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Full text of "Anweisung zur Oel-malerei, zur Aquarell-, Fresco-, Miniatur- und Holz ..."

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la^crtaö ber (Srnjl'f^en S3tt(^]^anb(uitgi 



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V 



fQ0tt00vt 



®ic SBal^rnc^mung , bag in neuerer ^zit rnleberum 
ein regerer ©inn für bie ^unft fic^ funb gegeben Ijat unb 
3Kan(^er, bem ZaUnt unb (Sifer ben ©eruf baju erti^cjlcn, 
uur barum üon i^rer Slußübung jurfidgef^often wirb, meiC 
er, fern oon einem Se^rer, bie SWü^cn be^ Slnfang« fc^eut, 
öeranta^te bie Slbfaffung öorKegenben Keinen |)anbi3U(^ß. 

©^ ift eine fd^iüierige Aufgabe, praltifc^e 9Serfa^rung§* 
weifen allein burd^ SGBörte Derbeutüt^en ju rootfen, ioiij wirb 
man gugeben muffen, ba§, maö ba^ Portrait unb bie 2nnb* 
fc^aft aüeln anbetrifft, eine Unterraeifung, roie fte unfer ^nä) 
giebt, nid^t nur unter aßenUmftänben für ben Slnfänger för= 
bernb ift, fonbern and^, wa$ bie Ztäjnit nic^t minber qU bie 
5luffaffung fetbft anlangt, gar mannigfadje Slnbeutungen ge^ 
geben werben fönnen, bie, nic^t gefannt ober unbead^tet ge» 
laffen, bie &aii)^ öiet fc^roieriger erfij^einen taffen, aU fic an 
fic^ fein bürfte. 

Der Jlünftter foroo^I, al^ ber Sieb^a^er finben in bic:* 
fem SBcrfd^en nid^t aliein aöe aSort()ei(e gum 3^id&nen unb 
aWafen, bie Stuffü^rung ber taug(icf)ften garben, i^re ^nbc^ 
reitung unb SKifd^ungen, fonbern ani) bie 95erfertigung fc(jr 
fc^öner girniffe, bie longe ^dt Oe^cimniß waren. 3« ^^ 
merfen ift, bag unter bem 9^amen „J^irni^" nic^t ber foge* 
nannte fieinöffirniß aHein, fonbern überhaupt find üerftanben 



IV 

« 

mtrb, fo baB cd bemnad^ glcid^ ip, 06 man SopaHad ober 
ßopalflrnig fagt. 

®ic ic^tge neunte Stuflage ift nli^t aßcln mit bcn öor- 
l^etgel^enben 5lnmeifungen öon bcr ÜÄalerei mit Oclfarficn, 
ber Srcdco^ unb SIKintotur^^SDialerei, fonbcm l^auptföd^tic^ burd& 
Slnleltung gut §)ofjmaIerei, mic fott^c in fiunftgemerben jefet 
l^aü^tfäd^Iit^ öiel öorfommt, öermel^rt unb baburd§ bad ©iid^el? 
(^en no(!^ nüllid^r gemorben. 

(Sd fann bei biefer ®elegenl&cit nit^t in Slbrcbe gefteüt 
merben, bQ§ bie bilbenben fünfte, unb unter blefen öorjiJg* 
fid^ bie SÄalerei, auf bie artiftifd^e ®urd^bi(bung ber JTageö* 
gemerle neuerbingd einen wefentlid^en (Sinflug unb eine an* 
erfennenömertl^e SSereblung ber ©cfc^madörtd^tung in l^eröor* 
ragenben ©cwerbejmeigen genommen l^ot. ©inen bebeutenben 
2lnt(jeit an biefen SSerbefferungen ber 5Eage«inbuftrie u'immt 
unbejiocifelt bie ^oljmalerei ein unb biefer Umftanb mürbe 
für ben Herausgeber beS l^ier oorliegenbcn ^)ractif(^en Sel^r^ 
bu(^e« gum leitenben SJÄotio, für bie üorgenonnte ©rant^e 
ein befonbere« ertäuternbeS Sapltet l^injugufügen. 



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3n§alt 



Seite 

finleitenbeB 1 

ge^e Söejlitnmtinjcti bcr gotBeti ...... 3 

einige» tUx bic »«rf^iebencn 5(tten ber ^tnfet . • . 5 
Seif(|icb«ic SKatertQlien bcr Oclmolerei .... 6 

S)a§ SKuffpQttticn öan Sü^aöcinen auf bcn ^eitrc^mcn . .10 
5^ ca^^tctiöÄcrtJe« über 5S(iifcrtigurtg toon 3^^"w^9»^ii • • ^0 
2)f« 3Slrt, wie man eine Palette für Untermatung ton gUif(]^- 

tönen ^erri(i^tet 11 

Sßte man feine XübenfatBen für Untermatung auf ble ^olette 

fe^en mu§ 12 

@iuc onbcitc gorDenfe|ung ber Palette gum SD^alen eine« ©tu* 

bienfopfe» . . . . • . . . .17 
§inige« iber bie S^iefen bei bcr Untermolung mit gemifc^lcm 

Üiot^braun unb Jloffelerbraun 17 

SSort^cile bei ber Einlage gur Untermolung . . . .18 
3)cr Unterf^ieb jtöif(]^en ^ijtpcr* ober ^t& unb l^ofuifarben . 18 

lieber bic Söirfuugen bcS 8oftren« 19 

^ielel^rungcn ober bic SBirfangen be8 2i(^t«, bcr ©(3§attcn unb 

SlefXe^e . . . ' 20 

(Einige« über bie SScr^ältniffe ber gorbentbne uutcreinanbcr . 22 

Sie Slufmerffamfeit beim Untermalen 21 

3u ^Betreff bcr Ucbcrmalung ....... 30 

2)08 aufmift^cn jcr Palette gum Uebcrraalen (gectigmalen) . 34 
3ietouc]^en unb 9tffle;:e in il^rcm Umfange . . . .So 

S)a« Portrait. 

Ueber bie 2(bpufnngcn unb SSort^cilc ber ötetöcrfclitcbcncn gar* 
bentöne unb bereu richtige orDnitngSmdgtge Siifown^cnfttt* 
lung beim Wx\^tn auf ber ^^alettc . . , • . .37 
2)08 WlaUix no^ ber S^^otur in fernen (Sinjel^citcn .. . 38 

Portrait en fa9e . , , , ' . . . ... 40 

Portrait en profil . . . 41 

Einige« über ^ruflbilber, ^olbc gigurcn, Änieftüdte unb ganjc 

giguren 41 

Ueber ^ortraitf mit abgetoenbctcm ©(idCc . . . .4^ 



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vt 



(Stnigee ftBer ®tu|)^irungen uub (Sotnpofltion .... 
Uebcr ^oar^ ^berno, 2)raphung unb (Btoffmalerei . 
©(^tugbetrad^tung 

2)ie SQiibf(^Qft. 

9lICg(meine9 

einige ©tubien ber Üotibf^oftSmaterei butci§ 3^^^^^^ "<^4 ^^^ 

9{Qtur in beren @inje(^etten, Umriffen unb ©c^attttungett 

(Sin S8etjj)tel 

COon ben Süften ....... 

^om Sournfc^Iagt unb ber l^anbfd^aft im fCfgemetnett 

Steine unb Wlautirotit 

S^on bem ^orbergrunbe . .' . 

3)ic ©taffogc in ber ganbfc^oft .... 

ItugergeiDd^nlj^e ^Beleuchtung .... 

SSon ber ^erf^ccttöe 

f^ernere d^atl^jt^Iöge ^nr ^aubfc^oftSmoUtei 

Ueber ben 3(nfong, eine ^onbf^aft )u ntoten . 

Ueber IBtrpttmffe, bte [onftigen ^igent^tmft^feiten einer ®cgenb 

unb beren ÖE^arolterifiit 

aj{Qlerif(^«te^nif(^e (Btufe. 

53on bem SKotertfc^cn überi^ou^pt 
2)QÄ Stmmer be^ SWater« .... 
lieber baS @(^(eifen ber Oetgemälbe unb girniffe 
Xrocfenmtttel ober ^iccatiöc .... 
^ojßai^hai\am unb canobifd^er Salfam . 
iBteijudfcr . . . . . . . 

2Äol6utter 

S)er Steuer Sietou^irflniiß .... 

Äatt gepreßte« fieinöT- 

lieber bte änmenbmig be9 SRol^nbtS 

S)ie etgentUc^en Sletou^trftrniffe •. , 

(Sopa(flrni6 . . . . " . 

2)ur^tl(^tige« ober ^:pau6|japter 

S^a« ifl bic bilbenbe ^unfl . • . . 

S:ic ßctc^nentunfl 

3)ie ©c^öpfung ber ^imft .... 
^ugenblicfc be-r 53egeifternng' .... 
%]\\ bem SSegc |ura (^c^bneu .... 

2)cr .v^rttifer 

ÄunfiurtfteUc 

3itifetrid)t in ber ^quaxcKmtdetd 

(SintcitenbcS 

lieber ba« TfquareKircu unb bit boiu ge^brtgen ®erQtl)fi^often . 
lieber bie ^quarcE^JVmbeit .... 
@iutac8 über JBefc^Qffini« bef SD^ollQJleu« unb feine« 3ni)altS 
^InjtrÜQung einer f(^5nen, braunen gorbe 



Seite. 
43 

49 



51 

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97 



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99 

100 

.104 

106 



m 



Som Huffcanncn ht^ Wl(xtpapiti9 107 

(Einige« üitx bo« 8fiobiren ....... 107 

lieber btc ^inftlfft^rung 108 

iBom WlaUn ber ?wft unb ®ett)5(Ie i09 

tttuIeltung'Cäume gu molen Hl 

33on bem ®rün in ber dlatnt 114 

(Srbc, gellen, SGßege gu ntolcn - 115 

lieber bte 3)arflettun3 be« Soffer« 117 

Ucber bie ©altbarfeit ber ©emälbc 120 

ä>oin ©mbtum iiq# ber üflatm 122 

Sie STOoIeret mit 2)e(!farben 124 

2:roK«poreRte gu tnolen 125 

3)a3 Seidenen mit {orbigen ©tiften 12(3 

SJlaleret ouf @eibc 127 

W^txd auf ^0ti. 

©inleitenbe» . 129 

Sßa^I ber ©otgort unb QBorbereitung be« ^^otge« gum SKoIen . 181 
UJorberettungen für bie 3liifgeid^nungen ouf C>ölg . , .132 
^olgmalerei gur 9f^oc^o:^miiug öon eingelegter ItunjTttf enteret . 133 

^ßoliren ber ©olgmofereien 140 

i>orgmaIerei für allgemeine lün|!Ierif4e JBergierung . . .142 

^xc$cO'^attteU 

Xed^nif ber gre«co*9WQlerct 145 

Sempera^garben . . i47 

§argmaleret 147 

'^iniainx'^atexd . ; . ,148 
^röparirung ber @(feubeinp(atten 149 

?ie ^dtffet Wf^tmi mit ^affetfax^eUf au^ jiii^o^xomie 

gcnantii 151 

i^cBung unb SSetfd^ftnernng ber Stt^oc^romien burd^ Oelfcrben . 158 



i^ngrifd^e 2Jialeret ouf ®Io8 
Äurge Ueberfic^t ber SD^iJd^ung bon garben 
i!ßon bem einlegen unb @c^attiren ber gatben 
^J^olerel mit fi|mt)Ot]^etifrf)cn garben 

gubereitung ber gorben 

^on ber oxUntatxfd}cn ^atexd. 

5Bon ben @4oMönf.n unb beten SScrferttgung . 
5Jon ben gu btefcr Ttakxtx ni)t^tgen ©crät^fi^often , 
"öon htx 2Äo(eret im allgemeinen . . . « 

^exfextl^nn^ von ^ixulffen ober J.Mcn. 

Bereitung be« (^opaUadti naä) ^ergcliuu . , 
Dcrfelbe noi^ öonftonttni * . . . , 

.DommorjSad 181 

iBeigcr gtrnig gur Uebcrgiel^ung tjon ©cmdlben, btc mit®ammi» 
färben gemolt fiiib * » 181 



löl 
165 
167 
170 

172 
173 



176 
177 

173 

180 

180 



viri 



©urd^fld^tige gtrntffc ^82 

glrmß ouf ^apitx, Sluraen k. • 18l^ 

®d)öncr ©eigcr gtrntg 1,^3 

SBetger Seingeiflftrnii ib*^ 

gitnig gti gctrodnctcn imb ctngctcgteti Äräutern uwi SBIumcu , 183 
S5on bcr ^^oUtur bcr gitniffc 18^' 

ä»e<ßöttnb5waiijig ^t^timnlffe für 5el<?nei: ntib SRofm 

S>a« aßuminlren gctu{(^tcr unb S5tci|ltft*3et(^uungeii mit bur(|^ 
f^cmcnbcn garben . . .. . . . . -185 

5)tc ©ctbptierferttgung be« mt^tixot^% unb bcr braunen Sufd^c 187 
SJerfa^ren, buri^fl^tige« $aj)ier ju fertigen . . . .189 

Silber burd^flc^tig l^erjnjlellen . 190 

»ejle« SBerfal^ren, ^tiä^nvun^tn gu cephtn / . . . W) 

2)of[e(be nac^ Saf^erei) 191 

?e{c|te SDf^et^obe, Äu^fcrftid^e, Sit^ograji^ten jc. abgu|et(^nen . 191 
Stt^ogro))l)ten, ^upferftt(!|e unb 3^^nungen in Oelgemölbe gn 
öerwanbeln {2ii\)9^xomh) . . ' . . . . ig^j 

. . 193 
. 195 
. 19f 



Än|)ferjlt(i^e auf C>oIg objugtel^cn 

^u|)ferflic^e ouf ®(o« gu bringen . 

^upfcrpid^c ouf (Sla« abgugte^cn (anbere iWanier) . . , xjtl» 

Sanblarten, SCabeüen unb Sctc^nnngen |n (adiren . . .196 

SBronclren ber 53tlberra^men ^ 19G 

Deltoergolbung ouf ©olg . . . . . . . .197 

IJergoIbung be» ^otge« mit ^Mttur 198 

Dag Ißinbemitte^ ber gorben gn bereiten 19 

"gietnßi^ttiOe» Metfei. 

Bereitung be« ©olge» gur Suflöfung ber SWetottc . . . 200 

mt ®olb ober Silber gu f(^rctbcn 201 

2)offeIbe auf eine anbere 2lrt 201 

aWit aWeffing gu fc^rcibeu 20:: 

«lu Saffer gu bereiten, »obnr^ ate iD'letalle gu $u(k)er »erben 

unb bomit gu f^reiben 202 

SWit ®olb unb ©ilbcr auf ©lo« gu fc^reiben .... 202 
Sßtoue ©c^rift auf ©egenflingen gu Bringen .... 202 
2)em $otge bie garbe unb ben ^tong ber [d^ottifd^en S)o|ett gu 

geben 203 

Celgemdtbe gu «einigen ....*.. • 203 
Serlinerblon in ^^ujc^forut gu bringen . . . . : 204 



• « • 



Untcrrit^t im ÖdinÄ'^" ' •' 

3jic Stuf gäbe be^ gcgenroärtigen SBerfc^enö ift, in 
Setreff bc^ 3ÄQterlal0 forote ber ein^uliattenbcn Sed^nif, alte 
bi€ in bie neu'^fte ^^it beroäljtte 2?ei'fa^ren bem Sefer fo 
inftructiD üorjufüf)ren, boj^ er je nad^ eigener 3Ba[)I prnftifi^ 
bannc^ }u arbeiten in ben ®tanD gefegt mirb. 

(5^ ift ©orge getragen im Setreff bcö ÜKateriafö raie 
t)er 'X^6)n\t, bof nic^t^ Don aüzn (ärfaf)rungen Derlorcn 
gel)t, welche für bie ®Quer ber ®emä(be in Doüftänblg ouö^ 
fleWtbeter 2lrt unb SBeife i3on größerem 3ntereffe ftnb. 

3d^ übergebe f)iermit allen ^reunben ber SKaterei ein 
^öt^ft praftifii^e« 8ef)rbuc^ na(^ eigener langitl^riger ßrfa^rung 
unb ^rofiö unb \]abt Dorjug^n3eifc begabte 'Dilettanten im 
Sluge, benen bie ®e(egen^eit mangeft^ üon größeren Sünftlern 
unterrid^tet ju roerben. 

'Die erften mißlungenen SSerfuc^e bürfen bei einiger 
Begabung 9iiemanb abfc^reden; @eb«lb unb Stu^Dauer 
führen ju günftigen SRefuItaten. 

ffiir üerbanfcn bie Delmaferei ben Srübern ^ubert 
unb Sodann üan ßqd, SÄaler ber nieberlänbifc^en ®c^u(c, 
bie gegen @nbe be^ öierje^nten 3al)r^unbertö lebten unb 
bereu ^erie no(j^ ^eute fel^r gefe^äfet roerben. Obroo^t nii^t 
gu leugnen ift, \>q^ fc^on längft Dor Srfinbung ber Oel* 
maleret bie ^unft bei ben 2l(ten einen ()o^en ®rab ber 
SSoüfommenl^eit erreicht unb fpäter überlebt l^atte; bie neue 
örfinbung alfo, roie bieg ber 9latur ber ®a(^c nad^ nic^t 
anber^ benfbar ift, fic^ nur auf Sleugerlic^feiten bejog, fo 

1 . 



2 Uc6er Celmoferci. 

()aben lüir bod) qÜc Uifoc^e^ aud) Dafür unb um fo me^r 
banfbar gu fein, gI^ mit iljv, lüie roir fe^cn roetben, unf- 
eine 3Jkni]e üon SSertt)ciIcn geboten finb, luefd^e bie Sllten 
jiDar aud&, aber in. anberer SEeife unb meiftcnö nur mü^- 
fam ficö ju oerfd^affen geiDußt ^aben. 

,®c^on bie i)aaer, eineö Oefgenuilbe^, bie, gleic^f am in 
i^lüfelbft bfgritnbö,; Qi^ne jebc roeitere 3febenrü(ffi(^t errtid^t 
lüirb, ^iebf i^m bor änbjern 2)ia(arten einen SSorjug. ^tüi}x 
' Dfi^tdi^öf -aüc^; bi? /5Ito^ bie Äunft, i^re ©er!e für bie 
fpdteren^Öefc^lec^'teV aufäuben)a()ren; fie brannten ein ober 
überjogcn fie mit burcbfic^tigem 5Bac^5 :c. ; aber bie 3Kü^e 
unb Slrbeit nidjt ocranf^fagt tiefen fie ®efal)r^ mie nnfere 
(Smaißc- unb ^orceüanmaferei noc^ {jeute burc^ bie äKanipu* 
lation bie beftgefungenfte S(rbeit, entmeber gu oerberben ober 
berfelben einen 2l)eil i()reisJ SBcrtfeeö ju neljmen. — 9Jod^ 
lüidjtiger ftnb anbere 55ort^eife öer Oetfarbentecfenit bie be*= 
fonber^ bann in bie 2lugcn fpringen, n3enn man fie mit 
anberen SJialereien iiergleid)t. 3ie^men roir nur bie 3Ka(eret 
mit äBofferfarben an, fo i^at fofc^e für ben ^ünftler ba6 
Unangenehme, ba§ bie ijarben in feuchtem 3*^^^»^^^ einen 
üict (ebt)af!eren 2^on ()aben, afö mcnn fie trocfen finb, alfo 
dn fe()r geübte^ Stuge ba^u gehört, bie beabfic^tigte SBirfung 
nid^t ju uerfe^fen; ba^ ferner bu^ Stroctnen fe^r fc^neU er- 
folgt, \m^ bcm SSerfc^metäen ber garben, fomie allen Ueber=^ 
gangen ftinberficö ift, unb mef)r bergleic^en; überhaupt u)er== 
ben SJafferfarben nie ben ßffect erjic(ett wie Oelfarben. 

"Die Detmaterei fennt biefe ^3ia(^t]^ei(e roeit meniger; fie 
allein oermag e^, eben weit fie bie garben oi)üig in i^rer 
©emalt bot, bie ^J^atur treu lüieber ju geben, jene fünften 
Uebergänge non \?ic^t jum ©chatten unb umgefe^rt, \utd)^ 
bem aufmerffamen öeobad^ter ficft offenbaren, bie ^"^erne in 
ber V^anbfc^aft unb frilftige Umriffe bed na^cn SSorbcrgrunbe^ 
fo täufc^enb nac^juafjmen, baß man bi^roeiten bie ©egenb 
weit gu überfc^auen oermeint. ®en Jon, weld^en bie ijarben 
auf ber 'JSalette ()aben, bebatten fie auc^ auf bem ©übe nnti 
ba^ Xrodnen erfolgt fo attmöUg, tia^ bem ^ünftter me^r 
al« genügenbe ^txt bleibt, bie neben einanber liegcnben 
hinten bnrc^ funftgerec^te SSerfc^melgung in (jarmonifc^en 






liebet Cctnta(eret. 3 

GitifCang ju bringen. @o oft e^ beni molenben ^ünflfer 
beliebt unb fo lange er e^ ]nx nBt()ig pU, fann er fein 
©Hb burc^ miebev^oUe Uebermalung öerbeffern, Heine ßorrec- 
turen bei einjefnen ^^Jartieu uorneljmen, ifurj, eine $0ienge 
uon §iitf^mitte(n nnmenben, um berSlrbeit, feinen Satcntm 
gemäf, einen cntfprec^enben ®rab ber 33oötommen()eit ju 
(]cben. $)Qbei natürlid^ ober, nb&ängig Don ber erlangten 
^"^erligteit unb ben Slntagen, ge^t bie arbeit rafift uon 
ftattcn; mit einem gregen ^iJJinfct unb burc^ menige Stricte 
fteüt ber ÄünfKcr einen ®egcn[tanb bar, ber für "i^m "an- 
fitnger ber ängftlid^ften 23el)nnMung mit bem feinften ^^Jinfel 
bebürfte. 

SBenn roir bie SSort^eite, .meiere gute Oelfarben aüen 
anberen Slrtcn ber SIMerei gegenüber barbicten, üorftel)enb 
in Äürje berül)ren, fo gefcfeidjt rie« in ber gut gemeinten 
?lbfiti^t, ben ©c^affenben ,^u oerantaffen, fic^ berfelbcn Dor^ 
;iugöroeifc ju bebiencn, teine^megd aber rooöcn n?ir beibiefcr 
(Gelegenheit üerfc^meigen, t>a^ bie praftifc^c SluiJübung gerabe 
btefer aßaterei fd)on burc^ ben leichten 3}erlu|t ber Sontouren 
Sc^roierigfeiten l)at unb uor Sltlem ej'acte 3^i<^i^ung oer^ 
langt. ®cmi6, ber ©cftroicrigteiten gar manche werben fic^ 
t>em Slnfänger en^egenftellc n ; finb aber einmal bie äßü^en 
be^ Slnfang^ überrounben, bann fallen auc§ nad^ unb ncc^ 
bie ©(i^leicr non ben einjetnen ^unftöort^cilen/ roir werben 
üon S^og gu 2^ag l)eimifd^er an i^rer ©tättc unb ber Um* 
gang mit il^r roirb für unö eine unerfc^öpflid^e Duelle er^ 
tjabenen ©muffe« unb ber reinften 'Sveube. 



feße fifßtmmungen irrt latbtn. 

'Der ©d^üter ift auf forgfam grünblid&e« ©tubium bet 
^yiatur unb immer Don neuem auf bie Sjovbe, unb ben Ur* 
fprung, ouö bem er fij^affen mu§, angeroiefen. 5Bo er nac^* 
gua^men i^at, foü il^m bie äuffaffung ber 9latur bie beftimmte 
3lnn)etfung baju geben, roeld^c ?5arbenti)ne paffenb «nb 
natürltc!^ für btc ?ßad^a^mung erfcfietnen. 

1* 



4 Uchir Celnioktei. 

¥« ?lii,-n muE ber grfiaffenlie beim 3eii^nen bie 
vi.tli.if :?luniinuni) ber gorm fenn«i Inam, raenn eö fidi 
um ^i'iioiintbt'it Ijanbelt: bie 3(|limmtl)eit ift fcfion üicl 
wnh, pb.ilftit bcS, iraS bie fiunCt ft^affen lann, feöt oft 
aifniiiev bfinninwiib ift. 

^m ilfit^inen ift bie auffüffung ba6 ^ouplfät^ticfjfte, 
jjiltr* Mrbält fii^ bieö bei ben färben, roo roiebevte^renbe 
S^rH'iinbliingtii, meli^ boS 8i(^f erjeuflt, 5Senbetungen 
öcibcitüliwii. 

X-ie öfliüfllii^e ©orfteüung ber giatur ruft in unS 
We ßcmutjnfe auffoffung ^erooti onbevö ift e8, roenn 
wir fie unter ber ginroictung glö^enber SWotgen! unb 
Stlitnbbeleutfttung, ober im (jinpuffe ungeroö^nlit^er Grft^ei» 
nungcit betrad^ten. 3n fofi^en gfißen ber ^lat^bitbung ifl 
mon \}txaaia% um g(ei<$mägjge <Stimmung ^eiuoijubringen, 
i)ie( mit $iOlt'foT^Eti'Öiien ju arbeiten, ein i'etfa^ren auf 
melt^eä mir f^iäter aueffl^rlii^ iuriicflommen lutröen. 

Ge tommt auf bie Mufmerffamteit beS Darftellerben 
an, ben[elbtn in allen gäflen na:^ uerfifi (ebenen SRii^tungen 
^in pnjuregen; in tei^nifi^er Seiie^ung muS er babci bebad)! 
fein, beim Untermalen grögtenlöeile tit^ter unb genauer ju 
orbeiten, role bieS bae Original jcigt, eS ift beffer für bie 
fpätete Uebermalung. 

©leii^mäßlß ftar! bie JJarben nufjutrogen, ift bei ber 
$rima=a)iölerei rat^fam, e« ift beffer (pflter freie " 
^ben, ^a\t'6i ober bünn oufjutragen, mie eS 
^agt; eine Untermalung ift in 
an ben fii^iftellen mit ©edfarl 
5)ierbei ift eö jroecfmäßig I 
kji— n,.(..,h.nnfti, unb oor ber \ 
It einem boju gi 
(iiler foü fic^ öng 
ra, ob Sleifi^farl 
dben ju lernen; 
machen unb fte 
er roipirt, genau 
3er iRegel fommi 



iei barüSer tefiimmi, ber gleiB ertprfi oft gu^ bie 

li&enfo rotrö iti ?In;or.cicr einiclieii, fobalö ev läni^cie 
coprrt, tic§ eint, ouift fctyr oft jioei Untcnnafungen 
SiiinnPfH inüfien, inDtm iljin tie ytrtigteit ffljli, mit einem 
31.'.:l jämmttii^e garbeniöne rüiig ouTiuiafien un^ natuf 
qv.ua w'itt>tTyi%tbtn; es ueränbern iirfi Die giirbeo fcür 
Ee.iit, SKiin blcjeKten in tiefem MiU ntdit gnn; bid aufge= 
ti.-..]fn wfir&en, fte oetlimn auctt an fiMiinj, niena eine 
Uiticcmnlung nii^t fiaiigefunOen, foUie quc^ öie Sttbeit mit 
jrccer ©i^etöeit betianDelt fein. 

3n Dielen, \a in ben meiften 93erfen über Ü??aletei ift 
";,;Tn^e« übet bie ©ettitungcart ütx einzelnen Jnrben gejofit, 
::er roiib bau ttif(jiicla|fen, roeil icßl bei bct groG^n ßon= 
.jiteni her gnbitfanten oüe oatben billiiier unb beffet 
:ufli(^ ju öoSeti fmb, als man ji; fclbfl bereiten würbe, 
kW'it roenn man iie «ninetiDeije pcrbuiui^t ober mcilcnmcit 
:iT|ifirtii?tn muß; bie leinften unb ft^önften Celfütben beiic!)l 
:;i.in je^t auä ©erlin oon ©. ^. 'S! o e ra e 8, ^ei| I ' a 
.!iiini'tIet=i)JagQ,(in, ®. Sormann "linififolget; au9 ben an 
.icgebenen iBerlinet ©anblunqen erhielt ittf flcta bie befttn 
,\.iiten unb Bsit^nenmatetiolien jofort na^ ber ©eftellung. 



eiaivs übte iit DttfibitiiniMi Ictm )tt pinttl. 

E unb ^ftalt, 

lobei bte Don 

c^DKtnsbotfttn 

tdid^aocen btn 

ient man fu^ 
©pulen. X'tt 
1 bet ^infel; 



4 UcBer Oettnolcrci. 

S5or 5lücn mug ber ©c^offenbc beim 3^^^^^« ^'^ 
rit^tlgc ^uffaffung bcr gorm fenncn lernen, menn eS fid} 
um Scftlmmt^eit ^anbelt; bie Seftimmtljeit tft fc^on dIc( 
tüertl^, obgfeicö bo«, roa« bie Sunft fd^affen fann, fe^r oft 
roeniger beftimmenb tft. 

. 3m 3eld^ncn ift bie Sluffoffung bae ^auptfäc^lid6fte, 
anber^ oer^äö fi(§ bie^ bei ben ^ötben, roo roieberfe^renbe 
SSertoanblungcn, welche ta^ Sic^t erjeugt, Slenberungen 
^erbcifüören. 

Die aßtäglid^e !Darfteüung ber Slatur ruft in unö 
bte gewohnte Sluffoffung l^croor; anber^ ift e«, wenn 
mir fie unter ber Sinroirfung gfü^enber WloxQtn^ unb 
Slbenbbeleu(i§tung, ober im Smpuffe ungeroß^nlid^er Srfd^et- 
tiungen betrad^ten. 3n fofc^en p'tten ber 5Ra(j^biIbung ift 
man oeranlaßt, um gleichmäßige Stimmung ^eröorjubringcn, 
öiel mit ^albforbentönen ju arbeiten, ein S3erfa]^ren auf 
roetd^e« rolr fpätcr auöfü^rfid^ lurüdftommen werben. 

(£6 fommt auf bie Mufmerffamfeit be« (Darfteßenben 
an, bcnfelben in aßen gäßen nac^ oerfc^lebenen SRic^tungen 
l^in onjuregen; in tec^nifd^er SSejiel^ung muß er babei btba^t 
fein, beim Untermalen griJßtentl^eite lid^ter unb genauer gu 
orbeiten, wie bie^ baö Original jeigt, e« ift beffer für bie 
fpätere Uebermalung. 

©leid^mäßig ftarf bie t?arben aufjutragen, ift bei bcr 
^rima*3Roterei rat^fam, e« ift beffer fpöter freie« ©piel ju 
l^aben, paftö« ober bünn aufjutragen, roie e« am beften 
pa^t] eine Untermalung ift in ber Siegel nöt^ig unb jroar 
an ben Sid^tfteßen mit ©edfarben, 

hierbei ift e« jroedmäßig l^eßc Farben bid unb bunffe 
bünn aufjutragcn, unb öor ber Uebermafung ftörenbe Sarben* 
er^ö^ungen mit einem baju geeigneten SDleffer abjutrafeen. 

Sebcr ©d^üler foß fic^ angelegen fein taffen, aßc arten 
oon garbentönen, ob gleifd^farben ober anbere ^bturgegcn- 
ftänbe, unterfc^eiben ju lernen; er muß öerfud^en unb fid^ 
bamit üertraut mad^en unb ftet« fein Original, ober bie 
Watur, welche er ropirt, genau betrati^ten, bl« beibe über^^ 
ftimmen, in bcr SRegel fomtnt e« auf fein ©efü^l an, 



Ucber Ccitnalcrci. 5 

roefc^cö barübcr beftimmt, bcr g(eig erroedt oft auc^ bic 
Oabcn. 

ßbenfo roirb bcr Slnfänger etnfeben, fobolb er löngerc 
3eit co<)lrt^ ba§ eine, au(^ fcf)v oft jtüei Untermafungen 
ftattfinbcn inüffert, inbem t^m ble gertig!ett fel^lt, mit einem 
ÜÄat fämmtfid^e ^arbentöne richtig nnfjufaffen nnb natnr== 
getren roleberjngeben; eö oeränbern fid^ btc gnrben fe^r 
leicfit, wenn btcfelbcn In biefem gaße nld^t ganj bid anfgc^ 
tragen roürben, fie üerfieren auc^ an ©lanj, rocnn eine 
Untermatung nid^t ftattgcfnnben, foüte quc^ bic 2lrbeit mit 
großer ©ic^er^eit be^anbeft fein. 

3n oieten, ja in ben meiften SBerlen über SDIalerei Ift 
manc^e^ über ble ©ercitung^art bcr einjetnen ijcirben gefagt, 
^icr roirb ba« roeggefaffen, roeit fefet bei ber großen 6on=* 
curren;} ber gabrifanten aüe J^arben bißiger unb beffer 
fäuflid^ ju ^aben finb, a(« man fie felbft bereiten roürbe, 
fetbft roenn man fie centnermeife oerbraui^t ober meifenrocit 
üerfc^reibcn mnß; ble reinften unb fc^önften Oelfarben bejieöi 
man jetät au« Sertin oon ®. ©. 2}ioeroe«, ^e^T^ 
Siinftler'äJiagaüin, ®. Sormann S^ad^fotgcr; au« ben an 
gegebenen Scrdner f)anblungen erl^ielt ic^ ftet« bic beflew 
garben unb 3€J^nenmateriaIlen fofort nad^ ber öefteüung. 



einiges über Me uerfi^iebeRen Irten In ^in^tl 

Die ^infcl untetfi^elben ficfi burd^ ®rö§e unb ®efla(t, 
[oroic burcö bic baju oerroanbten §aarc in: 

1) ^aarpinfel oon roeid^en paaren, roobei bic uon 
aJiarber^aaren bic beften finb. 

2) Sorftenptnfef oon gefc^llffenen @d^roein«borften 
üon benen ptattgcbrüdtte unb 

3) S5ertreiber, oon benen ble an^ ©ad^^l^aaren ben 
SSorjug uerbienen. 

3um 23ertrelben Meiner ©egenftänbe bcblent man fid^ 
auc$ ber gcroö^nllc^cn 3i^9ßn^öö^pi^f^'f '^ ©pulen. Der 
®ebrauc^ ergiebt fid^ iunä(|ft au« ber ijorm ber ^infet; 



ß Ucbcr Ocfmolerct. 

©egenftänbe, t)ie eine fubtikre gorm öaben, merbcn mit 
^^aarpinfctn, fotd^e aber, bie man in größeren Stächen bar* 
fteüt, merben mit ©or[ten|)infe( bc(}anbe(t, ebenfo roeic^ in 
tinanber überge^enbe gönnen. T)er SSertrcibcr lüirb nur 
bei großen glasen gebrandet, mle bte ?üfte in ben Vanb- 
fd)aftcn unb einfache ^Intcrgrünbe in "^ortaitö; man inenbet 
bcnfelben immer troden nn unb fäl)rt bamit ganj leicht über 
bie ju Dermatenbe ©teüe mtg, roobei man 2lc^t ju geben 
Ijat ba^ er fic^ nie ju fe()r mit gaibe aufüüt. 

33 reit gefaßte §>aar:= unb S3orftenpinfeI, im ®egenfal^ 
p ben r unb gefaßten, erleichtern fel)r ()äufig bie te(^niicl)e 
S^el^anblung unb tverben oou SJIeten, l)aupt[ä(j^(i'i^ üon 
franji)|i]c^en SJiatern, üorgejogcn 

^ie Palette mivb ftet^ nac^ bcm ®ebrauc^e abgeiDifcftt, 
am beften mit 2^erpentinö(, unb alle •^infel nac^ jcbe^maligem 
(S^ebrau(^e mit ©eife unb ®oba auögeuiofc^cn. 5Ero(fen ge= 
iDorbeue iJcivben auf ber ^aUtk reibt man mit einem ^orfe 
unb STcrpcntinöI mit ®alj ab; trocEene garbe in ben 'ißinfeln 
aber muß man in fdbiDvirjcr ©»»ife aufroeic^en; fc^ueüer 
"roirlcn ©pirltuö unb Sdjraefelätfjer, (entere greifen aber bei 
Iftcrer 2lnroenbuug bie ^iniel an unb mad^en bie ^aare 
fpxöbe, lüoburc^ fie abbrechen unb in ber dJfaterei fteden 
Dteiben. 



Derfdjirtenc iHntcrüilien jur (Dtlmalerrt. 

fSlan tann fic^ bei ber Oclmalerei oerf^iebenen '£'lak= 
riald bebienen, al«: Rapier, ^appe, §olj, gcinroanb, 
^eöer, SKarmor unb SKetalL 

Rapier. 

ajlan nimmt ^ierju geii)Bt)nlicl^ ftarfeö bereit« geleimte« 
•»Papier, nic^t ju glatt, beftreii^t baffelbe mit bünnem, aber 
fe^r l^eißem ßeim unb giebt barauf Steigt, baß ba« Rapier 
nicl)t an einer ober ber anberen ©teile ben Seim cinfaugt; 
blefe muß man bann metjrmate ftrcic^en, fonft gte^t (jjer bie 






lieber Delmatevci. 7 

gorbe ein unb bie ©fijje roirb fledig; bod) barf man bm 
l^elm auc^ nid^t ju bid aufftreid}en, fonft ücriiert ba« "^ap'm 
feine Siegfamfeit unb befommt ©prünge. 92ac^ SeUeben 
tonn man ba« fo geleimte Rapier erft mit Oeifarbe an* 
ftreic^en ober gleich barauf maten; lücr ba^ &fetere uor^ieljt, 
mug aber feine (Farben paftöö, b. ^. fo bicf auftragen, t>a^ 
üon bem ®runbe, bem Rapiere, nic^t^ uiebr burc^fc^eint, 
fonft luirb man nie bie ^rifc^e be3 Soloritö erreichen, beren 
bie Delfarbe fä^ig ift; roer e^ aber üorjtel)t, mit tranö'^ 
parenten ^dxbzn gu malen, ber mug auf einen ®runb non 
Oelfarbe malen, ben man au^ ©Iciaieiß mit etiDaö Hartem 
Ofcr ücrmifc^t ober menig 9{ot^ jnfc^en fann, boc^ f)üte 
mm fic^ ja, ha^ bcr @runb nic^t ju bunfet roirb, bie juge^ 
festen garben foüen etgenttid) nur baju bienen, t>a^ Slen^ 
Denbe 6er U3ei§cn ??arbe burc^ einen Ieicl}ten Ston ju mtlDern. 
3ft ta^ geleimte Rapier mit Delfarbe mögUc^ft gfeic^mäßig 
beflriec^en, fo nimmt man einen groj^en ©ad^öpinfel unb 
betupft ben fo gefertigten ®runb (eif^t, bi^ er gonj gleic^ 
geworben ift, unb läßt burauf ha^ Rapier an einem geeig* 
neten Orte trocfaen. C>oö ju ©runbirungen öerroonbte 
^leiroeiö wirb ebenfo angciieben, raie man e0 jum 2lnftreidöen 
ber ÜEllüren unb genfter gebrandet. S3er fic^ fein SlKaler* 
papier auf biefe SBeife felbft bereitet, l^at tiit noüe lieber == 
^eugung, ba^ e« gut unb bauerljaft ift, roaö man oon bem 
im Raubet oor!ommenben nic^t immer feigen fonn. 3cö 
^abe oiele f(^öne ®tuDien gefe()en, bie auf fc^tec^tem 90?a(* 
papi^r gemalt nadö einem 3al)re fd^on ^erbröcfelten, fo ha^ 
fie iijrem Untergange blo« burd) SIufHeben auf *ipappe cnt^ 
iogen werben fonnten. äßan tjotte gu biefem Rapier fd^tecfete« 
a)?a)itinenpapicr oerroanbt, mal)rfd^cinlic^ mit (Si){or gcbfeid)t 
unb oor bem Slnftreid^en auc^ nidjt mit Seim beftrid)en. 
3Die auf fold^e Slrt grunbirten Rapiere fann man nöt{)igen* 
falfö gufammenroöen unb aud^ in DJtappen auf5eroa()ren. 

Slntücifung über ©runbirung auf ^appe. 

2Wan nimmt l^ierju ftarfe unb geiraljte glatte ^appe, 
t)ie mit Seim etioa^ gctränft wirb. 'I)er Seim mu§ frifc^ 
fein^ hünn unb ^ci§, roomöglic^ fod[)enb aufgetragen werben^ 



g lieber Ceünaterei. 

^»p.rauf fc^leift man mit Simftein alle Gvfjabenljeiten roeg^ 
roa^ eben burc^ ^a^ oor(}erige Seimen unb burcö (Srl^arten 
bev ^^appc fe(}r erlei(f)tevt rotrb, (eimt bann noc^ einmal 
ober Qtebt ber geglätteten ^appe einen Slnftric^ Don treibe 
unt) Seim^ tüelc^er ober ganj bünn aufgetragen roerben muß, 
um bie teilten Unebenheiten ju entfernen. 2)tefer 2lnftrid) 
muß aber noc^malö gefd)liffen inerben. 3ft bie ^appe fo 
vorbereitet, bann roirb fie rote 2)?a^*ißapier mit Oelfarbe 
grunbirt nnb mu6 biefelbe ^e\t jum Srodnen ()aben; ein 
Slnftric^ auf ber ü^üdfeite mit 2(öpqattla(f fc^ü^t oor 
geu(f)tigfeit. 

2lnroeifung jur ©runbirung auf §olj. 

2)?fln bebient fic^ ^ierju alter Dielenbretter, bie, fc^on 
ber Witterung getrost (jaben, am beften ber ©oben oon 
alten gäffern, alten 2t)iirfüt(ungen 2C. 55iefe Sretter la^t 
man einen (Zentimeter ftar! fc^neiben unb auf ber Sfüdfeite 
burc^ ein paar eingelegte Seiften oor SBerfen filtern. Sllle 
glasen, auf welchen man malen roill, muffen nic^t allein 
glatt gehobelt fein, fonbern foJlen mit Seinöl unb ©imftein 
glatt gefc^liffen unb barauf erft grunbirt roerben. 

Slnroelfung jur Orunbirung auf Seinroanb. 

ölenbra^men mit Seilen unb barnuf gefpannter SDialer*^ 
telnroanb roerben \ti^t in allen größeren ©tobten fabrümägig 
unb ju greifen angefertigt, roetcftc bereu ^erfteßung in 
eigener SRegie ooüfommen überflüffig mac^t. Slud^ unge* 
roöl)n(tc^v' ijormatc erl}ält man in folc^en ©tabliffement^ auf 
SSeftcttung in ber Siegel ju ©ebingungen geliefert, roetd^e 
beren S3ejug am SSortljell^afteften erfd&einen laffcn. SBa^ 
bemnac^ in ^lac^pe^enben über eigene Anfertigung gefagt 
ift, bejieöt fic^ nur auf bie §erftellung eine« nic^t geroö^n* 
litten ©ebarfe«. 

SQBer nur fleine Silber matt, roorunter it^ no(| fotcfte^ 
bie eine ©röfee oon fünf bld fed&« 5u6 umfaffen, Derfte^e, 
ber foUte oorjie^en, SRa^men unb Seinroanb fertig gu laufen, 
benn He Anfertigung berfelben ift fc^roierig unb geitraubenb ; 
bei fe^r großen Silbern aber unb bei ßopien nad^ alten 



lieber Oednaterct. 9 

SO?eiftern, bei inefc^en man auf ber ^Stlbfläc^e jebcn Robert 
ber Seinroanb verfolgen fann, ift c« gut, iDetin man fid^ 
fein 2JiQteria( fetüft ücrfertigt. §ierju nimmt man graue, 
aber fe^r biegte Seinmanb {am heften fogenannten biagonat 
gerocbten Söper), nsefc^en man Dörfer annößt unb o^ne bie 
^Jtäget anfänglich ganj cln^ufc^tagcn, auf ben Äeilra^men 
fpannt. "iRac^bem bie ?einroanb auf bcm 9?a()men getrocfnet 
ift, jie()t man fie noc^mate feft an, n3obei fie ficft gen3ö()nü(^ 
ftarf au^be^nt, unb giebt genau barouf Slc^t, bag aüe gäben 
rec^tminllic^ unb in geraber ober biagonalcr ßinle mit ben 
Seiten be« $Ral)men^ bleiben, hierauf !ann man atle 9iägef 
gleich feft einfd^lagett, benn nun wirb bie Seinroanb ftraff 
bleiben. Sie fo aufgefpannte Seinmanb wirb jetjt mit 
Äteifter an^ 9?oggcnmel)l angepriesen unb nad^ bem STrodnen 
mit Simftein alte knoten Don ber SSilbfläc^e abgefd^liffen, 
wa^ ju roieberl)o(en rattjfam ift, wenn ber erfte 9Serfu(^ nic^t 
uoüfommen auffallen fottte. 

3ft bie Selnioanb ^Inlängtid^ geglättet, fo trägt man 
einen ©runb oon ©d^lemmlreibe, fieimroaffer unb ettna^ 
^onig auf; ber ©runb muß bünn fein unb roirb gefd^liffen, 
itnb fo oft aufgetragen unb abgefd^tiffen, biö feine Unregel* 
mäßigfeit metjr barin ju fe^en ift; erft . roenn man biefe^ 
9tefultot erreichte, fann man anfangen barauf ju malen. 
Sei ber Untermatung oon fold^er Seinroonb legt man bie 
garben bünn an, fo \>a^ fie leidet fließen, moju man etma^ 
Leinöl jufefet, roo« man gleich mit bem ^infet aufnimmt, 
inbcm man benfelben immer in ein bamit gefüllte« ^'iäpfcSen 
eintaucht. üDer Orunb wirb blc garbe faft aug^blidtüc^ ein» 
fangen unb biefelbc ftar! elnfd^lagcn, man barf fic^ aber ba* 
burc^ nic^t abfc^recfen laffen, benn e« ift bieö ja nur eine 
erfte anläge unb baß ft^netle S^rodEnen bicfer Untermalung 
entfc^öblgt für fd^ted^te« Slu^fel^en berfetben, — fpäter wirb 
mit einem fo untermalten 53itbe roie mit jebem anbercn 
üerfa^rcn. 

Slnroeifung über Orunbirung auf aRetattbtec^e. 
^ier gilt baffetbe SScrfa^ren ©ie auf geimuanb u. ^oi\^ 



10 Ueber Oetmaterei. 

0as luffpannen üon IBalleiHen auf bem fieilra|)men. 

®er Äei(roI)m€n ift ein SHoIjmen üon Zannetü^ol], beffcn 
<S(fen nac^ innen ^u abgefd^rägt ober obgcrnnbet ftnb, fo, 
bog bie anfgefpanftte ^dnrcanb l)oöI liegt, fonft roürben fid^ 
bie öden be6 ,Spo(je6 üatD burd^brüden; an ben öter ©den 
inu^ er fo eingerid)tet fein, ba^ er mit 5)olj^eüen au^cinonber 
getrieben njcrben tann. (Sin fotcber SRaljmen muß aber non 
einem accuraten 2^i{d)(cr gearbeitet rocrben, benn t[t er im 
©efüge ntd^t genau, roirb er beim Sluffpannen ber gelnroanb 
iDinbfc^ief. SDian befeftigt auf biefem 9ia^men erft bie Sein* 
iDanb auf alten uier Seiten in ber SJiitte mit einem klaget, 
I)ierauf jietjt man mit ber 3^uge ftraff an unb fdiUigt immer 
anjie{)enb unb Don ber SKitte au^gct)enb, rec^tö unb ünU* 
alte oier ©eiten abirecl)fe(nb in ^oü großen (Entfernungen 
SHgel ein. CSö ift gut, menn man bie Sauget nidöt ganj 
feft fci^fägt, benn öftere fommt eö üor, bnß bie geinmanb 
nic|t gleid) glatt mivb unb man, um an einjelnen @teficn 
nod) einmal anjte{)en ju fönnen, bie flöget iDieber l^crau^* 
ne{)men muß, menn fie g(eid) IM an bie Söpfe eingefc^lagen 
finb. f)at man feine Seinmanb glatt aufgcfpannt, fo mirb 
ba^ Ueberftebenbe baDon abgefc^nitten, bie (Sden umgebogen 
:unb mit }e einem Iftnget befeftigt. 



ßcad)tenstt)crtl)rß über Jlnfcdtpng öon 3cid)iiungen. 

9Küg man einen (Segenftonb bilbUti^ barftellen ober 
analen moüen, melc^er cö immer fei, fo muß man eine forg* 
fältige unb richtige ä(ufjeid}nung anfertigen, e^e man bie 
Gonturcn ber 3^i^"ung in ??arbe feigen fann. 3lnfänger 
mögen oft bie 3^^^ ui^t criDartcn, fie machen eine ober* 
pd)(ic^c Slufjeidinung unb bereiten fidö ftierburci^ ©diroierig^ 
feiten, bie fie oft nic^t ju überroinbcn im ©tanbe finb, benn 
ba^ ßorrigiren mit garbe unb ^infet mad)t bcm SOWfter 
fd)ou ©d}n3ierigfeiten, gefdja^eige benn Senen. Ueberljaupt 
iDirb oorau^gefetjt, baß jcber ©djüter, e()e er fertig ju maten 



Heber Oelmaleret. H 

teflumt, grünbUc^ unb tücfjtig im 3"^''^«^" ift unb fid&. 
minbeftend ein bi^ jroci Sa^re fleißig im 3ßi^nen mit ^o\)k, 
Slei ober ^rci^c geübt fjot. i)ie erfte 3^ic^nung roirb ge- 
lüö^nüd^ in 9tei§tof)(e angelegt, mit ber man eben fo fcftön 
jeici^nen tann a(^ mit Sreibe; aüe ©imenfionen muffen 
l)iermit erft ricfttij] angegeben merben unb bei .Klopfen foU 
eine Süifjei^nung mit 5?o(j(e fcl)on ganj älmtic^ auffallen, 
e^c man mit einem anberen SJfaterial bie 3^^c^^"ng fijltt, 
b. f). jeben Umriß nod) einmal überjeic^net. 

Äöpfe unb äluf^eltfjnungm uon menfc^tid^en giguren 
ober 5Ef)ieren fijirt man axn beflen mit 9?ot^ftift, bd Sanb^ 
fiftaften unb Sivc^itecturen aber siebt man geber unb S^ufd^e 
üor, bie geber muß babei rocic^ gefc^nitten unb bie 5tufcl}e 
fct)Warg fein, afle ©trii^c moc^t man babet etmoö birf, fo 
laß menn man mit garbe borfiber megg:t)cn muß, roaö 
fiber{)aupt uldjt ju uermeiben ift^ morauf bie Sluf^eic^nung 
burd^fd^eint unb nic^t oerforen ge{)t, lotüjvenb bieß mit ©Iel== 
ftift leicht paffiren !ann. Stinte ifl nic^t ralf)fam anjuirenben, 
ba fie erfaJ)rung«gemäß nac^ 3n()ren burcf) bie ^^arben 
fc^immert, \m^ bei Sufc^jeid^nung nicf)t ber gaü ift. 



iie irt mit man eine |)ületle für Hntcrnialung Don 

fleifdjtönen ljetricl)tet 

äWan brüdt auö einer Olafe ober morin jcfjt meift 
bie garben oerfauft locrben, ^'n^^^^pfef, etroaö oon jeber 
garbe, bie mau p braud^en glaubt, auf ben $Ranb ber 
Ißatette; bie Ouantität richtet fic^ nac^ ber baoon auf ein- 
mal ju oermenbenben SJiaffe, luobei man fici^ uor bem 3«* 
viel ju lauten l)at, meil manche Farben leidjt trodnen unb 
man boc^ fo oiel ai^ möglid^ mit frifci^en garfaen matt. 
^emö^nli(^ ift bie 5Reit)enfolge ber garben: Da« SBeiß in 
bie 5IKitte, rechte baoon bie gelben garb^n, bie I)ellftcn bem 
Söeiß gunäd^ft, nat^ biefen fommen bie grimen; linf« neben 
bem SOßeiß merben bie rott)en, bann bie braunen, fc^roarjen 
imb blauen Söne aufgefetzt. 



12 Uebcv Oclmalerct. 

©(cic^jeitig !ann man ficö ouc^ einer ©fa^tofef bebietien^ 
roetc^e ca. 5 Linien ftarf ift, um barauf beftimmtc J?arbcn=^ 
töne ju mifc^en. 3ft bte Sßifc^ung fertig, bann fe^t man 
bic gerben ber 9?ei^e nac^ auf bte $o(jpaIettc ; man erfpart 
I)ierburc^ baö öftere SReinfgen ber Palette, baö Don mand^en 
Sunftmafern Derfäumt mirb, aber unbebingt ber 9teinfic^felt 
unb 3^i^«^fpf^^tti§ megen gu em^3fel^(cn tft. 

üJeuerer 3^^^ fi*^^ inbeffen auö btn fiunftfarbenfabrüen 
alle im ©ebraud^e Dorfommenben Sörper^ ünb Safurfarben 
;iu erhalten, fo, ba§ e^ ber früheren SWet^obc, geroiffe Jone 
fid^ auf bem 9ieibftein mit Säufer fefbft ju erzeugen, je^t 
gar ni(f)t me()r bebarf. 

SBenn man mit bem 53Äifd^en ber garben auf ber 
Ofa^tafet fertig ift, fo reinigt man biefelbe fogfeid^, rao 
nlc^t, fo mifd^e man bie 9tefter mit etroa« roeic^em Rapier 
cb unb lege ha^ ®(aö nebft Säufer (SReibftein) in eine 
größere ©(j^üffet mit SBaffer, ober rü^re etwa« @eifc \n 
gtu^moffer, fo ba§ bie ^lüffigfeit red^t fett ift unb gieße 
fetbige auf bie ©laöpfatte, worauf fid^ ber Säufer (9Jeibftein) 
bcfinbet. 5)amit roirb bie Oelfarbe oor bem gefttrodfnen 
get)ütet unb läßt fid^ in f?o(ge beffcn burd^ Stbfpüten am 
anbern STag ober nac^ 3 biö 4 STagen, o^ne biefelbe ge^ 
reinigt gu ^aben unb o^ne ben üblichen garben^SSertuft ju 
crleibeU; roieber im Oebraud^e oerroenben. 



W\t man feine Cübenfarben für Mntermalung auf Vit 

Palette fe|en mu§. 

9^ad^foIgenbe^ bienc nur aU öeifpiel, benn eö ift 
felbftoerftänbnd^, ba§ Jeber Äiinftter feine Palette mit ettoa« 
anberen gorben befe^t nnb eine onberc üßanier beim SÄifd^en 
berfelben anmenbet, g. 33. jeben 5Eon beim augenblidlld^en 
©ebrauc^ beffeften nic^t mit ben ®ifiaui, fonbern mit einem 
reinen ^infel mlfc|t unb fofort ouf bem S3lfbc ücrroenbet; 
njic aud^ ®ner bie ??arbentöne reic^ in elnanber oermalt 



lieber Cclmolerci. 13 

ber anbete [te frifc§ unb fü^n auffegt. — SSon oü biefem 
^ängt bie befonbere SDZantcr be« tünftfer« ab. 

(g^ gehören sroölf uerfd^iebenc Sarben baju, roenn man 
j. 33. einen Äopf üon 5 ^oü r()t. ju untermalen ^at; man 
ftettc blc garben in beftimmten X^eifen, fo ba§ Jeber etroa 
bie (SrÖße einer f leinen So^ne ^at; an^ ber rocißen Zübe 
tüürbe man 10 I^ctle gebraud^en, bei ben Uebrigen a(« 
glcifd^ofer u. f. ro. nur ein S^cit; raürbe fic^ ber So^)f in 
natürdd^er ®rö§c bcfinben, fo muß man breimat me()r an 
«Jatbcn-I^eilen nehmen, biefe« ift mtbebingt nöt^ig. Um 
aber nic^t in SSerlegcnbeit einer garbenmifd^ung ju fommen, 
fefee man gteid^ anfänglid^ 5 — 6 gteifc^farbenmifc^ungcn 
unb ebenfo öiel ^a(bf(^attentöne auf ber Palette neben 
einanber. 

aWan fet^e alfo auf bie "ißalette oorerft: 

1. SßBeiß 10 Steile, 

2. 9^eape(gctb 2 „ 

3. gelben £)fer 6 „ 

4. Snbifd^gelb „ 

5. buntlen Ofer 3 „ 

6. ()earot^cn Ofer 4 ,, 

7. bunfet öraunrot^ 4 „ 

8. ^iwi^ot^f^ 1 u 

9. berliner blau 1 „ 

10. 3nblgo „ 

11. Ultramarin „ 

12. Srapplad „ 

unb lege bie gatben, meiere red^t paftö^ (bicf j gerieben^ 
nad^ ber ^Reihenfolge, bie gelleren gatbeu (Sid^tfarbcn) neben 
einanber, bie bräuntid^en unb rotten ebenfaüö neben einanber 
in fteine ^äufd^en, in ber fjorm einer aufrecht fte^cnben 
4Bo]^nc, bahn erhalten fic^ biefelben beffer roeic^. 

^ellc atofenfleifd^farbentönc in erfter 9?eil)e. 

1. reiner Zinnober. 

2. 3i"^ober unb Seiß gleid^e S^l^cile. 

3. 3innober mit 5 X^eilen SBeii 



14 lieber jOcInialcrci. 

SÖmn Untermalen bienen biefe garbentöne für Söanflen 
unb Sippen, für SJfctnnerteint ift bie jmeite SÄifc^ung ju eni- 
pfefjlen. 

ipeffe gfeifc^farbenlöne In ^roefter 9?ei^e. 

1. .f)eltot()er Ofer l)aib mit SBei§ untetmtfc^t, 

2. benfefben mit me()r SBciß untermifc^t, 

3. reiner f)eörot^er Ofer. 

©iefe bret 3)iifc^farben bienen für mörmerc röt()(ic^e 
Sorbentöne. 

gfeifc^farbentöne In brltter 9teif)e. 

1. Siebter nnb ö^IIrot{)er Ofer in gfeid^en Jl^eiten^ 

2. ©iefe SDJtfd^nn^j in ^Jlr. 1 mit l)a(0 2öei§. 

3. glma« üon biefer SDJiftftuni^ mit me()r Seig. 
®iefe iJurbentöne Dienen jnr Untermainng ber 'üotaU 

töne für fc^önere üd^tere gfeifc^portien. 

®e(b(i(^e gleifc^farbentöne in uierter SReifje. 

1. hellgelber Ofer ju 2 2f)ei(en unb ^eüvot^er jn 1 ZljnL 

2. Ziffer 3Äifc^ung ijalb fo oiet Seiß jngemifc^t. 

3. tiefer äJtifc^nng me^r Söeiß äugemifc^t. 

Oür fjraueu- unb Äinberteint lägt man t>ta rotten Ofer 
grögtentljeil« fehlen unb oerroenbet bafür rotfjen 3i«"^^^i^ 
unb [tatt Reffen Ofer roenbet man t>ieape(gelb an. 

©c^attentöne in 23(aufcön)arj jur glcici^jeitigen 

SJeriuenbung. 

Sichte: SBeig mit Uftromarin, (ic^ten Ofer unb Ärapp- 
lad. ©unfet SBeig mit 3nbigo, bunfet Ofer unb Ärappföd . 
®ie neuere ÜÄaferei Dennenbet jiueierlei ©c^marj. Äern=^ 
fd^roarj, fa(t, b. i. SSfaufc^roarj für Sfifte tc. öeinfc^ujarj,.. 
warm, b. i. öraunfc^marj für ^ortrait^, Draperien k. 

iJfeifc^farbentöne in fünfter Steige. 

1. ©raubfaue aWifc^ung mit reinem 31««'^^^^- 

2. ^)iefe{be SÄifd^ung, bie :pä(fte äBeig betgemifc^t. 

3. I)iefelbe äWif^ung mit Diel SBelg gemif^t. 



Ue6er Oelmatcret. 15 

IDtefe Dioletten ÖPrbentöne fint> für l^ippen^öljfuniiea 
unb S^iefunflen. 

iJteifd^farbcntöne in fed^^ter ^Hei^c. 

1. Der brittc J^eit ber oberen graublauen 3)iifc^unft 
mit 1 'itfjeit ^elloter unterniifc^t. 

2. J)iefclbe aWtfc^ung, bie ^älfte SBeiß beigemifd^t. 

3. ©icfelbe 2Wifd^ung, mit oief 2Bd6 gemifc^t. 

35a0 3fot^ wotfe man uor^etrfd)enb in ben 2)lifc^ungei> 
roirfen (offen. 

gfeifd^farbentöne in fiebentcr Sielte. 

1 . (^iwa^ JJarbe quo ber brüten 9?ei()e, ()etIrot^er unb^ 
hellgelber Ofer mit 32l)e{(en Ultramarin untermengt. 

2. ^tefefbe a)?if(^ung, i)aib mit 9Bei§ üerfeftt. 

3. lieferte 9»ifc^ung, mit öte( SSßeiß oerfefet. 

'iDiefe garbenti)ne finb $a(bfleifc^farbentöne, meldte 
weniger grauüiotett finb. 

g(eifc^fürbenti)ne in achter 9tclf)e. 

1 . (iitoa^ Sarbe aug ber üierten JRei^e mit bem öicrten 
S^eit ©raubfau, untermengt unb hellgelber Ofer 
unb ()alb ^eürot^er Ofer jufammen untermengt. 

2. Diefetbe aßifd^ung, ^alb mit Seiß oerfefet. 

3. S)iefclbe SWifc^ung, mit Diel SÖöei^ oerfefet. 

'Ciefc ijarbentöne fd^einen menig grüntid^, ba^ 5Rotf) ift 
nic^t me^r üor^errfd^enb. 

iJteifcöfarbentöne in neunter JRci^e. 

1. (Sin 5Eöei( ®raublau nnb ein ülertel SBSeig. 

2. 35iefe(be 3Kif(^ung, mit ffiei^ oerfe^t. 

3. 33iefelbc9)iifd^ung; mit bebeutenb me^r SSSeiß oerfefet. 
3)iefe i^arbentönc fd^einen aU Uebergang^töne etroa^ 

grfinfic^ölolett. 

?5(eifc^farbentöne in je^nter Steige» 

1. §eUgrfber Ofcr mit ©raublau unb gauj roenig 
3itinober. 



16 XUUt Oetmalcrei. 

2. Xiefetbc Smifc^ung, Ijofb mit Söeiß untcrmtfd^t. 

3. 3)tefetbc 3)Hf(f)ung, mit ölet SBetg untcrmifc^t. 
1)icfc ^ötbentöne fd^einen grau^grünliti^ mit ber ?ofat« 

färbe untermengt, beö^alb fe^t man ttvoa^ "kotf) ^inju. 

i^tcifc^farbentönc in «(ftcr SRci^c. 

1. 3™^' gleid^e I^eifc fjeügefbcr Ofer unb ©raublau 
unb ein Reinem Quantum rotl^en £)!er. 

2. 'Die obere garbe mit etroaö 9leapct;^elb unb einem 
größeren 2!^ei( ^eüofer beJgemifc^t. 

3. ^Diefelbe obere gorbe mit einem größeren Xrjeil 
gelben Ofer beigemifc^t, 

tie bleuen für geringere ©c^aücnpartieen. 

gleifc^farbentöne in gtriötfter SRei^c. 

1. 'Die graublaue SSÄifc^ung näd^ft ber Dierten 3)itfc^ung, 
baju brei Sl^eile DIeapcfgelb unb brei J^eile Ofer 
beßrot^ beigemengt. 

2. T)k obere angemengte garbc mit ciwa^ ^leapefgelb 
unb etitia^ Sraunrot^ oermifd^t. 

3. ©iefer oor^crge()enben ÜKifd^unft noc^ mel^r 9leape(^ 
gctb beigemifc^t für leichtere ^artieen. 

©olc^e garbentöne eignen fid^ ate JRcfleffarben in 
^d^attenpartien. 

üDiefc Diel erforbertic^en garbentöne fann man immer 
nod^ mltelnanber oeränbern, wie c^ bie 9?atur ocrtongt, benn 
flrö|tentbeite werben folc^e nic^t rein gebrandet, ofine anbere 
teijumengen. 

e« ift auc^ nod^ erroä^nen^roert^, ba§ SDiumie, Sä^p^alt, 
IBan T)\)t unb Äaffeterbraun, fon3ie Serra be ®iena für 
Untermolungen ol^ne 3Bei6 mit beizumengen, af^ reine Unter- 
mafung anroenbbar finb. 

©« werben unter anbercn aud^ bie oben enoäl^nten 
.garben gleichfalls an braunen paaren, mie an ©aumftämmen, 
§elfcn unb anbern mebr, fobalb biefelben in bem S5orbcr> 
flrunb beö Silbeö erfd^einen, öermcnbet. 



Utbtx Ocütiolcrci. 17 

€ine mhit farbenfe|iing in |JaIftte jum Aalen eines 

Stubienbopfes. 

SÖeiß in ber SWitte, ^eßcö ^abmium, lichter Oder, 
©teinoder, gebr. bunffer Oder, 3I^p^Qlt, Seinfi-^roarj. 

?Jnc^ linfg neben n3ei§ rot()er 3'^^o&^i^/ Q^br. fid^ter 
Oder, Saque 9?obert 7, 3Sanbt)frotö, ^ßigment ^ermanent^ 
grün, \ert eraercant, btaugrüneS Oyl)b, ijtU imb bunfel, 
eifenbeinfc^irarj. 



€tniges über Me Siefrn bei ber Itntermalung mit je- 
mifdjtem Uotljbrauu unb ßälfelerbraun. 

S55o bie aJMerei am unfertißften , b. b. am geringften 
mobeüirt erfc^eint, bringt man Me rid)tigcn 5^iefcn an, aU 
bei 9^afenlö(j^ern, ÜKunbwinfehi unb i^lppen, fc^iDorje Sövbe 
ift in ben S^iefen ntcbt natürlid), fonbern nur für ta^ menig 
<]eübte Sluge fcbeinbnr Dorfjanben. 'Dagegen nel}me man 
ißigment ober laque ^Robert mit gebr. bunttem Oder gemtfi^t. 
äugcr ber 2lugenpupiüc ift im Portrait nid)tö f(^iiJar3, 
übcrnü mu^, rote in ber ^(i\m% garbe oorfjanben fein. 

äJian bemühe fid^ aüe ©renjcn mit ben g(eifd)farben:* 
ti)nen fanft unb fc^meljenb ju ücreintgen, b. I). leicht in 
einanber gu Dermalen. 

®ie Serben trage man aüe in gemäßigter @t8rfe auf, 
foütcn beim Untermalen einige Manien gu ftavf au^gefalicu 
fein, bann fdjabe man biefetbcn roenn fie troden finb beffer 
ab, bafern man eine feinere SKaterei erjtefen roiü. Ob btt 
garben gut troden finD, erfennt man baran, roenn man mit 
bem Fingernagel barauf fdbabt unb fid) fein garbenljäuttt^en 
tnöon löft, nur in ftaubä^n{id)er Slrt barf eö fid) jeigen; 
Ütrodenfirni^ fann man nur bei ^Jarben anroenben, roeli^e 
fe(}r fc^iuer trodnen. 

fünfte Farben luie: ÜJiumie, Saffeterbraun, 3l3pt)a(t, 
3innober unb Sadfarben trodnen im Sinter f^rocr, mena 
man biefelben nicbt miT ein roenig fffodenfirnip i^crfe^t. 

2 



IS Ucber Delmolerct. 

3m ©ommcr bei roarmer SBittcrung, üoHcm Stc^t nxxb 
inavmer 8uft trodCtict baö OetbKb in einem 3^^*^^"»^ öon 
öret' Sagen uoUftänbtg, dagegen im Sölnter bei feuchter 8uft, 
finb öftere SÖBod^en erforberltd^. 



Dortlieile bei bet Jlnlage jut Untermdluiig. 

"^a man, fo (ange noc^ ein ZtjM ber SilbflSd^e nid^t mit 
ber Darauf anjubringenben Sarbc bcbedt ift, nie bic SSirfung 
ber bereit« aufgetragenen garbc beurtfteilen fann, fo ip e^ 
nöt^tg, juerft eine fogenannte Unieimatung }u ^abeu, auf 
ber man bann fein ©Itö üoüenben fann. 9Rur tüchtige 
^raftifer üerfteben ed naß in naß ein ©itb fertig ju mad^en^ 
unb auc^ für bief^ giebt e« bictin öefc^rönfungcn, bcfonber^ 
bei größeren öilbern. 2)em Slnfänger in ber JÖialerei fonn 
i* für bie Untermatung feinen befferen 5Rat^ geben, ttf« er 
bemübe fic^ fo oiel atö mögticb oon Slnfang an fo }u ma(en^ 
al« ob er ba« öitö gWcö fertig bringen rooüte, nur male 
er fo ()e(( al« i^m mögtid^ ift, unb oermeibe babei aQe in 
bart neben einanber ftebenben Umriffe. Öei Äöpfen ift e^ 
gerat^en, roenn man bei Der Untermatung bie Jone rec^t 
in einanber vertreibt, fo baß teber garbcnton in ben anbem 
übergebt; etroa« 'Dlä()ere« hierüber roirb noc^ fpöter gefagt 
luerben. 

2luc^ ift e« eine gute 3)ianier bie befte 3Birfung ju er= 
jielen, wenn man bie tiefften ©chatten, mie §aare, äugen* 
i]öt)kn, ÜRunbroinfel u. f. m. guerft malt, bann atd Sontraft 
bie bcttften Sid^ter auffeljt unb jutefet bic oermitternben ^alb* 
töne malt. 



21er Untet/i^iel» jioifdien 9edi^ oller fiörper^ mt Cafurfarbt. 

^auptfSci^Uc^ in ber Sied^nif ber Qelmoterei unterf(!§eibet 
man htd* unb Safurfatbe. (Srftere bebedt beim auftragen 



Uebcr Otlxnaltvcx, 19 

burc^ !örperH(^eri ®e()a(t, alfo burd^ Unburcl^fi(^tbat!eit, bic 
i[)x atiflcralefene ©runbfläd^c fo felbftftänbig, ba^ üom ®runb= 
tone nlc^td l^inburc^ gu fc^immerti oermag. 3m Oegenfafe 
^ierju fielen bic Safurförben, bie, au§er im tiefen ©chatten 
angeroenbet, feine felbftftänbigc SSe^anblung uertrogen, fonbcrn 
mit beren §)ülfe bereite in ©etffarbe aufgeführte aSalerei 
b. I. tranöparentburc^fid^tig übermatt wirb. ®ie l^auptfäc!^* 
liiftften Safnrfatbcn finb: aüe Sra}3pIa(fe^(Garan9ine), ^obaIt=^ 
blau unb 3nblfc&gelb. 3m ältfgemeinen fann ber ©iitnbfafe 
unter 4öejugnal)me auf bie tcdjntfc^e Se^anbtung in . ber 
Oelmaleref gcftcn: ta^ Sic^tftetlen paftöö b. l). bid, 
©c^attenftellen, um fie t(ar ju erhalten, möglitJ^ft 
farbenbünn gehalten werben muffen. 



lieber bie Wirkungen lies Cafttens. 

(£« gicbt fcl^r üiefe ^arbcntöne, b(e man niit bedenben 
Farben nic^t erreichen fann^ namentlich mo t^ barauf an^ 
fommt, eine bebentenbe Siefe be^ 2^on« gu eireid^en, ober 
roenn man burc^ficbtige ©egenftänbe malen mitt, unb für 
biefe bebient man fic^ ber Öafurfarben. 'iDie Untermalung 
mvi^ an fold^n ©teücn, loo man fid^ ber ?afuren bebienen 
miß, einen ftumpfen unb bei weitem ö^üercn SCon l^aben, aU 
roenn man bedenb, ober roie fic^ ber ülKaler auöbrücft, paftö* 
malen roifl, weil bie Safurfarben eine ä^nlic^e SBirfung f^aUia 
rote bie STufc^farben in ber S33affermaterei. Sie ^afurfarben 
roirfen immer briüanter, teuc^tenber ate bie paftöfen, aber 
fie finb, roeil i^nen aüe Sufttöne mangeln, in il)rer 2ln* 
roenbung i\x bcfc^ränfen, in tiefen ©c^attenpartienaber bringen 
fie eine SSJirfung ^eroor, bie bur($ nid^t« Slnbcrc« gu er* 
reichen ift. 



2* 



20 ^^^^^ Delmalerei. 

6tlebrun$ über W {Dtthungen bes li^is, in Sdiattctt 

uni fiefleie. 

2lüe ©cgcnftänbe, ble man fe^cn. fann, ftnb Dom Sichte 
beleuchtet ; ba n30 baffctbe am ftärfftcn auffällt, ift ba« ^öc^fte 
8i(ftt, ba roo ba« roenigftc Ijinfommt, an Der bem auffoöenbon 
Sichte entgegengeietäten ©eite, ber tieffte ©d^atten; bie Ueber^^ 
gänge öom Sid^te in ben ©d^atten nennt man ^^albtöne. 
3e fetter baö Stc^t^ umfo tiefer ber ©c^otten. 
©ort an jmcn ©teßen, roo rotr bie ftärffte Beleuchtung 
finben, roeroen immer auc^ bie bunfelften ©ct^fagfcbatten oor== 
^anben fein. SÖBeiß unb ©d^roarj giebt ed in ber 5?atur 
übfolut ntc^t; fo l^at j. ©. ein oon ber ©onne beleuchtetet 
frifc^e« ©d^neefelb nod^ bebeutenbe 5?ärbung. ffienn jroei 
uom Sichte beleuchtete ©egenftänbe hinter einanber [teilen, fo 
mu^ oon bem Hinteren immer ein i()eil ber jurücEgeroorfenen 
Sic^tftral^len baju beitragen, bie ®d^atten<)artien be« öovbercn 
gu crfeud^ten, unb blefe Beleuchtung nennt man dieflq. ®ie 
©täife be« 9fiefle{e« richtet fid^ barnai^, in raefc^er ßnt* 
fernung groel Oegenftänbe öon einanber ftcl^en, mie üie( ?ic^t 
fie auffangen ober roieolet fie baoon burt^laffen; §. ©, roerben 
graei ©läfer beinahe gar feinen 9iefle^ auf einanber ausüben, 
roenigftcn« für unfer Singe feinen fic^tbarenj eben fo öer^ätt 
e« fic^ mit intenfio bunfeln iJarbftoff en , bie gu oiet Sic^t 
einfaugen, um einen ben menfd^ticien äugen fic^tbaren 
9ieflej gu geben. SBenn man fid^ einen Sörper benft, ber 
fo ifotirt baflönbe, ba§ er gar feinen SJeflej ermatten fönntc, 
fo müßten feine ©cftattenpartien entfc^ieben fc^niarj fein; ba 
bie^ aber in SBirfüd^teit nic^t ftattflnbet unD nod^ fe^r ent* 
f ernte ©egenftänbe einen SReflej geben, fo ift e« aud^ nn^ 
möglidö, t)ü^ ein fd^roarjer ©d^atten über]^au<)t ootlommen 
fann. — Seiöer ift aber ber SWaler mit feinen SWittefn fe^r 
befc^ränft, unb nomentlic^ fe^lt i^m ein äWaterlal, roomit er 
bad Sicftt barfteüen fann, roogu er fid^ bed SOßeig unb @elb 
bebient; er ift alfo bdrauf angemiefen, biefen garben burd^ 
eine größtmöglic^fte Sntenfioität feiner ©d^atten eine bem 
Sichte möglic^ftc ainnä^erung ju oerfc^affcn. Slufeer bem ^ier 
angeführten SReflefe finbet noc^ ein anbercr 9ieflef auf alle 



Ue6er Oclmaterei. 21 

©egenftänbc ^tait: ber be^ ^immefe ober ber 8uft; Je rcfner 

unb biamv btefe ift, um fo bfauer tüirb aud^ ber Don t^r 

geroorfenc JReflef fein unb umflefefirt, je trüber befto flrauer; 

man nennt biefe SReflefe ?ufttöne. 3)06 reinfle Sielet roärc 

farb(0i5, ba aber f^Ibft bn^ ©onncnlic^t fc^on burc^ bie unfere 

ßrbc umfle6enbe8uftfc^id^t üerünbevt n3irb, fo finb andi ble®on* 

nenftra^fen nid^t f nrbloß, fonbern l&abcn, je nQ(^ t^rerSntenfiDi* 

tätß eine gelbere garbe, j. ©. bei ber 3Worgenfcnne, wa« bi« inö 

9?otI)e übergeben fann, roic bei ber äbenbfonnc. ®ieft{bc 

2lbftufung finbet bei bem fünftlid^en 2i(^te ftatl, man öergfeic^e 

electrifc^eö Sic^t, bonn eine ®a«flammc mit bem Sichte einer 

toje unb biefe mit einer brennenbcn ^ec^facfct. 3e meniger 

intenfio bie auf ben ju matenben ®egenftanb auffaüenben 

?ic^tftra[)Ien finb, befto angcnel)mcr ift i^re SBirfung für ba^ 

3(uge, fie mirfen gleit^fam ertnärmcnb auf baffetbe unb man 

l]at be^^alb auc^ aöe garbentöne, bie fic^ in i^rer SBir!ung 

brefcn 8ic6tftral)(en annä()ern, warme genonnt; rr)ä()renb man 

aöe bagegcn anftreitenben, meinen ober bfaucu, falt nennt. 

