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Full text of "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit"

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11  in  j,  PAUL  (urnv  mushuai  libr.\ry 


ANZEIGE  \i 


FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCIIEX  VORZEIT. 


Neue  Folge. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  INUJSEUMS. 


I»  I-  i  i  i  e  r    K  a  ii  «I. 

Jahrganp;  1856. 


Nürnberg,  ira  Verlag  der  artistisch -literarischen  Anstalt  des  gcrninnischon  Museums. 
Leipzig,  in  Comrnission  bei  Friedrich  Fleischer. 


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Ml'li^ 


>\K 


Drurk  von  Kr.  Onmpn  A  Holm  In  Nllnib<T(t. 


THE  J.  PAUL  GETTV  CEnfTER 


Redaction  des  Anzeigers: 

Freiherr  H.  v.  u.  z.  Aufsefs,  ür.  jur.,  erster  Vorstand  des  ircniiiinisclien  Museums. 
Aug.  V.  Eye,  Dr.  pliilos. ,  Vorstand  der  Kunst-  und  Altertliunissaniniluniren. 
Karl  KroiiiMuinn,   l>r.  pliilos.,  Vorstand  des  Arciiivs  und  der  Mililiolliek. 


Beiträge 

zu  vorliegendem  Hände  haben  geliefert: 


Burack,  A.,  Dr.,  Cunservalor  und  .Sekrelar  hei  der  Bihliülhek 
des  geniian.   Museums. 

Barsch,  G.,  Dr.,  k.  pr.  geli.  Rcgierungsriilh  und  .Miijur  a.  I)., 
in  Col)Icnz. 

Barisch,  K.,  Dr.,  Coiiservator  der  Bibliothel(  des  gcrni.  .Museums. 

Bergmann,  Jos.,  k.  Ralh,  C'uslos  des  Muuz-  u.  Anlikeucaliinels, 
in  Wien. 

Burkhard!,  H.,  Dr.,  Conscrvalor  u.  Sekrelar  l)eim  Archiv  des 
pernian.   Museums. 

Costa,  Eihh.    Heinr.,  Dr.,   in  Laihat^h. 

Crecelius,  W.,  Dr.,  in  Dresden. 

Estorff,  Krh.   v.,  k.  nieder!.  Kammerer,  auf  Selilofs  Jüiiershurg. 

Falke,  Jac.,  Conservator  u.  Sekrclär  der  huiislsammluiig  des 
german.   Museums. 

Falke,  Joh.,  erster  Sekretär  de.s  german.    Museums. 

Feifalik,  Jul.,  Amanuensis  der  k.  k.  Univ  ersitiitshihiiolhek  zu  Wien. 

Fursleviann,  E.  (•.,  Dr.,  l'rulessor,  in   Kordhausen. 

Gaupp,  E.  Th.,  Dr.,  geh.  Justizrath  u.  Professor  an  der  Uni- 
versität zu  Breslau. 

Gengier,  H.   G.,  Dr.,  Professor  an  der  l'niversilät  zu  Erlangen. 

Guiermann,  Archivcommissiir,  in  Stuttgart 

Hüser,  H.,  Dr.,  Professor  an   der  Universität  zu  Greifswald. 

lUiiUloff,  K.,  Professor  u.   Conservator,  z.  Z.  in  Ilafsfurt. 

Kaufmann,  Ale\.,  furstl.  Loweiistein.  Arehivrath,  in  Wertheim. 

Kugler,  Kranz,  Dr.,   k.   pr.  geh.   Kath,  in  Berlin. 

Laiendorf,  Friedr.,  Cand.  phil.,   in  Neustrelitz. 

Lochner,  G.  \\ .  K.,  Dr.,  Studienrektor,  in  IVürnherg. 

Luffelhoh,  VVilh.  Krh.  v.,  fürstl.  Oettingcn  -  Wnllerst.  Domänen- 
direktor und   Archivar,  in  Wallcrstein. 

Marcher.  Tr.,  Dr.,  k.  pr.  geh.  Are  hivrath  u.  Ilausarchivar,  in  Berlin. 


Marmor,  ].,  in  Constanz. 

Mufsmunn,  II.  F.,  Dr.,  Professor  au  der  Universität  zu  Berlin. 

MaucU,  Eduard,  in  Ulm. 

Meyer  r.  Knonau,  Gerold  v.,  .Stnatsarchivar,  in  Zürich. 

Mooijer,  E.  F.,  in  Minden.' 

Müller,    Joh.,    Dr.,    Conservator    der  .\llerthumssaniniiung    des 

german.  Museums. 
Olle,  Heinr.,  Pfarrer,  in  Fröhdcn. 
Pescheck,  Chr.  Ad.,  Dr.,  .\rchidiaconus,  in  Zittau. 
lieufs,  Kr.,  Dr.,  qu.   Professor,  in   Aiirnberg. 
liochal,  .Mfr.,  Dr.,  Privatdocent  an  der  Universität  zu  Zürich. 
Schnaase,  K.,   k.  pr.  geh.   Oherrevisionsrath,  in  Berlin. 
Schneegans,  L.,  Dr.,  Sladtarchivar  u.  Bibliothekar,  in  Strafshurg. 
Sehönhulh,  Ottmar,  Pfarrer,  in  Edelfingen. 
Schreckenslein,   Karl   Roth   Freih.   v. ,    k.  w.  OlierlieulenanI,    in 

Ulm. 
Soldan,  Willi.,   Dr.,   Professor  an   der  Universität  zu   Giefsen. 
Schuh,  Alli.,   k.  pr.   Regierungsrath,  in   Magdeburg. 
Slemel,  Theod.,  Cand.   theol.,  z.   Z.  llilfsprediger  in  Zerbsl. 
Slöher,  Aug.,  Professor  am  Collegium  zu   .Mlilhauscn. 
Wamkönig,   Th.  .\.,    Dr.,    fiirjll.   I.iiwenslein.  Doniaiienrath,    in 

Wertheim. 
Weller,  Emil,   in  Zürich. 

WiecUmunn-Kadoir,   Gutsbesitzer  auf  Kadovv   in   Meklenburg. 
^^  igand,  Paul,  Dr.,  Stadtgerichtsdirector  a.  D.,  in  Wetzlar. 
Wippermann,  Ed.,  Dr.,  in  Marburg. 
Woesle,  Friedr.,  in  Iserlohn. 
Zapf,  I.iidw.,  in  Münchberg. 

7,eufs,   haspar,   Dr.,  iju.   Profcssdr,   in    Kronaih.   | 
y.inyerle,   I^mi.  \  in/..,   Dr.,  Professor  aiu  (iyiuna.'iiuin  zu  Inii.'iliruck. 


s-gfiiitiaa 


irÜENBEEG.  Das  Abonnement  des  Bli.tttfl, 
welches  alle  Moimtc  erscheint,  wirJ  pan^i- 
jährip  anK^nommcu  und  beträ(2rt  nach  der 
neuesten  Postconvention  bei  allen  Postäm- 
tern undBuchhandlungi'n  Dcuuchlanäs  incl. 
Oestreichs  2  fl  42  kr.  im  24  fl,  -  Fufs  oder 
1  Thlr.  16  ß^. 

Für  Frankreich  abonnirt  man  in  Strafs- 
burg bei  Gr.  A.  AJexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rue  Notre  Dame  de  Nazareth, 
und  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 


AMIGER 


FDit  KII^DE  »Ell 


Neue  Folge. 


F.  Klincksieck,  Nr.  11.  roe  de  Lille,  oder 
bfi  dem  I^ohtamt  in  Karlsruhe;  für  A'nj^ 
l-jnd  bei  Williams  &  Xorpate,  14  Heuriette- 
.SlrL'ct  Covent-Garden  in  London;  fUr-Vord- 
nmerika  bei  den  Püstümtem  Bremen  und 
Hambuit:.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
AnKeigt-TS  und  dessen  wisüenscbaftlichem 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genommen und  der  Ramu  einer  Columnea- 
reile  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berechnet. 


DEITSCIIE\  VIIIIZEIl 


Vierter  Jahrgang. 


1856. 


ORGAN  DES  GEHMMStUEN  MLSEIDIS. 

M  1. 


Januar. 


VVissenscIiartliclie  MittlieiluiiÄcn. 


Gab  vn  in  Basel  einen  Bi««chof  Bruno  ? 

(Schlufs.) 

Wir  sehen  aus  diesem  chronologischen  Verzeichnisse, 
dafs  ein  Bruno  in  den  Jahren  1046  und  1047  nicht  wohl 
Bischof  von  Basel  gewesen  sein  kann.  Die  Jahre  1025 
und  1040  liefsen  die  Erwahlung  eines  solchen  zwar  zu, 
doch  ist  dies  nicht  wahrscheinlich,  wie  denn  auch  in  diesem 
Falle  ein  Bruno  entweder  sofort  wieder  entfernt,  oder 
gestorben  sein  mUfste,  da  für  die  nachfolgenden  Jiihre  aus 
Urkunden  erhellt,  dafs  ein  solcher  nicht  Bischof  war.  Nun 
gehen  aber  auch  ältere  Bischofslisten  die  Reihefolgc,  wie 
oben,  mit  Auslassung  eines  Bruno  an,  wodurch  die  Exi- 
stenz eines  solchen  noch  zweifelhafter  wird;  daher  man 
unbedenklich  annehmen  darf,  dafs  ein  Bruno  das  Bisthum 
Basel  in  dem  fraglichen  Zeitabschnitt  nicht  innegehabt  habe. 

Ein  Umstand  würde  freilich  für  die  Existenz  sprechen: 
es  soll  nämlich  in  den  Nckrologien  des  basel'schen  Dom^lifls 
der  Tag  seines  Todes,  als  am  27.  Mai  erfolgt,  sich  einge- 
zeichnet finden  '-).  So  viel  ich  nun  weifs,  ist  ein  Nekrolo- 
gium  jene«  Stifts  durch  den  Druck  noch  nicht  bekannt  ge- 
macht worden,  so  dafs  daraus  nicht  ersichllich  ist,  ob  sich  bei 
dem  Namen  etwa  der  Zusatz :  e  p  i  s  c  o  p  u  s  B  a  s  i  1  e  e  n  s  i  s  oder 
episcopus  noster  befindet.  Ich  kann  hierbei  die  Vermnihung 
nicht  unterdrücken,  dafs  sich  in  jenen  iVckrologien  htichst 
wahrscheinlich  nur  der  Name  Bruno  ohne  allen  Rcisalz, 
höchstens  etwa  mit  dem  von  episcopus  gefunden  habe. 
Wenn  sich  dies,  wie  ich  vcmuithe ,  wirklich  so  verhallen 
»olllc,  und  worüber  basersclie  Historiker,  welchen  es  ver- 


gönnt ist,  die  Urschrift  eines  solchen  Nekrologiums  einzu- 
sehen, sicheren  Aufschlufs  geben  könnten,  dann  dürfte  ohne 
Weiteres  anzunehmen  sein,  dafs  mit  jenem  Bischof  Bruno 
ein  anderer  desselben  Namens  bat  bezeichnet  werden  sollen; 
ja,  ich  zweifle  dann  gar  nicht,  dafs  darunter  der  gleichna- 
mige Bischof  von  WUrzburg  zu  verstehen  ist,  von  wel- 
chem feststeht,  dafs  derselbe  am  2  7.  Mai  1045  mit  Tode 
abging.  Der  kölnische  Erzbischof  Bru  no  II.  starb  zwar  am 
29.  Mai  1137,  —  wobei  sich  also  ein  Unterschied  von 
zwei  Tagen  findet,  der  sonst  nicht  verschlagen  würde,  da 
ähnliche  Falle  mehrfach  angelrolfen  werden,  —  ich  kann 
mich  aber  nicht  überzeugen,  dafs  dieser  hierbei  in  Belracht 
zu  ziehen  wäre,  selbst  wenn  die  Bezeichnung  als  Erzbischof 
dabei  unberücksichtigt  bliebe. 

Sciriiit  fiele  in  diesem  Falle  auch  der  llaiiplirruiid  weg, 
welcher,  wie  schon  bemerkt,  die  Ansicht  von  dem  Vorhan- 
densein eines  Bischofs  Bruno  in  Basel  unterslülzen  würde. 
Nun  ist  glücklicherweise,  wie  oben  schon  erwähnt  worden 
ist,  ein  Nekrologium  des  basePschcn  Donislifls  in  einer  Hand- 
schrift aus  der  ersten  Hälfte  des  vierzehnten  Juhrliiinderls 
vorbanden.  In  demselben  findet  sich  (nach  der  Miltbeilung 
des  Dr.  Böhmer)  unlerm  27.  Mai  die  folgende  Einzcich- 
nung:  „G.  VI  kal.  iun.  Bruno  episcopus  qui  sepullus  est"*) 
in  cripla  anleriori.^'  Dafs  damit  ein  bascl'scher  Bischof  hat 
bezeichnet  werden  sollen  ,  durfte  aus  zwei  Gründen  anzu- 
nehmen sein,  nämlich  1)  weil  gesairl  wird,  es  sei  der^clbe 
in  der  vordem  Krypie  der  Domkirchc  becrnben,  und  2) 
weil  das  N\  ort  episcopus  darin  cilirie  alle  .Nobenbcreichiiung 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsclicn  Vorzeit. 


sieht,  und  dies  liier  wohl  nur  auf  einen  basel'srbea  Bischof 
zu  deuten  ist,  überdies,  da  alle  übriii'en  baseTsehen,  in  dem 
Nekrologium  nanihaft  gemachten  BiscIiOre  eines  bestimmteren 
Zusatzes,  wie  etwa  ep  iscopus  basileensis  oder  episio- 
pus  noster  entbehren  und  fremde  Bischöfe,  bei  denen  eine 
genauere  Bezeichnung  nothwendig  gewesen  sein  wilrde,  nicht 
darin  vorkommen,  wenigstens  so  weit  dies  aus  den  mir 
vorgelegenen  Exzerpten  ersicliliich  ist.  P'iir  den  obigen 
Fall  müssen  wir  zwar  von  dem  wUrzburgischen  Bischof 
Bruno  Abstand  nehmen,  da  dieser  nicht  in  Basel  begraben 
worden  ist;  denn  derselbe,  welcher  den  K.  Heinrich  III. 
auf  dessen  Heereszuge  gegen  Peter,  König  von  rngarii 
(1038,  vertrieben  1041,  wiedereingesetzt  1044,  -j-  1047), 
durch  Oesterreich  nach  Pannonien  begleitete,  ist  im  Jahre 
1043,  wie  angenommen  wird,  in  der  Burg  Boscuberg  oder 
Besenburg  an  der  Donau'-'),  dem  zwischen  l.inz  und  Wien 
gelegenen  Orte  Ips  gegenüber,  gestorben,  darauf  dessen 
Leiche  nach  Würzburg  gescIialTt  und  dort  beigesetzt  wor- 
den ist**).  Nun  wäre  es  aber  möglich,  dafs  in  Basel  selbst 
noch  ein  anderes  Nekrologium  vorhanden  wäre  '*),  und  in 
diesem  Falle  wUrde  ein  solches  vielleicht  durch  eine  darin 
sich  möglicherweise  lindendc  genauere  Bezeichnung  den 
Ausschlag  in  dieser  .Sache  geben,  die  bis  dabin  wenigstens 
noch  zweifelhaft  bleibt. 

Was  nun  noch  die  (von  WurstiMscn  a.  a.  0.  .S.  2iHi  aus- 
gesprochene) Vermuthung  anlangt,  der  basersche  Bischof 
Bruno  möge  wohl  der  von  Hermann  dem  Lahmen  zum 
Jahre  1047  als  kaiserlicher  Kapellan  angeführte  Bruno 
sein,  so  sagt  letzterer  dies  gar  nicht,  es  berichtet  derselbe 
vielmehr""),  iler  Kaiser  habe  seinen  Kapellan,  den  basei- 
schen Donipropst  üietricli  (Herzog  von  Lothringen,  -j- 
28.  April  lOblt  )  damals  zum  Bischof  von  Verdun  be- 
fördert ''). 

Bei  der  gegenwärtigen  Untersuchung  kommen  noch  an- 
dere Fragen  zur  Sprache,  deren  Erörterung  wir  uns  nicht 
wohl  entziehen  können.  Bruno,  Bischof  von  Basel,  soll 
(nach  .Schneller)  kaiserlicher  Kapellan  gewesen 
sein;  da  aber  die  Jahre,  während  welcher  derselbe  den  Bi- 
schofssitz in  Basel  innegehabt  haben  soll,  in  dem  Zeit- 
räume zwischen  1025  und  1047  liegen,  so  würde  es  sich 
zuerst  fragen,  bei  welchem  Kaiser  er  dies  Amt  bekleidet 
hülle.  ISun  wurde  lleiurich  II.  schon  am  1  1.  Febr.  1014 
zum  Kaiser  gekrönt  und  starb  um  13.  Juli  1024.  l'nter 
diesem  Kaiser  IrelTcn  wir  jedoch,  so  viel  mir  dies  zu  k<iii- 
staliren  möglich  gewesen  ist,  einen  Bruno  nicht  an,  nmiIM 
aber  einen  Kanzler,  nämlich  den  Bruder  des  Kaisers,  wel- 
cher Bis(lir)f  von  Augsburg  war  und  am  23.  April  1029 
das  Zeilliche  segnete.    K.  II  e  i  n  r  i  c  h  s  II.  ^achfolger,  Kon- 


rad IL,  ist  am  2(>.  Miirz  11)27  zu  Rom  zum  Kaiser  ge- 
krönt worden  und  starb  am  4.  Juni  1039.  \\'idircnd  der 
Kegieruugszeit  dieses  Kaisers  wird  nun  zwar  ein  Bruno 
als  Kapellan  namhaft  gemacht,  der,  den  hildesbeimischen 
Annalen  zufolge'*),  indessen  königlicher  Kapellan  ge- 
wesen wäre,  wonach  derselbe  diese  Stelle  zwischen  dein 
8.  Septb.  1024  und  dem  27.  März  1027  bekleidet  haben 
müfsle,  welches  mir  aber  zu  ermitteln  und  nachzuweisen 
nicht  gelungen  ist;  nach  dem  sächsischen  Chronographen  "J 
aber  wäre  dieser  Bru  no  kaiserlicher  Kapellan  gewesen, 
doch  wird  eben  dieser  Bruno  für  identisch  mit  dem  spä- 
teren Bischof  von  .Minden  gehalten,  der  am  15.  üezb. 
103ti  in  llalberstadt  zum  Priester  ordinirt,  und  ^mi  29.  Mai 
1037  in  Italien  vom  kölnischen  Erzbischof  llerinanii  IL 
(Pfalzgrafen,  erwählt  nach  dem  15.  Aug.  im  Jahre  1030, 
f  11.  Febr.  1056)  zum  Bischof  geweiht  wurde,  und  als 
solcher  am  10.  Febr.  1055  starb.  Wohl  kommt  auch  ein 
Kanzler  desselben  Namens  in  Urkunden  von  beiläufig  Ende 
1027  bis  zum  8.  Juni  1031  und  auch  1035,  so  weil  ich 
dies  habe  ermitteln  können,  vor,  doch  zweifle  ich  nicht, 
dafs  dieser  der  obengedachte  würzburgisclic  Bischof  Bruno 
(14.  Apr.  1031,  -;-  27.  Mai  1045)  war.  Endlich  hätten 
wir  noch  K.  Heinrich  III.  zu  berücksichtigen,  der  erst 
am  25.  Dezb.  10  IG  die  K;iiserkroue  empfing  und  am  5. 
Oklb.  105()  starb.  Während  der  licgicriingszeit  desselben 
habe  ich  weder  einen  Kapellan  noch  cinoii  Kauzler  des 
Namens  Bruno  iiiiriinden  können. 

Es  fragt  sich  ferner  noch,  ob  Obiges  nidit  etwa  auf  einer 
Verwechselung  mit  einer  anderen  Person  aus  Basel  beruhen 
dürfte.  Man  hat  angenommen  (sagt  Ochs  I.  225),  der  Bischof 
Dietrich  IL  v.  Basel  ( 1 04  I , -|-  1055)  sei  vorher  Kapellan 
des  Kaisers  lleiurich  III.  gewesen,  in  welchem  Falle  er  dieses 
Amt  z>'»ischen  dem  25.  Dezb.  1046  und  dem  5.  Okt  1056 
bekleidet  haben  müfsle.  Dies  ist  aber  jedenfalls  irriir.  ^lenn 
Dietrich  IL  war  bereits  im  Jahre  1041  Bischof,  und  kann 
nicht  füglidi  die  Stelle  eines  Kapellans  beim  Kaiser  bei- 
behalten haben.  Bei  dieser  Vermuthung  beruft  man  sich  auf 
das  Geschichtswerk  Ilermann's  des  Lahmen  zum  Jahre  1047, 
woselbst  jedoch,  wie  bereits  erwähnt  worden  ist,  ganz  et- 
was Anderes  gesagt  wird.  Mir  ist  auch  ein  Kapellan  Na- 
mens Dietrich  zu  jener  Zeil  nicht  aul'geslofsen,  wohl  alicr 
ein  Kanzler  desselben  Namens.  Gehen  wir  die  Beihe  der 
Kauzler  durch,  so  trelTen  wir  einen  Dietrich  bereits  in 
einer  Urkunde  vom  1.  Mai  1039"''),  und  zuletzt  am  18. 
OUlb.  1010").  Dieser  Kanzler  Dietrich  kann  sehr 
wohl  der  gleich  darauf  erwählte,  gleichnamiifc  Bischof  von 
Basel  gewesen  sein,  der  dann  dem  Bischof  Ulrich  IL  da- 
selbst, welcher  am  25.  Mai  lOlO  sinrb.  gefolgt  Ware,  wenn- 


Anzoiiji'r  für  Kiiiuie  diT  denlsihcn  Vorzeit. 


6 


gleich  mir  derselbe    urliiindliili   als  Bischof   \oii  Basti   nicht 
früher  wie  10  tl   vorgekommen  ist. 

Aus  allem  diesem  ersehen  wir,  wie  milslicli  es  ist,  einen 
Bruno  als  Bischof  von  Basel,  der  vorher  kaiserlicher  Ka- 
pellan geweseu  sein  soll,  anzunehmen,  iiiid  hiernach  glaube 
ich,  dafs  ein  solcher  aus  der  Liste  der  baseTschen  Bischöfe 
■Ml  streichen  sein  dürfte.  Mochte  es  Anderen  gelinsen,  die 
angerefflcn  Zweifel  z.u  beseitisen,  es  würde  dadurch  wenig- 
stens für  die  Geschichte  der  Bisduife  von  Basel  ein  kleiner 
Gewinn  erwachsen ! 


")  Ochs,  I,  224. 
" ')  Das  Werk   von  J.  Grofs  Basilea  sepulla  rclecla  conli- 
nuala  h.  e.  tarn  urbis  (juam  agri  Basil.  munimenta  scpul- 
chralia,  (Basil.   Kifil.  4.)  habe  ich  dieserhalb  nicht  ein- 
sehen können. 

")  Es  lag  zwar  eine  Burg  AVasen  bürg  lici  Bilsch  und 
IVicdcrbronn  in  den  Vogescn  (vgl.  S  c  Inj  pflin ,  Ais.  il- 
luslr.  I,  240,  445),  doch  ist  hieran  nicht  zu  dcnluii. 
eben  so  wenig  wie  an  den  Berg  Bosenberg  bei  .St. 
Wendel,  der  1501  Fufs  hoch  ist  (Barsch,  Beschreibung 
des  Regierungsbezirks  Trier.  I,  330).  Biseisberg, 
Bieselsberg  oder  Bieselberg  liegt  bei  Liehenzell 
im  Wiirtcnibergischen,  das  um  1191  Biisclsperg  heifsl 
(Still in,  wirtenibergische  Gesch.  II,  3h4,  ^gl.  268,  374, 
694;  Codex  Hirsaug.  92j,  und  \\unach  sich  1251  H.  de 
Bisenberg  schrieb  (Keugart,  Cod.  Aleni.  II,  195).  Die 
Burg  Misenburg,  auch  Koggenbach  genannt  (vgl. 
(icrh.-rt  .  I.  3(i!  ;  II.  Is.  241  .  v^j.  35),  ist  1438  er- 
ulicrl  UMil  zcrslDit  «orckn  (da.'.  11.  241),  und  die;iler- 
ren  v.  h  renk  in  gen  nannten  .<ich  danach  auch  v.  \\  i- 
sen  be  rg.  G  ebizo  v.  Bisen  berg  oder  v.  Ba\  ens- 
burg,  ein  Sohn  Herniann's  des  Keichen,  Stifter  ili's 
Klosters  \\  eifsenburg  ,  ist  1153  erstochen  worden  (\<^\. 
V.  .Memni  in  g  er.  Beschreib,  des  Oheramts  Ravensburg, 
S.  173).  Eine  Bienburg  (Bigenburc)  liegt  bei  Blilzen- 
reulc  im  Oberanite  Ravensburg  |a};I.  das.J,  wonach  sich 
ein  Geschlecht  schrieb,  aus  welchem  mehrere  Glieder 
anzufiihren  waren.  —  IVacli  den  ersten  Orten  nannten 
sich  die  Dynasten  v.  Usenberg,  woriiber  sich  eine 
noch  zu  vervollstiindigcnde  Stammtafel  in  Schöpflin's, 
Hisl.  Zar.  Bad.  I.  Tab.  zu  463,  sowie  Nachiiehlen  über 
die  darin  aufgefidirten  Glieder  von  S.  463—472  linden, 
vgl.  hierzu  nocIiDümgc,  41.  43.  50.  57;  Schöpflin, 
Als.  illustr.  241;  Zapf,  I,  129,  130;  >cugarl.  Cod. 
II,  74,  171,  228;  Sch.ipflin,  llisl.  Zar.  Bad.  IV.  81, 
108  u.  A.  —  Ein  Riller  R.  v.  W  assin  hure  lebte  I25;t 
(Monc,  Zeilschr.  für  die  (Jcseh.  des  Oberrheins,  III, 
Ilf.  I,  67);  ein  Werner  v.  Roggen  ha  rh  im  Jahre 
1262  (Herrgott,  II,  37Sj,  einer  a.  W  i  s  s  c  n  1.  n  r  u 
13IH  (Kopp,  Urk.  134).  —  In  Ungarn  lag  ,,<„■  liuru 
M  e  s  c  n  b  u  r  g  f  vgl.  I,  e  i  b  n  i  t  z  ,  Scr.  II,  6:)  I  ;  |{  c,  1 1  i ;;  .•  r  , 
Heinrich  der  Lowe,  Herzog  rier  Sachsen  uiiil  Ha>eru,  S. 
2K|J;  ein  adeliges  (int  gleiches  \amens  linilcl  sich  im 
osnahruckischen   hirch.«pccle   l.edde.    tu   i'oleii   rrsclu nun 


im     14.    Jahrhuiidirt    Herren   von    Weseniburg    (Ra- 

czynski  Cod.,  dipl.   .Maj.  l'oloniae  92a,  137). 

Vgl.  Uss  ermann,  Episcopat.   Wireeburg.  4S  ;  I'islor, 

I,  286;  Pcrlz,  Mon.  VU,  125. 

Ochs,  I,  224,   spricht   nämlich   nicht  von   einem  A'e- 

krologiuni  allein,  sondern  von  mehreren. 

Wursteisen,  Scr.  I,  328;   I'islor,  I,  288;  Pcrlz, 

Mon.  VII,  126.  . 

Von  den  alteren  baseischen  Doiuprüpsten  kenne  ich  nur 

einen  Otimo,    dessen  in  einer  Urk.  vom  14.  Juli  1003 

gedacht  wird  (Herrgott,  II,  99;  Ochs,  I,  199;  vgl. 

Neugart,  Episc.  Constant.  327;    Mone,  Zeilschr.  für 

die  Gesch.  des  Oberrheins,  IV,  Ilf.  IV,  210),  und  dann 

Ezzelin,   der    1033    genannt   wird   (Monc,   Zeilschr. 

IV,  Hf.  IV,  213). 

I.  eibnitz,    Scr.    rer.  Brunsvic.    I,    728;    I'ertz,  Mon. 

V,  101;  Bouquet,  Kecueil,  XI,  214. 
Dessen  Accessiones  hisl.  245. 

Es  soll  zwar  auch  am  21.  Aug.  1039  ein  Kanzler  L'l- 
rich  vorkommen,  doch  weist  die  in  der  Urk.  angege- 
bene Indiktion,  wenn  sie  nicht  fehlerhaft  ist,  auf  ein 
anderes  Jahr  hin. 

Schon  am  10.  Juli  1040  soll  ein  Kanzler  Eberhard 
urkundlich  auftreten. 


Ziii'  IVacliiVas«*  iilier  dem  JoliaiiiieM  Trithe- 
iiiiiiH  Sclii-iften. 

In  der  Beilage  zum  Anzeiger  des  germanischen  Museums 
1855,  Nr.  10,  Sp.  272  ^^ird  die  Anfrage  gestellt:  ,,Wo 
mögen  wol  die  historischen  Pa|)iere  des  einst  so  berühmten 
Abtes  Johann  Trithemius  hingekommen  sein?  Ob  sie 
wol  noch  vorhanden  sind  ?" 

Aul«  orl.—  Das  beriihinlc,  im  J.  lööb  unter  Herzog 
Christoph  von  N\  irlemberg  in  eine  Klosterschule  verwan- 
delte Benedictinerklosler  llirschnu  an  der  Nagold  ward 
in  Folge  des  Restitulionsedictes  (tG29)  wiederhergestellt, 
und  der  fromme  Andreas  Geist  von  VVildegg,  Profefs  zu 
N\  eingarten  und  Prior  zu  Sl.  Johann  in  Feldkirch  in  Vor- 
arlberg, am  15.  Mai  1035  zum  ersten  Abte  consecrirt,  starb 
jedoch  schon  am  27.  April  l(i37.  Ihm  folgte  am  5.  -Mai 
durch  Wahl  W  iinibald  Zürcher.  Derselbe  lloh ,  in  je- 
nem wilden  Kriegsgewirre  vertrieben,  nebst  andern  Schätzen 
auch  die  lautre  verborgene  Originalhuudschrill  der  llirschauer 
Chronik  J  o  h  a  nns  v.  Tr  i  t  l  e  n  h  ei  m  (,f  1510)  mit  sich 
führend,  zuerst  nach  Weingarten,  dann  nach  St.  Gallen, 
wo  zum  Glücke  von  derselben  eine  Abschrift  gemacht  wur- 
de. \ On  du  begab  sich  der  Abt  mit  diesem  Kleinode  nach 
dem  vorarlbergischen  .Schlosse  Blumeneck,  welches  sammt 
der  gleichnamiceu  Hcichsherrschaft  der  W  cinL'artnir  Abt 
Geurg  Wcgclin    (ein   gcliiirncr   Bregcnzer  )    am   7.  Februar 


Anzciirer  für  Kunde  der  deulsrticn  Vorzeit. 


1613  von  dem  Grafen  von  Sulz  sckaiifl  liolle  und  wo  der 
Kurfürst  Maximilian  von  Bayern  ebenfalls  mehrere  Doiii- 
menle  abschreiben  liefs.  Als  diis  Schlors  plülzlich  in  Brand 
gerieih,  ward  auch  dieses  Manuscript  von  den  Flammen  ver- 
zehrt. S.  die  Vorrede  S.  3  der  vom  g-elehrten  St.  Galler 
Bibliothekar  Hermann  Schenk  im  J.  1690  in  zwei  Foliobün- 
den  heraiisgegebcucn  Annalüs  Ilirsaug-ienses  ;  Gerardi  H  e  f  s 
Prodroniiis  Momimcnlornm  Giielficorum  seu  Calalogus  Abba- 
tiini  Impcrialis  Monasterii  ^^■ein^a^lensis  (August«-  Vindelic. 
17S1),  pag.  474,  und  Ild.  v.  Arx,  III,  274. 

Die  Familie  Guide  npiick  wanderte  zur  Zeil  der  Rc- 
formalion  ihres  katholischen  Glaubens  halber  aus  Zilriili 
aus  und  liefs  sich  in  dem  Sliidtchen  Bludenz  nieder  ;  diilicr 
der  Name  Zürcher.  Mehrere  aus  derselben  verwalteten 
das  Bilrgernieisleramt  im  neuen  Vatcriande.  Vgl.  Gabriel 
Bucelini's,  Stift  Weingarten'schen  Priors  zu  St.  Johann 
in  FtldUirch,  Bhielia  sacra  et  profana  (Ulma-,  1666),  pag. 
470.  _  Wunibald  war  bis  zu  seines  Lebens  Ende  Sliitt- 
haller  der  Reichsherrschafl  Blumeneck,  und  starb  am  18. 
Okt.  ItiOl  in  deren  Amtssitze  Thüringen,  in  dessen 
Pfarrkirche  auch  sein  Grabstein  zu  sehen  ist.  Die  Familie 
Zürcher  in  Bludenz  ist  erloschen. 

^Vien.  Joseph  Bergmann. 


Zustände,      nun  ^iiudlibetiim  iIph    Oraren  Kndolf  von 

spräche  unil  'Wertlielni. 

Schrift. 
Handschriften-  li  li    li;ilie,    ^cildeni    ich    mir   im    Somuier    vorigen  Jahres 

kuode.  erlaubt,  llru.  Dr.  Frommann   einige  briefliche  iNotizcn   über 

die  Handschriften  der  Kleinheubacher  Holbihliolhek  zukom- 
men zu  lassen,   noch  einmal  Gelegenheit  gehabt,   dieselben 
einer  genaueren  Durchsicht  zu   unterziehen,   und   sehe   mich 
dadurch  veranlafst,  einen  früher  untergelaufenen  Irrthum  zu 
berichtigen.     Das    in   Nr.  9   des   Anzeigers   v.  J.  18.>t    er- 
wiihnte  Ouodlibetum    wurde   nicht   für    den   zu   Anfang    des 
XIV.  Jahrhunderts   regierenden  Grafen   Kndolf  geschrieben, 
sondern   fUr   einen  jüngeren  Rudolf,   der  als  Domherr   und 
Dechant  in  Würzburg  gelebt   und  nach  Asrhbach  1402  ge- 
storben ist.     Die  einleitenden  Verse,  von  denen  ich  genaue 
Abschrift  genommen,  bringen  die  Sache  ins  Klare  : 
Hoc  (piodlibelnm.  diverso  llore  repletum 
Cum  prosB  letum.  pandens  metrum(iue  facelum 
Anno  millcno.  Iriccnteno  ipiocpie  deno. 
Ac  ucl  .  .  . .  ')  cito  perfecio  . .  .  pleno. 
Pro  Werlheim  domino.  Rudolpho  perucnerando 

•j  OITi-nlinr  oclvjeno. 


Feruenli  studio  .  .  .  bona  symbola  dando 
Applicuere  manus.  carpendi  nobillora 
Ut  sie  ingenuusque.  pius  capiat  meliora 
Quiuis  morselium.  dabit  hunc  augendi  llbellum 
Ut  variis  nianibus.  perficiatur  opus 
Principium  uerum.  fons  eiis  pia  clausula  reruni 
Tu  paler  eterne.  qui  cuncta  regendo  superne 
Omuia  disponis.  virlute  sacre  rationis 
Hoc  opus  inceptum.  rege  ne  videatur  ineptum 
Conipl  ....  fecunda,  benedic.  duc.  iusirue.  munda. 
Ut  diuiiiorum.  palennt  sacra  mysticorum 
0  lux  clerna.  lucens  de  luce  superna 
Cui  par  majestas.  est  cum  patre  parquc  poleslas 
Duc  N\'erlhemenses.  rege  cunclos  kylianitas 
Daqne  pias  uilas.  ut  crescuut  Herbipolenses 
Cordis  amore  tibi.  S()eque  ualore  >ibi. 
Werlheim,  Dez.  18j.j.  A.  Kaufmann. 


Briicli  stück 
riner  IlaiiilMelirift  des  Wlllehnlni. 

Vier  halb  zersliirle  beschriebene  |)er^ameutbliitler  wur- 
den vom  H.  züchthausdirektor  Härder  in  Schalfliausen,  wel- 
cher die  gute  hatte  dieselben  mir  zuzuschicken  ,  auf  der  in- 
ncrn  seile  eines  buchdeckels  entdeckt  und  aufbewahrt.  Sie 
haben  uns  in  einer  unkorrekten  abschrift  ein  bruchstück  des 
Willehalin  eihallcu,  welches  augenscheinlich  der  Eschen- 
bach'scbeu  bearhcitung  dieses  gedichles,  sowol  der  form, 
als  auch  dejii  iuhalle  nach,  nicht  angehört.  Jede  seile  be- 
steht aus  2  spalten  ,  deren  ursprüngliche  vcrszal  jedoch  da, 
der  untere  teil  abgeschnitten  ist,  nicht  mit  hestimnitheil  er- 
millell  werden  kann.  Von  jedem  blatipaar  wurde  der  au[5ere 
rand  des  einen  blaltes  so  weggcschnillen  ,  da|5  hie  und  da 
kaum  noch  ein  einziger  huchslabe  zum  Vorschein  komml. 
Dieses  bruchstück  des  Willehalm,  welches  in  der  elenden 
abschrift,  die  uns  vorliegt,  nicht  älter  als  die  neige  des  1  1. 
jhh.  sein  kann ,  gehört  aller  warscbeinlichkcit  nach  einem 
der  beiden  bekannten  forlsetzer  Wolframs:  Ulrich  von  dem 
Türlin,  oder  Ulrich  von  TUrheim  an.  Es  wird,  ans  dem  In- 
halte zu  schlie|Jen,  nicht  zu  gewagt  sein,  dasselbe  dem  zu- 
letzt genannten  bearbeiter  zuzuschreiben,  welcher  den  dritten 
teil  des  gedichles  vcrfa[5te.  Dr.  A.  Rnrhal. 

Blatt   1   a,  erste  spalte. 

Sulen  si  lange  Irurn 

Si  mag  geriuwen  die  >art 

Kuniel  min  bruoder  Rennewart 

Den  du  soll  herre  suochen 


Litentar. 
PoMle. 


Anzeiger  Tiir  Kunde  der  (ieulschen  Vorzcil. 


10 


^Vil  uns  geliu-ke  lieruoilien 
Diti  Hl)  in  denne  viniiel 
Hcrre  markig  nitlil  erwindet 
Sprach  kyburff  diu  vil  reine 
Min  anlest  i:jl  nilit  kleine 
Ich  lebe  mit  unareniache 
Markis  viir  war  ich  wache 
Von  angest  man^e  lange  nacht 
Vil  wol  du  g-elriuwen  macht 
Kyburg:  dem  armen  wibe 
Wan  mich  scheidet  von  dem  übe 
Für  war  der  kiiiii?  Tyball 
Ober  gewinnet  den  gewall 
Markis  die  not  bedenke 
Swie  mich  diu  vart  nu  krenke 
Und  mich  mache  vil  ungemuot 
Diu  vart  dunket  mich  vil  guot 
Und  niag  uns  kumen  ze  tröste 
Der  Danielen  da  loste 
Uz  dem  i'ibeln  wurmegarlcn 
Der  zeige  dir  Rennewarten 
Der  macht  in  gerne  vinden 
Der  Rise  muoz  erwinden 
Swez  er  uns  wolle  twingen 
Und  mag  din  lih  in  bringen 
So  muozzen  san  die  beiden 
Von  dem  lande  scheiden 
(abgeschnitten. ) 


zweite  spalte. 


Ich  frage  iuch    bi.schof  .lolian 

ßi  iuwcr  priesterlicher  tat 

\\\e  behaget  iuch  der  rat 

Den  mir  Kyburg  bieratet 

Herre  ob  ir  ie  gelatel 

Daz  wegest  an  keinen  Sachen 

So  sult  ir  iuch  beide  machen 

Durch  suocben  iiT  die  Strasse 

Juwen  rat  ich  nicht  lazze 

Belibcn  fiirhas   under  N>egcn 

Ich  und  Volatin  sidlen  pfle;;en 

Nach  Rennewarie  erbeil 

Die  angest  die  min  herze  leit 

Vil  gar  ich  der  crwinde 

Oh  ich  den  kiuien  viiide 

So  s[)rach  der  markis  \\'illclia!m 

Kyburg  du  muost  des  leides  Iwalni 

Aber  vdm  angest  trinken 


Din  vroudiu  diu  muoz  sinken 
Biz  da  bist  an  der  warte 
AVie  mir  zc  Rennewarie 
An  dem  suocbene  gelinge 
Git  gel  daz  ich  in  bringe 
So  ist  daz  leit  verendet 
Daz  uns  an  vrouden  pfcndet 
Daz  wizze  vrouwe  suzze 
(iot  dich  bewaren  muzze 
Und  gebe  dir  sinen  segen 
Kyburg  du  soll  der  rilter  pflegen 
Beide  schone  und  wol 
Vil  wol  ich  des  gedienen  sol 
(ahijeschttitten.) 

Bl.  1  b,  erste  spalte. 

\\  izle  ich  wa  mit  ich  sinen  zorn 
Da  her  verdienet  bete 
Daz  gericbte  ich  drumbe  tele 
Dez  in  wol  genügen  mochte 
leb  wen  daz  min  geslechte 
Lebt  ane  sine  liulde 
Die  selben  grozzeu  schulde 
Vil  licht  er  an  mir  riebet 
Der  zorn  sine  gSte  brichet 
Wan  sin  gotlicber  sin 
Der  weiz  wol  daz  ich  diir  in  Ina 
Miner  friinde  gar  alleine 
Und  ist  der  trost  vil   kleine 
Den  mir  ir  keiner  bringet 
Groz  leit  min  herze  Iwinget 
Als  du  herre  von  mir  versl 
Gar  die  vröude  du  mir  werst 
Die  wir  sament  ie  gewunnen 
Min  herze  daz  muoz  kiinneii 
Von  diner  vart  die  werenden  not 
Diu  dem  übe  tuot  den  tot 
lehn  ruochc  verdirhct  mir  der  lib 
Owe  ich  vil  armes  wip 
Wie  groz  kan  sin  min  snierlze 
Kz  ist  wunder  daz  min  herze 
Da  vor  bcliben  ist  so  ganz 
Willehelm  du  hast  des  lobes  kränz 
Durch  mich  vil  dicke  ervochleii 
AI  die  beiden  niht  enmochlcn 
Dincn  hohen  pris  enprisen 
Markis  got  milzze  dich  wiscn 
(abyrichnitlrn.) 


il 

zweite  spalte. 


Anzeigrr  für  Kunde  der  deulselien  Vorzeit. 


12 


Mit  gedenken  leil  iili  >valke 
Biz  daz  cz  also  dicke  vtirt 
Daz  ez  mir  iemer  kiimber  birt 
Min  liebi  diu  wil  werden  sur 
Diu  vart  ist  miner  vrouden  schür 
Und  wil  die  gar  verslalicii 
Ein  regen  mine  wangen  twaheu 
Der  uz  den  ougcn  lliiizzet 
Vil  sere  mich  verdriuzzet 
Biz  daz  du  tuosl  den  wider  kcr 
Maria  reine  maget  her 
Hilf  mir  ze  dimc  kinde 
Daz  der  markis  schiere  vindo 
Darnach  er  duldet  erbeit 
Wilichelm  wer  ez  dir  nicht  leit 
So  wült  ich  dich  gerne  bitten 
Daz  nii  wurd  von  dir  vermitten 
Durch  mich  diu  hinscheiden 
Vor  dem  ungefügen  beiden 
Wir  vil  wol  genesen  mugen 
Kyburg  wilt  du  nicht  gehugcn 
Daz  din  bruodcr  Kennewart 
llie  friimtc  uf  des  lodes  vart 
Vil  mangen  werden  sarrazzin 
Den  selben  totlichen  pin 
Kan  uns  der  rise  lern 
Sin  Sterke  uns  von  den  ern 
Scheidet  und  von  dem  libe 
Wizzc  daz  ich  nicht  bclibe 
Ic  wil  benamen  von  hinnen 
Doch  also  nilit  entrinnen 
(ithfjcscUn'itIrn.) 
(Furlselzuijg  folgt.) 


H anüHrlirirnirlie  ZeltiiiiKrii  «Ir»  IB.  iiiitl 
17.  JnlirliiinilrrtM. 

Bei  Durcbsucliuiig  dc>  fur.-ll.  j?eiiburgischen  alten  Ar- 
chive! im  Schlosse  zu  Büdingen  fand  sich  zerstreut  unter  al- 
ten,  bisher  wenig  braclitclen  Papieren  i'ine  grofse  Anzahl 
geschriebener  /cilungen  aus  dem  Ki.  iinil  IT.  .lalirh.  Die- 
selben sind  alle  gesammelt  und  (reniilnrl  und  werden  von 
Sr.  Durchlaucht  dem  Fdrsten  anflicwalirl. 

Als  Probe   von    diesen  Zeitunircn    diene    folucridcs   Hlntt, 
von  dem  ich  eine  Abschrift  beifüge  : 
^Zeitung  aii(i  Prag  Vom  ITten  April  stilo  nouo  Ao.  i»4. 

Vorgistern  ist  der  gewesene  Orisl  l.an<lholTmcisler  Georg 


*)  de(J  morgens  nach  vir  vhren  von  hinnen  aulT  seine 

gewesene  herschalTl  Litschka  gefuhrt  vnd  mit  150  schützen 
vnd  50**)  Reuteren,  so  von  ihrer  Mit.  bestellt,  auch  seinen 
zweyen  dochteren  ,  Ihrem  frawen  zimnier,  vnd  dienern  be- 
gleitt  worden  alda  ist  Ihme  ein  gemach  im  slo|i  auf  der  er- 
den erbawet  vnd  mit  eisen  gittern  vnd  anderem  woll  ver- 
wahrt, eingeben  worden,  in  dem  er  mit  ewiger  gefencknuU 
sein  leben  zubringen  sollt,  Mit  weniger  ist  den  Comutanern, 
so  zwo  meil  wegs  von  dannen  gelegen  anbeuohlen  worden, 
dafi  sey  auf  Ihrer  Mtt.  vnkosten  24  schützen  bestellen,  vnd 
in  Jederzeitt  mit  zwelf  bewahren  lassen  sollen,  zu  vnder- 
halllung  seines  lelbs,  vnd  der  Ihme  bewilligten  vnd  zu  ge- 
lassen fünf  dienern,  soll  Ihme  Jarlichen  aujS  den  gefeilen 
gcd.  herschalTl  5000  Dalern  passirt  vnd  gefolgctt  werden, 
den  frewiein  als  seinen  dochtern  aber  Jeder  zu  Jarlicher 
vnderhalinng  2  000  biji  sey  Ihr  .Mtt.  verbeirabten,  sey  mit 
weiterer  aujistewr  vnd  gnad  hedencken.  Man  darf  niemand 
instille  zu  Ihme  lassen,  auch  Ihme  weder  feder  noch  pa- 
pir  ins  gefegnu|5  geben,  hieuorn  bat  er  alle  seine  furnembste 
fahrende  gutter  vnd  harschalft  auf  die  herschalTl  l.ybocho- 
wilz  fhuren  lassen,  weil  er  vermeint  dieselbe  herschalTt  wurde 
Im  bleiben,  daselbst  hat  man  Ilzund  den  ganizen  Putzen  bei 
einander  fuuden,  welcher  noch  alda  in  ruhe  liglt .  vnd  sich 
aufs  wenigst  auf  ein  dreymal  hundert  tausent  erstrecken 
soll,  sintemal  er  auf  Jeder  seiner  herschalTt  so  vil  silher 
geschir  vnd  anderen  vorraht  an  Tapczereicn,  (ie^>anden  vnd 
anderen  noturlTl  gehabt  daji  er  taglich  wo  er  hinkommen 
sein  herliche  Ja  fürstliche  TalTel  halten  können  vnd  daji  we- 
nigst nit  mit  sich  fuhren  dorlTcn  So  sol  auch  ein  vheraulS 
grosser  vorraht  an  gctreidt  noch  vorhanden  sein,  also  dafs 
Ihr  Mit.  vher  alle  eingezoge  herschalTtcn  sol  sieb  vher  die 
512  tonnen  golls  erstrecken,  auch  nicht  ein  kleinen  schätz 
an  fabrnuji  bekommen,  so  Ihr  Mtl.  alles  mit  recht  zugespro- 
chen worden. 

Ilzt  in  disser  slundl  i>l  puhlicirl  worden  da|5  Ir  Mit. 
den  lieichslag  wider  auf  (i  tag  lang  aufgeschoben,  also  dj 
Ihre  .Mtl.  den  (ilen  May  gewij)  zu  l<egen|ipurg  einkommen 
wollen,  vnd  den  ersten  oder  anderen  tags  ermells  monats 
alhie  auf  sein  werden,  welches  auch  also  balden  den  Chur- 
fur>lcn  eilcnt>  zugeschrieben  worden. 

Au|i  Prae     Vom  12  Aprilis  A<r94. 

Auji  llun!,'eren  wirl  conlirmirt  dajj  die  Tnrcken  Bre|- 
senza  "*)  verlassen  vnd  In  hrandt  gcstcckct  haben,  aber  sol- 
ches hau|i  ist  ilz.iiiidl  inil  vnserem  Krigjivolck  besetzt,  darin- 


*)  iVanic  erloschen. 

*)   'M  nicht  mehr  «cnau   Icshar.   \ielleichl  .30? 
"j   In   lircscnza   licliridct    sich  hinter    e    ein  ausgestrichener 
lluchstabe. 


i3 


Anzciffer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


14 


neu  lial  man  gieicliwoll  etliche  sliick  i;escliulz  funclun.  ^o 
aber  von  Her  pninst  schadliRfTl  wurdun,  Gleiilifals  haben  die 
Turckcn,  Segest,  vnd  Schelzken  verhi|5en  vnd  /.uiior  in  brandl 
gestcikl,  darauf  die  vnsereii  Sejrest  gar  zerissen,  aberScIietz- 
ken  mit  den  Thanier  kncchlcn  besetzt,  Volgcnts  seinl  die 
vuseren  vf  niobar  fferuckl ,  i)e|5  Vorhabens  von  dannen  vf 
Coxan  zuziehen,  vnd  den  hegen  heimzusuchen. 

Es  >virl  auji  llungnren  Cunfirmirt.  daß  der  bn|5a  zu  Ofen 
den  Beegen  von  Nouigrad,  hey  der  SchilTlirucken  aulT- 
hencken ,  Vnd  hernacher  zu  stucken  zcrhawen  la|.U'n,  So 
wollen  die  Dht.  Ertzberizog  Mathias  vf  löten  di|i  wider  ein 
Impressa  furnehnieu,  oh  nuhn  solche  vfGron  oder  ein  ander 
Turckisch  hau|5  angesehen  wirdt  mau  hall  veiuelimen. 

Weiter  wirl  vermelt  der  Graff  von  Serin  habe  breseiilza 
mit  350  Man  bcsetzett  vndt  sei  albereil  iu  werck ,  dasselb 
aulfs  beste  wiederumh  zuzurichten.  Er  habe  auch  dascihsten 
9  stuck  grob  gescbulz ,  vnd  8  Faickouelen  ohne  schaden 
bekommen,  der  henndt  sich  Jetzt  mit  seinem  voick  in  15000 
starck  vnd  nit  (sie)  seine  weg  vf  Babotzka,  mit  holfuung 
den  Pa(J  vf  Sisech  sicher  zu  haben  und  dieselbe  belcgerung 
vf  den  25len  di|i  furzunehmen. 

Die  Talereu  so  zur  expedition  des  krigs  iu  Hungeren 
fortziehen  sollen,  haben  ihren  paß  durch  Poln  begcrelt,  der 
Ist  aber  Inen  ahgeslagen ,  suchen  derhalben  Ilz  Ihren  weg 
durch  Wallachcy  vund  moldaw  sein  vbcr  21  M  nicht  starck." 

Von  anderer  Hand  ist  dann  noch  Folgendes  angefügt  ; 
„AulV  dem  hungarigssen  feit  legernn  vnd 
vnngeferlichen  slant  des  ilzigs  Krigs  we<eu 
Denn  N.  das  Grcfele  vnd  denn  Galnii 
soll  mann  lienckenn  ann  lichtem  Holtz 
Der  bau|3manu  wurlh  auch  uicks  bezalt 
Tel  mit  Vn|5  der  sthelm  stück  gar 

vell  ,  zu  hassen nn  wers  kann  (?)  sie  liet 

I.ige  l.euleunn, '■■)  Tapfer  scliiiaiilzcn.   mil  saull'en,  spieln,  vnd 

scheltlen 

Der  >.  ist  In  seinem  glauben  gut  Türkisch, 

Vnd  In  Krigsratb  nil  gut  Keiserisch, 
Verdechtlich,  verächtlich,  kundscIierTler  gegen  dem  Turcken, 

Wehrt  ab,  dj  mau  mit  dem  krieg  nichts  kau  verrichten. 
Das  bettel  gräflein  schickt  ^^^  ;irnie  kriegs  leiilli 

Vntreulicli  llieill  er  irul  \ns  die  heiitli, 
lloscuschneid",  Brand«  einer  Miil  Opfelkreiner 

Solches  Wuchers  soll  sich  Schemen  er, 
Des  bettelt  grefleins  schelmen  stück  ahn  W  ei|Jenb  **) 


Vrlheill  d"  N.  vnd  Gall  zu  gut  dem  Türk, 
Der  Gall  poldert,  (lucht,  macht  sich  wildt, 

Vnd  vns  nnhr  huren  kind"  schilt. 
Ein  Krigsman  Im  Manll,  ahn  d"  thall  nicht  werlh, 

Ilzt  da,  vnd  In  Polenn  haben  wirs  wohl  gebort. 
Eigennützig,  all  verzagt,  wollen  nicht  dran, 

Verfliürn  dj  Volck,  schraiifen  sich  daruon. 
In  Sommer  sagen  sie  Im  Winlher  sey  gut  kriegen. 

Im  Miuther  sagen  sie  Im  summer  sey  hesser  zu  feld  ligcn, 
Verschieben  also  den  angrill'  von  Tag  zu  Tag,  da  vnd  dorth, 

Alweil  gehet  Ihnen  Ihr  soldt  vnd  schinderej  fliorl, 
Darnach  preisen  einand'  als  beiden  sehr 

Dj  ihr  geilzs  vnd  schinderej  nil  verhindert  wer, 
Dj  haus  Osterreich  ist  gliar  verbicndt, 

üj  es  so  b()|i  stehet  im  Krigs  Regiment  d'  Kaiser  wirdt 
schendlich  vnd  schelmisch  betrogen,  vns  wirdt  ProuianI, 
soldt  vnd  heulb  entzogen  Ach  gott  thue  dem  Keiser  herlzs 
vnd  äugen  vif,  besser  warzuuhcmeu  seines  eigenen  Krigs- 
haulT,  So  wirdt  weith  vnd  breit  erschalleu  sein  iihamen, 
Welch"  Krigsman  dj  begert  Sprech  Amen." 
Dresden,  im  Nov.   1855. 

Dr.  \\  .  Cr  eceli  u  s. 


Die  ]Tledailleiigaiitiiiliiiix  de.<ii  sermaiii«irhen 
ITliiMeiini»«. 


l.ehen. 

crkthr.    Müor- 


*)  Von  hier  begmril   « ieiler  c;inu  neue  Hand. 
**)  Loch  im   l'ajiier. 


Es  ist  ilbcrllüssig,  auf  den  Wcrtli  iler  Mciliiülcn  als  kunst- 
objekle  iinil  ihre  Wichtigkeit  für  die  (jeschichic  noch  nnf- 
merksum  machen  zu  wollen.  Wir  besitzen  iu  unserer  Lite- 
ratur zwei  neuere  Werke,  die  uns  dessen  eiilhcben  —  die 
Skizzen  zur  Kunstgeschichte  der  modernen  Medaillcn-.Arheit 
\  on   Heinrich  B  o  I  z  e  u  I  h  a  I  und  .1  o  s  c  p  h  It  c  r  i:  in  a  n  u  "  s 


Ü  AM/.i'i).;cr   Im    Kiiridr    ilii    ilciilsclicn    \(ii/.cil.  16 

Mcdnilli'ii  nur  lii'i'llliiiilt'  iiiiil  niir<K<'''<'<<'l<i>"l«  Miliiiiri' ili'H^Hlrr-  lii'.Hiiroi'liriK'    Mi'dnillr    miii    ()uiiilijii  Mcs.sJJa'   iiiil    ilcni    iiniii 

i'i'iiliiiii  lini  KiiiM'ihliiiiliM.      Wenn  ilicM^  \\  iilillKlicil ,  wriilic  «Irin  l.clicn  iiiiiili'lliiliii   rmlriit  ilo  TIiciiI(ik*'I1  Imiimiiiin  vuii 

ihr  Mnliiillni  miwiiIiI   lllr  iliii  Kiiii^Hiiiiiiil    »in  Idi    diu   lli  lloKcrdiiiii ;    rcriicr  ciiiu   nicihlciliiin  iiiiididliitr  Mcdiiillc,  diu 

nliildtri'   III   liiilll'lii  dlilili'   Im'MI/I'II,   du'<   KiTMIIIII.  Miimiiiii   um  Ii  der    Villi   lllill.i   lli'/.did    (  lldl/.riillllil   S.    Itl.'i)    iiiiHiiIIi'IIiI    IiIiii- 

/ii   riiu'i     hi'iiiiidri'il   llcl'lIrltnlrlilluiiiiK    ilir.id»  /weisen    »riliri  lull,  Jrdmli  (iliiic  IIiiisiIiiiH   ivI. 

.Siiiiiiiiliiiiuni  \  n'iiiilii.'<M-ii  iiiill»         lim  mi  tiiclir,  du  nie  i.»  im-  N  <>ii    den    Ailicilcii    lii>   ji-l/l    uin  h    iiiilii  Iviiiiiili  r    >ll'l^ll'l' 

di'i'ii  AliliinililliKOil  dfi.M'llM'11 ,    will    /.,   II.  /iir  Sniiiiiiliiiii;  dii  Ipiiiinni     w  \i    In  iv|mi  I>\mim'    iiiic    iiiiI    IIiiiiv    lliirKliiiiiiir    gv- 

rui'li'illo,   rinn    ürlilllr.liiil'i-  l''.rKlili/.liliK  lnldiii  m>  I'-I   idnii  Ii'iIikIi'  (>.  idiixiii  llid/M  linill  i.      Sii'  i>l   in  ciiii'  Mcliillriiiii- 

diidiircli  dit'i>rn  >>li'i'lifii  di'it  (ffiliiiiii.  MiisriiiiiN  iinl  dir  iiinlriii  |iiimIiiiii  kc»  IiihIIi'Ii  und  iiiir^l   im  Dim  Iiiiusmi    '.'"   '"'.     Der 

Si'ilr  Min   K*>>i'    Im'MmiiIi'I'i'Ii  Si  ln\  irtiHkidlrii    lictilcilcl.     Dir  iMri-.li'r    i>l    wiilirMliniilidi  cm  l.iindMiiiinii   di'.s  l)tir|io>t(dlleu 

iMiilliiiiiiMuhr   All    und  /ril    ili  I    I :  uMi'liiiiii4    dir   Midiiillrii-  und  /.wiii,  »ir  (Irr  Aii)(i'iisrlieiii  y.i'litt,  fiii  liiii'li»(  lifdtMilt'iidi-r 

iirlinl    i»l   lirkiiiinl.     Sm  it|ilA|iiiiiiu   llll^  riiinii  iijnni  Klln^t  Kllii»lU'r,  Mclleirlit  lliiii>  SilnMir/..    \\  i'iii;,'>lriiv  liidiindrii  »iill 

IIDrillllii  ;    Ihr  /wiM'K   Wlll7.idl   nirlll    im   Hiiii.!    de-.   Mrinnnin  die   lliin|it\voilt.sllllli'li   der  KIriiicii  llilii  Lirliril   clxii   in  Ail){>- 

Vcrlulirs        liiiil  I ihirilMliil- virrniii' KiiiiHlidij.lilf  mIiuIM,  Imii;  und  NllniliiTK. 

dir  lliirii   lliill|ilr.\vi'i'U  III   Mili   M'llisl   lriit.'.rii,    M  iiril  ,    >Mr   Ini  In   iilililii  her  W  cim'  .siiiil    iiiirli   niiiiiilic   iiinlrrc   Mcdiulliii, 

iilli  II    Kuii'.twriKi'ii ,    rliirr    >liii  lii'ii   Vi'rliri'iliiiiK    MirKi'liiMi|[{l.  mi  die    inil   ilrii   l'iii  Inilcii    tun    ll;lll^   l.linii.    .Iiiltidi   l''iiu){rr, 

Hiuiii   dirnli'  mikIi   lln^   iiiiI'IIIIkIii'Im'  In  IiiiIm  Im   Vcrralirril,  iliT  ('loili('li.>   \  nlkiiincr  iiiid  Aiidiiiii   ;.;('iirlii'il<'l.     An   Mr  Mliliir>( 

<iiih,  niirr /.iihlriiilirii  Vi-t'vii'iriilliKlNiKclii'n  iiii'lil,  lind  m-IIisI  ^i('ll  ciiii'  niilil    iinlicIrMt  liliii  lir  /.iilil    miii   Allo^llrlr  -  .MimIiiiI- 

ilir    KiiHliM'ti   iMiM'liiinilt    MTiiiiii'litK    in    iliri'r    MiiiiKi'lliiiUiKlti'il  li'ii  und  Di'iilimun/.ini  im.    i)liiii  Imt  im  i;oriiiiin.  Miisoiiiii,  >viü 

iiii'lil    XU    wolliMfi-ni   niil    den    miiilrrni'ii    Alii.Hi'liiiit-ii,   widclio  du'l'.v  iimli    in    dtii  iiii'i>li'ii  Milii/.UiiliinrIoii   der  l'iill  l^l ,   die 

idllii  Kriirnii  Mtiliuo  in    l'iixl  Kl<'i>'li>>dir>iK<'ll  AlidrluiiiMi  im'/.ciI'  nii'diiilliii  iil>  iluil  der  AI  II  ii/..sii  iii  ml  n  ii  ^'  licliiiiidcll ,    wcs- 

)jrii.     Dir  urlriidiriirii    und  nirilirirn  Itirdiiillrii    oiidliili   Miid  liidli  cr.vli'i'r  liirr,   wir  in  drr  .s).'<l<'niiili.Mlirn  AiuirdiiiiiiK  drr 

iiDih  ■.rllriur,  du  jrdr.'.  I':\rui|i|iir  liriiuilir  diiN  l'rodlilvl  riiirr  UliiNrnniSMiinmlniif'rn,  iiiuli  iliir  Slrllr  liri  Alilii/.\vr>rii  liiilini, 

liivciindrrv  dii/.ii  iiii^rwiiiidlrii  uillli>Hmrn  Tlilltinlkril  i.st.  >liill  dur>         w  iiiii  dir  Mriliiillrn  iinuliliiiliKiK  lnrviiii  lirlnu  li- 

l'liKitmlilitl  dirsrr  SoliwirritjUrilmi  und  iiImmiIiI  dii>  Kr''-  li'l   «llrdrii  >ir  liri  Knnsl  riii/.nrrilirn   wiirrn. 

niiiiiinrlir  iMiim-iiui  iiul' t luvlinimlr  /nl  und  riii  iiiiKriiir>-  ,|.  ,>|,', 

»oiir»  (ii'liirl  »icli  iM'Hrriul  ,  il  mir  M'iliiillnirMli»r.si>!  .srliiin 
lirdrnlrndr  (i'rnndlii);«'  iii  lllirr>ulillii'lii'i'  NNrisr  uii|>rlt-Kt. 
I>lr  Mrdiiillrii.Mimuilnut!  de»  Ki'i'uinn.  MiiNriiin.«  iiinl'iilVI  |'('K<'i> 
&MI  Sliuk,  oliiid  dir  Diiillilrllrii ,  lliril.s  in  ((|'i»-iiiiil ,  nun 
KrOl'soni  Tliril  jcdiuli  in  ullrni  und  iiriirni  ('ii|>itH'u     In  il 


ll<>lifi<M(i(<-l   im   l,iiii<l«>   #.ii    ■'■■itilkfil.  i..l«'iiiwrl<«. 

S,.ci..l.>    V.>rlilUt- 
Hir    lil.ll>  o  iinniis  III   l'r.iiil.  i'ii  ,    w  ■■Miri \  irr-  "i"''- 


irr  (H-Mimmlliril  Krlirii  >ir  in  »lrll«rr  Itrilir  rino  Au»liuiiniiK  '<'linlrii  .liilirliundrrlr  dir  .lIiirl.Kiiirm   Min  linindriilinr«  >irh 

drr  llildniii;    und  fmlilldnuK    drs  (;r>rlimurl>> ,    rinr  (uillrrir  '"''l'K'«'"   |  vri«!  Iir«.  irr.  Imiriir.  V     IT.    l'j;t|  srlirinl  >|i|(- 

»i.u    lirrillimtrii    und   nirrk»nrdiKrn  l'rrNiiiilirlikrilon .  Kriu-  ''"'•  "'"''  ''""''  »"»''''"»T''"  Krwrilrruns  drs  Ziillrni'srlirn  (i<- 

nrrniiKrn  nii  driikw iliill«.'  llrKrlirnlirilrn  drr  Vortoil,     In-  ''''"''"'  '"  '•*"'»'iKou,   dir  l''tlr.sllii>rliiilV    von  Wtlrd.ur^'   lu- 

Irr  ilinrii  lirlliidrn  >nh  Tyiirn  und  l'rolirii  jrdrr  AluHri«un«  ^*"'''''"  '"'  '""'"■".  ''«"^  '•'»>'"•  WMmOtrr  iillrr  kiiii.rrliilirr  Tii- 

air>rr  Kuu>IuIiuuk  ,   M>\Mr  viiii   drrru  ii.inilmllr>lru  Vrrirr-  ^''"K"'"  vrrlirlirurii  l'rliilirnlrs  |)  u  \  Im-ii  ii  riir  orirululis 

iPiii    miH«'inr»rni)  llrlrwr   iiiiil  Mu>Ur.     Von    ilrii  lirkiiniilrii  "''''  '"  '""'l''''"""-     "«">'  l-""»'«'.    wrirlirr   ilioson  lirrxoKlirlioii 

Mri»lrr Irr  driirn  .irli  Durrr,  II.  Srliwiir«,  C.  ül.u,  Koli-  '•'«•l  srinrm    lii.sriidilirlir rrilirlo,    vviir  Joliiiiin    II.    von 

Irr,  eil    »Inlrr,   lloldrrmiinii   iiiid  llrirkliiuiM-n  liciludru,    i>l  "'"""•    '"'•    f"   '  • '"•  ***•''■  ''''•  '''<'"•■»•  fi'nnwr.  Joiinn.  II. 

um  i.liirk>lrn  jnirr  h Ilrr    vrrirrirn.    dr^srii  Moiio«riiiiim.  ""'•»•  Arrliiv   im  W  ur/.liurtf ) ;  nidit,  wir  Sridurr.  gvsiMi.l  mif 

riull.    Iinlirr    iinf  .loliiinii    llrrl,    lirurrdiUK>    niil    KriW>rrrr  '»«low  i«,  (t.'rNrliirlil.>v  lirrih.   Voirnlr ,  VO. ) .  irri«  licliiiu|.lrl 

>V.l.r.rliriullrlikril   Huf  l-riodrirli  llNU«niinrr    liriotfru  wiird.  ^*«'-  »»'<»"""•'«'  Arrlinr.  I.  T,  '.M:.).  (loltrid  IV.    von  l.im- 

r«i|irr  . nur  llirliliin«  i«l  IUI  AntriKrr  lirn'il>  frlllirr  (Und.  I   S,  '""*?<   •''•I.H.  f  1154.  Urul's. 

l;U>    lüliiH iilKrIlirill    wonlrii.       •     l>i 'rtviiliiirn    wir  — 

llirrr  .Srllriilinl    wr^rii    iimli    dir    ton  llolrrnlliiil   i  .S     11'.*)  ^  M,l   ,.,„,  r   llriliiKr.f 

\rtiiiil»,.illi.l..'   Ut.liulM.u:      l>r.    Krrili.   v.  n.  •.   .\ur.o...     Hr.  A.   v.   K  )  r.     I»r.   U.    K.   1- i i..nn. 

Uiutk  «,>u  »'t.  l'uui«  *  Mviui  In  Nttiiiborii. 


BEIL ACIF)  71}\  \\ZFJ(JFJ{  Fl H  KINDE  HEH  DEl TSCHFA  V0I5ZEIT 
1856.  .>*    I.  '«"uar- 


riironik  des  germanischen  Museums. 

\Mr  hallen  die  Hein  verflossenen  Jiilirc  lieiuej-ehenc  l'liru-  lersliilzuns  iler  »enlseluii  Hun(lesre);ierniiK<n  einproiilen  wor- 
nik  mil  dem  befriedigemlen  liewiifslsein  sehliefsen  diirlVn,  diifs  den.  Seine  MiijestMl  der  Kc.ni);  Inthen,  gleich  der  Mehriiihl 
diis  Jahr  1855  für  die  KnIwieKInnc  nnd  Kesistellung  des  Na-  der  Ueulsehen  HenierntiKen,  i;eruhel ,  den  Beslrehnngen  des 
lionalnuiseuins  M)n  der  urcirslen  liedentnnj;  gewesen  ist,  indem  t>edaehleii  JInseunis  eine  wirUsarne  l'ntersliilinui;  unsedeilien 
die  Ihaliize  Theilnahnie ,  die  in  seini'ni  Lanl'e  alle  Stande  des  ui  lassen.  Von  dem  \orslandi-  des  (MTrnanisilien  Mn>ennis 
deutschen  \olUes  bewiesen  haben,  Burtschart  leistet,  dais  an  wird  besonders  der  >Vnnseli  gehe);!,  auch  die  Tlieile  5einer 
dem  ferneren  folüenwichligen  Bestanile  des  geriiian.  Museums  Aul'galieii,  welche  mil  dem  kirchlichen  Leben  und  den  religio- 
nicht  mehr  zu  zweifeln  ist.  Dadurch  fühlen  wir  uns  berechtigt,  sen  Elementen  der  \  ergaiigcnheit  in  Zusammenhang  stehen,  ge- 
die  Chronik  des  neuen  Jahres  mit  um  so  freudigeren  Erwar-  fordert  zu  sehen,  nnd  ist  zu  dem  Ende  eine  .Xnspraelie  im  die  Gelal- 
tungen  und  mit  der  gewissen  Ilollnung  zu  beginnen,  dafs  Für-  liebkeil  der  Deutschen  Lande  und  an  diejenigen  erlassen,  welche 
9lcn  und  Volk  durch  Beibulfc  in  weileslen  Kreisen  bestati-  die  Zwecke  des  llnlcrnchmcns  aus  Liebe  zur  .Sache  zu  fordern 
gen  werden,  dafs  ein  iJrofses  zu  liegrüiideii  keine  l'nmoglich-  sich  bewogen  fühlen  mocbten.  IVaclidem  nun  honigliilies  Mini- 
Keil  ist,  sobald  alle  den  ihren  Kräften  angemessenen  Tlieil  der  sierium  der  geistlichen  und  rnlerrichls-.Viigelegcnbcilrii  eine 
Älnhe  übernehmen,  und  dafs  diese  Muhe  jedem  Einzelnen  leicht  Anzahl  von  Exemplaren  dieser  Ansprache  Uns  ziigeferliget  und 
wird,  sobald  das  ganze  Volk  das  Werk  tragt.  Dafs  es  aber  dabei  Unserm  Ermessen  überlassen  hat,  durch  .>lillheilung  der- 
als  eine  moralische  IMIieht  des  ganzen  Volkes  zu  erkennen  selben  an  die  geeigneten  geistlichen  .Stellen  die  w issensehnflli- 
sel,  gemeinsam  zu  tragen  und  zu  stützen,  was  nicht  dem  \  er-  chen  Zwecke  des  Museums  zu  fiirilern  :  so  haben  Wir  hieneben 
Enie'en  oder  dem  Nutzen  Einzelner  dient,  sondern  der  Verben-  fiir  jeden  Inspections-Bezirk  ein  Exemplar  heischlicfsen  lassen, 
liehung  des  Canzeii ,  hat  sich  schon  durch  das  Ergchnifs  des  welches  unter  den  rreiligern  des  Bezirks  zur  heniitnirsnabnic 
verllossenen  Jahres  erwiesen  und  « ird  sich  mehr  unil  mehr  im  derselben  in  Circulation  zu  bringen  und  sodann  in  der  Inspec- 
Laufe  der  Zeit  lierausslcllen.  lions-Uegislratur  zu  repoiiireii  ist.  Wir  wollen  dabei  dio  An- 
Es  ist  eine  glückliche  Eigenlliumlichkeit  des  gcrman.  Mu-  st;,lt  sdbsl  der  Aiifmerksamkeil  der  Geistlichen  emiifohlen  sein 
scunis,    dafs  es  gerade  durch  das  deutsche  Volk  seinen  Weg  lassen." 

nehmen  und  unbekümmert  sein  kann  um  rechts  oder  links  lie-  Erfreulich  kuiiiiiii   «ir  am  h   den  Fortgang  iler  Tlieiliialime 

gende    Verhältnisse     der     verscbiedciieii    Stande    uikI    l'arteien,  ,01,  Magistralen   deutscher  Sladte  nennen,   von  denen  iicuer- 

ja  sogar  uubckummcrt  um  aufsere  Stürme   der  Zeil  seine  Rieh-  dings  auch  Eiseiiaih,   Eger  nnd  hitzingen  dem   Mii>eiirn, 

lung    in    Buhe    und  Frieden    verfolgen    kann.     Indem    es    selbst  nelien  andern,  jahrlichi'  (i'eldimtcrsiritznngen  gewahrten,  Berlin 

nur  dienend  und  handreichend  den  gesammelten  Stolf  der   de-  „„,1    Stargard    vorliiulig   ihre    .\rchive    und    Sainmlungeii    zur 

schichte  gleichheitlich  jeder  einzelnen  Kichlung  darbietet,  sich  je-  Benützung  ofliieten.     Der  gute  Wille  des  wohlwullendeii  Stadt- 

des  subjectiven  Unheiles  enthaltend,  steht  es  auf  vidlig  neutra-  niagislrals    zu    Berlin,     das    Museum     mil    einer    aiisehnlieheii 

lern  Buden  in  Mitten  aller  Bewegungen  und  getheilten  Interes-  jährlichen  (ielduntersliitzung  zu  beileuken  ,    seheitorte  leider  an 

8i;n,  und  hat  schon  um  dcsw  illen  einen  gewissen  ,\nspruch  auf  ,|,.r  oi-^rentheiligen  .\nsichl  der  Stadtverordnelen.    Doch  konmii 

allseitige  UutiTslützung    und  auf   volles  \ertraiicn.     Wir   haben  ^^ir  nicht  zweifeln,    dafs  es    nur  einer    nahem  Aufklarnn^'  be- 

scbon  früher  in  IVr.    10  und    II    vor.  Jahres  bericbtet,  wie  nach  durle,  um  auch  dieses,  gewifs  nicht  weniger  wolilmemindc  und 

Vorgang   der  weltlichen  Kegenlen  und  F'ürsten   auch  die  hohen        patriotische  l'ollegiuni    zu    einer    nachliaglicheii   Zusliiir ng  zu 

geistlichen  Würdenträger  ihre  Theilnahmc  dem  .Museum  zu-  vermögen. 

gewendet  haben.     Nachdem  wir    in    unserem  letzten  Jahrcsbe-  Auch    sind     die    I' ri  vat  be  il  r  agc    zur    Fuiidations-    und 

rieht  so  glücklich   waren ,  einige  der  anerkennenden  Schreiben  Kcgiekassc  des  Museums  unterdessen  nicht  unerheblich  gewaeh- 

katholischer    Kirchenlürslen    mittheilcn    zu    können,    freuen  ^^.„^    unter    denen    wir    mit    bcsonilereiu  Dank  eine  Schenkung 

wir   uns  nun,  auch  einen    so  eben  erhaltenen  Beweis  woblwol-  von  2(10  II.  U.   M.    Sr.    Durchlamhl    de»  Fürsten    von    üietrich- 

lender    Mitwirkung    einer    protestantischen    obersten    Kir-  si^-i,,   j,,  Wien  zu  erkennen   haben. 

chenbehordc     vorzulegen,     welcher    uns     mit     wahrer    iMcndc  Was  den  Zuwachs  der  Sa  1 I  u  n  gen  des  Museums  durch 

erfüllte.  F^s  ist  dicfs  das  Ausschreiben  des  kgl.  llaiino\er-  Geschenke  hetrilft,  so  küiinen  wir  aiifser  den  unten  aufgelidir- 
schcn  Consisloriuiiis  vom  3.  Jan.  an  saiiimtliehe  nntergeorilnete  ti'ii  nicht  nnterla.ssen,  noch  mit  besonderer  Anerkennung  zu  er- 
General- und  Spezial-Superinlendenltn  und  geistliche  Ministe-  wähnen,  wie  die  Samiiilungen  auch  dadurch  eine  wesentliche  und 
rien  in  Stadien,  Stiften  und  Klöstern,  welches  wie  folgt  lautet:  bedeutende  \  crmelirung  erhielten,  dafs  <lem  Miisi'um  \im  \er- 
Diirch  einen  Beschlufs  der  Deutschen  Bnndes\ersainmlung  sehiedenen  Seilen  irileressaulc  Ziichnnngen  » on  Gemälden,  llau- 
vom  28.  Juli  1853  ist  das  (ierinanische  Museum  zu  Nürnberg,  denkmalern,  llrabsteinen  etc.  zum  fopiren  milgelhedt  worden 
an  dessen  Spitze  der  F'reiherr  von  und  lu  Aufsess  sieht,  als  jimL  Eine  hervorragende  Stelle  iiehiiien  darunter  ein  die  B»u- 
ein  für  die  valerbindisclie  Geschichte  wichtiges  nationales  Un-  seil  von  altdeutschen  (■'enialden,  welche  Herr  von  Itellherg  in 
ternehmen   der  schützenden  Theiliiiihme  und  w<dilwollindeii  Un-  MuiicIm  n.  dicllrabsteinieichnungcn  aus  ili  r  llollsladli.'-cheii  Sniiim- 


19 


Anzeiger  für  Kumle  der  deulsclieri  Vorzeit. 


20 


lung,  welche  (IIk  k.  Akiideiiiic  zu  Müiiclicn ,  die  iirchitoktuiii- 
schen  Zeichnungen,  welche  Jul.  (ireih  zu  Uanzig  niillheilte,  so- 
wie auch  die  in  einer  Keihe  von  Jahren  geäaininellen  Skizzen 
von  Kun5l-  und  Allerlhunisgegenstiinden  des  Malers  J.  li.  Kber- 
lein  in  INürnberg.  Mürden  sanirnUiche  Künstler  und  Archi- 
teklen  Deutschlands  sich  in  acht  patriotischer  >\eise  bewogen 
finden,  unserin  bereits  im  hunstblatte  ausgesiirochenen  Huiische 
nachzukommen  und  ihre  gesammelten  Skizzen  deutscher  hunst- 
denkmiiler,  die  sie  nicht  selbst  zu  verölTentlichen  beabsichtigen, 
zum  Copiren  für  die  Sannulungen  des  Museums  uiitzuthcilen,  es 
niiirsten  in  Jahresfrist  dieselben  schon  in  solcher  Fülle  daste- 
hen, daTs  sie  jeden  Freund  deutscher  Kunst  und  Altertliunis  in 
Bewunderiuig  versetzen  würden.  F)rst  dadurch ,  dafs  das  .Mu- 
seum von  Allem,  was  in  seinen  Bereich  gehiirt,  durch  gute  Skiz- 
zen zeich  n  nngen  Kenntnirs  erlangt,  ist  es  möglich,  daraus 
das  Beste  und  Wesentlichste  Tür  Kunstgeschichte  auszu- 
suchen und  genau  an  Ort  und  Stelle  copiren  zu  lassen.  Es 
gilt  hier  dasselbe,  was  bei  Urkunden  und  Handschriften  gilt, 
wo  auch  —  der  grofsen  Masse  wegen  —  nur  eine  Auswahl 
des  Nichtigsten  vollstiindig  copirt,  das  l'ebrige  nur  in  l'mrissen, 
d.  h.  in  Hegesten  und  kurzen  Andeutungen  gesammelt  werden  kann. 
F'ür  nachstehende  (lesehenke  sprechen  wir  unseru  verbirjd- 
lichsten  Dank  aus. 

I.    Für  das  Archiv. 

Frhr.  v.  Imhof,  k.  k.  Ilauplmann.  d.  Z.  zu  Kürnberg : 
■IH'i.  Lehenhrief  des  Ditz  >ou  Gich,  zum  Prül  gesessen,  für  die 
(iebrüder  Heinz  und  Hans  die  Lendein,  Klieber  den  Ael- 
lern  und  Eberhard  Klieber  über  den  lialben  Zehnten  zu 
I.udliarh  und  lluppcndürl.  1111.  I-erj;. 
■l'^4,  I.ihenbrief  des  Thomas  von  Eysch  für  Heinz  und  Hans 
die  Lendein,  Bürger  zu  Bamberg,  über  einen  Hof  zu 
Obern -He)  de  u.  ein  Holz  im  Rotcnpühel  gelegen.  1422. 
I'crg. 

485.  Bescheinigung  der  ("onventsbrüder  im  l'redigerkloster  zu 
Kiirnbers  für  Endres  Im  Holfe  iiber  «  (iuldcn  in  (Jcdd, 
welche  derselbe  zu  dem  von  Caspar  und  MkImI  J.emell 
gestifteten  Jiihrlage  bezahlt  hat.     1.')4I.     I'ap. 

Sedlmalr,  i|.  Uegierungsregistralor,  in  IVordendorf: 

486.  Revers  des  Kudoljih  von  Hurenhain,  Dunidekans  zu  .\ugs- 
burg,  und  der  I'üeger  des  Spitals  daselbst,  iiher  4  %  Pfen- 
nig lebenslänglicher  Rente  für  Ulrich  den  Juncherren  als 
fiegenreichnifs  für  (iüter,  welche  dtrsellpe  für  dieses  Spi- 
tal an?ekault  hat.     1336.     I'erg. 

487.  Rivers  Hans  Seifrid's  zu  Ried  im  Landgericht  Sterzing  für 
seinen  (irundherrn  Bartlmc  von  Kniiringcn  über  die  Frei- 
machung seines  (Jules  von  einem  mit  dessen  (onsens  auf- 
genonmienen  Kapital.     1539.     I'ap. 

488.  Lehenrever»  des  Anthony  Wagmeister  in  Obermais  für 
Hans  Sinrhmiiser ,  Amtmann  zu  Tirol,  über  12  Tagwerk 
Miesen  auf  dem   (ireuthen.      1555.      I'ap. 

4H9.    Srhrc'dien   de»  liischols  Heinrich    von  Augsburg  .in  seinen 
Renlmeister  zu   Augsburg,   die  Frnhn   ilis   Stierbaiirrn   d.i- 
selbst  betr.      iG3S.     Pap. 
Dr.   Ludw.    Trofs,   Olurlehrer  in   Hamm: 

l'.MI.     Antwi.rt.Hchreib.n   der  Städte   H u    und   Unna    in    lielrelf 

der  an  sie  gemachten  Aufforderung  zur  Entrichtung  einer 
bereits  geleisteten  Zahlung,     circa  16(X).     Pap. 


491.  F'rei-  und  Wechselbrief  des  Johann  Hugcnpott  zum  (lO- 
sewinkel  und  Hermann  Stille,  Hentnieislers  zum  Hamme, 
über  die  Entlassung  des  Johann  (jrutenboke  zu  Berge  aus 
dem  Uulerthanenverbande  und  die  .\ufnahme  des  Wenne- 
mar  Dullenkampe  zum  hiinipe.     ll>()7.     Perg. 

492.  Brief  des  Hermann  zur  >\<llen  an  seinen  Bruder  Anton 
zur  \>  eilen,  gegenseitige  Abrechnung  iiber  Auslagen  ent- 
haltend.    1645.     Pap. 

493.  Zeugnifs  über  die  altadeliche  Abstuiiiiiiiiiig  und  Rillrr- 
mafsigkeit  der  Familie  von  der  Gruben.  ITIil.  Mit  ge- 
malt. Wajipen.     I'ap. 

II.  Für  die  Bibliothek. 

Ebner  &  Seubert ,   \  crliiixsliialiliandliiug  m  Stuttgart: 

2043.  Franz  Kugler,  Handbuch  der  hiinslgesthiclite  3.  Aullagc 
3.  Liefrg.  1855.     8. 

2044.  Ders.,   Gesch.  d.  Baukunst.     4.  Lief.      1S55.     8. 

K.  k.  mähr,  schles.  Gesellschaft  des  Ackerlianes,  der 

Katur-  II.   Landrskiiude.   in  liniiiii  : 

2045.  Dies.,  Schriften  der  bist.  Statist.  Sektion,  rcdi;.'.  v.  Chr. 
d'Elvert.     VIH.  Bd.     1855.     8. 

Christian  d'Elvert,  k.  k.  Finnnzrath,  in  Brunn: 
2(Mi;.    Ders.,  die  Culliirforlscliritte  Miihrens  u.  Oesterreicli.  Schle- 
sien.    1854.     «. 
204".    Ders.,  Geschichte  d.  Vcrkehrs-Anslallcn    in   Miiliren   und 
Oesterreich.  Schlesien.     1855.     8. 

2048.  Ders.,  die  Schweden  vor  Brunn.     1845.     8. 

2049.  Katalog  d.  Kunst-  u.  Produclcn- Ausstellung  der  k.  k. 
miihr.   schles.  Gesellseh.  etc.     1850.     8. 

2050.  Ders.,  die  Zderad-Siude  bei  Brunn. 

2051.  Ders.,  das  Purtal  des  Brünner  Ralhliauscs. 
Schlesische    Gesellschaft   für    vaterländ.   Kultur, 

zu   Breslau: 

2052.  Dies..  32.  Jahresbericht.      1854.     4. 

Bauer  <&  Raspe'sche  Buchhandlung  (Julius  .Merz)  in  iVürn- 
berg : 

2053.  J.  Siebmaclicr's  ANappenhuch,  herausg.  u.  in.  Erlauter, 
begleit.  ^.  0.  T.  von  Hefner.  Lief.  4  —  19.  Nürnberg, 
1854  —  55.     4. 

2054.  Dr.  A.  v.  Eye,  Kunst  u.  Leben  der  Vorzeit.  II.  8. 
1855.     4. 

2055.  F.  v.  Soden,  Beitriige  z.  Gesch.  d.  Hcformalion.   1855.  8. 
Dr.    Herrn.  Bärwald  in  Berlin : 

2(tö6.    Ders.,    de   eicctiune   RudoKi   L   rcgis.      18.55.     8. 

2057.    R.  G.  Düve,   de  jurisdictionis  ecclcsiaslicae  apiiil  Germa- 

nos  Gallos(pie  progressu.     1855.     8. 
Dr.  HefTner,  prakt.  Arzt,  in  Würzbing: 
20.58.    J.    Fröhlich,    Biographie    des    grufsen    Tunknnsllcrs    AM 

G.  J.  Vogler.     Is45.     8. 
2059.    Jos.   A.   Oegg,  Versuch  einer  Korogr:iphie  \.    Wurzburg. 

1 808.     8. 
G.   Krause,  herzogl.  anhält.   Hufrath,   in  Cothen  : 
20tin.    Ders.,    der    fruchtbringenden    Gcscilsihaft    allcslir   Erl/,- 

.«(lirein.      IS5:..     8. 

Gesellschaft  für  Gesch.  u.  Alterthumskunde   der 
ruBS.  Ostsee -Provinzen,  in  Riga: 
2061.    Dies.,  Millli.iluti-cn,   1-7.  Bd.  I.  II.   1837  —  53.     8. 


21 


Anzei(fer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 


22 


2062.  Dies.,  Beitrag  zur  (ii-srii.  des  i-htm.  Bisthuiiis  Dorpal. 
1846.     4. 

2063.  Dies.,  Statuten.     1834.     2. 

2064.  Am.  Possevinus,  Livoniae  cunirnentariuä.  £d.  Itr.  C.  E. 
Napicrsky.     1852.     4. 

Histor.  Verein  für  den  Niederrhein,  in  Kein: 
201)5.    Dtrs.,    Annalen.      Er.-I.    Jahrir.      1.    II.      1.    u.    2.    .\bth. 
1853.     8. 

Dr.  L.  Ennen  in  Konigäwinicr: 
20(;(i.    Dens.,  Frankrei.li  u.  der  i\iederrhein.    1.  ii.  2.  Bd.   1855. 

Ein  Ungenannter  in  Aürnbcrg: 

2067.  linel  des  W  ollg.  .Miintzer  von  Babenbcrg,  a.  Venedig, 
V.  24.  .Mar/.  1556.     Hdschr.     2. 

2068.  C.  Fr.  v.  Uuinobr,  z.  (;e>tli.  u.  Theorie  der  Fornischnei- 
deUunst.     1837.     8. 

2069.  Dr.  H.  F.  .Mafsniiinn,  Literatur  der  Todlentanze.   1840.  8. 
207(1.    Job.  Junii.  Kechenbiich.     1578. 

Karl  Briigel,  Buchdrucker,  in  Ansbach: 

2071.  Abdruck  der  in  der  Brügel'schen  Buchdruckerci  in  Ans- 
bach befindlichen  Schrillen,  Einlassungen  etc.    1854.     4. 

M.  Gschnitzer,  bürgerlicher  Handelsfaktor,  in  Salzburg: 

2072.  Hiuius,  (iualth.  !(.,  der  Architeclnr  Inrneinbsten,  .Malbe- 
nialischen  Ynd  .Mechanischen  kiinst,  eygenllicher  bericht, 
Nunnberg,  Gabriel  Heyn.     1556.     2. 

Th.  Bertling,  Bucbhandlnng,  in  Danzig: 

2073.  Jul.  (inib.   Danziger  Bauwerke.     2.  Lief.     1855.     2. 
Dr.  Johannes  Geffcken,  Prediger,  in  Hamburg: 

2074.  Ders.,  d.  liildcrcalecbisiuus  des  15.  .lahrhunderls.  1.  die 
zehn   Gehdle.      Is55.      4. 

V.  Oelhafen,  Forstmeister,  in  Eicbelsdorf: 

2075.  J.  11.  \o\\  Faickenstein,  Urkunden  u.  Zeugnisse  vom  8. 
Sccuin  bis  auf  ge^enwert.  Zeiten.     2  Bde.     1789.     2. 

G.  Freih.  v.  Bernewitz,  k.  sachs.  Hauptmann,  zu  Chem- 
nitz : 

2076.  De.rs.,  die  Sankt  Marienkirche  zu  Zwickau.  2  11.  0. 
J.     2. 

Feuerer,  Lehrer,  in   >urnberg: 

2077.  Gebet  aulf  das  angesteile  Eiiangelische  Jubelfest,  den  2 
IVov.  1617.  Jars  zu  Onolzbach  etc.  nach  der  Predigt  zu 
sprechen,     llandscbr.     5   Blltr.     8. 

Dr.    Reurs,   i|.   Proressnr,   in   INurnbers  : 

2078.  Fragment  einer  Handschr.  des  15.  Jahrb.,  njit  Brieflilu- 
laturen.     2  Bl.     4. 

2079.  Reihenfolge  der  Könige  Frankreichs  v.  Hugo  Capct  bis 
LudwiL'  Mll.     Hdschr.     17.  Jahrh.     7  lil.     4. 

G.  D.  Teutsch,  (iymna.slaldirektor,   in  Schafsburg  : 

2080.  Ders.,  (;esch.   der  Siel.cnbnrger  Sachsen.      1853.     kl.   8. 

Ottmar  F.  H.  Schönhuth,  Pfarrer,  in  Kdelfingen  : 

2081.  Ders.,  Bocksberg  u.  d.  Schupfergtund  bis  hOnigshofen. 
1856.     8. 

2082.  D.rs.,   H.lnri.h  von  Hohenlohe.      1S55.     K 
Historischer  Verein   für   das   wirtemb.  Franken, 

in   .Mergenlli<ini  : 

2083.  Dcrs.,  Zeitschrift,  H.  I.\.  für  1855,  od.  3.  Bds.  3.  H.   8. 


Magistrat  der  Stadt  Stargard: 
20b4.    Jeske.   Gesch.  d.  Stadt  Stargard.     1843.     8. 

Fröhlich,  Professor,  in  M'urzhurg  : 
2085.    Concert   des   k.    nmsikal.    Instituts   z.    Wurzburg    am    3. 

Juli  1834.     4. 
2080.    .Musikalische  Produktion,  aufgeführt  v.   d.   musikal.  Lehr- 
anstalt zu  Wurzburg  am  19.  .Mai  184(i.     4. 
Dr.  Reufs  ,  q.  Professor,  in  Niirnbcrg: 
20S7.    Ders.,  Materialien  zu  einer  geschichtl.  Darstellung  derEnt- 
\vi(  kbiri<;  der  Hesprechungen  u.  Segen  in  Krankheilen.    Hs. 
Ebner  &  Seubert,  Verlagsbuchhandlung,  in  Stuttgart: 
20h'-.    ('.   HckIcIiiH,  die  Kunsl  des  Millelnltcrs  in  Schwaben.   4. 
u.  5.   Lief.      ls.-,5.     4. 
Subrectorat  der  latein.  Schule   zu  >eii»iadi  a.  d.  A.: 

20Sil.    Zur  Chronik   der  Anslall.      1S55.      4. 

Alterthumsverein  für  das  Grossherzogthum  Ba- 
den, in  Karlsruhe  : 

2090.  Ders.,  Statuten,   l844.     8. 

2091.  I)er.s.,  .Schriften,  1.  — 3.  Jahrg.     2  Bde.     1845  —  49.     8. 

2092.  Ders.,  Bilder-Tafeln  zum  1.  — 3.  Heft  der  Schriften.  8 
Blatter.     Iö46  u.   1847.     2. 

2093.  Ders. ,  Denkmale  der  Kunst  imd  Geschichte  des  Hei- 
malhlandes.  Herausg.  durch  d.  Direktor  d.  V. ,  A.  von 
Bajer.     5  II.      1850—  1S55.     2. 

Dr.  Herrn.  Bärwald  in  Berlin : 

2094.  C.  Frenzel,  de  Sabae  .Malaspinac  et  Raymundi  .Munta- 
nerii  scriptis.     1853.     8. 

Dr.  Barsch,  k.  preufs.  geh.  Regierungsrath ,  in  Cobicnz : 

2095.  \.  Fahne,  die  Dynasten,  Freiherrn  und  Grafen  von  Bo- 
chollz.     III.  Bd.     Chronik  der  Abtei  (iladbach.    1856.  2. 

2096.  Kachriebt  von  dem  alten  Schwestern-  und  jetzigen  Wai- 
sen-Hause in  Lübeck.     Hdschr.     19.  Jahrh.     2. 

Föringer,   Bibliothekar  der  k.  Hofliibliothek,  in  .München: 

2097.  Jagdrcgister  Herzog  Wilhelms  IV.  vom  J.  1545.  .Mitge- 
ibeilt  von  F.  v.  Kobell.  .Mit  .\uszügen  aus  dem  Jagd- 
buche Herzog  Albrechts  V.  (1555—1589.)  .Mitgeth.  durch 
Föringer.     1855.     8. 

Dr.  Ludw.   Trofs,   Oberlehrer,   in   Hamm: 

2098.  Recept  gegi'n  die  jetzt  an  einigen  Orten  grassirende 
Seuche  defs  Viehes.  Coln.  Verordg.  o.  J.  (17.  Jahrh.) 
1   Blatl.     2. 

Dr.  Barack ,  BibliolhekssekreUu'  des  gerjuan.    .Museums,   in 
i\uruberg: 

2099.  -Millheilungen  des  archaolog.  Vereins  zu  Rottweil.   1845.  8. 
Dr.  Madler,  Revierförster,  in   .Miltenberg: 

2100.  Ders.,  Gesch.  u.  1'opographie  der  Stadt  .Millenberg  in 
Bez.  auf  die  bürgerl.  Wehranslniten.     1842.     8. 

Herrn  Thad.  Lo6  in  Würzburg  : 

2101.  Ders.,  Joseph.     Gedicht.     1854.     12. 

K.  Oberhofmarschall -Amt  in  Hannover: 

2102.  C.  \,  \cigcll,  hur.vl-VrI.nliii  aus  \iedersHchscns  Vor- 
zeit.     llrH    I.       111.      (I.   J.      •.'. 

Verein  für  Nassauische  Alterthumekunde   u.  Ge- 

achichtttforschung,   m   Wusbaden: 

2103.  Periodische    ühitter,   INr.    5.   (.   uml   T.      1855.     8. 


2ä 


Anzei<rer  für  Kund(>  der  deutsclicn  Vorzeit. 


24 


2104.  Grabdenkmal  der  Mainzt-r  Erzbischofe  Adolph  II.  und 
Gerlach,  in  der  Abteikirdie  zu  EhiTbach  im  Kheiiigaue. 
Lilhogr.     1  Blatl.     1855.     2. 

Dr.  G.  Landau,  Archivar,  in  Cassi'i : 

2105.  Dcrs.,  die  Waldungen  zu  halbem  Gebrauche  in  Kurlies- 
sen.     1855.     8. 

2106.  Ütrs.,  BeitTii!;e  z.  Gesch.  der  Kindvichzuclil.     8. 

Verein  für  hessische  Geschichte  u.  Landeskunde, 

in  Cassel : 

2107.  Ders..  Zeitschrifl.     6  Suppl.     1855.     8. 

J.  V.  Adrian,  Professor  u.  Bibliothekar,  in  Greisen: 

2108.  Ders.,  culalogus  codicum  manuscriploruin  liililiotliecae 
acadeiniac   Gi.-.jrnsis.      I&4U.      4. 

Bauer  &  Raspe's'hr  IIih  hhuiKlIuii^  l  .lul.  .Vcr/.J  in  Aiirn- 
bcrg : 

2109.  Zeitschrift  fiir  deutsche  Kulturgeschichte,  ilerausgeg.  v. 
Dr.  Job.  Müller  und  Joh.  Kalke.     185C.     Januiirhelt.     8. 

III.  Flu- die  Kunst- u.Alterthumssammlung. 

Freih.  V.  Imhof,   K.    K.   "SUrr.  Hauptmann,  z.  Z.  in  Aurn- 
berg: 

1029.  Originalsiegel  der  Stadt  .Aurnbcrg. 

1030.  l'orlrail   des  Georg  Imhof. 
„     Wilhelm  Imhof. 


1031. 
1032. 
1033. 
1034. 
1035. 
1036. 
1037. 
1038. 


.Michael  Indiof. 
Andreas  Imhof. 
Georg  Paul  Imhof. 


„  Georg  Andreas  Indiof. 
„  Jacob  Wilhelm  Imhof. 
„     Christoph  Andreas  Imhof. 

V.  Lorber,  Kcgierungs- Assessor,  in  Ansbach  : 

1039.  Orden  des    goldenen  Vliefscs    (gefunden    auf   der    Kuinc 
IlellTenstein.) 

1040.  Sachsischer  Gruschen   von  Kurf.  Friedrich    u.    d.  Herzo- 
gen Johann  u.  Georg. 


Dr.  Glax ,  k.  k.  Professor,  in  Innsbruck: 
1011.    ^^  ien   Im  J.   1517.     Facsimile  nach  Auguslin  Hirschvogel 
^.  Jac.  .Morcrette   1817.     2  ßlttr. 

1042.  Grundrifs   von   Wien    im    J.   1547.     Kadir.    von    Augustin 
Ilirschvogel.     Reue  Copie.     6  Blllr. 

1043.  Prospekt  v.  Wien  (17.  JhdI.J  v.  G.  .M.  Vischer.     2  Bltlr. 

1044.  Pros|)ekt  v.  Wien  (l8.  Jhdt.J  v.  F.  ß.  Werner.   2  Blllr. 
1015.    Grundrifs  v.    Wien  v.  M.  Seutter. 

1046.  Charte  der  Umgegend  v.  Wien  v.  .M.  Seutter. 

1047.  Der  Briihl  bei  Müdling  mit  seinen  Cmgebunnen.  Charte 
gest.  V.    C.  Stein. 

1048.  Ansicht  der  Sti'phanskirche  in  Wien,  nach  d.  ilulzschn. 
V.   1566  neu  herausgeg.  v.  A.  Camesina.     1851. 

1049.  Ansicht  der  Steplianskirche  in  Wien,  Kpfrst.  v.  Ileumann 
(nach  S.  Kleiner). 

1050.  Ilohendurchschjiilt  des  Tluirmes  der  Steplianskirche  in 
Wien.     Sleindriick. 

L.  Bechstein,    lldlialli,   in   Meiningen  : 

1051.  5  Groschen  von  Friedrich  II.,   Kurf.   v.  Sachsen. 

1052.  5  Groseben  von  Wilhelm.   Ldgrf.  v.  Thüringen. 

1053.  Groschen  v.   ].w\\\\<z  II.,   Land^'rf.   v.  Hessen. 

1054.  15  Grosclieii  \.  .luliaiiii  u.  .Inlianii  Friedrich,  Kurf.  von 
Sachsen. 

1055.  3  Groschen  von   Muriz,  Kurf.   v.   Sachsen. 

1056.  Groschen  v.  Georg,  Herzog  v.  Sachsen. 

1057.  Silbermünze  Georgs  Grafen  v.  Pappeiilieim,  Bischofs  v. 
Regensburg. 

1058.  Groschen  des  Markgrafen   .\lbrecht   von   Brandenburg. 

1059.  3  Silbermiinzen  v.  Joachim  II.,  Kurf.   v.  Brandenburg. 

1060.  5  Pfennige  des  Bischofs  v.  Bamberg,  Anton  v.  Kolenlian. 

1061.  Pfennig  des  Bischofs  v.  Bamberg,  Johann  Georg  v.  Zobel. 

1062.  Pfennig  des  Bischofs  v.  Würzbiirg.  Johann  III.  v.  Grumbach. 

1063.  2  Hiindleiiisiifennige. 

1064.  9  verschiedene  Silbermiinzen  aus  d.   15.  ii.   Iti.  .Hielt. 
G.  V.  Bernewitz ,  k.  siichs.  Hauptmann,  in  Chemnitz: 

1065.  85  llic-eiiilc  Blatter  t\vs  17.  Jhdts.  politischer  u.  cultur- 
geschiihllirher  Gegenstände.  ( Höchst  interessant  und 
vverthvull.) 


Cliroiiik  der  liistorisclien  \er(inc. 


W  enn  sich  das  germanische  .Museum  von  seinem  Anbeginn 
an  die  Aulgalie  gestellt  lial,  rliun  Miltelpuiikl  zn  bilden,  in 
welchem  die  verschieilenen  Faden  der  (juellen  und  ilill'smitlel 
lur  deutsche  Geschichts-  und  .Vllerllmnislurschung  —  sei  es  auch 
nur  {^ufsten  Theila  durch  blufsc  Andeutung  —  zusammenlau- 
fen, um  aie  von  hier  aus  wieder  entweder  bis  in  das  Kinzelii- 
ate  verfolgen,  oder  in  ihrem  wesentlichen  Zusammenhang  uber- 
■chauen  zu  können,  so  inufsle  es,  aufser  auf  l'nterstiitzung  ei- 
nes grofsin  Kreises  sachkundiger  Gelehrten  und  der  iiirintlichen 
wissenschaftlichen  Anstalten  und  Saiiimliingen,  iiisbesiMiderr  auch 
auf  die  Beihilfe  derjenigen  Vereine  richneii,  die  sich  für  ih- 
ren engem  Kreis  eine  analoge  Aufgabe  gestellt  haben,  wie 
.«ic  das  germanische  Museum  für  das  gröfscre  deutsche  Vater- 
land verfolgt.  Ks  sind  dies  die  historischen  und  Alter- 
thu  ms  v  crein  e,  deren  nun  gegen  90  an  der  Zahl  in  Deutsch- 


land iiiiil  den  aiiLTenzcnden  geriiianisLiien  Landcslheilen  beste- 
llen, von  denen  bereits  70  mit  dem  girmau.  Museum,  wenn 
auch  voilaulig  nur  in  entfenilrre  lieziebung  gelreleii  sind.  \  er- 
danken diese  Vereine  auch  zum  griifsern  Theil  ihr  Kntstehen  und 
ihren  glucklieben  F'ortgang  einer  Pieliit  fiir  den  heimischen 
lleerd  und  seine  Geschichte,  so  haben  sie  nichlsilestoweniger 
l'iir  die  Kunde  der  deutschen  Vorzeit  durch  Erballung  von  Quel- 
len, Bearbeilunff  und  Herausgabe  derselben  im  Einzelnen  und 
somit  auch  liirs  (iaiize  Grofses  geleistet.  Wenn  das  germani- 
sche .Museum  iler  Mitwirkung  dieser  \  ereine  zur  Kruriiiidung 
der  pro\inzialcn  (Juellen  bedarf,  so  kann  es  auch  ihnen  wieder 
als  wissenscbaftlicher  Mittelpunkt  niitzlich  werden,  indem  durch 
die  richtige  Verbindung  beider  die  vereinzelten  Bestrebungen 
zum  Ganzen  sieb  zusanimenschliefsen  und  das  organische  Ver- 
baltnifs    der   Vereine    zu    einander  und   zu   der  deutschen  Ge- 


25 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulschen  Vorzeit. 


26 


sihuhlswi.-i.sciisfliaft  skli  klarer  iiiiil  bcslipiirnter  licraiisliilden 
wird.  Von  dicsfiu  Standpiinkli'  aiissieheiid,  >vird  di-nii  auch 
das  .Museum  durch  sein  Orean,  den  Anzrijji'r,  von  nun  an  dem 
l,el)en  und  Streben  der  liistorisclien  und  Allerthnmsvcrcine 
Deutschlands  und  der  anijriinzenden  stamniesverwandten  Lan- 
destheilc  eine  besondere  .\urmerksanikeit  zuwenden  imd  in 
f'orll  au  fe  nd  en  Artikeln  berichten,  was  des  Interessanten 
und  Wissenswerthen  von  ihnen   bekannt  wird. 

Bevor  w  ir  ie<l()ch  die  IJc.~|irecliuni;  des  Einzelnen  beijinnen, 
schicken  wir  einen  kurzen  Kuckliiick  auf  den  Anfang  und  das 
allniahligc  Herausbilden  des  historischen  Vercinswcsens  vorauf, 
sowie  eine  zusammenfassende  Ucbersicht  der  bisherigen  F,i'i- 
stungen  ,  um  den  Standpunkt  für  die  folgenden  Benitheilnngen 
zu  gewinnen.  Es  ist  dabei  nicht  beabsichtigt ,  etwas  vvesenl- 
lich  Keues  zu  gel)en,  —  die  historische  Zeitschrift  von  \V.  A. 
Schmidt,  das  systematische  Kepertorium  von  Walllier,  das  Cor- 
respondenzblatt  und  andere  Schriften  geben  über  denselben  (ie- 
genstand  theils  Zerstreutes,  theils  Zusammenhiingendes ;  doch 
manches  schon  Dagewesene  ward  vergessen,  weil  man  es  nicht 
ins  (jedachlnifs  zurückrief  und  mehr  als  eine  solche  gelegentli- 
che Erinnerung  kann  in  diesem  historischen  Rückblick  der  .\n- 
zciger  bei  dem  beschrankten  Kaiime  nicht  versprechen.  — 

Es  ist  schon  oft  darauf  hingewiesen  worden,  dafs  die 
Freiheitskriege  der  Deutschen  gegen  iVapoleon  den  bedeutend- 
sten Einflufs  auf  die  glanzende  Entwicklung  der  denischen  Al- 
terlhnnis-  und  Geschichtswissenschaft  geübt  haben  und  diifs 
nicht  weniger  die  lebhafte  Thcilnahme,  die  das  historische  Ver- 
einswesen in  allen  (legenden  Deutschlands  in  raschem  Fort- 
schreiten gefunden  hat,  in  der  Xeubelebnng  des  Volksgeisics 
durch  jene  Kriege  gründet.  Zw.ir  gab  es  schon  in  viel  älte- 
rer Zeit  Vereine,  die  die  Erforschung  und  die  .\usbildung  der 
deutschen  Wissenschaft  und  Sprache  beabsichtigten,  so  die  deut- 
sche (iesellschalt  in  Leipzig,  deren  thätiger  Vorsitzender  schon 
(iottsched  war,  die  vaterliindische  helvetische  (iesellschalt  zur 
(ierwe  in  Zürich,  von  IJodmer  1762  gestiftet,  diu  Oberlausitzi- 
sche Gesellschaft  in  Görlitz  seit  1779;  doch  diese  und  andere 
Erscheinungen  sind  durchaus  vereinzelt  und  nehmen,  aufser  der 
letzten,  theils  vor,  theils  mit  der  franzijsischen  Revolution  ein 
mehr  oder  minder  schnelles  Ende.  F>st  die  Gef.ihr,  den  lilz- 
ten  Rest  nationaler  Selbstiindigkeit  an  ein  fremdes  Volk  zu 
verlieren,  liefs  das  deutsche  Volk  den  Werth  seiner  iVationali- 
liit  erkennen  und  der  Drang  unglücklicher  Ereignisse  befreite 
es  schnull  und  dauernd  von  dem  wilb'iisschlafrigen  Kosiuo]>oli- 
lismus,  den  es  ohne  diese  iiufserc  Aolli  durch  die  \\  isseuschaft 
wenigstens  nur  sehr  langsam  und  sihwer  halte  überwinden 
können.  Schon  mitten  im  gröfsten  Drangsale  der  Zeit  tau<hti:n 
vereinzelte  Plane  zur  Bildung  historischer  Vereine  auf,  so  1811 
in  iVasaau;  1812  geschah  <lie  Stiftung  der  geschichtsforschenden 
Gesullsshaft  in  der  deutschen  Schweiz  durch  den  Berner  Fr. 
von  Mülinnen;  der  Gedanke,  eine  Walhalla  zum  (iedachtnifs 
aller  bedeutenden  Deutschen  zu  erbauen,  ist  diesem  erwachten 
vielversprechenden  Streben  durchaus  verwandt.  .Vlle  diese  und 
ähnliche  l'Iane  konnten  wegen  der  Kriegsnolh  nicht  zur  Tli.it 
werden,  doch  um  so  fruchtbarer  traten  sie  sogleich  in  diu  er- 
sten Jahren  des  Friedens  in's  Leben.  Der  Freiherr  von  Stein 
bewährte  auch  auf  diesem  Gebiete  eine  Tlialigkeit,  diu  für  die 
deutsche  Wissenschaft  und  das  deutsche  Leben  von  grofsarti- 
gcni,  dauerndem  Einflüsse  geworden  ist.     1819  gründete  er  in 


Frankfurt  a.  .M.  die  Gesellschaft  für  Deutschlands  altere  Ge- 
schichtskunde; 1820  liefs  diese  (Jesellsrhafl  ihr  „Archiv''  aU 
die  erste  historische  Vereinsschrift  der  neueren  Zeit  erscheinen  ; 
1824  machte  sie  den  l'lan  bekannt,  die  monumenta  Germaniae 
historica  herauszugeben,  welcher  wcilgrcifcndc  J'lan  durch  die 
aufopferungsvolle  Unterstützung  des  Stifters  und  seiner  Slandcs- 
gcnossen,  sowie  des  deutschen  Bundes,  und  durch  die  Thätig- 
keit  nnsri'r  bedeutendsten  Historiker  seine  erfolgreiche  Ver- 
wirklicliung  lindel.  Dieser  bedeutsamen  Grundsteinlegung  folgte 
jetzt  in  rascher  Aufeinanderfolge  die  Griindung  anderer  histo- 
rischer Gesellschaften.  1820  wurde  vom  König  von  Miirtcni- 
berg  ein  topographisches  Bureau  errichtet  und  1622  mit  dem- 
selben ein  \  erein  für  Vaterlandsknnde,  dessen  'i'hcilnchniur  die 
correspondirenden  Mitglieder  jenes  Bureau  sein  sollten,  ver- 
bunden ;  als  sein  Organ  gründete  Meniminger  die  würleuiber- 
gischen  Jahrbücher  für  vaterlandische  (ieschichte,  Topographie, 
(ieographie  u.  s.  w.  F'ast  gleichzeitig,  1821,  trat  in  Nassau 
der  schon  1811  beabsichtigte  Verein  in's  Leben  und  bestimmte 
hauptsiiclili(h  die  Erforschung  des  deutschen  .\lterlhums  als  sei- 
nen Zweck  ;  als  sein  Organ  gab  er  die  „Annaleu  für  nassaui- 
sche .Mterthumskunde  und  Geschichtsforschung"  heraus.  1824 
erhielt  der  Verein  für  Geschichte  und  .Mterlhuniskimde  West- 
falens in  I'aderborn,  nach  einem  von  Faul  Wigand  entworfe- 
nen Plane,  seine  Gestalt ;  bald  darauf  mit  dem  gleichzeitig  in 
Münster  gegründeten  Vereine  verbunden,  entfaltete  er  in  der 
Herausgabe  der  Urkunden  und  Regesten  für  die  Geschichte 
Westfalens,  sowie  des  „Archivs"  und  seiner  Jahrbücher ,  die 
zugleich  das  Centralorgan  sammtlicher  historischen  Vereine  bil- 
den sollten,  unter  der  Leitung  Paul  Wigand's  eine  erfolgreiche 
Thatigkeit.  1820  schon  hatte  sich  der  thüringisch -sächsische 
Verein  zu  Naumburg  constituirt,  der  später  seinen  Sitz  nach 
Halle  verlegte  und  in  seinen  Schriften  unter  der  nach  einander 
folgenden  Redaktion  der  Professoren  Kruse,  Lorentz  und  Ko- 
senkranz  für  die  Wissenschaft  Förderliches  leistete.  —  Bis  1840 
lölgte  jetzt  eine  grofse  Anzahl  historischer  Vereine,  die  alle 
mit  IVamen  aufzuführen ,  der  beschriinktc  Raum  uns  nicht  ge- 
stattet ;  nur  FJinzelues  heben  w  ir  hervor.  —  Vor  den  andern 
iuisgezeichnit  durch  die  F'ördernng  von  Seiten  des  Regenten, 
gekräftigt  durch  ihre  innere  Organisation  und  eine  wohlgeiei- 
letft  Thatigkeit,  traten  sogleich  in  ihrem  ersten  FIntslehcn  die 
historischen  Vereine  in  Bayern  hervor,  die,  unter  sich  und  mit 
der  Akademie  der  Wissenschaften  in  München  in  Verbindung 
gesetzt,  durch  die:  anreirende  i'heilnahme  des  Königs  und  der 
Regierung  nach  allen  Richtungen  lluilig  sich  entfalteten.  Der 
älteste  unter  ihnen  ist  der  zu  liaireulh,  1827  gegründet  und 
spater  mit  dem  Vereine  zu  Bamberg,  doch  nicht  ohne  selbstän- 
dig seine  Schriften  herauszugehen,  vereinigt  ;  der  thätigstc  und 
lur  bayerische  Geschichte  wichtigste,  auch  umsichtigst  ge- 
leitete ist  der  1838  auf  Anregung  iles  Freiherrn  von  Zu-Rhein 
gestiftete  Verein  für  Ober-Bayern  in  München.  —  1833  und 
34  entständen  ilie  beiden  hislorischen  \ereine  für  das  (irofs- 
herzogthiim  und  das  (hurfursleiithum  Hessen,  deren  thalige 
MilKlicdcr  \.  Itoni.n.l,  Bcrnhardi,  Landau,  Steiner  diesen  Vcr- 
<iui]i  ihre  daiicrndi'  Bi'dcntung  fiir  die  >\  issenschnfl  sichern. 
Auch  in  >\  uricmberg  wurden  nach  und  nach  noch  mehrere 
historische  Vereine  gegründet,  unter  denen  der  Vi'rein  für  Al- 
lerthumskunde  in  Stuttgart  und  der  Verein  für  Kunst  etc.  in 
Ulm  durch  Thatigkeit  in  der  llernusgnbe  allerer  hunstdenkini- 


27 


Anzfig-er  fiir  Kunde  der  (Iciilsclicii  Vorzeit. 


28 


ler  hervorragen.  In  den  Flufsgcbictcn  des  Rheines  und  der 
Mosel  wurden  die  Vereine  vor  allem  auf  die  Erforschung  der 
Alte^lhum^l\unde  und  insbesondere  der  römisch -germanischen 
Zeit  durch  die  (ieschichtc  ihres  l.!in<les  hingewiesen,  wie  die- 
ses das  rinn,  germanische  iMuseum  in  Mainz  und  der  Trier'sche 
Alterlhunisverein  beweisen.  —  Preufsen  hat  in  Schlesien  ,  Osl- 
preufsen,  Pumniern,  den  Itheinlandeii,  in  der  Allniark  und  der 
Mark  Brandenburg  seine  thütigen  und  tüchtigen  historischen 
Vereine,  unter  welchen  sich  der  altniarkische  zu  Salzwedel, 
gesliflcl  1836,  dadurch  auszeichnet,  dafs  er  auch  die  Industrie 
des  Landes  zum  (jegeristaml  seiner  Kiirschunffcn  iiiaihl,  und 
der  Verein  für  I'umiiiern  durch  die  gediegenen  .\rbeilen  in  den 
„Baltischen  Studien",  denen  die  .Mitwirkung  von  L.  Giesebrechl, 
Kranz  Kugler,  Hering  u.  A.  ihre  hervorragende  Bedeutung  si- 
chert. —  In  Leipzig  blüht  seil  1635  die  deutsche  Gesellschaft, 
als  Fortsetzung  der  obengenannten  deutschen  Gesellschaft  Gott- 
schcd's.  Den  in  demscilicn  Jahre  gegrunilelen  historischen  Ver- 
ein für  JViedersachsen  in  Hannover  charaklerisirl  eine  lieslinini- 
lere  Planmafsigkelt  in  der  Benutzung  seiner  kralle  und  in  der 
Ausführung  seiner  Arbeiten.  Der  durch  Lappenherg  ins  Leben 
gerufene  und  geleitete  Verein  in  Hamburg  erhielt  sogleich  im 
Entstehen  von  seinem  Stifter  eine  klare,  zweckmiifsige  Gliederung, 
indem  er  sich  für  die  einzelnen  Zweige  der  Geschichtswissen- 
schaft in  scharf  begränzte,  mit  bestimmtem  Arbeitspläne  ausge- 
rüstete Sektionen  theilte.  Seine  Schriften,  voll  der  brauchbar- 
sten Beitrage  für  die  Geschichte,  sind  wahrend  der  letzten  Zeil, 
wie  versprochen,  in  neuer  Folge  fortgesetzt,  wieder  erschienen. 
Ein  besonders  reges  Interesse  für  das  historische  Vereins- 
wesen herrscht  in  der  deutschen  Schweiz.  1831  wurde  hier 
die  geschichtsforschende  Gesellschaft  als  eine  allgemein  schw  ei- 
rcrische  mit  der  Bestimmung  gegründet,  der  Central-  und 
Stützpunkt  der  verschiedenen  Kantonnl^MScIlsciuiften  zu  sein 
und  im  Gegensatz  zu  den  spezialgcschichtlichen  Forschungen 
dieser  die  allgemein  schweizerische  Geschichte  zum  Gegenstand 
ihrer  Arbeiten  zu  nehmen.  Alle  zwei  Jahre  an  einem  selbst 
zu  bestimmenden  (Jrte  hidt  diese  Gesellschaft  ihre  Zusammen- 
künfte :  ein  Ausschufs  von  .')  Mitgliedern,  die  Vorstandschaft, 
hat  die  Oberleitung  und  die  Ausiührung  der  gemeinsamen  Be- 
schlüsse. Unter  der  Bedaklion  einer  besondern  C'ommission  gibt 
der  Verein  das  „Archiv  fiir  schweizerische  (ieschichtc"  heraus.  — 
Aufser  diesem  allgemein  schweizerischen  Geschichtsvereine  mit 
seinen  Kantonalgesellschaften  hat  die  Schweiz  noch  den  Verein 
der  fiinf  Orte,   Luzern ,   Schwjz,  tri,    I'nterwalden    und  Zug; 


seine  Zeitschrift  ist  der  „Gcschichlsfreund"  und  E.  Kopp  vor 
Allen  bei  der  Herausgabe  desselben  thatig.  Auch  Basel  hat 
seit  183f>  seinen  besonderen  thatigen  Geschichlsverein.  —  Die 
deulscli-iislerreichischen  Provinzen  hahen  ihre  Museen  mit  Zeit- 
schriften und  Jahresberichten  ;  das  Ferdinandeuni  zu  Insbruck, 
das  Juhanneum  zu  Grätz,  das  Francisco -C'arolinum  in  Linz  für 
Oesterreich  ob  der  Ens  und  Salzburg.  Diese  .Museen  haben  vor 
historischen  Gesellschaften  das  Besondere,  dafs  sie  auch  nalur- 
wissenschaflliche  Gegenstande,  soweit  sie  die  iVatur  ihres  Lan- 
des betrelfen,  mit  Vorliebe  in  ihren  Schriften  behandeln.  Kärn- 
ten, Krain ,  Mahren  und  SielienliiirL'cn  haben  ihre  historischen 
\  ereiiie  und  diese  ihre  Jahresschriften.  \\  enn  wir  die  Grunzen 
Deutschlands  rings  herum  verfolgen,  so  finden  wir  überall,  wo 
Bruchlheile  des  deutsehen  Volkes  andern  Staaten  einverleibt 
sind,  das  Leben  des  deutschen  Geistes  in  der  Erforschung  sei- 
ner selbständigen  Geschichte  thatig  sich  aufsern.  Das  sehen 
wir  im  Elsafs  wie  in  den  russischen  Oslseeprovinzen.  Seit 
1834  besteht  in  Kiga  der  Verein  für  .\lterthumskunde  iinil  Ge- 
schichte, der  streng  allen  seinen  Mitgliedern  es  zur  Pflicht 
macht,  an  den  monatlichen  Sitzungstagen  zu  erscheinen  und 
die  ihnen  aufgetragenen  Arbeiten  auszuführen.  Seit  1838  blüht 
auch  in  Dorpat  eine  „gelehrte  estnische  Gesellschaft."  lieber 
Kopenhagen  setzt  dieses  IVetz  von  altcrthums-  und  geschichts- 
forschenden  Vereinen  durch  die  dänische  vom  Professor  Kafn 
begründete  und  vorzüglich  geleitete  Gesellschaft  für  nordische 
Alterlhumskunde  die  Forschungen  in  den  fernsten  germanischen 
Norden  fort.  So  finden  wir  gegenwärtig  keinen  selbständigen 
Theil  des  deutschen  Volkes  in  seinem  Innern  und  keinen  noch 
lebensfähigen  Theil  an  seinen  Gränzcn,  der  nicht  durch  wohl- 
organisirlc,  thätige  Vereine  llcifsig  und  aufmerksiiin  auf  die 
Denkmale  seiner  Vorzeit  zurückschaut  und  dieselben  mit  Sorg- 
falt und  Sachkunde  in  Schriften  und  .Museen  sammelt  und  auf- 
bewahrt ;  denn  neben  den  Schriften  wendet  fast  jeder  Verein 
einen  Theil  seiner  geistigen  und  pekuniären  Kräfte  auf  die  An- 
legung besonderer  Sammlungen,  die,  wie  das  in  der  Natur  der 
Sache  liegt ,  Hand  in  Hand  mit  den  Gesehiclit-.forscliiingen  der 
Vereine,  die  .\ltertliurner  der  betrellcndcii  Landestheile  zu  sam- 
meln bemüht  sind.  Wenn  gegenwartig  über  '.lü  \  ereine  zur  Er- 
forschung der  deutschen  Vorzeit  ihre  reiche  und  w  eitverzweigte 
Thätigkeit  entwickeln,  und  fast  jeder  derselben  sorgt,  dafs  sei- 
nen Bemidiuiigen  durch  Jahresschriften  und  Sammlungen  der 
bleibende  Erfolg  gesichert  werde,  so  wird  unsere  obige  Be- 
hauptung g(  ri'chtfcriigt  erscheinen. 


\  a  ('  li  r  i  ('  li  1  ('  II. 


Uterntiir. 

i)Uvr  Friichll.riiii.'<n(len  Ge.ielUchaft  ältester 
Ertzschrein.  Briefe,  Devisen  und  anderweitige  Schrift- 
stücke etc.  Herausgegeben  nach  den  Originalien  der 
herzogl.  Bibliothek  zu  Cothen  von  G.  Krause.  Mit  Fac- 
siniilrs.  Leipzig,  Verlag  der  Dyk'schen  liui  lihnndliinc- 
18.5.'..  8".  501  .S.  A.  u.  d.  T.  :  UrkundlM-hrr  Hiilrag 
zur  Geschichte  der  ileulschen  Sprachgesellsehaflin  im 
XVII.  Jahrhunderte. 
Die  bisherige  Anschauung  von  dem  Innern  Leben  und  dem 
rclienste  der  Fruchtbringenden  Gesellschaft    um  die  vaterlän- 


dische Sprache  und  Bildung  stützte  sich  griifsten  Thcils  nur  auf 
Zeugnisse  aus  der  letzlen  und  schwächsten  Zeit  ihres  Bestehens. 
Berechtigen  diese  allerdings  aus  den  bekannten  (irunden  nicht 
zu  dem  vortheilhaftesten  l'rlheile  über  sie,  so  hat  man  doch 
meist  übersehen,  dafs  zu  einer  vollin  Anschauung  iiml  einem 
vollgültigen  rnheile  der  Zeugnisse  mehr  geboren,  als  der  Wis- 
si'nschalt  bis  jetzt  zu  (iebot  slamlen.  Die  llerauscabe  dieser 
bisher  noch  iinbekannlen  und  zudem  ältesten  Urkunden(|uelle 
macht  diese  Lücke  in  dem  frühem  Materiale  erst  recht  fühlbar. 
Aus  tiesellschaflsbriefen.  ertheillen  Vollmachlen,  Erlassen.  (lUt- 
achtcn,  poetischen  und  andern  sprachlichen  Versuchen  und  Ar- 


29 


Anzeiffer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Ix'ilin  lieslehend,  ist  sie  geeignet,  uns  ein  Ifbendiges  Bild  von 
dem  innern  Leben  und  der  vielseilijren  ThHli(,'keit  dieser  Ver- 
brüderunff  edler  .Manner  zn  verschallen,  die  inmillcn  allgemei- 
ner Zertlüssenlieil  den  .Muth  halten,  der  sehmaehvollen  Verwäl- 
sehung  in  .Sprarhe  und  Sitte  einen  Damm  entgcgenzusetien. 
Daraus  ergibt  'sich  denn  »uch  das  Yerhaltnifs  der  vorliegenden 
.Sammlung  zu  den  übrigen  auf  die  Kruehtbringende  Gesellschaft 
bezüglichen  Werken  unniillelbar:  mochte  deren  reicher  Inhalt 
in  Verbindung  mit  iVeuniarks  „I'Hlnibainn ",  der  .Arbeit  von  0. 
Schulz  und  besonders  Barthotds  trefTlicher  „Geschichte  iler 
Kruchtbringenden  Gesellschaft  •*  recht  bald  zu  einer  erschöpfen- 
den .llonographie  iiusgebeulet  werden  !  A.  B. 

2j  Der  ß  i  Iderca  tech  isinus  des  fünfzehnten  Jahrhnnderl.s 
und  die  catechelisehen  Ilauptstüclie  in  dieser  Zeit  bis  auf 
Luther,    milgetheilt    und  erläutert    von  Job.  Geffcken, 
Docior  d.  Theol,  u,  Philos.  und  Prediger  zu  St.  iMichael 
in  Hamburg.     \.     Die  zehn   Gebote,  mit   \2  Bilillaf.  nach 
Cod.  Heidelb.  438.     Leipzig,  T.  0.  Weigcl.      \<>r>.     4". 
VIII,  114  u.  218  S. 
Dieses  üeifsige  und  gediegene  Werk   des  bereits  vortheil- 
hafl  bekannten   Verfassers  ist  ein  neuer  Beleg,   wie   viel  es  in 
der  Kirchen-,  Cullur-,  «ic  auch  in  der  politischen  Geschichte 
noch    aufzuhellen    gibt.     Bisher    hat    man    dem    1.").  .lahrhundert 
nur  geringe  .Aufmerksamkeit  zugewendet,  aber  desto  n)ehr  auf 
seine  Zustande  geschniidit,    um    auf  dem  dunkeln   Hintergründe 
das  Zeitalter   der  Keformation   um    so   glänzender  hervortreten 
zu  lassen.    Gewifs  mit  grörstem  Unrecht.    „Was  unserer  Zeit", 
sagt    der   Verfasser,    „und    wahrlich    nicht   um  der  Würde 'der 
Wissenschaft   willen    allein ,   Kotb   thut,   das    ist   geschichtliche 
Wahrheit    und    (ierechtigkeit,    das    ist    die,    durch    unbefangene 
Geschichtsanschauung  gewonnene  Uebcrzeugung,  dafs  sich  frü- 
here Zustande  nicht  als  Petrefact  oder  in  Spiritus  aidbewahren 
und   als  für  zum   Leben   allein  berechtigte  ausgeben   bissen." 

Iiiler  den  Vorwürfen,  die  man  den  Zeilen  vor  der  Refor- 
mation zu  machen  pflegt,  fallen  besonders  folgende  vier  schwer 
ins  Gewicht.  Es  gab,  so  meint  man  (meinte  es  wenigstens  bis 
vor  nicht  langer  Zeit),  vor  Luther  gar  kein  deutsches  Kirchen- 
lied, die  heilige  Schrift  war  unter  den  Geistlichen,  wieviel 
mehr  unter  dem  Volk,  ganzlich  unbekannt,  in  deutscher  Spra- 
che so  gut  als  nicht  vorbanden,  deutsch  gepredigt  ward  wenig 
uder  gar  nicht  und  ebenso  fehlte  es  an  einem  Katechismus. 
Die  drei  ersten  Punkte  werden,  wenn  auch  kurz,  doch  gründ- 
lich widerlegt;  den  letzten  hat  der  Verfasser  zum  Hauptgegen- 
stande  des  ganzen  Werkes  gemacht.  Als  liesnltat  der  umsich- 
tigen Untersuchung  erfolgt  der  .\usspruch,  dafs  die  Vorstellung, 
als  seien  die  katechetischen  Hauptstiicke  im  liinlzehnten  Jahr- 
hundert ganzlich  vernachlässigt,  und  nur  als  ein  todtes  Gc- 
düchtnifswerk  in  das  16.  Jahrhundert  herüber  gerellet  worileri, 
sich  in  keiner  Weise  rechtfertigen  lasse.  J.   .^Ir. 

3)  Kra  n  k  re  i  ch  und  d  e  r  K  i  ede  rrh  e  in  ,  oder  Geschichte 
von  Stadt    und  Kurstaat  Köln  seit  dem  3üjahrigen  Kriege 
bis  zur  französischen  Occupation,  meist  aus  archivaltschen 
Dokumenten   von  Dr.  L.  Knnen.  2  Bde.    Köln  u.  Neuss, 
Druck  und  Verlag  der  L.  Schwann'schen  Verlagshandlung. 
1855  u.  56,     8».     XVI,  519  u,  559  Stn. 
In   den  letzten  Jahrzebentcn  haben   sich  die  deulscben    Hi- 
storiker mit  eben  so  patriotischem  Eifer    wie    gründlicher  For- 
schung  dir    Darlegung    des   politischen    Verhältnisses    zwischen 


Krankreich  und  dem  deutschen  Reiche,  Oesterreich  inbegriffen, 
zugewendet  unil  die  Kruclil  ihrer  Bemühungen  ist  die  Klarheit, 
mit  der  das  gebildete  Deutschland  zum  gröfsten  Theil  die  Ge- 
schichte des  Kelches  vom  3()jahrigen  Krieg  bis  zu  seiner  Auf- 
lösung durch  Napoleon  I.  anzuschauen  gelernt  hat.  Die  Ent- 
wicklung dieser  Geschichte,  doch  mit  bestimmter  Hervorhebung 
der  Verhältnisse  des  Nicderrbeines,  gibt  uns  Dr.  Ennen  in  dem 
oben  bezeichneten  Buche  in  gründlicher,  aus  unmittelbaren  Quel- 
len gezogener  Darstellung.  Er  beginnt  mit  dein  Julich'schen 
Erbfolgekrieg  im  .\nfange  des  17.  Jahrhunderts  und  folgt  dann 
dem  Laufe  des  SOjährigen  Krieges  und  dem  wachsenden  Ein- 
lliisse  der  französischen  Politik  auf  die  Glieder  des  deutschen 
Heiclies.  Im  Gegensalz  zu  den  diplomatischen  Intrigiien  Kiche- 
lieu's  und  des  Paters  Joseph  hebt  er  mit  Vorliebe  die  Thalen 
Johanns  von  Werl,  des  deutschesten  unter  den  Helden  des 
yOjahrigen  Krieges,  hervor.  Dann  gibt  uns  der  ^erfasser,  ohne 
jemals  den  Stundpunkt  des  deutschen  Historikers  zu  verlas- 
sen, eine  umfassende  Entwicklung  der  eroberungssüchtigen,  ge- 
wissenlosen Politik  Ludwigs  des  XIV. ,  wie  sie  in  Deutschland 
unter  den  Kürsicn  vor  allen  durch  den  charaklerschwachcn 
Kurfürsten  von  Köln  Max  Heinrich  und  seine  feilen,  doch  be- 
gabten Diener,  die  BrüdiT  Wilhelm  und  Franz  Egon  von  Für- 
slenberg,  später  durch  die  fürstlichen  Brüder  Joseph  Clemens, 
den  Kiirlnrsten  von  Köln ,  und  .Max  Emanuel  von  Bayern  und 
ihre  stets  kaufliebe  Diener  und  Freimden  in  oflener  und  ver- 
steckter Feindschaft  gegen  Oesterreich  gelragen  wurde.  Das 
18.  Jahrhundert  in  seinem  ferneren  Verlaufe  wird  uns  auf  die- 
selbe Weise  als  der  Kampfplatz  der  diplomatischen  und  krie- 
gerischen Wirren  geschildert,  deren  zwei  Haiiptnngelpunkle 
Frankreich  und  Oesterreich  bilden  und  als  deren  drillen  Slulz- 
piinkt  sich  allmiililig  Prenfsen  durch  Friedrich  II,  aus  der 
Schwäche  zur  Selbständigkeit  heraufarbeitet.  Den  Schlufs  des 
zweiten  Bandes  bilden  die  Besetzung  des  Niederrheins  und 
Kölns  1794  durch  die  Heere  der  französischen  Republik,  die 
Aufrichtung  der  Freiheitsbäume  und  die  .\ufhebung  der  städti- 
schen Freiheit  in  Köln,  als  F'ruchte  der  vorhergegangenen  ver- 
wirrungsvolleu  und  ehrentblofslen  Zeiten.  —  Wir  finden  nicht 
In  diesem  Buche  die  besondere  Geschichte  von  Stadt  und  Kur- 
slaat  Köln,  sondern  die  Geschichte  des  politischen  Verhältnisses 
Frankreichs  und  Deutschlands  und  jene  nur,  insoweit  Staat  und 
Kurstaat  Köln  der  Stützpunkt  war  für  die  französische  Politik 
im  deutschen  Reiche.  Joh.  V. 

VerinlMCiite  IVaclirirliteii. 

1)  In  Siebenbiirgcn,  wo  bereits  mehrere  dergleichen  Funde 
geniacbl  sind,  hat  man  in  den  Bergwerken  bei  Verespatak  wie- 
derum acht  altrömische  S  ch  reib  tafeln  von  Wachs  aufge- 
lundeii.  Johann  Erdy  bat  darüber  in  der  historischen  Abthei- 
lung der  ungarischen  Akademie  einen  Berieht  erstaltet  und  zu- 
gleich dargelegt,  in  welchen  Punkten  er  von  Prof.  .Mafsmann, 
der  im  J.  1844  drei  der  froher  gefundenen  Exemplare  entzif- 
ferte, abweichen  müsse.  Die  Tafeln,  die  sich  sammllich  im 
Besitz  des  ungarischen  Nnlionalmuseums  befinden ,  werden  in 
Facsimiles  denjenigen  gelehrten  Gesellschaften ,  mit  denen  die 
.\kademie  in  \erbindiing  steht ,  milgetheilt  werden. 

2j  Die  in  der  Vorhalle  iler  Salzbnrger  Klosterkirche  befind- 
lichen kolossalen  Brustbilder  von  heiligen  Bischofen, 
welche,     lange    Jahrhunderte    unbekannt,    nach     dem    Urlheilo 


31 


AnzoiL^or  für  Kiitule  der  (Ituilsclieii  Vorzeit. 


32 


des  Akadtmifdireklors  v.  Cornelius  aus  der  Periode  Karls  des 
Grorscn  sUiniiiien,  werden  anr  Antrag  des  Akadeiniedireklors 
Ruhen,  der  die  Malereien  noch  genauer  untersucht  hat,  nun 
dem  bisherigen,  schädlichen  Lukale  entnommen  und  ihrer  kosl- 
barkeil  gemafs  surgfiiltig  aufbewahrt  werden.  Der  erwachte 
Sinn  für  heiniische  Alterthiimer  bekundet  sich  ferner  auch  da- 
durch, dafs  man  dort  ein  christliches  Museum  zu  gnindeu 
gedenkt  Pur  Bewahrung  der  altin  wirlliNullcn  lUsle  des  Mit- 
telalters. 

3|  Es  wird  beabsichtigt,  ein  eigeulhumliches  .\klicnge.<chidt 
zu  gründen,  um  den  Kölner  Dom  samnit  den  i'hürmeu,  wo- 
möglich binnen  einigen  Jahren,  seiner  Vollendung  zuzuführen. 

4|  In  dem  Kest  a  u  r  a  ti  unsuntern  eh  m  en  für  den  11- 
nier  Munster  ist  man  nun  durch  ein  technisches  (iutacliten 
des  Stndtbaunieislers  Tbran,  Professors  Egli;  und  Bauinspekturs 
Rupp  dahin  gelangt,  zur  definitiven  Sicherung  der  Sargwande 
und  Gewölbe  des  Mittelschiffes  und  zur  Nerhinderung  des  sonst 
unvermeidlichen  Duins  des  ganzen  prachtvollen  Monumentes  den 
schleunigen    Betrieb  des  Strebebogenbaues,  mit  Beseitigung  al- 


ler Urnann^ntik,  in  \erbindung  mit  einer  Verbesserung  der 
mangelhnflen  Dachstuhlconsiruclion  zu  beantragen.  In  4  bis  5 
Jahren  sollen  die  8  östlichen  Strebebogen  aufgestellt  sein,  wozu 
60000  n.  als  Zuschufs  aus  dem  Kirchen-  und  Schulvermögen 
\  erwilligt  werden  sollen  und  S.  .Maj.  der  König  von  Württem- 
berg jährlich  ■lUOO  fl.   gibt. 

ö)  Die  .\mbraser  Sammlung,  witichc  bis  jetzt  im  un- 
tern Belvedere  zu  Wien  aufgestellt  war,  wird  ihrem  ursprüng- 
lichen Bestimmungsorte,  dem  Schlofs  Ambras  in  Tyrol,  worür 
sie  Erzherzog  Ferdinand  errichtete,  wiedergegeben  werden. 
Es  ist  eine  Ireflliche  lebcrsicht  dieser  Sammlung  von  dem  k. 
k.  Ratli  un<l  Cuslos  Joseph  Bergmann  zu  Wien  in  der  k.  k. 
Hof-  und  Slaatsdruckerei  erschienen. 

6|  Dr.  Homer -Biichner  zu  Frankfurt  hat  von  den  Fürsten 
von  Schwarzburg  den  Auftrag  erhalten,  genaue  archäologische 
INachforschungen  id)cr  das  im  Kaiserdom  zu  Frankfurt  befindli- 
che Grabmal  des  K.  Günther  von  Schwarzburg  anzu- 
stellen, welches,  wie  die  Kaisergriiber  zu  Speyer,  eine  wür- 
dige Restauration  und  Pflege  erhalten  soll. 


Inserate  und  BeKannlniaeliun!j;en. 


1)  In  dankbarer  .\nerkennurig  der  I  tiliTsliil/.iirr^'cri  iiinl 
Ihatigen  Mitwirkung,  welche  dem  german.  Museuiu  bisher  von 
seinen  Gönnern  und  Freunden  zu  Theii  wurden ,  in  Anerken- 
nung des  ganz  besonderen  Verdienstes  um  Existenz  unil  Fort- 
gang eines  nul  geringen  Mitteln  begonnenen  grofsartigen  t  ii- 
tcmehniens,  welches  wir  darin  finden,  dafs  man  im  Vertrauen 
auf  eine  gute  Sache  nicht  erst  abwartete,  was  denn  einst  dar- 
aus werden  wolle,  sondern  dafs  man  sofort  etwas  dafür  that, 
damit  eben  etwas  daraus  werden  könne,  —  hegten  wir 
den  Wunsch ,  eine  kleine  Gabe  aus  nnsern  Kunstwerkstätten 
als  ^'eujahrsgrufs  an  verdiente  Freunde  und  Wohlthaler 
unseres  Institutes  senden  zu  können.  Es  sollte  hiezu  eine  von 
J.  G.  Fberlein  auf  Stein  gezeichnete  Copie  einer  ursprünglich 
von  .\.  Dürer  auf  die  Wand  des  Rathhaussaales  zu  Niiriiberg 
gemallen ,  spiiter  leider  durch  Uebermalung  verdorbenen,  hi- 
storischen Darstellung,  der  iNürnbcrgcr  Stadt  pfeifer  und 
Sanger,  ilienen.  So  wenig  auch  nunmehr  noch  von  Dürers 
Pinsel  zu  erkennen  ist,  so  mag  doch  das  Ganze  als  dessen  Coni- 
posilion,  als  Erinnerung  an  seine  Person  und  au  Aurnbergs  gute 
alte  Zeit  nicht  ohne  alle  Bedeutung  sein,  und  wir  hofften,  da- 
mit wohl  manchem  unserer  Gönner  und  Freunde  eine  kleine 
Freude  zu  machen.  Da  jedoch  der  Druck  der  1'  3'/,'  hohen 
nnd  r  7'/,"  breiten  Sleinzeichnung  mifslang,  auch  derselbe  sich 
wegen  bcsondenr  ifindernissc  verspiitete,  so  wagten  wir  nicht, 
i-twa«  zu  vertheilen,  was  weder  gerechten  Anforderungen  an 
nns  entsprochi'n,  noch  als  ein  >euj»hrsgeschenk  rechtzeitig  ein- 
trelfi-n  konnte,  l'nler  dieser  Verwahrimg  imil  unter  Kiinilge- 
bnng  unjcre»  guten  Vorsatze«  glauben  wir,  nur  denjenigen  der 
yerehrti-n  Freunde  und  Unlerstützer  des  geruuin.  Museums,  wel- 
che de  SU  ng  e  achtet  gerne  im  Besitze  eines  milslungenen 
.\bdrurke»  obiger  Zeichnung  zu  sein  wiinschi'n  und  uns  diefs  zu 
erkennen  geben,  einen  solchen  zusenden  zu  dürfen.  Volenti 
nnn  fit  injuria!  — 

Der  Vorstand  des  germ.   Museums. 


L'l   AL-   S(|ijr^iliilHlrnck   aus  dem    I.  Baml   der  Denkschriften 
lies  gerniauisclien  Aalionalmuseums    ist    durch   Friedr.  Fleischer 
in  Leipzig  zu  bezielnm : 
Archiv  des  g-ermanischen  Nationalmuseums  zu 
Nürnberg. 
ö  Bogen   Text    mit  llulzschnillcn.     Impcr.   «.     In  l'mschlag  ge- 
heftet: Preis  Vj  Thlr.   oder   1    fl.    10  kr.  rhu. 

Bibliothek  des  germanischen  Nationalmuseums 
zu  Nürnberg-. 

20  Bogen    Ic.vl  mit  Ilulzscliuillen.     Impcr.  .'^.     lu   1  iii>clilag  ge- 
heftet:  Preis   1    Ihlr.   lü  Sgr.  oder  2  fl.   15  kr. 
Die  liternrlsch-artistische  Anstalt  des  germ.  Jluseums. 

3)  Xeiie  kiiltiirliiistui-iiNclK-  Xeitticlii-it't. 

So  eben  ist  erschienen  und  wurde  an  alle  guten  Buch- 
handlungen versendet : 

Zeitschrift  für  deutsche  Kulturgeschichte. 

Bilder    und    Zuge    aus    dem    l.ibcu    des    deutschen    Volkes. 
Herausgegeben  von  Dr.  Job.  Müller,  Conservator  der  .\lter- 
ihunissauuulung  am  german.   iMuseum,  imd  Job.  Falke,  I.  Sc- 
kretiir  am  german.  .Museum.     Sechs  Hefte  oder  iler  halbe  Jahr- 
gang 2  Thlr.  20  Gr.  oder  4  11.  40  kr. 

Januarheft:  Prospeclus.  Die  deutsche  hullurgescliichle, 
V.  J.  Falke.  Die  Bettler  zu  En'elder  des  J.  KitiT  u.  ihre  Zeil, 
V.  G.  Brückner,  l'eber  Tafelrunden  nnd  Schildbaumc  in  Hil- 
desheim, V.  K.  ScifnrI.  Wohlleben  und  Prachlliebe  der  Gesell- 
schaft Limburg  zu  Frankfurt  a.  .M.,  v  Dr.  Uömer- Ruchner. 
Buntes. 

Kurnberg,  Januar   IH.iG. 

I!  .1  u  .•  r    &    R  a  ,-  p  c. 
(Jnluis   Mcrz.l 


Vernntwortlii  he  Redaclion : 


Dr.   Freih.  v.  u.  z.  Aufsess.     Dr.  A.  v.  Eye. 
Druck  von  Fr.  Cinipo  ic  Sohn  In  NUrnbcrg. 


Dr.   G.    h.  Fr. 


irÜBNBEKO.  Das  Abonnement  des  Blatten. 
welchcH  alle  Monate  erscheint,  wird  ganz- 
jährig an^unorumen  und  beträfet  nach  der 
ncnesteii  Postconvention  bei  allen  Postäm- 
tern und  Buchhandlungen  Z7eiif«cAtom/^  incl. 
Oftstreichs  2  ft  43  kr.  im  24  fl.  -  Fufs  oder 
1  Thir.  Iti  Sgr. 

Für  Frankreich  abonnirt  man  in  Strafs- 
barg  bei  Gr.  A.  Aluxandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Xro.23.  ruu  XotreDanie  deXazari-th, 
und  bei  der  deutschen  ünchhandlung  von 


\mmm 


m  M\U  DEII 


Neue  Folge. 


F.  Klincksicck,  Nr.  11.  rue  de  Lille,  od<r 
bei  dcui  Postamt  in  Karlsruhe;  für  A'n^ 
Ifuid  bti  Williams  &  Norgate,  14  Henriette- 
•Street  Covent-Garden  la  London ;  für  Xord- 
atnerika  bei  den  Postämtern  Bremen  und 
Hamburg.  — 

Inserate,  weiche  mit  den  /wecken  des 
Anseigurs  und  dessen  wissenschaftlichem 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genouuuen  und  der  Raum  einer  Columnen- 
zcile  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berechnet. 


©ite^ 


*^^ 


DEllS(;ilE\  VIIIIZEIl 


Vierter  Jahrgang. 


1856. 


()iua\  i)i:s  (iiiJDivMsrnEN  msEUMs. 

^o  1. 


Februar. 


Wissenscliaruieiie  Milllieiliiiiücii. 


(■raf  l<u<l«vis  von  Ilelfreiii^tein. 

In  der  Beilaffe  zum  Anzeiger  für  Kiiiide  der  dctilsiiieii 
Vorzeil,  1806,  Nr.  1  (Januar),  Sp.  23  hclindet  sich  unler 
den  dasell)^t  aufgeführten  Gesclienken  für  die  Kunst-  und 
AiterlhunissaniinUino'  des  germanisihen  Museums  [Tiv.  1039) 
auch  ein  Orden  des  goldenen  Yliefscs,  welcher  anf  der  Ruine 
Helffenstein  gefunden  worden  i;.t.  Es  ist  diese  an  je- 
ner Stelle  gefundene  Dccoralioii  ein  Beleg,  wie  seihst  ein 
kleiner  Gegenstand  grol'se  Zeitereignisse  unwillkürlich  uns 
vor  Augen  führt.  Wir  werden  durch  deuscihen  an  eine 
traurige  Periode  der  deutschen  Gescliiclile  erinnert,  an  die 
Bauernkriege  in  der  ersten  lliilfte  des  secliszehnleii  .lahrhuu- 
derls,  wo  eine  sehr  grofse  Anzahl  Klüsler  und  Kdelsit/.e 
sammt  einem  Theile  ihrer  Bewohner  durch  die  aiifrührischen 
Bauernhorden  vertilgt  wurden.  Ks  ist  mir  nicht  unwahr- 
scheinlich, dafs  jenes  goldene  Vliefs  einst  dem  unglücklichen 
Grafen  Ludwig  v.  Helffenstein  angehörte,  welchei-,  hei 
der  Eiiinalime  lies  Städtchens  Wcinsherg  zum  Gefangenen  ge- 
macht, ein  Opfer  der  Bauernwuth  war<l,  indem  er  nehst  an- 
dern Edellculen  von  den  ehenso  (ihermlilliigen  als  grausa- 
men Kmpiirern  „durch  die  Spiese"  gejagt  wurde,  ohwohl 
seine  (iemahlin,  eine  natilrlichc  Tochter  des  Kaisers  Ma.xinii- 
lian,  mit  ihren  Söhticheu,  (inadc  Hellend,  den  Wiithrichen 
zu  Fiifsen  fiel  (v.  .1.  I..  (iolfrid,  Chronik  von  den  4  iMonar- 
chcn,  t.  VII,  !>.  71.'!).  Fundort  (die  zerstörte  Barg  Helircn- 
stein)  und  nahe  Verwandtschaft  des  gemarterten  Grafen  mit 
dem  deutscheu  Kaiser  mochten  für  meine  Vcrmuthung  sprechen. 

V.  Estorf  f. 


Zur  FeMtMtcIliiiiu'    (Icm    Toilt-NtaseM    Meiiüter 
KonratlH  yoii  ^l'ürzbiirg;. 

Bekannt  ist  die  .Stelle  iihcr  Mel.-ter  Konrads  vtju  Wurz- 
hurg  Tod  in  den  gleichzeitigen  Annales  I)  o  niinica  n  o - 
runi  C  (j  hn  a  rie  nsi  n  m  (hei  Urslisins,  Scriptores 
rerum  ge  nii  an  icar  u  m.  Pars  II,  i>.  22,  ad  auiium  1282): 

„Ohijt  Cnoniadiis  d  e  \\  i  rzi  h  nrc  h  .  in  leuto- 
n  i  c  o  m  u  1 1 0  r  u  m  hon  o  r  u  in  d  i  c  t  n  m  i  n  ii  in  c  o  m  p  i  1  a  t  o  r.  ^ 

Diese,  schon  vielfach  henülzte  Stelle  heslimnil  also  das 
Todesjahr  des  lieriihnileii  Siingers. 

Der  Todestag  soll  in  den  Sterhehüchern  der  Dominika- 
ner von  I*"reil)urg  im  Breisgau  eingetragen  sein,  wie  JI. 
Haupt  in  seiner  Zeilschrift  für  deutsches  Alter- 
I  liiMM  ,  .lalirgaug   Ib47,  wenn  ich  nicht  irre,  dargetlian. 

Ehenso  war  der  Tod  Meister  Konrads  in  den  Todes- 
oder Jahrhüchern  der  ehemaligen  Stiftskirche  Zum  Jungen 
St.  Peter  zu  Strafsburg  eiiigeschriehen,  wie  dies  aus  dem 
Auszuge  aus  jenem  l.ibro  vi  t  a  e  Junior  is  Sa  nct  i  Pe- 
tri  Arg  en  t  inensi  s ,  den  uns  der  gelehrte  und  kiinstlie- 
heude  Sebastian  Mieg  von  Bofzheim  in  seinem  schiitzharen 
handschriftlichen  \\'erke  „Monumenta  in  ecciesiis  et 
monasteriis  urgent.^  aufbewahrt  hat ,  erhellet.  Dort 
heilst  CS  im  Monat  Jiiniiis,  unter  dem  Datum  kalcndas  (fol. 
2(»  a): 

„Magister  C  ii  ii  r  a  d  u  s  de  H  c  r  h  i  p  o  1  i.  " 
In  dem    Micg'.-dicn  .Auszuge   ist    diese  Stelle   die  erste  von 
nur  zweien  unter  obigem  Daliiin  cingelragcncn. 


35 


Anzeiger  für  Kuritie  iler  deulsclu'ii  Vorzeit. 


36 


Stimmt  nun  die:>e  An^irabe  mit  derjenigfen  der  Doiiiiniku- 
ner  Jahrbiii'her  zu  Kreiburjf  iiberein,  —  was  irli  im  Auweii- 
blicke  nachzusehen  aufscr  Stande  bin ,  —  so  würde  der 
Todestag  Kunrads  auf  den  1.  Juniiis   1382  restgestellt  sein. 

Ebenso  ist  ferner  niilit  mit  Stillsihweisen  zu  übergehen, 
dafs  in  dem  noch  vorhandenen,  am  Schlüsse  des  Ij.  Jahr- 
hunderts erneuerten  T  a  b  ii  I  ü  l  u  r  Imu  h  d  e  r  M  !■  i  >  l  e  r  s  ii  ii  - 
g e  r  zu  S t  r a  fs b  11  r  g  „Meister  K  o  n  r  a  d  \  o  n  W  ü  r z - 
bürg,  ein  Fidler  un   Hof-  genannt  wird. 

1,.  S  c  h  n  e  e  g  a  n  s. 


Der  KupferMterher  Petriis«  a  Merlca. 

iZu  iNr.  10,  Sp.  219  ir.  des  Anzeigers  v.  J.  18jj.) 
Der  in  der  Sammlung  des  germanischen  Museums  belinil- 
lirhe,  in  Nr.  8  und  Nr.  10  des  Anzeigers  v.  .Is.  besprochene 
Prospekt  der  Stadt  Antwerpen  enthillt  die  Augaben  des 
Zeichners,  Verlegers  und  Stechers  in  folgender  Weise.  Am 
Postamente  einer  Statue   des  Merkur,   zu   deren  Füfsen  Ge- 


fnfse,  eine  Federbiichse,  .Mefsschnur,  ein  Winkelhaken,  Lineal, 

Zirkel    und    ein    Malcrslock    mi(    einer    Palette    liegen,    liest 

man  :  „  I, a  ni  b  er  tus  n  N  o  ort/  p  i  clor  ,  ingeni  ofifs;/ 

effigiabat/    Johannes   l.iefrinck/    l'Liis    impenfis 

exen-/  (leb  n  I.  \  n  "    1  5  (i  !).     H.  L."  Zwischen  den  zwei 

letzten,  Hans  I.iefrinck  andeutenden.  Buchstaben  betindet  sich 

ein  Fingerring,  welcher  oben  mit  einem  spitzig  zugescblif- 

t'cnen  Steine  geziert  ist.    Neben  dieser  rechts  unten  im  Yor- 

p 
gründe   angebriichtcn    Statne   sind    die   Worte   Petrus    ,p 

a  Merica  fecil.  1  .')f)9.  nni  Hoden,  nahe  am  Hände  des  Sti- 
ches, beigefügt.  Fjne  Wiederholung  des  Siechernamens  in 
flämischer  Sprache  ist  nirgends  wahrzunehmen.  Die  übrige 
Schrift  besteht  theils  in  Benennungen  der  (iebiiiide  etc.  etc., 
theils  in  einer  Widmung  des  Blattes:  Cl.AIilSS  :  PRVDE-/ 
MISS  :  (JVE  SK-  NAT\  I  AMVl'-  BPIKNSI  KilJAN-  NES 
I.IKFlilX'/  DEVin':  »EDICA.  lautend.  Diese  Zueignung 
steht  in  dem  Postamente  einer  links  unten  im  Vorgrunde  be- 
lindliclieu  Slalue   eines  Flufsgoltes  (Scheide). 


Dir  Mammliiiis  llluMfrirter  flieBeuder  Bluttfr  im  sermaniMclien  ITliiMeiini. 


^ 


Wie  heutigen  Tages   eine   illustrirte  Zeitung   und  andere  Treue  folgen,  so  wurde   auch  die  Neugierde,   das  Interesse 

Werke    idinlichcr  Tendenz  allen  Begebenheiten   und  Bcsire-  früherer  Zeiten,   welche  der  eigentlich  periodischen  Litcni- 

bungen   des    iilfentlicben  Lehens,  in  Politik   und  Kirche,   in  tur  voraiifirehen,  durch  idiulichc  Mittel  befriedigt.     Das  sind 

Literatur  und  Cultnr,  allen  bemerkcnswerthen  Ereignissen  im  die  sogenannten  Einzeihliittcr  oder  lliegcnden  Bliiltcr,  wel- 

socialcn   und    .Nnturlebcn,   welche  nur   die  (Jegenwarl   nach  che  in  derselben  zuriilligen  L'nregelmiifsigkeit  er.schicnen,  wie 

irgend   einer   Seite    hin    intercssiren   kiinnen,    in   bildlichen  gerade  ein  bcmerkcnswcrthes  ErcigniTs  finirclretcn  war,  und 

Darstellungen  mit  mehr  oder  weniger  Kritik,  Wahrheit  und  die   Kunde    von   demselben   (liinli    bildlidic    l)arsli:llung   im 


37 


Anzeigrer  für  Kunde  der  deutschen  Voizeil. 


38 


Hülz^i'hriitt  oder  Kiipferslich  mil  beigedriicktetn  Text  dein 
Puhlikiini  ühermillellen.  Wie  freiidij,',  mit  welcher  Begierde 
diese  liliitter  aurgenummen  wurden,  linnn  der  Umstand  be- 
weisen, dal's  sie  niilit  seilen  nrelirfaclie  Aiifliigen  niid  ver- 
besserte Ausgaben  erlcblcn.  In  der  Unregeluiülsigkcit  des 
Erscheinens  besteht  vorzugsweise  der  Lnterschied  mit  den 
verwandten  Blättern,  sowohl  der  in  gleicbzeiligen  liistorischen 
Werken,  z.  ß.  im  Thealrnm  curopuctim,  als  auch  unserer 
Tage;  denn  an  Manuigralligkeil  der  dargestellten  Gegen- 
ftilnde  möchten  sie  Iclzlern  kaum  weichen,  es  sei  denn,  dafs 
das  heutige  Leben  überhau|it  icicher  und  bunter  geworden 
wiire.  So  ist  denn  ihre  \\  irhiigkeit  liir  die  Geschichte  in 
allen  erdenklichen  Zweigen  niclil  in  Frage  zu  stellen,  ja,  sie 
ist  um  so  mehr  anzuerkennen,  als  wir  es  mit  gleichzei- 
tigen Abbildungen  zu  (liun  haben,  die,  was  man  auch  von 
der  Treue  im  KInzelnen  halten  mag,  jedenfalls  das  ächte 
Lehen  der  Zeit  athnien  und  rascher  und  lebendiger  ein  Itild 
in  der  .Seele  entstehen  lassen.  N\  erfeii  wir  z.B.  einen  llilcli- 
tigen  Blick  auf  den  grol'sen  Flolzschnitt  von  ^.  Meldemann, 
welcher  in  einem  Kundbilde  von  (i  Bliittcrn  die  ersle  IJela- 
gcrung  N\  iens  durch  die  Türken  im  .1.  1529  darstellt.  V\  ii- 
haben  den  Plan  der  Sladt  in  klarer  l'ebeisiclit  vor  uns.  und 
durch  die  beigefügten  Inschriften  sind  w'w  über  die  .*<l(l- 
luiig  der  einzelnen  Truppenablbeilungen,  der  Belagerer  wie 
der  Vertheidiger,  über  das  Lager  und  die  .Schilfe  der  Tür- 
ken, über  die  Befestigungen  und  die  vom  Aiigrilf  hedrohlea 
Punkte,  ihre  Vertheidiger,  wer  und  welcher  .Naliou  sie  wa- 
ren, von  wem  sie  befehligt  wurden,  u.  s.  w.  sogleich  uu- 
terriehtel.  Es  isl,  als  stünden  wir  auf  dem  hohen  Steplians- 
lliurni,  und  die  weile  Sladt  mit  dem  kriegerischen  Leben 
läge  zu  nnsern  Füfsen.  Wenn  wir  nun  in  einer  gedruckten 
Beilage  erfahren,  dafs  der  Kün.sller  sich  eigens  zum  Zweck 
dieser  Abbildung  von  Nürnberg  nach  Wien  gleich  nach  auf- 
gehobener Belagerung  begehen,  dafs  er  keine  Mühe  gescheul, 
durch  Empfehlungsschreiben  und  Geld  sich  ein  Bild  zu  vcr- 
scbalfen,  welches  ein  bedeutender  Künstler  gleichzeitig,  so 
zu  sagen  nach  der  Natur,  aufgenommen,  —  so  werden  wir 
auch  über  die  Treue  unil  Wahrheit  des  Bildes  keinen  Zwei- 
fel liegen.  (Vgl.  über  diesen  selleuen  Ilolzschuilt  vorliegende 
Kummer  des  Anzeigers.)  Lassen  wir  unsere  Augeii  schwei- 
fen über  Hogenbergs  grol'sen  Kupferstich,  welcher  wie 
ein  aiifgerollles  Hundgcmiilde  in  .36  Blättern  den  Einzug  Kai- 
ser Karls  V.  und  des  Papstes  Clemens  VII.  in  Bologna  vor 
dem  berühmlen  Beichstag  zu  Augsburg  l.'i.'SO  darstellt.  In 
einem  Augenblick  hat  sich  unsrer  Phantasie  ein  Bild  einge- 
prägt, acht  im  (ieist  der  Zeil,  Iren  im  Costüni,  Iren  im  Cha- 
rakter der  helbeiliglen  Personen,  welches  wir  nur  mühsam 
nach  einander  aus  der  l.cMürc  li:illcn  zusammensicllcn  luiis- 


sen,  was  uns  dennoch  schwerlich  mit  solcher  Lebhaftigkeit 
und  Wahrheil  gelungen  wäre.  —  Aber  nicht  in  den  Bege- 
benheiten des  grofsen  Lebens  erschöpft  sich  der  NNerlh  die- 
ser Blätter,  in  Schlachten  und  Belagerungen,  in  Einzügen, 
Iloffesicn,  Turnieren  und  Kiiiniingsfeierlidikeilen,  aus  denen 
wir  eine  vollständige  Geschichte  in  Bildern  zusammenstellen 
konnten,  die  einzige  dieser  Art,  die  Werlli  halte;  —  was 
sich  sonst  Wunderbares  und  Bemerkenswerlhes  ereignete, 
Feuersbrünste,  Unglücksrälle,  Mifsgeburlen,  Naturerscheinun- 
gen, auf  was  sich  nur  die  Neugierde  richten  konnte,  es  fan- 
den sich  schon  die  Künstler,  die  Vermitller  zu  bilden  zwi- 
schen den  Ereignissen  und  dem  Publikum  —  Als  eine  be- 
sondere Klasse  der  lliegenden  Blätter  sind  noch  die  sati- 
rischen hervorzuheben,  wahrhafte  und  liocbst  charakteri- 
stische Stimmen  der  (ill'entlichen  .Meinung,  welche  in  carrikir- 
len  Abbildungen  mit  beigedruckten  Versen  alle  hervorlre- 
leiiden  Begebenheiten  des  politischen,  kircbliclicn  und  sozialen 
Lebens  begleitelen,  und  uns  klaren  Aufschlufs  darüber  ge- 
ben, wie  dieselben  im  Volke  aufgenommen  wurden. 

Die  Art  und  V.eise  ihrer  Erscheinung  als  Eiuzelblätter 
brachte  freilich  ihre  Iciciite  Vergänglichkeit  mit  sich,  und  es 
darf  uns  daher  nicht  Wunder  nehmen,  wenn  die  Zahl  der 
bis  auf  unsere  Zeit  erhaltenen  Blätter  verhältnifsmäfsig  eine 
sehr  geringe  ist.  Damit  verglichen  ist  die  Sammlung,  wel- 
che sich  bereits  im  germanischen  Museum  befindet,  eine 
wirklich  reichhallige  und  in  zweierlei  Beziehungen,  sowohl 
auf  die  Mannigfaltigkeit  und  Wichtigkeit  der  dargestellten 
Gegenstände  und  Begebenheiten,  als  auf  die  Seltenheit 
einzelner  Blätter,  eine  höchst  beachtenswerihe  zn  nennen. 
Alle  oben  beiläufig  erwähnten  Gegenstände  sind  gut  vertre- 
ten ;  so  die  Befürmaliouszeil  in  maiinigfachea  Beziehungen, 
in  Abbildungen  aus  dem  kirchlichen  Leben,  ans  dem  grofsen 
Krieg  von  löKi  und  47,  in  satirischeii  Blättern  beider  Par- 
teien gegen  einander,  in  Gedäcbtnifsblätlern,  darunter  ein 
als  äiifserst  selten  bezeichnetes  Blatt  von  Wenzel  Holla  r: 
„Eigentliche  abbildung  des  Leuchters  wahrer  Beligion ,  wie 
dieselbe  in  der  Augl'purgischen  Confessio»  kilrlzlich  begrif- 
fen .  .  .  aulV  der  überreichten  Confessions  Jubelfest  aiigc- 
stellet"  (Parlliej,  Ver/.eichn.  der  Kpfrst.  des  W.  llollar  p. 
4-1,  N.  2.31).  —  Von  den  Blättern,  welche  Aufzüge  oder 
Einzüge  darstellen,  haben  wir  bereits  des  grossen  Kupfer- 
stichs von  Ilogenberg,  welcher  sich  im  germanischen  Mu- 
seum beliiulel ,  oben  Erwähnung  gcllian.  Denselben  Einzug 
stellt  in  nicht  minder  iiilcressanler  Weise  ein  grofser  Ilolz- 
schuilt von  12  Blallern  mit  holläiidiscbem  Text  dar,  auf  wel- 
chem der  Zug  in  zwei  Beiheii  (diereinandcr  forlläufl.  Das 
Werk  ist  zu  Antwerpen  gedruckt  in  der  Druckerei  des  Bo- 
berl   l'cril,  dessen  BnisIbiUI  sidi  auch  ioif  demselben  he- 


39 


Anzeiger  für  Kuiiile  der  (leiitselien  Vorzeit. 


40 


lindct.  Der  Geiiannle  ist  wolil  muh  Yerleirer,  da  uin  im  !;erm. 
Museum  vorhandenes  irrofses  lloizsrhiiiltahleau  :  „  Genealo- 
g\a  Illustrissiniae  Doniiis  Anstriae"  ele.  in  seinem  Verlane 
erschienen  ist.  Ob  er  aber  auch  hier  als  Verferliger  des 
Bildes  gilt,  ist  uns  zweiFelhafl,  da  nns  unbekannt  ist,  daPs 
er  llolzsthneider  war.  Das  Exeni|)lar  des  ^ermanisehcn 
Museums  scheint  uns  das  einzige  noch  vorhandene,  we- 
nigstens bekannte,  zu  sein,  da  es  bisher  nirgends  erwähnt 
ist.  Jede  Auskunft  über  Künstler  und  Kunstwerk  würde 
höchst  willkommen  sein.  Der  Holzschnitt,  welcher  diesen 
Mitlheilun<;en  vorgedruckt  ist,  stellt  die  Hau|)lgriij)|)e  ver- 
kleinert dar ;  unter  dem  Baldachin  reiten  K.  Karl  V.  und 
Papst  Clemens  VII.  — 

Eine  Reihenfolge  von  Blatlern  lier  Muscumssainnilung  be- 
zieht sich  auf  die  verschiedenen  innern  Kriege  und  Fehden 
des  1(5.  Jahrhunderts,  sowie  auf  Türkenkriege  ,  zum  Tlicil 
Holzschnitte  von  II.  (iuldenmundt  und  N.  Meldeniann, 
darunter  auch  die  obcu  bezeichnete  I5chigcrung  von  ^^'ien, 
leider  nnvollsliindig.  Am  reichhaltigsten  sind  die  Ablhciliin- 
gcn  über  den  niederländischen  und  den  dreil'sigjiihrigen  Krieg  : 
jene  zählt  53  Nummern,  diese  allein  207.  Das  Interesse  der- 
selben bleibt  nicht  bei  den  KriegsbcgeLenheiten  stehen ; 
aufserdeni ,  dafs  sie  bedeutende  Beiträge  für  die  Kriegsbau- 
kundc  und  Kriegsgeschichte  überhaupt  geben,  befinden  sich 
unter  ihnen  Einzüge  und  andere  Ecierlichkeiten,  die  zu  die- 
sem Kriege  geboren,  satirische  Blätter  auf  historische  Per- 
sonen und  Begebenheiten  u.  s.  w.  Ihre  Wichtiirkeil  für  die 
Sitten-,  insbesondere  Costünigeschichte  braucht  kaum  er- 
wähnt zu  werden.  —  Eine  andere  Abllieilung  umfafst  Sce- 
nen  aus  dem  Hof-  und  .Slaat.'lebcn,  als  Kriinungsfeierlich- 
keiten,  Belehnungen ,  Einzüge,  Hochzeiten,  Leichenbegäng- 
nisse, geistliche  und  weltliche  Versamnilunijcn  ,  Strafe.xecu- 
tionen,  während  eine  andere  Abiheilung  anfserordcntliche 
VorRille  und  Erscheinungen,  llnglücksfälle,  Naturereignisse 
II.  s.  w.  darstellt.  —  Unter  den  satirischen  Rlättcru,  welche, 
meist  mit  begleitenden  Gedichten  versehen  ,  auffallende  Er- 
scheinungen des  sozialen  Lebens  geifseln ,  sind  besonders 
diejenigen  interessant,  welche  sich  gesen  Zeilgebrecheii  und 
Neuerungen,  z.  B.  aeeen  den  überlricbencn  KIciderluxus, 
gegen  das  Ueberliaudiielinien  des  Tiibakruuchens  richten  ;  es 
ist  eine  nicht  unbeileiileiide  Anzahl  derselben  im  Museum 
\  orluiiHleii. 

Da  die  sainmlliclien  Bliiller  uach  ihrem  Inhalt  ^'eordnet 
sind,  mit  Bezugnahme  auf  das  alicemeine  System,  welches 
den  Sommlungcn  des  germ.  Museums  zu  Grunde  gelegt  ist, 
so  sind  ihnen  auch  solche  ßliitter  zugetheilt,  welche,  nicht 
eigentlich  als  Flugblätter  zur  Vervieirälligung  bestimmt,  hi- 
storische Begebenheiten  darstellen.     Dahin  gehören    interes- 


sante Fcderzeichnunsen  des  15.  Jahrhunderts,  deren  Bedeu- 
tung deshalb  hoch  anzuschlagen  ist ,  weil  sie  L'nica  sind. 
Die  Sammlung  im  Ganzen  hat  um  so  huhern  Werth,  als  alle 
diejenigen  Blätter,  welche  in  Büchern  vorkommen,  hier 
ausgeschlossen  sind,  mit  Aiisiinlime  weniser,  die  mit  be- 
sonderem Te.xt  verbreitet  wurden.  Das  Theatruni  En- 
ropaeuin,  Franci  Bclationes,  Hans  Bu  r  g  km  a  i  rs  Triumph- 
zug  und  manche  andere  Werke  mit  .Abbildungen  in  der  Biblio- 
thek des  germ.  Museums  müssen  somit  zur  Ergänzung  her- 
beigezogen werden  und  bilden  durch  ircnaue  Beschreibung 
und  systematische  Zusammenfilsunü-  aller  Einzelnheiten  eine 
reiche  Fiindffriibe  zur  Kennlnifs  der  Vergauirenheit. 

Sdiliefslich  wollen  >>  ir  mikIi  die  künstlerische  Bedeutung 
(lieser  Blätter  in  Erinnerung  bringen:  denn  von  Dürer  an 
haben  die  bedeutendslen  Meisler  der  Vervielfälliiriingskünste 
an  dieser  Tliäligkeit  Theil  genommen.  AVir  haben  schon 
einige  Namen  zu  nennen  Gelcffeuheit  sehabt  und  gedenken 
nur  noch  eines  kleineu  seltenen  Holzschnittes  von  Dürer 
mit  Versen,  auf  welchem  der  Tod  einem  gewappneten  Mann 
ein  Stundensrlas  zeigt. 

Aufser  diesen  illii>lrirlen  lilällcrn  bosilzl  das  Museum 
noch  eine  bedeutende  Sammlung  üiegender  Blätter  ohne 
künstlerische  Ausstattung,  welche  Avir  ein  anderes  Blal  zu 
besprechen  Gelegenheit  nehmen  werden. 


II  r  II  c  li  M  t  ü  F  k 
einer  IlniiilHclirirt  «Iph  IVillelinlin. 

1  l'urlsi'l/iiiiL'.l 
Bl.  2  a,  erste  spalte. 

Daz  mich  ein  man  ciiluorhtc 
Swie  iinirevüge  si  der  rise 
Vor  ime  ich  harte  wol  gcnise 
Oh  ich  hall  hie  bestünde 
Herre  sit  ir  dnz  ti'inde 
Sprachens  alle  geliche 
Der  arme  und  der  riebe 
So  iii\M'ilcii  wir  iiiclil  hin  bestan 
\\  IUI  w  ir  nicht   ine  Inistes  hau 
Herre  wan  iif  iuwer  siiochen 
W"\\  gol  iiiih  und  nns  bcriiochen 
Daz  ir  Hennewarten  vindet 
Der  funt  uns  daz  leil  enhindet 
Und  ouch  dnrzuo  daz  laut 
Herre  markis  sit  gemant 
Sprach  der  Bischof  \on  Tlmlii'- 
Daz  wir  behalleii  iiicli  ili/.  liU'- 
Und  iiiiiie  >r(iu«cii  in»  er  »ip 


Zustände. 

Sprache  und 

Schrift, 

Literatur. 

Poesie. 


41 


Anzciser  für  Kunde  der  deiilsclioii  Vorzeit. 


42 


Diö  wile  lins  lebend  ist  der  lip 
Des  lat  uns  herre  genie/.zen 
Und  wizzet  daz  wir  uns  liezzen 
rnrecliles  todes  erifilen 
K  man  uns  mocht  benuten 
Daz  nii'lit  dem  prise  zeme 
Und  Kyburg  ze  schaden  kerne 
Do  sprach  der  suzze  markis 
Icli  helibe  niht  in  keine  >vis 
Ich  \vil  ez  iezo  runien 
Min  vart  nicht  langer  sumcn 
Swie  ich  si  lazzc  in  kumbers  dol 
Diu  mir  hate  vil  dicke  \\i)\ 


zweite  spalte. 

Kybnrg  diu 
Wizze  ich  kon 
Vil  vro  und  d 
Amen  sprach 
Nu  liele  der 
Die  burg  be 
Ob  ich  die  w 
Zwo  den  ritte 
So  guole  bur 
Also  han  ich 
Swer  wol  de 
So  kan  ir  ni 
Dar  zuo  hat 
Den  nieman 
Und  holen  w 
Ais  groz  als 

Bl.  2  b,  erste  spalte, 
varn  dahin 
en  rat 
volge  hat 
e 

trete 
chle 
echte 
ende 
de 
Gehen 

n 
etet 
stet 


Wir  muslen 
Dar  nach  a 
So  sullen  w 
Mit  llizze  zc 
Und  dicke  v 
Damit  wir 
Daz  si  schier 
Do  sprach  d 
Wir  sullen  h 
Biz  in  zerri 
Daz  der  tu 
Von  hunger 
Und  wir  de 
Daz  dunke 
Der  erst 


nlreil 

z  lil> 

wip 


n 
verliczen 

all 
tezall 


her 


zweite  spalte. 

Min  IIb  künde  sich  ie  flizzcn 
Swar  an  irs  herzen  willen  lag 
Die  liebi  si  ungeliche  wag 
Die  ich  ir  mit  herzen  truog 
Da  gen  ir  valschcr  niuot  versluog 
5Iir  minc  vr5udc  als  ein  schür 
Daz  noch  ir  suzze  wurde  sur 
Damit  wolt  ich  gerne  sin 
Und  rechen  mangen  sarrazzin 
Die  der  markis  hat  crslagen 
Ime  sol  sin  vil  unverlragen 
Daz  sin  band  so  mnngen  beiden 
Von  dem  leben  künde  scheiden 
Die  nocli  vil  unbegrahen  sint 
Sin  lih  hat  nianger  muotcr  kint 
Ilie  ze  provenzale  ertötet 
Daz  Kyburg  wurd  benotet 
Eins  todes  diu  ez  hat  geniachet 
Des  wurde  wol  geladiet 
Und  den  hochgeloplen  gölten 
Elliu  vrond  ist  mir  verhütten 
Bis  daz  ich  den  markise 
Von  dem  leben  hie  gcwise 
Und  Arabelii  die  verfluchten 
Daz  unser  gotte  nicht  geriiocliten 
Daz  si  ze  iliesu  kerte 
Und  ir  kint  unerte 
Daz  riebe  herre  inalfer 
Und  wiz  ir  beider  lodeswer 
Arabein  und  des  markises 
Swie  du  des  pris  cnprises 

(Fortsetzung  folgt. J 

KpiieraaiiiHn  niacaroiilciiiii  «1«'  roiiMlIlln  et 
pveiitiH  hclll  «Xrlininlcaliliri« 

Authore,    ut   dicitur,    llcnrico    ülarcno*). 
Ilaitz  ein  Landcravi,  gcus  ahn  Sax,  Sclierdtlin  beschirs  woll, 

Carle  Bader  reibs  aus  ;  Solvite  lieicbsstcdider, 
Keichsstedider  nurri,  quos  I.ippus  et  ampbora  dn.vit, 

Saxonicfl  in   Scbweisbadt,  ferro  (piae  bi  nequcunt. 
Spcs  erat  in  liauris  aulT>t»ndos  machero  doctis, 

Pnietiilit  iit  Spie.^^is  riistica  turba  gahlos. 

*)  Gluruano  ?  —  Einen  elwiis  uliwrjcboiidcn  Abdruck  die- 
se.« l'asquilU  linden  wir  in  IIuiipl»  Ziil-clir.  M.  ;>.l^  ""d 
nach  diesem  in  0,  .Scliiiilr.s  l'Vrcnl:!  .MaiiircMiic.i  («"■■'  <•••'" 
Weimar.  Jahrl.u.li,   I!.   II).   s.  '.Ml 


Ilistorlsclio    Gt- 


43 


Anzcijji'r  Rii-  Kunde  der  (Icutsctien   Vorzeit. 


44 


Gallia  niiiu'  vobis ,  Aidgiios  nunc,  marcus  et  a<^er 

Consiliis  DaiMis,  Anglia  verba  dedil. 
^'et•  noii  Golswoitum  vestruni,  (|ui  bcscbirmere  vellel, 

Turcijs  erat,  hu  ho,  perfida  gäelliela:i. 
WHi  habiiit  Nürnberg,  axia  tragavil  utraijue, 

Itathsi'hlagis  vestris  sensit  inessu  dolum. 
Eiu  agite  in  Wilzis  haltaudo  Caesari  glauben, 

Me  Senciac  Imdo.-.  wermere  conveuial.        V.  \\  iirand. 

Helngerung  von  \%'ieii« 

llolz.sclinitl  V.  i\.   .Meldeiniuin. 

Von  der  ersten  Belagerung  Wiens  durch  die  Tiirkcu  im 
J.  1529  exislirt  ein  llulzsibnilt  vonNiiol.  Me  I  d  c  üui  im  in 
6  Blattern.  Uer  kunstler  begab  sich  dairiuls ,  sogleich  nach 
AuDiebung  der  Belagerung,  mit  Empfehlungsschreiben  des 
Nürnberger  Hathes  nach  Wien,  in  der  Absiebt,  „eine  reeht- 
geschalFene  Visiernng  aller  geübten  Handlung  zu  wege  zu 
bringen.-  Üas  Glück  begünstigte  ihn,  denn  ein  „berühmter 
Maler",  dessen  Name  nicht  überliefert  worden  ist,  halle  vom 
Stcphanslhurm  die  ganze  Belagerung  mit  der  Slellung  der 
Truppen,  den  verschiedenen  Lagern  u.  s.  w.  aufs  getreuste 
anfgenomnien.  Vermöge  seiner  Empfeblnngssclireiben  erhielt 
Meldemann  diese  Abbildung  auf  dem  Wege  des  Kaufes.  Er 
bearbeitete  sie  für  den  Holzschnitt  und  verölfentlichte  sie 
sodann  in  C  Blattern  für  „yedernians  kaulf  vnd  für  den  ge- 
meinen man."  Gewidmet  halle  er  das  \Nerk  dem  Halbe  von 
Nürnberg,  an  den  er  ancli  eine  Art  von  Broschüre  richt<:le 
(ein  Bogen  in  4"),  welcher  diese  Angaben  eulndriiiricu  miuI. 
Sie  führt  den  Titel  ; 

„Ein  knrizer  bericbl  vbcr  die  recht  warhall'lig  Conlra- 
factur,  Türckischer  belegerung  der  slat  Wien,  wie  dieselbig 
anzusehen  vnn<l  zuuersleeu  sey,  welche  zu  rbum,  preyji,  loh 
vnd  ehr  gaulzen  Iiomischen  Beich,  gemayner  Uitterschain, 
vii  insonderhcyt  einem  erbern  Halb  der  slal  Nürnberg,  durch  Ni- 
clas  Meldemun  yelz  verfertigt,  getrückl  vnnd  aufsgangen  ist." 

Gegenwärtig  scheinen  von  diesen  lloizschnitlen  nur  noch 
iiufscrst  wenig  Abdrücke  zu  e.xistiren,  sodafs  sie  selbst  Bartsch 
unbekannt  geblieben  sind.  Ein  Abdruck  befand  sieb  l'riiber 
in  der  v.  Naglerschen  .Sammlung  und  wird  wohl  mit  dersel- 
ben in  das  Berliner  Museum  übergegangen  sein.  Ein  ande- 
rer ist  im  .lahr  IHIH  in  den  Besitz  des  Herrn  Tli.  von  Kn- 
jaran  in  Wien  gekommen,  und  von  diesem  ist  auf  lithogra- 
phischem Wege  eine  Copie  erschienen. 

Nun  wurden  vor  nicht  langer  Zeil  zwei  dieser  Bliiller 
(Bl.  I  u.  2)  im  Original  dem  germanischen  Museum  ge- 
schenkt. Dieselben  zeigen  nicht  unerhcblicbe  Verscbieden- 
heilcn  von  der  lilhographirten  Copie,  die  wir  wohl  als  mog- 
lictist  getreues  Facsimilc  bctratbten  dürfen;  mit  dem  Origi- 


nal ist  uns  eine  Vergleicliung  leider  nicht  möglich.  Dafs 
die  Blatter  des  germanischen  Museums  einem  der  lelzlen  Ab- 
drücke angehören,  könnte  daraus  conslatirt  werden,  dafs 
ein  senkrechter  Sprung  durch  das  zweite  dieser  Blätter  gehl. 
Auch  zeigt  sich  sonst  noch  der  Holzslock  an  einigen  Stellen 
beschädigt;  z.  B.  ist  am  „kernertbnrm"  ein  Stück  ausge- 
sprungciii  auch  am  Dach  der  Kirche  von  St.  Peter  sind  ei- 
nige kleinere  Beschädigungen  vorhanden.  Allein  es  giebt 
bedeutendere  Unterschiede.  So  ist  die  Leberschrift  sowohl 
in  Bezug  auf  die  Form  des  Diuckes,  wie  in  Bezug  auf  die 
Kedacli(in  eine  ganz  verschiedene ,  und  namenllicb  ist  auf 
den  Blättern  des  germanischen  llnseunis  jener  oben  ange- 
iLilirte  Bericht,  als  zum  lli)lzsclinilt  gehörig,  in  bestimmtester 
Weise  erwähnt,  was  auf  der  lilhographirten  Copie  nicht  der 
Fall  ist.  Desgleichen  sind  die  zahlreichen  Inschriften,  wel- 
che Personen  und  Lokalitäten  bezeichnen,  von  grofser  Ver- 
schiedenlieil.  —  Es  scheint  demnach,  als  ob  eine  doppelte 
Ausgabe  veranstallel  worden  sei,  sodafs  die  beiden  Blätter 
im  Besitz  des  germanischen  Museums  der  zweiten  Ausgabe 
angehören.  — 


Ein  liiolifr  iiiihekRiiiit«'!«  ..I(eg;inieiit  gesen  Wissenschaft. 

«I«'li    eils''"**'««''»    ^«"liliellsllü".  IKilkunde. 

Seuchen. 

Der  Katalog  der  Bibliotliek  des  germanischen  Museums, 
eine  Gabe,  durch  welche  sich  der  hochverehrte  Vorstand 
desselben  von  Neuem  die  gröfslen  Verdienste  erwirbt,  führt 
S.  290,  Spalte  2  folgende  Schrill  auf: 

,,yleH  liurlze  riid  eijleiide  rnderriclil,  irie  inun  in  ainer 
f/eiiiaiii,  die  ftez/ieren  tvd  linllen  soll,  So  in  die  kranckltail 
dijS  Srtncaißs  fallen  ,  liiji  z-ti  ireyler  lierirhl.  0.  0.  u.  J. 
(Augsburg,  1519?)     2".     (Nr.  8.)" 

Zunächst  ist  statt  1519?  mit  höchster  Wahrscheinlich- 
keit 1529  als  Jahr  des  Erscheinens  nn/.nnebmen,  da  in  die- 
sem .labre  zum  ersten  und  lelzlen  Male  der  englische  Schweifs 
Deutschland  überzog.  —  Das  gröfste  Interesse  gewährt  aber 
die  bezcichuete  Schrift  deshalb,  weil  die  Bibliothek  des  ger- 
manischen Museums  in  ihr  einen  kleinen  Schatz  besitzt.  Der 
genannte  ^l'nderrichl'^  ist  nämlich  bis  jetzt  v(illig  unbekannt 
gewesen.  Er  ist  wederGruner,  welcher  an  seinem  gleich 
zu  nennenden  Werke  20  Jahre  arbeitete,  noch  II  eck  er 
(der  englische  Schweifs ;  Berlin,  1834.  8.),  noch  mir  selbst 
jemals  zu  Gesiebt  gekommen.  Deshalb  lindet  sich  diese 
Schrift  auch  nicht  in  dem  von  mir  herausgegebenen  Werke 
Grnner's:  „Scriptores  de  sndore  anglico  superstites". 
Jcnne,  1847.     8. 

Seit  der  Herausgabe  des  letztgenaiiiitcn  ^\■cl■l^cs  ist  <licsc 
Schrift,  — •  abgesehen  von  einigen  handscliriftlichcn  Notizen 
über  den  englischen  Schweifs,  —  die  zweite  bisher  nnbc- 


45 


Aiizeiffer  für  Kunde  der  deutsclien  Vorzeit. 


46 


kaiirile,  von  der  icli  KenntoiTs  erhalte.  Den  ersten  derar- 
tigen Fund  machte  icli  vor  Kurzem  in  dem  Laj^er  des  Anti- 
quars Herrn  Spratt  7.u  ^^■icn  in  folgender  Sclirifl,  die  siili 
gegenwiirliff  in  meinem  Besitze  befindet. 

y,Aiif  aiiis  Krbern  Rats  der  Stall  Aiiyfpnrg  heuellie,  ron 
wegen  ainer  Ersumen  gemainde  daselbs ,  rnrf  sonst  nia- 
nigklichs  begeren ,  ist  diß  kiirize  eylend  rnderricbl .  rtiii 
den  üociorn  der  Arli,ney  daselbs.  geordnet.  HVe  maii  siiii 
in  der  kranchhuil .  SchwaijSsuchl  genannt,  fiirsehen  rnd 
halten  solle ,  biß  zu  irei/ter  meer  rnderricbl. 
Jesus  Christus  sey  rnnser  helfcr. 

Bessert  euch,  dashymelreich  ist  nach  herbey  honimen.  Es 
ist  schon  die  Ast  den  heümen  an  die  irurizel  gelegt.  .VattheiS.^^ 

Dies  der  voüsliindise  Titel.  Die  Schrift  ist  in  klein  Quart 
gedruckt,  ohne  Ort  und  Jahr/.alil,  vnd  enthiilt  aul'ser  dein 
Titelblalle  neun  nicht  paginirte  Seilen,  von  denen  die  ersten 
vier  mit  den  ("u»loden  Aij  —  Aiiij  bezeichnet  sinil.  Sie  be- 
ginnt :  ^  DIeireyl  dise  schnell  einfaltend  rh  snrgklirhe 
kranclihait,  ril  leut  gechlingen  rerlelzt  rnd  iiberfelt"'  — 
und  schliefst  unten  auf  der  neunten  Seite  (  Bl.  6  a):  ..der 
wirdl  hel/fen  alles  übel  in  ms  überwinden  Amen''''. 

Schon  die  Verschiedenheit  des  Titels  beider  Schriften 
zeigt,  dafs  sie  nicht  identisch  sind  ;  dagcsen  stimmt  derselbe 
doch  auch  in  mehreren  Punkten  überein,  und  es  ist  darum 
sehr  wahrscheinlich,  dafs  auch  ihr  Inhalt  viel  .\ebnlichkeit 
darbiete  nnd  dafs  beide  vielleicht  nur  zwei  Ausgaben  einer 
und  derselben  Schrift  sind.  Ueber  den  Werlh  der  Schrift 
des  germanischen  Mu>enms  kann  ich  ualiirlich  nicht  urtbeilcn. 
Der  Inhalt  der  nieinigen  weist  ihr  eine  Stelle  unter  den  besten 
der  gleiclizeiligen  Flugschriflcn  über  das  Schweifslieber  an. 

Greifswald.  Dr.  II.  lliiser. 

Der  JKihe  \\  cj  Ib .  den  ein  Forscher  wie  llr.  rriif.  Di-, 
lliiser  auf  die  soeben  erwirhnle  Schrift,  einen  ICiiiblatldnick 
in  der  Sammlung  des  gcrman.  illiisennis.  lei'l.  veraulafste 
uns  zu  einer  besonderen  Ansicht  desselben,  wie  auch  zu  ei- 
ner genauen  Vcrirleichung  mit  dem  von  Ilrn.  Ilascr  als  nahe 
verwandt  bezeichneten  Drucke,  wozu  uns  die  Bibliothek  des 
germ.  Museums  ebenfalls  ein  E.xemplar  (s.  Kalaloir,  S.  258  b  : 
Vntcrricht  —  Nr.  öS12)  geboten.  Das  Eraebnifs  der- 
selben glauben  wir  aus  dem  niimlichen  Grunde  liier  mitlhei- 
len  zu  müssen. 

Schon  der  erste  Blick  liefs  in  den  ganz  gleiiben  Typen 
beider  erkennen,  dafs  sie  neben  einander  eiilslamlen  seien. 
Mehr  noch  stellte  sich  heraus,  dafs  der  Einblalldruck  nichts 
anderes  i.'.l  als  ein  Auszug  des  anderen  Schriflcbens,  welchen 
offenbar  der  Ralh  der  Stadt  Augsburg  anfertigen  und  als 
Plakat  verbreiten  liefs. 


Aufser  der  oben  schon  milgelbeillen  IJeberschrifl  in  2 
Zeilen,  auf  die  noch  eine  dritte,  ebenfalls  mit  dem  griifseren 
Schriflchen  übereinstimmende  Zeile  mit  dem  Motto  :  .^Jesus 
Christus  sey  rnnser  hel/fer~  folgt,  zählt  das  nur  auf  der 
Vorderseite  bedruckte  Folioblall  noch  .")S  Zeilen  in  20  Ah- 
siilzen. 

Dil'  eigenlliche  llnlerweisiing  beginnt  in  der  ersten  Zeile 
riiil  den  auf  der  ersten  Seite  von  Blatt  Aiiij  der  anderen 
Schrift  sleheiideu  ^^■orlen  :  „So  ain  nienscb  in  dise  hranck- 
bait  feit,  es  sey  jung  oder  alt,  treyb  oder  man.  Sy  kum 
niil  bitz  oder  kellin.  So  bald  sich  dann^  u.  s.  w. 

W'xe.  schon  hier  in  einigen  Worten  ,  so  zeigt  sich  auch 
später  der  Inhalt  des  Plakats,  der  sonst,  bis  auf  einige  ge- 
ringe sprachliche  und  mehrere  orlliographische  Abweichun- 
gen, genau  mit  dem  Schriflchen  übereinstimmt,  als  eine, 
durch  den  Baum  des  Blattes  gebotene  Kürzung,  die  wir  hier 
bis  ins  F^inzelne  verfolgen  wollen.  H!s  fehlen  nämlich  : 
von  Bl.  Aiiij"  nuten:  „£s  ist  auch'  .  .  .  bis  Bl.  Aiiij ''  un- 
ten :  .  .  .  daraujS  kamen. 
von  Bl.  .")  "  unten:  „Voigt  die  l.alircrig."  bis  Bl.  5''  oben: 

.  .  .  „0^'  brauchen^. 
auf  Bl.  5''   unten    die   Schlufsworlc   des   vierlen   .\bsalzes: 
,.ain  lag  biß  in  acht." 

Bl.  .j ''  unten  liest  das  Plakat;  .,/»/■  d'js  gijfl  nimpf 
(slalt:  nennt)  nnd  liifst  die  gleich  folgenden  Schlufsworlc 
des  Absatzes  :  „oder  ain  Sirup"  .  .  .  n.  s.  w.  weg. 

Bl.  li  "  oben  fehlt  der  ganze  Absatz:  y,Diea:eyl  von  nu- 
ten isl^'  ...  bis  zu  ,.tinderuugen~,  sowie  vom  nächstfol- 
genden die  Schlul'sworle  :  ,,  Auch  die  seirgenden  ^  .  .  .  u. 
s.  w. 

Der  Schluls  lautet  zwar  im  Plakat,  wie  in  dem  Schrift- 
chen: „altes  übel  in  rns  iiberirinden  Amen."  doch  folgt 
demselben  noch  auf  besonderer  Zeile  die  dort  auf  dem  Ti- 
telblalle befindliche  Bibelstelle:  „IJesserl  euch,  das  hymel- 
reich  ist  nach  herbey  kommen  .  Es  ist  schon  die  axt  den 
beümen  an  die  irurizel  gelegt,     illatbei  3  " 

Was  nun  zum  Schlüsse  tlie  niuthmafslicbe  Zeilbeslimmung 
(1J1'J?J  des  nudalirlen  Plakates  betrilll,  welche  »Is  eine 
unserem  Einblatle  beigefügte  bandschrifiliche  Notiz  auf  guten 
Glauben  auch  in  den  gedruckten  Kalalog  aufgenonnnen  wor- 
den, so  müssen  wir  zugeslehen ,  dafs  die  Ansicht  des  Herrn 
Prof.  lliiser,  welcher  das  Jahr  152!l  als  das  des  Erscheinens 
annimml,  allerdings  liiichsl  wahrscheinlich  ist:  ja.  wir  sind 
im  Stande,  dieselbe  durch  eine  Stelle  aus  A\elscr"s  ,,("bro- 
iiica  der  ...  Slall  Augspurg^  in  der  denischen  Ueberselzung 
V.  E.  Werlichius  (Frnnckf.  a.  M..  1".!».").  Bihliolbck  d.  germ. 
Mus.  Nr.  tifi:')!»  )  zu  unlerslülzen.  Dort  beifst  es  iiamlicli 
(Tlicil  III,  s.   Iti  f.)  unter  dein  .l;ilirc  I. ")•.".»  mil  :;un/.  dculli- 


47 

eher  Bciieliiing-  auf  das  in  den  beiden  fragllilicii  Drucken 
verordnete  vienindzwanxigstiindlge  Siliwitien  :  ylii/S  solchen 
Appaieiilijs  und  Zufallen  dieses  Jais,  ereuyele  sielt  ein 
seltmme  bißheio  ruhekandte  Seucli  ron  dem  Oieanisclien 
Meer  an,  durch  ganli  Teulschlandl,  mit  einem  peslilenlzt- 
schen  SchireijS ,  so  man  den  Einjlischen  üchtreijS  hiesse, 
daran  allhie  jnnerhalb  ii  Twjen ,  von  3000.  so  darmil 
inficierl  gewesen,  rlier  600.  im  Monat  i\ouember  yeslorbcn, 
tnd  ijuben  etliche  den  Üoctorn  die  schuld ,  als  icelche  die 
arme  Patienten,  diciceil  es  einem  tüijlichen  pcstihnfiischen 
Fieber  nicht  rngleich  war  (derwegen  auch  jnnerhalb  -Ji. 
Stunden  durch  den  SchiceifS  im  Paroxysmo  rerlrieben  wer- 
den miifSte)  die  ganf.e  21.  Stundt  rber  mit  Hellen  tnd 
Üeckinen,  zuschwiHen  zu  sehr  beschwert,  rnnd  also  au(S 
rnerfahrenheit  schändlich  erslecket.-  F'"- 


Anzeiircr  fiir  Kiiiule  ilor  (liMilsclieii  Vorzfit. 


48 


,t,»iss™-    Quellenkunde  IUP  rn-toiioIcUiscIieuKrelitH- 
getichiclite. 

Zu  den  erfrciiliclislen  niümcnten  der  ncuireslallung  der 
dinge  in  Oestcrreicli  geliürt  die  bereits  ins  allgemeine  be- 
wufslscin  gedrungene  erUennlnils  der  noUnvendigkeit  der 
historischen  pllege  der  rechtswissenscliaft.  mit  dem  blofsea 
bekennen  dieser  nolhwendiglieit  jedoch  ist  bei  weitem  noch 
nicht  alles  geschehen,  sondern  vielmehr  im  eigentlichsten 
sinne  des  Wortes  erst  ..dergrund  zum  anfange"  gelegt,  die 
geschichte  läfsl  sich  nun  einmal  nicht  „  machen  '• ,  sondern 
nur  aus  quellen  erforschen,  daher  i!^t  nnd  bleibt  die  erste 
und  wichtigste  aufgäbe  :  bekanntgebung  der  quellen,  glük- 
licher  weise  ist  dafür  bei  uns  zu  einer  zeit  bereits  manches 
geschehen,  wo  das  wort  „rechtsgeschichle-'  noch  durchaus 
keinen  so  guten  klang  hatte,  als  jezi.  aber  das,  was  bereits 
in  dieser  richtnng  zu  tage  liegt,  ist  bei  uns  in  Oesterreich 
kaum  Iheilweisc  hie  und  da  jemanden  bekannt,  iu  Deutsch- 
land scheint  man  (in  binblik  auf  die  dortige  lilcratur)  davon 
kaum  eine  ahnung  zu  haben,  der  grund  dieser  crscheiuung 
ligt  auf  der  band  :  das  qucllenmatcriul  der  österreichischen 
rcchtsgeschichte  ligt  in  den  verschiedensten  Sammelwerken, 
Zeitschriften  u.  dgl.  zerstreut. 

Ich  habe  in  der  cinleilung  zu  meinen  „regesten  die  spe- 
ciellen  rechlsverhiiltuisse  von  Krain  betrelTend-'  (im  \\iener 
magazin  f.  rechts-  nnd  staalswissenschafl)  die  aufgäbe  der 
iistcrrcichischen  recht.shistoriker  als  eine  dreifache  bezeich- 
net: 1)  die  hersicllung  eines  voUslüudigcn  repcrloriums  über 

Yeranlworlliclii;  Redaclion:     Dr.  Frclli.  v.  u.  z.  A 
Druck  Ton  Fr.  Cuupe 


sümmtliche  gedrukle  quellen  der  osterr.  rechlsgesch.,  2)  die 
ausbculung,  c.xcerpirung  und  bearbeitung  dieser  quellen, 
3)  die  zulagefürderung  neuer  Urkunden  und  reclitsdocu- 
menle  etc. 

Die  erste  dieser  drei  aufgaben,  welche  zugleich  die  vor- 
beding u  n  g  j  e  d  e  s  weitem  gedeihlichen  a  r  b  e  i  t  e  n  s 
auf  dem  gebiete  der  öslerr.  r.  g.  ist,  habe  ich  vorläufig  in  an- 
i^rill'  genommen.  Die  aufgäbe  ist  keine  geringe  :  die  fülle 
der  durchzusehenden  Sammelwerke,  Zeitschriften  u.  s.  w.  ist 
beinahe  erdrükeud  ;  auch  mufs  man  oft  hunderte  von  selten 
durchgehen  und  zeile  für  zeile  überbüken ,  ohne  auch  nur 
ein  einschlägiges  wortlein  zu  finden  (so  z.  b.  bei  den  Ver- 
zeichnissen der  in  bibliolbeken  vorhanden  mss.  soweit  jene 
gedrukt  sind).  Bei  heistelinng  dieses  reperloriums  richte  ich 
nun  mein  augenmerk  auf  folgende  3  Gegenstände:  1)  auf 
abhandlungen  über  einzelne  gegenstände  der  ö.  r.  g.,  2)  auf 
bereits  gedrukte  Urkunden  und  documcnte,  welche  für  sie 
von  Wichtigkeit  sind,  3)  auf  einschlägige  noch  ungedrukte 
mss.  soweit  sie  durch  gedrukle  Verzeichnisse  bekannt  ge- 
geben sind. 

Da  bei  dem  niiifangc  meiner  aufgäbe  und  bei  gewissen 
äufsern  umständen,  welche  eine  ausschliefsliche  richtung 
meiner  Ihätigkeit  auf  dieselbe  nicht  erlauben,  —  das  voll- 
ständige reperlorium  villcicbt  nicht  sobald  zusammengetra- 
gen und  sislemalisch  geordnet  sein  könnte  :  so  glaube  ich 
im  Interesse  dos  gegenständes  mit  riicksicht  auf  die  öster- 
reichischen und  insbesondre  deutschen  reclitshistoriker  eine 
bruchstükweise  vei  ölTentlichung  meiner  Sammlung  durch  diese 
Zeitschrift  für  geeignet  erachten  zu  können. 


I.  £rzherzog;tnm  Oesterreich. 
a)  Abhandlungen 

1.  Leber  die  gränzen  des  landes  Oesterreich  unter  d.  E. 
von  J.  F.  Weber  („beitrage  zur  hiudeskunde''  Wien 
1832.    I.  S.  169). 

2.  Geschichte  Ocstcrreichs  u.  d.  E.  während  der  Römer- 
herschaft von  J.  C.  Arnetb  (ibid.  U.  S.  102). 

3.  Ueber  die  osterr.  freihcitsbriefe.  prüfung  ihrer  ccht- 
hcit  und  forschnngen  über  ihre  entstehung.  Von  W. 
VValtenbach  (Abb.  d.  Acad.  VlII.    77  —  120). 

4.  Eine  liypothese.  (über  denselben  gegenständ)  von  J. 
Chmel.     (Sizungsber.  der  Acad.  V.     800  —  816). 

(Kortsclzung  folgt.) 


(Mit  einer  Beiliigc.) 


ufscss.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.  K.  Krunuim  iiu. 
&  Sohn  in  Nürnberg. 


BEITRAGE  ZIM  WZFJCiEIi  FÜR  KllXOE  DER  r)ErTSrilE\  \()RZEIT 

185«.  JS?  2.  Februar. 


riironik  dos  germanischco  Museums. 


