wiffenfchaft  fchädlichte  Art  betragen,"»)  . 

*)  Journ.  tU  Chimie  et  4c  ^hyf.  par  van  Mons«  t.  Sf 
p.  387,  wo  Harr  Gehlen  Herrn  v^an  Alona 
unter  andern  fafp:  »»CA« aevcx  .  .  n  agi  a  tigard 
itä0  Winterte  d*une  moniere  de l&iyal^  et  nuifi» 
t^hle  pour  la  feiende*  Auriez^vou^  done  oublii 
«,  lamaniire  peu  dieente  dont  on  pilium  d'abord  contra 
„ la  theorie  de^Lavo ifi erf  >  et  comhien, , eette  oppo» 
^^fition  aurait  eti  plus  fcandale ufe ^  fi  .Lmvoi» 
^,ftt  r  a»  Heu  de  präpmrer  les  ehimiftes  ä  la  grande 
•,  rSuolutioa  qu'il  voutait  opirer,  par  des  fragmans  da 
^,fon  fyfteme^  il  en  auait  public  a  lafw  Cenfemhte^ 
„  eonune  Va  fait  W  int  er  II  Nf  nfobJei;tet,  ^pdt  quHl 
ya  entre  le  fyfteme  de  Lavoifier  et  eelui  da 
Wi  nterl  une  grande  differenee^  fui  devcUt  en* 
„  trainer  plus  vite  la  conviction  en  fa  faveur^  et  de» 
„  tfait  rendre  toppo/ttion  plus  inattendue.  II  y  a  cer* 
i^tainement  une  diffirenee^  et  une  diffirenee  notable, 
tymais  qui  confifte  en  ce  que  le  fyftime  da  Lavoi» 
,fier  n^eft  point  un  fyftime,  ceft'^ä^dire  un 
tout  neceffairement  lii  par  un  principe;  et  c'eft 
preeifiment  cette  diffirence^  ä  laqueUe  an  ä'ü 
„/oi>  jusqu'iei  aucune  mttentlan^  qui  fait  que  le  fy* 
.ftiinede  Wi  nterl  n*a  pas  eneore  M'jugi.  On  ne 
doit  pas  fattendre  a  reeevair  un  tel  fyftime  de  la 
poßrt  das  Franqais^  qui  na  paraijjent  fusceptible^ 
Otiten  avoir  d*autre  que  celui  de  n*en  avoir 
^.aucun.**  Herr  van  MLons  macht  zu  diefar 
Artigkeit  mit  Recht  die  Note :  9»  Les  Jkammes  fagef 
Annal.  d^PhyAk«  B. 26«  St. 4.  l.^%^^.  Sl3.  Ce 


91 


»>- 


t« 


•» 


[     388     3 

mit  ((em  fo  genannten  Scbwefelkies>  Pendel  des  Abts 
Fortjs  und  milJem  Balancier  des  Herr«  Ritter, 
(einer  Wünrcbeirutl^e  im  Kicinen,)  in  das  Auge  fat 
fen  wollen!  Diefe  VerfuciiB  fcheinen  zwar  auf  dea 
erl'ten  Anblick  zu  einfach,  zu  leicht  zu  Vfi'iederboli* 
leo  zu  (eyn,  als  dafs  Täufcbuog  oder  Trug  bei  itt< 

berecbligen  mich  mehrere  der  ErzlUungeit  Jet 
Abts  Foriis  und  des  Hrn.  von  Salit  Aiar[ch- 
llns  von  dem  berlichtigficn  der  Buihcnglin^er, 
Pennet,  mit  welchem  aar  D.  Thouveiie! 
durch  die  Schweiz  und  durch  Italien  zog.  Nach  «• 
nemBiiefc  von  Spallanzani  an  den  Abt  Foriii 
»om  i4terJul.  1791,  übsr  Verfuclie,  welch«  er  inil 
Pennet  zu  Pavia  angefteilt  halte,  (f.  oben  5.374.) 
durfte  das  Ter;;rab^nu  Metall,  ivenn  Penret  et 
finden  folltc,  nici^t  wohl  weniger  als  5oo  bitCooFf. 
Fayn,  wefshalb  Spallanzani  cineu  Ambofs  nahm: 
Und  doch  fand  Pennet  im  Gauen  dei  Abts  For- 
tis  in  einem  Gange,  der  ganz  aufjieliacKt  vir, 
ohne  grofsQ  Schwienglieii  3  Stellen,  wo  an  («der 
12  Scudi  1  Fufs  tief  in  der  Erde  vergraben  wareil, 
»  ohne  fich  durch:^  Löcher  irre  machen  zu  liITaai 

in  denen  blol^j  Steine  lagen.  Auf  der  Reife  aui 
Italien  nach  MarCchlins  in  ItLindten  fühlte  er, 
(iaCs  neben  der  hohen  toui  Cnspalt  ausgehenden 
Bergltette,  welche  Schwjrtz  und  Cündton  trenn), 
lieh  ein  mächtiges  Schwefelhieslager  ununterbro- 
chen vom  Urfener  Thals  bis  Reichenau  und  bis  n 
das  Pfeferfer  Bad  fortzieht,  (wahrtich  ein  noch  ßrB- 
fscres  geognofiifches  als  galvani'fohes  Wunder,} 
und  als  Herr  Ton  Salis  wiCfeii  wnlUe,  wie  lill 
djefes  Lager  hier  unter  Tage  fey,  liefs  er  Herrn 
Ton  SaliE  feine  Hand  über  der  Wuizel  onfaneD. 


d 


[ 


] 


Et  finden  köunte.  und  als  dafs  wir  Bedenken 
gen  dürften,  felbft  ungeprüft  al'es  zu  glauben, 
fS  ein  berOhmter  Phyüker ,  „  mit  der  ihm  eignen 
Verlegenheit  in  galvani'fchen  Unterfuchungen," 
'OJitteirt  diefer  Pendel  undBaJancJers  entdeckt  ha- 
I  foli.     Hr.  Freiherr  von  Humboldt  und  Hr. 

fimde  gingen  dann  mit  Tcbnellen  Schritten  »von 
„dem  Rande  des  Lagers,  wo  er  es  noch  fühlte« 
,,cine  ziemliche  Strecke  fort,  als  plötzlich  Pan- 
„ net  an  dar  Hand  und  an  dem  Arme  einen  Har- 
„ben  electrifchen  Schlag  erhielt,  den  Herr  ron 
„Salis  auch  fühlte;  und  nun,  fagte  Pennet, 
„haben  wir  das  Maifs  der  Tiefe;  fo  weit  wir  Tom 
„Rande  entfernt  find,  fo  tief  befindet  üch  das  La- 
nger unter  unfern  Füfsen:  die  Entfernung  betrug 
„aagFufs.      Herr  Thouvenel  gab  fich  alle  Mir- 

■  „he,  Hrn.  *on  Salii  diefcs  Phänomen  begreif- 
„lieh  XU  machen,  aber  es  blieb  fürSha  cinRüthre)." 

I    Bedarf  et  mehr  als  dicfer  einzigen  Gefchichte,    um 

I  den  vollßändigen  Bewcit  7.u  der  Auifage  zu  haben, 
daft  hierbei  TielTafchenCpielerü  und  Charlataneri« 
im  Spiele  war?  will  man  auch  picht  alias  dafür  er- 
klares.    Es  iß,  däacht  mir,  nicht  hinreichend,  ein 

'    Gelehrter,    und  fUr  die  Wirfenfchaft  eifrig  zu  feyn. 

'    um  nicht  von  einem  fchlauen  Manne  hintei^angen 

■  2U  werden,  der  vielleicht  [<erade  darin  fein  Ver- 
zügen findet,  fich  über  Männer,  die  mehr  wiffen 
Vfollen  al«  andere,  und  deren  ganzes  Treiben  ihm 
nnbegreiflich  ifl,  ibnwoblThorheit  düiüu,  auf  feine 
Hand  beb  lufiig  zu  machen,  und  der  in  iialie?!,  im 
Mutteflande  der  Eiiffonerie,  d:irin  fehr  witl-g  Bei- 

»^ftand  finden  mochte.      War  nicht  fell.ft  Würr.burg 
Vaterland  der  Beriager'fchen  Verfleineronge»  • 


[     388     ] 

mit  dem  Ca  genannten  Scliwefcikies  -  PeDilel  Set 
Fortis  uad  mit  ilem  Balancier  des  Herrn  Ri 
(einer  WünfcheJrtit!)e  im  Kleinen,)  in  das  Aug«  ( 
fen  wollen!  Diefe  Verfache  fcheinen  zwar  auf  den 
erlEen  Anblick  2u  einfach ,  zu  leicht  zu  wicHerboh- 
len  zu  feyn,  als  daCs  Täufchuag  oder  Trug  bei  ili> 

berechtigen  mich  mehrere  der  Errlhlungen  d«f 
Abts  Fortis  und  des  Hrn.  Ton  Sali*  M«rfch- 
lins  von  dem  berüchiigrien  der  Butlienganger, 
Pennei,  mit  welchem  der  D.  Thourenel 
durch  die  Schweiz  und  durch  Italien  zog.  Nach  ei- 
nem Briefe  ron  Sjiailanzani  an  den  Aht  Fortii 
Yom  i4>en  Jiil.  1791,  über  Verriiclie,  welche  er  mit 
Pennet  zu  Pavia  angeneüi  halte,  ü.  oben  S.374,) 
durfte  dai  vcr^^rnbene  Metall,  venn  Pennet  es 
finden  rollte,  nicj.it  wohl  wc^niger  als  Soo  bis  600^ 
feyn,  wef&halb  Spallanzani  einen  Ambortn 
Und  doch  fand  Pennet  im  Gauen  des  Abts  F^ 
tis  in  einem  Gange,  der  ganz  Bur;;«liaclit  ' 
ohne  grofsB  Schwierigkeit  3  Siellen,  wo  an  jeder 
12  Scudi  I  FuFi  tief  in  der  Erde  vergraben  wared, 
I  «hn«  &cli  durch;9  Löcher  irre  machen  zu  lafToa, 

in  denen  blofj  Steine  lagen.  Auf  der  Beile  aus 
Italien  nach  Marfchlins  in  liündten  fühlte  er, 
dab  neben  der  hoben  vom  Crispalt  ausgehenden 
Bergkette,  welche  Schwytz  und  Uilodten  trennt, 
lieh  ein  mächtiges  Schwefelkicblager  ununterbro- 
chen vom  Urfener  Thale  bis  Reichenau  und  biü  an 
das  Pfefetfer  Bad  fortzieht,  (wahrlich  «in  noch  grCi- 
fscres  geogaofLirches  als  galvani'fchei  Wunder,) 
und  all  Herr  Ton  Salis  wiffcn  wollie,  wie  tief 
(liefes  Lager  hier  unter  Tag«  fey,  üefs  er  Herrn 
Ton  Salis  feine  Hand  über  der  Wiuzel  anfafTen. 


[    39'    7 

eine  Commentare  zu  den  drei  folgenden  Mflnch- 
per  Berichten,  und  prüfe  die  fcharffinnigen  Bei- 
vonVerfiichen,  von  denen  der  mir  unbekannt« 
STerfaffer,  der  in  Kiel  Jebt,  in  dem  fecbsten  Auf- 
«26  Rechenfchaft  giebtj  durch  fie  offenbart  fith 
luf  das  deutlichfte  die  aufs  er  ordentliche  Macht» 
reiche,  uns  unbevvufst,  Auge  und  Geivohoheitbai 
len  Schwingungen  jener  Pendel  über  die  Hand  aus- 
jßien.'  An  Müglichitelten ,  an  Tä'ufchungcn  fol- 
ftläf  Aft,  hätten  die  Experimentatoren  in  München 
loch  Ivohl  zuerft  denken,  und  daher  vor  allen  Din- 
[eo  in  der  Ahficht  Verfuclie  anftellen  muffen,  um 
|lle  täufchendeEinfliSffe  zu  entdecken,  und  um  auf- 
ufinden,  ob  und  wie  ihnen  zu  entgehen  fey.  -  - 
Man  vergleiche  mit  diefer  ForderuDgden  erften 
lerieftt,  der  von  Mtlnclien  aus  Ober  die  Verfueho 
ler  Herren  Ritter,  Scheliing  und  F r a n a 
Baader  in  das  Publicum  gebracht  ift.  Er  fteht  in 
e«  fchätzbaren  Morgenblatte  für  gebildete  StÜnJ 
t, '  votn  goften  Januar  igo?)  ""d  wird  zwar  in 
E'n  folgenden  Berichten  für  populär  ausgegeben, 
fefes  hat  indefs  keinen  Einflufs  auf  die  Aulhentici- 
*  der  Thatfachen,  welche  darin  erzählt  werden.' 
irr  Ritter,  (fo  lautet  der  Berieht,)  habe  an 
im  jungen  Gampetti  in  deffen  Wohnorte, 
httch  den  fchürffien  und  nft   w'iederhohlcen  Prä'- 

'ungCTty  von  denen  er  das  Detail  fammt  allen 
übrigen  AUtenftücken  demnäclift  geben  werde? 
'löles'beftätigt,  was  ihm  angekündigt  worden  war;*' . 

Üterbia  heiEst  es  aber  auch:  „und  Verfuche^wel- 


I    390    ] 

Ff  äff  in -Kid  find  indef«  gleichfalls  berOhmtt 
Phvfiker,  die  fich  früh  and  ernftlich  mit  galn- 
ni'lcher  Eleclricität  befcbäftigt  haben;  wir  vcr» 
danken  rhn^D  wichtige  Belehrtingen  in  diefem  Fa« 
•che,  und  ich  weifs  nicht,  wem  man,  aufser  Vol« 
ta'n^  eine  Ueberle^^enheit  über  fie  in  galvani'fchea 
Unterfuchungen  zufchreiben  dürfte.  Man  hat  in 
def^Eihleitung  gefehen,  ('S.  37g,)  was  Herr' von 
Hli  m  B.ol  dt  fchon  vor  zehn  Jahren  zii  den  Schwe- 
feliiLies ;  Pendeln  des  ..  Qirafen  F a  n  t  u  z  z  i  dachte; 
uucldj^.mafals  wäre  es  dach,.eber  zu.eotfcUuIdigen  ge- 
.w^r^n  als  jetzt,  bei  dem. magifchen, Worte:  Galva- 
niitmtffir;  von  Blendwerken'  umga&k<elt  zn  werden. 
Der  V^rfuch,  cfen  er  mit  wenigen  Worten  befcbreibti 
ift  mit  aller  Ni'tchternheit  des  wahren  Naturfor- 
fctiersangeftellt,  und  bewahrte  ihn  gegen  did  Spiel- 
werke der  Phantafie.  Was  Herr  Pf  äff  über  die 
in  Münöhen  v>ieder  erneuerten  Verfuche  mit  den 
Schvr'cfelkies-Pendeln  urtheilt,  findet  man  in  dem 
"VorböHbhte,    mit  ivblchehi  er  den  fethsten  Auffatz 

begleitet  hat;  uri <l  von  ihm  wird  doch, wahrlich nie- 

■    '        »   ■  ■  ...... 

maq<1  fagen,.,dafs  er  am   Alten  klebe^    und  keine 

«■■"■■■  '  .  ■    .  .     . 

EmpfängUrbkeit  für  das  JSeue  in  der  Wiffenfcbaft 
haba^^  Diefe«  finds Autoritäten,  zu  denen  in  Hin« 
fichr  eampetti**S'ln  dem  fnnfteW'Atlffatze,  noch 
zwei  fehr  wichtige  Ausfagen  von  Arf^nzeugen  hin- 
zu kommen,'  die  der  Lefer  nicht  öberfehen  darf, 
durch  .einen  Münchner  Naturforfcheif ,  der  hierbei 
..eine  Wahrheitsliebe  an  den  Tag  legt,  welche  Ach" 
tung  verdien;t*   .  Will  man  Gründe,  So  erwäge  man 


meine  Commentare  ZU  den  drei  foIg^Aden  Mönch- 
ner  Berichten,    und  pröfe  die  fcharffinnigen  Rei* 
henvoniVerfuchen,  von  defneü  der  mir  unbekannte 
Verfaffer,   der  in  Kiel  lebt,   in  dem  fechsten  Aüf# 
fatze  Rechenfchäft  giebtj    durch  fie  offenbart  üch 
auf  das   deutüchfte    die   aufseroi'dentlicbe   Machti 
welche,  uns  unbewußt,  Auge  und' Gb\Vöhliihert;Jliei 
den  Schwingungen  jener  JPendel  über  die  Hand  aas- 
fiben.<     An  Muglichi^eiten ,  an   TSufahungen   toh 
chet  Art,  hätten  die  Experimentatoren  jti München 
doch  Wohl  zuerft  denken,  und  daher  vor  allen  Dinv 
gen  Inder  Abficht  Verfache  anftellen  muffen,   um 
alle  tfiufchendeEinflüffe  zu  entdecken,*  tind  um  auf» 
2ufinden ,  ob  und  wie  ibnfen  zu  btttgßheii  fey«  *      -^ :; 
Msin' verdeiche  mit  dief^t"  Föxd^un^detk  erftc» 
Bericfitt 9  der'  von  Mdüchen  -  aü^  •  'über  die  Verfoeho 
der    Herren    Ritter,    Schelli^ng   und    l^rdüa 
Ba a* d e r  in  das  Publrcum  gebrächt ift.     Er  fteht  in 
dem  fchätzbaren  Morgenblütte  für  gebildete  Stän^ 
de^yfoin  Soften  Jätiuar  1807,    und  wird  zwar  iiat 
den  fo]§(endeh  Berichten  für  popiilar  ausg^gebeo^' 
diefes  hatindels  keinen- Einflufs  auf  die  Authentiei^* 
fit  der  Thatfachen  y  welche  darin  erzählt  werdöm* 
Herr'  Ritter,    (fo  lai^tet  der  Bericht,)    habe  aif^ 
dem    jungen    Campetti    in    deffen    Wohnorte» 
Ifhnch  den  fchäffßen  und  oft  wiederhohlten  Prä** 
iifungenj  '  von  denen    er   das  Detail-  fammt  allen- 
^'übrigen  Aktenftücken   demnäcfaft   geben   werd4)>- 
fidles*' beftätigt,  was  ihm  angekündigt  worden  war  ;^^  k 
iv^ter  hin  halfst  es  aber  auch:  „undVer£nche,  wel« 


^m 


t    39=    ]■ 

„cht  Ritter  lieh  im  Voraus  forgfällig  entworfen 
„hatte,  tvaren  von  dsD  Lanclleuten  in  der  Gegeod, 
ftVfo  Campetti  wohnte,  fcbon  mit  ihm  ange* 
nf'ellt  ivarden."  Noch  iveiter  hin  lieft  man:  „Um 
udas  ganz  individuel]  fcheinende  Ptiänomea  jedoch 
^an  ein  allgemeiner  verbreitetes  Vermögen  anzQ- 
„kmlpFen  und  verTtündlicher  zu  macben,  gpdachtf 
„Ritter,  mit  der  ihm  eigenlhüiD liehen  Ingeniofi- 
,ität,  der  Schwefelkies- Pendel  des  Abbe  Fortis, 
«deren  Schwingungen  man  längft  wieder  unter- 
„drücke  und  verworfen  halle.  Er  fand  erfl  hier, 
jidafs  diefer  Verfuch  nicht  nur  ihm,  fondern  faft 
„allen  gelinge,  die  ihn  bis  Jetzt  unternahmen.  In 
f, Zeit  von  wenig  Wochen  ift  er  (chon  bis  in  diafeh» 
^ften  Modißcacioaen  und  zu  bochft  merkwürdigen. 
^,R»fiit taten  ausgebildet  worden;  täglich  zeigen  ücb 
„neue  Erfcheiniingen,  ~~  ~^" 

Und  nun  urllieile  jeder  Unbefangene,  wie  fli 
unter  diefen  Umfländen  mit  den  kritifchan  Verfa* 
chen  ausßeht,  die  jedem  Naturforfcher  unnachläl- 
fig  find,  wenn  er  eine  neue  Bahn  betreten  will.  Sit 
miliTen  die  gehörige  i\achlernheit  des  Geiftes  fac^ 
bei  führen,  ohne  welche  der  hiofse  Gedanke  rftf 
Entdeckung  ein  feuriges  Gemilth  fchon  bis  na 
'  gröbTten  SelbfttäufchLing  entflammen  kann,  undj» 
ben  daher  mit  Recht  von  je  her  als  Schild  und 
Schirm  des  Naturforfchers  gegen  die  Blendwerbl 
d_er  Phantafie  und  der  Sinne  gegolren.  Und  ««!■ 
leicht  kdtn  es  noch  in  keinem  PdJIe  mehr  auf  fieai^ 
als  ia  dein  gejjeawärügeii,  da  vieiieicbt  noch  bn 


[     59"!    ] 

:einer  Art  von  phyfikalifonen  Verfuchcn  ein  fo  fei- 
fo  unmittelbarer  und  fo  täufcbender  Einflufä 
es  GeiTtigen  auf  den  fichtbaren  Erfolg  Statt  gefun- 
en  bat  Wenig  Wochenj  innerhalb  welcher  man 
lOch  dazu  die  Sache  fchon  bis  in  die  feinften  Modi- 
cationen  ausbildet,  lind  ein  fehr  kurzer  Zeitraum, 
pplbft  für  jemand,  der  völlig  kalt  und  unbefangen 
ft«  am  fich  in  diefe  trüglichen  Wirkungen  zu  Bn- 
Und  zeigt  nicht  der  ganze  Ton  der  Anktln- 
^gung,  dafst  als  Ge  gefchdebea  wurde,  die  E.'c- 
iriuientatoren  in  München,  von  den  Ausfichlen 
,af  die  Entdeckungen,  weiche  ße  gemacht  zu  haben 
llaubton,  noch  ganz  erwärmt  waren?  „Der  Ver- 
cb  mit  dem  Schwefelkies- Pendel  war  damahis 
fafc  alha  gelungen,  weiche  ihn  gemacht  hatten;" 
ferti  wird  zum  Gelingen  deffelben  eine  befondere 
Taft  erfordert,  mit  der  nur  wenige  begabt  Gnrf, 
'ie  ße  der  Graf  Fantuzzi  und  der  Abb^  For- 
is  erdacht  hatten,  wozu  fchon  damahis  Alex, 
on  Humboidt  4ächelte.  Und  das  mit  Recht, 
penn  wer  follte  nicht  lächeln,  wenn  er  jemanden» 
ler  ein  Naturforfcher  feyn  wili,  nach  einigen 
Schlecht  angefiellten  Verfuchen  gleich  fo  in  dem  Ge- 
nüge ficht,  dafs  er  diefen  Deus  ex  mach'tna  herbei 
■Et,  um  ihn  der  Mähe  des  wettern  Prüfens  und 
'orfcbens  zu  Überheben  ?  Es  ift  nur  zu  leicht ,  bei 
dem  Auffpüren  neuer  rerborgener  Dinge  die  Spur 
KU  »eriieren,  in  die  irre  zu  gerathen,  und  nach  Schal* 
tta  zu  hafchen;  offenbar  war  diefes  damahl.s  den 
Müaclinei  Experimentatoren  begegnet.     VieJleicht 


haben  fich  anch  die  PhyTiker.  denen  die  Naturmt 
fenTcIiaft  wahre  Erweiterungen  venlankt,.  in  eiiier 
ähnlichen  Lage  befunden,  wenn  ihnen  eben  erft  der 
Ccdanke  des  Neuen  gekommen  war:  nur  blieben 
fie  in  diefem  Falie  ihrer  Meifter,  wufsten  febr  bald 
Cch  in  die  Stimmung  des  Zweifeins  zu  verfetzen, 
und  hüteten  fich  wohl,  der  Pbantalie  die  Zflgel  lu 
OberlafLeii.  Sie  unterfuchlen  vielmehr  die  Umflände 
des  Auffaffens,  prüften  die  Verkettung,  waffaeteß 
fich,  wo  möglich,  mit  Zahl,  Maafs  und  Gewicht, 
diefen  mächtigen  Zauberfläben,  gegen  welche  kein 
blendendes  Nichts  beftehl;,  und  fach ten  Schritt  für 
Schritt  auf  fettem  erprobten  Boden  zu  bleiben. 
Unfre  poötifch-phüofophifchen  Phyfiker  fcheinaa 
zu  meinen,  es  komme  ftatt  deffen  nur  auf  Enthu- 
fiasmus  an.  Dafür  haben  wir  aber  auch  von  jenen 
NaturforCchera  wohl  begründete,  lief  durchdachte 
Lehren  erhalten,  auf  weiche  noch  die  fpäteften  En- 
kel dankbar  fortbauen  werden.  Und  jetzt!  Heule 
Yfird  die  Entdeckung  im  Tone- des  EnthufiasmBS, 
womit  Ce  gemacht  ift,  angekündigt,  und  morgea 
mufs  man  fie  bei  etwas  mehrerer  Kälte  allerwärU 
befchneiden  und  beschränken,  und  endlich  kömint 
doch  noch  eine  gemeine  Natur  mit  Maafs,  Zahl  und 
Gewicht)  vor  deren  KaltHnn  das  in  heiTser  LJebs 
geborne  VVel'en  vollends  zufammen  fchrumpft. 

Einii^e  achtungswerthe  Phyfiker,  erzählt  Herr 
Pfaff  in  feinem  Vorberichte  zu  der  fechsten  Ah- 
liandlung,  hielten  die  Ankündigung  in  dem  Cottai- 
(ohen  Morgeoblatte  „  mehr  für  eine  Satyce 


C    395    ] 


\ 


eine  authentjfche  Nachricht.";  Wat  es  nlir*alfo 
wobl  zu  verabeLoy  .wenmmir  bei  diefer  Ankfindi- 
guog  oeyer  'Mtnndervoller  Entdeckungen ,  die  ]>eue 
«lectciföbe  Kraft  des  Herrn  Pi;of..Scfaelv er „  die 
^lo*.fo  tr^gifj;bes  Ende  genommen  hat,  fehr  lebhaft 
io:.d48:GedäcbtQifs  trat?  und  bin^  ich  zu  tadebi; 
wenn  ich,  —  eingedenk  des  Erfolgs  derPrtffungea 
Erman'6  und  Ghenerix's,  — -  anfie)  bei  die* 
€er  Gelegenheit  erinnert  habe?  • 

,,  Sie  find  jzu  merkwürdig,"  (heilst  es  im  dritten  StUqKß 
der  Annalen  von  diefem  Jahre,  S.  54^*  ^^  Beziehung  auf  die 
«u^München  angeJdellten  Terfuche  mit-  fo  genannten  Schwefel* 
Jdes - Fendehi *  wie  fle  im  Morgenblat(e  erzählt  werden,)  „ äl« 
«.' däfs  ich  ihnen  nicht  emen  l'latz  in  den  Annalen  einräumet 
f,  follte;  undtäafche  ich  mich  nicht,  fo  wird  fich  in  eineniCom- 
^^mentar  zeigen  laden,  dafs  das  Ganze  ein  würdiges  GegenAuck 
,, «a,der  neuen  electrifchen  Kraft  i&l  welche  Hr.  Prof.  ScÜel- 
ßfV^T  Tor  einigen  Jahran  entdeckt  h'atj,  als  er  4«if  hepii^erten 
.,  Glasfeheiben  ^wifchen  Puder  und  Glas  einen  feinen  Strahl  iin 
«V^jickzack  langf&m  fortfchreiten  und  regellos  fich  durchkreuzen 
»^£lfa^*).  von  weLch«r  neuen  electrifchen  Kraft  der  Wegebau -In- 
AJ^^^kt9;:  lierr  $£^rt9^ius  fpäterhin  darthat»  **)  dafs  ,fie  hpL 
„ einet  Milbe  befi;eht,   weiche  den  Puder  frifst  und  aufwühlt,** 

Pafs  die  Beiarbeltung  der  Meifterwerke .  B; Qt*6 
und  La  P.lace's  über  einiee  der  fchwierigften 
GegenUande  der  höhern  Phyfik,  welche  der.,Lfd€|^ 
in  den  drei  feltdem  erfchienenen  Stücken  der  Anna'- 

-''^)  .Voigt 's  Magazin^  Bd. 4^  S.  t;    nnd  Journal  par  van 
Jj,.  Mons,  Vol.  \,^  p.-387»'  wo  Herr  Oberbergwth  R^il  Hm» 

van  {/[ons  unter  andern  Entdeckungen  auch  folgere  meU 

det :  En  faupoudrant  uh  carreau  de  verre  de  poudre  d*ami9 
'*       don ,  H  PexßUü  un  oourant  leht  d'^leatrieite*  tjui  fe  'prop0m 

ge  pendanfi.pl ufieurs  jours  «n  pßrcmurantr'  U  carreaikfyut 

forme  de  zig  zag, 
'*  ♦»)  Voi^x' %'MiigasSn,  Bd.  lo,  &  454- 


[    396    ] 

teii  gefunden  bat,  mich  mehr  anzog,  als  eiDeB» 
fchäftigufjg  mit  Dingen  ,  die  fo  ganz  Tändeleien  stit 
der  poetiichen  Phyfik  glichen ;  diefes  hat  dem  Hoi* 
ausgeber  des  ehemahJigen  Scherßr'ßhen  Journall 
der  Chemie,  Herrn  Gehlen,  Gelegenheit  geg^ 
ben,  mir  in  dem  Abdrucke  der  AnkQadigung  «li 
dem  Morgenblalte  zuvor  zu  kommen. 

