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Full text of "Zur Kenntnis der Ameisenfauna des Nanga Parbat."

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Einzeln nicht im Buchhandel. 



Ueborreicht vom Iferfasser. 




Abdruck aus 

ZoologiscKe JaKrbucKer 

Abteilung fiJcc SYStematik, Okotogte und GeograpKie der Ttere 

Begriindet von J. W. Spengel 

Herausgegeben von Prof. Dr. M. Hattmann in Berltn-Dahlem 
und, Prof. Dr. H. Weber in Strafiburg (Etsafi) 

Band 76. Heft 5/6 

Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1944 



Zoot. Jb. (S Y stematik) Band 76 | Heft 5/6 | S. 39? 518 Jena. 18. 1. 1944 | 

Printed in Germany 



Nachdruck verboten. 
Ubersetzungsrecht vorbehalten^ 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 

27. Beitrag zu den Ergebnissen der Westafrika^Expedition 
Eidmann 1939/40. 

Von 
H. Eidmann (Universitat Gottingen). 

(Mit 17 Abbildungen im Text und Tafel 2.) 



Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Einleitung 413 

1. Okologische Vorbemerkvmgen 415 

2. Kennzeicbnung der Fundorte 420 

3. Spezieller Teil 422 

I. Dorylinae 424 

II. Ponerinae 429 

III. Pseudomyrminae 430 

IV. Myrmicinae 441 

Y. Dolichoderinae 459 

VI. Formicinae 460 

4. Allgemeiner Teil 470 

Famiistik ... 470 

Zoogeographie 470 

Okologie 476 

5. Zusammenfassung . 488 

6. Literaturverzeichnis 490. 

7. Tafelerklarung 490 

Einleitung. 

Die Ameisenfauna der Insel Fernando Poo war bisher nur mangelhaft bekannt, 
was wohl in erster Linie dem Umstand zuzuschreiben ist, daC offenbar noch niemand 
planmaCig Ameisen dort gesammelt oder gar der Okologie dieser interessanten In- 
sektengruppe seine Aufmerksamkeit zugewandt bat. Dies gebt schon daraus bervor, 
daB so weit verbreitete, in den Tropen der ganzen Erde vorkommende Arten wie 
Pheidole megncephala FABE., Mcmomorium floricola JBKD.. Solenopsis geminata FABB., 
Tapinoma melanocephalum FABE., u. a., die in Fernando Poo haufig sind und jedem 
Myrmekologen bald auffallen mussen, bisher dort nocb nicht festgestellt wnrden. 



414 H. ElDMANN, 

Tapinoma melanocephalum FABB. z. B. ist eine sebr lastige Hausameise, die in alien 
grbfieren Siedlungen auf Fernando Poo eigentlich in jedem Hans zu flnden ist. Auch 
die Allerwelts-Ameise Monomorium pharaonis L., die durch den Menschen uber die 
ganze Erde verbreitet wnrde, war aus Fernando Poo noch nicht bekannt. 

Nach MENOZZI (1942, p. 164)'betragt die Zabl der bisber aus Fernando Poo 
bekannten Ameisen 25. Diese sind samtlich durch deutsche Forscher und Sammler 
der wissenschaftlichen Bearbeitung zugiinglich gemacht worden. Der weitaus grbfite 
Teil ist von L. CONKADT gesammelt worden, der 1900 auf Fernando Poo gearbeitet 
hat. Einige Arten verdanken wir R. W. BUCHHOLZ, Prof. d. Zoologie in Greifswald, 
der 1872 74 Westafrika bereiste. Weitere Funde gehen auf A. SCHITT/TZE zuriick, 
der im Jahre 1911 als Mitglied der Zweiten Deutschen Zentral-Afrika- Expedition 
des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg die Insel besuchte. SchlieJJlich hat 
auch noch G. A. ZENKBB, der 1889 96 Leiter der Forschungsstation Jaunde in 
Kamerun war, Ameisenmaterial aus Fernando Poo der Bearbeitung zugefiihrt. 

Die Ameisenausbeute, die Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist, wurde auf 
meiner Forschungsreise nach Spanisch-Guinea (EIDMANN, 1941) in den Jahren 1939/40, 
bei der ich 8 Monate lang infolge der Kriegsverhaltnisse auf Fernando Poo festge- 
halten wurde, zusammengebracht. Sie umfafit 73 Ameisen (Arten, Unterarten und 
Varietaten), von denen 64 Neufeststellungen sind; uur 9 Arten meiner Ausbeute 
waren demnach bereits von der Insel bekannt. Die Zahl der fur Fernando Poo be- 
kannten Ameisen wird dadurch auf 80, also anf mehr als das Dreifache. erhb'ht. 
Zehn Ameisen meiner Ausbente, darunter 9 Arten erwiesen sich als neu. Weitere 
17 Ameisen, die hier jedoch nur anhangsvveise erwahnt werden sollen, darnnter eine 
neue Species, stammen vom Festlandsgebiet von Spanisch-Guinea (Muni-Territorium), 
wo ich im AnschluC an meinen Aufenthalt auf Fernando Poo noch mehrere Monate 
weiterarbeiten konnte. MENOZZI gibt in seiner Bearbeituug meiner Ausbeute (1942, 
p. 164) die Zahl der Formen aus dem Muni-Gebiet mit 16 an, was deshalb nicht 
zutrifft, weil eine Art, namlich Crematogaster (SpJtaerocrema) concava EM. bei der 
Praparation in meinem Institut irrtiimlicherweise mit einem falschen Fundort-Etikett 
versehen wurde. Sie wurde daher von dem Bearbeiter zu den Ameisen aus Fernando 
Poo gezahlt, stammt aber tatsachlich aus Rio Benito im Muni-Territorium. Der 
uberwiegende Anteil meiner Ausbeute wurde von mir selbst gesammelt; einige zurn 
Teil sehr bemerkenswerte Arten wurden von meinen beiden Begleitern undExpeditions- 
kameraden, meinem Assistenten Forstassessor SOHLUTEK und Forstanwarter Graf 
WOLKF-METTERNIOH, besonders von ersterem, erbeutet. Im folgenden sind die von 
ihnen gemachten Funde durch SCH. bzw. M. gekennzeichnet; meine eigenen Funde 
sind ohne nahere Bezeichnung. 

Die systematische Bearbeitung meiner Ausbeute hat, wie stets, mein lang- 
jahriger bewahrter Mitarbeiter und Freund, Dr. C. MENOZZI, Ferrara, ubernommen 
und mich dadurch zu besonderem Dank verpflichtet, bildet doch seine Arbeit die 
Grundlage der vorliegenden zoogeographisch-okologischen Untersuchung. Er hat 
die Ergebnisse seiner Bearbeitung im Zoologischen Anzeiger, Bd. 140, 1942 unter 
dem Titel ,,Formiche dell'isola Fernando Poo e del territorio del Bio Muni (Guinea 
Spagnola)" niedergelegt, auf die hier immer wieder zuriickgegriffen werden mufi. 
Dank schulde ich ferner den Bearbeitern der myrmekophilen Arthropoden meiner 
Ausbeute, namlich den Herren SOHEEBPELTZ, Wien (Staphyliniden), SCHSIITZ, Valken- 
burg (Phoriden) und SELLNICK, Kb'nigsberg (Milben). Dankbar gedenke ich weiter 
der Fb'rderung meiner Arbeiten in Spanisch-Guinea durch die spanischen Behb'rden, 
insbesondere durch S. Excellenz den Herrn Generalgouverneur der spanischen Be- 
sitzungen im Guinea-Golf, sowie durch den Herrn Deutscben Konsul in Santa Isabel 
und meiiie deutschen Landsleute. SchlieClich mb'cbte ich nicht versaumen, der 
Deutschen Forschungsgemeinschaft meinen besonderen Dank auszusprechen, durch 
deren Unterstiitzung meine Forschungsreise nach Westafrika ermb'glicht und die 
Durchfiihrung der Arbeiten trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten sichergestellt 
wurde. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



415 



1. Okologische Yorbemerkimgen. 

Fernando Poo ist die grofite und festlandsnachste der 4 Guinea- 
Inseln. Sie Jiegt im innersten Winkel des Golfes von Guinea bei 
3 30' N und 8 45' 0; die kiirzeste Entfernung zum Kontinent betragt 
nur 32 km. Fernando Poo ist vulkanischen Ursprungs nnd stellt 
gleich den anderen Guinea-Inseln eiue Erhebung einer submarinen 



Fern an do Pao. 




Abb. 1. Karte der Insel Fernando Poo mit Fundorten und Expeditionswegen. 

Schwelle dar, die sich vom Kamerun-Berg als der nordlichsten dieser 
Erhebungen in sudsiidwestlicher Richtung in die See hinaus erstreckt. 
Fernando Poo hat ungefahr die Gestalt eines Eechtecks, dessen 
Langsachseinnordnord6stlich-siidsiidwestlicherRichtnng]iegt(Abb. 1). 
Genauer gesagt kann man sich die Insel aus 2 Eechtecken zusammen- 
gesetzt denken, von denen das obere langs und das untere qner 



416 H. ElDMANN, 

gelagert 1st, und die durch 2 flache Meereseinschnitte, die Bucht 
von San Carlos im Westen und die Bucht von Conception im Osten 
gegeneinander abgesetzt sind. Der Gesamtflacheninhalt der Insel 
betragt 2072 qkm bei einer groMJten Lange von 83 und einer groBten 
Breite von 46 km. Ihrem vulkanischen Drsprung entsprechend ist 
sie- gebirgig und besteht in ihrem Nordabschnitt im wesentlichen 
aus einem gewaltigen erloschenen Vulkan, dem Pic von Santa Isabel, 
der mit 2850 m die hochste Erhebung der Insel darstellt. Sein 
Gipfel liegt ziemlich genau im Mittelpunkt des nordlichen Eechtecks. 
Der Pic senkt sich nach Nordeu und Nordosten mit sanft abf alien- 
den Hangen, die von zahlreichen Erosionsrinnen unterbrochen sind, 
zum Meer. Nach Nordwesten und Westen fallt er mit schroffen, 
von tiefen Schluchten unterbrochenen Wanden ab, deren FuB in ein 
fJaches Kiistenvorland iibergeht, das den wirtschaftlich bedeutungs- 
vollsten Teil der Insel darstellt und die reichsten Pflanzungen tragt. 

Der SMabschnitt der Insel besteht im wesentlichen aus einem 
wild zerkliifteten und reicli zertalten ost-westlich streicheuden 
Kammgebirge, der Cordillera de Fernando Poo, kurz die Cordillere 
genannt. Ihr mit zahlreichen Gipfeln besetzter Kamm erreicht zwar 
nicht die Holie des Pic, liberschreitet aber immerhin die 2000-m- 
Grenze nicht unbetriichtlich; nach den neuesten Angaben soil die 
grofite Hohe 2662 m betragen. Der Pic von Santa Isabel steht mit 
dem Gebirgssystem des Siidens durch ein vernal tnismafiig uiedriges 
Joch in Verbindung, desseu tiefste Eiusattelung zwischen 800 und 
900 m liegen soil. Hier lafit sich die Insel ohne Schwierigkeit dnrch- 
queren. Die Cordillere, wie uberhaupt der ganze Siidteil der Insel 
ist der am wenigsten bekannte und am schwersten zugangliche Teil 
und soil der allgemeinen Anschauung nach wesentlich alter als der 
Nordabschnitt sein. 

Die Ku'ste von Fernando Poo ist eine hone Steilkuste, die 
stellenweise von der Brandling unterwaschen und mit machtigen 
Triinimern valkanischen Gesteins bedeckt ist. Nur in den Buchten 
flacht sich die Kiiste ab und lauft in den schotterbedeckten Meeres- 
grund aus. Ein eigentlicher Sandstrand scheint nur an der schwer 
zuganglichen Siidkiiste vorhanden zu sein. Der Bo den der Insel 
ist ein tiefgriindiger, lehmartiger und fruchtbarer Basal tverwitterungs- 
boden, das Substrat der lippigen Pflanzenwelt der Insel und im Verein 
mit der hohen Niederschlagsmenge der Grund fiir ihre unerhorte 
Fruchtbarkeit und ihren Keichtum. An manchen Stellen ist der 
Boden in gro'Berer oder geringerer Tiefe von Aschenschichten durch- 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



417 



zogen, den Zeugen friiherer vulkanischer Tatigkeit. Selten nur sieht 
man anstehendes Gestein auBer da, wo es durch die erodierende 
Tatigkeit des Wassers, sei es an der brandungumtosten Kiiste oder 
in den zahlreichen Erosionsrinnen freigelegt ist. Wo diese fehlt, 
sorgt die iippig wuchernde Pflanzendecke dai'iir, dafi Fels und Gestein 
bald unter Moder nnd Humus begraben und allmahlich eingeebnet 
werden. Selbst auf dem Gipfel des Pic habe ich fast nirgends frei- 
liegenden Fels gesehen. 

Fernando Poo zeigt wie die 
meisten tropischen Vulkaniuseln 
eine reiche Bew ass e rung. Zahl- 
reiche Rinnsale, Bache und kleine 
Fliisse rieselu von den Hiingen der 
Gebirge herab, gespeist von den 
reichen Niederschlagen, die vom 
Wald festgehalten und langsam 
abgegeben werden. Sie fuhren kla- 
res, frisches, vielfach eisenhaltiges 
W asser un d schiiumen inunza hligen 
Kaskaden iiber Gesteinstriimmer 
uud Felsstufen der Kiiste zu, iiber 
deren Steilwand sie oft in lierr- 
lichen Wasserf alien ins Meer stiir- 
zeu. Im flachen Vorland der Kiiste 
verlangsamen sie nieist ihren Lauf 
und bil den gelegen tlich schl ammige 
Altwasser. Der Ursprung dieser 
Gewasser liegt meist niclit holier 
als 650 m, weshalb die Hohenlageu im Innern der Insel wasserarm 
sind. Auf der Insel sind ferner 3 Kraterseen bekannt, der Claret-See 
am Siidwest-Abhaiig des Pic, der Moka- und der Loreto-See im Siid- 
teil der Insel. Sie sind Ausfiillungen alter Krater und deshalb an- 
nahernd kreisrund. Sie liegen zwischen 1000 und 1800 m und sind 
samtlich schwer znganglich. 

Das Klima von Fernando Poo ist extrem tropisch und durch 
hohe gleichmafiige Temperaturen und hohe Niederschlage ausge- 
zeicimet, jedoch infolge der starken physiographischen Gliederung 
der Insel, iusbesondere der verschiedenen Hohenlage trotz ihrer 
geringen GroBe in den einzelnen Teilen sehr unterschiedlich. Nach 
NOSTI (1942) hat Fernando Poo 4 Klimazonen. deren Ausdehnung 




Abb. 2. Klimazonen tier Insel Fernando 
Poo (nach NOSTI). 1 Ktistenzone. 2 Mon- 
sun-Zone. 3 Gebirgszone. 4 alpine Zone. 



418 



H. BlDMANN. 



und Lage auf Abb. 2 ersichtlich ist. Die Kiis ten zone umfaflt 
den Nordabschnitt der Insel hufeisenformig und steigt bis 700 m NN 
an. Sie hat eine Jahresmitteltemperatur von 25 bei taglichen und 
jahreszeitlichen Schwankungen, die selten 5 ubersteigen undNieder- 
schlage bis 2000 mm jahrlich. Im Siiden schliefit sich an sie eine 

Monsunzone mit 
gewaltig gesteiger- 
ten Niederschlagen, 
die 11000 mm er- 
reichen. In derGe- 
birgszone zwi- 
schen 700 und 1500 
m NN liegen die 
jiihrlichen Nieder- 
schlage zwischen 
2500 und 4000mm 
bei einem Tempe- 
raturminimum von 
11. Ansieschliefit 
sich noch weiter 
oben eine alpine 
Zone mit Nie- 
derschlagen unter 
3500mm und einem 
Temperaturmini- 
mum von 5 an. die 
ihre reinste Auspra- 
gung in der alpinen 
Grasflur oberhalb 
der Waldgrenze er- 
reicht. 

Diehohen Nie- 
derschlagsmen- 
gen bestimmen den 
Charakter der Pflanzendecke und damit der Tierwelt der Insel. Ihre 
Verteilung, die in der Nord-Siidrichtung in einer Entfernung von nur 
80 km zwischen 1500 und 11000mm schwankt, ist auf Abb. 3 ersicht- 
lich. Die Regenfalle sind jedoch wie fast immer in tropischen Gebieten 
nicht gleichmafiig iiber das ganze Jahr verteilt, sondern im wesent- 
lichen auf die Regenzeiten zusammengedrangt, die von Trockenzeiten 




Abb. 3. Die Kegenverteilung auf der Insel Fernando Poo 

im Jahre 1940 (nac'h NOSTI). Die Isohyeten bezeichnen die 

Menge der Jabresniedersohlage. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 419 

unterbrochen werden. Fernando Poo hat 2 Regenzeiten, die kleine 
und die groBe. Erstere dauert von Marz bis Juli, letztere von 
August bis November. Dazwischen liegen die trockneren Monate, 
dock sind auch sie nicht ganz frei von Regen. Die hoiien Nieder- 
schlage bedingen auch, besonders in den Waldgebieteu wo die 
Feuchtigkeit festgehalten wird, eine hohe und gleicnmafiige Luft- 
feuchtigkeit, die Ursache jenes driickenden und erschlaffenden 
Tropenklimas, wie es fur Fernando Poo so charakteristisch ist. 

Fernando Poo ist entsprechend dieser Klimakonstellation eine 
reine Waldinsel, und zwar ist es der Wald in seiner hochsten Aus- 
formung, der immergriine tropische Eegenwald, der das Landschafts- 
bild bestimmt. Vor der Waldrodung durch den Menschen zum 
Zwecke der Anlage von Siedlungen und Pflanzungen uberzog der 
Wald als liickenlose Decke von grofiter Uppigkeit die ganze Insel. 
Nur die Spitzen der Bergriesen, wie des Pic und der hochsten Gipfel 
der Cordillere stiefien durch diese Urwalddecke hindurch. Audi 
heute noch ist der weitaus grofite Teil der Insel, schatzungsweise 
etwa 80/ , von unberiihrtem Regenwald bedeckt, dessen Ausformung 
bekannt ist; ich weise dazu auf meine Arbeit ,,Der tropische Regen- 
wald als Lebensraum" (EIDMANN, 1942) bin. In den hoheren Lagen 
andert der Wald seinen Charakter und wird zum Gebirgs- oder 
Montanwald, der dann nnterhalb der Banmgrenze in den alpinen 
Kriippelwald (Krummholzregion) iibergeht. Die alpine Waldgrenze 
liegt am Pic bei 2300 m und trennt den Wald von der alpinen 
Grassteppe, die bis zu den hochsten Gipfeln, zunachst noch latschen- 
artig von Geholzen der Riesenheide (Ericinella manniiHooK) durch- 
setzt, als Langgrassteppe, spater als Kurzgrassteppe vorherrscht. Ge- 
zeitenwald (Mangrovenwald) gibt es auf Fernando Poo nicht. 

Heute ist ein Teil der Kiiste schon bis auf rund 500 m NN 
gerodet und in landwirtschaftliche Kultur genommen. Dieser Streifen 
von Pflanzungen umfalSt hufeisenformig die ganze Nordhalfte der 
Insel und erstreckt sich im Westen iiber San Carlos hinaus auf den 
Siidteil bis Bokoko (Abb. 4). Das Kulturland bildet jedoch kein 
liickenloses Gebiet, sondern ist allenthalben von dichtenl Waldbestand 
und von verbuschten alten Pflanzungen unterbrochen, die nicht mehr 
weitergefuhrt werden und sich mit undurchdringiichem Sekundar- 
wald bedeckt haben. Die Hauptkulturpflanzen auf Fernando Poo 
sind Kakao und neuerdings in steigendem Mafie besonders in den 
hoheren Lagen Kaffee, also tropische Holzgewachse. Die Pflanzungen 
werden fast immer unter einem Uberhalt von schattenspendenden 



420 



H. BlDMANN, 



Baumen des Vorbestandes angelegt und machen daher, besonders 
wenn sie gut gehalten sind, den Eindruck einer weitraumigen, oft 
wirklich herrlichen Parklandschaft. Die Pflanzungen sind daher in 
der Regel nicht als offenes Gelande in okologischem Sinn zu bewerten, 
doch bilden sie einen Ubergang zu solchem, und mancherlei Tiere 
des offenen Gelandes, wie z. B. die afrikanische Krahe (Corvus albus 

MULL.) haben sich dort ein- 
gebiirgert. 

DieHauptstadt undweit- 
aus wichtigste Siedlung der 
Kolonie ist Santa Isabel an 
der Nordkiiste der Insel an 
einem herrlichen natiirlichen 
Hafengelegen mitrund 10000 
iiberwiegend schwarzen Ein- 
wohnern ; sie ist gleichzeitig 
Sitz des Generalgouverneurs 
von Spanisch-Guinea. Als 
weiterer wich tiger Platz ist 
San Carlos an der gleich- 
namigen Bucht an der West- 
kiiste der Insel zu nennen, 
das mit derHauptstadt durch 
eine der Kiiste annahernd 
parallel laufende Autostrafie 
verbunden ist. Diese Strafie 
durchzieht das fruchtbare 
Kiistenvorland, das dadurch 
weitgehend erschlossen wird 
und diereichstenPflanzuugen 
tragt. Die San Carlos ent- 
sprechende Siedlung Concep- 

cion an der Ostkiiste der Insel besteht nur aus wenigen Hausern. 

Die iibrigen Niederlassungen spielen eine geringere Rolle und tragen 

ihre Namen meist nach Eingeborenen-Dorfern, die in der Nahe liegen 

oder an ihrer Stelle standen. 

2. Kennzeichnung der Fuudorte. 

Die Fundorte meiner Ameisen-Ausbeute verteilen sich uber die 
ganze Insel, besonders den Nordabschnitt und die Kiistenzone. Die 




Abb. 4. Landwirtschaftlich genutzte Gebiete 

(schraffiert) auf der Insel Fernando Poo; Stand 

vom Jahre 1940 (nach NOSTI). 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 421 

Besteigung des Pic von Santa Isabel im Januar/Februar 1940 lieferte 
gleichfalls sehr interessante Arten bis zu einer Hohe von rund 2000 m. 
Leider gebrach es an Zeit, um die Vertikalscnichtung der Ameisen- 
fauna bei dieser Gelegenheit zu studieren, die von grofiem Interesse 
ware und m. W. fiir das tropische Afrika iiberhaupt noch nicht 
genauer bekannt ist. 

Dber die Fundorte und deren Okologie seien einige Bemerkungen 
vorausgeschickt, um Wiederholungen bei der Betrachtung der ein- 
zelnen Arten im speziellen Teil dieser Arbeit zu vermeiden und eine 
genauere Charakteristik geben zu konnen, als dies dort moglich ist. 
Die Lage samtlicher Fundorte auf Fernando Poo sowie die Expeditions- 
wege sind aus Abb. 1 ersichtlich. 

1. Santa Isabel. Die Hauptstadt von Spanisch-Guinea, an der Nordkiiste 
von Fernando Poo in der Kiistenzone gelegen, umgeben von offenem Gelande mit 
Elefantengras, lichtera Waldbestand und Sekundarwald. Die bier gesammelten 
Ameisenarten sind teils in Hiiusern (Hausameisen), teils in den Giirten und Anlagen 
der Stadt, teils in der Umgebung erbeutet. 

2. San Carlos. An der Bucht von San Carlos im Westen gelegene, weit- 
raumige und wenig geschlossene Siedlung mit zahlreichen Pflanzungen in niichster 
Umgebung und rasch znr Cordillere ansteigendem, urwaldbedecktem Hinterland. 
.Die klimatischen Verhiiltnisse abneln denen der Hauptstadt. Die meisten Ameisen 
von diesem Fundort stammen aus den Pflanzungen in der Umgebung der Stadt. 

3. Concepcion. An der Bucht von Concepcion an der Ostkiiste gelegene, 
nicht geschlossene und nur aus wenigen Gebiiuden bestehende Siedlung, umgeben 
von reichen Pflanzungen, die sich weit in das Tal von Moka hinein erstrecken. Die 
Ameisen dieses Fundortes stammen vorwiegend aus dem Pflanzungsgiirtel. 

4. Batete. Siedlung siidb'stlich von San Carlos am FuB der Cordillere bei 
etwa 200 m NN gelegen. Die Ameisen von bier wurden bei einem nur wenige 
Stunden wiihrenden Aufenthalt am 15./9. 1939 gesammelt. 

5. Musola. Frilhere Missionsstation, jetzt Versuchsstation des Servicio 
Agronomico yon Spanisch-Guinea; besteht ans 3 teilweise baufiilligen Hiiusern, in 
denen der Leiter der Versucbsstation und die eingeborenen Arbeiter wobnen. Um- 
geben von Versuchsfeldern und wenig gepflegten Bingeborenen-Pflanzungen mit 
herrlichem Blick auf die Bucht von San Carlos. Musola liegt bei 600 m NN an der 
Grenze von Niederungs- und Gebirgswald. Letzterer erstreckt sich in imposanter 
Ausformung ostwarts bis Moka. Aus ihm staramen fast alle der hier gesammelten 
Ameisen insbesondere von einer Versucbsflache, die SCHLUTER an dem Weg nach 
Moka bei 630 m NN angelegt hatte. 

6. Oloitia. Eingeborenen-Siedlung zwiscben Musola und Moka, umgeben von 
primarem Gebirgswald und Eingeborenen-Kulturen, bei etwa 700 m NN. 

7. Moka. Siedlung iin Centrum der Insel zwischen Nord- und Siidteil in dem 
landschaftlich sehr schb'nen Mokatal bei 1200 m NN, nmgeben von weiten Fliichen 
offenen Gelandes, die teilweise als Viehweiden Verwendung finden. Die hier ge- 
sammelten Ameisen sind samtlich von SCHIUTER erbentet, da ich selbst Moka nicht 
besucht babe. 

8. Pic von Santa Isabel. Vom Nordhang des Berges, vorwiegend aus der 
Umgebnng des bei 1800 m NN liegenden Hauptlagers der Expedition. Das Biotop 
ist gekennzeichnet durch liickenlosen primaren Gebirgswald der oberen Stnfe; die 
Niederschlage erreicben 3500 mm. Die Ameisen wurden im Januar und Februar 
1940 gesammelt. 

9. Botonos, Kafiee-Pflanzung der Firma Jzaguirrey Cia. Im Kiistenvorland 
ostlich der StraBe Sta Isabel-San Carlos bei 200250 in NN. Biotop : Weitraumige 



422 H. ElDMANN, 

Parklandschaft (Pflanzungsgelande mit tJberhalt) uud primarer Regenwald, der 
weiter oberhalb in Gebirgswald ubergeht. 

10. Lojome. Pflanznng (Kaffee und Kakao) nordb'stlich vou San Carlos, b'st- 
lich der StraBe Sta Isabel-San Carlos bei etwa 200 m NN. Biotop wie bei Nr. 9. 

11. Belebu. Pflanzung siidlich von San Carlos, bei etwa 100 m NN; offene 
Parklandschaft (Pflanzungsgelande). 

12. Balombe. Pflanzung siidwestlich von San Carlos, bei etwa 50 m NN; 
Biotop wie Nr. 11. 

13. Bokoko. Kakao-Pflanzung westlicb von San Carlos an der Kiiste gelegen 
mit kleinem natiirlicbem Hafen, im Besitz der Fa. Drnmen S. A. Weitere Pflan- 
zungen liegeu weiter siidwarts an der Westkiiste des Siidteiles der Insel. Es handelt 
sich um die Pflanzungen der Spanier AVENDANO und GARCIA, letztere die sMlichste 
Europaer-Pflanzung im Westen von Fernando Poo. Die hier geraachten Funde sind 
bezeichnet mit Bokoko Avendano und Bokoko Garcia. Beide liegen wie die Pflan- 
zung der Fa. Drumen an der Kiiste und erstrecken sich nur wenige Kilometer in 
das Inland hinein. 