DiT  im  Dfceirilirr  \.  J.  freiiiel<leti>  ^^  itukTcinlritt  Hus  Dr. 
V.  Eye  als  Vurslanilt-s  rlir  Kiin-il-  und  AlliTlhimissanimluii'.'cii 
des  Museums  ist  in  ilon  ersli'ii  Tiisrn  dieses  Moiials  erfolgt, 
wo  zugleich  aiicli  der  Maler  (';irl  II  aiiibueli  aus  Slullsart,  w  elclicr 
sieh  wahrend  eines  neunjährigen  Auleiillialtes /.u London  besiinders 
dem  FarberidruiL  und  der  lliilzsrhneideliunsl  sewiilinel,  als  tha- 
tiges  Mitglied  und  Ins[>ek!or  der  Ateliers  und  \\  erkstatten  des  Mu- 
seums eintrat.  Dagegen  bedauern  wir.  melden  zu  müssen,  dafs  der 
Maler  G.  Ebcriein  seinen  Posten  am  Museum  mit  einer  l,eh- 
rerslelle  an  der  hiesigen  kgl.  hunsisehule  vertauscht  hat,  wenn 
auch  wohl  noch  manche  .Xrbeili'U  lilr  d.is  Museum  von  ihm  ge- 
liefert werden   diirlten. 

Die  Erweiterung  der  hunstthatigkeit  des  Museums  erfor- 
derte auch  dringend  eine  fernere  Erweiterung  der  Lokalitäten, 
so  dafs  abermals  ein  .Atelier  in  einem  Jiehenhansc  gcmielhet 
und  eingerichtet  werden  niufstc  ;  leider  schon  das  vierte  Ge- 
bäude, anstatt  in  Einem  .\lles  vereinigt  zu  sehen!  Möge  daher 
nun  l)«ldigst  die  kgl.  Zusage  in  lielrelf  der  Einräumung  der 
Karlhause  in  Erfüllung  gehen,  ein  Vunseli,  der  ni<lit  oft 
genug  a u s z u s [I r e c h e n  ist. 

Nachdem  schon  früher  Se.  .Maj.  der  Hünig  von  Hannover 
einen  Jahresbeitrag  von  200  Thalern  dem  Museum  allergnädigsl 
bewilligt  hatte,  erliefs  nun  auch  das  kgl.  Staat  sni  i  n  iste- 
rium  unterm  24.  \.  M.  eine  den  Bitten  des  Museums  wegen 
Benützung  der  wissenschal'tliclieu  .Sammlungen  des  Staats  ent- 
sprechende höchste  Entschliefsung,  welche  fast  in  jeder  Bezie- 
hung den  in  der  Denk^clirilt  an  die  iloutschen  Staatsregieruu- 
geu  von  18.')3  ausgesprochenen  Wünschen  des  Museums  entge- 
genkommt, sogar  bis  auf  die  erbetene  l'nlerslülzung  durch 
Duubletten.  Ein  werlhvidles'  i'rachlwerk  für  die  Bibliothek, 
Yogells  Kunst- Arbeiten  aus  Aiedersachsens  Vorzeit,  liefs  Se. 
Maj.  der  Kiinig  durch  das   Oherhofniarschallamt  übersenden. 

Es  ist  überhaupt  sehr  forderlich,  dafs  durch  die  Gunst  der 
Fürsten  und  Regierungen  nebst  den  materiellen  Geldmitteln 
auch  die  Wissenschaft  I  iehen  immer  mehr  und  mehr  ge- 
wahrt werden,  wobei  wir  nur  der  bereits  in  den  Geschenkever- 
zeiehnissen  aufgeführten  Urkundenwerke  der  kgl.  wurteinberg. 
Regierung,  Miinzen  des  herzogl.  Mün/.kabinels  zu  Dessau,  Bi- 
bliolhekswerke  der  freien  und  Hansestadt  Liibeck.  dann  insbe- 
sondere der  trefllichfU  liaudscliriflliilien  Kegesten  aus  dem  k. 
llausarchiv  zu  Berlin  Erwähnung  zu  thun  brauchen. 

Neu  beigetretene  Buchhandlungen  sind  : 
229)  E.   Fabricius  in  Magdeburg. 
230J   Baum  garten   de  Toinp.  in   üessaii. 

231)  l'.  Aug.  Staiigi^s  ilufliuchhandlung  in   Dessau. 

232)  Helm  sehe  Buchhandlung  iC  A.   Ileldj    in  Halberslndl. 

233)  k  o  f  sl  i  n  g   sehe   Buchhandlung  in  Leipzig. 

234)  .\ugusl  Quednow  in   Magdeburg. 

235)  Tb.  Grieben  in  Berlin. 

236)  Pnstet'schc  Buchhandlung  (Carl  I'lcuger|  in  Passn«. 

237)  Ernst' sehe  Bucbhandlimg  in   (.luedlinlurg. 


238)  H.   Neubürger  in  Dessau. 

239)  Schlesinger'sche   Buch-  u.   Musik.- Ilandl.  in  Berlin. 
240(  R.   l.   Fried  rieh's   Verlagshaudlung  in  Elberfeld. 

241)  Gustav  t'arl  Würger  in  Ilandmrg. 

242)  Eiseiidrath's  Buchhandlung  in  .Xmslerdaui. 

243)  Carl  Jakob  Klemann's  Verlagshandlung  in  Berlin. 

244)  J.  Rick  er 's  Buch-  u.   hunslhandlung  in   (.'iefsen. 

245)  H.  Mercy  in  Prag. 

246)  J.  E.  Krieger 'sehe  Buchhandlung  in  Kassel. 

217)   llerder'sche   liuchhandlung  in  Karlsruhe  f A.  (lefsner). 

248)  VV.  Levysohn  in   Grünberg. 

249)  C.  A.  Son  n  e  wa  Id 'sehe  Buchhandlung  in  .Slullgarl. 
2.50)  A.  Wienbrnck  in  Leipzig. 

251)  J.  C.  Hu  her  in  Berlin. 

2,52)  F.  C.  W.  Vogel  in  Leipzig. 

Von  einer  überaus  grofsen  Anzahl  jüngst  eingegangener 
Geschenke  geben  wir  in  dieser  A'unimer  nur  über  folgende  un- 
sere dankendi-   Eiupfangsbesclieinigung. 

I.    Für  das  Archiv. 
Ein  Ungenannter  zu  INümberg: 

494.  Fragstüeke  zur  Zeugenvernehmung  in  der  Slreilsaehe  des 
Th.  Escourt  gegen  J.  Kendricks  in  London;  L'ebersendung 
giringlialiigen  deutschen  Geldes  betr.     1645.     Pgm. 

Dr.  LUst,  k.  Advokat,  in   Straubing: 

495.  Kaufbrief  Diepolls  von  Pinishaim  für  Hans  den  Wenger 
zu  Landshnl   über  sein   Gut  zu  Nyderkchaini.    137S.   Perg. 

496.  I'eslanient  der  Katharina  von  Kniiringen,  anfgenomuieD 
vom  .\olar  Audre^is  Hcm.     1543.     Perg. 

497.  Vidimus  des  Notars  Bernhard  Treilwcin  zu  Landsliut  von 
einem  \>app(ubri<rf  Kimig  .Maximilians  I.  für  Christoph  von 
Preising  zu  Oherarnbach.    1576.    Perg.    .Mit  gem.  Wappen. 

Joh.  Reinhard  zu  Rofsbach  in  Hessen: 

49>*.  Protokoll  in  Sachen  Ernst  Ludwigs  v.  Kombrodt  u.  Cons. 
gegen  Johann  v.  Lneder  zu  Lofshausen.  iNebst  l'rlheil 
d.  fuldischen  Hofralhe.  Leizleres  BriK  hsl.  1594.  Ab- 
schrift.    Pap. 

199.  Bescheinigung  des  IVikolaus  Pfoeli  für  Johann  Reinhardt 
von  und  zu  I.udder  u.  Lofshausen  iiber  16  11.  Bes(ddung. 
1612.     Pap. 

500.  Schrift  des  Anwalts  il<s  Jidiann  Min  und  zu  Ludder  und 
Lofshausen  an  die  fuldlsrhrn  hanzlei  und  IlMhr.  dline 
Datum.     Pap.     Entwurf. 

.501.  Verzeichnifs  ülwr  llrennliolz  von  Haselslein,  hirchhascil 
u.   KafsdorL     Ohne   Daliim.     Pap. 

502.  Verzeiehnifs  über   Abgaben.     Ohne  Orl   u.   Halum      Pap. 

503.  Verzeichnifs  von  (i'elreiilgefalli-n  aus  d.  Golern  zu  Lutler. 
Ohne  Dat.     Pap. 

504.  Verzeichnifs  des  Hilpert  llalbleib  über  Accis  und  Trank- 
sleuer,  die  er  dem  /enlgrafen  zu  Weyhers  anno  ltJ.'i3  ab- 
gegeben.     Ohne   l)H.      Pap. 


51 


Anzeiger  Pdr  Kunde  der  deulsi-hfn  Vorzeit. 


52 


505.    Vcrxuidiiiif»  di-r  Ri-iclis#lciier  zum  Ellors,   llalloiiroill   iiiiil 

Lenters    iiticl    in    iler    I.cngsffld-Ciissf    in    der  SihiIi  Kuldn. 

Uline  Dal.     i'up. 
50tj.    r<).<ls(ri|)lnni  eines  Brit-Is  Cunrails  «li-s  Aellern,  rin  Ansii- 

i'hi'ii  urji  IliMxli-  zur  Jugil  betr.    (Ontuiii  ut  in  litcris).    l'ii|i. 
Dr.  Bartsch,  Bibliulliekscuslns  iles  scrniiin.   Mu.sciiniä: 
507.    (ierictitsliriel'  ili-r  Stliii|>pcn  in   Bresliin    iilier  das  von  den 

Vorniiindern  der  nncli^elnfsnen   Kinder  des  Jniiehini  hust- 

1er  wegen  des  Hauses  und   Erlies  derselben  crlaTsne  Anf- 

gebi.t.      1540.     I'crg. 
5Ü8.    Geriehlsbrief  der  Scbiippen  in  Breslau  iilier  das  Min  .Mar- 

llia,  Hans  Wolfs  liinterl.  Wittwc,  wegen   ilires  Hauses  u. 

Erbes  ergauane  .\ufi;ebol.      1571.     Perg. 

509.  Gerichtsbrief  iler  ."«eliiippeii  zu  Breslau  für  Kranz  Troilo 
iiber  das  in  •:ehegleni  (iericlile  iliiii  zusesprncheni'  Hans 
u.  Erbe.     1583.     Perg. 

510.  Incdlats-Dipliiin  iler  l'nivinz  Siidpreufsen  von  hiinig  Frie- 
drich Wilhelm  III.  vun  Prenfsun  i'iir  die  Gulshesitzer  Ju- 
bann l'brisliaii  und  Daniel  .Sigmund  Schwanz  zu  i\ieder- 
kelile  im   Trehnilzisihen  Kreise.     ITüT.     Perg. 

Lohrer,  Kanlor  zu  Sl.  Johannes  bei  .Xiiniberg: 
5t  1.    (,>uillung  des  .^icliael  Eckhart,  Kichters  des  Klosters  (jnn- 
denberg .    Pur  ilie    vier  Zeichi'nmeister  des  Tucbhauses  zu 
.>uriiliirv'  iiber   iO  Gniden  ewigen  Zinses.     t57i».     Pap. 
G.  Korschell  in  Berthelsdorf: 
512.    Eigenhändiger  Brief   des  (irafeii   von  Zinzeiidortr  au  Job. 
Andr.  Holb,  verordneten  Prediger  der  Gemeinden  Ober-, 
Mittel-  u.  Aieder-Birlholsdor(r.      1:23.     Pap. 

II.  Für  die  Bibliothek. 
Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften, 

in  Görlitz: 

2110.  Dies.,    neiie.i    Lausilzisches    Magazin.     'A2.  I5ds.     !.    Hell. 
1  «.■)5.     S. 

Otto   V.   Bieber,   l.ieuUnanl    bii  der   k.  (iarni-sons- Coiiip.ngnie 
in   .\wii|iliinburi;: 

2111.  Leben  und  Leiden   eines  Kindes.     1844.     S. 

2112.  Politisches  Kiinilgcmalde,  od.  kleine  Chronik  des  J.  1810. 
Desgl.  d.   J.    1M42.     H. 

2113.  ('.  .L  F.  Iliibnig,  iib.  d.  Verwendung  der  Ihieriscbcn  l'e- 
berreste  iiiisirer  Hausthiere  etc.      1848,     H. 

Ein  Ungenannter  in  A'iimberg : 

2114.  Silihi  Giiardi.  ausgestellt  M,n  den  Biscbijfeii  zii;Bambrrg. 
Wur/.l.iiru  u.  der  .'stadl   .Niiriil.ir- ;    l.i53. 

Hugo  Ritter  von  u.  zu  Goldegg  in  Bozen: 
211.').    Kranlz  Adam   Graf  von   Brandis,  defs  Tirolischen  Adlers 

iiiimergrüniniles  Ehren  -  Krantzel.     1678.     4. 
211«.    A.   (;.   von   Lindinbur:;,    Le)  irkbinge   an-    lyrnl.     1843.  8 

Hist.  Verein  v.  Oberpfalz  u.  Begensburg,  in  Be- 

gensburg: 
2117.    Di.r.s.,   Verhanilliini,'iii.    H.  Bd.  iler  neuen  Folge.   1855.  H. 
Hist.  Verein  für  Oberfranken,  m  Bambirs: 

2l|s     D.Ts   .    .'i.    II..    i:,.   II.    17     l;irMlil.      s. 

Hugo  Carl,  Fürst  und  Altgraf  zu  Salm  -  Reiffer- 
scheid.    Dun  hlainbi  ,   in   Bniiiii : 


2119.  Die  Landlafel  des  Miirk-ranhums  Mahren.  1.  -III.  Lief. 
1854  n.   55.     2. 

Gesellschaft  des  Museums  des  Königreichs  Böh- 
men ,   iTi   l'r;iu  : 

2120.  Diis..  Paiiiatky  arcbaeoliigicke  a  iiiistopisne .  Bedaklor 
K.   V.   Zap.      Dilii   1.   sesit    1.  — 8.      1854—55. 

2121.  Dies.,  Verhandlunsen  in  den  J.   1S51  — 53.      1H55.     h. 

2122.  J.  E.  Wocel,  archäologische  Parallelen.      8. 

2123.  Ders.,  Bericht  über  eine  kiinst  -  nrchiiulog.  Bereisung 
Biihmens.      S. 

Dr.  Frelh.  von  Hammer -Purgstall  in  \>ien: 

2124.  Ders.,   die   ."^cbulil   il.r    Tiniplir.      18.-,.-,.      4. 

Verein  f.  mecklenb.  Gesch.  u.  Alterthumskunde, 

in  Schwerin  : 

2125.  Ders..  Jahrbiicher  u.  Jahresbericht.    20.  Jahrg.     185.5.    8. 

Riegel  &  Wiefsner,  Buchlull. ,  in  IVurubcrg: 

212t;.  J.  W.  Hilpert,  (iesch.  der  Entstehung  ii.  Knrlbililim-  d, 
priilesl.  hirilu-n-\ermiigcns  der  Sladl  >"iirnber^'.  1818.  4. 
Dr.  Lust,  k.   Advokul,   in   Straubing: 

2127.  Andreae.  Brunneri  annalium  boicorum  partes  111.  Kdil. 
iiova:  Francof.  ad  iM.     1710.     2. 

2I2.S.  Des  Diirchl.  Hochgeb.  Fiirslen  ii.  Herrn,  H  All.rechls 
.Marggrauen  zu  Brandenburg  etc.  Hof-  u.  (tlii-r- Hofge- 
richts Ordnung  vfm  Gebirg.     0    0.  u    J.     (1543.)     2. 

2129.  Verlrag  zwisclien  Friedrich.  Markgrafen  zu  Brandenburg 
etc.  11.  Georg,  Bischof  zu  Bamberg.  Geben  .\nuo  etc. 
115)12.     2  Bliilter.     2. 

Hist.  Verein  f.  d.  Grofsherzogth  Hessen,  in  Darmsiadi: 

2130.  Ders..  Ar.liiv.  I.— 7.  ii.  s.  lids.  I.  ii.  2.  Hfi.  183.5— 
55.     8. 

2131.  C.  F.  Giintlier,  «euisler  zu  d.  5  ersten  Banden  des  Ar- 
chivs.    185(J.     8. 

2132.  Verzeichnil's  der  Druckwerke  und  Handschriften  in  der 
Bibliothek  d.   bist,   \ereins  zu   Darmsladt.     1852.     8. 

2133.  G.  W.J.  Wagner,  d.  Wuslnu-en  im  t;rursher/,(>glb.  Hes- 
.seu.     2  H.      |H.i8.     8. 

2134.  L.  Baiir,  rrkundinliuch  des  hloslers  Arnsbiirg.  1819— 
51.     8. 

2135.  Ph.  A.  F.  Wallher,  lilerar.  Handbuch  f.  Gesch.  u.  Lan- 
deskunde v.  Hessen  im  .MIgern.  ii.  d.  Grofsherzogthum 
Hessen  insbesondere.     1.  Suppl.      1850.     8. 

2136.  Ed.  Didier,  neue  Beilrage  z.  Gesch.  Philipps  d.  Grofs- 
niiilhigen.      IS42.     ,s. 

2137.  Dr.  Keuscher,  d.  Feuerbriinde  der  Stadt  Bingen  in  d.  J. 
140.1,   1490,   1540,   1fiS9  u.   1850.      1854.  kl.  8. 

A.  J.  Hammerle,  Bildlnllieksbeanitrler,  in  Innsbruck: 

2138.  Ders.  .  neue  Krinneriingen  n.  d.  Bergen  Tirols.  Sagen 
11.    Mal,rchc;i.      iM.'il.      1(i. 

2139.  Ders.,  neue  Erinnerungen  a.  d.  Bergen  Tirols,  .\lpcn- 
bilder.     lS,i5.     21. 

Dr.  C    Bartsch,   Bibliolhekscuslos  am  german.   Museum: 
21  III.    F.   II.    Min   der  Hagen,    Gesch.    u.   Beschreib,    des    Bres- 
l.iucr   inclihanses.      1821.     8. 
Dr.   Rieh.   Röpell,   Profes.sor,   in   Breslau: 
2111.    ClironiiH    diiiiiiis  Sarensis.      Heraiisgeg.    \.     Biili.    Biipell. 
1H54.     8. 


.53 


Anzeiger  für  Kunde  der  (Jeulsclieii  Vorzcil. 


54 


Dr.  Ludw.  Oelsner  in  Breslau: 

2142.  Ili  rs. .    ili-   ri|i|iiiio    rege  FrHncoruni    qiiaestiunes  alii|uut. 

B.  Hidber,  Arclmur    der    üll(;.-in.  tficliiihuforsch.   Gesell- 
scIiiiU  der  Schweiz,  in  Bern: 

2143.  IJers.,  IJuktor  Tliunias  Murner's  SlreiUiandel  mit  d.  Bid- 
tfenosscn   v.  Bern  ii.  Zürich.     (185").)     8. 

Allgem.  geschichtsforsch.  Gesellsch.   d.  Schweiz, 

in    Bern  : 
21(1.    Dies.,  .\reliiv.     10.  Bd.      185.'».     8. 

y.  Ebner'sehe  Bnehhandlnn<;  in  iViirnberg  : 
214J.    <;.  h.  Kruiiiiniinn,  die  <kulseheii  Mundarien,  Oktoher— De- 
eeinher.      Isöö.     ^. 

Jos.  Freih.  v.  Hammer  -  Purgstall  in  Wien: 

2146.  Porlraltallerie  des  -Sleierniurkischeii  Adels  aus  der  Ilüll'le 
des  Will,   .lahrh.     llerausf;eL'.    N.    Freih.    Jos.  Ha.unier- 

l'uri,'slall.      r.'   Lief.      IS,".,-,,     ^rr.  2. 

Kais.  Akademie  d.  Wissenschaften  in  Wien: 

2147.  iMonnmenta  Ilahshurgiea.     I.  Ablh.     2.  Bd.     1855.     8. 

2148.  Pontes  reruni  Austriacanini.  I.  .\bth.  1.  Bd.  2.  ,\bth. 
8.  u.  9.  Bd.     1855.     8. 

2149.  Sitzungsberichte  d.  kais.  Akad.  d.  Wissenseh.  Iti.  Bd. 
2.  Heft.     17.  Bd.     1.  2.  H.     1855.     8. 

2150.  Archiv  für  Kunde  Österreich.  (ieschlcht.<ii|uellcn.  14.  Bd. 
2  Abth.  15.  Bd.  1.  Abth.  1855.  Kebsl  l\'olizenl)lalt ; 
INr.   i;<— 24.     1855.     8. 

Hist.  Verein  f.  Niedersachsen,  in  Hannover: 

2151.  Ders.,  ZeilschnCt.    Jahr«.   18.5:i    1.  Doppelheft.    1856.    8. 
Dr.  Euler,    Sekretair   d.  {jlesellscli.    frir   Frankfurts  (n-sch., 

in  Frankfurt  a.   M.: 

2152.  üers.,  »her  die  Verfassungsgeschiclite  d.  denlsehen  Stiidte. 
1855.     8. 

Dr.  L.  H.  Euler,  Advokat  u.   j\olar,   in  Frankfurt  a.    M.: 

2153.  Der«.,  das  im  J.  1417  angelegte  (iesetzbuch  der  Stadt 
Frankfurt  a.  M.     1855.     8. 

Gesellschaft  für  Frankfurts  Geschichte  u.  Kunst, 

111  Frankliirl  a.   M.: 

2154.  Ders.,  Archiv  f.   Frankf.  (Jesoh.  u.   Kunst.    7.  H.   1855.  8. 
Dr.  Rehlen  in  IViirnberg: 

2155.  ,1.  1'.  Kindler,  interessante  .Millheilungen  über  die  Zigeu- 
ner.     1831.     8. 

2156.  F.   W.   (ihillany,  das  Judenthuni  u.   d.   Kritik.     1841.     8. 

2157.  Kincr  Heike  kleinerer  hist.  Schriften,    v.   versch.  Verfass. 
E.  F.  Mooyer  in  .Minden: 

2158.  Denina,  beschichte  Piemonts.     1800.     2  Thic.     8. 

2159.  L.  V.  Ledebur,  diploni.  d'eschichtc  d.  Stadt  n.  Herrschaft 
Vlotho.      1829.     8. 

2160.  Wildeshansen  in  altcrthuiiil.  Hinsicht  \on  (;.  W.  A.  Ol- 
denburg n.  J.   r.  E.  (Jreverus.      1837.     8. 

2161.  Wesiphülischc  Provinzialblalter.  I.— 3.  Bd.  u.  4.  Hd.  I. 
Hfl.     1828  —  47.     8. 

Dr.  H.  J.  Zeibig,   Pfarrer,  in  Ilaselbach: 

2162.  Ders.,  \iia  lieali  llartrnanni,  praepositi  Claustroneobur- 
gensis.     1855.     8. 


Freih.    von  Estorff,  Kammerherr,  auf  Jagersburg: 

2163.  Annalen    dir  hrauiischw eig-luneburg.  Lande.     Jahrgang 
1.   III,  3.   u.   4.  IV,  2.   V.  2.-4.  VI.   2.-4.   VII  ,3.  VIII, 

4.  1787—94.     8. 

Th.  Chr.  Fr.  Enslin,  Buchh.,  in  Berlin: 

2164.  Dat  buk  wichhelde  recht.     Herausgeg.  v.  .\.   v.   Daniels. 
1853.     8. 

F.  E.  C.  Leukart,  Buchh.,  in  Breslau: 

2165.  Fr.   Kuhn,   Wahlslatt   1241   u.  1813.     (I.  J.     8. 

2166.  t".   G.  IVees  von  Esenbeck,    d.  allgem.   Formenlehre  der 
A'alur.     1852.     gr.  8. 

E.  Kummer,  Buchh.,   in  Leipzig: 

2167.  Oesterreich.    Centralorgan    für    Glaubensfreiheil    etc.    der 

Juden,  redig.    von  J.   Busch  u.  il.  Leileris.     l\r.   1 18. 

22  —  49.     1848.     8. 

2168.  Chr.    .Andr.    Uolmboe,    det    norske    Sprogs    vaesenlligste 
Ordsforraad.     1852.     4. 

G.  Korschelt,  Schullehrer,  in  Bcrihelsdorf : 

2169.  Ders.,  Ortgeschiehte  v.  Bcrihelsdorf  u.  Il.rrnhiit.      1852. 
8.     2  Lief. 

217(1.    Der.s.  .   Geschichte  V.  Herriihut.      1853.     8. 

Chr.  Petersen,  Professor  u.  Bibliothekar,  in  Kanibiirg : 

2171.  Ders.,    Gesch.  d.  Ilainburgischen  Stadibibliolhek.      1838. 

5.  M.  Abbild. 

2172.  (;eschüflsordnung  für  d.   llauib.  Stadibibliothek.   1853.  8. 

2173.  .MenioriamJ.  V.  de  Sienen  coiuniendal  (I.  Krabbe.   18.38.  2. 

2174.  iMenioriani   M.  Garliebii  Sillein   ciininiendat  f'hr.  Petersen. 
1837.     2. 

2175.  Chr.  Petersen,  memoria  Chr.  A.  Pehmoller.     1847.     2. 

2176.  .Meiiioriaiii    M.    II.    Schnillcringk    comiiiendat    J.   {',.  Chr. 
Lehmann.      1837.     2. 

2lT7.  J.  Chr.  .\.  Grohmann,    in    mcnioriam    Chr.   .M.  Schriider. 
1823.     2. 

2178.  Chr.  Petersen,  memoria  J.    V.  Heise.     1835.     2. 

2179.  Chr.  Lehmann,  memoria  Chr.  D.  Benecke.     1853.     2. 

2180.  G.  ,M.  Redsloh,  memoria  J.  H.  Barlels.     1853.     2. 

2181.  Chr.  Petersen,  memoria  J.  G.  Bausch.     1837.     2. 

2182.  J.  G.  Chr.  Lehmann,  memoria  Guil.  Amsinckii.   1833.   2, 

2183.  C.  F.  Wurm,  memoria  A.  A.  Ahendrolh.     1852.     2. 

2184.  G.   .11.  Ked.sicd cmuria  D.  Schluler.      1847.     2. 

2185.  J.  G.   Chr.   Lehmann,   C.  Fr.   llarlmanni  \ila.     1829.     4. 

2186.  J.  C.  A.  Grohmann,  manibus  J.  Gurhili.     1829.     4. 

2187.  C.  Fr.  Hipp,  naralio  de  vila  J.  M.  II.  Gericke.  1629.  4. 

2188.  J.    C.    .\    (irohmann ,     in    memoriani    Chr.    D.    Ebelingii. 
1818.     4. 

2189.  J.   Gurlilliis,  narralio  de  vila   G.  Doormanni.     1826.     4. 
219(1.    Chr.   Pelersen,  memoria  II.  J.   W  illcrding.      1836.     4. 

2191.  J.   Gurlilliis,   vila  Fr.  a  GralTen.     1824.     4. 

2192.  J.  iM.  H.  (uricke,  pine  mrmoriac  J.  J.  Knmbach.    182(1.  4. 

2193.  C.  Fr.  Hipp,  memoria  I).  Liennu.     1817.     4. 

2194.  Ordnung  d.   offentl.  Staatsbibliothek.     1751.     4. 

2195.  Ki'Milirte  Gesetze  für  d.   Hainb.  Stadibibliolhek.   1844.  4. 

2196.  Begleiiiciit  für    d.   Benutzung  der  Hamb.  Sladibibliolbek. 
IMI.     4. 

2197.  Heilen   bei   der   Kiiiluhning  der  drei  neu  erwalilu-ii   Pro- 
fessoren d.  akad.   (iyiiiiia».      1833.     8. 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  (leiitsclicn  Vorzcil. 


55 

219K  J.  <;.  l.  I.climaiin  ti.  C  ri'lersen,  Ansichlcn  ii.  Bnurisst- 
der  ni-uen  (k-Iiiimli'  (.  Itnniburgs  »llfiill.  Bililungsarislal- 
tcii.      IS  10.     4. 

Verein  f.  Hamburg'sche  Geschichte,  i»  llainliurs;: 

2199.  Die  MinialurBn  zu  dem  Hamb.  Stadlrtclitt-  \uiii  J.  1497, 
rrl.  V.  J.   iM.  Lappeiiberg.     1845.      I. 

2200.  Die  neueren  Hamb.  Miuizeii  u.  Mcilaillcn  I.  — T.  Stück. 
1843  — JO.     4. 

2201.  Hamburg.  Miinzcn  u.  ^ledaillen.  2.  Ablb.  1.— 4.  Hefl. 
1852—54.     4. 

2202.  Die  Eibkarte  des  M.  I.urirh  v.  .1.  I. ')(■>«,  erl.  v.  J.  M. 
Lappenberg.     1847.     4. 

2203.  Hamburgische  Chroniken.  Ilerau.sgeg.  ^.  .1.  M.  i.appiii- 
bcrg.     1852.     8.     1.  Lief. 

2204.    Zeitschrift  il.  Vereins  f.  Hamburg.  Gcscb.   1.  B.,  ,t.  u.  I.ll.: 

2.  u.  3.  Bd.     1843—51.     8. 
22().=i.    11.    Schröder.  Lexikon  iler  hamburg.  Schrillstelbr.      I. 
1(1.   IUI.     1849 -.55.     N. 

Belgische  Akademie  d.  Wissenschaften,  in  Brüssel: 

■>2UU.    ))„•...    ünllearis  .1.-   lara.lrmie   rovalr.    n.  Bd.     1.  Ilallle. 

1855.     8. 
2207.    Dies.,  Bibliographie  acadernique.     1854.     8. 
2i(IH.    nies..  Anniraire  de  racadeinic  royale.  2lnrp  annec.  1855.  8. 
Hist.  Verein  für  Krain,  in  Laibaih: 

22119.  I»ei>..  Miüli.-iliinv'iii  in.  Januar,  Okli)ber,  I\"v  .■nilicr  |S.')."i. 
4:   neb.>t   Miluliederverzeichnils.     185."). 

Alterthums  -  Verein  in  Wien: 

221Ü.    Ders.,  Berichte  u.  Mitlheilungen.  1.  Bd.  2.  Ablhl.   185t;.  4. 

III.  Tür  die  Kunst  ■  u.  Alterthumssammlung. 

Dr.   LudW.   Trofs,   (IhrrUhnr .    in   llaniiii: 

KKib.    I'orlrail    des    C.   A.    hc.rlum    d.    dr.    u.    Bergarzt   in 

Bochum  |. 

1067.  Wappen  des  Charles  E.  K.  de  Boisschol. 

1068.  Grabstein  des  Grafen  Joh.  Zierotin  n.  seiner  Gemablin. 
Keder/.. 

Bautenbacher.   Bene(i/.iat,  in   (Jimzburg: 
1(J69-  72.   Vier  l'rospekte.     Kupferstiche. 

Dr.  Bärach,  k.  preufs.  geh.  Kegierungsralh,  in  Coblenz : 
1073.    l'ortrail  des  Sigmund  Streit,  Kaufmanns  in  Venedig. 

Wolf,  Zeichenlehrer,  in  IN'iirnberg: 
107 1.    Siegel  des  Kaisers  Wenzel. 

1075.  Siegel   des  Kaisers  Leopold  L 

1076.  Siegel  der  Landgemeinde  Gnodstadl. 

1077.  2  Siegel  des  niarkgrfl.   (Jerichts  in  (inodsladl. 

1078.  Siegel  des  Gjmnasinms  zu  Kollwcil. 

1079.  Sii'gel  de»  Klosters  Siegbergen. 
J.  Oöfa,   Antiquar,  in  iNnrnberg: 

1080.  Klippe  des  .>larkgrafen   Friedrich  \.   \  on   Baden. 
Freih.  V.  Blbra  in   .Vnrnberg  : 

|(H|.    Illiiab«nrs   lincH   Srhlussi'lhakens.      15.    lahrli. 

Verein  f.  nassauische  Alterthumskunde  und  Ge- 
schichtsforschung, IN   \N  ir.-liarli  n  : 
10H2.    (irahdenkuinl  iler  .Mainzer  Krzliischnfe   Adolf  II.    n.   tier- 
lacb,  (Jrafi'n   v.  I\BS.«an,   in  der  Ahleikirche  zu  Kberbacli. 


56 


Joh.  Reinhard  zu  »ofshach  hei  Fulda: 
KKf.     1(1  neuere  Siegel. 

Th.  Stenzel,  Candidal,  in  Kaihmannsdorf: 
1(IH|.    Z«Mif..'rontstiick   des  Fürsten  Friedrich  August  von    An- 
halt-Zerb-sl   V.   1764. 
1085.   Desgl.  Vicrgroolsliick. 
1081).    .Morizpfeiinig. 

1087.  Vierpfonnigsliick   der  Fürstin  Joh.   Klisabelh   von   Anhall- 
Zeil.st  V.    1719. 

1088.  Bracteat   v.   Albrechl  <l.  Stolzen   v.   .Meifsen. 

1089.  Böhmischer  Bracteat. 

1090.  .Vnhaitiii.   Bracteat. 

Dr.  K.  Bartsch  ,   Bii.liotheksi  nstos  des  serm.  .Museums  : 

11191.  .1   l.illiugrapliieen  vom  Tuchhaus  in  Breslau. 
P.  Dambacher,   Copist  beim  german.   Museum: 

11192.  I'finni;;   des   Grafen   v.   Leuchlenl.crg   v.    1520. 
Lommatsch  in  Wittenberg  : 

1(19:;.    31)   neuere   Siegel. 
Zingerle,  I'rofe.ssor,   in   Innsbruck: 

1094.  Alles  Basrelief  in  der  l'farrkirche   in   Mais  bei   Meran. 

1095.  Schauplalz  der  lielden.sage  in   Tirol;   Karle. 
Ein  Ungenannter  in  Nürnberg  : 

109().    Ahbildnng  zweier  Fürlher  Glocken. 

1097.  Portrait  des  Pfalzgrafen  Johann  Casimir;  Holzschn. 
Loe  ,  rriilessor,  in  Miltenberg: 

1098.  Silbermünze  des  K.   Philipp  11.  v.   Spnnien. 

1099.  Silbernuuize  der  K.  Klisabeth  v.  England. 

1100.  Silbennunze    des  Erzbisch,  von   Köln,  Ansi-lm  Franz   v. 
Ingelheim. 

IKlI.    Sill.cnioiiizr   X.   K.  Leopold   I. 
Dr.  Schäfer   in    Dresden  : 

1 102.  Stempel   von   Broncc. 

Sälz,  SchlossiMineisler,  in  INiirnberg: 

1103.  2  Mustcrtuchlein,  Seide  auf  Leinwand  gestickt;   18.  Jhdt. 
A.  V.  Witzleben  in  Wiesbaden: 

1101.  I'(irlrail  des  .\rcolano  Armafodrito,  Copie  des  Kpfrstchs. 
von   W.   Ilidlar  nach   dem  Gem.  des  Correggio. 

Verein  f.  Hamburg.  Geschichte,  in  Hamburg: 

11(1.-,.    llanilHiri;   iiiiis  J.  llilü.     Kacsini.    d.   hpirstchs.   v.  Dercksn. 
IHKi.     KlbKiirle   \.    .M.   Lorsch.      Ifili».      Copie. 

Polytechn.  Verein  in  \Vnrzlinrg; 

1  1(17.    II    l'uilrails   \(ir    lli.')0. 
1  U)«.  28   Porlr:iils   ii:i<li    l(i"iO. 

Ein  Ungenannter  in  .Nmnlicrg: 

llOlt.    Fli.i;enile>   lüall    ii.il    ll..lzs.hnill    v.    II     SchanlT.Oein. 

Frh.  von  Estorff,   kgl.   haniio\.   han.mcrherr .    auf  Schlots 
JagiT-b... ;: : 
111(1.    Sl.   A.iloiiius.   SchrotkunstblatI  ;   15.  Jhdt. 

Dr.  Rehlen  in  Aumbcrg: 
im.    .Icloi.   de-   >iir..l>ergiTs  Kilian   Koch  \.   1787. 

Ein  Ungenannter  in  IVurnberg: 

1112.  15   verschiedeni-  Blatter  mit  Siegelabl.il. Iiiugi'u. 
Platner,  k.  belg.  Generalkonsul,  in  Nlirnherg: 

1113.  Silbennunze  des  (Jrafen  v.  Hanau  v.    11)57 

1114.  Silbennunze  der  Stadt  Brc.i.ei.  v.    1754. 


57 


Anzeiger  für  Kundi-  drr  dfiilsclieii  \'orzcit. 


58 


Ein  Ungenannter  In  Aümberg: 
111.T.    K.icsimilc   eines  Blattes   aus   einer  Klorenlinischcn   llnnil- 
schrifl   des  Corpus  juris  aus  d.   7.  Jlidt.     Kpfrst. 


Strauch,  Kevierrörsler,  in  Waldsnjsen  : 
Ulli,    .\iirnherger  Rechenpfennig. 


Chronik  (In*  liislinisiiun  \('reiiie. 


Es  ist  leicht  erklärlich,  dafs  bei  einer  so  weilen  und  viel- 
seitigen Ausbreitung  und  Knllallung  des  historischen  Vercins- 
wesens  die  Vereine  im  Einzelnen,  wie  im  Ganzen,  dahin  streben 
iiiurslen,  eiiien  innigem  geistigen  Verkehr  unter  sich  anzubah- 
nen, für  denselben  eine  bleibende  Form  zu  si'winneii  und  ein 
Organ  zu  schaffen,  das  theils  die  Correspondcnz  unter  den  Ver- 
einen iiberuehnie ,  theils.  um  mehr  fruchtbringende  Erfolge  zu 
erzielen,  die  wissenscliariliihen  hriille  nach  bestimmten  tie- 
siehtspunkten  vereinige  und  lenke.  Schon  1831  füsle  Paul 
M'igand  dem  Archiv  für  westfülische  Geschichte  und  .\lter- 
Ihuniskunde.  dem  Organe  der  Vereine  von  .llünsler  und  Pader- 
born, als  Beilage  Jahrbücher  der  Vereine  für  Geschichte  und 
Allerthuniskunde  hinzu,  die  von  den  Bestrebungen  und  den 
Leistungen  der  einzelnen  Vereine  Bericht  erstatten  und  ein 
Vermitllungsorgan  sanimilicher  deutscher  Geschichlsvereine  bil- 
den sollten.  Bis  zum  Jahre  1838  luhrte  der  Herausgeber  in 
kurzen,  gedrängten  Berichten  diesen  Plan  njit  Energie  durch  : 
mit  dem  12.  Hefte  jedoch  fiel  die  Unternehmung  wegen  .Man- 
gels an  allgemeiner  Unterstützung.  Diigegen  unternahm  es  jetzt 
der  thürinsisch-sächsische  Geschichlsvercin,  von  den  verschie- 
denen historischen  Vereinen  und  ihren  Leistungen  in  Form  von 
Oorrespondenzeii  und  Miscellen  iNacliriclit  zu  geben,  erreichte 
aber  weder  die  Uebersirhllichkeit  seines  Vorgimgers,  noch  übte 
er  zum  Kulzen  der  Wissenschaft  dieselbe  gründliche  und  frucht- 
bringende Kritik.  —  1833  erbot  sich  der  Freiherr  von  und  zu 
Aufsefs,  seinen  seit  1832  begründeten  jVnzeiger  lur  Kunde  des 
deutschen  Mittelalters  als  ein  Centralorgan  den  historischen 
Vereinen  zur  Verfügung  zu  stellen.  Die  ^ieniiniite  Zeitschrift 
enthielt  seitdem  i-inr  eigene  Ablheilung  liir  „(iesellschaftsan- 
aclegenheiten"'  und  berichtete,  was  ihr  hieriiber  von  den  Ver- 
einen mitgelheilt  wurde.  Schon  damals  würde  die  später  als 
praktisch  und  gut  anerkannte  Idee  eines  Ceniralvereines  der 
historischen  Vereine  und  j.ihrlicher  Generalversammlungen  der 
deutschen  Geschichtsforscher  zur  Ausfidiruns  gekommen  sein, 
wenn  nicht  die  Opposition  im  eisreneii  Lairer  diefs  unmöglich 
gemacht  halle.  Wen  es  inleressiren  sidlli',  die  fniclilbjsen  Be- 
mühungen des  Kreih.  von  Aufsefs  um  die  Hcrsleümiff  vinvs 
allgemein  deutschen  Centralvereins  der  Vereine  mit  Jahres- 
versammlung und  rentralmiisenm  in  den  dreifsiger  Jahren  ken- 
nen zu  liTuen  .  ilen  verwi'isen  wir  auf  dessen  Anzeiger,  Jahr- 
gang 1H;i3.  pai;.  20fi  s((i|.  und  Sendschreiben  vom  J.  1H4()  pag. 
r,  s.n- 

Das  Bcdiirlnifs  nach  der  durch  jene  l'Mlernehniungen  an- 
gestrebten Einigung  war  den  Vereinen,  wie  di'ii  einzelnen  Ge- 
schichtsforsrhern,  zum  Bewufstsein  gekommen  und  ward  drin- 
gender, je  tiefer  ilie  Thatigkeil  der  historischen  Vereine  in  das 
Gebiet  der  deutschen  Alterthunis-  und  (ieschichtswissenschafi 
eindrang  und  je  weiter  sich  das  Netz  dieser  Vereine  räumlich 
ausbreitete.  Was  im  Grofsen  nnd  Ganzen  noch  nicht  halle  ge- 
lingen  kbnnen ,   wurde  jetzt  im  Einzelnen   oft   mit  glijcklii'hem 


Erfolge  versucht.  —  Freiherr  von  Hormayr  machte  nach  der 
Gründung  des  neuen  historischen  Vereines  für  Kieder- Sachsen 
im  Aainen  desselben  den  übrigen  Vereinen  den  Vorschlag,  dafs 
die  Vereine  siimmtlicher  IV'achbarlande  sich  regelmafsige  ,>lit- 
tlieilnngen  machen  und  insbesondre  jede  Entdeckung ,  welche 
zur  Förderung  der  gegenseitigen  Forschungen  dienen  könnte, 
alsbald  7,ur  Kennlnifs  der  beireifenden  Vereine  bringen  möchten. 
Der  ^orsl■hlag  wurde  mit  Beifall  aufgenommen,  jedoch  wegen 
Mangels  eines  statigen  Organes  nur  in  sehr  dürftiger  und  iin- 
regelmafsiger  Weise  ausgeführt,  üersi'lbe  .Mangel  eines  ver- 
mittelnden Organes  machte  sich  fühlbar,  als  Prof.  Bernliardi 
dem  Vereine  für  hessische  Geschichte  und  Landeskunde  den 
Plan  einer  vollsliihdigen  Sprachenkarle  von  ganz  Deutschland 
vorleffto,  die  eine  gemeinsame  Thal  siimmtlicher  Geschichtsver- 
einc  Deutschlands  werden  sollte.  Die  liei<len  hessischen  \er- 
eine  traten,  um  dem  .Mangel  wenigstens  im  Einzelni-n  abzuhel- 
fen, seitdem  zu  gegenseitigen  Mitlheilungen  in  den  „Periodi- 
schen Blattern"  zusammen  ;  mit  ihnen  vereinten  sieh  nach  und 
nach  die  Vereine  von  Wiesbaden,  Frankfurt  a.  M.  und  .Mainz, 
und  so  bilden  diese  Blätter,  die  unter  jährlich  abwechselnder 
Kedaktion  alle  2  oder  3  .Mcmale  erscheinen .  den  allgemeinen 
und  reichhaltigen  Sprechsaal  dieser  fünf  Gesellschaften. —  184."> 
erschien  das  „Systemalische  Keperlorium  über  die  Schrillen 
säninitlicher  historischer  Vereine  Deutschlands"  von  Dr.  Wal- 
ther zu  Darmstadt,  welches  Werk  wenigstc^ns  den  durch  die 
Vereine  schon  zu  Tage  geförderten  wissenschaftlichen  StofI  in 
löblicher  Vollstimdigkeit  zusaiumenstellle  und  für  den  allgemei- 
nen Gebrauch  zugänglich  machte.  Dr.  Klüpfcl  in  Tübingen  gab 
1841  in  der  Zeitschrift  l'iir  (ieschichtswissenschafi  von  Dr.  .\. 
Schmidt  eine  iibersichtliche  Geschichte  der  historischen  Vereine 
in  Deutschland  und  seit  1843  brachte  dieselbe  Zeilschrift,  mit 
der  freiwilligen  Zustinunung  der  Vereine,  fortlaufende  Berichte 
imd  Kritiken  über  ihre  Geschichte  nnd  ihre  wissenschaftlichen 
Arbeiten,  leider  nur  bis  zum  Jahre  1848.  Vor  allen  waren  da- 
bei ihälig  die  Herren  A.  Schmidt,  Klüpfcl,  Wailz,  Sienzel, 
Landau  n.  .\.  Sie  hallen  die  .\bsicht,  nicht  nur  Bericht  zu  er- 
statten, sondern  dmch  die  Kritik  zugleich  eine  leitende  und 
rathende  Thätigkeit  auf  die  Vereine  auszuüben  und  durch  Vor- 
schläge eine  zweekmäfsige  innere  Organisation  des  Vereinswe- 
sens anzuregen.  Mit  Recht  machlen  sie  daraul  aufmerksam, 
wie  viele  .Mühe,  Cnnflikle  und  imniilhige  Wiederh<ilnnsen  durch 
eine  Verbindung  der  durch  ihre  (iescliiehle  nnd  raundichen 
Granzen  zn.-animeiigeh(irenden  Vereine  erspart  und  vermieden 
werden  könnten.  So  machte  Prof.  Wailz  den  freilich  unbeach- 
tet (jcbliebenen  Vorschlag,  dafs  die  Vereine  von  Schleswig- 
Holstein -Lanenburg,  von  Haniloirg  und  Lübeck,  deren  (Ji'- 
schichte  un<l  Gi'schichisiinellen  nnzerlrennlich  in  einander  ver- 
flochten sind,  in  eine  engere  Verbinduni;  trrUn  solllm.   — 

Im  Sept.    I84(i    einten    sich  unter  Ja.ob  Grimms  Ni.rsilr   in 
Frankfurt  a.  M.   die  denlsclien  tiiv-rhicbls-.  He.liH-  und  Sprach- 


59 


Anzeiger  für  Kunde  der  detilschen  Vorzeit. 


60 


rorichiT  zu  ciiKT  allgt'nii'incn  GcrniMniilenviTsaiiiniluiig.  Dirsi« 
Verssiiiiiiiliiiii;  lit-nülzlf  nun  wieder  Kreiherr  >un  und  zu  Aur- 
stfs  »ur  (iillondiiiachuns;  seiner  Iriiliern  Vorscliliige  und  regle 
solche  vuii  Aeueui  «n  durch  ein  Sendschreiben,  worin  er  dringend 
auf  die  .\olh«  endigkeit  eines  Anschlusses  der  hislor.  \  «reine 
an  diese  allgemeine  Versaiumlung  und  einer  organisirlen  Nur- 
bindung der  \  ereine  unter  einander  inirinorksani  niiiehte,  zu- 
gleich den  Antrag  stellte,  für  die  zukiinrtigen  Versaninilungen 
deutscher  Rechts-,  Sprach-  und  lieschiclilsrorscher  eine  spe- 
zielle Einladung  nn  die  einzelnen  in  Deutschland  bestehenden 
GeschichtsN ereine  ergehen  zu  lassen  und  einen  eigenen  Aus- 
schufs  Tur  ileren  Zwecke  und  Angelegenheiten  zu  bilden.  — 
Zugleich  hiili  derselbe  hervor,  wie  imlliwendig  ein  allgemein 
deutsches  Museum  lur  (;eschichte.  Sprach-  und  Kecblskimde 
sei,  nicht  als  eine  (.'entrulisnliun  der  bestehenden  .Museen,  son- 
dern im  Wesentlichen  als  ein  reperlorisircnder  und  ordnender 
.Mittelpunkt  derselben,  von  «o  aus  sie  in  einer  ideellen  syste- 
niulischcn  Znsaninienstellung  überschaut  und  leichter  benützt 
werden  konnten,  wie  diefs  nun  gegenwärtig  im  germanischen 
.Museum  zu  IVürnbcrg  verwirkliclil  werden  soll.  .Ms  drittes 
Moment  hob  der  .\nlragsteller  die  liegrundnng  eines  l'enlral- 
blalles  hervor,  als.\nzeige-  und  l'orrcspondenzblattes  zur  hund- 
inachung  von  Bestrebungen  und  Leistungen  im  Kache  der  hi- 
storischen Wissenschaften,  mit  kurzen  gediegenen  Bemerkun- 
gen, Kritiken,  literarischen  und  artistischen  .\nzeigen,  .\nl'ragen 
und  Beantwortungen ,  jedoch  mit  .Ausscblufs  grüfserer  .Xufsiitze 
und  .Abhandlungen,  ganz  in  derselben  \\  eise  wie  nun  wirklich 
der  .\nzeiger  für  künde  der  deut.schen  N  orzeit  sich  seine  .Auf- 
gabe gestellt  hat. 

Die  Frankfurter  (ierinanislenversamniliing  war  zu  beschäf- 
tigt, um  diese  Vorschlage  in  gründliche  Berathung  zielicn  zu 
können,  und  so  kam  es  über  keinen  derselben  zu  einer  endli- 
chen Entschliefsnng.  Dagegen  cunslituirte  sich  auf  dieser  Ver- 
sammlung eine  besondre  liesellschaft  der  deutschen  (ieschichts- 
forscher  unter  der  Leitung  der  Herren  Pertz,  Ranke,  Lappen- 
berg und   .V.  Schmidt,    dii^  ihre  Constituirung  auch  den  andern 


Vereinen  kund  machte  und  in  einem  Rundschreiben  vom  \'.i. 
Kebr.  1847  diese  Vereine  aiilTorderle ,  wegen  der  Herausgabe 
der  Keichstngsakten,  des  Verzeichnisses  samnitlicher  Orte  Deutsch- 
lands bis  1500.  der  deutscheu  .\ekrolugien  u.  a.  gemeinsamen 
.Angelegenheiten  durch  .Miltbeiliuigin  in  Verbindung  zu  treten. 
Die  Berathung  über  die  besonileren  \  erein>angelegenheilen 
wurden  auf  die  neue  (fermanistenversammluiig  zu  Lübeck,  Sept. 
1847,  vertagt.  In  der  Zwischenzeit  wurde  diese  .Angelegen- 
heit, besonders  in  der  Zeitschrift  für  (jescbichlswissenscbaft  v. 
.A.  Schmidt,  mit  mancherlei  Vorschlagen  besprochen.  Zu  Lübeck 
trat  sie  bei  den  ßerathungen  sogleich  in  den  Vordergrund.  In 
einer  Vorberalhiing  am  25.  Sept.  wnrde  für  dieselbe  ein  be- 
sonderer .Ausschufs  nul  Berucksiihtigung  des  nördlichen,  mittlem 
und  südlichen  Deutschlands  gewidill  und  in  der  er>len  ordent- 
lichen N  ersamndnng,  27.  Sept.  ,  wurde  dieser  Beschlufs  gebil- 
ligt und  als  .Ausschufsniitglieder  die  Herren  Freih.  v.  .Anfsefs, 
Landau  und  \\aitz  bestätigt;  weitere  Beschlüsse  jedoch  kamen 
über  diese  Angelegenheit  nicht  zu  Stande.  Für  die  nächste^ 
nach  Aiirnberg,  Sept.  1848.  ausgeschriebene  (i'ermanislenver- 
sainmlung  machte  A.  Schmidt  in  der  genannten  Zeitschrift  den 
Vorschlag,  dafs  sänuutliche  historischen  \  ereinc  einen  gedräng- 
ten Jahresbericht  einsenden  sollten,  damit  durch  einen  Central- 
jahresbericht  die  Berathungen  über  die  Vereinsangelegenheilen 
unterstützt  werden  könnten.  Die  Ereignisse  des  Jahres  1848 
machten  eine  (jennanistenversammlung  unmöglich  und  mit  ihr 
Helen  einstweilen  die  so  weit  gediehenen  \  erhamllungen  über 
die  Organisation  des  Vereinswesens,  wie  über  ein  deutsches 
IVationalinuseum  und  das  C'orrespondcnzblatt.  .Alle  diese  Fra- 
gen waren  jedoch  zu  enge  mit  dem  dermaligen  Stand  der  deut- 
schen Geschichtswissenschaft  verwachsen  und  zu  innig  aus  dem 
Vereinsleben  selbst  hervorgegangen,  zu  nothwendig  für  die 
weitere  Forlbildung  desselben ,  als  dafs  eine  politische  Bewe- 
gung, die  zwar  lief,  doch  immer  nur  vorübergehend  die  Auf- 
merksamkeit des  ganzen  Volkes  in  Anspruch  nahm ,  dieselben 
ganz  in  den  Hintergrund  hätte  drangen   können. 


N  a  c  li  r  i  ('  IM  c  ii. 


liKeratur. 


4)  Beitrüge  zur  Geschichte  der  Reformation  und 
der  Sitten  jener  Zeil  mit  besonderem  Hinblick  auf  Chri- 
stoph SchcurI  IL  iVarh  archivalischen  und  anderen  hand- 
scbrifllichen  fnellen  bearbeilet  von  Franz  Freiherrn 
von  Soden.  Mit  Scheiirls  Bildnifs  nach  Lucas  Cranach. 
Nürnberg,  Verlag  von  Bauer  und  Raspe  I Julius  Merz). 
1855.     8°.     519  S. 

\\ie  in  der  Geschichte  von  Aalionen,  m>  gibt  es  in  der 
Geschichte  der  Stallte  Glanzperioden,  in  denen  die  ganze  Fiille 
der  Zeil  zum  gesteigerten  .Ausdrucke  gekoinmen  zu  sein  scheint. 
Eine  solche  l'eriode  für  .Vurnberg  war  die  Zeil,  in  der  es  in 
seinen  .Mauern  eine  Reihe  ausgezeichneter  .Manner  vereinigle, 
ia  deren  gcmemsuniem  Streben  alle  Interessen  der  bürgerlichen 
Gemeinschaft  gleichmafsige  Richnung  fanden.  Im  Vereine  mit 
diesen,  in  hauhgein  liugangc  und  Briefwechsel  mit  den  grofs- 
Irn   Gelehrten,  hunsllcrn  und  Staatsmännern  seiner  Zeil,  haulig 


als  Gesandter  an  fürstliche  Höfe  und  auf  Reichstage  geschickt, 
Bath  Kaiser  Karls  V .,  des  römischen  Königs  Ferdinand  und  der 
Bischöfe  von  Salzburg  und  Trienl ,  selbst  ausgezeichnet  durcb 
Reelilsgelehrsuiiikcil  und  Staalskunst,  dafs  ihn  Rieh.  Sbrullius 
Cicero  gcrnianus  und  Johann  Säubert,  ein  Theologe  in  Aurn- 
berg,  den  Varro  dieser  Bepublik  und  das  allgemeine  Urakel 
nennt,  war  Christoph  Scheiirl  wohl  geeignet,  zum  .Mittelpunkte 
Pur  ein  Gemälde  seiner  Zeit  und  insbesondere  für  die  Refurina- 
tions-  und  Sittengeschichte  seiner  Vaterstadt  zu  dienen.  Die- 
ses Gemaide  hat  denn  auch  der  Verlasser  mit  Hülfe  arcbivali- 
scher  und  anderer  handschriftlicher  (^luellcn  mit  den  reichsten 
und  interessantesten  Einzelnheilen  ans  dem  kirchlichen,  politi- 
schen, wissenschafllichen,  Kunst-  und  (iewerbsleben  au.sgestal- 
tet,  und  damit,  indem  er  sie  durch  Beziehung  auf  einen  ge- 
ineinsanien  .Miltelpunkl  zu  einem  wuhlgcorduetcu  Ganzen  zu- 
saminenfafstc,  ein  anschauliches  Bild  jenes  denkwiirdigen  Zeit- 
raums gegeben ,  das  jedem  (icschichtsfrcundc  empfohlen  zu 
werden  verdient.  A.   B. 


61 


Anzeiaw  für  Kunde  der  deutschen  VorzeiL 


»2 


5)  Ze  i  is'-hr :  fi  I  ir  1  t  u  i  • '  :i »-  h  u )  I  a  r  g  e»  c  h  i  ch  t  «■-  Bil- 
der nni  Zögt  »o«  öem  VolkHebm  6ef  d«it»cbeo  >  olke». 
Hrraaig«-?eb«-n  von  Dr.  JobaniM-f  Müller.  <'on>ervstor 
der  Khtnbummmmlans  sm  serinan.  Maietim,  u.  Johannes 
Falke,  erslem  äekreUr  am  genmn.  Museum.  185S. 
Januarheft.  Härahers-  B»oer  u.  Rupe  < }.  Mm).  %'. 
\1  u.  **  Slu. 
Es  kann  in  einer  Zeit,  dir  Alles  daraaf  hindriinst.  die 
im  Verhällnifse  rtir  poKti»chen  fie>.chjchte  unsere»  Volkes  tief 
reniachlafsiste  Kenntnir»  seines  Kulturlebens  sich  zur  eigensten 
Aufsake  lo  niarLen.  keine  Frage  mehr  »ein  über  die  Wicbtie- 
keit  and  Bedeutnns  eines  Orraoes.  das  der  .Mittelpunkt  dieses 
aOfeiti;  erwachenden  Sirebens  zu  werden  besliiiinit  irt.  Aieht, 
als  ^erkenne  es  die  Wichtigkeit  des  auf  diesem  Felde  bereit* 
Geleisteten,  aber  die  wissenschaftlich  nothwendije  Beziehung 
aller  schon  beleuchteten  Züje  zum  ganzen  '»rganisnias  des 
deultchen  Kultnriebens  rnnfste  das  unorganische  und  zum  Tbeil 
n*ch  formlose  .Anseinanderliepen  derselben .  sowie  die  vielen 
Boch  Ode  liegenden  Strecken  auf  dessen  weitem  Gebiete  um 
so  merklicher  und  fühlbarer  erkennen  lassen.  Dieser  That- 
garhe  gegenüber  «telh  sich  diese  Zertschrifl  eine  doppelt«  .Auf- 
gabe: es  soH  in  ihr  das  vielgertahige  und  überall  zerstreute 
Material  der  knltorgeschirbte  durrli  ein  planmarsiges  Zosam- 
mengreifen  A'ieler  gesammeil  und  zur  konslgemari>eo  Verarbei- 
tung in  selbständigen  Gesrhicbtswerken  Torbereitel  werden:  so- 
dann soJl  die  Methode  der  Ifulturgeschichlsehreibmig  festge- 
stellt, entwickelt  und  in  ihrer  ganzen  Fruchtbarkeit  den  für 
die  Gescfcichle  sich  interessirenden  Kreisen  der  Gebildeten  rtn- 
lebendigen  Charakteristik  gel>racbt  werden.  Zur  Aiifklänui; 
von  der  .\rt  und  Weise  der  Durchführung  dieser  Idee  giebt 
das  erste  nunmehr  vorliegende  Hell  den  geeigneten  Anfang. 
Es  enthält  dasselbe,  gleichsam  als  Programm  des  ganzen  Tnler- 
nehmens.  zoerst  einen  Aufsatz  über  die  deutsche  Kulturgvschichte. 
deren  Bedeutung.  Inhah  tind  Grenzen.  Demselben  folgt  eine 
Abhandlung  über  die  Bettler  zn  Effelder.  ein  schatzenswerlher 
Beilrag  zur  Geschichte  des  SOjahrigen  Krieges.  Ein  dritter 
.Aufsatz  handelt  über  Tafelrnnden  und  Schildliaume  in  Hildes- 
faeim.  Der  vierte  gibt  eine  ausführlicbe  Schilderung  von  dem 
WohHefcfn  und  der  Prachüiebe  der  Gesellschaft  Limburg  zu 
Frankiort  a.  M.  im  Mittelalter.  Diesen  grör»ereii  .Abhandlangen 
folgen  fodana  den  Plane  gemäfs  kleinere  Beiträge .  einzelne 
Steine  ans  dem  lei>endigen  Baue  des  Volkslebens.  Die  in  die- 
sem Hefte  gegebenen  be.^ielien  in  ?iotizen  zur  Geschichte  des 
Rauchens,  in  einer  Beschreibung  de?  HeiHelberger  Fasses  aus 
dem  Jahre  16(1^.  in  einer  Zusammenstellung  von  Büchern  zur 
Charakteristik  der  FrauenlekUire  im  .anfange  des  vorigen  Jahr- 
hunderts: die  letzte  endlich  liefert  einen  Beleg  Tur  daj>  Tragen 
falscher  Haare  von  Seite  der  Frauen  mh  imm  13.  Jahrtnindt-n. 

Wenn  gleich  erst  nach  Ers<-heinen  einer  grof-crn  \rizalil 
v«o  Heften  der  volle  Plan  dieser  Zeilscfarifl  und  die  Art  und 
Weise  seiner  Durchruhrang  klar  und  vullftandig  vor  .\ugen 
treten  wird,  berechtigt  doch  schon  das  bereits  gelieferte,  sowie 
die  grofse  .Anzahl  tüchtiger  Mitarbeiter  z«  den  besten  Holf- 
#  Dongcn  und  zu  dem  lebbafteo  W  uuscbe  einer  allseitigen  Theil- 
oahme.  K.  B. 

6j  Mittbeilongcn    der    L.    k.    Ccotralcomm  ission 

zur    Erforschung     und     Erhallung    der    Bau- 


de nkuiale  unter  der  l.eiinng  des  k.  k.  .xrclHjn.'chef» 
und  Präses  der  k.  k.  Cenlralc<jmmis»ion  Karl  Frei- 
herrn von  C  z  o  r  n  i  g.  Redacleur:  Karl  Weifs.  1.  Jahr- 
gang. Jänner.  Wien.  f65<!.  In  CommissioD  bei  dem 
k.  k.  Holbuchhandler  W.  Braumüller.  Aus  der  k.  k. 
Hof-  und  StaaUdruckerei.  16  S.  4. 
Dem  jetzt  allgemein  regen  .Sinn  für  die  Denkmale  der 
Vorzeit  hat  auch  dieses  Institut  seine  Entstehung  zu  verdanken. 
Nirgends  ist  wohl  »eine  .\ufgabe  eine  nothwendigere  ond  be- 
lohnendere als  in  Oesterreicti ,  wo  bei  allem  Reichthoni  des 
Vorhandenen  mehr  als  vielleicht  anderswo  das  Interesse  und 
die  Pietät  für  die  l'eberre--te  mittelalteriichrr  Kunfl  vennifsl 
worden  sind.  Die  Comraission  gibt  mit  diesem  Blatt,  welche» 
von  jetzt  an  jeden  Mon^it  regelmäfsig  erscheinen  soll,  in  er- 
freulichkler  Weise  da»  erste  literarische  Zeichen  ihrer  Thalig- 
keil.  .\ls  .\ufgabe  steih  sie  sich,  d^mit  .ZersBirmigen  entgegen- 
zutreten, den  Samen  der  Belehrung  auszustreuen  und  jenes 
Bauraaferiale  für  die  Wissenschaft  der  .\herthamskunde  auf- 
zuspeichern, das  gegenwänig  entweder  noch  ganz  unbearbeiKI 
daliegt,  oder  in  lausend  Büchern,  Journalen  und  Flogschriflen 
zerstreut  isl."  Diese  .\ufgabe  spricht  der  erste  einleitende 
Aufsatz  ans.  Der  2.  erläutert  mit  Beigabe  trefflich  ausgeführter 
Holzschnitte  symbolische  Steinbilder  in  der  Kloslerkircbe  zu 
AeuLerg  in  Steiermaii.  Des  Weiteren  berichtet  das  Blatt  in 
gröfseren  und  kleineren  .Artikeln  ülw-r  alle  neuen  Ereignisse 
im  Gebiet  der  .Mterthumskunde  des  Kaiserreichs.  Forilanfende 
.\rtikel  sollen  Kunde  geben  von  den  Restaurationen  der  letzten 
Jahre:  der.\nfaiig  ist  bereits  mit  der  Provinz  Venedig  gemacht. 
Literarische  Besprechungen  bilden  den  Scblufs.  Beigelegt  ist 
ein  Sleinstich  mit  Grundrifs  und  Einzelbeilen  der  kloslerkircke 
und  des  dazu  gehfirigen  Kreuzgangs  in  .Aeuberg. 

Das  Blatt  empfiehlt  sich  als  ein  nothwendiges  und  wün- 
sclienswerthes  durch  sich  selbst,  und  da  es  aus  der  berühmten 
k.  k.  Hof-  und  Slaalsdruckerei  hervorgehl,  so  isl  die  Be- 
merkung überflüfsig.   dafs  es  schön  ausgestattet  ist. 

Job.  F. 

7)  Kuuslarbeiten  aus  Aiedersachsens  \orzeit, 
herausgegeben  von  C.  .A.  >  ugell,  3 Hefte.  Hannover. 
Fol 
Die  berühmU:  Sauiuilüng  von  Reliquienbebaltern  lu  der 
.Scbiofbkircbe  z«  Hannover,  die  noch  bekanntere  von  Aller- 
tbümem  im  Dum  zu  Ualb«rstadt  enthalten  die  reichsten  Denk- 
male aller  deutscher  hunst.  die  in  der  bv zanlinisHien  Zeil  eine 
vorzügliche  .Stalte  in  .\iedersachsen  halle.  Diese  beiden  Samm- 
lungen sind  aber  nicht  die  einzigen  .  v^'elche  Zeugnif»  davon 
ablegen:  Lüneburg,  Hildesbeiiii.  Braunscbweig  sind  Städte  fast 
nidil  niader  wichtig  fGr  die  Ge.scbicbte  der  Kun«t  und  des 
Kunstgewerbes:  und  noch  manches  lindel  sich  zerstreut,  was 
weniger  genannt  und  noch  weniger  bekasnt  ist.  Im  to  er- 
freulicher ist  die  .Absicht  des  Herausgebers,  diese  Schatze  in 
Abbildun?i-n  «llgemein  bekannt  zu  machen.  E«  sind  bis  ietrt 
3  H<-'  «eiche   im   .'^  ■  '         . 

in  ev  'tg.  mrl   ni*'L* 

pradi:.  ...ung.    einen    L.^ 

von    Hannover,    Lüneburg    und    Kloster    Ebstarf   wi>  .' 
Ein  Blall  mil  erkUrendeiu  Tett  berichtet    in    gedrängt'      > 
eher  den   Aufb^rwabrunfs^rt,    die  Eutslehiuigtzeit  oder  du:  L>c- 


63 


Anzeiger  für  Kunde  der  deiilsclicn  Vorzeil. 


64 


schict.lu  ilor  iibgt-bilililin  Kmislwtrlii'  iidiI  lü^t  liin/.ii,  wiis 
sonst  zum  VtTsUindinTs  zweckilcfiilicli  ist.  —  Eine  Beiiicrkung, 
die  uns  iiiifireslorseii  ist,  wollen  wir  nicht  unlenliiicken.  Auf 
dem  byzanliniscK  verzierten  Teller,  dessen  Abbildung  die  erste 
Tafel  des  ersten  Heftes  (;icbt,  seheinI  dem  Herausgeber  das 
Wappen  mit  der  L'eberlieferunjr,  dafs  dieser  Toller  ein  Geschenk 
der  Mathilde,  Gemahlin  Heinrichs  des  Löwen,  sei,  so  zn  wider- 
sprechen, dafs  er  die  Ueberlieferun^'  xerwirl'l.  DerAViderspruch 
ist  richtig:  aber  es  ist  ncicli  ein  zweiler  vorhaiiiln),  und  das  ist 
der  zwischen  der  Schildlurni  des  >>uppens  und  dem  Slil  der 
Ornamentik,  sowie  Costüm  und  Schildform  der  Figuren.  Da 
das  Wappen  schwerlich  vor  dem  Beginn  tivs  14.  Jahrhunderls 
eingefügt  sein  kann,  sn  mag  die  Leberliererung  immerliin  be- 
stehen bleiben.  .lob.  K. 


VerniiMClite  IVachricIiteii. 

Tj  M  enn  wir  in  Deulschlünd  nocli  nicht  .-o  weil  mit  Ord- 
nung unserer  .\rchive  sind,  als  die  Franzosl-n,  welche  schon 
vor  einigen  Jahren  ein  Gcneralreperlorium  der  Urkunden,  ahn- 
lich dem  vom  gernian.  .Museum  beabsichtigten  ,  in  .\ngri(r  ge- 
noiinnen,  so  dürfte  die  Ursache  nicht  im  .Mangel  an  gutem  Wil- 
len um!  wissenschaftlichem  Eifer,  sondern  gewifs  mehr  im  .Man- 
gel fmanzieller  .Mitlei  liegen.  Herr  von  Lancizollc  in  Berlin 
hat  in  einer  Denkschrift  iiber  die  preufsischen  Slaalsarcliive 
nachgewiesen,  dafs  Frankreich  jiihrlicli  1 1. '5,468  Thir.  auf  seine 
.\rchive  verwendet,  wahrend  I'reufsen  und  Oeslerreirh  zusam- 
men nur  3;')fX)0  Thir.  dafiir  ausgeben. 

H)  Das  Grabmal  Günthers  \  o  n  Sc  h  w  a  r /li  ii  rg  im 
Dome  zu  Frankfurt  wird  von  dem  .Maler  .M(j|'singer  rcstaurirl 
werden,  der  sich  durch  die  Restauration  der  Grabdenkmale  des 
Bitlers  V.  Sachsenhausen  und  der  v.  HolzhausenVcliin  Ka.nilie 
den  Beifall  der  Kenner  und  iVichtkcnner  erworben  Iwil. 
(Vergl.  .\nzciger,  i\r.  1,  verni.  IVaehr. ,  6.) 

9)  Der  Dom  zu  Frankfurt  ist  am  Tage  iMaria  Lichlnids 
eriilTnet  worden.  Der  hintere  Tlieil  der  Kirche  mit  der  Orgel 
ist  dirrch  eine  provisorische  A\and  von  dem  mittlem  und  vor- 
dem Theil  getrennt.  Die  reslanrirtc  Kirche  findet  den  allge- 
meinsten  Beifall. 

10)  Die  Weifsfrauenkirche  in  FraiikfnrI  n.  M. .  deren 
durehgreijcnde  Kenovalion  in  Kurzem  beginnen  wird,  wurde 
in  der  .Mille  des  i;t.  Jahrhunderts  an  der  Stelle  der  um  das 
Jahr  121(1  abgebrannten  .Maria  -  Magdali'na  -  Kapelle  erbaut. 
Ueber  der  mittleren  Thnre  belindel  sich  eine  Inschrift  in  .Mönchs- 


schriH  .  «elihe  die  \\  asscrhcdie  an  dieser  Stelle  bei  der  Unge- 
heuern Ueberschwemiiiung  des  Jahrs  1313  bezeichnet.  Das 
Kloster  der  Keuerinuen  ,  zu  wehliem  die  Kirche  gehorte,  be- 
stand bereits  im  Jahre  1142,  unil  trat  im  Jahr  iJ3.5  zur  .lugs- 
burgischen  Confession  über. 

llj  Ein  Kölner  Bürger,  Kenlner  F.  G.  K.  Franck,  hat 
zum  .\eubau    der  Kirche    zum  h.   .Mauritius   die    beträchtliche 

Sui e  von  80,000  11.  geschenkt.    Der  (Jeher  hat  zugleich  durch 

den  bewalirlen  .Vrchilektcn  Naienliii  Stadiz  einen  Entwurf  im 
altdeulschen  Slil  ausarbeiten  lassen  und  dem  Kirchenvorslande 
iiberreicht. 

I2j  Das  nunmehr  im  Bau  begrill'enc  Museum  für  Kunst 
lind  Wissenschaft  in  Hannover  wird  am  23.  F'cbr. ,  um 
Tage  vor  der  ErolTniing  der  Kunstausstellung,  iMiltags  1  Uhr 
Icierlich  eingeweiht  «erden.  Der  KUnig  und  die  Königin  wer- 
den bei  der  l'eier  zugegen  sein.  Dieselbe  wird  in  der  solen- 
nen l  ebergabe  des  Insliluls  an  die  OelTentlichkeil,  an  die  Ver- 
eine, die  es  direkt  benützen  werden,  an  das  Publikum,  dcui 
es  gewidnicl  ist,  bestehen;  sie  wird  mit  der  ersten  OcH'nung 
samnitliclier  Räume  zur  .\nsiciit  der  darin  anfgeslellten  Schatze 
der  Kunst  und  \>  issenschaft  verbunden   werden. 

13)  \uT  einiger  Zeil  wurden  in  .Vngsbur;;  bei  Keslaura- 
liiin  der  ztini  sliidtischen  Musium  umgestaltetru  Baulichkeiten 
au  der  .\iifsenscile  des  gegen  die  St.  Annaslrafse  stehenden  Hauses 
werllnolle  Frescoma  lereien  entdeckt,  welche  dem  berühm- 
len  Hans  Burgmair  (1514)  ihr  Entstehen  verdanken.  Der 
löbl.  Sladlmagislrat  hat  sich  schon  damals  für  die  sorgfältigste 
Wiederherstellung  dieser  historisch  und  kunsigcschichtlich  denk- 
würdigen Zierde  der  Stadt  ausgesprochen,  und  die  .Vusrühriing 
der  kunsigelibicn  Hand  des  k.  Galerie -ronservalors,  Hrn.  Eig- 
ner zugedachl.  der  sich  sofort  auch  hiezu  bereitwillig  erklärte. 
Dieser  Beschlufs  wird  nunmehr,  nachdem  er  vor  wenigen  Ta- 
gen auch  die  Zustimmung  des  Collegiums  der  Gcmcindebevoll- 
Miächligtun  erhallten,  bei  eintretender  günstiger  Jahreszeil  zur 
Ausführung  kommen,  und  .\ugsburg  dadurch  eine  interessante 
Sehenswiirdigkeil  mehr  aufzuweisen   haben. 

14)  Auf  einem  Acker  in  Spanarps,  Kirchspiel  Halmslader 
Lan.  von  welchem  früher  ein  aus  losen  Steinen  bestehender  heid- 
nischer (irabliügel  weggenommen  worden,  ward  jungst  ein 
yrofser  Ring  von  sogenanntem  Pistolengold  gefunden.  Der 
King  ist  dreikantig  und  dick,  hat  ausgezogen  eine  Lange  von 
mehr  als  1  Ful's,  und  ist  an  den  Enden  so  eingerichtet,  daf& 
sich  iliese  iti  einander  schlicfscn. 


iHscralo  und  Ikkaiiiilmacliiinaon. 


4j  Im  Selbstverläge  des  Unlcrzcichnelen  nnil  in  CiiiiiniisMcin 
der  Slellncr'schen  Kunst-  n.  Buchhandlung  zu  Lindau  erscheint 
nächstens  :  D  er  Hoch  a  I  ta  r  in  d  er  1'  farrkirc  h  e  zu  iMoos- 
burg  in  Oberbnyern  samnit  seinen  Details,  ein  plastisches  Denk- 
mal des  ,\V.  Jahrhnnderl.s.  Bearbiilet  und  gezeichnet  von  A. 
Harrer      '»teinstich    V.  Juli.  Rheingruber    in   Miinehen.     Allar- 


/iirbniiM^'  IS"  boili.  11"  beit  nebst  1«  Dclailblatlcrn.  Da.s 
Altarblutt  erscheint  in  3  .-Vusgaben  im  Preise  von  3  fl  ,  2  11. 
3ß  kr.  lind  2  fl. ;  die  Delailblälter  in  2  Lieferungen,  jede  zu 
I   II.  4.3  kr. 

Lindau.  A.     II   a   r  r  e  r  , 

Vorstand   der   k.   Ei.-cnbahnliau-SeKlinn  etc. 


\  crontwortlirlie  Rednction:     Dr.   Freih.  v.  n.  /..  Anfsess.     Dr.  .\.  v.  Eye. 
Druck  Ton  Fr.  Canipo  &  Soliii  in  NUrnbcrg. 


Dr.  G.  K.  Fl 


n^NSEBG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
wcIctit^K  alle  Monate  erscheint,  wird  Kanz- 
jUhriK  aiiRenontnien  und  beträgt  nach  der 
neuesten  Postconvention  tici  allen  Postäm- 
tern und  Buchhandlungen />^tJtjrL7(toruf«  Incl. 
Oestrcichs  2  a  ii  kr.  im  al  a.  -  Fufs  oder 
1  Thlr.  Ifi  Sgr. 

FUr  Frankrrich  .ibonnlrt  miin  in  Strafs- 
bur«  bei  Gr.  A.  Ale}taiidr<>,  in  l'aris  bei  dem- 
selben, Nro.2:l.nie  N'otreUame  deSazareth, 
und  bei  der  deutschen  Buclilmndlung  von 


AmiCiER 


m  mm  der 

Neue  Folge. 


F.  RliitckBieok,  Nr.  11.  ruc  de  Lille,  oder 
bfi  dem  Postamt  in  Karlsruhe;  für  Eng- 
land bei  Williams  &  NorEate,  14  Henriette- 
StreetCovent-Garden  in  London;  für  A^ord- 
amerika  bei  deu  Pobtäiutcm  Bremen  and 
Hamburg.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
Anzeli^erti  und  desseu  wissenscliaftlichcm 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genommen und  der  Kauui  einer  Culumnen* 
zcile  mit  7  kr.  oder  2  8gT.  berechnet. 


\m\  \wim. 

Vierter  Jahrgang. 


1856. 


ORGAN  DES  GEH^IAMSl  IIEN  MUSEUMS. 


März. 


Wissensciianiiche  )IittlieiIun2;en. 


Zur  C>flelirteii{eei«vliich<«  d«8  16.  Jahr- 
hunderts. 

In  (lein  Cod.  niscr.  ^^.  114  der  Universiliilshihliotliek 
zu  Giersen  (oder  Bibl.  Senikciibcrff.  Cod.  nuscr.  Nr.  201) 
findet  sich  von  fol.  357  —  360  folg-ende,  von  einer  Hand 
des   IT).  Jahrliiiiiderls  (resiliriebene  Copic  : 

Hacc  quae  tribiis  pagellis  scqucnlibus  et  nnä  dimidiä  con- 
tinenlur,  exinni  in  matriculä  Collcgii Theologie!  exarata  manii 
Liitheri. 

Pagiiia  3  T.  Eodcm  anno  153.)  snb  Decanatu  I).  M;ir- 
tini  Lulhcri,  undctinia  die  Sepleinbris,  ne.>i|i()iideriMil  pro  Li- 
cenlia  in  .sacra  Theolog^ia  Venerahiics  viri  D.  Hieronvmu.s 
AVeller  a  Friherirä  Misnae  et  D.  M.  Nicolaiis  Medlerus  et 
admissi  sunt  jiidicio  Dominoruni  de  facultate,  praesedit  D. 
.Marlinns  l.nlher,  Deindc  XIIII  die  scilicet  exaltationis  S. 
Criiiis  piihlico  niore  sunt  promoti  et  doctoralibus  insig-niti, 
promotor  fiiil  I).  .lustiis  Jonas.  Dederuiilque  daiida  et  splen- 
didum  prandiiim,  idque  de  bona  voluntato. 

Anno  Diii  löSG  sub  Decanatu  I).  Murliiii  l.ulheri,  Dccinia 
die  Octobris  re.spondcrunl  pro  Licenlia  in  sarra  Thcoiogia, 
Vencrabiles  viri  Dng  M.  Jacobiis  Sthenik  et  Ü.  Philippns 
Moth,  Et  adinis.si  sunt,  Praesidens  fuil  D.  Marl.  I.ulh.  Duo- 
decima  die  eiiisdcm  mensis  iidem  .sniit  piiblico  ritu  et  more 
promoti  et  insignibus  Doctoralibus  donnli  coram  tola  Uni- 
versitate,  et  honestis  hospitibus,  nnineraveruntqnc  oninia  se- 
ciindiiin  statuta,  dederuntqne  de  benevolenlia  speciali  pran- 
diiim  spicndidum,  promotor  fuit  D.  Caspar  Crulziger. 


Anno  Domini  lö37  sub  Decanaln  D.  Martini  I.nlberi  con- 
linuato,  ila  volcntiliiis  palribus  conscriptis  praeter  morcmque 
Die  prima  Junii  responderunt  pro  lirentia  in  sacra  Theolo- 
gia  Venerabiles  viri  D.  Petrus  Palladius  Danus,  et  D.  Thile- 
mannns  >'  F.icenliatiis  Lovaniensis  etc.  Et  admissi  sunt  Prae- 
sidens fuit  D.  Martinas  Lulber. 

Post  die  sexta  Junii  iidem  sunt  promoli  piiblico  more 
coram  Iota  universitate  et  Doctoralibus  insignili,  Dederunt- 
que  danda ,  Promotor  fuit  D.  Justus  Jonas.  Exbibuerunt 
(|iioque  prandium  benevolenter  etc. 

pag.  3  8.     Anno  1538  sub  Decanatu  continualo  D.  Mar- 
tini Lulberi,  invili  scilicet  et  coacli 

Itespondit  pro  Licentia  in  sacra  Theologia  D.  venerabi- 
lis  Cyriacus  Geriehen  ex  Cerbist,  Pastor  Bcrnbiirgcnsis ,  Die 
sexta  Septembris,  Et  admissus  est,  Praesidens  fuit  D.  Marti- 
niis  Luther ,  Die  iiona  promolus  est  coram  tota  universitate 
et  insignilus  Doctoralibus.  Dedilqiie  danda  c(  splendidum 
prandium  benevolenter,  promotor  fuil  D.  Jiisliis  Jonas. 

.Morliii.  Anno  1540  sub  Decanaln  D.  Martini  l.ulheri 
conlinuato,  Respondit  pro  licenlia  in  sacra  Theolosria  D.  \'e- 
nerabilis  Magister  Joachim  Moriin  \\'iteber!jensis ,  Pastor  in 
Arnslet  Thurinfrine  ,  Praesidens  fuil  D.  .Marlinns  Lulber,  Et 
die  1(>  Si'picmbris  promolns  est  coram  tola  Cniversitalc, 
et  insigniliis  Doctoralibus  ,  promotor  fuit, 
Deditqiie  danda  Et  prandium  splendidum  benevolenter. 

Anno  Domini  1542  Die  Fchrnorii  tertia  sub  Decanatu 
D.  Martini  Lulberi  hactcnu>  pcrpeluo.  Itespondit  pro  licen- 
lia in  Sacra  Tlieologi«  Venerabilis  vir  D.  Johannes  Maicebeus 


67 


AnzL'iijiT  für  Kurulf  der  ilculsclicn  Vorzeil. 


68 


Scoliis  ßaculanus  Tlicologine  formnliis  Coloiiiensis,  Praesi- 
dens  parilcr  el  proiiiolor  fuit  D.  Murlinus  Liillier. 

Scxla  die  sequeiile  i)roniolus  coram  Iota  Uiiiversilole, 
ln.signilu$(|ijc  Ducluralil)ii$,  Dedilque  personalia  mihi,  sed 
lisco  per  alios  siatisrecil.  YoialUi^  a  Daiiuriiin  Ciirisliano 
piissimo  Rcje  ad  miiiius  Eccicsiarum  gubcrnandaruni. 

Anno  eodcin  seplinia  Jiilii  respondil  pro  Licentia  in  sa- 
ira  Tlieologia  Vcnerabilis  vir  D.  Magisler  lloiirii'iis  Liine- 
hurgensis,  Praesidens  fuil  D.  illartinus  Liilliur.  Undecinia 
posi  Julia  promolus,  coram  lola  L'nivcr>ilalc,  insi;,'tiilns(|iie 
Doiloralibus.  Dedil(]ue  danda  et  prandium  de  benevolenlia 
sua  addidil.  Vocalus  aulcm  ab  Illiislri  Principe  ü.  Ilenrico 
DuceMegalopolensi  Roslochiuni  Professor  in  ea  scliula  Tlieo- 
logiae. 

pag.  3!).  Anno  1543  Die  Febiiiarii  16  sub  Decano 
D.  Marlino  I.ulliero  liespondil  pro  Licenlia  in  sacra  Theolo- 
gia,  VeDera!)ili>  vir,  Üoniinns  Magisler  Jobannes  Marpacli 
Liodaensis,  vocalus  Paslor  in  Etclia  Isiii.  Praesidens  fuil 
ü.  Marlinus  I.ulber.  promnlor  l).  Johanne>  Pnineraiins,  Pa- 
stor Wilelierg.  Seipieiile  f.  3  promolus  coram  lola  l'niver- 
sitate,  Insignilusque  üodoralibus,  dedilque  daiida.  el  jiran- 
dium  magniiicuni. 

Eodeui  anno,  die  Aprilis  24  siib  Decaiialu  I).  Marlirii  Lu- 
thcri,  Kesponderuut  pro  licentia  in  sacra  Tlieologia  ,  Vene- 
rabiles  viri  D.  Ilieronymus  iN'oppus  Paslor  liegeuspurgensis 
Eecliac  El  JI.  Fridericus  Backofen  Lipsensis  Paslor  Eccliae 
Hammelburgensis  in  Buclionia  etc.  Praesidens  fuit  D.  Dlurli- 
nus  I.ulber.  Sequenle  feria  5  .j.  26  Aprilis  pronioti  coram 
tola  L'niversilale,  Insigniliquc  Docloralibus,  DederunUpie  dan- 
da, et  prandium  niagnificum,  Promolor  fuil  I).  Casper 
Creulziger. 

Eodem  anno  1543  die  24  Augusti  s.  sancli  Bartholo- 
maei  respondit  pro  licentia  in  sacra  Theologia  Venerabilis 
vir  M.  Erasmus  Alberus  Pastor  in  Sladen  prope  Francforl 
ad  Hloganum,  Praesidens  fuit  D.  Marlinus  Luther. 

L'ndecima  vero  Oclobris  coram  Iota  L'uiversilale  |)romo- 
lus,  Dücloralibus(pie  insignilus  ,  Promolor  fuil  D.  Johannes 
Pomeranus,  urbis  Episcopus.  Dedilque  (hiriihi  el  praiidiiiiii 
magnilicum. 

Anno  1544  die  23  ,Maij  KesponderunI  pio  licentia  iii 
»acra  Theologia ,  Venerabiles  viri  D.  Theodorns  Faliricius 
et  D.  Slanislans  i.ituanus  Baccularins  formulus  Tbetdogiac 
Cracovien.si.'i ,  Praesidens  fuil  D.  Marlinus  Luther.  El  2!) 
Maij  coram  Iota  üniversitale  promoti,  Doctoralibusquc  in- 
signiti  sunt,  promolor  fuil  D.  Caspar  Creulziger,  dederunl- 
quc  danda  el    prandium  liberale. 

pag.  4  0.  Anno  154  1  die  12  DccembrLs  KesponderunI 
pro  licentia  in  sacra  Theologia  Venerabiles  viri  M.  Georgius 


Maior  Nurinbergensis,  el  .Magister  Jahannes  F'aberins  Mona- 
censis,  praesidens  erat  D.  Marlinus  Luther. 

Et  18  Decenibiis  coram  lola  L'niversilale  promoli,  Do- 
cloralibusqne  insignili  sunt,  promolor  fuil  I).  Johannes  l!u- 
genhagius  Pomeranus,  Urbis  F^piscopus,  Dedeniulque  danda 
el  [)randium  liberale. 

Anno  1545  Dominica  Triiiitatis,  perpetualo  Decanntu 
liusdem  I).  Martini  Lulheri  receptus  est  D.  Ccorgins  Major 
ad  farultatem  facta  promissione  debila. 

Anno  1545  die  Julii  tertia  liespondil  pro  Licentia  in 
Sacra  Theologia  Venerabilis  vir  Magister  Petrus  Hegemon 
Franrus ,  Praesidens  fuil  D.  Marlinus  Lnllier.  El  die  XVII 
Septcmbris  coram  lola  l'niversilale  Docloralibus  ornamenlis 
insignilus,  Promolor  fuil  D.  (jeorgins  Maior,  Dedilque  danita, 
et  prandium  magnilicum. 

KB.  Huc  usqiie  manu  Lulheri  e.xarala  e.\tant  in  niatri- 
cula  Collcgii  Theologici  ea  qnae  hac  dimidia  el  pracceden- 
tibus  trihus  pagellis  continenlur. 

Anno  1546*)  Die  18  Februarii  Marlinus  Lullieius  Tlieo- 
logiae  Docior.  cuius  minislerio  Dens  Evangelii  puritalem  re- 
sliluil,  e.\  hac  morlali  vila,  in  oppido  Isjebcn,  in  quo  nains 
fueral,  decessil  anno  aelalis  suae  se.\agesimo  lerlio  inchoato. 
Nalus  est  enim  anno  1483  die  decimo  Novembris  hora  un- 
decinia posI  meridiem,  iit  e.\  narralionc  boneslissimae  malris 
eins  comperimus.  Ilabuil  pnrenles  honestos  (|ul  cum  babi- 
tassenl  in  oppido  Isleben,  postea  migrarunt  in  oppidum 
Mansfelt.  (pag.  4  1.)  Palris  farultales  ex  vcnis  nielailicis 
mediocres  fuerunt.  Ipse  adolescens  cum  in  Academia  F>- 
fordinna  disceret  initia  Philosopbiae  ,  et  gradu  magislerii 
philosophici  ornalus  esset,  singnlari  quodnm  lerrore  molus, 
vitac  nionaslicae  se  dedidil  apud  Augnsliniauos ,  ul  doclri- 
nam  ccciesiae  studiosius  coguoscerel  ,  el  maiora  bahercl 
e.xercitia  pielatis,  quam  in  sodaliciis,  quae  sihi  plus  sumunt 
licentine.  Poslca  facliis  est  Leclor  el  concionator  in  mo- 
naslerio  \\  ilebergensi,  el  ^\'ilebergae  ornatns  gradu  Doclo- 
rum,  fuil  leclor TiieolouHCus.  üeiiiis  docirinae  Ipsius  el  ccr- 
tamina  e.\  eins  libris,  qui  exlani,  cognosci  possunt.  Nlebiani 
vocalus  erat  ad  dirimenda-s  Comiluui  coniroversia'-,  uKi  iiiurlio 
pic  et  placide  ex  hac  vila  decessil. 

Giefsen  ,  den  21.  Mov.   1855. 

Dr.  .Sdidau. 

*)  Beim  Kiil^rniit'Ti  sltlil  al.i  ItaiMlIx'iiii  rkiiug :  llaci'  i-xarala 
(in  malricula  Collrgü  Tlirdlugici)  manu  l'liilippi  .Melan- 
chthonis:  sed  prncrcdpnlia  In  pagellis  Irilms  cum  diinidin 
MunI   siripta   manu   i|>siu.H   Lutlirri. 


69 


Anzeieer  Hir  Kunde  tlor  (Icutstlifii  Yorzt-it. 


70 


llaH  CJrabnial  tiew  PBri»eel«iHS  lu  S«l«burR. 

Mchrfic  mc.li.  iiiimIi -lii.-l'iriMlic  Wciki;  cnllialkn  in  ih- 
ren lAlieii>l)o.Mliieil)m)i;oii  des  Pjracelsus  von  Holieti- 
heiiii  JlilllicMlunsren  über  die  Grabslülte  des  beriilimten  Arz- 
tes. Ein  Besuch  der  St.  Sebastianskirthe  rii  Sahburg  im 
Herbste  1855  hat  mir  (Telegenheit  gitreben,  die  bisherigen 
ungenauen  und  unvollständigen  Angaben  durch  das  Nach- 
stebende  zu  berichtigen  und  zu  ergänzen. 

Ursprünglich  war  Paracelsus  auf  dem  St.  Sebastians- 
kirchhofe begraben.  Im  J.  1752  wurden  seine  Gebeine  in 
der  Vorhalle  der  Kirche  selbst,  an  der  linken  Seile  des  von 
Strafse  in  dieselbe  führenden  Einganges  beigesetzt.  Hierbei 
wurde  die  ursprüngliche  Deckplatte  des  Grabes  senkrecht 
in  eine  bis  zu  ansehnlicher  Hohe  ragende  geschmacklose 
Jlarmorverzicrung  eingemauerl.  —  Die  Inschriften  dieses 
Grabmals  sind  folgende  : 

Zu  Oberst  die  neue  Insclirifl  \oni  J.   lT.")'.i  : 
_  P  h  i  I  i  |i  p  i   T  h  e  0  p  h  r  a  s  t  i    P  a  r  a  c  e  1  s  i ,    ()  u  i    t  a  n  - 
taiii   orhis   faniam    ex   auro   cbvmico   adeptus   est, 
elfigies    et     ossa,     donec     rursiis    ci r  c ii md  ab ilu r 
pelle  sua.  '«'1'  i-   1^-  " 

Unter  dieser  Schrift  befindet  sich  das  gemalte  Bildnifs 
des  Paracelsus,  eine  Rose  haltend;  in  der  rechten  Ecke  des 
Rahmens  das  Wappen  von  Uri  (der  Slierkopf)  und  ein  an- 
deres Wappen  mit  einem  Baume;  zur  Seile  ein  Streifen  mit 
den  Worten  _anno  etatis  LIII. "  Zu  oberst  im  Bilde 
steht  das  Geburtsjahr  des  P.  —  „1491". 

Die  untere  ursprüngliche  Grabschrift  (in  lateinischen 
grofsen  Buchstaben)  lautet  folgendermafsen  : 

.Conditus  hie  PbilippusTheophrastus,  in- 
s  i  g  n  i  s  ni  e  d  i  c  i  n  e  d  o  c  t  o  r.  q  u  i  d  i  r  a  i  1 1  a  v  u  I  n  e  r  a  1  e  - 
pram  podagram  hydroposim  aliaque  insanabilia 
CO  rporis  con  l  agi  a  mirifica  arte  sus  tu  Ii  t  ac  Im  na 
sua  in  paupcres  dislribiienda  collocanda(|ue 
honeravit  anno  MDXXXXI  die  XX II II  Sc  p  t.  vitam 
cum  ni  o  r  t  e  m  u  I  a  v  i  t.  " 

liierunter  ein  Wappen  und  znlelzt  die  Worte  ; 
„Pax  vi  vis  requics  aeteriia  sepullis. " 
Die  Wohnung  des  Paracelsus  am  nordlichen  Ufer  der 
Saizacli,  unweit  der  Brücke,  trägt  an  ihrer   Aufsenwand  ein 
Porträt    (lesseihen  mit  der  Insihrift: 

,,  Pliih  p  |H]>  ilieoplirii  vi  US  Paracelsus  qui  in 
h  a  c  (I  o  ni  o  U  a  lii  I  a  v  i  I   e  I   ni  o  r  I  u  u  s  e  s  l.      15  4  1." 

Die  Ironie  des  Schicksals  hat  gewollt,  dafs  in  diesem 
Hause  jetzt  ein  ehrsamer  „bürgerlicher  Wundarzt"  sein  Ge- 
werlie  treibt ! 

Grcifswald.  II-  Haser. 


»«teilen  auM  einem  alten  PtayMiolosus. 

Ifj  der  .*<eil(ii!,iipelle  iler  Pfarrkirche  zum  h.  Da- 
niel in  t'illi  in  <lei-  untern  Steiermark  sind  an  der  Seiten- 
wand drei  Sleinlafeln  eingemauert  mit  folgenden  Stellen  in 
Mönchsschrift  aus  einem  alten  Physiologus,  die  ich  im 
J.   1842  daselbst  abschrieb. 

I.  Tafel. 

der  straii^j')  legt  sein  aier  pei  d~  ni(e)r 
i  den  sanl  vn  v'gist  ir  daj  er  darczv 
nicht  chumpt  vli  dl  aier  pruete  sich 
vö  d'  hicz  d'  sun  also  di  viid'tan  des 
saumigen  prelacz  des  (l.  der)  wiert  v'gejj 
es  sei  daii  daj  seu  di  svn  gotleicher 

II.  Tafel, 

ein  merwnd        baijjet  scilla  das  hat  auf 
di  guertel  ein    schon  iunchvrauen  gestalt 
vn  daj  anu'      \  tail  gar  fraijsam  1  dem  gar 
grojcen  vng      1  witer  rechet  is  den  czagel 
auf  der  ist  alj    ein  segel  vnd  heht  sich  an 
die  chiel  vnd     trenchet  den  dem  tuet  die 
valsch  werll     »geleich  die  trencht  manige. 

III.  Tafel. 

S.  Johanes  ewangelisle  mit  liben  tugeut 
gecziert  ist  im  hat  got  gemaehet  wajjer 
czv  wein  an  de  abetessen  grojjew  weijjhait 
schein  an  de  chreucz  enpfalch  di  mucter 
sein  gift  vii  haijjes  ole  chvnd  im  nicht  scha- 
den er  ward  aujj  d'  wuest  gelade  mit  leib 

vnd  sei  gen  himel  tragen. 

Joseph  Bergmann. 


ZostäDde. 

Sprache  und 
SchrifU 

Inscliriften. 


RoHB  niundi ,  non  Ror«a  niunda« 

Das  in  Nr.  \l  des  Anzeigers   v.  ,1.   Is.'.  1,  Sp.  iTl    durch 
Hrn.  Petters  mitgelheilte  Distichon  : 

„Hie  jacet  in  tumba  Rosa  miindi ,  non  Rosa  nuiiida  : 
N'on  redolet,  sed  olct,  quac  redolere  solel." 
galt  in  England  für  die  Grab.schrifl  der  schönen  Rosaniunde 
von  Clifford,  der  unglücklichen  Geliebten  Heinrichs  IL,  und 
soll  sich  nach  Stowe,  Annais.  Ed.  1G31,  p.  154,  im  Non- 
nenkloster Godstow  befunden  haben ;  vergl.  auch  Percy, 
Reliques  of  ancient  English  poetry.  Ed.  1845,  p.  125. 
Eine    »on   Slowe   milgtitheille   englische  Ucbcrselzung  jenes 


*)  Vgl.  .Mafsmanns  deutsche  Ccdichle  des  XII.  Jnhrhun- 
(lerls  und  der  nachslverwandlcu  Zeil  (yuedlinburg  u. 
Lcipiig,    18;i7.(:   Physiologus,  S.   i'i'i. 


71 


AnzeijjiT  für  Kunde  der  dcuLsclieii  Vorzeil. 


72 


unübersetzbaren  Disliihons  in  sieben  Ian«:eii  Vcr.-en  wird 
durch  die  deutscbe  Version  in  fredachter  Noiiz  des  Hrn.  Pet- 
ters,  wenigstens  was  Knappheit  des  Ausdrniks  belangt,  vor- 
theilhaft  überlrolTeH.  Thomas  Delone,  der  Dichter  der  trelT- 
lichen  Romanze:  „Fair  Rosamond",  bei  Percy  i.  c,  spielt 
in  zarterer  Weise  mit  dem  Namen  Rosamundc,  als  der  ue- 
wandle,  aber  derbe   lateinische  Kpigrammatisl. 

A.  K  a  u  Tm  a  n  n. 


Litcr&tur. 
Poftsie. 


Bruchstüek 
einer  üaiidMehrirt  deM  «tillehalni. 

iFurl.-cl/un^'.) 
Blatt  3  a  ,  erste  spalte. 

El  hat  der  künig  Tybalt 

Sine  ger  so  sere  niissezall 

Dem  werden  kiinige  favore 

Ich  duclite  in  gar  ein  tore 

Ob  ich  die  ger  volle  fuorte 

Diu  e  min  herze  ruorte 

Nu  hurt  hie  sin  spotten 

Ich  wil  des  hers  rotten 

Swaz  wir  des  mugen  haben 

Daz  si  sich  nahe  an  den  graben 

Mit  ii'  kraft  aiumbe  legen 

Da  vou  die  kristen  nicht  cnmegcn 

Drabc  entwichen  für  war 

Ich  wil  Wesen  hie  zwei  lar 

lehn  müge  orense  gewinnen 

Swer  nu  verl  von  binnen 

Den  wil  ich  des  lehens  hebern 

Slocbniet  dez  wil  ich  dir  sweru 

Daz  gebot  ich  nicht  bricbe 

Daz  ich  gen  dir  spriche 

Si  taten  swaz  der  künig  sprach 

Des  morgens  man  vil  baniere  sach 

furn  gen  orense 

Ime  riezze  der  wilden  gense 

Ist  des  winters  nicht  me 

Dem  markise  tet  vil  we 

Daz  er  diz  mfisle  lideu 

Dez  knnde  er  vrSude  midcn 

Der  markis  gie  ze  rate 
zweite  spalte. 

Ime  wolt  Da  w)n  v 

Wir  sullc  Als  i,  h  V 

Spr  Der  heid 

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Wolt  ir 
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Sprach 
Ich  weiz 
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Blatt  .1  b,  erste  spalte 
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Daz  ist 
So  wil 
Und  im 
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Beide 


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n  bot 


ch  bilden  (al/jeschnitUn.) 

Blatt  3  b,  zweite  spalte. 

Oder  denne  Kuniff  Beide«  in 

Zehn  gesach  nie  so  licchten  schin 

An  keinem  manne  mere 

Swcz  rat  mich  icbl  lere 

Daz  uns  nu  si  daz  beste 

Wie  wir  bebaben  die  vesle 

Daz  ralciit  alle  gemeine 

Min  angesl  ist  nicht  kleine 

Die  ich  gen  dem  risen  han 

Swic  ich  doch  habe  wan 

Daz  er  si  Kennewurt  kint 

(iar  die  ritter  die  hie  sint 

Die  rnochen  mir  tlic  lere  geben 

Wie  wir  bebaben  vor  ime  daz  leben 

Do  sprach  der  bischof  Johan 

Die  ritter  halb  oder  mer 

Ir  wissi't  nullt  «Ich  hinker 

Wenne  den  luiint  die  beiden 

Swelhe  nu   von  hinnen  scheiden 

Die  komen  her  wider  so  ir  well 

Und  daz  zil  in  si  gezclt 


73 


Anzeiger  für  KutiJo  der  deutschen  Vorzeit. 


74 


Tut  irs  so  S'il  ir  »i/.e 
Und  gebristel  uns  der  -spise 
So  sin  wir  l)etnlle  verlorn 
Wir  iian  noch  llei.-ch  und  körn 
Sprach  Kybnry:  und  kneten  win 
Wellenl  die  vorworchk-n  Sarra7.7-in 
Noch  zwei  iur  hie  entwellen 
Daz  gol  doch  nicht  sol  »eilen 
iSihliirs  folgr.i 


Kunst.         nie  SaniniluiiK  «ler  ITIiniaturen  Im  geritia- 

BUdendo  Kumt.  niHchen  ITIiitieuin. 

Malerei. 


Wenn  uns  >clion  \  or  :iti  Jahren  die  Forscher  deutscher 
Rechts  -  und  Kulliirsreschichle  Kopp,  Mone,  Ball,  Baho  u. 
A.  m.,  wenn  uns  in  neuerer  Zeit  Kunstrorscher,  wie  NNaagen, 
Kupier  n.  A.,  auf  den  hohen  ^\  ertli.  welchen  die  alten  Minia- 
turmalereien fdr  die  Kultur-  und  Kunsteeschiclite  des  Mit- 
telalters haben,  nurnierksain  niaditen  und  wenn  wir  die 
Prachlwerke  über  Miniaturen  eines  Bastard,  eines  Silveslre 
u.  A.  in  Betrachtung  ziehen,  so  durfte  es  wohl  ilberllussitr 
sein,  liiernorh  von  der  Wichtigkeit  einer  Gattung  von  Kunst- 
dcnkmalen  zu  spreihcn,    welche  in  frühesten  .lahrhundcrlen 


neben  den  spürlichen  Resten  der  ältesten  Wand-  und  Glas- 
malerei wohl  die  einzigen  von  Bedeutung  aus  dem  Ge- 
biete der  zeichnenden  Kunst  waren.  Das  germanische  Mu- 
seum, deren  volle  Bedeutung  erkennend,  hat  auch  derselben 
durch  das  ernsteste  Bestreben  in  Originalen  wie  in  Copien 
eine  ansehnliche  Miniaturensanimlung  zuAammen  zu  brin- 
gen, Rechnung  zu  tragen  gesucht. 

Das  Museum,  von  dem  schon  bei  Anlasre  seiner  .'^amm- 
lungen  beobachteten  Grundsatz  ausgehend,  dafs  keine  Zw  eig- 
sanimlung  des  Museums  auf  Unkosten  der  anderen  sich  be- 
reichern dürfe,  vielmehr  alle  Gallnngen  der  Quellen  ver- 
eint und  gleichmärsig  den  Zwecken  des  Ganzen  nach 
verschiedenen  Richtungen  bin  zu  dienen  haben,  legte  nicht 
mehr  ^^■erth  darauf,  in  seinen  Mappen  eine  bedeutende 
Zahl  von  einzelnen  Miniaturen  zu  verwahren,  als  sie  in  al- 
ten Handschriften  zu  besitzen  und,  «o  solche  in  Origi- 
nalen nicht  zu  erhalten  waren  ,  aus  fremden  Bibliotheken  '') 
durch  Copieen  zu  erlangen.  So  kommt  es  denn,  dafs  die 
Miniaturensammlung  des  Museums,  wie  diefs  auch  übnlich 
bei  der  Kupferstich-  und  llolzscbnittsamnilung  der  Fall  ist, 
nicht  als  ein  formell  vereinigtes  Ganze  dem  Auge  sich 
darstellt,  sondern,  in  Archiv,  Bibliothek  und  Kunstsammlung 
vertheill ,  nur  durch  die  beschreibenden  Repertorien  verei- 
nigt nnd  iihersiclitlicli  ist.  Zusammensenonimen,  Originale 
und  Copieen  der  Minialuren,  ist  die  Sammlung  derselben. für 
einen  Anfang  nicht  unansebiilicli,  indem  sie  auf  mehr  als 
2  500  >ummern  anzuschlagen  und  bedeutend  in  Rücksicht 
auf  Auswahl ,  auf  Umfang  der  Zeitperioden  zu  nennen  ist, 
da  von  den  ersten  Kunstanf.ingen  bis  ins  17.  Jahrhundert 
aus  den  vorliegenden  Malereien  des  Museums  der  F^ntwickc- 
lungsgang  der  Miniaturmalerei  leicht  zu  erkenncn'sein  dürfte. 

Der  nun  vorliegende  gedruckte''BUcherkatalog  des  Mu- 
seums weist  die  Handschriften  und  P.-achlw erke  mit  Male- 
reien des  Mittelalters  genugsam  nach,  wie  das  vorliegende 
Archivsverzeichnifs  die,  wenn  auch  noch  weniger  zahlrei- 
chen, doch  zum  Theil  sehr  interessanten  und  prachtvollen 
Miniaturen  in  Urkunden,  namentlich  W  appenbriefen  bezeich- 
net, so  (lal's  wir  hier  niiher  darauf  einzugehen  unterlassen, 
und  blüs  im  Allgemeinen  bemerken,  dafs  durch  Origi- 
nale und  Copieen  der  Bibliothek,  welche  vom  II).  bis  17. 
Jahrb.  zahlreiche  Werke  mit  Malereien,  zum  Thcil  smt  ilu^- 
gezeichneler  Schönheit  und  Tracht,  bewahrt,  die  llaiipl- 
grundlaye  für  die  Miniaturen.-ammlnng  des  Museums  gelegt 
sei.     Zur  Ergiinzung    und    zum    griifsern    Schmuck    dieser 

*)  Ks  sind  aus  diu  Bil.li. «linken  lu  Erlangen,  Muncliro, 
I\iirnbirg,  Slnllgiitl,  «iirzburg  die  .Malereien  von  60 
deutschen  llandschrillen  des  12. —  IJ.  J»hrhunderl»  co- 
pirt   im   .>lii.<cuMi   Mirliiinilen. 


Anzciffcr  fiir  Kunde  der  (ieiilsclicii  N'oiv.eit. 


76 


Sammliiiij^  dietien  die  in  Mappen  gesumnicllcn  ßUider  aus 
solclieii  Haiid>ihrirten,  weiche  um  des  Per^'anieiilwerllies 
willen  zcrselinilleii  und  vernichtet  wurden  und  vun  denen 
man  nur  noch  einzelne  IJliiller  und  Frasmenle  zu  retten  im 
Stande  war. 

Nicht  aU  das  schönste,  sondern  als  eine.<  der  iiltesten 
Blätter  dieser  Mappen  pahen  wir  oben  eine  um  ein  Drittel 
verkleinerte  Fedcrmalerci,  im  Original  rolh  ,  hiau,  schwarz. 
Es  folgt  diesem  eine  Reihe  höchst  werihvoller  Bliitter  aus 
dem  10.,  11.,  12.  und  13.  Jahrhundert.  Das  14.  Jahrhun- 
dert ist  tretriich  vertreten,  insbesondere  durch  einige,  wahr- 
scheinlich niederdeutsche  Malereien,  wovon  wir  das  gröfsle 
Blatt  in  Folio  als  ein  hervorragendes,  wenn  auch  leider  et- 
was ruinirtes,  niiher  bezeichnen  wollen.  Es  stellt  eine  Kreu- 
zigung dar.  Der  Hintergrund  ist  rolh  mit  goldenen  Sternen 
verziert.  Die  Conturcii  sind  mit  der  Feder  schwarz  gezeich- 
net und  mit  Farbe  ausgerullt.  Das  Fleisch  hat  grünliche 
Schatten.  Der  Faltenwurf,  die  Bewegung  und  der  Ausdruck 
der  Gesichter  sind  aufserordenllich  schon  und  niafsvoll.  In 
der  blumigen  Verzierung  auf  Goldgrund  sind  au  den  vier 
Ecken  die  Zeichen  der  Evangelisten  angebracht.  Gehen  wir 
zum  15.  Jahrhundert  über,  so  wächst  natürlich  der  Slotf  um 
Bedeutendes,  und  man  kann  wohl  sagen,  dal's  dieses  Jahr- 
hundert ganz  vorzüglich  vertreten  sei.  Wir  erinnern  hier 
blos  an  die  bereits  im  Anzeiger  Bd.  I.  Sp.  'i'A  IT.  besproche- 
nen 10  prachlvollen  Bliitter  des  Augshnrgers  Johann  Gutlin- 
ger.  Das  1(!.  Jahrhundert  crscLcint  im  Verhälttiifs  zur  frü- 
hem Zeit  weniger  reich  vertreten ,  indem  idierhaupt  mit 
Zunahme  der  Kupferstich-  und  Holzschneidekunst,  der  Oel- 
malerei  und  Illuminirung  von  Holzschnitten  das  Bedürfnils 
freier  Produktionen  im  Gebiete  der  Miniaturmalerei  abge- 
nommen hat.  Dennoch  bewahrt  das  Museum  manches 
trefriiche  Bildchen,  wovon  wir  besonders  eines  hervorzu- 
heben uns  veranlafst  fühlen.  Es  ist  diefs  ein  3"  3'"  ho- 
hes Gemälde,  die  Ausgiel'sung  des  heil.  Geistes  am  Pfiugst- 
fesle  vorstellend,  wahrscheinlich  Schule  von  Memliiig,  in  ei- 
ner Weise  ausgeführt,  welche  an  Vollendung  nichts  zu  wün- 
schen übrig  läfsl.  Auch  manche  andere  tleil'sig  »iisgeführle 
Blätter  von  wunderbarer  Farbenpracht,  namentlich  Blumeti- 
arabcsken,  zeugen  von  hoher  Vollendung  der  Majertedinik 
und  des  guten  Geschuiackcs  des   l(i.  Jahrhunderts. 

Die  ganze  Sammlung  der  Einzelblätler  iHlriiLit  iiirhl 
über  300  Stück,  wobei  jedoch  die  Malenicn  in  andiin 
Zwcigsamminngeu  ,  /..  B.  der  Sammlung  der  \V;i|i|iiii,  ilcr 
Initialen,  der  Trachten  u.  s.  w.  nicht  mitgerecliiiet  .Mnd,  wel- 
che wenigstens  eine  gleiche  Zahl  ausmachen.  Es  sind  dar- 
unter für  Sitten-  und  Knlturi,'eschichte  hiichsl  nii.Tiv«  ürdige 
.Malerei!  n ,    wovon    «ir   mir    cm    alle>    Zeiiuliaiis    mit    allen) 


Küstungs-  und  WalTenapparat,  ein  Turnier,   beide   in  meh- 
reren Blättern  aus  dem   Iß.  Jahrhiihdert ,  anführen  wollen. 


Qiirlleiikiiiiil<>  xiir  ÜHlfrrrichif'rhen 
KeclitHKfHrliicIite. 

I  l-'(Pi  Iselziin^'. ) 
b )  (i  (■  d  r  11  k  t  e  ii  r  k  u  n  d  e  n. 
5.  Fridrich  liliiinhergcr  :  Gehall  des  österreichischen  Pfen- 
nings im  .MV.jhrh.  (Arcli.  d.  acad.  VIII.  131  —  136). 
(i.  J.  Stülz:    aiisschufstag  der   fünf  n.   ij.   lande   in  Wien 
15j(i.     (ibid.  155  —  173.) 

7.  Dr.  A.  v.  .Meiller:  österreichische  stndirechle  und  Satzun- 
gen ans  der  zeit  der  Babenberger.  (Archiv  der  acad. 
X.     87  —  174): 

1.  fürs.  Polten,  1159;  2.  4.  Ens,  1191  ;  1212; 
3.  für  die  in  Wien  handeltreibenden  Kegensbur- 

ger  kanfleute,  1 192  ; 
5.  7.8.  11.  für  Wien,  1221,  1237,  1238,  1244; 
(i.  9.   10.  für  Wiener  Neustadt,  1239,   1244; 

12.  für  Haind)urg,  1244;   14.  für  die  Juden  in  Oe- 
sterreich,  1244  ; 

13.  österreichisches  landrecht   1 2  Ui ;    l,"i.  de^gl.  v. 
12b0. 

8.  E.  Birk :  urUiindenaii.-züge  zur  gesi  liiclilr  K.  Fndrich 
des  IH.     (ibid.  XI.     139—  177.) 

N.  20.  ta.xordnuug  für  Wien,  14()G;  S.  172  If. 

9.  A.  V.  Meiller:  das  bannlaidingsbuch  von  Ebersdorf  aus 
dem  XV.  jrh.  (Arch.  d.  acad.  XII.  207  —  304)  vor- 
ansgeseliickt  ist  ein  verzeichnifs  sämnillicher  bis  dahin 
gedrukler  (316)  banntaidingsbücher  des  e.  h.  Oestcr- 
reiih  und  dc.^  deulschen  theils  von  L'nuarii  ^allll^l  i|iiel- 
lenangalie. 

10.  A.  M.  Böhm:  Verhandlungen  bezüglich  des  gcschafls- 
betriebs  ausländischer  kauficute  in  Wien,  und  riiefs- 
fallsigc  Verordnung  kaiser  Ma.\.  1.  von  15  15.  (Arch. 
d,  acad.  XIV.    259—304.) 

11.  J.  Ihmel:  die  von  österr.  für;tcn  iinuo  1310 — 1314 
vorkomuieiideii  verpfaniliingen  ihrer  guter  u.  s.  w. 
(ibid.  H.     519  —  557.) 

12.  J.  E.   Schlager:    bulle    palist    Boiiira/.  I.\.   mihi    2.  jiini 

1399  (Arch.  III.  215  —  224):  „Kein  l.cvM.hiKr  W  leus 
darf  v<M>  L'ei>llii  lie  gerieht  gezogen   w  erden.  ~ 

13.  Dr.  II.  .1.  /riliiir :  urkiindcnbuch  der  .>'tadt  Kloslcrneu- 
liuU'  l  Arch.  \II  309— 346),  42  Privilegien  von 
129b—  1565  enlhalleud. 

14.  Neuslädter  ariiienorduung,  147b.  (H(irin»\rs  arcliiv, 
1847,  S.  49  n.) 


Wissenschaft. 


77 


Anzeiger  liir  Kunde  der  deulsrhen  Vor/.eil. 


78 


15.  Maximilian  I.  freilicilsbricf  für  die  deiil.-cliLMi  li!indel>-      Sclioltz,  Laiisitzcr  Gesiliiclilc,  I.  487. 


Studie  zii  Wien,  1515.     (ibid.  S.  296.) 
1(>.  l'i'harium  des  Franenklosicrs  Diirriistein  v.   15.'{3.  (Si- 
y.uni'sber.  d.  aiad.  II.     119  -  174.) 

17.  rrbariiirn  der  llerrsfliafl  llerinals  au.-;  dem  16.  und  17. 
jrli.  (ibid.  179  —  lb7)i  darin:  ,,[)anl;pdun2sreihl", 
..  purkfriedordnnn?'-.  ,,priinnrec!il". 

18.  Dreizeiin  lirieTe  und  aklensliilic  zur  eesch.  der  stund, 
verliüllnifse  von  Unterüslerreieli ,  1111,   1442,  (ibid. 

II.  37S  —  406.) 

19.  Entscheidung:  der  Wiener  uuiversiliit  von  1413:  „ob 
ein  Vormund  die  guter  seines  miindels  verschenken 
dürfe?"  (ibid.  III.  14  IT.) 

20.  Jlünzifericbt  und  Stadtgericht.  Wien.  1415.  (ibid.  III. 
19.) 

21.  Neue  niilnzordnunsj  v(iri   I  Uti.     (ibid.  111.  20.) 

22.  Abiinderuns  eines  artikel#des  Wiener  eibrcchls,  1420. 
(ibid.  III.  24.) 

23.  Pronicinoria  der  städlc  an  den  laiiilhi£r,   1437.     (ibid. 

III.  42. J 

24.  Nene  form  des  Berichts  in  Scheib,  1439.  (ibid.  III.  46.) 

25.  Asylrecht  des  pfarrhofs  zu  Kg-emberg,  1439.  (ibid. 
III.  47.) 

26.  I'rag:menle  aus  den  sländischun  Verhandlungen  im  er/.b. 
Oestcrreich  nach  dem  todc  Ma.viniilian  I.  (Sizungsb. 
der  acad.  IV.    42  —  49.) 

27.  „Die  österreichischen  reclilshiicber  des  millclalters" 
hrsg.  V.  .1.  P.  Kaltenbück. 

I.  reihe:  „die  pann  und  bergtaidingsblichcr^  I.  Band. 
Wien,  1846.  8.  C30  S.  (Heiligenkreuz,  Melk,  Mauer- 
hacb,  Kloslerneubnrg,  S.  Dorothea  u.  domkapilel  in 
Wien,  erzbisthum  Wien.)  Am  schlufse  ein  alphab.  re- 
gislcr.  Freyli  von  Cuslel. 

II.  Band.    Wien,  1847.     1.   und  2.   lieferung   bis   .S.       vom  Riedt. 
320   wo   der  lexl   abgebrochen   ist.     das   weitere   ist       von  Wonneburg, 
nicht  erschienen.    (Gütlweig,  S.  Polten,  llerzogenburg,       von  l.önburg. 
S.  Andrea,  Dürrnstein,  Lilienfeld,  Seitenslüttcn,  Neu-       Anhorn. 


I.eonhardi's  Geographie  von  Sachsen,  III.  606. 

Canzler's  Tablean,  526.  704. 

Lausilzer  Magazin,  1708,  33.  49  (v.  Knaulb). 

Kreysig,  de  pagis  l.usalornm. 

Strunz,  disqnisitio  de  agro  Nisani. 

Anton"s  alle  Topographie  der  Oberlausilz,  bis  in  die  Slitle 
des  14.  Jahrh.     (Mscpl.  zu  Görlitz.) 

Singularia  l.usatic« ,  I.\,  248. 

l.ausitzisches   Magazin,   1829,  188.  353.  535. 

Worbs:  Was  gehOrte  von  jeher  zur  Marca  orienlalis  oder 
Budcsin.    Preisscbrift.    Laus.  Monalschrilt,   1804,  I,  151. 

Gau  ZagosI:  daselbst  1802,  I,  437.  1807,  456.  Laus.  Ma- 
gazin,  1772,  363.  1773,  7.  1829,  341.  Anaiccta  Sa- 
.\on.   1  766,  1  15. 

L'eber  Gränzurkunden  von  1213  u.  12l>>  \\  urbs  Archiv, 
II,  319.  Gerkens  Gesch.  von  Slolpen,  543.  Ussilegium 
Bennonis ;  München,  1765.  KüulTers  oberlaus.  Gesch. 
lY  ,  Anhang.  Bosch  in  der  laus.  Monalschr.  1807,  455. 
Laus.  Magazin  1833,  486.  1834,  42.  429.  1835,  223. 
276.  1836,  2S9.  1838,  155.  1850,  249.  Bonisch's 
Camenzer  Geschichte,  82.  Schütigen,  de  burgwardiis  sa- 
,\on.  174S.  .Schultes,  dircctorium  diplomaticum  von  Ober- 
sacbsen,  II,  649.  v.  Leulsch,  über  Markgraf  Gero,  1828, 
216.     Calles  episcopi  Misnens.   161. 

Privatpapiere  beim  Alterthumsforscher  Preusker  in  Grofsen- 
hain  und  dem  Geographen  SchilTner  in  Dresden. 
Zillau.  Dr.  Pe  seh  eck. 


klosler,  Wiener  kloster,  Tiiln,  Erla ,  Zwetl.) 
Die  documcnte   beider  bände  geboren  dem  14 
jlirli.  an 

(S.liliif.   n,l:;l.) 


17. 


Zur  liiterntiir  Aber  die  Gaue  DeutMrhlnnilM. 

L'eber  die  (iaue  der  l.ausil/.  rnipfiliiiii   «ir  zum  >arli- 
lescn  Folgendes  : 

Worhs  in  seinem  neuen  An  Im  ,    II.  310  (zur  Bericliliguna 
von  .Schollgen   u.  Gerken). 


IVaiiirii  der  in  die  adellrlie  ne^üclliiicliart  zur 
Katze  111  CoiiHlanz  eiiisetraeeiieii  Familien. 

Naili  der  Wappenrolle  von   1547. 
Vnder  schöpf. 
Seburgtor. 

von  lIolT. 

von  Roggwyl. 

l'eherlinger. 

.Spül. 

Maiiugg. 

Hube. 

Im  Thurn. 

.Schaniigg. 

Inderbunde. 

Marncr. 

Linde. 

Ougsburger. 

Schdlcr 


Scbwarizen. 

von  Kreulzlingen. 

Swinlin. 

.Scbwarlzcn  zum   Wiml. 

Schwarlzcn  vridern  -.ulu. 

Beltwinger. 

Ilafenn. 

SIriilin. 

von  l.indow. 

.Sehne«  ys. 

Keller. 


79 


AnzA'itrcr  fiii    Kunde  der  dciilsi-lien  Vorzeit. 


&0 


Gudenlz. 

Blaiirer. 

(ioldHst. 

Rauensburger. 

Sioii. 

Hinter  Sant  Johan.-. 

Tochler. 

Dinnt)arh. 

von  Teltikoven. 

Blaicher. 

Hut)  CT. 

Hiiprpclit. 

Tiirntierr. 

Wienncr. 

Golcg. 

Bis. 

Sciltllenberf,'  v.  Peter 

Ziiriiher. 

PfffTerliart. 

Sulgur. 

Sthwertrürwel. 

i<üniun£r- 

(llii'kliuser. 

Jdtider. 

Spriitenliovcr. 

Manffclzlioven. 

KtiiTclin. 

Atz. 

Adler. 

Illiclihuser. 

Zainicr. 

Am  Gries. 

Huler. 

Bettler  von  llerdcrn. 

Gepfs. 

Spetker. 

Herdlor. 

Gotzly. 

.Nii>plin!5(.T. 

Sclialleinliurp. 

Slrit. 

Appcntcggcr. 

Tübinger. 


Von  IJIm. 

SchadTiBuser. 

Stockar. 

Frys. 

Bader. 

Siirp, 

von  Bayern, 
von  Miiiit|)rat. 
Lutscher, 
von  Schönow. 
Brysacher. 
Sailer. 
Steiler. 
Im  Stainhus. 
Gamelsehwang. 
Manpolt. 
hausen.    Fryhurffer. 

Grünenhcrger. 

Boltschuser. 

Lanul7.. 

Wyd. 

Grie.sineir. 

Zobel  (der  rnllic  Roffkopf  als 

Wappen). 
Eclin. 
Kikhherr. 

Jiiger  von  Marslcllen. 
Schulthaifs. 
.Sihwarlzach. 

Sonnentag. 

Ehinsrer. 

Eckhart. 

Zwick. 

Hödorir. 

Nytiiart  (Wappen  der   l'Imcr 

l'alrj 
liudolpli. 
Ber>cr(i-  (  W  a/ipeii  der  l  Imer 

l'atr. ) 
\;i(er. 

Motleliu   V.   Itappi'rivli'iii 
l.andenlierg'. 
llUrus. 


Miiselin. 

Murer. 

.StolTacker. 

Bilder. 

jMesnang. 

Munchwyl. 

von  Frowys. 


von  Suomedinpen. 

Itychlin. 

Send. 

Iluyndwyl. 

V.  Ciioraria  (Croaria). 

Rotten  V.  Ulm  (ohne  Wappen). 

Ulrich  von  l.andenberg. 


von  Möckcn  (tdnie   [Sappen).    .lermcn.<ee  (ohne  Wappen). 


Gaisbers- 

Vofjt. 

I.iebetifels. 

Wellcnberi;. 

Slickel. 

Elennd. 

von  Fulach. 

Saltzli. 

Breinkli. 

OufTenburger. 

Am  Stadt. 

Kontz. 

von  Freiberg. 


Beiz. 
(ioUllin. 
Ilochrüllner. 
Zoligkovcr. 
Mentishoven. 
Pracht. 
Rescher. 
Cüiiratler. 
'    Job.  Caspar   u.  Mauritius   die 
llerter. 
von  llertler. 
Nikolaus  GrifT  (?). 
Franz  La  cour. 
Landsee. 
Nclzstallerin  (oA/ze   Wappen),    von   Eliinger. 

Das  Ori^'inal  ist  in  der  .Sladlbibliolbtk  zu  leberlingen. 

Es  besteht  aus  zwei  grofsen  Porgamentbogen ,  die  an- 
einander geleimt  sind.  Der  erste  Bogen  ist  ganz  voll  Wap- 
pen, auf  dem  zweiten  sind  nur  einige;  doch  sind  Schild 
und  Helm  bereits  angelegt  zum  Bebiile  der  weiteren  .\us- 
füllung.  Die  Wappen  sind  streng  heraldisch  und  gewandt 
behandelt.  Der  Maler  war  sehr  geschickt.  Wo  nur  die  l'e- 
berschrift  vorhanden  ist,  das  Wappen  aber  fehlt,  habe  ich 
es  bemerkt.  Dafs  die  Wappen  den  Gesellen  zur  Katze  an- 
gehörten, beweist  eine  auf  dem  ersten  Blatte  benudliche 
Jungfrau,  welche  auf  der  linken  Brust  eine  Art  Dekoration 
trügt  und  Scbildhalterin  eines  blauen  Schildes  ist,  in  dein 
sich  eine  wcifse,  gekrönte  Katze  befindet. 

Die  ,luiii,'frau  Iriigt  das  Banner  der  Stadt  Conslanz  mit 
dem  bekannten  schwarzen  Kreuze  (ohne  das  rolbe,  in  ei- 
nem Panner  nicht  «  obl  anwendbare  Scliildhnupt ).  Zu  Haup- 
Icn  die  .Iiihreszabl   Ijl7.   — 

1!  Olli  \.  Seil  recken  st  ein. 


(  Mit   einer   Beilage.) 


Vcranlwi.rlliclii-  Kedacllun:     Dr.  Fr 


u.  1.  Aufs  es«.     Dr.  A.  v.  Kye.     Dr.   (;.   h.  Ki 
'r.  Ciilupe  &  Soliii  In  NUnibirK. 


BEILAGE  Zr>l  WZKK.Eli  Ff  K  klXDE  DER  hEI  TSniEX  VOHZEIT 
1850.  A'   l  Mar/.. 


dironik  des  i>eriiiaiiisciien  Museums. 


Wie  im  vuri;.'c'ri,  so  »iinlc  aiirli  in  (Iji'stMii  .l;<lirt'  Nun  clcr 
kgl.  Im  5  tri  sehe  II  lligifriiii;;  ein  niinilisifUi-  iiurbiTordnilli- 
chur  Bfilrag  zur  Bci'ti'eiUMia;  ilir  l'unoaiisla^vu  des  ^^lu- 
stuiiis  huldvollst  yewiiliil.  Kiiie  iLTiieie  wesoiilliclio  I'nlcr- 
stüt/.iiii^  rrlvciiiK'ii  \Mi'  iincli  in  dir  durch  dsis  k.  b.  StuuUiiii- 
uisteriuiii  lur  hircluii-  und  Schuliin^clcginhcitcn  im  die  küni^^l. 
Bibliotheken  und  huheren  Scbulaiiätulten  urlaüscne  Kinplelduiiy 
und  Genehmigung  in  BelrefT  der  AiisohalTnng  der  Deiik- 
schrii'ten  des  Museums.  Se.  Jlaj.  dir  Künig  von  Hanno- 
ver liefseii  auf  6  Exemplare  derselben  »ubscribire»  und  hiebei 
zu  erkennen  geben,  dafs  „Allerhiielistdiesclbun  mit  angelegent- 
licher Theilnahmc  den  Fortschritten  jenes  grofsen  Instituts  l'iil- 
geii,  «elches  einen  hohen  wissenschaltlichen  Zweck  zu  vcr- 
lolgeii  sich  bestrebt."  Ebenso  fandvii  von  Seiten  anderer  deut- 
scher Fürsten  und  Kegierungen  die  Ücnkschriflen  geneigte  .Vul- 
und  Abnahme,  wie  wir  diel's  bereits  schon  von  Württem- 
berg, Seh  vva  rzburg-Rudolst  adt  und  Lübeck  nieideii 
können.  So  haben  auch  Se.  Kais.  Hoheit  Erzherzog  F'erdinand 
.MiiMiiiilian  von  Oe  st  errei  c  li,  Se.  Durchlaucht  der  Fürst  von 
T  h  u  r  n  und  Taxis  zu  Regeusburg  die  übersendeten  Exemplare 
wahrhaft  fürstlich  lionorirt.  Wir  glauben  schon  aus  diesen  an- 
fänglichen Erfolgen  die  gute  Hoffnung  schupfen  zu  dürfen ,  es 
werden  dem  .Museum  die  allerdings  schweren  Opfer  der  Her- 
ausgabe des  ersten  Bandes  der  Dcnkscbriltcn  in  ßiilde  vergol- 
ten sein,  die  es  in  seinem  unerschütterlichen  \  ertrauen  auf 
hohe  (jiinner  und  Freunde,  sowie  auf  die  patriotische  Theil- 
naliuie  des  deutschen  Volkes  freudig  auf  sich  nahm. 

l  iitir  zahlreichen  Zeichnungen  gröfserer  und  kleinerer 
Jahresbeiträge  erhielt  das  Museum  von  Sr.  Kais.  Hoheit  dem 
Prinzen  Peter  von  Oldenburg,  kiinftigem  Statthalter  der 
Ostseeprovinzen,  die  Zusicherung  von  jahrl.  25  Thalern,  von 
Sr.  Durchlaucht  dem  Prinzen  F'elix  v.  Hohen  lohe  von  jührl. 
25  il.  Desgleichen  erhielt  es  von  der  k.  k.  Haupt-  und  Re- 
sidenzstadt \>  ien  100  11.  Stiftung,  vuii  der  k.  Haupt-  und  Re- 
sidenzstadt Dresden  200  11.  .Vklienknpital,  aufserdem  Min  den 
Städten  A  seh  äff  e  n  b  urg,  Frankfurt  a.  0. ,  F  ranke  n- 
stein  in  Schlesien,  kaiifbeureii,  Kitzingen,  Ohrdruff 
in  Thüringen,  Parchim  in  Mecklenburg  Zeichen  der  erfreu- 
lichsten .\nerkeiiiiung,  Ijeschenke  und  Zeichnungen  auf  Schriften. 

.Mit  bestem  Erfolg  scheint  jedoch  unser  Aufruf  bezüglich 
der  Vermehrung  unserer  Agenturen  belohnt  zu  vs  erden,  indem 
bis  jetzt  schon  znhlreiihe  .Vmrbieten  einliefen  aus  .\aleii, 
Altona,  Annaberg,  .\iisliacli,  .\ugsbiirg,  Berlin. 
Bischofsheim,  Breslau,  Fl  h  nie  r  sh  eini,  Frankfurt  a. 
0.,  Grofs-Glogau,  Hannover,  Heidelberg,  Hof, 
kirehlierg,  Köln,  K  ii  I  in  liach,  Merseburg,  Aeusladi 
a.  A.,  Oldenburg,  S  c  h  w  a  b  a  c  h  ,  Stettin,  S  e  i  f  h  e  n  n  e  r  s  - 
do r  f ,  Trier,  Ulm,  Wiesbaden,  W  u n  s  i  e d e  I ,  Z  w  i  e  k  h  ii. 
.Mochten  auch  in  den  übrigen  Stadien  geeignete  Männer  sieh 
linden   und    dun  li    Wort    und   Tli:it    dir   Sache  des    Miiseiiiiis  filr- 


derii !     (Die    bereits    bestehenden    Ageiiliireii    s.    Anzeiger   1855, 
.\r.    12,  Sp.  321.J 

.\achstehcnde  Geschichts-  und  AI  te  rtli  ums  ve  rein  e 
haben  sich  neuerdings  wieder  mit  dem  germ.  .Museum  zum  ge- 
genseitigen Schriflenaiistauscli  vereinigt : 

tilij  der  Geschichts-  und  .Mlirthiiinsverein  zu  Emden, 

117)  die  archiiologischi^  Sektion   des  k;;!.   boliiii.   Miiseiiius    in 

I'rag, 
t^S)   der  polytechnische  Verein  in  Würzburg.    I  Dieser  haupt- 
.siichlich    durch   Geschenk   einer   zahlreichen    Sammlung 
hislor.  Kupferstiche.) 
.\eii   heigelreteiic   IJ  ii  c  h  lia  n  diu  ii  ge  ii   sind: 
2.03)  J.   Witt  mann    in   Bonn. 
254J  Dünimler's  Buchhandlung  (VV.  Grabe)  in  Berlin. 

255)  Verlagsbuchhandlung   des   Volksschriften-Vereins 
in  Zwickau. 

256)  K.   Wiegandl   in   Berlin. 

257)  C.    A.   Kochs    Veilagshandlung    (Theodor    hnniike)    in 
Grcifsvvald. 

258)  U.  H.   Grimm  in   Dresden. 

Zum  Schlüsse  geben  wir  über  die  im  Folgenden  aufgeführ- 
ten Geschenke  mit  dem  besten  Danke  unsere  Knipfangsbe- 
scheiuigung : 

I.    Für  das  Archiv. 

Baron  Brenner,    k.   k.    Le:.ralionsrntli    ii.   Bundeskanzleidi- 
rektur,   in  FVaiikfurt  a.   M.: 

5lo.  Stiftniigsbrief  der  Karissiiiia,  \\  ittwe  des  Ritters  Gerlach 
\on  Stedebach,  für  drei  hliislerkirchen  der  Küllner  und 
Trierer  Diüzese  über  inelirere  Renten.     12b2.     I'erg. 

51  1.  Silunkungsbrief  der  Beguine  Gertraud  von  Klein  -  Kublenz 
ftir  ihres  Bruders  Sohn  .\ikolaus  über  das  von  ihren  \ei- 
tern  u.  Schwestern  ihr  zufallende  Erbe.     1293.     Perg. 

515.    üestiiliguiigsbrief   des   Erzbischofs    Peter   von    .Mainz    über 
die  von  König  Adolph  u.  seinen  IVaehfolgern  dem  Eribi- 
si  hol  Boemund  von  Trier  u.  seiner  Kirche  gemachten  Schen- 
kungen.    1316.     Perg. 
G.  L.  Roth,   Biiciibindi  r.   in   .Nürnberg: 

51G.  Zeugnifs  des  Raths  zu  Fldistadt  für  Hans  Härder  von  da 
über  seine  Kopulation  mit  .\iina  llalierstumpfln  von  iVcii- 
markt.     159U.     Pap. 

517.  Ein  Faszikel  von  2t)  grid'slenlheils  die  Stadt  :\euiiiarkt 
betrelfenden   .Vkteiisliickeii.     lli.  Jhdi.     Pap. 

518.  Pruzefsakteii  in  Sachen  Hans  Georgs  v.  Zetwil/  zu  Schon- 
bach  gegen  Sabinen  von  Geilsdorlf,  geb.  von  W  irschbergk 
Erben.     Vol.  I\.      lt>5H  — lti73. 

510.    Extrakt   des  Ainlcs  Plauen    über  Einiiahnien    ii.   Ausgaben 

von   Mich.   1663  bis  dahin    1664. 
520.    I'riizefsaktcn  lies   .Viiites  Pbuu'ii   in  Sailieii   rrlinn  l'nsp.irs 

V.   Feililz.sih    rn   Treniii    gegen   (ieurg    V.liiiii    >.    Miigwilr, 


83 


Anzeiger  für  Kunde  der  tleulschon  Vorzeil. 


84 


Adam  Heinriili  und  Ilt-iiirirli  Wilhelm  von   Btulwilz,   dann 
Heinrich  v.  Bunau  wegen  Injurien.      löGT. 
521.   Prozefsaktun  iu  Sachen  der  Beata  Su^anna  vud  W  iucliel- 
mann  gegen  Carl  Ludwig  von  Winikeliiiann  u.  Kngilhards 
V.   Wirukelniann   hinlcrlasscne   hind.r.     167'l  — 1702. 

II.  Für  die  Bibliothek.*) 

F.  A.  Brockhaus,   \  i-rla;;sliuihhajidl.,   in   Leipzig: 

2211.  Dr.  Keinhdld  Sihniid,  die  Gesetze  der  Angelsachsen. 
1832.     S. 

2212.  Niederländische  Sagen,  gesaninielt  von  Joh.  WMi.  WM. 
1843.     8. 

2213.  Chr.  L.  Stieglitz,  geschichtl.  Darstellung  der  Eigenlliunis- 
Verhidmisse  an  Wald  und  Jagd  in  Deutschland.   1832.  8. 

2214.  Fr.  V.  Kaunicr,  Geschichte  Europas  seit  dem  Ende  des 
1.).  Jahrh.     8  Bde.     1832—50.     8. 

221.').  h.  \\.  K.  \on  Funck,  Gciniilde  aus  dem  Zeilullcr  di'r 
Kreuzzuge.     4  Theile.     1821—24.     8. 

2216.  G.  G.  l'ehelen,  Entstehung  der  Landstande  des  chemal. 
Hcrzugthums  Wiirttemherg.     1818.     8. 

2217.  K.  Treilschkc,  Heinrich  der  Erste  luid  seine  Gemahlin 
Mathilde.     1814.     8. 

2218.  UKilas,  herausgeg.  Von  II.  i'.  \.  (Jalielenlz  und  J.  Lohe. 
2  Bde.     1843.     4. 

2219.  Correspondenz  des  Kaisers  Karl  V.,  milgelheilt  von  Dr. 
K.  Lanz.     3  Bde.     1844  —  46.     8. 

2220.  S.  Sugenheini,  Geschichte  der  Entstehung  ii.  Ausbildung 
des  Kirehenstajites.     1854.     8. 

2221.  Rcgeslen  des  Geschlechtes  Salza.     18.i3.     8. 

2222.  A.  Fr.  I'ult,  die  I'ersonennamen,  inshesonderc  die  Fa- 
miliennamen und  ihre  Entstchungsarlen.     1853.     8. 

2223.  Des  Landgrafen  Ludwigs  des  Frommen  Kreuzfahrt,  aus 
d.  einz.  Hs.  durch  Fr.  II.  v.   d.  ilagen.     1854.     8. 

2224.  Traditiones  Corbeienses.  Herausgeg.  von  P.  Wigand. 
1843.     8. 

2225.  Volkssngen  u.   Muhrchen,  herausg.  v.  Lothar.      1820.     8. 

2226.  J.  Weitzel.    Betrachtungen  über  Deutschland.     1828.     8. 

2227.  W.  Lobe,  Geschichte  der  Landwirthschaft  im  Altenburg. 
Osterlande.      184.5.     8. 

2228.  Konrad  Wallenrod,  gesch.  Erziihlung  aus  Litthauens  und 
Prcursens  Vorzeil  v.  A.  .Miekiewicz,  übersetzt  v.  K.  L. 
Kanncgierser.     1834.     8. 

222y.    Fr.  V.   Baumer,   Briefe  aus  Paris.     2   I'heile.     1831.     8. 

2230.  ('.  L.  l'linlevius,  Gesch.  d.  deutschen  Poesie  nach  ihren 
antiken  Elementen.     1.  Theil.      1854.     8. 

Weidmann'sehe  Bnchh.  in  Leip/.ig  : 

2231.  Zeilsiluili  1.  deutsches  Alterthum,  herausg.  v.  AI.  Haupt. 
10.   Bd.     I.  u.  2.   Heft.     1855.     8. 

R.   Besser'sche  Buchh.   in  Stuttgart: 

2232.  Chr.   Siegwart,  Ulrich  Zwingli.      1855.     8. 
8.  O.  Lieschlng'B  Verlagsbuchh,   in  Stuttgart : 

:^233.    KauMier,  h.  v.,    (iesch.  d.  Pädagogik.     4.  Theil.    I854.    K. 


*),Du  bMctirünklon  Raumoa  wri;<^D  künnon  wir  die  vinKCfranKoncu 
Quachcnko  illafBnikl  nlrlit  nlli!  t>cHclii-lnigon  und  vcrwL'ltfen  duntiBtli 
Muf  diu  nUdifltu  Nu 


W.  Besser's  Verlagsh.  (Kr.  Duncker)  in  Berlin  : 
2231.  II.  I'ndile,  Fr.   L.  Jahns  Lehen.     1855.     8. 

Cotta'^-lie  VerlBgsbtichh.   in   Stotigart : 
2-'3.').    .M.     I(iip|),     (;runilrirs    der    Grammatik     des    iiido-curop. 
Sprachstanunes.     2.   Bds.    1.  u.   2.  Hälfte.      1H55.     «. 

2236.  A.  Klingemann,  Theater.    2.  u.  3.  Bd.     1811    u.   1820.   s. 

2237.  Freih.  Jos.  von   llormayr.    sammtliche  Werke.     3.  Baml. 
1822.      S. 

Th.  Bertling's  Buchh.   in  Danzig  : 
223H.    J.   Greth,  Danziger  Bauwerke.     3.  Lief.      1855.     2. 

Schindler's  Verlagsbuchh.   in   Berlin  : 
223;».    K.  Barthil,   I. eben  u.  Dichten  lliirtmanns  v.  Aue.    1854.    1!. 

Brückner  <fc  Renner'sche  Hofbuchh.  in   Meiningen  : 

2240.  A.  Henneberger,  Jahrbuch  f.  deutsche  Literaturgeschichte. 
1.  Jahrg.     185.5.     8. 

Laupp'sche  Buchh.  in  Tiihingen : 

2241.  J.  Felir,   Gi^<ch.   d.   europaisch.  Kevolutioneu  seit  der  lli  - 
furmation.     2   Bde.      1850  —  51.     8. 

Joh.  Naumann'sche  Buchh.    in   Dresden  : 

2242.  .Mor.  Aleurer,  hatharinc  Luther,  geb.  v.  Bora.     1854.    8. 

2243.  F.  Rieck,  .Andeutungen  üb.  d.  Zusamineidiang  des  Gym- 
nasiums m.  d.  Kirche.     1851.     8. 

Verlags -Comptoir  in  Würzen: 
2214.    C.   A.    Scliweigerd,  Oeslerreiehs  Helden   und  Heerluhrer. 
14.—  |K.   Lief.      1856.     8. 

Herrn.  Schultze'sche  Buchh.  in  Leipzig : 

2245.  H.  Scherer.  Gesch.  des  Welthandels,    l.u.  2.rh.   18.52— 
53.     8. 

Otto  Wigand'sche  Verlagsbuchh.  in  Leipzig: 

2246.  J.  Kehrnri,   Grammatik  d.   deutscheu  Sprache.    3   Theile. 
1854-56.     8. 

2247.  Ders.,  Handbuch  deutscher  Prosa.    1.  u.  2.   Th.  1855.  8. 

2248.  Joh.  Scherr,  Gesch.  d.  Religion.   1.  11.  2.  Buch.  1855.  8. 

2249.  G.  Heubner,  Witlekind.     1852.     kl.  8. 

2250.  Gudrun,    üeberselzt  n.   m.  Einleit.  Vers.  v.  Friedr.   hoch. 
1847.     kl.  8. 

2251.  W.   HolTmann,  d.    Gisch.   d.   Handels.     2     Aufl.    1847.    8. 

2252.  J.  G.  Kronlein.  >N  alleiislein  u.   s.   neuesten  historisch.  .\n- 
niiiger  u.   VerllKMdiger.      1H45.     8. 

2253.  0.  L.  B.  Wolir,    Volksromane.     1.  — 6.  Th.     1848.     12. 

Gebr.  Bornträger,  Verlagsbuchh.,  in  Königsberg: 
2251.    Joh.  Iriibcrg.    preufsische  Chronik.     Herausg.   v.   F.  A. 

.Mc.Kcll.ur-.      1848.     M. 

Rudolph  Weigel,  Buchh.,   in  Leipzig: 

2255.  lt.  Aaumann,  .Xrehiv  f.   d.  zeichnenden   Künste.    I.  Jahrg. 
1.-4.  Hfl.     18?)5.     8. 

Geratenberg'sche  Bnchh.   in   Hildesheim  : 

2256.  Zeitschrilt   des  .Mn.seums  in  llddesheim.     I.Bd.    1846.    8. 

Job.  Ambr.  Barth,  Buchh.,  in  Leipzig: 

2257.  L.   hohler,  Joh s  Hufs   u.  seine  Zeil.     3  Bde.     1816. 

2258.  Eberhard,  RIaafs  u.  J.  G.  Gruher,    deutsche  Synonyniik. 
4.  Aufl.  von  Dr.  C.  H.  Mcycr.  2  Bde.    lH,52  — 53.   kl.  8. 

2259.  Isid.  Kaini,  d.  Hirchcnpatronalsrechl  nach  s.  Entstehung, 
Entwiekelung  11.  heut.  Stellung  im  Staate.     1845.     8. 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsrhen  Vorz.i'il. 


Gustav  Heckenast,  Buchh. ,  in  Pest: 

22t)ll.    V.   Ilcirinanfslv),   (itsch.  des  österr.   Kaiscrstaales.    2  Bde. 

IHÖ3-     j-l,      h. 
22fil.    Uif   iiiigarisclio  Krone.     IHÖ3.     kl.  8. 
Alex.  Duncker,  Buchh.,  in  Berlin: 

2262.  (;.   llesikiil,    Aiiclirichlen  z.  (Jesch.  des  Geschlechts  der 
Crafen   hiiniiismarck.     1854.     8. 

2263.  J.   V.  .Minululi,    Friedrich  I.,    hHrfurst  von  Brandenburg. 
185(1.     8. 

2264.  Uers.,  die  weifse  Krim.     1850.     8. 

2265.  J.    C.   I'üggendorf,    Lebenslinien    i.    tiescli.    der    exaclen 
Wissenschallen.     1853.     4. 

2266.  A.  Zininierinann.   (Jescli.   des  brandeiiliurgisch-preiil'sisch. 
.Staats.     1851.     S. 

2267.  K.  V.  Uechtrilz,  Alhreclit  Hohn,  e.  Gesch.   aus  der  Re- 
lorniationszeit.    I.  — 3.  Ahlh.    7  Bde.    1852  —  53.    kl.  8. 

T.  O.  Waigel ,  Buchh.,   in  Leipzig: 

2268.  Das  (leiibchi-  Volk.     6. —  13.,  15.  — 20.  Bd. 

2269.  C.  \.  Cornelius,    Gesch.    des    .Münstcrisch.  Aufruhrs.     1. 
Buch.     1855.     8. 

2270.  E.  V.  VVielerslieini,   zur  Vorgeschichte  deutscher  Nation. 
1852.     s. 

2271.  Jul.     Zacher,     die     deutschen    .Sprich« ortersainudungen. 
1852.     8. 

2272.  lleinr.  Ottc,  Handbuch  d.   kirchl.   Kunst -Archäologie  des 
deutsch.  Mittelalters.     1!^54.     8. 

2273.  A.  Kurz,  die  ältesten  deutsch.  Sprachdenkmale.  184S.  8. 

2274.  Ein  Vcrzcichnifs    von  Handschriften   der   ehem.  Ileidelb. 
Bibliothek.     Jlitgetheilt  v.  F.  L.  Honmann.     1850.     8. 

2275.  F.  Th.  Kichter,    Geschichts- Tafeln  zur  Erläuterung   der 
allgcni.  Gesch.     1.  Abth.     1.  u.  2.  Hit.     1853  u.  56.     2. 

2276.  E.  H.  Kneschke,   d.  V\a|ipen  der  deutschen  freiherrl.  u. 
adeligen   l'amilien.      1.  u.  2.  Bd.     1855.     8. 

G.  W.  Körner,  Buchh.,  in  Erfurt: 

2277.  J.  .1.   A.  Ilciiiieyer,   d.  Altar-  u.  Responsoriciigesang  der 
kalb,   hir.l.e.     2.   Ausu-     0.  J.     2. 

C.  W.  Ramdohr's  Hofkunsthandlung  in   Braunschweig: 

2278.  C.  G.  W.  Schiller,    die    miltclalterl.    Architektur  Braun- 
schweigs.     1852.     8. 

K.  Geibel,  Buchh.,  in  Leipzig: 
22711.    Tal\j,  Handbuch  e.  Gesch.  der  Slavisch.  Sprachen   u.  Li- 
teratur. (Iculsch  V.   B.   K.  Brühl.      18,V2.     8. 
Gerhard  Stalling  ,  Buchh.,  in   Oldenburg: 
22HO.    Sagen   u.   ,\o\ellen    aus  Olileuburgs  Vorzeit.     1.— 5.  Hft. 
1H45--4;.     kl.  .H. 
Ferd.   Förstemann,   Buchh.,  in   Aordhausen  : 

2281.  E.  Fürstemann,  alttcutschcs  namenbucb.     I.   lid,   H.   Lief. 
1855.     4. 

A.  L.  Ritter'sche  Buchh.  in  .Arnsberg: 

2282.  J.   Evelt,  die  (terichts  -  Verfassung  n.  d.  Civil-rrozefs  in 

l'reufsen.     1852.     8. 
StaherscUv  Buchh.  in  Würzburg  : 

2283.  St.  (latscbenbcrger,  Grundrifs  d.   (iesch.  Schleswig -Hol- 
steins.     l^iJl.     8. 

2284.  N.  Iteininger,  .Munnerstadl  u.    seine  niichalc  Umgebung. 
1852.     8. 


J.  G.  Müller,  Buchh.,   in   Gotha: 
22h5.    Janus.     Cinlral -.Magazin  lur  (.'csch.   u.  Lilerargesch.  der 
.Medizin.     HerausK.    v.    H.  Bretschnelder,    .\.   W.  E.  Th. 
Henschel,  C.  Fr.  Heusinger,  u.  J.  G.  Thirrfelder.     Bd.  L 
Hfl.  1.  u.  IL  H.  I.  — 3.     1851—52.     8. 
Gustav  Mayer,  Buchh.,  in  Leipzig: 
22Mi.    r.  K.   hircliniann,  Gesch.  d.  Arbeit  u.  Cultur.    1855.    8. 

R.  Frantz  ,   Buchh. ,  in  llalbrrsladt : 
2287.    C'l.  Frantz,   Gesch.  d.  gcisll.  Liedirrtexle.      1853.     8. 

W.  Adolph  &  Comp.,  Buchh.,   in   Berlin: 
22SS.    A.   F.  Sclinuill.   bist.  Beitrage  z.  Kenntnifs  des  kirchl.  u. 
socialen   Lebens  in  Deutschland.     1850.     8. 

Carl  Jügers  Verlajsbncbh.  in  Frankfurt : 

2289.  L.  Schiicking,  Helvetia.     Natur,  Gesch.,  Sage  im  Spiegel 
deutscher  Diibtunn. 

Leop.  Vofs,   Buchh.,  in  Leipzig: 

2290.  J.    .1.    A.    Worsaae,    zur   .VIterlbuiiiskunde    des    Nordens. 
1817.     4. 

G.  F.  Aderholz,  Verlagshandl. ,  in  Breslau: 

2291.  J.  Lingard,  .\llertbiinier  der  .\ngelsächs.  Kirche.    Hcraus- 
geg.  V.  .L  .L  Ritter.     1847.     8. 

2292.  T.  Schnabel,  Gesch.   Schlesiens.     1847.     8. 
B.   G.  Teubner,  Buchb.,  in  Leipzig: 

2293.  Lex  roiuana  Visigothorum.     Inslr.  Gust.  Hiinel.    1848.   2. 

2294.  IL  B.  Chr.  Brandes,  Beitrüge  z.  Charakteristik  des  Her- 
zogs  u.  Churfürsten   Jloritz  u.  s.  Regierung.     1853.     8. 

2295.  K.  W.  Volz,  Beitrüge  z.  Kulturgeschichte.     1852.     8. 

2296.  C.  Gohring,  Deutschlands  .Schlachtfelder.     3  Bde.     1818. 
kl.  8. 

Gödsche'sclie  Buchh.  iu   Meifsen : 

2297.  .1.  11.  Cngewilter,   Gesch.    des   Handels,  der  Industrie  u. 
Scbidlahrt.     2.  Aufl.      1851.     8. 

22P8.   J.  Heilmaun,   d.  Feldziige  der  Bayern  in  d.  Jahren   1643, 

1644  u.   1645.     1851.     8. 
2299.    Ders. ,  d.  Kriegskunst  d.  l'reufsen  unter  König  Friedrich 

d.  G.     2.  Abth.     1852  —  53.     8. 
230(1.   Ders.,   d.   Kriegswesen  der  Kaiserlichen   u.  Schweden   z. 

Z.   d.   30jülir.   Kriegs.     1850.     8. 
Dieterich'sche  Buchh.  in  GOltingen  : 

2301.  G.   Wailz,  Schleswig- Holsteins  (iesch.     2.  Bds.  2.  Hälfte. 
1854.     8. 

2302.  Ders.,  d.  neueste  danische  \ersuch   in  d.  Gesch.   d.   Her- 
zogth.  Schleswig.     Ib52.     8. 

2303.  Ders.,  ijber  Hermann  Körner  u.  d.  I.iibccker  Chroniken. 
1851.     4. 

2304.  W.  Havemann,  Gesch.  d.   Lamle   liraunsch«  eig  n.   Lüne- 
burg.    2.  Bd.     1855.     «. 

2305.  VV.  Th.  Kraut,  d.  alt<-  Stadtreclit  v.  Liineburg.    1646.   8. 

2306.  Gicseler,  iiber  die  Lehninsche  Weissagung.     1850.     8. 
2,307.   Ein  Sendbrief  v.  Ant.  Corvinus  an  d.  Adel  v.  GAltingen 

u.  Kaleuberg.     Herausg.  v.  Gerh.  Hhlhorn.     1853.     8. 

2308.  Huirniaiin   v.  h'allersleben,   Loverkcnn,  allniederliind.  Lie- 
der.    1H52.     H. 

2309.  W.   Grimm,  Alhis  u.  I'rophilias.     1852.     4. 

2310.  Der».,  z.   Gesch.   des  Keims.      1852.     4. 


87 


Anzeiger  für  KuiiHe  der  deiilsclien  \orzeil. 


88 


2311.  \V.  Th.  Kr;iul,  ilii-  Vormunilscliiift  narli  ilen  Grundaülzen 
des  (Iriilüclieii  Kcclits.     2  Bde.     1835  —  47.     8. 

Hahn'.-ii'lic  Hürimrlili.  in  KiinnovtT: 

2312.  J.  Liunis,  S.Miopsis  der  drei  Kaluir.ichf.    I.Th.    l.lliiMtr. 
1856.     8. 

2313.  Besilireibiiiig  der  Speise- .\iistalt  v.   G.  KgeslorlT  in  Lin- 
den  bei  Hannover.     1855      4. 

Jäger'sche   Bmhli.  in   Krankfurt   ii.   M. : 
•i.<l  1.    C.  ('.  Konitzer,  J.   \\ .  A.  Jüger,   (irnnder  der  .)ii;.'erMlien 
tiucliliaiidinnsr.     1851.     8. 
E.   Anton,   Verlagslmchh.,   in   Halle: 
23I.i.    H.  Leo,  Lohrhneli  der  l'niver.^ial- Gescliiclile.      1.   I!d.    3. 
All«.     1849.     8. 

2316.  Fr.  Lölier,    Fürsten  nnd  Stallte  zur  Ziil  der  Hohenstau- 
len.     1846.     8. 

V.  Ebner'<elie   Bmlili.   in   Aürnlierg  : 

2317.  (i.  Ii.   Froniiiiann,    die    dentsclien    Mnmlarteii.     3.   .lalirg. 
Januar.      18ri(i.      H. 

Vieweg  &  Sohn,  Buelih. .   in  Brannscliweig: 
2318     ll.rni.   K..|i|i.   (iisili.   der  Clieniie.    4  Bde.    1844  —  47.   8. 
Gesch.-   und  alterthumsforsch.  Gesellschaft   des 

Osterlandes,   zu   Altinlmri;  : 
2319.   Dies.,   I.  — 3.  Bericht  f.  d.  Jahre  1838—42.     8. 
2,32'".   Dies.,  .Millheihinsen,  I.  Bd.,  4.  II.     IL  Bd.,  1.,  3.  u.  4. 
H.     Hl.  Bd.,   I.  — 3.  II.     1845-51.     8. 
Dr.  Back,  (^eh.  Begicrungsrath,  in  Altenburg: 

2321.  Ders. ,  über  Wetterliinten  und  Welterkor».     ri8.")5.)     8. 

2322.  Ders.,  das  alle  Eisenbcrji.     1839.     8. 

2323.  Ders.,  4  kleinere  .Schriften.    18.30,  1845.  46  n.  54.     8. 

2324.  A.  J.  Lohe,  de  origine  vocabuli  Kirche.     1855.     4. 

2325.  Einige   Nachrichten   über   d.  Bezirk   d.  Kreisamts  Allen- 
bnrg.     1843.     8. 

Ludw.  Aug.  Frankl  in  M  ieu  : 

2326.  Ders.,  Inschriften  des  alten   jüdisch.   Friedhofes   in  Wien. 
1855.     8. 

2327.  Ders. ,    nach    der   Zerstörung'.     Hebräische  Elegieen.     In 
hi-br.   .Nachbildung  v.  .Mav  Letteris.     1856.     8. 

Dr.  Drechsler,  BlirgernuMster,   in  I'archiin  : 

2328.  F.  J.  Chr.  Cleeniann,    Chronik  und  Urkunde»   der  .Stadt 
rarchim.     1825.     8. 

Polytechn.  Verein  in  Wiirzburg : 
2.329.    Drrs..   l!iMni>sc   nicderhind.  lürstl.   Personen.     Aus  einem 
nnl.ekaunti-u    Werke   (  Mairrl.      .il.   .St. 

III.  Für  die  Kunst-  u.  Alterthumssammlung. 
Ein  Ungenannter  in  Aurnberg: 

1117.    2  Blatter  l.illiogr.   mit  .\bbilchingen   alter  Bauwerke. 

V.  Schwarz   in  AurnlKT^': 
1HH.    l•;^a.   llolzstaluette.      16.   Jhdt 

Dr  Barsch,   k.  jireufs.  geh.  Brgleriing«rath,  in  Koblenz: 
11)9.    .i   >er.scliiedine  Kupferstiche. 

Polytechnischer  Verein  in  Wiirzburg: 

1120.  I,(,2   l'orlr.    hi    h|.lrst.   n.    Iladir. 

1121.  :.   Trospekte. 


1122.  14  historische   Blatter. 

1123.  (i  Abbild,  von   (irabnialern. 

1121.  8  Abbild,   verschiedener  Gegenstände. 

1125.  66  lil. ,   gestochen  nach  Zeichn.  v.   Chodowiecki. 

1126.  21    Bl.   Abbild.  X.  Pferden  >.   H.   Gidtjiius. 
L.  Bull,  Kaufmann,   in   .\tirnberi;  : 

1127.  Sachs     (Hc.sihen   v.    I.V.'.".. 
H2H.  Handl.-insprenui;:. 

Ein  Ungenannter  in  .Numberir: 

1129.  Portrait  des  Kiasnms  v.liotlerdam  v.  H.  Holbein.  Hlzschn. 

1130.  Belayerun-  der  Stadt   Brannschweig,   1605.     Kpfrst. 

1131.  Abbild,    eines    llolzrelids:    der    Abschied    Christi.      Blei- 
sliftz.   v.   Ph.    Waller. 

Dambacher,   Copist   beim  genua».   .Museum: 

1132.  .Sachs.    Groseben   v.    1623. 

Hassel,   Be\is(ir  au   d.   Bundestagskaiizlei,  in  FrnnkfurI  : 

1133.  Malirbeilslhalcr  >.  Ileinr.  Julius  v.  Braunschweig- Lüne- 
burg,   lüscbofx.    Ilalberstadt,   \.   J.    1597. 

Dr.   Zehler   in    .Nürnberg  : 

I  i:;l.    Ibihm.   (;roscbeu 

Der  Stadtrath   'u   OlinlrulV: 
1135.    Silbermedaille    des   Landgralcn   Krnst   Lud«isr    v.  Hessen. 

Dr.  A.   V.   Nitzschke   in   Brannsebwei;  : 
1136—37.  2  Portrailrelrels  in   Elfenbein. 

1138.  I'ortr.    des  Herzogs    Karl    Willi.   Ferd.    v.   Braunschweig. 
Silhouette  »uf  Glas 

1139.  .lliniatnrportr.  i'incr  Herzogin  \.  Brannschvv..  auf  Porzellan. 

1140.  Portrailmedaillon   des  Bi^chüfs  v.   .Miinster,   Franz  Arnold 
V.   .Melleruich  (in   Wachs). 

II  II.    Medaillon   in   Birkenrinde. 

1112.    Minialurportr.  eines  Fürsten   Min   Anhalt- Kölhen. 
1143  —  46.   4  verseh.   Medaillen. 

1147.  Petschaft  der   Familie  \.   Scheitber. 

1148.  Petschaft  d.   Fam.   v.   Hauen. 

1149.  3  nnbik.   I'elsi  h 

115(1.    27  ver»cli.  Sieijel   mit  Autograph.n. 

1151.  4  Medaillon.s  in   Siegellack. 
Fräulein  V.  Loen   in   Brüssel  : 

1152.  Kmaillirlii    h  ischerriiig  in  bjzant.   Stil. 
Ein  Ungenannter  in  Anrnber:; : 

11.53.    Wappen   des   W<ilf<faiig  Soldner,   auf  Pergam.   gemalt,    v. 
152S. 

1154.  Wappen  des  P.   Apianiis,   Holzschn.   v.   M.   Ostcndorfer. 

1155.  Kill   Drechsler  des    16.  Jliills.  in  sejner  W  erksliiltf.    Koli- 
ll'llZl  icliii. 

1156.  (iedacbtiiif-blall   auf  den  Grafen  .Mav.  W  il.    i  oii  friii  bsefs- 
Waldbur.'.    hpli-l     \.   W.   hilian,    1617. 

11.57.  Prospekt   v.   Ingolstadt,   Federz.   v.    1519. 
Roth,  Bnchbiiidi-r,   in   l\urnberg: 

11.58.  Arabesken.    hplr~l.    de.    16.  Jlidl-. 

J.  C.  V.  Hueber,  gen.  Florschütz  v.  Florgperg,  Kgl. 

würllrinh.  Ilaiiptiunnii,  in  Stiitigarl  : 

1159.  6  Abdrücke  von  uriental.   Talismanen. 

1160.  SlRnimbanm  der  Familie  v.  Frryberg-Kisenberg. 


89 


Anzeiger  für  Kunde  der  dtnitsclien  Vorzeit. 

('Iironik  der  hislorischcii  VoiTiiie. 


90 


Im  lli-rlisti-  ISiü  l.iiltfii  ilie  Il.rriii  ».y^'-l  "'iil  Dr.  I.is.  h 
ilcn  (jedunkcn ,  einr  \  tTsainmluiis  von  Di'iiulirtcn  •■iiiz(rlm'r 
Vereine,  sowie  »on  .^ItiTlhuiiisrcirscherii  anziirejfen .  wohei  vor 
allein  l'reiliih  dus  Studium  der  monumentalen  Gesehiclits- 
<|iipllen  Dnilschliinds  ins  Anpc  gefal'sl  wurde.  Zu  einer  Be- 
ruliini;  dieser  Versaminlunj  Kiini  es  niihl.  .\in  I.  Mai  lsö2 
wurde  auf  ilie  Anrejfuns  des  Baurallies  v.  yiiasl  der  l'rin/.  Jo- 
hann von  .'^aell^eu  im  iVanien  deutscher  Allerlliumsrorselier  ein- 
■jeladen,  diis  Präsidium  einer  zu  berufenden  Versammlung  zu  iilrer- 
uehnien.  Der  Prinz  erklärte  sich  bereit  und  der  li.  siichs.  (ieschichts- 
u.  Alterthuius>erein  in  Dresden  übernahm  es,  das  Direklcuiuni  zu 
diesem  /wecke  zu  unterstützen.  Fast  zu  «gleicher  Zeil  nn't  dem 
von  Dresden  ausgeijangeuen  Einladungsschreiben  erliefs  der 
\  erein  zur  Erforschung  der  rheinischen  Geschichte  und  Altcr- 
Ihünier  eine  KInlailung  zu  einer  am  16.  Sept.  in  Mainz  abzu- 
haltenden Versamiidung  von  Abgeordneten  der  ileulsche»  Ge- 
schichts-  und  .\llerthunisvcreine.  Da  man  die  \  ei-sammliuigen 
dieses  Jahres  überhaupt  nur  als  vorberathendo  ansah,  so  er- 
kannte man  in  einer  doppelten  Versauunlung  kein  Ilindernil's 
zur  endlichen  Einiizinig  sammtlicher  Vereine.  Schon  in  der 
Zwischenzeil  ward  die  liildiing  eines  l'enlraldiri'kloriuuis  der 
Vereine  in  einer  .Stadt  .Mitteldeutschlands  angeregt  und  bespro- 
chen. Am  16.  Aug.  crölTncte  S.  kon.  Hoheit  der  l'rinz  Johann 
die  Versammlung  zu  Dresden.  Die  Orgauisationsfrage  der 
Vereine  trat  wieder  als  die  wichtigste  hervor.  Freih.  von  und 
zu  Aufsefs  hatte  kurz  vor  der  Versammlung  einen  Entwurf  zu 
Satzungen  eines  germanischen  Museums  durch  den  Druck  vcr- 
ofl'eutlicht  und  auf  seinen  Antrag  wurde  zu  deren  liigutachlun;; 
ein  Ausschufs  von  10  Mitgliedern  durch  den  erlaucliteu  Vor- 
sitzenden ernannt,  unter  ihnen  die  Herren  v.  ^>nast,  Lisch,  Hüf- 
ler,  J.appenberg,  Arneth,  Schulz.  Derselbe  Ausschufs  sollte 
zugleich  über  ein  bleibendes  Verhaltnil's  der  einzelnen  bistor. 
Vereine  Deutschlands  zu  der  Generalversammlung  Bescblul's 
lassen.  Beschlossen  wurde,  dafs  die  Vereine  mit  Beibehaltung 
ihrer  selbsiversliindlichen  .\utunomic  zur  Foideruiig  der  gc- 
nieinsanien  .Angelegenheiten  einen  Ceiilralausscbufs  bilden  soll- 
ten 1)  aus  den  Deputirten  der  einzelneu  Vereine,  die,  wo  mög- 
lich, eine  jahrliche  Zusammenkunft  in  einer  jedesmal  zu  bestim- 
menden Stadt  halten  —  und  2)  aus  einem  standigen  Direkto- 
rial-Ausschufs,  der  die  laufenden  Geschiifte  besorgen  sollte; 
dann  ,  dafs  das  auf  .Xnlrag  des  Frh.  v.  u.  z.  Aufsefs  und  des- 
sen dargebotene  Griuidlageu  ins  Leben  gerufene  Museum  in 
iVürnberg  von  jetzt  an  als  .Nationalanstalt  für  begründet  zu  be- 
trachten und  dasselbe  als  solche  der  Generalversammlung  drin- 
gend zu  empfehlen  sei  ;  gestützt  auf  die  von  der  ganzen  Ver- 
sammlung sanctionirten  Satzimgen  dieses  gernjan.  Museums,  solle 
ferner  iIjc  Bearbeitung  eines  genauen  liepertoriums  der  .Monu- 
mente   der    Kunst    und     der    Geschichte    deutscher    \  orzeit    dem 


sUinditfen  Aussiliu.ssc  als  Geifensland  besonderer  Wirksamkeit- 
überwiesen  werden  ;  endlich  solle  der  Aussc-hufs  die  Heraus- 
gabe eines  Organes  für  die  Kunde  der  deutschen  Vorzeit  in» 
Werk  setzen  und  eine  Anstalt  zur  Abformung,  Verbreitung  und 
Aufbewahrung  der  Denkmäler  deutscher  Vorzeil  errichten.  — 

,\uf  der  vom  16.  —  1!l,  Sept.  desselben  Jahres  gehaltenen 
Versainndung  zu  .Mainz,  die  auch  von  vielen  Mileliedern  der 
Versammlung  zu  Dresden  besucht  wurde,  setzte  man  die  Ver- 
handlungen über  einen  Cenlrnlverein  fort,  und  es  wurden  durch 
einen  Ausschufs  die  Statuten  desselben  bcralhen  und  von  der 
A  ersammluiig  sanctionirt.  IVürnberg  wurde  zum  Versnnunlungs- 
ort  für  das  uiu-hste  Jahr  bestimmt  und  das  Verhaltnifs  des  zu 
Dresden  beschlossenen  und  gcgriindeten  german.  Museums  zu 
einem  neu  zu  erricbtendi'n  Museum  in  Mainz  vorläufig  in  der 
Art  und  im  Allgemeinen  festgestellt,  dafs  jenes  für  die  christ- 
lich germanischen,  dieses  für  die  röm.  germanischen  .Mterthü- 
mer  einen  Centralpunkt  bilden  solle.  Die  Statuten  fiir  da» 
Mainzer  Museum  konnten  damals  wegen  Kürze  der  Zeit  nicht 
ausgearbeitet,  sondern  innfsten  nach  dem  üebereinkommen  bei- 
der Museen  der  Zukunft  überlassen  werden.  Es  ist  zu  be- 
dauern, dafs  bis  zur  Zeit  ein  organisches  Verhiillnifs  beider 
.Museen  zu  einander  noch  nicht  hergestellt  ist,  ungeachlel  aller 
freundlichen   Beziehungen  zu  einander. 

Seit  diesen  Versammlungen  erfreut  sich  das  historische 
Vereinswesen  in  Deutschland  eines  neuen  kräftigen  .Aufschwun- 
ges im  Einzelnen  wie  im  Ganzen.  Der  Gcsaminiverein,  der 
als  sein  Organ  ilas  l'orrespondenzblalt  zuerst  unter  der  Re- 
daktion des  Prof.  Dr.  Lowe  in  Dresden,  seit  IHö.i  unter  der 
des  Dr.  Grolefend  in  Hannover  beraus^ibl,  hielt  zahlreich  be- 
suchte «und  erfolgreiche  Versammlungen  im  Sept.  1853  zu  Nurn- 
berir,  Sept.  I8,'>4  zu  .Münster,  Sept.  18.55  zu  Lim,  über  deren 
Verhandlungen  das  Correspondenzblatl  ausführlichen  und  genü- 
genden Bericht  erstattete.  Zu  gleicher  Zeil  schritt  das  german. 
Aalionalmuseum  einer  immer  vollständigem  Organisation  entge- 
gen und  das  rom.  german.  Museum  in  Main/,  entfaltete  unter 
Leituug  der  Herren  Archivar  Habcl  und  Prof.  Lindenschmit 
eine  höchst  anerkeniienswertbe  Thiiligkeit,  insbesondere  durch 
.Vbfonnung  rom.  und  altgerman.  Ausgrabungen.  Die  einzelnen 
Vereine  andererseits  versäumlen  nichts,  von  ihren  Bemühungen 
um  deutsche  Geschichte  und  deutsche  .Vlterlhümer  in  Jahresbe- 
richten 11.  historischen  Jabresschriften  Ziusjnifs  alizulegi-n.  Bei 
so  lebendiger  Thcibiabme  Aller  und  so  aiifopfcruMüsvoller  Thii- 
ligkeit Einzelner  darf  man  mit  wohlbegriindeter  Zuversicht  die 
HolTnung  auss|)reclien,  dafs  die  niicliste  Zukunit  die  begonnene 
Hegelung  des  deutschen  Vereinsweseiis  durch  auf  Gegenseitig- 
keit gebauele  .Vnuäherung  und  Unlerstütziing  der  vorhandenen 
Elemente  und  Körpersrhalteii  zum  besten  Gedeihen  Aller  voll- 
enden werdi'. 


N  a  c  li  r  i  c  li  t  c  n. 


I^llerRtiir. 

Neu  erschienene  Werke. 
8j  Satiren      und    Pasi)uillr     aus     der    Belormatiunszeil 
herausgegeben    von    O.    Schade.     1.   Banil.     Hannover, 
C.  Humpler.      1856.     8".     XII  u    :i(5  Stn. 


Eine  samnilimg  der  zahllosen  satirischen  llu;;schriflen  ile» 
serhszehnicn  Jahrhunderts  wäre  ein  aufserst  verdienstlichen, 
aber,  wie  der  hirausgebcr  bemerkt,  eben  so  scli«  ierigt  s  unter- 
nehmen, weil  das  material  dazu  in  »Heu  bibliollickeii  Europa'.^ 
zerstreut  ist.     O.  Schade,  der  —  man  iiiufs  r»  grstihcii  —   auf 


91 


Anzeiger  fiir  Kiiruio  der  deutsclu'n  Vorzeit. 


92 


dem  sebittf  der  tifiilschcn  litcmtur  eine  ersUunlichc  Vielsei- 
tigkeit unil  rruclilbnriicit  unluickelt,  HbI  au»  den  iliin  ziinüchst 
licgeodfii  bihliotlieken  von  Weimar  und  Gulhii  eine  üainnilung 
solcher  flugsclirillen-  in  verölTonlliilien  lie<;(innen ,  deren  fort- 
selzuns  in  jesliclier  bezieliiing  zu  wünschen  isl.  In  dem  vor- 
liegcnden  hiinde  beziehen  sich  die  erslen  sechs  stücke  auf 
religiöse  \erhullnisse  und  zustiinde,  die  sechs  folgenden  sind 
gegen  herzog  Heinrich  von  Braunschweig  gcrirhiel,  das  niiclislc 
behandeil  einen  Vorfall  im  Salzluirsischen  vom  jähre  1537,  un<l 
das  letzte  allgemein  sociale  verhiillnisse.  Mehrere  dieser  schrit- 
ten sind  in  dramatischer  form  abgcfasst.  —  In  der  behaudlung 
der  texte  hat  der  \erfasser  einen  weg  eingeschlagen,  der  bis- 
her für  die  literatur  des  sechszehnten  Jahrhunderts  nicht  üblich 
war.  Er  hat  namlich  versucht,  die  allerdings  grofsen  inconse- 
quenzeii  und  abweichungen  der  Schreibweise  auf  bestimnilc 
regeln  zurückzuführen.  \>  enn  man  auch  im  ganzen  dieses 
princip  nicht  missbilligen  wird,  so  scheint  doch  die  durchfuh- 
rung  desselben  allzugewaltsnni.  üas  l(i.  jalirli.  kennt  keine  be- 
stimmten geselzc  für  die  rechtschreibung  und  das  eben  ist  der 
character  der  in  ihm  gedruckten  werke.  Diese  daher  regeln, 
die  Schreibweise  auf  altere  einiacliere  formen  zurückführen 
wollen,  heisst  doch  wohl  nicht  im  sinne  und  in  der  absieht 
der  auloren  handeln,  die  in  der  ausgäbe  des  dr.  Schade  schwer- 
lich ihre  originale  wiedererkennen  würden.  Mit  demselben 
rechte  dürfte  ein  herausgeber  auch  die  arge  Verwilderung  im 
Versbau  regeln  wie  zum  Ihcil  Schade  wirklich  gethan.  \>  enn 
eine  zeit  so  wenig  feines  gefühl  für  die  poetische  form  und 
so  wenig  consequenz  in  behandlung  derselben  zeigt,  wie  es 
sich  in  den  meisten  werken  des  16.  Jahrhunderts  ausspricht, 
so  wird  man  die  consequenz  auch  nicht  in  die  behandlung  der 
Schreibweise  einführen  dürfen.  —  Die  annicrkimgen ,  die,  wie 
der  herausgeber  ausdrücklich  sagt,  nicht  ausschliefslich  für  den 
gelehrten  und  Sprachforscher  bestimmt  sind,  aeben,  neben  den 
abweichenden  lesarten,  im  inlialt  verwandtes  aus  gleichzeitigen 
deulschen  und   lateinischen  schritten.  ('.  B. 

9)  1' a  m  p  h  i  I  u  s     Gengen  barli.     Ilciansgegeben     von    K. 

Güdeke.     Hannover,  f.   Hümpler.      IH.J6.     8".     XXYHI 

u.  6<J9  Stn. 
Dieser  bisher  wenig  bekannte,  fast  verschollene  Schweizer 
dichter  wird  ims  hier  in  einer  neuen  ausgäbe  vorgelegt,  die 
nichts  zu  wiinsclieu  übrig  liisst.  AVas  der  herausgeber  über 
das  leben  iles  diclilers  in  crfahriing  bringen  konnte,  gibt  er  in 
der  einleitung.  Die  Schriften  seilst  stellen  uns  mitten  hinein 
in  eine  vielbewegte  zeit,  an  deren  verschiedensten  ricliliingen 
der  dichter  regen  anlheil  nimmt.  Seine  ersten  gedichte  be- 
trefTen  die  kriege  in  Uberitalien,  die,  wie  der  herausgeber 
wahrscheinlich  macht ,  (jengenbach  wohl  zinu  theil  als  mit- 
kampfcr  erlebt  hat.  Schon  hier  zeigt  sich  des  dichters  Mir- 
liebe  für  die  draui<iti<<  he  gattung.  .\uf  einen  andern  .-cliau- 
plalz  führt  uns  das  gedieht:  der  bundtsehu,  in  welchem  Gen- 
genbach, der  leidenschafllichkeil  der  parteieti  gegenüber,  in  be- 
.sonnener  ruhe  zum  gehorsam  und  zur  mafsigung  mahnt.  Kine 
trefTliche  schildermig  des  xilkslebens  bietet  das  buch  vom  bett- 
lerorden,  welches  das  (reiben  der  bettler  und  landslreicher  uns 
vorführt.  Das  religiöse  gebiet  belrill  der  dichter  in  der  erzah- 
luiig   von  den  lünf  Juden ,   die  seinen  hafs  gegen  dieselben  un- 


verliolcn  uml  .*lark  ausspricht.  .Vnfiinglich  ein  gegner  der  re- 
forninlion.  wird  er  später  ein  eifriger  anhiinger  l.nther's  und 
mehrere  seiner  Schriften  stellen  sich  ganz  auf  die  seile  der 
neuen  lehre.  Gengenbarh's  dramatische  werke,  meist  fast- 
nachtspiele ,  sind  allegorischen  Inhaltes ,  aber  voll  humor  und 
witz  und  Tiir  die  kenntnifs  der  sittenziislanilc  jener  zeit  von 
wichtigkeil. 

Schon  aus  diesen  kurzen  andeiilungen  des  reichen  Inhaltes 
w  ird  sich  ergeben,  dafs  Gengcnbach's  schritten  eine  neue  aus- 
gäbe wol  verdienten.  Besonderen  wert  erhidl  dieselbe  noch 
durch  die  anmerkiingen,  in  denen  der  herausgeber  seine  grofsc 
liclesenheit  nnd  keiintnifs  in  der  literatur  sowol  des  l(i.  jahr- 
liunderts  als  dir  alteren  zeit  bekundet.  Die  erste  abtlieilung 
der  anmerkungcn  gibt  bibliographisches,  eine  übersieht  der  ver- 
schiedenen ausgaben  einzelner  schriflen  mit  angäbe  der  lesar- 
ten ,  die  zw  eite  abtheilung  erkliirungen  sachlichen  Inhalts  und 
belege  aus  anderen  schrillen.  Der  alidruck  der  gedichte  halt 
sich  getreu  au  die  originale,  sogar  die  druckfehler  sind  beibe- 
halten worden,  auch  die  interpunktion  ist  nur  dn  angegeben, 
wo  sie  in  den  allen  drucken  sich  fand.  Du  im  ganzen  (!en- 
genbach's  schrillen  sich  leicht  lesen,  so  wird  man  eine  weitere 
nachhilfe  durch  interpunktion  nicht  vermissen,  die  bei  schwie- 
rigeren Schriftstellern,  wie  z.  b.  Fischart,  zur  erliMchterung  des 
>erslaii(lnisses  kaum  fehlen  dürfte.  ('.   H. 

10)  Germania.  Vierteljahrsschrilt  fur  deutsche  Allerthnuis- 
kinide,  herausgegeben  von  Kranz  Pfeiffer.  I.  Jahr- 
gang. 1.  Heft.  Sliiltgart,  J.  B.  .Melzler.  ISöü.  gr.  b". 
128  sin. 
Wenn  neben  der  seit  einer  reihe  von  jähren  bestehenden 
llaupt'schen  Zeitschrift  noch  eine  zweite  begründet  wird,  die 
ganz  denselben  zweck  verfolgt,  so  mag  dies  im  ersten  augcn- 
blicUc  als  eine  art  von  rivaliläl  erscheinen,  die  zugleich  in  dem 
gegeusatze  zwischen  nord  -  und  siiddeutsclicm  iliiiienle  ihren 
griind  haben  dürfte.  Allein,  dafs  die  Germania  nicht  so  klein- 
lichen rücksichten  ihre  cnislehung  verdankt,  dafiir  bürgt  schon 
der  name  des  herausgebers,  dem  es  nur  um  das  Interesse  der 
wissenschalt  zu  Ihiin  ist.  Dafs  aber  das  Interesse  der  Wissen- 
schaft gefördert  und  gehoben  wird ,  je  mehr  neben  einander 
strebende  organe  sie  sich  schaflt,  wird  jedem  einleuchten.  .\lso 
ein  wclteiler  im  edelsten  sinne  mag  hier  immer  angestrebt  wer- 
den,  nur  scheint  es  eine  verirrung,  wenn  jemand  in  der  be- 
gründiing  der  Germanin  parteiinteressen  suchen  wollte.  Haupts 
Zeitschrift  hat  durch  veriiirenllichiing  kritischer  texte  eine  rich- 
tung  eingeschlagen,  die  das  Wesen  einer  Zeitschrift  beeinlnich- 
ligt.  \on  dieser  crkenntnifs  ausgehend,  will  Pfeiffer,  so  viel 
als  miiglich,  die  herausgäbe  mui  li\lcn  in  seiner  zeltsclirifl  aus- 
schliel'sen.  In  der  tliat  isl  der  iiiiifiiiig  der  ilciitsclieii  aller- 
thumskunde  so  liedeulend,  dafs,  wenn  die  Iheilnahme  derer, 
die  mit  der  Vergangenheit  des  deulschen  Volkes  sich  beschäfti- 
gen, sich  dem  unternehmen  zuwendet,  der  Stoff  sicherlich  nicht 
mangeln  wird. 

Das  vorliegende  erste  heit.  in  wclihcm  die  glauzcnilsten 
iiameii  der  deutschen  philulogie  vertreten  sind,  lieierl  iiblinnd- 
hingen  des  verschiedensten  Inhaltes.  Zur  sagenkunile  liefern 
mehrere  der  darin  enllialtencn  aiifsalie  interessante  und  man- 
nigfaltige  lieitriii;e  ,    Mir   alli  in   dir  hcilrag  viin    I..   I  lil.inil ,    mit 


93 


Anzeiger  für  Kundf  der  deutschen  Vorzeit. 


94 


dem  IUP  snnzi-  zcilschrifl  in  wiinlijjsler  weise  er(iiriu't  wird. 
Die  injllioio'ie  lielinndell  W.  .Menzel  in  seinem  aul'satze:  „dii.« 
altdeiit.'clie  sonnenlehen"  nnd  .\lliert  Jliifer's:  „zur  myllioluifie 
und  sillcnkunde  aus  roiiiniein".  Zwischen  inytholo<,'ie  und  li- 
Icralurgesehithle  stellt  der  uufsiitz  von  J.  V.  Zingerle  iilier  die 
heinint  der  Eekensa<;e,  die  von  ihm  nach  Tirol  »esetzt  wird. 
Znrnrke's  Untersuchung  über  Kaspiir  von  der  Kiin ,  die  Troja- 
saffe  der  Franken  von  K.  I,.  Holh  und  die  ahhandlung  üher 
Boner  >on  M.  v.  Slürler  behandeln  verscliiedene  zweige  der 
altdeutschen  literaturijeschichte.  Sprachlichen  Inhaltes  ist  der 
interessante  heilraj  von  J.  (iriinin  „iiher  die  zusaniniensieselz- 
fen  Kahlen"  nnd  .\.  llollzniann's:  „über  die  alten  k'os*"''''"- 
Der  herau-'^eber  hat  eine  unlersuehnns  iilier  den  Gunzenle, 
eine  in  niitlelalterlichen  schrillen  vielfach  vorkoniniende  ürt- 
lichkeit,  üelielerl  und  Holland  eine  nierkwiirdlae  iiliereinstim- 
mung  zwischen  einer  stelle  der  Gudrun  und  eines  alllranzösi- 
schen  Gedichtes  nach^'e wiesen.  Den  schlufs  hililen  rencensio- 
Mcu,  iheils  kürzere  anzeigen,  iheils  ausführlichere  besprechuu- 
gcn.  —  \Vo  so  grofse  niannigfalligkeil  geboten  wird,  wie  sie 
diese  kurze  iibersiclil  zeijiit,  da  wird  man  die  besten  erwarlun- 
gen  des  crfolges  hegen  und  auf  die  tlieilnahnie  des  ptiblikunis 
sicher  hauen  dürfen.  ('.  I>- 

II)  Denkmale  der  hun.^l  und  Geschichte  des  Hei- 
mat blandes.  Herausgegeben  von  dem  .Mlertliums- 
verein  für  das  Grofsherzogthuni  Baden,  durch  dessen  Di- 
rektor \.  V.  Bayer.  I8.J4  u.  ISJ.").  Fol.  3  Blatter 
mit  2  Bogen  Text. 
Schon  in  seinen  frühem  J'ublikationeu  hat  der  badische 
Alterthunisvercin  seinen  Mitgliedern  als  Jahresgabc  Abbildun- 
gen vaterländischer  Denkmale  gebracht.  So  enthielten  die  Hefte 
für  1850  und  1853  ausgegrabene  Ri)merwerk(!  zu  Baden-Ba- 
den ;  das  Heft  von  1851  Zeichnungen  vom  alten  Thurm  bei 
Sinsheim,  dem  s.  g.  Stein.sberge  oder  Weiler  Thurm,  in  per- 
spektivischer Ansicht,  in  Aufrifsen ,  Grundrifs,  Durchschnitt  u. 
s.  w.  in  einer  vollständig  jeden  Anfordenmgen  des  Studiums 
geniigendeti  ^^eise;  das  Heft  von  1852  .\bbildungen  der  in 
Holz  geschnittenen  rhorstühle  in  der  Ilospilalkirche  zu  Baden- 
Baden,  welche  im  Jahre  1512  aufgestellt  wurden  Die  künst- 
lerische ,\usführung  dieser  theils  farbigen  Lilhogrnphieen  ist 
vortrefflich  und  lafst  nichts  zu  wünschen  übrig.  Dasselbe  silt 
von  dem  vorliegenden  Heft  für  die  Jahre  1854  und  1855.  Es 
enthalt  in  farbigen  Lilhograpbieen  2  Blätter  nnl  .\bbildungen 
von  dem  alten  Grabdenkmal  der  heiligen  IVolliurga  in  der  Kir- 
che zu  Hochhausen  am  iVeckar,  nebst  der  .M)bildung  eines  rö- 
mischen Feldzeichens,  welches  im  J.  1851)  aid'gel'iuideu  wurde. 
Beiden  Gegenstanden  sind  Abhandlungen  beigefügt:  dein  ersten 
von  Fickler,  welche  die  verschiedenen  Sagen  von  der  heiligen 
Kotburga  bespricht,  dem  zweiten  von  Hofrath  Zell.  Mit  dein 
Verfasser  der  ersten  Abhandlung  können  wir  in  Bezug  auf  das 
Alter  des  Denkmals  nicht  übereinstimmen ,  denn  dini  Cuslüme 
nach  zu  schliefsen  gebort  es  in  die  zweite  Hälfte  des  14.  Jahr- 
hunderts. 

12)Danziger    Bauwerke    in    Zeichnungen    \oii    Julius 

ürelh.     l.~.S.  Lieferung.     Danzig,  Th.  Berlling.    lHj5. 

Fol.     G  Blätter. 

Es    ist    bekannt,    wie    die    deutschen   Oslseeprovinzen    sich 

der  allgemein   hciTschenden   Kunstrichtung    nie  entzogen   haben, 


jedoch  durch  lokale  Kinililsse,  besonders  auch  in  der  .Architek- 
tur rlurch  das  .Material  der  Ziegeln  veranlafsl,  dem  jedesmali- 
gen Stil  ein  eigenthümliches  Gepräge  aufdrückten.  Jedem,  der 
sich  mit  dem  Charakter  aller  Sladlc  nnd  Bauten  in  Süddeutscli- 
land  oder  im  Westen  des  Vaterlandes  vertraut  gemacht  hat, 
wird  dies  sogleich  in  die  .\ugen  springen,  wenn  er  die  drei 
genannten  Hefte  durchblättert.  Das  Verdienst  des  Herausge- 
bers und  Zeichners,  der  uns  die  Bauten  seiner  berühmten  und 
uns  mannigfach  so  fremdartigen  Heimat  in  trefflichen,  malerisch 
aufgefafsten  und  behandelten  Litbographieen  vorlührt.  ist  um 
so  gröfser,  als  trotz  des  wichtigen  und  anerkannten  Interesse, 
welche  diese  Ostseeländer  der  Kunst-  und  C'ullurgeschichle 
gewähren,  sie  von  beiden  noch  zu  wenig  berücksichtigt  sind. 
Die  3  Hefte  enthalten  zusammen  6  Blätter,  auf  welchen  fol- 
gende Gebäude  Danzigs  abgebildet  sind:  Das  Frauenihor,  das 
en<;lisclie  Hans,  das  Zeughans,  das  altslädtische  Rathhaus,  das 
hohe  Thor  und  die  St.  Trinitatis-  mit  der  St.  Annenkirche. 
Der  l'reis  für  das  einzelne  Heft  ist  sehr  gering   gestellt. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 

Hitzigs  Annalen:  73.  Bds.  1.  11.  Stadt  St.  Gallische  He- 
venaktcn  seit  1600,  mitgeth.  v.  Gonzenbach.  Zur  Gesch. 
der  eisernen  Jungfrau. 

.\usland:  Nr.  5.  Culturskizzen  aus  Liv-,  Esth-  u.  Kurland. 
>r.  7.     Das  Zuckerwerk  im  .Mittelalter. 

Frankfurter  t' on  vers  al  ionsbl  at  t :  Ar.  11  u.  12.  Johann 
Rcuchlin.  >r.  13  u.  14.  Khabanns  .Maurus.  Ar.  31.  Drci- 
konig,  Fastnacht  und  Ostern  im  Volksglauben  und  Volks- 
leben, V.  AI.  Jlenninger.  Kr.  51  u.  52.  Die  Restauration 
des  Frankfurter  Doms 

Didaskalia;  INr.  45  ff.     (ieorg  .\lbrecht   I.,  Graf  zu  Erbach. 

Erheiterungen:  1.  Heft.  Kurze  Geschichte  u.  Beschreibung 
besonders  der  Baudenkmale  in  Regenshurg,  v.  F.  Uolzwarlh. 

Europa:  Nr.  40.     Die  Sage  vom  Mäuscihurm. 

Illustrirtes  Familienbuch:  2.  Heft.  Ein  deutscher  Raths- 
herr:  Wilibald  Pirkheimer.  3.  HeA.  Zwei  mittelalterliche 
Spiele:  Gesellenstecben  in  Nürnberg  f  14461  und  Schün- 
bartlaufen.  4.  Heft.  Historisches  über  Kahleiibergerdrtrfel, 
Ileiligenstadt  und  Grinzing  bei  Wien. 

Die  Grenz  boten:  Nr.  3.  Notizen  üher  das  frühere  >\  erbe- 
wesen.     Nr.  5.     Deutsche  Fastnaclitsgebräuche. 

Deutsches  Kunstblatt:  Nr.  3  Die  Ruinen  der  C'isterzien- 
serabtei  Hude  im  Grofsherzogthuni  Oldenburg,  v.  Herm. 
Allmers.  —  Der  Hochaltar  von  rialzel  bei  Trier.  Nr.  8. 
Leber  das  Sebaldusgrab  von  l'etcr  Vischer  nnd  einige  an- 
dere Bronzewerke  seiner  Zeil. 

Lesefrüchte:  I.  Bd.  13.  und  14.  St.  tieschichtliches  üher 
Schmuck  und   Kleidung  der  Frauen. 

Magazin  f.  d.  Literatur  d.  A  us  1  a  n  d<>s:  Nr.  <J.  Ein>olks- 
fest  auf  Fiihnen. 

Deutsches  Museum:  Nr.  I  n.  2.  Kurze  Geschichte  der  Ka- 
lindcrverbisserung.  von  Sncll.     Nr.   4      Historische  \  olks- 


95 


Anzeififer  für  Kiiiule  der  dfulschen  Vorzeit. 


96 


livdrr  aus  ilc-ni  niinllichcii  Bühmrn.  IVr.  9.  Di«-  Sat^c  vuiii 
ewii;rn  Jiiiltii  in  iii)tliijch.,  hislor.  ii.  clhisdi.  Beziehung:, 
(v.  G.  \V.  Kiider.) 

Movvlleiizeitung:  Ar.  4.  Die  Rose  im  Millehiller.  —  Go- 
ihc's  Voreltern. 

Bremer  .S  onnlags  b  lut  t  :  Kr.  1.  Grnusanikeilen  »us  der 
Küche  der  guten  allen  Zeil.  —  Religiüse  Vorslelliuigen  der 
Lithauer.  IVr.  4.  Versündigungen  am  deutschen  Sprarh- 
geisle,  V.  A.  Lübben.  i\r.  j.  Kleine  Beilriige  zur  Refor- 
niationsgeschiclile,  v.  Ed.  Köhler.  !Vr.  7.  Der  neue  Frank- 
furter Kuustveriin.  l\r.  8.  Sittenbilder  .'lus  der  Vorzeit 
I.  Galgenroinanlik,  v.  K.Seifail.  Nr.  9.  ,\us  dem  liremi- 
sehen  Altcrlhum.  Iluclizeit.  Werllie  .  l'roeeiile.  I  v.  Herrn. 
Krause.) 

Unterhaltungen  am  häuslichen  Jlerd:  i.  Bd.,  Ar.  10 
Johann  Kepler.     Zur  (jcsehiehte  der  deutscheu  Märtyrer. 

Deutsche  V  i  ertclj  a  hrsschrift :  Januar — .März.  Die  Kai- 
sergr.iher  in  Speyer.     Keime    der  .\lcheniie  bei  den  Alten. 

Zeitschrift  f.  d.  gesamuite  Sta  ats  \v  i  sse  n  seliaf  t :  (Tü- 
bingen) 6.  Bd.:  Altwürttenib.  (iewerbe-\  erfassung  in  den 
letzten  .3  Jahrhunderten.  —  Collegiuni  illustre  in  Tübingen, 
oder  staalswissensch.  Unterricht  in  Vi  iirtleuilicrg,  beson- 
ders im  16.  u.  17.  Jahrb. 

Augsburger  Allgemeine  Zeitung:  Ar.  üti.  liisloriscli- 
statistische  .\ngal)<:n  über  die  Einwohnerzahl  von  Worms. 
Kr.  6.'i.  Der  Komet  von  IJ.'iG  bis  I.'jCO  und  dessen  I5e- 
obachlunit  vom  Landgrafen  \>  illielm  dem  \\  eisen.  (\on 
Rummel. J 

IVruc  .Münchener  Zeitung,  Abendblatt:  Ar.  11.  Stu- 
dien zur  bayerischen  Cullurgesehichte,  v.Fentsch.  \r.  13. 
.Münchener  Jesuilendramen  im  17.  Jhrh.  Kr.  14.  Rolands 
Graalfahrt.  Ar.  15.  Archivschiilzc  und  I.audesgeschiclile, 
V.  K.  Löher.  —  Keliquienschrein  des  h.  Sebald  in  A'ürnberg. 
Ar.  18.  Ueber  die  deutsche  Orthographie,  v.  .Mulzl.  Kr. 
30.  Wissenschaflliohe  Vcrwerlbung  der  bayer.  Archive 
auf  Befehl  und  Kosten  Sr.  3laj.  des  Königs  Maximilian. 
Nr.  39.  Die  Ikonographie  der  luiltelalterlicbc  n  Kunst,  (v. 
Sighart  )  .Nr.  53.  Die  Volksmüre  von  Prunn  an  der  .\lt- 
niühl,  (\.  .Vul/.lj. 

VerniiHclite  IVncliricIiten. 

l.ij   Der    Kon  ig     ^ün    l'reurseii     bat    als    l'r(ileklür    des 
Karlvereins    zu   .\achen.    welcher   sich    die    \\  i  e  d  e  rlie  rs  te  I - 


lung  des  .Vaeheuer  Doms  zur  Aufgabe  gemacht  hat,  aufs 
Nene  die  .\nslührung  zweier  grofser  Kirehenfenster  für  das 
Chor  des  .Münsters  bewilligt.  Die  beiden  neuen  Tableaux  ent- 
halten in  ihrer  Uarstellnng:  II  ilie  \\  idmuug  des  .Munsters 
durch  Karl  den  (ir.  zur  Eine  der  Mutler  Gottes;  2)  die  heil. 
.Maria  als  Fürsprecherin  der  christlichen  Gemeinde  am  Throne 
(iottes.  Der  Prof.  A.  Tesehner  ist  mit  den  Coiupnsitioneu  und 
der  .\nsliihrnng  der  Cartuns  beauftragt  worden  und  hat  sich 
des  ki>nigl.  Beifalls  über  die  vorgelegte  Compositiun  zu  dem 
ersten  grofsen  Fenster  zu  erfreuen  gehabt.  Aeben  den  alle- 
gorischen Darstellungen  umlalVl  der  (arton  des  >(>  Fid's  hohen 
Fenslers  eine  überaus  reiche  llruppirnng  sauinitliclier  riini.  Kai- 
ser und  Konige ,  welche  zur  Kirche  und  zu  der  Stiftung  des 
Kapitels  merklich  beigetragen  haben.  Die  künstlich  gearbeitete 
Abbildung  derselben  befindet  sich  an  dem  in  Gold  und  Silber 
irearbeitelen  Sarkophage,  in  welchem  gegenwärtig  die  Gebeine 
Karls  des  Gr.   in   ilcr  Sakrislei  des  Doms  aufbewahrt  werden. 

11)1  In  ^t  len  diiikt  man  au  einen  .\usbau  des  unvollendet 
uebli.benen  Tliuniio  auf  der  Aordseile  des  pracht>oll.n  Sle- 
pbansdoms.  Die  Kosten  sind  auf  jOO.tMKI  (I.  bcrechnel,  wel- 
che SiMume  man  durch  jährliche  Beiträge  der  Giineinile  und 
diinli  äammlungen   aulzubringen  gedenkt. 

171  Prof.  R.  v.  Eitelberger  in  Wien  hal  sich  im  \rriine 
iiiil  Dr.  G.  Heider  und  dem  .\rchitekten  J.  Hieser  entschlossen, 
die  m  i  1 1  e  I  a  1 1  c  r  1  i  e  h  e  n  K  n  n  s  t  d  e  n  k  ni  ü  1  e  r  d  e  s  g  e  s  a  ni  ni  - 
len  iislerr  eichischen  Ka  i  sers  taa  tes  in  Schrill  und  Bild 
herauszugeben.  Wir  zweifeln  niiht,  dafs  dieses  literarisch- 
künstlerische rnlernehni'.'n  die  Theilnahme  und  den  Dank  aller 
Kunst-  und  Geschichtsfreunde  erhalten  wird. 

18)  Die  Restauration  der  Wartburg  wird  auch  im 
nächsten  Sommer  mit  Eifer  forlgeselzl  werden.  Die  nächste 
.Arbeit  wird  die  in  der  Lutherkapelle  sein,  deren  Fenster  nun 
auch  auf  der  Südseite  mit  den  grofsartigeu  Glasmalereien  nach 
den  Zeichnungen  eines  berühiulen  Meislers  ausgeschmückt  wer- 
den  sollen. 

19)  Zu  den  sellinen  allerlhumlichcn  Schätzen,  welche  der 
li  is  1(1  r  iscli  e  Verein  zu  .\ugsburg  bereits  besitzt,  wird 
nun  »neb  die  werllivolle  M  ünzsa  in  nil  n  n  g  des  verlebten  Baii- 
i|iiiers  Herrn  \on  Haider  kommen,  die  von  den  Erben  dessel- 
ben dahin  abgegeben  worden  ist.  -Man  ist  nunmehr  mit  deren 
Kalalogisirnng  beschäftigt,  worauf  sie  in  dem  prachtvollen  Ma- 
\iiiilliansmuseum  entsprechend  aufgeslelll  werden   wird. 


Inserate  iiiid  Hekaiiii(iiiarliiiiii>eii. 


5)   Im  LauCi-  dieses  Jahres  wird  erscluini  ii  : 

Stammbaum  des  erlauchten  Oesammthauses 
Hohenzollern^ 

verfafst   >un   .Ma.\im.   E.  Jul.   v.   Witzleben, 
in  9  Blattern    auf   feinem    Velinpapier    lithographirt.     Das  Tah- 
leaii  enlliall   mit  den   Kandverzierungen  eine  Länge  von   4  Ellen 


iiiid  eiio  II. .he  M.ii  :>  Klleii  15  Zoll,  und  kann  ilasselbe  in  ein- 
zelnen lilallern,  oder  carloninrl.  oder  auch  im  Tiibleaii  aufge- 
zogen, abgegeben  v\  erden.  Ein  Eveiiipbir  in  Schwarzdruck 
kostet  «Thir.,  desgl.  colorirt  l8Thlr  ,  auf  l.rinwand  in  S.liwar/- 
druck   14   Thlr. ,  desgl.  color.  22  Tblr. 

•Meifsen.  Der   \  c  r  fa»  .-.i- r. 


Veranlw  iirtllche  llcdaclion : 


Dr.  Freih.  >.  n.  /..  Aufsess.     Dr.  A.  v.  Eyi 
Druck  Tun  Fr.  Camp«  ii  lioliu  In  NUniberg. 


Dr.   G.   h.  Fro  inma  n  n. 


MUKtlUESG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
welches  alle  Monate  erscheint,  wird  Eunz- 
jährig'  anKenommen  und  beträt;;t  nach  dir 
neuesten  PoBtconvention  bei  allen  Postäui- 
tern  undBuchbanaiun^-en  I>ru(,scil(i>u/j  incl. 
Oestreichs  2  fl  12  kr.  im  24  a.  -  Fuf«  oder 
1  Thlr.  16  8gr. 