,.D»  Hf.Prof.  Gilhert  (Ti  Halb",  CTaglKr.  Gehlen  w 
Sem  eb<!it  erfchieaenen  MaUiücke  jene«  Journall ,  S.  i>4,)  „mu 
„diefeii  Aiiflatz  mit  Commenur  voffpcichl,  fo  habe  ich  1ha  bJ- 
.Ugohiie  Commemar  gegeben.  WirkKch  welfi  trua  die i  Mahl 
*  „weniger,  wie  je,  wor  die  aniicipirte  fcCll»e  fpielen  witd,  eh, 
„die  den  Puder  ttiUt  und  aufwüblt,  oder,  die  ihn  aufftrauc;'- 
„welcbes  Vorrithtigkeit  impfichlt,  «in,  täurdie  ich  mich  nichl, 
'^'kein  nurdi^ei  Gegenflück  lU  der  neuen  Anficht  electrifduc 
/Krä/teiu  liefern,  die  jener  Commontat,  «fthien«  er  *n(!«H 
^, unrehlbar  miibriogen  muffte," 

HierCbermufs  ich  bemerken:  i.  dals  ich  keinen 
Zufammenhang  darin  einfelic ,  wie  es  billig  tej,  dafs 
Herr  Gehlen  den  Aufl'atz  ohne  Commentar  gebe, 
wenn  ich  ihn  mit  Commentar  ver/preche;  2.  da^ 
ich  noch  nie  gehört  oder  gelefen  habe,  dafs  eias 
Milbe  Fnder  aufftreut;  und  3-  dafs,  wenn  Herr 
Gehlen  meint,  jener  Commentar  murfe  unfehlbar 
eine  neue  Anficht  electrlfcher  Kräfte  mitbriogeo« 
dieCes  ein  fchiefesL'rtheil  ift,  indem  er  niclu  bedacht 
hat,  daTs  der  Cummentar  ebon  fo  gut  dieUeberzmi- 
gung  mitbringen  könnte,  dafs  man  es  hier  überhaupt 
gar  nicht  mit  electrifcben  Kräften  und  mit  AnGcbten 
derfelben,  fnndera  mit  Uebereilungen  phaalaüerei* 
eher  und  leicht  entzündbarer  Kopfe  zu  thun  habe, 
die  immer  neuen  Emdeckungsn  auf  der  Spur  liaif,- 


[    397    ] 

k1  bei  jeder,  welche  fie  erhafcbt  zu  haben  glaub«, 
fort  den  rechlea  Cleicbmuth  yerllt^ren,  felm,  was 
:iR  nflchlerner  wahrnimmt,  eigne  WefTc  iles  Be- 
eifes  haben,  die  nur  l'i'lr  lie  umi  ihre  Antiiiflger 
III  BeweisUraft  zu  feyn  fcheinen,  and  deren  fdiön* 
s  Entdeckungen,  deren  herrlichrte  Syfteme.  um, 
Iren  willen  wir  uns  zur  tabula  ra/ütler  Nalur  ma- 
len Tollen,  als  ein  blofser  Dunft  verfchwinden,  fo 
ild  dn  wahrer  prflfender  Nalurforfcher,  ein  Er- 
;an,  ein  Chenevix,  ein  Bocholz  fie  fcharf 
n  und  um  bcleuclitco.  In  diefer  Hinlicht  wiirdeO} 
Iflnkt  mich,  gegenwärtige  Erklärung  und  der  von 
lerrn  Pfaff  mir  Qberfeadete  Auffalr,  in  Gemeia- 
ift,  fchon  einen  ganz  genügenden  Commentac 
;a  der  Ankündigung  im  Morgenblatte  abgeben, 
iemlich  in  der  Art,  wie  er  Coli  zu  einem  Berichts 
I  dein  Geil'te  pafst.  Diefes  foll  mich  inJefs  nicht 
ibhalten,  die  AnUOnciigung  mit  noch  andern  Be> 
lerkungen,  in  Form  eines  Commentars,  dieferEr- 
lärungfolgon  zu  laffen;  und  um  meinem  früher  ge- 
ebenen V'errpreclien  nicht  bloTs  nachzukommen, 
'andern  es  feibft  noch  zu  fibertreffen,  ntügen  fioh 
in  die£e  Reihe  von  Auffätzen,  theils  im  Auszüge, 
Ifaeila  ausführlich,  anf  eine  ähnliche  Art  commen- 
auch  alle  nbrige  Verhandlungen  über  Seh  we- 
ietkies- Pendel  und  Balanciers,  (neiiefte  Art  von 
'ünfchelruthc,)  anfchliefsen,  welche  mir  bis  jetzt 
»kannt  geworden  find.  Der  Lefer  wiid  über 
fie  freier  urtbeilen  können,  nachdem  er  nicht  blofs 
»Stimmeo  einiger  Gläubigen  dafttr,  fondern  auch 


[    398    ] 


dift'Stimmeo   einiger  Ungläubigen   dageg'eogSI 
hat;  lindes  wirJ  für  die  Zukunft  nicht  olirelnlerelfa 
feyo,  die  Akleiiftiicke  hier  beifamnieii  zii  haben. 

Die  Notizen ,  welche  man  im  dritten  Hefte  der 
Aitnalcn  aus  den  Briefen  des  Herrn  Prof.  Marc- 
oBaux  in  Manchen  gelefen  hat,  haben  Hrn.  Ma< 
rechaux  in  Streitigkeiten  verwickelt.  Der  AiA 
fatz  von  ihm,  den  man  weiter  hin  findet,  zeigt,  dab 
er  Mann  genug  ift  I  feinen  Widerfachern  zu  ftebea{ 
und  da  es  in  unfern  Zelten  nicht  mehr  denkbar  ifl) 
dafs  aus  einer  wiffenfchaftlichen  TJnterfuchun^  eint 
Parteifache  gemacht  werden  follte,  und  dafs  .Man- 
gel an  Glauben  nachtheilig  auf  die  bürgerliche  Lags 
eines  Naturforfcherj  wirken  könnte,  Toglaubäieä 
mich  darüber  gänzlich  beruhigen  zu  dOrfen. 

Einen  benetzten  Zwirnsfaden,  an  dem  n'a 
fühwerer  Korper  hängt,  zwifchen  zwei  Fiogern 
ganz  im  Freien  ,  oder  über  andern  Körpern  zu  lial- 
:en,  und  zu  felien,  ob  und  wie  das  fo  geaaiwU 
Pendel  unter  gegebenen  ümfländen  fich  bewegt,  — " 
ift  kinderleicht;  vx-ahre,  ergründen'He  VerfuchCüboP 
diefe  Acten  von  Bewegung  anzuftellen  ,  ift  langwie- 
rig und  erfordert  Scharffinn  und  Nüchternheit. 
Diefelbe  Bemerkung  gilt  in  Abficht  der  fo  genann- 
ten VVünfchehulhe  und  des  Balanciers  des  Herr« 
Ritter.  Es  hat  keine  Schwierigkeit,  von  einem 
Hafelnufsftrauche,  unter  günfliger  Conftellation  dtt 
Jupiters  und  Merkurs,  vor  Sonnen  Aufgang,  mit  et. 
nein  einzigen  Schnitte  herabwärts  eine  Ruthe  abxQ- 
fcboeiden,    und  fie  in   horizontaler  Lage  flulr  des 


•  -  C    399    ] 

t 

Tingern  Jiegend  zu  halten  ;  und  es  ift  eben  fo  wenig 
fchwierig,  einen  Metallftreifen  frei  und  horizontal 
.auf  der  befeuchteten  Spitze  eines  fenkrecht  ausge- 
itreckten  Fingers  fqhv^reben  zu  Jaffen;'  Die  Kraft, 
welche  die  Wünfchelruthe,  und  noch  viel  mehr  die, 

welche  den  Balancier  belebt,   find  zwar,   wie  man 

■  •-  ■. 

iibs'fagl;,  fehr  feltehe  Gefchenke  des  Himmels,  und 
ich,    (der  ich  jn  der  jetzigen  Lage  raich  fcbon  für 
glQcklich  halten  müfste,    ftönde  mir  nur  das  Ge- 
wohnte zu  Gebot,)    thue  für    meine  Perfon  Ver- 
ziclii  darauf ,  in  der  Gegend,    welche  ich  bewohne, 
einen  Auserkohrnen  aufzufinden,   dem  Gott  diefe 
Gabe  verliehens   und  der  fie  fich  tturclftein  mäfsiges 
und  frommes  Leben  bewahrt  hat.     Vielleicht  ift  in- 
deCs  einer  meiner Lefer  glücklicher;  vielleicht  führt 
ihm  der  Zufall,  ein  folches  Kleinod  in  die  Hand,  und 
giebt  ihni  Gelegenheit,   wenn  er  mit  Nüchternheit, 
Gedülfl  und  Scharffinn  zu  Werke  geht,    zu  etwas 
ahnlichem  zu  gelangen,  als  die  Reihe  Kieler  Verfu- 
che,    welche  den  Befchlufs  diefer  Auffätze  macht« 
Mit  Vergnügen  werde  ich  Berichte  von  prüfenden 
Verfuchen  über  jene  Gegenftände,  die  mit  fo  vieler 
Umficht  als  diefe  angeftellt  find 5-  (doch  auch  nur 
folche,  ihr  Refultat  föy  übrigens  welches  es  wolle,) 
in  die  Annalen  der  Phyfik  aufnehmen.     Sollten  wir 
auch  durch  fie  zu  keiner  Anficht,    (neuen  oder  al- 
ten,) clectrifcher  Kräfte  gelangen  ,  fo  werden  doch 
Unterfuchungen  diefer  Art  für  die  Lehre  von  den 
Tätifchungen  durch  die  Sinne  und  die  Phantafie  und 
durch  vOrgefeCste  Ideen  nicht  ohne  Nutzen  feyn. 


[     40O     ] 


p 


ERSTER    BERICHT 

von    den    Münchner,    V  er  fu  cheA 

(,Morgtitbtatt  für  gtkiidete  StSnde ,   So,  Jaa.  tSo-J,  So^ 

Mit     Basisrkungsn 

Gl     L    n    E     R    T, 
rfor    d«i    Pbyrik    und    Chemia    *u  ] 


Merkwürdiger  phyfikalifcher  Verfuclu 


Münc 
Die  heilaiißge  Erwähnung  der  fo  genannten  \ 

fcheJruthe  und  ihrer  Wiederbelebung  in  ein< 
Qrften  Blätter  des Morgenblattes  bewegt  raich,  11» 
das  Rechte  von  der  Sache  bald  zu  Tagen,  damU 
Ihnen  nicht  enlftellt  wird,  ehe  fie  voUftändig  | 
Wiffenfchaftlich  mitgetheilt  werden  kann.  ') 

Im  Herbfte  des  vorigen  Jahres  erhielt  Hr.  1 
ter,  Mitglied  der  Akademie  der  WirrenlchaA 
durch  einen  reifenden  Freund  die  Nachricht, 
siif  der  Gränze  von  Tyrol  und  Italien  am  Gartfi 
sin  junger  Lundinann  exiftirc,  der  das  Verrndti 
die  Gegenwart  von  Metallen  und  VVaffer  genair 
den  Stellen,  wo  fie  tief  in  der  Erde  verborgei 
durch  körperliche  Senfalionen  wahrzunebme 
einem  liohen  Grade  befilze. ')  Er  hatte  es  an  Cell 
entdeckt,  als  er  zufällig  Pennet,  der  durch  !>'■ 
-    ^  --  Gegeail 


[    4<"    3 

igend  kam,  auf  (liefe  Weife  experimentiren  fah, 
arauf  er  es  mit  lieh  felbft  verfuclit»;  und  nicht  al- 
In  gelangea  iliin  die  Pennei'fchen  Experimente 
bllkommen,     die  Baguette    beleiite  fich  in  feiner 

id, ')  {oiitlern  er  halte  die  bertimmleften  Empßn- 
Bngen  vom  Dafeyn  des  Metalles  und  Waffers,  ohne 
l«s  weitere  Werkzeug,  und  war  för  feine  Gabe  in 
ir  umliegenden  Gegend  fchon  länger  bekannt  und 
enutzt  worden.  •       .: 

Oiefe  Boirdiaft.  und  die  Möglichkeit,  ein  fol- 
les  Phänomen  felhft  zu  unierfnchen,  ergriff  Rii- 
!r'n,  wie  Sie  fleh  es  vorftellen  kunnen.  Die 
icUbarfchaft  des  Schauplatzes  begilnftigte  '  diefa 
BlinlicUkeit,    hob  aber  doch  nicht  alle  Schwierig- 

ten.      Kitter    fafste   alfo  den  Entfc^lufs,    ücli 

die  Regierung  zu  wenden,  um  eine  förmliche 
pnJung  zti  RrhaUen.  Er  ftellte  in  feinem  Memo- 
lai  die  gieiche  Wichtigkeit  vor,  eine  folche  Rrfchei- 
Vng  entweder  als  wahr,  oder  als  faifch  zu  ergrün- 
[en.  Die  lebhafte  Mitwirkung  Franz  Baader's 
Uid  der  vorCreffiiche  Sinn  des  Gehcimenraths  von 
t.chenck  beförderten  die  Angelegenheit,  und  io 
lern  uneingenommenen  freien  Geifte  des,  für  alles 
bin  wirklich  dargelegte  Gute  und  Grofse  empfäng- 
Echen,  Miidfters  Freiherrn  von  MontgeJas  fand 
le  fo  wenig  ein  Hindernifs,  dafs  die  Genehmigung 
'on  (einer  Seite  auf  das  eingereichte  Memoire  allein, 
iline  weiteres,   erfolgte. 

'  Im  Anfange  des  Novembers  reifte  Herr  R  i  tler 
on  hier  ab.  Er  fand  an  dem  jungen  Campetti 
iwMl.d.Pb>IIk.  B.aS-  St.4.  J. 'go?.  Scfi.  Dd  ^H 


[    40=    ] 


nach  deo  fchärffteo  und  oft  wie>Jerliolilten  PrOßaA 
gen,  von  denen  er  das  Detail  fammt  ailen  übrigen 
Aktenftflcken  detnnäclift  feliift  geben  wird,  allei 
beflätigt,  was  iliin  angekündigt  worden  war.*)  Nacli> 
dem  er  fich  volikommen  überzeugt  hatte,  uabiner 
Campetti,  feinem  gleich  anfänglich  entworFeiiea 
Flaue  geniäfs,  mit  Cch  nach  Mailand  undPavi;;.  Et 
hatte  erfahren,  da fü  er  in  Mailand  einen  Gelelirlea 
treffen  würde,  der  Ca  mpetti's  Eigenfthaft  gleicli^ 
falls  hefälse>  und  zwar  nicht  als  blindes  Werkzeut; 
der  Natur,  fondern  der  ais  nüt  grgfsen  phyükall' 
fehen  Keontniffen  ausgeriiftel,  auch  die  Augen  ds- 
■beihabc.  Diefes  ift  *ler  Abbcle  Ainoretli,  Bi- 
bliothekar der  AnihroIiauifi:lii:a  Bibliothek.  Hier 
thaten  lieh  ihm  denn  auch  wirkliuh  neue  und  be^ 
reits  bewährte  Sclialze  dtr  Erkenntntfs  auf.  Atno* 
rettt  hatte  mit  der  Saguctle  nicht  ullein  nacb 
Metallen  geforfcht,  fondern  mancherlei  Frageo 
tin  den  menfchlichen  ürganisinus  damit  gethan,  uml 
leine  Erfahrungen  in  einer  Schrift  niedergelegt,  dt« 
eben  erfcbienen  war.  ')  Von  Mailand  ging  Kit- 
ter  nachPavia,  und  ivar  mehrere  Tage  mit  Vfilr 
ta  zufammen.  In  Italien  intereflirte  man  fich  febr 
für  dieSache,  ohne  Cefilr  ein  Wunder  zu  halten;  £0 
fand  unter  den  Gelehrten  unverftoclde  Hörer,  *) 
undVerfuche,  welcheRitter  lieh  im  voraus  forj* 
fältig  entworfen  hatte,  waren  von  den  Landleuiea  1 
in  der  Gegend,  wo  Campetti  wohnte,  fchon  I 
mit  ihm  angeftetlt  worden.  F.r  brachte  es  auf 
feiner  Ruckrejfe  bei  Catnpetti's  Verwandten  da* 


Kill,  dafs  €t  ihn  mit  nach^ Mo^dstn/Mliikita  durfte» 
vm  ihn  einige  Zeit  bei  ficb  zu. behalten« -^  .'Am  Ende 
Decembers  kam  er  alfo  in  def(enBegl^^Bg  zjurQcky 
beladen  mit  reicher  Ausb^ente  feines  .^^uges,  und 
befonders  auch  darüber  erfreut,  dafs  die  .liberale 
defihnung  der  Regierung  fo  genugthuendliatte  be- 
nutzt werden  können.  Es  war  nun  gar  nicht  die  Ab«* 

liebt,  aus  diefem  Gegenftande  eiti  öffentliches  Spekta« 

*  '      ■  -         ■'   ■ 

kel  ^u  machen,  das  denn,  wahrhaftig  ayiph  keinen 
Zweifler  über  zeugt  haben  wOrde.;    C  a  m]p  ett  i  halt 
fich  daher  ganz  häuslich  bei  Ritter  auf;  noch  l^at 
ihn  Diernand  zu  Befriedigung  blofser  Neugier  bei  ilch^, 
gefehn,  und  nur  in  einem  kleinern  Kreife,   haupt»? 
fachlich  von  Rittert  fr.  Baader  und  Schelf, 
ling,^  wurden  bishep-Verfuche  angeftellt,  welche 
Im  Grolsen  und  Freien  zu  machen »  auc^  eine  an« 
dere  Jabrszeit  erfordert«     Um  das  ip  ganz  indivi* 
duell  fcheinende  Phänomen  jedoch  an  ein  allgeinei-*. 
Her  verbreitetes  Vermögen  anzuknöpfen  und  vpr* 
ftSndlichier  zu  machen,  gedachte  Ritter  mit  der 
ihm  eigenthamlichen  Ingenioütät  der  Schwefelkies« 
Pendel  des  Abts  Förtis»  deren  Schwingungen  man 
längft  wieder  unterdrQckt  und  verworfen  hatte.7) 
Er  fand  erft  hier,  dafs  diefer  Verfiich  nicht  nur  ihm,^ 
fondern  faft  allen  gelinge ,  die  ihn.  bis  .jetzt  unter« 
nahmen.^)      In  Zeit  von  wenigen  Wophen  ift   er 
fchon  bis  in  die  feinften   Modificationen   und    zu 
böchft  merkwürdigen  Refultaten  a^:^sgebild#t  wor- 
den; täglich  zeigen  fich  neue  Erfcheinm^en*  ^^ 

Dd  ä 


C  464:  ]: 

.    Ich  wxHiUiai'ifan-kuIrsaBd^teii,'.  ti%t'  waser 
hier»  uml  wiacs  zu  thunifn* 

MaA"  flimiht- einen  '  Wörfbl  von  Schwefelkies, 
oder  gediegeriem  Schwefel,  oder  h-gehd  einem  Me« 
talle,  (die  Oröfse  und  GeTtaltüng  find  glfeichgaltig^ 
man  kann  z.  B.  einen  gol<[enen  King  dazu  neh- 
xhetiy)^)  hängt  ihn  wagerecht  an  einen  Zwirnsfaden, 
der  ^  öder  |  Elle  lang  feyn  kann,  und  am  heften 
immer  etwas  angefeachtei' wird,  auf,  indem  niaa 
deü  Faden  mit  zwei'  Fingern  fo  ftät  fafst,   dafs  der 

■ 

VVdrfel  Geh  nicht  mehr  m^cilianifch  hin  uh J  her  be- 
we'^t/^)  So  hält'man'ihn  frei  und  in  nicht  weiter 
Ehffernung  über  der  Mitte  eines  Gefafses  mit  Waf- 
fer, oder   irgeAcl    eines  MetalleS,   (einer   Rlünze/ 

.  1 

einer  Zinlt-  oder  Ifupferplalte,)  und  er  wird  l^ben- 

dfg' werden,  und  fich  in  leife  anhebenden,  längliche 

Einpfcn  hefchreibenden,  allmählig  fich  rundemlf.fi, 

I  * 

regelmäfsigen  Schwingungen  bewegen.  ") 

....  ■    . 

Ueber  dem  Nordpol  des  Magneten  wird  er  ficli 
bewegen;  von  der  linken  nach  der  rechtf:n  Seile: 
über  dem  Südpol  j  von  der  rechten  zur  liziken.  ") 

Uebej:  Kupfer  oder  Silber  j  wie  über  dem  SiiJ* 
pol;  ül)erZ<///\:  und  l/^^a (/<?/*,  wie  über  dem  Nordpol. 

Maa  nmfs  die  Verfuche  gleichförmig  anftellcD, 
fo/ nämlich,  dafs  man  immer  von  oben  herab 
dem  Gegenftande  fich  nähert,  oder  immer  von  der 
Seii^.  Von  der  Seite  verändert  fich  das  Verhältiiife 
dcrgeftall',',.£iafs  di«  Art  der  Schwingung  von  der 
linken  nach  der  rechten  Seilet   welche  oben  vom 


r[  ~4<.5  '] 


pJTe 'ange^cbeh  ift,'  ficli  uniwenJ«\  uiicJ- wjs 
fiira  Südpolc  wird,  micl  umgelielii  t. 

Audi  rFt  es  niclil^Ieioh,  ob  man  mit  Her  recli- 

oder  linken  Hand  opertrt,  rfemr  zwifchcn  der 
tehten  vjfd  linken  Seiia  ift  der  Gef;eiii';jtfe  bei  Mäta- 
iem  bis  2U  der  eoircbiedenftcii  rolarllät  ausgg- 
lliet.  "0 

Jede  VermuthuDg  einer  Täafchung,  die  man 
ierbei  aUsUlügeln  möchte,  wird  fich  diirali  das  ei- 
sne  befliinrnte  Oeliihl  widerlegen,  da f»  das  Pen- 
el  ohne  allen  mechanifchen  Anftofs  fohwingt. '*) 
'ie  Regelmafsigkeit  der  Refultate  wird  Sie  vollends 
Eierführen.  *')  Sie  können  darüber  alle  mögli- 
iie  Experimente  anftellen,  **)  z.  B.  den  WflrfcJ, 
mn  er  fchon  im  Schwingen  ift,  nach  der  entgegen 
»fetzten  Seite  mechanifcli  heium  treiben  j  er  wird 
die  erfte  Ricbtung  zurück  kehren,  fo  bald  er 
in  raechanifcheri  Anftofs  auserlHten  halJ  ") 

Wenp  man  den  Würfel  aber  eine  OrtingSi  «man 
pfel,  o.'f.w.,  hält,  fo  wird  er  über  der  Friicht, 

wo  fie  ain  Stiele  feftgefeffen,  frhwingen.  wie 
tier  dem   Sildpol   des   Mognetsnj  wenn  man  die 

cht  aiif  die  entgegen  gefetzte  Seit»  wendet ,  in- 
rtn  man  fortfährt ,- das  Pendel -Über  ße  zu  hniteu, 
verändert  fich  die  Richtung.  Eben  fok-hc  cnt- 
■hiedene  Polaritit  zeigt  fich  nn'  den  beidc>n  catge- 
tn  gefetzien  Enden  eines  frifcVrfnViipj. 
'  Am  aüffallendften  aber  zeigü'das  rendcl  die -/()- 
^ritätdes  menfchllrhenOrgdnis'musixi.  ^Dur  War- 
il-öber  den   iCö;»/ ^^lalrtiH- fcliwi»g»'-vMe:«iiBr 


C    406    1 


I 


An  die  Fufsfuhlen-,  wie  «ber  Ktip] 
die  Stirn  und  Augen  =■  Nordpol;  bei  der /Va/( 
wendet  er  fich  =:  SOctpol  \  bei  dem  Munde  s=  Süd» 
polj  t^ei  dem  KUm  wie  an  der  Stiro.  AuFdJet« 
Art  kaan  der  ganze  Körper  durch cxperimeotirt 
.  werden.  Entgegs»  gefetzt  ifl  fich  die  innere  und 
ßufsere  Flüche  der  Hund.  Ueber  ]id«r  Finger fpUse 
rfchwiogt  der  Würfel,  uad  zwar  über  der  vierten 
.oder  dem  Ringfinger  allein  nach  der  entgegen  ge« 
.{eisten  S^tte  voa  den  andern.  Dieter  Finger  iTt  fo* 
rgar  Im  Stande,  wenn  man  ihn  allein  auf  den  Band 
ides  Tifcbes  auflegt,  wo  experimentirt  wird,  die 
.Schwingungen  anzuhalten,  oder  auch,  fiii  zu  ver< 
^■Sndern.  Die  Verfuchc  über  die  Polarität  des  kfl** 
(Zera  waren  e.s  unter  andern,  welche  der  Abt 
l^morett)  mit  der  Baguette  fchon  unternommes 
^atle.  ") 

Die  Baguette  ift  in  ihrer  Wirkfamkeit ,  aath 
Hitter's  Bemerkung,  nichts  anderes,  als  «in  dep> 
peltes  Pendel,  welches  in  Bewegung  zu  fetzen,  nar 
ein  höherer  Grad  der  nämlichen  Kraft  erfordert 
wird,  welche  jenu  Schwingungen  hervor  bringt. 

Ich  Labe  Ihnen  hier  nur  in  Eile  einige  VorübuD* 

gen  angezeigt,  die  Sie  weiter  kultivireu  mögen,  und 

die  wahrfcheinlicli  zu  vielen  von  deuRefnltaten  fith> 

•  rea  warben,  auf  die  man  hier  bereits  gekommen  ifb 

Auch  diefes  Vermögen    will   geübt   feyn.    ,1b. 

-  Ritter's  Händen  neigte  Cch  anfangs  die  BaguetU 

nicht,  und  nur  dann  gefchah  es,  wenn  ihm    Caa> 

~petti  dtö  Hände  auf  die  Scbultern  le^te.     Jetztf^ 


C  407  ] 

fcfaielit  es  ihm  und  mehVern  ändern«     Campetti't 
iCraft- fcbeint  etwas  Miitheilendes  zu  haben*     Sei- 
ne unmittelbare  Nähe  reicht  hin»  dieRegelmäfsigkeit 
der  Experimente»   die  neben  ihm  gemacht  werden^ 
zu  unterbrechen;  in  ihm  ielbft  hingegen  offenbart 
£ch  die  äufserfte  Regelmäfsigkeit  bei  den   Verfu* 
chen»   die  mit  ihm! angeheilt  werden,  welche  um 
£0  reiner  £nd,   da -er  weder  unterrichtet  iftj    wie 
ILupfer  Und  Zink,   z.  B.,, wirken,   ja  fehr  oft  nicht 
weifs,  welches  Metall  man   ihm   unter   die   Hand 
oder  an  den  Fufs  gelebt  hat,  indem  er  die  Bagueue 
hält,  welchis'fich  ebenfalls  ein*  oder  auswärts,  nach 
der  Verfchiedenheit  des  Metalles  neigt.  *')     Da  er 
kein  WtiiPt'deutfch  verfteht,   fo  erfährt  er  auch 
Sicht  beiläufig,  welche  Wirkung  man  von  ihm  er- 
wartet.   Es  ift  ein^ganz  einfacher,  in  fich  zufriede« 
ner  und  kräftiger ^MenCch »  der  nichts  weifs,    als- 
dafs.  Gott  ibna  diefe   Gabe  verliehe«,  «a4  «r  fie 
^  durch  ein  mäfsiges  und  frommes  Leben  bewahren 


BEMERKUJSGBBI 
ZU    d  §  m    porftehend  0,11     p  t  r  i  •  h  ^  ^i 

voa 

'     Cr  S  X.  B  X  g,  ^9     ,. 

ProfelXot  der  Pbyfik  uAd  Chemi«/ 

1)  Zwar  nennt  fieh  der  VerfalTer  dieTes  Vmtktm 

wicht^  dem  Herausgeber  desMorgenblattei  mub  «t  §ber^ 

wie  man  hieraus  fiebt,  hinliBglich  bekannt  gewebur 

li|flr  «MS^<ir>»uldich  im  Sttnd*  war,  waim  duaidit» 


C    4<>8    ] 

von  det  Sache  *<  zu  Tagen.  WTr  haben  alle  tiidt ; 
pircbten,  dafs  man  uns  jetzt  emwenüen  werde,  wir  v 
fahren  hier  dat  nicht ,  was  (JamahU  den  filüachner  Ex- 
periment atorea  das  Ilecbte  an  der  Sache  dünkte.  Nur 
diefeUebBrlegung konnte  mich  beßimmen,  michdiskl» 
ne  Mühe  nicht  verdriefsen  zu  lalTen,  di  ei  folgenden  Ba> 
merkungen  niederzurchreiben. 

s)  Wir  haben  5.  38a  gefebn,  dafs  dierer  Freofll 
des  Herrn  Ritter  Herr  Weifs  aui  Leipzig  ift»  dff 
damabls  in  Tyrol  auf  Reifen  war. 

3)  Der  Lefer  mag  aus  dem,  was  S.  374  u.  388  von 
L&en  Verfucben  Penne t's  angeführt  iß,  felbft  «tliei* 
l«n,  ob  Pennet  ein  gutes  Vorbild  für  Campetli") 
war.  Für  ein  deuifcbes  Ohr  mag  Uaguetle  zwar  eia 
minder  aiiftüfsigcr  Name  als  W ünjühelruihe  feyn;  im 
FranzüGfchen  bezeichnet  er  aber  nicht  nur  diete,  foB- 
dern  auch  den  Zauberltab  der  Magier  und  der  Feea. 

4-  Man  Tcrgleicbe  S.  3^1  F. 

5)  Der  Abt  Amoretti  Ut  der  Herausgeber  mmi 
wirfenfchaftlichea  Journals,  welches  fchon  feit  einer 
langen  R^ihe  Ton  Jahren  unter  Terfchiedenen  Titeln: 
fScelta  di  Opuieoli  intereffanti;  Opuscoli  fielti  fiillt^ 
%e  e  falle  arti;  und  A'uoei»  Si:-lta  d'OpaseoU  intere£ 
ZU  Mailand  erfcbeint.  Einen  kurzen  Autzug  ai)s 
B^e^-Amoretti's  an  de»  Abt  Fortis,  ftbet! 

