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Full text of "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit"

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ANZEIGER 


FÜR  KUNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 


Neue  Folge. 


ORGAN  DES  tlKRMAMSCHE^f  MUSEUMS. 


D  r  e  i  n  u  d  z  w  a  11  z  i  g  s  t  c  r  Band. 


Jahrgang  1876. 


Nürnberg,  im  Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums. 


THE  J.  PAUL  GETTY  CENTER 
LIBRARY 


Redaction  des  Anzeigers. 

August  Essenwein,  Dr.  phil.,  I.  Direktor  des  germanischen  Museums. 
Georg  Karl  Frommann,  Dr.  phil.,  II.  Direktor  und  Vorstand  der  Bibliothek. 


Beiträge 

zu  vorliegendem  Bande  haben  geliefert: 


Baader,  J.,  k.  Reichsarchivrath,  in  München. 
Bächtold,  }.,  Dr.,  in  Solothurn. 
Beryau,  R.,  Schriftsteller,  in  Nürnberg. 

Dümmler,  Ernst,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Halle. 
Eye,  Aug.  v.,  Dr.,  in  Dresden. 

FLeqler,  A.,  Dr.,  Archivvorstand  am  german.  Museum. 
Grötefend,  H.,  Dr.,  Archivbeamter,  in  Frankfurt  a.  M. 
Heigel,  K.  Th.,  Dr.,  Reichsarchivassessor,  in  München. 
Heinrich,  Dr.,  k.  Kreisarchivar,  in  Nürnberg. 
HolienloUe  -Waldcnhurg,  Fürst  Friedrich  Karl,  Durchl.,  in  Kupferzeil. 
Holder,  Alfr.,  Dr.,  Hofbibliothekar,  in  Karlsruhe. 
Holstein,  Professor,  in  Verden. 

Jlg,  Albert,  Dr.,  Custos  der  k.  k.  Hofmusseen,  in  Wien. 
Kernstocl;  P.  Otakar,  Stiftsarchivar,  in  Vorau. 
Köhler,  Reinh.,  grolsh.  Bibliothekar,  in  Weimar. 
Krefs,  Gg.  Freih.  v.,  k.  Advokat,  in  Nürnberg. 
Latendorf,  Friedr.,  Gymnasiallehrer,  in  Schwerin. 
Lochner,  G.  W.  K.,  Dr.,  Stadtarchivar,  in  Nürnberg. 
Lodtmann,  J.,  Pastor,  in  Osnabrück,  (f) 

Löffelholz,   Wilh.  Freih.    v. ,  Dr.,   fürstl.  Archivar   und   Domanial- 
kanzleirath,  in  Wallerstein. 


Loose,  W.,  Gymnasiallehrer,  in  Zittau. 

Mehlis,  Chr.,  Dr.,  Studienlehrer,  in  Dürkheim  a.  d.  H. 

Mefsmer,  Dr.,  Professor,  in  München. 

Mörath,  -^.,  fürstl.  Archivbeamter,  in  Schwarzenberg. 

Nagel,  J.  Pfarrer  bei  St.  Aegidien  in  Nürnberg. 

Nolte,  Dr. 

Nordhoff',  3.  B.,  Vorstand  des  k.  Kreisarchivs  in  Münster. 

Reumont,  A.  v.,  Legationsrath  etc.,  in  Bonn. 

Schneider,  Friedrich,  Dompräbendat,  in  Mainz. 

Schidtz,  Alwin,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Breslau. 

Seidemann,  J.  W.,  Pastor  em.,  in  Dresden. 

Teutsch,  G.  D.,  Superintendent,  in  Hermannstadt. 

Thomas,  Gg.  Martin,  Dr.,  Professor  an  d.  Universität  zu  München. 

Voges,  Oberlehrer,  in  Wolfenbüttel. 

Vogt,  Wilh.,  Dr.,  Studienlehrer,  in  Regensburg. 

Wattenbach,  W.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Berlin. 

Wernicke,  Ewald,  Dr.,  in  Brieg. 

Wiener,  M.,  Dr.,  in  Hannover. 

Witzschel,  August,  Gymnasialoberlehrer,  in  Eisenaeh.  (f) 

Würdinger,  J  ,  k.  b.  Major  a.  D.,  in  München. 


Alplmbctisches  Register 


dreiniidzwan/iigsteii   Baude  des  Anzeigers  für  Kunde  der  dentschen  Vorzeit. 


I.   i^ufsätze  und  Xotixen. 


Ablafshricf  für  die  Kirche  zu  Hittenkirchen  in  Bayern.     270  f. 

Aderlafsregeln.     302. 

Aehrenlese  aus  Münchener  Handschriften.     334  fi'.     356  ff. 

Aphorismen,  sphragistische  (m.  Abbild.).     107  ff.     132  ff. 

Arbores  que  decidende.     301  f. 

Beiträge,  urkundliche,  zur  Künstlergeschichte  Schlesiens   (Görlitz). 

137  «-.     168  ff.     321fr.     360  ff. 
Berichtigung.     280. 

Berichtigung  in  Betreff  einiger  israelitischer  Grabsteine.     299  f. 
Bierbraurecept,  bairisches,  v.  J.  1409.    43  ff. 
Bitte  um  Auskunft  (über  das  Wappen  d.  Schenken  von  Ehenheim) 

(m.  Abbild.)     352. 
Braunschtoeig,  s.  Glockeninschriften. 

Calendarium  des  14.  Jhdts. :  Auszüge  aus  dems.     207  f.     230  ff. 
Callot,  Claude,  polnischer  Hofmaler.     12  ff. 
Cancul,  Ortsname.     4  ff. 
Centraldirection   der  Monumenta   Germaniae :   Plenarversammlung. 

124  ff. 
Commission,  historische,  bei  der  k.  Akademie  d.  W.  in  München : 

Plenarversammlung.     317  fi'. 
Dichtungen,  classische  lateinische,  s.  Umarbeitung. 
Douhlettc  (eines  Reliquienkästchens)  aus  dem  Mittelalter.     74- f. 
Dürer :  Gemälde  v.  dems.,  s.  Gemälde. 
Erfurt,  s.  Wachstafeln. 
Erlebnisse    eines    deutschen    Arztes   (Joh.   Wittich) :    Auszüge    aus 

denselben.     330  ff. 
Ersdenkmal  v.  P.  Labenwoltt'  zu  Lemberg.     144. 


Falkenhauben  im  german.  Museum  (m.  Abbild.).     291  f. 

Frage  nach  Ausgaben  von  Münster's  Cosmographie.     127  f. 

Franck,  Sebastian,  s.  Sprichwörter. 

Frankenhausens  Einwohnerschaft  am  Schlachttacre,  15.  Mai  1525. 
170  ff     195  ff. 

Freidank,  s.  Sinnsprüche. 

Fust,  s.  Kanone. 

Gedicht  an  Bischof  Sigebert  von  Minden  (1022).     289  ff. 

Gedichte,  kleinere  unedierte,  s.  Handschriften. 

Gemälde,  eines,  von  Albr.  Dürer  zu  Mainz.     110. 

Gemälde,  eines,  von  Tizian.     111. 

Gemälde,  einige,  von  Dürer  u.  Giacomo  Palma  im  früheren  Pelle- 
rischen  Besitze  zu  Nürnberg.     43. 

Geschichte  des  Markts  Seinsheim  in  Franken  :  Beitrag.     129  ff. 

Glockeninschriften,  mittelalterliche,  aus  dem  Herzogthum  Braun- 
schweig.    202  ff. 

Görlitz,  s.  Beiträge. 

Grabstein  mit  der  Jahreszahl  1388  in  arabischen  Ziffern  (m.  .\b- 
bild.).     33  ff. 

Grabstein  mit  der  Jahrzahl  1371  in  arabischen  Ziffern. 

Grabsteine,  israelitische,  s.  Berichtigung. 

Hand  des  Prämonstratensers  Richard.     368. 

Handschrift,  Karlsruher  :  Auszüge  aus  ders.     200  ff. 

Handschrift,  Tegernseer  :  .\uszug  aus  ders.     237  ff. 

Handschriften,  Münchener,  s.  Aehrenlese. 

Handschriften,  s.  Subscriptionen. 

Haus  des  Hans  von  Plauen  in  Nürnberg  (1420).     77  ff. 


304. 


Alphabetisches  Register  zum  Anzeiger  für  Kunde   der  deutschen  Vorzeit. 


Herstellungskosten  eines  Codex  des  15.  Jahrh.     15  ff. 

Hexemvesen  ■■  zur  Geschichte  dess.     225  ff.     259  ff.     292  ff. 

Hittenkirchen,  s.  Ablafsbrief. 

Humpen,  venetianische  im  german.  Museum  (m.  Abbild.).     IGl  ff. 

Jamnitzer :  Tafelaufsatz,  s.  Seitenstück. 

Kanone  mit  den  Keliefporträten  v.  Fust  u.  Schöffer.     365. 

Kinderbriefe,  zwei,  aus  dem  16.  Jahrb.     205  ff. 

Klage  über  die  schlechten  Zeiten.     16. 

Köln,  s.  Wachstafeln. 

Kriegserklärung,  türkische  (1529).     112. 

Künstlergeschichte,  s.  Beiträge. 

Kunstwerke,  deutsche,  aus  dem  8.  Jahrh.     232  f. 

Labenwolff',  Pangraz,  s.  Erzdenkmal. 

Landshut,  s.  Spruchweisheit. 

Lemberg,  s.  Erzdenkmal. 

Lichtputzschcere  aus  dem  16.  Jhdt.  (m.  Abbild.).     240. 

I.ob  der  Häuslichkeit  für  einen  Priester.     277  ff.| 

Mainz,  s.  Gemälde. 

Messinghecken,  zwei,  des  15.  Jahrh.  im  german.  Museum  (m.  Ab- 
bild.    193  fi". 

Metrum  Anacreontium.     180. 

Minden  :  Bischof  Sigebert,  s.  Gedicht. 

Monumenta  Germaniae,  s.  Centi-aldirection. 

München  :  Handschriften,  s.  Aehrenlese. 

Münsterh  Cosmograi^hie,  s.  Frage. 

Museum,  germanisches:  s.  Falkenhauben,  s.  Humpen,  s.  Lichtputz- 
scheere,  s.  Messingbecken,  s.  Seitenstück,  s.  Thonwaaren,  s.  Wis- 
muthmalereien. 

Nachtrag  zu  den  latoin.  Versen  „zur  Schafzucht".     48. 

Nürnberg:  s.  Gemälde,  s.  Haus,  s.  Schenkbuch. 

Palma,  Giacomo,  s.  Gemälde. 

Peller  in  Nürnberg,  s.  Gemälde. 

Pelzwerk,  herald,  decoratires  (v.  F.-K.) :  Nachtrag.     336. 

Plauen,  l^ans  v.,  s.  Haus. 

Pecepte  aus  dem  Anfang  d.  14.  Jahrh.     271  ff'. 

Eeichenau,  s.  Reliquien. 

Eeliquiar  zu  Eichstätt.     364  f. 

Beliquien,  Reichenauer.     177  ff. 

Heliquienkästchen,  s.  Doublette. 

Eeschi,  Pandolfo.     135  f. 

liichard  der  Prämonstratenser,  s.  Hand. 

Ruepp,  Leonhard,  s.  Verschwender. 

Sachsen :  Georg,  Herzog,  s.  Schreiben. 


Schafzucht,  s.  Nachtrag. 

Schenken  v.  Ehenheim,  s.  Bitte. 

Schenkbuch  einer  Nürnberger  Patriciersfrau  v.    1416—1438.     37  ff. 

70  ff. 
Schlesien,  s.  Beiträge. 
Schöffer,  s.  Kanone. 

Schreiben  des  Herzogs  Georg   von  Sachsen   an  Veit   von  Wolken- 
stein, 1497.     47  f. 
Schreibervers.    46. 
Seinsheim,  Markt,  s.  Geschichte. 

Seitenstück  zum  Jamnitzer'schen  Tafelaufsatze  im  germ.  Mus.    303. 
Siegel  mit  gereimter  Legende  (m.  Abbild.).     136  f.     368. 
Sinnsprüche,  deutsche  (aus  dem  Freidank).     365  f. 
Sphragistik,  s.  Aphorismen. 

Sprichwörter  Seb.  Franck's  v.  J.  1532 :  zu  dens.     363  f. 
Spruchweisheit  der  Landshuter  Stadtschreiber.     79  f 
Stadtschreiber,  Landshuter,  s.  Spruchweisheit. 
Stammbuch,  ein  fürstliches,  aus  dem  17.  Jhdt.     97  fl'. 
Stammbuch   des   G.  Chrph.  Walther  aus  Rothenburg  a.  d.  Tauber 

(1620—1638):  Auszüge  aus  dems.     134  f. 
Suhscriptionen   u.   Preise   von    Handschriften   nebst   kleineren   un- 

edierten  Gedichten.     233  fl'. 
Thonwaaren.  buntglasierte,  des  15 — 18.  Jahrh.  im  germ.  Museum 

(m.  AbbiW).     65  ff".     257  fl". 
Thonwaaren,  buntglasierte :  zur  Geschichte  ders.     300  f. 
Tizian,  s.  Gemälde. 

Tüngen,  Schlols  (Ostpreufsen),  s.  Waffensammkuig. 
Türken,  s.  Kriegserklärung,  s.  Vnuterhaltung. 
Umarbeitung,  mittelalterliche,  classischer  latein.  Dichtungen.    75  ff. 
Vnnterhaltung    des    Turckischen    Keysers   der    potschafl't    so    von 

Rom.  Kaiser].  Majestät  geschickt.     111  f. 
Verschwender   und    Schuldenmacher    (Leonh.    Ruepp)    ins   Kloster 

gesperrt.     325  ff. 
Verse,  altdeutsche,  über  Hölle  und  Himmelreich.     367  f. 
Wachstafeln,  Erfurter,  in  Köln.     279  f. 
Waffensammlung  im  Schlosse  zu  Tüngen.     353  fl'. 
Walther,  Georg  Christoph,  s.  Stammbuch. 
Warnung  für  Biertrinker.     80. 

Wismuthmalereien  im  german.  Museum  (m.  Abbild.).     1  fl'. 
Wittich,  Joh.,  s.  Erlebnisse. 
Wolkenstein,  Veit  v.,  s.  Schreiben. 
Zeichen,  die  zwölf:  Natur  ders.     303. 
Ziffern,  arabische,  s.  Grabstein. 


II.  liiteratur-Aiizeigfen. 


Baas,  Joh.  Herrn.,  Grundrifs  der  Geschichte  der  Medicin  etc.  189. 

Beiträge  zur  Geschichte  des  Geschlechtes  von  Nostiz.     219. 

Bocholtz- Asseburg ,  J.  Graf  v.,  Asseburger  Urkundenbuch  zur  Ge- 
schichte des  Geschlechtes  Wolfenbüttel-Asseburg.     249  f. 

Kphrussi,  Charles,  notes  biographiques  sur  J.  de  Barbarj,  dit  le 
maitre  au  caducce.     218  f. 

Diirer,  Albr.,  s.  Lübke. 

Grotefend,  H.,  über  Sphragistik.     25  fl'. 

Grünenberg's,  Conr.,  Ritters  u.  Burgers  zu  Costenz,  Wappenbuch, 
in  Farbendruck  neu  herausgeg.  v.  Dr.  R.  Graf  Stillfried-Alcäntara 
u.  Ad.  M.  Hildebrandt.     383  f. 

Hildebrandt,  Ad.  M.,  s.  Grünenberg. 

Hohenlohe-Waldenburg ,  Fürst  v. ,  das  heraldische  u.  decorative 
Pelzwerk  im  Mittelalter.     285  fl. 

Holbein's,  Hans  des  Aelteren,  Silberstift- Zeichnungen,  im  k.  Mu- 
seum zu  Berlin.     90. 

Keller,  Adelb.  v.,  alte  gute  Schwanke.     248  f. 

Keller,  Ferd.,  archäologische  Karte  der  Ostschweiz.     89. 

Köstlin,  Julius,  Martin  Luther.     155  f. 

Lindner,  Theodor,  Geschichte  d.  deutschen  Reiches  v.  Ende  des 
14.  Jahrh.  bis  zur  Reformation.     345  fl". 

Lübke,  Willi.,  .\lbj-echt  Dürer's   säinmtliche  Kupferstiche.     384   f. 


Monatsschrift   für  rhein. -westfäl.  Geschichtsforschung   und   Alter- 

thumskunde,  hg.  v.  Rieh.  Pick.     28. 
Müller,  Herm.  Alex.,  u.  Oscar  Mothes,  illustriertes  archäologisches 

Wörterbuch  der  Kunst  des  german.  Alterthums,  des  Mittelalters 

und  der  Renaissance.     250. 
Ortwein,  A.,  deutsche  Renaissance  etc.     311  fl'. 
Pick,  Richard,  s.  Monatsschrift. 

Prüfer,  Th.,  Archiv  für  kirchliche  Baukunst  u.  Kirchensohmuck.  247  f. 
Beise- Aufnahmen  aus  Lippoldsberg,  Höxter  u.  Wimpfen  i.  Th.    89  f. 
Bohlfs,  H.,  Geschichte  der  deutschen  Medicin.     27  f. 
Simrock,  K.,  Schimpf  u.  Ernst  nach  Joh.  Pauli.     249. 
Stauffenberg ,   Friedr.  Schenk  Frhr.   v.,  die  Schenken  v.  Staufl'en- 

berg  etc.'    247. 
Stemel,  Th.,  numismatische  Studien.     219  f. 
Stillfried-Alcäntara,  Graf,  s.  Grünenberg. 

Thausing,  M.,  Dürer.  Geschichte  seines  Leliens  u.  seiner  Kunst.  119  ff. 
Thomas,  G.  AI. ,   capitulare  dei  Visdomini  del  Fontago   dei  Tode- 

schi  in  Venezia.     57  f. 
Usinger,  Rud.,  die  Anfänge  der  deutschen  Geschichte.     381  f. 
Warnecke,  Friedr.,  heraldische  Kunstblätter  etc.     382  f. 
Weech,  Fr.  v.,  die  Deutschen  seit  der  Reformation  etc.     217  f. 
Zeitschrift  des  deutschen  Graveur-Vereins  zu  Berlin.     285. 


Zweiundzwanzigster 


Jahres- 


Nürnberg. 


Bericht 


cums. 

1.  Januar  1876. 


Da 


'as  soeben  abgelaufene  Jahr  1875  bildet  in  der 
Entwickelung  unserer  nationalen  Anstalt  ein  Gan- 
zes mit  den  nächsten  Vorgängern,  indem  wich- 
tige Arbeiten  zu  Stande  gekommen,  die  in  frühe- 
ren vorbereitet  wurden,  sowie  mit  dem  nächstfol- 
genden, weil  leider  die  gänzliche  Vollendung  der 
Hauptarbeiten  sich  noch  in  das  Jahr  1876  her- 
überzieht. Im  allgemeinen  war  es  ein  normales, 
mit  ruhigem,  gleichmäl'sigem  Gange.  Dies  zeigt 
sich  zunächst  auf  dem  Gebiete  der  Finanzen. 
Wie  alljährlich,  so  ist  auch  dieses  Mal  eine  statt- 
liche Reihe  neuer  Freunde  zugewachsen,  welche 
die  Leistung  regelmäfsig  wiederkehrender  Jahres- 
beiträge für  die  Zukunft  versprochen  haben, 
und  deren  Namen  das  untenstehende  Verzeich- 
nifs  bringt.  Ihre  Zahl  ist  gröfser  als  die  jener, 
welche  durch  Tod  oder  Austritt  aus  der  Reihe 
der  Förderer  geschieden  sind. 

Nicht  gering  ist  die  Zahl  jener  Freunde  in 
Süddeutschland,  welche  bei  Gelegenheit  des  Ueber- 
gangs  von  der  alten  zur  neuen  Währung  ihren 
Jahresbeitrag  nach  aufwärts  abgerundet  haben, 
so  dafs,  wenn  auch  der  Unterschied  im  Einzel- 
nen nicht  groCs,  doch  im  Ganzen  die  Steigerung 
bemerkbar  ist.  Bei  manchen  —  und  nur  deren 
Namen  sind  in  untenstehendem  Verzeichnisse  auf- 
genommen —  ist  eine  nicht  unerhebliche  Mehrung 
eingetragen,  für  die  wir  besonderen  Dank  schul- 
dig sind.  Vorzugsweise  zu  erwähnen  sind :  die 
Stadt  Mannheim  und  die  Herren  Emil  Seitz  in 
Nürnberg  und  Rittmeister  v.  Redecker  in  Nauen, 
deren  Beiträge  eine  beträchtliche  Gröfse  haben. 
Mit  besonderer  Befriedigung  dürfen  wir  auf  die 
an  der  Spitze  stehenden  Namen  der  Mitglieder 
regierender  Häuser  hinweisen. 

Auch  hat  mancher  Freund  unserer  Sache  im 
abgelaufenen  Jahre  eine  einmalige  Gabe  gespen- 
det. An  die  Spitze  des  Verzeichnisses  über  letz- 
tere Gaben  dürfen  wir  den  Namen  Ihrer  Maje- 
stät der  Kaiserin-Königin  Augusta  setzen,  deren 
allergnädigstem  Interesse  unsere  Nationalanstalt 
schon  so  viel  zu  danken  hat.  Testamentarisch 
hat  unser  langjähriger  Pfleger  in  Nidda,  Herr 
Landrichter  Buif,  die  Summe  von  100  fl.  bei  sei- 
nem erfolgten  Ableben  der  Anstalt  zugewandt. 

Besonderer  Gunst  erfreute  sich  unser  Augu- 
stinerbau.  Dafs  ihm  von  der  Durchführung  der 
Verloosung  von  Kunstwerken,  deren  der  letzte 
Jahresbericht  gedacht,  em  Bruttoerträgnifs  von 
20,000  fl.  wurde,  verdanken  wir  der  reichen  Un- 
terstützung, welche  die  Freunde  des  Museums 
durch  Loosübernahme  bethätigt  haben.  Noch 
immer  steht  aber  eine  werthvolle  Sammlung  neuer 
Kunstwerke  da  und  —  auch  im  abgelaufenen 
Jahre  sind  Künstler  mit  neuen  Gaben  und  Zusa- 
gen weiter  beigetreten  —  erwartet  ihre  Verwer- 
thung  zu  Gunsten  des  Baues. 

Grols  ist  die  Reihe  der  Stiftungen,  die  theils 
zum  Baue,  theils  zur  Ausschmückung  desselben 
gemacht  worden  sind.  Mit  dankbarer  Freude 
können   wir  auf  das  lange  Verzeichnifs  blicken, 


das,  diesem  Berichte  angefügt,  die  Namen  der 
freundlichen  Stifter  aufzählt.  Zunächst  sind  es 
noch  einige  Nürnberger  Patrizierfamilien,  welche 
im  Anschlüsse  an  die  im  letzten  Berichte  aufge- 
führten weitere  Fenstermafswerke  und  glasge- 
malte Wappen  dazu  gestiftet  haben.  Im  An- 
schlüsse an  diese  ganze  Reihe  haben  Mitglieder 
der  freiherrl.  v.  Löffelholz'schen  Familie  eine 
Stiftung  zum  Gedächtnisse  jener  ihrer  Ahnen  ge- 
macht, die  vor  Jalirhunderten  im  Augustinerklo- 
ster, dessen  Wohlthäter  sie  waren,  eine  letzte 
Ruhestätte  gefunden.  Einige  fränkische  Adels- 
familien haben  sodann  eine  zusammenhängende 
Reihe  gemalter  Fenster  gestiftet,  deren  Farben- 
glanz das  Gedächtnifs  derselben  für  alle  Zeiten 
festhalten  soll.  Eine  Anzahl  von  Städten,  wel- 
che ehemals  längere  oder  kürzere  Zeit,  theilweise 
nur  sehr  vorübergehend,  freie  Reichsstädte  wa- 
ren, heute  aber  theilweise  im  Verbände  des  deut- 
schen Reiches  sich  befinden,  theils  Oesterreich, 
der  Schweiz  und  Holland  angehören,  hat  sich  ver- 
einigt und  die  Mittel  zum  Baue  und  zur  Aus- 
schmückung eines  Saales  zur  Verfügung  gestellt, 
welcher  das  Andenken  an  die  ehemalige  Gemein- 
samkeit der  Interessen  festhalten  soll.  Eine  Reihe 
von  Männern  aus  dem  deutschen  Bürgerstande 
hat  Mittel  zur  Verfügung  gestellt,  um  die  Mehr- 
zahl der  17  Fenster  jenes  Saales  mit  Glasgemäl- 
den zu  schmücken.  Ihre  Namen  stehen  im  Ver- 
zeichnisse, welches  jedoch  zeigt,  dafs  noch  nicht 
alle  jene  17  Fenster  ihre  Patrone  gefunden  ha- 
ben. Ein  kleineres  Fenster  hat  Herr  Direktor 
A.  Herzer  gestiftet ;  Herr  Friedrich  Graf  v.  Ro- 
thenburg hat  die  Mittel  zur  Herstellung  einer 
Verbindungstreppe  gespendet,  die  von  der  Kar- 
thause zum  höher  gelegenen  Augustinerkloster 
emporführt 

Zwar  wurde  unsere  Hoffnung  nicht  erfüllt, 
den  ganzen  Augustinerbau  im  Jahre  1875  zu  voll- 
enden ;  leider  ist  der  Saal  der  Reichsstädte  eben 
so  wenig  fertig  geworden ,  als  der  schon  im  ver- 
gangenen Jahre  von  den  deutschen  Standesherren 
gestiftete,  da  auch  seine  Dekoration,  wie  der  glän- 
zende Schmuck,  welchen  der  Standesherrensaal 
erhält,  längere  Zeit  in  Anspruch  nimmt.  Doch  ist 
wenigstens  die  reichgeschnitzte,  mit  Vergoldung 
und  Farbenglanz  ausgestattete  Decke  des  Reichs- 
städtesaales nahezu  beendet,  so  dafs  sich  erken- 
nen läfst,  welchen  Eindruck  der  grofse  Raum 
einstens  machen  wird.  Das  Erdgeschofs  des  Au- 
gustinerbaues, nämlich  der  Kreuzgang,  die  St.  Le- 
onhardskapelle  und  zwei  Säle  konnten  dem  Publi- 
kum übergeben  werden,  und  im  Wesentlichen 
kann,  trotz  der  noch  nicht  geschehenen  Vollen- 
dung der  genannten  grofsen  Säle,  der  Bau  als  be- 
endet betrachtet  werden. 

Auch  eine  zweite  Baufrage  ist,  mindestens 
der  Hauptsache  nach,  im  abgelaufenen  Jahre  ge- 
löst worden.  Die  zur  Austrocknuug ,  Ventilation 
und  Beheizung  der  Karthauso  unternommenen 
Arbeiten  sind  zwar  nicht  gänzlich  beendet,  doch 
so  weit  geführt,  dafs  bereits  die  Apparate  in  Thä- 


tigkeit  gesetzt  werden  konnten,  und  wir  mit  Freu- 
den berichten  können,  dafs  nicht  nur  die  Schäden, 
welche  sonst  Winter  und  Frühjahr  immer  mit  sich 
brachten,  behoben  sind,  sondern  dafs  auch  die 
Feuchtigkeit  bald  ganz  entfernt  sein  wird.  In 
diesem  Resultate  aber  liegt  ein  Gewinn,  der  das 
Jahr  1875  zum  denkwürdigsten  in  der  ganzen 
bisherigen  Entwickelung  der  Anstalt  macht. 

Die  Vergrofserung  unserer  Sammlungen  hat 
während  der  Bauarbeiten  nicht  ganz  stille  ge- 
standen ,  wenn  auch  umfassende  Ankäufe  nicht 
stattgefunden  haben.  Insbesondere  war  es  durch 
Ueberlassung  unter  Eigenthumsvorbehalt,  dafs 
unserm  Museum  glänzende  Zierden  zugeführt 
wurden.  Die  Sammlungen  der  Merkel'schen  Fa- 
milienstiftung sind  im  Laufe  des  Jahres  im  Mu- 
seum aufgestellt  worden ;  Herr  Freih.  C.  v.  Wel- 
ser hat  als  Administrator  der  Schlüsselfelder'schen 
Stiftung  zwei  kostbare  Pokale  im  Museum  auf- 
gestellt, ebenso  der  Magistrat  der  Stadt  Nürn- 
berg, als  Verwalter  der  Pfinzing'schen  und  Löffel- 
holz'schen Stiftungen,  zwei  goldene  Pokale.  Die 
protestantische  Kirchenverwaltung  zu  Hersbruck 
hat,  nachdem  die  Zeit  abgelaufen  war,  für  welche 
ursprünglich  der  schöne  Altarschrein,  den  so  Viele 
bei  uns  bewundert  haben,  dem  Museum  überlas- 
sen war,  neuerdings  dessen  Verbleiben  auf  eine 
Reihe  von  Jahren  ausgesprochen.  Endlich  sind 
die  wichtigsten  Theile  der  städtischen  Kunst- 
sammlungen Nürnbergs  —  vorläufig  mit  Aus- 
schlufs  der  Gemäldesammlung,  wofür  noch  kein 
Raum  vorhanden  ist  —  als  ungetrenntes  Ganze 
in  das  Museum  gebracht  worden,  wo  das  Erdge- 
schofs des  Augustinerbaues  ihnen  eingeräumt  ist, 
so  dafs  sie,  äufserlich  kaum  getrennt,  von  den 
Besuchern  des  Museums  gleichzeitig  mit  unsern 
Schätzen  besichtigt  und  studiert  werden  kön- 
nen. So  haben  die  neuen  Räume  eine  eben 
so  würdige  als  passende  Verwendung  gefunden, 
und  der  Magistrat  hat  seinerseits  beschlossen,  den 
Kunstwerken  durch  Restauration  nach  den  Vor- 
schlägen des  ersten  Direktors  eine  der  schönen 
Räume  würdige  Aufmerksamkeit  zu  Thcil  wer- 
den zu  lassen. 

Für  fast  alle  Abtheilungen  unserer  Sammlun- 
gen ist  aber  auch  mindestens  etwas  hinzugekom- 
men, wodurch  auch  der  Besitz  der  Anstalt  ge- 
mehrt ist.  Manche  Geschenke  sind  den  kimst- 
und  kulturgeschichtlichen  Sammlungen  zugegan- 
gen ;  Einzelnes  wurde  gekauft.  Für  unsere  Ge- 
mäldesammlung wurde  durch  Vermittlung  des 
Herrn  Mas  Pickert  ein  kleines,  aber  werthvoUes 
Gemälde  aus  der  van  Eyck'schen  Schule  in  Nea- 
pel erworben ;  für  die  Kupferstichsamnilung  konn- 
ten am  Orte  mehrere  tausend  Blätter  gekauft 
werden,  darunter  manches  seltene.  Die  Münz- 
sammlung erhielt  auf  Kosten  der  Hohenzollem- 
stiftung  viele  brandenburgische  und  preufsische 
Stücke.  Die  Sammlung  der  Gewebe  erhielt  be- 
trächtlichen Zuwachs,  die  Sammlung  der  Haus- 
geräthe  vieles  Interessante ,  die  Waffensammlung 
einige   wichtige  Stücke.    Auch   die   drei   grofsen 


Geschützrohre,  welche  Se.  Maj.  der  Sultan  im 
Jahre  1874  geschenkt,  sind  im  vergangenen  Jahre 
angekommen,  nachdem  Herr  Geh.  Commerzien- 
rath  Fr.  Krupp  in  Essen  sie  unentgeltlich  zur 
See  nach  Antwerpen  gebracht  und  die  rheinische 
Eisenbahngesellschaft,  die  hessische  Ludwigsbahn 
und  die  bayer.  Staatsbabn  sie  gebührenfrei  von 
der  belgischen  Grenze  bis  Nürnberg  befördert 
hatten.  Unsere  Bibliothek  erhielt  neben  den  rei- 
chen Geschenken,  welche  wir  der  unserer  Anstalt 
unwandelbar  treugebliebenen  Liberalität  des  deut- 
schen Buchhandels  auch  im  vergangenen  Jahre 
zu  danken  hatten,  durch  Ankauf  einige  sehr 
werthvolle  Incunabeln  ;  unser  Archiv  wurde  durch 
Ankauf  des  giäfl.  Wolkenstein'schen  Archives  aus 
dem  Schlosse  Kodenegg   in  Tirol   erweitert,   das 


als  Ganzes  sammt  den  Originalschränken,  worin 
es  seit  Jahrhunderten  aufbewahrt  war,  in  unser 
Museum  geführt  wurde,  wobei  die  k.  k.  österr. 
Südbahngesellschaft  die  Beförderung  um  halben 
Tarifpreis  bis  Kufstein  übernahm ,  während  die 
kgl.  bayer.  Staatsbahn  auf  die  Frachtkosten  von 
Kufstein  bis  Nürnberg  verzichtete. 

An  Publikationen  ist,  da  die  Schlufslieferung 
des  Feuerwaffenwerkes  leider  nicht  fertig  gestellt 
werdeu  konnte,  nur  der  22.  Band  unseres  „An- 
zeigers", sowie  zwei  neue  Auflagen  des  Wegwei- 
sers durch  unsere  Sammlungen  zu  verzeichnen. 

Unser  Verwaltungsausschul's  hat  im  abgelau- 
fenen Jahre  durch  den  Austritt  des  Herrn  Dr. 
Adam  in  Ulm   und    den  Tod   des  Herrn   kgl.  qu. 


Bezirksgerichtsdirektors  M.  Frhrn.  v.  Welser  in 
Nürnberg,  welcher  auch  dem  Lokalausschusse  an- 
gehörte, einen  schweren  Verlust  erlitten,  hat  sich 
aber  durch  die  Neuwahl  der  Herren  Prof.  Dümm- 
1er  in  Halle,  Grofshändler  v.  Grundherr  in  Nürn- 
berg, Maler  A.  v.  Heyden  in  Berlin,  Professor 
v.  Lübke  in  Stuttgart  und  Senator  Römer  in  Hil- 
desheim verstärkt.  In  unseren  Gelehrtenausschuls 
hat  der  Tod  manche  Lücke  gerissen ;  aus  dem 
Kreise  der  Beamten  ist  eine  bewährte  Kraft  ge- 
schieden, Dr.  V.  Eye,  welcher  seit  der  Gründung 
des  Museums  die  Vorstandschaft  der  kiinst-  und 
kulturgeschichtlichen  Sammlungen,  die  unter  sei- 
ner bewährten  Hand  zur  Blüthe  gekommen  wa- 
ren, geführt  hat  und  nun  einem  ehrenvollen  Ruf 
nach  Dresden  gefolgt  ist. 


Seit  Veröffentlichung   des  Jahresberichts  für  1674   sind  zu   den  Unterstützimgen    des   germanischen  Museums  folgende,  und  zwar  als  Jahres- 
beiträge, neu  hinzugekommen: 


Von  regierenden  Häusern. 

fl.    kr. 

Deutsches  Reich,  Kronprinz  Fried- 
rich Wilhelm  U.Frau  Kronprin- 
zessin Victoria,  K.  K.  u.  K.  K. 
H.  a  291    40 

Hessen,  Grolsherzog  Ludwig  III., 
Königliche  Hoheit,  (statt  frü- 
her 100  fl.)  116    40 

läppe,  Leopold,  regier.  Fürst  zur 

Lippe,  Dnrchl.,  (statt  früher  20fl.)    32      5 

Sachsen,  König  Albert,  Majestät 
(auf  die  Jahre  1875-77)  350    — 

Von  Staatskassen. 

Fürstl.  Lippe'sche  Regierung  (statt 
früher  20  fl.)  43    45 

Von  Standesherren. 

Castell-Castell,  Graf  Carl,  Erlaucht, 
in  Castell  (statt  früher  3  fl.  20  kr.)  12    — 

Erbach-Erbach,  Graf  Arthur,  Er- 
laucht, in  Erbach  1    — 

Von  politischen  Corporationen, 
Städten. 

Augsburg,     Stadtgemeinde    (statt 

früher  50  fl.)  58    20 

Babenhausen,  Distriktsgemeinde  10  — 
Calbe   a.  S. ,    Sladtgemeinde    (anf 

weitere  3  Jahre)  5    15 

Cilli  (Steiermark),  Stadtgemeinde 

(statt  früher  2  fl.  20  kr.)  4    40 

Constanz,  Stadtgemeinde  (statt  frü- 
her 5  fl.)  11    40 
Hofheim,  Distriktsgem.  (statt  frü- 
her 15  fl.)                                            25    — 
niertiäsen,  Distriktsgemeinde           lo    — 
Mannheim,   Stadtgemeinde   (statt 

früher  15fl.)  58    20 

Müncheberg,  Stadtgemeinde    (auf 

weitere  3  Jahre)  S    45 

Neustadt  a.  S.,  Distriktsgemeinde   10    — 

Nürnberg,  Distriktsgemeinde  10    — 

Straubing ,    Stadtgemeinde    (statt 

früher  3  fl.)  4    40 

Von  Gesellschaften  und  Corporationen 
für  Wissenschaft,  Kunst  und  Gewerbe. 

Aschaffenburg,  Gewerbeverein          5  50 
Cassel,  LehrercoUegium  der  Real- 
schule I.  Ordnung                              6  25 
Dresden,  Architektenverein              17  30 
Dresden,  Knnstgenossenschaft          17  30 

Von  geselligen  Vereinen. 

Cassel,  Gesellsch.-ift  -Salon^  8  45 

Eger,  Männergesaugverein  2  20 
Pirmasens,  Casinogesellschaft  (st. 

früher  1  fl.)  2  25 
Tübingen,  Studentenverbindung 

nKönigsgesellschaft"  5  50 

Von  Privaten. 

Ackermann  ,  Dr.,  Pastor,  in  Meis- 

sen,  (statt  früher  1  fl.  10  kr.)  1    45 

Ahlfeld,  Diakonns,  in  Meissen  1    45 


Albrecht,  Heinrich,  Kaufmann,  in 

Leipzig  1 

Altmaun,  Dr.,  Advokat,  in  Graz  3 
Aulfarth.  Landrath,  in  Hersfeld  1 
Aufsberg,  k.  Stadtpfarrer,  in  Lan- 

genzenn  1 

Auster,  Dr. ,  Seminardirektor,   in 

Grimma  1 

Bachmann,  Chrn.,  Kaufm.,  in  Metz  1 
Baist,  Lehrer,  in  Schlüchtern  — 

Ballin  ,  Dr. ,  Gymnasiallehrer,    in 

Köthen  1 

Bär,  Ernst,  Bnchh..  in  Zwickau  1 
Bartels,  Dr.,  Bürgerschuldirektor, 

in  Gera  1 

Bauer,  Ludwig,  Rechtspraktikant, 

in  Augsburg  1 

Baumeister,  Aug.,  in  Cannstatt  2 
Baumer,  Alois,  in  Wien  1 

Bjiumler,  Pfarrer,    in    Hersbruck 

(statt  früher  30  kr.)  1 

Baustätt,  Rechtsanwalt,  in  Fulda  1 
Bechmann,  Post-  u.  Bahnexpeditor, 

in  Stafi'elstein  1 

Beck,  Friedr.,  Agent,  in  Windsheim  1 
Becker,  Rittergutsbes.  zu  Röhren- 

trup  (Lippe)  1 

Becker,  Gust.  Ad.  Joh.,  Realschul- 
oberlehrer, in  Zwickau  1 
Becker,  Jul.  Ad.,  Gymnasialober- 
lehrer, in  Zwickau  1 
Behr,  Alfr.,  Fabrikbes.,  in  Köthen  1 
Berckmann,  Gasthofbes.,  in  Nörd- 

lingen  1 

Bersohn,  Matthias,  in  Warschau  8 
Bettingen.  Adv.-Anwalt,  in  Trier  1 
Beyschlag,  Brandinspekt,  in  Eich- 

stätt  1 

Bibra,  v.,  Oberförster,  in  Saalfeld 

(statt  früher  1  fl.  10  kr.)  1 

Biehringer.  Aug.,  Dr.,  Professor,  in 

Nürnberg  1 

Bissinger,   Raimund,  Lehrer,  in 

Augsburg  1 

Blöst,  k.  Notar,  in  Cadolzburg  1 

Bobertag,  Premierlieutenant    und 

Rpgimpntsadjutant,  in  Constanz  1 
Böckelmann,   Paul,  Weinhändler, 

in  Kitzingen  1 

Bodelschwingh,  Frhr.  v.,  Landrath, 

in  Hamm  1 

Böhm,  Moritz,  Kaufm.,  in  Fürth  1 
Böhmer,  Bürgermstr.,  in  Detmold  1 
Bohn,  Heinr.,    Dr.,  Professor,    in 

Königsberg  1 

Böle,  Kreisricht.,  i.  Mülheim  a.  d.  R.  1 
Borck,  geh.  Rath,  in  Berlin  2 

Bornemann,  sr.,  Dr.,  in  Eisenaeh  2 
Boxberg,  v.,  Kammerh.,  i.  Dresden  5 
Brand,  Ludw.,  k.  Bezirksamtmann, 

in  Weil'äenburg  i 

Bramigk,  Ernst,  Rechtsanwalt,  in 

Köthen  i 

Brann,  Carl,  Lehrer,  in  Bernlohe  1 
Braun,  G.,  Fabrikant,  in  Hersfeld  1 
Brecht,  Regimentsquartiermeister, 

in  Ludwigsburg  1 

Brehm,   k.   Gerichtsschreiber,   in 

Scheinfeld  1 

Broicher,  Dr.,  Gymnasiallehrer,  in 

Coblenz  1 

Brügel ,  Theod. ,  k.  Landgerichts- 
Assessor,  in  Roth  a.  S.  1 
Brüggemeyer,  W. ,  Kaufmann,   in 

Detmold  1 

Buhl,  Eugen,  Dr.,  in  Deidesheim      2 


Burger,  Gg., Finanzrechnungs-Com- 
missär,  in  Ansbach 

Burkhardt,  Regimentsquartiermei- 
ster a.  D.,  in  Dinkelsbühl 

Calmus,  Paul,  Kaufmann,  in  Ber- 
lin (statt  früher  1  fl.  45  kr.)  1 

Cäsar,  Obergerichtsrath,  in  Det- 
mold 

Chur,  Karl,  in  Augsburg 

Claufs,  k.  b.  Hauptmann,  in  Metz 

Claul's  ,  Referendar,  in  Tauberbi- 
schofsheim 

Cohn,  Baron  v.,  in  Berlin  i 

Cohn,  S.,  Banquier,  in  Berlin  1 

Coith,  Carl  Otto,  App.-Ger.-Vice- 
präsident,  in  Zwickau 

Conrath,  Aug.,  jun.,  Realitäteube- 
sitzer,  in  Leitmeritz 

Czeike,  Alois,  jub.  k.  k.  Fabrikver- 
walter,  in  Fürstenteid 

Czermack,  Frau  Dr.,  in  Leipzig 

Datterer,  P. ,  Buchdruckereibesi- 
tzer, in  Freising 

Decker,  Gust.  v. ,  Lieutenant  der 
Garde-Landwehr-Cavallerie,  in 
Berlin 

Dessauer.  Fabrikdirekt.,  i.  Aschaf- 
fenburg 

Deuerling,  J.,  Kaufm.,  i.  Bamberg 

Dill,  Louis,  Fabrikant,  in  Cassel 

Döbner,  Dr.  phil.,  in  Breslau 

Dödcrlein,  Aug.,  Privatier,  in  Din- 
kelsbühl 

Döderlein,  Friedr.,  Cassier,  in  Din- 
kelsbühl 

Dönhoff,  Graf,  in  Berlin 

Donle,  Hofrath  n.  fürstl.  Hohenl. 
Kanzleidirektor,  in  Ansbach 

Donner,  Dekanatsverweser,  in 
Schwabach 

DonopjA.  V,  Premierlieutenant,  in 
Detmold 

Döring,  Diakonus,  in  Gernsheim 

Dorscky,  Bezirksamts-Funktionär, 
in  Dinkelsbühl 

Dressel,  Herrn.,  Gymnasialober- 
lehrer, in  Zwickau 

Düll,  Finanzrechnungs-Commissär, 
in  Ansbach 

Dürr,  Alphons,  Buchhändler,  in 
Leipzig  : 

Ebersberger,  Gg.,  Kaufmann,  in 
Nürnberg  i 

Eggers,  Senator  a.  D.,  in  Berlin       1 

Eisberger,  k.  I.  Staatsanwalt,  in 
Donauwörth 

Epp,  Lehrer,  in  Augsburg 

Erlewein,  Eduard,  Kaplan,  iuLeut- 
kireh 

Ermeler,  M.,  Fabrikbesitzer,  in 
Berlin 

Ermeler,  R.,  Fabrikbesitzer,  in 
Berlin  ; 

EspenmUller,  C,  Kaufmann,  in  Din- 
kelsbühl 

Eyring,  Theod.,  Steuerkontroleur, 
in  Hagenau  : 

Faber,  Arthur,  in  Wien  i 

Fabricius,  A.  v.,  in  St.  Petersburg   l 

Falkmann,  Archivrath,  in  Detmold    ] 

Färber,  Geh.  Regierungsrath,  in 
Stargard  1 

Feehner,  Kreisrichter,  in  Mülheim 
a.  d.  R.  1 

Fesenmayr,  J.,  Lehrer,  in  Augs- 
burg 1 


Fikentscher ,    Fabrikbesitzer ,    in 

Zwickau 
Fink,  Lehrer,  in  Büdingen 
Fischer,    Regierungsdirektor,    in 

Ansbach 
Fischer,  Dr.,  Oberlehrer,  in  Planen 
Fischer,   Hugo,  Rechtsanwalt,  in 

Augsburg 
Flad,  Stadtdirektor,  in  Bückeburg 

(statt  früher  1  fl.) 
Flechsig,  Gg.,  Assessor,  in  Zwickau 
Flottwell,  V.,  Cabinetsminister,  in 

Detmold 
Franck,  J.,  stud.  phiL,  in  Strafs- 
burg 
Frauenstedt,  Stadtgerichtsrath,  in 
Breslau  (statt  früher  1  fl.  i5kr.) 
Frege,  Dr.,  Professor,  in  Leipzig 
Friedberg,   Dr.,   prakt.  Arzt,    in 

Bruchsal 
Friek,  Gottlob,  Rechtsanwalt,  in 

Schw.  Hall 
Fröhlich,  E.,  in  Nürnberg 
Fuchs,  Frau  Dr.,  in  Bückeburg 
Gabler,  Wilh.,  Kaufmann,  in  Din- 
kelsbühl 
Geiling,  Konr.,  Spiegelfabrikant, 

in  Fürth 
Geisler,  L.,   Spiritnsfabrikant,    in 

Freising 
Geist,  R.,  in  Berlin 
Geldern,  Graf  v.,  Regierungsasses- 
sor, in  Metz 
Gemming,  v.,  Oberst,  in  Nürnberg 

(statt  früher  4  fl.) 
Gey,  E. ,   Telegraphensekretär,  in 

Dresden 
Gey,  Leonh.,  Maler,  in  Dresden 
Giesecke,   Schriftgielsereibes. ,  in 
Leipzig  (statt  früher  1  fl.  iP/j  kr.) 
Glaser,  Postdirektor,  in  Schwerin 
Göbel,  Oekonom,  in  Gr.  Rohrheim 
Gock,  Herm.,  Dr.,  Assistenzart  der 

Kreisirrenanstalt  zu  Werneck 
Göckingk,   v. ,  Premierlieutenant, 

in  Wiesbaden  ■ 
Gös,  Gustav,  in  Lichtenau 
Graf.  Präceptor,  in  Gaildorf 
Gratr,  Direktor  und  Professor,   in 

Dresden 
Grau,   Friedrieh,   Kaitfmann,    in 

Dinkelsbühl 
Greinitz,  Leop.,  Bürgermeister,  in 

Fürstenfeld 
Grofs,  Lehrer,  in  Pappenheim 
Grotefend,  H.,  Dr.,   Vorstand  des 

Staatsarchivs  zu  Aurich 
Grüttuer,  Frau,  in  Berlin 
Hacker,  Dekan,  in  Hersbruck 
Häckel,  J.,  Reg..-Rath,  in  Ansbach 
Hafferberg,  Hugo  F.  R.,  Censor,  in 

St.  Petersburg 
Hagemann,  Lehrer,  in  Stendal 
Hagen,  A.,  Inspektor  des  Vorkur- 
ses derk.LandwirthschaftsschuIe 
zu  Weihen.^tephan 
Hagendorn,  Friedr.,  in  Nürnberg 
Hahn,  Dr.  med.,  Medicinalrath,  in 

Hannover 
Hahn,  v.,  Dr.,  Reichsoberhandels- 
ger.-Hath,  in  Leipzig  (statt  früher 
1  fl.  10  kr.) 
Hainer,  Pfarrverwalter,  in  Michel- 
stadt 
Hake,  Wilh.,  k.  Bez.-Ger.-Rath,  in 
Augsburg 


ö. 

kr. 

1 

45 
30 

2 

55 
10 

45 

10 
45 

45 

45 

65 
45 

- 

45 

45 
45 

- 

45 

45 

55 

45 

50 

45 
45 

45 
45 

1 

1 

45 

30 

1 

— 

2 

55 

35 

1 

10 

1 

45 

2 

55 

— 

30 

1 

45 

4 

33 

1 

45 

1  45 

1  45 

1  — 

2  — 


Haller,  Frhr.  t.,  k.  b.  Hauptmann, 

in  Metz  1 

Hallei'    V.    Hallerstein ,   Frhr.,    in 

Nürnberg  (statt  früher  2  fl.)  3 

Haltenhof,  Architekt,  in  Dresden  2 
Hanieke,  G.  B.,  Tapez.,  in  Leipzig  1 
Hänlein,  Friedr.,  Apothek.,  in  Fürth  1 
Härtel,  Rudolf,  in  Wien  1 

Hartmann,  Louis,  in  Wien  1 

Hartenstein,  Dr.  med.,  in  Dresden  2 
Hassel,  Dr.  phil.,  in  Berlin  5 

Haus,  Vikar,  in  Kehl  1 

Hauseh,  Fr.,  Particul.,  in  Ludwigs- 
burg .  1 
Hegelmeyer,  Dr.,  Militärarzt,   in 

Ludwigsburg  1 

Heibig,  Dr.,  Gymnasialoberlehrcr, 

in  Bautzen  1 

Heldniann,  Bürgermeister,  in  Det- 
mold 1 
Heldrich,  Friedr.,  Dr.,  k.  Haupt- 

zollamtsverwalter,  in  Fürth  1 

Heller,  Kaufmann,  in  Schleiz  i 

Hellem.  Helm,  Hopfengesthäft,  in 

Nürnberg  (sLattfrüher  i  ä.  30  kr.)  3 
Henckel,  Paul,  Banquier,  in  Berlin  3 
Herlinger ,    J. ,  Lederhändler ,    in 

Freising  1 

Herrfurth,   Bahnhofinspektor,  in 

Zwickau  1 

Herrmann,  Aufschläger,  in  Lauf  i 
Hertzenberg,  Pastor,  in  St.  Peters- 
burg 1 
Heuber,  Kaufmann,  in  Halle  a.  S.  1 
Heuberger,  Pfarrer  u.  Distrikts- 
schulinspektor, in  Emsing  1 
Heuser,  Kammerassessor,  i.  BUcke- 

burg  1 

Heufsner,  Dr.,  Gymnasialoberleh- 
rer, in  Cassel  1 
Heydt  -  Vanotti ,  H. ,  PrlTatier,  in 

Freiburg  i.  Br.  1 

Heyse,  L.,  in  St.  Petersburg  4 

Hinkeldey ,    Subrectoratsverweser 

n.  Pfarradjunkt,  in  Pappenheim  1 
Hirsch,  Georg,  Orgelbauer,  in  Din- 
kelsbühl 1 
Hitzig,  Geh.-Rath,  in  Berlin  5 
Hoffmann,  Eegierungsrath,  in  Det- 
mold 1 
Hoflmann,  Aceessist,  in  Sehleiz  1 
Hofmann,  B,,  Kaufmannswittwe,  in 

Nürnberg  1 

Holzlehner,  Privatier,  in  Freising  i 
Horchler,  Major,  in  C'onstanz  i 

Hörle,  Eduard,  Kanfm.,  in  Berlin  1 
Hornung,   Cameralpraktikant,   in 

Werneck  1 

Huber,  Alfons,  Professor,  in  Inns- 
bruck 1 


Hütter,  Emil,  in  Wien  5 

Jacques,  Banquier,  in  Berlin  5 

Jahn,  Pastor,  in  Niederlepte  1 

Jann,  Kaplan,  in  Fürth  1 

Jele,  Casp.,  Professor,  in  Innsbruck  1 

Jessen,  L.,  in  St.  Petersburg  i 
Kamann ,  Joh.  Bapt.,  Lehrer,  a.  d. 

Handelsschule  in  Nürnberg  1 
Kämpfte ,  Paul,  Dr.  med.,  in  Gera  — 
Kayser,  Major  im  6.  Feldartillerie- 
Regiment,  in  Breslau  1 
Keibel,  Commerzienrath,  in  Berlin  8 
Keller,  Theod.,  Kaufmann,  in  Gera  — 
Kellermann,  Gottl.,  Kaufmann,  in 

Dinkelsbühl  1 
Keimann,  Dr.  phil.,  in  Dresden  2 
Kempner,  Rechtsanwalt,  in  Brom- 
berg 3 
Kersting,  Kreisgerichtsr.,  in  Cassel  1 
Kestner.  Dr.,  Professor,  in  Detmold  1 
Kipfmiiller ,  Albert,  Eisenhändler, 

in  Pappenheim  1 
Kipfmulkr  ,  Joh. ,  Baumeister  ,   in 

Pappenheim  1 
Kirchner,  k.  Bahnexpeditor,  in  Pap- 
penheim 1 
Kleemann,    Dr.,   nebst  Frau,    in 

Cannstatt  2 
Knappe,  Oberlehrer,  in  Wittenberg 

(zahlt  schon  seit  1873)  1 
Knoch,  A.,  Oberzollrath,  i.  Dresden  2 
Koch,  S.,  Vorstand    d.  Taubstum- 
menanstalt zu  Augsburg  i 
Kolb,  Kaufmann,  in  Fürth  1 
Kölbl,  M.,  Magistratsrath,  in  Frei- 
,..sing  1 
Konen,  v.,  Oberfin.anzrath,  in  Ber- 
lin (statt  früher  1  fl.  45  kr.)  3 
Koppen,  Generalsnperintendent,  in 

Detmold  1 

Koppmann,  Karl,  Dr.,  in  Hamburg  2 
Korff,  Frhr.  v.,  Oberregierungsrath, 

in  Merseburg  1 

Körner,  Hofapotheker,  in  Sehleiz  1 

Kramer,  Dr.,  in  Reichenhall  1 

Krämer,  Gg.,  Maler,  in  Nürnberg  1 


Kraufs,  Paul,  Commerzienrath,  in 

Cannstatt  2 
Kreiner,  Heinr.,  Kaufmann  u.  Han- 

delsger.-Assessur,  in  Ansbach  1 

Kreitmaier,  Pfarrer,  in  Nürnberg  1 

Kreppel,  k.  Pfarrer,  in  Cadolzburg  1 
Kreis,  Freih.  v,,  Rechtsconcipient, 

in  Nürnberg  5 
Krefsel,  Ingenieur,  in  Sachsen  1 
Krieg,  k.  Landrichter,  i.  X-'öenheim  1 
Krieger,  Jak.,  Tuchmacher,  i.  Nürn- 
berg 1 
Kromer,  A.,  Maler,  in  Freising  1 
Kromm,  Reallehrer,  i.  Miehelstatt  1 
Kropatscheck ,  Dr„  Gymnasialleh- 
rer, i.  Wismar  (st.  früh.äü.  30kr.)  5 
Küper,  Bürgermeister,  in  Beuthen  1 
Kutzner,  Kaufmann,  in  Berlin  1 
Lambert,  Kaufmann,  in  Souneberg  1 
Lampson,  E.,  Kaufmann,  in  Berlin  2 
Lampson,  H.,  Kaufmann,  in  Berlin  11 
Landgraf,  Kaufmann,  in  Dresden  2 
Lange,  Joh.,  Bürgerschullehrer,  in 

Fürstenfeld  — 

Langenbrunner,  Bruno,   k.  Notar, 

in  Melriehstadt  1 
Langerfeld,  Rechtsanwalt,  in  Bü- 
ckeburg 1 
Laubner,  N.,  Antiquar,  in  Schonin- 
gen — 
Laue,  Staatsanwalt,  in  Stargard  1 
Lauterbach,   J.   G. ,   Privatier,  in 


Leibig ,  Oskar,  Pfarrvikar,  in  Et- 
tenstatt 

Leicht,  Eduard,  in  Cannstett 

Leichtenstern,  Moriz,  Bezirksamts- 
funktionär, in  Ilöchstädt  a.  A. 

Leipziger,  v. ,  Rittergutsbesitzer 
auf  Haus  Kropstadt 

Leist,  Friedrich,  Stadtrichter,  in 
Bamberg 

Leitner,  Kitter  Gottfried  v.,  in  Graz 

Lerchenfeld,  Max  Baron  v.,  Kam- 
merherr u.  Rittergutsbesiter  zu 
Heinersreuth 

Lersner,  Adolf  Frhr.  v.,  in  Sohwar- 
zenberg 

Lettenbauer,  Kaufmann,  in  Glau- 
chau 

Levin,  Dr.,  Rabbiner,  in  Nürnberg 

Lichtenstein,  Franz,  Dr.,  in  Strafs- 
burg 

Linde,  Bauamtsassessor,  in  Eich- 
stätt 

Linschmann,  Collaborator,  in  Ku- 
dolstadt 

Lintner,  Dr.,  k.  Professor,  in  Frei- 
sing 

LüChner,  Baron  v. ,  k.  Spezialkas- 
sier,  in  Fürth 

Lösch,  J.,  Photograph,  in  Freising 

Lupberger,  Joh.  Bapt.,  Vikar,  in 
Zaisenhausen 

Lutze,  Ernst  Arthur,  Dr.  med.,  in 
Köthen  i 

LUtzelburg,  Frhr.  v. ,  k.  Bezirks- 
ger.-Sekr.,  in  Augsburg  (statt 
früher  1  fl.) 