3. Spezieller Teil. 

Im folgendeu gebe ich einen Uberblick liber samtliche Ameisen 
meiner Ausbeute aus Fernando Poo in systematischer Reihenfolge 
nebst Bemerknngen iiber die Yerbreitung und Okologie der einzelnen 
Arten. Im Interesse der Ubersichtlichkeit stelle ich eine Liste voraus, 
in der die nenen Arten durch Fettdruck hervorgehoben und die 
Neufeststellungen fiir die Insel durch Sternchen gekennzeichnet sind. 
Es handelt sich. wie bereits in der Einleitung erwahnt, um 73 Arten, 
Unterarten und Varietaten. Unter den Myrmicinenfiigeich Carebarasy. 
ein, obwohl die Art nnbestimmbar ist, da nur ein Mannchen vorliegt, 
weil diese interessante Gattung bisher von Fernando Poo nicht 
bekannt war. 

Liste der Ameisen der Ausbeute E i d m a n u 
1939/40 aus Fernando Poo. 

I. D o r y 1 i n a e. 

1. Doryhts depilis var. clarior SANTSCHI. 

* 2. Anomma emeryi MAYB. 

* B. Anomma nigricans ssp. arcens WBSTW. 

4. Anomma nigricans ssp. burmeisteri SHUCK. 

* 5. Anomma nigricans ssp. burm.eisteri var. molesta GBEST. 
6. Anomma atratus F. SM. 

* 7. Hhogmus fuscipennis var. marginiventris SANTSCHI. 

* 8. Alaopone bti-yssoni SANTSCHI. 

* 9. Aenictus iveissi SANTSCHI. 

II. P o n e r i n a e. 

* 10. Phyracaces eidmanni MBNOZZI, n. sp. 

* 11. Platythyrea modesta EM. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 423 

* 12. Bothroponera pachy derma (EM.). 

* 13. Bothroponera soror (EM.). 

* 14. Phrynoponera gabonensis var. fecunda WHEEL. 

* 15. Euponera (Mesoponera) subiridescens WHEEL. 

* 16. Ponera (Ponera) rothkirchi WASH. 

* 17. Ponera (Hypoponera) coeca SANTSCHI. 

* 18. Plectroctena gabonensis SANTSCHI. 

* 19. Anochetus africanus MAYB. 
20. Odontomachus haematoda L. 

III. Pseudomyrminae. 

* 21. Tetraponera anthracina (SANTSCHI). 

22. Pachysima aethiops (F. SM.). 

IV. Myrm in cin ae. 

23. Pheidole aurimllii MAYB. 

24. Pheidole buchholei MAYB. 

* 25. Pheidole megacephala (FABB.). 
*26. Pheidole minima MAYK. 

* 27. Pheidole occipitalis ssp. neutralis SANTSCHI:. 

28. Pheidole megacephala ssp. melancholica (SANTSCHI). 

* 29. Myrmicaria exigua E. ANDEE. 

* 30. Crematogaster (Acrocoelia) impressa EM. 

* 31. Crematogaster (Sphaerocrema) gabonensis EM. 

* 32. Crematogaster (Sphaerocrema) microspina MENOZZI, n. sp. 

* 33. Crematogaster (Sphaerocrema) striatula EM. 

* 34. Crematogaster (Atopogync) africana MAYB. 

* 35. Crematogaster (Atopogyne) depressa var. fuscipennis EM. 

* 36. Monomorium (Monomorium) pharaonis (L.). 

* 37. Monomorium (Monomorium) floricola (JEBD.). 

* 38. Monomorium (Monomorium) minutum var. leopoldina FOB. 

* 39. Solenopsis geminata (FABB.). 

* 40. Solenopsis punctaticeps ssp. indocilis (SANTSCHI). 

* 41. Solenopsis georgica MENOZZI, n. sp. 

* 42. Aneleus eidmanni MENOZZI, n. sp. 

* 43. Pristomyrmex fossulatum FOB. 

* 44. Macromischoides aculeatus var. major (FOB.). 

* 45. Macromischoides aculeatus ssp. militaris SANTSCHI. 

* 46. Tetramorium commodum SANTSCHI. 

*47. Tetramorium fernandensis MENOZZI, n. sp. 

* 48. Tetramorium rectinodis MENOZZI, n. sp. 



424 H. ElDMANN, 

* 49. Tetramorium simillimum var. dumezi FOE. 
*50. TriglypJiothrix areolatus STITZ. 

51. Cataulacus guineensis var. ferncmdensis (STITZ). 
*52. Strumigenys (Cephaloxys) aeqiialis MENOZZI, n. sp. 
* Carebara sp. 

V. Dolichoderinae. 

* 53. Tapinoma melanocephalum (FABE.). 

*54. Technomyrmex moerens var. nigricans SANTSCHI. 
VI. Formicinae. 

* 55. Acantholepis capcnsis var. guineensis MATE. 

* 56. ParatrecMna (Paratrechina) longicornis (LATE.). 

* 57. Paratrechina (Nylanderia) grisoni var. fusc-ula MEN. n. var. 

* 58. Paratrechina (Nylanderia) incallida SANTSCHI. 

* 59. Paratrechina (Nylanderia) Imhli FOEEL. 

* 60. Paratrechina (Nylanderia) mendica MENOZZI, n. sp. 

* 61. Oecophylla longinoda (LATE.). 

* 62. Camponotus (Tanaemyrmex) acivapimensis var. poultoni FOEEL. 

* 63. Camponotus (Tanaemyrmex) maculatus var. lohieri SANTSCHI. 

* 64. Camponotus (Tanaemyrmex} solon ssp. brutus FOEEL. 

* 65. Camponotus (Tanaemyrmex) pompeius ssp. marius EMEEY. 

* 66. Camponotus (Myrmopiromis) acutisquamis MATE'!" 

67. Camponotus (Myrmopelta) vividus var. meinerti FOEEL. 

* 68. Camponotus (Myrmamblys) conradti FOEEL. 

69. Polyrhachis (Myrma) decemdentata var. ferncmdensis FOEEL. 

* 70. Polyrhachis (Myrma) iperstriata MENOZZI, n. sp. 

* 71. Polyrhachis (Myrma) laboriosa F. SMITH. 

* 72. Polyrhachis (Myrma) militaris ssp. cupreopubescens FOEEL. 

* 73. Polyrhachis (Myrma) schistacea ssp. rugulosa (MAYS). 

I. Dorylinae. 

1. Dorylus depilis var. clarior SANTSCHI, <$. 

Ann. Soc. Ent. France, Bd. 84, 246 (1915); <$. 
San Carlos, Okt. 1939; Lichtfang. 

Die Gattung Dorylus FABE. ist rein afrikanisch und ist mit 
20 Arten in ganz Afrika siidlich der Sahara verbreitet. Das Ver- 
breitungsgebiet von D. depilis EM. umfafit offenbar ganz Aquatorial- 
Afrika und erstreckt sich von Togo und Kamerun quer durch den 
Kontinent bis nach Dentsch-Ost-Afrika. Die var. clarior SANTSCHI, 
die zuerst ans dem Sambesi-Gebiet beschrieben wurde, wurde spater 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 425 

in Belgisch-Kongo gefunden und ist auch aus Fernando Poo bereits 
bekannt. 

Nach EMEBY (1910) fiihren alle Arten der Gattung Dorylus ein 
unterirdisches Leben und kommen nur ausnahmsweise, bei Uber- 
schwemmungen usw., an die Oberflache. Sie bilden sehr volkreiche 
Kolonien und leben vorwiegend riiuberisch und von Aas. Ich babe 
in Fernando Poo nur Manncheu erbeutet, die abends zum Licht flogen. 

2. Anomma emery i MATE, QQ 

Ent. Tidskr., Bd. 17, 225 (1896); g. 

San Carlos, Okt. 1939; Concepcion, 28./10. 1939. 

Die Gattung Anomma SHUCK, wurde bis vor kurzem als Subgenus 
der Gattung Dorylus angesehen und erst neuerdings zum Bang eines 
Genus erhoben. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist der westafrikanische 
Eegenwaldgiirtel; nur A. nigricams. ILL. dringt bis Ostafrika vor. 
A. emeryi wurde 1896 von MAYS nach Stiicken aus Kamerun be- 
schrieben und ist spater von der Goldkiiste und aus Belgisch-Kongo 
bekanntgeworden. Die Art wurde in der typischen Form von mir 
zum erstenmal fiir Fernando Poo festgestellt, wahrend die ssp. opacus 
FOB. durcli CONEADT bereits von dort bekanntgeworden war. 

Die Ameisen der Gattung Anomma sind unter dem Namen 
Treiber- oder Wanderameisen allgemein bekannt und beruhmt ge- 
worden. Sie sind Bauber, die auf dem Waldboden leben und in 
gewaltigen Jagdziigen auf Beutefang ausziehen, wobei ihuen alles 
tierische Leben, das sie iiberwaltigeu konnen, zum Opfer fallt. Sie 
bewohuen temporare Neater, die sie nach Bedarf in ein neues Jagd- 
gebiet verlegen, sobald das alte erschopft ist und ziehen dann mit 
ihrer Brut auf grofien Wanderziigen in das neue Nest. Wie alle 
Dorylinen sind sie durch einen auffallenden Polymorphismus aus- 
gezeichnet, haben ungeheuer volkreiche Kolonien und sind hinsicht- 
'lich ihrer eigenartigen Lebensgewohnheiten noch bei weitem nicht 
hinreichend bekannt. Die von mir erbeuteten Exemplare umfassen 
^ aller GroBen, die aus groBen Wanderziigen an den beiden Fund- 
orten entnommen wurden. Die riesigen und auffallenden HeerstraBen 
der -AwowMwo-Arten sind in Fernando Poo allgemein bekannt und 
haufig und bis in die Gegend der alpineu Waldgrenze in alien 
Waldgebieten anzutreffen. 

3. Anomma nigricans ssp. arcens WESTWOOD, ^y. 

Trans. Ent. Soc. London, Bd. 5, 17 (1847); . 
Santa Isabel, Jan. 1940; Moka, Dez. 1939 (Sen.). 



426 H- ElDMANN, 

A. nigricans wiirde schon 1802 von ILLIGBR aus Sierra Leone 
beschrieben und kann als der Prototyp der afrikanischen Treiber- 
ameisen bezeichnet werden, auf den sich die meisten Angaben friiherer 
Autoren iiber diese auffallendeu Insekten beziehen. Sie ist in 
Aquatorial-Afrika von der Westkuste her quer durch den ganzen 
Kontinent bis zur Ostkiiste verbreitet. Die ssp. arcens ist aus Liberia 
bekanntgeworden und in dem westafrikanischen Waldgebiet weit 
verbreitet. Aus Fernando Poo war sie bisher noch nicht bekannt. 
Die erbeuteten Stiicke umfassen <$Q jeder GroBe, die aus Wander- 
ziigen herausgelesen wurden. 

4. Anomma nigricans ssp. burmeisteri SHUCKAKD, $$ u. $$. 

Ann. Nat. Hist, Bd. 5, 326 (1840); $. 
Santa Isabel, 1. 12./12. 1939. 

A. nigricans ssp. burmeisteri ist wie die typische Form quer 
durch ganz Afrika bis nach Deutsch-Ost-Afrika und Sansibar ver- 
breitet. Aus Fernando Poo ist sie durch SCHULTZE bekanntgeworden, 
der sie auf dem Pic von Santa Isabel noch in 2400 m Hone, also 
oberhalb der Waldgrenze, in der alpinen Grassteppe gefunden hat. 
Die c?c? meiner Ausbeute sind Lichtfange. die $Q wurden aus Wander- 
ziigen erbeutet. 

5. Anomma nigricans ssp. burmeisteri var. molest a 
GERSTAECKEK, ^. 

Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, 262 (1858): tf. 

Musola, 29. 31./8. 1939; Oloitia. 1000 m NN, 12./9. 1939. 

Moka, Dez. 1939 (ScH.); Santa Isabel, Jan. 1940. 

Die var. molesta hat den Schwerpunkt ihres Verbreitungsgebietes 
in Ostafrika. Im Westen ist sie nur aus Benguella bekanntge- 
worden. 1m Belgischen Kongo ist sie von der Kongo-Expedition des 
amerikanischen Museums, die sehr genau arbeitete und ein iiberaus 
reiches Ameisenmaterial zusammengebracht hat, nicht gefunden 
worden. Dm so erstaunlicher ist ihr Vorkommen auf Fernando Poo, 
von wo sie bisher noch nicht bekannt war. 

Nach meinen Beobachtungen ist A. nigricans ssp. burmeisteri var. 
molesta die haufigste und auff alien dste Treiberameise auf Fernando 
Poo, deren ansehnliche und von den Eingeborenen sorgfaltig ge- 
miedene Wanderziige allenthalben eine auffallende und kaum zu 
iibersehende Erscheinung bilden. Bei Musola habe ich einen solchen 
Wanderzug 3 Tage lang in der Zeit vom 29. 31./8. 1939 beobachtet. 
Der Zug fiihrte iiber einen festgetretenen Eingeborenenpfad in 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 427 

dichtem Regenwald (Meereshohe 600 m), wo ich ihn entdeckt hatte, 
denn im angrenzenden Walde war er im Bodenbewuchs und unter 
der Bodenauflage fast unsichtbar. Auf dem festgetretenen Pfad 
war die Zugstrafie von Erdwallen flankiert und teilweise sogar 
tunnelartig iiberbaut. Eine Reihe riesiger Soldaten bewachte auBer- 
dem in der fiir die Dorylinien charakteristischen Haltung mit hoch- 
aufgerichtetem Vorderkorper und weit geoffneten Mandibeln auf 
beiden Seiten die HeerstraBe der marschierenden Kolonnen. Zahl- 
reiche grofie Arbeiter trugen Beutestiicke, meist Teile von Insekten, 
auffallenderweise vielfach entgegen der allgemeinen Marschrichtung. 
Die Marschgeschwindigkeit war auBerordentlich groB. 

Am folgenden Tage bei starkem Regen es war mitten in 
der Regenzeit bewegte sich der Wanderzug nicht weiter, sondern 
die Ameisen verharrten regungslos auf der Stelle und bildeten in 
ihrer Gesamtheit ein dichtes, etwa 8 10 cm breites Band, das man 
mit der Pinzette aufheben konnte. AJlerdings kam dann sofort Be- 
wegung in die Masse, und man mufite sich vor den Bissen der 
wiitenden Tiere in acht nehmen. Besouders die Soldateu beiBen 
stark und bohren sich mit ihren spitzen Mandibeln tief in die Haut 
ein, so dafl man ihnen den Kopf abreifien kann, ohne daB sie los- 
lassen. Am folgenden Tage hatte sich die Marschrichtung geandert; 
die Ameisen liefen in der entgegengesetzten Richtung wie bisher. 
Sie trugen Larveu und Puppen, so daB es sich offenbar nunmehr 
urn einen Umzug in eiu neues Jagdgebiet handelte. Die Brut wurde 
in der fiir die Dorylinien bekannten und oft beschriebenen Weise 
unter dem Korper getragen, so daB es fast aussah, als ob die Trager 
auf ihrer Last reiten. Die Marschkoionnen waren an diesem Tag 
besonders gut geschiitzt; die flankierenden Soldaten bildeten stellen- 
weise ganze Briicken iiber den nnablassig dahineilenden Arbeitern. 
Stort man die Marschkolonne an irgendeiner Stelle, so halt der riick- 
wartige Teil des Zuges sofort an. Die Stauung ist jedoch gering, 
so daB anzunehmen ist, daB die Kunde von der Sto'rung blitzschnell 
riickwarts weiterdringt und die ganze Kolonne zum Halten veranlaBt. 
Erfolgt keine weitere Storung, so geht der Betrieb in wenigen 
Minuten wieder normal weiter. Am Abend dieses Tages wurde die 
Masse der wandernden Ameisen zusehends geringer, ohne daB sich 
jedoch die Geschwindigkeit der noch Verkehrenden geandert hatte, 
und am anderen Tag war der Zug spurlos verschwunden. 

Die Treiberameisen sind in den afrikanischen Regenwaldgebieten 
einer der wichtigsten Faktoren des Umweltwiderstandes gegen alle 



428 B. ElDMANN, 

bodenbewohnenden KJeintiere, insbesondere insekten, und damit fur 
die Anfrechterhaltung des Gleichgewichts in der Biocoenose des 
W aides zweifellos von besonderer Bedeutung. Gegeniiber der roten 
Waldameise, die als Baubinsekt in unseren Waldern eine ahnliche 
Rolle spielt wie die Dorylinen in den Tropen, ist ihre Wirkung da- 
durch gesteigert, dafi ihre auBergewdhnlich volkreichen Kolonien ihr 
Jagdgebiet durch die Wanderungen nach Belieben verlegen konnen. 
Es ist wohl anzunehmen, daB die Wanderungen letztlich durch den 
Volkreichtum einerseits und die rauberische Lebensweise anderer- 
seits bedi'ngt siiid, indem die Erschopfung der Jagdgebiete eine 
station are Nestaulage nicht zulafit. Es ist daher wohl auch kaum 
angangig, in dem Nomadentum der Dorylinen etwas Primares zu 
erblicken, von dem die seBhafte Lebensweise der anderen Ameisen 
abzuleiten ware, sondern die Sefihaftigkeit muB als urspriingHch 
angesehen werden. 

6. Anomma atratus F. SMITH, <$$. 

Cat. Hym. Brit. Mus., Bd. 7, 4 (1859); tJ. 
Bokoko, 30./9. 1939; San Carlos, Okt. 1939. 
Santa Isabel, 1. 12./12. 1939. 

A. atratus ist aus dem westlichen Teil von Aquatorial-Afrika 
bekanntgeworden; man kennt Funde aus Nigeria, Kamerun, Fran- 
zosisch- und Belgiseh-Kongo. Auf Fernando Poo ist sie bereits von 
CONBADT und SCHULTZE, von letzterem in Santa Isabel festgestellt 
worden. Meine Ausbeute umfafit ausschliefilich $$, die durch Licht- 
fang erbeutet wurden. 

7. Rhogmus fuscipennis var. marginiventris SANTSCHI, $$. 

Rev. Zool. Afr., Bd. 6, 231, (1919); $. 
Fernando Poo, ohne Datum und Pundort. 

Rh. fuscipennis wurde 1892 von EMEBT aus Westafrika beschrieben 
und spater im Gebiet der Goldkiiste und in Kamerun festgestellt. 
Die var. marginiventris ist bisher nur vom Typenfundort Dimbroko 
(Elfenbeinkiiste) bekanntgeworden ; fur Fernando Poo ist sie neu. 
Meine Ausbeute umfafit 2 <$<$, die durch Lichtfang erbeutet wurden. 

8. Alaopone buyssoni SANTSCHI, g^- 

Eev. Suisse Zool., Bd. 18, 748 (1910) ; tf. 
Santa Isabel, 1. 12./12. 1939. 

Die Gattung Alaopone EMEBY ist mit Ausnahme einer im indo- 
malayischen Gebiet vorkommenden Art auf Afrika beschrankt. 
A. buyssoni war bisher nur aus Ostafrika bekannt. Ihre Feststellung 



Die Ameisenfatma von Fernando Poo. 



429 



auf Fernando Poo ist daher besonders bemerkenswert, wird doch 
das Verbreitungsgebiet der Art dadurch gewaltig nach Westen bin 
erweitert. Die bisher allgemein bekanntgewordenen (J<J fallen durch 
ihre zierliche Gestalt und hellgelbliche Farbung auf. Meine Aus- 
beute nmfafit 2 derselben, die durch Lichtfang erbeutet wurden. 




Abb. 5. Aenictus 'iveissi SANTSCHI, . Links dorsal; rechts oben lateral; rechts 

unten Kopf. 

9. Aenictus weissi SANTSCHI, ^ (Abb. 5). 

Ann. Soo. Ent. France, Bd. 78, 354 (1910); $. 
Santa Isabel, 5./11. 1939. 

Die artenreiche Gattung Aenictus SHUCK, ist in den Tropen der 
alten Welt verbreitet; in Afrika geht sie siidwarts bis zum Kap. 
Ae. weissi ist aus West-Aquatorial- Afrika bekanntgeworden; fur 
Fernando Poo ist sie noch nicht festgestellt. Die von mir erbeuteten 
Stiicke, ausschlieBlich Arbeiter, stammen aus einem Wanderzug. der 
an einer Hauswand hochging. Die blinden Arbeiter, die durch ihren 
geringen Polymorphismus auffallen, liefen teils in der einen, teils in 
der anderen Richtung, so daB der Eindruck erweckt wurde, da6 sie 
im Hause irgendeine Nahrungsquelle ausbeuteten. 

II. Ponerinae. 

10. Phyracaces eidmanni MENOZZI, n. sp., $$. 

Zool. Anz., Bd. 140, 165 (1942); $. 
Santa Isabel, Jan. 1940. 

Die Gattung Phyracaces EMEBY gehort zum Tribus der Cera- 
pachyini FOKEL. die im Eahmen der Ponerinen eine Sonderstellung 



430 H. ElDMANN, 

vor allem dadurch einnehmen. da6 ihre Larven weitgehend denen 
der Doryliuen ahneln (WHEELER, 1920). Sie nehmen dadurch, wie 
schon von EMERY betont wurde, eine Art Zwischenstellung zwischen 
den Dorylinen und Ponerinen ein und werden daher auch von 
manchen Autoren, wie vor allem von WHBELEE, als besondere Unter- 
familie Cerapachyinae der Formiciden aufgefafit. Die Gattung Phyra- 
caces ist in ihrer Verbreitung im wesentlichen auf die siidlich des 
Aquators liegenden Teile der alten Welt beschrankt. Aus Afrika 
waren bisher 7 Arten bekannt, die zum grofiten Teil dem west- 
afrikanischen Waldgebiet angehoren. Nur 2 Arten sind aus Siid- 
afrik'a bekanntgeworden, Ph. coxalis ARNOLD aus Siid-Rhodesien und 
Ph. braunsi EMEEY aus der Kap-Provinz. Die vorliegende neue Art 
ist nach einem einzigen Exemplar beschrieben, das in der Nahe 
von Santa Isabel frei herumlaufend von mir erbeutet wurde. Sie 
stellt den ersten Nachweis der Gattung auf Fernando Poo dar. 

11. Platythyrea modesta EMEEY, 1 y. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 43, 467 (1899): g. 
Bokoko Garcia, 2./10. 1939. 

Die Gattung Platythyrea ROGER ist in den Tropen der ganzen 
Welt verbreitet mit dem Schwergewicht in Afrika, von wo 15 Arten 
bekannt sind. P. modesta bewohnt das westafrikanische Regenwald- 
gebiet und ist aus Kamerun, Spanisch-Guinea und Belgiscli-Kongo 
bekanntgeworden. Auf Fernando Poo war sie bisher noch nicht fest- 
gestellt. Cber die Lebensweise der Angehorigen der Gattung ist 
nicht allzuviel bekannt. Die meisten Arten scheinen sich vorwiegend 
oder ansschliefilich von Termiten zu ernahren. Das einzige Stiick 
meiner Ausbeute wurde als Einzellaufer am Boden im halboffenen 
Gelande einer Pflanzung im Siidwesten der Insel Fernando Poo er- 
beutet. 

12. Bothroponera p achy der ma EMEEY; 1 $, 1 $ 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 45, 49 (1901); ? ?. 
Musola, 11./9. 1939; Santa Isabel, 12./12. 1939. 

Bothroponera MAYE ist eine palaeotropische Gattung; die grofite 
Artenzahl findet sich einerseits in Afrika, andererseits in Australien. 
Die Kolonien sind klein und nisten im Boden, vorwiegend unter 
Steinen. Aus Afrika sind 18 Arten bekannt. J3. pachyderma ist aus 
Deutsch-Ost-Afrika bekannt, wo sie bis auf 2000 m Hohe gefunden 
wurde. Sie ist ferner aus dem westafrikanischen Waldgebiet (Kamerun 
und Belgisch-Kongo) bekanntgeworden. Es ist jedoch anznnehmen, 



Die Ameiseni'auna von Fernando Poo. 43 1 

daB die in Zentral-Afrika klaffende Liicke sich uoch ausfiillen lassen 
wird. Auf Fernando Poo ist die Gattung bisher nock nicht fest- 
gestellt worden, so daB die beiden von mir dort gefundenen Arten 
Neufeststellungen fur die Insel sind. Von pachyderma habe ich nur 
1 ^ und ein fliigelloses ? als Einzellaufer erbeutet, so daB ich keine 
6'kologischen Beobachtungen machen konnte. Ersterer wurde auf 
dem Waldboden in dichtem Primarwald bei Mnsola in 630 m Hohe 
gef'angeu. Da die meisten Bothroponera-Art&n ihre Nester nach 
WHEELBE (1921/22. p. 71) gern in feuchtem, lehmigem Boden anlegen, 
finden sie im Regenwald, wo ihnen dieser zur Verfiigung steht, 
giinstige Existenzbedingungen. 

I 

13. Bothroponera soror EMEKY; <$<$, ^ QQ Lv. u. P. (Abb. 6) 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 43, 472 (1899): $. 
MusoJa, 6./9. 1939: Bokoko Garcia, 2./10. 1939. 

B. soror ist aus Togo, Kamerun. Franzosisch- und Belgisch- 
Kongo und Rhodesien bekannt; fur Fernando Poo ist sie wie die 
vorige Art neu. 

In Musola fand ich am 6./9. 1939 eine Kolonie dieser Art im 
Regenwald in 570 m Meereshohe. Sie enthielt eine alte flugeUose 
Konigin, 1 2 Dutzend Arbeiter sowie mehrere gefliigelte <JcJ und 
Brut. Die geringe Volkszahl war jedoch nicht etwa darauf zuriick- 
zufiihren, da6 es sich urn eine junge Kolonie gehandelt hatte; die 
Anwesenheit gefliigelter Geschlechtstiere im Nest zeigte vielmehr, 
da6 eine voll erwachsene Kolonie vorlag. Das Nest befand sich 
nicht im Boden, sondern im Wurzelgeflecht einer Epiphyte, die in 
Brusthohe auf einer Liane festsafi. Der Wurzelballen war etwa 
faustgrofi und wie ein Schwamm mit Wasser vollgesogen. Er be- 
stand aas dem dicht verfilzten Wurzelwerk. dessen Liickeu mit 
humosen Detritusmassen ausgefiillt waren, in denen die Gange und 
Kammern des Nestes miniert waren. ARNOLD (1915) fand die Kolonien 
von B. soror in Rhodesien, wo die Art ziemlich selten ist, vorwiegend 
unter Steinen. Audi er erwahnt, dafi die Individuenzahl der Kolonien 
geriug ist und gewohnlich nicht mehr als 2 Dutzend betragt. Er 
weist noch darauf bin, daB die Tiere einen starken Geruch nach 
Schaben ausstromen ; WHEBLBE (1921/22, p. 74) vergleicht ihn mit 
dem von Wanzen. 

