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Full text of "Die Ameisenfauna des Bausenberges, der nordöstlichen Eifel und Voreifel (Hym., Formicidae) mit einer quantitativen Auswertung von Fallenfängen."

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Beitrage Landespflege Rhld.-Pfalz Beiheft 4 



Seite 251—273 



Oppenheim 1975 



Aus dem Institut fiir Angewandte Zoologie der Universitat Bonn 

Die Ameisenfauna des Bausenberges, der nordostlichen Eifel und Voreifel 

(Hym., Formicidae) 
mit einer quantitativen Auswertung von Fallenfangen 

von A. Buschinger 

(Eingegangen am 2. 2. 1972) 

Zusammenfassung 

Die Ameisenfauna des Bausenberges, der nordostlichen Eifel und Voreifel 
wird anhand von Fallenfangen und semiquantitativen Aufsammlungen un- 
tersucht. Fast alle Arten werden mit beiden Methoden — Bodenfallen und 
Sudie nach Nestern — erfaBt, doch erlaubt die letztere eine genauere Ab- 
schatzung der Populationsdichte und liefert mehr Daten iiber die Biologie 
der einzelnen Arten. Am Bausenberg wurden mit 31 Species (Tab. 1) fast 
45 "/o der fiir Deutschland nachgewiesenen Arten gefunden, im gesamten 
bearbeiteten Gebiet konnten 42 Arten festgestellt werden. 

Neben 12 euryoken sind am Bausenberg 19 mehr oder weniger xero- oder 
thermophile Arten vertreten. Es fehlen jedoch einige fiir die bekannten 
Warmeinseln an Rhein und Ahr charakteristische Formen wie Aphaenogaster 
suhterranea und Plagiolepis pygmaea. Die Artenzahl ist am hochsten auf 
den SO-, S- und SW-exponierten Hangen, besonders wo eine reiche Biotop- 
gliederung in Form von Gebiischen und Steinhaufen geniigend Nistmoglich- 
keiten bietet. Die einzelnen Arten kommen im Untersuchungsgebiet fast alle 
zerstreut, viele sogar selten vor, groBe Populationen dominanter Arten 
fehlen. 

Die monatlichen Fallenfange von Marz bis Oktober 1969 erlaubten eine 
Abschatzung der Auslaufaktivitat von 9 haufigen Arten im Jahrescyclus 
(Abb. 2 — 11). Das Maximum fiir die meisten in Fallen gefangenen Ameisen 
liegt im Juli, einzelne Arten haben ihre Maxima im Mai oder Juni. Fur 
Myrmica scahrinodis, Lasius alienus und L. niger deuten sich 2 Maxima 
jeweils im Mai und Juli an. 

In dem Fallenmaterial fanden sich 67 Koniginnen von 21 Arten. Durch 
Preparation konnten sie unterschieden werden in: 1. schwarmende Jung- 
weibchen (Tab. 2), 2. koloniegriindende Weibchen aus dem Vorjahr (Tab. 3), 
3. unbegattete, als Arbeiterinnen tatige altere Weibchen (Tab. 4), 4. eine alte, 
wahrscheinlich nicht mehr legende Konigin von Myrmica ruginodis. Die 
Befunde stimmen mit den bekannten Schwarmdaten fiir die einzelnen Arten 
iiberein. Der Fang von alteren, offenbar im Vorjahr begatteten Weibchen von 
Myrmica laevinodis, M. ruginodis, M. scabrinodis, M. schencki, Stenamma 
westwoodi und Myrmecina graminicola laBt darauf schlieBen, daB fiir diese 
Arten der primitive Modus der Koloniegriindung zutrifft, bei dem die Jung- 
konigin die Griindungskammer zur Nahrungssuche verlaBt. 

251 



Summary 

The ant fauna of the Bausenberg, the northeastern Eifel and the Voreifel 
was investigated by means of sampUng with pitfalls and searching for nests. 
Nearly all the species were found by both these methods, but the second one 
allows a better calculation of abundance and gives more data on the biology 
of the species. 31 species were found on the Bausenberg, which is nearly 
45 Vo of the species recorded in Germany. 42 species were detected in the 
whole area under study. 

Besides 12 euryoeceous species, 19 more or less xerophilous or thermo- 
philous species live on the Bausenberg. Several species, however, which are 
characteristic for the well known "islands of warm temperature" in the 
valleys of the Rhine and Ahr are missing here, e. g. Aphaenogaster suh- 
terranea and Plagiolepis pygmaea. The number of species is highest on the 
slopes exposed to the southeast, south, and southwest, especially where the 
habitats are well differentiated by shrubs and heaps of stones which offer 
possibilities for building nests. All the species occur scattered or even seldom 
found in the area under study. Great populations of dominant species are 
missing. 

Samples taken monthly from March until October of 1969 allowed a 
calculation of the activity of 9 abundant species (Fig. 2 — 11). Maximum 
activity of most species trapped with pitfalls lies in July, although a few 
other species reach their maximum in May or June. Myrmica scahrinodis, 
Lasius alienus, and Lasius niger seem to have two maxima occuring in May 
and June. 

67 queens of 21 species were found in the pitfall trap material. By 
dissections they could be differentiated into (1) swarming young females 
(Tab 2); (2) colony founding females of the last year (Tab. 3); (3) unmated 
older females which took the function of workers (Tab. 4); and (4) an old 
queen of Myrmica ruginodis probably no longer able to lay eggs. These 
findings meet the known data on swarming activity for the different species. 
From the fact that older females of the species Myrmica laevinodis, 
M. ruginodis, M. scahrinodis, M. schencki, Stenamma westwoodi, and Myrme- 
cina graminicola, which apparently had been mated in the previous year, could 
be trapped, one can deduce that these species have the primitive modus of 
founding colonies, in which the young queen leaves the primary nesting 
chamber in search of food. 

Inhalt 

Seite 

1. Einleitung 253 

2. Material und Methodik 253 

3. Ergebnisse 254 

3.1. Artenliste der Ameisen des Bausenberges 254 

3.2. Charakteristik der behandelten Arten 255 

3.3. Verteilung der Ameisenarten auf die Biotope des Bausenberges . . 263 

3.4. Jahresperiodik der Fallenfange 264 

3.5. Fallenfange von Ameisenweibchen 269 

4. SchluBbetrachtung 272 

5. Literatur 272 

252 



1. Einleitung 

Die Ameisenfauna der Eifel ist bisher nur sehr liickenhaft bekannt. Im 
wesentlichen konzentrierten sich die Untersuchungen auf bestimmte, von 
Entomologen und Sammlern verschiedener Ausrichtung immer wieder be- 
suchte, sogenannte „Warmeinseln" an Rhein und Ahr (Reichensperger 1911, 
1931), die sich allerdings audi heute noch durch besonderen Artenreichtum 
auszeichnen. 

Der Bausenberg (MTB 5509 Burgbrohl) ist in der myrmekologischen Li- 
teratur bisher meines Wissens nicht erwahnt. Die von uns dort festgestellte 
Ameisenfauna ist jedoch so reichhaltig, daB eine Darstellung im Vergleich 
zu anderen Orten der Eifel und besonders zu den genannten Warmeinseln 
im Rahmen dieser Monographie lohnend erscheint. 

2. Material und Methodik 

Als Material standen insgesamt 5679 Ameisen aus den Beifangen in Kaferfallen 
von Herrn Dr. J. Becker zur Verfugung. Sie waren von Marz bis einschlieClich 
Oktober 1969 in monatlichen KontroUen den insgesamt 25 Fallen am Bausenberg 
sowie weiteren 35 Fallen am Leilenkopf/Brohl, an der Burg Olbriick/Brohl sowie 
an der Landskrone/ Ahr entnommen worden. Hinzu kommen Fange von Juni 
und Juli 1971 aus 9 Fallen in dem Muschelkalkgebiet von Embken/Ruhr, in der 
Umgebung von Iversheim/Miinstereifel, an der Stolzenburg/Urft, am Bausenberg, 
in der Umgebung von Welling/Nettebach und im Dortebachtal/'Mosel. Die Fange 
von 1971 wurden nicht quantitativ ausgewertet. 

Der Erhaltungszustand des Materials war hinreichend gut, um eine sichere 
Bestimmung und die Praparation gelegentlich mit erbeuteter Weibchen einiger 
Arten zu ermoglichen. Letztere wurden in 70 "/o Athanol, dem Aufbewahrungs- 
medium, bei 50-facher VergroBerung seziert. Der Entwicklungszustand der Ova- 
rien, die Fiillung des Receptaculum seminis und der Degenerationszustand der 
Flugmuskulatur konnten noch in den meisten Fallen beurteilt werden. 

Neben dem Fallenmaterial wurden eigene semiquantitative Aufsammlungen 
am BausenDerg ausgewertet. Weiterhin werden Aufsammlungen von anderen 
Orten der Eifel, des Rhein- und Ahrtales beriicksichtigt, um die Stellung des 
Bausenberges charakterisieren zu konnen. WertvoUe Vergleichsmoglichkeiten er- 
gaben sich zu einer „Ameisenfauna der Rheinprovinz" von Reichensperger (1911) 
sowie zur Ameisenfauna des mittleren Maingebiets (Gosswald, 1932) und zu einer 
myrmekofaunistischen Arbeit in der den Ardennen nordwestlich vorgelagerten 
belgischen „Famenne" (Gaspar, 1971). 

Die Methode bei den eigenen Aufsammlungen ist die der Suche nach Ameisen- 
nestern, wobei alle potentiellen Nistgelegenheiten (Steine, Moospolster, Wurzeln, 
Fallholz, Stubben, Baumrinde u. dgl.) kontrolliert werden miissen*). Wie Gosswald 
(1932) zutreffend feststellt, ist diese Methode dem Katschern und anderen Ver- 
fahren bei faunistischen Arbeiten an sozialen Insekten iiberlegen, da auBer fiber 
Artzugehorigkeit und Siedlungsdichte weitere Informationen fiber VolksgroBe, 
Brutrhythmik, Mono- oder Polygynie u. a. erhalten werden. 