Malsburg,  Freih.  Hans  von  der,  in 


Mann,  Rektor  der  Gewerbschule 

zu  Kitzingen  1 

Martius,  Dr.,  Kreismedizinalrath, 

in  Ansbach  i 

Marx,  Lehrer,  in  Fürth  1 

Mätzke,  Geh.  Ober-Reg.-Rath,  in 

Berlin  i 

Maurhofer,  Anton,  Handelsmann, 

in  Fürstenfdld  1 

Mayer,  Chr.  Dr.,  in  München  (statt 

früher  1  fl.)  1 

Mayer,  Josef,  in  Wien  1 

Mebold,  Apotheker,  in  Lauf  1 

Meien,  v.,  Hofbaurath,  in  Detmold  1 
Meier,  Baumeister,  in  Innsbruck  5 
Mensing,    Richard ,  Direktor,    in 

Zwickau  1 

Merkte,  Bezirksgeometer,  in  Eich- 

stätt  (statt  früher  30  kr.)  1 

Mensel,  Amtshauptmanu,  in  Plauen  1 
Meyer ,  Arnold,  Banquier,  in  Ans- 
bach 1 
Meyer,  Emanael,  Lehrer,  in  Nürn- 
berg 1 
Michaeli,  Hauptmann,  in  Nürnberg  1 
Milner,Emanuel,  Dr.,  Privatdozent, 

in  Tübingen  2 

Miscus,  A-,  Baumeister,  in  Dresden  2 
Mittermaier,  Gg.,   Kaufmann,    in 

Freising  1 

Mittermaier,  K.,  Privatier,  in  Frei- 
sing 1 
Morgenroth,  Professor,  in  Hersfeld    1 
Morstatt,  Fr.,  Apotheker,  in  Cann- 
statt                                                     1 
Müller,  Prof.    u.  Rektor   der  FUr- 
stenschule  zu  Grimma  1 


Müller,    Burkhard,    Commerzien- 
rath, in  Fulda  i 
Müller,   Jos.,    Gerbermeister,    in 

Lichtenau  j 

MUller  ,  Samuel ,  Rosolifabrikant, 

in  Nürnberg  ] 

Münchmeyer,  Kaufmann,  in  Lud- 
wigsburg ] 
Muuke,  Apotheker,  in  Metz                i 
Nemnich,  Buchhändler,  in  Mergent- 
heim ] 
Neuhauser,   Alb.,  Besitzer    d.  Ti- 
roler Glasmalerei  zu  Innsbruck     2 
Neumeister,  Cantor,  in  Hersbruck  — 
Neupert,  Kaufmann  u.  Buchhänd- 
ler, in  Plauen                                     i 
NoU,  Direktor,  in  Wissen  a.  S.         1 
Nordheimer,  Lehrer,  in  Fürth           1 
Oberlindober,    A.,   Kaufmann,    in 

Freising  i 

Oberster,  Plärrer,  in  Artelshofen       1 
Oelrichs,  Particulier,  in  Detmold      i 
Ostermann,  Krelsrickler,  in  Mül- 
heim a.  d.  R.  1 
Ostermann,  A.,  jun.,  Kaufmann,  in 

Freisiug  i 

Overheck,  B.  F.,  in  Forchheim  1 

Patin,   k.  Landrichter,  in  Schein- 
feld 1 
Petri,  Dr.  med.,    prakt.  Arzt,   in 

Cassel  1 

Pilz,  K.,  Bergdirektor,  in  Zwickau    1 
Plendl,  J  ,  Braumeister,  in  Wei- 
henstephan 1 
Podewils,  V.,  Criminalrath  u.  Rit- 
tergutsbesitzer, in  Stargard            1 
Pöhlmann,  Fritz,  k.  Oberförster,  in 

Schuaittach  i 

Polz,E.W.,  Buchhändler,  in  Leipzig  3 
Popp,    Hauptmann,    in   VVürzburg 

(statt  früher  1  fl.  12  kr.)  1 

Portugall,  Ferd.,  Dr. ,  Vicebürger- 

meister,  in  Graz  3 

Potpeschnigg,  Karl,  Dr.,  Advokat, 

in  Graz  2 

Pötzschke,  Professor,  in  Plauen        1 
Prandtl,  A. ,  k.  Professor,  In  Wei- 
henstephan 1 
Prauu ,  k.  Landger. -Assessor,    in 

Scheinfeld  i 

Preufs,  Oberstlieutenant  a.  D.,  in 

Detmold  i 

Prinzing,    Friedr.,    Privatier,    in 

Straubing  2 

Prittwitz,  V.,  Major,  in  Berlin  2 

Pritzel,  Br.,  Betriebsinspektor,  in 

Dresden  i 

Przykling,Destillateur,in  Beuthen  1 
Raab,  Ed.,  Kaufmann  u.  Direktor, 

in  Plauen  i 

Redecker,  H.  v.,  Kittmeister  im 
3.  Garde-Uhlanen-Regiment,  in 
Nauen  20 

Eeschke,  F.  A.,  Kaufmann,  in  Nürn- 
berg 1 
Rettig,  Dekan,  in  Homburg  i.  d.  Pf.    1 
Reufl,  Kegierungssekretär,  in  Lud- 
wigsburg                                            1 
Richter,  Aug.  H.,  Baumeister,    in 

Dresden  2 

Richter,  Ed.,  Kaufmann,  1.  Dresden  2 
Rieges,  Joh.  Mich.,  Flaschnermei- 
ster, in  Nürnberg  3 
Ritter,  Major  a.  D.,  i.  Dinkelsbühl  1 
Kitter,  E.,  Kaufmann,  in  Beuthen  1 
Eöder,  Karl,  Bankbuchhalter,  in 

Nürnberg  i 

Rohrbeck,  Rentier,  in  Stargard  1 
Röfsner,  Apotheker,  in  Greding  1 
Röstel ,   Hof buchdruckereibesitzer, 

in  Posen  1 

Röstel,  C,  in  Posen  9 

Roth,  Ludw. ,  Rechnungskommis- 
sär a.  D.,  in  Ansbach  7 
Rothmund,  Professor,  in  Tanber- 

bischofsheim  1 

Rudel,  k.  b.  Hauptmann,  in  Metz  1 
Runnenberg,  Rath,  in  Detmold  1 

Rupert! ,  J.,  Kaufmann,  in  Ham- 
burg 1 
Sahrer  von  Sahr,  Leo,  auf  Dahlen  17 
Sand,  k.  Oberförster,  in  Cadolzburg  1 
Saradeth,  M.,  Kaufm.,  i.  Freising  1 
Schack,  Schreinermeister,  in  Din- 
kelsbühl 1 
Schad,  Bürgermeister,    in  Gerns- 

heim  — 

Schader,  J. ,  Spängiermeister,  in 

Freising  1 

Schätzler,   Assistent,   in  Weihen- 
stephan 1 
Schauber,  Gg.,  Fabrikant,  in  Calw    1 
Schecher,  k.  Gerichtsschreiber,  in 

Nürnberg  1 

Schechner.k.  Landgerichtsassessor, 

in  Freising  1 

Scheller,  Ernst,  Rechtspraktikant, 
in  Augsburg  1 


Scheller,  Otto,  Bahnassistent,    in 

Augsburg 
Scheller,  Wilh.,  Bahnassistent,  in 

Augsburg 
Schenk  v.  Geyern,   Ernst  Freih., 

auf  Syburg 
Schiel,  G.,  Lehramtscandidat,   in 

Kronstadt 
Schilling,  Oberamtsrichter,  i.  Freu- 
denstadt 
Schluck,  Adolf,  in  Wien 
Sehmerlitz,    Gymnasiallehrer,    in 

Schleiz 
Schmelzer,   prot    Stadtvikar,   in 

Dinkelsbühl 
Schmid,  Staatsanwalt,  in  Ansbach 
Schmid,  C,  Kaufmann,  in  Freising 
Schmidt,  Regierungsrath,  in  Metz 
Schmidt,   Thierarzt,    in  Mülheim 

a.  d.  K. 
Schmidt,  Ferd.,  Kaufm.,  in  Posen 
Schmidt,    Herrn.,  Buchhalter,    in 

Lichtenau 
Schnackenburg,    Hauptmann,    in 

Berlin 
Schneider,  August,  Mechanikus,  in 

Zwickau 
Schnell,   Philipp,    Fabrikant,     in 


Schnelle,  Dr.,  Professor,  in  Meifsen 
Schnorr,  Kaufmann,  in  Plauen 
Schön,  A.,  Produktenhändler,  in 

Freising 
Schöne,  Ed.,  Particulier,  in  Cann- 
statt 


Schöntag,  Notar,  in  Pappenheim 
Schöpplenberg,  E.,  Fabrikbesitzer, 

in  Berlin 
Schramm,  k.  Pfarrer,  in  Ammern- 
dorf 
Schramm,  Dr.,  in  Kehl 
Schrod,  Lehrer,  in  Ciernsheim 
Schröder,  Banquier,  in  Plauen 
Schuberth,  J.  B.,  Lehrer,  in  Augs- 
burg 
Schults,  Gymnasiallehrer,!.  Schleiz 

(statt  bisher  35 kr.) 
Schulze,    Otto,    Buchhändler,    in 

Köthen 
Schum,  Wilh.,  Dr.,  Privatdocent, 

in  Halle 
Schumacher,  H.,  Kaufm.,  i.  Berlin 
Schumacher,  Th.,  Kaufmann,   in 

Berlin 
Schuster,    G.,    k.   Hofgärtner,   in 

Weihenstephan 
Schwaab.  Friedr.,  k.  Appell.-Ger.- 

Rath,  in  Nürnberg 
Schwabe,     Heinr.,    Professor,    in 

Nürnberg 
Sehweekendieck,  Gymnasialdirek- 
tor, in  Emden 
Schweitzer,    Zimmermeister,    in 
Beutheu  (statt  früher  i  fl.  10  kr.) 
Seeger,  Ernst,  Kaufmann,  i.  Mann- 
heim 
Seidenberger,   J.,   Kaufmann,    in 

Nürnberg 
Seitz,  Bankkassier,  in  Ulfenheira 
Seitz,  Emil,  Kaufmann,  in  Nürn- 
berg (statt  früher  10  fl.)  2 
Senf,  Ernst,  Kaufmann,  in  Gera     - 
Selsler-Herzinger,  Victor  Freih.  v., 

Gutsbesitzer,  in  Graz 
Senfl'ert,  B.,  Cand.  phil.,  in  Strafs- 
burg 
Seynstahl,  Stadtschreiber,  in  Din- 
kelsbühl 
Siebert,  Landgerichtsassessor,    in 
Fürth  i.  Odenw.  (statt  früher  1  fl.) 
Siegmund,  Frau  Karol,,  geb.  Roth, 

in  Mediasch 
Simader,  K.,  k.  Gerichtsvollzieher, 

in  Scheinfcld 
Simon,  Banquier,  in  Berlin 
Simon,  Ad.,  Kaufmann,  in  Dinkels- 
bühl 
Soden,  Jul.   Freih.  v. ,    kais.  deut- 
scher Consul,  in  Algier 
Sommer,  Heinr.,  in  Cannstatt 
Spann,  A.,  Kaufmann,  in  Freising 
Sperl,  G.,  Dekan,  in  Münchaurach 
Spiels,  Professor,  in  Nürnberg 
Splitgerber ,    k.    Kriegskommissär 

a.  D.,  in  Pappenheim 
Splitgerber,  Jungen,  Rechtsprakti- 
kant, in  Augsburg 
Stalin,  Julius,  Fabrikant,  in  Calw 

(statt  früher  1  fl.) 
Stalin,  Paul,  Kaufmann,  in  Calw 
Starck,  Max,  Kaufmann,  in  Nürn- 
berg 
Staudenmajer,  Präceptor,  in  Calw     1 
Steft'en,  Hauptmann  u.  Compagnie- 

chef,  in  Stargard  : 

Stehn,  Ad.,  Particulier,  i.  Cannstatt    ' 


stein,  Dr.,  prakt.  Arzt,  i.  Nürnberg 
Steinecker,  Dr.,  k.  Rechtsanwalt, 

in  I*>ei8ing 
Steinhauser,  Adam,  in  Wien 
Stepp,  0.  Ludw. ,  Dr.,  prakt.  Arzt, 

in  Nürnberg 
Stern,    D.,    Branntweinfabrikant, 

in  Schlüchtern 
Stern,  Ueinr.,  Fabrikant,  in  Cann- 

statt 
SUef,   JuL,   Spielwaarcnfabrikant 

n.  Landtagsabgeordneter,  i.  Nürn- 
berg 
Stiel,  Franz,  Kaufin.,  in  Hamburg 
Stier,  Gust.,  Fabrikbesitzer,  in  Son- 
neberg 
Stobbe,  O.,  Dr.,  Univ.-Professor,  in 

Leipzig 
Strafsner,  k.  Gerichtsschreiber,  in 

Pappenheim 
Strauch,  Dr.  phil.,  in  Strafsburg 
Streiter,  Bauiimtmaun,  in  Aechaf- 

fenburg 
Strupp,  Gust.,  Dr.  jur.,  i.  Meiningen 
Teicner,  Premicrlieutcnant  des  11. 

Int". -Heg.,  in  Passau 
Tetzloff,  Pfarrer,    nebst  Frau,    in 

Wilhermsdorf  (statt  früher  1  fl.) 
Thema,   k.  Aufschläger,   in   Din- 

kelsbUhl 
Thorbecke,  Dr.,i.  Heidelberg  (statt 

früher  1  ä.) 
Thofs,  Postsekretär,  in  Schleiz 
Tietz,  Gymnasiallehrer,  in  Köthen 
Tittel,  Herrn.,  Kaufm.,  in  Zwickau 
Töche,  Geheimrath,  in  Berlin 


Toel,  Herr  u.  Frau,  in  Bremen 
Trapp,  Assessor,  i.  Grünberg  (statt 

früher  SO  kr.) 
Traue,  Beiirkssteuerinspektor,  in 

Plauen 
Trautschold,  Wilh.,  in  Gicfsen 
Treiber,  Gutsiuspektor,  in  VVeihen- 

stephan 
Tritschler,  Paul,  Dr.,  u.  P'rau,   in 

Cannstatt 
Trögel,  Alfred,  Kaufm.,  i.  Schleiz 
Uebel,  Fabrikant,  in  Plauen 
ülex,  Gust,  Verwalter  a.  d.  Acker- 
bauschule   in  Mediasch 
Ulrici,  iL,  Fabrikbesitzer,  i.  Berlin 
Unruhe,  v.,  Major,  in  Berlin 
ürban  v.  ürbanstadt,    Friedr.,   k. 
k.  Bezirksger.- Adjunkt,    in  Böh- 
misch Leipa 
Väth,  Dr.,  Bezirksarzt,  in  Tauber- 
bischofsheim 
Veiel,  !>.,  k.  württ.  Justizassessor, 

in  Tuttlingen 
Veit ,  Kich. ,  k.  Staats-Prokurator, 

in  Metz 
Vögl,  Herrn.,  Rechtspraktikant,  in 

Augsburg 
Vogt,  Dr.,  Gymnasialdirektor,   in 

Cassel 
Voit,  Dr.,  prakt,  Arzt,  in  Nürnberg 
Volckart,  Adelheid,  Frau,  in  Berlin 
Volckart,  J. ,    Fabrikbesitzer,    in 

Berlin  (statt  früher  I  fl.  45  kr.) 
Volckart,  Klara,  Stadtrathsgattin, 

in  Berlin 
Volger,  Otto,  Dr.,  in  Frankfurt  a.  M. 


fl. 

kr. 

1 

45 

1 

10 

1 

45 

2 

20 

1 

10 

1 

45 

Völkel,  Hugo,  Kaufmann,  in  Gera 
Völter,  Amtmann,  in  Gaildorf 
Wagner,  prot.  Stadtpfarrer,  in  Din- 
kelsbühl 
Wagner,  Fabrikant,    in  Ludwigs- 
burg 
Wagner,  Apotheker,  in  Metz 
Wagner,  Albrecht,  Dr.,  in  Erlangen 
Wahl,  A.,  Kaufmann,  in  Dresden 
Walther,  Christoph,  Dr.,  in  Ham- 
burg 
Wasserfall,    Obergerichtsrath,  in 

Detmold 
Weber,  Christ,  Kaufmannswittwe, 

in  Bamberg 
Weerth,  Dr.,  Professor,  in  Detmold 
Weicker,  Kammerassess.,  i.  Schleiz 
Wcickert,  Otto,  Kaufm.,  in  Leipzig 
Weidner,  Friedr.,   Kaufmann,    in 

Lichtenau 
Weinbrenner,   Hofbaiimeister,    in 

Donaueschingen 
Weingart,   M.,     k.   Professor,    in 

Freising 
Weisert,  Apotheker,  in  Metz 
Weifs,  Math.,  Fabrikbesitzer,  in 

Nürnberg 
Weifsbach,   K.,  Architekt  u.  Pro- 
fessor, in  Dresden 
WeiTsenstein,  Major  a.  D.,  in  Lud- 


1 
1 

45 

1 
1 

10 

1 

45 

3 

30 

ü 

55 

1 

45 

1 

45 

1 

10 

1 

45 

1  45 

2  55 


Welck,  Baron  v.,  in  Grimma 
Wengg     sen. ,  Buchbindermeister, 

in  Dinkelsbühl 
Wengg  jun.,  prot.  Stadtkantor,  in 

Dinkelsbühl 


fl.    kr. 
Wentzcl,  Dr.,  Gymnasialdirektor, 

in  Beuthen  i    45 

Wernz,Keichsoberhandelsgerichts- 

Eath,  in  Leipzig  (statt  fr.  35  kr.)  1  45 
Wessel,  Hofapotheker,  in  Detmold  1  45 
Wiebke,  Particulier,  in  Detmold  1  45 
Wiedmann,  Gutsbesitzer  u.  Priva- 
tier, in  Roth  1  10 
Wieprecht,  Alfred,  Kaufmann,  in 

Nürnberg  (statt  ifrüher  1  fl.)  2    55 

Wiesmath,  Paul,  Lehrer,  in  Nürn- 
berg 1    45 
Willich,    V.,    Superintendent,   in 

Stralsund  i    45 

Winterfeld,  t.,  Oberst,  in  Detmold    i    45 
Wintergerst,  k.  Pfarrer,  in  Langen- 

zenn  1    — 

Witowski,   V.,  Forstsekretär  und 

Rentmeister,  in  Ratiborhammer  —    24 
Wittich,  Frau,  in  Berlin  3    30 

Witzleben,  Freih.  v. ,  kais.  Forst- 
meister, in  Metz  1    45 
Wunder,  Fabrikdirektor,  in  Lauf      1    — 
Wolff.  prot  Stadtpfarrer,  in  Din- 
kelsbühl 1    — 
Zachmann,    Dr.,  prakt   Arzt,    in 

Metz  1     45 

Zesch,  H.  A.,  in  Cannstatt  2    20 

Zickendraht,  H.,  Fabrikant,  i.  Hers- 
feld 1    45 
Zim,  Dr.  med.,  in  Graz                       1     10 
Zschucke,  Postdirektor,  in  Plauen    1    10 
Zucker,  Adolph,  Studienlehrer,  in 

Fürth  1    30 

Zusczyk,  Rentier,  i.  Beuthen  (statt 
früher  1  fl.  10  kr.)  1    45 


An  einmaligen  Beiträgen,  unter  denen  manche  von  Freunden  herrühren,  die  solche  neben  ihren  regelmäfsigen  Jahresbeiträgen  gespendet,  oder  die 
schon  früher,  theilweise  wiederholt,  solche  Beiträge  geleistet  haben,  wurden  seit  Drucklegung  des  letzten  Jahresberichtes  folgende  gegeben: 

Von  regierenden  Häusern. 


521(2 


Augusta,  Deutsche  Kaiserin,  Kö- 
nigin V.  Preulsen,  Majestät 


Von  Privaten. 

Adams,  Cole  A.,  J.  R.  J.  R.  A.,  in 

London  1 

Arnold,  Baumeister,  in  Rotenburg  — 
Becker,  Rektor,  in  Rotenburg  — 

Berge,  Kantor,  in  Rotenburg  — 

Berlein,  Rechtsanw.,  in  Rotenburg  1 
Bettmann,  E.,  in  Soest  1 

Brecher,  A.,  Dr..  Arzt,  in  Olmütz  1 
Bufl',  Landrichter,  in  Nidda  t  100 
Cantoni,  Kug.,  in  Mailand  9 

Donner,  J.,  in  Mailand  4 

Dorrenberg,  Rathmann,  in  Soest  1 
Eben,  Dr.,  Concipient,  in  OlmUtz  1 
Engelmann  in  Mailand  4 

Engelmann,  Leop. ,  Kaufmann,  in 
Olmütz  1 


Etienne,  Kreisricht,  in  Rotenburg 
Fahl,  Bauführer,  in  Rotenburg 
Fehr,  A.,  Lehrer,  in  Hohenstein 
Fickenwirth,  Reallehrer,  in  Roten 

bm-g 
Fix,  Seminardirektor,  in  Soest 
Fleisehmann,  Adolf,  Kommerzien- 

rath,  in  Sonneberg 
Fondy,  Oberamtsrichter,  in  Roten- 
burg 
Fritseh,  Landrath,  in  Soest 
Fürthmaier,  Premierlieutenant,  in 

Nürnberg 
Gaifser ,   Obereinnehmer,  in  Tau- 
berbischofsheim 1    10 
Geisler,  Steuerdirektor,  in  Metz        1    45 
Gleim,  Kreisgerichtsrath,   in  Ro- 
tenburg                                          —    52 
Grau,  Kreisrichter,  in  Rotenburg    —    35 
Hitzeroth,  Rentmeister,  in  Boten- 
burg                                                   —    35 
Josephson,  Pastor,  in  Soest                 i    45 
Kämpfer,  Baumstr.,  in  Rotenburg   —    35 
Kellner,  Amtsrieht,  in  Rotenburg  —    35 
Klein,  Aktuar,  in  Gernsheim          —    18 


-     52% 


1    46 


Klepper,  Kreisgerichtsrath,  in  Ro- 
tenburg — 
Klimm,  Dr.,  Notar,  in  Olmütz  1 
Kohn,  Ed.,  Holzhdlr.,  in  Olmütz  1 
Koppen,  W.  V.,  in  Soest  1 
Lacher,  Amtm.,  in  Tauberbischofsh.  1 
Legerlotz,  Prorektor,  in  Soest  1 
Lentze,  Rechtsanwalt,  in  Soest  1 
Lewin,  Dr.,  Advokat,  in  Olmütz  1 
Lichtblau,  Hans,  Freigutsbesitzer, 

in  Bärn  2 
Mack  in  Mailand  .9 
Michels,  V.,  geh.  .Justizrath,inSocst  1 
Mostert  in  Mailand  4 
Müldener,  v.,  Justizrath,  in  Roten- 
burg — 
Mylius,  Frederico,  in  Mailand  9 
Oefele,  Edm.  Freih.  v.,  k.  Archiv- 
sekretär, in  Würzbarg  1 
Ohly,  Giulio,  in  Mailand  4 
Pfeifl'er,  E.  E.,  in  Stuttgart  5 
Piper,  Professor,  in  Berlin  3 
Rabe,  Staatsanwalt,  in  Rotenburg  1 
Rabenalt,  A.,  Maler,  in  Olmütz  1 
Rademacher,  Gerichtsrath,  in  Soest  1 


fl.  kr. 
Schäfshurg  :  v.  den  Gymnasiasten  5  8 
Schmidt,  Kantor,  in  Rotenburg  —  35 
Scholl  in  Mailand  2  20 
Schön,  Ernst,  Dr.,  Advokat  u.  No- 
tar, in  Lübeck  1  25 
Schutte,  Rentner,  in  Soest  1  45 
Söderwall,  K.  F.,  Dr.  phil.,  in  Lund  1  45 
Souohay,  Th.,  Priv.,  in  Cannstatt  1  45 
Spann,  Gustav,  in  Hamburg  1  45 
Stamm,  Oberförster,  in  Rotenburg  —  52'; 
Stumpf,  Ph.,  in  Gernsheim  —  12 
Tucha,  Edmund,  Weltpriester,  in 

Klösterle  (Böhmen)  2  20 
Ungenannter  2  — 
Very,  Miss,  in  San  Francisco  1  45 
Vogel,  E.,  in  Mailand  4  40 
Vorwerck,  E.,  Oberlehrer,  in  Soest  1  45 
Weill-Schott  in  Mailand  9  20 
Wenning,  Rechtsanwalt,  in  Roten- 
burg 1  45 
Winhold,  Kreissekr.,  in  Rotenburg  —  35 
Winkler,  v.,  Staatsanwalt,  in  Ro- 
tenburg 1  *5 
Wolfsohn  in  Mailand  4  40 
Xylander,  Bauführer,  in  Rotenburg  —  35 


Aufserdem  giengen  im  Laufe  des  Jahres  zu  den  Kosten  der  Uebertragung  und  Ausschmückung  des 
Von  Staatskassen. 


fl.    kr. 
Bremen,  freie  Han,sestadt  116    40 

Hamburg,  freie  u.  Hansestadt        293    20 
Lübeck,  freie  Hansestadt  58    20 

Von  Gemeinden. 

Aachen.  Stadtgemeinde  58    20 

Aalen,  Stadtgemeinde  35    — 

Altenburg,  Stadtgemeinde 
Annweiler,  Staütgemeinde 
Augsburg,  Stadtgemeinde 
Basel,  Stadtgemeinde 
Bern,  Stadtgemeinde 
Biberach,  Stadtgemeinde 
Boplingen,  .Stadtgemeinde 
Boppard,  Siadtgemeinde 
Bnehhorn-Friedrichshafen,  Stadt- 
gemeinde 
Chemnitz,  Stadtgemeinde 
Cöln,  Stadtgemeinde 
Constanz,  Stadtgemeinde 
Dinkelsbübl,  Stadtgemeinde 
Donauwörth,  Stadtgemeinde 
Dortmund,  Stadtgemeinde 
Duisburg,  Stadtgemeinde 
Düren,  Stadtgemeinde 
Eberbach,  Stadtgemeinde 
Eger,  Stadtgemeinde 


58 

20 

14 

35 

tl6 

40 

58 

20 

58 

20 

58 

20 

25 

— 

68 

20 

29 

10 

58 

20 

58 

20 

58 

20 

68 

20 

58 

20 

58 

20 

58 

20 

58 

20 

11 

40 

58 

20 

Esslingen,  Stadtgemeinde 
Feuchtwangen,  Stadtgemeinde 
Frankfurt  a.  M.,  Stadtgemeinde 
Freiburg  i.  Brsg.,  Stadtgemeinde 
Friedberg  i.  W.,  Stadtgemeinde 
St  Gallen,  Stadtgemeinde 
Giengen,  Stadtgemeinde 
Sehw.  Gmünd,  Stadtgemeinde 
Goslar,  Stadtgemeinde 
Hagenau,  Stadtgemeinde 
Schw.  Hall,  Stadtgemeinde 
Heilbronn  a.  N.,  Stadtgemeinde 
Hof,  Stadtgemeinde 
Isny,   Stadtgemeinde 
Kaiserslautern,  Stadtgemeinde 
Kampen,  Stadtgemeinde 
Kaufbeuren,  Stadtgemeinde 
Kempten,  Stadtgemeinde 
Landau,  Stadtgemeinde 
Leutkirch,  Stadtgemeinde 
Lindau,  Stadtgemeinde 
Mainz,  Stadtgemeinde 
Memmmgen,  Stadtgemeinde 
Mosbach  a.  N.,  Stadtgemeinde 
Mühlhausen  i.  Th.,  Stadtgem. 
Nordhausen,  Stadtgemeinde 
Nördlingen,  Stadtgemeinde 
Nürnberg,  Stadtgemeinde 
Oberwesel,  Stadtgemeinde 


fl. 

kr. 

58 

20 

23 

20 

175 

— 

58 

20 

29 

10 

58 

20 

29 

10 

58 

20 

29 

10 

58 

20 

58 

20 

58 

20 

58 

20 

29 

10 

68 

20 

60 

— 

58 

20 

68 

20 

58 

20 

29 

10 

29 

10 

58 

20 

58 

20 

14 

35 

68 

20 

68 

20 

58 

20 

116 

40 

17 

30 

Offenburg,  Stadtgemeinde 
Pfullendorf,  Stadtgemeinde  ' 
Radolfszell,  Stadtgemeinde 
Ravensburg,  Stadtgemeinde 
Regensburg,  Stadtgemeinde 
Reutlingen,  Stadtgemeinde 
Rothenburg  a.  T.,  Stadtgemeinde 
Rottweil,  Stadtgemeinde 
Schatrhausen,  Stadtgemeinde 
Schweinfurt,  Stadtgemeinde 
Sinzig,  Stadtgemeinde 
Solothurn,  Stadtgemeinde 
Speyer,  Stadtgemeinde 
Strafsburg,  Stadtgemeinde 
Ueberlingen,  Stadtgemeinde 
Ulm,  Stadtgemeinde 
Villingen,  Stadtgemeinde 
Waiblingen,  Stadtgemeinde 
Weil  d.  Stadt,  Stadtgemeinde 
Weinsberg,  Stadtgemeinde 
Weissenburg  im  Nordgau,  Stadt- 
gemeinde 
Wetzlar,  Stadtgemeinde 
Wien,  Stadtgemeinde 
Windsheim,  Stadtgemeinde 
Wiuterthur,  Stadtgemeinde 
Worms,  Stadtgemeinde 
Zürich,  Stadtgemeinde 
Zwickau,  Stadtgemeinde 


Augustinerklosters  folgende  Beiträge  ein  : 

fl.   kr.  Von  Stiftungen. 

58     20  fl. 

58    20  Giengen,  Stiftungsverwaltung          29 

58    20  Freiherrl.  von  Haller'sche  Fami- 

58    20  lienstiftung  in  Nürnberg                20 

68    20  Freiherrl.  v.  Löffelholzische  Fa- 

68    20  milienstiftung                                 120 

58    20  y_  Scheurl'sche  Familienstiftung     70 


Von  Privaten. 

Alexander,  Leop.,  Kaufmann,   in 

Nürnberg  175  — 

Bahr,  Dr.,   Obcrtribunalrath,  in 

Berlin  43  30 

Becker,  Carl,  in  Amsterdam  175  — 

Freiherrl.  v.  Behaira'sche  Familie  100  — 

Bersohn,  M[athias,  in  Warschau        5  50 

Freiherrl.  v.  Bibra'sche  Familie  225  — 

Freiherrl.  v.  Ebner'sche  Familie   120  — 
Frankfurt  a.  M.,  Pflegschaft   des 

gennan.  Museums  175  — 

Fürer,  Sigm.  v.,  Gutsbesitzer,  in 

Nürnberg                                         120  — 
Herzer,  A.,  Direktor  des  Kredit- 
vereins zu  Nürnberg                      30  — 
Freiherrlich  von  Hirschberg'sohe 

Familie  120  — 

Hopf,  Steph.,  Kaufm.,  in  Nürnberg  175  — 


Kalb.  Ludwig,  Rentler,  in  Nürn- 
berg 175 

Krafft,  Ph.,  Fbrkt.,  in  Nürnberg    175 

Löffelholz,  Adolph  Freihr.  t.,  k. 
Aufschlagseinnehmer,  in  Uflfen- 
heim,  Gotthold  Frhr.  v.  Löffel- 
holz, k.  Landrichter,  in  Cadolz- 
Inirg  11.  Ludw.  Frhr.  v.  Löffel- 
holz,  k.  b.  Aitillerie- Oberst  a. 
1)..  in  Augsburg  'S 

Löflfelholz,  Willi.  Frhr.  v.,  fiirstl. 


fl.  kr. 
Archivar   u.   Domanialkanzlci- 

ratli,  in  Wallerstein  20  — 

Marschalk  von  Ostheini,  E.  Frhr. 

V.,  in  Bamberg  250  — 

V.  Oelbafeu'sche  (iesammtfamilie  :20  — 

Oppler,  E.,  Bauralh,  in  Hannover    87  30 
Oppler,  Theod.,  Dr  ,  Fabrikbesitz., 

in  Nürnberg                                    175  — * 
Oetker,  Fr.,  Dr..  Reichstagsabge- 
ordneter, in  Kassel                        SOG  30 
V.  Peller'sehe  Erben                         120  — 


Pickeit,  Sigismund,  Antiquar,   in 

Nürnberg  ir, 

Redwitz,  Frhr.  v.,  auf  Küps  250 

Frbrl,  v.  Rotenhan  sehe  Familie   500 
Rotbenburg,  Fr.  Graf,  in  Löwen- 
berg 700 
Schenk    v.  Geyern,  E.,  Frhr.  v.,- 

auf  Syburg  250 

Schöfl'er,  Consul.  in  Gelnhausen  233 
Freih.  v.  SeckendorfTscheFamilie  500 
Soden,  Graf,  in  Nürnberg  200 


Thewalt,  Bürgermeister,  in  Köln 
Voickamer,  Fr.  v.,  in  Uftenheim 
Wagner-Ueberhörst,  Frau :  Ertrag 
eines  von  derselben  veranstal- 
teten Concertes  ! 
Welser,  Frhr.  v.,  k.  Bez.-Ger-Dir., 

in  Nürnberg  f 
Zeltner,  Johannes,  Fabrikbes., 

in  Nürnberg  ; 

Von  Fr.  O.  f.  s.  bz.  f.  H.  G.  Dr.  v. 
R.  2.  W.  : 


Summarischer  Auszug 

aus  der  ßechnung  des  germanischen  Nationalmnseums  über  die  wirkliclien  Einnahmen  und  Ausgaben 

für  die  Zeit  toui  1.  Jannai*  bis  31.  Deceniber  1874. 


Eiunahmen. 


1)  Kassabestand ■ 5234 

2)  Rückstände  .    .    .    , '301 

3)  Zinsen  des  Aktienfonds 27 

4)  Zinsen  von  Aktivkapitalien 43 

5)  Jahresbeiträge 56,071 

6)  Einmalige  Geldbeiträge       5812 

7)  Eintrittsgelder 4382 

8)  Ertrag  der  literarisch-artistischen  Anstalt 4438 

3)  Zufällige  Einnahmen 238 


273/4 

39 'h 


Summa    77,650    27 


Aasgaben. 

1)  Verwaltung,  nämlich:  Besoldungen,  andere  persönliche  Ausgaben,  fl.  kr. 
Reisekosten,    Pllegschaftsausgaben,    Sehreibmaterialien,    Heizung, 
Reinigung,  Beleuchtung,  Porto,  Garten,  Taxen,  Stempel  und  Cours- 
verluste      20,244  341/4 

2)  Oett'entliche  Lasten 790  59'/i 

3)  Baukosten 30,500  121/4 

4)  Inventar 2943  571/2 

6)  Sammlungen 13,519  631/2 

0)  Verzinsung  und  Tilgung  der  Schulden 21,828  23 

7)  Aulserordentliche  Ausgaben 8  18 


Summa    89,836    173/4 


A  bschlnss. 


fl. 


kr. 


Einnahmen 77,560    27 

Ausgaben 89,836    17^/4 

Defizit 12,285    503/4 


Dieses  durch  die  Bauten  entstandene  Defizit  wurde  nach  BeschUifs  des  Verwaltungsausschuases  aus  den  Einnahmen  des  Baufonds  der  Jahre  1875  und  187C  wieder  gedeckt. 


Gedruckt  bei  II.  E.  SEBALD  in  Nürnberg. 


Nürnberg:.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Poatconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  DeutschlaTids 
incl.  Oeaterreichs  3fl.  36kr.  im  24  fl.-Fufs 
oder  fi  31. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  KÜQcksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;     für 


AIZEIGER 


m  RMDE  DIR 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  Ä  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent  -  Garden  in  London  ; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  gennan.  Museum  bei 
stimmten  Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
Bionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  BrockhauB  in  Leipzig,  b»- 
fürdert. 


Dreiundzwanzigster  Jahrgang. 


1876. 


ORGAN  DES  CERMNISCHEN  MUSEUMS. 
JWl. 


Jannar. 


Wissenschaftliche  Mttheilungen. 


Wisiuutlimalereien  im  germanischen  Museum. 

Die  alten  Wismuthmalereien,  welche  ohne  Zweifel  bis  zum 
14.  Jahrhundert  zurückzuführen  sind,  haben  bis  jetzt  kaum 
mehr  Beachtung  gefunden,  als  dafs  sie  unter  die  verschiedenen 
Techniken  einregistriert  wurden.  Der  Grund  davon  mag  in 
der  unscheinbaren  Gestalt  liegen,  in  welcher  sie  meistens  auf 
unsere  Zeit  gekommen.  Von  vornherein  mit  wenig  Kunst  aus- 
geführt, vorzugsweise  an  Hausgeräthen  angebracht,  die,  viel 
in  Händen  befindlich,  vor  anderen  dem  Verderben  ausgesetzt 
waren,  und  vermöge  ihrer  Technik,  die  bei  uns  nicht  mehr 
im  Gebrauch  ist,  nicht  zu  reinigen,  noch  zu  restaurieren,  haben 
sie  weder  die  Aufmerksamkeit  der  Wissenschaft,  noch  der 
Liebhaberei  auf  sich  zu  ziehen  vermocht.  Und  doch  dürften 
sie  für  jene  ein  mehrfaches  Interesse  bieten.  Einmal  ist  zu 
vermuthen,  dafs  ihre  Herstellungsart  eine  sehr  alte  Malweise 
bekundet,  welche,  früher  allgemein  angewandt,  von  der  Tafel- 
malerei überholt  und  nur  in  dem  untergeordneten  Genre,  von 
welchem  hier  die  Rede,  in  Gebrauch  geblieben  sein  mag.  Ge- 
rade der  verderbte  Zustand,  in  welchem  sich  manche  der  er- 
haltenen, mit  Wismuthmalerei  versehenen  Kästchen  befinden, 
•würde  eine  Untersuchung  nach  der  angegebenen  Richtung  hin 
leicht  machen.  Unzweifelhaft  ist  aber  das  kulturhistorische 
Interesse,  welches  diese  anspruchslosen  Denkmäler  der  Vorzeit 
haben.  Sie  gehören  nämlich  zu  den  wenigen,  welche  Gelegen- 
heit boten,  Darstellungen  aus  dem  gewöhnlichen  Leben  ihrer 
Zeit  zu  bringen,  und  zwar,  worauf  wir  hier  Gewicht  legen,  in 
dem  engeren  Sinn  des  Ausdruckes.  Denn  Darstellungen  aus  dem 
Leben  kommen  seit   dem    15.  Jahrhundert  ja  nicht  selten  vor 


und,  wenn  man  nicht  allzusehr  auf  Porträtwahrheit  sieht,  schon 
früher,  wie  in  den  Miniaturen  und  Elfenbeinschnitzereien  des 
14.  Jahrhunderts.  Aber  stets  drücken  diese  Abbildungen  die 
Tendenz  aus,  die  Bedeutung  des  Daseins  zu  erhöhen,  meistens, 
indem  sie  es  im  Augenblicke  eines  ausgewählten  Genusses  vor- 
führen. Aeufserst  selten  begegnen  wir  diesseits  der  Alpen  je- 
ner Auffassung,  welche  auch  im  alltäglichen  Verlaufe  des  Ta- 
ges eine  Genugthuung  erkennt,  ähnlich,  wie  wir  es  unter  den 
griechischen  Vasenmalereien  der  Blütheperiode  so  häufig  Avahr- 
nehmcn. 

In  diese  Kategorie  fällt  freilich  noch  nicht  die  älteste  der 
von  uns  wiedergegebenen  Darstellungen,  die,  wie  die  übrigen, 
den  Deckeln  bemalter  Kästchen  entnommen,  eine  Gesellschaft 
junger  Leute  im  Freien  vorführt,  welche  sich  am  Kartenspiel 
ergötzt  und  mit  Wein  erquickt.  Sie  ist  nicht  so  alt,  wie  die  auf 
der  Bank  bemerkbare  Jahreszahl  andeuten  möchte ;  denn  das 
Kostüm  der  Personen  versetzt  die  geschilderte  Scene  unzwei- 
felhaft in  das  letzte  Viertel  des  15.  Jahrhunderts  und  er- 
weist jene  eben  so  sicher  als  Fälschung.  Die  Auffassung  des 
an  sich  leicht  verständlichen  Vorganges  ist  vermuthlich  einer 
ähnlichen  Composition  auf  einem  gewirkten  Teppich  der  ge- 
nannten Zeit  entnommen.  Denn  gleiche  Bilder  weisen  diese 
häufig  auf.  Der  als  Kühlgefäfs  benutzte  Springbrunnen  findet 
sich  unzählige  Male  wiederholt ;  die  fliegenden  Bänder  kommen 
gegen  Ausgang  des  Mittelalters  auf  den  sogenannten  Rückla- 
ken, von  welchen  die  Zimmmerbewohner,  der  Unterhaltung  von 
aufsen  beraubt,  halb  in  Bild,  halb  in  Schrift  ihre  einfachen 
Romane  ablasen,    öfter  vor,    als  noch  auf  anderen  Malereien; 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


die  Wiedergabe  des  stili- 
sierten Gebüsches  im  Hin- 
tergründe ist  aber  ganz 
den  gleichzeitigen  Gobe- 
lins eigen.  Die  Sprüche 
der  Schriftrollen  deuten 
die  Stimmung  an,  in  wel- 
che der  Maler  die  Be- 
schauer seiner  Arbeit  ha* 
versetzen  wollen.  Sie  lau- 
ten :  „Ich  wil  das  sehini 
gewinen  es  sy  (sei)  dap 
dz  (da/s)  mir  keyser  zer- 
rinnen" (ausgehen,  num- 
geln).  „Ob  Ich  gluck  lict 
so  gewnn  Ich  wz  (was, 
Ich  wet"  (ehisctze).  „Wn- 
fergessen  din  (ohne  dielt 
zu  vergessen)  min  lieber 
win."  An  den  Seitenwänden 
steht :  „Mit  truwen  (Treu- 
en) I  allein  1  ich  dich 
mein"  (liehe). 

Ganz  dem  oben  be- 
zeichneten Genre  gehört 
die  dem  ersten  Viertel  des  IG.  Jahrhunderts  entstammende 
zweite  Abbildung  (Fig.  2)  an,  welche  uns  in  ein  einfaches 
Wohnzimmer  versetzt,  woselbst  fünf  Frauen  und  Mädchen  mit 
weiblichen  Arbeiten  beschäftigt  sind.  Wir  erhalten  hier  in 
ungeschminkter  Wahrheit  einen  Einblick  in  den  gewöhnlichen 
Verlauf  des  Lebens,  wie  er  für  die  Mehrzahl  der  Genossinnen 
jener  Epoche  ohne  viel  Abwechselung,  doch,  wie  es  scheint^ 
auch  nicht  ohne  inneres  Behagen  sich  abwickelte.  Jedenfalls 
hat  der  Maler  ihn  für  wichtig  genug  gehalten,  ihn  zum  Vor- 
wurf seiner  allerdings  mehr  ungekünstelten  als  künstlerischen 
Behandlung  zu  machen.  Das  wiederholte  Vorkommen  solcher 
Scenen  beweist  indefs,  dafs  auch  das  Publikum  Gefallen  daran 
fand.  Unter  anderen  findet  sich  ein  mit  Wismuthnialerei 
ausgestattetes  Kästchen  in  der  Sammlung  des  Kunstgewerbe- 
Museums  zu  Dresden,  dessen  Deckel  ähnliche  häusliche  Ver- 
richtungen aufweist.  Zu  bedauern  ist,  dafs  die  Inschrift  auf 
dem  auch  auf  unserer  Abbildung  noch  angebrachten  fliegenden 
Bande  unleserlich  geworden.  Sie  hätte  zeigen  müfsen,  welche 
Auifassnng  der  Darstellung  zu  ihrer  Zeit  selbst  zur  Seite  ge- 
standen. 

Bald  nach  der  bezeichneten  Periode  werden  die  künstle- 
rischen Compositionen,  wie  in  der  deutschen  Kunst  überhaupt, 
so  auch  auf  dem  in  Rede  stehenden  Gebiete  cor.ventionell  und 
nehmen  einen  emblematischen,  selbst  allegorischen  Charakter 
an.  Einen  Hinweis  auf  diese  Richtung  liefert  unsere  dritte 
Abbildung  (Fig.  3)  nach  einer  Malerei  von  1531  mit  dem 
kurpfälzischen   Wappen,  gehalten ,   wie    es  scheint,    von  einem 


Fig.  1. 


jungen  Ehepaare,  vielleicht  einem  Pfalzgrafen  mit  seiner  Frau. 
Eine  volle  Erläuterung  zu  dem  Gesagten  würden  nur  zahl- 
reichere Abbildungen  geben,  die  indefs,  wegen  der  Geringfügig- 
keit der  Gegenstände,  sich  kaum  verlohnen  dürften.  Die  Wis- 
muthmalerei  erreichte  auch  nicht  den  vollen  Durchbrucli  der 
angedeuteten  Wendung,  indem  sie  durch  andere  Methoden  der 
Verzierung  verdrängt  und  ersetzt  wurde. 

Dresden.  von  Eve. 


Der  Ortsname  Cancnl 

bei  Bruno  de  hello  Saxonico,  Cap.  121. 

Als  König  Heinrich  IV.  im  October  des  Jahres  1080  aber- 
mals einen  Heereszug  gegen  die  Sachsen  unternahm,  an  deren 
Spitze  sein  Gegenkönig  Rudolf  von  Schwaben  stand,  waren 
ihm  die  Sachsen  mit  einer  nicht  geringen  Macht  entgegen  ge- 
zogen und  hatten  an  einem  Orte,  Cancul  genannt,  bereits  eine 
feste  Stellung  genommen  und  ihr  Lager  aufgeschlagen.  Hein- 
rich trug  Bedenken,  sieh  in  einen  Kampf  mit  ihnen  einzulassen, 
und  suchte  durch  List  ihre  Uebermacht  zu  theilen.  Er  schickte 
aus  seinem  Heere  einige  Reiterschaaren,  die  im  Rücken  des 
Feindes  eine  Anzahl  Dörfer  in  Brand  steckten  und  dann  un- 
bemerkt zu  ilim  zurückkehrten.  Die  Sachsen  glaubten  um- 
gangen zu  sein,  und  in  der  Besorgnifs  und  Angst,  dafs  der 
König  sein  Heer  nach  Goslar  führen  möchte,  brach  ein  Thei! 
auf,  um  Haus  und  Hof  zu  schützen.  So  ward  Rudolfs  Streit- 
macht zersplittert,    ehe    es  noch  zum  Kampfe  gekommen  war. 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen   Vorzeit. 


Heinrich  schlug  aber  in  östlicher  Richtung  die  Strafse  durch 
Thüringen  ein;  er  wollte  sein  Heer  mit  den  Schaaren,  die  ihm 
der  Herzog  von  Böhmen  und  der  Markgraf  Ekbert  zufüliren 
sollten,  in  den  Gegenden  an  der  Saale  vereinigen  und  dann 
iu  das  östliche  Sachsen  über  Merseburg  und  Magdeburg  vor- 
dringen. Unbehindert  kam  er  bis  Erfurt;  die  Stadt  ward  ge- 
plündert und  verwüstet,  und  erst  in  dem  Gebiet  von  Naumburg 
fand  er  Rudolf  mit  einem  Heere  in  seiner  Nähe.     Die  Sachsen 


hatten  Heinrichs  Plan  ge- 
merkt, waren  in  Eilmärschen 
und  auf  näherem  Wege  nach 
Naumburg  zu  gezogen  und 
hatten  dasselbe  noch  zu  rech- 
ter Zeit  erreicht  und  besetzt. 
So  erzählt  Bruno  als  Augen- 
zeuge in  seiner  Geschichte  der 
Sachsenkriege,  Cap.  121  (Mo- 
num.  Genn.  7379),  dessen 
Worte  der  sächsische  Annalist 
(Monum.  Germ.  8718)  wört- 
lich ausgeschrieben  und  wie- 
derholt hat. 

Den  Ortsnamen  Cancul 
glaubt  Pertz  a.  a.  0.  auf  das 
jetzige  Grofs-Keula  beziehen 
und  von  dieser  Oertlichkeit 
verstehen  zu  dürfen;  dage- 
gen bemerkt  W.  von  Giese- 
brecht  in  seiner  Geschichte 
der  deutschen  Kaiserzeit  3,505, 
dafs  dieser  Ort  zu  sehr  in 
nördlicher  Richtung  liege,  und 
denkt  an  Küllstadt,  südlich 
von  Dingelstädt.  Ich  sehe  zu- 
nächst ab  von  der  Lage  der  beiden  Ortschaf- 
ten, die  vielleicht  auch  gegen  Küllstadt  noch 
sprechen  dürfte,  und  beschränke  mich  hier  auf 
die  Bemerkung,  dafs  beide  Ortsnamen,  Keula 
wie  Küllstadt,  wenig  oder  keine  sprachliche 
Verwandtschaft  mit  Cancul  erkennen  lassen. 
Gerade  die  Hauptsilbe  des  alten  Wortes  wäre 
in  beiden  Namen  völlig  geschwunden  und  bei- 
seite geblieben,  eine  Wortbildung,  welche  die 
Volkssprache,  selbst  auf  dem  Gebiete  der  an- 
scheinend oft  recht  wunderlich  und  regellos  ge- 
stalteten Ortsnamen,  nicht  wol  vorgenommen 
hat.  Den  Namen  Küllstadt  möchte  ich  des- 
halb so  wenig  als  Keula  auf  Cancul  zurück- 
führen oder  davon  herleiten.  Eine  andere, 
dem  alten  Worte  sprachlich  näher  liegende 
Oertlichkeit  mufs  Bruno  mit  jenem  Namen  ge- 
J  meint  haben. 
Nun  liegt  nordöstlich  von  Eisenacb,  über  und  zwischen  den 
beiden  Dörfern  Wenigen -Lupnitz  und  Meibom,  etwas  seit- 
wärts von  der  Strafse  nach  Langensalza,  vor  einem  kleinen 
Walde  ein  Vorwerk  mit  einer  Flur  von  etwa  500  Ackern  Lan- 
des, Künlcel  genannt,  eine  halbe  Stunde  von  Beringen  ent- 
fernt. Der  Ursprung  und  die  Bedeutung  dieser  Localbeuen- 
nung  ist,  wie  das  bei  gar  vielen,  ja  den  meisten  der  Fall  ist, 
dem  Bcwufstsein  des  Volkes  ganz  entrückt   und  abhanden    ge- 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


kommen ;  im  Volksmunde  heifst  das  Vorwerk  mit  der  dazu 
gehörigen  Länderei  ,,der  Kunkel." 

Auf  der  alten  Karte  von  Adolarius  Ehrich  aus  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  wird  der  südliche  Theil  des  eben 
erwähnten  Waldes  Koni  ekel  genannt,  der  nördliche  Kol- 
grube. Mit  Konickel  oder  Könickel,  wie  noch  Galletti  in 
seiner  Geschichte  des  Herzogthums  Gotha  3,133  denselben 
Wald  nennt,  stimmt  überein  dessen  Name  in  der  deutschen 
Uebersetzung  oder  Bearbeitung  der  Legenda  Sti.  Bonifacii, 
welche  in  den  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  gehört  und  aus 
einer  spätem,  nicht  besonders  guten  Handschrift  von  Mencken 
abgedruckt  ist  in  seinen  Scriptores  rerum  Germ.  1,851  ff. 
Dort,  S.  859,  lesen  wir  folgende  Grenzbestimmung:  Von  der 
Werra  an  zu  dem  Dorffe,  das  heist  Spichern,  gegen 
dem  Morgen  für  Neukirchen,  für  Breutrode  an  das 
Kugkel  über  die  Kohlgruben  und  über  die  Schnepf- 
fenhart  u.  s.  w.  Kugkel,  das  der  Abschreiber  sogar  zu  einem 
Subst.  gen.  neutr.  gemacht  hat,  ist  ein  verlesenes  Wort  und 
unzweifelhaft  Kungkel  dafür  herzustellen.  In  altern  Hand- 
schriften wird  bekanntlich  u  nicht  ausgeschrieben,  sondern  oft 
nur  durch  einen  gewundenen  Strich  über  dem  vorhergehenden 
Vokale,  namentlich  über  u  und  e,  benierklich  gemacht  und 
kann  von  einem  unachtsamen  Abschreiber,  zumal  in  einem  un- 
bekannten Eigennamen,  leicht  übersehen  werden.  Dafs  aber 
mit  Kungkel  dieselbe  Localität  gemeint  ist,  erhellt  deutlich 
aus  den  zugleich  erwähnten  Nachbarorten  Neukirchen,  Breut- 
rode oder  Breuterode  (lies  Bernterode,  jetzt  Berterode)  und 
Kohlgrube,  die  vom  Hofe  Kunkel  in  nur  kurzer  Entfernung 
gelegen  sind. 

Was  heifst  und  besagt  nun  der  Ortsname  Kunkel,  Ko- 
nickel, Kungkel?  In  der  ersten  Silbe  tritt  deutlich  her- 
vor das  zusammengezogene  Wort  künk,  kunc  :=  mhd.  kü- 
nic,  künec,  nhd.  König,  dem  das  mitteld.  konig  und  das 
altsächs.  kanc  vollkommen  gleichstehen  und  entsprechen.  Das 
a  statt  o  in  kanc  gehört  derselben  alts.  Mundart  an,  welche 
auch  in  andern  Wörtern  a  und  ä,  für  o  und  6  brauchte  und 
dem  sächsischen  Geschichtschreiber  Bruno,  welcher  dem  Mag- 
deburger Klerus  angehörte,    nur    gerecht  ist.*)     Die  Endsilbe 


*)  Ueber  dieses,  namentlich  in  der  Freokenhorster  Heberolle  sehr 
gewöhnliche  alts.  a  statt  ahd.  o  vgl.  Grimm  Gr.  I ',  249.  Heyne, 
kleine  altsächs.  und  altniederfränkische  Gr.  12.  Die  Beispiele  da- 
für lassen  sich  aus  alten  Ortsnamen  bedeutend  vermehren,  und 
wir  finden  es  auch  später  noch  in  mnd.  Namen  beibehalten.  Ne- 
ben den  zahlreichen  Zusammensetzungen  mit  tharp  =  thorp 
finden  sich  andere  mit  ast,  astan,  astar  =:  6st,  östan,  östar: 
Astheim,  Astnederi,  Astagasson,  Astanvelda,  Astan- 
holt,  Astarliudi,  Astarlohon,  Astarwic,  Astarnasch  eit; 
auch  mit  rad  =:  rod:  Radaha  =  Rodaha,  Radbiki  (über 
rad  als  Endung  s.  Weigand,  oberhess.  Ortsnamen  S.  320  ff.) ;  fer- 
ner Rarbeki  =:  Rorbeki,  Rareshem  =z  Roreshem;  Ha- 
hanstedi  =:  Hohanstedi;  Haan  stedihusen,  Handorp, 
Haboki;    Watanesweg;    Francanaf or  di    kommt    öfter   bei 


aber  ist  die  Abschwächung  eines  zweiten  Wortes,  und  zwar, 
wie  der  Name  bei  Bruno  erkennen  läfst,  des  schwach  und 
stark  gebrauchten  Subst.  küle,  das  eine  Grube,  eine  Ver- 
tiefung im  Erdboden  bezeichnet.  Noch  bestimmter  erkennt 
man  diese  Abschwächung  aus  der  Namensform  koungkule, 
welche  im  Weimarer  Staatshandbuch  (1859,  220  u.  1864,  237) 
dem  Namen  Kunkel  beigesetzt  ist.  Woher  dieses  Wort  ge- 
nommen ist,  dessen  erste,  wol  mundartlich  geschriebene  Silbe 
zwar  auffällt,  weifs  ich  nicht  zu  sagen ;  indessen  scheint  der 
Name,  wie  die  dabei  stehende  Jahreszahl  1395  vermuthen  läfst, 
auf  einer  Urkunde  zu  beruhen.  Aus  dieser  kurzen  Notiz  und 
Anführung  des  blofsen  Namens,  die  das  Weimarer  Staatshand- 
buch gibt  und  ich  hier  nur  wiederholen  kann ,  geht  freilich 
noch  nicht  mit  Gewil'sheit  hervor,  dafs  unsere,  und  nicht  eine 
andere  Oertlichkeit  damit  gemeint  ist.  Die  Urkunde  allein 
könnte  darüber  Aufschlufs  geben. 

Die  Worte  bei  Bruno  „in  loco  qui  vocatur  Cancul" 
lassen  ferner  annehmen,  ja  nöthigen  zu  der  Annahme,  dafs  der 
Name  nicht  erst  damals  im  Jahre  1080  aufgekommen,  viel- 
mehr schon  unter  dem  Volke  in  der  Umgegend  bekannt  und 
im  Gebrauche  war;  und  wenn  nicht  alles  trügt,  so  läfst  sich 
bei  demselben  Geschichtschreiber,  wie  auch  bei  Lambert  von 
Hersfeld  sein  Entstehungsgrund  und  seine  Bedeutung  noch  auf- 
finden und  geschichtlich  feststellen. 

In  dem  Kriegszuge,  welchen  Heinrich  IV.  fünf  Jahre  früher 
(1075)  gegen  die  aufständischen  Sachsen  unternommen  hatte, 
war  bei  Herrenbreitungen  oder  Frauenbreitungen,  auch  Königs- 
breitungen  genannt,  seines  Heeres  Sammelplatz  *).     Am  8.  Juni 


Thietmar  und  in  andern  nd.  Denkmälern  vor.  S.  Förstemann,  Orts- 
namenb.  Sp.  578  f.  Auch  wart  =  wort,  wurd,  area,  pascuum, 
in  den  Zusammensetzungen  acht  wart,  wartin  s  gehört  hierher. 
In  dieser  Form  hat  sich  das  Wort  auch  in  dem  Ortsnamen  „die 
Wart"  in  der  Nähe  von  Eisenach  neben  Neuenhof  bis  heute  er- 
halten. Belege  für  diese  mundartliche  Eigenthümlichkeit  der 
alten  nd.  Sprache,  die  allerdings  in  reicher  Fülle  vorliegen,  zu 
dem  Zwecke  hier  anzuhäufen,  um  Cancul  als  eine  nd.  Wortform 
=  Konckul  oder  Konkul  zu  stützen,  ist  eigentlich  überflüfsig, 
da  in  der  einzigen  Hs.  des  Bruno  auch  S.  338  Heraides felde 
für  Heroldesfelde  oder  vielmehr  Herolfesfelde  und  S.  381 
Unstrad  für  Uns t rod  sich  vorfinden.  In  derselben  Form  be- 
gegnet dieser  Flufsname  noch  bei  dem  sächsischen  Annalisten  VIII, 
565,  29,  und  in  den  Quendlinburger  Ann.  V,  32,  38. 

*)  Lamberts  hierher  gehörige  Worte  lauten  (Monum.  Germ.  7, 
223):  Rex  Omnibus  quae  hello  administrando  necessaria 
erant  affatim  provisisjam  et  instructis,  solemniedi- 
cto  cunctis  qui  in  regno  suo  erant  expeditionem  in- 
dixit  in  Saxoniam,  diemque  et  locum  statuit  coadu- 
nandi  exercitusvidelioet  6.  IdusJunii,  inpossessione 
Herveldensis  monasterii  in  loco  qui  diciturBredingin. 
Dann  S.  226 :  Profectus  rex  de  Bredingin  die  prima  venit 
in  Elenen.  Dasselbe  B  redin  gen  nennt  er  auch  als  den  schon 
im  Jahre  1073  für  das  königliche  Heer  bestimmten  Sammelplatz 
S.  199:  Horumsententia  ab  omnibus  comprobatadeore- 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


10 


brach  das  Heer  auf  und  rückte  den  Sachsen  entgegen.  Zunächst 
zog  man  dem  Laufe  der  Wcrra  nach;  in  der  Gegend  von  Sal- 
zungen, etwa  bei  Barchfeld,  wendete  man  sich  von  derselben 
rechts  ab  und  dem  Thal  der  Elina  oder  Elte  zu  und  gelangte, 
diesem  Flüfschen  folgend ,  noch  an  demselben  Tage  bis  Elten 
(Ober-  oder  Unterellen,  westlich  von  Eisenaeh).  Die  Sachsen 
waren  ebenfalls  im  Anmarsch  und  gedachten  bei  Lupnitz  ein 
Lager  zu  beziehen,  hatten  aber  erst  die  Unstrnt  erreicht  und 
bei  Nägelstädt  und  Homburg,  an  beiden  Ufern  des  Flufses  ziem- 
lich sorglos  sich  gelagert,  da  sie  den  König  noch  weit  entfernt 
glaubten.  Aber  Vormittags  am  9.  Juni  stand  dieser  mit  sei- 
nem Heere  schon  in  der  Nähe  von  Beringen,  auf  halbem  Wege 
von  Eisenach  nach  Langensalsa.  Hier  wollte  er  eine  kurze 
Rast  halten  und  liefs  ein  Lager  aufschlagen.  Da  brachte 
Herzog  Rudolf  von  Schwaben,  damals  auf  König  Heinrichs 
Seite,  die  Meldung,  dafs  die  Sachsen  in  der  Nähe  seien  und 
sich  beim  Becher  und  beim  Spiele  ergötzten.  Sogleich  liefs  der 
König  sein  Heer  wieder  aufbrechen,  überfiel  den  sorglosen 
Feind  in  seinem  Lager  und  schlug  ihn  glücklich  in  die  Flucht, 
zwar  nicht  ohne  dessen  heftige  Gegenwehr  und  nicht  ohne  em- 
pfindliche Verluste  in  dem  eigenen  Heere.  Die  fliehenden  Sach- 
sen   wurden  verfolgt ,    doch    ohne    Erfolg.     Die  Fürsten    und 


vit  rex,  ut  septimo  die  post  festum  sancti  Michaelis 
miles  in  expeditionem  adunaretur  in  villa  Her  vel  den- 
sis  monasterii,  quae  dicitur  Bredingen.  Krause  in  seiner 
Ausgabe  des  Lambert  (Halle  1797.  8)  denkt  bei  diesem  Ortsnamen 
an  Herrenbreitungen  an  der  Werra  im  Gebiet  der  früheren  Graf- 
schaft Henneberg ;  L.  F.  Hesse  dagegen  will  mit  Wenck  (Hess. 
Gesch.  3,  45)  Beidenbach  an  der  Fulda,  in  der  Nähe  von  Hers- 
felJ,  oberhalb  Rotenburg  gelegen,  hier  und  in  den  beiden  andern 
Stellen  bei  Lambert  verstanden  wil'sen.  Ihm  folgt  auch  W.  von 
Giesebreoht  in  der  Gesch.  d.  deutschen  Kaiserzeit  3,273.  303.  Ich 
möchte  dieser  Meinung  nicht  beitreten.  Wenn  der  Ort  Breiden- 
bach  an  der  Fulda  oberhalb  Rotenburg  zu  Heinrichs  Zeiten  schon 
bestand  und  dort  sein  Heer  sich  versammeln  sollte,  so  würde  ihn 
Lambert  auch  Breidenbach  oder  BreitinV)ach  genannt  haben,  nicht 
Bredingen.  Ein  Ortsname  Breidenbach  ist  aus  Bredingen  oder 
Breidinge  im  Laufe  der  Zeit  sicher  nicht  entstanden  und  hervor- 
gegangen. Lambert  bezeichnet  den  Sammelplatz  des  königlichen 
Heeres  als  einen  im  Hersfelder  Klosterbesitz  gelegenen  Ort.  Diese 
Angabe  ist  der  damaligen,  dem  Kloster  Hersfeld  gehörigen  Brei- 
dunger Mark,  worin  die  Ortschaften  Frauenbreitungen,  Herren- 
breitungen und  Altbreitungen  gelegen  sind ,  nur  angemessen  und 
gerecht.  Frauenbreitungen  war  König  Heinrichs  I.  Besitzung  und 
heifst  darum  auch  Königsbreitungen  ;  er  vertauscht  sie  933  gegen 
thüringische  Orte  an  Hersfeld.  Die  Urkunde  über  diesen  Tausch 
ist  erhalten  und  abgedruckt  in  Schöppachs  henneb.  Urkundenb.  I,  1. 
IIei)irich  II.  belieh  Ilersfeld  mit  einer  ausgedehnten  Wildbahn  bei 
Frauenbreitungen.  Brückner,  Landeskunde  des  Ilerzogth.  Meinin- 
gen 2,  31.  Andere  auf  den  Hersfelder  Besitz  der  Mark  Breitun- 
gen bezügliche  Urkunden  s.  in  Schöppachs  Urkundenb.  Nr.  4.  9. 
10.  1L_12.  13.  15.  16.  19.  20.  31.  Herrenbreitungen  hiel's  auch 
Burg-Breitungen,  und  in  Altbreitungen  soll  der  Sage  nach  eine 
Kaiserburg  gestanden  haben. 


Herren  entkamen  mit  ihrem  berittenen  Gefolge,  gerettet  durch 
ihre  befsere  Ortskenntnifs  und  durch  die  Schnelligkeit  ihrer 
Pferde,  fast  sämmtlich  über  die  Unstrut;  dagegen  ward  über 
die  niedern  Leute,  die  man  im  Lager  antraf,  ein  furchtbares 
Blutbad  verhängt;  alle  wurden  niedergehauen.  Mit  der  ein- 
brechenden Nacht  liefs  man  von  der  Verfolgung  ab  und  nahm 
Besitz  von  dem  Lager  der  Sachsen,  das  der  Plünderung  preis- 
gegeben war;  der  König  aber  kehrte  bald  nach  Sonnenunter- 
gang unter  dem  Siegesjubel  der  Seinen  in  das  frühere  Lager 
bei  Beringen  zurück.  So  erzählt  Lambert  von  Hersfeld  in  sei- 
nen Annalen  zum  Jahre  1075  und  Bruno  in  der  Gesch.  der 
Sachsenkriege,  Gap.  44  ff. 

Auf  dieses  Königslager  nun  zwischen  Lupnitz  und  Beringen 
ist  der  Name  Cancul  zu  bezichen  und  von  demselben  zu  ver- 
stehen, wie  auch  dessen  spätere,  in  ihrer  Endung  geschwächte 
Wortformen  Kungkel,  Konickel,  Könickel  und  Kunkel. 