Sitte üon mavmen färben l)errü^renben $Reflej:e finb roieber 

iDarm unb fo umge!Ecl)rt loie bie oon ber 8uft fjerrü^renbcn 

9teflpje !o(t finb. ®a nun bie Sefeteren nur auf ben ©teüen, 

xüo ba^ 8id^t anfängt fdne SBirfung ju oerlieren, jur ®e(lung 

fommen fönnen, fo ftnb auc^ ade Uebergänge nud bem Sichte 

in ben ©d^atten faft, unb jtüar um fo lälter, je fälter ber 

Sofalton ober bie bem (Segenftanbe eigcntpmlid^e garbe 

ift. — 1)0« gid^t ift alfo unbebingt immer raarm, bie 

Uebergänge gum ©(Ratten unb olle fonftigen f uftrefle^e unb 

Spiegelungen folt unb bie ©chatten mit i^ren SReflefcn lüieber 

warm. 2Ber biefe Slnmeifung rid^tig gebrau(^t, fonn malen, 

unb jmor mirb er ein um fo naturgetreuerer ßolorift fein, 

je oernünftiger er don biefer 5E^eorie in ber ^rof i« Slnmcnbung 

machen fonn; namentlid) ift e« oon bebeutenbcr SCBid^tigfeit 

in -öejug ouf bie SBirfung oon ©emötben, wenn man einen 

iDcifen (iebroud^ don SReflcjen in ben ©efiotten ^u motten 

roeiß, benn fo fd^ön auc^ eine geroiffe ßorrefponben^ ber 

einjetnen fjarbentöne mit unontcr ift unb nomentlic^ jur 

Harmonie in einem ©ilbe diel beiträgt, fo mirb e« mondjmol 

boc^ nöt^ig, bem ju ftarfen Uebergel^en eine« fjarbentone« 



22 ^^^^^ Oclmaterci. 

in einen anbeten buvc!^ einen ßcfc^idt ancienommenen ober 
wtebergegebenen Sieflej üorjiibcunen. 2Ber nac^ bcr ^latnv 
malt roirb cö oft nött)ig finben SRefIeje nac^jua^nten, inbem 
anf fünftli(ftem SBege Ijeßgcförbte ©cgenftänbe in bie 9Jäl)e 
be^ 3)?oboü« gebraut werben. 



€tttige5 fibrc Vit 9erl)ülttti([t hi f arbentoat untereinanbfr. 

I^ic SBiifung ber färben in ber SWalerei onf ein* 
anber, ift nitfet bloö eine opttft^e, fonbern auc^ eine c^cmiftj^e, 
weil e^ c^eniif(]^e Sövper finb; in ber optifc^en Farbenlehre 
fliebt g. ^. ®clb unb ©djroorj ©raun, in ber ^raji« beö 
SWalerö Dert)ä£t e^ fid) aber anberö, Ijler giebt eine aJiifd^nng 
beiber Serben in oielcn gäöen fc^mu^jigee ®rfin. 3n frühem 
SBüd^ixn über SKaterci roirb g rci^önlid) geleiert wie man 
glelfd^, Säume, gelfen, Sleiber mnlm foü. ®ie Unt)aU* 
borfeit biefer 8e()rc liegt auf ber §anb; man [teile einmal 
Önnbert SDZenfc^cn, Säume :c. neben cinanber unb ocrgleicbe 
roie otele baöon eine Farbe f)aben, fo roirb man einfel^en, 
ba^ mit einer fotd)en Slnmeifung nic^t« ^raftifd^e« get|an 
ift, bcöljatb glaube icö, t^a^ ber l^ier oon mir eingefc^lagene 
2Beg beffcr ift unb fürjer jum ^kk fü^rt. SBenn roir äße 
oon mir na^fte^enb aufgefü()rten Farben <)rüfen, fo rairb 
il^re SCBirtung unb Sigenfd^aft nngefä^r fotgenbe fein: 

ßremni^er SBeig ift im ©egenfa^ gu ^\nh ober 
Safurroeiß eine garbe, bie immer bedft, fie ijQt in i^r^n 
SJiift^nngen mit anberen garten bie Sigentliämlic^teit, ha^ 
fie bie Söirfung einer ?afur öuf^ebt, baffelbe gilt oon aüen 
anbern bedcnbcn Farben. SQ3ilt man bat)er in SJerbinbung 
mit SBeiß lafircn, fo bebarf man ber Slnioenbnng oon 
3inln3ei§. SBeiß ol)ne ©eimifci^ung oon gelben garbentiSnen 
gifbt in SSerbinbung mit anberen Farben immer einen falten 
Zox\, mit allen gelben Farben gemifd^t bient e« baju, lefetere 
lichter ju matten; mit Srapplad unb Zinnober gcmifc^t, 
giebt e« einen rofigen Zon, mit lichtem gebrannten Öfer 
einen fleifci^r Otiten, unb mit Caput mortum einen ftumpf 



UeBcr Octmoferei. 23 

t)ioIetten. SÄit brounen garben Ift feine SBirfflitg bei jeber 
mjetnen ücxfc^iebcn, mit ßoffcler S3rnun ftrnnpf öiokttbraun, 
mit Sl0p^a(t braungrau uno mit gebrannter Terra di Siena 
^in rotier garbenton, mit SSanb^fbraun unb braunem ^acf 
fltebt eö einen oioletten unb mit SBumte einen a^pljolb 
ril^nlic^en %Qn, 

ÜWit allen grünen unb blauen garben gemi[(i^t bient 
Söeiß bo/^u, nud^ biefe aufjut)eßeu, giebt aber immer falte 
garbentönc, in ^Silbern, bie burc^gängig einen fcbr roarmen 
%m Ijaben, mie j. 33. in 9tcmbranb^« S3itbcrn fann man 
iJlea<)etgelb ftatt SBeiß anroenben unb nur bei ben blauen 
garbcn beblent man fid^ im böii^ften 8i(ijt be^ jaune brillante. 
HKit ©c^iriarj gicbt SBeiß @rau, unb jroar mit 9ieutral* 
it^roarj ein fo fc^öne« Slaugrau, ba§ man e« in manchen 
§8öen ftatt S3lau anacnben tann. 3Gßei6 mit SJanbijfrotb 
ainb ^ermanentgrün ober verfc emercant leidet gemifc^t, giebt 
fluc^ ein feinet ®rau ju meid^en gleifdjtönen ju benufecn. 
"Sluler hcm ©cig t^cilen fidb alle anbcren färben in lafirenbc 
itnb bcdenbe färben, j. Sd. finb bei (Selb bie Dferfarben, 
9iea)3elgelb, ßabmium, bie Sromgelbe unb Jaune de Naples, 
foroie Terra di Siena, bedfenDe, gelber '^i\d unb Snbifdigelb 
Safurfarben. 

Söromgelb oermeibe man, ba e^ fef)r nac^bunfelt. 

2)ei9tot^ finb: 3innobcr, gebrannter Oter unb Caput 
anortum bcdenbe, unb Ut Öadfarben Safurfarben. 

2)ie grünen Farben bedcn mit Sluöna^me mn 
flrünem 8ad unb grünet (Srbc olle. 

33on ben blauen finb ^Berliner unb Ultramarin 
i)e(fenb unb Sobalt tafircnb, 

SSon fi^roarjen bedEt Sern* unb 9?eutral)cötnarj, ^ein^» 
fd^roarg gictt einen braunfcbnjarjen Safurton. 

'Ccr gelben garbe bebient man fic^ in aU?n güllen, 
wo eine bebeutenbe Sic^troirfung erjielt werben fotl, fo hai 
g. Sd. b^ira 5Ißalen öon tDeiger SGBöfdje unb anberen (^egen* 
ftänbcn, bie eine entfc^iebene meiße g«rbe l)aben, ^a^ böi'^fte 
^id^t bur(^ 2Bei§ mit ^ufafe uon ttm^ ®db gebilbet wirb. 
Um fid^ bae ^ier ©efagte burd^ "ißraf i« f lar gu machen, 
s»irb eö gut fein, roenn ber Anfänger ein ®tM Wlaiex^ 



24 Viibtx Cfimalerci. 

(einmonb ober anbereö laitglic^e« 9)^ateriaf nimmt «nb fic^ 
buvc^ bie l)ler auföefü^tten 33iift^ungen baoon felbft über* 
gcugt. 'Dafe eö noc^ taufenbcrlei anbete 3wfflmmenfefeun9en 
uon garben giebt, nlö Die t)icr oufgefü^rten, Derftel)t fi(^ ooii 
fclbft, inbeffen finb if)re SOBirfungen nie^t fo überrafcienb^ 
«nb bei einiger Uebung mirb man oon fclbft bamit befannL 



Die Jlufmerbfamliett brtm Itutecmalcn. 

• 

3eöcö Si(b, fei ^^ nun 'ißortrait ober Sanbfc^ft :c., foß^ 
lüenn bcr ©c^offenbe nic^t irima vista arbeiten mü, ma^ 
bei ®eübten aml) f)äufii) gefd^ieljt, angelegt ober unter* 
matt (tmpaftirt), aui^gearbeitet, bann übermatt unb in 
eia^efnen ^artieen D^beffevt unb noc^mat^ überarbeitet unb 
retouci^lrt roerben. @^ gtebt, roie eriim^nt, ^äüe unb Um^ 
ftänbe, mo ein ©itb mit nur einmaligem garbenauftrag. 
öoüenbet mirb, unb mir befi^en bergteid)en [e()r mcrtf)üotIe 
Stiicfe großer 3Äciftcr, e^ faebarf aber auc^ ba^u eben fotc^er 
unb ungemeiner ©etanntfcl}aft mit ben ^axbm, um gletcfy 
gum erftcn 3)?ale nic^t nur tcn richtigen 2^on gu treffen^ 
fonbern auc6 bie einjelnen ©etaitö nldjt ju üernac^töffigen;. 
luetcfie fonft nur bei Der Uebermotung .©erütffirfjtigung finbcn. 
(äinem Slnfänger rairb bieö ni(^t leidet gelingen; er fertige 
ütfo nac^ ber fotgenben Slnteitung fdne Untermafung unb 
faffe fic^ nic^t irre macl)en, menn fie aud) bebeutenb Don 
bcm Originateabraeic^t; bei nac^()eriger Uebcrmafung bleiben 
if)m nocö §)ülf«mittet genug gnr ©rreicßung ber beabfii^tigten 
SBirfung unb bem iJia^etommen ber SSortage. 

5]üd^ SSottcnbung ber ^^ic^nw^ifl/ befonberö wenn bte* 
fetbe mit fcbn3arjer Sveibe ober beffer burc^ Sollte angefertigt 
würbe, ift cö nöt^tg, bie Sontur mit garbe j« überge^en^ 
5Ö?an nimuit bagu ©raun, j. SS. Slöp^alt unb einen fdnea 
§aarpinfet mit guler ©pifee, ben man öor^er in Oet taue^t^ 
um bie garbe ftüffig ju mad^en, unb füljrt ben ^infel lei^fc 
iiber bie Slntage I)imiteg; in ben 8id^tfieüen laffe man bem 
#tvi(^ möglic^ft fein erfd^einen, m beu ©d^attenfteflen g^be 



Ucbcr Ccfmafcret. 25 

man bem ^tttfct mef}r Sloc^brud unb 6cfofQC (jicrbci über* 
l)aupt bic SRegeln, nac^ ropld^en inir bie ßontouv cincö ßar(ond 
auf Rapier jcic^nen icürben. 

5ll^bann ge^t man jum SWifc^en ber färben über. 
§Nier gilt eö für ben ?(nfänger 3Scrfuc^c ju mcc^en, benn be* 
fiimmte 9tegeln (äffen fic^ fcfjojer boju ouffteöen. 3Bol)t 
finbet mau in ^anbbüi^ern bie ücrfrf)icbenften 2^onleiteru 
uub bci^ fie aüe bie 5Cöne enthalten, a^efd^e nur trgenb 
iio:tommen !önnen, ift uu^metfelfjaft; roirb aber, frage ic^, 
unter etlichen üierjig garbentöucn, bie bem Slnfönger für 
bie Untermalung angegeben roerben, unb unter nod^ mehreren 
für bie Uebermafung bcrfclbe nii^t 5Dii6i]riffc moc^en? Slbge* 
fe{)en boüon, ta§ er jur 2lufftcllung einer foic^en Palette 
faft eben fo oief S^it i\U gur mirnid^en 5lrbeit brauchen 
roirb'. 3Bir rut^en beö£)ü(b nicftt, biefcu mü()famen SSeß 
einjufi^logen unb unb finb ber SKeinung, ba^ bcr Slnfönger 
roeit leichter unb fieserer jum ^itk gelangt, inbem er fiC^ 
nur fünf bi« fed)^ ber oerfc^icbencn §)aupttinten gfeid^ auf 
ber Lafette mifd^t; im SBcrfofg be^ TtaUn^, wenn er 
auöcrö aufmerffaüi arbeitet, roirb fein ®efü[)( i^m fd^on 
fagen, roie er biefe burc^ 3"f^fe öon entfpred^cnben ^-arben 
gu mobiftctren l^abe. 

Die crfte aÄif(^umi ift bie ber ßofaftinte; fo nennt man 
uämlic^ bie i?arbe legüti^cn ©egenftanbeö, me((j^e il]m eigen*' 
t(}ümücfi ift unb ^roifc^en ben ©hatten uuD SidjterH bie SKitte 
ijäit ÜQ fann alfo öon ber Sofaütnte be« gleifc^e^, eine^ 
©eroanbeö u. f. ro. gerebet roerben. Die Sotaltintc ift 
in ber (?igurenmu(eret bei bem ^(eifc^e oerfdbiebcn unb 
richtet fic^ nac^ bem ®efd)(ec^t unb 9l(ter ber ^erfon, roetd^e 
maw malen roilt; bei ^inbern unb grauen ift fie jarter 
nnt) reiner unb befte^t au^ 355ei§, fri)r roenig 3i""ober, 
^rappfacf unb lid^tem Ofer bei a)iännern unb ©reifen ift 
fie bunfter unb uertritt bei il^nen bie ©tcße beö ^i^^ober^ 
oft nur ber ()eflrot(}e Ofer, aue^ toof)l ber bunfle Ofer mit 
ober o^ne 3wnobcr u. f. f. 3n bem Silbe, roelcfieö un^ 
oorfc^roebt („ein alter Sopf mit marfirten Bügen, roenic^ 
^opf^aar, aber ftarfem, rocigen 25arte") bcfte^t fx^ au3 SBelfe. 



^26 ^^^^^ Octmalcrci. 

Zinnober lichtem unb mcnig bunffcm Ofcr. I)urc^ S^f^fe 
t)on SOSelg unb 9lcapefgefb aue^ jaune brillante cr^äft man 
bie Uebctgänge ju ben Siebtem, burc^ roeitere SScrmebtung 
t3on ©eiß unb f)eüm Sabmium blefc felbft. ÜDurc^ B^föfe 
t)on Snbigo (ju ber Sofaftinle) crl^ätt man bic Uebctgänge 
ju htn ©chatten; bicfer Stinte gebrannten bunflen Ofer ju^* 
g^fefet, giebt bie ©chatten ; gu ben ftörfftcn ober ©dbfogftftatten 
(um bie Singen, an ber ©c^attenfeite ber Siofe :c.) nimmt 
man ju ber gulefet genannte« Stinte nod^ mer)r gebraunten 
0!er, aud^ n30]^( (jierju noc^ ein roenig ©olbofer nac^ 
Umftänben aud^ 'Slöpbalt unb ÜWumie ober gebrannte 
%aia bi ©iena unb Saque SRobert. ®tefc ?Jarbentönc 
(genügen oorfäufig. ®abel ift aber ju bcmerfen, t>a^ man 
\\ä) ix)o]^( f)üten mu§, bie JTiefe ber garbentöne, befonber« 
in ben ©chatten, genau benen beö Original«, nac^bilben ju 
tnoöcn; im ®egent()eile futj^e man feine Untermalung ftet« 
etma^ leichter im Xon ju balten, ba eine« Ziidl^ angunetjmen 
ift, 't^a^ bie fjarben be^S Original« nat^gebunfelt ^aben, unb 
onbern STbeiU bic (Srreic^ung ber tiefen S^öne ber 
Ueberniatung oorbebatten rocrbcn mu6, roorauf mir 
tpöter ^urücffommen werben. ®er erfte ^unft, ba§ nämttt^ 
bie garben beö Ortgtnaf« nacj^gcbunfelt l)aben roe^bcn, roirb 
fi(^ leibcr nur ju oft beftötigen unb mirb man, wenn man 
tauge im Sefi^ feiner S3llber bleibt, btefe (Srfal^rung an 
t)iefen felbft ju machen Oelegen^ett t)abcn. ®o finben wir 
bei alten, fcbr inertbooßcn ©emälben oft fc^roari^e $inter== 
flrünbe; ber Slnffinger moüe fid^ aber babur(^ nie oerictten 
laffcn, feine §)intcrgrünbc au(^ fc^tDarj ju malen; benn bie 
alten ®emölbe bciben bcrgleid^en urfprünglid^ nie gehabt; 
fie roerbea ber 9?atur entfprctfienb forbig geroefen fein, ©in 
-fc^roarier ^intergrunb roirb fe^r oft bie SBiifung beroor- 
bringen, al« rooHte ba« Portrait fid^ in il)n jurüdfjieben, 
iDtIbrenb er boc^ gerabc bie entgegengefe^^te SSJirfung beroor* 
bringen fott, nämlic^ bie, al« fd^einc ba« ©ifD au« i[)m 
J)erau«ptreten. 

2)te gfltbcutöne, meldte mir burc^ bie eben angegebenen 
iKifc^ungcH ermatten babcu, fe^t man auf ber ^akiit unter 
bk erfte Steige, meldte bie reinen gorben entl)ait, unb bilbet 



Uetcv Octmoterci. 27 

ouf blcfeS33eife jtDci 3teiljcn, ober naä) ©cbürfniß noc^ mel]x^ie, 
nimmt einen mittelmäßigen fflovftenpinfel unb trägt gteid^ 
bo« ]&öd^fte ßlcftt ber ©tirne auf. — SBenn ©ir iiorl)er 
riet^cn, Die Untermnlung elwoe Ijoiitx im Zon \\i l)altcn, 
fo gt(t bic^ allerbing« in ©e^ug auf bie ©ctiatten; 
gerabe ba« ®egent^ei( aber finbet bei ben öo()ercn 
Siebtem \tatt, fic muffen ftet« gebämpfter nl^ iinOiinlnal 
crfc^einen, felbft nod^ bei ber Uebermalung, inbcm man fic^ 
ftct« Dorbe^ült, fie burc^ le^tc nachträgliche 9tetou(J^en me^r 
«nb meör gu erl^ö^en. 

Stile garbc barf lieber ju ftar! mä) in fd^road^ fein, 
fonbcrn fott fid^ leidet oerorbeiten laffcn, auc^ ne^me man 
ben ^infet nic^t ju üoü uab impaftirc überfjaupt nic^t ju 
ftart t>Q man fonft leidjt bie §)errf(5aft über öaö Solotit 
oertieren mürbe, ©en feueren {^Icifc^tinien fefee man nur 
gereinigte^ fatt f\tpxtite^ ?eln=^De( gu. ®inb bie Siebter 
ber ©tirne, be« ©üdenfnod^en^, ber 9tafe :c. aufgetragen, 
fo fegen roir il)nen jur Seite bie näc^ftc Dunflere linte an, 
ge^en bann jum ßofaltone über unb Don it)m lüicbev ju ben 
|)albtinten beö ©c^attenö :c. 2Btr (egen alfo bie oerfc^lebenen 
hinten itcben einanber, o^ne auf il)rc SSerbinbung Dorerft 
rndiW gu neljmen: e« ift bie« nämtit^ ta^ einilge aWittet, 
einen reinen gleifc^ton gu erholten, unb nitfit nur bei ber 
<5arnatlon gilt biefe 5Regc{, fie gilt im (Segcntöeil öon HKem: 
man mag malen, roa« man motte, ftetd mug man bie 
SSerfc^melgung ber garben auf bem fpätern, unten angcgc< 
benen SBegc gu erreichen fuc^cn, nic^t aber fie gleicö anfangt 
mit einanber oerbinbcn rooüen. Ü)^an g(aube ja nic^t, unb 
jcber Slnfönger wirb in biefem gaüe fein, ba| bamit ein 
3«töeriuft öerbunt)en fei, im ©egent^eil, rooüte er unfcrer 
Einleitung nic^t folgen, würbe er minbeften« bie boppelte 
3eit gebraud^en unb fid^ unb feine garben auf eine unnötl)ige 
SBcifc martern, gang abgefeöen baoon, baß c« it)m nic^t 
möglidö roäre, ein reineö ßotorit gu erreichen. — 9Äan 
überlaffe fic^ alfo gang unferer f^ü^rung, unb roenn aud) 
crft fpäter, toirb man einfe^en, baß mir gum JRid^tigen gc* 
tätigen ^aben. 

ginben wir roäl^renb be« 5lnrei^cn« ber gorbentiJne, 



2^ Uc&er Ccünatcrci. 

t^a^ unö noc^ bie eine ober anbete, Ucbergänge bUbcnbc 
Xtnte fc^lt, fo er galten mir fie fc^r leidet burc^ neue 
SJiijc^ungen mittelft ber ^infelfpifee. Daß man nic^t einen 
^infef mit aßen oorfommenbvn iintcn anfüöen borf, fonbern 
beren inefjrerc unb üon Derfc^iebencr ©röße in ©ebraucfy 
net)men, auc^ ben einen ober anbern M öfterem SBed^fet 
ber garben reinigen muß, oerftetjt ficf) öon fetbft. 

^ii^ei Heine uno sroei mittlere S3orft«npinfe( unb eben 
f üiele ipnarpinfet genügen jur erften Slnlnge eine^ ^ortrnit^. 
^pintergrunb unb 33raperie rocr^en mit größeren ©orfte«:^ 
liinfefn angelegt. 

8^u[)ren roir in ber oben angegebenen SBeife fort, fo 
uoßenben nur nad^ unb nnd^, inbem roir ^nUl^t ju ben 
tiefflen ©djatten gefangen, ben Äopf. 'Die ^aare, roenigften« 
töeltoeife, unb öa lüo fie mit bem i?(eifc^e in SSerbinbung 
fte[)en, muffen gleict) mit bearbeitet merben, ebenfo ber33art 
unD bie SBöfc^e, rodele bo« gfeifc^ unmittelbar berührt- 
Stttc biefe ®egenftänbe bürfen nid^t fc^roff Don einander 
fifö abfd^eiben, fonbern follen burcb oermittelnbe 
'linten fanft in einanber übcrgel^en unb beöl)atb 
jufammen angelegt merben, ebenfo ift e^ gut, ben ^inter^ 
grunö gteic^ mit gu malen, unb auc^ ifjm loibme man l&in^ 
rcidjenbe Slufmertfamfeit, benn ift er f^ted^t geroö^lt, bann 
lüirb er ba« Sifö oerunftatten. @et)r gut ift eö immer^ 
wenn man bie Untermatung bcß ganjen S3i(be^ fogfeic^ 
beenbigt inbeß fann man auc^ größere Partien ber Seftei- 
bung, be« ^intergrunbeö 2C. jurüdtaffen, muß aber bann 
barauf fe{}en, baß ^ie Sorben gegen (eer bleibenbe ©tefien 
be^ ®cmä(be^ l)in ocrfc^roinbcn. 

®er Slnfänger, önt er jum erften üJJafe ^infel unb 
%^afette in ber $anb, lüirb fic^ etma^ beHommen füfjlen 
unb jagt)aft an bie Slrbeit gelten ; btefe Slengftücöteit f(^n3lnbet 
ober mef)r unb mebr bei bem SBadfefen ber Slrbeit, jfbo(^ 
üerfaücn mancfcc in ben gebier berUebereilung; fie oerbcrbcn 
if)re älrhit, bie anfangt ftfjr bcfriebigenb auffiel, inbem fie 
ficf) beeilen, fotcöe fc^uefl gu beenbigcn. @ie rodeten nicljt 
met)r forgfä'ftig if)re garben, matten gef)ler, bie fie burdb 
nnpaffenbe 3Ritte( ju uerbeffern fid^ bemühen, oerlieren bie 



Ucbcr Cclmalerei. 29 

Suft unb mcrfcn enblid^ unmut^ig ben ^infet ooii ftcö. — 
1)0« ift über ntd&t ber SBeg, um gcnißteit ju cvfangcn; 
man fuc^c im ©cgentticit feine 3tii^e bi« jum legten Slugen* 
blid jn bel^aupten unb laffe fit^ nicftt lon cimem oermeint^ 
lid^en guten ®elingen ju tl^örid&ter ^^aft üer(etten: mir 
tüeiben bei aüer SSorfic^t unb Ueberlegung nod) i5e^(er genug 
befleißen unb foüteu roir fic awä) luafjrenb ber äirfaeit nic^t 
bemerfen, fo roerben fie unö boc^ fpcüer befto fieserer ind 
Sluge fotten. Semerfcn mir mälirenb ber Slrbcit einen gebter, 
^ev nieift in ber SBa^l einer falfc^cn Itnte befteljt, fo (offen 
mir itjn unb öerfud^en ntc^t momentan ju oerbeffern; bei 
bei ber Uebermalung ift bie^ eine Äfeinigfeit, mfifjvenb, moüen 
mir fogleic^ corrigiren, mir i^n mögtic^ermeife noct) größer 
maä)m mürben. 

21ÜC ^axbm bei ber Untermalung trage man nii)t 
JU ftarf auf, bod^ ebcnforoenig ju uünn; alö ^auptregel 
{jift, bog man Sichler ftärfcr impafttren mup, 
iil« ©chatten — jebenfate mug aber ber Untergrunb 
iinter ber garbc oöüig nerfc^minbcn. SKlt Slu^nal^me bc^ 
©efic^t«, ber §änbe k., ober über^oupt aüer g(eifd)t()ei(e, 
meldte gfeic^ oon 9lnfang an bie forgfältigfle Sel)anblung 
^rforbevn, merben oüe übrigen S^ljciie beö ®cmälbeö, j. S. 
ha^ ©emanb, ber S3art, bie Sopfi^aare u. f. m. nur in t^en 
flrB|eien ^artieen mit 9iücffid)t auf Sic^t unb ©chatten 
untermalt, ffio bie §aare fifö mit bem gfelfc^e oerbinben, 
bemütje man fid) ja, einen Uebergang ()erjufteüen, fo mic 
überl^aupt aüe fd^arfen (Srenjen ocrniieben merben muffen, 
^ieö gift in ©etreff ber ßarnation, befonberö ocn ben 
^lugenlibern unb SBimpern, ber ?fafe 2c. Slüe biefe Spelte 
fotlen meid^ geljaften merben, b. f). fie bürfen ni^t fc^arf 
iÖerDortreten. SBa^ ba^ Sluge betrifft, fo fpart man eö bid 
jule^t auf; baö SBeige male man nie ju meiß, fonbern 
öermenbc baju nur eine (jede gleift^tinte, meiere man mit 
etwci^ ©laugrau abbämpft. 3ebe ber ^uplßen mu^ runb 
gel^alten merben unb batf fic^ gleichfalls nid^t fd^roff ab^ 
fonbern. 35ic X^ränenbrüfe im Siugcnroinlet bilbc man mit 
einer lebhaften gfcifd^tintc nac^, beren ^auptbeftanbtl^eil 
.3innober ift, f)Qltz fid^ bnbei ftreng an bie 5iatur unb nid^t 



30 Ucbcr Dclmalcrei. 

ju xot\i, mit fonft baö äuge ein cntjünbcte« Su^fe^cn 
befomtnt. 

^at man nun, g(eid^fam in ?farbenȆKofaif, fein Silb 
DoQenbet, untermatt unb finb bie S^öne richtig gemö^It, fo 
mug ed in einiger Entfernung ft^on ben (Sinbrud ouf ba^ 
äuge machen, aU roärcn biefc mit einanber ücrf d^molgen ; 
um nun ober oud^ in größerer 5lä^e bie« ju erreid^en, foft 
eö mxtiid^ gefc^e^en. !Ctefe Sltbeit ift fel^r leidet unb er f orber t 
nur mcnige SDKnuten. ÜÄan nimmt nämtit^ einen trodenen 
an ber ©pi^e feingcfd^liffenen SJorftenpinfet, übergebt mit 
i^m bie unDerfc^moIjen neben einanber tiegenben gfeifd^» 
tinten leicj^t unb flüd^tig, fußt ouc^ roo^l einen anbern ^infet 
mit ber entfprec^enben ^^ifc^entintc unb bitft l)ier unb ba 
oormtig nac^. ÜKan folgt bei biefen Uebergängen ben 
9?unbungen bed S(eif(!^e«; nac^bem man alle Zf^tik mit 
bem eriüäl^nten SJorftenpinfel fibergangen ^at, oertaufc^t man 
i^n mit einem roeid^en 3lti«pinfe( unb öerric^tet mit i^m 
biefelbe arbeit, nur mit noc^ letzterer ^anb flüchtiger, unb 
jule^t malt man noc^ bei ben größern Stächen ber ©tirne 
unb SBangen einige leidste Uebergäuge. 3ft biefe Slrbeit mit 
®ef(^id Qudgefü^rt tnorben, fo (jaben bie t^arben nic^td oon 
i^rer 8iein^clt oerloren, nod^ roeniger Ift bie eine in bie 
anberc l^ineingejogen roorbcn. 

®ie Untermalung ift nun bi« auf einige flüc^ttgc Zoud^en 
gefc^e^en und muß te^t troden merben^ rooju im @ommer 
dtoa groel SCage, im ©inter oier bi« fünf crforberlic^ fein 
iDerben. ^enor bie Untermalung nit^t ooüftänbig troden ift, 
fann an bie Uebermalung nlc^t gebucht werben. 



Jfn Bfttef hl Uebermaltttig. 

3e gelungener bie Untcrmatung aufgefallen ift, befto 
menlger Vixbtit erforbert bie Uebermalung unb befto teurer 
ift fie. JBeoor man bie Slrbeit felbft oornimmt, unterfud^t 
man bo9 SSito, oon bem übrigen« Dorau^gefefet mirb, hc%. 
e« Dollftanbig troden ift, entfernt but^ fubtite ^anb^ 



Ue6cr Oelmaterci. 31 

Labung eine« SWeffcrd Keine Unebenheiten ber ^ctxbtn ober 
3nfecten, bic fic^ roä^renb be« 5£rorfnen« Dleüeic^t barauf 
gefegt l^aben, unb mäfd^t eö mit Horem ffiaffer mittclft 
eined ©c^womme« ab. 

öei ÜÄifdjung ber gßtben uerfä^rt mon eben fo roit 
bei ber Untermatung : man fud^t ndm(ic^ ben Sotalton ju 
treffen unb er^öl^t biefen burcj^ 3"föfe üon SBeiß ju ben 
bunkeren t^leif Stinten ; mii Umftänben bilbet man auc^ 
reine ©d^attenfnrbeM, in bcnen gar fein 3Bei§ entl^alten ift 
u. f. f. auf ba« treffen ber gofaltinte unb ae^ntic^feit, 
burc^ rtd^tigeö aWobeUiren inSid^t unb ©chatten, lommt 
jefet 5lt(ed an. SJÄan übereile fid^ alfo nic^t, mac^c SSerfud^c^. 
unb ge^e nic^t frä^er an bie Arbeit, bi« man feiner @a(|e 
gen)i§ ift. SQBie bei ber Untermalung macQt man ben Anfang 
mit ben pd^ften i^ic^tern auf ber ©tirn ober bem ©aden*' 
fnoc^eU/ unb \)at man bei ber Untermatung fc^on beit richtigen 
Jon getroffen, fo lege man nur fe^r leicht biefelbc Zinte 
barüber, bagegen fann man bie oerfe^tten 2öne burc^ ent* 
fpred^enb richtige mobificiren. S5ie Sorben lege man, wie bei 
ber Untermalung, nur neben etnanber, inbem man fic| i^re 
fpätere SSerbinbung miitelft be« 3Ui«pinfete üorbel^ält unb 
ac6te man ^ter nod^ meit me^r a(« bei ber Untermalung 
auf bie feinen 9iüancirungen oon ©chatten unb Sic^t. ^it 
§aare, bie Steiöung, ffl3äf(ftc 2C., bie in ber Untermatung 
nur in großen ^artiecn angelegt mürben, werben je^t ootl^ 
ftänbig aufgearbeitet^ natürlid^ immer nur unter Sorbe^alt 
fpäterer 9ietoud^en. 

ÜDie meiften ÜÄaler fibergel^en ben ZffAl ber Unter* 
malung, ben fie |u beenbigen gebenfen, mit l^eUem Oet ober 
mit 5Retoud§irfimi§/ weit e« fid^ bann meit beffer arbeitet 
unb man auc^ ni^t ju befürchten ^at, baß nur einjebte 
©teilen be« ©ilbe« bie garbe annäl^men. Der Anfänger 
moQe aber er^ beim ^weiten ober britten 93erfud^e bied nac^ 
a^men, meil einmal, l^at er fein 3ilb mit reinem Saffer 
abgemafc^en, ed überoQ unb leidet bie $arbe annel^mea 
mirb, unb er bann aud§ ftd^rer auf trodCenem al9 ongei)(« 
tem ©runbe malen mirb. 

3ur Uebermalung lann mon, mie bei ber Untermalung^. 



32 |Uckr £clma(crci. 

raeid^c Sorftenpinfel, Dermenbcn, ber Slnfönger ne^inc baju 
ober aud) ^aarpinfel. 3ni ©anjcn mu^ bie fjarbe jur 
Hebermalun(] pfiffiger fein, ntö fie eö bei ber Untermatung 
war, obiDo(}( ciuc^ ^ter bie Sieget giU, 8id)tfteÜen ftärfer 
;u impaftivcn aiü ©c^attenftellen. Sc^on oben fjaben mir 
oon ?afuren mit ^inaieifmig auf fpätere (Sriöuterung ge = 
fproij^en, unb l)ier mödbte ber Ort fein, i(]rcr ju gebenten, 
mcnnqleid^ i()nen noct} fpater ein eigene« Änpitcl gewibmct 
rocrben foü. SDie Sofurcn finb febr bünne Sluftrngungcn 
ober Uebermafungen inilteift burci^fic6tiger Starben, burd) 
it3etc^e bie tarunter Uegenben Stinten f)inburd^i(!^imniern. G^ 
ift unglaublich^, lüeiäje 33ortbei(e betn SSlaUx, ber fie ge= 
f(f)i(ft gu bcnu^en ireiß, bur(^ fie geboten roerbcn. §iier 
bcobad^ten mir fie nur mit $Rft(ffid}t auf bie ßarnation. 
SSctradbten roir j. ®. ein menfd&üd^pö Slntli^, rocnn e£< 
üon oüen leiten eine gfeicb ftarfe öeleudjtung empfängt, 
fo finben mir in i^m faft nur bie Sofalfarbe, roäbrcnb öie 
eine Raffte beffelben, bcm ©inftuffe be« .?td^t^ plöl^ticf) mel^r 
ober menigcr entzogen, eine auffallenbe ÜSeiänberung rücf- 
fic^tlid^ beg (Jarbentone« erfcibef. §)ierau^ erbeut, tag bie 
ocrf^icbenen Slbftufungen ber Linien im ?i(^t unb ©chatten 
unb umgcfefjrt emem beliebigen ©egenftanbe eigentlich gar 
nic^t eigentljümUrf), fonbern nur golgc ber (äinroivfung beö 
Sichte« ober auci^ ber i?arbe eine« anberen ©egenftanbe^, 
— ^eftcjeö, — finb. SBenn nun bie gteift^farbe i()re 
natürliche 5ltnte nic^t oerUcrt, ber Scl)atten ftd) oielmeftr 
g(eic^fam auf i[)r lagert, boc^ fo, hci^ ber urfprünglict)e Jon 
immer noc^ fic^tbor ift, fo folgt Ijierau«, baf; ber SÄaler, 
ol« treuer 9tacbal)mer ber 9iatur, feinem Silbe gleid^fad^ 
ben natürticben Son geben, ober auc^ einen fonften, burc^- 
fic(?tigen St^atten an ben betreffenben Stellen über it)m 
ou«breiten fann. SDie SDurdbf ic^tigfcit im ©chatten 
gu erreid^en, ift ba« unauögefc^te Streben unb ©tubium 
ber größten SDIcifter geroefcn, unb bie berü^mteften Solo= 
riften jcici^nen ficf? gerate in biefem ^ißunfte au«, fie l)aben 
burc^ gefc^idte Untermalung unb paffenbe Safuren jene ge^ 
^eimniloollen Siöne crreicj^t, bie bnrc^ SÄifc^ungen nie 
gefunben rocrbcn fönnen, jebe feine ©urd^fid^tigfelt ber 



Ucbcr Oelmalerci. 33 

§aut, ba^ £)urd^fc^einen ber Sbern :c. üerbanfcn roir nur 
ben Safurcn. 

SBenbcn tüir bie« auf öorltegenben 5aü, bie Ueber^ 
tnatung eine« Sopfeö, an, [0 roirb Kar, ba§ un[er frü^e* 
rer 9iat^, bie ©chatten bei ber Untermalung in einem p^c^ 
reu JJarbentone • ju IjaÜen, aU biefen ba« Original unö 
lüirftic^ Seigt, mit gutem ®runbe gegeben rourbe; bei ber 
Uebermalung fönncn mir nun burd^ Safuren mit meift 
feinen ^arb;n bie fd^on oben erroäl^nte „frä'ftigc ©urc^^ 
rie^tigfeit ber ©Ratten" erlangen, n3ogegen, f^ätttn rolr 
benfelben Don Slnfang an ben richtigen S:on rüdfid^tfitj^ ber 
3:iefe nac^ SÄaggiibe t)e« Originatö roiebcrgeben rooücn, und 
im günftigen gaüe nli^t« übrig blieb, al« ben gteit^en gar^ 
benton barüber ju legen, rooö nici^t Don oort^eilöafter SBir* 
fung geroefen jein würbe. Sei ben li(^tern unb l^eüeren 
Partien ift bieö, wie aud^ fd^on oben bemcrft, ctroa« 2lnbe- 
re6. §ätten mir aber gar einen tieferen Jon getroffen, 
ot« baif Original i^n un« jeigt, fo mürbe in ben meiften 
gäüen auf eine befricblgenbe SSoüenbung be« ©übe« öcr* 
gid^tet merbcn muffen, bcnn nur feiten mürbe felbft ein ge* 
•fc^idCter SWaler l^ier einen äu«meg finbcn, e« fei benn, baß 
man über bie öerfe^Ite Untermatung eine neue legen roottte; 
benn rooßtc man eine bun!(e Stinte burd^ einen l^eßercn 
garbenton eTpf)en;^fo mürbe bie @teüe ,, mel^tig" mer** 
ben, b. f). fie mürbe bem äuge fid^ fo barfteßen, al6 Ingcrc 
auf ifire eine ©d^id^t 3Äe^( ober ©taub. 

2lu« 9lffen bem ge^t ^eroor, baß nid^t nur in Setreff 
ber ®i)aiten öan bem 9J?aIcr bie griSßte Slufmerlfamlcit an* 
geroentet merben muB, unb jmar ^auptfäi^lie^ fc^on bei ber 
Untermalung, fonbern auc^, baß fie überhaupt bie am f^roic* 
rtgften ju be^anbelnben 2i^eite finb. Sei ben Sid^tpartien 
giebt e0 fd^on mel^r §)ülf6mittet ju Serbefferungen, unb 
merben fie fic^ bem llnfänger, menn anber« er nur mit 
8uft unb Sluf merf famleit arbeitet, fc^on ' üon felbft barfteßen. 

©em SSorgefagten gufolge berul^t bie malerifd^e Sel^anb^* 
tung eine« Portrait« ober ©tubienfopfe«, fomie jene ^anpU 
aufgäbe: ba| e« unferem Singe al« mir!lid^e«9ielief 
erfc^eine, lebigtid^ auf rid^tiger SSert^eitung unb naturma^rer 

3 



84 Uthtx Dctmaterei. 

iBeöanbtung üon ii6)t unb ©d^atten. 3e reaHfttfc^ getreuer 
tüir biefe nac^iita^men oerftel^en, imifo nie^r roer^^en roir un^ 
ouc^ ber 5Eäufc^ung nöljern, eine Icbenbe fflüfle Dor un^ gu 
fe^en. 



9las Jlufmtfd)en Iier palette ^um IIeb£tmalen (ftrtigmaltn). 

ßö gel^öven ?um f^ertigmofen eineö ^ortrait^ me^r 
garbeii a(^ gur Untermalung: ninn roenbe ba^er baö ÜWifc^ea 
ouf bcr Lafette ber Dicföerfc^tebenen iJarben eben fo fttfier unt> 
gemiffenljaft an, alö bereite auf ©cite 12 — 16 gejagt ift: 

1. SSBeig 10 Jf)cife; 

2. 9?eape(gclb 2 

3. gelben Ofcr 6 „ 

4. bunHen Ofer 3 

5. I^cüvot^en 0!er 4 „ 

6. Subifdigelb 3 
7* bunlel ©raunrotö 4 

8. 3innober 1 ,, 

9. e()ineftf4en 3"inober 1 ,, 

10. $Rofa 8a(J 4 ,, 

11. bunfier ^\ni 4 ,, 

12. gebrannter fad 3 

13. gebrannte Terra di Siena 2 „ 

14. Ultramarin 9 

15. Äobütt 1 

16. SWuttiie 1 „ 

17. gaffeferbraun 1 „ 

18. Sl^pöatt 3 „ 

®amit ift eine fertige Palette in i&rer Slufmifd^ung^ 
riij^tig öorgefü^rt, um einen großen %\)tit Don nic^t cnt=' 
be^rüd^en ©runbfarben ju öeranf(^auti(3^en. 

3u empfel&ten ift, t>ai fid^ ber ©d^üfer öor 2lüem eine 
angabt gleifd^farbentöne mifc^t, bie olö STnfang bienen, roo^ 
bei er natürlich borauf ju ad^ten f^at, ob biefelben noc^ 
l^eBer fein fotten, roaö er bur(^ 3«föfe öon SBciß fe^r leidet 
erreichen fann. 



UcBcr Cctmatcret. 35 

Slnfängcr muffen, um oüc gfeifd^farbcntöne gucrgcugcn, 
ftc feigen, gut erlenneu unb ooneinanberunterfd^citen lernen; 
um baöin ju gefongen, ift eö fe^r gut, n3enn man fic^ erft 
Dollftänbig bomit öertraut maci^t, bann fommt cd auf ben 
®rab be« SSerftänbniffc« utib ©efü^Icd an, meldte barüber 
bcftimmen, ob man ein guter ßotorift rocrben !ann. 

Set bcr Untcrmotung einer bräunIic^*rot^en Sorbe ift 
gu errüä^nen, ba§ bicfelbe bläuHcö tücrben fann, roenn man 
fie roä^renb bcr Uebermalung mit ttroa^ bläulichem gteifc^*^ 
farben'Sofalton leicht übermalt, ^infid^ttic^ bicfcr Uebcr* 
malung ift e« möglich, Silbern unb bläuliche i5lei|cl^far6en* 
töne, xoüä)t man burc^ eine garte §aut erlennt, getreu mieber* 
gugeben, benn obgleich t^a^ picgcnbc ©lut in ben äbern rotl^ 
ift, fo fc^immert e« boc^ bläulich; je meiner bie ^tÜQmtit 
in unfercr §aut finb, jeme^r erf^einen bic SlDern auc^ 
feinbtou. 

§aben wir bie Uebermalung mit SRüdfid^t auf ba^ 
eben ®efagte unb unter fortroä^renber SScfragung unfered 
eigenen ©efüftte, unb bcr SSergleic^ung mit bem Originale, 
wa« bem Slnfänger nic^t genug empfohlen roerben fonn, 
Doüenbct, fo oerblelben und nur nod^: 

Het0ud|en mi fiefleie in il)tem Kmfaiige. 

©ie tefeteren finb fleine ^^lad^pifcn (©rüder), bic 
metft mit einem eingtgen ober einigen üorl^er n)o|tübcr* 
legten ^infelftric^en audgcffibrt merben; fie flnben i^rc 
l^auptfä^lid^ftc Slnroenbung in ben Sid^tem, aber nicl^t nur. 
beim Portrait, fonbern au(§ bei ber Draperie, bei Sanb* 
fd^aften tc. 2Wan l^at fie angubringen, nod^ el^e bad SSilb 
trnden ift, roiü man aber no(S) größere Sorrecturcn Icrftcßcn^ 
xDü^z bie üoöftönbige Irodenl^eit beffclbcn nöt^ig machen, 
fo fann man auc^ biefe !?e^teren fo lange auffparen, unb 
bic« ift um fo beffer. 3ft bad «ilb troden, fo übergebt 
man bie ©teile, welche man retouij^lren miK, fel^r forgpitig 
mit l^eßem Ocl; eine ^auptfad^c ift eö, bamit fparfam gu 
fein (nur angureiben), benn nimmt man guoiel booon, fo mU 
[teilen baburt^ eben fo fel^r glecte, ate bied ber ^aü fein 

3* 



36 ^^«^^^ Oclmalcrcu 

iDirb, moüit man bie 9?etouc^c öuf einer (rocfenen ©telfe 
anbringen. 

Unter aßen Umftanben ift e« ratöfam unb praltifc^ 
cmpfe^tenöroertf), Dor au«jufü[)renben größeren ßorrecturcn 
ober jenen JRetouc^en, burc^ meldte ein Portrait bie legten 
liefen erhalten foü, ben Äopf mittelft eine« fräftigcn 
Sorftenpinfetö unb ein rocnig ^^ein« ober ÜBo^nÖl bünn ein* 
jureiben, roeit babnv(^ bie Sarben (eicöter anfpred^cn unb 
bann ani^ it)rc SSBirfung roeit fieserer beurtöcilt roerben fann. 

©c^on oben bei ber ST^eoric üon ©d^atten unb !^ic^t 
unb fpäter bcißrroä^nung ber Safuren rourbe nad^geroiefen, 
ba§ ein ©egenftanb oon einem anbern einen i^m nidjt 
dgentpmtii^en gorbenfd^immer entlel^nen tönnc, unb blcö 
finb bte üom 9Jfaler ftreng gu beobacfttenben SRefIeje, bie 
un« im geroödnlit^cn Seben nur barum pufig cntgel^en^ 
roeit mir bie Siinge nid^t immer mit ber nöt^igen Stuf* 
merifamfcit bctrad^ten. ®n blaue« Äleib j. So., befonber« 
ein fotd^e« oon gellerem garbenton, roirb an einer barauf 
tul^cnben §anb an geroiffen ©döattenfteüen feine görbe ab^^ 
fpiegeln b. i. reflectiren; bie« barf aber ber Süialer nid^t 
unbcrüdEfid^tigt taffen, menn anber« fein S3itb Harmonie 
l^aben foU. b. 1^. in ben Uebergängen ber görbcntöne fic^ 
bem Sauge feine fc^neibcnben ftontrafte barfteüen foöen. ©iefe 
9iefleje roerben ber legten Ucberarbeitung Dorbelialten unb 
crforbem ebenfaü« grogc Slufmerffamfeit, befonber« bann, 
wenn ber SWafer nad^ ber 9Jatur arbeitet, gfir einen Sin* 
länger ift e« rat^fam, Dorfid^tig unb fparfam mit ben SRe^ 
fielen ju fein, benn fo nötbig fie aud^ finb unb obroobt 
fie einen fd^ön öö^Kionlfc^en (Sinbrudt l^eroorbringen, fo fann 
bod^ b(j« gelungenftc ©ilb öerborben roerben, oerfte^t man 
i^re SSe^anbtung nic^t grünbtid^, rooju aber ein fd^on ge* 
TibU^ 2luge unb ©rfa^rung ge^rt, roelc^e einem Slnfänger 
mel^r ober roeniger bod^ fehlen bürften. 



37 

^ad Portrait. 

lieber Vit IbW^^ngen unb Öortl)cile itr Bieloerfd)icÄtnctt 

f aröcntöne unb bcrtn rid)tigc orÄnung5mä|tgc Sufammen- 

ßeUung beim iRifd)en auf ber Palette. 

Obgleich fc^on mandje Süd)er über t?arbcntc6re unb 
3Ka(crel erfc^ienen finb, fo ^aben Deren SSerfaffcr fic^ nic^t 
c^enug SJiüöe gegeben, ben Anfängern bad ^iottjroenbigfte 
über bie 9?atur unb bte nad^ bcrfelben ju malenben ®egen*= 
ftänbe ju teuren, benn gen3öi)nltc^ roeiß ber SInfänger nic^t, 
au« welchen Würben bie Söne gcmifc^t werben, ble er in 
ber yiatnx erbfidt; er erfennt jiuar bereu SSerroanblungen, 
n3ei§ aber m ber ^raj ig über bereu SSermifc^ung mit onbern 
garbeu feineu rid^tigcn Slnfung ju uind^en. 

©efinbet fic^ ber Slnfäuger in einer größeren ©tabt, 
oöne in ber 2agc gu fein, eine acabemifcfic 83ilbung«QuftaÖ 
in befuc^en, bann liegt e« in feinem Sutereffe, ben Umgang 
mit tüchtigen SüufKern aufjufu(j^eu, meiere mit ber Lafette 
oertraut finb. ©aburd^ wirb man balb in ble 8age fommen, 
ficft manchen ^^raftifc^en SBlnf oneignen ju lönnen. 3m 
Slttgemeinen roirb man l^ierbel lernen, mehrere 2!öne aud 
jenen reinen (Jarben, roie folc^e fäuflid^ ju ^aben finb, gu 
mifd^eu. äRan mu§ nac^ fo(c^er Einleitung bann genau bei 
"iRaturftubien barauf ad^ten : ob ju fotd^en reinen garben — 
bie am fcitenflen oermaft werben — ,bcr 3"föt5 2lnberer 
beijumlfc^en ift; baburd^ lernt man ftärlere ober fd^roäc^ere 
SSerroanDlungcn ber Urfprungöfarben grünbttc^ fenncn. 

@« oerfte^t fic^ alfo jur eigenen ßrteid^terung öon felbft, 
baß ein 2lnfäugcr, beoor er fic^ oerfucljt nac^ ber 9latur )U 
mölen, crft einige gute Originale copiren, b. 1^, üor^anbnc 
Silber nachmalen fofl. O^nc gragc bietet ble Sopie nic^t 
bie §)3lftc ber ©c^ioierlglelten, roelcbe beim 3}ta(cn nad^ ber 
3latur pd^ cntgcgenftcKen. S5a0 Original oeränbert fein 
ffiefen nic^t; bie garbcntöne finb gegeben, eine genaue unb 
aufmerifamc Betrachtung fann in mand^en Sluffd^luß über 
bie ©e^anblung einjelner ©teilen oon Seiten beö SKelfter« 
geben, er lann mit ber Slrbeit beginnen, roann er miß unb 



38 Uebcr ^ortraitmalcrel. 

cbenfo aufl)ören, lüenn er Suft öot, — mit einem SQßorte: 
e6 tft leine fo jc^iüevc ■Bai)t oon einem 53i(be eine leibliche 
ßoptc ;^u nehmen, a(S na(S) ha 9iatur gu malen. 

SBenn mir fpüter bei Den grforberniffen be^ ^immex^ 
erttjä^nen, baß ba« 3Kobeü in gcl^öriger ßntfemunö auf= 
flcfteüt werben müffc, fo ratzen mir l^icr, bad Original in 
ber 9lät)e gu besaiten unö namentlid^ aüe ©c^attentintea 
etroaö lebhafter unb reiner gu liatten. "Sag man \xä) SKübe 
geben muß, ältere ©tiidfe guter 3Jieifter gum Sopiren auf«= 
gutreiben, bebarf faum ber driüä^nung, gerobe biefe Slrbeiteti 
roerben aber in ben ©d^attenpartien bebeutenb tia(j^gcbun!ett 
fein unb c« erforbeit einige Sufmerffamfeit, ben urfprüng*^ 
iid^en S^on roieber aufjufinbcn, 

3uroeiten fönnte man fic^ ueranfaßt feigen, ein ©ilb 
gu Dertleinern ober gu Dcrgrößcrn, unb wirb erflere 2lufgal3c 
kiH^tex finbcn aU legiere. ®en SJiiniaturmaler aufgenommen, 
lann aber nic^t teic^t Scmanb an einem SWiniaturbitbc^cn 
ttroa^ liegen unb möge man beöl)alb nid^t in (5f ircme oerfatten* 



Sias ISalen nnd) itx Itatut in feinen iSinjeilietten, 

SBir fpred^en noc^ immer nur üom Portrait. Sin %n^ 
fänger tann unter gciüiffen SScr^üUniffen auf ©c^iüierigfcitcn 
ftoßen, für feine erften SSerfud^e ein 3Robeü aufjufinben. 
3ft biefer ^rotd erreic^t^ bann l)at er fo ölet atö möglich 
e^ poffenb gu bcKeiben unb aufjuftetlen. Unter paffcnb male> 
rifd^er SJellcibung oerfte^en mir t)icr ein (Seroanb öon nicftt 
gu fetter garbe, out^ bie SSermelbung bc« ©c^mudecJ, g. S. 
©lumcn im ^aar, ©pi^en tc, moburc^ er fic^ bie arbeit 
crfc^roert unb fein SKobett burd^ lange ©ifcungen crmüDct. 
S5cr ©tettung ift tf)cilroeifc fc^on oben Qtt^ad^t morben, ^ier 
fügen mir nod^ bei, baß unter Umftänben ein geeigneter 
^intcrgrimb burcö ein aufgeöang^llc« Zud^ ergielt roerben 
tonn, mit auij^ gumeifen bie Slnorbnung bei einen ober an* 
beren Oegenftanbe« gur Srreit^ung ber bcabfic^tlgtcn SBBir* 
fung gmedbienlid^ fein mitb. 3J2an($er ^qUx bebient fic^ 



Ucbcr ^ortraitmalcrci. 39 

baju auc^ qrofier, auf ötcnbraJ^men ge^otiener Sogen Rapier, 
ble ganj flüchtig mit einer paffcnben 2inte unö jruar üoti 
abiüccftfelnbem Jone übergangen finb. Ocnug. c« gdten 
l^icr aüe ü)?tttc(, um ben ^wed baö ÜJiobell fid^ gut uom 
^intergrunbc abgeben ^u laffen, ju erreichen. 

©rft nadöbem man fi^ befrieDigt fü()(t, beginne man 
mit ber 3<^i4nung unb male bann, mlc bereits angegeben. 
S5em üKafer liegt cö babei ob, fein 5D?o^eÜ nid^t ju ermü* 
ben, raaö unau^bleibdd) ber j^iaü fein roürbe, rooöte er feine 
lärbeit ot)nc Unterhaltung förberu, er foü im (Segent^eH bic 
^abc bcfi^en, ben tt)m jum Portrait ©i^enfccn ju unter* 
l^alten; er fann, roenn c« nötljig ift, itjm im Saufe ber ge^ 
fc&icft geleiteten Unterljoltung ein Säc^etn abgcroinnen, unb 
eben fo ben 9lu«brud be« (SrftaunenS, beß (Srnfte« u. f. m. 
I^eroorrufcn. 35ur(^ Uebung mirb 3ebcr einigermaßen öcgabtc 
in 'oer ^ortiaitmalerci ctraaS teiften. b. b- feinen ölibern 
wirb nie ober bodö nur fetten atte 2let)ntid^f'eit feljlen; SSor«» 
jüglicbeö rotrb aber nur ha^ Zaknt, roclc^eö Sluffaffung«* 
gäbe baffir befttjt, leiften, nur biefe« wirb feinen ®i(bern 
t)ic fogcnannte fprecftenbc Sle^nfid^felt gu geben Derftel^em 
"SlUe« berubt gunäc^ft barauf, baß ber iÖialer ba« Portrait 
flleic^fam mit bem gciftigem Slugc auf ber Seinciranb ju 
fijtren Derfte^t, t^a^ er, ebe noc^ ein ^tnfelftrid) gctfjan ift, 
baS Portrait fd^on fertig oor fic^ fie^t; ift eröefitjcr bicfc« 
5Sermögenö, fo roirö er mit ©efcbroinbigfeit unb ©id^erbclt 
arbeiten unb feine SSilöer merben gn Iei3en fc^eincn. üJian 
iönnte cinroenben, ba§ er bann gar feine« SDlobell« bebfirfc 
ainb bie« in ber S:f)at fo, benn wie oiele Portrait« öon 
überrafc^enber 2Ie§nli(ftfeit befi^en mir nic^t oon ^erfönlid^* 
feiten, metc^e nie einem äßaler gcfeffcn l^aben? dfjt j. ©♦ 
IRapoteon nacb ®eutfc^(anb fam, efiftirten oon i()m nur ftor* 
Tifaturen unb feine Portrait«, er roar aber faum aci^t Sage 
inöerlin, al« fein iöilbnlg Don fpreij^enber Slc^nlid^feit, }u 
bem er ntc^t gefeffen l^atte, an allen ©ifbertäben audl^lng. 
-©cnnoc^ mirb fein 9Kafer, fobalb il^m bic ©cfcgen^eit gebe* 
ten iDirb, eö oerfd^mu^en, nad^ aßobefi gu arbntcn. 

3n ber erften ©i^ung beenbigt man bie Untermalun^ 
mnb bei änfänger fjot bamit gut ©enüge gu ti^un, in ber gmeitea 



40 ^^^^^ ^ortraitmoleret. 

> 

nimmt man bie Uebcrmatung Dor unb in ber britten been^ 
Dtgt mon btt6 SSilb burd^ 9tetouc^cn mit Safurfarben. ^ana 
man fd^on bei ber jrocitcn ©i^ung fertig roerben, ift eö um 
fo beffcr. ^xxm gerttgmalen ber fiieibung, fobalb fie md)tö 
iBcfonbereö entpit, foroie jum ^jintergrunbe bebarf man be^ 
äßobeü^ bi^roeiten nic^t Seulen t)on bleicher ©efic^tsfarbc 
rätl^ man gu bunteffarbiger ftleibung, ftöljrenb ju roei^cr §aut 
mib blüf)cnben SBangcti ein ^cKfarbigeö Sfeib beffcr paffen 
mlrb. 

Sinen ©tubien* ober ^rimaf opf malt manbeß^alb gern 
in brct 2!agen, roeil bic garbc nic^t länger fo feucht auf Der 
gclnroanb bleibt, um obne bem SilDc ju fd^aöen, weiter Daran 
malen ju fennen. Stm oierten S^age fann man ble @e^ 
manbung beginnen, ben §intergrunb ocrooüftanbigen jc. 

2ßiü man titn ©tubicnfopf rociter auöfübren, alfo über* 
malen, fo laffe man i^n roenigftenö 8 Sage im beöen Sichte 
gut trodnen, Irafee mit einem fc^arfen SKeffer bie (Sr^ö^un^ 
gen ber gorbe ab, firniffe t)a^ Sdito mit franjöfifc^em 5iT^ni§ 
unb Spiritus vini ju ^a(b unb l^alb jufammengemifc^t, unb 
reibe eö, wenn ber %\xn\^ trodcn mit copal en pat ober ge«* 
bfeld^tem geiniJt unb ctroo« ©peic^et nur roenig an, un^ 
mittelbar oorl^er, ebe man bic Uebermafung beginnt. 

SeDor man fic§ mit SScrfud^en gum ^ortraitircn bc* 
fe^äftigt, ift c^ unbcbingt crforbcrlid^, eine Stnjabl öon Äopf* 
unb ^anbftublen nac^ bem Scben guoor ju malen; ber Sr* 
fparni§ falber fann bic« auf 5Ka(papier gefd^e^cii- ®cn 
mcnfc^lic^en f)änben, roclc^c, a(« ^ortraitftubicn, eine ebenfa 
große SSerfc^iebenl^cit mie bie Äöpfc geigen unb bie nic^t 
mlnber (j^arafteriftifd^ finb, ift babei eine gleiche ©orgfatt 
in ber Sluöfü^rung ju roibmen. 



Portrait en fape. 

Portrait en fa^e nennt man ein Siibniß, meiere« ba^ 
ganjc ®eft(3^t in ooKer ffleleud^lung bem ®ef(^aucr jumenbet. 
i)iefc 35arfteBung«roeifc bietet mand^e ©d^miertgfeiten bar 



Uckr ^ortraitmolerct. 41 

unb ber SWaler ift ftet^ bemül)t, fie fo üiet ate möglich jit 
tjcrmetben, gonj abqefe^en bnoon, ba§ ber SinbrucE nur bei 
bem öoüfommetien ©elingert ein günftigcr ift. ^nber (offen 
ficf) auf bicfe SÖöeife norf) am beften batftcKen, meU tt)re 
runben ©efii^ter aud& fonft weniger ©ctailö barbielen. Sei 
marüiten ©efic^tcrn aber fann bei öofler ©eleucötung mtinc^e^ 
Deilorcn ge^cn ober ^ocö bei @eitenbe(eu(^tung manche^ 
beffer erreicht werben, gaft öiefetbe Seroanbtniß ^at e^ 
mit bem 

Portrait en profil. 

tüelt^ef ber 9D?aIer eben fo gern umgebt. S5ie reine ®eiten=^ 
anfid^t bietet unö nur eine ©cftc^t^bälftc bar, bic anbere ge^t 
gang üatoren unb nicbt (eicä^t roiro ficb 3emanb in biefer 
SOBeife abgebilDet ju fel)en roünfc^en, e« motten benn befonbert 
(Srtinbe bei ber SS}a()t biefer ©teßung üonoalten. Da« 
geiiitefte ift ed aßerbing«, en profil gu malen, \>oäj töut 
bie«, roie gefagt, ber SKaler nie ot)ne befonbcre SSeranfaffung. 
SIeibt il^m bie SBa^t überfaffcn, unb in ben meiften tjäüen 
bürftc bicö gefd^eöen, fo roirb er bie f?ront» unb ©eitenanftc^t 
mit einanber oerbinben unb fein 3D?obetI fo fteßen, M^ bie 
eine ®efic^t«l^ätfte öoüftänbig, Don ber anberen über nur 
ttma bie Raffte, mithin etroa f ber ganjen Sopfma^fe fii^tbar 
roirb. !J)ie oofle $älfte fteüt mcn in« Sid^t, bie Heinere 
ober oerjüngte in ben ©d^atten unb erreid§t nicftt nur fo 
eine fc^öne 9?unbung, fonbern bat ouc^ ben SJorl^eit, baß: 
nic^t fo leidet etroa« S^örofteriftifc^e«, fetbft auf ber nic^t 
beleuchteten Seile oerloren gel^t. 



(Sintges über 6ru|tbtlhr, l)albe ix^n^n, fimeßudie mi 

ganje liguten. 

T){e gero8^nti(i^ftc unb am l^äuftgften jur Slnroenbung 
fommenbe SDarfteÜung^form in ©ejug auf bie ^igur ift bie 
be« iSruftbilbe«. §ier ^anbeft e« fi^ oom topfe abge< 



42 ^^^^^ ^ortroitmakrei. 

fcöen, um nidjt« rociter, alö um Sieibunß unb ^intergvunb. 
Slnbcr« ift e« fc^on bei ber l)albeu Sigur, roo man mc* 
nötöigt fein roirb, ben ^änben, oDer roemßfteu« einer, eine 
t)affenbe Sage ju c\^b(tn, ba bie 2lrmc nic^t f^toff berabljängen 
tonnen. 3n bicfem iSaUt bleibt bcm ÜKoter eine gen3iffe 
grei^eit, non ber er ju feinem unb bem SSort^eile bc^ ©ilbcö 
©ebraud) macfit. SDtan mlrb bie S)anb ober ben Slrm nuf 
dn SDlöbctftild ftü^en; ein 3Äann, be[onbcrö einer üon fräftii]cr 
^onftitution, fann fie (eic^t in ber SBefte uerbergen, einer 
®ame giebt man ©lumen in bie ^lanb u. bgl. m. 2luf 
ben ^intergrunb mu^, je größer bnö Silb ift, befto metjr 
©orgfalt üerroenbct roerbcn unb micb e^ I)ier fij^cn oor* 
fommen, baß man benfelben am Sufttönen componirt. ÜWon 
n)al)te boju einen gcbänipften Ion ou^ graublauen ffiotfen, 
unO ocrfteI)t eö fid) öon fetbft, baß man eine lichte ©tcüe 
neben bie ®c^attent}älfte unb umgefe()rt eine bunflere Partie 
ter 8uft neben bie ?tc6tfeite be^ ©efic^t« (egt, bamit baö 
^Portrait nic^t jurüdtritt. ^vl tiefe ©hatten oermeiber mau 
flern. ©efonbersJ Junge Äöpfe ma(t man fo lic^tuott roic 
utöglic^. SBitt man ©aumfc^tag anbringen, bann fann bie 
^el)anblung anbeutenb fein. 

ÜDa« eben ©efagte gilt oucö üom ÄnieftücJ, b. ^. 
^in 55i(b, welche« un« tk gigur bi« jum Snic, alfo i be« 
ganjen SWobeüö ju ®cfic^t bringt. 2lnber« ücrftölt cö ftc^ 
mit bem Portrait in ganjer gigur. ^ier erforbcrt 
bie 25el)anbtung ber Seiroerfe beinahe eben fo Diet ©orgfaft, 
fll« ba^ "^Portrait felbft. 2öir {)aben einen 23orbergrunb, 
tiefer bebingt loieber einen betaitlirtcn SKittel* unb §inter^ 
grunb, unb bicfe jufammen ocrlangen bie Beobachtung ber 
Siegeln ber ^crfpcctioe. ^wn ?fäße finb mögticfi: büö 
3immer mit entfprec^enber ©raperie ober bie Sanbfci^aft 
tiebft ©taffage. ©obalb oom ganjcn Portrait bie 9tebe 
ift, fann bie Stellung ftel^enb, eine Icfenenbe ober fifecnbe 
fein, alle paffen für baö ^im\mx, f oroie in bie Sanbfdjaft. 
SBir oerloffen nimmeljr biefen Oegenftanb, ba bcrgl. arbeiten 
nic^t bem Anfänger ^ fonbern bem geübten Äünftler be* 
ftimmt finb. 



Ucbcr $ortraitmaIerei. 43 

Keber portratts mit abgemenlietem filtrbf. 

8äBt ber äWaler fid^ öon feinem SKobeß fifhen, fo 
lütrb baö Don iöm gelieferte Silb ouc^ ben Sefcf)Quev an» 
fe^eii, er mag feinen ©tanbpunfi nehmen wo er lüiü. 2ln* 
ber^ öer^ätt e« fic^, roenn bog SJKobeü bcn SBüd nidjt auf 
ben aJialenben ticktet, bann roirD boö Portrait ben ©e* 
ft^auer entiDeber gar nicfet, ober boc^ nur anfe^en, wenn er 
einen Oeftimmten ©tanbpunft einnimmt. 6^ fönnen Stalle 
eintreten, roo . biefe Xiarfteöung^roeife einen guten Effect 
müd)t, nur muß oon bem 2lrrangirenben SSerfi^iebene^ be* 
rüäfiifttigt roetben, beoor er biefe Söa^f trifft. aBolUe er 
bei einem gen3ö^ntl(l)cn Portrait, einem gomilienbilbc ;^. 83., 
ben iölid ficft abroenbenb barfteüen, fo würbe er offenbar 
einen 9)ii§griff t^un, moöingegcn beim Portrait eine« 
^ünftter^ ober Siicbterö biefe Änorbnung einige Berechtigung 
l^at. 3n aüen gäßen aber baif hü^ 83ilb im ©anj^en über 
feinen S^^(i leinen 3"^^^^^ (afftn. aDo^ einfache Stuftbitb 
bietet bem SKalcr öierju wenig ©pielranm bar, in größerem 
iJKü^e ift bie« aber fc^on bei l)a(ber unb nocft mel)r bei 
ganjcr iJigur ber gaß @g foü bamit nid^t gefagt fein, 
baß ba« ^itb ein beftlmmte^ 3ÄotiD enthalten muffe, auf 
toeld^eö ba« Portrait ten SSM richtet, obwo^t bied ber gaü 
fein fann; wo()( aber muß ber ^intergrunb entfprec^c^b 
fleiD81)(t unb (j^orafteriftifc^ f«in. 



Simges übet (Srupptrungen unb Conipolttion. 

©obalb mel^r afö eine tS'iQ^x auf bem ©übe erfc^elnt^ 
«r^alten wir eine ®ruppe unb ber ^ortvaitmalcr ift öfter 
in bem ^aüt, bergt, gn malen. Sine ÜHntter mit einem* 
<xucö ihit mehreren Äinbern, eine ganjc gamitie. iäö erfor* 
bert einiget ©efc^id, t)icr p^ffcnb a;ijuorbnen, gumal ber 
3Töe(J ^ottrait^ ju molen, niij^t au« ben äugen üerloren 
mürben barf unb boc^ au(^ (SlnfSrmigfeit oermieben werben 
bic muß, not^wcnblg enlftel^t; woüte j. SS. ber äBaler fic^ 



44 ^c^cr ^ortraitmalerei. 

üon fämmtlid^en ^etfoncn fi^iren (äffen. 2lu6erbcm tomoit 
itoc^ SSicIeö In ^vage, mit beffcn 53eantroortung ein Sünftler 
Don (ärfa^rung ju tljun I)at. ®er Slnfanger möge ftd^ an 
f olcfie Slrbeiten nic^t, boc^ wirb ba« über ba« Portrait ®efagte 
il)m aud| l)ier fdjon einige Slufflärung geben. 

©ruppenbilber finb in ben letzten 'Dejmnien gatjtreic^ auf 
pllotograp^i[c^cui SBege ^eröovgebrac^t morDen unö eö börfte 
ÜDemjenigeu, \mi(bex ild) auf biefem immer fc^roievigcn @c* 
biete ber (Sompofition practifd^ nerfucften roiü, tn jebem 
bie^bejügtic^en Sltetier ®e(cgen]^cit gu umfaugreit^en ©tubien 
geboten roerben. @ö ift nicijt ^vl leugnen, ba§ ba^ Slrrange* 
ment öon i?amiliengruppen in fettcnen fällen glücflic^ auö 
fäüt, ba in ber 9tege( burd^ Seiten beö infpitirenben 
SJZomente« ber not^roenbig geiftigc ®e^alt eine^, öon mel^re^' 
ren ^crfonen belebten 2!abteau3 nic^t oor^anben ift. — 



Kebct Jpaarc-, liern-, JDrapirung- uni Btofmalcret. 

S5on großer ©id^tigfeit ift, baß man am Slnfang tref^ 
fenb gut bie iJleifc^farbentiJnc gufammenfe|t, fo, bog bie crfte 
aJiifc^ung ale SBeifer für fämmtlid)e nnbern JJarben bleut. 

S« muffen bie Augenbrauen mit ben bunfctftcn SIelfc§^ 
farbentönen angelegt roerben, man bemütjt fic^ atfo mit ben 
fpäten Uebermalung^faiben bie richtige ^örm ber Slugem 
brauen ju erjeugen, roie fic fid^ in 9latur jeigen; auf ©tel* 
ten, roo fi(^ roenigc ^aare befinben j. ©. an ben Snben 
ber 2lugenbrauen nad^ Den ©d^föfen ju, male man nur feine 
©tric^elc^en, roeld^e ben wenigen paaren a(« übcrge^enb \xdj 
jeigen. 2Ran nel^me aucö fein Saffetcr ©raun bagu, fon^ 
bern ba« ©raun Don SWumie ober ?l«pöatt. 

S)iefe(be Slufmcrffamfeit roenbc man aud§ ben Slugem 
roimpern jn, loeld^e bie äugcnlieber begrcnjen, l^armonifc^e^ 
gebrochene garöentönc muffen bcm 3ü9 ber SBimpern folgen. 

ÜWan barf auc^ bie Slugcniuinfet mit ben Sil^ränen^ 
brüfen nid^t rötljer malen, al« fie erfc^einen, unb roenbe 
baju ein leii^te^ aSioIet*9?ofa an. 



Ucbcr ^^Jortrottmatcvet. 45 

©el bcn erften 3lnfan(|3grünben ift e« fc^on unbebtngl 
iiött)ifl, bie genauen Umiiffe ber einjefneri 2:()eife eine« 
Sopfeö fcnncn ju lernen, um bemfetben burd^ i^re SSerfci^ie* 
benartigfeit einen richtigen 3«faöitticn^ang unb JRunbung gu 
geben. 

Um in einer größeren ©en)anbt)eit fcimmtlic^e garben 
in Uebereinftimmung in bringen, muß man biefelben über* 
(afiren. ®ie[ed ijafiren mit garben fott mit bem gofalton 
beö ©emanbe« übcreinftimmen ; man muß bie Sorben gleicfi* 
mäßig unb nid^t ju bid auftragen, bamit feine ßr^aben* 
l^eiten barin glänjen. 

®oK bie J)ropirung al«: ein ©Ijamt, ein Sfeib, ober 
ein JRod gut auöfe^cn, muß man barauf ad^ten, baß bie 
gormen ber gigur nid&t ganj beflcibet finb, fonbern $ar* 
ll^icn beö ßöiper«, meldte burd^ bie galten ber Äleiberftoffe 
bebedtt werben, leidet ju erfennen ftnb, mit äu^na^mc bei 
gormeri in ben Vertiefungen; im ©egenfa^ ju runD l^er* 
tjortretenben ^art^ien. ©tarfe ©toffe, bie feft unb bunlel 
ftnb, ate ©ommet, ftorfeö Znd^ unb ©eibenftoffe barf man 
nid^t juülel braplren, fonbern nur mit großen fc^roeren gal- 
ten bie größeren gläd^en belegen. 

®te Draperie muß bie $aut bebedfen, unb man f^at 
ferner gu forgen, baß feine tiefe galten bei oorfpringenben 
Äörpertl^eilen freugen, eö mürbe bie^ ber ©enauigfeit ber 
Sörperformen l^inberlid^ fein, obflteic^ fid^ bicfe eben be* 
fprod^enen ?ßunftc in ber 9iatur unb Sirflid^feit üon felbft 
ergeben. 

ßine geglieberte $uppe ober §olgfigur jubrupi* 
ren, aU SWobell be« galtenrourfö. 

®ie Äunft fd^öne ©rapirungen unb ©eroänber gu 
arrangiren, ift nid&t fo leidet unb erforbert oicl ©efd^madt, 
man fann barauf oiete ^t\t oeiroenben, obgleich man fi(^ 
in reger üt^ätigfcit befinbet unb gel^t babei oft erfolglos au^. 
Deö^atb ift e« fel^r nfitjlid^, eine ©liebergruppe gu befteiben 
unb on il^r ©emanbftubien ju moc^en. 

Uebcrl^aupt bleibt e^ mit ©d^mierigfeiten oerfnüpft, 
!Dropirungen, ba^ finb fottenreid^e ©emänber, nad^ ©lieber^» 



46 VitUx ^ortraittnalcret. 

puppen ju malen, ba bic SBeic^l^eit ber 53ctt)egun9en, rocld^e 
baß Seben Dertei^t, nur jU oft oerloren geljt unb eine er* 
fic^ttid^e ©teif^eit bafür eintritt, ©otc^e arbeiten roctbcn 
nur bann Don reeüen @x folgen begleitet fein, rocnn fie 
unter bcr Seitung tüchtiger afabemifc^er Se^rfräftc entfielen» 

SSon beroegllc^en ©eroönbcrn. 

g« ift nid^t gebrauten* bei Portrait« ftfegenbe 5Dra^ 
perien ofö 3^"9ftoffe oerfc^tebener ärt ju malen, ein fotd^er 
(Sffect ift nur bei Portrait« oon ©olbaten unb ©eeleuten, 
melcfie fic^ in freier ßuft bewegen, ongebrod^t. 3m Ucbrigcn 
muß man große ^infet gum Oeroanbmalen onroenben, bie 
Siebter muffen paftö^; aufgetragen unb C^od^attenfarben mager 
bel^anbelt roerben mit Slu^na^me Dcrfd^icbener ©tidereien^ 
meiere Doific^tiger auöjuavbeiten pnb, jebod^ mit leidstem 
^infelftric^ fd^neü aufgefegt, baö Sßufter berfelben gleid^ be^ 
ftimmt anbeuten 2luc^ muß man babei auf bie ©efammt^ 
roirfung ad^ten, roic t>a^ äßufter nur in ben Sid^tpartl^ien 
beuttid^ l^eroortritt unb im ©chatten unb befonberö tiefen 
trotten faft ganj oerfc^roinbet. 