")  leTi  bebal(9 '  ditFa  Art  den  Namen  «U  fcbre 
■■  iteich    Capetti,    nie  lihn   Herr   Mar^ckaax 
.     teo  AuITjue  [ctiaibjf  mhligei  Iv^n  iii<'f'%«|('j( 


rere  Terfoneny    ^ilcbedi^' Fthi^lKdit- Haben,  Quellaii 
und  Erzlager  za  fühlen,   ans  äenOpufcolifielti^ijgg^ 
p.233,  findet  man  indltkAAnatßen^    iSöS-,   St«*ß,  (0. 
XIIT,  $.467.)    „DieEigenfchaft  Pennet^e,  (Reifen, 
Erzlager,  S^inkc^Ieif,  u.'d.  m.,  beim  Hitiübergelin  za 
0ntdecken,'ifi  nacb  dielem  Briefe  nhäitt  lo  jpcir$erordentr 
lieh  Sritenet«     Zwei  Frauenzimm er,   "&  an  d  o  1  f i  und 
^ii[oi£i^    «in    alter    Abt  Amoretti,    fein'£nhef\ 
n.  ä.,  zeigten  fie  in  eben  dem  Grade»    wie  £•  Tfaoa> 
irenel    bri    P<entiet  '.wahrgenommen'  liatt«»    ond 
A  n>o4rei  ti  erziblt  3e  Fille,  wo  abfiiobdidi  Verfiedktes 
Geld ,  SteinkohTenlager  -und  in  'groGser  Meiige  Quellen 
Vqn  ihnen  entdeckt  ii^rden  Und.     Der  jnnge  Amo^ 
rrtti  f^gte,  als  er  ohne  Ruthe  eine  Quelle  entdeckte» 
istid  als  man  ihn  fragte,  was  er^  und  w^o  er  etwas  eta^ 
pfinde,  die  Fü£g^  fchienen  ihm  wiznfinken»  als. wenn 
er  in  dem  nalTen  Sande  des  Meerufers  -gebe«^  «-7    Hw 
Aorifcbe  und  phyfikalifche  Unti^rfuchungen  ron  Amo« 
retti  über  die  unterirdifche  Electricität  ftehn  in  einem 
de:;  letztern  Jahrgänge  jener  ZeitTchrift»     Auch  find« 
ich  angeführt:  Viaggio  dl  Milanq  qi  tre  Lmghi  Maggiore^ 
di  Lugnano •  et di  Como  di  C^  Amoretti^  Milano  1 80  « 
sfoS«,  9*f  welches  Werk  Nachträge  zu  der  erften  Reife 
siach  diefen  drei  Seen  im  Jahre  I7941  ^°<^  im  letztem 
Kapitel  Beobachtungen  über  die  fo  genannte  unterirdi- 
sche Electrometrie^der  Lombardei,  über  Pennei;  und 
über  fich  felbfi  enthalten  foll« 

6)  An  Vplta  'Wenigßens  keinen  ^  der  fehr  davon 
erbaut  war«  •<. 


[    4>o    ] 

•f)  Herr  Frc!berr  v.  Humboldt  gedachte  feil 
«or  zehrt  Jahreo,  in  reinem  allgeniein  bekinntcn  Wer- 
ke über  den  Galvanitmui ,  der  Wüorcbelrutbe  utA  An 
SchwefelKies- Pendels,  die  er  neben  einander  ßellu, 
(  S.  378  ] :  und  hier  giebt  man  es  nnt  als  einen.  Bewnli 
„der  eigenthümlicben  Ingeiiiolität  des  Herrn  Ititter," 
dafs  er  jetzt;  daffelbe  thut,  und  bei  der  Wiiufc  heim  die, 
die  Heb  in  der  Hand  Campetti's  belebt,  an  Aa 
Scbwefelbiei- Pendel  de*  Abu  Fortis  denkt,  ndeHen 
Schwingungen  man  längft  wieder  umerdrückt  imil 
Terworfen  hatte."  Ich  zweifle,  ob  et  zu  wüarcbeD 
iß,  fo  eifrige  Lobredner  zu  haben.  Wer  es  ley ,  der 
diefe  Schwingungen  umerdrückte?  Darauf  w^ifs  ick 
keine  Antwort,  aU  bJichßens,  dalÜc  Herr  von  Hnin 
koldt  genteim  feyn  naüffe,  der,  wie  wir  (  S.  3^  1 
(efehii  hpben ,  auf  Verfucbe  ftchHützend,  fie  a!s  \ 
Tchung  verwarf. 

8)  Ein  Bevv-eit,  daCi  Herr  Ritter,  und  alle, 
che  denVerfucb  bii  dahin  uoiernahinsn,  ihn  Cehr  übiT-  _ 
•ilt,  und  ohne  die  nöthigen  Prüfungen  und  Vorlii 
maafsregcln   angeheilt  haben.     Und  doch  God  e 
Verfitche,  aus  welchen  Herr  Ritter,  laut  geg< 
tigen  Berichts,    alle  die  wundarroUen  Refultate  % 
die  wir  v  uiicihin  (indeu. 

9)  In  der  Thar,   ein«  eigenthümliche  Art  Atli 


10)  Mcchanlfch !  Soll  diefesSHwort  andeutcii|3 
Würfel  höanc  üch  auch  Ruf  aniJere  An:   pbjrfieli 


l    4"    ] 

paar  pryohologircbi  öder  galr^mtchp  oder  wolil  gair 
chenifdh  beilegen?  \irar  diefes  die  Meinung,  warum 
feilte  er  iich  aHein  nicht  ^^fnechanirch^  bevtregen  dürfen T 
ui^d  ^«rarum  zbg  man  nicht  die  andern  Arten  von  Bewd^ 
gang*  «benfälla  in  Betrachtang?  Das  würde  Refahate 
ganz  anderer  Art  gegeben  haben«  Doch  man  Hebt  wöfal, 
die^  welche  fich  jenes  Beiworts  bedienen  y  waren  ßch 
Aibei  etwas  Deudichen  nicht  bewufst« 


dnimgen;  je- 


ii)  Wir  leben  JQ-dei;  Welt  der  Erfcheini 
dermann  ruft  ihrer  täglich  eine  unzählbare  Menge  her* 
vor;  aber  nicht  das  macht  dfn  Fhyiiknr»    Er  foU  die 
I^atur.wifTenfchafidich  befragen;  das  heilst»  er  foll  vor- 
aus ergründet  hab^n«  fo  weit  es  der  iedesmaUige  Zu^« 
ßand  der  Natur w^Tenfchaft  erlaubt»  waa  dies  fftr  Grüa* 
de  auf  den  Erfolg,  über  den  er  Aufklärung  fucbt,  Ein« 
Sufs  haben  können,  und  wie  es  möglich  f»y»  die  Um« 
ftände  fo  einzurichten,  dafs  man  iich  iih^r  den  Antheii|^ 
den  jeder  diefer  Gründe  hat,  völlig  in  das  Klare  fetzeai 
könne.    Nur  der,  der  nach  einem  fololHHi  wohl  durok^^ 
dachten  und  geprüften  Entwurf«  Sm  Natur  befrage 
:kann  Anfprüche  auf  den  Dank  machen»  welchen  wir 
jedem   widiren  Phyfiker  bei  feinen  Arbeiten  fchuldig 
llndt    Gefetzt,  es  fey  mit  dem  Erfolge  ganz  fo.  der  Fall 
gewefen,  v^ie  iho  die  Münchner  Experimentatoren  an* 
K^ben,  und  ihr  P^dellej Jedes  Mahl  über  Walser  oder 
über  Metall  lebendig  geworden ;  fo,  dünkt  mich ,  wäm 
doch  wohl  folgende  Ueberlegiing  fehr  natürlich  gewe- 
fen:   Möglicher  Weife  kann  diefes    Lebendigwerden 
4^weierlei  Üfbcben  haben;    Entiireder  rgin  fuhj9ctiv§^ 


^ 


i  41=  '] 

das  heifit,'  blpfs  und  allein  ia  tier  PerfoD,  int 

len  oder  Geizigen  des  Experimentators  gegründett; 
^der  ^uch  objcctiut  Vi-faehen.,  welclie  von  der  N«iii 
des  Pendels  und  des  darunter  liegenden  Kürj>eri  ent- 
weder allein,  oder  in  pLyüologiTcber  Verbindung  mil 
dem  £]cperiinentator,  alibangen. 

A.  Rein  fitijectiue  UrfcitAen ,  u;id  zwar 
1.  F/iyßohgifehe.  Der  Arm  ermüdet  aUmälilig,  ^» 
IVIusheln,  welche  ihn  bei  dem  To  genannten  /täten  Faf- 
/ori  anrpanmen,  lafCennnch,  de&o  eher,'  je  ßiier  ma 
fafste,  und  die  unwillhChrlichen  fegelmärsigen  Bewegint* 
gen  im  Kürzer  eihaltea  nun  EinfluCs  auf  die  Lage  in 
Arms; '  nämlich  das  Athemkohlen ,  indem  die  Form  der 
Ui'ußhöhlfl  irad  dadnrdi  wahrfcbeinlich  ilie  Lage  dtt 
cinan  feilen  Poiilun  dur  Mciskeln,  die  den  Arm  Tpait- 
aen,  bei  jedtfin  AuS'-  und  Einathmen  veründert  wer- 
den; und  der  l'idif,:lilag ,  der  das  Eint  abr^tzweife  in 
Jie  Mushcln  treibt,  und  dadurch  gleichfülls  einen  lUi- 
genden  und  Titilfendcn  i\ciz  nach  kurzen  Perioden  in 
den  Muikeln,  Von  denen  die  Lcige  des  Arros  abhängt, 
hervor  bring t.  Wanken 'aber  der  Arm,  und  mit  ihm 
die  Finger,  fo  wohl  feitn'arti  alt  aticli  Torw3rts  hiii  um) 
her,  Co  »""fs  darans  itn  Pendel'eine  Bewegiing  in  die 
Kunde  enLÜcheu,  kreisförmig  odar  elliplifch,  {e  nach- 
dem das  WBrjl';en  nach  beiden  Richtungen  gleich,  miv 
das  eine  fiärker  ift.  Es  war  daher  Pßjcht  der  Bitpe- 
Timeniatoreip,  durch  mannigraltig  abgeänderte  Verfncha 
an  j;3Tiz  verfciiieflenen  Individuen  zu  unterfuchen: 
OL  das  Pendel,  ivern  man  es  unter  gleichen  Um- 
fiänden   jIbJcU  ftät   gefjfit  hat,    nicht  gleich  lebendig 


[    4i3    j 

^lirdVCoflcri  Wie'  «»'fnib  bei*  meincÄ  "^crfuchcri  g^ 
pttigSa  ift,  *  g)f ich'  ^edtblbibt,)  '.  thä«  ftag  es  AicMi 
aber  Wdffer  oder  Meta?IV-t)dfef  frei  halfen';  ihn  dl« 
K5r|äm  entfernt.     j3.  ^'  hicbt^tc^irobe^  dl^m  Umlauft 
dtf^i  Pendels  und  ilem' "Athemhöhllen  odier  dem'  Piülr' 
rdslagi»  '  ^)n  werentlich^r  ZuTääitfibioKang'  Stan  ßndetj 
andendtidi  f.  ob  das  Pendel,  euch*  dann^  wenn'mäif 
•11  d#!W>Facltn  einen  feften  Punkt  anbringt,'  noch' eben 
fo'kben^Kg  wird  tvie  znVor.    Man  ji Site  zu  dem  Ende 
dcfni  gehabten-  Faden  ,n«ii  einen  Haken  oder  Siift  von 
Sob^lkttsk  fcUageik  nri&Cfra«  (denn  uremgftens'-diefeni 
Köi7>er  gefte];it  «Heri^  Ritter   das. Vermögen  ^zuV  fÜ&r 
di«  Kraft,   welche  das  ^Pendel  belebt,   ein  NiehWeiteü^ 
sttfeynO  uIkI  während  man  den  himc^ra^'Tbeil  deV  Fitl 
^ns  mif  den  Fingern  ^faidt,    mit-  dem  ¥oin  Stifte -frd 
lierab  bätigenden  £endel  die  Verrucbe '  >;fiederh6hlM 
mltfren.:   Ver fucher,£erer. Art  waren,  dftntct  mich,  un<t 
«Ikchläriig«:  Und  doeh'*fmdel  men  dd^n  in  allen  Müncfa« 
MVi£eKiobteiL  keine  Spur« 

a.  Pfychologifche  XJrfachen,  Ueber  den  unbegreiC* 
lieb  feinen  und  fehneUen  Emilufs  dunkler  Vorl^ellungen 
und  überhaupt  des  Gelftigen  auf  den  Körper,  ohne  dab 
wir  uns  defTelben  klar  bewufst  ilnd^  würden  \(^ir  fiünd» 
lieh  in  das  höcbfie  Erfiaunen  geraiben,  wären  wir  nicht 
immerfort  von  Wundern  umringt.  Die  Gelegenheit  kann 
ffir  Wirkungen  .diefer  Art  kaum  günltiger  feyn,  als  hier,^ 
wo  das  allerbe weglichße,    das  fo  genannte  Pendel  die* 

9  a 

fer  Verfuche,  zwifcben  zwei  Fingern,  in  einer  lehr  be« 
wefllicben  Lage  des  Arms  frei  gebalten  wird«     Solke 


I    4i!>   fl 


das  heifit,'  bIpCs  und  allein  ia  der  PeiTon,   in  dcp 
üfcben  oder  Geißigea  des  ExperiinenutoFS  g«gründcM| 
oder   fwich  oijcctiv*  Urfachen.,    welche  von  der  Nm« 
des  Pendels  und  des  darunter  liegenden    Kt)i 
w«der  allein,   oder  iu  phyGoIügiCcher  Verbiadui 
dem  Experimentator,  abbängen, 

A.  Rcii  Juijtctiue  Urfathen ,  u;id  zwar 
1.  Thyfiohgifche.  Der  Arm  «rmiidet  allmäUli 
Sluskela,  welche  ihn  bei  dem  fo  geoannten  ftätert  F^ 
feil  anCpanntcn,  lalfennach,  deflo  eher,'  ja  ßätet 
Farste,  und  dieunwillkührlichenregelniärsigenBewegOS* 
gen  im  Kürjier  erhalten  nun  Einflafs  auf  die  Lage  dci 
Arms;'  nämlich  das  Athnnhohlen  ,  indem  die  Form  der 
Brullhähl«  und  djdarch  wahrfcheinlich  die  I-ag«  All 
«inen  feften  Pniihlü  dtir  ?.hu^«ln,  die  den  Arm  fpaiv 
nen,  bei  jedWin  Aus-  und  Einaihmen  Ter^inrleri  wer- 
den; und  der  fiihfchlag .  der  das  Bhit  abfatzwcife  a 
die  iluskcin  treibt,  und  dadurch  gleichfalls  einen  ütn- 
genden  und  rinltenden  iiciz  nach  kurzen  Perioden  in 
den  Muslseln,  Von  denen  die  Lage  des  Arms  abhängt, 
hervorbringt.  Wanken 'aber  der  Arm,  und  mit  ihm 
die  Finger,  fo  wohl  [eilwarti  all  auch  vorwärts  hi*i  uttd 
her,  fo  iniifs  daraus  im  Pandereine  Beweg'ung' 
Runde  eniflchen,  kreisförmig  odar  olliplifch,  je 
dem  das  Wanken  nach  beiden  Richtungen  glvicb, 
d4S  eine  flärker  ift.  Es  war  daher  Pflicht  der 
rimenlatoreit,  dnrcih  mannigraltig  abgeänderte V«rl 
an   f^anz    verfuiile denen     Individuen     zu     u 


.  Ob  das  Pende!, 


1  C5  unter  gisichenj 


lUnden  . gleich  flät   gefifit  hat,    nicht  gleich  I 


[    4'5    1 

Iniea,  und  ich  hielt  abAfechrelnd  bald  ein  ief 
!>  Glas,  bald  ein  Glas  voll  WaTTer  unter  dai  Pendri. 
>er  Erfolg  blieb  immer  dertelbe  in  beiden  Fällen-,  in 
ItMUn .ßuÜB,  oder  in  beiden  Ccbwankende  Uewegun« 
gn  Ton  gleicher  Art  und  Stllrke.  Nach  den  fcharfßn- 
igeo  Ver[uchen,  welcbe  mir  durch  Herrn  Pf  äff  za- 
{ekemmcnilnd,  und  die  man  in  einem  der  folgenden 
l^ufröta«  tindct,  fcbeint  es  felbft,  als  fey  dicfe  geheime 
i;«wa1t  des  Auges  faR  der  einzige  Grund  der  Selbfltäu- 
idiung  bei  den  meiit  fu  übereilt  angcnelltsn  VerfiicheB 
it  dem  Schwefel'Ues- Pendel.  Wenigßeni  Sieht  man, 
iafs  es  eine  wefentliche  Sedingung  iA,  ua lentfcheideo* 
3  Verfiiche  zu  eihalten,  das  Auge  aufser  Spiet  zu  britt 
;a.  Aber  auch  daran  fcheinen  die  Münchner  Experte 
entatoien  damahls  nicht  gedacht  zu  haben,  obroboii 
lerr  Yon  Humboldt,  als  er  Tor  zehn  Jahren  der 
Icbwefelkies  ■  Pendel  in  Verbindung  mit  der  Wunfchel- 
itha  und  dem  Galramsmus  gedachte,  auf  dieren  Uin> 
^nd  aufmerhram  gemacht,  und  auf  diefem  Wegs  den 
eweis,  dafs  hochft  wahrfcheinlicb  die  Sache  Täufchung 
ly,  geführt  hatte.  Dafür  glückte  aber  auch  der  Ver- 
lieh mit  dem  Schwefelkles-Pend«!  beinahe  jedeiD,  der  ihn 
XI  Jan.  in  München  anndlte;  und  erß  feitdemtift  es  mit 
[em  Dinge  anders  gen^orden.  Sehr  merkwürdig  ift  ia 
lieCar  Hinütht  ein  Zougnifi ,  auf  welches  in  dem  fünf- 
Ml  Auffatze  Herr  Marecbaux  Jich  bezieht:  „wenn 
C a  Dl  p  e  1 1  i 'n  die  Augen  rerbunden  waren ,  ge- 
horchten die  Schwingungen  dem  Metalle  nicht  mehr.** 
Und  das  konnten  die  Münchner  Expenmcntatoran  in 
lUeaiiirca  Belichten  uns  Terlchweigen ! 


C    4H    ] 

ajdit  der  bl«rge  GUube,  der  blofte  Wiiorch»  einer  der 
AuiertväliUen  au  fcjTi,  die  mit  der  geheimen  KiaT^ 
-welcits  maa  xnm  Glüd^en  diefer  Verfuche  fordert,  b»> 
gabt  und,  bei  jungen  und  lebbafteo  Leuten  alielo  fcbtn 
Iiinreicben ,  das  Pendel  lebendig  zu  machen ,  ohnt 
daTs  GeiCchder  geringllen  freiwilligen  Milwirltung  be- 
wuCst  werden  ?  Und  fullie  nicht  fcbon  der  blofse  Ub> 
glaube  dal  Pendel,  (um  in  der  Sprache  des  Betichl» 
SH  bleiben,)  tödten  können?  Bei  den  Vcrfucben,  ^le 
ieh  mit  mehretn  angeftellt  habe,  wurde  mir  d«  felrr 
wahrfcheinlJch,  Ich  Telbfi  bähe  nur  Ein  Mahl  dai  Veo- 
del  in  nieMer  Hand  ücli  beleben  Cchen .  ohne  dafs  ich 
es  abriohtlich  in  Kreisbewegung  zu  bringen  mir  be- 
rufst war;  und  gerade  Hit  Eine  Mahl  war  der  Wunfch 
recht  lebhaft  ia  mir,  das  Pendel  müge  den  Kreifiuf' 
beginnen.  Man  lefe,  was  ron  einer  ShDÜchenErfi 
in  fünften  Auf Utze  Herr  Marechaux  erzählt. 
(Jen  Verfuchen  pflegt  man  das  Pendel  nnverwi 
Auge  zu  behalten.  Woza  wäre  das  nölhig,  wetu) 
während  des  Verfuchs  das  Auge  einen  beftändigev 
Hufs  QuE  den  Arm,  und  durch  ihn  auf  das  Pendel 
fserte?  Bei  einem  meiner  Freunde  ham  das  Peodri  Je- 
des Mahl  in  Bewegung,  fo  bald  er  dalTelbe  Qber  WlC- 
Ter  brachle,  blieb  aber  in  einem  leeren  Glafe  in  Rohe; 
er  prote.lirte  gegen  den  unter  y  angegebenen  Verfucl^ 
weil  es  müglioh  Tejr,  dafs  das  Wefen  der  ErfcheJTiUDg 
darauf  berulie,  dafs  der  Einflufs  des  Waffen  die  frei« 
Bewegung  des  Arms  modiücire  und  fo  die  Kreisbewe- 
gung erzeuge;  nun  fchlug  ich  ihm  vor,  lieb  die  Augta 


[    417    ] 


wicl  dicht  das  Verfsbren  des  wahren  und  nQcliteraaB 
Forfchers,  die  das  des  bpgeifterten  Sehers,  der  der 
IJatur  Teinfi  Gelichie  aufdrücken  Zd .können  glaubt. 

Wenn  eine  olijectWe  Urfache  die  Errchginungen  des 
fchwiagenden  Pendels  begründet,  to  malt  der  Körper, 
der  tinter  dem  Pendel  Hegt,  einen  phyürcheo  EinHufs 
luf  das  Pendel,  und  vielleicht  durch  dieres  auf  irgend 
etwas  auttiben,  das  in  den  organifchen  Kräften  derCen 
begründet  ilt,  der  das  Pendel  hält.  Wie  foll  man  lieb 
diefen  Einflufs  denken?  durch  welche  bekannte  KrS&a 
in  der  Natur  Toll  er  begründet  und  nach  welchen  be* 
Ginnten  Naturgefetzen  foll  er  bewirkt  werden?  Daft 
der  Galvanismus,  der  fchon  fo  viele  Wunder  gethan  hat, 
und  von  dem  man  uns  noch  Co  manches  rerheiTst,  auch 
dJeTe«  ohne  grofses  Widerftrebcn  auf  Jtcfa  nehmen,  und 
Vielleicht  zugleich  die  Wunderwerke  der  Wünrchelmth« 
mit  erklären  werde;  das  mag  in  den  erAen  Woclict^ 
pacbdeni  das  Pendel  engefangen  hatte  zu  rchwingen, 
deu  Experinientaturen  vorgefchwebt  haben:  allein  im 
Petail  hatten  üe  dicfen  Gedanken  wohl  noch  nicht  au (• 
[emahlt«  denn  in  der  Ankündigung  findet  Cch  darüber 
Auch  war  es  gar  nichtleicht,  hier  die  bekann- 
in  Gefetze  des  GalvanismuE  in  Anwendung  zu  bringen. 
Wai  foll  man  bei  den  kreifenden  Pendeln  für  die  beiden 
Erreger  nehmen?  wie  Cch  die  Einwirkung  in  die  Fem» 
twifchen  dem  Schwefelkiefe  und  dem  Körper  unter 
Icm  Pendel  denken ,  von  der  wir  bei  fo  fchwachen 
Graden  von  Electricität  noch  'kein  Beifpiel  haben  ?  Und 
■aa  follen  wir  vollends  zu  dem  Pendel  des  Abts  Por- 
Aonal.d.Pfa;rnk.  B.aS.  S1.4,  J.igo;.  St.S.  Ke 


[    4iS    ] 

B.  Objettme.  Vrfaehtn.  Dafj  fie  es  Und,  Wftlcli«>  An 
Sdiwefelkies-PeiiJel  des  Abu  Forti»  b«Iehen,  «eni 
u  anders  Iiciebt  werde,  A^i  robeint  der  Oedaoke  g^ 
weCen  zu  f^ya,  defreii  der  Herr  Akademtcut  Riiier 
voll  «^r,  ab'«r  an  dlefe  VccFu che.  ging.  Denn  es  Ig»- 
fchsb,  Wit!  der  Bericlit  bgt,  „nm  das  fo  ganz  iniliti- 
duell  CcheineDde  Vertnügen  des  WafTar  •  und  MeiallfQl^ 
lers  Campetti  an  eia  allgemeiner  verbreitetes  Vcr< 
mä^en anzuknüpfen ,  dafs  Herr  Hitter  diefer  Pendel 
gedachte. "  Nur  ein  falcber  vorgefaEiter  Gedanke,  veT< 
bundea  mit  dem  Eifer,  womit  man  der  Verfolgten  üoh 
•nzuneliineu  pßegt,  vermugen  es,  dünkt  mich ,  ku  er- 
klXrcn,  wie  Herr  Ritter,  und  die,  welche  mit  ihm 
CXperitneoiirten,  als  üe  «die  längll  wieder  uncerdiücH- 
tea  und  verwarfeiten  Sehwingungen"  '  in  ihrer  HioJ 
liervor  treten  Fähen,  dielfo  iiatür)icheUeberlegiiiig  vällig 
«US  der  Acht  lafTen  l^aimten,  ob  denn  auch  die  forgeb- 
lieh  Unterdrückten  ihres  Mitleids  weiih  wären,  oder 
nicht  victmefar  fie  läufchten  und  in  eine  böfe  Sache  zU 
▼erwickcin  fuclitcn.  In  der  That  trügt  der  ganze  ßi- 
Ticht  die  unveThennbarlten  Spuren,  dafs  die  Experifnedr 
tatoren  während  der  erllen  Wochen  nooh  gar  niehl 
«mlllich  djran  gedachc  hatten,  dafs  allen  diefen  Sduvin- 
gungen  blofs  fubjcctive  Urfachen  zum  Grnnde  liegen 
könnten.  Ja  he  fertigen  den  Gedanken  an  Möglichkeit 
einer  Tdufchung  weiter  bin  fo  vomehm  ab,  als  obTic  c(  , 
Obel  nähmen,  dafs  diefer  zudringliche  Zweifel  ß«  in  j 
der  kindlichen  Freude  an  das  Itüren  wolle,-  was  die&V  I 
tur  fie  fo  unveihoiFt  Ünden  liefs.  Aber  das  ift  nJcIit  ] 
'dieAn,  wie  man  zu  Entdeckungen  kümmE,  die  bleilicD,    ' 

und 


eidit  ä»s  Verfahren  des  wjjiren  anA  ailchternea 
PorTchers,    ehe  das  des    hegeillerten    Sehers,    der  ätr 

Jatui  reine  Geiichte  aufdrüciien  zu  .können  glaubt. 
Wenn  eine  ofijectiTeUrfache  die  Errcbsmungen  d«* 

ikwingenden  Pendels  begründet,  fo  moit  der  Körper, 

er  unter  dem  Pendel  liegt,  einen  phylifcheD  Ein0ur> 
loF  das  Pendel,  und  vielleicht  durch  diefea  auf  irgend 
y^s  ausüben,  das  in  den  organirchen  Kräften  deliCea 
«gründet  ilt,  der  das  Pendel  hält.  Wie  Toll  man  £ch 
fiefen  Einflufs  denken?  durch  welche  bekannte  Krlft« 
1  der  Natur  fall  er  begründet  und  nach  n'etchen  be» 

Uinten  Naturgcreizen  foll  er  bewirkt  werden?  DaGi 
ier  Galranismus,  der  fchon  fo  viele  Wunder  gethan  hat, 
on  dem  man  uns  noch  fu  manches  Terheifit,  aucli 
feTe«  ohne'grofses  Widerftreben  auffielt  nebinen,  und 
ie}1«cht  zugleich  die  Wunderwerke  der  W(infcbe]ruth# 
kit  erklaren  werde;  das  mag  in  den  erilen  Wodien, 
«cbdem  das  Pendel  angefangen  hatte  zu  icbwhigeni 
en  Experimentatoren  vorgefcbwebt  haben:  allein  im 
letail  hatten  fie  diefen  Gedanken  wohl  noch  nicht  aus* 
iHnsblt,  denn  in  der  Ankündigung  6nde*  Cch  darüber 
Idiis.     Auch  war  es  gar  nicht  leicht,    hier  die  bekann- 

D  GeCetze  des  Galvanismug  in  Anwendung  zu  bringen, 
l^ai  foU  man  bei  den  kreifenden  Pendeln  für  die  beiden 
rreger  nehmen?  wie  Geh  die  Einwirkung  in  die  Fern« 

vitcben  dem  Schwefelkiele  und  dem  Körper  unter 
litii  Pendel  denken^  von  der  wir  bei  fo  fchwachen 
raden  von  Eleciricitüt  noch  'kein  Beifpiel  haben  ?  Uni 
I  follen  wir  vollends  zu  dem  Pendel  des  Abu  For- 

ABnal.<l.Pliyfik.  fi.aS.  S[,4,  l.i&aj.  5i.  S.  £« 


[    4i8   T 

tit  reidenem  Fidem,    (T.  S.  37G,)  uotl  su 
I^Verri'cbe  mit  Aem  Gelde  iui  KaAea    feines  Scliieüi«-    1 

tVfches  fagen?  Auf  alles  das  war  die  Aotwort  IVliwietig. 
[  ^Werr  Riiter  bat  Tcitdom  einen  ganz  eignea  Weg  durch 
I  l^itjr^s.dJddlifche  Lahyrintb  aufgefunJen.      Ein  IHculI* 
-  yiierfen,  der  lioristomal  auf  der  Spitze  eines  fenkrechi  gt«  ' 

■  flls'tf  nen  Fingers  tclnveljt ,  jft  ibm  der  Faden  der  AiJad- 
f^^e^'^vcirden,   und  Il4tt  d^Ts  zuvor  dai  Pendel  jliin  di* 

irftcVe  Ceyn  ftil'»,  ««f  der.crden  Galvanisitiai  zuder 
tliörgCTien  Ki-aft  dar  Metall-  und  Waffer  -  FOhJer  Wo» 
1 11!*rr'zu  führen  hoffte,  hat  Tidinebr  eine  VfünfcJielruthe 
bim  Kleinen,    (fein  EaUncier,)    ihui    eine  MägUcKltät  i 
»geigen  miilTen,  vom  GaWanistmis  aus,   zu  den  Schwin- 
gungen  des  Pendels  zu  gelangen;   wie  das  aus  den  be^  ' 
I  folgenden  MilnchncF  belichten  hervor  geht.    Fehl-  ' 
.  *e  w  nur  nicht  an  deuBeweifen,  daf«  bei  den  VerfiicHea   ' 
jwch*  »ieles,  wt»  nJclil  alles,  auf  TSufchung  IiinauiUnft! 
md  hätten  wir  nur  völlige  Gewifshe«,    dafs  man  um 

■  nicht  Einhiidung  für  Wahrheit  gieht,  um  Gegenfjiic, 
ander  Ndtur  aufdringt,  für  OiFenbarungen  g4hea 
ichenf-vrelcbe  üe  ihren  Lieblingen  anvertraut  hall 


12)  Sollte    jemand    berechtigt  feyn,  von  uns  viel 

I  ■  Glauben    zu  fprdern,  an   der  Bichtigkeit  feiner  An 

[  I  zo    Cehen,  und    an    der   Genauigkeit,  mit  der   er  &• 

.  feheinungen  auffaCsi,    wenn  [ein  Vortrag  es  fo  ofienbtr 

als  hier  der  vor  uns  liegende  zeigt,   daCs  er  nicht  ühtt' 

legt  hat,  auf  was  alles  für  IJuiIlände  es  ankouioit?    Uli 

jn  Eilipfen  oder  Kreiten  umher  laufende  Pendel  foH  ßch 

I,  über  dem  Nordpole  des  JUagneten  von  der  linken  auh  1 


I   4«    ] 

v^z^mldoM- hvL^lkyji^  aiideni 

•uszoUögeln;  £•  find  üchm  w  ▼QTAUA«iif  dai:b,eltiiiiii^ 
teftc  mderlegjt.  WaHcliolii  ifiitlleclitfejF^iiljinanuni 
«of ,  rror  fotgrolten  -NMPiriprffhenii  for  Ii»ril]>QrlegesieB 
Experimentatoren  das  Knie  zu  beugen, ,f«4ld?^bftrastf 
das  Wort  zu  glauben,  was  m^n.fo  yoriicHtig  pn4  mit  fo 
vieler  Uinficht.der  Natur  abgefragt  bat.    , 

Ooc}i  noch  zwei  Gründe:  .;, :. 

l5)  %%die  Regelm&fsigkßit.derRtfultaie  .wird Sie  voU 
Unds  Ühtrf  Uhren.  *'  Diefe  Kegelmälsigheit  kann  aber  doch 
Ib  groCs  nicbt  gewefen  fe]rn,,  da  Herr  Ritter  damaUa 
gefunden  hatte,  ji^dafs  der  Verfuch  mit  dem  Pendel  nicht 
nur  ihm,  fondern /o/V  a//ea. gelinge^  die  ihn  untemah* 
men^S-  uqd  da  der  V^fu^..)elzj(  /wr  z^trugen^  welche 
niit  der  eignen  dazu  nöthigen. Kraft  )>egabt  find,,  gelingt, 
(i^eberdies  .wprde  die  Aeg^knälÄgkeit  der  Reüiltate 
i&ichts  für  die  Richtigk^  de^.  Scbliiffe  d^.S^Qtepmenta* 

tere|i  beweilen,  da  fie  auch  darin  ihren  Orrund  beben 

•  •• 

könnte ,  da£s  die  täuTchendei;  Einßüir^  bei  allen  Verfiiif 
eben  i  die  auf  einerlei  Art:  angefteJlt  wurdfsi ,  auf  einer- 
lei Arl  nutwirkten..  So  et\K^.£ndet..fiqb  z.  B.  ,bßi  4tA 
Kieler  Verluchenm^t  dem  Pici^del,  w.elolie.der.letzte^er 
folgenden  AuCTätze  erzählt. 