Wenn  Bruno  in  seiner  Erzählung  der  Kriegsereignisse  im 
Jahre  1080  den  Ort  Cancul  als  einen  ganz  gleichgültigen  Na- 
men nur  oberflächlich  nennt  und  seiner  geschichtlichen  Be- 
deutung mit  keinem  Worte  weiter  gedenkt,  so  kann  dieses 
Schweigen  bei  ihm,  der  selbst  ein  Sachse  war  und  dessen  par- 
teiische Darstellung  der  Kämpfe  Heinrichs  mit  den  Sachsen 
vielfach  in  seinem  Geschichtswerke  zn  Tage  tritt,  weder  be- 
fremden, noch  gegen  unsere  Beurtheilung  und  Meinung  über 
jene  Oertlichkeit  sprechen.  Hat  derselbe  doch  auch  in  seinem 
Berichte  über  den  Kampf  bei  Homburg  und  Nägelstädt  kein 
Wort  davon  gesagt,  dafs  Rudolf  von  Schwaben  es  war,  der 
dem  König  Heinrich  die  Nachricht  von  der  Nähe  der  Sachsen 
und  ihrer  Sorglosigkeit  ins  Lager  gebracht  und  zum  sofortigen 
Angrift'  dringend  aufgefordert  hatte.  Dagegen  entsnricht  es 
nur  der  veränderten  Sachlage  im  Jahre  1080,  dafs  Rudolf,  der 
als  Heinrichs  Gegenkönig  mit  den  Sachsen  im  Bunde  an  ihrer 
Spitze  steht,  die  günstige  Stellung  bei  oder  über  Lupnitz  ein- 
genommen hat,  die  man  im  Jahre  1075  zwar  ins  Auge  gcfafst, 
aber  nicht  erreicht  hatte,  und  Heinrich  in  seinem  eigenen  frü- 
hern Lager  erwartet.  Auch  darf  man,  um  die  von  Bruno  ge- 
nannte Oertlichkeit  ausfindig  zu  machen  und  ihre  Lage  festzu- 
stellen, nicht  aufscr  Acht  lafsen,  dafs  König  Heinrich  nach 
Erfurt  seinen  Weg  einschlug,  nachdem  er  durch  die  abgeschickten 
Reiterschaaren  und  dmch  die  angezündeten  Dörfer  den  Feind 
getäuscht  und  aus  seiner  Stellung  am  Orte  Cancul  nach  Norden 
zugewendet  und  abgedrängt  hatte.  Diesen  Marsch  wird  er, 
man  darf  das  hier  wol  annehmen,  in  der  Richtung  der  jetzi- 
gen Heerstralsc  unternommen  und  ausgeführt  haben. 

Das  Wort  konkule  oder  konckule  scheint  übrigens  im  Al- 
terthume,  wenigstens  in  niederdeutschen  Gegenden,  keine  ganz 
ungewöhnliche  Benennung  für  ein  Königslager  oder  eine  Heer- 
stelle gewesen  zu  sein.  Zwar  kann  ich  aus  einem  Sprach- 
denkmal eine  beweisende  Stelle  dafür  bis  jetzt  nicht  beibringen^ 
dagegen  will  ich  aus  den  Norddeutschen  Sagen  von  A.  Kuhn 
und  W.  Schwarz  die  Bemerkung  zu  der  Sage  Nr.  300  vom 
Pickel-  oder  Bickensteine  unweit  der  Dörfer  Ehra  und  Boilzen- 


11 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


12 


liageii  im  Amte  Kiiescbeck  nicht  unerwähnt  lafsen,  dafs  sich 
nämlich  in  dessen  Nähe  zwischen  Boitzo  und  Altendorf  die 
Künkulschon  Stücke  befinden,  die  von  der  dabei  gelegenen  Kön- 
kul  ihren  Namen  haben.  „Diese  ist  eine  grofso  Vertiefung 
mit  Verwallung  und  umher  liegen  noch  mehrere  Lücher;  hier 
soll  einmal  ein  König  sein  Lager  gehabt  haben." 

Dafs  in  den  Heerlagern  der  Vorzeit  die  P'ührer  mit  ihrer 
Mannschaft  in  Graben  und  Vertiefungen  lagerten,  die  durch 
Ausgrabung  und  Umwallung  in  den  meisten  Phallen  künstlich 
geschaffen  und  angelegt  waren,  dafür  linden  sich  gewifs  in  äl- 
teren Geschichtschreibern  noch  sichere  und  unzweifelhafte  Be- 
lege ;  mir  stehen  solche  jetzt  nicht  zu  Gebote,  ich  vermag  nur 
aus  der  Erfurter  Chronik  von  Conrad  Stolle,  geschrieben  am 
Ausgange  des  Mittelalters,  einige  diese  Einrichtung  belegende 
Stellen  beizubringen.  S.  83  heifst  es  vom  Herzog  von  Burgund 
her  were  zwo  milc  zu  rucke  gezogen  vnd  hette  sich 
anderweit  gclogert  vnd  vorgraben.  S.  92  hatte  Albrecht 
von  Brandenburg  eyn  beer  z wischeuNufs  vnd  Köln  nahe 
bie  den  Burgundien  geslagenund  sich  ouch  vergraben. 
S.  84. :  Aus  der  Stadt  Neufs  hatten  sich  500  Leute  in  das  Be- 
lagerungsheer geschlichen.  Do  funden  sie  die  heirluthe 
in  gruben  sitzen  vnd  in  löchern  by  deme  füre,  vnd 
wann  sie  vor  hin  gingen,  so  frageten  die  in  den  lö- 
chern, wer  da  were,  so  antwerten  sie:  Frunt.  S.  104: 
der  keyser  wolde  nicht  tage  mit  ome,  er  zöge  dann 
ufs  deme  loche,  do  er  inne  lag  vor  der  stad  Nufs. 
Ebend.  Bl.  igTi» :  Petri  et  Pauli  wart  gesagit,  is  were 
getagit  und  der  herzöge  vonBurgundien  were  zurucke 
gezogen  eine  halbe  mile  weges  ufs  syme  loche  vnd 
hctte  das  vorbrant. 

Noch  möge  eine  Notiz  aus  altern  handschriftlichen  Nach- 
richten und  Aufzeichnungen  über  den  Ort  Grofsen-Lupnitz  hier 
eine  Stelle  finden.  Der  unbekannte  Verfafser  sagt  dort:  „Es 
hat  sich  aber  dasige  Gemeinde  bereits  vor  einigen  hundert 
Jahren  in  guten  Stand  zu  gelangen  bemühet,  wie  sie  denn 
äo.  1583  von  den  3  Chur  Fürsten  zu  Pfaltz,  Sachsen  und  Bran- 
denburg als  Vormündern  Herrn  Johann  Casimir  und  Herrn 
Job.  Ernsten  Gebrüdern  Hertzogen  zu  Sachsen  den  Vorder  u. 
Hindern  Küder  Berg  als  den  dritten  Theil  des  denenselben  zu- 
rückgefallenen Künigsthalischen  Lehns,  so  die  von  Birnmost  vor- 
lafsen,  vor  ITOOfl.  Cw.  abgekauft,  daher  die  Königsthaler  Vor- 
der u.  Binder  Bergländer  gekommen.  Den  Nordlichen  Drit- 
theil haben  die  von  Wangenheim  und  den  Südlichen  die  von 
Farnerode  bekommen,  wo  noch  die  rudera  des  alten  Königs- 
(vulgo  Küns-)  Thals  und  der  Hof  des  neuen  Kenckels  zu  se- 
hen". Das  hier  genannte,  „alte  Königsthal,  vulgo  Künsthai"  ist 
sicher  eine  dem  Volk  gebliebene  Reminiscenz  an  das  Heerla- 
ger König  Heinrichs  IV.  im  Jahre  1075.  Als  Flurname  be- 
steht die  Benennung  auch  in  den  alten  Zins-  und  Lagerbücliern. 

Eisenach.  A.  Witzschel. 


Der  polnische  Hofmaler  Claude  Callot.  (1623—1687.) 

In  der  Vincenz-Kirche  zu  Breslau  findet  sich  an  dem  süd- 
lichen Orgelpfeiler  folgende  Inschrift : 

DOM 

Clavdivs  Calloth 

nobilis  lotharikgvs 

Trivm  Poloniae  Ekgvm 

Primarivs   Pictor 
Regi,  cvi  omnia  vivvnt, 

VixiT  Ankos  lxiv 
Obiit  Vratislaviae 
Anno  lesü  Die  21  Avgvsti. 
Die  Inschrift  ist  nicht  in  den  Stein  cingemeifsclt,  sondern 
mit  schwarzer  Farbe  auf  denselben  gemalt,  an  manchen  Stel- 
len, zumal  in  den  drei  oberen  Linien,  defekt.  Eine  Inschriften- 
sammlung aus  dem  vorigen  Jahrhundert  gibt  sie  jedoch  noch 
vollständig.  Sie  wurde  zuerst  von  E.  Kastawiecki  im 
dritten  Bande  seines  Slownik  malarzow  polskich  (Warsz.  1857) 
p.  152,  später  von  mir,  weil  mir  damals  (1867)  die  eben  ge- 
nannte Schrift  noch  nicht  zu  Hand  war,  im  achten  Bande  der 
Zeitschrift  d.  Ver.  f.  Gesch.  u.  Altth.  Schlesiens  p.  396  ver- 
öffentlicht. Kastawiecki  so  wie  ich  sind,  unabhängig  von  einan- 
der, zu  derselben  Verrauthung  gelangt,  dafs  nämlich  dieser  pol- 
nische Hofmaler  ein  Sohn  des  bekannten  Jacques  Callot  sei. 
Wenn  auch  Nagler  angibt,  Jacques  Callot  sei  ohne  Kinder  zu 
hinterlassen  gestorben,  so  schien  doch  der  Umstand  Beachtung 
zu  verdienen,  dafs  unser  Claude  1625,  in  demselben  Jahre,  in 
dem  Jacques  sich  zu  Nancy  vermählte,  geboren  wurde,  und 
dafs  Naglers  Angaben  ja  nicht  immer  zuverlässig  sind.  Das 
Wappen  des  Epitaphiums  und  des  Petschafts,  mit  dem  das 
Testament  versiegelt,  ist  überdies  dasselbe,  das  Jacques  Callot 
selbst  führte.  (S.  sein  Porträt  in  Van  Dycks  Sonographie.) 
Vor  kurzem  wurde  nun  auf  dem  hiesigen  Staatsarchiv  das 
Originaltestament  des  Claude  Callot  gefunden,  welches  ich  hier 
mit  Beibehaltung  der  Orthographie  und  Interpunction  mittheile. 
In  diesem  seinem  letzten  Willen  nennt  sich  Claude  zwar  nicht 
Hofmaler,  es  kann  aber  nicht  der  geringste  Zweifel  obwalten, 
dafs  der  Aussteller  des  Testamentes  und  der  in  der  Vincenz- 
Kirche  Bestattete  ein  und  dieselbe  Person  ist.  Das  Testament 
ist  nun  am  20.  December  1686  aufgenommen,  wurde,  wie  ein 
beiliegendes  gerichtliches  Protokoll  zeigt,  am  12.  Februar 
1687  bei  dem  Gerichte  deponiert  und  auf  Antrag  des  Univer- 
salerben John  Gruden  und  des  Bilderhändlers  Peter  Jacmar 
(in  dem  lateinischen  Protokoll  wird  er  „mercator  Italus"  ge- 
nannt) am  25.  August  1687  eröffnet.  Es  ergibt  sich  daraus, 
dafs  C.  Callot  also  nicht  1689,  sondern  1687  gestorben  ist 
(der  Fehler  der  Grabschrift  ist  wol  bei  einem  unverständi- 
gen Auffrischen  der  erloschenen  Schriftzüge  entstanden),  dafs 
er  folglich  1623  geboren  war  und  daher  unter  keinen  Um- 
ständen ein  ehelicher  Descendent  des  grofsen  Callot  sein  kann. 
Derselben  Familie  hat  er  jedenfalls  angehört. 


13 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


14 


Aus  den  Bestimmungen  des  Testamentes  läfst  sich,  glauhe 
ich,  schliefsen,  dafs  auch  Claude  in  Rom  sich  aufgehalten ;  die 
Bekanntschaft  mit  dem  Cardinal  Bonvisi,  die  Anhänglichkeit 
an. die  Barbara  Thoraa  und  an  die  Lothringer  Kirche  sind 
wol  nur  so  zu  erklären.  Wenn  er  dreier  polnischer  Könige 
Hofmaler  gewesen  ist,  so  kam  er  unter  Johann  Casimirs  Re- 
gierung (1648—68)  nach  Polen,  diente  diesem,  seinem  Nach- 
folger Michael  (—1673)  und  dann  dem  Johann  Sobieski.  Die 
Zeit  seiner  Uebersiedelung  ist  nicht  festzustellen;  seinen  treuen 
Diener,  den  Schotten  John  Gruden,  hatte  er  im  Sommer  1666 
engagiert ;  möglicher  Weise  ist  er  zu  derselben  Zeit  nach  Polen 
gegangen. 

Von  einem  Hofmaler  dreier  polnischen  Könige  darf  man 
wohl  erwarten,  dafs  er  etwas  Tüchtiges  zu  leisten  vermochte. 
Indessen  ist  von  seinen  Werken  bis  jetzt  nicht  das  Geringste 
bekannt  geworden;  auch  Rastawiecki,  der  ja  besser  als  irgend 
einer  die  Sammlungen  seines  Vaterlandes  kannte,  weifs  kein 
erhaltenes  Gemälde  Claude  Callots  namhaft  zu  machen. 

Das  Resultat  dieser  Untersuchung  ist  also,  wie  es  mir 
gerade  so  oft  schon  passiert,  ein  ziemlich  geringfügiges.  Was 
nützt  es  schliefslich,  Nachrichten  über  einen  seiner  Zeit  gewifs 
nicht  unbedeutenden  Künstler  zu  ermitteln,  wenn  man  dessen 
Leistungen  nicht  zugleich  aufzuweisen  und  deren  Werth  festzu- 
stellen vermag? 

Au  nom  de  la  tres-sainte  et  indiuidue  Trinite. 

Je  sousigne  ayant  deuant  les  yeux,  qu'estant  homme  in- 
firme et  mortel,  et  affin  de  preuenir  toute  sorte  de  contesta- 
tions,  procez,  et  toute  autre  sorte  des  Ineonueniens,  qui  pour- 
roient  arriuer  (Dieu  garde)  aprez  ma  morte,  C'est  pour  quoy 
estant  encore  sain  du  iugement  et  d'esprit  Jo  fait  cette 
mienne  ordonance,  et  derniere  uolonte,  et  Je  ueux,  pretende 
et  ordonne  a  tous  ceux  a  qu'il  (!)  cet  apartiendra,  de  vouloir 
accepter  cette  mienne  ordonance,  Testament  et  dernier  vo- 
lonte, Sans  aucune  contestation,  procez,  chicanne,  ou  sous 
quelque  pretexte  qu'il  puisse  estre:  et  que  le  dit  testament 
soit  tenü  pour  authentique  et  valide,  comme  aussy  je  prie 
qu'il  soit  execute  en  tout  et  par  tout  es  points,  formes,  et 
Clausules  et  articies ;  faute  de  quoy  ie  reclame  la  Diiiinc  .Ju- 
stice de  prendre  uengence  aux  Infracteurs  d'iceluy. 

Premierement  Je  rend  ■  mon  ame  a  Dieu  mon  unique 
Createur,  mon  corps  a  la  terre  pour  estre  enseuelis  selon  la 
Constume  et  Ceremonie  de  la  S'«  Eglise  Catholique  Apostolique 
Romaine,  dans  la  creance  de  laquelle  ie  suis  nais,  uescü  et 
ueux  mourir. 

Secondement  l'institue  pour  mon  Legitime,  et  veritable^ 
et  unique  Herilier  de  tout  mon  bien  de  quelque  espece  et 
qualite  ce  puisse  estre  sans  aucune  contradiction  contrainte 
ou  persuasion,  mais  de  piain  gree  et  uolonte  Jean  Crudcn 
Escossais  de  nation,  mon  fidel  Seruiteur,  et  ce  pour  reconi- 
pense  de  dixneuf  annces  et  demy  des  seruices  qu'il  m'a  rondu 


tres  fidellement  et  honetement,  pendant  tout  ce  temps ;  et  i'or- 
donne  ä  dit  Jean  Cruden  et  Charge  sa  Consciense  d'executer 
en  tout  ces  points  suiuants  ma  derniere  uolonte  et  Te- 
stament, 

1.  Qui  est  que  ie  sois  enterre  dans  l'eglise  de  St  Vincent ; 
qu'on  fasse  lä  lo  sernice  Diuine  pour  le  repos  de  mon  ame 
conuenable  a  ma  Condition. 

2.  Je  laisse  a  une  Personne  a  Rome  habitante  nommee 
Mad">i'«  Barbara  Thoma  deux  cent  Ducats,  qu'ils  doiuent 
estre  consignez  entre  les  mains  de  son  Eminence  Monseigneur 
Le  Cardinal  Bonuisi  (par  le  dit  süsmentionne  Jean  Cruden), 
et  il  suppliera  son  Eminence  de  faire  cette  charite  de  les  faire 
payer  ä  Rome  a  la  ditte  Personne.  Mais  en  cas  qu'elle  fut 
morte  alors  cet  argent  cy  dessüs  specifie  doit  estre  distribue 
de  la  sorte  qu'elle  est  quatrvingt-Ducats  a  une  de  mes  niepcs 
et  autant  a  l'autre,  L'une  est  Veufue  du  feu  Mens"'  B  er  man 
Gentill'homme  Lorrain  et  l'autre  a  Mens'  de  Villecour 
Gentiiriiomme  Lorrain,  et  le  reste  qui  est  quarante  Ducats 
seront  donnez  a  L'Eglise  de  St  Nicolas  des  Lorrains  a  Rome 
pour  prier  dieu  pour  mon  ame. 

3.  Aux  Reuerends  Peres  Dominicains  trente  florins 

4.  Aux  Rnd»  Peres  Capucins  trente  fiorins 

5.  A  Monsieur  Vacquerotti  vingt  cinque  florins 

6.  Aux  pauures  douz  florins 

7.  A  L'Hoste  vingt  florins 

(8.)  A  Mons"'  Le  Baron  Picc  inardi  nies  Pistolets  et  un 
petit  espee  pour  son  neufueux. 

9.  A  Mon''  Simonet  Chirurgien  a  Varsouie  un  hague 
d'or,  de  quatre  anneaux  d'or,  une  medalle  d'or,  et  un  autre 
medaille  d'or  pour  sa  fille  ou  il  y  a  un  petit  Jesus  et  un  autre 
medaille  de  cinq  ducats  pour  sa  femmc. 

10.  Mes  liures,  habits,  estamps,  tableaux,  et  trois  cuilliers 
d'argent  et  une  fourchette,  llct,  linges  et  tout  autre  chose  quel- 
que soit  a  mon  heritier  süsmentionne  Jean  Cruden. 

Je  ne  doiue  rien  a  Personne.  Et  uoyla  tout  ce  que  ie  de- 
sire,  prennant  dieu  tout  puissant  pour  temoigne  que  tout  cecy 
dessüs  specifie  est  fait  et  ordone  et  de  mon  plein  gree  sans 
aucune  fraude  ou  decepcion.  Ainsi  Dieu  m'ayde  et  sa  sainte 
Passion.  En  foy  de  quoy  Je  me  soubsigne  de  ma  propre  main  et 
appuye  mon  cachet. 

Et  si  piaist  a  Bon  Dieu  qu'il  me  reduit  a  la  meiileure 
sante  ie  me  conserue  le  droit  et  plein  pouuoir  a  changer  aug- 
mentcr  ou  diminuer  ce  mon  testament  et  la  derniere  uolonte 
es  points,  forme  et  clausuls  tels  qu'il  me  voudra.  Donne  a  Vra- 
tislauie  a  la  maison  de  Ste  Ciaire  le  Vingtiesme  Decembre  Mil 
Six  Cents  quatre  vingt  six. 
L.   S.  (abgefallen.)  Claude  Callot  mp. 

Je  soubsigne  temoigne  d'auoir  este  presant  a  cette  derniere 
uolonte  et  testament  de  Mons''  Claude  Callot,  et  d'auoir  ouy 
tous   ces   points,   forme   et   clausules.   En   foy   de   quoy  ie  me 


15 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


16 


süub.iigiie  commo  uu  temoigiic  ajipelle  a  cecy  et  appuye  moii 
sceau  ordinaire. 

Fr.  Vincent  Vrbauouius  Presenti'  en  Theologie 
et  L'Ordinaire  Predicateur  de  S'   Croix  a  Vratis- 
lauie  de  l'Ordre  des  Sv.  Prcsclieurs  mp. 
Breslau.  A 1  w  i  n    S  c  li  u  1 1  z. 


103  gß  und  5  ^  kosten,  sind  aber  um  das  Mehr  \on  4  Blatt 
auf  volle  105  gß  berechnet. 

Wallerstein.  W.  Löffelholz  von  Kolberg. 


Heistellnngskosten  eines  Codex  des  15.  Jahrhunderts. 

Ein  Codex  des  15.  Jahrhunderts  in  der  fürstl.  waller- 
steinischen  Fidei-Commissbibliothek  zu  Mayhingen ,  in  Holz- 
deckeln mit  rothem  Lederüberzug,  mit  Beschlägen  u.  Schliefsen 
von  Bronze,  aus  267  Blättern  (i.  2  Vorsatzblättern)  Papier  in 
Folio  mit  dazwischen  eingehefteten  und  mitgezählten  Pergament- 
blättern bestehend,  enthält  das  Compendium  theologicae  verita- 
tis  deutsch.  Auf  der  Innenseite  des  hinteren  Deckels  steht : 
It.    15    plat   pergament   item    macht   2    quattern   je    1    quatt. 

vmb  21  ^  fac.  6  gß. 
It.  264  plat  pappir  it.  macht  5  pucher  1  puch  vmb  11^  fac . 

8gß.  5^ 
It.    22  Sektern    (sie)    4  plat    seind  geschrieben  vnd  kost   ye  1 

Secktern  (sie)  33^  fac.  105  gß. 
It.  4gß.  2  Gulden  pustab.») 
It.  2  gß  kosten  6  gelfimyet  pustab. 
It.  7  ,$1  kosten  dij  rymen.    (Zum  Einband) 
It.  6  ^  kosten  dy  snur  vnd  leym. 
It.  4  ^  kosten  dy  pretter. 
It.  10^  kost  daz  losch '^). 
It.  16^.  kost  das  puch  zu  beslahen. 
It.  4gß  kosten  22  secktern  ein  zu  pintten. 
Summa  137  gß  kost  daz  puch  It.  an  gold  7  Gulden  4  gß. 

Die  Rechnung  scheint  in  den  einzelnen  Posten  und  in  der 
Summe  etwas  bauschal  gemacht  zu  sein,  denn  die  einzelnen 
Reductiouen  stimmen  nicht  vollständig  mit  einander.  Aus  der 
Summe  geht  hervor,  dafs  der  Gulden  (Goldgulden)  zu  19  gß 
gerechnet  wurde. 

Im  ersten  Posten  berechnete  sich  das  Pergament  auf 
42  ^  =  6  gß,  also  1  gß  zu  7  ^ ;  5  Buch  Papier  aber  im  zwei- 
ten kosten  55^;  dies  würde,  den  gß  zu  7  ^  gerechnet,  nur 
7  gß  6  ^  machen,  während  die  Rechnung  ein  facit  von  8  gß  5  ^ 
aufweist.  Dabei  sind  264  Blatt  =  132  Bogen  als  5  Buch  ge- 
rechnet, so  dafs  1  Buch  26V5  Bogen  gehabt  hätte;  diese  Dif- 
ferenz dürfte  obige  7  gß  6  ^  auf  8  gß  5  ^  erhöht  hahen.  Die 
22  Sexternen  sollten  nach  obigem  Werthe  des  gß  ä  33  ^  nur 

')  Auf  Bl.  1  a  u.  b  sind  gemalte  und  vergoldete  Initialen,  von 
denen  aus  sich  Blattwerk  über  die  Räuder  zieht,  überdies  mehrere 
Buchstaben  buntgemalt. 

^)  Lösch,  feines  (rolhes)  Leder;  Schmeller  P,  1521. 


Klage  über  die  schlechten  Zeiten. 

Solche  Klagen  wiederholen  sich  immer ;  in  der  Münchener 
Haudschrift  Lat.  15735  saec.  XV.,  die  aus  Erfurt  stammt,  fand 
ich  das  folgende  Gedicht  in  gereimten,  kurzzeillgen  Strophen, 
welches  unterbrochen  ist  durch  zwei  Zeilen  anderer  Art,  halb 
lateinisch  und  halb  deutsch,  die  wol  nicht  dahin  gehören,  und 
eher  der  Anfang  eines  anderen,  selbständigen  Gedichtes  zu  sein 
scheinen.  Alles  ist  mit  Glossen  versehen  und  scheint  deshalb 
aus  einem  akademischen  Vortrag  zu  stammen;  leider  ist  es 
nicht  immer  ganz  verständlich. 

Facta  lege,  pulcro  rege  guhernantur  omnia: 

Forme  dator'),         rerum  sator,  fecit  mirabilia. 

Celsa  nimis  prestant  ymis  firmiore  federe, 

Que  sie  finxit  ac  distinxit  perpetim  consistere, 

Nihil  natura  minus  ratum  quam  humana  conscio  '^) : 

Modo  dirus,  tunc  delirus  perit  proch  homuncio. 

Pravus  herus,  servus  merus:         ordo  iam  pervertitur. 

Atrox  rapit  et  clam  capit:        insonsheupersequitur^). 

Estimati  clari  nati  equitates  aufferunt. 

Astu  tali  fiunt  mali :  multas  sie  res  aggerunt 

Plures  victum  queritant  mit  raufen  und  Stelen, 

Mutuo  se  concitant :  laet  unß  sin  gesellen. 

Nusquam  fides :         tua  si  des,  quis  refundet  gracias  ? 

ßaro  dives  modo  vives,  dolo  nisi  facias. 

Silent  leges,  audent  reges  vertere  iudicia. 

Equitatis  normis  stratis         meror  vexat  omnia. 

NuUus  tutus,  quam  versutus,        hospes  est  ab  hospite. 

Pater  qualis,  puer  talis  :  recto  quis  it  tramite  ? 

Nunc  caniui  sunt  vicini,  veritas  heu  spernitur. 

Livor  viget,  amor  friget,  prisca  fides  sternitur. 

Paradoxa*),  nocens  noxa,  omnia  contaminat. 

Domicellos,  ut  catellos,  rabies  denominat. 

Jure  mite  obest  vite  animal  politicumä). 

Unum  vadit,  uUum  cadit :  sie  daranatur  celicum  *). 

Cuius  vita  iam  polita  perstat  absque  scelere, 

Ilic  illusus  et  confusus  vivit  sine  federe. 

Quid  agamus,  attendamus:     •        deus  punit  scelera. 

Purus  cord*^'  carens  sorde,  Ictus  scandit  ethera. 

Berlin.  W.  Wattenbach. 


•J  Hs.  et  forme  daturo,  was  weder  zum  Sinn,  noch  zum  Vers 
pafst.  ^)  Gl.  turba.  ^)  passive.  *j  Gl.  id  est  vana  gloria.  ^J  Gl. 
sociale  scilicet  homo.  ^)  Gl.  ens  scilicet  horao.  Aber  was  vorher- 
geht, ist  unverständlich. 


(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Kedaction :  Dr.  A.  E  s 
Verlaff  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt 


senwein.    Dr.  G.  K.  Frommann, 
des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR   RUNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  1.  Januar. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Januar  1876. 

Durch  die  Mittheilung  einer  Thatsache  von  grolser  Tragweite 
dürfen  wir  die  Chronik  des  Jahres  1876  eröffnen.  Bekannthch 
ist  die  Gemäldesammlung  des  Museums,  trotz  einiger  Perlen,  die 
jeden  Besucher  erfreuen,  relativ  wol  die  schwächste  Abtheilung 
desselben.  Da  Nürnberg  zwar  mehrere  öffentliche  Gemäldesamm- 
gen besitzt,  alle  aber  relativ  kleine,  theilweise  auch  ungenügend 
aufgestellt  sind,  so  hatten  die  Bestrebungen  des  Museums,  eine 
würdige  Gallerie  durch  Vereinigung  dessen,  was  hier  zerstreut 
ist,  und  Mehrung  dieser  Schätze  zu  finden,  bei  allen  Gebildeten 
der  Stadt  ein  noch  weiter  gehendes  Interesse  gefunden,  als  die 
übrigen  Bestrebungen  der  Anstalt.  Es  zeigte  sich  allenthalben  Ge- 
neigtheit, für  diese  Sache  etwas  zu  thun.  Jedoch  erst,  als  unser 
Verwaltungsausschufs  hatte  beschliefsen  können,  dal's  bei  der  fort- 
schreitenden Restauration  und  dem  Ausbau  der  Karthause  nun- 
mehr der  für  eine  Gemäldegallerie  bestimmte  Theil  zunächst  an 
die  Reihe  kommen  solle,  konnte  der  Lösung  der  Frage  näher  ge- 
treten werden,  und  mit  grofser  Freude  können  wir  heute  melden, 
dafs  dieselbe  auch  bei  Sr.  Majestät  dem  Könige  Ludwig  ü.  von 
Bayern,  sowie  bei  der  bayer.  Staatsregierung  jene  dankenswerthe 
Unterstützung  gefunden,  durch  die  allein  die  Ausführung  des  Pro- 
jektes möglich  ist.  Dasselbe  mufs  natürlich,  wie  alle  unsere  Fort- 
schritte, allmählich  zur  Ausführung  gelangen,  in  dem  Mafsstabe, 
als  die  Mittel  zum  Baue  die  Erweiterung  der  Lokalitäten  zulassen. 
Se.  Maj.  der  König  hat  daher  zunächst  genehmigt,  dafa,  unter  Vor- 
behalt des  Staatseigenthums,  die  in  der  kgl.  Kunstgewerbschule 
dem  Anblick  des  Publikums  entzogenen  Reste  der  ehemaligen  Lan- 
dauergallerie,  soweit  sie  für  den  vorliegenden  Zweck  passend  sind, 
dem  Museum  übergeben  werden  sollen,  sowie,  dafs  aus  den  Depots 
der  kgl.  Gemäldegallerie  zu  Schleifsheim  jene  W^erke  abgegeben 
werden,  die  für  den  vorliegenden  Zweck  passen.  Die  kgl.  Central- 
Gemäldegallerie-Direktion,  deren  freundliches  Eingehen  auf  unsern 
Plan  für  denselben  so  werthvoU  ist,  ist  ermächtigt,  bei  der  Aus- 
führung desselben  mitzuwirken. 

Ebenso  ist  die  allerhöchste  Genehmigung  eingetroffen ,  zwei 
herrliche  Glasgemälde  von  Maurer,  welche  in  der  k.  Kunstgewerb- 
schule aufbewahrt  sind,  unter  Vorbehalt  des  Staatseigenthums  dem 
germanischen  Museum  zu  überlassen. 

Unser  Augustinerbau  ist  nunmehr  baulich  gänzlich  vollendet 
und  nur  seine  Ausschmückung  noch  Gegenstand  weiterer  Arbeiten. 
Dankbarst  haben  wir  daher  die  Stiftung  eines  gemalten  Fensters 
durch  die  Gesammtfamilie  der  Freiherren  von  Rotenhan  zu  mel- 
den, welche  500  fl.  für  dasselbe  bestimmt  hat.  Zu  ähnlichem 
Zwecke  sind  200  Mark  von  einem  bewährten  Freunde  der  An- 
stalt aus  Berlin  uns  zugegangen.  Für  den  Saal  der  deutschen 
Reichsstädte  haben  Herr  Baurath  E.  Oppler  in  Hannover  und  Herr 
Bürgermeister  C.  Thewalt  in  Köln  gemeinsam  die  Stiftung  eines 
Fensters  übernommen. 

Das  Lokalcomite  des  deutschen  Juristentages,  welcher  im  ver- 


flossenen Jahre  hier  abgehalten  wurde ,  hat  den  Beschlufs  gefafst, 
zur  Erinnerung  an  den  schönen  Verlauf  desselben  ein  Fenster  im 
Augustinerbau  oder  einem  andern  Theile  des  Museums  zu  stiften, 
und  das  Nähere  der  Vereinbarung  mit  dem  Direktorium  unserer 
Anstalt  vorbehalten.  Ebenso  hat  Herr  Bezirksgerichtsrath  v.  Hör- 
mann dahier  die  Stiftung  eines  Fensters,  unter  Vorbehalt  näherer 
Bestimmung  über  die  Art  der  Ausführung,  freundlichst  zugesagt. 

Leider  haben  wir  noch  niitzutheilen ,  dafs  das  Ehrenmitglied 
unseres  Gelehrtenausschusses,  Se.  Excellenz  Herr  v.  Zwehl,  Präsi- 
dent der  k.  Regierung  von  Oberbayern,  in  München,  welchem  das 
Museum  langjährige  Förderung  verdankt,  sowie  das  ordentliche 
Mitglied  dieses  Ausschusses,  Maler  C.  Milde  in  Lübeck,  demselben 
durch  den  Tod  entrissen  wurden. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  fol- 
gende neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Standesherren.  Erbach.  Graf  Arthur  zu  Erbach-Er- 
bach,  Erlaucht,  1  J(,.    71  ^. 

Von  Gemeinden.  Augsburg.  Stadtgemeinde  (statt  früher 
50  fl.)  100  „M. 

Von  Gesellschaften  Tür  Wissenschaft  nnd  Knnst. 
Dresden.  Architektenverein  SO  dC  ;  Kunstgenossenschaft  30  ilC. 

Von  geselligen  Vereinen.  Pirmasens.  Casinogesellschaft 
(statt  früher  1  fl.)  5  c//!. 

Von  Privaten.  Ansbach.  Gg.  Burger,  Finanzrechnungs-Com- 
missär,  3t/i. ;  Hofrath  Donle,  fürstl.  Hohenl.  Kanzleidirekt.,  3  M. ;  Rieh. 
Düll,  Finanzrechnungs-Commissär,  3cl6.',  Fischer,  Regierungsdirek- 
tur,  5, IC;  Jul.  HäckI,  Regierungsrath,  3cl6.;  Heinr.  Kreiner,  Kauf- 
mann und  Handelsgerichts-Assessor,  2cU.;  Dr.  Martius,  Kreismedi- 
cinalrath,  2cl(<.;  Arnold  Meyer,  Banqnier,  'äiK.;  Ludwig  Roth,  Rech- 
nungskommissär a.  D.,  12  c'/(!.;  Sclimid,  Staatsanwalt,  2c /^.  6c^  Ar- 
telshofen.  Oberster,  Pfarrer,  2  M.  Bamberg.  Friedr.  Leist,  Stadt- 
richter, 3  iM.  Berlin.  Paul  Calmus,  Kaufmann,  (statt  früher  3il6.) 
20 M.;  R.  Geist  bdi.;  Töche,  Geheimrath,  3<lt.  Beuthen.  Küper, 
Bürgermeister,  3t/^,  Breslau.  Kayser,  Major  im  6.  Feldartillerie- 
Regiment,  3J6.  Dresden,  von  Boxberg,  Kammerherr,  10  dC-. ;  E.  Gey, 
Telegraphensekretär,  3  J6. ;  Leonh.  Gey,  Maler,  3  tlO. ;  Graff",  Direk- 
tor und  Professor,  bc46.;  Haltenhof,  Architekt,  5  c/t;  Dr.  med. 
Hartenstein,  5  vl6. ;  Dr.  phil,  Keimann  5  J6. ;  A.  Knoch,  Oberzollrath, 
5<//^.  ;  Landgraf,  Kaufmann,  5J6.;  A.  Miscus,  Baumeister,  5  c/£ ; 
Br.  Pritzel,  Betriebsinspektor,  3d6.;  Aug.  H.  Richter,  Baumeister, 
öcM ;  Ed.  Richter,  Kaufmann,  bdC  ;  H.  Schönherr,  Baumeister,  5J(.: 
A.  Wahl,  Kaufmann,  b  df.  ;  K.  Weifsbach,  Architekt  u.  Professor, 
b,IC  Erlangen.  Dr.  Albrecht  Wagner  6 c^^.  Fürstenfeld.  (Steierm.) 
Alois  Czeike,  jub.  k.  k.  Fabrikverwalter,  2Jt.;  Leop.  Greinitz, 
Bürgermeister,  lc'l6.;  Joh.  Lange,  Bürgerschullehrer,  IctC-.;  Anton 
Maurhofer,  Handeismann,  2  M.  Graz.  Dr.  Altmann,  Advokat,  6c/^.  ; 
Ritter  Gottfried  von  Leitner  6  cM ;  Dr.  Ferd.  Portugall,  Vicebür- 
germeister,  GJC;  Dr.  Karl  Potpeschnigg ,  Advokat,  4  dC-.;  Victor 
Frhr.  v.  Sefsler-Herzinger,  Gutsbesitzer,  lOc/Ä;  Dr.  med.  Zim  2clC:; 
Homburg  I.  d.  Pf.  Rettig,  Dekan,  1  dC.  71^.  Lichtenau.  Gustav 
Gös,  2d(:  bl  ^-j  Jos.  Müller,  Gerbermeister,  1  d6  71 ,.?(;  Herm. 
Schmidt,  Buchhalter,  2di.  57  i; ;  Friedr.  Weidner,  Kaufmann,  Idi 
71  ^.  Medlasch  (Siebenbürgen).  Gust.  Ulex,  Verwalter  a.  d.  Acker- 
bauschule, IdC.  Mülheim  a.  d.  R.  BOle,  Kreisrichter,  3c«.;Fech- 
ner,  Kreisrichter,  3,/^.;  Ostermann,  Kreisrichter,  3d6.;  Schmidt, 
Thierarzt,  3  d6.  Nürnberg.  Michaeli,  Hauptmann,  3  di. ;  Karl  Röder, 
Bankbuchhalter,   1  d6.    71^;  Schecher,  k.  Gerichtsschreiber,  2  c«; 


19 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


20 


I.  SeiJenberger,  [Kaufmann,  5  ,l(.  Ratiborhammer.  v.  Witowski, 
Forstsecretär  u.  Rentmeister,  70  ^,  Roth  a.  S.  Theod.  Brügel, 
k.  Landgerichtsassessor.  2 ,  l(.  Saalfeld.  v.  Bibra,  Oberförster;  (statt 
früher  2  dt  )  3  J&  Sachsen  bei  Lichtenau.  Kressel,  Ingenieur,  2clC 
57^.  Schwerin.  Glaser,  Postdirektor,  3tl(:  Stendal.  Hagemann, 
Lehrer,  3%  ((:.  Stralsund,  v.  Willich,  Superintendent,  3  c /^.  Strassburg. 
8tud.  phil.  J.  Kranck  3cli.',  Dr.  Franz  Lichtenstein  3,/^.;  Cand. 
phil.  B.  Seutiert  3.Ä;  Dr.  phil.  Strauch  SM.  Uffenheim.  Krieg, 
k.  Landrichter,  i  M.  71  /S|.  Windsheim.  Friedr.  Beck,  Agent,  IM 
71  ^. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
FUr   den   Aagnstinerklosterban.    Freilierrl.  v.  Roten- 
han'sclie  Familie   500  tt.     Bauratli   E.  Oppler   in  Hannover   IbO  ,l(. 
Bürgermeister   Thewalt   in   Cöln   IbO  JC.     Von   Fr.   0.   f.    s.    bz.  f. 
H.G.  Dr.  V.  R.  ■/..  W.  200  Ji.. 

T'nsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7513—7528.) 
Detmold.  A.  Heinrichs,  Kaufmann:  2  Medaillen  auf  die  Ein- 
weihung des  Hermanndenkmals.  —  Greifswald.  Dr.  Pyl:  Greifs- 
wald im  Mittelalter,  Lithographie  nach  der  Zeichnung  des  Hrn. 
Geschenkgebers.  —  Hannover.  Oppler,  Baurath :  Bandmafs  von 
1539.  —  Nürnberg.  Prof.  Bergau:  Bleiplatte  mit  Namenszügen, 
1684.  Wandmalereien  im  Münster  zu  Freiburg,  Lithographie. 
Frhr.  v.  Ditfurth:  Kleine  Silbermünze  vom  17.  Jahrh.  Oberst 
V.  Gemming:  2  Schiffe,  Handzeichnung  auf  Pergament,  16.  Jahrh. 
Die  Aufstellung  der  Waffen  im  ehemal.  Nürnberger  Zeughause, 
Federzeichnungen,  18.  Jhdt.  Gutbier:  Initial  P,  Miniatur  des 
16.  Jahrh.  2  Nürnberger  Pfennige  des  15.  Jahrh.  und  Taufpfen- 
nig des  18.  Jahrh.  Kilian,  Schuhmachermeister:  Grolser  Schuh, 
zu  Ehren  des  Hans  Sachs  gefertigt  vom  Hrn.  Geschenkgeber. 
Möfsel,  Antiquar:  3  kleine  Silbermünzen.  —  Wien.  J.  C.  Lip- 
pert:  Ritter  v.  Granberg,  Primatialarchitekt,  Photographie  nach 
einem  Stiche  von  Jacob  Mattham.  Warschau.  P  o  dczaszinski,  Ar- 
chitekt :  Gipsabgufs  eines  Elfenbeindiptychons  vom  14.  Jahrh. 

n.  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  34,634-34,737.) 
Altona.  Verlags-Bureau  (A.  Prinz):  Becker^s  Weltgeschichte, 
hg.  V.  Liegel ;  Lief.  21 — 24.  8.  —  Basel.  Schweigerhauserische 
Verlh.  (H.  Richter) :  Bachofen,  die  Lex  Voconia  u.  die  mit  ihr  zu- 
sammenhängenden Rechtsiustitute.  1843.  8.  Overbeck,  über  Ent- 
stehung u.  Recht  einer  rein  histor.  Betrachtung  der  neutestamentl. 
Schriften  in  der  Theologie;  2.  Ausg.  1875.  8.  Stöber,  zur  Ge- 
schichte des  Volks-Aberglaubens  im  Anfang  des  XVI.  Jahrh. ;  2. 
Ausg.  1875.  8.  Alaux ,  über  die  Wandlungen  der  Moral  im  Men- 
schengeschlecht. 1876.  8.  Osenbrüggen,  die  deutschen  Rechts- 
sprichwörter. 1876.  8.  Wackernagel,  althochd.  Lesestücke.  1876. 
8.  —  Berlin.  K.  Akademie  d.  Wissenschaften:  Dies.,  philo- 
log.  u.  histor.  Abhandlungen  aus  d.  J.  1874.  1875.  4.  Dr.  von 
Cuny,  Univers. -Professor :  Revue  d'Alsace ;  4.  annee,  1875,  Oct. — 
Dec.  8.  Märkisches  Museum:  Das  Berliner  Rathhaus.  1861. 
4.  Dietr.  Reimer,  Verlagsh.  :  Verhandlungen  d.  Gesellschaft  f. 
Erdkunde;  Bd.  II,  6—8.  1875.  8.  Dr.  \\.  Wattenbach,  Univ.- 
Prof :  Ders.,  d.  Schriftwesen  im  Mittelalter ;  2.  Aufl.  1875.  8.  Ver- 
lag von  A.  Weile:  Nieme}-er,  allgem.  ausführl.  Geschichts-Kalen- 
der;  12.— 16.  Heft.  1875.  8.  —  Breslau.  Schles.  Gesellschaft 
f.  Vaterland.  Cultur:  Dies.,  52.  Jahres-Bericht  etc.;  1874.  1875. 
8.  Fest-Grufs  an  die  47.  Versammlung  deutscher  Naturforscher 
u.  Aerzte.  1874.  8.  A.  Gosohorsky's  Buchh.  (Maske):  Schottk}', 
Edda,  e,  Trauerspiel.  1873.  8.  Rumpelt,  Grundzüge  d.  deutschen 
Literaturgeschichte;  2.  Aufl.  1874.  8.  —  Cassel.  E.  Dietz:  Ders., 
geistliche  Lieder.  1875.  16.  Theod.  Kay,  k.  Hof-Kunst-  u.  Buch- 
handl. :  Grein,  d.  goth.  Verbum.  1872.  8.  Richter,  deutsche  Dich- 
ter des  Mittelalters  im  Kampfe  für  den  Kaiser  wider  den  Papst. 
1873.  8.  —  Dessau.  Verein  f.  anhält.  Geschichte  u.  Alter- 
thumskunde. :  Ders.,  Mittheilungen;  L  Bd.,  3.  Heft.  1875.  8.  — 


Dresden.  G.  Schönfeld's  Verlagsbuchh.  :  Petzholdt,  Adref^buch 
der  Bibliotheken  Deutschlands.  1875.  8.  Grässe,  guide  de  l'ama- 
teur  de  porcelaines  etpoteries;  5™«ed.  1875.  8. —  Eichstätt.  Krüll'- 
sche  Buchh.  (H.  Hugendubel)  :  Brummer,  deutsches  Dichter-Lexi- 
kon; 9.— 11.  Lief  1875.  8.  —  St.  Gallen.  Huber  u.  Comp., 
Verlagsbuch.  :  v.  Watt,  deutsche  histor.  Schriften,  hg.  v.  Götzinger; 
I.  Bnd.  1875.  8.  —  Giessen.  J.  Ricker'sche  Buchh.:  Weigand, 
deutsches  Wörterbuch;  2.  Aufl.,  4.  Halbband,  1.  Abth.  1875.  8.  — 
Gotha.  Just.  Perthes'  Verlag:  Monatsblätter  für  innere  Zeitge- 
schichte, hg.  v.  Geizer;  Bd.  27  —  36.  1866  —  70.  8.  —  Göitingen. 
Vandenhoeck  u.  Rupprecht,  Verlh.:  Müldener,  bibliotheca  hi- 
storica;  Jahrg.  23,  1.  Heft.  1875.  8.  —  Graz.  K.  k.  I.  Staatsgym- 
nasium: Peinlich,  „die  Egkennperger  Stift"  zu  Graz  im  15.  u.  16. 
Jahrh.  1875.  8.  Pr.  Histor.  Verein  f.  Steiermark:  Ders.,  Mit- 
theilungen etc.;  XXIH.  Heft.  1875.  8.  Beiträge  etc.;  1:^.  Jahrg. 
1875.  8.  Urknndenbuch  des  Herzogthums  Steiermark,  bearb.  v. 
Zahn.  I.  Bd. :  788-1192.  1875.  8.  Bischoff,  Steiermark.  Landrecht 
des  Mittelalters.  1875.  8.  —  Hamburg.  0.  Meil'sner,  Verlh.:  Statist. 
Handbuch  f.  den  hamburg.  Staat.  1874.  8.  Mayer,  Geschichte  des 
hamburg.  Contiugents,  1814 — 1867.  1874.  8.  —  Hannover.  Hahn'- 
sche  Hof  buchh. :  Kohlrausch,  deutsche  Geschichte;  16.  Aufl.  1875. 
8.  Schulze,  evang.-luther.  Dogmatik  des  17.  Jahrh. ;  2.  Bd.  1875. 
8.  Usinger,  d.  Anfänge  d.  deutschen  Geschichte.  1875.  8.  —  Hei- 
delberg. Fr.  Bassermann,  Verlh.  :  v.  Weech.  badische  Biogra- 
phieen;  10.  u.  11.  Lief.  (Schi.)  1875.  8.  —  Kiel.  E.  Homann, 
Verlh. :  Provinzial-Handbuch  f.  Schleswig-Holstein  u.  das  Herogth. 
Lauenburg;  Jahrg.  I.  II.  1868  u.  71.  8.  Universität:  Dies., 
Schriften;  Bd.  XXL  1875.  4.  —  Königsberg.  Ferd.  Beyer,  Buch- 
handl.:  Perlbach,  die  ältesten  preuls.  Urkunden.  1873.  8.  Ders., 
preufs.  Regesten  bis  zum  Ausgange  des  13.  Jahrh.;  Heft  1.  1875. 
8.  —  Köthen.  Paul  S  chettler's  Verlag  :  Müller,  etymolog.  Wör- 
terbuch d.  engl.  Sprache ;  2  Thle.  1865  u.  67.  8.  Ders.,  zur  engl. 
Etymologie.  1865.  4.  —  Leipzig.  F.  A.  Brockhaus'  Verlag: 
Brockhaus,  vollständ.  Verzeichniis  der  von  der  Firma  F.  .'V.  Brock- 
haus in  Leipzig  1805-1872  verlegten  Werke.  1872—75.  8.  Histor. 
Taschenbuch,  hg.  v.  Riehl ;  5.  Folge,  5.  Jahrg.  1875.  8.  Fefsler, 
Geschichte  von  Ungarn;  2.  Aufl.,  16.  Lief.  1875.  8.  Bernhard 
Schlicke,    Verlh.:    Quitzmann,    das    Opfer   der  Hekate ;    2  Bde. 

1874.  8.  Ders.,  der  Hain  derNornen;  2  Bde.  1875.  8.  E.  A.  See- 
mann, Verlagsh.:  W^oltmann ,  Geschichte  d.  deutschen  Kunst  im 
Elsals.  1876.  8.  Thausing,  Dürer.  Geschichte  seines  Lebens  und 
seiner  Kunst.  1876.  8.  Redaktion  der  Leipziger  Zeitung: 
Wissenschaftliche  Beilage  der  Leipziger  Zeitung.  1874.  4.  -^  Lu- 
zern.  Histor.  Verein  der  fünf  Orte:  Ders.,  d.  Geschichts- 
freund; XXX.  Bd.  1875.  8.  —  Marburg.  Universität:  Caesar, 
catalogi  studiosorum  scholae  Xlarpurgensis  antiquissimi  partic.  III. 

1875.  4.  Wyfs,  krit.  Erörterungen  über  die  Limburg.  Chronik; 
I.  Th.  1875.  8.  Nebst  6  weiteren  akademischen  Schriften  nicht- 
historischen Inhalts.  1875.  8.  4.  —  München.  Theod.  Ackermann, 
Buchh. :  Keller,    Einführung  in  das  Studium  der  Kriegsgeschichte. 

1874.  8.  V.  Bezold,  König  Sigmund  u.  die  Reichskriege  gegen  die 
Hussiten;  2.  Abth.  1875.  8.  Zorn,  Staat  u.  Kirche  in  Norwegen 
bis  zum  Schlüsse  des  13.  Jahrh.  1875.  8.  —  Münster.  Verein  f. 
Geschichte  u.  Alterthumskde.  W'estfalens:  Ders.,  Zeit- 
schrift etc.;  Bd.  32.  33  (4.  Folge,  Bd.  II,  1.  2.  III).  1874—75.  8. 
—  Oldenburg.  Schulze'sche  Buchh  :  Thilo,  Joh.  Friedr.  Herbart's 
Verdienste  um  die  Philosophie.  1875.  8.  Das  bevorzugte  Erbrecht 
am  Grundeigenthum  im  Herzogth.  Oldenburg.  1875.  8.  —  Prag. 
H.  Dominions'  Verlagsh.:  Richter,    d.  Fortschritte   der    Cultur. 

1875.  8.  —  Riga.  H.  Brutzer  u.  Co.:  Baltische  Monatsschrift; 
24.  Bd.  (n.  F.  6.  Bd.),  3.  H.  1875.  8.  Mittheilungen  u.  Nachrichten 
für  d.  evang.  Kirche  in  Rufsland ;  31.  Bd.  Jan.— Juni.  Oct.  Nov. 
1875.  8.  Bericht  über  die  Wirksamkeit  der  Unterstützungs-Casse 
f.  evangel.-luther.  Gemeinden  in  Rufsland  im  J.  1874.  1875.  8. 
Ulmann,  lettische  Volkslieder.  1874.  8.  —  Rostock.  Stiller'sche 
Hof-  u.  Univers.-Buchh. :  v.  Stein,  Schelling.  1875.  8.  —  Salzburg. 
Gesellschaft  f.  Salzburger  Landeskunde:  Dies.,  Mitthei- 
lungen etc;  XV.  Vereinsj.,  1875.  8.  —  Schmalkalden.  Verein  f. 
Henneberg.  Geschichte  u.  Landeskunde:  Ders.,  Zeitschrift 
etc.;  L  Heft.  1875.  8.  —  Strassburg.  Societe  pour  la  con- 
servationdes    monuments  historiques    d'Alsace:    Dies., 


21 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


22 


Bulletin  etc.;  nr.  5.  1875.  8.  —  Stuttgart.  Verlag  v.  W.  Spee- 
mann:  Geschichte  der  technischen  Künste,  hg.  v.  Bucher;  Lief. 
7  u.  8.  1875.  8.  —  Tübingen.  H.  Laupp'sche  Buchh. :  Palmer, 
Geistliches  u.  Weltliches  für  gebildete  christliche  Leser.  1873.  8. 
Rümelin,  Reden  u.  Aufsätze.  1875.  8.  Sevin,  d.  Verwerthung  des 
deutschen  Sagenstoifs.  1875.  8.  Universität:  Tübinger  üniver- 
sitätsschriften  aus  d.  J.  1874.  4.  X.\.I.  Zuwachsverzeichniis  d.  k. 
Universitätsbibliothek  zu  Tübingen.  1873—74.  4.  Hubert,  d.  Ein- 
führung der  engl.  Tabaksteuer  in  Deutschland.  1874.  8.  Nebst 
13  weiteren  akademischen  Schriften  nichthistorischen  Inhalts.  1874. 
8.  —  Venedig.  L  R.  Istituto  Veneto  di  scienze,  lettere 
ed  arti:  Dass.,  memorie  etc.;  vol.  XVIII,  3.  4.  —  Wien.  Expe- 
dition der  neuen  illustr.  Zeitung:  Neue  illustrirte  Zeitung ; 
IIL  Jahrg.,  Nr.  1—37.  1875.  gr.  2.  Kommunal- Oberreal- 
sohule  auf  d.  Wieden:  Schopf,  Ueberblick  des  Antheiles  Oester- 
reichs  an  der  ersten  Glanzperiode  der  deutschen  Poesie.  1857.  4. 
Thurnwald,  zur  Spruchdichtung  Walther's  v.  d.  Vogelweide.  1869. 
4.  Warmuth,  zur  formellen  Charakteristik  des  deutschen  Volks- 
liedes.   1871.   4.     Verein    f.   Landeskunde    v.  Niederöster- 


reich: Ders.,  Blätter  etc.;  VIII.  Jahrg.,  1874.  8.  Topographie 
V.  Niederösterreich:  8.  Heft.  1875.  4.  —  Würzburg.  A.  Stuber's 
Buchh.:  Rolsbach,  Geschichte  der  Gesellschaft;  VIII.  Thl.  1875.  8. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4469—4470.) 

Nürnberg.  Max  Vo  g  e  I ,  Kaufmann  :  Rechnung  des  Dekans 
Joh.  Georg  Ringer  und  des  Chorherrn  Joh.  Christof  Geyer  über 
die  Verlassenschalt  Friedrich  Ililtenbergers,  Chorherrn  der  Kirche 
der  heiligen  Maria  und  Set.  Gangolfs  zu  Bamberg,  welche  von 
denselben,  als  ernannten  Testamentsvollstreckern,  aufgestellt  und 
von  dem  Kapitel  zu  Set.  Gangolf  gutgeheifsen  worden  ist.  1672. 
Pap.  Orig.  —  L.  Grau,  Antiquar:  Vollmacht  Hans  Wilhelm  von 
Streitbergs  an  Johann  Joachim  Eppenauer,  Licentiaten,  ihn  in  der 
Angelegenheit  hinsichtlich  des  von  einem  Gütlein  zu  Wormathüel 
zu  entrichtenden  Zehnten  in  der  hoohfiirstlioh  bambergischen  Hof- 
rathstube  zu  vertreten.  1674.  Pap.  Orig. 


Schriften  der  Akaderaieeii  und  historischen  Vereine. 


Blätter  des  Vereines  für  Landeskunde  von  Nieder- 
österreich.    Neue  Folge.     VIII.  Jahrg.     Wien,  1874.     8. 

Adalbert  Markgraf  von  Oesterreich,  und  seine  Zeit.  Von  Prof. 
Ambr.  Heller.  —  Bemerkungen  zu  dem  Urkundenbuch  in  der  Ge- 
schichte der  Karthause  Mauerbach,  bearb.  v.  Dr.  Th.  Wiederaann 
in[i  Bde.  XIII.  der  Mittheil,  des  Alterthumsvereins  zu  Wien.  Von 
Dr.  H.  Weyda.  —  Das  Stift  Heiligenkreuz  zur  Zeit  des  zweiten 
Türkeneinfalles  1683.  Von  H.  Kabdebo.  —  Die  Burg  Hoheneck 
in  Niederösterreich.  Von  Prof.  Ambr.  Heller.  —  Die  Herren  von 
Kuenring.  Von  Prof.  G.  Friefs.  —  Das  Nonnenkloster  zu  Laa. 
Von  Dr.  G.  Winter.  —  Kaufbrief  über  den  Getreidezehent  zu  Lew- 
bendorf (Leobendorf)    ddto    18.  Juli  1362.     Mitg.  von  K.  Schrauf. 

—  Die  Ostmark  zur  Zeit  Kaiser  Heinrich  IV.  bis  zur  Schlacht  an 
der  Unstrut.  Von  Prof.  Ambr.  Heller.  —  Dr.  Johann  Stabius 
zuestellung  des  Hasenhaus  zu  Wienn.   Von  Prof.  Dr.  V.  R.  v.  Kraus 

—  Regesten  zur  Geschichte  des  St.  Stephans-Domes.  Von  Carae- 
sina  R.  v.  San-Vittore.  —  Urkundliche  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Nonnenklosters  in  Tuln.  Mitg.  v.  K.  Schrauf.  —  Die  her- 
vorragenden Baudenkmale  des  Kreises  ober  dem  Wiener-Walde. 
Von  K.  Rosner.  —  David  Dannecker's  Stamm-  und  Gesellenbüch- 
lein, Wien,  1579.  Von  Albert  Hg.  —  Die  Ilussiteneinfälle  in  Nie- 
derösterreich. Von  Dr.  Karl  Haselbach.  —  Konrad  von  Tuln. 
Von  Dr.  A.  Kerschbaumer.  —  Die  Tumuli  in  Niederösterreich.  Von 
Dr.  M.  Much.  —  Das  Waldviertel  in  alter  und  neuer  Zeit.  Von 
M.  A.  R.  V.  Becker.  —  Die  Wiener  Presse  unter  Josef  II.  Von 
dems.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Topographie  von  Niederösterreich.  Hrsg.  v.  dems. 
Verein.     Achtes  Heft  (Bogen  57—64.)     Wien,  1875.     4. 

Mittheilunge  n  des  historischen  Vereines  für  Steier- 
mark. Herausgegeben  von  dessen  Ausschusse.  XXIII.  Heft, 
Graz,  1875.    8. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Studien  zur  Geschichte  des  steieri- 
schen Adels  im  XVI.  Jahrhunderte.  Von  Prof.  Dr.  Arnold  Lu- 
schin-Ebengreuth.  —  Eine  obersteirische  Pfarre  (St.  Michael)  zur 
Zeit   der   französischen    Invasionen.     Von    P.  Jacob    Wichner.   — 


Ueber  die  Grazer  Handschrift  des  lateinisch  -  deutschen  Freidank. 
Von  Prof.  Dr.  Anton  Schönbaoh.  —  Die  ersten  Bauernunrulien  in 
Steiermark  und  den  angrenzenden  Ländern,  ihre  Ursachen  und 
ihr  Verlauf.  Ein  Vortrag  von  Franz  Mayer.  —  Dr.  Ricliard  Knabl, 
Pfarrer  u.  kais.  Ralli,  von  Prof.  Dr.  F.  Picliler. 

Beiträge  zur  Kunde  steiermärkischer  Geschichts- 
quellen. Herausg.  von  dems.  Vereine.  12.  Jahrgang.  Graz, 
1875.     8. 

Handschriftenverzeichnil's  der  Stiftsbibliothek  zu  Reun.  Vom 
Bibliothekar  P.  A.  Weis.  —  Ein  Handbillet  Kaiser  Joseph's  II. 
Von  A.  Wolf.  —  Ueber  Murauer  Stadtbücher.  Von  Prof.  Dr.  Ferd. 
Bischoff. 

Urkundenbuch  des  Herzogthums  Steiermark  bear- 
beitet von  J.  Zahn.  Unter  Förderung  Seitens  des  k.  k.  Ministeriums 
für  Cultus  und  Unterricht  .  .  .  herausg.  von  dems.  Vereine.  I.Band: 
798—1192.     Graz,  1875.     8.     LVI  u.  984  Stn. 

Mittheilungen  der  Gesellschaft  für  Salzburger 
Landeskunde.     XV.  Vereinsjahr  1875.    Salzburg.     8. 

Die  Eisenbahn  und  die  alten  Verkehrswege.  Die  Gnigler 
Schanze  und  Salzburgs  Befestigung.  Vorträge  von  Dr.  Prinzinger. 
—  Auszüge  aus  den  Original -Urkunden  des  fürsterzbischöfl.  Con- 
sistorial-Archives  zu  Salzburg.  (1461  —  1480.)  —  Solenner  Eintzugi 
und  Huldigungs  Act  Seiner  Hochfiirstl.  gnad.  Francisci  Antonii 
defs  Heil.  Rom.  Reichs  Fürsten  u.  Ertzbischoffen  zu  Saltzburg  etc. 
Fürsten  von  Harrach  u.  Rorrau  etc.  etc.  den  27.  Mai  Ao.  1709. 
(Dr.  Spatzenegger.)  —  Solenner  Eintzug  und  Huldigungs  Act  Sei- 
ner Hochfürstlichen  Gnaden  Lcopoldi  Antonij  Eleutherii  etc.  etc. 
den  28.  Octobris  Ao.  1727.  (Ders.)  —  Beschreibung  der  Conducts- 
procession  desselben.  (Ders.)  —  Erster  bibliographischer  Beitrag 
zur  Kunde  Salzburgs.  Von  Georg  Schmid.  —  Gesellschaftsange- 
legenheiten. —  Die  Grabdenkmäler  von  St.  Peter  und  Nonnberg 
zu  Salzburg.  II.  Theil.  Kulturhistorische  Bedeutung  der  Grab- 
denkmäler.    (Dr.  Walz.) 

Forscliuugen  zur  Deutschen  Geschichte.  Herausge- 
geben von  der  historischen  Commission  bei  der  K.  B.  Aka- 


S3 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


24 


dem  je  der  Wissenschaften.  Fünfzehnten  Bandes  drittes 
Heft.     Göttingen,  Verlag  der  Dieterieh'schen  üuchhandl.    1875.    8. 

Der  Strafsburger  Fascikel  von  1431,  ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Reichstagsverhandlungen  in  der  Hussitenzeit.  Von  Prof.  J. 
Weizsäcker.  —  Beitrage  zur  Geschichte  des  Elsasses.  Von  Pfar- 
rer J.  Rathgeber.  —  Heinrich  VII.  als  Graf  v.  Luxemburg.  Von 
Dr.  H.  Brosien.  —  Die  chronologischen  Noten  des  Registrum  Gre- 
gorii  VII.  Von  Dr.  Dünzelmann.  —  Die  Aussöhnung  der  Stadt 
Göttingen  mit  Kaiser  Karl  V.  nach  dem  Schmalkalder  Kriege  1548. 
Von  Direktor  G.  Schmidt.  —  Kritische  Erörterungen.  Von  Prof. 
A.  Lütolf.  1.  Teber  den  Verfasser  der  Vita  Ludovici  quarti  im- 
peratoris.  2.  Ueber  den  Verfasser  der  Flores  temporum  (Martinus 
Minorita)  und  seinen  ersten  Fortsetzer.  3.  Zur  Zeitbestimmung 
einer  Urkunde  Karl's  IV.  —  Jacob  v.  Mainz  und  eine  Fortsetzung 
des  Martin  von  Troppau.  Von  Dr.  E.  Joachim.  —  Die  fürsthche 
Erklärung  v.  Speier  vom  28.  Mai  1199  oder  1200.  Von  Prof.  E. 
Winkelmann.  —  Bemerkungen  zu  Petrus  de  Ebulos  Gedicht  de 
hello  Siculo.  Mitg.  von  Bibliothekar  Prof.  H.  Hagen.  —  Beitrag 
zur  Kritik  der  deutschen  Kaiserchronik.  Von  Dr.  W.  Schum.  — 
Das  unechte  Dekret  Hadrians  I.  im  Zusammenhang  mit  den  un- 
echten Dekreten  Leos  VIII.  als  Dokumente  des  Investiturstreites. 
A'on  Dr.  E.  Bernheim.  —  Ida  von  Elsthorpe  und  ihre  Sippe.  Von 
Direktor  H.  Krause.  —  Die  Grafen  von  Merseburg.  Von  Pastor 
F.  Winter.  —  Zu  den  Nachrichten  über  die  Ungarnschlacht  Hein- 
richs I.  Von  Prof.  J.  Grimm.  —  Zum  Astronomus.  Von  Dr.  J. 
Girgensohn.  —  Karls  d.  Gr.  Tochter  Gisla  zu  Seligenstadt.  Von 
Pfarrer  Dr.  F.  Falk. 