(äö gob einen 3Kater, Slamenö 'SDenncr, roet^er fa 
Dottenbete Söpfc malte, baß man mittelft einer Soupe jcbe^ 
Söacixti^aax, fogar bie ^orcn ber ^ant ju unterfd^eiben öer^ 
mag. babei mad^en biefe Slrbeiten im ©anjen l^errtid^en 
(Sffeft unb finb oon Kennern gefuc^t. SSlan mürbe aber 
irren, moöte man fie baburd^ für ooüenbete ^unftroerfe 
l^alten, bie und jur 5Rac^eiferung anfpornten, e« ift baran 
l^auptföd^Iid^ ber Steiß unb bie enorme 2lu«bauer be« ftünfl* 
lerö gu berounbern, unb l^aben fie oor Slüen auc^ btn SBert^ 
oon Suriofitäten. 333ad !ann baran liegen, ob mau bie 
^oren ber $aut ober bie einzelnen §aare ber Slugenbrauen 
ober be« Sarte« gäbfen fonu; gu biefem 3roc<ic oerlongt 
bod^ Stiemanb fein Silb, unb road nüi^te e«, menn mir bie 
mülfam aufgeführten Singet^eiten erft bann mal^rnel^men, 
menn mir barauf aufmerffam gemacht werben? 333er nic^t 
befonbere S3efä^igung baju fü^It, befaffc fid6 be«l^alb 
nid^t mit fold^en Steinigfeiten, bie oon einer fleißigen «nb 
forgfamen 2lu«fü^rung uod^ l^immetroeit oerfd^ieben finb- 



Ucbcr ^Jortrattmolcrci, 47 

Uebrigen« l&oben S3a(t^afar 33enner'« 'ißortrattö, oon tnfnu^ 
tiöfer Sluöfü^rung abgefe^cn, liotjen Äunftrrert^ iinb glänzen 
in bcn erflen SBcUgaÜerien. 

Vk §aarc legt man, roic mir oben bcmerft baben^ 
gleich bei ber UnteriDofung mit an, unb jrcar mit bcr 
Sof altinte; oon üDetnild ift bierbei noc^ nidjt ober nur 
roenifl blc Siebe, blefe behält man ber Untcrmalung Dor 
unb mci^t babci oon einem roetc^en ©orftenpinfcl ©ebrauc^;. 
bie böc^ften 8i(S^ter muffen oucb bter in fräftigen Xouc^en 
befteljen unb Verträgen feinerlei ßorrectur oDer 5yiacbptfe, 
t)orl}ev aber fcbon arbeite man mittelft eine« fpifeen unb 
feinen ^aarptnfet« Mc 'Details an^, inbem man bem burc^ 
bcn Sorftenpinfet (Srreic^ten gefdjidft nadj^ilft. 3n ber 
5iatur finbet flet« ein Uebergang jmifc^en gleifcf) unb §)aar 
burdi eine Dermittelnbc bläuliebe STinte ftatt, bie« beobachte 
man ja, namentlich rolrb man biefe §aibtöne in ber ®egenb 
be« aJiunbe« unb am Äinn, um ben Sart ^erum beutlid^ 
mabrnebmen. SBa« bie ?farbe ber §)aare betrifft, fo Ift fie 
betanrtttid^ aufeerorbentlic^ cerfd^ieben , nid^t immer aber 
mitb man fid^ flreng an bie Slatur galten fönnen, fonbern 
gcni)tbtgt iein, greßc garben ein roenig ju bämpfen. 
©cbaiarge, ou(^ pec^fcbroar^e §aarc lann man nie mit 
©c^roarj malen, fo Qnäj nid^t nic^t grettrotl^e« §aar mit 
bem entfprec^enbcn rotljen iJarbcntone, letztere« bemülje man 
fic^ meljr blonb erfc^einen ju laffen unb ju erfterem oerroenbe 
man ^xx ben lid^tem einen bläulid^en ober bräunlld^en 2on^ 

SBarjen unb fonftigc 3BerfmöIe muß ba« Portrait 
aöerbing« mibergeben, aber aucb bi^r bleibe man l^inter 
bem natürlicben 5lu«bru(f etioa« gurüct. S)er SKoIer mu§> 
feinem 3ßobeü „fcbmeic^efn", bie« foü aber auf eine fünft* 
lerifcb^ Slrt gef ebenen. 

Sei ?ßerfonen^ bie eine burc^fid^tige ^ant l^aben, am 
pufigften bei alten ^erfonen unb jarten ßinbern, ftebt man 
guroeilen bie Slbern an ben ©c^löfen ober ber ©tirn beut* 
m al« blöulic^e 8inien oerlaufen. 3loä) öfter läßt fic^ bie 
grfci|einung an ben §änbcn beobad^ten. SBoIIte man bie« 
fo o^ne Söcitere« barfteüen, mürbe man fic^ oergeblicb quälen;, 
biefe unb onbere burt^fc^immernbe ^olbtönc in ber 9lä^e 



48 ^^^2^* ^ortroitmaterci. 

'ber Slugcn, bcr 9^Qfe :c. laffen fid^ nur burd^ 8a[uven crreid^en. 
®a0 ^(ut ift rotf), ber bläuliche Son lüirb alfo burc^ bie 
barüber gejogene $aut gebÜöet: man untermale beö^atb 
folcbe ©teilen ebenfalls rot^ ober blau imb gef)e bei bcr 
Üebermalung ctnfac^ mit ber Sotaltinte bc« gteifc^cö barüber, 
fo lüirb ber ßrfolg üoflftonbig ent[prec^en, ba baö SSerfa^ren 
ben 9ia<urgefe^cn anofog ift. 

ÜDie ©rapirung ober bie öefWbung ber ijigur ift 
nic^t minber ein ©egenftanb Don öo^er 2Bi(^tigfett für ben 
ÜÄaler unb l)at er unter Uniflänben feine ganje Slufmerf* 
famteit barauf ju rid^ten. Sd^on bei weiblichen ^ortaite 
in Ijatber ijigur fommt SKanc^eö in ^?rage, noc^ mcl)r bei 
"Darftettung ganjer giguren. ®er 9latur mu6 ^ier nad^ge* 
'l^olfen loerben, ba6 Sie bteibt \)m ®efü^I be« Sünftfer« 
übertaffcn; ber galtenrourf foü aber immer bcr Sefd^affen* 
l^eit unb namentlid^ ber ©e^roere be^ ©toffe^ angcmeffen 
fein. (Sin lei^ter ©toff roirb fic^ Diel roeniger an ben Körper 
anfd^Iießen unb mcbrere, aber !(elnere galten fd^fagen afö 
ein fd^roerer, welcher, roie man fagt, 5aü l^ot, g. ©. ©rocat, 
©ammet. ®aju fommt noc^, ha^ ber Sünftter gleichzeitig 
Dcrflel)en muß, ben ©toff naturgetreu unb fo barjufteöcn, 
ba§ er auf ben crften SSM alö ©cibe, ©ammet, STut^ 
u. f. m. erlannt wirb. Seber ©toff eiforbert afö fold^cr 
eine eigentl^ümlic^e S3e]^anblung, je nad^bcm er mel}r ober 
lücniger 8id&t reflectirt, 2lm meiften gefd^iel^t bieö bei fcibenen 
Stoffen, weniger bei benen mit raul)er Oberflöd^e unb ge» 
miffermaßen im umgefe^ten SSerJ^ältnig. SBäl^renb j. ®. 
©eibe, ober Sltlaö auf ben erhabenen ©tcöen aud^ ba« 
l^öd^ftc 81d^t aufnimmt, erfd^eincn beim ©ammet gerabc bic 
erleuchteten ©teüen buntfer, weil bic rau^c Oberpd^c, inbcm 
fie burc^ bie JRunbung einen Hjcil i^rer ©id^tigfeit öerliert, 
glcic^fam baö ?id^t ju abforbiren fd&cint. Sine ä^nlic^e öc*» 
manbniß ^ot e« mit ber S3e[)anblung be« ^eljwerte«: bie 
©pifeen beffelben l^aben in ber 9tegel eine bunflere g^arbe 
olö ber ®runb, unb wo biefe fid^ außeinanbcriegen, fommt 
lefetercr jum SSorfd^ein. SBie bei ben paaren ift nid^t baran 
ju bcnfcn, jebe einzelne ©pi^c wieberjugeben, unb boc^ fann 
burc^ gefd^idftc S3el)anblung auf biefem ©ebiete Slußerorbent^^ 



Ucbcr $ortiaitmaIerci. 49 

Itcöe« gtlciftct rocrben, 2)er Slnfönfler 9en)öl)nc fic^ ()ier 
ju beoüacfelcn unö namentlich bic ©i(ber guter SWeifter ju 
ftubircn. 



0d)lupetrdd)tting. 

3)0« gefammtc ©ebiet be« '^Portralttvenö \)at burcö bie 
jneij^aiitfc^e ^unft Der ^^otograptjie incfentltite 23eränberungen 
erfahren unb rüenn im SKIgemeincn au4 bie ©e^auptung 
«ufgcfteüt werben fann; baß nur ber bei meitcm Heinfte 
%t\dl biefcr in ber neuern ^nt STOobe gerootbencn ^robutte 
flrtiflifc^cn SBertb beanfprudjen fonn, fo fotlbennoc^ nic^t in 
'Slbvebe geflcflt werben; ba§ mit pfiffe tiefeö SSerfat}ren« 
fi(^ eine roefentlic^e Umänberung auf bem ®ebiete be6^or* 
:traitfa(^c« Dolljogen fjütl 

Sünfrierifij^e, au« freier ^anb DoKcnbetc Portrait«, 
in^befonbere fold^e, rocld^c mit pfiffe ber Oelmaterei berge* 
fteflt finb, roerben tnbeffen immer i^ren befonbern SBertl) 
begatten, roenn fonft fic in -öejug auf ßljaratterifttt unb 
atnb 3nbiüibua(ität bcn ßinbrud Dofltommener Slc^nlidifeit 
auf ben Sefc^auer l^erDorrufen. 

SEir unterfc^eiben l^ierbei öauptfäd)Iici^ bie Slrt ber Sßt* 
t)anb(ung nacft bcutfcber ober franjöfifc^*f(ämänbif(^er Spanier. 
€rftere, a(« bereu S3egrfinber roir |)oIbcin bejeic^ncn möchten, 
arbeitet au« bem Siebt in ba« ©unfle, roä^renb bie geltere 
au« bem ©chatten in tQ^ ^albbunfeC unb §)eöe ju malen 
fieftrebt ift. 

Unfere üoran gegebene Slmneifung be;üglic!^ ber Unter* 
walung auf ®eite 26 unb 5>er Uebermatung auf pag. 32 
mürbe im ©innc ber 2lrt, rpie man an beutfd^en Äunftafabemien 
ta^ ^ortraitfac^ gu leieren pflegt, auc^ bcmgemflg gegeben 
unb be«^alb fei c« an biefer ©teile i}ergi)nnt, in ^ür^c ber 
^rt gu gebenfen, mie grangofen in üor^errfd^enb realiftifc^er 
3luffaffung i^rc ^ortraitbilöer gu be^anbeln pflegen. 

5Dort roirb ber Sopf be« gu malenben Portrait« guerft in 

4 



50 ^^^^^ ^Vövh-ottmttrcrct. 

ben Slugen^ö^Ien unterljofb ber ©acfenfnod^en unb bc« fiinncd 
mit Citin (5löpl)alt) angelegt bic baneben tiegenben tiefen 
8[elf(^töne aufgetragen unb bann erft ju bcn tic^tern §aut^ 
tinten übergegangen. 

3n ber 9tege( erfd^eint ein fo angelegter Sopf plofti^ 
fc^er afö biejenigen, meiere üi\^ bem Sl(3^te in bie ©d^attcn 
öermalt rocrben^ boci^ fonn man bei rid^tiger §anbl&abung 
beiber, non ®runb am oerfc^lebcnen Slrten faum ber ßincn 
ober Slnberen a(ö fold^en, ben SJorjug geben; ha e« fid^ im 
einjelnen gaüe bocö nur um ben ®rab tzr ©efd^idll^feit 
()anbett, mit roelc^er ber SSortrag ausgeübt rolrb. 

Sene Hauptaufgabe, bie Slel^nlid^fcit be« Originafe mög- 
lic^ft ooüfommen unb getreu mieber^ugeben , fann auf belbe 
ffieifen im gleichen Orabe erreid&t roerben, tualjrenb bie Silber 
ber beutfd^cn ©c^ule mutfjmaglic^ einer ©efa^r be« gu ftarfen 
^Jlad^bunf^Ind weniger auögefe^t fein bürften, ai^ bieS bei 
ben in franjöfifc^er 4Be()anbIungSart gematten *^ortraitö ber 
^aü ift. 

aWanc^e bebeutenbe (Sotoriften ber tefeteren ©c^ule 
^jfiegen auc^ bie Äöpfe ber Portrait« blau in blau ju untere 
malen unb erft bei ber folgenben Ucbermafung tebenöroa^re 
2;öne aufjufe^en, rooburc^ in ber (Sarnation ungemein feine 
Uebergöngötinten erjieft roerben. 

3n blefer 9?ic^tung beflimmte Slnmeifung ju geben, 
bleibt ein S)lng ber Unmöglid^feit, t^a ber einigermaagen 
fortgefc^rittene ^ortraitmatcr immer inncrl^alb Jener ÖJrenjen 
feine Stetj^nif ficft burc^bilben wirb, n3ie pe feinem ©efü^Ie 
unb ben erlongten gertigfeiten om SWeiften entfptid^t. 



51 

lllgemrinfs. 

Die Sanbfd^aftömoleret gäljtt im Slßgemcincn me^r 8icb^ 
Ijabcr afö btc üßalcrci beö Portrait« unb abgcfe^en baooit;, 
t)a% fic üon bem eigentlichen ^m'iikx, mag er fid^ au(j^ 
einem anbern Sflc^e ber ßunft mit ffiorliebe juroenbcn, nie 
tjanj öernacfttäffigt roerben barf, ift fie in ber Zf)Qt ber- 
jenigc B^^^Ö/ ^^ roctcöem ber Slnfänger nic^t nnr ble 
f(^neüften gottfc^ritte machen, fonbern aud^ ber 35ißetant 
am frü^eften ein einigermaßen befriebigcnbe« 9?efu{tat cr^ 
fielen fonn. 

Der \?anbf(]&aft gegenüber bewegt fic^ bie Portrait* 
maleret in fcl^r engen ©renken, fo mannigfaltig, mir mßd^ten 
fapen launenhaft Die ^latwc in iljren ©d^öpfungen ift, fo 
auögcbel^nt ift ber ©pielraum, midier bem Sanbfc^aft^maler 
bei ber SBa^t feiner Öbjefte belaffen ifl. 9Zid^t iebe®egenb 
ift gtei(^ rcid^ an malerifcben ßinjelljeiten, aber feine ift aud^ 
ganj bauon entblößt, eö fommt bto^ auf bie fünft (e^ 
rifd^e Sluffaffung an, bie auc^ ba noc^ 8ieig auffinbet, 
iDO bad Sluge W unempfänglid^cn ©efd^auerö feine entbectt. 
3Bir erinnern an bie Sanbfc^aft 2^ennier'd unb anberer 
SWater ber uieberlänbifc^en ©c^ute; roic gut oerPanben fie 
c0, nid^t nur ben g^arafter i()re« Sanbeö, fonbern i^m ani^ 
jenen 9ieij roiebcr ju geben, ber eine geiüiffe ated&tfertigung 
ber Darftcünng, n3ir motzten fagen bie Darfteßung^roürbig«' 
feit in fic^ f^ticßt. 

§auptfä(^lid^ muß fid§ ber Anfänger gen)ö[)nen, in ber 
V^anbf(|oft überall f?arbe ju fe^cn, role bie^ bem äuge bed 
nüchternen ©cfc^auer« in ber 9tegel nidftt eigen ju fein ^jflegt. 
Slüe grünen i(>ne ber SSegetation, roeld^e beifpictemeife im 
^'^rül^Iing oorberrfe^en, fönnen nur bcbeutenb moberirt in ber 
^arbe luiebergegeben roerben, roiß man nid^t mit ber ®ar^ 
ftetfung einen fomifc^en ©nbrudt ^eroorrufen unb in bie 
5IWanter jener SDlarftbilber ocrf allen, roctd^e aller Orten 
bu^enbroeife ju faufen finb, 

3ebe Sanbfd^aft oerolelfäftigt fic^ nic^t nur burd^ bei 

4* 



52 ^^^^^ iOanb]ci^oft«ma(cret. 

(Sinfluß bcr Sa^reöjcitcn, f onbern oud^ burc^ bcit be« fiid&te« ; 
bie iDarmcn Stinten bc« ©ommer« contrafiircn fe[)r kbf)Qft 
mit bcn falten bc« SBlntcr« ; — üßorgcn unb Slbenb mteberum 
prägen fi(^ in 5Rü(ffic^t ber ©eleuc^tung beutlic^ genug an« 
u. f. f. ®le l^eitcre burc|ft(^ttge i^uft be« ©üben« crjeugt 
eine ganj anbete garbenbilbung al« ber graue bebedEte ^immel 
be« 9lorben« unb bie nadten getfenroänbe einer fpanifc^eu 
©ierra contraftiren nie^t minber mit ben faftigen Triften 
in 35eulfd^Ianb, at« bie einfame oerbrannte §aibe mit un^ 
crme§li(^er gernfid^t mit einer roafbnntfc^toffenen Ufergegenb. 
atleaberfinb on fid^ malerifc^, Derftel^en roir nur, 
fic mit bem Singe be« Sünftfer« ju betrauten! 
SSermögen mir bie«, fo werben roir nie um ÜÄotioc für 
unfern ^infct in SSertegcn^eit [ein, mögen mir un« nun bt^ 
finbcn, mo roir motten, unb mag unf^e ©egcnb oud^ noc^ 
fo arm an malerifc^en ©c^ön^ettcn erfd^einen. 

©eoor ober bcr anfanget noc^ ber SRatur ju maten 
oerfud^t, mn^ er burc^ flei|ige« ßopiren fic^ bereit« gc^ 
nügenbc Uertigfeit errootben l^aben. !Die Sompofition ber 
gatben, an \\i) ymax immer gleich unb benfefben ®efe|en 
unterworfen, tft bo(^ bei bcr ganbfc^aft öicl mannigfaltiger, 
al« beim Portrait, unb 3SieIc« ift ^ier ju beobachten, roorauf 
aufmetffam }tt mad^cn roir bort feine ®efcgenl&eit l^atten. 
Semen roir bie« jetät naiver fennen. 3n ben meiften gäöen 
loffen fi(§ bei ber ßanbf^aft fofgenbc Steile untcrfd^elbcn : 
Der S5orbergrunb, ber Sßittelgrunb, bie gerne ober |)inter* 
gmnb, bie 8uft unb bie ©taffage. SDIit Bearbeitung ber 
8uft roirb ber Slnfang gemad^t, unb nad^bem ba« ©i(b 
ftufenroei« öoüenbet ift, blfbet Der Sorbergrunb unb nad& 
i^m bie ©taffage ben testen Zf^tii ber arbeit, ©njctne 
^ftnftler malen aud^ beim ©cijjiren nat§ bcr 5Ratur jucrft 
giguren unb ©taffage, roeil biefc am beutßc^ftcn l^crDor« 
treten, bie ^eüften Sinter unb tiefften ©trotten l^ben, legen 
bann aöe« Uebrige im fiocattone ber Sanbfc^aft au unb 
ocrfc^flrfen gutefet öid^t unb ©d^atten, SCud^ bei ber 8anb^ 
fi^oft roirb untermatt, genau unb ebenfo forgffiltig roic bei 
bem Portrait, bo^ fann man auc^ fel^r gut, befonber« Beine 
ober Bitber oon mittlerer ®rö|e prima malen unb fic^ nur 



Uebcr Smibfc§aft§maCerei. 53 

einscfne Keine Ucbcrarbcitunoen, bie faft nie ju Dcrmciben 
fein roerbcn, Dorbe()ttlten. 3)ie Suft unb bic gerne muffen 
prima gemalt rocrben, wie roir balb nä^er fe^en werben. 



einige Stubien in Canbfd)aftsmaleret Iiurd) 3etd|neit 
nfl(^ ]»er Itatur in hren (£injell|eiten, ttmriffen ttivlr 

0d)atttrungtn. 

3Kan bemüfjc fic^ oor aßen ©Ingen oetfc^iebene öaum* 
ftammarten mit Slcften unb S^^^Ü^^ jw ieicfenen, unlt> loirb 
t^abti fiuben, roic Derfd^iebenarlig ba8®eäftc fic^ barftcöt, in 
aielc^cn ungleichen SBinfctn fid^ bie ©tämme unb Slefte 
fveu.^n, wie fic^ biefclben Diel Derfc^ieben in il)rer 8lrt ou«^ 
breiten, öevfcfttingen unb rutl}enüvtig audfanfen. 

@o oerfd^icben ia^ ©eöfte ift, jeigen fic^ andi) bie ent* 
fpred^enben ^lättexpart^ien, feroic fic^ biefelben bilben; an 
ber Sic^e bufc&artig um ben 3"5^*Ö/ ^^ ^^^ ©uc^e fln^ an 
iören Seiten ^crau^tretenb, ober bie Sll^ornjroeige, welche fic^ 
fächerförmig übereinanber fc^i(^ten. 

ein «eifplel. 

3lel^men roir ber !l)eutlici^feit wegen ein beftimmte« ©üb 
an, um an biefem ben ®ang ber Bearbeitung ju }eigen. 

9Son einer fanften 8lnl^öf)e jur 8infen, worauf eine 
glitte unter ©üfc^en oerftecft liegt, jie^t fid^ ein SBeg, jum 
|)intergrunb€ oon ©ufc^roerf befSumt (SDlittelgrunb) unb 
uerliett flc^ im ©ebüfc^ bc« SSorbergrunbed jur ditä^ten. 
ä(ud letzterem erl^eben fit^ anfe^nlid^e ©äume. ©en SSorber^ 
grunb rec^tö bilbct ein nad^ linfd oerlaufenber 2Beg, ber 
einen ©ac^ begrenjt, weld^er unter geWblöden l^eroorfornrnt. 
•Die gerne ift tin!ö ein ^ij^enjug unb red^td bie ®ee. Sic 
^^uft ift l^eiter unb nur leitet bewölft, Die ©eleud&tung fommt 
Don ber SRec^ten. ®iefe Sompofition ift eine abfic^ttic^e, 
um fpäter ©elegen^eit ju l^aben, bie öe^anblung ber elnjet«» 
neu Objefte ju jeigen. 

$iaben roir bie 3eic^nung mit ©lelftift ober ©epia in 



54 XUUx !^Qnb[(^QftdinQteret. 

i^rcn Umriffen auf ber SWattafcl Dotlcnbct unb ftnbcn mir 
titc^tö mc^r baran gu oeränbcrn, fo nebmcn mir bie 
^aktk gur .f)nnb unb fefecn üorfäufig bie garbcn, meiere 
mir jur !^uft gebraud^en: SBeig, Ultramarin aber ffobalt, 
iJlcapelgetb unb Ärapplacf, tilgten Ofcr, gebrannten Hct)ten 
Oter unb ffernfd^marg bnrauf. SBeiß gebrauchen mir 
öiH, üon bcn übrigen färben meniger. 3Bir mifd^en au§ 
Sobalt, ©(au unb SBeiß ben tiefften Zon, bcr in un[erm 
Seifpicl, ba bie ^Befeuchtung oon rec^tö tommt, (infö 
ben aufgetragen roerben muß. ffiir tragen nun einen 
etma i bl« 2 ^oü breiten ©treifen auf, ber nac^ rec^t« 
D rläuft, etma in biefer gorm Imn:^/ fefeen mittelft be^ 
©pac^tel« etma« SBei§ unb "Dteapetgetb ober lichten Ofcr gu 
unb legen einen anberen lichteren Streifen barunter u. f. f. 
3la6) unb na(f| nähern mir un« auf biefe SBeife bem f)ori' 
jont unb ift jugteic^ unfer Suftton immer leichter ge* 
morben, fo bag er - unbef^aöet feiner 9tein()eit nun einen 
3ufa(^ oon ^Jieapetgetb ober lichtem Oter oertragen fonn, 
ganj menig aber, bamit ber blaue 2^on in ben gelben un- 
merflic^ oerlSuft. Sie mir nun burd^ 3"fofe ^on SBciß 
ben urfprüngti^en Suftton immer ^öl^er Rieften, geben mir 
i^m iefet burdö mel^r S^^a% oon (id^tem ober f<)äter auc^ 
gebranntem lit^ten Ofer einen immer roärmeren Zon, bi^ 
mir fo ben ^orijont erreichen; bieö ift iii unferm ©eijpiet 
äSaffer auf ber reiften ©ilbfeitc. ©er ^ö^engug }ur Sinfen 
mar fc^on bei ben (e|ten au^ Stau unb S33ei6 gufammenge* 
festen 2;önen erreicht morben. 3nbcm mir ^Berliner, b. i. 
preußifc^e^, ober ^arifer ®Iau nel)men unb burd^ B^^f^fe »^^n 
SSBetß, 9ZeapeIgeIb ober lichtem Ofer roieber einen l^ö^eren 
Zon geben, fo^ren mir fort, ba^ SBaffer in berfelben SOSelfe 
gu bearbeiten, mic bie 8uft, nur umgefeljrt, fo M^, menu 
mir ha^ ben SBeg begrenjenbe öufc^roerf erreichen, tia^ 
93Baffer einen entfc^ieben btäulid^en Zon eröalten l)aben mirb* 
Süfte fönncn nur mittelft Sobatt ober Ultramarin, bem 
falten öfau, SOSaffer burd^ ©crliner ober ^arifer, bem 
to armen ©tau bargeftettt roerben. Stritt in Solge beffen 
eine ©iöönrmonie ber färben ein, fo roerben blc Sfifte burc^ 
marme Safurtöne — am beftcn oermittetft Snbifc^gelb — 



Uc6cv ÜQnbf(^Qftömolcrci. 55 

pfammcngeftimmt ©a« ®qü^t be^ 3)?alenben mirb il)m, 
l)ei einiger ^raji^, balb ben rid&tigen SBfg finbcn (äffen. 
— SOBir gelten fogleic^ jur gerne über, f)ier ber in'ö SBcffcr 
^incinragenbe ^P^cnjug, nctjmen einen ber Sufttöne, meiere 
II) ir übrig bcfjatten ^aben merben, unb componircn burc^ 
3«fcife öon SSBelß unb Äropplüd einige öioIett*blänüc§e Söne. 
3«t 8«ft muß bie garbe fväftig ober paftö« fein, gur gerne 
<iber ft^mad^; roir fe^en beö^atö ^^t ^inju, unb mittelft 
lüeniger ^tnfelflric^e fteßen mir ben §)öt)enjug bor, fo 
^äufd^enb, baß er pcö roirffit^ in roeiter gerne ju öerlicren 
fc^eint. 

aßacöen mir je^t eine Keine ^aufe. auf ben ©ege, 
4DeIc^en roir gurüdgelcgt l)aben, geriet^en tüir einmal an 
©änute unb bonn on 3Bo(fen. 2Bir fparten beibe unb 
temüfjten unö, unfern garbenüber^ug iniSglic^ft fc^roac^ an 
iijxm Umriffen gu l^alten, boc^ nic^t fo, t)a^ roir biefe gu 
berühren ängftlid^ öerniieben Ratten, im ®egent^cil, roir 
gingen tf)eifö roenlg, t^eil^ mel)r, je na(^ ©efinbm barüber 
^inau^, immer aber mit roenig garbe. Se^t componiren 
roir auf ber ^aUtte bie Jone ju ben SBolten auö ben nocf) 
übrig gebliebenen hinten unb arbeiten biefe in bie 8uft 
^teid^fam (jinein; tk ^ier nur fc^road^ aufgetragene garbe 
«rteid^tert un^ biefe 3lrbeit um fo me^r, t)a roir auc^ ju 
ben bunfleren SBoIfenpart()ieen burc^ 3"fofe üon ttxoa^ Sern^^ 
fd)roarj nur einen roenig mit garbe gefüllten ^infet gebraut 
is^m; roir erreichen batb bie not^roenbigen fünften Ueber== 
gänge, beljalten un« oor, bie 8id^tpartl)ieen burd^ einige 
Mftige S^oud^en noc^ ^n ^eben unb {)aben nur no(^ übrig, 
t)ic garben öorfic^tig gu uerfc&meCjen , bieö gefd&iel^t, roie 
oben beim Portrait angegeben, guerft burc^ einen breiten 
4BorftenpinfeI unb bann burc^ ben 3)ad^«pinfcl. 

ßine einigermaßen beroölfte 8uft läßt fi(^ burdj prima 
iKafen mit ber in ber ?latur eifc^einenben gein^eit unö 
25urc^fic^tig!eit überhaupt nic^t erreichen, ^ier^u bebarf e« 
f el)r burc^gefü^rter Untermalung unb forgfciltiger Safuren, um 
in fo iaxUn 2:önen bad plaftifc^e Silb ber SQBotfenformation 
«öiÄerjugeben. 

Sefet reinigen roir bie Palette unb fe(äen nod^ folgenbe 



5ß Ucbcr ?aubfd^Qft8maIcrct. 

^axben auf: 3ubifc§^®e(b, buntlen Ofet; ©elbofer, gc^ 
bronnten bunfUn Öfcr, Saffeler 4öraun, 'ißreugift^ Sdian^ 
immer üon ben fiid^tftvaöfcn ju bcn ©d^attenfarben üt)cr* 
gefjcnb, ba« SBeIß über bem i)aumcnlo(:^, 3ii"8t^P mlfc^en 
mir bic ?Varben, für ben ©auuifc^Iag 5JleapcIgeIb, ßaffe(er* 
braun unb Sernfd^inarg, burc^ B^f^tJ anbercr g-arben mobi* 
ficirt, für bic ©lamme, bie ^Me, ben SBeg :c. unb be^ 
ginnen mit erftcrem, fomeit er bei ber 8uft bereite gefpait 
ift. äSon nun an tann man untermalen, unt> bemüht fic^ 
at^bann, Slüc« fo roarm atö möglich gu I)a{ten. Site 
Säume arbritet man gleic^fam in bie ?uft i^inein (Doc^ tanu 
bie« nur mit bem ßrfolg flarer 3^fc^i^"nO gefc^e^en, rocnn 
bie 8uft troden ift) unb l^aben roir ju Dlefem ^wedt 
bie Sorben in i^rer 9iöt)e fc^on fe^r bürtn aufgetragen, bie 
(?arbe jum ©aumfc^tag fetbft mu^ flfiffig. fonft mirb bicfcr- 
nie locfer, ber ^infel baju muß breit eber geftutjt fein, bn^ 
SBie läßt fi(ft unmöglid^ befd^rciben, jebcr SKaler l^at tiabti 
feine eigene ÜKanier, auf bie eö rociter nlc^t anfommt, wenn, 
nur ber 3^^* erreicht mirb. 8Sor Sebem anberen muß ba* 
rauf geat^tet roerben; baß ber ©aumfe^tog anfänglich Ourc^ 
mäßige ©c^anblung üon 8i(j^t unb ©d^atten get)örig mobet- 
llit rocrbe, bie ©etaite be« »latt" unb Slftiuerf«, finben 
fic^ bann fpäter bei ber Slu^arbeitung. Slüe feinen 2luö^ 
(abungen an ©aum^ unb ©ufcj^roerf, nic^t belaubte äefte 
unb B'^^ifl^ lönnen nur bcnn in bie 8uft gemalt roerbcn^ 
roenn biefe gau/^ troden unb bi« auf bie testen Safuren 
fertig mobeüirt ift. 9iä^ern roir un« fo mel^r unb meljr 
ber SSotlenbung unfereö ©llbe«, fo werben roir bie Sorben 
mit immer größerer ©icöetl)elt roäölcn, auf unferra ®el* 
fpiel ^aben Die großen Säume gur ^ttS^Un, bie außer ber 
Beleuchtung liegen, einen üiel fälteren Ion aU jene jur 
Stufen, welche beleud^tet werben, bie ^&Üz ftebt mit ber 
©iebclfeite ooöftänbtg im Sic^t, fo au(^ ber nadb bem SSor-^ 
bergrunbe re(j^td fic^ ^eranjiel^enbe 2Beg. 1)a« benfclben 
begrenjenbe Sufc^werf, ba cd auf ber und abgcwtnbcteii 
©eite beleuchtet ift, muß einen fe(jr warmen Ion gur Unter* 
läge ööben, unb wirb am beften nacft oor^erigcr Unter* 
ojialung in einmaliger Searbeitung fer% ©ic aroßcu 



\libtx 2cmbfc^aft«nio(crci. 57 

33aumflämme ^ur 3?ec^tcn erforbern eine befonber^ fleißige 
Stuöfüörung, bttxaijkn roir einen folc^en o(ten ©totnin ta 
ber ?Jatur; er ift förmlich bunt burc^ ÜWoofe, abgeftot6en^ 
«orfe, tlftlöd&er 2C. 

iäö bleibt unö nunmebr nur nod) ber SSorbergrunb^ 
ünU bie Sel^bOde mit ber Duette, rec^t^ ein SBeg. ®lefer 
(entere liegt burc^ baö ibn umgeben^e Sufdbroert üoüftänbig 
im ©djatten, er unterfd)eibet fid& tt^i^aib teb()oft burc^ Xiefe 
bc^ %om^ öon bcm anberen ffiege, roetc^er öon ber glitte 
viad) bcm SSovbergrunbe Herläuft; ba^ SOSoffer ber Duette, 
nur gum S^eil befeuebtet, mug einen blaugrünen 2on er* 
balten. ©ei bem einen, roie bei bem unbern roirb ber 
Stnfänger auf mannigfache ®4n3lcrigfeiten ftogen, etiuo* 
SJiübe merben ibm aud^ bie gcteblöde geben, ^n biefeit 
niifd^e man ficf) einige n3armc Stinten unb öermelbe an* 
fängüdb atte Sbetail«, biö erft ba§®anje burc^ naturioabre, 
inenn autb mangelhafte t?ärbung eine geroiffc (Seftatt ge» 
roonncn f^at, aföbann erleuchtet man nacft ÜBaßgabe bc«- 
bierber getangcnbcn 8i(^teö, Hertiefe bie ©d^attcn be« 35or* 
bergrunbeö mtttelft Stöpbalt ober SKumie, unb ba ©teine an- 
feuchten Drten in ber SWegel bcmooft finb, fo merben einige 
gelbe unb grüne Sönc üon guter SSJirfung fein. 3m Sltt»* 
gemeinen mirb ibm biefc ©e^anblung be« SSorbergrunbe^ 
üicte S^rolerigfeiten barbieten, be^btilb fommen mir fpätet 
Darauf jurücf. 

©(Ratten unb Sid^tüert^eifung bernben bei ber ©or* 
ftettung ber Sanbfcboft auf ganj beftimmten iJlormen, mefc^e 
unter aßen Umftünben eingebalten werben muffen, fott bie- 
^^Jerfpectioc be« Silbe« nic^t oerforen geben. SBir unter* 
fc^eibeu SSorber*, SKittel* unb ^intergrunb öon benen je 
ßiner ober ^xon in ?id^t ober ©d^atten gu ftetten fin^b., 
9iebmen roir beifpict^roeife an> ber SSorber^^ unb i)intergrunb 
befinben fi(^ im ©chatten, bann fott ber äKittelgrunb be^ 
Sitbc« in üottem Siöbte [teilen, ober Sorbet*^ unb ^inter^ 
grunb foücn f^eü beleudbtct werben; in biefem gatte müßte 
ber SWittetpunft im ©chatten erfd^eincn. 9ütr burc^ richtige 
3Sertf)e!lung oon f)ett unb ©unfcf ift in ber Sanbfcbaft 
maferifd^e ^erfpectioe ju erjiefcn, roobei bie ©crüdfid^tigunft 



58 ^^^^^ l'anbf^aftgmoterci. 

t)er SBotfcnfd&atten üon bebeutenber SBtrfmig ift. 2lß« biefc 
'Slnbeutungcn (äffen fi(3ö tnbeß in feine fo beftimmte gorm 
bringen, u;n botau« eine fefte gcl^^e ableiten jn fönnen; ba« 
eigene ©tubinm an guten Originalen unb f^3äter nac^ ber 
yiatm, in felbftftänbiger äßeife, roerben bafür immer bcv 
bcfte gül)rer bleiben. 



Don ben £ü|ten. 

@c^on oben t)aben mir bemerft, ba§ bie !^uft in einer 
i^anbfd^oft anfänglid^ prima gemalt werben muffe, mag aber 
t^m Slnfänger fetten gelingt, unb baß biefee feinen (Srunb 
^atte, wirb gum S^b^il ft^on au« obigem öeifpiel flar ge* 
roorben fein, ffiir gelten je^t näöer fearauf ein, tlieitö um 
über bie Slecj^nit ein mebrereö gu fagen, tbeitö auc^ um auf 
ißerfc^iebcneö aufmevffam gu madb^n, loaö einem 2lnfänger 
nid^t fogteic^ beifatten bürfte, ifim ju roiffen aber notfj^ 
menbig ift. 

Setrad^ten loir bcn ^immel in ber 'üJatur, fo finben 
roir befonber«- roenn er Ijeikx ift, ba§ er in ber 3iäbe ber 
@onne am tic^teften bleibt, ha% roenn bie @onne ficö mel)r 
bcm ^orijonte juneigt, er im B^^it^ am bunfelften ift unö 
^egen ben §orijont l)in einen fetteren Jon annimmt, ©t^nei^^ 
ben roir nun mlttelft eine« gebac^ten 9tcl)men« ein ©tücf 
^anbfd^oft au«, [o mirb in ber einen Sde oben bie buntclfte, 
in ber cntgegcngefc^ten unten bie lic^tefte ©teile fein, boc^ 
finbet fic^ in ber Siegel in Solge ber ooa ber @rbe auf* 
fteigenben fünfte unmittelbar über bcm ^orijont eine 
^Jiebelfläc^e, rocldie ber SWaler nid^t auger ilcöt laffcn barf. 
Ußalen mir eine l^eitere 8uft, fo ^aben roir, roie roir oben 
bereit« fallen, an ber bunfelen oberen ßde anzufangen, um 
burc^ 3"fflt5 öon SQBeiß nac^ unb nac^ ju ben lichten unb 
unter Umftänben fpäter gu ben roarmen hinten gu gelangen, 
roenn fic^ bie ©onne g. &. gum Untergange neigt. 3^^"^ 
iDialen einer l^eiteren Suft muß bie garbe bid (paftö«) unD 
ber ^infel gur®enüge mit i^r angefüllt fein; unb gefd^lebt 



Ueber i'aubfc^aftömatcvci. 59 

"bcr 9luftrQg mittelfl einer tupfenben, beffer noc^ einer gleid^* 
uiä^tg jodcnförmigen AAA Seroegung, moburc^ ber ^in* 
fei, ein möglld^ft groger S3orftenpinfe(, bie garbe gleicö- 
ntägig abfegt. 3mmer()in fei man aber Dorfic^trg unb fud^e 
{^leid^mögig aufjutragen, man erfc^roert fid^ fonft bie 2lrbeit 
t)ed Sertreiben«, e« ift nid^t nötbig, t)a^ man ju ängflUcft 
tine gcrabe Sinle fefttjafte/ aud^ gelje man mit bcm befleren 
2^on immer ürva^ in ben bunfleren hinein; bie Söolfen 
fpare man unb ()alte in i^rer 9lä[)c bie JJarbe ganj bünn, 
€ben fo Derfä^rt man bei ben Säumen. Äletnere ^wiQt 
unb einjetne ^art^teen muß man nol^roenbig übergeben, bie 
^eic^nung bleibt unter ben blauen Sufttönen fc^on fi^tbar, 
fobalb [ie nur mit Sfeiftift au«gefüt)it ift, roaö ber Sin- 
länger immer tt)un mu§. 55ie ^erne bearbeitet man mit 
ber ?uft gtetc^jeitig. $at man in biefer ffielfe bie Suft 
t3oßenbet, fo nimmt man einen anbern großen, niri^t ju 
lüeid^en S3orftenpinfef, giebt t^m burc^ 35ru(f mit bcm 
.ginger bie gorm eines SeefenS unb übergebt nun mit 
leichter §anb bie i?uft nac^ aKen 9ttc^tungcn, immer jebocb 
in einer geiriffm Orbnung, j. 53. erft in roagerec^ter (=), 
bann in fd^räger (//), biagonoler 9?id^tung unö umgete&rt. 
Hßan roirb balb bie ganje, oorbem raube gläcbc geebnet 
baben mh roerbcn nur noc^ bie ©triebe be« ©orftenplnfelö 
fic^tbar fein, boc^ auc^ biefe ocrfctjminben unter bem flttcbtio 
barüber geführten ©adb^pinfef fcbr leicbt; anfänglich be^ 
■fc^reibt man mit i^m in fd^ncfler brel^enber SSeroegung f(eine 
:kreife, bann ge^t man roagerec^t über bie gan^e gtäd^e. 
<Dieö ift bie Slrt unb Söeife eine 8uft ju malen, unb wirb 
fte gefd^idEt gel^anbljabt, »»a« garbenmifd^ung unb 3Sertret=^ 
bung betrifft, fo barf auc^ ntdbt bie minbcfte §ärte unb 
fein Uebcrgang waljrne^mbar fein. 

©onfte Uebergänge, roie f otc^e bei SWorgen* unb 9lbcnb* 
beleuc^tnng oorfommen, finb nur mit bem SSertreibpinfel ju 
errieten, ffiirb j. SS. ein feuriger ©onnenuntergang bei 
flarcr 8uft bargefteUt, bann finbcn roir in t^en aufjutragen* 
ben 2:8nen aüe garben beö ^Regenbogen«. ®er ^ori^ont 
ber Sanbfc^aft wirb oom feurigem 9iot^ umfäumt, biefen 
lolgt Orange, ®clb, ®rün, SSioIett unb im 3mitl) be« 



60 ^^^^^ ?aub((^Qft8molcvci. 

S3i(beö tiefe« 2ljuvb(au. 9lur mtttetft be« SScrtrelben^ 
(offen ficö bie garten Uebevgänge btefer gum S^öcU roiber«^ 
fprec^enben Zöm fo ^erfteüen; bog für baö Sluge ein tool^U 
t^uenber, ö«tmonif(f)er ©c^met} entfielt. 

Xie SBo(!en arbeitet man in bie 8uft fjincin, mit. 
roenig garbe, unb gtebt i^nen bi^rbei fc^on i^re natürliche 
gorm. 2ln ber ber ©onne jugeroenDetcn ©eite muffen fie 
belcu^tet roerben; bie« g€f<^i«t)t burc^ ben entfprec^enben 
lüormen Suftton unb fann man l^ierbei bie garbc ttwa^ 
ftar! auftragen, ber ®acf)öpinfel unterftüfet un« fpäter, um. 
bie einjetnen JRunbungen ()erau«jubringcn. 

3u einer reinen 8uft fann man ultramarin Derroenben,. 
boc^ auc^ Sobaftbtau in Ermangelung beffelben. 2lm groed* 
entfprei^enbften roirb e« in üicten gäflen fein^ bie Unter* 
malung burc^ eine aD?ifcf)ung mit fiobaltblau Dorgunel^mett- 
unb bann, wenn biefe getrodnet ift, mit Ultramarin gu. 
fafiren, SJcibe geben einen fel)r reinen, aber ttioa^ talkn 
Zon, unb oft mirb man in bcm gaüe fein, il^n burc^ ^n* 
fa^ einer Dferfarbe üxoa^ bämpfcn gu muffen, fo nament^ 
lic^ bei abenbüd^er Seleud^tung, überhaupt bei aüm fflltbern. 
üon roarmer gärbung. 3« ^*"^ I)eitern SBinterlanbfij^aft 
pa^t ta^ reine Ultramarin unb SB3ci§ wleber fe^r gut, g. ©. 
aud^ gu einer ®fbirg«Ianbfc^aft. @« bebarf nur biefer Sin* 
beutungen, um ben aufmerffamen Slnfüngcr oor grögera 
3)?iBgriffen gu roarnen. !I)iefe S3cl)anblung fc^ließt nic^t 
an^, bog folc^e reine ober falte Süfte bur^ warme Sufur^^- 
töne in iene ©timmung gebracht roerben, meiere bem ®e* 
fammtlocttlton be« ©emälbe« entfpre(^cn. 

©a« Sluftragen einer reinen 8uft bat nur geringe 
©i^mlerigfeiten gegenüber ber ßompofition einer ftürmifc^ea. 
V^uft, in roelc^er fic^ gar fein oDer boc^ nur eine fel^r tteine- 
®teüe SÖian befinbet. ®er Slnfänger fc^afft oft rounberlid^e 
'iDinge unb nmnt biefe fflBolfen, fie gleichen aber e^er jebem 
anberen ©egenftanb al« biefen. 5Kan fann nW auf'^ 
(i^ratljeroobl barauf (odarbeiten, fonbern mu§ fu^ bieSac^e 
wol)l überlegt §aben, unb bie ßntfd^utDigung, ba§ ed in bet 
9iaiur OAtd^ fo fei, ift uic^t ftid^^altig. T>kx SSlatnx gegen:^- 
über finb ber äWalerei, felbft al« treuer 5)iac^a^merin ber* 



lieber $?Qttbfd^Qft«marerei. 61 

"felbcn, gctüiffe ®renjcn gejogcn, unb namentlich in bcm 
oorliegcnDcn gafle. OÄan froge fic^ nun, fo oft man bcii 
.^immct betrachtet, ob bie guroetten fe^r rounberlic^e SBoIten* 
bilbung ftc^ rool)! barftcüen liege, unb oft genug süirb man 
mit 9^etn ontrootten muffen. 

äu(^ ein umroölfter ^immcl tjat feine ßic^tfeitc, bie^ 
barf ni^t auger 2lc^t gelaffen »erben; ebc:i fo roenig eine 
regenfeud^te Sltmofpböre, burc^ roe!(^e alle ©egcnftänöe bem 
Slugc nä^er gerüdt unb beutüc^er erfd^cinen. ®ie gerne in 
einer üiegcnlanbfc^aft muß ba^er etroad härter getjaltcn wer- 
ben, al« ble^ bei reiner 8uft gef(^e()en bürfte, unb erforbcrt 
in ©ejug auf bie 2)etai(« eine forgfä(tige ^e^anblung. 

an jenen ©tcöen be« Sletl^er^, welche ba^ tieffte §im* 
mefbfau jeigen, roerben auij^ bie bafetbft fc^roebenbcn SBoltm 
•am tiefften gefärbt fein. 3n bem ®rabe a(fo, in welchem 
gegen ben |)ori3ont gu bie 8uft telcfiter gefärbt erfc^cint, 
barf au^ ba« OeiDötf nur (eid^ter mobeüirt unb (ic^tfarbener 
crfc^cinen. Sene jartcn unb gum S^cif oerfc^roommenen 
Uebergänge, burc^ roeld^ ftd^ tk Sonturen ber ©otfenbit* 
bnngen au^jeic^nen, ftnb nur burc^ 8afuren in ber SBeic^^eit 
barjufteöen, n3ic mir fie in ber 9latur, inöbefonbere bei ®e* 
anltterbllbungen flnben. 



90m 6dttiBft^lagf unb in fanbft^nft im AUgemeinrn. 

35ie Se^anbtung ber ®äume I)aben roir fd^on oben 
4)berfl8{^H(^ berührt; roir mlebcrbofen ^ier, baß bie Jec^nif 
jic^ bur^au« nic^t befcftrciben lägt, entroeber mug man ©e- 
-legenl^eit fuc^en, einen 9Äater arbeiten gu fe^en, ober man 
mng fettft eigene 8Serfuc^2 ntai^en. ^at man fic^ ab'jr erft 
mit ber ©igentbümtic^feit ber ^anb^abung be« ?ßinfete Der* 
traut gemacht, fo arbeitet fid^ nlc^t« leichter unb fd^neüer, 
a(« gerabe ber ©aumfc^Iag, unb groar in ben meiften gäüen 
felbft ol^ne Untermutung. üRan legt bie entf^rec^enbc Unte 
barufttcr unb arbeitet gtelc^ barauf fort. ®crabe ^ierburd^ 
«erreid^t man oft eine f(^öne Durd^fic^tigfeit unb Sodfer^eit. 



62 Uebcr SQnbf(§ttft6mafcvet. 

©vo^e Söänxm in bcn SSorbergrünbcn frcKid^ untermalt man 
ftetd. aJian ()at oerfd^icbenc ^infel ba;|u nötl)ig unb mn^ 
ftc fid^ guftu^cn; breit, ftumpf, edig, ie nad^ ber 2lrt be^ 
Saumf4tage«. 

äluffattenber SJiangel einer Öanbfc^aft mürbe fein, märe 
ber ©aumfdö'ög auf bem gonjcn Silbe nac^ einer SKonier 
betjanbelt, ha boc^ anjune^men ift, bog fid^ Säume uerfd^ie^* 
bener (Gattung barin befinben. Peiber trifft man biefen ge^- 
ter nic^t fetten, unb ber Slufänger ift nic^t genug jn mar- 
neu, fid^ non uornöercin an eine beftimmte äWanier ju ge- 
wönnen. Sine (Sic^e unterfd^elbet fid^ in ber 9latur, felbft 
in gewiffer (Sntfernung no(i beutlld^ oon einer ©ucöe unb 
jinar nid^t nur in ber S^^^Q' wnb ©tammbilbung, fonbern 
and) in ber Slrt unb SBdfe be^ Saubroert^ unb feiner ®rup* 
plrung. @o foß e^ auc^ auf bem ©ilDe fein, ^id^t nur 
im 3Sorbergrunbe foß man bie (Sattung ber Säume crfennen 
fönnen, auc^ in bebingter gerne be« SWittelgrunbe^ noc^ mu^ 
un^ bleö ol^ne SKüIje mögücft fein. 

!Der junge Sünftter foß ben S5aum, bcn er ftubiren 
miß, auö einiger Entfernung aufnehmen; rocnn er fid^ eine 
flelne Sfattpart^ie jelti^nen refp. burd^ftubiren miß, fo mn^ 
er fid^ unmittelbar in bie i)?äOe begeben, um biefetbc red^t 
genau aufiufaffen. Die« ift unter aßen Umftänben nötl^ig, 
burd^ c^arafteriftifd^e gormtn ber oerfc^iebenen SSärxme, mie 
fie fid^ iieigen, lernt ber junge älnfängcr beffer unterfdöeibcn. 

SBenn man bie ®tubic eine^ Säumet jcid^uen miß, ft> 
möge man ftetö ben nal^e liegenben ^intergrunb mit leic^tea 
Sittien ober Konturen angeben, um fic^ ben ÜRa§ftab ber 
jurüdtftebenben ©egenftänbe in feinen ©ebanfen |u befeftigen» 

SQBeiter muffen bei einer Sanbic^aft nid^t aßein bie 
Säume, fonbern aud^ gel^partl^ieen, Serg^üge, mögen fie 
nal) ober fern liegen, beobachtet merDen, fogar ift barauf ju 
ad^ten, menn ficö entfernte Sergjüge ate ©il^ouettcn jeigcn; 
baburc^ lernt ber junge Sünftler Sierrain« lennen. 

Um 9lße« bieö rid^tig fenncn ju lernen, muffen bie Oe* 
feljc ber ^erfpectioe unb il^re Sonftruction ftubirt merben. 

liefern folgt baö ©lubium ber 30Bolfen; btefelben finb 
fottmä^renb bemeglic^ unb ueränbern fid^ ftetd, barum ift e^ 



Ucber lOonbfiJ^oftgnialerci, 6$ 

j^iDierig, fie genau ju jeid^nen ober nac^jumafen. Sbcnfcfc 
ift blefe^ ©lublum tüld^tig im ©etreff ber formen be^ ®c«= 
mii^, mie fi(^ ble äBittfrutigöoer^ältniffe an ben fttmolifd^en 
Sobeneinpffcn d^arafterifiren. ®aö ©lau be« §imnietö ift. 
immer ein ocrfd&iebenc«, fomit ift e« nötl^ig, aße biefe @tu*^ 
bien nadö ber 5Ratur mit ??arben uac^jua^men unb roiebcr«^ 
jugcbcn. 

J)er junge Äünftter mu^ beim ^eitS^mn noc^ ber '»Jlö*»^ 
tur unb bei rul^igcin SBettcr größere ^art^ten in 3"fattimcn^ 
()Qng bringen, weil bie 23eteu(|tungen üeränberlic^ finb, man 
fann fiift nur 1 — li ©tunben fang an eine SBolfenftubie 
feffetn (offen, um bie crften Säuffaffungen im Oebäd^tni^ feft* 
juöatten, in biefem ^^itoerfauf finb bie SSeränberungen nliftt 
)o überrafc^enb ; ift am f otgenben S^age ba« Setter ein äf^n^ 
M)e^, fo fann man biefetben ®tubien toeiter Dcrfofgen; im 
Ufbrigcn fann man im Saufe be^ Slageö bei ueränberten 
SSoJfenpartöien neue ©tubien auffaffen, baburd^ befommt man 
bie erforberüc^e Uebung. 

©d^on bie SSerfd^ieben^eit ber SJäume an fic^ bcbingt 
eine abrocc^fclnbe ??ärbung, noc^ me^r (Sinflug ober auf 
letztere ^ot baö ßidjt, unb biefeö ift fo monnigfod^, bog fid^ 
befttmmte SRegetn fc^tec^terbing« nic^t auffteüen (offen. 3m 
äügemeinen rairb man bie gebrod^enen grünen hinten öer=^ 
mcnbcn fönnen, fo ift j. SS. gebrannte Terra di Siena ober 
Stil de Grain, in öielen tJöÜeu ber praftifd^ richtige Jon, 
für bie Untermalung. ÜÄit grüner SrDe fann mnn eine un* 
glaublicße äWenge ber ^arteften 5Eönc für ben ©aumfd^tag 
componiren, namentlich für bie gerne, unb gebrannte grüne 
ßrbe liefert einen fel^r fd^önen roarmen 5Eon für Untermo^ 
lung oon Säumen unb ^ufd^roerf, roenn biefe namenttid^ 
uon ber entgegengefe^^ten ©eile beleuchtet werben. ®ie 5Eöne 
für fernem Sufd^roerf componire man nur an^ Ultramarin 
unb ffrappladf, bo^ingegen preugifd^ ©lau bei ben SSorber«» 
gtünben oorjujiel^cn ift. 

®er 2!on ber B^^^'O^ ^"g ftet« mit ber Sofoltinte be^ 
Vaubmerf^ in Harmonie fein, fie mögen nun Ijeroortreten 
ober jurüdroeid^en. Smmer arbeite man fporfam ®rün ^in* 
ein unb oermeibe einen }u roormen braunen STon forool^l al^ 



^4 Ucber ?Qnbjd)oftömalevet. 

€tncn }u falten grauen. Wan fud^e nic^t üngftUd^ einen 
3«fömmen^ünn ber einjetnen 3^^^'9^ ^erftetlen ju rooücn, 
ber Saum mürbe baburc^ nur ein ftclfcö Slnfcf)en erl^alten; 
TJO fic^ bet Bearbeitung be« ^aubmerf^ faft Don felbft ein 
3aKig gu bilben fd^eint, fnüpfe man gfeidbfam on, ber fc^on 
^tiunö ©eübtere mirb gteic^ üerfte^cn, roaö roir meinen, 
fc^n3inge i{}n weiter unb oerfäume nic^t, ^jn unb roieber, 
namentlich bei fd^raäc^er belaubten Säumen, jnrte äu^Iäufer 
unb feine Slu^fabungen be« SdiattmxH noc^ in bic 8uft 
l)ineln fortjufe^äen. 

Der®runbton für jeben Saumfd^lag in ber Oelmalerei 
bleibt Stil de Gmin unb lac d'olive (grüner 8ad.) Seiber 
iDexben biefe beiben U)ertl}Dotten ^arbftoffc mit unenblic^en 
SJarianten in ben §)onbel gebracht ©aumpart()ien mit 
hellgrünem 8a(J untermolt nub nad^ S^rodenmerben mit Stil 
de Grain unb 2l^p^alt in ben einjelnen I^eiten burc^gefüljrt 
erlangen eine S)urt^fid^ttgfeit, roie folcfte auf feine anbere 
Söeifc roleber erreicht roerben fann; gubem ift biefe Slrt ber 
S3e()anblung für ben Sluöfü^renben beinol^c mit größerer 
Sei(^tig!eit Dcrfnüpft, ate jebe anbere ättanier. 

Sei biefer Gelegenheit mag ni(^t in Slbrebe ^gefteüt 
mrben, baß für jeben Anfänger bie ©el^anblung bcd Saum* 
fc^Iag« eine §auptfc^roierigfeit in ber Sanbfd^aft bitbet. 
^c'c^nen unb aufmcrffame« SÖialen nac^ ber 9latur roerben 
iöierbei immer bie beften Se^rer bleiben, am üJieiften aber 
()üte man fic^ Dor *inad^bilbungen fold^er SRotioe nac^ Iß^oto^ 
gropl^ien, ba lelfetere bei 9laturanfnal)men in ber Siegel gu 
fc^roarj ou«fa£ten unb ben 9?ac^bilbpnben baburd^ nur ju 
leidet üerleiten, auf Srrroegen ju ge^en» Sei muffigen 
Saumrolpfeln ift e« häufig angegelgt, ba« ?aubroerf in öoOen 
Bögen angulegcn, unb noc^bem bie SDialcrcl getrodtnet ift, 
Dereingclte Sichtungen mittelft fpi^iger ^aarpinfet unb ^ar^ 
monircnber Sufttöne ^ineinjufe^en. Si^roeilen roirb mit 
biefem SSerfa^ren eine größere 9tu^c in ben ©aumpart^leen 
erjielt, ate roenn bcren Stu^labungen auf ha^ SKinutlÖfefte 
au«geffi^rt roerben. ijlel§ig unb gut burc^qefü^rte iStubien 
naöi ber Sttotur ju malen bleiben bic reeHften änleitungen. 



UeBcr Satibf(3|aft3ma(erci. 65 

Sterne uni IBauenDerb, 

©et ©telnen, gclfetv 3Kauermcr! jc. lommen burcl^ Uti:* 
tcgeltttä^tgfelten unb bie 3Wengc !(einer SSertiefungen fe^r 
ötcte "Cetait« üor, bic mül^fam ju malen lüären, raenn man 
fic^ nici^t foHft med&anifci^ fielfen fönnte. §)ier arbeitet nian 
om beften, menn ble 55arbc rei^t troden, imb fo paftö« 
aufgetragen lütrb, baß bie OberfIä(i^e ber garben ctma^ un* 
gteicj^mägig tülrt). 9^a(|bem ba$ ®anje getrodnet ift, mirb 
eö mit Safurfarbcn übermatt unb mit bem Singer ober einem 
feinen Wappen aKeö^ ma^ man mit leidster a3?üt)e megbringen 
fann, abgerolfd^t, in ben SSertiefungen bleibt bann nod^ ??ar6e 
gurüd, unb für ben mit biefcr ^rofti! nidöt Vertrauten er* 
f(§einert fo bel^anbeüe ©teüen au§erorbent(id^ au6gcfü]^rt^ 
njä^renb fie bod^ gerabc fo bel^anbelt bie raenigfte 3ßit er*« 
forbert §aben. SJian^e $KaIer bebienenfid^ au(§ beim analen 
öon SKauermerf be« ©pad^telö, wie ber ajJaurer feiner Äeöc 
unb tJarbe, nai^bem mirb mit ber 8afur mieber ebenfo Der* 
fal^ren; bie S^et^ni! ift bei beiben Serfal^rungömeifen etma^ 
fd^mierig^ man fommt aber enblid^ ba^lnter^ bie granjofen 
tierftel^ßn fid^ auf biefc SunftftüdEd^en ganj öortrepd^. 

3m (Segenfatä jum ^ortraitbilbe Iä§t fid^ bei einiger 
^raji« nic^t üerlennen, ba§ beim 2)orfteßen einer Sanbfd^aft 
man^erlei auf ^wfööigfeilen berul^t^ roetd^e gefd^idft benufet, 
pufig eine faum gtaubllt^e SBirlung l^eröorbrlngen. äöic 
mir bereite am ßlngange blefeö 3lrrifel6 ermähnten, gilt 
bie^ befonber« üon getepart^ien, altem ®emäuer, unb ftein* 
reid^en STerralnö, metd^e uon fünftlertfd^er §anb bem 3wfaö 
anl)cimgeftetlt, bisweilen in überrafd^enber Slaturtreue bar=* 
gefteüt finb, roS^renb oft babei faum ein "ißinfel, fonbern 
©pad^tel unb zJinger in ^inmcnbung gelommen finb. ©er*» 
ortige S3raöouren^ meldte man nidCjt leidet auf Slcabemien unb 
in Sltelier« (el^rt^ fönnen öon ungeübter §anb nid^t öerfud^t 
werben unb fefeen mannigfache ©tubien nad^ ber Statur 
öorau^. 



66 ^^^^^ J?anbfd^aft8matei*ct. 

Öfln hm lD0rÄergtunbt. 

®en unftrcitig fiJ^tDierigftcn %^dl einer Sanbfd^aft felöft 
6ilbet ber Sßorbergrunb, unb menn ber SKofcr ben ganjcn 
übrigen S^l^eif [eineö Silben in wenigen ©tunbcn beenbigt, 
fo tt)irb er ju biefem bie boppelte 3^it gebroud&en. @§ ift 
iegreiflld^, ba§, je nä^er ein ©egenftanb bem Sluge gcbrad^t 
roirb^ befto mel^r bie ®etai(^ l^erüortreten; bieö ift ^ier ber 
gaü, mib ber SSorbergrunb einer Sanbfd^aft lann in ber 
Z^at beren eine [oI(|e SKengc enthalten, ta^ i^re 53e5anb^ 
Inng nid^t aCein gleig, fonbern fogar ©ebulb erforbert 
fSfian tarn fid& bie ©ac^e erleit^tern unb SSiefe« übergel^en, 
bieö ift toa^x unb gefd^iel^t an(S) l^äufig genug, ben SSertl^ 
feinet ©ilbeö mirb man aBer baburd^ gemig nid^t erl^ö^en. 
SBlr mögen nel^men, roaö rair moßen, uitb rocnn e« ber 
einfod^fte SBeg ift, ber in gemiffer Entfernung einjig afö 
fold^er fid^ barfteßt, fo mug fid^ auf bem SSorbergrunbe 
beuttidö mal^rne^men laffen, ob eö j. So. ein ©anbiocg ift, 
ober ob bie SBagenräber t^re ©puren im ©oben jurüdE^ 
gelaffen öaben. ÜDer 9tafen, weld^er in bertJerne nur aüeln 
burd^ feine grüne garbe af« fold^er l^eröortritt, mu§ auf 
izxn SJorbergrunbe mit ©orgfaft aufgearbeitet aerben unb 
bie einjelnen ®ra6fpi^en unb §)atmc unter fd^eiben laffen. 
S)ie iJenfter einer §ütte werben, befinbet fid^ biefelbe in 
einiger Entfernung, nur burc^ einen bunfleren Sarbenton 
ungebeutet, ber SSorbergrunb erforbert, bag irir biefelben 
-beutlid^ mit ®fo«, ©proffen, 53tei u. f- ro. feigen fönnen 
u. bergt, m. Sfli^t allein aber bie forgfäöigere Sluöfü^rung 
be« ginjelnen bebingt größeren glei§, fonbern anä) bie 
äßenge ber ©inge felbft, bie fi(§ im SSorbergrunbe gcmiffer^ 
ma§en pufen. SJian fann be« ®uten in cUtn ©tfidfen ju 
t)iel tl^un, fo aud^ l^ier; weit pufiger aber roirb in fonft 
lelblid^en ©ilbern bie Oebe unb Seere (burd^ mangeinbe 
Sluöfül^rung) beö ißorbergrunbe« auffaßen, unb ber Slnfänger 
namentlid^ ift auf nid^t« fo fel^r htha^t, ate möglid^ft fd^nefi 
unb ol)ne SDJül^e barüber ^Inroeg ju fommen. üßer S33unfd§, 
fein ©IIb ju beenbigen, ift oft fo tebl^aft, bag man mit 
einer gewiffen 53Iinbl^eit barauf losarbeitet, um anbern S^age^ 



Ucbcr ?onbfd§aftömaIcrct. 67 

gctDol^r ju mcrben^ ba§ man nic^t nur «mfonft geatbeitct, 
fonbcrn bie bfö bal^in Icibfid^ gelungene Slrbeit fogor üer^ 
borben l^at. ®ann fel^tt in ber SReget 8uft bie nun boppclt 
fc^mierlge Slrbcit mlcber aufjune^men^ unb boö ©ilb bleibt^ 
n)ie e« ift — I)alb fertig. SJian f^uc fic^ beöl^afb ©eroalt 
an, fteüc lieber, gelangt man im Saufe be« Zaqt^ an ben 
SSorbergrunb, bie 5lrbeit ein unb gel^e onbern 2^age^ mit 
frifd^er Sraft baran; aud^ nel^me man fiij^ nid^t Dor, biefen 
ober jenen Si^eil in einer gcrolffen 3^'^ fd^tcd^terbing« gu 
beenbigen, fonbcrn begnüge fic^ lieber mit SBenigem, unb 
fet)e nur barauf, baß e^ befrieblgenb auöfäHt. 

©er SSorbergrunb barf, wie mir ft^on oben ermSl^nt 
l^aben, nic^t öbe unb leer, fonbcrn mn^ entfprec^enb burt^«* 
gcfüljrt öoü ©ctaite fein. 3Kan male nun, roaö man moüe, 
immer muffen mir barauf bcbad^t fein, unfern ©itbern einen 
möglid^ft betaltlirten SSorbergrunb ju geben. Sie in 
öielen ®tMcn bienen un^ aud^ ^ier bie atUn 5Rieber(änber 
afö SWufter. Slbgefel^en baoon, bag Stiemanb e^ beffer ocr*- 
ftanb, Silber burd^ gigurcn ju beleben, ift aud^ bie Sin* 
orbnung aßer ©egenftänbe fo ungejroungen ))affenb, bog, 
n3ir möd^ten fagen, Sllte« auf ben erften ©lidE in'ö Sluge, 
babei aber nit^t« auffällt. 

Seim 33orbergrunbe beftrebe man fid^ üor aöen ^Dingen, 
SintBnigleit ju oermeiben, tiier f önnen mir unter Umftänben 
üon ben lebl^aftcften 2önen ©ebraud^ mad^en unb finb ge* 
n8t§lgt, Sontrafte, aber nur für ba« äuge angenel^me, gu 
fd^affen, wenn anber« nid^t ba« ßeben unferm ^ilbe fel^len 
fott. !Den ©ebraud^ beö großen ©ad^^pinfel^ oermeibc man 
gang, unb male im ©egentl^eil lieber mit mel^reren toeid^en 
SSorftenpinfeln, menn fonft bie ©trid^e mit einer gemiffen 
Sedtl^eit gefül^rt werben unb bie SBa^l ber Farben eine rit^tigc 
ift, t^ut bieö bem Silbe nid^t nur leinen ©ntrag, fonbern 
erpl^t o^ne grage ben JReig für'^ Sluge. ®ie ©pi^en be^ 
9Iafen0 ftcöt man mit einem l^arten unebenen Sorftenpinfet 
bar, ben man unter mcl^r ober weniger fc^arfem !©rud£e 
oufwärt^ fd^neüt, mit einem lammartig gefd^nittenen feinen 
unb einigen fpifeen §aar^Pnfeln l^ilft man bann nad^, 
mit le^tern malt man aud^ fc^r leidet Sinfen unb ©eftrüp^. 

5* 



68 ^^«^^^ 2Qitbjd)aft§materci. 

3ur Slu«fül)rung einiger Oegcnftänbe mirb man bünnPffige, 
gu anbern roieber möglid^ft ftarfe g^arbe gebrauij^en: moju 
gerabe Mc eine ober bie nnbere ^)affenb ift, rairb fte§ auc^ 
bem ?lnfänger balb beutUci^ mad^tn, im (Sanjen ^atte man 
ben SSorbergrunb marfig, ol^ne gerabe ein 9?eliefbitb gu mod)en, 
bie ®egenfä^e üon Sic^t imb <S>ä)aikn muffen fic^ Quf'ö 
©tärffte ausprägen, bod^ bürfen aud^ l^ier mic aüermärt« 
bie ©rengen nid^t gu fd^arf ^eroortreten, unb mu§ immer 
noci^ ber Unterfc^ieb gtüifc^en 3Jiafen unb 3^it$nen feft^ 
gehalten merben. 

Sie ®etai(6e[janblung be^ iBorbergrunbc« bebarf ber 
Unüerbroffenl^eit unb Slu^bauer, gugleic^ muß barauf geachtet 
merben, baß trofe marliger SJeljonbfuug unb beftimmt ein^ 
geljaltcner Sontouren, öoße §armonie ber SarOe I)errfc^t. 
3n ben meiften gäßen merben ^ier 8id^t unb ®ä)Cittm bie 
fräftigfte SSertl^citung finben; e« mag beötjatb bc^ Se^rfafeeö 
mieber^olt örmä^nung gefi^el^en, ba§ ben l)öd^ften ?id^tern 
bie intenfiöften ©chatten gegenüber ftef}eu. 3}ie euer gif elften 
garben mie Äafffer ©raun, gebrannte Terra di Siena, ®oIb* 
ofer, 9löpl)alt, äJiumie u. f. m. finben auf biefem 5Eerrain 
SSern)enbung, wogegen bie garten ?ufttöne beö SRittel* unb 
^Intergrunbeö fern bleiben. Sluc^ ber ißegetatiou fönnen 
eingelne ©rüder üon grünem ^'^"oößi^r tl^eilroeife mit 3n^ 
bif^gelb oermifd^t, guget^eilt merben, benn je fräftiger ber 
SSorgrunb gcJ^aften ip, um fo mirf famer merben fid^ bie 
fc^einbaren ©iftancen bc^ aKitte(= unb §intergrunbe« baooit 
ablieben. 



ante Ätafagf in ht Canifdiaft 

Siaeö nid^t au«fd^(ieß(id^ gur Sanbfd^aft fctbft ©e^örlge 
in einem ©itbe nennen mir bie ©taffage im meitern ©innc, 
fo g. 33. gelftört ber oor einer Sauernptte ftel^enbe ^ßflug 
an^ gur Staffage; im engern ©inne oerftel^en mir jebod^ 
barunter bie giguren, meldte in einem gemiffen ®rabe 
^anblung in ba« S3i(b bringen, ober eö beleben. 



Ucbcr ?OTib|(i^aft«nTa(crei. 69 

@inc Sanbfd^aft ol^nc jegltd^e« (eöcnbc SSJefcn ma^t auf 
ben Sefci^auer einen mit meniger günftigcn ©nbrutf of« 
eine Rubere, welche §anblung l)at üDerg(eid6en Figuren in 
ein<m ©ifbe anbringen, nennen mir „ba^ Silb ftaffiren". 

6ö ift ein wichtiger ^nnit unb erforbcrt nic^t nur 
Umfielt, fonbern aud& poetifd^e« ©efü^, eine Sanbfd^oft 
paffenb gu ftaffiren. Oft flnb gmar bie Slnfnffe im «ilbe 
jelbft gegeben, oft aber aud^ genügen biefc uic^t, immer aber 
ift bem SJJaler ein meiter Spielraum gefaffen, burc^ gefc^idt 
angebrachte ©taffage ben SBert? feiner Slrbeit um ein S3e== 
beutenbeö gu erp^en. 

SBir befifeen eine große Sa\)i öon ßanbfd^afteöitbern, 
in meieren bie SBid&tigfeit ber §anblung, menn nid^t ben 
Söert^ be« lanbfd^aftlic^en Sfjeifö be« ©irbe« überwiegt, fo 
bo^ itjm bie SBage Ijäft, bd benen man ft(^ fragt, l^atte ber 
2D?aIer bie 9Ibfid§t, bie Sanbfd^aft gu malen, ober legte er 
mel^r SSBert^ auf bie ^anbfung, mefd^e in il&r oorgel^t. 
©otc^e 3lrbeitcn l)oben tuir fjier nit^t im Singe, fonbern nur 
bie eigentliche ßanbfd^aft, ber burc| ?Jiguren geben unb er* 
P^ter 9telg üerliel^en werben foü. 

3« biefer gehört bie ©pegied ber l^iftorlfd^en Sanbfc^oft, 
in meld^cr, bur(^ l^iftorif(§ treu bel^anbette f^igurcn, ein ge^ 
fd^ic^tlic^er ©toff auögebrüdt ober eine beftimmte, ber SBcIt* 
gefi^id^te entnommene Slftlon bargefteüt werben foß. ?Der* 
artige Slrbeiten lönnen nur oon geübter Äünftlerl^anb gur 
2(u«fü^rung gebrad&t werben ; fie crforbern ebcnfo üiel ©tubium 
ate ortiftifd^e fjertigiciten unb liegen bamit außer bem JRo^men 
unferer SJetrad^tung. 

& gab unb giebt wol^t nod& fe^r tüd^tigc Sanbfd^aft«* 
malcr, wetd^c nic^t im ©tanbe waren, bie flelnfte gigur in 
i^rcn Silbern angubringen, unb für welche biefe 9lrbeit 
greunbe übernel^men mußten; biee ift immer ein SDiangel, 
ber große Slb^änglgfelt beblngt unb ratzen wir beö^alb bem 
SlnfSngcr, fic^ geitig genug bieienigc gertigfeit anguelgnen, 
weld^e i^m Ijier uoüe ©eJbftftänbigIcit fi^ert unb fid^ 
namentUc^ fleißig im tJiguren*3^ic^nen gu üben. 

Somponirt man frei nad^ äÄotioen, glcic^oier, wo mon 
biefelbcn flnbet, fo wirb man ftet« genötljigt fein, bie ©taffagci 



70 ^^^^^ 2anbJ(3^Qft«ma(crei» 

bagu felbfi ju fö^affen. ®aju ift nötf)ig, baß man ftc^ mit 
bcn ©ebräuc^en unb bcfonbcrö ben 3^rad^tcn be^jcnigen 
ganbe« oertraut mad^t, öon metd&cm mir eine ©cgenb bar«» 
[teilen motten. ®er ungarifd^c §irt ift ein anberer afö ber 
beutft^e unb anä) l)ier im eigenen ßanbc Ijaben mir aupttigc 
Unterfd^iebe in ben Sirac^tcn. 3n eine ©d^meijerlanbfc^aft 
gel}ören ©c^mefjer unb feine beutf(^e S3auern aU ©taffagc 
unb fo umgefetirt. S)ie ©egenfä^e finb ^ier etma^ fd^i^off 
gemäljlt, baö ift rid^tig, unb laum ein Slnfänger bürfte fid^ 
bi« ju fo argen SDZißgriffen oergeffen, e^ glebt aber meniger 
in ble Slugen fpringenbe, gegen roe((|e öon geübten SKalern 
oft genug gefünbtgt morben ift. Um bieö Qnfd^auftd&er gu 
mad^en, moüen mir für einen 5lugenblidf bie Sanb[c^aft t)er^ 
laffen unb gur freien Sompofition abfc^meifcn. 