Für  Frankrei>^h  abonnirt  man  in  Strafs- 
burg bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  l'uris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rue  Notre  Dame  de  Nazareth, 
und   bei  der  deutschen  bucbhandluug  von 


AMIGER 


F.  Klincksieck ,  Sr.  11.  nie  de  Lille,  oAn 
bei  dem  Poattirat  io  Karlsruhe;  für  En^ 
Ittnd  bei  WUlianis  &  Normale,  14  Henriette- 
Strect  Covent-G«r<len  in  I^iidoii;  für  Xord- 
airttrüca  bei  dcu  PostaUitern  Bremen  und 
Hanibiirp.  — 

luserate,  welche  mit  >len  Zwecken  des 
Anzeigers  und  desKcn  wiäsenschafUichem 
Gebiete  lu  Vt-rbinJunp  stehen,  werden  auf- 
penomni*-n  und  livT  Kaum  einer  Columnen- 
Eeib-  T'it  T  Vr    •  <!•  r  :;  Bgr.  berechnet. 


FÜR  um  DER 

Neue  Folge. 


^< 


Vierter  Jahrgang. 


1856. 


ORGAN  DES  GER^l  VMStllEN  MUSEUMS. 

JV^  4. 


April. 


VVissenscIiarilicIie  Mittlieiluii!i:eii. 


Einiee  Bemerk iiiifEeii  und  Fragen  zur  tie- 
sehielite  der  HlÖMter. 

Eine  undalirle,  vor  Julireii  von  mir  in  den  weslpluili- 
schen  Provinzial-Blilltern  (Bd.  1.  Hfl.  2.  Cod.  dipl.  p.  2. 
unter  Nr.  2.)  aus  dem,  im  hiesigen  Stadtarchive  hinleriie- 
penden  ,  Originale,  hekanntgeniachte  Urkunde,  welche  die 
Ausgleichiiug  zwischen  Hermann  1.  (v.  Holle),  Abt  des  in 
der  mindenschen  Diözese  gelegenen  Cistcr/.ienserkloslers 
Locf  um ,  und  der  Stadt  Minden  in  der  Streitsache  mit 
Heinrich  v.  Lahde  (H.  de  l.olhe)  enlhiill,  ist  in  mehr- 
facher Hinsicht  nicht  ohne  Interesse. 

Was  die  Zeit  der  Abfassung  der  Urkunde  anlangt,  so 
kann  deren  Ausstellung  nicht  vor  dem  Jahre  12.'59  erfolgt 
sein,  weil  der  gedachte  Abt  erst  am  14.  April  dieses  Jah- 
res erwählt  wurde.  Zuletzt  geschieht  dieses  Abts  Krwidi- 
nung  in  einer  Urkunde  vom  13.  Septb.  1260  (Wilrdtwcin, 
ISova  suhsid.  dipl.  V,  14;  Origg.  Guelf.  IV,  20;");  Scheidt's 
Cod.  dipl.  714;  vgl.  v.  Spilcker,  Beilrage,  H.Uik.  S.  131.), 
und  noch  in  demselben  Jahre  (Weidemann  Geschichte  des 
Klosters  Loccum,  17.),  oder  am  1.  April  12G2  (Lcibnitz, 
Srr.  rer.  Brunsvic.  IH,  695.),  soll  er  iibgedankt  luihcn ; 
nicht  lange  nachher  ist  er  an  einem  2.  Februar  mit  Tode 
abgegangen  (Ungedr.  Nekrologicn  des  mindensihen  Moii/,- 
kloslers  und  des  Klosters  Loccum.).  Sein  Nuclifolecr  Diet- 
rich soll  1260  oder  am  2'J.  Jnnr.  1262  in  seine  Stelle 
gewählt  worden  sein,  seine  Würde  aber  am  24.Janr.  1273 
niedergelegt  haben,  und  ist  wohl  (nach  Anleitung  der  bei- 
den erwähnten  Nekrologien)  an  einem  11.  April  geslorben. 


Zuerst  wird  dieser  Abt  in  einer  Urkunde  aus  dem  Jahre 
1262  namhafl  gemacht  ( v.  Ilodenberg,  Archiv  des  Klosters 
Wennigsen,  30.). 

Der  gleichfalls  in  der  gedachten  Urkunde  erwiihnle 
Heinrich  v.  Lahde  war  Hitler,  ersclieint  in  Urkunden 
zuerst  im  Jahre  1233,  zuletzt  aber  im  Jahre  1261,  und  ist 
vor  1269  mit  Tode  abgegangen. 

Die  fragliche  Urkunde  kann  aber  auch  nicht  wohl  vor 
1243  ausgestellt  worden  sein,  weil  das  darin  erwähnte  Ci- 
sterzicnserkloster  Isenbaifen  erst  in  diesem  Jahre  gestif- 
tet sein  soll  (Jon?elin,Notiliae  ahbaliarum  ord.  Cistert.  Lib. 
HI,  52;  Leuckfeld,  Antiqq.  Poledeus.  101  —  104;  Origg. 
Guelf.  in,  719  — T21  cf.  243).;  sie  wird  aber  schon  vor 
1259  ausge.,tellt  sein,  weil  damals  schon  dieses  Kloster 
nach  Backe  nro  de  verlegt  wurde  (das.  52;  Leuckfeld, 
Ant.  Poled.  106.  107;  Origg.  Guelf.  111,  244.);  ihre  Ab- 
fassung wäre  hiernach  zwisclien  1243  und  1259  zu  setzen. 

Merkwürdig  ist  es,  wie  ausgedehnt  damals  die  geistliche 
Brüderschaft  (confi'aleruitas)  zwischen  dem  Kloster  Loccum 
und  anderen  Kliistern  desselben  Ordens  war,  denn  ein  Theil 
der  in  einer  solchen  Verbindung  niiber  miteinander  verbun- 
denen Klöster  wird  uns  in  der  Urkunde  mit  Namen  irenannl. 
Der  griifsle  Theil  der  KlÜAter  liisst  sich  näher  bestimmen; 
dagegen  linden  sich  dariinlcr  auch  die  folneudcn,  worüber 
mir  ein  Naihweis  fehlt.  Ks  sind  diese  die  Kloster  Er.  Jf- 
rosalem,  kaladia,  Karelo,  kjlius,  kokrssal,  Modria  und 
RrUWfria.  Zur  näheren  llc.slimmiing  mögen  liier  i  in  ige  An- 
deuliiiigen  sieben. 


99 


AnzeiijLT  für  Kunde  der  deuUclieii  Vorzeil. 


100 


Er  ist  doch  nicht  dus  1126  gcstiriele  CisliTzienserklo- 
sier  Ebrach  in  der  Diözese  von  WUrzbiirg',  da  das  1133 
gegründete  Kloster  Everbach  (Erbach)  in  der  Diözese 
von  Mainz  wohl  das  in  der  Urkunde  er\Mihiik'  Ku  erb  ach 
sein  wird. 

Dafs  Kaladia  das  im  Jahre  W>7  2;e>tiltele  Kloster  la 
Chol  ade  (Caladia)  in  der  Diözese  von  Verdiiii  in  Frank- 
reich sei,  bezweifle  ich  kaum.  Schwieriger  ist  es  Kareto 
zu  bestimmen.  In  Ceret  am  Fufse  der  Pyrenäen  bestanden 
zwar  zwei  Klöster,  ich  wcils  jedoch  nicht,  ob  eines  davon 
ein  Cislerzienserkloster  war.  Ein  Kloster  Cerretlo,  Cer- 
reto  (Cerelum),  dessen  Stillung  im  Jahre  llSfi  erfolgt  sein 
soll,  liegt  einige  Meilen  von  Mailan<l  entfernt;  in  Cereto 
im  Neapolitanischen  befanden  sich  drei  Kloster,  mir  ist  aber 
nicht  bekannt ,  zu  welchem  Orden  dieselben  gehörten.  In 
Carracedo  (Caracetum)  in  der  Diözese  von  Aslorga  in 
Spanien  wurde  im  Jahre  990  ein  Benediktinerklosicr  einge- 
richtet, welches  zwar  112tj  für  Cisterzicnsermönrhe  umge- 
wandelt wurde,  doch  wird  hieran  wohl  nicht  bei  obigem 
zu  denken  sein.  Eben  so  wenig  Berücksichtigung  möchte 
das  113.3  gestiftete  Kloster  la  Charete  (Caritas)  in  der 
Diözese  von  Bisanz  verdienen.  In  keinem  Falle  ist  an  das 
in  Spanien  gelegene  Jlaricnkloster  Carrizo  zu  denken,  da 
dieses  ein  Nonnenkloster  war  (Hcnriquez,  iMenologium  Ci- 
stert.  336.);  ein  Marienkiosler  inCarixto  soll  in  der  Lom- 
bardei liegen  (das.  215.). 

Kylios  wird  nicht  das  im  Jahre  1198  gestiflele  Klo- 
ster Kilson,  Kilsonne  (Kilsona)  in  der  Diözese  von 
Tuam  in  Irland  sein;  Kill  ist  das  lateinische  cella. 

Kokessai  bat  Laulähnlichkeit  mit  Coggeshall  (Co- 
geshalium)  in  der  Diözese  von  Norwich  in  England,  das 
1 140  gestiftet  wurde. 

Modela  könnte  verschrieben  oder  verdruckt  sein;  ein 
Kloster  Mogila  (auch  Claratomha  genannt)  lag  bei  Kra- 
kau,  bestand  vorher  seit  etwa  1218  in  einem  Orte  Caci- 
ciim  (wo?),  aber  seit  1222  in  Mogila;  dagegen  ist 
Mogilno  bei  Bydgost  (Bidgosch),  in  der  Diözese  von  Gne- 
sen,  ein  Benediktincrkloster,  undMogiIna  bei  Danzig  heilst 
auch  das  Albrecbtskloster  (St.  AIhrecht?);  ein  Kloster 
Bändel  00  oder  Bodeloo  lag  bei  Gent,  und  ist  1235 
gestiftet  worden. 

Bruweria  kniin  nlilil  Brauweilcr  in  der  Diözese 
von  Köln  sein,  da  letzteres  ein  ßenediktinerkloster  war. 

Bei  dieser  Veranlassung  verweise  ich  noch  auf  meine 
Anfrage  in  dem  Correspondenzblalle  des  (iesammtvereins 
der  deutschen  (ieschicbts-  und  Allerthunis  -  Vereine ;  III. 
Jahrsang,  1855.  Nro.  12.  S.  106,  womit  ich  um  gefällige 
Auskunft  über  die  Lage  eines  (französischen  oder  spanischeo) 


Klosters  bat,  dessen  Abt  im  Jahre  1171  Petrus  Dei  gra- 
tia  Annalrariuni  abba.s  genaunl  will!  I  vgl.  KrhanI,  Cod.  dipl. 
bist.  Wesifaliae,  II.  128.). 

Mit  Dank  werde   ich  jede  .Auskiuifl    und  Bdehruna:  ii!)er 
die  fraglichen  Klöster  anerkennen. 

Minden,  23.  März  1856. 

E.  F.  Mooyer. 


Eine  deiitMrhf  llniiilMrIiril't  dtr  erKbiMrliol- 

llrhen  »lÖKfMaii -Ribliotliek  zu  Krliiii 

In  UnjKHrn. 

In  Folge  der,  bei  Gelcgcnlieit  eines  fridieren  Berichtes 
„über  altdeutsche  Handschriften  auf  der  crzhiscböflichen 
Bibliothek  zu  Erlaii  in  Ungarn-  (Anzeiger,  1S55,  Sp.  252 
Anmerk.)  von  uns  ausgesprochenen  Bitte  und  nach  beson- 
derem Auftrage  Sr.  E.\c.  des  Hrn.  Erzbiscbofs ,  Adalbert 
Bartakovics  von  Kisappony,  ist  von  dem  dortigen  Bibliothe- 
kar, Hrn.  Prof.  Dr.  Fr.  Albert,  eine  ausführliche  Beschrei- 
bung des  in  jenem  Berichte  nur  kurz  berührten  „Code.x 
eines  didaktischen  Gedichtes"  niedergesetzt  und  durch  gü- 
tige Vermiitelung  des  Hrn.  Ladislaus  v.  Szalay  in  Ofen  dem 
germanischen  Museum  milgelbeilt  worden.  Da  wir  nun  aus 
derselben  jene  Handschrift  sofort  als  einen,  dem  Hauptin- 
halte nach  werthvollen,  bisher  noch  ganz  unbeachteten  Fund 
erkannt  haben,  so  legen  wir  hier  unter  allseitigem  Aus- 
drucke unseres  ergebensten  Dankes  für  die  uns  gewordene  . 
Mittheilung  einen  Auszug  aus  derselben  den  Freunden  der 
altdeutschen  Literatur  vor. 

Der  Code.v  Nr.  5196  in  kl.  (.)uarlformat,  in  geprefstcs, 
jedoch  ungegliittetes  Schweinsleder  gebunden  und  auf  dem 
Rucken  mit  ,,Poema(a  moralia.  Cod.  Ms.  Saec.  incerti'' 
bezeichnet,  besteht  aus  51  nicht  paginierten  Bliittern  eines 
dicken,  sehr  festen,  graulich -weifsen  Linnenpapiers  (8  Wie- 
ner Zoll  hoch  und  5  V'^  breit)  mit  dem  Wasserzeichen  eines 
gröfscren  und  eines  kleineren  Kreises,  die  eine,  etwa  vom 
Mittelpunkte  tk:i  letzteren  ansirehende,  den  ersleren  diame- 
tral durchschneidende,  und  anfserhall)  desselben  sternförmig 
auslaufende  Linie  mit  einander  verbindet.  Sie  scheint  dar- 
nach, wie  auch  nach  den  Schrifizügen,  die  deutlich  uml 
nur  mit  wenigen  Abkürzungen  versehen  sind,  um  die  Jahre 
1 320  —  30  geschrieben  zu  sein,  und  enthiilt  vier  verschie- 
dene Stücke.  Das  erste  derselben  ist  religiösen  Inhalts  : 
eine  gereimte  Anweisung  zur  rechten  Frömmigkeit  und  zum 
Gebete.  Diese  umfasst  die  ersten  II  Seilen  mit  je  23  —  21 
Verszeilen  und  iiutiTscheidet  1  Abschnitte  ,  Min  denen  der 
erste  (S.   1  — 5;   116  Zeilen)  also  beginnt: 


Zustände. 

Spr.nche  und 

Schrift. 
Iliin.lschriften- 


101 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


102 


Swer  sich  da  hin  wil  lajjcn 

AuT  die  himel  straj,^en 

Der  vindel  pei  dem  wage  stan 

Vi!  edel  pluiiien  wolgelan 

Die  im  den  wecii  bcraiteiit 

Vnd  in  zu  got  lailcnt 
und  schliefst ; 

Nv  nennet  di>e  plumen  war 

Vnd  beliaitelj  auch  gar 

So  ist  der  schönen  rosen  kranczz 

Von  rehter  schöne  worilen  ganczz 

VVoI  im  der  hie  so  ringet 

Daj  er  den  l<ranczz  der  pringet 

Der  ist  seelidcich  geporn 

Vnd  hat  den  pesten  lail  erchorn 

0  suzzcw  fraw  karitas 

Hilf  mir  in  des  liimeis  palas 

Daj  ich  ihesuni  da  gesehe 

Vnd  daj  churczleich  geschehe 

Dej  pit  ich  dich  got  vater  gut 

In  deiner  liut  hah  mich  behut 

Vertreibe  von  mir  dej  teufeis  samcn 

Vnd  bis  pey  mir  got  vater  amen. 
Der  zweite  Abschnitt  (S.  6 — 9:  90  Zeilen),  ein  Gebet, 
fangt  : 

Ilcrrc  got  erpaiine  dich 

Nach  deiner  parmiiug  vlicr  midi; 
der  dritte  (S.  9 — 13:  72  Zeilen)  unter  der  rotlien  IJeber- 
schrifl:  „Auf  daj  Aue  Maria  ein  edel  grvjj": 

Ave  der  grvjj  dir  chom  vö  got 

Den  sagt  dir  gabriel  der  bot 

Des  grujes  frucht  ist  von  dem  prot 

Das  vns  erlöst  von  dem  tot; 
der  vierte  (S.   13  —  14:  42  Zeilen): 

Got  vater  herre  ihesu  christ 

Wann  du  ie  werde  vnd  immer  pist 

Ein  mechtig  chunig  der  ewichait 

Lob  vnd  cre  sei  dir  gesait. 
AmSchlufsc  der  14.  Seile  beginnt  mit  der  rolhen  l'cbcr- 
schrift : 

Die/,  puili  i^t  V(in  dem  liL-licii  Siiiit  (iregorio 

Den  got  mit  Freudea  zv  im  zoli 
der  zweite  llaupttheil  des  Codex,  —   eine  bisher  noch  un- 
bekannte Absclirifl    \(iii  llarlnKinii".-.  v.  der  Aue  Gregor   auf 
dem  Steine. 

(Schlufs  fulgt  ) 


Xotttwnttlm  ,.Kotta  niuudi.  iiou  Roi«a  niunda.*^ 

Zu  den  in  >r.  II  dieses  Aiiz.  v.  .1.  Ib'il.  Sp.  L'7I  u. 
in  ISr.  3  v.  1850,  Sp.  7(1,  angeführten  Anwendungen  des 
betrelTenden  Distichons  füge  ich  noch  die  aus  Sarnicki, 
Anal.  Polon.  IV,  20  in  meiner  Polnischen  Königssage 
(Berlin,  H.  Schultze :  184b.)  cilirte  Inschrift  der  ehernen 
Statue  der  Konigin  Vanda,  welche  zu  deren  Verherrlichung 
auf  ihrem  Grabhügel  bei  Krakau  (der  polnisch  .Mo-rila,  latei- 
nisch Clara  Tumba  liiefs)  soll  aufgestellt  gewesen  sein,  wo 
jedoch  durch  die  Verwandlung  des  solet  in  solebat  der  Pen- 
tameter zum  Hexameter  umgewandelt  ist,  in  welchem  Vers- 
mafse  die  10  Zeilen  der  Inschrift  gehalten  sind.  —  Auch 
Engcllius,  Chronic,  ed.  Ilelmstadi ,  1671,  S.  125  (auch 
bei  Leibnitz,  Script,  ßrunsw.  II,  p.  1048.)  fuhrt  dasselbe 
Distichon  als  Sprüchwort  in  Beziehung  auf  Alboins  Gemahlin 
Rosamunda  an.  —  Es  wäre  interessant  zu  erfahren,  wo 
zuerst  dieser  Spruch  vorkommt,  der  so  mannigfaltig  ver- 
wendet worden  ist. 

Magdeburg.  Schulz  (San-i"ilarte.). 

BriirliMtücU 
einer  DaiitlMClirii't  dei«  ^Villehalm.  '  j 

(Schlufs.J 
Blatt  4  a,  erste  spalte. 

Der  lere  ich  nicht  er»  i;ide 

lehn  versuochu  si  zeliant 

Kunig  Tybalt  ir  sint  geschant 

Wir  tragen  mit  iuch  schände 

lehn  kum  nicht  von  dem  lande 

E  daz  wir  in  angesigen 

Oder  aber  sigelus  geligen 

Wol  hin  und  heizzen  sich  daz  her 

Kür  die  bürg  von  dem  nier 

Legen  hin  biz  an  daz  tor 

Da  wil  ich  selbe  ligen  vor 

l'nd  die  porte  also  belii'ilcn 

Üb  si  daz  alle  da  muten 

Daz  si  gerne  da  uz  wern 

Daz  uzgan  si  verbern 

Tybalt  sprach  daz  belibe  also  stete 

Waz  mengclich  do  Icte 

Für  die  bürg  si  zogten 

Kunde  got  nu  wol  bewogten 

Den  markis  des  waz  ime  \il  nut 

Der  markis  siiic  hende  bot 

Kyburg  in  ir  hendc 


Literatur. 
Poesie. 


*)  In  dir  \urigtn  Ar,,  ."^p.  72,  Z.  2(1  >.u.   lies  li  Im  .«I. /ciin. 


403 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsclieii  N  orzeil. 


104 


Dez  wart  ir  vroiiil  eilende 
Do  er  nach  dem  urlobe  sprach 
Daz  leit  von  leide  ir  lierze  brach 
Da  ^eschach  ein  wunder  an 
Si  sprach  herzeiiehcr  man 
Wizze  daz  din  liiiikern 
Min  herze  kan  versern 


zweite  spalte. 

Min  suezzcs  leben  wil  surn 
Min  grüne  wunnc  wil  werden  val 
und  sol  nicht  sin  an  der  zai 
Da  man  die  vrSiidebern  zeit 
Min  muot  daz  triirn  hat  erweit 
Und  die  vroude  hin  varn 
Daz  der  tot  mich  nu  kan  sparn 
Daz  ist  wider  minem  muote 
Got  harre  dine  hiiote 
Dill  niuzze  niins  herzen  pfleijen 
Willehelm  war  sol  ich  wegen 
Ziio  dime  körnende  niinen  sin 
Des  7,ils  ich  iinbewiset  bin 
Sprach  der  werde  Kylames 
Trust  dich  liebe  vrouwe  des 
Daz  nach  dir  mins  herzen  muot 
Von  gedenken  mangen  siuflen  tuol 
Her  wider  mich  daz  bringet 
Vil  schiere  swie  mir  gelingen 
Da  mit  wil  ich  urlob  han 
Lieber  herre  Bischof  Joban 
Gctriiiwer  fiirste  von  Tholus 
Ich  bevilhe  iiich  wib  und  hus 
und  darzuo  dise  ritter  gar 
Der  Sult  ir  also  ncnien  war 
Daz  irs  ere  und  frnme 
(iewiiinet  ob  ich  wider  kume 
Von  monpasilier  Philippe 
Gedenke  ilnz  du  mir  si|ipc 

Blall   J  b.  erste  spalte 

Und  sich  hie  besitzen  lant 
Durch  mich  so  mangen  beiden 
^\an  ich  niemcr  wil  gcscheiden 
Von  iurh  den  lib  noch  daz  guot 
Ein  ding  durch  iuwer  triuwe  tuet 
Vermidet  gar  daz  striten 
Noch  duz  ir  zc  keinen  ziten 
Komet  fiir  dji;  porlc 


Vülgel  alle  minem  worte 
Für  war  daz  ist  das  beste 
Swer  wol  gebilet  biz  ze  lesle 
Vi]  wol  inie  gelonet  wirt 
Swer  den  slrit  dnrch  mich  verbirl 
Dem  wil  ich  iemer  genade  sagen 
Heiz  mir  her  min  hurnesch  tragen 
Kjburg  vil  liebe  vrouwe  min 
Ich  und  der  alte  volatin 
Muozzen  aber  die  vart  beslan 
Und  riten  uf  geliickes  wan 
Ob  uns  daz  kint  des  gunne 
Daz  soug  der  megde  spunne 
Daz  von  ir  reinen  herzen  gie 
Kyburg  do  des  niht  eiilie 
Si  enspreche  zuo  dem  markise 
Herre  in  welher  wise 
^^'ilt  du  von  hinnen  scheiden 
Da  sol  nieman  mit  uns  beiden 
Von  hinnen  varn  vrouwe  min 
Wan  ich  und  min  ors  volatin 


zweite  spalte. 


Des  eilen  nie  künde  verzagen 
Begunde  dar  in  sliefen 
Kyburg  mangen  siuflen  tiefen 
Begunde  von  dem  herzen  nemen 
Und  aller  vrönde  gar  verzemen 
Do  si  gesach  den  ernst 
Vor  leide  si  aller  gernst 
Wer  gewesen  in  dem  paradisc 
Si  sprach  zuo  dem  markise 
Owe  mir  lieher  markis  owe 
Der  an  dem  kriuze  lule  schre 
Das  reine  wort  hely  hely 
Des  genade  wese  dir  bi 
Und  mSzze  sin  kunst  dich  lern 
Daz  du  beginnest  kern 
Da  min  bruodcr  ist  Rennewart 
Viduw  e   nu  i>l   nnin'spiirt 
Idiii   ^^l•llt•    Miri   dir  sdii'iden 
Mit  viel  lierzeklichen  leiden 

Ir  hcni beswcrl 

Vil  trar  mir  nu  unmert 
Swaz  ich  vrönde  solle  pllegen 
Mnrkis  gut  gebe  dir  den  segen 
Sprachens  al  gemeine 
Der  getriuwe  sfizze  reine 


iOö 


Anzi^ifiTiT  für  Kunde  der  deutselien  Vorzeit. 


106 


Gewafeiil  ze  Kyburs;  gie 
Diu  minne  in  do  des  iiihl  erlie 
Em  druckte  ir  herze  an  das  sin 
Und  sprofli  vi!  fuzze  margravin. 


A.  Rocliat. 


Ule   HolzMChnidManiinliinK    im   Kermaiii- 
HClieii  ifliiMeiini. 


vorlius;!.  .Nur  glauben  wir  nicht  unliemerkl  lasscu  zu  dürfen, 
dafs  das  .Museum  eine  Arbeit  ul)ernabm,  welclie  gewifs  je- 
der Freund  und  Kenner  der  .XylosrapLie  gerne  anerkenneo 
wird.  Es  ist  diefs  die  Zusauimenslellung  der  in  der  ziem- 
liili  grofsen  Masse  von  Druckwerken  enthaltenen  Holzschnitte 
nach  Meislern  und  Schulen ,  von  denen  ein  Theil  wenig- 
stens Bartsch  u.  A.  noch  nicht  bekannt  geworden  war.  \\'ie 
das  Museum  in  allen  Theilen  seiner  Sammlun<ren  nur  Ein 
Ganzes  sieht  und,  wo  es  auf  Counexiliil  eines  Theiles  zum 
andern  ankoninil,  durch  gleichartige  Behandlungsweise  und 
Zusaninienstellung  die  möglichste  Volisliüuliu'keit  zu  errei- 
chen sucht,  so  fiihrle  diefs  auch  hier  bei  dem  Ilolzschnilt- 
\erzeichnisse  zu  einem  überraschendem  Resultate,  zu  einer 
Itcihe  von  mehr  als  400  bekannten  und  unbekannten  deut- 
schen Meislern  des  lö.  u.  16.  .lahrli.,  welche  aus  der  Zu- 
sammenstellung der  Einzelblütler  in  Mappen  und  den  Wer- 
ken der  Bibliothek  hervorgehen.  Für  den  Forscher  dürfte 
es  vielleicht  interessant  sein,  einige  hier  vorkommende,  bei 
Bartsch.  Brulliot  und  Heller  noch  nicht  angeführte  Mono- 
gramme kennen  zu  lernen,  weshalb  wir  hier  die  vorzüg- 
lichsten in  treuer  Copie  mittheilen. 

Auf  der   Titelvignelte    von  Job.   Rasch's   ,.NN  einbuch  : 


(I.  Abthcilung  ies  im  Aiiz.  1»:>4,  Sp.  2»,  bcsprüchoneii  Holzpluttfindruckes.) 

Nachdem  bereits  den  übrigen  Sammlungen  des  Museums 
für  zeichnende  Kunst  eine  kurze  Besprechunsr  gewidmet  wor-  ^^^^  ^^^  y^,,,,  i,g„.  v„(|  pflege  des  Weins"  u.  s  w.  München, 
den  (s.  Anzeigern,  Sp.  36.  6  ij.  144.  HI,  Sp.  7,3.),  bleibt  uns  j^  ij^.^g.  0.  .1.  4". 
nur  noch  übrig,  der  Sammlung  aller  Holzsciinitle  einige  Spal- 
ten zu  widmen.  Was  wir  in  Beziehung  auf  die  Sammlung 
der  Einzelbliilter  für  die  Mappen  bei  Miniaturen  bemerk- 
ten,  gilt  auch  hier  in  vollster  Ausdehnung  und  noch  weiter 

gehend,     indem    insbesondere    bei    den    Holzschnitten    der      ,em  was  zu  derReullerei  gehorig'^u.  s.  w.  Remling,  1609—10 
Grundsatz   feslgehallen   wurde,    dafs  die  Mappe»  nur  solche       ^^    ^.^^ 


^ 


Auf   einigen  Darslellnngen   von  Pferden    in  G.  K.  Liih- 
neysen's:  „della  cauallcria.     Grundllicher  Bericht  von  al- 


% 


.^1^)9 


Auf  zwei  Hol7.,-ch  nillen  in  (iciler  v.  Key  s  ersber  g"s  : 
„die  Emeis  dis  ist  das  Buch  von  der  Omcifsen"  u.  s.  w. 
Slrafsburg,  J.  Grieninger.  l.)16.  Fol. 


Blätter  enihalien  dürfen  ,  welche  nicht  für  Bücher  bestimmt 
waren  und  nicht  in  Druckwerken  vorkommen.  Hs  ist  da- 
her die  gröfsere  .Masse,  ja  der  wichtigere  Theil  der  Holz- 
schnitte des  Museums  nicht  in  den  nnch  Meislern  jieordneten 
Mappen,  sondern  in  den  iiltcrn  Druckwerken  der  Bibliothek 
zu  suchen  ,  welche  hier  als  Ersiinzuiiff  der  Kunstsammlung 
erscheinen.  Wie  bekanntlich  die  Bucbdruckerkunsl  aus  dem 
Holzächnilt  bervorgieng  und  die  eisten  ijedruckten  Bücher 
Holztafeldriicke  waren,  welche  Schrift  und  Bild  ilurch  ein 
und  dieselbe  Holzplalle  gaben,  so  blieb  der  Holzsclinilt  lange 
Zeit  noch  vereinigt  mil  der  Typographie  und  wir  kenneu 
kaum  einen  llr)lzsclineiiler  von  liedeulung,  der  nicht  auch 
zur  Verherrlichung  der  typographischen  Werke  beigetragen 
hätte.  Dafs  das  Museum  hievon  eine  nicht  unbedeutende 
Auswahl  des  Besten  besitzt,  bedarf  hier  keines  nähern  E  wä  gc  I  y  b  uo  ch  :  S  um  m  er  v  nd  W  in  tcrt  eyl"  u.  > 
Nachweises    mehr,   da    der  Kutiilog  der  Bibliolhek  gedruckt       Basel,  Ad.  Petri.    IJN.  2°. 


^£^  6      (') 


Auf  dem  Titel   von  H.  Brunscbwig's  „Dis  ist  das  Buch 
der  Cirurgia"  u.  s.  w.    Slrafsburg,  J.  GrUninger.   1497.  Fol. 

ir 

Auf    zwei    Holzschnitten    in    „Das    Plenarium    oder 


107 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  deulschcn  Vorzeit. 


108 


G         A 


Auf  einem  Brusibilde  der  Maria  in  .1.  Efl«ius"  „enchi- 
ridion  loconini  (ömiiniü  adiicrsiis  Ltillcranos. "  Laiulsliut, 
1525.  4". 

ü 

Auf  der  Ti(elvieiietle  von  J.  Cvreiis  .genlis  Silesiae 
annales."      Willenberg,  J.  dato.   1571.  Fol. 


Auf  der  Tilthifiuelle  vnn  (i.  W  i  c  e  1  i  ii  s  '  ,,()iionias(icon 
ecrlesiac"  u.  .<.  >v.  Sl.  Viilor  b.  Mair,/,,  Fr.  Bebem.   1541.  4°. 

H      Fl 

Auf  der  Darslelluus  des  üeit bsadlers  in  G.  nyxner's 
„vrsprung:  vniid  bcrkommen  des  Thuniirs  in  Tiiil^eher  na- 
tion".    Siemern,  H.  Rodler.   1530.  Fol. 

Auf  einem  Einzelblatle  :  „Ein  Schlaebt,  da  rinn 
Marggraff  Albret  hl  dfer  Echter,  aber  einmal  er- 
legt, V  n  d  geschlagen  ist  w  o  i-  d  e  n  b  e  y  d  e  r  ."^  l  a  I 
Schwartzach. "     2  Bll.  155t. 


^ 


Auf  einem  P(.rlrail  des  .iu.-lu>  Viilleius    v.  .1.    I5(i' 


Auf   einer  Geburt  C'liri>li   in    ,,das    Plenariuni    oder 
Ewägely  buoib   u.  .~.   w .  (>.  oben.) 


^^s. 


Auf  der  TitelvigntlU;  in  ..Arlickell  aller  Ba^r- 
schafft  vnnd  lly  ndcrsess  c  n"  u.  ?.  w.  0.  0.  u.  ,1.    1". 

Die  Sammlung  von  Einzelblalteru  konnte  aber  um  so 
eher  airf  engere  Gränzen  beschränkt  werden  ,  ein  je  rciihe- 
res  Material  in  Druckwerken  sich  zur  F>giin/,ung  derselben 
vorfand.  Doch  enthalt  sie  für  die  wichtigsten  Meister  we- 
nigstens einige  charaklerislisclie  Blätter  als  Belege  ihrer 
Kunstweise  und  auch  manches  iiileressanlc  Blalt  aus  den 
frühesten  Zeiten  der  Holzschneidekunst  oder  von  späteren 
unbekannten  Meistern.  Ein  flol7.|)lattendrnck  der  lille.slen 
Periode  ist  bereits  im  Anzeiger  1851,  S|(.  241  besprochen 
worden,  von  dem  wir  oben  eine  Alilhciliini:  seiner  Darstel- 
lungen in  Copic  beifiigen. 

Wohl  eben  so  alt  ist  eine  heil.  Brigitta,  und  eine 
Krcuzigujig  Christi,  beide  mit  dem  Reiher  gedruckt 
und   leicht  cülorirt,  das  letalere  sogar,  obwohl  riiilit  für  ein 


Druckwerk  bestiinml,  noch  nach  Weise  der  älteren  Miniatu- 
ren mit  aufgelegtem  Blallgoldc  behandelt.  Die  Zeit  des 
M.  W  obigem uHi  ist  schon  in  zahlreicheren  E.\em(iliireii 
verlrelen  :  ihm  selbst  oder  seiner  Schule  <liirfte  ein  Blalt  mildem 
Zeichen  I.  U.S.  in  symbolisch  verzierter  Einfassung  angeboren, 
sowie  ein  gröfseres ,  colorirtes  Blalt  mit  den  Aposteln  Pe- 
trus nud  Paulus  auf  einem  Throne,  von  zwei  Engeln,  dem 
beil.  Wolfgang  und  dem  Bischöfe  Johann  III.  von  R  e- 
gensburg  verehrt,  welcher  letztere  neben  seinem  grol's  aus- 
geführten Wappen  kniet.  Noch  deuten  wir  auf  eine  Reihe 
von  Spoltbildern  und  satirischen  Darstellungen,  die  in  der 
grofscn  Anzahl,  in  der  sie  vorkomme«,  einen  Blick  in  die 
anfängliche  Bedeutung  dieser  Kunst  tbun  lassen,  die  vorzüg- 
lich dazu  gedient  zu  haben  scheint ,  die  Kunst  überhaupt 
populär  zu  machen  und  sie  aus  den  Kirchen  und  Ratbliäu- 
sern  in  das  Volk  einzurühren.  Da  haben  « ir  Frauen, 
welche  Narrenknappeii  zuschneiden,  und  .Männer,  die  sie  tra- 
gen; einen  Mönch,  der  Eier  ausbrütet  und  die  Küchlein  ei- 
nem alten  Weilie  zum  Verkauf  anbietet;  eine  crofse  Sau, 
hei  der  Juden  in  spitzen  Hüten  die  Stelle  der  Ferklein  ver- 
treten; Scenen  aus  Dorfkirchweihen,  den  Pelzmärtel  u.  s.  w.j 
sämmllicb  in  kräftiger,  grotesker  Manier  ausgeführt.  Von 
Werken  bekannter  Meister  nennen  wir  nur  den  Hexen- 
sa hhatli  von  H.  B.  Grün  v.  J.  1510,  Bartsch  p.  gr.  VII. 
p.  319,  N.  55,  der,  in  kräftigem  Tondruck  ausgeführt,  wohl 
eins  der  ersten  Beispiele  dieser  Art  von  .Xylographie  lie- 
fert ;  ferner  den  beil.  Georg  zu  Pfeide  von  A.  Dü- 
rer, B.  p.  gr.  VII.  p.  13S  .\.  111.  der  in  zwei  Excmpla- 
reu  vorkommt,  die  gegeneinander  Ali«  cidiiinircn  enthalten, 
welche  weder  von  Bartsch,  noch  Heller  oder  A.  er- 
wähnt, auch  au  und  für  sich  nicht  bedeutend,  aber  hinrei- 
chend sind,  um  auf  zwei  Stocke  schliefsen  zu  lassen.  — 
An  die  Sammlung  der  Hol/schnitte  .-chliefst  sich  eine  An- 
zahl von  Ilolzstücken ,  von  denen  (i  Platten  mit  je  einer 
Figur  im  Zeiikoslüme  ,  für  ein  Nürnberger  Gescblechterhuch 
bestimmt,  sowie  zwei  zusammengebiireiide ,  noch  altere 
Platten  mit  den  llciligtbümern  von  St.  l'lrich  und  Afra  zu 
AugsliUii;  und  eingeschnittenen  Schriften  ebenfalls  den  An- 
fängen der  Holzschneidekuusl  angeboren.  Die  beiden  letz- 
tem Pliiltcn  ^i^d  durch  ncirere  Abdiiicke  hckaufjt  geworden. 


^lifilcilkiiiiii«-  7.III'  ÖHl<>ri-«'irllii>Fli<>lt  Uis.senschRn. 

K<-rll<HK4-MCllirllt<>.  lUclil.wlBUcn- 

»chafU 

(Srhinis,  I 

c )  r  u  g  e  d  r  u  k  t  e  m  a  n  n  s  c  r  i  p  t  e. 
?b.  Landlag   zu  Korneiihnrg   1  105.     (Verhandlung  v^^,gen 
der    laudstreiclier  u.  s.  w. )     .Ms.    der  köii.  bofbiblio- 
tbik  iti   Miiiulicn.     (od.  germ.   monnc.  70.'!. 


109 

21). 

30. 

31. 

32. 
33. 
34. 

35. 

36. 


AnzoiffiT  für  Kumh'  der  deulsclion  Vorzi'il. 


HO 


Orrtniin;  der  öslerr.  Iiindscliufl,  iiufsclilaj?  und  bczali- 
liins  der  dieiisllculc  und  andre  arlikel  l)elrcnVud  von 
1479.  (ibid.  Cod.  bav.  nion.  i:)8t)  fol.  «12 — 614.) 
Gcriilile  und  andre  Ordnungen  bei  der  n.  ü.  re^ierun? 
(wie  es  si-heinl  zur  vorhiije  an  die  stünde)  in  20 
Iractatcn  verfalVI  von  H.  W'alllier,  docior.  1öö2  — 
läj.).  (ibid.  t'sni.  1154.  1155.) 
I.andordnun?  oder  landlarel  1615.  liuih  1 — 4.  (ibid. 
(Vm.  1156.)  derselb.  bucb  III.  u.  lY.  —  \\Mac\>  ab- 
weichend,    fibid.  Cgm.  1157.) 

Peinlii;be  lanclffcricblsonlniiim  von  l()5ij.  (ibid.  Csm. 
1158.) 

E.  L.  Leopold,  saz  -  iirid  ordiiuiiii  \(iri  iiiilcrM-biedli- 
clien  gerecliligkeilen,  lirca  1679.  (ibid.  Cum.  1149.) 
J.  B.  Sullinger,  Consiietudinarium  anslriaium  ad  slylum 
jud.  prov.  infraAnesum  accom. —  alpliabelisch,  1663. 
(ibid.  Cpni.  1160.  1161  —1164.) 
Ober-  und  nicderöslerreichische  hindlagsbandlunn-fii 
1578 — 1601  (viele  belrelTen  reliirion  und  scliulsa- 
sachen).     (ibid.  Cgm.  1166  ) 

(Veit  Stiiailiel),  fornuilarien  und  proceduren  des  lands- 
Iiauptmanscbiifllicben  Berichts  zu  Linz  von  «cisunu-cn 
(de   probalionibus),   reclilsreseln    und  ffebriinrlien  in 
Obciöslcrreicli.     (ibid.  Cgni.  1175.) 
Vi'ie  über  ein  adeliges  gut  in  Oeslerreiib  der  ariscbliig 
zu  machen.     (lericlilsprocels   l)ei   der   landsh;ui|ilinan- 
schaft  zu  Linz.     (ibid.  Cffni.  117(i.) 
Vorschlag  einer  neuen  Ordnung  des  zunfl-  und  gcwer- 
bcwesens  in  Oesterreich ,  1705.    (ibid.  1177.) 
Veit   Schachel    eine    "-crichlsordnung    und    procefs    f. 
Oesir.  0.  d.  E.  1555.     (ibid.  Cgm.   1167.) 
Landtafel  oder  landreeht  und  gebrauch  des  e.  h.  Oestr. 
o.  d.  E.    scc.  XVII. '1.  2.  (heil.    (ibid.  Cgm.  1 168.) 
3—6.  Ibeil  (ibid.  Cgm.  1169—1171.) 
Dieselbe   in   iillercr   fassung.     ( ibid.  Cgm.   1172.    fol. 
1—97. 

Oeslerr.  reclils-  und  liindsge!)raucli  in  iThscIiaflssachcii. 
(ibid.     fol.  189—  208.) 

Artikel  der  landgerichle  151  1.  (ibid.  fol.  208—216.) 
Landstiindische  Verhandlungen  o.  d.  K.  1580 — 1()07. 
(ibid.  Cgm.  1173.)  darin:  ordnunjz  f.  aufnulinie  neuer 
landleule  n.  s.  w. 

Formularbuch  des  pnesgorichl»  Mied  KiOl  — I(iI3. 
(ibid.  Cbm.  2528.) 

Ehehaften  von  Wildshut.  (ibid.  Cbm.  .■?238.  fol. 
117—  130.) 

Privilegiu  spccialia,  freilieil  und  recht  des  hauscs  Oe- 
sterreich  1  156  — ItiOI.     (ibid.  Cgm.   1189.) 


48.  „Tailbrief  der  land-.     (ibid.  Cgm.  335  fol.     209.) 

49.  Verordnung  vom  umgcit.  1359.  (ibid.  Cgm.  335  fol. 
211   b.) 

50.  N'eue  Ordnung  der  östr.  lande,  aufsericlilcl  zwischeo 
Kaiser  und  standen  zu  Augsburg  1510.  (Cgm.  335 
fol.     222  —  234) 

51.  l'ttendorfer  ehehaflsartikel.    Cbm    kl.  Iti7. 

52.  Landtafel  des  e.  h.  Oesterreich  1571 — 1572.  M  .S. 
der  Stuttgarter  iilTontl.  bibliothek.     121. 

53.  Dr.  Gerhards,  vicckanzlers,  c.xlract  aus  allen  acten  die 
österreichischen  und  lirolischen  leben  belrelTend.  Von 
1308.  1361,  1392.  1418,  1455.     (ibid.) 

Wien,  Decembcr  1855. 

Dr.  Ellibin  lleinr.  Costa. 


l'eberlinjEen. 

Diese  in  früheren  Zeiten  keineswegs  unwichtige  Reichs- 
stadt hat  bisher  nur  wenig  Beachtung  gefunden.  Einige 
diirftise  Monograpliicen,  das  Sladiregiment  und  die  Belage- 
rung durch  die  Schweden  betrefTcnd,  sind,  unseres  Wissens, 
so  ziemlich  Alles,  was  aus  der  Geschiehte  L'eberlingeus  ge- 
druckt worden  ist.  Vereinzelle  Notizen  finden  sich  freilich, 
wie  das  in  der  Natur  der  Sache  liegt,  in  verschiedenen  äl- 
teren historischen  und  slaalsrechllichen  Werken.  Was  von 
iilteren,  namentlich  Kaiser -l'rkunden  im  reichsstiidtischcn 
Archive  (im  s.  g.  Pfcnniiiijihnrme)  vorhnnden  war,  befindet 
sich  nunmehr  in  Karlsruhe.  Von  grofsem  Belang  für  die 
Geschichte  l'eberlingeus  und  der  Umgeirend  sind  die  histo- 
rischen Collectatieen  des  .lunkers  Jacob  Reutlinser.  Die- 
selben bestehen  aus  16  sauber  geschriebenen,  starken  Folio- 
biindcn  und  werden  in  der  städtischen  Bibliothek  aufbe- 
wahrt, lieutlinger  wurde  im  .lalire  1600  Bürgermeister. 
Wir  bezweifeln,  dafs  diese,  keineswegs  uninteressante  Ouelle. 
welcher  gedruckte  üiegcnde  Blätter  u.  dergl.  beigebunden 
sind,  nach  Gebühr  bekannt  und  benutzt  ist. 

Bauliche  Merkwürdigkeiten  enthalt  Ueberlingen  mehrere. 
Das  Münster  ist  ein  fünfscliilTiires,  imposantes,  leider!  niemals 
fertig  gewordenes  Gebäude.  Bauversländige  werden  uns 
beipflichten,  wenn  wir  das  jranze  jetzige  Dach  ein  iNothdacb 
nennen,  welches  nur  von  Zeil  zu  Zeil  erneuert  wurde.  Die 
verschiedenen  Bauepocheu  sind  nicht  jenan  festgeslelll.  Ohne 
Zweifel  enlbidl  Heullingers  Sammelwerk  liiehcr  cchorise 
Notizen.  In  iIit  .\ussichl,  diese  Ouellen  auch  in  dieser 
Kichtung  benulzcn  zu  kt'tnnen,  hallen  wir  unsere  Vermn- 
thungen  zurück  und  bemerken  nur,  dafs  der  gritfslc  Thcil 
des  erhaltenen  Baues  dem  15.  Jahrhunderte  »nzugehorcn 
scheint,  dafs  ältere,  aber  Keine  roninnisclien  Theile  \orhan- 


Land  ii.  Leulr, 

TopoRrmphle. 


iU 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsdien  Vorzeit. 


112 


Klrrl,.-. 
K*tcchitili. 


den  sind  und  dafs  die  cr>le  Gi'un(l.-teinicgun£r  schwerlicli  vor 
dem  13.  Jidirliuodert  erfolgt  i^(.  Jlan  nennt  das  Jahr  12G7 
als  das  Jahr,  in  welchem  Uebcriingen  die  Keichsfrcilieil  er- 
langte. Unbezweifell  ist,  dafs  Ueberlinffen  unter  K.  Ru- 
dolph V.  llahsburg  reichsfrei  war.  \Vir  haben  Böhmers 
Kaiserre^estcn  nicht  bei  der  Hand,  glauben  uns  aber  zu  er- 
innern, dafs  sich  in  demselben  die  urkundliclicn  Nacbwci- 
sunjren  finden. 

In    Hausleutners   schwäbischem   Arcliivc   lindet    sich    die 
Behauptung,  das  l'eberlinger  Miiii>ter  sei  nach  dem  Vorbilde 


g^en  anfrercffl  worden  durch  den  bekannten  ^icolaus  von 
Cusa,  welcher  auf  seinen  Visitaliunsreisen  durch  Deut>chiand 
die  Unwissenheit  des  Volkes  kennen  gelernt  und  daraus 
Veranlassung  genommen  hatte,  in  den  Kirchen  Tafeln  mit 
dem  Texte  der  Zehn  Gebote,  des  Glaubens  und  des  Vater- 
unsers aufhängen  zu  lassen.  Eine  solche  Tafel  befand  (oder 
belindel  sich  nochV)  in  der  Sacristei  der  Lambcriikirche  7.n 
Hildesheim,  und  auf  derselben  gehen  den  IIau|itstucken  die 
einleitenden  Worte  voran:  „Do  de  dudesce  Cardinal  >'ico- 
laus   van   Knsa:    by   Pawes  Mcolaus   tyden   den    liften,   des 


des   l'lmer  iMiinslers   erbaut    worden.      Das   wäre   niiher  zu  negestcn  Jahres  na  dem  gülden  Jahr')  na  dudescen  Landen 

untersuchen.     Bckunullicli  dauerte  der  Bau  des  Ulmer  Jliin-  gesaut   ward:    de    denn   sünderlickcn    strafede  dat   gemeine 

sters  (von    l.'ii"   au)   irar  lange  Zeit   unter   verschiedenen  wcrtlike  Volck ,    dat  se   dat  Pater   nosler   und    den   Gloven 

Meistern.  nicht  recht  spreken  ,   darumme   gaf  he  dat  in  Scbrinieu  und 

Im  Mün^le^  nimmt  unsere  Aufmerksamkeit   vor  .Mliiii  in  heyl  idt  in  de  Kerken  hengen  na  sodaner  Wyse  als  hier  na 

Anspruch  der  ligurtnreiche,  schöne  Hochaltar,  —  gelunge-  volget."    Nun  kommt  zuerst  das  Vaterunser  ohne  Doxologic, 

nes  Holz-Schuilzwcrk   im    Henail'sauces'cschmack.      Die  Fi-  das  Ave  Maria,  der  apostolische  Glaube  und  die  Gebote**). 

guren  sind  ansdrucksvoll:   doch   ist   das  Ganze  etwas  über-  —  Eine  plastische  Darstellung  des  Moses  mit  den  Gesetzcs- 

laden,   wenngleich   imposant.      Das   Holz   behielt  entweder  tafeln,  aufweichen  die  Gebete  lateinisch  und  deutsch  eingc- 

seine    natürliche  Farbe,   oder   bekam  vielleicht  einen   schü-  graben  sin<l,  vemiulhlich  jedoch  erst  aus  der  Zeit  nm  1500, 

tzenden  An>lrich  :   bunte  Bemalung  ist  nicht  vorhanden.  beiludet  sich  unter   der   Orgel   im  Dome   zu  Merseburg.  — 

Das  f  horgestühl  ist  gothiscli,  von  Heifsiger  Arbeit,  aber  Das   inleressauteste  Denkmal   dieser   Art  jedoch    besitzt   die 

nicht  gerade  bedeutend  ( 15.  Jahrhundert).    Ein  renaissance-  Elisabethenkirche   in  Breslau   in  zehn  grolsen  Bildtafeln  auf 

mäfsiges  Ciborinm  verdient  alle  Beachtung,  da  Wcihbrodge-  Goldgrund,    um  so   interessanter,   s\>    dieselben  Copien  der 

hause  aus  dem  16.  Jahrhundert  selten  sind.  von  Gell'cken   aus    einer  Heidelberger  Handschrift  in  Facsi- 

Von   den  Ueberlinger  Patrizierfamilien    gibt  eine  Anzahl  niiles  mitgelheillen  Holzschnitte  zu   sein  scheinen;   ich  kann 

im  Dome  beiindlicher  Todlenschilde  einige  Kunde.    1)  Hans  mich    hiefilr  z«ar  nur  auf  eine  etwas  dunkle  Erinnerung  an 

Schultheifs,   j    10.   Juli   1580;    2)   Clemens   Reichlin   von  die  Brcslauer  Tafeln   bezieben,   aber  die   anscheinend  Imch- 

Meldegg,  y  8.  Miirz  1559;  3)  Hanns  Schultheifs  d.  ältere,  släbliche  Ucbereinstinimung   der  zum  Theil  sehr  individiiali- 

f  1556;    4)  Christoph  Beiz,  f  9.  Mai  1600;  5)  Wilhelm  sirenden  Inschriften   anf    den  Spruchbändern '**)    läiVI   ndcli 

Bayer   (vel    von    Bayern),  f  8.  Dec.  1540;    6)   Dionysius  nameullirh  aus  dem  Grunde  meine  Vermulhun<r  aussprechen, 

Reirhiin  ,   -j-  1510;    7)  lliinii>    von  Frejliury,   Hitler,   f  8.  nm  auf  diesem  Wege  entweder  die  Bestätigung  oder  die  Ver- 

Nov.   1542.  werfnng  derselben  berbeizuführen. —  Im  Uebrigeu  erlaubeich 

Siimmtllche   Todlenschilde     sind   sehreut    erhalten   und  mirauf  die  in  meinem  llandbuche  der  Kunslarchiiologie,  S.  312 


tbeilweise  schön. 


(Schhifs  fülgl) 


Ziir  HnterhiMiniixfceMrhichle. 

Hr.  Dr.  J(di.  Gellcken  hat  in  seinem  auf  den  gruudlich- 
slen  Studien  beruhenden  Werke  über  die  Bilderkatechis:ncn 
des  -W.  Jalirhun<lerts  (Lpzg.  1S55)  erwiesen,  welch  ein 
reges  Leben  namentlich  in  der  zweiten  Hälfte  dieses  Zeit- 
raumes auf  diesem  Gebiete  des  religiösen  Volksunterrichts 
sich  dorumentirt;  es  scheint  aber,  als  wUren  jene  Bestrebnn- 


iiber  didaktische  Bilder  cnlhalleneu  Bemerkungen  zu  verwei- 
sen und  auf  die  in  den  Neuen  Mitlheil.  des  Thüritiff. -Siicbs. 
Vereins,  V.  1.  S.  93  If.  u.  VI.  3.  S.  127  IT.  abgedruckten 
Dckalogte.vle. 

Fröhden.  Ölte. 


*)  Das  ist  im  J.  1451. 

**)  Casp.  Calvoor,  Saxonia  inferior;   ITII.  S.   105. 
***J  Vgl.  Kunisch,  die  St.  Elisabethk.  zu  Breslau.  S.  20  IT. 


(Mit 


VeriiMlworllli  In 


Hcdiiclupti;     Dr.  Freib.  v.  u.  i.  Aufscss,     ür.  A.  v.  Eyi 
l>ruck  von  Fr.  Cunpe  &  Boho  In  Nürnberg. 


inrr   Be,ia;.'e.) 

Ir.   G.   h.   Fruiiinia  n  n. 


BEHAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KINDE  HER  RElTSdlEN  \(IRZEIT 

1856.  JV?  4.  April. 


Chronik  des  germanischen  iMusenrns. 


Wir  lalit-n  im  Moiiiil  Miirz  im^'etiiiigeii  .  iilxr  den  Krluli; 
unserer  Bemüluingcn  um  neue  Agenturen  Bericlil  zu  crsUillen, 
und  die  zahlreichen  Anerhielen  aufgeziilill,  die  an  uns  aus  den 
verschiedensten  Gegenden  Deutschlands  eingelaufen  sind.  Es 
freuet  uns .  heute  noch  folgende  Anuieldungcn  hinzulugcn  zu 
können:  aus  Brunn,  Kreilierg,  Gratz,  Jlomhnrg ,  Miinchherg, 
Keuinarkl,  I'roskau  in  Sfhli-sien,  Ohiau,  Kegenshurg,  Schweiu- 
furt,  Siegen,  ^^■eifsenhurg.  Von  den  friiher  genannten  sind 
schon  folgende  organisirt:  zu  llerniannsladt,  Acusladl  a.  d.  A., 
Hof,  Wunsiedel,  (Jlogaii,  Altona,  Trier,  Ansbach,  Annaberg,  Stet- 
tin, Schwabach,  Kirchberg  a.  d.  Jaxt,  Breslau,  Berlin  und  Sie- 
gen. Wir  wünschen  den  Bemühungen  der  .Agenten  dieser 
Sladlc  den  besten  Krlolg  und  holTen ,  dafs  durch  ihre  und  an- 
derer Freunde  und  Goiiuer  JlüHcleislung  die  .Sache  des  ger- 
manischen Museums  iniirier  mehr  im  deutschen  Volke  Boden 
gewinnt. 

Auch  den  Zeichnungen  zu  Jahresbeiträgen  hat  der  ver- 
flossene Monat  eine  nicht  nnerheblichc  Vermehrung  gebracht, 
unter  denen  sich  einige  Beitrage  von  Städten  und  l'rivaten 
auszeichnen.  Ebenso  nehmen  die  Bestellungen  auf  die  Denk- 
schriften des  .Museums,  deren  erster  Theil  in  den  letzten  Wo- 
chen manche  freundliche  Besprechung  in  olTenllicIien  Blaltern 
gefunden  hat,  erfreulichen  Fortgang,  insbesondere  von  Seite 
der  Fürsten,  Städte  und  Bibliotheken.  \ du  den  deutschen  Ge- 
schichts-  und  Alterthumsvereinen  hat  sich  im  letzten  Monat  der 
Zahl  der  übrigen  mit  dem  Museum  in  Verbindung  getretenen 
Vereine  angeschlossen : 

69)   der  historische  Verein  des  Kantons  Bern. 

Neu  beigetretene  Buchhandlungen  sind: 

259)  Albert  Sehcuricn  in  Heilbronn. 

260)  Friedrich   Weifs's   Buch-,   Kunst-   u.    Musikalien- 
handlung in  Grünberg. 

2G1)  Riegel 's  Buch-  u.  Kunsthandlung  in  Berlin. 

2G2)  F)duard    Leibrock's,    Hofbuchhandlung     in    Br:iun- 

schweig. 
26.3 J  F.  Schott  in  Mainz. 
264)  R.  F.  Hergt  in  Koblenz. 

Zum  Schlüsse  bescheinigen  wir  den  Empfang  der  iin  Fol- 
genden  aufgeführten  (ieschenke  mit  unserem  besten   Danke: 

I.    Für  das  Archiv. 

Dr.   A    V.   NitSChke   in   Braunschweig  : 

522.  Rechnung  von  Bernhard  ,'Marschalh,  .\mlniatin  zu  Tcniu- 
berg,   1.501  -   1,502.  Pap. 

Dr.  Wllhelmi ,  Decan  u.  Stadtpfarrer  in  Sinsheim  : 

523.  Kiiulbrief  Herzogs  Ulrich  von  Würtemberg  für  Philipp  v. 
Witslal.  genannt  llagenpueh,  über  65(1.  Zins.   1511.  Perg. 

521.  Vertrag  zwischen  Veronica  von  Angelloch,  .\eblissin  zu 
Lubcnfeld,  und  Heinrich  von  HHudschuchsheim  wegen  des 
Dorfes  Epflenbach  (Offenbachl.   I5IS.  Pap, 


Lohrer,   t'.mtur  zu   M.  .luhannis   bei   Nürnberg: 
255.   Sehreiben  der  .\nna  .Maldonerin  ,  Moriz  Slronieycr's  d.  J. 
Ehefrau ,    als  Entgegnung    auf    die  Eingabe    des  .Schnitt- 
arzles   SlroincNcr.    I.")S;I.   Pap, 
Prof.  Dr.  K.  Biedermann  in  Weimar : 
526.    Revers  des  Cunz  Zweidinger  zu  Wettringen  über  ein   er- 
kauftes Gullein.   1470.  Pgni. 

II.  Für  die  Bibliothek.  *) 

Anton  Falger  zu  Elbigenalp  in  Tirol: 
233t>.    Ders.,  Sammlung  von  Lithographieen. 

2331.  Ders.,  Sammlung  historisch- topogr.  .\otizen  über  das 
Lechthal  in  Tirol.     Hdschr.     Mit  Abbild, 

H.  Neubürg-er,  Bucbh.,  in  Dessau: 

2332.  F.  .1.  (irulicb,  Denkwürdigkeiten  der  altsiichs.  kurfurstl. 
Uisidcuz  Toruau.     1834.     8. 

Baumgarten  <&  Comp.,  Buchh.,  in   Dessau: 

2333.  \V.  Grolse,  lur,-l  Wolfgang  der  Standhalle  von  Anhalt. 
1 855.     s. 

Franz  Köhler,  linohh.,  in  Stuttgart: 

2334.  Frz.  Pleider,  Beitrage  z.  Gesch.  d.  mitteldeutschen  Spra- 
i'he  u.  Literatur.  Di«  Deutschordenschronik  des  IVikol. 
von  Jeroschin.     1854.     8. 

2335.  Ferd.  F'riedr.  Faber,  die  Württembergischen  Familien- 
Stiftungen,     '.1.  —  13,  H.     1854  —  55.     8. 

Ferd.  Aug.  Oldenburg'  aus  Braunschweig: 

2336.  Ders.,  d.  Fabriken  v.  Augsburg.     1850.     8. 

2337.  V.  J.  Kollmann,  die  Wasserwerke  v.  Augsb.  .Mit  bist. 
iVotizen  verseben   u.  redig.  v.  F.  A.  Oldenburg.   1850    6. 

Evang.   Gymnasium  zu  Kronstadt  in  Siebenbürgen  : 

2338.  Programm   dess.     1855.     4. 
Dr.  L.  Ennen  in  honigswinter: 

2339.  Ders.,  Gesch.  der  Reformation  im  Bereiche  der  allen 
Diüccsc  Kühl.     1849.     8. 

2340.  Fr.  J.  Lührer,  Gesch.  d.  Stadt  Aeufs.     1840.     8. 

2341.  J.  Goltfr.  Broix,  Erinnerungen  un  d.  alte  berühmte  Tol- 
biacuni.     1842.     8. 

2342.  J.   Mooren,   d.  Dortmunder  .\rchidiakonal.      1852.     8. 
Dr.  Barsch,   k,  pnuls.  geh,  Regierungsrath,  in  Koblenz: 

:':(l,t.  .l.ibnslKr.clil  iilur  il,  Schulcursus  1854  —  55  an  d.  K. 
(nmiiaMiiiii   zu   KoblcM/.,      18.55,      4. 

Wilhelm  von    Knobelsdorff,    Premier -Lieuttiinnt,    in 
Berlin  : 

2344.    Ders.,  z.    Gesch.    der   Familie   vcui    Knobelsdorff.      1.   II. 

1855.  4. 


•)  Den  boMlirlinklun  Riumr..  «<'ficn  kennen  wir  die  rlnCPirinRrnnn 
Uoickcnlco  dlcrumil  ulrht  alli'  bmclit^inlRrn  und  vrrwclica  ilc.liall> 
>uf  dk  nlichntc  Niiiuiui:i. 


115 


AnziMffcr  für  Kunde  der  deiil.schcn  Vorzeil. 


116 


J.  F.  L.  Woeste  in  Isprlolm: 

2345.  Dcrs.,   Volksubfrliefeningen  in   d.   (Irafsi  liiill  M;irK,  mbsl 
fiMi-in   (;i..>s:ir.     1S.|S.     M.  8. 

Se.  Durchl.   d.  Fürst  Constantin   von   Waldburg-- 
Zeil  -  Trauchburg  In  /ril : 

2346.  M.   >.  riippciiluini,   tlinmik  der  innlisis.^rn  von   Wiild- 
l)ur£.      1777-85. 

Schabst,   furstl.   \Viilcllinr;;-\\ur7.:icliisihir   Ilinltii\ir«  ;illcr 
u.   .\rilii\;ir  ,   In   \\  ur7.;uli :  , 

2347.  Der  J.'suili-n- Orden.     0.  J.     2. 

2348.  V.  Piiiily,  Beschreib,  d.  Oberiiml.-  )..iiikir.h.     1843.     8. 
2319.    Kauüiiinn.  40  Freiniiiurerlieder.     2.  Anll.     1784.     8. 
23.50.    J.   Scbullis,   rolybyiimui.      176;t.     H. 

2351.  Faustln  oiler  da.s  |)hil(>so|>b.  Jahrb.      1784.     8. 

2352.  G.  Riindrans,  Lisi-  n.  Lebensbeschrcib.  des  bitrü!;li(licii 
Bauernstandes.     1682.     12. 

2353.  Alnianarco  l'niversab-  Sopra  I  Anno  Kiseslile    1692.     Del 
(iran  l'escalore  Di  Chiaravalle.     kl.  8. 

H.  Denzinger,  Professor,  in   >Vijr«biirg: 
2351.    llirs. .    kritische  Unlersncbnn):   über   das  Leben   des  luil. 
.MarUrers   Ai]nillnus.      1855.     8. 
Metzler'silie  Buebh,   in  Slnllffarl : 

2355.  (ierniania.     Vierleljabrsschrift  f.  denlschc  .\llerlhiiin,<knnile, 
heraii.s-.    v.   Fr.   ITeimr.     18.56.     8.      1.  Jahrg.      1.   Hell. 

Schünemann'S  Bnchh.  f  J.   Kühtniann)  in  Bremen  : 

2356.  Jferniann  der  Deutsche.     Ein  lleblenlied.     1855.     12. 

2357.  iMeucster  Wegweiser    durch   Bremen    u.  seine  Umgebun- 
gen.   1818.    12. 

2358.  Joh.  Kriigcr,  Bilder  aus  d.  (;es(b.  Brem.wis.     1855.     8. 

2359.  Verfassung  des  rieutschen  Reichs,     gr.  8. 
Chr.  d'Elvert,  K.  k.  Flnanzralh,  in  Briinn  : 

2360.  J.  hüller,  die  Belagerung  v.  Briinn  durch  die  .Schweden 
im  J.  1645.     1845.     8. 

2361.  Chr.  d'Elvert,   Gesch.   u.  Beschreib,    der  kgl.  Kreis-   u. 
Bergsladt  Iglau  in  .Mahren.     1850.     8. 

2362.  Ders.,    hislor.  Lileralurgesch.   v.   .Mähren    u.    Oesterreich. 
Schlesien.     1850.     8. 

G.   Reichardt,   Buchb.,  in   Kisleben  : 

2363.  K.  Krumhaar,    die  Gralschalt  Mansfeld    im   lielorniations- 
zeitaller.     6  Lief.     1854.     8. 

A.  SacCO,  Bnchh.,  in  Berlin: 

2364.  Fr.   D.  INicolas,   Spiegel  iIcs   .Millclallers   in  .<ilnen   denk- 
würdigen Fraut^n.     8, 

J.  Naumann,   Bmlib.,   In   Dresilcn  : 

2365.  M.   Mciirer.   Lulhrrs  Leben    liir  chri.slliche  Leser  ans  den 
«.»uclii  II   erzählt.      18.50.     8. 

F.  Föratemann,   Bnchh.,   In   .^llrdbausen: 

2366.  E.  Forstimaiin.   alldeutsches  namenbuch.     I.  Bd.  9.   I.lif. 
1856.     4. 

J.  C.  Haber'sclie  Verlagshandlung  in  Berlin: 

2367.  (iediclite    des  Fr.  I'etrarca.     Ileberscizt    %on  W.   Krigar. 
1855.      H. 

Literar.  Anstalt  IJ.  Butlen)  in  FranUrnrl  a.  M  : 
236>-.    U.   Fr.  .Straufs,    Leben  n.  Schriften  des  Dichters  u.  IMii- 
lulogen  Nikud.  Friachlin.     1855.     8. 


Gebrüder  Bornträger,  Buchh.,  in  Königsberg: 

2.'ft;'.i.    W    Drumanii,  Gesch.   Bonifacius   des  Achten.      1852.     8. 

Aug.  Melfsner  ,  Buchh.,  in  Hamburg: 
■.':)7(l.    Seil!  ,      ilcr    Bcligionskrieg     in     U.'Utscblaml.     2    Theile. 
1M50.    S. 

2371.  llaiub.  Rechtsalterlhiimer.  Bd.  1:  die  ältesten  Stadt-, 
Schiir-  u.  Landrechle  Hamburgs,  herau.sg.  v.  J.  M.  Lap- 
peiibcTü.      1845.     M. 

G.  D.  Bädeker  ,  Buchh. .  In  Kssen  : 

2372.  Volkslieder,  alle  u.  neue,  für  .Männerstimmen  gesetzt  u. 
huraiisg.   v.  L.  Erk.     1.  n.  2.  Heft.     1845  —  47.     (|u.  8. 

2373.  Vierslimmige  Churalsälzc  der  vornehmsten  -Meister  des 
16.  u.  17.  Jahrh.  Ausgewählt  n.  herausg.  v.  L.  Erk  u. 
Fr.  Fihtz.     1  Tbl.     1845.     4. 

2374.  Fr.  Fiedler,  Geschichten  u.  .Xlterlliümer  des  untern  (Jer- 
manlens.     1.  Bändchen.     1821.     8. 

O.  Wigand,   Buihh,,   in  Leipzig: 

2375.  J.   Scherr.  (ic.^ch.   der  Beligion.    3.   u.    4.  Buch.   1850.  8. 

Schles.  Gesellsch.  f.  vaterländ.  Kultur,  in  Bri;slau: 

2376.  rdicrsiclil  der  Arbeiten  ii.  \  eraudcrimgen  1818  —  49. 
28.  11.  29.  Jahresbcriiht.     1851—52.     4. 

C.  Rümpler,  Buchh.,  in  Hannover: 

2377.  Kirchen- Ordnung  des  Herrn  Friederichen.   Herlzosen  zu 

Braunschwelg.    1G43.    rnveränilcrler  .Abdruck.    1^.")3.   4 

2378.  Kirchen- Ordnung,  vnnser  von  Gulles  Gnaden,  Hertzogen 
zu  Braunschweig.     1569.     Unveränd.  .\bdr.     1853.     4. 

2379.  Hoffmann  v.  Fallersleben,  Gesch.  des  deutschen  Kirchen- 
liedes.    2.  Ausg.     2.  Abth.     1854.     8. 

2380.  Der  IVibelunge  llct,  vollständigste  ausg.  v.  H.  Aaberl. 
1855.     8. 

2381.  SIgenot,  nach  dem  alten  A'iirnbergcr  Drucke  v.  Fr.  (iut- 
knecht  herausg.  v.  0.  Schade.     1854.     8. 

2382.  Weimarisches  Jahrbuch  f.  deutsche  Sprache,  Literatur  ii. 
Kunst,  herausg.  v.  Hoffmann  v.  Fallersleben  u.  0.  Schade. 
1.  — 3.  Bd.     1854  —  55.     gr.  8. 

2383.  Antwerpener  Liederbuch  v.  J.  1544.  Herausg.  >.  Holf- 
maunv.  Fallersleben.   18.55.  8.  (Horae  Belgicae,  J'ars.Xl.  | 

2384.  Deutsche  Geschlchtsbibliolhek  oder  Darslellungcn  aus  d. 
Weltgeschichte,  herausgeg.  von  0.  Klopji.  1.— 4.  Bd. 
18.53-56.     H. 

Karl  Gödeke  in  Celle: 
2:!H5.    raiii|diiliis  (icnucnbach,  herausg.   v.  K.  (iodeke.   1856.  8. 

F.  C.   W.  Vogel,  Bnchh.,  in  Leipzig: 

2386.  W.  Waehsmulh,  allgemeine  Kulturgescbichl".  3  Theile. 
1850  — ,52.     h. 

2387.  Fr.  G.  A.  Schmidt,  fortgesetzte  Beitrage  zur  Gesch.  des 
Adels.     1795.     8. 

2388.  J.  R.  Roth,  Staatsrecht  deutscher  Helchslunde.  iNebst 
einem  Anhange  der  neuesten  kaiserl.  Walilcapitulntioneu. 
1788.     8. 

2389.  J.  A.  .Müller,  Versuch  einer  Geschichte  der  Fürsten-  und 
Landschule  zn  Meifsen.     2  Bde.     1787  —  89.     8. 

2390.  J.  Chr.  Ilerchenhahn .  (ieschichte  der  Regierung  Kai- 
ser Josephs  dis  Ersten.     2  Bde.     1786  —  89.     8. 

2391.  Ders.,  (iejch.  der  Oesireicher  unter  den  Babenbergern. 
1784.     8. 


H7 


Anzeiger  für  Kunde  der  deiilsrhen  Vorzeit. 


118 


2392.  Chr.  ('•.  Krelschinann,  Gesch.  dos  Obi'rholijcriclit.*  ui 
Li-ipzig.     1804.     8. 

Ein  Ungenannter  in  Xürnhorc : 

2393,  Der  Diinlihmchli^'eri  Ilirrti  Virichs  Herlzoijen  tu  Wir- 
trnilii  ru'  \n(l  rhilipscn  I.anrllgraiien  iii  llessi'ii  Ansuchun;,' 
Lei   h:.y.    M       1.').«.     8. 

Frh.  Rudolph  v.   Krosigk  in  Berlin: 
2391.    Ders.,    I\achrirhten  zur  (iesrh.    des  Dynasten-    u.  Frei- 
herren-Geschlechts V.  Krosigk.     1856.     4. 
Föringer,  BibliotheUiir,  in   München: 
239.').,  Ders.,  l.ilxnsskizze  Schniellers.     1855.     4. 

E.  Schweizerbart'sche  Verlagshandinng  in  Stuttgart : 
2391).    C.   I'    l.:iui<)|i.    (Jas   Korst-   u.  Jagdwesen    u.    die  Korst- 
u.  Jasdiileratur  Deutschlands.     1843.     8. 

2397.  J.  Chr.  v.  Schmid,  Schwäbisches  Würterbudi.  2.  Ausg. 
1844.     8. 

2398.  K.  Pfair,  Geschichte  des  .Militiirwesens  in  \\  urlleniberg. 
1842.     8. 

2399.  Ders.,  Fürstenhaus  u.  Land  Württemberg  nach  den  Ilanpt- 
momenten  geschildert.     1849.     8. 

2400.  L.  Georgii,  alte  Geographie,  beleuchtet  durch  Geschichte, 
Sitten,  .'^agen  der  Volker.     2  Abth.     1838  —  45.     8. 

K.  Fr.   Mosch,  Professor,  in  Görlitz: 

2401.  Ders.,  die  alten  heidnischen  Opferstalten  und  Steinalter- 
thünier  des  Riosengcbirgcs.     1855.     8. 

Verein  f.  Lübeckische  Gesch.,  in  Lübeck: 

2402.  Ders.,  Siegel  des  Miltelallcr.s  aus  den  Archiven  d.  Sladt 
Lübeck.      iN.-.ti.      4. 

Dr.  H.  Schläger  in   Hannover: 

2403.  Ders.,  gegen  die  hannoversche  Erklärung  am  liimdes- 
tage  über  die  ritterscbaltl.  Beschwerden.     1855.     8. 

2404.  Ders.,  die  Einweihung  des  neuen  Gebäudes  fiir  das  Lj- 
ceuni  und  die  höhere  Bürgerschule  der  Stadt  Hannover. 
1854.     8. 

2405.  Ders.,  d.  hannoversche  Verfassungsfrage  u.  der  Bundes- 
tag.    1855.     8. 

Dr.  F.  G.  F.   Schläger,  Pastor  prini.',  in  Hameln: 
2106.    Ders-,  die  ujiulierwindl.  Macht  der  evangelischen  Wahr- 
heit.    Ib5li.     8. 
M.  Schleiz,  (and.  jur. ,  in  Pfizingen : 

2407.  Ders..  Beilragi-  zu  <li'n  Keelitsqnellen  in  Dorfs-  u.  bauer- 
hchen    \  erliallnissen.      1853.      8. 

O.  F.  H.  Schönhuth,  Pfarrer,   in   Edelfnigen  : 

2408.  Ders.,  Ilohenlohe  wie  es  war  und  ist,  oder  Sagen  und 
Geschichten  des  llohunloher  Landes.     1856.     12. 

2409.  Ders. ,  Historie  von  dem  Kreischützen.     1854.     8. 

2410.  Ders.,  der  Findling  im  Schwarzwald.     1843.     8. 
G.  Jonghaus,   Hofbuchh.,   in  Darnistadt: 

2411.  Ph  .\.  K  WallhiT.  das  Grofsherzogth.  Hessen  nach  Ge- 
sch.. hie  .    Land.   Volk   etc.      1S,54.   (s. 

Frh.  Jos.  Hammer  -  PurgBtall  in  \Men  : 

2412.  (;es.h.  Wassafs,  persisch  herausg.  u.  deutsch  nbers.  v. 
IL er-l'urgstall.     1.  Bd.     1856.     4. 

Ebner  db  Seubert,  Verlagsh.,  in  Stuttgart: 

2413.  Kr.  .MulUr,  d.  Künstler  aller  Zeiten   u.  V.dker.  :•.  Lief.  8. 


Bauer  &  Raspe  sehe   Verlagsh.  (J.  .Merz),  in  .\urnberg: 
2414.    /.rilschr.   f.  deutsche  Kullurgesch. ,    herausg.  v.  J.   .Muller 
II.  J.    Kalke.      I8r)<..      Kebruarheft.     8. 

Verein  f.  d.  ivürttemb.  Franken,  in  .Mergeniheim: 
24|.'i.    Ders..  /eitschr.   il.   bist.  \  erelii>  I.  d.  wurllenib.  Franken. 
3.   H.     Jahrgang   1849.     8. 
V.  Ebner'sche  Buchh.  in  .Nürnberg: 
24l(j.    J.   Hub.    d.  deutsche  koniisclie    und  hniiiorislische  Dich- 
tung.    2.  Bd.     1855.     gr.  8. 

Schrag'sche  Buchh.  in  iVürnberg  : 
2117.    Kr.   Campe,  Reliquien  von  A.   Dürer.     1628.     12. 

J.  Heckler,  grofsh.  hess.   Ubercinnehmer ,  in  Darnistadt: 
2l\H,   Dirs.,   Beitrag  z.   Gesch.  d.  Sladt  Bensheim  n.  ihrer  Um- 
gehung  mit  besonderer  Kucksicht  auf  das  Kloster  Lorsch. 
IS.Vi.  8. 
W.  E.   Wilda,   Professor,   in    hicl: 

2419.  Ders.,  von   den  unechten  Kindern.   I8.-,J.  8. 

Gesellschaft  für  bildende  Kunst  u.  vaterl.  Alter- 

thümer,   in   Emdeu: 

2420.  Dies.,     die    alle   Kirche    zu    Marienhafe    in    (lstfrie^laild. 
1845.  4. 

Dr.  R.  Haas,    Schulinspektor  und    erster  Stadtpfarrer,    in 
H.iiger: 

2421.  Ders.,   der  Elementarlehrer  in  seinem  Berufe.   1847.  8. 

2422.  Ders.,  Wiesbadener  Kurkalender.  1855.  8. 

2423.  Ders.,  Calendrier  des  baigneurs  de  Wiesbaden.  1855.  8. 

2424.  Ders..   Andenken  an  Schlangenbad.   1852.  8. 

Polytechn.  Verein  in  Wiirzburg: 

2425.  Ders.,  genieiiiiml/.igc  \\  (icheMs.hrifl.  VI.  Jahrg.  \r.  1  —  9. 
gr.  8. 

Ferd.  Enke's  Verlagsbnchh.  in  Erlangen: 
212ti.    (i.  L.   ^.  .Maurer,  Gesch.  d.  iMarkenverfassung  in  Deutsch- 
land. K)ti.  8. 

Ein  Ungenannter  in  Leipzig: 
2127.    Den  .Manen  Kaiser  Franz  des  Ersten.    Gedicht.   1835.  8. 

Dr.  Reufs,  qu.  Professor,  in  Nürnberg: 

2428.  (Kinein  Lotorcs.    Sittenspriiehe.    Pap. -Hdschr.    2  Bl.   16. 
Jahrb.  4. 

KÖnigl.    Museen,    .\btheil.     der     agypt.   .Mterthumer ,    in 

Berlin  : 

2429.  Die  Wandgiiiialdc   der  vcr.schiid.  Räume.    37  Taf.   nebst 
Erklärung.    181."..  qu.  2. 

Fr.  Weifs,   Buchh..  in  (irnnberg: 
2i:t<l.    O.   Wulff.   Gesch.  der  Stadt  Grunberg.   1848.  8. 

R.  L.  Frlederichs,  Buchh.,  in  Elherfeld: 

2131.  K.   Bartsch,  provenzalisches  Lesebuch.   1855.  8. 

Schulze'sehe   Buchh.   in   Berlin  : 

2132.  Blicke   in   der  Sta.ll   Oldenburg  V.rgiiugcnheit  u.  Zukunft. 

18,")3.   8. 

Albert  Sacco,   Buchh.  in   Berlin: 
2433.    B.   Ilcfslciii,  Chronik  berühmter   Gebäude.  Schlosser  und 
KninuN    u.   <lercn    Bewohner     20    )l     u    J.  8. 


119 


Anzeiirer  für  Kunde  der  deulsclieii  Vorzeil. 


120 


III.  Für  die  Kunst- u.  Alterthumssaramlung. 

Meineke,  Sprachlelircr,  in   Aiirrilivrg: 
1161.   ^urrlllt■rger  Silberiiiiinzc  von   1574. 

William  Bell  in  London: 
ll<;2.   i;r:iliMi;il  tint-s  Grnfen  v.  Oxford,  2  llol/silinitle. 

Ein  Ungenannter  in  >'ürnl>erg: 
II 'Kt.   l'ros|](it   Min  Leipzig,  Radir.  v.  J.  Iü6ä. 

Rosenberg,  SlaiHsanwüll,  in  Bergen:*') 
lUil.    3  ((in\ülute  schcilienföimigcr  Splitter  von  Feuerstein. 
1160.    4  l'onvointv  mit  prisiiialiscli  geschlagenen  Jlesserschalcn 

von  Feuerstein. 
IKiö.    18  linsenfiirniige  Sclileudcrsteine  von  Feuerstein. 

1167.  12  rohe  Entwürfe  zu  Streitäxten. 

1168.  40  prismatisch  geschlagene  .Mes.ser  von  Feuerstein. 

1169.  1    Convolut  von   Brnchsiticken  solcher  -Messer. 

1170.  2  kleine  Blocke,    von    denen    solche    .Messerschalen    ab- 
ffeschlagen  sind. 

1171.  .Sireitaxt  von   (jriinstcin. 

1172.  16  Streitäxte  von  Feuerstein. 

1173.  Schmalnieifsel  u.   Brnchsliicke  von  solchen. 

1174.  ilohlmeifsel  von  Feuerstein. 

117.').    Dolcharliges  .Messer  von   gellieni  Feuerstein. 

1176.  Halbniondfiirmiges  .Messer  von  gelbem  Feuerstein. 

1177.  Liinzenspitze  von  hellgrauem  Feuerstein. 

1178.  Harpunspitzen  verschiedener  .\rt  u.  F"orni. 

1179.  2  Schlagsteine  von  Granit  u.   Quarzit. 


IISI».    1   l'onvolut  Bruchstücke  von  dolch-  und  halbmondförmi- 
gen Messern. 
1181.    :i   wohlgcschlilTene  Schürfen   von  Slri'ilavlcn. 
Dr.  A.  V.  Eye,   Vorstand  der  huiisl-  und    Allcrlluiiu.>^-unini- 
lungen  am  gernian.  .Museum: 
1182     (Iruppe  >ün  Engeln,  Kpfrst.  von    1548. 
Sälz,  Schlossermeisler,  in  Kilrnberg  : 

1183.  Gischnil/,te  Sluhllchne,  17.  Jhdt. 
Ein  Ungenannter  in  A'ürnberg: 

1184.  2  Prospecte  von  Slrafsburg  v.  J.  1597  u.  1616. 

1185.  Ueberfall  der  Stadt  Brannschweig  im  J.   1605.  Kpfrsl. 

1186.  Karle  von   Oldenburg,  Kpfrsl.   von  J.  Aützhurn;   17.  Jhdt. 
Dr.  Märcker,  geh.  .\rchivralli  u.  k.  llausarchivar,  in  Berlin: 

1187.  56  .\bgiisse    von    Siegeln    des    Ilohcnzollerisclien    Hauses 
Schwab.   Linie. 

Dr.  A.V.  NitSChke  in  Braunschweig: 

1188.  2  Kepfersliche  v.  II,  Aldegrever. 

1189.  3  Kupfersliche  v.  IL  S.  Beham. 

1 190.  5   Kadirungen  v.  Kembrandt  u.   .\. 

1191.  Triumph  .lesu  Christi,  Kpfrst.  v.  l).  Ilopfcr. 

1192.  7  verschiedene  Wappen. 

1193.  8  versch.  I'orlraits. 

1194.  16  Bliiller   versch.  Ilolzsclinille,    Kupicrsli.he  und   Lithü- 
graphicen. 

1195.  Abbildung   eines    alten    im  .Moor    bei  .Vurich    gefundenen 
Schuhes. 


*)  Sämmtliclie  von   1164—81  verzeichnete  Gesenstünde   wurden 
der  Insel  ICügcn  gefnndt-n. 


llironik  iler  liLslorischeii  \oreiiie. 


Nach  den  vor.'insge.-ichirklen.  die  Knhvickelung  der  histori- 
schen Vereine  betrelTenden  Thalsaclien  wenden  wir  uns  jetzt 
zur  Betrachlung  der  Vereine  im  Einzelnen  und  ihrer  Thiiligkeit, 
und  versuchen  (jrundsalzc  und  Gesiclilsjjunkle  aufzustellen,  die 
bei  der  gemeinsamen  (iriindlagc  aller  den  einzelnen  bcslimnile 
Charaklerzüge  und  unlerscheidenile  Merkmale  verleihen.  Die 
(Jeschichts-  und  noch  mehr  die  Allcrthumsvereine  sind  ihrem 
Wesen  und  Bedingungen  geniäfs,  die  sie  ins  Leben  rufen  und  am 
Leben  erhalten,  auf  die  Erforschung  der  niichslcn  l'mgebung, 
auf  die  ergriindende  Darstellung  des  Landes-  und  Volkstheiles, 
dem  ?ie  angeboren,  angewiesen  ;  wir  sehen  sie  daher  auch  nur 
ausnahmsweise  iiber  diese  ihnen  gesteckten  Grenzen  hinausgehen, 
und  nicht,  wie  dies  der  Gang  der  Geschichtswissenscliafl  im  .\ll- 
gemeinen  ist,  die  hervorragenden  und  weitgreifenden  Ereignisse 
der  gemeinsamen  Geschichte  mit  Vorliehe  behandeln  und  von 
hier  aus  zu  den  diese  Ereignisse  verbindenden  und  vorbereitenden 
Zeiten  (ibergchcn,  sundern  einen  ganz  anderen  VN  eg  beschrei- 
ben. Je  sorgfaltiger  ein  historischer  Verein  seine  .\ufgabe  zu 
losen  bemiiht  ist,  um  so  gewissenhafter  ist  sein  Bestreben,  die 
Geschichte  des  ihn  betrelTenden  Landes-  unil  Volkstheiles  bis 
in's  Kleinste  und  Einzelnslc  hinein  zu  erforschen,  und  als  glieder- 
reiches Gnnze  zu  erfassen  und  darzustellen.  Die  Wntur  de«  Lan- 
des und  seiner  Bewohner,  der  Chnrnkler  der  Lokal-  und  Spezial- 
geschirhle  geben  den   .Arbeiten  dieser  Vereine  ihr  (iepragc  und 


wo  ein  Landestheil  einen  besonders  Ihaligen  und  folgenwichligen 
Eindufs  auf  (mu  Ercignil's  von  allgemeinerer  Bedeutung  ausübt, 
ila  sehen  wir  auch  seinen  historischen  Verein  mit  besonderer 
Vorliebe  der  Ergriiniluiig  dieses  Einflusses  seine  Thiiligkeit  zu- 
wenden und  die  Kü.-kwirknug  des  Ereignisses  in  die  unbekanii- 
leslen  unti  der  Geschichte  unzugünglichslen  Winkel  seines  enge- 
ren Vaterlandes  verfolgen.  Die  noihwendigen  Zielpunkte,  die 
wir  bei  der  Gründung  jedes  Vereines  ausgesprochen  finden,  die 
.Mitglieder,  durch  deren  Beitriige  ii.  Thiiligkeit  der  Verein  fort- 
Iwstcht,  die  rnigeluing,  ilie  auf  Keinen  ihren  Riiz  auszuüben 
verfehlt,  die  Quellen,  die  vor  allen  .\ndern  den  Theilnehmern 
eines  Vereines  ziigiinglicb  sind  und  um  deren  llernusgabe  die 
meisten  Vereine  mit  Hecht  angelegentlichst  Sorge  tragen,  be- 
dingen diesen  Grnndzug  der  Geschichls-  und  Alterlhumsvereine 
und  der  durch  sie  begründeten  .Museen  uhd  Einzclsammltingen, 
die  gleichfalls  hinsichllich  ihrer  Erhallung  unil  N  ermchrung  zu- 
nächst auf  das  aus  ilcr  iingehiirigeu  liugeliung  ihnen  Zuge- 
brachte angewiesen  sind.  Freilich  sehen  wir  oft  durch  den 
Einflnfs  einzelner  wissenschaftlicher  I'ersiinlichkeilen  ,  die  nach 
ihrer  besondern  Anschauungsweise  die  Thatigkeit  eines  Ver- 
eines anzuregen  wissen,  sowie  durch  eine  von  den  Regierun- 
gen ausgehende  maafsgebende  Führung  den  Charakter  ein- 
zelner Vereine  vermnnnichfachl,  doch  nie  in  dem  Grade  ,  dafs 
lener  lirlliche  Grundchnrakter   ganz   dadurch  verwischt  würde. 


121 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


122 


Su  ricblet  »itli  die  Tlialigkeil  der  hislorisclieii  Vercim- in  Bajtrn, 
die  sich  vor  den  übrigen  von  jeher  der  Theihiahnie  ihrer  kgl. 
Regierung  zu  erfreuen  gehiibl  haben  ,  mit  Vorliebe  und  Erfolg 
auf  die  topographische  Erforschung  aller  Lnndestheile  des  dies- 
seitigen Bayerns  und  wir  finden  in  ihren  verschiedenen  Jah- 
ressehrilten  Arbeilen,  die  wir  unbedenklich  itluslerarheiten  die- 
ser An  nennen  diirfeii.  Doch  nicht  diese  ist  die  einzige  Art 
der  Thiiligkiil  der  bayerischen  Vereine.  Wenn  wir  ihre  Schriften 
durchgehen,  tritt  uns  als  ein  gemeinsamer  l'haraUtirzug  ihre 
erfolgreiche  Erforschimg  des  roni.- germa  n.  Alterthunis  entge- 
gen, die  durch  die  iilteste  (jeschichtc  des  Landes  angeregt  und 
durch  die  reichen  Trümnierrcsle,  die  über  und  unter  der  Erde 
die  niichsle  Umgebung  bewahrt,  unlerslülzt  wird.  So  sehen 
wir  denn  die  Vereine  für  Oberbayern,  Oberpfalz ,  Schwaben, 
-Mittel-  u.  l'nlerfranken  der  Auffindungen  von  Hoincrstrarsen  und 
Kümerschanzen,  ilcr  Fi'stslelhing  der  (Frenzen  des  rom.  Heiches 
gegen  das  unabhängige  (iermanenlliuni  unil  der  Erforschung  von 
Ucberreslen  römischer  Kunst  und  Thatkralt  in  Ouellenaufsuchung 
und  INachgrabungcn  eine  besondere  und  erfolgreiche  Aufmerk- 
samkeit widmen.  —  Kolgen  wir  der  Grenze  weiter,  die  das 
Hömerthum  und  die  freien  deutschen  Völker  schied,  so  finden  wir, 
wie  in  Baiern,  Oesterreich,  so  in  VVürtcniberg,  Baden  und  auf 
beiden  Ufern  des  Rheines  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  das 
r  ü mische  Element  unserer  ältesten  Geschichte  insbesondere  auf 


die  rheinischen  Vereine,  auf  den  zu  Mainz,  in  Nassau,  am  IVie- 
derrhein  bis  zu  den  wcstphalischen  hinüber  einen  vorwiegen- 
den Künflufs  au.subt.  —  In  Medersnchsen  sehen  wir  ein  an- 
deres Element,  das  slawisch-deutsche,  seinen  .\nfang 
nehmen  und  über  -Mecklenburg  nach  Pommern  an  die  Östliche 
Grenze  von  Deutschland,  dann  »n  dieser  hinauf  über  Baiern,  ohne 
hier  besondere  Theilnahme  zu  finden,  bis  nach  Oesterreich  hin- 
ein sich  erstrecken.  Vor  allem  ist  der  mecklenburgische  Ge- 
schichlsverein  ihiilig,  die  gegenseitigen  Einflüsse  beider  Volker- 
schaften von  einander  klar  zu  scheiden ,  die  raundiche  und 
sprachliche  Grenzlinie,  soweit  sie  .Mecklenburg  betrink  ,  festzu- 
stellen und  das  Uebergcwicht  oder  den  ganzlichen  Sieg  des 
einen  Elementes  über  das  andere  nachzuweisen.  Kachgrabun- 
gen, urkundliche  und  sprachliche,  topographische  und  ethnogra- 
phische Forschungen  unterstützen  diese  -Vrbeiten,  unter  denen 
manche  für  die  Krnntnifs  der  slawisch -deutschen  Verhiillnisse 
ebenso  bereichernd  wie  unentbehrlich  sind.  Der  (ieschichls- 
verein  für  I'onimern  in  tien  ,,Ballischen  Studien"  verfolgt  mit 
derselben  Gründlichkeit  und  Energie  einen  ähnlichen  Weg  und  in- 
dem er,  angeregt  durch  seine  Leiter,  ohne  jedoch  die  übrigen 
Elemente  der  vaterländischen  Geschichte  auszuschliefsen,  neben 
dem  Wendischen  auch  das  Altnordische  mit  Sorgfalt  be- 
rücksichtigt, ergänzt  er  in  ausgezeichneter  Weise  den  meck- 
lenburgischen Verein. 


N  a  c  li  r  i  c  li  t  e  u. 


Liiteratiir. 

Neu  erschieneneWerke. 
13)  (Jo  Ihisches    Musterbuch.     Herausgesehen     von    V. 

Stalz    und   G.  Ungewilter.     .Mit   einer   Einleiliing    v. 

.\.  Reichensperger.     Leipzig,  T.   0.  Wcigcl.     1.   Lieferg. 

18.')6.  Fol. 
Die  Frage  über  die  praktische  Wiederbelebung  der  Gothik 
fiir  die  moderne  Zeil  ist  noch  eine  olTene.  .Mit  Rücksicht  auf 
den  griifsten  Tlieil  dessen ,  was  bis  jetzt  in  dieser  Beziehung 
geleistet  worden  ist,  kann  man  den  Gegnern  ihren  Widerspruch 
nicht  verargen.  Es  ist  vor  allem  aus  Unklarheit  der  ßegrilfe 
vielfach  gefehlt  worden ,  indem  man  theils  die  Slilarlen  der 
einzelnen  I'erioden  zu  wenig  schied,  theils  die  speciellen  .Vn- 
forderungen  des  Materials  nicht  berücksichtigte,  iheils  die  kirch- 
lichen Formen  als  die  einzigen  betrachtet«  imd  sie  allein ,  ei- 
nerlei wo,  anwendete.  Solche  Unlerscheidimg  und  Reinhaltung 
der  Bcgrifle  ist  aber  erstes  Erfordernifs ,  wenn  auf  Grund  des 
Allen  in  organisch  lebendiger  Weise  Acnes  geschaffen  werden 
soll;  eine  unklare  riiuntasie  führl  zu  IVichls,  wenn  sie  auch 
noch  so  gedankenreich  ist.  >ur  gute  und  iiclile  Musterbei- 
spiele »US  jedem  Zweige  der  Kunst  -  und  llandwerkslhaligkeit 
vermiigen  uns  weiter  zu  führen.  Von  diesem  Standpunkt  aus  begrus- 
»en  wir  das  Werk,  welches  wir  hiermit  anzeigen,  als  ein  durch- 
aus zeitgemafses  und  nutzliches.  Es  hat  sich  den  Zweck  ge- 
setzt, für  die  gcsnmmte  Kunst  de»  Mittelalters  vom  l:i.  —  tt>. 
Jahrhundert,  so  weit  wir  sie  die  gothische  zu  nennen  pflegen, 
in  guten  Abbildungen  .Muster  zu  geben.  Du«  (Janze  »oll  etwa 
1  j  liefii-,  jedes  zu    12  Tafeln  umfassen:   ein  solche.«  wird  vier- 


teljährlich erscheinen.  Die  ersten  8  Hefte  sollen  vorzugsweise 
Einzelheiten,  Dekorationen,  Details  u.  s.  w. ,  die  letzten  7 
selbstständigere,  architektonische  Werke  in  sich  schliefsen.  Der 
erste  Theil  wird  enthalten:  Das  -\lphabet,  .Mafswerkverzierun- 
gen  in  Steinhauerarbeit,  geschmiedete  Arbeiten  jeder  .\rt,  IViel- 
loplalten,  Glasmalereien,  plastisches  Ornament,  geordnet  nach 
dem  .Material;  der  2.  Theil:  Baldachine,  Slrebepleilerentwick- 
lungen ,  Taufsteine,  Kanzeln,  Tabernakel.  .Mtärc,  Portale,  Ge- 
wölbcconstruktionen  jeder  .Vrt,  dann  llolzwerk,  als:  Chor- 
stiihle,  Fbigelaltiire,  Verläfelungen  u.  A. 

Die  ,\bbildungen  der  ersten  Lieferung,  .\lphabet,  Mafswerk 
und  Eisenarbeilen  in  guter  Auswahl,  sind  im  Steindruck  mit 
grofster  Sorgfalt  und  Feinheit  ausgeführt.  Im  beigegebenen 
Text  mochte  noch  eine  genaue  Angabe  der  Zeit,  welcher  die 
einzelnen  Beispiele  angeliiiren,  zu  wünschen  sein. 

14)  Vermischte  Schriften  üb  er  christliche  Kunst. 
Von  August  Reichensperger.  Nebst  8  Tafeln  mit 
Abbildungen.     Leipzig.    T.  0.  Weigel.    1856.    8.    S.  586. 

Die  Richtung,  welche  Herr  Reichensperger  in  der  Kunst- 
geschichte und  Kunstkritik  verfolgt,  und  die  eigenthumliche  Leb- 
haftigkeit und  Energie,  mit  welcher  er  seine  .\nsichten  vertritt, 
sind  bekannt  genug.  Seinen  zahlreichen  Freunden  wird  daher 
diese  Sammlung  seiner  kleinereu  Schriften  und  .\ufsatze, 
welche  wahrend  eines  längeren  Zeitraum»  theils  in  periodischen 
Blattern  ,  theils  in  Itroschurenform  erschienen  sind  ,  eine  » ill- 
konimenc  (iahe  sein.  Der  umfangreiche ,  schon  ausgestattete 
Band    \erbrcilct    »ich    über    das    ganze    Gebiet    der    chri»llirhen 


123 


Anzeiger  für  Kunde  dor  deutschen  Vorzeil. 


124 


Kunsl.  Er  ifFfalll  in  irichrorc  Abtheilungen.  Der  erste  enthalt 
«lie  gröfseren  Alihtindlunpen  nebst  einem  Abdruck  von  „des 
Meislers  I,.  Lacher  l'nlerweisuns",  der  zweite  unter  derl'eber- 
schrift  ^Kiinslblerarisches"  Biicherrccensionen,  der  drille  kleinere 
aus  Zeilscbrillen  gcsaninielle  Anfsalzc.  Es  folgen  noch  einige 
in  der  preufsisrhen  Kammer  gehaltene  Heden,  welche  sich  auf 
ehrrslliche  Kunst  beziehen,  aphoristische  (jednnken,  und  einige 
in  franzosischer  Sprache  geschriebene  Aufsiilze,  welche  in  Di- 
drons  Annalen  erschienen  sind, 

15)  Ueber  die  fcslnca  nolala  und  die  germanische  Tra- 
dilionssymbolik.  Ein  germanistischer ,  lur  die  k.  bayer. 
Akademie  der  Wissenschaften  beslimniler  Vortrag  von 
Dr.  A.  L.  J.  Mi  eh  eisen.  Jena,  Fr.  Kromniann.  18.>6. 
30  stn  in  6. 

Diese  abhandlung  schliefst  sich  an  eine  frühere  des  herrn 
Verfassers  „über  die  Hausmarke"  unmittelbar  an.  Von  der 
richtigen  ansieht  ausgehend,  dafs  die  traditionssynibole  im  alt- 
deutschen recht  keine  willkürlichen,  den  gerichtlichen  akt  poe- 
tisch veranschaulichenden,  sondern  im  Wesen  desselben  tief 
begründeten  zeichen  sind,  gibt  der  Verfasser  eine  Übersicht  der 
bei  Iradition  eines  grundstückes  etc.  üblichen  symbolischen 
handlungen  und  geht  näher  auf  die  hedeutung  des  Symbols  der 
festuca  ein,  die  er,  abweichend  von  der  bisherigen  nieinung 
der  deutschen  rechlsforscher  und  in  iibereinstinimung  mit  der 
ansieht  der  iilleren,  namentlich  französischen  forscher,  als  Stäb- 
chen von  holz  erklärt,  in  w  elchem  er  die  alte  haus  -  und  hof- 
marke erkennt.  Der  beisatz  notata  (nicht  n  od  ata,  wie  s. 
11  erwiesen  ist)  wird  auf  die  mit  dem  symbolischen  mcsscr 
(cullellus)  in  das  Stäbchen  eingeschnittenen  worle  und  zeichen 
(marken)  gedeutet.  Die  reihe  der  traditionssynibole  wird  ge- 
netisch entwickelt  und  als  letzte  wante  und  andelang  be- 
zeichnet. Letzteres  wort,  das  noch  J.  üriuim  (wbch.  1,  304) 
ein  rathsel  geblieben ,  findet  hier  zum  ersten  male  durch  das 
französische  gantelet  eine  genügende  eiklarung.  üb  freilich 
in  der  form  an  de  lang,  wandeinng  eine  zusanimenselziing 
mit  lange  (binde,  wickel)  zu  suchen,  oder  nicht  vielmehr 
—  lange  eine  cnistellle  ableitungsform  ist,  neben  der  —  lag 
eben  so  häufig  vorkommt,  mag  dahingestellt  bleiben.  Dagegen 
möchten  wir  zur  Unterstützung  eines  banpipunkles  der  Unter- 
suchung, nämlich  der  erklärung  des  dem  lal.  fesluca  entspre- 
chenden, durch  die  alliteration  der  deutschen  formel  „band  und 
halm"  getragenen  Wortes  halm  hinzufügen,  dafs  schon  im  niit- 
telhochd.  fs.  Müller,  wbch.  I,  673.),  doch  mehr  noch  in  olier- 
deulschen  mundarten,  das  alle  halp,  schüft,  in  den  f(jrrrien 
halm  u.  heim  mit  halm,   calamus,  zusamnienfalll. 

C.   B. 

16)  Der  kleine  Kalechisuius  Dr.  Martin  Luthers  in  sei- 
ner rrgeslalt.  Kritisch  untersucht  und  herausgegeben 
von  Dr.  Tb.  Harnack.  Stuttgart,  S.  G.  Liesching.  1856. 
4.     LXIV  u.  'JO  S. 

Im  Interesse,  das  der  kleine  Katechismus  Luthers  für  den 
Unterricht  in  Kirche ,  Schule  und  Haus  neuerdings  wieder  er- 
halten ,  bat  es  ili  r  Herausgeber,  nachdem  schon  mehrfache  li- 
Icrarhislürische  Nachforschungen  und  kritische  Bearbeitungen 
voriiugegingcn    waren,    unternommen,     einen    neuen    Abdruck 


desselben  in  seiner  Urgestalt  auf  Grund  bisher  unbenutzter  Aus- 
gaben herzustellen.  Es  haben  ihm  zu  diesem  Zwecke  vor  Al- 
lem die  beiden  Uriginalausgaben  v.J.  1529  und  1539,  jene  ein 
kostbarer  Schatz  des  germanischen  Museums,  diese  der  Nürn- 
berger Stadtbibliolhck  zugehörig,  vorgelege?i  ,  aufser  denen  er 
noch  2  in  der  Weimarischen  Bibliothek  befindliche  Exemplare 
und  den  gleichfalls  noch  nicht  verglichenen  Miirburger  .Vbdruck 
V.  J.  1.529,  auf  der  Bibliothek  zu  Wolfenbultel,  benutzt  hat. 
Dem,  soweit  es  die  Beschaffenheit  der  Ausgaben  gestattete, 
vollständigen  Texte  des  Nachdrucks  und  der  beiden  Witlenber- 
ger  Originalausgaben,  dem  noch  im  .Anhange  die  Vorrede  luni 
kleinen  Katechismus  nach  der  niederdeutschen  L'ebertragung 
V.  J.  I.i29  beigefügt  ist,  geht  eine  längere  kritische  Einleitung 
voraus,  welche  sich  nach  Beschreibung  der  benutzten  Duellen 
mit  der  l'nlersuchung  über  die  Urgestalt  des  Katechismus  und 
dessen  innere  Geschichte  von  1529 — 1542  bcsehäftigl.  Den 
Mittelpunkt  derselben  bildet  die  Frage  iiber  die  Urgestalt  des 
Katechismus,  die  der  Herausgeber,  abweichend  von  den 
Ergebnissen  der  frühern  l'ntersuchungen,  dahin  beantwor- 
tet, dafs  die  ursprünglichste  Gestalt  des  kleinen  Kate- 
chismus uns  in  den  beiden  Abdrücken,  dem  Erl'urler  und  .Mar- 
liurger,  erhalten  ist,  während  die  Wittenberger  Ausgabe  v.  J. 
1529,  Eigenthum  des  germanischen  .Museums,  den  ältesten  bis 
jetzt  bekannten  Originaltext  liefert. 

Zur  Veranschaulicbuug  der  Innern  Geschichte  des  Katechis- 
mus ist  eine  den  Schlufs  der  Einleitung  bildende  Zusammen- 
stellung der  hauptsächlichsten  Veränderungen  des  Textes  und 
der  Gestalt  des  Katechismus  sehr  zweckmäfsig.  Auf  diploma- 
tisch genauen  Abdruck  der  Texte  wurde  grofse  Sorgfalt  ver- 
wendet; auch  die  aufsere  Ausstattung  des  Buches  ist  eine  an- 
erkennenswerthe.  A.  B. 

17)  Die  deutschen  Rechlsbücher  des  Mittelalters 
und  ihre  Handschriften.  Von  (i.  Ilorneyer.  Berlin ,  F. 
Diimuder.      1856.     8. 

Vorliegende  Schrift  ist  eine  neue  Ausgabe  des  bereits  im 
Jahre  1Ki6  veröffentlichten,  jedoch  damals  nicht  in  den  Buch- 
handel gekommenen  „Verzeichnisses  deutscher  Kechtsbucher  u. 
ihrer  Handschrilten"  —  aber  eine  neue  Ausgabe  im  strengsten 
Sinne  des  \>  urles,  auf  jedem  Blatte,  man  konnte  sagen,  in  je- 
der Zeile  die  sorgsam  fördernde  Hand  ihres  Urhebers  verra- 
thend.  Uelicr  die  erheblichslen  .\bweichungen  dieser  jiingeren 
Edition  \on  der  früheren  gibt  die  Vorrede  S.  V  selbst  eine 
kurze  Notiz.  Mehrere  ehemals  in  die  Keihe  der  llechtsbucher 
aufgenommen  gewesene  Kechtsdenkmaler  sind  jetzt,  nachdem 
deren  Charakter  durch  historische  Specialforschungen  besser 
ergründet  worden,  aus  dem  die  erste  Abtheilung  (S.  1 — 62) 
bildenden  „Verzeichnisse  der  Kechtsbucher"  verschwunden.  So 
das  oberbayerisclie  Kechlsbuch  Kaiser  Ludwigs  IV.  von  1346, 
welches  der  zu  frühe  verewigte  Auer  als  wirkliches  l'articular- 
gcsetzhuch  nachgewiesen  hat;  so  ferner  das  schwäbische  KechLs- 
gangbuch ,  welches  einer  «uf  S.  176  nachträglich  gegebenen 
Andeutung  g<:mäfs  nichts  weiter  als  das  erste  Buch  des  klei- 
nen Kaiserrechls  enthalten  soll:  so  endlich  ibis  nimmehr  als 
uin  Bruchstuck  aus  dem  Buche  dir  honige  erkannte  s.  g.  l'a- 
triarchenrechl.  Auderniheils  hat  aber  am  h  die  Zahl  der  auf- 
Ijefiihrteii    liechlsbucbcr    durch    Einreibung     der    ,.1!  In  ine    von 


125 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


126 


M  a  c  il  il'u  r  (;"  ,  eines  \ierllieiligin  .  iu  einem  (liirlit/.iT  C'udex 
aur(;efundenen  I'roeef.>lianilbuches  des  \  ielsc  lireiliers  iVieolaus 
Wurm  (S.  23,  24,  97),  der  vurnchiiilicti  durch  v.  Wachler  neu 
hcleuehleteii  V  e  m  ge  r  ic  h  Is  buc  h  e  r  (S.  24,  25),  sowie  der  in 
Osnahrucker  und  Soesler  Jlandsehriflen  Ijegegnenden,  deutsch 
);eschriebenen  „Infurmalio  ex  privilegio  seu  speculo 
Saxonuni",  eines  weitlüufigen  Merkes  über  die  lierichtsver- 
(aiisung  aus  der  lelzlen  llalfle  des  1").  Jahrhunderts  (S,  25,  26); 
ferner  durch  kurze  Krwiihnun^  des  von  OrllolF  mitgetheilten 
Eisenacher  und  >on  Itufslcr  augeliihrten  nia  hrisclicii 
Kechtsbuches  (S.  25,  37J,  sowie  endlich  der  kleineren  Aufsatze 
„von  l)ewysingc  ummu  len  und  liftucht"  (S.  lOj,  von 
der  rechten  Klagweise  nach  Lehenrcchl  IS.  20),  und  über  Sipp- 
zalil  (S.  9)  einen  nicht  unhetriichtlichen  Zuwachs  bekommen, 
lliemit  sind  iibrigens  die  Neuerungen  im  Inhalte  der  ersten 
Abtheilun;;  noch  keineswegs  erschiipri.  E>  wurde  vielnielir. 
abgesehen  von  einigen  zweckmiifsigen  Abänderungen  iu  der 
Anordnung  des  Stoffes ,  fast  jedem  Artikel  eine  ISereicherung 
durch  höchst  lieachtenswerthe  Zusätze  zu  Theil.  Kamentlich 
gilt  dies  von  den  Abschnitten  iiber  die  Glosse  zum  Sachsen- 
spiegel (S.  C,  7),  iiber  die  lateinischen  Versionen  desselben 
(S.  11 — 14|,  wo  auf  die  interessante  Notiz,  betrelTend  das  in 
der  (Jnesencr Handschrift  TiVr.  249)  mit  „neptunius",  Kobold, 
übertragene  mysteriöse  Wort  allvil,  in  der  \ote  zu  S.  14 
aufnierksaui  gemacht  werden  mag,  über  den  Richtsteig  Land- 
rechts, von  welchem  jetzt  5  Classen  von  JISS.  gesondert  wer- 
den (S.  16  —  IS),  über  den  Schwabenspiegel  (S.  38  —  54)  und 
über  die  alphabetischen  Arbeiten  (S.  57  —  61).  Eine  ebenso 
durchgreifende  Kevision  uml  nicht  minder  liedeutsame  Erwei- 
terung erluhr  a)>er  auch  die  zweite,  das  „Nerzeichnii's  der  Hand- 
schriften'' auf  S.  63 — 168  bringende  Ahtheiinng,  in  welcher 
sich  nun  741  SISS. ,  also  um  214  mehr  denn  in  der  ersten 
Ausgabe,  zusammengestellt  fjuilen,  obgleich  iiber  70  IVummern 
der  letzteren  hinweggclassen  werden  niufslen.  Manche  vervoll- 
ständigende Beiträge  diirftcn  sich  noch  in  den  Jahresberichten 
und  Zeilschrilten  der  verschiedenen  historischen  Vereine  Deulsch- 
land's  und  der  Schweiz  linden  lassen.  So  w  ird  —  um  nur  Ein 
Uei.spiel  anzuführen  —  in  den  .'HittheilHngeu  der  (jeschichts-  u. 
Alterthunisfurschenden  Gesellschaft  des  üsterlandes  zu  .\Iten- 
hurg,  Bd.  111.  lieft  1  (1850),  S.  73  iiber  eine  auf  dem  Archive 
des  Stadtrallis  zu  .Mtenburg  sub  l',  I  nr.  82  aufbewahrte,  sehr 
lieachtensH  erlhe  Handschrift  des  Hechtshuches  nach  Uistinctio- 
nen  von  E.  Hase  ausführlich  berichtet,  und  zivei  weitere  .MSS. 
desselben  Werkes  auf  dem  Olrnützer  Stadtanhive  beschreibt  in 
Kürze  F.  Bischof  in  seiner  gründlichen  Abhandlung  „Deut- 
sches Kecht  inülmütz"  (Das.  1855.  8.),  S.  23  flg.  Endlich  den 
.Schlufsslein  des  (ianzen  bildet  eine  ebenso  nuihcvolle  als  niitz- 
liche  „Zahlen -l'ebcrsichl  der  in  den  Handschriften  enthaltenen 
(Quellen"  (S.  169 — 71)  nebst  einer  Anzahl  von  „Zusätzen  und 
N  erbesserungeu"  (S.  175 — 76).  Die  sch(>ne  Ausstattung  und  die 
t  orrcktheit  des  Abdruckes  vollenden  die  Vorzüge  die.se.<  von 
jedem  \  erehrer  des  miltelalterliclien  Itechls  gewifs  mit  dank- 
bnrcr  I'"rcude  begrufsten  trefflichen   WerKrhens. 

Geiigler. 


Aufsatze  in  Zeitschrifteo. 

.\rcliiv  für  preuss.  Landeskunde;  (Jiiarl.  1.  Von  der 
Bildung  des  Terrilorialhestandcs  im  preuss.  Staate  wahrend 
d.  Regierung  des  Hauses  Huhenzollern.  (Ghrth.  Schubert.) 
—  Geschichte  d.  brandenh.- preuss.  Kriegs -.Marine,  in  ih- 
rer Entwicklungsstufe.    (Jordan.)     Das  Rittergut  Wolde. 

0  ester  re  i  ch  i  sehe  Biälter  für  Literatur  u.  Kunst: 
Nr.  2.  Ilabsb. -Oesterr.  Urkundenschatz  in  der  Stadt  Vil- 
lingen,    l.  Urk.  des  XIV.  Jh.  (F.) 

Fr  an  k  furter  Conversatio  ns  b  latt:  Kr.  67.  Zur  Geschichte 
der  Seidcninduslrie.  Nr.  81.  Entstehung  des  Gebrauchs, 
bei  feierlichen  (ielcgciiheiten   101   Schufs  zu  geben. 

Uidaskalia:  Nr.  71.  Deutschlands  Kriegs-  u.  Friedensherold. 
Nr.  80.  Die  Wiederkehr  des  grofsen  Kometen  von  1556. 

Europa:  Nr.  15.  .\lte  Sagen  und  alle  Gebräuche. 

Faust.  Poligr.  illustr.  Zeitschrift:  Nr.  1—2.  —  Das 
Lustschlofä  Schonbrunn.  Kr.  1.  3.  Die  Sage  vom  Stock  im 
Eisen  in  Wien.  (Nie.  Lagusius.) 

.\  II  gemeine  Kirchenzeitung,  von  Zimmermann.-  Nr. 
15  — 17:  Die  Kirchengewalt  der  Kurf.  von  Hessen  aus  der 
hess.  Kirchenordn.  >oiii  21.  Okt.  1566.  (^^Hcinr.  Heppe.) 

Protestantische  Kirch  en  zeitung  für  das  cvangel. 
Deutschland:  Nr.  4.  Scrvets  Hinrichtung  zu  Genf  und 
Calvins  Betheiligung  dabei.     1553.  (H.  Eltester.) 

D  c  u  t  s  c  h  c  s  K  u  n  s  t  h  I  a  1 1:  Nr.  10.  Acht  Tage  inPreiifsen  (Lübke). 
Nr.  11.  Die  wissenschaftliche  Begründung  der  christlichen 
.Xrchäologie  durch  Prof.  Pipers  Mythologie  u.  Symbolik  der 
christlichen  Kunst. 

.Magazin  für  Rechts-  n.  Staats  w  issenscha  ft ,  von  Hai- 
merli:  Kr.  1.  OuellenniateriBle  zur  Rcchtsgeschichte  in 
Oesterreich.  IE.  Costa.) 

Morgenhialt:  Nr.  14.  Briefe  über  die  bildende  Kunst.  IM. 
Carriere. ) 

Frankfurter  Museum:  Nr.  4.  Das  Siebdrehen.  Kulturge- 
schichtliche Skizze.  (Karl  Enslin.) 

Theologische  (.)  ua  rt  alschrif  l  :  I.  Konr.  >un  Megrnhurg 
u.  seine  Zeit.  (Hüflcr.j 

Allgemeine  Seh  ulzci  tu  ng,  von  K.  Zimiuermaiin:  Kr.  1. 
Ein   Brief  von  Dr.  Luthers  Frau. 

Sonntagsbeilage  zum  .\ugsb.  A  n  zeigeb  latt:  Nr.  3.  4. 
Angsburger  Denkwürdigkeilen.  Das  Burgthor  u.  das  Im- 
hofsche  Haus. 

Bremer  So  n  n  tagsbia  tl :  Kr.  13.  Der  Hansische  Slahlhof  in 
London. 

Zeitschrift  für  deutsches  Recht:  .\r.  1.  Zur  Staats  -  u. 
Rechtsgcschichle  der  Wetterau.  ( Ed.  Wippermann.  )  — 
Beilr.  zu  den  deutschen  Hechtssprichwiirtern.   (Sachse.) 

.\ugsl)iirger  allgemine  Zeitung:  Beilage  zu  Nr.  3^.  Die 
Hirschjagd  in  Bayern.  Der  Cnrneval  oder  die  Fastnacht. 
Beil.  7.U  Kr.  .^t.  Zur  Geschichte  der  b.ihni.  Lil.ratur.  Beil. 
zu  Kr.  ,'iH.  Wichtigkeit  des  Studiums  der  Miiiidaricri  u.  Li- 
teratur dieser.  Beil.  tu  Nr.  60.  Das  Studium  der  all-frnni. 
Poesie  in   Dcntsihlund,      Kr.  61     llauplbiMt.     D.is  Kibelun- 


127 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulschcn  Vorzeil. 


128 


gen- Vcrsinars  und  ilic  Keilscliriflcn.  Kr.  63.  Der  ("omet 
von  1556  bis  1560.  Kr.  79.  Das  Diarium  des  Johannes 
Burchard. 

Neue  Miinchcncr  Zcilnng,  .\l)ond  lil.:  Ar.  .'iT  IT.  Das  Ma- 
ximilians-Museum  in  .Xii^sliurj;.  (  K.  .Marggrnf.^  IVr.  62.  Zur 
(folhischen  BauUunde.  (J.  Siiihart.)  Ar.  65.  .Studien  7.nr 
bayerisclien  C'ullurgeschichte.  (.\I.)  (E.  Fenlseh.)  Kr.  6". 
Die  Stellung  der  Frauen  im  Orient  und  Oceidenl.  ( Fr.  Bo- 
denstcdt.J  Kr.  68.  Zur  (jescliichle  Kudwigs  des  Strengen, 
Herzogs  von  Bayern.  (Dr.  Söltl.)  Kr.  72.  Zur  Ikonogra- 
phie des  Millclalters  (die  .Mittelsäule  der  Krypta  zu  Frei- 
sing). (Dr.  J.  .Sighart.)  Kr.  72  —  74.  Die  Kechtswissen- 
schafl  in  England  und  auf  dem  C'ontinent.  (Dr.  Gunder- 
mann.)    Kr.  87.:  .Vrniinius  u.  Thusneldn's  Sohn. 

Augshurgcr  l'osl.  Zeitung,  Beilage:  Kr.  2.  ZurKupcrls- 
frage.  (R.  M.)  Kr.  7.  Otto  d.  Grofse,  Bischof  v.  Freisin- 
gen und  (ieschichtschreiber.  Eine  LebenssUiz-zc.  Kr.  9. 
Beitr.  z.  Erforsch,  christl.  KunstdenUm.  in  d.  Augsb.  Diö- 
cesc:  XIV.  Die  golhisrhe  von  Kaiser  Maximilian  f.  das  heil. 
Kreuz  in  Donauwörth  gesliflete  -Alonslranz.  Kr.  11.  u.  17. 
Zur  Kunsigesch.  d.  Diüc.  Regenshurg.  Kr.  13.  14.  15.  Der 
Dom  zu  Konstanz,  Kr.  18.  Audiliirung  idier  das  Keuesle 
in  der  Rnpertslrage.  Der  Osterslreil.  Kr.  20.  Verhreilnng 
des  gregorian.  Kirchengesanges  bes.  durch  Carl  d.  Gr.  Kr. 
21.    Die  Kirchenmusik  des  zehnten  Jahrh. 

Kuniisniatische  Zeitung:  Kr.  1.  Münzen  zu  Marsberg  od. 
Stadlherg  gepriigl. 

Verniiselite  IVaclirichteii. 

20j  In  Mainz  wurde  im  „Hof  zum  .hingen"  (erstes  Drurk- 
haus  Gutenherg's)  heim  Graben  fiir  Umbau  eiucs,  Kellers,  etwa 
24  Fufs  tief  im  Erdschutt,  ein  historisch  wichtiger  p'und  gcllian. 
Man  fand  nämlich  ein  Onerholzstück  von  einer  Buchdrucker- 
presse, die  dem  Erfinder  der  Buchdruckerkunst,  Johann  Gcns- 
ileisch  zum  Gutenberg,  angehört  haben  mufs,  denn  die  Buch- 
staben J.  G.  und  die  Jahrzahl  1411  sind  in  das  Ilolzslück  ein- 
geschnitten, und  in  der  Mitte,  wie  es  nach  der  Construction  der 
allen  Pressen  iihlich  war.  befindet  sich  die  Mutier  fiir  die 
Schrauhenspindel.     Soirnl  wäre,  Slrafsliurg  und  Ilarlem  gegen- 


über, für  Mainz  die  Ehre,  der  Erfindungsort  der  wichtigsten 
oller  Erlindungen  zu  sein ,  aufs  neue  in  sehr  erheblicher  Art 
documentirt.  Der  Besitzer  dieses  interessanten  Fundes  soll, 
wie  berichtet  w  ird,  für  denselben  den  Preis  von  20,000  fl.  ver- 
langen. 

21)  Die  Miinster-Resla  uratinn  in  Ulm  ist  jetzt  für  die 
niichslen  4  Jahre  in  der  Art  vollkommen  gesichert,  dafs  Sc. 
Majestiit  der  König  für  diese  Zeit  jährlich  aus  allerhöchst  eige- 
nen Mitteln  .3000  Si.  gnädigst  bewilligt  haben,  die  Staatsver- 
waltung anstatt  der  seitherigen  3000  II.  die  doppelte  Summe 
gibt  und  die  Ulmer  Sliflungs-  und  Stadtpflege  ebenso  6000  (I. 
beiträgt.  Es  sieben  somit  jährlich  15,000(1.  zur  Errichtung  von 
4  unumgänglich  nolliwendigen  Strebebögen  zur  Verfügung,  um 
den  Sargmauern  des  .Millclschifres  die  von  ,\nfang  an  schon 
fehlende  Sicherheit  zu  geben. 

22)  In  .\ugshurg  wurde  neulich  beim  .\bbruclie  des  dem 
Hrn.  Grafen  Fischler -Treuburg  gehörigen  Bräuhauses  in  dem 
ehemaligen  Kloster  Holzen  nächst  Kordendorf  ein  heliauener 
()uaderstein  ausgegraben  ,  auf  dem  sich  ein  in  halb  erhabener 
Arbeit  ausgeführter  weihlicher  Kopf  befindet,  der,  in  mehr 
als  I.ebensgrüfse  dargestellt,  von  zwei  verciniglcn  Schlangen 
umgeben  ist.  Es  dürfte  Keinem  Zweifel  unlerlicücn,  dafs  dies 
ein  Denkmal  aus  der  Römerzeit  ist,  ähnlich  demjenigen, 
von  dem  Welser  uns  eine  getreue  Abbildung  erhalten  und  das 
Hr.  V.  Raiser  in  seinen  Werken  (Abth.  II,  III,  183.  S.  73)  na- 
her beschrieben  hat. 

23)  Auf  der  Südseite  von  Kordbralianl  in  der  ganzen  süd- 
lichen Umgegend  von  Tilburg  ist  eine  merkwnrdige  Strecke 
voll  alter  gcrm  an  isch -hei  d  n  ischer  Erinnerungen. 
Dahin  gehören  die  Todlenhügel  zu  Alfen  in  Kordbrahant,  fer- 
ner die  germanischen  Denkmale  der  Urzeit  in  der  Gemeinde 
Hilvarenbeek,  und  namentlich  die  jungst  im  \\eiler  Westerwyk 
derselben  Gemeinde  gefundenen  9  Urnen,  mit  Asche  und  Men- 
schenknochen gelülll,  welche  die  Bauern,  die  sie  fanden,  ehr- 
lurchlsvüll  an  ihren  I'lalzen  liefsen ,  ohne  ihren  Inhalt  weiter 
zu  imlersuchen.  Diese  germanisch -heidnische  ßegräbnifsstalte 
ist  nahe  bei  der  St.  Lamlierluscapellc  —  ein  neuer  Beweis  da- 
von, dafs  die  Chrislenbekelirer  nurh  im  germanischen  Lande 
dem  Ileidcnlhume  sich  anbec|uernten ,  wie  Papst  Gregor  vor 
1250  Jahren  in  England   ihal. 


Inserate  und  Hekannlmaehiinfi;en. 


C)  Zu  dem  in    Kr.  3  ,  Sp.  78  ff.  milgclhc  ilUn  \  crzeichnissc 
berichtige  ich  nachträglich  folgende  Irrthümer: 

Sp.  78a,  vor  Z.  6  v.  u.  schalte  ein:  von  Kiderwyle. 
„     79a,  Z.  9  V.  o.  lies:  Tellikoven. 
„     79a,  Z.  18  V.  u.  lies:  iMangcIlzhoven. 
„     79b,  Z.  13  V.  (..  lies:  Stetter. 
„     79b,  Z.  17  V.  u.  lies:  J.   v.  Marstetten. 
„     80b,  Z.  11  V.  0.  lies:  lloehrültner. 
„    80b,  ^.  13  V.  0.  lies:  Menlishoven. 


Ich  biincrkc  ferner,  dafs  sich  in  iMichail  I'raun,  Beschrei- 
bung der  adeligen  und  erbarn  Geschlechter  in  den  vornehmsten 
Reichsstädten  (Ulm,  1667.  4.),  S.  135  H".  ein  ziemlich  überein- 
stimmendes, an  einigen  Stellen  aber  olTenbar  falsches  Verzcich- 
nifs  der  Grsellschall  zur  Katze,  angeblich  v.  J.  1350,  abge- 
druckt  lindel. 

C.  Freih.  Roth  v.  Schre  c  k  c  n  stein. 


Verantwortliche  Bedaction :     Dr. 


Freih.  v.  u.  z.  Aufscse.     Dr.  A.  v.  Eye. 
Druck  TOD  Fr.  Campe  Sc  Bobn  in  KUrnbcrg. 


Dr.  G.  K.  Fro  iiima  n  n. 


nUBUBEEG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
wekliLS  alle  Monate  erscheint,  wird  sanz- 
jahri^'  iiiiireuomnien  und  beträßt  nach  der 
ueuesteii  Postconvention  bei  allen  PustÜm- 
tem  und  Uucbbandlunf^en  DfUf«(;Afan<f«  incl. 
Oeatrcicb«  2  fl  12  kr.  im  24  fl.  -  Fufs  odoi 
1  Thlr.  16  8ffr. 

Für  Frankreich  abonuirt  man  in  Strafs- 
burg bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Xro.  2:'>.  ruc  Notre  Dame  de  Xazureth, 
und   bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 


ANZEIGER 


F,  Klincksieck .  Sr.  IJ.  nie  de  Lille,  od« 
bei  dem  Postamt  in  Karlsruhe;  filr  Kn^ 
lamJ  bt-i  Willlauiti  A:  Xoivai.-,  11  Henriette- 
.Str^Lt  CVvt-ut-ilariUii  in  L-iidon  ;  filr  Xord- 
amrrika  bei  den  Postämtern  Bremen  nnd 
liaiuburg.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
Anzeigers  und  dessen  wissenschaftlichem 
Gebiete  in  VerbindunfC  stehen,  wc-rdea  «af- 
genommen  und  der  Kaum  tiner  Cotumnea- 
Zeile  mit  7  kr.  oder  2  S^rr.  berechnet. 


Fi  mm  m 

]\oiie  Folge. 


\  k'itor  Jahrgang. 


1856. 


OnCiW  DES  GEI«)I\MS(  IIEN  MLSELMS. 


Mai. 


Wissensdialdiclie  Mi(tlieiliinii;eii. 


Die  SaiiiiiiliiiijiE  lti«g;rR|iliir<clicrliiiiiiiitilciik- 
intiler  im  KeiuuailiMClieii  ]VIiiiüeiiiu. 

Uiiler  dieser  Sammlung  bildlicher  Darslellungeii  von 
Personen  schliefst  das  germanische  Museum  drei  Ahlhei- 
luDgcn  in  sieh,  niimlich  Porlraitniedaillen  und  Münzen,  Grah- 
miiler  und  Portraits.  üebcr  die  erslere  hahcn  wir  bereits 
im  Anzeiger  d.  J.  Nr.  1  berichtet,  so  dafs  uns  nur  noch 
über  die  zwei  andern  Alithcilungen  Nacliridit  zu  srclicn  üli- 
rig  bleibt. 

Beide  konnten  wohl  der  Mehrzahl  ihrer  einzelnen  Num- 
mern nach  auch  anderen  Ablheilungeu  der  Knn.st-  und  Al- 
Icrlhumssammlung  zugewiesen  werden.  \\  ie  die  Medaillen 
einen  Theil  der  Münzsammlung  bilden ,  so  würden  die 
Grabsteine  eben  so  gut  den  |)laslischcn  Denkmälern,  die 
Portrails  den  Gemülden,  llandzeiclinunircii,  Kupfersliihen. 
Holzschnillen  u.  s.  w.  angereiht  werden  können;  doch  ist 
die>es  bei  dem  durchaus  objectiven  Standpunkte,  den  das 
germanische  Museum  allen  einzelnen  Zweigen  der  Alter- 
Ihnmsknndc  efegcnühcr  festzuhalten  trachtet,  mit  sehr  we- 
nigen Ausnahmen  nicht  geschehen.  Allenlinirs  entgeht  da- 
durch manche  nicht  geringe  Zienic  scheinbar  den  zuletzt 
(benannten  Ahtheilungcn  der  Kunsisammlunfi:,  fiir  deren  Ver- 
vollständigung mancher  Liebhaber  derselben  weil  mehr  be- 
sorgt üein  würde,  als  für  Anlegung  einer  Sammliitig  von 
Bildnissen  verstorbener  Personen,  von  denen  oft  auch  min- 
der bedeutende  durch  trelTliche  Kunstwerke  verewigt  wur- 
den. Doch  gerade  weil  die  in  den  an<lern  Ahtheilungcn 
fUr  Kunst  durch  sachliche  Zusammenfassung  einzelner  Theile 


entstehenden  Lücken  nur  scheinbar,  nicht  alier  «irklich  vor- 
banden sind,  so  wird  sich  auch  der  Liebhaber  von  Kupfer- 
stichen u.  dcrgl.  leichter  darüber  trösten  können ,  der  Por- 
traitsammler  dagegen  um  so  mehr  erfreut  sein,  die  Abthei- 
Inng  der  persönlichen  Darstellungen  auch  mit  Treinichem 
ausgestaltet  zu  finden.  Ausnahmen  wurden  nur  da  gemacht, 
wo  es  galt,  die  Mappen  ausgezeichneter  Meister  mit  vorzug- 
lichen Bliiltern  zu  versehen;  wie  es  denn  z.  B.  gerechtfer- 
lijrl  erscheinen  mag,  dafs  die  kostbaren  Bildnisse  des  Ph. 
M  e  1  a  n  c  h  l  h  0  n ,  \V.  P  i  r  k  h  e  i  m  e  r  ,  E  r  a  s  m  u  s  ,  Y  a  r  n  - 
b  übler,  Maximilian  L  in  guten  Abdrücken  von  A.  Dürer 
in  der  Reihe  der  Kunstbliitler  dieses  Meisters  verblieben. 

W  aszunachsl  die  G  r  ab mü  1  ers  a niml  u  n  g  betrifft,  so 
kann  das  Museum  seinem  Grundsätze  zufolge,  dafs  .Monu- 
mente dem  ursprüuiflichen  Bestimmuti<rsorle  erhalten  bleiben 
müssen,  an  Originalen  beinahe  nichts  aufweiset).  Sie  sind 
bis  jetzt  nur  durch  ein  einziges,  doch  sehr  werllivolles  Stück 
aus  dem  13.  .laliili.  repriisciitirt ,  und  zwar  durch  einen 
tirabslein  mit  ciiitr  weiblichen  Fiifur,  der  Anna  v.  Ebner 
aus  der  bekannten  allpatrizischen  iNürnberger  Familie,  wel- 
cher sich  in  dem  alten  Franziskanerkloster  in  Nurubeii;  be- 
fand und  nun,  bei  dessen  rmwandciiin-r  in  ein  KalTcehaus, 
gerellel  wurde. 

Das  irermaiiiscbe  Museum  soll  eine  Art  Hetliingsanslalt 
für  der<;lciclien  Monumente  werden  ,  sofern  man  ihm  liier.u 
hülfreiche  Hand  bietet.  Die  Kreuzgange  der  Korlhanse,  die 
Kaum  fiir  Hunderte  von  (irabsteinen  bieten  ,  sollen  diTeinst. 
dem    vorliegenden    Plane    j;enncrs  ,     wenigstens   jii    jfeirciien 


131 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  deulsclieri  Vorzeit. 


132 


Gyb^al) Russen  das  historisch  Merkwürdigste  und  fiir 
Kunst-  und  Costiimgcsihichte  lnleics>antesle  an  firabnionu- 
nienten  Dt'iitM'lilunds  Miciiiigen,  und  es  dilrftu,  Itei  gliuk- 
licher  Durtiifuhrun^  des  Planes,  gerade  diese  Partie  des 
Museums,  welche  eine  Art  Mausoleum  des  deutschen  Ge- 
sanimtvalerlandes  bildet,  eine  der  anziehendsten  vom  Gan- 
zen werden.  Vorläufig  und  bis  zur  Uebergabe  und  Restau- 
ration der  Kreuzgiiiige  konnte  hiefiir  wenig  geschehen.  Das 
Museum  besitzt  bis  jetzt  5  Abgüsse  von  Grubnionumenten, 
von  denen  dasjenige  des  Kaisers  Ludwig  des  Bayern  aus 
der  Donikirche  zu  München  das  <.'rorsarligsle  ist. 


(Georg  FrauonbLTKCr  v.  HohenburK  im  Kloster  Ghfs.) 

Dagegen  ist  das  Museum  fortwährend  bemüht,  sich  correctc 
Grabsteinzeichrningcn  zu  verschaffen,  von  denen  es  bis 
jetzt  180  besitzt,  grofsten  Thcils  mit  Bleistift  und  der  Feder 
vorlrclflirh  ausgeführt,  in  grol's  Folio.  Nebenbei  besteht  ein 
Verzeichnil's  der  in  Werken  enthaltenen  Grabsteinabbildun- 
gen,  welche  sehr  zahlreich  vertreten  sind.  Da  es  im  Plane 
des  Bluseunis  liegt,  siimmtlichc  in  Deutschland  und  den 
germanischen  Landen  befindliclic  Grabmonumente  zu  ver- 
zeichnen und  wenigstens  in  Hüchtigen  Skizzen  zu  sammeln, 
wo  nicht  die  höhere  Bedeutung  eine  genaue  Zeichnung  er- 
fordert, so  würden  die  Frcirnde  des  Museums  demselben 
eine  wesentliche  Krleichlcrung  verschalTen,  wenn  sie  die 
ihnen  bekannten  iiltern  Grabmonumente ,  so  weit  sie  nicht 
als  bereits  allbekannt  vorausgesetzt  werden  können,  niizei- 


gen  würden,  um  dadurch  Veranlassimg  zu  geben,  solche 
näher  untersuchen  und  zeichnen  zu  lassen.  Die  Existenz 
der  Grai)monuniente  für  biographische  Foiscliungen  ist  zu- 
mal in  der  Periode,  wo  Urkunden  noch  nicht  zahlreich  sind, 
weder  Kirchenbücher,  noch  Portrails  und  Denkmünzen  exi- 
stiren,  von  so  hoher  Bedeutung,  dafs  das  Museum  sich  vor- 
zuglich berufen  fühlt,  auf  das  Thätigste  sich  derselben  an- 
zunehmen, zumal  gerade  dieser  Zweig  der  ileut.-clien  Ar- 
chiiologie  noch  zu  wenig  beachtet  wurde,  auch  tiiglich 
mehr  und  mehr  der  interessantesten  Grabmonumente  zu  Grunde 
geben. 


(Si.innnnil  v.  Avifstfs ;  i:>7f..) 

Für  die  aus  mehr  als  3000  Nummern  bestehende  Samm- 
lung der  Portr  ai  ts  (aus  der  Zeil  vor  16.')  I  )  ist  der  Grund- 
satz möglichst  beobachtet,  dafs  darin  nur  Kinzelbliilter.  die 
in  ■\Verkrn  oder  hestinimlen  Reihenfolgen  nicht  vorkom- 
men, und  nur  gleichzeitige  Originale  aufgenummen 
werden.  Anfser  der  Vervollständignnir ,  welche  diese  Ab- 
tbeilung  den  Sammlungen  überhaupt  gewährt,  bietet  sie  nicht 
nur  dadurch  ein  besonderes  Interesse  ,  dafs  sie  uns  bedeu- 
tende Menschen,  die  wir  anderswoher  aus  ihrem  Leben  und 
Wirken  kennen,  auch  in  ihrer  Persönlichkeit  vorführt,  son- 
dern auch  dadurch,  dafs  dieselbe  eine  Menge  der  kostbar- 
sten Kiiustwci'kc.  nnmenllieh  in  llolz>chnilt  und  Kupferstich 
cntliiil!. 


i33 


Anzciffor  für  Kunde  Hör  (iciilschen  Vorzeit. 


134 


Wenngleich,  wie  oben  liemerkl,  einzelne  l'ürliaiL-  ilues 
besondern  Kunslinleresses  wegen  in  den  Kupfcrslichmapiien 
liegen,  so  gehiiieii  sie  nichts  desto  wenii;cr  Iiieher;  eben<o 
bewahren  auch  die  Portraitmappen  viele  Bliilter  von  beson- 
derer Bedeuluna'  für  die  Kunst.  Zu  den  interes>uiileslen 
und  stlteuslcn  Blättern  srchört  ein  blattgrol'ses  Bnislliild  des 
Job.  Hufs  in  llol/.sclinill,  /.wyr  erst  v.  ,1.  1 J37,  doch  in  ei- 
ner so  derben,  grotesken  Manier  gearbeitet,  dafs  es  auf  ein 
iillercs  Vorbild  zirrilckwcisel.  Zu  den  Seltenheiten  gebort 
auch  ein  Portrait  des  D  r.  M.  Luther  als  Junker  Georg,  Bru^l- 
bild  in  mehr  nis  halber  I.ebensgröfse,  wahrscheinlich  lirncli- 
stiick  eines  umfungreicheren  Bildnisses.  ^^  ie  man  überhaupt 
damals  Gefallen  daran  fand,  die  Beileuluug  dieses  Jlunncs 
auch  durch  die  Grofsc  seiner  Bildnisse  auszudrucken,  zeigt 
ein  anderer  Holzschnitt  von  4'  4"  Höhe,  welcher  Luther  in 
ganzer  Figur  darstellt.  An  diese  schliefst  sich  ein  anderes 
seltenes  Blatt  mit  dem  Bildnisse  des  entschlafenen  Heformators 
lind  einem  Trauergedichtc  :  Des  ehrwürdigen  Doctoris 
Martini  Lulheri  Christlicher  abschiedt  aufs  diser 
Welt.  Anno  1547. —  Gedru  ckt  d  u  rcb  Hans  Gulden- 
mund t.  In  der  ersten  Hiilfte  des  16.  Jahrhunderts  besitzen  vor- 
zugsweise fürstliche  Personen  gleichsam  das  Recht,  durch  den 
Holzschnitt,  der  in  dieser  Zeit  auf  seiner  Hohe  steht,  ihre 
Bildnisse  verbreiten  zu  lassen,  wovon  ein  vorzügliches  Zeug- 
nifs  die  grofsartigen  Darstellungen  sachsischer  Fürsten  von 
nnd  nach  L.  Cranach  ablegen.  Auch  Herzog  Ulrich  von 
Württemberg  isthäuiig  dargestellt;  am  zahlreichsten  aber 
sind  die  Mitglieder  der  kaiserlichen  Familie,  namentlich  K. 
Karl  V.,  von  dessen  Bildnissen  wir  nur  einen  prachtvollen 
Holzschnitt  anführen  :  „HerrCarol  D  er  C  bristen  lic  h 
Keys  er  v  ii  d  Künig..."  Von  K.  Ferdinand  I.  nennen 
wir  eine  Darstellung  dcssulben  in  ganzer  Figur  von  CS:  und 
ein  Brustbild  mit  einer  Pelzmütze,  v.J.  154*.  Andere  Darstel- 
lungen fürstlicher  Personen  in  Holzschnitt  sind  nodi  die  Bild- 
nisse der  Pfalzgrafeii  Johann  Casimir  und  ^\'olfgallg 
(letzteres  von  i\.  Ostendorf  er,  v.  J.  1545),  sodann  des 
Prinzen  Moriz  von  Uranien,  alle  drei  in  ganzer  Figur,  der 
erste  und  der  letztere  in  liüslung  daigcslellt.  iNach  dcrKefor- 
mation  treten  auch  Gelehrte,  vornehmlich  berühmte  Theologen, 
mit  in  die  üeihe.  Ihrer  Darstellung  verdanken  w  ir  eine  grofsc 
Anzahl  der  trelflichsten  Holzschnitte.  So  nennen  wir  die  Por- 
traits  des  Job.  Fabricius,  Moriz  Heling,  Koban  lles- 
8  us  ,  Jo  h.  K  arsmann  ,  K  o  n  rad  K  lingen  heck  ,  (icorg 
Miller,  S  i  in  o  n  P  a  u  I  i ,  J  o  h.  P  o  s  s  e  I  i  u  s ,  J  a  c o  b  S  t  u  r  m , 
Hatth.  Wesenbeck,  l'lrich  Zwingli  u.  A.  .Nanienilich 
war  es  die  Schule  der  Stimmer,  welche  in  dieser  Beziehung 
Vorzügliches  leistete. —  Mit  dem  Hndc  des  1  H.  Juhrhundcrls 
wcrdiij   (In- Kiipfcr.-Iiihc  und  lliidirnngfn  Imuligcr.    rnicr  die- 


sen ist  eine  llciiie  von  eiijenhanuigen  kuiistierradirnngen 
besonders  merkwürdig,  wie  die  des  Nürnberger  Malers  und 
Possenreifsers  Hans  Amnion,  gen.  Leberwurst,  des 
Augustin  Hirschvogel  u.  A. 

Zu  weit  würde  es  uns  führen,  wollten  wirdie,  zumThcil 
durch  ihre  Technik  ausgezeichneten  Stiche  der  Meister  des 
17.  Jahrhunderts  von  W.  Dollar  und  P.  Ifselburg  bis  auf 
Kdeling  u.  A.  auch  nur  in  einer  Auswahl  andeuten.  Eine 
reichhaltige  Ergänzung  erhält  die  Sammlung  der  Einzclblat- 
ter  durch  ganze  Beibculolgen  von  Portraits  in  Werken  der 
Hiblinlliek.  wie  durch  das  mit  Hnlzschnitten  von  L.  Cranach 
U.A.  ausgestattete  seltene  Büchlein:  ,Warhaffle  Bildnis 
etlicher  Fürsten  vnd  Herren"  u.  s.  w.  (Nr.  515  des 
Kataloges),  durch  das  prächtige  NNerk  von  A.  van  Hülle; 
„icones  legatorum"  etc.  (Nr.  537)  und  vieler  anderen. 

Einen  wichtigen  Beitrag  zu  der  Sammlung  der  Portraits 
lietern  auch  die  Gemälde  der  Vorzeit,  von  denen  das  ger- 
manische Museum  in  Original  und  Copie  eine  Anzahl  besitzt. 
Besonderes  Interesse  gewähren  hiebei  die  sog.  Volivbilder, 
worauf  der  Stifter  mit  seiner  ganzen  Familie  sich  abbilden 
liefs.  Sind  nicht  gerade  die  Porlrailbilder  unserer  grofsen 
Meisler  die  Zierde  fast  aller  Gallerieen  ?  Dürer"s  gröfstes 
Meisterwerk  ist  vielleicht  das  Portrait  des  Hieronymus  llolz- 
schuhcr  zu  Nürnberg.  Wenn  auch  meist  von  untergeord- 
netem Kunstwerlh ,  so  doch  von  historischer  Bedeutung 
sind  die  noch  vorhandenen  zahlreichen  Portraits  in  Fa- 
milien ga  1  leri  ee  u  fürslliclici-  und  ndelicher  Häuser.  Sie 
in  der^^'cise,  wie  oben  von  den  (irabmälern  bemerkt  wurde, 
zu  verzeichnen  und  je  nach  ihrem  \\  erthe  auch  zu  copieren, 
ist  gleichfalls  eine  Aufgabe  des  Museums.  F^s  wurde  auch 
bereits  der  Anfang  gemacht  und  zwar  auf  der  Burg  Aufsefs, 
als  dem  ersten  Ausgangspunkte  der  Sammlungen  des  ger- 
manischen Museums,  wovon  obiger  llulzschnitt ,  wenn  auch 
nur  in  unvollkommeirer  AVeise,  Zeugnil's  gibt. 

Niuunt  nuiii  nun  zusammen,  welche  Fülle  von  Persön- 
lichkeiten uns  .Medaillen  und  Münzen,  (irabnmlcr  und  Por- 
traits aus  der  Vorzeit  vorführen,  so  erhält  man,  abgesehen 
von  dem  speziellen  biographischen  Interesse,  im  l'eberblick 
des  Ganzen  ein  wahrhaftes  und  trelHiches  Gesanimibild  der 
menschlichen  Gesellschaft  einzelner  Epochen,  und  ge- 
winnt damit  den  lebendigsten  Spiegel  jener  Zeilen  selbst, 
wo  dann  auch  uiilerL'cordiiete  Pcrsiinlichkrilen  als  nolhwiri- 
dige  Ziithat  zum  (äinzen  ihre  Stelle  behauplen.  Daraus  ist 
aucfc  erkliirlicb,  wie  die  Liebhaberei  für  Portrait-  undAulo- 
grapheiisainmlungcii  eine  so  allgemein  verbreitete  geworden 
ist,  ja  selbst  unter  Leuten,  die  wenig  oder  gar  keimii  Sinn 
für  Kunst  oder  historische  Studien  haben. 


135 


Anzi>iL''t'r  ftir  Kunde  der  (ifutsclien  Vorzeil. 


136 


SebMütlan  Brant'M  lateliiischein  Eitltniililiini 
auf  (lieiler  von  HaiMerMbf rji;. 

In  seinem  Anhange  zu  liranl's  >iirreii>i  hilV  llieilel  F  r. 
Zarncke,  S.  195,  unter  den  kleinern  laleinisrhen  Gedicli- 
len  des  strafsburgischen  Satirikers  aiiili  dessen  Epilapliiiini 
auf  seinen  Freund  Geiler  von  Kaiscrsber?  mit,  jedoch  nach 
der  durch  willkürliche  Abänderungen  verunstalteten  Abfas- 
sung Nicol.  Reusner's,  des  Verfassers  des  Textes  der  y,Icones 
sive  imagines  virorum  lileris  illustrium  etc.  curanleBernhardo 
Jobino."  Argentorali,  1587.  Biiij.  In  der  Anmerkun»  sagt 
Zarncke:  „wo  das  lateinische  (Gedicht)  zuerst  erschienen 
sein  ma?.  ist  mir  unbekannt  sreblicben." 

Das  Gedicht  erschien,  noch  in  Geiler's  Todesjahre,  in 
folgendem  Büchlein  von  .1  a  c.  \Vi  m  p  h  eli  ng:  In  .lob. 
Keiscrspergii,  Theologidoctrinavitaque  proba- 
tissimi  primi  Argentinensis  eccles.  predicatoris 
mortem:  Planctus  etLamentatio  cum  aliquali  vitac 
suae  dcscriptioue  et  (|  uor  umd.  (a  m)  epitbaphiis. 
Heidelb.  1310.  impressum.  XV  fol.  4.  Unter  den  20  Traucr- 
gedichlen  bcllndet  sich  auch  eines,  das  den  damals  erst 
(Irci/.ehHJiihrifi-en ,  in  Heidelberg  studierenden  Phil.  Me- 
lancblhon  zum  Verfasser  hat.    Hier  Branfs  Gedicht; 

Carmen  i  s  t  u  d  a  S  e  b.  Brandt  s  e  p  u  I  c  h  r  o 
Keiscrspergii  affixnm  est. 

Quem  merito  deflet  urbs  Argentina  :  .loannes 

Geyler,  monte  (juidcm  Caesaris  egcuitus, 
Sede  sub  hac  recnbat ,  quam  rexit  praeco  lonantis 

Sex  prope  lustra  docens  verba  sahilifera. 
Tu  splendor  cleri ,  specuhim  pietalis  ,  amator 

Virtutum,  pacis ,  iusticiaeque  sator, 
Tu  niorum  censor,  viciornm  acerrimus  hostis, 

Tu  scelerum  omnigenüm  maximus  osor  eras. 
Solameu  miseris :  inopum  pater :  atque  palronus, 

Mitis  in  occessu,  perque  benignus  item. 
>'on  pcrsonariim  fueras  acccptor :  at  aequa 

Taxabas  cunctos  lancc  libraqiie  pari, 
^on  pracbendarum  cuiuulasli  parcus  acernos 

Contentus  fueras,  sed  tcnui  officio: 
Diuitias  contcnipsisti  fastuniqne  et  honores, 

Nuniilegos  druides  carpcrc  suctns  eras: 
lu  factis  conslans,  stabilis  quoque  non  ut  arundo 

Vcnio  ngitata  .solet  seu  stipula  aeripes. 
Cuncia  opere  cxpicsli  bciiefncia  prins ,  docuisli 

Tum  deinrcps  alios  te  et  tiia  facta  sequi ; 
Tu  pompas  saccii  fugisti  et  gaudia  vnna, 

Verba  Dci  assidue ,  scripinque  sancia  Icgens: 


Ergo  tuis  coelum  virtutibus  obtinuisti. 
Sub  pedibus  tuis  sydera  dara  vides. 
Mulliausen. 


Aug.  S  t  ü  b  e  r. 


Eine  fleut^che  IlanilHrlirirt  der  erzblKCliör-      Zastände. 
liehen  ItlözeMan-Biltliotliek  xii  Krlaii  Sprache  und 

In  t  iiKnrn.  ^"^"'^ 

ILindscliriftcn- 
(Scblufs.)  '"'"•'" 

Diese  Handschrift,  wenn  auch  nur  eine  Papierbs.  von  ge- 
ringerem Werthe,  erhält  doch  neben  den  wenigen  bis  jetzt 
aufgefundenen  Ueberresten  von  Hartmann's  Gregor  (s.  Haupt's 
Zeilschr.  V,  32  ff.),  welche  Lachmann  seiner  Ausgabe  des- 
selben (Berlin,  1838.  8°)  zu  Grunde  gelegt  hat,  eine  höhere 
Bedeutung. 

Zum  Eingang,  der  in  den  bisher  bekannt  gewesenen 
Handschriften  nur  wenige,  schon  von  I.achmann  als  mangel- 
haft erkannte  Zeilen  cnthiilt,  bringt  der  Eriaticr  Codex  fol- 
gende, freilich  sehr  verderbte  Verse  : 

MEin  herczze  hat  betwngen  S.  15. 

Vnd  dicke  meine  zvngen 

Daz  si  des  vil  gesprochen  hat 

Daz  nach  der  werlt  loue  slat 

Vnd  waizz  das  wol  für  war  ') 

Swer  durch  des  belle  scliergen  rat 

Den  trost  zu  seiner  ivgent  hat 

Daz  er  dar  auf  sUndet 

Als  in  div  ivgent  schündet 

Daz  er  gedenchcf  daran 

Du  pist  noch  ein  ivng"  man 

Aller  deiner  missetat 

Der  wirt  noch  vil  gut  rat 

Du  gebetest  in  dem  alter  wol 

Der  gedeucht  als  er  zereht  sol 

Den  für  gcdanch  richtet 

Vü  in  daz  alter  prirliet 

Mit  einem  snellem  ende 

Der  gcnoden  eilende 

Hat  dannc  den  pezzcrn  lail  enhoru 

Vnd  were  aber  er  geborn 

Von  ndam  mit  abel 

Vnd  solt  mit  im  sein  sei  S.  1 6. 

>Vcrr-  anc  Sünden  slach 

N  ncz  an  den  iungsten  tacli 


*)  Die  Heimzeile  fihll. 


137 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsclien  Vorzeit. 


13S 


So  hiil  er  nicht  ze  vil  gegebeu 
Vnib  das  ewige  leben 
Daz  aiiegenges  nicht  enhat 
\nd  auch  nimmer  zergal. 

Durch  daz  were  ich  gern  berait 

Zc  sprechen  die  warhait 

Da  nimmer  siindeclciciic  biirde 

Ein  teil  durch  meine  mulicheil 

Die  ich  geringet   würde 

Auf  mich  mit  waten  hin  geleit 

Nücii  gebirge  nocii  walt 

Der  enhaf  zehaizz  noch  zekall 

Er  Verl  in  des  libes  not 

Vnd  leit  auf  in  den  ewige  (ol 

Es  ist  walhischez  laut 
Equitania  genant 
Vnd  leit  dem  niere  vnverre 
Des  selben  landes  herre 
Gawan  bei  seinem  weihe 
Zwai  kind  die  an  ir  leibe 
Diu  nicht  schöner  mochten  sin 
Ainen  sun  vnd  ein  lOchtcrlin. 

Nach  diesen  Versen  fehlt  ein  Blall  in  der  Hs.  (=  Vers 
15  —  61    bei  Lacbm.)  ,    ein   anderes   nach  S.  20    (etwa  V. 
169  —  214  bei  Lachm.),  mehrere  (wahrsclieinlich  20  IJliit- 
fer)  nach  S.  24,  denn  S.  23  beginnt  mit  V.   1246: 
Daz  nieman  ist  erchani 
wie  ich  her  cliomen  pin. 
Ferner  fehlt  ein  Blalt  zwischen  S.  40  u.  41,  welche  letzlere 
mit  V.  1774  anfängt,    und  3  Bliilter    nach  S.  68  (clwa  V. 
2680  —  2817).    Das  Gedicht  bricht  mit  dem  Verse  (Lachm. 
3737):  „Er  sprach  frow  so  gehabt  euch  wol"  ab,  so  dafs 
auch  hier  wieder  eine  Lücke  von  2  Bl.  (V.  3738  —  3834) 
sich  herausstellt. 

Unmilleihnr  dahinter,  auf  S.  i)0  fl'.  steht,  von  der  glei- 
chen Hand,  doch  ohne  Unterscheidung  der  Verszeilen  ge- 
schrieben, Frauenlob's  Fraucnleich.  Auch  hier  fehlt 
der  Anfang.  Die  erste  Zeile  ist  (vgl.  v.  d.  Hngen's  Minnes. 
II,  341  a,  13  u.  Ellmilller,  Heinrich  v.  Mcil'seii  des  Frauen- 
lobcs  laiche,  Sprüche,  sireiicedichle  u.  lieder;  Quedlinb.  u. 
Leipz.,  1843:  I,  13,  44):  „mein  vater  vii  mein  vridol.  der 
vil  alle" ;  der  Schliifs  (S.  Ü5)  ist  das  Ende  des  Leiches : 
„des  Irosles  brosiil  Man  hnylsam  ab  euch  sireichen  niuz  sust 
w"del  in  (ir)  dez  Ilimels  Margarictcn"  (margaritcn). 

Seile  06  ist  leer.  Auf  .S.  97  beginnt  der  letzle,  pro- 
saische Theil  des  Codex,  mil  scliwilrzcrer  Dinle  und  \ün  an- 


derer Hand  geschrieben:  „Swer  Res  Curyren  welle  lernen 
d'  lese  discn  prief.  den  hat  vns  gemuchet  Jlaist'  Albrant 
Chaiser  Fridreich  Sniit.  vnd  Marstaller  von  napels.  d"  hat 
disew  chüDst  allew  v'sucht  an  den  Erherigen  Rossen,  da  vT» 
disew  chunsl  genczleich  gewis  vnd  gewer  ist,"  —  eine  öf- 
ter vorkommende,  nachmals  auch  im  Druck  verbreitete  Samm- 
lung von  Rece|)len  gegen  Krankheiten  der  Pferde.  Sie  zahlt 
hier  33  Vorschriflen  in  dculscbcr  Sprache  und  schlief>t  mit 
dem  Zusätze:  „Signa  bonorum  equor.  Aures  acute  ,  buccae 
Caput  e.xiguum  ,  caro  dura,  et  grandes  oculi,  nasus  spissus, 
caudaque  grossus.  —  Cum  asccndis  equum  cum  signo  crucis 
die  in  fronte  equi  istum  versum  :  homines  et  jumenia  satu- 
rabis  domine,  qucmadmodimi  multiplirasli  munificetilioui  luani 
domine.  Et  scias  hoc  si  (|uid  feceris  illo  die  non  periclila- 
beris.     Dominus  mens  et  deus  nieus  Amen.'- 


Uas  lieben  der  lieiligeii  llildeganl. 

Im  Besitze  des  Freih.  Karl  von  Hornstein  auf  Grüningen  bei 
Riedlingen  befindet  sich  eine  60  Bliitter  in  8.  umfassende  Per- 
gamenlliandschrift,  welche  die  Legende  der  heiligen  Hildegard 
in  lateinischer  Sprache  enthält  und  sich  durch  scheine  Initialen 
auf  Goldgrund  auszeichnet,  wie  auch  durch  29  blatigrofse 
Miniaturen  von  correkter  Zeichnung  und  lebliaflen,  mit  Ge- 
schmack ausgewählten  Farben. 

Das  erste  Blatt  stellt  den  Kaiser  (Friedrich  III  )  und  die 
Kaiserin  auf  Thronsesseln  sitzend  dar ;  vor  ihnen  knieet  der 
Abt  von  Kempten  (seinem  Wappen  nach  aus  dem  Gesclilechte 
derer  von  Werdenau),  von  dessen  Munde  zwei  Spruchbän- 
der ausgehen,  das  eine  gegen  den  Kaiser:  ^Iniperalor  iii- 
rictissi/iie  lenele  jiira  mea  iiiconfractc"' ;  das  andere  gegen 
die  Kaiserin,  deren  Erbmarschall  bekanntlich  der  jeweilige 
Abt  von  Kempten  war:  ^Imperalrix  muyiii/iceiilissiiiia 
coiisercale  Moiiaslerii  viei  pririlet/iii  sine  lesiira." 

Nach  einem  liandschrifllichcn  Kataloge  der  Aeble  von 
Kempten  war  Johann  von  \\erdenau  von  1460—1481 
undPilgrin  von  Werdenau  von  1434 — 1451  Abt  daselbst, 
lieber  das  Wap|)en  wallet  kein  Zweifel  oh :  halbrunder 
Schild,  schwarzer  Schrägbalkcn  im  silbernen  Felde;  auf 
cleui  Scbrägbalken  drei  goldene  Ballen.  Auch  Kaiser  Fried- 
rich 111.  isl  deutlich  erkennbar  an  der  l'nlcrlippe  etc. 

Das  zweite  Blall  zeisrl  die  Wappen  der  4  Erzerhämicr 
des  Stiftes  und  das  des  Stiftes  seihst :  das  Haupt  der  heili- 
gen llildegar<l  im  rolh  und  blau  gelheillen  Schilde.  Von 
später  Hand  isl  beigcschrichen  :  Coiireiiliis  S.Josrfilii  Oeii»- 
/joiili  10.')l>. 


130 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzoil. 


140 


Auf  dem  drillen  Blatte  kniet  der  Abt  (abermals  mit  dem 
Wappen  derer  von  Werdciiau)  vor  der  beiliiren  Hildcffiird. 
Sprutbhand : 

Htjldi'jard  seid  el  caiiipidniiciisis  roiiithu  finiddlrix 
Sis  mihi  et  monasterio  meo  auxilialrix. 
Die  übrigen  Miniaturen  stellen   vornehmliili  Minikel  und 
andere  Scenen  aus  der  Lesende  der  h.  Ilildeenrd  dnr. 
Ludwig^sburi;. 

C.  Roth  Freiherr  v.  S  eh  recke  »stein. 

Wissenschaft.  E  rliiiier u  n  g: 

Geschichts-         au  etile  reirlie  Quelle  für  die  Cultiii'Ke- 
^"""'""  Mehiclite  um  «1.  J.  1300. 

Der  grofse  Erasmus  von  Kotterduni  war,  untreachlet 
er  sein  Leben  fast  ganz  mit  Büchern  in  der  Hand  zubrachte 
und  als  einer  der  Allergelehrlesten  gelten  konnte,  doch  auch 
ein  praktischer  Bcobacliler  der  Welt  und  des  Lebens,  wozu 
seine  Reisen  ihm  Zeit  und  Gelegenheit  g-ebolen  haben  mö- 
gen. Von  seinen  Erfahrungen  hat  er  viele  in  einer  Schrift 
niedergelegt,  die  zwar  sonst  in  Aller  Händen  war,  aber  seit 
100  Jahren  fast  ganz  vergessen  ist;  ich  meine  seine 
Colloquia.  Sie  scheinen  dazu  bestimmt  gewesen  zu  sein. 
die  .lugend,  wie  es  nun  damals  erforderlich  war,  in  rech- 
tes Lateinsprechen  einzuiihen.  Er  selbst  war  ein  grol'ser 
Meister  der  Conversntionsspracbe,  wie  er  sie  aus  Ciceros 
dialogischen  Schriften  und  aus  Plautus  und  Tercnz  erlernt 
hatte.  Seine  (iewnndlheit  in  echt  romischem  Ausdruck  ist 
im  grüfsten  Contraste  mit  dem  damals  üblichen  Münchslalein 
der  damaligen  anderen  Lateinsprecber  in  und  aufser  den 
Klöstern,  das  man  aus  den  unvergleichlichen  E|)islolis  obscu- 
rorum  virorum  hinliinglich  kennen  lernen  kann.  Erasmus, 
den  eben  diese  Schrift  unendlich  ergötzt  haben  mul's,  wollte 
zeigen,  wie  man  Latein  zu  sprechen  habe,  und  verfassle 
der  studierenden  .lugend  zu  Liebe  jene  Colloquia  und  zeigte 
Allen,  wie  auch  über  Dinge  da  gemeinen  Lebens  gut  latei- 
nisch gesprochen  werden  könne.  Er  bespricht  in  ihnen 
manigfaltige  interessante  Themata  und  nicht  seilen  gar 
scherzhaft,  um  der  .lugend  das  Latein  nicht  zu  \ erleiden, 
sondern  lieh  zu  machen.  Mit  grofseni  Beifall  wurden  sie 
aufgenommen  und  ein  paar  Jahrhunderte  lang  viel  gebraucht; 
ja  sogar  Basedow  machte  in  seiner  modernen  Dessauer 
Schule  noch  Gehrauch  davon.  Längst  sind  sie  nun  verges- 
sen; aber  wir  können  noch  daraus  einen  Schatz  von  No- 
tizen zur  Sittengeschichte  jener  Zeit  holen  und 
Kenntnifs  des  Cultnrzuslandes  im  Zeitalter  um  1317  gewin- 
nen.    Ich  will  hiermit  auf  Einiges  aufmerksam  machen. 

In  dem  ('ollo(|uinm  „de  lusu"  Hndet  man  die  vor  .'iOO 
Jahren  üblichen  Spie  I  c  (gymnastische,  Karlen-  iiud  Brett- 


spiele) eeschildert.  In  dem  ..Convivium"  lernt  man  die 
damals  gewöhnlichen  Küchenkünste  kennen.  Das  „Convivium 
relisiosum"  stellt  uns  einige  ernste  Miinner  dar,  die  in  einem 
(iartenbause  ernste  Gespräche  fuhren.  Hier  erfährt  man 
die  damalige  Ziergartenkunst  und  sehr  interessant  ist  die 
Nennung  der  Geschenke,  welche  der  Gastgeber  als  Anden- 
ken vertheilt.  Ein  „Convivium  fiiliiiloMitn"  liii-lct  eine 
Unterhaltung  mit  allerlei  erzählten  Schwänken.  Das  Collo- 
quium  „Diversoria"  ist  eine  humoristische  Schilderung  des 
Contrastes  zwischen  holländischen  und  deutschen  Wirtbs- 
hiiusern.  Dort  schildert  er  die  allgemeine  Sauberkeit ,  die 
aufmerksamste  Bedienung  und  die  Freundlichkeit  der  Wir- 
thinnen  und  Schenkmädchen.  Von  den  deutschen  Gast- 
häusern erzählt  er  lauter  uncomfortable  Einrichtungen,  Grob- 
heii,  Uudienstfertigkeit.  UnsauberUeil. 

Im  „Conjugium  infelix"  ffibt  eine  verständige  Frau  ei- 
ner andern,  die  mit  dem  Manne  nicht  zufrieden  ist,  die  al- 
lerbesten Vorschläge,  ihn  zufrieden  zu  machen,  lauter  tref- 
fende Benicrkungeir,  die  heute  noch  die  vollkommenste  Bil- 
ligung verdienen.  In  dem  Gespräch  „Virgo  conjugio  nliena"' 
spricht  er  dringende  Warnung  gegen  den  Vorsatz  aus,  in  ein 
Kloster  zu  gehen.  In  dem  Aufsatze  „Puerpera"  eifert  Eras- 
mus mit  den  dringendsten  Gründen  gegen  das  Ammenwesen. 
Das  Collo(|uium  „Senatnlus"  schildert  eine  Frauenconferenz 
oder  einen  Weibersenat  höchst  humoristisch,  der  Gesetze 
macht  gegen  den  nachahmenden  Luxus  der  niedern  Stände. 
Hier  ist  eine  schöne  Fundgrube  zur  Geschichte  der  Mo- 
den. ,. E.xorcismus  sive  spectrum"  stellt  eine  herrliche  Ge- 
spenstergeschichte dar,  worin  ein  geislerbannender  Mönch 
lächerlich  gemacht  wird.  Das  Colloqnium  .i.VIcumistica" 
stellt  die  Gaunerei  eines  angeblichen  (iol<hnacbers  und  die 
Leichlirlüubijrkeit  eines  Andern  so  treffend  dar,  dafs  Alle 
dies  halten  lesen  sollen,  die  noch  im  18.  Secnio  sich  so 
milsbrauchen  liefscn.  Höchst  interessant  ist  das  letzte  Ge- 
spräch mit  der  Aufschrift  „Funus".  Dargestellt  wird  hier 
der  Conlrast  zwischen  einem  Sterbenden,  der  eine  Beute  der 
Mönche  geworden  ist  und  einem  andern,  der  die  beifalls- 
wcrthesten  Anordnungen  macht  und  sich  in  jeder  Hinsicht 
Ireiriich  verhält.  Letzterer  ist  crasmisches  Ideal.  Beiläufig 
kommt  auch  so  Manches  vor,  was  ein  geschichtliches  Mo- 
ment darbietet;  z.B.  Erasmus  kannte  schon  Alleen,  während 
man  in  Bidimen  200  Jahre  später  sich  ungemein  wunderte, 
als  Wallenstein  solche  setzen  licfs.  Bei  Erasmus  kommt 
vor:  „via  utrinque  arhorihiis  pari  digeslis  inlervallo  sepla." 

D.  Pesc  h  eck. 


141 


Anzeiger  für  Kundo  der  deutschen  Vorzeil. 


142 


nd  u.  Leute.  l'eberllii|reii. 

\\as  die  Uebuiliiiger  Patrizierraniilicii  belrilll,  so  sind  be- 
sonders zu  nennen:  die  Am  Ort  (üilis  nennt  ein  Baseler 
Gesihlciht  •.'leiclien  Namens  —  ni  failor)  Tiiiinger,  Beiz, 
V.  Gamersdi\van<;,  Besserer  (die  L'eberlinger  Besserer  füh- 
ren einen  Pelikan  im  Wappen),  Spolllin,  BursI,  v.  IlüdorlT, 
Reicblin  v.  Meidegg:,  Bayer,  üurnsperger,  v.  Freyburg,  Both, 
Han  (alias  Haan),  v.  Pllunimern,  Mader,  BcMitlinser,  v.  Bai- 
bach, Schullheils,  vdn  llu|)erl  ii.  s.  >v. 

Der  Unterz.eiclinele  besitzt  Urkunden  vieler  l'cberlingcr 
Geschlechter. 

Niichsl  dem  Münster  verdient  hervorgehoben  zu  werden 
das  Kathhaus.  Der  Kathhaussaal  ist  eine  Heise  werth.  Man 
wird  sehr  selten  Gelegenheit  haben,  einen  durch  vollstiindigc 
Verliifelung  und  reichstes,  der  besten  gothischen  Kunst  an- 
gehöriges  Schnilzwerk  verzierten  Saal  so  gut  erhallen  vor- 
zulinden.  Die  Ornamente  am  Plafond,  an  den  Wanden 
u.  s.  w.  sind  so  schön  und  so  manigfaltig,  dafs  man  ein 
viele  Tafeln  starkes  Werk  ediren  konnte,  wenn  man  sich 
auf  Einzelnheilcn  einlassen  wollte. 

Der  in  Ueberlingen  wohnende,  tüchtige  Ileraldiker  und 
Maler,  Xaver  Stichle,  hat  für  Seine  Konigl.  Hoheit  den  Prin- 
zen von  Preul'sen  eine  gelungene  Skizze  dieses  schönen 
Saales  gefertigt.  Der  Saal  gehört  wohl  in  die  zweite  Hälfte 
des  15.  Jahrhunderts.  Die  vertäfelte  Wandung  wird  be- 
krönt durch  eine  Reihe  von  circa  2  Fufs  hohen,  trelflich 
gearbeiteten  Slatuelteii.  Dieselben  sind  am  \^'appenschilde 
und  an  Spruclibiindern  keniillich  und  stellen  vor: 

1  — 3  die  geistlichen  Churfiirsten:  Mainz,  Trier,  Cöln; 

4 — 7  die   vier   Markgrafen:    Meilsen ,  Mähren,   Baden, 
Brandenburg ; 

8  —  11   die  4  Landgrafen:   Thüringen,   Hessen,  Leueh- 
tenberg,  Elsal's ; 

12 — Ij  die    4   einf.    Grafen:    Savoyen,   Cilly,   Cleve, 
Seh«  arzenberg; 

Ui — 19  die  vier  Städte:  Metz,  Augsburg,  Aachen,  Lü- 
beck; 

20  —  23  die  4  Bauern:  Salzburg,  Cöln,  Constanz,  He- 
gensburg ; 

24  —  27  die   4    gestrengen    Bilter:    Andlan,    liandegg, 
Fronsberg,  Mcldingen; 

28  —  31   die  semperfreicn  Schenken  :  Allenwaldcn,  Mei- 
sterburg, Limburg,  liaro  oder  Tussis; 

32  —  33  <lie     l    üurgjrrafen  :    Slromburg,     Maffdebuiir, 
licineck,  Nürnberg; 

3f)  —  39  die    4    weltlichen   Churfürsicu  :     Brandenburg, 
Sachsen,  Pflzgf.  bei  llheiir,  Böhmen. 


Leber  der  Thure  ijI  der  kaiserliche  gekrönte  Doppelad- 
ler angebracht,  unter  demselben  der  gekrönte  einfache  Reichs- 
adler und  der  ungekrönte  Stadtadler.  Die  SInluetlen  begin- 
nen, in  der  durch  die  Nummern  bezeichneten  Reihenfolge, 
links  am  grofsen,  eine  ganze  Wand  einnehmenden  Fensler, 
so  dafs  die  geistlichen  und  welllichen  Churfurslen  vis  a  vis 
zu  stehen  kommen,  und  die  Slaluengallcrie  um  die  ganze 
Wandung  (im  Hufeisen)  lauft.  Die  Arbeit  sieht  der  an  den 
bekannten  Syriinschen  Chorstillilen  kaum  nach,  und  gehört 
jedenfalls  zum  Besten,  was  man  in  dieser  Art  hat. 

Eine  iretreiie  Abbildung  würde  jedem  kunsthislorischen, 
z.  B.  HeidelolPs  neuesicm,  Werke  zur  Zierde  gereichen.  Was 
die  Spielerei  mit  den  vier  gestrengen  Rillern,  4  Bauern  des 
Reichs  u.  s.  w.  betrilft,  so  ist  sie,  wie  wir  glauben,  erstmals 
im  Wappenbuche  des  Ritters  Grünenberirer  zu  finden .  und 
gieng  wohl  aus  demselben  in  andere  Werke,  z.  B.  Sebastian 
Münster's  Cosmographie,  \iber. 

Das  Rathhaus  wurde  im  Innern  im  17.  Jahrliunderte  in 
schlechter  Renaissance  da  und  dort  verschlimmbessert,  so  dafs 
der  alte  Saal,  der  Pfcnninglhurm  u.  s.  w.  die  bedeutendsten 
Sehenswürdigkeiten  sind.  Die  vertäfelten  Wände  im  Saale 
sind  durch  eine  schöne,  manigfallige  .\bwcchsiung  ircwuh- 
rende  Blendarchitektur  gegliedert. 

Ganz  nahe  am  Rathliause  ist  die  ehemalige  Löwenzunfl, 
das  Inuunirshaus  der  Geschlechter.  L'eber  der  Thüre  ein 
vorlrelflich  gearbeiteter  heraldischer  Löwe  en  haut-rclief. 
Im  Innern  einige  Reste  der  allen  Herrlichkeit,  namentlich  ei- 
nige steinerne ,  bemerkenswcrth  schöne  Fenster|pfeiler.  Der 
eine  stellt  einen  Baumslamm  vor  und  das  abgesluztc,  gothisch 
slylisierte  Astwerk  bildet  eine  Art  von  Känipfergesims. 

Von  öUeullichen  (jebäuden  können  genannt  werden:  das 
alle,  zum  Abbruch  bestimmte  Hospital  mit  seiner  Hauskirchc, 
das  ehemalige  stiidlische  Zeughaus  und  der  Gallenlhnrm.  Dafs 
l'ebcriingen  einst  sehr  fest  war,  sieht  man  noch  jetzt  an 
mehreren,  gut  erhaltenen  Thilrmcn,  dem  liefen  ausgemauer- 
ten Graben  u.  s.  w.  Die  Frauziskanerkirchc  wurde  iiii  vo- 
rigen .Jahrhundert  renoviert.  Das  an  dieselbe  anslofsende 
Kloster  (nunmehr  Schulhaus)  ist  ein  sehr  grufses  Gebäude. 
Am  Salcmer  Kloslerliofe  (nunmehr  Privalhaus)  bemerkt  man 
eine  recht  hübsch  gearbeitete  Thüre  (rcnai^sancemässig- 
ina.ximilianisclier  Styl ). 

Mehrere  alle  Palrizierhöfe  verdienen  Frwiihnung,  so  der 
lldf  der  lieichlin  von  Meldegg,  der  Schultheifs.  der  Beiz, 
der  lialbach.  Im  balbachischcn  Hause  belindet  sich  eine 
hübsche  Hausknpellc.  Eine  lateinische  Inschrift  über  der 
Thüre  verdicril  ihres  fürchlerlicheii  Lateins  halber  Dcnchluns. 
Die  Namen  der  Besitzer   sinil    n:irnlich  lalini.-icrl    ^^  ie    folyl : 


143 


Anzcisrer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


144 


Leben. 
Verkehr.    Mün 


Diviles-Reichlin  ;  Ainali- Biiol ;  Relorniali-Bcssercr;  Lapi-      „Gedruclit   zu   \\'it-   I   Icmberg,    durch   |  Nickel 

des  pcrlerrili-Sihreckenslein.  Schir  |  lentz.    M  D  XXXI."     12".  mit  vielen  Holzsclinit- 

Vor  dem    .Miliister.    auf  der  Südseite,    ist   ein  (rrofser,      |en.     Dieser  vortrelTliilie  .^lidriick  ist  in  diesem  .\iigenblicke 


schön  ffearbeileterOell)erg  mit  einer,  durch  srf>tliischc  Arclii- 
teclur  ircliildelen  l'cberdachunff.  Er  srehOrt  wohl  dem  15. 
Jahrhundert  an.  .Mone  macht  bereits  auf  denselben  im  ba- 
disrhen  Archive  aufmerksam. 

Ludwiirsburg.  C  H.  v.  Sdi  reckeuslein. 


Bracte«ten8teiii|iel. 

Wir  haben  im  Jahrgänge  1854  des  Anzeigers  für  Kunde 
der  deutschen  Vorzeit  ( Sp.  242 )  einer  Anzahl  von  uns  im 
liiesigen  Staatsarchive  aufgefundener  .Münzstempcl  gedacht, 
unter  welchen  ein  Braclealcnstenipel  der  merk«  urdigste  ist. 
Ausgezeichnete  Antiquare  und  Numismatiker,  wie  Tbomsen 
in  Copcnhageu,  Cappe  in  Dresden,  C'halon  in  Brüssel  u.  A. 
m.  freuten  sich  sehr,  als  sie  durch  uns  das  Voriiandensein 
eines  solchen  Stempels  vernahmen. 

Man  glaubte  früher  oft,  die  Bracteatenstcnipel  seien  höl- 
zern gewesen,  was  jedoch  nicht  richtig  sein  dürfte,  denn 
der  hier  in  Rede  stehende  ist  von  Eisen,  aus  welchem  Me- 
tall wohl  alle  derartigen  Stempel  bestanden  haben,  und  mifst 
8  Pariser  Zoll  in  der  Lunge.  Die  Münze  selbst  bietet  den 
Kopf  der  Fürstühtissin  von  Zürich  en  face  dar,  mit  dem 
Schleier;  auf  der  rechten  Seite  des  Halses  ein  Stern,  auf 
der  linken  eine  Kugel,  sowie  die  Buchslaben  5  y.  Um  Brac- 
teaten  schlagen  zu  können,  wurde  der  Stempel  in  einen  höl- 
zernen Klotz  gesteckt,  das  dünne  Silberblech,  welches  man 
für  die  Bracleatcn  verwandte,  darauf  gelegt  und  auf  den 
Stempel  mit  einem  Hammer,  ohne  Zweifel  von  weichem 
Holz,  geschlanen,  denn  vermillelsl  der  Schlüge  eines  eiser- 
nen hülle  der  Stempel  sich  rasch  abgenutzt,  und  Prägestöcke 
hat  es  in  dem  Zeilalter  der  Bracleatcn  gewils  noch  nicht  gegeben. 

Zürich.  G.  von  Meyer  von  Knonau. 


Ullis 


innsan- 
llcn. 


liiitlier'M  HatecliiMiiiiiii«. 

Die  in  der  Beilage  zur  vurigcn  Niiriiincr  des  Anzeigers 
gegebene  Inhaltsanzeige  des  Schriftcbens  von  Ilarnack 
„Der  kleine  Katechismus  Dr.  M.  Lnlher's  in  seiner  Ur- 
gcslall"  veranlafsl,  anfein  milder  schönsten  und  umfassend- 
sten Sammlung  Lulherischer  Schriften  und  Autographen,  so- 
wie von  Schriften  über  Luther  so  eben  wieder  in"s  Ausland, 
d.i.  nach  England, gehendes  E.xemplardes  kleinen  Katechismus 
von  Luther  hinzuweisen.  Titel:  „EN  C  II I  K  I  D  I  0  N  |  Der 
kleine  |  Catechismus  für  die  |  gemeine  Pfarher  | 
vnd  Prediger,!   Mort.  Lu.   |  MDXXXIj".     Schlufs: 


mit  jener  ausgczeiciineten  Sammlung  aus  dem  Besitze  des 
Lizeniaten  Schneider  zu  Berlin  in  die  Hunde  des  Kunst - 
und  Buchhändlers  Anton  Bar  von  Frankfurt  a.  M.  übcrge- 
^MU^'en,  um,  wie  g(sa:;t.  « tun  nicht  (icill  ein  Eiiiselicn  hat, 
wieder  nach  Altengland  hinüberzuwandern.        H.  F.  M. 

Joliaiiii  liicIiteiiaiier'H  Fechtkuiist. 

Von  der  Fecbtkunst  des  Joh.  Licbtcnauer  liegt  das 
Fragment  einer  Handschrift  vor,  die  in  mancher  Hinsicht 
der  im  Anzeiger  1853,  Nr.  4  u.  (i  beschriebenen  ühnelt, 
jedoch  in  der  Sprache  von  ihr  abweicht.  Sic  ist  in  Quart 
und  al)wecliselnd  mit  schwarzer  und  rother  Tinte  geschrie- 
ben; Minialuren  linden  sich  auf  jeder  Seite. 

Bl.  1":  (rolh)  „Hansen  endlers  hüls  gmacht."  Darunter 
ein  kleines  Wappen  mit  einer  schwimmenden  Ente.  Dann: 
(^schwarzj  „Das  ist  dy  kunst  des  langt;  Schwerdlles."  Dar- 
unter zwei  Ritter  in  Harnisch,  welche  mit  langen  Schlacht- 
schwertern kämpfen.  Bl.  1  "^ :  ein  Wappen  (ohne  Hclm- 
schmuck),  in  welchem  vier  rothe  und  gelbe  Felder,  die 
gelben  mit  einem  Krückenkreuz,  vorbanden.  Bl.  2*:  (roth) 
„Dis  ist  die  vorred.  Hans  liechtenawers  fcehter  buoeh."  Die 
darunter  folgende  Vorrede  ist  fast  dieselbe  wie  in  dem  Co- 
de,\  zu  Rom,  nur  orthographisch  verändert.  Unten  auf  der 
Seite  eine  kleine  Leiste  mit  kampfenden  Rillern,  welche  auf 
Ziegenböcken  reiten.  Bl.  2  ''  (roth)  :  „Zorenbawe.  krimp,  twirg 
Hat  Schiler  mit  scheillar.  Alher  vorsetzt.  Nachryssen.  Vber- 
lauff.  hawleczt.  Dorcbwechsel.zuck''u.s.  w.  —  DerZorcnbawe. 
Darunter  zwei  Ritler,  von  denen  der  eine  mit  gebogenem 
Knie  den  Hieb  des  andern  abwehrt.  B.  3"  (rolh);  „Vher- 
lauff.  —  guot  gesneiet  sogt  meister  licchtenawer."  üariiii- 
ler  zwei  Ritter,  deren  Schwerter  ein  Kreuz  bilden.  Bl.  3  •* 
enthalt  keinen  Te.xt,  sondern  nur  eine  Malerei,  zwei  Rillcr 
zu  Rofs  darstellend,  welche  mit  gehobenen  Schwertern  auf 
einander  zusprengen. 

Ukert  war  der  erste,  welcher  in  seinen  Beilrügen  zur 
altern  Literatur,  B.  3,  S.  107  u.  f.  Lichlenauer's  Fechlbuch 
nach  der  Handschrift  in  der  herzogl.  Bibliothek  zu  (iolhu 
beschrieb.  Derselbe  bemerkt  auch,  dal's  dies  Fechtbuch 
grör^tenllleils  in  dem  1558  bei  Egenolph's  Erben  zu  Frank- 
furt n.  M.  gedruckten  Fechtbuch  enthalten  ist. 

Wiechmann-Kadow. 

(Mit  einer  BeÜRgu. ) 


blaalsan- 
stalten. 


Vcranlworllicli«  Rcdnclion:     Dr.   Freih.  V.  u.  t.  A 
I>ruck  voD  Fr.  Camp« 


ufacaa.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  (j.  h.  Fruniinann. 
&  Sohn  in  NOmberg. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  Fl  l{  KLXDE  DER  DE!  TS(  IIE\  VORZEIT 

1856.  JW  5.  Mai. 


Chronik  des  iiiormanischen  Museums. 


Im  verflüsseiuii  Mnn.it  hiit  Sc.  Mjjtiliit  d.r  Kuiiij;  vuu 
Prt'ulsen  das  geriiian.  Museum  mit  einem  erfreulichen  Zeichen 
seiner  allerhöchsten  Gunst  beehrt,  indem  er  durch  die  Herren 
von  Stiillried  und  Dr.  .Märcker  der  Bibliothek  des  Museums  die 
Monumenta  Zollerana  zu  übersenden  die  Gnade  gehabt  hat. 
Eine  fjanz  besondere  Kreude  macht  es  uns,  unsern  Gönnern 
und  Freunden  heule  von  der  bedeutenden  Unlerslutzung  und 
der  erfreulichen  .\nerkennung  berichten  zu  können,  welche  das 
gcrinan.  Museum  in  .München  in  der  Kammer  der  Abgeordneten 
gefunden  hat.  .Vuf  einen  Antrag  des  Hrn.  Kreiherrn  von  Ro- 
tenhan,  dafs  die  dem  gerinan.  .Mn.<cum  aus  der  Staatskasse  zu- 
fliefsendc  jahrliche  Unterstützung  von  1000  11.  auf  250011.  möge 
erhöht  werden,  entspann  sich  eine  Debatte,  an  welcher  sich 
auf  eine  ebenso  eingehende  wie  anerkennende  Weise  manche 
als  Gelehrte  wie  als  Staatsmanner  gleichbedeutende  .Mitglieder 
der  Kammer  belheiliglen.  Das  hier  Mitgetheilte  entnehmen  wir 
den  stenographischen  Berichten  über  die  Verhandlungen  der 
bajr.  Kammer  der  .abgeordneten ,  63.  ölTentlichc  Sitzung ,  Bd. 
ni.  p.  95  sqq.  Als  der  Erste,  der  für  eine  erhöhte  Unter- 
stützung des  gerinan.  Museums  sprach  ,  aufscrte  der  Fürst  von 
Oetlingen-Wallerstein  unter  Auderm :  „Wenn  dieses  germa- 
nische .Museum  den  vorgesetzten  Weg  so  fortschreitet,  wie  es 
ihn  betreten  hat,  so  erhalt  Deutschland  einen  Ouellenschatz, 
wie  kaum  ein  anderes  Land  ihn  besitzt,  und  fürwahr  kein  Land 
braucht  einen  solchen  (juellenschatz  mehr  als  Deutschland  ver- 
möge seiner  politischen  Gestaltung  und  seiner  Trennung  in  zahl- 
reiche Einzelstaalen.  Würde  ein  .\ntrag  auf  Erhöhung  der 
Summe  gestellt,  so  würde  ich,  so  sehr  ich  gegen  jede  Erhöhung 
an  und  für  sich  bin,  zu  einer  solchen  Erhöhung  ans  tiefstem 
riliclitgefühle  stimmen.  Denn  ich  wiederhole,  es  handelt  sich 
hier  um  ein  <leiitsches  Nationalunternehmen  und  gereicht'Bayern 
zur  Elirc,   dasselbe  in  seinem  Sehoofse  zu  besitzen." 

Im  weiteren  Verlaufe  der  Debatte  motivirle  Freiherr 
von  Kotenhan  in  längerer  .Vuseinandersetzung  seinen  An- 
jra  g,  ans  welcher  wir  folgende  Stelle  wörtlich  hervorheben: 
„Die  Anstalt  gehört  der  gesammlen  deutschen  Nation  an  und 
gerade ,  weil  sie  in  dem  .Vugenblick  noch  im  Beginnen  ist, 
weil  es  allerdings  Tür  ihren  BesU-ind  von  wesentlicher  Gefähr- 
dung sein  könnte,  wenn  der  .Mann,  der  sich  nn°t  wahrhaft  zä- 
her Beharrlichkeit  derselben  widmet ,  ihr  entzogen  werden 
sollte,  ehe  sie  noch  vollständig  gesichert  ist ,  gerade  deswegen 
glaube  ich,  meine  Herrn,  ist  es  eine  iloppellc  Aufgabe  der 
bayerischen  Landesvcrlrelung,  ihr  hilfreiche  Hand  zu  bieten.  — 
In  einer  Zeit ,  m.  H. ,  in  der  der  deutsche  Patriotismus  haupt- 
sächlich nur  in  dem  Gebiete  mulerieller  und  geistiger  Interes- 
sen seine  Einigungspnnkte  suchen  kann ,  in  dieser  Zeit  ist  es 
ganz  gewifs  doppelte  Aufgabe  der  deutschen  Nation,  solche  In- 
slitute  zu  unterstützen  und  zu  fordern."   — 

l'rof.  Dr.  V.  LasauK  sprach  seine  Ansieht  über  das  ger- 
manische Museum  also  aus:  „ —  Das  germanische  Museum  er- 
innert mich  sehr  lebhaft  an  die  ganze  Kiihliing,  welche  es  re- 


prnscutirl,  die  Erlursi  hung  des  deutschen  Alterlhums,  der  deut- 
schen Sprache,  der  deutschen  Geschichte,  des  ganzen  Lebens 
unsers  einst  grofsen  Volkes.  .Meine  llerni!  wissen  Sie,  wann 
diese  Richtung  zuerst  begonnen  hat  ?  Es  ist  psychologisch  in- 
teressant. Sie  hat  begonnen  nach  der  Schlacht  von  Jena  und 
nach  dem  Falle  des  ehemaligen  Reiches  deutscher  Nation. 
Damals  haben  einige  patriotische  .Männer  am  F'ufse  des  Jellen- 
büliles  in  Heidelberg  sich  zusammengefunden  und  haben  etwas 
Reisig  zusammengetragen,  um  in  der  kalten  winterlichen  Zeit 
sich  zu  erwärmen ,  vielleicht  auch  um  die  schlechten  diploma- 
tischen Dünste  zu  vertreiben,  die  nicht  blos  damals  die  Luft 
verpesteten.  Damals  sind  die  Studien  geboren  worden ,  die 
heute  blühen.  Sie  sind  hervorgegangen  aus  dem  Vereine  von 
kaum  einem  halben  Dutzend  .Männern,  von  denen  die  meisten 
jetzt  unter  der  Erde  ruhen;  es  waren  Ludwig  Achim  von  Ar- 
nim, KIcmeiis  Brentano,  Joseph  Görres  und  die  beiden  Bruder 
Grimm.  Diese  Studien  beiuliten  lediglich  auf  der  Persönlichkeit 
dieser  Männer,  welche  den  Eigensinn  hatten,  wenigstens  die 
Erinnerung  an  eine  bessere  Vergangenheit  festhalten  zu  wollen, 
und  es  war  allerdings  zu  fürchten,  dafs,  wenn  sie  das  .\ugc 
schlössen,  auch  diese  Studien  wieder  erlöschen  wurden;  das 
aber  ist  glücklicher  Weise  nicht  geschehen,  es  hat  sich  an  ih- 
rem Geiste  eine  jüngere  Generation  entzündet  und  wenn  auch 
die'  letzten  jener  Männer  unter  die  Erde  gehen,  das  Feuer, 
welches  sie  angezündet  haben,  wird  noch  eine  Zeit  lang  fort- 
brennen. In  ähnlicher  Weise  nun,  ni.  H.,  ist  das  german.  .Mu- 
seum, wenn  ich  nicht  irre,  entstanden  nach  den  gescheilerlen 
Holl'iiuugen  des  Jahres  lSf8  — 49.  Das,  was  in  dem  grofsen 
politischen  Leben  des  deutschen  Volkes  für  diesmal  mifslungen 
ist,  soll  auf  dem  idealen  friedlichen  Boden  der  wissenschaft- 
lichen Forschung  dort  in  der  Stille  gepflegt  werden.  Die  .An- 
stalt verdankt  ihre  Entstehung  dem  deutschen  Enthusiasnms 
eines  einzelnen  Mannes,  der,  in  keineswegs  glänzenden  Ver- 
hältnissen, sich  am  .Munde  abgespart  hat,  was  er  seiner  Samm- 
lung und  der  .Viislalt  zugewendet  hat.  Und  ich  hoffe ,  dufs 
diese  Eigenschaftcu  der  Deulschen,  das  treue  Festhallen  an  ei- 
nem idealen  Gute  des  Lebens,  auch  wenn  die  realen  Güter  alle 
zertrümmert  werden ,  nicht  mit  jenen  beiden  Augen  seines 
Gründers  erlöschen  und  sich  schliefsen  werden.  Ich  hege  da- 
für gröfsere  Hoffnung  als  einer  der  Vorredner  und  unterstütze 
daher  den  Antrag  des  Freiherrn  von  Rotenhan  auf  das 
Wärmste.  —  —  " 

Aus  der  Rede  des  Referenten  Freiherrn  »ori  l.en  lnrir.ld 
heben  wir  Kolgemles  hervor:  „ —  Was  das  german.  .Mu.seum 
belriin,  so  mufs  ich  aufrichtig  gestehen,  ich  hätte  selbst  einen 
Antrag  der  Art  geslellt,  wenn  ich  mir  nicht  streng  vorgenom- 
men hätte  ,  als  procurator  diaboli  in  der  ganzen  Malerie  keine 
Art  von  .\nlrageu  auf  Erhöhung  irgend  eines  Elalssaliis  lu 
stellen,  nachdem  ich  nnch  verpflichtet  gefühlt  habe ,  in  meiner 
Beziehung  auf  Abstriche  antragen  lu  nnissen.  Ich  kann  dir 
Ansicht  des   vcrehrlin   Freundes  Riiland  nicht  ganr  iheilen,  ich 


147 


Anzeiffer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


148 


hoffe,  d»rä,  wenn  dieäe  Anstalt  sich  lebenskräftig  entwickelt 
hat,  das  Schliefsen  von  zwei  Augen  sie  nicht  zum  Tode  führen 
wird  und  ich  glaube  auch,  dafs,  nachdem  uns  ton  der  ganzen 
ileiJtiihin  Vergan-ienheit  nichts  «jehlitben  ist,  L'itr  nichts,  als 
der  Keine  und  die  (Jeschiclite ,  wir  ein  paar  Tausend  Gulden 
aufwenden  können,  um  diese  Erinnerung  zu  erhallen,  so  lange 
sie  sich  erhalten  liifst,  deswegen  beturworli-  ich  in  meinem 
Privalnamen  aufs  Wärmste  die  Sache.  —   — " 

Zum  Schlüsse  geben  wir  noch  aus  der  Kedi-  des  k.  .Mi- 
nister iai  komm  issars,  Freilierrn  von  Lerchenfeld,  was  das 
german.  Museum  betrim.  „Schliefslicli  noch  einige  Worte  iiber 
den  Antrag  des  Freiherrn  von  Rotenhan  über  das  germanische 
Aluseum.  Es  ist  dieses  Institut  ein  so  grofsarligcs  in  seiner 
Anlage,  dafs  es  die  Kräfte  jenes  Privatmannes,  welcher  das- 
selbe ursprünglich  mit  grofsem  Patriotismus  unlernonimen  und 
grofse  Opfer  dafür  gebradil  hat,  übersteigt.  Es  ist  nur  durch 
Beitrage  samnitlicher  deutscher  Staaten  möglich,  diesen  Zweck 
zu  verfolgen.  Bayern  ist  zunächst  dabei  betheiligt,  niichdem 
Kürnberg  der  Sitz  dieser  Anstalt  ist  und  der  liisherige  Beitrag 
von  100(1  11.  ist  kein  grofscr.  Eine  Erhöhung  dieses  Beitrages 
kann  nur  wUnschenswerth  sein.  Menn  Sie  denselben  geneh- 
migen, wird  von  Seite  der  Stantsrrgierung  ein  sob  her  Zuschufs 
nur  mit  Freude  angenommen  werden.  —  Es  wurde  schliefs- 
lich  nun  noch  das  Verhaltnifs  der  Lokalitat  berührt.  Ich  er- 
laube mir  in  dieser  Beziehung  zu  bemerken  ,  dafs  das  Ueber- 
lassen  eines  Gebäudes,  welches  aber  allerdings  noch  restaurirt 
werden  niuTs,  bereits  seil  liingerer  Zeit  Gegenstand  von  Ver- 
handlungen ist,  dafs  aber  bisher  die  Hindernisse  nicht  ganz 
beseitigt  werden  konnten .  welche  der  sofortigen  Einräumung 
des  Gebiiudes  im  Wege  stehen,  dafs  aber  llodiiung  besteht, 
diese  Angelegenheit  bald  zu  bereinigen  und  diesem  .Museum  ein 
eigenes  Gebäude  mit  entsprechenden  und  hinreichenden  Loka- 
litäten einzuräumen.  —  " 

Die  darauf  erfolgende  .\bstininiung  ergab  die  Annahme  des 
durch  Freiherrn  von  Kotenhan  gestellten  .\ntrages,  somit  die 
Erhi.hung  der  jahrlichen  l'nterslützung  von  1000  fl.  auf  '2500(1. 

Hinsichtlich  der  Agenturen  des  Museums  können  wir  den 
erfreulichen  Bericht  erstatten,  dafs  es  uns  gelungen  ist,  neue 
in  folgenden  Stiidten  vollstiindig  zu  organisiren:  in  Brunn,  Frank- 
furt a.  0.,  Gratz,  Hannover,  Heidelberg,  Kidn,  .Münchberg, 
Neuhans  bei  Höchstadt ,  Neumarkt,  Proskau,  Regensburg, 
Schweinfurt ,  Zwickau. 

Für  die  nachstehenden  Geschenke  sagen  wir  den  verehr- 
ten Geschenkgebern  durch  olTentliche  Bescheinigung  unsern  be- 
sten Dank : 

I.    Für  das  Archiv. 

C.  Becker,  k.  preufs.  Stcuerinspeclor ,  in  Wiirzburg  : 
527.  l'rkunde  der  Rathe  des  Herzogs  Wilhelm  in  Bayern  über 
einen  Vergleich  zwischen  Herzogin  Margarelha  v.  Bayern 
und  Reginn  Gerhamerin  wegen  eines  Zehnten  in  Moring. 
1512.  Perg. 
52ft.  Lehnbrief  de»  Herzog»  Wilhelm  v.  Bayern  für  Margaretha, 
Herzogin  v.  Bayern,  Aebtissin  in  Neuburg,  über  den  Zehn- 
ten  in  Mtiring.     1513.     Perg. 


529.  l'rkniide  des  Conrad  und  Georg  Seulz  über  Befreiung 
einer  Behausung  und  Hofstatt  in  ürsing  von  einer  Ver- 
schreibung.     1513.     Perg. 

530.  l'rkunde  des  Georg  mwi  und  zu  Gumppenberg  für  .Maria 
Salonie  Pergerin  Ingolstadt  wegen  Befreiung  ihr(  s  Hofes 
lu  Mcming  aus  dem  Lehensverhaltnifs.     1575.     Perg. 

.531.  Attestat  des  Domkapitels  in  Salzburg  über  die  Ritterbur- 
ligkeil  des  Geschlechts  von  Oetlingen  und  der  Geschlech- 
ter Trübenegg,   Soeleren  und  Cronenberg.     1731.     Pap. 

II.  Für  die  Bibliothek.  *) 

Justus  Alb.  Wohlgemuth  in  Berlin: 

2434.  \\.  Bollicher.  Erinnerung  an  die  1000  Jahr.  Dauer  des 
>  erlrages  von  Verdun  in  Bez.  auf  die  deutsche  Kirche 
unserer  Zeit.    1843.  8. 

Ferd.  Dümmler's  Buchh.  (W.  Grube)  in  Berlin: 

2435.  G.  Honuyer.  d.  Stellung  des  Sachsenspiegels  zum  Schw a- 
benspiegel.    1S53.  S. 

E.  H.  Schröder's  Verlagsh.  in  Berlin: 

2436.  K.  Ernst,  .li.liann  Hufs.    Ilistor.  Trauerspiel.    1853.  8. 
Josef  Max  A,  Comp. ,  Buchh.,  in  Breslau : 

2437.  A.  ^^ .  E.  Tli.  Ilenschel,  Schlesiens  wissensch.  Zustande 
im  14.  Jahrb.  1850.     8. 

2438.  Zeitschrift  des  Vereins  f.  Gesch.  u.  Alterlh.  "Schlesiens, 
Heraiisg,  v,  R.  Röpell.     1855.     8. 

H.  Laupp'sclie  Buchh.   in  Tübingen: 

2439.  G.  :<\.  Dorsch,  Aesthetik  der  christl.  bildenden  Kunst  des 
.Mittelallcrs  in   Deutschland.     1854.     8, 

2440.  ().  Eiben,  d.  volksthüud.  deutsche  .Miinnerge.sang,  s.  Gesch., 
s.  gcscllschafll.  u.  nationale  Bedeutung.     1855.     8. 

Dr.  A.  Pichler,  Professor,  in  Innsbruck: 

2441.  Ders  .  über  das  Drama  d.    Millelallers  in  Tirol.    1850.  8. 

F.  W.  Neumann -Hartmann,  ßnchh..  in  Elbing. 

2442.  G.  Döring,  z.  Geschiebte  d.  Musik  in  Preufsen.  3  Lief. 
1852  —  55.     8. 

Verein  für  hamburg-ische  Geschichte,  in  Hamburg: 

2443.  Ders.,   Zcilschrin.     I.   Landes    I,   u.  2.  Hen.      1841.     8. 
Bauer  &  Raspe'sche   Verlagsbucbh.  in  Nürnberg: 

2444.  Zeitschrift  f.  dcuts.he  Kullurgeschichle.  Ilerausg.  v.  Dr. 
.loh.   Muller  11.  Jcdi.   Falke.     1856.     .MarzheR.     8, 

Cl.  Th.  Perthes,  Professor,  in  Bonn: 
244.i.    Ders.,   d.  Staalsdieusl  in  Preufsen.      1838.     H. 

2446.  Ders.,  d.  Einverleibung  Crakau's  u.  die  Schlufsacte  des 
Wiener  Congresses.     1847.     8. 

2447.  Ders.,  Friedrich  Perlhes  Leben.     3  Bde.      1848  —  55.   8. 

2448.  Ders.,  z.  Andenken  au   Wilh.lm  Perthes,     (18.53,)     8. 

2449.  Ders,,  d.   Ilerbergwrsen  d.  Hundwerksgesellen.  1856.  8. 
Dr.  A.  Rochat,   l'rivaldocent,  in   Zürich: 

24,'>ll.    Der-.,    drir  Scbw  riierdichter  aus  d.    13.  Jahrb.     1s.-,(i.   H. 

Histor.  Verein  von  Unterfranken  und  AschatTen- 

burg,   in   \Vurzbnrg: 
2451,    Ders.,  20.  Jahresbericht,     18.50.     8. 

•J  De«  bpscbrJtnlcten  R«ume*  weRen  könncD  wir  di«  einKO;{ani;enen 
OtiRrlienltn  nuch  illeftfmftl  nirtit  alle  boücliplnlgpn  uod  Tervuijica 
d^iliktb  auf  di«  nioliitf  Nil 


14  9 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


150 


HiBtor.  Verein  f.  Krain,  in  l.aihBch: 
24')2.    IJirs.,   Mitlhriliini.Hii.     Dezember  Ib55.    4.  ii.   Diploiiiala- 
riiiiM  Ciinmilicuiii.     Bugen  7  u.  ><.     4. 
M.  Ad.  Borg-uet  in   Brüssel: 
24J3.    Der».,  rMpjiorl  fait  a  la  cuniniission  royale  dhistoire  sur 
la  publicaliun  d'un  corps  de  chroniijucs  Liegeoises    ine- 
diles.     I8Ö6.     8. 
Dr.  Beeg  ,  Reclor,  in  Fürth: 
24 J4.    -Viisee   des   llierincs  et   de  l'Iiolel   de  Clugny.  Calaloguc 
et  deseription  des  objcis  d'art  de  ranticjuile,  du  inoyen- 
;ige  et  de  la  rcnaissonce,    exposcs  iiu  musee.    1855.    8. 
Adolph  Bube,  herzosl.  saohs.  Arcliivrath,  in  Gotha: 


2171.    Der.«.,    nlic  r  die   fesluea  notata  u.   die   germanische   Tra- 
ditKjnssyinbolik.      Ib56.     gr.   8. 
Dr.  A.  V.  Nitschke  in  Braunsrhweig: 

2472.  Der  Stadt  Braunschweig  Bürger  Eyd.  2  Blatter.  (I.  J. 
(Iti.  Jahrh. )    4. 

Gesellschaft  zur  Erforsch  d   vaterl  Denkmale  der 

Vorzeit,   m   Sm.sheimr 

2473.  Dies.,  «.  u.   14.  Jahresbericht.     183b  u.    1856.     8. 
K.  Bauer,  Mechaniker,  in  Nürnberg: 

2474.  Juli.  Copp,  .\strulabium,  sainpt  einem  kurlzen  Vnterricht, 
wie  man  sulch  Instrument  brauchen  sol.  Gebessert  durch 
Z.  Burnnian.     1597.     4. 