In dem Wurzelballen, der die Kolonie aus Musola enthielt, fanden 
sich noch einige Mitbewohner, die jedoch mit den Ameisen offenbar 
nichts zu tun hatten und sich neben diesen gleichfalls die feuchten 

29* 



432 



H. ElDMANN, 



Detritusmassen als Aufenthaltsort erwahlt batten. Es waren einige 
Pselaphiden, mebrere groBe Collembolen, ein Begenwurm und einige 
graue Asseln (Panfhelum insulanum VEEH., n. g., n. sp.; siehe VEE- 
HOEFF, 1942, p. 89). 

Wie scnon erwahnt, fand sich in der Kolonie auch Brut vor 
und zwar Larven und Puppen; Eier habe icb nicht gefunden, viel- 





tf 


G 


\ 

\*K^r 

d" 



Abb. 6. Bothroponera soror EM. A $, Seitenansicht; B $, Kopf ; C (J, Kopf; D $, 
Fliigel; E erwachsene Larve; P Kopf derselben; G Kokons von (J und $. 

leicht sind sie mir wegen ibrer geringen GroBe entgangen, doch 1st 
anzunehmen, daB ihre Zahl, auch wenn solcbe vorhanden waren. 
gering sein mufite. Ich nehme dies desbalb an, weil die vorgefun- 
denen Larven es waren deren etwa ein balbes Dutzend in 
alien Stadien und GroBen vertreten waren. Es ist daher zu ver- 
muten, daB die Konigin die Eier einzeln und in gro'Beren Abstanden 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 433 

ablegt, so dafi die Larven stets alle Altersstufen reprasentieren. Bei 
dem gleichbleibenden tropischen Klima kann mit dauernder Eipro- 
duktion gerechnet werden. 

Die Larven der Gattung Sothroponera sind von besonderem Inter- 
esse und unterscheiden sich von denen der nahe verwandten Gat- 
tung Pachycondyla nicht unwesentlich, was WHEELEE (1921/22, p. 71) 
veranlafite, die Gattung Sothroponera, die voriibergehend mit Pachy- 
condyla als Subgenus vereinigt war, wieder als eigenes Genus ab- 
zutrennen. WHEELEB (1921/22, Abb. 9) hat als Beispiel einer Botftro- 
powera-Larve die von B. suUaevis EM. abgebildet. Von ihr unter- 
scheidet sich die Larve von B. soror nicht unwesentlich. Vor allem 
ist die ventrale Einkriimmung des Vorderkorpers nicht so auffallend. 
Sie liegt zwar auch wie bei jener im Bereich des ersten Abdominal- 
segmentes, erreicht aber nur eine Abbiegung von etwa einem rechten 
Winkel. Ferner ist das larvale Abdomen bei weitem nicht so stark 
verbreitert wie bei suUaevis, sondern hat. wie bei den meisten Ameisen- 
larveu, annahernd runden Querschnitt. Auch fehlen die fleischigen 
Fortsatze an den Seiteu der 4 ersten Korpersegmente. Dafiir ist 
die Larve jedoch stark bedornt; die einzelnen Dornen stehen auf 
warzenformigen Erhohungeii. 

Die Puppen siud in festen, kastanienbraunen Cocons einge- 
schlossen. Die Cocons der mannlichen Puppen unterscheiden sich 
von denen der Arbeiter durch ihre schlankere Form, was vor allem 
durch die viel geringere GroBe des Kopfes bei ersteren bedingt ist. 
In der von mir untersuchten Kolonie fanden sich einige Mannchen 
und Puppen von solchen. Gefliigelte Weibchen und weibliche Larven 
oder Puppen fehlten vollig. Demnach sind die Kolonien von B. soror 
entweder getrennt geschlechtlich in organizistischem Sinn, d. h. es 
werden in einer Kolonie entweder nur Mannchen oder nur Weibchen 
erzeugt, oder die Mannchen uud Weibchen entstehen zu verschie- 
denen Zeiten. In beiden Fallen handelt es sich urn Einrichtungen 
zur Vermeidung von Inzucht bzw. zur Sicherstellung der Kreuz- 
befruchtung, wie wir sie auch von anderen Ameisenarten kennen. 

14. Phrynoponera gabonensis var. fecunda WHEELEE, $. 

Bull. Am. Mus. Nat. Hist, Bd. 45, 78 (1921/22) ; $ 5. 
Musola, 8./9. 1939. 

Im Jahre 1921/22 trennte WHEELEE einige durch ihren Habitus 
sehr charakteristische Arten von der Gattung Bothroponera ab und 
vereinigte sie in der Gattung Phrynoponera WHEEL. Als Genotypus 



434 



H. ElDMANN. 



0,5mm 



bezeichuete er die 1892 von E. ANDBE aus Gabun beschriebene 
JBotkroponera gabonensis, die mit mehreren Varietaten im westafri- 
kanischen Regenwaldgebiet vertreten ist. Eine derselben ist die 
tier vorliegende var. fecunda, die von WHBELEE (1921/22) aus Belgisch- 
.Kongo beschrieben wurde. Von Fernando Poo war die Gattung 
Phrynoponera bislier noch nicht bekannt. 

Das Verbreitungsgebiet der Gattung scheint auf das westafri- 

kanische Regenwald 
gebiet beschranktzu 
sein. Nacli WHEELEE 
(1921/22, p. 75) leben 
die Phrynoponer a- Ar- 
ten wahrscheinlich 
alle in der Humus- 
schicht am Boden des 
Regenwaldes. Auch 
das von mir gefun- 
dene einzige Exem- 
plar, eine Arbeiterin, 
fand ich am Wald- 
boden auf unserer 
Versuchsflache bei 
Musola, wo es auf 
einem liegenden 
Baumstamm herum- 
lief. 





15. Euponera 

(Mesoponera) 

subiridescens 

WHEELEE, <>. 



Abb. 7. Ponera rothkirchi WASM. Links oben $, Kopf: 
rechts oben $, Kopf; unten ^, Seitenaiisicht. 

Bull. Am. Mus. Nat. Hist., Bd. 45, 83 (1921/22); . 
Musola, 11./9. 1939. 

Die Gattung Euponera FOEEL ist iiber die Tropen der ganzen 
Erde und das Mediterraugebiet der palaearktischen Region mit zahl- 
reichen Arten verbreitet. In Afrika ist sie vor allem durch die 
Dntergattung Mesoponera EMEET vertreten, der melir als die Halfte 
der dort vorkommenden Arten angehoren. Eu. subiridescens ist bisher 
nur aus Belgisch-Kongo bekanntgeworden. Aus Fernando Poo war 
die Gattung bisher uoch nicht bekannt. Meine Ausbeute enthalt nur 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



435 



einen einzigen Arbeiter, der als Einzellaufer auf unserer Versuchs- 
flache bei Musola erbeutet wurde. 

16. Ponera (Ponera) rotlikirchi WASMANN; $, (Abb. 7). 

Ent. Mittlg. Dt. Ent. Mus. Berlin, Bd. 7, 145 (1918); g. 
Bokoko Garcia, 3./10. 1939; Concepcion, 28./10. 1939. 

Auch die in den warmen und gemaBigten Gebieten der ganzen 
Erde verbreitete Gattung Ponera LATB. war aus Fernando Poo nicht 
unbekannt. P. roth- 
Urchi ist aus Kamernn 
beschrieben und seit- 
dem meines Wissens 
nicht wieder gefunden 
worden. Jch habe sie 
in Bokoko und Concep- 
cion, also an der Ost- 
und Westkiiste der 
Insel gefunden. Sie ist 
eine Charakterameise 
der abgestorbenen mo- 
dernden Baumstamme, 
in denen sie ihre 
Nester anlegt uiid 
wahrscheinlich a,uf 
kleine Insekten, In- 




Abb. 8. Ponera coeca SANTSCHI, >. ObenSeitenansicht; 

unten Kopf. 
sektenlarven, Milben 

usw. Jagd macht, die bier in grofier Zahl vorkommen. In der Folge 
der Holzinsekten gehort sie zur 3. Sukzessiou (EIDMANN, 1943). Die 
Kolonien sind klein, in einer derselben wurde neben wenigen Arbeitern 
eine flugellose alte Ko'nigin gefunden. 

17. Ponera (Hypoponera) coeca SANTSCHI; tyty (Abb. 8). 

Boll. Lab. Zool. Gen. Agrar. Portici, Bd. 8, 322 (1914); ? 5. 
Musola, 9./9. 1939; Bokoko Garcia, 4./10. 1939; Pic von Santa Isabel, 1850m 
NN, 16. n. 24./1. 1940 (Son.). 

P. coeca wurde zuerst von SILVESTBI in Kamerun gefunden und 
ist spater auch aus Belgisch-Kongo bekanntgeworden; fur Fernando 
Poo ist sie neu. Sie ist eine typische Waldbodenameise, die im 
Humus der Waldbodenauflage im geschlossenen Regenwald und in 
moderftdem Holz vorkommt. Ihre gelbe Farbung, ihre Blindheit und 
ihre langsamen Bewegungen kennzeichnen schon auBerlich ihre hypo- 



436 H. ElDMANN, 

gaische Lebeasweise. Soweit sie in zerfallendem Holz lebt, gehort 
sie zur Succession 3 und 4, die durch vollige Vermoderung bzw. 
erdigen Zerfall gekennzeichnet ist. Da die Holzfauna der letzten 
Succession viele gemeinsame Ziige mit der des Waldbodens auf- 
weist, haben wir in P. coeca eine typische Vertreterin dieser beiden 
so ahnlichen Biotope. Wie die vorige Art ist sie wahrscheinlick 
karnivor und lebt rauberisch von anderen kleinen tierischen Orga- 
nismen. Im Gebirge geht sie bis zur Waldgrenze; sie wurde von 
ScHLtJTBB auf dem Pic von Santa Isabel wiederholt in fast 2000 m 
Meereshohe in modern den Baumstammen gefunden. 

18. Plec.tr octena gabonensis SANTSCHI; $. 

Bull. Soc. Vaud. So. Nat, Bd. 52, 336 (1919); . 
Santa Isabel, 1. 12./12. 1939. 

Die Gattung Plectroctena F. SMITH ist rein athiopisch uud auf 
das aquatorial-afrikanische Eegenwaldgebiet und die siidlich davon 
liegenden Teile Afrikas beschrankt. Bisher sind 8 Arten bekannt- 
geworden, davon gabonensis aus Franzosisch-Kongo. Fiir Fernando 
Poo ist die Gattung neu. Meine Ausbeute enthiilt nnr einen einzigen 
Arbeiter, der als Einzellaufer in der Umgebung von Santa Isabel 
gefunden wurde. 

19. Anochetus africanus MAYE; $, ^. 

Eeise Novara, Zool., II, Formicidae, 11 (1865) ; $. 
Bokoko Garcia, 2. u. 4./10. 1939. 

Die Gattung Anochetus MATE ist iiber die Tropen der gaiizen 
Erde mit Ausnahme der ausgesprochenen Wiistengebiete verbreitet. 
Eine Art, A. ghilianii dringt von Marokko aus sogar bis Siidspanien 
vor. Die Gattung enthalt zahlreiche Arten, iiber deren Lebens- 
gewohnheiten noch wenig bekannt ist. Meist leben sie in kleinen 
Kolonien, im Boden oder in der pflanzlichen Bodenauflage, in 
modernden Stammen usw. 

A. africanus ist offenbar in ganz Aquatorial-Afrika verbreitet und 
nicht nur aus dem westafrikanischen Waldgebiet (Goldkiiste, Kamerun, 
Franzosisch- und Belgisch-Kongo), sondern auch aus dem Osten des 
Kontinents (Deutsch-Ost-Afrika, Somaliland) bekanntgeworden. Fur 
Fernando Poo ist die Gattung neu. Meine Ausbeute umfafit 2 Funde, 
beide aus Bokoko Garcia im Siidwesten der Insel. Es handelt sich 
um Einzellaufer, die am Waldboden gefunden wurden. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



437 





20. Odontomachus 

haematoda 

LINNAEUS ; $$, 

E, Lv, P. (Abb. 9). 

Syst. Nat. 10. Aufl., 
Bd. 1, 582 (1758); ?. 

Santa Isabel, 25./S. 
1939; Musola, 5./9. 1939; 
Balombe, 23./9. 1939; Bo- 
koko, 24./9. 1939; Bokoko 
Garcia, 2. u. 3./ 10. 1939; 
San Carlos, Okt. 1939; 
Conception, 28./10. 1939. 

Die Gattung Odon- 
tomachus LATB. hat 
eine ahnlich weite 
Verbreitung in den 
Tropen der ganzen 
Welt wie Anochetus, 
kommt aber im Me- 
diterrangebiet nicht 
vor. Aus Afrika sind 
nur 2 Arten, aller- 
dings in zahlreichen 
Formen, bekannt, 
namlich assiniensis 
EMBEY und haemato- 
da L. Beide sind 
durch CONUADT auch 
bereits aus Fernando 
Poo bekanntgewor- 
den. 

0. haematoda ist 
ein Tropikopolit, der 
in den -warmen Lan- 
dern der ganzen Erde 
vorkommt. Die Ne- 
ster fin den sich 
fast immer in mor- 
schem Holz und unter 
der Einde toter Baume und unmittelbar uber dem 
Kolonien sind klein. In Musola fand ich ein Nest in 




3 




Boden. 
einem 



Die 
alten 



438 H. ElWMANN. 

vermoderten Baumstumpf, die Nestkammern waren in dem Mulm 
zwischen Rinde und Holz miniert. Samtliche Nester, die ich auf 
Fernando Poo gefanden habe und es sind deren nicht wenige 
zeigten eine ahnliche Ausformung. 0. haematoda ist somit eine 
Charakterameise des toten Holzes. Sie benutzt dieses jedoch nur als 
Substrat fiir ihre Nester und jagt einzeln am Boden in der Dm- 
gebung, besonders in der vegetabilen Bodenauflage. Die Vermode- 
rung mindestens der aufiersten Splintholzschicht ist Voraussetzung 
fiir den Nestbau, da die Ameisen offenbar in festes Holz nieht ein- 
dringen konnen. Ganz die gleiche Nestbauweise habe ich bei 0. 
haematoda in Brasilien gefunden (EIDMANN, 1936, p. 37). 

0. haematoda ist ziemlich trage. Sie hat jedoch wie alle Ange- 
horigen der Gattung Odontomachus die Fahigkeit, durch plotzliches 
Zusammenschlagen der weit geoffneten Mandibel gegen einen harten 
Gegenstand riickwarts zu springer), macht jedoch hiervon selten und 
nur bei Gefahr Gebrauch. Die Spriinge sind 15 20 cm weit. Die 
Larven sind durch den diinnen. ] an gen, fast rechtwinklig abgebogenen 
Thorakalabschnitt ausgezeichnet. der wie ein langer Flaschenhals 
an dem ampullenartig verdickten Abdomen sitzt. Ihr Korper ist 
mit grofien Hockern bedeckt, die aus einem dicken Basalabschnitt 
bestehen, der ringsum mit langen Borsten besetzt ist und eine diinne 
spitze Papille mit langer Endborste tragt. Bei den Eilarven fehlt 
der beborstete Basalabschnitt dieser Hocker. Dagegen tragen sie 
auf der Dorsalseite des 4. und 5. Abdominalsegmentes je ein Paar 
knopfformiger Papillen (Abb. 9, links), wie sie auch von den Larven 
anderer Poneriuen bekannt geworden sind. Ich selbst habe sie bei 
Euponera (Mesoponera) leveillei EM. beschrieben und abgebildet (EiD- 
MANN, 1936, p. 35 n. Taf. 1, Abb. II 1), und WHEELER (1910, p. 74 
u. Abb. 41) hat bei Ponera coarctata ssp. pennsylvanica BUCKL. sogar 
8 solcher abdominaler Dorsalpapillen gefunden. WHEELER hielt diese 
Bildungen friiher fiir Schutzeinrichtungen der Larveu und fiir 
Apparate, die das Zusammenhalten der Larven zu Paketen und ihre 
Befestigung an den Wanden der Nester ermoglichen sollen. Wahr- 
scheinlich handelt es sich jedoch um Exsudatorgane, deren Funktion 
in der Bereitung von Exsudaten im Interesse des Nahrungsaustausches 
zwischen der Larve und ihren Pflegern besteht, wie dies von WHEELEE 
als Grundlage seiner Theorie der Trophallaxis angenommen wird. 
Ahnliche Bildungen in Gestalt von Fleischzapfen und Fortsatzen des 
Larvenkorpers sind auch bei anderen Ameisen spater wiederholt auf- 
gefunden worden, so bei der Larve von Crematog aster scutellaris OLIV. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 439 

(EIDMANN, 1926, p. 726) und bei den Larven der Pseudomyrminen- 
gattung Pachysima EM. (WHEELEB, 1921/22, p. 112 pp). Bei letzteren 
konnte sogar der histologische Nachweis der sekretorischen Funktion 
dieser Exsudatoria erbracht werden. Interessant ist im vorliegenden 
Fall bei 0. haematoda, daB die betreffenden Anhange sich nur bei 
der Eilarve finden, den erwachsenen Larven aber fehlen, wahrend 
es sich bei Cr. scutellaris umgekehrt verhalt. Die Eier von 0. haema- 
toda sind von der Gestalt eines Rotationsellipsoids rait rund 1 mm 
langstem Durchmesser. Die Puppe liegt in einem festen, kastanien- 
braunen Cocon. 0. haematoda ist auf Fernando Poo haufig und iiberall, 
besonders in den bewaldeten Teilen der Insel, aber auch im offenen 
Gelande der Pflanzungen zu finden. 

III. Pseudomyrminae. 

21. Tetraponera anthracina SANTSCHI, ^. 

Ann. Soc. Ent. France Bd. 78, 355 (1909); ?. 
Lojome, 18./12. 1940. 

Die Gattung Tetraponera F. SMITH ist in den Tropen der alten 
Welt verbreitet; aus Afrika kennt man 23 Arten. Die Gattung ist 
arboricol und fehlt daher im offenen Gelande, in dem keine Holz- 
gewachse vorkommen. Samtliche Arten legen ihre Nester in Hohl- 
raumen von Pflanzen an. T. anthracina ist eine Ameise des west- 
afrikanischen Regenwaldgebietes und aus Franzosisch- und Belgisch- 
Kongo bekanntgeworden : fiir Fernando Poo ist sie neu. Meine 
Ausbeute aus Fernando Poo enthalt nur einen Arbeiter, der im 
Primarwald bei der Pflanzung Lojome an einem Baum erbeutet 
wurde. Erwahnt sei, daB ich die Art spater auch bei Rio Benito 
im Muni-Gebiet auf dem afrikanischen Festland gefunden habe. 

22. Pachysima aethiops F. SMITH; ^. 

Trans. Ent. Soc. London, 71 (1877); $. 
Lojome, 18./12. 1939 

Die Gattung Pachysima EMEEY, die von EMEBY urspriinglich als 
Subgenus von Sima ROGEE aufgestellt worden war, enthalt nur 2 Arten 
und ist auf das westafrikanische Waldgebiet beschrankt. Ihr Ver- 
breitungsgebiet deckt sich mit dem der Gattung Barteria J. D. HOOKEE, 
einer zur Familie der Flacourticaceen gehorigen Pflanzengattung, 
in deren hohlen Stengeln die Pachysima-Ai'ten leben. P. aethiops ist 
von Siidnigerien durch Kamerun und Spanisch-Guinea bis Franzosisch- 
und Belgisch- Kongo verbreitet und geht ostwarts im Regenwaldgebiet 



440 H- ElDMANN, 

etwa bis zum 30. Langengrad. Aus Fernando Poo ist die Art bereits 
durch CONEADT bekanntgeworden. 

Die beiden Pachysima-Arten sind in doppelter Hinsicht von be- 
sonderem Interesse; erstens durch ihre eigenartigen Larven und 
zweitens durch ihre Beziehungen zur Wirtspflanze. Die Larven sind 
von WHEELER (1921/22, p. 116, pp.) beschrieben und abgebildet worden. 
Sie sind in ihrem Habitus derartig aberrant und von denen aller 
iibrigen Hymenopteren verschieden, daB WHEELEB hauptsachlich ihret- 
wegen Pachysima zur selbstandigen Gattung erhoben hat Besonders 
das erste der 4 Larvenstadien, das sogenannte Trophidium ist be- 
merkenswert durch die eigenartig gestalteten, als Exsudatorgane 
fungierenden Fortsatze, die in der Dmgebung des Kopfes ausgebildet 
sind, bei den spateren Stadien jedoch mehr und mehr zuriicktreteu. 
WHEELEB erblickt in diesen Bildungen eine starke Stiitze seiner 
Theorie der Trophallaxis, d. h. des gegenseitigen Austausches von 
Nahrungsstoffen bzw. Exsudaten zwischen der Larve und ihrer 
Pflegerin, dem er eine so grofie Bedeutung fur die Entstehung, Ent- 
wicklung und Erhaltung des sozialen Lebens bei den lusekten zu- 
schreibt. Die Beziehungen von P. aethiops zu ihrer Wirtspflanze, 
als welche fast ausschlieBHch Barteria fistulosa MASTEBS in Frage 
zu kommen scheint, sind auBerordentlich interessant, doch sind unsere 
Kenntnisse hieriiber noch keineswegs ausreichend. Was dariiber be- 
kannt ist, wurde von BEQUAEBT (1921/22, p. 432, pp.) zusammen- 
gestellt, worauf ich zur naheren Orientierung verweise. 

Ich habe P. aethiops auf Fernando Poo nur einmal wahrend eines 
Marsches im Walde bei der Pflanzung Lojome gefunden, so daB ich 
Jeider keine Beobachtungen iiber die Lebensweise dieser interessanten 
Ameise machen konnte. SCHLUTEB hat sie spater auf dem Festland 
im Muni-Gebiet bei Kio Benito wiederholt angetroffen und aus- 
giebigeres Material gesammelt, das noch der Auswertung harrt; die 
Ergebnisse konnen, wie ich hoffe, spater noch veroffentlicht werden. 
P. aethiops ist durch ihre heftigen uad schmerzhaften Stiche bekannt 
und gefiirchtet; die Eingeborenen kennen sie genau und hiiten sich, 
mit ihr in Beriihrung zu kommen. Auf Fernando Poo scheint sie 
nicht sehr haufig zu sein-, was vielleicht mit dem moglicherweise 
selteneren Vorkommen von Barteria auf der Insel in Zusammen- 
hang steht. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 441 

IV. Myrmicinae. 

23. Pheidole aurivillii MATH; & 1\.1\.. P. 

Ent. Tidskr., Bd. 17, 238 (1896); ?, ^. 
Musola, 5./9. 1939. 

Die artenreiche, durch den Dimorphismus der Arbeiterkaste auf- 
fallende Gattung Pheidole WESTW. 1st iiber die Tropen nnd Subtropen 
der ganzen Erde verbreitet. Das Genus ist in zahlreiche Subgenera 
aufgespalten worden, von denen das sg. Pheidole s. str. WESTW., dafi 
die iiberwiegende Mehrzahl der Arten umfafit, allein im athiopischen 
Gebiet vertreten ist. Ph. aurivillii ist von SJOSTEDT in Kamerun ge- 
funden und spater noch an verschiedenen anderen Stellen im Ktisten- 
gebiet des Guinea-Golfs festgestellt worden ; fiir Fernando Poo ist 
sie neu. 

Eine Kolonie dieser Art fand ich am Waldrand bei Musola. Das 
Nest befand sich zwischen den Blattscheiden einer alten Bananen- 
staude. Besondere Nestanlagen waren allerdings nicht vorhanden, 
so dafi man von einem eigentlichen Nest kaum sprechen kann. Die 
Brut, die ans nackten Puppen von Arbeitern und Soldaten bestand, 
war eiufach in den engen Hohlriiumen zwischen den einzelnen Blatt- 
scheiden aufgestapelt. 

24. Pheidole buchholzi MATE; $ji. 

Ent. Tidskr., Bd. 21, 276 (1900); 5, 2(.. 

Bokoko Garcia, 2./10. 1939; Concepcion, 29./10. 1939. 

Ph. buchholsi wurde von BUCHHOLZ in Kamerun entdeckt und 
scheint eine ahnliche Verbreitung zu haben wie die vorige Art. Sie 
wurde spater noch in Nigeria und Belgisch-Kongo gefunden. Aus 
Fernando Poo war sie noch nicht bekannt, ebenso wenig aus dem 
Muni-Gebiet, wo ich sie am 29./4. 1940 in der Dmgebung von Kio 
Benito gefunden habe. Ich habe von dieser Art nur Arbeiter er- 
beutet, die durch ihre Grofie und rotbraune Farbe auff alien; ein Nest 
habe ich nicht gefunden. Da sich keine Soldaten in meiner Aus- 
beute befanden, diese aber bei der Gattung Pheidole zur einwand- 
1'reien Bestimmnng in der Regel erforderlich sind, gibt MENOZZI (1942) 
die Artbestimmung nur mit Vorbehalt an. Bei Bokoko sah ich eine 
stark begangene Strafie, die im dichten Primarwald an einem Baum- 
stamm hinauffiihrte. Da die stammaufwarts laufenden Arbeiter 
Lasten trugen, die herabkommenden dagegen nicht, ist anzunehmen, 
dafi sich das Nest auf dem Baum befand. In Concepcion erbeutete 
ich Arbeiter, die in grofier Zahl auf einer Ananas herumliefen. 



442 H. ElDMANN, 

25. Pheidole megacephala FABBICIUS; $$, '2|-'2j-. 

Ent. Syst, Bd. 2, 361 (1793). 

Musola, 9. u. 12./9. 1939; Balombe, 2S./9. 1939; Bokoko-Garcia, 2. u. 4./10. 
1939; San Carlos, Okt. 1939; Santa Isabel, 26/11. 1939; Concepcion, Nov. 1939. 

Ph. megacephala ist durch den Handel in alle warmen Lander 
der Erde verschleppt worden. Es ist ihr fast iiberall gelungen, sich 
einzunisten, und sie ist, da sie omnivor ist, besonders in den Hausern 
zu einer Plage, ja zu einem beachtenswerten Vorratsschadling ge- 
worden. Ph. megacephala ist in ganz Afrika verbreitet und auch 
bereits von der Insel San Thome bekanntgeworden. Es war daher 
zu erwarten, dafi sie auch auf Fernando Poo vorkommen wiirde, wo 
sie bisher noch nicht festgestellt war. 

Ph. megacephala ist auf Fernando Poo sehr hauf'ig und sowohl 
im Freien als auch in Hausern allenthalben zu finden. Zweimal 
habe ich Nester zwischen den abgestorbenen auBersten Blattscheiden 
von Bananen und zwar an einem stehenden und liegenden Stamm 
gefunden. Eine eigentliche Nestanlage war wie bei der oben be- 
schriebenen Kolonie von Ph. aurivillii nicht vorhanden. RegelmaBig 
findet sich Ph. megacephala an Fleisch Oder Aas ein, mit dem sie 
sich leicht kodern laBt. Bei unseren Praparationsarbeiten an er- 
legten Vogeln und Saugetieren stellte sie sich stets ein und wurde 
unter Umstanden sehr lastig. Auch die Soldaten sieht man gelegent- 
lich an der Beute. Einmal fand ich einige Arbeiter an einer toten 
Schnecke auf einem Blatt des Unterholzes. Aber auch frei am Wald- 
boden, selbst im dichten Bestand kann man sie als Einzellaufer 
immer wieder beobachten. Ich habe die Art auch im Muni-Gebiet 
bei Eio Benito angetroffen, wo sie nicht weniger haufig als auf 
Fernando Poo ist. 

26. Pheidole minima MAYK; ^, ^j-^J-. 

Bnt. Tidskr., Bd. 21, 275 (1900); & 2|. 
Musola, 1./9. 1939. 