§ier finben mir fjäufig genug i)inge in einem mittel^ 
otterli^en ^i^^^ter, bie gu ber ^tit, meldte ba« Sitb 
repröfentirt, noc^ gar nid^t befannt loaren. — 3- ®* Ö^ben 
unfere gemütljüd^en ©d^marjmätber Uf)ren gar mand^mat ha^ 
©d^idEfal gel^abt; in eine S^^^ oerfefet ju merben, ju melc^er 
^eter §e(e ble Uljren nod^ gar nid^t erfunben l)atk, ber 
gorm gar nid^t ju gebenfen, bie in ben erften ^eikn nac§ 
ber @rfinbung natürttd^ eine ganj anbere mar, aU j^cutjutage. 
©ergfeid^en fann un6 auc^ unb fe^r leidet in ber Sanbfdbaft 
paffiren, nfc^t allein in ©ejug auf bie ©taffage, fonbern 
au(^ auf anbere ®ingc. Sebe« 8anb l^at feine Sigentpm* 
licöfeiten, mefd^e fid^ in bem SKbe cbenfo fd^arf ausprägen 
muffen, al^ fie in ber SBirflic^feit üor^anben finb. ^letl^er 
geprt nament(l(§ bie Sauart unb öebad^ung ber ©ebSube, 
bie ©ruppirung ber Söänmt unb bergl. mel^r. 

®ie giguren muffen ber ©röße be« ©übe« nid|t nur 
entfpred^enb fein, fonbern aud^ in ©cjug auf 5Rä^e unb 
gerne baö rid^tige aßa§ l^atten, meldte« gu finben bem Sin* 
länger nid^t ganj leidet fein bürfte, unb eine befonbere 
©c^mierigfeit mirb fid^ i^m noä^ baburd^ borbieten, bag er 
fic o^ne üorl^erige Bciti^^wng mirb auftragen muffen, ^an 
nel^me einen feinen ^aarpinfel, mad&e eine bunfle ^axit, j. 
©. 3l«p^att ober SWumie Pffig unb lege mit biefem Sone 
bie gtgur erft ganj leicht an, ol^nc aöe S)etolfö, fo erpit 



lieber ConbJiiioftSinalerEi. 71 

man einiflermaßen eine Untevtage. ®ie gerben feI6ft muffen 
inactig unb fo graüöü fein, bog fti^ bie JJigut fcfiarf Don 
bein Silbe abgebt. 9Iuc im SJotbergrunb unb bei grijßetn 
^öitbern lonn man bie gifluvcii fpnren, unb bann ift Befonbere 
©orgfolt auf bciö JJteifcö ju ücrirenben, namenttii^ auf bie 
§änbe, benn mit bem Sopfe roitb arn^ bcr nieniget Oeübte 
noi^ e^er fertig. 3n fleinen Silbern unb in einiger gerne 
uerf[§roinben oüe Sietaiiö, bie JRit^tigteit ber ^^ic^nung wirb 
ober fetbft bann not^, unb fofiten bie Figuren nur einen 
3o(I groß fein, flrena evforbert unb SSerftöße bngegen machen 
ficfl nur iu teilet bemertbav. 

9lm jrocifmäpaflfin f'ii' flajfirenbe giguren in ber gtinb= 
fc^aft immer in jenen S^tjeüen angebroi^t, in benen fic^ 
grüßere @ifiattenpavlt)ien befinben. SRan befeuchtet biefefOeit 
in fot(^en iJiiHen üon ber Siifttfeite, luoburc^ fie fiij fräflig 
abfjeben unb bem Stide beö ©efifiauers nii^t U\i)t uerioren 
getjen. ©o« tSotorit fotd)er ©eftatten ift Iebf)oft, aber niiftt 
unruhig ju galten, bamit ber §armonie be3 Silbe« fein 
Eintrag gefi^ie()t. 



Jlu|ctgeiDöl|nItd)t firleud)tung. 

Sieger ^aben mir nur Don gemü^n(i(^ befeu(!^tetett 
Silbern gefproi^en, e6 giebt ober qui^ beten mit onfeeiDö^n* 
lieber Seleuclituug, ä- S- ^Qifttftüöe, butc^ beu üKonb bt' 
leuchtet jc, bie natürlt(^ einen großen 3(ufroanb öon ftunft 
etforbern, b«für aber bei geft^icEtcr 8tu3fü(jrung ungemeinen 
SReij ^aben. @ln bur(5 ein jjeuer beleuchtete« Sitii^tftüd 
mo^t einen ^errticfien (Sffect, fobalb baö 3ÄotiD boju paßt. 
Hnfere ®egenb ift in ber Sirdic^felt arm an fott^en 
©cenen; im ©üben begegnet man itjnen l&äuflger, bie beften 
finnftroerle biefer ©cttung fjaben mir ouc^ oon bort unb 
ft^einen fie t^t Sntfte^en faer eigenen SStnff^nuung bort ftatt= 
finbenbet ©cenen, »eli^e bem näiiittii^en Seben unmiftetbat 
entnommen ftnb, ju uerbanten. 3Bir erinnern nur an bie 
Silber ©nlnator SRofa'«. — 3n ©ponien j. S. Deteiuiflt 



72 Ue6er fanbji^afts maierei, 

bie @i^aaffi^ut eine ja^treicfie 3?len[i^ennaffe aöiä^rli^ in 

btn ©ebirgen, bie bei lobernbem geuet «nt« lärmcnben Oe^ 

(ofl bie 5näc^te Derbrinfleii. 5ü;an benfe ftifi ^i^tuntt, ^ic 

ten, SBei&tr, «fle ift mnltrifc^er IXrai^t um ein Seuer gtup- 

^ttrt, baju bie örelfe Seleut^tung. @fn Stnfünger botf fic^ 

nii^t an folc^e ©ilber loagen, bie überbieö niiftt me^t 3ur 

Sttnbfdöflft iahten; niEit e|et iriirb e« i^m nöer getlngen, 

eine aJfonbfc^einlanbfc^aft ju malen, nur fhibite et juDor 

einige gute ©tücte genau unb copite erft, fonft möi^te er 

nm (Snbe fein fflilD au8 Söciß, ©{^roatj unb Oter coni= 

poniten. i>le 2Konotonie , b. ff. bet äHanget on lSoto= 

rit ober äSetbe ift nfimlii$ bie Suppe, an roeti^er her 

anfanget bet foli^en SBerfuc^en in ber SRegel fi^eiterf. 

9ii^t8 bciDcift fc^togenber bie Sfii^tigfeit wnferer oben uom 

Sii^t unb ©chatten unb i^rer Sef^felrolrlung gegebenen Igr« 

täuterung, eis eine oergteic^enbe Unterfuc^nng ber SRonb^ 

fieleuc^tung. S)er SKonb, roeli^et felbft nur ba« ©cinnen= 

lii^t reftectlrt, mu& unS nalür(td& ein Diel roeniger intenfiDtä 

Si^t geben, unb roirb boffelbe, roenn mir j. S. bie Jpälfte 

Annehmen, auc^ eine um bie §Qlfte nerminberte ©inroirfung 

in Sejug anf 8ic^t unb ©(galten nii^t nur, fonbctn aui^ 

au^ bie i^acben fiberfiaupt fiugein. Unb bieS ift in ber 

I^at ber ^cü. 3n bemjelben «Kage, als bie ©eteui^fung 

"!onbf($ein fc^roäi^er ift, ift oni^ bie liefe bec ©c^Qt' 

nger. 3n Sejug auf bie Sorben tritt bie« noi^ 

itlid^ec betßor, i^ue SBetft^ieben^it prögt fxi) bei 

nidit fo tröftig auS, Wiea f)at erneu grnU'gröit= 

:on, ber nii^t fä^ig ift, auf onbere ®egtnflänbe ju 

n. 'Ces^alö begreuien fi(§ aut^ Sic^t unb ©i^Qtten 

fi^arf, bo bie ifitftection in bera Sii^le ft^on faft 

jtö rebucirt, ber ©(Ratten ganj ouf^btt, eine SBei5fe(= 

tttfo, mie beim ©onneutti^te, nur bei Harem Sßoü* 

!in ftottfinbeu fanu. 5ffia« bie ©egenfäfie uou iitS)t 

jatten betrifft, fo mu§ %ier ber 3JiaIer geft^tdt l)er= 

in ben ©chatten prägt fic^ leinevlti Satbe beftimmt 

ii^mo^t mug er fie bo^ ben Sli^tpart^ieen analog 

n, unb bei tefeteren ^at er oUe älufmertfflmleit ba^ 



Ucbct 2anbfd^aft«ma(crct. 75 

ranf gu richten, trofe bcr nur »cntg nüancirten gävbung 
bod^ fein monotone^ ©ilb gu liefern. 

3ft ba« erforbcrlld^c ©tubium für [aWonbfd^elnlonb^ 
fd^aften ober fold^e mit ©oppelbeleuc^tnng üorangegangen^ 
bann wirb ber Slnfänger auc^ bei t)zn erften SSerfuctien taum 
irre ge^en, wenn er e« oermeibet, ungemifc^te S^öne üon 
2Bei^ nnb ©^roari ouf bem Silbe anjubringen. Sßeber 
faltet nod^ ruarmeö ©c^tüorj, b. I^. roeber Äern* noc^ Sein* 
\d)roaxi foüen öon ber ^Palette au« öermalt roerben. 3ft ba« 
©emälbe öor feiner gänjliö^en SSottenbung in ijolge beffen 
ju farbig gerat^en, bann fönnen bie ©tetten mit ^ütfe öon 
bünnem ©d^irarg fo tafirt werben, bog iene bämmernbe 
Stimmung eintritt, mle mir fol^e bei monb^eöen 9?ä(^tcn 
in ber 5latur ju fe^en gewö()nt finb. 

(Sine öom 3Wonb beleuchtete ®egcnb, namentfii^ mnxt 
fie an fi(§ fd^on materifc^ ift, übt einen unbefc^reiblic^en 
SReij auf Sluge nnb ®emütl& au«, glcic^rooW W ^^ f^iwe 
gro|en ©d^micrigfciten, fie naturgetreu im SSilbe roieberiu^ 
geben, ^^nt S^^eil l^aben mir biefe in bem eben ©efagten 
fd^on lennen gelernt, mc^r aber no(J§ beftc^en fie in h^m 
aWangel öon ^Detail«, bie mir nur im naiven SSorbcrgrunbe 
l^aben. 2luf menige ©d^rittc fc^on oerfd^roinben biefe gänj* 
lid^, unb ein Saum ober ©ebüfc^ ift rcol^I no($ atö fotc^ed 
erlennbar, ober aud^ nic^t« weiter, fei c« nun bcteu^tet ober 
im ©(Ratten. SJian fönnte einroenben, ta^ bleö auc^ nid^t 
nöt^ig fei, ba mir eben nur bie 9iatur, mie fie ift, mieber^ 
jugeb^n l^aben; bann fommen mir aber, mie wir oben fc^on 
©etcgenl^eit l^atten ju bcmerfcn, barouf jurüdf, bag niij^t 
Slöe«, mad in bcr 5Watur ate fd^ön Qilt, ouc^ im ©ilbe 
barfteKbar ift. ©it« begiel^t fid^ unter Sefd&ränfungen be* 
f onberö aud^ auf bie ÜÄonbbeIeud|tung ; man beobachte bal)cr 
genau, befc^rSnfe ober crmcitere, je nad^bem eö erforberlid^ 
fc^cint, unb ftubire, wie mir nid|t oft genug anempfel^Ient 
I§nnen, bie SBerte guter SDieifter, meldte meiften« in ber ^ier 
angegebenen 3Öelfe oon blefen gearbeitet morben finb. 



74 Uebet Eanbtc^oflSmatetei. 

Oon hl {lerrpertiDt. 

3n ber Snnbfc^aff ^oCien mir es nußer bm bwi ^ro* 
ieetionetinien, rocfc^e ben 3iotbev= eon bem aRittelgrunb «nb 
blefen uon bem ^intergrunb trennen, |o roie berjenißen, we\ä)t 
ben §oriiont üeijrenät, junni^ft mit ber Suftpcrf pectioe 
ober bet genauen Slbroöflnnfl beS ©inffuffes oon 
b Suft, rodele ficfl iroifi^en bie einjelnen, ben 3n' 
SÜbeS auSmac^enben ©egcnfliinbe legen, auf 3luS= 
bet ©etoils unb nantenttic^ nuf bie giitbung. ÜDie 
iing feltft nii^t nur, fonbetn ouifi bnS ®effl£)t öe« 
miiften Ijier manttie SRogeln erfe^en, bie, iDodte inon 
i^rer Sfnfftellung Öefaffen, fii^ bis in'S Vlnenblic^e 
c^en mürben. Sine reine Snft fernt leichter nie ein 
§immc(, bei roetifiem bie ^erfpecliuc baburcfi am 
:jiett initb, boß bie SBolfen fo geinott roerben, als 
■ couliffenartig üöei-einanbcr ju liegen ft^einen, nä^er 
itbergrnnbe ju, buntier unb ti'äftiger, nacft bem ^oris 
n buftjger imb matter im S^on, unb ift nantenltit^ 
ofppre BoÜ geu(^tigfeit, turj cor ober nad) einem 
fo luerbm alte ©egenftänbe in ber ?liatur bem 9tuge 
:fi^einen unb fitti oief beutli(^er ausprägen, T)k 
ft ift oft migemein Hut unb buriiifit^tig, roeit feite» 
im ©ommer, rao bie lirbe ffätter auöbünflet unb 
le, befonbcre SRorgenö unb Slbenbs, in 5ftetiel fle.= 
. 3m Söinter, öuc^ bei ber «arflen Suft, ift oft 
fic^t befi^rünft, lurj jebeä Silb, je nai^ feinem 3n= 
;fa ber 2trt unb Seife feiner Sluffaffung, n3itb anbete 
:oif(§e 3(nfoibetungen an ben SJIaler madien, bie 
[ebignng, mie mir oben bereits ermähnten, (ebigli*^ 
richtigen ©efü^l beffelben finben. 
[berS Detroit eS fif^ bei Silbern ati^iteclonifi^en 
i, bei gef(^i($tll(^en t^ompofltionen, mo 3taum unb 
jng ni^t nur noc^ mat^ematifi^en ©efe^en ju meffen 
ttbem oui^ tiefen entfiite^enb bie gärbung getegelt 
% §ier untertreibet man ftreng jreii[ifien Sineat' 
rbenpetfpectiue, beibe treten in aBe(;^felroitfunQ 
} äHangel^nfte btt einen bebingt bie Sett^lofigleit 



U(&« Coiibfc^aflSmale«!, 75 

tiefl ©anjen. S^ie Sinfnrprtfpectioe ftnt bU Slufgabe, jebett 
^unlt be« gegebenen iRaume« in bfe rfi^tige perfpecH' 
Difdie ¥'^0P'»^t'°f i" bringen ober bie ajerlörjunfl bet gem* 
ben Sinte richtig barjufteüen. angenommen olfo, bet 
Ott bec §anb(ung fei ein 3'«»"«. fo ip nic^t nur 
btefeß, fonbern miift fein ganjet ,3nt|nlt, (ebenber unb Ieb= 
lofer, benfetben oi)tlfiien re[p. mat^emotlfrfien ©efe^en in ber 
3eic^nung untetinorfcn unb biefen analog in Siiiit unb 
©tfiatten |oroie in ber gövbung ju betjonbeln. Sebev belie- 
bige ®egenftonb ober Slouni tann nun aber Don brei Der* 
fi^iebenen ©epi^lävunften au8 aufgefaßt tuerben; einmal 
Don fben {i(^nogtai}ifi§, SJogcIpcrfpectiue), bnnn uou ber 
oufrci^t fle^enben ©eife, im Profil (ort6ograpI)ifi^), unb 
enblii^ ^Qlb Don ber ©eite; bitfe leitete, nieit fie faft aus- 
ft^tie^Iit^ bei ber ajinterei üjre 2tnroenbung finbet, nennt 
man beflEiatb bie SRoterperfpcctiue. Oben, bei Unterfm^iing 
ber geeignetsten ©teßung cineö a)Ii)bct(8 föc ben Portrait' 
niafer ^oben icit jt^on, ofine bie ©efeße ber ^crfpccliöe 
ttä^et ju berüljten, über JDioIcttierfpecHDe gefproc^en, nnö 
xeai bort aaS naljeliegenben @rünben fi(^ gemiffermnßen »on 
felbft ergab, rairb für ben ®enre^ ober §iflorieiimaler Iurj= 
roeg ein ©efeß ber Slot^roenbigftit, luo^I ocrftanbm jebo^ 
nur in Se^ug auf bas ©anje feines SiEbe». 

SEBir befigcu eine große ^a^t Don tDertf)üolIen SIrbeiten 
ber tiit^tigflen fiünftler, meiere nur bie ^erfiiecttoe jmbi 
3roec( ^ben, j. ©. bae Snnere DonSifC^en, weilen 5>flücn, 
Überhaupt Slri^itetturftötfe, bei roett^en bie iüuf^ung loa^r* 
|fl(t frai)pQnt ift, j. S. con ben Statienern 9lnbr. ^ojio 
unb 3Qw([ni, Don ben 91itberlänbern Dan SronT^orft, Dan 
©teelen, ?{eef8 u. ^., unb man nennt biefe auc^ einfai^ 
$erfpectiDen. 

Xiie ^^otograp^le ^at und bfe erfte praftiffl^e 
gung geliefert; bo6 bie jeit^erige niiffenfc^aftUc^e i 
bet ^erfpectiöe eine Doßfommen rii^tige geraefen ift 
fttntm ©emfilbe, aui$ in ber freieften Sanbf (^af t, ir 
©tgenftänbe ber ^atur borftellt, bürfen bie ®ri 
her (intaten, ober ber farbigen ^erfpeüioe terlefet 
toenn ba« ®i(b nic^t ben Sinbrud bet SSa^t^elt 



76 IJ^^cr ?anbf(^aft«matcrct. 

foü. @o rolc blc ©efid^t^roinfet be« 2luge« ben barjuftcßen^ 
ben ©egcttftanb erraffen, mu§ berfelbc oud^ getreu micber« 
gegeben roerbcn, iDobei in ienen lanbfc^aftlicl^en ^^ii^nnnQttt, 
weld^e feine 2lr(!^itectur entljaften, bie ©in^altung einer 
ri^tigen ^rojecäon ber auö bcm aSorbcrgrunb jum §ori«» 
gont oertaufenbcn Sinicn bie ^anptaufgaOe bleibt. 

gür unfern S^zd möge ba^ ©efagte genügen, ba ein 
Slnfänger fic^ fc^roerlic^ an bergteld^en SKrbciten roagen mirb. 



fernere iatlifc^ldge jur fatibfc^aftsmüleret. 

Durd^fd^nitttld^ roirb ^eopelgelB, 0!er unb Snbift^gctb 
mit ©ertinerblau für grüne ^axHtMnt gum SKifcl^en Der* 
raenbet, oon öieten anbern SDiafern werben bie grünen 
3inno6er mit befrlcbigenbem 9?efuftat gebraud&t. 

2ßnn bebiene fi(| be^ ßabmium, rcenn bie Oferfarben 
unb 5Reapefge(b ober Snbifc^gelb nic^t au^reid^enb roitfen. 
35lefe garbcn bleiben ftet« bie reeöften für grüne ÜWifd^ungen. 

(äbcnfo bitbet bie me^r ober minberc SD?ifd^ung ton 
grünen 3^nnober mit Snbifc^getb mcrt^üottc Zum für bie 
©e^anbtung eine« lonbfd^aftlid^en SSorbergrunbe^, nur fotfen 
ßabmium forool^l wie ^ittnobex im ©anjen fparfame^n* 
menbung finoen. 

£)a9 ®rüne gu ben Räumen unb §(Sd^en, meldte fnj^ 
welter in ber f?erne befinbcn, muffen immer mcl^r anb 
me^r mit ber Suftfarbe gemifd^t werben, um fid^ atimSR% 
gu verlieren. 



ICeber Iren Infang, eine fanlifc^üft ju malen. 

SÖian trägt gunäc^ft in ßontouren bie ^^i^^^nng auf 
bie Seinwanb mit So^le ober Sleiftift; ift bie auffaffung 
gut gelungen, fo bebiene man fic^ eine« fpifeen pnfel« untr 
fd^warger SEufd^e, nod^ beffer ©epla unb giel^e bomit bie 
Konturen nad^. 



UeBcr ?Qnbf^aft8maIcrct. 77 

3cbe 3ei*nun8 auf makxUmmnb mit «{elflift foü 
burd^ Öarten (Sral)on flefcl^efjcn, ba roeid^er ©ropl^it oom 
^ortt ber ßeiniranb ju ftar! anoegriffen irirb unb bamit 
btc Sontouren p fc^roev unb unrein erfd^einen. 

gür ben Slufänger erfd^eint c« Dorl^eidjaft, nad^ bcm 
Srufjeid^ncn nnb beim SJeoinn bc« 2}?a(enö bic garben mit 
etmaö 8cinö( üerbünnt oufjutrogen unb in biefer Söeifc bai3 
®i(b mit ooHer Sluffaffung fo genau at« nur möglid^ wteber:« 
jugeben; juerft bic 8uft, bann bie iJernen unb enblid^ bev 
§intcr=* unb SSorbergrunb. @o be^anbctte Untermatungen 
toerben am beften auf lic^t grunbirtcr Seinroanb ^ergeftettt. 

Wit (Sntfernungen muffen ftetö mit bcn Suftfarben ju 
gleid^cr ^M gemalt roerben. 

aOfian barf bei ber SSoßenbung be6 Sinjelnen nie bic 
SSBirlung be« ©anjen auö ben Singen vertieren, bann wirb 
man im ©taube fein, ein ©emälbe ^armonifd^ ju üoflenben. 
®a bie ßuft auf Slßeö in ber Sanbfd^aft ftarf einmirft, fo 
finb bie lafirenben Farben an gemiffen ©teßen anraenbbar, 
nnbcfd^abct beffen fann ein guter Sanbfc^afömnler feine ®e* 
banfen auf bie ©efammtroirfung rid^ten unb barauf l^inarbeitcn. 

@e ift gauj befonber^ günftig, bie ©aumfd^Iagpartl^icn 
je nod^ ber bid&teren ober bünneren äJienge öon ®fättern 
anzulegen. Sbenfo finb bann fpäter bic engern, geringen 
ober gar nid^t transparenten ^art^ien im ©d^alten mit unb 
o^nc (Sinroirfung ber 8uft unb 8id§ter ju üerfel^cn. Sßan 
mv(% fid^ nur in 3lj§t nehmen, bag nid^t Schärfen unb gärten 
in biefe fo aufgefeilten ßic^ter fommcn. 



Mekt Detbältnilfe, Me f0n|ltgeii Ctgfntl)umltd)keiten 
tmi ®egen]> nixt hxtn Cliaraktenßik. 

@ö merben un« ßigentpmtid^feiten öon Oegenben üor 
Singen gefteüt, meldte nur 9Iaturforf(^er ober ^Reifenbc auf^ 
gefunben Ijaben; mitljin werben unö Sanbfd&aft^gemälbe an^ 
aücn Säubern jugeffi^rt. 3mmerl)in ift eS bod^ öortfjeil^aft, 
loenn fid^ baö ®i^önt an gewiffe Sinien unb Srfd^einungen 



78 ^^^^^ Sanbfd^aftömQterct. 

fcffeft, unb fifl/ in formen geigt, blc oflem Unnaturlldöen 
entgegentreten. 

3h ber ©toffage ift e6 felbftrebcnb, baß bie Sauliti^* 
leiten genau bem betreffcnben 8anbe entnommen bargefteüi 
finb, eö ift fomlt für ben iungcn Sünftfer roünfd^cn^rocrt]^^ 
wenn i^m in ieber öejie^ung S'iaturtreue in dmm guten 
Sunftmerfe öorgefü^rt wirb. 

50iandöc Sanbfd^aftömaler Heben t)or]^errf($enb, auf attc 
©emälbe neuere SKeiftcrroerfe gu maten; roieber Rubere 6e* 
ftreii^eu erft bie gu bemalenbe xSVdüjt mit gang biden paftöfen 
garben unb ift bie garbe gang troden geworben, fo gaubern 
fie i^r Sunfltt3erl barauf l^iu, aber jungen Sünftlern ift biefe« 
SSerfal^reu entfd^ieben abguratl^en. 

3n ber 8anbfci^aftgma(erei finb au§er ungcroB^nlic^en 
ßrf(^einungen, roetd^e ba« Sid^t unb bie 8uft l^eroorbringen, 
Qud^ neuere Slemente bingulommen. Die alten 3Jieifter wie 
t)an ber 9leer, ^ou[ftn, Staube Sorrcin u. a. m. l^aben 
ü)efentli(j& in ber SBlebergabe ber ©d^önl^eiten ber 3^otur il^r 
©trcben öoKenbet. ©ie 9iad§al^mung ber Statur fonnte ba^ 
burd^ aöerbing^ nur eine reale, naturgetreue merben. @^ 
l^at n30^I einerfeit« bie Sluöbifbung ber Oelmalerei gu biefer 
©ntfaltung roefenttid^ beigetrogen, anbererfeit« iftau(§ bieatt^ 
gemeine geiftigc ©trömung unferer 3eit, meldte bie SBiffenfd^af^ 
ten eingenommen, biefer ßntftel^ung burd^au« günftig geroefen. 

e« ift l^eute ®ebürfni6 in ber Sßaterei, aüe bei ber 
Sanbfd^aft oorfommenben ©egenftänbe, ate ©äumc, Kräuter 
K. if)xex ©gentpmlfd^feit nad^ mieber gu erfenncn. 

T)a nun in ber ®enre^, |)iftorien* unb ^ortraitmalerci 
bie DarfteKung ber Sßenfd^en* unb Oegenftänbe bie ^aupt** 
aufgäbe bleibt, unb bie oerfd^iebenen 55elcud^tungen nur ba0 
ajiateriat bagu finb, fo . I^at in ber Sanbfc^aftömalerei baffclbc 
50iateiiat gteid^e iSebeiitung. 

Mt öorfteI}cnben 5lnbeutungen bergen aber fo groge 
SKannigfaltigfeiten in fid^, bag für ben f|)ecießen 55ebarf«^ 
faß laum eine Slnroeifung gegeben werben fann. 5Dem8In=^ 
fänger foK nid^t« weiter afö ber Seg angebeutet werben, 
wie er burd^ ©eobad^tung unb 5fta(^bilbung f old&er betaittirten 
Mancirungen aümäKg gurSSetboßfommnung gelangen !ann. 



SD'iatertf(i^*tec^mf(i^c Sßiitfe. ^jg 

S^ fiebarf in ber Sanbfd^aftgmatercl 6ci forgfäfttger !Dur$^ 
füljtung bcö SSotbcrgrunbe« einer fold^en 8lrt unb Söeifc, 
baß beten Siad^öilbung freifid^ öfter einen ffeinfit^en Qija^ 
raftcr trägt, aber nic^t nmgangen merben barf, menn baö 
©emätbe ni^t ro^ erfc^clnen, fonbern einen 3lnfpru(j^ auf 
arliftifd^en SBcrtl^ öaben foK. 5Dcr ®rab ber 2ln«fü^rung 
mu^ inbcß tcbigttd^ bem perfönlid^cn Ocfül^f beö ©d^affen^ 
überlaffcn bleiben; fogenannte „©timmungöbifber" entbehren 
ber ©etail« öfter« gang unb crfe^en huxi^ ^anbex einer 
guten i?arbenl&armonic jebe ntinutiöfe ©urd^bitbung ber eini* 
jettien 2^1^ctle. 

iJür ba« Sanbfd^aft^jeld^nen giebt eö ganj üortrefffid^e 
35orIegebIätter öon ßalme u. a. m., burc^ welche ber 2ln^ 
fänger ©elegenl^eit l^at, fid^ eine rid^tige ©e^anbtung foroie 
Slufd^auung gu Derfc^affen. Slber nod& ber Statur gu geit^nen, 
bleibt ftet6 baö inftruttiü Sefte. 



Don hm iHalerifdien fiberliaupt 

3m aSerfoIg unferer Keinen Strbeit ^aben mir me^r^ 
mote gu ber 5lnbentung nn« öeranlaßt gefeiten, ba§ nid^t 
Slße« in ber ?tatur ma(erifd^ fei, unb mieberum finbet fi(§ 
oben aud^ bie Semerfung, ba§ fein 8anbfd§after um äJiotioc 
gu feinen arbeiten öerlegcn fein fönne. S3lr rooßen iefet 
oerfud^en, ben l^lcrin cntl^altenen SBlberfprud^ gu red^tfertigen. 
®a$ S^atent bebarf beiber ^inmelfe nic^t, ba mir aber nld^t 
SlHe unö rühmen bürfen, mit glcld^er SSorfiebe öon bem 
©eniu^ bebac^t roorben gu fein, gteid^iiiol^t aberun« gebrun*' 
gen füllen, aud^ unferc fd^roac^en firöfte gur (Seltung gu 
bringen, fo möd^te e« mo^t erlaubt fein, namentli(^ bem 
Slnfänger gegenüber, gu unterfud^en, roic weit obige Söt^ 
^cim)tungen gegrünbet finb. 

5Der aJienfd^ ma§ e^orafter l^aben, menn mx i^m 
unfere Si^eilnal^me fd^enfen foßenj felbft bzm fd^fed^ten e^o^ 



ralter formen rolv biefe in geraiffem ©inne ntd^t öerfagen, 
t)cr gute aber, je nac^bem roir U)m nä^er ober entfernter 
fteljen, nötl^igt unö Sichtung unb ßtebc ab; er erregt unfer 
©efü^I, unb biefe« fann fid^ bei bcm f(^(e(1&ten ß^arafter 
fii^ jum 2lbfd^eu, bei bem guten bl« jur fd^roärmerift^en 
Eingabe [teigern. 9lun Ift eö eine befannte ©a^e, ba§ ber 
G^aralter eineö äßenfd^en ftd^ in ber 9?ege( oud^ in feinem 
. Beugern, nomentUd^ im ©efid^t, al« bcm (Spiegel ber ©eele, 
auöprögt unb jroar beutlid^ genug für J)eii, roefd^er fic^ ge^ 
n)ö^nt Ijat, in biefem ©pieget ben S^arafter ju erforfcßcn, 
ober gteid^fam mic burd^ ein magtfci^e^ ®(a8 in "ble ©eelc 
®effen ju feigen, roeld^em er eigen ift. !Die ©d^önl^elt ober 
§ä§Il($feit ^at hierin nld^t^ gemein, im Slflgemeinen n)ivb 
aber ber ©efic^tgauöbrud be« eblen ß^arafter«, menn nic^t 
fi^ön im [trengen ©inne bes SBorte«, hoä) angenehm, 
'feffelnb fein^ n)ä()rcnb anbererfelt^ ber ©efid^töau^brud be« 
S9öfen immer me()r ober weniger ^ttoa^ Slbfto^enbeö ^oben 
bürfte, ber Huöbrud beö 6t)ara!tcr(ofen ift aber nid^t^fagcnb, 
er möge nun f(^öne ober p§(ic^e ^üQt l^aben. ®ö folgt 
l^ierauö, ba§ ber 3ßa(er mit fc^ärferem Sluge feigen 
muß, atö bie^ im geroörjnlld^en Seben bergaß ift^ mo man 
mit einanber nur gu Pufig öerfel^rt, ol^ne Urfad^e unb^^i^ 
ju \^abtn, ben fitttic^en SBcrt^ gegen feitig abjumägen. 
Hebung t^ut Ijier fel^r ölet, unb l^at er biefe in foI(|em 
©rabc erlangt, bag er ba^ S()arafteriftifd^e in feinem ©efic^t 
fogleid^ erfennt, fo l^at er nld^t nur SKotloe jum aSaleu ge- 
nug, fonbcrn bie öon il^m gelieferten ©llber merben fclbft 
ßfiarafter l)aben, oljne öleüel^t gcrabc „(St)aralterbilber" ju 
fein. 5Die fleißigfte ©el^anbteng, baö mal^rl^afte ßolorit 
lann ben ß^arafter eine« S3ltbe« nlc^t erfetjen, unb einem 
foI(^en gegenüber, felbft wenn feine 2lu8fül)rung aUen fünft-- 
lerifc^en änforberuugen entfpräd^e, wirb e« immer unbe- 
beutenb bleiben. S)a« eben glebt ben ©itbern öonJRuben«, 
JRembranbt unb anberen großen äJielftern, ble oft, \m^ bie 
Xiäjwit betrifft, flfid^tlg beljanbelt finb, i^ren großen SBert^. 
e« l^at nun jebe« S5olf etwa« Sljarafteriftlfd^c«, eine 
%\)pc, meldte in befonber« fd&arfer 2lu«prägung bei i^m l^cr^ 
oortritt, unb role wir ben ©ptitter ftet« in be« SJäd^ftcn 



n 



2)k(cn|(^«tcd)nii(f)c Siufc. 81 

^^uge ftet« ri)er flcroatjr rocrben, afö ben ©alfen in unfern 
eigenen, ift e^ unö in ber SKeget weit leichter, bie c^araftc* 
riftifc^en @igentt)üm(tc^feiten eine^ nn^ fremben S3otf^ auf* 
^ufafjen unb roiebcrjugeben, oI« bie unfere^ eigenen. ÜDurc^ 
ben regeren SSerfel^r, welcher in neuerer 3^^^ ^i^ gebilbeten 
:SS8lIer flnanber nä{)er gebratfjt (jat, namenttid^ nnc^ burc^ 
bie 9Kobe, bie üon 8onbon unb $ari«, biefen beiben ßen* 
tratpunften ber fogenaunten ßioilifation, t^ren SOBeg Oiit ber 
©c^netligfelt beö SBinbeg bi« jum fernen Snbtcn finbct unb 
t)or beren SWac^t fic^ Slüeö beugt, tjat fid^ boö ß()ara!terifti* 
fc^c in ber 0eibertrac^t nid)t nur Dcrtorcn, fonbern ()aben 
fid^ auä) bie S^ationoUtätö^Unterfcl^icbc me^r ober rocniger 
termifd^t. ©ä()renb in früf)erer ^dt (freiließ rechnen mir 
tjtcr nad^ 3o^rI}unberten) ber grangofe in bem (Sinen foroo^l 
mie im änbern nod^ bcutlicfi genug üon feinem 3Jac^bar, 
t)eni ©eutfe^en, fid) unterfc^ieb, ift bie« faum ^cute no4 ber 
goU, nur ctroa mit 2luönab;me ber Öanbbeinoljner ober tUiner 
öem großem SSertel^r unb bcm 3"P"6 öon gremben entjo- 
flen Sanbfc^aften. 3n 'iDcutfc^tanb fetbft ixaUn früher bie 
Unrerfc^iebe weit auffoüenber ^eroor oI« je^t; eö ift nia^r, 
t)a6 j. 33. bie * Slltcnburger, bie Z\)Xokx unb ©c^rocijer gum 
Zt}M nocft it}re alte Zxai^t beibel)alten ^aten, unb ouc^ bei 
mand^en anbern SSötföftämmen loirb bieö nodC) ber gatt fein; 
lüem fiele e« aber nid^t in bie Slugen, bog nud^ biefe notio^ 
natcn Sigent^ümlic^feifen in furjer 3^^^ Ö^i^J üerfd^minben 
werben? 3n ben ©täbten finbet man ^eut ju Siage nic^t« 
lueiter af« unfere fogenannte moberne Äleibung, unb nic^t« 
iann weniger malerifc^ fein a(ö biefe. 

Die SKoIer früherer Reiten Ratten e« be«l}alb leichter: 
fie brau(^ten nic^t ju fud^en, 3löe« war i^ncn geroiffermagen 
<]egeben; nid^t, ba« un« nur Ijeute im 33ergleid^ mit unferer 
Xxadit bie früherer ^dtm malerifd^er erfc^eint, fic mar eö 
<in fid^ töatfäc^lid^. ®er SRunb^ut, ber ^ijiappijnt, bae 
befeberte ©arett, ba« SBamm«, ber SJiantef ; baju ein fc^arfeö 
Gepräge beö nationalen Ztjifu^, wo ift ha^ Sine ober ba« 
Rubere l^eute nod^ ju finben? — 2öad SBunbcr, wenn wir 
nn« bei ber figürlichen J)arfteüung be« 3Sergangencn meift 
ieffer gefaüen, afö barin bie ©cgenroart wicbergugebcn, wie 

6 



82 SWaterifc^^tcc^uifc^e Stufe. 

fie ift; e^ Hegt aber fel)r ml)e, ba§ nur ba« ©efe^enc, ba^ 
iSrtebtc in ganzer SBa^r^cit ober boc^ mett leichter c^arafte^ 
riftif(^ iDtebergegebcn werben fann, afö Stma«^ loa« und bie 
^fiantafie mit |)itfe beö ©tubium« erft fc^offen ^ilft. T^ie 
SSauernftuben eine« Oftnbe unb STennier'd ftffelri und unbe* 
fcf)reib(i^, lüir föniten unö nic^t fntt fefjen an biefen ©i(^ 
bern üotkr lieben unb SBaftr^elt, fo einfach fie auc^ an ftc^ 
finb, roenn ttJir i^ren 3n^alt nid^t gerabe trtDiaf nennen 
nioüen. ®te uiaren aber an^ unmiüelbarer Stnfd^auung O^r* 
üorgegongen, „auö bem Sieben gegriffen" :c. 3iid^t, bag rair 
ber Srfinbung bie ^Berechtigung oerfagen »offen j im ®egen* 
tl)eif anertennen rotr fie al^ ben böljeren 2^6eif ber Sunft, 
af« baß eigentfic^c (Scblet bc« @enie«^ unb jotfen mit anbem 
2^aufcnben ifjren SBerfcn ftiffe SJerounberung ; Dabei bfeibt 
iebod^ unfere S3e&auptung in Slnfefjung ber ©efbftanfc^auung 
nic^t mtnber iDaf)r, iM bie anbere, ta^ bie Scfetgeit ber 9Ser* 
gangen^eit gegenüber immer ärmer roirb an e^arafteriftifcj^en 
(äinjefljeiten, uub namentfic^ in ©ejug auf baö ®enre unb 
bie Staffage. 

SBaö bie !^anbfd^aft betrifft, fo muß auc^ fie einen be* 
ftimmtcn (S^arafter tragen, rcenn fie ten Slnforberungen, bie 
man an ein Sunfttt)cr! ju fteffen berechtigt ift, genügen miff, 
unb \m^ bei iljr unter ©barafter ju oerfte^en fei, öaben wir 
tf^eifroeife fd)on oben näl^er erörtert. 3cbe Sanbfc^aft, fie 
mag einer (Segenb entnommen fein, welcher fie lüotfe, tiat 
ttm\^ ß^arafteriftifc^e«; ?iorben unb ©üben, ®ebirge, ^aibc 
:c. tommt gar nid^t in gi'age, eö oerftefjt ficb, bog aucti f)ier 
eine mittefmä^ige Arbeit hinter affgemeinen Slnforberungen 
mögficöermeife nic^t jurücfbfciben roirb; baö ßtjarafteriftifd^e 
tiegt tiefer, roirb me^r empfunben afö gefeljen unb bfeibt W^ 
burc^ ®efüf)f«fa(1Öe. SJetrac^ten roir ^, SS. eine Sanbfcl^aft 
öott 5EennieT0: e« ift ein ®tü(f oon §offanb, leibhaftig, roir 
fe^cn unb füfjfen eö jugfeic^; fjaften roir eine anbere buge- 
gen, g. So. eine 2lrbcit ßfaube ?orrain^ö — ber Unterfc^teb 
m'o ©nbrud ift fo auffäßig, baß füglic^ nid^t« fritifc^e^ 
barüber gefugt ju roerben braucht. Staube Sorrain ift übri^ 
genß ein^ 2lrt König ber Sanbfd^aftßmafer, fein anberer t)er= 
ftanb bie lageöjeiten fo täufd^enb nac^jua^men unb feine 



3)hlen{(^=tec§nif(^c Sinfc. 83 

^Jüfte finb unüergteid^ticö ; ble leichten SSBoffen fd^eincn tanfl* 
ffltn über b'u Sanbft^aft baftin ju fdimebcn; auö allen feinen 
Silbern fprid^t eine tt)of)(t^uenbe JRu^e. — i^^ ift ni(§t gc»» 
nug, bag mir bie 8uft mit einer roarmen 5Eintc nbf daliegen 
unb unö beniüt)en, ©üume unb alte^ Uebrige in gebämjpfter 
lüarmer gärbung ju (jalten, um ben ^ilbenb bnrjufteüen, man 
mu§ aucö gtei^fam bie äbcnbgtode üom fernen Äirc^^ 
töurm (äuten ^ören; bie ÄiUjlnrg bc« fc^attigen Zf^aU^ 
mu§ und erfrijc^en, bem SÖBeüenfd^lag bed ©ebirgfeeö unb 
bem ©(^roeigen be« SBöfbed mii^ man ;;u (nufc^en öermeinen. 
Sern t>a^ fonberbar fdjeint unb raem bad SSerftänbniß bafür 
fet}(^ ber roirb ju meljr a(« geiuö^nlid^en \?eiftungen [ici^ nic^t 
empor^^ufdiroingcn oermögen. 

@ar l)t1ufig unb befonber« auf ^Reifen mac^t man bie 
S3emerfung, t>Q% eine ganje ©efeflfd^aft i()re^ ©ntjüdenö über 
eine ^errttc^e äudfid^t tein iSnbe lueiß, unb bie befannten 
§öl)enpuntte, ber SHpen, am 9?{)ein, ber ftlc^fifc^en ©c^metj, 
im ^arj u. f. tu, finb roäfjrenb ber 9?eifejeit beftänblg 
üon 9?elfenben t)eimgefuc^t. jCie einen ge^en, bie anbern 
fommen, unb immer baffefbe (Sntjüden, namentlich bei htn 
Damen. ®a« ??ernro{)r fann nicftt fdjnell genug ble 9tunbe 
machen, man gerät!) förmtld^ in ©tieit^ tnenn einer bie 5Et)urm^ 
fpi^e eine« entfernten Orteö entbedt gu ^aben glaubt unb 
ein Ruberer i^m mioerf priest unb naii 3at)ren rüljmt man 
fic^ notft, Don biefem ober jenem fünfte au0 bie Stürme 
üon *** gefe^en gu ^aben. sfißaö foll ein SJJaler boju fagen? 
— S5er Streit um bie J^urmfpi^en, fort unb fort unb fo* 
gar oon intelligenten beuten roieber^olt, ift gerabeju lä(f;er^ 
Ii(j^; roaß fann rool^l baron liegen, ob man wex^, ein mü^<' 
fam burcö ^crfpectio aufgefuc^ter ^unft fei Die« ober 3ene^? 
1)0« Sntgücten über bie ^errlicöe 3lu«fi(^t fönnen mir e^er 
paffircn laffen, obmo^f auc^ bamit jeitroeiliger SWißbrauc^ 
getrieben roirb. 3ebe 9?unbftc^t Don einem ^öljenpunlte bflt 
et\m^ ßr^ebenbe«, unb ift bie 8uft rein, fo nehmen fic^ 
Dörfer unb ©läbte, mie au« ber ©pielfd^ad^tel aufgebaut, 
gar nieblid^ au«. ??ür einen Sßaler, e« fei bcnn ein folc^er, 
roeld^er Panoramen anfertigt, ift aber bort roenig in brauc^:* 

6* 



84 a)!aIeri(i^.Mc^nij(%e Sink 

taten ©tiibien ju ^olen, bie 3(ti= unb Sluöfti^ten für itjn 
pnb i^m auf normalem Serrain nä()er jur ^onö. 

'^er ?(nfängcr üetfäilt foft immer in ben ^ei}lei, ju 
alm ju roollen, er Detfte£)t nli^t, ein puffenbeö ©tüd 
ibfi^ttft au8juf(ftneiben. ICtk gvoBen JScmfic^leti eignen 
tenet jur ©otfleüiing, mib öaumroipfel jum S3orber= 

iU malen Dermeiüe man fo Diel nie mögdc^. S5?o 
er nun feine ÜRotioe? 

)erg unb %fial bieten bem üonbfi^aftematet: o^ne Oi^oge 
it^ere Sluebeute als ebenes Sonb, nur mivb i^m bei 
n iurocilen bie Serne unb bei leßlerem ber SBorber; 
Öerlegen^eit bereiten: (edlerer ift aber bie ^ouptfat^e, 
b bie gerne menlger not&nienbigcS ©rfotbernig ifi. 
:en irir burt^ bie ebenen (Jefber, fo gemaören mir 

gerne üietleic^f einige "Dörfer, jum I^eil in ^ufc^- 
lerftedt, einen ^lö^enjug ober einen bunfeln SBnlb' 
, ber aSorbergrunb fe^tt unö. 9?ä&ern mir uns einem 

(o tonn um« Umftonben ft^on 91fle8 geßeben fein, 
^erer aber ftnben loir bieS im ©orfe fetbft, unö jroar 
m, nur müffenmir, rote oben erroälint, ein poffenbeö 
abiufc^Ufiben oerfte^en unb unter Umftäuben ®er= 
igen anbringen. 3ln einem alten Sauemge^öft ift 
iti materifi^: ber fi^ief in ben Engeln ^angenbe 
:g, hae moosberoac^fene ©trofibai^- bie niebere, ben 
i bro()enbe aBonb mit botüber ^Öngenbem ©eftvändi, 
|e 3Qun K., eö tommt nur auf ri{^tige Sluffaffung 
; gutgeniäfjUe Stellung an. @in Srunuen, ber ©teg 
:n iöaä), bie Xiorftiri^e :c. i^ieten faft immer poffetibe 
[ungspuntl* bar, unb bie gefi^ictte §Qnb, \}m6) 
i^eä ®efli^l geleitet, ft^afft oft aus bem ©eroü^nlit^ften 
fpret^enbfte Silb. 
ialer unb £iji$tec finb ^ier in berfelben Sage: mie 

SÜertfie be« ©eblfl&t« an fic^ in "leinet SBeife ein» 
in fann, boß bie SBäitltii^teit meit hinter ber ©c^ifterung 
:eibt, fo tann in gfeic^ei Sßeife ein Ü)itb nur gemfnnen, 

f& bet a)Ialer, irirftic^ aRalerif^tS, mi bie mxh 

ni^t bietet, i^m Eieijnlegen, ober mit einem SSoite, 

er es, maletifi^ aufiufaffen! 3«a6 unb 3iel 



\ 



2RoIert(c^4c(^mfc^e ®infe. gS 



i. ^natürtic^ aud^ 6ier nic^t übevfc^ritten tDcrbcn, unb l\abtii 
lüir bie Slufgobc, „ctroaö aufjune^mcn/' fo öcrfte^t c8 
fic^ öon felbft, ba§ rote beim Portrait gtöttmögüc^pe SBo^r» 
t)dt ju errcid^en unfcr ©trebcn fein mu§. S3ei btefem legte* 
reu gafle roitb unö ber SSBed^fet be« 8id^t« im Saufe bc« 
STage« nic^t roenig bei ber Slrbcit ftören, roir roerben be6* 
ftalb genöt^igt fein, ^aben roir un« erft für eine beftimmtc 
©eteuc^tung entfc^iebcn, Sic^t unb ©chatten un« anjumeifen. 

1)en SBcd^fet ber 5£age«beteuc^tung be^anbeln roir an 
einer fpäter foloenben ©teile (pag, 122) fpeciefl unb beöfjalb 
fei öier nur einige« Slügemeine über laubfc^oftlic^e S3eleuc^== 
tung beigefügt ©d^atten unb ßid^t muffen bü bem QnU 
roerfen eine« laubfö^nftüd^en ©toffe« genau nac^ ben bafür 
bcfte^enben optifd^en ©efet^en öerüdffic^tigung finbcn, jeboc^ 
ift e« bem Sanbfc^after Dorbe^alten, geroiffc grei^eiten in 
biefer SRid^tung fic^ ju ertauben. ^auptfäd^Uc^ berul^en biefc 
auf ber Slnrocnbung Don SBotfenf ehalten unb bergteid^en 
Siebtem. 9Bit Srfteren fönnen im gegebenen S^errain unge^ 
mein ptaftif(^e SBirfungen erjielt roerben, roä^rcnb bie 8eg* 
teren, al« bfo^e at'^flefe, nur mit Slu^roa^I unb SSorfid^t ju 
gebraud^en finb. SBie bie Siebter im SSorbergrunb ber 8anb* 
fc^aft marlig, im 3ßitte(== unb ^intergrunbe nad^ bem ®rabe 
hex Entfernung aber jart onjuroenben finb, genau ebenfo 
Der^ä(t e« fid^ mit ber anläge ber (Säjatttn, beren Sraft 
bur* ba« j^ajroifc^entreten ber ?uftfd^id^ten mobcrirt roirb. 
®utc Originale, noc^ me^ir ober bie Statur felbft, bieten aud^ 
in bicfem ^Qße ben beften Seitfaben. 

©ie t^öric^t e« ift, in einer Sanbfc^aft getfen, SBaffer, 
Stuinen unb roer roei§ roa« noc^ Slnbere« anbringen unb 
burc^einonber roürfeln ju rooüen, roirb fd^on au« bem SSor*» 
l)erge^enben ftar fein j roir muffen aber befonber« barauf 
aufmerffam madben, ba 2lnfänger faft ol^ne Su^nal^me in 
biefen fje^ler Derfaüen. @ln folc^e« S3itb gleld^t einem j^crau«« 
gefügten Ocdten unb ift, roie biefer, läc^ertid^, roä^renb Sin^ 
fad^^eit ber ©aifteflung SBürbe Dcrteil^t! Die nadtte ^aibc 
non einem tild^tigen Äünftler fann einen Pieren Äu nftroertl^ 
tjaben, a(« bie belebte ÜDorfftraße u. f. ro. Da« ©prid^roort: 
„iSr fieljt ben SBalb Dor (auter Säumen nie^t", pa^t auc^ 



86 5miiUri[(^'te(^uil(|e äSiiits. 

gnv inaiii^nial auf junflc 3Jfa(er, bie aüalbgegtnben bovftdlcti 
moUtn. "htr iffialö (jat fo gut («ine Partien, mnlerifdie 
wnb iiiiftt matfrifc^e, luic eine Qiibere Sanbfi^ait, e« tonimt 
nur Dnvrtuf an, bie elfteren oufjufinben, unb fie finb nitftl 
fetten, iDer.n ttian in bet SSiSifi fuc^t. &a oueoejeic^netcr 
^niim bietet oft ben 9tnfnüpfun(ie))unft, naiueiillic^ tin 
einem Wb^nnge ober Sei)c, ei flenügt, menn bie SÜume im 
Sßotbei(ivunSc Mftig (leroortretcn, tk jUiücfiöeicEienben $nr= 
tieen büvfen ft^on beSbaib nur abftufenb öetaitllvt roerben, 
um öeni Silbe bie nöt^ige Siefe ju flcben, unb ein Pom 
ißocbcrflrunbe nndj bcm ^iHtergtunbe uerlaufenbcr SßJejj 
muctit in bet Siegel einen guten i^ffect. 

9(uc6 öon bcr ffle^nnblung bev ©nume nnb bcr 2>tiv^ 
ftellung non Sutbbilbein gilt, bag ftc, um nii^t monoton 
ju erfc^einen, in cffcctooHet Seteni^tung ju galten finb, unö 
bafe ber ®rob iljret luöfü&vung uon 9!äbe unb gerne, olfo 
Don &en ?iiftfrf|irf|tcn, roelt^e bairotfiiien (legen tonnen, bc= 
bingt ift. 3n ber SRcgel pflegt ber ffialb bei einiger t^au 
fernung im ©(fallen eine gleichmäßige blöulit^ oiolette 
0äv6ung an,iune(jmen, roefifte öacinielte Conturen taum me^r 
erfennen läßt, roü^tenb gfeit^roeitc f^ernen im ^itftte notft 1 
iöirte 3^'c6nung bnibieten. — 
©0 «lel uon ber 5,inbfc6aft, niomit unfer DorgeftedleS 
beitüufig erreicht leüxi. Wi^xi^tUä} [)aben mir ani^ im 
[)ergel)enben nuf bog läenre unb !)a()(re Iliäciptinen (eine 
ffii^t genommen, roeil etnmateineSlnIcitung jubergteit^n 
eiten liiert gegeben roerben fiinn, bie nöt^ige Settigfeit in i 
jpofition unb IHuefitötung uielme^r bur^ ©tubium ev ' 
ben merben mug, unb lueit anbetnt^eild ein^nffingtr fic^ 
t nn betgleii^en arbeiten wogen fotl. §öt^ften« roitb n 
riögen, fottfee Silber ju copiren, fei&ft bann roirb feine 
eit bem Original gegenüber nur geringern SSert^ Ijaben 
e3 gar nii^t eine« HenneraugeS bebfirfen, um fie nugen' 
Üdi o(a ^ac^Q^mung ju beieii^nen. Slennoc^ !önnen mir ' 
allgemeinen ba6 peinige ßopiren nai^ guten Originalen 
3lnfänger nii^t rootm genug empfefjlen, roie mir eS benn 
I bereit« oben gum Oeftern get^nn l)fibtn; ee roirb il|n 
me^r unbf{4nc(Ier fMein, ais molite er in ju grofier. ' 



-BialErii(^=t((t|iii(rfie Siiitf. S7 

Selbftun'tinuen flletc^ üiifanflen jelbft jii fcftüffen, bicö Ijicfe 
laufen luollcn, beooi' man c\el)en fiinn. f^rcilid) b^tefjt tier 
eiflenllif^ ®enu6, luetiiEn bie Stuöütiunfl hex SutifJ bieW, 
crft in bfni (igetien ©{Raffen, nnturüemüß muß aber ^ie 
Tiöfötge Uebunfl m(^t nur an guten 95orbi(bcrn evienil, 
ionbern ain^ buttfe bnö StubiuDi berfelbcn ber ®ef($iiia(f 
bis jii ciiKiM flciuiffen @rabe entmitfelt imb getautert fein, 
©le tiratl'ifi^e Sliifiübung in bcv üilbenben Sunft (oü 
(lleic^en ©Cevitt mit t()eoteIifrt)en ©»ubien imb berSHeife bes 
firliftifc^cn UttljeitS i)alren. S^iHelanten pflegen ^äufig ju nienifl 
ietl)ftf(^ö|3fcrifcö ju fein, fo, bo^ fie troß Se(ü()igun9 unb 
'fflinenöfvüft in ber jlieorie be* SoKenö, mit ber 
^riifie Bee .^önnenö — in eonfi'tt (jcvotfim. ©ir 
moücn beöftnlb allen ^tmn, wdäft ti mit tünftleri [t^cm 
Streben ernft meinen, imr rat&en, iljre freien Stunben 
möglic^ft prnttifi^en Slrbeifeii ntid) ber 3iatuv ju roibmen, 
roobei eine flnte Slnleiliing fo fange, bis niätt eine gemiffc 
©c(fcftf!niibigtcit erlangt ift, oor 3rrroegcn'fi^ii^t unb ii':» 
ftortft^ritl mefenllii^ fcrtett. 



Qas 3immtr lies JHiiltcs. 

t'ieSJaljf beö3i""ner8, in iwitficm ierSKal 
ift nii^t Dtine Selang unb !oniuit 3Jerf(f)iebene3 
Srage, rocnn er kflrcbl fein roifl, lüi^figeö ju Ii 
dien ©Ingen ifl barnuf jn fetjen, baß boS 3'i" 
"Jforben liege, bie iöeurtöeilung ber gartw alfo 
fnllenbeS ©onncnÜi^t ober gegenüber befinbtlc^e 9 
l Ö. Don bot ©onne t)Eli ertemitcte $)iinferfro 
geftört nierben fann, unb ba§ eö nic^t elroa oon j 
Viijt burc^ genfler «rljält. 9inr in einem Q\mm 
tiiffen Slitforbetungm entfpri(t)t, uermag man 
feine 9(rbeil jcöcrieit rii^tig ju beutll)eilen, fonberit c 
IWnbell bie nöt^ige nnb rit^tige ^eleut^lung jm ( 
felbft, roenn her Sifinftitr fi(^ nur «uf gopiren 1 
follte, toirb et um paf^enbe Stuffteüung bc8 Ori 
eigenen Staffelei, fo me ber für bie Gopie i 



88 2)?o(cri]*c^*tc(f)mfcf)e SShifc. 

gefpnnuten ^^etnmanb nic^t in 95er(egen(^eit fc:n. SBq^ \^a^ 
äßalen nacf) ber ^latnx (nad^ bem aWobeü) betrifft, ma« [ic^^^ 
fobalb üom 3^^^^ '^'^^ 3tebc tft, mit fettenen 2lu«nat)mcii 
nur auf ^ortrait^ tc. befc^ränfen tonn, fo untcrfud^e man 
ja bic SBirfung beö cinfaüenben ^ic^tö genau, bo in bcr 
9^ä^e befinbltc^c ©ebäube ober öclume mitunter barauf 
einn3irfen 3n aßen gäüen roirb man einen guten Effect 
erjielen, roenn man baö Slc^t mel^r Don oben einfaöen iä^t, 
bte untere Raffte be^ ii! ber 9Wöe be« 2}?obet(ö befinblid^en 
^enfterö atfo ocrbunfett. ®ie Entfernung, in roetd^er e^ fic^ 
t»om 3Wa(er befinben muß, ^ängt (ebiglic^ oon bem pl)!^'- 
fifc^en äuge be« te^tcrn ab, bod^ gilt ^ier bte 9tegel: „fo^ 
entfernt afö möglid^", nur bürfen i^m folc^e S)etai(6, bie^ 
gur @rrei(f|ung grö^tmöglid^fter 3lc^nlic^feit unerlägfid^ finb, 
nic^t entgef)cn. 

ÜDic mirffamfte ©eleud^tung fürSlrbctten ber bilbcnben 
Äunft bleibt unter allen Umftänben bie Stnmenbung bc«^ 
Ober* ober "ißfafonb^^Sie^te^, bod^ ift ben 2Bcnigftcn ein 
folc^e« jugängtg, ba folc^e Sltelierö für fofd^e 3roede eigene 
erri(f)tet fein muffen, ganbfd^aften foroo^I ald figurolifc^e 
aJiotioe fönnen in folc^er ©eleud^tung au^erorbcntfid^ reatiftifcfe«; 
bargefteüt werben unb eö finb bic bebeutenbften ^unftroerfc 
ber 9leujeit notorifc^ unter biefer ?id^teinroirfung entftanbeti. 

6in bunffer Slnflric^ ber ^iinmermänbc ift einem ^eüeren^ 
fa(ten Zom oorjujte^en, ba^ SKobeü tritt auf einem bunfe(n 
^intergrunbe beffer ^croor, boc^ giebt e8 nod^ mond^erlet 
^üff«mit(e(, etroaigenUebelftänben abjul^effen^berenSrorterung 
un^ ^ier jebod^ ju ineit führen mürbe. 



Kebcr ias Sd)leifen ier ©clgrmäftc ml firm|fe. 

^ot man bei bcr Untermafung bie Farben etv^a^ ju 
bidE aufgetragen, fo mtrb bieö oft Ijiuberlid^, bcfcnbcrö rocnn 
©orrecturen nötöig merben foüten; man fann fic^ bann einc^ 
SReffer« bebienen unb baö ^od^fte^enbe fortfra^en, roem 
^a^ aber nod^ nid^t genügt, ber nctjme Offa ©epiö;, frafee: 



^ 



erft bic ^axk ®(bak boüon ab unb ftS^reifc nun fo lange 
mitSBaffcr, bi« üjm feinSUb glatt genug uorlommt; cbcn^ 
jo oerfä^rt man aitct) bei einer gu fc^arf geförnten Scinroanb, 
bei Meinen fauber ju be^anbefnben Sitbd^en. Da« Slbfd^teifen 
paftö« übermalter Oetbitber unb beren erneuerte 5lu«fübrung 
in möglid^ft belicater Seife ift groar mü^fam, roirb aber 
oft öon üßelftern erften 9?ange« innegefjaften. 3)?it btefem 
5?erfabren fann man entfd;ieben bic gartefte SluSfü^rung in 
ben !iDetai(« unb unDergteid^lii^e geinbeiten am ßolorit ^er- 
Dorbringen, jeboc^ erforbert ein fofd^c6 SJerfal^ren Derüoflfomm- 
neter aBalerei ebenfo tiefe ©efc^icKic^feit atö ®ebu(b. 933ia 
man ^tmiffe ladiren, fo nimmt man ganj fein geriebenem 
SimfteinpulDer auf ein @tü(f(^en |)anbfd^u^teber, bann ganj. 
feinen Strippet ;;um Slbfd^Ieifen, erftere« roirb mit ©affer, 
t)cr anbere mit ©aumöt ongefeud^tet; bie lefete ^otitur giebt" 
man mit einem trodenen, ganj feinen ^anbfd^ubleber. Wit^ 
iDo« man fd^Ieifen roiü, muß Dorl^er fcftr trocfen fein, ob 
girniß ober Oelfarbe bleibt fic^ gleic^. 



Crodirnmittel oier Stccattüe. 

S)aö fd&önfte S^rodenmittef ift ba« fogenannte Siccativ de* 
Jlarlem, meldte« öon ben 5Rleber(änbern fd^on feit ein paar 
Sa^r^unberten angeroanbt roirb; beffen Bereitung aber nod^ 
bi§ Ijeutigen S^age« ein (Se^cimniß gebüeben ift. üDer jefeige 
*5igent^ümer beffe(bcn ift Mr. A. M. Duroziez in Paris, rue 
Mr. le prince 58, unb Ijat ba« alleinige Depot fürÜDeutfc^^ 
tanb bie ^Jarben^anblung oon@cgIegI in SerUn, x^eipjiger*^ 
ftroBe 76, bie eine !teine gfaf^e büüon für 1/^5 ÜÄarf 
üerfauft. Wlan fann biefe« ©iccatlo, ba e« gang ffar ift, 
ouc^ ate ©emälbcfirniß gcbraud^en, mn^ e« aber mit recti^^ 
ficirtem 5EerpentinöI Derbünnen. 

äußer biefem giebt e« noc^ manche JCrodenmittef, bie 
and) gut gu Derroenben finb: 

1) ®ang alte« unb am fiic^te gebleid^te« ÜBol^nöt 
oöer falt gepreßte« 8 ein öl, baffelbe muß aber immer gu*- 
getorft bleiben, fonft roirb e« gu bid. 



90 3Rarcnf£§*tcc^iüftf)c Siufe. 

2) i^einölfirni^, baö tft mit ©ilberglätte aböetoAtet^ 
%ini){. Sluf 8 5lf)e{(e 8einöl fommt 1 S^eil feingeputoerte 
©ilbergtätte, bie man in einem neuen 2!opfe, ber aber weit 
größer fein muß atö ber ;iu foc^cnbe girniß auffüllt (bcnu 
beim ©leben fteigt bü« Oe( in bie ^ö(}e unb ioc^t feiert 
über), )0 lange ifod^t, bid ftc^ ©lafm bilbcn, roobei man 
mit einem ^ötgd^en fortroä^renb umrü{)rt. Seim Sod^en uon 
aüengirntffen ifj große 3Sorfic^t nöt^ig, bamit fic nic^tbcim 
Ueberfoc^en inö geuer taufen tönmn, lüoburd^ (eid)t geuevö== 
ijefa^r entfielt; man f)ält fit^ beöljalb immer einen bicfen 
naffen Sappen bereit, bcn man gleich auf benS^opfbcdenfann. 

Snbeffen ift e« tioräU}let}en, atle fünftlic^en Xrocfenmittel, 
felbft ba^ beliebte Siccativ de Harlera, fo Diet ai^ möglich 
beim äßaten bunfter *ißartt)ien, bic d\m^ fd&mieriger trodnen, 
gu meiben, ba bic (5rfal)rung tel)rt, baß bie g^arbe nadj 
Salären riffig unb bvüdiig wirb unb ©«^mätbe fof(^er %xt 
in ni^t gu ferner ^zxt fo unfc^einbar lüerben, baß fic 
ateftaurationen unterjogen roerben muffen. 



Sopaiubalfam ml ranaMfdier M\m. 

'Da ein gute« Surf) nid^t aöcin befeljrr, fonbern aud) 
nnarnt, fo fott e« (jier oor bicfen beiben Satfamen gefc^el^eii; 
lüeit ic^ au^ (Srfal^rung n3eiß, \m gefä[)r(l4 öie SSerinenbung 
biefer üon ÜRatern fo gepriefencn irodenmittet ift. SBer 
fid^ feine ijarben felbft reiben roiü, btr fann fie mit i^nen 
oon §aufe au^ oerfefeen unb f)at bann meiter nid^t^ ju 
iien3ärtigen, afö baß fotc^e nad^ unb nac^ jä'^e merben, ta^ 
fie gar nid^t mef)r gu oerroenben finb, raenn man nld^t fo 
oiel 3^cc6nif bcfi^t, um fic^ über folc^e Uebefftänbe l^inmefl* 
fe^jen gu fSnnen. ®ec 2Sort[)eit biefe;r Sinbemittel ift ber, 
baß fie nie nad^bunfetn, aud^ roenn man bie Silber immer 
bem Sichte entjie^en rooüte, timö bei Oelfarben fe^r öer^ 
berblicft roare; beö^atb fann man biefe Salfame aud6 bei 
Eliten Silbern red^t gut gum 9teftauriren bcfecter ©teilen 
iierroenben, man barf fic§ nur nic^t oor bem Oeruc^e fi^euen, 



I 



maUn\i^4t6)m\^t SQBinfc. 91 

i3or bem id^ fc^on üor[)er lüarnc. Der Ucbetftonb, ber mit 
^opaiübalfam Dcrfe^teti Oetfarbcn ift ber, baß fie nie ganj 
trocfen roerben^ bie ^arbe bleibt immer geneigt an ber 
Särme gu ermclc^en unb bcfommt babei fold^e gefä^rlldje 
tiefe unb roeitge^enbe ®prünge, roie reine Oelfarbc nie 
er^ätt. 

6leiju(her 

in aßen formen ift ebenfaß« eine« ber fd^limmflen Zxoäen^ 
mittel, bic eß giebl; er f(^ie§t nac^ einiger ^tit in grauen 
tr^ftaßen au« unb bcbccft bic Oberfläche ber gc^rben, ma« 
bei fe^r bunfetn garben biefen aßen Suftre rauht unb fie 
fo trlibe machen !ann, ha^ man nid^t« me^r erfennt unb 
fein S3ilb an fotcj^en ©teflen roieber übermalen muß. 



IHalbuttcr. 



S)cr fogenannte Sucanu«re(ou($ivfirni§ ift (jier fe^r gut 
Bu gebrauchen unb l^at fi:^ bi« jefet bemä^rt, er roirb nac^ 
be« ßrfinber« eigener Slngabe fo bereitet: au«ertefene« rec^t 
fein geputDerte« S)ammarbarj roirb in einem irbenen ober 
^orcetlanenen ®efä§c mit ÜKoIjnöt ober SüioOnöIfirnig gu einem 
Srei angerührt unb auf einem gctinben geuer, 3. SO, über 
ber @ptritu«fam<3e, fo lange exi)aiUx\, bi« aße« aufgetöft unb 
t(or ift. ®ann raiib ber fjirnig noc^ njarm burc^ boppette 
<8oje gefeif)t unb in ®[äfcrn aufberoa^rt. 



Ser ffltentr fictoud)itfitm|. 

aJJan foc^t SÄol^nöt unb SKaftijfirnig jufammen, gießt 
tiefe 3Jiaffe in Söoffer unb reibffie, nac^bem fie 24 ©tunben 
auf bemfelben geftanbcn ' ^at unb abgefd^öpft ift, auf hem 
JReibfteinc tüd^tig burd^. @tatt be« aWaftif fann man awä) 
ßopat nel^men. 



92 makxii6iAt^m\^t 2öm!c. 

fialt fleprcpes CriaSl. 

^ült gepreßtem Seinöf, raefd^cö im ©egcnfa^ ju „marm" 
gepreßten fe^r balb trodnet; ift ba^ bcfte SScrbinbungömlttet 
jum 3)ialen bei Oelfatbcn. ©affclbe fomtnt atö gcblcid^tc^ 
>3einöl, iceli^eö lüafferljeß ift, unb afö ungebleichte« Don lid^t*» 
gelben 2lu8fet)en in ben |)anbef. ®em Sefeteren ift für 
^roede ber Süicferei entfd^ieben ber SSorjug gu geben, ba 
lüenn bie garbe momentan aud^ um ei:ie ^einigfeit getrübt 
mirb, biefelbe nad^ erfolgter SSermtfc^ung fic^ unöeränbert 
ücrplt, n)ä()renb gebfelc^teö 8einöt erfahrungsgemäß mit ber 
garbe genau um fo ölet nad^bunfett, als eö gebleicht 
lüurbe. — 



{(eber Vit Intoenbung hs Bojinöls. 

©iefes ift baS elnfad^fte unb befte SRetoud^irmitteL 
ä)?an befeuchtet feine Lafette unb gießt einige tropfen SKoljnöI 
i\x, bieS reibt man mit bem ©pachte! fo lange, bis eS fid^ 
gu einer raeißen @albe oerbinbet, mit ber man blc ju über* 
malenbe ©teüc anreibt. ®o alt bieS 2Rittct fd^on ift, fo 
lange i^at nod^ fein üßafer, ber eS angeroanbt l^at, über 
feine Unjrocdfmäßigfeit geflagt. @d Devfte^t fid^ öon fefbft, 
baß man feine Lafette üorfjer fauber gereinigt ^at unb nic^t 
eben erft üom ^tifc^e aufgeftanben ift, rotnn man fid^ feine 
SJtatbutter auf biefe SBeife beretten n3ifl. Ueber bie 2ln* 
menbung ber SWalbutter l^abe ic^ fc^on bei ber 3?etouc^e 
gcfprod^en. 



Site etgentlt(l)ett fietouc^irjirntlfe. 

SBer nid^t ?uft l^at feine Untermafung längere S^it 
fte^en ju (offen, el^e er übermalt, fann biefetbe mit einent 
55irniß übergießen; bie SWeiften bebiencn fid^ ßiergu beS fo* 
genannten frangöfifcßeu §imiffcS, ber in oüen Sunft^anMungea 
fauflid^ ift. Man fann fidß aber aud^, menn man üicl baooti 



5IFialcvti(^'te(f|iiii(^t ©in(c. 

vieJirüUC^t bfnfetben fetbft anffrtigfn un5> Ijat baj« oerfd 
9tecepte, j. ©. nac^ gernboc^: 
i Sitet ^ii(^ft tectificirten @l)ititu8, 
100 ©tamm ©ummUSnitbara! (auSertcfen vci«en; 
33 „ 3fiaftif[)örj {naöetltfen reinen) In 
33 „ teclifictrtcö SerflentinÖt, 

8 „ Gopaitibolfam, 
24 „ -Denetlnnifc^en lerptntin. 
T)pr ©antarot luirb ^uerft im ©pivilue aufgeti 
gelinbcr Ofen» ober ©onneiiroäimt, bnrouf ber tSopninb 
flnnn ber SKoflif unb i\.\ki}t in öenetianififte Ser] 
tiitnuf f(^ütte[t man bic gcnje SÜfaffe, inbcm mnn [ie 
ber äSörme nuöfe^t, ÜfkrS wm unb läßt fie am ?ii^te 
niobti fii^ meiftenfl eire trübe 3)ioffe ju SSoben fe^ 
man burd) Slbgie^en entfernt. "Eiefer iJirniß Ift fo gefdi 
unb babei boä^ fo fc^nell trodnenb, bag fr nie ©i 
befommt. 



Sapallitnt^. 



a^iefes 9tecfpt füflt feiner eminenten geuergeföör 
■ftatber beffer gonj (iu8 unb tonnte ^öc^ftenS im j^retei 
ilemifd^en Soboratorien oerfuctit merben. 



nurt^fit^ligts ein Pauspapier. 

Sör ffiupferfttdie k. nimmt man ©elbenpapier, t 
Mi^t, teineeroeg« aber lotterig fein barf unb trcinft b 
mit Sopoinbolfcm ; ^Öngt hierauf t>nö fo geträntte • 
fluf (ine Seine jum iiodnen ouf, roobei- man tS mit 
nabeln um SRonbe anftedt. jTaS fo (ingefertigte $au^ 
ift JU feinem ^mtäe baS oortveffliffefte , n»Q8 mir W 
oorgefornmen ift; eS üegen in meiner äRoppe norfi ^ 
boDon, ble cor je^n 3at)ren gemotzt mürben unb nocfi 
fo neig unb buri^fii^ttg fmb, mte am ^age, roo i(^ f 
^^ertigte. Da aber tetn iling o^ne ©t^ottenfttte ift, [ 



94 a)klcriic^'-tcc^uif(]^c Sßinfe. 

ii^ 3eben, ber iiä^ fein ^augpapicr auf blefe SBcife felbft 
f ertiflt, baoor roarncn, bie« in feinem 3lnimer ju t^un, benn 
ber ßopaiübalfam I)Qt einen jo intcnftoen ®ernc^, baß er 
fc^iDer iDteber iju üertrelben ift; inbeffen \^at mo(}( ein Seber 
einen (nftlgen S^roöenbobcn im §an)e, roo er bie^ ©jperimcnt 
üorne^men fann. 2)inn tönt mo^I, ben ©opaiDbalfam an^ 
einer ^^roguerie jn bejie^en, wenn i^n ber Slpotl^efer nic^t 
jnm ^Drognenprfife, mä^ mefctem bo« ^funb 2 SDZarf foftet 
abfaffen miß; man fann mit einem falben ^funbc eine gan] 
bebeutenbe Onantität Rapier burc^fidjlig machen, e^ giebt 
aber auc^ Sente, t>k im 3al)re eine SÄenge oon ^außpapiev 
gum Slbgeic^nen unb Stnfljeben uon ü)?uftern 2C. gebraud^en 
unb biefe werben mir für bie SKittljeitung biefeö 9?eceptee 
ÜDanf rolffen. 

SBenn man Oetgemälbe bnrd^jeic^nen roill, reicht biefe^ 
Rapier bloö bann ()tn, tnenn bie ju copirenben öitber fe()r 
]^eü gematt finb, fann man ha^ Defgcmäfbe ober mit ÜMol^nöl 
anftrei(!^en, fo l^ilft eö aud^; wo bie^ nid^t gel^t, bereitet 
man fi(ft fogenanntcö ©tagpapier, inbem man ba^ ©eibem 
papicr mit einer ÜWtfd^ung üon 100 (Sramm remem ©eigen 
3?ammar{Qcf, 8 ©ramm ßopaiubotiam nnb 8 ®ramm 
uenetianlfc^en Serpentin beftreid^t, 

©ei beiben Bereitungsarten beftreic^t man baö Rapier 
fo bidf, bog es Doüfommen burcbfc^einenb mirb, ba« Uebcr* 
pffige mifd^t man mit einem feibenen Wappen roeg (ßelnroanö 
lägt ju Diete ^äferd^en loS). ^vl bem erfteren Rapier fonn 
man {eben ©leiftift anmenben, gum ®(aspapter aber blo^ 
bie roeid&ften ©orten. ®oü eine 3^'f^nnng öon ^augpapier 
auf anbereS IKateriat fibertragen roerben, fo fegt man ein 
mit «Rottet ober fd^war^er ^eibe beftrlc^eneS (natfirlid^ blo^ 
auf einer ©eite) ©eibenpapier unter unb fäljrt {eben ©tri($ 
mit einem fpife gefc^nittencn §ö(gc^en, etwa bem gngcfpitjten 
(5nbe eines bünnen ^infetftiels, nac^. 



mad t|l Mf biütntt fiunjt? 

ffias bie ßunft eigcntlid^ fei, liegt bem benfenbeit 



m\kxi\dyAtä)m\^t SSiiifc. 95. 