16^  ^Si0  köntun  darUher  mlU^  irioglMt  Mfppßrim^nte 
mnftellen  ^ ;  das  klingt  nach  vieL  Eigentlich  aber ,  dünkl 
mich,  feilten  Naturforfcher,  die  fo  grolse  und  wichtige 
Entdeckungen  gemacht  haben,  es  nicht  erft  dem  Le£er 
aberlaffen,  alle  mögliche  Experimente  anzuftellen,  um 
fich  ztt  überzeug«a*     Sie  foUten  ihmi  wenige  elitCehei« 


E  4»*  I 

Cachetii  von  denen  ich  glaube  dargethsn  zu  bsbeny'^ 
£e  ohne  Vorßcbt,  ohne  Prüfong  angeftelh  lind,  iukI  d 
■ah]reiehenTaufchTing«n  unterworfen,  und  ganz  b 
tvami,  Ketahate  zu  geben^  denen  man  vertrauen  II 
Und  doch  Itiimnen  «itifanen,  wie  die  beiden  folgt 
Berichte'  «BS'l^irent  die  BeCnhate  rollig  Cberein^ 
welche  fo  wohl  (!ie  Pendol  bei  einem, andern  Verfeln 
,  wät  euch  der  Balancier  und  die  eigetitiiche  Wünrchelru- 
Äe  geführt  haben,     \»  uji  d,ii aus  folgt?  Der  Le£er  ina^s 
[  für  das  Erlte  telbß  den  SchluCs  ziebtn. 


r  Uerfi 


■■'I 

145  DitCes'fft  alfo  c!er  groric  Beweis  i    den  Qtll  ^ 

^  IHa'nohiier  Expiriraenwtoren'fBr  das  geben,  worauf  !n 

I  feiefer  Sache  a!Ies  InKa'm^^äd'l' iithn^ilich  nltht  elw« 

liloFs    rubjectiTes    obj^tttf en  ■  TTffacben    zugefchriebnr, 

iichi  etwas',  da«  allein  oJei'"  doch  gröfilen  Theils  eineni 

IBufchendÄh  Einfiufs 'Ihres  Körpers  oder  ihrer  Vor Rclluii« 

_  gen*  auFden  Verfucii  «ithairii  ou»  phyürdten  Einnolfei^ 

^  W«1ohe   die  Kürper  auf  eine  bilber  roch  unbeKannte 

Art  auf  einander  ausüben  foUen ,   crhlärt,   vnd  uns  alfo 

tiicht  in  das  Reich  der  Täufcbungcn  und  der  Gauli^- 

l  Ipiele  der  PhantaCe  vcrfetzt  haben.     Und  'drefer  Bewnl 

r  Ift  —  eine  Appellation   „an  daj  eigne  btftiinmre  Cf/Bkl, 

\  itJafi  dai  ftndel  ohne  allen  meekanifcken  AaftoJ'i  fikiningti'^ 

I  AnddienachdrucksTolIeVerlicherung:  n<it(fäas btfUim-    \ 

pte/t*  wird  *s  jed*  Vermuthung  tiairTüufchung.  äit  m^ 

^hierbei.auiktügelrt  könnte,   iuldtrlegen.^*     Alfo,  d«l  fini 

|*fUe  Täofchungen  a))e,  yoa  denen  die  Eicperimentatprtit 

■jlaubten  tllenfalli  eine  Notiz  Behmen  zu  -maUcD:  eis     '< 


t    4=1    1 

ecbanirdier  AnftoCi;  al|«.vVtgen  überlaTüea  ü*  audem 
iszuklügeln ;  fi«  find  fdion  im  voraus  auf  daj  hcilimitt- 
ißc  widerlegt.  Wahrlich,  tnitl\eclit  fordert  man  uns 
uf,  TOT  fo  grcfien  NaturfDirchern ,  vor  to  überlegenen 
lerimcntatoren  dai  Knie  zu  beugen,,  «nd-ails«  auf 
Wort  zu  glauben,  wu  m^n  £o  TnrUchtig  und  mit  fo 
ieler  Umficht  der  Natur  abgefragt  b«t.  , 
Docji  noch  zwei  Gründe: 

l5)  «ii'e  Reselmäßigktit  der  Rej'ultate  wird  Sie  val- 
tdt  Überführen.*^  Diereltegelmäfsiglieit  kann  aber  doch 
groFs  niclic  gewefen  Ceyn,  da  Herr  B.itter  damahl* 
•funden  hatte,  „  dafs  der  Vcrfuch  mit  dem  Pendel  nicht 
itihra,  rondern_/.i/r  o//ert  gelinge,  die  ihn  uoternali» 
en",  und  da  der  Verfuch  jetzt  nur  wenigen,  welch« 
it  der  eignen  dazu  nüthigen  KiaTt  begabt  find,  gelingt, 
sberdies  würde  die  KegelmäTiigkeit  der  Rerultat« 
ihts  für  die  Richtigkeit  der  SchliiCTa  der  Expetrimenta* 
ren  bcTfelTen,  da  Ile  auch  darin  iliren  Grund  haben 
nme,  dafs  die  iHurcheiiden  Eiiiflürfe  bei  alten  Verfu' 
en,  die  auf  einerlei  Art  angeflelh  wurden ,  auf  eine r- 
Art  mitwirkten.  So  etwas  üiidet  fiah  z.  B.  beiden 
der  Verfu  eben  mit  dem  Pendel,  welche  der  letzte  dtf 
gendcn  Aiiftäiza  erzählt. 

16)  M  Sie  köniua  darüber  mlU  mSglitke  txpirimente 
''teilen'*:  das  klingt  nach  viel.  Eigentlich  aber^dänb 
ch,  feilten  Naturförfcher ,  die  fo  grofie  und  wichtige 
:deckungen  gemacht  haben,  «1  nicht  erß  dem  LcTeir 
irlalTen,  alle  mögliche  Experimente  ■nzuftellen,  um 
h  xa  überzeugen.     Sie  follten  ihm  wenige  «iitfehci- 


E    4=4    1 


>2ä         ZUSATZ, 


it   den    Herren    » 

UtK    Verfuehe   m 
kief 'Pendel  be 


lit  dem    Sthw»/*ti 
treffend. 


tcit  fßge  dieremCommentare  zu  demerlleiiiy 
ner  Berichte  noch  einige  Bemerkungen  zu  PenJel*« 
«hen  des  Herrn  Prof.  Winterl  in  Peflh  bei,  die  durch 
jenen  Bericht  Teranlafst  worden  Und,  und  die  man  in 
dem  Journal  für  Chemie  des  Herrn  Gehlen,  Band  3, 
S>  733,  findet. 

Herr  Winterl  hat  die  Vcrfuche,  welche  er  dort 
erzählt,  mit  mehr  Ueberlegung  als  die  Münchner  Expe- 
rimentatoren angeAellt,  und  erhielt  dershalb  ein  weit 
richtigeres  Kefulcai.  Er  zog  den  Faden  des  Pendelt 
durch  eine  kurze,  enge,  unbeweglich  befeitigte  Glai* 
röhre,  machte  an  dem  obern  Ende  deHetben  einen  di- 
cken Knoten,  berührte  diefen  mit  den  Fingern,  und 
legte  nun  dicht  unter  deu  Schwefelkies',  der  an  den 
Faden  hing,  nur  ^  Linie  von  demfelben  entfernt,  die  *ef- 
Fdiiedenen  Körper,  welche  durch  ihre  Einwirkung 
dea  Schwafelkies  das  Pendel  in  Schwingung  bri 
(ollen,  einige  rechts  herum,  andere  links  herum, 
dat  S.  404  utid  4d5  gelehrt  wird.  Allein  das  P^ 
Hieb  in  oollkommtrner  Ruhe,  er  mochta  den  Oo)  | 
Magneten,  oder  Metalle ^  oder  Waffer,  oder  andei 
ner  Körper  nehmen,  und  es  mochte  an  den  Endefl 
Schwofelkies  oder  ein  goldener  Ring  hängen.  Dad 
gefchah,  als  er  den  Fadca  des  Pendels  durcb  ein  Ma| 
Loch  in  einem  Tifche  gehen,  und  :>uf  diefera  df*  b 


ift  nielit  Ici 
lobelrulhe  < 


ErAetes  jA  indcfs  ein  Tclir  unrigentllcher 
T  Vergleich,  und  was  Utzteres  l'^ijcu  foU^ 
:  zu  erratfaen.  Pennet  legte  die  Wün- 
diß  Finger,  (man  TergU  S.  372,)  fo  iliut 
t  alfo  auch  wahrtcheinlich  fein  Schüler  Cjmpetti, 
(Tergl.  S.  400,)  und  in  fo  fern  lie  in  ihrer  Mitte  auf- 
ißt, kann  man  bei  einer  drehenden  Bewegung  derfel- 
n ,  eine  felir  enirernte  Aelinlicliheit  mit  einem  doppel- 
1  hreifsndcn  Pendel  linden.  Wenn  die  fo  liegende 
liuhe  ixch  nrigt,  fo  geht  das  eine  Code  derfelben  her- 
bF,  das  andere  herab,  und  doch  foll  dieWönfclielrulb« 
«h  ein-  öde'-  ausiti!ii-is  neigen.  Hat  derBerichlserllaller 
twa  Tagen  wollen,  üe  dre/ie  ßch  eia-  oder  autia'ärtsf 
►och  felbEl  diefes  angenommen,  fo  bleibt  es  fehr  fcbwer» 
inen  Sinn  bierin  zu  linden;  denn  bewegt  fich  nicht  im- 
ler  zugleich  das  eine  Ende  einwdrts  und  das  andere  aui- 
rartt,  wenn  die  Ruthe  ficb  um  einen  Punkt  in  ihrer  Mit* 
I  horizontal  auf  den  Fingern  dreht?  Zwar  befchreibt 
'faeuvenel  oder  fein  deuifcher  Ueberfetzer,  die  tie> 
■«gong  der  Wunfchelrulhe  utn  nichts  beffer;  ich  für 
a  Theil  würde  et  indefs  nicht  für  fehr  ehrenroll 
■ItcB,   ein  Pbyßker  wie  Tbo  u»eDel-zu  leyn. 

20)  Nun,  noch  «JnenSchrlri  weiter,  und  man  be- 
■rt  ans,  dafi  da(  ganze  grofse  Gebäude  von  Pahritä- 
I  oad  Peiloden  unmittelbve  Offenbarungen  Hnd,  die 
U  glauban  mub,  ohne  n:icb Gründen  zu  fra^jen.  Und 
>che  dann  den  Arnnaa,  die  keinenGIaubsu  Unden  kön- 
»B*  uod  deren  Vernunft  niuiils  ohne  binraichenda 
I  einfeben  will ! 


E   4H    I 

ZUSATZ, 


»inige  von   «e»   Herren    trmttrl   und  9« 
angeftellte    Verfueht   mit  dem    Sehwij 
kies-Pendel  betreffen 

leb  FQge  citerem  Commentare  zu  demerRciiIy 
nef  Berichte  noch  einige  Bemerkungen  zu  Pendeln 
eben  dei  Harm  Prof.  Winlerl  in  Pellh  bei,  dte 
jenen  Bericht  veranlarst  worden  Gnd,  und  die 
dem  Journal  für  Chemie  des  Herrn  Gehlen,   Bau 
S.  73a,  findet. 

Herr  Winterl  hat  die  Verruclie,  welche« 
erzählt,  mit  mehr  Ueberlegung  aU  die  Münchner  E 
rimentatoren  angallellt,  und  erhielt  detshalb  ein  -i 
richtigeres  KeCultat.  Er  zog  den  Faden  dei  ] 
durch  eine  kurze,  enge,  unbeweglich  beteiligte  ^ 
röhre,  mschie  an  dem  ohern  Ende  derfelben  eitte: 
eken  Knoten,  berührte  diefen  mit  den  Fingern, 
legte  nun  dicht  unter  den  Schwefelkies',  der  an  S 
Faden  hing,  nur  3  Linie  von  demfelben  entfernt,  die  rer* 
Cchiedenen  Körper,  welche  durch  ihre  Einw^irkung  iii[ 
den  Schwefelkies  das  Pendel  in  Schwingung  brlngeil 
follen,  einige  rechts  herum  ,  andere  links  herum,  wie 
das  S.  404  und  4o5  gelehrt  wird.  Allein  daj  Pendel 
Hieb  in  vollkommener  Ruhe,  er  mochte  den  Pol  eingf 
Magneten,  oder  IMetalle,  oderWafTer,  oder  anders  )•• 
ner  KSrper  nehraen,  und  es  mochte  an  den  Enden  eiB 
Schwefelkies  oder  ein  goldener  Ring  hän^ren.  DafT^b« 
gefchah,  als  er  den  Faden  des  Pendels  durch  ein  hieiotl 
loch  in  einem TiTche  gehen,  und  auf  diefem  dit  heidu 


^ 


J 


^gftr,  die  et  hielten,  rubeo 'liefi.  Hielt  er  dagegen 
Pendel  frei  mit  aufgehobener  Hand,  fo  kam  ei  in 
ItiptiCche  und  dann  in  kreisförmige  Schwingungen,  der 
ichwcfelMes  niKthte  »he  über  andern  Körper  bangen 
ler  nicht;  und  zivar  erfolgten  die  Schwingungen  adcA 
fätr  Stite,  naeh  welcher  er  es  ivünfchte ,  ob  er  gleick 
im  Wunfcbe  nicht  zu  Hülfe  kommen  wollte. 

Alles  diefet  giebt  einen  offenbaren  Beweif,  daCc  dl« 
iÜDcbner  Experimentatoren  bei  der  Übereilten  Art,  wie 
;  ihre  Vcrfuche  mit  dem  Pendel  angeßelit,  und  aut 
oen  ßefultate  gezogen  haben  ,  allem  den  in  Bemerkung 
1  aufgezäblteD  Täutchungen  unterlegen  flnd.  Und 
illte  nicht  diefer  Beweis  felbft  Ce  überzeugen,  da  ge- 
j^n  Herrn  Winterl's  Autorität  J{e  wenigftens  gewifs 
Ecbis  ^Verden  Hinzuwenden  haben? 

Noch  eins  ift  in  der  Erzählung  des  Herrn  ProfeCfor« 
a terl  merkwürdig.  »Die  Pendelverfuehe ",  fagt 
„befchäftigen  an  allen  Echen  die  elegante  Welt,  für 
le  dasCollaifche  Morgenblait  gefchrieben  ill;  in  zwei 
jGfifellfchaften  fah  ich  die  füniRitlichen  Verfuche  wie- 
.derhohlen;  Jie  gelangen  ohae  Auiita/ime,"  Man  iieht| 
'obin  es  führt,  wenn  man  die  elegante  Welt,  die  von 
Uem  dem,  was  dazu  gehört,  um  in  WilTcnrcfaafteD  ur- 
h«ilea  zu  können,  gröfsten  Tbeils  gar  keinen  Begriff 
zur  Stimmgeberin  oder  zur  Bichierin  bei  Gegen« 
len  machen  will,  ober  die  nur  der  wiirenfchaftlicha 
D  urtheilcn  kann;  zur  Craniofkopie,  zur  Wünfehel- 
ipilie  und  wer  weifi  wozu  noch  fonft.  Gerade  £o  wi« 
(^  U>  genannte r4aiurphilof'iphierii:h  dadurch  für  einiga 
§iue  auf  den  Thißa  gefciiwuagen  Utte,-  daft  a 


c 


[    4=6    1 


ge  Lcufc,  welcfie  unfere  UaiverlitäieD,  um  xn  leritf 
bezogen,  zu  Scbiedsricbtcrn  !a  den  leiztcn  Anj 
irdten  der  ineafchlichen  Vernunft  erhob, 

Hftrr  Gehlen  Tagt  in  eiaer  Anmerl^ung,  er  W«lt« 
die  Gelegenheit  beniHzen,  von  einigen  Beobacbtuagea 
des  Horrn  Eucholz  Nachricht  zu  geben,  und  nan 
fahrt  er  eine  Menge  Verfuche  an,  welche  Herr  Ratht- 
apotheker  Buchölz  in  Erfurt  angebellt  habe,  und  djfl 
den  Ausfjgen  des  erRen  Münchner  Berichts  über  illi 
iviaften  günAig  za  feyn  fcbienen. /~Dauiit  mkn  wicli 
nicht  berchiildige ,  ich  führe  nur  das  an ,  was  licli  gfr 
gen  den  MOncliner  Bericht  fagen  Uf^r,  und  verfchweig^ 
Wat  dafür  iß,  fo  Imite  inh  es  Für  meine  Pflicht,  andl 
diefe  Verfuche  mit  wenigen  Worten  zu  conamentiren. 
Die  in  den  Anführungszeichen  eingerchioffenen  Worle, 
Und  die  ErzMdong  des  Herrn  Gehlen:  „Die  im  Mer« 
^  genblatte  angegebenen  Verfuche  gelangen  ihm  dnrcb- 
M  gängig  ftati  des  Scbwefelhiefcs  mit  gemeinem  Scb»^ 
^fel."  Diefes  hat  nach  dem,  was  wir  von  den  Till- 
fbhnSgen,  we'iclie  bei  den  Verfuchen  mit  dem  Schwe- 
felkies-Pendel  mit  einfliefsen,  befonders  von  den  ftj- 
ähologifchen  ,  (  S.  4l3,)  bemerkt  haben,  an  fich  nichu 
fiberrarcheudes.  Wohl  aber  würde  es  das  in  Co  fern  bt* 
6ta,ali  die  angeführten  Verfuche  TonHerm  Bucbolt 
)i«rrahren  feilen,  der  beKanatlich  zn  unfern  genauefteB 
Chemiliern  gehört ,  und  überall  in  der  Chemie  Kritifdi' 
und  überlegt  zu  Werke  geht.  Ihn  in  einem  andern  Pa> 
tbc  der  Naturforfchung,  wenn  es  gleich  nicht  zunlchS' 
das  feinige  iß,  nicht  mit  der  fonll  an  ihm  gen'obnUll' 
t^Ccbt  und  Kritik,  verfahrea  zu  fcbeo,  da(  würda  il* 


[    4-^7    ] 

lirdingi  befremdan  muffen,  wenn  er  dio  hier  erzübUbn 

iTerfuche  Telbft  bebannt  gemacht  hätie.  So  iH  es  abee 
,err  Gehlen,  der  üe  uns  er/älilt,    und  es  bleibt  da> 

»er  r«hr  zweifelhaft,  wieviel  Antheil  Herr  BuchoU 
p  «llen  diefen  Austagen  hM;  unW  ob  er  nicht  vielleicht 
«i  flüchlig  angeßellcen  Verfucben,  die  nicht  für  dat 
'nblikutn  bedimint  waren,  und  heinen  cheTuifchen  Ge« 
[pnRand    betrafen,     »ehr    mit    den   Augen    t,\nt;i   do- 

|era  »\s  mit  den  feinigen  gefehn  hat.  —    ,',  Die  Schwiiv. 

Ilgnngen  find  bei  ihm  ausnehmen<)  grofs,  6  Zoll  und 
mehr  im  DurchmerTer,  und  als  Herr  Bucholz  Geh 
,init  Herrn  Dr.  Haberle  anfattte  and  das  Pendat 
iGber  deffen  Kopf  hielt,  betrug  der DurchmeCTer  mehr 
;denn'l  Schuh,"  Sehr  natürlich,  bei  der  »icl  uogewlt 
ern  und  gezwungnem  Lage  des  Arms. —  „Knüpft* 
jOTon  den  Faden  an  eine  GlafrShre  oder  an  eine  Sie- 
^■gellackRange ,  fo  traten  keine  Schwingungen  ein;  er- 
I folgten  aber,  wenn  man  die  Höhre  oder  die  Lack* 
^ItsBige  nebR  dem  Faden  und  der  Hand  befeuchtete,  fo 
(•wie  IJe  Statt  fanden,  wenn  der  Faden,  flatt  «n  }en« 
jlK&rper,  an  eine  Schere  oder  andere  IMetallftange  gebun- 
penwar."  Wankten  die  Hand  oder  dieFinger  fo,  daft 
iadurch  im  Pendel  die  Kreisbewegung  entRehen  murgte, 
0  mubte  such  dai,  was  man  in  der  Hand  oder  in  dea 
tngern  hielt,  und  woran  das  Pandel  befefligt  war,  auf 
felhe  Art  wanken-,  alfo  dai  Pendel  eben  fo  fchwin- 
«D  w»«  zuTor.  Blieb  die  Hand  in  lölli^er  Ruhe,  Ib 
«rar  dafTelbe  mit  der  Schere  und  dctn  daran  befefti^ 
Bglen  Pendel  der  Fall.  Dafs  alfo  bei  dem  auf  diefe  Art 
eehandii^teD  Pendel  diefclben    pfyohologiXcbtn  Täia» 


Rnj 
liUfe 


[    4=8    1 

fcliütigen  v/i«iaT  eintrani),  Tcelcbe  bei  derWiec 
lung  der  MüDcbntr  Verfucbo  fo  ^t^ohl  in  der  el< 
Welt,  als  TOP  Herrn  Winter!  nni  einem  Pend, 
«r  in  freier  Hand  hielt,  Statt  gefunden  bauen,  — 
fesift  nicbu  was  ans  in  Verwunderung  fetzen  dfirfM; 
«her  möchte  es  di^riUmnand  reyn,  dafs  der  Bericht*- 
erIVatter  an  alles  das  nicht  gedacht  hat.  —  „Die 
„Kreife  Jind  in  der  ilaohen  Hand  von  Anfang  an  roll- 
„kommen,  fo  wie  man  aber  die  Hand  umkehrt  und  d«a 
^ßückan  derfelben  unterhält,  gehn  fie  durch  die  EV 
^lipfe  in  LängenCchwingungen  über.  Hier  ift  doch  ia 
H  den  erwähnten  Fällen  rcbwerlich  an  eine  dem  Fadn 
„mechanifch  mitgetheilte  Bewegung  zu  denken.**  U 
und  nein,  je  nachdem  man  ßch  Über  das  erMiren  v^ 
was  das  heirüen  foll,  meclianifch  mitgetheilte  Bewegung. 

!^In  die  freie  Liift  gehalten,  kam  das  Pendel  nicht,  vna 
^•bei.Winterl  ia  Schwingung.'^  Auch  das  lA  lacht 
crlUärlich.  Alles  kam  hierbei  auf  den  Glauben  en.  Itt 
diefem  Falle  war  Herr  Bucholz  der  Gläubige  oai 
Herr  Winierl  der  Ungläubige;  das  zeigt  Cch  offen' 
hu  darauf,  dafs  Herr  Winterl  an  kritifobe  Veifa- 
ehe  dachte,  Herr  Bucholzj  aber  nach  Hrn.  Gab- 
l^en's  Bericht  diefe  nicht,  oder  vrenigftens  nicht  mit 
Italter  Ueberlegiing  unternahm.  —  „Herr  Bucbols 
,;fandauch,  dafs  er  Andern,  denen  die  VerfucfaeerA 
„nicht  gelangen,  diefe  Kraft  für  den  Augenblick  mit* 
„tbeilen,  oder  He  in  ihnen  wecken  konnte,  fo  doTs  lia 
„nachher  ihnen  immer  gelangen."  Herr  BacboU 
weckte  nämlich  ihren  Glauben,  'und  damit  war  diefa 
Wunder  gsfchehn.  Gilh^rt. 


t  429  } 


N  A  C  H  H  I  C  H  T    c^:-i-;r  t-A 

'S    Herrn    Akademicus- Kltier  ^»n'^lMi 

Verfuchen   mit  feinem  fb  ■geriäirnt'^l^-'t* 

Baldhc^ief..--       ''-■  '- ■>  'iJ^^H 


Mr. 


defftli'^n   oft'  HeVi-*r'='» 

Jim 


Mit    einigen    B^merkuaeea 

°  ~:atn 

.         .-  E3 

I'roferfüE     Gi..ui_-.,r.  , 

lart  Bitter  btktta.eine  laoge  Reibe  von  Verfu- 
ü'niiE  deri  VV^üjifcbelrulhe  und  mit  den  l?endela 
;sfte]lt,  welche  durch  die  Kräfte  in  Bewegung 
die  den  GegenCtand  fainer  Unterfuchuo* 
ln:duamacheD.  An  die  Stelle  beider  hat  erjjetzt 
miehr. einfaches  laftrument  gefetzt,  das  bei  wei-> 
tn  Cicherer  ift,  ob  es  gleich  weit  kleinere  Räume 
urchläuft.  Die  ftärkfte  Be^vegung  deffelben  ift 
Eo  Drehen  von  45%  indefs  die  Wttnfchelruthe  und 
inltche  Inftrumente  mehrere  ganze  Umdrehungea 
ioter  daander  machen  können.  ")  Er  nennt  es 
to/AKcien 

Diefer  Balancier  ift  ein: kleiner  Stab  oder  re- 
taDgalarifcber  Streifen  von  Kupfer,  ungefahf  6  Zoll 
I  ZoU  breit  und  von  wiUkubrlicber  Didk^ 


k 


E     43»    } 

den  man  auF  der  Sjjtlze  eines  fenkrecht  attsgeftrebfc^ 
tta  Fingers,  wäbrend  die  anderu  gekrfimmt  find,  in 
recltt  horizontaler  Lage  ins  Gleichgewicht  bringt. 
Ainiueiften  eignet  JTchdazti  derMittaifinger  der  ha- 
ken Hand.  Man  hält  den  Finger,  der  den  Bab-iriM- 
trngt,  möglichst  unbewegt,  und  Für  den  Balancier 
iftdie  rchiclUiclirte  Stellung  die,  „dafadas  eine  En- 
de deffelben  Kee^^n  die  Perfon  gerichtet  ift,  weich« 
d^a  Verfucb  asTtfilt,  und  das  andere  Ende  ci9cli 
ftlifsen."  Dtteh  hat  dia  Richtung,  in  welcher  Üer 
Balancier  fleht,  auf  ileo  £rfolg  keinen  EinSuIs. 
Zum  Balancier  kann  man  auch  andere  Metalle  De- 
inen; feibfi  Glas  Oller  SiegellaclCDcler  Papier;'  denn 
I  ifoliren  hier  nur  die  vollkonmienften  Nichtleiter 
der  Electricität,  wie  z.  B.  ScbellacU,  und  nurGt 
kömrüeii  als:  Balancier- nicht  in  Bewegung.  Es  !ft  ' 
0bti  di£  Spitze  des  Fingers,  auf  der  der  Balaaeitt 
^ufliegt,  mit  einer  leitenden  Fiaffigkeit  etwas  zu  Iw 
feuchteui;  je  befler  üe  leitet,  -defto  ausge zeich nciti 
Ut  der  Erfolg.  Niramt  man  dazu  Oehl,  fo  bltibl 
aHer  Erfolg  aus ;  Oehl  ifolirt  aber  auch  faft  ebomfa 
gut  als  Schellack.  ■>  ■■  -1 

!  Den  Balancier  in  Bewegung  zu  fetzen,  dazu  ge- 
hurt eine  befondere  Kraft,  mit  der  ziemlich  weni;ie 
begabt  find;  ihre  Zahl  ift  febr  viel  kleiner  als  di« 
Zahl  derer,  für  welche  die  Wflnfchelruthe  empfiaJ« 
lieh  ift;  doch  hat  Hr.  Piitter  deren  einige,  tbdis 
iVlanneV,  theils  Frauen  gefunden.  °^)  Der  B«lafi' 
£tBt  käimnt  JimtGribdÜmmtfiniJmftäiidka  aa<^  ejoa^ 


[    431    ] 

Rklitung  in  Bewegung,    w^l^hes  aucb 
iiclie  Li]g4  gcwcfeo  it't.     Füigeodes  finij 
tjfl  ^twüUniichea  ErrdisinußgeD : 

j.  Itoi  Campe tti,U[i(I  fo  im  Aiigv/neinfn  bei 
Ii2£nnern,,  kömmt  d«r.  Balancier,  ^e^a,  gec  auf  lii» 
igegebeneArtauf  «ine  der  fingerrfilzwitJer  .'hi^ei^ 
ffan/f , gelegt  wircJ ,  fehr  tiaij  in  ernttilrciteiide  iicw_9j 


[""S« 


iiul  zwar  auf  d<tit  Miltelfinger,  tlem  Zeigeria* 


[er  .oder  dem  Dauojca  lifeht  Qr'^ph  nach  aiifset^ 
Lb.*  oacli  ('sr  re<:ht'\n^e.\it,  daj^^gen  auf  ilcmllipg» 
inger  -unJ  auf  dem  kleiucn  Finger  -nach  iHium ,  d,  b^ 
uch  der  linken  Seit?.  "■*)■  Die  Fjn^ev  iter  rechnen 
iaail  fleliii  mit  Uen  gleicLnamigeu  Ucr  lloken  t|aiw^ 
p,  A'bficbt  der  Hieb  t»n^,  nach  welcher  d&r  Balancier 
^^  dreht^  nach  Uerr.ii   Jiitter  im  .i^tf^^eofatze.   ./ 

a.  Fraueiit  welche  die  eigesibilniliche  Kraff 
iw&tuat  tbcilen  dem  Babocier  unter  den  gleicbea 
pmftändea,  Bewegungen  nach  entgegen  gefetzter 
Richtung  als  d^e  Männer  mit.  ^^) 

3,.  Steht  die  Perfon  während  der  Verfuch* 
piit  MfltaJIen  oder  einigen  andern  Körpern  in  Ber 
fabruog}  fo  li3t  diefes  auf  liic  Richtung,  nach  wel- 
iher  der  Balancier  üch  dreht,  grofsen  Einilufs. 
jjVenn  Campetti,  während  er  den  Balancier  auf 
dem  Mittelfinger  der  linken  Hand  trügt,  Zink>  Zina« 
Blei  oder  Stahl  unter  feinen  Füfsen  hat,  fo  erfolgt 4* 
die  Bewegung  „nach  einer  dei  gewöhnhcheo  ent- 
gegen gefetzten  Richtung,  d.  b.,  der  Streifen  geht 
yoo  der  Rechten  zur  Linken."  Ift  es  Eifen,  Ku- 
pfer» Mefüng»  Gold,    Süber,    Koble>    Reifalilgw- 


fr.'r  w.,  fd  irefcliielit  das  Drehen  nacli  dn^fl^H 

iit-hen  Richtu&g  mit  gröCserer  K.rarr.  ^H 

Auf  diefelbe  Art,    wie  die  mit  -)-  bezeicIüMl 

Vfletalle,   vriiken  auch  :    der  Nordpol  eines  Magnet- 

ftabes,  das  obere   Ende  irgend   einer  Frucht,    die 

Wurzel  lammt detii  Tbeiledes  Stammes  eines  Baumes, 

L   der  ihr  zunächft  ift«    und  der  Kopf  eiaes  Kindet 

I     oder  Mannes.     Auf  gleiche  Art  mit  denen  mit  — 

bezeichneteü   Metallen    vrirken   der   Süd/tot   einet 

IHagnetftabeS,     das  mich  dem  Stiele  zu  geriet^IrtB 

Ende  einer  Frucht,  das  obere  Ende  eines  Baumes 

I    oder  einer  Päauze ,  das  Kinn  und  die  Fufsfohlen  ei- 

I    nes  Kindes,  eines  Mannes,  u.  f>  w. 