Fallenfange von Ameisen zum Zweck faunistischer Studien sind meines 
Wissens bisher kaum bearbeitet worden. Aus der gleichzeitigen Anwendung 
dieser Methode und der Nestersuche in ein- und demselben Gebiet ergeben sich 
sehr interessante Vergleichsmoglichkeiten. Insbesondere zeigte sich, daB manche 
relativ haufigen Arten iiberhaupt nicht in die Fallen gingen (z. B. Leptothorax 
affinis), andere, die sehr wohl in den Fallen auftraten, wurden bei der Nester- 
suche nicht gefunden (z. B. Stenamma westwoodi am Bausenberg). Die Haufig- 
keitsverteilung einzelner Arten in den Fallen gibt fiber ein Jahr hinweg recht 
gute Aufschliisse fiber Verlauf und Dauer ihrer sommerlichen Aktivitatsperiode. 

Die Bestimmung des Materials erfolgfe fiberwiegend nach Stitz (1939). 
Bernard (1968) konnle aufgrund seiner groben Fehler und groBen Liicken nur in 
wenigen Fallen herangezogen werden. Fiir Waldameisen der Gattung Formica 
s. str. empfiehlt sich die Bestimmungstabelle von Betrem (1960). 



•) Frl. U. Winter danke ich fiir wertvolle Mithilfe beim Sammein und bei der Aufarbeitung 
des IMaterials. 

253 



3. Ergebnisse 

3.1. Artenliste der Ameisen des Bausenberges 

Die Artenliste (Tab. 1) weist fiir den Bausenberg insgesamt 31 Arten auf, 
das entspricht fast 45 °/o der Ameisenfauna Deutsdilands. Die Artenliste von 
Reichensperger (1911) fiir die Rheinprovinz umfafit 52 Arten, dazu noch 
einige mehr oder weniger sichere Subspezies. Sie enthalt jedoch eine ganze 
Anzahl xerothermischer Formen, die erst an entsprechenden Stellen des 
Rheintales, der Mosel und besonders der Nahe geeignete Existenzgrundlagen 
finden. Ferner fehlen in der Artenliste des Bausenberges die eigentlichen 
Waldameisen (Formica ruja, F. polyctena) und die montanen Arten Cam- 
ponotus herculeanus und Coptoformica exsecta, die sehr wohl dort vorkom- 
men konnten und wahrscheinlich nur fehlen, well keine ausreichend groBen 



Tab. 1: 


Artenliste der Ameisen des Bausenberges 






Erlauterung: 


( + ) 

+ 
+ + 

+ + + 


— nur 1 Nest oder 

— wenige Nester g 

— relativ haufig 

— sehr haufig 


wenige Tiere gefunden 
efunden, selten 






X 

t 

(t, X) 


— xerophil 

— thermophil 

— mafiig warme — 


bzw. trockenliebend 



~r 


(t, 


X) 


(+) 


(t, 


X) 


(+) 


t 




(+) 


X 




+ 


t, 


X 


+ 


t. 


X 


+ 


(t, 


X) 


(+) 


(t, 


X) 


-I- + 






(+) 


t 





Unterfamilie Ponerinae 

1. Ponera coarctata + t 
Unterfamilie Myrmicinae 

2. Myrmica laevinodis + 

3. Myrmica ruginodis + (x) 

4. Myrmica scabrinodis + + + 

5. Myrmica schencki 

6. Stenamma westwoodi 

7. Myrmecina graminicola 

8. Leptothorax acervorum 

9. Leptothorax unifasciatus 

10. Leptothorax affinis 

11. Leptothorax rabaudi (?) 

12. Leptothorax interruptus 

13. Leptothorax nylanderi 

14. Leptothorax parvulus 

15. Tetramorium caespitum + x 
Unterfamilie Dolichoderinae 

16. Tapinoma erraticum + + (t, x) 
Unterfamilie Formicinae 

17. Camponotus ligniperdus + 

18. Lasius fuliginosus . + + 

19. Lasius niger 

20. Lasius alienus 

21. Lasius brunneus 

22. Lasius flavus 

23. Lasius umbratus 

24. Lasius mixtus 

25. Lasius affinis 

26. Raptiformica sanguinea 

27. Formica pratensis 

28. Formica truncorum 

29. Serviformica fusca 

30. Serviformica glebaria 

31. Serviformica rufibarbis 



254 



+ 




+ + 


(t, x) 


(+) 


(t) 


+ 




+ 




+ 




-f + 


(t) 


+ + 


(t) 


+ 




-r 




+ + 




+ 


(t, X) 


+ 


t, X 



Waldbiotope vorhanden sind. Entsprechend den dortigen Gegebenheiten ist 
auch die Artenzahl im mittleren Maingebiet hoher: Gosswald (1932) fiihrt 
50 Formen auf, hinzu kommen 5 weitere, die inzwischen innerhalb der Ge- 
bietsabgrenzungen gefunden wurden. In der belgisdien „Famenne" dagegen, 
einem gegeniiber dem Bausenberg ebenfalls weit groBeren Gebiet, fand 
Gaspar (1971) nur 28 Arten, die samtlich auch in der Eifel angetroffen war- 
den, 22 davon am Bausenberg selbst. 

3.2. Charakteristik der behandelten Arten 

In diesem Abschnitt soil versucht werden, die wichtigsten bekannten 
Daten iiber die Lebensweise und die okologischen Anspriiche der am Bausen- 
berg und in der Eifel verbreiteten Arten zusammenzustellen. Ferner werden 
einige bei der Bearbeitung des Materials angefallene neue Beobachtungen 
eingefiigt. Die Anordnung der Arten erfolgt nadi dem System bei Stitz 
(1939), dem audi zumeist die Verbreitungsangaben entnommen sind. 

Es werden alle von mir in der Eifel und Voreifel gefundenen Arten be- 
riicksiditigt; soweit sie am Bausenberg fehlen, sollen die Ursachen dafiir 
diskutiert werden. In die Karte (Abb. 1) sind die erwahnten Fundorte ein- 
getragen. 

Vorausgeschickt sei, daB es fxir sehr viele Ameisen praktisch unmoglich 
ist, exakte Verbreitungsangaben zu machen. Dies hat mehrere Ursachen: 
Zum einen ist die Systematik vieler Ameisengattungen infolge ihrer Variabi- 
litat sehr unklar, die Benennungen wechseln haufig, iiber die Stellung vieler 
Formen als Subspezies oder Spezies ist keine Einigkeit zu erzielen. Zum 
anderen werden Formiciden viel seltener als etwa Coleopteren oder Lepi- 
dopteren von Liebhaberentomologen gesammelt, so daB aus weiten Bereichen 
Fundortangaben fehlen. Ich habe die aufgefiihrten Arten nach Moglichkeit 
einem Verbreitungstyp zugeordnet. Diese Zuordnung diirfte in manchen 
Fallen jedoch subjektiv erfolgt sein und durch weitere Forschungen geandert 
werden. 

1. Ponera coarctata Lath.: Einzige Art aus der Unterfamilie Ponerinae 
in dem bearbeiteten Material. Verbreitung iiberwiegend mediterran, in 
Mittel- und Westeuropa zerstreut an warmen, maBig trockenen Stellen. 
Fundorte: Bausenberg, Landskrone, Iversheim, Leilenkopf, Erpeler Ley in 
jeweils wenigen Exemplaren. Nach Reichensperger (1911) u. a. bei Bonn, 
Witterschlick und im Brohltal. Die Volker umfassen nur wenige Individuen 
und leben versteckt im Boden oder unter Steinen. Am Bausenberg wurde je 
eine Probe in den Flachen B I und B VII gesammelt, am Leilenkopf trat 
Ponera in einem Fallenfang auf. An den warmeren Standorten Landskrone 
und Erpeler Ley kommt sie haufiger vor. 

2. Myrmica laevinodis Nyl. vertritt zusammen mit den folgenden 19 Arten 
die groBe Unterfamilie der Myrmicinae. Am Bausenberg selbst wurden 4 
Arten der Gattung Myrmica gefunden. M. laevinodis, eine in Eurasian bis 
Ostsibirien und Japan verbreitete, haufige Art, legt ihre maBig volkreichen 
Kolonien meist im Boden an. Ihr Vorkommen am Bausenberg sowie an vielen 
anderen Orten der Eifel laBt keine besonderen Riickschliisse zu. Gaspar 
(1971) bezeichnet M. laevinodis als „ozeanisch mit Tendenz zu boreal". 

3. Myrmica ruginodis Nyl. hat eine ahnliche Verbreitung wie M. laevino- 
dis, soil jedoch etwas mehr trockenheitsliebend sein. Am Bausenberg wurde 
sie relativ selten gefunden, im iibrigen untersuchten Gebiet ist sie jedoch 

255 




Abb. 1: Karte der im Text erwahnten Fundorte. 



1 : GroBes Cent/Ville 

2 : Hardtberg/Bonn 

3 : Witterschlick 

4 : Wolkenburg 

5 : Erpeler Ley 

6 : Leutesdorf 

7 : Bodendorf 

8 : Landskrone 

9 : Saffenburg 

10 : Altenahr 

11 : Steiner Berg/Kesseling 

12 : Schuld/Ahr 



13 : Adenau 

14 : Leilenkopf 

15 : Bausenberg 

16 : Olbriick 

17 : Embken 

18 : Stolzenburg/Urft 

19 : Iversheim/Miinstereifel 

20 : Rheinbacher Wald 

21 : Todenfeld 

22 : Welling/Nettebach 

23 : Dortebachtal/Mosel 



256 



eine der haufigsten Arten. Ihre Nester legt M. ruginodis gerne in morschen 
Baumstubben an, sie kann aber audi im Erdreich nisten. 

4. Myrmica scabrinodis Nyl. ist palaarktisch verbreitet. An trockenen, 
sonnigen Hangen lebt sie ebenso wie in nassen Mooren. M. scabrinodis ist 
die in den Fallenfangen von Bausenberg, Olbriick und Leilenkopf bei weitem 
haufigste Myrmicine, die audi an alien anderen besammelten Orten vor- 
kommt. 