(Reifte nal) unb tft fo (cid)t ju beantro orten, bQ§ man 
tnum begreift, irie biejentgen, bie fic^ fünftlerifd^en ©inne^ 
rü()men, fidö barüber ftreiteti unb in biden Folianten lüiDer* 
(cfien fonnten. 3ft fic benn ctma^ Slnbere«, ote bie fit^t* 
bare T)arftct tun g ober SSerfötperung einer ßft&etlfc^en 3bec 
in ber annö^ernb ()ö(ftflen SSoüenbung be^ mögti^en ober 
möglich gcboc^ten SJafcinö? 



iülie 3et(^nenliiinß 



ifl üon überrotegcnbem 25ort^ei( oor liefen Sünften unb 
Sunftgemerben. 3Äan benfe fid^ Semanb, n^elc^er unfähig ift, 
bie ©eft^reibung eine« bcfonberen ©egenftanbc^, eine^ Srcig* 
niffe^, j. SS. einer ©d^tac^t, ju Derfte{)en. ?!un fie^t man 
aber ein ©t(b. boö biefen ®egen[tanb barfteüt, unb augen^ 
blidlid^ roirb aße« tlax roerben, raaö orgelet, man geroinnt 
am ungemeinen ber §)anb(ung Sntereffe unb forfc^t begierig 
nöd) ben (Sinjettjeiten ber bargefteüten ®cenen. Sin 4Beroeiö, 
bnfe bie Sunft über Jeben (Segenftanb, ber fid) bltbüc^ fear* 
fteflcn lägt, foroo(}( bem (?}ebilbcten mie bem llngebitbeten S5e^ 
le^rung giebt. — 2luf 9Jeifen ifl bie 3s^cöttciif"ttft baDurc^ 
üou befonbcr^ großem Slawen, nm Slbjeid^nung oon merf* 
nr.ürbigen ^egenftänben ju nehmen, bann aber aud^, um in 
einem fr^mben Sanbe, in roeld^em man bie ©prad&e nic^t 
fenni, burc^ 3^i4"wng ber fraglid^en ©egenftänbe fit^ oer* 
flänbfid^ JU mad^en. — 

Unmittelbar auf ha^ praftifd^e \}eben angeroanbt ift bie 
^eic^nenfunft für beniage^bcbarf üon f unenbUd^ oerfd^iebencm 
SJcrt^e im aßgemeinen ©efc^tlft^nerfel^re foroo^l afö aud^ im 
IPecieHen, bei Slu^übung, ja^(reic^er Sunftgcinerbc, baß eine 
bctailirte 2lufjäbfung ber burc^ fie gebotenen Sßortl^eite an 
biefer Bteüe überPffig erfd^eint. 6« fei bier beifpieteweifc 
nur an bie in ben festen ^erioben überaus beliebt geworbenen 
iüuftrirten 9Kufterfata(oge erinnert, lüetc^e im ^anbef t}e^^:^alh 
eine beroorragenbe SRoHe fpielen, roeil fie bie ©d^mierlgfeit, 
Originalmufter mit fid^ ju führen, gänxftc^ befeitigen. — 



596 3)?alenf(^'4cc^iüf(^c Siu!c. 

Site Schöpfung hi fiutift. 

Sebe lünftferlfc^e ©d^öpfung, roefc^cr ein genialer Sd^ön- 
.tjeitöflebanfe, ücrbunben mit äft^etifc^er 'Sarfteflung unb eine 
.auf SWorof bnfirte etl)ifd^e 3bee ju Orunbc liegt, n3ivb q(« 
önerfannt gute^ ^robutt ttienfd^üd^er Äunftbeftrebung üor 
^er 3)?it* unb Slac^roelt gelten. 



lugEnblidie ber fiegctftetung. 

3m geben beinat)e jebeö tünftler« giebt e« 2lugenbli(fc 
-^ber ©tunben, in benen feine ©ccle uon ben ©d^auern er* 
^obencr ®efü^le unb ©ebonfcn butcftbtit^t, plöfeltc^ n3ie unter 
ben unmittelbaren Sinftuß unb ®c^u^ einer Derborgenen 
.^öubcrmelt tritt, unb mo er, roie ber 2Di(^ter fagen fann: 
„503ae ic^ in jenem Slugenblid empfunben, 
Unb roa« ic^ fang, oergeben« finn x6) nac^. 
(Sin neu Organ l)att^ icft in mir gefunben, 
®a« meine« §ergen« l^eil'ge SRegung fprac^." 
35ann erfd^einen il)m feine ®ebilbe nic^t me^r at^ 
iffierfe feine« eigenen, fonbern eine« fremben l^ööeren (Senium 
i3on bem aüe Gräfte auöftrömen unö gu ^em fie, al« nacb 
;bem eigenen SKlttelpunfte, raieber jurüdfließen. 



luf iiem mrge jum Sdiönen« 

®ie Sunft gel^t bei il^ren ©arfteHungen nid^t allein 
mod^ ben ©eboten ^e« ®itttid^feit«pringipe«, fonbern ebcnfo 
auf bem SBege, meld^er gum anerfannt ©d^önen fül^rt. Der 
^ine ift Dom Slnberen nic^t gu trennen, roenn fünftterifc^e 
©rgcugniffe nid^t leichtfertig nur bem 3lugenblidte be« ©inncn^ 
Teige« gu biencn beftimmt finb, fonbern für alle ^üten gleiche 
:2:^ellnal)mc unb ätnerfennung finbcn foHen. 



0tt firitihEr. 

Iler firitifer uevmng. «n einem fiunfliucvfe nur baS ^u 
"tiemerfeti unb nn^uertennen, waö bei it)in feifcft 511111 t(«tcii 
^öeiDußtfdn netanijt ifi. SßJiv feticn bnljer, roeiin roiv iin9 
ol)ne eigene iöefcfttiuung unb 'Jirüfiing tiuf fein Ihtlieil nev 
lQ|(en, ten (Seift Sea Sünfllcvö nur butcfi bee SrititerS 
eilige b. ö- )clKn oft nidHö, mie fcim iittevßaiict ^üpinnut» 
jugen tnnn, bD§ er bui(^ ^Inberer UrtöctI SSaliilieit ' 



fiuitfturthcilt. 

SJittlic^e fiunfmttlieile fe^en (^f biegen !)eit ootai 
öingen eine nlijeitig finimonifcfte Suebilbung oDer g^ 
Strafte befl ÜKenfcften, eine ronrmc, bie äuEere wnb innev 
mit QU' i^ren Satben nnb ScfiatliiungeH (ebcnbig tr 
ipiegelnbe ginbiltungafroft, — einen ftftiirfen, bie 
fluide ber ®cgenflnnbe burtftbringenbenffltid, einen )o 
uom inniflften ©emütljc unö ^cÜflen SJerftanD ben 
ongeborenen ©effftmacf, furj, einen fo javt nngcfegte 
2i5ne ber Srnpfinbungen uno ÖVfii()Ic uibrirenbcn @e 
fianiämufl, ba'ß fie iinö in bein 3Jiinibe unÖ ber geC 
iDiffer iSunftric^tet oft beftemöHt^ iiberriif(^en, 

©ereilte unb fni^funDige Sunflurtöeite tonne 
bilbenben fünften nur uon 9?n6cn unb (|oupJftic6(i(fi i 
füiberfic^ fein, baß burcft beven Scciditung einfeitigi 
tunken unb SRonirtbelten nietc{)e inäbefonbere ouf bem ' 
bcr ÜJJületei gern ^Inß greifen, uermieben inerben. 



Utttetn(|t in kx ^quatcHmakrel 



S5ie ncuefte 9luöbifbung Der 3lquai'töma(crci ift in bctr 
legten ©ecennien in bev crgiebigften SBeifc gcförbcrt roorben. 
Oöne 3*^^^f^t [joben roir bic befte Slu^bifbung bcrfcfbcn bcn 
Sünftlern ßngfanbö gu oerbanfen, inbeffen [inb bie ^robuc? 
tionen unb görberungen bev J'jarben unb uorjug^ineife be^ 
^ßopier^ erl^ebllc^. 

3n ber Slquareßuiafevei ift bie JEed^nif in fet)r {joftcm 
@rabe für bie ©arftetlung geeignet j. 35. im ^anbft^aftlic^eti 
unb in ber Slrd^itectur unb SSIuuienmaferei, weniger für 
^ortroitd, bad (Senre unb I^ierftüde. ^ux äquarcümale* 
rei ge^rt eine total anbere SWanier, al^ jum Oelmaten unb 
SDIalen mit ®e<ffarben, bie uorjügücö barin bcftp^t, ba^ man 
bei Slnfage eine0 ©itbeö, befonberö einer Öanbfc^aft, bic 
^eüften garbentöne, reld^ mit SBaffcr über bie ganjc Sitb^ 
fläche (afirt unb biefe, nac^bem fie trocfen geworben, beim 
Uebertüfiren eine^ jroeiten ^arbentone«, ba fte^en läßt, ober 
i>ielme^r au^fpart, mo Dem Silbe jur Slnlage ber 8uft, ber 
gerne ober auc^ einjetner Dinge be^ SSorbergrunbeö bient. 
53eim Uebertofiren {cbeö folgenben 5£one^ mac^c man e^ 
eben fo, ouf welche SBeife man am telt^teften Harmonie ber 
garbentöne errieten inirb. ®ie öeöften Siebter roafc^e ober 
fratje man bann julefet ^erauö. 

lüladt) neuen Erfahrungen oeränbert fii^ bie Slquareü^ 
malerei in i^ren JJarben nid^t, wenn junge Äünftter ouf 
meine ^rincipien genou achten. 

@6 ift oornei^mlic^ bie fd^mierige ^anbl^abung an SBot* 



■J' ^1. .■ W". •*.>■-•• '■ "-—S- _"'■-' -•'«■,-■■ _• 



Uebcr '3(quoreßma(erci. 99 

tenbilbungcn bcr Smofppre. Ocfterc SBafd^ungen mit bem 
©(^roamm jcrftören bod Rapier, man mug beim Süftenmalcti 
mx\jtx bie Slrbelt gut überlegen- 
em gtebt tünfttet; ate goi^fer unb öirfet, meiere 
in ÜDarfteHung ber SSorbergrünbe aiu^gejeld^nete« geleiftet 
^aben. 

©fnem leben jungen Äünfticr ift ju rattien, Dor bem 
iDioIen erft eine cortecte 3^i*nung anjufcrtigen, fonft ift er 
nicbt im ©tonbe, ein gutem ©ilb ju malen; roenn bam (So* 
lortt auc^ nod^ fo ^armonifd& unb ;^art ift, em fel^U aber 
eine öor^erige richtige SSorjeid^nung, fo ift bie gonje arbeit 
Hergebend. 

ßonturen, roetc^e für Slquareügcmälbe gejeic^net roerbcn, 
foUen ebenfo forg fältig aim jart au^gcfü^rt fein, ba SBaffer* 
färben, felbft in ben bunfetftcn Jinten, nic^t beden unb ftarf 
gejclc^nete Umriffe ftörenb nac^ bcr SJoHenbung be« ©ilbem 
burd&fcöimmern. 

35ie ??arben Rängen oon äußern Umftänben, SJer^nft*^ 
niffcn ab. SQSie fo fe^r uerfc^ieben finb bie tjarben be« 
Söalbemgrfin je nac^ ber Satiremgeit, fo auc^ ein aftem bc«' 
moofteö J)acl^ in braunen unb grünen ober tiefbraunen 
Sarben. 

Slöe 5£öne an bicfen oben angeführten ©egenftänben 
ueränbern fic!^ mit ber 3^it, em ift fomit mefentHd^, baß fid^ 
baö Stuge burt^ oietfettigc ©eac^tung in ber ^Jtatur unb 
ifjrer ^ormonie belel^re. 



Mcbcr iöB Iquanlliren unb Vit k^u flfl)örigfn (Berätlj" 

fc^üften. 

aSon äugerft groger äBic^tigfeit ift e«, ba^ makxiat 
genau ju fennen; SÄanget an Äenntnig ober Unfid^erl^ett 
liefern unbefriebigenbe JRefuItate. 

S)am beftc Rapier foü nad^ 5lumfage engtifc^er Äünft* 
ler unb foroeit e« er^)robt ift, ba« SBat^man'ft^e mit 
Sof ferjeici^en fein. 

7* 



100 ^^^^^ SlquQrctImatcrct. 

3laii) ®rö§c unb ©d^merc ber Sogen führen biefclben 
t^rcn 5Wamen, bie glatten ©orten empfehle ic^ nid^t, inbem 
biefctben grö|tcnt^citö flati^e Silber liefern, id^ jieöe ba^ 
^Qtbraul^e, gerippte ober fiad^ genarbte ^opter ooi, inbem 
e« genügenbe 2^ejtur befiigt, ratfje bem Slnfänger jn ^aih^ 
\a\x^ unb 5Cord^on, nad^^er jum Smperiaf unb fpäter nac^ 
feiner eigenen Ueberjcugung ju l^anbefn. 

35a^ rau^e Rapier ift oortreffddt) für flotte ©ttjäen, 
ba^er ^atte id^ Smperiaf, meiere« fid^ für 8uft* unb gern^ 
maleret fel^r gut eignet, für burd^gearbeitete Silber, beffer 
afö »Jo^al. 

SSor mehreren Sauren rourbe au« ber ?onboner gabrif 
SßBlnbfor unb Sheraton, ein Slquareöpapier mit Flamen 
„©riffln 2lntiquarian'' in ti^n ^anbel gebrad^t, roetcöe^ oon 
ben englifc^en SWalern bcöorjugt rairb. J)ic girmo @d^i)n^ 
fetb u. Somp. in ©üffelborf unb bie Sunft^anblung üon 
e. 21. ^reftef in ^ranffurt a. 2«. führen engßfc^e 
gabrlfate. 

SKan befd^affe fic§ ein 9?eiprett unb ein SRabirmeffer, 
rocige« Söfc^papier, ein n3eid^ed ©c^roömmd^en, etroa« rocic^e« 
SBafd^Ieber, mel^rere große ?Räpfc^en gum HKifc^en ber ^Jar- 
ben, eine ©teingutpafette, ^infel, Sarben unb Slquarettpapicr. 

3^ie beften ^infef finb bie englif^en Sable brushes. 
ÜDiefelben finb elaftifc^ unb behalten njö^renb il^re« fjarben* 
Inhalt« fc^r feine ®pi|en, fogenannte etaftifd^e. SDeutfd^e 
SJiarberpinfet tl^un bicfelben T)icnfte. 

2lu« ber |)anblung ©c^önfelb u. Somp. in !J)üffe(borf 
finb bie in Slet^ gefaßten mit langen ®titkn ju empfel)(en, 
meiere flad^ gebunben finb unb fid^ für ®ra«' unb Saum»= 
fc^lag beftenö eignen. 

aWan f(^affe fid^ bie ^infef öon 1 biö 9 in runber 
unb flad^cr ?Jorm, oon ben runben noc^ einige ftärfere an. 



Utbti We IquateU-farben. 

3d^ iDürbe nur ratzen, englifd^e garbcn gu öerroenben 



•^'.. J •■ "« '!-■ ■ <^.<^^^'^msF^^^s^r^^mmm^mßm^Kmmm^m^i^fgmtmcmmWfl 



Uebcr 3lquorettmo(cret. 101 

unb giDar öon SBinbfor u. 5RciDton in Sonbon, uub 
9tobertfon 99 8ong 2lcrc. 

(5ö ift mir mo^l befannl, bog utcle Sünfllcr bcn (Se* 
brauch öon Derfd^tcbenen Sitten SOBeip machen, baß praftlfci^ 
ann3cnbbatfte ift ba^ Permanent Chinese White, eö lann wit 
(Erfolg bcnu^t itierben, j. S. in 8uft, ©oifen^nnb gerne 
qIö 3"föfe i» ber betreffenben SWifc^ung^/^o^' mii§ mah;J/ 
große i8oxfi(|t üben, benn SBeiß auf , mgem Rapier afö ^ 
()eltfteö Sidjt gebrandet, erfd^ctnt oft fc^wulfg; arciii; fce^at]^--J 
e^ beffer ift, ben ^apierton oI« ^cüfteö Sic^t i\x benuifeeh." 

SSor jebem 3lnberen unterfd^eibet man beim ÜKafen mit 
Aquarellfarben mieber fiDifd^en DeÖ^ unb ^örperfofen, b. i. 
Safurfarbcn fo roie bic Oelmalerei; nur befitjcn bie Äi)rper^ 
färben in SBaffer »erarbeitet nic^t jenen ®rob öon ÜDid^tig* 
feit; toclc^er in ber 33erbinbung mit Oct i^nen eigen ift. 
Die pffigen, in ©taniolfopfeln befinbncl)en Slquareüfarben 
auö Sngtanb; finb in il^rer Söirfung burc^gel^enbö fei^r briHant, 
in ftltenen gäüen aber, namcntlicb aber in ben Dfertönen 
unb in ben 3a^freicl^en am kontinent weniger befannten 
!i^afurfarben rein bargefteüt unb bebarf e« bei beren ön^ 
fänglic^er §anbbabung einer geroiffen SSorfic^t unb ©nübung* 

Unentbe^rttdö ift ber getbc £)Icr, Jellow ochre, er bringt 
ein fc^öne« Sici^t in ba^ öilb, in einer aWifc^ung mit Light 
Eed, Brown Madder unb Vermilion für ©ebäube, ©telne, 
öäumc, Serge, SBoffen unb SSäaffer. 

Sei ber Untermatung im SSorbergrunb giebt Jellow 
ochre mit Sobalt reichen @rfat5 unb für fonnige« ®ra« ift 
er gut gu öerroenben, untermife^t mit Gamboge. French 
ßlue, unb für ©c^iffe unb SSie^ tc. ift eine äJKft^ung öon 
Light Eed, Burnt Sienna unb Vermilion mit Jellow ochre 
geeignet. 

ßbenfo ift Gamboge (®ummigutt) aU falte« Sid^t p 
empfel^len, man erl&ält fe^r reine 28nc burcj^ Scimifc^ung 
öon Emerald Green für SJegetationen. gur @rün ift an* 
lüenbbar eine SÄifc^nng oon Gamboge, Burnt Sienna unb 
French Blue, cd eignet fic^ üortrcffüd^ für gaubroerl jcber 
Sa^redjeit. 

Sin bedenbe« ®e(b ift ßitronengclb (Lemon Jellow) 



102 Uebcr ^tquarcttmolcrci. 

lücld^eö blag crfc^elnt. 8ür ©ebirge ober SOBälber mit 
fünftem ©onnenfc^cin beteuertet, mac^t c« einen guten (Sffect. 

Indian Jellow in fel^r bünncn, meieren iönen finbet 
Slufna^me für ©onnenauf» unb Untergang, ffiine SWifc^ung 
Don Indian Jellow mit ßurnt Sienna unb French Blue giebt 
fc^önc JJarbenJöne- für ba^ ®rün ber ©äume. Sine 3ln^ 
* ''fi)cnbun{| mä^^iiiblgo oertangt jeboc^ 95orfid^t, bamtt bic 
aKifc^ung, nlc^t |u -fc^iüarj au«fäüt. 5Öiifd)ungen au« Bumt 
*/»;lJ9Jjber' oier *.ßr<>^«i . Madder mit Indian Jellow geben tiefe 
^arbehtöne für SDruder; benfelbcn etroaö French Blue bei* 
gemifc^t ergiebt ganj norgügüc^e ©chatten für abhänge, 
erbige Ufer, üRoo«, ©tdnc, tiefe ©diatten. 

Penley's Neutral Orangö tft eine (eud^lenbe garbe, au« 
Cadmium, Crown Madder unb Jellow Ochre gufammengefegt, 
ed ift namentlich für bie erfte 2ln(age entfernter ®eblrge an* 
töenbbar unb erjeugt mit Kose Madder angenehme fonuige 
garbentöne. (Sine SDZifc^uug non Jellow Ochre unb Brown 
Madder evjeugt brauchbare garbcntöne für ffiege. 

@e^r fcftöne glanäOoKe garbentöne für Vlbenbl^immef, 
3Bege unb treffen ergiebt Mars-Orange, biefetbe fd^Iielt fic^ 
me^r bem 9tott) al« bem (Srün an. 

ijür foubigen 35orbergtuub tft namenttid^ ju empfehlen 
Brown Ochre, roeld^e« allein ober in SKifd&ung mit Brown 
Madder anroenbbar tft. 

French Blue mit Bumt Sienna gemifc^t eignet jtd^ für 
bunfle ©rünbe. 

Bumt Sienna ift überl^aupt für «rc^itefturmater unent^^ 
bc^rlic^, Chrimson Lake unb French Blue jugemlfci^t ift für 
Oebäube anroenbbar. 

^auptfäd^Iic^e Slnraenbungen für gtclfd^farbentöne unb 
ÜDraperien finbet Orange Vermilion mit Chinese White 
untermlft^t. 

S3el OcbSuben, S^raperlen u. f. ro. ift Light Ked mit 
SSort^eit gu gebraud&en, für 50iittelgrunb unb ferne ©egcnb 
lägt e« fid^ oerroenben, Blue Blake unb Brown Pink bei- 
gemijc^t, läßt fic^ auc^ im 33orbergrunb Dermalen, inbem 
btefer garbenton in« Oetblid^e fd&immert. 

gür ferne« ®cbtrge unb Siegenroolfen mb bemötfte 



Ucbcr ^Cquorettmalerei. 103 

Sonnenuntergänge eignet fic^ am bcftcn Indian Eed mit 
änMgo ober Sobalt. 

3ur 1)arfteüung gtä'njenber Slbenbl^lramel unb ferner 
SBoIfen eignet ffc^ am beften Yermilion gemifc^t mit Indian 
Jellow^ Rose Madder u. f. in. 

Site fc^öne ©c^attentöne empfehle i6) Eaw Sieima, 
Snbigo^ Purble Madder, lueld^e Kombinationen fid^ für alte 
uerroitterte ©trol^bäc^er eignen. 

3« SSegetationen beö SSorbcr» unb SWittetgrunbe«, für 
^äume, gctfen unb ©teine, eignet fic^ ganj oorjüglic^ 
Prench ßlue^r roclc^e« in« ®raue jplelt. 

Um ben garbenton für ©eegemäffer ju geroinneU; be^ 
biene man ficö Prussiau Blue in geringer SWenge, biefelbe 
'crfc^eint ungemein burc^fic^tig nnb \}at babci einen grünlich 
fc^elnenbcn pffigen garbenton. 

%nx ba^ 3KaIen öon ©raperien unb ©eraänbex ift mo^I 
p empfehlen Antwerp BJue foroie au(ft Smalt; le^tere ift 
etroa« tl^eurer^ bafür aber prac^tooü in i^rer ßrfc^einung. 

SDBiefen, öäume unb ®rad in fonniger Sefeud^tung 
finD mit Green Beyde of Chromium in Kombination mit 
Jellow, Garaboge ober Indian, unb in üßifc^ung mit French 
Blue unb Brown Pink für Sieferiüalbungen roieberjugeben. 

3ur Untermafung bcr lid^ten ©eiten oon ©ebirgen, 
Ufern, ©ebäuben, SBegen eignet fic^ am beften Eawümber; 
»eg liefert eine citronengelbe ?Jarbe, mit Rose Madder gemifc^t 
eröält man einen rul^igercn grauern tJarbenton, bagegen mit 
Brown Madder unb ftobalt liefert e(J fc^ön graue, n3arnie 
unb falte ijarbentöne, meiere fic^ für aße ©chatten eignen. 
3n ber Slrcöitectnr^SWalerei giebt e^ noc^ mehrere garben- 
4önc. Vandyk Brown; in öejug auf ©c^attenn3lrfung erl^ält 
man nic^td beffered ate Bistre. 

©c^öne garbentöne für ^erbfttaub roerben erjielt au« 
Indian Jellow, einige intenfioere ©c^attenfnrben erl^ält man 
<iu« S3eimifc§ung oon Brown Madder unb Chrimson Ladee. 
helfen*, ärc^itectur^ unb Jülauertöne erl^ält man buxe^ 
IKift^ung oon French Blue unb Rose Madder. 

Um garbentönc für bunfle Saume unb SSlattroerf ju 



104 ncbcr 3{quarcümQlcrct. 

er^oüen, untermif(f)t man French ßlue, Gamboge unb 
Burnt ÜDiber. 

&n faltbare« Svnun ift bic fogcnanntc fö(nifd^c &rbc, 
Cologiie Barth; üielc Sünftler c»ern)ert()en nuc^ ©epia jur 
3lnlnge ber ctften <Bd)aiUn, biefelbc mit Kose Madder mib 
ßobalt gcmifc^t; ergiebt graue, garte garbcntönc. 

®el)r empfeblcnöraert^e, transparente, graue, roeit^e 
gaibentöe für Siegen* unb ®ea)itterrob(fen ergielt rriftit au^ 
Lamp Black mit French Blue, nn'b burc^ etma« 3^föfe ^^'^ 
Light Red crjeugt man bei ®en3ittcrbarfteüung cffectDoüe 
(Srfd^einungen. 

3n üielen Sarbentönen ift baö ©(auf c^marj (Blue Black) 
eriDÜnff^t; e^ ift bieS eine blausfc^roarjc garbe, Hjre 
33erix)enbung ift eine ganj practifcbe. 

iS^ ift ferner gur Slnlage ber crften (Sd^aikn Snbigo, 
@epta unb Chrimson Lake, itament(ic^ für 5E^iergruppen, an^ 
luenbbar. gür anbere ©egenftänbe, alö ©c^tffe, Äö^ne ift 
eine Seimifdjung au^ Burnt Sienna ju braurf)en, um röt(}^ 
lidjc Uebergang^töne ju eriielen, mifc^e man etuia^ Chrim- 
son Lake, auc^ Brown Madder baju. 

Unentbehrlich ift bie Neutral Tint, al« ©(fiattcnfarbe 
gu empfehlen; für SKafcrei im SSorbergrunb untermifc^t mit 
Gamboge, aucft Indian Jellow ergiebt fie ein fc^öne« milJ> 
einroirfenbe^ @rün. 

3)Jit ^ülfc biefer, in öorfte^cnber ©pejlaf^Slnmcifung, 
angeführten SBafferfarben taffen fid^ briüante Süfte unt> 
leucfttenbc Siebter auf einem Slquareübilbc erjieten, fo jtuaiv 
baj; bei geübter See^nit berartige ©arftettungen marfigen 
Oelgemölben an Äraft nur fe^t inen ig nad^fte^en bürften;. 
bie Se()antlung ber (Srfteren aU fotcfte ift jum Zt^eit auc^ 
mit geringeren ©c^roierigfeiten, aU bei ber Oelmalerci ücr^ 
fnüpft, ba^er bie cnglifc^en SBafferfarbcn in manchen Greifen: 
SSorgug finben. 

Siniges über 6erd)dfung \iti Bfllhnßms mi feinem 

Injialls. 

aSa« ba« änfdbaffen bes 2)?alfaftcn^ betrifft, möchte ic^ 



Ucüer 5(quQrcfimQ(crcx. lOS- 

beinienigen, meld^cr md ju malen gebenft, rat&cn, einen mit. 
ganjen unb falben Dläpfdjen gum ^a(en im gveien gu f^m^ 
icn, für ba^ SDialen im 3^ö^i"ei' ift ju em^)fe]^len, einen ber* 
ftleidjen mit Zä^tldi)tn ju befc^affen. 3Kan riditc fic^ ben- 
Sklfaften berartig ein, bafe cn 30 ©lüd oerfdjiebene gav^ , 
icn töell« in 2ibe«, l^eifö in 9?äpf(Jöen; bie i^alette unb 
jonflige aWoterutcnfilien, nte Sd)n)ämmd6en ®ummi, unb 
floate 2C., Stufnaljmc finben. 

®ne 2lufjät)lung ber^fltbenfür alle ^mtäe ber Sonb* 
)c()aftömalerci roiü i^ f)kx folgen laffen. 

'J)er au^ 2Öei§b(e^ gearbeitete 3JZalfaften, barf, um im 
freien für 2Halerei SSerroenbung ;;u finben meiner fangiä^:* 
vigen Srfal^rung gemäß nur 20 gäc^er für garben entl^alten^ 
mit meldten ic^ ftetd au^reicbte: 

1. French Blue, 8. Light Eed, 15. Chinese Whit, 

2. Cübalt, 0. Indian Jellow, 16. Sepia 13urnt, 

3. Neutral Tiut, 10, Jellow Ochre, 17. Burnt Sienna,. 

4. Indigo, 11. Raw Sienna, 18. Vandyk Brown, 

5. Chrimson Lake, 12. Kosa Madder, 19. Emerald Green^. 

6. Lainp Black, 13. Vermilion, 20. Brown Pirk. 

7. Brown Madder, 14. Gamboge, 

S)Qnn befdöaffe mon fi($ ein 2BaffergefS§ in töc^er* 
form jum Slnpngen am 3Kalfaften meld^eö mit äBaffer ge* 
füllt fein mn^. 

3c^ min gleichzeitig baran erinnern, baß ba^ 9?einl)altcn: 
ber tJarben unb ^infel unbebingt nöt^ig ift; reine Söafc^un* 
gen öon 5£önen laffen fic^ nur burc^ reine garben l^erftcüen, 
fonft ift man nic^t im ©tanbe ein rid^tigcd ßolorit ju cr^ 
jlelen. 

Um mit einer guten Spanier bie garbenmifd^ungen,. 
roelc^e jebem Slnfänger fel^r umftänblit^ erfc^eint, Doriunel^* 
men, unb babei fit^er gu gel)en, fd^tage ic^ oor, fid^ eine 
numerirte Slnga^t üon ^apierblättc^cn in OctaD«®rößc guju= 
legen, man tiniire biefelben in 1 bi« 2 Zentimeter ©rößcn 
unb colorirc fömmtlid^e fpäter angegebenen garbenmifd^un^^ 
in biefcn Keinen Duabraten. 

3ni erften Ouabrat male man einen Zon, morin ßobatt 
öov|errfc^enb ift, im gleiten Ouabrat ^altc man bicfetbert. 



106 ^^^^^ 3(quarcttmo(erct 

gorben In flfetc^en Zi)e\kn, unb im britten Duantum fei 
bcr testete Zi)dl öor^errfc^cnb. I5iefc(be äWifd^unfl bejie()t 
fid^ auc^ auf bie fjarben tt(«: Kose Madder, ßobatt un^ 
Jellow Ochre. hierbei aiettbe man biefelbc gleiche 3Kifc^u(]ö== 
mct^obe an. 

yjlan unter fc^eibet aI[Q brcl ücrfd^iebcnc garbenjufatn* 
menfetjnngen, alö: primcire, fccunbäre unb tertiäre. Die 
t)rei primären färben finb; ©elb, SRot^ unb Sfau. 35iefe(* 
ben finb priömatifd^e ober ®tamm*f5arben unb fönnen nid)t 
tnxi) SÄif (jungen erjiett roerben. 

©ie brei fecunbören garben [inb gfeltJ^fafld pri^ma^ 
tifc^e, aber nur au« jroel primären gemifd^t. 2lfö Orange: 
gemifii^t au^ (Selb unb 9tot^. 35onn ®rün: gemifcftt au^ 
^elb unb SSlavi. Snblic^ SSloIett: gemifd^t au« 9fot^ unb 
Stau. 

T)ann bie brei tertiären i^arben finb nid^t pri^matifc^; 
<« finb gebrod^enc garbentöne, gcmifc^t cm^ jroei fecunbören 
ober, brei pritnären. 3 ^- ßitronenfarbe : gemlfcftt üu^ 
Orange unb ®rün. S)ann SRot^braun: gemifc^t au« Orange 
unb Violett. ®ann Otiüenfarbe, gemifd^t au« ®rün unö 
iBioIett. 

©ämmttid^e anbere ?lüancen, at«: gebrod^ene« (Srürw 
©raun, ®rau unb gebrod^ene« 9?ott) merben alle nur ooii 
tertiären fjarben gemtfc^t. 



Jlnfertigung riner rdlSneti braunen Inrbe. 

§)ierju bebiene man fidö be« SRu^c« Don §)olg ober oon 
iCorf; lefetercr ift ünrjugle^en, ta er, einige ^üt im SBaffev 
flefotten, bie fd^önfte braune garbe liefert, bie öugerfl tkx 
mirb, wenn man fie eine ober jmei Sßod^en in einer glafd^e 
anit meitcr Oeffnung unb oöne ©topfet ru^en lägt, ober bi^ 
bie Oberfläche fid^ mit einem bidten ©d^aum überjie^t, bei' 
julcfet ju ©oben finft unb alte« Unreine mit fid^ nicber^ 
fd^tägt. — ©oll fie m.it SEufc^e Dermifd^t roerben, fo gef(^iel)t 
^ie«, fobalb fie talt geroorben ift. SßBiü man aber eine bunfle 



Uthtt %nmuümaUxt\. 107 

'}!üunce «vtfalten, fo j)le§e man etntn T^etl bei Slüffigfeit 
ia eine fla(^e ©c^anle unö flefle fie fo longe an baß jjeuer, 
i)ie bnö Saffer öetfliii^tiflt ift iinl» rinf fefle ^axbt juriid= 
lä6t. 0()ne iDeilere SJorbeteifung fonn man bann mit i()r 
luftfien. 

Sinen ft^ijn aefälliflt golbcn braunen Ion, meli^er fii^ 
iur Untermalunfl uon Borbtrgrünben ober ala Srganjunn 
uon Sepien^fii^nungfn uorjügIi(ft eignet, erhall man a«(^ 
Siir(^ Sßalen mit reinem fduparjen ffioffee, roenn berfelbe 
nii^t gnt ju bunn abgefotten roovben ift. Xiiefe garb« bütflc 
t)ei uoian empfohlenen febenfallä noc^ uorjujie^en fein. 



Dom Jlufrpattntn lies iHalpapitrs. 

Sei biefem SSerfofiren luerben nod& arge get)(et began» 
flen; mon muß baö Rapier uorljer genau unterfui^en, ob 
(itft mongel^afte ©teilen alS: Snoten, 3Jettiefung 
(onftige Unebenbeite" barin bcfinben. ^txmx prüfe 
nai) Cer oberen unb unD unteren Seite, ai^te ftetö 
öaS {i(§ b«fl SnOtitjeli^en auf Öer oberen reiften % 
finbet; ftfireitet man bann jum Sfuffipannen, fo feuc 
W ahidfeit be« SogenS mit einem ©tftroamme 
fttfic^e mit aufgelüftem Gummi arabicum Dor bem 
ten bie am Rapier aufgebogenen oier 3?änber unl 
biefetben gut ouf bem ißeiöbrett on, bann loirb m 
Irodnen bai Rapier gut gtatt ouftiegen; man ad 
fluf geic^mäßige 9Iufloge ber mit @ummi Öef 
iÄnnbft unb bann auf boe Itodnen bei ruhiger 2t 



Einiges iibtt bas Raliitcn. 

"Cer Oebrau^ befi SRabirmeff et«, roettftee gut f i^arf j 
ift oorjügtit^ ju empfehlen bei glanäuoflen SReflejren 
ffr, bann bei ßii^tern auf ©aumftämmen mit rauei 



10^ Uc6cr 5(quavettmalevci. 

fc^äumenbeti aBaffcrfäüen, ©ra^tialmcn, foroie bei ©cflilgct 
üov bebecftem §immc(. äJJan reibe nac^ bem JRabtren bie 
©teile mit etraa^ reinem ©ummi (9tabirflummi) ob unb 
gfätte fie bann mit einem Slßatfteln ober (Slfenbeinftiet, roo- 
noc^ bii^ Rapier biefetbe (Stätte roieber erl)ä(t unb garben 
anfnimmt. 

S)ie böc^ften Siebter in eine 5lquareKc ju rabiren öer- 
langt ntc^t aHein eine fe()r fiebere $anö, fonbcrn aud^ ge* 
lüiffe SJirtuofität. ©er [icö bti^e^ nicfjt jutraut, t^ut beffer^ 
baüon abjuflel)en. 



lieber iie |Jinfelfül)rung. 

(S^mu§ tüieberuman bie iffiifbtigfeit bercorrecten^ei^nung 
erinnert roerben, roeli^e üor aüen üDingen ^auptfac^e bleibt, 
©ie erften gorbentöne fü^re man rec^t fü^n mit einem 
>)Uge in ber ^^i^ft^nnfl (fogenannten Umri^), ni(^t mit SSor* 
unb Siürfroärt^ftrid^en, au^. SWan fü^re bie Pnfetftricfte 
ober bie anlagen mit garben auf bem ?ßaplerc ftetö ^ori* 
jontot ober auc^ in biagonafet SRic^tung, wenn c« bie ©truf* 
tur be^ l^efeteren fo erbeifd^t, au6. 34 ^^^ «oc^ erinnern: 
nad) bem iluffpannen be« ^apler^ unb beffcn SErodenfeln 
bereite man fic^ in einem nidbt i^ flachen $orjet(annö)jf(^en 
einen pfiffigen bioffen ^Jarbenton au^ Indian Jellow unb et* 
roa^ Brown Madder: mit biefer btnreic^eriben garbc übergebe 
man ba« ?ßapier oermittelft eineiJ packen ^Infefö in frül^er 
befproc^ener 'Skankx, unb f)aitt bad JBrett ttxoa^ nad^ «n^ 
ten geneigt; bag bie tJarbe abwärts fliegt. 35iefe garben^ 
anläge t)at it)ren beftimmtcn ^w^d unb bient für effcctooße^ 
2^age^be(euc^tung, roä^renb bei Slbenbbeteuc^tungen eine 
SKifc^ung gur anläge au^ Brown Madder ju ratzen ift, @inb 
bie ijarben gut troden geroorben, fo nel^mc man roieberum 
einen paci^en $lnfe( unb reine« SBaffer unb übergebe bü^ 
®i(b bamit leitet, mobörcö bie garben, meiere nic^t in ba* 
Rapier gebrungcn finb, fi(i entfernen. 



lieber 3(quQreKmQtcvci. 109 

?Jfir 2lf)enbf)imme[ ift bie Dorl)erigc äteinroafc^ung nicl)t 
nöt^ig, tnbcm bartn eine Orange^Seleud^tung uov()erv)(f)enb 
fein fann. 

9lur mit ticötigen öuögebilbcten Scnntniffcn beß gu 
®c&ote ftc^cnben SüJJateriafö ift cö mi)gli(^, ein guter Golo* 
Ttft ju werben, beim Slufmifci^cn roirflic^ combinirter gar^ 
bentöne mac^e man e« fic^ pr 9tcgel, mit \)zn uorljerfc^en'' 
ben garben ju beginnen. 

(Sine ^auptfd^roierigfeit in ber ^injelföljrung bei 2{qun== 
rcflfarben bleibt bie gteic^möBige 2inlage größerer gläctien 
in einem gegebenen Jone. Um bieö ju etjielen, muß Die 
garbenmifc^ung anfänglich fc^roac^ nufgcfragen unb bieö nncb 
jcbegmaligen (lintrodnen meftrmafö roieberljolt roerben. 
©päter fann bann ber 2on im oerftärftem ÜWaaße 9Bieber== 
t)o(ung finben. 3^^ biefem S3el)ufe muß eine Quantität bün^^ 
ner ^arbe in einem 9läpfcben angerieben bereit flehen, ber 
^ierjtt entfpred^enb große ^Jinfet eingetaud^t unb am 9?anbe 
beö stapfe« leidet abgcftric^cn roerben, bnmit er nicfjt gu 
tiiele ijlüffigfeit auf ba« Rapier bringe. 3ene ^läd&e, meldie 
übergangen roerben fott, rcirb auf ber f(ftmalen Seite 
burc^ einrn gleichmäßigen Slufftricö in Angriff genommen, 
unb unter einen rechten 2öin!e( in ^oü langen, poraüel 
neben einanber (aufenben 'iJJinfelftric^en, unter geitroeiliger 
Stneuerung ber t^arbe, jene ©teüc übergangen, bi^ fie bem 
Singe gleichmäßig gefärbt erfd^eint. 



Dom fflaUn ber £uft unb in (Seujölbe. 

!Dte paffenbften r^arben für ben ^orijont finb Otergelb, 
gebrannte Siena, ^ellofer gebrannt unb (pinchmadder) rotier 
Srapptad. 3"«^P nimmt mau gelben Ofer in ^en ^Infet, 
unb beftreid^t ben ^origont üon unten nad^ oben fo, ba§ bie 
gorbc nac^ unb nad^ ba lid^tcr iDtrb, xüo bie ?uft anfangen 
fotl. S3enn ba« ®elbe trodfen ift (roa« fibriqen« in ber 
Dteget ber %aü fein muß, e^e man eine anbere barüber fegt), 
}o überjie^e man ben ganjen ^immet mit einer (eid^ten 



/ 



110 Uebcr 5(quareÜma(erci. 

SBafd^ung üon gebrannter Siena, unb bann uoii xoti)tm 
Svapplad oom obern 2J}ciIc be« ^orijont« an, fo melt ber 
i]e(be Son reitet. (g()e blau aufgetragen roirb, befeud^te man 
ba« ^üpler ft^roac^ roie jUDor, mit bcm flad^en ^infef, unb 
erft in biefem 3wftanbe roirb e^ mit Sobaft unb einer Sdn^ 
mifc^ung üon etwa^ rot^cm Ärapplad übermatt. 

ÜÄan ()üte fic^, bcn roarmen 2:on nic^t ju rot^ rocrben 
gu taffen, fonbern f)aUe tl)n lieber gctb ober golben, raa^ 
bie angcne^mfte i'^ovbe ift; unb um \\)m enblitfi me^r @Ianj 
gu Derletl)en, gebe man i^m noc^ einen (eichten Ueberjug non 
tnbifcftem ®M, T)k (legten Söolfen werben bei biefer 
SJtctbobe nic^t mit 53lau gebitbet, ober au^getaffen, fonbern 
nuc^Dem baö 8i(b troden ift, auf nerfc^icbene 5lrt bargefteüt. 
Wlan nimmt ben ^infel üoü mit reinem äSaffer unb bejcicönct 
bamit bie formen ber teiditen SBolfen, bie fobann, um ba^- 
überflüffige SBaffer roegjune^men, ganj fanft mit einem roeid^en 
©d^mamm gebrüdt roerben, unb unmittelbar barauf roirb bie 
erreichte blaue garbe mit altgebadenem ©robe abgeföft. 
Sei größeren i^uftfläc^en ober luenn oietfac^ jerriffene^ ©eroölf 
bargefteöt roerben foU, ift bie Bearbeitung mittelft ©c^roamm 
ber '^infetfü^rung oorjujief)en. SBartet man länger, fo roirb 
fie ;;u trodcn, um roeggenommcn roeröen ju fönnen. ®otfte 
biefer galt bennoc^ eintreten, fo mug man t>a§> ©erfahren 
roieber^oten, biö bie SBotfen ^inreic^enb fi(^ au«brä(fen. 
3luc^ fönnen bie $Bolfen, roenn bie ©teilen befeud^tet finb, 
mit einem ©d^roamm allein, ober mit (Summi elaftifum 
(Äautfc^ut) obgelöft roerben. 2ßenn übrigen^ biefe Slrbeit 
nic^t mit ©efc^ldflic^telt gefd^lel^t, fo roirb ba« Rapier wunb 
unb bie formen unbcftimmt. SWan berühre be^()atb ba« 
Rapier anfang« ganj leidet, unb erljö^c ben "Drudf nur nacft 
unb nac^, bld e« ganj roeiß roirb, unb bie formen beftimmt 
l^erüortretcn. SBifl man einen blauen ober grauen ^Immcl 
mit nur roenigen leichten SBolfen malen, fo male man fie 
mit in SBaffer oufgetöfter ^feifenerbe (pipe clay) au^, e^e 
bie blaue garbc aufgetragen roirb. ©obatb bie ^ftSd^e trodEcn 
ift, unb ba0 ®lau forgfättig unb oorfic^tig barüber aufge* 
tragen roirb, oerroifd^l fie fid^ nid^t, unb fann fpäter mit 
ber Ärume öon attbacf enenem Ärobe oötlig roeggenommen roerben. 



Ucber Slquarcümalerei. Hl 

3Iac^bcm bcr ^immel fertig ift, ge^t bcr aWalenbc an 
ben §)mtcrgrunb. 3ft er fe^r tief unb mit entfernt tiegenben 
bergen begrenjf, fo ift bte bcfte garbe ^afür ein wenig rotljer 
ftropplod mit Kobalt gemifc^t. "Dieö giebt, menn man fic 
auf ben ©armen 3^on be« ^tmmclö bringt, eine mcid^e, 
tuftigc gärbung. ®ie näi^ftc Hbftufung, bic me^r in^ ©raue^ 
Qe^t, unrb beffer bnrcö inbifc^en ober gebrannten §eüofer, 
iU burdj rotben (Ärapplod) bavgefteüt gür bte ST^eife 
imb (Segenftänbe, bic fic^ me^r bem SJJiittetgrunbe nähern r 
üerftärfc man ba« @rau burc^ einen B^^f^fe öon brannem 
Srapptad nnb fiobalt, foUten biefe garfaen aber ju fe^r an 
öen ^urpur fireifen, bonn roirb eine Heine ©eimifc^ung uon 
®e(b fie leidet richtig fttmmen. 

©ei ber Anlage großer Stifte mit SBafferfarben ift bie 
änroenbung oon SBafc^'Sc^iüämmen mit großen SSort^etlen 
«ertnüpft, roeil fld^ bamit SBcic^öelten in ber ^eic^nnng be«- 
®eroölfc« crjielen laffen, roelc^e burcft feine anberc Sffietbobc 
ju erreichen finb. 2)ic ©d^roämme, beiläufig nußgroß, finb 
in fo(c^cn fjäüen, je nac^ öebarf, tbcil« mit garbe, tbeite 
mit Saffer ju tränten unb gefc^tef)t beren $>onb^abung analog, 
berjenigen großer ^ßinfet. 



Inlettung ßäume ^u malen. 

Sltfe garben ber Stämme Ijängen uon ben ©äumen 
ab, bie man barfteücn mü. S)ie ber ©Irfen jum ©eifplet 
finb befonber« malerifc^ burd) bie SWannigfaÜigfeit ber hinten, 
bie an i^nen ju fe^en finb. 1)öö purpurrötqlic^e ®rau, 
namentUdl am recj^ten Orte mit lid^ten, fUbernen Jonen 
untermifc^t, mac^t im ©egenfa^ ju bem fammtä^nlic^en 
SKoofe, ba^ gemö^nlic^ unb häufig in größeren ^artieen auf 
i^en lüäd^ft, einen fcbi)tten, angenehmen (Sffect. Um einen 
jolc^en Stamm nat^jubilben, mift^e man Sobalt mit (brown 
madder) braunem Srapptad unb ein wenig SSanb^fbraun. 
X'tefe 3Jiifc^ung glebt ba^ ri)t^lic^e ®rau, unb eine B^Ötibe- 
iion Äobalt bie folteren 3:inten. ©in^etne ©teilen foüten 



112 Uebcv 3(quQrcttma(erci. 

I)ciiia()e gon^ tr)cȤ geloffcn rocrbcn. (5[)e man ben @tnmm 
ju umfcn anfängt, ncfec man if)n ctroaö mit reinem SSJaffer, 
nnb bringe in biefem 3^1"*^^^^^^ ^'^ \Saxben barauf, bie fid} 
flIiSbalb, pline bic 33cil)ü(fc be« ^infeld, ucrmifij^en merDen. 
aiUe ©chatten, fo roie bie fräftiger ju l)alienben STtjeile, 
tonnen fpäter mit einer SDiifdöwng Snbigo, (braunen Ärapp* 
lads) unb ein roenig 33anb^t0raun oufgctragen uierben. Tk 
feinen öorijontalen elgent{)ümlrc^en ©treifen raerbcn mit ber^ 
fctben^ nur etroad f)c{Ier genommenen gavbc, audgefüf)rt. 
©otltc ber ©tamm im 9ltlgemelnen jn talt evjC^einen, fo 
raivb eine (eichte ßnfiruug oon gelbem Oter unb gebrannter 
Siena einen weicheren 5l!on geben. 

Die SDtoo^farbc bcfleljt au« Stil de Grain ober SSanbDt* 
tiraun unb ©nmmigutt, je nacb Grforbernig mit etn3aö Snbigo 
üermifd)t. 

'Der ©tamm ber Sucbe unb be6 3l[)orn«, bann ber 
Sßcigtanne, ber roeigen Rappel ober ber (Sfpc ift roegen 
eleganter Sorm unb garbe beac^tenörocrtf). (Sin lic^te^ 
marme« ®rau, ha^ t^eilroeife mit bellen 'ißunften unterbrochen 
n)irb unb öon nod) lid&teren ©treifen burc^jogen ift, bann 
einige bunftc ©Irii^e rö(()(ic^^braun, bejeidönen i^n; nur ber 
bem 4Boben nödjfte, ober einige (^«6 baoon entfernte Z^eil 
ift üöüg grau ober bemooft, (Sin roenig branner (firappfatf) 
unb gelber Oter mit einer geringen Duantitöt Sobalt giebt 
bie richtige garbe für fofd^c ©tämme. S)ie lif^ten ©treifen 
roerben bann, xomn bie garbe trorfen, '^nit SBaffer befeuchtet 
«nb mit Seinroonb au^geroafd^en. Sluf biefe 2lrt tonnen 
.überhaupt nod^ mel^r SSerfc^önerungen gur SSerüoüfommnuno 
be« ©ifbe« angebra^t roerben. 21(6 garbc ber bunfeln 
^ttüen nimmt man 3nbigo, braunen Srapptadt uni? 
SSanb^tbraun. 

35ie STrouerbirte ift burd^ bic fc^öne ??arbe i^re« ©tam- 
me« unb grajtöfe Umriffc überhaupt außcrorbentttc^ male- 
rifc^ unb befonber« bann, roenn fie einen riefeinben ®acf) 
itberfd^attet, unb mit anbern Säumen contraftirt. ®er 
©tamm ber öirfe ift ber JRaümfarbe jiemtld^ ä^nlid^ unO 
einige Ccotcßen finb fogar oom jnrteften 333ei|, ba«, roenn 
bie SRinbe abfäüt, (an manf^en X^citen) fc^r gefättlge 3tb^ 



UcBct ?Cquorenmorerct. 113 

tocö^ölungcn geigt. !Dlcfc gnrbcn finb l^orfjontal aufjutraacn- 
S(u4 fielet man bei ben ©Irlen ä^ntld^c bunifc ©ttcifeit, 
niie bic ber roeißen Rappeln (©itbcrpappeln). 3cne garbe, 
bie mon für ben ©tantm ber ©Uberpappel nimmt, roenbet 
man a\xä) für ben ber Sirle, nur mit bem Unterfd^iebe, an, 
ba§ fie bcbeutenb (cic^ler gehalten wirb, aufgenommen für 
bie ©c^attenfeite, Stau roeggelaffen mirb. Slud^ bie gfd^e 
fteßt fid^ forool^I burd^ ben ß^aracter il^te« Saubroerl«, afö 
burc!^ bie Sorben i^rcd Stammet, bic nod^ erl^öl^t unb d^arac^ 
teriftifc^er werben, wenn fie am Ufer eine« fd^neüfllc^cnben 
gluffe« ober im Snnern eine^ SBatbe« mäd^ft, bei (änbttd^en 
©ccnen molerif^^ bar. Sin fold^en ©teilen erfd&eint ber 
Stamm im 5lttgcmeinen l^eügrau, roa« unter UmftSnben 
no{^ burcj^ garte« SWoo« l^äufig oon reicher grüner unb 
brauner garbe oerfd^önert mirb; bie oben angegebene garbc 
mit ^Inmeglaffung oon einigem SSanb^fbraun, wirb aud§ 
licju genommen. Uebrigen« ift ber Stamm ber jungen 
ejd^e, in ©egiel^ung auf bie iJarben, oon bem ber alten ba- 
burd^ oerfd^leben, ba§ er grünttd^:^grau ift, gu feiner 5Dar«» 
ftcßung brautet man nur Sobalt mit ztroa^ SSanb^fbraun, 
ober gebrannter Siena. Sebarf c« eine« l^öl^eren ®rabc« 
öon firaft, fo wirb Snblgo mir Ifamer fein, al« Äobalt. ßidöc 
unb Utmc fommcn fo l^äufig oor, baß id^ eine ©efd^relbung 
berfelben für unnötl^ig ^aikr dagegen oerbienen bie ©tein* 
filmte unb bie fd^ottifd^e SCannc Srroäl^nung, ba ba« tiefe 
feicrtid§e ©unlel il^rer ^epe unb bic roarme garbc tl^rcr 
Stämme fel^r geeignet finb, einen ©egenfafe gur 8uft gu bit 
ben, unb il^n meit gurüdftreten gu faffen. 3n Scgug auf 
gorbe fiub fie roenig oon einanber oerfd^ieben. Snbigo, rol^e 
Siena, äJanb^^Sraun, grüner ^itmobet, werben bagu öermenbet. 
<Die gonturen gie^t man mit rol^er Siena, bie nid§t fd^neß 
trocEnet; aüein ba biefe garbc gur SSoüenbung gu f^wad^ 
ift, fo muf il^r burd^ ©eimifd^ung oon Snbigo, ©ummigutt 
unb iBraun*8iot]^ (brown pink) nod§ einiger ©lang gegeben 
metbcn. 5Der ©tamm mirb burd^ gebrannte Siena, e!n wenig 
gelben D!er unb etwa« Äobalt bargefteßt. 3e na^ Um* 
ftänben ift e« oft nöt^lg. bie garben gu nüanclren, unb 
l^icnu ift brauner Srat)plaä (brown madder) ober 3nbifd|* 

8 



114 Ucbcr ^Iquaretlmolcrei. 

mpü) tauglidg. 3nbigo mit braunem ^ropplad/ auf bie 
crfte Slnlagc aufgetragen, giebt bie richtige Sinte für ©c^at^ 
tenfeiten. ®er untere I^eit blefer ^Stätnmt ift in ber 
JRegel grau. 

SBa^ im SSorfle^enben bejügtic^ bc6 SWafen« öon S3aum* 
ftämmen gcfagt würbe, gilt im Slügemeinen aud^ für Slefte 
unb S'^txQt. 5Dlefc gelteren pflegen me^r bunfelfarblg ju 
fein unb fönnen, ba fie gart gemolt werben muffen, mittclft 
^eüer 5Wüancirung nld&t l^crgefleüt werben. @o DerfiJ^iebea 
wie bie 53äume in unferer 9?otur, im Sleußern i^reö §otj* 
werf«, fid^ bem Slugc borfteüen, ebenfo gro^ ift ber Unter* 
fd^ieb in ber fiaub^ unb 9iaDetpart^ie. gür bie practlfd^c 
Slu^fül^rung be« uncnbfid^ Dariirenben Saurnfti^Iag«, giebt 
e« laum eine t^eoretifc^e Slntcitung. $ler muffen bie Der* 
fd^iebenften ÜÄlttel gum ^klt führen. 3lte 5Rorm mag gct 
ten, ba^ aüe ©aumfd^Iagpartl^icen an^ bem S5unlel in ba« 
^eüe gu orbeiten finb, fo, baß bie ^öd^ften Siebter bi« gu* 
lefet au«gefpart werben. Stuf biefe Seife erl^fift ieglic^e« 
Saubwerf eine pfaftifc^e SKobeüirung, befonber« bann : wenn 
©d^atten unb ^albfd^atten bfinn unb burd^fic^ttg mittelft 
gafurfarben angelegt werben. 



Don hm (SrQti in Itatur. 

Siad^bem id^ aögemeine SQBinfe in öegiel^ung auf ben 
ßl^arafter unb bie garbe ber Säume gegeben ^abe, bie gur 
@d^ön^eit einer Sanbfd^aft beitragen, mu^ id^ aud^ @iniged 
in betreff jener grünen garben bemerfen, mit benen fid^ 
fiber^au<3t bie 9latur bcHeibet, bod^ wiü id^ meine ©etrod^* 
tungen nur auf ben SSorbergrunb befc^ränfen, für we(d§en 
bie nad^benannten 2öne bei rld^tiger, mit einigem ©efc^woj! 
öorgenonfmener SDWfc^ung, jebe gewünfd^tc SWannigfoItigfeit 
l^eroorbringen werben, ©rfiner 3i"^ober, 3nbigo, gebrannte 
Siena, 39raunrot^ (pink), ungebrannte Siena, Subifd^gelb, 
nac^ Umftänben gelber Dfer, unb mand^mal SSonbi)!bra«n 



Xlibtx ^quareffmoleret. 115 

fmb jtt ncl^mett. ^^ niu§ jeboc^ bcmcrlcn; baß baö ©rün, 
au« einer ÜWtf(!^ttng oon Snbigo unb Subifd^gelb aüctn, nur 
fparfam anflebrnd^t ©erben barf, ba t€, Dor^crrfc^cnb einen 
grellen (Sffeft mac^t. ^Dagegen mag e« bei anbern ^flanjen, 
bie ben SBorbergrunb gieren unb bzxü^txn, mit SSort^eit 
angemenbet werben. Man er^l^t in biefem goüc grifd^e 
unb aWannigfaltigfcit, bie bcm Sluge im ©egenfaj^e ju ben 
lüeic^eren Sönen^ bie fie gcwö^nlic^ umgeben, roo^tt^uneub finb. 

SBle bereite an einer anberen ©teile angebeutet mürbe, 
barf teuc^tenbc« ®rlln in ber Sonbfc^aft nur l^öc^ft fparfam 
SSeriDcnbung finbcn. ©elbft Silber, in benen öaumfd^tag 
unb i4)pig prangeube gturcn öorl^errfc^en, foücn auf ben 
®ej"(^auer bur($ roorm rotl^gelbe Sofattöne; benen ein ©egen* 
fotj in öiofetten unb grauen ©d^atten entgcgenftel^t, einen 
iDo^ltljuenb l^armonifd^en ßinbeud l^erDorrufen. 



dtbt, felfen, IDege ^u malen. 

!J)a biefe Hntocifungen über grßne garben für bo0 
Selterf (freiten l^inreid^enb fein merben, fo gel^e ic^ gur 
9Rifc^ung berienigen garbeu über, bie gur ©arfteliung ber 
Erbe, Don getfen unb Oebäuben nötl^ig finb. S)le (Srbe ift 
ie nac^ ber 5^atur be« Sobcu«, fel^r Dcrfd^iebeu an garbe* 
§icr berounbern wir ben gtönjenben 2;on be« ftiefe^, bort 
bie ocrfd^iebeneu Farben bc0 Sel^m« unb ©anbe«, unb bann 
lieber du erbige« Ufer oom tiefften S3raun, bem mand^^ 
mal ein rötl&Iid&e« ®rau bcigemifd^t ift. ©inb fie oom üppigen 
Saubroerf überlftangen, fo mad^t ber l&armonifc^c Sontraft 
ber Sarbc einen fe^r angenel^men (SinbrudE, ber nod& burd^ 
ben tiefen ©d^atten unter ben Sleften unb auf bem Ufer^ 
bo8 l^äufig milbe Slumen, garrnfraut unb anbere ^flangen 
jicren, crl^öl^t mirb. 

3d^ bemerle l^icr, ba§ eine an« JRotl^e ober an Purpur 
ftreifenbc garbe, im Sontrafte mit reid^em ®rün, fe]|r an^* 
genebm R| bem 3luge barfteßt. Die für SBege gu mifc^enben 

8* 



116 ^^^^^ SlquarctlmQtcm, 

garbenfinb gelber 0!cr, leidet SRotl^, aSanbl)I*S3raun, Sölncr 
ober ßafflcr ©raun unb fottte eine füttere Slbflufung nötl^ig 
fein, fo gebe man ttxoa^ Äobaft ober Snbigo gn. 

Sebe SUiannigföftigfeit ber ijarben für ffiJege fonn burc^ 
bie benannten im Slßgemeinen l^eroorgebrad^t werben, mit 
Stu^nal^me einiger Socattöne, bie mel^r in'^^urpurrotl^ faüeu. 
gür btefc ne^me man3nbifc^*9?ot^ ftatt gebranntem ^^üofer, 
wnb erpl^e ba« Söian nm einige ®rabe. ßrbufer oon reid^er 
brouner garbe fteüt man burd^ SSanb^fbroun , gebrannte 
Siena, ©ummlgutti ober ro^e Siena bar; fott ber Jon nod^ 
reid^er gel^aften fein, bonn nel^me man Srannrotö ftatt 
SSanb^I*53raun. gür 5?etfen, beren gärbung l^änfig Dom 
atötl^lid^en in'ö Sraune ober ^urpurbraune nnb S5ioIettgrauc 
übergebt, unb für fold^e, meiere bie ocrfd^lebenftcn SScr^ 
mitterung^farben gur ©t^au tragen, giebt ein rid^tige« SSer* 
Pttniß fofgenber garben iebe mögtid^c iRüance: brauner 
^appladt, gebrannter §eßofer, SSanb^fbraun, Brown Pink, 
Sobatt unb Snbigo; bie oerfc^iebenen Jone au« ber SSer^ 
binbung berfelben lönnen na(^ öebarf unb jur lefetcn SSoö* 
cnbung bux(^ ^eüe hinten lid^ter gemad^t mcrbcn. ©iegarbe 
ber ard^iteftonifd^en ©ebäube pngt in^bef onbere oon ber 
airt be« Saumateriate ah ; entraeber 4{nb c« ©teinc unb 
SScrpu^ oon oerfd^icbenen garben, ober ift e« üKormor bt=« 
oerfer 5lrt. Söaren fie ein unb mehrere Sal^rl^unberte ber 
©nroirlung ber Sltmofp^örc au«gefefet, fo nehmen fie eigene 
tpmlid^e garbcn an, bie, oon ben ©tral^len ber ©onne 
beleud^tet, einen ^errßc^en (Sffect matten, knie man mandl^« 
an att oermitterten öauten fe^en fann. 

3n biefem gaße bebarf e« ber getreuen Siad^al^munfl, 
tt)cld§e bie meift oletforbigen ©etaite geigen, ©le bei altem 
3Kauern)erf ju Sage ftel^cnben bunllen ©teine 'ijtbtn fic^ 
öon ben üd^tgrauen ijugcn fenntttd^ ab, bojroifc^en treten 
]&äufig malerifc^e Unregelmäßigfelten unterbrec^enb ein. Sluc^ 
l^ier gitt genaue.« 5Waturftubium aU beftergill^rer gurSBicbcr* 
flabe be« Originate. 



VLtbtt SlquorettmQlerct. 117 

Uekt Me Darßellung In IDa|fers. 

35ai& SBaffcr ift feiner natürlldöen Sefd^affen^eit na(§ 
ein Pfflgcr, burd^fic^tiger Sörpcr o^ne gorm unb tjarbc, 
©efd^mad unb ®cru(^, cr^ätt aber lefttere Sigcnfc^aften unter 
flcmiffen ©eblngungen unb ©npffen. Die formen entftcl^en 
je nac^ bem 3"^««^^ größerer unb geringerer ©eroegung^ 
in roeld^em e« [id^ befinbet; fjarbe, ^efd^mod unb ®eru^ 
erl)ält e3 burc^ ©oben, Umgebung unb 53eimif(]^ung frember 
Scftanbt^elk ®o glcld^t in änfe^ung ber {Jormen ein 
rul^ige«, Kare« SBcffer einem glänjenben ©piegef, bagegen 
bad Sogen be^ ftürmlfd^en SWeered ober größerer @ecn ben 
jerriffenen ÜWaffcn ber ©letfc^er ober jadigen ©eblrg^for* 
mationen. 3n Setreff ber garbc geigt ein feid^te^, Kare^ 
SBäaffer Die tJarbe be« ©oben«, über ben e« ^infließt^ ober 
bie tJarbe ber Suft unb feiner Ufer, bie fid^ barin fpiegefn- 
aJiand^e SßJaffermoffen b^^en inbeffen eine eigentpmüd^e 
befonbere Särbung, roie oerfd^iebene JKeere, ©een unbjjtfiffe: 
bie Sfiorbfec unb b<r Ocean flnb intenfiü grün, ba« JKittet 
meer blau, ber ©enferfec fitberfarben, ber @ee öon 9lemt 
fd^roargbfau, ber Äönig^fee fmaragbfarbig, ber JR^einftrom 
l^at eine tiefgrüne, bie !£)onau eine btaue, bie S^iber unb ber 
3Roin eine gelbe, 9ledEar unbSfar graue garbc. ®eruc^ unb 
©efd^madt nimmt bad SBaffer burdd in bemfelben aufgelöfte 
Sil^eife anberer Sörper on, mic ba« SKeerroaffer, bie @alj* 
feen, bie mincroUfc^en ©d^mefel* unb ©auerbrunnen. 

3n ber Slotur crfd^cint biefeö Slement unter groei oer*» 
fd^iebenen ^auptgeftatten, entmeber aU lebenbiged bemegte9^ 
ober tobte« unbewegte«. SÄeere, gfüffe, Dueüen finb in beftän» 
biger fit^tbarer ©eroegung, erftcre entn3eber burd^ ©türme ober 
bur(^ &bz unb i^Iutl^, le^tere burc^ ba« ®efe| be« natür^ 
lid^en gaöe« — bc« l^^broftotifd^en ©rudfe« — , inbem fie 
oon l^ö^er getegeneti ©egenben m^ tiefern gufließen. 

©ei ber ©arfteüung be« SBaffer«, nac^ JJorm unb 
Sarbe, mögen bie folgenben 5lnbeutungen im Slögemeincn 
afe JRic^tfcönur bienen. 

SSJiefiuft unbSBoHen l^at aud& ba«Söaffer feine Sinien* 
unb guftpetfpectioen, bie genau beobad^tet fein fofien. ©efinbet 



118 ^^^^^ S(quorcßma(crei. 

ft(§ eine SBaffenttQffe, ein ®ee, ein ijfuß, im hinter* ober 
Sßiltctgrunbe be« Sitbe«, fo tpirb biefclbe mit ben garben 
ber 8uft unb naä^ gleichen JRegeln gcmatt; bilbet ba«a)icer 
ben ^orijont, fo roirb c« roie eine Sergfette in iiußerften 
ijormen fid^ barfteüen unb eben fo be^anbclt, nur bag eine 
ebene roagered^te Sinie blc ®renje mit ber 8uft bifbct. UU 
tramarln, fiobalt unb !ßarifer S3(au finb unter ben Slquorefl^ 
färben für bie ©e^anblnng be« SÖBaffer« in ^^intcr«» unb 
SKlttclgrünben annjenbbar. ®efinbet fid^ ^i« SSBaffermoffe 
im SJorbergrunbe ober in ber 9läöe beffelben, fo fegt man 
fie mit i^rem Sofalton unb ber garbe ber ßiegenftänbe, bie 
fi(^ barin fpicgetn, gugleicj^ unb mit biefen an. Sin ru^ige^ 
SBaffer^ ein ®ee ober fanftfließenber ®trom, jeigt jumeilen 
mitten auf glän^enbem ©pieget eine trübe ©teüe oon bun!(erer 
gärbung, ml6^e entroeber oon unteren Strömungen obet 
oon einem ?uft;;uge fjerrü^ren; fie finb fe^r geeignet, bie 
eigentümliche 9iatur bicfe^ (Stement^ ju d^arocterifiren unb 
in einem ffiifbe, fc^icftic^ angebracht, oon SOBirfung. ÜDiefe 
<Sktien faffen jxd) mit ©crtinerblau ober 3nbigo angelegt 
unb mit (j^inefifd^er !iCufd§e, fo mie ganj üorne l^k unb ba 
mit ©aftbraun überarbeitet, fe^r gut roicbcrgeben. 

3eigen fid^ auf ber ©berfläd^e bei mäßig beioegten 
SÖBafferport^ien Heine SBeßen, fo tjaben fie auf i^rer be^ 
leud^teten ©eite bi? Suftfarbe mit ba unb bort gläuicnben 
Sid^tbficfen unb fd^attiren fic^ bei trüber SSBitterung grau^ 
bläulich, ober bei fc^önem l^eitern §)imme( mit transparentem 
grünlii^em ober gelbbiöunOdöem Xom. 

®ic ©trömung elned gluffeö ober Sad^c« ift fc^iolerifl 
barguftettcn. @ie ift in ber ÜÄitte ftärfer fid^lbar al« an 
ben Ufern, mefd^e fie aufhalten. @« gleiten fid^ gtänjenbc 
ober bunflere ©treifen oon me^r ober weniger parabofift^en 
Sinbiegungen oon ben Ufern nad^ ber 3Ältte ju ftromab^ 
märt«. Sei l^eftig reigenben gtfiffen unb Säd^cn ober fofc^cn, 
bie über unglei(|en, feffigen Soben Einfliegen, bilbcn f4 
aRaffen oon ©c^aum, ber pc^ mit bem ffißaffer löinobjieit 
unb in feinen gormen ben me^r ober weniger rofd^cn ?auf 
ber ©trömung au^fprid^t. 



UcBer ?lquoveümoIcrct. 119 

9Son bcn Ufern ober ben barauö öeröorragcnben ©cgcn- 
ftänben ift eine mäßig belegte SOBoffcrflSd^e ftet« burd^ einen 
gtän^enbcn Streifen getrennt, ber entroebcr auggefport, ab* 
gehoben ober bnrd^ $Rabtren oermittelft einiger fparfam* 
breiften ^xiQt bargeftcKt rolrb. 

S5on ber Slbfpiefung ber über ober nm bic ©afferfläd^e 
befinbfiij^en ©egenftänbe fei gcfagt, bog man ben SBieber* 
fd^ein jngleic^ mit bem ®cgenftanb anlegt, ber i^n l^eroor«* 
bringt, bann: ba§ ber SSSieberfd^ein am Mftigften, roo er 
bem abfpiegefnben ©egenftanbe am tiäd^ften ift, unb bog 
ein fel^r reine« SBoffer ben ©egenftanb meift in einem droa^ 
tiefem 2;one, ein unreine« aber maikx abfplegelt. 

S5!e SBogen einer burd^ ©türm fieftig aufgeregten großen 
SBaffermaffe, nomentlid^ be« SKeere« ober eine« bebcutenberen 
®ee«, geigen, roie fc^on berül^rt, in iljren gormen oiete 
Slcbnlic^feit mit ben 53llbungen ber ©(etfd^er ober n^ilber 
jadfiger gefögebirge. Sntroebcr fie fteßen fange gleic^taufenbc 
gurren bar, beren iöafi« unter ber aufgeftiegenen SBoge 
fortroßt, föe^l^atb biefe, menn fie i^re §ö^e erreicht f)at, 
mii) rlldEiüärt« fd^äumenb überfd^fögt, luä^renb bic l^cftigc 
©eroatt be« SBlnbe« bie ©c^ärfe be« Samme« nad^ oormärt« 
toegfegt; ober fie bilben jn3ei Steigen fic^ burd^fd^neibenber 
gurd^en, auf meldten bie SOBeKen atö ifoHrt ftel^enbe gel«* 
jodEen erfd^elnen, bie abroed^felnb auffteigen unb bann In 
fid^ felbft toiebcr jufammenftürgen. 5Der Socalton ift berjcnige 
be«§immel« unb berS3Bol!en; nur l^aben bie ©d^attm mel^r 
£ran«parenj unb einen bräuntid^^grüntid^en Zon mit geI6=* 
(id^en JRefle^en, unb bie ©d^ragfc^atten, ba fie oou einer 
burd^fid^tigen 3Kaffe l^crrü^ren, finb fel^r ft^roac^. pr bic 
btitjenben Sid^tblidte, bic f^arfen Tanten unb ba« gfodEigc 
be« fpri^enben ober ftrubetnben ©d^aume« leiftet ba«$Rabir* 
meffer trefflld^e 5Dienfte; ebenfo ein in gorm eine« Szidiitn^ 
ftift« gugera«pelte« unb in eine ateigfeber eingefpannte« 
©tädtd^en ölmftcin, womit biefe ©teßen l^erau«gefd^liffcn 
werben. 9lomentIid^ ba« SBoüige, fjlodenartlge be« ©d^aume« 
lägt pd^ auf (efeterc SBcifc täufcftenb nad^al^men. 

Sdti großen <5a«faben; bem St^einfaüe bei ©c^aff Raufen, 
ben ßa«faben oon Siooti, bem ©taubbac^ u. 21. bitbet ba« 



120 ^^^^^ Slquarcttntaleret. 

l^eraBflürjenbc gcrriffenc SBaffcr eine SWaffe öon ©ci^aum 
ober Stegen in fltSßeren ober ffcincren ^artieen, butd^ l^orU 
gontale in bcr SÄitte nnterroärtö eingefenfte fadförmige filnien 
gerttcnnt unb ctl^äft e« ein nnburd^fic^tiged ntild^artlge« 2ln* 
feigen. 3ft bie 8uft rein unb fc^eint btc ©onne, fo geftalten 
fic^ burd^ bic 53red^ung ber Sid^tftraölen in bem auffteigenbcn 
Saffcrnebel bie uiannigfaltigften tJarbenfpicte unb prad^t* 
öoBften ©rfd^einungen beö JRegenbogen^ , meldte fid^ burt^ 
malertfd^e ied^nl! nid^t nac^bifben laffen. hierbei bfirfte 
übrigen^ nod^ bie J89emerlung eine ©teKe finben, bog T>ax^ 
fteflungen öon SBaffermaffen biefer ftategorie, ganj im SSorber^ 
grunbc elned ©itbe^ angebracht, fetten üon bcfriebigenber 
SßJirfung finb; mel^r, roenn fie nad§ ber SKitte ober no(^ 
meiter nad^ hinten gerfidft placirt erfd^einen, wo in ber ?Ratnr 
felbft bie ^^ftlgfte Semcgung mel^r total unb pflrt bem äuge 
bed :83efd^auerd fid§ barftedt unb einen rul^iger ein^eltßd^en 
ßlnbrud l^eroorbringt. 

©ei ber ©arfteöung be« SIBafferö oerplt c« fi(§, in 
®ejug auf bie SQBa^I ber SWittel, wie M bcr ffiiebcrgafee 
t)on Süften. ©orgfSftlge Untermalungen unb gafiren mittelft 
entf^jrcc^cnber Solaftönc fann biefem Xf^tlk Slaturtreue unb 
ba, wo e« erf orber (id^ ift, bei iiefe, öoöc ©uri^pd^tigfeit 
öerteil&en. 5Dle ^öc^ften Sid^te mit SIBeiß aufjufe|en, bleibt 
unftatt^aft, ba aud^ fold^e f^arbe bebingen. 



Uebet ixt ipaltbarkeit ber (SemäDre. 

Um einen ©egriff über bie ^Itbarfeit be« ©cmStbe« 
ju l^aben, ift e« oorerft notl^wenbig gu erfahren, wie bie 
garbc urfprünglid§ erjeugt wirb, unb bann, worum fie in 
einzelnen i^äUen oergSngliifi unb in anbem tioQfommen 
bauerl^aft ift, id& fd^idEe be«l^atb oorau«, baß id^ bie fjarben 
ald in ben ©tral^len bed Sic^ted, unb nid^t in ber fSlakxk, 
bic fo genannt wirb, ejiftirenb betrad^te, fowie bog Diefe 
©trotten nur bie brei Urforben Solan, Siot^ unb ®elb 
entl^otten. 



Uebcr Stquorellmarerei. 121 

Slu« tiefen entftel^en aßc 5Jlüancen in ber 3latxx, aber 
feine blefer brei Urfarben fann au« frgenb einer SWifd^ung 
ber anbern l^eröorgebrad^t merben. SBirb biefer ®runbfa% 
ate rlci^tlg anerlannt, fo folgt bar au«, bag bie Oberfläd^e 
irgenb eine« bemalten Stoffe« bie Sigcnfd^aft l^aben ntu|, 
blc barauffaöenben ©tral^len be« 8id&te« ju trennen ober gu 
t^cilen, moburc^ t^cirbe entftel^t. Sie eigcntpuiüd^feit ber 
gärbung l^ängt notürlicj^ oon ber ©genjd^aft ber Oberfläche, 
unb i^rc S)auerl^aftlg!elt oon ber Duafltät ober Sßaffe be« 
aufgetragenen Sßaterlatt ai. 3ft ba^er ba«, ma« man JJarbe 
nennt, nur bünn aufgefegt, fo mirb biefe fclön3acl^e fjarben* 
fc^iij^t im ßaufe ber ^di burd^ bie Sinroirfung bc« Sid^te« 
ober anbere Urfad^en fo oeränbert werben, baß fie bie ^aft 
Dertiert, bie gefärbten ©tral^Ien in« Säuge jurfidjumcrfcn,. 
unb bann fagt man: bie tJarbc ift oerflüc^tigt ober ba«- 
S5itb ift Derbtid^en. !Dartn mag ber ®runb ber SSergäng*« 
lic^Ieit mand^er ©itber liegen, blc nad^ ber alten SÄet^obc 
mit 5Eufd^e unb guroeilen einer ©eimifd^ung oon etroa^ 
Snbigo ober ?^cutraltinte angelegt unb, roenn Pe fertig finb,. 
lüie ein leidet colorlrtcr Äu^jferftid^ au«fe]Öen. 5Dic fparfamen 
aßittel, burd^ bie biefc hinten erjeugt roerbcn, finb bem 
Serberben au«gefefet unb oertteren balb bie garbe. ©eöl^alb' 
glauben auc^ titele, ba§ SBafferfarben nid§t bauerl^aft feien. 
Sie finb aber im ©egentl^eil ootffommen bauerl^aft, fobatb- 
ba« SD^aterial nid^t gefpart unb ade 93orberettung buid^ ®rait 
unterlaffen wirb. Um biefe öel^auptung ju bemeifen, laniF 
i^ mel^rerc ©tubicn oorjeigen, bie oor mel^r al« 70 Salären 
unmittelbar nad^ ber ?^atur mit SBafferfarben gemalt würben,, 
unb nod^ fo frifc^ au«fe]Öen, a(« menn fie erft geftern gefertigt 
öären. Slud^ bemcrie id^, ba« ^Qp^aeU Sarton« über brei«^ 
i^unbert Sa^re ejlftirt l&aben, ol^ne ba§ befonberc Sorgfalt 
auf il^re (Srl^altung ocrnjenbet rourbe ; unb biefe Sarton« finb,. 
lüie man weiß, mit S33afferfarbcn gematt. Sitte iöuminirtr 
aWanufcripte beraeifen gleid^faö« bie ÜDaucr^afttgleit ber 
SJoff erf arben , mofern nur biefe in l^lntängtlc^er SRaffe auf* 
Betragen unb ]^aupt[äd^(id^ oor ber 3^^p8rung burd^ ©onnen«^ 
Hc^t gefd^üfet finb. 