I     *      Selbft  die  Farben  des  Prisma  und  die  ftrafalenJe 

L   VPärm'e  und  Kälte   hat  Hr.  Hitter  jo  dieferHin- 

I   ficht  unterrucht.'*) 

I  £'    {{.  Die  hier  genannten  Körper  aufsern  ihre  Ein» 
'    Wirkung  auE  die  Bewegung  des  Balsaciers  fcfaon 
dann,    wenn    Campetti    lie  nur  mit   einem  der 
ffinger  der  andern  Hand,  oder  mit  andern  Glied- 
nafsen  herohrt ;  aber  auch  hier  zeigt  Cefa  wieder  der 
vorige  Gegenfatz  in  den  Fiagern  und  ein  ähnlicher 
in  den  übrigen  Gliedmafsen.     berührter,  während 
der  Balancier  auf  dem  Mittelfinger  der  linken  Hand 
liegt,  -Zink  mit  dem  Mittelfinger  der*  rechten  Haod, 
.   {o  dreht  der  Balancier  (ich  eben  fo.  als  wenn  er  Zink 
unter  den  Filfsen  hätte;   dagegen  nach  entgegen  ge- 
letzter Richtung,    oder  nach  aufsen,    wenn  er  ilin 
mit  dem  kleinen  Finger  der  rechten  Hand  berührt 
"Bei  Kupfer  findet  das  entgegen  gefetzte  Statt.     Die 

Ord- 


r  (    433    ]  ■ 

mg  in  den  beiden  Keihen  dar  Kdrper  bleibt 
r  jedes  Gliedinafs  unverändert  «in  und  diefelbe. 
fie  oben  genannt  find.  '') 

5-  Es  ift  nicht  einmahl  nötbig,  d.ifs  eine  wirk» 
he  Berübrung  zwifohen  diefen  Körperu  «nd  den 
Jedinafsen  Srait  finde.  Campetti  braucht  die 
lilze  des  Mittelfingers  der  rechten  Hand  einem  die- 
r  Körper  nor  bis  auf  i  Zoll  zu  nähern,  um  den 
llander  in  Bewegung  zu  fetzen;   tiadi  ift  bei  völ- 

;r  Berfliirung  das  Drehfen  ftärker.  '*) 

6.  Nimmt  man  einen  BaJsncier  aus  Ziok  und 
ken  ans  Kupfer,  und  legt  einen  aber  den  andern 
{  die  Spitze  des  linken  Mittelfingers ,  fo  wird, 
inn  der  von  ZinU  unten  liegt,  die  gewöhnliche 
kvegting  des  Balanciers  nachauj'sen  fehr  rerftärkt ; 
enn  dagegen  der  von  Kupfer  unten  liegt,    fo  geht 

I  Bewegung  nach  der  andern  Seite,  oder  nach 
ien  vor  fich.  Und  diefes  giebt  ein  Mittel  ab,  wie 
lo  die  Electricität,  die  in  der  Berührung  zweier 
jrper  entfteht,    der  Art  nach  erkennen  kann. 

7.  Ruht  der  einfache  Balancier  wie  gewöhnlich 
f  dem  linken  Mittelfinger,  und  taucht  man  einen 
rFinger  der  rechten  Hand  in  ruhiges  ICo/^er,  oder 
Eräfi,  die  mit  reinem  Waffer  genäfst  ift,  fo  wird 
r  Balancier  fogleich  unbeweglich.  Ift  das  Waffer 
gegen  in  Bewegung,  fo  dreht  fich  der  Balancier 
Kh  aufsen;  tind  befindet  lieh  unter  dem  ruhigen 
'afTer  ein  Metall  oder  die  Wurzel  einer  Pflanz«; 
>  dreht  fleh  der  Balancier  fo,  als  hätte  mau  diefe 
fttper  unmittelbar  beröhrl.  Wenn,  Ovrapctti 
AnatL d.Phyßk.  B. 3G.  Sc. 4.  i.  i^j.  St.  8-  Ff 


C,  «S,  ] 

't»i  ein  Sechsjeck  und  :ein  Viereck;  ein  Pnafcck  abec 
kdreht  üch  ii^ch  den  entgegen  gcTüticten  Riolduiigeii, 
■apd  ein  gl eiuhf eiliges  Dreieck  ofcilJirt  bärunilig 
2wifchen  diefau  bin  und  her,  drelit  ficU  erft  w!c 
das  Fünfeck,  dann  wie  das  Viereck,  darauf  "wiatlet^ 
wie  das  Fttnfecki   u.  f.  F. 

Gerade  fo  dreht  lieb  aijcli  der  gewühnliclie  Bi- 
l^cier  auf  dem  linken  Mittelfinger,  wenu  Cara- 
p.etti  mit  dem,  rechten  Miitellioger  dua  Mittel-i 
ptinkt  dieTer  Figuren  berührt.  ; 

„Welchen  Eiiidurs  die  regelmäli>rj!cn  Körper  aii[ 
dieBew«gung  des  Ualanciers  haben,  hat  Herr  Uil-I 
tex  noch  nicht  unterzieht j  es  ift  feine  Alifichl,  die- 
f«.Art  von  Ünterfuchimgen  fortzuretzeo." 

„    la,  Wie  mancher  kleine  Umi'tand  büi  allen  ilie-, 
fen  Verfuchen  mit  in  Betracht  kümmle    tlavoRr^ 
t  folgendes  ein  Beweis.       Es  hatten  mehrere  i 
[   eip  Metall  inPapier  gewickeJti  um  es  unter  dioK 
[  Gjainp«tti*s   Kl  l9gei>>    der  den  Balancier  fein 
I  liesd.hiel^     »Ais  Herr  Kilter  genau  wul'ste, 
f  welcher  Stell«  des  Fufses  -das  Metall  lag,  fragwJ 
I   li4ch  der  Anzahl  von  Lagen  des  Papiers, 
I  das  Metall  umgaben,  und  errieth  dann  auf  derS 
I  tm  der  BeweguDg  des  Balanciers  die  Art  des'4 
''fewtckelteo  Metalles.     Sagte   man    ihm    diefe^^ij 
rieth  er  umgekehrt  die  Zahl  der  Papierlagun.  ^)| 
Was  dJB.  Theorie  diefer  ErfchBinmigen,beJri| 
fo;  glaubt  Herr  Ritter   fie  aJJe  der  ElectricitätS 
fchreiben  zu  mflffen.     Es  ift  ihm  gegUckt,   äbnB* 
che  Wirkungen  darch  die  beiden  Pule  einfacher  gal*- 
vani'fcber  Ketten,  durch  die  Volt^fche  ä  ule,  dDfljH 


[    457    ] 

die  Leidner  Flafche  und' durch  die  beiddi  £Iid'ctrici»> 
täten^  der  Electrifiriziafcbine  hervor  ttx-  briägeta» 
theils  mit,  theils  ebne  Ifolaloren;  vod'ter'hdTt  dei** 
einft  noch  alle  diefe  Erfoh'einüngen  mit  Vorrichtttli« 
gea  hervor  zu  bringen,  tu  denen '^chtisfBttlebtiJs 
kömmt,  und  dann  nicht  ferner  jeMS  iüsnclhmeäil 
feinen  und  empfindlichen  Inftrulxients  zu  h^düirfeä, 
das  auf  den  pbyfiologirchen  Kräften  lebeifder  Wi^feli 
und  insbefondere  der  menfchlichen  Nerven  beruht. 

Er  beweift  durch  viele  änderte Terfuehey  dafs 
der  Balanisier  fich  gerade  fo  bewegt »  äi  wenn  ih 
den  Finger,  der  ihn  trägt,  pofitive  Electrichät  trSt^ 
Und  diefes  indet  in  der  That  Statt.  Deir  Fibger 
wirkt  als  feuchter  Ldter,  und' es  g^fl^lAebt  hach 
dem  Gefetze  der  Electricitätserregung  nach  deir 
zweiten  Klaffe»  dafs  die  Balanbiers  in  Bl!W^gutt|; 
oder  in  eleetrifche  Spannung  mit  dem  Finger  treten^ 
iac-^m  der  Finger  +  Ej  das  Metall  —  J?  örbälf; 
beide  Electricitäten  zeigt  in  ihnen  der  Voltäifche 
Condenfator,  (und  da(s  gerade  auf  di^fe  Art,)  febr 
merklich.  Ein  Cosdenfator,  deffen  Deckel  auf  . 
demfelben  Metalle  als  der  Balancier  befteht,  ,unct 
dem  diefer>  indiem  er  Geh  dreht,  feine  Eleetricität 
mittheilt,  zeigt  einerlei  Eleetricität,  nach  welcher 
Richtung  auch  der  Balancier  fich  dreht.  Die  Ele* 
etricität  d^s  Fingers,  welche  immer  pofitiv  ift, 
^rkt  nun  wejier  auf  den  Nerven,  und  je  nachdem 
dieffes  dem  Gefetze  der  Electricitätserregung  der  er« 
ft'en  Klaffe  oder  dem  der  zweiten  KlafTe  gemSfs  ge* 
ibbieht^  beftimmt  der  Nerve  die  Erfcheiinungen  auf 
#ine  veffchiedene-Arty  und  fo,  wie  fie  wirklich  er» 


[.  45«,  1 


to  ein  Sechseck  »nd  eia  Viereck;  ein  Fnnfeck  abet 
tdrcht  lieh  iijch  den  entgegen  geletzten  Kiditungea. 
und  ein  gl eichf eiliges  Dreieck  ofcÜÜrt  baft^odig 
zwifchen  diei'en  bin  und  her,  dreht  fich  erft  wie 
das  Fanfeck,  dann  wie  das  Viereck,  darauf  VieJer' 
wie  das  Fünfeck,   u.  f.  F. 

Gerade  fo  dreht  ßch  auch  der  gewöhnliche  B>-> 
l^cier  auf  dem  linken  «VlictelGnger,  weoii  Cain'< 
petti  mit  dem.  rechten  MitteJÜDger  den  MiUil- 
punkt  diefer  Figuren  berührt. 

„  Welchen  Fi ij Hufs  die  regeliuäCsigcnKörper  auf 
die  Beiregung  des  llalanciefs  haben,  hat  Herr  lUt- 
te.r  noch  nicht  anterfucht;  es  ift  feine  Ahüchtj  ilte- 
fft.Aft  von  Unterfuchungön  fortzufelzen." 

..  la.  Wie  mancher  k]ein<>  UinTtand  bei  aUen  iIU' 
fsn  Vexfuchen  mit  in  Betracht  Uümml,  davon  iü 
folgendes  ein  Betveis.  Es  halten  mohrera  ir|;uDil 
cmMetalliaPapier  gewickeJt,  um  es  unter  dieFü&e 
Clanip«tti*s  zii  legen,  ded*  den  Balancier  l'chwe- 
buid  hielt.  »Als  Herr  Kitter  genau  wulstei  an 
iRfilcber  Stell«  des  FuFses -das  Metall  lag,  fragteer 
nach. der  Anzahl  von  Lagen  des  Papiers,  welche 
d4S  ^letail  omgaben,  und  errietb  dann  auf  der  Stelle 
aas  der  Bewegung  des  Balanciers  die  Art  des  ein« 
'{•wickelten  Metalles.  Sagte  man  ihm  (liefe,  fo 
rieth  er  umgekehrt  die  Zaiii  der  Papierlagen.  ^') 

Was  die.  Theorie  dieler  Erfcheinungenibeirif^, 
fo,  glaubt  Herr  Ritler  fie  alle  der  Electricitätiu- 
fchreiben  zu  muffen.  Es  ift  ihm  geglöckt,  ähnli- 
che Wirkungen  durch  die  beiden  Pule  einfacher  ^at* 
vani'fcher  Ketten,  durch  die  Volt^fche  S  ule,  durch 


Ite'XBidrtcr  Flafcliennd  durch  rlie  heideti  EliBch-lrf-» 
iten,  der  EIcctriftrinafchinG  hervor  zu  bringen, 
leiJs  mit,  thciis  ohne  irolatoreti;  tiiid  er  hofft  deh- 
|nft  noch  alle  diefe  Erfcheinungen  mit  Vorrichtuü- 
BD  hervor  zu  briogen,  zu  denen  nichts  Belebtes 
imt,  und  tlann  nicht  ferner  jenes  ausnähmenil 
linea  und  empfindlichen  liiftrutnents  zu  bcdürfeä, 
■s  auf  den  pbyfiologifchcn  Kräften  lebender  Wefeii 
nd  insliefonilerc  der  mcnfclilichcn  Nerven  beruht. 

Er  bciveift  durch  vieJe  andere  Verfuche«  dals 
er  Balancier  fleh  gerade  io  bewegt»  als  wenn  ifa 
«n  Finger,  ticr  ihn  trägt,  poRlive  Electricität  träte, 
Fnd  diefes  findet  in  der  That  Statt.  Der  Finger 
rirkt  als  feiK^hter  Leiter,  und  es  gcfchiaht  oacU 
em  Gefetze  der  Electricitätserreguog  nach  der 
wfiilea  Klaffe,  dafs  die  Balanciers  in  Bewegung 
kder  in  electrifche  Spannung  mit  dem  Finger  treten, 
irnn  der  Finger  +  E,  das  Metall  —  E  erhalt; 
eide  Electricitäten  zeij^t  in  ihnen  der  Voltaifche 
londenfator,  (und  das  gerade  auf  diefe  Art,)  fehr 
Uoh.  Ein  Condenfator,  deffen  Deckel  aus 
tnifelhen  Metalle  als  der  Balancier  befteht,  und 
Bin  diefer,  indem  er  Geh  dreht,  feine  Electricität 
littheilt,  zeigt  einerlei  Electricität,  nach  welcher 
ichtung  auch  Her  Balancier  fich  dreht.  Die  Ele- 
Iricität  d«s  Fingers,  welche  immer  pofiliv  iff, 
Htkt  nun  weiter  auf  den  Nerven,  und  je  nachdem 
lefes  dem  Gefetze  der  Elficiricitätserregung  der  er- 
:en  Klaffe  oder  dem  der  zweiten  Klaffe  gcmafs  ge- 
dieht, beftinimt  der  Nerve  die  Erfcheinungen  auf 
verfchiedene  Art,    und  fo,  wie  fic'w^tV\\Oa  w- 


[    44'    1 


i 


indem  (im  Oklobar  errciiienenen)  MaiAucke  des  Geh* 
UnTtihep  Journals  fiir  Chmnie,  S.  t]4> 

^j)  Mao  Tergleiche  S.  373. 

23J  Nac^  Herrn  Gehlen'«  Verfich«niog  gehört 
^adeu  UtEtem  die  lioeae  Frau  des  Herrn  Hittcr. 

»43  Aiich  Wer  Wieder  feblca  -wefenilichc  BcffiiO- 
PiÄftlgeil, '^adc  fo,    als  im  vorigen   Bericbie    bei   der 
ilie  der  Richtung,    in  ivelcher  das   SchU'efelUie;- 
ft'Mhilel  herum  lääFt,  und  es  yiaUt  daher  die  dort  g«inach- 
LABemeiliiing  1=)  auch  hierher.     Wenn  das  eine   EnJe 
f'ÄBS  Balanciers  Jlch  nach    der  linken  Seite   eines  Meti- 
^fehen    uewegt,   To   bewegt  das  andere  Ende  Geh  nach 
L  Hev  rechten  Seit«  deCfelben  Menrdien ;    es  iß  a)ro  nichu 
ßeftimmt,  fetzt  man  nicht  weitere  Hefiimmungen  hinzu. 
Es  kömmt  hierbei  fo  wohl  auf  eine  Beziehung  auFdiS 
Perfon  an,   von  deren  Sriten  die  Kede  feyii  fotl,    als 
auf  das  Ende  des  UabncierSt  nach  delTen  Richtung  dia 
Richtung  des  Drehens  ein  für  alle  Mahl  benimmt  wer* 
den  Toll.     Und  da  wäre  es  wohl  am  naiiirlichHen  gewe- 
len,    man  hätte  die  Perfon,   welche  den  Balancier auJ 
dem  linken  Mittelfinger  trügt 
CtR),  und  das  nach  ihr  ge- 
kehrte   Hnde  des  Balanciert 
Ca)    auf    einander    hezogen. 
Dann  würde  ein  Drehen  rm^ 
innen,  (und    darunter    weiij 
verliehen,    alc  von  der  Seit« nach 
der    Brufi    zu,)    ein    Drehen    nach    der    reekttn  Haai 
BU  gewefcn  feyn,    und    alles  war  völlig  befttiDl 


luderes  z 


IDOlk^B 


r  439  1 

Wrfen  aber  einft  beweifcn  können,  claTs  alta' 
diefe  Erfclieinungen,  und  viele  andere  aUgemein 
bekannte,  die  bisher  ebea  fo  wenig  unterfiicltt  Bad, 
mit  den  groTsen  phyßfclien  EinivirkuDgen  der  Ge- 
flirne  und  des  Univerfums  auf  unfie  Erdkugel  in 
fehr  Daher  Verbindung  ftehn,  welclie  nicht  darauf 
jefchränkt  find,  die  Erdmaffe  durch  eine  mecbani- 
fclie  Bewegung  im  Räume  um  die  Sonne  zu  wälzen, 
badern  auch  in  die  innerfte  jjhyrikalifcho  und  che- 
ifche  ßefchaffenheit  des  Erdkörpers  eingreifen, 
id  lieh  an  jedem  belebten  Individuum,  und  rclbft 
a  der  geringflen  Kleinigkeit,  welche  auf  der  Erd- 
;tigel  exiftirt,  weit  charakteriftifcher  und  wefent- 
ichec  offenbaren.  Alsdann  wird  man  auch  die 
|hylik  und  die  Fhyfiologic  aus  einem  umra(fendeia 
nd  wahrem  Gefichtsp unkte  betrachten.  ^^) 


I 


EINISE    BEil 
eu     dt  n     V  orftehe  n 


ERRUNGEN 


chtf 


6   I    L   B   E    B.   T. 

aO  Auch  Jicf«  Erzählung,  wi«  fo  viele  ähnliche 
1  Verfuchen  des  Herrn  Hitter,  ift  urfprürglith 
loEt  in  einer  Zeitrchrift  des  Autlandes  bekannt  gemacht 
rorden,  und  zwar  gegenwärtige  in  der  tiblioth-  Britan- 
]qu*,  Scienc.  et  Arts ,  IMai  1807,  Vol.  35,  p.  6u  i.  Ich 
abfl  den  Vortrag  an  mehrern  Stellen  ins  Kürzere  zufam- 
len  gezogen;  er  ift  aber  der  Materie  nach  vollftändig. 
Dd  folgt,  wo  es  darauf  ankam  ,  felbft  den  Worten  des 
higlnals.    Eine  durchaus  wärtlicbe  Ueberfetzung  Aeht 


umaclKM 

m 


itvdem  (im  Oktober  «rrcbienenen)  Maiftucb«  de$  G 
len^fcbeo  Jouinah  für  Chemie,  S.  Ii4> 
?j)  Man  Ter  gleiche  S,  373- 
23)  Nach  Herrn  Gthlen's  VerficheruBg  geliört 
;n  deu  leretern  die  eigene  Frau  des  Herrn  Ritter. 

94)  Adch  hier  wieder  fehlen  weCeniHche  BeßiiB- 
■nilngen,  gerade  fo,  als  im  vorigen  Berichte  bei  itt 
Angabe  der  Richtung,  in  Ti'elcher  das  Sch\tefe!U«- 
Pendel  herum  läuft,  und  es  pafsi  daher  die  dort  gamadKj' 
le  Bemerkung  12)  auch  hierher.  Wenn  das  t 
des  Balanciers  ßch  nach  der  linken  Seite  eines  % 
fchan  bew^egt,  fo  Itewegt  das  andere  Ende  Cch  n 
derrecliten  Seile  detfolben  Menfchen ;  es  iß  alfo  nichu 
beRlinait,  Fetzt  man  nicht  weitere  Bellimmungen  hiozo. 
Es  kommt  hierbei  fo  wohl  auf  eine  Beziehung  auf  (tti 
Perfoo  an,  von  deren  Seiten  die  Rede  feyn  foll,  »II 
auf  das  Ende  des  IJalanciers,  nach  deffcn  Richtung  di* 
Richtung  des  Diehens  ein  für  aile  Mahl  beIHmi 
den  foll.  Und  da  wäre  es  wohl  am  natütlichÜen  gewe- 
Ten,  man  hatte  die  Perfon,  welche  den  Balancier  auf  | 
dem  linken  Mittelfioger  tr.'igt 
ClR),  und  das  nach  ihr  ge- 
helirie  Ende  des  Balancien 
(«)  auf  einander  bezogeii> 
Dann  würde  ein  Drehen  nocA 
initeii,  (und  darunter  wcCt  I 
ich  nicbtü  anderes  zu  verRcheo,  alt  von  der  Seitcnadl  ; 
der  Bi'uft  zu,)  ein  Dreheu  nach  der  rechtta  HW 
KU  gewefcn  feyn,    und   alles  war  göllig  hcftimnt.    !■ 


^^^  t    44.    -i 

Ueritn  Ritter's  BerichE  wird  abe:  Drehen  nnchau/sga 
und  nacli  der  reeh/en  Seitt  zufammeii  gestellt.     Er  muft 
■Ifo  rlie  Sache  anders  nelimeD.     Dann  und  aber  wieder 
Bielirere  Müglicbkeiten,  über  die  ein  genauer  Büohach- 
ter  uns  nicht  «rürde  in   Ungewifahcit  geUrien  haben. 
Eeziehc   Herr   Ritter    etwa  die  Bewegung  des  einen 
Ende  des  Balanciers  («oderp)   auf  den  gef^en  über  lie- 
benden Beobachter  (//■)?     Dann  wäre  zwar  ein  Dre- 
ben  nach  auFsen  zugleich  ein  Drehen  nach  der  reoh- 
ien  Seite,  allein  die  wahre  Bewegang   des  Salanciers 
DÜehe  gänzlich  unbeßimmt,    da  nicht  angegeben  wird, 
I  welches  Ende  deCrelben  dazu  dienen  foll,  Cc  zu  befÜm- 
tnen;  auch  wäre  es  in  der  That  höchil  fonderbar,  woll- 
1  den  gegen  über  flehenden  Beobachter,    defTen 
Stand  veränderlich   iR,    zum    Beftimmungsgninde   der 
Süte  nehmen,    nach  xvelcher  der  Balancier  Hch  dreht. 
, Ich  glaube  daher  vielleicht,   Herr  Ritter   bezieht  die 
Autdrücke:    naek  innen  und  nnJi  nitfsen ,   auf  das  eine 
£nde  des  Balanciers,  und  zwar  auf  das  Ende  («),  wel* 
ches  nach  der  Perfon  gerichtet  iß,    die  den  Balancier 
trägt;  und  die  Auidrücke:  nach  der  rechten,  oder:  nach 
4er  linken  Seite,  auf  das  andere  Ende  des  Balanciers  (f3), 
welches  von  diefer  Perfon  abgewendet  und  dem  Ex|>e- 
rimentator  zugekehrt  iR.      (Dreht  fich  et  nach  R,    fo 
geht  ß  nach  A.)      So    fonderbar    und    unniathcniatirub 
eine  folche  Belli  min  ungsart  euch  feyn  mag,    fo  ift  Ce 
doch  noch  die  vortheilhafteße  Annahme.      Weiter  hin 
leTen  ivir:    „die  Bewegung  erfoj^ie  nach  einer  der  ge- 
„wohnlichen  entgegen  gefetzten  Richtung;    d.h.,    der 
Streifen  geht  »on  der  Rechten  lur  Linusen."     Sollinaa 
täahtäaK  ganz  fsirdiB  VorftclluHg  aalUttta,  t,i*^  ■» 


C  442   1 

lieb  äer  Streifen  in  paralleler  Lage  von  der  A% 
{.inken  roiigerückE  Tey,)  fo  muCi^ie  das  Ende  dei  Ba- 
lanciers  bezeiclinet  werden,  von  dem  dieRede  iH;  aber 
£elbß  bier  gefchielit  diefet  nicht.  Unmöglich  bann  b 
ctwag  viel  Zutrauen  zu  einem  Experimentator  erwa- 
chen, am  n-entgAen  bei  denent  die  an  Tüllige  Klar- 
beit  und  an  Schärfe  gew&hnt  und. 