2455.    Chr.  Schuchardt,  (iuthes  Kunstsamiiilungen.    3  Th.   1848      2475.    Casp.  Vttenhofer,  pes  mechanicus  uder  Werckschuch,  d.  i. 


—  49.     8. 

2456.  .M.  F.  Rabe,  der  Püstrich  zu  .Sundersliausen   kein  dUtzen- 
bild.      18.52.     8. 

2457.  J.   (;.•  Lehmann,  Gesch.   des  Kluslers  Limburg  bei  Dürek- 
heiin   an  der  Ilaardt.     0822.)     8. 

Dr.  Carl  Theod.  Pabst,  Direclor  des  (Jyinnas-   in  .\rn- 
stadt: 

2458.  J.  C.  I.indiier,    .'^ülbslbiugraphic.     Ilerausgeg.   v.  J.  Chr. 
Hellbi.eh.     I'=il2.     8. 


ein    new   erlundene   weifs ,    allerley  Sonnen   Vbren   aus 
einem  aursgctheilten  Werckschuch  zu  machen.  (1615.)  4. 

2476.  (i.  .M.  Luwiz,  deseription  cumplete  ou  second  avertisse- 
ment  sur  .les  grands  globes  lerrestres  et  Celestes. 
1749.     4. 

2477.  Casp.  Uttenhufcr,  Beschreibung  eines  Quadrantens.  1751.  4. 

2478.  Ders.,  Sammlung  der  Versuche,  wodurch  sich  die  Eigen- 
schaften  der  l.uft  begreiriich  machen.     1754.  4. 

Königl.  Geheim.  Archiv  zu  Kijnigsberg: 


2459.  H.  Uhlworm,  Beitrage  z.  Gesch.  d.  Gymnasiums  zu  Arn-  2479.    J.  Vui^'t,    iude\    diplumalicu.s  Prussicus.     4.  Bde.     1836 
Stadt.    2  Th.     1847  u.  53.     4.  (I'rogramm.)  —53.     4. 

2460.  llallenslebcn,  Beiträge  z.  Charakteristik  Hölderlins.   1849.  J.  Voigt,   k.  geh.   Itegierungsrath  u.   Professor,    in  hunigs- 
4.  (Trogr.)  berg : 

2161.    K.    Hl.  l'ab-1,    di.'    Inleiiiisch    schreibenden    Dramatiker  2480.    Ders.,    Namen-Code.\    der   deutschen   Ordens -Beamten. 

Deul.>chlands  im  16.  Jahrh.     1851.     4.  (l'rogr.)  Üer  Kitler-Orden  S.  .Maria    des  deutseh.  Hauses   zu  Je- 

2462.  Ilallenslelien,    z.   Gesell,    des    patriut.  Liedes.     1855.     4.  rusalem  in  Preul'sen.     1843.     4. 

(Progr.)  2481.   Ders.,   Sendsehreiben  an  St.  Theiner  in  BelrelT  des  von 

2463.  Walter,  Dr.  Joachiiii  .Mürlin,  ein  Leben  aus  d.  Reforma-  ihni   behaupteten  L'elierlrilts   des   Herzogs   ,\lbreclit   von 
lionszeit.     1856.     4.  (Frogr.)  Preufsen  z.  katli.  Kirche.     1846.     8. 

Gesellschaft   f.  Gesch.   und  Alterthumskunde  der  2482.    Chronicon     sen    annales   Migandi    .Marburgensis.     Edid. 


russischen  Ostseeprovinzen,  in  liij;a: 
2461.    Die.«..   .M.lllieilun;;eii.     VII.  Bandes  2.   u.  3.  II.    1854.    8. 

Dümmler's  Verlagsbuchh.  in  Berlin. 
24i;.").    ('•.  Iluriiever,  d.   deut,<eb.  Keelilsbiicher  des  Mittelalters  u. 
ihre   llandsclirilleii.      1856.     h. 
K.  K.   Centralcommission  z.   Erforschung  u.  Er- 
haltung der  Baudenkmale  m  Wien: 

2466.    Die.<. ,     .Milih.iliMigeii.       I.    Juliri;.      .Linner-Marz.     1856.        i|y(;.    Portrait  eines   ilenl.sclien   Baumeisters,   v.    1482.    Wasser- 


J.  Voigt  et  E.  Kaczyiiski.     1642.     4. 


III.  Für  die  Kunst- u.  Alterthumssanunlung. 

J.  H.   V.   Hefner  -  Alteneck,    Dr.   Prüf,   und   ('»nser\aliir 
der  vereinigten   Sammlungen,  zu   München: 


tr.   1. 
F.    W.  Harseim,  k.  (Iberrevi.^ur ,  in   Hannover; 


Malerei  von   llollsladt. 
Echt,   Kiiiislllascliner,  zu  A'iirnberg: 


2167.    Ders.,   Ke>l- Album  zu  der  am   17.,   Ib.  u.   19.  März  184(1        ,,,,-     |.r„s|„kl  der  vordem   Ledergasse  in  Nürnberg.   Wasser- 

statlgelund.    niilitairisch.   Jubelfeier   Sr.   .Maj.    des    hunigs 

Ernst  August  von  Hannover.     2.  Aufl.     1843.     8. 
24('8      Ders,   D.rikmal,  gesetzt  der  Vi-rmalilnng  .S.   K.   Hoheit   d. 

Hriinprin/.en   Georg  von   llniiiiuver  mit   Ihrer  Duriblaueht 

der   Prinzessin    .Marie    von    .Mleiiburg.     2.   Ausg.      1813. 

kl.    H. 
2469.    Der.-i.  u.   C.   Schlüter,  statisti.sche.s  llaiidbiirli   1.  d.  huiiig- 

rri.b   llaiMiover.      IhlH-     4. 
Dr.   A.  L.  J.   Michelsen,    t'cb.   Justiz-    u.   Obcrappellaliuns- 

geriehlsralh  u.  Professor,  in  Jena: 
2170.    Ders.,  acta  judieialia  in  causa  ipiae  inter  comites  Holsa- 


I" 
iiialer.i   inif  rcrL'aiiienl   ^.   J.    1646. 

Diezfelwinger.   Cand.    |iir.    n.   Lil<riit,   zu  Nürnberg: 

1198.  3  neuere  Kiipl'ersliclie. 

1199.  Ansicht  von  SHbbaburg  in   Hessen.    (Iilmalerei. 
Körte,  k.  Advokat,  zu  Nürnberg: 

12IKI.    Maria    mit    dem  Kinde,    Kpfrst.  v.   A.  Di.rer.      B.  p.  gr. 

Nr.  35. 
1201.    Die  Himmelskniiigin  auf  der  Mondsichel,    h|.frsl.     Cupie 

mich  .\.   Durer.     B.  p.  gr.  Nr.  32. 


Jagel ,   Pfarrer,  zu  Neuhaus: 
tiao  et  eonsules  Hamburgense»   medio  üaec.  XIV.  agilata        1202.    (»riginaUiegel  de»  Stephan   Geiger,  des  Hans  Stroluiir  u. 
est  de  Übertäte  civitatis  llaiiiburgensis  |iubliea.  (1814).   4.  der  Stadt  Nuriiberg. 


151 


Anzoiffer  für  Kunde  der  deutsrhon  Vorzeil. 


152 


HeintZ  ,  Minisicrialralh   a.  D.,  tu  München: 
12(13.    Bniiueplalle  niil  einer  Burg  in  freier  Landscliafl,  in  Re- 
lief aus^esilinitlen,  rund;  vom  Jalir   1501. 

1204.  Lacknliilrmk  des  Fragniunl.s  eines  im  elieiiiali|ien  Slift 
Hordi  l)ei  (jeriiierslieini  gefundenen,  aus  gebranntem 
Thon  gefertigten  Modells,  eine  Bauernhochzeit  darstellend  ; 
V.  l.i.  Jhdi. 

1205.  üriginalsiegel  des  Kurf.  Otto  Heinrich  van  der  Pfalz. 

1206.  Originalsicgel  der  I.ehenkaniiner  des  Kurf.  Johann  Wil- 
helm V.   d.  Pfalz. 

1207.  Originalsiegel  des  (irafen  Ludwig  v.  Leiningen. 

1208.  Originalsiegel  des  Georg  von  Steinkallenl'els. 

1209.  Originalsiegel  des  Heinrich  von  Steinkallcnfels. 

1210.  Originalsiegel  des  Heinrich  von  Brandenfcls. 
Kunstverein  zu  Halhcrsladt : 

1211.  1   neuere   Kupferstiche. 

1212.  Porlriiil   des  Dr.  Kr.  Lucitius;  Kplrsl. 

G.  Korschelt  zu   Bcrlheisdorr  bei   Ilerrnliul : 
12i:(.    Zwei   Sugchil.ilrucke   vom    IS.  .Ihdi. 

Graf  PoCCi ,   k.    b-    h^iiiinicrhiTr  u.   llof-.Musikinleuilaul,  zu 
.Muiicl.eu: 

1214.  Gj|)sal)gurs  eines  aus  Holz  geschnitzten  Chrislushildes  v. 
15.  Jhdl. 

J.   H.   V.  Hefner -Alteneck,  Dr.,  Professor  und  Conser- 
valiir  <Ier   vereinigten  Sammlungen,  zu  .Miinclien  : 
121.1.    (ijiisiiligufs  eines  lironcenen  Heliquienkastcliens  vom  10. 
Jhdt.   in  den  verein.  Sanindungen  zu  München. 

1216.  (lypsabgurs  einer  Alabaslergrnppe:  Maria  mit  dem  Kinde 
auf  dem  Lager  ruhend ,  daneben  .loseph  stehend ;  vom 
14.  Jhdt. 

1217.  (Jvpsabgnfs  eines  Holzschnitzwerkes:  Manu  und  Krau  in 
Helief  unter  gothischen   OrnaMienlen;  vom    1").  .Ihdl. 

Sandel.   Kaufmann,  zu  IVürnberg: 

1215.  Silbermiinze  des  Fürsten  Joachim  Ernst  von  Anhalt. 
Weifs.    Brauereibesitzer,  zu  Nürnberg: 

12111.    Silberrnniize  vom  Jahr  1571  ,  mit  verwischtem   (icprage. 
Ein  Ungenannter,  zu  Niimberg: 

1220.  (irundrisse  und  Aufrisse  der  Sladtkirche  zu  Kiirlh,  Ke- 
derzchg.  von  Johann  Bien.     1627. 

1221.  Muster  für  eine  Helleharlc  mit  süchs.  Wappen;  Wasser- 
malerei  in  IVaturgrüfse.     17.  Jhdl. 

1222.  Bruchstücke  ('i^  Blatter)  der  Originalzeichnungen  von  J. 
Drentwed  zu  den  von  S.  tl.  Ilübschmann  gestochenen 
festlichen  Aufzügen   in   Dresden   im  J.   1678. 

Karl  Knoll,  zu  München: 
122,(.    I'liotographie    nach    dem    vom  Schenker  erfundenen  und 
uji>dellirten   „Tannbäuserschilde." 

L.  Bull,   Kaufmann,   zu  INiirnherg: 
1224.    Ku|)fermunze  von   Kaiser  Karl  V.  v.   1549. 


1225.  Burggraf!,  nurnherg.  Silbcrpfennig. 

1226.  Churfur.stl.  Sachs.  Silberpfennig. 
Loe,  Studienichrer ,  ?.»  Mildenberg: 

1227.  Burggr.ill.   nurnherg.   Dreier  von  1623. 
122><.    Churfiirsll.  brandcnburg.  Dreier  von  1555. 
1229.    10  kleinere  Silbermünzen   nach   1650. 

C.  Becker,   kgl.  prenfs.  Sieuerinspeclor,  zu  Würzburg: 
1280.    t>  Gypsabgüsse  von  Metallbeschlagen  an  Büchercinlianden. 

1231.  Gypsform  für  ein  Medaillon  K.  Ludwigs  von  Ungarn;  \. 
1520. 

1232.  Siegel  des  Herzogs  Karl  Albrecht  von  Bayern. 

1233.  Siegel  des  Bischofs  Kranz  Ludwig  von  Eichsladl. 
1231.    Siegel  des  Markts  in   Kesehing. 

1235.  4  Gypsabsüssi-  nach  Elfenbeinschnitzereien  im  Darmstiid- 
liT   Museurn. 

Fr    V.  Grundherr,  (Irofshandler,   zu  Nürnberg: 

1236.  Silberinunze  v.  Kaiser  Ferdinand  Hl. 
Ph.  Rappold,  Antiquar,  zu  Nürnberg: 

1237.  Abbildung  des  Siegels  der  Stadt  Augsburg.     Was.serma- 
lerei  auf  Pergament  von   1544. 

J.  S.   H.  Schmidt.  Buchhalter,  zu  Bayreuth: 
123S,    Bemalter  hreu.seni-r  Krug  von   1686. 

1239.  Braun  glasirler  Krug  vom  17.  Jahrb. 
F.   C.  Mayer,  Prof.,  zu  Nürnberg: 

1240.  Die  Apostel  Simon    und  Judas  Thaddaeus,   mit   einander 
gehend:  Kpfrst.  v.  IL  S.  Beham,  v.  J.  1520. 

1241.  Jonadab  u.  Amnion,    Kpfrst.    von  IL  Aldegrever  vom  J. 
1540. 

1242.  St.  \\ilhelnMis,    Herzog    von  .\i|iutanien ;    Kpfrst.    von  IL 
Wierx. 

1243.  45   neuere  Kupferstiche    u.    Kadirungen,    zum  Tlieil    aus 
Büchern. 

1244.  Portrait  des  Hieronynujs  Sulzer. 

J.  H.  V.  Hefner -Alteneck,  Dr.,  Prof.  und  Consorvator 
der  verein.  Samnilungen ,  zu  München  : 

1245.  Bause   einer    niederrhein.    Handzeichnung    im    k.  Kupfer- 

stichkabinel   zu  Dresden,  vom   15.  Jhdt.:    Entwurf  eines 
(irabmonunients. 
Fr.  Hanfstängl,  zu  München: 

1246.  Photdgrapuie    nach    dem  Majestatssicgel    Kaiser    Maximi- 
lian.:   I. 

Ein  Ungenannter,  zu  Nurulur!; : 

1247.  Christus  am   Kreuze,   Kupferstich  von  Kr.   van   de  Steen, 
nach  einem  llidzschnitzwerke  von  A.  Diirer.» 

1248.  Zwei  Pfeile  aus  iler  Stadtkiinimerei  zu  Bamberg,   wahr- 
scheinlich V.  J.  1435. 

Sälz  ,  Schlossermeisler,  zu  Nürnberg: 
1219.    (irosclun   des  Landgrafen   Moriz  zu  Hessen. 


riironik  der  liislorisdion  \m\\w. 


Wir   haben    so    von     den    Geschichlsvereinen    Deulsi  hlamls 
iwei  (Jruppen  ausgeschieden,  deren  eine   durch  die  Erforschung 


des  rom.-german.   Allerthums    ihren  Charakter  erhalt  und  dem 
Laufe  der  südlichen  und  westlichen  Grenzen  Deutschlands  folgt. 


153 


Anzeiffer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


154 


deren  andere  die  Ersründuiig  der  slawisch -deutschen  (jeschichte 
in  den  nördlichen  Küstenstrichen  und  den  ustlirhen  deutsrhen 
Grenzlandern  als  ilauplziel  sieh  gestellt  hat:  in  (lesterreich  auf 
der  einen,  zwischen  der  ^>'eser  und  der  untern  Eljie  auf  der 
andern  Seile  sehen  wir  die  beiden  Gruppen  zu  einem  geschlos- 
senen Ringe  sich  vereinigen.  Im  nordüsilichslen  Theile  des  deut- 
schen Volksgehieles,  in  den  deutsch -rufsischen  l'rovinzen  tritt 
in  den  Arbeilen  der  gelehrten  estnischen  Gesellschafl  zu  Uor- 
pal  das  deutsche  Element  der  Landc'gesehichte  ,  als  das  spä- 
tere, vur  der  Geschichte  der  Esten,  der  älteren  Bewohner,  in 
den  Hintergrund,  und  bildet  so  den  Uehergang  zu  fremden 
Völkern  ,  indefs  die  Gesellschaft  für  Gesehiclile  und  Allerlliums- 
kunde  der  russischen  Ostseeprovinzen  zu  Kiga  sich  nn't  Vor- 
liebe der  liearbeitung  der  Landesgeschicblc  seil  der  deutschen 
Herrscliafl  ziiwendel. 

Es  ist  jedoch  mit  solcher  Cliarakterliestimmiuig  keineswegs 
gesagt,  dafs  alle  Arbeilen  dieser  Vereine  die  eine  Richtung 
als  die  alleinige  einhalten,  denn  so  vorlrefflichc  Beiträge  z.  B. 
der  oberbayerischc  Verein  zur  Bestimuuing  der  Kcimerslrafsen 
etc.  liefert,  ebenso  werllivoll  sind  seine  Arbeiten  iiber  die  ade- 
ligen Burgen  und  Geschlechter,  iiber  Dorf-  u.  Stadtgemeinden 
und  seine  Quellen-  und  Regesteusammlungen  ans  dem  Gebiete 
der  politischen  Geschichte,  insbesondere  aus  der  Zeit  Ludwigs 
des  Baiern;  nicht  minder  gibt  uns  der  mecklenburgische  Ver- 
ein neben  mannigfaltigen  Quellen-  und  Urkundenabdriicke»  die 
vielseitigsten  Arbeiten  iiber  die  politische  und  innere  Geschichte 
seines  Landes  nud  der  Verein  fiir  I'ommern  in  den  „Ballischen 
Studien"  leistet  neben  anderen  fiir  die  Kunstgeschichte  das 
Vorlrefllichste.  Hier  gibt  es  nur  einen  gemeinsamen,  den  einen 
Verein  von  dem  andern  scheidenden  (inmdzug  aufzufinden. 

Da  jene  Grenzlieriilirungcn  so  grofsen  Einilufs  auszuüben 
vermögen,  so  ist  auch  leicht  (•rklärlich,  dafs  die  zwischen  die- 
sen Grenzen,  also  im  Herzen  Deutschlands,  thäligen  Vereine  von 
diesen  Grenzen  hinweg  sich  mehr  nach  innen  gewendet  haben 
und  wähnend  sie  nach  Westen  hin  an  das  Altrüniische  nur  da, 
wo  es  sich  nicht  abweisen  läfsl,  und  ebenso  vorübergehend 
nach  Osten  hin  an  das  Slawische  streifen,  mit  um  so  griifserer 
Energie  und  Wärme  das  unvermischt  germanische  Allerthuni  zu 
erforschen  und  die  spätere  innere  deutsche  Geschichte,  nach  al- 
len Richtungen  hin  darzustellen  sich  bemühen.  Diese  (iruppe, 
zu  der  auch  die  Vereine  des  nördlichen  Baierns  neigen,  bilden 
die  Vereine  für  >>  ürtemberg,  obwohl  diese  zum  Theil  noch 
vom  Riimisehen  angeregt  sind,  für  die  beiden  Hessen,  für  Ober- 
sachsen M.  Thüringen,  fiir  Kiedersachsen  u.  Westfalen,  in  welche 
letzteren  auf  der  einen  Seile  das  rümische,  auf  der  anderen  das 
slawische  Element  bereinraeen  .  (dine  jeijoch  auf  ihre  darstel- 
lende und  sammelnde  Tlialigkeit  einen  maafsgebenden  Einüufs 
ausüben  zu  können.  An  diese  Gruppe  schliefst  sich  auch  die 
berlinische  Gesellschafl  für  deutsche  Sprache  u.  Alterlhumskunde, 
die,  ohne  einen  beslimiiiten  Lokalcharakter  in  ihren  Arbeiten 
angenommen  zuhaben,  in  der  „Gerniania"  die  deulsclie  Sprach- 
II.  .\llerlhun)swissensehafl  wie  ilie  Literaturgeschichte  mit  man- 
chen gediegenen  Beitragen  beriicherl  hat.  Die  Jahresschriften 
der  übrigen  Vereine  dieser  (Iruppen  geben  uns  für  das  girma- 
nische  Allerthum,  für  die  Enlwicklrnig  der  innerii  Zustande  des 
deutschen  Volkes    in  allen   .«einen   Standen,   für   die  Geschichte 


der  Deutschland  \ür  allem  betreffenden  grofsen  Ereignisse,  z. 
B.  für  den  Bauernkrieg,  die  Reformation,  den  dreifsi^ahrigen 
Krieg,  den  westfälischen  Frieden,  für  die  Kultur-  u.  Rechts- 
gesehichte,  für  die  Verhältnisse  der  Kirche  ii.  der  Schule,  hin 
u.  wieder  auch  (lir  deutsche  Sprachkunde  u.  Literaturgeschichte 
neben  den  Abdrücken  von  Urkunden  u.  andern  handschriftli- 
ohen  Quellen  zahlreiche  und  werthvolle  Arbeiten. 

Von  diesen  Vereinen  scheidet  sich  wieder  eine  kleine  aber 
bedeutsame  Gruppe,  die,  beschränkt  auf  ein  eng  begrenztes  ter- 
ritoriales Gebiet,  vor  den  übrigen  ihre  Aufnierksamkeit  der  Ge- 
schichte eines  sich  reich  und  kräftig  entwickelnden  slädli.^chen 
Genieindelebens  zuzuwenden  angeregt  sind ;  es  sind  die  Ver- 
eine Frankfurt  a.  .M.,  Hamburg,  Lübeck.  Während  der  Verein 
von  Frankfurt  seine  nicht  ohne  Eigenthümlichkeit  u.  Selbstän- 
digkeit sich  entwickelnde  Verfassungs-  u.  Rechlsgeschichte  zu 
erforschen  mit  Vorliebe  bemüht  ist,  sehen  wir  da^  norddeutsche 
Hamburg  seine  grofsartigcren  politischen  Beziehungen  nach 
aufscn  ,  seine  bedeutsame  Theilnahme  an  dert  theologischen  u. 
literarischen  Bewegungen  Deutschlands  u.  die  Persönlichkeiten, 
welche  die  Träger  dieser  Theilnahme  sind,  darstellen.  Diese 
Gruppe  schliefst  sich  durch  den  Charakter  ihrer  Forschungen 
au  den  historischen  Verein  von  Basel  und  bildet  so  den  lleber- 
gang  zu  der  Gruppe  der  schweizerischen  (ieschichts-  u.  Alter- 
thumsvereine.  Auch  der  Verein  zu  Basel,  dessen  Arbeilen  als 
ursprünglich  mimdliche  Vorträge  sich  durch  Lebendigkeit  und 
eine  allgemeiner  ansprechende  Form  auszeichnen,  wendet  sich, 
beschränkt  durch  die  (iranzen  eines  städtisi  hen  Gemeindelebens, 
mit  Vorliebe  zu  der  Darstellung  der  einzelnen  Enlwicklungs- 
phasen  desselben  u.  der  ]\länner,  die  mit  Erfolg»  u.  hervorra- 
genden Eigenschaften  diese  Entwicklung  nach  den  verschiede- 
nen Richtungen  hin  forderten.  Die  anderen,  griJfseren  schwei- 
zerischen Vereine  richten  ihre  erfolgreiche  und  unermudele  Thä- 
tigkcit  auf  die  Herausgabc  der  alleren  Geseliichts(|uellen  und 
sind  bemüht,  die  Erforschung  jener  Zeilen  zum  Abschlufs  zu 
bringen  ,  in  denen  die  Eidgenossen  sich  lösend  vom  grofseren 
Slaatenverbande  des  deutschen  Reiches  zu  einer  selbständigen 
staatlichen  F^nlwicklung  den   (irund  legten. 

Es  bleiben  uns  jetzt  noch  die  Geschichlsvereine  der  deutsch - 
listcrreichischen  Lander,  von  denen  die  von  Tirol,  Salzburg  und 
dem  Erzherzogthuni  Oesterreieh  als  Sektionen  von  „Museen",  die 
ahnlich  wie  der  Verein  für  vaterlandische  Landeskultur  in  West- 
falen, die  (iescllschafl  fiir  die  Altmark  in  Stendal,  die  schlesi- 
sche  Gesellschaft  für  die  vaterländische  Kultur  in  Breslau  auch 
die  verschiedenen  Zweige  der  Aaturwissenschafleu  behandeln, 
und  der  Verein  für  die  Geschichte  Sleiermarks  auf  die  Erfor- 
schung der  röui. -girman.  (i'eschichte  und  ilie  Aufsuchung  und 
Sammlung  rom.  Alterlhümer  eine  erfolgreiche  Thaligkeil  ver- 
wenden, ohne  dabei  die  spätere  und  neueste  Geschichte,  die 
wir  in  den  Vereinsschriften  von  Tirol  ii.  Vorarlberg  mit  war- 
mer Vaterlanilsliebe  behandelt  finden,  zu  vernachlafsigen.  Auf 
die  Vereine  von  Krain,  Siebenbürgen,  .Mahren,  Kärnten  übt  wie- 
der die  Berührung  der  (law  isehen  und  ungarischen  Elemente  mit 
dem  deutschen  ihre  »nregendi'  Kraft  aus  und  iudiiu  al>o  diese 
Vereine  bemuht  sind,  durch  verarbeilete  Forschungen  und  durch 
Herausgabe  \on  urkuncllichcn  u.  handsihriftlirhfu  Quellin  dir 
Bedeutung  der  deutschen  Geschichte  der  slawKihcn  und   unga- 


155 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


156 


riichfii  gegenüber  ans  ticht  zu  stillen  und  jene  .Museen  sich  treten  und  so  den  Anfang  jenes  Ringes  bilden,  dessen  Halbkreise 
mehr  dem  rum.  germ.  Zeitaller  zuneigen,  sehen  wir  diese  eine  wir  schon  oben  in  ihren  entgegengesetzten  Richtungen  verfulgt 
Gruppe    in   zwei    mit    unterscheidenden  Merkmalen    auseinander       haben. 


N  a  0  ii  r  i  c  li  t  c  n. 


lilteratiir. 

Nea  erichienene  Werke. 

18)  Die  alle  Rauenspurc(Ravensliurg),  das  Stamnischlofs 
der  Weifen,  seine  Umgebung  und  sein  Geschlecht.    Von 
Friedrich  Gutermann.  Stutlgarl,  K.  Ilofbuchdrucke- 
rei  Zu  Guttenberg.     1856.     8.     86  Sin. 
Der  Verfasser  legt  uns  hier  grofsentheils  urkundliche  For- 
schungen   iiber  den  Slaiiinisitz  und    das  Geschlecht  der  Weifen 
vor,    die:  um  so    willkommener    geheifsen    werden  iiiiissen ,    je 
bedeulungsvoller  einst  das  Eingreifen  desseUien  in  die  Geschichte 
war.     Doch    ist    es    nicht    blos    das    weUische  Haus  und  dessen 
Territorium,  auf  das  sich  seine  Unlersuihungen  erstrecken,  son- 
dern   die    ganze  Geschichte    des    ehemaligen  Alemannieiis  wird 
mit   in    den    Kreis    derselben    hineingezogen.     Von    besonderem 
Interesse  ist  das,    was  der  Verfasser    iiber  die  Verwaltung  der 
weifischen  Giiter,    iiber    die    ökonomischen  Zustande  jener  Ge- 
gend überhaupt  und  namentlich  über  die  Lebensweise  der  rei- 
chen  Weifen  sagt.     Mcht    weniger    willkommen ,    wenn    gleich 
theilweise   schon  bekannt ,   sind   die  IVachrichten    über  die  be- 
rühmten Kloster  St.  Gallen,  Reichenau  und  Weingarten,  sowie 
die  nicht  seltenen  Winke  über  den  damaligen  Stand  von  Wis- 
senschaft und  Kunst.  A.  B. 

19)  Weimarisches  Jahrbuch  l'iir  deutsche  Sprache,  Li- 
teratur und  Kunst,  herausgegeben  von  Hoffniann  von 
Kallerslebcn  und  Oskar  Schade.  1 — 3.  Bd.  Han- 
nover, C.  Rüniplcr.  1854—55.  gr.  8. 
In  weiterem  umfange  das  gebiet  des  deutsclien  allertliurTis 
umfassend  als  Haupt's  Zeitschrift  und  die  seil  kurzem  begrün- 
dete Germania  von  Pfeiffer,  gibt  ilas  weimarische  jahrliiich  ei- 
nerseits selbständige  neue  forschungen,  andererseits  will  es  die 
resultale  der  gelehrten  furschung  in  .genieinfasslicher "  dar- 
slellung  —  wie  dies  gleich  der  erste  aufsatz  ausdrückt  —  wei- 
teren kreisen  zugänglich  machen.  Es  beschriinkl  sich  nirlit  nur 
auf  die  altere  literatnrperiode,  sondern  behandelt,  iiiid  in  den 
letzten  zwei  banden  fast  ausschliesslich,  auch  die  zeit  irac  li  der 
reformation.  Ebenso  will  es  nicht  nur  spräche  uriil  lileralur, 
sondern  auch  die  deutsche  kunst  umfassen.  Da.ss  bei  einer 
solchen  aasdelinung  des  planes  nicht  alle  gebiete  gleichniiissig 
bearbeitet  sein  können,  isl  natürlich.  Die  deutsche  knnst  ist 
fast  gar  nicht  berücksichtigt ,  nui:h  des  sprachlichen  bieten  die 
drei  blinde,  mit  ausnähme  von  ein  paar  aufsiilzen  im  ersten 
bände,  sehr  wenig.  Am  reichsten  sind  die  millheilungen  übir 
das  leben,  die  poesie  und  die  sage  des  Volkes.  Mir  lulien 
hier  besonders  ilie  thüringischen  Volkslieder  von  ().  Schade, 
hiopfan  von  ilemselben ,  Weidsprüche  und  jiigerschreie  mpo 
R.  Kohler,  deutsche  Volkslieder  von  1)^20  von  lloffmann 
V.  F.  hervor.  .\uf  diesem  gebiete  hat  das  Jahrbuch  schon 
viel    dankenswerthes    geliefert.      Speeiell    die    altdeutsche    lile- 


ralur behandeln  mir  «eilige  aulsalze:  so  die  den  ersten  band 
einleitende  abliandliing  iiber  altdeutsche  melrik  von  0.  Schade, 
die,  auf  Lachiiiann's  Untersuchungen  fussend,  eine  übersicht- 
liche darstellung  gibt.  Ein  anderer  aufsatz  von  G.  \.  Weiske, 
dem  Übersetzer  der  lieder  Walther's  von  der  Vogelwcide, 
sucht  aus  den  liedern  dieses  dichters  seine  liebesverhältnisse 
nachzuweisen.  Den  liauptstoff  bilden  mitlheilungen  aus  der 
lileralur  der  neuzeit,  die,  so  interessant  sie  auch  sind,  uns 
hier  nicht  berühren.  Im  dritten  bände  haben  sich  die  heraus- 
geber  getrennt,  so  ilass  jeder  die  hälfte  eines  bandcs  zur  her- 
ausgäbe üliernimiiil,  C.  B 

■M)  Villelallerliihe  h  u  »  ^  tde  n  k  m  a  I  e  des  Oester- 
r  eichischen  ha  ise  rs  t  aa  les.  Ilerausacgebcn  von 
Dr.tiustav  Herder,  l'rofessur  R  u  d.  v.  Ei  tel  be  rge  r 
und  .\rcliilekteii  J.  Hieser.  Erste  Lieferung.  Sintigart, 
Ebner  und  Seuberl.  —  Wien,  E.  W.  Seidel.  I8.if).  gr.  4. 
Mit  Abbildungen  in  Holzschnitt ,  Stahlstich  und  Farben- 
druck. 
Dieses  Werk  bililel  gewissermassen  eine  .\ritwort  auf  die 
nicht  selten  und  nicht  ohne  einen  herben  Beigeschmack  des 
Vorwurfs  gcthane  Frage,  ob  Oesterreich  seine  kostbaren  Schatze 
aus  dem  Bereiche  der  .\llertliiimskuiiile  und  Kunsl  nicht  zu 
würdigen  verstehe,  lud  um  diese  Krage  zu  beaiilworleii,  ha- 
ben sich  Historiker,  Kunstverständiger  und  Architekt  verbunden, 
iinil  mit  welchem  Bewusstsein  der  eigenen  Kraft  man  zur  that- 
saclilichen  Widerlegung  des  Vorwurfs  geschrillen  isl,  zeigt  so- 
gleich das  erste,  eben  so  sehr  durch  gediegenen  Inhalt  wie  durch 
würdige  .\usstaltung  sich  empfehlende  Heft.  Dasselbe  behan- 
delt das  Cislercienser  Kloster  H  e  i  I  i  gen  k  re  nz  unweit  \Mcn. 
mit  einer  historischen  Kinleitnng  von  J.  Feil;  bir  die  nächsten 
Lieferungen  sind  (i'egensliinde  aus  den  verschiedensten  Gebie- 
ten lii'i  Kaiserslaates  angekündigt,  die  nicht  minder  inleressant 
sich  darstellen  zu  wollen  scheinen ;  wie  überhaupt  der  rinstaiid, 
dass  hier  so  mannigfache  Entwicklungen,  wie  die  unterschie- 
denen Gegenden  ,  Stiimnie  und  Viilker  des  weilen  Reiches  sie 
bedingen,  zu  einem  einheitlichen  Ganzen  sich  verbinden,  ileiii 
Werke  einen  eigeiilliiiiiilichen  Heiz  verleihen  wird.  i\ur  be- 
dauern wir,  dass  Bekaiinles  oder  \ieliiiehr  bereits  liekanntge- 
machles  nicht  mit  aulgenomiiien  werden  soll.  Gibt  denn  die 
erste  Wahrnehmung  eines  Kunstwerkes  oder  (Jeschichtsdenk- 
inales  auch  immer  ein  Recht  des  ausschliesslichen  Besitzes  oder 
der  alleinigen  Behandlung'.'  -  Kann  ilenn  Etwas,  was  schon 
einmal  besprochen  isl,  nicht  noch  anilers  und  eingehender  be- 
handelt werden,  oder  Kniiiile  man  nicht  durch  Vcrwei.Mingen 
kiirzen?  —  In  einem  Merke,  das  durch  seine  ganze  Anlage 
den  Zweck  hat  ein  iniiglichst  vollständiges  llild  der  hunstent- 
«ieklung  innerhalb  eine»  bestimmten  Bereiches  zu  geben,  dür- 
fen doch  Hauptwerke  nicht  fehlen,  weil  sie  schon  bei  andrer 
(ielegeiiheil  bekannigemachl  sind !   — 


157 


Anzpirrcr  für  Kumln  der  deutschen  Vorzeil. 


158 


Die  Holzschnitte  des  Merkes  schliessen  sich  den  hestcn 
unsrcr  Zeit  an ;  die  Stahlstiche  uherwinden  so  viel  als  mug- 
lieli  die  iihlc  Eigenschaft  des  Modernisirens,  die  sonst  dieser 
Technik  anhanjl.  Von  dem  Farhendruck  penii«rt  es  zu  sagen, 
dass  er  aus  der  K.  K.  Hof-  und  Staatsdnickerei  in  Wien  ist. 
Von  diesem  Werke  werdeo  jährlich  ti  Lieferungen,  zu  2fl.  12kr. 
rhein.,  erscheinen.  K. 

21)    .Monumenta    Zollorana.     Urkunden -Buch    zur    Ge- 
.schichte    des    Hauses  Hohenzollern.     llerausgegehen  von 
Rudolph   Freih.    v.    SlilM'ried    und    Dr.    Traugott 
Miircker.     Zweiter  Band.     Urkunden    der  Friinkisclien 
Linie.    1235  —  1H32.     Berlin,    in    Coniniissio»    hei  Ernst 
&  Korn  (Gropius'sche  Buch-  uikI  Kunsthandlung).    18.i6. 
gr.  4.     VII  u.  4,iO  Stn. 
In  dem  uns  vorliegenden  zweiten  Bande  dieses  ausgezeich- 
neten yuellenwerkes,  einer  Saninihing  aller  auf  die  Geschichte 
des  Hauses  Hohenzollern  his  zum  Jahre  1417,  d.  h.  bis  zur  Bc- 
lehnung    des    Burggrafen    Friedrich  VI.  von    iVürnhcrg    mit    ilcr 
Kur  Brandenburg,    bezüglicher  Urkunden,    sind  nur  solche   der 
frankischen    Linie    und    zwar    aus   den    Jahren  123.5  — 1332 
enthalti'U,  nachdem  der  erste  Band,  aiifser  den  ältesten  Urkun- 
den <les  gemeinsamen  Zollerstairiines,  die  <ler  seh  wa  bisch  en 
und  dii-  früheren  der  fränkischen   Linie  dargelegt  hat.     Das 
hier  erschlossene  reiche  MatiTial  von  C8I   theils  vollständig  ab- 
gedruckten, theils,  weil  von  untergeordneter  Bedeutung  für  die 
Geschichte    der  Burggrafen,    nur  im  Auszuge  mitgethcllten   Ur- 
kunden ist  mit  grofsem  Forscherdeifsc  fast  aus  allen  deutschen 
Arrliiven  zusammengetragen  ,    so  dafs  uns  beim  Anblicke  eines 
solchen   Werkes  recht  augenfällig    der    unberechenbare  IVutzcn, 
ja    die    dringende    Nothwendigkeit    eines    Generalrepertoriums 
über  die  archivalischen,  wie  auch  über  alle  anderen  geschidit- 
lichen  Denkmäler  entgegentritt,  ein  Autzen,  der  den  ersten  Ge- 
danken   zur    Gründung    eines    germanischen    IVationalmuseunis 
hervorgerufen    und   in    dem  Vorworte   zu    diesem  Bande  selbst 
seine    Anerkennung    gefunden    hat.     Nur    so    mächtigen  Trieb- 
federn wie  diejenigen,    welche    für    die    Monumenta    Zollerana 
Ihätig  sind,  konnte  gelingen,  was  dem  gewöhnlichen  Historiker 
nimmermehr    erreichbar    wäre.     Und    doch    war    es   selbst    hier 
nicht    möglich,    alle   Urkunden   in    den  Uriginalen    einzusehen, 
sondern     rücksichtlich    mancher    Materialien     in    I'rivatarchiven 
war  man  genöthigt,  sieh  mit  früheren,    meist  unvollkommenen 
Abdrücken  zu  begnügen. 

Die  sorgfältigste  Behandlung  des  Inhaltes  sowohl,  als  die 
geschmackvolle  typographische  Ausstattung  dieses  Werkes  ist 
des  königlichen  Urhebers  und  I'üegers  desselben  vollkoinnicn 
würdig. 


Aofsltie  in  Zeitichriften. 

Archiv  für  das  Studium  der  neuem  Sprachen:  ^'r.  2. 

Ueber  ilie  neuesten  Versuche,  die  allere  ijeulsche  Literatur 

populär  tu  machen.    (Sachse.) 
Hist.  polit.  Blätter:   Nr.  8.   Ursachen  und   Kolgen  der  Erb- 

lichwerdung  aller  Lehen,,  in  Dcul.«chland. 


üesterr.    Blatter   lur  Lit.   u.  Kunst:   Nr.  6.     Zur  Gesch. 
des    Rechts   in    Oesterreich.      Nr.  9  f.     Ueber    die   Einheit 
des  Nibelungenlieds,     fllüller.)       Nr.    13    f.     Johannes    Vi- 
ctoriensis  u.  Peter  v.  Künigssaal,  hisl.  Studie.  (Slügniann.) 
Nr.  14  f.     Beitr,    zur  Gesch.    des  deulsciien    u.   insbe«.  des 
Wiener  Theaters. 
Frankfurter   Con  ve  rsa  tiuns  b  la  tt  :    Nr.  9"  IT.     M  alpur- 
gis,  Hinimelfahrt  und   I'iingslen.  (A.  Henninger. |     Nr.    11). 
Der  Hahn  auf  der  Frankfurter  Brücke. 
Didaskalia;    Nr.    91    IT.     Die    Sibylle    von    Keniel.      Episode 
aus    dem    Leben    des    .Mainzer    Kurfürsten    Joh.  I'hil.    von 
Schünboni    und    des    letzten    Heilffubcrg,    Doiiiherni    Phil. 
Ludw.  von  KeilTcnberg, 
Faust:  Polygr.  Zeitschrift.  Nr.  li.  Zwei  Juden,  Moses  Adongi, 
Verlheidiger  v.  Nngy-Ida  gegen  die  Tiirken   1557  u.  Laz. 
Abele  in  Prag  1630.  (.Mor.  HermannJ.    Nr.   7.  Die  frühere 
Doininikanerhastei.     (G.   A.   Schimmer.)      Zur    Gesch.    der 
Glasmalerei    >on  Br.      Die    Sage    vom    Wunderstreit    uni's 
Kreuz  Christi  im  Kloster  Melk.  fSchmitt.)    Nr.  S.  Im  Wie- 
ner Stadtgraben.  (.Melzerich.)    Nr.  9  f.    Der  Toggenburger 
Brudermord  u.  seine  Folgen.    (Feierabend.) 
Die  Grenz  boten:    Nr.    18.     Zur  Literatur  der  Dämonologie. 
IIa  US  b  I  ä  tter  :  Nr.  2.    Im  Jahre  des  Herrn,    kulturgeschichll. 
Skizze.    (Kiehl.)     Nr.  3.   Von  der  Jungfer  mit  dem  langen 
Bart,    eine   Hildesheimer    Sage.    (Scifart.J     Nr.  4.  6.    Zur 
Volkspoesie,  Sagen  u.  Gebr.  aus  Stadt  u.  Stift  Hildesheim. 
(Seifart.)     Nr.    7.     Der    grüne   Junker.     Deutsches    Sitten- 
bild aus  der  Zeit  des  30jährigen  Kriegs.  (K.Seifarl.  Nr.  9. 
Bilder  aus  dem  hessischen  Volksleben.    (Sommcriad.) 
Minerva:    Nr.    7.     Die    Fastnachtsgebräuche    in    Deutschland 
nach    ihrer   hislor.  Bedeutung.    (Kessel.)     Nr.  2.    Deutsch- 
land, dasGeburts-  u.  Slammland  der  Zeitungen.  (Werner.) 
Morgen  hl  alt:  Nr.  14  IT.    Bilder  aus  Schlesw;ig- Holstein. 
Deutsches  Museum:    Nr.  14  IT.    Ueher   einige    Schwierig- 
keilen   für    die    weltgeschichtliche  Behandlung    der    Kunst. 
(K.  Rosenkranz.)  Nr.  16.   Ueber  den  deutschen  Menschen- 
schlag.   (AI.  Peez.) 
Augsh.   Postzeilung:     Nr.  28.  29.  39.  40.  51.  52.  63.  64. 
69.     Zur  Kunstgeschichte   der   Dioc.   Kegensburg.     Nr.  49. 
Ueber  Kirchenrestauralionen.     Nr.   68.     Die   Kirchenmusik 
13.  u.  14.  Jahrb. 
Revue    co  nt  em  po  ra  in  e  :    Nr.  97.     Les  Minialurs  Karloviu- 

giennes.    (Louandre. ) 
Allgemeine  Seh  ii  I /.  eilii  n  g  :    Nr.  21.    Ueher   MiMidiirlcn  u. 

Idiotismen. 
Bremer     Son  nt  a  gs  hl  a  1 1  :      Nr.    Hi.      Zur     Geschichte    des 

Weins. 
Weimarer    So  n  n  t  a  g  sb  1  a  tl  :    Nr.    14  ff.     Hans  Sachs.    (J. 

Saupe  ) 
Deutsche  Vierteljahrsschrift:  Nr.  71.  Vergangenheit 
und  Zukunft  der  deutschen  Gemeinde.  Dculsche  Dialekt- 
puesie.  (.M.  Rapp.) 
ZeiHchrifl  für  die  österr.  tJymnasien:  Nr  111.  Ueber 
die  Grunde  der  Gefangennehmung  de»  K.  Richnnl  durch 
Herzog  Leopold   1.  >on   Oesterreich.    (Jager  ) 


159 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  detilstlicii  Vorzeil. 


160 


Zeitschrift  für  vergl.  Sprachforschung:  Kr.  2.  0er 
Name  der  (lOthen.  (Loltncr.)  Uel)er  eine  goth.  Mundart. 
(Mannhardt.) 

Zeitschrift  für  chrisll.  Wisse  n  sc  h  a  l'l :  Ar.  2.  Die  An- 
Hingn  der  efangel.  Kirchenzucht  mit  der  Rücksicht  auf 
Bucers  Verdienste  um  dieselbe.  (Ilassencamp.)  Nr.  5.  Ni- 
colaus Decius  und  seine  Lieder.    (Oberhey.) 

All  gem.  Zeitung,  Beilage:  Nr.  79.  Das  Diarium  <\vi 
Johannes  Burchard.  Nr.  118.  Kunstgeschiclitl.  Arbeiten  in 
Oesterreich. 

Illusirirte  Zeitung:  Nr.  668-  Ein  Dolch  aus  dem  16.Jahr- 
hundert  zu  Erbach  im  Odeowaldc. 

Neue  Miinchen.  Zeitung,  Abendbl.  :  Kr.  90.  Zur  Sillen- 
kunde.  Bauernhochzeiten  am  fiirstbchen  Hole  in  Bayern. 
(Fr.  Pocci.)  Nr.  98.  Der  Dom  in  Kegensburg.  (Sdlll.) 
Nr.  104  (T.  Deutsche  Mythologie.  (H.  Holland.)  Nr.  llOff. 
Ein  .Ausflug  nach  Regensburg.  (Dr.  Förster.)  Nr.  115. 
Die  Regcn^l)u^ge^  Dombau-Rechnung  v.  J.  1-I.i9.  (J.  .Sig- 
hart.) 

Nuniisniat.  Zeitung:  Ar.  3.  Die  Anhalt -Dessaulschcn  Sil- 
berniiinzen.  (Stenzel.)  Kr.  3  !f.  Verz.  der  Münzen  des 
Bisth.  u.  d.  Stadt  Paderborn.  Nr.  6  f.  Neuere  .Münzen  des 
Bislh.  Regensburg.  Kr.  7  f.  Die  Münzen  des  Erzbislh. 
Salzburg  neuerer  Zeit. 


Vermlselite  KTaeliricIiten. 

24)  In  der  Sitzung  vom  14.  März  der  Socielät  der  Wissen- 
schaften zu  Gotlingen  wurde  der  durch  die  WedeUind'schc  Stiftung 
ausgesetzte  Preis  für  das  beste  in  den  letzten  10  Jahren  er- 
schienene Werk  über  deutsche  Geschichte  der  von  Dr.  Böhmer 
in  Frankfurt  im  Jahre  1849  herausgegebene  Schrift  „Regesten 
des  Kaiserreichs  von  1198  bis  1254"  zuerkannt. 

25)  Die  Oberlausilzer  (lesellschaft  der  \\issenschaften  zu 
(inrlilz  hat  einen  Preis  von  50  Tlialern  fiir  ilie  Sagen  derOber- 
und  Niederlausitz  ausgeschrieben.  Die  Sagen  sind  in  der  Form, 
wie  sie  im  .Munde  des  Volkes  leben,  wiederzugeben,  dann  aber 
Ort  und  Gegend  ihres  Bestehens,  ihr  etwaiger  Ursprung,  ihre 
Beziehungen  zur  Mythologie  oder  (leschichlir  etc.  nachzuweisen. 
Der  Einsendungstrrmin  ist  31.  Janner   lS5tf. 

26j  Nachdem  die  früher  dem  Hennehergischen  alterthums- 
lorschenden  Vereine    aus   der   Staatskasse    zugeflossene    Unter- 


stützung denselben  seit  dem  Jahre  1848  entzogen  worden  war, 
wurde  dieselbe  von  Neuem  wieder  in  erfreuliche  .\ussicht  ge- 
stellt. Auf  diese  vom  Vereinsdirecliir ,  Hofralh  Bechstein,  in 
der  Sitzung  vom  20.  .\pril  gemachle  Miltheilung  wurde  der 
Be.schlufs  gefafst,  die  Vereinsdruckschrilten ,  die  seitdem  eine 
Unterbrechung  halten  erleiden  müssen,  wieder  fortzusetzen. 

27)  In  dem  mittelalterlichen  Saale  des  neuen  Museums  in 
Berlin  wird  unter  .Anderem  aucli  das  ganze  Sebaldusgrab  Pe- 
ter Vischer's  in  Nürnberg  im  (iypsabgufs  zusammengestellt. 
Bisher  exislirlen  nur  Fragmenlabgüsse. 

28)  Die  Pflege  der  kirchlichen  Kunst« erkc  unil  .Vllenhu- 
mcr  hat  die  Aufmerksamkeit  auch  des  lierzogl.  coburgischen 
Kirchenregiuienlcs  auf  sich  gezogen.  Zunächst  sucht  man  eine 
Ucbersicht  der  in  den  kirehl.  Gebiiudcn  befmdlichen  zu  erlan- 
gen. Es  sollen  für  jede  Kirche  jedes  Karrst  werk,  Sculpturen, 
Gemälde,  Crueifixe ,  Taufbecken  u.  s.  w.  aufgeführt  und  bei 
jedenr  Gegenstände  angegeben  werden:  das  .Material,  daraus 
er  besieht,  "die  Stiftung  oder  sonstigen  Erwerbslitel,  Zeit  der 
Erwerburrg,  der  Kirnsllcr,  Gegenslaml  dir  Skulptur,  Beschaf- 
fenheit u.  s.  w.  .\iich  die  Moniirrrente  auf  (ioltes.ickern  .sollen 
berücksichtigt  werderr,  sofern  sie  aus  iler  Zeit  vor  1650  her- 
rühren. 

29)  In  der  Nahe  von  Scraing  bei  Liittich  wrrrde  ein  fran- 
kisch-nrerovingischer  Kirchhof  entdeckt,  der  ungefähr  ISOGrab- 
stütten  umschliefst.  Verschlcrieue  Gegenstände  von  hohem  In- 
teresse, dem  ö.  und  6.  Jahrhundert  angehörend,  sind  dabei  ge- 
funden worden ;  naurenilicU  Schwerter,  Slreilirxte,  Schilde,  Lan- 
zenspitzen, Urnen,  emaillirle  Schmucksachen  irnd  auch  einige 
römische  .Mirnzcn.  Die  .Mehrzahl  dieser  Gegenstände  wurde 
von  einem  Liebhaber  aus  Liittich  erworben,  der  dieselben  dem 
Museum  des  dortigen  archäologischen  Instituts  zu  schenken  ge- 
denkt, sobald  die  Provinzialverwallung  ein  passendes  Local 
zur  Verfugung  dieser  Gesellschaft  gestellt  hat.  Die  Nachgra- 
brrngen  werden  fortgesetzt,  und  Alles  läfst  glarrben,  dafs  noch 
ncire  Enidcckrrngcn  gemacht  werden. 

30)  Der  neulich  verstorbene  .\.  T.  haltenburn,  l.ieritenaul 
bei  der  Akerhusisihcn  Brigade,  der  sich  mit  urol'ser  Liebe  und 
Eifer  der  Erforschung  der  norwegisclnri  Geschichte,  besonders 
des  heraldischen  Zweiges  derselben,  widmete,  hat  aufser  zwei 
bereits  veröfl'entlichten  Abhandlungen  „  über  Wappen  und  Sie- 
gel der  norwegischen  Städte"  ,  noch  eine  gröfsere  Arbeil  hin- 
terlassen, betitelt  „Sammlung  norwegischer  Fanrilien-,  Stadte- 
unil  Slaalssiegel."  womit  er  sieh  seil  rrrehreren  Jahren  beschul 
tigte,  und  an  denn  llcrairsaabe  der  Tod  ihn  leider  giliiiiilcrt 
bat. 


Inseralo  und  H('kaiin(ma('liiiiii|;(i). 


7)  Berichtigung.  In  Nr.  2  des  Anzeigers  von  d,  J. 
hat  Hr.  Schneegans  irrig  1282  als  das  Todesjahr  des  Dichters 
Konrad  von  Würzburg  angegeben.   Sowol  bei  Uritiiiua  (11,  22) 


aU  bei  Böhmer  (Fontes  II,  24)  steht  die  angeführte  Stelle  der 
Annales  folinar.  unter  dem  Jahre  M.  cc.  Ixxx.  vll. 

Kordhnnsen.  E.  G.  Förateniann. 


Veranlworilirh«  Redaction:     Dr. 


Freih.  v.  it.  z.  Aufs  es«.     Dr.  A.  v.  Eye. 

Druck  Ton  Vt.  Cuupe  ili  Botin  In  NUmberg. 


Dr.  G.  K.  Frumrrra  no. 


HOKNBESC.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
welches  tiUe  Monato  erscheint,  wiril  ganz- 
jiihrig  auKCUommen  und  beträft  naeh  der 
neuesten  Postconvention  bei  allen  Postäm- 
tern und  Buchhandlungen  VeutschJanda  ine!. 
Oestreichs  2  li.  42  kr.  im  21  fl.  -  Fuf»  oder 
1  Thlr.  10  Sgr. 

Für  fntnkrtkh  abonnirt  man  in  Strafs- 
burg bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rue  Xotre  Dame  de  Narareth, 
und   bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 


AlVmCiER 


Fli  mm  DER 

Neue  Folge. 


F.  Klineksieck ,  Nr.  11.  rue  de  Lille,  od«r 
hei  dem  Postamt  in  Karlsruhe;  filr  Äiy 
(,iri</  bei  Williams  &  Nurgate,  U  Henriette- 
Strect  Coveut-üarden  in  I^undon;  fUr  A'or<i- 
amtrika  bei  den  Post&mlem  Bremen  und 
Uamburg.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  de» 
Anzeiger«  und  dessen  wibseuschaftlichcm 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genommen und  der  Kaum  einer  Culuninen- 
teile  mit  7  kr.  oder  S  Sgr.  berechnet. 


ÖElTJi(;ilE\  VÜHZEIl 

Vierter  Jahrgang. 


1856. 


ORGW  DES  riEllMWISl  IIEN  MUSEUMS. 


JODI. 


Wissenschaftliche  Mlüheiliiiigcn. 


^VolimrtHweiule  iinil  die  CJaiiicoirM-Hapelle. 

Das  l'furrtJürf  >Vol  parts  >vc  iid  e,  da.-.,  unfern  Havtns- 
biirg  in  Oberscliwaben,  am  Rande  einer  Hochfläche  über  dem 
Schnsscnthale  in  einer  obst-  und  fruchtreichen  Gegend  liegt, 
gewährt  eine  überaus  schöne  Aussicht,  die  durch  die  Schwei- 
zer und  Tiroler  Gebirge  begrenzt  wird.  Etwa  zweihun- 
dert Schrille  von  der  Pfarrkirche  entfernt,  welche  schon  im 
Jahre  1236  in  einem  Streite  mit  dem  Kloster  Weingarten 
in  Gemeinschaft  der  drei  Pfarreien  Alidorf,  Grünkrut  und  de 
Cella  wegen  Neubruchzehenden  vorkommt,  befindet  sich  die 
sehr  alle  Kapelle  zum  heiligen  Gangolf  mit  einem  Bade. 
Sie  war  frliher  ein  Wallfahrlsoit.  Der  Sage  nach  wurde 
in  dem  dabei  belindlichen  (Gangolfs-)  Brunnen  ein  nocli  jetzt 
in  der  Pfarrkirche  zu  Wolparts«  ende  aufbewalirles  eisernes 
Kreuz  gefunden,  das  die  Namen  mehrerer  Heiligen  enihall, 
deren  Beliquicn  sich  in  vier  OelTnungen  befauden.  Auf  der 
Ruckseile  desselben  steht  die  Jahreszahl  1281. 

Der  seltene  Bau  dieser  Gangolfs  -  Kapelle  ,  der  meine 
Aufmerksamkeit  auf  sich  zog,  bildet  ein  Sechseck  mit  einem 
Anbau  gegen  Osten.  Diese  Form,  die  ursprünglich  die  ei- 
nes regelmiifsigeu  Sechsecks  gewesen  zu  sein  scheint,  ist 
auffallend  und  liifst  eine  nähere  L'nlersnchimg  von  einem 
Allerthumskundigen  wUnschen.  Vielleicht  linden  sich  Spu- 
ren eines  heidnischen  Tempels  an  dieser  Kapelle.  Aufser 
allem  Zweifel  liegt  es,  dafs  die  Riimer  in  der  Nahe  der- 
selben feste  Niederlassungen  hatten;  denn  man  lindel  wirk- 


lich noch  Spuren  von  dem  Dasein  dieser  Universalmenschen. 
(S.  des  Verf.  Schrift :  Die  alle  Raucuspurc  etc.  Stuttgart, 
1856;  S.  4.) 

Wolpa  r  ts  wend  e  war  eine  Welf'sche  Besitzung.  Der 
Weife  Konrad  der  Heilige  vertauschte  nach  seiner  Erhebung 
zum  Bischof  von  Konstanz  (934)  die  von  seinem  Vater  er- 
erbten Güter  auf  dem  rechten  Ufer  der  Schüssen,  nämlich 
Alidorf  (Aulendorf) ,  Wolpolteswende  (Wolpartswende), 
Berge ,  Fronhoven  mit  allen  Zugehörden  an  seinen  Bruder 
Rudolf  (S.  Neugart,  Episc.  Consf.  p.  282.).  Später  halle 
der  Ort  seine  eigenen  Edclleule,  welche  ihren  Sitz  in  Wol- 
partswende hallen.  Wahrscheinlich  stand  in  Wolpartswende 
eine  Burg;  denn  das  grolsartig  ganz  von  Stein  aufgefilhrte 
sehr  alte  Gebäude,  jetzt  Wirllisliaiis  daselbst,  wird  im  Muude 
der  Bewohner  von  Wolpartswende  immer  noch  „das  Schlofs'" 
genannt.  —  Im  Jahr  1100  erscheinen  drei  Brüder  Hawin, 
Cuoiirad  und  Albrecht,  welche  sich  von  Wolvoldcswcndi 
nennen  und  mit  Einwilligung  Herzog  Wclfs  (per  manum 
ducis  Welfonis)  das  Kloster  Ochsenhausen*)  stiften.     Diese 


*)  Ochsenhausen,  eine  iihciiialige  Bciiediklincr- Abtei, 
an  der  l.aiidslrafsf  von  lülirrach  naili  Miiiiiiiingiii ,  auf 
filier  Aiihiilie  mit  sclilincr  .\ussirhl  gcirgcn,  hiille  Im 
Jalir  1803  hei  ihrer  .\uflosung  ein  Gebiet  von  70  (Irlen 
mit  11,000  Einwohnern  und  mehr  als  100,000  11.  Ein- 
kUnfle.  Ihrem  Nnmcn  liegt  folgende  Sage  lu  Crunde  : 
Ein  zuvor  .schon  hier  stehendes  Nonninklosler  soll 
955  von  den  l'ngarn  lerstdrl  worden  sein.  Niuhm«!» 
sei    durch    das    Auftn-ien    eines   pflupenHeu    Ochsen   eine 


163 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


164 


Personen- 
geschichte. 
BUdniäse. 


Stiftung  beweist  den  Reichthum  der  Edeln  von  Wolparts- 
■\vende,  zugleich  aber  auch,  dafs  sie  Vasallen  der  Weifen 
waren,  welche  diese  altwcITschen  Ciilcr  als  Sdidlelien  bc- 
safsen,  indem  die  Weifen  diese  Sliflung  besliilig-ten.  Doch 
wohnten  die  Stifter,  wie  es  scheint,  um  jene  Zeil  nicht  in 
Wolpartswcnde,  sondern  in  und  um  Ochsenhausen. 

Später  ersclieincn  noch  ein  Veit,  und  12:10  ein  Cuonrad 
ujid  Johann,  welche  den  Namen  ^Ritter  von  A\'olpartswende'' 
führen.  Dann  findet  sich  eine  Lücke  in  der  Geschichte  die- 
ses Orts.  Die  von  M'olpart.swende  verscliwinden,  und  zu 
Anfang  des  XV.  Jahrhuirdcris  helinden  sich  die  von  Königs- 
egg  im  Besitze  von  Halzcnthurn  und  Wolparlswendc.  Im 
Jahr  1363  kaufte  das  Spital  zu  Ravensburg  von  Eberhard 
und  Luilhold  von  Kouigscgg  und  Ilatzenlhurn  die  Gerichts- 
barkeit über  das  Dorf  Wolpartswende  sanimt  etlichen  Hufen 
darin  um  676  n.  und  im  J^ilir  1419  verkaufte  Flaos  von 
Künigsegg  die  Vcste  Halzenlhurn  nebst  Zugeliör,  ferner 
Kirche  und  Kirchensatz  von  Wolpartswende  um  700  Gold- 
gulden ebenfalls  an  das  genannte  Spital,  das  dieses  Bcsitz- 
thum  noch  immer  hat. 

Stuttgart. 

G  nl  er  m  a  n  II. 


Heiiiricli  Biilliiiger'ci  BildiiifM   mit   Ver.««'!! 
von  Joli.  FiHCliart. 

Unter  den  verborgenen  Seltenheiten  der  Züricher Stadl- 
bibliothck  fand  ich  aurli  ein  trefflich  ausgeführtes  Bilduifs 
Heinrich  Bullingers  auf  einem  Folioblatte,  welches  in 
dieselbe  Kategorie  gehört  wie  die  meisterhafte  „Fürbildung" 
des  astronomischen  L'hrwerks  und  andere  FJnblattdruckc.  Ich 
schliefse  auf  den  gleichen  Verfasser  für  die  dem  Bilduifs 
angehängten  Verse,  nicht  allein  aus  der  Unterschrift  seines 
Schwagers  Bernhard  .lobin ,  sondern  aus  der  Sprache  und 
der  Gedankenfolge,  welche  vollkommen  der  F'iscbarfs 
entspricht.  Wenn  in  den  Versen  auch  nichts  besonders 
Hervorstechendes  liegt,  so  hat  doch  das  Ganze,  wie  alles  von 
Fischart,  so  .viel  literarisch -geschichtlichen  Wcrih,  dafs  ein 
getreuer  Abdruck  von  Titel  und  Inhalt  hier  am  Platze  ist. 
Der  Titel  steht  oberhalb  des  Portrails: 


von  den  cninohtnen  Können  v  ergrabene  Kislc  niil  K(i«l- 
barki-ilcn  entdeckt  und  so  die  .Sliftung  ilcr  Bcnediklincr- 
Abtci  durch  «lie  Herren  von  VVolpcrIswendc  veninlafst 
worden,  —  die  daher  den  IVamen  Ochsenhnusen  crhal- 
tvu  habe. 


EigciitlicLe    Con  Icrf  ehlu  ng    Heinrichen    Bullin 
gers,  Dieners  der  Kirchen  zu  Zürich. 

Darunter  die   Verse  : 

Wiewol  grofs  Aller,  und  graw  Haar, 

Seind  an  jm  scibs  ansehlich  zwar: 
Ist  doch  fürnemlirh  hoch  zuhalten 

Das  Alter ,  in  denselben  Alten, 
Die  jhr  graw   Haar  also  erlangen. 

Das  sie  mit  Ehren  darmit  prangen. 
Und  solche  ^räwe  bau  bekommen 

In  Gottes  dienst ,  mit  nutz  und  frommen 
Des  Vatterlandls,  und  Christi  gmcin. 

Fürwar  die  hoch  zu  Ehren  sein. 
Gleichwie  Herr  Bullingcr  getlion, 

Der  fiiufllzlg  .lar  oii   uuderlon 
INun  in  des  Herren  AN'cinbcrg  hie 

Arbeil  mit  sonderm  Qeifs  und  müh: 
Das  er  difs  Jar  nun  eben  gleich 

Das  sibend  und  sechtzigst  Jar  erreicht, 
(Dann  er  geboren  ward  allhier 

Im  Jar  Tausend,  fünflbundert,  vier;) 
In  welcher  zeyl  er  all  sein  Leben 

Hat  auff  das  Prediganipt  begeben, 
Darmit  gedient  gar  mancher  Kirch  : 

Und  nicht  allein  dasselb  zu  Zürch, 
(Da  er  nun  vicrlzig  Jar  versieht 

Des  Zwinglins  statt,  das  Volck  herichl :) 
Sonder  der  gaulzen  Londtscliall'l  auch. 

Dann  jhn  hat  sonderlich  gebraucht 
Bremgarten  sein  lieb  \'atlerhuidl. 

Da  sie  das  Bapstumb  hat  verbandt: 
Cappellen  er  auch  underwiefs. 

Da  sie  die  bäpstisch  mifsbreuch  liefs, 
Und  andre  Ort  auch  noch  vil  mehr. 

Durch  miindilich  uü  durch  schriiniirh  lehr: 
Ja  sein  Nani  ist  gestiegen  auch, 

Über  das  Schweitzer  gbirg  so  rauch. 
Das  nun  sein  Tugendt  und  verstandt 

Würl  frcmbdi'  Voickcrn  auch  bekandt, 
Denn  wa  ist  ein  war  Christlich  Ort? 

In  dem  allein  laut  Gottes  Wort? 
Da  man  nicht  von  sein  Büchern  wifsl? 

Dieselhig  auch 'mit  freildeii  liefst? 
Weil  sie  Gulls  worl  trewiich  erklüren, 

Und  Chri.'<li  iMncht  und  Ehr  bewurcn, 
Und  alle  jrrlhunili  widerleucn. 

Derliulbcn  \\ir  w  ol  diiiiikeu  uiugcn 


165 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


166 


Für  solche  Lehrer  unserm  Gott, 
Und  bitten  jhii  utnb  sein  genod, 

Diis  er  uns  lialt  bey  gsunder  Lehr 
Und  (rewe  Lehrer  hie  hesihchr. 


Mit  Kün.  Keys.  Mny.  Kreylieit. 
Gedriicltt  7.11   Strafsburg    Durch    Bernhardt  .lobin  Forni- 
schneider.     Anno  M.  D.  L  x  x  j. 

Der  Gedanke  Jobins,  ein   solches  Tabicau  anzufertigen, 
mag  wohl  auf  eine  Jubilarfeier  des  verdienten  Greises  Be- 
zug haben. 
Zürich. 

E.  Weiler. 


Zustände. 

Allu.riKinr 
ullur- und  Sc- 
ale Zustande. 


nie  Saniiiiliinie  iirKrMCliielitlirliei*  Alter- 
(hüiiier  im  geriuauiMclieii  ^IiiMeuni. 


(Opferschale  von  Bronce.) 

In  der  Zeit  der  Begründung  des  germanischen  Museums, 
so  lange  es  die  HolTnung  festhielt,  mit  dem  romisch -ger- 
mnuisclicn  Museum  in  Mainz  in  Verbindung  zu  treten  und 
gemeinscliaftlich  mit  diesem ,  wenn  auch  jedes  auf  seinem 
bestimmten  Gebiete,  die  umfassende  Arbeit  der  Repertorisi- 
riing  deutscher  Geschichtsquellen  zu  betreiben,  vermied  er- 
sleres  fast  ahsichllich,  nach  der  Seite  der  vorgeschichtlichen 
Zeiten  des  deutschen  Volkes  seine  .Sammlungen  zu  berei- 
chern. Eine  nicht  grofse  .\nzabl  germanischer  Anticaglien 
befand  sich  zwar  im  Museum,  doch  berücksichtigte  man  sie 
vorläufig  nicht  und  würde  sie  nach  Mniuz  hin  abgetreten 
haben,  falls  jene  Vereinigung  zu  Stande  gekommen  wäre. 
Da  indefs  die  Aussicht  dazu  mehr  und  mehr  schwand,  wäh- 
rend der  Zeit  auch  diese  Sammlung  durch  Geschenke  — 
unter  denen  vorzüglich  die  höchst  schiitzenswerthen  Beitrage 
des  Forstmeisters,  Frhrn.  v.  Crailsheim  zti  Nürnberg  und 
des  Staatsanwalls  Rosenherg  zu  Bergen  auf  Rügen  zu 
erwähnen  sind  — ■  bedeutend  gewachsen  war,  wandle  man 
anili  hierauf  die  Aufmerksamkeit,  und  in  letzter  Zeit,  nach- 
dem Freiherr  C.  von  Estorff  zu  Schlofs .lUgersburg  einen 
ausgesuchten  Theil  seiner  reichhaltigen  Sammlung  dem  ger- 


manischen Museum  überlassen,  hat  in  dem  letzteren  diese  Ab- 
theilung, vornebndich  durch  Irelfliche  reprSscntirende Stücke, 
eine  Vollständigkeit  erhalten,  die  sie  einer  besonderen  Be- 
sprechung wertb  macht. 

Der  Zahl  nach  besteht  die  Sammlung  gegenwärtig  aus 
355  Originalen,  welche  sich  über  das  ganze  dem  allen  Ger- 
maneulbum  eingeräumte  Zeitalter  und  die  drei  angenomme- 
nen Perioden  des  Stein -,  Bronce-  und  Eisengebrauchs  ver- 
theilen.  Als  allen  dreien  zugleich  angeborig  stellen  sich  zu- 
nächst die  Urnen  und  anderen  thiinernen  GeHifse  dar,  deren 
Entwicklung  in  Bezug  auf  Form,  technische  Behandlung  nnd 
ornamentale  Ausschmückung  durch  10  ziemlich  vollständig 
erhaltene  Originale  und  einige  Gypsabgüsse,  sowie  durch 
eine  Anzahl  charakteristischer  Bruchslücke  anschaulich  ge- 
macht wird.  Einige  dieser  Gefäfse,  die  sich  früher  in  der 
Sammlung  des  F'reiherrn  v.  Estorlf  befanden,  sind  abgebildet 
in  dessen  Werke  :  „HeidnischeAlterlhümcr  derGe- 
gend  von  Uelzen"  Taf.  XIV,  F.  2;  Taf.  XV,  F.  18;  und 
Taf.  XVI,  F.  5.  Fünf  andere,  aus  derselben  Sammlung  stam- 
mend, sind  noch  nicht  bekannt  gemacht  worden;  ebenso 
eine  llacbe  Schale  von  äufserst  regclmäfsigerForm  und  sau- 
berer Arbeit.  —  Das  sog.  Steinzeitalter  ist  zunächst  durch 
eine  lange  Reihe  der  bekannten  Sicinkeile  vertreten,  welche 
gröfslentheils  vo»  der  Insel  Rügen  stammen,  aus  verschiede- 
nen Steinenarten  bestehen  und  von  der  robesten  Bearbeitung 
bis  zur  feinsten  Politur  und  Schärfe  aufsteigen.  Diesen 
parallel  lauft  eine  ebenso  zahlreiche  Folge  der  nicht  weniger 
häufig  vorkommenden  Feuersteinmesser,  an  welche  sich 
die  für  Sägen  gebaltcnen  Instrumente  in  Halbmondform  und 
ähnliche,  aber  auch  die  Waffen  aus  Stein,  wie  Pfeil-  und 
Lanzenspilzen  ,  Dolche  u.  s.  w.  anschliefsen.  Nur  aus  den 
letzten  beben  wir  ein,  im  Fürslenibum  Lüneburg  gefundenes 
Exemplar  von  durchsichtigem  Feuerslein  hervor,  welches  mit 
solcher  Meisterschaft  gefertigt  ist,  dafs  man  nicht  ohne  Ver- 
wunderung iune  wird,  wie  auch  eine  au  sich  niedrige  Cul- 
(urslufe  in  ihrer  Art  sich  eiue'Vollendung  herausbilden  kann. 
Auch  Hämmer,  Aexte  und  ähnliche  lustrumenle  finden  sich 
von  den  ersten  Anfängen  bis  zum  letzten  Verlaufe  ihrer 
Entwicklung  vorhanden,  welche  letztere  namentlich  durch 
einen  sog.  Axthamnier  von  glimmerbaltigcr  Sieinart  rcprii- 
senlirt  wird,  der  dem  in  Worsaac's  Irefriiclicm  Werke: 
„Afbildninger  fra  det  Kongeliire  Museum  for 
Nordiske  Oldsager  i  Kjobouhavn",  abgebildetem 
Exemplare,  X\I,  75,  au  Schönheit  vcdlkommcn  irlrichkouiml. 
Aus  diesem  Bereiche  sind  noch  ein  oberer  und  nulerer  Mühl- 
slein, sowie  ein  Schleifstein,  sämmtlich  im  nordlichen  Peulscb- 
land  gefunden,  zu  erwiihnen.  Die  Rronccdcnkmaler  sind, 
wenn  auch  weniger  zahlreich,  doch  in  um  so  bedeutenderen 


167 


Anzeiger  fiir  Kiiiidc  iIit  diMilsclion  Vorzeit. 


168 


Exemplaren  verlreleti.  Die  Keile,  Mcifscl  und  sosreii.  Celle 
siüd  ebenfalls  zum  Tlieil  in  dem  genannten  v.  EstorlTscIien 
Werke  abscbildel  :  Taf.  VII.  F.  23,  21,  25  u.  26;  ebenso 
die  Fibeln,  Bruslsparrgen,  Ilaarnndeln  ,  Hinge,  Olirringe  und 
ähnliche  Gegenstände:  Taf.  VIII,  F.  7,  11,  K,  18;  Taf.  X, 
F.  4,  18,  26;  Taf.  XI,  F.  4,  4a;  Taf.  XIII,  F.  30.  Ein  Dia- 
dem findet  sieh  Taf.  XI ,  F.  6;  und  ein  fein  oruamenlirles 
Stirnband,  das  wohl  auch  als  fürstliche  Auszeichnung  gedient 
hat,  Taf.  XI,  F.  10  abgebildet.  Eine  prachtvolle  Brustspange 
mit  breiten  Spiralen  an  beiden  Seilen,  bis  auf  die  Nadel 
vollkommen  wohl  erhallen  und  elastisch,  befand  sich  schon 
früher  in  der  Sammlung  des  Museums.  Besonders  werth- 
voll  sind  unter  den  Broncesachen  die  Gegensliinde ,  welche 
einem  religiösen  Zwecke  gedient  zu  haben  scheinen,  zunüchst 
das  oben  abgebildete  Becken  von  11"  Durchmesser  und 
1"  9'"  Hübe.  Nicht  minder  kostbar  wegen  seiner  Selten- 
heit ist  das  hier  von  uns  in  einer  Seiten  -  und  unteren 
Ansicht,  bei  v.  Eslorll' Taf.  XI,  F.  1  gröfscr  wiedergege- 
bene Hauch-   oder  Opfergefilfs. 


sowie  das  hier  abgebildete,  im  Fränki.^chcu  bei  Unlerfer- 
rieden  gefundene  Opfermesser  mit  durchbrochen  verzier- 
tem Grifl'e, 


wozu  >icb  kaum  ein  zweites  E.xcmplar  finden  diirflc.  Auch 
die  gewöhnlich  vorkommenden  Broncewaffen ,  Schwerter, 
Dolche,  Lanzenspitzen,  Arm-  nnd  Beinringe,  Spiralen  und 
dergl.  —  s.  v.  Estorff:  Taf.  VII,  F.  8,  16;  Taf.  X,  F.  4, 
18,  26  —  finden  sich  in  reprüsentirendcn  E.xemplarcn ; 
aufscrdem  noch  Gefafse  und  Gefüfsdcckel,  Buckeln.  Knopfe, 
Handmesser,  eine  Sichel,  Arbeitsnadeln,  GürlelhaUen,  Schnal- 
len, Stucke  von  Wehrgebiingen,  eine  Pincelte  u.  s.  w.  Be- 
sonders hervorzuheben  ist  noch  eine,  im  FUrstenlhum  Lüne- 
burg auf  einer  Urne  gefundene  ßronceschlacke,  welche  als 
wichtiges  Beweisstück  für  die  Frage  dient ,  oh  die  Broncc- 
geriithe  auch  in  germanischen  Landen  selbst  gefertigt,  oder 


von  auswärts  eingeführt  seien.  Dafs  letzleres  aber  bei  man- 
chen Gegenständen  auch  stattscfunden,  beweist  wohl  die 
Figur  eines  Hercules,  die  ciruskischen  Ursprungs  zu  sein 
scheint,  aber  auf  einem  allgermanischen  Begrühnil'splatze 
gefunden  ist. 

Den  Uebcrgang  zu  den  Eisenarcriillieu  bil<let  eine  2'  6" 
laiisre  Schwerlklinge  von  Eisen,  in  welcher  die  Mete  und 
Niigcl  noch  von  ßronce  sind.  Aehnlich  ist  eine  Haarnadel 
zusammengesetzt  ,  deren  dicker ,  wenig  verzierter  Knojif 
von  Bronce  wahrscheinlich  ehemals  vergoldet  war. 

Wie  viel  seltener  und  darum  wichtiger  die  aus  der  all- 
germanischen  Zeit  slammcnden  Eisengeräthe  sind,  weifs  Je- 
der, der  mit  diesem  Studium  sich  beschiifligt  hat.  Das  Mu- 
seum besitzt  wenige,  aber  schiitzbare  Denkmiiler  dieser  Art. 
Aufser  den  genannten  erwähnen  w'ir  eine  A.\t,  abgebildet 
bei  V.  Eslorir,  Taf.  XIII,  F.  37,  einen  kesselbakenäbnli- 
chcn  Reifen,  Taf.  VIII  F.  33:  besonders  aber  das  Bruch- 
sliick  eines  Hundehalsbandes,  kettenartig  mit  3"  breiten 
Gliedern,  mit  langen  Stacheln  besetzt,  welches  einem  ge- 
waltigen Thiere  mufs  angehört  haben  und  unwillkürlich  in 
die  Zeilen  versetzt,  als  noch  der  Bär  und  das  Elend  in  iinsern 
N\  äldcrn  gejagt  wurden.  Ein  ganz  ähnliches  Halsband,  je- 
doch kleiner  und  aus  christlicher  Zeit,  findet  sich  ebenfalls 
im  germanischen  Museum.  Aufserdem  wäre  noch  eine  Menge 
kleinerer  Dinge  zu  bemerken. 

Seltner  noch  sind  im  Allgemeinen  die  Denkmäler  von 
Glas  und  beschränken  sich  in  unserer  Sammlung  auf  ein  sog. 
Thränennäschchen  von  länglicher,  birnförmiger  Gestalt,  das 
offenbar  romischen  Ursprungs,  aber  in  einer  germanischen 
Urne  gcfun<len  worden  ist.  Hieran  schliefst  sich  noch  eine 
Perle,  von  fünf  verschieden  gefärbten  und  zackig  geformten 
Lagen  zusammengesetzt,  und  zwei  andere  von  blauem 
Schmelze,  die  eine  durchbohrt,  die  andere  hohl  und  mit 
kleinen  Buckeln  besetzt. 

Von  Gold  ist  ein  Draht  vorluindeti.  der,  wahrsclieinlich 
ehemals  als  Ring  benutzt,  jetzt  aber,  wiihl  durch  Schuld  der 
Finder,  seine  Form  verloren  bat. 

Neben  der  Sammlung  vou  Originalen  geht  eine  andere 
von  Gypsabgüssen  her,  welche  vorzüglich  durch  ein  reich- 
balliges Geschenk  von  bemalten  Abgüssen  aus  di^in  l.i  yde- 
ner  Museum  vervollständigt  worden  ist. 

Da  übrigens  nun  das  Museum  in  dieser  Richtung  zu  ar-. 
heilen  und  zu  sammeln  begonnen  bat ,  wird  es  die  Ergän- 
zung des  bisher  vorhandenen  Slolfes  durch  Nachbildung  von 
Originalen  —  soweit  diese  nicht  selbst  zu  erlangen  sind  — 
in  Abgufs  uriil  Zeichnung  scllislandig  und  syslemalisch  in 
die  Hand  nelimen. 


169 


Anzciirpr  für  Kunde  der  deulsrlien  Vorzeil. 


i70 


Eine  iiiiterKeHCliobfiie  FriileririniiiNrlie 
1  rkiinde. 

Herr  Archivassisleiit  Landgraf  x.ii  liamlters  liezeiigle 
aDi  30.  Mai  1841,  dafs  nachstellender  Wnppcribrief  „von 
Wort  zu  Wort  aus  einem  auf  Pergament  ge.scliricbenen  Co- 
peibnche  getreu  copirt  .«ei"  : 

Fricderiiu.s  diuina  faucnic  tienienlia  iniperiilor  auguslus. 
Hundt  ond  ze  wifsen  sey  allen  ze  allen  Zeiten,  daz  für  ons 
ond  onsern  Riillicn  erschienen  ist  onser  lieber  gctrew  Ritter 
Krusten  von  Flalzfeld  bittend,  daz  wir  ihm  wollen  ein  au- 
dienz  geben,  ond  da  ihm  soklie  ist  bewilligt  worden,  bat  er 
on.<  für  die  Augen  gestellt ,  vieinillige  seiner  Vorfahren 
diensle,  die  sie  denen  Kaysern  ond  Kunigen  geleist  haben, 
ond  beweifst  zugleich  sein  altes  herkuniinen  ond  freyes  Ge- 
schlecht im  Reich,  ond  nennet  zur  beweisnng  seiner  Vorfah- 
ren seinen  Urgrofsvaler  Reinhardt  von  llalzfeld  ond  seine 
lirgrofsmult'  Bertba  von  Reyfenberg  ond  hat  uns  fürgelegl 
seinen  alten  abgemalten  Schild  nach  der  nialerkunst  ausge- 
striiheri,  in  welchem  er  hat  zwone  in  sich  verhengte  schwarze 
Krampen  im  güldenen  feld,  den  heim  und  auch  zwone  gül- 
dene adlerfliigel  gegen  einander  ausgebreit,  ond  auf  jedem 
zwey  schwarze  Krampen,  ond  verehren  ond  begaben  wir 
onsern  trewen  Rittere  Ernsten  von  Hatzveldt  aus  Kaiserliche 
Gnad  mit  einer  kuniglichen  Krön  ond  darauf  einen  halben 
mann  schwarz  gekleidt  mit  einem  schwarzen  Sturmhut  ond 
silbernem  stülp,  wie  das  Wappen  nach  der  maier  Kunst  ob- 
slcht,  die  heim  decke  aber  ist  gülden  ond  schwarze  Farbe, 
welches  woppen  er  für  sich  ond  seine  nachkummen  in  krie- 
gen, kiimpfen,  ritterlichen  Spielen  ond  Andern  notbdurflen 
gebrauchen  soll.  Data  \\'irceburg  VI.  Jd.  Julii  JI".  C".  L. 
X.  V.  III. 

Eingefügt  in  diese  bezeugte  Abschrift  ist  eine  Wappcn- 
zeicbnung,  in  welcher  der  „halbe  Mann"  sich  auf  dem  ge- 
krönten Helm  zwischen  den  ,,zwonen  Adlcrllügcln"  dessel- 
ben befindet. 

Diese  Urkunde  ist  unecht,  und  daher  Herr  Landgraf, 
oder  wer  sonst  im  Stande  ist  Auskunft  zu  geben,  gebeten, 
sich  darüber  verbreiten  zu  wollen,  wie  es  sich  mit  dem 
Banibergcr  Copeihuche  verhallen  mag. 

Die  Gründe  gegen  die  Echtheit  sind  so  vielfache,  dafs 
ich  diejenigen,  welche  jedem  Sachversliindigen  ersichtlich 
sind  ,  übergehe  ,  und  nur  anfiilire  : 

1)  I.'nmnglich  kann  1  KiB  lliilzfeldl  geschrieben  sein,  da 
dieser  Burg-  und  Geschlechlsname  noch  in  den  Urkunden 
aus  dem  Anfange  des  1.3.  .labrbundcrls  Ilapesvclt,  Iluliis- 
veld  und  llapsfeidt,  in  der  zweiten  iliilfle  des  1.3.  Jahr- 
hunderts llati.s  — ,  Hades  . — ,  Heles  — ,  so><ie  Ilaitoz-  oder 
Haizfcld,  auch  Ilotcs  —   und  llolzfcld,    im  Jahre   127,')  zu- 


ylcicb  llapesvell  und  Hutsfeld,  und  erst  seit  dem  14.  Jahr- 
hundert llatzfcldt  geschrieben  wird.  Vrgl.  z.  B.  Gudenus 
Cod.  dipl.I,  429.  432.  484.  488.  549.  JC9.  589.  G02  sq. 
HI,  1150.  Baur,  Urkundenbuch  des  Klosters  Arnsburg, 
Nr.  145.   Wenck,  Hess.  Landesgesch.  Bd.   III.  ÜB.  S.  177. 

2)  Der  Verfertiger  der  Urkunde  lufsl  den  Kaiser  Ern- 
sten von  Ilalzfeldt  mit  einer  königlichen  Krone  über  dem 
Helme  begaben.  Wie  dies  an  sich  undenkbar  ist,  so  ist 
auch  nie  eine  königliche  Krone  von  der  Ilalzfeldlischen 
Familie  geführt  worden.  Vielleicht  balle  der  Vcrferliger 
ein  neueres  Gesammtwappen  des  fürstlich  llalzfeldischen  Hau- 
ses vor  Augen,  in  welchem  er  die  Fürslenkrone  idicr  dem 
Slammscliilde  für  eine  königliche  Krone  hiell. 

3)  Der  Kaiser  begabt  ferner  den  ,,Riller  Ernsten  von 
Ilatzfeldt"  mit  einem  naher  beschriebenen  „halben  Mann- 
über  dem  Helme.  Dieser  halbe  Mann  gebort  der  Herrschaft 
Wildenberg  (auf  dem  \\esterwalde_)  an,  welche  1417  oder 
1418  Goddart  der  Ruwe  (Rauhe)  von  Ilalzfeldt  durch  seine 
Mililer  Jutta,  geborene  von  Wildenberg,  erwarb,  .«-o  dafs  seit- 
dem die  Herren  von  Ilatzfeld  das  Wildenbergische  Wappen 
mit  dem  ihrigen  verbanden.  Das  ist  ein  uniimslöfslicher  Be- 
weis ,  dafs  ein  plumper  Betrug  vorliegt.  Der  Kaiser  wird, 
so  wenig  wie  der  „Ritter  Ernst  von  Halzfeldt",  11C8  eine 
Ahnung  davon  gehabt  haben,  dafs  im  15.  Jahrhundert  God- 
dart von  Ilalzfeldt  Wildenberg  erwerben  werde.  Aber  der 
Betrüger,  der  das  ursprüngliche  Stamm wappen  der  Hatz- 
feldischcu  Familie  nicht  genau  kannte,  hatte  ein  jüngeres 
Gesammtwappen  vor  Augen,  und  rechnete  zu  den  drei  Ro- 
sen im  Wildenhcrgischen  Schilde  irrig  den  Helm  der  1636 
von  einer  llalzfeldischen  Linie  erworbenen  Herrschaft  Ro- 
senberg (jetzt  Lowenstein- Wertheimisch);  oder  er  kannte 
ein  combinirtcs  Ilatzfeld -Wildenbergisches  Wappen,  in  wel- 
chem der  quadrirte  Schild  in  zwei  Feldern  die  llalzfeldi- 
schen „Krampen",  in  den  zwei  andern  die  Wildenbergischcn 
Rosen  zeigt,  und  nur  ein  Helm  vorhanden  zu  sein  pilcgt, 
auf  welchem  sich ,  genau  so  w  ie  in  der  Zeichnung  unseres 
unechten  \\'appcnbriefes ,  der  \N'ildcnhcrgisclie  liiilbe  >Iann 
/.wischen  den  Ilatzfeldiscbcn  Adlcrnugcln  beriiidct.  S.  auch 
Imhof,  Not.  Proc.  Tab.  XII. 

4)  Die  Aufnahme  in  ein  Bamberg  er  Copcibuch  liefsc 
sich  daraus  erklären,  dafs  1634  Franz  von  Ilalzfeldt  zum 
Bischof  von  Bamberg  crwiihlt  >\urde,  ein  Umstand,  welcher 
dem  Betrüger  bekannt  gewesen  sein  wird.  Indessen  dürfte 
der  Betrug  doch  der  neueren  Zeit  angelniren.  Der  Betrü- 
ger, keineswegs  sonderlich  bewandert  in  der  Geschichte  der 
Hatzfeldisclien  Familie,  kannte  doch  die  gangbaren  gciica- 
logiscben  \N  erke,  namentlich  II  ii  m  b  r  a  c  h  I  's  Imchsle  Zierde 
Teutschlands.  Taf.  207.    Wahrend  nun  die  urkundlichen 


171 


Anzeiger  für  Kunde  der  dculsclieii  Norzcit. 


172 


^acll^iclllen  über  die  von  llatzfeld  nicht  über  das  Jahr  1213 
liinausreii'hcti,  und  Fiiniiliennainen  meist  erst  mit  dem  12. 
Jahrhiindeil  aufkommen :  ziehen  die  iiltern  GeMealojreri  in 
bekannter  Weise  ohne  erkennbare  kritische  Unterlage  den 
Staaimbuum  der  llatzfeldischen  Familie  bis  znr  Schlacht  bei 
Soissons  herauf.  Hnmbracht,  Riixner,  Sommersberg,  Iseliii 
etc.  stellen  insonderheit  in  das  Jahr  968  einen  Rcichhard 
oder  Rheinbard  oder  Richard  von  Halzfeldt  und  nennen  als 
dessen  Gemahlin  Berllia  oder  Hedwig  von  ReilTenberg  ,  so- 
wie für  das  Jahr  1165  einen  Ritter  Ernst  von  Iliilzfeldt. 
1168  nahm  der  Betrüger,  weil  in  diesem  Jahre  ein  Reichs- 
tag zu  Würzbnrg  gehalten  wurde.  Höher  als  bis  auf  Rein- 
hard und  Bertlia  von  Halzfeldt  aber  sieng  er  wohl  deswe- 
gen nicht  herauf,  weil  Humbracht,  Gauhe  etc.  es  bei  ihnen 
als  iiltcslen  Stammeltcrn  bewenden  lassen. 
Marburg. 

E  d  na  rd  \\  i  p  p  er  m  a  n  n. 


ErliiiiterunKrii  zu  Jörg  GrafTH  liieilern. 

lin  2.  Ikfto  des  1.  liaiides  der  weiniariscben  Jabrhiulicr 
hat  Oskar  Schade  zwei  1-iedcrdicliter  aus  der  ersten  Hälfte 
tlcs  16.  Jahrhunderts,  Jörg  Graff  und  Hans  Witzslat,  zusam- 
mengestellt, von  denen  der  ersterc ,  Jörg  Graff,  wie  schon 
der  Herausgeber  bemerkt  bat,  in  einzelnen  Stellen  seiner 
Lieder,  deren  9  mitgctheilt  sind,  Nürnberger  Oertlichkeiten 
erwähnt,  was,  aufscr  dem  Hans  Güldenmund  und  der  Kune- 
gund  Herrgottin,  zweien  bekannten  Buchdruckernamcn,  auf 
einen  längeren  Aufenthalt  in  iNürnbcrg,  wenn  auch  nicht 
gerade  als  auf  die  Heimat  des  Dichters,  scbliefsen  liifst.  Ein- 
zelne solcher  Anspielungen  sind  natürlich  nnr  dem  Einge- 
bornen  vcrstilndlich;  es  möge  daher  verstallet  sein,  sie  hier 
zu  erläutern. 

Im  Lied  2,  Str.  11,  5  wird  der  Nene  Wald  erwiilint. 
Dieser  kommt  schon  in  dem  Lied  auf  die  sog.  Schlacht  von 
Affallerbach  (1502)  bei  Soden  (Beitr.  156,  n.  VH.)  vor. 
Es  war  der  in  der  Nahe  der  Stadt  gelegene  Thcil  des  Reichs- 
walds Lorenzer  Seite,  verrufen  wegen  losen  Gesindels  bei- 
derlei Geschlechts.  In  den  handschriftlichen  Chroniken  wird 
in  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  in  welcher  Zeit 
diese  Aufzeichnungen  ausführlicher  werden  und  mehr  ins 
Besondere  und  Einzelne  eingehen,  öfters  die  Neue-Wiilde- 
rin  genannt,  später  auch  als  Neue- Wälders -Vettel  und, 
um  allen  Zweifel  zu  heben,  als  Neue- Wählers -Hure  und 
Schleppsack  gekennzeichnet,  und  noch  am  28.  Merz  1617 
.•.pricht  M.  Jübann  llagendorn,  Kaplan  bei  St.  Sebald,  in  sei- 


nen Aufzeichnnngen  über  die  von  ihm  im  Loch  besuchten 
und  zum  Tod  vorbereiteten  armen  Sünder  von  einer  Vettel 
im  Neuen  Walde.  —  In  demselben  Lied  kommt  Str.  15,  2 
der  Lewe  vor,  was  bereits  ans  Scbmeller  als  urllicher 
Ausdruck  für  den  GehUlfen  des  Nachrichters  erklärt  ist;  wir 
bemerken  nur,  dafs  dieser  Ausdruck  noch  bis  in  unsere  Zeit 
boshind.  und  der  letzte,  der  im  F'cbr.  ISO*  sliirli.  im  .^n- 
zeigeblalt  in  dem  Verzeiclinils  der  Geslorbenen  als  Jobann 
Martin  Helbel,  der  sogenannte  Low  aufgeführt  ist.  —  Fürt 
(15,  5)  ist  die  nahegelegene  Stadt,  zu  welcher  die  Pegnitz, 
in  westlicher  Richtung,  hinlliel'st  und  sich  dort  mitder  Rednitz 
vereinigt.  —  Das  folgende,  zwar  auch  in  Nürnberg  durch 
GUIdenmnndt  gedruckte,  aber  nicht  mit  dem  Namen  des  Jörg 
Grair  bezeichnete  Bettlerlied  weist  nulser  den  mundartlichen 
Formen  (z.B.  Zinst,  Ziechen,  Handel  u.  a.)  auch  in  Strophe 
()  ganz  besonders  auf  Nürnberg  hin,  wenn  der  Bettler  sagt: 
.,  Ilindcr  die  ßarfüsser  ich  lauf,  daselbst  mein  scbuch  und 
kandel  kauf!-'  Die  ßarfüsser  ist  das  ehemalige  BarfUsser- 
Clostcr,  jetzt  Museum,  llölcl  Grudl  und  Findel.  Hinler  dem- 
selben, an  der  Südseite  der  ehemaligen  Closterkirche,  sitzen 
die  Scliuhllickcr  oder  Altreufsen ,  auch  Altmacher  genannt 
(früher  eine  besondere  Zunft,  seit  Aug.  1809  mit  denSchu- 
slern  vereinigt),  noch  jetzt  in  eigenen  Kramen  oder  Standen. 
Als  1424  die  Reickskleinodien  mit  dem  Heilllium  tiach  Nürn- 
berg kamen,  wurden  die  Schuhllicker  vom  Mark!  hinler  die 
BarfUsser  versetzt.  S.  Roseuplüt's  Spruch  von  Nürnberg, 
p.  27.  Ob  man  auch  Kandeln  (Kannen)  dort  kaufen  konnte, 
wäre  zu  bezweifeln.  Vielleicht  ist  hier  ein  ursprünglicher 
Druckfehler.  —  Das  Lied  4  erwähnt  ein  Liebesabenteuer 
auf  der  Bucbenklinge  „von  Megeldorf  nicht  weit",  welche 
Oerllichkcit  erst  kürzlich  durch  das  am  2.3.  Mai  d.  J.  daselbst 
gehaltene  Kllnstlerfest,  über  welches  man  auf  den  in  der 
Allgem.  Zig.  belindlichen  Bericht  verweisen  kann ,  aus  der 
Nichtbeachtung,  in  welche  sie  verfallen  war,  hervorgehoben 
worden  ist.  Eobanus  Hesse,  der  die  Lieblichkeit  dieses,  zu 
seiner  Zeit  viel  besuchten  Orts  anerkennend  und  rühmend 
schildert,  sagt,  es  sei  dieser  Platz  für  die  Musen  ganz  ge- 
ciirnet,  so  dafs  sie,  wenigstens  hier  zu  Lande,  keinen  andern 
wählen  würden  ;  fährt  aber  dann  fort :  Doch  weil  sich  hin- 
ter der  0"elle  Oft  Frau  Venus  versteckt  .  .  .  Flohen  die 
Göttinnen  fort.  Die  Verlegung  eines  Liebesabcnleners  auf 
die  Buchenklinge  war  daher  ganz  richtig;  dieser  Ort  war 
dazu  gleichsam  bevorrecblcl,  denn  er  gehörte  ganz  besonders 
zu  dem  oben  erwähnten  Neuen  Walde. 

Nürnbcrc,  am  Mittwoch  vor  Medardi ,  1856. 

I.  o  ebne  r. 


173 


Anzoiffer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


174 


Zigeuner. 

Das  erste  Erscheinen  der  Zigeuner  in  Olierileulsiliinnd 
setzt  Hcrnliart  Herlzo?  in  seiner  „Edelsal'ser  Cronik"  (Slrasb. 
ffetriukt  diirili  Bcrnh.  Jol)in.  1592.)  insJnlir  1422:  „Vnder 
der  Regiernnff  dieses  Kejsers  Sigisniundi,  Itam  Ano  1422. 
ein  ce.^clieide  vfi  vnnulz  voick,  die  Zitreiner  genant, 
erstlicli  celin  Basel  vnd  in  das  Wicsenllial,  wol  niil  50.  Pfer- 
den. Halle  einen  Obersle,  der  nant  sicli  llerizog-  Michel 
aufs  klein  Aesyptcn*).  Hallen  darzn  vom  Bapst  vnd  König 
Pafsporlen,  darumb  man  sie  (wicwol  mil  vnwillen  des  Land- 
iiolcks)  ziehen  liefsc.  Sie  gaben  für  jhr  vrspriig  vvcre  von 
de  Aegypiiern,  «eiche  Joseph  vnd  Maria  (da  sie  für  Hcro- 
dis  grim,  mil  dem  newgeborne  Herrn  Jesu  in  jhr  Land 
endiflolie)  kein  llcrlierg  geben  v^ölleu  **),  defshalb  sie  Gott 
weifslol's  in  das  eiicnrl  vcrsloPsen  belle."  Edels.  Cliron. 
II,  97. 

Der,  aus  dem  Slalulenbucbe  des  Fürstbischofs  Gerbard 
V.  Schwarzenburg  zu  A\'ürzburg  cnlnommenen  Verordnung 
,,Von  d  e  n  d  y  Bemisclie  lut  e  b  cherbergen"  .  (An- 
zeiger, 1855,  S.  83  n.  84)  zufolge,  M-ären  die  Zigeuner 
bereits  im  14.  Jahrhunderte  in  Deutschland  erschienen. 

Um  zwei  Jahrhunderle  hoher  hinauf,  nämlich  ins  Jalir 
1270,  würde  sie  folgende  Siclle  aus  Hertzogs  Edels.  Chro- 
nik, B.  X,  fol.  198,  setzen,  wenn  nicht,  wie  ich  zu  glauben 
sehr  geneigt  bin,  die  daselbst  vorkommende  Benennung  Zi- 
geuner ein  Anachronismus  ist.  Die  Siclle  ist  jedoch  in 
jeder  ilinsiclit  merkwürdig;  sie  bezieht  sich  auf  die  erste 
Judenverfolgung  im  F.Isafs.  Ein  Bürger  von  Wcifsenburg 
hnllc  sein  Kniiblein  Heinrich  eine  AVcilc  an  einem  Ende  des 
Feldes  allein  gelassen,  um  an  dem  entgegengesetzten  zu  ar- 
beiten; als  er  wieder  auf  die  Stelle  kam,  war  das  Kind  ver- 
schwunden. Die  Juden  wurden  nun  angeklagt,  dasselbe  ge- 
stohlen, heinigescblcppt  und  einige  Tage  hernach,  wiibrend 
eines  grofsen,  ungestümen  Wetters,  grausam  gemarlerl  und 
gelödtet  zu  haben***).     Den  Tag   nach  dem  Verschwinden 


*J  „Sic  wann  ans  Epiri),  der  giiiicin  Manu  iiaridls  aufs 
Klein  Egipten."  Traiisch,  handschr.  Slrafsburgisclie 
Chronik,  II,  36b.  Nach  T.  erschienen  „die  Zcyginer" 
im  J.  1418  /.iier.st  in  .Strasburg. 
**)  „Sic  snelcn  CS  rnüsslc'  alle  7  Jahr  ein  Itoll  aufzicbon 
vnd  Biifs  Ihun,  dicwcibl  sie  vnsscr  liebe  Fraw  niclil 
haben  beherbcrceu  wollen."  Kliendas.:  vgl.  Wur- 
st iscn,  Basl.  Chron.  CCXL. 
***)  Die  Juden,  .sieben  an  der  Zahl,  wurden  eingefangcn, 
„hinaufs  geführt,  geradbreclil,  vnnd  nah  liey  dem  ackcr, 
da  sie  das  Kind  gesliilcn,  jedweder  vfT  ein  rad  gcsclz.l, 
vnd  al.sodcr  vniucnsrhlirlic  borsliainige  Morrll  ilisi-r  vcr- 
ralherisclien  Buben  mil  aller  well  fruliitkeu  pestratrcl 
vnd  gerochen. "     fol.  20t. 


des  Kindes  halle  sich  der  Vater  aufgemacht ,  es  zu  suchen  : 
„Der  Valter  rüst  sich,  vnnd  gieug  in  grofser  Irawrigkeit  vnd 
Icidt  des  tags  durch  den  forst,  inn  grofser  eyl,  vnd  kam  gen 
Hagenaw,  fragt  jedcrman,  ob  niemandl  ein  Jungs  Kniiblin 
gesehen  hell,  das  soll  dahin  gekommen  sein,  das  hell  er 
verloren ,  die  leut  kerlen  sich  vmb ,  vnnd  antworten  jhme, 
wie  sie  kein  Kind  gesehen  oder  vernommen  hellen.  daraulT 
der  Valter,  weil  er  kein  zeitung  von  seini  Kind  vernemmeu 
koni,  mil  grofsem  leit  vmhkerl,  vor  dem  Wald  fand  er  ein 
Zigeunerin  oder  Warsagerin  sitzen,  die  bathe  er  sie 
solle  jhme  doch  sagen,  wo  sein  Kind,  das  er  so  wunderlich 
verloren,  hinkommen  sein  müclil,  die  Teuffei  shesch  we- 
rerin  bedachte  sich  vnnd  sprach  :  gern,  lieber  Meisler,  bracht 
ein  Becher  mit  wasser,  vnd  hiefs  jhne  zweu  pfenning  dar- 
ein legen,  zur  busz  sie  sie  haben  mnste,  so  wolt  sie  jhr  ar- 
beit vor  nemmen,  vnnd  jhni  vom  Kind  sagen.  Er  setzte  sich 
vor  vnmutli  vnnd  müde  neben  sie,  sähe  jhr  eigcullichcn  zu, 
wie  sie  ein  haulfeu  Creulz  maclite,  vnnd  auch  inn  dem  lachet. 
Inn  dem  sie  noch  mehr  nachgell  (verlangt),  üb  er  dessen  mehr, 
vnnd  wieviel  er  helle ,  dessen  er  sie  bericht ,  auch  zu  band 
gäbe,  das  waren  noch  drey  helbliug,  als  solchs  gescheheu, 
vnnd  er  kein  grund  von  jhr  erfahren  kundt,  sonder  sich 
mit  lugen  vnnd  betrüge  gedeuscht  sähe,  kert  er  von  jhr  mil 
Verlust  der  zeit  vnd  seins  geldes." 

Aug.  .S I  0  b  e  r. 


Ueiitt^clie  Tracliten  um  «Irh  Jalir  1356. 

Eine  alle  Pergamcnlhandschrift  des  sludlischeu  Archivs 
zu  Speier  enthält  unter  andern  Verordnungen  desRalhcsdcr 
Sladt  folgende  gegen  überhandnehmenden  Kleiilerubermuth 
in  Stadien  und  auf  dem  Lande,  bei  Frauen  und  Miinneru. 
welche,  gerade  in  diesem  Jahre  das  Aller  eines  halben  Jahr- 
tausends erreichend ,  reichhaltig  an  Bezeichnungen  aller 
Kleiderlrachten,  gewifs  hier  vollsliiudige  und  genaue  .Mil- 
Iheilung  verdient.     Sie  Innlel : 

Veber  hoehvertige  kleider  vnde  gezierdc. 

Wir  der  Ral  zu  Spirc  bekennent  vns  an  diseni  briefe. 
duz  wir  hatit  gemerket  grozen  brestun  ,  der  iclzcul  ist,  in 
sieldcn  vnde  in  laude  an  hochvarte  vnde  vbemiiile,  die  ouch 
die  erste  dotsvnde  gewesen  ist,  die  ie  beschach  vnde  \s>cr 
der  selben  svnden  alle  svnden  gewurtzcl  sini,  vnde  als  die 
selbe  svnde  gole  widerzcmc  ist  vnde  den  lulen  schcdeli- 
chen  ols  daz  nv  wol  lanlsihlig  vnde  schinlich  worden  ist  un 
ertbidemc  vnde  nn  grofsen  plagen,  damit  sielde  laiid  \nde 
Inte  ceplaget  sint  vnde  verdorben  sinI  nn  libe  vnde  an 
gute.     Dar  ninbc ,   wnnne    «ir   \nserrc   siclde  »ncle  \nserre 


Leben. 

Lobensbed.irf. 


175 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


17G 


bürgere  erc,  nulr.,  friimmen  vndc  selikoit  gar  Iure  gesworn 
iiant  vnde  vnserc  bürgere  billiche  vor  schaden  viigemoche 
bchülen  >5llenl ,  als  verre  wir  kvnnent  oder  inugent.  So 
haben  wir  mit  gotes  helfe  vnde  mit  guter  beratnisse  dar 
vber  gesessen,  vnde  habent  soliclic  stucke  als  hienach  be- 
nant  vnde  beschriben  sint  die  hochvart  vnde  vbermut  benit, 
sliflent  vnde  machenl,  vcrbotden  irole  /.n  lobe  vnde  zu  eren 
vnde  den  luten  zil  fruninien  vnde  zil  nutze.  In  dise  wise  als 
hienach  gcschriben  stet,  daz  ist  also.  Daz  wir  vber  alle 
vnser  bürgere,  vnde  inwonnngere  vrovwen  vndc  man,  die 
vnder  vnserme  gerillte  sint,  gesetzet  gebotden  vnde  gemäht 
habent,  vnde  setzent  srebietcnt  vnde  machent,  an  disem  briefe 
vesteclichen  zil  hallennc. 

Zil  dem  ersten  vber  "die  vrovwen  der  sol  deheine 
kein  schappel  dragen  oder  deheynen  ^leyger,  genannt  kru- 
seler, dragen ,  der  mc  habe  vmbe  gewunden,  danne  vier 
vach,  also  daz  die  seihen  vach  alle,  an  den  flocken  dnran, 
von  der  stirnen  vber  sich  vf,  niht  höher  sint  oder  sin  stil- 
Icnt  danne  eins  twcrch  vingers  hoch.  Noch  sol  ouch  ir  de- 
heyne,  ire  zSphe,  oder  har,  binden  abe  lassen  hangen  oder 
vornan  verlessenlichen  gebunden  locke  machen,  oder  ouch 
binden  abe  harsnure  lassen  hangen  in  deheine  wise,  danne 
ir  har  sol  vf  gebunden  sin  vngeiierlichen.  Aber  eine  jung- 
vröwe  die  niht  mannes  hat ,  die  mag  wol  ein  schappel 
dragen ,  vnde  ire  zophe  vnde  harsnure  lassen  hangen ,  biz 
daz  sie  beraten  wirt,  vnde  einen  man  ze  nymct,  darnach  so 
daz  geschiht,  so  sol  sie  dcz  schappels  niht  me  dragen,  noch 
der  zophe  oder  der  harsnure  niht  me  lassen  abehangen,  als 
da  vorgeschriben  stet.  Es  sol  ouch  deheine  vrovwe  oder 
jungvrovwe  deheinen  mannes  mantcl  dragen,  noch  deheinen 
zersnitzelten  kugelhiit  dragen.  Ouch  sol  ir  deheyne ,  kein 
golt  Silber,  edelgestcyne  oder  berlin  dragen  an  iren  men- 
tcln  rocken  oder  kugclhulen,  weder  an  bendeln  an  furspan- 
gcn  oder  an  gurtein  in  deheine  wise.  Ez  sol  ouch  ir  de- 
heine, keinen  barthenrock  vnderrock  oder  oberrock  zu  den 
siten  brisen  oder  durch  engcnisse  mit  snüren  iiizichcn  oder 
ir  lip  oder  ir  brüste  mit  engenisse  inlwingen  oder  binden. 
Ez  sol  ouch  ir  deheine,  deheinen  läppen  an  ermein  lenger 
dragen,  denne  einrc  elen  lang  von  dem  ellenbogen.  Ez  sol 
•ouch  ir  deheine  keinen  rock  oder  manlelbrewen  oder  dra- 
gen gebrewet,  mit  heltzwerkc  hvntwerke,  mit  siden  ,  oder 
zendel,  breiter  dennc  zweier  twerchvingcr  breit  oben  vnde 
niht  vndcn  wanne  vnden  sol  kein  rok  oder  niantel  gebre- 
wet sin   vnde   sollent  ouch  ire  mcntel  oben  zfi  gemäht  sin 


ane  golt  silher  vnde  berlin  mit  messigen  niht  zu  witen  hou- 
betloucben  als  von  alter  gewonlicben  waz.  Vnde  sol  ouch 
ir  deheine  keynen  strifelchteu  oder  stuckchten  rok  furbazer 
nie  dragen ,  noch  ir  deheine  keinen  geruheten  siden  oder 
phellerin  rok  dragen,  noch  ir  deheine  kein  houbetlocb  an 
rucken  dragen,  da  die  ahsseln  her  vz  genl,  danne  ir  abssein 
sollent  bedecket  sin  mit  den  houbellocheni  also  daz  sie  vf 
den  ahsseln  ligeu  sullent.  Vnde  sollent  ouch  keinen  rok 
dragen  der  vornen  abe  oder  bi  siten  zS  geku<'i|ihelt  si  in 
deheine  wise.  Vnde  sol  ouch  ir  deheine  an  kiigelliülen  an 
rucken  oder  an  mentel  dragen  deheinen  buslaben ,  vogel, 
oder  ander  verlessenliche  ding  mit  siden  gcnat  in  deheine 
wise  aue  allcrslahte  geuerde. 

(.Schluls  folgl.J 


SntiriiiCliei-  IIolzKCliiiilt   aiil'  di«>  Kriiiidiiiie 
den«  $icliielM|iiilv<'i-M  iiiid  der  Feiiertvatren. 

In  eiiieuiConvoliite  aller,  gru^^lcnlllcils  aus  Büchern  ge- 
nommener Holzschnitte  befand  sich  das  in  Nachfolgendem 
beschriebene  satirische  Bliittchen  von  einem  Meister  aus  der 
Schule  des  jungem  llulbein  und  etwa  aus  der  Mitte  des  16. 
Jahrhunderts.  Auf  diesem,  2"  4'"  im  Gevierte  messenden 
Formschnilt  sehen  wir  zwei  wohlgenührle  Münchc,  von  de- 
nen der  eine  rechts  Schiefspulver  in  einem  Mörser  bereitet, 
bei  welchem  Geschäfte  ihm  eine  ilher  seinem  Haupte  schwe- 
bende Teufelsge»tall  Hülfe  leistet,  wiihrend  der  andere  Mönch 
zur  Linken  Pulver  auf  die  Zündpfanne  einer  Kanone  streut. 
Diesem  zur  Seite  steht  eine  abenteuerliche  Satansfigur  mit 
einem  ZUndstocke  und  im  Vordergründe  kriecht  ein  ebenso 
sonderbarer  llollenhewohner,  welcher  mit  seinem  langen 
blasebalgiilinlichcn  Rüssel  die  Kohlen  in  einem  Gefäfsc  an- 
bliist. 

Da  das  Blatt  aufgezogen  ist,  so  lüfst  sich  von  dem  Texte 
auf  der  Bückseite  nichts  sagen;  jedoch  soll  dasselbe  in  eine 
zu  Zürich  gedruckte  Chronik  geboren. 

VV  i  e  c  h  ni  a  n  n  -  K  a  d  u  w. 


( Mil  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction:     Dr.  Freih.  v.  u.  z.  Aufacia.    Dr.  A.  v.  Eye.    Dr.  G.  K.  Fronimann. 

Druck  TOD  Fr.  Campe  &  Hohn  iu  NUmburg. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  RUINDE  DER  DELTSniFA  \ORZEIT 

1856.  J\o  6.  Juni. 


Chronik  des  gerraanisclien  Museums. 


Das  germanische  .Museum  hat  sieh  seil  dem  Eintritt  der 
wannern  Jahreszeit  eines  steigenden  Besuches  in  iNürnherg  an- 
wesender Fremden  zu  erfreuen.  Namentlich  trafen  in  den 
letzten  Wochen  manche  interessante  und  hochgestellte  Persön- 
lichkeiten zusammen,  deren  Anerkennung  dem  iMuseum  von  be- 
sonderem Werlh  sein  konnte.  So  beehrten  kürzlich  auch  Ihre 
k.  H.  II.  der  Grofsherzog  und  die  ürofsherzogin  von  .Meck- 
lenburg-Schwerin das  Museum  mit  einem  Besuche  und 
schieden  mit  dem  Ausdruck  besonderer  Befriedigung.  W.  von 
Kaulbnch,  Direclor  der  k.  Academie  der  bildenden  Künste 
in  .München,  gewann  durch  nähere  persönliche  Einsicht  in  die 
Sammlungen  und  .\rbeiten  des  Museums  eine  so  wohlwollende 
Meinung,  dafs  er  aussprach,  zu  dessen  Besten  nicht  nur  eine 
Ausstellung  seiner  sämmtlichen  .Malercartous  veranlassen,  son- 
dern auch  das  neue  Local,  die  harthause,  wenn  solches  in 
den  Stand  gesetzt  sei,  durch  ein  der  Sache  entsprechendes 
grüfscres  Wandgemälde  zieren  zu  wollen. 

Mit  dankbarer  .\nerkennung  können  wir  berichten,  dafs  auch 
Se.  .Maj.  der  König  von  Hannover,  Se.  K.  II.  der  Kegcnt  von 
Baden,  Sc.  K.  II.  der  Grofslierzug  von  Meck  I  en  bur  g- St  re - 
litz,  Se.  H.  der  Herzog  von  Anh  a  1  t-Be  rn  b  urg,  sowie  das 
k.  wiiitemb.  Staatsministerium  die  Herausgabe  der  Denk- 
schriften des  .Museums  durch  Abnahme  von  Exemplaren  dersel- 
ben zu  unterstützen  geruhten  ;  ferner,  dafs  die  Magistrate  der 
Städte  A  n  k  1  a  ni,  Asehersleb  en,  Marienburg,  Treffurt 
und  II 1  in  durch  jährliche  Geldbeiträge  dem  Museum  Unter- 
sttitzung  gewahren. 

^eue  .Agenturen  wurden  errichtet  zu  1!  c  rl  h  eis  d  o  rf , 
Klamersheim,  IUI  d  bur  gh  a  usen  ,  l.iegnilz,  Merse- 
burg, Fassau  und  W  eifsenburg  a.  S. 

Von  Vereinen  traten  zu  wissenschaftlichem  Schriftenaus- 
tausch bei : 

TOJ  (.'omite  Flamand  de  France  zu  Dunkircheu; 

TljSüciete  de  Ihistoire  et  des  beaux  arts  de 
1  a  F  I  a n d r e  m a  r  i I  i m e  de  F"  r a n c e  zu  Berguez ; 

72j  Sehleswig-holstein-lauenb.  Gesel  Ischaft  fii  r 
vaterländische  Geschichte  in  Kiel. 

Neu  beigetretene  Buchhandlungen  sind: 

265)  Muller'sche    Bucblmudlung    (Tb.   v.    d.    Nahmer)   in 
Stettin. 

266)  Henry  u.   Cohen,   Buch-  u.   Kunslliandl.  in  Bonn. 
Schliefslich   bescheinigen  wir  mit  bestem  Dank  die  eingi-gaii- 

genen  Geschenke,  deren  grofse  Zahl  uns  freilich  in  die  INoth- 
wendigkeit  versetzt,  für  dies  .Mal  die  Chronik  der  histori- 
schen  Vereine  auszusetzen. 

I.    Für  das  Archiv. 

Dr.  K.  Back,  geh.  licgierung.sralh,   711   Allenburg: 
:>y>.    Vollmacht  des  Schnepel  zu  llaiuburg  für  Job.  Träger,  der 
Hechte  Doctor,  aufgenommen  vom  Bürgermeister  und  Ualh 
zu  Hamburg;   1549.   I'erg. 


Dr.  Rehlen  m  .Nuruberg: 

533.  Kaufbrief  des  Conrad  von  Hürnheim  für  Lulz  vcm  Dan- 
hausen über  Vogici  und  Gilt  des  Hofes  zu  rilenstelten ; 
1426.    I'erg. 

534.  Kaulbrief  des  Wallher  Löher  zu  Dinkelsbühl  für  Sebald 
Berlin  zu  ^Urdlingen  über  7  11.  Zins  aus  einem  Hofe  zu 
Clteiistilten;    1  I  l'.t.    I'erg. 

53J.  Bestandbrief  des  Baii-Hans  zu  Utlcnstetten  für  den  De- 
chant  zu  Maihingen  über  den  Hof  U.  L.  F'rauen  zu  l'tlen- 
stetten ;  1465.    I'erg. 

536.  Urkunde  des  Bischofs  Johann  zu  Augsburg  über  die  Bei- 
legung der  Irrungen  zwischen  dem  Grafen  Ludwig  von 
Oettingen  u.  dem  Stift  zu  Augsburg  wegen  eines  Gütleiivs 
zu  Ultenstetten ;   1471.    I'erg. 

537.  Urkunde  des  I'eler  Karoli,  Stalthalters  d.  Klosters  .Marie- 
may,  und  seines  Conventes  tur  d.  Johanuisaltar  in  d.  Pfarr- 
kirche zu  Dinkelsbühl  wegen  Entrichtung  von  jahrl.  6  fl. 
in  Stutberg;  1472.   Perg. 

53s.  Tauschbrief  des  M  alliier  von  Hürnhaim  für  die  Kirche  und 
den  Convent  zu  Maria  .Maihingen  über  den  Tausch  zweier 
Hölzer;   1553.   Perg. 

F.  W.  A.  Schlickeysen,   Rechnungsrath,   in  Berlin: 

539.  Schreilull  des  Grule»  .\dulf  von  VValdeck  an  den  Grä- 
len Gerhard  vuu  Blankenhain ,  dessen  Schwester  .Marga- 
retha  v.   Waldeck  betr.     14.  Jhdt.     Pap. 

540.  Lchnrevers  des  Grafen  \N  illielni  von  Blankenhain  Pur  den 
Grafen  Simon  zuSpanlieim  undV^andeu  über  empfangene 
Lehen;  1407.   Pap. 

511.  Revers  des  Johann,  Herrn  zu  Dollendorf,  für  seine  Nichte 
Katharine  und  ihren  .Mann  Thyefs  van  Enderen  über  zu 
verabreichende  9  Malter  Korns;   1425.    Perg. 

542.  Quittung  der  Gertraud  .Morren,  Johanns  von  Bircheiii  zu 
Colin  Hausfrau,  f.  Johannes  v.  Lammerslorf  über  46', ,  fl. 
1443.    Perg. 

543.  Kaufbrief  des  Hans  Bor  für  Curd  Slreleinann  zu  Perleberg 
über  Pflugdiensie  von  verschiedenen  Höfen;    1481.    Perg. 

544.  Befehl  des  .Markgrafen  Philipp  von  Baden,  als  Gouver- 
neurs der  Lande  l.uvemhurg  und  Cbini ,  eine  Appellulion 
des  Dietrich  von  Enscheringen  belr. ;   1522.    Pap. 

545.  Antwortschreiben  des  Chiirfursten  Emmerich  Joseph  von 
.Mainz  an  den  Freiherrn  von  Boos,  DomdcchanUn  zu  Trier, 
auf  eine  Neujahrsgratulution;  176H.    Pap. 

Ein  Ungenannter  zu  Nürnberg : 
54».    S.  hrciloii    des    k^iiserlichen    Kalhs    Dr.    Matthias    Held    an 
Lorenz  Friefs,   würzburgischen  Kath  n.  Sekretär  2u  Wiirz- 
burg;  1531.    Pap. 

547.  Sclircilien  des  Johannes  Ilagins  (en?)  zu  l'adiia  an  Dr. 
Fr.   Bernheck,  Senator  zu   Kilzingen ;   I55t>.    Pap. 

548.  Schreiben  des  Johannes  llagius  (en?)  zu  Neumarkl  nn 
Dr.   Friedrich  Bernlieck,  Senator  luKiliingcn;   1561.   Pap. 


179 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  (leutsrliL'n  Vorzeit. 


180 


549.  Schreiben  des  Kardinals  Otto  zu  Augsburg  an  den  liiscliuf 
Friedrich  zu  Würzburg;  l.i66.    Pap. 

550.  Schroibc-n  di-s  Joh.  faul,   Caslellinius  zu   Moin  an  den  Bi- 
sihüf  Friedrich  zu  Würzburi; ;  1.')67.    Pap. 

551.  Schrcibeu  des  Hirzous  Johann  Ernst  vun  Sachsen-Koburg 
an  seinen  Sohn.    1707.    Pap. 

II.  Tür  die  Bibliothek.*) 

K.   Schönwälder,   Professor,    in    Drie'.' : 

2483.  Ders. ,  gesch.  ürtsnarhrichlen  von  Brieg.  2  Th.  I84r) 
-47.     8. 

2484.  Ders.,  die  Piaslen  zum  Briege  oder  Gesch.  derSladt  und 
des  Fiirslenthums  Brieg.     2  Bde.     1855.     8. 

Hofbuchdruckerei  von  Trowitzsch  <&  Sohn  in  KranK- 

lurl   a.    0. 
24^').    .Moiialssehrin    f.   Preufsisehes    .Sladlewesen.      Kedig.   v.   B. 
Craser.     Jahrg.  I.  u.   II.,  Heft  1 -4.     18.55  —  56.     8. 
Amold'sche  Buchh.   in   Leipzig: 

2486.  K.  G.  Heibig,  Gustav  Adolph  und  die  Churnirslcn  von 
Sachsen  u.  Brandenbnrg.     1854.     8. 

2487.  .\.  Schiifl'er,  Tabelle  z.  Süchsischen  Geschichte.    1845.    8. 
Kunst -Verein  zu  Ilalberstadt: 

2488.  Ders.,  Verzeichnisse  von  Kunslausslellungcn  und  Nach- 
richlcn  über  den  Verein.  11  Hefte.  1836  —  52.  4 
und  8. 

W.  Diezfelwringer ,  cand.  jur.  u.  Literat,   in  Nürnberg: 

2489.  Ders..  d.  germanische  Museum.  Poetische  Beschreibung. 
185t).     8. 

Heintz,  Ministerialrath ,  in  München: 

2490.  Urkundensammlung  zur  Geschichte  der  Herrn  von  Kal- 
kenstein und  der  Herrn  von  Trimberg.  Ildschr.  18. 
Jahrh.    4. 

Bauer  &  Raspe'sehe   Buehh.  (Jul.   MerzJ  in  Nürnberg: 

2491.  Zeitsc  hril'l  fiir  deutsche  l(ulturgeschichti\  Herausg.  von 
Dr.   J.   Müller  u.  Joh.  Kalke.     1856.     April.     8. 

Dr.  H.  Schläger  in   Hannover  : 

2492.  Der  Weg  ,|,.r  Leiden.  Predigt.  Mit  Vorwort  von  Dr. 
Schlager  in  Hameln.      18.56.     8. 

2493.  Gulhe,  z.  Gesch.  u.  (;eograpliie  der  Land.schal'l  Margiane. 
Progr.     1856.     8. 

Historischer  Verein  f.  Niederbayern,  in  Landshut: 

2  IUI.    Ders.,    Verharirilun-eii.      |\ .   Bandes   IV.   Heft.      1856.     8. 

Gymnasium  in  PI.- n  : 

24'.l'.     A.   B.   Volluijnun,     de     niunere    Jesu    Christi    prophelico, 
pars  I.     Progr.  ( I856.J  4. 
MUller'sche  Buchh.  in  Fulda: 

2496.  H.  A.   Weher,  d.  Fremde  in  Fulda.    (1850.)    kl.  8 

2497.  Programm  zur  F'eicr  lOOOjähr.  Erinnerung  au  llrabanus 
Naurus.     1856.     4. 

Hahn'sche  Horbuihh.  in  Hannover : 

2498.  C.  Cavedoni ,  biblische  Numismatik,  von  A.  v.  Werlhof. 
2.  Th.     1856.    8. 

*)  Des  beschrüiikten  Rftiimi-s  wogen  könnnii  wir  die  cingcganRoncii 
Oiaclienlce  aiicli  illnsmai  niclit  alle  liosckeltiixeii  UDil  verweisen 
dcahalta  mur  die  nkcliiito  Nummiir. 


2199.  W.  Lehzen,  Hannover"s  Staatshaushalt.  II  Th.  Die  Aus- 
gaben.    2.  Hälfte.     1856.     8. 

B.  F.   Voigt,   Buchh.,  in  Weimar: 

2500.  J.  I  .  I  olijiilioun,  histor.  Enthüllungen  über  d.  geh.  Wis- 
senschaft aller  Zeiten  und  Volker.  Bearb.  von  II.  llart- 
inann.     1853.     8. 

Riegel's  Buch-  u.   Kunslhanillung  in   üerlin  : 
2.')(il.     h.   W.   V.  Schoniiiu,   der  siebenjahriiie  Krieg.  Der  bayer. 
Erbfolgekrieg.      4  Bde.      1851—54.     8. 

2502.  K.  F.  V.  Kliiden,  Biographien  berühmter  Baumeister  und 
Bildhauer.     I.   Bnd.    Andreas  Schliiter.      18.i5.     8. 

2503.  C.  L.  Hüberlin,  gen.  Belani,  Sanssouci,  Potsdam  u.  Um- 
gebung.    1855.     8. 

2.504.    Der  Dom  zu  Meifsen.    22  Taf'eln'iiiit  erläuterndem  Texte. 
Neue  verhess.   Aufl.     1849.     gr.  2. 
MUller'sche  Buchh.  (Th.  von  der  Nahmer)   in  Stettin  : 

2505.  Fr.  Thiede,   Chronik  der  Stadt  Stettin.     1849.     8. 

J.  J.  Weber,  Verlagsbuchh.,  in  Leipzig: 

2506.  K.  lli(ilerni:iiMi,  Krauen -Brevier.  Kulturgeshichtl.  Vor- 
lesungen.     1856.     8. 

2507.  A.  Hagen,  Norica.     2.  .^ufl.     1855.     8. 

2508.  V.  Jacobi,  Forschungen  üb.  d.  Agrarwesen  des  allenbur- 
gisch.n  Oslerlandes.     1845.     gr.  8. 

Gebr.  Bornträger'sche  Buchh.  in  Königsberg : 

2509.  J.  Voigt,  Handbuch  der  Gesch.  Preiifsens.  2.  Aufl.  3 
Bde.      1850.     8. 

2510.  Ders..  Briefwechsel  der  beriihniteslen  Gelehrten  des  Zeit- 
alters der  Reformation  mit  Herzog  .Mbrrcht  von  Preufsen. 
1841.     8. 

2511.  Ders.,  Gesch.  der  Eidechsen -Gesellschaft  in  Preufsen. 
1822.     8. 

2512.  Ders.,  Gesch.   Marienburgs.     1824.     8. 

2513.  Ders,  die  Weslphiilischen  Femgerichte.     1836.     8. 

2514.  C.  Rosenkranz,  zur  Geschichte  der  deutschen  Literatur. 
1836.     8. 

2515.  E.  G.   Grair,  die  althochdeutschen  Präpositionen.   1824.  8. 

2516.  W.  E.  Albrechl,  die  Gewere,  als  Grundlage  des  altern 
deutschen  Sachenrechts.     1828.     8. 

2517.  >V.  Schubert,  Preufscns  erstes  politisches  Auftreten  unter 
Friedrich  Wilhelm  d.  Gr.     1823.     8. 

C.  A.  Koch'S  Verlagsbuchh.   (Th.  Kunike)  in  Greifswald: 

2518.  Codev  Pomeraniae  diplomaticus.  Herausg.  v.  K.  F.  W. 
Hasselbach,  J.  G.  L.  Kosegarten  u.  Fr.  v.  Medeni  I.  Bd. 
1843-54. 

2519.  Prokopius  v.  Ciisarea.  Gesch.  sein<T  Zeil,  l'ebersetzt  u. 
mit  Erläuterungen  versehen  von  P.  K.  Kaiinigiefser.  4 
Bde.    1827  —  31.    8. 

2520.  J.  G.  L.  Kosegarlcn,  Pommerschc  u.  Rügische  Ceschichts- 
denkmäler.     1.  Band.     1834.     8. 

2521.  B.  Sastrow,  Herkommen,  Geburt  u.  Lauf  seines  Lebens, 
von  ihm  selbst  beschrieben.  Herausg.  u.  erliiulerl  von 
(J.  Ch.   K.    Mohnike.     2  Th.      182.)- 21.     8. 

P.  Theodorich  Hagn,  Sliftsarchivar  ,  in   Kremsmunsler: 

2522.  Ders.,  das  Wirken  der  Benediktiner- Abtei  Krenismiinstcr 
1.   Wissenschaft,  Kunst  u.  Jugendbildnng.     1848.     8. 


181 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


182 


2523.  Ders.,  Urkundenbuch  f.  d.  Gesch.  desBenedikliiiiT-Stifts 
Kreinsiminster.     (18.'J2.)     8. 

K.  K.  mährisch -schlealsche  Gesellschaft  zur  Bc- 

fiirderun;;  drs  Ackerbaues,  der  >atur-  und  Landeskunde, 
in  Brunn  : 

2524.  Dies.,  .Mittheilunf;en.     Nr.  27  —  51.     1855.     4.     Notizen- 
blalt  Nr.  2  —  7. 


Ed.  Anton,   lluchb  ,  in  Halle: 
2ÖI1.    II.  I.cii,    \(,rlesungen    üb.   d.   Gesch.   des  deutsch.   Volkes 
u.   Kelches.     I.   Bd.     1854.     8. 
Historischer  Verein  für  Niederbayern,  in  l.andshut: 
2542.    Ders.,   Verhandlungen.     I.   B.     2.,  3.  u.  4.  Heft  u.  H.  B. 
4.  II.     1«I7   u.   1SJ2.     8. 
Ein  Ungenannter  in  Nürnberg: 


2525.  Chr.  d'Elvcrt,  die  Cullurfortschritle  Mährens  und  Oester-  2543.    J.    J.    v.    Wallhausen,    Archiley    Kriegskunst.     1.   Buch 
reichisch -Schlesiens.     1854.     8.  Hanaw.     I(il7.     2. 

Dr.  L.  A.  Warnkönig,  geh.  Hofralh  u.  Univ. -Professor,  2544.   Arniamenlarivin    prinripale  oder  hriegsmunilion  vnd  Ar- 

in  Tübingen:  tillerey-Buch.     Kranckfurt  a.   M.  1625.     2. 

2526.  .Messager  des  sciences  hisloriqucs,   des  arts  et  de  la  bi-  2545.    Jos     Kurllenbaeh ,    Büehsennieislerey- Schul.     Augspurg, 
bliographie  de  Belgique.     1855.     2.  et  3.  livrais.     8.  l''-*^.     2. 

V.  Biber,  k.  bayr.  Lieutenant,  in  Passau:  Loö,  Studienlehrer,  in  Miltenberg: 

2527.  P.  deBourgüing,  tableau  de  l'etat  actuci  et  des  progres  2546.   Novae  archiepiscopatus  Muguntini  labnlae.  .Mogunl.  sumpt 
probables  des  cheniins  de  fer  de  IWllemagne  et  du  con 


tinent  Eurcipeeii.      lfS42.      8. 
Dr.   J.  M.  Lappenberg,  Archivar,  in  Hamburg: 

2528.  Ders.,   über   die  Entstehung   der    bür^erl.   Verfassung    in 
Hamburg.     Progr.     1828.     2. 

Neumann,  Landesbestelltcr  der  Nicdorlausilz,  in  LUbben : 

2529.  J.   (i.   Wiirbs,  inventarium  diplomaticuni  Lusatiac  infcrio- 
1.  Band.     1834.     4.     2  Exenipl. 


Person.  0.  J. 
Dr.  Constant.  Wurzbach  von  Tannenberg  in  Wien: 

2547.  Ders.,  lnbliüL'ru|jbiscli-stalisliselie  reliersielu  der  Litera- 
tur des  Österreich.  Ilaiserstaatcs  vom  1.  Janner  bis  31. 
Dezember  1854.     1856.     8. 

C.  Becker,  k.  preufs.  Steuerinspector,  in  Würzburg: 

2548.  Inventarium  des  Würzburger  Zeughauses.  Pap.  Hdscbr. 
1584.     schm.  2. 


2530.   C.  Ph.  Hoffinann,  schediasma  de  aetate  juvenili,  contra-      2549.   R.  P.  van  de  Kasteele,  guide  du  cabinet  royal  de  curio- 


■  royal ;    ä   la   Haye.     0. 


hendis  sponsalibus  ac  malrinioniis  idonea ,  ut  et  de  an- 
nis,  (juibus  quis  sub  poena  matriirionium  inire  lenetur. 
1721.     4. 

2531.  G.  Ehrenhaufs,  de  inatrimoniu  dvarvni  focminarvm  scxu 
masculinu  simvlato  inilo.     1729.     4. 

2532.  J.  B.  U  eppliug,  de  scvusequiori  eruditionis  faina  cvrusco. 
1707.     4. 

2533.  Ch.  Ch.  Händel,  de  ervditis  Germaniae  muliuribus. 
1688.     4. 

2531.    J.   Chr.    Thilo,    de  eo ,     quod    jvris    est    circa    jvbilaea. 

1730.     4. 
2535    Christ.  .Marschall  v.  Biebcrstein,  de  romanis  |iontilicibvs 

ex   Geruianorvm  genle  crealis.     1683.     4. 

2536.  Ordeiitliibes  Diarium,  was  bey  der  Belagerung  der  Rc- 
sidenlz- Stadt  Drefsden  etc.  von  22.  Aug.  bis  9.  Sept. 
(1759J  vorgegangen.     4. 

2537.  A.  Neumann,  Dei  inq\isitio  in  Adamvm  et  £\umi  delin- 
qvenles.      I68|.     4. 

R.  V.  Stillfried,  Kreili.  ,  k.  preuf.s.   Kämmerer  u.   Oberce- 
reMiiiniinmeister,  und 

T.  Märcker,     k.   preufs.  Arehivrath   und  llausarchivar ,    in 
Berlin : 

2538.  Monumenla  /ollirana.  Ileraiistr.  von  11.  v.  Slillfried  u. 
T.   Marcker.     IL   Bd.  lH.j(i      gr.  4. 

Historischer  Verein  des  Kantons  Bern,  in  Bern: 

2539.  Der».,  Abhandlungen.  Jahrg.  I-Ill,  I.  Hell.  ISIh- 
55.     8. 

J.  E.  von  Hueber,     K.    »urtlemb.    Hauptmann,    in    Stutt- 
gart: 

2540.  Ders.,     Denkmale    aus    dem    Kloster    Liehtenatern.      18       2559.    G.   Brückner,   Ablinndl.  ubi-r  das  Kloster  ll.isenthal  oder 


sitds;  ä  la  Haye.     0.  J.     8. 

2550.  Notice    de    tableaux    du    muse 
J.    8. 

Dr.  Paul  Wigand,  Stadtgerichtsdirector  a.  D.,  in  Wetz- 
lar: 

2551.  Ders.,    Geschichte    der  gefürstetcn  Rcichs-.\btci  Corvey 
und  der  Stiidle  Corvey  u.   Höxter.     1.  Bd.     lft|9.     8. 

2552.  Ders.,    sind    die  ehemal.  Corvey'schen   Lehne  Vilingambl 

und    Ehringliausen    .Mannlehne    oder    Weiberlehne?     U. 
J.     8. 
E.  J.  K.  Noever  in  Gladbach: 

2553.  (!.   Kekertz  und  E.  J    K.  Noever,   d    Benediktiner -.Vblei 
.M.  Gladbach.     1853.     8.     2  Exempl. 

Bened.  GreifT,  k.  Studienlchrer  und  Bibliothekar,  in  Augs- 
burg: 
25.')4.    Ein  büb.sch  Spiel   von  Sant  Jörigcn    und  des  Königs  von 
Lybia   Tochter.     Ilerausg    von  Bened.   Greiff.     1856.     H. 
'l  Exempl. 

Karl  Göpel,   Huihh  ,   In  Stuttgart: 

2555.  hircbennlaiibe  und   Erfahrung.     1854.     8. 

Friedr.  Gutermann,    Archlv-Commlssar   beim    k.    wurtt. 
Minislerlum  d.  Innern,  In  Stuttgart: 

2556.  Ders.,  die  alle  Kauenspurc  (Ravensburg).     1856.     8. 
Albert  Scheurlen,  Buchh. ,  in  Heilbronn: 

2557.  II     Tilc.l.   :,Ms|i.hrliche  Beschreib,  u.   Gesch.   der  evnngeL 
llau|.lkinlie  zu  lleilbroiin  n.  N.     1833.     8. 

G.  Brückner,   Profe.i.sor,  in  Meiningrn: 

255b.    Ders.,  S.hdler  in  Bauerbach.     1856.     8. 

Dr.  Reufs,  c|u.   Profe.isor,  in   Nürnberg: 


Wappen.     Bleiatiflzcicbn. 


Sinnershuusen.     Progr.      1855, 


183 


Anzeiijer  für  Kutnlt-  der  dculsilicn  Vorzeil. 


184 


Dr.  K.  H.  Funkhänel,    Uüfmtli   u.    Gyninusial-Üiroctor, 
in   EistneiLli : 

2560.  Ders.,  ülur  dii.<  geistliche  Spiel  V(jii  ik-n  zehn  Jiiiiijrriiiieii. 

1855.  8. 

Hennebergischer    alterthumsforschender  Verein , 

in   ^Iciriingcn  : 
2ü()l.    (j.   lirücluitT,    Landeskunde  dis  Ilrrzoglliunis  .Meiningen. 
2  Th.     IKöl  — 5.3.     8. 
L.  Bechstein,  Ilofrath,  BiMiulliekar  und  .\rilii\nr,   in  iMei- 
ningen: 

2562.  Ders.,    neue   Volkshucher     mit  Jlcilzschnitten.     32  —  34. 
Jleft.     0.  J.     12. 

Dr.  Albert  Schulz,  Iti-gierungsrath,  in  .Magdeburg: 

2563.  .)3    Siegcllafeln    aus    den    „kleinen   Selinllen"    des    h.   P. 
I.epsiud. 

A.   de  Caumont,  l'resident   des  Institut.«  des  proviiices   de 
France,  in   l'aris: 

2561.  Ders.,    liullelin   nionunienlal.  3.  ser.  turn.   1..  21.  vol.  de 
la  CüUecl.  1856.     1856.     8. 

2565.  Ders.,    rappurt  verbal  fait  a  la  sociele  Iraiivaise  puur  la 
conscr>ation  et  la  deseriptiun   des  nionunieiits  hisloiiuues. 

1856.  8.     2  Ex. 

2566.  Annnaire  de  1' Institut  des  provinces  et  des  congres  scien- 
tiliques.      INJIi.     8. 

J.  H.  K.  Förster ,  .\ppellatiünsgericbtsralli ,     in    Königs- 
berg : 

2567.  Ders.,    Gescliichle  der   Deutschen    und    (irundzüge    des 
ileutsdien   Hechts.  1848.     8. 

Historischer  Verein  f.  Niedersachsen,  in  Hannover: 

2568.  Ders.,   19.  INachricht.      1856.     8. 

2569.  Ders.,  alphabct.  Vcrzeichnifs  der  Bibliothek.     1856.     8. 
Historischer  Verein  von  und  für  Oberbayern,  in 

.München: 

2570.  Ders.,  oherbayer.  Archiv  f.  vaterländische  Geschichte.    15. 
Bandes  2.  u.  3.  Heft.     1855.     8. 

2571.  17.  .lahresberichl  f.  d.  J.  1854.     1855.     8.       • 

2572.  Fnringcr,  l.ebensskizze  Schmellcrs.     1855.     8. 
Thomas  Gar,  Vorstand  der  Stadibibliothek  in  Trient : 

2573.  Martini,  scritti  di  storia  ed'archeologia,  ordinati  da  Tom- 
niaso  Gar.     1855.     8. 

Historischer  Verein  für  Krain,  in  I.aibach : 

2574.  Der-.,   Milih.ilung.n.      10.   ,l:,hrg.    u.   Diplomatariuni  Car- 
niolicurii,    1.  B.   hcrausg.   v.   ^.  V.  Iilun.     1855.     4. 

J.  V.  Zingerle,  Professor,  in  Innsbruck: 

2575.  Aus    einem    mitlelhochdeulsclien  Psalter.     (IIiTansg.    \on 
J.    V.   Zingcrie)    1856.     8. 

Dr.  G.    Homeyer,  geh.  Oberlribunalralh  ,  in   Berlin: 

2576.  Ders. ,    die    deutschen  Beclitsbücher  des  Millclallers   und 
ihre  Ilandsehririen.     1856.     8. 

Bauer  &  Raspe'sche  Bnchh.  (Jul.  iMerzJ  in  Aürnbcrg: 
2.i77.    /.iil^rlirirt    liir  deutsche  Knltnrgescliichlc.     ilerausg.   von 
.1.  .Miillcr  „.  Job.  Falke,     1850.     .Mai.     8. 
Joh.  Leonh.  Schräg,  Buchh,,  in  Kürnberg: 
2578.   F.  W.  Ghdiuny,   die  Unduldsamkeit   der  christl.  t'onfes- 
sioncn.     1838.     8. 


2579.  Ders.,  die  Menschenopfer  der  allen  Hebräer.     1812.     8. 

2580.  Ders. ,   die  Judenfrage.     1843.     8. 

2581.  Ders.,  der  Erdglobus  des  Marlin  Behaini  v.  J.  1492  und 
der  des  Johann  Schoner  v.  J.    1520.      1842.     8. 

2582.  Die  arabischen  Aktenstücke  über  die  Ermordung  lies 
P.  Thomas  und  seines  Dieners  in  Damaskus.  Uebers. 
von  A.  v.  Morell.     1843.     8. 

2583.  .Apologie  de  Frederic  Auguste,   roi  de  Saxe.     1814.     8. 

2584.  Ein  Wort  über  die  Zukunft  Sachsens  und  seines  Königs- 
hauses.    1814.     8. 

2585.  Erlangen's  VVicbtigkeil  f.   d.  Königreich  Baiern.   1810.   8. 
2.586.   Feuerbach,  die  Wcllbcrrschaft  das  Grab  der  Menschheit. 

1814.     8. 

2587.  J.  J.  Günther,  physische  Geschichte  unserer  Erde. 
1833.     8. 

2588.  Zur  Standeversammlung  in   Baiern.     18l9.     8. 

2589.  Fr.  W.  v.  Hoven,  Biographie.     1840.     8. 

2590.  G.  Vi'.  K.  Lochner,  chronologisch  geordneter  l'eberhlick 
der  deutschen   Geschichte.     1837.     8. 

2591.  L.  v.  VVesttnriedcr,  Handbuch  il.  baierischen  Geschichte. 
1820.     8. 

2592.  G.  Döring,  Alhrecht  der  Weise,  Herzog  von  Bayern. 
Schauspiel.     1825.     8. 

2593.  J.  K.  F.  Trautner,  Verzeichnifs  der  in  der  Stadtbiblio- 
thek zu  IVürnberg  enthaltenen  luedicinisch-phlsicalisclien 
Werke.     1843.     8. 

2594.  J.  F.  liolh  ,  Kürnbergisches  Taschenbuch.  2  Bdchn. 
1812—13.     12. 

2595.  F.  Mayer,  Kürnberg  u.  seine  Merkwürdigkeiten.  1852.  8. 

2596.  Verzeichnifs  der  Gemälde  in  der  kgl.  Gemälde- Gallerie 
in  IVürnlierg.     1840.     8. 

2597.  A.  Klein,  Aus-  u.  Ansichten  der  Burg  in  Aürnberg.  Ge- 
stochen v.  F.  Geifsler  u.  J.  Poppel.     4. 

2.598.  Sämund's  Edda  des  Weisen,  l'ebers.  u.  in.  Anmerkun- 
gen begleitet  von  J    L.  Studach.     1829.     4. 

2599.  Hans  Sachs,  ernstliche  Trauerspiele,  liebliche  Schauspiele 
etc.  Bearb.  u.  herausg.  v.  J.  G.  Büsching ;  3  Bücher. 
1816  —  24. 


III.  Für  die  Kunst  ■  u.  Alterthumssammlung. 

Frhr.  V.Estorff,  kgl.  niederl.  Kammerherr,  zu  Jägersburg  : 

1250.  Bnichstuck  eines  leinenen,  mit  Wolle  gestickten  Teppichs 
v.on    1  I.  JhdI. 

G.  F.   Waagen,  Professor  und  Dirccior  der  kgl.  Geiniilde- 
gallerie  ,  in   Berlin  : 

1251.  3  Abdrücke    niillclaltcrlichcr  Siegel  in   (lyps  und   Giilta- 
Perclia. 

1252.  .Medaillon   der  .Margarelba  Tndor;  Gypsabgiifs. 
Sälz ,  Schlossermeister,  in   >ürniierg  : 

1253.  Kiicheninodcl  von  Holz,  mit  dem  Lai e   Gottes. 

C.  V.  Eglolfstein  in  Nürnberg  : 

1254.  Eine  Pfeilspitze. 

Greil ,  Maler  ,  in   Forchhcini  : 

1255.  Portrait  einer  Fürstin  in  ganzer  F'igur,   Oflgeinalde  vom 
17.   JhdI. 


155 


AnzciiTor  für  Kiinili>  der  deulsilicn  Voriicit. 


186 


Fr.  Lucas,  Privatier,   in   \Vandsl)ecU  : 
1256.    Porlrail  des   L).  l'.   lilnnrk    und  die  Krmonluii?  des  Sta- 
der  (irnlcn  Kudolph  II.     Slciiidr. 

Schlickeysen ,  k^l.  preiiTs.  Rechnungsrath ,  in  Berlin  : 
I2ö7.    Fliegendes  Blalt   mit  Abbildung  des  Strafsburger  Domes 
und   einem  darauf  bezüglichen  (ledirhle;  v.  J.   1603. 

1258.  Pfennig  der  Sladt  Stendal  v.  15.  Jhdt. 

1259.  Kupli-rinünzc  der  Sladt  Marsherg  vom  17.  Jlidl. 

1260.  Schilling  des  nochmeisters  Paul  v.  Rufsdorf. 

1261.  4  Sillierniünzen  des  C'liurfürsten  Karl  Kaspnr  v.  d.Lcyen 
von  Trier. 

1262.  1   Pfennig  des  Churfürsten  Otto  IV.  v.  Brandenburg. 
126."?.    Pfennig  des  Churf.  M'aldemar  v.  Brandenliurg. 

1264.  2  Pfennige  des  Churf.  Friedr.  II.  v.   Brandenburg. 

1265.  4  Pfennige  des  Churf.  Johann  v.  Brandenburg. 

1266.  3  Sachs.  Groschen    von  den  Jahren  1553,  1622  u.   1677. 

1267.  Groschen  von  Kaiser  Ferdinand  II. 

1268.  Drcigroschenslüik  des  Herz.  Albreelil  v.  Preufsen. 

1269.  Dreigroschenslüik    und   2  (iroschen    des   Herzogs  Georg 
Wilhelm  von  Preufsen. 

1270.  7  neuere  Silbermüuzeu   und  4  Kupfermünzen   des  König- 
reichs  l'reufsin. 

Ruprecht,  Fabrikant,   in   Nürnberg: 

1271.  Böhmische  Kupfermünze  von  1611. 

Kayser,  .Schlofsgartner,  in  Kürnbcrg: 

1272.  3  sächsische  Silbermünzcn  vom  16.  Jhdt. 

1273.  3  würtcnib.  Silbermünzen  vom  16.  Jhdt. 

1274.  Pfennig  des  Markgrafen  Joachim  Ernst  v.  Brandenburg. 

1275.  2  Salzburger  Silbernmuzen  vom   16.  Jhdt. 

1276.  Silbcrmünze  der  Stadt  Sirafsl.urg  v.    16  Jhdt. 

1277.  3  Silbern.ünzen   der  Stadt  FranMurl   a.   M.   v.   l6.  Jhdt. 


12TS.     I  Sdliermüiizen  der  Sliidl  Nürnberg  v.   16.  Jhdt. 
1279.    2  Silherniiinzcn   der  Sla.lt  Regensburg  v.   16.  Jhdt. 
12fS0.    Silbermünze  der  Sladt   l'lm   v.    l6.  Jhdt. 
12t<l.    Silbermünzc  de.s  Bischofs  Johann  llarlmann  v.  Würzburg. 

1282.  6  Münzen  mit  unbekanntem  Gepräge. 

1283.  2  Nürnberger  Jetons. 

L.  Bull,  Kaufmann,  in   Nürnberg: 
1281.    Denar  des   Bi.^thums  Paderborn  vom   14.  Jhdt. 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg : 

1285.  Portrait  des  Erzbisch,  n.   Churfürsten  Daniel  von  Mainz. 
Kupferstich. 

1286.  Ehrenged.ichtnifs  Herzog  Wilhelms  IV.  v.  Sachsen.  Kpfsl. 
von  J.  V.  Sandrart. 

1287.  Wappen.     Wassermalerei  v.  IG.  Jhdt. 

J.  Hoffknecht,  Canzlist  am  gerju.   .Aluseujjj : 
128S.   3  .Messingietons  v.  16.  Jhdt. 

Sommer,   Gjpsformator,  in  Frankfurt  h.  .M.: 
1289.    .\vers    und   Revers    der   grofsen  Gedachtnifsmedaille     auf 
den  Bau  des  Rallihauses  in  Kürnberg.     GypsabguTs. 

Durch  die  Agentur  des  gerni.  Mus.  in  Frankfurt  a.  M.: 
l29(l.    Müiizsiegel  Kais.  Friedrichs  IV.  Vorderseite.   Gypsnbgufs. 

1291.  Münzsiegel  Kais.  .Sigismunds.     Rückseite.     Bron^cahgufs. 

1292.  Majestalssicgel  Kaiser  .Maximilians   II.     Bronveabgufs. 

1293.  Siegel  des  Erzherzogs  Albrecht,  später  Kais.  Albrechts  R. 
Gypsabgufs. 

1294.  Siegel  der  .Maria  von  Burgund  ,  Gemahlin   .Maximilians  I. 
Gypsabgufs. 

Arold,  Skribent,  in  Nürnberg: 

1295.  Silberniünze  des  Erzherzogs  Ferdinand  Karl,  v.  J.   1662. 
Schellein,  Silberarbeiter,  in  IVürnherg: 

1296.  Bleimedaille  dos  Bischofs  Ernst  v.  Bamberg. 


N  a  c  li  r  i  c  li  t  e  n. 


I.ilteratiir. 

Neu  erschienene  Werke. 

19J  Der   INibelungc    lict.     vollsliindigstc     ausgäbe    zum 
gebrauche   für  .  schulen    veranstaltet  und  mit  Wörterbuch 
versehen   von   Dr.   Heinrich  Kabert.     Hannover,   C. 
Rumpier.     1855.     VIH  und  3C4  .stn.     8. 
Eine    neue    Schulausgabe    der    Nibelungen    würde   bei   der 
grofsen  anzahl  der  schon  vorhandenen  kaum  ein  be<lürfnifs  sein; 
allein  die  vorliegende  verdient  deshalb  beachtung,  weil  sie,  wie 
der  berausgeher  etwas  breit  auf  dem  titel  ankündigt,  die  erste 
ist,  die  den  lext  auf  dieHoltzmann'sihen  Untersuchungen  griindet 
und    durch    theilweise    hinzuziehung    der   von  H<dlzniann  für  so 
wichtig  befundenen  Wallersteiner  hands.hnft  lur  manche  stellen 
diui  wahrscheinlich  echten  te.il  herstellt.    Eine  kritische  dunli- 
arbeitung  de«  texles  nach  den  neuesten  Untersuchungen  ist  Irci- 
licli   in   der  ausgäbe    nicht  zu   liuden.      Der  lieraiisgeher  hat  das 
Canze   Ijed    in   zwei  hauplabscliuille    getheill  :    „Siegfrieds  leben 
und  lud'   und  „Kriemhilde  rai  he."     Die  terscusur  ist  durch  ei- 
nen scnkrecblen  strich    bezcichnel,    was  sicli  freilich  nicht  be- 


sonders ausnimmt,  aber  durch  den  zweck  der  ausgäbe  ent- 
schuldigt werden  mag.  Schon  weniger  zu  billigen  ist  die  an- 
wcndung  des  nposirophs  und  die  trennung  der  inclinierten  pru- 
numina  durch  einen  bindeslrich  und  apostropb ,  zuni.il  in  fallen 
wie  gab-er,  wo  entweder  gaber  oder  gap  er  zu  schrei- 
ben ist.  Hier  kann  nicht  einmal  die  entschuldigung  der  deul- 
liclikeit  slallllnden,  ila  die  trennung  jedenfalls  deutlicher  wäre. 
Wie  iilicriadru  nihiiien  sich  nun  gar  Schreibweisen  aus  wie 
1820,  1:  aulwuil'  -  'em  künege!  Der  herausgeber  dehnl 
die  incliuation  sogar  auf  fiille  aus,  wo  sie  keine  handschrifl 
hat,  wie  1524,  4:  ni  ag  -  im  m  er.  —  Zu  loben  ist  die  uiiler- 
scheidung  von  e  und  <;.  Dagegen  sind  zu  rügen  die  zahlrei- 
chen nacblassigkeiten  und  verslwfse  ziinial  gegen  den  Versbau. 
Der  herausgeber  schreibt  z.  B.  gegen  die  allgemeine  regel  bei 
7.^^eisilbigem  aultakte  d<)  Pur  du,  1032,  I.  103»,  I.  da  für 
da  1571,  2.  jiine  für  jaii»  1571,  4.,  in  der  Senkung  w  i  «i 
iz  für  wie  ez  oder  besser  wiez  1522,  3.,  unt  für  undc 
1592,  4.  beten  für  hiilen  oder  bieten  191«,  4.  er- 
mordet für  ermorderl  1918,  3.  IS55,  1  isl  irre  b.>liin 
ein   bir  die   Nibiluugeii   unslHlthafler  >cr.>.-chlur.>.     Ili.ulig  genug 


187 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit, 


188 


sind  typographische  verschen,  wie  1519,  3:  höchzit,  1524, 
1  :  sin  Tür  sin,  1567,  4 :  geruow  ei  im  für  gerouw  r.i  in, 
1578,  2:  ir  fiir  ir,  1592,  4:  Iren  für  iren  oder  besser  im, 
i  r ,  2047 ,  3  :  u  n  l  e  r  s  l  ä  n  Tür  ii  n  d  c  r  s  1 1!  n ,  1917,  3  :  s  c  h  a  - 
denrilen,  wo  nach  Hollzmann's  conjecliir  schadenrilcn 
zu  lesen  (wobei  freilich  die  quantiliil  hinderlich  ist),  2lf)0,  2: 
sin  fur  sin,  s.  222,  anm.  Übe  für  liebe.  —  1521,  3.  4. 
scheint  es  doch  etwas  kühn,  eine  Floltzmannschc  oonjcetur  von 
l'/i  Versen  ohne  weiteres  in  den  te.vl  aurziuiehinen,  denn  so 
viel  Wahrscheinlichkeit  auch  der  gedanke  hat,  sii  sind  doch  die 
Worte  reine  vernuilung.  ('.   I!. 

23)  Leben  und  Schriften  des  Dichters  und  Phi- 
lologen IVikodenuis  Frischlin.  Ein  Beilrag  zur 
deutschen  Kulturgeschichte  in  der  zweiten  Hälfte  des 
sechszchntcn  Jahrhunderts.  Von  David  Friedrich 
Straufs.  .Mit  dein  Bildnisse  Frischlins.  Frankfurt  aiu 
.Main.  Literarische  Anstalt  (J.  Rlilten).  1856.  8. 
Umi  sich  die  Zustände  und  den  Geist  einer  hestininit  cha- 
rakterisirten  Zeilperiode  lebhaft  vergegenwärtigen  zu  kiinnen, 
ist  nichts  lörderlieher,  als  die  Entwicklung  eines  .Mannes,  der 
mit  gabenreieher  Eigenlhünilichkeit  den  schlagenden  .Vusdrnck 
seiner  Zeil  bildet,  in  ihrem  ganzen  Laufe  zu  verfolgen,  und  zn 
erforschen,  wie  hier  die  eine  Seite  seiner  Geistes-  und  Wil- 
lenskräfte von  den  entsprechenden  Elementen  seiner  Zeit  ge- 
lragen und  entwickelt  wird ,  eine  andere  dort  mit  widerspre- 
chenden Kichtungen  in  Gegensatz  tritt  und,  zum  Kampfe  her- 
vorgerufen, dieselben  entweder  mit  sich  auf  neue  bessere  Bah- 
ren fortreifst,  oder  von  dem  erzürnten  Gegner  trotz  unermüd- 
licher Gegenwehr  rückwärts,  oft  zu  tiefem  Falle  gedrangt  wird. 
Das  vorliegende  Werk ,  in  dem  wir  zugleich  ein  Zeugnifs  der 
Theilnahme  einer  billiger  denkenden  Nachwelt  erkennen,  gibt 
uns  in  IVikodemns  Frischlin  (geb.  1547,  f  1590)  das  Bild  eines 
Jlannes,  der,  obwohl  mit  seinen  Gaben  und  seiner  Bildung 
durchaus  ein  Kind  seiner  Zeil,  dennoch  als  eine  genial  ange- 
legte, lebensfrischc  Katur  mit  dem  erstarrten  Geistesleben,  das 
auch  ihn  in  drückenden  Fesseln  halten  wollte,  alsbald  in  Wi- 
derspruch gerath  und  gegen  dasselbe  durch  ein  Leben  voll  Un- 
ruhe und  Beschwerden ,  voll  selbstverschuldeter  Leiden  und 
feindseliger  Verfolgungen  mit  unersohiipiter  Geisteskraft  einen 
miihcvollen,  sieglosen  Kampf  unternimmt  und  bis  zu  seinem  ge- 
waltsamen Tode  forlltihrt.  Der  Verfasser  schildert  uns  mit 
seiner  klaren,  fesselnden  Darstelinngsweise  die  Bildungszeit 
des  Dichters ,  sein  erstes  Auftreten  an  der  Universität  zu  Tü- 
bingen, seinen  theils  durch  nngebornen  Leichtsinn,  theils  durch 
den  Gegensatz  seiner  Geistesnalur  zu  dein  damaligen  l'edautis- 
nius  in  der  Wissenschaft  und  im  Leben  der  (ielehrlen  anhe- 
benden Kampf  gegen  die  Verhältnisse  und  die  l'mgebung,  sein 
Leben  am  Hofe,  seinen  Kampf  ge^jen  den  unversölinlicli  gereiz- 
ten Adel,  seine  erlittenen  Verfolgungen  nnd  Irrfahrten,  seine 
erneuerten  Streitigkeiten  und  vergeblichen  Sühnversurhe ,  end- 
lich seine  Gefangenschaft  auf  llohenurach  bis  zu  dem  todlich 
endenden  Fluchtversuch  des  an  jeder  Gerechtigkeit  und  Gnade 
Verzweifelnden.  Jeder  Leliensabschiiitl  des  Dichters,  der  in 
einem  vielbeweglen  Lehen ,  mit  einem  nie  riihenilin  (Jeiste 
alle  Klemenle  des  damaligen  Lebens  wenigstens  berührt,  iilT- 
lict  lins  den  Blick  in  eine  andere  Seite  jener  Zeilperiode,  wel- 
che  die    nach  neuen    grofscn  Zielen   ringende  Befornialionszeit 


in  die  ziellos  nach  allen  Richtungen  zerfahrende  Zeil  des  dreis- 
sigjahrigcn  Krieges  hinüberleitet  und  von  der  dramatischen 
Spannung,  welche  die  Biographie  dieses  Mannes,  wie  keines 
andern,  in  uns  erregt,  fortgerissen,  sehen  wir  durch  die  Kunst 
des  (ieschichtschreibers  die  gauze  Zeit  in  allinähligem  Fort- 
schritte zu  einem  wuhlgerundeten  Bilde  vor  uns  sich  entfalten. 
Vortrelllich  stellt  der  Biograph  uns  dar,  wie  Frischlin  mit  sei- 
nem Wissen,  seinen  Fertigkeiten  und  der  ganzen  Art  der  gei- 
stigen Bildung  seiner  Gegenwart  angehört,  indefs  er  mit  seinen 
iiribezähmten  Leidenschaften ,  der  ziigellüscn  Wildheit  seines 
Charakters,  der  bald  zum  maafslosen  Uebermuth  gesteigerten, 
bald  zu  gänzlicher  Erschlalfiing  herabgesunkenen,  nie  an  Alil- 
teln  und  Entwürfen  erschiipflen  Geisleskralt  vorwärts  auf  die, 
an  eigenlhümlichen  Charakteren  unendlich  reiche  Folgezeit 
deutet.  Wie  wir  das  Lehen  des  Dichters  und  seine  äufseren 
Verhältnisse  in  jedem  .Momente  im  innigsten  Zusamincnhange 
mit  der  Zeit  geschildert  sehen,  so  gibt  uns  der  Verfasser  in 
der  Darstellung  der  Werke  Frischlin's  ein  treues  lebensvolles 
.\bbild  des  geistigen  Strcbens  und  Treibens  jeuer  Zeit ,  die, 
gefesselt  von  ««len  erstarrenden  Uelierlieferun^ien  einer  älteren 
humanistischen  Bildung,  selbst  in  einem  Frischlin  nur  in  ver- 
einzelten .Momenten  Kraft  genug  halte,  um  einem  selbständig 
organisirten,  gesunden  Volksgeiste  Rechnung  tragen  zu  künnen. 
—  Dieser  Biographie  ist  durch  den  gründlichen  Fleifs  und  die 
Umsicht  in  der  Forschung,  welche  zahlreiche,  bis  dahin  unbe- 
kannte Quellen  unterstützten ,  und  durch  die  vollendete  Kunst 
in  der  Darstellung  und  Verarbeitiinj;  fur  die  deutsche  Kultur- 
geschichte dauernder  Werth  gesichert. 

Joh.  F. 

24)  Bildersani     alldeutscher    Dichter.      Bildnisse, 
Wappen  und  l)arstellun;;en  aus  dem  Leben   und  den  Lie- 
dern der  deutschen  Dichter  des    12.   bis   14.  Jahrhunderts. 
iMit     geschichtlichen     Erläuterungen      von     Friedrich 
Jleinrich  von  der  Ilagen.    Berlin.    J.  .\.   Stargardt. 
1856.     279.   S.  4.     iMit  75.  Abbild,  auf  41   Taf.  in  Folio. 
(Auch  unter  dem  Titel :  .Minnesinger.     5.  Theil.) 
Der  berühmte  Verfasser    gibt    mit    diesem   Werk    eine  Fort- 
setzung und  Ergänzung    seiner  grofsen  .\usgabc  der  deiilschen 
Liederdichter  vom   12.   bis   14.  Jahrhundert.    Dem  Te.\t  der  Lie- 
der und  den    literarhistorischen    INaclirichten  stellt  es  sich  aber 
insofern  als  ein  selbständiges  Buch  gegenüber,   als  es  vorzug.«- 
weisc  Abbildungen  gibt  und  zwar  solcher  künstlerischen  Denk- 
mäler, welche  sich  entweder  direct  auf  die  Minnesinger  bezie- 
hen oder  sonstwie  dazu  dienen ,    den  Geist  dieser  Zeit  zu  cha- 
rakterisieren.  So  fiihrt  «ns  der  Verfasser  im  begleilcnden  Atlas 
auf  41    Tafeln  75    leider  uncolorierte   Bilder    vor,    welche  zum 
weitaus     gnifsten     Theil     gelreue    Facsimiics    von    Bildern    der 
.Manessischen  Handschrift    sind  ;    zur  Vergleichiing  lafsl  i-r  zwei 
Copien  der  Weingarler  und  eine  der  späteren  Berliner  Bililer- 
handschrift    folgen,     .\iigehangt    sind    noch    einige   .Abbildungen 
von  Rillerburgeii,  kirchlichen  Bauwerken  nnd  anderen  Dinkiiia- 
lern  der  Kunst.     Bei    dem  anfserordentlichin    und   anerkannten 
Gewinn,    ((^'n    die  Ciillurgeschichle    aus  Quellen    dieser  Art    zu 
ziehen   vermag,  ist  es  iiberlliissig,  das  Verdienst  des  Verfassers, 
welches  er  sich  durch  die    allgemeine  Bekannlniachiing  dersel- 
ben verschalfl,  noch  besonders  zu  lohen.     Jedermann,  der  »ich 
mit  solchen  Studien  beschäftigt,  ist  ihm  dafür  dankbar,  und  man- 


189 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


190 


cheni  wird  ilir  Wcrlh  durch  eine  so  reiche  Zusaniincnslellun^ 
erst  recht  7.11111  I5ewur.<lsein  koinnieii.  In  dem  Biiiide,  welcher 
den  •{rorseiillieils  iius  Vorlriieeri  in  der  Berliner  Akiiileinie  ent- 
standenen Te\t  enthiilt,  macht  v.  d.  Hagen  sellist  den  Versuch, 
die  Abliildungcn  fruchtbar  zu  machen,  indem  er  aus  ihnen  eine 
Uebersicht  zusammenstellt  iiher  die  altere  ritterliche  Bewaffnung, 
über  Kleidung  und  Trachten,  öfTentliches  und  häusliches  Leben, 
Beliisliguiii;en  und  Spiele  u.  s.  w.  Weiter  werileii  die  Bilder 
einzeln  ausluhrlich  besprochen  und  daran  Jültheilunpen  ulier 
das  Geschlecht,  das  Leben  und  die  Lieder  dieser  Dichter  ge- 
kniipl't.  Mit  den  Zeitbestimmungen  des  Yerlassers  können  wir 
uns  nicht  überall  einverstanden  erklari'n  ;  so  dürfle  doch  wühl 
das  Elfenbeinschnitzwerk  (abgebililet  auf  Tnf.  43),  welches  der 
Verfasser  in  die  Zeit  um  120()  setzt,  nach  Tracht,  Architektur 
und  Knnsistil  um  wenigstens  1.")0  Jahre  jiinger  sein.  Was  der- 
selbe S.  76  für  «wolkig  rolhin  Kcderschmuck"  des  Ritters  auf 
Taf.  47  halt,  sind  die  bekannten  Zalteln  des  untern  Kleides, 
welche  aus  den  Fugen  der  Rüstung  heraushangen.  Die  Zn- 
sammenstellung  von  mittelallerliehen  Darstellungen  der  bekann- 
ten Begebenheit  mit  Aristoteles  und  der  Geliebten  Alexanders 
(S.  8lj  könnten  wir  aus  Originalen  des  germanischen  .Museums 
durch   mehrere  Beispiele  vervollständigen. 

Zum  Sclilufs  noch  die  I!i  nicrKiing,  dafs  der  .\tlas  nicht  voll- 
ständig ist.  Es  fehlen  13  Tafeln  ,  welche  noch  Eigenthum  der 
Berliner  Akademie  der  Wissenschaften  sind,  nach  der  Satzung, 
dafs,  was  derselben  vorgelegt  wird,  erst  nach  5  Jahren  wieder 
Kigenthuin  des  Verfassers  wird.  Diese  Blatter  wurden  iler 
Akademie  im  Jahr  18Ö2  mitgethcilt. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 

Annales  arclieol.    1.    L'art  du  nioyen-age  cn  Suissc.  (Rame.) 

Katbol.  Blatter  ans  Franken:  IVr.  1.  6.  10.  Die  kirchliche 
Kunst. 

Frankf.  l' o  n  versat  io  nsbl  att :  IVr.  137.  Zur  Tannhauser- 
sage.   —     Ursprung  einiger  Gerathe. 

Didaskalia:   I\r.   124.     Heppenheim  und  die  Starkenburg. 

Erheiterungen:   10.  Heft.     Die  Oltersteine  (b.  Dresden). 

Faust:  Nr.  13.     Die  kaiserl.  Burg  in  Wien.     (Schimmer.) 

Die  Grenzboten:  Nr.  21.  Bilder  aus  der  deutschen  Ver- 
gangenheit. Seelenkanipfe  eines  Junglings  (Friedr.  Myco- 
hiii^)  um!  sein  Einirilt  ins  Kbislcr.  I.')l().  Nr.  23.  Das 
Duell.     Die   im III   ilciilsilieii   I.aiiilskiiecbte. 

F)vangol.  K  irchen  Zeitung  :  Thomas  Münzer.    (Leo.) 

Lcsefrüchlc:  2.  B.,  15.  St.  Tilly  und  der  Todtengraber  in 
Leipzig.     16  St.     Die  Entstehung  der  Stadt  Brüssel. 

Minerva:  April.  2.    Freufs.  Stiidtebilder.     Danzig. 

Deutsches  Museum:  Nr.  21.  lieber  den  deutschen  Men- 
schenschlag. (Alex.  Peci.)    Forts. 

Frankf.  Museum:  Nr.  20.  fullnrbilder  diT  W  ctterau.  II. 
Deutsche  u.  Homer.  (Schaub.)  ^r.  21.  22.  *l)er  Tfeifer- 
tanz ,  bist.  Skizze  aus  d.  Rheinhandel.  Nr.  22.  Johann 
Cleeberger  aus  Nürnberg. 


Nuv  e  llenzeitung  :  Nr.  21.  Pracbtlielie  Wilhelms  v.  Oranicn. 

Au'.'sb.  Postzeitung:  Nr.  94.  Zur  altern  Statistik  d.  Bislh. 
Wurzburg.  Beil.  8 j  :  Der  Gunzenle.  Nr.  88.  91.  123. 
Zur  Kunstgesch.  d.   Diöc.  Regensburg. 

Revue  des  dcu\  mondcs:  Fev.  4.  Charlcmaffne  et  les  Runs. 
(Thierry.) 

Sonntagsbeilage  z.  Aiigsb.  Anzeigblatl:  Nr.  21.  22. 
Wellenburg  bei  Augsburg.   (Ed.  .Mayer.) 

Bremer  S  on  n  tags  bla  tt :  Nr.  20  ff.  Sittenbilder  aus  der 
Vorzeit.  II.  Altteulscher  Sludenlenspiegel.  (K.  Seifart. J 
Nr  22.  Die  Judengasse  in  Frankfurt  a.  M.  (J.  W.  Appell.) 
Nr.  23  ff.  Erinnerungen  a.  d.  30jiihrigen  Kriege.  (J.  Lunecke.) 

Katbol.  Sun  n  tagsbl  att  (VVürzb.):  Nr.  16.  Der  Kaiserdom 
zu  Speier. 

Rcgensb.  Son  n  ta  gsb  la  tt :  Nr.  13.  Das  Sonnenwendfeuer. 
(Sprüche  11.  Gebr.  aus  d.   bayer.  \\alde.J 

Zeitschrift  für  vergl.  Sp  r  ach  forsch.  :  Nr.  4.  Golhische 
Studien.    (Ebel.) 

.\1  Ige  111.  Zeitung:  Beilage  zu  Nr.  111.  Historische  Nach- 
richten über  den  frühem  Besuch  hessischer  Fürstensöhne 
der  Akademie  in  Genf.  Nr.  133.  Hat  man  im  Allerthunic 
geraucht?  (Walz.)  —  Beil.  zu  Nr.  145:  Ein  neues 
Bruchstück  einer  Nibelungenhandschrift.  Nr.  Ifil.  (.)uel- 
lenlitteralur  der  Reforinationsgeschichte. 

Illustrirtc  Zeitung:  Nr.  673.  Das  Sechselauten  in  Zürich. 
Die  springende  Prozession  in  Echternach. 

Landsh.  Zeitung:  Nr.  112.  Der  Hochaltar  in  der  St.  Sal- 
valor- Kirche  zu  Heiligensladt  v.   1480. 

Numisni.  Zeitung:  Nr.  9.  Vermulh.  über  die  iilleslcn  zu 
Halle  gepr.  Bracteaten. 


VeriiiiHCIite  ]Vacliri«lit«ii. 

31)  An  der  porta  praetoria  dexira  des  hei  Homburg  v.  d. 
Höhe  gelegenen,  so  merkwürdigen  nunischen  Caslells  Saalburg, 
dessen  Ausgrabungen  schon  seit  3  Jahren  fortgesetzt  werden, 
wurde  kürzlich  wieder  ein  sehr  interessanter  Fund  gemacht. 
Von  den  Arbeitern  wurden  daselbst  an  einer  Stelle  über  41K) 
römische  Silbermünzen  ausgegraben.  Aus  welchem  Zeitalter 
dieselben  herslammen ,  ist  noch  nicht  verlautbar.  Sie  w  erden 
ohne  Zweifel  der  Münzsammlung  im  Museum  des  Iloiuburger 
Schlosses  einverleibt  werden.  Bekanntlich  wurde  1817  eben- 
falls in  di-r  Nahe  oben  genannten  Punktes  ein  Topf  \oii  terra 
sigillata  ausgegraben,  der  300  rmiiisclie  .Münzen  ehihicit.  wobei 
Stucke  von  aufsersler  Seltenheit. 

32)  Vor  kurzer  Zeit  wurden  bei  Eisenbahiiarbeilen  bei  Mei- 
ningen mehrere  Skelette,  zwei  pfeilforniige  Spiefsc  ,  ein  eiser- 
ner Ring  und  dergl.  Haken  gefunden.  In  der  (icgend,  wo  die 
Gegenstände  gefunden  wurden,  im  sogiii.  Salimaniistha! ,  fand 
im  J.  14:'ir)  ein  Scharmützel  des  Herrn  >on  Bibrn  mit  den  hie- 
sigen Burgerii  .■.lall.  Die  Form  der  \\  alfiii  deutet  «uf  jeno 
Zeit. 


101 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


192 


33)  Herr  Arcliivar  G.  v  Meyer  v.  Knonau  in  Züricli  hat  im 
Landcsarohiv  von  Oltwalden  eine  neue  Quelle  für  die  Ge- 
schiclitc  des  Teil  entdeckt :  es  ist  das,  aus  dem  1 5.  Jahrh.  stam- 
mende sog.  „älteste  weifse  Buch",  das  neben  Abschriften  der 
ülteslen  liundesbricfe  eine  Kurze  Chronik  der  iillestcn  Geschichte 
der  drei  Lander  enthüll  und  in  letzterer  die  Tcllgeschichte,  al- 
ter als  die  des  Chronisten  .Melchior  Wul's,  und  augenscheinlich 
von  Gilg  Tschndi  benutzt  und  ausgeschmückt.  Einen  Abdruck 
dieser  die  Tellgeschichte  hetrefl'cndcn  Stelle  mit  nehenanstelien- 
der  Ucbcrliefcrung  Tschudi's  hat  Herr  v.  Jleyer  v.  Knonau  in  den 
Blatt,  f.  Kunst  u.  Literatur  (Beilage  z.  Keuen  Zürcher  Zeitung 
Nr.  21)  gegeben. 

34)  Zu  AscIialTenliurg  wurde  kürzlich,  als  Reliqnienhehallnifs 
in  einen  Altar  eingemauert,  ein  höchst  merkwiirdiffes  Schach- 
brett aus  dem  13.  Jahrh.  gefunden,  dessen  Felder  unter  Berg- 


kri.'ilallhedeckung  die  wunderlichsten  Figuren    in  romantischem 
Stil  aus  Silberblech  zeigen. 

35)  Zu  Maesiricht  sind  höchst  wichtige  I.ütticher  Münzen 
aulgefunden  worden,  die  auf  die  numismatische  Geschichte  des 
Landes  ein  neues  Licht  werfen.  Es  sind  ungefähr  300  Silher- 
stücke,  wobei  einige  20  unedierte  Typen,  die  aus  den  .Münz- 
statten von  .Macstricht,  Lüttich,  Vise,  Ciney,  Celle,  Saint-Troud 
und  Staveldl  st.iiniMen;  alle  gehiiren  dem  elften  J;dirhundcrl  an. 
.Man  bemerkt  darunter  Münzen  der  Bischiil'e  Nitard  (.1038),  Va- 
zon  fl042),  Theoduin  von  Bayern  (1048)  und  Heinrich  von 
Toni  (1073).  Bis  jetzt  kannte  man  keine  authentische  Lütti- 
cher  hischolliche  .Münze,  die  vor  der  Regiernng  des  1119  ge- 
storbenen Otberts  datierte.  Hr.  de  Cosler,  .Mitglied  der  belgi- 
schen numismatischen  Gesellschaft,  wird  diesen  Fund  zum  Ge- 
genstand einer  Arbeit  machen  .  die  in  einer  der  nächsten  Lie- 
ferungen der  „Revue  nuiiiismalli|ne"   erscheinen  soll. 


Inserate  iiiid  HekniiiilnKH'luin£;en. 


8j  Bitte.  .Mit  einer  ausgäbe  d(s  liedcs  \om  Huniiii 
Seifried  beschäftigt  komt  es  mir  auf  möglichste  volstiindig- 
keit  des  materials  an.  ich  kenne  von  dem  liede  bis  her  fol- 
gende drucke  : 

1)  Kürnherg,  Kunegund  Hergotin  ,  o.  j. 

2)  Nürnberg,  Georg  Wächter,  o.  j. 

3)  Bern,  Siegfried  Apiarius,   1561. 

4)  Basel,  Johann  Schröter,  1594. 

5)  Die  stellen  welche  Goldast,  Paraeneticorum  veterum  pars 
1,  p.  346.  450.  451.  452  aus  einem  alten  drucke  anführt. 

6)  Strophe  2  nach  einem  nnbckanlen  drucke  bei  Cyr.  Span- 
genherg  adelsspicgel  2,  272  b. 

7)  Strasburg,  Christian  .Müllers   erben,   1580. 

8)  Frankfurt  a.  M.,  Weigand  Han,  o.  j. 

9)  Ohne  ort  und  drucker,   1585. 


Kl)   l>.   o.   u.    (Ir.,   Ifiül. 

11)  Leipzig,  Nickel  Nerlich,  1611. 

12)  Die  niederdeutsche  bearbcilung.   Hamburg,  Joachim  Low, 
0.  j. 

An  alle  jene ,  welche  andere  mir  noch  imbekanle  drucke 
dieses  gedicktes  besitzen,  oder  von  solchen  künde  haben  solten, 
stelle  ich  hier  die  bitte  um  freundliche  na<hricht  davon. 

Eben  so  werden  nüch  mitteilungen  über  drucke  des  prosai- 
schen  vollcsbuches  vom   gehörnten  Siegfried,    besonders 
über  solche,  die  über  dieses  Jahrhundert  hinaus  gehn,  aufs  leb- 
hafteste zu  dank  verpflichten. 
Berlin,  20.  mei  1856. 

Julius    Feifalik, 

amanuensis  der  k.  k.  imiversitälsbibliothck  zu  Wien, 

(zur  zeit  in  Berlin,  .Mittelstrafse  2,  3  treppen). 


Jahresconferenz  des  germanischen  Museums. 

Die  J.ihresfonferciiz  der   beiden    «vörseren  .Vu.ss  chii.sse    des  <j  e  nna  ii  istlien  Mii.seuni.s 
wird  für   1856  an  des.sen  Sitz  zti  Mtiiibeif;; 

vom  11.  bis  13.  September 
abgehalten  ,  wozu  hicinit  die  säniintlicheii  verelirlichen  Mitglieder  des  \  erwaltungsausscliusses  und 
des  (ielehrtcnausschusses  freundliclist  eingeladen  werden.  Die  Vorlage  der  I5eratliimgsgegeiist:iiide 
wird  rechtzeitig  erfolgeti.  Da  es  nach  §.  4.')  des  Organistniis  jedem  einzelnen  VussfiiiiCsiiiilgliede  zu- 
steht, eitiscliliigige  Fragen  zur  Heratiiuiig  zu  bringen,  so  wird  gel)eten.  dergleifhen,  wo  moglieii,  schon 
zuvor  und  zwar  bis  zum  10.  \ugust  d.  J.  gt^falligst  niitzutlieilcii ,  um  solciie  vor  dein  Zusam- 
mentritt im  .\nzeiger  zu   weiterer  Kenntnifs  britigen  zu  können. 

\iirn!)erg.   ani    li.   Juni    185(5. 

Die  Adrstäiide  des  "■('fmanisilicii   ,'Miisettins  : 


Dr.  Frhr.  v.  u.  z.  Aufsers. 


Ur.  UccR. 


Verantwortliche  Kedaction:     Dr.  Freih.  v.  u.  z.  Aufscst.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.  K.  Krommani 
Pruck  Ton  Fr.  Campe  &  Solin  1d  KUrnborg. 


KüENBSRG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 

welches  alle  Monate  erscheint,  wird  ^anz- 
jährJK  ttDi^euommen  und  betriiKt  nacli  der 
ueuetiteu  Postconventiou  bei  allen  Postäm- 
tern und  Buchhandlungen  i>«ii(5cA7anif«  incl. 
Oestreicba  2  fl.  42  kr.  im  24  fl.  -  Fufs  oder 
1  Thlr.  16  Sgr. 

Für  Frankreich  abonnirt  man  in  Strafs- 
bnrg  bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
»elben,  Nro.  23.  nie  Notre  Dame  de  Nazareth, 
und  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 


ANZEIGER 


m  um  m 


Neue  Folge. 


F.  Elincksieck.  Nr.  11.  rue  de  Lille,  od« 
bei  dem  Postamt  iu  Karlsruhe;  für  En^- 
Imiä  bei  Williams  &  Nur^ate,  14  Hcnriette- 
Street  Covtnt-Garden  in  London;  für  .Vor J- 
ttmtrika  bei  den  Postämtern  Bremen  und 
Hamburg.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
Anzei^'ers  und  dessen  wissenitchaftlichem 
Gebiete  iu  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genommeu  uud  der  Raum  einer  Columnen- 
zeilu  mit  7  kr.  oder  2  tigr.  berechnet. 


Vierter  Jahrgang-. 


ORGAN  DES  GEiniAMSlIIEX  )ILSEUMS. 


185(1. 


.V  7. 


Juli. 


Wissensdiartliclie  Mittlieilunaen. 


Ein  Denkmal  .Tlnrtiit  K<'liRini''M,  dem  See- 
i'alirei't«. 

Als  der  junge  Martin  Beliaiin ,  des  licriilimten  Socfiih- 
rers  und  Kosmographen  Solin,  im  J.  1519,  also  13  Jahre 
natli  dem  Tode  seines  Vaters,  in  ISiirnberg  seine  Verwand- 
ten beäuelile,  stiftete  er  zum  Andenken  desselben  in  der 
Kalharinenliirche  zwei  Denkmäler,  einen  Todtcnscliild  mit 
den  Wappen  des  Vaters  und  der  Mutter  und  einen  grol'sen 
Leuchter,  weither  vom  Gcwülbe  der  Decke  über  dem  Grab- 
mal des  Konrad  von  Neumarkt  hcrabhicng.  Zur  Zeit,  da 
V.  Murr  seine  diplomatische  Gesciiichte  Behaim's  (2.  Ausg. 
Gotha,  1801)  schrieb,  befanden  sich  beide  Denkmiiler  noch 
in  der  Kirche;  er  giebt  von  ihnen  eine  Beschreibung  sammt 
den  vollständigen  Inschriften.  Im  Anfang  dieses  Jahrhun- 
derts wurden  bei  der  Ausräumung  der  Kirciic  die  sämmf- 
lichen  Todlenschilde  fortgcscbalft ,  welches  Schicksal  denn 
auch  den  erwähnten  traf:  seitdem  war  er  verschwunden. 
Auch  der  Leuchter  wurde  damals  entfernt.  Ghillany  in  sei- 
ner Geschichte  Beiiaim's  (Nürnberg,  185.'?)  giebt  die  Beschrei- 
bung nach  .Murr  und  fügt  hinzu,  dals  er  nicht  mehr  vorhan- 
den sei.  Es  ist  aber  dieser  Leuchter,  wenn  auch  nicht  mehr 
im  ursprünglichen  Zustande,  doch  .seinen  llaiiptbestandthei- 
len  nach,  in  den  Besitz  des  germanischen  .Museums  ge- 
kommen. Nach  Murr's  Angobc  bestand  er  aus  2  Absätzen 
(sechseckigen  Platten,  1'8"  im  Durchm.  haltend),  zwischen 
denen  sich  Felsen  mit  kleinen  Kapellen  und  dem  liegenden  Bild 
der  heiligen  Katharina  befanden.  Das  Ganze  wurde  durch 
eine   eiserne  Stange  zusammengehalten  und  hieng  an   einer 


Kelle  Iiciab.  Die  beiden  Platten  nun,  starke  eichene  Schei- 
ben mit  Handeinfassung  von  Eisenblech,  sind  es,  welche 
nunmehr  wiederaufuefunden  und  in  den  Besitz  des  germa- 
nischen Museums  übergegangen  sind,  und  zwar  in  einem 
Zustande,  welcher,  die  Schrift  ausgenommen,  eine  Restau- 
ration mit  geringer  Mühe  zuläfst.  Die  Malereien  belinden 
sich,  da  der  Leuchter  von  unten  gesehen  wurde,  auf  den 
unteren  Seiten  der  Platten.  Die  obere  zeigt  das  vereinigte 
lind  vermehrte  Wappen  Hehaim's  und  seiner  Gemahlin  Jo- 
anna  de  Macedo,  der  Tochter  eines  niederländischen  Hitlers 
in  portugiesischen  Diensten,  Harter,  dessen  Frau  aber  der 
portugiesischen  Familie  Miicedo  angehört  hatte.  Der  Ritter 
und  seine  Gemahlin  knieen  zn  den  Seilen  des  Wappens, 
hinter  welchem  sich  das  Bnistbild  des  Sohnes  belindcl. 
l'eber  dieser  Gruppe  nmgiebt  ein  Wolkenkronz  .Maria  mit 
dem  Kinde  und  zwei  heilige  F'raucn.  Der  beigefügte  Holz- 
schnitt giebt  die  ganze  Darstellung  wieder.  Unter  dem  Wap- 
pen steht:  in  mcmoriam  cus;  das  L'ebrigc  ist  nicht  mehr 
zu  lesen.  Da  der  Kopf  des  Ritlers  völlige  Aehnlichkeit  mit 
dem  Bilde  zeigt,  welches  Ghillany  seinem  Werke  voranffe- 
stellt  hat,  so  ist  auch  wohl  auf  Portrailähnlirhkeit  der  Frau 
und  des  Sohnes  zu  schlicfsen.  Die  untere  Platte  zeigt  wie- 
derum beide  \\'appen ,  in  besondern  Schilden  znsninmenue- 
.•-tellt,  mit  Helmen  und  Helmzuiclicn.  darüber  eine  «ciMiohc 
Figur,  welche  sie  hält,  ifleichend  der  (ieniuhliii  Behnim's. 
Ucber  dem  Ganzen  trügt  ein  fliegender  Zettel  die  Inschrift ; 
desiderio  tc  dcsidcrnvi.  Murr  hat  hier  falsch  gelesen,  wie 
auch  zuweilen  hei  den  l'iii-iliriflen ,   welche  die  Himdcr  der 


195 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


196 


Platten  umziehen.  Dafs  seitdem  eine  Restauration  stattge- 
funden habe,  ist  nicht  wohl  anzunehmen,  da  das  Denkmal 
bald  darauf  aus  der  Kirche  entfernt  worden  ist;  es  weisen 
aber  manche  Spuren  deutlich  auf  eine  frühere  Erneuerung: 
der  Schrift  hin.     An    der    ohern  Tafel    lafsl    sich   jetzt   noch 


Folgendes  lesen:  Soanna  capitaneia  horlu^al  re^ni  filia  in- 
sularum  azorum ,  Catheridum  domini  Üandrie  no.i..uxür 
domini  niartini  bohemi  foelix  memoria.  Die  untere  trairt 
die  Umschrift:  (po)rtugalia  Regis  martinus  beheimus  miles 
ciut(?)  afTriCanos  mauros  fortiter  debellavit  et  vltra..rmis 
terre  uxorem...  Dagegen  hat  Murr  (mit  einigen  olTcnbaren 
Versehen)  noch  Folgendes  gelesen;  Joanna  Capitanei  Por- 
tugaliae  Regni  filia,  insularum  Azorum,  Catheridum,  domine 
Flandrie  novae.  U.xor  domini  Martini  Bohemi  —  an  der  ohern, 
und  an  der  untern  Platte:  Serenissimi  Portugalie  regis,  Mar- 
tinus Beheimus,  miles  auratus.  AfTricanos  Mauros  fortiter 
debellavit  et  ultra  finem  Orhis  terrae  u.\oravil.  — 


nie  HIttrrKrilft  zu  S|>nrneek. 

Der  Bericht  in  >r.  .").  des  diesjährigen  Anzeigers  über 
die  Sammlung  biographischer  Knnstdenkmuler  im  german. 
Museum  erinnerte  mich  an  eine  hieher  einschliigige  interes- 
sante Entdeckung,  welche  am  14.  April  1853  in  der  Pfarr- 
kirche zu  Sparneck  gemacht  wurde.  Ihrer  möge  nun  auch 
hier  mit  kurzen  Worten  nachträglich  Erwähnung  geschehen. 

Bei  Gelegenheit  der  um  die  genannte  Zeil  vergenomme- 
nen Vergrufscrung  der  Kirche  niimlich  unterwarf  man  auch 
die  in  geringer  Tiefe  vor  dem  Altare  beflndliche  alte,  un- 
terirdische  Gruft   einer   nühern  Untersuchung.    Dieselbe  ist 


durch  eine  Anzahl  aneinandergefügter  (liegender)  Grab- 
steine verschlossen  und  bedeckt,  welche  durch  Beseitigung 
der  oberen  Erdsehichtc,  des  Kirchenbodeiis,  leicht  blofszu- 
legen  waren.  Von  diesen  mit  \\  oppen  und  Inschriften  schön 
verzierten  Platten  fesselte  besonders  eine  die  Aufmerksam- 
keit iler  Beschauer.  Sie  ist  reich  an  heraldischem  Schmuck 
und  die  in  rcgelniul'»igeu  gothischen  Buchstaben  sorgfaltig 
ausgeführte  Umschrift  liefs  in  ihr  das  Grabdenkmal  Fried- 
richs von  Sparneck  erkennen,  des  frommen  Gründers 
eines  im  J.  1476  begonnenen  und  durch  Caspar  von  Spar- 
neck im  darauffolgenden  Jahre  vollendeten  Franziskaner- 
klosters zu  Sparneck,  dessen  Kirche  dem  heiligen  Veit  ge- 
weiliet  war.  Diese  Umschrift,  soweit  solche  erhalten,  lau- 
tet"): ...Ixxrij  am.  lag.  kalixli.  starb,  d'  erb'  und  vest 
jiikher.  Friderich.  ton  sparneck.  hie.  begraben,  am  lag  der 
/(...  Die  übrigen  Grabsteine,  unter  deren  Wappenzeichen 
auch  das  Hirschgeweih  belindlich,  was  vielleicht  eine  Ver- 
wandtschaft des  Sparnecker  Hauses  mit  den  früher  iu  der 
Nahe,  auf  liudolfstein  und  Hirschstein  gesessenen  Hirschber- 
gern  annehmen  läfst,  tragen,  soweit  mir  erinnerlich,  sämmt- 
lich  spatere  Jahreszahlen;  Friedrich  von  Sparneck  (nicht 
zu  verwechseln  mit  seinem  Zeitgenossen  gleiches  Namens 
auf  Burg  Stein,  welcher  noch  im  Jahre  1485  in  einer 
Verpfäudungsurkunde  vorkommt)  war  sonach  der  Erste, 
welcher  in  diese  Gruft  in  dem  eben  auf  sein  Geheifs  er- 
stehenden Kloster  beigesetzt  wurde,  dessen  Stelle  demnach 
die  jetzige  protestantische  Kirche  noch  bezeichnet. 

Das  Innere  der  Grnft,  welche  einst  diese  stattlichen  Rit- 
ter und  Frauen  aufnahm,  bot  der  Nachforschung  nur  wenige 
Ueberreste  des  früheren  Inhaltes  dar:  kleine  Fragmente  gol- 
dener Stoffe,  Lederstückchen  u.  dgl.  nnd  einen  goldenen, 
mit  einem  edlen  Steine  verzierten  Ring,  welcher  damals  bis 
auf  weitere  Bestimmung  im  Pfarrhause  in  Aufbewahrung  ge- 
nommen wurde.  Bemerkenswerth  ist  noch,  dafs  unter  all 
diesem  Staub  und  Moder  auch  eine  ganzlich  erhaltene  mensch- 
liche HaiKl  wiederaufgefunden  wurde,  von  deren  Vorhan- 
densein man  bereits  von  einer  frühern  Untersuchung  der 
Begriibnifssliitte  herKenntniss  halte.  Es  erinnert  diese  That- 
sache  an  jene,  in  der  Kirche  zu  Eisenberg  in  der  Rheinpfalz 
aun)ewahrte  unverwesliche  Hand,  von  der  im  „Sickinger 
Boten-,  Jahrgang  IS't'i ,  berichtet  wurde  (s.  Schöppncr's 
Sagenbuch,  III,  93!»).  — 

Münchberg.  '•    '^• 

*)  Nach  der  wulir.'icilcinlich  ninslichsl  genauen  AliluKhieig 
dieses  Steines  in  der  kleinen  Schrift  :  „Die  Bergvesle 
Waldslcin  clc."  (Wunsiedcl,  Rinnclt  18,'j4)  wiederge- 
geben. 


197 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


198 


Mille  der  Seite  .stellen  drei  Kleeblätter  in  Form  eines  nach 
unten  gekehrten  Dreieelis.  Darunter;  Anno  M.  D.  \LII. 
Seite  2  ist  leer;  ebenso  das  gan7.e  vierte  Blatt. 

Auf  Bl.  2"  beginnt  das   Schriflihen,  das  im  Ganzen  84 
Zeilen  enihalt,  mit  den  Worten  : 

-New  Zeitung  1  vom  Rein. 


lidther'it  ,.^>»*  Zeitung  vom  Rein*-  vom 
J.  154«. 

Zu  den  zahlreichen  Flugblattern,  welche  die  stürmisch 
bewegte  Zeit  der  Reformation  umhertrieb  und  grofsen  Theils 
fernhin  entführte,  oder  giinzlicb  verwehele ,  gehört  auch 
Luther's  neue  Zeitung  vom  Rhein,  welche  derselbe  im  J. 
Iü42  gegen  den  Cardinal  Albrecht,  Erzbischof  zu  .Magde-  ES  ist  ein  )  Mandat,  so  weit  sich  ,  Meiutzisch  Bi.-lhumb  | 
bürg  und  .Mainz,  den  damals  ersten  Kirchenfürsten  Deutsch-  erstreckt  am  Reinstram  I  aulT  allen  Cantzelu  vcr-  \  kundigt. 
lands,  ausgehen  liefs  wegen  der  von  diesem  ganz  besonders  Das  jr  Bi-  |  scholf  alle  Reliquien,  so  |  seine  ChurfUrstliche 
betriebenen  Reliqiiienverelirung  und  des  damit  verbundenen  gnade  zu  Halle  in  Sacli-  |  ssen  gehabt,  Vnd  mit  arossen 
Ablafshandels.  Dieses  Blatt  ist  bis  auf  die  neueste  Zeit  her-  Romischen  |  Ablas,  Gnaden  vnd  Priuilegien  begnadet  |  vnd 
ein  den  Gesammlausgaben  von  Luther's  Werken  unbekannt  bestettigt ,  Habe  er  aus  mercklichen  vr-  ]  sacken  vnd  ein- 
geblieben, so  dafs  noch  de  Wette  (Dr.  M.  Luther's  Briefe,  geben  des  heiligen  Geists,  gen  ■  Meintz  in  Sanct  Martins 
Sendschreiben  und  Bedenken;  5.  Th. ,  S.  504)  bekennen  Kirchen  transtujirt,  |" 
mufste,  dafs  er  zur  Erläuterung  eines  Briefes  an  Justus  Jo-  Der  Schlufs  (Bl.  ,3''  Mitte)  lautet: 

nas,  in  welchem  sich  Luther  diesem  seinem  Freunde  als  den  „Vnd  alles  was  er  |  darnach  sundigen  kan  oder  mag,  | 
bekannten  Verfasser  des  „Spottzettels  vom  Heiligthumb  des  zehen  jar  lang,  Vnd  sol  |  jm  alles  nicht  |  schaden  zur  |  Se- 
Cardinals-  nennt,  nichts  zu  sagen  wisse.  lig-  |  keil.  |  ".•  |    Das  ist  ia  grosse  reiche  gnade,  vor  \  nie 

Erst  im  ,1.  1841  hat  Dr.  Gustav  Sehwetschke  in  einem  erhöret,  das  sich  meniglich  |  wol  zu  frewen  hat." 
besonderen,  mit  historischer  Einleitung  und  vier  Beilagen 
versehenen  Sihriftchen  (Dr.  M.  Luther's  .Newe  Zeitung  vom 
Rein.  1542.  Eine  Flugschrift  Luther's  gegen  das  Heiligthum 
des  Kardinals  Albrecht.  Wieder  aufgefunden  und  heraus- 
gegeben von  Dr.  Gustav  Sehwetschke.  Halle,  1S41.  8".  VI 
u.  40  Sin.)  dieses  für  die  Geschichte  der  Reformation  nicht 
unwichtige  Denkmal  aus  dem  Dunkel  hervorgezogen,  nach- 
dem er  es  abschriftlich  am  Schlüsse  eines  der  Marienbiblio- 
thek zu  Halle  gehörigen  Exemplares  des  1520  daselbst  ge- 
druckten Verzeichnisses  der  in  der  dortigen  Kathedrale  be- 
findlichen Heilislhiimer  entdeckt  halte. 

Wir  liolfen  daher,  den  Bibliographen  sowohl,  als  den 
Freunden  der  Reformationsgeschichte  einen  wesentlichen 
Dienst  zu  erweisen,  wenn  wir  sie  hiemit  auf  das  Original 
dieses  fast  gänzlich  verlorenen  Flugschriftchens  aufmerksam 
machen,  das  sich  bei  der  fast  vollzähligen,  an  typographi- 
schen Seltenheilen  so  reichen  Siinimlung  Luther'schcr  Ori- 
ginalschriflen  in  der  Bibliothek  des  germanischen  Museums 
(iSr.  3771  ")  befindet.  Auch  glaubten  wir.  dies  um  so  mehr 
thun  zu  müssen,  als  die  von  Sehwetschke  aufgefundene,  in 
dem  erwiilinlen  Schriftchen  abgedruckte  Copie  eine  nur 
lückenhafte  und  dabei  höchst  ungenaue  ist,  wie  sich  schon 
aus  einer  Vergleichung  der  sogleich  milzulheilcnden  An- 
fangs- und  Schlufszeilen  unseres  Exemplars  mit  denen  des 
neuen  Abdrucks  erkennen  lüfst. 

Von  den  4  Bliittern  des  halben  Bogens,  welchen  die 
Flugschrift  umfafst,  ist  das  zweite  mit  AiJ,  das  dritte  mit 
Aiij  bezeichnet.  Die  erste  Seite  des  ersten  Blattes  enthalt 
folgenden    Titel:     New    Zeitung  [  vom   Rem.     In    der 


Zwei  inerktTÜrdiice  alte  Brlefsammlunsen. 

Das  eine  Volumen  beginnt  mit  zwei  eigenhändigen  Brie- 
fen von  Melanchthon,  wovon  auch  jüngst  Copieen  für 
Bretschneider's  Corpus  Reformatorum  abgeliefert  worden 
sind,  wo  sie  auch  im  1.  Bunde  (1834)  abgedruckt  stehen. 
Die  übrigen  Briefe  jenes  Volumens  sind  von  bernhmlen  Theo- 
logen der  Vorzeit,  wie  Martin  Geier,  Valentin  .\lherli,  Adam 
Scherzer,  Veit  Dietrich.  Die  meisten  sind  sehr  gelehrte  Briefe 
des  Jacob  Thomasius  an  den  Reclor  Theill  in  Bauzen.  Viele 
sind  an  den  Diac.  Janke  in  Zittau  gerichtet.  Zwei  sind  von 
der  Hand  des  in  der  Lausitz  unvergefslichen  Stipendienstif- 
ters, Gregorius  Matlig  in  Budissin.  Ebendaselbst  sind  2 
Volumina  Briefe,  an  den  einst  berühmten  Christian  Weise 
geschrieben,  von  Balbinus,  Sagittarius  u.  Andern.  Ehe  es 
Zeitschriften  gab,  wo  man  gelehrte  Neuigkeiten  mitlheilen 
konnte,  sprachen  sich  die  allen  Gelehrten  nur  in  ihren  Cor- 
respondenzen  aus. 

Ein  zweites  Volumen  enlhiill  Briefe  an  den  gelehrten 
Leipziger  Polyhistor  Carpzow  in  lateinischer,  französischer 
und  italienischer  Sprache.  Hier  finden  wir  die  Handsdirifl 
lind  die  Mitlliciliingen  vieler  Miinner  von  europuischini  Rufe 
und  bictibendeni  Namen,  wie  Mabillon,  Magliabecchi.  Mcnii- 
gius  .Marquard,  Gudius,  Graevius,  Grouovius,  Gry|ilmi>,  llein- 
sius,  Cellarius,  Büchner,  Baluzius,  Almeloveen,  Mcibomuis, 
Morhof,  du  Moulin,  Ludolph,  rerizonius,  Pufcn<l<irf,  Rcine- 
sius,    Spon,    SchurzfieiAch.    Spcner,    Struda.     Naihweisung 


Zustände. 

Sprache  und 
Schrift. 


199 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsclien  Vorzeit. 


200 


mehrerer  solcher  Epistelschälze  s.  in  MorhoTs  Po- 
lyhistor, p.  63.  (ed.  Luber.  1714)  u.  Laiisitzer  Mag-uzin, 
1833,  335  IT.  u.  310  IT.,   besonders  über  die  Correspon- 

denz  des  Meursius. 

Dr.  Fe  seh  eck. 


Briiclistiicke  eiiirM  iiiilteliiiederliiiidii^clien 
TroJaiierkriegH. 

A.  Erstes   brui-hstück:  I  vorwärts  a. 
I    D  ie  dcfe 

0  nTe  land  fo  wonddi  gherne 

W  ilden  wi  eii  \vi  vontlloen 

B  idi  fo  fal  elo  laciiter  doeii 
5    S  inen  viant  al  daerhi  mach 

P  atroclus  enhorde  noch  enfach 

S  ijnt  dat  god  die  vereld  ITichte 

E  nhorde  nieman  in  ^hedichle 

I)  at  je  man  fo  rike  wäre 


10 


III 


V  0  rwiirts  b. 

E  enen  van  der  Grie.\er  Tide 

S  tachi  metten  fpere  doot 

D  al  hi  viel  in  die  porffe  ^root 

B  ede  die  Tiden  vielen  lefamen 

S  o  groot  wies  die  fl  rijt  d  '  fi  quanien 

M  eneghen  heim  flouch  mer  dure 

D  ie  fchilde  hadde  meneghe  fchure 

Daer  mochtemen  alfberge  sien  dorhomve 

E  il  mcneglien  riddere  te  blouwen 

rückwärts  a. 