5. Myrmica schencki Emery, eine ebenfalls in Eurasien weit verbreitete 
Art, liebt offenes Gelande mit relativ trockenem Boden. Am Bausenberg und 
an verschiedenen weiteren Orten (Landskrone, Saffenburg, Iversheim, Wel- 
ling, Leilenkopf) kommt sie nicht selten vor, scheint aber die trodienen und 
warmen Slid- und SW-Hange zu bevorzugen. 

6. Myrmica sabuleti Meinert, palaarktisdi verbreitet, aber nicht haufig, 
hat eine ahnliche Lebensweise wie M. scabrinodis. Laut Bernard (1968) be- 
vorzugt sie jedoch den Mediterranraum. Am Bausenberg fanden wir sie 
nicht, wohl aber an der Stolzenburg und an der Landskrone. 

7. Stenamma westwoodi Westwood, in Mittel-, Siid- und Osteuropa weit 
verbreitet, aber stets an zerstreuten Stellen, hat sehr kleine, verborgen im 
Boden liegende Kolonien. Es diirfte sidi um eine maBig warmeliebende Art 
handeln. Offenes Gelande scheint sie zu meiden. Fundorte: Bausenberg, Lei- 
lenkopf, Landskrone, Erpeler Ley, Bodendorf. 

8. Aphaenogaster subterranea (Latr.), eine ausgesprochen xerothermi- 
sche Art, wurde am Bausenberg nicht gefunden, wohl aber am nahe gelege- 
nen Leilenkopf. Sie charakterisiert die trockenwarmen „Inseln" des Rhein- 
gebietes wohl am besten. Weitere Vorkommen fanden wir an der Lands- 
krone, der Saffenburg, am Steiner Berg, bei Bodendorf, an der Wolkenburg, 
der Erpeler Ley und im Dortebachtal. An einigen dieser Orte (Erpel, Alten- 
ahr) wies sie sdion Reichensperger (1911) nach. 

9. Solenopsis fugax Latr., die „diebische Zwergameise", ist wiederum in 
Eurasien fast iiberall verbreitet, liebt jedoch besonders warme, sonnige 
Biotope. Ihre Ernahrungsgrundlage ist die Brut anderer Ameisenarten. Am 
Bausenberg scheint Solenopsis zu fehlen, sie wurde jedoch an der Lands- 
krone, an der Wolkenburg und bei Bodendorf gefunden. In den warmeren 
Gebieten des Rhein-, Ahr- und Moseltales diirfte Solenopsis recht haufig sein. 

10. Myrmecina graminicola (Latr.) ist eine unauffallige, verborgen le- 
bende Art mit sehr kleinen Volkern. Sie kommt von Schweden bis Siideuropa 
und Nordafrika, von Westeuropa bis nadi Kleinasien vor, ist aber meist 
selten. Myrmecina scheint warme-, aber nicht trodcenheitsliebend zu sein. 
Im untersuchten Gebiet fanden wir sie an vielen Orten: Bausenberg, Leilen- 
kopf, Landskrone, Iversheim, Stolzenburg, Welling, Erpeler Ley und Ahrtal 
bei Schuld. 

11. Leptothorax (Mychothorax) acervorum (Fabr.), eine eurasiatisdi ver- 
breitete Art, bevorzugt trockene Biotope, kann aber auch Moore besiedeln. 
Wesentlich fiir das tjberleben dieser Art sind starke taglidie Temperatur- 
schwankungen zu bestimmten Jahreszeiten (Buschinger, 1972). In kontinen- 
tal beeinfluBten Gebieten sowie im Gebirge erreidit sie hohe Siedlungsdich- 
ten, im Untersuchungsraum trifft man nur gelegentlich einzelne Volker an 
besonders geeigneten Stellen an. Die nur 2 — 300 Individuen umfassenden 
Kolonien leben in diirren Zweigen am Boden, in Baumstubben, selten auch 

257 



unter oder zwischen Steinen. Am Bausenberg konnte nur ein Nest in einem 
der siidexponierten Steinbruche gefunden werden. Weitere Fundorte sind: 
Kottenforst/Bonn, Iversheim, Bodendorf, Steiner Berg, Schuld. In Boden- 
fallen ging L. acervorum nirgends.*) 

12. Leptothorax (Leptothorax) unifasciatus (Lath.) gilt als xerothermische 
Art. Ihr Verbreitungsgebiet entspricht in etwa dem holomediterranen Typ. 
Die kleinen Volker finden sich meist zwischen flachen Steinplatten an der 
Bodenoberflache, in Steinhaufen oder Weinbergsmauern, seltener in trocke- 
nem Holz. L. unifasciatus charakterisiert mit anderen Arten die trockenwar- 
men Biotope audi des untersuchten Gebietes. Am Bausenberg selbst finden 
sich die Nester iiberwiegend am oberen Rand der siid- und siidwestexponier- 
ten Steinbriiche. L. unifasciatus konnte ferner an vielen weiteren Stellen des 
Rhein- und Ahr tales nachgewiesen werden: Leilenkopf, Landskrone, Boden- 
dorf, Steiner Berg, Schuld, Wolkenburg, Erpeler Ley u. a. 

13. Leptothorax (L.) nigriceps Mayr ist nodi mehr als L. unifasciatus 
trockenheits- und warmeliebend. Nachgewiesen ist sie in ganz Mitteleuropa 
(Stitz, 1939), aber an zerstreuten Stellen. Im Untersudiungsgebiet fand idi 
sie nur in Kalkfelsen bei Iversheim, dort jedoch in mehreren Kolonien. Es 
handelt sich dabei um die gleiche Form, die Gosswald (1932) und Buschingeh 
(1967) im mittleren Maingebiet als L. nigriceps bezeichnen. Ferner ist diese 
Form in der Frankischen Alb bei Eichstatt verbreitet. In den Alpen und 
teilweise im Alpenvorland kommt eine morphologisch sehr ahnliche, aber 
ethologisch und okologisch abweichende „L. nigriceps" vor. 

14. Leptothorax (L.) affinis Mayr, eine wahrscheinlich holomediterrane 
Spezies, ist im Untersudiungsgebiet ausgesprochen spezialisiert auf tote Aste 
von Baumen und Striiudiern in etwa 0,5 — 5 m Hohe iiber dem Boden. Als 
arboricole Art wurde sie nirgends in Bodenfallen gefangen. In faunistischen 
Untersuchungen wird sie oft iibersehen. Im Untersudiungsgebiet ist L. affinis 
nicht selten an besonnten, warmen Waldrandern zu finden. Besonders beliebt 
sind Hecken von Prunus spinosa und Eichenniederwald. AuBer am Bausen- 
berg fanden wir L. affinis an der Landskrone, bei Iversheim, bei Klotten 
(Dortebach), bei Bodendorf, an der Saffenburg und bei Leutesdorf/Rhein. 
Am Bausenberg konnten im September 1971 sechs Weibdien in Kolonie- 
griindung gefunden werden. Alle hatten sich in Spitzen von fingerdicken, in 
etwa Meterhohe abgebrochenen, diirren Hasel- oder EichenschoBlingen ein- 
gebohrt. Die Griindungskammern schienen samtlich versdilossen zu sein. Es 
ist sehr wahrscheinlich, daB diese Art wie die verwandte L. unifasciatus 
(BuscHiNGER, 1967) ihre ersten Arbeiterinnen unter AbschluB von der Umwelt 
und ohne Nahrungssuche aufzieht. 

15. Leptothorax (L). rahaudi Bondroit (?) ist eine bisher vor allem im 
Siiden Frankreichs sowie im mittleren Maingebiet (Buschinger, 1968 a) nach- 
gewiesene Art, iiber deren Verbreitungstyp noch keine naheren Angaben 
gemacht werden kormen, zumal die Benennung nicht als sicher gelten Icann. 
W. Faber (Wien), der die Tiere freundlicherweise ebenfalls zu bestimmen 
versuchte, halt sie eher fiir L. affinis tuhero-afflnis Forel nahestehend, wobei 
der taxonomische Rang dieser Form noch geklart werden miiBte. Fundorte: 
Bausenberg und Iversheim. 



*) Nach AbschluB des Manuskripts wurde die nahe verwandte Art Leptothorax (M.) muscorum 
(Nyl.) am Steiner Berg, im Rheinbacher Wald und an der Steinbachtalsperre nachgewiesen 
(Nr. 42). 

258 



16. Leptothorax (L.) interruptus (Schenck) kommt nadi Stitz (1939) „zer- 
streut in West-, Mittel- und Siideuropa" vor. Volker, die der Besdireibung 
gut entsprechen, wurden am Bausenberg, Leilenkopf, bei Iversheim, an der 
Wolkenburg und am Steiner Berg gefunden. Audi fiir diese Art ist die taxo- 
nomische Abgrenzung nicht ganz abgeklart. Insbesondere umfaBt das Ma- 
terial neben monogynen Volkern mit normal groBen Koniginnen eine haufig 
polygyne Form mit sehr viel kleineren Weibchen; diese wurde von Gosswald 
(1932) und Buschinger (1967, 1968 a, b) als „L. tuberum" aufgefafit. Da auBer 
der GroBe der Weibchen kaum wesentliche Unterschiede bestehen, bezeichne 
ich nun auch diese mit L. interruptus. Wertvolle Hinweise dazu verdanke ich 
ebenfalls Faber (briefl.)- Eine auffallige biologische Besonderheit der poly- 
gynen Volker besteht darin, daB sie ihre Nester in Erdhohlungen von 1 — 4 cm 
Durchmesser unter Steinen anlegen, wobei die Brut in Klumpen an frei in 
die Wohnhohle ragenden Wurzeln aufgehangt wird. Dieses Verhalten fand 
ich bisher bei Tieren von Wiirzburg, aus dem Altmiihltal und von Iversheim. 