«5  —  3i)  VVer  bewundert  es  nicht,  wohin  einMe- 
taltllreifen  ,  belebt  von  der  Celtenen  Kraft,  welche  der 
Himmel  Ca  m  p  etti'n  ,  und  einigen  wenigen  Autet- 
Wählten  verliehen  hat,  in  einer  Zeit  von  kaum  la  Wo- 
chen Herrn  Ritter  und  feine  MitexperimenUtoren 
Füllten  konnte?  Zuerft  fehen  wir  hier  xS)  drei  PoU' 
ritäten,  ioimer  eins  in  der  andern:  Mann  und  Fraui 
linke  und  rechte  Hand,  äuf^ere  und  innere  Finger, 
darauf  kommen  a6)  zwei  Reiben  von  Verfuchen,  von 
denen  die  erftedenGdlvanisinus  von  weitem  hereinführt, 
und  die  zweite  fich  künftig  eininabl  wird  gebrauchen 
lallen,  des  electrifche  Syftem  der  Kürpcr  mit  weniger 
Schwierigl'eir  dem  Dualismus  anzupaffen.  Alldana 
zei}{t  Geh  uns  27)  der  Conflict  der  Polaritäten  und  «in 
fettes  Gefeiz  im  Dualismus.  Wir  nähern  uns  dann  28) 
i^er  Wfinfchelruihe  und  dem  ScbweFelkies-  Pendel,  und 
CTrelchen  die  erßere  29),  wobei  man  oben  S.  375,  4. 
vergleiche.  Dann  tritt  nach  3o)  dat  von  Herrn  Rit- 
ter entdeckte,  von  Herrn  Pfaff  aber  befirittene  und 
widerlegte  Gefetz  der  Polariiät  in  der  Reizbarkeit  der 
Sluskeln  durch  den  Galvanismut  hervor,  fo  wie  et 
1  E-Ll^iiToren  und  Flexoren  zeigt.     Und  i 


I 

1 

L  Jiuh  in  rien  fc-Ll^iiloren  und  Flexoren  zeigt.     Und  niiaTJ 

I  ^ehieo  weiter  bin  3i)  in  das  wahre Magifche  der S^^^| 


[    4«    ] 

die  Gewalt  der  Kahlen  und  in  die  Maclit  dw  Figuren. 
—  Dafs  et  in  der  Natur,  f»h  iiheral!,  wo  man  hji:iirirkt^ 
Begtaiitze  und  geheime  Einßürre  dur  Artgielit,  wie 
[le  UDI  H«rr  Ritter  als  Refultate  feiner  Veiluche  it>i« 
3etn  Balancier  fcbildert,  hacta  lieh  bisher  der  grofsa 
HauFe  der  NaturfoiCcher  euch  nicht  einmehl  träumen 
lallen.  Nur  die  Wenigen  hatten  davon  ein  Ahndung, 
Krelcbe  mit  Hrn.  Ritter  den  Dualismus  Eür  das  höcb- 

ie  trincip  in  der  Phylik  anerkannten «  d.h.,  welche 
fneinten,  die  ganze  Natnr  Tey  überall  nichts  als  Gegea- 
btz,  und  diete  Idee  fey  es,  welche  die  Naturforfcbung 

leiten  und  der  Anordnungsgrund  der  Naturlehretferdeii 

nafb,  (vergl.  S.  419.)  Ihre  AnOcht  fehlen  den  VhyE- 
Iwrn  eine  Chimäre :  hier  trilt  Ce  nun  aber  aus  der  Wun- 
derlirart  Campetti'i  pliitzlicb  in  die  Wirklichkeit 
^CTTOT,  Faft  mochte  man  mit  dem  Himmel  rechten, 
fiatt  er  dieCe  Kraft  ia  fparram  ertheilt  und  es  nur  weni- 
Gliicklichen  möglich  gemacht  hat,  üch  ron  jenen 
jGebeiinnirren  der  Natur  zu  überzeugen;  und  faßmäch- 
t  Herrn  iMarechaux  zürnen,  dafs  er  ia 
jdem  fünften  AgKatze  ein  Zeugnifs  von  einem  Augca> 
.z«]igeti  beibringt,  durch  das  man  an  der  Walirheit  al- 
■Je«  deUen,  was  man  um  als  Befultate  der  Verruche  mit 

dem  Balancier  angiebt,  allein  Tcbon  irre  werden  mufc. 

33)  Hier  hätten  wir  alfo  eine  Theorie,  «'eiche  aU 
le«  aus  den  einfachen  Gnindgcretzen  de«  Galvanitmut 
•lu  erklären,  und  daher  allen  den  Wundern,    die  man 

uns  erzählt,  das  Wunderijare  zu  benehmen  fcheint. 
'Es  in  der  IVlühe  wcrth,  dafs  wir  ße  SchiiU  für  -S^ 

etwas  genauer  priJFen. 


[    444    ] 

m.  Der  Grandflein  derrelben  ill  Jer  S«x:  iatt'itri 
Finger  al<  Icuchter  Letter,  und  der  Uilancier,  in  ibier 
Seriihi'un^,  nach  dem  Gefelze  därElcctriciiäls-Erregung 
der  zweili:n  KI^CTe  wirken,  und  daher  der  Finger  hier 
pofiiiv  electrifch,  der  Balancier  dagegen  imgalUi  ele- 
cnifch  werde.  Dafilr  Und  dieBeweisgrfinde  :  t.dagße- 
fetz  der  Electricii  ju-Erregung  der  zweiten  KlalTe ;  s.  der 
Condcnrator,  der  im  Finger  +  £,  im  Balaocier— E 
fehr  merklich  zeigt;  3.  fehr  viele  Verfuclie,  welche 
zeigen,  dafs  der  Balancier  fich  gerade  (o  bewegt,  alt 
wenn  in  den  Finger,  der  ibn  trägt,  poütive  Eleccrici* 
tat  tr^te. 

Dals  jeder  feuchte  Körper  in  Berührung  mit  jeden 
Mtu  Körper,  (der  Batander  darf  felbft  aus  Glaiund- 
Siegollack  beflehen,)  nur  in  dem  eilien  AugenblicXe  ne- 
gativ, bei  fortjjeCetztcr  Berührung  aber,  wenn  zwifchen 
ihnen  die  Oxydirung  Tiberband  ainimt,  poHtiv  electritcH 
Tvecde, —  (.Hc  Ritter  Fielst  hierein  die  Electricitätl-Er< 
regang  der  crf^cn  und  die  der  zweiten  Klaffe  zwifcbea 
Ünem  feuchten  und  einem  trockenen  Kärper;)  —  d''* 
ill  kcins  der  VoltaiCcheD  Fundamenlalgefetze,  fondefii 
eins  der  Gcfetze,  welche  Herr  Ritter  auf  zu  Hellen  ge- 
bucht hat.  *)  Er  ^rd  es  um  nicht  verübeln,  wenn  wir 
(larein  nur  ati  kleines  Zutrauen  fetzen.  Gefleht  tr 
doch  feibd,  dati  diefes  Gofetz  nicht  überall  auf  unmit» 
tclliaren  Verfuchen,  fondern  zum  Tbeil  „auf  eine« 
yCalcuI  beniiie,  iu  defCen  Beütz  er  Tich  geFetzt  hali«, 
,,der  auf  den  efproiiirteften  Grundfalzcn  der  Electrici. 
„t^t  beruhe,   und  mit  dem  Cch  in  Gegeaden  eindringi 


')  In  Ut 


n  elce'.rifcTien  Sy/ienii  dcrliSi-per,  V'ö.'^a,  i 


t    443    ] 

ibCCe,  wo  der  uninittelbare  Verfitch  nlolit  melir  möglich 
lilL"  Der  Finger  wirfet  nur  dann  als  feuchter  Leiier, 
n  er  mit  einer  leiienden  FtiilTigfeeii  durcbn^Fst  i/^ 
dinedeoi,  vetinüg«  der  Haut,  als  trochner  Körper  und 
ITutator.  Nun  fordert  zwar  Herr  Riiter  gleich  zu 
Anfang  eine  ßcnetzung  des  Fingers  als  wefenllithe  ßc- 
Itngung:  da  aber  die  Wurfchelruihe  Hch  gerade  fo  als 
UnBalancier,  und  nach  denfelben  G«tclzen  drelit,  Feil- 
et aber  und  andere,  welche  mit  der  WUniuhelrutLs 
u>eHtt  haben,   die  Hand  nicht  lienäfsten,  und  doch  iJia 


ocl-.nen  Hand  umhi 


■r  lief  ode 
rd unken , 


fchlu; 


es 


laguette  ib  ilirer 
Id  kann  es  uns  H' 

die  Meinung  entlieht,    er  Irjhe  ji.Tie  Bedingung  au» 
tshisr. Theorie,    nicht  aus  der  Erfahrung  genommen. 

Aber  Herr  Ritter  vcrüchert  uns,  der  Condenfa« 
lor  zeiije  beide  Electric! tüten  fehr  merklich,  und  es  wer« 
ä«  Bucli  durch  fehr  viel  andere  VerCuche  bewiefen,  dals 
fn  den  Finger +  E  treten  müCfe.  —  Hier  offenbart  iich 
der  Kachlheil  ,.deii  es  bringt,  Entdeckungen  anga-, 
Jtftadigt  und  Reiben  von  Verfuchen  befchrieben  zu  ha« 
ben,  welche  die  Prolie  nicht  beftehen.  Herr  Ritter 
Ikattc  nach  feiner  Verfichening  die  electrifche  Polarität 
Act  Erde,  die  bleibende  Ladung  von  Nadeln  im  Kreifa 
der  Vohaifchen  Säule,  and  die  chemifchen  Wiikungen 
aiagnetifcher  Batterieen,  durch  eine  folcbe  iVIenge  von 
V«rfucheii  bewährt,  dals  es  kauen  noch  (erlaubt  fchien, 

ip,  der  Richtigkeit  diefcr  grof^en  Entdeckungen  zu  zu'ei- 
taln:  Und  doch,  als  Ernian  HepHiftc,  zeigte  es  Ccb, 
daCf  fie  alle  unrichtig  waren.  Wie  kann  man  daher  ver- 
laagen,    daljt  wir  uns  mit  blofsen  V«r/iolisrungen  d«> 


I 


t    446    ]  ' 

Hrtrn  Ritter  begni^gen,   und  auf  Ce   irgend    ewu 
Vaucnfoll«)!? 

6.  Die  im  Finger  erweckte  poritire  Electrieiilt eN 
regt  ElectricilSl  im  Nerven  des  Fingers,  wobei  tuk 
■t>er  eine  Polarität  zwifchen  den  innem  und  äuTsen 
Kingern  jeder  Hand  leigt.  In  den  einen  gerchieiit  näm* 
Kell  diofe  Electriciiätserreguoo  nach  dem  Gefetze  iler 
erUpn,  in  den  andern  nach  dem  Gefetze  der  zwntcn 
KlalTe,    wie  diefe  Herr  Kitter  entdeckt  hat. 

Das  geht  fchon  fehr  ins  Feine;  tind  wie  viel  MQti^ 
wie  vie'  Zeil  müfste  nicht  dazu  gehört  balien,  diaHet 
Jurch  Vurfuclie  mit  dem  Condenfaior  zu  l>ewühTen, 
»-enii  manbedenl^t,  dafs  Volta  Jahre  lang  experimcn- 
tirt  hat,  ehe  es  ihm  glQckte,  in  Bcßtz  feiner  Fuad*> 
mentalverfuche  zu  hammen ,  und  daCs  die  Electricititt- 
erret'ung  zwlTchen  MetJiIl  und  einer  wäfferigen  FJdffig- 
keit  im  Vergleiclie  mit  der  zwirohcn  zwei  verrchiedenea 
IHetallen  nach  Volta  fo  hlein  iß,  daCj  fie  gegen  lüeE« 
fafl  gar  nicht  in  Betrachtung  kömntt, 

c.  Wie  die  in  den  Nei-ven  erregte  Electricitit  dat 
Crehen  des  Balanciers  bewirkt,  und  warum  bei  entge- 
gen gefetzten  Eleotricitäten  das  Drehen  nach  entgegen 
gefelzier  Richtung  erfolgt;  darüber  finden  wir  hier  wei- 
ter nichts,  als  „  i.dafs  CS  nach  dem  Gefetze  der  Electri- 
jjcitätsenegurg  der  zweiten  Klalfe  gefchieht,  daCc  die 
j,GaIaiiciers  in  Bewegung  oder  in  electiifche  Spannung 
„mit  dem  Finger  treten",  und  a.dafs  der  Nerve  dieEr- 
Echeiiiungen  beftimmt,  fs  wie  Ce  'wirklich  erfolgen,  aaf 
entgegen  gefetzte  Art,  je  nachdem  in  ihm  die  entgegen 
gefetzte rElectricität  erregt  wird. 

DJcfes  läfsl  indeti  über  JiuAit^  wie  Herr  Ritter 


Ich  die  Cniflfliung  ilei  Drehens  des  BaUnciers  vorildlt, 
^s  im  DunkeJ.  Und  doch  fclieint  mir  gerade  diele« 
Hauptpunkt  bei  der  Sache,  und  ein  Üinftand  zit 
I,  auf  dem  fall  alles  ankouimt,  um  unTdr  Unheil 
kber  ße  zu  iieCUuimen.  Durch  Anzielmng  oder  Abfio- 
'taag  oder  durch  irgend  eine  Art  Ton  Verihcilung,  kann 
ai  Drehen  des  Balanciers  auf  der  Fingerfpiize,  fo  viel 
sh  ttiifehe,  nicht  hervor  gebracht  werden.  Denn 
■  ifi  die  Eleciricitat,  welühc  hier  ins  Spiel  kommt, 
tel  zu  fchwacb,  um  auF  dicfe  Art  den  aul'liegcnden  Ba- 
inci«r  bewegeo  zu  hünnen;  2.  ifl  der  Nerve  durch 
as,  was  Herr  Hitler  hier  tien  Vin^^r  nenne,  toh  " 
em  Balancier  getrennt;  und  3.  i'ri^gt  iler  Balancier  auf 
■r  kdgellörmigenFinijerrpitza,  es  kann  olTf)  felbll  durch 
irkung  einer  *iel  ftärkein  Electricität  des  Fingers 
luf  die  des  Bslsnciers  kein  Drehen  im  Balancier  bewirkt 
rerdcn,  da  ibn  immer  gleiche  Kräfte  nach  entgegen 
nutzten  Rieb  tun  gen  Tollicitireni  Es  bleibt  alfo,  £0  viel 
jb.  ünfehe,  nichts  anderes  übrig,  als  dafs  man  Jich  hier 
ine  Analogie  tnit  den  im  Frofchfchenhel  durch  Eleclri- 
ität  bewirkten  Zuckungen  denkt,  d.  h-,  dafs  der  durch 
ie  Electricität  gereizte  Nerve  dieten  Reiz  in  die  Mus- 
,e]n,  in  die  er  auslauft,  übarirägt,  und  dadurch  die 
Bchtbare  Bewegung  hervor  bringt.  In  diefem  Falle 
irürde  aber  nicht  der  Balancier  über  dem  rubenden 
inger  fich  drehen,  fondern  der  Finger  uiärde  fielt  mit 
m  auf  'hm  in  Ruhe  liegenden  Baloadnr  drehen.^oder 
iu£  fonil  eine  andere  Art  bewegen,  dafs  dadurch  der 
Balancier  int  Drehen  kiUne,}  und  zwar  bei  entgegen 
[«Tetzten  Electricitäten,  die  den  Nerven  ergreifen,  nach 
Mitgegen  gefetzten  Richtungen,    wobei  d«n  Glä.ubv<^eTk 


[    <48    ] 

«lc11ciL:Lt  tli^r  RiiiäL'LheGägenratz  in  Jen Flexoren 
E\lcnroren  zu  IlOlfe  Uuinmt, —  llt  ciss  wirklicli  derFall,' 
dafs  der  Finger  üdi  bewegt,  und  daCk  nicht  blof»  aufUun 
der  Balandcr  Gdi  dreht;  To  brauchen  wir  nicht  weiter 
zu  fliehen,  \im  der  Grund  derTiluTchungen  verborgenift, 
denen  Hr.  Ritter  und  CeinelVIJtexperiineiilatorini  auch 
bei  diefen  Verfuchen  mit  dem  Balancier  unterlegen  lia- 
bcn.  Alles,  was  von  de»  prychuIogifcheD  EinEüUeniuI 
die  Sehwlnyiingen  des  Pendels  oben  CS.4l3)  geCagt  wü^ 
den  ift,  gilt  alsdann  mitwenigen  Abänderungen  auch  von 
den  Dreliungen  des  Fingers,  der  den  Balancier  irägl,  und 
es  irt  nicht  Tcliwierig,  zu  den  oben  angegebenen  |;>hi^> 
Cologirchen  (tründea  dor  TäuCchung,  hier  ähnlich&«uf- 
ZuGnden;  welches  ich  indefs  dem  Leter  übei'Iaile.  Di 
der  Balancier  genau  auf  dicfelben  Refultate  fuhren  üä, 
als  die  SchwiiFelkies  -  Pendel ,  und  letztere  ganz  olins 
Streit,  einer  Menge  täufcIieuJer  EinfliilTe  unterworfen 
Üad;  fo  mQlTen  dJerdbeu  auch  auF  den  Balancier  eiiTHrir- 
ken.  Wir  und  hier  auf  eine  Möglichkeit  gekommtni 
wie  diefes  zugehen  könnte;  und  lie  iil,  fo  viel  icli  ih. 
[ehe,  die  einzige,  die  Hch  annehmen  liifst.  Dadurch  nird 
die  obige  Vermulhung  zur  grofsen  WahrfcheinlichKeit. 

d.  Aber  es  ift  Hrn.  l^itter  geglückt,  wie  er  Titgt, 
älinliche  Wirkungen ,  als  Cch  am  Balancier  bei  Cam- 
petti  zeigen,  durch  die  beiden  Electricitäten  dereiiiK 
fachen  galvani'fchen  Kette,  der  Voltaifchen  SätJe,  itt 
Leidner  Flafche,  und  der  Electrifirmarcbine  auf  verfclii* 
dene  Art  hervor  zu  bringen;  und  er  hofft  noch 
einß  ohne  alle  Mitwirkung  der  Kerven  oder  von 
Belebtem  hervor  zu  rufen. 


M 


[    <5i    ]  '■ 

fto'grörsern  Schärfe  ftreben,    je  fohwf enger   ihre 
Unter  fuchuE  gen  werrlen. 

Eine  Gefellfchaft  von  Männern,  welche  (ich  mit 
den  verfchiedenenZweigen  der  Phyftk  und  der  Che- 
mie befchäftigen,  hat  ßch  in  der  ALlichl  vereinigt, 
um  ihre  einzelnen  Kräfte  durch  eine  Verbindung 
za  verftärken,  welche  auf  gegenfeitige  'Achtung, 
und  auf  Aehnlichkeit  der  JN'ti^^ungen  und  des  Stu- 
dium gegritnitet  Üt,  ohne  die  Nachtheile  einer  zu 
nhireichen  Vereinigung  zu  haben.  Folgendes  üad 
ihre  Statuten: 

Sie  verfammelt  Geh  alle  1 4  Tage  zu  Arcueil. 
Ihre  Zurammenkünfte  fiiicl  beftimmt,  neue  Ver- 
(ucbe  zu  wiederhohlen,  welche  diefes,  durch  das 
Auffehen,  das  lie  machen,  verdienen,  oder  welche 
Beftätigung  erfordern,  oder  welche  von  einem  Mit- 
gliede  der  Gefellfchaft  vorgefchlagen  find,  befonders 
wenn  Ge  befonderer  Apparate  bedürfen,  oder  wenn 
der,  der  fieanftelit,  Gehuifea,  Zeugen  oder'Ram 
dabei  zu  haben  wünfcht.  ■.     .    ,     ,,| 

Alle  Abhandlungen,  welche  u^Mr  den  Schrif- 
ten der  Gefellfchaft  erfcheinen  follten,-  wenlen^eU 
riet' Discuffion  unterworfen;  der  Verfaffer  behSJ^ 
aber  vollige  Freiheit  der  MeinuDgen,  und  er  hA 
fit  allein  zu  verantworten.  f 

Jeder  abernimmt  es ,  ein  oder  mehrere  JonrnVlÄ 
tind  neu  erfcheinende  Werke  zu  lefen,  welche  rfPft 
Wiffenfchaft  betreffen,  mit  der  »r  lieh  befonders 
befchäftigt,  Der  Bericht  über  fie  wird  in  der  Vecv 
üammlung  abgeftaftet.  ''  ■  ■     i.     ^  .  .     < 

Og  t 


n. 

[Die     G.efe  tlfch  aft      von     A  r  c  u  e  i  U 
ge/ckri.b.n 

Bebthollet. 

J^Ie  Phyfik  und  die  Chemie,  deren  VerbinduDg 
täglich  inniger  »vird,  werden  in  einem  grofsen  Thei* 
le  von  Eoropa  mit  eineni  folchen  Wetieifer  hetrie- 
beo,  dats  von  alJen  Seilen  her  Entdeckungen  her- 
vor treten,  deren  eine  Tchnell  der  andern  folgt. 
Widerfprechende  Meinungen  fcheinen  indefs  oftüo- 
gewifsheit  über  die  Refullate  zu  verbreiten,  und  die 
Verfuche  felbft  werden  immer  fchwieriger. 

Sollen    v?ir  in    dieren    Kennlniffen    wahre  und 
,  peibende  FortfchrJtte  machen,  fo  morfen  die  Thal-    I 
I-  tachen  mit  grorser  Schärfe  dargeftellt,  die  Mittel,  lie 
fufzuBnden,    vervollkommnet,    und   die    von   ver*    ' 
{chiedenen  Phyfikern  ond  unter  verfchiedenen  Um- 
ständen erhaltenen  Refultate  forgfältig  mit  eioandec    ] 
verglichen  werden.      Nur  auf  diefe  Art  kaon  maD    | 
mit  UaUe  einer  gefunden   Kritik   zu  unerfcbatter'    | 
liehen  Thaorleen  und  zu  Wahrheiten  gelangen,  wel* 
che  über  aü^a  Mreit  erhoben  find. 

Die  Wiffenfchaft  mrfcfil  d'tefto  mthr  Aßftfeogung 
aütliig,  je  mehr  fie  an  AusdehnuOgutad  in  Voll* 
kommenb^lt  gewinnt,  omf  üe  mufs  nach'  einer  de- 


H^^öfsern  Scharfe  ftreben.    Je  fchwieriger 
Unterruchungen  werden. 

Eine  Gefellfchaft  von  Männern,  welche  ßch 
den  verfchicLlenen  Zweigen  der  Phyfik  und  der  Che- 
mie befchäftigen,  hat  lieh  in  der  ALücht  vereinigt, 
um  ihre  einzelnen  Kräfte  durch  eine  Verbindung 
za  verffärken,  welche  auf  gegenfeilige  "Achtung, 
und  auf  Aehniichkeit  der  Neiiiungen  und  des  Stu- 
dium gegründet  ift,  ohne  die  Nachtheile  einer  zu 
ubJreichen  Vereinigung  zu  haben.  Folgendes  find 
ifare  Statuten: 

Sie  verfammelt  üch  alle  1 4  Tage  zu  Arcueil. 
Ihre  Zufammaakanfta  find  beftim^nt,  neue  Ver- 
fnobe  zu  wiederhohlen,  welche  diefes.  durch  das 
AuFfeben,  das  Gemachen,  verdienen,  oder  vrelche 
Beftätigung  erfordern,  oder  welclie  von  einem  Mi'f- 
gliede  der  Gefellfchaft  vorgefchlagen  find,  befonders 
wenn  Ge  befonderer  Apparate  bedarFen,  oder  wenn 
der,  der  fieanftellt,  Gebülfen,  Zeugen  oder  KkA 
dabei  zu  haben  wünfcht.  '  '"     ' 'f 'i'i 

Alle  Abhandlungen,' welche  lAit^t*  tföb  SrhriE- 
ien  der  Gefellfchaft  erfcheinen  follftn,-  werden  et* 
iier  Discuffion  unterworfen;  der  Verfaffer  behfik 
aber  völlige  Freiheit  der  MeinuDgen,  "bnd  6r  tlA 
fie  allein  zu  verantworten.  '  '     .  •  f.-.ij 

Jeder  übernimmt  es,  ein  oder  mehfere  JonrnSlA 
und  neu  erfcheinende  Werke  zu  lefeo,  welche  rfi* 
Wiffenfchüft  betreffen,  mit  der  «r  Geh  befonders 
befchaftigt.  Der  Bericht  über  fie  wird  io  der>Ver» 
bmmlung  abgeftattet   -  ■  -  ..  . 

Gg  « 


^1 


I 
1 


i 


C    45a    1 

■DleSörfelät  ift  fiolz  darauf,  den  NamftT 
La  Place  auf  derLifte  ihrerMilglieder  zu  fei 
Der,  vod  welchem  der  PJan  zu  diefer  Vei 
gung  herrührt,  Giidct  darin  eine  fDfse  Genugthuang, 
daTs  er,  indem  er  fich  dem  Ende  feiner  Laufbahn 
iiühert,  durch  diefen  Gedanken  viel  wirkfarrei  zum 
Forifcli ritte  der  WifCeofchaften  beitrage,  denen  er 
iitii  gewidmet  hat,  als  er  es  durch  die  Arbeitfll 
th-jn  könnte,  die  er  noch  auszu/uhrea  fich  verlprfr 
chen  d-rf. 

DieFortf^liriUe  dwPhyCk  Gnd  von  einem  rien> 
lieh  grofscn  [ntereffe;  denn  ihr  Zweck  ifl,  zu  den 
wahren  Urdchen  der  Phänomene  hinauf  zu  fteigeö, 
die  IC;  jfleder  Natur  kennen  zu  lernen,  und  fie  zur 
Beförderung  der  Induftrie  der  Menl'chen  anzu- 
wenden. 

Möchte  in  diefer  HinGcht  der  Eifer  der  Cefell. 
A:haft  zu  Arcueil  die  Billigung  des  hochflea  Ober- 
haupts unfrer  IXegierung  verdienen! 

Möchte  der  Friede,  nachdem  feit  langer  Zeil 
das  Herz  des  Iriumphirenden  Helden  fich  felint,  «t 
feinem  Genie  erlaubün,  feinen  befruchtCndea E)il> 
fiufs  aber  die  Küttflc  und  die  Wiffenfchaften  zu  ver- 
.  breiten,  die  feineu  Ruhm  allein  würden  gemacbt 
haben,  wäre  ihm  nicht  das  Schickfal  der  Welt  an* 
vertraut  ivorden! 

Die  Gefellfchaft  befiehl  aos  den  Herren 
La  Place  Biot 

C.  L.  Berthollet  Gay  -  Latin, 


J 


Humboldt  Collet-Descostils 

Tlienard  A-   B.  Berthollet. 

Decandolle 

Arcueil  den  gteo  Julius  iS"?' 


Der  erße  Band  der GerenCcbaFurcbriften  dierer  aus- 
gezeichneteti  Pbyüker  ift  Tor  etnigea  Monaten  erfcbie. 
aea,   unter  dem  Titel:    Mimoires  de  phyßrjue  et  de  chunie- 
deUSocietSd'Arcaeil.    Tom.  I,   Paris  1807,  382  S.,    8. 
Er  iß  fo  reich  an  belehrenden  Forfchungcn  und  an  wah- 
D  Erweiierungen  derNalurkunde,  und  hei  jeclem  Auf- 
latze feheiut  die  I<icc  einer  exacten  WüXenrdi aft  dem 
Geilte  fo  lebendig  Torgefchwebt  zu  haben,  dafs  wir  für 
£e  PhyGh  zu  den  hochßen    Erwartungen    von    diefer 
Vereinigung  fo  vorzüglicher  Männer  berechtigt  lind.    Es 
Terßehtüch,  dafi  ich  mich  beeifern  werdet    *lle  Auf. 
fatze  ans  dieren  Gerelirchafurchriflen,  welche  zur  PhyrUs 
und  zur  pbyfifchen  Chemie  gehören,     in  diefen  An^ 
taten   der  Pliyßk    in   einer   ihrer   würdigen   Geßalt  er- 
Icheinen  zu  lafTec;    denn  auf  das  blofte  VerdcutTcben 
köoimt  ei  nich^t  an,  fondern  darauf,  ob  der  Leter   £ch 
angezogen  und  zum  Weiterforfchen  gereizt  Fühlt,   oder 
ob  ihn  die  UnbehulfÜchteit  des  deutfchen  Vortrags  ver- 
lüodert,    ein  grofses  Interefre  an  der  Sache  zu  faOen, 
worüber  ein  aufnierhramer  Lefer  Erfahrungen   genug 
gemacht  haben  wird.     Ich  mache  in  dem  gegenwärli- 
gen  und  in  dem  folgenden  HeFia  mit  den  Arbeiten  der 
Herren  Biot,   Gay  -  Lutfac  und  too  Humboide 
den  Anfang.      Auch  das  dürfte  belehrend  feyn,    For- 
fchönger  und  Auffätze  wi*  diefe,  neben  denen  zu    fin- 
j  welche  in  diefen  Heften  ihnen  Toran  geben. 

Gm. 


III. 

UNTERSUCHUNGEN 

über  die  Lufi.   in   der   Schwimmbiaft   der 

Fifcke^ 

B       I        o       T, 
MUglieds     de*     Nttioaftl  ■  Inßituli 

frei  überfetzt  vor   Gilbert. 

X-/ie  Verfuclie,  von  denen  ich  hier  Bericht  erftJ 
habe  ich  auf  den  Infein  Yviza  und  Formenter^ 
geftellt,  während  der  kurzen  Zeit  von  Mufse,  1 
che  mir  eine  wichtigere  Arbeit  liefs,  die  mira 
der  Regierung  war  auFgetragen  worden.  *) 
leicht  hätte  ich  mit  ihrer  Bekanntmachung  noclu 
^Dck  halten  fallen,    da  ich  he  im  nächfteo  Wd 


*}  Nämlich  die  Verlängerung  des  gemedenen  B 
dians  in  Frankreich,  bis  nach  den  balearirched 
lein.  Dlefe  Inreln  muCsten  mit  der  rpaiiirchen| 
fie  durch  ungeheure  Oreieche  verbunden  t 
und  das  ift  jetzt  gefchehn.  Genau  genooimeiu 
hären  indefs  Yfiza  und  Formentera  nicht  : 
balearifchen  Infelu,  (diefer  und  nur  drei : 
Ita,  Minorka  und  Cabrera,)  Tondern  zu  der  Gn 
liJeinerer  Infdn,  «reiche  man  die  pithiuCfl 
nennt.  Wir  zogen  die  pilhiufircbeo,  und  i 
fonderc  Focmeatera  vor,  weil  Die  die  fi 
find.  BitttM 


1 

r 

457                 Vll^H 

s 

Am.    S«.tBr,ff. 

Sehth. 

I. 

Oblada        o,20 

Wird  immer  nur  an  derOherfläoha 
des    Meers  und  nie  im    Gruada 
gefangen ,     Formeniera. 

■9- 

Cnii«         o,a4 

Ein  Cchöner  Fifch,    grün  in   GoIJ 
fpielend,  daj  Unlere  de^'  Banctis 
•twai  gelblich.       GeÜfchl  In   14 
Mitres  Tiefe.    Formentera. 

0. 

««o»-*.» 

An  demrelben  Orte    gefangen    eil 

(W.ibh)    0,87 

4cr  vorige.     Fwrmentera. 

(maniil.)  0,^5 

Ii< 

Tarda 

Man  begreift  unter  diefem  Namen 

(w«blO  o,s4 

Terfchiedene  Arten.     Diffe  war- 

(männl.)  0,38 

den  in  geringer  Tiefe  gefangen; 

ich  habe  fie  indefs  in  100  Met. 
Tiefe  gefifcht.    Sie  brachen  ibra 
Schwiinrnblafft  nicht  aus.    For- 
inenrera. 

IC. 