H  ector  waent  v  '  liefen  fijn  ere 
W  ant  hi  was  onder  hem  Ie  voet 
M  aer  doch  metten  fwerde  goet 
J  agedi  menegcn  ficre  vaerde 
U  flehi  äsende  bare  paerde 
D  iere  ftorten  flouch  hi  mede 
A  He  flicken  daer  ter  flede 
U  aer  waerre.  XX.  cn  viere 


10 
IV 


r  ü  rk^v  il  rt  s  h. 

II     ...     .     wiist  bitlerlike  ftridP 

II  i  clovcdcn  hocfden  eii  ziden 

D  icn  hi  ghcracct  hi  dociene  lumc 

E  Ti  fijn  gereidc  mede  riimcn 

H  are  froren  feuert  hi  ontwec 

M  eilen  fwerde  vvil  als  die  fnec 


M  ach  hi  merioene  ghemoeten 

J  e  wane  hine  onfachle  fal  grocle 

E  II  diil  hi  lit-m  piitioclufe   flain 

B.  Zweites   hruchstUrk:   I  vorwärts 
N  v  fie  waerre  hier  dufentich  hilen 
1)  ie  alle  |)iiien  ijuaul  kcylijl' 
0  mme  te  hebbene  dijn  lijf 
H  erioen  reet  alle  die  verwoede 
5    H  i  ftakene  mel  feilen  moede 
D  Orden  feilt  verliebtet  wel 
D  at  hi  ter  erden  neder  vel 
M  aer  tors  en  liet  hi  niet  gaen 
II  i  naeml  jn  den  t  .  .  .  che!  fan 

II    v  o  r  ^^  a  r  l  s   I). 

D  ie  van  vlicne  niet  en  welen 

M  erioen  was  gbindcr  mede 

D  ie  wonder  oninie  palrociufe  dede 

D  aer  was  die  fdijt  flaciide  eii  groet 

5    M  enech  ridder  wafer  bebloel 
S  i  pijnden  hem  jn  dien  tornoye 
S  ere  te  fcadene  die  van  troye 
H  ector  was  echt  ten  doden  ghebeet 
G  he 

III  r  ü  c  k  w  ä  r  t  s  a 

W  ant  en  weet  ne  geeu  troijeu 
W  at  fo  fi  flaet  of  hem  v'waert 
H  ine  mach  niet  com  op  Tij  paerl 
N  och  fine  conflent  gewinne  echt 
5    M  iceus  een  fijn  feilt  knecht 
S  aghene  ftaen  jn  defe  noot 
E  ii  brocbt  hem.  ij.  fperen  groot 
N'  ie  was  man  bedroeuet  mere 

IV  rückwärts    b. 

S  0  dat  die  ninur  al  weder  zanc  II 

E  tu  dreef  oni  den  finen  niefbuer  M 

W  antbifc  fach  in  perffen  daer  IV 

G  hewont  vielen  ende  doot  il 

5    D  aer  was  die  tornoy  liarde  groot  i>I 

eniftens  di  ridder  goet  S 

dede  mcncch  ftoiit  gcinoel  N 

Troylufc  gberaecte  hi  so  wel  S 

S  0  dat  lii  van  den  . .  ffe  \el 


B  I  9  teuchel? 
B  IV  91.  orlTc. 


201 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


202 


Vorsiehende  bructistücke  fand  ich  im  jähre  1854  in  ei- 
nem biindel  von  frajmenten  lateinischer  und  hohinisdier 
handschriften  des  zwölften  bis  fünfzehnten  Jahrhunderts,  das 
sich  aus  Boczeks  narhlafs  nun  im  mahriscli-sliindisclien  ar- 
chive  zu  Brunn  beRndet.  es  sind  zwei  dünne  perg'ament- 
slreifen,  die  ehemals  wahrscheinlich  als  bUcherfalz  dienten; 
die  band  gehört  dem  anfange  des  vierzehnten  Jahrhunderts 
an.  die  handschrift  war  ohne  zweifei  in  folio,  mit  drei 
spalten,  wovon  jedoch  die  drille  abgeschnitten  ist,  so  dafs 
man  nur  mehr  die  anfangsburhstaben  der  Zeilen  der  dritten 
spalte  auf  der  rückseite  jedes  bruchstückes  bemerken  kann 
(siehe  A  iv  und  B  iv).  die  absätze  hatten  grofsere,  abwech- 
selnd rot  und  blau  gemalte  anfangsbucbstaben,  der  erste 
bucbslabe  jedes  verses  ist  hinaus  gerückt,  wie-  diese  frag- 
mente  in  Boczeks  besitz  kamen,  weifs  ich  nicht  zu  sagen: 
eben  so  wenig  ist  es  zu  ermitteln,  woher  sie  stammen,  wenn 
gleich  die  Vermutung  nahe  liegt,  dafs  die  handschrift,  der 
sie  entnommen  sind,  sich  in  Mähren  selbst  befunden  habe, 
war  ja  der  verkehr  dieses  landes  mit  den  Niederlanden  im 
mittclaller  grofs  genug:  und  auch  der  ältere  dialect  der 
deutschen  ansiedinngen  in  Mähren  zeigt  zaIreich  nieder- 
deutschen einllnfs,  was  sich  durch  viele  colonien  aus  nie- 
derdeutschen gegenden  zur  genüge  erklärt. 

Berlin,  moi  ISfjö. 

Julius  Feifalik. 


Deutsche  Trachten  iiiu  dn««  Jahr  1356. 

(Schliils.j 

Darnach  setzen  wir  vber  die  man  daz  der  deheinre 
dragen  sol,  deheine  veder ,  rSre,  oder  gesmellze  vf  den 
hilten.  Noch  sol  ir  deheinre  der  nilit  ritter  ist  dragen  dehein 
guldin  oder  silberin  harte,  oder  bendelin  vmbe  den  kugel- 
liiit ,  oder  dehein  golt  silber  oder  berlin  dragen  an  kugel- 
hfiten  rficken  menteln  oder  an  gurtein  oder  an  deseben  oder 
an  scheiden,  oder  an  spitzmesscrn.  Ez  sol  ouch  debeincr 
man  deheinen  kurtzern  rock  dragen,  danne  der  für  die  knye 
abe  get  vnde  niht  an  den  knvwen  oder  obewendig  den  knv- 
wen  windet,  vzgenomen  wambescb  schapen  wapcnrocke  har- 
neschrScke  vnde  riterocke,  die  mag  man  wol  kurtz  tragen,  nill 
namen  obe  harnesche  oder  so  man  vber  velt  ritet  oder  get,  oder 
riten  wil  odergerilden  hat,  dez  dages  ungeuerlichen  vnde  niht 
anders.  Doch  mag  einre  derwil  ein  harnesch  wambescb 
dragen  vnde  da  inne  gen,  so  ime  daz  fiigct.  Ez  sol  oucli 
ir  deheinre  keinen  spitzen  snabcl  vornan  an  schShen  oder 
an  lederhosen  dragen ,  vnde  sol  oach  dehein  schüchinecher 
hie  zu  Spire  der  selben  gesnehellen  schiibe  oder  lederhosen 
niht  me  machen  deheinre  pcrsonen  ,    vrovwen  oder  mannen 


die  hie  zli  Spire  wonent  sie  sint  bürgere  oder  niht,  oder 
wer  sie  sint.  Ez  sol  ouch  dehein  man ,  der  niht  ist  ritter, 
keinen  schlich  dragen  zerhovwen  mit  luubern  oder  mit  wehen 
klüglichen  snytden,  wie  die  snytde  sint,  die  durch  hochvart 
vnde  niht  durch  gesvntheit  gemäht  sint  ane  <reuerde.  Ez  en- 
sol  ouch  dehein  man  deheinen  hart  oder  scheilel  dragen 
noch  deheinen  gewunden  oder  zersnytzelten  ziphel  dragen 
vnde  s6llent  ir  ziphel  niht  lenger  sin,  denne  anderhalb  elen 
lang  vnde  sol  ouch  ir  keinre  dragen  deheinen  kugelhäl,  der 
vnder  den  ougen  zersnytzelt  si  in  deheine  wise. 

Vnde  wer  dirre  vorgeschrieben  gcsetzede  vnde  gebot 
deheins  brichet  oder  vbervert ,  ez  si  vrovwe  oder  man,  die 
vnder  vnserme  gerihtc  sint,  der  oder  die  git  zwei  phunt  hel- 
lere zu  pene,  an  vnserre  stctde  bu,  als  dicke  sie  daz  dvont, 
vnde  sollent  die  mantrihlere  die  pene  nemen  vf  den  ort, 
vnde  nyman  varn  lassen ,  noch  wider  geben ,  vnde  sol  die 
pene  der  vrovwen  obe  sie  die  verbrechcnt,  angan  nach  sant 
Martins  dag  als  diz  gebot  beschehen  ist,  vnde  die  man  mit 
namen  vmbe  die  kurtzen  rocke,  sollent  sich  dar  vf  rihlen 
hie  zwuschent  vnde  Dvnrestag  zll  naht,  der  nach  sant  mar- 
tins  dag  zll  nehesle  kvmet,  daz  ir  rScke  lang  gnlig  werdenl, 
oder  sollent  darnach  die  pene  geben  als  vorgeschriben  stet. 

Ez  sol  ouch  nieman  bie  zu  Spire  er  si  gast  oder  burger, 
an  dem  svnnentage  oder  an  allen  gebannen  virtagen  nihtzit 
veil  haben,  denne  daz  man  essen  vnde  drinken  mag,  bi 
einre  pene  fünf  Schillinge  hell,  an  vnser  stetde  bu,  die  man 
nemen  sol  als  vorgeschriben  stet,  vzgenomen  an  vnser  vrov- 
wen dag  der  messe,  als  sie  geborn  wart  vnde  an  dem  kir- 
wihelage,  vnde  die  wile  die  messe  wert  ane  geuerde  mag 
man  wol  veile  bähen  waz  man  wil  vnde  niht  anders. 

üiz  wellen  wir  der  Rat  halten  vnde  daz  ez  ouch  vestec- 
lichen  gehalten  werde,  als  vorgeschriben  ist,  als  lange  biz 
daz  ein  Rat  z8  Spire  daz  andernt  minrent  oder  merrciit  mit 
geluter  glocken  vf  dem  hone  zu  Spire.  Actum  anno  dni 
M^cccLVI'"  ipsa  die  beali  Martini  epi. 

Kronacli. 

Zcufs,  Prof. 


Dai«  llatliMgeläiite  in  Battel  iiii«!   1  iiler- 
italdpii. 

Bei  Forschungen  in  dem  reichhaltigen  Archive  der  ehe- 
maligen Reichsstadt  Basel  kam  uns  eine  Urkunde  aus  dem 
Jahre  1-159  in  die  llande,  wori«  Hans  von  Klachslnnd.  Bür- 
germeister, und  der  Ralh  von  Basel  bekennen,  dofs  -in  nn- 
serni  Ratt,  der  nach  der  Statt  Gewonheil  mit  der  glocken 
besamlel  vnd    hcliitet  gewesen  ist"',  einhellig  drei  Perso- 


l-ibinsHcise. 

Sliion    lind  ao- 

brKucbc. 


203 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


204 


nen  die  Summe  la  fordern  gegeben  worden  sei,  welche  Frau 
Elisabelha,  Herzogin  zu  Sachsen,  VVitlwe,  und  die  Edeln 
Herren.  Philipp  der  allere,  Domherr  zu  Slrafshurg,  und  Phi- 
lipp der  jüngere,  Herr  zu  Weinsberg,  wie  der  Munzmei.sler 
zu  Frankfurt  an  Basel  schuldeten.  Wahrend  wir  dieses  la- 
sen, ertönte  über  uns  helles  Geläute;  waren  es  auch  nicht 
mehr  die  Glocken  von  145S,  so  dienten  diese  Klänge  doch 
dem  nümlichen  Zwecke.  Unter  allen  deutschen  Schweizer- 
städten ist  wirklich  Basel  die  einzige,  wo  dieser  uralte  schone 
Gebrauch  noch  statlfindel  und  wir  liefsen  uns  von  einem 
ausgezeichneten  Manne  daselbst  erzählen  :  An  den  Rath^la- 
gen  ,  Mittwoch  und  Samslag,  werde  eine  Stunde  vor  dem 
Beginn  der  Sitzungszeit  mit  der  einen  der  beiden  Kathsglockeu 
das  sogenannte  Zeichen  gegeben,  d.  li.  es  werde  etwa  zwei 
Minuten  lang  damit  geläutet;  sodann  beginne  genau  eine 
Stunde  später  das  Hathsgeläute  mit  beiden  Glocken  und 
daure  fünfzehn  Minuten.  Sowie  die  Glocken  verklungen,  trete 
der  die  Silzunir  abwartende  (bedienende)  Grofsweibel  oder 
(»berstratlisdiener  aus  dem  Abwartzimmer  in  den  Sitzungs- 
saal und  zeige  das  Aufhören  des  Geläutes  dem  Amlsbilrger- 
meister  mit  einer  stummen  Verbeugung  an,  w  orauf  derselbe 
seinen  erhöheten  Silz  besteige  und  mit  den  Worten:  „Beliebfs, 
meine  hocbgeachten  Herren",  die  Käthe  einlade,  sich  an 
ihre  Platze  zu  verfügen.  Jeder  stelle  sich  nun  hinter  seinen 
Stuhl  zum  stillen  Gebete,  worauf  man  mit  den  Geschäften 
beginne.  Ganz  älinlicli  verhalte  es  sich  bei  Sitzungen  des 
grofscn  Rathes. 

In  den  Urcantonen,  llri,  Schwyz  und  llnlerwalden,  wo 
sich  sonst  noch  mancher  ehrwürdige  Gebrauch  erhalten  hat, 
werden  nur  noch  im  Canton  L'nterwalden  und  zwar  in  bei- 
den Landestheilen,  in  iNid-  wie  in  Obwalden,  die  Hatlis- 
sitzungen  eingeläutet,  und  in  Staus,  dem  Hauptorte  Mdwal- 
dens,  wird,  um  den  Aufzug  ins  Bathsbaus  noch  feierlicher 
zu  machen,  der  regierende  Landammann  vom  sogeheifsenen 
l.andläufer  (huissier)  in  Amisfarbe  abgeholt  und  nach  der 
Sitzung  wieder  nach  Haitse  begleitet.  Wohnt  das  Standes- 
haupl  in  Stans  selbst,  so  geleiten  an  allen  Sonn-  und  Feier- 
tagen die  beiden  Landschreiber,  der  Landweibel  und  Läufer, 
letztere  zwei  in  Farbe,  dasselbe  in  die  Kirche  und  zurück; 
ist  der  erste  Staatsvorsteher  aber  aufser  dem  Dorfe,  wie  die 
Slanser  ihren  stadtahnlichen  Ort  bescheiden  nennen,  wohn- 
haft, so  geschieht  dies  nur  an  den  vier  Hauptfestcn. 

Die  moderne  Zeit  verwirft  zwar  ein  derartiges  Ceremo- 
niel,  allein  sie  übersieht,  dafs  auch  in  Bepubliken  der  ge- 
sunde Volkssinn  solche  Aeufscriicbkeiten  verlangt,  und  dafs 
die  Obern,  wenn  sie  das  Decorum  Preis  geben,  leicht  Gefuhr 
laufen,  in  der  Achtung  der  Menge  zu  sinken. 

Zürich.  von  Meyer  von  Knonaii. 


nie  Si<rt;<^lManiniluii|c  im  grrinaniMChen 
.^HHeiiiu. 


Social«  VerhalU 

nisse.  Sphrikgi- 

atik. 


Die  Sieselsammlung  ist  bis  jetzt  unter  den  einzelnen  Ah- 
theilungcii  der  Kunst-  und  Alterthuinssammhing  des  germa- 
nischen Museums  die  zahlreichste  und  vollständigste.  Sie 
wird  ergänzt  durch  die  Siegel,  welche  an  den  Urkunden 
im  Archive  sich  befinden,  die  dem  Orte  ihrer  Bestimmung 
nicht  entfremdet,  aber  einzeln  im  Kataloge  mit  verzeichnet 
werden.  Mit  diesen,  jedoch  ungerechnet  die  vielen  Dou- 
hletten,  die  namentlich  im  Archive  vorkommen,  und  eine  fast 
eben  so  bedeutende  Anzahl  von  Siegeln  aus  der  Zeit  nach 
1650,  enthält  die  Sammlung  bis  jetzt  gegen  10(1(1  Stück; 
darunter  etwa  3000  Originale,  die  übrigen  zum  Thcil  als 
Abgüsse  in  Gyps,  Schwefel,  Wachs,  auch  in  Bronce  aus  der 
Werkstatt  von  Röckel  in  München,  zum  Theil  als  Abdrücke 
von  allen,  noch  vorhandenen  Siegelstiicken  und  Petschaf- 
ten. Abgesehen  von  Alter  und  Stolf,  zerfällt  die  Sammlung 
wieder,  obwohl  sie  der  Übrigen  Organisation  des  Museums 
gemäfs  rein  alphabetisch  verzeichnet  ist,  in  geistliche  und 
weltliche  Siegel  und  diese  weiter  in  Siegel  der  hcjhercn 
geistlichen  Würdenträger  und  der  Stifte,  Abteien,  Klöster, 
Kirchen  u.  s.  w. ,  sodann  in  Siegel  der  Fürsten,  des  höhe- 
ren und  niederen  Adels,  der  Städte,  Corporationen  u.  s.  w. 
Unter  den  erstercn  sind  besonders  die  Bamberg  er  Bi- 
schöfe, auch  die  Halbe  rs  tu  dt  er  mit  den  zugehörigen 
Kloster-  und  Kirchensiegeln  zahlreich  vertreten.  Vor  Allem 
aber  zeichnet,  wie  es  in  der  Natur  der  Sache  liegt,  die 
Reihe  der  deutschen  Kaiser  sich  aus.  Auch  die  Folge 
der  Osler  reichis  che  n  Herzoge  und  Erzherzoge, 
ferner  der  Brandenburger,  Braunschweiger,  Hen- 
iieberger,   auch    die   der  zollerischen  Siegel  und  die 


205 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


206 


der  Städte  und  des  Adels  von  Mied  e  rsa  chs  eii  eewah- 
reii  jede  für  sich  ein  stattliches  Gesamiiitbild.  Die  Siegel 
des  fränkischen  Adels,  sowie  derallen  Nürnberger 
Patrizier  sind,  wie  es  die  Gelegenheit  erwarten  lüfsl, 
in  grofser  Vollständigkeil  vorhanden.  Das  älteste  unter  den 
Originalen  ist  ein  Siegel  Kaiser  Otto's  I.,  sodann  Kaiser 
Heinrich"s  III.,  eben  so  all  wolil  ein  bischöfliches  Siegel 
mit  nicht  vollständig  mehr  7.11  enl/.ilTernder  Inschrift.  Aus 
dem  Ende  des  11.  und  dem  12.  Jahrhundert  werden  die 
Originale  bereits  häufiger.  Zu  den  schönsten  Siegeln  gehört 
das  oben  abgebildete  des  Pfalzgrafen  Ludwig  I.  von 
Zweibr  iicken-Velden  z  ,  dessen  feine  Ausführung  der 
obige  Holzschnitt  freilich  nicht  ganz  wiedergiebt.  Bekannt 
sind  auch  die  herrlichen  Siegel  der  Aeble  von  St.  Eci- 
dien  zu  Nürnberg  aus  dem  15..Iahrhiindert,  die  in  voll- 
ständiger Reihe  sich  vorfinden.  Siegelsammler  und  Kunst- 
freunde machen  wir  auf  ein  Siegel  Herzog  Heinrichs  II. 
von  Braunsch  weiff-LUneb  urg-  zu  Grubenhagen  von 
seltener  Schönheit  aufmerksam,  das  im  germau.  Museum  an 
einer  Urkunde  von  1.350  sich  befindet.  Doch  würde  es 
zu  weit  führen  und  unnöthig  sein ,  wollten  wir  auf  Einzel- 
zelnes  näher  eingehen,  da  bei  dem  stets  grofser  werdenden 
Interesse  für  die  alte  Siegelkundc  die  seltensten  und  schön- 
sten Beispiele  dieses  wichtigen  Zweiges  mittelalterlicher 
Plastik  in  Gypsabgufs  und  anderen  Nachbildungen  sich  über- 
allhin verbreiten  und  bekannt  sind.  Wir  benutzen  vielmehr 
diese  Gelegenheit,  ein  einzelnes  Siegel  näher  hervorzuheben, 
das  bisher  weniger  bekannt  geworden  ist,  aber  wegen  der 
hoben  VorlrelTlichkeit  seiner  Anlage  und  Ausführung  die 
Blüthe  der  Kunst  des  Siegelstccbeus  genannt  zu  werden  und 
die  Beachtung  aller  Derjenigen  verdient,  die  für  alle  Kunst 
Versländuifs  und  Interesse  haben.  Wir  meinen  das,  von 
Hömer-B  Uchn  er  in  seinem  Werke:  Die  Siegel  der 
deutschen  Kaiser  und  Könige  nicht  mit  aufgeführte 
grofse  Hajestätssiegel  Kaiser  Maximilian"«  I. 
Lange  Zeit  zweifelte  mau  bekanntlich  ,  ob  es  überhaupt  ein 
gröfscrcs  Majeslätssiegel  dieses  Kaisers  gebe,  da  man  nir- 
gends ein  solches  gefunden  hatte,  obwohl  bei  der  grofsen 
Pracht-  und  Kunstliebc  dieses  Monarchen  man  glaubte  vor- 
aussetzen zu  dürfen,  dafs  gerade  er  nicht  werde  verfehlt 
haben,  seine  ausgestellten  Documcntc  mit  einem  prächtigen 
Siegel  zu  schmücken;  bis  endlich  geheim.  Regisiralor Vofs- 
berg  in  Berlin,  einer  unsrer  bedeutendsten  Siegelkenner 
und  Sammler,  mit  einem  solchen  hervortrat,  das  nicht  nur 
alle  Erwartungen  übertraf,  sondern  an  die  Bewunderung 
auch  sogleich  das  Bedauern  knüpfte,  dafs  dieses  herrliche 
Werk  in  etwas  schadhaftem  Zustande  und  nur  in  diesem 
einen  Exemplar  vorhanden  sei.     Das  Siegel,    olFenhnr  ein 


Probeabdruck,  da  die  Umschrift  noch  fehlt,  besteht  aus 
dünn  aufgelegtem,  rolhem  Wachs  auf  papierner  Unterlage, 
mifst  4"  9'"  im  Durchmesser  und  stellt  fast  bis  zu  V2  ''er- 
vortretend den  Kaiser  in  ganzer  Figur  und  vollem  Ornate 
auf  einem  reichverzierten  gothischen  Throne  dar.  Zu  bei- 
den Seilen  des  letzteren  befinden  sich  oben  ein  Engel  und 
darunter  gruppirl  drei  W  appeii,  von  denen  das  unterste  von  je 
einem  Greifen  gehalten  wird.  Zu  den  Füfsen  des  Kaisers 
befinden  sich  noch  zwei  Wappen.  Das  Siegel  ist  ohne  In- 
schrift, obwohl  der  Rand  für  eine  solche  frei  gelassen  ist 
und  später  olTenbar  damit  bat  versehen  werden  sollen,  was 
durch  unbekannte  Umstände  mufs  verbindert  worden  sein; 
doch  an  der  Portraitähnlichkeil  der  3"  hohen  Figur  ist  gar 
nicht  zu  verkennen,  wem  es  angehört  habe.  Die  Arbeit 
ist,  wie  schon  gesagt,  des  ersten  Meisters  würdig  und  als 
reines  Kunstwerk  zu  bewundern.  Nachdem  das  Siegel  in 
Besitz  des  königl.  Hausarchivs  zu  Berlin  übergegangen,  be- 
warb sich  das  gcrnian.  Museum  um  die  Vergünstigung,  ei- 
nen Abgufs  desselben  versuchen  zu  dürfen,  was  freilieb 
wegen  des  schadhaften  Zustandes  des  Originals,  der  die 
gröfste  Schonung  verlaugte,  in  hohem  Grade  bedenklich 
erschien.  Um  so  mehr  mufste  das  Museum  es  als  einen  Be- 
weis des  Vertrauens  schätzen,  als  der  Versuch  wirklich  ge- 
stattet wurde.  Derselbe  gelang  glücklich  und  ein  Abgufs  bil- 
det jetzt  eine  Zierde  der  Siegelsammlung  des  germau.  Museums. 
Au  diese  Sammlung  schliefst  sich  eine  andere  von  mit- 
telalterlichen Siegelstöcken  und  Petschaften,  an  Zahl  gerin- 
ger, doch  nicht  ohne  Stücke,  die  durch  Alter  oder  Schön- 
heit nennenswerth  sind.  Zu  den  ältesten  gehören  die  Sie- 
gelstöcke des  Lorenz  Peter  Err  oder  Erri  und  des 
Friedrich  von  Pa  utzchon  vom  13.  Jahrhundert ,  so- 
wie die  derConvente  von  Michelfeld  und  Münchsrolh 
vom  14.  Jahrhundert.  Durch  schöne  Arbeit  zeichnet  sich  das 
silberne  Petschaft  des  Kunz  von  Aufsefs  aus  dem  l."». 
Jahrb.  aus.  Eine  reiche  Ergänzung  erhält  diese  Abtheilung 
nocli  durch  die  Sammlung  von  Siegelringen  und  geschnit- 
tenen Steinen. 


UnterweimiiiK  über  die  zeliii  Kebole. 

(All^  (Irin  Xlll.  .InlirhiiiMl.Tl.) 
Bei  Durchsuchung  einer  alten,  fast  vergessenen  liihlio- 
thck  ist  dem  Unterzeichneten  ein  interessantes  Mauuscript 
mit  einer  Art  von  calechctischer  Abhandlung  über  die  zehn 
Gebote  unter  die  Hand  gekommen,  das  w<dil  noch  nirgends 
verulTcnllicht  sein  mi)chle.  Das  Mauuscript  ist  leider  nur 
ein  Bruchstilck,  ein  Quinlern  in  klein  Folio,  gewifs  nur  ein 
kleiner  Theil  des  Ganzen,  und  bildet  den  Anfiing  einer  llnnd- 


Rclluiuntan- 
.''Inllon. 


207 


Anzeifircr  für  Kunde  der  deutsclicn  Vorzeil. 


208 


sihrifl  ohne  Titel  auf  starkem,  pergamentulinliilieiii  Papier. 
Die  liandsclirift  i.-t  pünktlich  liniert,  hat  auf  jeder  Seile  23 
Zeilen;  oben  ist  die  Seitenzahl,  unten  die  der  Bliilter  auge- 
geben. Die  Icberschriflen  der  einzelnen  Gebole,  welche 
abgehandelt  werden,  sind  mit  rolber  Tinte  geschrieben, 
ebenso  die  Namen  der  Kircbenviiter  und  die  aus  deuselben 
angezogenen  Stellen.  Die  Schrift  hat  nur  wenig  Abbrevia- 
turen, eine  conscqueute  und  geregelle  Orthograpliie  und  ist 
durchaus  vou  einer  Hand  schon  und  deutlich  geschrieben. 
Das  .Manuscript  gehurt ,  den  Schriflziigeu  nach  zu  urtheilen, 
der  zweiten  Hüllte ,  vielleicht  auch  dem  Schluls  des  XIU. 
Jahrhunderts  an,  obwohl  Papierhaudschriflen  aus  dieser  Zeit 
zu  den  Seltenheiten  gehören. 

Der  erhaltene  Uuintern  dieser  lhuid>cliiilt  eiilh..ll  die 
vollständige  Unterweisung  über  das  erste  Gebot,  vou  wel- 
cher wir  hier  den  Anfang*)  in  worllichem  Abdrucke,  bei 
welchem  nur  die  nnbedeuleuden  Abbreviaturen  aul'gelOsl 
sind,  vorlegen. 

Ueher  den  Verfasser  dieser  Unterweisung  können  wir 
nur  Vermuthungen  aufstellen.  Er  gehörte,  wie  wir  aus  der 
Sprache  und  Darstellungsweisc  zu  entnehmen  glauben,  zu 
den  Mystikern  des  XUl.  Jahrhunderts,  die  dem  edlen  Jo- 
hannes Tauler  von  Slral'sbuig  vorangicugeu,  und  war 
vielleicht  ein  Zeilgenosse  des  Bruder  David  von  Augsburg, 
genannt  Teutonicus  (f  1271),  von  dem  Bibliothekar  uud 
Prof.  Dr.  Franz  Pfeiffer  in  seiner  Ausgabe  deutscher  My- 
stiker des  vierzehnten  Jahrhunderts  im  Anhang  einige  in- 
teressante Stücke  milgetheilt  bat.  Ja,  die  vorliegende  Ab- 
handlung hat  so  viel  Aehnlichkeit  mit  der  Sprache  und  Dar- 
stellungsweisc des  genannten  Mystikers,  dal's  sie  ihn  selbst 
zum  Verfasser  haben  konnte. 

Edelfingen.  Ollniar   Schunhutli. 

(Seile  IV.)  Dis  ist  von  dem  ersten  Gebot. 
Du  solt  wissen  das  got  zu  allererst  das  gebot  von  dem 
gebette  gab  vnd  sprach  also  Non  adorabis  deos  all- 
en os  Du  solt  nilt  fremde  gütte  anbellen.  Owe  lieber  iuu- 
ger  was  sint  fremder  gölte  in  nianiger  lute  herlzen.  Du 
solt  wissen  was  der  mensche  wider  got  niinnet  das  das  sin 
aptgol  ist  was  ouch  bilde  in  dem  menschen  mit  iren  wil- 
len slanl  die  in  got  iiiit  inliihtet  das  >inl  allc>  apigolte.  Nu 
sprichet  sanctus   Angu>liirus   da.--    man   ^ul   einen   gut  anbct- 


*)  Eine  .Abschrift  dieses  inleressaiilcn  Uruclislückes,  das  in 
Keinem  ganzen  Umfange  der  heschriinkle  Raum  hier  niit- 
znlheiicn  verbietet,  ist  uns  vom  Hrn.  Pf.  Schünhulh  ein- 
gesendet. 0.  Red. 


ten  mit  drierleie  wise.  Zuo  dem  er^ten  mit  ganlzem  glov- 
ben  Also  das  der  mensch  vnt  iren  geboten  gehorsam  si  vnt 
kein  ding  glovbe  das  die  heilige  kirche  verwürfet  vnt  ovch 
die  artikel  des  heiligen  glovben  (S.  V.)  in  sime  herlzen 
trage  ane  zwiuel.  Zuo  dem  anderen  sol  man  einen  got  an- 
bellen mit  gantzer  einiger  zuofersicht.  Also  das  man  an 
siner  erbermede  null  verzwifel  von  keiner  siinde  wegen  vnt 
sol  mit  zuofersicht  ewiges  lebens  in  anbilleu  vnt  in  vor- 
setzen allein  als  ein  zil  aller  genügede.  Zuo  dem  dirteii 
sol  man  einen  got  anbellen  mit  rehler  minne  Also  das  man 
keine  creature  zuo  vil  mynne  als  in  vnt  in  ohe  allen  din- 
gen mynnen  so  vil  das  man  e  den  tot  wolle  liden  e  das 
man  von  imc  sescheiden  w(j|le  >in  mit  der  minnesten  tot 
^un(lc.  So  der  mensche  die  driu  slucke  an  ime  selber  hat 
so  hellet  er  das  erste  gebot  nach  der  blossen  notdurft  vnt 
wo  das  nuit  ist  so  vellet  der  mensch  in  tot  suude  vnt  bi 
diser  lere  Sanctus  Augustinus  so  merkest  du  wol  das  ma- 
uigerlei  luite  das  gebot  brechent  vnt  do  vou  vcrdampnct 
werden.  Zvo  dem  ersten  sint  hie  verdampnet  alle  vngelov- 
bige  luite  vnt  alle  die  die  wissentliche  falsch  artikel  hallent 
(S.  VI.)  Die  die  heilige  kirche  verwerfent.  Zv  dem  ande- 
ren male  alle  die  die  mit  zovber  vnt  mit  losbuchen  vmbe- 
gant  Es  were  denne  alleine  das  süs  durch  kurtze  wile  Iri- 
bent  Zuo  denie  dirten  alle  die  eine  stunde  vor  die  anderen 
erwelent  ir  werg  zuo  tunde  die  frien  willen  angant.  gat  es 
aber  den  lip  an  an  naturlichen  Sachen  So  mag  man  wol  eine 
stunde  vor  die  ander  erwelen  .\lso  das  sich  der  mensche 
lassen  wil  oder  des  gelich  tuon.  Zuo  dem  vierden.sint  alle 
die  verdampnet  die  in  Irovme  gelovbent  wanne  sü  von  dem 
hosen  geiste  koment  vnt  nilt  von  gölte  Gelovbet  aber  der 
mensche  an  trovme  als  vil  so  sii  von  naturen  koment  vnt 
vf  nalnrliche  wise  rihtent.  das  ist  keine  sUnde.  Als  dem 
menschen  Irovmet  das  er  in  schüfen  oder  in  kalten  wasser 
sitze,  so  mag  er  wol  gelovbcu  daz  er  zu  vil  kalter  fiicli- 
tikeit  in  ime  habe  vnt  Irovmet  ime  das  er  in  fuir  si  vnt 
nuil  riilfen  möge  oder  von  stritten  vnt  vou  rehlen  So  muge 
er  wol  glovben  daz  er  zuo  vil  blutes  in  ime  habe  wanne 
das  sint  alles  naturliche  ding  vnt  gant  (S.  VII.)  nuil  vf  vricn 
willen  Zuo  dem  sunlcn  sint  alle  die  verdampnet  in  disem 
gebot  die  die  artikel  des  glovben  nnit  kunnent  vnt  sü  doch 
wol  lernen  vnt  wissen  moliten  vnde  sü  in  maniger  versme- 
hete  niet  lernen  enwellent.  Zuo  dem  seheslen  alle  die  die 
den  glovben  mit  freucl  wellen  ergründen  vnt  den  artikclen 
des  gelovben  wellen  mit  vbermuot  nach  gan. 


(iMit  einer  Beilage.) 


Veranlworlliche  Hudaclion : 


Dr.  Frcih.  v.  u.  z.  Aufsess.     Dr.  A.  v.  Eye. 
Druck  von  Fr.  Campe  &  Solin  In  NUnibcrg. 


Dr.  ü.  K.  FroiiMiiii  ii  n. 


BEILAGE  ZIM  WZEIGEli  FÜR  KUM)E  \m\  DEITSI  IIE\  \ OHZEIT 

1856.  J\o   7,  Juli. 


Chronik  des  ii;eriiianiscluMi  Museums. 


Auch  im  verHiLsstiien  .Miiiint  war  Irulz  der  liiigunslifjcrcn 
Witterung  der  Fremdenbcsuch  im  german.  Musciim  ein  lebhaf- 
ter :  unter  den  beileulenderen  l'erscinlichkeiten  heben  wir  Varn- 
bagen  von  Ense  aus  Berlin,  Albert  Knapp  aus  Stuttgart,  Biblio- 
thekar Valcnlinelli  aus  Venedig,  Graf  Scblieben  aus  Potsdam, 
Bar.  von  Stockhausen  aus  Hannover,  lloffmann  von  Fallers- 
leben  aus  Weimar,  geh.  Staalsarchivar  u.  geb.  Rath  Friedliinder 
aus  Berlin,  geh.  Archivrath  u.  Hausarchivar  Miircker  aus  Ber- 
lin hervor. 

Ferner  haben  wir  den  FreMnden  des  .Museums  zu  berichten, 
dafs  die  Stadt  Eschenbach  das  Urkundenverzeiehnifs  ihres  Ar- 
chivcs  übersendet  und  ,  gleichwie  auch  die  Stadt  Neufs ,  ihr 
.\rchiv  dem  german.  Museum  zum  Behuf  wissenschaftlicher 
Zwecke  zur  Verfügung  gestellt  hat.  Auch  sind  neue  Agen- 
turen angeordnet  worden  zu  St.  Goar  und  zu  Düsseldorf;  zur 
Feststellung  noch  andrer  Agenturen  ist  bereits  die  Einleitung 
getroffen   worden.   — 

Von  Buchhandlungen  ist   neuerdings  beigetreten: 
267)    W.  Bcsser'sche  Verlagsbuchhandlung  (Vtanz  Dunckcr) 
in   Berlin.   — 

Die  eingegangenen  Geschenke  bescheinigen  wir  in  IVach- 
slehendeni  mit  unserni   besten  Danke. 

I.    Für  das  Archiv. 

Fr.  Schnerr,  Buchbindermeister,  zu  Nürnberg : 

552.  Revers  des  Franz  Behaim  zu  Kiirnherg  über  die  Auf- 
gabe seines  Burgrechtcs  daselbst.      139«.  I'erg. 

553.  Re»ers  des  Fritz  Behaim  zu  Nürnberg  über  die  Aulgabe 
seines  Burgrecbles  daselbst.     1106.  Perg. 

C.  Roth  von  Schreckenstein  zu  Ludwigsburg: 

554.  Abschrift  zweier  l  rkundin  zur  (iesehichte  des  Bauern- 
kriegs;   1525.  Pap. 

J.  Reinhardt,  Literat,   in   Rufsbacb: 

555.  Creditiv  des  Bischofs  Heinrich  v(in  Fulda  für  seinen 
Ohereiunahmsdirektor  Karl   Benedikt   Welle;    1780.    Pap. 

Fr.  Woeate  zu  Iserlohn : 

556.  Kaufbrief  Dietrich's,  Grafen  von  Limburg,  für  Eberhard, 
Grafen  von  der  .Mark,  über  die  krumme  Grafschaft.  1282. 
l'npierabschrift. 

557.  Kaufbrief  Ottos,  genannt  <ic  Hereberghen  ,  für  Conrad 
Dietrich  ,  genannt  Wulf,  in  Hannover  üb.  Güter  in  Wert- 
beke;  1333.  Papierabschrift. 

558.  Urkunde  der  Gräfin  .Margaretha  von  der  Mark  über  die 
Ernennung  des  Dietrich  von  Wermincbuscn  zum  Amt- 
mann über  ihr  Leibgedinge,  Gericht  und  Renten;  1317. 
Papierabschrift. 

559.  Urkunde  des  (Jrafen  Engelbrecht  von  der  Mark  für  Die- 
trich, Herrn  zu  Limburg,  über  die  Verpfatjdung  eines 
Hnnseszn  Ruwendal  an  denselben;  1367.   Papierabschrift. 


.tTiO.  hiiufiirief  des  Ludulph  von  .\llena  für  Hermann  van 
Letmete.  genannt  hulinch,  über  .Vleke,  Biavautes  luch- 
ter;  1419.  Papierabschrift. 

II.  Für  die  Bibliothek.  *) 

V.   Jenisch    u.   Stage'sche  Buchh.    (Heine    &  Comp  J    in 
Augsburg: 

2600.  Kern  ,  geschichtliche  Darstellung  des  Verlheidigiing- 
Standes  und  der  Kriegshegehenhcilen  der  Stadt  .\ugs- 
hurg.   (18221   8. 

2601.  Briefe  eines  Frauenzimmers  aus  d.  XV.  Jahrb.  (Herausg. 
V.  Stellen.)    1793.     8. 

2002.    T.  E.  Freih.  v.  Seida  u.  Landcnsberg,  bist.  Statist.  Be- 
schreibung aller  Kirchen-,  Schul-,  Erziehungs-  u.  Wohl- 
thittigkeitsanstalten  in  Augsburg.     2  Bde.     1813.     8. 
Comitd  zur  Redaction  u.  Herausgabe   der  mähri- 
schen Landtafel  in  lirünu  : 

260:i.    Laiidlalel,   IV.  — VI.   Lief.    18o6.    2. 

Se.    Durchlaucht   Hugo   Karl  Fürst    zu  Salm   in 

Brunn  : 

2604.  Lanillalel,  IV. -VI.    Lief.   1856.    2. 

Joh.  B.  K.  Kraus ,  k.   k.  Kechnungsrath  ,  in  Wien  : 

2605.  Ders. ,  Handbuch  für  das  Berg-,  Münz-  u.  Forstwesen 
im  Kaiserthume  Oeslerreich  für  1856.     17.  Jahrg.     8. 

Gesellschaft  für  bildende  Kunst  und  vaterländi- 
sche Alterthümer  in  Emiieii : 

2606.  Dies. ,  die  alte  Kirche  zu  Marieuliafe  in  Ostlrieslaud. 
1845.     4. 

Königl.   bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  in 

Müi.ilieu: 

2607.  Dies.,  Abhandlungen  der  historischen  Classe.  h.  Bds. 
1.  Abth.     1856.     4. 

2608.  Fr.  B.  W.  v.  Hermann,  über  die  Gliederung  der  Bevöl- 
kerung  des   Kiiiiigreicils   Bayern.      Ihö.'i.      4. 

Gesellschaft  des  Museums  des  Königreichs  Böh- 
men in  Prag: 

2609.  Dies  ,  Paniiitky  archaeologicke  a  mistopisne.  Redaktor 
K.   VI.  Zap.   IJilu  II.    sesit   1.    1856.     4. 

Dr.  Karl  Back,  geh.   Regierungsrath,  in  Altenburg: 

2610.  Ders.,  die  Erbauung  der  evangelischen  Gottesacker-  u. 
Friedhofs- Kirche  in  Allenburg.     1645.     8. 

2lill  Kers  ,  Gesammt-Berichl  über  das  Bestehen  und  Wirken 
der  Kunst-  und  Handwerks- Vereine,  Kunst-,  Gewerb - 

•)  De»  bMchrKnktcn  lUumoa  wegen  kiinoen  wir  diu  elnKegwigcncii 
Ocüchonko  »iich  iHomniil  nielil  »llo  bMcbelnIgon  nod  vcrwclicn 
dcslialb  auf  die  nücliitu  Numiuer. 


311 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


212 


u.  Sonntags -Schulen    in  den  Schweslerslädlen  des  Lan- 
des, im  J.  1855.     8. 

2612.  Ders.,  Steinmetzen -Zeichen,  undtiesinde-  oder  Dienst- 
boten -  Markte  lietr.     t  Vortrage.     1855.     8.     5  Ex. 

2613.  Ferd.  Huckner,  die  Parochie  Treben.     1844.     8. 

2614.  Wagner,  die  wüsten  Fluren  in  dem  Heriogthum  Aiten- 
burg.     1850.     8. 

2615.  C.  Dels,  Auszug  aus  den  hirchenbiuhern  der  Han|pt-  u. 
Residenzstadt  Allenburg  v.  J.   1562—1852.     1853.     8. 

2B16.  Gesetze  für  die  Studierenden  der  tjesainnit- Akademie 
in  Jena  (1831).    1837.    8. 

2617.  Statuta  der  Stadt  ,Iena.     Papierhandschr.     1704.     4. 
Ferdinandeum  f.  Tirol  u.  Vorarlberg  in  lnnsl>ruik : 

2618.  Dass  ,  Zritschrill,  drill.:  Folge,  ."i.  II.     185ti.     8. 

2619.  Dass.  ,  2tj.  Jahresbericht.     1856.     8. 

Adolf  Bube ,  herzog!.  Sachs.  Archivrath ,  in  (iutha  : 

2620.  Ders.,  Thüringischer  Sagenschatz  in  Gedichten.  Herausg. 
1851.     kl.  8. 

2621.  J.  l"hr.  V.  Hellbach,  Nachricht  von  der  sehr  allen  Lieben 
Frauen -Kirrhe  und  dem  dabei  gestandenen  Junglrauen- 
Klust.-r  zu  Arnstadt.     2.  Ausg.     1828.     8. 

2622.  A.  -M.  Öchulze,  Georg  u.  Luther,  oder  Flhrcnretlung  des 
Herzogs  Georg  von  Sachsen.     1834.     8. 

2623.  A.  J.  Weidenbach ,  die  Grafen  von  Are ,  Hochsladcn, 
Kurburg  u.  Neuenare.     1845.     8. 

2624.  K.  J.  hininiel,  de  Joanne  Sachsio,  Korimbergensi  poeta. 
Oratio  l,1837J.    8. 

Wilh.  Bock  in  Leer: 

2625.  Archiv  für  Friesisch- VVestfalische  Gesch.  u.  Alterthums- 
kunde.  Herausg.  V.  J.  H.  D.  Möhlmann.  I.  B.  1.  H. 
1N41.     8. 

G.  D.  Bädekersche  Buchh.  in  Essen: 
262t;.   H.  fieck,  die  Ableikircho  zu  Werden.     1856-     8. 
Polytechnischer  Verein  in  Würzburg: 

2627.  Ders.,  gemeinnutzige  Wochenschrift.  VL  Jahrg.  Nr.  14 
-17.    1856.   gr.  8. 

Freih.  von  Ankershofen,  Direktor  des  Geschichtsvereins 

in   K.irnli'n,   in   hlagirilurl: 

2628.  (Jallenslein,  eine  .Meinung  iiber  die  antiken  Gebauderestc 
auf  dem  Zollfelde  nächst  Töllsehach;  nebst  Grundrifs. 
0.  0.  H.  J.     4.  u.  2. 

F.  W.  A.  Schlickeysen,  Rechnungsrath,  in  Berlin: 

2629.  IJera. ,  Erkbiruiig  ilir  Abkürzungen  auf  Münzen  des  Al- 
terthums,  des  Mittelalters  und   der  neueren  Zeit.   1855.  8. 

2630.  Ders.,  topogr.  Beschreib,  des  Regierungs- Bezirks  Trier. 
1833.     4. 

2631.  Instituten  ein  warer  vrsprung>nd  fumliiirient  desKeyser- 
lichen  rechtes,  von  Th.  .Murner  vrrdnischl.  Basel,  Ad. 
Pelri  vö  Langendorff.     1520.     4. 

Hermann  Schultze,  Buchh.,  in  Leipzig: 

2632.  A.  Mullrr,  Gesch.  d.  Reformation  in  der  .Mark  Branden- 
burg.     183«.     8. 

2633.  Ders.,  Klio.  Eine  Sammlung  histor.  Gedichte.     1840.     8. 

2634.  Der  Heiland  (Heliand).  Uebers  von  K.  L.  Knnnegiefser. 
1847.     8. 


2635.  J.  E.  Th.  Wilisch,  Handbuch  der  kirchl.  Geographie  u. 
Statistik.     2  Bde.     1846.     8 

2636.  A.  Mehring,  kurze  Gesch.  der  Einfuhrung  der  Reforma- 
tion in  die  Mark  Brandenburg.     1839.     8. 

2637.  Ders.,  über  das  Alter  d.  Städte  Berlin  u.  C.dn.    1841.  8. 

2638.  J.  L.  Ideler,  Sa(;c  u.   Geschichte.     183».    8. 

2639.  C.  G.  F.  Schenk,  brandenb -preufs.  Gesch.     1841.    8. 
J.  O    Cotta'si'lie   Buchh.  in  Stuttgart  : 

2640.  Chr.  Fr.  v.  Stalin,  Wirtembergische  Geschichte.  3.  Theil. 
IS.-iH.     8. 

Schlesinger'sche  Buch-  u.  .Musikalienhandl.  in  Berlin: 

2641.  J.  M.  J(jsl,  neuere  Geschichte  der  Israeliten;  3  Bande. 
1846  —  47.     8. 

J.  B.   WalliBhauser,   Buchh.,   in   Wien: 
2ti42.    J.  Kis.hhof,  Versuch  einer  Gesch.  d.  Klavierbaues.   1853.  8. 
Henry  <&  Cohen  ,  Buchh. ,  in  Bonn  : 

2643.  J.  Wegeier,  das  Kloster  Laach.  Gesch.  u.  l'rkunden- 
buch.     1854.     8. 

C.  J.  Kiemann.   Buchh.,   in  Berlin: 

2644.  Ph.  Marheineke.  die  Keformalion ,  ihre  Entstehung  und 
Verbreitung  in  Deutschland.     1846.     8. 

T.  O.  Weigel,  Buchh.,  in  Leipzig: 

2645.  H.  A.  Müller,  harte  der  miltelalt.  Kirchen- Architektur 
Deutschlands.     1856.     8. 

F.   C.  W.   Vogel,   Buchh.,   in  Leipzig: 

2646.  G.  A.  B.  Wollt",  Chronik  des  Klosters  Pforta,  nebst  Per- 
sonen -  n.  Sachregister.     3  Bde.     1843  —  47.     8. 

Adolph  Müller,  Buchh.,  in  Brandenburg: 

2647.  II.  Bergli.iiis,  Landbuch  der  .Mark  Brandenburg  und  des 
M,irkgr:iltliums  Meder-Lausitz.    3  Bde.     1854  —  56.     8. 

K.  Jügel,   Buch-  u.   Kunslhdl.   in  Frankfurt  a.   M. : 

2648.  A.  V.  Stolterfoth,  rheinischer  Sagen -Kreis.    1835.    <iu.  4. 

2649.  K.  Geil),  die  Sagen  und  Geschichten  des  Rheinlandcs. 
Neue  Ausg.      1850.     S. 

Hofbuchdruckerei    von    Trowitzsch    &  Sohn    in 

Frankfurt  a.   d.  ().: 

2650.  Monatschrilt  f.  Preufs.  Städtewesen.  Redig.  v.  B.  Gra- 
ser.   Jahrg.   IL     5.  H.      1856.     8. 

Königl.  GeselUchaft   der  Wissenschaften  in  Got- 

lingen  ; 

2651.  Dies.,  gelehrte  Anzeigen.     3  Bde.     IH55.     8. 

2652.  Dies.,  Nachrichten  von  d.  Georg- Augusts- UniviTsilat 
u.   d.   k.   (M'sellsch.  d.  Wissensch.  in  Gottingen.    1h55.  8. 

Dr.  Ludw.  Spengler,  Hofralh  u.  Badearzt,  in  Ems: 
26r>3.    Ders.,   Reitr.  7.    {Wf.<:\\.  d.   Medizin  in  Meckicnb.   1851.  8. 

2654.  Ders.,   d.   Curgast   In    Ems.      1S54.      H. 

Schleswig-Holstein-Lauenburgische  Gesellschaft 
für  vaterländische  Geschichte  m  hiel: 

2655.  Dies.,  Archiv;  Bd.  1  —  3,  redig.  v.  A  L.  J.  Michel.sen 
u.  J.  Asmusscn.  B.  4.  von  A.  L.  J.  .Michelsen.  B.  5.  v. 
Falck  u.  Ratjen.     1833  -  43.    8. 

2656.  Dies.,  nonlalbiiigische  Studien.  Neues  Archiv.  B.  1— 4, 
redig.  v.  G  Waitz,  R.  5,  v.  G.  Maitz  u.  H.  Katjcn,  B. 
6,  V.  II.  Batjen  u.  K.  W,  Nitsch.     1844  —  54.     8. 

2657.  Dies'.,  5.  6.  9.  11-16.  Bericht.      1842  —  52.     8. 


213 


AnzcitrtT  für  Kunde  dor  dciitsrlien  Vurzeil. 


214 


2658.  Dies.,  llrkundensamiulune.  1-  "■  ?  B.,  redig.  v.  A.  L. 
J.  MicheUen,  3.  B.  l.  Ablli.  Hcr.iusg.  von  A.  Jessien. 
1839-52.     4. 

2659.  A.  L.  J.  MichcIseD,  Sammlung  alldilhiiiürsclicr  Kichlj- 
((iiellen.      1842.     8. 

2660.  F.  V.  Wariislidt,  üb.  AllerlhunisgeRerisliuiile.  Aiispriiche. 
1635.     8. 

Thüringisch- Sächsischer  Verein  f.  Erforschung 
der  vaterl.  Alterthümer  u.  Erhaltung  s  Denk- 
male in  Ihille  : 

2661.  Oers.,  neue  .Millheilunjien.  Bd.  1—3,  B.  4,  H.  1-3. 
B.  5  —  8:  1834  —  50.     8. 

E.  Krügelstein,   Conreclor  am  Frogymnasium  in  Ohrdruf: 

2662.  üers.,   liidenkworle  an  Dr.  Fr.  Krügelstein.     1849.     8. 

2663.  Ders. ,  IVaehr.  über  die  milden  Stillungen  und  »ulilllial. 
Anstalten  in  OhrdruT.     1855.     8. 

2664.  Fr.  Krügelstein,  Kaelir.  von  der  Stadt  Ohrdrul  u.  deren 
Umgeb.  (1844)   8. 

2665.  Ders.,  über  lleinr.  Friedr.  Ülto,  Verfasser  der  Thuringia 
siic-ni.    ri843|    8. 

Joseph  Wartinger,  Arcbivar,  in  (iralz: 

2666.  Ders.,  Privilegien  der  Kreisstadt  Bruk.    1837.    8.    2  Ex. 

2667.  Ders.,  Privilegien  des  Marktes  Eisenerz.     1841.     8. 

2668.  Ders.,   Privilegien  des  Marktes  Vordernlerg.     1841.     8. 

2669.  Ders.,  Privilegien  des  Marktes  Tüffer.     1841.     8. 

2670.  Ders.,  Ablösungen  d.  Trliarialdicnste  im  14.  u.  15.  Jhdi. 
1849.     8. 

2671.  Ders.,  kurzgefafste  Gesch.  der  Steiermark.     1853.     8. 

2672.  Christoph  Frei ,  vfivo;  et(  Ta  yevt9Xia  rov  xvptov  xai 
Otür>;po;  iJumv  'JjjOov  X^idrov.  Ex  autogr.  a.  1576  exa- 
ralci.  (Ilerausg.  v.  J.  Wartinger)   1847.     4. 

2673.  [.andhandfeste  Kaiser  Karls  VI.  für  das  Herzogth.  Steier- 
mark v.  J.  1731.  11842)  2. 

Steiermark. -ständisches  Joanneum  zu  Cratz  : 

2b?4.  Da.^s.,  I.  — 43.  .lahresberieht,  nebst  Programm,  1811- 
1854.     4. 

Ein  Ungenannter  in  iVürnberg.- 

2675.  <i.  (j.  Plato,  Intersurhunj;,  ob  die  von  J.  G.  v.  Eck- 
hart  in  d.  lirkliirung  eines  alten  hleinodienkilstleins  etc. 
bezeichnete  Münzen  Heinrich  ,  Herzog  zu  Brannschweig, 
zuzuschreiben  seien.     1765.     4. 

2676.  K.  Seelander,  Annierk.  u.  Bericht  über  einige  Bracteaten, 
so  von  J.  (i.   V.  Eckhardt   1725  beschr.  w.   (1725)  4. 

Ein  Unbekannter  in  \cnstadt  a.   d.  Kaardt: 
2ti77.  J.   Aipiii.aTi.     ncuwe   Biblische    Figuren,    defs   Alten    vnd 
>cn\Mii  Icstauicnts,  geordnet  vnd  gestellt  durch  J.  Bockü- 
pcrgcr.     Kran<kfurt  a.  .M.     1569.     (|u.  8. 

Th.  Bertling,  Buchh.,  in  Danzig  : 

2678.  J.  Grelli,  Danzigcr  Bauwerke.     4.  Lief.     1856.     2. 

2679.  C.  Seidel,  die  Gesch.  der  Friedrich-Wilhelms-Schutzcn- 
Gesells.haft  zu   Danzig.     1851.     8. 

Dr.  Val    Ulrich  in   München  : 
2tlH0.    P.   Kup.   Mittcrniuller,  das  Zeitalter  des  heil.   Knpcrl,    2. 
Ann.     1855.     8. 

H.  Rau  in   Frankfurt  a.   M. 
2681.    Der.-^.,  Feuernocken  d.   Wahrheil.     2    Theil.     1855.     8. 


J.  Bendixen.  (Jynmasial-Dircktor,  in  Plön: 
2682.    Hrolswitha,  Conuidien,  ubers.  u.  erliiut.  v.  J.  Bendixen. 

1850-53      8. 
Geschichts-  u    alterthumsforschende  GesellBchaft 

des  Osterlandes  in  Alieuburg : 

21,83.    Dies..   Miltheilungeu,   IV.   B.  II.  H.      1855.     8. 

2684.    Einige  Aktenstücke  zur  Gesch.   des  sachs.  Prinzenraubes. 

ls5.^r      Kl.  8. 

K.  preufs.  Gymnasium  m  Scbleusingeu : 

2685-    Dass. .  .lahresberieht.     1856.     4. 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg : 
2686.    Wappen  des  Barth.  Wagner  ans  Augsburg.    17.  JhdU   4. 

G.  Braun'sche  Hofbuchh.   in  Karlsruhe : 
2fiS7.    Die  Kaiscrgraher  im  Dom  zu  Speier.     1856.     8.     2  Ex. 

Ebner  &  Seubert,  Buchh.,  in  Stuttgart: 

2688.  Fr.   Muller,  die  Künstler  aller  Zeilen  u.  Volker.    6.  u.  7. 
Lief.     8. 

H.  Schrag'sche  Buchh.  in  Nürnberg: 

2689.  .1.   AcudorfTer,  Nachr.   von  den  vornehmsten  Künstlern  ii. 
Wcrkleiilen   in  Nürnberg.     1828.     12. 

Dr.  Karl  Klunzinger  in  Stuttgart : 

2690.  Ders.,  arli^l.   lii  sc  hreibung  der  vormaligen  Cisterzicnser- 
Abtei  .Maulbronn.     3.  verb.  Aufl.     1856.     8. 

2691.  Ders.  ,    Gesch.    des  Zabergäus   n.   des  jetzigen  OberamCs 

Brackenheim.     I.   u.  II.  Abth.     1841.     8. 

C.  A.  Sonnewald'sche  Buchh.  in  Stuttgart : 

2692.  K.   hlimzingir,   urkundliche  Gesch.  d.  vornialigen  Cisler-. 
zieuser-Abtei   Maiilbronn.     1854.     8. 

von  Ebner'schc  Buchh.  (J.  -M.  Weydoer)  in  Nürnberg: 

2693.  Die  deutschen  Mundarten;  herausg.  v.   Dr.   G.  K.  From- 
manii.    III.  Jahrg.,  Febr. —  Juni.     1856.    8. 

J.  A.   Stargardt ,  Buchh. ,  in  Berlin  : 

2694.  Fr.  II.  \ .    der   Ilagen ,     Bildersaal    altdeutscher   Dichter. 
Is.Mi.     4. 

J.  A.   Wohlgemuth.   Buchh.,   in  Berlin: 

2695.  A.   Turcke,  Sirkingen.     1855-     12. 

Jos  Plafs,  Schullebrcr,  in  Castl  (Oberpfalz)  : 

2696.  Ders.,   d.  Besitzer  d.  Herrsch.  Ehienlels.   l.Th.  Manuscr. 
12  Bog.     2. 

Jos.  Bär,  Buchh.,  in  Frankfurt  a.   .M. : 

2697.  F.   K.   v.  Erlach,  d.   Volkslieder  d.  Deutschen.   4.  u.  5.  B. 
1835  —  37.     8. 

Dr.  Val.  Ulrich  in  München: 

2698.  J.  .M.  Broxner,  Gesch.  d.  Edeln  von  Bcnzenau  auf  Kem- 
nat  bei  Kaufbeuren.     1850.     4.    Progr. 

2699.  I..  Brunner,    die    Einfalle    der    l'ngarn    in    Deutschland. 
IHi.'i.     4.     Progr. 

Carl  Rümpler,   Verlagsbuchh.,  in   Hannover: 
:'70(l.    Oiiii..  hlopp,  Gesch.  Ostfriesbind»  V.  1570—1751.    1856.  8- 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg : 
27(11.    J.   Amman.   //«vo.TXia  Per  II.  Sch<i|iperuiii.    Frnncof.  aJ 
M.  (J.  Corvin.     1568.     8. 

Jos.  Wartinger,   Archivar,  in   Gratz: 
2702.    Dcr^..   l'rinicgien   der  HHupIsladt  Graz.     1836.     8. 


215 


Anzeig'er  für  Kunde  der  deutsrhen  Vorzeit. 


216 


K.  Klein,  Professor,  zu  Mainz: 
2703.    Ders.,    iihnr    (Jiittenberg    und    das   Im   iTSlrii    UruiUhaus 
(lisM  Ihiti   aiiluMlurnJiri.-  Fragrmnl  st-iniT  Presse.  1856.   1. 
Carolino  -  Aug'usteum  in  Salzburg  : 
2T(M.    Dirs.,  Jalirc=ljLrichl  I'.  d.  J.   1855.     jrr.  8. 

Dr.  Franz  Palacky,  K.  K.  Historioj^rapli,  in  Prag: 
270.').    Ders.,    ZiriirinM-rlior    ülu-r    den    Tod    Kiinii;    J.adislaws 
\on   Ingarii   und    Bi.Imii.m   im  .)     I.l.'i7.      lNJ(i.      1. 

K.  statistisch-topographisches  Bureau  in  Stuti;;nrt: 

2706.  Dass.,  Wurttenilierifische   Jahrhürher.    Jahrg.  1854,  l.u. 
2.  H.   1.-^55  —  1856.     8. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  .Stade: 

2707.  h.   K.   II.   Krause.    B.itrage   z.  Gesch.  Sladc's.     1856.    8. 
Pro<;r. 

V.  Ebner'sihe  Buchliamlluni;   in   IN'iirnlierg: 
270S.    W.  Diezlehvinger,  das  gcrman.  Museum.    Ged.   1856.   8. 

G.  D.    Teutsch  ,  Gymnasialdirektor,  in  Schiifsburg: 
2709.    Ders.,  Gesell,  der  Siebenl.iirger  Sachsen.    1.  II.  18.56.  kl.  8. 


m.  Für  die  Kunst- u.  Alterthumssammlung. 

L.   Zapf  zu   Münchlierg: 
1297.    Hund  von  .Metall,  |)laltirl. 
12!>S.    Ahhilrluiig   des    Wasensttins    in    den  Vogescu ;    Bleistifl- 

Zficlimmg. 

Ein  Ungenannter: 

1293.    Damlirettstein  aus  dem  12.  Jhdt. ;  Gypsaligufs. 
Salz,  Sohlossermeister,    zu  Kürnberg: 

1300.  .Silin  riiiünzi-  mit  undeutlichem  (leprage;   IS.  Jhdt. 

Ein  Ungenannter  zu  IViirnberg: 

1301.  .Medaille  des  Jacob  Blas,  würzburgischen  Munziueistcrs: 
Messing,  vergold. 

Schnerr,    Buchbindermeistcr,   in   Nürnberg: 

1302.  Stück  eines  Wandkalenders  von  1502. 

L.  Wasser,  Pfarrer,  zu  I.ehmingcn  bei  Oettingen: 

1303.  Burggriillich  niinibergischer  Silbcrpfcnnig   vom  14-  JhdI. 

1304.  Kupfermünze   des  Erzherzogs   Albrecht   von    Oeslerreich 
von  1610. 

1305.  Kupfermünze  der  Stadt  Münster  v.  17.  Jhdt. 

1306.  Kupfermünze  der  Stadt  Rostock  v.  J.  1650. 

1307.  Pfälzische  Kupfermünze  v.  17.  Jhdt. 

1308.  2   Kupfermünzen  v.   18.  Jhdt. 

Löffelholz,  Frhr.  V.,  fUrstl.   Oett.-Wallerslein'scher   Archi- 
var, zu  Wallerstein : 

1309.  82  Abdriicke  alter,    in   den  fürstl.  Oelling.- Wallerslein- 
.■■1  liiri   Sammlungen  hefindlieher  llolzsiocke. 

Bautenbacher,  Benefiziat,  zu  Günzbnrg: 

1310.  Portrait  ile.s  .Markus  U  eiser;  Schwarzkunst. 

1311.  Portrait  des  IJr.   med.   Georg  llenischius;  desgl. 

1312.  Portrait  des  Prof.  Janus  Grulerus;  desgl. 

1313.  Portrait  des  Dr.   theol.  Joachim  l.utkcmann;  Kupferstich. 

1314.  4  Portraits  v.  18.  Jhdt. 


Ein  Ungenannter  zu  Niirnberg: 
1315.    Portrait  des  Lucas  Gassei;   Kupferstich    von    Jacob  Bink. 

Auernhammer,  Sludicnlihrer,   in  Neustadt  a'.\.  : 
13lli.    Sillieniiimze  des  .Markgrafen  Christian  zu   Bayreuth. 
1317.    llenneberg.     Silliernuinze  v.   1541. 

1318  —  21.  Kreuzer  des  .Markgrafen  Joachim  Ernst  von  Bran- 
denburg; Wurzburger  Kreuzer  von  1625;  Baniberger 
Kreuzer  von   1629;  siichsischer  Kreuzer  von  1637. 

1322.  2  Kupfer-  und  4  Silberinünzen  nach  1650. 
L.  Bull,  Kaufmann,  zu  Nürnberg: 

1323.  Silbermunze  des  Pfalzgrafen  Richard  v.  Simmern  v.  16. 
Jhdt  .  und   \\  iir/.burger  Pfennig  v.   1527. 

Ein  Ungenannter  zu  Nürnberg: 

1324.  KrrKllHll^esprach,   Kupferstich   mit  Versen   v.    17.   JhdI. 
F.  Woeste  zu  Iserlohn : 

1325.  Zinnmedaille  auf  die  ,\ufheliung  des  Jesuitenordens  v. 
J.  1773. 

1326.  20  .Silbermünzen  nach  1650. 

1327.  Elbcrfelder  Brodmarke  v.  1817. 

1328.  6  Kupfermünzen  nach   1650. 

V.  Egloffstein,  pens.  Revierförster,  zu  Nürnberg: 

1329.  )  in  der  Gegend  von  Cadolzburg  ausgegrabene  Hufeisen. 

1330.  2  mittelalterliche,  ebendaselbst  ausgegrabene  Schlüssel. 

1331.  Bruchstücke  eines  irdenen  Gefiifses  und  verschiedener 
Urnen,  ebendaselbst  ausgegraben. 

Dr.  Steinheimer,  Landgerichtsarzt,  zu  Schlllingsfürst : 

1332.  Rechcnpfeunig  von  Messing  v.   l6.  Jhdt. 
Kublan,  Revierfiirster,  zu  Slaiif  hei  Tbalmessingcn  : 

1333.  6  Denare  von  König  Otto  !V. 
1331.'  .Ausffcgrabeiier  Sporn, 

A.  Engelhardt,  Particulier,  zu  INiirnlierg: 

1335.  Handschriftlicher  Stammbaum  der  Grafen  von  Mansfeld 
bis  zum  Ende  des  16.  Jhdts. 

V.  Graimberg,  Philibert,  Graf,  zu  Heidelberg: 

1336.  Siegel   des   Sl.    Severiiskapitels  zu  Erfurt.    N.   Abdr. 

1337.  Siegel  der  Aebtis.-in  Anna  v.  Schimleld  ;    N.  Abdr. 

1338.  16  Abdrücke  \on  neueren  Siegcistöcken. 
Reck,  Zeichner  am  gernian.   Museum: 

1339.  Eisenslange,  unter  einer  allen  Eiche  bei  Slauf  ausge- 
graben. 

Frhr.  J.  v.  KUnsberg-Gutenhahn,  Oberlieut.,  zu  Bam- 
berg: 

1310.    Sillieriiiunze  Konig  Philipps  II.    von  Spanien,   \.    1571. 

Barsch,  Dr.  und   Geh     Rath,   zu  Coblenz  : 
1341,    l'elschalt  des  Job.  Leisserig  v.   14.  Jhdt, 
1312.    Siegel  des  Erzl.isch.  Gerhard  I.  von   Mainz;   GypsabguTs. 

1343.  Siegel  des  Kiuiigs  Ladislaus  von  Ungarn;   (iypsaligufs. 

1344.  Siegel  des  Antoine  de  Croy,  v.   1453;  Gypsabgufs. 

1345.  Siegel  des  Pfalzgrnfen  Johann,  v.  1612;  Gypsahgufs. 

1346.  Siegel  des  Peter  v.  Hosladen,  v.  14.  JhdI,;  N.  Abdr. 

1347.  Siegel  des  Konrad  v.  Lcngenfeld,  Dechnnt  zu  Sl.  Flo- 
rian in  Coblenz;  n.  Abdr, 

1348.  58  neuere  Siegel. 

1349.  6  Schwefelahgüssc   moi   ;miIiK(  n   Gemmen, 


217 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


218 


Chronik  der  liislorisduMi  \(Teine. 


Wir  werden  jelzl,  um  die  im  Vorlieri;elunileii  \ersiirlile 
Grup|iiriing  der  Vereine  naher  zu  begründen ,  ilen  einzeirjeu 
Jiihressiliriflen  derselben  unsere  Aurmerksiinikeil  zuwenden.  Als 
die  crsle  Guippc  haben  wir  jene  Vereine  bezeichnet,  die,  an- 
geregt durch  die  Geschichte  ihrer  Ileiniath,  mit  Erfulg  die  Pe- 
riode unserer  Geschichte  durchforschen,  da  die  gerruauischeu 
Stamme  dem  nach  unbedingter  Herrschaft  sirelienden  Einflüsse 
des  Rom  erreiches  theils  folgten,  theils  widerstrebten,  bis 
sie  im  gewaltsamen  wiederholten  Anstürmen  das  ermallite 
Keich  niederwarfen  und  sich  zu  einer  selbständigen  Entwick- 
lung Raum  und  Freiheit  eroberten.  Wir  beginnen  mit  der  Be- 
riicksichligung  der  österreichische»  Vereine,  als  dem  üstlichsten 
Theile  dieser  Gruppe,  und  verfolgen  dieselbe  auf  dem  Wege, 
den  wir  oben  vorgezeichnet  haben.  Es  iibcrschreitet  durchaus 
die  Gninzen  dieser  Arbeit ,  alle  Abhandlungen  und  Beitrüge 
namhaft  zu  machen,  nur  Einzelnes  des  Bedeutenderen  können 
wir  beispielsweise  hier  anführen. 

Der  Verein  für  Siebenbürgen  gibt  uns  in  seinem  „Ar- 
chive" Abhandlungen  über  die  Peutinger'sche  Tafel  mit  besondrer 
Beziehung  auf  Siebenbürgen  (I.  2),  über  die  .Monumente,  Stein- 
schriften, Münzen  und  Itincrarien  aus  der  Römerzeit,  mit  be- 
sonderer, Hinsiebt  auf  Dazicn  (1.2),  über  die  siebenbürgischen 
Alterthümer,  von  Henzen  f  neuer  Folge  I.  Band);  der  Verein  für 
Krain  erstattet  uns  in  seinen  „.Milthcilungen"  durch  Costa  Be- 
richt über  die  Ausgrabungen  in  den  Ruinen  von  iVoviodunum 
(Jahrg.  1840),  durch  Ullepitsch  fJahrg  184Tj  über  die  Lapidar- 
denUmiiler,  durch  Kitzinger  (.lahrg.  1850,  1854)  über  ehemalige 
Befestigungen  und  Römcrstrafsen  in  Krain.  Der  Verein  für 
Kiiruten  belehrt  uns  in  seinem  „.Xrchive"  über  Rümcrslrafsen 
in  Kiiruten  (Jahrg.  1849,  durch  Jahornegg)  und  übf;r  Rünicr- 
denkmalc  im  Glonthale  (Jahrg.  1850,  durch  Ritter  von  Gallen- 
stein), der  Verein  für  Steiermark  in  seineu  „Millheilungcn" 
über  die  rüui.  Alterthümer  im  obern  .Murrlbale  (Heft  1.,  durch 
Rieh.  Knabl),  über  Münzen  u.  a.  antiquarische  Funde  in  ver- 
schiedenen Gegenden  der  Steiermark.  Das  Museum  Fran- 
cisco-Ca  roli  n  um  beschreibt  uns  in  den  „Beiträgen  etc." 
Lauriacum,  Juviacum,  Juvavia  und  deren  Lage  und  Alterthümer 
durch  L.  Gaisherger.  Das  Museum  Fe  r  d  in  a  n  d  eu  ui  bringt 
uns  neben  Beriihten  über  reim,  .\llertbiiuier  eine  aus  dem  Ita- 
lienischen des  Grafen  Giovanelli  übersetzte  Abhandlung  über 
den  Saturnusdiensl  in  den  tridentinischen  Alpen. 

Die  liistorlsrhen  Vereine  Bayerns  haben  dieses  Gebiet  der 
deutschen  Geschichte  mit  Vorliebe  und  erfolgreicher  Thatigkcit 
angebaut  und  durch  Samudungen  wie  durch  Abhandtungen  För- 
derndes und  Unentbehrliches  für  die  Geschichtswissenschaft  ge- 
leistet. Der  Verein  für  Oberbayern  gibt  uns  in  seinem 
„Archive"  neben  Berichten  und  Beschreibungen  über  theils 
früher  gesammelte,  tlu'ils  neuenideckle  Miinumenle ,  Mün- 
zen, Inschriften  u.  a.  griindliche  Belehrung  über  das  Strafsen- 
nctz,  das  in  der  Römerzeit,  wohlbefesligl  durch  hnstelle, 
Brüikenköpfe  und  Schanzen,  dun  h  ganz  OberbayiTu  sich  aus- 
breitete :  so    erhalli'n  wir  durch  Wei'thanpl  llli.2.|  Bericht  über 


die  llocli-  unrl  ileerslrafse  von  Augusta  Vindclicorum  bis  Ju- 
vavia, durch  l'anzer  |>r.  3.)  über  die  Slrafse  bei  Achering, 
durch  Obernberg  (VI,  3  u.  VII,  3)  über  die  Aeben-  und  Verbin- 
dungsstrafsen  durch  Oberbayern,  durch  Zopf  (XV,  1),  über  die 
Nebenstrafsen  am  Lech,  an  der  Amper  und  der  Loisach  ü.s.  w. 
Der  Verein  für  Schwaben  und  Neu  bürg,  der  in  seinem 
vortrefflichen  Museum  in  Augsburg  eine  für  die  älteste  Ge- 
schichte dieser  Gegenden  hiichst  reichhaltige  Sammlung  aufge- 
slelll  hat,  berichtet  in  seinen  Jahresberichten  über  die  reichen 
Funde  in  und  nahe  bei  Augsburg,  über  die  ergiebigen  Aus- 
grabungen bei  Aordendorf  (1844),  Langweid  u.  a.  Orten:  der 
Verein  für  M.it  tel  f  ran  k  en  belehrt  uns  über  dieRöinersIrafse  von 
Vetonianis  (Aassenfcis)  nach  Opie  (Bopfingcn)  durch  v.  Stichaner. 
beschreibt  verschiedene  Befestigungen  und  Schanzen  hei  Wilz- 
burg,  Weifsenburg,  Fappenbeim  und  gibt  ein  Vcrzeichnifs  der 
alten  rom.  Grabbuj;el  und  Schanzen  im  siidlichen  Tlieil  des 
Kezatkreises.  Der  Verein  für  Oberpfalz  und  Regens  bürg 
lehrt  uns  in  seinen  „Verhandlungen"  manche  in  und  bei  Re- 
geusburg  gefundene  röm.  Kunstgegenstände  und  Inschriften 
kennen,  weist  den  Lauf  und  die  BescbalTenheit  alter  röm.  Be- 
festigungen und  Schanzen  nach,  so  des  l'falrankcn  oder  der 
Teufelsniauer  (durch  F.  X.  .Mayer;  II.  3),  des  röm.  Kastruni 
am  Ring  in  der  Saler  Au  (durch  J.  R.  Schuegraf;  X.  1.)  und 
besehreibt  alte  Römerurte,  wie  Aureatnm,  Feltonium,  t'ellu- 
sum,  Colonia  fcronia.  — 

Die  Vereine  in  der  Schweiz,  iii  Württemberg,  in 
Baden  und  Fr  a  n  kf  ur  t  a/.M.  geben  uns  in  verschiedeneu  Ab- 
handlungen ebenfalls  Bericht  über  manche  Reste  aus  der  Ro- 
mcrzeit,  doch  reichhaltiger  und  mannigfaltiger  ist,  was  uns  der 
Verein  des  Grofsherzogtbums  Hessen  in  seinem  „Archi\e", 
herausgegeben  von  llol'r.  Sieinir,  auf  diesem  (Jebiele  uiitlheilt. 
Der  Herausgeber  gibt  uns  die  geographische  Bestimmung  der 
riiiii.  Civitates  im  Grofsherzoglhum  Hessen  (Band  I.),  der  nuu. 
Heerstrafsen  am  linken  .Mainufer,  die  Beschreibung  von  Schan- 
zen, Badern  u.  .V.  ;  Ur.  Knapp  beschreibt  uns  die  röm.  .Vlter- 
thümcr  in  der  Grafschaft  Breubeig,  Dilthey  das  riim.  Bingen  ; 
auch  über  den  Gott  Cautopates  und  sein  Verhaltnifs  zu  dem 
Mitlirasdienst  erhalten  wir  Aufscblufs.  Der  \  erein  zu  Mainz 
erstaltet  durch  K.  Klein  Bericht  über  die  in  den  letzten  Jah- 
ren dort  aufgefundenen  römischen  Inschriften,  durch  Linden- 
schmitt  über  die  vom  Vereine  veranstalteten  Ausgrabungen  und 
gibt  uns  Abbildungen  \um  Grabsteine  des  Blussas,  \  um  Schwerte 
des  Tiberius  u.  a.  In  den  „.\nnalen  des  ^  ereines  für  i\as- 
sauisclie  Alterthiiiuskniide  und  Gescbicblsfurschung'-  belibrl 
uns  Dr.  Habel  über  die  riiiii.  Ruinen  bei  Heddernbeim  tl.  l.|, 
über  den  iMitiirastenr)iel  in  diesen  Ruinen  iL  3)  und  über  die 
Feldzeichen  des  röm.  Heeres,  insbesondere  der  XXH.  Legion 
(II.  3(;  Freiherr  von  Gerning  gibt  eine  Uebersicht  der  merk- 
würdigsten Allertbiiuier  im  Ilerzoglhum  Hassan  (I.  2  und  3.1, 
IN.  Mililer  bespricht  das  lleddernheimer  .Milhrasmuiiumeiil  im 
Museum  zu  \\iesbiiden  (IL  l.i  u.  a.  Allerlhumer.  Dr.  Romer- 
Büchner  bebaiidell  den  dolichenischen  Gott  (,1V.  2.),  I'rof  hieiii 
und  Dr   Becker  die  roin.  liischrillen  des  Ilerzoijlliiiiii»  (l\.  3).  — ., 


219 


Anzeiger  für  Kunde  der  deiilsihen  Vorzeit. 


220 


Auch  in  Prciifsin  haben  die  dem  Rheine  bciiüihliiirlin  Ver- 
eine manchem  zur  Erforschung  jener  Zeiten  heigetragen.  Der 
Verein  von  Allerthunisfreunden  im  Kheinlaodc  lu  Bonn 
berichtet  uns  iiber  roni.  Niederlassungen  bei  lireujuach,  (l.  I  u.  2). 
über  lirusoniagus  oder  Dormagen  und  dessen  ruiii.  Alterlhiinier 
(I.   M,   über  Cleve  (I.  2.)    und  Coblenz   (II.)   als  Homerstädte, 


Die  Uesellschaft  für  nützliche  Forschungen  lu  Trier  beschreibt 
uns  neben  Anderem  die  allen  Befestigungen  hei  Trier,  den  Um- 
fang dieser  Stadt  unter  den  Koniern  und  einen  hei  Trier  ent- 
deckten riini.  Brunnen.  In  Vcrhindring  mit  dem  histor.  anti- 
(|uar.  Verein  zu  Saarbrücken  und  St.  Johann  hat  Dr.  Fr. 
Schroter  auslührliche   und    gründliche   Abhandlungen    über    die 


dann  durch  Dr.  Braun   über    Jupiter   Dolichenus    zu   Pferd  und       röm.  Niederlassungen    nnd    die   Römerstrafsen    in    den  Saarge- 
uber    röm.    .Mterthümer    und    Aiifgrabun^'en    in    und    bei    Bonn.       genden  geschrieben.  — 


Nachrichten. 


■.literatiir. 

Neu  erschienene  Werke. 
25)  Geschichte  de  r  c  hr  isll  ichen  Kunst,  derroc- 
sie,  Tonkunst,  .Malerei,  Architektur  und 
Scniptur  von  der  ältesten  bis  auf  die  neueste  Zeit, 
von  Johann  Aeumaier.  1.  Bd.  Sehaffhausen ,  Fr. 
Hurter.  1856.  X  und  414  stn.  8. 
Es  liegt  nicht  in  der  aufgäbe  des  germanischen  mnseuni.s, 
einen  confessionellen  Standpunkt  einzunehmen  :  wir  wollen  da- 
her die  sperifisch- katholische  richtung  des  Verfassers,  die  er 
gegenüber  der  „rationalistischen"  anlTassung  der  literatiir- 
geschichte,  zumal  der  von  Gervinus,  verfolgt,  nur  erwähnen, 
ohne  flic  weiteren  consequenzen  dieses  Standpunktes  beurtheilen 
zu  wollen.  —  Der  plan  ist,  wie  der  titel  zeigt,  von  grossem 
umfange  und  setzt  grundliche  kenntnisse  in  den  verschiedensten 
gebieten  voraus.  Der  vorliegende  erste  band  behandelt  die 
poesie  nnd  tonkunst.  In  der  poesie  sucht  der  Verfasser  überall 
eine  religiöse  grundlage  nachzuweisen.  Dafs  er  dieSielbe  auch 
in  den  Nibelungen  und  der  Gudrun  zu  linden  meint,  wollen 
wir  als  einfache  thatsachc  hinstellen  und  uns  eines  urtheiles 
darüber  enthalten.  Die  auszrige,  die  er  zur  bestätigung  seiner 
ansichten  mittheilt ,  sind  nicht  fehlerfrei  und  zeigen  öfter  von 
mifsvcrsteben  der  älteren  spräche.  Uebrigcns  darf  man,  was 
bei  dem  umfange  des  von  dem  Verfasser  zu  behandelnden  ge- 
bietes  zu  vermulhen  steht,  keine  eingehenden  (luellenforschiin- 
gen  erwarten.  Der  Verfasser  hat  im  ganzen  nur  die  vorhan- 
denen literaturwerke  benutzt  und  aus  ihnen,  was  seinem  zwecke 
dienlich  war,  ausgewählt,  ohne  jedoch,  mit  wenigen  ausnahmen, 
seine  ijuellen  zu  nennen.  I'ebrigens  bchnudell  er  nicht  nur  ilie 
deutsche  kunst,  sondern  auch  die  der  romanischen  Völker,  wo- 
durch der  umfang  des  gebieles  natürlich  bedeutend  erweitert 
wird,  beschränkt  sich  nicht  auf  die  ältere  zeit,  sondern  führt 
die  kiinsl  bis  zur  gegenwarl,  bei  welcher  der  parteistandpunkt 
des  Verfassers,  wie  sich  denken  läfst,  noch  weit  mehr  hervor- 
•rill.  K.  li. 

2C)    Zeits.hrifl    lur    .:  h  r  i  >  I  liehe    A  r  clia  u  l„  u  i  e     u  inl 

Kunst.      Ilerau.sgegeben   von  F.   v.  Ctuast  und  II.  Otte. 

Erster  Band.   1.  I.iipzig,  T.  0.  Weisel.    1856.    4.    48  S. 

.Mit  3  Stahlstichen   und  7   ilolzschiiitten. 

l'eber  Bcdeulun);    und   Werlli    rlieser  Zeitschrift,    die    nach 

kurz    vorhcruehender    AukündigiinK    nun    im    I.  Hefte    vorliecl, 

konnte  Niemund  im  Zweifel  sein,    der  die  Stellung    der  beiden 


Herren  Herausgeber  auf  dem  Gebiete  der  Wissenschaft  kennt; 
überrascht  hat  uns  die  prachtvolle  Ausstattung,  die  freilich  des 
Verdienleu  \  erlegcrs  nicht  weniger  würdig  ist.  Zur  näheren 
(haraklerisirung  des  Merkes  genügt  eine  .\ngalic  des  Inhaltes: 
I.  Die  .Müiislerkirche  zu  Essen,  von  V.  v.  (.tuast;  mit  3  Stahl- 
stichen und  G  IJülzscIinitlen.  II.  Die  Congregation  der  Schotten- 
klösler  in  Deutschland,  von  Dr.  Wattenba  eh.  III.  .Mannich- 
faltiges:  1.  Kleinere  .Aufsätze  und  Notizen.  2.  Nachrichten  über 
Erhaltung  und  Zerstörung  der  Denkmäler.  3.  l'eber  historische 
und  Alterthumsvereine.  4.  Ueber  archäologische  und  Kunsl- 
zeilschriften.     5.  Literarische  Anzeigen. 

27 1  ü  Hellen  und  Erörterungen  zur  bayerischen 
und  deutschen  Geschichte.  Herausgeg.  auf  Be- 
fehl und  Kosten  Sr.  ülajestät,  des  Königs  Maximilian  II. 
Erster  Band.     .München,  1856.     Bei  Georg  Franz. 

-Mit  diesem  Werke  wird  dem  Bedürfnisse  der  Geschichts- 
wissenschaft unserer  Tage  wieder  in  der  erfreulichsten  und 
dankenswerthesten  Weise  Rechnung  getragen.  Beauftragt  und 
unterstützt  von  S.  M.  König  Maviniilian  II.,  hat  es  die  Kommis- 
sion zur  lleraus:;abe  bayer.  und  deutscher  Quellenscbrilten  unter 
dem  Vorsitze  des  Vorstandes  des  k.  Keichsarchives  Dr.  G.  Th. 
Rudhart  unternommen,  aus  den  historischen  Schätzen  der  Ar- 
chive und  Bibliotheken  des  Königreichs  alles  Werthvolle,  zn- 
nächst  das  auf  die  bayer.  (ieschichtc  sich  Beziehende,  später 
auch  das  die  gemeinsame  Goschichle  <]vi  dciilschen  Vaterlan- 
des Ergänzende  zu  verölfenllichen  und  allgemein  zu^'änfflich 
zu  machen.  Die  köniul.  Unterstützung  und  .\nregung,  sowie 
die  geschichtserfahrenen  .Mitglieder  der  Kommission  und  die 
Mitarbeiter  bürgen  für  den  glücklichen  Fortgang  und  den  dau- 
ernden Werth  des  Unternehmens.  Um  dasselbe  zu  erleichtern, 
werden  neben  den  Quellenabdrucken  auch  von  solchen  Quel- 
lenschriften, die  vermöge  ihres  Uinfanges  oder  ihres  theihveise 
fremdartigen  Inhaltes  weniger  zum  vollständigen  .\bdruck  sich 
eignen,  nur  Erörterungen  gegeben.  Auch  wird  aus  demselben 
(iriinde  die  Kommission  in  der  Veröirenllichung  der  Quellen- 
schriften ,  deren  aufser  den  im  ersten  Baude  enthaltenen  im 
Vorworte  auch "  schon  andere  zum  Drucke  zum  Theil  vorbe- 
reitete genannt  sind,  keine  streng  chronologische  oder  sysle- 
iiiatische  Reihenlolgc  liuhalten ,  da  eine  solche  auf  den  iin- 
nnlerbrochiuen  Fortgang  des  \\  irkrs  nur  hemmend  einwirken 
wiir<le.  Ebenso  ist  eine  neue  Bearbeitung  wichtigerer,  schon 
gedr  ink  ti^r  Quellenschriften    auf  eine  Zeit  hinausgeschoben, 


221 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


222 


da  der  Abdruck  des  noch  nicht  verofTcnllichlen  ,  im  \  orworte 
im  Allecmi'inen  l)fzei(  lirieten  Stoffes  vollendet  sein  wird.  Je- 
der Qucllenschrifl,  die  surgfaltigst  nach  der  iTschrift  besorgt 
und  mit  Koten  begleitet  wird,  ist  eine  Erläuterung  beigegeben, 
die  auch  solchen,  welche  erst  zum  Quellenstudium  hinzutreten, 
die  Arbeit  zu  erleichtern  bestimmt  ist.  IViemand  wird  ver- 
kennen, welchen  wesentlichen  Dienst  ein  solches  Unterneh- 
men der  deutschen  (jeschichtswissenschafl  leistet,  die  in  der 
Gegenwart  immer  strenger  von  jedem,  der  sich  ihr  widmet, 
Terlangl,  dafs  er  sorgfältigst  und  gründlichst  auf  die  unmittel- 
barsten Quellen  zuriickgebe,  die  doch,  so  lange  sie  noch  un- 
gedrucKl  sind ,  immer  nur  Einzelnen  und  diesen  meistens  erst 
nach  mnnchen  Opfern  offenstehn.  —  Der  oben  angegebene 
erste  Band,  der  die  Reihenfolge  dieser  Schriften  eröffnend  in 
jüngster  Zeit  ausgegeben  wurde,  enthalt  das  Schenkungsbuch 
des  Klosters  St.  Enimeramni  zu  Regcnsbnrg,  herausg.  von  Dr. 
Wittmann;  von  dems.  das  Schenkungsbuch  des  Stiftes  Ober- 
miinsler  in  Kegensburg;  ferner  das  Schenkungsbuch  der  ehe- 
maligen gefursleten  l'robstei  Bercbtesgaden  von  K.  A.  Älulfat 
und  die  Annales  Scheffllarienses;  A.  von  1092  —  1247;  B.  von 
814  u.  1215  —  1242,  herausg.  von  Dr.  G.  Th.  Rudhart.  Auch 
der  Anhang  bringt  uns  noch  werthvolle  Beitrage,  ans  denen 
wir  die  Pfrundeordnung  des  vormal.  Klosters  Geisenfeld,  13. 
Jahrb.,  und  die  historischen  IVotizen  aus  einem  Rechnungsbuche 
des  Klosters  Aldersbach,  1291-1362,  hervorheben. 

Joh.  F. 


Aufsätze  in  Zeitscbriftea. 

Annales  archeol.:  Nr.  2.  3.  1,'arl  et  l'arclieologie  cn  Hol- 
lande. (Albcrdingk  Thjni  et  Didron.)  —  Les  quatre  Ca- 
valiers  de  lApocalypsc  d'apres  Alb.  Dürer. 

Ausland:  Nr.  124.     Die  Deutschen  in  Ungarn. 

Oesterr.  Blätter  f.  I.it.  u.  Kunst:  i\r.  26.  Oestr.  llr- 
kundcnschatz  zu  Villingen. 

Didaskalia:  IVr.  14B.     Das  lateinische  u.  deutsche  .Mphabet. 

Europa:  Kr.  24.  Thusnelda  und  Vhumelicus.  Kr.  28.  Tri- 
stan und  Isolde. 

Gartenlaube:  Kr.  27.  Der  .lahdi-Iiuscn  Im  Grofsherzog- 
thum  Oldenburg. 

Gewerb  z  eitung:  Kr.  10.  liuhbirbeit ,  .Marqueterie,  Slab- 
mosoik.  Nr.   11.   Historisches  iib.  die  Kadelfabrikalion.  (Bg.) 

Die  Grenzboten:  Nr.  27.  Der  Sundzoll.  Nr.  2H.  Deutsche 
Geschichtsehrcibcr.  fG.  Wnilz.) 

Hansblatter:  12.  H.  ff.  Schleswig. Holsleinscbe  Bauern. 
(M.  Busch.)  Die  Kordfriesen.  14.  H.  Bilder  aus  dem  hes- 
sischen Volksleben.  III.  Die  Fastnacht.    (Sotnmerlad.) 

Frankf  K  o  n  vrrsat  ionsbl  att :  Kr.  145  ff.  Die  christliche 
ll.ldensage  u.  Robert  der  Teufel.  (R.  Marggraff.)  Kr.  156. 
Schweinsberg. 

Lescfrüchle:  2.  B.  22.  St.  ff.  Trachten  und  (^brauche  auf 
Helgoland.  25.  St.  Das  Fest  der  Sonnenwende  des  Som- 
mers. 


Protest.  Monatblätter:  Gregor  VII.  u.  Heinr.  IV.  (Floto). 

Morgenblatt:  Nr.  24.  Aus  Rheinhessen.   Nibelungcnfahrten.  I. 

Deutsches  Museum:  Nr.  25.  Deutsches  Reich  und  ro- 
misches Recht.  Nr.  26.  Ueber  den  deutschen  Menschen- 
schlag. I A.  Peez.)  III.     Die  heterodoxe  Mythologie. 

Frankf.  .Museum:  Kullurbilder  aus  der  Wetterau.  III.  Die 
Volkermischung.   |  Schaub.) 

Post  Zeitung  Beilage:  Kr.  132.  134.  136.  Zur  Kunsigesch. 
d.  Diöc.  Regensburg.  Werke  der  Skulptur,  .Malerei  und 
Giefserei.  Kr.  143.  Die  niittclalterl.  Kunstdenkm.  d.  cislerr 
Kaiserstaats  und  das  Mönchthum. 

Bremer  So  n  n  t  a  gsbl  at  l:  Nr.  27.  Aus  dem  hanno\er'.<then 
Wcndlande. 

Unterhaltungen  am  häuslichen  Herd:  Kr.  36.  .Martin 
Luther  als  Schutzzöllner.  Nr.  37.  Dante  in  Sachsen  'i  Nr. 
38.  ff.    Tycho  de  Brahe.  (F.  Nobbe.) 

Allgemeine  Zeitung:  Beilage  zu  Kr.  186.  Das  Schlofs 
zu  Signiaringen. 

Illustrirte  Zeitung:  Nr.  677.  Das  Geschlecht  der  Grafen 
von  Thun.     Kr    679.   Die  Geschichte  der  Rose. 

Neue  .M  ün  ch  euer  Z  e  it  ung,  Abc  n  d  bla  tt :  Nr.  164.  Ueber 
das  Augsburger  Stadtwappen.  (J.  v.  Hefner.) 

Novellen-Zeitung:  Kr.  24.  Der  Herzog  Alba.  Lieblings- 
speisen grofser  Männer.  Nr.  27.  Tod  und  Leiehenbe- 
gangnifs  Kaiser  Karls  V.  Nr.  28.  Die  ersten  Kachrichten 
vom  Schiefspulver. 

Nuinisni.  Zeitung:  Die  altern  .Münzen  des  Bisthums  Hal- 
bersladt.  (Grotefend.) 


Verniisclite  IVachricIiten. 

36)  In  Beziehung  auf  die  in  der  Aiigsb.  allgeni.  Zeitung  v. 
12.  .März  d.  J.  und  In  mehreren  anderen  Blattern,  wie  auch 
im  Anzeiger  (1856,  Kr.  4.  Sp.  128,  23)  mitgethelllc  Nachricht 
des  Leydsche  Courant  über  die  bei  der  St.  Lainbertus- 
kapellc  in  der  Gemeinde  Hilvarcnbcek  ausgegrabenen,  an- 
geblich heidnischen  Urnen  ist  uns  aus  Leyden  eine  Be- 
riclili^'ung  des  Hrn.  J.  L.  F.  Janssen  zugegangen,  wonach  diese 
Gegenstände  nichts  anderes  sind  als  glasierte  irdene  Kochtopfe 
und  die  in  einem  derselben  enthaltenen  Gebeine  die  eines  etwa 
6jährigen  Kindes.  Eine  dabei  gefundene  Münze  gehiirl  dem  1". 
JiihrluiniliTl   an. 

37)  liei  Uhr  in /.all  cm  wurde  /u  Ende  des  Monals  Mai 
ein  äufserst  seltener  Alterthuinsfund  gemacht.  In  einem  irde- 
nen Kruge  zeigten  sich  nanilich  die  noch  leicht  zu  erkennen- 
den Ueberbleibsel  eines  ledernen  Beutels,  in  welchem  sich  die 
daneben  liegenden  K  u  pf  e  r  niuii  zen  von  den  Casarn  Uon- 
stans,  l'onstantius,  C'onslantinus  u.  A.  befunden  halten.  Bi'i 
Blum  eil  fe  I  il  wurde  ein  Vespasian  voll  (Jold,  und  zu 
Allmenilshurcn  und  Altstadt  bei  Mofskirch  wurden 
zwei   treflliih  erhaltene   Neroni'  von   (;  ro  fs  r  r  i  ausgegraben. 


223 


Anzeiger  für  Kumle  der  deulsdien  Vorzeil. 


224 


Bndlich  wurde  bei  Achern  eine  Höhle  enldeckt,  die  Aehn- 
lichkeit  mit  der  sogen.  Ueidenhühle  bei  t'eberlingen  und  der 
von  Eydcbcnz  beicliriebencn  lldhlc  bei  Beniinlingen  hat. 

38)  In  der  Ucmcindc  Yzel  im  Luxenburf;isclien  hnl  niiin 
am  2'J.  .Miii  einen  inleresianten  arrhiiologischen  Fund  j^cciiiiiht. 
iMan  entdeckte  in  einem  Steinbruche,  l'ere  (jilleä  geniinnt,  zehn 
colossale  Skelette,  die  in  einer  Reihe  lagen,  den  Hopf  ge- 
gen eine  K/  lange  .Mauer  geslülzl.  Vier  der  Skelette  hatten 
ein  über  2'  langes  Schwert  an  der  .Seite,  dessen  viereckiger 
GrilT  aus  einem  Sliick  geschmiedet  war.  Bei  jedem  der  Ske- 
lette lag  ein  fast  3"  langer  Dolch  und  bei  einem  ein  Schwert 
mit  Parierslange  in  Kreuzform.  Zu  den  Fiifscn  derselben  stan- 
den l'rnen  aus  Thon.  Aufscrdem  fand  man  eine  .Menge  Mün- 
zen und  bei  weitcrem  .Nachgraben  die  Fundamente  eines 
aus  zwölf  Gemachem  bestehenden  Baues.  Eines  der  Gemacher 
halte  einen  reichen  Mosaikboden.  Werkzeuge  und  mehrere 
Bleiridircn  wurden  in  den  Zimmern  gelunden.  Die  IVachsra- 
bungen  sollen  fortgesetzt  werden. 

39)  In  Begensburg  h.nt  m.Tn  bei  einem  Umbau  in  der 
Obernnm.'.lerkirclie  aul'scrordenliich  si;h<ine  Fr  e  sk  o  ge  ma  Id  e 
aus  der  ältesten  Zeit,    vermuthlich  aus  dem  10.  Jahrb.,  aulge- 


funden und  zu  Tage  gelegt.  Sie  stellen  das  Jüngste  Gericht 
dar.  Die  Figuren  sind  gut  gezeichnet,  die  Farben  ziemlich 
frisch.    Keben  den  Bildern  sind  sehr  schone  Ornamenlenkränzc. 

40)  Die  Grofsherzoglich  Hessische  St aals  re  gier un  g 
hat  die  Eriauhnifs  zur  Gründung  eines  Donibauvercins  und 
zur  allgemeinen  Sammlung  von  Beilragen  für  Restauration 
des  Doms  zu  Worms  ertheilt. 

41)  Von  Hannover  geht  der  Vorschlag  zur  liildung  eines 
Actien  Vereins  deutscher  Bücherfreunde  aus,  der  nach 
dem  Beispiele  des  Stuttgarter  Vereins  seltene  Druckwerke  vom 
Beginne  der  Burhdrncktrkunst  bis  zum  30jahr.  Kriege  in  cor- 
rccteii  Acudriickcn  geben  soll.  Gegen  einen  jährlichen  Bei- 
trag von  5  Th.  wiril  man  Mitglied  des  Vereins  und  erhalt  die 
im  Laufe  des  Jahres  erschienenen  Werke  im  Umfange  von  60 — 
80  Druckbogen.  Mit  den  Schwanken  des  Hans  Sachs  soll  der 
Anfang  gemacht  werden.  Die  Einladung  ist  neben  sechs  Herrn 
aus  Hannover  von  J.  Grimm  milunlerzeichnet.  Im  ersten  Jahre 
besorgen  diese  Herren  die  .\ngelegenheiten  ;  künftig  wird  der 
Vorstand  alljährlich  durch  die  .Mitglieder  gewühlt  und  zwar 
mittelst  Einsendung  von  Stimmzetteln. 


Inserate  und  Bekanntniacliunfi;en. 


9)  Bemerkung.     In  !Vr.  3  des  .\nzeigers    von  d.  J.  hat       wir    hier    unter    1536   statt    dcdcrunlijne    im    Über  Dccanorum  : 
Hr.   Dr.  Soldan    in   Giefsen    scheinbar    ein  Incditum    nach    einer       dederuntiiuoque;  statt Crulziger:  Creulziger;  I542statt  Maicebeus  : 


Handschrift  der  Universilätsbibliolhek  daselbst  abdrucken  lassen  : 
.Vufzeichnungen  Luthers  und  .Melanchthon's  von  1 53.5  —  4fi.  nach 
einer  allen  Abschrift  der  Matrikel  der  theologischen  Facultat 
zu  Wittenberg.  Diese  .\ufzeichnungen  sind  aber  schon  langst 
nach  dem  Wiltenbergcr  Aulograph  durch  meinen  sei.  Neffen, 
C.  E.  Forslemann  in  Halle,  gedruckt  worden  in  dem  Liber  Dc- 
canorum facullatis  thcologicac  acadcmiae  Vitebergensis  (Lips. 
1838),  p.  31  —  34.  Indessen  ist  auch  die  alle  Giefsener  Ab- 
schrift   von    der  Hand    eines    kundism  Schreiber-:;    nur  linden 


Maccabeus ;    1543   statt  Lindaensis  :   Lindoensis;     statt  Rcgens- 
burgensis  :    Regenspergensis,  u.  1544  statt  Baccularius:  Bacca- 
laurcuä ;  statt  IVurinbergen.^is  :   Nurmbergensis. 
IVordhausen. 

E.  G.   Fi)  rsl'e  mann. 

101  D  ru  ck  f  eh  1  erber  ich  tigung.     In  der  vorigen  Num- 
mer   des  ,\nzeigers    ist    auf    Sp.    |63,    Z.   16    v.  o.    statt  II.   die 

.Mikiirziins    iii  (l'fund    Pfennige)   zu   lesen. 


Jahresconferenz  des  germanischen  Museums. 

Die  Jahresconferenz  der   beiden    ■;  r  ö  Is  er  <■  n    Vnsscliiisse    des  <>  e  rniiiii  is  i  lic  n   Musen  ms 
wird  für   1850  an  dessen   Sitz  zn  Mirnberü 

\  (I  in  11.  bis  1  ;J.  Se|)te  in  her 
abj;elialten  ,  wozu  Iiieinit  die  säinintliilicii  \creiirlichen  aiitf^lieder  des  Ver\vallnn<;sanssclinsses  und 
des  (Jelehrlenanssclinsses  (Vemidiiclist  einj^claden  werden.  Die  \  orla^e  der  15erathun;;s;je';enstande 
wird  reiiitzeiti;;  erfoli^en.  Da  es  nacli  §.  4.'»  des  Oi};anisnuis  jedem  einzelnen  Vnsschiirsmitjiliede  zu- 
steht, ein.sthl;i>^ioe  Fragen  znrBerathnni;- zu  brinf^en,  so  wird  (gebeten,  dergleichen,  wo  nii)iiii(li,  schon 
zuvor  und  zwar  bis  zum  10.  .Vuj^ust  d.  J.  »efälli^st  mifzutlKilcn .  inii  snlciic  \>ir  ilcm  Zns:ini- 
nientritt  im  Anzeij>er  zu  weiterer  Kennlnils  briiif;en  zn  können. 
.N  ii  r  nb  <■  r  ;;  .    am    l'2.   .Iiiiii    IS.'iG. 

Die   \  (irsliinilc   des  j;('inianisciien   Museums: 
Dr.  Frhr.  v.  u.  z.  Aufsefs.  Dr.  Becp. 


Verantwortliche  licdaction:     Dr.  Freih.  v.  u.  z.  Aufscss.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  (i.   K.  Fnurj 
Druck  von  Fr.  Campe  &  Solin  in  NUrnbcrg. 


HttBNBERG.  Das  Abonnement  des  Blattes^ 
welches  alle  Monate  erscheint,  wird  ganz- 
jährip  angenommen  und  beträft  nach  der 
neuesten  Postconvention  bei  allen  Postim- 
tern  undBuchhandlungen  i>«u(«(:JUaruf«  inrl. 
Oestrcichs  2  tl.  42  kr.  im  24  H.  •  rufs  oder 
1  Thlr.  16  Sgr. 

YÜr  Frankreich  abonnirt  man  in  Strafs- 
borg  bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rue  Notre  Dame  du  Nuzaretli, 
nnd  bei  der  deutschen  Buchhandluiifc  von 


MZeiGER 


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Neue  Folge.  "^^Mm^^ 


F.  Klincksicck ,  Nr.  11.  nie  de  Lille,  oder 
bei  dem  PostAmt  in  Karlsruhe;  fUr  fn^ 
land  bei  Williams  &i  Nor^ate,  14  Henriette- 
Street  Covent-Gardi-'n  in  Lundoo;  für  .Yorrf- 
aynerika  bei  den  Postämtern  Bremen  und 
Hamburg'.  — 

Inserate,  welche  mit  deu  Zwecken  des 
AnzciKers  und  dessen  wissenschaftHcbL-m 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genomniL-n  und  der  Kaum  einer  Culumncn- 
zeile  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berochnct. 


Vierter  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GEBMAMSlllEX  )ll]SEU>IS. 


1856. 


J\^  8. 


Aii^iis^ 


Wisseiisclialdiclio  )Iillli('iluii<i;i'ii. 


Geschichte. 

Orts- 
geschichtc. 

Städte  u.  Märkte 


Bericlitiiceiitle  Beiträge  zur  OeMCliicIite 
und  BeMClireibiiiiit;  der  ütadt  KoiiMtaiiz. 

In  dem  rälimlicli  bekannten,  von  Reisenden  vielfäl- 
tig benutzten  Werke  von  Gustav  Schwab:  „Der  Bodensee 
nebst  dem  Kheintbale  von  St.  Luziensteig  bis  Klieinegg, 
2.  Aufl.  Stuttg.  u.  Tübingen,  1840'''  finden  sich  in  der  zwei- 
ten Abtheilung  mehrere  irrlhiindiche  Angaben  über  die  Stadt 
Konstanz,  die  sich  niOglicherwcise  auch  in  andere  Werke 
und  Keisehandbiicher  eingeschlichen  haben  können  uml  niicli 
veranlassen,  solche  zu  berichtigen. 

S.  68  spricht  .Schwab  zuerst  von  zwe  i  Tliiinnen  nii 
der  Westseite  der  Domkirche,  und  etwas  weiter  unten  vcjii 
dreien,  die  vor  dem  Brande  am  21.  Oktober  1511  viel 
gröfser  gewesen.  Von  den  beim  Brande  zerscliniolzeneii 
10  Glocken  soll  unter  Anderm  auch  das  Marienbild  auf  der 
Marmorsäule  auf  dem  obern  Miinsterhofe  gegossen  worden 
sein.  —  In  diesen  Ansahen  ist  Wahres  und  Iirlhiimlidies 
unter  einander  gemengt.  Ursprdnglich  war  die  Dond<irchc 
vor  dem  J.  1497  eine  Basilika,  deren  Vordergiel)el  (Fronli- 
spice)  sich  zwischen  den  zwei  iNclienlhiirmen  lii'fiiiKl.  KrsI 
in  diesem  Jahre  wurde  die  Basilikaform  abgeijnderl,  inilciii 
nach  Christoph   Schullliaifs  (Colleklaneen,   I.  Band)  am  18. 

April   14!)7  der  mittlere    neue   MUiisterthurin   zu    baue - 

gefangen  wurde.  Das  Fundament,  sagt  er,  war  drei  Mutiii 
lief,  weshalb  etliche  Steine  von  den  andern  Thürmen  ab- 
rissen und  fast  .^>  Knechte  crschlairen  hiitten.  Bischof  Muco 
von  llohcn-l.andcnbcrc  legte  den  ersten  Stein  durch  seinen 
Hofmeister,  Walllier  von  llalwjl.  —  Die  slciiicincii  Thiirme 


waren  wohl  niemals  hiiher,  als  sie  jetzt  sind ;  allein  auf  den 
zwei  >ebenlliürnien ,  und  später  auch  auf  dem  mittleni,  er- 
hoben sich  hohe,  mit  Blei  gedeckte  llelmthürme,  die  mit 
kupfernen,  vergoldeten,  gröfsern  und  kleinern  Knöpfen, 
Türkenkopfeu  u.  dgl.  geziert  waren.  In  diesen  drei  llelm- 
thiirmen  befanden  sich  die  10  Glocken,  und  in  dem  mitt- 
lem übui'  dem  s.  g.  Glockenziminer  die  Wohnung  der  Hoch- 
wache,  welche  vier  Erkerchen  zum  Ausschauen  halte.  In 
zwei  Stunden,  sagt  Scliulthail's ,  war  das  Feuer  so  grofs, 
dal's^die  Glocken  herabfielen  und  zerbrachen, 
also  nicht  zerschmolzen ,  wie  die  Sage  gehl.  Aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  werden  die  Glockentrümmer  wieder  zu 
Glocken  uniu;eschmolzen  worden  sein;  jedenfalls  ist  es  sehr 
unwahrscheinlich,  dul's  man  einen  Theil  des  besagten  Glocken- 
nietalls  171  Jalire  lang  aufbehalten  haben  soll,  um  im  J. 
1Ü83  unter  dem  Bischöfe  Johann  von  Bral'sberg  die  schöne 
iMarienstatue  auf  der  Granilsanle  (nidil  .Marmorsäule)  auf 
dem  obern  Miinsterhofe  daraus  zu  giel'sen,  was  vom  hiesigen 
Kiiiistler  Allü:auer  geschah,  dessen  Name  um  Saume  des  Ge- 
wandes angebrachl  ist.  —  /um  Wiederaufbau  der  Thurme 
gab  i'apst  Julius  11.  im  J.   1  ,'i  I  3  einen  Ablufs. 

S.  7U.  -Da.--  sludlische  Halliliiiiis ,  von  Wasser  umge- 
ben,  aii>  (Iciii  1.').  Jiihrliundcrlc ,  im  J.  173;i  erneuert."'  — 
Das  jetzige  Gebäude  am  Fischniarklplal/.e  ist  schon  das  dritte 
Kathhaiis  der  SIndl.  Heber  die  l'>buiiung  des  ersten  liutli- 
hauses  an  dieser  Stelle  ist  nichts  bekannt;  im  J.  1114  wurde 
aber  Kaiser  Sigismniid  mit  seiner  Geinalilin  und  (iefolgc, 
als  er  am  \\  cihiiachl.-fole   von   l'clui  Jiiiyrcii    muli  Ki'ii>liin7. 


227 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscticn  Vorzeit. 


228 


kam,  darin  l)ewirlhel.  Die  Grundfeste  zum  zweiten  Kalh- 
hause  an  gleicher  Stelle  wurde  am  3.  August  1181  ansre- 
taogen.  Die  Bildliauerarbeit  über  der  Thüre  schenkte  Mei- 
ster Ulrich  GrylTenbero-  der  Stadt.  Geg^enwiirtig  g-ehürt  das 
IT.'JS  erneuerte  Gebäude  einem  Privaten. 
(Schliifs  folijt.) 


i'ersoncnge-      IVotizen  übei-  eiiiis;<>.  liiMlier  «■■■bekiiiiiitr 
schichic.  JTIalereieii  von  Alhi-eehl  Würer. 

Biographieeu. 

Künstler.  j„  ßesilz   des  gcrnian.  Museums   sind  in  der  letzten  Zeit 

zwei  interessante  Corrcspondenzen  gelangt,  die  über  einige 
Malereien  des  genannten  grofsen  Meisters,  von  deren,  wenn 
auch  leider  nur  ehemaligem,  Vorhandensein  man  bisher  keine 
Kunde  gehabt,  .Nachricht  geben.  Die  erste,  vom  ,T.  1628, 
enihiill  die  Briefe  des  Gabriel  Tucher  und  Augustin 
Haimbl,  Bibliothekars  und  Kammerdieners  des  Churfürsten 
Ma.\imilian  von  Bayern,  an  Lucas  Friedrich  Be- 
liaim,  des  Innern  Bathes  zu  Nürnberg;  die  zweite,  von 
1629  u.  1630,  Briefe  des  Wiguleius  Widmann,  chur- 
fUrsIl.  Kammcrrathes,  Castners  u.  s.  \v.  zu  München,  an  den- 
selben, und  werden  ergänzt  durch  die  Copirbilcher  des  letz- 
teren, in  welchen  Auszüge  aus  den  Antworten  an  die  oben- 
genannten Briefsteller  in  München  enthalten  sind.  Beide 
Correspondenzen  behandeln  neben  einigen  anderen  politi- 
schen und  privaten  Ansclegcriheiten  vorzüglich  den  Ankauf 
alter,  vorzugsweise  Dürer'srher  Bilder,  welche  der  Chur- 
ftirst  in  Nürnberg  zu  erwerben  sucht.  Dieser  w  ird  aus  der 
ganzen  Vcrhandluns',  indem  er  seinerseits  seinen  Briefschrei- 
hern den  Inhalt  der  einzelnen  Schreiben  fast  wörtlich  in 
die  Feder  gibt  und  die  von  Nürnberg  eingehenden  Brief- 
schaften alle  selbst  prüft,  als  grofser  I-iebhaber  und 
Kenner  der  Kunst,  aber  auch  als  gewandter  Händler  er- 
kannt. Er  erkundigt  sich  nicht  allein  nach  allen  vorher- 
gehenden Verhältnissen  derjenigen  Bilder,  in  deren  Besitz 
er  zu  gelansreu  denkt,  sondern  auch  nach  Gröfse,  Aussehen, 
Aller,  bisherigem  Aufbewahrungsort  u.  s.  w.  von  solchen 
Bildern,  die  anderswohin  von  Nürnbero-  auseewandert  sind. 
Er  erinnert  sich  ziemlich  genau  der  früheren  Verhandlun- 
gen in  ähnlichen  Verhältnissen,  wie  er  zum  Beispiel,  und 
zwar  unter  Berufung  auf  die  Acten,  den  Nürnberger  Herren 
gegenüber  behauptet,  sie  hätten  das  berühmteste  Gemälde 
von  A.  Dürer,  die  vier  Evangelisten,  »m  100  fl.  ver- 
kauft. (In  den  hier  gepflogenen  Unterhandlungen  stehen 
400  Rlhlr.  rrr.  600  Gulden.)  In  Nürnberg  erscheint  im 
Allgemeinen  das  Verständnifs  der  Kunst  um  diese  Zeit  schon 
sehr  gesunken;  man  hat  nur  noch  das  unklare  Bewufsisein, 
dafs  ein  grofser  Werlh  nn  solchen  Sachen  hafte  und  mög- 


lichst  viel  herauszupressen  sei.  Dieser  ganze  Handel  lost 
sich  endlich  auch  ,  indem  man  dem  Churfürsten  statt  eines 
w  erthvollcn  Gemäldes ,  auf  das  man  ihn  begierig  gemacht, 
ein  ganz  schlechtes  Stück  zuschickt,  was  er  für  einen  Be- 
trug oder  Spott  hält  und  wodurch  er  so  beleidigt  wird, 
dafs  er  alle  lluterhandluagen,  wenigstens  in  diesem  Brief- 
wechsel, abbricht. 

Die  erste  Correspondenz  beginnt  mit  einer  Anfrage 
llainibTs  an  L.  Fr.  Behaim,  ob  in  Nürnberg  nicht  Dü- 
rer'sclie  Bilder  zu  kaufen  sind,  worauf  von  letzterem  1  Stück 
aus  der  Bebaim'schen  und  2  aus  der  Tucher'schen  Familie, 
darunter  eine  Darstellung  der  Anna  imd  Maria  angegeben 
und  alsbald  mit  Ansätzen  von  500,  600  u.  250  Thirn.  an 
den  Churfürsten  abgesendet  werden.  Eine  Bemerkung  im 
Copirbuche  des  L.  Fr.  Behaim  besagt,  dafs  die  Ansätze 
im  Nothfallc  auf  400,  500  und  100  Thir.  könnten  herab- 
gesetzt werden.  Der  Churfürst  kauft  eines  der  Bilder  um 
400  Thlr.  und  schickt  die  anderen  zurück.  Bemerkenswerth 
ist,  dafs  er  zu  dein  Preise  eine  Copic  des  angekauften  Bil- 
des herausgibt,  was  häulig  zur  Bedingung  gemacht  wird, 
wodurch  auch  die  noch  in  Nürnberg  belindlichen  Copieen 
DUrer'scher  Bilder  zu  erklären  sein  dürften.  Doch  wird  die 
Copie  etwa  in  Frist  eines  Monats  an-  oder  vielmehr  abge- 
fertigt. —  In  Nürnberg  werden  solche  Bilder,  was  als  Cha- 
raklerzug  der  Zeit  hier  bemerkt  werden  mag,  gut  „papistiseh" 
genannt.  Zur  selben  Zeit  weilt  der  Grofsherzog  von  Tos- 
cana  in  Nürnberg  und  sucht  Dürer"sclie  Beute  davon  zu 
tragen.  Kurz  vorher  sind  wenigstens  augebliche  Dürer'sche 
Stücke  nach  Frankreich  gegangen ;  man  sieht,  wie  man  be- 
reits von  der  vergangenen  Herrlichkeit  zu  zehren  angefan- 
gen hatte. 

In  der  Folge  dreht  sich  der  Handel  vorzüglich  um  eine 
St.  Anna  mit  einem  Kinde  auf  dem  Anne,  die  dem  Chur- 
fürsten zugesandt,  von  diesem  aber  als  Copie  zurückge- 
schickt wird,  dann  bei  einem  Bürger  und  W'einbändler  KOfs- 
ler  in  einem  anderen  E.xemplar  >vieder  auftaucht,  vom  Chur- 
fürsten gekauft  wird,  aber  nicht  ohne  dafs  dieser  bei  den 
späteren  Verhandlungen  darüber  Heue  bezeigt  und  behaup- 
tet ,  doch  nur  eine  Copie  bekommen  zu  haben.  Noch  ist 
die  Bede  von  einem  Ecce  homo  in  halber  Figur,  das  in 
einer  Copie  von  T  orrison  i  vorkommt;  von  einer  Heil. 
Dreieinigkeit  mit  3  Personen  in  ganzer  Figur  auf  Wol- 
ken dargestellt,  von  Engeln  umgeben;  ferner  von  einer 
Altartafel  mit  der  Geburl  Christi  und  dem  Monogramm  Dürers, 
die  früher  in  der  St.  Kalharineukirche  zu  Nürnberg  sich  be- 
funden und  dem  Churfürsten,  der  in  manchen  politischen 
Angelegenheiten  der  Stadt  zu  Diensten  ist,  geschenkt  Mor- 
den.    Auch  andere  Meister  und  Bilder  kommen  in  der  l'n- 


229 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


230 


terliaiidluug  vor,  wie  ein  Jephta  von  G.  Pencz  ii.  a.  — 
Der  Correspuudent  in  Mirnberg  hl  sehr  gesdiaflig:,  dem 
hohen  Liebhaber  der  Kunst  zu  Diensten  zu  sein  und  gibt 
sich  alle  Jluhe,  Kunstwerke  aufzutreiben,  zwar  nicht,  ohne 
zu  Zeilen  den  besonderen  „Gnadenpfeunig-  iii  Anregung 
zu  bringen.  Endlich  findet  er  über  die  iNathlassensthalt  des 
Haus  Im  hol'  zu  berichten  und  aus  dieser  Correspondenz 
rühren  zwei  Verzeichnisse  her,  die  wir  vollständig  her- 
setzen. Eine  Verglcichung  derselben  mit  dem,  was  Heller 
über   denselben    Gegenstand    angibt,    wird    sich   Forschern 

von  selbst  darbieten. 

(Schluls  lulgt.) 


Zur  liiterattir  des  hiMtoriiicii«n  L.iedeM. 

Durch  die  Güte  des  Hrn.  C.  W.  M.  Grein  i.^t  uus  ein 
in  einem  theologischen  Miscellanbande  der  Casseler  Landes- 
bibliotlitk  befindliches  lliegendes  Blatt  in  Abschrift  mitge- 
Ihcilt  worden,  welches  zwei  historische  Lieder  aus  der  Zeit 
des  dreil'sigjährigcn  Krieges  enthält.  Da  wir  dieselben  in 
der  Weller'schen  Sammlung  *)  weder  abgedruckt,  noch  in 
der  dort  zusammengestellten  Bibliographie  angezogen  fin- 
den, so  scheint  es,  dafs  sie  zu  den  seltneren  geboren,  wes- 
halb wir  hier  deren  Titel  und  Anfang  angeben  wollen. 

„Warhafflige  Zeilung,  ]  Die  Erlösung  Augspurg 
betreffend,  welche  den  7.8.  9.  10.  j  dieses  Mo- 
nats Aprilis  von  Kon.  .Mayl.  Ploc-  j  quiert,  end- 
lich durch  Accord  einbekom-  |  men  worden.  ' 
Darbey  |  Ein  lob  vnd  dancklied  der  Evangeli- 
schen I  Burgerschafft  in  Augspurg.  |  Im  Jahr 
M.DC.XXXII. 

„Das  Erste,  im  thon  ;  Kompl  her  zu  mir,  spricht  Gottes 
Sohn"  beginnt: 

„.\ls  Königliche  Majestät 

Zu  Schweden  fast  verrichtet  hat 

Das  werck  in  Beyerlande, 
Erlegt  Altringer  vnd  Till  verwundt, 
Welches  geschach  in  wenig  stund. 
Wie  jederman  bekandte.'' 
Es  zählt  6  solcher  Strophen. 

„Das  Ander.  Ein  Danck-  und  Lobgcsang  der  Aiigspur- 
gischen  Evangelischen  langhero  betrangtcn  BurgerschafTt" 
umfafst  13  Strophen,  deren  erste  lautet: 


..Lob  Gott  meiu  Seel  vnd  daiicke  deinem  Herren, 

Lob  Gott, 
Weil  er  vnser  bitt  vns  hat  tbun  gewehrcn 

In  der  betrübten  zeit. 

Ach  welches  hcrtzenleyd 
Ertrugen  wir  o  Herre  Gott : 
Du  hast  gehollTen  aus  der  .Noht. 

Gott  lob,  Gott  lob.-' 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  auch  ein  uns  vorliegendes 
Actenstück  mitgetheill,  das  eine  interessante  Beziehung  auf 
ein  historisches  Spottlied  jener  Zeit  enthält.     Es  ist  eiu 

.jVerzcichnufs 
Der  Jeuigeu   Persobnen,  welche   dafs   Liedt   in    des    Prcdi- 
cantcn    Stuben   zu    Tbungen ,   wegen   Ihr  Kays.  May.  ^ingen 
huren ; 

llanuls  Heünisch  vnd 

Martin  Renckh  bcede  mein  Diener 
Ein  Edelmenuischer  viKlerthau,  welcher  vorm  Jahr  Hei- 
ligen Pfleger  gewesen,  mit  nahmen  Casper  Proceller,  ist 
bei  disem  gesang  gewesen ;  hat  am  Andern  tag  obgenant 
Hanfs  Heünisch  mein  dicner  zu  Ihme  angefangen,  wal's  sie 
gestern  vor  ein  schons  Liedt  gesungen,  er  geandtwortt, 
wafs  haben  wir  den  gesungen,  wie  hats  geläutt,  Er  mehr 
erwenter  mein  diener,  darauff  geandtwortt,  ihr  habt  Ja  ge- 
sungen Friedericus  du  Scheines  mein  Lieb,  Fer- 
din  an  t  US  du  Schelm  du  Dieb,  Er  der  Edelmennische 
vuderthan,  wider  daraiilT  angefangen,  Lauts  doch  auch  also, 
vnd  zu  niebrer  Zeügiiul's  noch  einer  meiner  Diener  oder 
Knecht,  nahmens  Hanfs  Köder,  auch  dorbej  gewest  solche 
reden  gehurdt ;  vnd  dorbej  bewuuden,  Signalum  Thüngen 
den.  8.  February  A.     610. 

Ludolph  Jacob  Katzcldorn. 


*)  Die  Lieder  ilis  .IrcirsigjMirigen  Krieges  nach  iliii  Ori- 
ginalen iiligiilriiikt.  Zum  «rslen  Male  gcsamriiell  von 
Emil  WtlliT.  Mit  einer  Einli-ilung  von  W .  Wacker- 
nagtl.     Basel,  1855.     8.     L  u.  272  Sin.  | 


Uie  Kiitlie  KÜHiieii. 

Für  die  in  der  leberschnfl  gonaunle  Sillc  gibt  liocli- 
holz  in  der  werthvollen  Abhandlung  gleichen  .Namens  (Pfeif- 
fer's  Germania  1.2.  134  IT.)  nur  hochdeutsche  Belege;  einen 
Miedcrdeulschen  bietet  Tappi  u^  Gernuinicorum  adagiorum 
cum  Latinis  ac  Graecis  cullalcpruni  Ccnturiae  Septem.  Ar- 
gcnt.  1339. 

.,Post  mala  prudenlior,  hcifst  es  namlich  wörtlich  lil. 
18  b,  ueru  tu  iifUU(fo<)VifiiuT({}0':,  id  est.  post  arcrba 
prudenlior.  l  bi  ipiis  sno  malo  fit  caulior,  ipiod  usu  venire 
solet,  ul  plurimum  in  pucris ,  qui  si  non  vcrbis ,  lunc  xcr- 
beribu.-  cmeiidantnr.     Nani  ut  ajunt  Gcrmaiii, 


Sprllchwörtrr. 


231 


Anzeiger  für  Kuiidu  der  ikiilsilicii  Vorzeit. 


232 


Die  rBht,  macht  die  Ivinder  g-lil. 
Idein  teslülur  Salumoii  Piovcibiorum   22.  Slulliiin    col- 
ligata  e^it  in  rorde    pueri,    et    virga  disciplinae  fus-nhil  eam. 
Ideo  pueri  Gernianiae  iiiferioris   i-ogunliir   post  verberii  vir- 
gis  occiiiere, 

Danck  liebbe  rbudo ,  dallbii  beiue  kiiuler  inacUeii  kaii.-l. 

El  illud  superioris  Gerinaniac  pueri, 
Liebe  rlitll,  Ihetteslu,  ich  thel  nimmer  gut. 
Im  der  iiocbdeulschcn   Fassung  statt  tbettestu  bei  Gei- 
ler «ercslu  (s.  Koiidiolz  a.  a.  0.):  hinsichtlich  der  bei  bei- 
den  Verben    iiinznzudenkcndcn    Negation    vgl.    Grimm    bei 
>\olf,  Zeitschr.  f.  deutsche  Mythologie. 

Neuätrelitz.  Friedr.  I,aleud(jrf. 


Kunsi.  I"<^  RelterMtaliie  Hnif^er  Otlo'i«  I.  In 

Icnde   Kunst.  ^aKtleblire 

stik  in  Stein. 

>vird   eine   nothwendige  l^e^lau]■ullon   erhallen  ,   deren  \  or- 

arheiteu  schon  den  Nutzen  gewährt  haben ,  die  ursprüng- 
liche Anordnung  des  iMonumcnles  restzustclleu.  Dasselbe, 
dessen  Entstehung  spätere  Chronisten  an  die  Lebenszeit  des 
Kaisers  anknüpften,  scheint  im  dreizehnten  Jahrhundert, 
wahrscheinlich  sogar  in  dessen  zweiter  Hälfte,  errichtet  zu 
sein;  wenigstens  linden  sich  keine  IJebcrreste  ,  die  auf  frü- 
here Zeit  schliefsen  lielsen.  Die  Strebepfeiler,  durch  welche 
das  Postament  verstärkt  ist,  und  die  mit  zum  Theil  noch 
jetzt  erhaltenen,  ansclicincnd  die  vier  welllichen  Kurfürsten 
darstellenden,  Statuen  besetzt  waren,  geboren  dem  14.  Jahr- 
hundert au;  der  Baldachin  hat,  wie  die  daran  belindlichen 
>Vappen  der  städtischen  Beamten  ergeben,  seine  jetzige 
Gestall  im  Renaissanccstjl  bei  einer  bald  nach  der  Zerstö- 
rung durch  Tilly's  Soldaten  unternoniniencH  Restauration 
erhalten.  Inde>sen  leidet  es  keinen  Zweifel,  dafs  schon  frü- 
her ein  Baldachin  vorhanden  war,  der  auf  dem  Uolzschnitte  in 
einer  Chronik  des  16.  Jahrhunderts  dem  Style  des  13.  Jahr- 
hunderts zu  entsprechen  scheint.  Das  ursprüngliche  Monu- 
ment bestand  .nach  alle  diesem  zunächst  aus  einem  hohen 
Postament;  fünf  Pfeiler,  der  mittlere  viereckig,  die  vier 
äufsern  funfseitig  und  zwar  so,  dafs  ihre  äufsern  Seilen  ei- 
nem Achlecke  angehörten,  erhoben  sich  auf  (juadraler  Basis 
und  trugen,  durch  Kundhögen  verbunden,  auf  einer  acht- 
eckigen Platte  die  Reiterslaluc  und  zwei  weibliche  Gestal- 
ten, keincsweges,  wie  man  gemeint  hat,  die  beiden  Ge- 
mahlinnen des  Kaisers,  sondern  allegorische  Figuren  ,  die 
eine  mit  der  Fahne,  die  andere  mit  dem  >Vappenschilde. 
Rofs  und  Reiter  sind  aus  einzelnen,  ziemlich  roh  verbunde- 
nen SandsteinslUckcn  zusammengesetzt  und  durch  ein  eiser- 
nes Gestell  gestutzt,  waren  aber,  wie  die  Farbenspuren  er- 


geben, bemalt,  vielleicht  so^ar  ganz  vergoldet.  Schon  diese 
Bebandluus  läfsl  darauf  schliefsen,  dafs  man  die  Statue,  de- 
ren Styl  und  Costüni  unzweifelhaft  auf  das  13.  Jahrb.  hin- 
weist, weder  der  Witterung  noch  den  Augen  der  Beschauer 
ganz  frei  und  ohne  Schutz  aussetzen  wollte,  dafs  daher  ein 
Baldachin  ursprünglich  beabsichtigt,  und  dafs  wahrschein- 
lich jener  Baldachin  des  Holzschnittes  der  Statue  aleichzei- 
tig  gewesen.  Selbst  jene  weiblichen  Ncbenllguren  erklären 
sich  dadurch  am  Besten,  dafs  sie  bestimmt  waren,  die  ob- 
longe Gestalt  des  Pferdes  mit  der  achteckigen  des  Balda- 
chins auszugleichen.  Am  Poslameute  linden  sich  jene  Rund- 
bögen und  Prolllirungen  mehr  romanischer  Art,  indessen 
kann  dies  nicht  bestimmen,  ihm  ein  höheres  Alter  zuzu- 
schreiben ,  du  diese  ältei'en  Formen  in  Deutschland  noch 
wahrend  des  ganzen  dreizehnten  Jahrhuuderts,  namentlich 
an  'i.'nterbauten,  wo  ihre  einfachere  und  schwerere  Haltung 
der  architektonischen  Bedeutung  zusagte,  nicht  selten  ange- 
wendet wurden ,  und  da  andrerseits  die  fünl'seitige  Gestalt 
der  äul'seru  Pfeiler ,  der  dadurch  bewirkte  Uebergang  aus 
dem  Viereck  iu's  Achleck,  endlich  die  Schmiegen,  welche 
die  Seiten  des  Achtecks  mit  der  viereckigen  Basis  verbin- 
den, schon  eine  Kenntuifs  des  gothischen  Styls  verrathen. 
lieber  das  ISähcre  der  Restauration  ist  noch  nicht  definitiv 
bestimmt,  wahrscheinlich  wird  man  indessen  sowohl  jene 
Anordnung  des  13.  als  auch  die  Strebepfeiler  des  14.  Jahr- 
hunderts (da  dieselbeu  mit  ihren  Statuen  ebenfalls  die  Be- 
deutung eines  historischen  Monumentes  haben)  herstellen 
und  dem  Baldachin  nach  den  Andeutungen  jenes  Holzschnit- 
tes eine  dem  Style  des  13.  Jahrb.  entsprechende  Form 
geben. 

Die  Annahme,  dafs  das  ganze  .Monument  erst  im  13. 
Jahrb.  entstanden  und  nicht  an  die  Stelle  eines  älteren 
Standbildes  getreten  ist,  dürfte  auch  innere  ^^'ahrschei^lich- 
keit  haben.  Ein  Denkmal  aufserbalb  kircblicber Räume  ent- 
spricht den  Verhältnissen  der  frühem  Jahrhunderle  nicht; 
erst  diese  Zeit  des  wachsenden  Bewufstseins  städtischer 
Freiheit  hatte  ein  Interesse,  den  kaiserlichen  Stifter  der 
Stadt  zu  feiern,  um  dadurch  an  die  von  ihm  verliehenen 
Privilegien  zu  erinnern  und  gegen  deren  Verlctzi/iiü  zu  i)ro- 
lestiren.  Die  Statue  würde  dadurch  eine  ähnliche  Bedeu- 
tung haben,  wie  die  oft  vorkommenden  Rolaiidsbildcr  und 
vielleicht  ebenso  wie  diese  gedient  haben,  die  Stelle  der 
Ausübung  scwisser  städtischer  Gerechtsame  zu  bezcichuen : 
eine  Vcrmulhuug,  deren  Prüfung  \>ir  weiterer  Forschung 
unterwerfen. 

Berlin.  K.  S. 


233 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


234 


Leben.  Der  Cilüehiihnfen  zu  Rostock  im  J.  151S. 

wTverhält-         1"'   lalirR   iJl^  iiiitetiialim  in  der  Stadt  HoslocK  ein  dor- 
"^^  tiger  Bürger,  Namens  Eier  Lange,  wahrend  der  Plingstmesse 

einen  GUiokshafcn ,  in  wclciiem  goldener  Schmuck.  Silber- 
geräth,  Pelzwerk,  Tuch  und  Damast  als  (iewinne  ausgesetzt 
waren.  Von  dem  Ankündigungshlatte  dieser  Lotterie ,  ei- 
nem Dokumente,  das  wegen  der  darin  gegebenen  umständ- 
lichen Beschreibung  der  Volksbelustigung  immer  wichtig 
bleibt,  ist  ein  Exemplar  bis  auf  unsere  Tage  erhalten  wor- 
den; es  belindet  sich  auf  der  Universitiits  -  Bibliothek  zu 
Rostock.  Leider  dient  das  merkwürdige  Blatt,  dem  durch 
den  beigefügten  Holzschnitt,  eine  Darstellung  der  Ziehung 
und  der  Gewinne,  noch  mehr  Wcrth  verliehen  ist,  halb  lose, 
halb  festgeklebt,  als  Ueberzug  für  die  Deekel  eines  allen  Bandes. 
Der  in  Pateutform  ausgeführte  Druck  beginnt ; 

Van  denic  potte  des  geluckes  vnde  den  kienodien  to 
Rozstock  ingesettel.  Eyne  klare  vnderrichtinge  vor 
de  ihenne :  de  sodans  vnde  der  geliken  nicht  cer  gc- 
seen  hebben. 
KVnth  vnde  wytiik  sy  alle  den  jhenne,  de  diissen  breelf 
seen,  hören,  edder  lesen.  Dat  de  bescbede  Eier  lange  bor- 
ger  vii  inwoner  lo  Rozstock ,  mit  vorloue  vii  fulbord  des 
Ersamen  Rades  darsulues,  vor  eyne  höuesche  ')  kortwile 
eynen  pot  efTte  tunnen  vp  etlike  golden,  sulueren,  vnde 
andere  hyr  na  vortekende  kienodien,  eyneiu  yderen  deine 
de.s  gelüstet  lo  gelucke,  gewynft  vii  euclüre  angerichtet 
hefll,  in  mathen  vnde  formen  wo  hyr  nauolget.  Dat  alle 
de  jhenne  so  vp  dussc  ingesetlede  klenode  touallenden  ge- 
luckes waghen  vnde  medeeuenturen -)  willen,  moghen  eren 
cristliken  namen  vnde  tonamen  vor  eynen  Schilling  lubessch 
lathen  inschryuen.  Edder  so  vele  der  namen  alfse  eyuer  dar 
jnne  hebben  wil,  vor  eynen  yderen  eyne  Schilling  lubessch 
to  vornoghende.  Vnde  scholen  inlerste  de  sullllen  namen 
bynnen  Rozstock  dorch  den  vorgenäte  des  polles  edle  glu- 
ckes  houetman ,  Edder  bute  Rozstock  dorch  des  sullTten 
meclitiger  vnde  gcsworen  beuclhebber  yn  eyn  Register,  vnde 
dar  negest  vth  deiTi  Register  yn  kleyne  ceddele  gcschreuen, 
vnde  de  tosamen  gerullet,  vort  yn  eynen  pot  eilte  tunnen 
gcworpe,  vii  beih  vpp  den  dach  der  vthnemingc  vorsam- 
melt werden.  Vnde  leghen  eyne  yslike  myt  den  namen 
bescreuen  ceddelen,  wert  men  yn  eyne  anderen  pot  effle 
tunnen ,  eyne  kleyne  witte  vnbcscreuenen  ceddcl£n  werpü, 
so  dal  der  witte  vubescreuen  ceddelen  so  vtle  werden, 
alfse  dar  de  namen  vppe  staeu,  niyn  ^).  xxiiij.  ceddelen,  dar 
de   yngesetden   klenode   scholS   vpgeschreuen.   vnde  niangk 


de  Witten  ceddelen  geworpen,  vnde  tosameo  vormeget  wer- 
den, Vnde  wenecr  *)  dusse  ceddelen  elTle  namen  also  wo 
bouengeroert  '^)  alle  ingelecht  synt.  So  wert  men  yn  dus- 
sein schirslkomeuden  pin.vlmarkede  to  Rozstock  eyne  stella- 
sie  '^)  elfte  geruste  vpp  den  market  buwende,  dar  de  kle- 
node beneue  den  twen  potteii  eilte  vorsloten  tuunen ,  myt 
den  woluormengeden  ceddelen.  scholen  openbar  vor  ogbeu 
gebracht,  vnde  aifsdenne  de  sulflten  ceddelen  by  paren  dorch 
eynen  siechten  vnuordecbtliken  iunghcn,  myt  bloten  armen 
vnde  banden  vtbgenouinien,  vnde  vort  dorch  twe  dar  to 
vorordente  vnd  geswore  uotarien  elTle  leser  openbar  vth- 
geropen  werden,  So  vaken  ")  denne  eyu  van  den  ceddelen 
manck  den  Witten,  dar  eyn  kleynode  vppe  steyt  vthgeua- 
nien  wert,  so  scholC  dar  lo  de  speellude  ock  vppe  dem  ge- 
ruste stände,  vphlase  dem  volke  dar  myt  to  verkünden,  dat 
eyn  van  den  kleynoden  elTte  gelucken  vthgekamen,  vii  dorch 
den  ihennen  des  name  to  gelyke  myt  dem  klenode  gelesen, 
gewunnen  ys,  vnde  so  vort  alle  ceddelen  bet  tom  ende 
vthtonemen,  vnde  wes  name  elTte  ceddele  alder  erst  vth 
kiipt,  de  sulffle  schal  hebbe  vnde  vvynne  to  gelucke  eynü 
suluere  stoep  •*)  van  Iheyn  rinsche  gulde,  Dergelike  de  leste 
ceddele  schal  ok  hebbe  vnde  wynnen  eynen  stoep  dan.  .\. 
gülden,  vfi  scholen  alle  den  jhenne  de  wes  wynnen,  myt 
dein  klenode  elfte  gelucke,  boue  de  opebare  affropgnie ') 
dorch  eynen  gesworen  notarien  yn  bywesen  Iwyer  louen- 
werdiger  tuge  vp  gescbreuen,  vnde  dar  to  openbar  an  dat 
Rathbufs  geslagen  werden,  dar  myt  eynem  yderi;  (sulues 
nicht  torstede  wesende)  syn  gelucke  vnde  gewynst  vnuor- 
borghen  blyue ,  vnde  ok  nycht  yn  vnrechte  bände  kome, 
elfte  vnderslagheu  werde,  vnde  schal  eyncih  ydere  deni  dat 
glucke  wes  geuende  wert,  vnde  sulues  tortijt  der  vthne- 
mynge  nycht  torstede  werc,  syn  gewynst  jar  vnde  dach 
na  geholden,  vn  by  den  Raedt  to  Rzostock  yu  vorwaringe 
gelecht,  vnde  dem  sulffle  vp  syue  bekostinge  sodans  schrilTt- 

liken  vorkundet  werden.  — 
(Schlufs  fulgl.) 

*)  wann. —  ')  wie  oben  erwähnt.  —  ')  Gestelle. Gerüste. — 
')  oft.  —  8)  Pokal.  —   ')  Aufruf. 


')  hübsch.  —  ')  sein  Glück  versuchen,  eucnlurc  —  aben- 
tcuer.  Man  vcrgl.  Grimm's  M'iirlcrbuch  I,  .S.  2".  — 
')  minder,  weniger. 


Die  SainniliinK  kirrlillrlier  (^eriillie  im 
K<*riiiiiiti>i!"r ■><'■>  .HiiHi'iiiii. 

In  der  letzten  AbtheiUmg  des  Systems  der  deut- 
schen Geschichts-  und  Alt  er  Ihum  s  künde,  wel- 
ches zur  Anordnung  der  Sammlungen  des  germanischen 
Museums  entworfen  ist,  in  der  Rubrik:  Besondere  An- 
stalten für  allgemeines  Wohl,  nehmen  die  Rcli- 
gionsnnslalten.  die  wiederum  in  heidnische  und  christ- 
liche zerfallen,  die  erste  Stelle  ein.    Von  den  Dcukm.ilcrn, 


235 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


J36 


die  mit  mehr  oder  weniger  Wahrscheinlichkeil  ehemals  der 
heidnischen  Goltesverehrung  ang-chort  haben,  ist  schon  die 
Bede  gewesen.  Die  Sammlung  von  Denkmälern  aus  der 
christlichen  Kirche  mOge  hier  eine  kurze  Besprechung 
finden,  weniger,  um  neue  Gesichtspunkte  für  diesen  viclbe- 
handeilen  Gegenstand,  oder  unbekannte  Ergebnisse  heraus- 
zustellen, als  vielmehr,  um  zu  zeigen,  dafs  auch  in  dieser 
Beziehung  das  germanische  Museum  seinem  Vornehmen  so- 
viel als  möglich  nachzugehen  getrachtet  und  durch  Sammeln 
und  systematisches  Zusammenstellen  von  Belegen  nacli  al- 
len Seiten  dem  Studium  dieses  Theilcs  der  Alterthumskunde, 
an  den  auch  die  Gegenwart  noch  ganz  besondere  Ansprüche 
macht,  entgegenzukommen. 


In  eine  Sammlung  kirchlicher  Denkmäler  würde  jedoch, 
genau  genommen,  Alles  gehören,  was  jemals  zu  kirchlichen 
und  religiösen  Zwecken  gedient  hat,  und  dieses  festgehal- 
ten, würden  die  wichtigsten  anderen  Rubriken,  wie  die 
Architektur,  die  Plastik,  Malerei ,  Musik ,  die  Siegelsamm- 
lung u.  a.  einen  bedeutenden  Theil  des  ihnen  Angehörenden 
abgeben  müssen,  wie  ja  bekannt  ist,  dafs  manche  Zweige 
der  Alterthumskunde,  wie  z.  B.  die  der  Malerei,  bis  ins  15. 
Jahrhundert  nur  aus  dem  kirchliehen  Lehen  Material  zu 
sammeln  vermögen.  Doch  ist  im  gcrman.  Museum  der 
Grundsatz  aufgestellt,  dafs  jeder  Gegenstand,  ohne  Hück- 
sichl  auf  Kunst  oder  andere  Merkmale,  allerdings  dahin 
eingeordnet   wird ,  wohin  er  seiner  ursprünglichen  Bedeu- 


tung nach  gehört  —  aber  nur,  wenn  diese  noch  hinreichend 
in"s  Auge  springt,  um  für  die  Wissenschaft  etwas  daraus 
zu  cutnehmen.  Ist  jedoch  ein  Denkmal  zu  sehr  von  seinem 
alten  Zusammenhange  gelöst ,  so  wird  es  dorthin  versetzt, 
wo  es  vermöge  seiner  Eigenthümlichkeit  den  meisten  Vor- 
Iheil  brinst.  So  werden  z.  B.  vollständig  erhaltene  Alliire 
nicht  etwa  der  Ablhcilung  für  l'laslik  oder  Malerei,  sondern 
den  kirchlichen  Gerathen  zugetheilt;  ein  einzelnes  Altar- 
bild aber,  eine  vereinzelte  Figur  den  erstercn.  —  Mit  Aus- 
nahme nun  der  Gegenstände,  welche  nach  diesem  Grund- 
satze in  eine  andere  Rubrik  fallen,  umfal'st  die  Sammlung 
kirchlicher  Denkmäler,  für  die  vorzugsweise  nur  die  Ge- 
riithe,  grüfsere  und  kleinere,  übrig  bleiben,  bis  jetzt  in 
Originalen,  plastischen  Nachbildungen  und  Zeichnungen  2U3 
Nummern.  Iliebei  ist  zu  bemerken,  dafs  die  Sammlung, 
namentlich  durch  Zeichnungen,  welche  zum  gröfstcn  Theil 
von  den  Zeichnern  des  Museums  selbst  gefertigt  werden, 
fortwährend  in  Vergröfserung  begrilfen  ist.  Sie  zerfällt 
nach  dem  Systeme  wieder  in  mehre  Unterabtheilungen,  nach 
denen  hier  Einzelnes  näher  angedeutet  werden  mag.  Die 
erste  Rubrik  nach  der  K  i  rchen  ver  fassu  ng  im  All- 
gemeinen, welche  durch  wicblisere  Denkmäler  aus  der 
Kunst-  und  Alterlhumssamnilung  vertreten  ist,  umfafst  die 
Hei  I  igthü  mer,  geheiligte  Sachen  und  Orte.  Es 
gehören  hierhin  vorzüglich  die  Reliquien,  von  denen  einige, 
die  vorbanden ,  besonders  durch  die  alte  Art  ihrer  Aufbe- 
wahrung, in  llmnähungen  von  Zeug  oder  in  Kapseln  von 
edlen  Metallen  u.  s.  w. ,  wie  sie  von  Pilgern  aus  dem  Mor- 
genlande mitgebracht,  oder  im  Abcndlande  in  Kirchen  und 
Klöstern  niedergesetzt  wurden,  Interesse  erregen.  Auch 
findet  sich  ein  Beispiel  vor  eines  nachgeahmten  Schädels 
von  Holz,  mit  Seide  von  orientalischem  Muster  umwunden, 
wie  man  sie  wohl  in  Ermanglung  von  wirklichen  Rcli- 
(piienhäii|)tern,  besonders  zur  Ausfüllung  von  Lücken  in 
Altären,  aufstellte  (?).  Die  Abtheilungen  für  Altäre.  Sa- 
crarien,  Tanfsteine  und  Weihgefäfse,  für  Kan- 
zeln, Chorstuhle  und  Beichtstühle,  sowie  die  für 
Glocken  und  Orgeln  sind,  wie  es  in  der  >'alur  der 
Sache  liegt,  mehr  durch  Copieen  als  durch  Oriirinale  ver- 
treten. Nur  eine  Reihe  von  Haus-  und  Tragallären  ist  hier 
hervorzuheben,  die  erslcren  vom  14,  bis  zum  Au.sgang  des 
IG.  Jahrhunderts,  unter  den  letzteren  eine  merkwürdige 
Platte  v.  J.  1479,  die  am  Rande  mit  bunten  Hölzern,  in 
der  Mitte  mit  einem  polirten  Litbographirstein  ausgelegt  ist, 
auf  welchen  die  Figuren  eines  leidenden  Christus ,  eines 
anbetenden  Mönches  und  ein  Wappen  eingcälzt  sind.  Um 
so  reicher  ist  die  Ablhcilnng  für  Ornat,  Kirchenschmuck 
und  Gcräth  ausgestattet,   in  welcher  allein  867  Nummern 


237 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


238 


sich  finden,  darunter  MefserewäDder,  AgralTen  von  Bischofs- 
niantflii,  Biscliofsstiibe,  Altarbehange,  liiicklaken  für  Kir- 
cbenslühle  und  andere  Teppiclie  aus  Kirchen,  Altar-  und 
Kronleuchter,  Lampen  und  Prozessionsleuthter,  Kreuze  und 
Crucihxe,  Keliquienkastcheii ,  Monstranzen,  Kelche,  Cibo- 
rien,  Hostien,  Becken  und  Büchsen,  gestickte  Küstchen  für 
Aufbewahrung  der  Kelchtücher,  Taufbecken,  Kannen  und 
AVnscbKefafse  für  den  Priester,  üelgefiifse  und  Kauchfasser, 
Weihkessel,  Schellen,  Lesepulte,  u.  s.  >v.  und  die  ^enanu- 
ten  fast  sümmtlich  durch  Originale  vertreten.  Von  letzteren 
heben  wir  ein  Paar  Mel'sgewiinder,  Planetae,  hervor,  das 
eine  von  weifser  Seide  mit  reichen  Stickereien,  das  andere 
von  rotheni  Saniniet  mit  eingeprel'sten  Verzierungen  und 
einem  erhaben  aufgelegten  Cruciti.xe  mit  farbiger  Seiden- 
stickerei überzogen,  beide  aus  dem  15.  Jahrhundert.  Ein 
ähnliches  Crucifi.\ ,  aus  uoch  früherer  Zeit ,  aber  besser  er- 
hallen, ist,  wie  aus  seiner  Grtifse  sich  schliefsen  lilfst,  einer 
Prozessionsfahne  entnommen.  Unter  den  Altarbehiingen  und 
Teppichen  befindet  sich  das  Brnchstück  eines  buntgemuster- 
ten Leinengewebes,  das  dem  14.  Jahrhundert,  eine  Wol- 
lenwirkerei mit  Figuren  der  Apostel  und  Heiligen  auf  blauem, 
gestirntem  Grunde,  die  sogar  dem  13.  Jahrhundert  ange- 
hört. Ein  grofser  Teppich  mit  der  Darstellung  des  jüngsten 
Gerichtes,  der  noch  in  voller  Farbenpracht  praugt,  ist  aus 
der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts;  aus  derselben  Zeit 
sind  mehre  Seidengewebe  von  grüfserem  Umfange.  Von 
den  noch  ziemlich  häufig  erhaltenen,  oft  mit  seltsamen  ür- 
nanicnten  verzierten  Altarleuchtcrn  aus  dem  12  —  14.  Jahr- 
hundert findet  sich  ein  Original  von  Bronce  aus  der  frühe- 
ren Zeit,  mehre  Exemplare  in  Metall-  und  GjpsabgUssen. 
Ein  broncencr,  vergoldeter  Leib  Christi  von  einem  Cruci- 
fixe  dürfte  noch  aus  dem  10.  Jahrhundert  herrühren;  aus 
dem  13.  bis  15.  Jahrhundert  finden  sich  mehre  reichver- 
zierte Crucifi.xc,  darunter  eins  mit  Emaille  belegt,  abgebil- 
det bei  C.  B  ecker  u.  J.  V.  Hefn  er- Alt  e  nee  k  :  Kunst- 
werke u.  s.  w.  XVI,  12.  Ein  Heliquienkästcheu  aus  dem 
13.  Jahrli.  trägt  denselben  Schmuck.  Aus  späteren  Epo- 
chen finden  sich  solche  von  verschiedener  Form  vor.  Unter 
den  Monstranzen  sind  besonders  zwei  grofsere  aus  der  Zeit 
um  1400  und  die  kleinere  abgebildete  aus  späterer  Zeit 
zu  nennen;  unter  den  Gefulsen  die  Gestalt  eines  byzantini- 
schen Löwen,  der  als  Aquamanile  gehraucht  worden;  unter 
den  Hoslienkapseln  eine  in  Schachlelforni,  reich  mit  Limo- 
sinmalerei verziert.  Doch  würde  eine  weitere  bloPse  Auf- 
zählung mehr  ermüden  als  das  Interesse  erregen  und  wir 
verweisen  deshalb  auf  den  demnächst  im  Druck  erscheinen- 
den Katalog.  —  Von  andern  Hubriken  führen  wir  nur  noch 
kurz  an  die  für  Gebets-  und  A  n  d  a  c  h  t  s  U  b  u  n  g  e  n  und  für 


Wallfahrten,  Bufsuhungen  und  Gelübde.  In  er- 
stcrer  kommen  aufser  mehren  Bosenkränzen  (darunter  einer 
Tür  Karl  V.  gearbeiteter)  und  ähnlichen  Gegenständen  ein- 
zelne der  seltensten  Einzeldrucke  des  15.  Jahrhunderts, 
Holzschnitte  mit  angehängten  Gebetsformeln  und  Ablassen, 
sowie  ein  merkwürdiffes  geschriebenes  Blatt  mit  Feder- 
zeichnungen vor,  welches  unter  wirkliche  Gebete  allerlei 
Formeln  zum  Schutz  gegen  Gefahren  des  Leibes  und  der 
Seele  mischt.  In  der  zweiten  Abtheilung  kommen  allerlei 
Bufsinstrumenle,  wie  Geifseln,  Cilicien  u.  s.  w. ,  Geräth- 
schaflen ,  wie  man  sie  auf  Wallfahrten  und  Pilgerschaften 
gebrauchte,   auch  zwei  uralte  eiserne  Volivbilder  vor. 

Ijnndskneclite. 

Zur  Charakteristik  der  Zeit  gehört  auch  die  Kritik  der 
oirentlichen  Meinung  über  das  Soldatenthum  und  was  mit 
ihm  zusammenhängt.  Beulegier  und  Plünderungssucht  fan- 
den immer  wenig  duldsame  Herzen.  Aber  erst  im  Verlaufe 
des  dreifsigjährigen  Krieges  sprach  sich  trotz  confessioneller 
Erbitterung  der  Mifsmulh  über  das  Kriegs-  und  Söldner- 
wesen allgemein  in  Deutschland  aus.  Ich  gehe  ein  Jahr- 
hundert zurück.  Schon  damals  offenbarte  sich  eine  gewisse 
Opposition  gegen  das  aus  den  frühesten  Zeiten  stammende 
Raubsystem  der  deutschen  Obersten  und  Herzöge.  Der 
Krieg  war  Handwerk  geworden,  und  Bürger  und  Bauern 
mufsten  die  Zeche  bezahlen. 

Ich  erlaube  mir  einige  speciell  dieses  Soldatenhandwerk 
behandelnde  Stücke  aus  dem  Staube  der  Vergangenheit  zu 
ziehen,  welche  in  der  Gestalt  colorirter  Folioblätter  im 
Volke  cursirten  und  nicht  wenig  eifrige  Beschauer  und  Le- 
ser oder  Vorleser  gefunden  haben  müssen,  jedenfalls  mehr 
als  die  vielgelehrlen  theologischen  Streitschriften  ,  die  sich 
noch  so  rein,  so  sauber,  so  zahlreich  bis  heute  conservirt  haben. 
Drei  Holzschnitte  liegen  mir  vor.  Der  erste  zeigt  ei- 
nen foliogrofsen  Landsknecht  mit  Federhul  und  Mantel. 
Darunter  folgende  Reime: 

Ich  bin  ein  edler  Reüttur  werdt 
Und  wann  ein  Hauptmau  mein  begcrdt, 
Zu  Rol's  will  ich  mich  brauchen  lohn, 
Und  solt  der  Boden  undergohn. 
Ich  bin  in  meinem  Klayd  verrucht 
Hab  llaweu.  Stechen  wol  versucht, 
Solt  ich  mich  nit  mit  dreycn  schlagen, 
^^  olt  nit  das  mich  der  Bodn  solt   tragen. 
Als   Druckort    steht  darunter:   .Augspurg,   Martin   Wcygcl, 
ohne  Jahresangabe.     Dieser    uud   die    nächsten   llolzschiiille 
sind  zwischen  15r)0  und   1560  erschienen.  — 

Der  zweite  Holzschnitt  ^ll•l||   tinon   Landsknecht  dcrsel- 


Slaauan- 
stallen. 

Waffenjichatx. 
Kricgslcute. 


239 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


240 


ben  Grofse  in  Pluderhosen,  ein  Glas  emporhallend,  vor.  Der 
Drucker  fehlt,  aber  es  ist  der  nämliche  M.  W'eygel  in  Augs- 
bure.    Unter  dem  Holzschnitt  : 

Mein  Hertz  frciidt  sich  nllzeyt  so  sehr 

Das  vil  fremhd  Hauptleiit  koüicn  her 
So  laulT  ich  mit  inn  grünen  Waldt 

Da  singn  die  Vögel  jung  und  alt 
So  gfelt  mir  nit  so  wol  jr  singen 

Als  wann  ich  hör  die  Druinen  klingen. 
So  will  ich  mein  langen  Spiefs  tragen 

Solt  ich  mich  mit  dem  TcülTel  schlagen 
Nnn  frisch  daran  es  gilt  als  gleich 

Ich  hab  wol  sorg  werd  nyilier  reych 
Der  Wein  ist  mir  allweg  zu  gut 

Frif|5  mit  LeITeln  aufs  dem  Hut. 
Auf  dem  dritten  Holzschnitt  steht  ein  rothbärtiger  Sol- 
dat mit  Beute  beladen,   daneben   lateinische   Distichen   und 
deutsche  Heime  :      Dises  Bilds  Erklerung. 

Wann  Gott  die  Welt  hart  straalTen  wil, 

so  helt  dieselb  darvon  kein  zil. 
Zeugt  die  zeit  N'ohe  verworren 

Defsgleich  Sodom  und  Gomorrhen. 
Ja  Christus,  Paulus  thunds  sagen 

das,  wie  damals  jetster  tagen 
Lieb,  speifs,  tranck,  kleid  scheutzlich  verheert 

mal's,  Zucht  darinn  werd  gar  unwerdt. 
Drumb  Teutschland  bsich  dil's  ebenbild 

innen  ists  mehr  dann  aufscn  wild. 
Am  kleid  von  kuttlen,  biut,  hratwurst 

kennst  den  frafs,  am  liut  <iriill  on  durst. 

Plodern  zeigt  an  hochs  verschwenden, 

visch,  fleisch  des  gmüts  sclinells  verwenden, 
Der  hart  ist  rot,  dslirn  unverscliempt, 

band,  fufs  stctz  nach  peut  nach  blut  rennt 
Glaubst,  das  die  Alten  drah  klagen? 

meinst,  durch  solch  werd  der  feind  gschlagen? 
Weifs  wol,  ein  yeder  frommer  spricht, 

Ein  solchs  hertz  und  kleid  taugt  zu  nicht. 
Ein  rechter  grewel  ists  vor  Gott, 

friimbd,  heimsch,  Ttlrck,  Heid,  .lud  liats  für  spott, 
Derhalb  hoch  nider,  wer  du  bist, 

gedentk  du  seyst  ein  mensch,  ja  ein  Christ, 
Dir  ninijit  solch  kleid  artliche  gstalt, 

dfiill  entzuckt  dirs  Reich  (Jotls  mit  gwalt, 
Henck  flachfs,  woll,  dsyden   all  an  dich, 

es  halt  kein  schütz,  wurfT,  streich  noch  stich, 


Kriefffsmann  du  must  nüchter  bring  sein, 

sohhs  gmiit,  solchs  kleid  bringt  schand  ufi  pein. 
0  Fürst,  Graf,  ach  du  Rdels  blut, 

man  spricht.  Seiner  armen  leuten  gut, 
Iren  schweifs  hat  der  an  sich  ghenckt, 
in  erdtrichs  blut  sieb  selbs  erlrenckt. 
KauiT,   hawrs,  liandwercksmaü  wo  gdeckt  hin? 

dafs  all  dein  sorg,  miiy,  arbeit,  gwiü. 
In  fraafs,  in  kleid  thust  verschwenden  ? 

da  dich  sunst  olfl  gelt  thut  wenden 
Von  Christbriiderliclien  sachen. 

warlich  es  ist  hie  nit  zu  lachen. 
Die  axt  ist  schon  gelegt  an  hauju, 

nit,  nit  renn  mit  verhengtem  zäum. 
Zu  eignem  deinem  verderben, 

als  woltst  in  sUnden  ersterben. 
Erweicht  dich  kein  plag,  kein  straaff  nit, 

hunger,  krieg,  presten,  der  jarrilth. 
So  schon  der  zorn  Gotts  vor  der  thiir, 

heltst  das  Wort,  sein  Diener  nien  für? 
Ersieh  dich  doch  selbs  in  dem  kleid, 

das  fürgenialt  niemand  zu  leid. 
Zur  Warnung  aber  yederman, 

den  TeulTel  selbs  man  nimmer  kan 
So  artlich  der  Welt  fürstellen, 

als  eben  mit  dem  gesellen. 
Der  an  aul'srer  gstalt  gantz  seheuchlich, 

innen  tansent  jnal  mehr  grewiich. 
In  dieselbe  Gattung  reibt  sich:  -Ein  new  Klaglied,  eins 
allten  Teiitschen  Kriegsknecht,  wider  die  gräwliche  und  un- 
erhörte Pliiderliosen,  Gezottct  hiit,  ufi  gefalzet  Stifel.''  o. 
0.  u.  J.  (c.  15ti(l).  8.,  dessen  erste  Ausgabe  4  Blätter,  die 
zweite  und  dritte  7  Bl.  zählt.  Ich  thcile  hier  nur  den  Nar- 
renspruch am  Ende  des  Lieds  mit: 

Seind  difs  nit  fein  Kriegsgesellcn 
Die  wol  all  Teufeln  in  der  Hellen, 
Auch  Tatlern  und  die  Tnrcken  all 
Erschlügen,  wenns  nur  k<imen  all. 
Auch  bey  dem  Bier  und  kühlen  Wein 
Lafs  mir  sie  waidlicli  Kriegsieüt  sein. 
Mit  säur  sehn,  fluch  ufi  dapfcr  schwörti 
Thun  sie  die  Feind  allsampt  verfürn. 
Potz  haut.  Potz  kraut.  Potz  leberwurst 
Hab  als  vcrzert,  noch  bab  ich  durst. 
Zürich.  E.  Weiler. 

(Mit  einer  Beilage.) 


ViTiinlwcirllii  hl-  Ktdiicliori:     Dr.   Kreih.  v.  u.  z.  A 
Druck  VOD  Fr.  Cuiipe 


nfscss.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.  K.  Fronimann. 
&  Sohn  1d  Nürnberg. 


BEILAGE  ZI>1  ANZEIGER  FÜR  KUNDE  DER  DEl TSCIIFA  VORZEIT 

1856.  A?  K  August. 


Chronik  dos  ffermanischert  Museums. 


Die  ileutschi-ii  Sliidk-  lalinii  lorl,  i!iii-ii  Kilrr  lur  du  Öiiclie 
des  .Miisi'iiiiis  iliirch  «irtlivullu  ücilrii^T  inis  ihren  Archiven  zu 
bethuligen.  Die  Stadt  Tilsit  in  üslpreufsen  hat  einen  Fas- 
rikel  von  iibsehriflliehcn  Äktenstiieken,  griifslentheils  das  (ic- 
vverbswesen  betreffend,  niitgetheilt  und  die  Stadt  Srhwcid- 
nitz  in  Schlesien  das  mit  grofser  Sorgfalt  und  (Jenauigkeit  ge- 
schriebene Repertoriuni  ihres  Stadt-  u.  Kaihsarchive.s  in  einem 
schonen  Foliübande,  sowie  die  Stadt  Lauingen  ein  Verzeich- 
nifs  ihrer  stadtischen  Irkunden  als  Geschenk  übersendet.  Des- 
gleichen hat  der  Magistrat  dcrSlaill  Dinkclsbuhl  eine  hand- 
schriftliche lieschicbte  dieser  Stadt  zugleidi  mit  einem  I'lanc  der- 
selben eingeschickt. 

Es  freut  uns,  aufserdeni  den  (jonnern  und  Freunden  des 
Museums  berichten  zu  können,  dafs  der  Fremdenbesuch  sich 
noch  taglich  mehrt  und  in  den  letzten,  vom  Metter  begünstig- 
ten Tagen  bisweilen  fast  die  Kräfte  des  zur  FrcnidenfUhrung 
bestimmten  Personales  überstieg.  Unter  den  Fremden  von  Be- 
deutung nennen  wir  Sc.  Durchlaucht  den  regierenden  Fürsten 
von  Liechtenstein,  der  mit  seiner  durchlauchtigsten  Gemahlin 
und  dem  Prinzen,  seinem  Sohne,  den  Sammlungen  und  Arbei- 
ten des  Museums  die  wohlwollendste  Aufmerksamkeit  widmete; 
aufserdeni  den  k.  k.  russischen  Staalsratb  .VlriganielT  aus  Pe- 
tersburg, den  Bundejlagsgesandlen  Dr.  Ilarnier  aus  Frank- 
furt, den  Generaliicspector  der  (iffenllichrn  Bibliotheken  Frank- 
reichs, iMatter.  Auch  hnlten  wir  die  Freude,  schon  bisher  meh- 
rere .Mitglieder  unseres  Gelehrtenausschusses  hier  zu  begrüfsen 
und  erkennen  darin  ein  günstiges  Zeichen  für  einen  zahlrei- 
chen Besuch  der  bevorstehenden  Jahresconfercnz.  Manche  der 
Besuchenden  gaben  durch  Einzeichnungen  nicht  unbeträchtlicher 
Jahresbeiträge  ihre  Tlieilnahmc  für  das  Museum  zu  erkennen. 

Für  die  Geschenke,  die  auch  in  diesem  .Monate  wieder 
reichlieh  uns  zugegangen  sind,  sagen  wir,  im  i\'aihsteln-nden 
dieselben  bescheinigend ,  unscrn  freundlichsten  Dank. 


I.    Für  das  Archiv. 

Ma^Btrat  der  Stadt  Tilsit  in  Osipieufsen : 

.'".61.  Irkiindc-  dis  Markör  Allircihl  il.  Ae.  /.ii  Brandenburg  über 
Fundaion  und  l'rivilegiuüi  der  Stadt  Tilsit;  l.')52.  Keue 
Pap.-Abschr. 

562.    Willkur  der  Stadt  Tilsit;   l.iti',1.     .Neue  Pap.-Abschr. 

&(i3.  2  Urkunden  über  die  Fischerei  und  den  Fischkauf  in  Til- 
sit;   157!)  u.  1637.     Neue  Pap.  -  Abschr. 

564.  Ordnung  der  Tischler  in  der  Stadt  Tilsit;  IM'J.  Weue 
Pap.-  Abschr. 

56Ö,  Einigung  der  Tischler  und  Glaser  in  der  Stadt  l'ilsit;  16(11. 
Neue  l'ap.  -  Abschr. 

$66.  5  Aktensliicke  über  die  Besetzung  der  geistlichen  Stellen 
in   Tilsit;   lfi12,   1586  u.   1587.     >.  Pap. -Abschr. 


JüT.    Oriliiiiiif;   lur  di    Stliiieiilir  und  Tuchscherer  in  Til.-it  vom 

-Markgr.    Johann  Sigmund    in    Brandenburg;    IC1>'*.     .Neue 

Pap  -Abschr. 
Ö68.    Bescheid  des   Markgr.   Georg  Wilhelm  zu  Brandenburg  Tiir 

den  Rath  zu  Tilsit,  die  .\nlegung  eines  Kruges  betr.;   1623. 

N.  Pap.-Abschr. 

569.  Ordnung  für  die  Grobschniiede  in  Tilsit  vom  .Markgr. 
(leorg  Wilhelm  zu  Brandenburg;   1637.     IN.  i'ap.-.\bschr. 

570.  Bolle  der  Schustergesellen  in  l'ilsit  vom  Bürgermeister  u. 
Rathe  daselbst;    I63U.     K.   Pap.-Abschr. 

571.  Rolle  der  Dreher  oder  Dressler  in  Tilsit  vom  jMarkgr. 
Giürg  Wilhelm  von  Brandenburg;  1640.  K.  Pap.-Abschr. 

H.  Kraatz,  l'hrmacher,  in  Hildesheim: 

572.  INotanatsinstrument  des  iieinrich  llimptken  über  eine  vom 
Kloster  Heilige  geschehene  Verpfandung  von  Gütern  an  die 
Kirche  Lulkcn -Flöte.      1463.     Pcrg. 

573.  Schuldbrief  des  Raths  der  Stadt  Hildesheim  Pur  Antonius 
ßenterbarg  über  ein  Darlehen  von  600  Thalern.  1585. 
Perg. 

574.  Lebenbrief  des  Bisehofs  Christian  von  iMindeii ,  Herzogs 
von  Braunschweig  und  Lüneburg,  fiir  Hermann  Balthasar 
Chimmer  ulier  mehrere  (iül<r  und   Zehnten.     1612.    l'erg. 

Ein  Ung:enannter : 

575.  Stiltiiiigsbrirr  des  lüschols  Wallher  ^ on  Augsburg  über 
das  Kloster  Kaisheim,   1137.     Pap. -Facsimile.  rtj.l 

J.  C.  von  Hueber,  Hauptmann,  in  Stuttgart: 

576.  Adelsbrief  des  römischen  Kaisers  Ferdinand  II.  für  Johann 
Flurschiite.     1634.     Pap.-Abschr. 

Obereinnehmer  Heckler  in  Bensheim : 

577.  INoliiriatsinstniiiiiiit  des  Christoph  Westhoff  über  die  Be- 
sitznahme der  .Vltiirislenwiesc  zu   Fritzlar.     1635.     Pap. 

578.  .\ktenlaszikel,  kaiserliche  \\  »ppenverleihungeii  au  bürger- 
liche  Personen   betr.      Mit  \>  appenzeichnungMi.      16.  Jhdt. 

Pfarrer  Jäckel  in  Aeuhaus: 

579.  De(  ret  dis  .Markgrafen  Alexander  von  Brandenburg  für 
den  Kandidaten  Johann  Christoph  Sonnlag  über  die  Ver- 
leihung der   Pfarrei  Auerbruch.     1772.     Pap. 


II.  Für  die  Bibliothek. 

Verein  f.  Gesch    u.  Alterthumskunde  Westfalens 

III    Miinsl.r  : 
2711),    Drrs  ,   /cilxliriri      Neue  F.     7.   B.      1856.     8. 
Dr.  W.   Engelb.   Giefers   in   Paderborn: 

2711.  Dcrs.,   die   „(/ufcrssrhr  Hypothese''   uhrr  d.  Ort   dir  \  n- 
rianischcn   .Niederlage   >erlheidigl.      \K<:i.     8. 

2712.  Dcrs.,    Gesch.  der  \>  efelsburg  u.  des  Biich.  Theodor  v. 
F'ürstenbcrg   „Memorial- Büchlein."     18dö>     Ö. 

2713.  Ders.,  über  das  Caslcll  Ali.*o.      18.".6.     8.    . 


343 


Anzeiger  Tür  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


244 


2714.  20.,  26.,  27.,  30.  u.  31.  Jahresl.criclil  über  das  Gyiiinas. 
Thpodorianum  zu  Paderburn.  1844,  50,  51,  54  u.  55.   4. 

O.  F.  H.  Schönhutb,  Pfarrer,  in  Edeirmgen  : 

2715.  DiTs.  ,    iiiui-  S:igin    u.    Grschichten    di-r  Vorieit.     2.  H. 
1856.     8. 

2716.  Viii  larls-Bad  zu  Mercenlheini.     0.  J.    qu.  8. 

2717.  ErinniTiinai'n  a.   d.  Carls-Bad  zu  Mergenlheiiii.    Ilerausg. 
V.  0.  F.  H.  Schonhulh.     1856.     8. 

2718.  Der  Landinann.     25  schmucklose  Lieder.      1854.     8. 

2719.  Der    Hausfreund,      lllustrirler    Monalskalender.      Januar 
1853.     8. 

Bauer  &  Raspe'sche  Buchhandlung   (Jul.  Jleri)    in  Kiirn- 
berg  : 

2720.  Zcilschrifl  f.   deutsche  Kullurgeschlchle.     Herausg.  v.  Dr. 
J.   Müller  u.  Ji.h.   Fnlke.      1856.     Junlheft.     8. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde   in  Her- 

niannstadt : 

2721.  Ders.,  Archiv.     Aeue  Folge,    II.  B.  (1.  H.)    1855.    8. 

2722.  J.  K.  Schuller,  die  Frage  iiber  die  Herkunft  der  Sachsen 
in  Siebenburgen.     1856.     8.     2  E\. 

2723.  F'r.  Schüler  v.  Libloy,  siebenbürg.  Bechlsgeschichte.  I.  B. 
u.  II.  B.   1.  Lief.     1855  —  56.     8. 

Dr.  H.  Zöpfl,  Hofralh  u.  Professor,  in  Heidelberg: 

2724.  Ders.,    Grundsiilze   des    üllgeni.   deutschen  Staatsrechtes. 
2.  Th.     4.  Ausg.     18.56.     8. 

Histor.  Verein  der  fünf  Orte  in  Luzern: 

2725.  Ders.,  Geschichlsfrcund.     12.  B.     1856.     8. 
Alex.  Grebel ,  k.  Friedensrichter,  in  St.  Goar  : 

2726.  Ders.  ,  d.  Schlofs  u.  d.  Festung  Rheinfels.     1844.     8. 
272T.    Ders  ,   Geschichte  der  Stadt  St.   (Joar.     1848.     8. 

Ein  Ungenannter  In  Nürnberg : 
272«.    .M.  Luther,  Catechisnius  Kleinot  ....  kleiner  fatcchis- 
nius,  sanipt  dem  Wnrienibergischen,  vnd  zehen  Predigten 
Jacobi  Andreae.    Durch  .M.  Casp.  Lulzen.  iMüuipelgarten, 
1591.     8.      Beigebunden: 

Job.    Bauhin ,   Hislorj  von    ettlichen   wiitendon   rasenden 
Wclfr.n.      Mumpeigart,    l.Wf.      8. 

Administration  giniisAe  de  la  justice   zu  Luxem- 
burg: 

2729.  >'.  Maniur,    catalogue    de   la   bibliotheque    de    l'.-Vthenee 
Royal   (irand  -  Ducal   de  Luxenibourg.     185.5.     8. 

K.  K.   Centralcommission  z.   Erforschung   u.  Er- 
haltung der  Baudenkmale  m  >>ien: 

2730.  Dies.,   Mitiliiilungeii.     I.   Juhrg.   April  — Juni   18.56.   gr.  4. 

Polytechnischer  Verein  in  NNurzburg: 

2731.  Der.-.,   \^n,hcn^.•llr.    VI.  J.ihrg      >r     18-22.     1856.    8. 

Verein  f.  Hamburgische  Geschichte  in  Hamburg: 

27,32.    Ders,   /.eis.  bnit      Arne   K..lj;e.   I.   B.    2.  HeR.     1855.  8. 
Verein  f.  thüringische  Geschichte  in  Jena: 

2733.  Ders..  Zeitschrift.    IL  B.    3.  H.    1856.    8. 

2734.  A.  L.  J.  Michelscn,  urkundlicher  Ausgang  der  Grafschaft 
Orlamunde,    1856.    4. 

Dr.  G    Homeyer,  geh.  Oberlril)unalralh,  in  Berlin: 
3735.    Der».,  über  die  unachte  Reformation  Kaiser  Friedrichs  III 
(1856.)     8. 


Directorium  de«»  k.  Gymnasiums  zu  Esicn  : 

2736.  \\.  Bucldeherg,  Friedrich  Li.ar.  Eine  biü-iapliische  Skizze. 
1^42.     8. 

2737.  Dr.  Milberg,  Gesch.  il.  Gymnasiums   zu  Essen.   1844.  8. 

2738.  H.  J.  Lilzinger,  d.  Verfassung  des  Hochslifls  Essen. 

2739.  Ders.,  d.  Schulz-  u.  Schirms -Paclen  ,  wie  selbige  i.  J. 
1648  zwischen  Sr.  ehurf.  Diirclil.  zu  Brandenb.  u.  der 
Aeblissinn  zu  Essen  erneuert  und  bestätigt  worden. 
(1843).     8. 

Directorium    des    k.    Friedrichs  -  Gymnasiums    in 

Breslau  : 

2740.  J.  Th.   hunisch,   de  l'eiro  Eschenloero.     i^iS.     4. 

2741.  Barthul.  Sthenus,  descriptio  Vratislaviae  sncc.  XVI.  initio 
exarala.    Ed.  J.  Th.  Kunisch.    1832.    4. 

2742.  Ders.,  deseirptio  Silesiae  saeculi  XVI  initio  exarala.  Ed. 
J.  Th.  Kunisch.    18.36    4. 

2743.  Erinnerung  an  den  deutschen  Dichter  Withof.   1840.  4 

2744.  J.  G.  Kunisch,  AbnTs  der  Gesch.  des  k.  Friedrichs- 
Gymnasiums      1845.     4. 

2745.  Geisler,  über  die  schriftstellerische  Thäligkeit  Thomas 
Abbfs.     1852.     4. 

Directorium   des  Theodorianischen  Gymnasiums 

zu   Paderborn : 

2746.  C.  Bade,  geschichtl.  Nachrichten  über  das  Gymnasium 
zu  Paderborn.    1845  u.  46.     4. 

Dr.  A.  L.  J.  Michelsen,  geh.  Justiz-  u.  Oberappellalions- 
gerichlsrath  ,   in  Jena  : 

2747.  Ders.,  urkundlicher  .\usgang  der  (irafsch.  Orlamunde. 
1856.     4. 

Dr.  J.  Aschbach,  Professor  an   d.   l'niversilat  in  Wien: 
274K.    Der.-i  ,   (iesih.   Kaiser  Sigmunds.     4.   B.     1845.     8. 
Heinr.  Haas,  k.  b.  Landrichter,  in  Erlangen: 

2749.  Ders.,  die  Auslru- Burgundionen   u.   Logionen.    1856.     8. 

Directorium  der  Realschule  in  Berlin: 

2750.  F".  Voigt,  über  die  Grenzen  der  von  dem  .Markgrafen 
VValdemar  im  J.  13l0  an  den  deutschen  Orden  abgetre- 
nen  Gebiete  von  Danzig,  Dirschau  u.  Schwetz.    1847.  4. 

2751.  Ders.,  historisch -geographische  Studien.     1854.     4. 

Directorium  des  k.  Friedrich -Wilhelms -Gymna- 
siums zu  Kiiln: 

2752.  H.  Lucas,  nolices  sur  la  vie  et  les  ouvrages  de  Jean 
Friiissnrt,   le  grand  Chroniqueur  du  XIV.  siede.   1849.   4. 

Dr.  Barsch,  k.  preufs.  geh.  Regierungsrath  ,  in  Koblenz: 

2753.  .Annalcn  des  histor.  Vereins  für  den  >iederrliein.  I.  Jahrg. 
2.  H.     1855.     8. 

Giuseppe    Valentlnelll ,    Bibliotheki'r  bei    St.  .Marcus    in 
Venclii;  : 

2754.  Ders.,   degli   sliidi  ,siil  Friuli.      1856.      4. 

2755.  Ders  .   dell.i   Bildinleca   del  .><eminario  di  Padova. 
Dr.  H    W.  Bensen  in   Rotenburg  n.   d.  T.: 

2756.  Ders.,  Beschreibung  und  Geschichte  der  Stadi  Rotenburg 
n.  d.  T.     1856.    8. 

Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften 

III   Görlitz  : 

2757.  Dies.,  neues  Lauiiliisches  .Magazin.  33  Bd.  1.  u.  2.  H. 
1856.     8. 


245 


AnzeigiT  für  Kunde  der  deulschen  Vorzeil. 


246 


Directorium  des  Domgymnasiums  m  .Nauinbiirg: 

27Ö&.    V     II.  SiIIkt.    V.rsiuh   ul).   .1.   solhisclirn  Ualiv.    1»45.    4. 

2759.  Ders.   uült  li.   Mudus  im  ^luliu.h.l.iit.M  hcn.     1854.     4. 

Rudolph  Freiherr  von  Stillfried -Rattonitz,  k.  pr. 

hamnicriT  iiiiil  UbtTceremunii-nriioisler,   in   BitIhi: 

2760.  Ders.,  die  .Miinslerkirchc  lu  lleil.<lironn.     ISöfi.     gr.   2. 
J.   M.  HeberleVhi'   liucMiniKlI.   III.   LeiiipcrU)  in   koln: 

2T61.    H.  Li-iiipiTli,    Bildtrlicllf    i.  (iestli.    des  Biicherliniidels. 

Jahrsan^  1S56. 
2762.    F.  E.    V.  Jlering,    Geschichle   der  Burgen,    Bitterguter, 

.Vbtclen  u.  Klöster  in  den  Rheinlanden.    10.  H.    1855.  8. 

Thomas  Gar,  Vorstand  der  Sladtbibliolhek  in  Trienl : 
27t)3.    Ittr».  ,   tpisüdio  de!  medio  fvo  Trcnlino.     1856.     8. 
Directorium  des  k    pr.  Gymnasiums  zu  Prenzlau: 

2764.  r.  L.  .\.  i'aalzow,  z.  Grsili.  des  (jyninasialbaui-j  in  l'reiiz- 
lau  etc.      1542.     4. 

2765.  Buttmann ,  Götbe  als  Vermittler  des  Alterthums  und  der 
modernen  Zeit.     l849.     4. 

2766.  Die  Stiftung  der  verwittwelen  Obrist  von  W  inlerfcld, 
geb.  von  Berg,  zu  Prenzlau.     Abschrift. 

H.  Kraatz ,  .\genl  des  gerni.   .Museums,  in  Hildesheini: 

2767.  Beilrage  z.  Hildesheimiscbcn  Geschichte.  3  Bde.    1829.  8. 

2768.  J.  A.  Cranier,  physische  Briefe  über  llildesheim  u.  des- 
sen Gegend.     I79i.     8 

2769.  Christ.  Jusl.  .Mühlpl'orl,  IVacbrichl  von  den  Streitigkeiten 
über  das  Meyer-Recht  im  Stifte  llililesbeini.   1718.     8. 

2770.  Vertheidigle  Freiheit  oder  dokumenlirte  Darstellung  der 
Reichs-  und  Kreis -Unniillelbarkeil  der  Stadt  Hildesheini. 
1796.     2. 

2771.  F.  \.  Hostinann,  Spiegel  der  Wahrheit  u.  Gerechtigkeit 
in  Sachen  der  Vogteien  H.ihenhameln ,  Rosenthal  und 
Dungelbeck  wider  den  Hofkaninierath  und  .\inlniann  von 
Lochhausen  zu  Peine.     1789.     2. 

2772.  ISachlrag  zu  dem  im  J.ibrc  1691  von  der  Fürstl.  Hildes- 
heim. Regierung  gegen  die  Stadt  Hildesheim  bcyni  Kay- 
serl.  Reichs  -  C'iinimergericht  exhibirte  Restitulionsbill. 
(1797  J     2. 

2773.  Belehrung  an  d  Ilililesheimische  Publikum,  die  zwischen 
beyden  Städten  lliMesheim  ausgebrochenen  Irrungen  be- 
treffend. 1793.  2.  und:  .\u.«zug  aus  d.  Kays  Konimis- 
sions- Akten  in  Sachen  Bürgermeister  und  Rath  der.\lt- 
<tadl  Hildetbeim  wider  B.  u.R.  der  i\eustadt  H.  1794.  2. 

2774.  Bericht  an  lobliche  Biirgersehalt  der  Stadt  Hildesheiin. 
1790.     2. 

2773.  Bericht  u.  Ermahnung  an  löbliche  Bürgerschaft  der  Alt- 
(Uidt  Uildesheiiii.      1*90.     2. 

2776.  4  weitere  Aktenstücke  rechtlichen  Inhalts.    1712-93.   2. 

2777.  4  Schriften,  Hochfurstl.  Uildesheiniitche  Verordnungen  ent- 
hallend.    1690—1785.     4. 

Dr.  William  Bell  in  London: 
277'>.    Ihr  |-riM  eeding»  of  thc  Essei   archaeological  Society,  for 
ihc   \.ars   XKvi,   1>>53  u.   1854.    Part.  I.,  vol.   1.   1855.  8. 
Directorium  des  Ic.  Gymnasiums  zu  Erfurt: 
277'J.    J.  D.   W.  Richter,    Aecblung    der    rcichsfreien  Stadt  Du- 
n.iuwarth.     1843.     4. 


2780.  F.  Krilz,  de  codicibus  bibliothecae  Ainploniaoae  Erfur- 
teiisis  putiuribus.     IS.'iO.     4. 

2781.  J.  D.  \V.  Richter,  letzte  l'nterhandlungen  des  Konig« 
Jacob  von  England  mit  dem  Konige  Philipp  III.  von 
Spanien  über  die  Zurückgabe  des  Pfalzer  Kurtbunies  an 
den   Kurfürsten   Friedri(h.     1855      4. 

Directorium  des  k.  Marien -Gymnasiums  zuPo.-^en: 
27b2.    Sclineminski .    Entwurf  zu    einer  ticsib.   des  k.   Marien- 
Gyninasiuiiis.      1848.     4. 
Commission  zur  Herausgabe  bayer   u.  deutscher 
Quellen -Schriften  m  Munchi-n: 

27XH.    ^liiellcn    u     ErlaultriiM;;en    zur    bayer.    u.   deutschen  Ge- 
schichte.    Erster  B.:    Quellen,    l.   B.    1856.    8. 
J    K.   RÖCkl,  Agent,  in   .Veuburg  a.   D. 
2784.    K.   Thurneisser,  zeheii   Bücher  von   kalten,  warmen,  Mi- 
nerischen  und  .Mellalischen  Wassern.  Strafsburg,   1612.  2. 

Historischer  Verein  für  Kärnten  m  Klagenfurt: 

27«.i.    Ders.,   Archiv.     3.  Jahrg.      Iböti.     8. 
8oci6t6  Fran^aise  d' Archäologie  pour  la  conser- 
vation  des  monuments  historiques  m  l'^ns: 

2786.  Dies.,  congres  archcologique  de  France.  Seances  gen«'- 
rales  tenues  en   1855.     1856.     8. 

Erben  des  Freifräuleins  Caroline   von  Krefs,    in 

Murnberg: 

2787.  L'alho   morali.<simus   lat.   et   gerni.   o.   0.   u.   J.    4. 

2788.  I'irger,   Bernardus,  Graniiilica  noua.   Vienn.  0.  ü.  u.  J.   4. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  zu  L)ck: 

2789.  Horch,  L'ebersichl  der  Gebietsveranderungen  Deutschland« 
u.  der  jetzigen  deutschen   Staaten.     1848.     8. 

E.  SchTAreizerbarfscbe  Verlagshandlung  in  Stuttgart: 

2790.  G.   li.   Dcpping,   die  Juden  im  .Mittelalter.      1834.     8. 

2791.  K.  F.  Kofsliirt,  Gesch.  u.  System  des  deutsch.  Strafrechla. 
3  Th.     1838  —  39.     8. 

2792.  Ph.  V.  Golbery,  Gesch.  u.  Beschreibung  der  Schweiz  u. 
Tyrols.     1840.    8. 

2793.  K.  Stangcl ,  d.  deutsche  Post«  esen  in  gesch.  u  rechtl. 
Beziehung.     1844.     8. 

2794.  Fr.  I'.  G.  Guizot,  allgem.  Gesch.  der  europaischen  C'ivi- 
lisation.     l'ebcrtrag.   v.  C.  Sachs.     1844.     8. 

2795.  J.  A.  Pflanz,  (lesterreich.  Charakterbilder  aus  d.  Gesch. 
d.   Kaiserslaates.     1852.     8. 

2796.  Allgem.  Gesch.  besonders  der  europiiischen  .Menschheit. 
Im  \  erein  mit  einigen  süddeutschen  Historikern  herausg. 
V.  Karl  Pfair.     4  Bde.     1832-35.     8. 

2797.  Grufs,  Rud.,  hisUirisrher  Schulutlas  in  9  Blattern.  (I.  i. 
•lu.  2. 

Weidmann'schi-   Buchhnmllung  in  Berlin  : 

2798.  Zeitschrift  f.  deutsches  Mlcrlhuni,  herausg.  v.  .M.  Haupt. 
10  ß.    3.   H.    IH.56.    8. 

O.  F.  H.   Schönhuth,  Pfarrer,  in  Eddfingen: 

2799.  .Monut  Kosen  Im  Verein  mit  Mehreren  herautgeg.  »oo 
0.   F.   H.   Schönhuth.     1847.     kl.  8. 

2800.  Hans  Sachs,  die  \\  ittenbergisch  ^aciltlgall.  die  man  jclit 
höret  vbcrall  etc.  von  iNeuem  ans  Lichl  gestellt  durch 
0.   F.  H.  SchOnbuth.      1846.     kl.  8. 


3ilK 


Anzeiger  für  Kunde  der  di-utschen  Vorzeit. 


34a 


2801.  C.  Diclerich,  Christof,  vierter  Herzus  von  Wirten bers;. 
1846.     kl    8. 

G.  H.  Freih.  Roth  von  Schreckenstein   in  I.udwigs- 

burg: 

2802.  Dcrs.,  das  Patriziat  in  den  deutschen  Studien,  besonders 
Reichsstndten.     1856.     8. 

Polytechnischer  Verein  in  Wunburg: 

2803.  Ders.,   .Milslieder-Verzeiehnifs.      1856.     8. 
2804-   Der».,  Verzeichnifs  der  Bibliothek.     18.56.     8. 

2805.  Ders.,  Wochenschrift,  VI.  .lahrg.   ^r.  23  —  30.    1856.    8. 

2806.  K.  A.  Huberti,  Katalo«;  der  Kreis- .Muster-Modelle-Sanim- 
lun;;  von  LnlerlVanken  u.  Aschaffenburg  u.  des  teihno- 
lügischen  C'abinrts  des  polytechnischen  Vereins  in  Wurz- 
burg.     1856.     8. 

Historischer  Verein  für  Krain  in  Laibach  : 

2807.  Der.«.,  Miltheilnn-ien.  Miirz-Juni.  185«.  4.  Diploinal. 
carniol.   i5og.  9,   n.  Statuten  d.   Vereins. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  zu  Siegen : 

2808.  C.  W.  Lorsbacli,  Beitriige  zur  Gesch.  der  ehem.  lalein. 
Schule  zu  Siegen.     4  H.     1841—55.     4. 

Directorium  des  lt.  Gymnasiums  zu  iiecklinghausen: 

280(1.  B.  Ilc.lschcr,  Al.liiindlung  über  diis  deutsche  Kirchenlied 
vor  iler  Kelorrualion.     1H4I).     4. 

2810.  J.  C.  L.  Hantschke,  über  die  Bedeutung  der  Ortsnamen 
auf  lar ,  insbesondere  über  die  Entstehung  und  Gedeu- 
tung des  IVaniens  Wetzlar.     1857.     4. 

2811.  <;.  (irafr,  der  deutsche  Orden.     1848.     4. 

Directorium  des  Friedrichswerderschen   Gymna- 
siums zu  Berlin  : 

2812.  Bee.-ikow,  de  sedibus  Cheruscorum.    1844.    4. 

2813.  Stechow,  Pflanzung  und  Aufnahme  d.  Christenthunis  un- 
ter den  Deutschen.     1848.     4. 

2814.  W.  Schwartz,  d.  heutige  Volksglaube  u.  d.  alle  Ilcidcri- 
llium.     1850.     4. 

Directorium  des  franz.  Gymnasiums  in  Berlin : 

2815.  Charribeau,   l.ouis   de   Baviere   et  l'hiiij.pe  Ic  Bei.    1847.   4. 

Directorium   des  Pädagogiums   z.  Kloster  Unser 
Lieben  Frauen  in  .Magdeburg : 
281G.    Eiselen,   d.   Itelorniation    u.   die  Entwicklung    der  politi- 
schen  Freiheit.      1.   Buch.      1850.     4. 
2817.    (Jcjlze,  einige  Bemerkungen  z.  frcogr.iphiscb.  Unterrichte 
auf  preuls.  tiymnasien.     1856.     4. 
Directorium  des  Stifts -Gymnasiums  zu  Zeitz: 

2hlH.  J.  f.  K.  Hüinc,  CS  hat  keinen  S.ii.gerkneg  auf  d.  Wart- 
burg  gcgeb.^n.      1812.     4. 

2819.  Ders.,   (Mthes  Iphigenia  auf  Tauris.     1849.     4. 

2820.  Fehnier,  Bede,  g.hallen  z.  Feier  des  .KK)  jähr.  Todes- 
tages Dr.   M.  LuUhts.      1«47.     4. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Sorau: 

2821.  Mu.ser,  Gedanken  über  den  Charakter  der  germ.  Welt 
im  Vergleich  zum   romanischen.     1845.      4. 

2822.  I.enniug,  Über  Sorau»  Znaliinde  in  den  frühem  u.  frühe- 
sten  Zeiten.      1846.      4. 


Directorium  des  Fürstlich-Hedwigschen  Gymna- 
siums zu   Aeuslettin  : 

2823.  ileidtniann,  Garcia  de  l.oaysa,  Cardinal  u.  Bischof  von 
Osma  als  Beiditvaler  und  Rathgeber  Kaiser  Karls  V.  im 
J.  1530.     1850.     4. 

2824.  Beden,  gehalten  bei  der  200jalirigen  Jubelfeier  des 
Gymnasiums  am  15.  Oktober  1810  von  Klotz,  Giesebrechl 
u.   (irall.      1840.     4. 

2825.  A.  Giesebrecht,    Gesch.   des  Gymnasiums    zu  Neustetlin. 

1840.     8. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  I.uckau: 

2826.  W.  J.  Vetter,  Beytrüge  z.  (Jeseh.  der  Kirchenverbcssc- 
rung  in  der  Niederlausitz.     1  — III.  Ablh.   1833  —  45.     4. 

Directorium  der  Gelehrtenschule  zu  Meldorf: 

2827.  W.  II.  holstcr.  von  d.  Burgen,  DcilTlen  u.  Mammen  des 
alten   Dilmar.scliens.      1855.      4. 

Dr.  Fr.  Münscher,  Gymnasialdirector,  in  Marburg: 

2828.  Grebc,  eine  Gruppe  von  .Xufgaben  ober  d.  geradlinige 
Dreieck.     1856.     4. 

Dr.  Val.  Ulrich  in   München  : 

2829.  Job.  Ev.  Boll,  die  ersten  zehn  Jahre  des  Bonediktiner- 
Slilles  St.  Stephan  in  Augsburg.      1856.     4. 

Falcke  &  Röfsler ,  Verlagsbuchhandlung  in  Leipzig: 

2830.  K.    Weller.   irulcv   Pseudonymorum.     1856.     gr.  8. 

Dr.  G.  W.  Hopf,   Beklor  der  Ilandelsschide  in  Nürnberg: 

2831.  II.  Snriis.  eine  .\u.<vvahl  aus  dessen  Werken,  herausgeg. 
von   (i.   W.   Hopf.     1.   Bilchn.     1856.     8. 

Ch.  G.  Ernst  am  Ende,  Buchhdig.  in  Leipzig: 
28:!'>.     Dre.Mlencr   Galerie- Buch.      1856.      8. 

K.  Preusker,  Benlamimann  ,  in   Grossenhain: 

2833.  Derselbe,  Uebersicht  der  mit  der  k.  Antiken-Sammlung 
in  Dresden  vereinigten  Preuskersclien  Sammlung  valer- 
bindischer  Alterthumcr.     1856.     8. 

J.  Diemer,     Director   der  k.   k.   UniversilaLsbibliothek    in 
Wien : 

2834.  Ders. ,  kleine  Beitrage  z.  älteren  deutschen  Sprache  und 
Literatur.     III.  Tbl.     1856.     8. 

M.  Du  Mont  -  Schauberg'sche  Buchhundl.  in  Köln ; 

2835.  Organ  hir  clirislliclic  hiin.st,  herausgeg.  >on  F.  Baudri. 
M     J/diri;.    i>r.    11-  II.      IS5(i.      4 

H.    Trowitzsch    &    Sohn ,    Hofbuchdruckerei    in    Frank- 
lurt  H.   0   : 

2836.  Monalsschrill  f.  preiifs.  Stadlewesen,  redig.  v.  R.  Griiscr. 
Jahrg.  II.     II.   6  u.   7,      185(i.    H. 

Directorium  des  k   kathol.  Gymnasiums  zu  (Max: 

2837.  J.  Miillir,  Naihridilen  über  d.  iirspriingl.  (Jiiindiing  und 
nllmiilige  An.-bild.   d.   k.   kalb.  Gymnas.   zu  (;iaz,   1842.   4. 

2838.  A.  Bach,  urkundl.  Kiichen-Grscb.  d.  Grafsch.  Glaz.  |H41.  8. 
Hahn'sche  llofbuchhandlung  in  Hannover: 

2839.  C.  Sallnsli  Crispi  Caltlina ,  Jngurlhn ,  hisloriaruni  frag- 
menta,   rriiigu.   et   illnstr.   Fr.   Krilziiis.      ISfiti.     8. 

Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen  zu  Trier: 

2840.  Dies.,  Jahresbericht  der  (iesellsrhaft,  herausgeg.  v.  Schnee- 
mann.    1856.     4. 


249 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


230 


Verein    von  Alterthumsfreunden    im  Rheinlande 

in   liuntK 

2841.  Oirs,  Jiihrliiich.r,  I,  II,  Vll.  Xlll,  XIV.  XVII— XX,  XXIII. 
1812  —  56.     8. 

2842.  L.  LiTsili,  ();is  Külner  .MosHik.     1«46.     8. 

2843.  DiTs.,  Apollon  der  Hi-iLspt-mier.     1848.     8. 

2844.  Dirs. ,  diis  sogenannle  Sihwcrl  des  Tiberius.     1849.     4. 
284.0.    \V.  J.   Braun,  die  h.npilolf.      1849.     4. 

2846.  Dfr.s.  ,     Erklarunj;    eine.';    iHiliKrn    .SiirkopliatiS    /.u    Trier. 

1850.  4. 

2847.  Johann    Overlierk,    die    rnniisclii-  Villa    bt-i    WLingarltii. 

1851.  4. 

2848.  AV.  J.  Braun,  Jupiter  Dulichenus.     1852.     4. 

2849.  Ders.,  das   Judenbad  in  Andernach.      1853.     4. 

Gesellschaft  f  Pommersche  Gesch.  u.  Alterthums- 

kunde   In   .^^Icllin  :  , 

2850.  Dies.,  neue  runinier'.sche  rrüviniiiilblalter.  B.  1—4. 
1827  —  30. 

2851.  Dies.,  ballische  Sludien.     16.  Jahrg  ,   1.  II.     1856.     8. 

2852.  28.   Jahresbericht.     1856.     8. 

G.  Emich,  Verlafrshuchhdl.,  in  Pest: 

2853.  AI.  Horviilh,  (Jesch.  d.  Ungarn.     2  B.     1850  —  55.     8. 

2854.  Ungarn  und  Siebenbürgen  in  Bildern.     I.  B      1854.     4. 
Dr.    G.  Homeyer  ,  geh.  Obertribunalrath  ,  in  Berlin : 

2855.  Dirs.,  Johannes  lilcnkok  wider  den  Sachsenspiegel. 
1855.      4. 

C.   Rufswurm,  Inspektor  der  Schulen  zu  Hapsal: 

2856.  Ders.,  Eibololke  oder  die  Schweden  an  den  Küsten  Khst- 
lands  und  auf  liuno.  2  Th.  unt  lilhograph.  Beilagen. 
1855.     8. 

Histor.  Verein  für  Steiermark  in  Gratz: 

2857.  Ders.,  Slrjcnnarkisclic  Zcilschrift.  1.  — 12.il.  1821-34. 
l\eue  Folge.      1.-9.  Jahrg.      1    II.      1834-48.     8. 

2858.  Ders.,  Mitlheilungen.     6.  II.     1855.     8. 

2859.  E.  riatiibcvera,  die  keltischen  und  römischen  Antiken  in 
.Sleierniark  (1856).     8. 

A.  Stöber ,  Professor,  in  Midhauscn  im  Elsafs  : 

2860.  Ders..  z.  Gesch.  des  Volks-.\bcrglanhens  im  Anfange  d. 
16.  Jaiirh.  aus  Dr.  Job.  Geilers  von  Kaisersburg  Enieis. 
IS.-,fi.     8. 

Schweighauser'si  he   \rrlllg^bu(■hhdlg.   in  Basel: 

2861.  Gast's  Tagebuch.  In  An.sziigen  behandelt  von  Tryphius. 
Ucbersetzt  und  erläutert  v.  Buxtorf-Falkeisen.    1856.    8. 

Ernst  Lambeck  ,  Buchhdl.  ,  in  Thorn  : 
286-'.    r.i;.  M.irknll,   d.  Bau  d.  altstadt    evang.  Kirche.    1856.  8. 

P.  Kaiser,  Professor  in  Vaduz: 
2863.    Ders. .   Gesch.   des  Fürsti-nthunis  Liechtenstein.    1847.    8. 

Ein  Ungenannter  in  Mirnberg: 

2864  hrjsirlii  her  \nd  des  II,  Heichs  Kechten,  die  vier  Bü- 
cker (Irr  liistjtulen  vnil  Vnderwcisung  Keysers  Jusliniani. 
Vcrlculschl  \iu\  anfsgcicgt  durch  D.  J.  Goblcr.    1552.  2. 

Se.  Erlaucht  Graf  Giech,  Slandeshcrr,  zu  Thurnnu: 
2865.    Ilansgcsctz    im  Ceschlechtc    d(  r    (Irafcn    und   Herrn    von 

Giech.     1855.     4. 
2866     Motive  zu  dem   Ilaus-Geselz,  lithogr.      1855.     2. 


Historischer  Verein  f.  Niedersachsen  in  llannu\er: 

2H67.    Der...,,   ZciiMlirilL     Jnlirg.    Is:,:).     2.  Dnppelheft.  1856.  8. 
Polytechnischer  Verein  in  Wurzburg: 

2868.  .M.  F.  Chemnitz  ,   d.   polyt.  Verein   z.  W.    in    den   ersten 
:>()  Jahren  s.  Bestehens.     1856.     4. 

Rudolph  Violet'S  Buchhdig.  in  Berlin: 

2869.  Frledr.    Förster,    des  grofsen  Kurfürsten  achte  Runde   in 
der   ?\(n|;dirsna(hl.      1837.     8. 

Dr.  Ernst  Müller,  Kanzleiralh  in  Weimar: 

2870.  Ders.,  Staats- Handbuch    f.  d.  Grofsherzogthuni  Sachsen- 
Weimar- Eisenacli.      1855.     8. 

Historischer  Verein  f.  den  Niederrbeln  in  Küln: 

2S71.    Derselbe.  Annalen.  I.  Jahrg.    1.  H.    2.  Abth.  u.  I.  Jahrg. 
2.  II.     l.s.O.-).     8. 
Bauer    &    Raspe'$clu'     Buchhdig.     iJul.     Merz)     in    INurn- 
berg: 

2872.  Zeitschrift  f.  dentsche  Kulturgeschichte.     Ilerausgcg.  von 
J.   niüller  u    Job.  Falke.     Juliheft.     1856.     8. 

Württembergischer  Alterthums- Verein  in  Stuttgart: 

2873.  Der..^.  ,  Jahn-henc.      VIII.    II.   fl856),     gr.   2. 
2874     D.r.s.,  7.   Kechenschaftsbericht  (1856  ■.     4. 

2875.  Ders.,  Schriften.     4.  H.     1856.     8. 
Jäckel  Pfarrer,  in  Neuhaus: 

2876.  Augspurgisches  Jnbel-Gcdachlnifs    im  Jahre   1730.     0.  J. 
gr.   2. 

2877.  Vaterlandische  Biographie  oder  Lebens- Umrisse  berulim- 
ler  Manner  aus  Bayern.     1832.     8. 

2878.  M.  (;.  Saphir,  drei  Tage  in  Nürnberg.     1833.     8. 

2879.  C.    M.    lleigel ,     der    Führer    auf    dem     Schmausenbuck. 
1832.     8. 

2880.  Ders.,  12  Schmausenbuck- Lieder.     1832.     8. 

2881.  Ders.,  Sammlung  der  auf  d.  Schmausenbuck  zerstreuten 
Inschriften.     0.  J.     8. 

2882.  J.   D.   Tyrof,    Nachricht    von    den  Schicksalen  der  .Xepi- 
dierkirche  in  Nürnberg.     1768.     4. 

2883.  C.  Ruprecht,    Glückwnnseh  f.  Job.  Albr.  Vogel,  Pfarrer 
zu  St.  Sehald.     Schriftprobe.     0.  J.     2. 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg.-  '    l  .iCl 

2884.  ('liriiniii)n  .8|iiliinbcrgense  nunc  priimiin  in  luccm  cditum, 
von   P.   J.   Biancbi.      18,-)6.      H. 