Zeitschrift  des  Historischen  Vereins  für  Schwaben 
und  Neuburg.     Zweiter  Jahrgang.     Augsburg,  1875.     8. 

Der  Alpgau,  seine  Grafen  und  freien  Bauern.  Von  Dr.  Ludw. 
Baumann.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Augsburger  Schulwesens. 
Von  Prof.  Jul.  Hans.  —  Münzenfund  bei  Ruderatshofen.  Von  Dom- 
capitular  Grofshauser.  —  Das  Collegium  zu  St.  Anna  in  Augsburg. 

—  Beiträge  zur  Augsburger  Kunstgeschichte.  Von  Frhr.  J.  M.  v. 
Welser.  —  Algäuer  Ortsnamen.  Von  Dr.  L.  Baumann.  —  Ein 
Geldgeschäft  Bartholmä  Welser's  und  Gesellschaft.  Von  J.  M.  Frhr. 
V.  Welser.  —  Die  ehemalige  St.  Leonhards-Capelle  in  Augsburg. 
Von  dems.  —  Die  alamannische  Niederlassung  in  Rhaetia  secunda. 
Von  Dr.  Frz.  Ludw.  Baumann.  —  Ein  Gutachten  Conrad  Peutin- 
gers  in  Sachen  der  Handelsgesellschaften.  Ende  1522.  Von  Prof. 
Dr.  Hecker.  —  Zur  altern  Geschichte  des  Stiftes  Kempten.  Von 
Dr.  Ludw.  Baumann.  Die  Vöhlin  von  Frickenhausen ,  Freiherrn 
von  Illertissen  und  Neuburg  an  der  Kammel.  Von  Dr.  P.  Luitp. 
Brunner. 

Jahresbericht  dess.  Vereins  für  die  Jahre  1873  und  1874. 
Augsburg,  1875.     8. 

Zeitschrift  des  Vereins  für  Hennebergische  Ge- 
schichte und  Landeskunde  zu  Schmalkalden.  Erstes 
Heft.     Schmalkalden  und  Leipzig.     1875.     8. 

Vereinsnachrichten.  —  Die  Bibliothek  im  Lutherstübchen  zu 
Schmalkaldeir.  Von  Pfarrer  Dr.  Leimbaoh.  —  Die  Volksheilmittel 
des  Kreises  Schmalkalden.  Zusammengestellt  von  Apotheker  R. 
Matthias.  —  Ueber  die  gemeinschaftliche  Regierung  von  Hessen 
u.  Henneberg  in  der  Herrschaft  Schmalkalden.  Von  Rechtsanwalt 
Dr.  Gerland.  —  Schmalkalden  im  siebenjährigen  Krieg.    Von  dems. 

—  Ungedruckte  Schmalkalder  ITrkunden.  Aus  dem  Vereinsarchiv 
mitg.  v.  dems. 


Monats  hefte  für  Musik-Geschichte,  herausgegeben  v. 
der  Gesellschaft  für  Musikforschung.  VII.  Jahrg.  1875. 
Nr.  9—11.     Berlin.     8. 

Der  Sündenfall  u.  Marienklage.  Zwei  niederdeutsche  Schau- 
spiele, herausg.  von  Dr.  Otto  Schönemann.  Hannover,  1855.  Be- 
sprochen von  Raymund  Schlecht.  —  Zwei  Briefe  von  Sixt  Diet- 
rich an  Bonif.'Amerbach,  1517  u.  1518.  (Ed.  His.)  —  Die  Raths- 
schulbibliothek  in  Zwickau  in  Sachsen.  (Eitner.)  —  Zwei  Briefe 
des  Adrian  Petit  Coelico.  Mitgeth.  von  M.  Fürstenau.  —  Leichen- 
sermone auf  Musiker  des  17.  Jahrhunderts,  mitg.  von  Beyer.  — 
Mittheilungen 

Mittheilnngen  des  Vereins  für  Anhaltisohe  Ge- 
schichte und  Alt  erthumskunde.  Erster  Band.  2.  u.  3.  Heft. 
Dessau,  1875.     8. 

Die  Grafschaften  im  Schwabengau.  Von  F.  Winter.  —  Ueber 
einige  Geistliche  aus  dem  Anhaltischen  Fürstenhause,  insbesondere 
den  Dompropst  Heinrich  von  Halberstadt  (1312 — 1341)  u.  seine 
Sphragistik.     Vom    Archivrath    v.    Mülverstedt.    —   Willkühr    der 

alten  Stadt   Cöthen.     Von  Hofrath   G.   Krause Geschichtliches 

über  die  ehemal.  Anhalt-Zerbstische  Herrschaft  Jever.  Vom  Kreis- 
ger.-Sekretär  Gröpler.  —  Münzfunde  im  Herzogth.  Anhalt.  Von 
Pfarrer  Th.  Stenzel.  —  Literarische  Umschau  (über  die  bauge- 
schichtliche Literatur  Anhalts).  (W.  Hosäus.)  —  Mittheilungen  über 
den  Bestand  der  Herzog!.  Antiquitätensammlung  zu  Cöthen.  Von 
Hofrath  G.  Kraufse.  —  Briefe  des  Königs  Friedrich  Wilhelm  I. 
von  Preufsen  an  den  Fürsten  Leopold  von  Anhalt- Dessau.  Mitg. 
von  A.  V.  Witzleben.  —  Georg  Heinrich  von  Behrenhorst's  Tages- 
bemerkungen. Mitg.  v.  Wilh.  Hosäus.  —  Vermischtes.  —  Ver- 
einsangelegenheiten. 

Geschichts-Blätter  für  Stadt  und  Land  Magde- 
burg. Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  u.  Alter- 
thumskunde  des  Herzogth.  u.  Erzstifts  Magdeburg. 
10.  Jahrgang.  1875.  —  3.  Heft.  Magdeburg,  1875.  Verlag  der 
Schäfer'schen  Buchhandl.     (A.  Rüdiger.)     8. 

Die  Protokolle  über  die  erste  evangelische  Kirchen -Visitation 
im  Lande  Jüterbog.  Mitg.  vom  Staats-.\rchivar  Dr.  Götze.  —  Die 
Bürgermeister  der  Neustadt  bei  Magdeburg  von  1640  an.  Vom 
Oberprediger  Schefl'er.  —  Ein  Bittschreiben  des  Rathes  der  Neu- 
stadt an  den  Kurfürsten  von  Sachsen,  vom  J.  1641.  Mitg.  von 
dems.  —  Schreiben  an  den  Rathskämmerer  Schäffer  in  der  Neu- 
stadt vom  16.  August  1645.  Mitg  v.  dems.  —  Die  Dörfer  Hohen- 
dorf,  Gattersleben  und  Löbnitz  im  dreifsigjährigen  Kriege.  Vom 
Pastor  Winter.  —  Aus  dem  Tagebuch  des  Vitzthum  von  Eickstädt. 
Mitg.  V.  Budczies.  —  Briefwechsel  des  Cardinais  Albrecht  mit  sei- 
nem Hofmeister,  dem  Grafen  Botho  zu  Stolberg -Wernigerode. 
Mitg.  von  Dr.  Jacobs.  —  Volksreirae  und  Kinderlieder  aus  dem 
Magdeburger  Lande.  Vom  Pastor  Winter.  —  Vereinsangelegen- 
heiten. 

Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Schleswig-Hol- 
stein-Lauenburgische  Geschichte.  Schlufsheft.  Kiel,  1875.  8. 

Antiquarische  Miscellen.  1  —  16,  25,  27—30  von  H.  Handel- 
mann; 17  —  24  u.  26  von  Fräul.  I.  Mestorf.  —  Actenstücke  zur 
Geschichte  des  Steuerwesens  im  Amte  Tondern  unter  der  fürst- 
lich Gottorfischen  Regierung.  Mitg.  v.  L.  Petersen.  —  Das  Ge- 
neral-Erbpostmeisteramt der  Familie  Wedderkop  im  Gottorpschen 
Antheil  von  Schleswig-Holstein.  V'on  Staatsarchivar  Dr.  Georg 
Hille.  —  Lübecks    u.  Hamburgs  Bündnifs   vom  Jahre    1241.     Von 


25 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


26 


Dr.  P.  Hasse.  —  Nachtrag  zu  den  Dithmarschen-Liedern  auf  die 
Schlacht  von  Hemmingstedt.  Mitg.  vom  Gymn.-Direktor  K.  E 
H.  Krause.  —  Kleinere  Mittheilungen.  —  Voreinsnachrichten.  — 
Nachträge  zu  meinem  Verzeichniss  der  Handschriften  der  Kieler 
Universitätsbibliothek  etc.  von  H.  Ratjen. 

B  lätter  für  Münzfreunde.  Numismatische  Zeitung.  Or- 
gan des  Münzforscher-Vereins.  Redigirt  von  H.  Grote. 
Elfter  Jahrgang.     Nr.  48.     15.  November.     1875.  4. 

Bracteaten  der  Abtei  Pegau  im  Paunsdorfer  Münzfunde.  (Dr. 
B.  Stübel.) 

Zeitschrift  für  vaterländische  Geschichte  uud  Al- 
terthumskunde.  Herausgegeben  von  dem  Verein  für  Ge- 
schichte undAlterthumskunde  Westfalens.  Vierte  Folge, 
zweiter  Band.  Nebst  2  Tafeln  photographischer  Abbildungen. 
Münster,  1874.     8. 

Das  Rathhaus  zu  Münster,  ein  Baudenkmal  gothischer  Kunst, 
von  H.  Geisberg.  —  Studien  zur  Geschichte  der  Abtei  Vreden,  von 
Dr.  R.  Wilmanns.  Die  bischöfliche  Burg  auf  dem  Bisbinghofe  zu 
Münster.  Ein  Beitrag  zur  altern  Topographie  u.  Geschichte  der 
Stadt,  von  Dr.  W.  Sauer.  —  Die  Gaue  des  Lippischen  Landes,  von 
Geh.-Justizrath  G.  Preufs.  —  Graf  Salentin  von  Isenburg,  freiresig- 
nirter  Kurfürst  und  Erzbischof  von  Köln,  sowie  Administrator  des 
Fürstbisth.  Paderborn,  vom  Dechant  Kampschulte.  —  Die  Grenze 
der  sächsischen  und  fränkischen  Mundart  zwischen  Rhein  und 
Weser,  vom  Oberlehrer  Dr.  Werneke.  —  Die  Anfänge  der  Burg 
und  Stadt  Dringenberg,  von  Wilh.  Engelb.  Giefers.  —  Das  Pfarr- 
dorf Pömbsen  u.  seine  Filialen,  von  Dr.  Eduard  Kröniecke.  —  Die 
Kapelle  „tor  hilligen  Sele"  bei  Dörenhagen.  ■ —  Vereinsangelegen- 
heiten. —  Job.  Suibert  Seibertz.     Nekrolog.   (Pieler.) 

Vierte  Folge,  dritter  Band.  Nebst  zwei  lithographirten  Ta- 
feln.    Münster,  1875.     8. 

Die  Eroberung  der  Stadt  Münster  im  J.  1535,  von  Dr.  Ernst 
Friedländer.  —  Beziehungen  Westfalens  zu  den  Ostseeländern 
besonders  Livland,  von  Caspar  Geisberg.  Revidirt  von  Dr.  Carl 
Tücking.  —  Land  und  Volk  der  Westfalen  im  9.  Jahrhundert. 
Studien  aus  dem  Heliand,  von  H.  Geisberg.  — ■  Die  drei  Gräber 
bei  Westerschulte  und  Wintergalen  in  der  Gegend  von  Beckum, 
von  Borggreve.  —  Geschichte  des  Fürstenthums  Rheina-Wolbeck, 
von  Dr.  Darpe.  —  Genaue  Nachrichten  über  den  westfälischen 
Friedenssehlufs,    von    Eduard    .Aander  Heyden.  —  Die  Verehrung 


des  heiligen  Antonius  Abbas  im  Mittelalter.  Mit  besonderer  Rück- 
sicht auf  Westfalen,  von  Professor  Dr.  Julius  Evelt.  —  Histor. 
Bemerkungen  zu  der  Original-Urkunde  über  einen  zwischen  der 
Stadt  Höxter  und  dem  Petristift  daselbst  vermittelten  Vergleich, 
vom  Dechanten  Dr.  Kampschulte.  —  Beschreibung  des  vormali- 
gen Bisthums  Minden,  von  L.  A.  Th.  Holscher. 

Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte.  Heraus- 
gegeben von  der  historischen  Gesellschaft  in  Basel. 
Zehnter  Band.     Basel,  H.  Georg's  Verlagsbuchhandlung.     1875.    8. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Die  Schweiz  von  dem  Tode  Ru- 
dolfs HI.  von  Burgund  bis  zum  Erlöschen  der  Zähringer,  von  Dr. 
Remigius  Meyer.  —  Briefe  eines  Baslers  während  des  Vilmerger 
Krieges  von  1712,  nebst  einem  Briefe  des  spanischen  Gesandten 
Beretti-Landi  und  einem  Verzeichnils  von  Schriften  über  den  Zwöl- 
ferkrieg, von  dems.  —  Isaak  Iselin,  von  Dr.  August  v.  Miaskowski. 

—  Schicksale  der  baslerischen  politischen  und  periodischen  Presse 
von  1831,  von  Stadtrath  Dr.  Joh.  Rud.  Burckhardt.  —  Neue  Nach- 
richten über  das  Erdbeben  von  135G,  von  Dr.  Ludw.  Sieber.  — 
Thomas  Murner  und  sein  Jurist.  Kartenspiel,  von  dems.  —  Ueber 
Basels  Neutralität  während  des  Schwabenkrieges,  von  Dr.  Hans 
Frey.  —  Ein  renitenter  Bischof  des  XVH.  Jahrhunderts.  Von  Dr. 
D.  A.  Fechter.  —  Ueber   Bruder   Claus.     Von   Dr.   Ludw.    Sieber. 

—  Nachträge  zur  Geschichte  des  Kirchengesanges  in  Basel,  von 
Dr.  Chr.  Joh.  Riggenbach.  —  Verzeichnifs  des  Inhaltes  der  er- 
sten X  Bände  der  Beiträge. 

Die  Staatsumwälzung  des  Cantons  Basel  im  Jahre 
1798.  Von  Hans  Frey.  54.  Neujahrsblatt,  herausgegeben  von  der 
Gesellschaft  zur  Beförderung  des  Guten  und  Gemein- 
nützigen.    187G.     Basel.     4. 

Annales  du  cercle  archeologique  du  Pays  de  Waas. 
Tome  cinquieme.  Quatrieme  Livraison.  Decembre  1875.  Sint- 
Nikolaas.     8. 

Over  de  Rhetorika  de  Goudbloera  van  Sint-Nikolaas,  hoofd- 
kamer  van  het  Land  van  Waas,  par  Louis  Billiet,  avec  une  planche 
chromolithographiee.  —  L'Epitaphier  Wasien,  par  le  Chevalier 
de  Schoutheete  de  Tervarent  (Suite) :  In^oriptions  de  Rupelmonde 
et  de  Moerbeke-Waes.  Avec  3  planches.  —  Memoire  sur  les  car- 
tes  de  Mercator,  par  le  docteur  J.  Van  Raemdonck.  —  Recherches 
concernant  la  sepulture  d'Eugene  de  Recourt  de  Licques,  hauteche- 
vin  du  Pays  de  Waes,  par  Julien  de  Borcligrave. 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 
1)  Ueber  Sphragistik.     Beiträge   zum  Aufbau  der  Urkun- 
denwissenschaft,   von   Dr.   H.    Grotefend.     Breslau,   Jos. 
Max  u.  Comp.  (M.  Tietzen).     1875.     8.     54  Stn. 

Wie  der  Titel  besagt,  behandelt  der  Verfasser,  im  Gegensatze 
zu  der  meist  üblichen  Betrachtung  der  Siegel  von  blos  kunst- 
geschichtlich'era  oder  sonst  einem  einseitigen  Standpunkte,  diesel- 
ben hier  als  wesentliche  Theile   der  Urkunden,  somit  vom  Stand- 


punkte der  Urkundenwissenschaft,  von  welchem  aus  alle  Merkmale 
derselben  wichtig  sind.  Er  betont,  dafs  von  diesem  Standpunkte 
aus  zunächst  die  Nothwendigkeit  gegeben  sei,  eine  einheitliche 
Terminologie  festzustellen,  da  die  Siegelbeschreibung  in  Urkunden- 
werken nicht  zu  jener  gleichmäfsigen  Behandlung  gelangt  ist,  die 
für  rasches  Verständnil's  jenes  so  wesentlichen  Theiles  einer  Ur- 
kunde nöthig.  Im  Anschlufs  an  das  von  Fürsten  Hohenlohe  auf- 
gestellte und  in  diesen  Blättern  durchgeführte  System  gibt  er 
daher  ein  erweitertes,  das  auch  jene,  bei  selbständiger  Betrachtung 
der  Siegel   nicht   auftretenden  Merkmale   umfafst,    und    empfiehlt 


27 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


28 


dieses  neae  System  als  Grundlage  für  die  Terminologie.  Wenn 
der  Verfasser  bemerkt,  dafs  er  lieineswegs  seine  Arbeit  als  allein 
berechtigt  ansehe,  und  bereit  ist,  in  Discussion  einzutreten,  und 
dafür  unser  Blatt  in  Vorschlag  bringt,  so  können  wir  nur  erklä- 
ren, dafs  die  Redaktion  es  gerne  für  jene  Frage  zur  Verfügung 
stellt.  Nur  scheint  uns  doch  wünschenswerth,  dafs  jene  Frage 
rasch  zur  Entscheidung  komme,  daCs  bald  jene  einheitliche  Ter- 
minologie festgestellt  werde,  so  lange  noch  bei  der  lebhaften  Be- 
wegung auf  dem  Gebiete  der  Urkundenpublikation  dieselbe  auch 
umfassende  Verwendung  finden  kann.  In  der  That  ist  nichts  stö- 
render und  verwirrender  als  bei  Vergleichung  guter  Publikationen 
verschiedene  Ausdrücke  für  dieselbe  Sache,  und  hinwiederum  ver- 
schiedenen Sinn  für  ein  und  denselben  Ausdruck  zu  finden.  Neben 
dieser  Hauptfrage  behandelt  der  Verfasser  als  zweite  die  verschie- 
denartigen älteren  Fälschungen  der  Siegel,  ihren  Zweck  und  die 
Art,  wie  solche  theils  in  umfassendem  Mal'sstabe  ausgeführt  wur- 
den, sowie  die  Kennzeichen  verdächtiger,  d.  h.  altgefälschter  Siegel. 

2)  Geschichte  der  deutschen  Medicin.  Von  Hein- 
rich Rohlfs.  Stuttgart,  Verlag  ton  Ferdinand  Enke. 
1875.     Gr.  8.     555  S. 

Der  durch  eine  Anzahl  fachwissenschaftlicher  Veröffentlichun- 
gen bekannte  Verfasser  hat  in  dem  umfangreichen  Werke,  dessen 
erste  Abtheilung  in  der  oben  genannten  Ausdehnung  vorliegt, 
einen  bahnbrechenden  Gang  durch  die  bisherige  Entwicklung  sei- 
ner Wissenschaft  gemacht,  welcher  den  Unternehmungen  seines 
Bruders,  des  berühmten  Afrikareisenden,  in  manchen  Stücken  zu 
vergleichen  ist.  Es  dürften  wenig  Schriften  in  neuerer  Zeit  erschie- 
nen sein,  die  in  verhältnifsmäfsig  so  engem  Räume  so  viel  Material 
zusammenstellen,  wenige  aber  auch,  worin  der  zerstreute,  verwor- 
rene, in  seiner  Vereinzelung  fast  trivial  erscheinende  Stoff  zu 
einem  so  lebens-  und  bedeutungsvollem  Ganzen  vereinigt  wäre. 
Man  sieht  in  drastischer  Weise  das  Ringen  der  Menschheit,  dem 
Geheimnisse  der  Natur  da  beizukomnien ,  wo  sie  sich  am  abhän- 
gigsten davon  fühlt,  den  oft  erlahmenden,  aber  nothgedrungen 
stets  wieder  aufgenommenen  Fortgang  in  diesem  Streben  und  spe- 
ziell die  Theilnahme  unseres  Volkes  an  demselben.  Doch  in  die- 
sem Vorzüge  erkennen  wir  noch  nicht  das  eigentliche  Verdienst 
des  Buches.  Wir  finden  dieses  vielmehr  darin,  dafs  es,  im  Gegen- 
satze zu  dem  ganz  unwissenschaftlichen,  oft  wüsten  Gebahren  einer 
mehr  und  mehr  sich  in  den  Vordergrund  drängenden  Schule,  die 
über  einen  willkürlich  zusammengerafften  Haufen  sogen,  exacter 
Thatsachen  ein  damit  gar  nicht  zusammenhängendes  Schema  auf- 
pflanzt, überall  nur  auf  das  wirkliche  Ergebnifs  losgeht.  Rohlfs 
räsonniert  und  philosophiert  aufserordentlich  wenig;  aber  indem 
er  aus  der  Darstellung  uns  überzeugt,  dafs  ein  Sinn  und  Erfolg 
in  den  menschlichen  Bemühungen  liegt  und  auch,  wie  es  gerade 
in  der  Geschichte  der  Heilkunde  zu  erwarten,  durch  ihr  Irren  eine 
Idee  geht,  leistet  er  uns  den  grölsten  Dienst.  Das  von  ihm  ge- 
wonnene Resultat  ist  nicht  der  Art,  dafs  er  nicht  noch  mit  schnei- 
dender Schärfe  gegen  manchen  Zug  der  heutigen  Medicin  vorzu- 
gehen Anlafs  fände;  aber  er  vindiciert  ihr  im  Ganzen  den  posi- 
tiven Boden.  Auch  der  Laie,  der  über  den  auch  in  unserer  wissen- 
schaftlichen Literatur  einreifsenden  Radicalismus  Trost  sucht,  wird 
grol'se  Genugthuung  aus  dem  besprochenen  Werke  entnehmen,  so 
ferne  ihm  anfangs  der  behandelte  Gegenstand  zu  liegen  scheint. 
Gleichwohl  glauben  wir  kaum,    dals   das  auf  sechs  Bände  berech- 


nete Ganze  seine  Vollendung  finden  wird,  wenn  es  allein  von  der 
Theilnahme  des  Publikums  abhängig  gemacht  wird.  Als  Leistung 
aber,  die  eine  Lücke  in  unserer  Litteratur  ausfüllt  —  denn  wir 
haben  bis  jetzt  keine  Geschichte  der  deutschen  Medicin ,  während 
diese  in  der  That  eine  Geschichte  hat  —  die  einer  verderblichen 
Richtung  einen  merkbaren  Damm  entgegensetzt,  überhaupt  durch 
ihre  Gediegenheit  der  Nation  zur  Ehre  goreicht,  sollte,  wie  ehe- 
mals J.  Müller's  treffliche  Münzgeschichte,  die  Aufmerksamkeit 
und  Unterstützung  einer  Regierung  finden.  v.  E. 

3)  Monatsschrift  für  rheinisch  -  westfälische  Ge- 
schichtsforschung und  Alterthumskunde,  heraus- 
gegeben von  Richard  Pick.  1.  Jahrg.,  1—6.  H.  Bonn, 
bei  Emil  Strauls. 

Wie  bereits  in  allen  Zweigen  menschlicher  Thätigkeit  das 
Princip  der  Arbeitstheilung  herrscht,  so  vor  allem  auch  auf  dem 
Gebiete  der  Geschichte  und  Alterthumskunde,  wo  namentlich  durch 
seine  Anwendung  eine  feste  Basis  und  ein  schirmendes  Bollwerk 
gewonnen  wird.  Dabei  aber  liegt  die  Gefahr  nahe,  dafs  derartige 
Mittheilungen  in  Vereinsscliriften  dem  Grabe  der  Bibliotheken  an- 
heimfallen. Dagegen  schützen  in  kurzen  Zwischenräumen  erschei- 
nende, periodische  Zeitschriften,  welche  zugleich  zur  Uebersicht 
des  Materials  und  dem  Einzelnen  zur  Anregung  dienen.  In  die- 
sem Sinne  ist  das  Erscheinen  der  oben  genannten  Monatsschrift 
als  ein  Fortschritt  und  eine  Nothwendigkeit  auf  dem  reichen  Felde 
rheinischer  Forschung  zu  begrüfsen.  Der  Herausgeber  und  eine 
stattliche  Reihe  von  Mitarbeitern  leisten  im  voraus  Bürgschaft  für 
die  Erfüllung  des  weitausgedehnten  Programmes,  einer  Uebersicht 
auf  allen  Gebieten  rheinischer  Kultur-  und  Kunstgeschichte.  — 
Von  umfangreicheren  Spezialarboiten  heben  wir  „Göthe  und  Bois- 
seree"  von  Hüß'er,  ,,Erinneruug  an  Eberhard  von  Groote"  von 
Reifferscheid ,  „Dederich  Coelde  und  sein  Christenspiegel"  von 
Nevelhoff,  „der  Mäusethurm  von  Bingen"  von  Will  hervor.  Zu 
wünschen  wäre  in  Zukunft  eine  gleichmäfsigere  Vertheilung  des 
Raumes  auf  die  verschiedenen  Sparten  der  Alterthumswissenschaft. 
So  erscheinen  vier  Aufsätze  aus  der  neueren  deutschen  Literatur- 
geschichte im  Verhältnils  zu  viel ;  aufserdem  wären  solche  specielle 
Arbeiten,  wie  die  über  das  Achener  Wasserrecht  besser  in  Ver- 
einsschriften abgedruckt.  Wir  vermissen  besonders  Aufsätze  aus 
der  römischen  und  merowiugischen  Periode,  wozu  es  an  Material 
gerade  dieser  Zeitschrift  nicht  fehlen  kann.  Was  die  Litera- 
turanzeigen betrifft,  so  sind  deren  zu  wenig  (bis  jetzt  nur  vier), 
auch  nehmen  die  einzelnen  Besprechungen  zu  viel  Raum  ein  ;  Kür- 
zung könnte  einigen  von  ihnen  nur  nützen.  Als  eine  werthvolle 
Neuerung  betrachten  wir  die  am  Schlüsse  angebrachten  Fragen, 
welche  das  Interesse  des  Einzelnen ,  auch  wenn  ihm  gerade  ein 
Heft  nichts  Sachliches  bringt,  stets  rege  erhalten.  Im  6.  Heft  be- 
finden sich  bereits  Antworten.  —  Die  Ausstattung  der  Hefte  ist 
sehr  hübsch,  der  Druck  rein  von  Fehlern,  der  Preis  verhältnifs- 
mäfsig. Der  Monatsschrift  ist  bei  allen  historischen  Vereinen, 
Bibliotheken  und  Lesevereinen,  sowie  bei  allen  gebildeten  Laien, 
die  sich  für  die  Geschichte  der  Rheiulande,  des  jahrtausendlangen 
Brennpunktes  deutscher  Kultur  interessieren,  Berücksichtigung  und 
Theilnahme  zu  wünschen.  Ueber  ihr  Gedeihen  werden  wir  in  der 
Folge  von  Zeit  zu  Zeit  an  dieser  Stelle  berichten.  M. 


29 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


30 


Yermischte  Nachrichten. 

1)  In  Ensheim  (Rheinpfalz)  fand  dieser  Tage  ein  Bürger 
beim  Steinbrechen  18  Stück  wohlerhaltene  römische  Münzen, 
wahrscheinlich  von  Silber.  Auf  denselben  finden  sich  die  Namen 
des  Diocletian,  Maximianus,  Constantinus  und  die  Zahl  XXI  ganz 
deutlich  vor.  (Xürnb.  Anz.,  Nr.  7.) 

2)  Die  Porta  nigra  zu  Trier  soll  auf  Kosten  der  preufsi- 
schen  Regierung  freigelegt  werden.  24,000  Mark  sind  zu  die- 
sem Zwecke  angewiesen,  und  die  theilweise  Abtragung  der  Stadt- 
mauer wurde  verfügt.  (Kunst-Chronik,  Nr.  13.) 

3)  Meran  besitzt  ein  altes,  merkwürdiges  Gebäude:  die 
Hofburg  der  Margarethe  Maultasch.  Die  Hallen  und 
Stuben  mit  ihren  alten  Fresken,  den  geschnitzten  Wappenschil- 
dern, den  gothischen  Thüren,  den  seltenen  Fliesen  und  den  pracht- 
vollen Oefen ,  alles  aus  der  Zeit  des  fünfzehnten  Jahrhunderts 
stammend ,  werden  von  jedem  Kunstfreunde  besucht.  Nun  hat 
neuerdings  Dr.  Schönherr,  gestützt  auf  alte  Urkunden,  hinter 
dem  Altare  ein  höchst  interessantes  Fresko  entdeckt.  Wer 
sollte  es  nun  glauben ,  dafs  der  Bürgerausschufs  von  Meran  den 
zwar  von  aufsen  unscheinbaren,  aber  im  innern  kunstgeschichtlich 
bedeutenden  Bau  abbrechen  lassen  will,  um  eine  neue  Schule  auf- 
zuführen, für  welche,  auch  an  anderer  Stelle  ein  geeigneter  Platz 
zu  finden  wäre?  Diese  Barbarei  erregt  allgemeine  Entrüstung, 
die  auch  in  einer  Adresse  der  Kurgäste  an  den  Bürgermeister 
Ausdruck  fand,  so  dals  wir  wohl  hoffen  dürfen,  den  Bau  dem 
Lande  und  der  Stadt  erhalten  zu  sehen.  Da  es  sich  um  eine 
ehemalige  fürstliche  Burg  handelt,  wird  sich  wohl  die  Regierung 
in  das  Mittel  legen  und  auch  auf  die  Restauration  des  verwahr- 
losten Gebäudes  hinwirken.  (Dies.  Nr.  12.) 

4)  Beim  Abbrechen  der  alten  Spitalkirche  in  Bozen 
kamen  jüngst  Ueberreste  der  ehemaligen  Wandmalereien 
aus  dem  15.  Jahrh.  zu  Tage.  Es  hatte  nämlich  diese  Kirche  ursprüng- 
lich einen  flachen  Oberboden,  an  dessen  Stelle  später  ein  Steingewölbe 
trat.  Oberhalb  der  Gewölbeansätze  blieb  die  bemalte  Waudflache 
bis  heute  noch  fast  unverletzt  und  so  erhielt  sich  auch  die  obere 
Hälfte  mehrerer  stehenden  Figuren;  leider  wurden  nur  ein  paar 
Köpfe  abgelöst  und  befinden  sich  in  den  Händen  des  Herrn  Gu- 
stav Kofler.  Dargestellt  waren:  St.  Sebastian,  St.  Sigmund,  St. 
Elisabeth,  St.  Kosmas  und  Damian ,  eine  Auferstehung  und  die 
Gottesmutter  mit  dem  Kinde.  In  einer  vermauerten  Nii^che,  nahe 
am  Fulsboden  entdeckte  man  eine  seltsame  Darstellung  der  heiigst. 
Dreifaltigkeit;  Gott  Vater  in  der  Mitte  stehend  hält  die  Welt- 
kugel, aus  seinen  Lenden  neigen  sich  nach  rechts  und  nach  links 
zwei  ganz  gleiche  Gestalten  in  Form  der  sog.  Kniebilder  hervor 
und  speisen  die  um  sie  versammelten  Apostel  mit  dem  allerheiligst. 
Altarssakraraeut.  Das  Ganze  geht  in  einem  Saale  vor  sich.  Die- 
ses Bild  ist  leider  1729  in  Oel  übermalt  worden,  nachdem  es  seit 
1524  bestanden,  wie  aus  den  beigeschriebenen  Jahreszahlen  her- 
vorgeht. Die  Komposition  ist  gut  zu  nenner,  aber  besonders 
schöne  Köpfe,  wie  sie  uns  sonst  oft  aus  dem  Mittelalter  begegnen, 
sind  hier  nicht  mehr  zu  finden.  Eigenthümlich  sind  die  erha- 
ben stark  vortretenden  Heiligenscheine,  welche  je  nach  der  Nei- 
gung der  einzelnen  Köpfe  auch  oben  mehr  vorneigen.  Das  unge- 
fähr 3  Fuis  lange  und  2'/i  Fufs  hohe  Bild  wurde  aus  der  Mauer 
abgelöst  und  befindet  sich  gut  erhalten  im  Magistratsgebäude. 

(Der  Kunstfreund,  hrsg.  v.  Atz,  1875,  Nr.  G.) 


5)  Zu  Gillersdorf  (Steiermark),  hart  an  der  nngarischen 
Grenze,  fand  ein  Bauer  vor  ein  paar  Wochen  bei  Renovierung  eines 
Hauskanals  einen  Topf  mit  ungefähr  900  Stück  Silbermünzen 
gröfstentheils  aus  dem  dritten  Decennium  des  16.  Jahrhunderts. 
Der  Fund  wurde  zum  gröfseren  Theile  an  das  Joanneum  zu  Graz 
abgeliefert. 

6)  Dem  Märkischen  Museum  zu  Berlin  fliefsen  fort- 
während werthvolle  Bereicherungen  zu.  Vom  Gemeindekirchen- 
rath  zu  Spandau  hat  es  jüngst  zwei  Abendmahlskelche,  zwei  reich- 
gestickte Meisgewänder,  sodann  Klosterhandschriften  an  schweren, 
eisernen  Ketten,  Holzschnitzereien  u.  v.  A.  erhalten.  Der  dortige 
Magistrat  hat  seine  mittelalterlichen  Strafgerichts-Utensilien,  einen 
reichen  Fund  mittelalterlicher  Silbermünzen,  Wafien  u.  dgl. ,  der 
Gemeindekirchenrath  v.  Prenzlau  ein  Altarkreuz  aus  dem  14. 
Jahrh.  übergeben.  Se.  Kgl.  Hoheit  der  Prinz  Karl  hat  dem  Mu- 
seum eine  neue,  etwa  400  Stück  umfassende  Sammlung  heidnischer 
und  mittelalterlicher  Alterthümer  aus  der  Mark  zum  Geschenke 
gemacht.  (Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  308  u.  5.) 

7)  In  Jerusalem  beabsichtigt  man,  ein  deutsches  Palästina- 
Museum  anzulegen,  wozu  bereits  Materialien  zusammengebracht 
sind,  und  welches  Ende  vergangenen  Jahres  eröffnet  werden  sollte. 
Einen  wesentlichen  Bestandtheil  dieses  Museums  wird  die  Biblio- 
thek bilden ,  zu  deren  Bereicherung  „durch  gütige  Geschenke, 
Uebersendung  von  Büchern,  welche  sich  auf  Palästina,  die  von 
dort  ausgegangenen  Religionen,  seine  Geographie,  Geschichte,  Kul- 
tur und  Sprache  beziehen ,"  der  für  die  Zwecke  des  Museums  zu- 
sammengetretene Comite  öffentlicli  auffordert. 

(Petzholdl's  .Anzeiger,  12.  Heft.) 

8)  In  der  am  21.  Januar  abgehaltenen  Sitzung  des  histori- 
schen Vereins  zu  Osnabrück  hielt  Domvikar  Dr.  Berlage 
einen  Vortrag  über  die  kirchlichen  Alterthümer  Osna- 
brücks, in  welchem  er  zunächst  hervorhob,  dals  Osnabrück  be- 
deutende Kunstschätze  in  seinen  Kirchen  berge ,  und  dafs  es  zu 
beklagen  sei,  wie  man  bislang  so  wenig  Veranlafsung  genommen, 
in  Wort  und  Schrift  auf  dieselben  aufmerksam  zu  machen.  Der 
Vortagende  wies  weiter  auf  die  grofsen  Verluste  hin,  die  Osnabrück 
theils  durch  Principienreiterei  in  der  .Architektur,  theils  in  Folge 
Mangels  an  Pietät  gegen  die  Alterthümer  an  Kunstschätzen  er- 
litten ,  und  besprach  dann  in  eingehender  Weise  die  im  Dom 
vorhandenen  Alterthümer.  Das  bekannte  Schachspiel  mit  15  Stei- 
nen aus  Bergkristall  (die  übrigen  12  Steine  sind  verschwunden) 
verräth  orientalischen  Ursprung  und  ist  vielleicht  Geschenk  des 
Kalifen  Harun  al  Raschid  an  Karl  den  Grofsen;  der  diesem  Kaiser 
zugeschriebene  Stab  wird  aber  wol  nur  für  einen  uralten  Bischofs- 
stab gelten  dürfen,  und  ebenso  wird  auch  der  sogenannte  Kamm 
Karls  des  Grofsen  nur  angeschafft  worden  sein,  um  bei  der  Ordi- 
nation der  Bischöfe  benützt  zu  werden.  Ueber  Alterthümer  in 
den  übrigen  Kirchen  Osnabrücks  wird  der  Vortragende  zu  einer 
andern  Zeit  reden.  Erwähnung  verdient  noch,  dafs  Osnabrück, 
dem  Beispiele  unserer  Nachbarstadt  Münster  folgend,  dafür  Sorge 
tragen  möchte,  dafs  die  in  That  werthvollen  Kunstschätze  pho- 
thographisch  aufgenommen  werden ,  damit  die  Kunde  von  den 
bis  jetzt  wenig  bekannten  Alterthümern  auch  in  weitere  Kreise 
dringe.  J-  Lodtmann. 

9)  In  der  in  diesem  Monat  stattgefundenen  Versammlung 
des  historischen  Vereins  von  Oberpfalz  und  Regens- 
burg machte  Rath  Dr.  Will   auf  einen  bayerischen  Künstler  „Er- 


31 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


32 


hart  Valkner  von  Abenberg"  aufmerksam,  welcher  in  den 
Jahren  1496—1510  herrliche  Chorstühle  für  die  Kirchen  zu  Ki- 
derich im  Rheingaue  und  zu  Bechtolsheira  in  Rheinhessen  schnitzte, 
und  regte  zu  Nachforschungen  über  dessen  etwaige  Thätigkeit 
in  hiesiger  Gegend  an.  Domvikar  Dengler  erwiderte,  dal's  sich 
in  dem  Kirchlein  zi^Kager,  in  nächster  Nähe  von  Regensburg,  eine 
Kanzel  von  ganz  ähnlicher  Arbeit  wie  die  Bechtolsheimer  Chor- 
stühle befinde,  und  behielt  sich  weitere  Forschungen  vor. 

10)  In  der  am  9.  December  abgehaltenen  Sitzung  der  philo  s.- 
liistor.  Klasse  der  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten zu  Wien  legte  Reg.-Rath  Fiedler  eine  von  Dr.  Häutle,  k. 
h.  Reichsarchivrath  zu  Bamberg,  verfafste  Abhandlung:  „Archi- 
valische  Reisen  im  vorigen  Jahrhundert"  vor.  Prof. 
Sickel  hielt  in  der  Sitzung  derselben  Klasse  vom  15.  December 
mündlichen  Vortrag  über  drei  Urkunden  Otto's  I.  für  das 
Bisthum  Chur.  Da  dem  Vortragenden  die  Originale  theils  von 
■dem  germanischen  Museum  in  Nürnberg  (a.  b),  theils  von  dem 
Stifte  St.  Paul  (c)  in  Kärnten  zur  Verfügung  gestellt  wurden, 
konnte  er  seine  Erörterungen  an  die  der  Klasse  vorgelegten  Ori- 
ginale knüpfen. 

An  der  ersten  Urkunde  (Stumpf  Reg.  236)  (a)  wurde  gezeigt, 
dafs  auch  in  der  königlichen  Kanzlei  und  von  erster  Hand  ganz 
falsche  Jahreszahlen  gesetzt  worden  sind;  so  hier  97G,  während 
das  Diplom  wahrscheinlich  zum  Jahre  956  gehört. 

Die  zweite,  bisher  noch  unbekannt  gebliebene  Urkunde  (b)  zu 
erläutern  und  ihre  Originalität  zu  erweisen ,  raufste  das'  dritte 
Stück  (Stumpf  Reg.  516)  (c)  herbeigezogen  werden.  In  diesem 
■wird  berichtet,  dafs  ein  gewifser  Arnaldus  dem  Fiscus  das  Eigen- 
thumsrecht  an  dem  von  Otto  der  Churer  Kirche  geschenkten 
Hofe  Zizers  bestrittten  hatte,  und  dafs  diese  Besitzstandsfrage 
durch  ein  vom  Kaiser  angeordnetes  Inrjuisitionsverfahren  und 
durch  das  Verdict  der  aus  Rhätien  nach  Constanz  vor  den  Kaiser 
beschiedenen  Geschwornen  zu  Gunsten  des  Fiscus  entschieden 
wurde,  worauf  Otto  die  Schenkung  jenes  Hofes  an  Cliur  erneuer- 
te. Ist  dies  nun  festgestellt,  so  erweist  sirh  die  zweite  von  Si- 
kel  vorgelegte  Urkunde  als  eine  Notitia  inquisitionis  coram  impe- 
ratore  factae  und  weiter  als  Notitia  annulo  imperatoris  roborata, 
d.  h.  als  die  amtliche  Aufzeichnung  über  die  Verhandlung  im  Kö- 
nigsgericht. War  nun  bisher  aus  Deutschland  und  aus  dem  zehn- 
ten Jahrhundert  nur  dieser  einzige  Fall  eines  vor  dem  Kaiser 
selbst  durchgeführten  Inquisilionsverfahrens  mit  Geschwornen  be- 
kannt, so  ist  auch  jene  Originalaufzoichnung  ein  Unicum.  Der 
Eingang  desselben  ist  von  einem  Mitglied  der  damaligen  kaiser- 
lichen Kanzlei  geschrieben,  von  demselben,  welcher  die  dritte 
Urkunde  angefertigt ;  das  weitere  hat  aber  wahrscheinlich  ein  Ge- 
richtsnotar abgefafst  und  geschrieben.  Daraus  erklärt  sich  die  Un- 
beholfenheit der  Erzählung,  welche  so  weit  geht,  dafs  der  im 
Jahre  965  verstorbene  Bischof  Hartbert  von  Chur  in  der  Notitia 
vom  Jahre  972  noch  als  lebend  und  so  zugleich  mit  seinem  Nach- 
folger Hildibald  angeführt  wird. 

(Anzeiger  d.  k.  Akad.  d.  W.  in  Wien,  1875,  Nr.  XXVI.  XXVII.) 

11)  Vor  drei  Jahren  entdeckte,  wie  die  „Köln.  Ztg."  raittheilt. 


Professor  Paul  Laband  (damals  in  Königsberg,  jetzt  in  Strafsburo- 
im  Elsafe)  in  dem  polnischen  Städtchen  Slupce,  an  der  preul'sischen 
Grenze,  eine  dem  dortigen  Magistrate  gehörige  werthvolle  Hand- 
schrift, welche  den  Sachsenspiegel  vollständig  und  eine  Form 
des  Magdeburger  Weichbildrechts  enthält.  Erstere  ist  1367,  also 
zwei  Jahre  früher  als  der  Berliner  Codex,  und  nicht  in  nieder- 
deutscher, sondern  in  der  schlesischen  Mundart  der  mitteldeutschen 
Sprache  geschrieben.  Inzwischen  hat  der  Staatsrath  R3-bnikow 
Vize-Gouverneur  von  Kaiisch,  das  Manuscript  erworben,  und  von 
diesem  ist  es  jetzt,  wie  die  „Petersb.  Ztg."  meldet,  der  kaiserlich 
russischen  Akademie  der  Wissenschaften  zum  Geschenk  gemacht 
worden.  Laband  hat  dasselbe  gründlich  geprüft  und  in  der  Zeit- 
schrift für  Rechtsgeschichte  (Bd.  XI.  S.  44—52)  darüber  Bericht 
erstattet.  (Deutscher  Reichsanz.,  Nr.  304.) 

12)  Der  Buchhändler  Albrecht  Kirchhoff  in  Leipzig  hat  mit 
höchst  anerkennenswerther  Liberalität  der  Bibliothek  des  Börsen- 
vereins nicht  nur  die  aus  seinem  Besitze,  behufs  der  Jubiläums- 
Ausstellung  Ostern  1875,  dargeliehenen  „zahlreichen  älteren,  zum 
Theil  sehr  seltenen  Schriften,  Schriftchen  und  Flugblätter  zur  Ge- 
schichte des  Buchhandels  und  der  Buchdrucker-  und  Buchbinder- 
kunst, die  Bücherkataloge  (worunter  Kostbarkeiten  ersten  Ranges), 
die  Sammlungen  von  Papierproben,  von  Signeten,  Verzierungen, 
Alphabeten,  Bibliothekszeichen.  Einbanddecken  etc.,  eine  grofse 
Anzahl  von  Portraits,  Autographen,  buchkändlerischen  Geschäfts- 
papieren, Caricaturen  etc."  geschenkt,  sondern  auch  seine  ganze 
reichhaltige  Bibliothek  zur  Geschichte  des  Buchhandels  in  der 
Weise  zur  Verfügung  gestellt,  dafs  daraus  alles,  was  die  Biblio- 
thek des  Börsenvereins  nicht  besitzt,  dieser  als  Geschenk  zuwach- 
sen soll." 

(Petzholdt's    Anzeiger,  12.    Heft   nach  d.  Börsenbl.  f.  d. 
Deutsch.  Buchh.  Nr.  231.) 

13)  Die  am  22.  Novbr.  und  den  folgenden  Tagen  von  der 
Kunsthandlung  F.  H.  C.  Prestel  in  Frankfurt  a.  M.  abge- 
haltene Auktion  der  Kupferstichsammlung  des  verstor- 
benen Direktors  Kalle  hatte  durch  ihre  seltene  Reichhaltigkeit  zahl- 
reiche Kunstfreunde  und  Kunsthändler  aus  England,  Frankreich 
und  Deutschland  dorthin  geführt.  Kein  Wunder,  dafs  der  Kampf 
um  die  Perlen  der  Sammlung  ein  sehr  heifser  war.  Einige  Preise 
mögen  hier  Platz  finden  :  Dürer's  Adam  und  Eva  B.  1,  2200  ilf. ; 
St.  Hieronymus  in  seiner  Zelle  B.  60,  102b  di:,  Wappen  mit  dem 
Todteukopf,  B.  101,  1100,/^.;  Lukas  von  Leyden,  la  laitiere  B. 
158,  1070  J6.,  Marie-Madeleine  B.  122,  1201  c//^. ;  Meister  E.  S., 
heilige  Veronika  2000  c/<:,,  Rembrandt,  Hundertguldenblatt,  2000  Ji, 
Ecce  homo  1210  t*,  St.  Franziskus  1830, fe,  Landschaft  mit  den 
drei  Bäumen  2900 c/A,  Landschaft  mit  den  drei  Hütten  1510 1/^, 
der  alte  Haaring  1730  c«.;  Schongauer,  Geburt  B.*4,  3400  <«.; 
Anbetung  der  Könige  B.  6.  3810c«.,  die  Jungfrau  im  Hofe  B.  32, 
1900<-«. ;  Tod  der  Jungfrau  B.  33,  8000  c«.;  Krönung  der  Jungfrau 
B.  72,  2720  c«.  Dafs  aufser  diesen  Perlen  noch  vieles  Vorzügliche 
in  der  Sammlung  Kalle  vereinigt  war,  beweist  der  Gesammterlös. 
welcher  die  nicht  unbeträchtliche  Summe  von  190,000  c«  erreichte. 

(Kunst-Chronik,  Nr.  11.) 


Verantwortliche  Redaction:  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- cirtistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  ü.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Zffümberg;.  Das  Abonuemont  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
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sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Dreiimdzwanzigster  Jahrgang. 


187Ö. 


ORGAN  DES  GERMNISCMEN  MUSEUMS. 


Februar, 


Wissenschaftliclie  Mittheüungen. 


Grabstein  mit  der  Jahreszahl  1388  in  arabischen 
Ziffern. 

In  den  Verhandlungen  des  Vereins  für  Kunst  und  Alter- 
thum  in  Ulm  und  Oberschwaben,  VI.  Heft  (vom  Jahr  1874) 
schreibt  f  Mauch  (p.  XIV  u.  XV)  über  den  hier  abgebildeten 
Grabstein : 

„In  Folge  der  dermaligen  Grabarbeiten  auf  dem  obern 
Münsterldrchhof  ist  etliche  Fufs  tief  ein  Grabstein  aufgedeckt 
worden,  welcher  für  den  Geschichtsforscher,  insbesondere  aber 
für  den,  welcher  sich  mit  der  Entwicklungsgeschichte  der  Zahl- 
zeichen beschäftigt,  von  aufsergewöhnlichem  Interesse  ist.  Der 
Grabstein  ist  ca.  6  Fufs  lang  und  2  Fufs  breit,  von  hartem 
und  grobkörnigem  Sandsteine ;  er  hat  auf  seiner  Oberfläche 
ein  lateinisches  Kreuz,  demselben  zu  den  Seiten  den  Namen 
„cunrat  riter-'  in  Minuskelschrift  und  die  Jahrzahl  1388  in 
arabischen  Ziffern.  Der  unter  dem  Kreuz  schräggestellte  und 
unten  halbrund  geschlossene  Wappenschild  zeigt  einen  Zie- 
genbock i);  alles  in  einfachen,  vertieft  eingehauenen  Linien. 
Für  Ulm  aber  hat  der  Stein  das  besondere  Interesse,  dafs  er 
in  der  Jahreszahl  1388  das  früheste  Beispiel  der  An- 
wendung arabischer  Ziffern  auf  monumentalem 
Wege,  nämlich  in  Stein,  Bletall  und  Holz,  dahier  zeigt;  unsere 
bis  daher  bekannte  älteste  Zahl  war  die  Jahreszahl  1414  auf 
einem  Besserer'schen  Grabstein  im  Münster.  Wir  haben  zwar 
einen  Siegelabdruck  der  Stadt  mit  der  Jahreszahl  1351  in  ara- 


bischen Ziffern,  und  dies  ist  sogar  ein  seltenes  Beispiel  in 
Deutschland ;  aber  dies  ist  ohne  Zweifel  eine  italiensche  Arbeit, 
wie  überhaupt  die  Kunsttechnik  des  Siegelgravierens,  und  zwar 
sehr  frühe,  von  Italien  aus  zu  uns  kam,  wozu  die  Handelsverbin- 
dungen den  Weg  bahnten.  Da  der  Kirchhof  seit  1530  verlas- 
sen wurde,  so  lag  der  Stein  auch  seit  jener  Zeit  zugedeckt 
und  ist  deshalb  noch  sehr  gut  erhalten.  Der  Grabstein  steht 
jetzt  im  Münster." 

Das  Vorkommen  arabischer  Ziffern  auf  Grabsteinen 
gegen  Ende  des  14.  Jahrb.  ist  allerdings  etwas  ganz  Unge- 
wöhnliches ;  die  zwei  mir  bekannten  älteren  Beispiele  sind  der 
Grabstein  zu  Katharein  bei  Troppau  von  1007^)  und  der  des 
Grafen  von  Katzenellenbogen  von  1299  im  Schlofsgarten  zu 
Biberich*) ,  welche  beide  jedoch  mehrfach  als  gleichzeitig  an- 
gezweifelt werden*).  Allein  solche  vereinzelte  Beispiele  könn- 
ten immerhin  vorgekommen  sein,  da  die  arabischen  Ziffern  seit 
dem  11.  Jahrh.  in  Europa  bekannt  waren  und  sich  in  den  fol- 
genden Jahrhunderten  rasch  verbreitet  haben  *). 


')  Mauch   scheint    das   „Halsband"    des  Bockes  übersehen    zu 
haben. 


^}  S.  Mittheilungen  der  k.  k.  Central-Commission  iu  Wien,  XI. 
Jahrg.,  1866,  p.  XL  VHS". 

^)  S.  v.  Hefner -Alteneck,  Trachten  des  christl.  Mittelalters  I, 
Taf.  27. 

*)  Die  Jahreszahlen  1190,  1193  u.  1302  in  arabischen  Ziffern 
auf  einigen  Denkmälern  der  Bischöfe  von  Würzburg  bei  Salver, 
Proben  des  hohen  Teutschen  Reichs-Adels,  lasse  ich  unerwähnt, 
weil  sie  jedenfalls  nicht  gleichzeitig  angefertigt  wurden. 

=)  Vgl.  Xr.  I  meiner  sphragistischen  Aphorismen,  Anzeiger 
1866,  Xr.  8  und  die  Notiz  17  zu  Xr.  I,  Anzeiger  1871,  Xr.  9.     Rö- 


35 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


36 


An  der  Gleichzeitigkeit  der  ganzen  Arbeit  an  dem  Grab- 
steine Conrad's  ist  jeden- 
falls nicht  zu  zweifeln,  und 
die  Zeichnung  des  Kreuzes 
gleichwie  des  Wappens  <") 
entspricht,  ebenso  wie  die 
Schrift,  dem  Ende  des  14. 
Jahrhunderts. 

Aber  wer  war  dieser 
Conrad  Riter  ?')  Dafs  „Ei- 
ter" hier  keine  Standeshe- 
zeichnung,  sondern  ein  Ge- 
schlechtsname ist,  geht  aus 
dem  Wappen  hervor.  „Dies 
erhellt"  —  nach  gefälliger 
Mttheilung  des  Hrn.  Korn- 
beck, Kassiers  des  Ulmer 
Alterthumsvereins,  —  „aus 
einer  Neidhardt'schen  Ur- 
kunde aus  der  Mitte  des 
15.  Jahrhunderts  im  städti- 
schen Archiv  mit  dem  Sie- 
gel eines  Hans  Ritter,  ge- 
nannt Grofshans :  dem 
wachsenden  Bock  mit  dem 
Halsband*),  welchen  die  Ri- 
ter im  Wappen  führten. 
Ohne  Zweifel  ist  dies  der- 
selbe Hans  Ritter,  über  wel- 
chen Jlartin  Zeiller's  schwä- 
bische Chronik,  S.  73,  die 
Notiz  enthält:  „In  demsel- 
ben Jahre  (1480)  verkauf- 
ten Hans  Ritter,  genannt 
Grofshans,  und  sein  Weib 
Juliane  Lewiu  die  Cron, 
vor  wenig  Jahren  noch  das  fürnehmste  Wirthshaus  oder  Gast- 
herberg in  Ulm,  dem  Eberliart  Ungelder  umb  525  Gulden." 


mische  und  arabische  Ziffern  kommen  auch  öfters  zusammen  vor. 
Ein  Beispiel  habe  ich  in  Nr.  12  des  Anzeigers  v.  1871  bei  Beschrei- 
bung des  Grabsteines  Wilhelm's  II.  von  Rechberg  mitgetheilt  und 
dabei  auf  W.  Wattenbach's  Anleitung  zur  lateinischen  Paläogra- 
phie  verwiesen.  Einer  spätem  gütigen  Mittheilung  desselben  ver- 
danke ich  auch  nachstehende  weitere  Beispiele.  „In  Jacobs  und 
Ukert,  Beiträge  zur  älteren  Litteratur  oder  Merkwürdigkeiten  der 
herzogl.  öffentHchen  Bibliothek  zu  Gotha  (Leipz.  1835)  I,  2,  208 
finde  ich  die  Datierung  einer  Handschrift  angegeben :  sub  anno  diu 
M^CCC^aS",  d.  i.  1335.  Ebenso  p.  220  :  MOCCCCSO  für  1430  (wenn 
es  nicht  vielleicht  tertio  zn  lesen  ist).  Umgekehrt  11,  1,  64 :  I,  5. 
IUI  für  1504."  In  Laufifen  befindet  sich  die  Jahreszahl  15X5  d.  i. 
1515. 

^)  Der  Schild  ist  etwas  länger  als  gewöhnlich  um  jene  Zeit. 


Dasselbe  Wappen  befand  sich  auch  bis  vor  Kurzem  in 
dem  Chor  der  alten  Barfüfserkirche  (dem  sog.  „Kirchle")  zu 
Ulm,  welcher  jetzt  abgebrochen  wird,  und  zwar  in  erhabener 
Arbeit.  In  dem  (heraldisch)  nach  links  gekehrten  Schilde  ist 
auch  der  wachsende  Bock  mit  dem  Halsbande  nach  links  ge- 
wendet ;  —  ein  weiterer  Beleg  für  die  eben  ausgesprochene 
Ansicht. 

Unser  Grabstein  ist  aber  auch  noch  wegen  des  Kreuzes 
bemerkensvverth ;  denn  vor  dem  15.  Jabrh.  pflegte  man  bei 
Laien  häufig  nur  den  Wappenschild  des  Verstorbenen  oder 
sein  Bildnifs  auf  dessen  Grabstein  anzubringen.  Allerdings  fin- 
den wir  auch  manche  Ausnahmen  hieven  schon  seit  dem  12. 
Jahrhundert.  F.-K. 


■)  Die  Schreibart  „Riter"  für  „Ritter",  sowohl  als  Gesohlechts- 
name  wie  als  Standesbezeichnung,  ist  gegen  Ende  des  14.  Jahrh. 
ungewöhnlich. 

")  Nach  Sibmacher  V,  278  führen  die  Starok  von  Biberach 
einen  aufgerichteten  schwarzen  Bock  im  Schilde,  a.  a.  0.  nach 
links  gewendet,  und  denselben  wachsend  als  Helmschmuck, 
beide  mit  dem  gleichen  Halsbande.  Bei  dieser  Gelegenheit  mufs 
ich  der  häufig  noch  verbreiteten  unrichtigen  Ansicht  widerspre- 
chen, dais  die  Stellung  der  Wai3penthiere,  d.  h.  ihre  Wendung 
nach  rechts  oder  links,  ein  charakteristisch  heraldisches  Moment 
bilde.  Es  ist  dies  keineswegs  der  Fall.  Denn  in  der  Regel,  und 
wol  nur  mit  höchst  seltenen  urkundlich  nachweisbaren  Ausnah- 
men, richtet  sich  die  Stellung  der  Wappenthiere  nach  der  Stellung 
der  Schilde.  Wo  also  zwei  Schilde  beisammenstehen,  wie  bei  den 
Alliance-Wappen,  ist  es  die  Regel,  dafs  die  Wappenthiere  gegen- 
einander gerichtet  werden.  Dasselbe  ist  auch  der  Fall  bei  den 
Ahnenwappen  auf  Grabsteinen  und  überhaujjt  bei  decoi-ativer  Ver- 
wendung der  Wappen  in  der  Plastik  und  der  Malerei,  sowie  in 
der  Architektur.  Aber  selbst  in  vielen  älteren  Wappenbüchern 
findet  man  die  Schilde  gegeneinander  gestellt,  z.B.  wenn  vier  Wap- 
pen auf  einem  Blatte  abgebildet  sind,  die  beiden  oberen  und  die 
beiden  unteren  gegeneinander.  Auch  Sibmacher  in  seinem  AVap- 
penbuch  hat  es  vielfach  so  gehalten,  aber  nur  nicht  consequent, 
was  ein  grofser  Fehler  ist,  weil  gerade  dadurch  das  erwähnte  Vor- 
urtheil  häufig  unterstützt  und  verbreitet  worden  ist.  Es  wird  so- 
mit als  Regel  festgestellt  werden  können,  dafs  in  alle  für  den  Be- 
schauer nach  rechts ,  also  heraldisch  link.s ,  gelehnten  Schilde  die 
Wappenthiere  auch  in  derselben  Richtung  abgebildet  werden  soll- 
ten. Mit  allen  heraldischen  Figuren,  etwa  mit  Ausnahme  der  sog. 
Ehren-  oder  Herolds -Stücke,  wird  man  wol  consequenter  Weise 
eben  so  zu  verfahren  haben,  so  ferne  dieselben  durch  ihre  Stel- 
lung keine  besondere  Bedeutung  erhalten,  wie  etwa  die  linken 
Schrägbalken  als  Bastardzeichen.  Sibmacher  ist  —  bei  der  In- 
consequenz  seiner  Zeichnungen  und  der  Mangelhaftigkeit  und 
Oberflächlichkeit  seiner  Blasonierungen  —  gerade  in  Beziehung 
auf  die  Schrägbalken  ganz  unbrauchbar.  Dafs  die  Wappenhelme 
dieselbe  Richtung  haben  müssen  wie  die  Schilde,  ist  selbstver- 
ständlich. Zu  einer  freieren,  künstlerischen  Entfaltung  der  Heral- 
dik, wie  es  ihrem  eigensten  Wesen  entspricht,  ist  es  durchaus 
nothwendig,  sich  von  dem  hergebrachten  Zopf  endlich  loszusagen. 


37 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


38 


D.as  Sclieukbuch  eiuer  Nürnberger  Patriciersfraii 
vou  um  bis  1438. 