Diese winzige Pheidole- Art kommt in mehreren Formen in den 
Landern am Guinea-Golf vor. Der Typus der Art wurde von BUCH- 
HOLZ in Kamerun am Mungo-FluB entdeckt; aus Fernando Poo war 
sie noch nicht bekannt. Ich habe eine kleine Kolonie von Ph. minima 
bei Musola unter den hohl anliegenden, grofien Knospenschnppen 
eines Baumes im Walde gefunden, der durch machtige Blatter und 
stumpfe Dornen am Stamm ausgezeichnet ist, von mir aber nicht 
identifiziert werden konnte. Spater fand ich eine andere Kolonie 
bei Bata im Muni-Gebiet zwischen den auBeren trockenen Blatt- 



Die Anieisenfauna von Fernando Poo. 443 

scheiden einer Kokospalme. Es scheint. daB die arboricolen Pheidole- 
Arten im westafrikanischeii Regenwaldgebiet solche Spalten und 
Hohlraume in Pflauzen als Nistgelegenheit besonders gern benutzen. 

27. Pheidole occipitalis ssp. neutralis SANTSCHI; <^, QQ. 

Boll. Lab. Zool. Gen. Agrar. Portioi, Bd. 8, 336 (1914); $, 2|_. 
Musola, 31./8., 9. u. 11./9. 1939; Santa Isabel, Jan. 1940. 

Ph. occipitalis E. ANDRE ist von Sierra Leone, also aus Ober- 
guinea bekanntgeworden; die ssp. neutralis wurde von SILVESTHI in 
Franzosisch-Guinea gefunden. Aus Fernando Poo war sie noch nicht 
bekannt. Ich habe diese Ameise in Musola mit Fleisch gekodert, 
zu dem auch einige der riesigen Soldaten kamen. Auch am Wald- 
boden auf unserer Versuchsfliiche bei Musola habe ich sie im Mulm 
und Moder der obersten Bodenschicht gefunden. 

28. Pheidole punctulata .ssp. melancholica SANTSCHI ; <^, 2J. 2J. . 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 56, 164 (1912); , 2] . 
Batete, 15./9. 1939; Lojome, ll./ll. 1939. 

MENOZZI faBt Ph. punctulata MAYR als besondere Species auf, 
als welche sie von MAYR (1866) urspriinglich auch beschrieben worden 
war. Sie wurde jedoch spater von FOHEL (1891) als ssp. zu Ph. me- 
gacephala gezogen, und demgemaB wurde auch die ssp. melancholica 
von EMERY (1915) dieser Art als Unterart zugeteilt. MENOZZIS Auf- 
fassung, der ich mich hier anzuschliefien habe, entspricht wieder der 
alien Angabe von SANTSCHI (1912), der melancholica als ssp. von 
punctulata beschrieben hatte. 

Ph. punctulata ist in ganz Afrika siidlich der Sahara verbreitet; 
melancholica ist von der Elfenbeinkiiste, Goldkiiste und aus Belgisch- 
Kongo bekannt. Nach EMERY (1922) ist sie auch bereits auf Fernando 
Poo gefunden worden. Ich habe die Ameise vor allem in Lojome 
beobachtet, wo sie als Hausameise auftrat und alle Vorrate, besonders 
zuckerhaltige Speisen und Fleisch heimsuchte. Dabei gingen auch 
die Soldaten mit auf die Raubziige. Bei dem Material aus Lojome 
befand sich auch ein eigenartigermyrmekophiler Staphylinide(Abb. 10), 
der von SCHEERPELTZ, Wien als neue Art, Pygostenus pheidolophilus 
SCHEERP. erkannt und beschrieben worden ist. Der Autor schreibt 
mir iiber dieses interessante Tier folgendes: ,,Die Art ist auBer- 
ordentlich auffiillig von ihrer Auffindung bei Pheidole gauz ab- 
gesehen, wo doch alle bisher bekanntgewordenen Pygostemis-Arten 
durchaus dorylophil bzw. anommatophil sind vor allem durch die 
bei keiner bisher bekanntgewordenen Art auf dem dritten frei- 



444 



fl. ElDMANN, 



liegenden Tergit erkennbare Mediangrube, an die sich zwei kleine 
Schragbeu'len anschliefien. Ob es sich bier um eine Auszeichnung 
des <J handelt, kann derzeit ohne Vorlage weiteren Materials nicht 




Abb. 10. Pygostenus pheidolophilus SCHEEBP., <J. Ein bei Pheidole punctulata 

ssp. melancholica SANTSCHI gefundener myrmecophiler Staphylinide (,0rig. von 

SCHEBRPELTZ, Wien). MaCstab in mm. 

entschieden Werden. Ich fiir mich halte das Stuck fur ein <". 
Erwahnt sei, dafi Ph. melancholica auch die Wirtsameise der hochst 
eigenartigen arbeiterlosen sozialparasitischen Ameise Anergatides Jcohli 
WASH. ist. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 445 

Aufier den hier genannten Pheidole-A.rten enthalt meine Aus- 
beute noch einige weitere Arten, die jedoch, da nur Arbeiter vorliegen, 
nicht bestimmbar sind. 

29. My r mi c aria exigua E. ANDRE; ^, Lv. 

Rev. d. Ent. Caen, Bd. 9, 320 (1890); <J, . 
Musola, 1., 5. u. 6./9. 1939. 

Die Gattung Myrmicaria SAUNDERS ist palaotropisch, i'ehlt jedoch 
auf Madagaskar und in Australien. Das Schwergewicht der Ver- 
breitung liegt in Afrika, wo auch die groBten Arten vorkommen. 
Gro'Bere Arten der Gattung nisten im Boden nnd umgeben die Nest- 
eingange mit Erdkratern; die kleineren machen teilweise kleine 
Kartonnester auf der Unterseite von Slattern. M. exigua ist aus 
Sierra Leone und dem Kegenwaldgebiet am Guinea-Golf bekannt- 
geworden; fiir Fernando Poo ist sie neu. 

Die Art ist auf Fernando Poo nicht selten und iiberall in den 
Kakao-Pflanzungen zu finden, wo sie kleine Kartonnester aus lockerem. 
faserigem Kartou auf der Unterseite der Blatter, meist unmittelbar 
an der Mittelrippe anlegt. Auch an Bananenblattern habe ich sie 
gefunden. Wiederholt habe ich sie auch auf groBblattrigen Pflanzen 
des Unterholzes herumlaufen sehen, wo sie offenbar auf Insekten 
Jagd macht. Sie ist wegen ihrer schmerzhaften Stiche gefiirchtet. 
und die eingeborenen Arbeiter meiden nach Moglichkeit die Baume, 
die von ihnen bewohnt sind. Die Larven sind mit hakenformigen 
langen Haaren (Oncochaeten) dicht bedeckt, durch welche sie sich 
leicht zusammenballen oder auch an den Wanden der Kartonnester 
festhaften. Bei Musola fand ich neben einem exigua-Nest eine myr- 
mekoide Wanzenlarve, die in Habitus, Kolorit und Bewegungen so 
auffallend den Ameisen glich, daB sie auBerlich von diesen kaum 
zu unterscheiden war. Sie betastete die Ameisen, ohne von ihnen 
belastigt zu werden. Moglicherweise lebt sie myrmekophag und 
sticht die Ameisen an, urn sie auszusaugen, doch konnte dies nicht 
ermittelt werden. 

30. Crematogaster (Acrocoelia) impressa EMERY; ^, Lv., P. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 43, 486 (1899); $, . 
Botonos, 7./2. 1940. 

Die Gattung Crematogaster LUND ist mit annahernd 1000 Arten, 
Unterarten und Varietaten eine der umfangreichsten der ganzen 
Familie. Sie ist iiber die Tropen und Subtropen der ganzen Erde 
verbreitet, fehlt jedoch in Chile, Neuseeland, Neukaledonien und 



446 - 

Polynesien. Ganz Afrika gehort zum Verbreitungsgebiet der Gattung, 
die hier besonders in den aquatorialen Waldgebieten eine reiche 
Entfaltung erfahren hat und auch dementsprechend reich in meiner 
Ausbeute vertreten ist. Aus Fernando Poo sind durch BUCHHOLZ 
bisher 2 Arten bekanntgeworden, uamlich Cr. impressiceps MATE und 
Cr. menileki ssp. orientalis MATE, die jedoch in meiner Ansbeute nicht 
vertreten sind, so daB samtliche sechs von mir auf Fernando Poo 
erbeuteten Arten Neufeststellungen fur die Insel sind. 

Die Gattung ist angesichts ihres gewaltigen Dmfanges vor allem 
durch SANTSCHI (Bull. Soc. Ent. France, 1918) aufgeteilt and in 
12 Untergattungen zerlegt worden, von denen mindestens sieben 
im athiopischen Faunengebiet vorkommen. Das umfangreichste dieser 
Subgenera ist Acrocoelia MATE, zu der auch Cr. impressa gehort. 
Diese Art ist zuerst von CONEADT in Kamerun gefanden und spater 
so ziemlich im gesamten westafrikanischen Regenwaldgebiet fest- 
gestellt worden, wo sie in mehrereu Formen vorkommt. Ein Fund 
ist durch BEAUNS aus der Kap-Kolonie (Algoa Bay) bekanntgeworden, 
doch fallt derselbe so weit aus dem bisher bekanntgewordenen ein- 
heitlichen und durch zahlreiche Funde belegten Verbreitangsgebiet 
heraus, daB mit einer Verwechslung oder I^ehlbestimmung gerechnet 
werden muB. 

Ich habe Cr. impressa auf Fernando Poo nur einmal und zwar 
auf der Kaffee-Pflanzung Botonos gefunden. Die Nester befanden 
sich in den Fruchthohlen von Kaffeebeeren, aus denen die Friichte, 
wahrscheinlich von den Ameisen selbst, entfernt worden waren. Die 
Larven sind durch ihre walzenfo'rmige, gestreckte Gestalt und den 
Besitz von reihenartig angeordneten, ankerformigen Oncochaeten auf 
der Dorsalseite der Abdominalsegmente ausgezeichnet. InderKolonie 
fanden sich zwei winzige myrmekophile Phoriden, die von Dr. 
H. SCHMITZ, Valkenburg (1941) als Vertreter eines neuen Genus der 
Aenigmatiinen erkannt und als Euryplatea eidmanni SCHMITZ be- 
schrieben wurden. AuBerdem fanden sich in den Nestern noch einige 
Milben, die von Dr. M. SELLNICK, Konigsberg (1941) bearbeitet wurden. 
Unter ihnen siud 2 neue Arten der myrmekophilen Gattung Myrmonyssus 
besonders zu erwahnen. Ich habe iiber meine Beobachtungen an 
Cr. impressa iiber die Larvenform, Okologie, Gastverhaltnisse und 
die mutmafiliche wirtschaftliche Bedeutung bereits eine Arbeit ver- 
b'ffentlicht (EIDMANN. 1941) auf die ich zu weiterer Orientieruug ver- 
weisen kann. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 447 

81. Crematogaster (Sphaerocrema) g at one n sis EMERY; tyty. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 43, 484 (1899); g, 
San Carlos, 4./9. 1939. 

Die Untergattung Sphaerocrema SANTSCHI ist in ihrera Vorkommen 
auf das athiopische Gebiet beschrankt. Or. gabonensis ist, wie ihr 
Name besagt, aus Gabun (Franzosisch-Kongo) bekanntgeworden und 
weiterhin im Gebiet der Elfenbeinkiiste und Kamernns festgestellt 
worden. Ich habe sie auf Fernando Poo nur einmal ira Primarwald 
bei San Carlos in 250 m Meereshohe angetroffen, wo sie an einem 
maclitigen Baumstamm in gewaltigen Mengen binauf- und herunterlief 
und sich dabei in den Rindenrissen stellenweise in grofier Menge 
ansammelte. Das Nest habe ich nicht gefunden, doch diirfte die Art 
arboricol sein. 

82. Crematogaster (Sphaerocrema) microspina 
MENOZZI, n. sp. ; 1$. 

Zool. Anz. Bd. 140, 167 (1942); g. 
Moka, 1. 15./12. 1939 (Sen.). 

Diese neue, von MENOZZI (1942) beschriebene Art steht Or. 
(Sphaerocrema) phoenix SANTSCHI nahe. Von ihr liegen nur einige 
Arbeiter vor, die von SCHLUTBB bei Moka gesammelt wurden. Oko- 
logische Angaben dazu fehlen. 

83. Crematogaster (Sphaerocrema) striatula 
'EMERY; g& E, Lv, P. . 

Ann. Soc. Ent. France, Bd. 61, 53 (1892): . 
Musola, 1. n. 6./9. 1939. 

Auch diese Art ist eine typische Ameise des westafrikanischen 
Regenwaldgebietes, die von Sierra Leone, der Elfenbeinkiiste, der 
Goldkiiste, Kamerun, Spanisch-Guinea und Franzosisch-Kongo be- 
kanntgeworden ist. Fur Fernando Poo ist sie wie die anderen 
Arten neu. 

Ich habe von Cr. striatula 2 Nester bei Musola gefunden. Das 
eine war ein winziges, noch nicht fingerhutgrofies Kartounest aus 
hartem Karton, das auf der Unterseite eines grofien Blattes, un- 
mittelbar neben der Mittelrippe in dera Winkel, den diese mit der 
Blattflache bildet, errichtet war. Ich habe in diesem Nest nur Ar- 
beiter gefunden ; weder Brut noch eine Konigin waren vorhanden 
Ich uehme daher an, daB das Nest ein Ableger oder ein Teil eines 
grofieren Nestes war. Auch bei anderen arboricolen Crematogaster- 
Arten des tropischen Afrika sind die Nestkammern oft weit ttber 

30* 



448 B. EJDHANN, 

die die Kolonie beherbergende Pflanze verstreut, wie z. B. bei der 
in Akaziendornen lebenden Or. gerstaeclceri DALLA TOEBE. Das zweite 
Nest von Cr. striatula war in dem Ende eines abgestorbenen Astes 
miniert. Das Innere der Nestkammern war, wie man es haufig bei 
den Nestern holzbewohnender Ameisen sieht, geschwarzt. Die Kolonie 
enthielt zahlreiche Eier und eben geschliipfte Eilarven. Letztere 
fallen durch ihre gedrungene, kaum gekriimmte Gestalt auf, die Riick- 
seite der Abdominalsegmente ist mit Keihen grofier ankerformiger 
Oncochiiten besetzt. Ich habe Cr. striatula auch auf dem afrikanischen 
Kontinent im Muni-Gebiet bei Rio Benito am 29./4. 1940 erbeutet. 

34. Crematogaster (Atopogyne) africana MATE; ^. 

Ann. Naturhist. Hofmus. Wien, Bd. 10, 142 (1895); . 
Santa Isabel, 25./S. 1939; San Carlos, Okt. 1939. 

Auch die Untergattung Atopogyne FOREL ist auf das athiopische 
Gebiet beschrankt. Cr. africana ist eine der bekanntesten hierzu 
gehorigen Arten und ist, wie die vorige, eine Ameise des westafrikani- 
schen Regenwaldes. Sie ist zuerst aus Kamerun bekannt und spater 
im Gebiet der Goldkiiste, in Nigeria, Franzosisch- und Belgisch- 
Kongo festgestellt worden. 

Auf Fernando Poo ist Cr. africana eine der auffalligsten Gremato- 
^asfer-Arten. Sie ist arboricol, lebt in volkreichen Kolonien und 
baut grofie dunkelbraune bis schwarze Kartonnester, die im Walde 
allenthalben an den Stammen zu sehen sind. Sie sind schildformig 
und liegen der Rinde flach an, besonders in dem Winkel unter ab- 
gehenden Asten. Machtige, volkreiclie StraBen gehen von diesen 
Nestern aus. Die Art wurde von Graf WOMT-METTERNICH auch im 
Muni-Gebiet bei Rio Benito gesammelt. 

35. Crematogaster (Atopogyne) depressa var. fuscipennis 

EMEEY; $?, ^. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 43, 479 (1899); 9. 

Bokoko-Drumen, 24./9. 1939; Bokoko-Garcia, 2., 3. u. 4./10. 1939; San Carlos, 
Okt. 1939. 

Die schon 1802 von LATREILLE beschriebene Cr. depressa LATB. 
ist wiederum eine typische Ameise des westafrikanischen Regen- 
waldes. Die var. fuscipennis ist aus Kamerun, Franzo'sisch- und 
Belgisch-Kongo, aus letzterem von vielen Fundorten bekannt ge- 
worden. Ich habe sie auf Fernando Poo, von wo sie bisher noch 
unbekannt war, besonders im Siidwesten gefunden. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 449 

Auch diese Art 1st arboricol nnd baut riesige braunschwarze 
Kartonnester an Baumstammen, die oft 1 2 m lang warden und 
stalaktitenartig herabhangen. WHEELEB (1921/22, Taf. X) hat ein 
charakteristisches Nest aus dem Eegenwald von Belgisch-Kongo ab- 
gebildet. Icb habe ganz ahnliche Nester, vermutlich von der gleichen 
Ameise im Muni-Gebiet bei Akom gesehen, die allerdings holier oben 
am Stamm, meist unmittelbar unterhalb der Krone hingen. Auf 
Fernando Poo habe ich die Ameise vor allem in den Kakao-Pflanzungen 
gefunden, wo sie kleinere Kartonnester an den Kakao-Stammchen 
macht. Die Kolonien sind sehr volkreich; stort man sie, so kommen 
die Ameisen in Scharen aus den Nestern heraus und lassen sich in 
groBer Zahl zum Boden herabfallen, wo das Aufschlagen ihrer Korper 
wie das Gerausch von Regentropfen zu horen ist. Or. fuscipennis 
wird angeblich dem Kakao durch AbbeiBen der Bluten und jungen 
Friichte schadlich. Ich konnte beobachten, dafi sie massenhaft Coc- 
ciden besucht, die besonders an den Stielen der Kakaofriichte sitzen 
und von den Ameisen mit Kartonmasse umbant werden, so daJ5 Schild- 
lauszelte entstehen, in denen die Pflanzensauger, von der AuBenwelt 
abgeschlossen, sich ungestort entwickeln konnen. Auch macht die 
Ameise pockennarbigen FraB an den Friichten. offenbar wegen des 
siiBen Saftes in der dicken weichen Fruclitschale. UaB sie auf diese 
Weise bei starkem Aut'treten der Kakaokultur abtriiglich sein kann, 
erscheint durchaus moglich. 

36. Mo nomorium pharaonis LINNAEUS ; ^. 

Syst. Nat. Ed. 10, Bd. 1, B80 (1758). 

San Carlos, 3./9. 1939; Musola, 9./9. 1939; Moka, 1. 15./12. 1939 (Son.). 

Die Pharaoameise ist ein Kosmopolit, der wahrscheinlich aus 
Indien stammend, durch den Handel iiber die warmen Gebiete der 
ganzen Erde verbreitet und auch in Afrika liberal! gefuuden worden 
ist. Sie ist aus San Thome bereits bekannt, so daB ihr Vorkommen 
auf Fernando Poo, wo sie bisher noch nicht festgestellt wnrde, durch- 
aus zu erwarten war. Ich traf sie vor allem als Hausameise, die 
sich regelmaBig an Fleisch und Vorriiten jeglicher Art, vor allem 
zuckerhaltigen, einfand und dadurch lastig und schadlich wurde. 

37. Monomorium floricola JEBDON; 9$, ^?. 

Madras Journ. Litt. Sc., Bd. 17, 107 (1851). 
Botonos, Febr. 1940. 

Auch M. floricola ist durch den Handel weit verbreitet und in 
ihrer Verbreitung heute tropicopolitisch geworden. Sie stammt, wie 



450 H- ElDMANJf. 

die vorige, vermutlich aus Indien, ist aber nicht so haufig wie die 
Pharaoameise und vor allem in Afrika sehr viel seltener festgestellt 
worden als diese. Auf Fernando Poo, fiir das sie eine Neufest- 
stellung ist, traf ich sie nur einmal auf der Pflanzung Botonos als 
Eausameise, wo es mir auffiel, daB auch fliigellose $? an den Raub- 
ziigen teilnahmen, wie ich dies fiir M. pharaonis bereits friiher einmal 
(EIDMANN, 1936, p. 42) festgestellt hatte. Im Muni-Gebiet habe ich 
M. fioricola am 14./4. 1940 bei Bata erbeutet. 

38. Monomorium minutum var. leopoldina FOBBL; $j5. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 49, 179 (1905); . 
Lojome, 18./12. 1939; Santa Isabel, Jan. 1940. 

M. minutum MATE ist eine mediterrane Art, die zuerst aus Italien 
beschrieben wurde und in zahlreichen Unterarten und Varietaten 
iiber die Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt verbreitet 
ist. Die var. leopoldina ist aus Belgisch-Kongo bekannt geworden und 
wurde von mir zum erstenmal fiir Fernando Poo festgestellt. Ich 
habe dort an den oben genannten Fundorten nur Einzellaufer er- 
beutet, aber kein Nest gefunden. 

39. Solenopsis geminata FABEICIUS ; ij^, Lv, P. 

Syst. Piez., 423 (1804); ?. 

San Carlos, Okt. 1939; Santa Isabel, 12./12. 1939. 

Die Gattung Solenopsis WESTW. ist kosmopolitisch mit dem Schwer- 
gewicht in der neotropischen Region. Die meisten Arten leben hypo- 
gaisch meist in den Nestern anderer Ameisen oder Termiten, von 
deren Brut sie sich ernahren (Gleptobiose) und sind durch kleine, 
blafigelb gefarbte Arbeiter ausgezeichnet, wahrend die $$ und $$ 
viel gro'Ber und dunkler sind. Einige Arten jedoch, zu denen auch 
S. geminata geho'rt, bilden groBe unabhangige Kolonien, fiihren eine 
epigaische Lebensweise und ernahren sich rauberisch oder von Kornern 
und Friichteu. 

S. geminata stammt aus den Tropen Amerikas, wurde aber in 
Afrika eingeschleppt und ist dort vor allem an der Westkiiste von 
Liberia bis zum Belgischen Kongo festgestellt worden. Sie ist im 
Begriff, sich iiber die Tropen der ganzen Erde auszubreiten; fiir 
Fernando Poo ist sie neu. S. geminata ist omnivor und Jebt in grofien 
Erdnestern, in denen sie Vorrate von Kornern anhauft. Auf Fernando 
Poo ist sie durchaus nicht selten. Ich habe wiederholt Erdnester 
unter liegenden Baurnstammen und Steinen angetroffen, die dadurch 
auffielen, daB die Erde rings urn den das Nest bedeckenden Stein 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



451 



hoch angehauft war. In einem dieser Nester fand ich zahlreiche 
Korner als Vorrate angesammelt. Die Arbeiterkaste 1st durch sehr 
starken, allerdings fluktuierenden Polymorphisms ansgezeichnet. 
Die grofiten Arbeiter erinnern im Habitus stark an die Soldaten von 
Pheidole. Die Larven fallen durch ihr dick aufgetriebene^ Abdomen 
auf und besitzen einen dichten Pelz ankerformiger Haare, der sie leicht 
zus am men ball en lafit. Die Puppen sind nackt. 

40. Solenopsis punctaticeps ssp. indocilis 
SANTSCHI; ^ (Abb. 11). 

Boll. Lab. Zool. Gen. Agrar. Portici, Bd. 8, 355 (1914); ?, . 
Musola, 9./9. 1939. 

S. punctaticeps MAYS. 
wurde von der Novara- 
Expedition am Kap der 
guten Hoffnnng gefunden 
und spater in ganz Siid- 
afrika, nordwarts bis Bel- 
gisch-Kongo festgestellt. 
Die ssp. indocilis ist von SIL- 
VESTBI in Franzosisch-Gui- 
nea gefunden worden, von 
Fernando Poo war sie bisher 
unbekannt. In meiner Aus- 
beute sind nur 2 kleine 
Arbeiter enthalten, welche 

MENOZZI (1942, p. 169) mit 

T , , ., ., ,. Abb. 11. Solenopsis punctaticeps ssp. indocilis 

eilllgem \orbehalt ZU die- SANTSCHI, $. Oben SeitenansicM ; unten Kopf. 

ser ssp. stellt. 

S. punctaticeps gehort zu den kleinen, hypogaischen Solenopsis- 
Arten, lebt aber nach ARNOLD (Ann. South. Afr. Mus., Bd. 14, 1916) 
unabhangig von anderen Ameisen oder Termiten in grofien selb- 
standigen Kolonien. Sie erscheint selten an der Oberflache, aufier 
bei triibem, bedecktem Wetter. Die von mir bei Musola gefuridenen 
Arbeiter sind blafigelb und gehoren zu den kleinsten Ameisen, die 
ich kenne. Sie fanden sich im geschlossenen Kegenwald am Boden 
und zwar in der unteren Schicht in 3 8 cm Tiefe, die den Charakter 
von humosem Mineralboden hat. Die Nester sind wahrscheinlich 
Erdnester, die Nahrung vermutlich animalisch. WHEELEE (1921/22. 
p. 164 s ) berichtet iiber die ssp. Mbaliensis WHEEL, aus dem Belgischen 




452 



H. ElBMANN, 



Kongo, daB diese in kleinen Erdnestern rait Kratern lebt und sich 
von toten Insekten ernahrt. 

41. Solenopsis georgica, MBNOZZI, n. sp.; $j$ (Abb. 12). 



Zool. Anz., Bd. 140, 169 (1942); 8.. 
Santa fsabel, 5./3. 1940. 




Abb. 12. Solenopsis georgica MEN., n. sp. ; 
5- Oben Seitenansicht ; unten Kopf. 



Diese neue, kleine Art 
steht S. orbuloides E. ANDEB 
nahe, die aus Sierra Leone 
und Nigerien bekannt ist. Sie 
hat winzige Augen, die aus 
hochstens 3 Facetten bestehen. 
Trotzdem lebt sie nicht hypo- 
gaisch,sondernkommtauchans 
Tageslicht.Iclihabesiein Santa 
Isabel als Hausameise gesehen, 
wo sie in Mengen anf meinem 
Arbeitstisch erschien uud iiber 
gelahmte Spinnen herfiel, die 
in einer Brutzelle einer solita- 
ren Wespe ange hauft waren. 
Ihre Bewegungen waren auf- 
fallendlangsam; eiuNesthabe 
ich leider nicht gefunden. 



42. Aneleus eidmanni MENOZZI, n. sp.; $, <J><J>, 2J.2J.. 

Zool. Anz.. Bd. 140, 170 (1942); P, 8, 51. 
Musola, 9./9. 1939. 

Die Gattung Aneleus EMEEY ist in den Tropen der alten Welt, 
in Afrika und dem indomalayischen Gebiet verbreitet; aus Afrika 
waren bisher 5 Arten bekannt, die auf das athiopische Gebiet be- 
schrankt sind. Die Gattung ist durch den Dimorphismus der Arbeiter- 
kaste bekannt; zwischen Arbeitern und Soldaten gibt es ahnlich wie 
bei Pheidole keine Zwischenfonnen. Es handelt sich urn kleine 
Arten, der?n Soldaten im allgemeinen nicht groBer als 4 mm sind. 
Sie fiihren ein unterirdisches Leben und haben dementsprechend sehr 
kleine Augen. Die meisten Arten sind Diebsameisen. 

Ich habe die neue Art nur ein einziges Mai bei Musola auf 
unserer Versuchsflache gefunden und zwar im Mulm und Moder der 
obersten Bodenschicht im dichten Primarwald. Aus Fernando Poo 
war die Gattung bisher unbekannt. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 453 

43. Pristomyrmex fossulatum FOBEL; $. 

Musola, 9./9. 1939. 