SBBeit nöC)er liegt in unferem ^tMttx bie B^^^ötung^ 



122 Ucbcr SlquQrcßmatcrct. 

t)cr 2[quarcKen burd^ ble geringe ©auetl^aftigleit be^ ^apierö, 
XDild^e^ in golge Don d^emifd^er Sleid^e fc^on oom erffen 
©eginn ab ben Seim ber 3^^P^iitt9 i« fi(^ trägt. SDIan 
ad^tc bc^l^atO bei ber (Srroerbutig üon ^ei!i)nen^ unb 3Äat 
bogen l^auptfädölid^ barauf, baß [old^eö d^forfrei fei, eine 
©emiß^eit, roelc^e man beim ed^ten SÖ3at^mann<3a}3ier 
ftetd l^aben !ann. 



Dom StuMum nad) lier Itatur. 

®er SSort^eif, ber buvd^ bo« ©tubium ber Statur er- 
reidöt mcrben foöte, wirb meiften« baburc^ verringert, ba^ 
5Sie(e bie ganje ^nt mit pd^tigen ©f ijjen * Sntroerfen üer* 
tänbefn, öon benen fie \p&kx nur wenfg benu^en fönnen; 
ftatt bcffen foüte ber junge Sünftler, roenn er oufö Sanb 
fommt, Dor 2tttem bie ^enntnjß ber garben unmittelbar 
i3on ber 9iatur fi^ anjueignen trad^ten, ju biefem S3c^ 
l^ufe fid^ einen S^l^eit ober ba6 ©anje eine« ntalerifd^en 33or* 
bergrunbeö für feinen erften SSerfu^ au^fuc^cn unb gur 9301- 
lenbung beffetben fic^ gel^örigc ^t\t gönnen, 

SSeim SWafen ober ©figjiren na(^ ber SSlatnx tft e« er- 
forberfii^, fpecieB auf bie SSerfc^ieben^eit ber SSeleuc^tung 
n)ä]^renb beö SSor:^ unb 5Rad^mlttagö gu ad^ten, weil, roenn 
bie ®onne im Seniti^ geftanben, b. ^. roenn in ^rayt^ 
äßittag gerocfen ift, 8i(^t unb ©chatten in ber Sanbfd^aft 
men oöüigen SBBed^fel oolljlel^en; ba^er aud& fold&e 5Ratm'* 
ftubicn, roenn fie nid^t an einem SSor^ ober einem 
iRad^mittag gu fertigen finb, crft an ben entfprec^enbcn 
^eitabfd^nitten ber fofgenben STage boüenbct »erben fönnen. 
©olc^e ßontrofte groifc^en gid^t* unb ©»^ottcnconftruftion 
muffen befonber« bann genau oorl&er erroogcn roerben, roenn 
ed fid^ um bie (Sompofition einer Sanbfd^aft qM ber 3"' 
fammenfefeung oerfc^iebener ©tubien J^anbett ba außerbem 
nur gu leidet Siberfprüd^e in ber ©eteud^tung berfeften 
';ßntftel&en, 

£)er aßittag eignet fic^ l^auptfädgltc^ bogu, einen rid^tigen 



Ucber ^quorcttmatcret. 123 

Umriß öon einer @cene mit rodtcr Sluöpd^t ju jctd^nen. 
Sludö ratt)c i(^ bem ©c^üIer, Jebc ©elegenl^eit ju benu^cn^ 
nic^t üöetn bic aßgemclnc Srf^cinung ber ^atnx, fonbern 
a\xii) bic mannigfaltigen SSeränberungen, foiDo^I in S3egie* 
{)ung auf iJarbe ol^ Effect toä^renb ber Derfd^iebenen Satjreö* 
geiten, fid^ einzuprägen, foroie auc^ bie l^äufigen, oft plö^Iic^ 
eintretenbcn SBitterung^roec^fel nid^t unbeachtet ju laffen, 
^at er Sialent gur Seobad^tnng, fo rcirb e« i^m pd^ft 
n3aH4^ittt'^ Gelingen, ju ^aufe eine ganbfd^aft md) feinen 
Umriffen m fertigen. Um au^ biefer 2)2ct|obe 9lu^en gu 
gleiten, muffen ®eift unb ©emütl^ ganj frei fein, feine 2Jiappc 
liegt neben i^m, unb fein ©leiftift wirb nur ergriffen um 
5flDtigen für fpätere 2iage aufjune^men. 3d^ üermerfe bie 
Umriffe, um eine Partie öon Slnfic^ten ju fammeln gar 
nic^t, mcnn man fic^ bie 3cit nimmt, einen S;^ei( baoonju 
cotorircn, Sflai) 9tüdEtel)r Dom ßanbe roirb er nic^t mel^r 
tüiffen, roa« er mit feinen ©fijjen in ©egie^ung auf ^Jarbe 
unb (Sffect machen foö; unb ba er ber Slufgabe, au^ ifjuen 
ein ®emä(be ju fertigen, nid^t getoac^fen ift, fo mirb fein 
einjiger 9lu3u3eg ber fein, ba§ er bie ®emätbe==®aßerie l^äufig 
befud^t unb fie^t, roie anbere gearbeitet l^aben. Snbem er 
bann ein ©tüd oon einem unb fo oiet er fann, oon einem 
anbcrn entleljnt, unb baö 9iefu(tat auf fein eigene^ ©emälbc 
fiberträgt, entfielet au« bem ©anjen möglid^ermeife boi^ nur 
ein ©tüdrotrf. 

®ie erften nad^ ber 5Ratur gematten ©tubien foücn 
nur einfache ©egenftänbe, einen Saum, S3uf(^, eine gelfen^ 
part^ie, meiere bi« in Heine ©etait« au«jufül)ren finb, ent* 
Ratten. 5Ka(^ erlangter Uebung bleibt eö bann bem 2RaIer 
borbe^Iten, umfangreid^e @tubien anzufertigen, metc^e ben 
Bert^ fertiger ganbfdöaftögemälbe erlangen fönnen unb fi($ 
burd^ bie ^ßJiebergabe unmittelbarer 9laturanfd§auung oor^ 
l^eit^aft audjeid^nen n)erbsn. 



124 ^^^^^ SlquQTcttmatcrct. j 

Wxt ;ffialttet mit ürdifarlitti 

tft ganj biefetbe wie blc ÜDelorotion^matcrel, nur melfteii* 
im Keinen gormat ; fie eignet fic| am beften für ÜDloramen, 
^onoromen unb tft In ncuefter 3«t jum äßolen Don ©turnen, 
aibumblättern u, [• m. unter bem Flamen „®oua(5emaIcrei" 
fe^r in SBiobe gefommen. 

Man benu||t }u (euerer ein guted, grauet Sartonpapier 
unb feuchte SBafferfarbc, rocid&e in ßnglanb bei SBlnfor unb 
S«eroton'« 38 5Rat^bonc pace, 8onbon, unb in !^üffeIborf 
bei !Ctr. fjr. ©d^önfelb u. So. bereitet unb in Keinen ^or- 
}eIIanfSft(i^en Derabreid^t mirb, bie, um ha^ S^rodnen }u 
i^inbern, mit ©teinöt uml^üQt finb. 

25or ®ebrQU(^ berfelben feuchte man jebc ^axit burc^ 
einen S^ropfen reinen SBafferd an, nel)me 2 gute nid|t aU« 
gufeine SOIarberplnfet, füQe ben einen mit bem buntelften 
2^0 ne ber ju matenben $(ume unb ben anbern mit bem 
J^eQften, ma(e juerft bie S^iefen unb fc^neU, el^e bte nur menig 
naffe garbe tro(fnet, bie ^eüften 3;öne, unb erjiele ben 3Rlt» 
telton burc^ meld^ed 3neinanbermalen. ®e(tngt e0 ntc^t fo^ 
gteic^, ben rechten i^orbenton ju finben, fo oerfd^ärfe man 
inxä) 3(uffe^en ber ^edften Farben bie Si($ter unb burc^ 
?afiren mit buuKer Safirfarbe,. bie 2;iefen. 'SRoÜf, j. ©., 
untermalt man am beften mit ©uturnrotb ober SSermiQon, 
m(S) ©ebfirfnig mit ?teapelgelb unb 9Beig gemifd^t, unb 
tafirt bann bie tiefen ©(Ratten mit ^apptad unb jumeUen 
auc^ etmad ^leutraltinte, bie ober fe^r oorfic^tig 2U gebrau« 
c^en ift, meit fie leidet Mt unb ftumpf ma($t 

9(Qe oon ben ÜDetorotioni^^ unb ©tubenmalem ge^ 
brauchten Sarben, mit Sludnal^me berjlemgen, bie ba« @on^ 
nen(i(^t nic^t oertragen, tonnen gur S^elfarbenmaterei oer^ 
n)anbt merben, mfiffen ober ntc^t btod fein gefc^temntt, 
fonbern oud^ noc^ t&d^tig gerieben merben« Sflan §at 
in ber !J)eforatlon0mcIerei garben, bie eine fomofe ©Irfung 
j^eroorbrlngen unb brillanter finb aU Oetforben, mie g. Sd. 
bad S3remerb(au eine gan} ^errdc^ leuc^tenbe t^orbe in 
lüften ift, ouc^ ber trodfene 3i«tiober feuchtet olel mel^r, 
ote ber mit Det angeriebene, ©a« bei ber SÄalerel mit 



Ueber Sfquarcttmolcrct. 125 

2)e(Ifarbcn feine ©c^roterigfciten f^aU ift ba« meid^c S5er^ 
mahlen bed clnenen garbcntonö in ben anbcrn unb ba« 
Sered^ncn berfelben, ba oKe Sorben m% anbete ausfeilen 
ote troden; l&ler muß man immer <3robiren, inbem man 
fic^ ein ©tilcf bldeö meige« Söfc^papier l^integt unb 
jebcn gemifc^ten 2:on barauf trocfnen läßt ^¥ ^^^ i^^ 
t3ermenbet. ®q« Rapier morauf man mafen mit, mlrb auf 
einen ©(enbraömen gefpanut, unb wenn man größere glöd^en 
oufträgt ^on leinten naß gemad^t, n)obur(j^ bie aufgetragene 
garbe länger oom S^rodnen abgel^alten mirb, ba« ©Inbe^ 
mittel für SJedfarben ift (Summt arabicum in SBaffer auf=« 
gelöft. SSor . Sfeiroeiß unb Sremnitjermelß nel^me mon fid^ 
in %äit, meif baffelbe fd^marj rolrb^ 3iJ^ftöelß ift bcffer^ 
©c^femmfreibe entf(]^ieben am beften, aber etwa« fd^roierig 
ju bcl&anbeln. 2luc| ift ^ermanentroeiß atö gut ju em* 
pfel^fen. 



Ctanspattntt ju malen. 

S)lefc werben bei gic^tbeleud^tung gematt. Sollen fie 
groß feiU/ fo nimmt man baju Seinmanb ober leidste« 
^aumrooamgeug^ bei Keinen 3i(bern ober kopier unb fponnt 
baffelbe auf einen Slenbra^mcn^ erftereö mit SSl&Qtin, ^a^ 
<)icr mit Seim, 

^€ betreffenbe Rapier brandet man nid^t gu ö(en, 
fonbem leimt €0 oorl^er unb fertigt nur fo(d^e ©teilen^ an 
»eichen eine godtet ein ßic^t ober ber Sßonb borgefteüt 
toerben foU, oon rudboärte burd^ Oel transparent an; ebenfo 
öcrfäl^rt mon mit ben äbfpietungen^ b. i. ben JRefIejen bie* 
fer 8id|tet im aSJoffcr, 

SKan bebient fid^ l^ierju nod& beffer eine« fettigen Sadfe«, 
foH fl(| ober um foI(^e« Sld&t ein »eit ftrol^renber 8id&tlrei« 
bitbcn, bannlonn man oud^Oel nel^men. Die ^transparente 
auf Seintponb ober 99aumtt)oQe werben mitOetforbe gematt, 
ba« ©cig wirft bobei immer ate ©d&otten, fonft oerroenbet 
man Sofurforben, oon benen mm oorl&er oerfud^t, roeld^c 



126 ll^^c^ ^quarcömatcreu 

am brtttanteften finb; auf ^a^lcr fantt man aber anä) mit 
Swfc^farben malen, bic SQSlrfung tft bic nömfid^e n^te mit 
Dcifarben. 



Ms Mäjmn mit farbigen 0ttften. 

©ie Briten bcr ^afteßmaferei finb öorbci, nur nod^ 
einiflc Spigonen ber alten ©c^ufen geben fi(^ bamlt ab, bann 
in Äunfl^anblungeu mit ölelen ^unbcrt ©itbern fic^t man 
faum nod^ ein ^aftcügemölbe ; baö SSertraucn gu bief en 
garben ift erfc^üttcrt; fic finb gu empfinblid^ gegen 8id^t, 
geu(3^tigleit^ unb leiben bei ber geringften SSeronlaffung ©traben. 
SOBenn nun aber audi bie^afteümalerei nld^t mcl)c imSc^rounge 
ift, fo ^at pe un^ bod^ eine S^ad^folgerin gelaffen, [roelt^e 
bejügttdö be^ ^ortraitiren« Slufmcrlfamfeit üerDient, mcil fie 
ben 25ort]^eiI gemä^vt, baß baö ©itb fd^netter ooHenbct werben 
fann, afö bei ber Detmalerel; aüerbingö bleibt e^ weniger 
bauer^aft. 3Jian l^at in ben lefeten Sauren bie ^afteüftiftc 
öünner fabrijlrt unb burc^ einen ftärfern 3«föfe öon ®ummi 
i^nen bie §)ärte gegeben, meiere fd^roarje treibe l^at. 3Ran 
fann fid^ bicfe©tifte mit ber^anb fetbft rotten unb bebient 
fic^ l^ierju atter gur Oefmalerci ocrroenbbaren ^Jarbcn, inbem 
man fie ftatt mit Del mit äu§ctft bünnem ©ummimaffer 
anrül)rt, aber man laffe fid^ nic^t bcrbrießen, wenn man 
einen unb benfelben ©toff mcl^rmate mieber gufammenfnetcn 
muß. SBcr fid^ bem nitj^t au^fetjen miß, faufe lieber feine 
©tifte, wobei er überl^oupt biölger wcgfommt, Sitte fetteren 
5ßäancen werben burd^ ^n\a^ Don ©d&Iemmfreibe gebilbet, 
aSfeiweig ober Sremnifecrweig taugt ^iergu nic^t^. 

35ie bunten ©tiftgclc^nungen werben crft mit einem 
fiorfwlfd^er ober bem ginger untcrwifd^t, wobei man mit 
ben brillantepen garben anfängt, gang entgegengefe^t 
öon atten anbern Sffialweifen. 5yiad^bem man fic^ feine 2ln^ 
tagen unterwif^t l^at, gebrautftt man bie gugcf^3i^ten ©tifte 
wie bic fd^warge treibe, bie man auc^ afe ©(^roarg fparfam 
öerwenbet. ©ot(^e ^«i^^wngen laffen fid^ nur unter @la^ 



UeBcr ftquarcttmolcret. 127 

Qu[]^e6en^ ha9 Rapier baju tcaffit man etmad fd^orf ge^» 
fövnt unb Kc^t farbig, gelblich ober grau. Die felbflgefer** 
tigten ©tiftc muffen im ©d^atten unb möglic^ft langfam 
getrodnct roerben. 



IRalertt auf Btih. 

©ie wirb fcl^r l^äuflg bei gähnen angemanbt, unb 50t 
feine ©^roiergfeiten me^r, töenn fie gut au^geful^rt werben 
foff. ©ie ©eibe rolrb crft auf einem Slenbra^men gefpannt 
unb ba man befonber^ auf geller ©eibe nic^t olel geid^nen 
!ann, fo ^ilft man [xä) baburt^, ba^ man bie 3el(^nung erft 
auf Rapier fertigt unb mit einer ©tednabcl aöe ©trid^c 
burc^punftirt. |)lerauf legt man ba« kopier auf bie auöge* 
fpannte ©eibe auf unb betupft alte burd^punftirten ©triebe 
mit einem leinenen 53eutcld&en, toa9 mit feinem Sol^Ienftaub 
gefußt ift; eö ift gut, roenn ber ©toff ju bcm S3eutefd^en 
niti^t gu bic^t ift, f onft gel^t menig l^inburc^ ; gu bem gemifc^ten 
So^tenftaub tbut fc^roarge« B^l^pi^^oer gute ÜDienfte. Die 
l)ier angeführte SKanier burd^gupaußen lann man auc§ bei 
•Eecoratlonömalereicn auf 83B8nben anroenben. 

3ur ©eibenmalerei bürfen blo« ©aft unb 2:inftur^ 
färben geroäl^It werben, roetl (Srbfarben ben ©lang bed' 
feibenen ^eixQt^ fel^r üerbedEen mürben, an^i) barf fein an^ 
berer Oumml afö ®ummi 2^ragant angeroenbet werben^ 
unb biefer mu^ nod^ Don ber mel^eften ©orte fein; er oer^ 
l^inbert nid^t nur ba« Stuölaufen ber tJarben, fonbem er 
erl^ö^^t fie nod^, ba geroöl^nlic^er ®ummi fie bunfel unb 
fc^mufeig mati^t Diefer ®ummi SEragant rolrb aber in fo 
üiet SBaffer aufgefSft, m er beiläufig bie (Sonfifteng bc« 
öaumöt« l^at. glußroaffer burd& Stie^papler fittlrt, um e« 
öon feinen Unreinigfelten gu befreien, ift ba« bcfte gu biefem 

Die $robe eine« guten SBaffer« ift, wenn man ©eifc 
barin gerge^en läßt unb fetbige ni(^t unterfinft. Um oielt 



128 ^^^^^ SCquarcttmalctct. 

garten gu crl^öl^cn itcl^me man roeißen fianbl^, bcö wenigen 
^Ilaliö wegen, ba« mand^cn garben fc^abet, ben (Sarmin 
3. 39. In ^urpurrotl^ öertDanbett, — bod^ n\d)t gu öief, 
lüeil fonft bie garbe S^ud^tigfeit on fic^ gleiten fann unb 
ber Sederei ber ijflegen au^gefefet ift. T)ex ßitronenfaft, 
ber ebenfalls gur Srl^ö^ung ber Serben beiträgt, wug ge^ 
täutert unb abgeMärt ober no(§ beffer, an ber ©onne befti^ 
lirt [ein. 3e feiner bie garben finb, um befto ffi^öner ift 
il^re SBöirfung. 



Müktti auf $oIs 



\ föv Df^ad^biföungcn öon eingelegten Äunjltlfd^lerarbeiten foiüie filr 

1 ottgcmeinc fänfllerifd^c SJergierungcn, 

I unter ©erücfftd^tigung atter ^ox^ unb S'iebenarbeiten. 



®ic 3)iaterci auf ^olj lägt fici^ in jmelcrtcl SBeifc bc* 
IjQtibeln, inbem man entroeber bie 3D?aIcrei ganj aügcmein 
q(6 aScrfiJ^önerungömittef anmenbet, b. ^. bic Oberflächen 
öon ^ö(jernen ©cbrauc^^* ober Äunftgcgcnftänben mit ©itb^ 
tDcrfen, ©turnen, ®cnrebi(bern ober bergleid^en fd^müdft, ganj 
önolog n)ie man ^orceünn burd^ Sffiüterel oerfi^önt, ober 
inbem man bic ijfad^ornamcntit ber eingelegten 2lrbelten ber 
Sunfttifi^feret burc^ B^i^^^^fl ^^^^ entfprec^enbe görbentönung 
nnc^a^mt. 

©eibe Süianlcren benutzen baffetbe 5DiatertaI, §o{j afö 
3ei(!^engTunb, Slquareß:* ober ©edfarben*) jum 3Kalen. ®ic 
9(Qc6a^mung ber eingelegten 2lrbeit ift aber bei raeitem leidster 
unD bei gen3i[fen^atter unb aufmerffamer Sorgfalt bcö 
Slrbeitenben auc^ oon einem Slnfanger unb fünftterifd^ ntd^t 
^gabten, mit befrlebigcnbem grfotg au^juüben, roä^renb 
bie erftere SOiet^obe bereit« öoße gertigfeit im 3«i'^nen unb 
ilÄalen an fic^ oorau«fe(}t. ®em Slnfanger ift baber fe^r 
p empfehlen , ftd^ gunäc^ft jebenfaö« auf bie ^tad^aömungen 
ber eingelegten Sunfttifcblcrarbeit gu bcfd^ränlen, um nid^t 
burd^ Sißißer folge cnttäufti^t ju werben, unb nur roer fonft 

*) 3)ian öemenbe bic ?[(fcrmann|(^cn, euglifd^cn, ober bic franjöfif ten 
garben öon (^mal, au6) fmb bie fcud^tcn SBoffcrfarBcn in Sölcdjtufien 
t3on ©d^önfctb in 2)üffc(borf ober bic cngtifd^cn (moiist colours) öon 
S33tnb[or & D'icwton cmpfc^tenSttJcrtl^. 



130 Uebcr ^oljinalerci. 

bereit« im 3cid^nen unb Sßalcn Qtübt ift, foütc üerfud^en 
bic oagcmeinc ftunft auf $o(j ju übertragen, ba o^netjin 
bicfe« ü)?aterlal ber Mrbeit mani^c ©d&tDlerig!eitcn entgegen* 
fetjt, well eö einen fd^roieriger ju bc^anbclnben üWatgrunb 
barbictet. gerner ift oon oornl^erein barauf aufmerffam ju 
machen, baß aüe gefrümmtcn 8(8d§en ber 3eid^nung fefbft^ 
öerftänbli^ größere ©cj^raierlgfeiten barbieten aU ebene, ober 
roenigften« nur ft^inad^ gefrümmte, baß fic^ bemnad^ Dor* 
juggroelfe nur fold&c |)otjgegenftänbe jur SSerjierung burd^ 
aWalerei eignen, meiere minbcften« eine ober l^auptfäc^fi^ 
gerabe 5(ä(|en barbieten, wie Saften aüer 2lrt, für- $anb* 
fd^u^e, eigarren, Zabad, Jbee, 3«*^/ ©pielmarlen, SSxk^^ 
warfen, ®elb*= unb ©d^mucf'^Saffetten, Ul^rge^äufe, ferner 
©ectel für S^otijbüd^er, ^^otograp^icalbum« zc, SampentcHer, 
STifc^pIatten u. f. ro. Sdti runben ÜDofen, ©dualen nnh 
bergteid^cn ftnb nur bie ebenen ©edel, ref^). Sobenflä^en 
mit 3elc^nungen ju fd^mütfen, bie ftar! gcfrümmten bagegen 
am beften nur mit einem ^örbenton gu überbecfcn, fafl^ 
man e« überl^aupt öorjlel^t, ftatt ber ijarbc beö 3latmijoiit^ 
bie eine« anberen ju imitlren. 

®ic §oIggegenftärtbe fefbft foüten nur oon 2iifdölern, 
bie faubere Slrbeit liefern, momögiid^ oon fold^en, bie fpeciett 
für SWaljioede arbeiten, bereu e« jefet in oiefen griSßeren 
©tobten »einen ober mel^rere giebt unb bie anä) mit bem 
^ottren guoertäffig Sefd^eib roiffen, belogen werben. Sm* 
pfel^Ien^roert^e S3egug«quetten finb: ®. SBeber & So. unb 
M. iJriebel & Somp. in gßtingen, ^oftifd^Ierm^ftcr 
©d^elbcmantel in SBeimar, 3ci<$nenutenfilien^anb(ungen oon , 
©piet^agen unb oon 2lboIp^ §eß in Berlin, ferner . 
del Vecchio in Seipjig, foroie iifd^lermeifter S33finfd^e ebenba* : 
felbft ©d^ulftraßc 1 unb Sunft^anbtung oon Smil SRid^ter , 
in ©reiben, auc^ finb oon ber Sunft^anblung oon 3)fei) 
& ©ibme^er in 5D?ünc^en fpeciett |)oIjtafe{n unb Sifc^pfattcn - 
in ieber ©röße gu bejiel^en. ■ 



S)al)l hl ip0l;art mi Oorberritung hs ipoljes \m IBalen. 

SSon aücn ^oljortcn ift Sl^orn am gcetgnetftcn, bemtiäd^ft 
Sinben^olj. ®icfe ^oben neben gleichmäßiger STejtur ben 
SSorjug fe^r l^eßfarbtg gu fein unb bie aufgetragenen Slnquareü^ 
färben erfd^eincn ba|er, fefbft in bünner ©d^ici^t aufgetragen, 
in iörem eigentl^ümlic^cn ßolorit. Äaftanlen unb ßrten^olj 
ift an ficö bereite weniger gum 3«^^««^ geeignet unb be*« 
cinfCugt bie aufgetragenen fjarb<jn burd^ il^re eigene rötljtid^e 
i^ärbung. ÜDa^ bunfetc ©irnbauml^ofg ift, roenn man nid^t 
bie gärbung beffelben atö ©runbton benu^en miü, nur bei 
tedffarben gu benutzen ^ ebenfo ba^ in ©iibfranfreicj^ unb 
Stallen nielfac^ benu^te Oliöenljolg. 

grfte« (Srforberniß ift, bo§ aüe Oberflächen Doöfommen 
glatt finb. 9?aut)e ®teüen muffen bal)er entroeber bmä) ben 
iifd^ter befeitigt roerben, ober man muß biefelben felbft mit 
feinftem roeißen ©anb* ober ®IaC^}apier glätten, ©obann 
bebarf icbeö ^otj einer forglic^en, befonberen SSorbereltung^ 
um baö Sluötaufen ber garben ju oerl^lnbern unb eö gum 
3ei(^nen unb SJiafen Doüfommen tauglich gu mad^en. 

©elbft bei ©egenftänben, bie au6 guten Duetten 6e* 
sogen finb, ift man ber erforberlic^cn 33orbereitung nic^t 
immer fidler unb empfic^ft ed fic^ ba^er, biefetbe ftet^ nod^ 
fetbft oorguneljmen, jumat ba« SSerfatjren fe^r eiufai^ ift. 
SDian faufc in einer Droguen^anbtung 40 ®ramm feinften 
SÖfaftif, jerfteinerc benfefben unb fc^üttc i^n in 100 ®ramm 
abfofuten 5ltfoI)oI. ?lad^ längerem ^teljen unb pufigerem 
Umfc^ütteln crp(t man bann eine gefättigte Söfung, bie flar 
Qbgegoffen, in einen raol^(Derfor!tem äßebijingtafe gum ferne* 
ren ©ebraud^ auf6eroal)rt rcirb. 9Rit biefer Söfung tvänfe 
man ein me()rfa4, nai^ 9lvt einer Heinen gompreffe gu* 
fammengefegteß, reinem, roeid^eö Seinroanbläppctien unb über=* 
ftrei(|e aföbann bamit möglic^ft gleichmäßig aüe gläc^en, 
roelc^e mit garbe ober 3«it^^^^0 öebedt werben foöen. i)a^ 
bei ift gtt ocrmeiben, bereite angefeudt)tete ©teKen nod^mal« 
JU überfaf}ren, ober ben gangen • Sod überbaupt gu bicf auf=* 
gutragen. 3ft ber fo ergeugte Sacfübergug üoüftänbig ge* 
trocfnet, rooju eö einiger 3^it bebarf, fo reibe man norfid^* 

9* 



132 ^c^« ©otjmolerci. 

tig otle präparirten Oberpc^cn mit feinem iDeißen ®anb^ 
ober (Slaujpapler foroeit ab, ba§ ber aufgetragene Snd 
iDefentlic^ nur in bcn ^oren l^aften bleibt unb bcorbcite 
fd^iie§(id^ ble gläd^en mit ©d^temmtrelbe. SWann nimmt 
l^ierju einen ^ollrbaßen, ben man baburd^ bilbet, baß mon 
ein §äuf(3^en jufammcngebrüdter Sdäaitt auf einen boppclt 
jufammengelegten reinen, alten ^einroanbtappen legt unb nun 
burd^ Slufne^men unb 3"fötnmen(egen ber ^ip\ä be« ßap» 
pen« einen ©alten berfteöt, unb öerrcibe mit biefem aücnt^ 
l^atben forgfam ©c^temmfrcibe, afö motte man bie gtöc^en 
potiren, biö iegtid^e 8?au^igfeit oerfc^rounben ift. ÜDurc^ 
biefe Operation erjeugt man bei forgfamcr 3lu^fü^rung einen 
oorjüglidÖ^n Bcfc^^^ng^wnb, auf bem« eö fid^ mit SJteiftift, 
geber unb ^infel gteic^ gut unb fii^er arbeiten läßt. 



Ö0rbereitungen für Vit lufteidjnungen auf jp0lj- 

®a 9teiben mit ©urnmi unb 9iablren ben nac^ 9Sor* 
ftel^enbem präparirten B^^^^^^G^ü^b bcfc^äbigt unb bie 
fünftlid^ oerftopften ^oljporen mieber freifegt, fo muß man 
möglid^ft barauf bebad^t fein, ble 3fic^J^i^nö^^ ^ fieberen, 
unabänberlid^en l^mriffen auf baö §o(j gu übertragen. & 
empfiet)(t fid^ ba^er bringenb, unb ift fetbft bem geübten 
3eic^ner gu empfehlen, bie 3^lc^iiwnö ^^^^ birect auf baö 
§oIj ju entroerfen, fonbcrn mittelft einer ^aufc auf baffclbe 
gu übertragen. Sie ^aufe wirb ^ergeftettt, inbem man 
eine SSorlage, ober einen eigenen, guoor auf ^di)tnpa)fkx 
l^ergeftcttten ßntrourf mit ^au^papier, b. i. Oetpapier, über^ 
tjedft unb auf biefem mit einem mittell^arten Slelftift bie 
burd^fc^einenben Sonturcn fauber na(^jie^t. Sei f^mmetrifc^en 
gtad^ornamenten !ann man bie fo erhaltene ^au^copie birect 
auf ta^ $oIj übertragen, inbem mon fie mit ber ©eite, auf 
rteld^er fi^ bie S3Ieiftiftconturen befinben, auf baö §oIj leflt 
unb burc^ ^lad^fal^ren ber Slnien auf ber SJüdEfeite bie ^tW 
nung auf baö |)oIj abbrüdtt. S3ei nic^t f^metrifc^ roteber^ 
fel^renben tjiguren, wie bei ©enrebitbern^ SDlonogrommen 2C. 



Ucficr ^ot^matcrct. 133 

muß man bie Stiidfcltc bcr *!ßaufc mit ©(dftiftpufoer fd^roär* 
Jen unb nac^bem bie ^aufc mit biefer ©eitc auf baö ^efj 
gelegt ift, burd^ abermalige« ?lac^fa()ren bev ßonturen auf 
ber Dberfeitc biefelben auf ba« ^olj abbvücfen, ta bie erfte 
einfachere Wt^ttjob^ ^ier ein umgefeJjrte« S3i(ö geben roürbe. 
3n beiben iS&üen öerroenbc man jum ^Jlac^brüdfen einen 
I)orten, n)oI)Ige|pi^ten Sfeiftift, ober bie untere @(fe eine« 
Keinen ©ta^l^äJEel^afen«; ber ausgeübte ÜDrud barf aber nur 
fo gering fein, baß nur bie 3ei^nung auf ba« ^olj über^ 
tragen wirb, oOne baß biefeö felbft ©nbrüde erhielte, ^ierju 
ma^e ber Stnfänger einige SSerfud^e. 

5)lc ^aufe Ijäft man auf bem §)olj am beften baburd^ 
fcft, baß man fie an met)reren ©teüen außerhalb ber 3^'^' 
nung burc^ ein irentg jroifc^en ben gingern crroärmte« 2öad^« 
feflHebt. ©oltten l&ierDon ©puren auf bem §)oIj gurüdbteiben, 
fo entferne man biefelben forgfättig burd^ gortfc^aben, rco* 
bei ta^ SÄeffer mögtid^ft fenfrcd^t jur gtädje, ol)ne T)xnd 
in ber SRid^tung ber gafern ju fül^ren ift. ßin fc^Ileßtid^c« 
Ueberreiben ber ©teilen mit ©anbpapier ift cmpfcfjten^roert^. 
Sie auf baö §oIj übertrogcnen Sonturen beffere man, roenn 
not^mcnbig, fauber mit bem ©leiftift nad^, um überall uotte 
Seuttid^Ieit gu erjiefen. 



$0ljmalem jur ltad)al;inung Don rinselefiter ßun^tifc^Ut'- 

irbfit. 

gür bie 3^i<$nungen bcr 3Wafereien biefer Slrt finb 
nur bie SKufter ber gfac^ornamentif Derroenbbar. T)ie Sign* 
reu, feien e« ft^fDoÖe Sinienornamente ober ju Slrabc^fen 
ft^Iifirte Stumenranfen tc, werben nur in ben ßonturen 
angegeben unb bie burd^ biefe Sonturen abgegrenzten }Siä(i)tn 
o^ne ©d^attirung in fic^ mit bem garbenton be« OKateriafö^ 
tüdäji^ man nac^a^men mlü, angelegt. Sei all biefen 
äirbeiten ift bie ©auberleit in ber 5lu3fü^rung ber Son* 
turen oon aöcrgrSßter SB3ic^tig!eit unb Ijlerauf großer gleiß 
unb ©orgfatt gu öerroenben» T)k ßonturen raerbcn mit 



134 Ucbcr ^oljtnatctct. 

(^inefifd^er S^ufd^c in faubetem gtelt^mä§ig ftorfem ©tric^ 
auögefu^rt. 2)a \i^ in ben Sonturcn ber gtac^ornamcnte 
üietfac^ ßinienjügc mat^cmotifd^er gtguren flnben, fo bcborf 
c^ jur 3luöfü^rung bcrfetben ani) matöematlfij^cr ^Qii^tn-^ 
inftrumente, al« rec^tminfettgc ÜDrciede, eine Keine 9iei§fc^iene 
ober Sineal, 3'rf^f ^^^^ 3*^^f^^^^- 2lttc geraben Sinien finb 
mit ber 3i^l)f^ber an ber ©d^iene ober bem ßineal ju 
giel^en, ju einer geraben, rcd^trointUge gcrabe, finb mit ^ülfe 
ber 3^i^nenbreie(fe au«iufüf)ren, Greife mit bem S^^^^h 0^' 
fc^mnngene Sinien mit einer feinen S^^^^^^^'^^ t^^n uor^ 
gezeichneten ßonturen naifijujie^en, unb ift babei mol^l tia^- 
rnnf m ad^ten, ba§ bie mit ber ^eber oorgejeid^neten (Son* 
turen biefelbe gleii^mäjjige gein^eit geigen, roie bie mit bcn 
mat^ematifc^en Snftrnmenten erjeugtcn. ®ie 3^^^fc^^^^ 
geben nur bann einen faubern ©tri^, roenn bie geber nic^t 
fc^ief, fonbern fenfred^t jur 3^ic^^nfla'd^e gebalten roirb, roaö 
bei^m ®ebraud^ ber 3f^f)fsber im 3*^^^ ^^ip oerfe^en mirb. 
®er 3i^'^^f ift überljaupt [el)r öorfid^tig gu l^anb^abcn «nb 
nur fo (eife aufjafe^en, bag er fein ?oc^ im §)otj gurücf^ 
läßt. Slm beften oerroenbet man au6 blefem ©runbe ^xxkl 
mit einem fogenannten 9labelfu§ ober eine SWittetpunlt^pIatte 
QUO §)orn, bie mit l^ren feinen ®)3lfeen ba in ba« §0(5 
eingebrüdEt wirb, roo Srei«mitte()3un!te liegen, unb bann jum 
Sluffet^en ber 3i^'f^Ifpifee bient, tDoburc^ ba^ ^otj fetbft ge^ 
f(^ü^t wirb. ®ie 5lufd^e muß Intenfio fd^marj eingerieben 
werben, bod^ leli^tpffig genug, um gut an^ ben iJebern au3^ 
gufließen. Uebrigen« ift befonberö ju empfehlen, ba m 
matfjematifdCje Snftrumente für bie ejacte ^uöfü^rung ber 
3eic^nung notl^roenbig erfc^einen, blefelben aud^ bereite bßi 
ber ^erfteßung oon Sntinürfen auf "ißapler unb Raufen mit 
©fei ju benufeen, bamlt bie 33orjelc^ung Don Dorn^erein fo 
fauber unb fc|arf au^fotte, raie eö oon ber fertigen 3^^^' 
nung üertangt mirb. Sluc^ Ift be« gaüc^ (Srroä^nung ju 
tbun, ba§ bei größeren 3^W)t^«ngen Greife üorfommen, \vit 
bie ber §)anbsirfel nic^t auöreid^t. S3Ber feinen ©todEgirW 
befH^t, fann fid^ bann nur baburd^ Reifen, böß er ben ktti^ 
mit §ülfe eine« ©treifen« ftarfen ffartonpni3ter$i fd^lägt, 
burd^ ben man In einem Snbe eine 9label fiedtt, im ben 



Ucüer ^otjntQterci. 135 

^eidmtttclpunft ju fif ircn, unb bantt burd^ ein iXotxM Sod^ 
©(clftlft ober ^k^thtx jur SSorjclc^nung be^ Umfange« im 
greife um ben ä»ittcfpun!t fü^rt. äuc^ lann ftatt be« $a= 
Vierftrclfcnö ein gaben benufet merben. 

©er anfSngcr unb bie noc^ nid^t ju felbftftänbigen 
Gompofitlonen öefä^igten finben Dorjügfit^e SÖiufter für bie 
in JRebe ftel)enbcn JWalereien in: ^S<^iin9 Sßuflerbud^ für 
l^äu^Ild^e tunftarbelten, ©c^rciberö gtad^maleref, 3f^to^^^^ 
SSorlagen für ^oljmalerei, ©d^röber« ^oljmofaif, aud^ ift 
f)ter SDIüQerd ©amm(ung Don SDtonogrammen ju ermähnen. 
•Der Slnfängcr roirb birect ©egebene« nad^ ben SSortagen 
copiten. Da« fefet öorau«, ba§ er ben Sintauf ober bie 
SJefteüung be« ^öljerncn ©egenftanbc«, ber bemalt roerben 
foü, nad^ ber ®rö§e ber i^m oorllegenqen S^^c^^^w^fl 6e* 
ftimmt, bamit bie 3^'^J^""8 ^^^ *^^^it ju fc^müdEenben 
gfäd^e n)0^( angepaßt fei. 2lud6 roä^fe ber 2lnfänger fetbft:^ 
xierftänblic^ au« feinem SKufterfc^a^ nur einfache Ornamente 
mit möglic^ft beftimmtcn ßinienjügen. !Der weiter gortge* 
fii^rittcne roirb ein gegebene« 3Kufter^ ba« feinem ^mtd ju 
bienen fd^eint, Iel(^t burd^ Umjeiddnung für annä^ernb äi}n» 
lic6e 3!)imenfionen fertig fteüen fönnen unb ift baburd^ be^ 
reit« bebeutcnb freier in feiner SSBq^L "iJiod^ weiter ou«ge== 
bilbct mirb man befäl)igt fein, oerfd^iebene aJiuftcrttjeite ju* 
fammenjufetjen, l^ier ein 2)JitteIftüdf, bort @dEen unb ganten 
au« ben S3or(agen au«juroäl)ten unb gu einem nenen ®an* 
Jen jufammcnjufteüen. 

©0 tt3irb fd^tießlid^ ber Seg gur eigenen freien Som^ 
pofition gefuribcn. ®aju fommt bie freie SBBaöt ber garbeu» 
tönung unb man fie^t, ein loie anregenbe« ®ebiet gu nad^* 
aömenber unb felbftfd^affenber 3:^ätig!cit l^ier anfgefd^loffen 
iiegt. Sflod^mal« fei aber l^ier barauf aufmerffam gemacht, 
ba| feine Slenbcrung ober lein freier (Sntrourf birect auf 
bo« f)o(j aufgejeic^net werben foü, fonbern ba« ©anje gu* 
näc^ft om beftcn auf 3^l^c^pöpi«^ <^"t ^^^^^ Steißbret au«* 
<)efü^rt roirb unb erft nac^bcm aüe« nad^ SÖBunfd^, bie Ueber* 
tragung burd^ Raufen erfolge. ®er Slnfänger beachte auct) 
forgfam, baß bie ^aufc rid^tig auf bie ^otgftäc^e aufgelegt 
n)erbe, nid^t fc^ief ober einfeitig Derf(^oben, unb ift bagu 



I 



136 ^^^^^ ^otjmQtctct. 



bö« SSorjeic^nen ju einanber rct^tminHigcr STOitteötaien ii» 
Sßkx, forool)! auf ber ^oljfläd^c, afö in ber ^nufe, fcljv ^u 
citH)fel)len. Seim auflegen ber $aufe muffen fic^ bann tie 
corrcfponbirenben Sßitteüinten bcden. Sntroirft man neue 
Drnnmentformen in f^mmetrifc^er Slnorbnung, fo geld^nc man 
gunäiift nur ein 95tertel, ober raenn nött)ig bie $)älfte, unb 
copire fc^on im ßntinurf ba« übrige nac^ bem erften buvd) 
Slbpaufen, um mögüd^fte ©leic^jörmigteit gn erjielen, bo t)fl0 
Sluge Ungcnauig!eiten in ber SBieberfe^r berfelben gormeu 
bei ber JJIacftmalerel fe^r leicht entbedt. 

S03a« bie äßo^l ber gu imitirenben ÜJiaterialien betrifft, 
fo gelingt o^ne befonberc Uebung in malerifc^er garbcn=^ 
componirung am beften, unb täuf(^enb in ber SBirfung, t)te 
9ia(^a^mung oon Sbenl^olg, Glfenbein, ®otb unb Silber, 
roelc^e oier qu^ äu^erft effectooüe 3"f^w^tti^^f^^öwn9^tt 0^^ 
ftatten. Um ßben^ofj nacfigua^men ift Slfenbeinfc^roor, 
(ivory black — noir d'ivoire) ber c^tnefifd^en S^ufc^e bebeutenb 
oorjujieljen, ba baffelbe beffcr becft unb aud^ noc^ ein tiefere^ 
®d}roarj etgeugt, baö' unter ber ^ofitur einen oorjügtic^en 
®tanj annimmt. 5ür Slfenbein oerroenbct man sSerfrociB, 
inbem man baffefbe fo bid aufträgt, ha^ e^ getrodfnet bnö 
$oIj nid)t me^r burd^fd^einen Iä§t. gür ®oIb unb ©über 
oermenbet man baß in ^arben^anblungen fäuffid^e 2D?ufd)e(^ 
golb ntit ©Über ober entfprec^enbe 83roncepu(ücr. SSeibeitci 
fann man cc^t unb uned^t oerroenben, wobei mit bem be* 
bcbeutenb geringeren ^cifc ber unechten SDZaterialicn frciti(^ 
aud^ bie SBirfung eine mefcntüc^ geringere ift. Smpfel)Ien^== 
mert^ ift ta^ rot^c aKufd^etgolb ?Jr. 1 unb ba6 gelbe 9Jr. 
2 au« ber garbenl^anblung oon ®4önfetb & So. in *I)üffe(^ 
borf. ®aö ®olb unb Silber in ü)2u|d^efn mirb mit einem 
feud^ten ^nfet au« benfelben aufgenommen unb auf bie 
§o(gfIäd^en aufgetragen. SJei SScrmenbung ber entfpred^enben 
^ronceputoer fann man in gmeierlei SBeife oerfa^ren. 6nt* 
Weber rü()rt mon bie Sronce in einem STufd^napf mit einigen 
tropfen einer ganj l&eüen, nod^ bfinnflüffigen ?öfung öon 
@ummi arabicum in SOBcffer an unb malt hiermit, ober man 
untermalt bie anjulegenben gföcljen forgfältig mit einer 
fc^mat^en SSfung oon ^udtx in SBaffer, lögt biefetben lieber 



Uebcr ^ol^molcrct. 137 

ttoincn, fiaviä)t ftc ntebann an, um fic roieber fiebrig ju. 
madjfn unb trägt nun baö Srouce))uIüer äugcrft oorfic^tig 
mittelft eine« öaumrcoflbätfc^enö auf. hierbei cuipfieljlt fi($ 
für ©otbbronce nod) alö erfle (Srunbfage eine Untermalung 
mit einem rotögctben garbenton, beifpietemcife mit Orange, 
um bei ber bünnen ©roncebecfc ba« 5Dur(^fd^cinen beö roei^en 
Öoljgrunbc« gu Dcrmeiben. öraune ^oljarten taffen fic^ in 
ben Derfc^iebenften Slbftufungen com ©unfein jum $)eOen. 
mit @epia unb Dan !D^cf braun barftetten, je noc^bcm man bic 
warben fetbft l^eü ober bunfcl Derroenbet, b. b. mit me()r 
ober menigcr SBoffer. SSan D^cJbraun gtebt (cbl^afterc garbcn^ 
töne, bic burc^ SWifc^ung mit gebrannter Terra Sienna be^ 
liebig in'« SRöt{}ti^c übergeführt werben fönnen. 2Wit Dlefen 
brei garben (äffen fic^ ^olt)fanber, SUJa^agoni unb Sebern* 
^olj imitiren, auc^ gelingt mit einer SKlf^ung Don üan T)l)& 
braun unb etroa« ©epia, wenn man bie garbe bid unb 
unegat aufträgt bie 5Jlac^aI)mung be« rootfigen bunfetrot^=« 
bräunUd^en ®c^i(bpattö. §eöe« §o(j mirD am beften gar 
uid^t burc!^ befonberc 5Eönung marlirt, fonbern begnügt man 
fic^ bamit, an ben betreffenbcn ©teilen baö 91atur^o(j unbe^ 
rü^rt jur ®eltung gu bringen. 2)ie SSerroenbung anberer 
Farben Dermeibe ber 5lnfänger gänglic^, üorgüglic^ fei er 
öor ber 3^ffl^'^^wp^ß"ng Don grellem ^oti), ®rün unb 
S(nu gewarnt, bie feinen üKaterialien entfpred^en, bie für 
bie eingelegten arbeiten ber ^unfttlfd^Ierei ©ngang gefunben 
^oben unb an fidb feine gute SQSirfung geben. 2lu^ ^ier gilt 
roie überall in ber Äunft ber ©afe, alle« unnatürliche ift 
jugleid^ unfd^ön. ®eübte 3WaIer feien auf ben garbenreic^* 
l^um ber eingelegten franjöfifd^en ^olgarbeiten l^ingewiefen^ 
in benen 53lätter unb ölumen, ä^nlic^ ber Florentiner 
©teinmofaif, burc!^ bie oerfc^iebenartigften fremblänbifc^ea 
unb gebeigten ^ölger oon garten grünen unb rotten iEönen 
feargcfteflt finb, roo burc^ bie mofaifartigc 3wfommenfügun8 
fic^ aüe benfbaren feinen garbenübergänge Sic^t unb ©(S^attea 
^eröorrufen loffen. ßine Slnleilung gur ^iad^al^mung ber==^ 
artiger Sunftleiftungen läßt fic^ nid&t bur4 Sudler, fonbern 
nur burd^ birecte Vermittlung groif^en SDicifter unb ©d^üler 
ßebcn. Snbeg ^aben mir ^ier noc^ einige practifc^e SOSinfe 
ben bi^l^er crt^eilten SRat^fd^Iägen anjurci^en. 



138 ^^^^ ^olamatcret. 

3uni SÄalcn gehören ein paax feine Pnfet für bi 
'iDetailfiguren wnb ein großer gum Slnfegen großer gläti^en 
©eim (SintQuf bcrfe(bcn nel^uic man nic^t biüige, fc^Ied^t 
ISBaare, mit ber auc^ ber ©efd^tcftefte ni(|t fauber arbeitet 
lann, unb überjeuge fid& oor aüem burd^ ^robiren ber ir 
SBaffer ongefeu^teten ^nfel auf raul&em ßöfcj^pdpler, bai 
iicfeiben eine gute unget^eifte ©pi^e l^aben unb biefe gonr 
bei ber S^ufc^beraegung beroal^ren. >Die ®pi(}e muß e^ei 
flebruugcn ak laugfd^tüänjig fein, ba fie im (enteren gaü^ 
ju leidet au^roeic^t unb bie ^tnfelfiJ^ruug uufid^er mac^t. 
Ratten wir früher ate erfte« Srforberniß ber in 9iebc fte^enben 
^alaxt bie forgfamfte 2lu«fü^rung in ßontouren anempfoljfen, 
fo ifl eö fet6ftöerftänb(id^, boß biefe au(^ beim Sluömaten 
beriJIäd^en peinttc^ erhalten bleiben muffen, benn biefd^orfc 
Slbgreuäuug ber gtäd^en oou elnanber liegt in ber SRatnx 
ter eingelegten Slrbeiten unb jebe 5ßad^a^mung foü ber 
SBivflii^feit fo na^e niie möglii^ gu lommen futfien. Sei 
ber SBal^I ber einjetnen i?arbentönungen aii^k man audi 
barauf, bie SBal^rljeit unb nic^t ba^ Unraa^rfcj^eintid^e bcr^ 
aufteilen. ®o iserben garte S3tütl)enftic(e, 9ianten u. f. ii>. 
ft(^ in SBirffid^feit nur au« Zittau, ttma^ ftärfere gormcii 
<iuö ©Ifenbein einfegen (äffen, mä^renb ba« gerbred^Iic^cre 
^olg roo^t gur S3ettuug fold&er garten 33ergierungen, nic^t 
aber für biefe felbft benufet werben lann. 2Wan mofc ba[)er 
uirfit eine fd^raac^e SBeinranfe aU §oIg, unb ba« Sßlatt al^ 
üKetott, fonbern umgefeljrt, mit ber iöerücffic^tigung, bap 
SJietQÜ unb Elfenbein frei(ic§ aud^ für größere eingelegte 
•gläd^en ftatt^oft ift, §otg aber eben nur für biefe. @el)r 
ieliebt unb geeignet ifl bie 2lnbringung eine« SÄonogrammö 
im 3Äi(telfeIb ber 3^l^"W"ß- ®'^f^ ^amen«güge finb ftetö 
jart unb eignet fid^ hierfür befonbcr« Stfenbein* ober 9ßetaü" 
Imitation. Stner gcfd^idten §)ünb ift gur 5yio(^bi(bung fef)r 
feiner SWonogrammgüge ober SBappengcid^nungen gu empfe()(en, 
ta^ t?elb, in roeld^em biefe B^^^^ung angebrad^t werben foll, 
gunäc^ft in giemtic!^ ftarfer ®^ic^t mit ®o(b* ober ©ilber- 
broncc, bie mit ®ummi orabicum=?öfung angerül^rt ift, ?fi 
überbedten. 5Jlac^bem biefe ®(^id^t getrodfnet, brüdfc man bie 
^eid^nung unter Slnwenbung einer ungefd^ronrgten ^nuic 



UcBcr ^ol^malerct. 139 

mittetft bcr unteren 6(fc eine« §8!ct^afen^ burd^, roobcl bcr 
Drud fomelt ncrftärft toerbcn muß, bog im ©ronccgrunbe 
Doflftänbigc SSertiefungen cntftel^cn unb baö ®ange nac^ @nt^ 
fernang ber ^nufc roic eine ©raüirung crfd^eint. ®(j^lfcgl{(^ 
fjiüe man bic fo öertleft au^gcfiit)rten 3^'^i^"W9^w »"^ bid 
eingeriebenem (Slfenbetnfd^roarj, ober bito ^reu§ifd^ Solan, 
forgfttm burd^ einen feinen ^infel auö unb man wirb ba=* 
biirc^ fe^r täufc^cnb bcn ßinbrucl öon Smaifarbeit in ®o(b* 
ot)er ©ttbergrunb erjlelen. 

5Da fc^ltegüc^ bei aller ©orgfalt burc^ SKi§gefc^icI ober 
fonft roie Sedier unb glede in bie 3^l»^"WRfl ober 3ßa(erei 
fommen fönncn, fo fei ^ier barauf l^ingemlefen, ba§ man 
Heine gel^Ifteücn am beftcn burc^ oorfid^tigeö ©c^aben mit 
bem 9?abirmeffer entfernt, baffelbe, roie bereits früfjer 
flngefütjrt, mögüc^ft fenfredjt jur ^oljpäd^e nur in ber 
SRic^tung ber §otjfafern ol&ne ©rud anroenbenb. ©rößerc 
gefjlfteüen fäubert man gunSd^ft am beftcn burc^ Slbrctben 
mit feinem ©anbpapler, oon bem man einen fd^maten Streifen 
über einen runben S3(eiftifttnopf ober bergteic^en biegt unb 
im Greife fc^teifenb auf ber gu bearbeitenben @teüe berocgt. 
£ie fo gereinigte unb üon ber garbe unb B^^^wng ent* 
fleibete ©tcüe a*änft man üovfic^tlg mit bem oben erroä^ntcn 
Siaftiflad, unb ift bie ©teKe einigermaßen groß, fo präparirt 
man fie burd^ abermodge« Ueberreiben mit ©anbpapier unb 
bearbeiten mit ©c^Iemmfreibc genau fo roie urfprüngtic^. 
Um bicrbei bie benachbarten ©teöen ju fd^üljen, iiberbcde 
man bie ganje 3^i^nwng mit ftarfem ßartonpapler, in bem 
man burdö Sluöfc^nitt nur ben gu bearbeitenben gled frei^ 
legt. ©iSroeiten femmt e« aud^ oor, baß bie iJarbe an ein* 
?(nen ©teilen gar nic^t üom §ofj angenommen roiro, al^^ 
bann fefee man einige 2!ropfen pröparirter Oc^fengaüe — 
in ©roguengefd^äften fäufü(^ — ber garbe im STufcönapf 
ju, unb ber erroäfinte Uebelftanb roirb fofort befeitigt. 

©c^fießtid^ fei nod^ erroä^nt, baß mand^c ©egenftänbc 
burd^ il^rc |)ö^e fe^r eine filtere Sluftage ber geic^nenben 
ober malcnben §anb erfd^roercn, roeld^e unerlößlid^ erfd^eint. 
3n folc^en gäöen fann man fid^ am beften baburc^ l^elfen, 
baß man oor bem SlrbeitSftüd auf bem Jifd^ öüi^er m 



140 llc^« ^otjmatcret. 

i\x gicic&cr §öC)e mit bcr px mafcnben ^S^ää^t aufpocft uni 
bicfcn Slufbau a(ö Untertage für bie arbeitenbc §)anb benutzt 
53eim 53ema(cn üon fiaftenbedeln fann man not^ leic^tei 
utib beffer bie ßÖQtnierfd^rauben Iö|en unb fo ben flachen 
S:)ecfel für bie SÄalarbett üom ^ol^en Unterfoften trennen. 



plinn in ipoljmalereien. 

3ft bie SJfalarbett beenbct unb bie2lrbcit gut getrodnet, 
fo muß fie burd^ eine faubere Politur gefc^üfet roerben, U 
bie garben nur fc^rooc^ auf bem §o(j Soften unb ber 
geringften geu(^tigfeit gcir feinen SBiberftanb teiften. Slud^ 
er^lt bie Slrbeit bur^ ben ^oUturgtanj erft i^re üollc 
SBirfung. 

SSon bcr ®üte biefer Politur l&ängt für baö gute 3lu5- 
feigen unb bie ©ouer^aftigfeit im (Sebrauc^ feDr Diel ab, 
unb ift eö bringenb ju empfehlen, bie Sirbetten ju bie[em 
^md einem guten ^oltttifc^ler p übergeben, ber mit ber^ 
gteid^en vertraut ift, ta ein untunbiger 3lrbeiter leicht bie 
ganje SÄalerei beim ^oliren gerftört ober üerroifc^t. SSiK 
mon bie 3lrbeit felbft unternel^men, fo übergieße man gunöd^ft 
bie SDifllerei mit einer bönnen ®i;^u<§be(fe Don weißem ßopat 
lad. 5Daö 2luf tragen biefeö Sadüberjuge« erforbert groBe 
SSorfid^t, um nic^t beim Ueberflreic^en bcö 8acf^ bie SKalerci 
guöerroifd^en. ü)?an benufet einen breiten meieren Sadfpinfet, träntt 
benfelben mäßig mit bem ßopaüad unb fül^rt i^n @trid^ bei 
©trtc^, o^ne eine berührte ©teile noci^mate gu beuchen, über 
bie gläd^e, wobei barauf gu^a^ten, baß immer noc^ fo üiei 
iad im ^infel ift, um jeben 'Btxid) fauber obne JJe^lfteüen 
gu Snbe gu füljren, ol^ne baß anbererfcitö ein Ucberfc^uß oon 
Sad ausfließt. 2lm näcftften Zaqt roieberl)ole man ben 8arf^ 
iibergug in berfclben SBeife. SftberSadübergug DoöenbctunbDoÜ^ 
ftänbig getrodnet unb erhärtet, fo fc^leift man rote bei ber erften 
Vorbereitung be« ^olgeö bie Obetpc^en mit ©c^lcmfreibe 
forgfältig glatt uub fäubert biefelben oföbann Don bem 
Sreibeftaub. hierauf beginnt bie eigentlid^e ^otirarbeit. 



UeBcr ^otjmalcrci. 141 

55u biefcr bcnu^t mon einen neuen, bem früher befc^riebenen 
lauj gleichen ^olirboßcn nur mit anberen ^otirmitteln. 
ric ^Qttt fm ^otirbaKcn, roirb näm(icb, beöor fie in ben 
;'einiDanb(appen gefd^lagen roirb, 3unäc^ft mit ^ofjpofitur 
jcne^t. ^ierju cmpfie()(t fic^ bie fäuflic^e roeiße Sopolpolitur 
Döer man bereitet fic^ eine foI(^e anö 50 ®ramm roeißem 
jeinftem ©c^eüatf, roett^en man in 200 ©ramm ftarfen äöcin^ 
flcift auflöft, rooburc^ eine trübe, o^ne iDcitere giftrotion gu 
braud^enbe glüffigfeit entfte^t. !3Den pene^ten Söanmmoü^ 
cDer SBottcbaüen \diläQt mon in feinen ?einroanblnppen, 
brcl)t baö Oanje feft jufammen unb giebt nun außen auf 
bie Unterfeite be6 öaöenö einige 3^ropfen ©aum^ ober SeinöL 
€o Dorbereltet fül)rt man ben ©allen in ftänbiger ©croegung 
Mb in gcraben, bolb in Irei«fförmigen ober ©piral^ügen 
unter mä|igem 2)rud über bie ju polirenbc gläd^e, aUe 
gießen berfelbcn mögtic^ft glcld^artig bearbeitenb. ©obalb 
ber ©aflen Steigung jum 9lnfteben jeigt, ift er burd^ einige 
neue STropfenOel roieber f(^tüpfrlg ju mod^en. 5Dic 2lrb:i; 
ift mit großer ®ebutb, unter Umftänben, Je naä) ber ®rö§e 
bcr gläc^en, flunbenlang fortjufe^en unb babei nac^ SSebürf* 
nlß bie 5Eränfung ber SBotte mit ^otitur ju erneuern, bid 
{cf)lie§ti(^ bie glücke ben bejtoedten ^o(iturg(anj erhält. 3ft 
bieg erreid^t, fo muß mit bem ^oUren noc^ fo lange fortge* 
fa(}ren werben bi« ^o(j unb ^oUrbaüen beibc trocfen ge^ 
rieben finb, atöbonn po(irc man jur (5rl)ö^ung be« ©fanje^ 
nur nod^ mit einem mit etraa« Oel unb reinem ©eingeift 
(leaefeten ^olirboßen nac^, abermat« bi^ jur ooüfommenen 
Iroden^eit. 9lüe biefe 8lrbeiten finb in einem marmen 
3immer oorjunel^men. 

3u beachten ift, baß bie "ißontur erft nad^ a(^t bi« 
t)ierge^n JEagen ooKftänbig crljärtet ift unb bie ©egenftänbe 
bemna^ fo (ange ooUftänbig unberührt bleiben muffen, roebcr 
oerfanbt nod^ in ©ebrauc^ genommen werben bürfen, ol^ne 
(Sefa^r {)äßtic^e r^tedte ju befommen. 



142 1^^^<^^ ^otgmalctci. 

i^ol^maUtet für aUgemeine kunftletifdie Üer^irrung. 

2Ba^ In bcn früheren 2lbfd^nitten über bie SSorbercitung 
be« ^oljc« gum Slufgcit^mn unb ÜBalcn, unb bie Vorbereitung 
bcr iufjeic^nung, bei ber ©ef^Jted^ung ber Slac^ol^mung ein* 
gelegter 5lrbeiten gefagt ift, gilt fe(bftöerftänbfic| aud^, menn 
bie SWalerei nid^t ju fenem fpeclcöen S^td, fonbern in 
freierer Slnroenbung, febigtic^ ald SWolfd^mucf bienen folf. 
@inb bie gontouren auf bo« §otg übertragen, fo bel^anbett 
man bie 3^'^n«^8 unb3Jia(erei gang, alö arbeite man auf 
Rapier, ©cnrebllber ober ©(umenftitcfe merben meift bie 
Öbjecte biefer Slrbeiten bilben. ©ie ®enrebi(ber werben am 
beften nur in braunen 5Eönen, am fd^önftcn mit Dan®i)(f* 
broun gemaft unb lönnen in eine in gleichem STon gel^aftene 
Slrabeöfeneinra^mung eingefc^toffen werben. 5Die ßontouren 
finb fein mit ber 3^i(^nenfeber in bemfelbcn braunen Xon 
ttuögufü^ren, ben man für bie gange 2)?a(erei benufet , niemals 
in ©d^roarg, roenn man nid^t bie gange ^^id^nung in ©c^roaig 
au^fü^rt, roa^ roeniger empfel^fenöroert^ ift. 3lHe formen 
finb wie fonft in ber SUiaterei förperlic^ gu be^anbetn unb 
bal^er Sic^t unb ©chatten, überhaupt atte Seleuc^tung^effecte 
anguroenben unb mtttetft ^infel auöguffil^ren. ®ie l^eüften 
8i(^ter foüten nur burc^ ©te^enlaffen be^ naturfid^en §ol3* 
tonö ergeugt roerben, me^l^alb nur l^eöfarbige ^ötger a(^ 
SKafgrunb oermenbbar crfc^einen. 

Söeniger lolrfungöDott al« bie eigenttid^e aWaterei ift bie 
Spanier ber Sebergeic^nung, menn aud^ bie fjebcr bei fletnen 
3Detaite, wie ^önben 2c., ben ^Infel paffenb unterftüt^. 
®er Pnfel ift üorgüglld^ für feinere ©tridEic mögU(^ft trorfcu 
gu gebraud^en. ©c^r pbfd^e SUJotioe für biefe 2lrbeiten 
flnbet man in ben befannten burc^ ^olgfd^nitte üeri)ffentlid^tcn 
fiinberbilbern üon ^letfc^ unb Sttuflrationen t3on 9iic§tcr. 
©c^iüieriger al« ba« 3^i(^nen nad^ §o(gfc^nitten ift ba^^ 
nadb ^^otograp^ien, borin aber freilid^ ein unenbtit^er ©cbal^ 
Don 25oibilbern geboten. ®ie ©enrebilbgeic^nung lägt fi4 
an(i) birect burc^ eine ^^otograpI)le erfefeen, bie o^ne oortjer 
auf Sortonpapier aufgegogen gu fein, birect pöffenb auöge^ 
fd^nitten auf ba« §oIg an ©teüe einer 3ßi<^nung geftebt mitb. 



Ucbcr ^olgmolcrct. 143: 

S3tumcnmalereien ©erben faft Quöfc^ticgfic^ unter noüer 
9Ja(§a]^ttmng ber natürlichen garbcn au^gcfü^rt, entroeber iit 
Stquareü^ ober ©ectfarben. 3n beiben i^äßen blenen blc 
Sleifltftconturen nur atö SSorjeid^nung, bie bei ber Sluöfü^rung: 
ber 3Äaferet öoüftänbig oei f ^n3{nben muffen, inbem bic Slb*»^ 
grengungen lebiglic^ burc!^ bie iJarbentönc felbft beftimmt 
werben. Slbroeid&enb öon ber frül^er angebeuteten SDianicr 
ber garbenfd^attirungen ber Slumen unb S3Iätter burc^ 
mofaifförmigcö äneinanberreltjen Derfc^iebenfarbiger, in fic^ 
eintöniger Stächen, med^felt man l^ler mit JJarben unb ©e^« 
leuc^tung in fanften Ucbergängen, ganj role bei ber 3Wa(erei 
auf Rapier, nur bie 9iatur na(ftal)menb. iScfonber« Derbreitet 
ift bie ©(umenmalerei mit ©edtfarben, bie im ©roßen be* 
fonber« für ©ecoration öon ©amenfäd^ern betrieben rolrb^ 
bie fo auögeftattet einen nl($t unbebeutenben §anbe[«artlfet 
biften. ®te ©edtfarben merben ju biefem ^md mit einer 
meinen Koren, noc^ bünnpffigen ®ummiarabicum*8i3fmig 
angerfil^rt unb aufgetragen. 35a l&ier auc^ bic Sid^ter in 
©edfarben aufgefegt werben, fo ift bie gnrbe be« ÜÄalgrunbe^ 
o^ne 53ebeutung unb auc^ farbige §ö(jer öerroenbbar, mic 
anbererfeit^ l^eüf orbige burc^ 2luf tragen eine« betfenben ?ocat^ 
tone«, auf beut bann erft bie eigenttid^e S5etai(ma(erci an^* 
fiefüi^rt rotrb, abfic^tlic^ bunfel grunbirt merben. 3m festeren 
galt ift übrigen« felbftoerftänbrtc^ bie Sleiüorjeid^nung erft 
auf \^k ©runbirung, nid^t birect auf ba« §ofj gu übertragen, 
um für bie ©etoilmoterei fid^tbor ju bleiben. 

Sür bie S3(umenmaferei, eine 8iebling«befd^äftigung ber 
"Domen, glebt e« jol^Ireid^e 3Sortagett)erIe, Dor Slüem bietet 
ja aber bie 9?otur fetbft leidet gu coplrenbe Originale in 
miU, bie in gorm unb t?arbe fo beftimmt finb, bog i^re 
Dtad^a^mung nid^t fd^mlerigcr, al« bie nod^ einem gebrudften 
Silbe. T)xe roeiblic^e §anb rairb aud^ leidet bie S3tumen 
Gefc^modtüoK ju orbnen miffen unb l^ot fo einen reichen 
'Sä)Q% t^re ^^ontofie in 3^i^"""9 "^^ SKolerei nleberjulegen. 
3(m to^nenbften erfc^einen im ®anjcn bie jorten Selbblumeu 
unb fei nur oor Ueberfüüung ber aj?alpd[)e unb oor ber 
Sa^t gu groger Slumcn geroornt, bamit ba« ©anje aierticl 
nnb nid^t maffig erfc^eine. 



144 ^^^^^ ^otjmalerct. 

3um ©c^fug fei nod^ bcmerft, bag bie mit atquarcö- 
färben aufgeführten §)o(3mnIereien Don ©enrebtibern unb 
531umen, role bie früher befproc^encn 2lrbeiten regelrecht polirt 
n)erben, bagegcn ©(umenmatereien mit ©edfarbe nur einen 
©c^u^ burc^ gopaflad plaffen, roeil bie flar! aufgetragene 
>Detai(malerei für baö ^odren ju gro^e Unebenl^eitcn 
barbietet. 



%xtm^Wl^kxtl 



AI fresco, bQ§ ^cißt: gaiij frtfd^! barum fagtc einer her größten 
^njiter, (SJhd^Qel Slngelo SBuonarotti, geboren 1484 gu (S^iuft, in bem 
Gebiete bcr gtorentinii^en @tQbt Slrejgo, gcflorben gu^om tm80. 3o§r: 
1564): 2)ie gre^co^^SJioferei tji bte Ännji häftiger, rofci^er Scanner. 

3ucrft mu6 bic SBanb^ morauf gemalt werben fott, 
glatt unb eben fein, bamlt ft)fd^c ben frifc^en ^atfanmurf 
annimmt. SlKe SBänbe, roorin ztma^ gac^roerf ift, muffen 
mit ^Dral^tgittern, mellläufig aber forgfältig mit Keinen 
5RägeIn gel^eftet, oerfel^en unb bann mit ftalf übermorfen 
iDerben. — S33itt man gteöco malen, fo mu§ für 
icben Zaq nur [fo uict frifd^er Äalf aufgetragen werben, 
ofö man glaubt in entfpxec^enben ©tunben gu übermalen 
unb gu ooöenben, roa« nid^t fertig roirb muß mlcbcr abgc* 
f(]§(agen unb am fofgenben Sag frifc^ aufgetragen werben; 
benn nur bie SWalerei unb bcr $infet*®tric^ l^aftet bauernb, 
bcr fid^ mit bem frifc^en Slnrourf ocrbinbet unb bamit gugleid^ 
öerl^ärtet. 3«»^ Einwurf auf bie SBanb gehört mögllc^ft 
frifi^ gebrannter Äalf, berfelbe barf e^er etwa« mager (bünn) 
qI« fett (ftarl aufgetragen) fein, benn ber ju fette reigt 
fpäter. 

Die feftftel&enben, au« frül^cr ^dt l^er befannten i?arben 
fmb: fireibe, Äoß, 2i(^t*£)fer, (id^tgebrannter Oler, ©olb*» 
Ofcr, Dunfet^'Dfcr, Terra di Siena, (gebrannt unb unge=» 

10 



146 ^^^^^^ g^c8co=»9WQterct. 

fctannt) cnglifd^^^SRot^, ©lau^^UItramarln unb aöe ©d^tüarje, 
btc bnxä)^ geuer gcroonrnn rocrbcti, a(«: SRu§, Sol^Ifc^ttjarj, 
Sernfd^roarg «nb glfcnbcinfdöroarj. ©icfc garbcn rocrbcn, 
nad^bcm pc puttcrifttt unb fein gerieben, nur mit reinem 
Sßaffer angerußt, iu 2:ö^)f4eu getl^an unb finb gum ®ebraud| 
fertig. 

5ytot]^tDcnbig ift aber, eine größere Sluöroal^I üon Keinen 
©efäßen bei bcr ^aub gu l^aben, in roefd^eu, jebe^ clnjefn, bie 
öerfc^iebenen 5Eöne (^arbcn^S^inten) gemift^t merben, benn 
bie Derfd^iebenen 5Jlüancen ber Zum barf man auf ber S35anb 
nur in fein gewählter ©tufenfolge neben einanber feigen, 
dfitit vertreiben gu woKen, be^l^alb muffen bie ^infefftriie 
mit greil^eit unb ©ic^er^eit gebogen werben, meit ba« ein^ 
mal üerfe^Ite fc^tüer gu oerbeffern ift, ba bie garbe fofort 
fid^ in bie SKauer eingießt. 

SBeun ba^ ©i(b auf ber 2Banb fertig ift unb an eini^ 
gen ©teilen retouc^irt werben muß, fo üermeubet mgn baju 
Sempera^iJarben, b. 1&. man nimmt unter bie (Srbfarben 
©igelb ate ölnbemittel. — ©c^Iiegttc^ märe noc§ ju 
erinnern, boß, ba fic^ auf ber 2Banb fd^roer geie^nen 
^Conturen) 18^, immer erft eine ^^id^uung — Sarton — 
(roenu auc^ uur Umriß) in ber ®rö§e bc« au^gufül^renben 
©übe« gefertigt unb biefc bann burc^gcpaußt auf bie SÖBanb 
fibertragen wirb. 

©a« Sluftrageu ber t?arben gefd^iel^t mit großem unb 
Keinem Sodtpinfel. geine ^^ic^nung wirb mit ^aarpinfelit 
^iueiugefeljt. 

3n neuefter 3eit fott man fid^ bei ber ^reöco^SKalerci 
ber Slnroenbung be« SOBoffergtafe« gur ©efeftiguug ber gar* 
ben bebienen, um bie SJÄalerei oor SSerberben gu fi^ü^en. 
Slud^ nimmt mau in neuefter ^üt, um bie garbeu intenfiöer 
gu mac^eu, eine ©ac^^maffe gu Oclfarben l^ingu unb afjint 
Itermit bie gte^comaferei uat|. — gertige SBad^^maffe bc^ 
lommt man bei SKeroe«, ©erlin, ©tcgli^erftraße. 

3u biefem gaüe mirb bie garbe anftatt mit SBaffer 
mit flüffigem 2öafferg(a« auger ül)rt, meldte« biefe SScrbln-^ 
bung (eid^t cingeljt. Äaltmaffergra«, gnjar ttma^ fi)znxex afö 



Ucbcr grc«co*9KQtcrci, 147 

Slatvonteaffctglo«, Ift l^lcrgu bcffer gu ocrmenben, ioä) mirb 
bie äJilfci^ung beiber in (Srbfarben, mit fclncrtci ©d^roicrig- 
feit octinfipft fein. 



Cempera-farben 

finb bicfctten mlc bei ber greöco^-aJialcrel, nur njirb, wie oben 
j^on flefagt^ aU ©Inbeniittel ju ben feueren Sarben Siiüeig^ 
?u ben bunltercn ©gelb, aui^ aufgelöftc ^oufenbfafc, unb 
lüerben bie auf biefe S(rt ^bereiteten ^ouptfarben in JEöpfe 
getrau, roorau« bann bie übrigen 5Eöne gemifdöt werben (e^ 
!ann an^ fel^r gut auf trodnem Satf gemolt n3erben), roie 
bie mit l^oöcr SDieifterfd^aft aufgeführten ®emä(be im üKufeum 
5u,33er(in üon SÖ3. D. Äaulbad^ berocifen. 

®ie üJlalcrel in 5i:emperafarben tögt größere iJeinl^eitcn 
unb roeid^ere Uebergätige al« bei 5?re^cobiIbern gu, bal^er fie 
duä) mit entfc^iebenem ßrfotge jur ©arfteßung üon ßanb*« 
fc^aftcn auf SBönben, 5lnroenbung finbet. Dioramen unb 
^QÄOromen ©erben au^fc^Ueßlic^ nur in biefer SKanier an^^ 
geführt, ba berartige ©emälbe bei fünftllci^er Seiend^ tung 
ejponirt, fein Sarbentiefen oertragen unb in fold^em Saüe 
Quc§ bei flöd^erer Seljanbfung, noc^ au^reid^enbe ^(aftif 
äcigen. 



iparjmaleref. 

®iefe 3D?aIcrel ift leidster unb bequemer afö bie öor* 
^er erroäl^nten; man fann boju jebe alte SBanb, bie fidler 
unb glatt ift, gcbraud^en. ^an nimmt auf 10 5E§eite 
ßopaiD*53atfam, 1 S^l^eil gelbcö "Sia^^^, raarm gefd^mofjen, 
bann wie Delfarben be^oubett. !Di<ife 2lrt 3Jiaferei finbet 
man l^aufig in ®üb*®eutfd^Ionb, tt)o über bie ^au^tprea 
^eilige auf Mf gemalt finb, angeraanbt. 



10* 



S^iniatoSWalcrct. 