17. Leptothorax (L.) nylanderi (Foerst.), eine taxonomisch wieder gut 
charakterisierte Art, gehort wohl dem palaarktischen Verbreitungstyp an. 
Sie ist unter den Leptothorax-Arten s. str. die am wenigsten auf Trocken- 
heit und Warme angewiesene. Sie findet sich daher haufig auch in relativ 
dichten Waldungen, wo die Nester in diirrem Holz am Boden oder in Rinde 
angelegt werden. Im Untersuchungsgebiet kommt L. nylanderi fast iiberall 
vor: Bausenberg, Leilenkopf, Olbriick, Landskrone, Iversheim, Wolkenburg, 
Erpeler Ley, Rheinbacher Stadtwald, Hardtberg/Bonn u. a. 

18. Leptothorax (L.) parvulus (Schenck), eine L. nylanderi nahe ver- 
wandte Form, kommt nach Stitz (1939) in West-, Mittel- und Siideuropa 
sowie Algerien vor. Sie soil vereinzelt und selten angetroffen werden. Am 
Bausenberg und Leilenkopf ging L. parvulus in Bodenfallen, konnte auch in 
Einzelnestern gefunden werden, die ahnlich wie die von L. nylanderi ange- 
legt sind. Haufig ist L. parvulus im Rheintal an der Oberkante der west- 
exponierten Talhange, so bei Leutesdorf. Sie scheint warmeliebend zu sein, 
meidet jedoch offenes Gelande. 

19. Formicoxenus nitidulus (Nyl.), die als Gastameise in den Hiigelnestern 
der Waldameisen lebt und von diesen Futter erbettelt, ist natiirlich in ihrem 
Vorkommen an ihre Wirte gebunden. Sie scheint wie die meisten der Wirts- 
arten palaarktisch verbreitet zu sein. Am Bausenberg fehlt Formicoxenus, 
doch fand ich sie recht haufig in Formica-Nestern am Hardtberg/Bonn sowie 
bei Todenfeld. 

20. Tetramorium caespitum (L.), eine ausgesprochen haufige Art mit 
wahrscheinlich palaarktischem Verbreitungsgebiet, legt ihre oft groBen 
Nester im offenen Gelande („Rasenameise") im Boden oder unter Steinen an. 
Ihr Vorkommen am Bausenberg sowie an alien anderen besammelten Orten 
ist nicht iiberraschend. Tetramorium findet sich stets in verhaltnismaBig 
trockenen, diirftig bewachsenen und gut besonnten Flachen. 

21. Strongylognathus testaceus (Schenck), einer der Sozialparasiten von 
Tetramorium caespitum, wurde an der Landskrone in einer Kolonie von 1967 
bis 1971 regelmaBig angetroffen. Bei Erpel, wo diese Art von Reichensperger 
(1911) gefunden wurde, konnte ich sie bisher nicht bestatigen. Anergates 
atratulus, der zweite im Untersuchungsgebiet von Wasmann (Reichensperger, 
1911) bei Erpel nachgewiesene Sozialparasit von Tetram,orium, konnte bisher 
nicht wiedergefunden werden. 

259 



22. Tapinoma erraticum (Latr.) ist die einzige Art der Unterfamilie 
Dolichoderinae, die ich im Untersuchungsgebiet antraf. Die sehr warmelie- 
bende Dolichoderus quadripunctatus fand Reichensperger (1911) nodi an der 
Ahrmiindung. Tapinoma erraticum hat ein weites Verbreitungsgebiet von 
Mittel- und Siideuropa bis nach Mittelasien. Im Untersuchungsgebiet kommt 
sie an alien etwas warmeren Stellen, Waldrandern, Feldrainen, Halbtrocken- 
rasen u. dgl. nicht selten vor. Am Bausenberg ging Tapinoma ortlich massen- 
weise in die Bodenfallen. Die Volker in der Eifel sind fast alle polygyn, ent- 
halten also mehrere bis etwa 20 Weibchen. Durch Preparation von Weibchen- 
proben aus etwa 12 Volkern konnte wahrscheinlich gemacht werden, daI3 
diese Weibchen alle begattet und fertil sind. Weitere Fundorte sind: Leilen- 
kopf, Landskrone, Iversheim, Stolzenburg, Embken, Welling, Wolkenburg, 
Erpeler Ley, Bodendorf, Saffenburg, Adenau, Dortebachtal. 

23. Plagiolepis pygmaea (Latr.), die kleinste einheimische Art der nun 
folgenden, vierten Unterfamilie der Formicinae, ist eine holomediterran ver- 
breitete, ausgesprochen warmeliebende Form. Sie wurde am Bausenberg 
nicht angetroffen, ebensoWenig an den xerothermischen Lokalitaten im Ahr- 
tal. Rheichensperger (1911) gibt als ihren nordlichsten Fundort die Erpeler 
Ley an. Ich halte es fiir sehr interessant, daB dieser Fundort auch nach unse- 
ren ausgiebigen Untersuchungen das nordlichste Vorkommen geblieben ist. 
Wahrend man Plagiolepis in dem siidexponierten Steinbruch der Ley im 
Sommer stets antrifft, sucht man sie in ahnlichen Biotopen der Wolkenburg 
Oder der Landskrone vergeblich. 

24. Camponotus ligniperdus (Latr.), die groBte einheimische Ameisenart, 
lebt als „holzzerstorende RoBameise" in toten oder lebenden Baumen, auch 
in Wurzeln, ist aber nicht an Wald gebunden. GroBe Nestteile werden im 
Boden unter Steinen angelegt. C. ligniperdus scheint in der gesamten Pala- 
arktis verbreitet zu sein. Am Bausenberg bewohnt sie sowohl die trocken- 
warmen S- und W-Hange als auch den N- und O-exponierten Waldbereich. 
Als eine der haufigsten Arten in Deutschland fanden wir sie auch an vielen 
anderen der untersuchten Orte, z. B. Landskrone, Iversheim, Stolzenburg, 
Wolkenburg, Adenau. 

25. Lasius (Dendrolasius) fuliginosus (Latr.), die „glanzendschwarze 
Holzameise" ist eine der biologisch interessantesten Ameisen. Ihre Weibchen 
griinden hyperparasitisch neue Kolonien bei Lasius umbratus (s. u.), die 
wiederum bei Lasius niger (s. u.) parasitisch neue Staaten griindet. Zumin- 
dest die beiden Wirtsarten miissen also dort vorkommen, wo L. fuliginosus 
auftritt. Auch L. juliginosus scheint palaarktisch verbreitet zu sein. Die 
Nester, eine Art Kartonbau aus Holzmehl und Honigtau (Maschwitz und 
HoLLDOBLER, 1970), werdcn meist in hohlen Baumen angelegt. Am Bausen- 
berg und Leilenkopf gingen sehr viele Arbeiterinnen in die Bodenfallen. Eine 
noch gemischte, junge Kolonie von L. fuliginosus mit L. umbratus wurde am 
Bausenberg in der Flache B I gefunden, eine weitere verriet sich im Brohltal 
durch einige gelbe Lasius umbratus-Arbeiterinnen, die im Zuge der schwar- 
zen fuliginosus mit zu den Rindenlauskolonien liefen. Auch an der Lands- 
krone, bei Iversheim und Adenau wurde L. fuliginosus gefunden. 

26. Lasius (Lasius) niger (L.), mit palaarktischer Verbreitung die wohl 
haufigste einheimische Ameise, fehlt an keinem der besammelten Orte. Auf- 
fallend war, daB sie im Vergleich zu ihrer Siedlungsdichte nur relativ selten 
in die Bodenfallen geriet. Die Nester werden im Boden angelegt, die Arbei- 

260 



terinnen sammeln ihre Nahrung jedoch an der Erdoberflache und betreuen 
Blattlausherden auf Baumen und Strauchern. 

27. 'Lasius (L.) alienus (Foerster) hat eine ahnliche Verbreitung wie 
L. niger, liebt jedoch mehr offenes, besonntes Gelande. Sie ist in den Halb- 
trockenrasen am Bausenberg und an vielen anderen Orten der Eifel eine der 
haufigsten Arten, die audi in den Bodenfallen regelmaBig zu finden war. 
L. alienus fehlt zwar nur selten an xerothermischen Orten, kommt aber nicht 
ausschlieBUch an solchen vor. Nestbau und Ernahrung entsprechen den Ver- 
haltnissen bei L. niger. 

28. Lasius (L.) brunneus (Latr.), ebenfalls palaarktisch verbreitet, aber 
viel seltener als die beiden vorhergehenden Arten, bevorzugt trockenes Ge- 
lande und kann als maBig warmeliebend gelten. Am Bausenberg wurde sie 
nur einmal in einer Bodenfalle am SO-Hang gefangen. Im Raum Bonn und 
im Siebengebirge konnte ich L. hrunneus nicht selten in Parkbaumen, in 
Fachwerkbauten und Gehoften feststellen. Die Nester liegen im Gebalk oder 
Mauerwerk. Gelegentlich wird L. brunneus so als Hausameise lastig 
(BuscHiNGER und Kloft, 1969). Reichensperger (1911) erwahnt sie von Bonn, 
der Ahr, dem Brohltal u. a. 

29. Lasius (Chthonolasius) flavus (Fabh.), wiederum palaarktisch verbrei- 
tet, besiedelt in charakteristischen Erdhiigeln vor allem Grasland, geht gele- 
gentlich auch in Trockenrasen, bevorzugt aber feuchtere Weiden u. dgl. Durch 
die unterirdische Lebensweise — Nahrungsgrundlage ist der Honigtau von 
Wurzellausen — gelangt sie nur selten in Fallen, doch sind die Nester nicht 
schwer zu finden. L. flavus wurde an den Fundorten Bausenberg, Landskrone, 
Iversheim, Bodendorf und Adenau registriert, fehlt aber wohl in keinem der 
Wiesentaler der Eifel. 

30. Lasius (Ch.) umbratus (Nyl.), mit einem Verbreitungsgebiet wie 
L. flavus, liebt mehr trockene Boden als diese. Die Koloniegriindung erfolgt 
abhangig (sozialparasitisch) bei L. niger. Auch L. umbratus lebt meist unter- 
irdisch, so daB sie ebenfalls kaum in Bodenfallen geht. Nester wurden am 
Bausenberg, bei Iversheim, am Leilenkopf und bei Bodendorf gefunden. 