Die Gattung Pristomyrmex MATE 1st palaotropisch und siid- 
palaarktisch (China und Japan). Aus Afrika ist sie jedoch erst seit 
verbal tnismaBig kurzer Zeit bekannt, dort aber bereits in 4 Arten 
festgestellt worden (MENOZZI, 1942, p. 173). P. fossulatum war bisher 
nur aus Natal, also dem auBersten Siidosten Afrikas bekannt. Um so 
interessanter ist die Feststellung dieser Art auf Fernando Poo, wo 
die Gattung bisher noch un bekannt war. Aus dem westafrikani- 
schen Waldgebiet, namlich von Kamerun und der Goldkiiste, ist 
bisher nur P. orUceps SANTSCHI bekanntgeworden. Meine Ausbeute 
enthalt nur 1 $ von P. fossulatum, das ich auf unserer Versuchs- 
flache bei Musola im Mulm und Moder der obersten Waldboden- 
schicht gefunden habe. 

44. Macromischoides aculeatus var. major FOREL; ^, Lv. 

Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat., (5) Bd. 60, 344 (1915) ; . 

Balombe, 23./9 1939; Belebu, 24./9. 1939; Bokoko-Garcia, 2./10. 1939; Santa 
Isabel, 1. 12./12. 1939. 

Die Gattung Macromischoides WHEELER war fru'her (EMEBY, 
1919/23, p. 279) mit Tetramorium MATE vereinigt, wurde jedoch von 
WHEELEE (1921/22, p. 187) mit den beiden Arten M. aculeatus MAYR 
und africanus MAYE aus dieser herausgenommen und als selbstandige 
Gattung begriindet. Macromischoides ist auf das westafrikanische 
Regenwaldgebiet beschriinkt, ihre Angehorigen sind arboricol und 
bauen Kartonnester an Blattern. M. aculeatus ist aus den Guinea- 
Landern von Sierra Leone bis Belgisch-Kongo bekanntgeworden, die 
var. major bisher nur aus letzterem. Fiir Fernando Poo ist die 
Gattung neu. 

Ich habe die Art auf der Kaffeepflanzung Belebu und an ver- 
schiedenen anderen Stellen der Insel, vorwiegend in Pflanzungen 
auf Blattern und Gebusch gesammelt. Sie ist sehr gefiirchtet wegen 
ihrer schmerzhaften Stiche, und die Pflanzer sagten mir, da6 es 
dieserhalb schwer sei, die Arbeiter zum Pfliicken you Kaffee an 
solchen Strauchern, die von den Ameisen bewohnt sind, zu ver- 
anlassen. 

45. Macromischoides aculeatus ssp. militaris SANTSCHI; $J$. 

Rev. Zool. Afr. Bruxelles, Bd. 12, 209 (1924): b. 
Musola, 31./8. 1939. 

Die ssp. militaris wurde von SANTSCHI aus Belgisch-Kongo be- 
schrieben. Ich habe sie auf Fernando Poo bei Musola gefunden, wo 



454 H. ElDMANN, 

sie ziemlich haufig ist. Ihre Kartonnester sind im dichten Primar- 
wald allenthalben auf der Unterseite groBer Blatter zu finden. Sie 
bestehen aus einer lockeren, rauhen Masse verrotteteri pflanzlichen 
Materials und konnen eine betrachtliche GroJSe erreichen. Ich habe 
solche auf der Unterseite von Bananenblattern gesehen, die iiber 
1 m lang waren. Bei der geringsten Erschiitterung kommen die 
Ameisen in Massen aus dem Nest liervor und zerstreuen sich iiber 
die benachbarten Blatter und Zweige. Die Stiche schwellen nicht 
an, sind aber sehr schmerzhaft. Wie verschiedene Autoren festge- 
stellt haben, ist die Kartonmasse der Nester haufig von Pilzmycelien 
durchsetzt, und man hat wohl auch gelegentlich an eine Art Pilz- 
zucht und Beziehungen dieser Pilze zur Ernahrung der Nestbewohner 
gedacht. Es diirfte sich hierbei jedoch, worauf besonders WHEELEK 
(1919/20, p. 190) hingewiesen hat, um einen TrugschluB handeln, 
stellen sich doch Pilze in der Feuchtigkeit des tropischen Regen- 
waldes allenthalben auf pflanzlichem Detritus ein. 

46. Tetramorium commodum SANTSCHI; fcjftji. 

Rev. Zool. Afr. BruxelJes, Bd. 12. 215 (1924); . 
Moka, 1. 15./12. 1939 (Sen.); Santa Isabel, Jan. 1940. 

Die umfangreiche Gattung Tetramorium MATE ist altweltlich; 
nur wenige Arten kommen in Amerika vor, von denen die meisten 
durch den Handel dort eingeschleppt worden sind. In Afrika hat 
die Gattung mit etwa 70 Arten den Hohepunkt ihrer Entwicklung 
erreicht. T. commodum ist aus Franzosisch- und Belgisch-Kongo be- 
kannt geworden ; fiir Fernando Poo ist sie wie die ganze Gattung 
neu. Meine Ausbeute enthalt von dieser Art nur wenige Arbeiter, 
die von SCHLUTEK bei Moka und von mir bei Santa Isabel als Einzel- 
laufer erbeutet wurden. Ich habe die Art auch auf dem Festland 
bei Rio Benito im Muni-Gebiet am 29./4. 1940 gefunden. 

47. Tetramorium fernandensis MENOZZI, n. sp.; t$. 

Zool Anz., Bd. 140, 174 (1942); ?. 
Moka, 1. 15./12. 1939 (Son.). 

Von dieser neuen Art liegen gleichfalls nur einige Arbeiter vor, 
die von SCHLUTEE als Einzellaufer bei Moka erbeutet wurden. 
48. Tetramorium rectinodis MENOZZI, n. sp.; ^ (Abb. 13). 

Zool. Anz., Bd. 140, 176 (1942): . 
Musola, 9./9. 1939 ; San Carlos, Okt. 1939. 

Auch diese neue Art ist nur durch wenige Arbeiter in meiner 
Ausbeute vertreten, die bei Musola mit Fleisch gekodert bzw. bei 
San Carlos als Einzellaufer gefangen wurden. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



455 



49. Tetramorium simillimum var. dumezi FOBEL ; ^ftj>. 

Rev. Suisae Zool., Bd. 24, 422 (1916); g. 
Concepcion, 28./10. 1939. 

T. simillimum F. SMITH wurde schon im Jahre 1851 von DALE 
in Dorsetshire (England) in einem Warmhaus entdeckt und ist als 
Tropikopolit durch den Handel indenwarmenLandern der ganzen Erde 
verbreitet. In Afrika ist sie im ganzen athiopischen Gebiet fest- 
gestellt worden. Die var. dumezi ist aus Belgisch-Kongo bekannt- 
geworden. Ich babe auf Fernando Poo nur einige Arbeiter bei Gon- 
cepcion unter der Rinde eines modernden Stammes gefunden. 




Abb. 13. 



Abb. 13. Tetramorium rectinodis MEN., n. sp. ; 

g. Oben Seitenansicht; unten Kopf. 

Abb. 14. Triglyphothrix areolatus STITZ. Oben 

9, Flilgel ; Mitte Q, Seitenansicht ; unten links 

$, Kopf; unten rechts 5, Kopf. 




Abb. 14. 



50. Triglyphothrix areolatus STITZ; $$, ^, Lv, P. (Abb. 14). 

Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 142 (1910); g. 

Pic von Santa Isabel, 1850 m NN, 16. u. 25./1. 1940 (Sen.). 

Die Gattung Triglyphothrix FOEEL ist palaotropisch, fehlt aber 
in Australien. Aus Afrika sind 20 Arten bekannt. Eine Art, I. 
striatidens EMEKY beginnt sich in den Tropen und Subtropen der 
ganzen Welt auszubreiten und ist auch bereits in Amerika gefunden 



456 H. ElDMANN, 

worden. T. areolatus ist aus Bibundi in Kamerun durch TESSMANN 
bekanntgeworden ; fiir Fernando Poo ist die Gattung neu. 

Die Triglyphothrix-A.rten sind furchtsame Tiere, die sich meist 
zusammenkriimmen und tot stellen, wenn sie gestort werden. Sie 
nisten vorwiegend im Boden. SCHLUTEE fand die Art zweimal in 
der Nahe unseres Hanptlagers am Nordhang des Pic von Santa Isabel 
in 1850 m Meereshohe. Mehrere Einzeltiere fanden sich in der Moos- 
und Mullschicht, die den unteren Abschnitt eines Baumstammes be- 
deckte. Eine Kolonie der gleichen Art hatte ihr Nest in einem 
stark verrotteten Hartholzstammstuck von 2 m Lange und 50 cm 
Durchmesser, das der ganzen Lange nach am Boden lag und von 
einem 3 cm starken dichten Moospolster vollkommen iiberwachsen 
war. Die Kolonie fand sich in den Eitzen und Spalten der obersten, 
stark zersetzten und leicht brockelnden Holzschicht. Sie enthielt 
aufier Arbeitern einige gefliigelte $$, jedoch keine $<? AuBerdem 
waren wenige vollerwachsene Larven und Vorpuppen vorhanden, so- 
wie zahlreiche nackte Puppeu von Arbeitern und $?. Die Larven 
haben einen dichten Besatz von ankerformigeu Oncochaten , be- 
sonders auf der Eiickseite des Abdomens, wo diese besonders grofi 
und korkzieherartig gekriimmt sind und dadurch elastisch federnd 
wirken. Die Ameise gehort zu den Bewohnern modernden Holzes 
und kommt wahrscheinlich auch in der Bodenauflage des Waldes vor. 

51. Cataulacus guineensis var. fernandensis STITZ; $. QQ 

Mitt. Zool. Mus. Berlin, B(i. 5, 137 (1910); g. 
Balombe, 2S./9. 1939; Bokoko- Garcia, 2./10. 1939. 

Die Gattung Cataulacus F. SMITH hat eine ahnliche Verbreitung 
wie Triglyphothrix; sie ist palaotropisch, fehlt aber in Australien und 
Neu-Guinea. In Habitus und Gewohnheiten ahneln die Vertreter 
der Gattung Cataulacus sehr dem neotropischen Genus Cryptocerus 
FABE. Sie sind ausgesprochen arboricol, bilden wenig volkreiche 
Kolonien und legen ihre Nester in hohlen oder abgestorbenen Zweigen, 
unter der Rinde, in Dornen, Gallen usw. an. Sie haben langsame 
Bewegungen, sind furchtsam und pflegen sich bei Storung tot zu 
stellen oder fallen zu lassen. Sie sind offenbar carnivor und sollen 
sich teilweise von Termiten erniihren. C. guineensis F. SMITH ist aus 
dem westafrikanischen Waldgebiet bekannt und von Liberia bis 
BeJgisch-Kongo gefunden worden. Die var. fernandensis ist von 
ZENKEE zuerst auf Fernando Poo gefunden und bisher noch nicht auf 
dem P'estland festgestellt worden. Ich habe anf der Insel nur 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



457 



ein gefliigeltes $ und einige Arbeiter gesammelt, samtlich als Einzel- 
laufer auf einem liegenden Baumstamm und auf Asten des Dnterholzes 
im Walde, wo sie mir durch ihre langsamen Bewegungen und ihre Ge- 
wohnheit, sich bei der geringsten Beriihrung tot zu stellen, auffielen. 

52. Strumigenys (Cephaloxys) aequalis 
MENOZZI, n. sp.; $, $$ (Abb. 15 u. 16). 

Zool. Anz., Bd. 140, 177 (1942); $, g. 
. Concepcion, 28./10. 1939 ; Pic von Santa Isabel, 1880 in NN, 24./1. 1940 (Sen.). 

Die Gattung Strumigenys F. SMITH kommt in den Tropeu und 
Subtropen der ganzen Welt mit Ausnahnie von Chile vor. Die Arten 
sind von geringer GroBe und bilden kleine Kolonien, die vorwiegend 





I J 




Abb. 15. 



Abb. 16. 

Abb. 15. Strumigenys aequalis MEN., n. sp.; 

Dorsalansicht. 

Abb. 16. Strumigenys aequalis MEN., n. sp. ; 
Oben Seitenansicht; unten Kopf. 



an feuchten Platzen, im Boden, in verrottetem Holz usw. leben. 
Aus Afrika sind 25 Arten bekanntgeworden, die den beiden Sub- 
genera Strumigenys F. SM. s. st. und Cephaloxys F. Sm. angeho'ren. 
Zu letzterem gehort auch die vorliegende neue Art, die S. lujae FOH. 
und S. rotlikirchi WASH, nahe steht, von denen erstere in Ostafrika, 
letztere in Kamerun gefunden wurde. 



458 H. 

S. aequalis wurde von SCHLUTER auf dem Pic von Santa Isabel 
in der Nahe unseres Hauptlagers in einem modernden Baumstamm 
gefunden, ich selbst habe sie bei Concepcion gleichfalls unter der 
Rinde eines verrotteten Stammes erbentet. Ich glaube. daB man sie 
auf Grund dieser Funde ohne weiteres zur Holzfauna uud zwar zur 
3. Succession rechnen kann. Ihre schlanke Gestalt und ilire spitzen 
Mandibel machen sie fiir dieses Biotop besonders geeignet; wahr- 
scheinlich lebt sie rauberisch in Insektengangen und den Spalten 
des Holzes von anderen kleinen Insekten usw. 

Carebara sp.; (J. 

In meiner Ausbeute befindet sich ein <$ der interessanteh Gat- 
tun g Carebara F. SMITH. MENOZZI (1942) hat es in seiner Bearbei- 
tung meiner Fernando Poo-Ameisen nicht aufgefiihrt, weil die Species 
ohne das Studium der Arbeiterkaste unbestimmbar ist. Gleichwohl 
mochte ich es hier nicht unerwahnt lassen, weil es sich um die erst- 
malige Feststellung des Genus auf der Insel Fernando Poo handelt. 

Die palaotropische Gattung Carebara ist im athiopischen und indo- 
malayischen Gebiet verbreitet mit dem Schwergewicht auf ersterem. 
Aus Afrika sind 10 Arten'bekannt. Die Vertreter der Gattung leben 
raubparasitisch in Termitennestern und sind ausgezeichnet durch die 
winzig kleinen, blinden Arbeiter, deren Korpergro'fie in krassem Gegen- 
satz zu jener der riesigen Geschlechtstiere steht. Dieser Gegensatz 
ist ohne Zweifel als Folge der parasitischen Lebensweise, also als 
parasitische Degenerationserscheinung aufzufassen. Es ist anzu- 
nehmen, dafi Carebara von Form en wie Pheidologeton mit starkem 
Polymorphismus der Arbeiterkaste abzuleiten ist, dafi aber durch 
die parasitische Lebensweise die groBen Arbeiterformen iiberflussig 
geworden und verschwunden sind, so daB die Arbeiterkaste unter 
Erhaltung der Operariae minimae sekundar wieder monomorph ge- 
worden ist. Dabei ist die Moglichkeit einer sekuudaren Vergro'Be- 
rung der Geschlechtstiere, durch die der auf diese Weise entstandene 
Gegensatz in der Korpergro'Be noch verstarkt wird, keineswegs von 
der Hand zu weisen, da die raubparasitische Lebensweise bei den 
Termiten einen (JberfluB hochwertiger Nahrstoffe zur Folge hat. der 
znr Ernahrung der riesigen Geschlechtstier-Larven Verwendung 
finden kann. Auf Fernando Poo findet Carebara giinstige Exi- 
stenzbedingungen, da auf der Insel eine reiche Termitenfauna vor 
handen ist. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 459 

V. Dolichoderinae. 

Die Unterfamilie der Dolichoderinen war bisher fiir Fernando 
Poo noch nicht bekannt, was urn so auffallender ist, als eine der dort 
vorkommenden Arten, Tapinoma melanocephalum FABE., eine wenn auch 
kleine, so doch uberaus haufige Hausameise ist. 

53. Tapinoma melanocephalum FABBICIUS ; -$^, E., Lv., P. 

Ent. Syst., Bd. 2, 353 (1793). 

Santa Isabel, 25./S. 1939 u. Marz 1940; San Carlos 29./9. 1939. 

Die Gattung Tapinoma FOESTEE ist kosmopolitisch und fehlt nur 
in den nordlichsten Gebieten der alten und neuen Welt. Die Kolonien 
sind gewohnlich volkreich und leben im Boden oder in Hohlraumen 
von Pflanzen. Die Arbeiter lassen bei Gefahr aus ihren Analdriisen 
ein Sekret entstromen, dessen Geruch an den von ranziger Butter 
erinnert. T. melanocephalum ist durch den Handel iiber die Tropen 
der ganzen Welt verbreitet worden und als Hansameise und Vor- 
ratsschadling lastig. Auf Fernando Poo, wo sie bisher unbekannt 
war, ist sie uberaus haufig, und ich habe sie nahezu in jedem Haus 
angetroffen, in dem ich mien einige Zeit aufhielt. Trotz ihrer ge- 
ringen Grofie lauft sie mit unglaublicher Geschwindigkeit, so da6 
es schwer ist, sie einzufangen. Ich habe die Art auch auf dem Fest- 
land in Bata (Muni-Gebiet) festgestellt, wo ich ein Nest zwischen 
den aufieren Blattscheiden einer Kokospalme gefunden habe. 

54. Technomyrmex moerens var. nigricans SANTSCHI; <$, $$. 

Bull. Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 70, 69 (1930). 
-Musola, 5., 8. u. 11./9. 1939; Santa Isabel, 20./12. 1939. 

Die Gattung Technomyrmex MAYE ist palaotropisch ; ihre Ver- 
treter nisten im Boden oder errichten kleine Kartonnester auf Baum- 
rinde. T. moerens SANTSCHI ist aus Franzosisch-Kongo und Fran- 
zosisch-Guiuea bekanntgeworden, die var. niyricans aus Belgisch- 
Kongo. Ich habe dieselbe auf Fernando Poo wiederholt bei Musola 
gefundeu, wo sie auf Blattern und Zweigen des Unterholzes herum- 
lief. Ein Nest war in einem morschen Baumstumpf in unmittelbarer 
Nachbarschaft eines solchen von Odontomachus haematoda L. errichtet. 
In Santa Isabel traf ich sie als Hausameise an und fing sie in grofien 
Mengen an der Wand meines Zimmers, wo die Tiere an einzelnen 
Stellen in Mengen zusammensaBen. 



460 H. ElDHANN, 

VI. Formicinae. 

55. Acantholepis capensis var. guineensis MAYE; . 

Verb. Zool. Bot. Ges. Wien, Bd. 52, 296 (1902); . 
Moka, 1. 15./1939 (Scat.). 

Die Gattnng Acantholepis MATE kommt in den warmen Teilen 
der alten Welt vor und geht nordwarts bis nach Siideuropa. Die 
Kolonien sind klein und finden sich meist im Boden, unter Steinen, 
in Felsspalten, gelegentlich auch in Hohlraumen von Pflanzen. A. 
capensis MATE ist aus der Kap-Provinz bekanntgeworden und in ganz 
Afrika siidlich der Sahara verbreitet. Die var. guineensis wurde zu- 
erst durch BUCHHOLZ von der Goldkiiste, spater auch ans Belgisch- 
Kongo bekannt; fur Fernando Poo ist sie neu. In meiner Ausbeute 
befindet sich nur ein einziger Arbeiter, der von SCHLUTEE bei Moka 
als Einzellaufer erbeutet wurde. 

56. Paratreehina (Par atre china) longicornis LATEEILLE; <j?$, g$. 

Hist. Nat. Fourmis, 113 (1802); . 
Santa Isabel, Febr. 1940. 

Die Gattung Paratreehina MOTSCHOULSKY ist iiber die Tropen 
und die gemafiigten Zonen der Erde verbreitet. P. longicornis, die 
einzige Art der Untergattung Paratreehina MOTSCH. s. str., ist ein 
Tropikopolit, der durch den Handel in die warmen Lander der ganzen 
Erde verschleppt wurde, sie ist aus ganz Afrika bekanntgeworden, 
fur Fernando Poo jedoch neu. Auf San Thome war sie jedoch be- 
reits durch DE SEABEA festgestellt. Ich habe sie ein einziges Mai 
als Einzellaufer bei Santa Isabel erbeutet. 

57. Paratreehina (Nylanderia) grisoni var. fuscula MENOZZI, 

n. var.; *$!. 

Zool. Anz., Bd. 140, 178 (1942); g. 
San Carlos, Okt. 1939. 

Die Untergattung Nylanderia EMEEY, deren Verbreitung der der 
Gattung entspricht, nmfafit die uberwiegende Mehrzahl der Arten. 
P. grisoni FOEEL ist aus Belgisch-Kongo bekanntgeworden. Die neue 
var. fuscula habe ich auf Fernando Poo nur ein einziges Mai in 
einer Kakao-Pflanzung unweit der Kiiste bei San Carlos als Einzel- 
laufer erbeutet. 

58. Paratreehina (Nylanderia) incallida SANTSCHI; ^, E., 

Lv., P. 

Ann. Soc. Ent. France, Bd. 84, 263 (1915); . 

Musola, 5./9. 1939; Bokoko-Garcia, 3./10. 1939; San. Carlos, Okt. 1939. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 461 

P. incallida ist bisher nur vom Typenfundort San Thome be- 
kanntgeworden, fiir Fernando Poo ist sie neu. Ich habe 2 N ester 
dieser Art gefunden, beide' waren unter der Rinde modernder Stamme 
errichtet, deren oberste Splintholzschicht bereits anfing zu zerfallen 
and in unmittelbarer Nahe von Nestern der Ponerine Odontomachus 
haematoda L. Teilweise befanden sich die Gange und Nestkammern 
zwischen den Nestkammern dieser Ameise, von denen sie sich aber 
durch ihre geringe GroBe unterscheiden. Die winzige P. incallida 
fiel beim Offneh des Nestes durch ihre aufierst flinken und ge- 
wandten Bewegungen auf. 

59. Paratrechina (Nylanderia) kolili FOBEL; ^. 

Rev. Suisse Zool., Bd. 24, 438 (1916); ?, . 
Musola, 9./9. 1939. 

P. IwUi ist aus Belgisch-Kougo bekannt; fur Fernando Poo ist 
die Art neu. Ich habe nur 2 Arbeiter bei Musola in Bodenproben 
von unserer Versuchsflache erbeutet. Sie fanden sich in der Boden- 
auflage in eiuigeu Zentimetern Tiefe in der Nahe des mineralischen 
Bodens, wo sie sich offenbar auf der Jagd nach Bodeninsekten be- 
fanden. 

60. Paratrechina (Nylanderia) mendica MENOZZI, n. sp. ; ?, ^. 

Zool. Anz., Bd. 140, 179 (1942); $, y. 
Musola, 8./9. 1939. 

Die neue Art steht der P. lepida SANTSCHI nahe. Sie liegt ij) 
2 Arbeitern und einem fliigellosen $ vor, die wie die vorige Art 
auf unserer Versuchsflache bei Musola erbeutet wurden, jedoch nicht 
in der Bodenauflage, sondern auf derselben. 

61. Oecophy'lla longinoda LATREILLE; <$$, $$, ^, Lv., P. 

Hist. Nat. Fourmis, 184 (1802): g. 

Ostkuste. 27./10. 1939; Concepcion, 28./10. 1939. 

Die Weberameisen der Gattung Oecophytta F. SMITH kommen in 
den Tropen der alten Welt vor, fehlen aber auf Madagaskar. Die 
Gattung enthalt nur 2 Arten, smaragdina FABE. aus dem indo- 
malayischen und longinoda aus dem aethiopischen Gebiet, beide mit 
mehreren Unterarten und Varietaten. Die Weberameisen sind ar- 
boricol und bauen Nester aus Blattern, die mit einem feinen Seiden- 
gespinst zusammengewoben werden. Die Seide entstammt den Spinn- 
driisen der Larven, die von den Ameisen wie Weberschiffchen be- 
nutzt werden, ein interessanter Fall der Verwendung eines ,,Werk- 



462 H. ElDMANN, 

zeuges" im Tierreich. Die Art und Weise, wie die Ameisen bei dem 
Weben verfahren, ist von zahlreichen Autoren beobachtet und be- 
schrieben worden. Die Arbeiterkaste ist verhaJtnismaBig stark poly- 
morph. Oe. longinoda ist in ganz Afrika siidlich der Sahara uberall 
dort gefunden worden, wo ihr die okologischen Bedingungen zusagen. 
Ich habe sie nicht nur auf Fernando Poo, woher sie bislang noch 
nicht bekannt war, sondern auch bei Rio Benito im Muni-Gebiet 
Ende April 1940 erbeutet. 

Die Verbreitung der Weberameise auf Fernando Poo ist von 
groBtem Interesse. Ich habe sie namlich nur an der Ostkuste, also 
dem dem afrikanischen Kontinent gegeniiberliegenden Teil der Insel 
gefunden, dort allerdings in nicht zu iibersehender Zahl. An der 
Westkiiste, jenseits der zentralen Gebirgsziige fehlt sie vollig. Diese 
eigenartige Verbreitung kann nur so erklart werden, dafi die Ameise 
erst vor verhaltnismafiig kurzer Zeit vom benachbarten afrikanischen 
Festland auf die Insel heriibergekommen ist, wahrscheinlich durch 
gefliigelte ?$, und daB es ihr seit dieser Zeit noch nicht gelungen 
ist, auch auf die Westseite hiniiberzugelangen. Die Gebirge bilden 
wahrscheinlich ein uniiberschreitbares Verbreitungshindernis, das sich 
einer Ausbreitung quer iiber die Insel in den Weg stellt, und fiir 
die Wanderung entlang der Nord- oder Siidkiiste scheint die Zeit 
noch nicht ausgereicht zu haben, so daB das Fehlen im Westen da- 
durch seine Erklarung findet. Die okologischen Bedingungen konnen 
keinesfalls fiir dieses lokale Vorkommen in Fernando Poo ver- 
antwortlich gemacht werden, denn sie sind auf beiden Seiten gleich 
giinstig fur die Weberameisen. 

In den Kakaopflanzungen bei Concepcion habe ich zahlreiche 
Nester der Weberameise in den Kakaobaumen, oft nur in geringer 
Hone iiber dem Boden, gefunden. Sie bestehen aus zusammen- 
gewobenen griinen Blattern, zwischen denen sich allerdings auch 
haufig abgestorbene und abgeloste Blatter befinden, die durch das 
Gespinst festgehalten werden. Meist bilden die zusammengewobenen 
Blatter einen einzigen grofien Hohlraum, in dem die Brut unter- 
gebracht wird. Bei Erschiitterungen der Zweige die das Nest tragen, 
wird die Brut von den Ameisen festgehalten, damit sie nicht durch- 
einander geschiittelt wird. Bei Storungen erfolgt sofort Alarm, der 
durch zitternde Bewegungeu des Korpers weitergegeben wird; wahr- 
scheinlich wird dabei das Abdomen auf die Unterlage aufgeschlagen. 
Es sieht eigenartig aus, wenn samtliche Ameisen, die einen Strauch 
bevolkern, sich in derartig zitternder Bewegung befinden. Eine 



Die Ameisenfauna voii Fernando Poo. 463 

Kolonie scheint zahlreiche Zweignester, groBe und kleine, auf einem 
Baum zu haben, da ich nicht in alien Nestern alte Koniginnen 
fand. Die Geschlechtstiere sind getrennt, die c?c? fanden sich stets 
in anderen Nestern als die gefliigelten $$. Die Bisse der Weber- 
ameisen sind schmerzhaft und unangenehm. 