Magistrat  der  Stadt  Dinkelsbühl: 

2885.  J.   ('.   l'.  Zangmeister,  topographische   Beschreibung  von 
Dinkelsl.nhl.     IMschr.     I«55.     2. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Schafsburg: 

2886.  Fncilnih    Mnlbr.    (icsch.   der    siebenbürg.   llo.spilaler  bis 
7,    J.    l(i->.">.      I^.'.ii.     8. 

P.  Ritter  v.  Chlumecky,  mahr.  stand.  Archivs-Dircdcir, 
in    Brunn  : 

2887.  Ders.,    die  Gesch.    des  Markgraflhums  Mahren    und    ihre 
Quellenforschung.     1850.     8. 

2888.  Instruction    für  das    niühr.  sISnd.  Landr'snrchi\.      Aulogr. 
1856.     2. 

Dr.  Jos    Chmel,  k.   k.   Rrgierungsrath,  in   Wien: 
28h;).    Vcinnuicnla   Ilabsburgica.      Erste   \bthlg.     2.   Bd.   gesam- 
iiiill  und    nulgcll.rill   %.  Jov   l'hmcl.      1855.     8. 


251 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


252 


2890. 
2891. 


Dr 

2Mt3. 


2894. 


2895. 


Academie  gemeinnütziger  Wissenschaften   in 

Erdirl : 

Dies  ,  D.nkschrin.     («54.     S. 

Dies.,  wisscnsrhaflliche  Berichte,  lieraii.sgee.  von  S.  (P.j 

Cassel.   II.   III.    1S54.    8. 

Paulus  Cassel,  aus  der  Hagia  Sophia.     Bericht  über  die 

durch   die    k.  .\kadernie  d.   Wissensch.  zu  Erfurt  seil  d. 

.\|)ril   lS.-)4  geübte  Thatigkeit.     1856.     8. 

Karl  Back,  geh.  Rogieningsrath  ,  in  Altenburg: 

Slauiiiitareld.  Hauses  Hessen-Koleriburg.  ^^.  IV.  u.Staniin- 

lafel    der   Hessischen  Hauser  Philippsthal   und   liarchleld. 

>'r.  V.     qu.  2. 

Stammtafeln  der  Familien  von  Kessel ,    von  Brand ,   von 

.Meusbach   u.  von  Krciwald    (s.  .Mitthl.  d.  Gescilsch.   des 

Osterlandes.     II.  B.     4.  H.     1848.)    qu.  2. 

Tafellieder  zum  Juristenfeste    in  Altenburg    um   2(1.  .luli 

1856.     8. 


III.  Für  die  Kunst-  u.  Alterthumssammlung. 

Dr.  A.  V.   Eye,  Vorstand  der  Kunst-  u.  Alterlhuiussainiii- 
lungen  am  german.   .Museum  : 

1350.  Geschnitztes    Eichenblatt    aus    einer   ('hi)rstulilverzierung 
von   1519. 

1351.  Gypsabgufs  eines  .Moses  in   halber  Figur,  Helief  aus  dem 
Dome  zu  Augsburg. 

Weifs,  C'uslos  am  gerni.  Museum: 

1352.  Das  Abendmahl,   Kupferstich   \on    Wenzel   von  Olmülz. 
>.  Abdr. 

L.  Bull,  Kaufmann,  zu  .\iirnberg: 
1353   u.   1354.    ^urnbe^ger  burggnill.  Silberniunze  v.   li;22  und 
.Strafsburger  Silbernmnze  vom   17.  Jhdl. 
Kraatz,  Uhrmacher,  Agent  des  gerni.  .Museums,  zu  Hildes- 
beim: 
135&.    Originalsiegel  der  Stadt  Hildesheim  v.   13.  Jhdt. 

1356.  Originalsiegel  der  Stadt  Lüneburg  v.    14.  Jhdl. 

Dr.  J.  H.  V.  Hefner- Alteneck,  Profess   u.  Cons.  der 

vereinigt.  Samml.,  zu  .München: 

1357.  Gjpsabgiifs   einer  trauernden  .Maria  v.   15.  Jhdt. 

1358.  Gjpsabguf»  eines  Krauensiegels  v.  14.  Jhdt. 
Lo8,  Sludienlehrer,  zu  Miltenberg: 

1359.  Papstliche  Silbermedaille  v.   1826. 

1360.  Mainzer  Silberniunze  v.   1629. 

1361.  3  neuere  Silber-  und   1    Kupfermünze. 
Ein  Ungenannter: 

13(i2.    Alibililuiig    Min   5   kiiieenden   Kiltern,  Tusclizchng. 

Arnold,   Küulmann,   ru   .\urnbert: 
1363     4  lileireliefs  \om   16.  Jhdl    u.  2  Aiib.ldungen   von  (Jrab- 
stritien   in   hiipfrsl. 

Erben  des  Frfrl.  C.  v.  Krefs  zu  Aürnberg: 

1364.  (Jrundnfs  \.   .Nuriibirg,  Fcilerzchng.   v.   17.  Jhdl. 

1365.  Derselbe  Grundrjf."  in   Kupferstich. 

1366.  Aeufsere  Ansii  hl   der  Kirche  zu  Kraflshuf.     Tuschzchng. 
v.   17.  Jhdl. 


1367.  Innere  Ansicht    derselben  Kirche.     Tifschzchng.  v.   1893. 

1368.  St.  Christophorus  und  Krefs'sches  Wappen.  Holzschnilte 
V.  .\.  Dürer. 

1369.  Christus  am  Kreuze  und  die  eherne  Schlange.  Holzschn. 
V.  (i.  Harlmann. 

1370.  Die  drei  Männer  im  Feucrofen  und  Belustigungen  im 
F'relen.     Kupfersl.  v.  Mc.  de  Bruyn. 

1371.  Verzierter  Messergriff. 
Lommatsch  zu  \Mllenberg: 

1372.  h:>  ii.u,-.rc  Sicgebibdrucke. 
Schwarz  bei  Ziiricb  : 

13T3.    iNachbildiing  einer  S|ioltmedaille  v.   16.  Jiidt.   in  Kupfer. 
Ein  Ungenannter  in  Aurnberg: 

1374.  Anbelcndir  Johannes,  Bleirelief  v.   16.  Jhdt. 

1375.  Vier  Revers  von  ßleiniedaillen  des  16.  Jhdt. 

1376.  Siegel  des  Kmiigs  Wenzeslaus  von  Böhmen.     N.  Abdr. 

1377.  Siegel  des  Hans  Im  Slaa.     Ji.  Abdr. 

1378.  Siegel  des  .Medicinercollegiums  zu  Augsburg.     N.  Abdr. 

8e    Erlaucht  Graf  Giech,  Standesherr,   zu  Thurnau: 

1379.  (Jrnndrifs  des  Scliln.sscs  Thurnau  in   Steindr. 

Se.  Hoheit  Herzog  Leopold  von  Anhalt-Dessau: 

1380.  27  .Silbermunzcn  der  alleren  Markerairn  \vn  Branden- 
burg. 

Kunst- Agentur  u.  Verlag  von  R.  Violet  in  Berlin : 

1381.  (Jedachmifslilatt  zur  2.  Jubelfeier  der  Keformalion,  1817. 
Kpfrst. 

1382.  Gedaclilnifsblatl  zur  dreihundertjabr.  Jubelfeier  der  Re- 
formation,  1830.     Steindr. 

1383.  13  Blatter  mit  neueren  Portrait«;  Steindr. 

Verlagshandlung  von  Gustav  Emich  zu  Pest. 

1384.  \  ersuch  einer  Sprachkarte  d(  r  Österreich.  .Monarchie, 
Farbendruck. 

Dr.  Fronmüller  zu  Fürth : 

1385.  Ansicht  der  iVordseite  der  Stadt  Fürth  ;  Steindr. 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg: 

1386.  Abbildung  der  Seeschlacht  bei  Gibraltar  zwischen  den 
Spaniern  und  IViederlandern  ;  Kupfersticli  v.   17.  Jhdt. 

1387.  Grofses  Tableau  mit  Darstellungen  von  niederländischen 
Regenten,  Stadien,  Trachten  u.  M  appen ;  Kupferstich  v. 
17.   Jhdt. 

W.  Arold,  Gehilfe  des  kgl.  Landgerichts- Taxamis  in  .Nürn- 
berg: 

1388.  .\ugsburger  Silbermiinzc  von   1625. 

1389.  Silbermüuzc  des  Erzbischofs  von  Trier  Karl  Jos.  Ign. 
Anton. 

1390.  Oesterreichische  Silbermiinzc  von   1708. 

Jäckel,  Pfarrer,  in   >euhaus  bei  Hochstadt  n.   \. 

1391.  Broiiceniiinze  v.   Kaiser  Tiberius. 
1.392.    2  »achsische  Silliermiinzen  v.   16.  Jhdt. 

1393.  3  Strafsburger  Silbeniiunzen   v.    16.  Jhdt. 

1394.  Ein  Handleinspfennig. 

1395.  Silberniunze  von  Kais.  Albrechl  I. 

1396.  Silberniunze  von   Kais.  F'erdinand  II. 

1397.  Böhmische  Silberniunze  v.   1592. 


253 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


254 


139><.  Tirolisrhe  Silberniunie  v.   16.  Jlicll. 

1.399.  LfipiigtT  SilLeriminze  \.   1610. 

1400.  88  Portrait«   in  Kadirun?  u.   Kupferstich. 

1401.  Ahliildung    dor    kunslli<hfn    l'hr    auf    dem    Slrafsburgcr 
ittunslrr.     Jlit  Versen,     huiiferstich  v.   1605. 

1402.  >Vandlialender  v.  1641. 

1403.  Verschiedene  Ornamente.     Radrg.  v.   0.  (".  Wilder. 

1404.  13  Kupferstiche  mit  verschiedenen   Darstcllunsjen. 

1405.  11    Uambretlsteine  mit  eins;epresslen   Reliefs  v.   IM.  ,lhdt. 

Borger,   l'farrer,  lu  IVurnherg: 

1406.  Silbermedaille  zur  Jubelfeier  der  Reformation    v.    1717. 

1407.  4   huplermünzcn  und  2  Silbermünzin   nacli    KiöO. 

Hans  Gasser,  Bildhuuer,  in  Wien: 

1408.  Photographie  nach  einem  grofsen,  im  Besitze  des  Schen- 
liers  befindliche:!,  geschnitzten  Altare  v.   |5.  Jhdt. 


Joseph  Zahn,  (and.  jur. ,  in  Wien: 
l4o;i.   Jlcrruirs,   lldizschn.  v    A.  Durer;  Bartsch  ^'r.  127. 

1410.  „Gerechter  Wee<j\\ eiser  defs  jrrländischen  Königs  aufj 
dem  Pragcrischcn  Thjergarlen."  Fliegendes  Blatt  vom 
17.  Jhdt. 

1411.  .Die  Wiener- Hofburg  im  J:ihrc  1560  nach  Ilirschvogels 
Kupferstich. ■'     Steindr. 

141 2.  „Die  Form  und  gestaldt  des  beyltumbsstuels."  ti.  Copie 
in  Steindr. 

1413.  Tafel  mit  Werkzeugen  der  Kriegskunst.  Kupfersl.  vor. 
Jl.   Seutter  herausgeg. 

1414.  Karle  der  Praposilur  Ellwangen.  Von  S1.  Seutter  her- 
ausgegeben. 

1415.  5  Ansichten  aus  der  Schweiz  in  Kupierstich. 

1416.  6   architektonische  Ansichten  aus  Wien  in  Steindruck. 

1417.  Ansicht  von  Trarbach.     Kupferst.  v.  17.  Jhdt. 


Chronik  der  liistoriscliiMi  Vereine. 


Wie  wir  schon  oben  bemerkten,  haben  diejenigen  Vereine, 
welche  längs  der  Ost-  und  Nordgriinze  Deutschlands  thatig  sind, 
das  (jemeinschaftliche ,  dafs  sie  eine  erfolgreiche  Aufmerksam- 
keit den  Berührungspunkten  iler  deutschen  mit  der  wendischen 
oder  slawischen  (jeschichte  zugewendet  haben.  Vor  allen  sind  es 
der  Verein  für  Meklenburg  und  der  fiir  Pommern,  welche,  je- 
ner in  seinen  Jahrbüchern,  dieser  in  den  baltischen  Studien, 
diesen  Geschichtszvveig  angebaut  haben.  Die  Jahrbiieher  des 
nieklcnburgischcn  Vereines  bringen  uns  neben  gehaltvollen, 
zumeist  vom  Archivar  Lisch  verfasslen  Aufsalzen  über  alle 
wendische  Burgen,  wie  Doliin,  Werlc,  Jlow  ,  Jlekbnburg,  Ro- 
stock, Kessin  u.  a.  eine  Abhandlung  über  das  frühere  Slawen- 
thum  in  den  üstseelandern  von  Prof.  Fabriciiis  in  Breslau, 
Jahrg.  \  I.,  andere  ebenda  von  verschiedenen  Autoren  über  die 
Sprache  der  alten  Wenden  in  Meklenburg,  über  die  wendi- 
schen Götzen  und  die  Stadt  (loderac  von  Lisch ;  im  VII.  Jahrg. 
über  die  Volkssprache  der  nordwestlichen  Slawenstamme  von 
Boll ;  im  \.  Jahrg.  eine  Gesihichle  des  Fürsten  Pribislav  I.  von 
Parchim-Kicbenberg  und  seinen  IVachkommen,  von  Dr.  Beyer, 
im  XIII.  Jahrgang:  „König  Krolo  und  sein  (ieschlecht ,"  von 
Dr.   Beyer  u.  a.   m. 

In  den  „Baltischen  Studien"  belehrt  uns  L.  Giesebrechl 
VI.  1.  über  die  Religion  der  wendischen  Volker  an  der  Ostsee 
und  ebenda  über  wendi.sclie  Runen.  VI.  2.  gibt  uns  ilcrscllic 
Historiker  eine  „wendische  Geschichte  vor  den  Karolingern" 
und  VII.  1.  eine  „wendische  Geschichte  aus  der  Zeit  der  Lu- 
dolfinger."  X.  2.  finden  wir  aufser  einigen  hier  einschlaglichcn 
Arbeiten  von  L.  (ücscbrecht  „WOIdcmars  und  Knuts  Ileereszüge 
im  Wcndenlandc"  von  L.  yuandt,  und  eine  Beschreibung  des 
Burgwallcs  von  Kriwitz.  XI.  1.  gibt  uos  L.  (iicsebrecht  eine 
Zusammenstellung  iller  nfouiischen  Mittheilungen  xur  Geschiebte 


des  Wendcnlandes"  und  berichtet  über  „sechs  Gefasse  aus  der 
Vorzeit  des  Luitizcrlandes ;"  Hering  gibt  eine  .\bhandlung  über 
die  Loylzen.  XI.  2.  behandelt  L.  Giesebrecht  >die  Trigorki," 
die  Landwehr  der  Luitizen  und  der  Pommern,   u.  ».  m. 

Unter  den  .Vrbeiten,  welche  andere  Vereine  in  derselben 
Richtung  bieten,  heben  wir  hervor:  „Ein  wendischer  Gott  Boy- 
gerd zu  Sepeberg ,"  von  Dr.  M.  Lewerkus,  Kordalbing.  Stu- 
dien II.  I.;  ferner  „zur  Urgeschichte  der  Slawen,"  Jahrg.  l!^16 
und  1847  der  .Mittheilungen  des  historischen  \ereines  furhrain; 
die  „vier  Moosburgen  der  in  Unlerpannonicn,  Karantanien, 
Friaul  einst  niachligen  Geschlechter  der  vvindischeu  Woywodcn 
Privinna,  Braslavv  und  deren  Kachkonimen,"  im  Archiv  etc.  des 
Vereins  für  Kärnten  ;  endlich  „Spuren  der  slawischen  Sprache 
in  der  Topographie  und  der  Sprache  Frankens,"  im  1.  Jahres- 
bericht des  Vereines  für  Millelfranken. 

Um  die  Uebersiclit  dieser,  die  Grenzberühruncen  der  deut- 
schen mit  den  fremden  Vcilkerslaiiimcn  licliandeliidcn  .\rbcilen 
abzuscbliefsen,  erwähnen  wir  noch  in  der  Kurze,  was  die  > er- 
eine der  deutsch-russischen  Ostseeprovinzen  in  dieser  Rich- 
tung geleistet  haben.  Mit  Gründlichkeit  und  mit  einer  das 
deutsche  Element  fast  ausschlicfsenden  Vorliebe  hat  die  ge- 
lehrte Estnische  Gesellschaft  zu  Dorpat  in  ihren  „Verhandlun- 
gen etc.-  die  Literatur,  die  Volkssagen  und  die  Lieder,  die 
Sprache,  den  (Jlauben  und  du-  .M>llu.logic  der  K.-ten  behandelt. 
1.  1.  erhallen  wir  eine  Abhandlung  von  Jurgenson  über  die 
Entstehung  der  beiden  Ilauptdialekte  der  estniscben  Sprache ; 
Kahlmunn  lehrt  uns  ebenda  „Estnische  Sagen,"  im  2.  Heflc  des- 
selben Bandes  „diu  Fleiion  des  Worlslamines  in  der  Kslni.ichen 
Sprache,"  im  3.  lieft  „die  Dckliiialiun  der  Kstniji  hen  Aoiiiina" 
kennen.  Dasselbe  Heft  bietet  uns  noch  eine  „Gi'Kchichlp  der 
Estnischen  Literatur"   von  Jurgenson.    Im  iweilen  Rande  belehn 


255 


Anzeiger  für  Kunde  der  dfulschen  Vorzeil. 


256 


uns  Fählniann  nübtr  die  Worlwurzellehrt  in  der  Eslnischon 
Sprache"  und  „den  heidnischen  Glauben  der  allen  Esten," 
Kreutzwald  iiber  „die  Volkslieder  der  im  Pleskau'schen  Depar- 
tement angesiedelten  Esten,"  über  ^Estnische  .Mylholo;;ie "  ii. 
a.  m,  —  Auch  die  (ieselischart  für  (icschiclili'  und  AltiTlIuinis- 
kunde  der  russischen  Ostseeprovinzen  ,  die  sich  vor  alleui  der 
Erforschun«;  der  mittelalterlichen  Geschichte  ihrer  Heimath,  da 
das  deutsche  Element  das  herrschende  war,  angelegen  sein 
lässl,  gibt  uns  einige,  hier  einschlagliche  Beiträge,  so:  „über  nor- 
dische und  insbesondere  livländische  Allerthürner  aus  der  vor- 
christlichen Zeil"  und  den  „Beitrag  zur  hetinlnifs  der  Aller- 
thürner, besonders  aus  Bronze,  welche  in  den  Ostseeprovinzen 
Russlands  aus  der  Erde  gegraben  werden,"  von  BradecK. 

Indem  wir  jetzt  zu  den  Arbeiten  übergehen,  welihe  die 
Elemente  der  deutschen  (ieschichtswissenschafl  abgesondert  von 
fremdartigen  .Mischlhcilun  behandeln,  hallen  wir  es  für  zweck- 
mässig, dafs  wir  zunächst  unsere  Aufmerksamkeit  auf  jene  Thä- 
tigkeit  richten,  welche  die  ältesten  Denkmiller  deutscher  Ge- 
schichte und  deutschen  Kulturlebens  durch  Nachgrabungen  auf- 
zufinden imd  in  wohlgeordneten  Sammlungen  zu  erhalten  be- 
müht ist.  Des  Weileren  auf  die  unterscheidenden  Merkmale 
der  Sammlungen  selbst  einzugehen,  ist  hier  niclil  der  Ort;  wir 
liabcn  schon  oben  bemerkt,  dafs  auch  hier  die  Geschichte  der 
Ileimath  meistens  den  Charakter  der  Sanmiinngen  bedingt,  und 
lieben  jetzt  unter  den  Vereinen ,  die  mit  wenigen  Ausnahmen 
alle  in  dieser  Bichlung  eine  fruchtbari' Thaligkeit  entfallen,  nur 
die  für  die  Aufdeckung  des  rein- deutschen  Allerthums  Uuitig- 
sten  hervor.  Freilich  müssen  wir  uns  dabei  entballen,  in  den 
Streit  über  den  Zusammenhang  und  den  Unterschied  des  deut- 
schen Allerthums  und  des  slawischen  und  kellischen  einzu- 
greifen.  — 

Der  Verein  für  Oberbayern  gibt  uns  in  seinem  „Archive 
clc."  fortgesetzte  Berichte  über  die  Grabhügel  in  Oberbayern, 
über  germanische  Gräber  bei  SU  Andrea,  bei  Oberschleifshcim, 
über  das  Schlacht-  und  Todtenfeld  bei  Fridolfing,  iiber  archäo- 
logische Funde  und  Denkmäler  bei  Tittniaiining  n.  a. ;  der  Ver- 
ein für  Millelfranken  berichtet  tmter  anderem  im  V.  Jahresbe- 
Tichl  über  Alterthiinier,  im  VII.  über  Grabhügel  und  Schanzen 
im  Kezatkreise  ,  im  XI.  über  die  Malberge  des  alten  Frankens, 
im  XXIII.  über  altdeutsche  Gerichtsstätten;  auch  der  Verein  für 
Schwaben  und  >euburg,  dessen  vorzügliche  Thätigkeil  fiir  die 
Tijm.-germ.  Allerthürner  wir  schon  oben  erwähnten,  ist  nach 
dieser  Dichtung  hin  mit  grofsem  Erfolge  Ihälig.  Der  Sins- 
}i<imer  Allerthumsverein  unter  Leitung  des  II.  Wilhelmi  er- 
stallel  uns  in  seinen  Schriften  über  manche  erfolgnii  he  Aus- 
grabungen genauen  Bericht.  Der  allerlhumsforschende  Ver- 
ein in  Ilennebrrg  erzählt  uns  in  seinem  Archive,  l.iel'erung 
I  —  V. ,  den  Verlauf  und  Erfolg  der  von  ihm  angestell- 
len  Ausgrabungen,  desgleichen  der  Vniglländische  Verein 
in  der  jetzt  erloschenen  „Variscia."  Der  thüringisch -säch- 
»isihe  Verein  in  »einen  „^euen  Mittbeiliingen  clc."  gibt  uns 
neben  anileriin  im  ersten  Bande  Berri  hl  über  einen  Alterlliums- 
fund  bei   llarsekau  imii  iiber  iNachgrabuiigen  bei  Salzwcdel;  Im 


II.  Band  über  .\usgrabungen  bei  Güsscfcld  in  der  Altmark  und 
an  der  schwarzen  Elster ;  IV.  1.  über  Aufgrabungen  bei  Schlie- 
beu  ;  VIII.  über  alle  Grabstatten  in  Pomuiercllen  durch  Dr.  E. 
Fürstemann,  sowie  durch  C.  K.  Schumaun  iiber  eine  bei  Gol- 
fsen  in  der  Niederlausitz  entdeckte  Werkslalle  von  Feuerstein- 
\\erkzeugen.  Der  kiinigl.  sächsische  Verein  in  Dresden  belehrt 
nns  Heft  I.  durch  I'reusker  über  AUerthiimer  aus  der  german.- 
slawischen  Periode,  sowie  durch  G.  Klemm  über  Denkmale  der 
german.  Alterthftmer  in  Sachsen.  Die  (iesellschaft  des  Oster- 
landes  zu  .\lleiiburg  schildert  in  den  „.Millheilungcii  etc."  I.  eine 
It^lU  beim  Dorl'e  .>lelliia  im  Kreisanitsbezirke  Allenburg  und 
andere  an  andern  Orten  slattgefundenen  Ausgrabungen,  berich- 
tet dann  II.  3.  durch  Dr.  Back  über  heidnische  Opferplätzc  und 
Kingwalle,  Hünengräber  u.  s.  w.,  und  III.  4.  über  die  Ausgra- 
bung zweier  Hünengräber  an  der  Storchsecke  in  der  Leine. 
Die  deutsche  Gesellschaft  in  Leipzig  bietet  in  ihren  Berichten 
fortgesetzte  Miltlieilungen  über  Ausgrabungen  und  .\llerlhünier. 
Der  Altertliuiiis\erein  zu  .Mainz  behandelt  in  seiner  Zeitschrift 
durch  \V.  I.indensi'hiiiill  die  sogenannlen  Sireitmeirsel  und  er- 
stattet durch  d*iselbeii  Bericht  über  die  von  ihm  bis  jetzt  ver- 
anstalteten Ausgrabungen  ;  der  Verein  für  IVassau  berichtet 
durch  Dr.  Lehne  in  den  „Annalen  etc."  über  die  Gauen  des 
Taunus  und  ihre  Denkmäler,  über  Ausgrabungen  am  Kemel,  im 
Frauensteiuer  Forst,  am  Hollerborn,  dann  Bd.  II.  über  Grab- 
hügel bei  Dotzheim,  Bd.  III.  über  germanische  (iraber  bei 
Bilkheim  u.  s.  w.  .Vuch  der  Verein  für  das  Grofsherzogth.  Hes- 
sen gibt  in  seinem  „Archive"  neben  aiiderciu  Bd.  II.  Mitthei- 
lungen über  Allerthürner  bei  Schliz  ,  Lauterbach  u.  a.  0.  und 
über  den  Ursprung  und  den  Zweck  der  sog.  Ringwälle,  B.  III. 
über  die  Haineburg,  einen  germanischen  Ringwnll ,  über  ger- 
man. Begräbnirsstiitten  bei  Dariiistadl,  (Jralifnnde  bei  der  Ro- 
senhiihe  u.  a.  m.  Der  Verein  für  Aiedersachseii  schildert  uns 
in  seinem  „.\rchive"  den  Erfolg  mancher  mit  grol'ser  Umsicht 
und  Sorgfalt  geleiteten  Ausgrabungen,  so  durch  H.  Kcmble  der 
im  Amte  Soltau  und  im  Amte  Oldenstädt  gehaltenen;  in  dem- 
selben Archive  legt  uns  Bluinenbnch  in  einer  ausführlichen  und 
grundlichen  Abhandlung  die  „liesullate  aus  german.  Gräbern" 
dar,  Jahrg.  18.'>1  u.  52.  Der  Verein  fiir  die  Alliiiark  gibt  im 
VI.  Jaliresb.  eine  „spezirlli-  Nacbweisiiiig  der  lliinen!;raber  in 
der  Alliiiark"  und  im  Vlll.  .lahrg.  <lurch  .Masch  einen  Bericht 
über  die  allen  Gräber  Skandinaviens;  auch  der  Verein  für 
Lübcckischc  Geschichte  bringt  uns  „Beiträge  zur  nordischen 
Allerlhumskunde"  und  eine  Beschreibung  der  Opfer-  und  Grab- 
allerlhiimer  zu  \Vallhusen.  Der  Verein  für  Meklenburg  gibt 
in  seinen  „Jahrbüchern"  mit  Fleifs  und  Sorgfalt  fortgesetzte 
Hccheiischaltsbcriihle  iibcr  die  Sammlung  und  .Xufsnchiing  hi- 
stiirisclier  Dcukmiiler,  Bildwerke  etc.,  sowie  über  den  Erfolg 
der  von   ihm   geleiteleii   oder  angereglcn   .Xufgrabiingen. 


(Mit   einer  Fortsetzung.) 


Verantwortliche  Kedaction:     Dr.  Frelh.  v.  u.  z.  Anfsos.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.  K.  Frommnnn. 
l>ruck  Ton  Fr.  Cani))«  &  8ohD  in  MUrnbcrg. 


FORTSETZUNG 

1856. 


I)  E  l{ 


BEILAGE 

J\?  8. 


ZUM    WZEIGEK 

August. 


1\  a  c  li  r  i  c  li  t  e  n. 


liiteratur. 

Neu  erschienene  Werke. 
26)  Die  III  i  1 1  c  I  a  1  t  e  r  liehen  K  i  r  c  h  i;  ii  j;  e  b  ii  ii  d  e 
Doulsclilands  nach  der  alphabetischen  Reihenfolge 
ihrer  (lerler.  Von  Dr.  lleriii.  AI.  Müller.  Lei|)/.ig,  T. 
(I.  Weigel.  1856.  43  S.  8.  .Mit  einer  Karle. 
Die  auf  dem  Gebiet  der  altdeutschen  Kunst  so  Ihiiligc  und 
verdiente  Verlagshandlung  gibt  uns  hier  wieder  ein  treniichcs 
und  höchst  praktisches  Ilülfsbuch  für  das  Studium  der  niiltel- 
alterlichen  Baukunst  auf  deutschem  Boden.  Was  das  Biichlcin 
will,  sagt  der  Titel.  —  In  alphabetischer  Reihenfolge  sind  alle 
diejenigen  Orte  verzeichnet,  welche  noch  irgend  erhebliche 
reberreslc  der  Architektur  aus  dem  .Millelalter  enthalten ,  mit 
Angabe  der  Zeit  und  des  Stils,  welchem  diese  angehören,  seihst 
nach  ihren  einzelnen  Theilen,  falls  Umbauten  sie  verändert  ha- 
ben. Auf  der  beigefiigten  Karle  sind  alle  dieselben  Angaben 
durch  einfache  und  deutliche  Zeichen  gemacht.  Das  Buch  ge- 
winnt durch  die  Karle,  welche  in  ihrer  iiufsern  Einrichtung  der 
alten  Kreiseinlheilung  folgt,  ein  erhöhtes  Interesse.  Wir  über- 
sehen auf  ihr  mit  einem  Blick,  auf  welche  liegenden  sich  das 
alle  Kunslleben  vorzugsweise  concentrirtc ,  wo  es  temporär 
blieb,  oder  wo  es  sich  dauernd  entwickelte,  und  welche  Ge- 
genden es  nie  erreicht  hat.  Der  Verfasser  hat  möglichste  Voll- 
ständigkeit angestrebt;  doch  vermissen  wir  Einiges,  wie  z.  B. 
die  höchst  interessante  golhische  Kirche  mit  der  Krypie  zu 
Peter.<dor  f  bei  Wien,  im  .Artikel  Niirnberg  die  Martha-, 
die  Johanniskirche  und  die  Kirche  des  Karthauserklosters,  des- 
sen Kreuzgaiig  hiofs  erwähnt  ist,  und  den  romantischen  Kreuz- 
gang  an  der  Kirche  zu  Ratze  bürg. 

29)  W  i  r  I  e  Hl  b  e  r  g  i  s  c  h  c  G  e  s  c  h  i  c  h  I  e  von  Christoph  Fried- 
rich von  Stalin,    Dr.  der  Rechte    und   der  Philosophie, 
(Ihersliidienrath  etc.    Dritter  Tlieil.    Schwaben  und  Siid- 
Irankcn.     Schlufs  des  .Mittelalters,    1269  — ll!)6.     Stutt- 
gart, J.  (J.  Cotta'schcr  Verlag.    1856.    8.    XX.  u.  801  S. 
Nachdem  nns  Chr.  Fr.  v.  Stalin  in  den  beiden  ersten  Bän- 
den seiner   wirteiubcrgischen  Geschichte   die   den  schwäbischen 
Volksslamm  belrelTenden  Ereignisse  von  den  ältesten  Anfängen 
der  deutschen  Geschichte  bis  zum  llntergaiige  des  letzten  schwä- 
bischen   Herzogs    aus    hohenstaufischem    Blute,    des    Konradin 
(f   12G9),  erzählt  bat,  gibt  er  uns  in   diesem  dritten   Bande  die 
Geschichte  dieses  Volksslammcs  in  der  zweiten  Hälfte  der  mit- 
telalterlichen Zeil,  von  dem  Tode  jenes  letzten  h(dieiislaiilischeii 
Herzogs  bis  zum  Tode  des  ersten  Herzogs  aus  dem  wirtcmber- 
gisehen  Grafenhnuse,  Ebcrhard's  im  Bart,  (j  M06.)   Wir  sehen 
in  diesem  Bande  zuerst  durch  Rudolfs  I.  unermüdliche  Thalig- 
keit  mit  den    (ihrigen    deutschen  Landern  auch  das  fehilereiche 
Schwabeninnd,   »oviel  es   iiberhnupt  damals  möglich  war,    all- 
mahlig  befriedet;   dann  schildert  uns  der  Verfasser  das  kiihne. 


kraftvolle  Eiiiporringen  des  gräflichen  Hauses  Mirteiiiberg,  das 
zähe  Widerstreben  Eberhard's  des  Erlauchten  gegen  K.  .Mbrechl, 
das  gewaltsame,  erfolgreiche  Zugreifen  Eberhard's  des  Greiners, 
dieses  und  seines  Sohnes  Ulrichs  wechselvollen,  doch  endlich  für 
das  Grafenhaus  glücklichen  Kampf  gegen  den  schwäbischen 
Städlebund,  1372  —  1388,  die  weiteren  \erhallnisse  des  Hauses 
zu  den  Städte-  und  Kitterbündnissen,  den  Schlcgiern ,  dem 
St.  Georgenbunde  u.  a.,  dann,  soweit  sie  die  schwabische  Ge- 
schichte berühren,  die  wiederholten  Landfrieden  in  dieser  Zeit 
der  kaum  unterbrochenen ,  gegenseitigen  Befehdung  aller 
Stände  des  Reiches,  endlich  diefür  Wirtemberg  durch  die  ver- 
schiedenen Hausverträge,  in  Urach  1473,  Stuttgart  1485  u.  a.  ()., 
durch  die  Stiftung  der  Universität  Tübingen  (1477),  die  Errich- 
tung des  schwabischen  Bundes  (1487),  durch  die  Erhebung  des 
Grafenhauses  zur  Herzogswürde  (1495)  so  überaus  wichtige,  eine 
neue  Periode  der  Landesgeschichle  begründende  Regierungs- 
zeit des  klugen  und  milden  Eberhard  im  Barte.  Wir  sehen  aus 
dieser  Darstellung,  wie  durch  die  kluge  Benützung  der  Ver- 
hältnisse des  zerlallenden  Reiches,  durcli  ein  \orsichliges  und 
zähes  Beharren  bei  den  einmal  gcnnmmenen  Zielpunkten  sich 
das  einzelne  Haus  nach  allen  Seilen  kämpfend  aus  der  Dunkel- 
heit und  Machtlosigkeit  emporringt  und,  die  auseinanderslre- 
benden  Theile  eines  vielgetheilten  Reichsgebietes  zusammen- 
zwingcnd,  eine  'immer  machtvoller  sich  entfaltende  Herrschaft 
begründet  und  der  selbständigen,  bedeutsamen  Geschichte  der- 
selben den  sichern  Boden  gewinnt.  Dieser,  in  allen  ihren  Ab- 
schnitten gründlichst  von  den  (Quellennachweisen  begleiteten 
Darstellung  schliefst  sieh  die  gedrängle  (ieschichte  der  übrigen 
schwäbischen  Grafenhäuser  an,  sowie  die  der  Entwicklung  die- 
ses Volksslamines  in  Staat  und  Kirche,  in  den  Künsten  und 
Wi.ssensehaflen,  in  Gewerbe,  Handel  und  Sitten,  bei  welcher 
wir,  wenn  auch  hinsichtlich  der  Gediegenheit  und  Klarheit  des 
Gegebenen  nichts  zu  wünschen  bleibt ,  dennoch  in  manchen 
Einzclnheiten  ungern  eine  ähnliche  .Vusfübrlichkeit  vermissen, 
wie  sie  den  oben  geschilderten,  politischen  Theil  dieses  vur- 
Irefllichen  Werkes  auszeichnet. 

Job.   F. 

30)  Geschichte    0  .^l  f  rics  lan  d  s    von    1,570-1751.     Von 
Onno  Klopp,    Dr.   phil.   etc.     Hannover,   Carl  Kunip- 
Icr,  1856.     8.     VI  u.  633  Stn. 
Der  Verfasser   führt    nns  in    diesem  Werke    die   (ieschichte 
Ostfrieslands    vom    Schlufs    der   voniiuiidschafllichen    Regierung 
der  Gräliii  Anna  und  der  .Miindigkeilserklariing  Edzard's  II.   bis 
zum  Erloschen  des  Hauses  Cirkscnn  mit   Karl  Ediard.  der  dar- 
aus hervorgehenden  brandenburgischen  Besitzergreifung  (1744| 
und  der  Aiirbebiiug  der  Aiisnabiiieslellung  Emdens  als  Staat  im 
Staate  (1719)  vor  das  Auge.    Das  llniis  Cirkseii«,  ilas  mit  Hülfe 
der  Hanse  und  insbesondere  Hamburgs,  die  iibrigen  llaupllings- 
fainilienOstfrieslands  überflügrlnd,  sich  zur  herrschaftlichen  Würde 


259 


Anzeiger  für  Kunde  der  deiilsclu'ii  Vorzeit. 


260 


ciiiporgi'hobcn  iiiul  durch  die  geistige  Bedeutung  einzelner  Glie- 
der, wie  Edznrd's  1.  und  der  Griilln  Tlieda,  sich  schnell  in  der 
Gunst  dieses  mehr  als  andere  freien  deutschen  Yulksstainines 
eine  wohlverdienlc  Sicherheit  erworben  halte,  sehen  wir  in 
dem  hier  geschilderten  Zeiträume  durch  hauslichen  Zwist  und 
Leichtsinn,  durch  allniahlig  abnehmende  Willens-  und  Geistes- 
kraft bei  gesteigerten  Anspriichcn  auf  unnmschriinkle  Machtvoll- 
kommenheit mit  den  drei  Ständen  ihres  kleinen,  doch  an  -Mit- 
teln reichen  Landes  und  der  Stadt  Emden,  die  als  machtig  auf- 
strebende Handelsstadt  einen  selbsliindigen  Staat  im  Staate  zu 
bilden,  ebenso  hartniickig  wie  eigensüchtig  trachtete,  in  jalir- 
hundertlange  Zwietracht  gerathen,  als  deren  Begleiter  und  P'ol- 
gen  ims  schreckensvolle  Durchbrüche  der  vernachlässigten 
Deiche,  das  Sinken  des  Handels  und  der  SchilTfahrt,  das  Ein- 
mischen der  Generalstaalen  in  die  innersten  Vcrliultnisse,  die 
unseligsten  Verheerungen  durch  die  Mansfelder,  eine  dreizehn- 
jährige, gewaltsame  Einquartierung  des  hessischen  Heeres  durch 
die  Landgralin  Amalie,  Streitigkeiten  mit  iVinisler,  Braunschvveig 
u.  a.  Kachbaren,  blutige  Bürgerkriege ,  endlich  die  preufsische 
Besitzergreifung  geschildert  \verd<n.  Wir  sehen  das  zu  Anfang 
dieser  Periode  gliickliche  Ländchen  durch  eigene  Schuld  und  die 
Schwache  des  Kelches  so  sehr  an  den  Rand  eines  unentllieh- 
barcn  Abgrundes  gedrängt,  dafs  uns  jenes  letzte  Ereignifs,  ob- 
wohl dadurch  den  bis  dahin ,  wie  in  keinem  andern  Staate 
Deutschlands,  treu  erhaltenen  ständischen  Freiheiten  und  Hech- 
ten ein  Ende  gemacht  wird,  dennoch  als  eine  Erlösung  er- 
scheint von  dem  Alles  zersetzenden  Hader  der  Parteien,  die 
immer  gefahrvuller  und  unlösbarer  sich  in  einander  verwirren. 
Mit  dieser  vorlrefTlich  gelungenen  Darlegung  der  politischen 
Verwicklungen  des  trotz  seiner  reichen  Mittel  beklagenswerthcn 
Landes  sind  die  Schilderungen  des  Charakters  und  der  Sitten 
dieses  eigcnthümlich  begabten  VolKsstanimes ,  seines  Hamlels 
und  seiner  Schifffahrt,  seines  Ackerbaues  und  des  damit  ver- 
bundenen Ringens  gegen  das  ununterbrochen  ankämpfende  Meer 
verknüpft.  In  diesen  gründlichen,  knappen  und  klaren  kultur- 
geschichtlichen üarstellungen  glauben  wir  Maeaulay  als  glück- 
lich gewähltes  Vorbild  zu  erkennen  und  hiedurch  sowohl,  wie 
durch  die  (leifsige  Benutzung  neu  entdeckter  Quellen  sehen  wir 
Wiarda's  bekanntes  Geschichtswerk  in  befriedigender  Weise 
ergänzt  und  forlgelulirl. 

Job.  K. 

31)    Dresdener  Ga  leri  e  -  Buch.     Ein  bcrathender  Füh- 
rer   zur  Auffindung   und    zum  Verständnifs    der  Meister- 
werke   in    der    k.    Gemälde- Galerie   zu  Dresden.     Kacli 
besten  Hülfsiuellen    bearbeitet    von  einem  Kunstfreunde. 
Dresden.      Chr.    G.    Ernst    vom    Ende.     18.3(i.     221 
S.    8. 
Der    Verfasser    liefert    mit    diesem    Merk    einen    Begleiter 
durch    die    neu    aufgestellte    Dresdener  Galerie ,    welcher   nach 
dem  Inhalt  des  Mitgetheilten,  sowie  wegen  der  Art  der  Anord- 
nung und  der  Besprechung  lür  Jeden ,  der  w  enigcr  gründliche 
Kenntnisse    der  Kunstgeschichte   mitbringt    und    doch    mehr    als 
flüchtigen   (ienur»    davontragen   will,    gewifs    zu    empfehlen  ist. 
Aachileni    in   iler  Einleitung  eine  Gcschicble    der  Galerie  gege- 
ben   ist,     wird    die  Samndung   nach    deij    Schulen    besprochen, 
und  zwar  so,  dafs  in  der  Entwicklung  derselben  bei  Gelegen- 
heit  des   einzelnen  Meislers    die   ihm  zugehörigen    Hauplbilder 


besonders  besprochen  werden.  Es  ist  auf  diese  Weise  einem 
Jeden  ermöglicht,  an  den  Werken  seiher  gcwisserinassen  einen 
praktischen  Cursus  der  Geschichte  der  Malerei  mit  geringer 
Mühe  durchzumachen.  Angehängt  ist  ein  Verzeichnifs  der  Ma- 
ler und  ihrer  Schulen  mit  Hinweisung  auf  die  Seitenzahl,  so- 
wie iler  Bilder  nach  ihren  iVummern.  Die  Auffindung  ist  in 
mehrfacher  Weise  sehr  erlciililcrl. 

32)  l'ebersicbt  dir  mit  der  konigliihi'n  Anlikcnsanimluri^ 
in  Dresden  vereinigten  P  r c u s  k e r  's c h e  n  Sa  m m long 
V  a  t  (■  r  1  ä  n  d  i  s  c  h  e  r  A  1 1  e  r  t  h  ü  m  e  r.  Mit  1  lithogra- 
phirlen  Tafel.  1858.  In  Conim.  bei  Hermann  F'rilzscbe 
in  Leipzig  und  in  Carl  ücirneniarin's  Buchhandlung  In 
Grofsenhaiu.     24  S.     8. 

Der  sächsische  Kentaintmann  Karl  Preusker  hatte  durch 
langjährige  Bemühungen ,  durch  eigne  Ausgrabung  und  Tausch 
eine  schöne  Sanimlimg  germanischer  Alterthümer  zusammen- 
gebracht, welche  bereits  gegen  700  IVummern  zählte.  Sie  ent- 
hielt, wie  andere  Sammlungen  dieser  Art,  Waffen  und  Werk- 
zeuge, Gefäf'se,  Schmucksachen  u.  s.  vv.  Im  J.  1S53  hat  er 
dieselbe  der  königl.  sächsischen  Antikensammlung  zu  dem 
Zw  eck  überlassen,  damit  sie  später  nicht  zersplittert  werde  und 
als  Ganzes  den  Kamen  ihres  Sammlers  forttrage.  IVachdem 
dieselbe  nun  im  Japanischen  Palais  in  Dresden  aufgestellt  ist, 
begleitet  Herr  Preusker  sie  mit  dieser  kleinen  Schrift,  in  wel- 
cher er,  nach  einleitenden  Bemerkungen  über  die  verschiedenen 
Arten  solcher  aufgefundenen  (jegenslände,  die  vorragendsten 
Stücke  seiner  eigenen  Samndung  bespricht.  Auf  einer  beige- 
gebenen lilliograjiliirlen  Tafel  sind  ein/.elne  Beispiele  abgebildet. 

33)  K  I  e  1  n  e  B  e  i  t  r  ä  g  c  zur  altern  d  e  u  t  s  c  h  e  n  S  p  r  a  c  h  e 
und  Literatur.  Gesammelt  und  herausgegeben  von 
Jos.  Diemer.    3.  Thcil.     Wien,   18ä().     110  stn.     8. 

Der  herausgebcr,  der  bereits  früher  im  1.  theile  seiner 
beitrage  und  in  den  österreichischen  blättern  f.  literatur  und 
kunst,  (1804,  nr.  9  — 11)  das  verhältnifs  der  Ava  und  ihrer 
beiden  söhne  und  ihre  bcdeutung  für  die  literatur  des  12.  Jahr- 
hunderts zu  entwickeln  versucht  hatte,  hehandell  denselben 
gegenständ,  der  für  diese  noch  so  wenig  genau  untersuchte 
lileraturperiode  von  höchstem  Interesse  ist,  in  dem  vorliegen- 
den (Irilliii  theile  ausführlicher  und  eingehender.  Er  sucht  in 
Heinrichs  gedichle  vom  gemeinen  leben  die  historischen  he- 
ziehungen  mit  grosser  bcsonnenheit  nachzuweisen,  und  hat, 
wie  es  uns  scheint,  überzeugend  dnrgethan,  dafs  es  in  das 
zweite  jahrzehnd  des  12.  Jahrhunderts  fallt.  Gegen  diese  hi- 
storischen beweise  ist  von  geringerem  gewichte  die  allerdings 
für  diese  zeit  sehr  auffallende  reinheil  des  reims,  die  denmach 
unsern  dichler  ungewöhnlich  hoch  über  seine  zeit  stellen  w  ürde. 
Doch  kann,  wenn  des  herausgebers  vcrmuliMig  richtig,  dafs  ilas 
gedieht  uns  nicht  in  seiner  ursprünglichen  form  überliefert  ist, 
manches  von  dem  iiberarbeiter  herrühren,  zu  dessen  zeit  rei- 
nere reime  bereits  im  gebrauch  waren.  —  Den  Verfasser  Hein- 
rich sucht  der  hi^rausgeber  im  Benediktinerkloster  (ioltweig, 
nicht  in  Midk,  wo  ziemlich  um  dieselbe  zeit  gleichfalls  ein  abt 
Ercbcnfried  vorkommt.  Auch  hier  wird  man  seinen  gründen 
beistimmen  können.  Die  Identität  dieses  Heinrich  mit  dem  Ver- 
fasser des  „pfaffcnlebens"  wird  uns  durch  näheres  eingehen 
auch   auf   den  Inhalt  dieses  gedichics  festgestellt,  indem  sowol 


261 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


262 


die  hiälorischen  beziehunaen  gleiche  icil  bedingen  als  die  nahe 
Verwandtschaft  l)eider  gedichte  auf  e  i  n  e  n  dichter  hinführen. 
Auch  die  Vermutung,  dafs  der  frater  Uenricus,  der  dem  kloster 
Götlweig  ein  bedeutendes  geschenk  an  büchcrn  machte ,  eine 
person  mit  dem  dichter  des  gemeinen  Icbens  sei ,  gewinnt  bis 
auf  einzelnes  grolse  Wahrscheinlichkeit ;  der  „libellns  versuum" 
wird  vvol  kaum  deutsche  gedichle  enthalten  haben,  die  gewifs 
als  „rhylhmi"  bezeichnet  worden  waren.  Der  einzige  noch  et- 
was bedenkliche  punkt  in  der  abhandlung  scheint  uns  der  be- 
weis, dai's  Ava  mit  der  um  1120  ins  kloser  Gottweig  getrele- 
neii  l.andrath  identisch  sei,  so  viel  Übereinstimmung  in  zeit  und 
lebensverhaltnissen  auch  vorhanden  ist.  Man  wird  dem  her- 
ausgeber  für  seine  sorgfiiltige  Untersuchung,  die  or  in  bezug 
auf  Ava's  zweiten  söhn  Hartinann  fortzusetzen  verspricht,  sehr 
dankbar  sein.  —  Den  te\l  des  gebiigde ,  der  sich  dieser  ab- 
handlung anschliefst ,  gibt  der  herausgcber  von  neuem  nach 
der  handsclirifl  und  berichtigt  damit  einige  versehen  des  mass- 
niann'sehen  abdruckcs.  Seine  Verbesserungen  des  freilich  nicht 
besonders  gut  überlieferten  textes  kiinnlen  zuweilen  etwas  kühn 
und  nicht  immer  nothwendig  erscheinen ;  er  selbst  will  damit 
nur  einen  lesbaren  text  geben  und  eine  kritische  ausgäbe  an- 
bahnen,  nicht  selbst  liefern. 

K.  B. 


Zeitschrift  fiir  deutsches  Recht.  XVI.  2.  Die  öffentl. 
Anklage  in  Deutschland.  (Orllolf.  I  Zur  Geschichte  des 
deutschen  Strafrechts.  (Abegg.j  Ueber  angclsächs.  .Mark- 
verfassung.  (Maurer.) 

Zeilschrift  f  ü  r  vergl.  Sprachforschu  ng  :  5.  Deutsche 
Etymologien     (Loltner.) 

Augsb.  allgemeine  Zeitung,  Beilage  zu  Nr.  219:  Das 
Münster  in  Otterberg. 

lllüstrirtc  Zeitung:  Nr.  684.  Die  drcihunderijäbrige  Ein- 
führung der  Keformatiun  in  Baden.  —  Gisela ,  Königin 
von  l'ngarn. 

Landsh.  Zeitung,  Beiblalt  :  28.  Flügelaltar  der  Kirche  zu 
Kriestorf. 

Kcue  .11  unebener  Zeitung,  Abendblatt:  Ar.  178.  Die 
Errichtung  von  Standbildern  auf  olfentlichen  Platzen.  — 
Nr.   18U.    Das  Allgiiu  und  der  Grünten. 

Novellen-Zeitung:  Nr.  31.  Hinrichtung  des  Grafen  Eg- 
nionl. 

Nuinisniat.  Zeitung:  Noch  ein  Wort  über  den  Dondorl'er 
.Münzfmid.    (Stenzel.) 

Augsburger  Tost-Zcilung :  Kr.  175.  Die  kirchl.  Kunst 
in  Bayern.  —  Bischüfl.  Generalien  betr.  Gründung  kirchl. 
Kunslverelne. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 

Das  Ausland:  Nr.  29.  Die  altenburglschcn  und  lausitzer 
Wenden. 

Blätter  f.  Lit.  u.  Kunst:  Nr.  28.  Die  historische  Liter, 
über  Kärnthen.  (Mone).  Nr.  30.  Gisela.  (Bergmann.) 
Kr.  31.  Beitrag  zur  Gesch.  d.  Buchdruckerkunst  in  Ocster- 
reich.    (Spann.) 

Didaskalia:  Kr.  178.    Speyer.    (Der  Dom.) 

Europa:  Kr.  30.  Rembrandt  und  die  Grafen  von  Flandern. 
(A.  V.  Sternberg. J  Nr.  31.  I'intiland  und  der  Skandina- 
vismus.  —    Das  Museum  iu  Dresden. 

Illustrirt.  Familienbuch:  VI.  B.  9.  Holt.  Die  .Stadt  Raab 
und  ihre  Umgebung. 

Faust:    Kr.   17.     Die  Ruinen  von  Hainburg.    (Hottner.) 

Morgenblall:  Kr.  30.     Nibelungenfahrten,    (s.  Kr.  25.) 

Rundschau  z  u  r  B  c  I  e  h  r  u  n  g  des  g  e  b.  P  u  b  I  i  k  u  m  s :  Nr.  3. 
Gesch.  des  europ.  Ordenswesens.    (Ackermann.) 

Sonntagsbeilage  z.  Augsburger  Anzeigebl. :  Nr.  27  —  29. 
Schlofs  Hainsofen.     Nr.  30.  31.    Kloster  Hammeln. 

Unterhaltungen  am  ha  usl  ichen  Her  d:  Nr.  42.  Eine 
Schriftstellerin  (Anna  Maria  von  Schurmann,  von  Kidn) 
des  17.  Jahrb.  —  Alte  Tage  ein  Spiegel  für  neue.  (Karl 
d.  Kühne  und  die  Schweizer.) 

Deutsche  V  ier  t  e  Ijahrs -Seh  ri  fl :  1856.  3.  H.  Das  Le- 
ben in  den  Buchstaben.  L  Das  hollandische  Idiom.  (Das 
Landgcbiel  der  alten  Balavier.)  (K.  J.  Cleineut.)  — 
Die  Aussichten  der  Hinimelskunde.    (.Madler.) 


Verniiselite  IVacliricliteii. 

42)  In  dem  xylogrii|ihis(hen  ln.*lilule  des  llirrn  Döring  iu 
Nürnberg  wird  gegenwartig  eine  Reihe  der  seltensten  und 
schönsten  Holzschnitte  Albrecht  Dürers  neu  geschnitten.  Bis 
jetzt  ist  ein  Blatt  fertig,  dessen  Ausrührung  von  Sachverstän- 
digen geprüft  und  für  sehr  gelungen  erklärt  wurde. 

43)  Bei  der  seit  einigen  Tagen  vorgenommenen  Restaura- 
tion des  Ralhhaussaales  zu  llildeshcini  sind  iniler  einer  star- 
ken Kalktünche  höchst  ausgezeichnete  Frescoinalereien  des 
fünfzehnten  Jahrhunderts  entdeckt  worden.  So  viel  man  bis 
jetzt,  nach  Fortnahme  des  Kalkaufsalzes,  wahrnehmen  kann,  tre- 
ten bereits  drei  Bischofsgestalten  auf  blauem  (;runde,  mit  gold- 
ncn  Sternen  geziert,  in  lebendiger  Darstellung  hervor. 

41)  Man  ist  seit  einiger  Zeil  mit  Wiederherstellung  des  dem 
Verfalle  nahe  gewesenen  Miiiiselhurms  bei  Bingen  beschuftigl. 
Das  Innere  desselben  wird  in  wohnbaren  Zustand  gesetzt  nnil 
auch  der  Thurm  seine  frühere  Gestalt  erhalten. 

45)  Am  2.  d.  M.  wurden  bei  .Vusgrabung  eines  Brunnens  zu 
einem  Hausbau  iu  Westerhofen  —  einem  im  Landgerichte  In- 
golstadt zwischen  der  Teufelsmauer  (valluiu  romanuni)  und  der 
Römerstrafse  gelegenen  Filial-I'farrorle  —  das  Eck  eines  Mo- 
saikbodens und  mehrere  kleine,  interessante  ("nnide  nebst  ei- 
nem Conipluviuni  iiid'gefunib'n.  Die  bisher  sorgfältig  vorgenom- 
menen Abgrahnniieii  haben  bereits  einen  prachtvollen  Mosaik- 
fufsboden  zum  Vorschein  gebracht,  iler  in  der  ganzen  Umge- 
gend den  Gegenstand  allgemeiner  Bewunderung  bildet  und  we- 


263 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


264 


gen  seines  unschälzbarcn  Kiinslwcrihes  auch  bald  die  Aiilmerk- 
samkeit  aller  Kunst-  und  Allerthuinsfreunde  unseres  Vaterlan- 
des auf  sieh  ziehen  dürfte.  Der  nach  der  jetzigen  Bemessung 
erst  zur  Hälfte  (über  SiM)  Ouadratfufs)  auscegrabene  iMosaik- 
boden  ist  iui  Ganzen  auf  das  Beste  erhallen.  Ks  sind  bereits 
vier  Darstellungen  auf  demselben  mit  Mcergüllern,  Tritonen, 
im  Wasser  schwimmenden  IVj  niphcn  ersichtlich ,  welche  theils 
reiten,  theils  verschiedene,  mit  der  Fischgestalt  endende  Thiere 
am  Zaume  führen.  Da  noch  Alehrercs  zu  erwarten  steht  und 
dieses  Werk  aus  der  idtcsten  Vorzeit  ein  walircr  Schatz  der 
Kunsträumc  unserer  Haupt-  und  Residenzstadt  Miinchen  sein 
dürfte,  so  wird  mit  aller  .''pannung  den  alsbaldigen  Verfügun- 
gen von  Oben  entgegengesehen. 


4G)  Im  Haag  in  der  NijhofTschen  Buchhandlung  ist  der  Ka- 
talog von  Büchern  aus  dem  ersten  Jahrhundi-rt  der  Buch- 
druckerkunst, die  sich  in  der  Residenz  in  der  kun.  Bibliothek 
finden,  erschienen.  Die  erste  Scction  hegreift  die  in  den  Nie- 
derlanden gedruckten  Bücher,  555  an  der  Zahl,  wozu  noch 
lOO  Werke  kommen  aus  dem  Museum  Meernianno-Weslree- 
niani.  Die  Druckorte  sind  Oudenacrde ,  Aalst,  Antwerpen, 
Brügge,  Brüssel,  Herzogenbusch,  l'uilenburg,  Deventer,  Delft, 
{jent,  Gouda ,  Haarlem ,  Hasscit  (in  Overyssel),  Leeuwarden, 
Löwen,  Kiniwegen,  Schoonhoven,  Zwolle  nnd  Utrecht.  Die 
zweite  Section  befasst  die  im  1.").  Jahrhuuilerl  aufserhaib  rltr 
IViederlande  gedruckten  Bücher  —  928  Nummern. 


Inserate  und  Bekannlniacliuniüen. 


11)  Die  Madonna  in  der  H  irschelgassc  zu  Nürnberg, 
unter  diesem  Namen  als  eins  der  schönsten  Denkmiiler  altdeut- 
scher Plastik  bekannt,  ist  vom  jetzigen  Besitzer  des  Hauses, 
an  welchem  dieselbe  sich  befindet,  dem  Gutta-Pereha-Fabrik- 
Besitzer  C".  .\.  Rupprecht,  durch  Gypsabgüsse  vervielfiiltigl 
worden  und  sind  solche  im  Preise  von  66  11.  rhein.  bei  dem- 
selben zu  beziehen. 

12)  Zur  Berichtigung  des  Anzeigers.)  Nr.  6,  Spalte 
175,  Z.  26  V.  0.  statt  zc  nyniet  lies  genymet.  Nr.  7,  Spalte 
202,  Z.  15  V.  o.  statt  vf  den  ort  lies  vf  den  eit. 


13)  Noch  im  Laufe  dieses  Monals  verlasst  die  Presse  und 
ist  durch  Fr.  Fleischer  in  Leipzig  oder  die  unterzeichnete  An- 
stalt zu  beziehen  : 

Denkschriften  des  germanischen  Nationalmuseums. 

Krsler   Band.     Zweite  Abllu'ilung. 

Kunst-  und  Alterthumssammlungen. 
Mit  Holzschnitten. 
Preis  dieses  Thciles  (24  Bog.  Impcr.  8.)  3  Thir.  od.  511.  15  kr. 
Beide  Theile    zusammen  S'/^  Thlr.  od.  9  ft.  30  kr.     Für  die 
Besitzer  des  ersten  Theiles  wird  der  zweite  Theil  um  2Vi  Thlr. 
oder  4  fl.  45  kr.  nachgeliefert. 

Die  literarisch -artistische  Anstalt  des  grrman.  Museums. 


Jahresconferenz  des  germanischen  Museums. 

Die  Jahresconferenz  der   beiden    fjröfseren  Aiiss  clii'is.se    des  <;■  e  rina  n  isrhen  Museums 
\\ir(l  für   1S5(»  an  dessen  Sitz  zu  Nürnber«;- 

V  (I  nt  11.  bis  1  ;5.  Seilte  niber 
abgehalten  ,  «iizii  hieniit  die  säinintliclien  verelirlieheii  Jlitj^Iieder  des  Verwalliinjisanssehiisses  nnd 
des  (jeiehrtenausschusses  freundlichst  eingeladen  werden.  Die  \  orlage  der  IJerathnngsgegenstände 
wird  rechtzeitig  erfolgen.  Da  es  nach  §.4.')  des  Organisnins  jedeiu  einzelnen  AMssciiiilsinitgliede  zu- 
steht, ein.schlägigc  Fragen  zur Berathung  zubringen,  so  wird  gebeten,  dergleichen,  «o  inoglidi,  schon 
ziiNor  und  zwar  bis  zum  10.  August  d.  J.  gefälligst  niitzutheilen,  um  solche  viir  di-ni  Zusain- 
nientritt  im  .\nzeiger  zu  weiterer  Keiiiitnifs  bringen  zu  können. 

Nürnberg,  am  12.  Juni  185f». 

Die  \'(irstände  des  germanischen  3Inseuins  : 

Dr.  Frhr.  v.  u.  z.  Aursels.  Dr.  Deeg. 


Verantworllichf!  Rcdaction:     Dr.  Freih.  v.  u.  z.  Aufsess.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.  K.  Fronimann, 
Druck  von  Fr.  Campe  &  Sohn  In  Nürnberg. 


NUEKBERG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
welches  alle  Monate  erscheint,  wird  ganz- 
jährig anKt'nommen  und  beträgt  nach  der 
neu«steu  Postconvcntion  bei  allen  Postäm- 
tern undBuclihuudluDgun  Z>eu/JcAton(/«  incl. 
Oestreich«  2  8.  42  kr.  im  21  fl.  -  Fufs  oder 
1  Thlr.  16  Sgr. 

für  Frankreich  abonnirt  mnn  in  Strafs- 
barg  bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rne  Notre  Dame  de  Nazareth, 
und  bei  der  deutschen  Buchhandlang  von 


mimm 


m  mm  n 

Neue  Folge. 


F.  Klinckfiieek,  Kr.  11.  rne  de  Lille,  oder 
bei  dem  Postamt  in  Karlsruhe;  für  £>t^ 
lanj  hv\  Williams  &  Nornrate,  14  Henriette- 
ßtnet  Ci)Vi'iit-Gardcn  in  London  ;  für  Xord' 
amerika  bvi  den  PostÄmtem  Bremen  und 
Hamburp.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
AnKei;;erB  und  dessen  wissenschafUlchem 
Gebiete  in  Verbtndunf;  stehen,  werden  auf- 
genomineu  und  der  Kaum  einer  Culumnen- 
reilu  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berechneL 


OE[!SaiE\  VIIRZEII. 


Vierter  Jahrgang. 


1856. 


ORG  V\  DES  GiEI{>l  VMSCllEX  MUSEl)tS. 

JV^  9. 


September. 


Wissenscliaftliclie  Mittlieiliinsen. 


Bericlitieeiide  Beitrüge  zur  C>ei«cliiclite 
und  BeMClireibiiiig  der  i»tadt  HoiiMtniiz. 

iScIilufs.! 

S.  71.  „Das  Hiuis  zur  Katze,  ein  uralles,  ans  Un- 
geheuern Quadern  erbautes  Maus;  als  Konstanz  noch  die 
grofse  Messe  liatle,  war  es  ein  Lagerhaus.  Spater  war  es 
Ei?enlhum  des  Konstanzer  und  benachbarten  Adels  und 
wurde  die  adelige  Zunft  genannt  u.  s.  w."  —  Chri- 
stoph Sfhullliaifs  im  I.Bande  seiner  Coliektuneen  S.  lüO'  , 
sagt  hierüber:  „Auf  Fafsnatht  1-129  kaufte  die  Gesellsthaft 
der  alten  Geschlechter  das  Haus  des  Jakob  von  Ulm, 
hinler  St.  Stephan  gelegen  ,  stofst  einerseits  an  der  Mante- 
ler's  Haus ,  anderseits  an  des  Schwarzbäkcrs  und  an  Jörg 
Baders  von  N\ilperg  Haus,  um  587  11.  Rheinisch.  Zu  dieser 
Zeit  waren  öS  Gesellen  auf  der  Katze,  von  denen  jeder  zum 
Bau  derselben  in  3  Anlegungen  10  11.  Rhein.,  der  Bischof 
10  1B^(,  mehr  411.  Rhein,  und  die  Herren  vom  Domkapitel 
50  n.  Rhein,  gaben."  Scbulthaifs,  selbst  einer  von  den  Ge- 
schlechtern, würde  bei  seiner  sonstigen  Genauigkeit  sicher- 
lich angegeben  haben,  dafs  dies  Huus  ein  Lagerhaus  ge- 
wesen sei,  wenn  dies  der  Kall  gewesen  wäre.  Dafs  er  es 
nicht  that,  beweist  mir,  dafs  das  Haus  ein  Privathaus  war,  wel- 
ches dem  hier  ansässigen  Gcschicchtc  der  von  Ulm  gehörte, 
die  schon  lange  Gesellen  auf  der  Katze  waren.  Kaiser  Si- 
gismund  wandelte  erst  1414  den  in  Konstanz  seit  langer 
Zeit  gehaltenen  Jahrmarkt  in  eine  Messe  um,  also  15  Jahre 
vor  dem  Ankaufe  des  besagten  Hauses  durch  die  Geschlech- 


ter, und  es  ist  nicht  wahrsclieinlicb,  dafs  dasselbe  jemals 
seiner  Oertlicbkeit  wegen  ein  Lagerhaus  gewesen  sei.  Im 
J.  1821  (nicht  1826)  wurde  es  vom  Herrn  Kunsthändler 
Pecht  vom  Spitale  erkauft,  in  dessen  Besitz  es  auf  eine  mir 
nicht  bekannte  Weise  gekomuien  war.  Das  erste  Haus  der 
Geschlechter  zur  Katze  befand  sich  in  der  heute  s.  g.  Samm- 
lungsgasse; es  ist  die  jetzige  Katzenschmiede.  Der  Name 
wurde  sodann  auf  das  neuerkaufte  Haus  übertragen.  — 

S.  71.  „Die  alte  Pfalz:  als  das  seiner  Ausdehnung 
nach  gröfste,  seiner  Lage  und  Bestimmung  nach  merkwür- 
digste Gebäude,  sollte  sie  von  keinem  Reisenden  uubesich- 
ligt  bleiben."  etc.  —  Die.->e  Aufforderung  an  die  Reisenden 
bat  schon  manche  derselben  zu  vergeblichen  Kreuz-  und 
Querzügen  um  das  Münster  herum  veranlafst,  bis  sie  durch 
ältere  Leute  erfuhren,  dafs  schon  seit  langer  Zeit  die  Pfalz 
nicht  mehr  bestehe.  Dieselbe  wurde  nämlich  schon  im  J. 
ISHl  abgebrochen  und  auf  deren  Platz  das  Museumsgebäude 
aufgeführt,  dessen  Schwab  S.  73  ebenfalls  als  eines  neuciu- 
gcrichtcleii,  ansehnlichen  Gebäudes  bei  der  Domkirche  er- 
wähnt. Wie  er  beider,  auf  dem  nämlichen  Platze  stehender 
Gebäude  gleichzeitig  erwähnen  konnte,  ist  mir  ein  RaIhscI. 
Diese  Pfalz,  welche  von  Bischof  Salomon  IH.  um  das  Jahr 
891  erbaut  wurde,  war  die  zweite  bischöfliche  Uesiden/.. 
Die  erste  Pfalz  wurde  im  J.  f)9Ö  hei  der  zweiten  Erwei- 
terung der  Stadt,  wegen  Mangels  an  Raum  innerhalb  der 
Ringmauern,  vor  die  Stadt  hinaus,  südwestlich  vom  innero 
Schotlenlhore,  in  die  Gegend  gebaut,  wo  gegenwartig  das 
Hofgerichtsgebäude  und  der  Garten  dabei  sich  befindet. 


267 


Anzoiorer  für  Kunde  der  dtnilsclien  Vorzeit. 


268 


S.  72.  „In  der  Schreiberj^asse  bei  der  s.  g.  Niederliurij  : 
das  Haus  des  lil.  Biscliofs  Koiirad.  Inschrifl:  Domiis  S.  Con- 
radi."  —  Die  Insehrifl  des  vor  etwa  12  Jaliren  oder  iiielir 
zusammengefallenen  Hauses,  von  dem  nur  nocli  das  Erdffc- 
scliofs  mit  einem  neuen  Ueberbaue  stebt  (Hausnummer  42), 
lautet  ffcnauer:  „1899  S.  Conrad!  Donius".  Da  Bischof 
Konrad  der  Heilige  schon  im  J.  974  starb,  so  ist  es  mir 
unerklärlich,  in  welchem  Zusammenhange  dies  Haus  aus  dem 
J.  1499  mit  demselben  gestanden  haben  möge.  Nach  meiner 
Ansicht  ist  die  angegebene  Bezeichnung  dieses  Hauses  eine 
rein  willkürliche  und  nichts  weiter  als  ein  Name,  don  iruni 
demselben  vor  Einführung  der  Konskriptionsnummern  wie 
jedem  Hause  gab,  um  es  von  nndern  zu  unterscheiden. 

S.  7f).  „Der  grofse  Armenspital  im  aufgehobenen 
Augustinerkloster,  gegründet  von  Bischof  Konrad  (im  J.  976), 
erneuert  und  reich  beschenkt  ums  .1.  1220  von  den  Edeln 
Heinrich  Binzenhofer  und  Ulrich  Blarer."  Hier  irrt  Schwab 
in  doppelter  Beziehung,  denn  1)  befand  sich  das  Spital  zum 
hl.  Geist,  oder  das  grofse  Spital  genannt,  nicht  im  Augusli- 
ncrklostcr,  sondern  am  Merkslade  (in  foro  litoris),  dem 
üstlichen  Ende  der  heute  s.  g.  Jlarktsliittc,  und  2)  erbaute 
nicht  der  heil.  Konrad  dasselbe,  sondern  im  J.  1225  zwei 
hiesige  Bürger,  Heinrich  von  Bitzenbolfen,  nicht  Binzenhofer, 
und  Ulrich,  genannt  Blarer,  wie  aus  dem  lateinischen  Bestii- 
tigungsbriefe  Bischof  Konrads  II.  vom  J.  1225  hervorgeht, 
der  sich  im  hiesigen  Spitalarchive  befindet.  Schwab  ver- 
wechselte hier  das  St.  Konradsspital  vor  dem  Kreuzlinger- 
Ihore  im  Thurgau,  welches  der  hl.  Konrad  nach  seiner  Bück- 
kehr  von  Jerusalem  im  J.  968,  nach  Andern  im  J.  970  für 
12  arme  Personen,  sowie  für  Verpllegting  armer  und  kranker 
Beisenden  erbaute,  und  daneben  ein  Kloster  für  regulirte 
Chorherren  mit  einer  Kirche  errichtete,  von  einem  Stück- 
chen Holzes  vom  bl.  Kreuze  Kreuzungen  genannt,  mit 
dem  grofsen  Spitale. 

S.  76.  „Die  St.  Magda  Icne  n -S  ti  flu  ng  oder  der 
kleine  Spital  (das  Spiliile),  im  J.  1299  vom  Bischof  Hein- 
rich von  Klingenberg  begründet,  ursprünglich  für  die  kranke 
und  altersschwache  Dienerschaft  des  Domkapitels."  —  Die- 
ses Spital,  ursprünalieh  an  der  Stelle  erbaut,  wo  vor  1278 
sich  schon  die  dem  Kloster  Marzell  gehörige  Kapelle  der 
hl.  Maria  Magdalena  beim  Bhcinthorc  befand,  wurde  im  .1. 
1313  von  besagtem  Bischöfe  errichtet,  nachdem  Probst  und 
Konvent  in  einer  Urkunde  vom  1.  August  1313  auf  jene 
Kapelle  mit  Zugcbordc  zu  Gunsten  Bischof  Heinrichs  II. 
gegen  einen  Jahreszins  von  6  IB  Iliillcrn  verzichtet  hatten. 
Dieser  Bischof  vergobte  liiczu  in  einem  Testamente  vom  J. 
1299,  gegeben  auf  dem  Schlosse  Kastei  bei  Konslonz,  270 
Mark  reinen  Silbers  und  verordnete,  dafs  in  diesem  Spitule 


zum  Mindesten  14  Arme  Wohnung  bekommen,  unterlialten 
lind  verpflegt  werden  sollen.  Schon  im  14.  Jahrhunderte 
nahm  solches  zahlende  Pfrüiidner  auf  und  im  17.  wurden 
dessen  Einkünfte  zur  Unterstülzun^j  armer  Studenten,  später 
zu  Gnadengelialten  und  Almosen  an  arme  Edelleute  etc.  ver- 
wendet. Im  J.  1726  wurde  beschlossen,  dafs  zuvorderst 
die  Diener  des  Domkapitels  und  Doinstiftes,  welche  die  meiste 
Zeit  in  solchen  Diensten  zugebracht  hiilten,  zu  berücksichti- 
gen seien.  Der  ursprüngliche  Zweck  war  also  nicht  die 
l'nterstülzung  der  armen  und  altersschwachen  Dienerschaft 
des  Domkapitels,  wie  Schwab  irrtbUmlich  angibt.  Im  J. 
1609  wurde  das  kleine  oder  neue  Spital,  das  schon  in 
Urkunden  vom  J.  1536  unterm  Namen  St.  Konradsspital 
erscheint  und  dadurch  zu  Verwechslungen  Anlafs  gibt,  an 
die  Kalzengasse  ins  fürsllicbe  Insieglers-Haus  (jetzige  Ober- 
ciniiehmerei,  Nr.  163)  verlegt,  und  das  Spital  selbst  in  eine 
Wohnung  für  den  Domprobst  umgewandelt.  Gegenwärtig 
ist  letzlere  der  Silz  der  Seekreisregierung  in  der  Hbein- 
slrasse.  J.  Marmor. 


IVotizen  über  einige,  l>it«lier  iiiibekannte 
Malereieii  von  Albreelit  Uiirer. 

(Kurlsii/.un;,'.) 
„Vcrzeiclinus  derer  meislheils  Dürcrischcn  gemiihl,  welche 
in  Herren  Hansen  im  Holl'  Seeig.  zu  Nürnberg  hinderlassenen 
Kunst  Kammer  vorhanden,    vnd    werden  dicselbige  ästimirt, 
wie  hernach  volgelt. 

1.  Ein  Tiiffelein  in  silber  vnd  ebenliollz  eiii!rcfiisl  von  Al- 
berli  Dürers  aigner  bandt,  wie  fraw  \Nilbalt  liirckamerin 
im  Todtbelb  liegt,  niilt  herumbstelienden  vielen  Personen, 
auf  Pergament,  de  Ao.  1504  schlagen  wir  an  vmb  11.  400. 

2.  Ein  hrustbild,  Ecce  homo  lebens  gros  von  Ocbifarbcn, 
auf  holtz  von  Alberti  Dürers  aiirner  handt  de  A".  1509, 
wird  wegen  der  Kunst  geachtet  miiIi    ....   11.  000. 

3.  Ein  Tüffelein  mit  eben  holt?,  vnd  silber  cingcfast  aulT 
Pergament,  daraulV  ein  Iiinilschain  Gcjiigt  vnd  schönes 
laubwerckh,  zu  samblt  Zwcyen  weiblein  welche  dz 
Pirckamer  vnd  Bieter  wappeii  in  der  Handt  von  Alberti 
Dürers  aigener  handt,  ein  vberau|J  saubere  arbeitt  vmb 

II.  400. 

4.  Ein  S.  Hieronynius  null  Pergament  von  Alberti  Dürers 
aigener  handt  vmb      II.  300. 

5.  Ein  TälTcIcin  von  Oelilfarben  ein  liriisibilt  ein  wciblein 
de  1507  von  Alberti  Dürers  aigner  biiinlt  zu  Venedig 
gemahlt,  sehr  lieblich  vmb 11.  300. 

(i.  Ein  TalTclein  darinnen  4  Vntcrsrhicdlirbc  Pirkliamcri- 
sche  Wappen,  mit  vnlerscliiedlichcn  bildern  geziercl  von 
wasscrfarb,  von  Alberti  Dürers  aigener  handt     II.  100. 


Personenge- 
schichte. 


269 


Anzeicer  für  Kunde  der  dculsclien  Vurzeit. 


270 


7.  Adam  utul  Kva  ganlz  von  Person  von  Oeldfarlien  anlV 
liolU  de  A°.  1513  von  Alberli  Dürers  lianndt   fl.  200. 

8.  Ein  Taffel  von  Wasserfarben,  darinnen  All)rcclil  Dürer 
sich  selbst,  A".  1197  als  er  20  Jahr  alll  gewesen,  ab- 
gcmahlet  pro H-  2öO. 

9.  Apostoluä  Simon  lebens  grufs  von  Wasserfarben  anll 
tuch  von  Albretbl  Dürers  aigner  handt,  de  A".  1j27 
iät  ein  bruslbildt  pro 11.  S.'iü. 

10.  Ein  J.  Maria  bruslbildt  von  Wasserfarben  lebens  g^riis 
von  Albreclit  Dürers  band!,    doch  etwas  schadlialTt  pro 

11.  250. 

11.  Wiederunib  die  II.  .Iungf(J.  Maria  inilt  dem  Christ  Kind- 
lein in  einen  garllen  sitzent  von  Ochlfarben  auff  hollz 
von  Alberli  Dürers  handt  de  A*.  1522.  ist  wegen  der 
grossen  Arbeit  vnd  Kunst  wohl  werth  ....   11.  OOO. 

12.  Ein  Brnstbildllein  die  Jungfj;.  Maria  von  Oebifarb 
sambt  den  Christ  Kindicin  von  Alb.  Dürers  handt  de 
A°.  1503  sehr  lieblicher  gcstalt  pro     .    .    .    .   fl.  250. 

13.  Des  Alb.  Dürers  Mutter  Conterfäct  aufT  hollz  mitt  Oehl- 
farben,  ein  bruslbildt  von  Dürers  aigner  handt  vmh  11. 200. 

14.  Des  Albrecbt  Dürers  Sehwecr  Conterfäct  als  er  etliche 
tag  schon  im  grab  gelegen  von  wasserfarb,  lebens  gros 
von  Dürers  handt        fl.  125. 

15.  Kill  Löh  aulT  Pergament  in  einer  scbwarizeu  ralim  ge- 
fast  von  Alb.  Dürers  handt,  1518  pro     ...    II.  150. 

16.  Ein  Lcopart  aulT  Pergament  von  .Alb.  Dürers  handt  de 
A".  1512  pro n.  100. 

17.  Ein  Hügel  von  einem  Nuslieher  auf  Pergament  nach  dem 
leben  von  Alb.  Dürers  handt  de  A".  1524.  Dergleitben 
Kunst  vnd  fleifs  der  Dürer  an  Kein  sluckli  gewändet  halt 
pro n.  500. 

18.  Ein  Haas  nach  dem  leben  in  einer  rahm  aulf  Pergament, 
von  All).  Dürers  handt fl.   150. 

19.  Ein  Monstrum  eines  hafsen  Kopll's  mit  4  olirn  von  Alb. 
Dürers  Handt  nach  dem  leben II.  300. 

20.  Vier  Pappigeyfedern  auf  Pergament ,  von  Alb.  Dürers 
handt  de  A".  1512 11.  50. 

21.  Ein  ganlz  Ecce  Homo  aufT  Pergament  davor  ein  weibs 
bildt  Knichet  von  Dürer fl.  50. 

22.  Zween  llandries  sindt  zween  KöpIT  fast  lebens  gros  aufV 
blau  pappier  mit  weis  ver  herd  (so!  verhöhet?)  von  Alb. 
Dürers  handt,  de  A".  1 520  sehr  rein  vnd  Künstlich    fl.  80. 

23.  DreyMans  KöpfT  auf  holtz  mit  bleyweis  gemalt,  so  Alb. 
Dürer  in  aillTten  iahr  seines  alters  (so!),  ehe  man  ihm 
zu  einem  mahler  Hielt  vmh fl.   10. 

21.  Die  Creülzigung  des  Herren  Christi  von  Meisler  Lucas 
^  on  Leiden,  aulf  Pergament,  Darumb  der  gantze  Passion. 
Ein  sehr  schönes  sluckh  vmb H.  25(». 


25.  Widerumh  die  Creulzigung  Christi  von  üehlfarben,  mit 
A  bezeichnet    mitt   einer  schönen   landschalTt  ein  gultes 

stuck  vmb fl.  150. 

2C.  Die  Au|5fUhrung  des  H^.  Christi  von  sehr  viel  Personen, 
Konibt  auji  Alb.  Dürers  werckstalf,  Vnd  ist  vnserm 
Vatter  Seel.  oIll  mahlen  \iel  gellt  ilafiir  geholten  wor- 
den    n.  200. 

27.  Ein  .1.  Maria  bildt  mit  dem  Christ  Kindlein  \<in  llollbein 

gemahlt  pro n.  100. 

Welche    vier   lelzern    sluckh   vnser    lieber   Herr    Valier 
Seel.  allezeit  den  Dürerischen  gleich  geballen. 

28.  Ein  Horariuni  oder  Bctbücblein,  sambt  einem  Calendario, 
mit  vielen  schonen  geistlichen  figuren ,  vnd  blummcn- 
werckh,  von  grosser  arbeit  vnd  herrlieben  färben,  zu 
Andorif  gemahlet,  halt  vnser  Herr  Anlierr  Seel.  selbsten 
alda  darl'ür  bezalt  100  Ducal^.  ist  von  vnserm  Vatter 
Seel.  gesetzt  pro  300  II.  darbey  wir  es  auch  verbleiben 
lassen fl.  300." 

(Schhifs  folgt.) 


Der  er«ite  Itiiclidi'iickei*  in  Sclittabeii. 

Den  Bemühungen  des  Herrn  Oberstudienraihs  Dr.  von 
Stalin  in  Stuttgart  verdanken  wir  die  nicht  unwichtige  Zu- 
sammenstellung der  bis  jetzt  bekannten  schwäbischen 
Buchdrucker  des  fünfzehnten  Jahrhunderts,  welche 
derselbe  in  den  wirtenib.  Jahrbüchern,  (1837,  Hft.  I,  S.  132) 
veröffentlicht  hat. 

Nach  dieser  Darstellung  wäre  Augsburg  die  siebent- 
alteste  Stadt,  von  der  man  dalirte  Drucke  besitzt,  und 
Günther  Zaiucr  (Zciner)  de  lieutlingen  (1468)  der  erst- 
bekannle  schwäbische  Buchdrucker  daselbst. 

Während  meiner  historischen  Forschungen  der  neuern  Zeit 
fand  ich  aber  einen  Lukas  Brandis,  der  unter  dem  Bi- 
schöfe Hermann  von  Landenberg  zu  Meersburg  (am  Bo- 
densee)  eines  der  ersten  iu  Schwaben  gedruckten  Bücher  fer- 
tigte nnd  welcher  schon  zu  Anfang  der  zweiten  Hälfte  des 
fünfzehnten  Jahrhunderts  im  liavensburger  Patriziat  vor- 
kommt. 

(ileiehzcilig  mit  diesem  Lukas  Brandis  erscheinen  unter 
eben  diesem  Patriziat  ein  Hans  und  ein  Kunrad  Brandis, 
letzterer  mit  seiner  grofsjahrigen  Tochter  Margarelh». 
Das  älteste  von  Lukas  Brandis  bekannte  Buch  hat  derselbe, 
wie  oben  erwidinl,  unter  dem  Bischöfe  Hermann  von  Lan- 
denberg zu  Jleersburg  gedruckt :  Scii  Auguslini  libcr  de 
(|Uieslionibus  crofii  marfipoli,  1473,  IV'",  von  welchem  ein 
E.vemplar  der  kürzlich  verstorbene  Freiherr  Josef  \  on  l.afs- 


Zustände. 

Spr.ulu-  uiwl 

Schrill. 
Typogralihic. 


271 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


272 


berg  7.11  Meersburg  erworbeo  bat.  —  Lukas  Brandis  bat 
aber  wahrscbeiubch  zuvor  scbon  auch  in  seiner  Vaterstadt, 
Ravensburg,  wie  Zainer  von  Reutlingen  in  Augsburg  und 
Reutlingen,  Bücher  gedruckt;  denn  man  weih  gar  wohl, 
dafs  unter  der  ansehnlichen  Sammlung  von  allen  Druck- 
scbrinen  ,  welche  in  der  sehr  reichen ,  Ravensburg  benach- 
barten Priimonstratenserabtei  Weingarten,  *)  deren  Kunsl- 
schälze  während  der  Besitzergreifung  Oraniens  (1802)  zum 
gröfstenTheile  für  Schwaben  verloren  giengen,  selbst  Tafel- 
drucke sich  befanden,  die  in  \\'eingarten  und  Ravensburg 
gefertigt  worden  sein  sollen.  Ravensburg,  die  heimat- 
liche Residenz  der  Weifen,  hatte  schon  zu  jener  Zeit  eigene 
Münzstülte  und  eigene  SIempelschneidcr.  Es  hatte  aber  auch 
dasselbe  frühe  schon  Glasmaler,  Briefmalcr,  (wie  man  die 
Verfertiger  von  Heiligenbildern  nannte),  Holzschneider, 
Kupferstecher  und  Kartenmacher ,  von  denen  die  ersteren 
reichen  Stoff  und  grofsen  Verdienst  in  der  Wohlhabenheit 
der  Kloster  und  Wallfahrtsorte  Oberschwabens,  letztere  bei 
dem  zahlreichen,  fehdelustigen  Adel  daselbst  fanden,  bei 
dem  dos  sogenannte  l.andsqucnecks-  (Landsknechts-)  Spiel 
frühe  schon  üblich  war,  wie  es  heut  zu  Tage  im  Heere  der 
Franzosen  noch  ist.  Ravensburg  war  für  alle  diese  herr- 
lichen Erfindungen  der  Gedankenniitlheilung  auf  schrift- 
lichem Wege  auch  vorzugsweise  geeignet  wegen  seiner 
vielen  Papiermühlen,  von  denen  fünf  schon  im  vierzehnten 
Jahrhundert  daselbst  urkundlich  vorkommen  (unter  welchen 
drei  die  Brüder  Frick  und  Hans  Holbein  (1301)  erbaut  ha- 
ben), wegen  der  Güte  dieses  Papiers,  dessen  sich  auch  Fust 
und  Schüffer  zu  den  Erstlingen  ihrer  Presse  bedienten,  und 
wegen  seiner  glücklichen  Lage,  unfern  von  den  Grunzen 
Italiens,  der  Schweiz  und  Frankreichs,  bauptsiichlich  aber 
wegen  seines  lange  vorher  blühenden  Leinwandhandels  und 
seiner  grofsen  Markte,  die  schon  im  Jahre  1103  von  aufser- 
ordentlicher  Bedeutung  waren.  (S.  des  Verf.  Aufsatz  im 
Serapeum,  1845,  Nr.  17  u.  Nr.  18.) 

Gulermaiin. 


Literatar.      DI«  IniiMbriicker  llniiüMrlirirt  der  Oi^mald- 
Poeiic.  ipK«-iide. 

Dieses  Manuscript  fim  Ferdinandenm  Ms.  3,  a,  76)  ent- 
halt, neben  einem  Gedichte  vom  Leiden  und  der  billcrn  Marter 
unsers  Herrn  Jesu  Christi  und  einem  Gebete  zur  Golles- 
muller,  einen  verstümmelten  und   verderbten  Te.vl   von   der 


*)  I)a.<  Kloster  Weingarten  oder,  wie  c»  sich  früher 
nannte,  Altdorf  wurde  im  neimten  Jahrhundert  von 
den  Weifen  gestiftet. 


Oswaldlegende,  die  Ettmüller  veröffentlicht  hui.  An  vielen 
Stellen  niihert  er  sich  der  Eltniüller'schen  Ausgabe  sehr, 
manchmal  weicht  er  von  derselben,  doch  nicht  sehr  bedeu- 
tend, ab.  Ich  gebe  hier  Beispiels  halber  den  Anfang  des 
Gedichtes  und  eine  spiitere  Stelle,  die  eine  Lücke  des  Ett- 
niüller"schen  Textes  ausfüllt. 

1  b  Hie  hebt  sich  die  hystory  an  von  sand  Oswalt,  wie 
er  erwarbc  chunigs  Aronis  lochler  uwer  nier.    Alleluja. 

Es  was  ain  kunig  rieh, 

nynert  vant  man  sin  glich 

von  hcrschschain  vnd  gewalt, 

sein  nam  was  Oswalt  genant. 
2  a  der  hat  an  sinem  holT 

beid  fursten,  berlzogen  vnd  grolfeu, 

riller  vnd  knecht, 

die  do  im  warn  gerecht 

aulf  seinem  hoff  erzogen, 

die  do  manhait  wol  pllagen 

vnd  im  zu  dienst  worn  berait, 

so  si  fürstlich  gnade  begert. 

Oswald  der  gulte 

er  hei  in  sim  mute 

gotes  dienst  vnd  .sin  gäbe, 

dez  er  mit  innikail  pllage. 

er  diente  iemer  sunder  spott 

gol  der  heiligen  Irinital, 

vnd  wes  er  von  im  begert 

des  wart  er  fellichlcich  gewerl. 

2  b  ains  morgens  fruw 

sanl  Oswalt  lag  an  siner  ruw 

vnd  gedocht  in  sinem  sinne, 

wie  daz  er  ze  weip  nenie 

ains  riehen  kaissers  kint, 

die  im  wol  zimpl. 

der  kaisser  an  allen  won, 

der  was  ein  heidnisch  man, 

der  hett  sein  lochter  so  iiien 

daz  kainer  mit  synem  minen 

komen  mocht  zu  ir. 

daz  waz  kunig  Oswald  laide  mer 

der  ruITl  ze  hoff  sin  gesinde. 

nun  merket  waz  er  begunde 

mit  sinen  dinern  zu  reden, 

vnd  begunde  sie  zu  hielten 

3  a  ob  chainer  vnder  in  wer, 

der  da  west  vmb  die  mer, 

wie  man  zu  des  kaissers  lochlcr  sult  choinen, 

der  soll  er  ymer  haben  fromen. 


273 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


Sfli 


do  sprach  ein  aller  greisser  man  : 
ich  >vil  des  gedechlnus  han. 
ich  wil  dir  raten,  ob  ich  clian  ') 
recht  als  ein  yglich  gelruwer  man. 
du  hast  zogen  auf  dem  liolTc  dein  — 
des  lob  got  der  genaden  sein  — 
eynen  edeln  raben. 
den  solt  du  ze  aincm  poten  haben, 
cz  lebt  aulT  erde  chain  werd  man, 
der  ez  dir  paz  gewerben  chan. 
er  ist  dir  nutzer  vbcr  das  wilde  mer, 
danne  ob  du  santest  ain  groTzes  her. 
3  b  er  hat  von  vnserni  hern  daz  gepot  — 
duz  gelaubt  mir  Oswalt  an  allen  spot  — 
daz  dein  rab  ist  redunt  ■»orden. 
daz  geloubt  mir,  fürst  hoch  geporcn. 
do  sprach  der  fürst  lobesam: 
wie  wcnik  ich  daz  gelawben  chan, 
ich  han  yn  gezogen,  daz  ist  war, 
voUicleichen  zwelf  iar, 
daz  (ich)  chainer  slochte  slime 
von  im  nie  pin  worden  jnne. 
nyemant  ez  gelouben  mocht 
ich  horte  danne  sin  pracbt  etc. 
(Schlufs  folgt.) 


Die  Hieben  freien  Künste. 

„Syben  sint  der  fryen  kunste  vnd  hciJMu  darvme  fry 
daz  si  dy  fricn  forsten  vnd  herrn  zcu  erst  gelernit  han  vü 
daz  si  nymät  mit  tagelone  vnd  vzwenig'  crbeit  ubit  vnd 
den  menschen  an  lybe  an  sele  frien  vn  machf  en  in  allen 
dingen  vornuftig.  —  Vndir  den  küsten  sint  sebin  eygin 
kuDste  vnd  heiJMn  darüme  eygin  daz  si  dine  mu[kn  den 
frien  vnd  vz  den  körnen  die  hantwerg. 

Dy  erste  ist  di  bu winde  kunst,  di  and'c  di  we- 
binde  küst  di  derte  dy  schiffinde  küst  di  ferde  di 
ackerküst  di  funffte  di  spisinde  kunst  dy  sechste  dy 
arczinde  küst  dy  sebinde  dt  hofeküst. 

Dy  buwinde  küst  had  vndir  er  sechz  houpt  hantwerg. 
daz  erste  ist  kalgwerg  vnd  ist  ey  houpt  hantwerg  vnd  h.id 
vcl  and'  hantwerg  vndir  cm  alz  stcymetzccn  murer 
toncher  kalgboriier  zcigeler  topphir  steybrechir 
berglute  kleyber  greber  vnd  der  glithin.  Daz  ander 
ist  zcimer  werg  vnde  ist  ey  houplhanlwerg  vnd  hat  vel 
ander  hantwerke  vndir  em  alz  zcimcrlute  dcisnydcr 
weyner    nrmbrostcr    drijieler    spTneler    botener 


becherer  vnd  der  glichi.  Daz  derle  ist  smedew'g  vnd 
ist  ey  houpthantwerg  vnd  hat  vel  and'  hantwerke  vndir  em 
alz  huffsmede  goltsmede  me(Sirsraede  kleysmede 
phansmede  sorworchter  plelener  besseler  kan- 
gi[ier  neldener  vnd  der  glicliin.  Das  verde  ist  gi(J- 
vverg  vnd  ist  eyn  houpt  hantwerg  vnde  hat  vel  andir  houpt 
hantwerke  vndir  em  alz  glockingi(Jer  tupphTgijJer 
kägijJer  buuhsingi(Jer  gleser  vnd  der  glichin.  Dar 
funffte  ist  müzcewerg  vnd  ist  eyn  houpthantwerg  vnd  hat 
vel  andir  hantw'g  vndir  em  alz  gelbmüzcer  goltsleger 
silbermüzcer  phengmüzccr  spengeler  silberbor- 
ner  testborner  wechseler  vnd  der  glicbr  Daz  sechste 
ist  Czucw'g  vnd  ist  ey  houpt  hätw'g  vnd  hat  vel  andir 
hantwerg  vnd'  em  alz  maler  fensterer  snitzcer  po- 
le rer  vnd  der  glichT  dcjJe  hantwerg  alle  geliorin  vndir 
di  buwende   küst. 

Dy  webindc  küst  hat  vndir  er  sech[i  houpt  hütwerg. 
Daz  erste  ist  sydinwerg  vnd  ist  eyn  houphanlwerg  vnd 
hat  vel  andir  hantwerke  vndir  em  alz  sydenspTner  syden- 
wercker  samitwerker  sy dinstricker  bortenwer- 
cker  vnd  der  glichin.  Daz  andir  ist  wollenwerg  vnd 
ist  eyn  houpthantwerg  vnd  (etc.)  alz  spyner  werker  ge- 
zcouwer  welker  ferwer  schercr  wollenslegir 
horlechener  vnd  der  glichf  Daz  derte  ist  lynenwerg 
vnd  ist  ey  (etc.)  alz  rysener  zcychener  bantwerker 
vnd  d'  glichin.  Daz  ferde  ist  hast  werg  vnd  ist  ey  (etc.) 
alz  Seiler  sluler  flechtener  korber  teken'  vnd 
der  glichü  Daz  funffte  ist  ruchwerg  vnd  ist  ey  (etc.) 
als  korstn'  pelczzcer  vilczmechir  huter  vnd  der 
glichr  Daz  sechste  ist  slechtw'g  vnd  ist  cy  etc.  alz 
lower  wisgerwer  pergamen'  schuchwartf  holcz- 
schuchir  rymensnyder  tcschen'  gorteler  buteler 
blasbeiger  seteler  zcoymer  vnd  derglichin.  di  >7t  alle 
vndir  der  webinde  küst." 

(Schlufs  folgt.) 


•)  Vcrgl.  EllniUlUrs  Ausgnbe  Airs  343  »,  IT. 


Ein  Eirenbeinfiiphni«7.nrrk  in  den  fnrMtl.     iiiijond«  Kumt. 
Oettingen-^VnllerHtfiiiiHrlien  KiinHt-         i-iuuk  in  Kiro»- 
$ininiiiliiiiKeii. 

Das  germanische  Museum  und  mehrere  Kabinette  und 
Freunde  sind  bereits  in  Besitz  von  Abgüssen  einer  Elfen- 
heinsculptur,  welche  sich  in  den  Kunst-  und  wissenschaft- 
lichen Sammlungen  des  fUrstl.  Hauses  Oettingcn-Wallerslein 
zu  Kloster  Mnyhingen  befindet.  Ihnen  ist  es  gewifs  nicht 
uninteressant,  einige  Notizen  Über  diesen  Gegenstand  zu 
vernehmen,  welche  ich  erst  kürzlich  aufzufinden  die  Freude 
hatte.  Im  I\.  Bande  der  ilistoire  de  rAcndcmic  Bnyalc  des 
Inscriptions  et  Delies  Lettrcs  (Paris,  C.Pankoucke;  1770.  8".) 


275 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsclien  Vorzeit. 


276 


ist  von  Seile  549 — 5ö3  eine  „ExpiicatioD  de  quelques  bas- 
reliefj  en  ivoire^  gegeben,  und  unter  den  dazu  gebürigen 
Kupfern  erblicken  wir  eine  gelreue  Abbildung  jenes  eine 
Hirschjagd  vorstellenden  Elfenbein -Basreliefs.  Nach  der 
hier  gegebenen  Beschreibung  ist  es  die  hintere  Scitenwand 
eines  Kiislchens  und  gehören  noch  vier  andere  Theile  dazu, 
welche  gleichfalls  näher  bezeichnet  werden.  Herr  von  Boze  *) 
war  in  Besitz  dieser  Basreliefs  gekommen  und  hatte  sie 
der  Akademie  vorgelegt.  Der  Akademiker  Pierre  Alexandre 
Levesque  de  la  Kavaliere  unterzog  das  Kunstwerk  näherer 
Untersuchung  und  setzte  in  einer  folgenden  Sitzung  der 
Versammlung  seine  Ansicht  über  dessen  Gegenstand  aus- 
einander. Er  erkannte  in  den  fünf  Darstellungen  eine  Folge 
von  Abenteuern,  die  einem  älteren  Komane  entnommen, 
oder  durch  des  Künstlers  Phantasie  zu  einem  Komane  ver- 
einigt worden  sein  mochten. 

Eines  der  kleineren  Elfenbeinsliicke  bildete  die  linke 
Schmalseite  des  Kiislchens;  Ein  RiHer  mit  olTenem  Visier, 
das  Schwert  emporhallend,  die  Brust  mit  dem  kleinen  Schilde 
deckend,  auf  welchem  eine  Lowenlalze,  liegt  auf  einem 
Käderbelle,  an  welchem  mehrere  Glückchen  hangen,  vor 
dem  Thore  einer  Burg,  von  deren  Zinnen  eine  Prinzessin 
mit  ihren  Frauen  herabschaut.  Aus  den  Wolken  stürzen 
Lanzen  und  Schwerter  gegen  den  Ritter  und  über  seinem 
Hauplc  breitet  ein  Baum  seine  Aesle  aus,  auf  denen  drei 
Vogel  umgestürzt  liegen,  während  zwei  Löwen  die  Burg  zu 
hüten  scheinen  und  aus  dem  Thore  der  Kopf  eines  Pferdes 
hervorragt.  Wie  sich  Hr.  von  La  Kavaliere  die  Folge  der 
Darstellungen  dachte,  so  ist  die  zweite  derselben  der  Deckel 
des  Kästchens:  **)  Zwei  Kitler  rennen  im  festlichen  Turniere 
gegeneinander,  der  König  und  sein  Hof  blickt  von  der  Gal- 
lerie  des  Schlosses  auf  sie  herab  und  zu  beiden  Seiten 
stehen  Haufen  von  Zuschauern  aus  dem  Volke.  Das  drille 
Basrelief,  die  vordere  Langenseile  mit  dem  für  das  Schlofs 
gemachten  Ein.schnilt,  stellt  in  vier  Abllieilungen  Kämpfe 
zwischen  Killern  und  wilden  Männern  zur  Befreiung  der  von 
letzteren  bedrohten  .Jungfrauen  vor,  die  sich  mit  der  Me- 
dcrlage  und  Fesselung  der  Wilden  endigen.  Das  vierte 
Schnitzwerk  auf  der  hintern  Langenscitc  ist  eben  unsere 
Hirschjagd,  und  die  andere  Schmalseile  wird  von  der  fünften 
Sculplur   eingenommen;    sie  zeigt  die  Ankunft  des   Ritters 


*)  Cloude  Gros  de  Boze,  Fnspccior  des  kgl.  Medaillcn-C.ibi- 
ncls  in  Paris  und  Milglicd  der  Akndoiin'e  seit  1715,  j  17.")4. 
**)  Von  diesem  Turniere,  doch  ohne  die  auf  dem  Originale 
befindlichen  TliUrcn  uml  ohne  die  vor  deren  Thoren 
«lebenden  Zuichaurr,  ist  eine  Abbildung  im  Deiembor- 
hefl  von  17i7  „des  Acue^len  ans  der  anmutbigen  Gelchr- 
sümkeil'. 


mit  seiner  Begleitung  vor  der  Burg,  wie  er  den  Kopf  des 
erlegten  Hirschen  der  Prinzessin  entgegenhält,  die  mit  ihren 
Frauen  auf  der  Zinne  steht  und  den  Ritter  bewillkommt. 
Nachdem  nun  Hr.  v.  La  Ravaliisre  seine  Idee  über  den  Zu- 
sammenhang der  einzelnen  Seenen  mitgelheilt ,  welche  hier 
übergangen  wird,  stellt  er  Vergleichungen  mit  anderen  Kunst- 
dcnkmalen  an  den  einzelnen  Bildern  und  ihren  Details  an 
und  kommt  zu  dem  Schlu;se,  dafs  der  Kunstler,  dem  diese 
Sculplurcn  das  Dasein  verdanken,  nicht  später  als  unter  der 
Regierung  Philipps  von  \'alois  gelebt  habe  und  sein  \N'erk 
nicht  jünger  als  vom  Jahre  1350  sein  könne. 

^^■o  mögen  nun  die   vier  anderen  Theile  des    Kästchens 
aufbewahrt  werden?  — 

M'allerstein,  den  17.  August  1836. 

Wilhelm  Freiherr  v.  LolTelholz. 


Lebensweise. 

Soclalo  Verb&lt- 

nisse. 


Uer  Cilückfiilkaten  zu  KuHtock   iiu  J.  151S.         Leben 

{SMul's.) 

q  Item  So  liefi't  sick  ok  dusses  polles  eCfle  geluckcs 
houelman,  by  gesworen  eden  vörplychlet  vnde  vorwilliget, 
dat  alle  betalde  cedellen  vnde  name  scholn  gelruwelik  an- 
gesehreuen, vüd  mede  yn  den  pol  gelecht,  Vü  jn  dussem 
vorgnorden  handeln  des  ynlegedes  elfte  vthnemendes  ney- 
nerleye  geuerde,  lyst,  elTle  valseheyt  schal  gebruket,  Noch 
jhenige  ceddele  dorch  ene,  vor  sik  sulues,  edder  jhenige 
syner  fruiide  vnde  vorwanlc  lo  gude,  mede  yngelccht 
werden. 

(J  Forder  So  helTt  he  dciTi  Ersamü  rade  to  Rozslock 
ghenoghairiigen  vorborgel,  Dat  dusse  gelucke  ceddele  jn 
dussem  tokomenden  pinxlniarckle.  Edder  yo  loiTi  lengesten 
des  fridages  na  des  hilgi-  lychams  daghe  vnvorthogert  schu- 
len vigenome,  vnde  de  tijt  ok  nicht  lenger  vorschoucn  wer- 
den, de  klenode  syn  Hl[3denne  belalt  edder  nicht,  des  schal 
vnde  wil  hc  syn  euentüer  slaen.  '") 

(J  lle  So  helft  sik  ok  dusses  vorgeschreuen  poltcs  elfte 
geluckes  houelman  vorplichlet  vüd  vorwilliget,  OITl  jemant 
were,  dcüi  dat  gelucke  wcs  gcgeue  hcddc,  vnde  sik  he- 
dungken  lete,  dat  klenodc  to  hoch  gesellet,  vnde  der  be- 
nömede  laxe  nicht  weert  were,  Dei7i  schal  me  vp  syn  bc- 
hap  ")  dat  rede  ")  gelt  dar  vor  ghcue,  yo  doch  van  ysliken 
.X'.  gülden  vor  dat  makclon  des  suluerwerkes  cITlc  andereüi 
gelucke  eynen  giilden  ynne  lo  beholdede.  q  Was  ouer(i 
de  porizelen,  vnde  wo  vele  der  klenode,  vnd  wo  hoch  de 
yngescttet,  vnde  laxeert  synt,  vindet  man  houcn  dorch  figu- 
ren  vnde  schrilTl  klurlik  vorlekenl. 


'")  seine  Gefahr  siehn.  —   ")  Verinngcii. 


')   liereil,  haar. 


277 


Anzeiffer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


278 


<j  Derglikcn  wor  men  syk  niagh  lallien  ynscliryuen  vin- 
det  mcn  liyr  bciiedeii  vorlekent,  Dur  na  sik  eyn  yder  magli 
■\vetcn  lo  richten." 

Darauf  folfft  die  Erlaubnifs  des  liallies  der  StadI  Kostock, 
dalirl:  „nach  vn|5es  heren  Crisli  gebort,  vcnteynhildcrl,  dar 
na  yn  dein  achteynden  jarc,  des  myddewekens  na  vnser 
leuen  frouwen  dage  kruthwyggiiiire  genant." 

Die  abgebildeten  Gewinne  sind  z.  B. :  Eyne  suluerc 
schale  van  .xj.  ghulden  —  Eyne  sulucre  sloep  van  .viiij. 
ghulden  —  Eyn  bonct  ")  myth  niaerle  '*J  genodert  vä 
.iiij.  güld'  —  iiij.  elen  Damask  vä  .v.  gülde.  — 

Id  typographischer  Hinsicht  ist  diese  Lotlerieankiindi- 
gung,  aus  der  Presse  des  Ludwig  Dielz  zu  Rostock ,  bereits 
von  Lisch  in  dessen  Geschichte  der  Buchdriickerkunst  in 
Meklcnburg,  (Schwerin,  183!),  S.  149,  Nr.  5)  erwiihnt  wor- 
den. Wiechmann-Kadow. 


Die  ^VaflreiiMRiiiniliins  im  gerniaiiiiiiclien 
TtliiMeiini. 


Diese  Sammlung  enthält  gegenwärtig,  mit  Originalen 
und  Copieen  in  Gyps,  Papiermache  tmd  Zeichnung,  etwa  250 
Nummern,  welche  nach  dem  System  in  18  Kubriken  und 
Unterrubriken  cingctheilt  sind,  nach  denen  wir  die  Einzcln- 
heiten  durchgehen  wollen.  Zwar  cnihiilt  —  da  das  System 
nicht  allein  in  HUcksicht  auf  die  Kunst-  und  Alterlhumssamm- 
lung,  sondern  auch  auf  das  in  Arcliiv  und  Bibliothek  vor- 
handene Material  entworfen  ist —  die  llauptablhcilung  Waf- 
fenschutz mehr  als  die  genannte  Zahl  der  Unterablhcilun- 
gen ;  doch  liegt  es  in  der  Natur  der  Sache,  wie  ein  Blick 
auf  das  vollständige  System  darthun  wird,  dafs  nicht  siimmt- 
lichc  itubriken  durch  wirkliche  Denkmiller  vertreten  sein 
können.  Die  erste  aber,  welche  Nummern  zählt,  belrifn  die 
Rüstung  für  i\Iann  und  Pferd.  Zwar  hat  unter  dersel- 
ben das  germanische  Museum  nicht  .solche  Praclilstiicke  auf- 


zuweisen, wie  etwa  die  Wartburg,  die  Vesle  Coburg  oder 
andere  grofse  Sammlungen,  aber  in  Zeichnung  hat  es  we- 
nigstens zusammenstellen  lassen,  was  sich  dargeboten  hat. 
M'irklichc  Originale  finden  sich  aber  sogleich  in  der  folgen- 
den Rubrik,  welche  die  Rüstung  für  .Mann  allein  uni- 
fafst  und,  der  besseren  Uebersicht  wegen,  diese  wieder  in 
volle  Rüstung  und  in  Einzelnheiten  eintheilt.  Ein 
vollständiger  Harnisch  aus  Eisenblech  vertritt  den  Charakter 
der  Rüstung  aus  der  2.  Iliilfte  des  16.  Jhdts.  Zwei  sehr 
schone  Sturmhauben  (sog.  Saladcs)  mit  beweglichem  Visier 
gehören  dem  Ende  des  15.  Jhdts.  an;  ebenso  ein  Paar 
Handschuhe  von  schöner  getriebener  Arbeit.  Helme,  Brust- 
harnischc  —  darunter  die  beiden  oben  abgebildeten  — 
Handschuhe  von  Eisen  und  andere  Einzelnheilen  aus  der 
ersten  und  zweiten  Hälfte  des  1 6.  Jhdts.  sind  mehre  im 
Original  vorhanden.  In  Bezug  auf  das  Studium  für  nicht 
■weniger  wichtig  müssen  wir  mehre  treffliche  Nachbildungen 
in  Papiermache  aus  der  Fleischmann'schen  Fabrik  zu  Nürn- 
berg halten ,  namentlich  eine  täuschend  treue  Copie  der 
Prachtrüstung  auf  der  Kunstschule  zu  Nürnberg  vom  15. 
Jlidt. ,  eines  Helmes  (Bourguignon)  ebendaselbst  und  einer 
Riistung  vom  16.  Jhdt.  aus  der  frhrrl.  v.  LölTelholz'schen 
Sammlung.  Die  Gypsgicfserei  hat  in  neuerer  Zeit  nicht  we- 
niger versucht,  Rüstungs-  und  Waffenstücke,  die  sie  sonst 
als  aufserhalb  des  Bereichs  ihrer  Kunst  liegend  ansah,  nach- 
zuformen, und  auch  davon  liegen  gelungene  Proben  vor; 
so  der  merkwürdige  Helm  vom  14.  Jhdt.  mit  spitz  vor- 
springendem Visier,  welchen  J.  H.  v.  Hefner- Alteneck  in 
seinen  Trachten  des  christl.  Millelallers  II,  50  ab- 
gebildet hat,  und  ein  Stechhelm  aus  dem  15.  Jhdt.,  ebendaselbst 
abgebildet.  Besonders  werthvoll  ist  noch  eine  Anzahl  alter 
Originalzeichnungen  nach  WafTenslücken  in  längst  auseinan- 
der getragenen  Rüsthäusern,  die  auch  in  andern  Abthoi- 
lungen  dieser  Sammlung  vorkommen  und  zum  Theil  von 
Kunstwerth  sind.  Aus  dem  Rüst-  und  Saltelzeuge  für 
Pferde  heben  wir  vor  Allem  einen  Turniersaltel  vom  An- 
fang des  15.  Jhdts.  hervor,  früher  in  der  Pnulsdorfer- Ka- 
pelle zu  Regensburg  belindlich.      Derselbe  besieht  aus  star- 


")  Mütze.  —   "j  Marder. 


279 


Anzeiger  fiir  Kunde  der  dculschen  Vorzeit. 


280 


kern  Holzg-efüge,  ist  mit  rolhan£re^lI■ic■henem  Lcder  über- 
zogen, auf  beideu  Seilen  mit  dem  gemnlten  Wappen  der 
Paulsdorfer  verziert  und  mit  den  lief  heraijreiihenden  Bcin- 
scliilden  3'  hoch.  —  Unter  den  AngrillswalTen  nehmen  die 
Sthiefswa  ffen  den  ersten  Platz  ein,  welche  sich  wieder 
in  Schiefsnaffen  mit  Schnellkraft  und  mit  Pulverkraft 
scheiden.  Unter  den  erstereu  kommen  alllieidnisclie  Schlcu- 
derst€ine,AusgTabung-en  aus  verschiedenen  Gegenden  DeuUcli- 
lands,  ebenso  allgernianische  Pfeilspitzen,  und  aus  späterer 
Zeit  Armbrüste  verschiedener  Art,  darunter  eine  grofse 
Maucrarmbrust,  Armbrüste  mit  Holz-,  Bein-  und  Stahlhogen, 
Schnepper  u.  s.  w.,  sodann  Pfeile  der  manigfachsten  Art, 
Kücher,  Pfeilkästen  u.  s.  w.  vor.  Die  zweite  Unterab- 
theilung enthüll,  aufser  mehren  grofsen  Wall-  und  Haken- 
büchsen aus  Bronce  und  Eisen  vom  15.  u.  16.  Jhdt.,  aller- 
lei Zugehür,  als  Gabel,  Lunic,  Palronenkapseln,  Pulvcrhürner, 
Kügelformen  u.  a.  Auch  hier  Irelen  alte  und  neue  Zeich- 
nungen, insbesondere  von  allen  Kanonen,  ergänzend  hinzu. 
Die  Sammlung  der  Stichwaffen  zählt  unter  ihren  Num- 
mern Speer-  und  Wurfspiefsspilzen  von  Stein,  Bronce  und 


Eisen  aus  dem  frühesten  Millelaller,  aus  späterer  Zeit  eine 
vollständige  Turnierlanze  und  Einzelheiten  von  solchen,  den 
16'  langen  Landsknechtsspiefs  und  die  gewöhnlich  vor- 
kommenden Hellebarten  aus  dem  Anfang  des  15.  bis  ins 
17.  Jlidl.,  Piken,  Spiefse  u.  s.  w.,  welche  durch  eine  Reihe 
von  Abbildungen  aller  Formen  ihre  Ergänzung  hndcn,  dar- 
unter wir  eine  alte  üriginalzeichnung  einer  prachtvoll  ver- 
zierten Hellebarte  mit  dem  sächsischen  Wappen  in  Natur- 
gröfse  hcivorhebcn. 

Die  Sammlung  von  Schwertern,  Degen,  Dolchen 
bietet  in  Originalen  einen  ziemlich  vollständigen  Ueber- 
blick  der  Entwicklung  dieser  Waffenart  vom  Zeitalter  der 
Steingerälhe  bis  ins  IT.  Jhdt.,  mit  Ausnahme  des  frühesten 
Mittelalters.  M'ir  geben  in  Abbildung  ein  Schwert  aus  dem 
14.  Jhdt.,  das  Schwert  eines  Landsknechts  und  einen  Panzer- 
siecher vom  J.  1547.  Bemerkouswerlh  ist  noch  die  hieher 
gehörende  Sammlung  von  Ueberreslen  allgermanischer  Wehr- 
gehänge. —  Eine  eigene  Ahtheilung  besteht  für  Kolben, 
Aexte,  Hämmer,  worin  all  der  bunte  V^orralh  der  Phan- 
tasie- und  Nothwaffen  sich  vorlind«!,  wie  wir  sie  aus  den 
Hussiten-  und  Bauernkriegen  kennen:  Morgensterne,  Dresch- 
flegel, aber  auch  ritterliche  Slreitä.\te,  Hämmer  und  Kolben. 
An  Schilden  besitzt  das  Museum  im  Originale  zwei  vom  14., 
zwei  voin  15.  und  einen  aus  dem  16.  Jhdt. 


Der  von  uns  abgebildete  Ueiterschihl  aus  <lein  15.  Jhdt. 
trägt  in  Oclfarben  gemalt  das  Wappen  der  Stadt  Deggen- 
dorf. —  Die  folgenden  Ituhrikcn :  Munition  nnd  Wagen- 
burg, Proviant-,  Feld-,  Sturm-  nnd  Belagerungs- 
requisiten 11.  s.  w.  sind  mit  wenigen  Ausnahmen  mehr 
durch  Abbildungen  vertreten.  Wer  ober  die  reiche  Zahl  der 
alten  nnd  neuem  Werke  über  Krieirs-  und  Watfenwcsen 
der  Vorzeil  kennt,  welche  in  der  KibllnllieU  und  Kunst- 
sammlung des  Museums  enthalten  sind,  wird  eingestehen, 
dafs  für  das  Studium  auch  dieser  Seite  der  Allcrthumskundc 
kein  unerhebliches  Material  bereits  vorhanden  ist. 


Verantwortlich«!  Redacllon:    Dr.  Frcih.  v.  u.  z.  Aufscss.    Dr.  A.  v.  Eye.    Dr.  G.  K.  Fronimann. 

Druck  »on  Fr.  Canum  &  Bolm  In  NUriibcrg. 


BEILAGE  ZDI  ANZEIGE«  FIK  KINDE  l)EI{  hElTSl IIEN  VOI{ZEIT 

im.  .V  \),  September. 


Clu'onik  des  a'i'iuauisclieu  Museums. 


^Vir  haben  scliuii  im  vorigen  Bialle  buriciitul,  daTs  sicli  im 
LanlV  des  Augusis  niulirerc  Milglietler  des  Gelelirlenaiisscliusses 
im  .Museum  als  wandernde  Uasle  eingefunden  liallen,  und  glaub- 
ten hieraus  llolTnung  seliüpfen  zu  dürfen ,  dafs  die  diesjährige 
t'onferenz  der  Ausschüsse  noch  zahlreicher  als  im  vorigen  Jahre 
besucht  werden  würde.  Aber  gerade  die  durch  das  gute  Wet- 
ter veranlafste  Wanderlust  mochte,  namenllich  bei  einheimischen 
und  nulle  wohnenden  Milgliedern,  Ursache  sein,  dafs  diese  Er- 
wartung nicht  in  Erlüllunggieng,  wozu  noch  besonders  die  zahl- 
reichen anderwärts  gefeierten  Jubiläen  und  Ziisamnienkiinflc  von 
(jelehrlen  mitwirkten.  Dennoch  konnten  wir  vom  11.  bis  13. 
September  in  vorgezeichneter  Weise  unsere  J  ahresconferenz 
abhalten  und  es  bethatigten  sich  hiebei  auch  mehrere  der  ab- 
wesenden .Mitglieder  durch  schriftliche  Anträge  und  Gujachlen. 
Von  den  anwesenden  müssen  wir  insbesondere  den  Herren 
k.  pr.  Sieuerinspektor  Becker  aus  Würzburg,  Professor  Dr. 
Bruno  Lindner  ans  Leipzig  und  .\rchivar  Kreiherni  von  Lüffel- 
holz  aus  Wallerstein  für  ihre  uriunterbroclienen  Bemühungen  in 
den  Ausschufsarbeilen  unseren  besonderen   Dank  aussprechen. 

^"achdeiii  in  der  ersten  vorberathenden  Versammlung  die 
vom  I.  Vorstande  vorgelegte  Geschäftsordnung  für  die 
Jahresconlcrenzcn  geprüft  und  gebilligt  worden,  wurden  nach 
der  hi(!rin  festgestellten  Ordnung  die  Sitzungen  des  Vcrwallnngs- 
iind  des  tielehrlenaiisschusses,  sowie  die  allgemeinen  gehalten 
und  in  der  Zwischenzeit  von  der  dazu  erwählten  Kommission 
die  Sammlungen  und  die  Arbeilen  des  Museums,  sowie  die 
geschäftlichen  Journale  desselben  der  i'rüfung  unterzogen.  Die 
Sammlungen  und  alle  Arbeilen,  wissenschaftlicher  wie 
geschäftlicher  Art,  erhielten  sowolil  wegen  der  stets  einge- 
haltenen, dem  Urganismus  durchaus  entsprechenden  Ordnung, 
wie  wegen  ihrer  sorgHilligen  Veruiihrung  und  zweckinafsigen 
Vervollständigung  die  unbedingte  Billigung  der  Kommission,  dic^ 
nach  der  l'nifung  nur  den  \\  unsch  noch  hinzuzufügen  sich 
veranlafsl  fühlte,  dafs  das  jMusenni  bald  in  den  Stand  gesetzt 
sein  möge,  fiir  seine  an  Zahl  und  Werlli  schon  so  bedeulcn- 
den  Sammlungen  geeignete  K:iunilichkeilen  einrichten  und  für 
seine  grofsarlige  wissenschaftliche  .\iifgabe  noch  mehrere  tüch- 
tige Arbeitskräfte  anstellen  zu  können.  —  Die  Prüfung  di'r 
vollständig  abgeschlossenen  Kechnungen,  welche  wejjen  der 
neu  eingeführten  Rechnungsperiode  den  Zeitraum  von  18. Mona- 
ten für  diesmal  umfassen,  übergab  man  nach  allgemeinem 
Beschlüsse  dem  Lokalausschusse,  du  in  der  kurzen  Zeit  der 
Konferenz  die  anwesenden  Mitglieder  des  Vcrwalliingsausschiisses 
einer  so  schwierigen  und  mehrere  Tage  beanspruchenden  .\r- 
beit  unmöglich   genügen   konnlin 

Ausserdem  wurden,  neben  andern  weniger  erheblichen,  in 
diesem  Jahre  folgende  Beschlüsse  gefafst: 

1.  Das  System  der  (i'es  ch  ichts-  und  Alterthnnis- 
wisscnschaflcn ,  wie  es  bis  jetzt  den  Sammlungen  und  Ar- 
Iieiten  de.i  Museums  zu  (irundc  gelegt  worden,  solle  auch  für 
die  Zukunft  im  Wesentlichen  unverändert  beibehalten  bleiben  und 


für  dringende  Fälle  dem  Vorstände  Vullinachl  gegeben  sein,  auf 
Vorschlag  der  Ireflenden  Beamten  des  .Museums,  einzelne  .\h- 
iheilungcn  des  Syslemcs  nach  eigenem  Ermessen  und  der 
aus  der  Sache  selbst  gtrschöpflen  Erfahrung  umzuändern  und 
zu  erweitern.  — 

2.  Die  Zeilschrifl  des  .Museums,  der  Anzeiger,  welcher 
in  seiner  jetzigen  Gestalt  volle  .Viicrkennung  erhielt,  solle  wie 
bisher  fortgeführt  werden ; 

3.  desgleichen  die  Denkschriften  des  geriii.  .'Museums, 
wie  das  auch  im  \()rigcn  Jahre  schon  beschlossen  worden,  und 
zwar  in  der  Art,  dafs  die  eine  .\bllieilung  aus  den  Reperto- 
rien  cnlnommene  Nach  Weisungen  von  Quellen,  die  zweite 
Abtheilung  Abhandlungen  über  in  das  wissenschaftliche  Gebiet 
des  Museums  einschlagende  Gegenstände,  die  noch  nicht  gründ- 
lich behandelt  worden  sind,  enthalten  solle.  —  In  Bezug  auf 
die  .\uswahl  der  Stolle  für  diese  Abhandlungen  wurde  fest- 
gestellt, dafs  im  Allgemeimii  der  Cyclus  von  Materien,  die  fUr 
die  Denkschriften  zu  bearbeilen  wünschenswerth  erscheinen, 
durch  den  Anzeiger  bekannt  gemacht  und  dann  eine  freie  Kon- 
kurrenz eröffnet  iwerden  soll.  Das  Honorar  wurde  auf  22  bis 
25  fl.  für  den  Druckbogen  des  Formates  der  Denkschriften 
bestimmt. 

4.  Der  Gelelirlenausschufs  soll  in  diesem  Jahre  nicht  wei- 
ter vermehrt ,  auch  eine  Klasse  korrespondirender  Mitglieder 
desselben  zur  Zeit  nicht  geschafl'en  werden.  —  Der  Vorstand 
soll  jedoch  ermächtigt  sein,  im  Falle  es  im  Laufe  des  Jahres 
als  wünschenswerth  und  nothwendig  sich  herausstelle,  zwei 
Ehrenmitglieder  des  Gelehrtenausschusses  zu  ernennen  und 
ihnen  die  Diplome  auszufertigen. 

5.  Die  Verhältnisse  zum  röm.-gerni.  Museum  in  Mainz  soll 
nach  vergeblich  gemachten  Einigungsvorschlägen  das  gerinan. 
iMusenm  auf  sich  beruhen  lassen  und  zuwarten,  bis  etwa  von 
jener  Seite  Gegenvorschläge  gemaclil  werden. 

Zur  Vertretung  der  Interessen  des  german.  .Museums  auf 
der  Versammlung  der  deutsch-historischen  >  ereine  zullildcs- 
heiin  wurde  diesseits  der  II.  Vorstand  Dr.  Beeg  abgesandt, 
welcher  von  dorther  die  befriedigendsten  Miltheilungen  üher- 
bruchte. 

Für  die  Geschenke,  die  uns  auch  im  verflossenen  .Monat 
reichlich  zugegangen  sind,  sagen  wir  mit  nachstehender  Be- 
scheinigung unscrn  aufrichtigsten   Dank. 

I.    Für  das  Archiv. 

Joseph  Zahn,  Candld.  juris,  in   \\ieu: 
.")M(.    Tau.^cll\  ertrag    des     Werner     von     Minzenberg    mit    den 

Deiilschordensbrüilern  in   Frankfurt  über    den   Tausch  diT 

Kirche  in  Bruningesheini    gegen    eine  Kapelle   in  Itedeln- 

heiin.     1225.     Pap.- Abschr. 
.581.    Kaufbrief  des  Burggrafen  Ruprecht    in  Kriedhcrg   fiir   die 

Deiilsehorrfensbruiler     in     SHchscnhaiisen     über    ein     von 


283 


Anzeiger  für  Kunde  der  deiilschen  Vorzeit 

rKaullrs    Stiirk    l.:inil.      l'>:ii. 


284 


Winthcr   von    Bninish 
Pap.-Alisclir. 

582.  Lchi-nbriff  des  Hillirs  lliirljuanri  vciii  Cltii  lür  Iliinricli 
Slennirz  üher  4  Iluhen  zu  Velwile.     1307.     I'ap.-Abschr. 

583.  Schenkungsbrief  des  Dielrieh  von  Bruningesbeim  lür  die 
ücutscbordensbriider  in  Sachsenbnusen  über  Abgaben 
von  einem  (iut  in  Durnheiui.     1323.     Pap. -Abscbr. 

584.  Schiedsrirblcrliehcs  Urllieil   in    Siiiben  Kcbarls  von  Fiscb- 

born    gegen    das    Deulschordcnsbaus  zu  Frankfurt   wegen 
6  .Maller  Korns.      1429.     l'ap. -Absehr. 

585.  Klage  des  Conilhurs  des  deutschen  Hauses  in  Sachsen- 
haus"n  gegen  Henne  von  Kreyenfelt  den  Aeltern  wegen 
versefsner  Gülle  elc.     15.  Jbdi.     l'ap.- Absclir. 

586.  Kevers  des  Ballbasar  von  Weispriaeh  für  den  Kaiser 
Friedrich  wegen  Rückgabe  eines  Teiclies  unter  deni'Scblofs 
Karlsbcrg.     1463.     Pap. 

587.  Aufsendungsbrief  des  (leorg  Grimjnng  zu  Ile\nndorf  für 
Vcil  Sirein,  Herrn  zli  Schwarzenau ,  über  diu  Zelinten 
zu  Traifsdorf.     1514.     Pap. 

588.  Lebenbrief  des  Wolfliart  Strein ,  Herrn  zu  Schwarzenau, 
für  Hans  Lasperger  über  einen  Zehnten  zu  Puscbolfels- 
dorf.    I53"i.     Pap.- Al)schr. 

589.  Aufsendungsbrief  des  Georg  Grabnicr,  Erasni.  Lasperger 
und  Leonb.  Pülzer  für  ^^  olfbart  Sirein  über  den  Zehnten 
zu  Piscblsdorf.   1554.     Pap. 

590.  „Panntaiding"  von  Guinpolzkirclii  n  In  Meder-Oeslerreicb. 
15C0.     Pap. -Abscbr. 

591.  Privilegium  des  Kaisers  HuiluH  II.  iider_  die  Forldauer 
der  Freiheiten  der  Sladi  iModor.     1582.     Pap. -Abscbr. 

592.  Vidiiuus  des  Hans  Jacob  LobI ,  Freiberrn  auf  Breinburg, 
über  eine  Urkundi'  des  Erzherz.  Matthias  von  Oeslerreicb. 
1601.     Pap. -Abscbr.  in  dnplo. 

593.  Lehensherrlicher  Consens  von  Carl,  Iliirn  \nu  Liichliii- 
stain  von  Mcolsburg,  für  den  Bischof  Melchior  von  W  ien 
zur  Verleihung  eines  Beneliziums.     1606.     Pap. 

594.  Vcrzeicbnifs  aller  Krlrägnisse  der  Pfarrkirche  Pczenkir- 
chcn.     1616.     Vidiniirte  Pap.-.\bschr. 

595.  Lchenbrief  des  Hans  Joachim,  Herrn  von  Zinzendorff,  für 
Heichard  Beyer  zum  Edipach  über  den  Sitz  Edlpacb  in 
der  Herrschaft  Freydegg.     1617.     Perg. 

596.  Lehenbrief  des  Hans  Joachim ,  Herrn  von  Zinzendorff, 
lür  Keichard  Beyer  zum  Edipach  über  den  Hof,  das 
Weifslehen  genannt.  1617.     I'erg. 

697.  (julllung  des  Ballbasar  Thnrncr  für  ille  Erben  des  Hans 
Wilhelm  von  Sch/mkirchen  iibcr  IUI  11  11.  Iß  'iO  ^f,. 
1619.     l'ap. 

598.  l'rkunde  der  Vcrordmlen  dir  l.andschafl  des  Erzberzoffth. 
Oeslerreicb  unler  ilcr  Ens  über  die  Priorität  einer  Schuld- 
forderung de»  Grafen  Wilhelm  zu  Ilardem:  iinil  des  Frei- 
herrn Sebastian  von  Greifs  an  \\  illjcliu  ^()n  Schdrikirrhen. 
1622.     Vidimiric  Pap. -Abscbr. 

399.  Schuldschein  des  Johann  Ernst  von  Scherfenberg  auf 
Spilbcrg  lür  Georg  Jacob,  Freiherrn  zu  Aursperg,  über 
8000  n.     1623.     Pap.-Abscbr. 

600.  Lehenbrief  de.i  Abtes  Keimerus  zu  M.dckli  liir  Johann 
Baptist  Weber,  Freiherrn  zum  l'is.senberg,  id)er  >erschic- 
denc  Güllen   und  Güter.      ÜJi' ■     Pap.-Abscbr. 


(iOI.  IU\crs  des  Lirich  Mcolaus  Aydeni  von  Weiupaeh  über 
die  \  iralpreicbung  mehrerer  .\bgaben  >on  dem  vom  Klo- 
ster Waltbaufsen  crkauflen  Hof  zu  Urofs.  1()3(>.  Vidini. 
Pap.-Abschr. 

602.  Kaufabrede  zwischen  dem  (;rareii  Hans  \Mlh.  zu  Hardegg 
und  dem  Freiherrn  Sigm.  I'clcr  Adolph  zu  Scbiinkirchen 
iibiT  die  HiTrscbafl  Grofsen-Scliwciubarlh.     1634.    Pap. 

fi03.  Kevers  des  Grafen  Hans  Willi,  zu  Hardegg  für  d.-n  Frei- 
herrn Sigm.  Peler  Adolph  zu  Schünkirchen  über  Aus- 
händigung der  aul  die  Herrschaft  (irofsen -Schweinbarlh 
bezüglichen  Documente.  1634.     Vidim.  Pap.-Abscbr. 

604.  Ouiilung  des  Grafen  Job.  Bapl.  von  Verdenberg  für  die 
Grälin  Maxiniiliana  von  Hardegg  über  Ifi9.">0  (1.  1642. 
Paj). -Abscbr. 

605.  Execulorial-. Mandat  der  biscböfl.  Curie  zu  Couslanz  zu 
Gunsten  der  .\niia  iMaria  Scbelliamer  und  ihrer  Sdnvcster 
Blaria  Euphrosyne.     1645.     Pap. 

606.  Schulilbrief  des  ;\Volf  Sigm.  Freiherrn  von  Aursperg  für 
Jac.  Klingl   idjer  620  11.     1649.     Pap.-Ab.schr. 

607.  Cessionsnrkunde  der  Intestaterben  des  Freib.  Friedrich 
von  Windiscbgräz  über  300  fl.  rückständiger  Interessen 
des  Freih.  Georg  Jac.  von  Auersperg.    1649.    Pap.-.\bschr. 

608.  Schuldbrief  des  Wolf  Sismund  Freih.  von  Auersperg  für 
Jacob  Klingl  über  120  n.     1050.     Pap.-Abscbr. 

609.  Dreizehn  Urkunden  und  Urkundenabschriflen ,  gröfslcn- 
Iheils  Österreich.  Familien  betr.,  von  den  Jahren  1661  bis 
1736,  worunter  2  auf  Perg.,  die   übrigen  auf  Pap. 

610.  Ein  Faszikel  von  28  Briefen  und  .\klenslücken  verschie- 
denen Inhalts,  griifslenlheils  öslerreichische  Orte  imd  Fa- 
milien betr  ,  von  den  Jahren  1402  bis  1779.     l'ap. 

Ein  Ung'enannter  in  Fürth: 

tili.  IVotarialsinslruinc  nl  des  Johannes  Kut  über  die  Cilalion 
des   Peter  (iüulber  zn  Cflenheim.     1490.     Perg. 

612.  Vollmacht  des  Bürgermeisters  und  Kalbs  der  Stadt  Minds- 
heim  für  Job.  Kün,  als  ihrem  Prociirator  vor  dem  west- 
plial.   (jiricbl  zu  Brunichbauscn.      14.')6.     Perg. 

Freiherr  v.  Löffelholz,   fnrstl.  Oellingcn-Wallersl.  Archi- 
var,  in   ^\aller.^leirl: 

613.  Gerichlsbrief  des  Scbidlheifsen  Ileinr.  Gimder  zu  INiirn- 
berg  für  Fritz  Orllib  über  die  Entsagung  von  Reehtsan- 
sprüehen  an  ein  Erbe  in  der  Zistelgassc  zu  IVurnberg. 
1367.     Perg. 

614.  Lehenbrief  der  Aeblissin  Anna  zu  i\eulinrg  nn<l  ihres 
Convenles  für  Cunz  Schalter  über  den  .\mtbi>r  unii  das 
Krnillcben  zu  .Moringen.     1449.     Perg. 

Wüstemann,  Justlzamtsaccessist,   in   Obrdruf: 
61.').     Schrcilicn     des    Bürgermeisters    Harluiaun     Kot    und    des 
Käthes  zu  Basel  an   den  liürgermeisler  und  Kalb  zu  Slrafs- 
burg,  Gcddforderiintfcn   Knselscher  Bürger  an  Strafsburger 
Burger  betr.     1374.     Perg. 

616.  Kaufbrief  i\vs  Hans  von  Wangeheim  für  llcinr.  Ilynrperg, 
Studenten  in  Erfurt,  über  10  rheinische  (^dden  jahrlicher 
Gülte  aus  di'n  Renten  des  Dorfes  Iloclieym.    1436.    Perg. 

617.  Atlestnt  der  fürsll.  Kauzlei  zu  Friedenslein  für  Mcolnus 
(irotling.4  Erben  in  M  idfis  ober  erlitleiieu  Brandschaden. 
173.i.     Pop. 


265 


AnzciiTcr  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


286 


Ein  Ung-enannter  in  Kürnhcrg: 
018.    >üt:iriiil>in<lriiinriit    des  tirejor  Goclhi^yiis  zu  Antwerpen 


2Wri.    Dies.,   10.  n.   II.  Bericlit.     1854  u.  1855.     4. 
L'institut  historique  in  l'üns: 


ulier  IUI-  iKlIichc  .\iissa:;e  des  Joh.  (jouscakus  und  .Marcus       oa/w.     i.  i--  • 

t-  ,.  u  .     ,1    I     T    I    .  ■      •  .         ....  "  "•    ""SS.,  I  invrstigateur.     Vingl-lroisii-nic  annt-c.  Tome  \I 

H**lh«>r<?fkr     III    Ki.rn.ll      ll.-.i    1  (l(lMCl;inrMC     di..;     Irt   iritm    h\.\hi,wir.iw  °  "^  «"nii.        »l 


Felberger  in  Belrell  des  Todeilages  des  .lulianii  Kelburgcr. 
15G2.     I'erg. 
Dr.  von  Eye,   Vorstand  der  Kunst-  und  Allerlliumssaiiiiii- 
Inngen   des  <rerniaii.  Jluseunis: 

619.  (i'ericlitslirief  des  Heinr.  Dolihellioiir,  Williul.n  lirini;li  und 
lleriiiann  viiri  Boi  klidrin .  liiir^crineisler  und  Katlie  zu 
Fürstenau,  über  den  von  Bereudl  Hoden  und  seiner  Krau 
gescliehenen  Hausverkauf.      159.').     I'erg. 

Dr.  CreceliuS  in  Dresden: 

620.  Confirmiilionsbrii.'f  des  roni.  Künigs  Adolf  über  zwei 
dem  Kloster  .\delliereh  vom  Kaiser  Friedrieh  I.  und  dem 
roni.  Konig  lleinrieh  VII.  erlheilte  i'rivilegieu.  1293. 
Pap. -Absehr. 

Dr.  Zöllner,  prakt.   Arzt,  in  Aub; 

tyH.  Irkunde  th-f  Friedrieh  von  Lothringen  über  die  von 
Andreas  und  Wilhelm,  den  Söhnen  des  Kitters  NVillielm 
von  Bodcnea,  abgegebene  Erklärung  in  Betrelf  der  Erb- 
schaft der  Tochter  des  Evcrzo  von  Wilre,  A"nes.  1309. 
I'erg. 

622.  Urkunde  des  Eberhard  Lescb,  Abts  vcm  S.  Burkhard  in 
M'ürzburg,  über  die  Stiftung  eines  ewigen  Lichtes  in  der 
Pfarrkirche  zu  Aub.     1428.     Perg. 

II.  Für  die  Bibliothek.  -) 

Bauer  &   Raspe'sche  Buihh:indlung   (Jul.   .Verz)    in   Aiirn- 
berg: 
2896.    Zeitschrift   für  deutsche  Kulturgeschieble.     Herausg.  von 
Joh.   .Müller  H.  Joh.  Falke.     1856.     Augustheft.     8. 
V.  Hoiningen  gen.  Huene,  k.  pr.  Bergmeister,  in  Siegen: 
289T.    Chr.  Andr.  Sehlulir.   gründl.  Ihilerrieht  von  Hütte-Wer- 
ken, nebst   einem  vollsland.    I'roliierbncli.      1738.      2. 

Rectorat    des    k.   Maximilians  -  Gymnasiums    zu 

.München  : 

2898.  F'.  Steininger,  zur  Erinnernn!;  an  Dr.  Kranz  von  Paula 
llocheder.      18.J6.     4.     2   E\. 

C.  G.  Moräwek  in  Zittau: 

2899.  Uers.,  Besehreibung  des  Berges  Oj  bin  b.  Zillau.  2.  Aull. 
0.  J.     kl.  8. 

2900.  Ders.,  d.  Führer  in  die  ^onnenklunzenfelsen  und  ihre 
Umgehung  in  Keiijonsdorf  bei  Zittau.     (I.  J.     kl.  8. 

2901.  Ders.,  einige  Nachrichten  über  100  Denksteine,  wovon 
32  Kreuzform  haben.     (1854)      kl.  8. 

2902.  Ders.,  (;csehichte  der  Dorfer  Pethau  u.  Ziltel  v.  138(1 
—  1851.     185'^.     kl.  8. 

2903.  Ders.,  Jubelfesibueh  der  Stadt  Zittau.     185.5.     8. 
Zürcherische  Gesellschaft  f.  vaterländische  Alter- 

thümer  in  Zürich. 

2904.  Dies.,  Mittheilungen  XIX.  u.   XX.   1855  u.  185C.     4. 


•)  De«  bcicliiiinlttcn  Raumes  »ckoii  köjinc-ii  wir  illo  cliiKCgangcnoii 
Ocsclicnku  «ncli  clli^iminl  nicht  alle  ticsclirlnlgcn  iinil  verweisen 
deshalb  auf  ille  nKchito  Niunmor. 


III.  Serie.  254—259.  livraisun.     1856.     8. 
Aug.  Stöber,  Professor,   in   .Mülhausen: 
2LIII7.    EI.M.ssiscbe   .\eujahrsblatler    für    1813  —  48.      Herausg.   v. 

A.   Slober  u.   F.  Ölte,     (i   Bde.     8. 
29U8.    A.  Stober,  der  Dichter  Lenz  u.   Friedericke  von  Sesen- 

heim.     1842.     8. 

2909.  ih.ü.rnhardl,  StrofsburjerWibble.    I.  Bdcheu.    1856.    8. 
Bautenbacher,  Benelieiat,  in   Giinzburg: 

2910.  Sebasl.  .Mvn.ster,  Dietionarisui  llebraicvni.  iBasd.J  Joh. 
Frohen.     1523.     8. 

W.  Stricker,   Dr.  med.,   in  Krankfurt   a.   M. : 

2911.  Ders.,  die  (leschithle  der  Heilkunde  und  der  verwand- 
ten \\issenscliaften  in   der  Stadt  Frankfurt  a.  .\l.    1&47.    8. 

Ein  Ungenannter  iu  Kürnbcrg: 

2912.  Chr.  Entzelt,  altmarekische  Chronica.     1736.     4. 

2913.  II.  .Meibom,   Walbeckisehc  Chronike.     Heraus"    v    Casn 

Abel.      1749.     S. 

Voigtländischer  alterthumsforschender  Verein  in 

llohenleuben: 

2914.  Ders.,   12.,  29.,  30.  u.  31.  Jahresbericht. 

2915.  \y.   B(irner.   \  olkss.igen  aus  dem   Orlagaii.     1838.     8. 

Koppelmann  Lieben  m  Prag: 

29l(i.    Ders.,     (iaI-Eil.      (;rabsleininschnllen    des    Präger    isr. 
Knedhols.      Ib5li.     )s. 
Dr.  L.  A.  Warnkönig,  Hulrath  u.  Prof.,  in   Tübingen: 

2917.  J.  de  Saint-Genois,  catalogue  de  inanuscrits  de  la  biblio- 
lhe(|iie  de  la  ville  et  de  I'  universite  de  üand.  1849— 
1852.     8. 

2918.  Älessagcr  des  seiences  historiques  i\cs  arts  el  de  la  biblio- 
graphie   de   Belgi,|ue.      Anne.-    ls.-|ö.      I .   u.   4.  livrais.     8. 

Sociöte  archöologique  de  Namur  in  Aamur; 

2919.  Dies.,  rapporl  .,ur  la  Situation  de  la  societe  en  18.53, 
1854  n.  55.     8. 

2921).    Dies.,  annales.   T.   W .    1.   u.  i.  livrais.      1855.     8. 

Augustin  de  Kubinyi,  k.  k.  Kath  u.  Direetor  des  unga- 
riM-lien   iNalioiia!  -  Aliiseiiiiis  ,   in  l'esi: 

2921.  Dr.  Joh.  Erdy,  de  tahiilis  cenitis  in  Transsilvania  reper- 
tis.     1856.     8. 

2922.  l'uiiarn   und   Siebenbürgen   in  Bildern.     I.  Bd.     1854.     4. 
Dr.  Karl  Hase,  Professor  an  der  Universität  zu  Jena: 

292.).    Ders.,  J.  ii:,iscb(  s   Kiclite- Büchlein.      1856.     8. 

Dr.  Heinrich  Künzel ,  Lehrer  der  Geschichte  an  d.  hob. 
Gewerliscbiile  in  Darmstadl : 

2924.  Ders.,  Geschiclite  von  lle8..ieii.     1856.     H. 

2925.  Ders.,  über  das  zu  Biii);<  n  am  Ithein  gefundene  Chrislus- 
bild.      1817.     8. 

Rectorat  des  k.  Gymnasiums  zu  Erlangen: 

2926.  Schiller,  Stamme  und  .S|i,iii,n  (inechenlands.  |855.  4. 
2  Ex. 

2927.  D.iderlein,  Coiiinienlare  zu  D.  ,|,rleins  Vücnbulariuin. 
IR5(>.     4.     2  Ev. 


287 


Anzoiüor  fTir  Kunde  der  doulsclicn  Vorzeit. 


288 


Grebel  in  St.  «onr. 

2928.  Kurzer  nber  gegründelir  Bericht,  wariiiii  die  Kiinigl. 
.Mnyl.  zu  Schweden  der  Sliiilt  Maudiliur;;  nicht  srcun- 
diren  Können.     1631.     4. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  zu  Sugnn : 

29211.  Juli.  Fl"i;.l.  l!iilriii,'c  zur  (ioih.  des  Sagancr  Gjnina- 
siuiiij.     IS  16,   1817,   It^yj,   ixjti.      1. 

Fr.  Commer,  k.  preufs.   Musik- Dircdnr.   in   Iterlin: 
2930.    Uers.,  collectio  operuni  niusiidriini  B:ilat  uruiii  saeculi  .W  I. 
T.  I.\.  u.  X.     0.  J.     gr.  4. 

Jos.  Lindauer'sche  Buchhandlung  in   .Vünchen: 
293t.    J.   Christ,  v.  Aretin ,    iiher    die  Iriihcslen  universalhistor. 
Folgen  der  Erlindung  der  Buchdruckerknnst.     1808.     4. 

2932.  Ders.,  Abhandlung  über  die  erste  gedrnckle  .Samm- 
lung iler  Westphiilischcn  Friedensakten.     1802.     8. 

2933.  Ders.,  vun  den  ältesten  Denkniiihlcrn  di  r  niirlidnulai- 
kunst  in  Bayern.     1801.     4. 

2934.  Karl  Krislian  von  .Mann,  Kaiser  Ludwig  IV.,  genannt  der 
Bayer,  u.  .Maximilian  I.,  KurlÜrsl  von  Bayern.     1806.     8. 

2935.  C.  W.  K.  Breyer,  Beitrage  zur  Geschichte  des  30jähr. 
Kriegs.     1812.     8. 

293G.    F.  J.  Streiter,  Erinnerung  an  I'falzgraf  Karl.     1812.    4. 

2937.  L.  Westcnrieder,  iilicr  Berichligiingen  der  Kegierungs- 
gesch.  des  Herzog  Mainhard,   1361  —  1366.     1792.     4. 

2938.  Ders.,  Betrachtungen  über  d.  Will.  Bd.  Monnm.  boic. 
1808.     4. 

2939.  Ders.,  Betrachtungen  über  Lud«  ig  den  Brandenburger. 
1793.     4. 

2940.  Ders.,  Rede  über  das  Hecblbndi  des  Hnperls  von  Krey- 
sing.     1802.     4. 

2941.  Ders.,  über  die  Yerheinilirhiing  aller  Handschriften  inid 
Urkunden.     1788.     4. 

2942.  Ders.,  welche  waren  die  (irundursachen  der  zahlreichen, 
V.  11.— 1.5.  .Ihdt.  in  Baiern  gestifteten  Abteien?  etc. 
1787.     4. 

2943.  Kuprccht  von  F'reysing,  Rechtliuch,  baierische.'i,  Iierausg. 
von  L.   Westenrieder.     1802.     8. 

2944.  V.  A.  Winter,  Geschichte  der  baicr.  Wiedertäufer  im 
IC.  Jhdt.     1809.     8. 

2945.  Ders. ,  Vorarbeiten  zur  Beleuchtung  der  baierisch  und 
iisterr.  Kirchengcsch.  überhaupt  und  der  Agilolfingischen 
Periode  insbes.     IL  B.     1.  Abth.     1809.     8. 

2916.  Ders.,  Gesch.  der  Schicksale  der  cvang.  Lehre  in  und 
durch  Bayern,  in  d.  I.  ILdfte  des  16.  Jahrhdis.  2  B. 
18()<l  — 10.     «. 

2947.  1".  l'b.  Wolf,  (icsdi.  Maximilians  I.  ii.  seiner  Zeit.  I., 
2.  u.  4.  Bd.     1807  u.  1811.     8. 

2948.  Ders.,  Geschichte,  Statistik  u.  T()|ingrapliie  von  Tirol. 
1807.     8. 

2949.  Rechll.  Ansichten  und  W  iinsche  der  oberpHilzischen  Na- 
tion bei  dem  Hegiernngsantritte  Maximilian  IV.    1799.    8. 

2950.  L.  Westenrieder,  slaatistische  Beschreibung  des  churf. 
Landgerichts  Dachau.     1792.     8. 

29.>1.    IVeue  hislnr.  Abhandlungen  iler  kurfürsll.  baier.  Akademie 

der  Wissenschaften.     II.  B.      1781.     4. 
2952.   1.    V.   llinsberg,     Armin    der   Chernskerlürst.      (ii  ilichl. 

1834.     8. 


Friedr.  Manz,  Buchhändler,  in  Wien : 
29.")3.    Cunslant    Wurzbacli    von    Tannenberg,     bibliographisch- 
statistische  llebcrsieht  der  Literatur  des  öslr.  Kaiscrslaa- 
les  V.  1.  Janner  bis  31.  Dez.   1853.     2.  Aufl.     1856.     8. 
V.  Ebner'schi-  Buchhdlg.   (.).  M.   \\(ydner)    in  Kiirnberg: 
29.')4.    Die    deutschen    Alundarlen.     Ileraiisg.  v.   G.  Karl  Froni- 
niann.     III.  .lidir;;.     Juli  —  Sept.      IbftC.     8. 

III.  Fül-  die  Kunst-  u.  Alterthumssamnilung. 

Clöter.   rhirnr,   iii   Kmskircben: 

1418.  Inschrift    der    mittleren    Glocke    in    der  Kirche   zu   Enis- 
kirehcn.      I'apierabdr. 

Job.  Reinhardt,  Literat,   in   Borsbach: 

1419.  Sic;;il>l()ck  von   Bronce,  ohne  Namen;  1«.  Jahrb. 
V.  Hoining^en,   Ki;l.  preufs.  Bergmeistcr,  zu  Siegen: 

I  120.    2   Sil  i;(  liihdiiu  ke    und    ein    Blatt   mit    dem  Wappen    des 
Schenkers. 
Stiller,  Stadtpfarrer',  in  Harburg  i.  B.: 
1121.    /ehner    des    Erzherz.    Leopold    von    Oesterreich,    v.    J. 
162.~>,   und  ein   .Messingjeton  vom  16.  Jalirh. 
C.  Oberhäufser,  Landgerichlslaxbeamter,  in  Kürnbcrg: 

1422.  9  Silbermünzen  vom  17.  u.  18.  Jahrb. 
Arnold.  Kaid'mann,  in  Nürnberg: 

1423.  28    italiänische    Medaillen     und    iVachbildnngen     antiker 
Gemmen  in  Blei;  16.  Jhdt. 

C.  Becker,  kgl.  preufs.   Slenerconlroleur  und  Zollinspektor, 
zu   ^^  ürzliiirg: 
1121.    10  rorlrails  in   Kupferstich. 
142j.    Ansicht  der  Sladt  Burghausen  ;  Kupierst.  >om   IT.  Jahrb. 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg: 

1426.  Portrait   des  .Matthias  Mair:  eol.     Kupierst,   v.  17.  JIhIi. 

1427.  J'orlrait  des  Franz  V.  Traytorrens;  Kupierst,  v.  IT.Jahrh. 

1428.  Grundrifs    der    Befestigungen    von    Augsburg;  Kupferst. 
V.   1632. 

1429.  Mnslerblall   für  Wappcnnialer :  Tuschzcichn.  v.   16.  Jahrh. 
Voigtländ.  alterthumsforschender  Verein  in  llcdien- 

leuben  : 

1430.  Drei  verschiedene  .\nsgrabnngen  aus  dem  sogen.  Dachs- 
hügel bei  Grofsdrachsdorf:   Schlacken  n.  Ilrnenscberbcn. 

Dr.  A.   V.  Eye,  Vorstand  der  Kunst-  u.  Allcrthunissamm- 
lungen  am  gerni.   Museum: 
M:tl.    Stück  einer  bemalten   Lcderlapete;    17.  Jahrb. 

Max  Freib.  v.  Erggelet  in  Wien: 

1432.  Bcrgmannssiegel  v.    1560. 

1433.  Siegel  der  Zicgeldeckcr  zu  Prag,  v.   1614. 

1431.  Siegel  der  Stadt  Lhenic,  v.   14.  Jabrh. 

1435.    Siegel  der  Aebtissin   von    „erulbnaw",    vom    15.   Jahrb. 

Neuer  Abdr. 
11,16.    Si-chs  neuere  Pcl.scIiaflalMlrui  Ke. 

Ein  Ungenannter: 

ll;t7.    l'nL'arische   Medaille  von  Bronce;  v.  J.  I846. 

Dr.  Riecke  in  Nordhanscn : 
1438.    9  norddeutsche  Braclealen ;  15.  Juhrh. 
1139.    Ein  waldeck'scher  Ilohipfcnnig. 


289 


l'liO.    3"  Sill)i'rniünzcii  vuiii   16.  u.   17 

1441.  6  KupriTiiiünzcn  vum   17.  Jhdt. 

1442.  3  Silbcrriiiinzin  nnch  1650. 
Ein  Ungenannter  in  Nürnberg': 

1443.  I'ürlrait  (Us  drlando  Lasso;  Kiipft-rsl.  v.  J.  Sadeler 


AnzpiiTiT  für  Kunde  der  deulsclien  Vorzeit, 

.  Jhdi. 


290 


Salz,  Schlüäsrrinei.'iler,  in  Kiiriibcrg: 

1444.  Kürnbcrger  Zcichi-n;  16.  Jnhrb. 

1445.  Silberniunxo  des  (irafun  Jubann  Dcinbardt  v.  Hanau. 

1446.  Henneberg.     Silbermünic  v.  16.  Jahrb. 

1447.  2  Silburniünzen  v.  18.  jHbrh. 


Clironik  der  liisl(uiscli('n  Vereine. 


Wir  geben  jclrt  im  Kacbfoleenden  eine  übersicbtlicbi-  Zii- 
saninienslellung  dessen,  was  von  den  Vereinen  für  den  Abdruck 
von  yuellenscbriften  zur  deiilsrben  (jesrbichle  «jcscbebon  ist. 
Wir  rechnen  zn  diesen  0"e'l*'nscbnflcn  Urkunden  wie  Urkiin- 
denre-testen,  Chroniken,  hopialbiicber,  Nekrologien,  Kechnunccn, 
Statuten-  und  Kethtsbiicher,  Briefe  u.  a.  und  schhefsen  nur 
die  Werke  der  Dichtkunst  aus,  um  spater  eine  Uebersicht  (\n 
hteraturhisloriscben  Arbeiten  im  Zusammenhange  gehen  zu 
können.  Wir  fassen  alle  jene,  ihrem  Inlialte  nach  freilich  ver- 
schiedenartigen yuellcnschriflen  hier  deswegen  zusammen, 
weil  die  uns  gegebenen  engen  Grenzen  uns  zwingen,  so  sehr 
aU  möglich  die  l'ebcrsicbt  zusammenzudrängen. 

In  Baiern  sind  die  historischen  Aereinc  für  den  .\bdruek 
von  Ouellen  und  die  Anfertigung  von  Regesten  fast  alle  nn't  Er- 
folg Ihiitig  gewesen.  Der  Verein  für  Oberbayern  hat  in  sei- 
nem Archive  schon  Vieles  und  Wichtiges  verölfenllicht,  aus 
welchem  wir  Naclislehendes  hervorheben. 

Bd.  I.  Urkundliche  Beitrage  zur  Geschichte  Ludwigs  1\'. 
II.  a.  liayerischer  Klirsten.  Aufserdem  12  Urkunden,  ebenda. — 
Bd.  II.  Tradilionscodex  des  Kollegiatsliftes  St.  C'astulus  in 
iMoosburg.  —  Aktenstücke,  .Max  Emanuel  betreffend.  —  Hege- 
sten zur  bayer.  Orts-,  Kamilien-  und  Landesgeschichle.  — 
Bd.  III.  Spicilegium  anecdotorum  ad  diplomatarinm  Frisingcnse. 
Dasselbe  wird  fortgesetzt  Bd.  IV.  u.  V.  Kegesten  etc.  — 
Bd.  IV.  Urkunden  zur  Geschichte  des  Dorfes  Peitingen.  — 
Regeslen,  fortgesetzt  Bd.  V,  VI  u.  folg.  —  Urkunden  zu  den 
bayerischen  Unterhandlungen  mit  dem  rüm.  Stuhl.  —  Bd.  V. 
Stellen  aus  Fiilrers  ungedruckler  Chronik  von  Bayern.  — 
Bd.  A III.  Relation  der  Aebtissin  Ursula  zu  Frauenchiemsee 
über  den  pfalz. -bayer.  Erbfolgekrieg.  —  Bd.  IX.  Urkundliche 
Beitriigc  zur  Spezialgeschichte  Bayerns;  fortgesetzt  in  Bd.  X, 
XII  u.  XIII.  Anfserdeni  in  X.  die  iilteren  Malrikeln  des  Bis- 
thuins  Freising.     Bd.  XI,   XIII,  XIV. 

In  den  Verhandlungen  des  Vereines  für  Oh  er  pfalz  und 
Regens  bürg  finden   wir: 

Jahrgang  I.  Catalogiis  episcoporum  Hatisbonensium.  — 
Chroniken  und  Handschriften  iiber  Regensburg.  —  Jahrg.  III. 
Avcntins  Hans-  iiad  Handkalender.  —  I'aurn-Rais,  Manuscripl. 

—  Jahrg.  IV.  Saalbiiiher  Herzogs  Otto  des  Erlauchten  und 
Ludwigs  des  Strengen.  —  Jahrg.  V.  Saalbiiebcr  Herzogs  Hein- 
rich. —  Jahrg.  VIII.  Zunft-  und  Gewerbeordnung  von  Rcgens- 
burg.   —   .labrg.  I\.  Saalbnch  des  Dnineiistifles  Meder-Miinsler. 

—  Regensburgs  Waclilgedingordniing  von  1746.  —  Urkund- 
liche Bellrage  zur  Reglerungsgeschlehtc  Ludwigs  drgBnicrn. — 
Xlll.   Zinsburb  der  Stadt   Amberg.   —       '    ■      '•    •'  '    ^^■|••^■ 


In  den  Jahresliericbten  des  Vereines  für  Schwaben  und 
i\  e  11  b  H  r  g : 

Bericht  VII.  1811:  Codex  diplomalicus,  das  BIsthuin  Augs- 
burg bcirelfendc  Urkunden.  —  XII.  1847:  Originalbriefe  Luthers 
aus  dem  Augsbiirger  Archiv.  —  Regeslen  des  Klosters  St. 
Kalhariiia  zn  Augsburg,  fortgesetzt  in  XV  u.  XVI.  —  Recesten 
zur  Gcscbichic  der  von  Ilcimenhofen ,  fortgesetzt  in  XV,  XVI 
n.  folg.  —  XIII  u.  XIV:  Tagebuch  des  Hans  Luchs  aus  Augs- 
burg, 1,")2j. 

In  den  Jahresberichten  des  histor.  Vereines  für  Obcr-^ 
franken: 

Beitrage  zur  Urgeschichte  Bambergs  von  Jiick  in  VI,  VII 
II.  folg.  In  .\:  Kopialbuch  des  St.  Katharinenstilles  in  Bam- 
berg. In  .XI :  Kopialliutb  des  hollegiatsiifles  St.  Jacob  in  Bam- 
berg. In  XVI:  Das  Urkundenbuch  des  Abtes  Andreas  im  Klo- 
ster Michelsberg  bei  Bamberg,  in  vollsliuidigen  Auszügen  inil- 
g(!thcilt  von  C.  A.  Schweitzer.  — 

In  den  Jahresberichten  des  Vereines  für  jM  illelfran  ken  : 

In  II.  1831:  illitlheilungen  alter  Gcrichtsbücber.  —  VI.  1835: 
Kegesta  circuli  Rezatcnsis  sive  bist.  pag.  etc.  von  C.  H.  von 
Lang.  —  VII.  1SS6:  Excerpte  aus  dem  Dokumenlencodex  des 
Klosters  Heilsbronn.  —  In  I\.  1836:  Urkunden,  die  (irafen 
Giech  betrcflend.  In  .\.  1841:  Urkunde  zur  Geschichte  Ludwigs 
des  Bayern,  von  Fuchs  in  Ansbach,  fortgesetzt    in  XII.  u.  s.  w. 

Im  Archive  des  Vereins  fiir  Unter  franken  und  Aschaf- 
fen bürg: 

Bd.  IV.  Wahlkapitulalioncn  des  Bischofs  Rudolf  von  Scberen- 
berg.  —  V.  .\lle  Dorlordnungeii.  —  Bcgiiinen  betreifende  Ur- 
kunden. —  Korrespondenz  zwischen  Karl  V.  und  Kunrnd  III., 
Fürstbischof  von  M  iirzliurg.  —  VI.  Urkunden  des  röiii.  Königs 
Ruprecht  in  Beziehung  auf  Würzburg.  —  Frsinkische  Regeslen. 

—  VIII.  Aktenstücke  über  die  an  Chr.  Grafen  von  Henneberg 
verübte  iMordthat,  1532.  —  IX.  Fragment  aus  einer  Chronik 
ober  den  Bauernkrieg.  — 

Auch  in  0  est  erreich  waren  die  Vereine  nach  derselben 
Kichtiing  hin  nianigfach  thallg;  wir  beben  aus  der  Anzahl  der 
geleisteten  Arbeiten  folgende  hervor : 

In  der  Zeilschrifl  des  Ferdiiiandeums  etc.  IVir  Tirol  iiiiil 
Vorarlberg  linden  wir: 

Bd.  I.  (ioswin's  Chronik  von  Marienberg  ("üs  dem  Latei- 
nischen). —  V.  .Vktensliicke  der  Tiroler  Erbhuldigiing. —  X.  .Max 
des   Ersten  Ausschreiben  an  Vorarlberg.  — 

In  den   Millheiliingen  des  \  ereines  für  Steiermark: 

Heft   1.     Die  älteste  Originalurkunde  im  Johnnneiimsarrhive. 

—  Hell  V.    Urkundcnrcgcstcn  für  die  Geschichte  von  Sieieriiinrk. 


291 


Anzeiger  für  Kunde  der  deiilsihen  Vorzeit. 


292 


In  den  .Mittheiliingen  des  Vereines  fiir  km  in: 
Jahrg.  1847:  Diplonialarium  Carniolicuni;  dasselbe  forlge- 
selzl  in  den  Jahrgg.  184«,  49  u.  folg.  —  Jahrg.  18J0:  Kege- 
slen  mit  hesonderir  Kiicksiclil  auf  Krain.  —  Jahrg.  1853:  Ur- 
kunden des  SliflesFrcudcnthal. —  Aufserdcni  nennen  wir  noch 
das  Archiv  für  La  ndcsgesch  ichte  des  II  erzogthu  ms 
Krain  von  Dr.  V.  F.  Klun. 

Im  .\rcliive  des  Vereines  fiir  .Siebenbürgen: 
Bd.  I.  Ein  Transsumt  Sigmund  Bathoris,  Urkunde,  lid.  II. 
Statuten  ihs  .Mediascher  Kapitels  von  1397.  —  Aus  dem  hand- 
schriftlichen Nachlasse  eines  Sachs(;n  des  17.  Jahrh. —  Bd.  III. 
Tentamen  indicis  di|ilom.  publici.  —  B  d.  IV.  Copiae  privilegio- 
rum.  —  Bd.  V.  Bislritzer  Urkunden.  Urkundliche  .Miltheiluuj-en 
zur  Geschichte  Siebenbürgens.  —  Die  Schiifsbiirger  Gemeinde- 
rechnung von  1522.  —  Zwei  Briefe  des  Bistritzer  Kapitels  etc. — 
Die  grofste  und  erfolgreichste  Thiitigkeit  entwickeln  die  Ge- 
schichtsvcreiue  der  Schwel  z  für  den  Abdruck  ihrer  Geschichts- 
«[uellen  und  unter  ihnen  besonders  der  Verein  der  fünf  Orte. 

Der  Geschichts  freund,  herausgegeben  imtcr  Mit- 
wirkung der  Herren  Kopp,  Schneller,  Call  Morel,  Bannwart 
u.  a.,  bringt  in  den  uns  bis  jetzt  vorliegenden  11  Bünden, 
1843 — 1855  eine  grofsc  Anzahl  Quellenschriften  zur  eidgenössi- 
schen wie  zur  österreichischen  Geschichte  zum  Abdruck  unter 
den  Bubriken:  Beichssachcn;  kirchliche  Sachen;  Ilofrechte; 
Sladlrcchte,  Burg-  und  Landrechte,  Vogtei  und  Lehen,  Bünd- 
nisse und  Urfehden,  Eidgenössisches  und  Oesterreichisches; 
lilier  Ilcremi;  vermischte  Urkunden.  Das  Einzelne  namentlich 
aufzufiihrcn,  fehlt  es  an  Baum. 

In  den  Abhandlungen  des  Vereines  des  h  an  Ions  Hern 
finden  wir  abgedruckt: 

Jahrg.  II.  185] :  A.  Archer,  Seckelmeisterreclinung  von  1482 
und  von  1500;  niitgetheill  von  Fetscherin.  —  A.  Archcr's  Se- 
ekeimeisterordnung  von  1505.  —  I'etcrs  von  Balni  Ordnung  v. 
1338,  von  Fetscherin.  —  Aktenstücke  zu  Adriun's  von  Buben- 


berg Biographie  etc.  von  Fetscherin.  —  Thuner  Urkunden,  den 
Altinger  Handel  (I410J  be^reflend  etc.  — 

Im  .\rchiv  für  Schweiz.  Geschichte,  herausg.  auf 
Veranstaltung  der  allgem.  geschichlsforschenden  Gesellschaft 
der  Schweiz,  finden  wir  in  Bd.  .\.  1855,  der  uns  allein  vorliegt: 

.\chtzehn  ungedruckte  Briefe  von  Ulrich  Zwingli  und  Alber- 
tus Biicerius  au  Bcalus  Bhenanns,  von  Dr.  Fechter  in  Basel.  — 
Einige  Bruchstücke  aus  der  ungedruckten  Fortsetzung  von 
Tscliudi's  Schweizerchronik,  niitgetheill  von  Vogel.  —  Samm- 
lungen merkwürdiger,  noch  ungedruckler  Aktenstücke  zur  Ge- 
schichte des  allen  Zurichkrieges.  —  Dr.  Thomas  Murner's  Sireil- 
handel mit  den  Eidgenossen  von  Bern  und  Zürii:h  mit  Urkun- 
den.  \(iM  llidber  in   Bern.  — 

In  der  Z  eitscbrift  des  Vereines  f  ii  r  da  s  h  u  rf  u  r.<len- 
Ihuni  Hessen: 

Bd.  I.    1837:    Zwei   Büstungsregistcr    aus    den  Jahren    I  174 

—  1476.  —  Bd.  IL  1840:  Aktenstücke,  die  Unterdrückung  der 
Beformalion  im  Hochstifte  F'nlda  belreffcnd.  —  Urkundliche 
Bcitriige  zur  Keuntuifs  des  germanischen  Rechtes  etc.  —  VVeis- 
Ihümer,  gesammelt  von  Landau.  — .  Auszüge  aus  hessischen 
Bufsregistcrn  des  15.  Jahrh.,  von  Landau.  —  Bd.  HI.  1843. 
Gütcrerwerbungcn  des  Klosters  Haina  in  der  ersten  Hälfte  des 
13.  Jahrh.,  mit  Orlsregistcr.  —  Urkundliches  zur  Geschichte 
Ludwig  Philipps  des  Grofsmüthigen,  von  Bommel.  —  Bd.  IV. 
1844:  Urkunden  zur  Geschichte  des  30jahrigcn  Kriec-<.  —  Weis- 
thünier,  von  Landau.  —  Urkunden  zur  Geschichte  des  Land- 
grafen .Morilz  von  Hessen.  —  Bd.  V.  1850:  .Vusziig  aus  der 
Chronik  des  Job.  ISohe,  von  Landau.  —  Bericht  des  Erzb. 
Adolf  von  .Mainz  idier  die  Eroberuiiff  der  St.  Mainz,  28.  Oct. 
1402,  von  Landau. —   Urkunden  des  Kaisers  Ludwig  des  Baiern. 

—  Bd.  VL  1854:  Das  alte  Bechtsbuch  der  Stadt  Eschwege.— 
.\klenslücke,  die  Stadt  Eschwege  belreH'end.  —  Abschiede  der 
hessischen  üiözesansynoden  1583,  89  und  93.  —  Abdruck  der 
ältesten  Kachricht  über  den  Beginn  der  Reformation  zu  Hers- 
feld,  1523. —  Su  ppicnien  than  d:  Wigand  Lauze's  hessische 
Chronik;  Leben  I'liilipp's. 


Nachrichten. 


L<iteratiir. 

Neu  erschienene  Werke. 

34 J  Deutsche  Volksmiirchen    aus    dein  Sachsenlande  in 
Siebenbürgen,  gesammelt  von  Joseph  Ilallrich,    Pro- 
fessor am  evangelischen  Gymnasium  zu  Schafsburg.  Ber- 
lin, Julius  Springer,  1856.     8.     X.\  u.  337. 
Der   vorliegende,   wohlausgeslallele  Band    ist    der  Beginn 
der  Ausführung  eines  gröfsern  Unternehmens,  welches  in  mehr 
»Is    einer  Beziehung   auf  eine    biMiculendc    und    wanne  Thcil- 
nahme   und  Anerkennung   rechnen   darf.     Im   siebenbürgischen 
Sachsenlunde,    dem    nocli    immer  frisch  grünenden  Zweige  des 
weil  ausgreifenden  deutschen  Slamnies,  hat  ein   kleiner  Verein 
jugendlich  rüstiger  Manner  die  Ernte  im  (lebiele  ihrer  heimat- 
lichen Kulturgeschichte  untcrnomnicn,  in  der  Absicht,    was  an 


.Miirchcn  und  Sagen,  au  Volksliedern  und  Raihseln,  an  Sillen,  Gc- 
briiuchen ,  herküiumliclien  Itedcn  und  Redensarten  dort  vor- 
hanili'ii,  für  die  >Visseiisrlial'l  und  das  Volk  zu  sammeln. 
Hier  ist  die  erste  Frucht:  achtundsiebenzig  .Märchen,  nach 
einem  gewissen  Plane  geordnet,  indem  zuerst  die  mit  ent- 
schieden und  sichtbar  mythischer  Grundlage  vorangestellt  sind, 
dann  die  schwaukliaflen  und  zulelzt  die  Kleinkindernlärchen, 
darunter  auch  eini:;e  I  liicrniarcheii,  folgen.  Sii^  sind  nach  des 
Heraiisgeliers  Mlllheiluiig  frisch  aus  der  Quelle  geschöpft,  da 
er  durch  seine  Stellung  in  den  Stund  gesetzt  war,  m>ii  dm 
Zöglingen  des  Schafsburgcr  Seminars  bi^sonders  viel  Material 
zu  erwerben ,  das  durch  deren  sielen  Verkehr  mit  ihren  Hei- 
niRtsörlern  wie  an  Grufse,  so  auch  an  Reinheil  gewonnen. 
Aber  mindestens  eben  so  hoch,  «Is  hierdurch  das  Buch  für  die 
M^rc  licrililcratur   gestellt    wird,    scliiilzen    wir    dasselbe    eiiiiiiiil 


293 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsclien  Vorzeit. 


294 


als  Vulksburh,  dann  ali  I'fanil  des  in  Siebenbürgen  wacker 
l'urlbluhenden  deutschen  Lebens.  Es  ist  deutsch  in  seiner  Wurzel 
und  es  weht  in  ihm  ein  echter  Hauch  deutscher  (icniuthh'ch- 
keit  und  Innij;keit.  J.   Mr. 

35|  Erkliirun;;    der    Abkürzunsjen    auf    .Münzen    des 
Altcrlhurns,  des  .Mittelalters  und   ilir  neuern  Zeit,  sowie 
auf  Denkniiinzen   und  niüiizarligcn  Zeichen.     Von  K.  \V. 
A.   Schlickcjsen,    Kechnunsisrath,    ordentlichem    und 
Ehren-JIilgliede  mehrerer  gelehrten  Gesellschaften.     .Mit 
2  Kupfertafeln.     Berlin,    1855.     F.  .Schneider    ic   Cornji. 
X.  268.     S. 
In  diesem   Buche  legt  der  Verfasser  den  .Münzfreunden  das 
Resultat    einer    zehnjährigen,    mühsamen  Forschung    vor.     Wie 
er  bemerkt ,  jeder  Besitzer  einer  .Miinzsammlung  stellt  sich  die 
Aufgabe,   deren  Lösung  ihm  Belehrung  und  Vergnügen  gewahrt: 
die  auf  seinen  Münzen  dargestellten  Bilder  und  ,\ufschrirtcn  zu 
erklaren.     Oft    war   dies   jedoch   der   bisherigen    mangclhaflen 
Hilfsmittel  wegen  nicht  möglich,  und  der  Wunsch ,  die  Ermitt- 
lung   der    Bedeutung    jener    Abkürzungen    und    Buchslaben    zu 
erleichtern,    vorzugsweise   die  unangenehme  Lücke  in  der  F>- 
klärung     der     Kamens- Anfangsbuchstaben     der    Miinzmeister, 
Wardeine    und    Slempelschneidcr   auszufüllen,    veranlafsle   den 
Herausgeber  zu  seinem  Werke,  dem  er  durch  umfassende  arcbi- 
valischc  Nachforschungen  die  möglichste  Vollständigkeil  zu  geben 
versuchte.    Dafs  ihm  ungeachtet  allen  Fleifses  nicht  Alles   auf- 
zuklaren   gelang,    dafs    noch    viele    Abkürzungen    auf   neueren 
Münzen  ungedeutel   bleiben,  gesteht  er  selbst  und  knüpft  daran 
die  Bitte  an  alle  .MUnzl'reunde,  ihm  das  F'ehlende  mit  ergiinzen 
zu    helfen.     Wird  —  was  sehr  zu  wünschen  ist   —    die  Theil- 
nahnie  die  ferneren  Bemühungen  des  Verfassers   nachdrücklich 
unterstützen ,    so    sollen    die    Zusiilze    und    Verbesserungen    in 
einem  spätem  Kaclitrage  besonders  veröllenllicbt  werden. 

J.  Mr. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 

Bibliothequc  de  IVcole  des  chartes:  Nr.  5.  Bibliotheque  et 
archivcs  R.  do  Stuttgart.     (Valet  de  Viriville.) 

Blütlcr  für  Literatur  u.  Kunst:  Nr.  32.  Gescliiehtl.  Nach- 
richten über  Lehranst.,  Gelehrte,  Bibliotheken  und  Archive 
in  Siebenbürgen  seit  dem  16.  Jahrb.  (Schuler  v.  Libloy.) 
Nr.  33  ff.     Sopbocies  u.  Opitz,     (.\piarius.) 

Bote  für  Stadt  und  Land  (Kaiserslautirii):  Nr.  97.  Das 
Münster  in  Olterberg. 

Czas  fhrakau):  Nr.  22.  2.1  Die  Heiraihsgesch.  des  Herz' 
Wilhelm  V.  Ocsterreich  mit  der  Königin  Hedwig  v.  l'olen. 

IJidnskalia:  Nr.  193.  Der  l'ilatus  am  Vierwaldstätter  See. 
Nr.  196.  Kaspar  Kratzer  aus  Ulm,  Schicksale.  Nr.  202  (T. 
Karl  von  Mansfcld  und  Lancelot  v.  Brederode. 

Donau:  Nr.  4.     Sieicrniärkischc  Alterthümrr. 

Europa:  Nr.  33.  Coster  in  Haarlem.  Die  Hirsebrciliihrt  nach 
Strafsburg  im  J.  1576.  Nr.  37.  Zur  Slreilfrage  ober  die 
Ossinniscben  (iedichte.  Die  deniscbe  Kochkunst  bis  zum 
18.  Jahrh.     (Dr.    linifse.)     Alttculscbes  Siudcntenleb.n. 


Die  tirenzboten:  Nr.  33.  TuufeUsage  aus  Wien  und  Prag. 
Nr.  37.     Die  friesischen  l'lhlandc  in  Schleswig. 

Frankfurter  Kon  versat  ionsbl  .-i  tt:  Nr.  204.  Die  hessi- 
schen \ülkslrachlen.  Nr.  205  tt.  Die  Gründung  der  Uni- 
versität  Giefsen   und   des  Gynuiasiums  in  Dartnstadt. 

Deutsches  Kunstblatt:  Nr.  34.  Reisestudien  in  Frauken  u. 
Schwaben.  (A.  v.  Ejc.)  Nr.  35.  Der  Teufel  und  seine  Ge- 
sellen in  der  bildenden  Kunst.  Die  Malerschulc  Hub.  van 
Ejk  nebst  deutsch.  Vorgängern  U.Zeitgenossen.  (E.  Förster.) 

Lesefrüchte:  3.  B.  10.  St.  Ein  Turnier  in  Landshut.  (1475.) 
3.  B.   14.  Sl.     Der  Kölner  Dom. 

Magazin  für  die  Literatur  des  Auslandes:  Nr.  90  ff. 
Die  Attila-Sage  nach  magyarischer  Tradition. 

Schwäbischer  Merkur:  Nr.  197.  Die  württembergischen 
Forslkartcn  im  16.  Jahrh.  Nr.  200.  Die  neuesten  Bestre- 
bungen in  der  deutschen  Literaturgeschichte. 

Morgenblatt:  Nr.  35.  Der  Ausgang  der  Zaringer.  Geschichte 
und  Sage. 

Deutsches  iMuseum:  Nr.  35.  Das  .Munster  in  liasel  und  die 
l'aulskircbe  in  Frankfurt  a.  M. 

Sonntags-Beiblatt  der  Augsb.  Tostzeitung:  Nr.  36. 
Das  Had  im  Wappen  der  Kurfürsten  von  .Mainz. 

Bremer  Son  n  t  a  gs  b  la  1 1:  Nr.  33.  Vom  östlichen  Harze. 
(Stecklenburg,  Lauenburg,  Suderode,  (Jeinrode,  Günters- 
burg, Erichshurg,  Heinrichsburg,  Burg  Anhalt,  Schlofs  Fal- 
kenstein.) Nr.  34.  Sittenbilder  aus  der  Vorzeil  (K.  Seifarl.) 
HL  Ein  Spaziergang  mit  Hieronymus  Bock.  Nr.  35.  Der 
Falkenstcin  im  Harz.     (A.  Scheibe.) 

Zeitschrift  für  chrisll.  Wissenschaft:  Nr.  30  ff.  Carl- 
stadt's  Stellung  in  Wittenberg  vor  dein  Eckischen  Streit. 
(Jäger.) 

Zeitschrift  für  die  gesammte  kaihol.  Theologie: 
7.  B.  3.  H.  Ueber  die  geisll.  Verfassung  imd  wellliche  Stel- 
lung der  böhmischen  Brüder  in  ihren  Sitzen,  mit  bcsond. 
Berücksichtigung  Bidimens  und  .Mährens.  (Dr.  A.  Gindely.) 
Zur  Geschichte  der  Slavenapostel  Cyrill  und  .Melhod.  (Dr. 
A.  Ginzel.) 

AI  Ige  m.  Zeitung:  Nr.  219.  Das  Münster  in  Otlerhcrg.  Nr. 
228.  Das  Ma.ximilians- Museum  in  Nürnberg.  Nr.  245. 
Irisch  -  cellische  Sitten.  Nr.  246.  Ueber  Glasmalerei. 
Nr.  250.  Die  Ausgrabung  der  römischen  Villa  bei  Ingol- 
slatll. 

Augsb.  l'ostzeilung:  BinI.  Nr.  l!-2.  Zur  Geschichte  des 
Bauernkriegs.  1.^25.  Nr.  1^5.  Zacbar.  Krell,  Anfuhrer 
im  Schwab.  Bauernkriege.  1525.  (Böheimb.)  Nr.  I.^^e  ff. 
Hzgs.  Wolfg.  V.  Neiiburg  Rückkehr  zur  katli.  Kirche.  1615. 
Nr.  lilO  a\  Instruction  der  über  beede  junge  Herzogen 
Maximilian  I.  und  l'hilippen  nufgestelllen  Hofmeister  und 
l'racepturen  betrellend.     1584. 

Brünner  Zeitung:  Nr.  57.  Die  (ieschichte  des  .Markgr. 
iMidiren   und  ihre  (.•iiellenforschung. 

Illusirirle  Zeitung:  Nr.  684.  Die  300jähr.  Feier  der  Ein- 
fuhrung der  Reformation  in  Raden.  Gisela,  Königin  >on 
Ungarn.      Nr.    687.     Da.i    Karrcnlaiifen     im    Allg:iu.      Der 


293 


Anzeiger  für  Kunde  der  dculschcn  Vorzeit. 


296 


Slleste  urkundlich  nnchffewiescne  Goldsihmieil  in  Uetilscli- 
lanil.  (Friedr.  tJuterinann.)  Rr.  688.  Das  tTzhischüfl.  .Mu- 
seum zu  hulii.     Ein  altdeulschcs  Schwert. 

Klagenf.  Zeitung:  Nr.  84.  Zur  Geschichte  des  Ileimliillcs 
Kärntens  an  Ocslerreich. 

Kiilnor  Zeitung:  Nr.  241   IT.     Eine  Sthiitzen!,'ildc. 

Neue  -München.  Zeitung:  Nr.  189.  ^Vo  sind  die  ersten 
.Anfinge  des  Spitzbogen -Slyls  zu  suchen?  Das  Franlien- 
steincr  Eselslehen.  Nr.  191.  Die  christlich  deutsche  Fa- 
milie. Nr.  194.  Der  bayerische  DialcUt  und  seine  \er- 
hidtnisse  zur  allgemeinen,  insbesondi're  zur  antÜKin  S|)rarli- 
wisscnschafl.  Nr.  198.  Der  iMosaikboden  in  Weslerhofcn. 
Nr.  199.  Rothenburg  an  d.  Tauber.  Restauration  der  St. 
Jakobskirebe.  Nr.  209.  Der  .MosaiUfufsboden  in  \Vester- 
hofen  (Dr.  J.  v.  Hefner.)     Nr.  210.     Die  Celtcn. 

Novellen-Zeitung:  Nr.  36.     Die  Messen  und  die  iMärkte. 

JNumismat.  Zeitung:  Nr.  15.  16.  Neuester  .Münzfund  in 
Weichcring  in  Bayern.  Nr.  16.  Nachtr.  u.  Berichtig,  zu 
den  Kupfermünzen  des  Johanniter- Ordens.   (Freudcntlial.J 


Vernili^elite  IVacliricIiten. 

4")  Nach  einem  in  der  12.  Jahresversammlung  der  schwei- 
zerischen geschichlsforschenden  Gesellschaft  zu  Solothurn  gc- 
fafstem  Beschlüsse  soll  sogleich  IFand  an  die  Herausgabe  eines 
allgemeinen  schweizerischen  l'rkiindenbnchs  gelegt  W'erdcn. 
Die  Vortrage  wissenschaftlicher  Arbeiten  begann  l'rofessor  Ha- 
gen in  Bern  mit  einer  Abhandlung  über  die  politischen  Ver- 
hältnisse in  Deutschland  und  der  Schweiz  zur  Zeil  der  Sempa- 
cher  Schlacht.  Hr.  Forel  aus  Morsec  las  einen  Aufsatz  von 
Hrn.  Professor  Secretan  über  das  FeudaKvesen  vor;  Dr.  Stidilin 
aus  Basel  iheilte  interessante  Nachrichten  mit  über  wichtige 
(jucllcn  zur  Scliweizcrgescbichte,  die  er  in  England  gefunden; 
Ffurrer  Fiala  schilderte  Solothurn  im  lünlzebntcn  Jahrhundert ; 
Professor  Sluder  von  Bern  sprach  über  das  Verhidtnifs  der 
Chronik  des  Albert  von  Strafsburg  zu  der  des  .Matthias  von 
Neuenburg. 

48)  Der  Name  E.  V.  Becker's  gehört  zu  den  bekanntesten 
der  deutschen  .Musikhistoriker.  Deswegen  wird  es  auch  bis 
in  weitere  Kreise  von  Interesse  sein,  zu  hürcn,    dafs  seine  im 


Gebiete  nuisikhistorischer  und  theoretischer  Werke  aller  Spra- 
chen rühmlichst  genannte  Bibliothek,  die  aufser  1414  Wer- 
ken über  .Vkustik,  Geschichte,  Theorie  und  .\esthetik  der  .Musik 
noch  552  Cboralwerke  aller  Confessionen  (von  1430  bis  1852!), 
dann  227  alte  Originaldrucke  und  .Manuscripte  (16.  u.  1".  Jahr- 
htmdertl,  endlich  12.iO  Nummern  von  alten  und  neuen  Parti- 
turen in  C'opie  enthalt,  durch  .Vblretung  an  die  Stadtbihliothck  zu 
Leipzig  gegen  eine  jahrliche,  unbedeutende  Rente  der  ufrenllichen 
Benutzung  zugiinglich  geworden  ist.  Dies  ist  um  so  wichtiger, 
als  es  bisher  in  der  iMnsikerwelt  bedauert  wurde ,  dafs  der 
Ucsitzer  aus  leicht  begreiflichen  Gründen  bezüglich  fremder 
und  einheimischer  Benutzung  seiner  Schiitzc  sehr  schwierig  war. 

49)  Ein  für  die  Geschichtsforschung  höchst  wichtiges  Institut 
ist  das  .\rchivio  generale  in  Venedig  und  die  damit  verbundene 
i.  r.  Scuola  di  Palcogralia.  In  den  weiten  Localilaten  i\ci 
ehemaligen  Klosters  der  frat.  miuori  di  S.  Francisco  ist  der  un- 
geheure Schatz  von  Documentcn  angehäuft,  der  sich  In  den 
verschiedenen  Archiven  der  venelianischen  Republik  und  der 
aufgehobenen  Klöster  und  Körperschaften  befand.  Dieser  Schatz 
war  bisher  ungelioben,  nicht  wenige  Documenle  waren  unbe- 
niitzt,  viele  unzugiinglich.  Erst  in  der  jüngsten  Zeit  wurde 
das  Archiv  geordnet  und  In  einer  Welse  hergestellt,  wie  es 
wohl  bei  wenigen  Archiven  der  F'all  sein  dürfte.  Die  kaiser- 
liche. Regierung  unterstiitzt  auf  das  grofsmülhigste  dieses  In- 
stitut: sie  hat  durch  wirksame  Verordnungen  dem  Verschleppen 
der  Urkunden  eine  Schranke  gesetzt  und  zu  gleicher  Zelt  den 
\\  unscli  ausgesprochen ,  dafs  dem  Studium  der  Documenle  für 
Zwecke  der  Geschichtsforschimg  an  dem  Institute  der  mög- 
lichste Vorschub  geleistet  werde.  Nicht  minder  erfreulich  ist, 
dafs  eine  k.  k.  Schule  für  Paliiograpble  daselbst  vor  zwei 
Jahren  gegründet  und  mit  diesem  Institut  in  Verbindung  ge- 
bracht wurde.  Die  Wichtigkeit  einer  solchen  Lehranstalt  an 
diesem  Illonstrearchive  leuchtet  von  selbst  ein. 

v>0)  In  Oberkarsdorf  bei  Dippoldiswalde  hat  man  einen 
geschichtlich  merkwürdigen  Fund  gethan.  Beim  Aufhacken 
eines  Weges  wurden  220  St.  Bracteuten,  in  eine  Rolle  ziisam- 
mengclegl,  scheinbar  ohne  Umhüllung',  aufgefunden.  Sic  sind 
vom  feinsten  Silber  ohne  Zusatz  und  haben  fast  alle  ihren 
ur.sprüuglirlien  Silberglanz.  Das  zieudich  rohe  (ieprage  zeigt 
niannliclic  unil  wiihliche  Figuren  mit  vcrschicilcni'n  .Attributen, 
ihclls  F'ahncn,  tlieils  Lilien  in  den  Händen  führend.  Uebcr 
Ursprung  und  .Alter  derselben  wagt  man  kein  l'rtlicil;  doch 
scheinen  sie  wenigstens  nicht  römische  zu  sein. 


Inserate  und  |{ekannlniai'liunii;en. 


Ml  Die  Stclli'  <\f!s  II.  Sekretärs  beim  gcrman.  iMusiiiiri  Ist  geschiiftsgcwandten  jungen  Mann  demnächst  wieder  besetzt 
ilnrch  Berufung  des  bisherigen  11.  Sekretärs  Lützelherger  als  werden.  Portofreie  Meldungen  wolle  nian  an  den  I.  Vorstand 
Stadtbibliolhekar    zu   iNürnherg   erledigt    und    soll    durch    einen       des  gcrman.  Museums  richten. 


Vcrantwortlichr;  Rcdaction:    Dr.  Freih.  v.  n.  z.  Aufscss.    Dr.  A.  v.  Eye.    Dr.  G.  K.  Fronimann. 

Diucli  von  Fr.  Campo  &  Suliii  In  NUriibei-g. 


NÜRNBERG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
welches  alle  Monate  erscheint,  wird  Rftnz- 
jährig  angenommen  und  beträgt  nach  der 
neuesten  Postconvention  bei  allen  Postüm- 
tem  und  Btichhandlungen  £eu(jcMan<fj>  Incl. 
Oestreichs  2  fl.  42  kr.  im  H  a.  -  Fufs  oder 
1  Thlr.  16  Sgr. 

Vür  Frankreich  abonnirt  man  in  Strafs- 
bnrg  bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rue  Notre  Dame  de  Nazaretb, 
and  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 


AMZeiGER 


Fl»  MM  DU 


Neue  Folge. 


F.  Klincksifck  .  Nr.  11.  rue  de  Lille,  oder 
t'<i  dem  Postamt  in  Karlsruhe;  für  Eng- 
.'ind  bei  Williams  &  Norgate,  14  Henriette- 
street  Covent-Garden  in  London;  Tür  \ord- 
•imrriia  bei  den  Postinitem  Bremen  und 
Hamburg.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
Anzeigers  und  dessen  wissenschaftlichem 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genommen und  der  Raum  einer  Columnen- 
zeile  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berechnet. 


mmm  \mm. 


1856. 


Vierter  Jahrgang. 

ORGA\  DEN  GEh)!  VMS(  IIE\  >ILISELMS. 

A?  10.  Odober. 


Wisseiiscliartllclic  )Iii(lioil(ini»en. 


»er  Dichter  WAnUgret  alt«  VerlaNNei-  «lew 
11  eil-  iinil  lIiiiniuel-HäflsM. 

Einer  der  verdienstvollsten  unserer  alten  classisihen 
Dichter  ist  der  Verfasser  des  „Welt  und  Hummel  Kefi^". 
Weder  Vog-t  (p.  565  des  Calalogus  lilir.  rar.),  noch  Gry- 
phius,  *)  noch  irircnd  ein  neuerer  Literaturhistoriker  hat 
ffeahnt,  dafs  J.  W.  Zinkgref  dieses  satirische,  pikant  und 
fein  geschriebene  Büchlein  verfafsle.  Es  ist  wohl  das  Geist- 
reichste, was  die  lange  Trauerperiode  des  dreifsigjidirigen 
Krieges  aufweisen  kann,  und  gehört  dabei  zu  den  seltencii 
Dingen;  Vogt  /,.  B.  halte  es  nicht  gesehen  und  sagt  nichts 
Näheres  darüber.  Zinkffref  niiifs  den  „  Weltkefio- '^  kurz 
nach  der  Belagerung  lleidelherffs  in  Strafsburg  geschrieben 
haben,  wo  er  auch  gedruckt  zu  sein  scheint.  Die  erste  Aus- 
gabe (in  4.),  seitdem  fast  verschwunden,  wurde  niimlich 
1623  ohne  Angabe  des  Druckorls  und  des  Verfassers  be- 
sorgt. AlsZinkgref  von  seinen  Reisen  zurückgekehrt  war  und 
die  Kriegsereignisse  wieder  driinglen,  veranstaltete  er  oder 
ein  Anderer,  wahrscheinlich  bei  Weif.se  in  Frankfurt  a.  M., 
eine  zweite,  ebenfalls  anonyme  Ausgabe,  mit  den  Worten 
an  den  Leser: 

„Lieber  Leser,  dieses  Weltkefig  ist  Anno  162;?.  an  sei- 
nem Ort  cetruclit  worden,  selM<rer  Zeit  hat  mans  noch  nicht 
verstehen  wollen.    \Veil  es  nun  aber  jetziger  zeit  der  .Sachen 


*)  Gryphius   spricht  nur  von  tlcni  Verfasser  als  einem  Exul 
Pal.'itinus. 


Aiil'sgang  allenthalben  bekrälRigt,  so  leget  mans  wieder  aulT. 
Lieber  Leser,  besiehe  es  durch,  wann  du  änderst  sehen  kanst, 
und  dir  die  Augen  nicht  verpicht  seyn,  und  sag  mir,  ob 
dieses  Tractetlein  nicht  die  pur  lautere  Warheit  seye?" 

iMan  lernt  aus  dem  „Weltkefig"  die  freisinnigen  An- 
sichten Zinkgrefs  zum  ersten  Male  genauer  kennen,  den  hel- 
len Geist,  der  aus  jeder  Zeile  spricht,  bewundern.  Mancher 
wird  mit  dem  grtWsten  Interesse  von  Anfang  bis  Ende  lesen, 
und  sich  erstaunt  fragen,  warum  die  Schrift  so  lange  un- 
beachtet geblieben.  Witz  nnd  Ernst  wechseln  beständig, 
aber  es  ist  nicht  der  schaale,  leere,  erzwungene  Witz,  der 
mit  den  Worten  spielt.  Zinkgref  bemerkt  auf  der  vierten 
Seile,  er  müsse  „ein  gantz  Buch  voll  l'ennalbossen"  drucken 
lassen,  und  im  Jahre  1624  erschienen  seine  ,,  Pennal  und 
Schulbossen"  in  zweiter  Auflage. 

„Was  gilts,  setzt  Zinkjref  hinzu,  ich  will  den  kitzeligen 
Studenten  jhre  Feder,  Dinlcn  iiiind  Sclireiberey  so  erleiden, 
dafs  sie  mir  alle  zulaufl'en?  Es  ist  doch  mit  der  Feder,  mit 
schreiben  und  mit  sagen  nicht  zu  thun ,  das  siebet  man  nun 
wol:  Es  geboren  Fiiiisl  darzu,  iinud  befinde  ich  diese  Bursch 
Kar  tanglich,  dann  der  Buckel  bat  sie  lang  gejucket.  \\ie 
haben  sie  sich  aud  jlircn  llniverstanden  bifshcro  mit  jbrcu 
Fetzern,  Steinhawern  und  l'laiilis  nur  so  Krantwclsch  gc- 
macbt,  das  fnnlTfingeren  haben  sie  bald  vollend  seleriil,  dann 
sie  begreilTen  ein  ding  schwind,  sonderlich  wann  es  ein  Hein, 
Handhab  oder  Schnur  daran  hat." 

Es  thut  mir  in  der  That  leid,  dafs  ich  nicht  das  (Janzc, 
drei  Bogen,    oder   eigentlich   zwei  iind    lincn   IihIIpcu.    hier 


299 


Anzeiger  für  Kunde  iler  deulsihen  Vor/eit. 


300 


abdrucken  lassen  kann,  sondern  mich  damit  hegnüs'en  mnfs, 
den  Tilel  und  den  Sclilufs  milzullieilen. 

„Quollibetisches  |  Welt  uod  Hummel  kelis;  Darin- 
nen das  jetziger  Zeit  gegcnwerlises  1  Tyriinni^iiende,  raube- 
riscbe  Weltgetiimmel,  Gebümmel  unnd  Getrilmmel,  wüten 
und  I  toben,  irren,  verwirren,  synceriren,  liefen,  |  Irieg-cn, 
und  kriegen,  irlcichsam  als  in  |  einem  klaren  Spiegel  vor 
Augen  i  gcstellel,  und  erwiesen  wird,  |  Dafs  in  Teutschland 
kein  beständiger  |  Fried  zu  holTen,  ehe  und  zuvor  die  | 
Ketzer  alle  gut  Catholisch  seyen.  |  Dem  hochbetrangten  Vat- 
terlatid  Teutscber  |  >ation  zur  hochnübtigsten  Warnung  | 
wolmeynend  in  Truck  gegeben.  |  Ridentem  dicere  verum, 
nil  vetat,  et  prodest." 

(Abbildung  eines  mit  Vögeln  nnd  Insekten  gefüllten  run- 
den Kiifigs,  der  aus  den  \\'ülken  herabbiingt.) 

.,Inlerdum  genus  est  peritiae,  vilare,  (|uod  doctis  placeat. 
Getruckt  im  grossen  W  iinder  .labr. 

M.UC.XXXll/^ 
Auf  der  Bückseite  des  Titelblattes: 
„Synibolum  Turbalorum  Imperii  Koniani. 
Wills  Hcicb  nicht  unser  erblich  seyn, 
So  wolln  wirs  ehe  gar  werlfen  ein: 
Was  bahn  wir  auch  das  Reich  zu  schützen, 
Davon  wir  haben  keinen  Nutzen." 


Der  Schlufs  lautet: 

„Datum  in  .Innckcr  Ernsten  Lager,  zn'der  silbern  Hand, 
in  Signor  Aretini  panhesiastis  ilagelli  i'rincipuin  Zelten, 
Anno  Diaboli  incarnati,  et  per  Europam  furentis,  Quinto, 
Quo  Reges  delirant,  I'rincipes  sedcnt,  sapientes  tacent,  omnes 
Antichristo  dormiunt,  Baleami  coecutinnt,  et  Asini  landeni 
videre  ac  ioqni  coguntur." 

Die  Züricher  Stadlbibliolhek  besitzt  /.\\  ei  E.xemplare  des 
„Weltkefig",  aber,  leider!  beide  von  der  zweiten  Aus- 
gabe; *)  ich  habe  sie  also  nicht  mit  der  ersten,   librigens 

*)  Auch  <lii:  Bililidtlu'k  des  geriiian.  Miisetiiiis  liesilzt  nur 
eine  spatere  Ausgabe  des  Welt-  und  Hummel- Käfigs 
(i\r.  6660  b.J.  Sie  ist  zwar  ebenfalls  im  Jahre  1632  ge- 
dnickl,  zeigt  aber  schon  In  der  Silireiliweise  und  Zol- 
li-niililhiiinng  des  Titels,  doch  iiiclir  noch  in  ihrem  iiliri- 
EL-n  Inlialle,  erhebliche,  bald  Kürzende,  bald  erwcilerndc 
Abweichungen  von  dem,  was  nns  Hr.  Dr.  Weller  aus 
der  Ihm  vorliegenden  Ausgabe  milgelheill  hat.  So  hcifsl 
es  z.  B.  in  den  Morien  „An  den  Leser":  „Lieber  Leser, 
dieses  Welthefig  ist  Anno  162.3  zu  Citlln,  oder  wie  et- 
liche ballen,  zu  Mayniz  Rcdriiikl  Wdrden"  etc.  Der 
eigentliche  Anfang  lautet  liiir.  tiaili  ficu  l'cberschrillen 
„(.luollilictisches  W  eltkelig."  und  .Hidenlein  dicere  verum, 
Quid  velal?"  iiUo:  „Bolz!  Bolz!  des  grofsen  Ketigs  Nun 


mir  noch  in  keinem  Exemplare  vorgekommenen  vergleichen 
können,  glaube  auch  kaum,  dafs  diese  sich  irgendwie  unter- 
scheidet. 

Die  erste  Ausgabe  (  wovon  die  Frankfurter  Stadtbiblio- 
thek ein  Exemplar  besitzt)  der  Zinkgrefschen 
Schuelbosseu.  1).  i.  Allerley  Lustige  Facetiae  Pennalium  etc. 
erschien  o.  0.  KilS.  Vergl.  Gervinus  III.  S.  71..  auch  J. 
Zacher,  die  deutschen  Sprichwörtersainmliingen.  Leipzig. 
1852.  Die  übrigen  Ausgaben  datiren  von  ll>24,  1625, 
162",  1636-,  Schnakcnbcig.  1G43;   l(iJ2  und  Kiöl. 

Zinkgrefs  übrige  Üriginalarbeiten  sind: 
Soldaten  Lob,  oder  Unüberwindlicher  Soldaten  Trutz,  o.  0. 

I(i25;  Frankfurt,  bei  J.  F.  Wei.ssen.  1G32;  o.  0.  1(544. 

Zuerst  in  dem  Anbang  von  Opitz"  Gedichten. 
Emblemata  ethico- politica.     Francof.   1618;    Apud    de  ßry 

(Heidelbergae).    1619,-   Francof.  1623,  1624;    lleidel- 

bergae.  1664,  1666;  Francof.  16()6;  Heidelbergae.  1681  ; 

Francof.  1698.     Die  zweite  Ausgabe   fand   ich   im  Cata- 

logue  Gancia,  Buchhändlers  zu  Brighton,  S.   122. 
Apophthegmata.    Strafsburg.    1626,  1628  (2.  Theil  1631), 

1639;  Danzig.   1640;  Leyden.  1644;  Amsterdam.  1653. 

5  Theile  (4.  u.  5.Th.    1655);  ebd.  1654;  Leyden.  1655; 

Frankf.  u.  Leipzig.    1683;    o.  0.    1692;    Danzig.  1704; 

Mannlieini.  1835. 

Zürich.  E.  Weller. 


IVotizeii  ühei*  eiiiiise.  I>i«i«lier  unbekannte 
Malereien  von  Albreelit  Uiirer. 

(Schlufs.) 
Verzeichnns    Der   Dürerischen    Gemächt ,    so    in    Herren 
Hansen   im    HolTs  Set:,   hinterlafsnen    Kunst   Kammer   aniezo 
iiocli  Vorhanden. 

1.  Ein  biiistbildt.  Christi  Salvalons.  Von  ollarbcn  auf 
bollz  r  _,  schnell  hciili.  1'  ,  seil,  biail  Ao.  150!)  ge- 
inacbl. 

2.  Beata  Virgo  Maria  mit  dem  Christkindlein,  gaiilz  Von 
person,  in  einen  Garten  silzendt,  von  Oclfarhen  auf 
hollz  in  der  hcilii'   1  '  ,  scliiuh. 

bnb  ich  mein  lebelng  kein  gröfsercs  gesehen.  Ey  wie 
thiin  die  Karren  darinnen  ?"  elc.  Dem  oben  angegebenen 
Schlnfse  (S.  26.)  folgt  in  unserer  .\nsgahe  uninitlelhar: 
„Exlrncl.  \uß  der  Instruction  l'apsis  l'ij  V.  so  er  dem 
Cardinal  Coinondona  gegeben"  n.  s.  w.  nnd  dann  (S.  27) : 
„Translalio  Extracts,  Au,<J  Jlnherli  Tbomne  Leoodij  vierd- 
leiii  Buch  seiner  (Jesebicht.  von  rfallzgralf  Friedrichs, 
de,<J  Andern  Cburfiirslen  Lehen."  Der  Srhhifs  ist  (S.  28): 
„Setzt  aber  darzn,  da;3  er  |  vom  hcysi'r  hiervon  gantz- 
lich  abge-  |  wiesen  worden.  |  EM)E.'-  I).  Red. 


301 


Anzeiger  für  Kundi;  der  deutschen  \orzcil. 


302 


Zustände. 


Literatur, 
Poesie. 


3.  Ein  brust  bildl  Virginis  Mariae  Von  Oelfiirben  auf  holt?. 
1  schlich  hoch.     .\o.  1503  gemiihll. 

4.  Adam  Vnd  Eva,  ganlz  von  person  von  Oelfarb  auf  holtz 
Ao.  1."j13.  1  Vj  seh.  hoch,  1  schnch  brait. 

5.  Die  Geburt  Christi  in  stahulo  4  schuch  hoch  3'/^  seh. 
brait.  von  Wasserfarben  auf  tiuli. 

6.  Ein  brustbildt  Bealissimae  Marine,  sehr  schadhaFTl,  von 
wasserfarb  auf  luch.   1  \\  seh.  hoch.   1  '/^  seh.  brait. 