Das  Kressische  Familienarchiv  verwahrt  ein  Büchlein,  in 
welchem  sich  unter  der  Aufschrift :  An  dissem  püchel  fint  man 
gescLryben  wem  ich  schenk"  sorgfältige  Aufzeichnungen  über 
Geschenke  aller  Art  finden,  welche  die  Urheberin  der  Auf- 
zeichnungen und  ihr  Mann  in  den  Jahren  1416  bis  1433  ihren 
Kindern,  Verwandten  und  Freunden  aus  verschiedenartigen  An- 
lässen gegeben  haben.  Das  Büchlein  besteht  aus  elf  der  Länge 
nach  gefalzten  Papierquartblättern,  welche  oben  und  unteu  dop- 
pelt durchstochen  und  mit  Schnüren  geheftet  sind,  und  deren 
äufserstes  als  Umschlag  die  obenerwähnte  Aufschrift  trägt.  Auf 
dem  zweiten  Halbblatt  beginnen  die  mit  sehr  leserlicher  Hand- 
schrift geschriebenen  kurzen  Einträge,  deren  das  Heft  auf  16 
Seiten  85  enthält.  Diese  Aufzeichnungen,  welche  sich,  mit  Aus- 
nahme von  dreien,  sämmtlich  auf  Geschenke,  insbesondere 
Haus-  und  Hochzeitsschenken,  beziehen,  geben  nun  nicht  nur 
höchst  schätzenswertho  Aufschlüsse  über  Verwandtschaftsverhält- 
nisse und  Familienbeziehungen  der  Verfasserin,  sondern  sie  ge- 
währen auch  interessante  Einblicke  in  den  damaligen  Haushalt 
einer  Nürnberger  Patricierfanülie ,  in  die  in  ausgedehntem 
Mafse  herrschende  Sitte  der  Haus-  und  Hochzeitsgeschenke, 
sowie  in  die  Preisverhältnisse  jener  Zeit.  Mit  grofser  Genauig- 
keit führt  die  Verfasserin  neben  dem  Gegenstand,  welchen  sie 
als  Geschenk  gegeben  hat,  bei  jedem  Eintrag  auch  den  Preis 
an,  welchen  das  Geschenk  kostete,  und  in  der  Eegel  auch  die 
Veranlassung  zu  dem  Geschenke.  Wir  lernen  eine  weitver- 
zweigte, mit  einer  Reihe  von  Patriciergeschlechtern  in  ver- 
wandtschaftlicher oder  freundschaftlicher  Beziehung  stehende 
Familie  kennen  und  finden  zahlreiche  Andeutungen  über  Häu- 
serbesitz und  Wohnungswechsel,  welche  für  die  Topographie 
des  'alten  Nürnberg  von  nicht  zu  unterschätzendem  Werthe 
sind. 

Ueber  die  Persönlichkeit   der  Verfasserin  gibt  eine  gegen 
Ende  der  Aufzeichnungen  befindliche   Notiz  (Nr.  79)  zuverläs- 
sigen Aufschlufs,  worin  sie  den  Tod   ihres  „lieben   mans  Kon- 
rad Kress"  meldet,  sowie  der  unmittelbar  darauf  folgende  Ein- 
trag (Nr.  80),  worin  sie  sich  selbst  als  „Walpurg  Kuntz  Kres- 
sin die  elter"  aufführt. 
An   dissem  püchel   fint  man  geschryben   wem  ich 
schenk  etc. 
(Bl.  1  a)     1.  Do  man  zalt  von  cristus  gepurt  xiiijc  (1400) 
vnd  in  dem   xvj   jar    zu    sant  walpurgen  tag  vnd  waz  ich  vn- 
sern  frewnten  schank  stet  her  nach  geschryben  etc. 

2.  Item  zm  ersten  schank  wir  dem  jungen  niclas  mvffel 
der  alten  niclas  mvfflin  sun  j  silbreine  schalen  kost  iiij  gidein 
do  er  sich  zoch  an  den  wein  markt  xiiij»  vnd  im  xvi  jar. 

3.  Item  ich  schankt  jacob  waltstromer  meinem  veter  ij  hoch 
kandelen  kosten  ij  (l'/^)  guldn  do  er  sich  zu  seiner  ravter  zoh. 

4.  Item  vnd  schankt  im  mer  jacob  waltstromer  j  messein  ') 
')  m  e  s  s  e  i  n ,  messingen,  mittelhochd.  m  e  s  s  i  n ,  von  daz  m  e  s  s  e 


grozzen  leuhter  kost  ij  (l'/j)  gldn  do   er   sich   zoh   in   seines 
swehers  hawß  bey  dem  lankamer. 

5.  Item  wir  schanktn  fritz  kepfen  j  stentner*)  mit  wein 
kost  iiiij  (4V2)  guidein  do  er  sich  zoh  zu  seiner  swiger  her- 
den^)  schopperin. 

6.  Item  wir  schankten  dem  jungen  peter  haller  ij  hoch 
kandel  kosten  iij  guidein  do  er  sich  zoh  auf  sant  dilling  hoff  ■») 

7.  Item  wir  schanken  dem  andres  haller  dez  alten  vlrich 
hallers  sun  j  silbrein  schalen  kost  iiij  gldn.  do  er  sich  zoh  in 
seiner  anfrawen  haus  Ott  forstmaistcr  haus  an  sant  dilling 
gasscn. 

8.  Item  wir  schankten  meiner  swester  Eyfsfoglin  x  silbrein 
leffel  kosten  viiij  gldn  do  sy  zoh  an  den  rosmark  in  hans  ort- 
lib  haus. 

(Bl.  liJ.)  9.  Item  wir  schankten  aber"')  meiner  swester 
eisfogelin  j  gelben  tysch  kosten  ij  gidein *do  sieh")  zugen  in 
dez  leraels  haus  neben  vnser  frawen  prüder. 

10.  Item  wir  schankten  meiner  swester  lorentzen  Egenin 
iiij  silbrein  schalen  kosten  xvj  guidein  do  wir  sy  lorentzen 
Egen  gaben  ^)  zu  Augspurg. 

11.  Item  wir  schankten  erhart  haller  ij  hoch  kandelen*) 
kosten  ij  gidein  mit  wein  vnd  al»)  do  er  sich  zoh  an  markt 
in  frantz  pirkhaimer  hawß  het  er  bestanden ""). 

12.  Item  wir  schankten  siguivnd  pfintzing  j  hoche  kande- 


(neben  messinc),  Messing.  Vgl.  silbrein  (2.  7  etc.),  guldein  (2. 
5  etc.),  zinein  (37),  pflawmfederein  (73),  leibottein  (58),  aysein  (76). 

')  Stentner,  m.,  Ständer,  Ständner,  nordd.  die  Stande,  ste- 
hender Flüssigkeitsbehälter.  Schmeller  IP,  768,  s.  unter  16.  29. 
35.  43  einen  halbeimerigen  und  unter  19  einen  vierteiligen  (vier- 
teleimerigen)  Stentner. 

')  Herden,  d.  i.  Herdegen. 

*)  Dillinghof,  alte  und  heute  noch  volksthüraliche  Bezeich- 
nung des  freien  Platzes  (Kirchhofes)  um  die  Aegidienkirche.  Dil- 
ling entstand  aus  San- dilling,  d.  i.  Sanct  Ilgen  (vgl.  niirnb. 
Körring  =  Kirchen,  Galling  =  Galgen,  Helling  =  Heiligen 
etc.),  Genitiv  von  Ilg  (sc.  Kirche),  der  neben  Gilg  gewöhnlichen 
alten  Abkürzung  des  Namens  Aegidius  (vgl.  franz.  Gilles,  ital. 
Giglio,  Gille,  engl.  Giles  und  die  Ortsnamen  Ilgen,  Ilgenbach,  II- 
genberg,  Ilgenhof,  Ilgenthal  neben  Sanct  Gilgen,  Gilgenau,  Gilgen- 
baoh,  Gilgenberg,  Gilgenburg,  Gilgenhof,  Gilgenthal).  Ebenso  un- 
ter 27.     Vgl.  unter  7  u.  48 :  sant  dilling  gassen. 

*)  aber,  wieder,  abermals. 

^)  siech  aus  sie  corrigiert.  —  „unserer  Frauen  Brüder"  = 
das  Karmeliterkloster  am  Rofsmarkt  (jetzt  Bezirksgericht  in  der 
Adlerstrafse). 

')  geben,  hingeben,  verheiraten. 

")  Kandel,  Kanne.  Schmeller  P,  1252.  Vgl.  unter  23  u.  78 
Endlein  für  Aennlein  (Dimin.  v.  Anna).     . 

')  vnd  al,  vnd  ale,  ein  häufig  wiederkehrender  Ausdruck 
(Nr.  11.  16.  21.  22.  23.  2i.  25.  26.  29.  30.  35.  43),  der  wol  nichts 
anderes  als  :  „und  alles"  bedeuten  kann  und  an  den  betreflenden 
Stellen  wol  so  viel  heifsen  .soll  als  :  sammt  dem  Fasse  (Sacke  etc.). 

'")  „das  hatte  er  gemiethet".     Schm.  IP,  711,  g. 


39 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


40 


Jen  do  er  sy  ")    in    vlrich    kressen  selig   liaus    zoh   het  er  be- 
standen "•). 

13.  Item  wir  schankten  vlrich  ortlib  j  hoche  kandel  kost 
iij  Ä  zoh  er  syeh  in  seines  swehers  haus  neben  den  tutzen  pe- 
ken  «). 

14.  Item  wir  schankten  mertein  gewder  j  hoche  kandel 
kost  iij  %  zoch  er  sich  an  den  zotenperk  "). 

15.  Item  wir  schanken  seitz  Österreicher  j  hohe  kandel 
kost  iij  Th  zoh  er  sich  neben  vns  in  dez  haintz  gevders  haws. 

(Bl.  2  a).  16.  Item  wir  schankten  meinem  prüder  frantzeu 
waltstromer  ainen  halbaymerigen  stentner '^)  mit  wein  vnd  aP) 
vnd  j  firtailige  kandel  vnd  iij  moz  kandelen  daz  kost  alles 
viiij  guidein  do  er  sy'")  in  vnser  frewleins  hinter  hau(3  zoh. 

17.  Item  wir  schankten  vnsern  gefatern  her  fridrichen 
schaffer  zu  s?nt  lorentzen  popenrewt  j  siibrein  schalen  kost 
iiij  gldn  do  er  sich  auf  sein  pfrunt  zoh  zu  sant  sebolt. 

18.  Item  wir  schankten  mein  swester  tohter  barbara  dez 
kuntz  gewders  tohter  j  silbreine  schalen  do  man  sy  ein  tet ") 
zu  pillenrewt  zu  einer  nonen  dy  schalen  kostet  iiij  gldn  daz 
waz  am  nehsten  ertag  '^)  nach  sty  machüs  '*)  tag  dez  heiligen 
ewangelisten  xiiij'=  vnd  im  xvj  jar. 

19.  Item  wir  schankten  perhtolt  tucher  j  firtailigen  stent- 
ner'^)  kost  iiij  gülden  do  er  sich  zoh  neben  seinen  sweher  karl 
holtzschucher  dez  tohter  er  nam. 

20.  Item  wir  schankten  mer  perhtolt  tucher  ij  hoch  kan- 
delen do  er  sich  zoch  for  den  predigern")  vber  dy  kandelen 
kosten  xxj  groz  '*). 

21.  Item  ich  schankt  meiner  gevater  junkfrawen  cecilgen 
die  mir  mein  tohterlein  daz  dorathelein  auz  der  tauff  hub  j 
stentnerlein  mit  wein  vnd  al')  und  j  halb  seydlig'")  kendellein 
kost  allez  xxvij  groz  und  v  kes  dor  zu  xiiij'^  vnd  im  xviij  jar. 

(Bl.  2  b.)  22.  Item  ich  schankt  meiner  gefater  junkfrawen 
barbara   die   mir   mein    tohterlein    daz  barbalein  auz  der  tauiF 


")  sy,  mundartlich  für  sich;  ebenso  unter  16. 

'^J  Tutzenpek,  gewöhnlich  der  „Zutzenbeck"  (s.  unten 
47),  auch  „der  Zutz"  (s.  unten  72),  eine  Ortsbezeichnung,  die  auch 
in  den  Chroniken  der  deutschen  Städte,  Band  I,  S.  412,  8  als  „der 
Zutzin  haus"  und  in  Bd.  III,  S.  359,  i.  2  als  „in  der  Tzutzchen  hauß 
am  Zotenberg"  vorkommt,  was  in  der  Anmerkung  zu  letzterer 
Stelle  mit  „der  Zutzin  Haus  zwischen  der  Ledergasse  (jetzt  Tu- 
cherstrafse)  und  dem  Zotenberg  (jetzt  Dötschmannsplatz)"  erklärt 
wird. 

"j  Zotenberg,  der  heutige  Dötschmannsplatz. 

")  ein  tuen  (sc.  ins  Kloster),  einsperren;  hier:  als  Nonne 
einkleiden;  ebenso  Nr.  68.     Grimm,  Wbch.  III,  321,  1. 

'*)  Ertag,  Eritag,  Dienstag.     Schm.  P,  127. 

'')  sty  machüs 'ist  wol  in  Sti.  (Sancti)  Marcus  aufzulösen. 
Vgl.  unter  51:  sant y. 

'")  d.  h.  dem  Prediger-(Dominikaner-) Kloster  vorne  gegenüber. 

")  Ueber  den  Gros,  Grosch,  Groschen,  und  dessen  Werth 
vgl.  Schm.  P,  1014  f. 

"j  halb  seydlig,  ein  halbes  Seidel  fassend.    Schm.  IP,  224f. 


hub  j  stentnerlein  mit    wein    vnd  ale  ^)    kost  sxij   groz   vnd  v 
pawrenkes  dar  zu  xiiij"  vnd  im  xviij  jar. 

23.  Item  ich  schankt  meiner  gefatern  der  loueyssenin  die 
mir  mein  tohterlein  daz  endlein  ®)  auz  der  tauff  hub  j  stentner- 
lein mit  wein  vnd  al  kost  8)  xxiij  grozz  vnd  irer  muter  j  kol- 
nyschen  pevtel  vnd  ir  selbs  auch  j  kolnyschen  pewtel  und  v 
pawrenkes  xiiijß  vnd  im  xviij  jar. 

24.  Item  ich  schankt  meiner  gefatern  junkfrawen  kattrein 
die  mir  mein  tohterlein  daz  ketterlein  auz  der  tauff  hub  j  stent- 
nerlein mit  wein  vnd  al  s)  kost  xxiij  grozz  xiiijc  vnd  im  xviij  jar. 

25.  Item  wir  schankten  aber^)  erhart  haller  ij  hoch  kan- 
deln  mit  wein  vnd  aP)  kosten  xxij  groz  do  er  sich  in  dez 
krewtzers  hof  zoch  xiiij"  vnd  im  xviij  jar. 

26.  Item  wir  schankten  frantz  pirhaimer  ij  hoch  kandeln 
mit  rotem  wein  vnd  al  ^)  kost  xxij  groz  do  er  sich  zoh  in  sein 
hawz  am  markt  xiiijß  vnd  im  xviij  jar. 

27.  Item  wir  schankten  aber  ^)  andres  haller  dez  alten  vl- 
rich hallers  sun  j  gelben  tisch  kost  vij  %  do  er  sich  zoh  neben 
den  alten  pcter  mendel  auf  sant  diling  hoff*). 

(Bl.  3  a.)  28.  Item  wir  schankten  Meiner  swester  tochter 
martha  vnd  irem  man  haintz  romel  peden  j  silbrein  schalen  kost 
iiij  gldn.  do  er  sich  zu  ersten  zu  haus  zoh  an  den  kepfen 
perk  xiiijo  vnd  im  xviij  jar. 

29.  Item  wir  schankten  vnser  tohter  greden  und  fritzen 
holtzschucher  do  si  sich  zu  hauz  zugen  in  peter  pfintzings  haus 
j  halb  aimerigen  stentner  wigt  lauter'^")  65  S  mit  wein  vnd 
aP)  kost  viij  güldein. 

30.  Item  wir  schankten  mer  fritz  holtzschucher  j  gelben 
grossen  schonen  kalter  ^')  kost  vij  gldn  x  groz  und  ij  sek  mit 
melb  ^^)  vnd  ale  ^)  zu  saut  walpurgen  tag. 

31.  Item  wir  schankten  leibolt  haller  dez  alten  vlrich  hal- 
lers sun  j  gelben  tisch  kost  ij  gldn  zoh  er  sich  in  herman 
kepffen  hauß. 

32.  Item  wir  schankten  aber^)  perhtolt  tucher  j  gelben 
tisch  kost  ij  gldn  do  er  zoh  an  den  weinmarkt  in  daz  hauß 
daz  er  kauft  vnib  jakob  toplers  hauß  xiiijc  und  xviiij. 

33.  Item  wir  schankten  meiner  swester  eisfoglin  aber'') 
ij  suraer  korns  do  sy  zoh  in  daz  hauß  neben  de  kesschinger 
kurssner  daz  hat  sy  gkawft  vmb  eine  spengler^^). 

34.  Item  wir  schankten  meinem  prüder  bansen  vnd  seiner 
Wirtin  '^^)  j  grossen  gelben  schonen  kalter  '^')  kost  vij  gldn  vj 
groz  xiijjc  im  xxj  jar. 

35.  Item  wir  schankten  mer  meinem  prüder  bansen  walt- 
stromer seiner  wirtin  '^*)  ein  j  halbaimerigen  stentner  kost  viij 

-°)  lauter,  blofs,  für  sich  allein;  ebenso  37.  44. 

'")  Kalter,  d.  i.  G-halter,  Gehalter,  Behälter,  Schrank.  Schm. 
P,  1101. 

")  Melb,  Melw,  Mehl  (nach  mhd.  mel,  Genit.  melwes).  Vgl. 
Melber.     Schm.  P,  1587. 

^'}  d.  i.  von  einem  Spengler  (Flaschner,  Blechschmied).  Vgl. 
Nr.  53.  66,  auch  32,  wo  „vmb  j.  topler"  zu  lesen  ist.    Schm.  P,  76. 

")  Ehewirthin,  Hausfrau.     Schm.  II,  1010. 


41 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


42 


gldn  mit  wein  vnd  aP)  wigt  Ix  U  daz  waz    xiiij'^  vnd  im  xxij 
jar  daz  waz  im  sumer. 

(Bl.  3  >>.)  36.  Item  mer  schankt  wir  hans  romel  viij  sil- 
breine gebellein  wegen  j  (Vi)  mark  silbers  kosten  iiij  gülden  do 
er  sich  zoh  an  markt  in  seines  vaters  haus  xiiij<:  xviiij  jar. 

37.  Item  wir  schankten  aber^)  haintz  romel  j  zinein') 
gyßpek  vuter  ein  gisfaz  wigt  lauter'^")  xvj  %  kost  pey  ij  gldn 
do  er  sich  zoh  in  sein  aigen  haus  zu  dem  lankammer  xiiij'^  vnd 
im  xxj  jar. 

38.  Item  wir  schankten  Jobs  vnserm  Schreiber'")  j  silber 
schalen  ist  j  mark  silbers  kost  iiij  gldn  ein  orf^^)  do  er  sich 
vnter  dy  festen  zoh  xiiijß  vnd  im  xxj  jar. 

39.  Item  fritzlein  schankt  im  ein  hoch  kendel  auf  einem 
fuzz  vol  rvmanyer-'")  dem  Jobs. 

40.  Item  sebolt  schankt  im  iiij  zinen  salsen  susellein  '^'') 
dem  Jobs  Schreiber  vnserm  diner. 

41.  Item  geronymus'^)  schankt  im  ein  zinein  saltzfeslein 
dem  Jobs. 

42.  Item  barbalein  mein  tohterlein  schankt  dem  Jobs  auch 
j  tischlachen  alle  meine  kind  xiiij  vnd  im  xxj  jar. 

43.  Item  wir  schankten  vnser  tohter  claren  perhtolt  pfin- 
tzingin  vnd  irem  man  j  guten  gelben  kalter*')  kost  viij  gldn 
vnd  j  halbaymerigen  stentner  wigt  Ixiij  'tt.  kost  viij  gldn  mit 
wein  vnd  al  ^)  vnd  raer  ij  sek  mit  melb  -*)  vnd  al ")  xiiijß  vnd 
im  xxj  jar. 

(Bl.  4  a.)  44.  Item  wir  schankten  perhtolt  ptintzing  aber*) 
vnd  seiner  wirtin**)  vnser  tohter  klaren  in  pedcn  zusamen  j 
silberein  vbergulten  kopf^^)  mit  kressen  vnd  plintzing  schilten 
der  wigt  lauter'^"-)  jjj  mark  xij  lot  silbers  und  ij  qlntein  kost 
xxxiiij  gldn.  do  er  sich  zoh  in  vlricii  kressen  hauß  seligen  do 
man  zalt  xiiij<;   vnd  im  xxij  jar. 

45.  Item  wir  schankten  frantz  romel  die  vor  den  heren 
erenfrid  het  von  sekendorff  j  messein  ')  leuhter  groz  kost  iij 
gldn  2  groz  do  sy  sich  zugen  zu  dem  neuen  pital  ^)  xiiij»  vnd 
im  xxij  jar. 

46.  Item  wir  schankten  partholomee  neythart  statschreiber 
zu  noreberg  -j-  leuhter  messein ')  mit  vj  roren  kostet  iij  gldn 
do  er  sich  vnter  dye  festen  zoh  xiiijc  vnd  im  xxij  jar  iu  dez 
sebolt  elwangers  haus  neben  im. 

47.  Item  wir  schankten   fridrich  dondorffer  -j-  hocbe  kan- 


'')  Jobs  vnf5  lehr 5  ist  wol  in  „unserm  Schreiber"  aufzulö- 
sen ;  (vgl.  Nr.  39,  40.  41,  42  und  wol  auch  68).  Dieselbe  Abkür- 
zung für  Schreiber  begegnet  auch  unter  Nr.  49. 

")  Ort,  Viertel  (vom  Gulden).     Schm.  P,  152,  5. 

"J  salsen  sulselein,  Schüsselein  für  Salse,  d.  h.  eingekoch- 
ten Saft  von  Früchten.     Schm.  TP,  271.  274. 

'°J  Geronymus,  Hieronymus ;  daher  im  Diminutiv:  Gron- 
lein  (Gröla).     Schm.  P,  994.  1000. 

")  Kopf,^  kugel-  oder  halbkugelförmiges  Trinkgeschirr,  auf 
einem  Ful's  stehend.     Schm.  P,  1274. 

^"J  pital,  verstehe  Hospital,  Spital;  vgl.  Nr.  53. 


del  mit  romanyr^')  kost  -v  ü  do  er  sich  zoh  neben  den  zutzen 
peken  xiiij"^    vnd  im  xxij  jar. 

48.  Item  wir  schankten  meines  prüder  tohter  vnd  irem  man 
markart  mendel  .j.  silbein  (so  1)  schalen  wigt  lauter  *")  j  mark 
Silbers  j  qintein  kost  iiij  gldn  viij  groz  an  sant  vrsula  abent 
xiiij'^  in  dem  xxij  jar  in  daz  haws  daz  seins  vaters  ist  gewest 
vnd  ist  sein  an  sant  diling  gaz*)  gelegen. 

(Bl.  4  b.)  49.  Item  wir  santen  oder  schanken  vnscrn  ge- 
fatern  Johannes  gerichtschr(eiber)  der  vns  vnsern  sebolt  auz 
der  tauf  bub  j  S.  negellein  und  j  schusel  mit  feygen  am  pfintzig 
nach  vrsula  xiiijo    vnd  im  xxij  jar. 

50.  Item  wir  schankten  aber  perhtolt  tucher  ij  scheyben 
saltz  do  er  sy  zoch  in  seines  swechers  hauß  karl  holtzschu- 
chers  an  den  fir  tagen  s»)  in  der  vasten  xn\j<^  vnd  im  xxiij  jar. 

51.  Item  xiiijc  vnd  im  xxiij  jar  an  sant  pfilippus  et  santy 
jacoby  tag  et  walpurgis  da  schankt  wir  vnserm  knecht  tho- 
mas  vnd  seiner  wirtin**)  der  kvDnen^'»),  dy  waz  vnser  mvm 
j  pet  und  ij  kis  j  dek  do  zugen  sy  pedew  zu  vttfelt   daz  meis 

swogers  Connrad  pawmgartner  ist  daz  geret  kostet  iij  giden. 

52.  Item  xiiijc  vnd  im  xxiij  jar  am  samptztag  vor  dem 
heiligen  auffurttag  3»)  schankt  wir  linhart  gralantin  do  einen 
leuhter  hanget  mit  vj  Roren  kost  iij  guidein  und  ein  ort*«) 
do  zoh  sy  sich  zu  den  flaischpenken  in  ir  newes  haus  daz  het 
sy  selber  gepawet. 

53.  Item  xiiijc  vnd  im  xxiij  jar  am  freytag  vor  sant  vejiz 
tag  schankt  wir  dem  jungen  karll  holtzschucher  der  dez  Hans 
Romeis  tochter  hat  j  grossen  messein ')  leuhter  mit  vj  Roren 
den  man  auf  hecht  3")  der  leuhter  kost  iiij  gildein  vnd  schan- 
ken im  mer  mit  dem  leuhter  j  messein ')  gyßwaz  3")  kost  j 
gldn  1  ort*«)  da  zoh  er  sich  zu  dem  neuen  spittal  daz  seines 
sweher  ist  dez  hans  Romeis  daz  hett  er  kauft  vmb*^)  den 
sigmunt  stromer  mit  der  Rossen  ist  fritz  holtschuchers  prüder 
vnsers  aydens^*)  etc. 

(Bl.  5  a.)  54  Item  wir  schankten  dem  jungen  michahel 
pechaim  vnd  seiner  wirtin**)  dez  hirßfogels  tohter  vnser  mv- 
men  ein  messein  hangenden  leuhter  mit  vj  roren  kost  iij  guldn 
da  zoh  er  sich  in  linhart  grolantz  haus  am  zotenperg  '3)  an 
sant  Eispen  obent^'*]  im  winter  xiiijc  vnd  im  xxiij  jar. 

Nürnberg.  Frhr.  Georg  v.  Krefs. 


^'jRomanyr,    Rvmanyer   (39),    eine    Weinsorte.      Laxer, 
mhd.  Wbch.  II,  483. 

")  Pfintzig,   d.  i.  Pfinztag,  Donnerstag.     Schm.  P,  437  ff. 

^^)  die  vier   (ersten)  Tage   in   den  Fasten    sind  der  Ascher- 
mittwoch und  die  drei  folgenden  Tage.     Schm.  P,  773. 

^*)  Kun,  Kuni,  Kunel,  Kunigunde.     Schm.  P,  1259. 

")  Auffurttag,  Auffarttag,   Christi  Hiramelfahrtstag. 

^^)  hecht,  3.  Pars.  Präs.  von  haben,  hängen.    Schrn.  P,  1072. 

'')  Giefsfafs,    metallenes    GefäTs    als    Wasehvorrichtung    im 
Zimmer.     Vgl.  oben  Nr.  37.  —  ^°)  Eidam,  Schwiegersohn. 

"}  am  Tag  vor  Elisabethen  Xag  im  Winter  (19.  Nov.),  18.  Nov. 

Dr.  Fro mm ann. 
(Schluls  folgt.) 


43 

Killige  Gemälde  von  Dürer  und  Giacomo  Palma  im 
früheren  Pellerisclien  Besitze  zu  Nürnberg. 

Im  Theilzettel  (von  1670)  der  Frau  Marie  Sabine,  Chri- 
stoph Jacob  Behaimin,  geb.  Pellerin,  einer  Tochter  des  Wil- 
hehn  Bartholomacus  Peller,  (geb.  1651,  f  1705)  über  ihr  vä- 
terliches, im  Jahre  1669  angefallenes  Erbe  kommt  an  ,.gemalten 
Tafeln-'  vor: 

„Eine  mit  der  Abnehraung  Christi  vom  Crcutz ,  so  ein 
Original  von  Albrecht  Dürer,  darbey  bat  Herr  Wilhelm  Barth. 
Peller  seel.  ein  Drittel  und  Herr  Christoph  Peller  zwey  Drittel 
solches  sein  (Wilh.  Barth.'s)  Drittel  aber  wird,  weilen  man  sich 
der  Zeit  noch  keines  gewiesen  Preifses  vergleichen  mögen  un- 
geschätzt  gelassen  und  hat  darbey  die  Frau  Behaimin  ihren 
driten  Theil  zu  gewarten." 

„Balneum  Dianae  von  Jacob  Palma,  in  vcrgultcr  Rahm 
fl.  200. 

Judicium  Paridis  von  Jac.  Palma  fl.    80" 

Wallerstein.  W.  Löffelholz  von  Kolberg. 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


44 


Bairisches  Bierbraurecept  vom  Jahre  1409, 

Ueber  dem  Spott,  der  auf  die  Baiern  ob  ihrer  stark  her- 
vortretenden Neigung  für  das  „Nationalgetränk''  geladen  wird, 
pflegt  man  zu  übersehen,  dafs  diese  Vorliebe  auf  ein  berech- 
tigtes Gefühl  des  Stolzes  sich  stützen  kann:  Das  bayrische 
Bier  hat  die  Welt  erobert,  hat  auf  die  allgemeine  Kulturent- 
wicklung eingewirkt,  wie  nichts  von  alle  dem,  was  andere  Län- 
der und  Völker  zu  Leibes-  und  Lebensgenufs  producierteu. 
An  der  Mälarbucht  in  Stockholm  wird  bairisch  Bier  gebraut, 
an  der  Spree  erkennt  man  willig  die  berechtigten  Eigenthüm- 
lichkeiten  der  bairischen  Braumethode  an,  auf  dem  Boulevard 
Sebastopol  trinkt  „Bock"  der  Flaneur  und  der  Comraunist, 
und  in  der  Osteria  angesichts  der  blauen  Adria  verdrängt  das 
„Krugl"  mehr  und  mehr  den  Nostrano.  Wir  wollen  nicht 
weiter  ausführen,  welch  grofse  sociale  Pieformen  mit  der  Einbür- 
gerung des  bairischen  Gerstensaftes  in  engstem  Zusammenhang 
stehen ;  —  hier  soll  nur  an  einem  Beispiel  gezeigt  werden, 
welchen  Werth  man  an  den  Ufern  der  Isar  schon  vor  400 
Jahren  auf  correcte  Erzeugung  des  Getränkes  legte.  Diese 
Sorgfalt  ist  ja  die  Wurzel  des  späteren  Ruhmes. 

In  einem  für  die  Kulturgeschichte  Baierns  im  14.  und 
15.  Jahrhundert  viel  Merkwürdiges  enthaltenden  Codex,  auf 
den  ich  im  städtischen  Archiv  zu  Landshut  stiefs,  findet  sich 
neben  andren  Verordnungen  für  Gowerbsachen  und  Handels- 
verkehr auch  ein  Beschlufs  des  Landshuter  Stadtraths  vom 
Jahre  1409,  wie  es  mit  dem  Biersudwesen  in  der  frommen 
Stadt  fürderbin  gehalten  sein  soll.  Ich  mufs  es  Sachverstän- 
digen überlafsen,  zu  entscheiden,  ob  das  auf  angegebene  Weise 
gewonnene  Getränk  auch  unserm  Gaumen  munden  würde.  Je- 
denfalls läfst  sich  daraus  ersehen,  wie  ängstlich  damals  die 
Obrigkeit  bestrebt  war,   das  Publikum    vor    Uebervortheilung 


zu  beschützen,  „daz  yedem  mau  sein  pfening  dester  paz  ver- 
golten werd."  Es  wäre  nicht  so  übel,  wenn  des  Exempels 
wegen  auch  heutzutage  wieder  einmal  solche  „Preuherrn,  Preu- 
meister  und  Helfersknecht,"  die  nur  auf  den  eigenen  Säckel 
und  nicht  auf  den  Magen  der  Consumenteu  Bedacht  nehmen, 
„an  Leib  und  an  Gut  gestrafft  und  gepezzert  würden." 

Inhalt  und  Schrift  des  genannten  Codex,  der  die  Ueber- 
schrift  trägt :  „Der  stat  Lanndshut  ain  alt  buech  mit  freyhaiten, 
statrechten,  satzen  und  andern  eiugeschriben  geschichten,"  ge- 
hören dem  14.  und  15.  Jahrhundert  an.  Auf  fol.  48  ist  eine 
Kleiderordnung  für  die  Stadt  Landshut  vom  Jahr  1361  ein- 
geschrieben ;  daran  reiht  sich  folgender  Eintrag : 

„Anno  1409  au  pfintztag  vor  der  aindlef  tausent  maid  tag  ') 
habent  mein  herren,  inner  und  aufser  rat,  die  zünft  und  dar- 
zu  zway  hundert  man  der  wagsten^)  und  der  pesten  ange- 
sehen den  grossen  presteD,^)  der  yetzo  lang  zeit  gewesen  ist 
in  ier  stat  von  argem  und  posem  pir  und  habent  darauf  ge- 
dacht, erfunden  und  gesetzt,  wie  ein  ygleicher  in  irr  stat,  der 
pir  macht  und  prent  oder  preun  will,  sich  halten  sol  mit  aller 
arbait,  die  zu  moltzen"),  zu  sieden  und  zu  pir  preun  gehört, 
alz  hernach  verschriben  ist,  durch  dez  willen,  daz  man  wider 
gut  pir  gewinn,  und  habent  daz  erfunden  durch  eins  gemainen 
nutz  willen,  armer  und  reicher  in  der  stat,  und  auf  dem  land 
und  daz  ye  dem  man  sein  pfening  dester  paz  vergolten  werd. 

Item  von  erst  sol  man  zwo  puchsen")  häbreins*)  in  den 
grossen  drein  stadein  zu  dem  girstein"»)  moltz  tun,  wann  man 
ein  gantz  pir  sieden  wil,  und  in  dem  stadellein  ein  halbz  schaf 
habreins  moltz  zu  dem  girstein  schufen. 

Item  man  sol  auch  von  dem  schaff  nicht  mer  sieden  dann 
nur  9  emer. 

Item  man  sol  auch  daz  ehalt  pir  aus  dem  stadel  nicht 
fürn,  bis  daz  ez  in  der  potigen  gar  vergern*)  hat,  dann  daz 
warm  pir  sol  man  anchömen  in  der  potigen,  untz")  daz  si 
vederstaub  ')  werden. 

Item  man  sol  nu  fürbaz  nicht  mer  zu  einer  kuchk*)  setzen 
dann  ainen,  zwen  oder  drey  emer. 

Item  auch  mainent  mein  herren,  daz  man  daz  häbrein 
moltz  haufifen  sull  und  daz  girstein  abstreichen  und  nicht  mer 

•)  „Pfintztag  (Donnerstag,  s.  Schmeller  P,  437  S.)  vor  der 
eilftausend  Jungfrauen  Tag"  (21.  October)  war  im  Jahre  1409  der 
17.  October. 

')  ■wäg,mittelhochd.  wtege,  gemäl's,  passend,  tüchtig.  Schmel- 
ler IP,  869. 

')  Der  Bresten,  das  Gebrechen,  der  Mangel.'   Schm.  P,  367. 

*j  häbrein,  Adj.,  von  Haber,  wie  girstein,  von  Gerste, 
mhd.  heberin,  girstin.     Schm.  P,  1033.  938. 

^)  vergern,  vergorn,  ausgegohren.     Schm.  P,  931. 

^j  untz,  (noch  oberpfälzisch),  mhd.  unz,  bis.     Schm.  P,  118. 

')  bis  es  federähnlich  schäumt.  Vgl.  federweifs,  vom 
schäumenden  Most. 

^j  Die  Kuch,  Koche,  Kochet.  Gebräude,  Sud.  Schm.  P, 
1220. 

'j  Die  Büchsen,  ein  Getreidemal's.     Schm.  P,  198. 


45 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


46 


eins  arm  hoch  auf  der  puchsen^)  lazzen,  aber  die  puchsen  sol 
man  dester  grosser  machen,  daz  die  arm  hoch  hinein  chöm. 
Darzn  sol  man  all  jar  die  puchsen  amen  "*)  und  die  puchsen 
sol  haben  ein  halbs  schaf. 

Item  auch  mainent  mein  herren,  daz  man  alz  moltz  swin- 
gen  sol,  wenn  man  ez  gein  mül  fürn  wil. 

Item  ez  sülln  auch  alle  die,  di  da  preun  wellent,  nach  rat 
der  preuherren  oder  der  preumaister,  die  mein  herren  dar- 
zu  schaifent  und  ins  emphelent,  einschulen,  ausleschen,  treber 
ausgeben  und  daz  pir  huphen  ")  nach  irm  rat  und  haissen. 

Item  ez  sullen  auch  die  preuherren  und  die  preumai- 
ster, den  daz  mein  herren  enphohlen  habent,  zu  dem  moltz 
lugen  '^)  und  auf  der  potigen  sitzen ,  wenn  man  ein  schüten 
wil,  und  gutz  moltz  einschüten  lazzen  und  anders  nicht. 

Item  auch  mainent  mein  herren,  daz  man  dbainen'^)  tre- 
bertaig  mer  ab  den  trebern  nemcn  still  dann  nur  auf  zwen  emer. 

Item  man  sol  auch  fürbaz  daz  moltz  derren  anf  sein  stat. 

Item  ez  mainent  auch  mein  herren  die  pir  all  jar  mer 
dann  ainsten ")  ze  versuchen  und  weligz  nicht  gut  und  ge- 
recht war,  dem  \\ellent  mein  herren  in  dem  cheller  oder  auf 
der  strazz  die  poden  ausslahen  haissen. 

Item  auch  verpietent  mein  herren,  daz  man  dhain  ^^)  pir 
mer  in  den  zubern'^)  haim  tragen  süll,  man  sol  ez  nur  in 
vässern  haim  fürn. 

Item  ez  veriiietent  auch  mein  herreu,  daz  man  dhain 's-) 
altz  pir  under  daz  neu  nicht  giessen  sol,  noch  daz  neu  under 
daz  alt  nicht,  und  wer  daz  überfür, '")  den  weiten  mein  her- 
ren dem  pir  den  poden  ausslahen  haissen  und  in  darzu  pez- 
zern  ")  an  leib  und  an  gut. 

Item  ez  mainent  auch  mein  herren,  daz  die  preuherren 
oder  die  preumaister  oder  wem  daz  mein  herren  enphelent 
oder  enphohlen  habent,  und  auch  die  helfferchnecht  all  jar  da- 
rumb  zu  sand  Jacobs  tag  vor  dem  neuen  chamerer  und  vor 
dem  neuen  rat  swern  Süllen,  alz  si  3-etzo  auch  vor  meinen 
herren  getan  habent,  daz  si  die  vorgenant  stukch  und  artikel 
all  und  ygleichen  besunder  halten  und  volfürn  süllen  und  wel- 
len und  auch  den,  den  daz  mein  herren  enphohlen  habent,  ge- 
horsam sein,  alz  daz  mein  herren  gesetzt  und  erfunden  habent 
und  niemant  übersehen  von  freuntschaft   noch    von   dhaincr'^) 


'")  amen,  ein  Mafs,  Fafs  etc.  abmessen,  visieren,  aichen. 
Schra.  P,  74. 

")  hopfen,  mit  Hopfen  versehen,  Hojifen  beisetzen.  Schra. 
P,  1141. 

")  lugen,  schauen,  nachsehen.     Schra.  P,  1462. 

")  dhain,  mhd.  dehein,  kein.     Schm.  P,  495. 

'*)  ainsten,  ains,  ainest,  ein  Mal.     Schm.  V,  87. 

")  Der  Zuber,  offenes,  nicht  sehr  hohes  hölzernes  Gefäl's 
mit  zwei  Handhaben  (ahd.  zwi-bar,  zuber,  mhd.  zuber)  zum  Tra- 
gen, Schaff!     Schra.  IP,  1075. 

'^)  überfahren,  übertreten. 

")  pezzern,  hülsen,  strafen.     Schm.  P,  289,  4. 


sach  wegen,  und  welher  daz  übersach  und  verbeugt,  '^)  er  war 
preuherr,  preumaister  oder  helfferchnecht,  daz  daz  pir  anders 
gehandelt  und  gemacht  wurd,  dann  mein  herren  gesetzt  habent 
und  da  vorn  verschriben  ist ,  dez  si  mit  warhait  überwart ") 
wurden ,  den  wollen  mein  herren  darumb  straffen  und  pez- 
zern") an  leib  und  an  gut  und  jenem,  dez  daz  pir  war,  sol 
daz  preun  ein  gantz  jar  verpoten  sein  auf  meiner  herren  gcnad. 

Und  der  vorgenanten  sätz  süllen  yetzo  pflegen  und  war- 
ten in  dez  Rudlieb  stadel  Jacob  Startzeller  und  der  gut  Hain- 
reich, 

in  dez  Spital  stadel  Jacob  Plaikchner  und  der  Piflippel, 

in  Christan  Glochsperger  stadel  Hanns  Angerschircher 
und  Rudi  Prechnecht, 

in  dem  stadelein  Pesel  Prenner  und  der  alt  Päwerl. 
(Jüngerer  Zusatz.) 

Ez  mainent  auch  mein  herren,  welcher  warms  pir  preun 
wil,  daz  (der)  sol  auch  chaltew  sumer  pir  machen  und  preun,  dez 
geleichs  wer  chaltew  sumer  pir  machen  wil,  der  sol  auch 
warmew  pir  machen  und  preun,  welcher  dez  nicht  tun  woll, 
der  sol  darnach  ein  gantz  jar  nicht  preun.  Auch  sol  dhain") 
helfferchnecht  noch  stadelchnecht  weder  mültzen'^'')  noch  preun, 
die  weil  er  die  arbait  treyben  wil,  wann  daz  vorher  auch  ge- 
wesen ist. 

München.  Dr.  K.  Th.  Ileigel. 


'^)  Verheugen,  hängen  lassen  (die  Zügel),  figürlich:  ge- 
schehen lassen,  gestatten.     Schm.  P,  1131. 

'•)  überwart,  überwärt,  Partie.  Prät.  von  überwären 
(einen  eines  Dinges),  überweisen,  überführen.     Schra.  II,  967. 

")  multzen,  moltzen,  malzen,  das  Malz  zum  Brauen  zu- 
richten.    Schm.  P,  1597.  Dr.  Frommann. 


Schreibervers. 

Unter  den  Handschriften,  welche  aus  dem  Kloster  St. 
Erameram  in  die  Münchener  Bibliothek  gekommen  sind,  be- 
findet sich  eine  Hymnologie  (14575  u.  14611),  welche  Bruder 
Christophorus  Hofmann  aus  Rothenburg  an  der  Tauber  mit 
grofsem  Fleifs  gesammelt  und  zusammengeschrieben  hat.  Vor 
der  Hymnologia  nocturna  (14575)  stehen  die  Verse: 
Post  .m.  quinaque  .c.  monadem  si  iunxeris  x.  que, 

Dum  deus  omnipotens  virgine  natus  homo, 
Frater  Christophorus  Hofman  Rotepurchg  Tuberinus, 

Huius  qui  monachus  cenobiique  modo  est, 
Hos  (licet  inculte)  noclurnos  scripserat  hymnos 
Ad  laudem  domini  caelicolumque  dei. 
C.  H. 
Auf  f.  3  folgen  noch  diese  Distichen: 
Psallere  nocturnam  quisquis  velit  hymuologiam, 

Divi  ut  Emmerammi  concinit  ipse  chorus. 
Haue  (precor)  incultum  capiat,  legal  atque  libellum 
De  domini  s.inctis  caelitibusque  piis. 


47 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


48 


Im  Jahre  1511  hat  also  Christoph  Ilofmanu  diesen  Band 
geschrieben  und,  wie  von  anderer  Hand  am  Schlüsse  bemerkt 
ist :  Übiit  bonus  Pater  a.  1534.  Er  war  ein  fruchtbarer  Schrift- 
steller, der  auch  seinen  Artikel  bei  Jöcher  hat.  Was  mich  aber 
vorzüglich  bewegt,  sein  Andenken  hier  zu  erneuern,  sind  die 
hübschen  Schlufsverse,  auf  welche  Herr  Dr.  W.  Meyer  mich 
freundlich  aufmerksam  machte.  Sie  behandeln  den  schon  in 
alter  Zeit  häutig  in  verschiedener  Weise  dargestellten  Gedanken 
der  Freude  des  Schreibers  über  die  Vollendung  seines  Buches 
mit  neuen  und  manigfaltigen  Bildern ,  deren  Weltlichkeit  bei 
einem  doch  allem  Anschein  nach  sehr  frommen  Mönche  über- 
rascht, während  der  sonst  geläufige  Vergleich  mit  dem  Schififer, 
welcher  glücklich  den  Hafen  erreicht  hat,  hier  fehlt.  Nicht  weni- 
ger überrascht  auch  die  gute  humanistische  Bildung  des  Mön- 
ches; es  würde  mich  nicht  wundern,  wenn  man  darin  fremde 
Federn  entdeckte.    Die  Verse  lauten  so: 

Congratulacio  scriptoris  in 
finem  (sie)  libelli. 
Xon  adeo  Ycaridi  placuit  peregrinus  IJlisses, 

Non  adeo  proprio  Tindaris  ipsa  viro, 
Non  adeo  Eridani  gaudent  in  flumine  olores, 

Non  adeo  Eurotam  pallida  laurus  amat, 
Non  adeo  cupido  grata  est  nova  sponsa  marito, 

Non  adeo  iuvenem  virginis  ora  movent, 
Non  adeo  cytharae  placantur  pectora  motu, 

Non  adeo  fessum  mulcet  amica  quies, 
Non  adeo  fulvis  avidus  studet  usque  metallis, 

Non  adeo  siciens  pocula  plena  petit, 
Non  solet  usque  adeo  pugil  exultare  triumpho, 

Non  adeo  forti  plaudere  miles  equo, 
Quam  mihi  Christophoro  placet  huuc  finisse  libellum, 

Pro  quo  Sit  tibi  laus,  rex  pie  Christe  Jesu. 
Berlin.  Wattenbach. 


Schreiben  des  Herzogs   Georg  vou  Sachsen  au  Veit 
von  Wolkeusteiu,  1497. 

Unter  den  Akten  des  für  das  germanische  Museum  erwor- 
benen Wolkenstein'schen  Archives  befindet  sich  mit  der  Auf- 
schrift: Dem  Edeln  Vnnserm  lieben  Besondern  Herren  Veiten 
Freyherren  von  Wolkenstein  Romischer  königlicher  Maiestat  Mar- 
schalk vnnd  Oberstem  Veldthouptman  etc.  das  nachfolgende 
Schreiben  : 

Georg  von  Gotsgnaden  Hertzog  zu  Sachfsenn  Landgraff  in 
Duringen  vnnd  Marggraff  zu  Meyfsen.  Vnusrn  Grus  zuuor  Edler 
lieber  Besonnder,  Vnns  wirdet  furgetrageu.  Wie  das  der  Rath 
der  Alden  Stat  Magdeburgk  furgenommen.  Mit  bewillung  vnn- 


sers  lieben  Herren  vnnd  Vettern,  des  Ertzbischofs  von  Magde- 
burgk &c.  In  derselbigen  Irer  Stat,  des  Jars  zwene  Jarmerckte 
aufzurichten  vnnd  zuhalten.  Dodurch  vnns  an  vnnsern  Zcöllen 
vnnd  gleyten.  Auch  vnnser  Stat  Leiptzk,  vnnd  andern  vnnsern 
Landen  vnnd  Leuten  nierglicher  abbruch  vnnd  schaden  erwechst 
Als  euch  gegenwertiger  vnnser  Diener  vnnd  lieber  Getrewer 
Cuntz  krall,  des  weytter  vnderrichtung  thun  wirdet.  Gutlich 
Begernde,  Ine  des  von  vnnsern  wegen  gutlich  zuhören,  Vnnd 
So  wir  vns  dann  vormuten,  das  sich  die  gemelten  von  Magde- 
burgk, vmb  bestettigung  angezceigter  zcweyer  Jarmarckte  bey 
Romischer  königlicher  Maiestat  bearbeyten  werden,  ist  vunser 
gütlich  Begere,  Ir  wollet  bey  königlicher  Maiestat  als  Ir  zu- 
thun  wol  wist,  fieyfsig  furdern  helffen,  domit  solche  aufrich- 
tung  angezceigter  Jarmerckte  furkomen  vnd  nicht  bestettigt 
noch  zugelassen  werden,  Auff  das  vnns  vnnsern  landen  vnd  leu- 
ten  Solcher  merglicher  schaden  vnnd  einfürung  nicht  gescheen 
noch  einicherley  Widerwille  daraufs  erwachfsen  dorffe,  vnd  Euch 
hirjnne  gutwillig  vnnd  furderlich  erzeeigen,  als  wir  vnns  zu  euch 
vorsehen  zuthun  geneigt  sein  werdet,  Das  wellenn  wir  le  in  al- 
lem guten  gnediglich  vmb  euch  beschulden  Geben  zu  Dresden 
am  Dornstag  nach  Exaudi  Anno  &c.  xcvij. 

Der  vorstehende  Brief  erhält  wol  dadurch  seine  Bedeutung, 
dafs  er  mit  der  unablässigen  Bemühung  der  Bürger  Magdeburgs 
um  die  Reichsunmittelbarkeit,  auf  der  einen  Seite,  und  mit 
den  Gegenbostrebungen ,  welche  dieses  zu  verhindern  suchten, 
auf  der  andern,  enge  zusammenhängt. 

Nürnberg.  A.  Flegler. 

Nachtrag  zu  den  latein.  Versen  „zur  Schafzucht". 

Zu  den  in  Nr.  10,  Sp.  312  von  E.  Dümmler  mitgetheilten 
lateinischen  Hexametern  verweise  ich  auf  die  von  Graff,  Diu- 
tiska  III,  240  leider  nur  auszugsweise  gegebene  Stelle  des 
Summarium  Heinrici,  auf  welche  W.  Wackernagel,  Voces  varise 
animantium,  Basel  1867,  S.  13  (=:  2.  vermehrte  und  verbesserte 
Ausgabe,  Basel  1869,  S.  29)  aufmerksam  gemacht  hat,  und  auf 
folgende  Stelle  in  Brünette  Latinos  Li  Livres  dou  Tresor,  pu- 
blie  par  P.  Ghabaille,  Paris  1863,  S.  229  : 

Et  sor  ce  dient  li  plusor  que  la  voiz  dou  noir  mouton 
est  devisee  de  cele  dou  blanc,  en  tel  maniere  que  li  pastor  le 
seveut  bien  cognoistre,  ä  ce  que  li  noirs  dit  meh!  et  li  autres 
dit  beh! 

Thor  Sundby,  Bruuetto  Latinos  Levnet  og  Skrifter,  Kjö- 
benhavn  1869,  S.  128,  kann  für  diese  Angabe  Latinos  keine 
Quelle  nachweisen. 

Weimar.  Rcinhold  Köhler. 

(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  KiirnberB. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜME  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  2,  Februar. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Februar  1876. 

Das  oftraalo  bewährte  allergnädigste  Wohlwollen  Ihrer  Maje- 
stät der  Kaiserin  Augusta  für  unsere  Anstalt,  welches  schon  so 
häufig  durch  Mittheilungen  der  erfreulichsten  Art  an  dieser  Stelle 
zur  Kenntnifs  der  dankerfüllten  Freunde  des  Museums  gebracht 
worden,  gibt  uns  neuerdings  wieder  zum  Ausdrucke  des  innigsten 
Dankes  Anlals,  da  Ihre  Majestät  das  in  Lichtdruck  ausgeführte 
Prachtwerk  Dohme's  über  das  Berliner  Schlofs  unserer  Anstalt  als 
Geschenk  zu  übersenden  die  Gnade  hatte.  Auch  ein  anderes  Mit- 
glied des  allerhöchsten  Kaiserhauses,  Se.  Kgl.  Hoheit  Prinz  Karl 
von  Preufsen,  hat  der  nationalen  Anstalt  ein  Zeichen  gnädigster 
Gesinnung  und  hohen  Interesses  gegeben,  indem  er  die  Stiftung 
eines  Fensters  zusagte,  worüber  Näheres  wol  bald  wird  mitgetheilt 
werden  können. 

Se.  Excellenz,  der  gelehrte  Oberceremonienmeister  des  Kai- 
serl.  und  Kgl.  Hofes,  Graf  Stillfried,  hatte  die  Gewogenheit,  2000 
Mark  für  Stiftung  eines  Fensters  zu  bestimmen,  zugleich  aber 
auch  der  Anstalt  noch  ein  anderes  Zeichen  wohlwollenden  Interesses 
zu  geben,  das  nicht  hoch  genug  angeschlagen  werden  kann.  Auf 
die  Mittheilung  hin,  dal's  eine  Sammlung  interessanter  und  selte- 
ner Kupferstiche  in  Leipzig  zum  Verkaufe  stehe,  deren  Erwerbung 
für  das  Museum  von  höchster  Wichtigkeit  sei,  aber  wegen  der  Ko- 
sten —  es  waren  30,000  Mark  verlangt  —  nicht  geschehen  könne, 
hat  Graf  Stillfried  eine  Subscriptionsliste  in  Umlauf  gesetzt,  um 
diese  Summe  zu  beschaffen.  Der  erste ,  welcher  seinen  Namen  in 
die  Liste  einzeichnete,  war  der  geh.  Commerzienrath  und  grofsbrit. 
Consul  in  Berlin,  G.  v.  Bleiohröder,  welcher  3000  Mark  zeichnete, 
so  dafs  wir  nach  diesem  Anfange  hoffen  dürfen,  bald  die  gesammte 
nöthige  Summe  gezeichnet  und  so  unserer  Kupferstichsammlung 
neue  wichtige  Schätze  zuwachsen  zu  sehen. 

Aus  der  Zahl  der  Mitglieder  unseres  Gelehrtenausschusses  ist 
im  Laufe  des  verflossenen  Monats  Se.  Exe.  der  k.  preufs.  General 
Ed.  V.  Peucker  zu  Berlin  durch  den  Tod  abgerufen  worden. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  fol- 
gende neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Ton  Anstalten  und  Corporationen  für  Cnltns  nnd 
Cnterricht.    Arnstadt.  Lehrerkollegium  des  Gymnasiums  9  M. 

Von  Privaten.  Dresden.  Andrea,  Historienmaler,  10il(.\  B. 
Bahr,  Baumeister,  b  Jir,  Dr.  jur.  Barchewitz,  Finanzrath,  b,l6.;  Ber- 
nert,  apostol.  Vikar  und  Domdechant,  10 dC;  G.  Claus,  Banquier, 
b <.!(.;  Karl  Eberhard,  Baumeister,  bJC-.;  H.  Gmeiner,  Fabrikant, 
5cl(.;  0.  Harlan,  Banquier,  bJC;  F.  A.  Hartmann,  Architekt,  5c/t; 
A.  Hauschild,  Architekt,  bJC;  E.  Herrmann,  Architekt,  bclf;  E. 
Jordan,  Kaufmann,  10,^.;  E.  Kühnscherf,  Fabrikant,  10  </«. ;  Baron 
von  Meyenburg  10 M.;  Photenhauer,  Oberbürgermeister,  bM.;  E. 
E.  Richter,  Kaufmann,  bJC.;  C.  Späte,  Architekt,  bM;  H.  Strunz, 
Baumeister,  bJC-.;  E.  Vollsack,  Kaufmann,  10  J6.;  Dr.  jur.  A.  Wolf, 
Advokat,  10  c/(i  Frankfurt  a.  M.  Karl  Dresler,  Kaufmann,  3  J6. 
Fürth.  M.  Bärlein,  Kaufmann,  SJC-.;  Christ.  Frank,  Fabrikant,  2c16.; 
Eduard  Graf,  k.  Notar,  2,,%;  B.  Klein  2J6.;  Kraus.  Direktor,  2  c«.; 
Lichtenstätter,  Hospitalverwalter,  2  J6-,  H.  R.  Meil'sner,  Tüncher- 
meister,  2J(.;  Dr.  Neubürger,    Rabbiner,  3M.;  Anton  Sahlmann, 


Kaufmann,  3M.;  Sattelberger ,  Professor,  2  Ji  ;  Anton  Schaller, 
Fabrikant,  2  M. ;  John  Friedr.  Schaller  3  J6. ;  J.  Schürmann  2  olt. 
Halle  a.  S.  Büttner,  Direktor,  (statt  früher  SM)  6JC.;  Walther, 
Direktor,  (statt  früher  3<«.)  6  J6.  Hoflösnitz  b.  Dresden.  Gust.  Zil- 
ler, Baumeister,  b  M.  Illschwang.  Seyler,  Pfarrer,  6  cÄ  Nürnberg. 
Gottfried  Beringer,  Feingoldschläger,  3Ji.;3oh.  Carl,  Metzger- 
meister, 2  J6  ;  David  Hangel,  Kaufmann,  2  M. ;  Karl  Harthan,  Sei- 
fenfabrikant, 2M.;  Ludw.  Hennenhofer,  Kaufmann,  3cl(:;  Gg.  Hof- 
mann, Lehrer,  3  M;  Gg.  Lober,  Lehrer,  3t#;  Conr.  Probst,  Pho- 
tograph, (statt  früher  1  fl.)  3M.;  Joh.  Gg.  Raab,  Wirthschaftsbe- 
sitzer,  2  ali. ;  Joh.  Schmidtschneider,  Privatier,  2  J6. ;  Adalbert  Voke, 
Kaufmann,  2M.;  August  Wendel,  Privatier,  2J6  Roth  a.  S.  Carl 
Gerber,  Dampfbäckereibesitzer,  2  dl6. ;  G.  St.  Schmidt,  Glasermeister, 
2M.;  Ludwig  Steuert,  Bezirksthierarzt,  2 M.  Rothwies  b.  Llchten- 
fels.  Friedr.  Schultheifs,  Mühlenbes.,  1  oH.  71  ^.  Wien.  F.  Bartsch 
(statt  früher  3 JC.)  IM. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 

Von  Privaten.  Wien.  Ferd.  Kwisda,  Apotheker,  2Ji. 

Für  den  Banfond.  Berlin.  Dr.  Graf  Stillfried  v.  Alcantara 
u.  Rattonitz,  kais.  Oberceremonienmeister,  Exe,  2000  ct6. 

Für  den  Angnstinerklosterbaa.  Wallerstein.  Dr.  Frei- 
herr Löffelholz  von  Kolberg,  fürstl.  Archivar  u.  Domanialkanzlei- 
rath,  nM.U^. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7526-7538.) 
Berlin.  A.  von  Heyden,  Maler:  Mehrere  Radierungen  und 
Handzeichnungen.  —  Greifswald.  Dr.  Pyl,  Univers. -Professor : 
Greifswald  im  Mittelalter,  Lithographie  nach  der  Zeichnung  des 
Hrn.  Geschenkgebers.  —  Miinchen.  Gedon,  Bildhauer:  Eiserne 
Kanone  mit  hölzerner  Lafette,  17.  Jahrh.  —  Nürnberg.  Feuer- 
lein, Kaufmann:  Partie  Modebilder.  Möfsel,  Antiquar:  Band- 
mafs  vom  16.  Jahrh.  Seiler,  k.  Pfarrer:  Papieramulet  vom  18. 
—19.  Jhdt.  3  Siegel  in  Holzkapseln.  Zadow,  Kaufmann:  Sil- 
berne Medaille  auf  die  Eröffnung  der  München- Augsburger  Eisen- 
bahn, 1840. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  34,738-34,948.) 
Aarau.  H.  R.  Sauerländer,  Verlagsh. :  Götzinger,  deutsche 
Dichter;  5.  Aufl.  8.  u.  9.  Lief.  1875.  8.  —  Agram.  Felix  Lay: 
Ders.,  Ornamente  südslavischer  nationaler  Haus-  u.  Kunst-Industrie  ; 
1.  Lief.  1875.  4.  —  Arnsberg.  Histor.  Verein  f.  d.  Herzogth. 
Westfalen:  Ders.,  Blätter  zur  näheren  Kunde  Westfalens ;  XIII. 
Jahrg.,  4.  H.  1875.  8.  —  Augsburg.  Histor.  Verein  f.  Schwa- 
ben u.  Neuburg:  Ders.,  Zeitschrift  etc.;  II.  Jahrg.,  1. — 3.  Heft. 
1875.  8.  —  Basel.  Gesellschaft  zur  Beförderung  des  Gu- 
ten u.  Gemeinnützigen:  Dies.,  54.  Neujahrsblatt:  Die  Staats- 
umwälzungen des  Kantons  Basel  im  J.  1798.  1876.  4.  Histor. 
Gesellschaft:  Die».,  Beiträge  etc.;  X.  Band.  1876.  8.  —  Berlin. 
Augusta,  Deutsche  Kaiserin  u.  Königin  vonPreufsen, 
Majestät:  Dohme,  d.  königliche  Schlofs  in  Berlin ;  Lief.  I — VII. 
1874.  Irap.  2.  Bazar-Actiengesellschaft:  Der  Bazar.  XXL 
Jahrg.  1875.  2.  —  Bonn.  Universität:  Catalogi  chirographorum 
in  bibliotheca  acad.  Bonnensi  servatorum  fasc.  VI  pars  II  et  fasc. 
XII.  1875.  4.  Klein,  Sage,  Metrik  u.  Grammatik  des  altfranzös. 
Epos  Amis  et  Amiles.   1875.   8.     Laufenberg,  quaestiones  chrono- 


51 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


52 


logicae  de  rebus  Parthicis  Armeuisque  a  Tacito  in  libris  XI — XVI 
enarratis.  1875.  8.  Lüthgen,  d.  Quellen  u.  der  histor.  Werth  der 
fränk.  Trojasage.  1875.  8.  Schemann,  de  legionum  per  alterura 
bellum  Punicum  historia  ijuae  investigari  posse  videantur.  1875.  8. 
Wende,  de  Caeciliis  Metellis  comraentationis  pars  I.  1875.  8.  Nebst 
41  weiteren  akademischen  Gclegenheitsschriften  nichthistorischen 
Inhalts.  1874  u.  75.  4.  8.  —  Bordeaux.  Institut  des  provinces 
de  France:  Dass.,  documents  et  informations  divers;  trimestr. 
nr.  3.  1875.  8.  —  Breslau.  Verein  f.  d.  Museum  schles.  Al- 
terthümer:  Ders ,  28.  Bericht  etc.;  1875.  8.  —  Brunn.  K.  k. 
mähr.-schles.  Gesellschaft  zur  Beförderung  des  Acker- 
baues etc.:  Dies.,  Schriften  der  histor.-statist.  Sektion  etc.;  XXII. 
Bnd.  1875.8.  Mähr.  Landesausschui's  :  Beschlüsse  des  Land- 
tages der  Markgrafsch.  Mähren  in  den  Sessionen  d.  J.  1873,  1874, 
1875.  III.  Folge.  1875.  8.  -  Ehingen.  K.  Gymnasium:  Hehle, 
Nachträge  zu  den  Programmen  v.  1873  u.  74. :  „Der  schwäb.  Hu- 
manist Jak.  Locher  Philomusus."  1875.  4.  Pr.  —  Emden.  Gesell- 
schaft für  bildende  Kunst:  Dies.,  Jahrbuch  etc.;  II.  Bd.,  1. 
H.  1875.  8.  —  Erlangen.  Dr.  Gustav  Plitt,  Univers. -Professor : 
Ders.,  Jodokus  Trutletter  v.  Eisenach ,  der  Lehrer  Luthers.  1876. 
8.  —  Genf.  J.-G.  Fick,  Buchdruckereibesitzer:  de  la  Tremoille, 
memoires  (1652 — 1719).  1876.  8.  —  Graz.  Akadem.  Leseverein: 
Ders.,  8.  Jahresbericht  etc.  1875.  8.  Naturwissenschaftli- 
cher Verein  f.  Steiermark:  Ders.,  Mittheilungen  etc. ;  Jahrg. 
1875.  8.  —  Greifswald.  Dr.  The  od.  Pyl,  Univers.-Professor :  von 
Rosen,  vom  Baltischen  Strande.  1876.  8.  —  Hamburg.  Verein  f. 
hambuigische  Geschichte:  Ders.,  Zeitschrift  etc.:  n.  F.  III. 
Bd.,  4.  H.  1875.  8.  —  Hannover.  C.  W.  Hase,  k.  Baurath:  Ders., 
Reise-Aufnahmen  aus  Lippoldsberg,  Höxter  und  Wimpfen  i.  Th. 
gr.  2.  —  Jena.  Herm.  Dufft,  Verlh. :  Häser,  Lehrbuch  der  Ge- 
schichte der  Medicin  ;  3.  Aufl.  Bnd.  II,  1.  1876.  8.  Universität: 
Dietrich,  Kant's  Auffassung  d.  phj's.  Geographie  als  Grundlage  der 
Geschichte.  1875.  8.  Döbner,  die  Auseinandersetzung  zwischen 
Ludwig  IV.  dem  Bayer  u.  Friedrich  dem  Schönen  v.  Oesterreich. 