31. Lasius (Ch.) mixtus (Nyl.), ebenfalls palaarktisch verbreitet, hat eine 
ahnliche Lebensweise wie L. umbratus. Sie ist im Untersuchungsgebiet stel- 
lenweise haufiger als diese. Fundorte sind: Bausenberg, Olbriick, Landskrone, 
Bodendorf. 

32. Lasius (Ch.) affinis (Schenck) ist eine mehr siidlich, aber im Osten bis 
nach Sibirien verbreitete Form mit ahnlicher Lebensweise wie die beiden 
vorigen. Sie scheint maBig warmeliebend zu sein. In den Fallenfangen von 
Bausenberg und Leilenkopf ist sie die hauflgste Art aus der Untergattung 
Chthonolasiu.s, wahrend sie bei der Nestersuche seltener als die iibrigen 
Arten dieses Subgenus angetroffen wird. Moglicherweise kann man hieraus 
auf eine groBere Aktivitat von L. affinis an der Erdoberflache schlieBen. 
Reichensperger (1911) berichtet von Funden dieser Art bei Kleve, Elberfeld, 
Boppard. Wir registrierten sie von den Fundorten Landskrone, Iversheim, 
Stolzenburg, Welling, Dortebachtal, Wolkenburg, Saffenburg. 

33. Formica (Coptoformica) exsecta (Nyl.) ist eine palaarktisch verbrei- 
tete, bevorzugt in Bergland oder Mooren siedelnde Art, die mit den folgenden 
5 Arten die Gruppe der hiigelbauenden Waldameisen vertritt. Am Bausen- 
berg, wo F. exsecta sehr wohl vorkommen konnte, wurde sie nicht angetrof- 

261 



fen. Von den Fundorten Reichensperger's (1911) in unserem Untersuchungs- 
gebiet, Honnef, Linz, Witterschlick, Saffenburg, konnte ich bisher keinen 
bestatigen, doch fand ich eine kleine Kolonie im Bereich des GroBen Cent bei 
Heimerzheim in der Ville. Auch die F. pressilabris-Vorkommen, die Rei- 
ciiENSPERGER von der Landskrone und der Saffenburg meldete, konnten nicht 
mehr bestatigt werden. 

34. Formica (Raptiformica) sanguinea Latr., die blutrote Raubameise, die 
sich durch fakultative Sklavenhaltung auszeichnet, gehort ebenfalls zu den 
palaarktisch verbreiteten Arten. Okologisch recht anspruchslos, ist sie fast 
iiberall an Waldrandern sowie in offenem Gelande zu finden. Die Nester 
liegen oft unter Steinen oder in Baumstubben und umfassen nur kleine An- 
haufungen von vegetabilischem Material. R. sanguinea wurde am Bausen- 
berg wie an alien anderen besammelten Stellen reichlich gefunden. Auffallig 
oft geraten die Ar belter innen in Bodenf alien, sehr viel offer jedenfalls als 
die Sklavenarten der Untergattung Serviformica, die an den Fallenstand- 
orten zumindest in gleicher Haufigkeit vorkommen. 

35. Formica (Formica) rufa L., die „GroBe Rote Waldameise", ist in ganz 
Eurosibirien verbreitet. Als Waldameise kommt sie meist nur in groBeren 
Waldungen vor. Am Bausenberg wurde sie nicht angetroffen, wohl aber 
finden sich einzelne Nester bei Iversheim, sowie am Hardtberg bei Bonn. 

36. Formica (F.) pratensis Retz., die „Wiesenameise", bevorzugt im Ge- 
gensatz zu F. rufa offene Biotope, Waldrander, Wiesen mit eingestreuten 
Baumgruppen, auch Feldraine. Auch diese „Art" — die Differenzierung in 
die nur nach Beborstungsmerkmalen der Weibchen bestimmbaren Formen 
F. pratensis Retz. und F. nigricans Emery = F. cordieri Bondroit muBte 
unterbleiben — ist eurosibirisch verbreitet. Im Untersuchungsgebiet wurde 
sie am Bausenberg, bei Iversheim, Embken, Bodendorf, Rheinbach und 
Adenau gefunden. 

37. Formica (F.) polyctena Foerst., die „Kleine Rote Waldameise", ist die 
wichtigste zu Forstschutzzwecken gehegte und kiinstlich vermehrte Form. 
Sie hat eine, soweit bekannt, mitteleuropaische Verbreitung und ist okolo- 
gisch nicht eng spezialisiert, meidet jedoch hohere Lagen im Gebirge. Am 
Bausenberg wurde sie nicht gefunden, wohl aber am Leilenkopf. AuBer 
kiinstlich angesiedelten Kolonien z. B. im Kottenforst bei Bonn finden sich 
an verschiedenen Orten der Eifel relativ viele und teilweise umfangreiche 
Naturkolonien (Hardtberg/Bonn, Heimerzheim/Ville, Iversheim, Rheinbacher 
Wald, Todenfeld). Am Ostrand des „Wehrer Kessels" siidlich Niederzissen 
konnte ich im September 1971 eine besonders merkwiirdige Nestanlage 
beobachten. In einer aus mehreren Nestern bestehenden Kolonie war ein 
Nest im Innern einer machtigen, hohlen Eiche angelegt. Der Stamm war in 
etwa 4 m Hohe abgebrochen und in diesem Niveau war das iibliche Nist- 
material aufgehauft. Samtliche Transporte von Nistmaterial und Beute- 
objekten erfolgten auf der AuBenseite des Stammes. 

Infolge vielfaltiger taxonomischer Umstellungen in der Untergattung 
Formica und offensichtlicher Zuordnungsschwierigkeiten bei vielen Proben 
(GosswALD, Kneitz, Schirmer 1964) sind zuverlassige Verbreitungsangaben 
fiir die einzelnen Arten nicht immer moglich, die Auswertung alterer Fund- 
ortsangaben ist auBerordentlich erschwert. 

38. Formica (F). truncorum Fabr., die „Strunkameise", ist eine der taxo- 
nomisch besser charakterisierten Arten. Sie scheint eurosibirisch verbreitet 

262 



zu sein, kommt aber iiberall nur in zerstreuten Einzelnestern vor. Meist 
bevorzugt sie offenes Gelande, dichte Waldbiotope werden gemieden. Am 
Bausenberg konnten 2 Nester in einer Halbtrockenrasenflache am SW-Hang 
gefunden werden. Ein weiteres Vorkommen konnte am Steiner Berg nach- 
gewiesen werden. 

39. Formica (Serviformica) fusca L., die im Untersuchungsgebiet haufigste 
der „Sklavenameisen", palaarktisdi verbreitet, ist fast iiberall vertreten, be- 
sonders an einigermafien sonnigen Waldrandern. Sie ist weniger warmelie- 
bend als die beiden folgenden Arten. Fundorte: Bausenberg, Leilenkopf, 
Landskrone, Iversheim, Dortebachtal, Erpeler Ley, Bodendorf, Saffenburg, 
Steiner Berg, Adenau, Schuld u. a. 

40. Formica (S.) glebaria Nyl. (= F. cunicularia Latr.), ebenfalls palaark- 
tisdi verbreitet, hat ein nach S etwas welter ausgedehntes Areal als F. fusca 
und bevorzugt mehr die warmeren Biotope. In Trockenrasen und Halb- 
trockenrasen ist sie nicht selten. Fundorte sind: Bausenberg, Iversheim, 
Embken, Leilenkopf, Wolkenburg, Bodendorf. 

41. Formica (S.) rufiharhis Fabr., wiederum palaarktisdi verbreitet, ist 
die am meisten xero- und thermophile Art der Untergattung. Audi sie fand 
sich am Bausenberg und am Leilenkopf. Ferner trafen wir sie an der Lands- 
krone, bei Iversheim, an der Erpeler Ley und am Steiner Berg an. 

3.3. Verteilung der Ameisenarten auf die Biotope des Bausenberges 

Eine raumliche Verteilung der Ameisenarten am Bausenberg ist sowohl 
nach den Fallenfangen als audi nadi der Nestersuchmethode unter versdiie- 
denen Aspekten anzugeben, obwohl fiir eine exakte quantitative Darstellung 
das Material keinesfalls ausreicht. Zunachst ist ganz klar ersichtlidi, daB sidi 
die bei weitem iiberwiegende Arten- und Nesterzahl am Siidost-, Slid- und 
Sudwesthang findet. Am Kraterinnenrand und in dem nordwest- bis nord- 
ostexponierten Budienwaldgebiet kommen nur wenige Arten (Camponotus 
ligniperdus, Lasius fuliginosus, Myrmica laevinodis und M. scabrinodis) vor, 
die jedodi auch in den bevorzugten Expositionen nidit fehlen. Die ja relativ 
geringen Hohenuntersdiiede sdieinen keine Rolle zu spielen. 

Innerhalb der versdiieden exponierten Hange ist die Pflanzendecke der 
wohl entsdieidende Faktor fiir das Vorkommen der Ameisen. Am armsten 
sind selbstverstandlidi die Adierfladien, da hier eine Ansiedlung der stets 
mehrjahrigen Kolonien unmoglidi wird. Die Halbtrodcenrasen weisen eine 
relativ geringe Artenzahl auf, die wenigen Arten erreichen jedoch teilweise 
hohe Siedlungsdiditen. Die meisten Arten besiedeln die Bereidie schiitterer 
Gebiisdivegetation mit eingestreuten Steinblodcen und -haufen sowie Gras- 
fledien, die ja weite Telle des S- und SW-Hanges bededtt. Hier sind die 
okologisdien Nisdien fiir eine Vielzahl von Arten gegeben: Felsspalten, 
Moospolster, trodcenes Holz, Stubben als Nistgelegenheiten, verschiedenste 
Pflanzenarten mit untersdiiedlidier Aphidenpopulation als Nahrungsquelle 
und dergleidien. In diesem Bereich leben die allein 7 Leptothorax-Formen, 
die warmeliebenden Ponera, Myrmecina, Stenamma, einige Lasius- und alle 4 
Myrmica-Arten. Die kleinraumige Gliederung der Biotope am Bausenberg 
und die okologisdie Vielfalt ist vermutlidi die Hauptursadie fur die erstaun- 
lidi groBe Zahl von 31 Arten, eine Zahl, die an vergleidibaren Orten der 
Eifel sidier nur selten erreidit wird. Aufgrund eben dieser kleinraumigen 
Biotopgliederung fehlen jedodi groBere, einheitlidie Populationen einzelner 

263 



Arten. Dies diirfte der Grund fiir das Fehlen von manchen Sozialparasiten 
wie Strongylognathus testaceus und Anergates atratulus sein, Arten, die 
andernorts in der Eifel vorkommen. Das Fehlen der eigentlichen Waldamei- 
sen wurde schon durch die zu geringe GroBe der Waldflachen erklart. Fiir die 
ausgesprochen xerothermischen Formen der umliegenden Warmeinseln wie 
Aphaenogaster suhterranea und Plagiolepis pygmaea liegen die entsprechen- 
den Biotope des Bausenberges mit 250 — 340 m wohl etwas zu hoch. Es fehlt 
die Talregion mit Hohen um 100 — 200 m, in denen die extrem xerothermo- 
philen Arten an Landskrone und Erpeler Ley leben. 