62. Camponotus (Tanaemyrmex) acvapimensis var. poultoni 

FOKEL; ??, $$. 

Kev. Zool. Afr., Bd. 2, 353 (1913); . 

Belebu, 4./9. 1939; Balombe, 23./9. 1939; San Carlos, Okt. 1939; 

Fishtown bei Santa Isabel, 26./11. 1939; Santa Isabel, Febr. 1940. 

Die aufierst umfangreiche Gattung Camponotus MATH, von der 
mehr als 1000 Formen bekannt sind, ist iiber die ganze Erde ver- 
breitet und in ihren okologischen Anspriichen und Nestbauge- 
wohnheiten hochst vielseitig. C. acvapimensis MATE ist im ganzen 
aethiopischen Gebiet mit Ausnahme von Siidafrika verbreitet; die 
var. poultoni ist aus dem westafrikanischen Waldgebiet, namlich aus 
Sierra Leone, Nigerien, Kamerun und Belgisch-Kongo bekannt, fiir 
Fernando Poo ist sie neu. 

Die Ameise ist auf Fernando Poo nicht selten und von mir in 
den verschiedensten Gebieten der Insel, leider aber immer nur als 
Einzellaufer, gefunden worden. Bei der Siedlung Fishtown, die von 
alten Pflanzungen umgeben ist, fand ich die Arbeiter in grofien 
Mengen auf Elefantengras, wo sie offenbar durch irgendwelche Aus- 
scheidungen der Blatter angezogen wurden. In der heiBen Mittags- 
sonne sah ich die Ameisen fast an jeder Pflanze. Sie safien allein 
oder in kleinen Gruppen an der NahrungsquelJe und lieBen sich bei 
der geringsten Beriihrnng zu Boden fallen. Spater fand ich sie im 
Garten des Servicio Agronomico bei Santa Isabel, wo sie in groBen 
Mengen Membraciden und deren Larven, die an einer grofien rot- 
blatterigen Zierpflanze saugteii, besuchte, um deren stifie Exkremente 
aufzunehmen. 

63. Camponotus (Tanaemyrmex) maculatus var. lohieri 

SANTSCHI; $$, ??, g 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 57, 313 (1913); ^. 

San Carlos, Okt. 1939; Concepcion, Nov. 1939: Lojome, Nov. 1939; 

Santa Isabel, 12./12. 1939 u. Febr. 1940. 

C. maculatus FABB. ist in zahlreiche Unterarten und Varietaten 
aufgespalten und einer der umfangreichsten Eassenkreise, den wir 
uberhaupt bei den Ameisen kennen. Die Art kommt in den Tropen 
und Subtropen aller Kontinente vor. In Afrika ist sie durch mehr 

31* 



464 H. ElDMANN, 

als 60 Formen vertreten. Aus Fernando Poo war eine derselben 
bereits bekannt, namlich die ssp. cognatus F. SM., die ich zwar riicht 
auf der Insel, Avon] aber auf dem Festland im Muni-Gebiet bei Bata 
im Mai 1940 erbeutet babe. Erwahnt sei, daB aus San Thome 
bereits 2 maculatus-Forme.'a. die var. thomensis SANTSCHI und die vor- 
liegende var. lohieri SANTSCHI bekannt waren. Letztere ist fur 
Fernando Poo neu. Sie ist zuerst von LOHIEB im Gebiet der Elfenbein- 
kiiste gefunden und spater in Franzosisch-Guinea, Dahome und Eritrea 
festgestellt worden. 

Leider gelang es mir nicht. ein Nest der var. lohieri zu finden, 
samtliche Arbeiter meiner Ausbeute habe ich als Einzellaufer ge- 
fangen. Trotzdem mu6 das Tier auf Fernando Poo haufig sein, denn 
im Februar 1940 schwarmten die $$ in unglaublicheu Mengen in 
Santa Isabel. Jede Lichtquelle war von ihnen zu Tausenden be- 
sucht und der darunter befindliche Boden buchstablich von ihnen 
bedeckt. Die Erscheinung war so auffallend, dafi sie mir auch zu 
anderen Zeiten kaum entgangen ware. Es ist daher anzunehmen, 
daB die Schwarmzeit auf diese Jahreszeit beschrankt ist. Mit einigem 
Vorbehalt inufi man daher wohl eine gewisse Periodizitat des Ameisen- 
lebens, wenigstens bei dieser Ameise, aniiehmen, was angesichts 
des ausgesprochen tropischen gleichartigen Klimas immerhin Interesse 
verdient. 

64. Camponotus (Tatiaemyrmex) sol on ssp. brut us FOREL: 

?, ^, E, Lv, P. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 30, 155 (1886); $, . 
Musola, 29./S. u. 1./9. 1939; Oloitia, 12./9. 1939; 
Balombe, 23./9. 1939. 

C. solon FOB., die friiher als ssp. von maculatus aufgefafit wurde, 
ist eine Ameise des westafrikanischen Regenwaldes. Die ssp. brutus, 
die 1886 von FOBBL als ssp. von C. rubripes LATE, beschrieben, dann 
voriibergehend als eigene Art aufgefafit und schlieBlich als ssp. zu 
maculatus gestellt wurde. ist von Sierra Leone und Liberia bis 
Belgisch-Kongo bekannt und auch bereits durch SCHULTZE auf 
Fernando Poo gefunden worden. Ich habe sie aufierdem auf dem 
Kontineiit bei Rio Benito im April 1940 wiederholt erbeutet, wozu 
zu bemerken ist, daB sie auch aus Alen im Muni-Gebiet durch TESSMANN 
bereits bekanntgeworden war. 

Die ssp. brutus kommt gelegentlich als Hausameise vor und hat 
in Musola wiederholt unsere Zuckervorrate angegriffen. Bei Balombe 
fand ich im Walde ein Nest, das in etwa 2 m Ho'he im Wurzel- 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 465 

geflecht einer Epiphyte, die an einem Baumstamm festsaB, errichtet 
war. WHEELER (1921/22, p. 236) gibt an, daB sie in morschem Holx 
nistet. 

65. Camponotus (Tanaemyrmex) pompeius ssp. marius 

EMEEY; $, $. 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 43, 502 (1899); ^. 
Musola, 11. u. 12./9. 1939. 

C. pompeius FOEEL ist gleichfalls eine Ameise des west- 
afrikanischen Regenwaldgebietes. Die ssp. marius ist ans Kamerun, 
Franzosisch- und Belgisch-Kongo bekanntgeworden, fiir Fernando 
Poo ist sie neu. Ich habe sie auch im Muni-Gebiet bei Rio Benito 
am 29./4. 1940 erbeutet. Meine Ausbeute umfafit nur Eiuzelfiinge. 
Einen Arbeiter habe ich im dichten Regenwald bei Musola in Boden- 
nahe anf Gestriipp gefangen, das $ flog abends zum Licht. Da es 
olme dazugehorige Arbeiter erbeutet wurde und bisher noch nicht 
beschrieben ist, wird es von MENOZZI (1942, p. 180) mit Vorbehalt 
zu dieser Form gestellt. 

66. Camponotus (Myrmopiromis) acutisguamis MAYR; tyty. 

Verb. Zool. Bot. Ges. Wien, Bd. 52, 296 (1902): . 
Concepcion, 28./10. 1939. 

C. acutisguamis ist aus Kumerun und Belgisch-Kongo bekannt 
fiir E'ernando Poo jedoch neu. Ich habe die Species auch im Muni- 
Gebiet bei Rio Benito im April 1940 erbeutet. Meine Ausbeute 
nmfafit nur Arbeiter. die ich als Einzellaufer am Boden in einer 
Kakao-Pflanzung bei Concepcion gefangen habe. 

67. Camponotus (Myrmopeltd) vividus var. m einer ti FOR/EL; ^>. 

Ann. Soc Ent. Belg.. Bd. 30, 189 (1886); ?, g. 

Santa Isabel, 25./S. u. 1. 12./12. 1939; Belebu, 4./9. 1939; 

San Carlos, Okt. 1939. 

C. vividus F. SM. ist im Westen des aethiopischen Gebietes weit 
verbreitet und geht sudwarts bis Angola. Aus Fernando Poo war 
sie bereits durch CONRADT bekannt. Meine Ausbeute umfafit mehrere 
Arbeiter der var. meinerti, die ich teils als Einzellaufer, teils aus 
stark begangenen Strafien erbeutet habe. Ein Nest habe ich nicht 
gesehen. Die Ameise ist offenbar in den Waldgebieten der niederen 
Lagen auf Fernando Poo weit verbreitet, scheint aber nicht hoher 
als etwa 500 m zu gehen. Eine StraBe, die an einem liegenden 
Baumstamm entlangfiihrte, fand ich bei Belebu, eine audere, die 
auf ein Kakao-Baumchen fiihrte, in einer Pflanzung bei San Carlos. 



466 H- ElDMANN, 

68. C amp o not us (Myrmamblys) conradti FOEEL; $%. 

Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. (5), Bd. 50, 256 (1914); B. 
Balombe, 23.,9. 1939; Bokoko-Garcia, 2./10. 1939. 

C. conradti ist dnrch CONBADT aus Kamerun bekanntgeworden ; 
fiir Fernando Poo ist sie ueu. Meine Ausbeute umfaBt nar wenige 
Arbeiter. die als Einzellaufer am Boden oder au Waldbaumen ge- 
sammelt wurden. 

69. Polyrhachis (Myrma) decemdentata var. fernandensis 

FOEEL; ?, . 

Ann. Soc. Ent. Belg., Bd. 45, 377 (1901); . 
Balombe, 23./9. 1939; Santa Isabel, 1.-12./12. 1939. 

Die Gattung Polyrhachis F. SMITH umfaBt einige hundert Arten, 
zu denen die schonsten and auffalligsten Ameisen gehoren, die wir 
kennen. Sie ist auf die Tropen der alten Welt beschrankt, fehlt 
jedoch auf Madagaskar. Die afrikanischeu Arten gehoren vorwiegend 
zum Subgenus Myrma BJLLBEEG. Die meisten Arten der umfang- 
reichen Gattung sind arboricol; viele bauen Kartonnester an Blattern 
oder weben solche aus einem Seidengespinst ahnlich denen der Weber- 
ameisen. P. decemdentata E. ANDBE ist eine Ameise des west- 
afrikanischen Regenwaldgebietes und von Sierra Leone bis Belgisch- 
Kongo verbreitet. Auch aus Fernando Poo ist sie bereits durch 
BIJCHHOLZ bekanntgeworden. Die var. fernandensis ist von CONEADT 
auf Fernando Poo entdeckt and spater auch in Franzosisch-Kongo 
gefunden worden. Meine Ausbeute amfafit nur Arbeiter. die als 
Einzellaufer in verschiedenen Gegenden der Insel im Regenwald auf 
dem UnterhoJz umherstreiften. 

70. Polyrhachis (M yrma) iperpunctata MENOZZI, n. sp. ; y$. 

Zool. Anz., Bd. 140, 181 (1942): . 
Musola, 11./9. 1939. 

Die neue Art. die zu den kleineren und weniger auffallenden 
der Gattung zahlt, gehort zur Gruppe viscosa-decemdentata, von deren 
iibrigen Vertretern sie jedoch durch charakteristische Kennzeichen 
leicht zu unterscheiden ist. Ich faud dieselbe nur ein einziges Mai 
auf unserer Versuchsflache bei Musola, wo sie ihr Nest in den hohlen 
Blattstielen der abgestorbeuen und abgefallenen Blatter eines Baum- 
farnes angelegt hatte. Die Liicken und Offnungen in den bewohnten 
Stielen waren mit einer groben Kartonmasse verschlossen. Im iibrigen 
war das Nest wenig ausgebaut, sondern nur die abge'schlossenen 
Hohlraume im Stengel bewohnt. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 467 

71. Polyrhachis (Myrma) laboriosa F. SMITH; ^. 

Cat. Hym. Brit. Mus., Bd. 6, 72 (1858) ; $. 
Concepcion, 28./10. 1939. 

P. laboriosa ist wiederum eine Ameise des westafrikanischen 
Regenwaldes und von der Elfenbeinkiiste bis Angola verbreitet. Ich 
babe sie auf Fernando Poo, wo sie bisher noch unbekannt war, nur 
ein einziges Mai erbentet und zwar in einer Kakao-Pflanzung bei 
Concepcion. Ich fing dort einige Arbeiter, die am Boden herumliefen ; 
das Nest konnte ich nicht finden, doch macht WHEELER (1921/22, p. 259) 
dariiber einige Angaben. Danach sind die Nester diinnwandige Karton- 
nester aus vegetabilem Detritus, dessen einzelne Teile durch ein 
feines Seidengespinst zusammengehalten werden. Sie finden sich 
vorwiegend zwischen den feineren Zweigen nnd Verzweigungen des 
Unterholzes. Ich habe P. laboriosa am 29./4. 1940 auch auf dem Fest- 
land im Muni-Gebiet bei Rio Benito erbeutet. 

72. Polyrhachis (Myrma') militaris ssp. cupreopubescens 

FOREL; ?, $$. 

Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat., (2) Bd. 16, 120 (1879); g. 
Musola, 30. Aug., 1. u. 7./9. 1939 ; Santa Isabel, 25./S. 1939. 

P. militaris FABR. ist aus ganz Tropisch-Afrika von der Ost- und 
Westkiiste bekannt und auch bereits auf Fernando Poo von CONBADT 
gefunden worden. Ich habe sie auf dem Festland im Muni-Gebiet 
bei Rio Benito am 29./4. 1940 erbeutet. Die ssp. cupreopubescens scheint 
eine ahnlich weite Verbreitung zu haben wie die typische Form und 
ist im Gebiet von Spanisch-Guinea von BRATJNS bereits auf der Insel 
Elobey gefunden worden. Fur Fernando Poo ist sie neu. 

Leider habe ich kein Nest der ssp. cupreopubescens gefunden, 
sondern nur Einzelfange zu verzeichnen. WHEELER (1921/22, p. 260) 
berichtet liber ein Nest im Kongo-Gebiet, das in einem aufrecht- 
stehenden morschen Baumstumpf in Brusthohe errichtet war. Die 
von mir gefangenen Exemplare fanden sich im dichten Regenwald 
vorwiegend auf den Blattern des Unterholzes, wo sie sich mit lang- 
samen Bewegungen von Blatt zu Blatt weiterbewegten, oder an 
Baumen unter Bildung wenig volkreicher StraBen auf- und abliefen. 
Ein 2 kam in Musola am 7./9. 1939 zum Licht geflogen. 

73. Polyrhachis (Myrma) schistacea ssp. rugulosa MAYR; ^. 

Verb. Zool. Bot. Ges. Wien, Bd. 12, 685 (1862); g. 
Fernando Poo, ohne Datum und Fundort (Son). 

P. schistacea GERST. hat eine ahnliche Verbreitung wie militaris, 
geht aber noch weiter siidwarts bis nach Siidafrika. Die ssp. rugu- 



468 H. ElBMANN, 

losa ist im ganzen athiopischen Gebiet verbreitet und am Kilima- 
ndscharo sogar bis in 3000 m Hohe gefunden worden. Fiir Fernando 
Poo ist sie neu. Sie ist scheinbar keine ausgesprochene Waldameise, 
sondern mehr eine Form des offenen Gelandes, die vermutlich wie 
P. gagates F. SM. im Boden nistet. Leider liegt nur ein Arbeiter 
vor, der von SCHLUTBB als Einzellaufer erbeutet wurde und keine 
naheren Fundangaben tragt. Vermutlich stammt derselbe jedoch 
aus dem Gebiet von Moka, wo steppenartige Formationen des offenen 
Gelandes das Landschaftsbild beherrschen. Audi die Hohenlage 
diirfte dort fiir das Vorkommen dieser Ameise keine Einschrankung 
bilden. 

Ameise n aus dem Muni-Gebiet. 

Als Anhang und Erganzung zu der vorstehendeu Darstellung 
meiner Ameisenfunde aus Fernando Poo gebe ich im folgenden eine 
Zusammenstellung meiner Ameisenausbeute aus dem Muni-Gebiet 
(Spanisch-Guinea, kontinentaler Teil). Dieses beherbergt als Teil 
des groBen aquatorial-afrikanischen Regenwaldgebietes eine Regen- 
waldfauna reinster Pragung, die auBerst mannigfaltig und artenreich 
ist. Wenn meine Ausbeute mit 33 Formen trotzdem liinter der aus 
Fernando Poo zuriickbleibt, so liegt das daran, daB ich infolge ander- 
weitiger Beanspruchung dort weniger iutensiv isammeln konnte als 
auf Fernando Poo und mein Aufenthalt sich nur auf kurze Zeit er- 
streckte. Ich beschranke mich dabei auf die Widergabe einer Liste 
der gefundenen Ameisen. Dieselbe umfaBt insgesamt 33 Formen, 
die zwar zum grofiten Teil fiir das Muni-Gebiet neu sind, aus der 
westafrikanischen Regenwaldregion jedoch meist schon bekaunt 
waren. Dnter ihnen befindet sich eine neue Art, Terataner piceus, 
die von MENOZZI im Zoologisclien Anzeiger (Bd. 140. 1942, p. 173) 
beschrieben worden ist. 

Die Muni-Ausbeute ist fiir die Beurteilung der Ameisen von 
Fernando Poo nicht ohne Interesse. Nicht weniger als 15 Formen 
derselben habe ich auch auf der Insel gefunden; dazu kommen 
2 weitere. die bereits friiher von Fernando Poo bekannt waren, so 
daB mehr als die Halfte meiner auf dem Festland gefundenen Arten 
auch auf Fernando Poo leben. Andere, groBe und auffallende Arten, 
wie die Ponerine Palthothyreus tarsatus FAVR., die ich im Muni-Gebiet 
an alien Fundorten erbeutet habe, kommen jedoch auf Fernando 
Poo nicht vor, wo sie mir sicherlich nicht entgangen waren. Auf 
die diesbeziiglichen Verhaltnisse werde ich im allgemeinen Teil hoch 
genauer eingehen. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 469 

Die Ameisen vom Muni-Gebiet stammen aus der Umgebung der 
Ktistenstadte Bata und Rio Benito und aus Akom, einer Kaffee- 
pflanzung im Hinterland unweit der Nordostecke des Gebietes. In 
der folgenden Liste sind die auch auf Fernando Poo festgestellten 
Arten durch ein * gekennzeichnet. 

1. Anomma nigricans ssp. burmeisteri var. rufescens WASH. 

2. Paltothyreus tarsatus FABB. 

3. Euponera (Brachyponera) sennaarensis MAYE. 

4. Euponera (Trachymesopus) darwini var. africana Foa. 

* 5. Odontomachus haematoda L. 

* 6. Tetraponera anthracina S ANTS CHI. 
7. Tetraponera ophthalmica EM. 

* 8. Pachysima aethiops F. SM. 

* 9. Pheidole buchholsi MAYS. 

* 10. Pheidole megacephala FABE. 

* 11. Pheidole minima MAYE. 

12. .Crematogaster (Sphaerocrema) concava EM. 

13. Crematogaster (Sphaerocrema) rugosa E. ANDEE. 

14. Crematogaster (Sphaerocrema) striatula EM. 

* 15. Crematogaster (Atopogyne) africana MAYE. 

* 16. Monomorium (Monomorium) floricola JEBD. 

17. Atopomyrmex cryptoceroides var. melanoticus WHEEL. 

18. Terataner piceus MENOZZI. n. sp. 

* 19. Tetramorium commodum SANTSCHI. 

20. Cataulaeus huberi ssp. herteri FOE. 

21. Cataulaeus latipes MENOZZI. 

* 22. Tapinoma melanocephalum FABE. 

23. Paratrechina (Nylanderia) albipes EM. 

* 24. Oecophyila longinoda LATB. 

25. Camponotus (Tanaemyrmex) maculatus ssp. cognatus F. SM. 

* 26. Camponotus (Tanaemyrmex) solon ssp. brutus FOE. 

* 27. Camponotus (Tanaemyrmex) pompeius ssp. marius EM. 

* 28. Camponotus (Myrmopiromis) acutisquamis MAYE. 

29. Camponotus (Myrmopiromis) olivieri var. pax SANTSCHI. 

30. Polyrhachis (Myrma) aenescens STITZ. 

31. Polyrhachis (Myrma) concava E. ANDEE. 

* 32. Polyrhachis (Myrma) laboriosa F. SM. 
33. Polyrhachis (Myrma) militaris FABK. 



470 H. ElDMANN, 

4. Allgemeiner Teil. 

l)ie vorliegeude Zusammenstellung meiner Funde and Be- 
obachtungen gestattet eine allgemeine Betrachtung der Ameisenfauna 
von Fernando Poo in faunistischer, zoogeographischer und 6'kologischer 
Hinsicht, aus der sich Riickschliisse auf die Zusammensetzung, 
Herkunft und die okologischen Beziehungen derselben zum Lebens- 
raum schlieBen lassen. 

Faunistiscli lafit sich zunachst folgendes sagen: Meine Aus- 
beute umfaBt insgesamt 73 verschiedene Ameisen (Arten, Unterarten 
und Varietaten). Da von sind 64 Neufeststellungen fiir Fernando 
Poo und davon wiederum 10 fiir die Wissenschaft neu. 9 Ameisen 
meiner Ausbeute waren bereits aus Fernando Poo bekannt. Weitere 16, 
die bereits auf der Insel festgestellt wurden, liabe ich nicht ge- 
funden; somit betragt die Zahl der iiberhaupt bisher von Fernando 
Poo bekannten Ameisen 89. Diese Zahl erscheint angesichts der 
verhaltnismaBig geringen GroBe der Insel zwar hoch, doch stellt sie 
zweifellos nar einen Bruchteil der tatsachlich dort vorkommenden 
Formen dar. Dies geht schon aus der Tatsache hervor, dafi ich von 
den 25 bisher bekannt gewesenen Ameisen nur 9 wiedergefunden 
habe. Der zweifellos vorhandene Eeichtum an Ameisen auf Fernando 
Poo ist einerseits zuriickzufiihren auf die Nahe des Festlandes mit 
seiner unendlich viel reicheren Myrmekofauna, andererseits auf die 
giinstigen okologischen Bedingungen und die Verscniedenheit der- 
selben, bedingt durch die grofien flohenunterschiede, welch e die 
Ansiedlung vieler und versclnedenartiger Formen begiinstigen. Wenn 
somit meine Ausbeute zwar unvollstandig ist, so enthalt sie doch 
andererseits sicherlich einen groBen Teil der fiir die Insel besonders 
charakteristischen Arten und gestattet damit eine allgemeine Dar- 
stellung der zoogeographischen und okologischen Verhaltnisse. 

Zoogeographisch sind Inseln immer von besonderem Inter- 
esse. Sie stellen ein geographisch isoliertes, raumlich scharf be- 
grenztes Gebiet dar, dessen Fauna sich meist besser iiberblicken 
Ja'Bt als die groBer kontinentaler Raume. Fernando Poo ist eine 
festlandsnahe, sogenannte kontinentale Insel. Solche haben in der 
Regel mit dem benachbarten Kontinent vor mehr oder minder langer 
Zeit in landfester Verbindung gestanden Dies ist auch fur Fer- 
nando Poo anzunehmeu, zumal es mit dem benachbarten Kamerun 
durch einen submarinen Riicken verbunden ist und mit dem Kamenm- 
berg und den anderen Guinea-lnseln ein Gebirgssj'stem vulkanischen 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 471 

Ursprangs bildet. Es hat somit seine Fauna fraglos von dem be- 
nachbarten Afrika bezogen. 

Filr zoogeographische Betrachtungen scheiden die 10 neuen Arten 
vorlaufig aus, deun sie sind zunachst nur ans Fernando Poo bekannt. 
Dies besagt jedoch keineswegs, daB sie auch ausschlieBlich dort vor- 
kamen. Ich zweifle nicht, daB sie sich zum gro'Bten Teil, vielleicht 
sogar alle auf dem afrikanischen Kontinent spater noch feststellen 
lassen -werden. Aiich fiir die einzige der iibrigen Arten, die bisher 
nur aas Fernando Poo bekannt ist, namlich Cataulacus guineensis 
var. fernandensis STITZ mag dies zntreffen. Auch andere Arten, wie 
Polyrhachis decemdentata var. fernandensis FOE., die zuerst aus Fer- 
nando Poo bekannt geworden sind, haben sich spater auf dem Kon- 
tinent nachweisen lassen. Man muB daher abwarten, was spatere 
Forschungen iiber das tatsachliche Verbreitungsgebiet der neuen 
Ameisen meiner Ausbeute ermitteln werden, bevor man berechtigt 
ist, sie zu tiergeographischen Betrachtungen heranzuziehen. 

Sieht man von ihnen ab, so lasst sich feststellen. daB alle an- 
deren Ameisen mit Ausnahme der erwahnten Cataulacus-Form auch 
auf dem afrikanischen Festland vorkommen, daB also die Ameisen- 
fauna von Fernando Poo keinerlei charakteristische eigene Ziige 
aufweist, bzw. durch den Mangel endemischer Formen ausgezeichnet 
ist. Es soil deshalb nicht bestritten werden, daB sich spater viel- 
leicht noch endemische Ameisenformen auf Fernando Poo nachweisen 
lassen werden. Mo'glicherweise ist sogar die var. fernandensis der 
irn westafrikanischen Regenwaldgebiet w'eit verbreiteteu Cataulacus 
guineensis F. SMITH, die bereits zweimal (von ZENKEB und mir) auf 
Fernando Poo gefunden, auf dem Kontinent aber noch nicht fest- 
gestellt wurde, eine solche. Die Zahl solcher Endemismen kann 
aber nach nnseren bisherigen Kenntnissen keinesfalls wesentlich sein. 

Tiergeographisch wenig ergiebig sind ferner tropikopolitische 
Formen, d. h. solche, die, durch den Handel verschleppt, sich infolge 
einer ausgesprochenen Euryokie in den warmen Landern der ganzen 
Erde ansiedeln konnten. Ihre Zahl ist auf Fernando Poo auffallend 
grofi, sind es deren doch nicht weniger als 7, die im folgenden noch- 
mals zusammengestellt seien: 

1. Odontomachus haematoda L. 

2. Pkeidola megacephala FABE. 

3. Monomorium pharaonis L. 

4. Monomorium floricola JEED. 

5. Solenopsis geminata FABE. 



472 H. ElDMANN, 

6. Tapinoma melanocephalum FABE. 

7. Paratrechina longicornis LATE. 

Man kann ohne weiteres annehmen. daB ein groBer Teil dieser 
Arten eingeschleppt ist und nicht zur indigenen Fauna gerechnet 
werden darf. 