7.  Ein  brustliildt  Aposloli  Simonis,  l%scli.  hoch.  1 'a,  seh. 
brait.  Von  Wasserfarben  auf  tuch.  Ao   1523  gemacht. 

8.  Vntersebiedliehe  stuclih  Von  Wasserfarben  auf  Ferment 
gemacht,  als,  S.  Hierouimus;  Ein  low.  Eine  Löwin,  ein 
Monstrum  eines  haascnkopfcs,  mit  4  ohrn;  Endlich  ein 
llügel.  Von  einem  Nufsheber,  mit  solchem  fleifs  und  so 
frisclien  färben  gemacht,  dz  von  sein  Dürers  handt,  fast 
nichts  Künstliihers  vnd  bessers  solle  gesehen  worden  sein. 

9.  Etliche  schöne  llandtrilTs  vnd  Vnter  denselben  3  Köpf, 
welche  er  im  aillllcn  Jahr  seines  alters,  Vnd  ehe  er 
das  Mahlen  gelernet,  gemacht,  so  sehr  wohl  zu  sehen. 


Die  IiiniDbrueker  HandBClirli't  der  «Imiiald- 
legende. 

(Schluls,! 
Nach  dem  Verse  744  in  Ettmiillcrs  Ausgabe,  der  in  un- 
serer Handschrift  lautet: 

„die  sprach  uu  waz  mir  friid  erdacht", 
tritt  eine  Lücke   ein.     Deshalb    sind   die   in  Etlnuillers  Aus- 
gabe folgenden  Verse  bis  V.  800  nicht  vertreten.    Dieser 
lautet  in  unserer  Handschrift: 

„höret  wie  er  selber  zu  im  sprach"  — 
Nach  Vers  840  ist  die  ScbarTliausener  Handschrift  unter- 
brochen, in  der  Innsbrucker  folgen  hier  die  Verse: 

„chan  vns  jemant  gesagcn  rechte,  8  a 

der  vns  peschied  der  mere, 

wes  der  chlug  vogel  were: 

do  sprach  ein  haidenisebcr  hofeschalcli, 

der  war.  von  art  ein  aw/.vel  palch. 

er  sprach:  ir  haiden  alle  gesampt, 

dez  raben  vart  ist  mir  wo!  pecliant, 

mich  trigen  danne  die  sinne  mein.  8  b 

er  ist  gesant  zu  der  chunigin. 

der  rab  sprach  mit  einem  schellen  : 

der  licfel  an?,  der  hellen 

ehlaffet  dir  zu  aller  sinnt 

WZ  deinem  valscbcn  munt. 

daz  dir  dein  maul  vcrus  en  vere, 

daz  deucht  mich  ein   liehe  mere. 


daz  du  chain  rat  mochtest  gegeben, 

die  weil  du  hast  daz  valsche  leben. 

er  sprach:  ir  haiden  alle  sampl, 

mein  vart  tun  ich  euch  wol  bechant. 

ich  pin  geflojen  pald 

her  von  einem  linstereu  wald. 

ich  han  vi!  eren  verrioraen 

vn<l  pin  auf  genad  her  chomen 

durch  die  grofse  ere  sein.  9  a 

dl)  sprach  also  schone 

der  reich  chnnig  Arone: 

pistu  durch  mein  haus  er  her  chomen, 

trewn  daz  birn  ich  gern  vernomen. 

wez  du  an  mich  gerst, 

dez  soitu  alles  sein  üewert. 

der  her  hiez  palde  pringen 

dem  raben  ze  ezzen  vud  trinchen. 

der  chanu-er  sanipt  sieh  nicht  mere 

vud  trüg  ze  ezzen  vnd  trinken  her. 

do  man  ezzen  vnd  trinken  praclit, 

der  rab  sich  einer  frag  pedaeht. 

an  derselben  stunt 

der  rab  den  ebuuig  fragen  liegund. 

er  fragt  yn  also  schone: 

sag  mir  reicher  chunig  Arone:  9  b 

wer  izzet  dein  praten  wnd  Irincht  dein  wein, 

dem  tust  du  nicht  an  dem  leben  dein? 

der  chunisr  sprach  vuverporgen : 

rab  du  tarft  nicht  sorgen, 

wer  trincht  mein  win 

vnd  izzet  mein  prat, 

der  ebumpt  in  chainer  sluhte  not. 

hie  auf]'  dem  liolTe  mein 

soltu  an  alle  sorgen  sein. 

dein  laib  vnd  dein  gut 

ist  pey  mir  wol  pehut. 

do  er  die  red  wol  vernam, 

zehant  er  sich  frcwn  pcffun. 

aller  not  peiruiid  er  vergezzen 

vnd  pegund  frolich  trinken  vud  ezzen. 

als  der  rab  traucli  vnd  gas  10  a 

alles  laides  er  iiar  vergas. 

er  gedacht  in  seinem  gedeehl, 

wie  er  dem  ehunigc  die  polsehaft  inprecht. 

er  sprach  also  schone:  ") 

edler  chunig  Aaroue. 


*)  Verpl.   EltiiiUllcrs  Ausciihe  \  crs  Sil. 


303 


Anzeio-er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


304 


du  duncliest  micli  so  srar  ein  vcsler  maa, 
daz  ich  dir  mein  potsrhafl  nicht  besagen  chun 
du  wollest  mir  dane  deinen  frid  geben, 
peyde  mein  leib  vnd  mein  leben; 
so  woll  icli  dir  sagen  drat, 
waz  dir  man  gepoten  hat  etc. 
Im  weitern  Verlaufe  stimmt  unsere  Handschrift   mit  Ett- 
miillers  Ausgabe  dem  Inhalte  nach  getreu  zusammen;  auch 
die  Reime  sind  gröfstentheils   dieselben.     Zuweilen   mul'sten 
sie  dem  beschriinkten  Sinne   des  Abschreibers   weichen   und 
er  reimte  gewalt  mit  geuant,  gäbe  mit   pflage,   spot 
mit  trinitat,  ir  mit  mar  (statt  schier)  und  idinlichc. 

Dr.  Zingerle. 


Kunst.  Die  Hieben  freien  Künste. 

(Schlufs.) 

Dy  schiffinde  kunst  hat  vndir  er  zwei  huip  baiit- 
werg.  Daz  erste  ist  schifwerg  vnde  ist  ey  etc.  alz  pa- 
trone  segeler  sturmöner  vischer  vnd  der  glichT  Daz 
ander  ist  furwerff  ist  ey  etc.  kouflute  fnriule  kerner 
vnd  der  glichin. 

Dy  ackirkiisl  hat  vndir  er  feir  houpt  hantwerg.  Daz 
erste  ist  ackerwerg  vnd  ist  eyn  etc.  alz  enken  mewe 
seuwer  s neter  drescher  vnde  der  glichin.  Daz  and'  ist 
wynwerg  vnde  ist  ey  etc.  alz  wing'tener  hecker  kel- 
lerer winschenkin  eherner  winschroter  vnd  der 
glichin.  Daz  irarfenwerg  ist  ey  etc.  als  obeser  kruter 
hoppben'  proppber  vnd  der  glichi"  Daz  forstwerg 
ist  eyn  etc.  alz  holczhouw'  bachflo(Jer  barczflojJir 
koler  aschenborn'  vli  d'  glichf 

Dy  spiseküst  hat  vnd'  er  dry  bonplhätwcrg.  Daz  erste 
ist  bagwerg  vnd  ist  ey  etc.  alz  den  ninlner  den  reder 
den  becker  vn  der  glichH  Daz  andir  ist  fleijiwerg  vn 
ist  ey  etc.  alz  ieg'  weydelute  flei(5hower  schinder 
koche  garbret'.  Daz  trägwerg  ist  eyn  boiplbant- 
werg  vnd  hat  vnd'  em  berbruwer  metebrnwer  ber- 
schenckin. 

Dy  arzcende  kSst  bat  vndir  er  zcwei  houpt  hätwerg. 
Daz  erste  ist  der  libe  arcztige  vnd  ist  ey  etc.  alz  den 
Apotheker  den  worzceler  den  slangcnfeng'.  Daz 
andir  ist  d'  wüt arcztige  vnd  ist  ey  houpt  hätw'g  vnd 
bat  vnd'  em  den  le|5er  den  schercr  den  beder. 

Dy  hofekunsl  had  vndir  er  <lry  lioupthälwcrg.  daz 
erste  di  vecliler  vnd  ist  eyn  etc.  alz  die  sc  hernier  reu- 
gcr  Sprenger  ryter  Stecher  schutzcen  vnde  lier 
glichr  Daz  andir  ist  di  gcrinde  vii  ist  ey  etc.  al/.o  er- 
linlilr    Sprecher     sehet  der     seng'     pbiffer     piicker 


pnsuu'  koke  1er.  Daz  derte  ist  speien  vnd  ist  ey  etc. 
alz  bretspeler  worffelspeler  knienspeler  weltc- 
loyffer  vnd  der  glichr 

Alsus  werdin  alle  bescbiinweliche  werke  der  sele  be- 
grilTen  in  den  sehen  vorgen.  frien  kosten  vnd  alle  vzweuigc 
werkügc  der  lute  w'df  begrilTin  in  den   sebin  eygin  ktisten. 

Wy  nu  die  hölwerke  zcum  erstin  fiidin  Tit  daz  stet  et- 
waz  in  dem  erstin  buche  moysi  beschr^  also  da  vn(i  vatir 
adani  daz  gebot  gotes  gebrach  vii  vn|5  niuter  ena  du  irkan- 
tiu  si  hose  vii  gut  vü  begoudf  sich  Schemen  daz  si  nackit 
warf  vnd  machli  vor  er  schemede  quesli  vnd  behingin  sich 
mit  ligblelirn  mit  lonbe  vnd  nertcn  sich  der  fruchte  von  den 
b()\ineu  vü  der  erdin  wo  si  di  fnndin  vnd  des  büingez  si 
bchingen  sich  mit  vellen  von  den  tyren  vii  hatten  keyne 
andir  kleider  Hy  zcychin  sich  vz  dry  hantwerg  daz  sint  di 
(|uestiu  binde r  schinder  korsener.  vndir  den  rede- 
licbsten  hantwerkin  sit  die  korsener  di  erstin  wan  dar- 
nach langezcyt  di  lute  keyne  andir  kleydüge  hallen  si  siut 
vndirwilen  di  best!  kouflute  daz  kömil  dar  voue  daz  si  sich 
ni|5en  an  buntwerg  willwerg." 

Vorstehendes  stiick  Ibeile  ich  hier  nach  einer  abschrift 
meines  freundes  C.  W.  M.  Grein  mit,  der  dasselbe  einer 
hs.  der  Kasseler  landesbibliothek  (MSS.  poet.  4".  no.  8) 
entnommen,  im  l.').jahrb.  geschrieben,  die  hauptsiichlich  ein 
(lidakliscbes  gedieht  „der  Kitter  spygel"  und  eine  abhand- 
lung  vom  Erbrecht  (Dil  ist  von  der  erbeschaffl  vnd  dez  sint 
dry  bucbcr  daz  erste  ist  von  sippeschafll  das  andir  von 
hergeweete  vnd  gerade  vnd  lipzcucht  das  derte  von  husunge 
eckern  vnd  vihe)  enthält.  Es  steht  blatt  150  — l.')2  am 
schlüge  der  hs.  und  ist  vielleicht  binzugclügt  in  bcziehung 
auf  einige  stellen  des  Killerspiegels.  In  diesem  heilst  es 
Str.  6.58: 

König  du  sali  neme  in  dine  rad 
eyne  vornüftigin  frome  man 
der  selig  sy  in  allir  sincr  lad 
vnd  der  di  sibiii  fry  Künste  knn; 

und  Str.  f).j<!: 

Di  Könige  di  t'iirsliii  \  rid  cdelc  man 
llotlin  di  wise  \(ir  larin 
Daz  sy  sich  nnmen  der  kuustc  an 
Vnd  gar  wol  gelart  wariu; 

ferner  str.  8(i8  If. : 

Di  lischer  vnd  ouch  die  fogeler 
vnd  di  daz  lucb  küncn  irewebin 
schucbarlin  snyder  bullicler 
vnd  dl  slfllicbih  in  rullcdc  Icbin 


305 


Anzeio-er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


306 


Vnd  di  er  hätwer!;  ubiii  al>ü 
daz  sy  darziu  stille  silzcin 
der  werdil  mä  »eldin  ziu  strile  fro 
si  tu^iii  iiiclil  au  die  spilzciii 

Di  smede  di  siot  alliz  gud 
vnd  di  mit  <lenic  ysiii  vme  gehin 
vnd  di  do  liabin  eyne  sulclii  mud 
daz  si  ztu  ere  erbeid  stehin 

Die  zi'imerlulbe  vnd  lleischüwer 
di  gi|ier  vnd  di  steymetzcin 
di  mejierer  becker  vnd  lower 
di  ieger  di  daz  \\\\{  btlzcin 

Dy  berzie  vnd  Imidin  vabin 
di  bern  siechi  vnd  di  wildi  swin 
vnd  wolH'e  vnd  andir  vvilt  irslabin 
di  sullin  berzcu  gerechint  nn. 
Dresden.  Dr.  \A  .  Crecelius. 


lende  Kunst. 
stik   in  Hulz. 


Schuilzaltäre  in  Poiuiiiern. 

In  meiner  „Pomnierscben  Kunstgeschicbte"  habe  itli  u.  A. 
über  den  Heicbtbum  an  Sclinitzalliiren  pomnierscher  Kircben, 
soweit  mir  dieselben  auf  einer  lieise  durch  die  verscliiedeneu 
Gegenden  des  Landes  (im  J,  1839)  bekannt  geworden,  Be- 
richt erstattet,  kh  hatte  das  Glück,  hiebei  Werke  sehr  aus- 
gezeichneten Ranges  in  die  Geschichte  der  vaterländischen 
Kunst  einzuführen;  der  Altar  von  Tribsces,  imKordwesten 
von  Vorpommern,  dürfte  insbesondere  als  ein  Werk  von 
höchst  gereinigter  Idealschonheit,  dem  Besten  gleich,  was 
sich  aus  dem  Anfange  des  15.  .Inhrbundcrts  in  niederrbeini- 
schen  und  wcstphalischen  Schulen  erhalten  hat,  bezeichnet 
werden.  Neuerlich  hat  sich  die  Gelegenheit  ergeben,  jenen 
Werken  eine  erhaltende  und  herstellende  Fürsorge  zuzu- 
wenden. Die  Stadt  Stralsund,  im  Besitz  zahlreicher  Schnitz- 
altiire,  ist  hierin  mit  ancrkennenswerthem  Beispiel  vorange- 
gangen: das  überaus  grofse  und  umfassende  Schnitzwerk 
des  Hauptallares  der  dortigen  St.  Nikolaikirche  ist  durch 
den  Bildhauer  Fr.  Ilolbcin  zu  Berlin,  in  Geiiieinschaft  mit 
dessen  Bruder,  dem  Maler  B.  Ilolbein,  in  völlig  meister- 
hafter Weise  hergestellt  worden.  Hierüber  habe  ich  im 
deutschen  Kunstblatte,  1856.  .\r.  27,  mit  anderweitigen 
Bcobachtuni;cii,  zu  denen  mir  clii'  crrieiile  Besichtigung  dieses 
merkwürdigen  Werkes  Veranlassung  gab,  berichtet. 

VN'icderholte  Beiseti,    welche   der  Bildhauer  Ilolbein   zur 
Besichtigung  der  Schnitzallare   von  Stralsund    und   der  Um- 


gegend unternommen,  haben  uns  die  Kunde  über  noch  an- 
dere N\erke  der  Art  gebracht,  die  mir  bei  jener  Reise  un- 
bekannt geblieben  »aren  und  unter  denen  sieb  ebenfalls 
Arbeiten  ersten  Banges  belindcn.  kh  erlaube  mir,  nach 
seinen  Mittheilungen  das  Wichtigste  im  Folgenden  zusam- 
menzustellen. 

Zu  Deyelsdorf,  zwei  Meilen  von  Tribsees,  befindet 
sich  ein  Altarschnilzwcrk,  welches  dem  von  Tribsees  in 
künstlerischer  Vollendung  und  Ausführung  völlig  zur  Seite 
gestellt  wird.  Es  ist  im  Ganzen  14  Fufs  hoch  und  18  Fufs 
breit.  Es  besieht  aus  einem  schmalen  Mittelfelde  und  zwei 
langen  Sciteufeldern,  welche  letzteren,  durch  die  herrlichsten 
Ornamente  in  zwei  übereinander  stehende  Beihen  getheill, 
in  je  12  Abschnitte  zerfallen,  in  denen  unter  Baldachinen 
einzelne ,  doch  in  der  Handlung  verbundene  Figuren  von 
Aposteln  und  Heiligen  enthalten  sind.  Im  Untersatz  die  Bc- 
liefbilder  von  Püpsten.  In  dem  Mittelfelde  ist  ein  schlechtes 
Machwerk  vom  Ende  des  18.  Jahrhunderts  enthalten;  früher 
scheint  darin  ein  altes ,  noch  byzanliiiisircudes  Schnilzwerk 
der  Krönung  Mariii,  welches  sich  abgesondert  in  einem  ^^'in- 
kel  der  Kirche  vorfand,  aufgestellt  gewesen  zu  sein. 

Ein  Schnilzaltar  in  der  Kirche  des  Dorfes  Waase  auf 
Ummanz,  einer  kleinen  Nebeuinsel  von  Bügen,  soll  früher 
einer  Stralsunder  Kirche  gehiirt  haben.  Er  ist  im  Ganzen 
T'/j  Fufs  breit  und  mit  dem  hohem  Mittelfelde  und  dem 
Untersatz  (der  aber  keine  Darstellungen  hat)  8yj  Fufs  hoch. 
Die  oberen  Tlieile  des  Mittelschreins  und  der  Seitenschrcinc 
enlhallen  die  Darstellungen  der  Kreuztragung,  der  Kreuzi- 
gung, der  Klage  um  den  Leichnam  Christi,  nebst  kleineren 
Scenen  der  Passionsgeschichte,  der  Sakramente  u.  s.  w.  auf 
den  Einrahmungen;  die  unteren  Theile  aller  drei  Schreine 
enthalten  legendarische  Scenen.  Die  Darstellungen,  aus  Eichen- 
holz geschnitzt,  sind,  wie  gewöhnlich,  vergoldet  und  bemall ; 
die  Figuren  der  grcifseren  Darstellungen  sind  ungefähr  10  Zoll, 
die  der  kleineren  Rahmenstücke  ungefähr  ti  Zoll  hoch;  die 
Zeit  der  Ausführung  scheint  der  Anfang  des  lü.  Jahrhunderts 
zu  sein.  Ilr.  Holbein  bezeichnet  diese  Arbeiten  als  das 
Allervüllendetsle,  was  ihm  je  von  Werken  der  Art  vorge- 
kommen; die  Ausfuhrung  jeder  einzelnen,  auch  der  klein- 
sten Figur  als  Zeugnil's  höchst  vollendeter  Meisterschaft,  nur 
einem  Dürer,  nur  einem  Cellini  vergleichbar.  Wir  dürfen 
hoflen,  das  Werk,  behufs  seiner  Herstellung,  bald  in  Berlin 
zu  sehen,  es  wird  sich  dann  vielleicht  Näheres  über  seine 
Verdienste  und  die  Eigenthümlichkciten  derselben  dnrleiren 
lassen.  Auf  den  Anfsenilächen  der  Seilenschreine  sind  .Ma- 
lereien von  sreringerer  Bedeutunif. 

In  derselben  Kirche  helinden  sich  noch  7,\^ci  kleinere 
Sdiiiilziildirc  vom  Ende  des   1 .').  J.ibrhiinderN,  den  eben  sie- 


307 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


308 


nannten  nicht  vergleicliliar ,  cloih  aber  7.u  den  liessein  ilirer 
Zeit  gehörig;  der  eine  mit  den  Gestalten  der  Maria  mit  dem 
Kinde,  der  h.  Anna  und  der  h.  Katharina;  der  andere  mit 
den  Gestalten  der  Maria  und  des  Johannes,  wahrend  dos 
Kreuz  mit  dem  Eriiiser,  welches  (iher  ilinen  aufriijrle,  nicht 
mehr  vurhanden  ist. 

Ein  Schnitzaltar  zu  Ei.vcn,  unfern  von  Tril)sees,  im 
Ganzen  7  Fufs  8%  Zoll  hoch  und  10  Fufs  11  Zoll  breit, 
hat  im  .Miltelschrcin  oberwiirts  die  Darstellung  der  Krönung 
der  .Maria  und  zwei  Heilige  zu  den  Seiten ,  unterwärts  den 
Kampf  St.  Georgs  mit  dem  Drachen,  auf  den  Seiten  eben- 
falls zwei  Heilige;  auf  jedem  Seitenschrein  vier  Heilige.  Er 
gehört  dem  Anfange  des  16.  Jahrhunderts  an,  erinnert  im 
Styl  und  den  miifsig  gebrochenen  Falten  der  Gewandung  an 
Veit  Stofs  und  entspricht  der  Schule,  aus  welcher  die  Mehr- 
zahl der  besseren  Werlic  der  Art,  welche  Vorpommern  be- 
sitzt, herrührt.  Auf  den  AursenlliicIieM  der  SeitenschreiiH; 
und  dem  Untersatz  des  Miltelschreincs  sind  ebenfalls  Male- 
reien von  minder  erheblichem  Werthe  belindlich. 

Ein  Schnitzaltar,  der  in  der  neu  erbauten  Kai)elle  zu 
Bredwisch  hei  Grimme  bewahrt  wird  und  früher  auf  dem 
Altare  der  allen  abgebrochenen  Kapelle  stand,  ist  im  Ganzen 
6  Fnis  hoch  und  !)  Fufs  4  Zoll  breit.  Er  enthält  im  Mitlel- 
schrein  die  figurenreiche  Darstellung  der  Maria  mit  dem  Kinde 
in  einer  Strahlenglorie ,  umgeben  von  schwebenden  Engeln 
nnd  von  Heiligen,  oberwärts  die  Figur  des  Gott  Vater,  und 
auf  vier  besondern  Seitentheilen  hohe  Einzelgcstalten  heiliger 
Frauen ;  auf  den  Seitenschreinen  je  zwei  Darstellungen  aus 
der  Kindheit  Christi.  Diese  Arbeit,  der  Epoche  um  1500 
angehörig,  ist  wiederum  von  ausgezeichnetem  Kunstwertli. 
Die  vier  Fufs  hohe  Mittelfigur  der  Maria  ist  eine  meisterliche 
Gestalt,  die  Gewandung  im  schönsten  Linienllusse,  ohne  ecUig 
gebrochene  Falten,  auch  der  Kopf  von  edler  Bildung;  ebenso 
trefflich  die  erwähnten  Gestalten  der  heiligen  Frauen.  Viele 
Köpfe  in  den  reichen  Gruppen  der  Seitenschreine  werden 
als  von  fast  griechischer  Schönheil  bezeichnet.  Die  Malerei 
auf  den  Aufsenlliichen  der  Seitensclircinc  ist  verdorben. 

Aufserdem  hat  diese  Kapelle  noch  einige  Einzclstilcke 
aus  dem  Anfange  des  1.').  Jahrhunderts  von  kleinerer  Dimen- 
sion, namentlich  eine  Clirislu>.figiir  und  eine  sitzende  Gestalt 
der  h.  Anna. 

F.  Kngler. 


Die  ^liitiatiiroii  in  flcr 

HiliilotiirU  «leH 

smiinii.  .TliiHeiiniH. 


ie  Besprechung 
■r        .Minialurcn- 
iHimlung  im  ger- 
nn.    .Museum,    in 
er   Mummer    vom 
März  185t),  wo 
schon    auf  die 
Kririinzufig  hingewiesen  wurde,  welche  dieselbe 
ans  einzelnen  Bibliothekswerken  erhält,  die  einer 
nähern  Beachtung  werlh  sind,  als  ihnen  in  jenem 
Aufsatze  gewidmet  werden  konnte,  schliefsen  wir 
hier  einige  Andeutungen  darüber  an,  die  wenig- 
stens die  dort  erregte  Aufmerksamkeit  in  etwas 
rechtfertigen. 

Das  hier  in  Abbildung  gegebene  Initial  C,  im 
Originale  lebhaft  zinnoberroth,  ist  mehr  seines  Alters  wegen 
merkwürdig,  indem  es  einem  Manuscriptc  des  11.  Jahrhdts, 
der   ars   caiculatoria   des  Helperirus,   entnommen  ist. 


Die  eigentlichen  Malereien  beginnen  erst  mit  dem  13.  Jahr- 
hundert. Aus  diesem  nennen  wir  zuerst  ein  Antiphonalc 
mit  3.1  gröfscren  uml  iinit  Mcnt'c  kleinerer  gemalter  luilia- 


309 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


310 


JKn,  die  er^lerell  /.um  Tlieil  mit  liiblisclicii  und  legeiidari- 
sihcri  D.irslellungcn  ausgestaltet.  Als  Muster  des  iiocli  ziem- 
licli  rollen  Stiles  gelieii  wir  das  üben  abgebildete  Initial  A. 
Die  Zeichnungen  sind  mit  starken  scliwar/.en  Rundern  um- 
rissen, mit  einem  Lokalton  ausgcrullt  und  mit  Weil's  crliüht; 
selten  nur  findet  sich  eine  farbige  Scliatlenlage.  Die  Palette 
des  Malers  ist  sehr  einfach;  Lasurblau,  Zinnober,  saftiges 
Purpurroth  und  Grün  herrschen  vor.  Neben  den  goldenen 
Hintergründen  finden  sich  rotli  und  blau  gethcille.  In  der 
Zeichnung  bemerkt  mau  am  meisten  Uebcrlieferung,  hie  und 
da  .Manier,  doch  aucb,  namentlich  im  Falteuwurfe,  gutes  Ver- 
standnifs.  Im  Ganzen  haben  wir  hier  einen  Vorläufer  der  nie- 
derländischen Schule,  die  ^ich  spater  so  eigenthiimlich  ent- 
wickelte und  wie  sie  von  Waagen  genau  cliariikteri- 
sirt  ist.  Diesen  Stil  liaben  wir  in  völliger  Ausbildung  in 
einem  Psalterium  aus  etwas  späterer  Zeit,  doch  noch 
demselben  .lahrhundert  angehürig.  Dasselbe  enthält,  unter 
einer  grofsen  Zahl  von  kleineren,  20  gröfsere  gemalte  Ini- 
tialen, zum  Theil  mit  ligiirlicben  Darstellungen.  Die  Um- 
risse sind  noch  schwarz,  aber  die  Zeichnung  äiifserst  fein 
und  zierlich.  Dieselben  Ornamente  und  Farben  wiederholen 
sich;  der  blau  und  roth  gelheilte  lliiilergriind  ist  aber  ge- 
mustert. In  eine  ganz  andere  Gegend,  wahrscheinlich  in 
den  Osten  Deutschlands,  versetzt  ein  anderes  Psalterium 
aus  derselben  Zeit.  Dieses  enthält  aul'ser  10  grül'seren  Ini- 
tialen 2  blaltgrofse  Figuren,  den  heil.  Petrus  und  einen 
König  im  Ornate.  Die  Zeichnung  ist  roh,  schwarz,  in  den 
Gesichlern  zum  Theil  rolli  umrissen,  mit  schwachen  byzanti- 
schen  Anklängen.  Die  Farben  sind  reicher  zusammengestellt, 
aber  von  düsterem  Charakter.  Etwas  Düsteres,  Schneidendes 
hat  auch  der  Gcsiclitsausdruck  der  ('iguren.  Der  Hintergrund 
hinter  diesen  ist  blau,  erst  grün  und  zu  äiifserst  roth  um- 
rahmt. Dem  14.  Jahrhundert  gehört  ein  Speculum  hum. 
salv.  an  mit  3.3  gemalten  Darstellungen  aus  dem  alten  und 
neuen  Testamente,  je  zwei  und  zwei  auf  einem  Blatte  zu 
symbolischer  Deutung  zusammengestellt.  Die  Darstellungs- 
weise  im  Allgemeinen  so  wie  Einzelnheiten  erinnern  an  die 
alten  Kölner ;  eine  gewisse  Idealität  mit  grofser  Naivität  zu 
einem  eigenthUmlicheii  Reize  verbunden.  Der  Anfertiger 
dieser  Zeichnungen,  der  allerdings  iilTcnbar  keinen  Anspruch 
auf  eigenlliche  Künsllcrschart  macht,  ist  seines  Erfolges  nicht 
immer  sicher;  ihn  treibt  mehr  <ler  allgemeine  (ieist  seiner 
Zeit  und  Gegend.  Manchmal  aber  gelingt  ihm  eine  Figur 
von  hoher  Schönheit.  Dahin  gehört  der  Engel,  der  bei  der 
Taufe  Christi  das  Gewund  desselben  aufbewahrt,  mit  rundem, 
blondem,  überaus  lieblichem  Köpfclien.  Alle  anderen  Darstel- 
lungen Ubertrilft  aber  eine  schützende  Himmelskönigin,  die 
ihren  weilen  Mantel  über  eine  .Meime   von  Sihnlzbedürfligen 


breitet.  Häutiger  werden  die  illuslrirten  Handschriften  aus 
dem  15.  u.  Iti.  Jahrhundert.  \\'ir  übergehen  eine  Anzahl 
derselben ,  welche  blofs  rohere,  colorirte  Federzeichnungen 
enthalten,  die  ohne  Zweifel  von  den  Schreibern  selbst,  ohne 
künstlerischen  Beruf,  je  nach  Lust  und  Bedürfnifs  in  den 
Text  eingezeichnet  wurden,  wie  eine  Geschichte  der  schönen 
Melusina,  des  Trojanerkrieges  u.  a.  Von  hohem  Kuiistwerth 
ist  aber  ein  lat.  Gebetbuch  vom  15.  Jahrbdt.  mit  voran- 
gehendem französ.  Kalender,  24  biblischen  und  legendari- 
schen Darstellungen  und  Randverzierungen,  aul'ser  einer 
grofsen  Menge  von  gemalten  Initialen.  Die  Malerei,  mit 
grau  in  Grau  ausgeführten  Hauplliguren  vor  bunten  Hinter- 
gründen, weiset  die  bekannte,  überaus  minutiöse  Behand- 
lung der  späteren  niederländischen  Schule  auf  Die  Rand- 
verzierungen enthalten  die  ebenfalls  häutig  vorkommenden 
satirischen,  selbst  obscönen  Darstellungen,  aber  auch  ein 
häutig  w  iederholles  Wappen  mit  zwei  rothen ,  gegen  eine 
ebensolche  Säule  aufsteigenden  Löwen  auf  silbernem  Felde, 
welches  einen  .Inhalt  für  die  Entstehung  des  Buches  hildcn 
könnte.  Aus  dem  Jahre  1503  ist  ein  Gebetbuch  des  Frei- 
herrn Christoph  zu  Seh warzenberg  mit  7  blaltgrorseii 
und  29  kleineren  Malereien,  mehr  band«  erksmäfsig  geai  heilet, 
aber  durch  die  Darslellungsart  von  Interesse.  Ganz  ähnlich 
ist  ein  „Cursus  de  passione  dni  noslri  jhesu  cristi" 
aus  derselben  Zeit.  In  einem  Psalterium  aus  wenig  spä- 
terer Zeit,  ehemals  im  Besitz  einer  Herzogin  von  Bayern, 
überrascht  ein  sauber  ausgeführtes  Titelblatt  mit  einer  Wald- 
scene  von  frischester  Natürlichkeit.  Als  seltenen  Besitz  müs- 
sen wir  auch  ein  Kräuteihuch  vom  IC.  Jhdt.  mit  3l!3 
Pllanzenabbildungen  erwähnen,  welche  eine  äufsersi  unbe- 
fangene Naturanschauung  mit  phantastischer  Auffassung  ver- 
einigen und  mit  wahrer  Genialität  zum  Ausdruck  bringen. 
Ein  kostbares  Werk  aus  dem  Ende  des  1 6.  Jahrhiinderls  ist 
ein  G  e  s c li  I  e  c h  t  s  b  u  c  h  der  F u  m  i  I  i  c  K  a  u  t z  mit  Porlrait- 
lisuren,  Wappen,  Siegelabbildunüeii  u.  s.  w. ,   auch  für  die 


311 


Anzeiffer  für  Kunde  der  dfutschen  Vorzeit. 


312 


Leben. 

Lebensweise. 
Sociale  Verhält- 
nisse. 
Spbragistik. 


Siiireibekiinst  ein  Mnsler.  Werthvolle  Beitrüge  liefern  noili 
die  Wappenbüctier  vom  15.  —  16.  Jahrliiiiiderl ,  auch 
manche  Wappenbriefe,  Doctord  iplome  ii.  a.  im  Ar- 
chive, deren  Besprechung  im  Einzelnen  indes  zu  weit  fidiren 
würde.  Nur  zweier,  gewifs  seilen  vorkommender  Male- 
reien in  Urkunden  müssen  wir  Erwähnung  thun,  eines  Rit- 
terschlages, den  K.  Ferdinand  I.  einem  Paul  v.  Hülsen 
ertheilt,  in  dessen  Adelsbrief  v.  J.  1554,  und  eines  entlas- 
senen Landsknechtes  aus  dem  30jährigen  Kriege,  dessen 
Portrait,  wie  vorstehender  Holzschnitt  zeigt,  in  dessen  Passe 
sich  findet. 

Es  dürfte  wohl  diese  alte  Mode,  das  Sisnalemenl  zu  malen 
anstatt  zu  beschreiben,  in  unserer  Zeit  leichler  anwendbar 
werden,  wenn  jedes  Pafsbüreau  eine  photographische  An- 
slalt  an  der  Hand  liiillc. 


Die  aitewIeii'aul'KeilpÜc Ute II  Wacli«- 
Mieeel  der  Mpäteren  Periode. 

Die  ältesten  —  seit  den  Carolingischea  Zeilen  vorkom- 
menden —  Siegel  wurden  aufgedrückt,  bis  allmählig  im 
12.  Jahrhundert  das  Anhangen  der  Siegel  in  Brauch  kam. 
Die  Einführung  des  Lumpenpapiers  als  Schreibstoff  für  Ur- 
kunden machte  indessen  das  Bedürfnil's  einer  anderen  Be- 
siegelungsart  fühlbar  und  man  kehrte  daher  zu  der  uran- 
fiinglichen  Methode  des  AufdrUckens  der  Siegel  zurück,  nur 
dafs  jetzt,  nach  Verhiiltnifs  der  Starke  des  zu  besiegelnden 
Stoffes,  das  Siegel  nicht  mehr  so  massiv,  sondern  llacher 
und  leichter  ausfiel  und  daher  auch  nicht,  wie  früher  ein 
Einschnitt  in  die  Charte  nothwendig  war,  durch  welchen  das 
Wachs  durchgedrückt  wurde,  um  auf  der  Bückseile  befestigt 
zu  werden. 

Dergleichen  aufgedrückte  —  an^l:ltt  anitcliaiigter  —  Sie- 
gel der  späteren  sphragislischen  Periode,  w  eiche  hauptsäch- 
lich bei  Secretsicgeln  und  bei  minder  solennen  Ausfertigun- 
gen angewendet  wurden,  kommen  im  14.  Jahrhundert  in 
Deutschland  noch  verhältnifsmärsig  seltener  vor,  wenn  auch 
bei  Weitem  nicht  so  selten,  als  man  bisher  anziiiielimen  ge- 
wohnt war. 

Noch  Gnlterer  (Elcm.  art.  dipl.  §.  340)  kennt  blos  ein 
Holzschuherisches  Siegel,  welches  auf  eine  Papienirkunde 
v.  J.  1389  aufgedrückt  ist;  aus  dem  15.  Jahrhundert  aber 
führt  er  2  Beispiele  v.  J.  1445  an,  wo  Wachssiegel  auf 
Pergament  aufgedrückt  wurden.  Ein  anderer  Sphragistiker, 
Lang,    (in   Meusels    (icschichlsforscbcr  Th.  II.   S.  156  ff.) 


sagt;  „Auf  pergamentene  Urkunden  wurden  die  Siegel  schon 
im  15.  Jahrhundert  bisweilen  aufgedrückt,  nicht  ange- 
hängt'', und  führt  dabei  als  Sellenheit  an,  dals  er  sogar 
eine  auf  Leinenpapier  geschriebene  Urkunde  v.J.  13C4  ge- 
sehen, der  das  Siegel  aufgedrückt  war. 

Dagegen  hat  Referent  allein  in  dem  k.  bairischen  Reichs- 
archive und  zwar  allein  schon  unter  dem  dortigen,  verhiilt- 
nifsmäfsig  geringen  Vorrathe  von  Dokumenten ,  welche  die 
Burggrafen  von  Nürnberg  betreffen  oder  von  denselben  aus- 
gestellt wurden,  nicht  weniger  als  117  Urkunden  aus  der 
Zeit  zwischen  1360  —  1400  gefunden,  sowohl  Pergament- 
ais Papierurkunden,  bei  welchen  das  Wachssiegel  aufge- 
drückt ist  —  und  zwar  mehrcntheils  rückwärts  aufge- 
drückt, zuweilen  auch  schon  —  was  mit  der  Zeit  immer 
häufiger  geschah  —  mit  Papier  überlegt. 

Aber  auch  weiter  und  bis  weit  in  die  erste  Hälfte  des 
14.  Jahrhunderts  hinauf  läfst  sich  diese  Erscheinung  ver- 
folgen. 

So  besitzt  z.  B.  das  grofsherzogliche  Staatsarchiv  zu 
Weimar  eine  Papierurkunde  v.  J.  1356,  auf  deren  Rück- 
seite das  gräflich  schwarzburgische  Siegel  in  grünem  Wachs 
aufgedrückt  ist. 

Ferner  findet  sich  bei  zwei  in  dem  Reichsarchiv  zu  Mün- 
chen verwahrten,  von  dem  kaiserlichen  Hofrichter,  Herzog 
Bolko  von  Falkenberg,  den  Burggrafen  von  Nürnberg  unterm 
27.  Januar  1356  und  17.  Dccember  1355  ertheillen  Per- 
gaineiil-Urkunden  das  Hofgerichlssiegel  rückwärts  in  Wachs 
aufgedrückt. 

Ebendaselbst  e.vistirt  eine  Pergamenlui  künde  der  Burg- 
grafen Johann  und  Albrecht  von  Nürnberg  für  die  Stadt 
Rolenburg,  dd.  30.  Novbr.  1356,  wobei  die  bursgräflichcn 
Secrete  in  rothes  Wachs,  mit  Papier  ülierlcirl,  der  ("harte  auf- 
gedrückt sind. 

Bei  4  daselbst  bcniidlicben  Pcrgamcnturkiinden  ,  welche 
Kaiser  Carl  IV.  den  Burgirrafen  dd.  18.  Novbr.  1355  aus- 
stellt, ist  das  kaiserliche  Sekret  gleiclimäfsig  in  rolhcs  Wachs 
auf  der  Rückseite  aufgedrückt;  au  zwei  den  Burggrafen 
uiilerm  25.  Januar  1355  unil  27.  Februar  1354  vom  Kaiser 
erlheilten  Pergamenturkuuden  war  dasselbe  Siegel  in  gleicher 
Weise,  jedoch  auf  dem  unteren  Runde  der  Vorderseile  an- 
gebracht, und  ebenso  an  einer  kaiserlichen  Urkunde  vom 
18.  Februar  1352  filr  die  Buiggraferi  Johann  und  .Mbrcihl. 
(.Schlufs  lülgl.) 


(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redarllon:     Dr.   Freih.  v.  u.  i.  Aufscss.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.   l\.  Kroniinunn. 
Druck  von  Fr.  Canipo  &  Solin  in  Nürnberg. 


BFJLAGE  7A}\  WZRICiF.R  H  H  KVWW.  \)V}\  \)\r\S{\\\\  MWUHT 

1856.  J\o    10.  {kU)\m. 


(Iiroiiik  des  aTiuauiscIieii  Miiseiiiiis. 


Es  frt'iil  uns,  den  lionncrn  des  Miiseiiiiiä  berichten  zu  kun- 
nen,  dafs.  bejjiinsligl  durili  den  zahlreichen  Frenidenbesuch 
wahrend  de-^  verlliisserun  Sommers  und  durch  die  neu  (;ewon- 
aenen  Agenturen,  die  Beitrage  vun  l'rivatpersunen  aus  allen 
Standen  in  stetem,  erfreulichem  Wachsen  sind  und  namentlich 
die  letzten  Monate  in  dieser  Beziehung  ein  durchaus  befriedi- 
gendes Resultat  gegeben  haben.  Der  neu  errichteten  Agen- 
turen sind  eine  bedeutende  Anzahl,  niinilich  zu  Braunschweig, 
Aalen,  Wiesbaden,  Ellmann.  Herzogenaurach,  Allenliurg,  Bi- 
schofsheini, Homburg.  Lubben,  Nordlingen,  ,\ordhausen.  Da 
auch  wegen  noch  anderer  Agenturen  die  Verhandlungen  schon 
eröffnet  sind,  so  hoffen  wir,  bald  dieser  Liste  noch  eine  Anzahl 
anreihen  zu  können. 

Hinsichtlich  der  Erweiterung  des  wissenschaftlichen  Ver- 
kehrs haben  wir  zu  berichten,  dafs 

73.       das  königl.  ungarische   Museum  zu  Pesth 
sich    den    mit    dem    .Museum     in    Schriftenaustausch    getretenen 
Vereinen  angeschlossen  hat.   — 

Fiir  die  im  Folgenden  vcrzeichnelen  (ieschenke  sagen  wir 
ansern  besten  Dank. 

I.    Für  das  Archiv. 

Dr.  Bruno  Lindner,  Universitatsprofessor,  zu  Leipzig .- 
t)2:i.  I'rkunde  des  Biscb.  (iheuchardus  zu  .Merseburg  über  die 
.Ablreluug  eines  Zehnten  in  Zcernecin  etc.  von  den  (ie- 
brüdern  von  I.oebchavve  an  den  Dekan  Engelbert  und 
den  Kanonikus  Ulrich  von  Ostrowe.  I3'iy.  I'erg. 
624—628.  Fünf  Schreiben  des  Stadtvogts  und  der  Schöffen  zu 
Zwickau  und  des  Käthes  und  der  ttemeinde  zu  Eger;  — 
Korrespondenz  wegen  Wegnahme  von  Gütern  durch  die 
Deliczer.     1451.     Pap. 

629.  Urkunde  des  Baplista  von  l'rsinis.  .Meislers  des  Johannis- 
Spitals  zu  Jerusalem,  ubcr  die  Verleihung  der  Bailei  von 
Erlingen  an   Wilhelm  von   Bodman.     147.').     I'erg. 

630.  Testament  der  Ursula,  Hans  Huters  sei.  Wittwe,  Bürgerin 
zu  Eger.     1542.     Pap. 

631.  Decret  des  Erzbisehofs  Ernst  von  Colin  lur  Johannes 
Ramme  in  Bonn  über  die  Verleihung  einer  Secular-Prä- 
bende.      1591.     I'erg. 

632.  Crediliv  des  Erzbisehofs  Ernst  von  Colin  lur  Timon  Pias, 
beider  Kerbte  Doclor.      1611.     Pap. 

633.  Lehnbrief  des  .Markgr.  'Christian  zu  Brandenburg  fnr 
Wolf  Dietr.  von  Gcilsdorf,  über  die  Obergericlile  und 
Hochjagden  zu  Regnizlosa.      1621.     Perg. 

634.  Lehnbrief  des  Markgr.  Christian  zu  Brandenliurg  für  Chrisl. 
Adam  und  Georg  Kud.  von  Keilzenstein  über  das  Gut 
Kegnitzlosa.      It"i46,     Perg. 

635.  Erlafe  der  Käthe  des  Inquiaitionsgerichtes  zu  Rum  an 
den  Canonikus  Adam  von  Peickoven  an  der  Kathedrale 
zu  Froisingen,  in  Betreff  des  Lesens  verbotener  Bucher. 
1678.     Perg. 


Ed.  Kwisda,   Doctorand  der  Rechte,   zu  Prodlitz  In  Mahren: 

t;36.    Lehrbrief  des  Chr.  Bauer,  Hof-  und  Luslgärlners  zu  iNeu- 

liaiis,   lur  Job.    Sam.  Lillie  aus  Lauenbnrg.      1728.     Perg. 

Dr.  Reufs,  <\u.  l'rofessor,  in  iVurnberg: 

687.    Diclilerdiplora  des  >ic.  Keusner,  J.  U.   D.  u.  Com.  Palat., 

für  Job.  Georg  Hoch-stalter    aus  h'itzingen.     1599.     Pap.- 

Abschr. 

II.  Für  die  Bibliothek. 

Dr.  J.  Gust.  Stickel,   l'rm    an   rier   liiiMrsilat   zu  Jena: 

2955.  üers. ,  de  Dianae  l'ersieac  nionumenlo  GraecliwWiano. 
1856.      I. 

Weidmann'sche  Buchhandlung  in  Berlin: 

2956.  C.  Hegel,  Gesch.  d.  Stadteverfassung  von  Italien.  2  Bde. 
1847.     8. 

2957.  0.  Klopp,  Geschiebten,  charakterist.  Züge  u.  Sagen  der 
deutschen  Volksstamme.     2  Thle.     1851.     8. 

2958.  Zeilscbrift  (.  deutsches  Allerthum,  herausgeg.  xin  M. 
Hau|pl.     II.  B.     l.ll.     1856.     8. 

Dr.  Th.  Märcker,  kgl.  preufs.  geh.  .Vrcbivralh  und  Haus- 
arcbivar,   in   Berlin: 

2;'59.     Ders. ,    die  silbernen  Hochzeiten    im   konigl.   Hause    der 

Hohenzollern.      1854.  2. 

V.  Tschaun- Zeerleder  in  Bern: 
296(1.    K.  Zeerle<ler,   Urkunden  f.  d.  Gesch.  der  Stadt  Bern  u. 
ihres  Irübeslen   (Jeliiles.    :i  Bde.  m.  Reg.   1853—55.     4. 

Dr.  Ludwig:  Bechstein,  lldlrath,   Bibliothekar  u.  .Archi- 
var,  in    Meiningen  : 
2961.    Das   grofse    thüringische  Mysterium    od.    d.   geistl.  Spiel 
von  den  zehen  Jungfrauen,  herausg.  von  Ludwig  Bech- 
.-.lein.     1855      8. 
Dr.  Riecke  in  ISordhausen : 
:i962.    J.  M.  Wenck,  d.  Gesch.  von  Hessen.     1762.     8. 

2963.  Kriedr.  Roth,  Hermann  u.  Marbod.     1817.     8. 

Dr.  Val.  Ulrich  in   München: 

2964.  G.  Phillips,  Biitrage  zur  Gesch.  der  Universität  Ingol- 
stadt.    l.Hlfi.     4. 

Geschichts-  u.  Alterthums-Verelne  zu  Kassel,  Darm- 
stadt, .Mainz,  \Mesbaden  u.  Frankfurt  n.  .M. : 

2965.  Dies.,  periodische  Bliilter.     Nr.  9  u.   10.     1856.     8. 

Directorium   des   k    k.    Staats  -  GymnasiumB    m 

lnn>bru.k: 

2966.  J.  (ireuler,  die  rrsachen  und  ilie  Eiitwirklung  des 
fiauernaufslandes  im  J.  I.~i25  mit  vurzUgl.  Rucksicht  auf 
Tirol.     1856.     4. 

Museum  Francisco  -  Carolinum  ui  l.inz: 

2967.  1.  2.  3  Berielil  über  die  Leistungen  des  >alerland.  Ver- 
eins   zur   ItildiMig    eines   Museums    fiir    «las    Krilu  r/dK'h. 


315 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


316 


Oeslcrr.  oli.   <i.    Knns  n.   d.  flirzou'lh.   Salzliur.'       Ki-i — 
1S39.     4. 

2968.  U.1SS.  9.  u.  16.  Benclil.  ^el)4t  der  11.  Liel.  der  Bei- 
Iriige    7.     I.iipidrskiinde   von  Üesterr.   ul).  d.  Eiins.    1856.  8. 

Franz  Carl  Ehrlich,  Cuslos  am  Museum  Friineisco-C'oro- 
linuiii,  in  Linz : 

2969.  Üers. ,  .Museal -Aolizen.     18ö6.     iV 

Dr.  K.   V.  Räumer,   Bergratli  u.  Professor,  in  Erlangen: 

2970.  ,l()h.  H(;;i(>rn(int,rnuj.  scripta  de  toniuelo,  aslrolabio  ar- 
niillari,  re!;ul:i  magna  Ploli'maica  :  aucta  necessarüs  Joan- 
uis  Sciioneri  addilionibus.    ^orinll>.     1.^-14.     4. 

2971.  Dcrs. ,  in  Plolemaei  .Majni  ronipositionem ,  quam  alnia- 
gestvm  vorani,  libri  Iredecini.     iNurib.     1550.     2. 

2972.  Ders. ,  tabvlae  dircclionum  profectionvmqve,  nun  tani 
aslrologiae  ivdiciariae ,  qvain  tabvjis  instrvnienlisqve 
innvmcris  labriiandis  vliles  nc  necessariae.  Denno  nunc 
edilae.     Vvileb.      15H4.     4. 

2973.  Dasselbe  Buch.     Tvbing.  1559. 

2974.  Valenl.  Engelhart ,  quadrans  planispliaerii ,  nobilissinivni 
inslrvnicnlvm ,  evivs  vsv  atqve  traclalione  uariae  tani 
Aslronomicae  quam  (ieographicae  eipediunlur  &  expli- 
ranliir  ol)servationes      Vvitel).  1559.     4. 

Dr.  Zöllner,  Physikus,  in  Aub: 

2975.  Laurent.  Phries,  Traclat  der  Wildbedcr  natner  wirckiing 
und  eigentschafrt  .   .   .     Strafsburg.   1319.     4. 

2976.  Ilicron.  Bock,  Bader  Ordnung.     15.50.     4. 

2977.  Raym.  Lulius,  künstliche  erülfnung  aller  verborgenheyten 
vn"  geheymnussen  der  natur  —  jns  flochteutsch  ver- 
wendet.    Augspurg,  1532.     4. 

2978.  Kiinstreichs  war  .  .  vnd  wolgegründtes  vrleil  vnd  .  .  oiilin, 
des  harns.     Strafsb.  1588.     4.     (Titel   defect.j 

2979.  .Magnus  Hundt,  ein  niililiches  Regiment,  sampt  dem  be- 
richt   der  Ertzney  .   .  .     Kranklurdl  a.  .M.     1549.     4. 

2980.  Allerley  .Mackel  und  Flecken  aufs  Gewant,  Sammath, 
Seydcn  .  .  ?.u  bringen  .  .  Dazu  auch  wie  cyncm  yeck- 
lichen  Gewant  seyn  verlorne  färb  Widder  zu  bringen 
sey  .  .     Meintz,  1532.     4. 

2981.  Cas|rar  Scheidt,  ein  kurizweilige  Lobrede  von  wegen  des 
Meyeii.     1551.     4. 

2982.  Par  fratrum  suis  falls  infortunatum.  Oder:  Zweyer,  durch 
ihren  ruchlosen  Lebens- Wandel  iniglijcklKliiT  Brüder, 
Eigentliche  Abbildung.     1737.     2. 

2983.  F.  Ch.  .).  Fischer,  über  d.  Probenaehte.      |n53.     12. 
Dr.  F.   O    F.  Schlügrer  in  Hannover: 

2984.  4  .Schrirtiheii   verschied.  Inhalts.     8. 
F.  Stegen,  Buchliandler,  in  Alleld : 

2985.  II)  .Srhriflchen   ver^^chiedenen   Inhalts.     8. 
A.  Kraatz,  I  linnaclier.   in  llilde.'<hciin : 

2986.  J.  B.  I.aiierislein,  llildcsheiniische  Kirchen-  und  Bdiirnia- 
lions- Historie.     1734—36.     8. 

2987.  Der».,  hislorla  diplomatica  episcopatvs  Hildesiensis.  0  J.  4. 
298.8.    F'cuer- Ordnung  für  die  Stadt  ilildesheim.     1824.     4. 

2989.  U.  M'.  Crome,  Beylriige  zur  Berichtigung  der  Urtlieili' 
über  die  jetzigen  Stil'thildesheimisclien  .\ngelepenlieitcn, 
1800.     8. 

2990.  F>ns  P.eben  und  die  Meinungen  des  Hrn.  Magister  .St-hnl- 
■='^'      dns  ^othnnker.     2    B.     1775.     8. 


2991.    .I..I1.   ()^l^.;^cl,l.    hiniinl.    (iarlen-Gesellschaft.      1635.      8. 
■iWi.    II.    M.    Mallen,   ncncslc   Wdlkunde.      1.  B.     1.  H.      1844. 
J.  KobrtBCh  u.  GrSChibay,  Buthlidl.  in  Eger: 

2993.  P.  A.  Grafsold,     Beschreibung    der    alten   Burg  zu  Eger. 
1831.    8. 

J.  Seb.   Grüner,     Magistrats-    u.   k.   k.   Kriminal -Kath,    in 
Eger: 

2994.  üers.,    Beilnige  znr  Geschichte    ilrr    k.  Slaill  Eger  u.  d. 
Egerschen  Gebiets.      1843.     8. 

Societe   de  I'Historie  et  des  Beaux-Arts    de  la 
Flandre  maritime  de  France,  zu  Berguez: 
29(15.    I.uuis   de   Bacckrr,    du   ('alcndri.T  chcz   les  Klamands  et 
les  peuples  du  i\'ord.     1855.     8. 

2996.  Ders.,  de  l'instrHclion  des  Sourds-Muets.     0.  J.     8. 
Subrectorat  der  lat.  Schule  zu  Aeustadt  a.  d.  Aisch: 

2997.  iG.   Ilxlilcniaiinj  zur  ('lirunik   der  Anstatt.      1856.     4. 
G.  D.  Teutscb,  Directur  des  Gymnasiums  zu  Schäfsburg: 

2998.  J.   Ilaltrich.  die   Stiefmütter,   die  Stiel-  und  Waisenkinder 
in  der  Siclicnburg.-Sacbs.  Volkspoesie.     1856.     8.     6  Ex. 

Bauer  u.   Raspe'sche   Buchhandlung  (.lul.   .Merz)    in  >'üm- 
berg : 

2999.  Zeitschrift  lür  deutsche  Kulturgeschichte.     Ilerausgeg.  v. 
.loh.   Muller  u.  Job.   Falke      1856.     Septeniberhelt.     8. 

Th.  Bertling,  BucKhdl.,  in  Danzig: 
;^OUii.     Iiil.   Grclli,    Danziger  Bauwerke    in  Zeichnungen.     5.  6. 
u.    II.    Liderung.      lS">(i. 
Dr.  W.  Bruno   Lindner,   Professor  an   der  l'niversitat  zu 
Leipzig: 

3001.  Joh.  Coler,  calendarium  oecunomicuni  *  perpetuum.  0.  J.  4. 

3002.  Der,.,  (lecononiia.     Oder  Hausbuch.      I5>I5.     4. 
Ein  Ungenannter  in  .Niirnberg: 

30ÜJ.    Lanlraiicus,  kicjne  VVundarIznei,  durcli   Olhunem   Brun- 
fels  verleulscht.      1528.      1. 

3004.  Das  Gemainst,  Wolbekonimlichsl  Psaline'büchlein.    Strafs- 
burg.     1577.     8. 

3005.  Evangelia  und   Epi.^teln .    aull    alle   Sonnlag.     Siralsburg, 
1578.     8. 

3006.  .1.  Hahermaiin,    u.ichenliche    t'hristliche    Gebet.     Slrafs- 
burg,  1577.     8. 

3007.  Catechismus,  chrisll.  vnicrrichlung  od.  I.ehrtafel.     Slr»fs- 
burg.   1578      8. 

Fr.  Bock,  Curatgeisllicher  und  Con.-icrvalor  des  chrisll.  .Mu- 
seums, in   Köln  : 

3008.  Ders.,     die    (ioldsc  liinicilekunst    i\vi    Millclallers.     1855. 
8.     2  Ex. 

Polytechnischer  Verein  j.u  Wurzburg: 

3011'.!.     |)cr>..  .lahrishcnchl.      I8,5fi.      4. 

.■iOlO      l)(r>..    Woclnn.s.hrill.      .\r,    32  —  35.      |S5«.     S. 

Societ6  pour  la  recherche  et  la  conservation  des 
moniunenta  historiques  m  Luvemliurg: 

.3011.     Dies.,   publicalhins     Ann.-c    18.'i.>.    XI.    I8.')ti.       1. 

Gesellschaft  f   Gesch.  u.  Alterthumsk.  der    rufs 
Ostsee -Provinzen  m  Higa: 
:MH2.     Dies.,    >liilh(  Illingen:   7.  If.  2.  11.  .<.  IL   u.  8.  B.   1.  11.  2.11. 
1855.     8. 


317 


Anzeisjer  für  Kunde  der  ileulsthen  Vorzeil. 


318 


3011    ViilfMl.   Rascius,    Kigeiisis    liiiiiiillus    inili»  «-l  (irogressuä. 

Historischer  Verein  für  Oberfranlcen  m  Bnyrnitli: 

3014.  Dirs.,  Archiv:  6.  B.  3.  H.     I85G.     S. 

Ed.  Kwisda,  Doctorand  d.  Rechte,  »u  l'riKlIili  ( Mahren J: 

3015.  Kr.  i.üboJBtiliy,  lOOjahrige  Chrnnilt  od.  die  Schicksale 
des  Sachs.  Volkes  seit  1750—18,50.     (t.  <>.  u.  J.     gr.   4. 

3016.  K.   C".  Hilliirdl.  Sliginographie.      Ibl6.     4. 

3017.  K.  H.  Wckchrod,  Saiuiiil.  d.  Vcrc.rdnuugeii  ii.  (ieiieralicn 
für  säniiiilliche  Zünlle  und  Innungen.      1799.     8. 

3018.  Augusta  Canilinae  virtulis  monunienta  seu  aediflcia  a 
Carulo  VI.  ))er  (irl)uiri  Anstriacuni  [lublico  liono  posita. 
1733.     8. 

Joh.  Peter  Nees  &  Comp,  m  oiicnLach  a.  .M.; 

3019.  Dies.,  S<liMlt|.rolifn.     IS54.     2. 
H.  Phil.    Cappe  in  Dresden: 

3020.  Ders. ,  Besciireiliungen  der  Mainzer  .Miinzcn  des  .Mittel- 
alters.    1856.     8. 

Alex.  Baron  V.  Minutoli,  k.  preuls.  Kcgierungsralh.  zu 
I.H-1.MI11/.: 

3021.  \.  Minutoli,  iilicr  einige  im  hohen  Norden  unsers  euro- 
päischen Festlandes  aulgelundene  griech. ,  riini.  u.  nior- 
genland.  Ivimst-Producte.     1842.     8. 

3022.  J.  i;    DorsI,  Grabdenkmäler.     1.  B.     1841.     4. 

Ign.  Petters.   (;>ninasiallcbrcr,  in  Pisek: 

3023.  Ders. ,  über  die  Bildung  der  deutschen  und  böhni.  Per- 
soncnnanien.     0.  .J.     4. 

Dr.  Ludw.  Oelsner  in  (;ieiwitz: 

3024.  Ders.,  Diego  d  Aguilar  im  J.   1736.     8. 

Dr.  Carl  Hegel,  Professor,  in  Erlangen: 
302.1.    (Jisihichle  lUi    mecklenburg.  Landstünde  bis    z.  J.    1555. 
I85().     ^. 
Dr.  Th.  Märcker,   U.  preuls.  geh.  .\rchivrath   und  ]|;ius- 
archivar,   in   Berlin : 

3026.  Ders.,  die  Stamm  -  .Mütter  der  deutseben  Herrscher- Ge- 
schlechter \oui   GebUite  der  Hohenzollern.     1856.     2. 

3027.  G.  C.  F.  Lisch,  Geschichte  der  Buchdruckerkunsl  in 
Meklenburg  bis  z.  .1.  1.540.     1839.     8. 

3028.  Ders.,  Ilrkunden-Samnilung  zur  Geschichte  des  Geschlechts 
von  .Maltziihn.     5  Bde.     1842—1853.     8. 

3029.  Ders.,  urkundl.  Geschichte  des  Geschlechts  von  Oertzen. 
1.  Th.     1847.     8. 

3030.  Ders.,  die  verwandtschaftlichen  Verbindungen  des  altern 
Hauses  Gans  von  Pullitz  iriit  allfiirstl.  Geschlechtern. 
1841.     8. 

3031.  Ders.,  über  die  Hausurtien,  besonders  über  die  Haus- 
urncn  vom  Albaner- Gebirge.     1856.     8. 

3032.  Zwei  kleinere  Schriften  von  demselben  Verfasser.  .1837 
u.   1844.     8. 

3033.  A.  .Mallzan,  Beitrag  zur  Geschichte  der  Osten'schcn  Gü- 
ter in  Vorpommern.     1843.     8. 

3034.  Scb.  Daser,  llennebergische  Chronica.  Pap. -ilandschr. 
16.  Jhdt.  Ende.     4. 

3035.  Wolfg.  .Moller,  oratio  di>  Georgio  Ernesto  Henneberglco 
in  debilum  funeris  honorem  habita.      1584.     4. 


Schweighauser  ^che   Verlagsbuchhandlung  in  Basel: 
3U:(ti.    Basler    Insclienbuch.     Hir.iusgeg.    v.    W .    Ih.    Sireuber. 
7  Bdchcn.     Basel,  1850—56.     kl.  f«. 

3037.  Beiträge  zur  Vaterland.  Gesthichle.  Herausgeg.  v.  d. 
histor.  Gesellsch.  in  Basel.    4.  u.  5.  B.    1850  u.  1854.    8. 

K.  F.  Schönwälder,  Professor,  in  Brieg: 

3038.  Dcr.v.  .In  l'u,>un  zum  Bricge  oder  Geschichte  der  Sudi 
und   .Ic.;  Für.^lcnlboln^  Hri.-g.     3.   Bdcben.      1856.     8. 

P.  Ritter    V.    Chlumecky,    mahr.    stand,    .\rchivdireclor, 
in   Brunn  : 

3039.  De^^..     die    Regesten     der    Archive     im    Jlarkgrafthume 

.\b,hr.ii:   I.   B.      1^.5»;.     8, 

Hueber  V.  Florschütz,  k.  uurtteinli.  Hiuiptuianii.  in  .>»tutl- 
garl: 

3040.  Des  Kurstenthumbs  AViru  niberg  Fleisch-  vnd  .Metzger- 
ordnung.     1 554.     2. 

3041.  Erneuerle  Statuten  des  herzogl.-württemb.  Ritter-Ordens. 
1763.     2. 

3042.  Verzeichnifs  der  Fürsten.  Grafen  und  Edelleute,  welche 
in  (I.  Stände-Versammlung  Viril-Stimmen  haben.  1815.  2. 

Verein  für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg  in 

Berlin: 
304:i.     Ders..   Markische  Forschungen.   I.  — 4.  B.    1841  — 1^50.    8. 

Stadt  Hildesheim: 

304).    II.  A.   Luiilzel,   der    heil.   Bernward,    Bischof   v.    Hildes- 
heim.    iN5i;.    s. 
Historischer  Verein  für  Niedersachsen  in  Hannover: 

3Ü4Ö.    Ders.,  den  Theilnehmcrn  an  der  allgemeinen  Versamm- 
lung   deutscher    Geschichts-    und    .\llerthujiisforscher    zu 
Hil.lesbrim.      18,56.      8. 
Ein  Ungenannter  durch  H.   .\rchivsecrelär  Dr.   Grolefend 
in  Hannover: 

3046.  Der  .Augsburger  Keligionsfriede  vom  25.  Sept.  1555. 
1855.     8. 

Historischer  Verein  für  Krain  in  Laibach: 

3047.  Ders..    Miltiii-iliingcii.      Juli    -Sept.      I85H.      4. 

Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen  m  Trier: 

304s.     (i.   Sc  lineeiiianii.   das   roiii.  Trier  und   die  l  nigegend   nach 
den   Kri'ehnis.Mii   der   hislier.  Funde.     Trier.     1852.     8. 
Philibert  Graf  v.  Graimberg  m  Heidelberg 

3049.  Th.  A.  Leger,  Fuhrer  durch  Heidelbergs  Schlofsruinen. 
4.  Aufl.  herausgeg.  von  K.  v.  (Iraimbcrg.  Heidelberg. 
1849.     8. 

3050.  Ders.,  erklärendes  Nerzeichnifs  der  Denkmaler  in  der 
Graimbergischen  Alterlliumer-Sammlung.  Herausgeg.  v. 
K.    v.   Graimberg.      Heidelberg,    1838.      8. 

A.  Harrer,  Inspeclor,   in   Lindau: 

3051.  Ders.,  Beitrage  zur  Holiarchitectur  des  .Mittelalters.  De- 
tails des  HochalUirs  in  der  Sladipfarrkirche  zu  .Moosburg. 
LindiHi,    Ih5ti.     ■>. 

Ant.  Neu-.Mayr,   Oberuommissair,  in  Venedig: 

3052.  Ders. ,  inloriio  agli  aulografi  ragionamcnlo.  Vcncii», 
1846.     8. 

3053.  Ders.,  arti.sli  Alemanni.  Veneria,   1819-1820.  2  Bde.     8. 


319 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


320 


Ein  Ungenannter  in  ^ü^nl)crs:  Ein  Ungenannter  in  Nürnberg: 

3054.    .1.   Kroll.   \.   Hurmavr.    >Vien.  seine  Geschichte  u.  seine       11.07.    .Sum-I   (l(s  .\ht   (»leslin  von   St.   (iailen.     iV.   Abdr 


Bde.      >Vi 


1H23-24.     8 


l)rnk«ürilii;ki-iliri. 

Mähr,  schles.   Gesellschaft  zur  Beförderung   des 
Ackerbaues  etc.  m  limnn : 

30Ö5.     Ulis.,  .Mitlhcilunstn   |H">ti.     Nr.   I— 2fi      4 

Historischer  Verein  für  den  Niederrhein  In  huln: 

3050.    Ders. ,  Annalen.     2.  Jalirganff.      I.  Ilill.     2    .\btheiliing. 
Köln,   1856.     «. 
Antiquarische  Gesellschaft  in  Ziirich: 

SO.nT.     Di.-.s  ,   hnlal.,^'   ilrr    Bibliothek.      Zürich,   1855.      8. 

Friedr.   Bauer,    In.^pnlor    der    Missionsanslalt    in    Ncucn- 
detlelsan: 
3058.    Dtrs.,    Grundzüge    der    neuhocbd.    Graniiiiallk.     4.   Aufl. 
Nördlingcn,  1857.     8. 


I4."i8.    Blau    mit   mehreren   satir.   Darstellungen.      Kedeneichn. 
rol.      16.   Jhdt. 

Beierlein,  VVeinhandler.  in  München: 
H.')9.    KronccmcdHille  des  Job.  .Mandl  in  Deitenbofen. 
140O.    Medaille    des  Ludwig  Scnfl.     Nachbildung   in  l'orcellan- 
erde. 

Culemann,  Senator,  In   Hannover: 
14'il.    (ioldjiulden    des   Herzogs  Ludwig  von  Bayern.    IT).  Jhdl 

Grotefend,   ArchlvseKretur.  in   Hannover: 
I4ti2.    .Silbermedaille  des  Martin   Kehlen  (?J  vom   16.  Jhdl. 
116:1    Altdorler  rrelsinedaille  von  Silber  v.   J.   1612. 

Frhr.  V.  Grote  in  Hannover : 

1464.  8  millelalterliche  Hohlpfennige. 

1465.  .Mittelalterlicher  Bracleat. 
Sälz,  Schlossermeislcr,  in  Nürnberg : 


Dr.  Aug.  Buchholtz  im  Ri!.'a: 
30.59.    Ders.,  Sr.   Ilo.helir«.   den,  llrn     Oberpaslor  am   Dom  zu        ,46^.    rSürnberger  IMennig  v.   1743. 
Kiga   elc.    .Marl.    Dan.    Taube   am    Tage    seiner   2.5jahr 
Prcdiglamts-Feier  d.  29.  Juli  1856.     4. 


III.  Für  die  Kunst-  u.  Alterthumssammlung. 

Fr.  Bock.   Curatgoisilicher ,   Conserv.   des  christl.  Museums, 
in   hiibi: 

1448.  14   Gypsahgiisse    von     nn'llelnllerlichen    kinhiirhen    Ge- 
räthen. 

Dr.  Br.  Lindner,  Universitiitsprofessor,  in  Leipzig: 

1449.  2   I'orlralls  des   fhurfiirslen   Ernst  von  Köln,  Kpl'rst.   vom 
IT.  .Ibdl. 

G.  V.  Mayer  V.  Knonau,  Slaal.^arcllivar,  in  Zürich: 
14.50.   Silberner  Siegelslock  des  Job.   Burgauer  v.  J.   1569. 

1451.  Bracleat  der  Stadt  Zürich. 

P.  Dambacher,  Kanzlist  am   germ.  .Museum: 

1452.  Silberniünze  des  £rzh.  Ferdinand  Karl  v.  .1.   1643. 

H.  L.  J    Kraus  in  Bremen: 

1453.  Die   Dnmkirche  in  Bremen.  2  Bl.  Sieindr.  cnl. 

1454.  Portrait  des  Dr.   Thomas  Ahrens,  Sieindr. 

Bauer,   .Mechanikus,  in  Nürnberg: 
1  155.    Kxemplar  des  grofsen  Lowiz'schen  Globus. 

V.  Minutoli,  Kegicrungsrath,  in  Liegnilz: 
1456.    I'bütographle  nach  verschiedenen  allen  Holzschnitzwerken. 


Ein  Ungenannter  in  Nürnberg: 
1467.    (;\p>;ibi;iirs    einer  Medaille    der  Cliurf.   August  u.  .lohann 
Genrs   von    S^iclisen   v.   J     15>(|. 

Schlesischer  Kunstverein  in  Breslau: 

146!5.    \ereinsblall   liir    die   Mitglieder    des    sihles.   Knnsivereins 
lür   Ih56. 

Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen  in  Trier: 

1469.     13  Gypsabgüsse   und   Abdrucke  mittelalterlicher  Siegel. 
14T0.    18    mlltelalterliche    Sllbcrinünzen     der    Erzbischöfe    von 
Trier. 
V.   Mayenfisch,   k.   pr.   Kammerherr  und  Direktor  d.   fiirstl. 
Sanimliin!>en,  in  Signiaringen : 
1471.    52  mittelalterliclie  Bractealen. 
Schwedische  Akademie  der  Antiquitäten  in  Stock- 

liolni: 
1172.     Altnordi.sclier  Kunenslali. 
L.  Bechstein,  Hofrath,  Bibliothekar  und  Arclii>ar  in  .Mei- 
iilngen  : 

1473.  49  alte  Papierprobeii  und  7  Druckproben  auf  Pergament. 

1474.  Ein  geschriebenes  lloruskopion. 

Graf  Giech,  kgl.  bayer.  Standeshorr,  Erlaucht: 

1475.  Gypsabgufs  des  iille.*len  Giech'schen  Wappens  zu  Fraucn- 
Iborn. 

Meinecke,  Sprachlehrer,   in   Nürnberg: 

1476.  Römische  Kupfermünze. 


Clii'oiiik  der  liisiori.sclicii  \('r(iiie. 


im  Archive  für  hessische  Geschichle  und  Landeskunde 
Bd.  1.   1835.     ITrknndliche  Nachrichten  iiber  die  Grafscl 


I'rkundlicbi'   Naclirnlitcn   iibir    die   BesMziingen    der  Grufeii  Er- 
...i   .....,, i.„..,       bach     —    III.    ixii.    Irkunden   znr  Geschichle    der   Sladt  Grün- 
lichen,   über  die  Dyna.^en  von  Büdingen,  Hohenlohc,   Rreu-       lierg.  —    VI.   1816.    Urkundliche    Beilrage    zur    Geschichle    des 
berg,    Trimberc    etc.    —    Bd.  II.    1838.    Vermischte    Urkunden,        Klosters  Marienborn,    v,   Dr    Henner   In    Mainz.  —    Bekennlnifs 


321 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


322 


des  Ritters  Hans  Laiidschadtn  von  Stciniicli  elc.  VIII.  1H54 
Bruchstück  aus  oiner  poet.  Lfbrnsbesclircihuii!;  Karls  des  hiihnon 
von  Burgund.   — 

In  den  neiiin  .M  iUS  ei  lun  i,'en  des  tliürinj;.  saehs. 
Vereines: 

Bd.  I.  Die  alten  Slatule  der  Stadt  Halle.  —  Weisthiimer 
(ür  den  Ratli  der  Stadt  Nordliauscn  etc.  mit^etlieilt  von  Forslc- 
niann.  —  l'rkiind>;ii  des  l'nlerstiftes  S.  Sixti  y.u  .Merseburg, 
I2S9— 1382,  l'orljjesetzt  in  Bd.  IV.  etc.  Briefe  .Melanchlhun's. — 
Bd.  II.  Historia  llagellantiuin  etc.—  üulerverzeichnifs  des  Kol- 
Icgiatstirtes  zu  Walbeck,  aus  dem  13.  Jhdt.  —  Calendariuni 
Merseburgense,  lortgeset/.t  in  Bd.\.,  von  Korstemann.  —  Ver- 
mischte Urkunden,  lortgesetzt  in  folg.  —  Cbronicon  nionasterii 
ante  u|i[)iduni  Scheningen.  —  Briefe  Mclantblhons  elc.  ,  Briefe 
des  Job.  Spangenberg  eli-.  —  Bd.  III.  I.andiriede  .Vlbreoht's  II. 
1438,  zu  i\urnberg.  —  Willeribergs  hanimereirechnung  aus 
dem  IG.  Jhdt.  —  Briefe  des  Anton  C'orvinus  etc.,  des  IVik. 
.Medier  an  Just.  Jonas.  —  Uiplomatarium  nionasterii  St.  Liud- 
geri  prope  Helmstcde,  fortgesetzt  in  Bd.  IV.  —  12  Briefe  aus 
der  Kelormationszeit.  —  Bd.  IV.  Urkunden  der  Benediktiner- 
Abtei  St.  Maria  zu  llujsburg.  —  Stadtbuch  der  St.  Bceskow  in 

der  ^iederlausitz.   —   Briefe  über  den  An rsch   der  Mongolen, 

1241.  —  Urkundliche  ^achrichtcn  zur  (ieschichte  der  Kefornia- 
tion  in  Jüterbog.  —  Bd.  V.  Gesetzsammlung  der  St.  IVordhau- 
sen  im  15.  u.  16.  Jhdt.  —  Hofstaatsrechnung  des  Herzogs  Job. 
von  Sachsen,  1513 — 18  etc.  — 

In  den  K  et  bis  den  k  malen  aus  Thüringen,  Samens 
des  Vereines  für  ihüring.  Geschichte  etc.  herausgeg.  v.  A.  L. 
J.  .Michelsen.  1.  Lieferung.  1852.  Stadtreclitc  von  Arnstadt.  — 
Alte  Statuten   der  Stadt  zu  dingen.  — 

In  den  thüringischen  Geschichtsquellen,  Namens 
desselben  Vereines  herausgeg.  von  Dr.  Fr.  X.  VVegele.  Bd.  1. 
Annales  Keinhardsbrimnenses.  lad.  II.  Cbronicon  Ecclesiasli- 
cuin  Nicolai  de  Siegen. 

In  den  Baltischen  Studien  etc.: 

Jahrg.  II.  riiili[)p  Hainholers  Keisclagebuch  durch  Franken, 
Sachsen.  Mk.  lirandrnburg  und  Pommern,  l()17.  —  Jahrg.  V. 
Vcrbandluiigeii  der  |iomnierschcn  Gesandten  auf  dem  westphal. 
Friedeii.',kon^rel's,  fortgesetzt  in  folg.  —  VlI.  Gerhard  Henneni. 
Stralsundcr  .Memorialbuch  1553 — 1587.  —  VIII.  Joachim  Lindc- 
nianns,  wuiland  Stralsunder  Rathschreibers,  und  seiner  Amts- 
nachfolger Memurialliuch.  —  XII.  INik.  Gcntzkow's  Tagebuch 
von    I.i58  — 15Ü«. 

In  den  \\  ctzlar' sehen  Beiträgen  etc.  herausgeg.  von 
Dr.   I'aul   Wigand: 

Bd.  I.  1840.  Alte  üorfweisthünier  aus  dem  15.  u.  16.  Jlidt.  — 
Diplomatische  Aehrenlese  aus  den  Akten  des  Keicliskanimer- 
gerichls.  —  Urkunden  des  St.  Mariensliftes  zu  Wetzlar.  — 
Bd.  II.  1846.  Denkwürdige  Urkunden,  fortgesetzt  in  Bd.  III.  — 
Weislhümcr,  mitgetheill  von  Dr.  F.  W.  V\oll.  —  Kaiserl.  Ur- 
kunden zur  (ieschichte  Wetzlars.  —  Urkundliches  aus  den  Akten 
des  lleicliskanimergerichtes.  —  Bd.  III.  1851.  » eisthiiiiier.  — 
Dorfordnung  zu  Olieraufsbeini  1553.  —  UrkuiideiilMii  h  der  St. 
Wetzlar.  — 

In  den  VN  est  falischen  1' rov  inzial  hlii  tte  rn  etc.: 
Bd.  I.  Code.t  diplonialicus,  Urkunden  aus  dem  Archive  der 
St.    Minden,    fortgesetzt    in  folg.    —     Bd.  11.    Regesta   noliiliuin 
doniinoruin  de  Monte  »eu  de  Scalkesbcrge,  von   VV.   v.   Iloden- 


berg  und  U.  F.  Mooyer.  —  Bd.  III.  Statut  der  Stadt  Herford 
von  1423.  .•Vlies  Lehnsregisler  der  iGrafen  von  Ravensburg. — 
Im  .\rcbive  des  Vereines  für  N  ieder-Sachsen : 
Jahrg.  1846.  Urkundliche  Nachrichten,  den  Harz  belreflend. 
—  Jahrg.  1848.  Extraclus  actoruni  etc.  —  Jahrg.  1849.  Ur- 
kunden, nebst  historischen  Nachrichten,  betreffend  Orte  des 
.\nites  Fallersleben  eli'.  von  Behrens.  —  Kopienbücher  in  der 
Registratur  der  k.  Juslizkanzlei  zu  Celle.  —  Jahrgang  1850. 
Akten  <les  Magistrats  zu  Münden.  —  Jahrgang  1851.  Urkund- 
liche Nachrichten,  die  braunschweigischc  Landeslheilung  1635 
betreffend.  —  Nekrologinm  des  Klosters  Woltingcrode,  von  f. 
.Mooyer.  —  Jahrg.  18-52.  Zur  Geschichte  der  Succession  des 
Hauses  Hannover  in  England.  —  Jahrg.  1853.  Urkundliche 
Nachrichten  von  den  Dynasten  von  der  Bückeburg  und  von 
,\rnheini.  —  Im  Urkunden  buch  des  Vereines  fiir  .\ieder- 
Sachsen:  Heft  I.  1846.  Urkunden  der  Bischöfe  in  Hildesheim. — 
H.  1852,  Urkunden  des  Slifies  Walkenricd,  bis  13(KI-.  III.  1855. 
Derselben  zweite  Abtiieiluns. 

In  den  Jahrbüchern  d  e  s  V e  r  e  i  n  e  s  für  .>!  e  k  I  e  n  b  u  r  g : 
1.  Jahrg.  1836.  Doberaner  Nekrologiuin  von  Lisch.  —  Ur- 
knridensammlung,  Briefsammlung,  welche  beide,  durch  die  fol- 
genden Jahrgänge  fortgesetzt,  reiches  Material  enthalten.  — 
III.  Jahrg.  1838.  Memorienbuch  des  Klosters  Amelungsborn,  von 
Dr.  Schmidt.  —  Die  deutsche  Chronik  des  Klosters  Ribnitz  von 
Lamprecht  Slagghert,  von  Dr.  F'ahricius  in  Stralsund.  —  VI.  Jahrg. 
1841.  Das  Kirchenbuch  des  grauen  Klosters  zu  Wismar,  von 
Dr.  Krain.  —  VII.  Jahrg.  1842.  Urkunden  über  die  Vormund- 
schalt  und  den  Regierungsantritt  Albrechls.  —  XVI.  Jahrg. 
Auszug  aus  einem  Tagebuchc  des  Czaren  Peter  des  Grofsen. — 
In  der  Zeitschrift  des  Vereines  für  Hamburgi- 
sclie  Geschichte: 

Bd.  1.  Libcr  actoruni  coram  Consulibus  de  rosignationc 
bereditatuni  anno  1248  —  74.  —  Die  hamb.  Hochzeilsordnung 
von  lliOit  und  die  hamb.  Kleiderordnung  von  1618.  —  Ph.  Me- 
lanchthons  Schreiben  an  den  Rath  von  Hamburg.  —  Bd.  III. 
Des  Grafen  (iaiazzo  Guald.i  Priorato  Beschreibung  von  Ham- 
burg, 1663.—  Aktenstücke  über  die  Verhandlungen  des  Königs 
Heinrich  VIII.  mit  Lübeck  und  Hamburg  1533.  — 
In  den  Nordal bingischen  Studien  etc.: 
Bd.  I  Urkunden  und  Urkundenverzeichnisse.  —  Statuta  et 
consuctudines  vicarioruin  Majoris  Ecciesiac  Lubecensis  elc. 
mitgetheill  von  Dr.  Leverkus.  —  Bd.  IL  Historische  Nachrich- 
ten aus  einer  lldschr.  der  Oldcsloer  Kirchenbibliothek,  von 
Mommsen.  —  Urkunden  und  Briefe.  B.  T\'.  Verhandlungen 
zwischen  dem  Könige  zu  Danemark  und  dem  hgl.  Gotlorrscben 
Hause  1658—84,  von  Ratjen,  mit  Urkunden.  —  Urkunden,  forl- 
gesetzt auch  in  folg.  Bd.  VI.  Fragment  der  holstein.  Reiin- 
chronik,  milgetheilt  von  Waitz.  —  Urkundliche  Beitrage  zur 
Geschichte  Chrislian's  I.,  von  Waitz.  —  Urkundliche  Beitrage 
zur  Gitscbichte  der  Reiinion  der  Herzogthiimer,  von  Samwer. — 
Urkundliche  Beitriige  zur  Geschichte  Christians  II.  wahrend 
seiner  Landlliichtigkeit,  niilgetheill  von  Waitz. 

Für  die  Topographie,  die  (ieschichte  und  Beschreiliung 
einzelner  Land-  und  Kriscbaflen ,  der  Städte,  Burgen,  Klo.^ter 
u.  s.  w.  ist  last  von  allen  historischen  Vereinen  mit  grofsi'in 
Fleifse  gearbeilcl.  Aus  den  sehr  zahlreichen  Abhuiidlungco 
dieser  Art  heben  wir  nachstehende  hervor. 


323 


Anzeiffer  für  Kunde  der  flnitschen  Vorzeit. 


324 


Im  Archive  Jes  Vereines  für  Oberbaytrn: 

I.  2.  Pfarrei  Trofsberg.     i.  harlsberi;  und  Uhfriteisniering. 

II.  Kloster  Scteyern.  Schlors  Burghiiusen.  Weslerholen,  Schlier- 
see, .\galharied  etc.  Kalkenstein,  hirnslein  und  Auerburg.  Stadt 
Burghausen.  —  III.  Hohcnvvaldeck  und  .Vllcnwaldeck.  —  Schlofs 
Trubenbach.  lY.  Chronik  von  Brannenburg  und  Umgebung. 
V.  Pasing.  Pfarrei  und  Hofniark  Sulhuben.  —  VI.  Grafschaft 
und  Landgericht  Dachau.  —  VII.  Sandau,  ehemaliges  Kloster 
am    Lech.    —     Die    Scbliisser    Herzheini    und     (jreifenslcin.    — 

VIII.  Die  Hofniark  Ilobcnrain.    —    Gunzenlcch  (conciulegisj.    — 

IX.  Seefeld,    VVinhcring,    Kraucnbühl,    Pahl,    Kaufring  etc.   — 

X.  Zur  alleren  Topographie  von  .München.  —  ürlschaftcn  aus 
der  Umgegend  von  Greifenberg.  —  .VIV.  Orlschaftcn  aus  der 
Umgegend  von  Brannenburg  u.  s.  w.  — 

In  den  Verhandlungen  des  Vereines  f'iir  die  0  berpfa  Iz: 

Jahrg.   I.     Prun    an    der  .Xllmiihl.      Geschichte    von  Etleri- 

hausen,  Leugenfeld,  .\bach,    des  Lauberthalcs.     II.   SchluCs  und 

Herrschaft  Kürn,  Geifselhoring,  Pforing,  Stauf  an  der  Donau.  — 

III.  Historisch -statistische  Beschreibung  von  Laberweinting. 
Chronik  von  Pettenreuth.  Leuchtenberg.  —  IV.  Zur  Geschichte 
der  ehemaligen  Landgerichte  Hirschberg,  Sulzbach,  Amberg. 
.Monographien  des  Landgerichtsbezirkes  Riedenberg.  —  Unter- 
gegangene Orlschaiten  der  Oberpfalz.  V.  Geschichte  von  Es- 
sing  und  Randeck,  .Mkl.  Briick,  Schwarzenberg,  Hetz,  Wald- 
münchen.  VI.  Wüstungen  in  der  OberpfaLz.  Laber,  .Murach, 
Auerbach.  —  VII.  Lauteriiofcn,  Siegenstein,  Stamnisried  u.  a. 
Der  bayerische  iVordgau.  —  VIII.  Peltendorf,  Hilpoltstein,  Krauen- 
zell,  Pfaffenhofen. —  IX.  Tiefenbach,  Priifeniug  a.  a.  X.  Fürth, 
Allersbnrg.  Uohenstein.  XV.  Geschichte  der  Stadt  Weiden,  von 
Brenner- Schefer. 

In  den  Jahresberichten  d.  Vereines  für  Mitte  If  ran  ken; 

IL  Topographie  von  .Mittelfranken,  forlgesetzt  In  folgender 
Beschreibung  des  Oberaintes  Wabrberg-Herridcn.  —  IV.  Städte, 
Schlosser,  Kloster,  Burgen  \on  .Mitteifranken.  —  X.  Chronik 
von  Iphofen.  —  .VI.  Werninghausen ,  Wilhermsdorf ,  Leutcrs- 
hausen ,  Burgbernheim  u.  a.  .\II.  Chronik  der  Stadt  VVinds- 
heini.  XIII.  Kloster  Heideuheini ,  Festung  Rotle«iberg  u.  a. 
XIV.  Die  Kbister  Pillenreulh  und  Engelthnl,  Geschichte  von 
Lichtenau,  Trautskirchen  u.  a.  XV.  Chronik  von  Kalchreuth. 
XVIIl.   Markt  Pleinfeld.     XLX.  Stadt  Velden.  — 

Im.\rchiv  des  Vereines  von  U  n  tc  rf  ran  ken  u.  Aschaf- 
fe nbu  rg: 

IV.  Bodcnlnuben.  Die  Kloster  Hclligenthal.  Schonau,  das 
Kapuzinerklostcr  in  Ochsenfurt.  \.  (iescbichle  von  Eibelstadl, 
Hendungen.  Frauenroda.  VII.  Der  Baunachgrnnd.  IX.  Ostheini, 
Arnstein,  Kloster  Einsitdel  im  Spessart.  —  X.  Schlofs  Reiisen- 
berg.  Frauenkloslcr  Unlerzoll.  XL  Abtei  iiildhausen.  Das 
Schenkenscblüfs.  —  .XIL  Hof  llaucnstein,  Pfarrei  Wolfsmunstcr, 
Dorf  Laub.  Teniplcrbof  in  Wuriburg  u.  e.  w.  .\\  I.  Die  Osler- 
burg,  die  Rabensburg,  Kissingen. 

Auch  die  übrigen  bayerischen  Vereine  habou  für  die  To- 
pographie ihrer  Heimath  manche  trelfliche  Beilrage  geliefert, 
welche  alle  namentlich  hervorzuheben,  der  Raum  nn>  leider 
nicht  gettatict.  — 

In  der  neuen  Zeitschrift  etc.  des  thüringisch- 
sächsischen  Vereines: 

Geschichte  des  Schlosses  Kevetoburg.  Lvkalitats-  und  Ge- 
schichtsverzeichnifs    des    manefeldigcben    Gebirgskrciscs.     Stadt 


und  Klurmark  Freiburg  —  In  den  neuen  .Mittheilungen  etc. 
desselben  Vereines.  I.  Verzeichiiifs  der  im  hegicrunt'sbezirk 
■Merseburg  untergegangenen  Dörfer.  Die  Kloster  Vefsra  und 
Hamerslcben.  —  11.  Untergegangene  Dörfer  etc.  im  Amtsbezirke 
Erfurt.  —  IV.  Zur  Marken-  und  Gaugeographie  der  Sorben- 
lander. — 

In  den  .Mitthtilu  ngen  des  Vereines  für  das  Üsterlaod 
zu  Altenburg: 

I.  Die  Kloster  u.  s.  geistliche  Stiftungen  im  jetzigen  Mer- 
zogthuin  Sachsen- Altenburg,  von  Dr.  Wagner,  forlgesetzt  iui 
folgenden.  .Mittheilungeo  über  das  St.  Georgenstift  in  Altenburg, 
von  Dr.  Lobe.  —  IL  Die  Gründung  der  Parocbie  .\llkirchen 
1140,  von  Dr.  Wagner. —  Der  Pleifsengau  und  das  l'leilsner- 
land,  von  Dr.  v.  d.  (iabelentz.  —  Das  Franzlskanerkloster  in 
Altenburg,  von  Dr.  Wagner.  —  III.  Die  «üsten  Fluren  im 
Hzgth.  .\lleuliurg,  von  Dr.  Wagner.  —  Die  dein  Kollcgiiilslifte 
St.  Georg  untergeordneten  Kirchen  und  Ka^iellen  .  von  Dr. 
Wagner.   .— 

In  der  Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische  Ge- 
schichte und   Landeskunde : 

1.  Burg  und  Stadt  Grebenstein.  IL  Der  Landsberg  und 
die  Buri  Rodersen.  Das  Gericht  Volker.-^lianscn.  —  Hl.  (iüler- 
erwcrbungen  des  Klosters  Haina  etc.  mit  Ortsregister.  —  Kloster 
Hasungen,  \on  Schlereth.  Dudenhausen.  Die  iV'auniburg  bei 
Windecken.  —  Schlüsser  in  der  Uerrscliaft  Schnialkalden.  — 
V.  Kes.-iel.<ladt  und  Philippsruhe.  —  VI.  Burg  Hausen.  Burg 
Herzberg.  Kloster  .Mariengarlen.  —  VII.  Wolfgangsklo.stcr  bei 
Hanau.  —  Suppiementband :  Geschichte  der  Stadt  \\  olfhagcn, 
von  K.  Lyncker.  —  Hislorlsch-topogruphischc  Beschreibung  der 
wüsten  Ortschallen  Im  Kurfurstenthuin  Hessen  von  Dr.  G.  Landan. 
3  Hefte.   — 

Im  .\rchive  für  hessische  Geschichte  und  Lan- 
ces ku  iid  e: 

I.  üeitragc  zur  Beschreibung  des  Grol'sheizogtbuins  Hessen. 
Kloster  iMaumburg  In  der  Wetlerau. --  Kirche  und  Pfarrei  Eisen- 
hauseu.  Schlosser  iMiinzenberg  und  Starkenberg.  U.  >\  iesenau, 
Landskron  u.  a.  Urkundliche  (ieschichte  der  Klilster  in  und 
bei  Worms,  von  Lehmann.  —  HL  (ieschichte  der  Stadt  Winipfen 
etc.  von  Bauer.  StanlVenberg  und  Grofsenliiidcn.  Die  Kloster 
Steinbach  und  Altenburg.  Die  ausgegangenen  Orte  Bergheim 
und  Bonigheim.  —  IV.  Zur  ürgcschicht<!  der  Wetterau.  von 
Dr.  Ph.  Dieffenbacb.  —  V.  Zur  Geschichte  des  allen  Gaui» 
hdnigssiindra  etc.  von  Fricdemann.  —  Zur  Orlsgeschichle,  fort- 
gesetzt in  folg. —  Das  Gebiet  von  Hessen  zur  Zeit  der  Völker- 
wanderung, von  Dilthey.  —  Zur  Geschichte  aimgegangi'iier  Orte, 
fürtgcselzl  in  folg.,  von  Dr.  Wagner.  —  Ehemalige  Herrschaft 
Frankenstein.  —  VII.  Zur  (ieschichli-  von  Zwingenberg  an  d«r 
Bergslrafsc.  —  Kirchspiel  W  ingershausen.  —  VIII.  Die  ehe- 
maligen Besitzungen  der  Grafen  und  Frediirrii  von  lioineburg. — 
L  Supplementbaiid:  (ieschichte  der  Stallt  Grunberg,  von  Karl 
Glaser.   — 

In  den   Annalen  des  Vereines  für  IVassnu: 

1.  Geschichtliche  Darstellung  der  Herrschaft  Schaumburg.  — 
Geschichte  der  Stadt  Lahnstein  und  der  Burg  Lalinmk,  von  C. 
Dahl.  —  Die  Burgen  Driedurf,  Kigeuberg  ii.  a. ,  fortgesetzt  in 
folg.  —  II.  IVachrichten  von  der  Burg  Sonninbcru  ii.  a. ,  von 
Vogel.  —  Kloster  TiefenthaJ  im  Khutogau.  —  Aathxicbtun  über 
die  Gauen  de*  Utgth.  JVatsau  von  Schmidt,  mitgetkeilt  von  Dr. 


325 


Anzfiirer  für  Kunde  der  deulschen  Vorzeit. 


326 


S«eiiier;  furlgesrlzl  in  fülff.  —  Biirj  und  lltrn  ii  vun  Malsbiirs, 
von  (iorz-  —  IV.  Die  Burgen  und  llerrschaflrn  Ki'iffcnbert  und 
lliiltjtein  im  Taunus ,  von  Dr.  Hannappcl.  —  .\uji;e(;»ngene 
Durfer  und  Hofe  im  lUgth.  ^assau,  von  Vogel.  —  .\us3Krdeni : 
P.  Ileriii.  Hiir's  _di|iloniatische  Geschichte  der  Ablci  Ebersbach 
im  Kheingau,  im  Auftrag  des  Vereines  herausgegeben  von  Dr. 
Kossei.   — 

In  den  Jahrbüchern  des  Vereines  für  Mecklenburg: 
Jahrg.  I.  Geschichte  der  Koriithurei  Kraak  und  der  Priorei 
Eixen,   von  C.  F.  Lisch.  —    II.  Die    Abtei   Alt-Doberan,    von 


Lisch.  —  IIL  Die  .Stiltuna  des  Klosters  Broda  und  das  Land 
der  Bhedarier ,  von  Lisch.  V.  Geschichte  der  Schlosser  lu 
Wismar,  Gadebusch,  Schwerin  von  denis.  VUI.  Johanniler- 
konithureien  IVenierow,  Gartovv,  .Mirow,  von  denis.  —  Xll.  Ge- 
schichte der  Besilzuneen  auswärtiger  Kloster  in  )lecklenbur^ 
fortgesetzt  in  folg.,  von  dems.  —  XIV.  Geschichte  der  Besitzun- 
gen der  Kitlerorden  Livlands  und  Preufsens  in  ilei  klenburg, 
von  denis.  —  Dio  Besitzungen  des  Erziiislhums  Kiga  in  Meck- 
lenburg. —  XVn.  Geschichte  der  Stadt  Plau  und  deren  IWn- 
gebung,  von  Lisch.  — 


N  a  c  h  r  i  c  li  1  0  n. 


lilternttir. 

Neu  erschienene  Werke. 

36 j  .Mittelalterliche  Bauwerke  nach  .Merian.  Voir 
Vinzenz  Statz.  Mit  einer  Einleitung  von  .A.  Rei- 
chcnsperger.  Leipzig,  T.  0.  Weigel.  1856.  gr.  8. 
Dieses  Werk  beabsichtigt,  wie  der  Pröspert  sagt,  auf  die 
reiche  Fundgrube  liinznlenken ,  W'clche  <lie  .Merian'schen  Pro- 
specte  darbieten.  Es  gibt  die  inleressanleslen  niiltelalterlichen 
Architekturgruppen  in  vergröfsertem  Mnarss^abe  und  mit 
solchem  Detail  ausgestattet,  wie  es  der  Geist  des  betreffen- 
den Styles  erfordert,  so  dafs  die  Kachbildung  und  die 
künstlerische  Sei  bsttbätigkei  t  Hand  in  Hand  gehen. 
Die  Ausstattung  des  Werkes  ist  prachtvoll ;  die  Zeichnungen 
sind  sauber  ausgeführt  uud  zeugen  von  \  erstandnifs.  Das  Ke- 
gister  aber  gibt  zu  wenig  Machwcis.  Lus  war  in  dem  1.  vor- 
liegenden Hefte,  in  der  Einleitung  die  Bemerkung  des  Hrn. 
Keichensperger  über  das  germanisciie  Museum  besonders  inte- 
ressant, die  mit  der  anzuerkennenden  grofsartigen  Ansicht  von 
der  \\  irkenskraft  dieser  Anstalt  doch  noch  den  Irrthum  ver- 
bindet, als  läge  ein  l' on  centr  ire  n  der  alten  kunstdenkiualer 
in  ihrer  .\bsicht.  Und  so  oft  und  nachdrucklich  ist  es  in  den 
Veroffeutlichungen  des  Museums  ausgesprochen,  dafs  seine  Ten- 
denz eine  ganz  andere  ist,  dafs  die  Sammlungen  des  Museums 
nur  etwas  Zufälliges,  Accidentielles ,  die  Hauptsuche  aber  die 
Arbeiten,  die  Kcperlorisirung  und  weitere  Vciarbuitung  der 
noch  erhaltenen  und  zu  erballeudcn  Kunst-  und  Alterthuuis- 
dcnkmaler  ausmachen.  V^  as  bis  Jetzt  die  Sammlungen  des  gcr- 
niaii.  Museums  vermehrt  lial,  bestanil  aufser  I\ia<libildiing  in 
Zeichnung  unilAbgufs  entweder  in  livn  freien  Geschenken  An- 
derer, die  das,  was  ihnen  lieb  geworden,  in  festem  Besitz  zu 
wissen  wünschten,  oder  in  Ankaufen  solcher  Gegenstände,  ilie 
anders  auf  irgeml  eine  Weise  würden  verloren  gegangen  sein. 
Auch  wir  sind  der  vollen  Uebcrzeugnug,  dafs  nur  eine  Erhal- 
tung der  Denkmäler  an  Ort  und  Stelle  die  rechte,  und  dafs  die 
Kntferiiiing  eines  Denkwales  vom  Orte  seiner  ursprünglichen 
liestimiiiung  eine  halbe  Zerstörung  desselben  ist;  aber  wir 
meinen  andrerseits  auch,  dafs  die  Kepertorisirung  und  Inveiita- 
rlsirung  samnilllcher  DenkiiHiler  Deulschlnndti,  welche  das  .Mu- 
seum anstrebt,    ein   bedeutendes  .Mittel  auch    mit  zur  Erlialluiig 


derselben  sein  niufs,   da   dann   wenigstens  Nichts    mehr   „ohne 
iNachweis"   der  Vernichtung  preisgegeben  werden  kann. 

37  J  Beilrage  zur  Hol  zar  chi  l  ekt  ur  des  .Mittelalters. 
Details  des  berühmten  Hochaltars  in  der  Stadipfarrkirche 
zu    Moosburg.     Im     15.  Jahrhundert    in    Holz   geschnitzt. 
Zur    Benützung    fiir    .'\rchltecten,    Bildhauer,    (.'iseleure, 
Decoraleurs  u.  s.  w.     I.  Lieferung.     Gezeichnet  und   be- 
arbeitet  von  \.  Ilarrer.    Lindau   im  iiodensee  bei  Slell- 
ner.     Fol. 
Seitdem  man  begonnen  ,   neben    der  Baukunst   im  engeren 
Sinne  auch  der  kleüieren    mittelalterlichen  Architektur   eüi    ge- 
naueres Studium    zuzuwenden,    sind  Erscheinungen    dieser   Art 
und  namentlich  von  so   trefflicher  Auslührung   höchst   willkom- 
mene  Gaben.     An  die  Keihe  ahnlicher  Werke,    welche  Hoff- 
stadts  Gothisches  ABC  begonuen,  schliefst  sich  dieses  als 
ebenbürtiges   Glied   an ,    in    Ausstattung  ahnlich    gehalten    wie 
Botlichers  schönes  Buch  über  Holzarchilectur,  doch  noch  mehr 
die    rein    wissenschaftliche  Seite    herauskehrend    und    vorzugs- 
weise technische  Belehrung  anstrebend.     Es  ist  Aussicht  gege- 
ben,   dafs   in    einer    Fortsetzung    dieses    Internehnicns    andere 
Denkmäler    des    .Mittelalters    in    ähnlicher    Bearbeitung    werden 
vorgefiilirt    werden      Mochte     der     verdienstvolle    Herausgeber 
sein  .Augenmerk  vorzüglich  auf  solche  richten,    die   einer  noch 
früheren  Zeit  und  reiuercni  Style  angeboren. 

38)  Das  Patriziat    in    den    dcutsclien   Studien,    bc-, 

sonders  Reichsstadien,    als  Beitrag  zur  Geschichte 

der  deutschen  Städte  und  des  deutschen  Adels,   \on  C".  H. 

Freiherr  Roth  vun  Schrcckcnstein.    Tübingen,  t^-^ti. 

Verlag  der  II.  Laupp  sehen  Buchhandlung. 

In  einer  Zeit,  dn  die  Frage  nach  dem  Wesen  der  Stande, 

ihren   Verhultnissen  zu    einander    und    zum  Ganzen    des  ätautcs 

so  bedeutend  In  den  Vordergrund  iritL,  ist  ein  Werk,  wie  da> 

oben  genannte,  da,-  einen   wisentlichen  Theil  des  Bürgerthumes 

in  seiner  lii>lorisclien   Entwicklung  und  Bedeutung   darzustellen 

»ich  zur  Aufgabe  gestellt  hat.  gewifs  für  jeden  Geschichtskun- 

digen    ein    sehr    willkoinniener  Beitrag.     Der  Herr  Verf.    nennt 

das  Patriziat  sehr  Irrlfend  da«    nunmfhr   rrstorbrne   Bindeglied 

/wisi'hen    der    ritterlichen    .Vrislokriilie    und    dem     niirgcrlhuine 


327 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 


328 


und  spricht  ilarnil  dii'  Zielpunkte  stincr  ü.irslullun^  iius ,  die 
er  an  einer  andern  Stelle  eine  Verlhcidigung  des  Patriziates 
nennt.  Das  Buch,  das  auT  sorgfiiltifren  Studien  beruht,  die  ins- 
besondere rUr  das  süddeutsche  Sliidtcleben  manches  IVeuc  zu 
Tage  fürdern ,  schildert  uns  in  seinem  ersten  ilnuptstUcke  die 
Enluicklun:;  lies  Altbürgerthums  in  den  ältesten  Zeiten  Deutsch- 
lands bis  zum  Ausgange  des  siichsischen  Kaiscrlianses,  in  einem 
zweiten  die  Zeiten  der  stüdtischen  Geschlechter  unter  den 
Saliern,  den  Ilohenstaul'en,  dem  Interregnum,  Kudoll'  von  Habs- 
burg; das  dritte  llauptslück  verbreitet  sich  vur  allem  über  den 
Kampf  der  Geschlechter  und  der  Zünfte,  über  den  Fürsten- 
bund und  den  grofsen  Sladtekrieg,  über  die  Zeiten  Ludwigs 
des  Baiern,  Karls  des  IV.  bis  zum  Verfall  des  deutschen  Kei- 
ches.  Excurse,  theils  social-politischen,  iheils  kulturhistorischen 
Inhaltes,  über  die  Stellung  des  Patriziates  zum  Landadel,  die 
Patrizier  als  Grofsbandler,  die  Stellung  der  Patrizier  zu  Wis- 
senschaft und  Kunst  u.  s.  w.  bilden  den  Schlufs.  Sorgfalt  in 
den  Studien,  Liebe  für  den  erwählten  Vorwurf,  Sinn  für  den 
Gang  der  geschichtlichen  Entwicklung  ist  in  keinem  Abschnitte 
des  Werkes  zu  verkennen,  doch  glauben  wir,  würde  die  Dar- 
stellung nur  haben  gewinnen  können ,  wenn  der  Herr  \  erl. 
seine  Polemik,  zu  der  ihm  freilich  die  Berechtigung  niemand 
absprechen  wird,  mehr  auf  einzelne  Punkte  zusammengedrängt 
hütte,  statt  so  oft,  wie  es  jetzt  geschieht,  den  ruhigen  Gang 
einer  geschichtlichen  Darslelluiig  zu  durchschneiden  und  zu 
unterbrechen.  Joh.  F. 

39)  Geschichte  der  Stadt  Prag.  Von  Wenzel  Wla- 
diwoi  Tomek,  k.  k.  auTserord.  Professor  der  Öster- 
reich. Geschichte  an  der  Präger  Universität,  l.  Band. 
Aus  dem  Böhmischen  übersetzt  vom  Verfasser.  Prag, 
1856.  J.  G.  Calve'sche  Verlagsbuchhandlung. 
Wir  erhalten  unter  diesem  etwas  unscheinbaren  Titel  einer 
Geschichte  der  Stadt  Prag  den  ersten  Band  eines  historischen 
Werkes  von  eben  so  grofsem  Umfange  wie  gründlichem  Quellen- 
studium und  sorgfaltiger  Darstellung.  Dieser  erste  Band,  schon 
etwa  700  Seiten,  enthält  ein  Drittel  des  ganzen  Werkes,  das 
eine  vollständige  äufserc  Geschichte  der  Stadt,  die  Entwick- 
lung ihrer  staatlichen,  gemeindlichen,  kirchlichen  Einrichtungen, 
ihres  geselligen  Lebens,  der  Beschäftigungszweige  der  Bevöl- 
kerung, der  öffentlichen  Anstalten  jeder  Art  enthalten  soll. 
In  seinem  ersten  Buche  schildert  uns  dieser  Band  das  alt- 
slavische  Prag  bis  zu  den  ersten  Regicrung.sjahren  Wenzcl's  1, 
im  zweiten  Buche  die  Entwicklung  der  Stadt  bis  zur  Zeit 
Karl's  IV.  und  belehrt  uns  auf  das  (Jründlichste  iiber.\lles,  was 
die  Oertlichkcit  der  Stadt  Prag  betrifft,  über  die  Prager  Bür- 
gerschaft, die  Landesverwallung  und  den  kimigl.  Hof  in  Prag, 
die  Prager  Geistlichkeit  u.  a.  Es  ist  nicht  allein  die  eigen- 
Ihumliche  Entwicklungsgeschichte  der  einzelnen  Stadt  und  ihres 
Gemeinwesens,  die  uns  dieses  gründlich  gearbeite  Buch  werth- 
voll  macht,  sondern  auch  die  Schilderung  und  erschöpfende 
Darlegung  der  gegenseitigen  Verhältnisse  der  slavischen  und 
deutschen  Volksstamme,  die  sich  hier  in  der  Stadt,  wie  auf 
dem  Lande  feindlich  oder  freundlich  berühren    und   nach    allen 


Kichtungen  hin  vom  Verfasser  aufgedeckt  werden,  lassen  uns 
den  Wunsch  aussprechen .  das  Werk  bald  in  seiner  ganzen, 
amiassenden  .Anlage  vollendet  zu  sehen. 

Joh.  F. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 

Blätter  fiir  Literatur  und  Kunst:  j\r.  40.  Die  Korrespon- 
denz  zwischen  Wallenstein    und  Colalto   in    den  J.  1624— 

1630.     (Lorenz  I 
Faust:  IVr.  19.   Kin  Bild  von  Lavenbnrg.    (.MeUerich.)     Nr.  19 

und  20.   Die  Ruinen  von  Hainburg.  (Hottner.)     .\usflug  auf 

das  Kahlengebirge.     ( .llctzerich. ) 
Hausblätter:  Nr.  20.     Die  Dithmarscher.     (Busch.) 
Allgem.  Kirehenzeitung:  Ein  Besuch  in  Landstuhl. 
Theoloaische  O'iart alschrift:    Urkundlicher  Bericht    über 

die  Säcularisirung    des  Bisthums  .Meifsen    unter    di  in   Bisch. 

Joh.   V.  Haugwitz. 
Revue    contemporaine:    Nr.   106.    Lo    Rhin    et    les    Kuines    de 

Hlünzenberg.     Nr.  107.    De  Nauheim  a   Marburg.     (Mery.) 
Zeitschrift  für  christl.  Wissenschaft:    Nr.  34.  35.     Die 

Anfänge    der    evangel.    Kirchenzucht.     Strafsburg.     Kapito 

und  Buccr.     (Hasenkamp.  | 
Augsb.   Postzeitung:  Beil.  Nr.  207.    Die  Dominikanerkirche 

zu  Augsburg.    [Vr.  227.  Die  Pfarrkirche  zu  Unterknöringcn. 
Numismatische    Zeitung:    Bericht    über    einen  zu  Röggen- 

baeh,  (,'ant.   Baselland,  gemachten  Bracteatenfund.    (H.  .M.J 


Veriult^ciite  IVacIirlcliten. 

51)  Der  rege  Eifer  für  Erhaltung  und  Wiederherstellung 
älterer  Baudenkmale,  welcher  sich  bisher  an  den  Domen  zu 
Aachen,  Bamberg,  Basel,  Köln,  Speier,  Ulm  und  Xanten,  an 
der  Elisabethenkirche  zu  .Marburg,  an  der  Frauenkirche  im 
Efslingen,  an  der  Katharinenkirche  zu  Oppenheim  u.  a.  m. 
auf  eine  höchst  erfreuliche  W  eise  thatig  erw  iesen  hat ,  w  ird 
sich  nunmehr  auch  der  Domkirche  zu  >\  orms,  diesem  schö- 
nen Muster  byzantinischer  oder  romanischer  Architektur  zu- 
wenden. Zu  dem  Ende  hat  sich  unter  dem  Protectorate  des 
Grofsherzogs  von  Hessen  ein  Dombauverein  gebildet,  dessen 
Thätigkcit  einen  guten  Fortgang  nimmt. 

52)  Der  wiirtt  embergische  Diöcesa  n  verein  für 
christliche  Kunst  hat  am  vergangenen  2.  u.  3.  Sept.  in 
Ravensburg  eine  zahlreich  besuchte  Versammlung  unter  dem 
Vorsitze  des  Vereinsvorstandes,  Prof.  v.  Ilefele,  abgehalten, 
bei  welcher  so  manche  interessante  Vorträge  von  dem  segens- 
reichen Wirken  und  Streben  dieses  erst  seit  wenigen  Jahren 
bestehenden  Vereines  Zeugnifs  gaben. 

53)  Ein  Verein  königlicher  Hofmusiker  in  .München  hat  es 
sich  zur  Aufgabe  gemacht,  einige  der  älteren  und  seltneren 
musikalischen  Instrumente,  wie  die  Viola  di  Gamlia,  die 
Maudoline  u.   n.   zur  Geltung  zu  bringen. 


Verintwortlirhp,  Redaction:    Dr.  Freih.  v.  u.  z.  Aufscss.     Dr.  A.  v.  Eye.    Dr.  G.  K.  Fronimann. 

Druck  von  Fr.  Campe  &  Uohu  in  NUniljcrg. 


NÜRNBERG.  Das  Abonnement  des  Blattes, 
w»;!cht:s  alle  Monate  erscheint,  wird  Ranz- 
jahrip:  anR»!nouimen  und  beträgt  nach  der 
neuenten  Postconvention  bei  allen  Postäm- 
tern und  Buchhandlungen  De^uf^cWand*  incl. 
Oestreichfi  2  fl.  42  kr.  im  24  H.  •  FuU  oder 
1  Thlr.  16  Sgr. 

Für  I-yankreich  abonnirt  raau  in  Strafb- 
bürg  bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.SS.ruoNutreDaniedeNazareth, 
und    bei   der   deutschen  Buchhandlung  vuu 


mvmm 


m  um  m 


Neue  Folge. 


F.  Kliucksieck  ,  Nr.  II.  rue  de  Lille,  oder 
Ix-i  dem  Postamt  in  Karlsruhe;  für  Kn^ 
l-inä  bei  Williums  &  Norgate,  14  Henriettt»- 
Strvet  OtfVwiii-Oarden  in  London  ;  flir  Surd- 
nittirikii  \iti  den  Postämtern  Bremen  und 
Huniburg.  — 

Inserate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
Anzeigers  und  duuen  wliuenscbaftUchem 
Gebiete  in  Verbindung  ütehen,  werden  auf- 
genommen und  der  Kaum  einer  Columnen- 
Zeile  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berechnet. 


,|^  l)ElTS(:i\  Villi/Ell 


Vierter  Jahrgang. 


1856. 


ondw  ms  (,ij{>i\MS(  UFA  miisf.ü>is. 

M  II. 


November. 


Wisseuscliardiclie  Mitllieiliiiiiten. 


Zur  CifMcliicIitr   «oii  Al'ertheini. 

Die  iiltcsle  uiUniidlicIic  Ninliriclil  iibcr  U'dllicim ,  die 
AscIiI)<k1i  in  seiner  Gcscliiclile  Her  Gr;ifen  vun  Werdieini 
er\>iilinl,  ist  vom  J.  1009.  „In  wessen  Besitz  der  Ort  W'erl- 
lieini  in  den  Karolingisclien  und  Ottonisclicn  Zeilen  war, 
oder  ob  er  vielleicht  erst  geofen  das  Ende  des  zeliiilen  Jalir- 
iiundcrts  erbant  Wiird,  ist  eine  Frage,  die  aus  Mangel  an 
aullientischen  Nachrichten  nicht  mit  Sicherheit  beiinlwortet 
werden  kann."  (Asciibach  a.  a.  0.  S.  19 — 20).  Indessen 
geben  Schannal's  Traditiones  Fuldeoses  S.  284,  und  zwar 
unter  „Ebirhardi  monachi  Fuldcnsiö  sumniaria  Iradilionuni 
velerum,'^  Cap.  I.  Nr.  6ü,  folgende  Erwähnung  vun  \N  eil- 
heim:  „Kunibertli  comes  trndidit  Sancto  lionifatio  bona 
sua  in  llohlorf,  Gruniga,  Chireiheim,  Fehinge,  .Slan!;ebuli, 
Vulfinge  et  in  Bolcburon,  Adalollesheini,  Yuahaliiigc,  Bun- 
ningcn,  Lutra  et  in  llessingesheini  et  in  Saulenheini.  Ileju 
in  Wcrtheini,  in  BiscofTesheim  ( Tauherbischoirsheini ,  (i 
Stunden  von  NVertlieim?),  NufTesc  et  in  Bowileidieiin,  lle- 
ringesheini  et  in  Kamerdinge,  (juicquid  proprietutis  habuil 
tarn  in  apris  t|nam  in  sylvis,  pratis,  campis  et  faniiliis."  Nun 
findet  >ich  zwar  die  Schenkungsurkunde  ilher  W'ertheim  und 
BiscliolTsheim  bei  Schannat  nicht  abgedruckt,  wohl  aber  die- 
jenige über  die  Schenkung  der  vor  \\'ertheini  erwidinten 
Ortschaften,  die  der  Graf  Kunibert  der  Abtei  Fulda  gemacht 
haben  soll.  Diese  letztere  Sclienknngsnrkunde  ist  vom  10. 
Merz  779  und  steht  auf  S.  31  unter  Nr.  59  der  Traditiones 
F'uldeuses.     liiernach  darf  wohl  mit  Sicherheit   angenommen 


werden,  daf>  der  Ort  Werlheim  schon  vor  dem  .1    779  er- 
baut war.  Dr.  Tb.  \    A\'arnkonig. 

Zur  Spriciiitörlerliterntiir.  Zastäade. 

Von  Eberhard  Tapp,  den  Körte  in  der  Einleitung  zu    ^P"";''«  "nd 
'  ■  Schrill, 

seinen  Sprichwörtern  der  Deutschen  nur  im  Vorübergcbn  er-  Litor«tur. 
wiibnl,  verzeichnet  Jul.  Zacher  (die  deutschen  Sprichwörter-  Sprich» ürt«r. 
Sammlungen,  18j2;  S.  12)  als  das  erste  und  ültesle  Werk: 
Germanicorum  adagiorum  cum  Latinis  ac  Graecis  collaloruni, 
Cenliiriae  Septem  per  Eberhardum  Tappium  l.unenscni.  Ar- 
gent.  1.J39.  Dieses  seihst  aber  ist  nach  Tappius  eigenen 
\\  orten  nur  die  Wiederaufnahme  und  ^^  eiterfiihrung  eines 
schon  friiher  in  idinlicliem  Sinuc  ausgeführten  Planes.  Aiinis 
()uidem  abhinc  deceni,  sagt  er  selber  (Bl.  4  b.)  am 
Be<;inne  seines  'NA  erkcs,  plus  minus  Cenluriam  unam 
pro  \  erbi  oru  m  (i  ermanicorum  cum  Latinis  colla- 
liiriini  i'ffiidi  verius  quam  scripsi,  ut  fieri  solct  Cal- 
chographis  subinde  opt-ram  e.vigenlibus,  idquc  noii  alio  animo, 
quam  ut  aliis,  quibiis  iibcrior  esset  emdilio  diligentius  hone 
rem  vesligandi  darcuius  occasionem.  Verum  cum  inlerea 
temporis  liuic  opcri  se  nemo  accin.vcril,  et  libcllus  in  tot 
e.xemplaria  typis  ideiitidcm  t  ransscrip  t  us  sit,  ut 
nullo  modo  in  spongiam  poteril  revocari  tarn  rudc .  lumque 
impolilum  opus  manihns  Gerinanicae  juventulis,  cui  liic  labor 
desudavil,  ampliiis  traclari  minime  poini  ferre.  Ilaqnc  operac 
preciuni  videbatur  si  iiovum  opus  de  inlegro  condcrem,  quo 
prior  libellus  e  mcdio  tollatur,  si  hie  arriscrit,  aul  ulcrque  , 

igni  inancipetur. 


331 


Anzeiger  für  Kunde  der  «leatsrhci»  Voraeil. 


332 


Wie  bescheiden  aber  auch  T!ip|iiii>  von  seiner  aiirun^- 
licheii  I.eistuiii?  urlheilen  mag,  Tilr  uns  'nlü^^le  die  W  iedir- 
iinrnndnniT  eines  so  weil  verbreiteten  Buches  in  mehr  iils 
einer  Be/.iehuna:  von  Wicbtisrkeit  werden.  Wir  gewiiunen 
daran  zuniichst  eine  dem  A^'i-ieola  uleich/eiliite  Sammlunir, 
ilic  sich,  uiiabliun-ris'  von  diesem,  wesentlich  auf  Volksülier- 
lieferuns;  sliilr.t  (  „mobile  vul^u»,  ex  cujus  fece  picraque 
:idagia  erant  nobis  exliaiirienda."  lil.  ö  b.);  und  du  voraiis- 
se(7,lich  such  schon  in  jener  früheren  Ausgabe  den  lateini- 
schen Sprichwürlern  durclischniltlicli  mehr  als  ein  cnlspre- 
cliendes  deutsche  wird  beiffefUsrt  sein,  würde  Tappius  selbst 
an  Reichhaltigkeit  des  StolFes  sich  mit  Ag-ricola  messen  kön- 
nen. Gestattete  aber  somit  die  Combination  beider  Sanim- 
lun<ren  einen  sicheren  Schlufs  auT  die  vcrbreitetsten  alteren 
(leulscbcn  Sprichwörter  uad  die  ihnen  zu  Grunde  liegenden 
Vorstelinnffskrcise,  so  wäre  zweitens  die  Fräste  von  histo- 
rischem Interesse,  ob  sich  Tappius  auch  schon  damals  (also 
ulwa  1529)  veraulafst  veseheu,  die  meisten  Sprichwörter 
hochdeutsch  mit/.utheikn.  Dal's  er  duneben,  «ie  in  der  spä- 
teren Sammlung,  eine  beträchtliche  Anzahl  westphaliscbcr 
und  hulländischer  Sprichwörter  unverändert  wird  beibehal- 
ten haben  („quod  perilura  esset  irciiuina  illa  (rratia  si  in 
alind  idioma  transfuiidcicnM-.  •  lil.  !•  b. ) .  liir>l  siili  hcilidi 
.-cbon  so  vornu.s.scizcn. 

Aber  auch  die  C'enturiae  scplem  scheinen  in  der  Slral's- 
burircr  Ausgabe,  trotz  dem  Privilegium  Imperiale  ad  septen- 
nium,  nicht  zuerst  selbstiindig  hervorgetreten  zu  sein;  we- 
nigstens deuten  die  Worte  des  Druckers  Wendel,  liiheliiis : 
„Libellus  hie  non  indiligcnter  ncquc  imperite  conscriptus  de 
collalis  ndagiis  Latinis,  Graecis  atque  Germanicis,  mihi  niipcr 
Francofordiae  ab  amico  quodani  meo  singulari  dono  dalus 
e>t.  cujus  autorcm  Eberhardum  Dappiuni  |  ita  |  ille  facie- 
li  a  I ,  quod  e  .\  i  n  s  e  r  i  p  t  i  o  u  e  I  i  (j  u  i  d  u  ni  esse  \  i  d  e  t  u  r. 
De  titulo  enim  nihil  prorsus  immutavi.  —  Mihi  vi- 
deor  hac  ttditionp  picbcjo  consuluisse  lectori, 
neque  tarnen  ofrcndisse  conscriplorcni,  cum  sine 
hujiis  incommodo  et  cum  illius  magna  ulililate  legatur.  — 
Argentinac.  Idibus  Martii  Anno  1539.'*  —  in  etwas  myste- 
riöser Weise  auf  ein  ursprdnglicheres  Schrift-  oder  Dnick- 
excmplar  hin. 

Für  die  Bioiiraplm:  T;i|i|hij>  Kiiiiie  Irriicr  iiocli  in  Frajje, 
ob  er  den  ßl.  3i  b.  an;,'cdeiileten  literarischen  Plan  ausge- 
führt hat.  Ks  ergübe  sich  dann  gleichfalls  eine  weitere  (.'iielle 
ppricliw  örtlicher  Fügiiugen.  Die  bclri'ireiuli'  Stelle  liiiilcl  : 
(Adagiiiin),  quo  \\eslpliali  uluntur: 

Die  sau  hui  den   wein  umbi;estossen. 

Natum  ex  bistori«,  quam  alio  volumine,  Dco  vulentc, 
refcremus. 


Die  bei  Zaclier  w  eiler  verzeichneten  Schriften  :  die  2te 
.\ul1age  seiner  Centiiriae  septeni  (Arsent.  1545)  und  die 
Collier  .\ussabe  der  Epilome  Vdairiorum  von  1542  hat  er 
beide  nicht  mehr  aesehen.  Weniffslens  berichtet  Conr.  Bruns- 
seniiis  Embecanus  in  der  Dedicationscpistel  des  letztgenann- 
ten Werkes,  wie  er  nach  dem  plötzlichen  Tode  des  Tappius 
seine  Arbeit  zu  Ende  geführt  hübe.  .Vbeedruckt  —  und 
daher  kenne  ich  sie  —  ist  dieselbe  in  iler  Aiilwerpener  Aus- 
gabe (ex  officiiia  .loaniii.«  I.oei,  15M),  die  am  Bande  hie 
und  da  mit  niederländischen  Sprichwörtern  versehen  ist,  vcr- 
nuilhlich  nach  dem  Vorsfanue  des  Tappius,  der  der  Cölner 
Ausgabe  niederdeulsche  Sprichwörter  wird  heigeareben  haben. 
In  mehr  oder  w  eniger  directem  Ziisamnienhangc  damit  stehen 
andere  bei  llarrebomee  Spreek« oordeiiboek  der  Nederland- 
sclie  laal  verzcichnele  Sanimliiiigen ,  insbesondere  Nr.  5  : 
epil.  Aduir.  AnlNerp.  15  15.  Knie  wcilere  l'nlersuchung 
niüfste  prüfen,  ob  für  alle  bei  Zacher  aus  Nopitsch  genann- 
ten Ausgaben  der  Epitonie  Adatf.  auch  Tuppiuü  geiiannl  wird; 
ich  bezweifle  es  für  die  durch  die  Worte  „Colon.,  Jo.  Gymni- 
cus,  1539-'  bezeichnete  Ausgabe  und  stdlze  mich  dafür  auf 
die  \\'orte  von  Conr.  Briinsscnius  a.a.O.:  Eberhardiiin  eon- 
diixerat  (Gymniriis  pater)  ut  Chiliades  in  Epitonien  redigeret: 
\oi'uiii  coiu'iiiiiius  paiilii,  i|  u  a  m  ante  annos  duos 
forte  Aiilverpiae  prodiil.  Coloniac  Calend.  Marliis 
Anno  ,1ID\LII.  Auch  diese  Anlwerpener  Ausg.  von  1540, 
in  der  sieh  gleichfalls  niederländische  Sprichwörter  voraus- 
setzen lassen,  erwähnt  Zacher,  der  eine  Leydener  von  1530 
aufführt,  nicht;  eliensowenig  Erhard,  hall.  Encycl.  s.  v. 
EniMnus,  S.  2(12  a. 

Welclii'U  ^^  erlli  Tappius  als  Sammler  niederländischer 
Sprich  Wörter  beansprucht,  wird  uns  llarrebomee  lehren:  Seb. 
Frank  hat  eingestandener  Jlafscn  aus  ihm  geschöpft ,  was 
selbst  die  wenigen  bei  llöfcr  „Wie  das  Volk  spricht''  unter 
diesem  Namen  aiifffefiihrlcn  apologischeii  Sprichwörter  schon 
beweisen  können. 

Auch  er  hat  in  seinen  Centiiriae  septcm  dankbar  an  seine 
Vorgäiiffer  sich  angeschlossen,  ciliert  so  neben  Erasmus  wie- 
derholt den  Agricola  und  einmal  selbst  Seb.  Frank  Bl.  l.'Ui  a  : 
..illiid  vulgo  celebrc,  si  Scbastiano  Frnnco  credimiis :  De- 
mütiger münich  |  hoch  fertiger  abl."  Es  erhebt  sich 
also  die  Frace  :  weisen  a  n  dere  S  ch  r  i  ff  e  n  S  eh.  Fra  n  k"s 
jene  Wen  du  im  ii  ii  i  li .  cnlci  i>l  die  A  ii  ii  ;i  li  in  c  des 
ersten  Erscheinens  jener  Sa  m  ni  I  ii  ii  i;  ii  in  I  ,'>  1  1  eine 
i  r  r  t  li  ii  in  liebe? 

.M(i(hle  für  Tappius  bald  auf  dem  Boden  seiner  lleimuth 
ein  würdiger  Biograph  erstehen!  Wenn  vnlcrliindische  Ge- 
Mniiiiii'r,   biiiiKiiic   Hildiiiii.'   und  ruck^lchl^lo^e  Wahrbcibliebe 


333 


Anzeig-er  für  Kunde  der  deülschen  Vorzeft. 


334 


ein  Kennzeichen  (ie>  echten  Manne>  simt.  wird  keiner  einen 
solchen  Kuhni  ihm  vorenthsiten. 

N'eusirelilr..  Kriedr.  Latendorf. 


Kunst.  Dir  ■laiidzeirliiiiiiiK«'"  in  der  Bihiiodiek 

Icnde   Kunst.  d^M    KerillHII.    ^Iliwetllll!». 

«eiclineodt; 
Klinste 


Ncheii  der  Siiininliui!;  der  Miniiiinnn  pilmll  auch  die  der 
Handzcichiiiiniren  ans  den  Handschriflen  des  "-ernian.  Muscnnis 
eine  schiil/.enswerlhe  Krgiinzun^,  die  hier,  wie  jene,  eine 
kurze  Besprechung  (inden  inoffc.  —  Das  Hauptwerk,  welches 
hier  anzuführen,  ist  noch  immer  das  hereils  im  An/.eisrer,  Jahrg. 
1853,  Sp.  12  f.,  besprochene  „Eernbuch  Mans  Slam- 
niens  vnd  Namens  des  Fugff erischen  geschleclils," 
V.  J.  1546  in  srr.  Fol.  mit  114  hlatlgrofseii  Federzeichnnn- 
gen,  in  Ber.ug  auf  das  wir  hier  nur  hinzuftisren,  daTs  die  da- 
mals gestellte  Anfrage,  oh  sich  nach  dem  hier  vorliegenden 
Entwürfe  irgend  wo  ein  ausgefiihrlcs  ^^'erk  finde,  seit  der 
Zeit  ihre  Erledigung  gefunden  hat.  Im  Besitz  Sr.  Drchlchf. 
des  Fürsten  Fugger-Bahenliausen  lindet  sich  nilmlich 
dasselbe  Werk,  mit  Zeichnungen  und  Schriften  von  dersel- 
ben Hand,  aber  noch  umfangreicher  und  prachtvoll  colorirl. 

Von  den  übrigen  wichtigeren  Merken  nennen  vir  als 
das  iillesle  zuerst  ein  hebräisches  Maniisrript,  die  Hagada, 
vom  Ende  iles  II.  oder  .■Vnfange  des  15.  .labrhunderls  mit 
35  grofsen  Initialen,  liandverzieningen ,  Monalsvignetten 
n.  s.  w.,  mit  alttestanienllichen  Scenen,  abenteuerlichen  Fi- 
(fureii  u.  dal.  verziert.  Rie  Zeichnungen  sind  ziemlich  roh, 
doch  ünfsersl  charakteristisch  mit  der  Feder  ausgeführt,  hie 
und  da  coloriit.  und  zwar  meistens  in  den  Hintergründen, 
die  mit  einem  schmutzigen  Koth,  Blnu  oder  Grün  ausgefüllt 
sind,  bisweilen  mll  sjellien  Sternen  iibersaet.    Die  eigentlichen 


Zeichnungen  befinden  sich  auf  den  breiten  Flachen  der  Buch- 
staben, wcifs  in  Schwarz  ausgespart.  Es  ist  interessant, 
hier  denselben  Dar.-Iellungen  zu  begegnen,  wie  wir  sie  schon 
ans  dem  13.  .lahrbundert  auf  einem  F'inzelblatle  in  unserer 
Sammlung  besprachen  und  wie  sie  Silveslre  in  seiner 
Paleographie,  I,  24,  bereits  in's  10.  Jahrhondert  versetzt. 
Biblische  Scenen  kommen  verhüftnifsmufsig  wenige  >or, 
mehr  Darstellungen  ans  dem  gewi*hnlichcn  Leben,  vorzugs- 
weise Jagdscenen ,  am  meisten  aber  abeuteuerliclie  Tliiere, 
wie  sie  das  14.  .lahrbundert  liebte.  .Ms  Probe  dieser  Kunsl- 
uiid  Gcschnincksrichlung  geben  wir  in  obensleherideju  Holz- 
sclinitle  eine  der  Malereien  in  \erkleinerleiri  Maal'sstabe.  Eine 
andere  wichtige  Handschrift  rührt  von  Paul  Lautensark 
d.  a.,  dein  bekannten  Künstler  und  Mystiker,  her  und  zwar 
sowohl  dem  Inhalte,  als  der  Schrift  und  den  illuslrirenden 
llandzeichfinngen  nach.  Der  Inhalt  ist  religiös-mystisch  und 
enthalt  für  die  ganze  .\nschauung  danialisrer  Zeit  bedeutsame 
Aufschlüsse :  uns  iuteressirt  hier  aber  nur  die  künstlerische 
.\iis.stattung.  Diese  besteht  aus  einer  grofscn  Menge  von 
kleineren  und  grofseren  Federzeichnungen,  offenbar  nur 
auf  Erliiulerung  des  Te.\tes,  nicht  auf  künstlerische  \Vir- 
kuiig  berechnet,  doch,  namentlich  die  grofseren,  mit  Meis'.er- 
schaft  gezeichnet.  Die  Gcgen-staude  sind  meistens  der  Olfeii- 
barung  Sl.  Johaunis  entuoinnien;  andere  tragen  ein  kabba- 
listisches Ansehen.  Thierkreis-  und  Evangelistenzeichen, 
Sonne,  Mond  und  Sterne,  Schwert  und  Lilie  sj)ieleu  Haupt- 
rollen. Die  umfangreichste  Darstellung  ist  ein  Christus  am 
Kreuzesstamme,  von  Gott  Vater  getragen,  zur  Linken  Adam 
und  Eva  unter  dem  Baume  und  ein  Altar  mit  dem  Lamme, 
Priester  und  betende  Heilige  (.Maria);  zur  Hechten -Moses  mit 
Schlange  und  Gesetzestafeln,  vorn  ein  Heiliger  (St.  Johannes) 
hinler  einem  Tuufsteine.  Das  Ganze  ist  von  einem  runden 
ItahuRU  umgeben,  den  die  allegorischen  Figuren  \  ou  Sunde, 
Tod,  Holle  und  Teufel  zu  einem  Viereck  ergimzen.  Eine 
Menge  interessanter,  zum  Theil  auch  werthvoller  llandzeich- 
nungcn,  meistentheils  colorirt,  enthalten  auch  die  Geschlcchts- 
und  ^^'appenb(Kher  der  Bibliothek,  l'nter  den  ersleren  he- 
ben "  ir  uamentlich  ein  Gescblechtsbucb  der  Familie  Tetzel 
vom  .laliie  1550  hervor  mit  vielen  Idealportmils  in  ganzen 
(knieenden)  Figuren  und  einer  noch  griifseren  Anzahl  von 
N^appcn,  erstere  einzeln  und  in  Gruppen,  letztere  als  Bei- 
g'obe  oder  für  sich  dargestellt,  mit  leichter  Feder  nusgefnlirt. 
aber  gut  gezeichnet  und  colorirt.  In  ähnlicher  \>  eise  i^t 
ein  Geschlechlsbnrh  der  Familie  Zingel  v.  J.  1542  behan- 
delt, welches  21  Sluinmbaumbilder,  grOfslen  Tlieils  halbe 
Figuren  mit  iintergeselzleu  \\  uppen,  enthalt.  Noch  erwähnen 
wir  eine  Handschrift  oder  vielmehr  Sammlung  von  llnnd- 
zeichmingen  ,    welche  das  deutsche  Kouh  in  seinen  Gliederu 


33ö 


Anzeijier  für  Kundo  der  deutschen  Vorzeil. 


336 


dnr.slclll  und  in  31  blalljriur>oii  Fe(lcrzeiiliiniiij,'tn  ilie  l'iiur- 
fiirsleo,  Fürsten  u.  >.  \v.  des  Reiciies  mit  ihren  ^\'ll|)pen  anf- 
fnhrl.  Der  iviinsllerische  Wertli  dieses  Werkes  wird  Docii 
iilierbolen  durcli  den  culturgescliicbliiclien,  indem  die  ein- 
zelnen Fig-iiren,  oline  Zweifel  nacL  allen  Vorbildern,  in  der 
Tracht  vom  AnTungc  des  15.  Jahrliunderls  dargestelll  sind. 

Wir  benutzen  diese  Gelegenheit  noch,  anch  aus  denjeni- 
gen Ahtlicilungen  iler  Kunst-  und  Altertbunissaminlung,  die 
nicht  S|)e7.iell  die  Ilandzeichniingen  umf;issen.  aber,  wie  wir 
schon  früher  erwähnten,  ebenfalls  manchen  Beitrag  zu  den- 
selben liefern,  das  Wichtigste  kurz  hervorzuheben.  .So 
enthält  die  Ahtheilung  für  Nalurerscli  eiiiunsen  die 
tredlich  ausgcführle  Zeichiiuns-  eines  ohne  Arme  und  Beine 
geborenen  hiniles.  Von  dem  Originalhauril's  eines  gothi- 
sdien  Thnrnics  vom  Ende  des  14.  Julirlinnderts  ist  in  die- 
sen Blättern,  Jahrgang  1833,  Sp.  111  If. ,  schon  die  Hede 
gewesen.    Zu  diesem  hat  sich  seit  der  Zeil  der  Aufrifs  eines 

.•^iikriimentshanses  mit  dem  Monogramm  ^\^c  "'"'  "Icr 
.h.hreszidil  löl4  gesellt.  Derselbe  ist  ebenfalls  auf  l'erüii- 
nient  gezeichnet  und  ö'  hoch,  eins  der  schiitzenswerlbeslen 
Kunstdenkmäler  im  germanischen  Museum.  Unter  den  Fro- 
specten  ist  eine  werthvolle  Mandzeicbniing  von  G  lloef- 
iiagel,  die  Stadt  Znaim,  die  Originalzeiclinung  für  das  enl- 
sprechende  Blatt  in  G.  Brauns  Städtebuch.  Amb  unter 
den  Abiheilungen  für  Trachten,  für  Wappen,  öffent- 
liche Feste,  Mummenschanz,  häusliche  und  kirch- 
liche Geräthe,  Waffen  u.  s.  w.  befindet  sich  njanche. 
anch  in  Bücksicht  auf  Kunst  w  erlbvolle  Handzcicbnung,  deren 
.Aulzäblung  im  Kinzelnen  jedoch  zu  weil  fühlen  würde. 


Die  St.  Victor«! -Kirche  zu  Xanten. 

Die  Stadt  Xanten,  untcriialb  Wesel,  am  linken  Uler  des 
Bheines  gelegen,  ist  wahrscheinlich  auf  den  Trümmern  einer 
römischen  Colonie,  Culonia  Trajana,  nach  und  nach  erbaut 
worden.  Auch  auf  dem  FUrstenberge  über  .Xanten  befanden 
sich  römische  Gebäude,  auf  deren  Trümnicrii  der  b.  Norbert 
(v.  Gennep,  Erzbischof  von  Magdcburir;  7  113  1)  eine  Ca- 
pelle  haute,  in  welche  Abt  Gottfried  von  Siegbiirg  (1259) 
die  Nonnen  des  abgcbruunicn  Klosters  Horst  versetzte.  Im 
Niederländi-cben  Kriege  wurde  das  Nonnenkloster  auf  dem 
hirslenherge  im  Jidire  Libli  zerstört  und  die  Nonnen  ilber- 
sicdelleii  nun  nach  Xanten.  Im  17.  Jahrhundert  wurden  die 
Hesle  der  Gebäude  des  Nonnenklosters  auf  dem  Fürstenberge 
zum  Abbruch  verkauft.  Damals  wurden  auch  zwei  Tbiirme 
ans  Tufstein,  wahrst  heinlich  ein  lUimurwcrk,  abgebrochen. 
Jel?l  heRndcl  sich  auf  ileni  Fnrsleidierec   ein    schönes,    dem 


Herrn  v.  Hocliw achter  gehöriges  Landcul.  Am\\  steht  hier 
noch  eine,  im  17.  Jahrhundert  erbaute  Capellc,  welche  zur 
Kirche  Sl.  Victor  in  Xanten  gehört.  Diese  Kirche  war  sehr 
all.  im  13.  Jahrhundert  aber  ganz  verfallen,  iiiui  «iirde, 
wabrscbeiiilich  gegen  das  Jahr  13H3,  von  Grund  auf  neu 
gebaut.  Seit  der  Zeit  ist  die  Kirche,  ursprünglich  im  älteren 
romanischen  Style  erbaut,  vieirältig  verändert  worden.  Jetzt 
erscheint  sie  im  gothischen  Style;  nur  die  beiden  ThUrme 
sind  im  romanischen  Style  erbaut.  Die  gröfste  Länge  der 
Kirche  beträgt  2'AH  Fufs,  die  gröfste  Breite  123  Fiifs:  die 
beiden  SeilenschilTe  sind  bis  zu  den  Dächern  43  Fufs  hoch, 
(liis  lliuiplscbifr  hat  eine  Hohe  von  76  Fufs  bis  zum  Dache. 
Die  Kirche  hat  fünf  Schiffe,  deren  Gesammtbreite  11.}  Fufs 
beträgt.  Besonders  schön  ist  das  Portal  am  Anfaiiire  fies 
SeilenschilVes.  49  Fufs  hoch  12  Fufs  breit. 

Die  beiden  äufseren  Seitenschilfe  haben  schöne  golhische 
Fensler.  .Ilidirere  dieser  Fenster  sind  mit  Glasmalereien  ge- 
zierl,  von  wekheii  sich  wenigstens  noch  ein  Tbcil  erhallen 
bal.  Aiifser  dem  Hochaltare  befinden  sich  23  Altäre  in  der 
Kiiche,  mit  vielen  Gemälden,  worunter  mehrere  sehr  werth- 
volle von  Johann  von  Calcar  und  andern  berübnilen  .Meistern, 
einiife  sogar  von  Biibens. 

.Auch  au  schönem  Holzschnilzwerk  ist  die  Kirche  reich. 
Nicht  blos  durch  den  Zahn  der  Zeit,  son<lern  auch  durch 
Veruachiiissigung  hat  die  Kirche  sehr  gelilten.  Die  franzö- 
sische Kegierung  beabsichligte  sogar  die  Kirche  abbrechen 
zu  lassen  und  die  Steine  zu  dem  beabsichliglen  Bau  von 
Fesliiiigswerkeu  zu  benutzen.  Das  unterblieb  aber  zum  (ilück, 
niclil  aus  Achlnnu  nir  .Mterlhuiii  und  Kunst,  sondern  weil 
mau  bei  der  l!ere(  bnuiii:  fand,  dafs  die  Kosten  des  Abbre- 
chens  höher  zu  sieben  kommen  wunleii.  als  die  Bescbairnng 
von  frischem  Material.  So  wurde  denn  diese  alte,  merk- 
würdige und  schöne  Kirche,  eine  Zierde  des  deutschen  Va- 
terlandes, gerettet.  Unserer  Zeit,  welche  den  VVeiterbau  des 
herrlichen  Doms  in  Cöln  bewirkt,  welche  die  ehrwürdigen 
Kaisergräber  in  Speyer  wiederhergestellt  hat,  wird  es  vor- 
behalten sein,  anch  den  schönen  Dom  in  .\aiileii  «ledeilier- 
ziislellen.  Schon  ist  ein  Coinile  für  diesen  /«eck  ziisain- 
menuelrcteii ,  auch  ein  Kostenanschlag  angefertigt,  welcher 
die  zur  Kestaiiration  der  Kirche  nothwendig  erforderliche 
Summe  zu  seclizigtniisend  Tluiler  berechnet.  Unser  kunst- 
sinniger König,  welcher  erst  vor  kurzem  (2b.  September) 
bei  der  F^inweihunir  der  Basilika  zu  Trier  (jetzt  die  Kirche 
„zum  Erl()ser"  genauntj,  die  er  in  ihrer  ursprünglichen  Form 
mit  einem  Kosteiiaufwnnde  von  480,01)0  Tlialern  wieder- 
herstellen lassen,  zugegen  war,  hat  bereits  die  Hälfte  der 
zur  Iteslauraliou  des  Domes  in  .Xanten  veranschlagten  Summe, 
mit  30,000  Tbnlerii,    bewilligt.     Die  Kirche    »Hol   uibt  ans 


337 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorteil. 


338 


ihrem  Vermögen  die  bedculeiide  Siimmi-  von  10,0(10  Tlia- 
lern  lier.  Die  nun  noch  fehlenden  20.000  Thaler  büflt  man 
durch  eine  Collecte  in  der  preufäischen  ^lunarchic  und  durch 
Sammlungen  im  ganzen  deutschen  Vatcriande  zusammenzu- 
bringen. Uann  gedenkt  man  die  Kestauration  zu  bei:innen 
und  in  einem  Zeiträume  von  fünr  Jiihreu  zu  vollenden.  Der 
verehrliche  Vorstand  des  germanischen  .Museum»,  der  lur 
die  Erhaltung  der  Denkmiiler  deutscher  Kunst  so  rühmlichst 
bemüht  ist,  wird  gewil's  gern  bereit  sein,  Beitriige 

für    die   Kestauralion   des   alten  Domes   zu  Xanten 

anzunehmen. 

Zu  dieser  Bitte  linde!  sieh  der  l'iiler/eieliiiete  gauz  be- 
sonders durch  einen  Besuch  jener  Kirche  im  Juni  dieses 
Jahres  veraiilafsl. 

Coblenz,  im  September  1856. 

Dr.  G.  Barsch. 

Obiger  AnlTorderung  gerne  Folge  leistend,  wird  das 
germanische  .Museum  mit  grofster  Bereitwilligkeit  alle  ihm 
zukommenden  Geldbeilriige  für  die  Best  auration  des 
alten  Domes  in  Xanten  an  das  dortige  C'omite  über- 
mitteln. 

Der  Vorstand  des  germaiii»chen  Mu»eums. 


Ein  Pokal  mit  niittelRlteriiciien  i^ünzeii. 

Im  her/.iigi.  Schlo.-se  zu  Dessau  wird  ein  mit  beispiel- 
loser Kunstfertigkeit  hergestellter  silberner  Pokal  aufbewahrt. 
Derselbe  i^l,  laut  Inschrift,  verfertigt  aus  dem  Silber  einge- 
schmolzener Miin/.en,  welche  1744  im  Dorfe  Torten,  1  Stunde 
von  Dessau,  gefunden  worden  sind.  Dieser  Fund  mittel- 
alterlicher .Münzen  mufs  h()chst  bedeutend  gewesen  sein,  und 
es  ist  nur  zu  beklagen,  dafs  derselbe  nicht  mehr  in  seiner 
ganzen  Vollständigkeit  vorliegt,  da  ohne  allen  Zweifel  darin 
höchst  seltene  ßrakteaten  und  Denare  gewesen  sind.  Das  läfst 
sich  schlielsen  aus  den  mit  Meislerschaft  in  den  Pokal  ein- 
gclöthetcn  .Münzen  Dieselben  sind  nach  den  sorgfiilligen 
l'ntersuchungen  der  Herren  VVifeert  »n>  Mairdebnre  und 
I..  Brehmer  aus  Berlin  folirendc. 

I.  Acht  grol'se  Brakteaten,  um!  zwar: 

1   V.  Heinrich  dem  Erlauchten  (f   1288), 

1   V.  Halbcrstadt, 

1    V.  Böhmen,  vielleicht  v.  Ollocur  II.  (f    127h), 

1   dsgl.,  mit  2  Löwen  mit  Doppelschv\'anz, 

H  v.  Bischöfen  v.  Meifscu  und 

1   aus  (Kr  Zeit  Heinrich»  de»  Erlauchten. 


II.  Zwölf  kleinere  Brakteaten,  und  zwar: 

5  sogen.  Muriz-Pfennige  v.  Magdeburg,  v.  verscbie- 
<lenen  Stempeln,  a.  d.  Zeit  v.   1240 — 1270, 

1  v.  Willebrand  (f  1253)  oder  liudolph  (f  1260)  v. 
Magdeburg, 

I   glcichralls  .Magdeburger, 

1   Sachse  (?)  und 

4  Brandenburger. 

III.  .Vclil  dergleichen,  und  zwar: 
1    .\iihalliiier  oder  .Sachse, 

1  V.  Willebrand,  Erzb.  v.  Magdeburg, 

2  Moriz-Pfennise, 

2  bestimmte  Brandenburger  und 

2  derjrleiciu'ii  unbestimmte,  worunter  auch  ein  Mau- 
ritius (?)  sein  kann. 

IV.  Zwölf  dergleiclieii  In  der   I.  Beihe  : 
1   V.  Willebrand, 

1  Thüringer  (?)  mit  einer  Böse, 

1  Sachse  (?)  mit  einem  grofsen  Schilde  unter  2  Fahnen, 

1  Saclise, 

4  Maiiiitius, 

1  bestimmter  Brandenburger, 

2  uiibe»linimte  dergleichen  oder  Sachsen, 

I  mit  2  Köpfen  unter  einem  dreitliürmigen  Tliore, 
auf  den  Anhalt,  \\ie  auch  Sachsen  und  Branden- 
burg .\n.'-|MiHli  machen  kann. 

V.  Zwölf  dergleichen: 
1  Anhaltiner, 
1  Sachse, 

1  .Mauritius, 

2  .tlagdebiirgcr, 

C  bestimmte  Brandenhurjer  und 
1  nnbestimmler  Branilenburs'er. 

VI.  Acht  dergleichen : 

4  Mauritius,  i      .        .  ,  ,  .     ,  ', 

1  .Magdeburger, 

1   V.  Willebrand  v.  .Magdeburg,  ,1 

1   Sacb.sen-Willeiib.  (VSduiticniann,  Si  luulcleber  Fund, 

,Nr.  ^:i)  und 
1    ?  Z»  ei   Bi>cb(ire   uiil   Iriful    iiiiler   liiiem   ilreilliiiriin- 

v-eu  Tbore. 


VII.   Z«olf  deri;lricheii: 

1   .Anhnlliner,  Siecfried  v.  Zerhst ,  (f  c 
>eiu  Sohn  Albreuhl  I.  (f  r.   1316), 
1    Aiihalliner  (Helm), 
1   .Mauritius,      ' ■• 


12i»(»)  oder 


339 


Anzdsrer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


340 


1  Sathse  (Schaileleljer  Kund,  Nr.  83), 

2  bestimmte  Sathsen, 

1  unheslinimler  Saclise, 

4  bestimmte  Bi  andcnbura^^^, 

1  uiibe^tininiter  Brariileiiburger. 

VUI.  Im  Fufse  sind  au  zweiseitigen  Pfennigen  : 
1  wie  ^Veidhss  III,  6; 

1   wie  Weidbas  III,   1();  Kobne,  Beitrage  >r.   164; 
1   wie  W.  IV,   10;  Köbue  Nr.  44;  Otto  V.,  Albr.ni., 
Ollü  VI.  i.   1290; 

1  wie  >V.  V,  2;  Kobne  Nr.   179. 

2  \V.  V,   i:{  (Köline  ».    11),   nur  ist  auf  dem  einen 

statt  des  brandenb.  Adlerschildes  das  anhält.  Wap- 
pen: (irote  1,19. 

3  wie  W.  V,  20.     (Köhne  Nr.  57). 
1   wie  \\.  VI,  7;  Kühne  Nr.  175. 

1   unketintlicher  Pfennig  und 

1   11s.    Der  stehende   Fürst,   Scbwerl   und  Fahne  bal- 
lend.    Umschrift:   DVX  und   2  uukcnnilicbe  Buch- 
staben (?).      Rs.    iibnl.    Weidhas   II,    21     (Köhne 
Nr.  71),  nur  ist  das  Thor  mit  .3  Tbiirnicheu  besetzt. 
Es  würde  mir  sehr  lieb  sein,  wollte  mir,lemand  nament- 
lich über   den   letzten  Pfennig   gütigst    nähere  Auskunft  er- 
theilen. 

Zerbst.  Tb.  Slenzel. 


Lebeasweise. 
Sociale  Verhält- 
nisse. 


Die  älteMten  aiifirrdriiek«  en  '%%'RrhH- 
Hiesel  der  späteren  I*eric»de. 

I  Sdiliifs.) 

Eine  gleichfalls  zu  Mutuhen  belindliche  Papierurkunde 
des  Markgrafen  Friedrich  von  Meifsen  dd.  8.  April  1,353 
für  Burggraf  Albrecbt  von  Nürnberg  und  Graf  Eberhard  von 
Würtemberg  zeigt  das  markgriiflicbe  Secret  in  grünes 
Wachs  rückwärts  aufgedrückt,  und  genau  dieselbe  Be- 
siegclungswcise  bat  bei  einer  Pergamenlurkunde  des  königl. 
I.andscbreibcrs  zu  Sulzbach  dd.  ti.  Seplbr.  1.351  stattge- 
funden. Eine  von  d«n  Burggrafen  von  Nürnberg  unterm 
17.  Mmtz  1351  der  .SladI  Itotenbiirg  erlhciltc  Pergamenl- 
urkunde (  Orig.  r.ii  München  )  tragt  auf  der  Rückseite  die 
burggraflieben  .Secrclc  in  rotbes  Wachs ,  mit  überlegtem 
Papier,  aufgedrückt. 

Ferner  befindet  sich  im  Besitz  des  bekannten  Numivma- 
tikers  und  .Sphragistikers  VofsbiTg  zu  Berlin  eine  Pergamenl- 
urkunde der  .Sindt  l'ulm  \.  J.  13J5,  auf  welcher  das  älteste 
Siegel  der  Stadt  hinten  aufgedruckt  ist 


Ein  noch  etwas  alleres,  übrigens  bereits  von  Spiefs  (de 
bulla  aurea  Budolphi  §.  30  sqq  ")  citirtes  Beispiel  bietet  die 
jetzt  im  königlich  bairischen  Reiclisarchive  asservirte  Perga- 
menturkunde Kaiser  Lndwig's  vom  5.  Februar  1343,  wo- 
durch derselbe  die  Burggrafen  von  Nürnberg  ihrer  Schulden 
gegen  die  Juden  enlledigte.  Das  hier  aufgedrückte  Siegel 
ist  das  kaiserliche  Secrelsiegel.  Eine  ebendaselbst  aufge- 
fundene Porgamenturkunde  des  Burggrafen  Johann  für  Bern- 
hard von  Seckendurf  d.  d.  15.  Juni  1341  ist  mil  dein  auf- 
gedrückten burggraflicben  Secret  versebiu. 

In  einem  gleichfalls  zu  München  belindlichcn  Notariats- 
iiislrunicnt  vom  Jahre  1323  über  ein  (jetzt  nicht  mehr  vor- 
handenes) in  demselben  Jahre  von  Burggraf  Friedrich  IV. 
erlassenes  Scbutzmandal  für  die  Juden  im  Würzburgischen 
heifsl  es,  bei  Beschreibung  des  Letzteren,  ausdrücklich,  dafs 
das  burggrii fliehe  Secretsiegel  auf  dem  Rücken 
der  Urkunde  aufgedrückt  sei. 

Endlich  findet  sich  unter  den  Müncliener  Arcbivschalzeu 
sogar  eine  unterm  3.  üctober  131.'!  von  Burggraf  Friedrich  IV, 
von  Nürnberg  der  Stadt  Itegenshurg  ertheilte  Pergamenlur- 
kunde (s.  Monunientu  Zollerana  T.  II.  p.  317),  auf  deren 
Rückseite  das  (leider  gröfsteniheils  abgcliliillerle)  bnrggriif- 
licbe  Secretsiegel  in  \\'acbs  aufü^edrückt  war,  und  ist  dies 
vorlaulig  das  ültesle  bekannte  Beispiel  dieser  Besiegelungs- 
weise. 

Mag  dieser  (iegenslanii  audi  Vielen  unwesentlich  er- 
sdieiueu ,  so  liegt  es  doch  im  Interesse  der  Wissenschaft, 
dafs  Saclikundiire  demselben  ihre  Aufnle^k^alnkeit  zuwenden 
lind  ihre   Errabriiiig  darüber  mitlheilen. 

Dr.  Murcker. 


Z  u  .s  a  t  z . 

Zu  obigen  Beispielen  des  14.  u.  15.  Jahrhunderts  sind 
wir  in  den  Stand  gesetzt ,  aus  dem  Urkuudcnscbntze  des 
germanischen  Museums  vorliiulig  folgende  nachzutragen. 

1.  Pergamenlurkunde  (Entscheidbrief  des  Grafen  Ludwig 
von  Oettingen  für  die  (iemeindc  ^^  alcbshcim)  vom  27.  Juni 
1314.  Leider  ist  das  Siegel,  ungcfidir  2"  im  Durchmesser 
und  rückwärts  aufgedrückt,  bis  auf  wenige  Spuren  abge- 
blättert. 

2.  Pergamenlurkunde  ((;ernjil*brief  des  Landgerichts  zu 
Nürnberg)  v.  J.  13!»3  mil  rückwärts  anfgedrücktem  Siegel 
des  Landgerichts  von  ungefiihr  2"  7'"  im    Durchmesser. 

3.  Papierurkunde  (Vorladuuir)  v.  J.  1400. 

4.  Pergamenlurkunde  (  (Jiiittung  des  Arnold  Schwarzen- 
berger  zu  Mublhausen)  v.J.   1421  .  mit  den  rückwärts  auf- 


341 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsilien  VorzeiU 


342 


gtdriickleii  Siegeln   der  zwei   Zitiiseii  Hans  vom  E£li)IT>lciii 
iiiiil   liiidoir  SaliAe. 

j.  Piipieriirkuude  (  (,>uitlunsr  dc>  Heinrich  Klinik,  Lese- 
mei^lers  vom  Predia^erorden  zu  iNünilier!;  )  v.  J.  1423  mit 
dem  riitkwarls  anfgedriiiklen  7.v^el^l>itzi^c^  Koiiveiil>iri.'-el 
von  rotliem  Waclise .   mit  Papier  iiberli-gl. 

().  Desgleichen  von  Hans  Tintiier  /.ii  Nürnberg  \..l.  I  122 
mit  uiitvrgedriu'klem  Siegel. 

.1.   Mr. 


Veber  die  Fartieii  dvm  I'liiiei*  StRdtMirerlM. 

\h  Herrn  Professor  Dr.  Hafsler  in  lliu. 

Lieber  Freund! 

In  dem  olTcnuu  Sendschreiben,  mit  weltbeiii  Du  mich  im 
Iclzlvergaimencn  .lalire  beehrt  ha.st  (S.  Verliandliingen  des 
Vereins  für  Kunst  und  Allertlium  in  Lim  und  Oberschwaben, 
9.  u.  10.  Bericht,  Iböö,  und  in  einem  besonderen  Abdruck 
an  die  Mitglieder  der  Versanimlnng  der  deutschen  (ieschichts- 
und  Alterthimisfoischer  in  Lim  v.J.  aii.Ko-cllieilt),  bist  Du  von 
der  ganz  richtigen  Vorausselznng  ausgegangen,  dafs  für  mich 
alles  dasjenige  von  besonderem  Interesse  sei,  v^as  der  schwä- 
bischen und  speziell  der  ulmischen  Kunstgeschichte  angehört, 
—  und  so  mag  es  keiner  weitem  Krliiuterung  bedürfen,  wenn 
ich  auf  gleiche  Art  und  Weise  Deine  sehr  interessante  und 
mit  Abbildungen  erläuterte  Abhandlung  über  die  Siegel  der 
Stadt  rini  bespreche,  die  Du  dem  siebenten  Berichte  des 
Vereins  für  Kunst  und  .Mterlliuiu  in  Ulm  und  Oberschwabeii 
eiiivcrleibl  und  in  der  Du  selbst  die  Ansicht  ausges|)rochcn 
hast,  dafs  .jeder,  dem  die  nothigcn  Kenntnisse  und  die  Ge- 
legenheit zur  Seite  stehen,  mitwirken  müsse,  auch  wenn  sein 
Beilrag  nur  ein  kleines  Scherfleiii  wäre,  damit  das  Ziel  mög- 
lichst erreicht   «erde." 

Indem  ich  mich  lieschcido,  heute  niclit  auf  den  gauzen 
Inhalt  Deiner  .\liliandliing  einzugehen,  wähle  ich  vor  der 
Hand,  den  die  Darstellung  der  Farben  belrelfenden  Thcil 
in  besondere  Belrachlung  zu  ziehen.  Da*  Wappen  und  die 
Siegel  von  Lim  sind  im  Allgemeinen  schon  von  verschiede- 
nen Sclirinslellcrii  und  Gescbichlsforscherii  beschrieben  wor- 
den, doch  hat  sich  aufser  VeeseiimcytT.  der  im  Neuen  liter. 
.Vnzciger,  1807.  Nr.  2.  zuerst  die,  aus  seiner  .Sammlung 
gezogenen  Kesultate  etwas  ausführlicher  millheilte,  und, 
indem  er  auf  die  verschiedene  üarslellungeii  der  llmer  Siegel 
aufmerksam  machte,  dabei  bemerkte,  dafs  der  Gegenstand 
Wühl  einer  genauem  Bearbeitung  wcrtli  wäre,  meines  Wis- 


sens noch  keiner  das  Verdienst  erworben,  die  gestellte  Auf- 
gabe SU  ausführlich  bearbeitet  zu  haben,  als  diefs  iu  Deiner 
Abhandlinig  der  Fall  ist.  Was  nun  aber  deujcaigeii  Theil 
Denier  Besclireibuug  belrilTl,  in  welchem  Du  du-  Farben  de* 
l  liiier  Schildes  uud  die  Art  ihrer  Darstellung  abgehandelt 
hast,  so  linde  ich  um  so  mehr  Grund,  jel/.t  darauf  naher  ein- 
zugehen, als  in  einer  ganz  neuerlich  in  den  U  urlcmbergi- 
scheu  Jahrbiichern  (  Iböt.  2.  Hell)  erscliiencueii  .Abhand- 
lung über  die  Städte- Wappen  Würtembergs  bezuglich  der 
Llmer  Siegel  .  unter  Hinweisung  auf  Deine  .Abhandlung, 
bereit:)  die  Bemerkung  geniaclit  ist,  dal's  die  Llmer  im  lö.  Jahr- 
hundert die  Farlienslelinng  eine  Zeil  lang  geändert  liatlen. 
Ausgehend  nämlich  \ou  der  ulfenbur  irrigen  Voraussetzung, 
als  habe  man  schon  im  1  f.  JnlirbundtTt  verstaudeu,  die  Farben 
der  Wappen  und  Siegclbilder  plastisch  darzii.'.tcllcu,  glaubtest 
Du  die  V\  ahriiehniung  zu  machen,  dafs  es  eine  Zeit  gegeben 
habe,  zu  welcher  die  Ulnier  die  Farben  ihres  Schildes  ver- 
wechselt und  insbesondere  ilas  weifse  Feld  obenan  gestellt 
hätten,  und  linde.-t  den  Beweis  dafür  in  den  schräglaufenden, 
sich  durchkreuzenden  Linien,  von  denen  Du  bei  Beschreibung 
des  Siegels  von  1351  S.  4!)  sagst:  „der  Schild  sei  ganz 
anders  lingirl  als  dies  später  der  Fall  war.  Seine  obere 
Hälfte  sei  schwarz,  die  liniere  wcifs  mit  kleinen  Lilien  in 
den  scliräglauieiiden  (juadraten ;''  und  bei  dem  Siegel  von 
1383  S.  52  glaubst  Du  sogar  auf  eine  Tinctur  des  Orna- 
ments aufmerksam  machen ,  und ,  im  Widerspruch  mit  der 
obenerwähnten  Annahme,  dafs  das  Gitterfeld  die  weifse  F'arbe 
bezeichne,  aus  den  dort  angebrachten  Schräglinien  erkennen 
zu  können,  dafs  gerade  die  damit  ausgefüllten  drei  Blät- 
ter schwarz  gehalten  worden  seien.  Hiegegen  ist  vor  Allem 
zu  bemerke«,  dafs  die  Ornamcnfe  nie  tingirt  wurden.  Die 
schräg  gekreuzten  Linien,  welche  auf  den  drei  Blällern  des 
Rosen-Ornamenis  des  Siegels  von  1383  zu  sehen  sind,  be- 
deuten so  wenig  die  schwarze  Farbe,  als  das  Gitter«  erk  die 
weifse.  Sie  sind  vom  Künstler  lilos  deshalb  angebracht  wor- 
den, um  damit  das  darauf  liegende  leere  Feld  des  Schildes 
besser  hervorzuheben.  \\  ollle  damit  eine  Tinctur  angedeutet 
werden,  so  käme  ja,  gegen  die  Hegeln,  Schwarz  auf  Schwan 
zu  stehen.  Jene  Schräglinien,  welche  verschobene  Vierecke 
iiilden.  zwischen  welchen  liaullg  kleine  Punkte  oder  auch 
Liliin  /.ii  sehen  sind,  bezeichnen  keine  hesliinintc  Farbe  und 
linden  sich  in  älteren  Siegeln  in  der  Kegel  du  nngcwendet. 
wo  zwei  sogen,  leere  Plätze  über  oder  neben  einander  zu 
»leben  kommen,  Iheils  ,  um  damit  die  Verschiedenheit  der 
Farben  anzudeuten,  Iheils  aber,  um  allzugrofse  Fliidieu,  die 
sich  namenllich  in  Siegeln  nie  gut  ausnehmen,  mit  irgend 
einer  Verzierung,   Dainascirung'  genannt,  zu   bedecken;  — 


343 


Anzeiger  für  Kunde  der  deulsclieii  Vorzeit. 


344 


sie  sind  die  Erfindung-  des  KUastlerü,  der,  ohne  bestimmte 
Gesetze,  lediglich  seinem  Geschmacke  folg^end,  bald  den 
einen,  bald  den  anderen  Raum  damit  bedeckte,  und  sie  nicht 
blos  bei  der  «eifsen  oder  der  schwarzen,  sondern  aurii  bei 
allen  übrigen  heraldischen  Farben  oder  Metallen  anwendete, 
wie  es  gerade  die  Gelegenheit  mit  sich  brachte.  So  linden  sich 
dieselben  nicht  nur  in  der  oberen  Hälfte  des  Ulmer  Schildes 
zu  einer  Zeit,  wo  nicht  der  mindeste  Zweifel  bestehen  kann, 
dal's  dieselbe  schwarz  bemalt  sein  müsse,  sondern  auch  auf 
anderen  Siegeln,  von  denen  ich  beispielsweise  einen  sächsi- 
schen Schild  anluhre,  wo  diese  Versitterung  im  goldenen 
(S.  V.  Hefner  1.  Band  Taf.  2t)  oder  einen  österreichischen, 
wo  sie  im  rothen  Felde  zu  sehen  ist  (S.  Mclly  I.  16.).  Wei- 
tere Beispiele,  namentlich  von  alteren  Patrizierwappen,  konnte 
ich  eine  Menge  citiren.  Die  Kunst  zu  tingiren.  nämlich  die 
Art  und  \\'eise  die  Farben  der  Wappenfelder  nach  bestimm- 
ten Regeln  durch  Schraftirung.  mittelst  horizontaler,  verti- 
kaler oder  schräglaufender  Linien,  oder  auch  durch  Punkte 
zu  bezeichnen,  ist  erst  eine  Erfindung  der  neueren  Zeit  und 
in  Deutschland  höchstens  seit  der  Mitte  des  1  7.  Jahrhunderts 
im  Gebrauche.  Unter  den  vielen,  in  unserem  Münster  belind- 
lirhen  Grabsteinen  und  anderen  Werken  der  plastischen  Kunst 
ist  eine  geregelte  Schraflirung  sogar  vor  dem  Anfang  des 
18.  .lahrhunderts  nicht  zu  bemerken.  Ich  will  meine  Be- 
hauptung indessen  auch  noch  durch  Aussprüche  sehr  conipe- 
lenler  Männer  bestärken  und  mich  zunächst  auf  Melly  beru- 
fen, der  in  seiner  „Siegelkunde  des  Mittelalters"  S.  181  sagt: 
„die  Füllungen  des  Wappenfeldes  mit  Vergilterungen,  ge- 
kreuzten, schrägen  oder  sonstigen  Linien,  oder  mit  Körnern 
u.  s.  w.  sind  durchaus  nicht  als  Farbciibczeirlinung  zu  be- 
trachten, wie  man  hie  und  da  verwirrend  hat  glauben  machen 
wollen,  sondern  als  Zier  zur  Verminderung  des  leeren,  glat- 
ten Raumes"  u.  s.  w.  und  auf  v.  Hefner  (S.  Grundsätze  der 
Wappeukunst  S.  11):  „die  sogenannte  Damascirung  ist  eine 
Erliiidung  der  Wappenkiinstler  und  c.vistiric  in  der  Form, 
wie  wir  sie  jetzt  kennen,  bereits  im  15.  .lahrhunderl.  Sic 
ist  unstreitig  blos  eine  Modernisirung  der  schon  in  den  älte- 
sten Zeiten  eingeführten  Ausfüllung  leerer  Plätze  in  den 
Schilden  (lur<h  gekreuzte  Linien,  Rosetten,  Punkte  n.  s.  w., 
wie  wir  sie  namentlich  als  eine  .\rl  Bezeichnung  fiir  Unter- 
schied von  Farbe  und  Metall  schon  im  13.  .lulirhundeil  auf 
Siegeln  und  als  Decoration  auf  Siegclliildcrn  finden."  Habe 
ich  nun  hiedurch  nachgewiesen,  dafs  die  fraglichen  Vergit- 
terungen keine  bestimmte  Farbe  andeuten,  so  halle  ich  es 
noch  viel  weniger  für  erlaubt,  von  einer  solchen  Damascirung 


einen  Sclilufs  auf  die  Farbe  des  nebenan  befindlichen  Platzes 
zu  machen,  wie  Du  bei  der  Beschreibuna:  des  Siegels  von 
1454  (S.  52)  gcthan  hast,  indem  Du  sagst:  „der  Schild 
selbst  ist  anders  tingirl,  indem  Jetzt  die  untere  Hälfte  schwarz 
ist.**  Allerdings  sieht  man  aus  der  beigegebenen  Zeichnuna, 
dafs  das  untere  Feld  ganz  auf  diejenige  \\  eise  schrnflirl  ist, 
wie  man  heut  zu  Tage  die  schwarze  Farbe  darstellt,  —  allein 
Du  wirst  mir  erlauben,  hiegegen  die  H^inwendnug  zu  erheben, 
dafs  die  von  Dir  gegebene  Abbildung  zwar  dem  beabsich- 
tigten Zwecke,  aber  keineswegs  der  ^^■ilklifhkeit  ents|)richt. 
Auf  dem  Original,  das  an  der  fraglichen  Stelle  ganz  glatt 
ist,  sieht  man  so  wenig  auch  nur  eine  Spur  von  Strichen, 
als  auf  den  betreifenden  Feldern  all  der  übrigen  Siegel,  die 
Du  in  Deinen  Illuslialionen  gegeben  hast,  \^■o  liegt  also 
ein  Beweis  dafür,  dafs  diese  Plätze  schwarz  sein  sollen '? 
Ich  inufs  mich  wundern,  wie  Du  Aniresichts  der  vielen,  Deiner 
Behauptung  entgegenstehenden,  älteren  und  neueren,  fast 
an  allen  öll'cntlichen  Gebäuden  Ulms,  auf  Wand-  und  Glas- 
gemälden und  selbst  auf  Fahnen  angebrachten  Mappen  und 
Farbenstellungen  zu  der  irrigen  Annahme  kommen  konntest, 
als  hätten  unsere  Vorfahren  je  einmal  die  weifse  Farbe  im 
oberen  Felde  ihres  Schildes  geführt!  Doch  —  wer  kennt 
nicht  aus  eigener  Erfahrung,  wie  leicht  man  bei  Verfolgung 
eines  Gedankens,  besonders  in  dem  Falle  auf  Abwege  ge- 
räth,  wenn  es  sich  um  die  Aufstellung  neuer,  bisher  noch 
unbekannter  Dinge  handelt?  Dich  aber,  dem  es  bei  seinen 
Korschungcn  nur  um  den  edelsten  Zweck,  um  die  ^^'ahrlleit, 
zu  thun  ist.  Dich  kann  es  nur  freuen,  auf  einen  solchen  Irr- 
Ihum  aufmerksam  gemacht  worden  zu  sein. 
Ulm,  im  October  I85ü. 

Eduard  .Muuch. 


Ci  lockeiiiiiiiMrlirlft. 

Die   gröfste    glucke   des    kirclidorfes   üeilingho\en ,    kr. 
Iserlohn ,  trägt  folgende  Umschrift : 

Vcrbum  doniini  nianct  in  eteruum. 
ioscir  f  hgib  iohkns  slcvk  *)  nie  ef  ficit  ibh  aos  ano  1510. 

Iserlohn.  F.  \\ . 


*)  wol    für   .Sciuk,    nnine    des    glockengiefscrs;    vgl.    Scib. 
Westf.  Urk.  nr.  245  (a.  1218):  sclacht,  jel«  slaclit. 


(Mit  einer  Beilage.) 


Vtrantworiliche  Redaclion:     Dr.  Freih.  v:  u.  z.  Aufscss.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  G.  K.  Fr  o  riii.ia  n  n. 
Druck  Tou  Fr.  Campe  &  Soha  in  Nürnberg. 


\m\Mn]  ZI M  \\zi:i(ii:i{  i (k  \{\\m  mw  hi:i tsiiiia  vonzur 

l!5')().  J\o     11,  XONdlllHI'. 


riironik  des  »Tniiaiiisclun  >Iiis(miiiis. 


Wir  freuun  uns,  iiiillheilcn  zu  köiiiiiri,  d^ifs  die  huln-  di  tit- 
sche BundcsviTsainiiilunjj  in  Frankfurt  die  Angelegenlifil  des 
gerinan.  Museums  neuerdings  wieder  zum  Gesenslandc  ein- 
gehender Beralhuns  erhohen  und  am  6.  Kov.  d  J.  nachstehen- 
den  Beschhifs  gefafst  hat: 

1)  die  höclisleu  und  hohen  Regierungen,  unter  Bezug- 
nahme auf  die  am  28.  Juli  tSJ^i  hesehlossene  Empri  lilun:;,  um 
Aeul'seruug  darüher  zu  ersuchen,  oh  und  in  wie  weil  sie  ge- 
neigt seien,  dem  germanischen  Aluseum  jährliche  (ielduuter- 
slülzungen  zu  gewahren ; 

2)  den  Vorstand  des  gcrnianischeu  .lluseums  auf  seine  Vor- 
stellung vom  a.  Juni  d.  J.  hiervon  vorliiufig  mit  dem  Bemerken 
in  Kenutnifs  zu  setzen,  d.ifs  man  aus  den  dcrselhen  anliegen- 
den Druckschriften  mit  Befriedigung  den  erfreuliehen'  Fortgang 
dieses  Instituts  entnommen  hahe. 

Als  erfreuliches  Zeichen  der  Theilnahmc  deutscher  Stan- 
desherrn  an  der  Sache  des  germanischen  Museums  können 
wir  auch  melden,  dafs  Se.  Durchlaucht,  Fürst  Ferdinand  von 
So  I  ms- Br  a  unf  eis  einen  Jahresbeitrag  von  20  fl.  zugesichert. 
Sc.  Durchlaucht,  Fürst  Clodwig  von  II  oh  e  n  lohe-Sehill  i  n  gs- 
fiirst    100   n.   durch  Aktie   licicclrageu  hat. 

\>'alirend  so  von  Oben  dem  Museum  neue  Unlerstülzungen 
in  Aussieht  stehen,  laufen  fortwiihrend  günstige  Berichte  von 
unsern  Agenten  ein,  deren  Zahl  sich  wieder  vermehrt  hat,  in- 
dem zu  Bicl  c  fei  d,  Hamm,  Herford,  Wetzlar  und  Wesel 
neue  Agenturen  errichtet  wurden.  Der  unter  der  Presse  befind- 
liche neue  Jahresbericht  wird  durch  Zusammenstellung  der 
bedeutenden  Fortsc  hrilte  des  Musitums  wahrend  des  letzten  Jahres 
ferner  dazu  beitragen,  neue  Freunde  und  (ionner  für  dasselbe 
zu  gewinnen,  sowie    die  alten  zu  befestigen. 

In  unserem  Personalstatus  haben  sich  nachstehende 
Vcrimderungen  vom  1.  Kovember  d.  J.  an  ergeben.  Nachdem 
Stiftungsadministrator  Freiherr  v.  Ebner  die  Fondsadministra- 
tioii  des  german.  .Museums  niedergelegt  hat,  trat  für  denselben 
.\mtiuann  und  Wecbseluolar  C.  Güllich  ein.  Für  den  bis- 
herigen zweiten  Sekretär  und  Kegieverwalter  C.  I.iitzelber- 
ger,  der  das  Amt  eines  stiidtischen  Bibliothekars  zu  Kürnberg 
übernommen  hat,  trat  der  bisherige  Kustos  der  Kunstsanim- 
lungen  G.  Rüll,  vorläufig  als  Verweser,  ein.  Der  bisherige 
Archivsekreliir  F.  W.  Düll  übernahm  die  erste  Conservator- 
stclle  am  Archiv,  für  ihn  trat  als  Archivsekretar  Fr.  II.  Burk- 
hard! aus  Jena   ein. 

Von  Buchhandlungen  haben 
2ß^.  Hermann  Aland  in  Breslau, 

269.  IVitsch  und  Grofse  in  Brunn  imd 

270.  die  «llgcm.    deutsche  Verlagsanstalt  (  S.  Wollf)  in 
Berlin 

ihren  Beitritt  erklärt. 

Für  die  im  Foli;endi'n  verzeichneten  (ieschenke  sagen  wir 
hieniit  un.si'rii   besten   Dank. 


(iiiriiii'sseri    iihcr    \ ( rbchiedene    Güter    etc.    zu    Ejlensen. 
1.^1.^.      Per- 
Dr.  Karl  Back,  geh.  Regierungsrath,  zu  Alteuburg: 

639.  Zeugnifs  des  Marl.  Kufsberg  für  Hans  Lypmann  über  des- 
sen ehel.   Gehurl   und  ehrliche  Beschäftigung.    1-174.    Pap. 

64(1.    Zeugnifs    des  Casp.  von  Sehonbcrgk  auf  Bursseuslein  für 
\al.   Klemme  zu  Freiberg.      1497.     Pap. 
Dr.  Bruno  Lindner.  Universiliils-Professor,  zu  Leipzig: 

611.  IrKiinilc  ilc-  li.iths  zu  Zeitz  für  ein  Haus  der  Pfarrkirche 
St.  Michael   das.  über  Erlafs  der  jahrl.  Zinsen.  1467.  Perg. 

642.  AOlariatsinstrument  des  Johannes  Camps,  Secrctairs  zu 
Braun^cbweig,  über  die  vom  Rath  der  Stadt  dem  Herzog 
Ernst  vorgestreckten  Gelder.     1604.     Perg. 

643.  Lehenbrief  Friedrich  Ulrichs  zu  Braunschweig  für  die 
Herrn  von  Brocke  und  llorneburg  über  einige  Güter. 
1617.      Perg. 

644.  LehcMibrief  des  Herzogs  August  v.  Braunschw.  für  Heinr. 
von  Brocke  und  seine  Brüder.     1644.     Perg. 

Schubarth,  rommerzienrath,  zu  Regensburg: 
61.").  liifchl  des  Erzbischufs  Clement  August  zu  Coln  für  Peter 
Breuer  zu  Deutz ,  die  Verhallung  des  Bürgermeisters  lu 
Cöln  bell.  1725.  Pap. 
646.  Schreiben  des  Erzhischofs  Joseph  Clement  von  Coln  an 
Peter  Breuer  zu  Deutz,  wegen  zu  fürchtender  Repressa- 
lien der  Stadt  Cidn  bis  auf  Weiteres  die  Stadt  zu  mei- 
den.     1695.     Pap. 

II.  rtlr  die  Bibliothek.  ") 

Bauer  u.  Raspe'sche   Buchhandl.  (Jul.  Merz)  in  ^u^nberg: 
3U(l(l.    Ziilschrilt  lür  deutsche  Kultiir^'eschichle.     Herausgeg.  v. 
Job.    Miillcr  u.  Joh.  Falke.      1S56.      Ocloberhefl.     8. 
J.  B.  Metzler'sche  Buchhandlung  in  Sluttgart: 
3ü(il.    Germania.     Herausgeg.    v.    Franz  Pleilfer.      1.  Jahrgang. 
2.— 1.  Heft.     Stuttgart,  1856.     8. 
Dr.  Barsch,  k.  pr.  geh.  Reg. -Rath,  in  Coblenz: 

3062.  .Xntialen  des  historischen  Vereins  fiir  den  Kiederrhein, 
2.  Jahrg.      I.  IVr      2.  Ablh.     Kcdn,   1S56.     8. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  in  Aordhausen: 

3063.  Drei  Prograiiiiue  des  Gymnasiums.  1831.  1853.  1855. 
Kordhiiuseii.      I. 

Verein  fUr  Geschichte  der  Mark  Brandenburg  in 

Berlin: 
3061.    ftinus  Codex    diploni.iticus   Braiidenburgensis ,    v.    .\.  Fr. 
Riedel       10.  u.    II.  Bd.     Berlin,  1856.     4. 
Polytechnischer  Verein  in  Würzburg: 

3065.  Ders.,  gemeinnützige  Wuchenschrift.  0.  Jnhrg.  Nr.  36—39. 
Würzburg\   1856.     8. 


Otto  Gerland, 

638.    Lehenbrief  do 


Für  das  Archiv. 

sind.  jiir..   zu   Cassi-I : 
Dietrich.  Herrn   zu   l'lesse,   liir  Diricke 


*)  Dom  besclirJinkton  Ilniiinca  wo^on  Itönncii  wir  illo  üingcgmiRc 
Goncheiiku  micli  dluiiuftl  ulrlil  iillu  boBchctiit|;vn  und  rvrwd 
deiüialb  niif  diu  nKclistu  KiimtiHT. 


347 


Anzeiurer  fiir  Kuiuie  der  deutschen  Vorzeit. 


348 


Institut  historique  :i  l'^iris: 

3066.  I)asä.,   linvesligaleur.     260.  livraison.     I'aris,   1856.     8. 
Jäger'sclu'    Buch-,     Papier-     iinil    LRiidkarlcnhandlun^     in 

Frankfurt  a.   M.: 

3067.  J.  <;.  A.  Jäirer,  I.'AlleiiiaijiiL-  en  LX  grandcs  leuilles. 
Krarikfiirl   a.   >!.   fI789).     gr.  2. 

Alterthutnsverein  in  Lüneluir; : 

3068.  Ders.,  .Mturlliünier  der  .Stadt  I.iinibnrff  und  des  Klosters 
Lüne.     3.  LfjT.     1856.     2. 

Magistrat  der  Stadt  Glu°;au: 

3069.  y.  MinslMTi:.  Cesrhielite  der  Stadt  und  Festung  Grofs- 
(iloCHii.      2  Bde.     1853.     H. 

Dr.  Karl  Back.  geh.  Keglerungsrath,  in  Altenbiirg : 
307(1.    Canlzley    viid    Gerichts  Taxa   .  .    So    im    .llarggrafftliurnli 
Oberlausit/,   .  .  im    1562.  Jars  aufTgerielit,    vntid  l'ulilicirt 
worden.     1564.     2. 

3071.  Ein  alchemistisclies  Werk,  grijfstentheils  in  deutscher 
Sprache.     Pap.-Hdschr.     15.  Jahrh.     12. 

3072.  B.  G.  .Medcr,  .Marggr.  Brandenb.  u.  Hertzogl.  Sachs. 
Ikyiager,  d.  16.  Okt.  1699.  Pap.-Hdschr.  18.  Jahrh. 
13  Bl.     12. 

L.  Elllermann,   Buchh^milllcr.   In   ilannovir: 
30;:i.    K.   Gcideke,   Griindrifs  z.   Gesch.   der  deutschen  Dichtung. 
I.   Hüllte.      18,-,7.     8. 
Radefeld,  herzogl.  siichs.  Seminarlehrer,  in  Hildbiirghaiisen: 

3074.  Seh.  (Ilaser,  rapsodiae  Hcnnenhergcnses.  Hennenhergi- 
sche  Chronicka.    Pap.-Hd.schr.    16.  Jahrh.    2.  Hallte.    4. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  u.  d   Realschule 

zu   Duishurg  : 

3075.  Kühnen,  zur  Geschichte  des  Gymnasiums  in  Duisburg, 
nebst  der  Fortsetzung.     1850  u.   1851.     4. 

3076.  0.  F.  Kleine,  diploinata  Dnisburgcnsia  historica.  1839 
u.   1840.     8. 

J.  Chr.  Burchard,  Oberlehrer,  in  lielligt^nsladt: 

3077.  Ders.,  chronolog.  Abrifs  d.  Kirchengesch.  der  6  ersten 
Jahrhunderte  und  chrnnol.  Abrifs  der  Kirchengesch.  des 
.Mittelalters.     (I«44|  n.    |K47.     4. 

Directorium  des  k.  Stadtg'ymnasiums  zu  Cüslin: 

3078.  I,.  Grieben,  Festrede  zur  Erinnerung  an  die  Uebergabe 
der  Augsburgischen  Confession.     1830.     4. 

3079.  E.  L.  G.  Grieben,  de  primordiis  eccicsiae  Britannicae 
eoruniquc  calaniitatibus  eonimcntatio  histor.     1844.     4. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  zu  Katibor: 

'M)^l).  ScIi.iflVr,  über  d.  clirlsll.  hiin>li(liali'  \  erglichen  mit  iliiien 
der  allen   V(dkrr.     IS4H.     4. 

3081.    (iultniann,    iiber   die   Ausgaben    der  Gesariimiwerke    von 
Opitz.      \H:,U.     4. 
Directorium  des  Gymnasiums  zu  Wesel: 

30><2.  K.  I'h.  Irincke,  Gulhes  Faust  nach  seiner  Idee  und  Ein- 
heit.    1843.     4. 

3083.  F.  Fiedler,  Beitrage  zur  (Jeschichle  \>(sels:  In.schriften. 
1848.     4. 

3084.  J.  Hiidemann,  Vorarbeiten  zu  einer  Geschichte  des  htihcrn 
Schulwesens  in  Wesel.  Erste  Al>lh.  von  1516  —  1543. 
(1853.)     4. 


Directorium  des  Gymnasiums  zu  Ocis: 

3085.  Leifsnig,  Versuch  einer  (»seh.  d.  Herzogl.  li\mnasiums 
zu  Oels.     n.  Ablh.     1.  Ahsch.      1842.     4. 

3086.  E.  H.  Lange,  von  d.  Benutzung  antikiT  Stoffe  f.  Zwecke 
der  modernen   i'oesie.     I848.     4. 

:tO'-7.  Hehm,  Göthe  und  Hegel.  Eine  historische  Paralelle. 
18  19.      1. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Potsdam: 

3088.  Huhrmund,  Probe  einer  l'ehersetzung  des  Wollranrschen 
ParziNal       \>*i^.      l. 

3089.  Ders.,  inwiefern  ist  die  Episode  von  Gawan  in  Wolframs 
von  Eschenbach  Parzival  gerechtfertigt?     1849.     4. 

3090.  Jettuiar,  l'eherresle  slawischer  Orts-  u.  Volksnanien  der 
Provinz   Brandenburg.     1846.     4. 

3091.  H.  C.  Schmidt,  das  holonialwesen  der  Itonier,  vornehml. 
ihre   .Mililairkolonien.      ISJ7.       1. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Bricg: 

3092.  Schmieder,  ein  Blick  in  das  Schulleben,  wie  es  vor  200 
Jahren  war.     1832.     4.     2  H. 

3093.  K.  E.  G.  -Matthisen,  .Momente  aus  der  (iesch.  des  kgl. 
(iymnasiums  zu  Brieg.     1842.     4. 

3094.  K.  Schcmwalder,  Urkunden  zur  Gesch.  des  Hedwigstilles 
und   des  (iyninas.  zu   Brieg.      1818.     4. 

3095.  Ders.,  die  ehemalige  Verfassung  d.  Stadt  Bricg.   1850.  4. 

3096.  H.  E.  Kaiser,  de  iMelchiore  Laubano,  gyninasii  Bregensis 
quondam  Rectore.     1854.     4. 

Directorium  des  Archigymnasiums  zu  Soest: 

3097.  E.  Ndruerck,  cjm  lintrag  zur  Geschichte  von  Soest. 
1844.     4. 

.3098.    Ders.,    die  Kapelle   <ler  heiligen  drei  Kipnige  (in  Soest). 

1849.     4. 
.3099.    Ders.,  Daniel  von  Soest.     1856.     4. 

3100.  W.  F.  P.  Patze,  Biickblick  auf  die  frühem  (Jymnasial- 
(icbiiude  zu  Soest.      1845.     4. 

3101.  A.  Kopp,  zur  Förderung  d.  deutsch.  Unterrichts  auf  der 
obern   liM<lungssture  diT  (Jyrunasien.     1852.     4. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Elbing: 

3102.  J.  A.  .Merz,  Gesch.  der  (iymuasiums-Bibliothek.  1840— 
1848.     4.     4  H. 

Directorium  des  k.  katholischen  Gymnasiums  zu 

Oppcin: 

3103.  H.  HabUr,  ubersichll.  Darstellung  der  Entwickelung  und 
Ausbildung  des  deutschen  Sliidtewesens  im  .Mittelalter. 
1H41.     4. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Salzwedel: 

3104.  J.  K.  Danncil,  (lisch,  il.  (iMiinas.  zu  Salzwedel  I.  u. 
2.   Abth.     isi.'2   o.  24.     s. 

Directorium  des  k.  kathol.  Gymnasiums  zu  Breslau: 
310.)      A.   Wissowa,    Beitrage  zur  (ieschichle  des  (iynmasiums. 
2   Ablh.      1813       4. 

Directorium  des  k.  katholischen  Gymnasiums  zu 

Clogau: 

3106.  F.  .Minsbirg,  das  alle  Slavenlliuru  verglichen  injt  den 
Znslanilen  anderer  alteuropaischer  \ dlksstammc.   1849.  4. 

3107.  A.  Kniili  1,  der  opisch-laleinische  Volksslamni,  seine  Eln- 
wandiTuug  und   Verbreitung  in   Italien.    1853.     4. 


349 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil 


350 


Directorium  des  Domgymnasiums  zu  .Virscburg: 

3108.  A.  Schiiiekel,  über  Dilhmar  von  Jlerst'liurg.     1856.     8. 

3109.  C.  K.  W  icrh.  Rede  zur  Ernffming  der  SOOjahr.  Rcforma- 
liunsleier.      1M44.     4. 

Directorium   des   Kneiphöflschen   Stadt  -  Gymna- 
siums zu  hunlnsberg: 

3110.  K.  A.  ^\i«,  d.  preufä.  Liindiau'  im  Febr.   1813.   1856.  4. 

Directorium  der  lat.  Hauptschule  zu  ll:ille: 

3111.  V.    \     KcUslein,    liiilnij;e     /ur    (;e.si  b.  |der     lliille'scben 
.SibuUri.       I,   11.  2.  Sirk.      IhöO  ii.   51.     4. 

Jak.  Katzfey,    (iyuinasial-Director    und    geisll.   Kiitb ,    in 
■MunstereKel : 

3112.  Ders. ,    I'rospect   zur  liescbielUe    der    Stiidl   Jluiislereifcl.       3IS2.    läruwerus  el   .Mnseiiius,    nietropolis   ecclesiae  Trcvcricai 


Verein    für   thüringische   Geschichte    und   Alter- 
thumskunde  iu  Jena: 

3128.  Ders.,   Zeilsebrift.     II.   15.     4.  H.     1856.     8. 

Theod.  Möbius,  Docent  a.  d.  liniversilÄl  in  Leipzig: 

3129.  Der.«.,  e.nl.ilogus  librurum  Islandicoruin  el  Norvegicorum 

ii.latis  in(  cliae.     1856.     8. 

Dr.  Spengler,  ilufratb,  in  Bad  Eni$: 

3130.  Uers.,  die  nicdicinische  Literatur  Kassaus  im  Jahre  1853, 
1854.     1854  u.  55.     4. 

3131.  Ders.,    die  Verhanillungen    der   dculsclicn  GcselUch.    für 
Hydrologie  zu  Berlin  am  I.  u.  2.  Mai   1855.     1855.     8. 

R.  F.  Hergt,  Huehhdl.,  in  Cublenz  : 


ü.  J.     4. 
3113.    Ders.,    Geschichte    der  Stadt   .VüJi.stenilel.      1.   u.  2.   Tb. 

1854  u.  55.     8. 
3111.    Ders.,  was  sagt  ein  echter  Deutscher  dazu?     1848.     8. 

3  E.xempl. 

3115.  J.  J.    Kospatt,    die    Vertbeidigunffskriege    d.    Römer    am 
Rhein.      1847.     4. 

Dr.  Adelb.   von  Keller,  rrolessor  an   der  riiiversilat  zu 
TubinK.n: 

3116.  Elblin   von   Eselberg,    herausgeg.    von   .\dclb    v.  Keller. 
I8.")6.     4. 

Hahn'sclie  Holbucbbandluiig  In  Hannover: 

3117.  h.  Karmarsch,    die    polytechnische    Schule    in  Hannover. 
2.  Aufl.     1856.     8. 

3118.  J.  Leunis,  Schul-^aturgeschichle.     3  Thie.     1856.     8. 

3119.  E.  GefTckcn,    Versuch   einer   Pharmacopoea    veterinaria 
germanica.     1856.     8. 

H.  Laupp'sche    Buchhandlung    (Laiip]i   &  .Siebeck  J    in    Tü- 
bint;en: 

3120.  C.  II.  Roth    von    SchrecUenstein,    das    Patriziat   in    den 
deutschen  Städten,   bes.   Reichsstädten.     1856.     8. 

Fr.  Chr.  Wilh.  Vogel,  läuchhdl.  in  Leipzig: 

3121.  (;.  L.  Zeifsler,  Gesch.  d.  Sachs.  Oberhofprediger.   1856.  8. 

Hofbuchdruckerei  v.  Trowitzsch  <fc  Sohn  in  Frank- 
furt a.   0.: 

3122.  .Monatsschrift    für   preufs.    Stiidtewesen.     Redig.    von    B. 
Graser,  Jahrff.  H.  H.  VIII  u.  IX.     1856.     8. 

Gesellschaft   des  Museums   des  Königr.  Böhmen 

in   Prag: 

3123.  Dies.,    Pamatky    archaologicke    a   mislupisne.     Redaktor 
K.  VI.  Zap.  Dilu  H.  sesit  3.     1856.     4. 

K.  k.  Centralcommission  zur  Erforschung  und  Er- 
haltung der  Baudenkmale  hi  Wim: 

3124.  Dies.,    Mitlbeibing.n.     Redakteur:    K.    Weils.     I.    Jahrg. 
Juli,   August,  September.      1856.     4. 

Gelehrte  estnische  Gesellschaft  zu  Dorpai: 

312.'..     Dies.,   \erlMiMlliiii«eii.      3.    lid.      2   II.      I8.")6.     8. 
312t;.    J.   K.   liankaii,    D.iiidaiis;rn ,    Ritterscblols  u.   Privatgul  in 
Kurland,   be.Minceii.      I'^.')."i.      ^. 

Präsident  von  Hartmannsdorf,  Exe,  in  Stockholm: 
3127.    Hi  Dybeck,  Sveuska   Rnn-I  rkundi  n,  uleifna.    2.  u.   3.  II. 


Eiiieiidav.,    aux.,    ed.    Chr.    de    Slrainberif.     T.   I    u.    II. 
1855  u.  56.     8. 

3133.  P.  Conrad,  Trierische  Geschichte  bis  zum  Jahre  1784. 
1821.     8. 

Dr.  G.   W.  Hopf,  Rector  der  Handelsschule,   in  IVürnberg: 

3134.  H.  Sachs,  eine  Auswahl  aus  dessen  Werken  herausgeg. 
v.  G.  W.  Hopf.     2.  Bdchen.     1856.     kl.  8. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Görlitz : 

313.3.  .\iiton,  K.  d'..  alpiiab.  Virzrii  linifs  mehrerer  in  d.  Obcr- 
lausil/,  ublirbeii,  ihr  zum  Thcil  eigenihiimlichen  Worter 
und   Redensarten.      19.    II.      1825—1848.     4. 

3136.  Ders.,  eomparatiir  mos  recens  hieme  expulsa  aestateni 
canlii  salnlandi  cum  similibus  velerum  moribus.  3  H. 
1839—41.      i. 

3137.  Ders.,  dissert.  de  Ouer\is  et  sigiiilicatione  eoriim  Hominis. 
1834.     4. 

3138.  E.  Struve,  über  den  Zustand  der  W  elt  zur  Zeil  der  Er- 
scheinung Christi.      1817.      I. 

3139.  Seinem  hochverdienten  Rector,  dem  Hrn.  K.  G.  Anton 
am  Tage  seines  50jahr.  Aiiilsjubilaums  glück«  unschend, 
das  Lchrer-Colleg  zu  (iiirlitz.      1853.     4. 

Directorium  der  Gelehrtenschule  zu  Husum: 

3140.  J.  K.  G  Schutt,  Versuch  einer  Darstellung  der  allleul- 
scben   l.itteraturgeschichle  für  Schulen.      1849.     4. 

Dr.  Ludwig  Trofs,  Oberlehrer,  in  Hamm: 

3141.  Ders..  ad  Jiiliiiiii  Kleutelol  decodice,  quo  amplissimus 
continetur  Phaedri  paraphrastes  epistola.      1844.     S. 

3142.  Magisiri  Reneri  de  Bruxella  Tragoedia.  Ed.  Ludov.  Trofs. 
1848.     4. 

Dr.  F.  A.  Eckstein,  Rector  der  lat.  Hnnplschule  zu  Halle: 
31  13.     Iiicerti   ainloris  ilironica   Monlispereni.     Ree.   F.    A.  Eck- 
stein.     1«.")6.     4. 

Dr.   C.  A.  Pescheck,    Diakon,   in   Zittau: 
3114.     10  Dissertationen   historischen   Inhalts.     4. 
311,').    J.   G.  Kneschke,  de  religione  chnsliana,  a  sc\u   inuliibri 
per  eonniibia   propagata.    Comment.  1  —  1 1.    1817—24.    4. 

3146.  E.  F.  Haupt,  W  ilhelm  und  Konrad,  Brüder  >esen,  Kiro- 
laus  von   Doruspacb  und   M.   Prokopius  ft'aso.    18-13.    8. 

3147.  K.  G.  Moriiwek,  Gesch.  der  bohmisch-evaiigel.  Exulnn- 
tenRcmeinde  in  Zittau.     1847.     8. 

31 4H.    M.   Ciinow,   Itesehreibiin);  von  Görlitz,      1838.     8. 


351 


Anzeiffor  für  Kunde  der  deul.silieii  Yorzeil. 


352 


31 U'.  Albr.  üriüliui  und  Joli.  Vivianus,  iiinerarivni  per  non- 
imlliis  (iailmu  ßrlgiciir  piirtes.     1529.     8. 

3150.  3  kliinorc  hislor.  Scliriflcn.     4.  u.  8. 
Directorium  des  Pädag;og.  des  Klosters  Unser  Lie- 
ben Frauen  I"  Miindilniri;: 

3151.  .Nfuisjalirbiicli  des  riidiigos.  zu  l'.  I.ieliin  Kranen.  I.,  3., 
(i. ,  9.,  10.,  II.  u.  12.  Siück.  Forts,  des  neuen  Jalirli. 
2.  Sl.,  neue  Kons.  1.— 3.  u.  12.  11.  IHOl— 181)^.  S.  u.  I. 
Nel>3t  eini'ni   IVo^jr.  d.   k.   l)oirii;yrnn-,isiuins. 

III.  Für  die  Kunst-  u.  Alterthumssammlung. 

Sälz,  Sclilossernieistir,   in  .\iirnl]eri;: 
I4T7.    10  alte  verzierle  Sehlofsbesclilage  von   Eisen. 

Dr.  Pescheck,  Diakon,   in  Zittau : 
147-.    l'iM-lnil   des  Irliiin  Ciiuhisih :  Ilulzsrlinilt  von   1580. 
1479.    I'drlriit  <les  I\ie.  v.   l)orns|iiich;  Kpfrst. 

Ein  Ungenannter  in  .Sehefslitz : 
14^(l.    18  neiieri'   luiplersliclie. 

Dr.  Carl  Back,  Kegiemngsrath,  in   .Mteuburg: 
1481.    ;i   (jj  |)sabuüss(^  von  älteren  und  neueren  .Medaillen. 
liH>.    4   l'orlrals  in   hpfersl.   und   llolzseiinilt. 

O.  Gerland,  stnd.  jur.,   in   Cassel. 

1483.  3  Kupleriuiinzen  und  2  Knpferzeiilien  v.   17.  ii.  18.  Jalirh. 

1484.  7  Blatter  mit  Porträts  und  Ansieliten  in  SleindrueU  und 
Kuplerstirb. 

M.   Lossen,    ilultenbesitzer    aul   der   .Miclielliaeher  llutle    in 
Aassau  : 

1485.  Silbcrtbalur  h.  liudolls  II. 

1486.  Silberiueilaille  von  1761.   u    ein  Zweialbussluck  v.  1697. 
L.  Zöpfl,   Fabrikant,   in  Kiirnberg: 

1  |S7.    Zweigrosehensliick  von    1634. 

Dr.  A.  Pocke  in  l'oblenz : 
14'^><.    2  allgerni.  (Jraburnen  und    1   irdenes   Becken. 
148'J.     17   l!ruehstu<ke  von   verzierten   Kriigen  vorn    16.  .Ilidt. 


Dr.  A.   V.  NitSChke   in    llraunseli«eig: 
1490.    Abbiblung  der  Bergkanne  aul   dem  Itatbhanse   zu  (iuslai 
Steindr. 

Ein  Ungenannter  in  INnrnber!;: 
I  l'.M.    i;ieiiii.'<l:nile   des  Job.   .Slabius. 

Freifrl.  Carol.  v  Krefs  sei  Erben  in  >uruberg: 


I  1Ü2. 
1493. 

I  194. 
1495. 

c 

I  \w. 
P 

1497. 


sein 


.  A.  Durer. 

Miiiialur    ai 


d  Per- 


II.    17. 
Karten. 


Jahrh. 
(irnnd- 


K.  Lco- 


Coldssaler  CbrislusKopl :   IM 

Ein  gewappneter  Herr  v     (Ii 

ganienl  xoni   17.  Jahrb. 

3  Stempel  von   Holz  gesehnil/.!.   vom    I 

16   Einzclblätter  vom   17.   u.    Ib.  J  dirb 

risse,  Ansieliten,  Porträts  u.   s.  w. 
Heffner,   Magistratsratb,  in  Würzbnrg: 

l'J.i  (iypsabgüsse   von   mittelalterlichen  Siegeln. 
Braun,   Kanlmann,   in   Nürnberg: 

SMIicrninnze  K.  BnilolTs  II.   und  eine  desgl.   von 

p,dd  I. 
Schneider,  .'^ludiclsus.    m   Erlani.'eri: 

1498.  Silbermuuze  des   K.   Sigisniund   vun  Polen. 
Dr.  Br.  Lindner,  Univers. -Professor,  in   Leipzig 

1499.  2   Braclealen   vom    12.  Jahrh. 

Dr.  Freudenberg  in  Bonn: 

1500.  Sillienuunze  des  Erzb.  Siglried   \.  K(dri,   iiinl  ei 
kannte  kölner  .Münze  vom   13.  Jahrb. 

1501.  Sächsischer  Engelsgroschcn  vom    16.  Jahrb. 

1502.  Ein  Händleinsplennig. 

1503.  Eine  kulnische  u.  eine  knrpl'älzisehe  Silbcrmiinze  nai  h  1650. 
1501.    Eine  riini.   Kupreriuiinze. 

C.  Becker,  kgl.  pr.  Steuerinspeclor,  in   \>ürzl)iirK: 

1505.  Jephia    seiner   Tochter    begegnend;    llandzeichnung    >oi 
Jost  Amman. 

1506.  „Mors  omnia   aequat"  ;  Handzeicbn.   von    1564. 

1507.  2  Blätter    mit  Darstellungi;n    aus  einem   Uescllensleehen  : 
NVassermalerei  vom   lö.    'ahrh. 

150«.    Zeiihnimg  eines  Armschildes   im   .Museum   zu  Dainisladl. 


nnbi 


Cliroiiilv  ilcr  liislorischen  \mm\ 


Kur  (j  enealogic  linden  \<ir  im  A  r  ch  i  \  lur  0  b  c  r  ba  ye  ru  : 
Die  l.ampotinger,  IV.  2.  —  Die  von  .Massenliausen  ,  \  I.  3.  — 
Die  Essenhaimcr.  V.  2.  —  Die  Scbmalholz   in  l.audsberg,  V.  3. 