®lc aKiniaturmalcrei tft bie 2lrt uttb SBcifc, mit fc^r 
fein flerleöcncn SÖBafferfarbcn auf Slfcnbein^Dlättd^cn Keine ®c* 
ttiätbe gu ücrfcrtigen. g« mirb mit bem ^infet gearbeitet, 
aber nic^t burd^ ©trit^e, fonbern burc^ ^ßunfte; be^^atb Be^ 
ftel^en bie garten Partien auö einem fo oßf^^tgten ©itbd^en 
an^ feinen an einanber gefegten fünften. !Die« ^unftiren 
begiel^t fi(^ 5öuptfö(^li(^ auf gleifc^partieen (beim Portrait, 
©eroanb unb Siebenfachen merben aud^ l^äufig ebcnfo^ mie bei 
ber 2Bafferfarben*30?alerei (Slquarett unb ©ouafc^e) bur:^ 
^ßlnfelftrid^e unb SSertretbung ber iJarben in einanber jufam* 
mengebrac^t. 

©iefe SDiaferei bleut, mie fc^on gefugt, nur für gang 
Keine (Semälbe, bie jebeömat nad^ ber SSoBenbung unter 
®(a« gebracht ©erben muffen. Sn^gemein laffen fie mc^r 
bie ©ebulb unb ben Wi be« Äünftler^, alö fein STalcnt 
bemunbern. ©ie ^Jil^otograpl^ie Reinerer Portrait«, welche 
in ©c^inudgegenftönbe gefaßt werben, l^at in ber 5Reu}eit 
bie SUialcrei oon SKiniaturportraitö beinal^e gang öerbrängt, 
ba fid^ in fo Keinem fSJlaa^^iabe au« freier $anb bie äe^ti^ 
Üdöfeit nidöt fo prägnant l^erfteßen (ä§t, mie bie« auf mtäia* 
nifc^^optifd^em SBege möglic^ ift. 3m oergangenen 3a^v* 
l^unbert mar biefe ÜÄaleret im gtor, man gebraud^tc fie, um 
Heine Silbd^en gu Derfertigen, meiere in 9tinge, U§ren unb 
anberc ®ef(|meibc eingefefet mürben. 3m 11. unb 12. 
Sal^rl^unbert rourbe biefe 3ßalerei fleißig betrieben, öon ben 
SRönd^en in ben ^(öftern, um in foftbare @Dangetienbüd^er 
Snitiaten gu maten. 



Ucbcr TOniatur^aWalerct. 149 

äöcT au($ in iüngfler 3^i* 5«^^^ Sünftlcr banatfi gc* 
fttcbt, bic SWinioturmatcrei auf eine l^B^ere ©tufc fünftlcrifc^er 
SSoßenbung gu bringen, e« ifl bte« mä) bur^ fleißige« 
©tublum gegtüdt, unb ein Sünfticr nnferer 3eit (^olbcr in 
Stuttgart) l&at namcntfid^ boö SSerblenft, bie SWiniaturmalerct 
auf bic ©tufe ^ol^er Sunft erhoben gu l^abcn. 

3^a« gänjlid^ neue SSerfa^ren bcr jefelgen ÜÄaterci ift 
nun fofgcnbe«: 

Um beim älufgcid^nen unb äWaUn (Portrait«) in fo 
üerHeinertem aWagftabe bcr ?Pro^)orttonen richtig gu treffen, 
]^at man nur folgenbcd 2^ beobachten, bamit bie 9lrbeit 
leichter roerbc: ®ic Sntfcrnuug bc« Sluge« bt^ gur ÜÄaterct 
fott circa 8 ^oü betragen, in eben biefer Entfernung fteCt 
man ein SRö^mc^en in ber ©röße, iDelc^e ba« ©IIb erl^atten 
foQ, aufregt l^in unb fuc^e barin bad gurfidfi^enbc SDtobcIf, 
iseli^ed ba(b fo placirt fein mirb, ba| ed oom Slugc aud 
a(d 3Rintatur ba« 9{cit)md^cn audfüttt. ®o lange man malt, 
fieöt man bad Original ate öitb in gleicher ©röße unb 
gleicher Entfernung be« gu matenbcn ©itbe« unb brandet 
nur einfach in fd^einbar gleid^er ®rö§c gu copiren. Um ba« 
Silb bem Original frappant ä^nlic^ gu machen, bebient man 
^ eine« a5ergr8gerung«*®piegel«, mittelft beffcn läßt man 
baffelbe, mcnn man e« ooUenbet glaubt, in 8eben«gri)ge 
neben bem Original erfdöeinen, finbct fid^ bann nic^t« mcl^r 
abjuSnbem unb gleichen fic^ ^itb unb Original, fo ift im 
öerficinerten ©ftbe nlc^t« mel^r gu corrlglren unb !ann 
fold^ ate ooBenbet angefe^en meiben. 



Ilraparining in (Elfenbetnplatten. 

!Dle Keinen Slfenbclnplattcn finb in bcr 5Regel »ciß, 
foldöe bürfen nur abgefc^liffen unb auf roeiße« Rapier auf^ 
geflcbt werben, unb finb bann fo gum SDialeri oorbereitet. 

Sin anbcre« ift'« mit ben großen Stfenbeinplatten, bie 
meiften« frumm, gelb unb unflar finb, ba^cr In biefem 3^** 
ftanbe für ein beQe« Kolorit nld^t taugen. ®ol(^e l^önge 
man ttma 24 ©tunben in einem ©c^rocfetfaften, bi« fie 
blel(^ werben; wirb baburd^ ber ^md nid&t gang erreicht. 



150 ^^^^^ 2«imatur^2«atctct. 

fo beftreid6e man bicfclben mit ^feifcntl&on, wcld^cr na(ö 
einiger ^dt genügenb ^erau^jiel^t. !Dann lege man bte 
^iatte, bie in bcn meiften goücn imbicgfam ift, fo lange 
in« SBaffer, bi« jtc roeid^ genug ift, um auf ein bldcö ®Ia« 
gefc^melbig aufgelegt merben ju fönnen. 9lun gebe man 
eine ?age t)on feingefc^femmtem Simflelnme^l barauf unb 
fc^leifc mittelft eine« ®la«reiber« ba« @(fenbein fo lange, 
bi« oüe Unebenl^eiten oerfc^rounben fiub. hierauf mui bte 
platte mittefft ©urnmi arabicum auf eine mcige, ebene Untere 
läge gejogen roerben. SBürbe bie« im naffen 3Mf*fl"^c 
gcfd^e^en, fo mürbe fie, wenn fie trodfen wirb^ jerfpringen 
ober bie Unterlage Irumm gießen. ÜDa aber bie ^lattt 
roä^renb be« SKafen« gang tbzn fein unb auc^ fo bleiben 
muf, fo l^at man Solgenbe« gu beobachten: 

2Kan laffc fid^ öon gang abgelagertem Sl^orn^ofg, irel- 
d^e« am meiften im Sin* unb 2lu«ge^en mit bem Stfenbein 
gleid^e Sebingungen einhält, ©retteten fd^nefben, etroa« größer 
at« bie Silber, oon 1 bi« 2 6tm. ©ide. SSäenn biefelben 
frumm ft)erben, fo muffen fie leidet burc^ ba« ®Ia« im 
3aum gehalten werben. 

2)enn befeud^te man ein glemlic^ ftarfe« weiße« Rapier, 
beftreid^e ba« ©retteten mit ftarfcm ®ummi, ne^me oer- 
mittelft be« iJinger« ben Ueberflu§ ab, lege ba« Rapier ba* 
rauf, unb bringe ba« ®ange auf einige ©tunben unter 
eine 'ißreffe, bl« e« gut gettocfnet ift: tjlerauf ne^me man 
ba« getrocEnete Slfenbcin, beftrelc^e e« auf ber ungefc^tiffenen 
©elte mit ftarfem ®umnii, lege e« auf ba« aufgejogene 
Rapier unb bringe e« wieber unter bie treffe, fo lange biö 
e« gut getrodEnet ift. ÜDa« mit bem Slfenbein üercinigte 
©retteten beftrelc^e man unten an ber ®eite mieber mit 
®ummi, unb leime e« auf ein bldtere« 3eic^nung«brett, ba* 
mit ba« @ange fc^roer genug ift, um mäl^renb ber Srbeit 
feft aufguliegen. 

3ft ba« Silb fertig unb wirb uom untern ©retteten 
to«getrennt, nad^ bem ®la« gugefd^nitten, an baffelbe befeftigt 
unb in ben SRabmen gelegt, ^^o roirb man nic^t mel^r bitrd^ 
SSBec^fetn oon Äälte unb SBärme eine äenberung gu be* 
färd^ten l^aben. 



m ^arifcr S^alcrci mit ^affcrfarBcir 

(aur^ ftt|)0d)romTe genannt). 



3n aüen Sunft^anbtungen fie^t man ©i(ber au^^öngcn, 
Ute fi(^ eben forool^t burc^ ©larij, ^rad^t unb tJrifd^e bcr 
garben, utö fünfte SJerfc^meljung unb ^Jeinl^cif bc^ Sotorltd 
au«jei(j^nen, unb mit benen ein bebeutenber Umfa^ gcmad^t 
ß)irb. !Dte @c^u(e biefer, wie fnft atter neueren JKafereien, 
ift ^ax\^, unb man ^at e« barin felbft ju einem ^ol^en Orabc 
öon SSoüfommen^eit gebracht, giner meiner in ^ari« lebenben 
greunbe, ein grünbüc^ gebilbeter aßater, ^at mir ba^ aSer^ 
faljren bcrfelben auf meine ®itte fo mitget^eilt, mie c« ge*» 
gcniüärtig bafelbft ou«geübt mirb, unb nad^ einigen angefteKten 
SSerfud^en fa^ ic^ mic^ üon ber Seid^tigfeit ber erternung 
unb öon bem übena[d^enben unb gfüdEllc|en @rfo(ge betol^nt. 

SBir l&aben pag. 192 bie 8itl)od^romie ober bie Äunft, 
%ferftlc^e, 2it^Dgra<)^ien unb 3ei(^nungen in Oetgemälbc 
ju Dermojibeln, fj) wie pag. 160 bie engtifc^e SWaterei auf 
®la«, ju (cbren oerfuc^, unb bie baju nöt^igen SSorberei^ 
tungen, forolc beften Farben angegeben. ®iefe neue ^arifcr 
Sit^od^romie unterfd^eibet fic§ öon ber pag. 192 angegebenen 
babur^, bag 1) bie gu colorirenben SÖtliet nic^t mit £)tU, 
fonbern mit SBafferfarben, unt> 2) nic^t auf ber dtüd^^ 
fonbern auf- ber SSorberfelte ausgemalt werben. 



/^ 



152 SHe 2itl^ot|romic. 

greiHd^ gcl^ören gu blcfcr Sßalercl fc^on mcl^r Sentit*^ 
nlffe in bcr SBa^l unb SSerblnbung ber tJarbcn, rocU l^ter 
unb ba burd^ auftragen berfe(ben ber @tic^ unb mit i()m 
bic JRid^tfc^nur öerloren flcl^t; auf bcr onbcrcn ©citc jcboc^ 
tolrb einige Uebung unb ©efd^mad bie nod^ fe^Icnbe Shtnft* 
fertigfeit erlernen l^etfcn, unb ba« SScrgnügen, fic^ fi^öne 
S3i(ber ^erjuftcüen, bic barauf gcmanbte 5Kü^ öergetten. 

©0 bcftcc^cnb inbe§ aud^ berartige S3i(ber für ba« Slugc 
bc« Saien fein mögen, fo cntbel^ren bicfelben bod& be« fünfte 
lerifc^en SBert^c«. ©clbft bei forgfäfttger Slu^fül^rung fann 
benfclbcn lein anbcrer SBert^, al« bericnige üon $Dcforation^^ 
ftüdcn beigemeffen werben. 

33er 8Som)urf, melden man ben ouf bcr Siüdfeite mit 
Delfarbe gematten ©ilbem ma(iit, bog nämtic^ aöe garbcn 
matt unb ol^nc Sluöbrud mären, unb baß ba« Rapier burt^ 
ba« 2;ran«<)arentmad^en feine urf<)rüngltdöc fc^öne fjrift^e 
unb ©eiße öer(ierc unb gctblid^braun niürbc, — n)c«^alb 
bie jartcren iJarben al«: ©lau jur 8uft unb gu ©eroänbetn 
S33ei| jur SQBäfd^c u. f. f. ein bunffe«, fd^mu^ige« 3lu«fe^en 
erhielten, — ift aßerbing« bcgtünbct, unb ber etma« ®iübtm 
lann biefem ^^ad^tl^cit nur baburd^ abl^elfen, ba§ er auf ber 
SSorberfeite mit oerbünnter Detfarbe bie matten ©teücn flber^ 
malt (tafirt), 3u biefem SSerfa^ren gehört aber SJel^utfam* 
Icit; benn mirb biefe« Safiren nid^t jart au«gefül^rt unb 
funftgemög üertrteben, fo crfd^eint ber Slbftanb oon ber 
üorn aufgetragenen 5ötbe gu berjcnigen, bie auf ber SRüä* 
feite gemalt ift, gu l^art unb greö; ba« ©ilb befommt ein 
unangenel^mc« 8lu«fe]^cn, ober e« fommt, mie ber te(!^nifc^e 
Slu«brude be« 3ÄaIer« ift, rröu« ber »u^c". 

S)iefc ©d^mierigfeit umgel^t man burd^ ba« (Sotorlren 
mit SBaffcrfarben auf ber SSorberfeite be« ©übe«, na(i^ 
mcld^em aüc garben Iräftiqer unb frtfd^er erfi^etnen, mit 
fic nid^t erft, mie bei bcr Öelmanier, ba« ^opier p burc^^ 
fd^elnen ^aben. 5Da nun aüc Äupferftid^c unb SitJ^ograp^len 
auf ungeleimte« Rapier gebrudCt ©erben, fo muffen biefeftcn, 
cl^e man fic gum aßalen fertig bringt^ guDor planirt mcrben. 
3ur©ereltung be« bagu n8t^igen^Ianlrmaffer«ne]^meman; 



2>ic Sitl^oc^romic. - 153: 

33 ®xamm l^cCcn ober am beftcn rocißcn ßeim unb^ 

83 ©ramm rotten SWaun, 

!oc^c bcibc ©ubftanjcn in ungefähr 6 Siter SBBoffer f o langer 

bi^ feinSobcnfofe mc^r Dor^anbcn tft, nnb tränte mit bicfcnt 

?5(anirn)affer beibe ©eitcn be« ^^Japier^ Dcrmittelft eined« 

©c^roamme«. !Docl& barf man bei bem ^od^en häufige« Um^ 

, rütjren mit einem §o(je ober ßineo(e nic^t ocrgeffen, roelt 

■ fonft bcr SHann leicht jum 2;opfc l^inaußläuft. ^at man eine 

: flache ©c^üffet jur ^anb, fo ift bie^ nodö beffer, bo^ ^la^ 

I nlxroaffcr in fie ju gießen unb ba« ©ilb ^Ineinjutcgen; weit 

! fic^ l^ierburc^ ba« ßcimroaffer beffer in ba« S3üb gic^t unb- 

I einer möglichen Steibung unb ©efd^äbigung bcffclben burd^ 

; 'i}^n ©c^roamm Dorgebcugt wirb. 9lad^bem man cö eine- 

SWinute barin Ijat liegen laffen, nc^me man baffdbc roieber 

^evau« unb trodne c« burd^ Sluf^ängen auf einem S3inb* 

fobenleind^en. 

3ft ba^ ©ilb trodCen geworben, fo bcfeud^tet man baö«*- 
leibe auf ber SRüd feite mittstft eine« ©djroommc« unb reinem 
SBaffer^ bcftreid^t e« hierauf an ben äußern oier SRänbern 
etroa einen l^alben ^oü breit mit Sfeifter ober Seim, unb' 
fpannt e« fo auf ein ^di^tnbxzxt SSJieber trodCen geroorben^ 
m^ man baran erlennt, baß feine galten me^r Dor;6anbetP 
finb, fängt man mit ßo(orlren an. 3n btefem gaße ift gn 
überlegen, roetd^e färben mit unb auf einanber ^armoniren,. 
aüe« ®reüe unb ßffeft ma(ftenbc Ift ju meiben, man roä^Ie 
ftet« fünfte, einen guten Uebcrgang bilbenbe garben. 1)cnu 
lierburc^ uuterfc^eiben fid^ bie ^arifer S3Uber Don ber ge=» 
löö^nlldöen S3llberbogen^3)?aterel ber beutfc^en ßotorlften-. 
SWan beginne mit bem §intergrunbc unb arbeite attmätlg. 
auf ben SSorbergrunb gu, ptc ficft aber, mit gu bunflen 
Sarben gu malen, bcnn fle werben ftreifig unb laffen fi(^ 
feiten gut oertreiben ober in anbcre üerf^mefgen, fonbern 
übcrgel^e Heber eine ©teüe mehrere 9Ra(e. ®er ©tid} bleue 
ferner ftet« gur JR^tfd^nur ber garben. 3c nac^bem er 
ieHer ober ft^itiärger gebrudt ift, folge man mit Sluftragupf 
entfprcd^enber garben unb man mlrb geroal^ren, baß bieff 
SKanier ein beftc^enbe« Solorlt l^erborbringt. SSerfud^e unb 
Uebuug rolrfen olef, unb einige In blefem ®enre gemalte 



154 2)tc ?itl§o^romic. 

franjöfifc^c ©itber l^clfen, afö SWufter genommen, ble oer* 
fc^iebencn SÜiifd^ungen ber garben leidet fennen gu lernen. 

®te DOKr^üfllic^ften S33affcrfarben unb beten SKifd^ungen 
finb fotgenbe: 

ßarmin unb Ofer: bei öfteren ^erfonen fe^t man 
etmaö Terra di Siena l^inju. !J)le ©c^attirung beö ^felfc^c^ 
fleft^iel^t mit einer SKifc^ung üou $ori[er Söian unb ßar^ 
min, bi^roeifen aud^ mit ^orifer ©(au unb Ofer. 

^aaxfax^m. 

man überfährt beim aWalen be^ ©efic^t^ jugleid^ bie 
§)aare, mit 2lu^nat)me ber grauen unb weisen mit gfeifc^* 
färbe. ®iü mon fd^roorje^ ^^aar barftetlen, fo übergelje 
man e« mit fc^roarjcr c^inefifcöer JTufd^e unb oerftärfe mit 
berfelben i?arbe aüe ©c^attenpartien ; — braune^ mit fd^marjer 
unb brauner ^Jarbe; b(onbe^ mitOfer unb mentg Soff ef er 
S3raun, auc^ Sölnifd^er (Srbe ober Safritjenfaft, bie Sic^t^ 
ftetten werben mit Öfer unb SBei^ gebecft; — rot^e^ mit 
Sraun unb 5D?ennige; — raeiBe« §aar in ben ©chatten'' 
paxtkn mit bünner, bfonber Haarfarbe unb tieffte ©d^atten 
mit öraunfd^marj. 

@rün 311 Sännen unb anbeten ^e^enfiänhen 

extjält man burd^ eine größere ober Heinere SJiifdfyUng öon 
Gummi guttae unb ^arifer ©(au. ©aftgrün burc^ Gummi 
guttae unb ©c^meinfurter (^arifer, römlfd^) ®rün. Die 
©d^attenfte((en übergebe man mit bünnem ^arifer S3(au, 
flud^ Stil de Grain. 

^ar6en stt ^aunfiännen. 

2l((c ©aumftämme, mit Slu^nal^me ber Sirlen unb 
Jöud^en, Sl^orn, '^(atanen, (Sfd^en, SBeißtannen tc. überftl^rt 
.«tan mit einer SÄifdbung Don Gummi guttae, ^arifer 
S3(au unb ©döroarjbraun unb fd^attirt fie mit einem 2)unfet 
^iraun; bie Siebter ber öud^en unb Sirten b{eiben weif 



2)ic Sit^od^romic. 155 

ftc^cn, bod^ Qubt man iljmn ^icr unb ba einen leidsten 
töt^Iid^en ©c^ein t)on 9?ofa Äropölad. 

^axben su S^egeit^ $tb0oben itnb ^eCfeit bet «^üiibfc^afinu 

S)te lid^tcn ©teßcn mit bünnem Ofer, ©d^atten mit 
einer aWifc^ung üon Gummi guttae, ©raun unb ^arifer 
Solan bl^roetfen auc^ mit Sraun (Terra di Siena) ^eröor^ 
gehoben; ber SSorbcrgrunb bunfet gehalten; bie im Söege 
liegenben ©telne, fo n3ie ijctfen mit bcn[et6en Sarben, ju 
benen man nod^ öiöroelfcn ein roenig 9tot^ ^injugefefet. 

I ^ofb-^firOe« 

(Sabmlum unb ^'nttober; bie gic^tfteßen werben bid^t 
gebedft mit SQ3ei§ unb Gummi guttae. 

$mex'^ax^e. 

ÜDie Std^ifteHen enln3eber ganj niclg gefaffen, ober mit' 

einer äKift^ung au^ SSJeiß unb Oer gebedft. i)ie ©chatten* 

})Qrtieen fjzht man burd^ äJiifd^ung t)on ®raU; t)a^ an^ 
Sobaltblau, ßarmtn unb üd^fen Ofer befielet. 

0raue ^axbe. 

eine äJiifc^ung t)on oielem SÖBeiß mit ein 3Benlg ©c^marj ; 
bocö fefet mon i^r, um [ie britfanter ju maäjen tljtiU ?leu^ 
lraI*5Einte, tl)eite ein ü3enig Karmin, ober aud^ beioeö ju* 
fammett l^inju. ^aä^ öefinbcn bei einigen ©d^attirungen 
ttud^ ein roentg ®elb, boö einen fanften Uebergang auf 
roeite« 8ic^t bewirft. 

aSerbünntcr ßarmin. ©otl e« atö ^edtfarbe gebrandet 
tDcrben, fo mifc^e man Sarmin mit SGBeig jufammen unb 
fe|e nod^ ein wenig B^^^öber l^inju. ©ie bunflern ©teilen 
fd^attlrc man mit reinem Sarmin, bie tiefften <Sä)atUn mit 
©raun. 

befte^ ou« Sarmin unb ^arifer ober ßobattblau. Set erfte^ 



156 2)tc ?itl^o(]§romtc. 

rem lomutt mel^T SStm, fict Icfetcrm mt%x Sarmtn gur 3Jü 
fc^ung. 8lfe 5Dc(ffarbe roirb SBelg beigemtfc^t 



Gummi guttae unb 3iiitn)bcr ju fllcidöen 5ü)t\im. ®i 
©d^atttrung tft eine ÜRifd^ung qh^ ®elbbraun unb ble tief 
ften ©d^atteu !Dunfelbraun. 

35ic ©egcnftänbe, bie burd^ bcn ©rabfitd^ct al« ©am- 
met angebeutet werben, muffen burd^ öftere« Uebermalen bi( 
geljörigc ^ö\)t unb 2;iefe befouimen unb bic ßld^tftcücn be 
fonber« ^erüorne^oben roerben. 35ie fjarbc be« gu malenbei 
©tüdte« mac^t feinen Unterfiftieb; fei fic purpurrotl^, grür 
ober blau, man er^ö^e bie pt^fteu fitester mit ftaricr S)c(f 
färbe unb üertiefe bie tiefften ©chatten mit ber bunfelftcr 
©d^attenfarbc, bie man anroeuben fann. 

purpurnen ©ammet malt man mit einer SKif(^un( 
öon 3in^ober unb Sarmin, bic gld^tfteüen burd^ 3lii"^^^ 
ober ^xQpplad, bie ©d^attirungen burcß S3raun unb SSioIct 

Stauen: angelegt mit ^arifer Stau, bie 8id^tcr ftar 
gebedft mit Sobaft* ober Scrgblau; ba« Oangc mieber ml 
erfterm ober Uttramarinbtau übertegt. 

®rünen: mit einer 3Klfd6ung bon Gummi guttae mii 
^arlfer Stau angefegt, bic ßid^ter mit ©c^roeinfurter ®rün; 
ba« ®anjc roieber mit erfterm ®rfin übertegt. 

Sraunen: mit einer ÜWifc^ung nud Sarmin wib 
Sraun angelegt, ble Siebter mit S)edCfarbe an^ Sroun, 
ßarmln unb SGßelg, ba« ®anje l^lcrauf nod^mat« übcrfal^ren. 

aSlotetten unb tltta: ble SWifc^ung roic früher 
angegeben. 

©d^roarjen: angetegt mit d^ln. S^ufd^e, ber mon ein 
«»enig Sarmtn belmlfc^t; bei ben gld^tftctlcn feljt man öi' 
SBelg l^inju, unb übergebt ba« ®anje no(^ elnmat mit ber 
früheren S^ufd^e ober beffer mit noir Chenal. 

Sei ©egenftänben, bie Sttaö ober ©clbengeuge üorftetlen 
fotlen, roenbet man blefetben Sorben nn, nur l^ebt man bc 
8ic^tfteIIen ober ©(i^atten<)articen nid^t fo ftarl l^eröor, toeil 



2)ic fiitl^od^vomic» I57 

j« bcr ^atnx bc« 3«"öc*^ ott eine« (cld^tcrn; bünncrn ©toffe^, 
nidit angemeffen märe. 

®arin beftcl^t ein großer Ziinl ber Äunft be« Soforlrcnö ; 
ba§ man ©inge, bfe U\d)t, Pffig, flocfig, ät^erifd^ finb, 
mit leichten, bünnen Sorben unb wieberum ©egcnflänbe, bie 
tnaffto, bic^t unb com<)act pnb, mit ftarfen, foftigen unb 
bidfen gnrben colorlre, je nac^bem e« ble eigent^ümllci^fciten 
bcrfelben Dcrtangcn. Sft man mit ber äuöfü()rung beö 
Eoforircnö fertig uub l^ot an feiner ©teOe m<^r aSerbefferungen 
anjubringeU; fo nimmt man ein eben fo große« <S>tM bnum- 
»ottcne^ 3^"fl ober geinroanb, fponnt biefeö burd^ Sinfd^logen 
Heiner 5RägeI an ben ©eltcn ftraff auf ein glatt gel^obelted 
93rett, beftreid^t bie {Rürffeitc be« Silbe« mit reinem, guten 
aieifter unb brüdt e« mit einem Siuc^e fcft auf ble gefpanntc 
Scinroanb. Sft e« trorfen gemorben, fo jie^t man bie 9lägel 
6frau«; legt baffelbe auf einen oom SCifc^lcr poffenb gemachten 
Slcnbral^men, biegt e« nm bie ©eiten beffelben unb f(j^nelbet 
bann ba« Ueberflüffige, fo roie bie abfte^cnben Scfcn roeg. 
3ur beffern ^anb^abung befeud^tet man bie JRüdEfeitc ber 
&inroanb, unb Hebt fie l^ierauf mit nic^t ju bünnem Seim 
auf ben SJlenbral^men. Um ba« Seinroanbbilb rec^t ftraff 
ju bringen, fpannt man e« roä^renb be« Irodfnen« mit ben 
Singern nac^, inbem man baffelbe unten, oben unb an beiben 
Seiten mit bem ©aumen jurüdfd^iebt, unb baburd^ bie 
galten gu jert^eilen fuc^t, roenn einige entftel^en foüten. 

Sft ba« fo aufgellcbte ©ilb trodfen geworben fo fiftirt 
mon c«/ b. I^. man beftreid^t e« oermittelft eine« rocld^en, 
feinhaarigen ^infel« mit einer in SSJaffer aufgelöften 9Raffc 
t)on Gummi arabicum ober §aufenblafe, bie bie !DidCe Don 
gereinigtem ©renn öl, ober aud^ be« Siqueur« l^at. §lergu 
ft große öel^utfamfeit nöt^lg, ÜDenn ift bie ©ummiauflöfung 
ju bünn, fe oermifd^t man bie aufgetragen garten, mar fie 
jtt bidf, fo fpringt fotd&c unb blättert fid^ in unjätjUge 9tiffe. 
5)a« auftragen felbft muß fd^netl gefc^el^en, unb mon enthalte 
fii^, eine ©teile jroeimol ju gummiren. !Cie« ganjc SSerfo^ren 
bient um gu öerl^lnbern, baß ber borouf erfolgenbe Uebergug 
be« ©ammor^Slrniffe« pd^ nid^t in ba« ?Jo<){er ^ineingiel^t, 
ttieit e« fonft flcdig roirb. 



158 2)i« ?it§o^romte. 

(Sc^tiePdö fei miebcrl^olt blc ©cnterlung l^injugefügf 
baß bic Sitl^oc^romic ober fogenannte ^arifcr ÜÄalcrci leijij 
rceden Äunfterjeugnlffe ju fd^affen Dermag unb fclbft bei o«j 
fc^tdter !Durd^fül^rung atö nid^t« roelter, mic eine unterl^ttltenbi 
©pteterei angefc^en werben muß^ 



ipebutig unl^Derfdioneruns )^erCiti|0(t|r0mten Hti^ ®elf arbeit* 

Slüen colorirten ©i(bern^ mögen fic nun Supferftt(^c, 
Sit^ogrop^ien ober 3«Jc^nwn9ßn jcber 5lrt unb SÄanier fein, 
W bie ©c^märae be« S)ru(f «, beö öteiftlft« ober ber gebec 
törenb entgegen, unb man niu§ be«[)alb bebad^t fein^ biefe 
Sinmitfungen burc^ einen flärfern Sluftrag ber garbe ju 
witbern, ober ganj gu entfernen, ©lefcm SD^angel finb 
Detgemälbc weniger au^gefe^t, weit fie bur(^ bic Straft ber 
garbe ben Supferbrud bebeden. SBenn c« bem ©eübtcm 
roünfdienörocrt^ ift, eine Slt^ograpl^ic ober einen Äupferfti^ 
in Oei auö3uma(en, fo mug man bod^ ben Slnföngcr baoon 
abratl^en, weil eben bur^ biefe ©ecffarbe jebe 9ti(^tfc^mrt 
unb 3^ld^nung öertoren gel^t,.unb ia^ Säito, an^ 3WanG^' 
an öinreic^enber ffcnntni| ber freien Bearbeitung unb SSer^' 
treibung ber garben, üerloren gel^t. ^at man aber, entroeber 
burd^ Unterricht im Oe(ma(en, ober burd^ me^rfäftige S3er^ 
fud^e, ®err)anb|eit unb ©ic^erl^eit in ber ^ü^rung beö ^infete 
erlangt, fo fann man fid^ el^er an bie SJeränberung ber 
aquareßen Sitl^odöromien burd^ Delfarben wogen. 

Obgleid^ man mit SOSaffcrfarben red^t pbfd^ co(orirtf 
fo giebt eö bod^ ©cgenftänbe, bie leidster mit Delfarben gc* 
malt werben fönnen unb oiet fd^öner auffallen. §ierju p^ 
ju gal)(en: 8uf tpartieen , ber §intergrunb für ^ßortralt^, bie 
Sid^ter, uub befonber^ bie l^lö^ften, auf gtänjenben ©ac^en, 
atö: ®oIb, ©über 2c. 2l(« notl^wenbigcr Stpparat finb 
fotgenbe ®erä% erforberßc^: 

1) eine ©taffetei, 

2) ein ^arbenlaften mit Dcrfd^iebenen Keinem unb gröpern 
gliedern. 



V 



i S)ic Jit^od^Tomie. 159 

fat bic man 10 Octfarfeen in Slafcn gcbunbcn, Mc man 
fc^on gubcreitet in jebcr Äunft^anblung faufen fann, bequem 
gu legen im ©tonbe ift. S5iefe Sorben pnb: ftremnitäer 
SBeif, gebrannter Dfer, l^cöer Öfer, Saffcter ©raun, SJcin^ 
fc^roarj, 9leapelgelb, ^arifer Stau, ßobalt ober Ultramarin 
unb ©Iei}U(fer; (enteren brandet man nur bedl^alb, um eine 
jebc garbe gu öerfe^cn, rooburc^ ba6 Zxoänm befd^teunigt 
rcirb. 3?äe^ft biefen fcfton präparirten Sarben gebraucht man 
noc^ 4 gläfd^c^en mit trodencn garbcn, olö: Sarmin^ 
^iiinober, ß^romgctb unb eine rollte ßadfarbe, bie man, roeit 
fie ftet« nur in geringer Quantität gebraucht lüirb, iebe^mal 
ouf ber ?ßü(ctte mit bem ©pachtet in SSln^öi reibt, ferner 
finb nöt|ig 4 gtafd^d&cn mit Oefen, afö: 5«u^öf, ro^e« 2cinö(, 
gefoe^ted 8einöt unb 2^erpentlnöt; bann eine Palette, ein 
©pa(|iel öon §orn, ein Keiner garbenftein mit einem Söufcr, 
uiebrere ^infel öon öerfc^icbener ®rö§e unb enblid^ ein 33er* 
treiber, worunter ein fein^oarigcr ^infel öerftanben roirb^ 
mittelp beffen jpbe aufgetragene garbe leife überftric^cn mirb, 
M man feine ^infelftrid^e mel^r fielet. 

3ft man im 53'efi^e beö oor^er befc^riebenen ©erätl^e«, 
unb l^at man mit Detfarbe gemalt, fo roafc^e man iebm 
Slbcnb bie ^infel forgfäftlg mit Slernfcife au«. 

<Da« JReinroafc^en ber ^tnfet greift bicfetben mel^r an, 
afö "oa^ Slrbeiten mit benfelben felbft unb foü be^l^atb mit 
Sorfid^t gefd^el^en, inbem man ben einzelnen ^infel in SQBaffer 
getaucht unb in ber SRid^tung, tok bie §aare gebunben finb^r 
ouf ber Seife l^ln unb l^er ben3cgt, tDef(|e fid^ bann mit ber 
garbe ücrbinbet unb biefe beim 2luöbrüdfcn entfernt, ^at man 
fi(^ überzeugt, ba§ ber ^infet nid^t nur oon Sinken, fonbera 
au(^ imSnnernrein ift, fo rolrb berfJbe in SBaffer 
ouögefpüft. 3n fül^Ier Saljre^jeit unb wenn man öon frü^ 
bi« jum 3lbenb malt, fönn man bie in Slrbeit befinbtid^en 
$infet aud^ burd^ StuömlfdEien unb rei(^Ii(^e« Sintaud^en in 
Seinöl conferoiren unb am näd^ftcn 2!age roieber üerroenben, 
bodf) barf bie ^Reinigung mit @eife nid^t über 2 — 3 STagc 
üerfc^oben werben. 3n garbe eingetrodfnete unb fjart geworbene 
^infel taxii^t man in ©pirituö ein unb wenn bie« gelinbe 
WiiUi nic^t« Reifen foüte, in ©d^wefefötljer, welcher bie 



160 2)le Sitl^od^romle. 

garte augcnBücffid^ entfernt, ober aut^ bie ^aorc ber feinen 
^Infet unb aSerlrelber angreift. 

SBitI man alfo bie bereit« mit SOBafferfarben colorirten 
iJitl^oc^romten jur Slufnai^me ber Oetfarben braud^bar mad^n 
fo gummire mm fie, roie geroöljnüi^, unb Iniüre fie l^ierauf 
einmal mit bem frül^er ermäl^nten ©ammarfirniß. • Sft bie« 
gefd^eben, unb ber ?acf trodcn, fo fann man o^ne gurc^t, 
bog bie Oelfarbe burc^fc^Iage, beginnen. 

®ie SKifd^ungen ber Delfarbcn finb mit geringer ?lu^^ 
nal^me ganj biefelben, roie bei ben SBafferfarben, unb t>a 
fd^on oben baoon bie $Rebe gen3efen ift, fo rolrb'e« genügen, 
nur einige aSott^eife noc^ anjufübren. 

®a bei ben Sanbfd^often bie ?Hft ftet« eine große SRoüc 
fpielt, bie SQäabt unb ba« gute aSertreiben ober SSerfc^mel^en 
ber baju gebräud^Iid£)en JJarben aber ^auptfad^e babei ift, 
fo mv^ man auf bicfen gleiß oerroenben. 

5Daö S3Iau jur 8uft beftel^t auö Sobalt ober Ultramarin 
:©Iau unb ßremnitjer SBBeiß. 3Äan beginnt oben mit einem 
ttroa^ tiefen 5?lau unb fefet attmätig mel^r unb mebr 2Bei| 
^inju, je nä^er man bem ^orijonte fommt, bertretbt aber 
bie Sftifd^ung gut untereinonber, fo baß man feine ©treifen 
bemerft. @ine SÄorgen^ ober Slbenbluft erhält man baburd^, 
baß man ben S^eil ber 8uft, ber ben ^origont bilbet, mit 
einer SIKifd^ung bon ßremnifeer SBciß, bunflem Ofer unb 
fel^r menig rotbem S^nnohex, ben mittleren mit ßremni^er 
ißjeiß, ijtütm Dfer, auc^ 9^eopeIgeIb, ben obern mit SBeif, 
Kobalt* ©lau unb etroa« Sarmin matt, ^nx SSlIbung oon 
SBolIen gebrandet man t^eite Stau, t^eif« ®elb unb 5»ot| 
meldte« erftere man au« ßremnit^er SBeiß, ©d^roorj, Solan 
xmb rotl^em 8adE, unb ba« letztere oon Sremnifeer SSBeifc 
j^eßem Ofer unb firapladt erplt. 

3Die Sid^tt^eilc eine« im ©afftr colorirten Silbe« l^eöt 
mm burd^ Oelfarbc l^eröor. ®ic ^auptfäd^Iid^ften finb: 

Si^iet auf ^axnaiion ohet ^tdf^fatbt* 

aSon ber ^uföTnmenfteßung tion Sremnifeer SBeiß, SfleaptU 
fletb, ®otb*Ofer unb 3'«iiober erl^ält man jebc SKüonce, je 
nac^bem man mel^r ober weniger biefe garben jur SDfiifd^ung 
iinnjenbet. 



S)ie ![!ttr;od^romic. Ißl 

mif(^t man eben fo, mie bei im Dorljer crmä[)nten SÖBaffcr== 
färben; überhaupt unter[d^eiben ftd^ aüe Oelfarben^aÄtfd^ungen 
uon bcn SOäafferfarben baburc^, bag erftcre mit Def, tefeterc 
mit SBoffer angerieben merben, nur l&at man bei ben OtU 
färben ben SSort^eit, bog man fie bcffer Dertreiben fann al6 
untere, roeldie immer ju fc^neß trodnen unb beöl^alb ftreifig 
incrben. 

®en ^iittergrunb ju Portrait« bKcet man auö einer 

lung üon ßaffeler ©raun, bunf (em Oter unb Sleiroei^, 
tl)ei(ö auc^ burd^ I)eßen Dter, ßiilncr ©rbe, ^arifer Solan, 
Zinnober unb ©(eiroeig, unb fel^t meljr ober weniger SBei§ 
l)in/iu, je buntfer ober [)eüer man benfelben barjufteüen roünfdit. 

!Dic Farben ju einem ^intergrunbe, roie mij in großen 
flad)en ©teilen, bie man bunfet galten roiö, oerbiinnt man 
mit geformtem Selnöl; man ^at bann nic^t nöt^ig, -öleijudfer 
Ijmjuiufefeen, weil bü^ falt ge^jre^te Leinöl bie Stgenfc^aft 
l)at, \)Ci^ Xxodnm ber ijarben ju bcförbern unb ju be* 
l'c^Ieunigen. 

3um ©c^tuffe (adirt man baö trodene S3i(b noc^ ein* 
nml mit bem meljrmal« ermähnten ®ammarfirui§. 

§at man alle biefe SJorttjeite unb SGBinte geljörig bt^ 
nu|t, fo roirb ber (Erfolg beftimmt aöe (Srroattungen über* 
treffen; unb fo tok bicfe 3)?alerei eine Duette oielfac^cn aSer=« 
piigenö ift, fo tarnt fie aucö fiir SWand^en bie Urfucl)e eincö 
iiict)t unbebeutenben pccunlären 3Sor(()ei(^ fein. 



(Snßüfd)e JHaletei auf ®las. 

SBieroot)t oüe tupferftid^e ju biefcr fid^ gut auöneljmenben 
2Katerei genommen werben fönnen, fo eignen fic^ bot^ bie* 
jenigen, bie roeniger bunfeln ©(Ratten Ijaben, am beften 
^a3u, oorjügtii^ aber bie geölten ©tüde ber fogenannten 
l^inarjen Slanft ober Aquatinta, bie roie getufd^t auöfetjen. 

"Silan taffe fi(^ ein reineö weiße« &la9 fo groß fd^nei* 
kn, al« bie |)ö^e unb SSreite ber platte betrögt, roetd^e 

11 



162 S)tc 2it]^o(^romte. 

bcn Supfcrftlc^ in tüarmem SBaffer ein, mtä)z9 mit etroa^ 
SSitrioI Dennlfd^t x\t, unb troäne benfetben roieber, nac^bem 
er ungefähr i ©tunbe im SBaffcr gelegen fjat, jtölfc^en 
einem jufammcngelegten leineneu Znäjt ober mit bem 
©d^roamme, rein öon aller geuc^tigleit ab. SRlt Äreibe unb 
einem Säppd^en pu^e man ba^ ®(ad Don aUem etmaigen 
©d^mutje, l^tttte e« bann in bie SBärme, gtcid^oiel, ob an 
ben Ofen ober an Äo^Ifeuer, beftreid^e ba« fo erroörmte ®M 
mittelft eine0 feftgebunbenen ^infel« mit Harem, gubor ctroa^ 
erroörmten oenetianifd^en 2^erpentin biinn unb gleid^förmig 
unb fud^e ju ocrmeiben, ba^ roeber ein §aar oom ^infef, 
noc^ fonft etroaö Unreine« bar auf fommt. 3efet \Denbe man 
ba« ®la« um unb ^alte e« mit ber beftrii^enen @cite über 
ba« ^ol^Ienfcuer, bamit ber S^erpentin überall rec^t flüffig 
roerbc, lege ba« ®ta« fc^nett auf ben ßupferftid^, roenbe eö 
gefd^minb um unb brüde mit einem n)eid^en leinenen Soppen 
ba« ^opkx red^t gtcid^mSgig an, roenbe abermate um unb 
fel^e nac^, ob ©teflen oorl^anben finb, an meldten ta^ Rapier 
fi(^ nod^ nid^t an bad ®[a6 angelegt l^at. i^inbet mntil 
f old^e, f brüdfe man bief e mit bem fiappen [tarier barauf, 
t)amit eö überall gleichförmig anliege. ®el^t man l^icrbcil 
tiid^t Dorfic^tig ju SBerle, fo fann ba« Silb Ui6)t oerborben 
werben. Siegt nämlic^ ba« Rapier nic^t überaß feft on bem' 
®(afe an, fo entftel^cn Olafen, ober ift fonft ber Äupfcrftic^ \ 
m6)t beutUd^ burd^ ba« ®ta« ju feigen, fo ift e« oerborben. ' 
SDie gelter entftefjen entroebcr, wenn bad Rapier gu naB,| 
ober toenn an einigen Orten fi4 SBaffer bcfinbet, ober oud^, 
inenn Selbe ju Ia(t geworben finb. S« ift ba^er gut, roennj 
man ben Äupferftid^ fo fpät wie mögfid^ au« bem roatmen 
SBaffer nimmt, ober ba« luc^, worauf man i^n legt, juöor | 
etwa« erwärmt. SBenn fein SOBaffer borauf bleiben foü, fD 
mn^ man überall mit bem ©d^wamme * rec^t glcid^förmio 
abtrodfnen. ®enn ber S:erpentin oerelniget fidb nid^t mit 
bem SBaffer unb bie ÄSlte mat^t il^n balb fo l^art, bag fic^ 
ba« "ißapier nic^t feft mit il^m oereinigcn fann. Sben be«* 
lialb plt man bie ®ta«tafel jule^t, el^e man fie auflegt, 
nod^ einmal über ba« geuer, mac^t bcn S^erpentin red§t flie^ 
^enb unb ba« ®la« warm, ©obatb ba« Rapier ge^ijri 



2)ie Sttl^od^romie. 163 

auf bcr ©la^tafcl aufliegt, nimmt mon ba^ ®Ia3 in bie 
Unfc §onb unb mit ben iJlngeru bcr redeten §anb fängt 
man on, ba§ roelge Rapier abjurcibcn, welche« (cic^t gefd^ieljt^ 
rocnn ba« Rapier nod^ feucht ift. SBirb c« aber batb gu 
trorfen, fo l^ätt man roarmc« SBaffcr, roorln ttroa^ SJitriolöI 
ift, bereit, benefet ble trodenen ©teüen ein wenig mit einem 
©d^roamme unb lägt ba« ©ilb, c^e man e« abreibt, burd^* 
jiel^en. 

öei blefem Slbreiben mn^ man große Sel^utfamfcit 
onmenben, um ben ßupferftid^ nic^t gu befc^äbigen ober mit 
abjurelbcn, well bei weniger SSorfi^t cbenfati« ba« ©itb 
öerborbcn werben lann. ß« gefc^iel^t bieö aber leicht bei 
folc^en ©tctten, wo oiel :iic^t auf bem ©Übe ift, ober an 
ben Orten, wetd^e wenig unb fd^wad^e ©trid^e ent()alten. 
3Jian muß e« bal^er gegen baö Slc^t l^alten, wenn man ab^ 
reibt unb bei foI(|en Sic^tftetten fe^r beöutf am reiben, fo ba§ 
nur ein gartet ^äutd^en Don Rapier bleibt, unb nid^t Der* 
le^t wirb, Sluf ©teüen, wo ber Äupferftid^ oielc ©triebe 
ober ©(Ratten l^at, mu§ man ftärfer reiben. 

Sft biefe« SSerfal^ren mit gutem Srfofge angewanbt 
roorbcn, fo putät man bieö Rapier fauber ab unb tagt eö 
trodtnen; l^ierauf nimmt man Rlen* ober S^erpenUni)! unb 
bcftreid^t ba^ Rapier oermittetft eine^ ^aarplnfete fo bamit, 
bog e« babürd^ ret^t l^ell unb burd^fi^tig wirb. 9lac^bem 
cö trodten geworben ift, fann gemalt werben. !Die§ gefc^iel^t 
fo: bad ®(a« wirb erft in feinen SRal^men gefegt unb be^ 
feftigt unb bann fteöt man bie Farben jured^t. 

D(c weiße i?arbe wirb oon bem beflen SIeiweig 
ober fonft einem reinen 2Bei§ mit i?irnig oon S^ugöl, roeU 
^er nic^t braun fein barf unb worunter man üroa^ Ztx^ 
pentinöl gießt, fein abgerieben, ©(eiroeiß mit treibe oer* 
mifd^t, barf man ni(^t nel^men, fonft wirb ba« äöeiß balb 
gelb unb bie anbern Sorben pßlic^ unb matt. 

3u SRotlö nimmt man äWennlge, 3tanober, Sarmin, 
S^orentiner ßadC, 9?öt^el unb feine Srbe, ober gebrannten 
gelben 0!er, welcher inxd) SJrennen SRott) wirb. ^nSSxann 
gefd^temmte unb feine Sroe ober Umbra. 3" ©(ciu Serg* 
blau, SSerlinerbtau unb blauen ßarmin. 3^ ®elb Äönig«* 

11* 



164 ®^^ ![?it^od)romtc. 

getb, Ofer, ßoffelergetb imb bcrgteid^en. ^n ®rün ent^ 
lücber 33 tau unb ®elb ober ©rünfpan. ^n ©d^roarj 
Sranffurter ©c^roarg ober Sampenru^. 

Sitte biefe garben merben mit S^u^ötfirniß abgerieben 
unb man lann burd^ iljre 3Ki[d)ung fet)r Derfd^iebene 
©d^attirungen lierüorbrlngen. 

SlJian fd^afft fid^ eine genügfame Slnjal^I feiner unb 
ftävferer ^aarpinjel an unb eine Sabutatur, roorauf man 
bic Sarben legt unb oermifc^t. ' gerner ein ©eftetl, gleid) 
einem ^Rotenputt; biefeö fletit man gegen baö Sid^t auf einen 
5Eif(^ unb befeftigt barauf t)a^ Sdi% raeld^e« gemalt merben 
foß aJJan [teilt atfo ba^ öifb fo gegen ba« ßid^t, m 
man gut ^inburd^fe^en !ann; fo ift bann ble3eic^nung mit 
8id^t unb ©chatten fd^on fic^tbar. 9^un trögt man bie 
garben geprig auf, bie bann fo burd^fc^Iagen muffen, 'ca^ 
ein fofd^eö S3ltb baö 3lnfe^en er^ätt, af« roSre e« oon einem 
Sßaler gematt. 

©ine ^auptregel ift< bag man nid^t mit ootleu, \atk\\ 
ober bunfetn Farben mate, außer ba, mo eö unumgängfic^ 
notl^tDenbig ift. 3)?an mu§ bie Sorben ftar! mit öleirociB 
nermifc^en unb bie tjettften Scirben auftragen. 

3uerft merben bie ^eüften ©tetteu mit ben l^ettften ^axUn 
gemalt. @o mie ber ©chatten auf ben Supferftic^en angejeigt 
ift, fo muß man it)n auc^ fd^uiäd^er ober ftärfer mit etiüa^ 
bunftern garben antegen, benn baburc^ erl)äft baö ®i[D 
redete ©d^ön^eit. SSiete 8iebt)aber biefer aJiaferei, bie barin 
SSerfuc^e gemacht ijaben, begingen ben Sel)(er, ba§ fie jur 
5Kifd^ung ber Sarben fd^tec^te^ SSIciroeig nahmen, über Si(^t 
unb (Bii)aikn einerlei Sarbe legten, roeil fie glaubten, ^i^i 
ber ©d^atten bereite auf bem Supferftic^e genugfam ange^ 
jeigt n3öre; allein biefe arbeiten fönnen nur gu ben mi6* 
lungenen SSerfui^en gered^net werben. SBenn ber ganje 
Slupferftid^ nad^ bem oorgefd^riebenen SSerfa^ren ööflig mit 
Sarbe bemalt ift, fo befeftigt man ein biinne^ S3rettd^en ober 
ein ©tüdt ^appe babinter, beoor man baffetbe mit einem 
JRal^men umfaßt, ©iefe ©über l^nften fiel) lange 3^it 9"^ 
unb !önnen oermittetft eine^ ©d^roammeö, roelc^er in ©eifen^ 
iraffer eingetoud^t rairb, oon bem ©d^mu^e, ber fic^ oiif 



i^a 



2)tc ?it^o(^romie, 165 

bn- äußern Sfcic^e bcö ®Iafc« bttbet, gereinigt nnb mit 
toibc roieber ^eü unb Kar rocrben. 



1 



3 



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U 
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23 



fiur^t Ueberftd)! hi iBifdiung nn färben. 

So entftc^t: 



^tcifc^farbe burc^ SKennige unb -SÖIeiroeig. 

geucrfarbe burd^ äWennigc, fflieigclb nnb Sluripigment. 

9läge(braun burc^ ®rün, ©c^roar/j unb aJZennigc. 

ßld^te Slfc^farbe burc^ ©c^morj unb ©leirociß. 

Öic^tgrün bur(§ Siüengrün unb ÖIelroci§. 

©c^roarjgrün burcft ©aftgrün. 

9?inbengrün burd^ Umbra ober fötnifd^c Srbe unb 

©rfinfpan. 

©ra^grün burd^ beftlüirtcn ©rünfpan unb ©dEjieferroeiß. 

SWeergrün ebenfo. 

Dunfetgrün burcö Saftgrün mit 3nbtgo, ober Snbigo 

mit roenig gelbem Ofer. 

SIeigrfin burc^ ©c^ieferrociß ober feine« Steiroeiß unb 

©aftgrün. 

S9(augrün burcft ©rünfpon unb Snbigo. 

©d^roaragrün burd^ ©aftgrün unb me^r Snbigo. 

^immelblou burd^ beftlfllrten ®rünf pan unb ©ertinerblou. 

ßic^tbtau turd^ berliner* ober Sobaltblau unb ©(eimeig. 

!DunIelb(au burc^ Snbigo unb S3erlinerb(au. 

©c^roarjblau burc^ Snbigo unb ©c^roarj. 

aSetld^enbtau burc^ SadCmu« unb S3lein3el6. 

©unfelüiolctt burd^ Snbigo unb ßadt. 

©d^WQrjDioleit burtft Sadtmug unb ©c^roarj. 

©d^roarjbraun burd^i 8acf unb ©rfinfc^roarj. 

©d^roarjnägetbraun burd^ föfntfc^e Srbc unb ©d^roarj. 

atofa burc^ ßrappladt unb SSJeiß. 

24) ^urpur burd^ ßarmin. 

25) Äaftanienbraun burdö 8adE, fBlnifc^e (Srbe, ©aftgrün unb 
©d^roarj. 

26) f)aIbrot^ burd^ Binnober unb ©c^leferroeig. 



166 S)ic Sit^od^romtc. 

27) ßld^trotl^ bur(§ 3innobcr unb Sfciroeiß. 

28) giij^tjiegelfarbe bmä) 2Bci§, äWennigc unb Sad« 

29) 3i^9ßlförbe burri^ äWennige unb Srounrot^. 

30) ©c^raarjc ©teinfarbc burd^ fölnlfd^c Srbe, armenlfd^cn 
Solu«, Skiroeife unb Snbigo. 

31) ©anbfarbc burd^ Umbro, Söicnnigc unb SBei^. 

32) aSBafferfarbc burc^ Snbigo ober ©erflnerblau; Stauroei^ 
unb beftiüirtcn ©rünfpon. 

33) äKefpngfarbc burd^ gaftgrün, Staufd^gdb; Sluriplgmcnt 
unb ®4n3ar5. 

34) gifenfarbc buvd^ ®rün, ©t^roarj unb Snblgo. 

35) Düoen färbe burc^ ©d^tnarj, -Söteigetb unb Slutipigmcnt. 

36) Supferfarbc burc^ armenifd^en ©ofu^, 3li^nöber unb 
fötnift^e @rbc. 

37) ®rau burd^ Umbra SBei§, unb ©d^roarj. 

38) ©d^roarjc 53Iutfarbc \>nx6) 8adE unb fölnifi^c ©rbe. 
39J Orange burd^ 3i«Jiober, SKennige unb ®ctb. 

40) ^oljfarbc burd^ Umbra unb ©c^roarj. 

®er ju biefer SWolerei noll^njcnbige ?lupifirnt§ wirb 
fo bereitet: 

3Jian nimmt ju 1 "tßfunb ffarem ?lupfe ein gfafirte^ 
©efd^irr, (ägt erftereö über einem Sof)(enfeucr gclinbe ficbcn, 
gicbt bann ^inju: 

3 iotf) geflogene ©ilbergtätte, 

3 „ caicinirten aSltriof, 

3 „ gebrannten SHaun, 

3 ^ geftoßene« Dcnetian. ®Iaö, 
unb lägt aUi^ jufommen ungcfäbr eine ©tunbe fieben, bi^ 
bie SJiifd^ung bidE genug Ift. 35ie« ift gu erfennen, töcnn 
man einen 2^ropfen baüon auf ein Srett foüen läßt, i^n 
mit bem ginger giel^t unb barauö eingaben entftel^t. SBenn 
ba« ®ange gefotten ift, fo wirb eö l^ei§ burd^ ein feinene«, 
öorl^er mit Terpentinöl genefeteö 2^ud^ gefelbet unb in einem 
glofirten ®efd^irre aufberool^rt. Seim ©ebraud^ fann man 
etma« 5lerpentinö( baju gießen, bamit e« nod; Ijcöer unD 
TOeigev rclrb, unb fd^neßer trodEnet. SBenn bcv girnit im 
©leben ift unb mon etliche STropfen SJrunnenraaffer l^inein^ 
fnüen läßt fo gicbt er einen 9iaud6 öon fid^, mobur^lö er 



SHc Süt^o^romic 167 

fid) läutert. SBitt er im ©ieben überlaufen, fo barf man 
nur mit bem 9(afeba(g ^inemb(a)en. 9J2an fod^t ben ^iruig 
mi) Heber an einem |eQen atö trüben Xage. 



Dou im Initgtn ui Sdiattirtn In färben. 

3Sor allen ©ingen mn^ man fic^ bic öerfc^iebcnen 
garben, roel(^c man jum Goforireu eine« S3llbc« nöt^ig gu 
^Qbcn glaubt, gur ^anb fegen unb mit bem ^intcrgrunbc 
beginnen, ^iergu ift not^roenbig, ba§ man bic aufjutragenben 
färben mit fo üicl SBaffer afö grocdmäßig öerbünnt unb bem 
Silbe lieber bür(^ mebrmoUgeö auftragen berfefbcn ein 
ftärtereö (Solorit giebt, je noc^bcm man eö fräftigcr unb 
{tifc^er ober fc^mäc^er ju baftcn beabfid^tigt. 35ad auftragen 
üon bieten Farben taugt in feinem gotte ettoa« unb giebt 
Seranlaffung ju ©treifen unb gfeden, rooburc^ ba« Si(b 
in ber 9tegel gfeic^ Dom Orunbe au«, roenn auc^ nic^t ocr* 
borben roirb, fo boc^ einen fc^lec^ten Sinbrud auf ben SS^^ 
fc^auenben l^eroorbringt. 9^ac^bem bcr §intcrgrunb aufge* 
trogen ift, nähert man fid^ nac^ unb nad^ bem ^orbcrgrunbe^ 
mobci jebodb i^infic^tlidb ber garben biefelben 9?ü(ffic^ten ju 
nehmen finb, fo ba§ man ftct« ben @lic^ im 9luge behalten 
mu§. 35enn je l^eücr auf einer git^ogra^l^ic, fiupfcrftid^ 2C. 
bie ©c^attlruugen angegeben finb, befto t)eüerc ober bunf lere 
Sarben muffen aud^ auf ba« gu colorirenbe ©ilb oufgetragcn 
lücrben, rooburd^ nur ein fc^öne« ßolorit erjielt werben fann. 

Sctrac^ten mir g. ©. einen Supferftic^, fo fe^cn roir, 
bog bic feinen ©triebe, fünfte ober Sinien balb nü^cr, balb 
entfernt, ja bi^roeilen gang bid^t, unb gar nic^t Don cinanbcr 
^u unterfc^eibcn finb; bie« ift nur be^^alb gefc^efjcn, um 
eben ba« Sic^t, bie $alb=^ unb tifPen ^(l^atttn ^-roorgubebcn. 

ein folc^e« SSerf obren ift auc^ beim ßoloriren im Sluge 
JU bel^alten, unb müffeu oerfd^iebene ©d^atten, Dom ^ettftcn 
Siti^te bi« gum tiefften ©trotten, burd^ wenige, ober mehr- 
malige Uebermalungen, gerabe roic ba« S3ilb geigt, beroorge* 
fcrad^t roerben. Sei fo Derfc^iebenen Uebcrgöngcn Dom ßid^t 



168 S)ic üütljoc^romlc. 

3um ^d^aikn fann man am bcutlid^ften jetflen, bog mnit 
mit bcr Harmonie bev garben umjugefjen roeiß, raenn bic== 
felben in ben fanfteften Jonen jn 6eroer!fteüigen gefugt 
werben, wefc^e^ am beften burd^'ß SSerroafd^en ober SJertreibcn 
gefc^ie^t. gin ju greöer Uebergang üon einer ^arbe 3111* 
iinbern i^at [tet« gemiffc f)ßrte be« (Solorit^ jur g^olge, ent^ 
gegengefe^tcn gnüö burd^ gmedmäßige« 33ern3afc^en ba^Silb 
bebeutenb an 2Beic^l)eit unb SBof)(gefämgfeit für ba« »uge 
geminnt. 

53efonber6 n^enbe man bie bünnen J?arben bei S)ar* 
fteünngen üon Slumen, feibenen Stoffen, a(« ^ÄtlaQ, unb 
anbcrn feinen Äteibern an, bann ferner bei (Segenftänöen, 
bie leicfjter, pffig, luftiger 9latur finb; bide, faftigc unb 
unoerbünnte garben I)ingegen bürfen für bie SOßiebergabc 
fotdier 9iaturgegenftänbe benu(jt rocrben, bie eine compacte 
SJJiaffe bilben, a(^ gcljen, ©teine, §ofj :c. 

gerncr muß man bei ben (i<^teren ©chatten immer nur 
©aftfarben in ^inreid^cnber SSerbünnung anroenben, bamit 
ber ©ticö nod^ etroa^ l^inburd^fc^einen fann; roenbetman ^icrju 
SD^ineralfarbcn an, fo gcf)t ber ©ticö oerforen, tnbem er 
burd^ biefelben oerberft mirb, unb ba« S3ilb erptt ein fc^n3er 
fäüige« Solorit. 

^)ie in aücn Säßen paffenbftt ffialj! ber garben lägt 
fic^ jmar nid^t für jeben einjelnen üorfommenben Sau an^ 
geben, iebodt) iroüen wir un^ bemühen, (Sinigeö l^ier über 
bie ©d^attenle^re angufü^ren, monac^ e« nid^t fc^mer fafleti 
mirb, bie SCBa^I ber garben ju ben öerfc^icbenen ainlcgungen 
gu treffen. 

gangen mir bol&er mit bem l^eöftcn Si^tc ober ber 

§^aüixnn^ auf S^eig 

an. 35ic l^eüften ©teilen werben an unb für fi(^ auf bem 
4Bitbe burc^ ba« Rapier felbft bargefteüt; roitt man aber auf 
bunftem Untergrunb malen, fo trägt man auf bemfelben 
reine« SBeig auf, übergebt bann bie ^albfd^atten mit ®rau 
unb bie ganj tiefen ©chatten mit ©d&roarjgrau. äufeer 
biefen angegebenen Sarben fann man bei biefer ©c^attirung 
je nac^ bem ©egcnftanbe, weld^cn man cotorire» rolü^ 



\ 



®(]|tDar3geIb, Sßtan, SSioIctt unb bcrgfeid^en anbringen, je^ 
bo4 imnicr nur gehörig Derbünnt, bamit fte nid^t greö l^er:^ 
nortvcten. 

§^(diixvin^ auf $o(b. 

3ur 5(n(agc bfcfer ©c^attirung menbct man am beften 
©ummigutti ober ein feinet ß^romgelb an; bie ^atbfd^attea 
übergebt man mit einer au6 ®elb unb SSraun jufammen^ 
gefegten SÖiifc^ung, bie üma^ tieferen mit Sraun, unb bir 
ganj tiefen mit ©unfelbraun. 

§^aiiixun^ auf 3tot9« 

• 'Die reine 3Kennige, ober ein ©emtfc^ an^ 3f^nober 
unb SÄennige bilben bie Slnfage, worauf bie ^albfd^attea 
mit einer SPHfd^ung auö ßarmin unb Zinnober folgen. ÜDle 
bunffercn ©teilen roerben mit reinem Sarmin, bie bunfelften 
mit Scrmtn unb iöraun aufgetragen. 

©efcöie^t bie Einlage mit ßarmin, fo änbem fid^ bie 
folgenben ©d^attirungen in ber 8lrt, bag bie erfte ©d^attirung 
aus Sarmin unb gebrannter Terra dl Siena gu gleid^en 
J()ei(en, bie jroeitc au« ßarmin unb oan ®l)^S3raun bcftef)enb 
aufgetragen mlrb. 

^^aitixun^ auf ^xM. 

3e 5^üer bie garbe ift, roeld^e man jur 3lnlagc üott 
®rün üerroenbet, um fo ^eöer muffen aud^ bie barauffofgen** 
ben ©c^attirungen fein. 3« ben tiefften ©d^attirungen 
n3cnbet man ©raun unb Stau uermtfc^t an. ®en röt^s 
liefen ©d^eitt bei betbftlid^en S3(ättern fteßt man am beften 
burc^ ein wenig 3J^«ober auf Dorgängiger ge(blid§er 3ln^ 
tage bar. 

^^aiiixnn^ auf ^tau. 

!Dle Anlage gefd&icbt mit Ultramarin, morauf bie erfte 
©(^attirung öon Sic^tblau unb 5DunfetbIau gu gleichen J^ei* 
len folgt, unb bie groeite bann oon reinem ©unfelblau. 3u 
ben tiefften ©(Ratten nimmt man ebcnfatlö ÜDunfelblau, fe^t 
ieboc^ garmin l^inju. Oefter« etl^ött eine ©teße ein fel^r 



170 S)tc Sit^o^romtc 

fd^öncö 5lnfe]^en, wenn man auf öfau einer ötotetten 
©d^attlrung anbringt 

^^aHixnn^ auf ^ioteü. 

aSenn bie 5(nlage mit Ma bemirft ift, fo folgt aU 
crfte ©c^attirung SStoIett, unb al« jroeite SSloIett unb ©^roarj 
ju glcld^en JT^ellen. ®efd^a^ bagegen ble 9lntage mit SSio^ 
lett, fo trägt man fpäter^ln IDunfelbtau unb ©c^roari barauf. 

§^aUixnn^ auf ^tttbxann. 

S5le erfte ©d^attirung auf §e((braun bcftel^t au« ®unfe(=^ 
braun, nnb bie groelte a\x^ ©unfetbraun mit ©d^roarj. 

Stu^brüdlic^ fei jeboc^ ^icr bemerft, ba§ fid^ 
ode blefe garbenfc^attirungen nur auf bie öon 
pag. 151 ob beginncnben Slnroelfungcn — atfo 
üon ^arifer SWaterel ab — bejlc^en, unb mit bcr 
Se^rc Don ber DeU unb Slquoretimaterei nid^tö 
gemein l^abenl 



^jBaleret mit fgmpatl)ett[d)en färben. 

SKan l^at in neuerer 3^^^ 3Serfud^e gemad^t, uncolorirte 
Silber, Slt^ograpl^ien ober aud^ B^ic^nungen, mit f^mpa* 
tl^ctifd^en garbcn gu cotoriren unb finb l^ierbei überrafi^enbe 
ßrfd^einungen gu Jage geförbert roorben. ©olc^e colorirtc 
SSlIbcr l^aben bo6 Slnfe^en jeber uncolorirten Sitl^ogrop^ie, 
bringt man bicfefben jeboc^ in bie 9lät)e beö Dfen«, bann 
crf(^eincn bie garben nac^ unb nac^, unb e« tritt ein rege« 
geben auf bem gangen SSilbe ein, gleic^fam, at« ob fic^ bie 
Statur üor unfern Äugen entfalte. 

35ie §erfteßung biefer Silber ift fe^r einfad^ unb baö 
SSerfaftren leicht au^gufül^ren. 

3u biefem (Snbe nimmt man eine Sitl^ograp^ic, ober 
man entroirft in nur ganj pd^tigen Umriffen eine 8anb* 
fdbaft, unb fc^attirt bie öerfd^iebenen barauf befinblic^en 
^egenftänbe mit einer fe^r bünnen Sluflöfung mn fd^roarjer 



Z\x\^t, fo ba§ fic baö Slnfel^cn einer fd^neebebedtcn SBinter:* 
lanbfc^aft annimmt. 

Um bö« SQBaffer, bie Saft; überhaupt QÜe bteienfgen 
©egenftänbe, rodeten man eine blaue garbe gu geben be:* 
öbfid^tigt, anjulcgen, beblcnt man fic^ ber faljfauren ober 
fafpeterfauren @obaIt*5luflöfung, meiere man je nac^ ben 
oerfd^lebenen ?lüancen, ob bunffer ober l^eüer, mit mel^r ober 
iDeniger SBaffer ocrbünnt; blefe SSerbünnung menbet man 
au(^ bei tjernanfii^ten unb namentlich gur ©c^attirung ber 
SSoIfen an. S5le grün gu l^attcnben ©egenftänbe, a(« Säume, 
SBicfen^ SSerge u. f. m, werben mit berfelben ßobaft*2luf* 
löfung, meiere iebod^ öorl^er einige 3eit mit reinen (Slfenfelf^ 

; fpäl^nen, ober no(3^ beffer mit feinem @lfen^3Uloer in Söe:^ 
rü^rung geftanben l^aben muffen, angefegt; fo role enb(ld| 
bic gelb onjulegenben ©egenftänbe mit einer ücrbünnten 
fatjföuren gu^jferauflöfung. 

Slße l^lergu nöt^igen Sluflöfungen fann man bmig fid& 
in {eber Slpot^efe anfertigen laffen. 

3ft ble B^i^^i^^Ö trocEen unb bem Sid^te nal^e gebrad^t, 
f entfaltet fic^ burd^ ble SBärme ein rege§ Seben ; ber SQBintcr 
fängt an gu öerfcftrolnben, ber f^rü^Ilng erroad^t, man fie^t 

I bic Säume unb SBlefen fid^ nad^ unb nad^ entfalten, ba« 

; Saub unb (Sraö entn)ldEeit fld^ fid^tbar oor unfern Singen, 
unb pxanQt ha^ ®ar\it iuU^t In ber l^errtic^ften ©ommer^ 
lanbfd^aft; oom Sichte entfernt treten ble entgegengefc^ten 
@rfd^einungen ein; eö wirb nad^ unb nad^ §erbft; bl^ ju* 
le^t ber l^arte SWann, ber Sölnter, bie Dörfer fo fd^önc 
Sßubfd^aft mit feinen elfigen Slrmen umftrldtt. Sine SSer*^ 

' finnltdöung ber ocrfd^iebenen Solftre^jclten. 

ßieblid^ nel^men fic^ bie Silber gu Sid^t* unb Dfen^ 
f(^irmen au^. 

3nbe§ fann bei biefem ble Sugenb beluftlgenben SSer* 
foljren oon einer artlftifd^en ßelftung feine 9?ebe fein. SSor^ 
jte^enbe Slnleltungen werben beöl)alb aud^ nur für blejeuigen 
2efer gegeben, meiere fic^ mit bemfetben ein SSergnügen gu 
bereiten gcbenfen. 



PincftWc Makxtl 



SBcr fennt ntc^t bic orientaüfc^e SD?aIeret, bie öor 
längeren 3at)ten Staffelten erregte, fo Diele ©etuunberer unb 
9lQ^Q]^mer fanb, ba fie bei gel)öriger Sel^anbtung SSor,3Üge 
in ftc^ Derelnfgt, bic im SBegc ber geroö^nlld^en SJiaterei 
faum, ober nur burd^ befonbere SSortl^eife ju erreid^en fint). 
S5ü« aScrfa^ren ift roie folgt: 

3Kan legt bie ß^atle (©d^oblone) [bei benjenfgen, bie 
au^ freier §anb geic^nen fönnen, ift ber ©ebraud^ nid^t 
nöti^ig] Quf fc^marj ladxxM |)otj, Soffeebretter, Ääft^en tc. 
nnb beftrcid^e ben au^jufüüenben 9faum mit Sopalfirni§, 
ober bcffer nod^ mit SSernfteinfirntg, roetc^er bie Sigenfe^aft 
l^aben mu§, ba§ er fd^ncü trodnet unb nld^t gu f(üf)lg ift, 
ganj bünn unb gleichförmig, nimmt bann bie ßfjalife roeg, 
legt Quf bie mit girni§ beftrid^ene ©teile ©olb^^ unb ©ilbeV'' 
ftaub, ober ®olb* ober ©ltberf(^nl1äel, bte man bei jebem 
®olbf(^(äger biöig fauft, unb lä^t bcn girni§ ungefähr 24 
©tunben trodf neu ; mifd^t mit einem garten ^Infel ba« UeBer^^ 
flüffige be« ®olbe« ^inmeg unb bie c^alfirte gigur fommt 
rein jum SSorfd^eln. SWan polxxt fie l^ierauf, inbem man 
ein Statt feine« Briefpapier barüber legt, mit einem %ä)(it^ 
ftein, unb fann bann nod^ einige ©c^attirungen unb f)oupt^ 
güge mit einem feinen ^aarpinfel unb ben jroedmöligftcn 
garben anbringen. 



Uekr S^hiefift^c SJiatcrct. .173 

Jubcreitung ht färben. 

9?otl)c gorbe. 3Kan reibt ßod^cmßc auf einem SReib- 
fteine Hör, gießt fittrirte« glußroaffcr baron, fe^t ctroaö ©o* 
rof I)tnju, unb läßt eö i ©twnbe fte^en, raoburd^ bic 
ii^önfte garbe entftc|t, bie, obtool^t fte etron« bunfel auö* 
jöüt, bo(f) mit Sffiaffer fic^ öerbünnen lögt. ®ießt man 
beftiüittcn ßitronenfaft (jinju, fo entftel^t ein fd^öne« SRofen* 
rotlj; — fet^t man aber ctlid^e S^ropfen SSitriot®ptritu« gu 
km 6ot^entKen*3luf9uß, fo Ijat man ©c^arlac^roll^; roefc^e« 
mit ®ummi^5Eragant öerfetjt tüerben muß. Sarmin läßt fit^ 
au(^ gebrauchen. 

2lu« gernambucf fann gleid^faüö eine fd^öne rot^c ??arbc 
(icroonnen.roerben. 50ian muß bie ©päne in einen neuen 
'Jopf legen, l^alb SÖBaffer unb ^alb SBeinefftg barauf gießen, 
jo baß ber anmalt 2 ginger f^o6) über ba6 SBaffer ^tnroeg* 
(]et)t, unb fo jugebedt beim geuer ftar! foc^en fann. Sßcnn 
c8 genug getoc^t \)at, fo gicbt man etroaö puföerfirten "äiann 
bnju unb läßt e§ nod& einmal aufmallen. 93^an barf aber 
mijt ju oiel 3ltaun nehmen, fenft fäüt bie JJarbe ju fel^r 
in'^ Släulid^e, unb roenn man ben ®d^aum roo^l abgenom*' 
men f)at, bann ftellt man bie j?arbe mit ®ummi=^2^ragant 
jured^t. ©oüte fic ju fel)r in ßarmoifinrot^ falten, fo fe^t 
man eiroa^ jcrriebene Sod^enllle l^inju, ber ion mirb bann 
i3er[(^önert werben. 

Siolett ralrb auö ötaufpänen auf eben biefe 2lrt ge^ 
fertigt, roie bie üorigc i?arbe au^ t^m gernambucf, nämtid^ 
burd^ Sod^en in (Sffig unb SBaffer mit Sllaun. 3Da biefe 
Sarbe fe^r bunfel ift, fo fann man fie mit aufgelöfter 6odöe=« 
nitte erlietten. ®od^ muß auc^ l)ier bnö rechte üßaß getroffen 
iDevben, menn bie SÄifd^ung ein f(^öne« SSiolett merben foü. 
SBill man aber bie reine (5od[)cniC(e mit ^otafc^e ober SBein«^ 
fa(j lochen, fo be!ommt man ein Ijerrlid^eö 3Siolett, baö aber 
nur tlieuer unb nid^t bauerl^aft ift. 

©laue garbe. ÜJJan netjme ben feinften (©uatemata^) 
Snbigo, reibe il)n fein, fd&ütte il^n in eine S^affe, gieße auf 
«inen 5£l)eil Snbigo 4 Zi^txU SSitriolöl unb laffe ben Stuf* 
guß eine ?la(^t fte^en, alöbann gieße man man nod^ SBaffer 



174 Ucbcr (S^incfif^c iD^oIcrei. 

l^inju, bi« ia9 ©cmcnge bic T)\dt ber ZlnU l^at. ©icfe 
^arbe lann man in einer glaft^e fange öcrroal^ten unb 
wenn fie gebrandet mirb, nur mit ein luenig Oummi ^Zx(i* 
gant juber citen. 2Biß man fic^ aber utcl^r SKü^e mit beut 
Snbigo geben, fo lann man eine ber ft^önften blauen ga^ 
ben erhalten, bie fic^ nur immer bcnfen lägt, wenn man 
fotgenbe SSorfd^riften befolgt: 

3Wan gie|t auf ganj fein geriebenen Snbigo Söeingeift, 
ber eine braune garbe l^erQUögie|t. ©iefer äBeingeift wirb 
ob^ unb fo fange frifc^er aufgegoffcn, bi« er enbfic^ gonj 
roeig unb ungefärbt auf bcm Snbigo fiegen bfeibt. hierauf 
roirb ber Snbigo getrodtnet unb bann mit SBitrioföf nat^ ati^ 
gezeigter 2lrt jubereitet. 3Wan fann nad^ biefer SSorfd^rift 
anä) ba« Serflnerblau mit SSitrioföI gubereiten, unb e« läBt 
fic^ gum ©c^attiren gut gcbraud^en. 

®efbc garbc. ©ummigutti lann man mit ffieingeift 
oupfen unb öoKenbö mit S^ragont jubereiten ; baburd^ erpft 
man eine fd^öne i?arbc gum ©d^attircn, nur mug bie te^le 
©(^attirung barauf bunfef fein, bamit fie S^iefe genug 
befomme. 

aWan föfe ©afran in SBelngeift ouf, gieße biefe 5luf^ 
föfung in eine ©c^ate unb l^ofte fie über ba« ßid^t, bamit 
fie ettoa^ obbami)fe; man giebt l^icrauf ben 5Eragant l^ingu, 
unb e« ift eine angenel^me bunfefgefbe garbe fertig. 