LaBt man nun die neuen Arten und Tropikopoliten auBer Acht, 
so bleiben von alien aus Fernando Poo bekannten Ameisen immer 
noch etwa 70 iibrig, fiir welche, wenigstens zum groBen Teil eine 
gro'Bere Menge von Fundortbelegen vorliegen. Diese kommen, wie 
erwahnt, alle mit einer einzigen Ausnahme auch auf dem afrikanischen 
Festland vor, doch ist nur ein verhiiltnismaBig geringer Teil von 
ihnen, namlich 15 bis zur Ostktiste, bzw. iiber das ganze athiopische 
Gebiet verbreitet. Der Best ist in seiner Verbreitung auf das west- 
afrikanische Regeuwaldgebiet beschrankt. Das afrikanische Wald- 
gebiet, das im wesentlichen die Region des immergriinen tropischen 
Regeuwaldes umfaBt (Abb. 17), erstreckt sich vom Guinea-Golf beider- 
seits des Aquators ostwarts bis zum Gebiet der grofien Seen in einer 
Lange von rund 2000 und einer Breite von etwa 1000 km. Ein 
weniger geschlossener Streifen reicht westwarts, der Nordkiiste des 
Golfes folgend, bis nach Liberia uiid Sierra Leone. Der Regenwald, 
der geschlossene Kern des Waldgebietes, geht an seiner Peripherie 
in Monsunwalder und laubabwerfende Trockenzeitwalder iiber, die 
wiederum von Savannengebieten und Grasland abgelost werden. 
Diese Anordnung ist ausgesprochen standortbedingt, und zwar ist 
der ausschlaggebende Standortsfaktor liierbei der Niederschlag (Em- 
MANN, 1942). Das afrikanische Waldgebiet ist somit ein ge- 
schlossenes, okologisch sehr einheitliches Gebiet von der gewaltigen 
Ausdehnung von mehr als 2 Millionen qkm, das eine ausgesprochene 
Waldfauna beherbergt, die sich von der des nmgebenden offenen Ge- 
landes weitgehend und grundsatzlich unterscheidet. Auch fiir die 
Ameisenfauna trifft dies in vollem Umfang zu. Aus diesen Grunden 
wird das afrikanische Waldgebiet aligemein und mit Recht als be- 
sondere Subregion des iithiopischen Faunengebietes angesehen. 

Fernando Poo geliort seiner geographischen Lage und Pflanzen- 
decke nach zoogeographisch gleichfalls zu dieser Faunenregion. Dies 
zeigt gerade das Studium seiner Ameisenfauna aufs beste, sind doch 
nahezu samtliche Ameisen, die bisher dort festgestellt wurden, wie 
schon erwahnt, auch in den Waldlaudern des benachbarten Kontinents 
verbreitet. Allerdings kommen umgekehrt nicht etwa alle Ameisen 
des festlandischen Waldgebietes auch auf Fernando Poo vor. Viele 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 



473 



derselben, darunter grofie uiid auffallende Arten, wie z. B. die Pone- 
rinen Megaponera foetens FABB. und Paltothyreus tarsatus FABB. fehlen 
auf Fernando Poo. Dies kann mit Sicherlieit angenommen werden, 
auch unter Anerkennung der Tatsache, dafi wir die Myrmekofauna 
der Insel noch nicht vollstandig kennen, sind doch die hier als Bei- 



\tert>reitungsffet>iet 
destrrimergnJrienJRegenrva.tc(es 
\-tn'f)f s ftXa. " \ 




Abb. 17. Verbreitungsgebiet des imniergriinen tropischen Regenwaldes in Afrika 
(schwarz) ; nach HBSKE aus EIDMANN. 

spiel genanten Ponerinen kaum zn iibersehen. P. tarsatus habe ich 
im Muni-Gebiet an alien Fundorten festgestellt ; sie ware mir auf 
der Insel keinesfalls entgangen. Unter Berucksichtigung dieser Ver- 
haltnisse ergibt sich, daB die Ameisenfauna von Fernando 
Poo einen verarmten Ableger derjenigen des benach- 
barten kontinentalen Waldgebietes darstellt. 



474 H. ElDHANN, 

Es erhebt sich nun die Frage nach der Herkunft der Ameisen- 
fauna von Fernando Poo. Wenn man annimmt, dafi die Insel fruher 
mit dem Kontinent in landfester Verbindung gestanden hat und spater 
abgetrennt wurde, so mufi ein Teil der alten Festlandsfauna mit anf 
die Insel iibernommen worden sein 1 ). Was zu dieser Urfauna zu 
rechnen ist, laflt sich hente kaum mehr ermitteln, zumal die Nahe 
des Festlandes einen weitgehenden Zuzug nnd Austausch auch nach 
der Lostrennung noch ermoglichte. Auch mufi mit der Moglichkeit 
gerechnet werden, daft durch vulkanische Tatigkeit die Tier- und 
Pflanzenwelt der Insel voriibergehend vernichtet wurde, und daft 
dann wieder eine vollige Neubesiedelung vom Kontinent her erfolgt 
ist. In jedem Fall hat aber gerade bei Fernando Poo als der fest- 
landnachsten der Guineainseln die Besiedelung vom Kontinent her 
eine wesentliche Rolle gespielt und zweifellos das Gesicht der Ameisen- 
fauna der Insel maBgebend gestaltet, ein Vorgang, der auch heute 
noch keineswegs abgeschlossen ist und auch weiterhin noch statt- 
findet. 

Sollte die Annahme der Ubernahme eines Teiles der Festlands- 
fauna bei der Abtrennung und die Erhaltung von Resten derselben 
bis zum heutigen Tag zu Recht bestehen, so ware hierbei am ersten 
an die Uorylinen zu denken, fiir welche die Uberwindung freier 
Meeresstrecken besonders schwierig, ja in der Regel unmoglich sein 
diirfte. Allen anderen Arten stehen, soweit sie einen Hochzeitsflug 
ausfiihren oder arboricol sind, mannigfache Wege zur Verfiigung, 
urn die trennende Meeresstrafie zu iiberwinden. Befruchtete, ge- 
fliigelte ^$ konnen aktiv fliegend, vor allem aber passiv durch Ver- 
wehung vom Festland zur Insel gelangen und dort ihre Kolonien 
griinden. Einer Ansiedelung und dauernden Einbiirgerung der Art 

') Die Frage, ob Fernando Poo fruher mit dem Kontinent in landfester Ver- 
bindung gestanden hat, scheint zur Zeit noch nicht entschieden zu sein. Prof. KRENKEL, 
Leipzig, hatte die Liebenswilrdigkeit, mir auf eine diesbeziigliche Frage folgendes 
mitzuteilen: ,,Die Entfernung zwisehen Fernando Poo und Kanaerun ist sehr gering; 
die Meerestiefe ist ganz maCig. Beide Gebiete sind jungvulkanisch und haben 
sicherlich noch im Diluvium hohe vulkanische Tatigkeit gesehen, die ja in Resten 
bis heute ausdauert. 

Die Kilste Fernando Poos ist nach ihrer Form und Lage Brnchkiiste. Auch 
flir das Ufer des Kamerun-Berges gilt das gleiche. So mufi die StraBe zwisehen 
Insel und Festland noch enger gewesen sein als gegenwartig. Es erscheint mir 
nicht ausgeschlossen, dafi zudem zwisehen beiden eine Art vulkanische (Insel =) 
Briicke bestand, iiber die zeitweilig ein Faunen- und Floren- Austausch ohne gro'Bere 
Schwierigkeit statthaben konnte. 

Alles in allem bin ich der Meinung, daB von Kamerun gegen Fernando Poo 
bis in das (mittlere?) Quartar eine bessere Verbindung vorhanden war als in der 
geologischen Jetztzeit. Es steht nichts der Annahme entgegen, daB sie sogar ge- 
schlossen war". 



Die Ameisenfauna vou Fernando Poo. 475 

stehen dann keine Hiiidernisse mehr im Wege, sofern die okologischen 
Voraussetzungen hierfiir vorhanden sind. Diese Voraussetzungen 
diirften jedoch, soweit nicht seltene Sonderfalle, wie etvva Sozial- 
parasitismus oder dgl. vorliegen, stets gegeben sein, denu Fernando 
Poo unterscheidet sich weder in seiner Pflanzendecke noch in seiner 
klimatischen Konstellation wesentlich vom benachbarten Festland. 
Der Zuzug zur Insel durch fliegende $9 ist zweifellos der wichtigste 
Weg der Besiedelung gewesen. Fiir arboricole Arten kommt ferner 
noch die Verfrachtung durch Treibholz in Frage. Treibholzstamme, 
die vom Festland stammen, werden standig an der Kiiste von 
Fernando Poo, vorwiegend an der Ostkiiste angetrieben; ich habe 
sie dort haufig gesehen. Ihre Herkunft vom Festland liiBt sich daran 
erkennen, dafi ein Teil von ihnen behauene Okume-Stamme sind, 
die auf der Insel nicht geschlagen werden und nur vonderGuinea-Kuste 
stammen konnen Dnversehrte Treibholzstamme mit voller Krone 
werden standig durch die Fliisse, oft weit aus dem Inuern des 
Landes zum Meere getragen und konnen auf der Insel landen. 
Ganze Kolonien baumbewohnender Ameisen, die im Holz, unter der 
Rinde oder an Asten und Zweigen ihre Nester haben. konnen auf 
ihnen unversehrt transportiert werden, zumal diese Stamme in der 
Regel infolge exzentrischer Schwerpunktlage die einmal eiugenommene 
Stellung im Wasser beibehalten, so dafi die nicht iiberspulten Teile 
stets aufierhalb des Wassers bleiben. Auch diese Art der Verfrachtung 
hat bei der Besiedelung von Fernando Poo durch Ameisen und viele 
andere Tierarten zweifellos eine Rolle gespielt. SchlieBlich kommt 
aber auch noch die Verschleppung durch den Menschen in Frage. 
Dnrch den Handel mit Friichten, Vorraten usw. sind zweifellos eine 
ganze Reihe von Ameisen auf die Insel gekommen, nicht allein die 
oben erwahnten tropikopolitischen Arten, fiir die dies allerdings in 
erster Linie angenommen werden mufi. 

So standen den Ameisen mannigfache Wege offen, die Insel 
von auBen her zu besiedeln. Trotzdem muB es auffalleu, daB Fernando 
Poo keine oder doch nur verschwindend wenige endemische Arten 
oder auch nur Unterarten besitzt. Hierfiir konnen verschiedene 
Faktoren maBgebend sein. Die Ahnlichkeit, ja Gleichheit der oko- 
Ioi>ischen Omweltbedingungen mit denen des Festlandes, von dem 
die Ein wanderer stammen, mag ein geringer Anreiz zur Ausbildung 
neuer Formen gewesen sein. Der Austausch mit dem Festland, die 
moglicherweise doch anzunehmende ,,Blutauffrischnng" von dort 
mag als weiterer Faktor gelten. und schlieBlich waren die Zeitraiime, 



476 H. ElDMANN, 

die zur morphologisclien Differenzierung neuer Formen zur Ver- 
fiigung standen, auch wohl zu kurz, um solche zu entwickeln, wie 
dies in vielen derartigen Fallen angenommen werden muB. ' Als 
Beispiel einer zweifellos jungen Einwanderniig auf Fernando Poo 
ist die Weberameise OecophyUa longinoda LATE, zu nennen, die nur 
im Osten der Insel, also auf der dem Festland zugewandten Seite 
vorkomnit und noch nicht bis zur Westkiiste vorgedrungen ist. Es 
ist anzunehmen, daB nach geniigend langer Zeit diese auffallende 
Ameise sich iiber die ganze Insel ausbreiten wird, und ebenso ist 
zu erwarten, daB durch weitere Zuwanderung vom Festland sich die 
Ameisenfauna von Fernando Poo derjenigen des benachbarten Afrika 
mehr und mehr angleichen wird. 

Okologisch ahnelt Fernando Poo, worauf bereits wiederholt 
hingewiesen wurde, weitgehend dem benachbarten Kontinent Es 
ist eine tropisch-afrikanische Waldinsel, die von -Eegenwald bedeckt 
ist (Abb. 18) und auch klimatisch dem Gebiet der Kamerunkiiste 
mit seinen extrem hohen Niederschlagen nahekommt. Wie dieses, 
beherbergt es eine Waldfauna reinster Pragung. Die Schaffung 
offenen Gelandes durch die Rodung des W aides und die landwirt- 
schaftliche Nutzung der hierftir geeigneten Kustenstriche ist erst 
verhaltnismaBig jungen Ursprungs und auch flachenmaBig gering. 
Wenn auch manche Tiere des offenen Gelandes, wie die afrikanische 
Krahe Corvus albus MULL, dort schon ihren Einzug gehalten haben, 
so scheint doch die Ameisenfauna dadurch noch in keiner Weise be- 
einflufit worden zu sein. Die 6'kologischen Dnterschiede auf der 
Insel sind vielmehr durch die Hohenunterschiede bedingt, welche 
durch die Erhebungen der Gebirge, deren hochste Gipfel fast 3000 m 
erreichen, gegeben sind. Mit zunehmender Hohenlage iindern sich 
Klima und Pflanzendecke. Der Wald geht in Montanwald und 
schliefilich in alpinen Kriippelwald iiber und macht endlich iiber 
2300 m der offenen Grasflur in Gestalt des tropisch-alpinen Gras- 
landes Platz. Es ware zweifellos interessant, den vertikalen Ver- 
anderangen der Ameisenfauna nachzugehen, doch hatte ich leider 
keine Gelegenheit, dies zu tun, so dafi ich nichts Wesentliches dar- 
iiber aussagen kann. Auffallend ist nur, dafi viele Ameisen der 
tropischen Niederungen iiberraschend grofie Hohen bewohnen und 
wie manche J.owma-Arteu bis zur alpinen Waldgrenze gefunden 
werden. 

Nestbau und Ernahrung sind bei den Ameisen zweifellos die 
wichtigsten Funktionskreise in 6'kologischem Sinn, durch welche sie 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 477 

sich mit ihrer Umgebung in Beziehung setzen. Es 1st daher bei 
der Betrachtung der Okologie der'Ameisenfauua eines Lebensraumes 
erforderlich, diese einer eingehenderen Betrachtung zu unterziehen. 
Entsprechend der auf Fernando Poo dominierenden Vegetations- 
formation des tropischen Kegenwaldes fallt unter den Ameisen des 
Gebietes die grofie Zahl vori Baumbewohnern auf. Als Baumbewohner 
(arboricol) sind solche Ameisen zu bezeichnen, die auf Baumen nisten, 
also ihre Nester im Holz, unter der Rinde Oder als Kartonnester an 
Asten, Zweigen und Blattern, in natiirlichen Hohlraumen, Friichten, 
Gallen usw. errichten. Bodenbewohnende Arten, die ihr Nest im 
Boden bauen, sind auch dann nicht als arboricol zu bezeichnen, 
wenn sie ihre Nahrung vorwiegend auf Baumen suchen. Die Pseudo- 
myrminen, die Gattungen Cataulacus, Oecophylla u. a, sind rein 
arboricol. Viele Vertreter anderer Gattungen, wie Crematogaster, 
Camponotus usw. siud vorwiegend durch baumbewohnende Formen 
vertreten. Demgegeniiber treten die Bodenbewohner weit in den 
Hintergrund. Dies ist fiir die Waldgebiete der Tropen und zwar 
besonders fiir den tropischen Eegenwald durchaus kennzeichnend 
Ich habe auf diese Yerhaltnisse anlafilich einer 6'kologischen Analyse 
der siidbrasilianischen Ameisen (EIDMANN, 1936) bereits besonders 
hingewiesen. 

Betrachtet man nun die Nesttypen der Ameisen von Fernando 
Poo, so findet man wiederum diese Feststellung bestatigt. Ich gebe 
in der folgenden Tabelle eine Ubersicht iiber die wichtigsten von 
mir dort beobachteten Nesttypen mit Angabe einer jeweils dazu 
gehorigen charakteristischen Art. 

Ein zahlenmaBiger Uberblick iiber die in der Liste zusammen- 
gestellten Nesttypen ist okologisch von hohem Interesse. Zunachst 
haben auch hierbei die Tropikopoliten auszuschalteu, die, meist vom 
Menschen eingeschleppt, nicht zur urspriinglichen Fauna von Fernando 
Poo gehoren. Sie sind euryok und nisten vorwiegend in der Nahe 
des Menschen, in Siedlungen, auf Pflanzungen usw.; viele sind sogar 
ausgesprochene Hausameisen. Die Dorylinen sind eine in besonderer 
Weise spezialisierte Gruppe. Meist haben sie keine stationaren 
Nester und streifen in riesigen Wanderzijgen als nomadisierende 
Jager durch die Walder, wobei ihre Raubziige sich offenbar vor- 
wiegend auf dem Boden bewegen; auf Baumen habe ich sie nie ge- 
sehen, wenn sie auch gelegentlich liegende Stamme, Aste nnd Zweige 
in unmittelbarer Bodennahe als Briicken und Laufstege benutzen. 
Sie sind ausgesprochen karnivor; der gewaltige Nahrungsbedarf ihrer 



478 



H. ElDMANN, 



Okologische 
Grnppe 


Nesttyp 


Beispiel 


Wanderameisen 


ohne stationares Nest 


Anomma nigricam ssp. 






burmeisteri var. molesta 






GERST. 




reines Erdnest 


Solenopsis punctaticeps. 






var. indocilis SANTSCHI 




in feuchtem Waldboden 


Bothroponera pachy derma 


Bodenbewohner 


im Humus der Bodenauflage 


EM. 
Phrynoponera gabonensis 






var. fecunda WHEEL. 




in mulmiger Erie imd moderndem 


Odontomachus haematoda 




Holz 


L. 




fin moderndem Holz 


Ponera rothkirchi WASM. 




minierte Nester 1 in festem Holz 


Crematogaster striatula 




in toter Pflanzen-< 


EM. 




substanz 1 in Friichten 


Crematogaster impressa 




I 


EM. 






unter Rinde 


Paratrechina incallida 








SANTSCHI 




in natiirlichen 


zwischen Blattschei- 


Pheidole aurimllii MAYR. 




Hohlraumen von 
Pfianzen 


deu 
in hohlen Markrb'h- 


Pachysima aethiops F. SM. 


Baumbewohner 




ren 








in hohlen Blattstie- 


Polyrhaehis iperstriata 






len 


MEN. 






auf Blattern 


Myrmicaria exigua E. 








ANDRE 




Kartonnester < 


an Asten und Stam- 


Crematogaster africana 

\H 






men 


MAYR 






gesponnenes Karton- 


Polyrhaehis laboriosa F. 






nest 


SMITH 




Webernest 


Oecophylla longinoda 






LATR. 




in Epiphyten 


Bothroponera soror EM. 


Sozialparasiten 


im Nestbereich von Termiten 


Carebara sp. 



volkreichen Kolonien zwingt sie zum Aufsuclieu immer ueuer er- 
giebiger Jagdgebiete und damit zum Wanderleben. Auch Carebara 
1st als Sozialparasit bei Termiten, der in Termitennestern lebt, 
wiederum eine hochspezialisierte Gattung, die das freie Leben auf- 
gegeben hat und okologisch einen Sonderfall darstellt. Von den 
restlichen Ameisen habe ich von 9 keine Nester gesehen und auch 
keine Angaben dariiber im Schrifttum finden konnen. Was iibrig 
bleibt, gliedert sich in Bodeubewohner und Baumbewohner. 

Die B od enbewohn er sind immerhiu mit 18 Arten vertreten. 
Diese sind jedoch fast ausnahmslos, soweit ich dies aus meinen Funden 
und Beobachtungen beurteilen kann, Waldbodenbewohner, die ihre 
Nester nicht eigentlich im mineralischen Boden anlegen, sondern den 
Humus und die Moderschicht der Bodenauflage bewohnen, wo sie 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 479 

meist eine rauberische Lebensweise fiihren und Jagd auf kleine 
lusekten und andere tierische Organismen machen. Vielfach tragen 
sie dieKennzeichen dieser hypogaischen oder halbhypogaischen Lebens- 
weise auch morphologisch deutlich zur Schau. So ist z. B. Ponera 
coeca SANTSCHI, eine typische Waldbodenameise, die im geschlossenen 
Regenwald ira Humus der Bodenauflage und in moderndem Holz vor- 
kommt, vollig blind durch ihre blaBgelbe Farbung, geringe Gro'Be 
und langsamen Bewegungen als hypogaische Form gekennzeichnet. 
Auch die winzige Solenopsis pimctaticeps ssp. indocilis SANTSCHI gehort 
hierher. Sie ist nur wenig mehr als 1 mm groB, hat winzige Angen 
und ist von blasser,- fast weiBlicher Farbung. Ich fand sie wie die 
vorige in der Bodenauflage im geschlossenen Regenwald und zwar 
in der unteren, unmittelbar dem mineralischen Boden aufliegenden 
Schicht. Es ist keine Frage, dafi alle diese Formen, auch wenn sie 
nicht arboricol sind, okologisch als Charakterameisen des Regen- 
waldes gelten miissen. 

Die Baumbewohner umfassen mit 31 Formen demgegeniiber 
den weitaus gro'fiten Teil der Waldameisen. Dabei sind jeiie an die 
Waldbodenbewohner unmittelbar anzuschlieBen, die in moderndem 
Holz von Baumstihnpfen, liegenden Stammeu und abgefallenen Asten 
leben. Sie bilden einen Ubergang zu den Humusbewohnern, und 
manche von ihnen legen ihre Nester auch gelegentlich im Bewuchs 
der Stamme und in humoser Erde an, wie Triglyphothrix areolatus 
STITZ und wahrscheinlich auch die bereits erwahnte Ponera coeca 
SANTSCHI. Charakterameisen dieser Gruppe, die ich ausschlieBlich 
in zerfallendem Holz gefunden babe, sind u. a. Ponera rothUrchi WASM. 
und Strumigenys aequalis MEN. Sie leben wohl meist karnivor und 
machen im modernden Holz und in Insektengangen Jagd auf Milben, 
Insektenlarveu, u. dgl. In ihrem Habitus ahneln sie dementsprechend 
weitgehend den Waldbodenbewohnern. Sie sind wie diese klein, blafi- 
gelb gefarbt und haben meist kleiue, wenig funktionsfahige Augen. 
Vielfach ist ihr Korper ahnlich dem anderer Holzinsekten walzenformig 
wie bei Ponera, auch sind lange uiid spitze Mandibel, wie sie Strumi- 
genys besitzt, zur Jagd in den Spalten und engen Hohlraumen des 
Holzes besonders geeignet. Zu ihnen ko'nnen auch jene Arten gezahlt 
werden, die unter der gelockerten Rinde abgestorbener Stamme leben, 
wie Paratrechina incattida SANTSCHI. Sie unterscheiden sich okologisch 
kaum von den eigentlichen Holzbewohnern, wobei wohl auch anzu- 
nehmen ist, daB die Nestanlage unter der Rinde nicht unbedingt 
obligatorisch zu sein braucht, sondern daB das Nest auch in die 

32* 



480 H. ElDHANN, 

aufiereu zerfalleneii Schichten des Holzkorpers eingreifen kaiin oder 
ganz in diesem angelegt wird. 

Bewohner festen Holzes, wie unsere einheimische RoBameise 
Camponotus hereuleanus L. scheinen im afrikanischen Regenwald 
kaum vorzukommen. Lebendes Holz, in dem die RoBameise bei nns 
ihre Nester sehr haufig anlegt, kommt im Tropeuwald zur JNest- 
anlage fur Ameisen deshalb nicht in Frage, weil es durch Schutz- 
stoffe wie Harze, Gummisafte, Alilchsafte, hohen Wassergehalt oder 
dgl. weitgehend geschiitzt und dadnrch auch gegen die Angriffe 
jeglicher Holzfresser unter den Insekten gefeit ist. Abgestorbenes 
festes Holz, das in seiner Struktur unverandert ist, ist jedoch im 
Regenwald auflerst hinfallig und wird in kurzer Zeit durch die 
Reduzenten der Lebensgemeinschaft weitgehend zerstort, wobei ins- 
besondere auch die Tatigkeit holzzerstorender Insekten, die alsbald 
nach dem Absterben in vollem Umfang einsetzt, in Betracht kommt. 
Dadurch bietet sich weuig Gelegenheit zu obligatorischer Anlage 
von Holznestern. zumal die Dauerhaftigkeit solcher nur sehr be- 
schrankt sein konnte. Ich habe nur ein einziges Mai ein Ameisen- 
nest in festem, abgestorbenem Holz gefunden, uamlich von Cn- 
matogaster striatula EM. Es war am Ende eines abgestorbenen Astes 
miniert, und die Nestkammern nach auBen bin durch eine Karton- 
masse verschlossen. DaB in diesem Fall keine obligatorische Nest- 
bauweise vorlag, zeigt jedoch die Tatsache, daB ich ein zweites Nest 
der gleicheu Art gesehen habe, das als reines Kartonnest frei auf der 
Unterseite eines Blattes errichtet war. So ist es verstandlich, daB Be- 
wohner festen Holzes unter den Regenwaldameisen fehlen oder zum 
mindesten sehr selteu sind. 

DaB eine ganze Reihe von Ameisen in tropischen Waldgebieten 
in Epiphyten nisten, ist bekannt. In neuerer Zeit hat vor allem 
SKWAEEA (1934) . in Mexiko die Okologie epiphytenbewohnender 
Ameisen eingehend studiert und unsere Kenntnis dieser interessanten 
Verhaltnisse erweitert. Die Beziehungen gewisser Ameisenarten zu 
bestimmten Epiphyten sind teilweise iiberaus eng und haben vielfach 
obligatorischen Charakter. Uber die diesbeziiglichen Verhaltnisse 
im afrikanischen Regenwald wissen wir wenig Bescheid; es fehlt 
an eingehenden Untersuchuugen, die iiberdies dadurch erschwert 
werden, daB die meisten Epiphyten hoch oben im Kronenraum der 
hohen und hochsten Bestandsmitglieder zu finden und schwer zu- 
ganglich sind. Ich habe nur einmal auf Fernando Poo ein Ameisen- 
nest im Wurzelballen einer Epiphyte gefunden, namlich von der 



Die Ameisenfanna von Fernando Poo. 481 

Ponerine Bothroponera soror EM. VVenn ich auch nicht glaube, daB 
hier ein obligatorisches Zusammenleben zwischen Ameise und Pflanze 
vorliegt, sondern die Nestanlage fiir eine zufallige halte, zumal die 
anderen J3othroponera-A.rten ihre Nester in feuchtem Boden und 
modernden Pflanzensubstanzen anzulegen pflegen, so gibt es doch 
zweifellos im afrikanischen Kegenwald mit seinem groGen Reichtum 
an Epiphyten viele Falle engerer Beziehungen dieser Art. 

Eine weitere Form der arboricolen Nestanlage ist die in natiir- 
lichen Hohlraumen von Pflanzen. Audi hier ist die Enge der Be- 
Beziehungen sehr verschieden und geht von gelegentlichen Fallen 
durch alle Obergangsstufen bis zu obligatorischem Zusammenleben und 
weitgehender gegenseitiger Abhangigkeit, wie es die Myrmecophyten 
mit ihren gesetzmafiigen Gastameisen aufweisen. Das klassische 
Beispiel der letzteren Art sind die Ameisen der neotropischen Gat- 
tung Azteca FOREL die nur in den hohlen Internodien der Cecropien 
ihre Nester anlegen uud aufierhalb ihrer Wirtspflanze nicht vor- 
kommen. Als Beispiel der ersteren nenne ich Pheidole megacephala 
FABR., einen ausgesprochen euryoken Tropikopoliten, dessen Nester 
ich wiederholt zwischen den abgestorbenen aufiersten Blattscheiden 
von Bananen, an stehenden wie Hegenden Stammeu gefunden habe. 
Auch Pheidole aurivillii MAYR nistet in gleicher Weise in den schmalen 
Hohlraumen zwischen Bananenblattscheiden. Von Pheidole minima 
MAYR fand ich Nester unter den hohl anliegenden Knospenschuppen 
eines Baumes im Walde und zwischen den iiuB'eren trockenen Blatt- 
scheiden einer Kokospalme. Es scheint iiberhaupt, daB die arboricolen 
Pheidole- Arten solche Spalten nnd Hohlraume in Pflanzeu gern als 
Nistgelegenheit benutzen, im Gegensatz zu ihren Verwandten im 
offenen Gelande. die meist Bodenbewohner sind. Die Nestanlage 
von Polyrhachis iperstriata MEN. in den hohlen Stielen abgestorbener 
Blatter des Baumfarns gehort zwar auch in diese Kategorie, scheint 
aber auch mehr zufalliger Art zu sein, zumal die Verwendung von 
Karton ziim VerschluB der Spalten des Substrates auch auf andere 
Nestformen schlieBen lafit. 