1875.  8.  Grundner,  quo  tempore  et  quo  duce  bellum  Salaminium 
gestum  sit.  1875.  8.  Keller,  ,,le  siege  de  Barbastre."  1875.  4. 
Krembs,  über  Gottfr.  August  Bürger's  Stellung  zur  Litteratur  sei- 
ner Zeit.  1875.  8.  Kühn,  über  Duois  in  seiner  Beziehung  zu  Shak- 
spere.  1875.  8.  Mattern,  Friedrich's  d.  Gr.  Wirksamkeit  in  Schle- 
sien. 1875.  4.  Meyer,  d.  Socialismus  in  Dänemark.  1874.  8.  Müller, 
der  Offenbarungsbegrifi'  Lessings.  1875.  8.  Pietschker,  d.  lutheri- 
sche Reformation  in  Genf  1875.  8.  Schmeding,  essay  on  Shak- 
spere's  Henry  V.  1874.  8.  Schulz,  speculum  Saxonicum  num  latino 
sermone  conceptum  sit?  1875.  8.  Tyszka,  Geschichte  der  Beweise 
für  das  Dasein  Gottes.  1875.  8.  Nebst  68  weiteren  akademischen 
Gelegenheitsschriften.  1874.  1875.  4.  8.  —  Karlsruhe.  Macklot '- 
sehe  Buchh.:  Statist.  Jahrbuch  für  d.  Grofsh.  Baden;  IV.  Jahrg. 
1871.  8.  —  Kiel.  Dr.  K.  Weinhold,  Univ.-Professor :  Ders.,  die 
Sprache  in  W.  Wackernagel's   altdeutschen  Predigten   u.  Gebeten. 

1876.  8.  —  Königsberg.  Dr.  Rud.  Reicke:  Altpreufs.  Monats- 
schrift. ;  Bd.  XII,  7.  u.  8.  Heft.  1875.  8.  Schultz,  Conrad  Bitsohin 
während  seines  Aufenthaltes  in  Culm,  1430 — 38.  8.  Sonderabdr. 
Schmitt,  zur  Adalbertsfrage.  8.  Sonderabdr.  Frölich,  Namen  und 
Herkunft  der  Fremdlinge,  welche  1606 — 1773  ansässige  Bürger  von 
Graudenz  wurden.  8.  Sonderabdr.  Herquet,  Nachträge  zu  d.  Ge- 
schichte des  Bischofs  Kristan  v.  Samland.  8.  Sonderabdr.  Uni- 
versität, Index  lectionum  etc.;  1875  u.  1875 — 76.  4.  Amtl. 
Verzeichnifs  etc.;  1875  u.  1875—76.  8.  Friedländer,  de  Juvenalis 
vitae  temporibus.  1875.  4.  Zint,  über  Roswitha's  Carmen  de  gestis 
Oddonis.  1875.  8.  —  Kronaoh.  Hermann  Glaser,  k.  Bez.-Ger.- 
Assessor:  Glaser,  Erzählungen  aus  dem  Reiche  Gottes.  1875.  8. 
—  Lahr.  Mor.  Schauenburg,  Verlh.:  Nisle,  dreifsig  Umrisse  zu 
J.  P.  Hebel's  allemann.  Gedichten.  5.  Aufl.  qu.  8.  —  Leipzig.  F.  A. 
Brockhaus,  Verlh.:  Varnhagen  v.  Ense,  ausgewählte  Schriften; 
III.  Abth.  2.  Th.  1875.  8.  Wander,  deutsches  Sprichwörter-Lexi- 
kon; 56.  Lief  1875.  8.  Museum  f.  Völkerkunde:  Dass.,  2. 
Bericht.  1874.  8.  Lausitzer  Prediger-Gesellschaft:  Dies., 
Jahresbericht  etc.  4.  Otto  Spam  er,  Verlh.:  v.  Koppen,  Fürst 
Bismarck,  der  deutsche  Reichskanzler.  1876.  8.  B.  G.  Teubner, 
Buchh. :  Verzeichnifs  der  Programme,  welche  im  J.  1876  von  den 
höheren  Schulen  Deutschlands  veröffentlicht  werden.  1876.  4.  — 


Magdeburg.  Verein  f.  Geschichte  u.  Alterthumsk.  des  Her- 
zogth.  und  Erzstifts  Magdeburg:  Ders.,  Geschichts-Blätter 
etc.;  10.  Jahrg.  1875,  4.  Heft.  8.  —  München.  K.  b.  Akademie 
d.  W  i  s  s  enschaften  :  Dies.,  Sitzungsberichte  der  philos.-philolog. 
u.  histor.  Classe  ;  1875,  Bd.  II,  H.  2.  8.  Dies.,  Abhandlungen  der 
histor.  Classe;  Bd.  XII,  3.  u.  XIII,  1.  Abth.  1875.  4.  Almanach 
etc.  f  d.  J.  1875.  8.  Bursian,  über  den  religiösen  Charakter  des 
griech.  Mythos.  1875.  4.  Histor.  Commission  bei  d.  k.  Akad. 
d.  Wiss. :  Allgemeine  deutsche  Biographie;  6. — 10.  Lief  1875.  8> 
Direktion  der  k.  Hof-  und  Staats-Biblioth  ek:  Catalogus 
codicum  manu  scriptorum  etc.;  tom.  IV.,  pars  II.  1876.  8.  Frauen- 
Arbeitsschule:  Dies.,  2.  Jahresbericht.  1875.  4.  Lehrplan  für 
das  Seminar  zur  method.  Ausbildung  von  Arbeitslehrerinnen  in 
München.  4.  K.  Ludwigs-Gj-niuasium :  Stegmann,  Ludwig 
des  Strengen  Bayern  zwischen  Donau  und  Gebirg.  I.  1870.  8.  — 
Münstereifel.  K.  Gymnasium:  Köhler,  Verzeichnifs  der  nach  d. 
Alter  geordneten  Incunabeln  u.  älteren  Druckwerke  der  Bibliothek 
des  Gymnasiums  zu  Münstereifel ;  L  Th.  v.  1470—1530.  1873.  4. 
Pr.  Niederländer,  de  Philippi  Staufensis  interitu  eiusque  caussis. 
1872.  4.  Pr.  —  Nürnberg.  Chrph.  Jahn,  Buchbinder:  Horndorff, 
promptvarivm  exemplorvm  d.  i.  Historien  vnd  Exempelbuch.  1625. 

2.  Exilium  melancholiae  d.  i.  Vnlust-Vertreiber.  1669.  8.  Weis- 
linger,  Frifs  Vogel ,  oder  stirb  !  1722.  8.  Stoltnau,  historia  vitae 
Lutheri.  1730.  4.  Gavin,  le  Passe -par-tout  de  l'Eglise  Romaine, 
der  Dietrich  etc.  1730.  8.  Spinetto,  politische  Schnupf-Tobacks- 
Dose ;  2.  Aufl.  1766.  8.  Fischer,  Albertus  Magnus  d.  i.  Geheim- 
nisse der  Natur  u.  Kunst;  2  Thle.  1791.  8.  Wiegleb,  d.  natürliche- 
Magie,  fortges.  v.  Rosenthal;  7.  Bnd.  1793.  8.  Die  berühmtesten 
Grabdenkmale  des  St.  Johannis- Kirchhofes  bei  Nürnberg,  qu.  2. 
Jarwart,  Umrisse  zu  Dr.  Ludw.  Uhland's  Balladen  u.  Romanzen. 
1837.  2.  Weigel,  atlas  major  geographiae  antiquae.  2.  Lokal- 
comite  des  12.  deutschen  Juristentages:  Zwölfter  deut- 
scher Juristentag.  1875.  12.  Magistrat:  Rechuungs-Ergebnisse 
des  J.  1874  bei  der  Armenpflege  Nürnberg.  2.  Graf  Soden: 
Wagner,  denckwürdiger  Niederlagen-,  Kriegs-  u.  Siegs- Calender. 
1681.  4.  —  Paris.  E.  Leroux,  Buchhändler:  Revue  critique  d'hi- 
stoire  et  de  litterature ;  X.  annee,  1876,  Nr.  1  —  6.  8.  Revue 
bibliographique  de  philologie  et  d'histoire ;  III.  annee,  nr.  1.  1876. 
8.  • —  Prag.  Verein  f.  Geschichte  der  Deutschen  in  Böh- 
men: Ders.,  Mittheiliingen  etc.;  XIV.  Jahrg.,  Nr.  III.  1876.  8.  — 
Rastatt.  Grofsh.  Lyceum:  Seidner,  Lüttich,  die  zweite  burgund. 
Dynastie  u.  d.  Markgrafen  Karl  u.  Markus  v.  Baden;  Forts.  1866. 
8.  —  Rudolstadt.  Gymnasium:  Dannehl,  Geschichte  u.  Bedeutung 
des  reimlosen  fünffüfsigen  jambischen  Verses  in  d.  deutschen  Dich- 
tung. 1870.  4.  Pr.  Gehrke,  d.  Kriege  der  Franken  mit  den  deut- 
schen Stämmen  in  d.  Zeit  der  späteren  Merovinger.  1874.  4.  Pr. 
—  Sangerhausen.  Progymnasium:  Dannehl,  Beiträge  zur  Ge- 
schichte des  deutschen  geistlichen  Liedes.  1874.  4.  Pr.  Fulda,  d. 
Einweihung  des  Gymnasialgebäudes.  1875.  4.  Pr.  —  Schrimm.  K. 
Gvmnasium:  Sieniawski,  die  Regierung  Sigisraund  III.  in  Polen, 
1870.  4.  Pr.  —  Ulm.  Verein  f.  Kunst  u.  Älterthum  in  Ulm 
u.  Ober  seh  waben :  Ders.,  Korrespondenzblatt  etc.  I.  Jahrg.  Nr. 
1.  1876.  8.  —  Wernigerode.  Harz-Verein  für  Geschichte  u. 
Alterthumskunde:    Ders.,    Zeitschrift   etc.;   Jahrg.  VIII,    Heft 

3.  u.  4.  1875.  8.  Geschichtsquellen  der  Provinz  Sachsen;  6.  Bnd. 
1875.  8.  —  Wien.  Alterthums-Verein:  Ders.,  Berichte  u.  Mit- 
theilungen: Bd.  XV.  1875.  4.  Se.  Maj.  Franz  Joseph  L,  Kai- 
ser V.  Oesterreich:  Becker,  d.  Sammlungen  der  vereinten  Fa- 
milien- u.  Privat-Bibliothek  Sr.  Maj.  des  Kaisers ;  Bd.  II,  Abth.  1. 
1875.  2.  —  Wiesbaden.  Heinr.  Killinger,  Buchh.:  v.  Arnim 
u.  Brentano,  des  Knaben  Wunderhorn  ;  14.  Lief.  8.  Julius  Nied- 
ner,  Verlh.:  Oertel,  Karl  d.  Grofse.  1875.  12.  Oertel,  Friedrich  I. 
Barbarossa.  1875.  12.  Schupp,  Wilhelm  von  Oranien.  1875.  12. 
Schupp,  Friedrich  Wilhelm  I.,  König  von  Preufsen.  1875.  12.  — 
Zug.  Kantonale  Industrie-Schule  u.  Gymnasium:  Elsener, 
die  Beziehungen  zwischen  d.  deutschen  u.  französ.  Poesie  im  Mit- 
telalter. 1873^  4.  Pr. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4471—4472.) 
Nürnberg.  Christ  of  Jahn,  Buchbindermeister:  Kundschafts- 


53 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


54 


trief  Johann  Zacliarias  Schröters,  Handelsmannes  zu  Erfurt,  für 
Johann  Christian  WolfT  von  Altenburg,  über  die  bei  ihm  bestan- 
dene Lehr-  und  Dienstzeit.  1693.  Pgm.  —  Wallerstein.  W.  Frei- 
herr Dr.  von  Löffelholz,  fürstl.  ötting-en-wallerstein'soher  Do- 


raanialkanzleirath  und  Archivar:  Vier  Urkunden  von  1456,  1649, 
1679  u.  1727.  Pgm.  Siebenundvierzig  Urkunden,  Pap.  Orig.  und 
Abschr.  von  1501 — 1816  verschiedenen  Inhalts.  Drei  Inventarien 
und  Theilzettel  von  1679,  1725  u.  1758.     Akten. 


Schriften  der  Akaderaieen  und  historischen  Vereine. 


Schriften  der  historisch-statistischen  Sektion  der 
k.  k.  mähr.-schles.  Gesellschaft  zur  Beförderung  des 
Ackerbaues,  der  Natur-  und  Landeskunde,  redigirt  von 
•Christian  Ritter  d'Elvert.  XXII.  Band:  Beiträge  zur  Geschichte 
der  böhmischen  Länder,  insbesondere  Mährens,  im  siebzehnten 
Jahrhunderte.  Von  Christian  Ritter  d'Elvert.  Brunn,  1875.  8. 
XXX  u.  594  Stn. 

Akten  zur  neueren  Geschichte  Mährens  und  Oesterreichisch- 
Schesiens  im  Archive  des  k.  k.  Ministeriums  des  Innern  (der  ehe- 
mal.  Hofkanzlei)  in  Wien.  —  Akten  zur  neueren  Geschichte  etc. 
im  k.  k.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchive  zu  Wien.  —  Auszüge  aus 
dem  (im  k.  k.  Haus-,  Hof-  u.  Staatsarchive  befindlichen  handschrift- 
lichen) Buche  sub  Nr.  108  lit.  t.  u.  V :  Vnderschidliche  schrifften 
vnd  Zeitungen  des  Rom.  Reichs  vnd  des  Erzhauses  Oesterreich 
Zustand  vnd  V^erlauf  betreffent  von  1620  bis  1627.  —  Auf  Mähren 
bezugnehmende  Acten  aus  der  Zeit  des  SOjähr.  Krieges  im  Ar- 
chive des  k.  k.  Reichs-Finanzministeriums  zu  Wien  (ehemals  der 
k.  k.  Hofkammer.)  —  Acta  diaetalia.  —  Auszüge  aus  den  Regi- 
straturs-Büchern  des  k.  k.  Hofkammer-Archives  in  Wien.  ■ —  Die 
Inquisition  u.  Exekution  in  Troppau,  Jägerndorf  u.  Oderberg. 

Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  der 
Deutschen  in  Böhmen.  XIV.  Jahrgang,  Nr.  III.    Prag,  1876.    8. 

Geschichte  der  Burg  Pürstein.  Von  Jos.  Stocklöw.  —  Künst- 
ler der  Neuzeit  Böhmens.  Biographische  Studien.  III.  Kadlik.  Von 
Prof.  Rud.  Müller.  —  Das  deutsche  Sprachgebiet  in  Böhmen. 
Von  Anastasia  Prochazka.  —  Wittingshausen  im  J.  1649.  Von  Adolf 
Berger.  —  GeschäfJiche  Mittheilungen.  —  Literarische  Beilage. 

Mittheilungen  des  naturwissenschaftlichen  Verei- 
nes für  Steiermark.  Jahrgang  1875.  Mit  4  lithographischen 
Tafeln.     Graz,  1875.     8. 

Geschichte  des  naturwissenschaftlichen  Vereines  für  Steiermark. 
Von  Ferd.  Graf.  —  Ueber  vorgeschichtliche  Funde  in  Gleichen- 
berg. Von  G.  Grafen  Wurmbrandt.  Mit  2  Tafeln.  —  Das  wilde 
Loch  auf  der  Grebenzen-Alpe  und  die  darin  aufgefundenen  thieri- 
schen  Ueberreste.  Von  Dr.  Sigmund  Aichhorn  u.  Arnold  Plan- 
kensteiner.    Mit  einer  lithogr.  Tafel. 

Kirchenschmuck.  Blätter  des  christlichen  Kunst- 
vereines der  Diöcese  Seckau.  1875.  VLJahrgang,  Nr.  12. 
1876.     Vn.  Jahrgang,  Nr.  1.     Graz.     8. 

Fortsetzungen.  —  Die  Bildnerei  des  vorchristlichen  Heiden- 
thums  und  der  katholischen  Kirche.  Von  P.  Ger.  Bantraxler.  — 
Die  Restauration  der  Propstei-  und  Stadtpfarrkirche  zu  Graz.  — 
Hohe  Lage  der  Kirchen.  —  Beförderung  des  Verständnisses  der 
kirchlichen  Kunst  im  christlichen  Volke.  —  Die  älteren  Chorbücher 
des  Stiftes  Vorau.  —  Notizen. 

Abhaildlungen  der  historischen  Classe  der  könig- 
lich bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften.    Zwölf- 


ten Bandes  dritte  Abtheilung.  In  der  Reihe  der  Denkschriften  der 
XLIII.  Band.     München,  1874.     4. 

Das  Evangelium  aeternum  und  Joacliim  v.  Floris.  Von  Wil- 
helm Preger.  —  Das  Testament  Friedrichs  des  Frommen,  Chur- 
fürsten  von  der  Pfalz.  Von  August  Kluckhohn.  —  Mittheilungen 
aus  dem  Gebiete  der  öffentlichen  Meinung  in  Deutschland,  während 
der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts.  Von  Frhr.  v.  Liliencron. 
—  Beiträge  zur  Geschichte  des  Schulwesens  in  Bayern  vom  16. 
bis  zum  18.  Jahrhundert.     Von  August  Kluckhohn. 

Dreizehnten  Bandes  erste  Abtheilung.  In  der  Reihe  der  Denk- 
schriften der  XL VII.  Band.  Die  Urkunden  des  Bisthums  Freising 
aus  der  Zeit  der  Karolinger.  Nachträge,  Erörterungen,  Berichti- 
gungen. Von  Friedrich  Hektor  Grafen  Hundt.  —  Beiträge  zur 
Geschichte  der  Waldesier  im  Mittelalter.     Von  Wilhelm  Preger. 

Almanach  ders.  Akademie  für  das  Jahr  1875. 

Allgemeine  Deutsche  Biographie.  Sechste  bis  zehnte 
Lieferung.  Herausgeg.  durch  die  historische  Commission 
ders.  Akademie.     Leipzig,  Verlag  von  Duncker  u.  Humblot.  1875.  8. 

Bälde,  Jakob  —  Bode,  Job.  Joach.  Christoph. 

Die  Wartburg.  Organ  des  Münchener  Alterthums- 
vereins.  III.  Jahrgang.  Zeitschrift  für  Kunst  und  Kunstgewerbe 
mit  Berücksichtigung  der  Neuzeit.     Nr.  6  u.  7.     1875   u.  76.     8. 

Das  Crucifix  bis  zum  7.  Jahrhundert.  (C.  Friedrich.)  — 
Sitzungsberichte.  —  Kleine  Mittheilungen  etc. 

Zeitschrift  des  Kunst-  Gewerbe-Vereins  zu  Mün- 
chen. Jahrgang  XXV,  Hft.  9—12.  München,  1875.  Theodor 
Ackermann.     2. 

Entstehung  von  Zeitmessern  überhaupt,  sowie  Entstehung 
der  ersten  Räderuhren,  deren  Construction  und  Entwickelung. 
Von  J.  Jagemann.  —  Die  Goldschmiede  Wenzel  und  Albrecht 
Jamnitzer  u.  der  Rothschmied  Peter  Vischer  (aus  Joh.  Neudörfer's 
Nachrichten). 

Bibliothek  des  litterarischen  Vereins  in  Stuttgart. 
CXXIII.  Demantin  von  Berthold  von  Holle,  herausgegeben  von 
Karl  Bartsch.  —  CXXIV.  Briefwechsel  zwischen  Christoph,  Herzog 
von  Württemberg,  und  Petrus  Paulus  Vergerius,  gesammelt  und 
herausgegeben  von  Eduard  von  Kausler  und  Theodor  Schott.  — 
CXXV.  Hans  Sachs,  herausgegeben  von  Adelbert  von  Keller.  Neun- 
ter Band.     Tübingen,  1875.     8. 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  und  Schrift.  28.  Bericht 
des  .  .  .  Vereins  für  das  Museum  schlesischer  Alterthü- 
mer.     Breslau,  im  December  1875.     8. 

Mittheilungen  aus  den  von  den  Herren  Pfarrern  und  Pastoren 
behufs  Abfassung  einer  Monumentalstatistik  Schlesiens  eingeliefer- 
ten Berichten  über  die  Kunstdenkmale  schlesischer  Kirchen.  I. 
Von  Prof.  Dr.  Alwin  Schultz.  —  Wandgemälde  aus  dem  Ende  des 
15.  Jahrh.  im  Rathhause   zu   Breslau.     Von  Rector  Dr.  Luchs.    — 


55 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


56 


Die  letzte  Restauration  des  Doms  zu  Breslau.  Von  Königl.  Bau- 
rath  Lüdecke.  —  Ueber  die  älteste  Culturstätte  Breslaus.  Von 
Geh.  Rath  Prof.  Dr.  Göppert.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Zweiundfünfzigster  Jahres -Bericht  der  Sehlesi- 
schen Gesellschaft  für  vaterländische  Cultur.  Enthält 
den  Generalbericht  über  die  Arbeiten  und  Veränderungen  der  Ge- 
sellschaft im  Jahre  1874.  Breslau,  G.  P.  Aderholz's  Buchhandl. 
1875.     8. 

Ueber  eine  mit  Knochen  ausgestorbener  Säugethiere  erfüllte 
Höhle  bei  Olkusz  im  Königreich  Polen.  Von  Geh.  Bergrath  Prof. 
Dr.  Röner.  —  Sitzungsberichte.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Vom  Baltischen  Strande.  Rügisch -Pommers  che 
Lebensbilder  von  Karl  V.  Rosen.  Greifswald.  Vereinsschrift 
der  Rügisch  -  Pommer'schen  Abtheilung  der  Gesell- 
schaft für  Pommer'sche  Geschichte  und  Alterthums- 
kunde  in  Stralsund  und  Greifswald.  1876.  8.  VIII  u. 
224  Stn. 

Philologische  und  historische  A  bhandlungen  der 
Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin- 
Aus  dem  Jahre  1874.     Berlin.  1875.     4.     215  Stn.  u.  1  Tafel. 

Marci  Diaconi  vita  Porphyrii  episcopi  Gazensis  edita  ex  co- 
dice  Vindobonensi  ms.  hist.  Graec.  III  a  Mauricio  Hauptio. 

Monatshefte  für  Musik-Geschichte,  herausgegeben  v. 
der  Gesellschaft  für  Musikforschung.  VII.  Jahrg.  1875. 
Nr.  12.    VIII.  Jahrg.     1876.    Nr.  1.    Berlin.    8. 

Leichensermone  auf  Musiker  des  17.  Jahrhunderts.  II.  Michael 
Praetorius.  III.  Heinrich  Bach.  IV.  Christian  Grefenthal.  V.  Wer- 
ner Fabricius.  VI.  Johann  Christoph  Hoffmann.  VII.  Johann  Hel- 
ler. VIII.  Balthasar  Hildebrand.  IX.  Hermann  Koch.  X.  Johann 
Christoph  Körber.  XI.  Adam  Judenfeind.  XII.  Georg  Landrock. 
XIII.  Job.  Dlrich  Metzel.  XIV.  Johann  Georg  Schiebel.  XV.  An- 
dreas Schreiber.  XVI.  Johann  Friedrich  Tanner.  XVII.  Friedrich 
Werner.  Mitg.  von  Beyer.  —  System  der  Lauten  aus  einem  Manu- 
script  vom  Jahre  1532  (mit  Abbildung).  (P.  A.  Schubiger).  —  Ein 
Brief  von  Johann  Hüssler  an  Bonifacius  Amerbach  auf  der  Univer- 
sitätsbibliothek in  Basel.  Mitg.  v.  Dr.  Ludwig  Sieber.  —  Johann 
Ockeghem's  Chansons :  Ma  bouche  rit.  (Eitner.)  —  Gaspar  Ot- 
maier's  Epitaphium  auf  Dr.  Martin  Luther.  (Dr.  Ludwig  Sieber.)  — 
Nachtrag  zu  Caspar  Othmayr.  (0.  Kade.)  —  Mittheilungen.  —  Be- 
richt über  die  Versammlungen  am  15.  April  u.  16.  November  1875. 

Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu 
Berlin.     1875.    Band  H.     Nr.  6—8.    Berlin,  1875.     8. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Ueber  die  geographische  Verbrei- 
tung des  Steinbocks.     Von  Dr.  Brehm. 

Die  Kunst  im  Gewerbe.  Darstellung  ausgeführter  Arbei- 
ten .  .  .  nebst  Original-Aufnahmen  kunstgewerblicher  Erzeugnisse 
aus  der  Blüthezeit  des  Mittelalters,  herausgeg.  vom  Hannoverschen 
Architecten-  und  Ingenieur -Verein,  redigirt  von  Edwin  Oppler. 
Bnd.     IV.  Heft  4.    Halle,  G.  Knapp.    1875.     2. 

Gothischer  Schrank  aus  dem  15.  Jahrhundert.  Originalauf- 
nahme von  C.  Spittel. 

Zeitschrift  desselben  Vereins.  Bd.  XXI.  Heft  3.  (Jahr- 
gang 1875).    Hannover.     Schmorl  und  von  Seefeld.     1875.     2. 


Blätter  für  Münzfreunde.  Numismatische  Zeitung.  Or- 
gan des  Münzforscher-Vereins.  Herausgegeben  von  H. 
Grote.     Zwölfter  Jahrgang.    Nr.  49.     1.  Januar  1876.     4. 

Uebersicht  der  leiningischen  Münzen.  (Dr.  C.  F.  Trachsel.)  — 
Literatur  etc. 

Zeitschrift  des  Harz-Vereins  für  Geschichte  und 
Alterthumskunde.  Achter  Jahrgang.  1873.  Drittes  und 
Viertes  Heft.     Wernigerode,  1875.     8. 

Die  Wüstungen  des  Friesenfeldes  und  Hassegaues.  Von  Dr. 
H.  Gröfsler-  —  Mansfelder  Adelsgeschlechter  in  Meklenburg. 
Nebst  einigen  allgemeinen  Vorbemerkungen  über  die  Ansiedlun" 
deutscher  Edelleute  in  den  We;idenländern.  (v.  Helfta,  v.  Ketel- 
hodt,  V.  Buse.)  Vom  Archivrath  v.  Mülverstedt.  —  Chronologie 
der  älteren  Aebtissinnen  von  Quedlinburg  u.  Gandersheim.  Von 
L.  Weiland.  —  Ueber  die  Rofstrappensage.  Von  Dr.  K.  Palm.  — 
Zur  Ortskunde  und  Geschichte  des  Friesenfeldes  und  Helmegaues. 
Von  Dr.  H.  Gröfsler.  —  Jacob  Beza  genannt  Friedlieb  bittet  den 
Grafen  Christoph  zu  Stolberg  um  Zulassung  von  Musik  und  Spiel- 
werk bei  seiner  bevorstehenden  Hochzeit.  Von  Ed.  Jacobs.  — 
Vereinsnachrichten. 

Joachim  v.  Watt  (Vadian),  deutsche  historische 
Schriften.  Erster  Band.  Chronik  der  Aebte  des  Klosters  St.  Gal- 
len. Erste  Hälfte.  Auf  Veranstaltung  des  historischen  Ver- 
eins des  Kantons  St.  Gallen  .  .  .  herausgegeben  von  Ernst 
Götzinger.     St.  Gallen,  1875.     gr.  8.     4  Bll.  u.  565  Stn. 

Der  Geschichtsfreund.  Mittheilungen  des  historischen 
Vereins  der  fünf  Orte  Lucern,  Uri,  Schwyz,  Unter- 
waiden und  Zug.  XXX.  Band.  (Mit  drei  artistischen  Tafeln.) 
Einsiedeln,  New-York  und  Cicinnati,  1875.  8. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Barnabas  Bürki,  Abt  des  gefrei- 
ten Stiftes  Engelberg,  0.  S.  B.  Von  P.  Adalbert  Vogel.  —  Ver- 
zeichnifs  von  251  Incunabeln,  welche  in  der  Bibliothek  der  V.  V. 
Capuziner  auf  dem  Wesemlin  zu  Lucern  sich  befinden  (1466 — 1500). 
Mitg.  von  P.  Alexander  Schmid.  —  Ueber  die  älteren  Glockenin- 
schriften in  den  V  Orten.  Von  Dr.  A.  Nüscheler-Usteri.  (Mit  ar- 
tistischer Beigabe.)  —  Die  päpstlichen  Banner  und  deren  Insignien 
im  Zeughause  zu  Lucern  und  anderswo.  Von  J.  Schneller.  (Mit 
Abbildg.)  —  Urkundeulese,  bezüglich  auf  das  Land  Schwyz.  Mitg. 
V.  Archivar  J.  B.  Kälin.  —  Urkundliche  Geschichte  der  Pfarrei 
Marbach.  Von  Sextar  J.  Bölsterli.  —  Urkunden  und  Urknnden- 
Regesten  des  Staatsarchivs  Obwalden.  14  u.  15.  Jahrh.  Von  P. 
Martin  Kiem.  —  Die  Todtenleuchte  bei  St.  Michael  in  Zug.  Be- 
sprochen von  J.  Schneller.  (Mit  Abbildg.)  —  Letzte  Willensver- 
ordnung des  Propsts  in  Lucern  und  Fürstbischofs  von  Lausanne, 
Jodocus  Knab.  Mitg.  von  dems.  —  Urkunden-Regesten  der  Ge- 
meindelade .^Ipnach.  —  Zum  habsburg-österreichischen  Urbarbuche. 

—  Der  Kirchensatz  zu  Willisau  gelangt   an  den  Spital  zu  Lucern. 

—  Urkunden  und  Urkunden-Regesten  der  Kirchen  und  Siebnerlade 
inSteina,  Ct.  Schwyz  (1307-1518).  Von  J.  Schneller.  —  Aeltester 
Ordnungs-  und  Stubenbrief  der  Gesellschaft  der  Pfister  und  Müller 
in  Lucern.  — "Chronologisches  Inhaltsverzeichnifs  sämmtlicher  ab- 
gedruckten Urkunden  des  XXX.  Bandes. 


57 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


58 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 


4)  Capitolare    dei    Visdomini   Del  Foniego    dei    To- 
deschi  in  Venezia.     Capitulare   des  deutschen  Hauses  in 
Venedig.     Zum  erstenmal  bekannt  gegeben  von  Dr.  Georg 
Martin  Thomas,   Mitglied  der  Akademieen  von  München 
und  Petersburg,  der  geographischen  Gesellschaften  in  Berlin 
und  Paris,  des  histor. -geogr.  Instituts  in  Rio  Janeiro  u.  a. 
G.  M.  —  Post  fata  resurgam.     Berlin.    Verlag  von  A.  Asher 
u.    Comp.     1864.     London:    13,    Bedford    Street,     Covent 
Garden.     XXX.     309  Stn. 
Das  sogenannte   deutsche  Haus  zu  Venedig   war  während  des 
Mittelalters  nicht  blos  eine  der  berühmtesten  genossenschaftlichen 
Anstalten  dieser  Weltstadt,    sondern  bildete   auch  einen  der  ein- 
flufsreichsten  Mittelpunkte  des  deutschen  Handels.     Aus  dem  süd- 
lichen  Deutschland   waren  vorzüglich  die  Städte   Ulm,   Augsburg, 
Regensburg  und  Nürnberg  an  demselben  betheiligt,   und  die  Sa- 
tzungen und  Einrichtungen  desselben  spielen  in  allen  urkundlichen 
Nachrichten  ihrer  Archive,  welche  sich  auf  den  italienischen  Han- 
del beziehen,   eine  wichtige  Rolle.     Die  bis  jetzt  nur  in  zerstreu- 
ter Weise  bekannt  gewordenen  Gesetze  und  Verordnungen  in  einer 
einzigen  Sammlung  möglichst  vereinigt  zu  sehen,  entsprach  daher 
einem   wissenschaftlichen  Bedürfnisse,    und   es  fragt  sich  nur,   auf 
welcher    Grundlage    und    mit   welchen    die    Kritik   befriedigenden 
Hilfsmitteln  eine  solche  zu  Stande  gebracht  werden  konnte.    Hier- 
über müssen  wir  den  um  die  Aufhellung  der  mittelalterlichen  Ver- 
hältnisse  zwischen  Deutschland   und  Venedig  wohlverdienten  Ver- 
fasser selber  vernehmen. 

Wir  erfahren  zunächst,  dafs  das  venezianische  fontego,  das 
italienische  fondaco ,  welches  in  Ableitung  und  Schreibweise  mit 
dem  mittellateinischen  funda,  woher  fundicus,  fonticus,  fundicum, 
in  Verbindung  gebracht  wurde,  ursprünglich  nichts  anderes  ist, 
als  das  griechische  xmdoxeiov.  Dieses  Wort  wanderte  zu  den  Ara- 
bern und  kehrte  von  diesen,  etwas  verstümmelt,  zu  den  romani- 
schen Sprachen  zurück,  wie  die  in  mittelalterlichen  spanischen 
Quellen  vorgefundenen  Formen  alfondiga,  alfundicus  genugsam 
darthun.  Das  deutsche  Haus  war  demnach  zunächst  nichts  an- 
deres als  ein  Gasthof,  der  nach  und  nach  zu  einem  gemeinsamen 
und  mit  den  nöthigen  Behältern  und  Kammern  für  die  mitgebrach- 
ten Waaren  versehen  wurde.  Als  ein  solcher  bestand  dasselbe 
sicherlich  schon  Jahrhunderte  vor  der  Zeit,  in  welcher  die  uns  be- 
kannten Urkunden  über  die  von  der  republikanischen  Obrigkeit 
dem  deutschen  Hause,  als  anerkannter  Körperschaft,  gegebenen 
Einrichtungen  ihren  Anfang  nehmen. 

Den  Grundstock  des  vorliegenden  Werkes  bildet  eine  Perga- 
menthandschrift, welche  eine  abschriftliche  Zusammentragung  der 
auf  das  deutsche  Haus  in  Venedig  bezüglichen  Gesetze  und  Be- 
schlüsse aus  den  ursprünglichen  Quellen  der  Staatskanzlei  enthält, 
welche  sich  gegenwärtig  im  allgemeinen  Archive  von  Venedig, 
im  ausgedehnten  Convent  ai  Frari,  befinden.  Dieselbe  wurde  von 
dem  venezianischen  Cavalier  Emmanuele  Antonio  Cicogna  käuflich 
erworben  und  späterhin,  seinem  Willen  gemäfs,  als  Codex  Cicognae 
dem  städtischen  Museum  Correr  einverleibt. 


Die  Sammlung  hatte  zunächst  einen  geschäftlichen  Zweck  und 
war  ohne  Zweifel  von  einem  hochgestellten  Beamten  oder  ange- 
sehenen Handelsherrn  zusammengetragen,  der  sich  derselben  theils 
zu  seinem  Handgebrauche,  theils  bei  Erfüllung  amtlicher  Obliegen- 
heiten bedienen  mochte.  Die  einzelneu  Capitel  des  Capitulars  sind 
daher  meistens  in  der  älteren  venezianisch -italienischen  Mundart 
und  nur  zum  geringeren  Theile  in  lateinischer  Sprache  verfalst. 

Der  Codex  Cicognae  ist,  seinem  Haupttheile  nach,  im  Anfang 
des  sechzehnten  Jahrhunderts  geschrieben  ;  die  daraus  mitgetheil- 
ten  Stücke  beginnen  im  Jahre  1268  und  endigen  im  Jahre  1499. 
Die  Handschrift  enthält  indessen  noch  einen  Anhang  und  Zusätze, 
welche  bis  zu  dem  Jahre  1577  reichen.  Aus  diesen  hat  Herr  Tho- 
mas eine  Confirmatio  des  Dogen  Cristoforo  Moro  vom  Jahre  1469 
in  die  vorliegende  Sammlung  aufgenommen. 

Den  Herausgeber  führten  übrigens  seine  Untersuchungen  über 
den  Codex  bald  zu  der  Ueberzeugung ,  dafs  demselben  wie  noch 
andern  von  ihm  namhaft  gemachten  Sammlungen  ein  älteres  und 
ursprüngliches  Capitular  zu  Grunde  liege,  als  dessen  zeitliche 
Gränze,  seiner  Ansicht  gemäfs,  die  Scheide  des  15.  und  16.  Jahr- 
hunderts zu  betrachten  ist.  Diese  Annahme  ergab  sich  ihm  nicht 
blos  aus  ganz  bestimmten  Hinweisungen  auf  ein  capitulare  vetus, 
welche  er  vorfand,  sondern  auch  aus  der  Vergleichung  des  Inhalts 
des  Codex  Cicognae  mit  demjenigen  anderer  Sammlungen.  Ver- 
stärkt würde  diese  Ansicht  noch,  wenn  die  mit  Wahrscheinlich- 
keit hingeworfene  Vermuthung,  dafs  der  Codex  Cicognae  ursprüng- 
lich für  das  deutsche  Haus  verfertigt  worden  sei,  zu  voller  Gewil's- 
heit  erhoben  werden  könnte.  Auf  diesem  Wege  wäre  dann  auch 
der  geschichtliche  Werth  des  Codex  am  richtigsten  festzustellen. 
Derselbe  ist  als  eine  äufserst  wichtige  Grundlage  für  alle  weiteren 
Forschungen  über  das  deutsche  Haus  in  Venedig  zu  betrachten. 
Zunächst  lernen  wir  durch  ihn ,  der  zeitlichen  Reihenfolge  nach, 
die  praktische  Bedeutung  der  Verordnungen  des  Capitulare  kennen. 
Aufserdem  enthält  derselbe  verschiedene  Verordnungen,  welche  in 
andern  Sammlungen  nicht  enthalten  sind,  sowie  umgekehrt  sein 
Inhalt  aus  diesen  vielfach  ergänzt  und  erläutert  wird. 

Hiermit  mufs  unsere  Anzeige  schliefsen.  Es  wäre  allerdings 
höchst  anziehend,  in  den  Inhalt  der  Verordnungen  und  damit  zu- 
gleich in  die  Grundsätze  über  Politik,  Handel  und  Verkehr  näher 
einzugehen ,  welche  für  die  venezianischen  Staatsmänner  bei  der 
Leitung  der  einst  so  berühmten  Anstalt  mafsgebend  gewesen  sind ; 
doch  dies  würde  an  unserem  Orte  zu  weit  führen.  Schon  die 
trockene  Wiedergebung  der,  Titel  der  331  Nummern  des  ersten 
und  der  44  Nummern  des  zweiten  Theiles  hätte  den  uns  gestatte- 
ten Raum  bei  weitem  überstiegen.  Das  Buch  ist  zunächst  für  Ge- 
schichtsforscher vom  Fache  geschrieben,  und  diese  müssen  es  da- 
her selbst  zur  Hand  nehmen}  Den  Texten  des  Codex  sind  :  adno- 
tationes  et  indices  cum  glossario  beigegeben.  A.  F. 


Vermischte  Nachrichten. 

14)  Ueber  einen  für  die  Archäologie  der  Schweiz  wichtigen 
Fund  meldet  das  ..Feuille  d'avis  des  Montagnes'' :  Der  Fundort 
liegt  in  Mitte  des  Weges  zwischen  Colombier  und  Auvernier. 


59 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Die  Grabdeckel  aus  rohbehauenen  Steinen  sind  1  Meter  breit  vnd 
1  Meter  50  Cm.  lang,  die  Grabhöb'en  und  Wände  sind  aus  erra- 
tischen Blöcken  roh  zusammengestbllt.  Auf  1  Meter  50  Cm.  Tiefe 
unter  dem  Boden  stiefs  man  auf  die  Grabhöhlen,  in  denen  sich 
etwa  15  theihveise  wohlerhaltene  Skelette  fanden,  deren  Gröfse  bis 
zu  der  eines  Kindes  hinabstieg.  D'e  Form  der  Schädel  und  das 
Auffinden  von  Bronzeringen  liefs  auf  das  Zeitalter  der  Bronze 
schliefsen ;  allein  eine  Steinaxt  (aus  Nephrit) ,  durchbrochene  Ba- 
ckenzähne, welche  als  Halsbänder  dienten,  sprachen  fi'-  eine  frü- 
here Periode.  Am  24.  Januar  Abends  wurde  das  erste  Grab  ge- 
leert ;  der  ganze  Fund  läl'st  um  so  mehr  vermuthen ,  dafs  man 
es  hier  mit  den  ersten  Mensohengräbern  aus  der  Pfahlbauzeit  zu 
thun  habe,  da  der  Fundort  nur  50  Meter  von  der  bekannten  Pfahl- 
baustation Auvernier  liegt.  Bis  jetzt  wufste  man  nicht,  wo  die 
Pfahlbauer  ihre  Todten  begruben;  jetzt  ist  die  FrEge  gelöst,  und 
man  darf  annehmen,  dal's  gegenüber  von  Pfahlbaustationen  sich 
immer  auf  festem  Land  die  Friedhöfe  befinden. 

(Deutsch.  Reichsanz.  Nr.  29,  1.  Beil.) 

15)  München,  IS.  Febr.  Die  Herren  Hartmann  und  Marg- 
graff  haben  unlängst  ein  Reihengräberfeld  bei  Oberha- 
ching,  3  Stunden  von  München,  ausgehoben.  Im  Ganzen  wur- 
den 17  Gräber  geöffnet.  Die  Skelette  lagen  in  der  Richtung  von 
Ost  nach  West,  das  Gesicht  der  aufgehenden  Sonne  zugewendet. 
Die  Beigaben  bestanden  meist  aus  Eisen ;  die  Bronze  war  nur 
durch  ein  Bruchstück  eines  aus  kleinen  Kügelchen  zusammenge- 
setzten Halsbandes  vertreten.  Von  eisernen  Gegenständen  fand  man 
6  kurze  Messer,  eine  Scheere  und  ein  einschneidiges  Schwert;  fer- 
ner bei  einem  der  Skelette  eine  rothe,  zylinderförmige  Thonperle, 
aber  nur  die  eine,  trotz  sorgfältiger  Sichtung  des  Erdreiches,  ebenda 
noch  eine  eiserne  Schnalle.  Häufig  waren  die  Urnensoherben,  doch 
traf  man  sie  nicht  in  jedem  Grabe  an.  unter  den  aus  grobkörni- 
gem Thon  angefertigten  und  mitunter  schlecht  gebrannten  hat 
Hr.  Hartmann  auch  den  Scherben  eines  römischen  Gefäfses  gefun- 
den.    Ein  Skelet  war  ganz  in  Kohlen  gebettet. 

(Korrespondent,  Nr.  91.) 

16;  Die  F.rdarbeiten  an  der  im  Bau  begriffenen  Bahn  Trier- 
Diedenhofen,  welche  auch  das  Dorf  Wellen  durchschneidet,  wa- 
ren bis  zu  dem  grol'sen  Garten  eines  Gastwirths  gediehen,  als  man 
bei  dessen  Aufgrabung  schon  in  geringer  Tiefe  auf  offenbar  römi- 
sches Gemäuer  stiefs.  Die  mit  grofser  Sorgfalt  fortgesetzten 
Ausgrabungen  förderten  bald  das  ausgezeichnet  gut  erhaltene  Kel- 
lergeschofs  eines  römischen  Badegebäudes  zu  Tage.  Das 
Badehaus  scheint  der  Theil  einer  römischen  Villa  aus  dem  3. 
oder  4.  .Jahrhundert  zu  sein,  welche,  den  aufgefundenen  Resten 
von  Säulen,  Friesen,  Reliefen  und  Mosaiken  nach  zu  urtheilen,  sehr 
reich  eingerichtet  gewesen  sein  mufs.  An  derselben  Stelle,  an 
einem  den  Bewohnern  der  Villa  als  Müllgrube  dienenden  Platze, 
sollen  aufserdem  eine  ziemliche  Anzahl  römischer  Münzen,  Ringe, 
Spangen  etc.  gefunden  worden  sein. ,  Die  Fundstücke  werden  im 
archäologischen  Museum  zu  Bonn  ihre  Aufstellung  finden. 

(Deutsch.  Reichsanz.  Nr.  40.) 

17)  Die  unter  der  Leitung  und  nach  den  Plänen  von  August 
Ortwein  vorgenommene  Restauration  der  Propstei-  und 
Stadtpfarrkirche  zu  Graz  ist  nunmehr  so  weit  fortgeschrit- 
ten, dafs  die  drei  Schiffe  sammt  dem  Chore  in  malerischer  Aus- 
schmückung vollendet  dastehen.  Die  Steinmetz-  und  Maurerarbeit 
ward  besorgt  vom  Geschäfte  Grein   und   Cyprian  Berger ;   die  de- 


korative Bemalung  der  Gewölbe  und  Färbelung  der  Wände  voll- 
brachte der  Dekorationsmaler  Gfrerer.  Schon  bei  den  ersten  Ar- 
beiten zeigte  es  sich,  dafs  die  Wiederherstellung  der  alten  Würde 
im  Chore  den  ferneren  Bestand  des  unmäfsig  hohen  Hochaltarauf- 
satzes kategorisch  ausschliefse.  Das  grofse  Altarbild  :  die  Himmel- 
fahrt Mariens  von  Tintoretto  wird  aber  dessenungeachtet  der 
Kirche  erhalten  bleiben  und  einen  vi'ürdigen  Aufstellungsplatz  er- 
langen. Neben  Anderem  wurden  auch  mehrere  Inschriften  und 
Malereien  nach  der  Entfernung  der  Tünche  gefunden.  Zuerst  an 
einem  Arkadenbogen  des  nördlichen  Seitenschiffes  die  Jahreszahl 
1512,  am  Chorscheidebogen  im  hohen  Mittelschiffe  die  Schrift  in 
spätgothischen  Minuskeln :   „Das.   hat.   lassen,   machen,   dy.  erber. 

pr.  der  (prediger).  schafft,  der s.  (ordens  ?).  leydt.  die.  frt. 

(Fratres  V)  1513"  (der  Dominikaner-Konvent,  der  diese  Kirche  ge- 
baut, ist  hier  gemeint);  dann  Wappenschilde  mit  Inschriften,  in 
denen  eine  Lucia  Waideckeim,  Anna  von  ....  namhaft  gemacht 
ist  —  endlich  die  Jahreszahl  1519.  Im  nördlichen  Seitenschiffe 
fanden  sich  am  Gewölbe  noch  die  Zeichen  zweier  Baumeister  vor, 
jedes  auf  einem  Wappenschildohen  in  einem  Vierpafs  eingelegt 
sculpiert;  über  ihnen  stehen  die  Namen:  „peter  pichler  —  Lien- 
hart  schtaigr" ;  sie  wurden  in  der  Neubemalung  gebührend  durch 
Restauration  berücksichtigt.  Die  an  das  südliche  Seitenschiff  sich 
lehnende  Heiligenblut -Kapelle  wird  einer  künftigen  Bearbeitung 
überlassen  werden,  ebenso  wurde  die  Ausführung  der  glasgemalten 
Fenster  in  nicht  zu  ferne  Zukunft  hinausgerückt. 

([Grazer]  Kirchenschmuck,  Nr.  12.) 

18)  In  Thun  wird,  der  „N.  Zürich.  Ztg."  zufolge,  mit  der 
Niederreifsung  des  Bernthorthurmes  begonnen,  womit 
der  letzte  alterthümliche  Stadteingang  verschwindet. 

(Deutscher  Reichsanz.,  Nr.  37.) 

19)  Die  Wandmalereien  der  Klosterkirche  zu  Goslar 
sind  nunmehr  von  Maler  Fischbach  vollendet  worden.  Von  den 
im  Entwürfe  wiederhergestellten  Wandmalereien  in  der  Fran- 
kenberger  Kirche  ist  es  gleichfalls  zu  erwarten,  dafs  sie  in 
ihrer  Originalität  wiederhergestellt  werden.  (Ders.,  Nr.  24.) 

20)  Bereits  vor  mehr  als  zwanzig  Jahren  hatte  man  den  Ent- 
schlufs  gefafst,  die  Wandgemälde,  welche  ehedem  Chor  und 
Vierungskuppel  des  Strafsburger  Münsters  schmückten,  wie- 
derherzustellen. Allein  derselbe  kam  nicht  zur  Ausführung,  da 
Hippolyte  Flandrin  in  Paris,  mit  welchem  ein  Kontrakt  abgeschlos- 
sen worden  war,  starb,  ehe  er  die  Arbeit  anfangen  konnte.  Seit- 
her schlief  die  Angelegenheit,  bis  die  rege  Unterstützung,  welche 
der  Dombaumeister  Klotz  bei  den  deutschen  Behörden  fand,  ihn 
veranlafste,  auf  jene  Pläne  zurückzukommen.  Seine  Vorschläge 
fanden  sowohl  bei  dem  kommissarischen  Bürgermeister  Back,  als 
bei  dem  kaiserlichen  Oberpräsidium  lebhaften  Anklang,  und  so 
wurde  in  diesen  Tagen  ein  Vertrag  unterzeichnet,  welcher  Direktor 
Steinle  am  Städel'schen  Institute  zu  Frankfurt  a.  M.  und  Steinheil 
in  Paris  mit  der  Ausführung  der  Fresken  beauftragt. 

(Kunst-Chronik,  Nr.  IG.) 

21)  Vor  einiger  Zeit  wurden  zu  Neufs,  bei  Gelegenheit  der 
Fundamentierung  zu  einem  Neubau,  eine  Bienge  Bruchstücke 
von  Kachelöfen  zu  Tage  befördert.  Sie  bestehen  aus  einem 
gelblichen,  festgebrannten  Thone  und  zeigen  eine  äufserst  schöne, 
grüne  Glasur.  Die  auf  denselben  modellierten  Reliefs,  welche  aus 
Spitzbogen,  Wappen  und  sonstigen  ornamentalen  Darstellungen 
bestehen,  sind  recht  geschmackvoll   angeordnet  und  beweisen  uns 


61 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  als  die  Zeit  ihrer  Verfertigung. 
Da  alle  Bruchstücke  unter  sich  gleich  und  wie  neu  erscheinen,  da 
dieselben  in  einer  so  grofsen  Anzahl  an  ein  und  derselben  Stelle 
gefunden  sind,  können  wir  mit  Gewifsheit  Neufs  als  Ort  der  Ver- 
fertigung annehmen.  (Die  Heimath  1876,  Nr.  1.) 

22)  Aus  Grenzhausen,  6.  Febr.,  schreibt  man  der  „Köln. 
Ztg.":  In  einigen  Dörfern  des  Nassauer  Kannenbäckerländchens, 
namentlich  in  Grenzhausen  und  Grenzau,  sind  jüngst  bei  Nachfor- 
schungen in  den  ehemaligen  Werkstätten  der  Töpfer  verschie- 
dene für  die  Geschichte  der  dortigen  Kunstindustrie  wichtige 
Funde  gemacht  worden,  nämlich  eine  gröfsere  Anzahl  von  For- 
men in  Stein,  Buchsbaum,  Kupfer  und  gebranntem  Thon, 
welche  zur  Ausprägung  von  Krugornamenten  gedient  haben. 
Unter  ihnen  befinden  sich  zwei  gröfsere,  in  Stein  geschnittene,  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  angehörige  Formen,  von  denen 
die  eine  in  sechs  Nischen  nebeneinander  tanzende  Paare  in  reichem 
Kostüm,  die  andere  in  sieben  Nischen  die  leiblichen  W^erke  der 
Barmherzigkeit  mit  Inschriften  zeigen.  Andere  Formen  enthalten 
Wappen,  Thiere,  Laubwerk,  Arabesken  und  Aehnliches.  Die  mei- 
sten sind  vortrefflich  erhalten.  Bisher  war  über  jene  Kunstgilden 
der  Töpfer  nur  wenig  bekannt,  Formen  gehören  zu  den  gröfsten 
antiquarischen  Seltenheiten. 

(Deutsch.  Reichsanz.  Nr.  38,  1.  Beil.) 

23)  Der  „Granicar"  berichtet  über  einen  äufserst  interessanten 
M Unzen fund  bei  Semlin:  „Beim  Graben  einer  Eisgrube  wur- 
den in  einer  Tiefe  von  2  Klaftern  230  Stück  Goldmünzen,  jede 
zwei  und  mehr  Dukaten  schwer,  aufgefunden.  Diese  Münzen  ent- 
stammen der  Römerzeit  und  müssen,  nach  der  Meinung  des  Dr.  Sa- 
farik  die  numismatische  Sammlung  irgend  eines  reichen  Römers 
ausgemacht  haben.  Dieselben  haben  verschiedene  Aufschriften  und 
stammen  von  Nero,  Domitian,  Germanicus,  Titus,  Cäsar,  Augustus, 
Vespasian,  Septimius  Severus,  Diocletian,  Trajan,  Marc  Aurel,  Va- 
lerian  etc.  her."  (Korrespondent  Nr.  47.) 

24)  Der  im  Sommer  1875  bei  Laer  (nächst  Iburg,  nicht  in 
Glandorf,  wie  Anfangs  berichtet  wurde)  gemachte  M  ü  n  z  f u  n  d  ist 
jetzt  in  Münster  und  wird  von  Wippo  in  der  westf.  histor.  Zeit- 
schrift verzeichnet  werden.  Er  enthält  11  Goldmünzen  (1  Ecud'or 
Kaiser  Ludwig's,  9  Ggulden  der  rheinischen  Erzbischöfe  und  1  von 
Berg),  sodann  Florenz  (69  D.  und  7  Obole),  Potho  (127)  und  Hei- 
denreich (99  D.  u.  2  Ob.)  von  Münster,  Dietrich  von  Osnabrück 
(267),  Dietrich  von  der  Mark  (45),  Philipps-Turnosen  (11)  und  böh- 
mische Groschen  (77),  Witten  der  wendischen  Städte  (32)  und  an- 
dere einzeln,  zusammen  779  Silbermünzen,  an  Gewicht  ungereinigt 
965  Gr.,  gereinigt  917  Gr.  Aul'ser  den  unedierten  2  Obolen  Hei- 
denreich's  von  Münster  und  einem  Denar  Melchior's  von  Osna- 
brück enthält  der  Fund  weder  Unediertes  noch  Seltenes. 

(Blätter  für  Münzfreunde  Nr.  49,  Beil.) 

25)  Im  vorigen  Frühjahr  wurde  ein  bedeutender  Münzfund 
in  der  Nähe  Stettins  beim  Dorfe  Schw  arzo  w  gemacht.  Die  Mün- 
zen sind  inzwischen  untersucht  worden  und  finden  sich  in  dem 
soeben  ausgegebenen  Band  der  „Baltischen  Studien"  von  Dannen- 
berg  ausführlichere  Mittheilungen,  aus  denen  sich  ergibt,  dafs  die 
dem  christlichen  Kulturgebiete  angehörigen  und  aufgefundenen 
140  verschiedenen  Arten  von  Münzen  einen  geographischen  Bezirk 
umfassen ,  dessen  Peripherie  sich  von  Konstantinopel  über  Paris, 
Flandern,  England,  Dänemark  nach  Böhmen  und  Stuhlweifsen- 
burg  in  Ungarn  erstreckt.     Namentlich  sind  vertreten  Regensburg, 


Augsburg,  Efslingen,  Chur  in  der  Schweiz  und  Stral'sburg,  Speier, 
Worms,  Mainz,  Würzburg  und  Erfurt,  Trier,  Andernach,  Cöln, 
Xanten,  Thiel,  Lüttich,  Namur,  Dinant,  Brüssel,  Utrecht,  Groningen,. 
Staveren,  Deventer,  Duisburg,  Dortmund,  Bremen,  Minden,  Cor- 
vey,  Hildesheim,  Lüneburg,  Quedlinburg,  Halberstadt  und  Magde- 
burg. Der  geschichtliche  Horizont  erstreckt  sich  von  der  Mitte 
des  10.  bis  in  die  Mitte  des  11.  Jahrhunderts. 

(Deutsch.  Reichsanz.     Bes.  Beil.  Nr.  6.) 

26)  Es  liegt  in  der  Absicht  des  gegenwärtigen  Central-Galle- 
rie-Direktors  in  München,  Prof  Dr.  Reber,  in  der  alten  Pina- 
kothek eine  durchgreifende  Veränderung  in  der  Aufstellung 
der  Bilder  nach  kunsthistorischen  Gesichtspunkten 
zu  veranlassen.  Ebenso  wird  eine  Ausscheidung  von  mancherlei 
Mittelgut  unter  den  Bildern  geplant,  um  Platz  zu  gewinnen  für 
die  Ergänzung  mancher  Lücken  aus  den  Depots,  wo  noch  man- 
cher Schatz  unbeachtet  liegen  mag.  Der  Wunsch  nach  einer  Be- 
reicherung der  Pinakothek  mit  dem  oder  jenem  interessanten 
Gemälde  aus  den  Filialgallerien ,  zumal  Augsburgs,  wie  es  neu- 
lich öffentlich  ausgesprochen  wurde,  ist  gewifs  nicht  so  schlimm 
gemeint  gewesen ,  als  man  ihn ,  dem  damit  aufgewirbelten  Staub 
nach  zu  schliefsen,  in  Augsburg  aufgefafst  hat.  Es  könnte  sich 
in  einem  solchen  P'alle  höchstens  etwa  um  einen  Tausch  des  einen 
oder  andern  dortigen  gegen  ein  oder  das  andere  hiesige,  verhält- 
nifsmäfsig  äquivalente  Bild  handeln.  An  eine  „Plünderung"  der 
Filialgallerien  zu  Gunsten  der  Pinakothek  denkt  im  Ernste  gewifs 
niemand,  weder  im  Publikum  noch  an  mafsgebender  Stelle. 

(Südd.  Reichspost,  Nr.  30.) 

27)  Der  Stadtrath  in  Mannheim  hat,  durch  den  dortigen 
Kunstverein  veranlal'st,  beschlossen,  eine  öffentliche  Kunst- 
sammlung für  die  Stadt  zu  gründen.  Den  Grundstock  die- 
ser Sammlung  soll  die  von  Generallieutenant  Kuntz  der  Stadt  ge- 
widmete Gemäldesammlung  bilden,  die  durch  jährliche,  aus  städti- 
schen Mitteln  im  Betrag  von  1000  fl.  anzuschaffende  Kunstgegen- 
stände erweitert  werden  soll.  Die  Sammlung  soll  dem  Kunstver- 
ein unterstellt  werden,  der  beschlossen  hat,  später  seine  ganze 
eigene  Sammlung  der  städtischen  Kunstsammlung  einzuverleiben. 
An  der  Spitze  beider  Anstalten  steht  der  Kunsthändler  Ph.  Ar- 
taria.  (Südd.  Reichspost,  Nr.  12.) 

28)  Unter  dem  Namen:  Niederländisches  Museum  ist 
in  Haag  ein  neues  Museum  für  Kunst  und  Industrie  eröifnet  wor- 
den. Das  Museum  bezweckt,  das  Interesse  an  den  alten  nationalen 
Industriezweigen  wieder  zu  beleben,  deren  viele  in  Verfall  gerathen 
sind.  Muster  von  allen  niederländischen  Thon-,  Glas-  und  anderen 
Waaren  bilden  bereits  eine  ansehnliche  Sammlung,  und  zu  ihnen 
gesellt  sich  eine  interessante  Reihe  von  Gipsabgüssen  von  alten 
und  grolsentheils  nur  wenig  bekannten  Monumenten,  Skulpturen, 
und  Schnitzereien  aus  niederländischen  Kirchen. 

(Kunst  und  Gewerbe,  Nr.  5). 

29)  Zu  den  vielen  Ausstellungen,  welche  gegenwärtig  ab- 
gehalten werden,  soll  noch  eine  hinzukommen,  nämlich  eine  kunst- 
his  torische  in  Köln,  welche  am  1.  Juli  eröffnet  werden  und 
voraussichtlich  zwei  Monate  dauern  soll.  Dieselbe  soll  im  An- 
schlüsse an  die  jüngst  beendete  Frankfurter  Ausstellung,  auf  wel- 
cher das  mittelalterliche  Kunstgewerbe  des  Oberrheins  und  Mittel- 
deutschlands in  so  ausgezeichneter  Weise  vertreten  war,  vorzugs- 
weise die  Kunstthätigkeit  des  Mittel-  und  Niederrheins  aus  frühe- 
ren Jahrhunderten  zusammenfassen. 


63 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


64 


30)  Der  Stadtrath  vuii  Antwerpen  hat  beschlossen,  den 
dreihundertjährigen  Geburtstag  von  Peter  Paul  Ru- 
bens (geb.  1577)  im  nächsten  Jahre  feierlich  zu  begehen.  Man 
hat  vorgeschlagen,  eine  Ausstellung  von  allen  Werken  des  gro- 
fsen  Meisters  zu  veranstalten  und  die  auswärtigen  Besitzer  von 
solchen  zu  ersuchen,  dieselben  zu  diesem  Zwecke  herzuleihen. 

(Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  34.) 

31)  Der  hansische  Geschichtsverein  wird  seine  statuten- 
mäl'sige  Generalversammlung  diesmal  in  Köln  und  zwar  in  den 
Tagen  vom  6. — 8.  Juni  abhalten.  (Ders.,  Nr.  38.) 

32)  In  Chemnitz  hat  eich  ein  Verein  für  Chemnitzer 
Geschichte  gegründet,  welcher  alle  zwei  Jahre  einen  Band  „Mit- 
theilungen" herausgeben  will,  von  welchen  der  1.  Band  bereit'^ 
erschienen  ist.  —  Die  Marienwerder  Blätter  brachten  jüngst  einen 
Aufruf,  in  welchem  zur  Gründung  eines  historischen  Vereins 
für  den  Regierungs-Bezirk  Marienwerder  aufgefordert 
wird,  dessen  Zweck  darin  bestehen  würde,  für  Erhaltung,  Bekannt- 
machung und  Erörterung  geschichtlicher  Monumente  aller  Art 
und  aller  Zeiten  innerhalb  des  genannten  Reg.-Bezirkes  Sorge  zu 
tragen,  was  namentlich  durch  Errichtung  eines  Museums  in  Marien- 
werder und  Herausgabe  einer  Zeitschrift  erreicht  werden  soll. 

33)  Die  Stadt  Marienburg  wird  die  Feier  ihres  600jäh- 
rigen  Bestehens  in  diesem  Jahre  festlich  begehen. 