3.4. Jahresperiodik der Fallenfanger 

Die Gelegenheit zur Darstellung des jahresperiodischen Wandels in der 
Auslaufaktivitat verschiedener Ameisenarten, die sich aus dem monatlichen 
Absammeln der Bodenfallen ergibt, soil nicht ungenutzt bleiben, zumal der- 
artige Untersuchungen bei Ameisen bisher fehlen. Von Myrmica scabrinodis, 
M. schencki, Tetramorium caespitum, Leptothorax nylanderi, Tapinoma er- 
raticum, Raptiformica sanguinea, Lasius fuliginosus, L. alienus und L. niger 
wurden geniigend Tiere in geniigend vielen Fallen gefangen, um eine der- 
artige Darstellung moglich zu machen. Verzerrungen der Ergebnisse sind bei 
Fallenfangen vor allem dann zu erwarten, wenn Fallen sehr nahe bei einem 
Nest lokalisiert sind, so daB im Laufe der ersten Wochen ein Ameisenvolk 
fast komplett weggefangen wird. Solche Falle wurden bei der Auswertung 
eliminiert. Die folgenden Diagramme (Abb. 2 — 11) zeigen die Gesamtzahl der 
Fange in den einzelnen Monaten des Jahres 1969 fur alle Arten addiert 
(Abb. 2), ferner die Individuenzahlen pro Monat fiir die oben genannten 
Arten. Die Fangergebenisse von samtlichen Fallenstandorten an Burg 01- 
briick, Bausenberg, Leilenkopf und Landskrone wurden zusammengefaBt, 
bei Myrmica scabrinodis wurden die Resultate fiir den Bausenberg und fiir 
die drei anderen Standorte getrennt in Abb. 3 dargestellt. Der parallele Ver- 
lauf der beiden Darstellungen verringert in diesem Fall die Wahrscheinlich- 

keit eines Zufallsergebnisses. 



U00_ 
1200_ 

loop. 

800_ 
600 
«00_ 
200 



Abb. 2: Gesamtzahl der Fallen- 
fange aller Arten von Bausen- 
berg, Leilenkopf, Olbriicli und 
Landskrone in den Monaten 
Marz bis Oktober 1969. 



Ill 



JUL 



IV 



VI 



VII 



VIII 



IX 



264 



uo 



120 



100 



80 



60_ 



40 



20 



Abb. 3: Myrmica scahrinodis. 
Fallenfiinge am Bausenberg 
(schwarze Saulen) und an Lei- 
lenkopf, Olbriick und Lands- 
krone (leere Saulen). 



i 



III IV V 



VII VIII 



IX 



iQ 



30 



20 



10 



III 



IV 



Abb. 4: Myrmica schencki 
Fallenfange an Bausenberg, Olbriick, 
Leilenkopf und Landskrone 



VI 



VII vm IX 



N 
I00_ 

80_ 
60_ 

;o_ 

20. 



Abb. 5: Tetramoriura caespitum 
Fallenfange an Bausenberg, Olbriick, 
Leilenkopf und Landskrone 



III IV 



VI VII vm IX 



265 



100 



80 



60 



^0 



20 



I 1 



Abb. 6: Leptothorax nylanderi 
Fallenfange an Bausenberg, Olbriick, 
Leilenkopf und Landskrone 



III !V 



VI VII VIII IX 



200 



150 



IOC 



50 



Abb. 7: Tapinoma erraticum 
Fallenfange an Bausenberg, Olbruck, 
Leilenkopf und Landskrone 



III IV 



VI VII VIII IX 



N 
120_ 

100_ 

80_ 

60_ 

1.0 _ 

20 J 



Abb. 8: Raptiformica sanguinea 
Fallenfange an Bausenberg, Olbruck, 
Leilenkopf und Landskrone 



III IV 



VI VII VIII IX 



266 



250_ 
200_ 
I50_ 

100_ 
50 



XZL 



Abb. 9: Lasius fuliginosus 
Fallenfange an Bausenberg, Olbruck, 
Leilenkopf und Landskrone 



III IV 



VI VII VIII IX 



200 



150 



100 



50 



Abb. 10: Lasius alienus 

Fallenfange an Bausenberg, Olbruck, 

Leilenkopf und Landskrone 



III IV 



VI VII VIII IX 



N 

too 



80 



60 



ilO 



20_ 



'■ ■ 

III IV 



Abb. 11: Lasius niger 

Fallenfange an Bausenberg, Olbruck, 

Leilenkopf und Landskrone 



VI 



VIl VIII 



IX 



267 



Die Auslaufaktivitat der Ameisen scheint nach diesen Diagrammen nicht 
genau ubereinstimmend mit dem Temper aturverlauf zu gehen; Friihjahr und 
Fruhsommer sind offenbar bevorzugt, obwohl doch zum Sommer und Herbst 
hin die meisten Jungarbeiterinnen schliipfen und die Volker den groBten 
Zuwachs aufweisen. Die Erklarung ist wahrscheinlich darin zu suchen, daB 
Fruhjahr und Fruhsommer fiir die meisten Arten die Zeiten intensivster 
Brutaufzucht und damit groBten Nahrungsbedarfs darstellen. 

Im einzelnen deutet zum Beispiel die Zweigipfligkeit der Auslaufaktivitat 
fur Myrmica scahrinodis (Abb. 3), die sowohl in den Fangen am Bausenberg 
wie an den anderen Fallenstandorten erkennbar wird, darauf hin, daB zu- 
nachst im April/Mai die iiberwinterte Brut angefiittert und zur Verpuppung 
gebracht wird. AnschUeBend wird offenbar fiir die Eiablage und Fiitterung 
der Junglarven relativ wenig Nahrung benotigt, im JuH/ August kommt es zu 
einem zweiten Maximum, das vielleicht dem hoheren Nahrungsbedarf der 
heranwachsenden Brut entspricht. Meteorologische Faktoren sind als Grund 
fiir das Minimum im Juni unwahrscheinlich, sie hatten sich audi bei den 
anderen Arten entsprechend auswirken miissen. Einflusse der bekannten 
j ahresrhy thmischen Populationsdichteschwankungen honigtauhef ernder 
Aphiden (Kloft et al. 1965, Kloft 1968) auf die Nahrungssuche der Ameisen 
sind sehr wahrscheinlich, sie waren allerdings im einzelnen noch zu unter- 
suchen. 

Myrmica schencki (Abb. 4) hat als etwas mehr warmeliebende Art auch 
eine kurzere Aktivitatsperiode als M. scabrinodis. Da die Brutrhythmik prin- 
zipiell mit der von M. scabrinodis iibereinstimmt, muB man annehmen, daB 
sich die beiden Auslaufmaxima vielleicht nahern und mehr iiberschneiden 
als bei dieser. 

Bei den folgenden funf Arten, den Myrmicinen Tetramorium caespitum 
und Leptothorax nylanderi, der Dolichoderine Tapinoma erraticum und den 
Formicinen Raptiformica sanguinea und Lasius fuliginosus (Abb. 5 — 9) liegt 
das eingipflige Fangmaximum jeweils zum Fruhsomiher hin, also in die Zeit 
der Geschlechtstieraufzucht verschoben. Schon im August fallt die Fangrate 
stark ab. Dieses Ergebnis ist insofern interessant, als sich die Brutbiologie 
der genannten Arten stark unterscheidet: Tetramorium, Leptothorax, Tapi- 
noma und Lasius juliginosus iiberwintern mit Larven, die im Friihjahr mit 
mehr oder weniger Ernahrungsaufwand angefiittert werden mussen, Rapti- 
formica zieht die Brut in sehr viel kurzerer Zeit aus erst im Friihjahr geleg- 
ten Eiern auf. 

Lasius alienus (Abb. 10) hat ein sehr fruhes Maximum im Mai, das auch 
bei Auftrennung der Werte in die Fange vom Bausenberg einerseits und von 
den anderen Fallenstandorten andererseits (nicht eigens dargestellt) parallel 
auftritt. Die nahe verwandte Lasius niger (Abb. 11) dagegen weist wieder 
eine zweigipflige Aktivitat auf mit Maxima im Mai und Juli. Auch diese 
Zweigipfligkeit bleibt bei Auf losung der Diagramme auf verschiedene Stand- 
orte bestehen. Die Erklarung konnte dieselbe wie bei M. scabrinodis sein. 

ErwartungsgemaB traten die warmeliebenden unter den iibrigen, nicht 
graphisch dargestellten Arten bevorzugt in den warmeren Monaten in den 
Fallenfangen auf. So konnte Aphaenog aster nur im Juli/August/September 
angetroffen werden. Diese meist unterirdisch lebende Ameise verlaBt also 
den Boden offenbar nur wahrend einer sehr kurzen Periode des Jahres. 