Dentol 

Lelit  gewuhnlicb  in    groben    Tie- 

Cw«bl.)   0,40 

fen,  nähert  ficb  aber  derKüAr, 
uro  zu  laichen.      Diefer   wurda 
durch  leinen  Zufall  in  40  M^t.  Tis* 
fe  gefangen;    et  war  ein  Weib- 

ge  Eier;    üe  wogen   über  xoo 
Grammes.      Formentara. 

,3 

tspetcn  über 

Wird  immer  nur  auE  offener  See  in 

"M 

groben   Tiefen    gefangen.     Ich 

fcatte  nur  einen   einzigen,    und 
könnt«    nur  Einen  Verfooh  an« 

1 

L. 

Bellen ,  Ibei  welchem  alles  WaT- 
ferftoffgas  Terzehrt  wurde,  web- 
halb  ich  nur  eine  Gränze  gefun- 
den babe.    Formenteia. 

^H 

Verultate  mit ,  und 

zwar  behaUe  leTi  di«  Namen  A»l 

Fifche    bei,    aus   l* 

urcht,    icb   ini'ichte   mich   irren. 

wenn  ich  lUfOr  die 

naturhirtoriCcIien   Namea  fcUen 

wollte : 

Fifehart,    Sauerßoff- 

B™«tui,g«. 

ß.halt. 

m 

1.    UJfa    unmerkl. 

Ein   fahr  tileinfr  Fifch,  gcFanl^H 

mh  der  Angel  am  UFer  in  SlH 

geringer  Tief- z.YTi:.«. 

2.    Mugel   unmerU. 

Ein    kleiner  Fifch,     gefangen  mit 

dem  vorigen. 

3.   Marina  febr  ge- 

Das  Verbrennen    erlofcli    in    der 

rmg 

Luft    der   Blafe  rog\t\cb;    meine 

Abreife     Terhinderte     genauere 

^^^H*' 

Verfuche.     Die  Murena  lebt  in 

^^B 

Löcbernin  geringerTiefe.  For- 

^™ 

meniera. 

4-   Esparrai 

Ein     kleiner     planer    nnd    raniet 

Cweibl  )  -o.oc» 

FiPch.    den  man  am  Ufer  ib  ge- 

(inännl.)  d,o8 

ringer  Tiefe  milder  Angel  fängt. 

Fürmentera. 

5.  fargoi 

Gewöbniicii    in    geringer    Tiefe; 

Cweibl.)    0,09 

dlefer  wurde  in|   4  Metre*  rie- 

Cmäanl.) 0,20 

fe    gefangen.      Bride    Refuliate 

find  lehrgenau.  Formentera. 

€.    »'«CC.            o,I2 

Gefangen  in  14  Meires  Tiefe;  ob 

fängt  nvin  ilin   viel  tieier;     ich 

^H 

habe  ihn  aus  10a  M.  Tiefeber- 

H ' 

auf  gezogen,     und  dann  bricht 

er     feine     Schwimmblafe      ant. 

^^^ 

Formeniera. 

7.  Torrfo         0,16 

Gefifdit   in   4  Mit.  Tiefe.     For- 

mentera. 

r 

457                               ^H 

^I.     SnarHoff. 

Bemortung.a. 

S^ 

li.li. 

Oblada 

0,20 

Wird  immer  n.ir  an  «lerOlierflächa 
des    Meers  und  nie  im    Grunda 
gefangen.     Formen. .r.. 

Qribia 

•,»4 

Ein  rchöner   Fifch ,    grün  in  Gold 
fpidend,  dal  Untere  des  Bauchs 
•twai  g«IMich.       Geüfcht  in  14 
Meeres  Tiefe.     Formentera. 

Esearhmt 

An  demrelben  One    geFsngen    all 

Cweibl.) 

«,«7 

der  TOiig«.     Focoientera. 

CmännlO 

o.rf 

Tarda 

Man  begrsift   unter  diefem  Namen 

(wtiW.) 

o,s4 

Terfchiedeiie  Arten.     Dirfe  wur- 

(atännl.) 

0,38 

den  in  geringer  Tiete  gefangen^ 
ich  habe  üe  indef«  in  toa  IVlet. 
Tief«  gefifcht.    Sie  brachen  ihra 
ScbwiininUlaCe  nicht  aus.    For- 

Dental 

Lebt  gewöhnlich  in   grorxen    Tic- 

twwbl.) 

»4» 

[«n,  nähert  Tich  aber  derKOfte, 
um  zu  laichen.      Diefer    wurda 
durch  einen  Zufall  in  40  M^i.  Tie- 
fe gefangen;    et  war  ein  Weib- 
chen mit  einer  ungeheuren  Men- 
ge Eier;    lie   wogen    über   200 
Grammes.     Formentera» 

Espeton  !■ 

ber 

Wird  immer  nur  auf  ofFener  See  in 

l 

°M 

groben    Tiefen    gefangen.      Ich 
hatte  nur  einen   einzigen,    uncf 
konnte    nur  Einen  Verfuch  an* 
Hellen ,  [bei  welchem  alles  WaC- 
ferHoffgas  Terzahrt  wurde,  wefs- 
balb  ich  nur  eine  Gränze  gefun- 
acn  habe.    Farmentcra. 

[    458    ] 


Firchut.     S^nnRoEC> 


BemerluageOt 


14*  Pagree  o,5o  Findet  Ccb  immer  nur  in 
Tiefen.  Diefer  wurde 
Mel.  Tiefe  gefangen.     Yriza. 

15.  Paget  Telu  viel.  Findet  üch  in  äbnliciien  Tiefes  all 
der  vorige.  Das  Gas  bewirKu 
ein  fehr  lebhaftes  Verbrenaea 
mit  blendendem  Lichte;  meiM 
Abreir«  verhinderte  geaauei« 
Verfucbe.     Formentera. 

|S>    Mtro  0,69     Gefangen   ia    grofier   Tiefe.     Aa 

der  katalonirchen  Küße  JUcbt 
man  ihn  manchmahl  aus  100« 
Met.  Tiefe.     Formentera. 

17.  Relteeho       0,72     Lebt    immer    ia   grofiien    Tiefen. 


For 


tera. 


18.  Lluss  od. 

Peicada  0,79 

(laMerludu) 


I9,    Oriola 


Schellfifcbe  von  der  anfebnliches 
GröC&e  ^vie  diefer,  n'erden  nift 
anders  als  auf  o^ner  See,  uad 
wo  das  Meer  fehr  lief  i&,  gefa» 
gen.  Formentera. 
0^7  Man  fängt  ihn  immer  nur  in  gro- 
fsen  Tiefen.  Ich  habe  denFifch 
nicht  getehen,  fandern  bloEs  dia 
Schwimmbiafe,  welche  mir  *on 
Yviza  nach  Formentera  gefcbickt 

Der  grofse  Gelialt  an  Sauerftoffgas  der  Luft, 
welche  fich  in  der  Schivimmblafe  der  hier  zuletzt 
aufgeführten  Fifche  findet,    fchien  mir  merkwürdig 


egcge- 


zu  feyn,   unxl  ich  habe  mir  daher  alle  Mdhe  g 
ben,   ihn  aufser  Streit  zu  fetzen.     Das  Wafferfloff- 
£as,  deffen  ich  mich  bedieot  babei  ift  ftets  in  Wri 


f,  das  geltocbt  liatte,  mit  aller  mögliclienVorficht 
itnickelt  worden,  und  ich  verficherte  mich  von 
er  Reinheit  deffelben  dadurch ,  dafs  ich  atmofpbä- 
ifohe  Luft  damit  zerlegte.  Diefe  bat  überall  auf 
ler  Erde  einerlei Mifchung,  und  ich  fand  in  ihr  auf 
'ormentera  und  auf  Yviza  jedes  Mahl  o,ai  Sauer- 
ioFfgas,  gerade  fo  wi^  in  Paris.  Dafs  in  der  Luft 
ler  Schwimmblafen  kein  Wafferftoffgas  enthalten 
'ar,  davon  war  der  Beweis,  dafs,  wenn  ich  weni- 
Bf  Wafferftoffgas  zu  ihr  hinzu  fetzte,  als  erfordert 
'urde,  alles  in  ihr  nach  meinen  Verfuchen  ent- 
laltene  Sauerftoffgas  zu  verfchlucken,  und  nun  den 
ieetrifchen  Funken  hindurch  fchlagen  liefs,  die 
Hhforption  ftets  genau  der  Menge  des  zugefetzten 
(Pafl'erftoffgas  entfpracb.  Ich  hatte  an  einem  fo  wil- 
len Orte  nicht  die  nöthigen  Mittel,  um  den  An- 
lieU  der  Luft  an  kohlenfaurem  Gas  genau  zu  mef- 
ien,  denn  dazu  wird  ein  Queckfilber- Apparat  er- 
Drdert;  ich  habe  mich  aber  wenigftens  überzeugt, 
[afs  die  Menge  deffelben  (ehr  geringe  ift.  Zu  dem 
Inda  liefs  ich  mehrere  Mahl  zu  der  Luft  der 
[cbwimmblafe  das  nöthige  Wafferftoffgas  in  ver- 
cfaiedenen  Portionen  hinzu,  und  brachte  darin  wie- 
derbohlte  Dcionationen  hervor.  Wenn  die  Luft 
der  Schwimmblafe  eine  bedeutende  Menge  kohlen-  ■ 
faores  Gas  enthalten  hätte,  fo  ward«  auf  diefe  Art 
beträchtlichere  Abforption'  erfolgt  feyn,  als 
luf  das  Verbrennen  des  Wafferftoffgas  allein  kam, 
veil  kohlenfaures  Gas  von  Waffer,  womit  man  es 
jjtetttelt»  abforbirt  wird;    das  bemerkte  ich  aber 


[    46o    ] 

fiei  keinem  diefer  Verfuche.  Ueh 
mich  jetzt  nuF  cli^fe  Beobaclttiiiig  einrichten,  um  Üe 
mit  allorGenauigkeit  anftellen  zu  küniicn.  Ich  liat-, 
te  bei  meiner  Abreife  keinen  Geddoken  an  Verfucha 
diefer  Art,  und  ich  habe  fie  nur  nnternominen,  neil 
die  Gelegenheit  fie  tnJr  darbot. 

Hier  das  Detail  einiger  meiner  Analvfen. 

t.  Mit  Luft  aus  der  Schwiininblare  eines  io 
lao""' Tiefe  gefangenen  Fifches,  der  auf  fpaaifd] 
Pagree  geoanDt  vrird. 


Zugtr.oiei  WalTerrtofTga) 

Verf.  I 
7° 
8> 

Vwr.a. 

6.9 

C35 

Ve,i.  S. 
90,5  llieil» 
76 

Ganiei  Volumni. 
R'-.cfciland  nach  d.Delonirm 
Alfo  Abforpiion 
Air..  Sauetllo%«.  •)     , 
und  abforblil.  W.lI^Iloffgii 

3i 

75 

"5* 
3H 
950 

J-'O 

6ao 

■7ä»S 
65,. 

«'1/3 

37.5 
7S 

Der  Gehalt  der  Luft  aus  der  Schwimmhlafe  U 
Sauerftoffgas  betrug  alfo  nach  den  erften  Verfuchen 
1*  ^  0/5o  und  naüh  dem  zweiten  ^||  =  O/So;  wel* 
ches  genau  flberein  ftimmt.  In  beiden  Verfuchea 
wurde  nicht  alles  zugefelzte  Wafferftoffgas  abfor- 
birt,  konnte  alfo  kein  Sauerftoffgas  mehr  im  Rode* 
ftande  feyn.  —  Im  dritten  Verfuche  mufsten  folg« 
lieh  die  g9/5  Theile  Luft  aus   der  SchwimmblaCa 

*)  Nach  den  Verfuchen  der  Herren  von  Harn- 
boldt  und  Gij  •  LufCac  vereinigen  fleh  Sauer- 
Aoffgas  und  Waffe rfioffgas  von  gleicher  Oicbtigheit 
nnd  gleicher  Wärme  unter  allen  UmfläBcIen  den 
Volumen  nach  in  dem  VerhältiüfCe  von  1  ;3.  (^a- 
.■taten,  XX,  38  KJ  Gtlb. 


[    4öi    ] 

|Cif7  Tlicile  SauerftoFfgas  ntitballea,  und  bftdorßol 
laber  ivenigficHS  gg,5  Tlieile  VVafferftoffgas ,  wenn 
lUesSauerdofl^gas  in  ihnen  beim  Detoniren  verzehrt 
werden  follle.  Nun  li,iHe  ich  aber  nur  76  Theila 
iif'aiierftofigan  zugefet/t.  Es  mufste  Cch  clahsr  jetzt 
teigen,  ob  jene  Luft  fchon  Wafrcrftoffgas  in  wabl> 
lebrnbarer  Menge  in  iich  enthielt  oder  nicht.    Beim 

'etoniren  vtrfchwanden  37/5  Tbeile  Sauerftoifgas; 
[Ifo  geraite  i'o  viel  als  auf  das  zugefetzte  WaCrarrtoff» 

isUömml,  und  nicht  mc]ir.  Die  Luft  der  Schwimm- 
ilafe  cothielt  ai'o  kein  Warferflofi^gas.  Der  i  Theil 
Jnterfchied  ifr  Fehler  des  Verfuchs;  denn  l  Theil 
[«'■Eudiom^ters  w.ie  kein  MiIlime^re  hoch,  und 
dion  die  Verlchiedenheit  in  der  Krümmung  der 
)berOäche  des  WaCfers,  je  nachdem  die  Röhre 
nehr  oder  minder  feucht  ift,  oder  einige  Waffer- 
topfenr  welche  an  den  obern  Theilen  der  Röhre 
dhäriren,  find  hinreichend,  einen  folchen  Unter- 
chied  bei  Verfuchen  zu  veranlaffen,  bei  denen  man 
üederhoblt  Luft  überfteigen  Jäfst. 

Q.  Mit  Luft  aus  der  Schwimmblafe  eines  in  gro- 
;er   Tiefe    gefangenen    ächelißfches    ( merluche )■, 
MBirch  Pescada  genannt. 
„j  «irtot  ai¥eite«Mahl    Ve/r,a, 

Luft  au«  der  Sdiwjniml.laru         gi  54  Thelle 

Zagereutei  WafferftoJlg.ii  95  33  111,5 

Caii'ci  Volumen 
Rückliand  n;icb  d.  Di 


'65/5 
56,6 


Allo   Abforption  141 

Air«  SnireilUßg««  47 

and  Abrctbirlt*  WalTsrßoHgat      34 


■93 


t    46»    J 

Da  beim  erften  Detoniren  allef  zugefetzte  Wl 
ftoffgas  verfchwand,  und  doch  Dicht  mehr  als 
fo  viel  Sauerfloffgas  ablorbirt  wurde;  fo  konrif 
auch  diefe  Luft  Iteine  vvalirnebmbare  Menge  Waf- 
ferftoffgas  enthalten.  Beim  zweiten  Detoniren,  fo 
wie  im  zweiten  Verfuche,  wurde  nicht  alles  znge- 
fetzte  Wafrerftoffgas  verTcliluckt;  es  blieb  alfo  keia 
Sauerfloffgas  im  Rackftande.  Der  ganze  Gehalt 
der  Luft  an  Sauerftoffgas  betrug  folglich  nach  dem 
erften  Verfuche  g,-^  0/794»  »ach  dem  zweitea 
^l  ^  O/796  j  woraus  das  Mittel  ift  0,795. 

5.  Mit  Luft  aus  derSchwimmblafe  eines  Fifcbsl, 
der  Oriola   genannt  wird. 


tufD  aui  der  SchwimmUare 
Zugefemes  WalTeraoffgij 

Gaiiiea  Volumen 
Biickftaod  nach  d.  Deioniren 

Alfo  Abforpiion 

Alfo    Saue.fiofF-M 

und  abforfain.  WafferftpffsM 


Verf.i,     Verf.». 


Verf.|. 

347  Tb. 


89,ä       -  645 
Sdtl         4»8»7 


k 


Beim  erften  Verfuche  zerfprang  das  Eudibmeter  in 
der  fchr  ftarken  Detonation.  In  den  beiden  andern 
Verfuchen  war  alles  Sauerfloffgas  abforbirt  wor- 
den, und  es  betrug  der  Sauerftoffgeh^lt  der  Luft 
gj51  =  0,865  und  ^  =  0,868.  im  Mittel  li- 
fo 0,867- 

Sieht  man  die  vorftehende  Tabelle  mit  einiger 
Aufmerkfamkeit  durch,    fo  findet  fich  aocb  £ioe 


[    463    ] 


in  ^iBUiin 


•{er  Sölne  gefangenen 
i  Schleie.    ('(ancAe; 


Iflrfcwflrdigkcit.  Die  in  geringen  Tiefsn  Beang«* 
en  Fir<;lie  enihalten  in  der  Luft  ihrer  Schwimm- 
Jafe  nur  wenig  Sjuerftoffgas  und  viel  Stickgas;  al- 
B  dagegen,  welche  aus  einer- bedeutenden  Tiefe 
;ekommen  find,  viel  Sauerftoffgas  und  weniger 
ilickgas.  Diefes  vfird  felbft  durch  die  Fifche  der 
^rsen  Gewäffer  beftütigt,  welche  nur  in  fehr  un- 
ledeutender  Tiefe  leben.  Denn  in  Paris  habe  ich 
lafiinden  in  der  Luft  aus  der  Schwimmblafe 

Karpfen»    0,0g  Sauerlloffgai 

Den  letzten  Verfuch  habe  ich  zwar  nur  Gin  Mahl 
lemaclit,  doch  halte  ich  ihn  für  genau.  In  keinem 
indem  Fifche  füfser  Waffer  hat  man  in  der  Luft  der 
ichwidiTnblafe  fo  viel  Sauerftoff  gefunden  ,>  als  icb 
ji  jiefem  Schleie  ;^  der  Verfuch  verdiente  daher 
riederliohk  zu  werden.  Die  Herren  Geoffroy 
lod  yauquelin  fanden  bei  ühnlicben  Verfuchen 
D  der  Luft  aus  der  Schwimmblafe 

.  der  Hechia  n,Q5  SauerßofigM 

1  •    d"'   Sclimerlen    (locht!)  0,05 

„,  _  .tl»  BarfLiie  ( perchei  ßuviatiltt )  0(05 
liid  nor  eine  fehr  geringe  Menge  kohlenfanres  Gas, 
M>n  deffen  Gegenwart  fie  Cch  vermittelft  eines 
[JueckfilberapparatS  überzeugt  haben.  Schon  vor 
langer  Zeit  hatte  Herr  Fourcroy  bekannt  ge- 
n9,cbjt>  dafs  die  Luft  in  der  Schwimmblafe  der  Kar- 
pfen ^ufserordentlich  xeich  an  Stickgas  fey,  und  Hr. 
«00  Humboldt"  4iat  in  der  Schwimmblafe  de? 
^^flhoeus  electrkuifdei  an  der  Oberfläche  einer 


[    464    ] 

flactien  See  gefangea  worden  war,  nur  eliügftHas^. 
derlei  Sauerftoffgas  gefunden.  •) 

Icli  vreiis  keine  Urfache  für  diefe  Sonderbarkeit 
tu  finden.  Auch  weifs  ich  nicliti  ob  fie  (ich  in  der 
Folge  durch  ferner  anzuftfrUende  Verfuche  b^fiät). 
gen  wird;  vielleicht  könnte  Ge  ein  blofser  Züf:ll 
i&ya;  doch  hat  lie  ßch  mir  bis  jetzt  mit  fo  vieler  IJe- 
ftandif 

*)  Ich  fel2e  Merhar  die  ganze  Stelle,  w«  Herr  Fm- 
herr  von  Humboldt  in  feioea  meißerhali» 
Seohachtungen  Über  den  eltctrifchert  Gymnotus  in 
np'-e-t  Welttheels  ron  der  Luft  in  deffen  Sobwimoi- 
blafa  [pricht:  ^Es  war  feit  einiger  Zeit  behauptet 
worden,  die  Blafe  der  Fifcbe,  weit  emfernt,  lett 
voll  reines  Stickgat  zu  feyii,  wie  es  Fourcroy 
in  ihr  entdeckt  hat,  enthalte  vielmehr  in  eiuißcn 
Arten  von  Fifchen  WafTernofUgas ,  Telbtl  eine  grotia 
McngeSauerltofFgas.  Der  Prof.  Conftgilan,  <in 
Schüler  Volta's  und  fein  Nachfolger  in  der  P(o- 
fefTur  der  Phyfik  zu  Pavia,  hat  in  den  Schwimm, 
blatcn  mehrerer  Seefifche  nahe  bei  dem  GoHo 
de  U  Spezia,  bis  auf  »4»  SnuerftofFgas  mit  Hül- 
fe des  Phosphors  gefunden,  wobei  nur  ein  Irrthuoi 
vono,oi  biso,os  m&glich  ift.  Ich  unlerruchte  im 
Itlärz  iSco  14^  Kubikzoll  Luft  aus  der  Sohwimm- 
hlafe  eines  GymBOtus  etectricus  -,  Ce  enthielt  kein 
l^oblenfaures  Gas,  war  nicht  eotzundlicb,  und  em- 
iiielt  höcbftens  0,04  SauerßoiTgas ,  nach  einer  forg- 
fältigen  Prüfung  mit  Salpetergai.  Bik  jetzt  iA  der 
.  .  niickßand  nocii  nie  mit  hinlänglicher  Sorgfalt  m\ 
WafferAofFgas  geprüft  worden.  Das  Ganze  )K  «n 
für  die  chemifche  Phyüologie  der  Filbhe  wichtig 
Gegandand."  GUi. 


[    465    ] 

dafs  fie   feibft  3ea  Matröi« 


Jjgkeit  gezeigt, 
entging,  welche  mir  bei  diefen  Verfachen  hal- 
Wenn  uns  ein  neuer  Fifch  gebracht  wurda, 
oder  wenn  wir  feibft  einen  fingen,  fo  beftimmtsa 
fie  fogleich,  ob  er  in  grofser  oder  in  geringer  Tief» 
lebe,  und  fagten  danach  voraus,  ob  die  Detonation 
ftark  oder  fchwacb  werden  würde.  Sie  fagten  mir 
diefes  insbefondere  auch  von  dem  Fifche  voraus, 
rdeoich  unter  dem  Namen  :  Oriola,  aufgeführt  ha- 
fb«,  ohne  ihn  feibft  zu  fehen.  Man  halte  mir  von 
[Yviza  nach  Formentera  zwei  Schwimmhlafen  voa 
idiefea  Fifchen  gefchicJ<l;  ße  waren  fehr  klein,  und 
Itonntsn,  hiernach  zu  urtheilen,  keinen  Fifchen  von 
einer  bedeutenden  Gröfse  angehören.  Auch  er- 
^liielt  ich  fie  erft  zwei  Tage  nach  dem  Tode  des 
iThiers,  und  es  könnte  daher  fcheinen,  ein  Tbeil 
des  Sauerftoffgas  in  der  SchwimmbJafe  fey  fchon 
.-abforhirt  worden.  Und  doch  zerfprengle  die  Luft 
"aus  diefen  Schwimmblafen  beim  Detoniren  tneia 
:Zucliometer,  und  zcngte  mir  einen  Sau  erft  offgehalt 
TOD  0;87- 

Diefe  Verbindung,  worin  die  Tiefe,  aus  der  der 
fifch  kömmt,  mit  der  Befchaffenheit  der  Luft  in 
der  Schwimmblafe  fteht,  mnfs  uns  noch  fonderba* 
Ver,  ja  feibft  wenig  wahrfcheinlich  fcheinen,  wenii 
Wir  fie  nach  der  gewöhnlichen  Meinung  vom  Nut- 
zen der  Schwimmblafe  beurtheilen,  dafs  diefe  Blafa 
nämlich  dem  Fifche  dazu  diene,  fich  nach  WiUkühr 
«n  ch'e  Oberfläche  zu  erheben,  oder  fich  in  die  Tie- 
fe hinab  zu  fenken.  Die  Tiefe,  in  welcher  man 
Annal.  iL  f hyOk,  B,  i£.  Su  4.  J.  igo;,  St,  a-  Hb 


1 


[    466    ] 

«iOeiTFircli  finge,  wäre  alsdann  etwai  UoFs  ZtifiO* 
liges,  und  es  wäre  kein  feftes  Verbäitnifs  zwirchen 
ihr  uodzwifcben  dem  gewöbnlicheoZuftande  leioa 
Coortitution  deckbar. 

Diefer  Einwurf  läfst  tich  Indefs  mit  der  beftSv 
digen  Erfahrung  aller  Fifcher  beantworten,  dafsje* 
de  Art  von  Fifchen  in  derfelben  Jabrszeit  Geh  im- 
Bier  in  einerlei  Gegend  und  in  einer  ihr  eignen  und 
beftimmten  Tiefe  aufbält.  Eine  Art  fangt  man  i(D> 
»er  nur  am  Ufer,  in  2  oder  3  Klaftern  Tiefe;  ein« 
andere  immer  nur  fern  von  der  Küfte,  in  einer Tie* 
fe  von  aoo  oder  500  Klaftern.  Diefes  fchon  muEr 
es  minder  auffallend  machen ,  dafs  lieh  zwifchen  der 
Conititution  der  Fifghe  und  der  Tiefe,  in  weJclier 
üe  leben,  ein  gewiffer  Zufammenhang  findet,  ohnt 
dafs  man  defsbalb  die  Urfache  kennt,  die  iie  dort 
xurUck  hält. 

Was  noch  mehr  ifti  Die  gewöhnliche  VärTtel' 
lung  von  einem  unbefchränkten  Vermögen,  vermit- 
telft  der  Schwimmblafe  im  Waffer  in  die  Höhe  oder 
hinab  zu  fteigen ,  würde  für  die  meiften  Arten 
von  Fifchen  unrichtig  feyn.  Plötzlicbe  Verände- 
rungen in  der  Tiefe  fcheinen  jedem  Fifche  Durin* 
serhalb  gewiffer  Gränzen  verftattet  zu  feyn^  dieec 
Hiebt  anders  als  mit  der  Zeit,  indem  die  Natur  fei* 
ne  Conftitution  allmäbjig  verändert,  zu  überfcbret- 
ten  vermag. 

Die  erfte  Beobachtung,  welche  mich  hierauf 
führte,  habe  ich  zufällig  gemacht,  als  ich  mich  bei 
der  MeffuDg  des  Meridians  auf  der  Station  zu  CAmp- 


[    467    ] 


IHf  aafhieh.  Es  wurde  von  Yviaa  aas  dorthin  «!■ 
ziemlich  grofser  Fifch  gefchickt,  den  die  Spanier 
Mero  nennen.  Mit  Verwunderung  fall  ich,  dafs 
ahm  das  Maul  weit  auffland,  und  dafs  es  ganz  mit 
einem  runden  elaftifclicn  Körper  gcFiiJIt  war.  Mein 
Erftannen  wuchs  noch  mehr,  als  ich  in  diefem  ICöV' 
per  die  Schwimmblafe  erkannte,  welche  niehrer» 
■  Tage  nach  dem  Tode  des  Fiiciies  von  der  LufP,  di« 
fie  enthielti  noch  eben  fo  ftark  aufgeltiafen  war. 
Ich  kann  uicht  Tagen,  ob  die  Membrana  der  Blaf* 
Backt,  oder  nocb  mit  der  Msmbrane  des  Magen« 
tsdeckt  war;  Ich  achtete  damahls  auf  dieCen  Um- 
ftand  nicht,  und  hielt  die  ganze  Ssche  t'iir  einen  blo- 
fisn  Zufall,  oder  für  etwas  diefem  Fifche  eigenes. 
AIb  ich  aber  einige  Tage  darauf  felbft  auf  den  Fifch- 
fcng  an  dem  fteilen  nördiichon  Feli'enufer  der  Infel 
fuhr,  wo  das  Meer  über  mo  Melres  tief  ift,  ba> 
merkte  ich,  dafs  die  meiften  Fifche,  welche  wir 
»OS  der  Tiefe  herauf  zogen,  bcfonders  die  mit  ei- 
nem breiten  Maule,  ebenfaiJs  ihre  Sch-Äimmblafen 
ausbrachen,  und  es  fand  fich  in  ihrem  Rachen  oder 
vielmehr  in  ihrem  Schlünde  ein  Theil  ihrer  Einga- 
Veide.  Diefes  war  befonders  merklich  bei  der  klei- 
neo  Art,  welche  man  tier  Vacca  nennt;  und 
doch  wufste  ich  aus  Erfahrung,  dafs  Fifche  diefec 
Art  zuweilen  in  fehr  geringen  Tiefen  giiiz  dicht 
«m  Ufer  gefangen  werden,  und  dafs  fio  dann  ihra 
Subwimmblafe  nicht  ausbrechen.  Da  difffe  Erfchei- 
»ung,  wie  ich  hieraus  fah,  nicht  Einer  Art  von  Fi- 
fehen  ausfchiielsUcI)  angehörte,  Co  liefs  fie  fich  auch 
Hh  2 


[  46a  1 

oioHt'fiir  etwas  dem  Analoges  halten,  wa^sin 
gel)  Thieren  vorgebt,  die  bei  der  geringften  Ge* 
miUlisbewegung  ihre  Eingeweide  ausbrechen.  End- 
)icb  verfichcrten  mir  alle  meine  Matrofen,  Jafs  di»« 
fe  Errcheinung  bei  den  Fifcheo,  die  in  grofsen  Tie- 
fen gefangen  werden,  fehr  bäufiE:  fey.  Alles  das 
Icliieii  mir  darauf  zu  deuten,  dafs  die  Urfacbe  ia 
der  plötzlicben  Verilümiung  der  in  der  Schwimm- 
blafe  enthaltenen  Luft  zu  fuchen  ift,  welcher  der 
Fifch  weder  die  Zeit  hat  zu  eutfprecheit,  noch  dtB 
Kraft  zu  widerftehen. 