(Altpreul's.  Monatsschr.,  XII,  7  u.  8.) 

34)  Auf  Veranlassung  der  kgl.  Genoraldirektion  der 
Sammlungen  zu  Dresden  sind  von  einigen  der  in  künstleri- 
scher Beziehung  interessantesten  Waffen  Gipsabgüsse  gefertigt 
worden.  Die  Abgüsse,  von  Lehmann,  Conservator  des  kgl.  Mu- 
seums für  Gipsabgüsse,  hergestellt,  zeichnen  sich  durch  ungemeine 
Schärfe  aus.  Die  Auswahl  der  bis  jetzt  abgeformten  Stücke  um- 
fafst  deutsche,  italienische,  persische  und  indische  WaÖen,  Helme 
und  Panzer.  (Kunst  u.  Gewerbe,  Nr.  8.) 

35)  Demnächst  wird  bei  Gustav  Köster  in  Heidelberg  erschei- 
nen :  „Exempla  codicvm  latinorvm  litteris  maivscvlis  scriptorvm. 
Edidervnt  Carolvs  Zangemeister  et  Gvilelmvs  Wattenbach."  Die 
Sammlung  enthält  in  Facsimilen  Piepräsentanten  von  bestimmt 
oder  wenigstens  annähernd  datierbaren  Handschriften  in  Majuskel- 
schrift aus  den  ersten  Jahrhunderten  unserer  Zeitrechnung,  sowie 
von  den  übrigen,  besonders  Capitalhandschriften,  die  ohne  Zweifel 
ältesten  und  aufserdem  für  die  philologische  Kritik  interessantesten. 
Der  Subscriptionspreis  beträgt  25  JC. 

36)  Der  dänische  Gelehrte  Dr.  W immer  ist  mit  den  Vorbe- 
reitungen zu  einer  sorgfältigen  kritischen  Ausgabe  der  dä- 
nischen Runendenkmäler  mit  den  zugehörigen  Erklärungen 
beschäftigt.  Es  ist  seine  Absicht,  alle  Runeninschriften  aus  dem 
jüngeren  Eisenalter  aufzunehmen,  nicht  blos  die  aus  den  gegen- 
wärtigen, sondern  auch  die  aus  den  früheren  dänischen  Landes- 
theilen,  namentlich  aus  Schleswig  und  Schoonen.  Er  gedenkt  zu 
diesem  Zwecke  alle  Runensteine  zusammen  mit  dem  Künstler  Prof. 
Magnus  Petersen  an  Ort  und  Stelle  zu  untersuchen.  Seit  Ole  Worm 
vor  mehr  als  200  Jahren  seine  Monumenta  Danica  herausgab,    ist 


keine  Gesammt  -  Uebersicht    über   die    dänischen   Runeninschriften 
herausgegeben  worden.     (Deutsch.  Reichsanz.     Bes.  Beil.  Nr.  6.) 

37)  Man  liest  in  der  „Mülhauser  Ztg."  :  Während  man  sich  in 
der  Schweiz  auf  die  4.  Jahrhundertfeier  der  Schlacht  vonMur- 
ten  vorbereitet,  um  am  22.  Juni  den  Jahrestag  der  grofsen  Schlacht 
zu  begehen,  in  welcher  das  Schweizervolk  einen  glänzenden  Sieg  über 
den  mächtigen  Herzog  von  Burgund,  Karl  den  Kühnen,  davontrug, 
zeigt  sich  auch  im  Elsafs  das  Bestreben,  dieser  denkwürdigen 
Schlachtfeier  nicht  ganz  ferne  zu  bleiben.  Ein  Beitrag  zu  dieser 
Feier  findet  sich  gegenwärtig  bei  uns  unter  der  Presse.  Derselbe 
bildet  die  XV.  Abtheilung  der  „Alsatia"  (Herausg.  Aug.  Stöber) 
und  enthält  ein  Gedicht  von  1477,  betitelt:  „Die  burgundi- 
sche  Hyst  orie",  eine  Reim-Chronik  von  Hans  Erhart 
Tusch.  Herausgegeben  von  Edmund  Wendung  und  August  Stö- 
ber. (Deutsch.  Reichsanz.  Nr.  24,  2.  Beil.) 

38)  München,  24.  Jan.  Ein  Mitglied  der  Münchener  anth  ro  - 
pologischen  Gesellschaft  setzte  einen  Preis  von  100 c/d  für 
die  beste  Bearbeitung  der  folgenden  Frage  aus:  „Welche  Be- 
gräbnifsarten  finden  sich  aus  vorhistorischer  Zeit  auf 
bayerischem  Boden?"  Die  Arbeit  soll  sich  hauptsächlich  auf 
eigene  Untersuchungen  stützen.  Die  Beilage  von  Abbildungen  der 
wichtigsten  Begräbnifsarten  wird  dringend  gewünscht.  Die  Bear- 
beitung kleinerer  Bezirke  wird  von  der  Konkurrenz  nicht  ausge- 
schlossen. Bis  zum  1.  Juli  1876  sind  die  Manuscripte  dem  Vor- 
sitzenden der  Münchener  anthropologischen  Gesellschaft,  Hrn.  Zit- 
tel,  vorzulegen.  (Frank.  Kur.,  Nr.  44.) 

39)  Am  15.  Januar  starb  in  Wien  der  Gastwirth  Franz 
Haydinger,  bekannt  als  eifriger  Büchersammler  und  tüchtiger 
Bücherkenner.  Schon  in  seiner  Jugend  hatte  Haydinger  für  alte 
Druckwerke  reges  Interesse;  im  Jahre  1818  begann  er,  wie  wir 
der  „Allg.  Ztg."  entnehmen,  eine  Sammlung  anzulegen,  welche  alle 
auf  die  Geschichte  der  Stadt  Wien  bezüglichen  Werke,  Broschü- 
ren, Flugblätter,  Kupferstiche  u.  s.  w.  aufnehmen  sollte ;  er  sam- 
melte somit  nahezu  60  Jahre  und  brachte  es  dahin,  eine  Biblio- 
thek sein  Eigen  genannt  zu  haben,  die  wol  eine  der  reichsten 
Privatbüchersammlungen  Wiens  ist,  gegenwärtig  21,000  Nummern 
zählt,  und  Kuriosa,  ja  auch  Unioa  enthält,  die  vergebens  in  man- 
cher Hof-,  Staats-  oder  Universitätsbibliothek  gesucht  werden.  In 
den  dreifsiger  Jahren  fieng  Haydinger  auch  an,  alte  Gedichte  und 
Theaterstücke  zu  sammeln,  insbesondere  die  Textbücher  aller  in 
Wien  aufgeführten  Komödien,  und  zwar  von  den  Schulkomödien 
des  16.  Jahrhunderts,  von  Wolfgang  Sohmältzle's  Theaterstücken 
an  bis  zu  den  Hanswurstiaden  der  Stränitzky,  Prelauser  und  Kurz, 
bis  zu  den  klassischen  Dramaturgen  der  Neuzeit.  Auch  deutsche 
Komödien  des  16.  Jahrhunderts  finden  sich  in  grofser  Zahl  vor; 
die  Fastnachtspiele  aus  dieser  Zeit  aber  sind  in  den  seltensten 
Exemplaren  vertreten.  Einen  bemerkenswerthen  Bestandtheil  von 
Haydingers  Bücherei  bildete  die  (wol  einzige)  Sammlung  von  Wie- 
ner Theater-,  Feuerwerks-  und  Thierhetzzetteln  aus  dem  vorigen 
und  diesem  Jahrhundert.  Haydinger  edierte  aber  auch  selbstän- 
dig, so  „Hans  Weidenfelders  Lobspruch  der  Weiber  und  Heirats - 
abrede  zu  Wien.  Mit  Einleitung  von  J.  Feifalik"  (Wien,  1851, 
gr.  8.),  und  „Prinz  Eugenius  der  edle  Ritter  in  den  Kriegs-  und 
Siegesliedern  seiner  Zeit"  (Wien,  1865,  8.).  Beide  Werke  kamen 
aber  in  den  Buchhandel  und  waren  „als  Geschenk  für  Freunde 
gedruckt."  Seinem  Testament  zufolge  wird  seine  Bibliothek  ver- 
steigert; es  wird  eine  der  gröfsten  Bücher-Auktionen  sein,  die  in 
den  letzten  Dezennien  in  Deutschland  abgehalten  wurden. 

(Deutsch.  Reichsanz.  Nr.  24,  2.  Beil.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


IVÜrnberg:.  Das  Abonnemeut  des  Blat- 
te», welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angeuommen  und  betragt  nach 
der  neuesten  Postconventiou  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3fl.  36kr.  im  24  fl.-Fuls 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paria  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;     für 


AniZEIdER 


FÜR  um  m 


Neue  Folge. 


England  bei  Williama  Ä  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  PoBtämtern  Bre- 
men und  Hamburg, 

Alle  für  das  german.  Museum  bei 
stimmten  Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Ma- 
seams,  F.A.  Brockhaus  in  Leipzig, be- 
fördert. 


DreiimdzAvanzigster  Jahrgang. 


1876. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 


März. 


Wlssenscliafüiche  Mttheilungen, 


Bxintglasierte  Thonwaareu  des  15.— 18.  Jahrh.  im 
germanischen  Museum. 

XVI. 

Einen  grofsen  Aufwand  von  künstlerischen  Mitteln  ent- 
faltete im  17.  Jahrh.  der  Ofenbau  in  der  Schweiz.  Er  behielt 
die  frühere  Tradition  bei  und  theilte  den  Ofen  in  den  Unterbau 
und  Aufsatz.  Der  erstere  lehnte  sich  an  die  Wand  an,  so  dafs 
von  aufserhalb  des  Zimmers  geheizt  werden  konnte ;  da  jedoch 
der  Aufsatz  rund  oder  polygon  war,  so  wurde  dessen  Grund- 
form meist  durch  abgekantete  Ecken  des  Unterbaues  zum  Bo- 
den herabgeführt,  während  z.  B.  der  Nürnberger  Ofenbau,  wie 
jener  anderer  Gegenden,  meist  auch  den  Aufsatz  quadratisch 
anlegte  und  solche  Eckabkantung  des  Unterbaues  vermied,  auch 
wo  der  Aufsatz  polygen  oder  rund  angelegt  war.  (Vgl.  Sp.  171 
und  172  des  Jahrg.  1875  d.  Bl.)  Als  Lokaleigenthümlichkeit 
des  Schweizer  Ofenbaues  tritt  sodann  noch  die  Ausbildung  eines 
Sitzes  in  der  Ecke  hinter  dem  Ofen  hinzu,  welcher  gleichfalls 
aus  Kacheln  zusammengebaut  und  innerlich  hohl  ist,  so  dafs 
ein  Theil  der  Ofenhitze  den  Sitz  erwärmte,  sowie  eine  mehr 
oder  minder  weit  gehende  Bekleidung  der  Wandflächen  hinter 
•dem  Ofen  mit  Kacheln,  die  wie  der  Ofen  selbst  eine  architek- 
tonische Gliederung  zeigen.  Das  Wort  „architektonisch"  ist 
jedoch  nicht  in  jenem  Sinne  zu  nehmen,  dafs  eine  formliche, 
direkt  der  grofsen  Architektur  entlehnte  Säulenordnung  hier 
Verwendung  gefunden  hätte,  wie  sie  sich  anderswo,  z.  B.  in 
Tirol  zeigt.  Es  hat  der  Hafner  nur  den  Grundgedanken  dort- 
her entnommen  und  beim  Ofen,  wie  bei  der  Wandbckleidung, 


vollständig  den  Eigenthümlichkeiten  Rechnung  getragen,  welche 
das  Material,  wie  die  Verfertigungsweise  und  der  Zweck  des 
Gegenstandes  ihm  entgegenbrachten.  Insbesondere  spricht  sich 
dies  in  den  Profilen  sämmtlicher  Gesimse,  in  ihrer  theilweise 
relativ  grofsen  Stärke  aus.  Was  den  energischen  Eindruck 
dieser  Oefen  mehrt  und  die  Formenschwere  des  17.  Jahrh.  bei 
ihnen  charakterisiert,  das  ist  der  Umstand,  dafs  ganz  im  Ge- 
gensatze z.  B.  zu  den  Nürnberger  Oefen  die  senkrechte  Glie- 
derung, welche  durch  Pilaster  erfolgt,  mehr  hervorgehoben  ist, 
indem  alle  Gesimse  sich  um  dieselben  verkröpfen. 

Was  die  Schweizer  Oefen  jener  Zeit  besonders  charakte- 
risiert, ist  die  Fülle  des  Ornamentes,  durch  welche  sie  einen 
zwar  etwas  unruhigen,  aber  meist  geradezu  blendenden  Ein- 
druck machen.  Die  Schweizer  Meister  jener  Zeit  bauten  ihre 
Oefen  zum  Theil  aus  grün  glasierten  Kacheln  auf,  die  mit  pla- 
stischen Ornamenten,  mitunter  auch  figürlichen  Darstellungen 
geschmückt  waren.  In  einzelnen  Fällen  tritt  eine  oder  die 
andere  Farbe  hinzu,  etwa  Schwarz,  Blau,  Gelb,  um  eine  Fül- 
lung oder  einen  Rahmen  besonders  zu  charakterisieren.  Das 
Ornament  hat  nicht  den  schweren,  oft  schwülstigen  Charakter 
des  17.  Jahrh.  Es  ist  meist  fein  und  selbst  zierlich  coraponiert 
und  ohne  zu  starkes  Relief  aufgetragen.  Auch  die  Motive  gehören 
meist  der  Mitte,  selbst  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts 
an.  Ob  durchweg  noch  ältere  Hohlformen  benützt  wurden, 
oder  ob  der  Sinn  für  die  Gemessenheit  und  Zartheit  des  Or- 
naments sich  länger  erhalten  hatte,  wird  kaum  zu  entscheiden 
sein.  Nur  einzelne  späte  Motive,  die  sich  eingeschlichen,  deu- 
ten an.   dafs  die  Model  doch  nicht  so  alt  waren.     Was  aber 


67 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


68 


ÄPfH--^ 


m 


diese  Schule  der  Fabrika- 
tion besonders  charakteri- 
siert, das  ist  die  vorwie- 
gende Verwendung  von 
Kacheln,  welche  weifs  gla- 
siert und  wie  die  Teller 
mit  ornamentalen  und  fi- 
gürlichen Darstellungen 
geschmückt  sind,  die  wie 
jene  in  der  XIV.  und  XV. 
Abtheilung  genannten  blau 
gezeichnet,  heller  blau 
schattiert  und  mit  violet- 
ten, gelben,  orangefarbe- 
nen Lokaltönen  angelegt 
sind.  Inschriften  in  gro- 
fser  Zahl,  meist  schwarz, 
treten  hinzu.  In  der  orna- 
mentalen Verzierung  der 
Gliederungen  ist  oft  das 
Blau  ausschliefslich  ver- 
wendet. Selten  tritt  hier, 
wie  bei  den  Gemälden,  zu 
den  oben  genannten  Far- 
ben ein  leichtes,  durchsich- 
tiges Grün  hinz.u. 

Der  Kreis  der  Dar- 
stellungen auf  diesen  Oe- 
fen  umfafst  alles,  was  die 
Kupferstecher  und  Form- 
schneider auf  der  Grenz- 
scheide des  16.  und  17. 
Jahrb.  geschaffen.  Die 
bemalten  Pilaster  sowohl, 
als  die  Füllungskacheln 
haben  theils  allegorische 
Figuren,  wie  die  Sinne, 
die  Jahreszeiten  u.  A., 
theils  kommen  die  Plane- 
ten ,  sonstige  mythologi- 
sche Gestalten,  die  christ- 
lichen Tugenden,  seltener 
heilige  und  biblische  Dar- 
stellungen, dann  aber  Fa- 
beln u.  A.  vor.  Gegen 
den  Schlufs  des  17.  Jahrb. 
treten  Landschaften  und 
Thierstücke  auf,  im  18. 
die  Schäferinnen.  Im  18. 
Jahrh.  ändert  sich  auch 
die  Grundform  des  Ofens 
und  verliert  ihre   energi- 


69 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


70 


sehe  Gliederung.  Es  werden  prismatische  Kästen,  die  nach 
irgend  welchen  Wellenlinien  erbaut,  jedenfalls  mit  abgerundeten 
Ecken  und  schwächlichen  Gesimsen  unten  und  oben  versehen 
sind.  Die  Glasur  ist  bei  den  späteren  Oefen  zum  Theil  weni- 
ger rein.  Theilweise  sind  die  Bilder  roher,  als  bei  den  Ar- 
beiten des  17.  Jahrb. ;  theilweise  ist  aber  auf  die  sorgfältig- 
ste Ausführung  alles  Gewicht  gelegt  und  in  blauer  Farbe  die 
Wirkung  des  Kupferstichs  möglichst  nachgeahmt,  wahrend  die 
früheren  Meister  dem  Kupferstiche  nur  das  Motiv  entnahmen, 
aber  flott  und  unbekümmert,  selbst  um  die  Richtigkeit  eines 
Armes  oder  den  Ausdruck  eines  Gesichtes,  ihre  Arbeit  för- 
derten. Es  mag  in  jener  verfeinerten  Austüpfelung,  die  dem 
Kupferstiche  nahe  zu  kommen  suchte,  theilweise  der  Einflufs 
der  Porzellanmanufaktur  und  ihrer  Produkte  zu  suchen  sein, 
theilweise  mnfste  der  Ofen,  der  keine  entsprechende  Gliederung, 
keinen  wirksamen  Gesammtbau  mehr  hatte,  in  der  Sorgfalt  der 
Ausführung  des  Einzelnen  seine  Bedeutung  erhalten. 

Den  Mittelpunkt  jener  Schule  dürfte  wol  Winterthur  und  die 
Familie  Pfau  gebildet  haben.  Ihre  Grenzen  erstreckte  sie,  wie- 
der in  kleinere  Lokalschulen  gegliedert,  nördlich  über  den  Bo- 
densee herüber,  nach  Schwaben  herein,  wo  sie  noch  theilweise 
umgestaltend  auf  jene  Schule  wirkte,  die  ihren  Mittelpunkt  in 
Nürnberg  hatte  und  durch  Schwaben  hindurch  ihre  Ausläufer 
trieb.  An  anderer  Stelle  ward  sie  von  der  Tiroler  Schule  be- 
grenzt und  fand  ihr  Ende  mit  dem  deutschen  Sprachgebiete. 
Italienische  Einflüsse  sind  uns  nirgends  bemerkbar  geworden. 
In  der  Sammlung  des  germanischen  Museums  ist  diese  Schule 
gut  vertreten.  Es  ist  eine  grofse  Zahl  theils  grüner,  thcils 
auf  weifsem  Grunde  bunt  gemalter  Kacheln  vorhanden,  sowohl 
Füllungen,  als  Pilaster  und  Gesimse  aller  Art,  bis  in  den 
Schlufs  des  18.  Jahrhunderts  herabreichend.  Sie  gehören  ver- 
schiedenen Meistern  an,  die  theilweise  namhaft  gemacht  sind; 
so  David  Pfau.  Unter  diesen  Kacheln  sind  auch  viele  Fries- 
kacheln mit  Inschriften ;  unter  den  Pilastern  auch  plastisch 
modellierte,  welche  sodann  auf  weifsem  Grunde  bunt  bemalt 
wurden,  jene  Hermen,  aber  in  flacher  Plastik  und  von  Rahmen 
umfafst,  die  im  nürnbergischen  Ofenbau  so  kräftig  und  frei 
heraustreten,  dafs  sie  den  senkrechten  Umrifs  des  Ofens  auf- 
heben. Aufser  jenen  Kacheln  sind  zwei  grüne,  aus  der  Schweiz 
stammende  Oefen  aufgestellt,  von  denen  der  eine  den  recht- 
eckig angelegten  Unterbau  der  nürnbergischen  Oefen  hat,  ohne 
Abschneiden  der  Ecken.  Das  Hauptstück  aber  ist  ein  grofser 
Prachtofen,  der  ehemals  in  einem  geistlichen  Hause  zu  Münster 
•seine  Stätte  hatte ;  wir  geben  ihn  hier  in  Abbildung.  Was  ihn 
besonders  charakterisiert,  ist,  dafs  neben  den  gemalten  Kacheln 
auch  die  plastischen,  grünen  in  sj'stematischer  Weise  zur  Ver- 
wendung gekommen  sind,  wodurch  der  Effekt  eine  wesentliche 
Steigerung  erhalten  hat.  Ueber  seinen  Bau,  die  Wandbeklei- 
<lung  und  den  Ofensitz  mit  den  Armlehnen  belehrt  die  Abbil- 
dung. Die  Pilaster  und  einzelne  Friese  sind  grün;  die  Ge- 
simse und  Füllungen  bunt.  An  der  Wandbekleidung  hinter 
dem  Ofen  sind  dagegen  die  Pilaster  bunt,  die  Füllungen  grün. 


Die  Darstellungen  der  FüUungskacheln  sind  aus  Christoph  Mau- 
rers Emblemata  entnommen  und  jede  mit  einer  Gedichtstrophe 
versehen.  Leider  haben  wir  kein  Exemplar  dieses  erst  nach 
dem  Tode  des  Künstlers  1622  in  Zürich  erschienenen  Baches 
zur  Hand,  um  Vergleiche  anstellen  zu  können,  wie  weit  Zeich- 
nungen und  Verse  mit  den  Originalen  stimmen.  Die  Inschrift- 
kachel in  dem  Friese  des  Aufbaues  nennt  den  Verfertiger : 
Hans  Heinrich  Pfauw  Haffner  In  Windterthur,  und 
gibt  dabei  den  Spruch : 

Wilt  du  verstahn  desz  hauses  wäsen 

So  thü  hie  disen  Riraen  läsen/. 

Lug')  halt  dich  woll,  Ehrlich  vnd  froiTi 

Hie  hast  es  kurtz/  in  einer  Sum/. 

Sag  nüt  hinein/  trag  nüt  daraufz/ 

Wilt  du  Platz  han/  In  disem  haul'z/. 
An    einem    der   Pilaster    der    Wandbekleidung    steht    die 
Jahreszahl  1644. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 


')  sieh,  schau. 


Das  SchenkbucL  einer  Nürnberger  Patriziersfrau 
von  1416-1438. 

(Schlafs). 

55.  Item  wir  schankten  dem  anders  tucher  Mid  seiner 
Wirtin '^)  margreten  meiner  swester  tohter  dez  Cnutz  (Kunz) 
pawmgartner  tohter  xij  silbrein  loffel  wugen  lauter^")  j  mark 
v  lot  on  j  quintein  Silbers  summa  xj  gldn  j  orf^)  für  Silber 
vnd  machlon  dy  loff(el)  schank  er  in  am  montag  vor  dem  hei- 
ligen pfingstag  xiiijc  vnd  im  xxiiij  jar  do  zoch  s.v  an  den  hew- 
markt  vor  Jacob  grolantin  vbern  wek  vber. 

56.  Item  xülj"^  vnd  im  xxiiij  jar  in  der  vasten  da  sent 
ich  albrecht  kressen  dez  bans  kressen  sun  zu  Venedig  den  het 
ich  in  daz  fird  jar  pey  mir  also  fertiget  ich  in  auz  alz  her- 
nach geschriben  stet :  Item  zum  ersten  j  groben  *")  reyt  Rok 
kost  mit  allen  sachen  j  guldn  x  groz  Item  viij  groz  vmb  ij 
stiffal  ij  par  schuch  Item  vj  groz  vmb  j  satel  vnd  x  dfi.  vmb 
j  par  Sporen  Item  vj  groz  vmb  j  swertlein  Item  xiij  groz  vmb 
parhaim"')  vnd  machlon  von  der  jopen  Item  iiij  groz  vmb 
mytler  *^)  unter  dy  Joppen  Item  viiij  groz  vmb  daz  weyss  men- 
telein  Item  viij  groz  vmb  dy  plob*')  hossen,  j  grozen  vmb 
vnterzog  vnter  dy  hossen,  j  grozen  von  den  hossen  machlon 
Item  xviij  dfi.  vmb  ein  gurtelen  Item  darnach  liez  ich  im  ma- 
chen j  kurtzen  ploben**)  newen  Rok  kost  j  gülden  xvij  gros- 
sen, summa  per  resto  vj  gldn  xj  grozz  daz  schankt  ich  im  alz. 
Item  darnach  sant  ich  im  zu  pfingsten  seinew  klaider  j  swar- 


*")  grob  steht  hier   wol   für  grab  (s.  Nr.  61),  graw,   grau 
(Schra.  P,  981),  wie  unten  plob  für  blaw,  blau;  Schm.  I',  320. 
'")  Barchent,  mhd.  barkän,  barchün.     Grimm,  Wbch.  I,  268. 
")  Mittler,  eine  Art  leinenen  Gewebes.    Schm.  P,  1692. 


71 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


72 


tzen  fnchscin  Eok ,  j  ploben  kurtz  Rok  new  alz  obgeschriben 
stet  j  parhain*')  ij  plob  hossen  nit  mer  also  half  wir  im  zu 
einem  hern  got  geb  daz  er  ein  frvmer  piter  man  werd  amen 
xüij<^  vnd  im  dem  xxiiij  jar. 

(Bl.  5^  ).  57.  Item  xiiij<=  vnd  im  xxiiij  an  sant  bartholo- 
meus  obent  da  scbankt  wir  margreten  vlrich  kressen  seligen 
tochter  vnd  gabrihel  tetzl  irem  man  j  vergalten  schonen  pecher 
hat  iij  mark  iiiij  lot  kost  j  mark  xiij  gldn  da  zugen  sy  sich 
zu  haufs  in  ires  vater  seligen  haufs  vlrich  kressen  an  de  zoten- 
perg  got  geb  in  vil  gelüks  dar  zu  amen  daz  s}'  vnd  wir  alle 
daz  ewig  leben  besitzen  amen,     summa  xxxv  gldn  iij  ort^"). 

58.  Item  xilij^  vnd  im  xxv  jar  zu  pfingsteli  schank  (wir) 
aber  perhtolt  pfintzing  vnser  tohter  vnd  irem  man  xij  silbrein 
leffel  wegen  j  mark  iiiij  lot  kosten  pey  xj  gldn  zoh  er  sich  in 
hans  von  lochaira  haws  an  dem  markt. 

59.  Item  xiiij<=  vnd  im  xxv  jar  montag  noch  sant  veytztag 
schankt  wir  Jörg  gewder  j  silbreine  schalen  kost  iiij  gldn  my- 
ner  iij  groz  ■")  do  er  sich  zoch  an  Rossmarkt  zm  ersten  zu  haus 
in  dez  alten  wilhelra  Romeis  hawfj. 

60.  Item  xiiijc  vnd  im  xxvj  jar  freytag  noch  sant  erasyme 
tag  do  schankt  ich  gabryhel  tetzel  vnd  seiner  frawen  marcre- 
ten  dez  vkich  haller  tochter  (schank  wir)  j  gut  gülden  hefft- 
lein  kost  viiij  gldn.  r.  vnd  irer  swester  klaren  j  gldn  finger- 
lein •''•)  kost  ij  gldn. 

61.  Item  xiiijc  vnd  im  xxvj  jar  noch  vnsers  hern  leich- 
namstag'**)  kam  albreht  kress  von  Venedig  vnd  waz  wol  iij 
jar  dinen^«)  gedinet  und  wir  schanken  im  pey  -v  eleu  gutz 
grabs-»")  tuchs  zu  einem  mantel  vnd  goller  vnd  pierz"*')  kost 
j  eleu 

62.  Item  xiiije  vnd  im  xxvj  jar  an  sant  peters  vnd  paul- 
lus  tag  do  schankt  ich  vlrich  ortlib  aber  j  new  grosse  firtail 
kandel  hot  vij  tt  j  ü  vmb  ij  groz  rnjuer**)  j  firdung«)  vol 
welsch  weins  do  er  sich  zoh  in  dez  linhart  grolantz  haws  am 
zotenperg. 

(Bl.  6  a.)  63.  Item  xiiij«  vnd  im  xxvj  jar  an  sant  peter 
vnd  paullus  tag  do  schankt  ich  perhtolt  holczschucher  vnd  kun- 
gunten  dez  hans  grolant  tohter  seiner  wirtin'^'*)  j  messein 
lewhter  mit  vj  roren  kost  iij  gldn  miner  ■*«)  iij  groz  do  er  sich 
zoh  hinter  sant  Egyden  zu  hauß. 

64.  Item  siiijc  vnd  im  xxvj  jar  an  sant  peter  vnd  paulus 
tag  schankt  ich  sebolt  grasser  im  vnd  anna  sein(er)  wirtin'^*) 


")  2  Guldeu  minder  3  Groschen.     Vgl.  Anm.  48. 

")  Fingerring.     Schm.  P,  731. 

'^)  Fronleichnamstag.     Vgl.  Nr.  66  u.  71. 

*')  d innen,  darinnen  (in  Venedig). 

*')  pieiz  oder  pierz  ist  zu  lesen,  eine  mir  unverständliche 
Stelle. 

*')  Es  steht  die  Abkürzung  m',  die  sich  besser  durch  minus 
auflösen  läfst,  wie  auch  unter  Nr.  59  niyn'  als  mynus  gelesen 
werden  könnte.     Vgl.  Nr.  66.  75 :  o  n. 

*')  Vierdung,  Viertelpfund.     Schm.  P,  845  f. 


dez  pawmgartner  tochter  xij  silbrein  leffel  wegen  lauter  j  mark 
V  lot  summa  xj  gldn  j  ort  '^ß)  ist  meines  maus  swester  tohter. 

65.  Item  xiiij  c  vnd  im  xxvij  jar  do  kawft  ich  einen  ko- 
stenlichen ™)  grossen  leuhter  mit  zigborgen  *')  vnd  hofflich  ^*) 
auzberaitet  kost  pey  x  gldn  r.  den  sol  fritz  kress  seine  herr 
zu  letz  lossen*'')  vnd  mer  kauft  ich  iij  silbrein  epö'el  di  ko- 
sten iiij  gldn  vij  gross  di  sol  fricz  kress  seinen  ij  frawen  vnd 
der  junkfrawen  zu  letz  lossen  vnd  sol  fricz  kress  in  ser  dan- 
ken, aber  amado  dank(te)  vns  nit  vnd  tet  gar  pewrisch  er 
ist  zu  Venedig  gewest  fricz  kress  ij  jar  j  firtail  so  het  wir 
amado  auch  ij  jar  pey  vn(i  in  vnserm  haus,  summa  xiiij  gldn 
r.  vij  groz  kost  die  letze  dj  fricz  kress  seinen  herrn  vnd 
frawen  zu  Venedig  zu  letze  hot  geben  xiiijc  vnd  im  xxvij  jar  zu 
lichtraess  got  geb  daz  wir  alle  selig  werden. 

(Bl.  6  •>.)  66.  Item  xilijc  vnd  im  xxvij  jar  au  vnser  herrn 
leichnam  obent  ^'*)  do  schankt  ich  kuncz  kressen  vnd  seiner 
Wirtin '^^)  claren  dez  kuncz  süczen  tohter  von  vorchaira  ij  mal- 
sek  mit  melb-'^)  vnd  schankt  im  xij  silbrein  loffel  die  wegen 
lauter  xx  lot  ij  qintein  j  pächen^*)  vnd  schankt  im  an  vnser 
lieben  herrn  leichnams  obent  j  vergulten  silbrein  kopff^^)  der 
wigt  lauter  iiij  mark  silbers  on  iiij  lot*®)  xxxiiij  gidein  do  er 
sich  zu  hauß  zoh  zum  ersten  an  die  lauffer  gassen  in  vnser 
hauß  daz  vnser  erb  ist  daz  ich  kawft  hab  vuib**)  dein  (den) 
wyner  vnd  ist  dez  hans  kressen  kind  aygen.  got  geb  im  ge- 
luk  vnd  ir  auch  amen  daz  sy  pedew  schone  kind  mit  ein  an- 
der gewinnen  vnd  gotz  hnld  verdinen  hie  vnd  dort  amen. 

67.  Item  ich  sant  ir  mer  meiner  snur^)  kuncz  kressin 
juoi'  do  sy  ir  erstes  kint  trug  vnd  gepar  den  hiez  sy  hilpolt 
kress  vnd  yn  hub  maister  könhoifer  auz  der  tawff  an  sant  pe- 
ter tag  ketenfeyr  also  sant  ich  ir  haim  j  pokasin  westerhemd  *") 
mit  roter  seiden  oben  berait  ij  leybottein  s»)  wintelpannt  iiij 
leybottein  äS)  winteln  xxiiij  flehsein  winteln  ij  strowinteln  j 
wigpannt  kost  viij  groz  j  pflawnfederin  kus  kostet  xij  groz, 
ij  wikelpant.  Item  vnd  schankt  im  aber  mer  kuntz  kressen 
samptztag  vor  sant  seboltz  tag  einen  halbaymerygen  stentner 
wigt  lauter  Ixx  'h>  j  a  vmb  xiiij  du  summa  vij  gldn  vij  groz 
so  mäht  der  wein  den  ich  dorein  kawfft  iij  it.  xviij  dii. 

^°)  kostbar,  theuer,  köstlich. 

*')  Ciborien,  eine  Vorrichtung  und  Verzierung  am  grofsen 
Leuchter  oder  Candelaber,  begegnet  öfter  auch  in  einem  Tucher'- 
schen  Hausbuche,  das  demnächst  in  der  Bibliothek  des  Stuttgarter 
litterar.  Vereines  erscheinen  wird. 

")  hofraälsig,  höfisch  =  hübsch.     Schm.  P,  1062. 

")  zur  Letze,  zum  Abschied  als  Geschenk  hinterlassen.  Schm. 
P,  1546. 

'*)  am  Tage  vor  Fronleichnam. 

=^)  Bachen,  Schinken.     Schm.  P,  193. 

^')  Schnur,  Schwiegertochter.     Schm.  II-,  581. 

")  ein  Taufhemd  (Schm.  11*,  1043  f.)  von  boucassin  (mittellat. 
bocassinus,  boccasinus,  boucassinus,  pannus  subtilior  e  gossypio  vel 
lino.     Ducange  I,  707.  708.  745.     Schm.  I.  207.  381. 

'')  leybottein,  d.  i.  leibetin,  leiwetin  (Ädj.  v.  Lei wet,  aus 
Leinwat,  Leinwand;  Schm.  P,  1479  u.  IP,  1046),  leinen. 


73 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


74 


(Bl.  7  ».)  08.  Item  xilij*^  vnd  im  xxvij  jar  an  sant  mi- 
chahely  tag  do  tet  Jobs  kapffer  Schreiber  sein  tohter  greden 
ein  '■*)  zu  sant  katrein  zu  noreberg  der  schankt  ich  j  silbrein 
schalen  die  kost  iiij  guidein  r.  j  groz  got  geb  ir  geluk  amen. 

69.  Item  xiiip  vnd  im  xxvij  jar  mitwoch  vor  sant  dionysy 
schankt  ich  sebolt  pawmgartner  j  guten  newen  mader  ^'')  kost 
j  gldn  K.  vnd  iiij  Kephuner  dorzu  do  sebolt  von  Venedig  kam. 

70.  Item  xülj«  vnd  xxviij  jar  zu  sant  veytztag  schankt  ich 
fricz  holczschucher  j  par  vergulter  kopff^^)  die  wegen  lauter 
iiij  mark  xij  lot  summa  xlij  guidein  do  er  sich  zoch  am  markt 
in  dez  hilpolt  kressen  hauji  daz  er  mir  geschiket  hat"**). 

71.  Item  xiiije  vnd  im  xxviiij  jar  sampcztag  noch  gotz 
leichnams  tag^*)  do  schankt  ich  dem  singer  j  hochew*')  fir- 
tailige  ^)  kandel  *)  auf  ein  fuss  wigt  vij  tt  j  tb  ij  groz  mit  welsch 
wein  do  er  sich  zoh  neben  de  zuczen. 

72.  Item  xiiijc  vnd  im  xxviiij  jar  freytag  noch  sant  jacobs- 
tag  do  schankt  ich  dem  pessler  vnd  seiner  wirtin  '^■*)  jacob  topp- 
lers tochter  iij  zineiu  teller  kosten  xxv  groz  do  er  sich  zoh 
in  daz  hinter  haws  pey  vnser  frawen  prüdem. 

73.  Item  xiiijc  vnd  im  xxviiij  jar  erytag  '^)  vor  santy  os- 
waldy  do  sant  ich  meiner  ersten  snvr  ^^)  barbra  der  fricz  kres- 
sin zu  irem  ersten  kind  j  Kot  seydein  gülterlein  ^^)  j  plob*") 
leybotein**)  golterlein  ij  schalein  golterlein  j  küs  pflawmfede- 
rein,  j  gewurkt  wigenpant  gewulkenet  <")  mit  kressen  vnd  Stro- 
mer lilgen  schilten  j  westerhemdlein  ^')  pokaschinen^")  j  na- 
beltuchlein  vnd  vj  leibottein  ^s)  wintelen  ij  leibotein  wintel- 
pant  xxxiiij  flecheiner ''^)  schöner  winteln  ij  strowinteln  j  win- 
telsak  j  klein  leyboten  sekelein.  got  helf  ir. 

(Bl.  7  b.)  74.  Item  xülj*^'  xxviiij  jar  do  schankt  di  geschel- 
schaft  dem  purkart  mvfflinger  iij  silbrein  pecher  di  wegen  alle 
drey  xxvij  lot  Silbers  daz  geschach  zu  pfingsten  do  zoh  er  sich 
neben  seinen  sweher. 

75.  Item  xiiij«  vnd  xxviiij  jar  do  schankt  ich  paullus  holcz- 
schucher und  clarn  seiner  wirtin  dez  vlrich  hallers  tochter  j 
messerin ')  hangenten  leuchter  mit  vj  Koren  schon  vnd  gut  von 
messing  do  er  sich  zoh  an  sant  diling  gassen  het  er  kauft  sein 
hauss  sampcztag  nach  sant  michcls  tag  etc.  der  leuhter  kost 
iij  gldn  on  ein  ort"^). 

76.  Item  xiiijß  vnd  xxviiij  jar  sampcztag  an  sant  dionysy 
obent  do  schankt  ich  thomas  reich  einen  swarczen  guten  ay- 
sein')  tisch  der  kost  v  ft  do  zoh  er  sich  an  di  ful  in  seines 
vater  hauß  vnd  hot  dez  herman  keppen  tohter. 

77.  Item  xiiij«  vnd  im  xxxiiij  jar  sampcztag  vor  sant  Mer- 
teins  tag  do  schankt  ich   michel  grunther  seiner  wirtin  dez 

")  Marderpelz.     Schm.  P,  1568. 

'")  das  er  (Hilbolt  Krefs)  mir  testamentarisch  vermacht  hat. 
Schm.  IP,  367.     «■)  hohe. 

")  Goller,  Golder,  ein  den  Hals  und  den  obern  Theil  des 
Rumpfes  bedeckendes  Kleidungsstück.     Schm.  P,  893  f. 

'')  ge^ulkenet,  soll  wol  gewürket  heifsen. 

'*)  lies:  flechseiner,  flächsener;  vgl.  Anmerk.  1. 

^^)  ohne  (weniger)  ein  Viertel.     Vgl.  Anm.  26  u.  48. 


Jacob  waltstromer  selige  tohter  einen  messein  schonen  leuhter 
kost  iij  gldn  R.  do  sy  sich  zohen  in  ir  vater  haus  pey  fraw- 
en tor. 

78.  Item  xiiij=  vnd  im  xxxj  jar*")  sampcztag  an  sant  ang- 
nessen  tag  do  starb  mein  lieber  man  Conrad  kress  dem  got 
genad  vnd  liez  mir  walpurg  di  kinder  barbra  vnd  endlein  ^) 
vnd  keterlein "")  vnd  walpurglein  vnd  cecilg  die  v  tohter  vnd 
liez  mir  mer  fritz  sebolt  vnd  jeronymus  kasper  d;  iiij  suu  got 
lazz  mich  sy  alle  mit  lieb  zihen  noh  seinem  lob  amen. 

(Bl.  8»  .)  79.  Item  hie  hernoch  stet  geschriben  waz  ich 
walpurg  kuncz  kressin  di  elter  schenk  iren  (meinen)  guten 
freunt  xn\}<^  vnd  im  xxx  jar. 

80.  Item  ich  schenkt  meinem  sun  fricz  kressen  j  groz  staw- 
benein**)  pet,  j  langen  hawbtpolster,  j  speip  kalter^')  kostet  iiij 
gldn  mit  viij  klainen  ledlein  do  er  sich  zoh  in  daz  haus  dez 
hilpolt  kress  waz  daz  nv  ist*^)  Fritz  vnd  Sebolt  vnd  Jeronj- 
mus  der  Kressen  gracya  deyy  xiiijc  vnd  im  xxxj  jar. 

81.  Item  ich  schankt  Conrade  in  der  apodeken  ij  gross 
zinein  schusseln  do  er  sy  zu  haus  zoh  di  kosten  j  gldn  ij  groz 
xiiij"  vnd  im  xxx  jar  neben  de  lohaimer. 

82.  Item  ich  schankt  mathes  ebner  ij  groz "")  zinein  j  gldn 
schuseln  do  er  sich  zoh  neben  mich  do  man  zalt  xiiij<^  vnd 
im  xxxj  jar. 

83.  Item  ich  schankt  perhtolt  haller  do  er  meins  prüder 
francz  waltstromer  tohter  genomen  het  do  zoh  er  sich  zu 
haus  in  der  alten  jacob  grolantin  haws  in  der  krewczwohen 
do  schankt  ich  in  peden  j  silbrein  schalen  di  kost  iiij  gldn 
j  ort  do  pey  got  geb  in  peden  geluk  amen  xiiij'=  vnd  xxxij  jar. 

84.  Item  ich  schankt  cristein  heincz  gewderin  meins  veter 
jacob  waltstromer  tohter  \}  silbrein  gebbeleiu  zu  vnser  hern 
leichnamtag  xiiij»  vnd  im  xxxiij  jar. 

(Bl.  8^' .)  85.  Item  xiiij'^  vnd  xxxiij  jar  do  kawft  mein 
prüder  francz  woltstromer  dez  anthony  der(rer)  haws  hinter 
sant  Lorenczen  daz  etwen  ")  meiner  passen  '^)  francz  der  forst- 
maisterin  is\,  gewest  vnd  zoh  sich  dor  ein  zu  sant  Egydyen 
tag  vnd  ich  schankt  im  vnd  seiner  wirtin  j  gldn  fingerlein  *^) 
und  6  silbrein  gebbelein  kost  alz  pey  iiiij  gldn  R.  sampcz- 
tag noh  stj  '*)  gally  tag. 

Nürnberg.  Frhr.  Georg  v.  Krefs. 

'''j  Schreibfehler;  es  soll  heifsen:  xxx  (30)  jar. 
'')  Keterlein,  Diminutiv  v.  Katharina.     Schm.  P,  1309. 
'")  stauben  (s.  Anm.  1),  von  Staub-  oder  Flaumfedern. 
")  welches  das  ihrige  ist,  nämlich  (des)  Fritz,  Sebald  u.  Ilie- 
ronymus  der  Kresse. 

™)  übergeschrieben:  kosten. 

"')  etwen,  etwanne,  etwann,  ehemals.     Schm.  1',  173. 

")  Base.  Dr.  Frommann. 


Eine  Doublette  ans  dem  Mittelalter. 

Im  12.  Jahrgange   von  E.  Reiber's   „L'art  ponr  tous," 
Nr.  302,  ist  ein  im  Museum  Cluny  zu  Paris  befindliches  Ke- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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liquicnkästcben  aus  dem  14.  Jahrhundert  abgebildet,  welches 
dort  zwar  als  „coffret  de  mariage''  und  als  venetiauische  Ar- 
beit bezeichnet  ist,  aber  im  Ganzen  und  in  den  Ilaupttheilen 
so  sehr  dem  Kästchen  gleicht,  welches  vor  einer  Reihe  von 
Jahren  das  germanische  Museum  aus  einer  Dorfkirche  in  der 
Nähe  von  Xördlingen  erwarb  und  wovon  ein  anderes,  gleiches 
Exemplar  sich  im  Dome  zu  Brixen  befindet*),  dafs  jene  Be- 
zeichnungen sehr  zweifelhaft  werden.  An  Gestalt  und  Form 
der  Ausrüstung,  wahrscheinlich  auch  an  Gröfse,  gleichen  beide 
Stücke  einander  vollkoramen,  nur  sind,  wenn  die  Angabe  wirk- 
lich richtig,  zu  dem  Pariser  kostbarere  Stoffe  verwendet.  Auf 
vier  kugelförmigen  Mctallfüfsen  ruht  über  vorstehendem  Boden 
ein  niedriger  Behälter  mit  hohem,  dachförmigem  Deckel,  wel- 
chen an  den  aufsteigenden  Kauten  kleine,  oben  gröfsere  Kugeln 
zieren.  Boden  und  alle  Ränder  des  Deckels  sind  mit  vergol- 
deten Metallleisten  beschlagen,  die  Wände  mit  gröfseren  und 
kleineren,  wiederholten  Reliefs  belegt,  in  welchen  in  symmetri- 
scher Anordnung,  von  Kreisen  oder  Vierpässen  eingefafst,  Lö- 
wen und  Bestiarien  mit  Meuschengesichlern  gegen  einander  ge- 
stellt sind,  während  romanisches  Blattwerk  die  Zwischenräume 
füllt.  Beim  Pariser  Kästchen  bestehen  diese  Reliefs  angeblich 
aus  getriebenem  Kupfer,  bei  dem  im  German.  Museum  befind- 
lichen und  dem  Brixener  aus  gegossenem  Blei  oder  Zinn.  Die 
Kugeln  auf  der  Zinne  des  ersteren  sind  von  Krystall,  bei  letz- 
teren, wie  die  Kantenbeschläge,  aus  vergoldeter  Bronze.  Auch 
^eigt  dieses  Pariser  am  unteren  Rande  wie  an  den  aufsteigen- 
den Leisten  des  Deckels  Gravierungen  :  das  in  der  romanischen 
Kunst  so  häufig  vorkommende  umgeschlagene  Blatt,  welche  am 
Nürnberger  Exemplare  fehlen.  Am  Pariser  ist  das  bei  letz- 
terem abhanden  gekommene  Schlofs  erhalten  und  besteht  aus 
einfachem  Gehäuse  in  bereits  gothisierender  Einfassung  auf 
roth  bemalter  Unterlage. 

Dresden.  von  Eye. 


*)  Vgl.  Anzeiger  1868,  Sp.  313.  314. 


Mittelalterliche  Umarbeitung  classischer  lateinischer 
Dichtungen. 

In  der  Münchoner  Handschrift  Clm.  6911  (Fürstenfeld  11), 
beschrieben  Catal.  codd.  latinor.  I,  3,  127  f.,  ist  von  fol.  102 
an  in  Schriftzügen  des  14.  Jahrb.  eine  sehr  reichhaltige  Samm- 
lung von  Auszügen  aus  alten  Dichtern  in  acht  Büchern  enthalten, 
welche  als  solche  schon  von  den  eifrigen  classischen  Studien  des 
früheren  Mittelalters  Zeugnifs  ablegen  würde.  Allein  bei  näherer 
Betrachtung  zeigt  es  sich,  dafs  der  Verfasser  sich  keinesweges 
auf  Auszüge  beschränkt,  sondern  sehr  vieles  in  christlichem 
Sinne  ganz  frei  umgearbeitet  hat,  freilich  in  der  Form  die  alten 
Muster  nicht  erreichend,  aber  doch  nicht  ohne  Gewandtheit 
«nd  Geschick.  Ueber  seine  Absicht  bei  der  Arbeit  gibt  er 
uns  Auskunft  in  der  Vorrede,  welche  hier  folgen  mag: 


„Cum  pro  exercicio  ingenioli  mei  scripta  poetarum  lecti- 
tarem,  inter  fabulosa  eorum  deliramenta  quasdam  sententias 
memoria  dignas  repperi,  et  quasi  preciosos  flosculos  de  medio 
spinarum  eripui.  Quas  dum  coUigerem,  quedam  etiam  verba 
minus  quidera  in  sensu  utilitatis,  sed  in  eloquentia  plus  nito- 
ris  habentia  pariter  assumpsi,  et  ut  edificacioni  proficerent, 
sauiori  sensui  coaptavi.  Naso  igitur  in  duobus  prologis,  quos 
et  quondam  pro  defensione  scriptorum  suornm  ab  exilio  Ro- 
mam  transmiserat,  sententias  suas  commendat,  cetera  opera  sua 
proprio  iudicio  dampnat :  favorem  solummodo  humanura  eornm 
se  coraraeraorat  labore  meruisse ;  postremo  dampnacionem  suam 
quasi  viva  voce  deplorat.  Que  singula,  licet  non  eodem  ordine 
quo  dixi,  in  ipsis  prologis  invenies.  Deinde  quicquid  in  singulis 
auctoribus  invenire  potui,  in  unum  conferens,  ipsorum  quoquc 
nominibus  attitulavi ;  pauca  ad  delectacionera,  omnia  pene  ad 
edificacionem  convertere  studui.  Quibus  expletis  ad  orthodo- 
xos  metrorum  dumtaxat  scriptores  manus  misi,  et  licet  in  hiis 
nichil  ab  edificacione  sit  vacuum,  quedam  moralitati  tarnen  fa- 
miliarius  serviencia  e.xcerpere  presumpsi.  Quia  enim  omnia 
pro  sui  magnitudine  et  diversitate  ac  mea  tenuitate  capere  ne- 
queo,  bis  saltem  paucis  per  usum  memorie  inculcatis  recreari 
cupio.  Meis  igitur  solummodo  coetaneis,  quibus  metro  ludere 
iocundum  est,  hec  ofierri  ludicra  curavi." 

Es  würde  sich  vielleicht  eine  genauere  Durchmusterung 
des  Inhalts  lohneu ;  ich  beschränkte  mich  auf  einige  Verse  aus 
dem  über  secundus  sententiarum  P.  Ovidii,  welche  das  Schrift- 
wesen angehen  (f.  107  v.).  Ovids  Sentenzen  waren  dem  Ver- 
fasser anziehend,  aber  der  Inhalt  seiner  Werke  erforderte  be- 
deutende Umformung.  Schon  äufserlich  zeigt  es  sich  darin, 
dafs  wir  hier  Hexameter,  nicht  Distichen  vor  uns  haben.  Zu 
den  ersten  Versen  würden  sich  wol  auch  Anklänge  bei  Ovid 
finden  lassen;  der  vorletzte  ist  aus  Met.  II,  846  genommen. 
Die  Verse  reihen  sich  Lebensregeln  für  verschiedene  Stände 
an;  daraus  erklärt  sich  die  Ueberschrift.     Sie  lauten: 

Clericorum  vel  Monachorum. 
Si  legis  aut  scribis,  fugit  hinc  invisa  voluptas. 
Dum  te  finitimis  hostis  circumsonat  armis, 
Dextra  manus  calamum  teneat  tabulasque  sinistra. 
Verba  soluta  modis  vel  metri  lege  ligata 
Scribere,  corrigere,  studio  fallente  laborem 
Curas  evincit  et  perdomat  ignea  tela. 
Est  aliquid  vigiles  cartis  impendere  noctes, 
Continuare  dies,  pallere  fameque  sitique. 
Non  bene  conveniunt  nee  in  una  sede  morantur 
Hec  opera  atque  Venus :  refugit,  nee  perstat  in  istis. 

Weiterhin  in  derselben  Handschrift  stehen  noch  andere 
Gedichte,  und  darunter  auch  f.  123  v.  die  „Versus  magistri 
Petri  contra  symoniam,"  welche  im  Anzeiger  XX  (1873),  102 
gedruckt  sind ;  doch  fehlt  hier  die  Ueberschrift.  Der  Text  ist 
ziemlich  fehlerhaft,  gewährt  aber  doch  auch  sehr  willkommene 
Verbesserungen.     So  schliefst  v.  7  besser  mit  capistrat;  v.  8 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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rettet  tela  das  Metrum;  v.  11  ist  patenter  zweifelhaft,  aber 
am  Schlufs  gibt  vexet  erst  einen  verständlichen  Sinn,  dem 
retexet  sehr  gut  entspricht:  wie  sehr  das  Unheil  der  Simonie 
die  Welt  bedränge,  das  werde  die  (nun  folgende)  Rede  darlegen, 
•welche  kürzlich  unter  dem  Titel  Aratus  verfafst  sei.  In  die- 
sem poetischen  Sermon  fehlen  an  zwei  Stellen  Verse,  wie  schon 
der  Reim  verräth ;  beide  sind  hier  vorhanden : 
V.  20.  Venditor  omnis  habet  merces  hie  ecclesiales, 

Porticus  omnis  habet  emptores  symoniales. 
und  V.  23 : 

Sic  magus  in  Petrum  transit  vice  pontificali, 

Inque  magum  Petrus  niigrat  vice  symoniali. 
In  V.  33  stellt  uti  das  Metrum  her;  auch  v.  47  ist  hinc 
habeatur  vorzuziehen.    In  v.  52  steht  das  schon  im  Vorwort 
vermnthete  nunc;  v.  54  lautet: 

Proh  pudor  omnia  crimina  turpia  prevalnere, 
und  V.  59  : 

Hunc  emit  alta  fides,  emit  hunc  mens  pura  bonorum. 
Eine  Menge  von  Fehlern  führe  ich  nicht  an;  es  ist  er- 
staunlich, wie  wenig  man  sich  um  die  Correctur  der  Abschrif- 
ten bekümmert  hat,  obgleich  sie  so,  wie  sie  vorliegen,  kaum 
brauchbar  waren.  Vorzüglich  gerade  diese,  von  Mund  zu  Mund 
oder  auf  fliegenden  Blättern  umhergetragenen  Gedichte  sind  nur 
selten  nach  einer  Handschrift  in  genügender  Weise  mittheilbar, 
um  so  Wünschenswerther  ist  es,  dafs  nach  und  nach  das  vorhan- 
dene Material  immer  mehr  zur  Uebersicht  gebracht  werde. 
Berlin,  Wattenbach. 


Ein  Haus  des  Hans  von  Plauen  in  Xüvnherg  ums 
Jahr  1420. 

In  den  Nürnberger  Jahrbüchern  des  15.  Jahrhunderts 
(Städtechroniken  Bd.  X,  S.  45  ff.)  findet  sich  zum  Jahr  1451 
(S.  179)  folgende  Stelle: 

„Anno   1451   am   23.  januarii  sambstag  vor  conversionis 
Pauli   wuchs  die  Pegnitz  in  eim   halben   tag  vom  Riter 
bis  an  Schoppers  haus  und  wart  so  groß  vor  dem  Hanns 
von  Ploben,  das  es  über  ein  hohen  man  schlug,  so  ging 
es  auf  der  andern  selten  des  Markts  bis  zum  halben  weg 
des  portals   zu   luiser    frawcn    und   ging  am  Zottenperg 
an  die  obserin"  etc. 
Der  verdienstvolle  Bearbeiter  der  Jahrbücher  vermnthete 
in  dem    hier    erwähnten  Haus    das    des  Hans   von  Ploben,  — 
wiewohl  er  zugibt,  dafs  es  in  der  vorliegenden  Stelle  den  An- 
schein hat,   als  ob  das  Haus,  wie  das  vorher  genannte  Bchop- 
perische,  auf  der  Westeite  des  Marktes  liege  —  den  heutigen 
Plobenhof  (S.  823),  das  Eckhaus  an  der  Ostseite  des  Markts 
und  dem  Engelgäfschen.     Allein  spricht  schon  neben  dem  Wort- 
laut der  Stelle   der  Umstand   gegen  diese  Annahme,   dafs  der 
jetzt  sogenannte  Plobenhof  erst  am  20.  August  1456  von  de- 
nen von  Ploben  gekauft  wurde,  zur  Zeit  der  vom  Chronisten 
berichteten  Ueberschwemmung  aber  im  Besitz  der  Rummel  war, 


so  wird  sie  noch  aufs  schlagendste  durch  eine  Urkunde  vom 
Jahre  1420  widerlegt,  ans  welcher  hervorgeht,  dafs  Hans  von 
Plauen  schon  zu  jener  Zeit  ein  Haus  bei  den  Fleischbänken 
besessen  hat.  Der  Kaufbrief,  aus  welchem  sieh  dies  ergibt, 
befindet  sich  im  Krefsischen  Familienarchiv  und  lautet  wörtlich, 
wie  folgt: 

„Ich,  Wygeleis  vom  Wolffstein  ritter  Schultheiß,  und  wir 
die  schopffen  der  stat  zu  Nüremberg  verjehen  offenlichen  mit 
disem  brif,  daz  für  uns  kome  in  gericht  Hilpolt  Kress  und 
bracht  mit  unsers  gerichts  buch  daz  im  Kathrein  des  Heintzen 
Grofsen  sneiders  seligen  wytibe  recht  und  redlichen  ze  kauften 
geben  hat,  ir  hawß  bey  den  fleischpenken  ze  nechst 
an  Heintz  Vorcheymer  und  an  des  Hansen  von  Plawen 
gelegen,  darynne  sie  jetzo  wonhafft  war  und  hinten  an  des 
egenanten  Hilpolt  Kressen  hause  stieß,  im  demselben  Hilpolt 
Kressen  und  seinen  erben  ze  haben  und  ze  nyssen  fürbaß 
ewigklichen,  und  globt  in  des  ze  weren  für  eigen  als  recht  wer, 
mit  snlcher  bescheidenheit  daz  dasselb  aygen  nu  fürbaß  ir  und 
ir  erben  erb  sein  solt,  und  dem  egenenten  Hilpolt  Kressen  und 
seinen  erben  jerlichen  davon  zinßen  und  geben  sollen  fünfi't- 
halb  pfunt  newer  haller  halb  auf  sand  Walpurgtag  und  halb  auff 
sand  Michelstag,  ein  weck  zu  weihnahten,  ein  lamspanch  zu 
ostem  oder  für  jeglichs  weiset  zwen  behemisch  groß,  und  ein 
vastnachtthun  oder  acht  pfennig  dafür  ewigclichen  und  also  das 
derselb  Hilpolt  mit  sein  einshant  damit  tun  und  lassen  mücht, 
was  er  wolt,  mit  urkund  ditz  briefs  der  mit  urteil  von  gerichte 
geben  ist  versigelt  mit  des  gerichts  zu  Nüremberg  anhangen- 
dem insigel,  dez  sind  zewgen  die  ersamen  manne  her  Michel 
Beheim  und  her  Paulus  Vorchtel.  Geben  am  sambstag  vor  sand 
kungunden  tag  in  der  vasten  nach  Cristus  gepurte  vicrtzehen- 
hundert  und  in  dem  zweinzigisten  jar." 

Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dafs  nur  dieses  Haus 
des  Hans  von  Plauen  gemeint  sein  kann,  wenn  der  Chronist 
erzählt,  dafs  die  Pegnitz  von  des  Rieters  Haus  (an  der  Ecke 
der  Fleischbrücke  und  des  Marktes)  bis  zum  Schopperisehen 
Haus  (in  der  oberen  Hälfte  der  westlichen  Häuserreihe  des 
Marktes)  in  einem  halben  Tag  gewachsen  und  „vor  dem  Hans 
von  Ploben"  mannshoch  geworden  sei,  und  dann  von  der  an- 
dern Seite  des  Marktes  berichtet.  Das  in  der  Urkunde  er- 
wähnte und  vom  Chronisten  gemeinte  Haus  des  Hans  von  Plo- 
ben wird  aber  wol  kein  anderes  als  das  Eckhaus  am  Markt, 
gegenüber  dem  Rietershaus  und  der  Fleischbank,  gewesen  sein, 
das  später,  wahrscheinlich  nach  dem  Erwerb  des  Plobcnhofes, 
von  dem  bisherigen  Besitzer  verkauft  und  von  dem  Erwerber 
zu  einer  Apotheke  umgestaltet  wurde;  (vgl.  Lochner,  topogra- 
phische Tafeln  zur  Geschichte  der  Reichsstadt  Nürnberg,  Taf.  IX). 

Der  Plobenhof  wird  vom  Chronisten  selbst  noch  im  Jahre 
1457  als  „des  Ulrich  Rumcls  jetzunt  der  von  Ploben  Haus" 
bezeichnet ;  (Städtechroniken,  Bd.  X,  S.  221,  is). 

Nürnberg.  Frhr.  Georg  von  Krefs. 


70 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


80 


Spruchweisheit  der  Landshuter  Stadtschreiber. 

AVir  haben  keine  Kunde  von  den  ritterlichen  Sängern,  die 
ohne  Zweifel  nicht  selten  die  Veste  der  reichen  und  gastlichen 
Herzoge  von  Niederbaieru  besuchten,  und  wissen  auch  nicht,  ob 
von  der  regsamen  Bürgerschaft  der  Stadt  Landshut  in  ihrer 
Blüthezeit  der  Meistersang  gepflegt  wurde.  Einen  Stadtpoeteu 
tinden  wir  in  einer  Käramereirechnung  vorn  Jahr  1563  mit 
dem  sehr  bescheidenen  Quartalsold  von  zwei  Schilling  unter 
anderen  städtischen  Beamten  und  Dienern  aufgeführt,  aber  leider 
ist  uns  auch  von  den  literarischen  Leistungen  dieses  Laureatus 
—  er  trägt  den  unpoetischen  Namen  Mathias  Prenswinkel  — 
nichts  überliefert.  Dagegen  sind  uns  einige  Proben  von  Spruch- 
weisheit der  Landshuter  Stadtschreiber  aus  dem  16.  und  17. 
Jahrhundert  erhalten,  die  nicht  ohne  Interesse,  weil  sie  uns 
auf  Individualität  und  Stimmung  der  gelahrten  Herren  Schlüsse 
ziehen  lassen. 

Auf  den  letzten  Blättern  eines  jetzt  im  städtischen  Archiv 
verwahrten  „Formular  der  meisten  und  notwendigisten  Copien, 
coUigirt  anno  domini  1577  ab  archigrapbeo  Joanne  Closter- 
raair",  das  einem  Kopialbuch  des  15.  Jahrhunderts  angefügt 
ist,  trugen  nämlich  die  Stadtschreiber  und  „Schreiberjungen" 
ihre  Namen  und  Wahlsprüche  in  bunter  Reihe  ein,  um  sich 
ein  dauerndes  Andenken  zu  sichern. 

Die  in  den  Sprüchen  ausgeprägten  Physiognomien  variieren 
so  mannigfaltig  wie  die  Schriftzüge;  viele  enthalten  nur  eine 
herkömmliche  Alltagsbetrachtung:  Omnia  cum  Deo,  oder:  Soli 
Deo  gloria  u.  dgl.  Unter  den  Spruch  eines  Kollegen  :  In  Medio 
virtus!  setzt  ein  halb  Jahrhundert  später  ein  Schelm:  „Sprach 
der  Teifel,  alfs  er  zwischen  zweien  Unholden  safs!-'  In  Baccho 
vergnügt,  schreibt  einer: 

„Schene  Weiber  und  Rebensaft 
Ist  aller  Schreiber  ain  Puelschaft. 