268 



Ahnlich wurden Leptothorax unifasciatus, L. interruptus, L. rabaudi, 
L. parvulus, Serviformica fusca und S. glebaria nur von April oder gar Mai 
bis August in den Fallen gefangen. Nicht iiberraschend ist, daB die fast vollig 
unterirdisch lebenden Lasius flavus, umhratus und mixtus nur sehr selten 
in den Fallen auftauchten. Lasius affinis hingegen, die ebenfalls zu den erd- 
bewohnenden, gelben Lasiusarten gehort, ging mit 98 Exemplaren, verteilt 
von Marz bis Oktober, erstaunlich haufig in die Bodenfallen. 

Insgesamt zeigen die wenigen dargestellten Ergebnisse, daB mit der Fal- 
lenfangmethode eine Reihe von interessanten Problemen aus der Ameisen- 
biologie bearbeitet werden kann. Sie zeigen ferner, daB die verschiedenen 
Arten sich in ihren Lebensraum nicht nur raumlich, sondern offenbar auch 
zeitlich in gewisser Weise teilen. 

3.5. Fallenfange von Ameisenweibchen 

In den Fallenbeifangen von Bausenberg, Olbriick, Leilenkopf und Lands- 
krone fanden sich insgesamt 67 Weibchen aus 21 Ameisenarten. Im Gelande 
auBerhalb der Schwarmzeit umherlaufende Weibchen von Ameisen sind aus 
verschiedenen Grunden besonders interessant. Begattete, fertile Weibchen, 
also Koniginnen, verlassen in der Kegel das Nest niemals und durften somit 
nicht in Fallen gefangen werden. Welcher physiologische Zustand kennzeich- 
net also die gefangenen Tiere? Es gibt fiinf mogliche Ursachen fiir das Vor- 
kommen von Ameisenweibchen auBerhalb des Nestes: 

1. In der Schwarmperiode verlassen gefliigelte junge Geschlechtstiere das 
Mutternest und fliegen meist irgendwelche Treffpunkte im Gelande an. Bei 
dem oft schwerfalligen Start, bei der Landung wahrend oder nach der Kopula 
und bei der Suche nach einer geeigneten Stelle fiir die Koloniegrundung 
konnen solche Tiere in Bodenfallen geraten. Bei der Sektion weisen sie eine 
noch wohlerhaltene Flugmuskulatur, manchmal sogar noch die Flugel 
selbst, ein gefiilltes oder leeres Receptaculum seminis, kleine und noch 
funktionslose Ovarien und einen machtigen Fettkorper in der Gaster auf. 
Die einschlagigen 32 Funde sind in Tab. 2 aufgefiihrt. 

Tab. 2: Schwarmende unbegattete (a) und gerade begattete (b) Jungweibchen in 
den Fallenfangen. 



Monat 


V VI 


VII 


VIII 


IX 


Schwarmzeit nach Lit. 


Art 










(Stitz 1939 u. a.) 


Myrmica laevinodis 




b 


b 




Juli— Sept. 


Myrmica ruginodis 






a 




Juli— Okt. 


Myrmica scabrinodis 








2b 


Juli— Sept. 


Stenamma westwoodi 








b 


Sept.— Okt. 


Myrmecina graminicola 








b 


Aug. — Sept. 


Leptothorax rabaudi 




b 






unbek. 


Tapinoma erratum 






2b 




Juni 


Camponotus ligniperdus 


a 








Mai — Aug. 


Formica pratensis 


b 








Juni — Sept. 


Formica spec. 


4b 








(April — Juni) 


Lasius niger 








b 


Juli — Aug. 


Lasius flavus 




2b 


b 




Juli — Aug. 


Lasius umbratus 




b 


b 




Juli — Aug. 


Lasius affinis 




a, b 




b 


Juli — Aug. 


Lasius fulginosus 




5b 


a, b 




Juni — Juli 



269 



Es ist leicht verstandlich, daB diese Gruppe von Weibchen den Haupt- 
anteil der gefangenen ausmacht. Das Vorkommen in den verschiedenen Mo- 
naten entspricht recht gut den bekannten Schwarmdaten fur die betreffen- 
den Arten: Die friihesten sind Camponotus ligniperdus, deren Geschlechts- 
tiere im adulten Zustand iiberwintern, und die Formica-Arten, die ihre Ge- 
schleditstierbrut im zeitigen Friihjahr sehr rasch aufziehen. 

2. Die Koloniegriindung unserer einheimischen Ameisen kann unter- 
schiedlich verlaufen. Die selbstandige Koloniegrundung, wie sie die meisten 
unserer Ameisen durchfiihren, kann zum einen unter volligem AbschluB des 
Weibchens von der Umwelt bis zum Schlupfen der ersten Arbeiterinnen 
erfolgen (Beispiele: Lasius niger, Camponotus ligniperdus, Leptothorax uni- 
fasciatus). Die zweite Moglichkeit besteht darin, daB das junge Weibchen die 
Grundungskammer wiederholt verlafit um Nahrung fiir sich und fiir die 
ersten Larven zu beschaffen (Beispiele: primitive Ponerinen, Neomyrma 
rubida (Le Masne und Bonavita, 1969), mehrere My rmica- Arten (K. Holl- 
DOBLER, 1938)). Fiir viele einheimische Ameisen ist der Koloniegriindungs- 
modus noch unbekannt. Hinweise auf den zweiten Typ, Koloniegriindung mit 
Nahrungssuche, geben jedoch begattete, fertile Weibchen, die auBerhalb der 
Schwarmzeit im Gelande umherlaufen und dabei in Fallen geraten. Auch 
wahrend der Schwarmzeit konnen solche Tiere vom Vorjahr gefangen wer- 
den. Sie lassen sich von frisch begatteten Jungtieren leicht unterscheiden: 

Im Gegensatz zu den Jungweibchen haben altere, koloniegriindende eine 
mehr oder weniger degenerierte Flugmuskulatur (die Degeneration setzt 
wenige Tage bis Wochen nach dem Fliigelabbruch ein), die Ovarien sind 
starker entwickelt, wenn auch nicht so stark wie bei voll fertilen Koniginnen 
florierender Volker, der Fettkorper ist stark verringert. Unter dem Fallen- 
material waren 26 Tiere aus 11 Arten, die dieser Charakteristik entsprachen 
(Tab. 3). 

Tab. 3: Im Vorjahr begattete Jungweibchen. 



Monat 


III IV 


V 


VI 


VII 


Schwarmzeit 


Art 










(vgl. Tab. 2) 


Myniiica laevinodis 




2 






Juli— Sept. 


Myrmica ruginodis 




2 






Juli— Okt. 


Myrmica scabrinodis 




8 


2 


2 


Juli— Sept. 


Myrmica schencki 






1 




unbek. 


Stenamma westwoodi 




1 






Sept.— Okt. 


Myrmecina graminlcola 




1 






Aug.— Sept. 


Leptothorax parvulus*) 




1 






Juli— Sept. 


Tapinoma erratum*) 




1 






Juni 


Lasius alienus*) 


2 








Aug. — Sept. 


Lasius mixtus*) 


2 








Juli — Sept. 


Lasius affinis*) 


1 








Juli — Aug. 















*) Diese Arten grtinden ihre Kolonien wahrscheinlich ohne auf Nahrungssuche zu gehen. 
Lasius mixtus und wahrscheinUch Lasius affinis griinden sozialparasitisch. Das Umherlrren 
von begatteten Weibchen des Vorjahres nnuC hier wohl so erklart werden. dafl die Tiere 
noch Iceine geeignete Gelegenheit zur Koloniegriindung gefunden hatten und nun im Friih- 
jahr auf der Suche nach einer solchen sind. 

270 



Auffalligerweise liegen alle Funde dieser Kategorie im Friihjahr bis 
Friihsommer. Sehr wahrscheinlich haben die betreffenden Arten bis August/ 
September ihre ersten eigenen Arbeiterinnen, so daB die Weibchen spater die 
Nester nicht mehr verlassen miissen. Die besondere Haufung im Mai fiihre 
ich darauf zuriick, dalJ in dieser Zeit die iiberwinterten Erstlarven die groBte 
Wachstumsrate haben und damit den groBten Nahrungsbedarf aufweisen. 
Unsere Befunde an den Myrmica-Arten stiitzen die Auffassung von Holl- 
DOBLER (1938), wonach die Koloniegriidung mit Nahrungssuche fur die Gat- 
tung Myrmica allgemein anzunehmen ist. Die Koloniegriindung von Sten- 
amma und Myrmecina ist unbekannt, dodi kann man auf Grund der gerin- 
gen GroBenunterschiede von Weibchen und Arbeiterin audi bei diesen Arten 
Nahrungssuche wahrend der Koloniegriindungsphase annehmen. 

3. Eine dritte Moglichkeit, Ameisenweibchen auBerhalb des Nestes zu fin- 
den, besteht darin, daB fertile Koniginnen bei einem Nestwechsel, bei dem 
sie meist von Arbeiterinnen getragen werden, in die Bodenfallen geraten. 
Solche Weibchen miiBten voU funktionstiichtige Ovarien und im Thorax 
machtige Fettkorpermassen besitzen. Das Material umfaBt keine derartigen 
Exemplare. 

4. Bei einigen Arten fungieren zufallig unbegattet gebliebene Weibchen 
als Arbeiterinnen. Sie konnen wie normale Arbeiterinnen auf der Nahrungs- 
suche in die Fallen geraten. Je nach Alter haben diese Tiere noch Flug- 
muskulatur oder aber wenig Fettkorper im Thorax, das Receptaculum 
seminis ist leer, die Fliigel sind stets schon abgeworfen. In Tab. 4 sind die 
einschlagigen 11 Fange aufgefuhrt. 

Tab. 4: Unbegattete, entfliigelte Weibchen. 

Monat IV V VI VII VIII IX X 

Art 



Myrmica ruginodis 1 

Myrmica scabrinodis 1 1 

Leptothorax parvulus 1 

Leptothorax nylanderi 1 



Bezeichnenderweise und iibereinstimmend mit den Ergebnissen von Un- 
tersuchungen an kompletten Kolonien kommen solche unbegatteten Weib- 
chen als Arbeiterinnen nur bei Myrmicinen vor. Viele Meldungen von Poly- 
gynie bei Ameisen beruhen auf der irrtiimlichen Annahme, daB alle entflii- 
gelten Weibchen im Nest Koniginnen seien (Buschinger 1967, 1968 b). Wie 
die Arbeiterinnen der entsprechenden Arten gehen die unbegatteten Weib- 
chen iiber die gesamte Fangperiode verteilt in die Fallen, soweit das aus dem 
ja recht kleinen Material ersichtlich ist. 