—  Die  Freiherrn  und  Grafen   von  Kuepp  auf  F'alkenslein,  VI.   1. 

—  Die  letzten  .Scaligcr    von  Verona    als    oberhayer.   F-delleule, 


Wililcurotl   und   llal- 
rplal/. 


VII.   1.   —    Die  Herren    von   llegnenberg, 
denberg,  VII.  2.  — 

In    den   Verhandlungen    des    Vereines    liir  (M 
etc.:   Die  Panisdorler,  VII.    1.  —  Die  llobcnlelser,   IX. 

Im   Archiv   etc.   für  l' n  l  e  r  fr  a  n  k  c  ii :   V.   Die  Herren   \ 
Fladnngen. 

In  den  Bei  trägen  etc.  (ür  Tirol  n.  Nora  rl  be  rg:  \  .  I  i  I 
die  Grafen  von  Taraspo.  —  In  der  minn  Zcilscbrill  disKc 


dinandeums  etc.:  .\1.  u.  Ml.  Die  erloschenen  Edelgeseblcrh- 
ter  Tirols  mit  Wappenlafeln.  —  In  den  Beilragen  etc.  liir 
O  e  s  1  e  r  i-  c  i  c  h  o  b  d  c  r  E  n  n  s  u.  Salzburg:  VI.  Zur  Genealogie 
der  Herren  ^oll  hap(  llcu.  —  In  den  iM  itl  hei  lu  ngen  des  Ver- 
eines cic.  liir  hraiii,  Jahrgang  1851:  Die  Grafen  von  Scharf- 
Icnlicig.   — 

In  der  Zeilsihrift  des  Vereines  für  hess.  (ieschichlc 
lii  .  1.  Die  Dynasten  xon  Immcnbuusen  etc.  IV.  Die  Grafen 
von  (ielnhausen. —  Im  .\rchiv  liir  hessische  Gesehiihli'  etc. 
Diplomatische  (Jeschiehte  der  Dynasten  von  Falkcnslein,  Herrn 
\on  iiiiil  /u  MiiM/.cnberg.  —  III.  Die  Herrn  von  liomrud ,  von 
Dr.  .SrhiiiMJl.  —  IV.  Die  Grafen  von  Ullstein  an  der  V\  errn.  — 
Zur    CcMliichli-     der    Dynastien    \on    Eppc  iisicin.   —    Die   halbe 


353 


Anzeiger  für  Kunde  der  ileutselien  Vorzeit. 


354 


von  Huiiilieiiii.  —  \.  Zur  Cescliiiliti!  «rlosoheiiiT  adiligfr  ]•'■<- 
iiiilieii,  fortgcsetzl  in  VI.  \  II.,  von  Dr.  Wagner.  —  VI.  Adlijfe 
Familie  von  Halzleld.  —  VII.  lienealogisclie  Beilriige  von  Scriba, 
foripes.  in  Vlll.  —  Herrschaft  Krankenslcin  und   ihre  Hrrren. 

In  der  ncuenZeilschri  II  elc.  des  Ihur.  saehs.  Vereins: 
I.  3.  üie  Grafen  von  Gleichen.  —  III.  1.  Die  Freilierrn  von 
der  Asseburs,  im  13.  u.  14.  Jhdl. —  IV.  1.  Die  Geschichte  der 
Herrn  von  W  olfmbullel.  —  VII.  3.  Beilraje  zur  Genealogie  der 
Dynasten  in  (juerfurl,  von  C.  F.  Mooyer.  — 

Im  Vaterland.  Archiv  für  bann  o  v.  -  b  ra  unsch  w.  Ge- 
schichte etc.:  Jahrg.  1833.  Beitrag  zur  Gescbicble  der  edlen 
Herrn  von  Adenoys,  mit  Slanimlafel  von  Spiecker.  —  Znr  Ge- 
scbicble der  Grafen  von  Ilallerniimd.  von  Tb.  Ilolscber.  — 
Jahrg.  1835.  Einiges  iiber  die  Asselburg  und  die  F'iMuilie  von 
Assel,  von  Hege.  —  Jahrg.  1836.  Die  Genealogie  der  Grafen 
Spielberg  betreffend.  —  Das  Geschlecht  der  von  Engeiborstel, 
von  C.  F.  .Mooyer.  —  Jahrg.  1837.  iVachrichten  von  der  ade- 
ligen Familie  von  Diepholt  in  Oslfriesland.  —  Jahrg.  1838.  Die 
adlige  Familie  von  Aordorl  und  l-'olkelsbausen  in  Oslfriesland. 
Jahrg.  181(1.  Geschichte  der  Grafschall  Dassel,  mit  I'rUunden 
und  Starnmlafel,  von  Koken.  —  Jahrg.  181H.  Die  Herrschaft 
lluhenbuchen  und  die  Edlen  von  Rüsing,  von  Dr.  Ilavemann. 
—  Jährt;.  1844.  Beitrag  zur  Geschichte  der  Familie  von  .\sscl, 
von  Dr.  .Sack.  —  Im  Archive  cic.  für  Meder-S  a  clis  en, 
Jahrg.  1851.  Die  Seeburg  und  die  Dynasten  von  dem  See.  — 
Jahrg.  I8j2.  Die  Edelhcrrn  von  Boldenselc  oder  Boldcnsen, 
von  Dr.  (Irotefcnd.  —  Jahrg.  1853.  Kachrichten  von  den 
Dynasten  von  IJiiikeburg  und  Arnbeini.  —  Zur  (ienealogie  der 
Grafen  von   Spie^'elberg,  von  C.  V.   .Vooyer. 

In  diu  Jiih  rbiichern  etc.  für  .Meklenbnrg:  XI.  Die 
DoberauiT  und  die  Parchim'schen  Genealogien.  —  Zur  Genea- 
logie der  Grafen  von  Schwerin,  von  C.  F.  .Mooyer.  — 

In  den  Nor dalbingischen  Studien:  III.  1.  (ienealogi- 
sche  Beitriige  zur  (Jeschichte  der  Grafen  von  Holstein  und 
Scbaueiiburg,  fortgesetzt  in  111.  2,  V.  2.,  von  Dr.  v.  Aspern. — 
Zur  Hevision  der  (iescbicbte  des  Schauenburger  Grafenbauses 
Kieler  Linie,  von  Biernatzki,  fortges.  in  III.  2.  —  (ienealogiscbe 
und  biographische  Kacbricblen  von  der  Familie  von  (Jualen, 
von  Dr.  Schröder.  —  IV.  2.  Beilrage  zur  Adcisgeschichlc.  — 
Die  Familie  Kumohr,  von  P.  Jensen.  — 

Für  Spbiagistik  u.  Heraldik  finden  vir  im  Archive 
für  Oberbayern:  VIII  2.  Die  bayerischen  Landes-,  Ilaus- 
und  Keichswappcn.  —  XL  1.  Siegel  und  Wappen  der  .Münchner 
Geschlechter.  —  In  den  Jahresberichten  lur  Schwaben 
u.  Neuburg:  I.  Wappen  der  Sliidte  et<'. —  In  den  Schriften 
des  Allertbumsvereins  für  Baden:  Jahrg.  III.  Die  alleren 
Siegel  des  zaringischen  Fürsienhauses,  von  Dr.  Jos.  Bader.  — 
Das  fürslenbergische  Wappen,  von  dems.  ^ 

In  der  Zeilsibrifl  für  hess.  Geschichte  etc.:  1\.  lli>t(i- 
risihe  Entwicklung  des  hessischen  Gesammlsiegels,  von  Ifnll- 
mei'-ler.  —  V.    Bcjlriige  zur  hessischen   Heraldik  elc.  — 

Im  Archiv  liir  hess.  Geschichte  elc:  III.  Dii'  Wappen 
der  Stadle  des  Grofsherzogthums ,  fortges.  in  VII.  —  IV.  Die 
Wappen  der  Dynasten  von  .Miinzenberg ,  forlgcs.  in  V.  — 
Schwerl  und  Siegel  der  Stadt  Alsfeld.  Vlll.  —  Die  Wappen 
der  liiidinger,  von   Gimiher. 

Im  Archiv  lür  Frankfurt  elc:  V.  Die  Siegel  der  Slndl 
IriinKlurl.    von    Dr.    I( r- Büchner.   —     In    der   Zeilscbrifl 


des  tliuri  ng. -Sachs.  \  ereins  etc.:  1.  3  n.  4.  Der  h.  Mauri- 
tius und  die  Eiscnachur  Stadlsiegcl.  von  W.  Kein.  —  l\.  2. 
Sphragistische  Zugabe.  —  VI.  I.  Sphragislisches  von  l.epsin.s. 
In  den  Jahrbüchern  des  Vereines  für  .M  e  kl  en  bürg  :  I.  Zur 
Heraldik  des  meklenburgischen  Landeswappens.  —  Siegel  des 
Vereines,  von  Lisch.  —  X  Die  Siegel  der  Fürsten  von  I'arehini- 
Kiclienbcrg,  von  Lisch.  —  Siegel  des  Bislhums  lialzeburt',  von 
.Masch.  —  Aul'serdem  bieten  diese  Jahrbücher  zur  Sphraiiislik, 
wie  zur  Heraldik   manche  kleinere,  brauchbare   Beiträge.   — 

Für  die  Numismatik  (inden  wir  im  .\rchiv  elc.  fiir 
Oberbayern:  X  u.  XII.  .Medaillen  auf  berühmte  Baiern.  In 
den  Jahresberichten  etc.    lur  Schwaben    und  Neuburg: 

I.  .Münzen  aus  der  miltelallerlichen  und  neueren  Zeil.  —  V.  Be- 
schreibung der  von  IMi,  IL  Müller  in  Augsburg  geschnittenen 
Portrait-  und  Kunstuiedaillen,  foriges,  in  VI,  VII  u.  a.  —  XII. 
Geschichtliche  .Medaillen.  .Münzenfunde.  —  In  den  Verhand- 
lungen elc.  für  Niederbayern:  III.  .Münzenlünde  bei  Saalberg 
von  Chr.  Sedimair.  —  Im  Archiv  elc.  für  U  n  terf  ran  ken  : 
V.  Würzburg,  frankische  Numismatik.  —  VI.  Mono:;raiume  auf 
einigen  würzburgischen  Münzen.  —  Die  Bamberger  .Münzen, 
von  Jos.  Heller.  —  .Miiuzvereinigungen  der  Bischöfe  von  Würz- 
liurg  mit  anderen  Müuiherrn  im  15.  Jhdt.  —  IX.  Denkmünzin. 
—  X.  .Münzwesen  unter  Lorenz  von  Bibra.  —  .Münzwesen  unter 
Kr.  h.  von  Schönborn.  —  Münzwesen  unter  Anselm  von  Ingel- 
heim. —  Münzwesen  unter  Konrad  von  Thungen  u.  a.  — 
In  den  Jahresbericht  e  n  für  Mi  1 1  e  I  f  r  a  n  k  e  n :  Vlll.  Herzogl. 
bayer.  u    burggrall.  nurnberg.  .Münzen.    —  X.  Münzen  etc. 

In  den  Jahresberichten  elc.  für  Tirol  u.  Vorarlberg: 

II.  Tirolischc  Silbenniinzen  von  Kudolf  IV.  —  V.  .Münzen  der 
Grafschaft  Tirol.  —  In  den  Beilragen  elc.  fürOestreich 
ob  der  Eons  u  Salzburg :  \ .  Münzen  der  Sladt  Linz.  —  In  den 
.Miltheilungen  etc.  für  Steiermark:  II.  Numismatische  Bei- 
trage. —  In  den  Mitt  h  e  il  ungen  etc.  für  krain,  Jahrg. 
1849:  .Münzwesen  der  deulschcn  Bischöfe  und  Erzbischofe  inil 
besonderer  Kücksichl  auf  Laib:ich.  — 

Im  Archiv  elc.  lür  Henneberg:  11.  Aumi  brac'eali.  — 
In  der  Zeitschrift  für  hess.  Geschidite  elc  :  IV.  Zur 
Geschichte  des  iMünzvvesens  in  Schmalkalden.  —  Fuldaischc 
.Münzen  des  XII.  Jhdt.  —  Hessische  .Münzen.  —  Im  Archiv 
für  hess.  Geschichte  etc.:  I.  Die  hessischen  .Münzstallcn  im 
Mittelalter.  — 

In  der  neuen  Zeilschrift  elc.  für  ihu  ring-säch». 
Geschichte:  I.  Naumburg -Zeitzische  .Münzen.  —  In  den  neuen 
Miltheilungen  elc  dess.  Vereins:  I.  Brakleaten  bei  Naumburg. 
II.  37  alte  .Münzen.  —  III.  Brakleaten,  in  Leilzkan  bei  Magde- 
burg gefunden.  — 

In  den  Baltische  ri  S  I  ii  d  i  c  ri  elc:  II  1.  Zur  .Munzknnilu 
rüiumcrns.  —   \I1.  2.   W  illeuplemiige  vuii  Anklam,   von  Lisch. - 

Im  .\rihiv  lür  Frankfurts  Gescbicble  n.  Kunst:  V.  Krank- 
Inrlcr  Goldgidden  aus  Kni.ser  Huprechls  Zeilen,  von  Euler.  — 
\1.  Die  ältesten  Nachriclilen  über  diu  .Münze  in  Frankfurt.  — 
VII.  Schanmiinzen  ziü-i  Angedenken  von  Bewohnern  Frankfnrls, 
von  Hoppell.  — 

In  den  Annalen  elc  fiir.>HssHu:  I.  1.  Zur  (iischii  hie  ilis 
.Münzwesi  ns  im  .M.  A.  ,  an.^  l'rkundcn  von  .Vnioldi.  -  III.  I. 
Ueber  die   deulsclien   .Münzen ,  von   Nebel.    -- 

Im  vnterbind.  Archiv  für  ha  nno  v.  -  bra  unsch  w.  (ie- 
,cbichlr   rl(    :   Jahrg.  1831!.   Gesi  hichlliclie  Darsl.llung   des  Muni- 


355 


Aiizeififer  für  Kunde  der  deulsclien  Vorzeil. 


35« 


WL'si-ns  diT  lltrzii;.'e  zu  Harburg  iJ.il — 1Ü42,  von   \\ .   ('.  I.uilc- 

wiy.  Im  Archiv  ftc.  für  R  ied  ersuchsen :    Jahrg.   ISäl. 

Wachrichlfn  iiher  die  seit  dem  16.  Jhdl.  im  lluchslille  Hildes- 
lieiiii  vorhanden  gewesenen  herrschiillliihen  .Miinzstalten  «Ic.  — 
Die  .Münze  zu  Braunschweig,  ehemaliges  Be.silzlhiirn  der  Sladt. 
—  Jahrg.   1853.    .Miinzthätigkeit  fiir  und   iii   Walkeririud    — 

In  der  Zeitschrift  des  Vereins  liir  Lübeck  etc.:  Hefl  1. 
Geschichte  der  ersten  Goldausniiinzungen  in  Liihecli.  —  Auch 
die  Jahrbücher  etc.  für  .Vekl  e  n  hu  rg  bieten  uns  zur  I\u- 
mismalik  eine  belrachlbche  .\nzahl  kleinerer,  werlhvollcr  Mil- 
Iheilungen.  — 


In  den  .Mittheilungen  der  .\uniisiiialischeii  liesellscliiift 
zu  Berlin:  Heft  I.  lieber  die  ältesten  .Münzen  Böhmens,  insbe- 
sondere der  christlichen  Herzoge  etc.  von  Cappe.  —  II.  lieber 
zwei  merkwürdige  Münzen  des  Bischofs  von  Utrecht ,  Hein- 
richs I.,  von  Cappe.  —  Ein  .Munzfnnd  von  Dessau,  von  Dan- 
nenberg.  —  lieber  die  ältesten  Gehrauche  beim  Anfertigen  von 
Münzen,   von   Vufsherg.   — 

In  den  Verhandlungen  der  gelehrten  estnischen  Ge- 
sellschaft: 1.  4.  Das  .Münzrcrht  der  Sladt  Dorpat.  —  III.  1.  Uehcr 
die  Quellen  zur  Herausgabe  eines  Munzverzeichnisses ,  sowie 
über  mehrere,  bis  jetzt  noch  nicht  bekannt  gemachte  Schil- 
linge elc     von  Sachscndahl.   — 


\  a  c  li  r  i  c  li  t  e  ii. 


Ijileratiii*. 

Neu  erschienene  Werke. 
■U))  Unindrirs  zur  Geschichte  der  deutschen  Dich- 
tung von  Karl  Gödekc.  I.  Hälfle.  Ihmover,  L. 
Ehiermann.  1857.  224  stn.  w. 
Neben  der  grofscn  anzahl  von  couipendien  deutscher  lite- 
ralurgeschichte,  die  namentlich  in  den  letzten  jähren  sich  stark 
vermehrt  hat,  wird  K.  Gödcke's  grundrifs  durchaus  keine  über- 
flüssige arbeit  erscheinen.  Der  tilel  erinnert  zuniiclist  an  den 
nun  freilich  vielfach  veralteten,  aber  immer  noch  schätzbaren 
grundrifs  von  der  Hagen's,  und  in  der  that  bildet  Gödeke's  buch 
eine  noihwendige  ergiinzung  zu  jenem  iiltcren ;  zwar  wird,  was 
zum  gröfstcn  theil  aus  des  Verfassers  früheren  werken,  nanienl- 
lich  dem  „mittelalter"  (Hannover,  1854.  gr.  8.)  bekannt  ist, 
nur  kurz  behandelt  und  auf  jene  verwiesen.  Die  literarischen 
nachWeisungen  sind  möglichst  gedrangt  und  kurz;  in  wenigen 
werten,  fast  aphoristisch,  charakterisiert  der  Verfasser  die  hanpt- 
siichliclisten  lileraturerscheinungen.  Die  ausgaben  der  einzelnen 
Schriftsteller  werden  angeführt,  handschriflen  nur  im  allgemei- 
nen, weil  das  „mittelalter"  darüber  ausführlicher  handelte.  In 
acht  büchern  gedenkt  der  Verfasser  das  gebiet  der  ganzen 
deutschen  dichlung  zu  umfassen.  Die  ersten  vier  liegen  bereits 
vor;  davon  behandelt  das  erste  die  dichtung  der  geistlichen, 
das  zweite  die  hiifische  dichtung.  Diese  beiden  abschnitte  sind 
verhaltnifsmafsig  am  kürzesten  behandelt,  weil  sie  des  bekann- 
ten am  meisten  boten  und  weil  namentlich  dem  zweiten  buche 
von  der  Ilngen  schon  seine  hauptaufmcrksanikeit  zugewendet 
halle.  Dagegen  sind  die  beiden  folgenden  bücher  „die  biirger- 
lich  gelehrte  dichtung"  und  „die  kirchliche  volksdichtimg"  zeu- 
gen von  den  umfassenden  sludien  und  kenntnissen  des  Ver- 
fassers. IVamentlich  ist  es  der  lelzigenannte  abschnitl,  der  an 
vollsliindigkeit  des  beigebrachten  matirials  die  bisherigen  liiind- 
biicher  der  lilernlur  weit  hinter  eich  zurückliifst. 

K.  B. 


senschaftlich  und  etymologisch  nachgewiesen  von  Victor 
Jacobi,  Professor  an  der  Universiliit  Leipzig.  Leipz., 
Hermann  Schnitze  1856.  8.  2.'>1  S. 
Der  Verfasser  stellt  das  Prinzip  auf,  dafs  die  alten  Orts- 
namen in  ihrer  Bedeutung  durchgiingig  durch  die  Beschaffen- 
heit des  Bodens  veranlafst  sind.  ..Die  Uransiedler  bezeichne- 
ten niimlich  als  praktische  Menschen,  die  slels  Befriedigung 
praktischen  Bedürfnisses  vor  Augen  hallen  ,  die  Ocrilichkeilen 
auf  eine,  den  plastischen,  oder  wenigstens  sonst  als  nioglichsl 
unvirkennbar  sich  ankimdigenden  Aeufserlichkeilcn  entspre- 
chende Weise,  beschrieben  sie  also  durch  topographische  Aus- 
drücke, die  ihnen  selbst,  ihren  Kachbarn  und  IVaclikümmen  für 
den  .\ugenblick  und  für  alle  Ewigkeil  versliindlieh  bleiben  soll- 
ten." Spiiter  seien  die  Ausdrücke  freilich  unverständlich  ge- 
worden ,  und  um  ihnen  wenigstens  einen  Sinn  unterzulegen, 
habe  man  sie  gezwängt  und  gedreht  und  so  vielfach  etwas  an- 
deres daraus  gemacht.  Den  Beweis  sucht  der  Verfasser  ety- 
mologisch aus  dem  Slawischen  zu  führen ,  nichl  weil  dieses 
I'rincip  den  slawischen  Volksstämmcn  ausschliefslich  zukomme, 
sondern  es  sei  „ein  allen  Vülkern  der  alten  Welt  zu  Grunde 
liegendes  und  an  den  slawischen  Ortsnamen  nur  deshalb  leich- 
ter nachzusv eisen,  weil  die  Sprache  dieser  \olkcrfanulie  mehr 
ihren  frühesten  Formen  gltMchgeblieben  ist,  als  die  anderer 
indogermanischer  A'alionen."  .\ui  h  hicfür  wird  der  Beweis  zu 
führen  gesucht.  —  Das  Prinzip,  obwohl  es  in  der  That  als  zu- 
nächst liegendes  erscheint,  möchten  wir  als  ein  ausschliefs- 
liches  nichl  zu  vertheidigen  wagen.  Uebrigens  bleibt  der  Ver- 
fasser mit  seiner  Art  zu  etymologisiren  so  wenig  bei  den  böh- 
mischen wie  überhaupt  bei  den  Ortsnamen  stehen  und  dehnt 
seine  llnlersuchungen  sprachlich  und  hislorisch  in  freier  Weise 
auch  auf  andere  Länder  und   Gegenstände  aus. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 


Hl   Die   licchiiturig   der  böhmischen    Dorfnauien   für        Archivio   stör.   it.   III.    I.   Kngguagli   conlciup.  dclle   ullinie   iiii. 
Sprach-  »uii   Wellgeschichle.      Topographisch,  naliirwis-  prcsc   e   della    morlc   ili   .VIb.   \\  allcnsleiii.      ( l'aiii|Miri.  | 


357 


An/.cinfpr  für  Kutiiie  der  deiitsclien  Vurzeil. 


358 


Ausland:  Kr.  37.     Zur  (iesrh.  dtr  I?iiili|jiri(lfrluirisl. 

Hisl.  polit.  Blätter  Ar.9.  K.  Kerdin.  II.  Kriorni.  in  liohnun 
und  seine  Beiclilviilcr  aus  der  (icseilscli.  Jesu. 

Bl;itter  für  literarisehe  L' nterlui  Itn  n;;:  Kr.41.  Fischarls 
„Klohliiilz,  Weibcrirali;.''  (  liesrlireibung  der  Ansgabe 
von  lö73. ) 

Blätter  für  I.it.  u.  Kunst:  iVr.  42.  Der  Aufstand  in  Cent 
«inier  Karl  V. 

Börsenblatt:  Tir.  109.  Ein  Prefsprozefs  genfen  den  Magde- 
burger Buchhändler  J.  Frank ,  in  der  Leipziger  Oslcr- 
inesse  1591. 

Erinnerungen  an  merkw.  Becebeuheilen  :  Kr.  4.  Prager 
Uebcriief.  und  Sagen. 

Faust:    Ar.  22.      Die  Vollerulunj  des  Slefansilorus.    (Hollner.) 

Die  Grenzboten:  >r.  41  IT.  Bilder  aus  der  denlsrhen  Ver- 
gangenbeil. Die  Schlesier  und  ihr  liederlirher  Herzog. 
Kr.  44.  Bilder  aus  der  deutschen  Vergangenbeil.  Kleine 
Scenen  aus  den  Hussitenkriegen. 

N  ausbliilter:  20.  H.  Schleswig- Holsteinische  Bauern.  ( .M. 
Busch.)     VI.  Die   Dilbniarscher. 

Frankf.  K  on  versati  onsblal  t:  Kr.  25.').  Frankfurt  a.  .M. 
bei  Kachl  im  Jahr  16|S.  Kr.  260  ff.  Der  Hansische  .»^tahl- 
hof  in  London. 

Deutsches  Kunstblatt:  Kr.  38.  Studien.  III.  (iernianisch- 
Christliches  bis  Dante.  Kr.  43.  Bemerkungen  über  einige 
Kunstwerke  in  einigen  Provinzen  Frankreichs.  ( G.  F. 
Waagen.) 

L  esefriichte  :  4.  B..  7.  St.  Der  Brügger  Kaufmann  ßeckerholt. 
.\us  der  Vor/eil  Hamburgs.  I.  B. ,  8.  St.  Eingemauerte 
Kinder. 

Theol.  Litcralurblall;  Kr.  U)5.  Ernsm.  Albcrus,  ein  Bei- 
trag zu   dessen   Biographie.     (Stromberger.) 

Schwäbischer  jMerkur:  Kr.  266.    Der  Blaubeurer  Hocliallar. 

Protest.  iMonatsblältcr:  Kr.  VIII.  3.  Der  Proleslantismus 
in  Spanien  zur  Zeit  der  Bcformation.     (Helirericb.) 

Deutsches  .Museum:  Kr.  38  (f.  Die  Literaturgeschichte  in 
ihrer  Enlwickclung  als  Wissenschalt  (K.  PrutzJ.  jVr.  43. 
Deutschlands  Gescbichls-  und  .\lturthunisvereine. 

Frankfurter  Museum:  Kr.  28.  Die  VVcifsfrauenkircbc  in 
Frankfurt.  (Keilfenstein.)  Jir.  40.  Culturbilder  des  deut- 
schen .Mittelalters.    I.  Ein  Bcichtspiegel  aus  dem  ll.Jahrh. 

Ko  ve  llenzci  tung:  Kr.  44.     Ursprung  der  Fuchstaufc. 

Bremer  Sonntags blatt:  Nr.  37.  Von  Falkenstein  nach 
Ballenstcdt.  Nr.  38.  Das  Groelfest  zu  Braunsehweig.  (Ed. 
Gollwald.)  Der  Esihnische  Scböpfungsmjthns.  Nr.  44. 
Die  initlelallerlichen  .Mysterien.  (E.  Sagelken.)  Nr.  45. 
Der  Korb  und  das  Korbgeben. 

Deutsche  Vierteljahrsschrift:  Nr.  TU.  Dir  Eilirin^Tapliir 
auf  der  Landkarle.  Eine  Skizze  ans  Rhcinbajerii  (W.  H. 
Kiehl.)  Eine  grammatische  Frage  oder  die  (ieschichtc  des 
Buchstaben  S.     (M.  Kapp.) 

All  gem.  Zeitung,  Beilage  zu  Nr.  305.  Histor,  Darstel- 
lung der  Entwicklung  der  niedicinischen  Fncultat  zu  Wien. 

Illustr.  Zeitung:  Kr.  696.  Zur  (iedächtnifsleicr  des  Baseler 
Erdhebens  im  J.   1356. 

Kölner  Zeitung:  Kr.  294.  Die  Saalburg  bei  Homburg  vor 
der   Hohe.      (  W.   v.   Waldbrülil.  | 


Neue  Munch.   Zeiluns,    A  l.end  1.  lal  l:    .\r.   2(8.      Die   lluf- 

kirche  von    Blulenburg. 
Nuiiiismat.  Zeitung:   Kr.  Ib.    .Munzluml  bei  Kienburg.    iSlen- 

zel.l     Nr.  2U.  Die  Anball-Bernb.   Silbermünzen.    (Stenzcl.j 
Oeaterr.    Zeitiini;:    Nr.  6,      Oesterr.    Städtebilder:     Ulmütz. 

Kr.    165.   Das   .Siblofs   Lueg    eine   Sai;e   aus   Krain. 


Verniiiieltte   IVnclirieliteii. 

54)  Die  Idee,  welche  das  gernianisclie  .Naiinnulmuseum  im 
Grofsen  und  Ganzen  zu  verwirklichen  strebt:  die  ideale  l'enlrali- 
salion  und  systematische  Ordnung  des  sänimtlichen  .Materials  für 
die  deutsche  Geschiilile  und  das  deutsche  Leben  der  Vorzeit, 
soll  in  Oesterreich  durch  Gründung  eines  iislerreichischcn  Cen- 
tralarchives  im  Besondern  zur  Ausführung  kommen.  .Man 
beabsichtigt,  die  archivalischen  Schätze  sänimtlicber  .Ministerien, 
namentlich  des  Haus-,  Hof-  und  Staalsarchivs,  der  .\rchive  der 
Ministerien  des  Innern,  des  (.'ullus,  der  Finanzen  und  des  Han- 
dels, vielleicht  auch  des  Hofkriegsarchivs,  in  der  \\  eise  zu  ver- 
einigen, dafs  alle  wichtigen  Urkunden  regestenweise  verzeich- 
net und  so  in  einem  gröfsern  Kachschlagewerke  zusaninienge- 
fafst  würden,  welches,  systematisch  geordnet,  einen  Ueberblick 
des  Ganzen  und  einen  Wegweiser  zum  .Vuflindeii  auch  des 
Einzelnen  darbiite. 

55)  Die  Akademie  der  Wissenschaften,  Classe  der  schönen 
Künste,  in  Brüssel,  hat  folgende  Preisfragen  aufgegeben:  1.  (Je- 
schichte  des  Ursprungs  und  der  Forlschritte  der  liuplersleclier- 
kunsl  in   den   Kiederlanden   bis  zum  Ende  des    15.  Jahrhunderts. 

2.  Welches  ist  im  Mittelalter  in  Belgien  der  Einllufs  der  bür- 
gerlichen Corporationen  auf  den  Zustand  der  Malerei  und  auf 
die  den  .\rbeilen  der  Künstler  aufgedrückte  Leitung  gewesen  ? 

3.  Welche  sind  die  Uebereinslinimungen  des  Volksliedes  in 
verschiedenen  Ländern  mit  den  Anfängen  des  religiösen  Ge- 
sanges seit  Gründung  des  Chrislenlhiims  ?  Diese  Uebereinstim- 
mungen  durch  Denkmale  nachweisen,  deren  .\iithenticitäl  nicht 
bestritten  werden  kann.  4.  >\'elches  ist  der  Einflufs  gewesen, 
den  die  .Malerschule  Italiens  und  die  der  Niederlande  seil  dem 
Anfang  des  15.  Jahrhunderts  bis  zum  Tode  von  llubens  auf- 
einander ausgeübt  haben?  Der  Preis  für  jede  dieser  Fragen 
beslehl  in  einer  goldenen  Medaille  von  600  Fr.  Werth.  Die 
Abhandlungen  müssen  lateinisch  ,  französisch  oder  ilämisch  ge- 
schrieben sein,  lind  dem  Secretar  der  Akademie,  Hrn.  yiielelel, 
V(jr  dem    I.  Juni    1857  postfrei  zugeben. 

56j  In  Madrid  wird  eine  palaugraphisch  -  diplomatische 
.8<liiile  „zum  Unterricht  in  Kenntnissen,  welche  lür  die  Stellen 
der  \  orsleher  und  anilerer  Beamten  der  königl.  .\rchiM'  er- 
forderlich sind,"  errichtet,  weli  he  aufser  l'alaographie  Lehr- 
stühle für  das  Latein  des  Millelalters,  das  alle  Castilianische, 
das  Liniosinische  und  das  (iailicische,  ferner  fiir  die  Geschichte 
Spaniens  im  Mittelaller  haben  soll.  Weiterhin  sollen  <lie  Zög- 
linge iiber  Einricbtiing  von  Anhiven  und  Bibliiilheken,  und  die 
in  Spanien  wie  im  ,\iisland  ubliihen  Methoden  derselben  uiiler- 
richlel  »erden,  (■cschichl  ilas  in  Spanien:  » iiriim  niilil  auch 
in    Di'iilschland? 


359 


Aii/.cifrcr  für  Kunde  diM-  ilfiilsilicii  ^'()|•zeil. 


360 


J7j  Walirriid  iiiiiii  liei  di-ii  liu»liiiiriiliuiis:ir|jriliii  iliT  Sl. 
Joliiinniskiri'lii'  lii'i  Aicdi-rlirhiistein  ilninit  boscIiarU;;!  mir,  dir 
dem  Bnuc  iiiilit  enisprecheiidi',  spiiler  angedickte  Saerislei  nb- 
zureirscn,  enldeckle  man  in  dvrsellicn  ein  prachtvolles  altes 
FrescoKeilirtIde.  unter  Andern)  unsern  Heilaiirl  in  tineni  Slernen- 
niantcl  vorstellend,  welches  mit  der  Tünchert|naste,  wie  leider 
s(i  h.iiiliL'.  üIxTstriihen  worden  war.  Alan  hat  nun  sogleich  mit 
dem  Ahliruelie  Einhall  gethan  und  einstweilen  ein  Hretlerdach 
darnher  gelegt. 

58)  Im  Sngganihale  (Slciemi.)  fand  ein  Gutsbesitzer  aus 
dein  ■•>»(  seinem  Acker  eine  .tiasse  von  Antiken  aus  Brnnce, 
Eisen  und  Thon.  Der  merkwiirdigsle  und  seltenste  Theil  des 
ganzen  Fundes,  ein  lironeepan/er  aus  Brust-  und  Kuekenslüi  k 
bestehend,  konnte  ta.st  vollsländig  wieder  zusanimen(>esetzt 
werden.  Der  keltische  Krieger,  dem  diese  eben  so  kunstreich 
als  geschmackvoll  gearbeitete  Schulzvvaffe  angehört  halle,  niufs 
vielleicht  ein  miichtiger  Iliiuplling  gewesen  sein  ,  da  nicht  bald 
ein  Grab  so  reich  mit  Todtengesehenken  ausgestattet  war,  wie 


dujLS.      Dir   Ausschuls   der    luKtoriscIun    Vereines    in    Gr;ilt    hat 
diese  Antiken   dem  Kinder  um  eine  nandialle  Sunune  abgelöst. 

59)  In  Innsbruck  ist  man  bei  .Vnsgrabungen  behufs  des 
Schotters  fiir  den  Bahnhof  auf  mehrere  .Mauerresle  gcstofsen. 
Das  Material  dieser  Mauern  bilden  gewohnliche  Kundsteine,  mit 
dem  lesleslen  Morlel  verbunden.  Kine  \ Crtielung .  die  man 
anliingliih  Cur  ein  (iewolbe  hielt,  stellle  sich  als  Kanal  von  un- 
gemeiner Festigkeit  und  Dicke  heraus  Eine  der  bisher  ge- 
fundenen acht  rümischcn  Kupfermünzen,  deren  Imperalorenköpfe 
sammtlich  gut  erhalten  sind,  ist  nach  der  gut  lesbaren  Uiiischriit 
vom  Kaiser  Gratianus. 

til))  Wie  der  K()nig  von  I'reufsen  dem  römisch- gerniani- 
schen  Museum  in  .Mainz  eine  jiihrliche  Subvention  von  2(X)  Thirn. 
bewilligte,  so  hat  auch  der  Kaiser  von  Oesterrcich  mitlelsl  Ent- 
schliefsung  vom  lU.  August  d.  J.  diesem  Museum  eine  jahrliche 
Unterslulzung  von   300  (1.   aus  der  Staatskasse   erlheilt. 


Iiiscrato  1111(1  lU'kaiiiiliiiacliiiiii^cii. 


1."))  Es  sind  mehrere  Herren  so  freundlich  gewesen,  nn:ine 
vor  liingerer  Zeit  in  diesem  lilalle  i;eslellle  Frage  nach  Un- 
zuchtslrafen  im  .Millelalter  und  in  den  spiiteren  Jahrhunderten 
zu  beantworten.  Es  ist  indes,  weil  ich  meine  Frage  zu  un- 
bestimmt gestellt  halte,  nicht  das,  was  ich  eigentlich  wünschte, 
beantwortet.  Ich  will  daher  meine  Frage  mit  der  Bitte  um 
Kachweise  iiber  Ehrenstrafen  uud  Kir chenbufsen  gefal- 
lener .Mildchen  wiederholen.  Ich  meine  nicht  die  bekannten 
Todesslrafen  der  Kindesmörderinnen,  sondern  jenes  „im  Siimler- 
hemdehen  Kirchbufs'  lliun",  was  Göthe  im  Faust  andeutet,  bh 
finde,  dafs  in  der  Tradition  solche  Slraleu  beim  \olke  sagen- 
haft im  Gediichlnifs  sind,  möchte  aber  einen  IVachweis  gesetz- 
lichi^r  Bestimmungen  darüber  haben,  oder  doch  einen  IVachweis, 
dafs  und  wo  und  unter  welchen  Form  al  it  a  lin  solche 
Strafen  erkannt  und  ausgeführt  wurden. 

Göttiiigcn.  Dr.   K.  Seifart. 

16J  .Mit  .\nfcrtigung  eines  liepertorinms  der  deutschen 
Natur-  und  Heilkunde  im  Mittelalter  für  das  germanische  .Mu- 
seum besrhiifligt,  habe  ich  bereits  mehrere  ,  bisher  unbeachtete 
Aufzeichnungen  über  das,  vielleicht  sporadische,  Vorkoniinen 
der  Syphilis  in  Deutschland  vor  1490  gesammcM.  In  (iudtniis 
code.x  diplomat.  II.  ÖHI,  wird  eine  1471  zu  jMainz  herrschende 
VVantfrosche  Seuche  angeführt,  über  welche  der  damit 
behnHele  Schreiber  eines  Mainzer  Codex  in  iihnlicher  Weise 
sich  beklagt ,  wie  dieses  über  die  neue  Franzosensucht  in  iMa- 
nuscripten  jener  Zeit  hiuing  geschieht.  Ist  unter  dieser  Seuche 
wohl  eine  S}pliilise|iiilemie  zu   verstehen? 

IVürnberg.  Ileufs. 


1T|  Zur    Vervollslaniligung     einer    geschichtlichen    Ziis - 

meiislelliing  über  die  reiehsgrafliche  Familie  S  c  h  r  a  t  ten  ba  c  h 
bedarf  der  Gefertigte  Daten  über  die  Vorzeit  dieses  Geschlech- 
tes bis  zum  IT  Jahrhundert;  er  bitlel  daher,  ihm  durch  .\n- 
gabe  etwa  bekannter  Quellen  durch  den  .Vnzeiger  oder  in  un- 
frankirten  Briefen   behulllich  zu  sein. 

i'riiillitz   bei    lirünn   in   .Mahren. 

Ed.  Kvvisda. 

IHj  Unter  dem  Titel:  „Gallerie  der  Meisterwerke 
alldeutscher  Holzschneidekunst,  in  facsi  mili  rt  en 
("  o  p  i  e  n  I  u  s  a  m  m  e  n  g  c  s  t  e  1 1 1  und  mit  e  r  1  ii  ii  t  e  r  n  d  c  m 
Text  herausgegeben  von  Dr.  A.  von  Eye  und  Jacob 
Falke"  wird  im  Verlage  von  J.  I,.  Schmid  in  Nürnberg  ein 
neues  artistisches  \Verk  erscheinen,  welches  das  Schönste,  was 
die  alte  Kunst  in  diesem  Zweige  geliefert  hat  und  jetzt  nur  im 
Besitz  der  Cnbinette  oder  begünstigter  Sammler  sieh  befindet, 
zum  Gemeingut  machen  soll.  Auf  Bliitter,  die  zu  den  Selten- 
heiten geboren,  falls  sie  von  Kunstwerth  sind,  wird  besonders 
Hücksicht  genommen.  Jedes  Heft  —  (irofslolio  —  soll  3  Bliit- 
ter enthalten;  das  erste  wird  schon  in  einigen  Wochen  aus- 
gegeben werden. 

19)  Berichtigung.  In  der  vorigen  INuinmcr  des  .\n- 
zeigers  ist  auf  Sp.   320  zu  lesen: 

Graf  Giech,  k.  bayer.  erbl.  Keichsrath  u.  Standesherr,  Erlaucht, 
und  unter  Kr.  1475.  ist  Frauenthorn  in  Frauendorf  zu  ver- 
bessern. 


Verantwortlich«  Redoction:    Dr.  Freih.  v.  u.  z.  Aufscss.     Ur.  A.  v.  Eye.    Dr.  G.  K.  Fronimann. 

Druck  von  Kr.  CBliipo  &  Solin  In  NUrnbcrR. 


NÜENBEEO.  Das  Abonnement  dos  BUtle», 
welches  alle  Münate  erscheint,  wird  Rant- 
jährip  aneenommeu  und  beträRt  nach  der 
neuesten  Postconvention  bei  allen  Postäm- 
tern undBuchhandlungen  DmitchhtnJt  incl. 
Oestreichs  2  6.  42  kr.  im  24  fl.  -  Fufs  oder 
1  Thlr.  IG  8gr. 

TUT  Fraukrticli  abonnirt  man  in  Strafs- 
bnrg  bei  Gr.  A.  Alexandre,  in  Paris  bei  dem- 
selben, Nro.  23.  rue  Noire  Dame  de  Xaxareth, 
and   bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 


immm 


m  mm  de» 


Neue  Folge. 


F.  KUncksieck,  Xr.  11.  rue  de  Lille,  oder 
bei  dem  PosUmt  in  Kartbruhe;  ftir  En^ 
land  bei  Wlllioius  &  Norfrate,  11  Henriette- 
Street  Coveiit-Gardcn  In  London;  für  .Vord- 
amerüca  bei  deu  PosUüutern  Bremen  und 
U&mburp.  — 

Inüerate,  welche  mit  den  Zwecken  des 
Anzeii^ers  und  dessen  wisBenbchaftlichem 
Gebiete  in  Verbindung  stehen,  werden  auf- 
genommen und  der  Ilaum  einer  Coliininen- 
zeile  mit  7  kr.  oder  2  Sgr.  berechnet. 


■\  VORZEIT. 


\  k'itor  Jrtlirgaiio-. 


1856. 


ORGW  DES  (,FJni\MS( IIIA  MLSEIMS. 

J\i  VI. 


Dccciiibcr. 


AVisscnscIiarilicIic  MiKIiciliiiiüen. 


Kur  Gi^Hrliirlite  .%lltrerlit  ArliillM  v»ii 
Braii(leiil>iii-g  und  AI  illit>IiiiM  von  !>iaeli««n. 

Es  lie<T(  uns  ein  im  Archive  des  permanisilien  .IIikspimiis 
befindliches  Originalschreihen  des  Marksrrafen  Aibrechl  Achil- 
les von  Brandenburg-  an  seinen  Bruder,  Churfilrst  Friedrich  II., 
vom  11.  April  1407  vor,  dessen  Inhalt,  in  vielfacher  Be- 
ziehung äufserst  lehrreich,  besprochen  zu  werden  verdient. 

Nach  jenem  Schreiben  halte  sich  niimlich  Wilhelm  von 
Weimar  an  den  Churfiirslen  Friedrich  von  Brandenburg  mit 
dem  Antrag  gewendet,  derselbe  möge  ihm  sein  miirkisclies 
Churfurstenthum  für  die  Länder  abtreten,  welche  Wilhelm 
in  der  bekannten  Theilung  mit  seinem  Bruder  erhalten  halle. 

Der  ChurfUrst  von  Brandenburg  Iheilte  dies  Ansuchen 
sofort  seinem  Bruder  Albrecht  Achill  mit,  welcher  mit  ge- 
wohnter Klarheit  sich  folgender  Massen  darüber  aussprach. 

Der  Antrag  müsse  ohne  Weiteres  zurückgewiesen  wer- 
den, da  eine  einzige  vSladl  in  der  Mark  besser  sei  als  alle 
Orte  zusammen,  die  Wilhelm  verlauschen  wolle.  Selbst  das 
Voiglland,  welches  ihr  Vater  schon  früher  für  24000  Gul- 
den hiitte  erkaufen  können,  habe  mit  Ausnahme  von  Plauen 
einen  nicht  gröfsern  Ertrag  als  1000  Gulden.  Ueberbaupl  sei 
der  Antrag  Wilhelms  insofern  eine  merkwürdige  Ziimulhiing, 
als  Brandenburg  sowohl  in  der  Mark,  als  in  Franken  einen 
viel  gröfsern  Ertrag  erziele  als  ganz  Sachsen,  und  hülle 
Sachsen  einmal  die  Mark  Brandenburg,  dann  wolle  es  auch 
das  Land  auf  dem  Gebirg,  Bayern  würde  nach  Franken  und 
Eichsitidl,  Sachsen  nach  Bamberg  gehlsten,  und  W  iirzburg 
werde    sich    dann    aiuli    nicht    lange  gegen  Sachsen  und  die 


Pfalz  hallen.  —  Auch  insofern  nehme  ihn  Sachsens  Antrag 
Wunder,  dal's  dasselbe  Liinder  erwerben  wolle,  wiihrend 
es  doch  „vor  schulden  weder  gewaten  noch  ge- 
schwimmen" könne.  —  Wie  Wilhelm  einsl  dem  Apel 
von  Vilzthum  ßofslau  für  die  coburgischen  Besitzungen  ein- 
getauscht, und  es  demselben  dann  wieder  genommen ,  so 
wolle  Wilhelm  wahrscheinlich  auch  mit  diesem  Tausch  ver- 
fahren. Selbst  wenn  ganz  Thüringen ,  das  er  ganz  bequem 
von  Coburg  aus  in  3  Tagen  durchreiten  könne,  für  die  .Mark 
gegeben  werden  solle,  so  könnte  man  ebenso  wenig  darauf 
eingehen;  die  Mark  könne  man  kaum  in  10  Tagen  durch- 
reiten. —  Im  Uebrigen  sei  sie  bezüglich  der  Einnahme  mit 
\\ilhelms  Landern  gar  nicht  zu  vergleichen.  —  \N'ilhelnis 
Sliidtc  nnd  Oerter  seien  ja  ganz  unbedeutend:  von  einiger 
Bedeutung  seien  ja  nur  die  Städte  Coburg,  lleldburg,  Königs- 
berg und  die  Markte  Eisfeld  und  Bot  (Bodacli).  Im  Schlofs 
Sonneberg  könne  nicht  einmal  ein  Edclinaun  mit  Ehren 
sitzen;  das  darunter  liegende  Sliidtchen  Neustadt  sei  eine 
Stadt  wie  ein  anderes  Dorf.  —  Es  sei  nicht  >olli  zu  ver- 
kaufen, da  ihnen  Golt  hinliinglich  ihre  Kisten.  Keller  und 
Kasten  mit  dem  verschen  habe,  was  in  diese  gehöre.  — 

Soweit  eine  Millheilnng  Albrechls,  die  einen  liefen  Blick 
in  die  Politik  Sachsens  und  in  Albrechls  Ansichten  gewahrt. 
Klar,  wie  immer  Albrechls  Correspondenzen,  bedarf  dieses 
Schreiben  keines  weitem  Comnienlnrs.  — 

Indessen  ist  doch  eine  Stelle  dieses  Schreibens  und  zwar 
der  Anfang  durch  einen  einzigen  Ausdruck  unklar. 
\\'ir  holen  daber  hier  den  .\iif;iiig  des  Schreibens  nach,  indem 


363 


Anzeiffor  fiii-  Kunde 


(Iculsclu'ii  Viirzi'il. 


364 


wir  denselben  eelreu  liis  zu  der  Stelle  hin  wiedergchcu,  wo 
wir  üben  eingesetzt  haben.     Es  hcifst  da : 

„W'oiten  sie  das  lant  zu  Sachssen  verkaufen  nachdem  es 
klein  ist  vnd  zuuergelten  stund,  vf  das  wir  zwey  kurfursten- 
Ihum  an  vnser  herschafl  brechten,  wollen  ewr  lieb  vnd  wir 
red  hörn.  Wir  sind  die  nechsten  worden  nach  dem  precht- 
lin  Schuster,  vnd  schreibt  sich  ein  knrfur.st  zu  Branden- 
burg den  andern  kurfurstcn  gleich  vnd  gegen  etlichen  koni- 
gen Bruder,  vnd  mochten  wirs  darczu  bringen,  das  wir  vnns 
kayser  vnd  konig  schriben  vnd  wern,  wolten  wir  lieber 
thon  dann  kurfurstcnllium  vhcrgeben  und  ein  ort  der  graf- 
schalTt  zu  Heniicnberg  darfurnemcn,  die  gnedig  herrn  zu 
vnns  llarggrafen  zu  Brandenburg,  (lic  iiiihl  kurfurstcn  sind, 
sprechen."  — 

Eine  Aufklärung  über  die  Bedeutung  jener  Stelle  „Wir 
sind  die  nechsten  worden  nach  dem  prechtlin  schuster" 
würde  uns  sehr  willkonimcn  sein.  H.  B. 


Zustände.         Kürkblick  auf  tlie  ITIlUlieiluiiseii  über 

Zweige  der  KaiiiiiiliinKeii  ile«  sernianiHClieii 
.TIiiHriiniH. 

Wer  die  Andeutungen  über  einzelne  Abtheilungen  der 
Sammlungen  des  german.  iMuseums,  die  im  letzten  .lalugange 
des  Anzeigers  gegeben  wurden,  unter  der  Voraussetzung 
angesehen  hat,  für  die  sie  gegeben  waren,  mehr  aber  noch, 
wer  die  im  Druck  erschienen  Kataloge  einer  Prüfung  unter- 
worfen, wird  sich  den  Gesichtspunkt  festgestellt  haben,  von 
dem  aus  diese  Sammlungen  allein  zu  betrachten  sind  und 
vom  Museum  selbst  zur  Geltung  gebracht  werden  wollen- 
Gegenüber  den  zwei,  im  grofsern  Publicum  noch  nicht  aus- 
getilgten, einander  entgegenstehenden  Mifsversländnissen,  als 
liege  die  unerreichbare  Idee  dem  Museum  zu  Grunde,  alle 
Schatze  des  deutschen  Alterthums  zu  „centralisircn,''  wiibreud 
man  anderseits  dem  Museum  zum  Vorwurf  macht,  dafs 
seine  (erst  im  Entstehen  begriffenen)  Sammlungen  noch  „un- 
vollstiindig"  sind,  glauben  wir  nicht  oft  genug  auf  den  frei- 
lich fchon  häufig  ausgesprochenen  Zweck  des  Museums  und 
seiner  Sammlungen  hinweisen  zu  können.  Auch  in  den 
erwähnten  kleinen  Aufsätzen  wollten  wir  nur  zeigen,  wie 
weder  erschöpfende  Vollständigkeit  auf  diesem  oder  jenem 
Gebiete,  noch  auch  prunkender  Kcichthum ,  sondern  allein 
völlig  unparteiisch  vcrtheilte  Allseitigkeit  auf  dem 
ganzen  Gebiete  wissenschaftlicher  Forschung  den  Samm- 
lungen des  Museums  Bedeutung  verleiht.  Stehen  dieselljcn 
auch  neben  den  Museen  unserer  Haupt-  und  Bcsidenzstädtc, 
namentlich  in  ihrem  ccirenwärliircn,  höchst  kärirlicheu  Anf- 
slellunL'.^ldkiililiitcn    unscheinbar    vor  den  Auijcii  dc^  llinbti- 


geu  ßescliauers,  so  liegen  uns  desungeachtet  beruliisende 
Urlheile  Kundiger  vor,  dafs  aufser  dem  Museo  Burbonico 
in  Neapel  kaum  ein  anderes  mit  dem  germanischen  zu  ver- 
gleichen sei,  und  dafs  Studien  über  manche  Zweige  der  Wis- 
senschaft in  jenen  glänzenden  Hauptstädten  weit  schwieri- 
ger zu  machen  seien,  als  hier.  Freilich  trägt  dazu  die  eigen- 
tbümliche  Bearbeitung  des  vorhandenen  Materials,  aber  auch 
die  Conglomeralion  desselben  bei,  die,  auch  das  Unbedeu- 
tendste nicht  verschmähend,  ein  bis  ins  kleinste  Detail  des 
alten  Lebens  und  seiner  Entwicklung  ein?eliendes  Bild  zu- 
sammenstellt, das  eben,  wie  gesagt,  mehr  in  Allseiligkeit, 
als  in  Einzelnheiten  eine  belehrende  Vollständigkeit  zu  er- 
streben angewiesen  ist.  Grade ,  was  Staatssamminngeu  zu 
fehlen  pllegl,  die  Denkmäler  des  kleineren  Lebens,  die  sich 
sonst  nur  zerstreut  und  vereinzelt  in  s.  g.  Kunst-  und  Ba- 
ritätenkiibincllen  u.  s.  w.  linden  und  in  ihrer  Vereinzelung 
fast  ohne  Werth  sind ,  ist  dem  germanischen  Museum  <re- 
lungen  in  einer  Vollzähligkeit  systematisch  zusammenzu- 
bringen, welche  eine  noch  wenig  benützte  Qnelle  des  ge- 
schichtlichen Studiums  erschliefst  und  worin  die  fast  neue 
\\'issenscliaft  der  Cul turgeschichte  ein  ausgewähltes  und 
am  becpicmsleu  bereit  gelegtes  Material  vorfindet.  Uebrigens 
können  jetzt  schon  Abtlieilungen  der  Museumssammliingen, 
wie  z.  B.  für  Siegel,  Medaillen  u.  a.  m.,  als  an  und  lür  sich 
beachtenswerth  genannt  werden.  Anderseits  sind  die  Samm- 
lungen durch  Geschenke  und  Ankäufe  fortwährend  so  im 
Wachsen  begriffen ,  dafs  die  erst  kürzlich  gedruckten  Ver- 
zeichnisse in  vielen  Theilen  schon  jetzt  nicht  mehr  als  rich- 
tiger Mal'sstal)  gelten  können. 


Xivei  Eiiiblntdli-iieke  von  Biirkard  IValdls    Sprache  und 
lind  Julian»  Aicrieola.  Schrift. 

liil)lloj,T3pliie. 

Was  wir  aus  den  alten  Zeiten  bieten,  ist  nicht  immer 
gehaltvoll,  glatt  und  glänzend;  aber  die  Bibliographie  hat 
es  nicht  mit  ästhetischen  Mafsstäben  zu  thun :  sie  nimmt 
Alles  wie  es  ist.  So  auch  die  beiden,  wie  es  scheint, 
noch  unbekannten  Holzschnitl-Foliodrucke,  die  ich  hier  kurz 
beschreiben  will. 

„Eine  wunderliche  Geburt  eines  zweyköpffi- 
gen  Kindes,  zn  Witzen  bansen  in  Hessen  ge- 
schehe n ,  D  c  n  dritten  tag  n  a  c  h  T  r  i  u  m  H  c  g  u  m ,  A  n  n  o 
M.  I).  \  I.  ij- 

Mil  cini  III  llolzsclinilt,  ein  zweiköpfiges  Kind  vor>lcllciid. 
Unterzeichnet :  B.  W  . 

Das  Wunder  wird  in  1<I(>  Vcrszi;ilcii  bc.-uus;eu.  deren 
Anfalle  also  liiiilct: 


365 


Anzeiger  für  Kuiiciu  der  deutschen  Vorzeit. 


366 


N\  o   niHii   lue  gantze  Scliriin  durili   li>l, 
Erwigt,  bctracht  und  rcclit  abmist. 
So  lind  siclis,  Das  in  alten  Jaren, 

Aacli  Christ  Geburt,  und  lan<r.s|  ziivurn 
Von  jar  zu  jar,  von  zeit  zu  zeit, 

Von  tag  zu  tag,  bis  itzuud  beut. 
Wo  Gott  will  etwas  Newes  schalTen, 

Die  Welt  zu  schrecken  und  zu  stralTen. 
Die  Reich  und  Monarcbey  versetzen. 

Gros  König  an  einander  hetzen. 
Die  .Sied  und  Lender  zu  verstören. 
Lest  er  zuvor  sehen  und  hören. 
Von  (ihen  rah  Zeichen  und  Wunder  etc. 
liurkiird  ^\  iildis,  denn  dieser  ist  der  Verfasser,  will 
die    ,. Deutung-     (\k<.    Wunders    andern    Leuteu    iiberlassen. 
Dadurch  unterscheidet   er   sich   vortheilhaft   von   den    geist- 
lichen Zeicliendeutern  seiner  Zeit,   welche   bei  jedem  unge- 
wöhnlichen Ereiguil's  Ach  und  Weh  schrieen  und    des  Him- 
mels Zorn  und  Strafe  verliiefsen. 

Abergläubischer  behandelt  Job.  Agricolu  eine  der 
vielen  diinialigcu  Wundergeschichten,  und  nur  durch  eine 
markigere  Sprache  zeichnet  sich  seine  Beschreibung  vor 
dem  Gewöhnlichen  aus.  Sein  voller  Name  ^lelil  auf  dem 
Blatte. 

„Dis  erschrecklich  wunderzeichen,  ist  am  hi- 
mel  an  vielen  orten  des  Deutscheu  Landes  ge- 
sehen worden,  am  tage  der  unschuldigen  Kind- 
lein zwischen  vier  und  sechsen,  geschehen  Anno 
15  61.  Und  ist  w  o\  ?,  u  \  e  r  m  ii  t  e  n  d  a  s  e  i  n  F  e  w  r  i  m 
I  a  n  d  entbrennen,  und  ii  n »  die  a  s  c  b  e  a  u  f  f  den 
Kopff    fallen    mochte. 

Job.  Agricola  Spremb.  Gedruckt  zu  .Magde- 
burg,   durch   P  a  n  g  r  a  t  z  K  e  ni  p  f  f  " 

Der  Holzschnitt  stellt  ein  .Meteor,  eine  feurige  Lufter- 
scheiuung  vor.     Das  Gedicht  beginnt: 

Wach  auir  du  Deutsche  Nation 

Vom  schlaff  thu  itzund  abelon, 
All  frewden  spiel  und  Sicherheit 
Sollu  ablcgn  in  diser  zeit  etc. 
Zurieb.  E.  Weiler. 


Xiir  ^|irit*liit<»i*lfi*li(<Tntiii'. 

Der  in  der  vorigen  Aumnicr  des  Anzeigers,  Sp.  .i'.U)  l\. 
abgedruckte  Artikel  war  bereits  an  die  lledaction  abge- 
schickt, als  mir  die  Libcrnliiiit  der  Berliner  liibliolbek  hier- 
orts die  Benutzung  alterer  Werke  der  Spricbwörlerliteratiir 
gestaltete.     Diinacli  i>t  die  Vermulhung,  dals  in  der  Kpitom. 


.Xihii;.  tili.  1  JI2  rleutsclic  Sprichwörter  entliullen  >eiii  uiuch- 
tcn  ,  eine  irrige^  gleichwohl  steht  die  Abhängigkeit  der  in 
<len  Antwerpeuer  Ausgaben  von  1544  und  1545  enthulteueu 
niederländischen  Sprichwörter  von  Tappius  aufser  allem 
Zweifel.  L'nd  wie  die  Anordnung  des  lateinischen  Textes 
auf  diesen  zurückgeht  i  wird  sich  dasselbe  auch  von  der 
Antwerpener  Ausgabe  von  154Ü  voraussetzen  lassen,  auch 
wenn  unsere  Erwartung  vergeblich  niederländische  Sprich- 
wörter darin  suchen  sollte.  —  Für  die  Abfassungszeil  des 
Tappius'schen  Buches  und  damit  zugleich  für  die  Unabhängig- 
keit seiner  ersten  Sammlung  und  Priorität  derselben  vor  der 
des  Agricola  dienen  noch  die  Worte:  Solent  divinatri- 
ces  aliquandu  e  sortibus  dira  praedicere,  quo  stullos  ac 
credulos  territent,  cum  saepenumcro  nihil  eveniat  eorum 
quae  minantur.  Id  (|uod  et  accidit  superlorc  anno 
Anabaptistis  dira  extremaque  nobis  minantibus 
(169  b  und  gleichlautend  an  eben  der  Stelle  in  der  Ausgabe 
von  1545).  Für  seine  erste  Sprichwörterzusammenstellung 
ersiibt  sich  danach  also  etwa  das  .lahr  152()  als  Abl'assungs- 
zelt. 

Neuslrelilz.  Fried.  Laleudorf 


Xiii*  Tecliiiik  ilfr  allen  HiiiiMt. 

Wie  wenig  erforscht  bis  jetzt  das  technische  Verfahren 
der  alten  Maler  und  anderer  Künstler  ist  und  wie  wichtig 
auch  für  unsere  Kunst  eine  genauere  Kennlnifs  desselben 
wäre,  ist  bekannt.  Bei  der  Schwierigkeit,  über  diesen  Ge- 
genstand Studien  zu  machen  und  Erfahrungen  einzuziebcu, 
mul's  jeder  Beilrag  willkommen  erscheinen.  Einen  solchen 
liefert  ein  ziendich  starkes  Mauuscript  in  b°.,  aus  der  ersten 
Hallte  des  1 C.  .lahrhunderts  (Ms.  Cent.  VI.  89.)  auf  der  Stadt- 
bilillutlick  zu  Nürnberg,  das  iu  Etwas  ein  Seiteusluck  zu 
dem  bekannten  Malerbuche  vom  Berge  Athos  bildet,  mit 
dem  es  freilich  auch  das  gemein  hat,  dafs  es  Manches  als 
bekannt  voraussetzt,  was  wir  gern  näher  beschrieben  haben 
möchten.  Doch  gibt  es  manche  Ausbeute  und,  um  darauf 
aufmerksam  zu  machen ,  setzen  wir  das  Inbaltsverzeichnifs, 
das  zugleich  als  Titel  dient,  her: 

„Das  puchlein  hat  drcw  laill  das  erst  tayll  Aaget  vö  den 
klaidern  die  dem  gotlichen  dinst  zu  gehorn  als  do  sint 
me|J!rewanI  vii  rock  vli  alhe.  vli  korkappe  vü  wie  vil  eleu 
zu  ydeni  Indien  niufs  vü  wie  man  varb  wid"  priiiü-en  ^(>l  auf 
samet  vil  auf  seiden  vn  auf  wnlleii  durbcru  die  die  varb 
v'lorn  habe. 

Das  ander  teil  dilz  puchleius  sagt  von  auf  trucke  silbcr 
vii  golt  vnd  vö  wollen  vnd  vö  allen  färbe  vnd  wie  mau 
pilil  truik  vö  papir  vnd  was  inü  zu  ydeni  haben  muji. 


367 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


368 


Das  (rilleil  äh  puihleis  saget  vü  glas  zu  mache  als  du 
ist  gemolt  glas  vri  scheybe  glas  rauten  glas  viid  was  zu 
ydem  gehürt.  ( Diesen  Tlieil  hat  W.  Watkernagel  für 
seine  Geschichte  der  Glasmalerei  benutzt.) 

I.  Ein  ornat  vü  saniat. 

II.  Ein  ornat  vö  gulde  tuch.         • 

III.  Ein  ornat  vö  pellikin. 
IUI.  Ein  ornat  vö  damasco. 

V.  Uein  ayniutzeln  kaseln  vil  was  dar  zu  gehört  vö  saniet. 

VI.  Ein  nieji  gewant  vö  gulde  tuch. 

VII.  Ei  meß  gewät  vö  tuch  vö  dama.sco. 

VIII.  Ein  me|i  gewant  des  preilc  tiichs  vö  damasco. 

IX.  Ein  me(i  gewät  vö  pcilikin. 

X.  Ein  nieji  gewant  vö  schamhil. 

XI.  Ein  me|i  gewant  vö  zendel. 

XII.  Ein  niejj  gewant  vö  tolTat. 

XIII.  Ein  me|i  gewät  vö  borstet. 
XIIII.  Ein  meji  gewant  vö  arras. 

XV.  Ein  mejJ  gewant  vö  parchant. 

XVI.  If  ein  alben  zu  mache. 

XVII.  Ein  kor  kappen:  vö  samäl. 

XVIII.  Ein  kor  kappe;  vö  guldeni  tuch. 

XIX.  Ein  kor  kappe:  vö  de  tuch  \on  damasco. 

XX.  Ein  kor  kappen:  vö  zendel. 

XXI.  Ein  kor  kappen:  vö  talTcl. 

XXII.  Ite  wie  mä  pech  auji  gewät  prlgl 

XXIII.  Wie  man  fleck  an(5  gewät  prigel 

XXnil.  \t  wie  mä  färb  wid'  |>ringet  auf  seydcn:  od' 
samet  oder  gülden  tuch  das  bego[icn  i.st. 

XXV.  Wie  man  seyde  netzt  das  sie  pald  trucken  wirt. 

XXVI.  Wie  man  die  varb  d'  grllnen  seide  wid'  pringet. 

XXVII.  Wie  mä  die  varb  an  grüne  samat  wid'  prigt. 

XXVIII.  Wie  mä  wage  smir  au|i  dem  gewant  pringt. 

XXIX.  Wie  man  wiii'  pringt  grün  gewant  dz  begossen 
ist  mit  wein. 

XXX.  Wie  man  wid'  pringt,  varb  auf  rotem,  od"  prawn, 
od'  eyse  gewant  das  begossen  ist  mit  wein. 

XXXI.  Wie  man  wid'  pringt  grün  gewant  das  begösse 
ist  mit  wei. 

XXXII.  Wie  man  linken  auji  gewant  wcschct. 

XXXIII.  Wie  mä  vnf  rock  wasche  sol. 
XXXIIII.  Wie  mä  ob'  rock  wasche  sol. 

XXXV.  Wie  mä  ahentwirlTet  plumß  od'  tierlein  vö  gül- 
den tucher.     (Die  Kunst  des  Bausens.) 

XXXVI.  Wie  man  Icynwat  stercket. 

XXXVII.  Ein  gut  fundamct  auf  zu  trucken  silher  od' golt. 

XXXVIII.  .Mit  rot"  färb  auf  zu  trucken. 
X\\I\.  Wie  mä  ocer  preiinet. 


XL.  W  ie  mä  auflruck  grüne  färb. 

.XLI.  Wie  mä  auf  truck  mit  plob"  färb. 

XI.II.  Wie  (man)  auf  Iruckt  wei(5  i  weiß. 

.\L1II.  Wie  mä  swartz  färb  mache  sol  auf  zulrucken. 

XLIIII.  Wie  mä  mit  wolle  auf  truck. 

XLV.  Ein  fundamct  auf  zulrucke  mit  rot"  wollen ,  od" 
mit  prawn". 

XI-VI.  Ein  Riilamel  zu  plol)'  fiirb. 

XI. VII.  Ein  fundamct  zu  grün'  wolle. 

.XI-VIII.  Wie  man  gute  virne(i  syde. 

XLVIIII.  Wie  mä  pleyweili  macht. 

L.  Wie  mä  indich  (indich)  mach. 

LI    Wie  mä  pari|J  rot  mach!. 

LH.  Wie  mä  truckt  mit  papir.  (Die  Kunst  aus  Papier- 
mache plastische  Sachen  darzustellen.) 

Llll.  Wie  man  allerley  stein  zu  streich  zu  wa|ier. 

Lim.  Wie  mä  leynbat  verbet  mit  prisilgen. 

LV.  Wie  mä  rote  sehet"  ferbel. 

LVI.  Wie  mä  grün  sehet'  od"  leybat  v"bet. 

LVII.  Wie  man  färb  mach,  auf  zu  streiche  auf  papir. 

LVIII.  Plabe  färb  auf  papir. 

LVIIIl.  (iriine  färb  auf  papir. 

LX.  Gelbe  färb  auf  papir. 

LXI.  Wie  niä  v"gült  auf  papir. 

LXII.  Wie  man  mejiing  od"  kupf  versilbert. 

LXIII.  Wie  man  kupfer  v"guldet. 

LXIIII.  Wie  man  guido  fede  prennet  von  gülden  porle, 
od"  vö  gulde  tucher. 

LXV.  Ab  du  sie  will  smellzli. 

LXVI.  Wie  man  stahel  weych  macht. 

LXVII.  Wie  mä  swartz  od"  geizen  schon  macht. 

LXVIII.  Ein  gut  äuge  wajier. 

LXIX.  Wie  mä  tuci  bereite  sol. 

LXX.  Wie  man  tiniten  mache  sol. 

LXXI.  Wie  man  mache,  ein  salbe  für  die  lcu|5. 

LXXII.  Wie  mä  wachs  macht  zu  grossen  jnsigel  an  die 
pricIT. 

LXXIII.  Wie  man  rot  wachs  macht. 

LX.MIII    Wie  mä  dz  grün  wachs  macht. 

LXXV.  Wie  man  Inssur  sclieidut  \ö  den  steinen,  dy  do 
heysse  lazuln. 

L.WVI.  W  ie  mä  macht  laziir. 

L.XXVII.  Wie  man  reynigt  vnd  saub"t  die  lo^sur. 

LXXVIII.  Wie  man  tcmporir  die  lazur. 

LXX.X    Wie  mä  gut  lazur  mach. 

LXXXI.  Aber  wie  man  gut  lazur  mach. 

I..XXXII.  Wie  mä  kweksilb"  macht. 

I.XXXIII.  Wie  ni,l   uTiin  ;.pcn  miulil 


369 


Anzeicrer  für  Kund»;  der  deutsihen  Vor/L-il. 


370 


LXXXIIII.  Wie  man  den  Cynob'  niathl. 
LXXXV.  Wie  man  menig  maciit. 

Von   den  dritten  teji  di|i  puclilels. 
LXXXVl.  ^\■ie  man  mach  varb  zu  gemolten  glas. 
LXXXVII.  Wie  man  gemolt  glas  macht. 
LXXXVIII.  Wie  man  raute  glas  mach. 
LXXXIX.  Wie  man  gut  16t  mach. 
LXXXX.  Wie  man  Scheiben  glas  mach. 
LXXXXI.  Wie  man  alt  glas  weschef. 
LXXXXII.  U'ie  niä  plob  auf  leines  ferbt. 
LX.XXXIII.  Ein  ander  plob  färb  auf  leines. 
LXXXXIIII.  Wie  man  grün  verbt. 
LXXXXV.  Wie  mä  grün  auf  plob  verbt. 
LXXXXVI.  \\  ie  mä  grün  auf  leines  ferbt. 
LXXXXVII.  Wie  mä  gelb  auf  leines  ferbt. 
LXXXXVlll.  Wie  mä  rot  auf  leines  ferbt. 
LXXXXVlllI.  Wie  mä  grab  auf  leines  ferbt. 
LX.  (so!)  Wie  mä  swarz  auf  leines  vnd  wulleins  ferbt. 


audendo  Kanst.  Hulzscliultzarbelteii  In  der  Schlorskapelle 

""""  '"  Holz  g„  Büdingen. 

Im  fürstl.  Ysenburgischen  Schlosse  zu  Büdingen  befluden 
sich  in  der  Schlol'skapclle  in  Holz  geschnitzte  Stühle  von 
der  schönsten  Arbeil,  die  von  Sachverstandigen  zu  dem 
Besten  gezählt  werden,  was  in  der  Art  vorhanden  ist.  Zu- 
fällig fand  ich  beim  Durchsuchen  des  alten  Archives  die 
Quittung  der  beiden  Künstler,  welche  jene  Arbeit  verfertigt. 
Dieselbe  ist  zwar  schon  nach  einer  Abschrift  von  mir  im 
Jahresbericht  des  Gymnasiums  zu  Büdingen  von  Dir.  Thu- 
dichum  milgelheilt;  da  jedoch  dieser  Bericht  in  die  Hände 
von  nur  wenigen  kommen  wird  und  die  Quittung  von  In- 
teresse ist,  weil  nur  selten  die  Namen  von  solchen  Holz- 
schneidekünstlern erhalten  sind,  so  will  ich  hier  eine  Ab- 
schrift derselben  folgen  lassen: 

„Ich  peler  srhanntz  vnnd  ich  michell  Silge  Bede 
vonn  Worms  Bekennen  vnnd  thun  kunth  allermeniglich 
mit  diessem  BricIT  Als  wir  ulf  Sonnlag  nach  vnnsrs  Hrrn 
Lichnams  lag  des  Siebenn  vnnd  neunizigstenn  jairs  der 
mindernn  zalc  von  deme  wolgebornen  Hrrn  Ludwigenn  von 
Isennburg  graffen  zu  Büdingen  vordingt  angnonimen  Ein 
gestultz  j  nuder  Ca  pellen  des  schlois  Budingenn 
zumachenn  zwischen  Sanct  Johanns  Sonbvnden  vnnd  iMarlinj 
darnach  volgende  Also  das  er  (es?)  vff  deneselben  sanct 
Martinstag  soll  au|igcmacht  sein,  dorumbc  vnns  sein  gnade 
funlTzigk  guldenn  angulde  auch  denc  costen  derselbenn  zeit 
geben  soll  jnnhalt  des  gedingts  Wir  dejihalp  angenommen 


Nun  sich  abr  soihs  gemechts  vntz  vfT  dene  Sonlag  nach 
Erhardj  des  Neunundneuntzig.>len  jairs  vorwilet  Also  das 
wir  solche  arbeit  derzeit  erst  au|igemacht  Vnnd  als  wir  vnns 
gegen  gedachten  vnnsrm  gnedis.  Hrrn  haüdt  vornemen 
loissen  woe  vnns  sein  gnade  zehenn  guldenn  mehe  geben 
wolt  denn  jme  geding  licgrilTenn  woltcnn  wir  die  angefengte 
arbeit  jmchorc  etwas  schimbarlicher  vnnd  besser  dann  vnns 
angedingt  machen  *)  das  vnns  dann  vonn  sein  gnaden  auch 
zugesaigt  dorlzu  zwene  guldenn  ander  Siegen  jnnder  ge- 
dachten Capellen  ")  das  xij  guldenn  mehe  dann  das  gedingts 
pringt  Vnnd  als  sich  abr  solche  arbeit  vorzogenn  vntz  vIT 
die  obbestympte  zeyt  vnnd  vnns  sein  gnade  dene  costenp 
diezeil  here  noch  der  gesalzten  zeit  bis  zu  Ende  des  wergks 
vbr  das  es  sein  gnade  nit  schuldig  gewesenn  gnediglich  holt 
reichenn  loissenn  vnnd  vbr  das  alles  das  wir  des  gedingten 
gelts  zusampt  dene  zwolfF  guldenn  weil  vergnügt  vor  dieser 
zeit  vnns  viertzigk  guldenn  angulde  zu  einer  vorerunge 
geschangkt  die  wir  zuhohem  dangk  angenommen  vnnd 
dorulT  so  sagcnn  wir  sein  gnade  seiner  gnadenn  jrbin  vnnd 
GrauenschalTt  vITlgedachts  gedungis  lones  auch  alles  des  sich 
solher  arbeil  halbr  vnns  gepiirt  ader  gepurenn  magk  gannlz 
qwidt  ledig  vnnd  loes  Vnnd  des  alles  zu  vrkunde  hanndl 
wir  mit  vieis  gebetlen  dy  Erbarn  vnnd  vestenn  vnnsere  lie- 
benn  jungkern  Jorgenn  Reipprechl  vonn  Büdingen  vnnd 
Wilhelm  vonn  Cleburg  das  jr  yeder  sein  Eigenn  jngesigel 
fuer  vnns  vnndlen  vff  diesenn  brielT  gedrugkt  holt  des  wir 
Jörg  Ripprecht  vnnd  Wilhelm  vonn  Cleburg  von  belli«  wegen 
also  vorsigelt  Bekennen  doch  vnns  vnnd  vnnsre  Erben  n 
one  schaden  der  gebenn  jst  am  Montag  nach  Erhardj  als 
man  von  der  gepurl  Christj  vnsers  liebenu  Hrrn  Tausent 
vierhundert  neuntzigk  vnd   neun  jair  zelel." 

Da  mir  das  Original  nicht  zur  Hand  ist,  so  habe  ich 
diese  Abschrift  nach  dem  oben  erwähnten  Jahresbericht  ge- 
geben. Indes  scheinen  darin  einige  Druckfehler  eingeschli- 
chen zu  sein,  die  jedoch  nicht  von  Erliehliclikcit  sind. 

Dr.  W.  Crecelius. 


*)  Gerade  die  Stühle  im  Chore  zeichnen  sich  durch  die  reiche 
Arbeit  aus;   die  im  SchifTc  sind  sehr  cinfiich  geholten. 

*)  Bezieht  sich  wol  darauf,  dafs  auch  an  der  Treppe,  die 
aus  dem  uiilcrn  Kaum  der  Kapelle  auf  die  Gallerie  fuhrt, 
die  Stühle  etwas  reicher  verziert  werden  sullli-n.  An 
dieser  Stelle  befindet  .sich  das  Bild  eines  Hofiiarren. 


Der  HolzMrlinelder  lleMid.  Beychrl. 

im   .Muxiini    zu    hulmar   fniid    ich    im    ilcni    Schiiilzwerk 
einer  Allar>talTel  (die   12   Apostel)    ans  der  rrczeplorie  der 


371 


Anzeiofer  Tür  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


372 


Zeichnende 

KQnsle. 

HoUschnelde- 

kun5t. 


Anlonisten  zu  Isenlieiiii  (4  Stunden  von  Kolmar)  den  mir 
bis  jetzt  unbeknnnteii  Namen  Des  (Desiderius?)  Beythel. 
Das  Werli  scheint  mir  aus  der  Zeit  um  13 10  zu  sein.  Es 
würe  wiinsclieuswertli,  diesem  .Meister  naher  auf  die  Spur 
zu  kommen.  H.  v.  Kellherif. 


Ein  HoIzMrliiiitt  Albreclit  Uürer'g. 

Von  Durer"s  IIulzM-hnilt  „der  Kriecer,  dem  der  Tod 
eine  Sandulir  vorhülf-  beschreibt  Heiler  den  ersten  Druck. 
Das  g^crmanische  .Museum  ist  in  Besitz  eines  zweiten  Druckes, 
mit  modernerer  Schrift  und  am  oberen  Rand  rechts  etwas 
ausgebrochen,  welchen  Heller  nicht  kannte.  Wir  lassen 
deshalb  dessen  Te.vt  hier  zur  Vergleicliun;,'  iiiil  dem  bei 
Heller  angegebenen  älteren  folgen. 

Ueberschrift:  Kein  ding  hillTt  für  den  zeitlichen  Todt, 
Darumb  dienent  Gott  fru  vnd  spolt. 

1.  Spalte:  Das  mug  wir  all  wol  erspehen 

Das  bald  vmb  ein  mensch  ist  geschehen 
Daii  so  wir  heut  ein  mensch  haben 

Vileicht  wirt  er  morgen  vergraben 
Darumb  0  menschlich  herlikeil 

Warumb  sind  dir  nit  dein  sUnd  leyd 
So  du  doch  wol  bist  verncmen 

Das  Gott  all  bü(J  würt  beschcmen 
In  ewikeit  durch  seiu  (so!)  streng  ge  rieht 

2.  Spalte.       Do  enineucht  keyner  dem  Richter  nit 

Durcli  allein  du  fiirchtest  hie  Gott 

Dardurch  entrinst  dem  ewigen  tod 
Drumb  heb  an  nach  Christo  zuleben 

Der  kan  dir  ewiges  leben  gebeu  (so!) 
Des  halb  kain  zeyllichs  ding  an  sich 

Aber  noch  künlfligcm  rieht  dich 
Vnd  thu  stelz  noch  gnaden  werben 

Als  solleslu  all  stund  sicrbcn. 

R.  V.  Rettberg. 


Leben. 


Handclsmlttcl. 


Der  Müiizriiiid  in  Vol|iert*!iiiaui9en. 

Vol|ierlshanKii  i>l  ein  Dorf  \uii  <i(l  lliiuMTfi  mit  lifiO 
Einwohnern,  mit  einer  evangelischen  Pfarrei  im  Kreise  Wetz- 
lar des  Regierungsbezirks  Cobicnz.  Am  2.3.  Mai  d.  J.  war 
der  Schullheifs  Möglich  mit  drei  andern  Einwohnern  be- 
schiifligl,  ein  Grub  für  einen  verstorbenen  Nachbar  zu  graben, 
als  sie  etwa  drei  Ful's  unter  der  Erdoberfliichc  eine  Menge 
alter  Silbermtlnzen  fanden,  deren  Zahl  sich  über  zweitausend 
belauft  und  deren  Gesammtgcwicht  etwa  vier  Pfund  betrügt. 

Die  gefundenen  Münzen  sind  sogenannte  Rraclenlen, 
meist  von  derselben  Gröfse,  jedoch  von  verschiedenem  Ge- 


präge. Es  scheint,  dafs  sie  als  Hohlmünzen  geschlagen 
wurden,  weil  der  Rand  gebogen  ist.  Sie  sind  aber  auch 
auf  der  Kehrseite  geprägt,  wodurch  die  Figuren  und  Um- 
schriften der  ohnehin  plumpen  Zeichnung  unkenntlich  ge- 
worden sind.  Wahrscheinlich  wurden  die  Münzstempel  auf 
Platten  von  dünnem  Silbcrblech  abgedrückt,  dann  rund  ge- 
schnitten und  gewogen.  Bei  dem  Ausschneiden  mögen  dann 
einige  Buchstaben  abgeschnitten  worden  sein.  Auf  Veran- 
lassung des  königlichen  Landraihs ,  Herrn  Regierungsraths 
Groos  in  Wetzlar,  dem  ich  die  Mittheilung  über  diesen  .Miinz- 
fund  verdanke,  hat  der  Schullehrer  Neu  zu  Volpertshausen 
alle  Münzen  einzeln  nachgesehen  und  die  auf  den  verschie- 
denen Stücken  erkannten  Buchstaben  nach  einem  bestimm- 
ten Plane  aufgezeichnet,  um  so,  wo  möglich,  die  Umschrift 
vollständig  zu  ermitteln.  Auf  einigen  .Münzen  sind  die  Na- 
men Philipp  und  Otto  deutlich  zu  erkennen.  Kaiser  Philipp, 
aus  dem  Stamme  der  Hobenstaufen,  folgte  seinem  Bruder, 
dem  Kaiser  Heinrich  Vi.,  im  Jahre  1198.  Ein  Theil  der 
deutschen  Fürsten  hatte  aber  den  Weifen  Otto,  einen  Sohn 
Herzog  Heinrich"s  des  Löwen,  zum  Kaiser  g  waiill.  Deutsch- 
land halte  also  zwei  Kaiser  zu  gleicher  Zeit  und  war  in 
zwei  Heerlager  gelheilt.  Kaiser  Philipp  wurde  120b  von 
Otto  von  Wittelsbadi  ermordet  und  Otto  IV.  wurde  nun 
allgemein  als  Kaiser  anerkannt  und  1209  vom  Papst  Inuo- 
ceuz  IH.  in  Koni  gekrönt.  Bald  zerfiel  aber  Kaiser  Otto 
mit  dem  Papste  und  Friedrich,  der  Sohu  des  Kaisers  Hein- 
rich VL,  wurde  1210  zum  Gegenkaiser  aufgestellt  und  1215 
in  Aachen  gekrönt.  Nach  mancherlei  Kämpfen  und  \\  ider- 
wärligkcitcn  starb  Kaiser  Otto  iV.  im  Jahre  121S. 

Die  gefundenen  Münzen   sind    hiernaih    zwischen    1198 
und  1218  geprägt. 

Wie  aber  diese  Münzen  in  so  bedeutender  .Menge  nach 
Volpertshausen  gekommen  sind,  läfst  sich  schwer  ermitteln. 
Herr  Sladtgericbtsdireclor  Dr.  Wigand,  welcher  den 
Münzfund  an  Ort  und  Stelle  untersucht  hat,  erwähnt  in  einem 
von  ihm  abgegebenen  Gutachten  einer  Sage,  nach  welcher 
ein  Ritter  Vollprechl  die  Kirche  gebaut  und  dem  Orte  seinen 
Namen  gegeben  haben  soll.  Auch  bemerkt  derselbe,  dafs 
der  Ort  schon  in  einem  Wetzlarscbcn  Decanatsverzcichnisse 
des  13.  Jahrhunderts  genannt  wird.  Später  gehcirle  der- 
selbe der  Familie  von  Buseck. 

Coblenz,  im  September  185G.  Dr.  G.  Barsch. 


Uniteliannte  ^Vaiiiicn  an  tler  lllttcrkapelie     LebomwcHe. 

"'..„,.         .  SocUlo    VcrhUl- 

Zn    llalHllirt.  nls.o.    Heraldik 

Halsfurl,  am  Einflufs  der  Nafsach  in  den  Main,  im  Her- 
zogthiim  Franken   gelegen,   ehemalicer  Haiiptorl    des    llafs- 


373 


Anzeiwer  für  Kunde  der  deulschen  Vorzeit. 


374 


gaues  —  ein  Umstand,  welcher  für  das  hohe  Aller  der  Stadt 
Zeugnifs  gibt,  —  besitzt  ein  glänzendes  Denkmal  deutscher 
KuosI  aus  dem  14.  Jahrhundert.  ^Vir  meinen  die  Ritler- 
kapelle daselbst,  die  zugleich  ein  interessantes  Monument 
des  deulschen  Adels  bildet,  aber  bis  jetzt  wenig  beachtet 
worden  ist  Diese  Merkwürdigkeit  ist  dadurch  einzig  in 
ihrer  Art,  dafs  sie  von  aufsen  und  innen  mit  vielen  Hunderten 
in  Stein  sehauener  Wappen  der  allen  deulschen  Reichsritter- 
schafl  geziert  ist,  welche  ursprünglich  bemall  waren.  Die 
Farben  sind  gegenwärtig  bis  auf  kaum  bemerkbare  Spuren 
verschwunden.  Viele  der  Bilder  lassen  den  Namen  der  ehe- 
maligen Stifter  erralhen  ;  zu  manchen  Wappen,  welche  wahr- 
scheinlich erloschenen  Geschlechtern  angeboren,  sind  diese 
noch  nicht  gefunden.  Da  geffcnwärlig  diese  Kirche  in  ihrem 
ganzen  Umfange  hergestellt  wird,  wobei  die  Wappen  be- 
sonders berücksichtigt  werden,  um  ihre  Inhaber  zu  erfahren, 
so  ersucht  man  eine  wappenkundige,  wissenschaftliche  .Aulo- 
riliit  mit  der  ergebensten  Bitte,  diesen  Gegenstand  zu  be- 
herzigen und  über  die  hier  im  Bilde  beigedruckten  Wap- 
penzeichen   Auskunft   zu   geben   und  uns  dieselbe   durch  die 


Redaclion  dieses  Blatte.^  gütigst  zukommen  zu  lassen.  Wir 
fügen  zugleich  die  Namen  der  bekannten  übrigen  Inhaber 
der  Wappen,  welche  die  unbekannten  umgehen,  bei,  damit 
man  ersehe,  in  welcher  Gesellschaft  letztere  sich  befinden. 
Es  sind  folgende:  Erste  Reihe:  v.  Sparneck,  v.  Hofwarth, 
V.  Eschenbach,  v.  Staufenhcrir,  v.  Reizenslein,  v.  Wicsen- 
thau,  V.  Stralenhcrg,  v.  Bebenburg,  v.  Mafsbach.  Hier 
folgen  die  unbekannten  Schilde  a.  b.  Ferner: 
v.  Farsherg,  v.  Ilerlingshausen,  v.  Wulfingcn,  v.  Has- 
furl,  Schild  c.  Pfalzgraf  v.  Tübingen,  Graf  Salm  ,  v.  Be- 
roldingen,  v.  Ilanilschusheim,  Graf  v.  Wcinsbcrg,  vom  Holz, 
v.  Prcysine,  v.  Doneck,  v.  Licsch.  Zweite  Reihe:  v.  Mcn- 
eersreulh,   Schild  n,  v.  Mnllenrolh,  Graf  Caslell,  Rüd  v. 


Collenberg,  v.  Knöbel,  v.  Cullenburg  oder  Culenburg.  Dritte 
Reihe:  v.  Aufsefs,  v.  Leourolh,  v.  Baslheim,  v.  Sche- 
renberg, Fuchs  v.  Kandenberg,  v.  Seckcndorf,  Schenk  v. 
Siemau,  Stein  v.  üstheim,  v.  Buchheim,  v.  Bemburg.  Diese 
augeführten  Wappen  bilden  einen  kleinen  Theil  des  Frieses, 
der  um  den  ganzen  Chor  hcrumlaun.  Sie  sind  in  drei  Reihen 
über  einander  gestellt.  Die  Wappenschilde  der  ersten  Reihe 
haben  27"  Hohe,  die  der  andern  beiden  3'. 

Die  unbekannten  Wappen  sind  in  folgender  Weise  bla- 
sonirt:  Fig.  a,  ein  im  Vordcrtheil  halb  sichtbares,  vorwärts 
schreitendes  gelbes  Rofs  in  horizontal  getheiltem  Felde; 
das  obere  Feld  schwarz,  das  untere  blau.  Fig.  b,  im  rotlieu 
Felde  ein  grüner  Baum,  fast  so  wie  ihn  die  fränkische  Fa- 
milie AlTalder  führt,  deren  Schild  aber  gelb  ist.  Fig.  c  hat 
ein  nicht  heraldisch  aussehendes  Wappenbild  wegen  der 
Gruppirung  der  Sichel.  Ohne  diese  Sichel  führt  ein  solches 
Wappen  —  und  zwar  gelb  in  weifsem  Felde  —  eine  wür- 
lembergische  Familie  v.  Grüfser.  Das  angeführte  Wappen 
hat  aber  in  schwarzem  Felde  eine  gelbe  Garbe  und  slahl- 
farbene  Sichel  mit  gelber  Handhabe.  Fig.  o,  deren  Schild 
horizontal  gelb  und  roth  gelheill  ist,  hat  im  oberen  Felde 
einen  grünen  Eichclzweig  mit  2  Blattern  und  im  unteren  ein 
in  der  Mittle  erhühtcs  Wellenband. —  Das  14.  Jahrhundert, 
in  das  die  Stiftung  des  Denkmals  nillt,  mufs  besonders  bei 
Aufsuchung  und  Prüfung  der  Wappen  berücksichliu't  werden. 
Noch  fügen  wir  die  Notiz  an,  dafs  die  vorgefundenen  dürf- 
tigen Farbenspuren  nicht  als  durchaus  mal'sgebende  Richt- 
schnur angenommen  werden  dürfen,  da  die  Schilde  öfter 
anders  übermalt  waren. 

HeidelolT. 


Eiiie  .\otiz  Tiber  di«'  «t<*Hl|iliäliHrlicii  Kfliui- 
icerielite  In  Uezieliimic  itiil'  ■^clileHlcii. 

Es  ist  bekannt,  dafs  die  wesipbälischen  Febmgericlile  in 
ihrer  Eigenschaft  als  kaiserliche  Gerichte  den  Anspruch 
machten,  ihre  Gerichlsbarkeil  über  ganz  Deutschland  zu  er- 
strecken, und  dafs  diese  Ausdehnung  ihrer  Gewalt  in  den 
verschiedensten  Gegenden  Klagen  und  Beschwerden  hervor- 
rief. Auch  Schlesien  ist  von  den  Eingrilfen  jener  Gerichte 
nicht  verschont  gehliehen,  obwohl  die  einzelnen  Thnisuchen. 
auf  die  es  dabei  ankommt,  zum  Theil  in  Dunkel  gehüllt 
sind.  Aus  dem  gelehrten  Werke  von  Samuel  Benjamin 
Klose:  Von  Breslau.  Dokiimcnlirlc  Geschichte  und  Be- 
schreibung. III.  2.  S.  415.  422.  erfahren  wir,  dafs  gegen 
Ende  des  1 5.  Jahrhunderts  eine  fehmircrichllichc  Ladung 
nach  Breslau  ergangen  war,  deren  Grund  und  Vcrnnlassune 
jeddch  nicht  niilgelhcill  werden.     Im  J.    1  l'.'O   Iruir   ii;iiiiluh 


Maats- 
an.'ilallrn. 

SUat.i.clmIX. 


375 


Anzeiger  Tür  Kunde  der  deutschen  Vorzeil, 


376 


der  lialli  geiiumilor  Sl.i(it  (li;iii  Kuiiiff  vuii  Bühnieii  ^^'ladis- 
law  unter  andern  Saclien  auch  eine  Beschwerde  über  jene 
Citation  in  einem  Schreiben  vor,  worin  es  heifst :  es  seien 
die  Huihmannuen  und  alle  Einwoliner  von  18  Jahren  au  vor 
diu  freien  Schuppen  und  Freigerichl  in  VVestphalen  geladen, 
und  abermals  (!)  aufs  härteste  gefordert  hei  Penen  und  Ur- 
Iheil  über  Leib,  Ehren  und  Gut.  Unter  Berufung  auf  alte 
Privileirien  hillen  sie,  der  König  wolle  ihnen  darin  rathen 
und  sie  schülzen,  damit  sie  ihrer  alten  Freiheiten  nicht  be- 
raubt und  zu  Kost,  JlUhe  und  Arbeit  gedrungen  würden. 
In  Folge  dieses  Verlangens  aber  wandte  sich  König  Wla- 
dislaw  an  den  Kaiser  Friedrich  III.  mit  der  Bitte,  den  west- 
phälischen  Fehmgerichten  jene  Uehcrgrilfe  zu  untersagen  ; 
und  wirklicli  erffieng  hierauf  aus  Linz  am  11.  Decembcr  1191 
ein  Brief  des  K.  Friedrich  III.  an  die  Freigrafeu  und  Frei- 
scböppen  zu  Brakcl  bei  Dortmund  und  sonst  au  alle  Frei- 
grafen und  F'reischüppen  in  VVestphalen,  worin  der  Kaiser 
ihnen  allen  verbot,  gegen  die  Unterlhanen  des  Königs  \\\a- 
dislaw  in  irgend  einer  Art  mit  Ladungen  und  andern  Pro- 
zessen zu  handeln  und  etwas  vorzunehmen,  zu  richten  und 
zu  urthcilen.  Denn  der  König  VVIadislaw  habe  ihm,  dem 
Kaiser,  vorbringen  lassen,  dafs  das  Königreich  Böhmen  mit 
sammt  seinen  Hlinwolinern  und  Zugehörigen  von  den  Römi- 
schen Kaisern  und  Königen  von  allen  äul'seren  und  fremden 
Gerichten  eximirt  und  gcfreiet  sei.  Wofern  also  sie,  die 
Freigrafen  und  Freischöppen,  gegen  jene  Untertbanen  des 
Königs  Wladislaw  etwas  vornehmen,  handeln,  richten,  ur- 
theilen  und  prozediren  möchten,  so  wolle  Er  von  Bömisch 
kaiserlicher  MacbtvollUommenheit,  dafs  dasselbe  alles  und 
jedes  kraftlos,  nichtig  und  untauglich  sein  solle. 

Die  folgende  Mitlhcilung  wird  zeigen,  dafs  dieses  Ver- 
bot keineswegs  den  beabsichtigten  Erfolg  gehabt  hat.  Meines 
Wissens  ist  bisher  von  einer  wirklichen  Sentenz,  welche 
von  einem  Fehmgerichle  in  Beziehung  auf  Schlesien  gespro- 
chen worden  wiire,  noch  gar  nichts  bekannt  gewesen.  Vor 
kurzem  aber  ist  eine  solche  von  mir  aufgefunden  worden. 
Die  königliche  Universitätsbibliothek  bierselhsl  hat  vor  eini- 
ger Zeit  von  einem  Privalmanne  eine  Handschrift  käuflich 
erworben,  in  welcher  sehr  MTScbiedenarlige  Quellen  des 
deutschen  Rechts  zusammengetragen  sind.  Der  ziemlich 
starke  Codex  in  fol. ,  auf  Papier  geschrieben,  ist  seinen 
meisten  Bestandtbeilcn  nach  iin'cubiir  im  1."».  .lahrhundert 
angeferliirt ,  aber  die  jüngsl(  ii  und  lil/hrj  SliuUe  sind  erst 
am  Anfange  des  16.  .lahrhunderls  bcigefilgt  worden.  Diis 
liauptstück  des  Ganzen  ist  das  Sächsische  Lehnrecht  mit  dir 
lungeren  Glosse;  an  dieses  aber  schlicfscn  sich  mancherlei 
stadlrcclitliche  Quellen,   zum  Tlieil   polizeilichen  Inhalts   an, 


wie  eine  llochzeitordnung  von  Breslau,  ferner  eine  beträcht- 
liche Anzahl  magdeburgischer  Schöllenurlheile,  von  denen 
sehr  viele  ungedruckt  sind,  und  Urkunden  über  verschiedene 
Gegenstände.  Mitten  unter  diesen  Documenten  hat  nun  auch 
ein  febmgerichtliches  Urlheil  Platz  gefunden,  welches  der 
Freigraf  Jacob  mit  den  Hunden,  gewürdigter  Freigraf  der 
königlichen  Dingstatt  an  der  breiten  Eiche  gelegen ,  gegen 
einige  Einwohner  von  Schlesien  ergehen  liefs.  Der  Klüger 
wird  darin  bezeichnet  als  der  ehrbare  CbristolTel  ,  Bieder- 
mann von  Breslau,  ein  echter,  rechter  Freiscböppe  des  hei- 
ligen freien  Gerichts,  welcher  für  sich  und  als  Anwalt  seiner 
Miterben  geklagt  hatte.  Die  Verklagten  waren  die  Herren 
Johann  Polagk  von  Kaymekau,  Ritter  und  ein  Hauptmann 
der  königlichen  Majestät  zu  Polen,  Ernst  Zchammer,  und 
die  ehrsamen  Bürgermeister  der  Stadt  Grofsglogau.  Die 
Klage  aber  war  erhoben  worden  wegen  angeblich  grofser 
Gewalt,  welche  die  Verklagten  an  dem  Schwager  des  Klä- 
gers verübt  hätten,  indem  derselbe  ohne  SchölTenurtbeil  durch 
die  Genannten  vom  Leben  zum  Tode  gebracht,  auch  ihm 
das  Seinige  wider  Gott  und  Ehre  und  alles  Recht  genom- 
men worden  sei.  Da  die  Verklagten,  wie  sich  aus  dem 
Ganzen  ergibt,  der  an  sie  gerichteten  Ladung  keine  Folge 
gelei.>'tet  hatten  ,  so  wird  nun  dem  Kläser  mit  Bücksicht  auf 
seine  erwonnene,  bewährte,  wabrgemacbte,  behaltene  und 
bewiesene  Sache  mit  Urtel  und  Recht  die  Befugnifs  zuerkannt: 
dal's  er  den  ebgenaniiten  Verklagten  ihren  Leib  und  Gut 
möge  nehmen  in  Holz  und  Feld,  auf  allen  Strafsen  des  hei- 
ligen Reiches,  auf  Wasser,  Land,  Sand  und  Forst,  in  Ge- 
riililen  oder  auswendig  derselben,  in  allen  Reichsstädten, 
andern  Städten,  Dörfern,  Märkten,  Flecken,  nichts  davon 
ausgeschieden. 

Der  Freigraf  .lacoli  mit  den  lliimU  ii  i^l  am  li  ^onsl  eine 
bclvaiiiil(^  Persönlichkeit,  uiul  wird  (illcrs  in  Irluinrion  aus 
dem  Ende  des  15.  Jalirbundcrls  als  Freigraf  zu  der  breiten 
Eiche  erwähnt.  Vgl.  Karl  Phil.  Kopp,  Verfassung  der 
heimlichen  Gerichte;  S.  157.  §.  141.  Usencr,  die  Frei- 
und  heimlichen  Gerichte  Weslphalens;  S.  19.  50.  176.  178. 
Die  Dingstatt  an  der  breiten  Eiche  lag  in  der  Freigrafschnft 
Ilundcmen,  an  den  Grenzen  der  Cölnischcn  Diöces  und  der 
Grafschaft  Nassau.  Kopp,  a.  a.  0.  S.  156.  157.  §.  139.  140. 

Ich  beschränke  mich  hier  auf  diese  kurzen  vorläufigen 
Angaben,  holfe  je<loch,  den  interessanten  Gegenstand  näch- 
stens noch  an  einem  andern  Orte  ausführlicher  besprechen 
zu  können. 

Breslau,  den  2.  Dcccndicr  1856. 

Dr.  E.  Th.  G  aupp. 

(.Mil  einer  Builnge.) 


Vcr.'iMtworllirlic  Kcdaction: 


Dr.  Frcih.  v.  u.  z.  A 
Druck  von  Fr.  Cninpo 


ufscss.  .  Dr.  A.  v.  Eye.    Dr.  ü.  Kir*Fronimann. 

&  Sohn  in  MUrnborg. 


BEILAGE  ZLM  ANZEIGER  FLU  KINDE  DV\\  r)ElTS( IIEN  VOHZEIT 

1856.  A?    12.  Dcfembcr. 


llironik  des  germanisiiieii  Musenins. 


.Mit  wahrer  Beniliigung  künneii  wir  diesKS  Jahr  bcschliersen, 
in  wclclicin  die  Korlschritlc  unseres  naliontilen  Unternehmens 
eine  gelsligc  und  materielle  Fördeninj;  erhielten,  wie  nie  zuvor. 
Der  bereits  erschienene  Jahresbericht  für  1855/56  wird  dies 
bestätigen. 

Aus  der  Geschichte  des  verflossenen  Monats  haben  wir 
vor  .\llem  zu  berichten,  dafs  Se.  konigl.  Hoheit  der  Grorsherzog 
von  .Meklenburg-Strelitz  eine  jiihrliche  l'nlerstützung  von 
100  fl.  zugesagt  hat,  mit  Anfügung  einer  ehrenden  und  auf- 
niunleniden  Zuschrift,  welche  „die  gerechte  Anerkennung  des 
in  fortschrcilender  Entwicklung  zu  einem  wahrhaft  deutschen 
Kalionalinslilut  begriffenen  germanischen  .Museums"  au.sspricht. — 
Von  deutschen  Htandesherrn  trat  .Se.  Erlaucht  der  Graf  u.  Herr 
Albrechl  zu  l'appenheim  mit  einer  Aktie  zu  100  (1.  in  die 
Zahl  der  Unterstülzer  des  Museums.  Auch  hat  die  Stadt 
Schluihtern  in  Hessen  ihre  Theiliiahme  für  das  germanische 
Mnseum  durch  Zeichnung  eines  Jahresbeitrags  belhätigt,  sowie 
eine  nicht  geringe  Zahl  von  Privaten. 

Unter  Uebersendung  des  Jahrganges  185.^  der  historisch- 
philologischen  Abtheilung  der  Denkschriften  und  ehrender  An- 
erkennung der  wissenschaftlichen  Bestrebungen  des  germani- 
schen .Museums  hat  sich 
die  konigl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin 
den  Akademien  und  gelehrten  Vereinen,  die  mit  dem  germani- 
schen .Museum  in  Schriftenaustausch  stehen,  angeschlossen.  — 
Von  deutschen  Verlagsbuchhandlungen  sind  in  diesem  Monate 
beigetreten : 

271.  die  Buch-,  Kunst-  u.  .Musikalienhandlung  von  J.  h  o  brtsch 

und   Gschihay  in  Eger; 

272.  die  Buchhandlung  von  F.  Stegen   in  Alfeld.   — 
Ferner  melden  wir,  dafs  die  Angelegenheit  der  Agenturen 

einen  sehr  erfreulichen  Fortgang  zu  nehmen  nicht  aufbort  und 
ihre  Zahl  durch  neu  errichtete  Agenturen  in  Burghausen ,  Em- 
merich ,  (Joltingen,  Laibach,  .Mannheim,  IVidda,  Paderborn, 
Schluchtern,   Soest   und  Ulm  vermehrt   worden  ist. 

Für  die  im  Folgenden  aufgeführten  Geschenke  sagen  wir 
hiemit  uuscrn  besten  Dank. 

I.    Für  das  Archiv. 

J.  B.  Fuchs,  Sladipfarrer,  zu  .Spalt: 

647.  Schreiben  des  Bischofs  Emiclio  von  Freisingcu  an  das 
Capitcl  zu  Innichcn ,  die  Bewohner  zur  Sicherslellung 
ihrer  Hübe  wegen  des  Durchzugs  kiirntnischer  Truppen 
zu  cruiahneu.     c.   1.t07.     Pap. 

Frh.  Sichart  von  Sichartshofen  /.u  Hnlcck: 

648.  Schreiben  des  Hans  von  Pudewels  au  den  Marku'ralcn 
Christian  von  Brandenburg  über  den  Stand  der  Kriegs- 
angelegcnheitcn  um  Erfurt.     1629.     Pap. 

649.  Bericht  des  Kriegscommissiirs  Andreas  Liehhuit  an  den 
Castner  zum  l.auenstein  über  die  .Vnkunft  neuer. Truppen. 
1629.     Pap. 


650.  Bittschreiben  des  Grälen  .Vdain  von  Schwarizenberg  an 
Caspar  von  Feilitsch  wegen  Bclchnung,     1635.     Pap. 

651.  Reisebericht  des  Joh.  Georg  von  Dolen  an  seinen  Vater 
Joachim  von  Dolcn.     1638.     Pap. 

Freifrl.  Caroline  von  Krefs  sei.  Erben  rni\urnbcrg: 

652.  h^Hilbrur  lies  llcniii.b  M.ri  lU.nm  lür  die  Priorin  und 
den  Content  lu  Kiigcllhal  über  sein  (iut  in  \>  imlcruch. 
1270.     Peru'.     Facsim. 

653.  (iericbtsbrief  des  Albrecht  JarslOrlfcr,  Landrichters  der 
Grafschalt  Hirschberg,  über  die  Klage  der  .Margarclha 
Kruppeckin  gegen  Michel  ßehaim  wegen  einer  Hofstatt 
zu   Kor.     1392.     Perg. 

654.  5  Urkunden  aus  dem  15.  Jahrb.;  21  aus  dem  16.  Jahrh.; 
120  aus  dem  17.  Jahrh.  (.bis  1650J;  9  nach  dem  J.  1650 
und  6  undatierte,  theils  Orig  ,  theils  .Vbschriflen,  Krefsi- 
sche  Angelegenheiten  betrcflend  ;  3aufPgm.,  die  übrigen 
auf  Pap. 

655.  Acta  und  Correspoii<lenzen  zur  (jeschichte  von  Kclzels- 
dorf:    16.   u.    17.  Jahrh.     2  Convol. 

656.  Acta  und  Correspondcnzen  zur  Geschichte  ton  Frimmers- 
dorf;  1594—1611. 

657.  Acta  und  Correspondcnzen  zur  Geschichte  der  Familie 
von  Krcss;  1515 — 1G50. 

658.  Acta,  Klag-  und  Procefssachcn  des  16.  u.  17.  Jahrh. 
(^_  1G5ÜJ   betreffend 

659.  Acta  und  Correspondcnzen  über  die  Verhandlungen  zu 
.Münster  und  Osnabrück  nebst  verschied.  Beschwerde- 
scbriften  deulsclur  Studie  und  Stände  aus  dieser  Zeil. 
1044-16Ö9. 

660.  Varia,  als:  Inventarien,  Beschreibungen  von  Gütern  etc. 
1441—1643. 

661.  Rechnungs-  und  Quittungsbücber  über  Güter  der  von 
Krefs'schen   Familie.     16.  u.   17.  Jahrh. 

662.  Varia  zur  Geschichte  Xürnbergs.     1581  —  1649. 

663.  Acta  unil  Correspondcnzen  von  1651    bis   auf   die  neuere 


Zeit.      4  Convol. 


I." 


IL  Ftii-  die  Bibliothek. 


Decker".s.bc  geh.    Ober-HufbucbdruckcK  i   in   Berlin: 
3152.    Job.   Voigt,    .Markgraf  .\lbrecht  AIcibindes  von   Brunden- 

burK-Kulmbacb.     2  Bde.      1852.     6. 
5313.    Ders.,  Gesch.  des  sogen.  Tugend-Bundes.      1850.     8. 

3154.  F.   Bäfsler,  evangelische  Liederfrcmle.      1863.     8. 

3155.  Ders.,  Heldengeschichten    des   Mittelalter».     Neue   Folge. 
1.— 5.  H.      1819— 5(). 

3156.  G.  W.   von  Hauiuer,    die    Insel    Wollin    und    das    Seebnd 
Misdroy.     1851.     8. 

3157.  0.  Franklin,  Hie  deutsche  Politik  Fricdri<lis  I.,  Knrfurslin 
von  Brnndcnbnrg.      1851.     8. 

3158.  L.  Uriesen,  Leben  des  Fürsten  Johimn  Moritz  v.  Nassau- 
Siegen.      1849.     8. 


379 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil 


380 


3159.  C.  V.  Jungst,  i\\e  volksthiinilichcii  Benennungen   im  Kö- 
nigreich IVeufscii.      16 1^.     8. 

3160.  Th.  Csrlyle,  über  Helden,  Heldenverelirung  und  dns  Hel- 
dcnlhümliche  in  der  (ies(  liichle.    Deutsch   v.  J.  IVeuheri;. 

1853.  8. 

3161.  ü.  V.   Viebahn,   Erinnerungen  aus  Hohenzollern.   IS-iS.  8. 

3162.  Ad.   .Müller,  die  Kiffhäuser- Sage.      1849.     8. 

3163.  C.  F.  (Jüsdiel,  Erdniullie  Sophie,  Markgriifin  v.  Branden- 
burg-Kuinibach.     1852.     8. 

3164.  F.  V.  Worin^en,  Miihrehen.     1851.     KI.  s. 

3165.  Katharina  Diez,  nene  Miirchen  ans  Wald,   Feld  u.  Wiese. 

1854.  kl.  8. 

3166.  0.  F.  Gruppe,    Theudeliiide,    Kiinigiii     der    l.ciniiiarden. 
1849.     S. 

3167.  G.  H.  Pertz,   die  kgl.   Bibliothek   in   Berlin  in   den  .lahren 
1846   bis  1850.     1851.     8. 

3168.  .Monument  of  Frederik  Ihe   Great  king  <d   f'russia.    I«.')l. 
gr.   4. 

Ein  Ungenannter  in  .Nürnberg: 

3169.  Andreas  Musculus,  Ciitechismus.    Kinderpredig.    1566.    8. 

Matthias    Lossen,    Hutlenbesilzcr     auf   der    Michelbachur 
Kutte  I  Aassau  |: 

3170.  Joh.  S.  Ersch,    llan.limcli   der   deulscben   l.iler.itur.  2   Bde. 
in   h   .Milh.      1M2— 14.      h. 

3171.  A    Schreiber,   Handbuch   liir  Keisende  am   Khein.    2.  Anlb 
0.  J.     >i. 

3172.  C.  Jager,  Handbuch   lür  Keisende  in  den  Aeckargegenden. 
1824.     8. 

3173.  F.   Gottschaick,    Taselieubudi   lur  Heisendc  in  den  llnrz. 
I^Ofi.     8 

3174.  J.  Geifsel,  die  Schlacht  am   llasinbidi!   u.  d.  Konigskreuz 
zu  Güllheim.     1835.     8. 

3175.  St.  A.  Wiirdlwcin,     Wem    (.'laudins    iJrusus    Germanicus 
Maguntiaci  supcrioris   metrupolis  eonditor.     1782.     8. 

3176.  Die  Resultate  der  Sitlengesch.  I.  Die  Fiirstcn.   1808.   8. 

3177.  Chr.  Garre,  über  den  Charakter  der  Bauern.    1796.    8. 

3178.  Deutsclie  Volksbibliolhek.  1.  Bd.  (14  Lief.)  1832—33.  8. 

3179.  C'hurl.    Trierische    verbesserte    neue   Wald-    und    Forsl- 
Ordnung.      |786.     2. 

3180.  General- Gouvernement    vom    Wieder-     und     Mitlelrhein. 
Forst-Dircetion.     (1814.1     2. 

3181.  A.  Schreiber,    Deutschland    und    die  Tentschen    von  den 
ältesten  Zeilen  bis  zum  Tode  Karls  d.  Gr.  1.  II.  1823.  4. 

3182.  J.    Ch.    Eisner,    disscrt     nicdica    de   Syphilidis    origine. 
1809.     4. 

3183.  Allgcm.   Abbildung  des   Erdbodens  f.  d.   Anl.uigcr  in   der 
Erdbeschreibung.     ().  (),   u    .].      1. 

3184.  Cäcilia,  eine  Zeitschrill  lur  die  musikalische  U  eil.  .">l!de. 
1824—26.     8. 

3185.  Abend-Zeiinng.  auf  das  Jahr  1820;  hcrnusgeg.  v.  Tlieod. 
Hell  und^Fricdr.  Kind.     4  Bde.     4. 

3186.  Ailgem.    Anzeiger    und    Naiionalzeilung    der    Deutschen. 
3  Ilfle.     IH.KI.     4. 

3187.  Ailgem.   Anzeiger  für  Bayern.      10  lllie.     1822.     4. 

3188.  Ailgem.  Zeitung.     10  Jahrgnge.     1842— ,52.     4. 

3189.  Frankf.    ConversHtionsblntt,    Oktob. ,    Nov.,    Dec.    1834. 
und  A|)ril  — Sept.    1835.     4. 


3190.  J.  J.  Escheiiburg,  Entwurf  einer  Theorie  imd  Literatur 
der  schonen   Kedekunste.      1H05.     ,s. 

3191.  Keues  geneaioü.  Keiehs-  und  Staats-Hand-Bueh  auf  das 
J.  1777.     8. 

3192.  ]K.   Z.  Becker,   Mildheimisehes  Lieder-Buch.     180«.     8. 
Mm.    10  Werke  verschied.  Inhalts.     4.  u.   8. 

J.  Hetzel,   Cundidat  der  Philologie,   auf  der  Enimershauser 
Hütte  (Aassau): 

3194.  J.  G.  Eccard,  de  origine  germanoriim.     1750.     4. 

3195.  M.  f.  SarbicviuB,  lyricoriim   libri   IV.   1721.     8. 

3196.  De  Lcodiensi  repvbiica  auctores  praecipui,  Ed.M.  Z»erivs 
Boxhornivs.     1633.     12. 

Bernh.  Greve,  Beallehrer,   in  Limburg  a.   d.  L  : 

3197.  Klorileglvm   renovalvm  et  auctvm.     1611.     2- 

3198.  Busch,  einige  Bemerkungen  liber  das  .\lter  der  Dom- 
kirche zu  Limburg.     1841.     8. 

Carl  Christian  Könitzer,   Besitzer  der  Jager'schen  Buch- 
rapier-   iiiiil   Landkarte  iili:iiiilluiig,   in   Frankliirt  a.  .M. : 

3199.  Abschied  auir  geliallenem  Landtag  zu  llombrrgk  in  Hes- 
sen,  Anno  1553,  belangende  die  Stewr  von  Getränk 
(1558J.     2. 

3200.  Extract  avfs  allen  Reichs-  und  Depulalions- Abschieden, 
vom  Jahr  1356  .  .  hcro,  was  wegen  gemeines  .Munlz- 
wesens  .  .  beschlolscn  vnd  verordnet  worden.   1661.  2 

V.  Bieber,   k.  Lieutenant,  in  l'assau: 

3201.  Abrahaiii  ii  S.  Clara,  wunderwiirdiges,  ganlz  neu  ans- 
aiiigclockles  Warren-IVest.      1751.     8. 

And.  Andresen,  Dr.  phil.  aus  Schleswig,  in  Tübingen: 

3202.  (i.  J.  von  Jenssen-Tnsrh ,  zur  Lebens-  u  Regierungs- 
gesch.  Christians  VIII.     2  Lief.     1852—1853.     8. 

3203.  Topographie  des  Herzoglhnms  Schleswig.     1853.     8. 

3204.  A.  Liilffen,  Feldzug  der  Schleswig-Holslelnischen  Armee 
und   Marine  im  J     1850.     18.52.     8. 

3205.  ,\.  V.  (iagern,  Operationen  der  Schleswig-Hulsicinisch. 
Truppen   in  der  Landschaft  Slapelholm  etc.      1852.     8. 

3206.  Claus  Harms,  2  Reformationspredislen  gehallen  am  3. 
Siicular-Jubelfeste.      1817.     8. 

320T.     K.   Miillenhoff,  enmmenlationis  de  anliquissima  Germano- 

ruiii  poesi  choriea  particula.     1847.     4. 
321)8.    2  weitere   kleinere  Schriften.     4.  u.  8. 

Bauer  <&  Raspes   Buchhill.  (Jul.   Merz)    in  IVnrnberg  : 

3209.    Zcitscbnll   liir  deutsche  Kulturgeschichte.     Herausgeg.   v. 

Joh.   Müller  11.  J(di.  Falke.     Novemberheft  1856.     8. 

Dr.  Bruno  Lindner,   Universitätsprofessor,  in  Leipzig: 

3210    lliiiis  (Jorge  V.  Sehönburg.  10  Federzeichnungen.  1599.   12. 

C.  Becker,  k.   prenfs.  Sienerinspector,   in  Würzburg: 

3211.  M.  Merians  topographia  elecloratus  Brandenburgici  et 
ducalu«   l'omerianac  etc.   (1652.1      2. 

3212.  yiiadragesiinale  nouum  cililu'  ac  pri-dicatu"  ar  <)iiodam 
l'ralre  minore  de  obseruantia  in  inclita  eiuitale  Basilien'. 
de  lilio   prodigo  .   .   .    per  sermones   diuisiim.      1495.      8. 

Heinrich  Meidinger  in  hrankfuri  n.  M.: 

3213.  Der-.,  MTL'Icichcudes  cl\molog.  Wiirterbuch  der  golhisch- 
Ir nisi'hcn   Mundarten.     2.   Auil.      1836.     8. 

Dr.  Rehlen,   Privalgelehrter,  in  Nürnberg: 

3214.  G.  B.  Wincr.   Handbuch   der   iheoloi;.  Literatur.    1826.    8, 


381 


ArizeiifiT  Tür  Kumle  (k-r  deulsilicti  Voizoil. 


Eduard  Mauch  in  lim: 

3215.    Ilislur.   ii.  kritisrlie  Beitrüge  zur  KestiiiiralKin   des   Clnu-r 
Miinslers.     1854.     8. 
Sociale   Neerlandaiae    pour    1  encouragement    de 

l'art  musical   /n   HdllcnlaTn: 
.S21t>.    Kr.    foiniiiir .    lolleclid    ü|ieriini    iiiijsnoriini     Hnln\oruiii 
sarc.  XVI,  ed.    I.   \i.   \ll.   \  III.     0.  J.     J. 
Dr.  theol.  F.  G.  J.  Schläger  in   Ihimmrln: 

3217.  (J.meinnüliiee  Bliillir  182»)  — 31.  3i.  Jiinuar  —  Oclober 
u.   Dez..   I-^SS.  Kebr.  ^  Dez.     4. 

3218.  I'.l   kleinere  Schriften   verschied.  Inhalts.     8. 

Dr.  T.  Märcker,    «eh.  .Vrchivralh   H.    k.  Ilansareliivar,    in 
Berlin : 

3219.  Beurkundete  .AusrUhriini;  des  IKrz.  Vecklenh.  Landes- 
und  Lchnherrllchen  Keclils  an  ilns  ndelirhc  ImjI  Slavenow. 
().  J.      i. 

Directorium  des  k.  k.  Gymnasiums  v.u  draiz : 

3220.  J.  La  Koche,  .Vhhandl.  iiher  die  Grundidee  des  I'hihjktel 
von   So|diokles.      |ft.i6       4. 

Ottmar  F.  H.  Schönhuth,  Plarrcr,  in  Edellingen : 

3221.  Ders.,  Ilohcnloh,'  «!,•  es  war  und  i.st.  4.  u.  5.' I.iefff. 
l8:-|<i.     M.  b. 

Historischer    Verein     für    das     wirtembergische 

Franken   in    .Mergentheim: 
32>2.    D.rs.,  Zeitschrill.     4  Bd.     t.  H.     I8.'56.     «. 

Polytechnischer  Verein  in  Wiirzlmrg: 
32-':v     II.  1.-..    Wc.licnsclirin.     .\r.   41»-4».     1856.     8. 

Freifrl   Karoline  v.  Krefs  sei.  Erben  in'iXiirnberg: 

3224.  800  Dissertationen  und  50  andere  kleinere  Schriften. 

Directorium  des  k.  Gymnasiums  zn  Saarlniickin: 

3225.  K.  G.  Schwalb,  die  landschaltl.  Wörter  an  der  Olier- 
und   Mittel-Saar.      1833   n.   48.     4. 

Directorium  des  k.  Progymnasiums  zu  Deutsch-Crone: 
322t;.    F    il.  .MiilUow.^ky,    (I,-  lilins  duobus  niannscriplis  ad  res 
.Maxinidiani  I     et  l'aroli   V.    aetate    pestas    pertinentibus. 
1842.     4. 
Bauer  <&  Raspe's  Bi.ehh.  (Jul.  .MerzJ  in  i\urnbcrg: 
322T.    ZeilM  hrilt    liir    deutsche    Iliulturgesch.      Hcrausgeg.    von 
Job.    Alnllcr  u    .Icdi.   Falke.     Dczcmb.-rbclt       I83(;.     8. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde  in   ller- 

niannsladt : 

3228.  Fr.  Schuler  v.  Libluy,  siebenburg.  Hecblsgescb.  II.  Bd. 
2.  Lief.     8. 

L.  Bechstein,  herz,  sachs.  ilorralh,   lidjliolhekar  n.   Archi- 
var, in   .Meiningen: 

3229.  A.  \V.  .Müller ,  Deiiksebrilt  zur  25jabr.  Anitsjubelfeier 
uns.  verehrt.  Direktors  Lnilw.  Bechstein.  Im  Kamen  des 
llrnni'berg.    alt.Tlbiiriisr.    Vereins.      IH.'it;.     H. 

Historischer  Verein  in  Mittelfranken  i'.  Ansbach: 

32,30.     Ders,  22.  ii.  24.  Jahresberb  ht.      18.53  u.    IS.i.'i.     4. 

F.    Mauch,    grall.    Wald. -Linipurg.    Obcrrcntbeaniler,    in 
Gnildorf : 
3231.    Zeitschrift  <lcs  liistor.  \  ereins  bir  das  wirtundierg.  Fran- 
ken.    II.   Bd.     I.   II.     I85(>.     8. 


Andr.  Arnold,  l'rnalicr,  in  .Nuruberg:         .-.a        •        - 
32;i2.    (Job.  Jac.  Carbach)  .\urnbergisches  Zion.      1733.     2. 

3233.  Beschreibung  der  Stadt  .Nürnberg  von  dessen  Anfang 
und  Erbauung,  nulfs  kiirzeste  nach  dem  Alphabeih  zu- 
sammengetragen etc.     Hdschr.     17.  Jhdt.     2. 

3234.  Sal.  Kleiner,  vera  «-t  accurala  delineatio  omnivm  tcmplo- 
rvni  et  coenubiorvni,  quae  lani  in  Caesarea  vrbe  ac 
srtli;  Vicnnae  Ausiriae,  quam  in  circunijacentihus  svb- 
vrbijs  ejus  repcrivntur.  Excusa  et  ediUn  a  Job.  And. 
l'lelTel.     2  Thie.     1724  u.  25,     ,)u,  2. 

3235.  J.   B.  ilumann,   Alla»  coui|ieridiarius.     0.  J.     2.     defect. 

Freih.  Arwied  von  Witzleben  In  Miltenberg: 
323»;.    3  Scbrillcn.      |-<I3   u.   44.     4.  u,  2. 

Dr.  H.  Burkhardt,    Archivsecrctar   am  gcrm.   .Mu.-eum : 

3237.  Ein  schone  vnd  IViitzlichc  weifs  das  Gewissen  taglich  zu 
erlorsch-Mi.     Augspurg,      1619.      I    Bi      2. 

Joh.  Leonh.  Schräg,   Verl.-ßu.hb,,  in    Aürnl.erg: 

3238.  D.  ,1.  I).  A.  Ilueck,  statistische  Uebersichl  der  im  J.  I8l0 
der  Krone  Bayern   zugelallenen   Lander.      1811.     2. 

323U.    Abbildungen    in     Landshut    ausgegrabener    Altcrthiiuier. 

2  Tal.     2. 
3240,    II.  Sachs,  2  Tragödien  und   1  Comödie.     Neue  .Vbschrift, 

ein  Sliick   wahrsrbeini    v.   Biischings  Hand.    Hdschr.     4. 

Dr.  Joh.  Merkel,  l'niversitälsprofcssor,  in   Halle: 
3211.    Dirs. ,     (;rcg()rius    Heinibiirgcr    und    Lazarus     Spengler. 

185ti.      8. 

Historischer  Verein  für  Niederbayern  in  Landshui: 

3242.  Ders.,   Verhandlungen.     V.   B       1.   H.      1S56.     8. 
V.  Proeck,  Obersllieutenaul    in   (niben: 

3243.  Ad,  Kemp,  calendarivm  Saxonicvni.      1587.     8, 

3244.  Ihr,  .liMukir,  t'liur-  n.  KürstI,  Sachs,  Geschichls-Calendcr 
V.  J.    1100  bis   ICOO.      1697.     8, 

3245.  J.  I'.  II.  Dreyer,  Sanindung  verinischler  Abhandinngen, 
1.— 3.   Tb.      1754—63,     8. 

3246.  .Inc.  Diipicr,  theatrnm  poenaruni,  snpplicinriini  et  evocu- 
lionnm  criminaliiim.     2  ThIe.      1693—97.     4. 

Th.  Stenzel.    Ililfspredigcr,  in  Zerbsl: 
3217.    II.   t;     brenfsler,     Beschreibung    der   Feierlichkeilen    am 
Jubellesle  der  Universität  Leipzig.     tSIO.     4, 

3248.  J.  II.  Leich ,  de  origine  et  incrcmentis  t)  pographiae 
Lipsiensis  (1740).     4.     Mit  einem  Beihande. 

3249.  Joh.  Petersen,  Chronica  der  Lande  zu  Hülsten,  Slormarn, 
Dilmarschen  vnd  Wagern,  Zeilbuch  elc.  1557,  2.  .Mit 
einem    Beibande. 

Trowitzsch  &  Sohn,   l>ii<hli.,  m   Franklurt  »,   d,  0.: 

3250.  .Monatsschrilt  für  preuls,  Sladtewescn,  Jahrg.  II,  Heft 
X  II.  XI.     1856.     8. 

Directorium  des  k   Gymnasiums  zu  Osirowo: 

3251.  Dass..    4     u.    II.    Inhrcsberi.hl.      I '^  19  u.    1S56.      4. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Schwerin: 

3252.  K.  f.  \\e\,  «le  isl  M.ckUiibnrg  deutsch  zu  .schreiben, 
und    wie   laliinisili    zu   I..  nenne  ii '.'      löjti.      4. 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  .Minuicreirvl : 

3253.  Da»s„    l'rogra i.      Ih.n;.      4.  . 


383 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


3S4 


Freih.  Strein  v.  Schwartzenau  -  Dammer,  Oherit- 

liculetiiinl  fti'.,   zu   l):iriirmr   in   l'oson : 
3254.    DtTS. ,    i\acliricliU'n    >on    (lein  Gesclileililc    dt-rer   Slrein 
Freih.  v.  Schwarlzcnau.     Ildschr.     1846.     2. 

Joh.  Chr.  Krieger'schc  Buchh.  in  ("asscl: 
325.T.    J.   .\rnolili,    .\ufklarungen    in    der  Gesch.    des  deutschen 
Reichäijralenstandes.     1802.     8. 

3256.  K.  W.  Jusli,  Grundziige  einer  Gesch.  der  Universität  zu 
Miirlmrp.     1827.     kl.  8. 

3257.  Hals-  oder  Peinliche  Gerichtsordnung  Kaiser  Karls  V. 
Herausgeg.  v.  J.  Chr.  Koch.     8.  Ausg.     1824.     8. 

3258.  E.  J.  Kulenkamp ,  Gesch.  der  Stadt  Trejfsa  in  d.  Graf- 
schaft Ziegenhayn.     1806.     8. 

3259.  C.  W.  Ledderhose,  jvrivni  Hassiac  principvni  in  Aliba- 
tiani  Hersfeldensem  ante  pacis  Gvestfalicae  labvlas  lire- 
vis  assertio.      1787.     4. 

3260.  Ph.  iVeInnchton,  responsiones  ad  impios  articvlos  Ba- 
varicae  inquisitionis.  Denuo  cdi  curavit  E.  Sartorius. 
1824.     S. 

3261.  Rchm,  Handbuch  der  Gesch.  des  Mittelalters.  4  Bde. 
1821—39.     H. 

3262.  J.  F.  Roos,  Prohlenie  aus  der  allen  unil  neuin  Gesch. 
1.  Abth.     1798.     8. 

3263.  J.  H.  Steubing,  biografisehe  Aachrichten  aus  dem  XVI. 
Jahrh.     1790.     8. 

3264.  F.  \\  •  Strieder,  Grundlage  zu  einer  Hessischen  Gelehrten- 
iind  Schriftsteller-Gescb.  IG.  Bd.  Herausgeg.  von  L. 
Wachler.     1812.     8. 

3265.  Gl.  G.  Keudecker,  Urkunden  aus  der  lUloriualionszeit. 
1836.     8. 

3266.  L.   Wachler,  Aphorismen  über  Universitäten.     1802.     8. 

3267.  Ders.,  über  Universitäten.     1808.     8. 

3268.  Ders.,  Grundrifs  der  Gesch.  der  altern,  uiiltlcnn  und 
neueren  Zeit.     1806.     8. 

And.  Andresen,  Dr.  phil.  aus  Schleswig,  in  Tübingen: 
32r)9.    II.  ;>.  A.  .linsen,   Angeln.    Histor.  beschrieben.    1844.     8. 

3270.  F.  W.  Olle,   Beschreib,   d.  Insel  Fehmern.     1796.     8. 

3271.  J.  F.  A.  Dörfer,  Topographie  von  Schleswig.    1805.    8. 

3272.  A.  Heimreich,  nordfriesische  Chronik.  Zum  3.  Male  hrsg. 
von  >'.  Faick.     2  Thle.     1819.     8. 

3273.  W.  E.  Christiani,  Gesch.  der  Herzogthüiner  Schleswig 
und  Holstein.  Fortgcs.  v.  D.  H.  Hegewisch,  und  Regi- 
ster v.  V.  A.  Heinze.     9  Bde.     1775—1802.     8. 

3274.  Schleswig-Holstein-Lauenburgische  Laiide.slieridile.  Hrsg. 
V.  H.   Blernalzki.      l^lfi  u.    1847.     8. 

3275.  Das  Jutische  Low -Buch.  Zum  3.  mahl  zum  Druck  be- 
fördert durch  E.  W.     1717.     4. 

3276.  B.  Faber,  thesanrus  ervditionis  scholasticae.  Ed.  Ch. 
Cellarius.     1 696.     2. 

3277.  Histor.  Volkskalender  für  die  llerziiHlliiiinir  .Selileswig- 
Holslcin.     lM.i2.     kl.  H, 

3278.  Volksbuch.  Heraiisg.  v.  K.  L.  Biernatzki.  2.,  3.,  5.-7. 
Jahrg.  1845,  46,  48,  49  u.  50.     kl.  8. 

3279.  Der  Wandsbecker  Bote.  Herausg.  v.  L.  Lenz.  18|ü  u. 
1847.     8. 

3280.  Wer  erbt  in  Schleswig?     1846.     8. 


3281.  L.  flaufser,  Schleswig-Holstein,  Dänemark  u.  Deutsch- 
land.    1846.     8. 

3282.  V.  Kugler,  Verzeichnifs  der  Gemalde-Sainnilung  des  k. 
Schwed.  u.  ftorweg.  CodsuIs  J.  H.  W.  Wagener.  1838.  8. 

3283.  J.  Günther,  Gesch.  der  Vehmgerichlc.     1843.     12. 

3284.  F.  V.  Warnstedt,  über  Alterthuin.s-(;cgcnslande.  1835.  8. 

3285.  Schleswig-Holstein.  Grundgesetz  oder  Landes-Privilegien, 
wie  solche  von  konig  Christian  I.  im  J.  1460  erthcilt. 
1846.    8. 

3286.  Cl.  Harms,  der  16.  Artikel  der  Augsburg.  Confession: 
Von  Pulicei  und  weltlichem  Regiment.     1846.     8. 

3287.  15  kleinere  Schriften  verschied.  Inhalts.     8. 

3288.  Norddeutsche  Freie  Presse.  Vom  I.  April  1849  bis  28. 
Febr.  1850.     Kr.  1—289.     gr.  2. 

Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften,   philos.- 

histor.  Classe,  in  >Vien: 
:i2Ml.    Dies.,    .Sitzungsberichte.     Bd.  XVll.     H.  lll.     Bd.  XVIII., 
XIX.  u.  XX.  Bd.  l.  H.     1855—56.     8. 

3290.  Dies.,  Fontes  rerum  Austriacarum.  H.  Abth.  XII.  Bd. 
1856.     8. 

3291.  Dies.,  Archiv  f.  Kunde  österr.  Geschichts-Quellen.  XV.  Bd. 
II.  u.  XVI.  Bd.  1.     18.56.     8. 

3292.  Dies.,  Aotizenblatt.     1856.     Nr.  1 -14.     8. 

3293.  Dies.,   Almannch.     VI.  Jahrg.     1856.     8. 

L'institut  historique  in  Paris: 

3294.  I)a.ss.,  Iinvestigateur.     T.  VL  HL  S.  261   u.  262.  livrais. 

1856.     ti. 

Dr.  H.  Burkhardt,  Archivsecrctiir  am  german.  Museum  : 

3295.  G.  \\  .  K.  Loehuer,  hiiiiig  Ludwigs  des  Bayern  Zug  gegen 
Herrieden  im  J.   1316.     1836.     8. 

3296.  H.  V.  Minutoli,  Beschreibung  einer  in  den  Jahren  1826 
und  1S27  zu  Stendal  in  der  Altmark  aufgefund.  alten 
heidnischen  Grabstaitc.     1827.     8. 

3297.  Vict.  Strigelius,  scholae  historicae.  Editae  opera  et 
studio  Christoph.   Pezclii.     1856.     8. 

3298.  Caialou   der  k.   Gcuuilde-Galerie  zu   Dresden.     0.  J.    8. 
Major  V.  Casper,  in  Bamberg: 

3299.  G.  Fournier,  Handbuch  der  itzt  üblichen  Kriegsbaukunst, 
aus  dem   Französ.  verhochdeiitschct.     1667.     12. 

Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin: 
3.300.    Dies.,   philologische  und  historische  Allhandlungen.     Aus 
d.    J.    1S,55.    IHJt,.      gr.    II 

Directorium  des  Gymnasiums  zu  Saarbrücken: 
,1H(I|.    Sei  ha  Programme  d.  Gymnasiums.   1847,  51,  53—56.  4. 

Ludwigp,   Cantor,   in  Neustadt  a.   d.  A.: 

3302.  J.  Schoner,  Conjectur  odder  abnenilichc  aufslegung  .  .  . 
vber  die  Cometen  so  im  Augstmonut,  des  1531.  jars 
erschienen   ist.      ().   J.      4. 

B.  Schmid'sche   Buchh.  in  Augsburg: 

3303.  Archiv  liir  die  Gesch.  des  Bisthiiiiis  .Vugsburg.  Heraus- 
geg    von   A.   Steichelc.      I.    Bd.      IK4I  — "i6.      H. 

3304.  F.  M.  Brug  und  L.  Lang,  Lebensbilder  aus  der  Gesch. 
Bayerns  u.  seiner  Fürsten,   t.  — 10.  Bdchn.  1854 — 56.  8. 

3305.  L.  Brunncr,  die  EinHille  der  Ungern  in  Deutschland  bis 
zur  Schlacht  auf  dem   Leehfelde.     1.S.55.     4. 


3S5 


Anzeiger  für  Kumie  der  deutschen  Vorzeil. 


386 


Gottlieb  Freih.  v.  Ankerabofen  in  KUgenTurt: 

3306.  Dcrs.,  Ilandhuch  d.  Gesch.  des  Herzoglh.  Kiirnteii.  II.  Bd. 
4.  H.     8. 

E    Ranke,    Professor,   in  .Marburg: 

3307.  Kra^'ir\enla  versionis  laline  antehieronyiiiianae  prophc- 
lariini  Iloscae,  Aniosi  et  .Michae  e  rodicc  Fuldensi. 
1856.     4. 

III.  Für  die  Kunst-  u.  Alterthiunssammlimg. 

G    RUli,   VerwaltunssarntSHkluar,   in  Nürnberg: 

1509.  .Siegel  des  J.   Kr.   Telzel,   und  des  B.  Kotlele  v.   15.  Jhdt. 

1510.  4   Kupferstiche  vom   17.  Jhdt. 

Dr.  P.  Wigand,  .Slailtgerichlsdirektor  a.  D.,  in  ^\elzlar: 

151 1.  fi   Denare   der  Kaiser  Heinrich  VI.,   Otto  IV.    u.   Philipp. 

Philibert  Graf  v.  Graimberg  in  Heidelberg: 

1512.  Origiualsiegel  der  Stadt  Spejer  v.   13.  Jahrh. 
1513     Siegel  des  Capitels  zu  l'hinon.      iVeuer  Abdruck. 

1514.  14  neuere  Siegel. 

Ein  Ungenannter  in  Nürnberg: 

1515.  I'orlrail   Kaiser  Kndolfs  H.;  Kupferstich  v.   A.   Sadeler. 

1516.  Die  Anbetung  der  heil.  3  Kimige.  Tuschzeiclinung  von 
H.  H.  Wagmann. 

Metzger,  Kaufmann,  in  Fürth: 

1517.  Polnische  Silberniünzc  v.  1594  und  pfalzische  Silbermünze 
>on    1137. 

Dr.  J.  H.  V.  Hefner-Alteneck,    Professor  und  Conser- 
vator  der  vereinigten  Sammlungen,   in   .llünchen : 

1518.  4  Proben  von  buntgexvebten   und  bedruckten   Zeugen. 

Göfs,  Antiquar,  in  Nürnberg: 

1519.  kleine  silberne  Spotlmedaille  vom  17.  Jhdt. 


F.  Mauch,    grafl.   Waldeck -Limpurg.   Oberrcnlbeamter,    in 
Gaildorf: 

1520.  (iypsaligufs  der  .Medaille  im  Innern  des  bei  der  Krönung 
Kaiser  .Maximilians  II.  dem  Keichserbsehenkcn  Christoph 
V.  Limpurg  verliehenen  Bechers. 

1521.  25  Lackabdrücke  xon  alteren  Siegeln. 
A.  Maurer,   Conditurgeliiilfe,   in   Nürnberg: 

1522.  Kleine   hupfcrächeibe  mit  kabbaliat.  Zeichen. 
Chr.  Gary,  C'onditorgehülfe,  in  Nürnberg: 

1523.  Polnische  Kupfermünze  vom   17.  Jhdt. 
Job.  B.  Fucbs,  Stadtpfarrer,   in  Spalt: 

1524.  Mantelspnnge  xonBronv«,  gefunden  auf  di  r  lliiriiiarkung 
W  asserzell  der  Pl.irrei  Spalt. 

1525.  Bronremedaille  auf  die  elfhundcrtjahrige  Jubelfeier  des 
Bisthums  Eichstadl. 

Tb.  Stenzel,  z.  Z.  Hülfsprediger  in  Zerbsl: 

1526.  Ilcrzogl.  sächsische  Nolhklippe  v.    1621. 

J.  G    Mebring,  I'orzellanmalcr,  in  Nürnberg: 

1527.  Neuere  Bleimedaille,  Würzburger  Silberniünzc  v.  1673 
und   liajr.   Silberpfennig  v.   1624. 

Dr.  Frommann,  \orstand  des  Archivs  und  der  Bibliolhek 
am  gerinan,   .Museum : 

1528.  Slavonische  Silbermünze   v.  15.  Jhdt. 
V.   Caspar,   k.   bayr.  .Major,   in   Bamberg: 

1529.  Kxercierplarie,   colorirte   Federzeichnung    v.    17.   Jhdl. 

Fr.  V.  Weickmann-Frauenberg,  Hauptmann,  in  Nürn- 
berg : 

1530.  Thaler  von  Kaiser  Ferdinand  I.;  1557. 

C.  Becker,  kgl.  preufs.  Steuerinspeclor,  in  \>  iirzburg : 

1531.  7  Gypsaligüsse  von  romanischem  Cnpilalornamenl  aus 
dem  Prämonstratenserkloster  Oberzcll  bei  Würiburg. 

1532.  Blciabgufs  eines  Lolfels  v.  16.  Jhdl. 


("Iiroiiik  (Icr  liislorischoii  \(iTine. 


Für  die  Geschichte  der  L  an  d  w  i  rt  h  seh  a  ft  und  des 
Bergbaus,  der  Gewerbe,  des  Handels,  der  Erfindun- 
gen, der  Künste  finden  wir  in  den  Jah  res  berichten  etc. 
für  Überfranken:  VI.  1843.  Einige  Nachrichten  über  die 
fürstl.  bischoflichen  Hofbuchdrucker  zu  Bamberg.  —  Vlll.  1M45. 
Verzcichnifs  von  bambcrg.  Porlraits  in  Holzschnitt,  Kupferstich 
etc.  von  Dr.  Heller,  fortgca.  in  IX.  u.  X. —  In  den  Verhand- 
lungen etc.  für  Oberpfalz:  Jahrg.  II.  Notizen  über  Pokale, 
Trinkgeschirre,  Kirchengefafse  etc.  —  Jahrg.  IV.  Beitrage  zur 
(icschichle  des  Eisenberg-  und  Hullenwesens  im  Norilgau.  — 
V.  Berg-  und  Hnitenanit  Bodenwolir.  —  VI.  Die  Hammer  zu 
Aicholling,  Meuschendorf  und  Zargeiistcin.  —  IX.  Geschichte 
der  Erfindung  der  Glocken  etc.  in  Hegensburg.  —  XI.  u.  XII. 
Der  Dom  von  Kegcnsburg,  von  Scliuegraf.  —  .\IV.  Der  Maler 
Oslendorfer  in  Hegensburg,  von  Schuegrnf. —  Im  Archiv  etc. 
für    l' n  tcrf  ra  n  k  en  :    IV.    Der    Kiliansdum    zu    \>  ur/.burg.     — 


Eiscnerdengrubeu  zu  Oberebersbaeh. —  VI.  \N  urzburger  Künst- 
ler. —  In  den  Jahresberichten  etc.  für  .M  i  tie  1  fran  k  en  : 
XIV.  Knnsigcgensliinde  in  der  Kirche  zu  Kalchrenlb.  —  .W  .  (irali- 
denkinaler  zu  Sl.  Aegidien  in  Nürnberg.  —  .Maurerzeichen  au 
dc-r  Kirche  zu  \>endelslein.  —  X\I1I.  I.andwirlhschaflliche  Be- 
triebsamkeit im  16.  Jhdl.  —  Auch  in  den  Jahresberichten 
etc.  für  Schwaben  und  Neuburg  finden  wir  mancherlei  .Mit- 
thcilungen  iiber  Gegenstände  milli'hillerliclier  Kunst. 

In  den  neuen  Beilragen  elc.  für  Tirol  und  Vor- 
arlberg: I.  Die  Kunsller  Thomas  u.  Joseph  Lang.  -  IV.  Por- 
tale der  Schlofskapelle  zu  Tirol  und  zu  Zenolicrg  bei  Tirol.  — 
VI.  .Marlin  Knoller.  —  In  der  neuen  Zcilaehrift  des  Fcr- 
dinandciims  für  Tirol  und  Vorarlberg:  I.  II.Xl  Joseph  Hell 
und  seine  Schnilzwerke. —  In  den  Beilragen  elc.  Iiirdesl- 
reich  ob  der  Enns  und  Salzburg:  \ll.  Von  den  Garten 
der    all<'ii    und    neuen    Zeil.    —    XIII.    (ieschiiiUlir    Hochallar    in 


387 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


388 


■Jtr  Kiritic  zu  hiil'ennarkt,  von  AdcllnTl  Sliller.  —  Im  Archiv 
elf.  lur  sieben  bürg.  La  niicsku  ii  de:  III.  Zur  Geschichte 
des  siebcnbfirg.  Ilnndeis  972 — 1845. —  In  den  .Hilthci!  ungen 
etr.  für  Krain:  .Inhrj.  1851.  .\eltesle  Biichdrurkrrkunst  in 
Krain.  —  In  den  Schriften  cic.  der  k.  k.  ma  h  r.  -  seh  les. 
GeselUchafl:  II.  T)er  Kohlenbau  in  Mahren  und  iislr.  .Schle- 
sien, von  d'Elvert.  —  IV.  (ie.-ieliichle  des  Thinlers  in  Miihren 
elc.  von  deins.  —  Geschichte  der  Landkarten  von  Mahren  etc. 
von  dcnis.  —  VH.  Die  liiiltiirrorl.schrille  .Mährens  etc.  von  denis. 

—  (leschichtc  der  Verkchrsanslallen  eli\  von  denis.  —  In  den 
Beiträgen  zur  (ieschichle  und  Sialistik  Mährens  etc. :  I.Ge- 
schichte des  Bücher-  und  Steindrucks,  des  Buchhandels  etc. 
von   d'Elvert. 

In  den  Schriften  des  Altert  hunisverei  ns  für  das  Grofs- 
herzoglhuni  Baden:  I.  Die  Alterthuinshallc  und  ihre  Denk- 
mäler, fortges.  in  folg.  —  Die  Grabmäler  Irniengards  und  lUi- 
dolfs  VI.  in  Lichlentlial,  fortges.  in  folg.  —  III.  L'ebcrsicht  der 
geschichtlichen  ßaudenkriiäler  im  (irofsherzogthuni  Baden,  u.  a.  — 

Irn  Archiv  des  hennelierg.  Vereins:  I.  Ideen  über 
Entstehung  und  Einführung  des  Spitzbotfens.  —  Johauniskirche 
in   Saalfeld.   —  II.   Ueber  Spitzbogen ,  Taufbecken   u.  a.   — 

Eine  so  anerkennenswerthc  wie  erfolgreiche  Thatigkeit 
für  die  schwäbische  Kunstgeschichte  entwickelt  der 
würtcniberg.  Allerthnmsverein  in  Stuttgart,  der  in  prachtvoll 
und  sorsfällisjsl  ausgeführten  .Abbildungen  die  interessantesten 
Bau-  und  Bildwerke  \\  ciilemberüs  zur  allgemeinen  Kcnntnil's 
zu  bringen  sucht  und  scliou  eine  aufscrsl  werthvuile  lieilie  sol- 
cher .\bbildungen,  darinilcr  die  Standbilder  würtcniberg.  Her- 
zöge, die  St.  VV'aldrichskapcllc  in  .Murrhardt,  die  Frauenkirche 
in  Efslingen  u.  a.  m.  veröffentlicht  hat.  —  In  den  Verhand- 
lungen des  Vereins  elc.  in  Ulm  u.  Oberscliwaben:  Ber.  I. 
Vortrag  über  den  geschiclillichen  Gang  der  ältesten  Holzschnei- 
dekunst in  Schwaben,  von  Dr.  Ilasslcr.  —  Mittheilungen  über 
.Malerei,  Zeichnung,  .Vllerthüinor  in  Schwaben.  —  VI.  Ueber 
die  Restauration   des  Münsters  zu  Ulm  von  1H4I— 48  von  Thron. 

—  Beschreibung  altdeutscher  Bilder.  —  .\ufscrdem  enthalten 
die  Berichte  auch  dieses  für  die  Kunstgescliichtc  des  M.  A.  sehr 
thälpsen  Vereines  in  Verhandlungen,  Vortragen  und  .Miscellen 
über  Baukunst,  Sculplur,  Malerei,  Zeichnung  u.  s.  w.  schatzens- 
werthe   Miltlieilungen.  — 

In  der  Z  e  itschrift  für  hessische  Geschichte  etc.:  II.  Die 
Ktirlskirche  von  Landau.  —  Zur  Geschichte  der  Landkarlen.  — 
III.  Beilrage  zur  Geschichte  idcs  Weinbaus  in  Althessen.  — 
Geschichte  der  Glashütten  in  Hessen,  von  Landau.  —  Die  Tbon- 
gruhen  von  Grufsalmerode,  von  dems.  —  IV,  Zur  Geschichte 
der  Schiflbarmachiuig  der  AVerra.  —  VI.  Geschichte  der  hess. 
.Xlaunbergwcrkc.  —  Im  Archiv  für  hess.  d'eschichte  etc.: 
II.  Historische  iVachricht  über  das  Brunnenkunstwerk  zu  Grün- 
burg. —  III.  Zur  (ieschichle  der  Mainzer  Drucke.  —  Die  Reliefs 
am  l'ortale  derhirchi:  zu  Grufsen-Lindcn. —  V.  Das  zu  Bingen 
1,'efunilene  l'hrislnsbild.  —  Die  Kanzel  in  der  evaiig.  Kirche  zu 
Brensbach.  —  VI.   M.ltelalterl.  Taufsleine.  — 

In  den  Annaleu  etc.  für  iVassnu:  I.  Die  erste  Vcrbrei- 
liine  der  Biichdruckerkunst  im  Hcrzocth.  Ahsshu,  von  Dr.  Schaab. 
ßeschreiliung   und    Erläuterung   bcmerkenswerther   Alterlhumcr 


im   Museum    zu  Wiesbaden.  —    II.  Die    üomkirche    in  Limburg. 

—  Die  alte  Kirche  zu  Höchst  am  .Main,  von  Dr.  Jluller.  — 
III.  Die  Krypte  des  h.  Bardu  im  Dome  zu  .Mainz,  von  Dahl, 
u.  a.   — 

In  ilir  neuen  Z  eitschr  ift  des  t  liuring. -säclis.  Vereins 
etc.:  III.  Die  Kirchen  des  Regierungsbezirkes  .Magdeburg.  — 
Zur  Baukunst  in  Sachsen,  von  l'f.  Otle.  —  VL  Thiergestalleu 
au  den  Kirchengebauden  des  .M.  .V.,  von  dems.  —  VII.  Erin- 
nerungen an  eine  Heise  durch  Thüringen,  von  .Medeiu.  —  In 
den  neuen  Mittheilungen  etc.  desselben  Vereines:  VII.  Die 
Kirche  des  ehemaligen  Cisterzienser  Muncbsklosters  zu  Zinna, 
von  l'f.  Otte.  —  Antikritische  Bemerkungen  über  Geschichte 
und  Architektur  des  Domes  /.u  Merseburg,  von  dems  —  Die 
Pfarrkirche  und  Krypte  zu  Stadt-llm,  von  Dr.  Gulil.  —  VII.  Be- 
richt iiber  einen  Taufstein  in  .Visleben ,  von  l'f.  Oltc.  —  Die 
Kirchen  zu  Zeigerheim  und  Oberpreilipp  etc.  von  Dr.  B.  Starck.  — 

In  den  baltischen  Studien  etc.:  II.  Die  älteren  Kirchen 
Stettins,  von  Fr.  Kugler.  —  VII.  Die  Kirche  zu  Berchen  bei 
Demmin,  von  Lisch.  —  \lll.  I'ommersche  Kunstgeschichte  etc. 
von  Fr.  Kugler.   — 

In    der    Germania,    Jahrb.    der    berlin.   Gesellschall  etc.  : 

II.  Deutsche  Bildhauerkunst  des  12.  u.  1^.  Jahrb.  von  v.  d. 
Hagen.  —  111.  .\ltdeutsche  Bildhauerkunst,  von  dems.  —  VI. 
Altdeutsche  Baukunst  von  dems.  —  Geschicbtsabrifs  der  deut- 
schen  mitlelallcriichen   Baukunst,   von   Kallenbacli.  — 

In  den  Jahr  buche  ru  elc.  für  Mck  leu  bürg:  I.  Materiaücu 
zu  einer  Geschichte  des  alleren  meklenburg.  Theaters,  von  Dr. 
Bärensprung.  —  IV.  Geschichte  der  Bucbdruckerkunst  in  .Mek- 
lenburg bis  IÖ40,  von  Lisch.  —  V.  Ueber  die  Baukiuisller  des 
XVI.  Jahrb.  —  Beiträge  zur  älteren  Buchdruckergeschichle  in 
Meklenburg,  von  .Muhnike  u.  a.  —  VI.  Geschichte  der  Eisen- 
gewinnung in  .Meklenburg  aus  inländischem  liaserierz.  —  .\I.  Die 
Salinen  zu  Sülz,  Konow,  Süllen  u.  s.  w.  —  XV.  Geschichte 
des  Schlosses  zu  Schwerin  und  dessen  Bauperioden,   von  Lisch. 

—  Aufserdem  enthalten  diese  Jahrbücher  eine  beträchtliche 
Anzahl  werihvollerer  kleinerer  .Mitibeilungen  über  (iegenstande 
der  Kunstgeschichte  u.  s.  w.    — 

In  der  Zeitschrift  etc.  für  Hamburg:  1.  Ueber  die 
älteste  Reihefalirt  zwischen  Hamburg  iiiid  Stade,  von  Lappen- 
berg. —  IL  Die  rcrspcktivansicht  Hamburgs  von  UV'^T.  — 
Der  lelzte  Neubau  der  Donikircbe  zu  Bremen   und  Hamburg.  — 

III.  Die  ältesten  hamburg.  Opern,  von  Dr.  Gelfcken.  —  Ueber 
den  Erbauer  der  kleinen  St.  .Michaeliskirchu.  —  INolizen  über 
den  hamburg.  .Maler  F.  Tynimermaun,  Schüler  des  Lukas  Kra- 
nach, von  Schrader.  —  Aufserdeui  ,liamburg.  Künsllerlevikon" 
von  Schrcider. 

Im  Vaterland.  Archiv  für  han  nov. -braun  seh  w.  Ge- 
schichte etc.:  Jahrg.  1834,  Beschreibung  der  ältesten,  bisher 
bekannten  Landkarte  aus  dem  M.  .V.  etc.  von  Blumenbach  — 
.Mittbeilungen  ober  die  raihselhaften  metallenen  Kircliengcraihe, 
von  v.  Sirouibeck. —  Jährt.  1K4I.  Die  Goslarscheu  Berggesetze 
des  MV.  Jahrb.  von  Dr.  Schauiuanu. —  In  der  Z  <•  il  seh  ri  1 1  etc. 
für  l\ieder-Sachs(u :  Jahrg.  IH4li.  Besclireiliung  d(^s  alten 
Kaiserpalasles  zu  tioslar  und  der  kniserlicben  llauskapelle,  von 
Blniuenliacb. 


3S9 


Anzciücr  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


390 


\  a  c  li  r  i  (•  li  1  ('  II. 


Uleratiir. 

Ken  erschienene  Werke. 

42)  (i  fsr  h  Irh  te  il  er  Stadt  .V  ii  n  slore  ifel  und  der  nach- 
liarliihcn  Orlschaflen ,  von  Jak.  Katzfey,  Gyninasial- 
Dircktor  etc.  Zwi-i  Tlieile.  Köln,  18.54  u.  1S55.  Druck 
und  Verlag  von  J.  G.  Schmilz. 

Die.ies  Merk  bietet  uns  eine  fleifsige,  sorgniltige ,  auch 
wohl  erschöpfende  Znsanirrienstellunji  <lc.s  siininillichcn  .Materia- 
les  zu  einer  Geschichte  der  Stadt  .Miinslereifcl  und  der  ihr  he- 
nachharten  Orte.  Aach  den  Ituhriken  Topographie,  Landes- 
hoheit, Magistrat,  Polizei,  Stiftskirche,  Schule  etc.  sind  alle 
Urkunden,  alle  schriftlichen  Aufzeichnungen,  die  zu  der  Ge- 
schichte dieser  Stadt  irgend  ein  Thatsächliches  enthalten ,  im 
ersten  Theile  fleifsig  gesammelt  und  sorgfältig  neben  einander 
abgedruckt,  vom  Herrn  Verf.  liurch  einzelne  Siilze  und  Para- 
t'raphen  nur  locker  verbunden.  Der  zweite  Theil  enthalt  in 
ahnlicher  .\nordnung  und  Zusanimenstellung  die  .\hrweilcr, 
Anlweiler  u.  a.  benachbarte  Orte  betreffenden  historischen  und 
statistischen  Thatsaeben.  Zur  Lektüre  ist  dieses  Werk  freilich 
nicht  gesehalTen,  da  es  statt  einer  verarbeiteten  Ge.scbiehle  der 
Stadt  nur  die  Vorarbeiten ,  die  .Malerialicnsammluug  zu  der- 
selben enthüll;  doch  der  Forscher,  der  sich  die  .Midie  des  Su- 
chens  nicht  Acrdriefsen  liifst,  vor  allen  der  Knilurhistoriker, 
dem  die  orlsgescbichllichc  .Monographie  oft  das  brauchbarste 
■Material  bietet,  wird  hier  fiir  die  Geschichte  des  17.  u.  18.  Jahr- 
hunderts manche  willkommene  Beitrüge  flndcn. 

43)  Geschichte  der  meklenburgiscbe  n  Landstande 
bis  zum  Jahre  1555,  mit  einem  Urkundeiianhang  von 
D.  C.  Hegel.  (llcUtoratsprogranini. )  Hüsl(jck.  Drnck 
von  Adlers  Erben.     1856. 

Der  Herr  Verf.  stellt  in  dieser  Schrift  die  allmähliche  Ent- 
wicklung der  deutschen  Territfirialverfassung  in  .Meklenburg  ans 
dem  gegenseitigen  Verhalliiifs  ihrer  beiden  llaupllaktoren  dar, 
der  landstandischen  Hechten  und  der  fiirsllichen  Landeshoheit 
und  führt  deshalb  die  Geschichte  dieser  Laiidslande  bis  zu  dem 
Zeitpunkte,  da  die  Grundformen  der  landsliindiscben  Verfassung 
mit  der  Einigung  der  Landslande  zu  einer  gemeinen  Landschaft, 
die  auf  der  andern  Seile  auch  von  der  Ilerslcllnng  der  Landes- 
hoheit beclcilel  und  bedingt  ist,  als  festgestellt  erscheinen. 
Das  ailinabliche  Zustandekommen  jener  l'nion  sowie  ihre  Be- 
deutung für  die  Landesverfassung  weist  "der  Seliliifs  dieser 
Schrift  nach;  den  Anhang  bilden  urkundliche  Belege.  Indem 
der  Verfasser  in  seiner  klaren ,  überzeugenden  Darstellungs- 
welse das  slavlsche  und  deutsche  Element,  deren  Wechsclver- 
hültnisse  für  die  Geschichte  Mcklenbiirgs  bedeutsam  in  den 
Vordergrund  treten,  auseiuanderhall  und  nanienllich  dem  deut- 
schen seinen  vorwiegenden  Einlliifs  auf  die  Entwicklung  der 
standischen  Verfassung  sichert,  indem  er  die  Theilnahnic  der 
einzelnen  Stande  am  Verfassungswerke,  die  griifsere  Zurück- 
haltung der  Geistlichkeit,  die  erzwungene  ibeilnahnilosigkeit 
des  Bauernstandes,  das  kraftvollere^ Vorgehen  des  Adel.»  und 
iler  Studie    schildert    und    das    fordernde    oder    hindernde    Ein- 


greifen der  polnischen  Vcrhallnissi- ,  namentlich  der  Landes- 
theilungen, und  einzelner  hervorragenden  Karsten,  wie  des 
jüngeren  ileinrirhs  des  Löwen  und  Albrechls  des  Ersten,  dar- 
legt, weist  er  das  Erwachen  des  mehr  bewufsten  standischen 
LebeiK  in  den  einzelnen  Landschalten  nach,  in  Slargard,  W  en- 
den, Werle,  Meklenburg,  das  sich  dunli  Enlstehung  \oii  Eini- 
gungen und  Landiriedensbundnissen  aiiküiHliul  und  endlich  in 
der  Ziisanimenschliefsnng  der  Einzelslande  zu  einer  Gesaniint- 
heit  durch  die  landstiindischc  Union  von  1.523  der  Verfassung 
zu  ihrer  Vollentwicklung  den  Boden  gewinnt.  So  bildet  diese 
Schrift  einen  unentbehrlichen  Beitrag  zu  der  Geschichte  der 
landstandischen  Verfassung  in  Deutschland,  die,  wie  K.  F.  Eich- 
horn schon  bemerkt,  nur  aus  dem  Studium  der  einzelnen  Ter- 
ritorialverrassungen  richtig  erkannt  werden  kann. 

4-lj  Elblin  von  Eselherg,  herausgegeben  von  A.  v.  K  e  I - 
1er.  Tübingen,  18.56.  48  sin.  4. 
Bei  der  Vernachlässigung,  welche  die  literalur  des  15.  Jahr- 
hunderts bisher  erfahren,  ist  jeder  neue  beilrag  zur  kenntnifs 
derselben  schon  von  vorn  berein  dankenswert.  Elblin  von 
Eselbcrg,  ein  spütling  huMscher  poesie,  war  bisher  fast  gar 
noch  nicht  bekannt.  Der  herausgeber  liefert  in  der  einleitung 
sehr  schatzbare  notizen  über  die  geschlechler  der  herren  von 
Eselsberg  und  Esclsburg ,  welche  lieide  nanien  in  Schwaben 
vom  12.  bis  16.  Jahrhundert  aus  Urkunden  nachweislich  sind. 
Allein,  ob  der  dichter  einem  dieser  geschlechler  an-rehiirt,  stellt 
der  herausgeber  in  frage  und  neigt  sich  schliefslirh  zu  der 
ansieht  (irafTs,  dafs  der  name  Eselberc  f ähnlich  wie  Goiichcs- 
berc,  AfTenberc,  Laslerberc,  Sa'ldenberc,  Tugentbercj  ein  an- 
genommener sei,  wozu  auch  der  vornanie  Elblin ,  der  sonst  in 
den  genannten  sebwäbisehen  familien  gar  nicht,  dagegen  als 
allegorischer  naine  oft  vorkumml  |s.  12).  am  besten  stimmt. 
Abgesehen  also  von  dem  zusammenhange  Elblins  mit  jenen 
beiden  familien,  entsteht  die  frage:  war  der  dichter  ein  Schwabe? 
Mir  scliciiil,  nach  seiner  rciiiiwcise  iiiiissen  wir  ihn  eher  nach 
.Mitteldeutschland  setzen.  Freilich  geben  reime  des  1.5.  jalir- 
bunderts,  in  denen  die  mhd.  lautverliäitnisse  sclton  vielfach 
getrübt  sind,  keinen  so  festen  anhaltpunkt  als  bei  einem  streng 
reimenden  dichter  des  13  Jahrhunderts.  Fllblin  reimt  1,  IH.5 
art:  vcrkarl;  1,296  art:  Wort  (wart?):  1,392  erkorii: 
gepiirn;  1,  191  v  ollen  bräht:  mabt  (für  mohlej;  1,  219 
hörten:  orten;  503  wort:  geliOrt;  436  gepurn:  fern; 
189  niier:  schier:  5'6  künde:  stilnde;  2,  191  sun:  liln; 
1,  201  gesellen:  welle;  2,  3  ringen  (iniin.):  dince; 
2.91  vorne:  hüchgcporiicn ;  1,  306  gctpannen:  manne. 
Alle  diese  reime  weisen  nach  Milteldeutschland.  —  Der  ein- 
liilung  folgen  zwei  gedirhie,  von  denen  das  eine  in  Gralfs 
Diuliscii  (II,  91)  bereits  nach  einer  Stuttgarter  lis.  gedruckt 
war.  Dein  tonte  sind  lesarten  anderer  hss.  beigeliigl ,  unter 
denen  wo!  in  der  ersten  erzahlung  B  eine  grOfscre  nicksicht 
verdienl  halle,  als  der  lext  von  A,  iler  dies  gedieht  vielfach 
entstellt  gibl.  In  der  ersten  erzahlung  (.v.  1.54)  ist  wol  zu 
bessern:  ir  \>  erden  minne   r("isl. 


391 


Anzciirer  für  Kunde  der  deulschen  Vorzeil. 


392 


Die  Verweisung  aiir  die  blufs  durch  nuniuicrn  bozeiihnetin 
hss.  macht  den  wünsch  von  ncuvrn  rege ,  der  hcriiusgchcr 
müchle  sein  verheifsenes  verzeichnifs  alldeutscher  hand.schriflcn 
demnächst  erscheinen  lassen.  h-   B. 

4.5)  The  od.  .Moebius,  catalogus  liliroruni  islandi- 
corum  et  iior  v  egi  coru  ni  aetiitis  uiediae  cditorum 
versoruin  illustralorum,  Skäldalal  sive  poelarum  reccnsus 
Eddae  llpsaliensis.  Lipsiae,  \V.  Engdniann.  IbäO.  8. 
XII  u.  20fi  stn. 
Den  freunrlen  altnordischer  lileralur  wird  hieniil  ein  werU 
geboten,  das  liiiigsl  ein  bcdürfnifs  sein  niufste.  Dem  eigent- 
lichen verzeichnil's  der  literatur  echt  eine  Übersicht  der  allge- 
meinen hillsniitlel  voran,  der  literarhistorischen  werke,  der 
grammatiken,  Wörterbücher,  ferner  der  grofsen  quellensamni- 
lungen,  deren  inhalt  bis  ins  einzelnste  verzeichnet  ist.  Der 
„catalogus  librorum"  selbst  ist  in  alphabetischer  Ordnung  mit 
zahlreichen  Verweisungen.  Bei  jedem  werke  sind  ausgaben, 
Übersetzungen  und  abhandlungen  darüber  genau  verzeichnet. 
Die  alphabetische  anordnung,  die  zum  nachschlagen  jedenfalls 
die  bequemste  ist,  wird  durch  eine  am  Schlüsse  beigefügte 
systematische  Übersicht  ergänzt.  Dem  Verzeichnisse  folgt  ein 
diplomatisch  genauer  abdruck  des  Skiildatal,  dieses  für  die  ge- 
schichte  der  nordischen  dichtkunst  so  hiichst  wichtigen  denk- 
n)ales;  dann  ein  verzeichnifs  der  dichter,  ebenfalls  in  alpha- 
betischer Ordnung,  mit  beifugung  der  lebenszeil,  nebst  abdruck 
der  für  die  lebensumstande  wichtigsten  stellen  aus  den  quellen 
und  binweis  auf  die  nordischen  denkmäler,  in  denen  Strophen 
der  dichter  vorkommen.  Diese  Zusammenstellung,  die  referent 
in  ahnlicher  weise  behufs  einer  künftigen  herausgäbe  der  ge- 
sammten  Überreste  der  skaldenpoesie  sich  ebenfalls  angelegt, 
ist  sehr  willkommen ;  ebenso  das  verzeichnifs  der  könige  in 
alphabetischer  Ordnung  mit  beifugung  ihrer  regierungsjalire. 

K.  B. 


Aufsätze  in  Zeitschriften. 

Archiv  des  Cr  i  min  alrechls  :  3.  Sl.  Der  Aberglaube  und 
das  Verbrechen.  Ein  Beitrag  zur  Strafrechtsgeschichte. 
(Abegg.) 

Histor.  polit.  Blatter:  Ar.  10  IT.  Markgraf  Jacob  III.  v. 
Baden. • 

Ocslerr.  Blatter  für  Uteratnr:  Kr.  iB.  Der  Untergang 
des  Hauses  C'illi  am  9.  IVov.  14.56.  (Bergmann.)  —  Die 
hist.  Literatur  über  Kiirnten.  II.  (Monc.)  Nr.  48.  Ein  neu- 
entdeckter Heidenfrieflhof  bei  Neudorf.  (.Schröter.) 

Didaskalia:  Nr.  272  ff.  Der  Fischer  von  Olfenbach.  Histor. 
Erzählung  aus  dem  11.  Jabrh.  —  Das  liömercaslell  in 
Homburg. 

Europa:  Nr.   48.    Karl  der  Grofse  und  sein  (ieburlsort. 

Illusirirtcs  Familienbuch:  VII.  B.  1.  II.  Götz  von  Ber- 
lichingen.     Eine  biographische  Skizze.     (K.  v.  Kessel.) 

Die  firenzbolcn:  iVr.  17.  Die  Gothik  und  die  moderne  Bau- 
kunst. iVr.  |H.  liilder  ans  der  deutschen  Vergangenheit. 
Brief  eines  Hamburger  Itürgcrmeisters  an  seinen  Sohn  in 
Lissabon. 

Lesefrüchtc:  4.  B.  12.  St.  ff.  Die  friesischen  Ulhlande  oder 
das  friesische  Inselland.      4.  B.    I«.  St.     Sl.   Goar. 


.Magazin  für  die  Literatur  des  .\uslandes:  iVr.  144. 
Die  erste  deutsche  l'rkunde  in  Brabanl.  i\r.  149.  Der 
iNationalitatenslreit  und  die  Danisirungsversuche  im  Herzog- 
thiim  Schleswig. 

Deutsches   Museum:    i\r.   47.    Das  (ireifswalder  Jubelfest. 

I'razske  Koviny:  Nr.  15.  Die  slav.  Orte  in  Niederosterreich. 
Nr.  36.   Portrate  der  Priniatoren  und  Bürgermeister  Prags. 

Kevuc  coli  te  mp  oraine:  Trois  jonrs  a  Treves.  (de  Saulcy.) 

Revue  numisiiiat.  Beige.  VI.  3.  Nolice  sur  des  monnaies 
noires  et  de  billon  de  Reckheiin  et  de  Stein.  (Piot.)  Le 
denier  de  Charlemagne  frappe  ä  Liege  et  le  berccau  de 
ce  Prince.  (Piot.)  —  Une  monnaie  de  .Marguer.  de  Breclerode, 
.\bcsse   de   Thorn. 

Bremer  So  nnlagsblatt:  Nr.  46.  Vor  1.50  Jalircn.  Eine 
kulturgeschichtliche  Betrachtung.  (K.  Seifarl.)  Nr.  47.  Die 
StierstorpITsche  Gemäldesammlung  in  Driburg.  ( .\.  Th. 
Brück.)  Nr.  48  If.  Leipzig  im  Jahre  1593.  (E.  Goltwald.) 
Nr.   49.     Die  miltelallerlichen  .Mysterien.     (E.  Sagelken.) 

Sonntagsblalt  zur  Ilil  d  es  heim.  Allgcni.  Zeitung  und 
Anzeigen.  Nr.  47.  Recblspflege  in  Ilildesheiin  widirend 
des   15.  u.    16.  Jahrhunderts. 

Allgem.  Zeitung:  Beil.  zu  Nr.  322.  Die  kaiserliche  Galerie 
am  Bclvedere  in  Wien.  Nr.  329.  Der  Verein  für  histor. 
Kunst.  Nr.  337.  N'ordalbingische  Urkundcnbucher.  Nr.348. 
Ein  Zeilgenosse  und  Geschichtschreiber  des  SOjiihrigen 
Kriegs.   —  Pappus. 

Augsb.  Post-Zeitung:  Beilage  Nr.  280.  83.  Die  Pfarrkirche 
zu  St.  Georg  in  .\ugsburg,  Einrichlung,   Zier,  Baugeschichte. 

Illustrirte  Zeiliing:  Nr.  700.  Die  Ausgrabungen  in  Viernheim. 

Lcmberger  Zeitung,  Woehenbeil.:  Kr.  28.  Hedwig  aus 
dem  Stamme  Jagello,  Herzogin  v.  Baiern.     (Szajnocha.) 

Neue  .München er  Zeitung,  .Vbendhlatt;  Nr.  271.  Zur 
bayerischen  Geschichtsforschung.  Die  Krage  über  den  Ge- 
burtsort Ottos  d.  G.  und  die  Residenz  desselben.  Nr.  277. 
Das  Etablissemt^nl  des  k.  Hof-.\nliquars  Pickert  zu  Fürth. 
Nr.   297.      Die  Saalburg  bei  Homburg.     (J.  v.  Hefner.) 

Numismat.  Zeitung:  Nr.  23.  24.  Beschreibung  einer  Aus- 
wahl niittelallerl.  .Münzen  aus  dem  herzogl.  .Vnhalt.  Ca- 
binete  zu  Kötlicn. 

Prager  Zeitung.  3.  Prags  industrielle  Zustände  bis  zur  Mitte 
des  12.  Jalirh.  Nr.  71  IV.  Prags  Kinanzverw  allung  im 
13.   u.    14.  Jahrh. 

Prcssburger  Zeitung:    Nr.  71.     Das  Schlofs   in   Pressburg. 

Salzb.  Zeitung  (Intelligenzblatt.):  Nr.  19.  Die  deutsehen 
Fastnachlsgebräuohe.  Nr.  23.  Der  .Mäusetburm  bei  Bingen. 
(Im  Feuilleton)  S.  2.  8.  18.  28.  40.  46.  50.  Notizen  aus 
dem  Geschiehlskalender  des  llerzogthiims  Salzburg.  — 
Streitigkeit  zwischen  dem  Erzbischof  Theodor  v.  Raitcnau 
und  .Max,  Herzog  in  Bniern.  S.  17.  —  Geschichtliches  über 
Anif.  S.  25.  (Pichler. ) — Erzbischof  Leonhard  v.  Keulschach. 
S.  31. 


Veriiilf«rli(e  ]\'nclii*irli<fii. 

61)  Die  unter  Chmels  und  Karajans  Leitung  enl.slehonden 
„Monumenla  llabsburgica"  schreiten  allmählich  ihrer  Vollendung 
zu.   Hierunter  nimmt  der  .,C'odex  diplomaticus  Ausiriae  inferioris", 


393 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil. 


394 


des  Slanimlandcs  des  grofscn  Kuiserrciclis,  eine  hervorragende 
Siellung  ein.  Die  bedeutenden  Sarniiilnrigen  der  Meder-Oesler- 
reichisch-stündisehcn  Registratur,  fler  Bihliüthek  und  des  Archivs 
wurden  zu  obigem  Zwecke  zum  grofsern  Theil  ausgehentet. 
Der  Codex  diplomaticus  wird  nach  einem  von  dem  unermüd- 
lichen Chmel  entworfenen  Plane ,  der  wegen  seiner  leichten 
Ausführbarkeit  sicher  Anerkennung  finden  wird,  zusamnicnge- 
slelU  werden. 

62)  Der  literarische  Verein  in  Stuttgart  ist  im  Begriffe, 
seine  Mitglieder  mit  einem  hochwichtigen  Werke  aus  dem 
Kreise  des  deutschen  Schrificnihums,  der  Kepkauischen  Chronik, 
in  einer  Ausgabe  von  Mafsmann  zu  erfreuen.  Der  Druck  des 
Buches  ist  echon  weit  vorgeschritten. 

63|  Das  Berliner  Kunstbliilt,  herausgegeben  von  F.  Kggers, 
bisher  Eigenlhurn  der  H.  Schindler'schen  Verlagshandliing,  soll 
nach  einem  grofsarligcn  Mafsstabe  erweitert  und  zu  diesem 
Ende  in  ein  Actienuntemehnicn  verwandelt  werden.  Der  be- 
treffende .\urrHf  ist  von  F.  Kugler,  Dr.  Lazarus,  üeheimrath 
Schnaase,  Director  Waagen   und  W.   v.   Merkel   unterzeichnel. 

61)  Beim  .\aehgralien  in  der  Stiftskirche  zu  Huy  an  der 
Maas  in  einem  IVebcnschiffe  hinter  einem  Grabsteine  aus  schwar- 
zem Marmor  entdeckte  man  die  Gebeine  des  Bisch.  Theodiiin 
von  Bayern,  welcher  im  J.  1066  die  Kirche  weihte.  Nur  der 
Schädel  war  ganz  erhalten;  sonst  fand  man  blos  Ucberbleibsel 
des  Sarges  und  Stücke  des  Leichentuches. 

65)  Bei  der  Anlage  eines  Eiskellers  in  Paderborn  ist  vor 
einigen  Tagen  in  den  Ueberre.sten  einer  alten  Grund  -  oder 
Kellermauer  ein  interessanter  Schatz  aufgedeckt  worden.  Der 
Fund  besteht  aus  vier  ziemlich  grofsen  silbernen  Bechern,  einer 
grofsern  Anzahl  silberner  Löffel  in  antiker  F'orm ,  mehreren 
güldenen    Ringen    mit   Steinen    etc.,   einem    silbernen   Crucilix, 


einer  Partie  werllivoller  alter  Gold-  und  Silbermünzen  und 
verschiedenen  andern  Gegenstanden.  Man  nimmt  an ,  dafs  die 
Sachen  zur  Zeil  des  3Üjahrigen  Krieges  dort  geborgen  wor- 
den sind. 

66)  Bei  Abbruch  eines  zum  Klarissenklosler  gehörigen 
allen  Gebäudes  zu  Eihternach  fand  man  in  einem  Topfe  un- 
gefiihr  NO  Münzen,  C  in  Gold,  die  übrigen  in  Silber.  .Mit 
.\usnahnie  einiger  von  Karl  v.  Lollir.  geboren  fast  alle  Trier 
(Kuno)  und  Köln  (Friederich)  an.  —  Wichtiger  ist  der  Fund 
von  Ilelfaut,  wo  llirtenkinder  in  einem  verlassenen  Steinbruche 
einen  Bleitopf  mit  Silbcrmünzen  fanden.  Cnter  160  zur  Unter- 
suchung gekommenen  Stücken  befanden  sich  32  Luxemburgische 
von  Elisab.  v.  Görlitz  und  Johann  v.  Bayern,  2  Groschen  von 
.Melz,  3  Kiilnisclic,  1  Trier'scher,  und  ein  freireichssladtischer 
mit  dem  Gcpriige   des  K.  Sigismnnd. 

67)  Bei  dem  Grundgraben  für  Erweiterung  des  Frohn- 
festcgebäudes  in  Augsburg  hat  man  nicht  nur  römische,  zum 
Theil  noch  gut  erhaltene  .Münzen,  sondern  auch  Vasen  etc.  ge- 
funden, wclche'^urn  so  mehr  Wichti<;keit  haben  dürften,  als  sich 
vcrmulhen  lafst,  dafs  sich  in  der  ISalie,  nämlich  auf  dem  St. 
Slephans|iliilze,  ein  röm.  Amphitheater   befunden  habe. 

68)  Zur  Reparatur  des  Domes  in  Halbersladt,  eines  be- 
kanntlich ausgezeichneten  Denkmals  miltelalterlicher  Baukunst, 
sind  von  S.  Maj.  dem  König  20,000  Thaler  angewiesen. 

69)  Zur  Restauration  des  Doms  in  Mainz,  der  sich  vor- 
zugsweise auch  durch  seine ,  sechs  Jahrhunderte  hindurch  rei- 
chenden ,  zum  Theil  sehr  merkwürdigen  Grabdenkmäler  aus- 
zeichnet, dabei  eine  der  schönsten  und  gröfsten  romanischen 
Kathedralen  ist,  ist  ein  Verein  zusammengetreten,  der  vor 
kurzem  die  landesherrliche  (iinehmipung  erhallin  und  seine 
Thiitigkcit  bereits  begonnen  hat 


Inserate  und  Bekanntniaclinni^eii. 


20)  Zu  dem  Aufsätze  in  i\r.  9,  Sp.  270  des  diisjaling.  ri 
Anzeigers  geben  wir  die  Berichtigung,  dafs  das  fragliche  Mar- 
sipolis  nicht  Meersburg  am  Bodensee  ist,  s(jndern  da.^  sachsi- 
sche Merseburg.  Vgl.  Schwctschke,  vorakadeinische  Buch- 
druckergesch.  der  Slailt  Halle;  Anhang  1.  *) 

V.   Stalin. 

21)  Anfrage.  Der  bekannte  Ethnograph  Job.  B(ihm 
aus  Aub,  Pfarrer  zu  Ulm,  fertigte  nach  eigner  Angabe  in  einem 
Briefe  an  Althammer,  d.  8.  Dec.  1520,  eine  deutsche  Ueber- 
sclzung  von  Ovid's  Metamorphosen ,  ( „melamorpbosin  üvidii 
teutonicam  facio,  singiili  aiirci  numi  de  singulis  mihi  libris  tlan- 
tur,    verbum  verbo  rcddere  conor."     Ballenstadii    vila   Allliani- 


•)  Vergl.  tlbrlgena  auch  Kalkenstcln's  Gesell,  der  BuclitlriickorkuiiBt,  8. 173. 


Midi.  \\ülfcnliiil.  17111.  4.  pag.  65.)  welche,  so  viel  mir  be- 
kannt', nicht  im  Drucke  erschien.  Ist  die  Handschrift  dieser 
Version  vielleicht  irgendwo  noch  vorrindlicli? 

Reufs. 

22)  Wo  finden  sich  ältere  Nachweise  über  die  Sitte,  bei 
(ieburten  und  Hochzeiten  einen  Baum  zu  pflanzen?  Ge- 
fallige Antworten  auf  diese  Frage  wolle  man  an  die  Re- 
dnction  des  Anzeigers  richten. 

23)  .Mit  einer  geschichtlichen  Arbeit  über  das  Schlofs 
R  u  n  k  e  1  s  t  a  i  n ,  bei  Bozen,  beschäftigt,  ersuche  ich  alle  Freunde 
lirolischer  Geschichte,  mir  auf  diese  Burg  bezügliche  Urkunden 
und  Notizen  gefälligst  mitlheilen  zu  wollen. 

Innsbruck,  3.   Dec.    1«56. 

Dr.  Ign.  Vinz.  Zingerle.  k.  k.  Professor. 


Da  mit  dieser  Nummer  der  Jahrgang  1856  des  Anzeigers  geschlossen  ist,  so  wird 
die  gefällige  Bestellung  der  Fortsetzung  desselben  hiemit  in  Erinnerung  gebracht. 
(Halbjährige  Abonnenten  werden  nicht  angenommen.) 

Verantwortliche  Hednclion:     Dr.  Freih.  v.  u.  z.  A  ufscs«.     Dr.  A.  v.  Eye.     Dr.  (i.  K.  Fronimann. 

I  i     I     II.    !    In   ti     .<     Druck  Ton  Fr.  Calil|>e  &  Bohn  iu  NUmbcrg. 


vt*;; 


Alpliabeiisclies  Ueglster 

7,  II  m 

dritte  ii   IS  a  ii  d  e 

des 

Anzeigers  l'ür  Kunde  der  doiil scheu  V(»r/eit. 


Vorbemerkung:   Mit  B   siml  die  BeltauntnmcliunKtn  und  Inücrate,  mit  L  die  lilcrariscUcn  Anzeigen  unlerschiedbn 


Ahkiiriungen  auf  Münz-i^n :  Erklärung  dirsclhtii.     I-  293 

Agricola,  Johann  s.  Einlilaltdriu  ke. 

yUterlkümer,  ur(rcschi(lillklif,  s.  Jlnsciiiu,  gcrinanisilifs:  Snniin- 

liingcD. 
Allerlhümcr,  viilerlandischf,  s.  Uebersiclil. 
Allerlliumskunde  s.  Germaniü. 
Anlikensiimmlting  s.  Uebersiclil. 
Archäologie,  cliristliclie,  s.   Zeitschrift. 
Arckileklur  s.  Geschichte. 

„  s.  Ilolzarcliitcklur. 

Baden  s.  Denknialr. 
Basel  s.  Bruno. 

„      s.  Raihsgelaulc. 
Baump/Jamcn  bei   Gchiirlcn  iiikI  lluihxeilcn.     391. 
Baijern,  Geschichte  s.  Quellen. 

Behaim,  .Martin:  ein  Denkmal   dess.  (in.   Ahhild.)   IM  ff. 
Beilräge  zur  ültern  deulschen  Sprache  u.  I.ileralur.      I..  260  1. 
Beychel,  Desidoriiis,  Hul/.schneider.     37(1  1. 
Bildercalecliismus  des   lö.  Jahrh.     L.  29. 
Bildersaal  alldeutscher  Dichter.     L.    188  H. 
Blatter,  illudtricrlc  fliegi:ndv,  s.  Miiseuin,  (■cruiaiiisclics;  Sauiin- 

lungen. 
B»7im,  Joh.:  dessen  l'ehcrsetz..   von  Ovids  Metauiorpli.    I!.39ar. 
Böhmen  s.  Durfnainen. 
Bracleutenslempel      1-13. 

Brandenburg:  Albrecht  Achilles  s.  (ieschichte. 
Braut,    Sebastian:    dessen    lat.  E|)ila|ihiuni  auf  Geiler  von  Kei- 

sersberg.      135  f. 
Briefsammlungen,  zwei  merkwürdige  alle.      198  f. 
Bruchstücke  eines   initlelnirderl.  Trojanerkriegs.      119  IT. 
Bruno,  Bischof  zu  Basel  (Selilufs).      I    fl. 
Buchdrucker,  der  erste,  in  Sch\val)eri.     270  1. 
Büdingen  s.   Ilob.schnilr.arbeiten. 
Kullinger,  Heinrich:  Bildnifs  iless.      I(i3  (T. 
Caliilngiis   libruriiiii   islaiidrcorum   et  nnr>egic<>riirii.     L.    391. 
Caicchismut:  /.ur  Geschichte  dess.      111    1. 

„  t.  BildcrratechisiHUs. 

_  8.   Luther.  ;.  --    


Centralcommission,    k.  k.,    zur  Erforschung    und  Erhaltung  der 

Baudenkmale:   Millheilungeu  ders.     L.   6t    f. 
Clifford,  Kosamunde  von:  Grabschrift  ders.     70  f.      102. 
Conslanz,  Stadt:  Beilriige  zur  Geschichte  u.  Beschreibung  ders. 

225  II.     2''ä  Ii. 
Conslam  s.  Gesellschaft. 
Danzig's  Bauwerke.     L.  93  f. 
Denkmale    der    Kunst    und    der    Geschichte    des    lleiinathitndes 

(Baden).     1-  93. 
Deutschland:  Friedrich  I.,  Kaiser,  s.  Urkunde. 

„  Otto  L,  Kaiser,  a.  Heiterslalue. 

„  Geschichte  s.   Onellen. 

„  (iaue  s.  Lileralur. 

„  s.  Kirchengebiiude. 

Dichter,  alldeutsche,  s.  Bildersaal. 

Dichtung,  deutsche:   (irundrifs  zur  Geschichte  ders.     L.  355. 
Dorfniimen,  böhmische:  Bedeuluny  derselben.     L.  355, 
Dresden:  Antikensaniinlung  s.  Ueliersicht. 

(;alcrie-Burh.     L.  259  f. 
Dürer,  Albrecht  s.  Holzschnitt. 

„  „  s.   Malereien. 

Ehrcnsirafen  u.  Kirchenluifscn  gefallener  Mädchen.     L.   359. 
Einlilattdrucke,  zwei,  von   Burk.  Waldis   u.  Joh.  Agricola.  364  f. 
Klfenlieinsrhnilitrerk  s.   Kunslsaiumlungcn. 
ICyigramma  niacarouicum    de    consiliis    et   eventis   belli  Sciimal- 

ealdici  42  f. 
Kpitaphiiim  s.   BranI,  Sebastian. 
Krasmus  v.   Rotterdam:  dessen  Collocjuia.      139  f. 
F.rlau  s.  Handschrift. 

Ertzschrein  s.   Gesellschaft,  frucblbringende. 
Esrtherg,  Elblin  v.     390. 
Familien,  ndeliche,  s.   Gesellschaft. 
Fechlkunst  s.  Lichlenauer. 
Fehmgrrichte,  wesiph.nlische,  s.  Notiz. 

Fcstiica  iiotala   und  die  german.  Tradilionssyniliolik.     I..    123. 
Feuenraffen:  Erliiidung  ders.  s.   Holzschnill,  satir. 
Fischarl,  Johann:  dessen  Verse  zu  II.  Bnllinger't  Bildnifs.    163  IT. 
Franken,  Land:  lloheitstitel  in   deiiis.      16. 


397 


Alpliabelisches  Hegister  zum  Anzeiger  für  Kuiule  diM-  deutschen  Vorzeit. 


Frankreich  und  der  Niedi-rrliein.     L.   29  f. 

Frischlin,  Kikod.,  s.  Leben. 

Gangolfs  -  Ktiptlle  a.  Wolparlswende. 

Gebote,  zehn:   Unlerwcisung  über  dies.     206  f. 

Geiler  von  Kaisersberg  -'s.   BranI,  Seb. 

Gelehrlengeschichlc  des   16.  Jahrb.:  Beitrag  zu  der».    H5  11'.  223  IT. 

Gengenbach,  i'uniphihis:   Srhriften   de.ss.      I..  91    f. 

Geräihe,  kirchliche,  s.  Museum,  (lernianiscbes:  Saniinluni.'en. 

Germania,     Vierleljalirsschrirt     l'iir     ileutschc     Allcriliniuskuude. 

L.  92  f. 
GeschicKle    Albrecht  Achills  v.  Brandenburg    und    Hilhelni's  v. 

S.ichscn:   Beilrag  zu  derselben.     HKl    IT. 
Geschichte  der  chri.sllichen  Kunst,  der  Poesie,  Tunkunst,  Malerei, 

Architektur  und  Sculptur.     L.  219  f. 
Geschichte  der  Stadt  iMünstereifcl.     L.  389. 
Geschichte  der  nicklenburgischcn  Landstande.     ],.  3^9  f. 
Gesellschaft,  adeliche,  zur  Katze  in  Conslanz.     78  (f.     127  f. 

„  fruchtbringende:  ältester  Ertzschrein  ders.  L.  27  IT. 

(jlockenumschrifl.     344. 

Gtuckshafc,  in  Rostock  im  J.   1518.     233  f.     276  f. 
Grabmal  des  Paracelsiis  zu  Salzburg.     69.  Ah.it-    1 

Graff,  Jörg:  Erläuterungen  einiger  Lieder  dess.     171   f j  ^ 

Gypsabgüsse  s.  Madonna.  ,:•.}/. 

„  s.  Museum,  germanisches.  1  .    .i^i  i.  ^        i„\  '. 

Handschrift,  deutsche:  zu  Erlau  in  Ungarn.      100  IT.      136  fl. 
„  zu  Innsbruck.     271   IT.     301   IT. 

„  s.  Willehalm. 

Handieichnungen  s.  .Museum,  germanisches :  Sammlungen. 
Ifartmttnn's  Gregor  vom  Stein:  Handschrift   dess.     136  IT. 
Hafsfurt  s.  Wappen. 
llelffenslein,  Ludwig  Graf  von.     33. 
Hildegard,  beil.:   Leben   ders.      138   f. 
Hochaltar  in   der  l'farrkirche  zu  Moosburg      B.   ()3  f. 
Hoheitslilel  a.  Franken. 
Ilohcniolhrn  s.   Slammbauui.  I  Ij; 

„  s.  Monumenta.  '<    •' 

Hoharchilektitr  des  Mittelalters:   Beiträge  zu  ders.     L.  326. 
Ilohschncidekunst  s.   Meisterwerke. 
Hohschnitt  Albrechl  Dürers.     371. 

„  satir.,  auf  die  Erfindung  des  Schiefspulvcrs  und  der 

Feuerwaffen.     176. 
Hohschnitle  s.   Museum,  germanisches:  Sammlungen. 
Holischniliarbeilen  in  der  Schlofskapclle  zu  Büdingen.     369  f. 
Innsbruck  s.  Handschrift. 
Island  s.   l'atalogus. 
Jahrbuch,  Weimar.,  für  deutsche  Sprache,  Literatur  und  Kunst. 

L.   155  f. 
Kirche  a.  Victors- Kirche. 
Kirchenhufsen  s.   Ehrenstrafen. 

Kirchengebaude,  luittclallerlicbe,   in  Dculsi  lilaiid.     L.   257. 
Kloster:  Bemerkungen    und  Fragen   zur  (ieschiclite  ders.    97  ff. 
Köln,  Stadt  und   Kiirslaat:  Geschichlc  ders.     29  f. 
Konrad   von   Wurzburg:    Feststellung    seines  Todestage».     34  f. 

B.  159  f.  .:.■■.;.- 

Krieg,  schmalkaldischer  s.  Epigrainina. 
Kulturgeschichte,  deutsche,  s.  Zeitschrift. 

„  (um   1500):  reiche  yuclle  für  dies.      139  f. 

Kunst,  alle,  s.  Technik. 


Kunst,  christliche,  s.  Geschichte.  .aiiDliiiMu.''.  .hv-  ..  K 

„  „8.  Schriften.  :< 

„  „  s.   Zeitschrift. 

Kunstarheiten  aus  IViedersachsen's  Vorzeit.     L.  62  f. 
liunstdenkmale ,    millelalterliche ,    des    Österreich.    Kaiserslaales. 

L.    156  f. 
Kunstji tikmnier.  biographische,  s.  Museum,  germanisches:  Samm- 
lungen. 
Künste,  die  sieben  freien.     273  f.     303  ff. 

Kunstsammlungen,     fiirstl.     Oett  -  Wallersleinische :     Elfenbein- 
schnitzwerk.    274  n. 
Kiissen  der  llulhe.     230  f. 
Landsknechte.     238  If. 
Landstande  s.    Geschichte. 
Leben    und    Schriften    des    I)h  lilers    und     IMiilülogcn    IVikodenmt 

Frischlin.     1,     1S7  f.  , ■.  .    -.   „,-,.    .■„,,. 

Lichlenauer,  Job.:  dessen  Fechlkunst.      1  44j"/     i'd:  T.an  ciu./ 
Lied,  historisches:  zur  Literatur  dess.     229  f. 
Lied  vom  Hiirnen  Seifried:  alte  Drucke  dess.     B.  191   f. 
Literatur  über  die  (iaue  Deutschlands.     77  f. 

„         ältere  deutsche,  s.    Beiträge.  ' 

„         des  histor.  Liedes  s.  Lied,  histor. 
Luther,  Catcchismus.     143  ff.     L.    123  f. 

„       new  Zeitung  vom  Kein  (1542).     197  f. 
Mädchen,  gefallene,  6.  Ehrenstrafen. 

Madonna   in    der  lllrschelgassc  in  Kurnberg:    Gypsabgüsse    da- 
von.    B.  263. 
Magdeburg  s.  Bciterstatue.        i'  /.vit   If    iinl  mIi)|i:!ii|iiii   lim  MiJ-il 
Malerei  3.  Geschichte.  '     ■  ■ '  -•  -   ■■■■'( 

Malereien  von   Albrechl    Dürer:   Notizen  darüber.    227  ff.  268  ff. 

300  f. 
Medaillen  s.  Museum,  germanisches:  Sammlungeu. 
Meistericerke  alldeutscher  ilulzschneidukunst.      B.  360.        iA\.vi>) 
Mvkhnburg  s.   Geschichte. 

Meldemann,  Nie,  s.  Wien.  ' 

Merica,  I'elrus  a,  Kupferstecher.     35  f. 
Miniaturen  s.   Museum,  germanisches:  Sammlungen. 
Monogramme  auf  Holzschnitten  des  15.  u.  16.  Jahrb.   (m.  Abbild.) 

106  f. 
Monumenta  Zollerana.     L.    157. 
Moosburg  s.  Hochaltar.  ' 

Mnnstercifel  a.   Geschichte.  ..h-jh,   um.    i,    •.  .  ;   <■ »vA 

Mumen  s.  Abkürzungen.  '   ,..iii   i—..  ii    .a,.\:  ,.,>.- '.l 

„         s.   Pokal. 
Miinzfund  in  Volpertshauseu.     371   f. 

Museum,  germanisches:  Chronik  dess.    17  ff.    49  ff.    81  II.    113  11. 
145  ff    177  ff.   209  ff.  241  ff.  281  ff  313  ff  345(1.  377  IT. 
„         Denkschriften.     B.  32.     264. 
„         Jahresconferenz.     B.    191    f.     223  f.     263  f. 
„  „  Prüfnngs-  ii.   Berathungsgegenstande. 

BeiU  I.  A.   ^r.   n. 
,.  Neujahrsgrufs.     B.  31. 

„  l'reisverzeichnifs  von  Gypsabgüssen     Heil  i.  A.     Wr.  3. 

„  Sammlungen:  urgeschichtlicbe  Allcriliuiiicr  (in.  4  Ab- 

bild.)    165  ff. 
„  illustr.  (liegende  Blaltcr  (m.  Abb.)  35  ff 

„  „  kirchliche   Gerathe  (m.  Abbild.)  231   ff. 

„  „  Han.lieicbnungen  (ni.  Abbild.)     333  ff. 


399 


Alpliabelisclies  Register  ziiin  Anzeiger  fiii-  Kumle  der  deutschen  Vorzeit. 


400, 


Museum,  Sniiiiiilungiii:   llulzsilinitle  (iii.  Aliliild.l     lO.i   IF. 

„  „  kkigriipliisclif  Kiirisldtiikiiiiilir  ( III.  2  Ali- 

liild.l     \i\)  IT. 

„  I  :^  .  iMfdiiiiU-n  Im.  Alihild.l     14  IF. 

.;tii#Bl<-|-i»i(ia    rfl  Jliniiiturcn  I  iii.  Aliliild. )    73   (T.     308  11. 

„  „  Siegel  (m.   Abbild.)     2(U  ff. 

„  „  \V;iiron  (m.  7  Abbild.)     277  ff. 

„  „  liiiikbliek    iiiif    die    .Millheilungen    iiber 

Zweige  dcTS.     363  f. 
Musifrbuch.  gdlhisehes.     L.   12t   f. 
A«r/.ricÄ(fH,  vermi-^ehle.    30  ff.    63  f.    95  f.    127  f.    IS'J  f.    190  ff. 

222  ff    262  ff    295  f.    328.  358  IT. 
Mbelmigeitlied.     L.    185   ff. 
!\ie<lerihein  s.  Frankreicli. 
ifiedersachsen  a.  Kiiristarbeiteii. 
Nonregen  s.  Catiilogus. 
A'o/is  über  die    weslphali.<ch(ii  hihnigcrielite    in   Beiieliiing    aiil' 

Schlesien.     374  ff. 
Nürnberg  3.  Miidunna. 
Oeslerreich  s.  hnn^ldenkniale. 
OslfricslmiJ:   Gcscliicble.     L.   258  1. 

Osiraldlegende:  Hand.scbrifl  ders.   /.u   Innsbriiik.      278  ff.    301   ff. 
Paracehus  s.  (irabmal. 
Pasquille  s.  Satiren. 

Palriiial  in  den   deutschen  Städten.     L.  326  f. 
Physinlogus :  Stellen  aus  dems.     70. 
Poesie  s.   Geschichte. 

Pokal  mit  mittelalterlichen  iMunzen.     337  ff. 
Pommern  s.  Schnitzaltiire. 
Prag,  Stndl:  Geschichte  ders.     l.  327  f. 
Preusker'schK  Saniinlung    vaterländischer  .Mlcrlbuiner  s.  Ueber- 

sicht. 
Quellen   und  Erörterungen  zur  bayerischen    und    deutschen  Ge- 
schichte,    l.  220  f. 
Quellenkunde  zur  Österreich.  Rechlsgeschichle.   47  f.   76  1.    108  ff 
(Juodlibelum  s.  Wertheini,  Graf  Kudult'  v. 
Raihsgeläule  in   Basel  und  Unterwnlden.     202  f. 
Rauenspurc  (Havensburg),  die  alte.     L.  155. 
Rechlsbucher,  die  deutschen,   des   Mittelalters.     L.    I24  f. 
Rechtsgeschichle,  (isterreich.,  s.   Quellenkunde. 
Reformation:  Beitrage  zur  (ieschichle   ders.     L.  59. 
Regiment  gegen   den  englischen  Schweifs.     44  ff. 
Reiterstalue  Kaiser  Otto 's  I.  in  Magdeburg.     231   f. 
Rillergrufl  zu  Sparneck.      195  f. 
Rosa  mundi,  non  Kosa  niunda,     7U.      102. 
Rostock  s.   Gliickshafcn. 
Runkehtain,  Schlofs,  in   Tiriil.     394. 
Sachsen:  »ilhelin   s.   (jeschichte. 
Salzburg  s.   (irabnial. 

Satiren  und  Tasquille  aus  dir  Krforniiilmnszeit.      I..   8'.)   (I. 
Schiefspuher :  Erfindung  s.   Miilzschnitt,  satir. 
Schlesien  s.   IVoliz. 
Schniliolläre  in  l'oniinern.     S't.'i   ff. 

Schratlenharh,  ri-icbsgrafl.   Kainilie:  Geschichte  ders.      B.  3HII. 
Schriften,  vermischte,  über  christliche  Kunst.     L.    122  I. 


Schiraben  s.   Buchdrucker. 

Schireifs,  englischer,  s.  Kegiiiicnt. 

Sculptiir  s.   Geschichte. 

Seifried,  der  hürnene,  s.  Lied. 

Seuche,  wanlfrosche.     K.  359. 

Siebenbürgen  s.  Volksmärchen. 

Siegel  s.   .Miisium,  germanisches:  Sammlungen. 
„       s.   Stadtiiegel. 

Sparneck  s.  Kittergrufl. 

Sprache,  ältere   deiilsche,  s.   Beilriige. 

Sprichirörterlileratur :  Beilrag  zu  derselben.     330  ff.     365  f. 

Studie,   deutsche,  s.   Piitrizial. 

Sladtsiegel  von  Ulm:  Farben  desselben.     341    11. 

Staminbauin  des  erl.  Hauses  Iluhenzollerii.     ß.  95  f. 

Technik  der  alten   Kunst:   Beitrag  zu  derselben.     366  ff. 

Tonkunst  s.  Geschichte. 

Trachten,  deutsche,  um  d.  J.    1356.      174   ff.     201    f. 

Traditionssijnibolik,  germanische,  s.   Fesluca. 

Trithemius.  Johannes:  dessen  Schriften.     6  f. 

VeUerlingcn.      110  f.      141    ff. 

l'ebersicht  der  mit  der  königl.  Anlikensammlung  in  Dresden 
vereinigten  l'reuskcr'sehen  Sammlung  vaterländischer 
Alterthiimer.     L.  260. 

(7m  s.   Stadlsiegcl. 

Ulrich  von   Turheim  s.  Willelialm. 

Vntericalden  s.  Katlisgeläute. 

Urkunde  Kaiser  Friedrich's  I.,   iinicrgrschobene.      169  ff. 

Vereine,  historische:  Chronik  derselben.  23  ff  57  ff.  89  ff. 
119  ff.   151  ff.  217  ff.  253  11'.  '289  ff.  319  ff.  351  ff  381   ff. 

Victors -Kirche  in  Xanten.     335  ff. 

Volksmärchen,  deutsche,  aus  dem  Sachsenlaiide  in  Siebenbiirgen. 
L.  291   ff 

Volpevtshuusen  s.   Münzfund 

Wachssiegel ,  die  ältesten  aufgednukleii  der  späteren  l'eriodc. 
311   f.     339  ff 

Waffen  s.   Museum,  germanisches:  Sammlungen. 

M'aldis,  liiirkard,  s.   Einblalldrucke. 

Wappen,  unbekannte,  an  der  Kilterkapclle  /.u  lliif>lurl  (  m.  Ab- 
bild.)    372  ff 

Welt-  und  Hummel -Käfig  s.  Zinkgref. 

WertUeim:  zur  Geschichte  der  Sladl.     329   f. 

Wertheim,   Itudolf  (;rar  von:    (liiodlibe i   fiir  dens.     7   f. 

Wien,  Belagerung:   Holzschnitt.       13   I. 

Willehahn:   Brilclisilick   einer   Ihmdschrift    desselben.    H   If.    4(»  ff 

71  ff.    102  n. 

Wirirmberg:  Geschichte.      L.  257  f. 

\\  illetiherg,  Universität:  zur  Geschichte  derselben.     65  ff. 

Wolpartsirende  und   die  Gangolf  .s-Kapelle.      181    ff. 

.Xanten  s.  Victors -Kirche. 

Zeitschrift  für  christliche  Arch/iolocie   und   Kunsl.      I,.  219   f. 

„  fiir  deutsche  Kulturgeschichte.      H.   .12       I..   r>l 

'Ärilung.  neue,   vom  Hhein  s.   Luther. 
Zeitungen,  hnndschriflliche,  des    16.   u.    17    .ialirli       II    ff. 
Zigeuner.      173   f. 
Zinkgref  .1.  W..  als  Verfasser  des  Welt-  u.  Hunimrl-Knrigs.   297  ff. 


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