Bekanntlich  ift  der  Druck  einer  Säule  vonMeec» 
wafl'er  von  lo  Metres  Höbe,  fo  ftarkaJs  derDrndc 
der  Atmofpbäre.  In  einer  zehnfach  gröfsero  Tiefe 
ift  diefer  Druck  zehn  Mahl  ^grüfser;  und  rechnet 
man  dazu  den  Druck  der  Atmofphäre  felbft,  io 
Aeht  man,  dafs  der  Körper  diefer  kleinen  Fifcbeia 
einer  Tiefe  von  lOo  Metres  einen  1 1  Mahl  fo  gro* 
fsen  Druck  als  den  der  Atmofphäre  auszubalten 
balte.  Wac  fohrlicb  die  Luft  in  der  SchwimmbUCe 
demfclben  Drucke  unterworfen,  fo  mufste  fie  ßch, 
als  der  Fifoh  an  die  Oberfläche  de?  Waffers  herauf 
gezogen  wurde,  um  das  iifache  ausdehnen.  Wia 
es  fcbeint,  konnte  weder  der  Fifch  die  Luft  fchsell 
genu^'aus  der  Schwimmblafe  heraus  laffen,  noch 
halle  er  hinreichende  Kraft,  diefer  Autdebnang 
ficli  zu  widerfelzen:  auch  war  die  Probe  weit  här- 
ter, als  wenn  man  Um  fchneü  von  der  OberSächB 
des  Waffers  in  den  Inftleereh  Hauin  verfetzl  hätte. 
Die  Blafe  zerrlfs  da-ber  ihre  Liganieote,    und 


[    469    T 


rehwellen  debnte  fie  ficb  bis  an  das  Maul  aof,  w«*"  ' 
fie  einen  ihrem  erJangten  Volumen  mehr  enttprs»' 
cfaetideii  Raum  fand.  Diefe  Wirkung  wurde  viei- 
leicht  darch  die  fenkrechte  Lage  begCnftigtj  in  der^ 
der  Fifch  erhallen  wird,  indem  man  ihn  an  der  An.» 
gel  ans  der  Tiefe  des  Meeres  herauf  zieht.  Denitf 
man  fifcht  in  fo  grofsen  Tiefen  nie  anders  als  mifr 
der  Aogel.  Das  Seil,  an  der  die  Angel  hängt,  wird 
durch  ein  Stück  Blei,  das  am  untern  Ende  befeftigf^ 
Ä,  bis  an  den  Boden  des  Meeres  berab  gezogen/ 
nach  An  der  Sonde;  wenn  es  aufhört  fchwer  zu 
§eyB,  fo  ift  das  eine  Anzeige,  daf(  der  Grund  er- 
reicht ift,  und  man  fclihef^t  aus  der  Länge  des  ab« 
gewundenen  Seils  auf  die  Tiefe. 

Diefe  Erklärung  fetzt  kelnesweges  voraus,  daf* 
die  Schwimmblafe  in  der  Tiefe  fchon  ganz  voll  Luffr 
gewefen  fey;  fie  konnte  dort  nur  halb  fo  viel  Luft 
enthalten,  als  nöthig  war.  He  ganz  anzufchwelleni' 
und  doch  befteht  die  Erklärung.  Aber  wefentliclv 
'fetzt  fie  voraus,  dafs  der  Druck,  den  der  Fifch 
von  aufien  her  litt,  auch  in  feinem  Inncrn'Statll 
fand,  und  dafs  er  alfo  nicht  etwa  die  Schwimmblaftf 
durch  feinen  Körper  gegen  den  äufsern  Druck  fchnt- 
aeo  konnte;  und  erfteres  ift  in  derThat  allein  denk- 
bar. Der  Fifch  vermag  jenen  ungeheuern  Druck 
Hur  dadurch  zu  ertragen,  dafs  diefer  von  aufs^n 
tind  von  innen  ganz  gleich,  und  daher  alles  im  Zu» 
ftaade  des  Gleichgewichts  ift ;  gerade  fo  wie  das  mit 
uns  in  Hinficht  der  Atmöfpliäre  der  Fall  ift.  Dem» 
dals  es  unt  Scbwimmblafen  verfebene  FUclie  ^et}^ 


I 


arelclie  iil  hhr  grofsen  TieFen  leben,  olrne  fa  u 
die  Oberfläche  des  Meeres  herauf  zu  kommen,  dar- 
an ift  nach  der  täglichen  Erfahrung  der  Fifchec 
fehwerlich  zu  zweirein.  Auf  jeden  Fall  gebe  ich 
meine  Erklärung  Telbft  für  nichts  mehr-,  al?  für  eine 
Vermutbung,  denn  ich  weifs  fehr  wohl,  dafs  hei 
dem  Studium  der  Naturerfcheinungen  die  plaufibel- 
ften  Inductionen  häußg  trugen,  wenn  fie  nicht  aus 
der  Berechnung  abgeleitet,  oder  unmittelbar  durch 
dieTbatfachen  bewSbrt  find. 

Die  Erfcheinung,  welche  ich  bcfchrieben  hab^ 
findet  nicht  in  allen  Arten  von  Fifchea  Statt,  die 
man  aus  einer  grofsen  Tiefe  herauf  zieht,  fondera 
in  einigen  ift  die  Organifation  dem  zuwider;  et  itf 
nun,  dafs  die  Schwim mblafe  in  ihnen  Co  im  Körper 
befeftigt  ift,  dafs  fie  nicht,  ohne  zu  zerreifsen,  ans 
dem  Innern  hervor  treten  kann,  oder  dafs  ihr 
Schlund  zu  enge  ift,  um  die  Biafe  hindurch  zu  laf* 
Jen;  oder  dafs  in  ihnen  der  die  Luft  ausfcheidenda 
Kanal  der  Schwimmblafe  weit  genug  ift,  um  augen- 
blicklich die  Luft  hinaus  zu  laffen,  welche  ohne* 
dies  die  Blafe  widernatürlich  anfchwelleo  würde. 

Ich  habe  die  anatoinifcbea  Umftande,  welche 
diefes  Herausbrechen  der  Schwimmblafe  begleiten« 
nicht  unterfucht;  *)   nur  fo  viel  habe  ich  hemerkti 

*)  Einige  fehr  ber&hmte  NaturhiRorlHer  haben  diefe 
Thatfacbe  fo  unglaublich  gefunden,  dar«  He  md- 
nen^  ich  möchte  mich  gt^irrt,  und  irgend  etn  an- 
deres Organ  für  die  Schwimmblafe  genominen  hi- 
bcDi  z>  B,  difi  Mewbraae  de»  Magens,  die  flau* 


[    47'    ) 


man  das  Thier  öffnet,  um  diaScfanls 
IS  zu  nehmen ,  man  immer  in  dem  Schlün- 
de einen  Theii  der  Eingeweide  ftnder.  Davon  aber 
habe  ich  micli,  wie  gefagt,  fehr  gewifs  aberzeugt, 
üais  diefelben  Fifche,  welche  ihre  Schwimmblafo 
ausbrechen,  wenn  man  fie  aus  einer  grofsen  Tiefa 
heraufzieht,  diefes  nicht  tiiun,  wenn  Ce  an  einem 
fsicbten  Orte  gefangen  werden. 

DerFifcl),  wsichen  ich  unter  dem  IVamen:  Me« 
I,  aufgeführt  habe,  wird  an  der  katalonifcben Ka- 
lte häufig  in  einer  Tiefe  von  looo  Metres  gefangen, 
WO  er  unter  einem  loofachen  Drucke  der  Atmo- 
fpbjire  lebt.  Er  ift  dann  in  der  Regel  ziemhcb  grofs 
nsd  ftark,  und  zerreifst  mitunter  die  Leine,  au 
welcher  der  Angelbaken  befeftigt  ift.  Defshalb  ift 
er  jedoch  nicht  verloren ,  hatte  man  ihn  nur  fcbon 
5o  Klaftern  hoch  heraufgezogen:  denn  dann  mufs 
er,  weil  die  Schwinimblafe  lieh  ausgedehnt  hat,  zur 
OberMche  hinauf,  wobei  die  Blafe  licli  unaufhalt- 
nmer  weiter  ausdehnt;  und  da  er  die  Ober- 
Sache  des  Waffers  nicht  wieder  verlaffen  kann,  fo 
Üt  er  nun  leicht  zu  fangen.      Fifcher  haben  mich 


lieh  vietleichl  fo  flark  angefchwollen  fey,  um  ihr 
zu  gleichen.  Ich  habe  indefs  diefe  Sache  fo  oft 
gefefaen ,  dafj  mir  eine  falche  Täufchung  unmüg- 
Jich  feheint;  die  Wahrheitsliebe  fordert  jedoch, 
dals  ich  jene  Bemerkung  hier  anführte;  und  üe 
liehe  hier,  bis  ich  diefelbe  Erfcheinung  mit  unter- 
richtetem Augen  werde  wieder  gefehen  haben. 


ff 


47*    3. 


'Xort  be?3u!)tlfi,  flerben.  Dafs  man  nocli  in  Tie- 
fen von  loÖo  Metres  Firdie  mit  Schwiinmblafea  fin- 
drt.'ift  folglich  ein  Beweis>  dafs  das  Waffer  in  dit- 
feo  Tiefen  noch  die  zum  Atlimen  diefcr  Fifche  oö- 
thige  Luft  enthält.  Denn  da  Ge  das  LuFlvolumea, 
\relches  lieh  in  Ihrer  Schwimmblare  beendet,  ni^ht 
}a  ihrem  Innern  zurück  zu  behalten  vermögen, 
4v'enn  Hjan  fie  fchnell  an  die  Oberääche  des  Waffen 
hinaufzieht,  fo  jft  eS  unniüglicb,  dafs  Ge  mit  dte> 
fitn  LuftTolumen  in  die  Tiefe  hätten  htaab  fteigen 
können.  Nothvvcndig  haben  Ge  dieLuft  allraälilig 
abforbiren  rnnffen,  fo  wie  fie  tiefer  hinab  fteigeo, 
iTiid  fo  wie  der  zunehmende  Uruck  die  Luft  In  ibru 
Blafe  in  einen'iminer  geringem  Kaum  zufammea 
prefste.  Diefes  künute  uns  vcranlairen,  zu  gbubei), 
die  in  grofscii  Tiefen  in  dem  Meerwaffer  enllulteiie 
Luftfey  felir  viel  reiner  als  die  an  der  OberHäcIiet  dJ 
die  Luft  in  den  Schwimmljljren  der  Fifche,  weiche 
grofseTiefen  bewohnen,  fofelir  siel  reiner  ifl;  allein 
diefer  letzte  Schiufs  würde  ungegründet  feyn.  Deua 
es  enthält  zwar  das  aus  einer  Tiefe  von  gno  Mu- 
tres  herauf  gezogene  Meerwaffer  allerdings  noc!i 
Luft,  aber  fie  ift  Ueinesweges  reiner  als  die  Lufl  des 
Meerwaffers  an  der  Oberfläche.  Ich  habe  in  ihr 
irtlr  0,58  Sauerftoffgas  gefunden;  das  Ubi-ige  ift 
Stickgas,  vielleicht  mit  etwas  kohlenfaurem  Gas 
vermifcht,  welches  mir  nicht  möglich  gewefen  iä 
aüsaumaclien.  Es  kann  hierbei  ein  Irrthum  voa 
0/02  bis  0/03 -Statt  finden,  da  ich  den  Verfuch  nur 
mit  einer  fehr  kleinen  Menge  von  Waffer  anflellea ' 


[    475    ] 


Iconnte;  doch  gebt  die  UngewifsbeUnfeTit  O^r  '({je- 
fe  Gränzen. 

Um  Meerwaffer  aus  fo  grofsen  Tiefen  zu  .fcho- 
pfen,  ohne  es  mit  der  Luft  oder  mit  Walter  aus'.dun 
ipberii  Schichten  zu  vermengen,  haha  ich  inicli  fol« 
enden  Mittels  bedient.  Ich  liefs  ein  konifches  Gc* 
ifs  aus  Kupfer  mit  einem  Deckel  xerferttgen»  der 
Seil  vermilteJft  einer  Feder,  die  heftändig  auf  iho 
Irflckt,  von  felhft  fchlofs.  Ein  fohder  ICegel  von 
Sronce  füllte  das  Innere  diefes  Gefälscs  genau  auS| 
ind  ragte  noch  aus  der  Oeffiiung  hervor,  fo  d^fs 
ir  den  Deckel  geöffnet  hielt.  An  zwei  gef;en  über 
gehenden  Seiten  des  Gefäfses  waren  zwei  l'enkrecli- 
B  Kupferblethe  angebracht,  und  an  fie  befeftigte, 
uan  zwei  SeiJe,  die  fich  in  einiger  Entfernung  in 
ins  vereinigten,  fo  dafs  das  herab  hängende  Inftru» 
peat  nicht  von  fclbft  uinfchlsgen  konnte.  Wollte 
ib  damit  den  Verfucb  inachen.  So  Jiefs  ich  es  in  das 
leer  bis  zu  der  b^ftimmten  Tiefe  hinab,  und  zog 
lann  einea  kleinen  lofe  bringenden  Bindfaden  an, 
iBT  an  dem  untern  Theile  rieffelben  befeftigt  war. 
tr  brachte  das  Inftrument  zum|  Umfchiagen;  der 
[onus  von  Uronce,  der  nun  keinen  Halt  mehr 
iBtte,  gleitete  allmählig  durch  fein  Gewicht  getrie- 
en  heraus,  an  die  Stelle  deffelben  drang  Mcerwaf- 
crein,  und  wenn  der  Konus  ganz  hinaus  war,  fo 
chlofs  die  Feder  den  Deckel.  Man  zog  alsdann  den 
Lpparat  herauf,  wobei  das  Waffer  im  Innern  def- 
elben  aufser  aller  Verbindung,  fo  wohl  initider 
loft,  als  mit  r  den  obern  Wafferfchichteo  gefetzt 
li  e 


k 


[    474    ]. 

'  £uVl  f)er3uht!rt,  fterbea.  Dafs  man  nocTi  in  Tf9> 
fea  von  loöo  Metres  FiPche  mil  Schwiinmblafen  fin- 
det, ift  folglich  ein  Ueweis>  dafs  das  Waffer  ia  die- 
fen  Tiere.'i  noch  die  zum  Athmen  dieTer  Fifche  oö- 
thige  LuTt'enthäTt.  Denn  da  fie  das  Luftvolumeai 
tvelches  fich  in  ihrer  Schvviinmblare  befindet,  niebt 
^  ihrem  Innern  "zurück  zu  behalten  v^rmSgen, 
w'ß'nn  man  fie  fchnetl  an  die  Oberflache  des  Waffsil 
llinaui' zielit,  fo  ift  es  unmugllcli,  dafs  fie  mit  die* 
fem  Luftvoiumen  in  die  Tiefe  hätten  hinab  fteigen 
können.  Nothvvcndig  h&ben  ße  dieLuTt  allmslilig 
abrorbiren  mUrfen,  fo  wie  fia  tiefer  hinab  fteigefl, 
nnd  fo  wie  der  zunehmende  Druck  die  Luft  in  tlirer 
Blafe  in  einen' immer  geringern  Raum  zütamatea 
prefste.  Diefes  künnte  un3  ?cranlairen,  zu  gljuben, 
die  in  grofsen  Tiefen  in  dem  Meerwaffer  entlulten« 
Luftfey  fehr  viel  reiner  als  diean  dcrOberSäclie,  tti 
die  Luft  in  den  Schwimmblafen  der  Fifche,  VFelc&a 
grofseTitrenbewolinen,  fo  felir  viel  reiner  ifl;  alJeio 
diefer  letzte  Schlufs  würde  ungegründet  feyn.  Denn 
es  enthält  zwar  das  aus  einer  Tiefe  von  800  Mtl- 
tres  berauf  gezogene  Meerwaffer  allerdings  noch 
Luft,  aber  fie  ift  keinesweges  reiner  als  die  Luft  lits 
Meerwaffers  an  der  Oberfläche,  ich  babe  in  ihr 
n'ur  0,28  Sauerfloffgas  gefunden;  das  übrige  ift 
Stickgas,  vielleicht  mit  etwas  kohlenfaurem  Gatf 
vermifcht,  welches  mir  nicht  tnöglicb  gewefen  ift 
auszumachen.  Es  kann  hierbei  ein  Irrthuni  tob' 
O/02  bis  O/03  5tatl  finden  ,  da  ich  dsn  Verfuch  not 
mit  einer  fehr  kleinen  Menge  von  VVaffer  anfteUes' 


t  -Srr  1 

ntellt  1)10?!  aufgsdrflckt,  und  mecTianifcfi  Tn~1te  am- 
ein  geleitet,  fondern  in  dem  Innern  derl'elbea  durch 
eigne  Gefäfse  gefondert  und  abgefchieden  wird- 
wie  das  Cuvier  behauptet  hat,  von  dem  diefe 
Gefäfse  in  einigen  Fifchartcn  beobachtet  und  bo« 
fchrieben  worden  lind.  Denn  in  diefem  Falls  füllt 
die  Einwendung  fort.  daf>  das  andere  Gas  im  la- 
nerfl  des  Fifches  durch  einen  Act  der  Refpiration 
vcrfcbJuckt  feifn  könne,  wie  das  bei  den  Fifcbea 
■dw  Fall  ift,  die  in  geringen  Tiefen  gefangen  wer* 
den,  und  deren  ScbwimmbUfen  faft  reines  Stickgas 
cotbalten.  An  fich  fchon  ift  es,  wie  es  mich  dünkti 
rine  fehr  merkwürdige  Erfcheinung>  dafs  Geh  eine 
Luft,  die  fo  aufEerordentlieh  reich  an  Sauerftoff- 
gas  ift,  in  einem  Organe  vorfindet,  deFTen  Membra- 
nen mit  unendlich  vielen  Blutgefäfsen  bekleidet 
6nd,  von  denen  man  glauben  folltep  dafs  iia  den 
Sauerftoff  verfcblucken  müfsteo.  *) 


•)  Herr  Erman  in  Berlin  verzeihe  et  mir,  wenn 
ich  dem  Bei7.e  nicht  widcrftahen  kann ,  ans  einem 
fimer  lehrreichen  Briefe,  die  nicht  zur  Sehannt- 
machung  beltimmt  find,  eine  Stelle  hierher  zä  fet- 
zen: „NachRens  erhalten  Sie  Für  die  Annaleu  ei- 
„nen  Beitrag  zu  Biot's  Beobachtungen  übe^  die 
„  Luft  in  der  SchwitnmbUfe  der  Fifche.  Die  Hoff. 
„Qung,  oder  wenigftens  der  VVunfch,  bei  irgend 
„  einem  unfrer  Fifclie  electriTcbe  Phänomene,  fef 
„et  auch  nur  am  Frofchpräparate ,  wahrEunebOieo, 
„führte  mich  aHmählig  zu  dieCain  Gegenftande,  dei 
„ich  feit  mehrern  IVIonatetl  mit  möglichem  Fteifsc 


[     <76     3 


B  eines  Fadens  an  dem  untern  1 


IT.    ton-  Ronu«  aus  Bronce  ging  nicIltTefTtil 
vermöj 
des  Apparatsiiäni^ 

Mit  djefem  Infirumente  lafren  Geh  vielerlei  Vef 
fnche  anftellen :  fiber  die  Menge  und  die  Art  def 
Luft,  welche  das  Meerwafrer  iD  gtofsen  TieEeB 
und  nahe  an  der  Oberfläche  enthält;  über  den  Salt« 
febalt  der  verfehl edenen  Warferfchichten ,  u.  d.  in.; 
Verfuche,  die  vielleicht  einiges  Licht  flher  die  Pfaä- 
■omene  verbreiten  werden,  welche  an  dem  Bo* 
den  diefer  Abgrunde  vor  Geh  gehn,  und  über  di< 
Nätnr  und  Organifation  der  Thiere  and  der  Pflail* 
zen,  welchedort  vorbanden  fcyomögen.  Esiltmda 
Vorfalz,  mich  hei  meiner  nachften  Reif«  mit  Ve^ 
'  Jochen  diefer  Art  zu  hefchäftigcn  ;  ich  wüofchte  In- 
.  defs,  dafs  lie  auch  andere  Beobat-hter,  welche  vtr, 
i  %«rrifihteter  find  und  mehr  Müfse  haben  «Is  id% 
intereffant  genug  dünkren  möchten,  am  fich  mit  ib> 
nen  zu  befchäftigen. 

Es  fcheiot  mir,  dafs  Geh  aus  den  Refultite», 
welche  ich  bis.  jetzt  erhalten  habe,  fcboa  einige 
fruchtbare  Folgerungen  ziehen  laffen.  Da  die  Fi- 
fche,  und  vorzüglich  die,  welche  in  einer  grofseo 
Tiefe  leben,  die  Luft  in  ihrer  Sobwimmblafe  notb- 
Wendig  aus  dem  Waffer  ziehen  mQlTcn,  in  weic-heta 
fie  leben,  in  gewiffen  Arten  aber  diefe  Luft  «nber> 
ofdenllich  viel  reicher  an  Sauerftoffgas  ift,  aU  di« 
Luft,  welche  man  aus  dem  WalTer  in  jeder  Tief* 
flrhält;  fo  ift  es  fehr  wahrfcheiniich,  dafs  dis  Luft 
in  den  SdiwimmbUCen  der  Fifche  aus  dem  VVaOir 


Stl^^blols  au^geiürflckt,  and  meclianiFc1i1rt~l)ei 
ein  geleitet,  foodern  in  dem  Innern  derielbendurch 
eigne  Gefäfse  gefondert  und  abgefchieden  wird- 
wie  das  Cuvier  behauptet  hat,  von  dem  diefs 
'Gfffäfse  ia  einigen  Pifcharten  beobachtet  und  be- 
fchrieben  worden  find.  Denn  in  diefem  Falle  fällt 
die  Einwendung  fort,  dafs  das  andere  Gas  im  In- 
oera  des  Fifches  durch  einen  Act  der  Refpirstion 
Terfchluckt  Tejn  könne,  wie  das  bei  den  Fifchea 
>d*r  Fall  ift,  die  in  geringen  Tiefen  gefangen  wer- 
'6eat  und  deren  Schwimmblafen  faft  reines  Stickgas 
enthalten.  An  Geh  fchon  ift  es,  wie  es  mich  dankt« 
^ne  fehr  mtrkwQrdige  Erfcheinung,  dafs  lieh  eino 
Luft,  die  fo  aufserordentlich  reich  an  Sauerftoff- 
gas  ift,  in  einem  Organe  vorfindet,  deH'en  Metnbra- 
DCn  mit  unendlich  vielen  Blutgefäfsea  bekleidet 
find,  von  denen  man  glauben  follte,  dafs  Ce  dea 
Sau^rftoff  verfcblucken  mafsten.  *] 


*)  Herr  Er  man  in  Berlin  verzeihe  ei  mir,  wenii 
ich  dem  Rei7.e  nicht  widsrftehen  kann,  bui  eineni 
feiner  lehrreichen  Briefe,  die  nicht  zur  Bekatint* 
machung  beftimmt  Gnd,  eine  SuHe  hierher  zd  fet- 
zen: „Nüchllens  erhalten  Sie  für  die  Annalen  et- 
„nen  Beitrag  zu  Biot's  Beobachtungen  Qber  die 
„Luft  in- der  Schwimmblate  der  Fifche.  Die  Ho^- 
„nung,  oder  wenignens  der  Wunfch,  bei  irgend 
„  einem  unfrer  Fifclie  elecirifche  Phänomene,  tej 
„es  auch  nur  am  Frofcbpräparate ,  wahrzanehmeo, 
„führte  mich  Bllmählig  zu  diefein  Gegenftande,  den 
»ich  Xeil  mebrern  Monaten  mit  möglichem  FleiUe 


[    478    3 


1 


IV. 

Eine  N  o  t  l  t. 
Herr  Gay-Luffac  liat  in  rfer  Oefellfc^ari 
Arcueilam  isten  Junius  i8"7  «ineNotiz  vorgclel 
in  welcher  er  ankündigt,  daTs  er  beim  Vergleicl 
j]es  fpec.  Gewichts  der  Körper  mit  ihrer  SättigungS- 
Cäpacitat  folgendes  Gefetz  wahrgenommen  hat: 
Je  grdfier  dus  J'/jecißfilie  Gewicht  eines  Körpers  iß, 
Hfifio  klc'wfr  iß  die  Sättigungs-Capacilät  dejßl- 
ieiu  Auch  hat  er  bemerkt,  dafs  bei  der  Verbia- 
\,liMng  der  Säuren  mit  den  Alkalien,  ihre  CapacltS' 
t  ^en  unabTiängig  ßnd  von  ihrem  Gehatt  an  Sauer- 
Ctofß  Zum  lJe\?eife  cliefer  beiden  Gefetze  führte 
er  eine  Menge  von  Thatfachen  an,  die  er  von  Ver- 
bindungen verfchiedener  Art  ehtJehni  hat.  Bevor 
«r  jedoch  beide  als  unbcftreitbare 
aufTtellt: 


Wahflieitea 
will  er  fie  noch    durch  neue  Verfuche 


prüfen. 


^.'^^S 


„bearbeitet  habe.  —    Ich  will  damit  noch  lotl 
„re«!  in  der  Hoffnung,  der  Aufenthalt  der  Fifcbe 
„unter  der  Eisdecke  werde  vielleicht  etwas  inte- 
„raffantes  liefern.     Aus  einigen  hundert  Analffea 

„ergeht  bii    jetzt    — Bei  diefsn  Arbrf 

„habe  ich  mich  gelegentlich  fehr  mit  der  Nu 
„gefchichte  der  Fifche  beCchäfiißt,  uad  endlicH^ 
„gewagt,  die  BIocbTche  Sammlung,  die  gnj 
„durch  einander  geworfen  war,  naoli  Dun 
„ril's.  vortrefflicher  Züolo^ic  analytiqu«  zfl  i 
„aen. "  OUt»  ^ 


(■  4%-  1 


Eine     Berichtigung,     die    Haarröhrchen 
betreffend. 

L.       A.       von     Arnim. 

Jlerr  Hällftrüm,'  {Annalen  dsr  Phyfk.    B.  14, 

S-.  4»50    «nachte  mich  durch  feine  Cegenrerfuchs 
auf  die  von  miV,  {AnrmJen',  B.  4,    S.  37O,)    ange- 
{tfellten    Verfucliii' mit    Haarruhrclien    wieJer  auf-i" 
merkfam,  derenTliebiie'flufcli  La  PJace's  Arbeit ' 
etAn  einen  bedeutencfun  Fortfchrilt  gewonnen  hat. 
Idh  hatte  das  VcrgoQgen,  in  G'efellfchaft  des  Herfril' 
Prof.   Gilbert  eine  Reihe  von  genauen  Verfüchea  ' 
nlit  einem  Haarröhrchen  zu  machen,   die  in  ihren 
Hefuitaten  mit  den  Hällftrüm'fchen    völlig  flber^in 
ftiniinten,  fo  dafs  ich  es  überflüfßg  Ende,    die  ein-' 
zelnen  Zahlenreihen  abzufchreiben;  ich  glaube  jetzt' 
daran ,  dafs  die  gröfsere  Länge  keinen  Einßufs  hat* 
auf  den  Stand  der  •fiüjßgkeii   im   Haarröhrchen; 
überhaupt  was  in  der  Berührung  allein   möglicht 
wirkt  nicht  in  der  Entfernung,     üb  meia  Irrtbunt» 
wie  Herr  Hälirtröm   meint,  durch  Ausfaugcn  der»  j 
Rühre  zwifchen  den  Verfuclien  ,  entftanden,  möch- 
taich  läugnen,  wenn   nicLil  für  niicli  eine  faTt  un- 
enUliche  Entfernung  zivifchen  Jener  Zeit  und   mir  ' 
Jag«.     Da  ich  es  nicht  auf  die  Zeil  fchieben  kanUf . 
die  Geh  auch  für  diaJiaas röhrchen  mochte   geän- 
dert  haben,    fo  mögen  viellekht  ntKrtcfie  RüKretv 


[    48«    ] 

^ackdas  Ahhrechea  ia  Uirttr.  Form  und  IPeits  ge- 
tiidert  wrden? —  Icii  danke  Herrn  Hällftröm 
far  die  wUfeufchdftliche  Aufmerkfamkeit ,  die  er 
meinen  Veri'uclien  gefcbcDkt  hat;  eine  Aufmunte-, 
rung,  die  mir  in  Deutfchland  nicht  geworden:  mit 
Bequemiichk*it  wollte  ich  eia  Paar  Dutzend  Aka- 
demieen  mit  den  Vermuthungen,  Andeutungen  der 
^erfcbiedenen  Mitar&eiter  aa  den  Anoalen  vleJa 
Üahre  befchäfligen,  wenn  ei  die  Akademieen  übar- 
'baupt  nicht  bequemer  fänden,  tubefchäftigt  zu  feyn. 
Europa  ift  jetzt  fo  verbunden,  dafs  darin  wie  in  ei- 
a.em  einzigen  Laboratorium  gearbeitet  werden  xaQh: 
t;  mit  Gehern  Fortrebritten ;  was  icb  aber  bisher 
bemerkte,  beftatigte  mir  die  eine  traurige  Erfah- 
rung; es  giebt  faft  keinen  einzigen  grofsen  äcbt 
braucbb«ren  phyfikalilchea  Apparat,  der  gebraucht 
v^rde;  die  Jugend  zerarbeitet  indeffen  ihre  befl». 
Caft  und  Kraft  in  völlig  unzuläiiglicl:(en  iVIitteJn, 
fqblecbten  Ii^ftrumenten ,  Zeitmangel,  u.  f.  w.,  und 
wir  können  immer  zufriedas  feyn  mit^eoii  i^a« 
alfo  gelüftet,  worden. 


vr. 

Noch    eine    Bericht tffuiirt'^^^^^ 

ette  a8^  der  Memoirtt  dt  /«  Societt  d'Areiuit  wirJ  *m. 
Hirrn  B>nholl*t  dai  «llgemeia  gerdikutepiiyCkatirchdWw. 
teibuch  Uerm  Gilien  beigelegt.  Nicht  fi'ir  OeoUch«,  sur 
tüi-  Auilinder  die  Beinirkuit|;,  itü  GobjeT.  dej  leidet, 
aicLt  raelu  Ubi,  und  tiahlcn  tnei  guu  rerTcbttileae  Kiii.  , 
nsiüfld.  /- • 


Tyi 


1^      I.       X      21        o 


ei3J\rjtim.dB^  3ffM.3Jt. 


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