SSon ber Surcume erpft man aud& gute garbe, wenn 
man SBeingeift barauf gießt unb einige ^^it [teilen läfet. 
S)ie gefbe tJarbe auö biefer Sruc^t ift inbcß fo menig f)alu 
bar mie ba« Sl^romgefb. Sin fcl^r bunffeö Orangegcfb erholt 
man au« bem Orfcan in SÖBelngcift aufgelöft, ^oä^ bunffer 
ober wirb bie Söfung, roenn man fie, wie bei bem ©afran, 
über bem Sitzte abbampft. 

®rünc garbe. 3Wan fod^e grains d'Avignon ober 
grangbeeren in l^afb SBaffcr unb b^Ib (Sffig, gebe ttxoa^ 
5l(aun l^inju, ober nod^ beffer, föfe fie in SQBeingeift ouf unb 
öermifc^c fold^e mit ber Snbigofarbe. 5Daburc^ bcfommt man 
bie garbc, bie man fonft verdangle nennt. 

SBenn Saftgrün mit gelber iJarbe üerfefet wirb, fo er^ 



|ä(t man einige fc^önc ©(^attlrungcn ; bie %axbt Jebod^ für 
fid^ aQetn gefeiten ift ntc^t angene()m. 

Sine fd^önc grüne garbe liefert ber (Srßnf|)an, wenn er 
foIgenberma§en bei^anbclt mirb. fJJlan ncl^me 30 ®r. ®rün* 
Ipan in fein ge<)ulüertem ^uftanbe, fc^ütte il^n in eine iJfafd^e^ 
jeftt « ®r. eremortartari unb 128 ®r. SBJeingelft ^ingu, 
öerbinbe biefelbe mit einer Slofe unb fcfee ble glafc^e einige 
S^age on einen roormen Ort. 5Wad& biefer ^zit flltrlre man 
bie glüffigfeit unb bctüal^re fte öorfid^tig auf. S5cr aufgetöftc 
©runfpan mirb ebenfaUd mit STragantgummi üerfetjt. 

3u brauner garbe braucht man nur groeiertei, um 
aüt nötl^igen ©d^attirungen ^ß^Dorgubringen. ffienn man 
Umbra brennt, ober ein ©tüdc^cn auf Äol^Ien burd^glül^cn 
laßt, fo !ann man öerfc^iebene^ ©raun barfteKen. ÜDlefe 
erbe mvi% fein gerleben unb mit Siragant bereitet merben. 

Äölnlfc^e @rbe mu§ man troden ouf bem JReibftelne mit 
^otafd^e abreiben, unb eine ^ai^t flehen laffm. Den folgenbcn 
Jag wirb SBJaffer l^lngugegoffen unb ftorl gefod^t. SBcnn 
ber 2lufgu6 falt ift, giegt man baö Stare baoon ab, öerfetät 
bie garbe mit ®ummi*2;ragant unb tagt fie trodtnen. 



^m ber orienMiWcn Makxtl 



3Die orientafifd&e äßaterei mar, iDie fd^on bcr 9iaine 
<injeigt, frül^er nur im aJJorgenfanbe, bei ben (S^inefen, t^- 
lamtf meiere fid^ and) bie ßrfinbung btefer Spanier gufd^reiben. 
SSon ben etjinefcn ^aben ble granjofen biefelbc erlernt, uon 
lüelt^ letztem fie auf un^, t^citö burd^ SeJ^rbüd^er, tfjeifö 
burc§ Unterrid^t übergegangen tft. 

©iefer garben*3Sortrag tft eigentüd^ • ^alb ^afteff^ unb 
l^alb SÖSoffermateret. S)ie 2^öne ttierben l^ierbel ute^r troden 
al« naß benu^t. ®ie bei ber ^ofteömalerei bie ijarben 
mit bem f (einen gtnger jerrieben merben, j^rreibt man Ijier 
btefelben mit ben baju beftlmnUen ^infet, burd^ beren ge== 
fi^idte 8ül)rung baö ©emälbe einen freuubtid^en Slitbrucf 
^eroorbringt. — @o fann man ben ©ammet an ben 
glügefn ber ©d^metterünge, auf ben mannigfaltigften Stumen^^ 
arten unb grüd^ten, feiner ©c^ön^eit na^, leidet in biejcv 
2lrt ber SÄaTerei barfteüen. ®er SSort^eil biefer SDlaterei 
befte^t barin, ta^ man gute ©d^abfonen (ä^nlid^ benen, 
meldte ju \)zn ^iuimermafereien benufet raerben) fid^ geid^nct 
unb auöfd^neibet. i?erner in ber garbenmifd^ung unb ben 
burc^ bie tefttere ^eröorgebrac^ten lebhaftem Solorit. 

1. ^on ben ^^abtontu ttnb beren '^erfetiigung. 

3Kan mälzte Ijlerju ein nid^t geleimte«, audft nic^t ju 
fd^inad^eö Rapier, beftretd^c baffelbe auf beiben ©clten mit 



UcBcr Drientati[(3^c 93^a(cret. 177 

2:er^3cntin, bod^ nur, tiat^bem bic eine @eltc getrodnct ift fange 
man mit bcr anbevn an. 3laiS) bem S^rodnen biefer Sin* 
ftrid^e nc^me man ßopaflad nnb üeifal^rc auf biefelfie 5lrt. 
©iefer 5lnftrtd& mu^ fo lange fortgefefet roerben, bi« bic 
ge()örlge sburc^fi^tigfeit beö ^npicr« jum ©urc^jeli^nen 
erlangt n3utbc. Um eine SSoxIagc burd^jujeid^ncn , legt 
man bcn ;\ubcrciteten Sogen auf bcn jum ®urc^* 
jci^nen beftimmtcn ©cgenftanb, bringt bcn erfteren 
in eine bcfttmmtc ?agc, b. l). fo, ba§ an bcn Seiten ber 
äußern JRanbÜnien rccnigften^ noi^ ein ^oU fteficn bleibt, 
bejd^roert benfclben an ben ScEen mit taftenben ©cgcnftänben 
um baS SSerfd^ieben ju oer^inbern, nnb jeit^net mit einem 
nic^t gn fpiljen, aucft nit^t gu ftumpfen ©egenftanb (öieKeid^t 
Oefpit^ten ^infetfticl) atle Umriffc ber untern 3cit^nung nad}. 
©atiiit aber bei bcr oorjunel^menbcn Slu^mafung ber burd^ 
ble ©c^ablonen gu jelc^nenben OcQCuftänbe, bicfe felbft fid& 
nid)t unbegränjt in einanber oerlieren, fd^abfonirt man bei 
ber Slrbeit mit gletd6mä§ig großen ^a<)ierftü(!en auf benfetben 
nur unjufammen^ängcnbe 5E^ei(e beö Silbe«. 3- S- bei 
einem ©dbmettcriinge oon ac|t JJarbcn auf baö crfte @tücl 
Rapier ben crften, britten, fünften unb fiebenten ^arbcnt^etl, 
unb auf ba« groeitc ©latt bcn groeitcn, oierten, feil^ften unb 
ßc^tcn tJarbentbell. Stad^bem ber Umriß bcr 3eidö"iiw9 
Doöcnbet ift, nimmt man ba« burd^ficfttige Rapier, legt c« 
auf ein i?enfterg(a« unb fd^nelbet bie 3^i^^W"9 f^^^l ^^^ 
rid)tig ou«. 

2. ^0tt bett |tt biefer SStitfetetei ndi^igen ^etm^f^aften. 

^icrgu muß man fofgenbc ®pgenftftänbc befifeen: 
ginige btcicrnc ober eiferne ©eroid^tc. — ^infel üon 
Derf(^icbener (Sröße; bicfe muffen au« ©d^rocinöborftcn öcr* 
fertigt, unb unten nid^t fpi(5 jutaufcn, fonbern gerabc abge=« 
((^nitteti fein. — Sine ®laötafel ncbft Säufer jum Slbreibcn 
ber Farben. — Slnigc !(eine gifi^pinfef. — ginen mit 
SSaffer getränfteu ©d^roamm, ;^um Sluftaud^en ber ?ßinfeC 
btenenb, um lefetere für bie 9iufnat|me ber garbcn geneigt 
ju machen, dtroa^ weiße unb fc^marje Sreibc. 5lußcrDem 
nod^ QÖe gum Sfluminiren nöt^igcn^egenftänbe, at6: mel)rere 

12 



-^ 



178 UcBer Orientaftfd^c SWalerci, 



Sfcr mit SBaffcr jum 5lu«ii)afc^cn bcr 3rarbcn^)in[ef^ 
©ummi clofticum 2c. 

3. ^on bet ^afetei im <|Urgemeineii. 

Da« kopier, meiere« jum 2Bofen befttmmt ift, muß 
ein moffenl^afte«, feine«, gut geleimte« ^crgamentpapier fein, 
in meld^cm fitj^ feine SBafferflede befinben bürfen. Um burd^ 
©d^ablonen ^inburt^ ftc^er unb rid^tig mafcn ju fönnen, 
foü mon auf ba« Rapier, auf treidle« man matcn miö, bie 
(ärftern jur ©rl&altnng einer richtigen ä^'^nw^^Qf ^i^ ^^" 
©emic^ten ^x< ben 6(fen befc^rocren, unb atöbann bie fij^on 
üor^er gubereitete fjarbe burc^ bIo§e« STupfcn ber Farben* 
|)lnfel auftragen. S5a« ganje SSerfal^ren ift im SlKgemeinen 
folgenbeimaßen: SSBiK man, unter Slnbern, einen ©cj^met^ 
terling ^erfteHen, fo gä^tc man juerft, roieöiel oerfd^iebene 
ijarben berfetbe enthalt, (mir moöen fünf annel^men) unb 
fd^neibe al«bann gu jeber garbe eine ©d^abfone ou«, bann 
reibt man fid^ bie öerfd^iebenen garben, l^ier fünf, QiXi, ater 
SWlneratblau gu blau, ßarmingelb ju gelb, '^xc&xübtx ju 
rotl^, gebrannten Umbra ju braun unb d^nefifc^e Siufd^e ju 
fd^roarg. 35ie garben bürfen inbeß nic^t gu flüffig cingetie* 
ben ©erben, nur fo, ba^ fie teigartig erfc^einen. 2)iefe 
fünf Sorben fann rmn auf einer ?ßoIette nebeneinanber 
einreiben, natürlid^ muß man atebann bie SSorfid^t gebrau* 
<^en, öon Jeber fo menig gu nel^men, baß biefelben nic^t 
in einanber laufen. Sraud^t man l^ingegen ölel garben, 
fo ift e« rat^fam, baß man gu jeber eingetnen Sarbe ein 
befonbere« 5Räpfd^en mö^tt. »(«bann trögt man biefc gar^^ 
ben mit ben gu biefer SKaterei eigen« tierfertigten 5ßinie(n 
burd^ bie ©d^abtonen auf unb groar fo, baß man bicjenigen, 
lüett^e bcr meiften garbe bebürfen, guerft nimmt unb bie 
fleinften bi« gufet^t läßt. Sloc^ ift l^ierbei gu bemerfen, bog 
fämmtlid^e ©d^ablonen ton gleid^er (Srößc ber Slußenfeiten 
fein muffen, bamit burc^ ba« 5luf(egen unb SGBegne^men 
berfelben bie Konturen bc« SSitbe« gang getreu bem SSor^ 
bitbe gemäß eingehalten werben, ©ie Pnfel bürfen nid^t 
ftarl in bie garbe getaud^t werben ; aud^ tupfe man bie 
garben burt^ bie ©d^ablonen immer fenlred^t mit bem $in* 



Uebcr Oricntoftfd^c Tlatttti. 179 

fcl auf, ba burd^ baö $)tn* unb ^ertclbcn bcö ^infcte I)äufig 
gtecfc unb ©trcifen cntfte^cu. Sei bem ®nngen öerfal^re 
man bcfonber« be^utfam; man trage bic garbe nid^t gu 
ftarf ouf, bamlt nid^t eine garbc in bic anbete läuft. 

Um bie ©ommetfatbe bei bcn ©(^metterlingcn treu 
^er 9iatur uacl^juo^men, mu|t man mögli(^ft troden unb 
fporfam malen, unb nur, mo eö jmedbientic^ ift, fel^r öor* 
fic^tig buufef. Daö ®otb, ba« fii^ guraetlen auf ben glügelti 
bcr ©c^wetterlinge unb 3SögeI jetgt, tippelt man, nacft pd^=« 
{[gen Ueberftreic^en ber ©runbfarbe mit Oummiroaffer ober 
ßiroeil, mlttelft eine« trodenen in ©otbbronge gctaucl^ten 
gifcl^pinfcfö^ troden auf. C^ier öerfal^re man inbe§ au(3^ 
be^utfam, bömtt bic ©tettjen eingehalten toerben. 

S3Jö« ^icr üon ben (Schmetterlingen gefagt worben ift,. 
finbet im Mgemclnen, mit me^r ober minber Slbmeld^ung,, 
auf aOc übrigen ©egenftänbe biefer 3)?aterei, inöbefonbere 
ouf ©turnen unb grüd^te, Slnroenbung. £)er etma« ®t^ 
übtere wirb fic^ fe^r balb bei 35arfteöung ber oerfd^lebenen 

Silber Orientiren. 

®ei bem Sßuminiren ift wie in jebem anbcreö: ^weige 
ber aWaterei bic Slnrocnbung oon ©(^roarj, gunäd^p alfo oon 
(^inefifd^er 2u[d^e, t^untid^ft gu meibcn; in bem gatte aber,, 
roo flctuf^te 3eid^nungen colorirt toerben foüen,. fann bie« 
nur mit ßrfolg gefd^e^en, menn bie oorangegangene Z\x\6^u 
rung im fi^road^cn Sone auögefü^rt rourbe. 3e bunffer eine 
fotc^e 3eid^nung grunbirt ober angelegt roorben ift, umjo 
meniger eignet fie fic^, in garte gefetjt ju werben, ba felbft 
briöante Jone, auf getufd^te ©teßen getragen, ben ß^aracter 
gänjtid^ oeränbern. 



12* 



Verfertigung tiott girntffen ober Satfem 



"v^w ~'^*'^'\y" 



Bereitung hs Copailadts nad| fietjrltus* 

®ut geflogener meiner ßopal mtrb mit ©armioffplritu« 
üerfefet, moburdö er ju einer biden, gallertartigen, burc^^ 
fc^elnenben äWaffe auffddroült, ble f^ In ®plrltu8 Dottfommen 
auflöft. SJtefe 2Kaffe rolrb In einer gfafc^e, metc^e man In 
roarme« SQBaffer fteüt, U9 auf 26 ®rab nad^ SJeaumuiö 
^Thermometer eriüärmt, 90grabiger ©plrltu^, meldten man 
öor^er blö auf 40 ®rab oorf Ic^ttg erroärmt l^at, In Keinen 
Portionen jugefet^t unb barauf umgefc^üttelt, unb fo lange 
fortgefaljren, blö ble geroünfc^te ^erbünnung mit ©ptrltu^ 
erfolgt Ift. SWan erhält fofd^ergeftatt ^elne Sluflöfung, bie 
nur einen geringen Sobenfafe ablagert unb ganj roafferffar 
unb farbto« wirb. ©3 Ift ein bortreffKld^er ßopatflrnlg. 

Sflaä) gonftantlnt. 

Tlan |)ulüerlftrt mögtic^ft meinen Sopal gang fein unb 
trodnet iffn auf bem Ofen, gegen ©taub gcfd^üfet, fel^r an^. 
ßr mlrb bann in abfotutem ©plrltu^ In ber fiätte fo gelöft, 
ba^ bie Sluflöfung mögflc^ft concentrlrt mlrb, unb bllbct mit 
blefem elne.roaffer^eüe Slüfflgtelt, mit roeld^er man Sanbfarten, 
Supferftic^^e tc. übcrilel^en fann, oljne baß ba« Rapier an 
feiner SBelge öerllert. ÜDer fo gubereltete Saö trocfnet aber 
fo f(j^nefl unter bem Pnfel, bag man faum S^it ^at, l^n 
gleichförmig ju öerftreld^en, aud^ jie^t er fld^ roäl^renb be« 
S:rodEnen« an manchen ©teilen jufammen. 35lefem Uebel^ 
ftanbe mlrb jeboc^ abgefjoffen, ber Sad mlrb gefd^melblg unb 



SJerfcrtigutig ber gitniffc. 181 

ju allen ^^eden öerroenbbarcr, rocnn man ber ßopotauflöfung 
nur ben 4. ST^ett i^reö ®en)l(^t« nic^t rcctlficlrtc« Ztxptn^ 
tinöl gufe^t 



ber awö einer Sluflöfung üon 160 ©ramm Gummi Dammar 
in 256 ©ramm reinem Ser^jentinöl befielt. !Die Slupöfung 
befd^feunigt man burc^ SBärme unb pufigeö UmfcJ^filtefn; fo 
roie bic SRein^eit beffelben baburd^, ba§ man i^n burc^ ein 
2uc3& filtrirt, n}obur(iö ftf^ etmaiger ©cfjmutj abfonbert. 

3ur §etöorbringung eineö fc^önen ®(anjeö pflegt man 
Silber jroet ober brei 3KaI gu ladüren, man fann pe l^ler^ 
auf burd^ Slbmafd^ung mit einem feuchten ©c^roamme ftet« 
jQuber unb rein erhalten, wenn fte etroa burc§ fliegen, 9?auc^ 
unb ©taub fc^mu^ig gen?orben ftnb. ßö öerfte^t fic^ oon 
fetbft, ba§ jeber Ueberjug be« fiade^ öofltommen troden fein 
mu§, el^e man gu einem anbcrn übergel^t. 

Ueber ba« ©ti^teifen unb ^otircn ber girniffe fie^e 
weiter unten. 



{Dei|er ftrnt| jur Kfbtrjtetiung mn (SemäDen^ Iite mit 

$ummifarben gemalt fm)r. 

96 ®ramm Gummi animae, 

48 „ Sanbarac, 
5 „ aßaftif 
»erben geftogen unb burd^gepebt, ein l^alb 3ßaa§ Spiritus 
vini barauf geg offen unb gut umgef(^iitte(t, bamit e^ fic§ 
nit^t JU iSoben fetje. aRan lä§t ee eine 5Wai3^t meicj^en , 
hierauf 4 ©tunbcn unter Slnrocnbung großer SBorfic^t in 
feiger afc^e ficben, unb brfidt \>a^ ^robuft burc^ ein Zuii) 
3Äan pfropfe ben fo bereiteten gtrnig gut ju unb beftreic^. 
bamit bic a« locfirenben ®emä(be 10—12 SWar; finb fte 



182 SBcrferttgung ber girniffc. 

gcl^örtg trocfen, fo fann man fic mit ^innafd^c unb 53ttumöl, 
in roeid^eS ?ebcr eingefd^tagcn, poltren. 



ilurd)ftd)tige f irrii(ft. 

A. 10 Unjcn Spiritus vini, 

2 „ ©anbarac, 

2 „ üenctlan. Zexptntin. 

B. Gummi animae 

Gummi elemi i ^ ^^^a»««*» 

äöeife tobra 

werben ju jartcm ^ult3er geftoßen, beftitflrtcr SBetneffig ba-- 
rauf gegoffen unb jufammen gefod^t, l^ierauf bel^utfoni ab^ 
gegoffen, mit marmem SBtiffer abgeroafd^en unb gut gctroö* 
net. WHan pulüerifirc hierauf biefe 3wfömmenfefeung, tl^ue 
2 ^Drad^men ®umml irogant unb 3 ©rad^men Sanbiö 
l^insu unb gieße i Äilo Spiritus vini barauf. ÜJian fc^üt^ 
tett bo« ®la« oft um, lägt e« l^ierauf groei ©tunben im 
SRarienbabe fieben, fteüt t^ fobann einige S^age l^in, bamit 
fid^ \i(i^ Sörper^Qfte fet^e, unb gtege bie glüffigfeit l&lerauf 
befjutfam ab. 



fitjül auf Papier, Ülmn tlt. 

Sine beliebige Quantität Gummi arabicum mirb nat^ 
SJer^äftniß in SBaffer, eben fo ©anbarac in granjbrannt^ 
mein aufgelöft, ein menlg ^utlerfanb mit Siroeig unb ®ummi 
baju gegeben, unb aüeö jufammen gut untere unb mitcin^ 
anbev oermifd^t. 

3 weitend: i Silo Spiritus vini, 

4 Unjen ©anbarac, 

i Unjc aWaftif, 

1 Unje fiampl^er 
läp man in gefinbem geucr jerge^en unb Karen. 



ißerfertiguttg bcr gitniffc. 183 

Sd)öner mx^n littti|. 

3n3et Unjcn öeneteon. 2^crpentin fe^t man in einem 
glafirten (Scfc^lrtc an ein gelinbe« ijeuer; menn er gu glän* 
i^n onföngt, fo rü^rt man 4 Unjcn präparirten unb ju 
3artcm ^utöer geflogenen ©anborac nod^ unb nad^ mit einem 
l^öfjernen ©pad^tel barein. §)at ftd& aßeö gut öerelnigt, fo 
fc^üttet man bie 3Wifc^ung in eine ©c^üffel mit fattem 
Jöaffer. ©ottte bie SKaffe, mie bled oft gefd^iel^t, einem 
©tein öergleld^öar jufammcnfaufen, fo muß man fotc^e 
ipieber jerftogen unb bie ßompofition üon 9lcuem anfangen* 

aKan töft baö (Sanje in fflSeingeift unb SEerpentin auf. 



fl)ei|et H)eingtif|ttm|. 

S)ieaSer^ä(tniffefinb: 65 (Sramm au^gefut^tcr SWafrij, 

10 „ ©anbarac, 
20 „ üenetlcn. Serpentin, 
130 . mto^of. 
(5in fe^r guter, nur etma^ ttjeurer glrniß. 



firnil ju getroibneten mt ringeUgten firäutern uni 

färben. 

160 ©ramm ©anbarac, 
64 „ aWaflif, 

8 „ Äamp^er, 

3 fiter rectificirter Söeingeift. 

äßorbent. 
96 ©ramm ©anbarac, 
48 „ aWaftij, 
16 „ ©urnmi SIemi, 

i Silo oenetian. 2:erpentin, 
64 ©ramm ©la^putoer, 

i Slto aifo^ol. 



184 SJcrfertigung bcr givntffe. 

^on in Holitur ier fitniffe. 

©inb bic aufgeftrid^cnen Sirniffe Qei\MQ troden, fo 
bringe man ganj jart pulücrifirten ©imftelr, mit SBaffer 
Dcrmcngt, auf ein ©tüdfc^en Seber ober einen reinen Sappen 
unb reibe ben girniß fo lange, biö er fc^ön glatt Ift. S)er 
®{anj beg girniffe« oerfd^rainbet baoon; um iftn mieber f)ix^ 
öor jn bringen, ne^me man fein jerriebenen 2^rippel (rooniit 
man bie ®Iäfer po(iit), touc^e ein reinem fäp^d^en ein uub 
reibe bamit ben ^irni^. Senn nun ©emötbe auf btefe 9Irt 
potirt finb, fo nimmt man ba«, roa« übrig ift, mit ©era== 
mefrae^f l^tnn)eg, unb reibt fte inU^t mit einem leinenen 
gäppt^en roicber^ott ab. 

2lnmcr!ung. @tQtt beS Xx\)p\itU fatm raon fic^ auä) bc* 
^tcin{d^nclber*@(^mitgct6 bcbicncn. 



Sct^gMnbpon^iO ® ejctraniffc für 3ci(jncr 

iinb analer. 



'- ^w--^» 



Dcis JUuminirrn ßetufd)tcr unlr filcipift-3rid)nungen mit 

burdif^etnttihn lacben. 

SBBci^fc mon ©feiftiftc ober S^ufc^e, roefc^ Ui^Uxt nod^ 
teffer ift, fo uoßcnbc man bie 3«*^"""9 ^^'P 8^"i bamit 
unb fo gut al« mögfic^. 8l(öbann trage man bte fjarben 
öuf, fo n)te fie ber 9latur be« ®cgenftanbe« angemeffen ftnb. 
SdmmtUc^ Sorben, bte ^terju ongeroenbet werben, muffen 
bie ^fi^nwng burd^fc^eincn toffen, unb bütfen ba^er, befon* 
bete ble beäenben erbigen garben, niti^t btd aufgetragen: 
inerbcn. 3)?an funn fid^ baju ber engUf(^en, aud^ Pfannen- 
ii^mibt'fc^en JEufc^e bebienen, ober feine garben mit arabi^ 
li^em ©ummi felbft bereiten, Sin etroa« ftarfed ©urnmt* 
lüQffer ift baju om bienttc^ftcn, roeK e« ba« gcuer unb ba« 
Surd^fd^einen ber Farben er^öf)t unb beförbcrt. 3Jian fann 
ütrigcn« oüe garben baju gebrauchen. !Cie nötl^lgften finbr 
ßarmin au« Sernambud (ba biefcr nlcfit überaß befannt ift^ 
(o fann man ftatt beffen fiugettadt ncl^men), ßarmln oon 
ber Soc^eniöe (bfefer Sarmin ift nid^t« anbere«, ate ein 35ecoct 
ber Soc^enidc, präcipirt burc^ 3innfotution), Soccionellen* 
ciirmln, S^^^^^^^f ©afranejtract, ©unimiguttl, gute« <gaft* 
Orün, fubUmlrter ©rünfpan, Snbigof^tract, öertinerbtau^ 
tiauer Sarmin. 3lu« biefen färben fann man ade anbern 
miftj^en; bo(^ finb ber SRot^ftein, ber Safrifeenfaft, Umbra- 



186 P^^ Seidener unb TlaUx. 

aingcbratitit unb gebrannt, garb^nlörper, bie man leidet fauft, 
unb ni(^t crft ju mlfd^en braucht, ©er Slnföngcr foH \x6^ 
in nmnd^erlcl SSermifc^ung blefer garbcn üben, bamit er 
einige (Srfa^rung befomme. Um fic^ im Eolorlt leicht unD 
auf Dem fürjeften Söege SÖBefentUd^e« aneignen jn fönnen, 
roirb itielter unten eine fnrje Ueberfic^t Don ber 2)iifd^ung 
ber iJarben folgen. Sefet nur fo üiet: Orange unb 9?ot^' 
gelb befielt au« 5Rot^ unb ®elb, ©unfetroll^ unb ©unfein 
gelb glebt al[o bunfte« JRot^gelb, unb fo umgefcl^rt, ®rün 
befielet au« ©tau unb ®elb, mir ^aben t)ter aber fi^on ©aft-- 
grün unb (Srünfpan al« ^eügrün; Snbtgoejtract unb ®af* 
xanejtract geben ba« f(^ärffte ®rün, auf biefeö folgt baö 
auö ®ummiguttt unb SSertincrblau. SSioIett entftebt am 
beften au« gernambud oDer ßoccioneüencarmin mit blauem 
ßarmln. SJeim 3)ialen mit bcdeuben gorben entfielt 8id}t 
burc^3ttmifc^en öon äöel^, belmSüuminiren aber bure^ bönneö 
Sluftragen. Söei^e garbe rairb ctgentlid^ gar nid^t gebraucht, 
weil ta^ ^a^)ier bie ©teile biefer garbe üertritt. 
®a« Snbigoejtract ift eine fc^Bne garbe jur Sttuminirung 
beö blauen ^immet«, nur mu§ e« gut fein, auc^ man ge* 
fc^idt bamit umgeben, inoem e« fc^ncü unb fet)r ftüffig auf^ 
zutragen ift, roeit e« fic!^ gteld^ in tia^ Rapier feftfaugt unb 
bann ni(^t me^r ocrtreiben tä|t. Uebrigenö ocrmeibe man 
bie f(^önen blenbenben garben, j. ©. ben fublimlrten ©rün- 
fpan, gur Süuminirung ber öäume, fo oiet afö möglid^, 
iDeit bie« in ber »JJatur nic^t Dorfommt. Die ©d^attenfeiteu 
ber ©egenftänbe üerftärfe man burc^ ftärfere« Sluftragen 
natürlicher garben. ©egenftänbe üon meiner garbe roerben 
gar nic^t iüuminlrt, ober man fetjt auf bie ©d^attenfelte 
einen f(^n)a(j^ bläulichen Ueberjug. 

Sei bem Süuminiren ift wie in jebem anberen 3"5cigc 
t)er SOialerei bie Slnrocnbung öon ©ci^roarj, junäc^ft alfo oon 
c^ineftft^er STufd^e, t^unlic^ft ju meiben; in bem gaüe aber 
n)0 getufc^te 3«id^nungen cotorirt werben foüen, fann bie« 
nur mit (Srfolg gefd^c^en, wenn bie üoran gegongene 5rufd^i- 
rung im fc^mad^en Jone au«gefübrt rourbe. 3e bunfler 
eine fold^e ^^id^uung grunbirt ober angelegt roorben ift, 
umfo weniger eignet fie fic^, in garbe gefetjt ju Werben, ba 



gür Seidener uttb üKotcr. 187 

fetbft trlHante JJöne auf gctuf(^tc ©teücn getragen, ben 
Gfjaralter gäniüc^ ueränbern. 

Ucbrigen« taffe fic§ bcr Slnfänger nid^t üerfü^ren, burc^ 
irgenb eine SKobe, mie g. SB. e« je^t üblid^ Ift, mit bem 
fcftönften btenbenbften ^citben |U iHuminiren, benn eö tft 
tüiber bie 9iatur, meldte ble Sßolerei barfteßen foü. 9Wan 
nergigt je^t, bag ble größten ^tliimx unb 3Bater bloß ba* 
burd^ tl^r (Slüd unb SRu^in gemacht t)aben, baß [le bie ^ai\xx 
fo genau at^ möglld^ nad^al^mten. 2Wan fann aud^ 23(eU 
ftiftjelcl^nungen lüumlnlren, mobel man aber ttr^a^ be^ut* 
jümer, b. 1^. In j orten ^arbcntönen, oerfal^ren muß. 



j3ie Sclbfl-Detfertigung hs fiöll)clrotl)s uni bet brmmcn 

€ufd)e. 

§at Semanb $?uft, ftatt ber fd^roarjen Z\x\d^t bxann^ 
rot()e ober braune 2^ufd^e, ©cpia, bei 3^i*^^wngen ju ge^ 
liraud^en, fo fann er biefe fid^ fetbft verfertigen, fo mie id^ 
fic mir ju ocrfcrtigen pflege. — ^um JRötbetrotö nimmt 
man guten 9lot^ftein, reibt iljn mit SBaffer auf einem 9icib^ 
fteine fo fein atö mögti(^. 3ft er fein genug, fo giebt 
man^ anftatt be« arabifc^en ®ummi, ba« ^arj oon Kir^ 
fc§en=^ ober Pflaumenbäumen, oon roeld^en man ba« reinfte 
flu^gefud^t unb oon aUen unreinen S9eftanbtl)eiten gereinigt 
I)at, btnju, unb reibt oon neuem mit 3"8l^6"^9 ^^^ nöt^i* 
gen SBaffer«, fo fange biö fid^ ba« (Summl ganj aufgelöft 
unb öermifd^t ^at, tt?a« etwa^ langfamer aU bei bem ara*» 
bifc^en ©urnmi oon Statten ge^t. üJian unterfud^t, ob ge^ 
nug ®umml baju genommen tft, inbem man üon ber garbe 
d\\)Q^ mit einem ^Infet auf Rapier ftreld^t. ®iefe ^arj'» 
löfung barf fidij, wenn fie trodfen geworben, nliit abrolfd&cn 
laffen, unb wirb ein roenig bunfter au^feben atö bie naffe 
Sarbe. Söirb ber 2^on bunfter unb blnterfäßt eine fteine 
SSertiefung im Rapier, fo ift bc« Oummi« gu ülel. §at 
tnan ba« SSerl^äftniß getroffen, bann wirb fo fange geriet 
fien, blö ble garbe ein bldCer Srei Ift. ÜDlefen fnetet maxtf 



188 gär 3cic?^ncr unb Wlakx, 

tüenn er üom SRelbfteiite genommen, mit ben iJingetn butc^^ 
einanber, bi^ er immer fefter roirb, unb formt bann na^ 
Setieben ©tan gen barauö. ©o geformt lägt man bie 
SJilft^nng auf einer ®la«[(j^eibc, rodele mit etroa^ Oel Oe-- 
ftrit^en ift, in einem SeUcr ooKenö troden merben. ©urd) 
biefcö S^rodnen unb burd^ Äirfci^' ober ^ftaumengummi 
roirb ia^ Werften ber ©tangen oerl^inbert, baö Oet aber 
auf ber ©(aöfc^eibe oerurfnc^f, bnß fie nic^t aufleben unb 
leidet mieber abgenommen merben fönnen. 

3um braunen Zvi\ä) nimmt man Siotl^ftein unb Äten^* 
ruß, öon iebem fo oiet, bid bie beftimmte ^arbe ^^rauö* 
fommt. 3nbe§ muß ber fiienruß erft gubereitct roerben. ffflan 
nimmt nämtic^ eine l^inlänglici^e 3Kenge baoon unb gießt 
fo Die( ©ranntmein barauf, baß ein bider ©rei baöon ent-- 
fte^t; mit biefem füllt man einen ©d^mefjtiegcr fo feft aU 
mögü($ ooß an, bann bebedt man ben 5Eieget mit einem 
üierfac^ ijufammengelegten ©tüd Rapier, unb über biefe^ 
giebt man eine ftarfe ©ebedung öon Söiaurerte^m. hierauf 
läßt man 9lt(e6 an einem roarmen Orte nac^ unb nacft 
trodnen. (Dann fe|t man ben Stieget in*« ^euer, am beften 
in So^Ienfeuer, unb läßt i^n barin glü^enb roeroen. 9iimmt 
man ibn borauf roieber an9 bem geuer, fo (oft man bie 
gel^mbede nebft bem öerfo^Iten Rapier bel^utfam ab, unb er^ 
l^ätt affo ben Sienruß öon aßen iJIigen JTtjeifen bure^ ba^ 
©rennen befreit, aud^ reiner unb [d^roärjer. 3n einem oer^ 
fd^foffenen ©eföß muß e« aber gefd^el^en, roeit fonft ber 
Äienruß weißgebrannt wirb. 

©ei ber übrigen 3iiberettung be« braunen JTufd^c« Der- 
fö^rt man ebenfo, mie bei bem 9?ötl)eIrot^. 

3um Sd^mn mit ber ijcber bebient man fid^ guter 
3^td|nenfta]^{febern, ber 9taben=' ober Srä^enfebern unb bed 
aufgelöften 5luf(^c«. ®a e« aber umftänblic^ ift, ben öuf^ 
gelöften S^ufd^ iebe^mat mit einem Pnfel in bie geber ju 
ftreid^en ober foDiet aufjutöfen, baß man ge^rig eintauchen 
lann, unb ba ferner ber 2:ufc^, menn man, um biefe Um* 
ftänblid^feit ju üermeiben, ftc^ eine 6in(ängtid§e 3lufI8fung 
baoon in einem ®(afc aufbemal^rt, fe^r batb einen faulen 
(Seruc^ belommt, roeit er mit t^ierifd^em Seim bereitet ift^. 



gür 3ci^ncr unb SJiatct. . 189 

jo bin i(^ baüon obgegangcn unb ^otte mir gu bicfem ®cbrauc§ 
eine Sluflöfung ober flüffigc 3Dllfd)ung au^ Sienrug, ber auf 
öOT^erbeftfiriebenc 5lrt ^bereitet ift, mit ^intönglid^ ftarfem 
©ummirüaffcr. 2lm beflen bereitet man bicfc SWifd^ung fol* 
Qenberinaßen: ÜJiati nebme ben präporirten Sienru§ auf bm 
Sieibftein, tt)uc etroaö ©affer baju unb fc^e, ob er fic^ leidet 
reiben tcigt. ®a bie« gcroör)ntid^ auc^ bei bem präparirten 
nid)t fo rec^t ge^en miß, fo ift e^ beffer, roenn man nod^ 
etiuaö öranntiüein baju gießt 3Dann fd^uttc man geftogenc« 
nrobifd^cö ©umrni baju unb reibe e^, Hd eö breiartig roirb. 
9tun Derfudfee man burd^ Slufftreid^cn ber garbe mit bem 
]JinfeI auf ^npier, ob fie ®ummi genug l^ot. ®ie muß, 
lüenn ftc trocfen ift, nid^t raul^, fonbern glatt, beinalje 
fllänsenb unb böc^P fci^n)arj au^feben. hierauf, menn bie 
Ü)Jif^ung rid^tig ift, taffe man afleö auf bem 9telbfteine 
Tvodfen werben. 9lm anbern 2^agc reibe man mit äBaffer bie 
ijaibc roicber auf, unb fo Tange, bi« fie anfängt bidf ju 
tuerben. Äann man, fo (äffe man fie in ber ©onne ober 
jonft in ber §)ifee oon neuem trodEen roerben, bamit aüer 
%u(^ bejS ©ranntroeinö üergebe. Slm fofgenben 3!age reibe 
umn fie roieberum mit ©affer auf unb mifc^e enblic^ fo 
ölet SSaffer baju, ba§ fie (eic^t, aber bennod^ fcb^arg au« 
ber Sebcr fid^ fc^reiben läßt, ©iefe 30?ifdf)ung beroa^rt man 
in einem ®tafe auf. @ic üerbirbt nie mie bie 2^ufcbe unb 
eö läßt fid^ eben fo gut, mo nld^t beffer bamit jeit^nen. 
Sie SÖienge be« ®ummi« aber ift nötl^ig, bomit bie 3Kif(^ung 
bcfto beffer jufammenbalte unb meil man mit einer 3Jiifc^ung, 
Me roenigcr ©ummi bot, nid^t fo faubere unb gfeit^förmige 
triebe mad^en fann. 






»erfaljtfn, iurd)ftd)tigfs |lapicr ju fertigen. 

©oüen 3cic^nungen fd^nett copirt werben, fo (elften 
He burd^fidbtigen Rapiere wcfcntlidben ?Ru(äen. 

51Jian nimmt jur SSerfcrtigung berfclben roeißeö Stein öt 
(Petroleum album), beftreid^t bamit einen feinen ®ogen 



jgO gür Seidener trnb iKoter. 

kopier mlttctft ©aumraotfe, utib toifd^t mit einem Stuc^i^ 
ble fibrifle gettigWt ^iniDeg, lä^t ba« Oel in ber SBäintd 
eingießen nnb reinigt baö Rapier bann mit mormer Sßelgen^ 
ftelc. f)at man ble Bcic^nung baranf gebrad^t, fo läßt fte 
[td§ roleber öon bem Dete reinigen, wenn man fie über 
ein Äol&Ienfeuer l^ält. 

Ober: ÜWan läßt geläuterte« aSäad^e fc^meljen nnb 
gießt etrooö Terpentinöl barunter. 3)?it biefcr SSBifd^ung 
rolrb feine« ^oftpapler beftric^en, jmlfd^en S0iacnIatur gelegt 
unb mit einem roarmeu ©ügetelfen barüber l^lngefa^ren, fo 
baß \\d9 ba« überflüffige S33ad^« unb Serpentin in ble SKa^ 
culatur jle^t. 

3m Uebrlgen finb "^an^^, b. l. ®ur%ld^nett=» ober 
^flanjenpaplere, meldte man gana öorjügtld^ In i?ranlrcici^ 
gu fabrljlren ücrfte^t, In {cber ^apler^anblung In Stnöroa^f 
ju ]|aben. 



fiilier, krd)fid)tig Ijerju^cüen. 

aÄan beftrelc^t ben Äupferftit^ über einem Mfenbecfert 
mit fpiMtntß läßt bann ^aufe^^^^^^^^ ^^^ ^'^^ geuer 
gergel)en, beftretc^t er[t bte eme ©e;,^^ ^^^^^ ^^^ ^^^^ l^iefe 
troden Ift, ble anbere. 

@in anbere« SWUtel^ '.ßöpi^^ 'öurc^fic^tfg p mad^cn, ift 
btefed : 

Wlan löft il2 (Stamm Tmüx, 64 ©ramm Sopaii)' 
Sorforn, 16 ©ramm oenetlo nif&en ^Terpentin in i tilo 
@pHö( auf «nb öeftrelc^t ba'/sßapter bomtt. 

«ffles Jlerfa!)' ^.(^ 3ei(t)nuttgtri ja tüptttn. 

a»on ne|me { ^ farbtofe« Soöenbet, ©p«* ober 
Sri"°^' /'""^ -e rnü eimm biefet Oele ben J^eir te 



gür ä^td^ttcr uitb TlaUx, 191 

mad^t ba^ Rapier boburcö burc^fd&einenb unb gcti^nct nun 
\>m ju copirenben ©egcnftanb burjä^. 3ft bic« fo genau afe 
mögfid^ gefd^e^cn, fo nähert man ba0®(att bemScuer ober 
ber Ofenroärme, um bo« SScrbunften beö Oete gu befci^feunigcu. 
®a« Rapier tüirb nun lülcbcr fo metg uub gut, oU e^ üor=* 
I]er mar unb lann eben fo gut mit SBaffer* tüte aubem 
Sarben bemalt merbeu. ©a^ im §)anbcl oorfommenbc Del 
,ft gcmö^nü(i5 unrein unb mu§ ju bem errocil^nten S^zdt 
^no(| einmal beftiütrt werben. 

©offelbe na(j^ ßat^ere^. 
3u einem Slter rcctificlrten ^Terpentinöl nel^me man 
8 ©romrn felngeftoßenen ©leljuder, rü^re belbcö jufamraen 
unb (äffe ble SKlfd^ung 24 ©tunbcn lang flehen. SlWbann 
jc^üttclt man fte gut burd^einanber, fe^jt i Silo feinen cana=» 
bifd^en Salfam |inju unb bringt ble 3Jiifd^ung in ein 
mä|lg l^clfeeö ©anbbab, roo fie fo lange umgerül^rt mlrb^ 
biö Sitte« gleid^förmig gemifc^t ift üßit biefer glüffigtelt 
überflreic^t man ba« Rapier mlttelft einer meieren iöärftc 
unb ^ängt e« gum SErocInen auf. 9iad& 14 JCagen ift e«« 
jum @ebraud^ fertig. 



f eidjte Ärtljolrf, finpfer^tdie, Cttliagraptiittt etc. ab^ujeidjUtn^ 

aKan beftreic|c ble Siücffeite eine« Supferftid^e« mit 
rotl^er ober fcftroarger Ärelbe, mitt man auf bunWem ®runbe 
jeid^nen, mit roeiger, unb überfahre mit einem boc^ nld^t 
in fplfeigen, ^ötjernen ober metattenen ©tlfte atte auf bem 
Original beflnbtlc^en ©trid^c; l^icrburc^ brüdEen fid^ blefe 
Dermittetft be« §ö(8d§en« tiberfa^renen ©trld^e auf bem unter* 
gelegten Rapier ab. Söenn man aber bie 9?üdtfeite be« 
Original« nid^t überfahren roltt, um baffelbc nld^t gu üer* 
bcrben, fo fd^wärge man mit ber fd^aarjen ober rotten 
.treibe ein brltte« ©tüd Rapier unb lege e« jmifc^en ta^ 
Original unb ba« 3eld^nenpapier. 



192 5ör ^ti6)ntx unb iölolcr. 

fitl)0ßri!pt)icn, fiiipfer(ltd)t unlr 3fid)ttungen in ©fl- 
gemällie ju nenuanbelH. ({illioi^romu.j 

SD?an ne()mc eine ?itf)ograpf)ic, 3^'<^^W"9 ^^^^ ^^^^^ 
^upferftidö (roomögtid^ einen utaffen Slbjug, Slbbrucf), laffc 
fic^ bei bem STifc^ler einen 9iaf)nten mad^en, bcr genau fo 
oro§, afö bie statte be^ ®i(bc^ fein niu§, unb leime ba^ 
©latt Qn ben üier JRänbern bc« neben bem ^(ottcnabbrud 
befinbüd^en roei^en ^ai)ierö über ben SRaf)men; tiorljer be* 
\n\ä)k man ben Suiiferftld) auf ber JRüdfeite mit einem 
naffen ©cöroamme, rooburti^ bie etroolgcn ??atten beffelben 
jert[)ei(t unb buvd^ ba^ S^roänen bie ©trafftieit bemirft ipirb, 
fo bQ§ biefe« Rapier üiSHig trocfen, mie eine S^rommel tx^ 
hingen muß. 3ft baö Slufjiel^en gut gelungen unb ba^ 4Bi(D 
gel^örig troden, fo beftreiclöt man mittelft eine^ breiten, 
meieren ©orflenpinfefö bie SSorberfeite beö ©übe« mit %ex^ 
pentinöl, läßt e^ trodnen unb beftreic^t eö inieber mit einem 
meinen 3Wa ftiffirniß, lägt eö aber nid^t gaui trocfen roerbcn 
unb roieberljolt biefe^ SSerfa^ren auf ber dln& unb 3Sorber* 
feite fo lange bi« c3 tiöUig burc^fid^tig ift, tagt jebod^ gmifc^en 
jeber Sage girni§, bie man bem Sitbe giebt, fo üiel ^dt, 
baß eö l)atb eintrodCnel. SBenn bie eingetnen Sagen, beren 
geroö^ntid^ 4—5 gegeben werben muffen, befonber^ eintrod* 
nen, fo entfielen loeiße ^apierflede in ber Oeftalt üou 
Sternchen auf bem Si(be, bie feine ©urc^fi^tlglcit ncr* 
uiinbern. 3ft ber S!upferfti^ üöüig troden unb burci^fi(^tig, 
fo breöt mm i^n um unb matt il^n auf ber SRüdfeite, ma^ 
oermöge ber ©urd^fid^tigfeit fic^ leidet auöfü^xen läßt, mit 
£)ef färben. 8ic^t unb ©chatten Ift auf bem ©übe fc^on 
burd^ ben (Srabftic^et angegeben, cö ift alfo roenig SÖiül}e 
erforberlid^, i^n au5jumalen. 3BiQ man jebod^ me^r ^dt 
barauf üerincnbcn, fo fefee man erft bie Sid^tcr auf, mate 
bann bie ^albfd^atten unb gulefet bie tiefen ©d^atten unb 
öerfal^re überhaupt nac^ ben ©efefeen bcr 3Äaterei. 35a fid^ 
aber aüe ^ovben auf ber SSorberfeite bunfter auöne^men, 
atö auf ber JRüdfeite, fo trage ,man ftet^ l)eüe, (euc^tenbe 
garben auf unb oermenge gu bem (Snbc eine garbc mt 
S3tein)eiß. ®ie nad^ biefer 9Äanier aufgeführten SD'iatereieu 



gür Seidener unb SRater. 193 

jcid^ncn fid^, tote bunt ftc oudö oi^f t^^^ 9tü(f fcftc gemolt fein 
mögen" (benn Je blder bte garbc aufgetraflcn rairb, befto 
me^r fd^clnt fie burc^) in einem ^o^en ®rab üon gein^eit 
m unb man glaubt ein gut gemafte« 59i{b gu ju erbliden. 
Steine $ouptU(|ler unb jarte ©tetten, bie man auf ber 
SRüdfettc nid^t gut molen fann, fc^t man öon Dorn auf unb 
Inctirt ed l^crnad^ üöüig troden mit roeigcm SWaftiflacI noc^ 
folgeni^em 9?ecepte: 

SO^an reinige Mastix eletam mit Spiritus vini, bid bie 
Qugerftc SRinbe unb mit il^r aüer anffcbenbe ©d^mutj, 3n^ 
fecten u. f. f. abgeben unb trod ne i^n hierauf roieber, pulöerifire 
benfe(bcn bann unb gieße auf 1 ©ramm JWaftif 2 (Sramm 
tectificirte« 2eri)entinöl. 3ft er Döüig aufgetöft, fo fiflrire 
man it|n. 

älnmcrfung. ®uter weißer (So?)otfirni6 leiftet biefelben 2)ieufte wie 

ilJiajHj^rniß; no(^ beffer ober ijl ber 2)Qmmar(arf. 



fiupferßic^e auf i^olj abzustellen. 

Supferftid^e, noi^ beffer Sit^ograpl^ien, bie auf lodere« 
'Crudpapier gebrudt finb, eignen fid^ l^ierju om beften, unb 
f« finb für biefen Sn^edt berartige ©i(ber in ieber Äunft^anbtung 
ju bc!ommen. 

9J2an bene^e ben abjujiebenben @tid§ mit lauem 
äBoffer, ober tauige i^n in ein mit warmem SBaffer ange^ 
iiiüte« ®efäB unb trodne i^n roi^eber groifd^en einem leinenen, 
jufammengelegten Tud&e. 2D?an nel^mc nun ba« üon bem 
Sfd^Ier gaui gtott gel^obefte unb mit ©imftein abgeriebene 
Srettd^en, meld&ed bie ®röße beg ©itbe« l^aben muß, unb 
ü()erfa^re e« mit bem itnten befd^riebenen SRorbent. 35a 
^erfctbe fe^r fd^neü trodEnet, fo lege man fo gcfc^roinb wie 
ntöglid^ ben @tid^ mit ber ©eite, auf roeld^er fid^ ber 2lb* 
^rud befinbet, auf ba« mit ÜJiorbent beftric^ene $otg unb 
fange' on, mit ben gingern bad weiße ^ßaplcr abjureiben, 
(tnfongd ftärfer, oBmäl^tig beJ^w^föuicf/ bamit burd^ bad 
Seiben ber ®tid^ nid^t oerborben werbe, unb fcfec biefe« 

13 



194 %^^ Qüä^ntx imb WlaUx, 

Slbreiben fo lange fort, bi« nur ein ganj jorteö |)äutd^ert 
^opler, auf bem ber ®ti(!^ unmittelbar befinbttc^ ift^ fte^en 
bleibt. 

Um ben fo abgeriebenen ©tid^ l^eü unb glatt gu er- 
batten, beftteic^e man ibn mit fofgenbem, tetd^t gu bereiten^ 
ben Sirni§ (fiel^c unten), fc^teife biefen roieber mit pulöeri^ 
firtem, in ein fleine^ Seinroanbfädd^en gebunbenen unb mit 
Saffer befeuchteten ©imftein unb fa^re fo fange mit 8a(firen 
fort, bi« er ftj^ön unb ^eü ift; boc^ mu§ Jebe Sage ganj 
troden fein, el^c man eine groette unb brltte giebt. ®er 
Ung(ei(^bclt wegen, bie bi^meitcu burc§ ba^ ßadiren entfielt, 
fc^Ieift man bie Unebenl^eiten mit ©d^ad^tell^afm gleid^ unb 
^)oIirt bann, roa^ bie S33irlung noc^ bebeutenb erl^ö^t. 

33on ben ^olgarten finb Sl^orn ober roeige Äaftanien 
I)ierju bie geeignetften. ^- 

SJiorbent. 

1. 64 ©ramm ©anbarac, 

48 „ üenetian. S^erpentin, 
192 „ atfobol. 

2. 48 ©ramm ©anbarac ober äWaftij^ 

24 „ üenetian. geläuterter 2^er|jentitt. 

äöetngeiftfirnig. 

16 ©ramm 2Woftif, 
64 „ ©anbarac, 
8 „ ©ummi @(cmt, 
32 „ oenjtianifiJ^en Ztxptntin, 

0' „ mto\)oi 

Ober: -j- giter SBelngeift, 

50 ©ramm oenetian. S^erpentin, 
30 „ aWaflij. 

Stnmerfunö. S)er Unterfd^icb jim[d^ctt ben 9^ccej)tcn 5h:. 1 unb 
2 Befielt barin, baß bcr SWorbient no^ einmal fo bid aU ber SBetn* 
fieiflflrnig i|l. 



|ür ^dä^ntx unb TlaUx. 195 

fiupferpidie auf (Sias ju bringen. 

5Der Supfcrftid^ lülrb öermittetft eine« ^infefö mit 
©(^eibeiüaffer überfahren unb roieber getrodnet, hierauf nimmt 
mim tDeißen, geläuterten, oenetionifc^en 5Eerpcntin unb tUn 
[o Dtel SIerpentinöt, rü^rt beibc« gut untereinanber unb 
jtreid^t bamlt boö ®laö an, raeld^e« man öor^cr gleid^mägig 
über einem So^fenfeuer erroörmt ^at. SWan (cgt nun ben 
Smjferftic^ barauf unb brücft l^n fiberall gfeie^mögig mit 
einem leinenen i!äi)p(f|en an unb fie^t üorifig{i($ barauf, hai 
er feine gölten befommt, unb fteHt baö ®la^ eine B^^tlang 
an i)ie SBörme unb reibt bann baö Rapier mit ben naffen 
gingern fo fange, bi^ e^ abgegangen ift unb ben Äupferbrud 
auf bem ®tafe jurüdgelaffen l)at 



fiupfecßtd)e auf (Sias abzustellen. 

(9lnbere ÜÄanier.) 

ÜKan fd^miljt 2 t^eile öenetianifd^en 2!erpcntin unb 
1 J^eif ffolopl^pnium jufammcn, beftreid^t bamit, ücrmögc 
eine« ^infel«, 6ie eine ©ette einer ©(abplatte über einem 
So^Ienfeuer gong bünn, fegt bann einen Äupferftic^ mit bet*» 
jenigen ©eite, auf welcher ber Slbbrud fic^ befinbet, auf ba« 
beftrid^ene ®Ia«, brildt i^n mit SSaumrooüe überaü an unb 
lägt bie ®(a?tafel einige jEage in gelinbcr S33ärme liegen. 
8enn Sitte« red^t erhörtet ift, bene<}t man ben fo aufge^ 
Hebten ffupferftiti^ mit S33affer unb reibt mit ben gingern 
bo« Rapier be^utfam ab, fo bag blo« bie ftfiroarjc garbc 
ober ber ftupferbrud gurüdbfeibt. ©ie ®Ia«tafe( wirb ^icr* 
auf abgetrodnet, mit Harem Oclfirnig gang bünn überftrlc^eu 
unb mit ®oIb^ ober ©ilberblüttd^cn belegt^ fo ba§ e« auf 
ber reiften ©eite erfc^eint, al« märe ber Supferftic^ auf 
Silber ober ®otb gebrudt. 

ßine anbcrc SWanier, Äupfcrftiti^c auf ®Ia« g^u 
bringen, beftel^t barin, ba§ mon au« 5>fl^^f^^^^^f^ ®ummi 
arabicum unb ©tora; einen girni§ bereitet unb mit biefem 

13* 



198 Sür 3c^ticr Hnb SWoIer. 

menc Sluötrodtnung erfolgt fein, man l^üte fid^ iebodö fel&r, 
el^er mit bem ^nfcl baruber l)lnäufaören, \)i9 man fid^ feft 
überjeugt l^at, ba§ nüe« gut QU^getrodCnct, tnbcm fonft bie 
ganjc Slrbelt Derborben lüürbe. 

-'©ic auf fold^c 35)eifc etwa ücrgolbeten S3llberrat)inen 
(äffen f^ mit Söaffer unb einem feinen öap^jen reinigen, 
überhaupt ift bie[e 2lrt bcr SSergolbung fe^r bauerl^aft unb 
au8 blefem ©runbe befonber^ gu empfehlen; i^re tiorjöglic^e 
Slnroenbung flnbet jebod^ blefc SSergolbung bei ber ättaterei 
auf §oIj. 



Öergoliung Irts ipoljes mit |)olitur. 

®lcfe 2(rt ber SSetgofbung mxb in ben (Sofbleiftcrt^g^a- 
brüen ongemenbet; ba^ 3Serfa()ren ift einfach, roe^^atb ein 
Sebcr, ber fid^ bergleitj^en §oIjteiften bei einem 2^ifd^ler naä) 
feinem ©efd&mad anfertigen lä^t, blefetben obne groge SlKülje 
unb S'often felbft in ©olbleiften umroanbetn fann. 

!Diefe ^ofj(eiften roerben ju Slnfang mit einer ftar!en 
Sluftöfung öon Sifd^Icrlelm beftric^en, unb nac^bem ber 8elm 
gebörlg troden geroorben, ermatten blefetben, ie nod^ ©ebürf* 
nig, etroo noc^ 8—12 berglelc^en Slnftrld^c ouö Seim mit 
gef^Iemmter treibe gemifc^t. ®ag iebo^ ber iebe^malige Sin* 
ftrlc^ erft trodfcn fein muß, el&e ber fotgenöe barauf gebracht 
roeibcn fann, üerfte^t fid^ üon fetbft. ^at man nun blefe 
Slrbeit ooKenbet, fo beftveic^t man ble Seiften mit einer ftar* 
len SKifd^ung t)on Seim unb ÜWcnnige, legt, fo fange ber 
Slnftrld) nod^ feud^t ift, bie l^lerju beftimmten ©olbblättd^en 
wie Dorl^ln angegeben, barauf unb brüdft fie ebenfaß^ mit 
^aumrooüe feft. Um biefen ©olblelften einen feinen ©fanj 
gu geben, roerben fie, nac^bem blefetben üon bem überpffi* 
gen ®oIbe gereinigt roorben pnb, mit einem Slgatfteine 
pofirt. 

(Sine anbere ©ereltungöroeife ift: man ocvfütjrt ju 3ln* 
fang idIc oben angegeben, nimmt jebod^ ftatt bcr ©olbblätt* 
c^en ©Überblätteren, unb nad^bem 5löe^ roo^t ou^getrodnet 



ilr ^d^ntx unb SRalcr. 199 

itnb baö Ucbrigc baöon entfernt morben, beftrcid^t man blefc 
öerfttbcrten §oIjlelften mit einem guten ©olbtod. ÜDlcfc 
Bereitungsart ift weit biöiger nnb roenn ber (Solblad gut 
töar, fte^en fie ben ächten ©olbteiften an SluSfe^en roenig 

8)a0 ßinicmittel ier färben ju bereiten. 

aSielfäftig angefteöte groben ^aben bemlefen, ba§ bie 
Sorben l^inter ®Ia« unöcränbert bleiben, tt)Sörenb biefelben, 
raenn fie auf ba6 ®Iaö gegen ba« Sicf)t aufgeftrid^en roer* 
ben, öerbleic^en. 2)aS beroä^rtcfle Sinbcmittel ber gar ben 
ift folgcnbeö: gu 4 ganj meinen arabifc^en ®ammi nimmt 
man 4- meinen Sanbiegprfer, löft e« jufammen in einem 
@(afe mit meid^em SBaffer auf ju einem bünnen SJrei; glebt, 
tücnn nad^ Umrühren aüc ©läSt^en ö^rfc^rounben finb, je in ein 
$orjeüan*garbefd^ä((3^en einen Keinen Saffeetöffel öott, unb 
lägt fotc^e, roie bie bamit Derfe^jten Sorben, on einem ftoub^ 
freien Orte feft eintrodnen. 2)ann roerben bie fo getrod* 
neten gorben, roettn fie mit reinem SGBaffer unb bem ginger 
^ber ^tnfet abgerieben finb, gum'2D?alen fertig. 



»clüfttgcttkg Merlci 



5Dlc aWittcI, QÖe aKetatte aufjutöfen unb mit beren 
Sluflöfung ju fc^rcibcn, gctüä^rt olcl SJetgnügcn. 2I(« §am3t^ 
aiifiöfung^mittcl bient folgenbe^^ leitet ju bcreltenbc ®qIj: 

fiereüung bes 0al;e5 jur lufiöfung in MtMt. 

aWan nel^mc ©alj, brüdc c« fcfl in ein ©efd^irr, fefee 
eö fo lange anf baö geuer, biö ba^ ©efd^irr fammt bem 
©aljc glül^cnb wirb, unb laffe c« ^Icranf crlaltcn. ®q« 
®ali ift nun fd^arf unb fä^ig, um attc SKetatte bamit ju 
reiben. Um fie gu reiben, unb ju präparlren, nel^mc man 
öon blefem @a(jc ein roenlg, etwa Don bcr ®rö§e einer 
^Qfetnug, bringe e« auf einen 9?eibfteln unb reibe baö gu 
präparlrenbe 9ÄctaII mit ©ummlroaffer unb mit 1 — 3 Zxo^^ 
fen Sungfeml^onlg fo Ilar ate möglich, gebe, blefe SWlfd^ung 
löierauf in eine aKufc^el unb löutere fie mit roormem 333af* 
fer öon bcm ©atjmaffer, bl« ba6 aWetaü ftc^ auf ben 35o* 
ben fefet unb ba^ 335affcr ganj rein auf bcm aWetaö fte^t. 
3ft ble« gcfd^e^en, fo gieße man ba« SOBaffcr rein unb be^ 
l^utfam ab unb temperlre ed mit nld^t }U ftartem ®ummt^ 
roaffer. ^Icrauf lann man, bod^ nur mit einer ncugefd^nitte* 
neu Seber fc^relben. 3Wan läßt ble ©d^rlft trorfen werben 
unb poiixt fie bann mit einem S^l^m ober Slgatftelne, unb 
groar in ber 335ärme, ba ^ölte nac^t^eltlg ift. 



«erufHgcnbe« Mtxtd. 201 

&\i (fi0l]> 0hr Silber }u fdintben. 

95on bem crroö^ntcn ®aljc bringt man etwa« auf ctnea 
3{dbftein, giegt etwa« ©ummlroaffer öingu unb reibt e« burd^ 
cinanber; hierauf nimmt man 10 — 12 (Solb* ober ©Über* 
blätteren, ober noc^ blüiger, ®o(b ober ©ilberabfc^nitte oott 
cinem ^Solbfd^lägcr, unb reibt fie bi« jum l^öd^ftcn ®rabe 
bcr 5<ln^clt, rü§rt bo« barauf gegoffene roarme SDBaffer fo 
lange burc^ cinanber, bi« ba« ©alg jerfc^mlljt, ba« ®oIb 
ober ©über gu Soben faßt, unb Derfäftrt mie oben geteert. 

2luf blauem, grünem ober fc^roarjem ^a<)tcr nimmt fic^ 
bie ©(j^rlft am beften au«. 



JBalfelbf auf eine aniere Irt. 

(Stn anbered SSerfal^ren, mit @oIb ober ©über gu fd^rei«^ 
ben, ift fotgenbe«: 

ü»an löfe i Unje arabifd^e« @ummi in SSBaffer unb f 
Unje ämmonlal^arg In gutem SDBeineffig auf. SSlaä) erfolgter 
äluflö|ung gtege man beibe ©ubftanjen untereinanber, taffc 
fic bann burd^ ein ©tüdd^en Seinraanb träufetn, fd^reibe l^ter^ 
Quf mit biefer SWifc^ung, unb lege auf bie ©d^rift ®olb=^ 
ober ©Uberftaub, brfidte il^n mit ©aumnjoße an unb roifc^c.- 
ba« Uebrige mit einem feinen ^infet roeg. 



Äü Äeffing ju fdireiliett. 

SÄan nel^me SÖiefftngfpäne, fiebc fie burd^ ein §aarfieb,. 
reibe ba« ©urd^gcfiebte ouf einem l^arten 9tetbftcine mit bem 
ermäl^nten ©afje, - temperire e« mit ©ummiroaffer unb [einreibe 
bamit. (Sbenfo oerfä^rt man, roenn man beabfic^tigt, mit 
%fer, 3inn, ©tal^I unb @ifen gu fc^reiben. 



202 SSeUijttgcube« mtxid. 

€tn tDaffer }u bereiten, moliurc^ alle Metalle ^u {luluet 

roerben, unb bamit ju fdireiben. 

96 ©romm ®alj, 

16 „ Sal Amoniak. 

16 „ Sal Alkali, 

16 „ ©rfinf pan, 

16 „ Seberroelß, 

16 ,, SSitriof, 

16 ^ SllQun, 
fto^e biefe ©pecic^ fo fein a(g inögtit^ in einem üKörfer, 
t^ue ba§ fjierau^ gewonnene ^ulüer in ein ®ia^, fließe 
©alpoffer baranf, Derma^re bo^ @(a« mit SBod^ö unb laffe 
cö 9 ZdQt [teilen, ^ierburc^ entftel^t eine fd^öne, grüne glüf* 
figfeit, in roeld^e ein beliebiges äRetaÜ gelegt roirb, baö ba* 
t)nr(j^ ju ^ufoer jerfäflt. Wlan gießt b^eranf baS SBaffer 
ob, nimmt baS ^ntoer l^eranö unb reinigt eö loic oben be^ 
fc^rieben, temperirt e« mit ©ummlroaffer unb fd^reibt bamit. 



Bit (8oli unÄ 0ilbet auf «las ju fd) reiben. 

SWan bereite ba« Oolb unb ©llber auf oben crmäl^nte 
^rt, ne^me jeboc^ onftatt beS ©ummiroafferS 

8 ©ramm ©d^etberoaffer, 
8 ©ramm Sirfd^blüt^enfaft, 
unb temperire boS ©olb unb ©über bamit. 

Ober: 
SD?an nel^me 8 ©ramm ©d^eiberoaffer, raerfe in baffelbe 
10 ©ramm Alkali sal, unb baö barauS erhaltene grüne 
SBaffer ocrmifd^t man mit bem ©o(be; man f(ftreibe bamit, 
ba^ ©olb frißt fid^ in ba« ©laö unb roirb fe^r fd^&n. 



6laue Sdirtft auf itgenklmgen ;u bringen. 

aJian l^afte eine ÜDcgenHinge fo lange in bad geuer, 
ti« fte blau angelaufen ift, hierauf neljmc man Oelfarbc, 



öctufHgcnbc« Mtvltl 203 

jric^ne ober fd^relbe bamtt unb laffe fic trodcn roerbcn. ^an 
crroärme l^ierauf guten ftarfcn SSJeineffig unb gie^e t^n auf 
bie blau angelaufene klinge; bad SSiau ge^t baburd^ baoon 
ab, nur ba, reo man mit Oelfarbc gefc^rieben f)at, bleibt 
eö fielen; bieOclfarbe aber bringt man burc^ frlf^e« SBaffer 
l)inn)eg. 



^ iofeit ju geben. 

SKan-% nel^me ßopalfirniJ3 unb 3:erpcntln==Sffenj ju 
gteici^en 2^^ci{en, rü^rc folc^e gut burc^einanber unb gebe 
üon biefer'STlnftur 3 uad^ elnanber folgenbe Sagen, hierauf 
ne^me man 5 ®ramm Setpentin^ßffenj unb 1 ®ramm 
@umml gutti, rül^re bieö gut burc^einanber, brüde bfe 
5D?if(^ung burd^ ein leinene^ 5tucf) unb überftrclc^e baö^olj 
ein- ober jroeimat, öermelbe j[ebo4 jebe ©erü^rung, fo lange 
ce n\(i)i troden ift. 



ÜDflgemälÄe ju reinigen. 

3uerft reinige man ble Oetgemälbe forgföltlg üom ©taube, 
nef)me ftarfe ßaugc non SRebenafc^e, 30 ©ramm ©atpeter 
unb 100 ®ramm gebrannten 3l(aun, laffe atteö im SBaffer 
bei gelinbem geucr fieben, lege ein ©tüdtc^en ©elfe l^ineln, 
tiroa fo grog roie eine ^afelnuß, unb beftreici^e mit biefem 
oermittelft eine^ ©d^roammeö ba« @emä(be, bl« e^ glänjenb 
löirb, unb roafc^e hierauf bie ßaugc mit reinem Saffer 
röieber ab. 

Slud^ bient ein in ©atjroaffer getau(3^ter ©d^mamm baju, 
bie S3lft)er üom ©d^mufee gu befreien. 

S3ei ber ^Reinigung alter ober neuerer Oelgemätbe, 
unter 5lnroenbung oorgenannter SÖilttet, muß iebocö genau 
barauf gead^tet roerbcn, bö§ bie l^erunter ju roafd^enben 
©ubftangen nid^td weiter al^ ©c^mul} unb alte fjirnipber* 



204 öelufligenbc« mtxki. 

jügc enthalten. ^Jc^mcn bcrqrtige Siciniflungctt grünliche 
ober töt^tic^e 2^8nc an, fo ift bomit bctülcfcn; ba§ bie Sdrben, 
guüiJrbcrft bie Safuren, be5 ©llbe« angegriffen werben, toa^ 
eine fofortlgc ginfteüung ber SSerfud^e er^elfd&tl Selber finb 
auf blefe ©eife burd^ bie Unerfal^renl^eit Unberufener eine 
beträd&tlid^e Slnjal^I loftbarer ©emälbe aller ©deuten faeö 
aKittelalter«, t^eifö ganj jerftört, t^eil« bi« gur Unfenntlid^feit 
ücrborben roorbcn, nnb für bie Äunft bamit uneinbringliche 
SSerlufte entftanben. Sebem Äuuftfreunbe' ober aU^n ®e^ 
bilbetcn, meld&e ©inn für bie artifltfd^cn Srjeugniffe unferer 
SSoral^ncn l^aben, roerben bal^er auf ba« ßinbringlid^fte erfud^t, 
öermeintllc^ gute @emälbe früherer ^ßer loben mit iener ^ictät 
ju bcl^anbetn, roctd^e ber ßultuxmiffton biefe^ Sal^rl&unbert« cnt=^ 
fprid^t unb nld^t 53Uberreftaurationen oon ^änben ooüjiel^en 
JU (äffen, benen bie ba^u erforbcrlic^en Äenntniffe unb oor 
Sttteni, bie nöt^igen ted^nifd^en gertigfeiten abgeben. — 



6erltnerblau in Cufc^forin ju bringen« 

aWan reibt ba^ ^Bcrlinerbfau fel&r forgfältlg, fod^t e^ 
einige STOale mit reinem SBoffer auf, worin etli(|e S^ropfen 
©aljfäure finb, läßt eö loicber ju ©oben fe^jen, gie^t ba« 
gtüffige ab unb oermifd^t e6 mit einem ©c^Ielme au^ 20 
®ramm Gummi arabicum unb 1 ®ramm 8elm in S33affer 
aufgelöft, erroärmt bie ganje SKaffe unb läßt fie bei gelinber 
335ärme unb fleißigem Umrül^ren fo fange ocrbidten, bi« fic 
in tJormen gcbrad^t unb getrodtnet toerben !ann. 

©affelbe ©Inbemlttel, In gteld^em »erpltnlffe Don 20 
®ramm ©umrni unb 1 ®ramra Seim, ift bei aUm garben 
anguroenben unb erbäft man baburd^ S^ufd^farben, bie nic^t 
fpringen fomie fid§ immer gut ablöfen (äffen. 



•^eibotst oötr 500 Der bcwäljrtcften ©augavstteiinlttef 

liegen 145 Stanf Reiten hex SOIenfi^en, ^unft, ein lanneö 
i^ebcn ju erholten, bcn äJZagen ju ftärfen, bie SEunber* 
fräftc beö falten SBoffct«, 88 @(^ön^eit^miüel unb ^^ufe«» 
tanb'« ^anig^ unb Sieifenpottjcfe. (3fl dn für Sebrrmann 
nüfellc^e« 4Bu(^.) 15. Hufl. 1 SKorl 50 ^f. 



^^obctt, Slv $Jer Suftfeuenuerfcv, ober ßvunöUt^c 5{n= 

roeifnng gur fiuftfeuerroctferei, al^: ©d^roörmer, SRafeten, 
Sciic^tfugetn, bcn9alifcl}c glammen, geuerräöcr, S'anonen^' 
fc^Iäge. .6. gerb. Slufl. . 1 m. 50 %^\. 

Louis le petlt, ber rjctn gcfcljcne ©cfcUfdjafter, Saftf)cn= 

fpieter unb Vitftiginad^ev ober 40 S^afc^enfpieterfünfte, iO. 
®cfeaf(ftaft«fmefe, 10 bedamatonfcfte ©lüde unb 26 9?{ü^- 
fei. ^Mx QeicKfdjaftUc^cn Setuftlgung. 
8. Sluflage. 1 mt 25 ^f. 



5){att^ci), ß., Slnfcrtlgnttg oUcr Slvtcn C^e^ unb 3Baf=^ 

ferfaibcn ;ium 2ßa(en unb Slnftreic^en ber Inneren unb 
äußeren SBänbe ber (äebäube unb ber ba]u nöt^igen gar*« 
ben, QcU unb Sadfirniffen. 4 Sufl. 1 2«f- 

^•)lc^er, 9lcucg 6oin))Iimcntitt»ucf), o1>tx Slntoeif uug, fld^. 

in ©efeüfc^aften nnftünbig ju betragen, nebft Slnftanb^^ 
unb S3tlbung^regelii, 38 ©lommbuc^gauffäfeen, 40 Sooften^. 
10 ^^olterabenbfc^erjen unb einer S3tumenfprac^e. 
©reiBigfte «ufl. 1 2«f. 25 ^f. 

u. ^ofcvt 72 bcutfci^e, franjöflfrfK unb cngUfd^c Sor- 

tenfplcle, otö: @cat, 2'^ombre, Sß^ift, ^reference, ®o(o, 
©d^affopf, Smpcrial, Sofino, 9iobouge, "ijjyaroo, (Sommerce^. 
®ü6mtl(i^, ©reibtatt, ©equenj :c., nebft 50 Äarten-tunft* 
^türf(]^en unb fiartenbeutungen. 4. Slufl. 1 2)tf. 50 ^f* 

ytahtntx, %x., Änatteriifen, über: ^n foUft unb mnjst 

lachen. ent^altenb: 265 intercffante Slnefboten unb 
@(j^n}än!e bon Äünftlern, ©etel^rtcn, role auc^ Don ^Jrleb^ 
ti^ ben ©roBcn, Saifer aBil^cIm I. unb oom Surften 
JBi^marcf. 21. Slufl. 1 äWL 



Richard, Dr., Die Regeneration des geschwächten Ner- 
vensystems, oder gründliche Heilung aller Folgen der ge- i 
heiraen Jugendsünden und der Ausschweifung, wie auch «i 
die Geschlechtsorgane vor Ansteckung zu bewahren. 
8. verb. Auflage. 1 Mk. 50 Pf. 

(SrfjcUIiovn, 120 ttuöcvicfene eJe6^rtgta8§^ 9iamcn§=. 

"Dkuiafjrö*, ^oc^jett« unb SJbfc^icb^gebic^tc^ ncbft (Stamm 

bud^^öerfen, Sirinffpräc^cn unb ^olterabenbfcl^erjen. 

12. «uflagc 1 aJH. 50 ^f. 



t). Sdiücben, SotlftötiMgcö Seljvöuti^ bcr gefammtcti 

gclbmelfunft, ferner be« ^ööenmeffenf , ^JiDefliren«, Wlavh 
fdbeiben« unb ber ^lanjeic^nenö; gnm ©dbftunterrid^t für 
SSermeffung^^Sonbuctcure unb f^orftbeamte. 5Keu bearbeitet 
üou 3. S. ÜÄontQQ. anit 1000 abbilbuuflen, 
8. bcrb aufl. 7 W. 



^ 



eibler, Dr., ^Ic ©eftimmunß ber Sungfrou. ®nt= 

I)Qltenb ta^ 9Wt^ige über Slnftanb, Slnmut^, SBürbe, JJreunb^ 
fc^aft, ?iebe, ß^e, ffiirtMd&ofttic^feit. 35ott bem gefcöfd^aft- 
lid^en ©enel^men. 9iebft SBortcn einer SDiutter an i^rc 
S:oc^ter. 11. Derb. 2lup. 2 mi 



Simon, %m., ^er Inbuftrlöfe ©efti^ättSmann, oöer 400 

Slnroclfunacn gur gabrlfation öteler $anbcfö^Slrtl!eI ate: 
SünflIic^e''SBetne, 8tum, aquaülte, gfflge, 2) Detltotcg- 
rooaren, ßftracte, 3) ß^ocotaben, §efen, 33?oftrj(]6c, @tie* 
telroic^fen, 4) 36 ©e^eimmütel, ate: Unlöerfalpflafter, 
. §offmann7($er Siquor, Seic^bornpflafter , ®i(!^t^iapler, 
?lürnberger unb ©c^roebifd^e Seben^cffenj k. 
3a3Ö(fte Slufl. 2 SÜK. 50 ^f. 

Weber, Fr., Neues Fremdwörterbuch, enthaltend 14,000 

fremde Wörter, welche in Zeitungen und Schriften vor- 
kommen. Ein nützliehes Nachschlagebuch für Jedermann, 
11. Aufl. 1 Mk. 



2)ru(! von 3. ^^oerling'ft Sßioe. (O. 9(. SfB. Xappt) in ^oKerfiabt 



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