5. Eine letzte Moglichkeit ist schlieBlich die, daB sehr alte, nicht mehr 
fertile Koniginnen noch einige Zeit als Arbeiterinnen fungieren oder aber 
aus dem Nest vertrieben werden und dann im Gelande umherirren. Bei der 
Preparation zeigt sich, daB solche Weibchen kaum noch Fettkorper besitzen, 
die Reste sind gelbbraun verfarbt. Die Ovariolen sind lang, aber nicht mehr 
mit heranreifenden Oozyten gefiillt. Reichlich vorhandene Corpora lutea 
beweisen friihere rege Eiablage. Das Fallenmaterial enthielt ein Weibchen 

271 



von Myrmica ruginodis, fiir das diese Interpetation zutreffen diirfte. Die 
aufgrund des geringen Materials von nur 67 Weibchen gewonnenen Ergeb- 
nisse berechtigen zu der Hoffnung, daB mit der Fallenmethode gerade iiber 
die Biologie der Formicidenweibchen noch wichtige neue Befunde erarbeitet 
werden konnen. 

4. Schlufibetrachtung 

Der in die vorliegende Untersuchung einbezogene Raum — im wesentlichen 
die nordostliche Eifel mit Rhein- und Ahrtal sowie die nordostliche Voreifel 
— hat hinsichtlich seiner Ameisenfauna einen recht deutlichen tjbergangs- 
charakter und ist damit typisch fiir mitteleuropaische Verhaltnisse. Es begeg- 
nen sich an bevorzugten Stellen noch einige mediterran-siideuropaische und 
viele palaarktische oder eurosibirisch verbreitete Arten. Am Bausenberg 
selbst sind die meisten Arten mehr oder weniger euryok, dodi finden sich 
in der Artenliste 3 deuthch thermophile, 2 xerophile und 3 xerothermophile 
Arten. 7 Arten kann man als maBig xerothermophil bezeichnen, 4 weitere 
beanspruchen in gewissem iVIaBe Trockenheit oder Warme. Damit stellt iiber 
die Halfte der Bausenberg-Ameisenarten Anspriiche an das KUma, die zu- 
mindest nicht generell im Untersuchungsgebiet erfiillt sind. 

Die hohe Anzahl der am Bausenberg vorkommenden Arten ist wohl be- 
dingt durch die starke Biotopghederung, die den Angehorigen der verschie- 
denen Artengruppen — vielfach mochte man sagen: gerade noch ertraghche 
Bedingungen bieten. Es wiirde schwerfallen, in den einzelnen Biotopen „do- 
minierende" Arten herauszustellen. GroBraumig, d. h. iiber Quadratkilometer 
hinweg einheitliche und dichte Populationen einzelner Arten, wie sie vor 
allem den kontinental beeinfluBten Klimabereich Europas charakterisieren, 
fehlen im Untersuchungsgebiet ganz. 

Der Bausenberg ist innerhalb dieses Gebiets vor allem dadurch gekenn- 
zeichnet, daB er auf relativ engem Raum einen fast kompletten, sicher re- 
prasentativen Querschnitt der Ameisenfauna der Eifel aufzuweisen hat. 
Immerhin kommen Vertreter aller vier einheimischen Ameisenunterfamilien 
vor. An keinem der anderen untersuchten Orte war bei Betrachtung von 
Raumen ahnlicher GroBe eine annahernd so groBe Artenzahl zu registrieren. 
Eine Erhaltung des Bausenberges in der gegenwartigen Form ware daher 
auBerordentlich zu begriiBen, nicht zuletzt als Objekt fiir Lehr- und wissen- 
schaftliche Forschungszwecke. Die Ausarbeitung der Ameisenfange nach 
jahresrhythmischen Vorgangen und im Hinblick auf die Biologie der Amei- 
senweibchen mag als Beispiel fiir solche Forschungsarbeiten gelten, fiir die 
einigermaBen naturbelassene Raume notwendig sind. 

3. Literatur 

Bernard, F. (1968): Les Fourmis (Hymenoptera, Formicidae). — Masson, Paris. 
Betrem, J. G. (1960) : Uber die Systematik der Formica rw/a-Gruppe. — T. Entomol. 

103, 51—81. 
BuscHiNGER, A. (1967): Verbreitung und Auswirkungen von Mono- und Polygynie 

bei Arten der Gattung Leptothorax Mayr (Hymenoptera, Formicidae). 

Inaugural-Dissertation, Wiirzburg. 
— (1968 a): Zur Verbreitung und Lebensweise des Tribus Leptothoracini 

(Hymenoptera, Formicidae) in Nordbayern. — Baverische Tierwelt 1, 

115—128, 

272 



— (1968 b): Mono- und Polygynie bei Arten der Gattung Leptothorax Mayr 
(Hymenoptera, Formicidae). — Ins. Soc. 15, 217 — 226. 

— (1972); Kreuzung zweier sozialparasitischer Ameisenarten, Doronomyrmex 
pads KuTTER und Leptothorax kutteri Buschinger (Hym., Form.). — Zool. 
Anz. 189, 169—179. 

Buschinger, A. & W. Kloft (1969): Einsatz der Tracermethode zur Lokalisierung 

von Nestzentren lastiger Hausameisen (Lasius brunneus Latr., Hymenop- 
tera, Formicidae). — Anz. Schadlingsk. Pflanzenschutz 42, 49 — 53. 
Caspar, Ch. (1971): Les fourmis de la Famenne. II. — Une etude zoosociologique. — 

Rev. ficol. Biol. Sol. 8, 553—607. 
GosswALD, K. (1932): Okologische Studien iiber die Ameisenfauna des mittleren 

Maingebietes. — Z. wiss. Zool. 142, 1 — 156. 
GosswALD, K., G. Kneitz & G. Schirmer (1965): Die geographische Verbreitung der 

hiigelbauenden Formica-Arten (Hym., Formicidae) in Europa. — Zool. Jb. 

Syst. 92, 369^04. 
Holldobler, K. (1938): Weitere Beitrage zur Koloniegriindung der Ameisen. — 

Zool. Anz. 121, 66—72. 
Kloft, W., W. Kaeser & A. Maurizio (1965): Das Waldhonigbuch. Ehrenwirth- 

Verlag, Miinchen. 
Kloft, W. (1968): Les insectes producteurs du miellat. In: Traite de Biologie de 

I'Abeille 3, 249—263. Masson, Paris. 
Le Masne, G. & A. BoNAViTA (1969): La fondation des societes selon un type 

archaique par une Fourmi appartenant a une sous-famille evoluee. • — 

C. R. Acad. Sci. Paris 269, 2373—2376. 
Maschwitz, U. & B. Holldobler (1970): Der Kartonnestbau bei Lasius fuliginosus 

Latr. (Hym. Formicidae). — Z. vergl. Physiol. 66, 176—189. 
Reichensperger, A. (1911): Die Ameisenfauna der Rheinprovinz nebst Angaben 

iiber einige Ameisengaste. — Ber. Vers. Bot. u. Zool. Ver. Rheinland-Westf . 

68, 114—130. 

— (1931): Zoologische Inseln in der Rheinlandschaft, ihre Tierformen und 
die Bedeutung ihres Schutzes. — Nachrichtenbl. rhein. Heimatpflege 3, 
320—325. 

Stitz, H. (1939): Ameisen oder Formicidae. In: Dahl, Die Tierwelt Deutschlands 
37. G. Fischer, Jena. 



Anschrift des Verfassers: 

Prof. Dr. Alfred Buschinger, Fachbereich Biologie — Zoologie ■ 
der Techn. Hochschule, 61 Darmstadt, Schnittspahnstrafie 3 



273 




Karte des Bausenbergs (Zustand 1971), gezeichnet von S. Stephan 

1 = Nummern der Teilf lachen B I bis B XV 

2 = deren Grenzen 

3 = befahrbarer Weg 

4 = FuBweg 

5 = elektrische Leitung 

6 = Wald, Gebiisch, Hecke 

7 = Obstplantage 

8 = Hang; bei enger Schraffur steiler 

9 == Felsen, Aufschliisse, iibersteile Boschungen 

Die Teilflachen lassen sidi kurz wie folgt charakterisieren : 
B I Trockenrasen am SW-Hang (= „Candidula caperata-Rasen")*) 

B II Hecke auf diesem Rasen 

B III Rasen am Osthang (= „Trochoidea geyeri-Rasen")*) 
B Illa „Candidula unifasciata-Rasen"*) 

B IV Die trockenen Eichengebiische oberhalb dieses Rasens 
B V Der gesamte Buchenhochwald am Osthang 

B VI Die Acker an der Ostseite 

B VII Der Coronilla varia-reiche Trockenrasen oberhalb und unterhalb des 
Fahrweges 



*) vgl. hierzu den Beitrag von Thiele und Schnell fiber die Schneckenfauna 




Luftbildaufnahme des Bausenbergs aus dem Jahre 1970. 

Foto: Rheinische Braunkohlenwerke A.G. Freigegeben durch den Regierungs- 
prasidenten in Dusseldorf Nr. 18/76/1511. 



B VIII Der fossilienfiihrende AufschluB am unteren Fahrweg mit Umgebung 

oberhalb und unterhalb des Weges 
B IX Der obere Steinbruch und angrenzende offene Flachen 
B X Alles Gelande auf der mittleren Stufe mit mehreren Aufschliissen am 

markierten Wanderweg („Vulkanweg"), teilweise zugewachsen 

B XI Alle Acker an der Westseite 

B XII Alle lichten Walder an der Westseite 

B XIII Offener Trockenrasen an der AuI3enseite des Weges auf dem Krater- 
rand 

B XIV Das Innere des Kraters 

B XV Die nordliche Krateroffnung