Anders scheint es sich bei Urematogaster impressa EM. zu ver- 
halten, die in ausgehohlten Kaffeefruchten ihr Nest anlegt. Der 
natiirliche Hohlraum ist in diesem Falle die Fruchthohle, die normaler- 
weise allerdings nicht leer ist, sondern vermutlich zur Nestanlage 
von der Ameise ausgenagt wird. Der Hohlraum wird also in diesem 
Fall erst geschaffen. Auch bei dieser Ameise ist die Nestanlage in 
den Kaffeebeeren jedoch offenbar keine gesetzmilBige, da SANTSCHI 



482 H. ElDMANN, 

(1935) iiber einen Fund dieser Art aus Belgisch-Kongo in Trema 
guineensis SCHUM., einer im westafrikanischen Eegenwaldgebiet weit 
verbreiteten Ulmacee berichtet. 

Wohl aber sind die Beziehungen der Pseudomyrmine Pachysima 
aethiops'F. SM. zu ihrer Wirtspflanze scheinbar streng gesetzmafiige, 
wie durch die Ontersuchungen von BECQUAEKT und WHEELER (1921/22) 
dargetan wurde. Als Wirtspflanze dieser rein arboricolen Ameise 
kommt fast ausschliefilich die Flacourtiacee Barteria fistulosa MASTERS 
nebst einigen nachstverwandten Arten in Frage, in deren hohlen 
Zweigen die Nester angelegt warden. Die aethiops-Komgin dringt 
nach dem Hochzeitsflug in einen der hohlen Seitenzweige dieser 
Pflanze ein, indem sie in dessen Wand an einer beliebigen. nicht 
praformierten Stelle ein Loch nagt, das sich durch das W T achstum 
der Pflanzengewebe alsbald wieder schliefit. Im Inneren des nun- 
mehr vollig abgeschlossenen Hohlraumes griindet die Konigin eine 
Kolonie, und die jungen Arbeiter miissen sich wieder einen Weg ins 
Freie bahnen, urn aus ihrem Gefangnis herauszukommen. Da ofters 
mehrere Koniginnen in den Zweigen ein und derselben Pflanze ihre 
Kolouien anlegen, verschmelzen diese moglicherweise spater zu einer 
einzigen grofien Kolonie, die alle liohleu Zweige besiedelt und als 
Nestkammern benutzt. Eegelmafiig werden die von den Ameisen 
besiedelten Hohlraume auch von Schildlausen bewohnt, deren Ex- 
kremente Avahrscheinlich von den Ameisen als Nahrungsquelle ver- 
wendet werden. Den Ameisen bietet die Pflanze Schutz und Ob- 
dach und die Moglichkeit zur Schildlauszucht, sie geniefit ihrerseits 
den Schutz ihrer wehrhaften Einwohner gegen Angriffe pflanzen- 
fressender Insekten und hoherer Tiere, so dafi' ein Symbiose vorzu- 
liegen scheint, die allerdings in ihren Einzelheiten und ihrer Be- 
deutung noch keineswegs restlos geklart ist, was allerdings mit mehr 
oder weniger groUer Berechtigung noch von fast alien derartigen 
Beziehungen zwischen Ameisen und Pflanzen gesagt werden mu6. 

Baumnester besonderer Art siud die der Weberameisen, von 
denen fiir Afrika nur Oecophylla longinoda LATE, in Frage kommt. 
Diese eigenartigen arboricolen Ameisen stellen ihre Nester her, indem 
sie griine Blatter von Holzgewaclisen zusammenweben, wobei ihnen, 
da sie selbst kein Spinnsekret produzieren, ihre mit groBen Spinn- 
driisen ausgestatteten Larven als Weberschiffchen dienen. Die 
Weberameisen siud an keine bestimmte Pflanzenart gebunden, aber 
durch die Eigenart ihrer Nestanlage streng arboricol. 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 483 

Viele Ameisen endlich, besonders der Gattungen Crematogaster. 
Myrmicaria, Macromischoides und Polyrhachis, bauen Kartonnester, 
d. h. Nester aus zerkleinertem, pflanzlichem Material, das durch 
Speichelsekret zusammengekittet wird. Einige Polyrhachis-Arten, 
wie P. laboriosa F. SM. scheinen die vegetabilen Partikel, die sie 
zur Kartonherstellung verwenden, ahnlich den Weberameisen durch 
ein seidenartiges Gespinst zusammenzufiigen. Die Konsistenz der 
Kartonnester wechselt sehr. Wahrend manche Nester auBerst zer- 
brechlich und wenig stabil sind, zeigen andere eine fast holzartige 
Hiirte und Festigkeit und sind iiberdies von einer starken Schutz- 
hulle uberzogen. Gerade die kleinen, weniger wehrhaften Cremato- 
gaster-Arten sind Meister im Bau solcher fester Kartonnester, die 
wahre Trutzburgen gegen die Angriffe jeglicher Feinde darstellen. 

Die Kartonnester konnen frei oder in Hohlraumen von Pflanzen 
errichtet werden. Den letzteren Fall habe ich auf Fernando Poo nicht 
beobachtet. wenn man nicht den VerschluB von Spalten und Liicken 
in solchen Hohlrauinen wie bei Polyrhachis iperstriata MEN. hierlier 
rechnen will. Frei errichtete Kartonnester siud dagegen im afrika- 
nischen Regenwald iiberaus charakteristisch. Sie konnen auf Blattern, 
Zweigen und Asteu und selbst an starken Stammen errichtet werden 
und die verschiedenste GroBe aufweisen. Von kleinen, kaum finger- 
hutgroBen Bildungen bis zu riesigen Nestern von 1 2m Lange, wie 
die von Crematogaster depressa var. fuscipennis EM. finden sich alle Uber- 
gange. Sie konnen auf der Dnterlage ruhen, sind aber meistens 
wohl als Schutz gegen die tropischeu Regenf alle unter dachartig 
schiitzenden Teilen der tragenden Pllanzen hiingend angebracht, also 
etwa auf der Dnterseite grofier Blatter, unter Asten und Zweigen usw. 
Besonders haufig finden sich die grofien Kartonnester der Cremato- 
gaster-A.rten in den Achseln abgehender Aste, wo sie vor dem am 
Stamm herabrinneiiden Eegenwasser besonders gut geschiitzt sind. 

Wenn man das, was ich hier iiber die Okologie der Ameisen- 
fauna von Fernando Poo zusammengestellt habe, uberblickt, so lafit 
sich feststellen, dafi diese, von wenigen eingeschleppten Arten ab- 
gesehen, eine reine Waldfauna 1st. Diese setzt sich zusammen aus 
Bodenbewohnern uud Baumbewohnern, wobei letztere weit iiber- 
wiegen. Die Bodenbewohner sind allerdings nicht in dem Sinne zu 
bewerten wie jene des offenen Gelandes, welche tiefe Erdnester im 
mineralischen Boden anlegen, sie sind vielmehr Waldbodenbewohner, 
die fast ausnahmslos ihre Nester im Humus und Moder der Boden- 
auflage, in verrottetem Holz usw. errichten soweit es sich nicht urn 



484 H. ElDMANN, 

Wanderameisen ohne stationare Nester handelt. Den Baumbewohnern 
steht eine Fiille der verschiedensten Nestkonstruktionen und Nest- 
typen zur Verf iigung, unter denen sich 4 Hauptgruppen herausheben : 

1. Kiinstlich minierte Nester in toter Pflanzensubstanz; 

2. Nester in natiirlichen Hohlraumen von Pflanzen; 

3. Kartonnester; 

4. Webernester. 

Die Nestbauweise ist teils fakultativ, d. h. eine gesetzmafiige 
Bindung an Ort und Art der Konstruktion herrseht nicht, teils ist 
sie streng obligatorisch, verkorpert also einen starren. fiir die be- 
treffende Art ckarakteristischen Nesttyp. 

Aufier dem Nestbau ist aber die Frage der Erniihrung im 
Zusammenhang mit 6'kologischen Betrachtungen, wie schon erwahnt, 
von grofiter Bedeutung. Die Ameisen sind in ihrer Gesamtheit ur- 
gpriinglicli karnivor, sind aber z. T. mit zunehmender Organisationshohe 
zu speziellen Ernahrungsformen und sogar zu kiinstlicher Nahrungs- 
produktion iibergegangen. Die Mehrzahl der tropischen Regenwald- 
ameisen sind ohne Zweifel auch jetzt noch Fleischfresser, die ilire 
Nahrung vor allem dem reich entwickelten Insektenleben ihrer Um- 
welt entnehmen. Dies gilt in erster Linie fiir die Dorylinen, die 
wohl die ausgesprochensten Tierfresser unter den Ameisen tiber- 
haupt sind, und die der gewaltige Nahrungsbedarf ihrer volkreichen 
Kolonien zu nomadisierender Lebensweise zwingt. Auch die Pone- 
rinen leben animalisch, wobei sich unter ihnen in manchen Fallen 
jedoch schon Spezialisierungen auf eine bestimmte Nahrungsquelle 
erkennen lassen. So diirften einige Arten ausgesprochene Termiten- 
fresser sein. DiePseudomyrminen nehmen neben animalischerNahrung 
auch pflanzliche Stoffe (Pollen usw.) auf, wie WHEELER und BAILEY (1920) 
gezeigt haben. Audi die groBe Mehrzahl der umfangreichen Unter- 
familie der Myrmicinen lebt animalisch, obwohl gerade diese Gruppe 
weitgehende Spezialisationen erkennen lafit. Die meisten Arten leben 
rauberisch, andere gehen gelegentlich oder vorwiegend auch an Aas, 
viele zeigen eine besondere Vorliebe fiir siiBe Safte, die sie zu Friichten, 
Bliiten und dgl. lockt und die auch zu der hoheren Ernahrungsform 
der Trophobiose iiberleitet, die hier schon fakultativ und wahrschein- 
lich auch obligatorisch ausgeiibt wird. So scheinen sich viele Cremato- 
^asfer-Arten, wie z. B. Cr. depressa v. fuscipennis EM. vorwiegend 
trophobiontisch von den Exkrementen von Pflanzensaugern zu er- 
nahren. Bei der genannten Art scheint das Zusammenleben mit den 
nahrungsspendenden Schildlausen sogar so weit zu gehen, dafi diese 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 485 

einen weitgehenden Schutz von seiten ihrer Pfleger genieBen. Die 
Trophobiose bildet auch die Grundlage der Eruahrung fiir viele 
Formicinen, wofiir gerade die arboricole Lebensweise die giinstigsten 
Voraussetzungen bietet. Paratrechina longicornis LATE. z. B. ist durch 
ihre Vorliebe fur die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Aphiden 
und Cocciden bekannt. 

Auf karnivorer Grundlage haben sich auch die meisteu Falle von 
Sozialparasitismus bei den Ameisen entwickelt. Dies diirfte auch 
fiir Carebara anzunehmen sein, die raubparasitisch bei Termiten lebt 
und von mir erstmalig fiir Fernando Poo nachgewiesen wurde. Andere 
Sozialparasiten sind von dort bisher noch nicht bekannt geworden. 

Ameisen mit rein vegetarischer Ernahrung habe ich auf Fernando 
Poo nicht gefunden, ja es ist anzunehmen, dafi diese Ernahrungs- 
weise im Regenwald trotz seiner Uberfiille an Vegetation entweder 
fehlt, oder auf Sonderfalle beschrankt ist. Bei dieser Ernahrungs- 
form denkt man wohl immer zuerst an die kornerfressendeu Arten, 
die aber ausgesprochene Bewohper des offenen Gelandes, ja sogar 
der Halbwiisten sind: Die einzige Art auf Fernando Poo, in deren 
Nestern ich Kornervorrate gefunden habe, ist Solenopsis geminata 
FABB., die jedoch ein euryoker Tropikopolit ist und nicht zur endo- 
genen Fauna der Insel gehort. Ich habe sie auch nur im offenen 
Gelande, in derNahe von Siedlungen und in Pflanzungen angetroffen; 
sie spielt bei der Beurteilung der Okologie der Ameisenfauna Fer- 
nando Poos eine nebensachliche Rolle. 

Im AnschluB an die Kornersammler ware auch noch die Er- 
scheinung der Myrmekochorie zu erwahnen, d. h. der Verbreitung 
von Pflanzensamen durch Ameisen, die sich vermutlich in ihren An- 
fangen auf das Kornersammeln, wenigstens in vielen Fallen, zuriick- 
fiihren lafit. Jene Pflanzen, die auf diese Verbreitungsweise ange- 
wiesen sind, die sog. Myrmekochoren, besitzen an ihren Samen nahr- 
stoffreiche Anhange, die Elaiosome, die von den Ameisen als begehrte 
Nahrung aufgenommen und wegen deren die Samen verschleppt 
werden. Dber die Myrmekochorie in den tropischen VValdern wissen 
wir noch. so gut wie uichts. Ob es Myrmekochoren im Regenwald 
gibt und welche Bedeutung den Ameisen bei der Verbreitung der- 
selben zukommt, bleibt noch zu ermitteln. Angesichts der geringen 
Entwicklung der Bodenflora im Regenwald diirfte jedoch auf diesem 
Gebiet nicht allzuviel zu erwarten sein. 

So scheint denn die Ernahrung der Ameisen im tropischen Regen- 
wald vorwiegend karnivor zu sein und auf rauberische Weise zu 



486 H. ElDMANN, 

erfolgen, wobei die reiche Jnsektenfauna der Waldbioconose die 
Hauptnahrungsquelle darstellt. Der gewaltige Eeichtum und die 
reiche Differenzierung der Ameisenfauna des tropischen Eegenw aides 
der von alien Forschern und Reisenden immer wieder hervorgehoben 
wird, ist durcn diesen Faktor bedingt. Die sich standig regenerierenden 
Massen phytophager Insekten, denen der Eegenwald die giinstigsten 
Existenzbedingungen bietet, sind die Voraussetzung fur die iiber- 
reiche Entfaltung insektenfressender Tiere und damit auch der 
Ameisen in diesem einzigartigen Biotop. Die groBe Populationsdichte 
pflanzenfressender Insekteu im Eegenwald ist bedingt einerseits 
durch die hohe Zeugungskraft derselben, andererseits durch die un- 
beschrankt zur Verfugung stehende Nahrung in Gestalt lebender 
und toter pflanzlicher Substanz, und schliefilich durch die giinstige 
Klimakonstellation, insbesondere die hohe uud gleichmaBige Tem- 
peratur, darch welche die Eutwicklungsdauer erheblich abgekiirzt 
und die Zahl der Generationen erhoht wird. DaB die phytophagen 
Insekten trotzdem die kritische Grenze nicht iiberschreiten und den 
Wald nicht vo'llig auffressen, sonderu normalerweise nur 20 25 / 
der Blattsubstanz der Waldbaume vernichten, eine Zahl, die sich 
in durchaus ertraglichen Grenzen halt, ist vor allem der Tatigkeit 
der vielen insektenfressenden Tiere zu verdanken, unter deneu die 
Ameisen eine wesentliche, ja wahrscheinlich sogar die Hauptrolle 
spieleu. Damit sind die Ameisen als Faktor des Umweltwiderstandes 
gegen die Vermehrung pflanzenzerstorender Elemente in der Bio- 
conose und das sind im Regenwald fast ausschlieBlich die phy- 
tophagen Insekten von ungeheuerer Bedeutung. Sie sind ein 
Eegulator, ohne den die Erhaltung des Gleichgewichtszustandes in 
der Bioconose nnd damit der Vegetationsformation des Eegenwaldes 
gar nicht denkbar ware. Denu es hat sich herausgestellt, daB nicht 
wie in unseren Breiten die abiotische, sondern die biotische Kom- 
ponente des Umweltwiderstandes im tropischen Regenwald fiir die 
Erhaltung des Gleichgewichts in der Lebensgemeinschaft und damit 
die Harmonie in dem Gefiige des Lebensraumes maBgebend ist, und 
hierbei fallt gerade den Ameisen eine wichtige und nicht zn unter- 
schatzende Eolle in okologischem Sinne zu. 

Ein Wort sei noch iiber die Frage der Periodizitat des Ameisen- 
lebens in den Tropen angefiigt. In der gemaBigten Zone zwingt 
der Wechsel der Jahreszeiten dem Tier- und Pflanzenleben eine 
ausgesprochene Periodizitat auf. Unter den Tieren werden hiervon 
in erster Linie die Poikilothermen und damit auch die Ameisen 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 487 

unmittelbar betroffen (EIDMANN 1943). Da in den Tropen die Vor- 
aussetzung hierzu, eben der Wechsel der Jahreszeiten fehlt, ko'nnte 
man geneigt sein, anzunehmen. daB auch das Leben der Ameisen 
ohne jeden Wechsel in einem stiindigen GleichmaB dahinfliefit, daB 
also das ganze Jahr hindurch Brut erzeugt und aufgezogen wird, 
daB die reifen Kolonien standig Geschlechtstiere aussenden usw. 
Bis zu einem gewissen Grade ist dies auch zweifellos der Fall, 
werden doch in den Kolonien vieler Arten alle Entwicklungsstadien 
jederzeit gleichzeitig nebeneinander angetroffen. Eine Beobachtung 
an Camponotus macidatus v. lohieri SANTSCHI deutet jedocli darauf 
liin, daB dies nicht uneingeschrankt zutreffen kann. Von dieser Art 
habe ich im Februar 1940 Hochzeitsfliige von gewaltigem Ausmafi 
beobachten konnen. die gar nicht zu iibersehen waren und in der 
Stadt Santa Isabel geradezu die StraBenbeleuchtung verdunkelten. 
Die schwarmenden Geschlechtstiere konnten unmoglich alle aus einer 
Kolonie stammen, auch habe ich diese Erscheinung zu anderer Zeit 
nicht wieder gesehen, obwohl ich mich 8 Monate lang auf der Insel 
und weitere 3 Monate auf dem benachbarten Festland aufhielt. 
Hier scheint tatsachlich eiue gewaltige Ausschiittung der Keime 
und das sind ja die schwarmenden Geschlechtstiere bei einer Art 
vorzuliegen, die nur zu bestimmten Zeiten stattfindet. Leider wissen 
Tvir iiber den ganzen Fragenkomplex. der dieses Problem umgibt, 
erst sehr wenig, und es ware daher voreilig, aus dieser einen Beob- 
achtung allgemeine Schliisse ziehen zu wollen. Doch regt dieselbe 
zu weiteren Untersuchungen an, die sich allerdings auf ausgedehnte 
und langfristige Freilandbeobachtungen grunden miissen, wie uber- 
haupt die Frage der Periodizitat des Tierlebens in den Tropen ganz 
allgemein noch dringend des weiteren Studiums bedarf, zumal sie 
auch wirtschaftlich von .grofiter Bedeutung ist. Wenn eine solche 
besteht, und das muB fiir manche Falle doch wohl angenommen 
werden, so kann dabei die Temperatur kaum als auslosender Faktor 
in Frage kommen. denn diese ist gerade in den tropischen Regen- 
waldgebieten iiberaus gleichmaBig und zeigt jahreszeitlich, ja sogar 
tageszeitlich, so gut wie keine Schwankungen. Wohl ware es jedoch 
denkbar, daB der Wechsel von Trocken- und Regenzeit als Ursache 
solcher periodischer Erscheinungeu auch dort in Anspruch genommen 
werden kann. wo er. wie auf Fernando Poo. nicht allzu ausgepragt ist. 



488 ' H. BIDMANN, 

Zusammenfassung. 

Im folgenden seien die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden 
Arbeit nochmals kurz zusammengefaBt: 

1. Das Material zu der vorliegenden Arbeit wurde auf meiner 
Expedition nach Spanisch-Guinea August 1939 bis Juli 1940 ge- 
sammelt; die ersten 8 Monate dieser Zeit entfallen auf einen Aufenthalt 
auf der Insel Fernando Poo. Der erste spezielle Teil meiner Arbeit 
gibt einen Uberblick iiber samtliche gesammelten Ameisen dieser 
Insel und die an ihnen gemachten Beobachtungen (Verbreitung, 
Nestbau, Entwicklung, Ernahrung usw.); der zweite allgemeine Teil 
faBt die Beobachtungen zu allgemeinen Gesichtspunkten faunistischer, 
zoogeographischer und 6'kologischer Natur zusammen. 

2. Meine Ameisenausbente von Fernando Poo umfaBt 73 ver- 
schiedene Formen. Davon sind 64 Neufeststellungen fiir die Insel, 
von denen 10 fiir. die Wissenschaft neu sind. 9 Ameisen meiner 
Ausbeute waren bereits aus Fernando Poo bekannt; weitere 1.6, die 
schon friiher festgestellt wurden, habe ich nicht gefunden. Somit 
betragt die Gesamtzahl der bisher von Fernando Poo bekannten 
Ameisen 89. Der Reichtum an Ameisen ist einerseits auf die Nalie 
des Festlandes mit seiner sehr viel reicheren Myrmecofauna zuriick- 
zufiihren, andererseits auf die giinstigen okologischen Bedingungen 
und die Verschiedenheit derselben, die vor allem darch die groBen 
Hohenunterschiede bedingt sind. 

3. Ein verhaltnismaBig grofier Anteil der aus Fernando Poo be- 
kanntgewordenen Ameisen, namlich 7, sind Tropikopoliten, d. h. durch 
den Handel verschleppt und iiber die Tropen und Subtropen der 
ganzen Erde verbreitet. Die Jahrhunderte alten Handelsbeziehungen, 
die zwischen Fernando Poo und dem Mutterlande wie dem afrika- 
nischen Festlande bestehen, haben die Vorraussetzungen fur die 
Einschleppung dieser Arten, die nicht zur einheimischen Fauna ge- 
horen, geschaffen. 

4. Der Rest von 82 Ameisen, die demnach als zur eigentlichen 
Inselfauna gehorig zu betrachten sind, ist rein aethiopisch und, soweit 
es sich nicht um neue Arten handelt, mit einer einzigen Ausnahme 
auch auf dem benachbarten Festland festgestellt worden. Aber nur 
ein geringer Teil von ihnen, namlich 15, ist bis zur Ostkiiste des 
afrikanischen Kontinents bzw. iiber das ganze aethiopische Gebiet 
verbreitet; die Mehrzahl ist vielmehr auf das westafrikanische Eegen- 
vvaldgebiet, zu dem auch Fernando Poo okologisch und zoogeographisch 
zu rechnen ist, beschrankt. Die Ameisenfauna von Fernando Poo 



Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 489 

stellt somit einen verarmten Ableger derjenigen des benachbarten 
kontinentalen Waldgebietes dar, wobei der Mangel an endemischen 
Formen besonders hervorzuheben 1st. 

5. Hinsichtlich der Herkunft der Ameisenfauna von Fernando 
Poo ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dafi dieselbe von einigen 
Tropikopoliten vielleicht abgesehen vollzahlig von dem benachbarten 
Festlande stammt, auch daun, wenn eine friihere landfeste Ver- 
bindung mit diesem nicht bestanden haben sollte. Die Wege, die 
den Ameisen zur Verfiigung standen, um die trennende MeeresstraBe 
zu iiberwinden, sind mannigfach; unter ihnen diirften der Uberflug 
bzw. die Verwehung schwarmender 9? beim Hochzeitsflug nnd die 
Verfrachtung durch Treibholz die wichtigsten sein. Auch jetzt noch 
geht der Zuzug vom Festlande her unverandert weiter, so dafi eine 
noch weitergehende Angleichung an die Ameisenfauna des benachbarten 
Festlandes zu erwarten ist. Als Beispiel einer zweifellos jungen 
Einwanderung sei die Weberameise Oecophylla longinoda LATE, genannt. 

6. Die Ameisenfauna von Fernando Poo ist eine charakteristische 
Waldfauna. Neben nomadisierenden Wanderameisen finden sich etwa 
J / 8 Bodenbewohner und 2 / 3 Baumbewohner. Erstere sind Waldboden- 
bewohner, die ihre Nester uicht im mineralischen Boden, sondern in 
der Bodenauflage, in Humus, zerfallendem Holz usw. anlegen. Die 
arboricolen Arten bauen die verschiedensten Nesttypen, unter denen 
sich 4 Hauptgruppen herausheben: 1. Kiinstlich minierte Nester in 
toter Pflanzensubstanz; 2. Nester in natiirlichen Hohlraumen von 
Pflanzen; 3. Kartonnester; 4. Webernester. 

7. Fast alle Ameisen von Fernando Poo sind karnivor und er- 
nahren sich riiuberisch. Dazu kommt die aus der karnivoren Lebens- 
weise hervorgegangene Ernahrung durch Trophobiose mit pflanzen- 
saugenden Insekten. Hauptnahrungsquelle ist die reiche Insekten- 
fauna der Waldbioconose. Die Ameisen spielen damit als Gegen- 
gewicht gegen die phytophagen Insekten und als Regulatoren fiir 
deren Populationsdichte in der Lebensgemeinschaft des tropischen 
Kegenwaldes eine wichtige Eolle, die fiir die Erhaltung des Gleich- 
gewichts und der Harmonie im Gefiige ihres Lebensraumes hochst 
bedeutungsvoll ist. 

8. Eine ausgesprochene Periodizitat scheint das Ameisenleben 
der Tropen im allgemeinen nicht zu beherrschen, doch sind Falle 
einer solchenzweifellosfestgestellt und auchdurchmeineBeobachtungen 
erwiesen. Hierfiir diirfte der Wechsel zwischen Trocken- und Regen- 
zeit als Ursache anzuuehmen sein. 



490 H. EIDMANN, Die Ameisenfauna von Fernando Poo. 

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SELLNICK, M., 1941, Milben von Fernando Poo. 13. Beitrag zu den wissenschaftlichen 

Ergebnissen der Forschungsreise H. EIDMANN nach Spaniseh-Guinea 1939/40. 

Zool. Anz, 136,. 
SKWAKKA, E., 1934, Okologische Studien iiber Ameisen und Ameisenpflanzen in 

Mexiko. Konigsberg. 
, 1934, Okologie der Lebensgeineinschaf ten mexikanischer Ameisenpflanzen. Z. Morph. 

u. Okol. Tiere, 29. 
VEBHOEPF, K. W., 1942, Land-Isopoden von Fernando Poo. 14. Beitrag zu den 

wissenschaftlichen Ergebnissen der Forschungsreise H. EIDMANN nach Spanisch- 
Guinea 1939/40. Zool. Anz., 137. 
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1918, A study of some ant larvae, etc. Proc. Amer. Phil. Soc., 57. 

1920, The subfamilies of Formieidae, and other taxonomic notes. Psyche, 27. 

1921/22, On the distribution of the ants of the Ethiopian and Malagasy Regions. 

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1921/22, The ants collected by the American Museum Congo Expedition. Ibid. 46. 

1921/22, A synonymic list of the ants of the Ethiopian Region. Ibid. 45. 
WHEELER, W. M. u. J. W. BAILEY, 1920, The feeding habits of Pseudomyrmine and 

other ants. Transact. Amer. Philos. Soc. 



Tafelerklarung. 

Tafel 2. 

Fig. 1. Tropischer Regenwald auf Fernando Poo (Musola, 600 m NN.) fot. 
EIDMANN.