Actum  den  13.  Martii  Anno  1631." 

Gerade  dieser  Bursche  vermuthlich  nahm  aber  bald  darauf 
ein  schlimmes  Ende ;  denn  es  findet  sich  eingetragen : 

„Anno  1634  ist  mein  lieber  Consort  Stephau  Stromair 
von  Trispach,  gewester  Mitterschreiber,  an  der  leidigen  Infec- 
tion  gestorben." 

Ein  anderer  Feind  der  Ascese  schreibt  mit  grol'sen,  derben 
Buchstaben: 

„Es  than  sich  ettlich  frombelich  stellen 
Und  seind  doch  auch  nur  durstige  Gesellen." 

Ein  aufgeweckter  Junge  schreibt : 

„Wer  wafs  sehen  und  hören  will. 
Der  ziege  in's  Land,  so  erfärt  er  vil !" 

Und  wohlgelaunt  ein  anderer : 


„Glick  und  pares  Gelt 
Mir  in  der  Wochen  allzeit 
Umb  siben  Tag  feit." 
Der  Autor   des   folgenden    Sprüchleins  mag  wol  mit  dem 
gestrengen  Herrn  Bürgermeister  nicht  gut  harmoniert  haben: 
„Herrn  Gunst  und  Gnadt, 
Wer's  hat,  dem  ist  es  nit  schadt. 
Wer's  aber  nit  hat. 
Dem  gesegne  Gott  das  Badt." 
Bescheiden  tröstet  sich  ein  Nachfolger : 
„Ich  hoff'  die  Zeit,  die  mich  erfreut, 
Aus  besen  Buben  werden  auch  gut  Leut." 
Schlimme  Erfahrungen  im  Liebesleben  hat  mehr  als  einer 
gemacht : 

„Guet  Gesell,  hör  auf  mich : 
Die  Treu'  ist  mifslich!" 
„Schene  Rofs  und  schene  Jungkfrauen 
Soll  man  lieb  haben  und  wenig  trauen  etc." 
Auch  der  hl.  Ehestand  scheint  manchem  nicht  das  gehoffte 
Glück  gebracht  zu  haben: 

„Wer  ein  scheues  Weib  will  haben, 
Mufs  selbst  das  Holz  in  die  Küchel  tragen." 
„Ein  harte  Nafs  *)  im  stumpfeten  Zan, 
Ein  junges  Weib,  ein  alter  Mann 
Zusammen  sich  nit  reimen  woll, 
Ein  Jeder  seines  gleichen  nemen  soll  etc." 
Sinniger  muthet  uns  das  Sprüchlein  an : 
„Ich  lieb,  was  fein  ist. 
Ob's  schon  nit  mein  ist. 
Und  mir  nit  werden  kann, 
Dannoch  hab'  ich  ein  Freud'  dar  an." 
„Gnadt  Dir    Gott,"  ist   von    anderer  Hand    darunter    ge- 
schrieben, „ich  hör',  sei'st  ein  fleifsiger  Gsell  gewesen!" 

München.  Dr.  K.  Th.  Heigel. 


*)  Es  ist  wol  zu  bessern :  Ein  harte  Nufs,  ein  stumpfer  Zan. 

I).  Redaction. 


YVarnuug  für  Biertrinker. 

NuUus  amicorum  posset  meliora  raonere, 

Quam  tu,  quo  raoneor  parcere  cervisiae. 
Cum  bibo  cervisiara,  uichil  est  turbatius  illa, 

Sed  cum  mingo,  nichil  clarius  esse  potest. 
Turbor  (et)  inde  nimis,  quoniam  quae  spissa  bibuntur, 
Reddita  clara  gravi  viscera  fece  replent. 
Von  Prof.  E.  Dümmler  gefunden  in  einer  Züricher  Hand- 
schrift C.  78  der  Wasserkirchenbibliothek,  sacc.  XIII. 
Wie  trübe  mufs  aber  dieses  Bier  gewesen  sein ! 
Berlin.  Wattenbach. 


(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction:  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Küinbetg. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  EUXDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  3.  März. 


Chronik  des  germanischen  Museunis. 


Nürnberg,  den  15.  März  1876. 

Das  grofse  Interesse,  welches  die  deutschen  Künstler  an  un- 
serer Anstalt  nehmen,  und  das  sie  durch  ihre  reichen  Gaben  für 
den  Augustinerbau  bethätigt  haben,  ist  von  unserer  Seite  in 
jüngster  Zeit  auf's  neue  in  Anspruch  genommen  worden,  um  un- 
sere Kupferstich-  und  Holzschnittsammlung  zu  fördern;  und  auch 
diese  abermalige  Bitte  ist  auf  keinen  unfruchtbaren  Boden  gefal- 
len. Schon  im  Laufe  der  letzten  Monate  sind  uns  mehrere  Gaben 
ähnlicher  Art  zugeflossen ;  das  heutige  Gabenverzeichnil's  weist 
wiederum  eine  Anzahl  herrlicher  Blätter  nach ,  theils  Malerradie- 
rungen, theils  Stiche,  in  welchen  die  Künstler  Abdrücke  ihrer 
besten  Schöpfungen,  Werke  von  bleibendem  Werthe,  übergeben 
haben.  Manche  Versprechungen,  die  uns  geworden,  lassen  uns 
hoffen ,  dafs  das  gegebene  Beispiel  noch  weitere  Nachfolge  finden 
werde. 

Die  Tiroler  Glasmalerei -Anstalt  in  Innsbruck,  aus  welcher 
mehrere  der  gemalten  Fenster,  mit  denen  freundliche  Stifter  un- 
sern  Bau  geziert  haben,  hervorgegangen  sind,  hat  die  Zusage  ge- 
macht, auch  ein  Fenster  als  eigene  Stiftung  einzusenden.  Ein  von 
Herrn  Landrichter  Freiherrn  v.  Buirette,  dem  Letzten  seines  Stam- 
mes, zur  Erinnerung  an  die  längere  Blüthe  desselben  in  Nürnberg 
gestiftetes  Fenster  ist  jüngst  beendet  und  der  Betrag ,  wie  er  un- 
ten verzeichnet  ist,  zur  Deckung  aller  Kosten  übergeben  worden. 

Herr  Kaufmann  Hertel  in  Nürnberg  hat  sich  bereit  erklärt, 
die  Hälfte  der  Kosten  für  ein  Fenster  im  Saale  der  Reichsstädte 
zu  übernehmen. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  fol- 
gende neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Standesherren.  Wittgenstein.  Ludwig  Fürst  zu  Sayn- 
Wittgenstein-Hohenstein,  Durchl.,  42  M.    90  ^. 

Von  politischen  Corporationen.  Hannover.  Calenberg- 
Grubenhagen'sche  Landschaft  100  Ji. 

Von  Privaten.  Aitenburg.  Dr.  Cruziger,  Geh.  Finanzrath, 
3  M.;  Fuchs,  Particulier,  3  ,16.  Detmold.  Naber,  G3'mnasiallehrer, 
3  JC.;  Preuls,  Auditor,  2  ,M;  Preufs,  Geh.  Justizrath,  3  J6.  Leip- 
zig. Dr.  0.  Mothes,  k.  Baurath  (statt  früher  3  Ji),  5  M. :  Dr.  Nöl- 
decke,  Schuldirektor  (statt  früher  2  M.),  4  M.  Mögeldorf.  Ernst 
Gottlob  Rohn,  Lehrer,  3  M..  Nürnberg.  Jul.  Keller,  Kupferstecher, 
3  M.;  G.  Knösel ,  Direktor  d.  Aktienbrauerei  (statt  früher  2  J6.), 
3  M ;  M.  Kraus,  Kaufmann ,  (statt  1  fl.  15  kr.)  6  Ji.  Schweinfurt. 
Dotzauer,  k.  Bankbuchhalter,  (statt  früher  1  fl.)  5  Ji.. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 

Von  Vereinen:  Tübingen.  Juristischer  Verein  10  J(.. 

Von  Privaten.  Görlitz.  Leistner  1  Ji.  50  ;^. 

Für  den  Angnstinerklosterban.  Nürnberg.  Friedr.  Frhr. 
Buirette  v.  Oehlefeld,  k.  Kammerherr  u.  Landrichter  a.  D.,  282  J(-. 
97  ^. 

ünsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen, 

(Nr.  7539—7570.) 
Altena.    H.  Vofs,  Zimmermeister:    5   Blätter  Photographieen 


eines  von  ihm  in  altem  Stile  erbauten  Herrensitzes.  —  Berlin 
Amsler  u.  Ruthardt,  Kunsthändler:  11  Blätter  photo-Iithogra 
phischer  Nachbildungen  ornamentaler  Kupferstiche.  —  Bückeburg 
F.  W.  Mosebach:  5  Kupfer-  und  1  kleine  Silbermünze  des  Ib. 
Jahrh.  —  München.  Burger,  Kupferstecher:  15  Blätter  Kupfer 
Stiche,  die  hervorragendsten  Arbeiten  dieses  Künstlers.  L.  Ge 
don,  Bildhauer:  V'erschiedene  künstlerisch  ausgestattete,  auf  das 
jüngste  grolse  Kostümfest  bezügliche  Blätter  in  Holzschnitt  und 
Lithographie.  Hartmann,  Maler:  5  Blätter  Radierungen  des 
Herrn  Geschenkgebers.  J.  G.  Steffan,  Maler:  1  Blatt  Radie- 
rung des  Herrn  Geschenkgebers.  Zimmermann,  Kupferstecher: 
8  Blätter  Kupferstiche,  die  hervorragendsten  Arbeiten  dieses 
Künstlers.  —  Nürnberg.  Benda,  Kaufmann:  2  Silbergeschirre  für 
ein  Puppenhaus.  Bleiplatte  mit  der  Jahrzahl  1519.  Messingje- 
ton,  16.  Jahrh.  Bergau,  Professor:  Copie  einer  Radierung  von 
W.  Jamnitzer,  Lichtdruck.  Frau  von  Forster:  Oelgemälde  auf 
Leinwand:  Dr.  Faust's  Höllenfahrt;  niederländisch.  17.  Jhdt.  Ja- 
cobi,  Locomotivführer :  Orientalische  Silbermünze.  Jahn,  Buch- 
bindermeister :  2  Flugblätter  in  Kupferstich ,  18.  Jhdt.  1  dgl., 
Buchdruck  aus  dem  19.  Jhdt.  Kann,  Kaufmann:  Rauchtabak- 
büchse aus  Messing,  18.  Jhdt.  Schnupftabaksdose  aus  Bein,  mit 
Gravierungen,  Bauernarbeit,  18. — 19.  Jhdt.  Leybold,  Schlosser- 
raeister:  Blätterranke  aus  geschmiedetem  Eisen.  Merkel,  k.  Pfar- 
rer :  2  kleine  Silbermünzen,  von  Moor,  Oberstlieutenant:  Thaler 
auf  die  Vereinigung  der  Fürstenthümer  Ansbach  und  Bayreuth,  1769. 
Max  Pickert,  .Antiquar:  2  brandenburg.  Silbermünzen,  17.  Jhdt. 
Pohl,  Lackierer:  Geschnitzte  Elle,  1741.  Feuerzeug,  18.  Jhdt. 
Flasche  von  Blech,  17.  Jhdt.  von  Sedlmaier,  k.  App.-Ger.-Di- 
rektor :  Medaille  auf  das  25  jähr.  Jubiläum  Max  joseph's  von  Bay- 
ern, Silber.  Zeichnungen  von  Fensterverbleiungen.  Seiler,  Bürger- 
meister :  2  Photographieen  einer  Medaille  auf  den  Bau  der  Wöhr- 
derthor-Bastei.  Schüfst  er,  Officiant:  2  Bracteaten,  13.  Jhdt. 
Frl.  von  Stromer:  Erdglobus  von  Jodocus  Hondius.  Frhr. 
von  Tucher:  Schreibtäfelchen  aus  Elfenbein  mit  Compafs  und 
Sonnenuhr,  16.  Jhdt.  Weckwerth,  Medailleur:  62  verschiedene 
Bier-  u.  a.  Marken  in  Kupfer,  Messing,  Zinn  u.  s.  w.  —  Regens- 
burg.  Dr.  Vogt,  Studienlehrer:  2  Regensburger  Kupferheller,  1622. 
—  Wallerstein.  W.  Frhr.  von  Löffelholz,  fstl.  ötting.-wallerst. 
Domanialkanzleirath  und  Archivar :  Einbanddeckel  eines  Stamm- 
buches, Leder  mit  Goldpressung. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  34,949-35,020.) 

Admont.  P.  Jakob  Wichner,  Capitular  u.  Archivar  des  Be- 
ned. -Stifts:  Ders.,  Geschichte  des  Benediktiner -Stiftes  Admont. 
1876.  8.  —  Berlin.  K.  statistisches  Bureau:  Katalog  der  Bi- 
bliothek des  k.  Statist.  Bureaus  zu  Berlin;  Abth.  I.  1874.  8.  Her- 
mann Dannenberg.  Stadtgerichtsrath :  Ders.,  die  deutschen 
Münzen  der  sächs.  u.  fränk.  Kaiserzeit.  1876.  8.  Alex.  Dun- 
cker,  k.  Hofbuchhändler :  Stillfried,  die  Attribute  des  neuen 
deutschen  Reiches;  2.  Aufl.  1874.  4.  Carl  Heymann's  Verlag: 
Stillfried,  d.  Titel  u.  Wappen  des  preufs.  Königshauses.  1875.  4. 
Mittlern.  Sohn,  Verlagshdl. :  Isinger,  deutsch -dänische  Ge- 
schichte, 1189  -  1227.  1863.  8.  Prutz.  historia  Henrici  Leonis, 
1176—82.  1863.  8.  Scheft'er-Boichorst.  Kaiser  Friedrich's  L  letzter 
Streit  mit  der  Kurie.  1866.  8.  Gebrüder  Pätel,  Verlagshdl.: 
Deutsche  Rundschau,  hsg.  v.  Rodenberg:  II.  Jhrg. ,  H.  5.  6.  1876. 
8  Redaktion  der  Hof-  u.  Adels-Zeitung:  Hof-  u.  Adels- 
Zeitung,  hsg.  V.  L.  V.  Ahlefeldt;  I.  Jahrg.,  1876,  Nr.  1—8.  2.  — 
Verein  „Herold":  Ders.,  Vierteljahrsschrift  etc.  1872/73,  H.  3. 


83 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


84 


1874,  H.l— 4.  1875,  H.  1— 4.  8.  Alfr.  Weile,  Verlh.:  Niemeyer, 
allgem.  ausführlicher  Geschichts-Kalender :  17.  Heft.  1876.  8.  — 
Bielitz.  Oberrealschule:  Reuper,  Schiller's  Dramen  im  Lichte 
der  zeitgenössischen  Kritik.  1874.  8.  Progr.  —  Blaubeuren.  W. 
Gaupp,  Seminar-Professor:  Ders. ,  d.  Sanitätswesen  in  den  Hee- 
ren d.  Alten.  1875.  8.  —  Bologna.  Marcellino  Sibaud,  Profes- 
sor: La  convers  azione  etc.  fasc.  2.  1875.  8.  —  Breslau.  Verein 
f.  d.  Museum  schles.  Alterthümer:  Ders.,  29.  Bericht  etc. 
1876.  8.  —  Brunn.  Mähr.  Gewerbe  -  Museum :  Frauberger, 
Wegweiser  durch  die  Special-Ausstellung  für  Thonwaaren-Industrie. 
1876.  8.  —  Cassel.  Theodor  Fischer,  Verlaghandl. :  v.  Rom- 
mel,  Geschichte  v.  Hessen;  IX.  Bd.  1853.  8.  —  Chemnitz.  Ver- 
ein f.  Chemnitzer  Geschichte:  Ders.,  Mittheilungen  etc.  I. 
Jahrbuch  für  1873  —  75.  1876.  8.  —  Crefeld.  Dr.  H.  Keufsen: 
Die  Heimath.  Wochenblatt  für  Kunde  der  niederrhein.  Geschichte ; 
Jhg.  1876,  Nr.  1—7.  4.  —  Dorpat.  Kais,  Universität:  11  aka- 
demische Schriften  nichthistorischen  Inhalts.  1875.  4.  8.  —  Dres- 
den. K.  öffentliche  Bibliothek:  Förstemann,  Mittheilungen 
aus  d.  Verwaltung  der  k.  öfleutl.  Bibliothek  zu  Dresden  in  den 
.J.  1871  —  75.  1876.  8.  L.  Ferdin.  Freih.  v.  Eberstein,  k.  pr 
Ingenieur  -  Hauptmann  a.  D. :  Ders. ,  Beigabe  zu  den  geschichtl 
Nachrichten  v.  d.  reichsritterl.  GeschVechte  Eberstein.  1875.  4.  — 
Erlangen.  Physikalisch-medicinische  Societät:  Dies,,  Si 
tzungsberichte.  7.  Heft.  1875.  8.  —  Fürstenwalde.  C.  Müller-Für- 
stenwalde: Ders.,  Altes  u.  Neues  über  d.  Bad  Wildungen  ;  2.  Aufl 

1875.  8.  —  Gotha.  F.  A.  Perthes,  Verlagshdl. :  v.  Rommel,  Ge 
schichte  V.  Hessen;  HI.  Th.,  1.  Abth.  IV.  Th.,  4.  Abth.  1827  u, 
43.  8.  Krummel,  Geschichte  der  böhm.  Reformation  im  15.  Jahrh 
1866.  8.  —  Greifswald.  Universität:  Verzeichniis  der  Vorle 
sungen.  1876.  4.  Index  scholarum.  1876.  4.  —  Königsberg  I.  Pr 
Ferd.  Beyer  (vorm.  Th.  Theile),  Buchh. :  Perlbach,  preufs.  Re 
gesten  bis  znm  Ausgange  des  13.  Jahrh.;  II.  Heft.  1876.  8.  Dr. 
Rud.  Reicke:  Altpreufs.  Monatsschrift;  XHL  Bd.,  1.  H.  1876.  8 
—  Kronstadt  (Siebenbürgen).  Handels-  u.  Gewerbekammer 
Bericht  der  Handels-  u.  Gewerbekammer  in  Kronstadt  etc. ;  1851 
1852,  1S53  — 56,  nebst  Tabellen.  8.  Protokolle  der  Kronstädter 
Handels-  u.  Gewerbe -Kammer;  1872  —  75.  8.  Entwurf  einer  Ge- 
Schafts -Ordnung  für  die  Krönst.  Handels-  u.  Gewerbe-Kammer.  8. 
Verzeichnifs  der  im  Kronlande  Siebenbürgen  in  TTebung  stehenden 
Jahrmärkte.  1852.  8.  Hintz,  zum  Fortschritt  in  der  Landwirth 
Schaft.  1868.  8.  Hintz,  Gemälde  Siebenbürgens.  1871.  8.  Hintz 
Natur-  u.  Kulturbilder  aus  dem  Burzenlande.  1873.  8.  Hintz,  Neu- 
Stadt,    das    Musterdorf.    1874.    8.     Schäfsburg,   daheim  u.   in  der 


Fremde.   8.     Statistik   des  Viehstandes   in   Siebenbürgen.    1876.  i8. 

—  Leipzig.  Joh.  Wilh.  Krüger,  Verlh.:  Henne- Am  Rhyn,  die 
deutsche  Volkssage.  1874.  8.  Verlag  v.  Ferd.  Lange:  v.  Weech, 
d.  Deutschen  seit  der  Reformation;  1.  u.  2.  Lief.  1876.  4.  Otto 
Spamer,  Verlh.:  Müller  u.  Mothes,  archäolog.  Wörterbuch  etc ; 
Lief.  8 — 11.  8.  —  Nürnberg.  Göschel,  Schreinermeister:  Luther, 
Enchiridion :  Der  kleine  Catechismus.  1619.  16.  Kann,  Kauf- 
mann: Seutter,  Atlas  novus  etc.  Imp.  2.  Dr.  G.  W.  K.  Lo eb- 
ner: Ders.,  die  Wolfen  in  Nürnberg  u.  d.  Kleeweinshof  daselbst. 
1875.8.  Sigm.  Soldan,  Hof-Buch-  u.  Kunsthandl. :  Frisch  u. 
Woltmann,  Hans  Holbein  d.  Aelt.  Silberstift -Zeichnungen  im  k. 
Museum  zu  Berlin;  I.  Abth.  Imp.  2.  —  Stettin.  Gesellschaft 
f.  pomraersche  Geschichte  u.  Alterthumskunde  :  Dies., 
baltische  Studien;  26.  Jahrg.,  1.  H.  1876.  8.  -  Utrecht.  Histo- 
risch Genootschap:  Dies.,  Kroniek ;  30.  Jaarg.  1874,  6.  Ser., 
ö.Deel.  1875.  8.  Werken  etc.;  nieuwe  Ser.  nr.  21.  22.  1875.  8.  — 
Westheim  (Pfalz).  Joh.  Schiller,  Pfarrer:  Pfälzisches  Memora- 
bile;  1.— 4.  Theil.  1873  —  76.  8.  -  Wien.  K.  k.  Central-Com- 
mission  für  Erforschung  u.  Erhaltung  der  Kunst-  und 
histor.  Denkmale:  Dies.,  Mittheilungen  etc.;  n.  F.  I.  Bnd.,  3. 
u.  4.  Heft.  1875.  4.  Numismatische  Gesellschaft:  Dies., 
Jahresbericht  üb.  d.  J.  1875.  1876.  8.  A.  Holder,  k.  k.  Univers.- 
Buchhdlr. :  Oesterreich.  Vierteljahresschrift  für  kathol.  Theologie, 
hgg.  V.  Wiedemann  ;  XIII.  Jahrg.  1874.  8.  Dr.  Heinr.  Käbdebo: 
Ders.,  d.  Antheilder  Nürnb.  Briefmaler  Meldemann  u.  Guldenmundt 
an  d.  Literatur  der  ersten  Wiener  Türkenbelagerung.  4.  Sonder- 
abdr.  —  Wiesbaden.  Heinr.  Killinger,  Verlh.:  Arnim  u.  Bren- 
tano, des  Knaben  Wunderhorn  ;  15.  Lief.  8.  —  Winzlngen  (Pfalz). 
Jakob  Gabriel:   Schiller,  pfalzisches  Gedenkbüchlein.  1860.  12. 

—  Unbekannt.  Waagen,  raison.  Catalog  der  Gemälde  -  Sammlung 
des  Hrn.  J.  C.  A.  Mestern  zu  Hamburg  ;  2.  Aufl.  1875.  8. 

III.  Für  das  Archiv, 

(Nr.  4473-4474.) 

Breslau.  Köhler,  General:  Dekret  des  Herzogs  Karl  von 
Württemberg  für  den  Premier-Lieutenant  Carl  Ludwig  von  Welling, 
wodurch  er  denselben  zum  Hauptmann  befördert.  1758.  Pap.  Orig. 

—  Saarbrücken.  Dr.  W.  Hollenberg,  k.  preufsischer  Gymnasial- 
direktor: Zweiundzwanzig  Briefe  von  Daniel,  Deinhardt,  Hundes- 
hagen, F.  A.  Lange  in  Marburg,  Mühler,  Miitzell,  Peip  in  Göttin- 
gen, Freih.  Wilh.  von  Richthofen,  K.  H.  Sack,  Sederholm  in  Mos- 
kau, Tischendorf,  Tzschirner,  Valentinelli  von  1854 — 1865.  Autogr. 


Schriften  der  Akademieen  und  historischen  Vereine. 


Mittheilungen  der  k.  k.  Centr  al-Commission  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  histori- 
schen Denkmale.  Erster  Band.  Drittes  u.  viertes  Heft.  Neue 
Folge  der  Mittheilungen  etc.  (Mit  34  in  den  Text  gedruckten 
Holzschnitten  und  5  Tafeln.)     Wien,  1875.     4. 

Das  Hochschlofs  Brück  bei  Lienz.  Aufgenommen  u.  beschrie- 
ben von  Joh.  Gradt.  (Mit  1  Taf.  u.  4  Text-Illustrationen.)  —  Die 
Chorgestühle  der  Kathedrale  in  Tarnow.  Von  Victor  Makarewicz. 
—  Der  Wagen  Friedrich's  IV.  im  Grazer  Zeughause.  Von  Albert 
Hg.  (Mit  1  Tafel  u.  1  Text-Illustration.)  —  Der  Todtentanz  von 
Metniz.  Von  Friedr.  Lippmann.  —  Inschriftsteine  des  Museums 
zu  Spalato.  Mitg.  v.  Prof  Dr.  Glavinio.  —  Aus  Salzburg.  (Mit- 
theilungen über  Funde  von  meist  römischen  Alterthümern.)  Aus 
den  Berichten  des  k.  k.  Conservators  Petzolt.  —  Die  Probsteikirche 
in  Zwettel.  Von  K.  Rosner.  (Mit  4  Text-Illustrationen.)  —  Alte 
Grabdenkmale  von  Wiener  Bürgern   in  Heiligen-Kreuz.  I.  11.    Von 


Dr.  Lind.  (Mit  1  Text-Illustration.)  —  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Wiener  Rathhauses  aus  den  Kammeramtsrechnungen.  Von 
Camesina.  —  Der  Urnenfund  bei  Maria-Rast  in  Steiermark.  Von 
Prof  Alfons  Müllner.  (Mit  1  Taf  u.  1  Text-Hlustr.)  —  Lucus  Ve- 
neris  Felicis.  Eine  Untersuchung  über  das  römische  Castell  dieses 
Namens.  Von  Adalbert  Dungel.  (Mit  7  Text-Hlust.)  —  Die  Keck- 
mann'schen  u.  Siegenfelder'schen  Grabmäler  bei  St.  Stephan  zu 
Wien.  Von  Albert  Ilg.  (Mit  1  Taf)  —  Herzog  Rudolfs  IV.  Grab- 
schrift. Von  Fr.  Kürschner.  —  Das  grüne  Thor  in  Pardubitz.  Von 
J.  Schmoranz.  (Mit  1  Taf)  —  Die  Jacobskirche  zu  Limberg  in 
Niederösterreich.  (Dr.  Lind.)  —  Die  Pfarrkirche  zu  Nimburg  in 
Böhmen.  —  Bericht  über  die  Kunstthätigkeit  der  Stifte  Heiligen- 
kreuz und  Lilienfeld  im  J.  1875.     (Wilh.  Neumann.)  —  Notizen. 

Berichte  und  Mittheilungen  des  Alterthums-Ver- 
eines  zu  Wien.     Band  XV.     Wien,  1875.     4. 

Vereinsangelegenheiten.    —   Beiträge    zur  Kunde   der  älteren 


85 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


86 


Gemeinde- Siegel  uud  Wappen  in  Nieder -Oeaterreich.  Mit  einem 
Anhange  über  Siegel  kirchlicher  und  weltlicher  Corporationen,  von 
Dr.  Karl  Lind  (mit  43  Text-Illustrationen  u.  2  Tafeln).  —  Eine 
Geifslerfahrt  in  Wien,  von  Dr.  Theodor  Wiedemann.  —  Archäolo- 
gische Notizen  über  Nieder-Oesterreich.  Gesammelt  u.  zusammen- 
gestellt von  Dr.  Karl  Lind  (mit  61  Text-Illustrationen  u.  2  Taf.) 
—  Der  Antheil  der  Nürnberger  Briefmaler  Meldemann  u.  Gulden- 
mundt  an  der  Literatur  der  ersten  Wiener  Türkenbelagerung,  von 
Heinrich  Käbdebo.  —  Fliegende  Blätter  über  das  türkische  Heer 
vor  Wien  im  Jahre  1529.  Von  Hans  Guldenmundt  herausgegebene 
Blätter  mit  Darstellungen  von  Heerführern  u.  Kriegern  aus  dem 
türkischen  Heere.  Besprochen  u.  wiedergegeben  von  Albert  Ritter 
V.  Camesina  (mit  8  Tafeln).  —  Archäologische  Reise  -  Aufnahmen 
aus  dem  Viertel  unter  dem  Wiener  Wald,  von  Job.  Gradt  (mit  7 
Text-Illustrationen  u.  2  Taf.)  —  Kriegsordnung  des  Markgrafen 
Albrecht  Achilles  v.  Brandenburg  für  Wiener-Neustadt  (2.  Novem- 
ber 1455),  von  Arnold  Luschin-Ebengreuth.  —  Ueber  die  Legende 
von  den  drei  Todten  u.  den  drei  Lebendigen,  von  A.  R.  v.  Perger 
(mit  2  Text-Illustrationen).  —  Waidhofen  a.  d.  Ybbs  in  archäolo- 
gischer Beziehung.  Von  Albert  Ilg.  —  Die  Siegel  des  Wiener 
Stadtrathes,  v.  Dr.  Ernst  Edlen  v.  Hartmann-Franzenshuld,  I.  Ab- 
schnitt (mit  5  Text-Illustrationen  u.  1  Taf.).  —  Ansichten  aus  Nie- 
der-Oesterreich in  Braun's  Städtebuch  von  Kabdebo,  mit  einer  Ra- 
dirung  v.  E.  Hütter.  —  Die  ehemalige  Judenstadt  in  Wien  von 
Albert  Ritter  v.  Camesina,  I.  Abtheilung,  mit  4  Tafeln. 

Jahresbericht  der  numismatischen  Gesellschaft  in 
Wien  über  das  Jahr  1875.     Wien,  1876.     8. 

Kirchensohmuck.  Blätter  des  christlichen  Kunst- 
vereines der  Diöce  se  Seckau.  1876.  VII.  Jahrgang,  Nr.  2. 
Graz.    8. 

Die  älteren  Chorbücher  des  Stiftes  Vorau.  (Fortsetzung.)  — 
Notizen. 

Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologi- 
schen und  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  München.  1875.  Bd.  IL  Heft  I— IH. 
München,  1875.     8. 

Die  hebräischen  Handschriften  der  k.  Hof-  und  Staatsbiblio- 
thek in  München.     Von  Moriz  Steinschneider. 

Die  Wartburg.  Organ  des  Münchener  Alterthums- 
V  er  eins.  IV.  Jahrgang.  Zeitschrift  für  Kunst  und  Kunstgewerbe 
mit  Berücksichtigung  der  Neuzeit.     Nr.  8.     1876.     8. 

Sitzungsberichte.  —  Kleine  Mittheilungen  etc. 

Bibliothek  des  litterarischen  Vereins  in  Stuttgart. 
CXXVI.  Johann  Reuchlin's  Briefwechsel  gesammelt  und  heraus- 
gegeben von  Ludwig  Geiger.     Tübingen,  1875.     8. 

Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  Kunst  und  Al- 
terthum  in  Ulm  und  Oberschwaben.  Erster  Jahrgang. 
1876.     Nr.  1  u.  2.     4. 

Briefe  über  das  Ulmische  Urkundenbuch.  I.  II.  (Bück.)  —  Die 
Verehrung  des  Misteis ,  ein  Rest  heidnischen  Glaubens.  (Bazing.) 
Sittenbilder  aus  dem  XVI.  u.  XVII.  Jahrhundert.  I.  Wie  der  Kai- 
ser in  Ulm  empfangen  wurde.  (Pressel.)  —  Zur  Geschichte  der 
Barfülserkirche,  genannt  das  Kirchle  in  Ulm.  (C.  A.  Kornbek.)  — 
Literatur.  —  Vereinsangelegenheiten  etc. 

Mittheifungen  d.  Vereins  f.  Chemnitzer  Geschichte. 
I.  Jahrbuch  für  1873—75.    8.     Chemnitz,  1876.     8. 

Vereinsangelegenheiten.    —    Verzeichnifs    der   Urkunden    des 


Vereinsarchivs.  (1143—1650.)  I.  —  Katalog  der  Bibliothek.  — 
Die    Anfänge   der    Chemnitzer   Industrie.     Von  Reinhard   Zöllner. 

—  Der  Getreidemarkt  in  Chemnitz.  Von  A.  Sammler.  —  Das 
Franziskanerkloster  in  Chemnitz.  Von  dems.  —  Johann  David 
Beil.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  deutschen  Theaters.  Von 
A.  Scholtze.  —  Schutzbrief  für  das  Kloster  Adelberg.  —  Bürg- 
schaftsbrief wegen  der  Vorstadt  von  Regensburg. 

Baltische  Studien.  Herausgegeben  v.  der  Gesellschaft 
für  Pommerische  Geschichte  und  Alterthumskunde. 
Sechsundzwanzigster  Jahrgang.     Erstes  Heft.     Stettin,  1876.     8. 

Der  Dom  zu  Cammin  von  F.  W.  Lüpke.  I.  Die  Gründung 
der  Domkirche.  II.  Die  Kirchweihe  der  Alten.  —  Die  Münzfunde 
von  Schwarzow  u.  Grol's-Rischow.  (H.  Dannenberg.)  —  Zur  älteren 
pommerisohen  Chronistik.  I.  Ueber  das  ProtocoUum  des  Frater 
Angelus  de  Stargard.  Von  Dr.  Georg  Haag.  —  Kalendarium  und 
Necrolog  des  Carthäuser-Klosters  Marienkron  bei  Rügenwalde,  ver- 
öffentlicht von  H.  Lemcke.  —  Begnadigungsgesuch  der  Offiziere 
u.  Soldaten  eines  pommersohen  Regiments  für  einen  kriegsrecht- 
lich verurtheilten  Kameraden  i.  J.  1623.  Mitg.  vom  Staatsarchivar 
Dr.  von  Bülow.  —  Kleine  Mittheilungen.  —  Siebenunddreifsigster 
Jahresbericht  der  Gesellschaft. 

Der  Deutsche  Herold.  Zeitschrift  für  Heraldik, 
Sphragistik  und  Genealogie.  Organ  des  Vereins  „Herold"' 
zu  Berlin.  VI.  Jahrgang.  Berlin,  im  Nov.  u.  December  1875. 
Nr.  11  u.  12.     4. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Fortsetzungen.  —  Die  Adelsver- 
hältnisse im  vormaligen  Königreiche  Hannover  von  J.  G.  v.  0.  — 
Die  Familie  Heuft't.  (Kölner  u.  Roermonder  Patrizier.)  —  Kleine 
Mittheilungen  aus  dem  Aachener  Bezirk,  von  E.  P.  I.  Maltha, 
Wachs-  und  blaue  Farbstoffe  in  älteren  Siegelwachs-Recepten.  IL 
Schwefelwasserstofi- Ammoniak  als  Mittel,  um  verbleichte  alte 
Schriftzüge  leserlich  zu  machen.  —  Berichtigung  und  Ergänzung 
betreflend  die  Familie  von  Schellerer.  —  Verzeichnifs  der  Edelleute, 
welche  auf  der  Universität  Erfurt  das  Baccalaureats-Examen  be- 
standen. Nach  der  Original-Matrikel  mitg.  von  J.  Gr.  v.  Oeyn- 
hausen. —  Verzeichnifs  der  Adelsbestätigungen  im  ehemaligen 
Königr.  Westfalen.  —  Ein  Epitaphium  des  Herzogs  Albert  von 
Sachsen  in  der  Grofsen  Kirche  zu  Emden.  J.  Holtmanns.  —  Beitrag 
zur  Geschichte  der  Familie  Sybel.  —  Vorst.  —  Zum  beiliegenden 
Stammbaum  des  Grafen  Eberhard  des  Milden  von  Württemberg. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  und 
Genealogie.  Herausgegeben  von  dems.  Vereine.  Redigirt  von 
Ludw.  A.  Clericus.     1875.     I— IV.  Heft.     Berlin,  1875.     8. 

Der  rheinische  Adel.  Von  Leopold  von  Eltester.  —  Schach- 
figuren  im  Wappen.     Von    H.    Gr.   Hoverden.     Mit    Abbildungen. 

—  Geschichten  schlesischer  Familien.  Von  H.  v.  P.-G.  —  Der 
reichsfreie  Adel  bei  Auflösung  des  alten  deutschen  Reichs,  wel- 
cher bei  der  Reichsritterschaft  zu  Schwaben,  Franken  und  am 
Rheinstrom  immatriculirt  war.  Von  C.  Chr.  Frhr.  v.  R.  —  Nach- 
träge und  Berichtigungen  zur  Geschichte  der  Herren,  Freiherren 
und  Grafen  von  Pallant.  —  Geschlechter  des  niederen  Adels,  die 
ursprünglich  dem  hohen  angehört  haben.  Vom  Geh.  Reg.-Rath 
Dr.  L.  Frhr.  v.  Ledebur.  —  Zur  Urgeschichte  des  Doppeladlers. 
Ein  kleiner  Beitrag  von  L.  Clericus.  —  Regesten  der  Schützen 
von  Lainek  von  Rud.  Frhr.  v.  Reitzenstein.  —  Die  Familie  von 
Redern  (de  Redere).  I.  —  Das  Wappen  derer  von  Redern  und  der 
Familien  mit  ähnlichen  Namen.     Von  H.  v.  R.   —  Ueber  Wappen 


87 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


88 


und  Genealogie  der  Familien,  deren  Namen  dem  der  von  Redern 
aus  der  Mark  ähnlich  ist.  —  Der  Freiherrenstand  in  Deutschland. 
I.  (0.  R.-Frhr.  v.  S.)  —  Der  Freiherrenstand  in  Deutschland  und 
die  Reichsritterschaft.  II.  (Frhr.  v.  L.-St.)  —  Berthout  genannt 
Bertouch.  Ein  altes  Brabanter  Dynasten  -  Geschlecht.  Genealo- 
gisch-heraldische Skizze  von  E.  J.  A.  v.  B. 

Monatshefte  für  Musik-Geschichte,  herausgegeben  v. 
der  Gesellschaft  für  Musikforschung.  VIII.  Jahrg.  1876. 
Nr.  2.    Berlin.    8. 

Noch  einmal  die  musikalischen  Schätze  des  15. — 17.  Jahrhun- 
derts auf  der  Rathsschulbibliothek  in  Zwickau.  Mitg.  von  Otto 
Kade.  —  Ein  Tractat  von  Hans  von  Constantz.    (Dr.  Ludw.  Sieber.) 

Beilage :  Das  deutsche  Lied  des  XV.  u.  XVI.  Jahrhunderts  in 
Wort,  Melodie  u.  mehrstimmigem  Tonsatz.  I.  Band.  1.  Bogen. 
Berlin,  1876.     8. 

Zeitschrift  für  Ethnologie.  Organ  der  Berliner  Ge- 
sellschaft für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urge- 
schichte. Siebenter  Jahrgang.  1875.  —  Heft  V.  Mit  Tafel  X 
und  XI.     Berlin.     8. 

Die  lettischen  Sonnenmythen.   Von  Dr.  W.  Mannhardt.  (Schlufs.) 

—  üeber  Spuren  römischer  Cultur  in  Norwegens  älterem  Eisen- 
alter. Von  A.  Lorange.  (Schlul's.)  —  Sitzungsberichte  der  Gesell- 
schaft V.  19.  u.  28.  Juni  1875.     Mit  2  Tafeln. 

Geschichts-Blätter  für  Stadt  und  LandMagdeburg. 
Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alterthums- 
kunde  des  Herzogth.  u.  Erzstifts  Magdeburg.  10.  Jahrg. 
1875.  4.  Heft.  Magdeburg,  1875.  Verlag  der  Schäfer'schen  Buch- 
handl.     (A.  Rüdiger.)     8. 

Chronikalische  Aufzeichnungen  über  Magdeburg  aus  dem  15. 
Jahrhundert.  Mitg.  vom  Gymnasialdirektor  Dr.  Schmidt.  —  Die 
Edlen  von  Hadmersleben.  Vom  Rector  Engeln.  —  Die  Protokolle 
über  die  erste  evangelische  Kirchenvisitation  im  Land  Jüterbogk. 
(Schlufs.)  Vom  Staatsarchivar  Dr.  Götze.  —  Wahl  Norberts  zum 
Erzbischof  von  Magdeburg.  Vom  Gymn. -Lehrer  Dr.  Hertel.  — 
Wanderungen  durch  Kirchen  des  Magdeburger  Landes.  Vom  Pa- 
stor Winter.  —  Die  Grafschaften  des  Magdeburger  Sprengeis. 
(Nachtrag.)  Von  dems.  —  Die  Anfänge  des  Franziskanerklosters 
in  Magdeburg.  (Ders.)  —  Das  Archiv  des  Klosters  U.  L.  Fr. 
(Ders.)  —  Lehrplan  für  eine  Dorfschule  im  vorigen  Jahrhundert. 
(Dr.  Hertel.)  —  Vereins-Chronik  vom  1.  October  bis  31.  December 
1875. 

Zeitschrift  des  Vereines  für  hamburgische  Ge- 
schichte. Neue  Folge.  Dritten  Bandes  viertes  Heft.  Hamburg, 
1875.    Joh.  Aug.  Meifsner.    8. 

Zur  ältesten  Geschichte  der  Juden  in  Hamburg.  Von  Dr.  M. 
Isler.  —  Das  Hamburgische  Schuldbuch  von  1288,  von  Dr.  Karl 
Koppmann.  —  Erinnerungen  vom  Grofsen  Neumarkt  in  Hamburg, 
von  M.  Gensler.  —  Eine  Luxusordnung  für  Bill-  und  Ochsenwär- 
der  V.  21.  Febr.  1583,  von  Dr.  0.  Rüdiger.  —  Aeltere  Hamburgi- 
sche und  Hansestädtische  Handwerksgesellendocumente,  von  dems. 

—  Auszug  aus  den  Jahresberichten  vom  16.  Juli  1872  u.  28.  Oc- 
tober 1874. 

Jahrbuch  der  Gesellschaft  für  bildende  Kunst  und 
vaterländische  Alterthümer  zu  Emden.  Zweiter  Band. 
Erstes  Heft.     Emden.     Verlag  von  W.  Haynel.     1875.     8. 

Fragmente  zur  Geschichte  des  Dollart.     Von  General-Superin- 


tendent Bartels.  —  Von  den  Ordalien  der  Friesen.  Von  Oberamts- 
richter Lohstöter.  — ■  Junker  PoUmann,  ein  Criminalprocefs  aus 
dem  Jahre  1668.  Von  dem«.  —  Der  Emder  Syndicus  Lambertus 
Oldenhove  (f  1779)  und  sein  Tablinum  Emdense.  Von  Dr.  Tan- 
nenberg. —  Jahresbericht  der  Gesellschaft  vom  1.  Juli  1874  bis 
1.  Juli  1875. 

Blätter  zur  näheren  Kunde  Westfalens.  Organ  des 
historischen  Vereins  für  das  Herzogthum  Westfalen. 
Herausgegeben  durch  Dr.  K.  Tücking.  XIII.  Jahrgang,  1875.  4. 
Heft  *).    Meschede.    8. 

Judengeleit.  —  Dienstinstruktion  für  den  Berghauptmann  in 
Westfalen  Klemens  August  von  Weichs  zu  Körtlinghausen.  —  Prä- 
stationsregister des  Stifts  Hervord.  Aus  dem  Ende  des  14.  Jahrb. 
—  1650  schenkt  der  Erzbischof  Dietrich  II.  der  Stadt  Balve  ein 
steinernes  Burghaus  zur  Aufbewahrung  ihres  Geschützes  etc.  — 
Streitigkeiten  zwischen  der  Stadt  Arnsberg  und  dem  Kloster  We- 
dinghausen.  —  Schätzungen  in  Arnsberg.  —  Das  alte  Jesuiten- 
haus in  Arnsberg.  —  Herren -Erbe  in  Geseke.  —  Westfälische 
Sprichwörter. 

Kroniek  van  het  Historisch  Genootschap,  geve- 
stigd  teUtrecht.  Dertigste  Jaargang,  1874.  Zesde  Serie.  Vijfde 
Deel.     Utrecht,  Kemink  en  Zoon.     1875.     8. 

Staat  van  ontvangsten  en  uitgaven  van  Cornelis  van  Cool- 
wijck,  Ontvanger  Generaal  van  de  inkomsten  der  geestelijke  goe- 
deren,  tot  onderhoud  van  de  predikanten,  1590.  Medeg.  door  den 
Heer  H.  C.  Rogge.  —  Staat  van  oorlog,  1621.  Medeg.  door  den 
Heer  C.  A.  L.  H.  Baron  van  Heeckeren.  —  Brief  van  Lanoelot 
Parasis,  1569.  — '  Memorie  van  de  Staten  van  Utrecht  aan  Bossu, 
1570.  —  Stukken  betrekkelijk  het  vor  gevallene  in  1573.  —  Brie- 
ven  van  Chr.  Karel  Vrijheer  van  Lintelo,  Heer  van  Ehse,  aan  hun 
Hoog  Mogenden,  1707  en  1710.  Medeg.  door  den  Heer  C.  A.  L. 
H.  Baron  van  Heeckeren.  —  Politike  brieven  uit  de  jaren  1784, 
1785  en  1786,  meerendeels  van  den  Heer  Maxim.  d'Yvoy.  Medeg. 
door  den  Heer  Mr.  K.  J.  F.  C.  Kneppelhout  van  Sterkenburg.  — 
Documenten  van  de  bemoeiingen  van  Vorst  Franciscus  Leopol- 
dus  Rakoczi  om  de  ondersteuning  van  Engeland ,  Pruisen  en 
de  Vereenigde  Provincien  te  verkrijgen.  Medeg.  door  den  Heer 
C.  A.  L.  H.  Baron  van  Heeckeren.  —  Uit  het  burgerlijke  Leven. 
Medeg.  door  den  Heer  Dr.  P.  J.  Vermeulen.  —  Contra- deductie 
op  de  deductie  van  de  Noord-Hollandsche  Synode,  1631.  Medeg. 
door  den  Heer  H.  C.  Rogge.  —  Stukken  uit  het  archief  üer  Ge- 
meende  Warmenhuyzen  (uit  de  jaren  1572  en  1573).  Medeg.  door 
den  Heer  Dr.  Jacob  Mijers.  —  Tweede  sprokkeling  uit  de  papie- 
ren van  eenen  Bewindhebber  der  O.-Indische  Compagnie.  —  Theo- 
dorus  Cornelius  Berg,  Rector  der  Hieronymus - school  te  Utrecht, 
van  1573—1575.  Medeg.  door  Dr.  A.  Ekker.  —  Verhaal  der  ge- 
vangenschap  van  Oldenbarnevelt,  beschreven  door  zijn  knecht, 
Jan  Francken.     Medeg.  door  den  Heer  R.  Fruin. 

Werken  van  het  Histor.  Genootschap.  Nieuwe  Serie  Nr.  21. 
De  Rekeningen  der  Grafelijkheid  van  Holland  onder  het  Henegouw- 
sche  Huis,  uitgegeven  door  Dr.  H.  G.  Hamaker.  Eerste  Deel.  — 
Nr.  22.  Brieven  en  onuitgegeven  stukken  van  Johannes  Wtenbo- 
gaert.  Verzameld  en  met  aanteekeningen  uitgegeven  door  H.  C. 
Rogge.  Derde  deel.  Vierde  afdeeling.  1631  —  1644,  Utrecht,  Ke- 
mink en  Zoon.     1875.     8. 

*)  Heft  1—3  dieses  Jahrganges  sind  uns  nicht  zugekommen. 


89 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


90 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

5)  Archäologische  Karte  der  Ostschweiz,  bearbeitet 
von  Dr.  Ferdinand  Keller.  Zweite,  durchgesehene  Auf- 
lage. Zürich ,  J.  Wurster  u.  Comp.  8.  XVI.  34  Stn.  u. 
3  Tafeln. 

Wenn  man  übersehen  will,  welche  Resultate  bereits  Einzel- 
studien, Forschungen  und  Nachgrabungen  zu  Tage  gefördert,  wel- 
ches Feld  noch  für  die  Bearbeitung  offen  liegt,  wenn  man  ander- 
seits untersuchen  will,  wie  sich  die  Einzelresultate  zu  einander  ver- 
halten, wie  sich  die  Geschichte  der  Kultur  eines  ganzen  Landes 
gestaltet  hat,  so  müssen  die  gewonnenen  Resultate  in  Karten  ein- 
gezeichnet werden.  Eine  der  ersten  solcher  Karten ,  welche  in 
neuer  Zeit  für  eine  bestimmte  Strecke  die  Resultate,  die  über  ein 
bestimmtes  Gebiet  bezüglich  der  vorhistorischen  Zeit  und  jener 
der  römischen  Herrschaft  gewonnen  waren,  zusammenstellte,  war 
die  erste  Auflage  dieser  Schrift,  die  nun,  neu  durchgesehen,  ge- 
radezu als  Muster  für  alle  ähnlichen  Arbeiten  dienen  kann,  um  so 
mehr,  als  Tabellen  beigegeben  sind,  welche  aufzählen,  an  welchen 
Orten  jede  bestimmte  Art  von  Alterthümern  gefunden  ist,  und  so 
eine  leichtere  Orientierung  zulassen.  Eine  kurze  Erläuterung  in 
der  Einleitung  gibt,  so  enge  sie  gefafst  ist,  doch  einen  klaren 
Ueberblick  über  die  ganze  Periode. 

Wir  kommen  zwar  mit  dieser  Anzeige  etwas  spät  hinter  dem 
Erscheinen  der  Schrift  her.  Es  ist  aber  unser  Blatt  ja  doch  kein 
Literaturblatt,  das  eine  vollständige  Uebersicht  über  die  literarische 
Bewegung  zu  geben  hätte,  oder  eingehend  prüfend  die  gewon- 
nenen Resultate  untersuchte.  Wir  können  nur  ab  und  zu  mit 
einigen  Worten  unsere  Leser  auf  ein  oder  das  andere  Buch  auf- 
merksam machen,  und  da  wollten  wir  uns  doch  nicht  versagen, 
alle  jene  auf  diese  Schrift  hinzuweisen,  die  in  andern  Gegenden 
Forschungen  über  die  Alterthümer  des  gleichen  Zeitraumes  an- 
stellen, und  ihnen  aufs  neue  zu  sagen,  was  schon  so  oft  gesagt 
und  längst  anerkannt  ist,  wie  nothwendig  und  wünschenswerth  es 
wäre,  die  Resultate  aller  Gegenden  in  ähnliche  Karten  zusammen- 
zutragen, um  Ausgangspunkte  für  neue  Forschungen  zu  gewinnen. 

A.  E. 

6)  Reise-Aufnahmen   aus   Lipp  ol  dsberg,    Höxter  u. 

Wimpfen  i.   Th unter  Leitung    des    k.    Baurath 

Hase,  1872/73  u.  1874/5.     Hannover,  Verlag  von  Cohen  u. 
Risch.     gr.  2.     6  Stn.  u.  21  Tafeln. 

Wiederholt  haben  wir  in  diesen  Blättern  von  den  schätzens- 
werthen  Bereicherungen  des  Materials  gesprochen,  welche  die 
kunstgeschichtliche  Forschung  der  Thatsache  dankt,  dal's  die  Archi- 
tekturschüler, welche  unter  Leitung  ihrer  Lehrer  zu  eigenem  Stu- 
dium ältere  Baudenkmale,  meist  sehr  detailliert,  aufnehmen,  diese 
Aufnahmen  sodann,  um  allen  Genossen  die  Blätter  jedes  einzelnen 
Schülers  zugänglich  zu  machen,  durch  Umdruck  vervielfältigen. 
Da  solche  Vervielfältigungen  nicht  blos  die  Schüler  selbst,  sondern 
auch  weitere  Kreise  interessieren,  so  hat  man  sich  da  und  dort 
entschlossen,  sie  trotz  der  Anspruchslosigkeit  der  Form  auch  An- 
deren zugänglich  zu  machen.     So  ist  dies  auch  in  dem  vorliegen- 


den Werke  geschehen ;  es  sind  auf  9  Blättern  die  frühgothische 
Minoritenkirche  zu  Höxter,  auf  7  (10—16)  die  romanische  gewölbte 
Pfeilerbasilika  zu  Lippoldsberge  und  auf  5  Blättern  (17-21)  Orna- 
mente aus  dem  Kreuzgange  und  der  Kirche  zu  Wimpfen  im  Thal 
(Schlufs  des  13.  Jahrh.)  gegeben.  Die  Zeichnungen,  im  greisen 
Mafsstabe  gehalten,  sind  korrekt,  die  nöthigen  textlichen  Erläute- 
rungen knapp.  Sehr  dankenswerth  sind  die  historischen  Notizen, 
welche  die  kgl.  Archive  zu  Münster  über  das  erstgenannte  und  zu 
Marburg  über  das  zweite  Bauwerk  gegeben  haben. 

7)  Hans  Holbein's  des  Aelteren  Silberstift-Zeich- 
nungen im  königlichen  Museum  zu  Berlin.  In  Original- 
gröfse  durch  Lichtdruck  ausgeführt  von  A.  Frisch  in  Ber- 
lin. Mit  Text  von  Dr.  Alfred  Weltmann,  Professor  an 
der  k.  k.  Universität  zu  Prag.  Nürnberg,  Verlag  von  Sig- 
mund Soldan.     2.     I.  Abtheilung  :    2  Stn.  Text  u.  14  Tafeln. 

Die  neuere  Forschung  hat  manche  hergebrachte  Meinung  über 
den  Haufen  geworfen,  unter  anderen  auch  die,  dafs  des  älteren 
Hans  Holbein's  Verdienst  vorzugsweise  darin  bestanden  habe,  des 
jüngeren  Vater  zu  sein.  Deshalb  schrieb  man  alle  bedeutenden 
Werke  des  älteren  dem  jüngeren  Meister  gleichen  Namens  zu.  So 
waren  auch  die  69  Blätter  mit  Köpfen,  nachdem  sie  noch  früher 
für  Dürerarbeiten  gegolten ,  dem  jüngeren  Holbein  zugeschrieben 
worden.  Erst  Weltmann  ist  nicht  blos  dem  jüngeren  Meister  ge- 
recht geworden,  er  hat  auch  dem  Vater  gegeben,  was  dessen  ist, 
und  hat  so  dahin  geführt,  dafs  der  ältere  Holbein  nunmehr  als  einer 
der  bedeutendsten  Meister  seiner  Zeit  uns  erscheint.  Die  herrli- 
chen Zeichnungen,  die  nun  durch  die  vorliegende  Vervielfältigung 
Gemeingut  aller  Kunstfreunde  werden,  müssen  wesentlich  dazu  bei- 
tragen, den  Mann  uns  theuer  zu  machen,  dessen  Selbstporträt  an 
der  Spitze  des  Textes  den  feinfühlenden,  geistreichen  Künstler 
zeigt,  der  uns  auch  aus  jeder  Linie  der  Köpfe  entgegentritt,  der 
uns  seine  Mitbürger  aus  den  Mauern  der  freien  Reichsstadt  Augs- 
burg geschildert  hat,  wie  sie  waren,  der  uns  aus  ihren  Gesichtern 
erkennen  läfst,  was  im  Anfange  des  16.  Jahrh.  Augsburg  dachte 
und  wollte.  Der  Text  liegt  bis  jetzt  nur  in  einem  einleitenden 
Bruchstück  vor,  so  dafs  wir  uns  versagen  müssen,  näher  auf  den- 
selben einzugehen,  und  nur  hervorheben,  dafs  er  die  Entstehungs- 
zeit der  Blätter,  die  ehemals  ein  zusammenhängendes  Skizzenbuch 
bildeten,  zwischen  die  Jahre  1510  und  1516  setzt.  A.  E. 


Vermischte  Nachrichten. 

40)  Bekanntlich  besitzt  Köln  aul'ser  der  Stadtmauer  mit  ihren 
stattlichen  Thorburgen  aus  dem  12.  und  13.  Jahrhundert  noch  die 
an  vielen  Stellen  zu  Tag  tretenden  Spuren  einer  engeren 
römischen  Umschliefsung.  Dieselben  bilden  ein  Viereck, 
dessen  Ecken  durch  das  Griechenthor,  durch  den  Römerthurm, 
durch  den  Abfall  des  Dom-,  sowie  des  Hügels  von  Maria  im  Ca- 
pitol  bezeichnet  werden.  In  Mitten  der  beiden  letzteren  liegt  das 
Rathhaus.  Alle  drei  waren  bespült  von  dem  alten  Rheinarm,  der 
sich  über  den  Heu-  und  Altmarkt  ergofs,  die  Insel  bildete,  auf 
welcher  Grofs- Martin   liegt,    und   neben    dem   Rathhaus   von   der 


91 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Marspforte  ans  von  Kaiser  Konstantin  überbrückt  worden  war. 
Auch  unter  dem  Rathhaus  ist  die  alte  Römermauer  in  den  Kellern 
erhalten;  aber  sowohl  hier,  als  auf  dem  Rathhausplatz,  der  jetzt 
um  einige  Fufs  tiefer  gelegt  wird,  traten  noch  andere  Mauern  zu 
Tag,  deren  mit  der  alten  Stadtmauer  divergierende  Lage  schwer  in 
Einklang  zu  bringen  war.  Die  Frage  war,  ob  man  römische  Reste 
vor  sich  habe,  oder  judische  aus  der  Zeit  vor  den  Kreuzzügen,  als 
hier  ein  Judenquartier  mit  mit  Synagoge  und  Bad  bestand.  Der 
Oberst  von  Cohausen  zu  Wiesbaden,  von  der  städtischen  Behörde 
hieher  eingeladen,  hat  nun,  wie  wir  vernehmen,  sein  Gutachten 
dahin  abgegeben,  dafs  die  divergierenden  Mauern,  zum  Theil  aus 
mächtigen  Tuftquadern  erbaut,  von  den  Römern  herrührten  und 
öffentlichen  Gebäuden  angehörten,  welche,  wie  wir  das  bei  den 
Befestigungen  der  gallischen  Städte  finden,  dem  Terrain  anpassend, 
Theile  der  Stadtumschliefsung  bildeten. 

(Correspondenzbl.  des  Gesammtvereins,  Nr.  12.) 
41)  Das  3.  und  4.  Heft  des  1.  Bandes  der  neuen  Folge  der  Mit- 
theilungen der  k.  k.  Central-Commission  enthält  folgende  Nachrich- 
ten über  Auffindung  römischer  Alterthümer  in  Oester- 
reich:  Auf  dem  Helena-  (Magdalena-)  Berge  (Kärnten)  ist  ein 
römischer  Inschriftstein  aufgefunden  worden-  Derselbe 
ist  bereits  ziemlich  verwittert,  hat  eine  Höhe  von  4,5  Decimetern 
und  eine  Breite  von  43,5  Centimetern  und  trägt  die  bereits  schwer 
leserliche  Inschrift : 

TIANIO    .    T    .    L 

.    .    .  PHILOCRAT 

BANONA  . . . C . . . 

D  ...  S  ... 


Der  Stein  befindet  sich  im  Besitz  des  kärntnerischen  Geschichts- 
vereines. —  Am  Fufse  des  Hügels  auf  dem  das  Schlofs  Schalla- 
burg  (Unterösterreioh)  thront,  wurden  im  letzten  Herbste,  dicht 
an  der  von  Loosdorf  nach  dem  Schlosse  führenden  Strafse  an  zwei 
Stellen  Fundamentmauern  aufgegraben.  Dieselben  sind  aus 
Bruchsteinen  mit  wenig  Mörtel  ausgeführt,  anscheinend  Quadrate 
von  8  Fufs  im  Gevierte  bildend,  wahrscheinlich  die  Fundamente 
kleiner  Gebäude  und ,  wie  die  Art  der  Fügung  und  die  Qualität 
des  kalkreichen,  mit  kleinen  Steinohen  gemischten  Mörtels  anzeigt, 
römischen  Ursprungs.  Ganz  nahe  an  diesen  Stellen  stiefs 
man  schon  im  Jahre  1857  auf  vier  römische  Gräber,  mit  Bruch- 
steinen ausgemauert  und  mit  Steinplatten  bedeckt,  Skelette  ent- 
haltend. In  zweien  derselben  fanden  sich  als  Beigaben  kleine  Thon- 
gefäl'se  und  ein  gläsernes  Libationsfläschchen,  im  dritten  Schmuck- 
gegenstände aus  Bronze. 

42)  Mainz,  20.  Dec.  Die  Arbeiten,  welche  seit  einiger  Zeit 
an  einer  Baustelle  an  dem  sog.  Eisgrubweg  nächst  dem  Gauthor 
begonnen  wurden,  führten  zu  einer  theilweisen  Niederlegung  der 
Mauer,  welche  die  nördliche  Seite  dieses  Weges  fast  auf  dessen 
ganze  Ausdehnung  begrenzt.  Die  mächtigen  Quadern,  die  theil- 
weise  Spuren  von  Bearbeitung  und  anderer  Bestimmung,  sowie 
inschriftliche  Reste  äufserlioh  sichtbar  zeigten,  liefsen  interes- 
sante Ergebnisse  im  Falle  eines  Abbruches  im  voraus  vermuthen. 
Der  ganze  Mauerzug  gehört  nämlich  der  mittelalterlichen  Befesti- 
gung an,  welche  von  der  Gaupforte  nach  dem  sog.  Dreckposten 
und  von  da  zur  Dietherpforte  auf  dem  Graben  zog.  Wir  haben 
in  diesem  Mauerreste  ein  Werk  vor  uns ,  das  in  seiner  Anlage  zu 
einer  Zeit  ausgeführt  wurde,  wo  eine  grofse  Zahl  römischer  Bauten 


noch  Materialien  in  reichlicher  Menge  und  ohne  grofse  Schwierig- 
keiten zur  Verwendung  boten.  Der  Abbruch  eines  Theiles 
dieser  Mauer  ergab,  dafs  sie  bis  etwa  2  Meter  25  Centim. 
unter  die  heutige  Strafsenlinie  hinabreicht  und  in  ihrer  Aufsenseite 
durchweg  aus  Werkstücken  römischen  Ursprungs  her- 
gestellt war.  Mauerreste  aus  römischer  Zeit  fanden  sich  nicht, 
so  dafs  die  Anlage  des  ganzen  Mauerzuges  in  nachrömischer  Zeit 
erfolgt  sein  mufs. 

Die  aus  den  P^undamenten  zu  Tage  geförderten  Werkstücke 
sind  theils  oblonge  Hausteine  aus  Oppenheimer  Kalk  und  schwere 
Deckplatten  in  Sandstein,  theils  mit  Gliederungen  verzierte  Bau- 
theile,  Skulpturfragmente  und  selbst  inschriftliche  Denkmale.  Un- 
ter den  Bautheilen  ist  besonders  ein  Schichtstein  aus  einem  ge- 
waltigen Anten-Pilaster  zu  bemerken;  das  Stück  mifst  in  der  Breite 
90  Centimeter  und  hat  halbrund  ausgetiefte  Cannelierungen,  sowie 
ein  Seitenprofil.  Grofse  Wölbsteine  weisen  auf  überwölbte  Pfeiler- 
stellungen; Reste  von  Eierstabfries,  sowie  einer  reich  componierten 
Rosettenfüllung  deuten  die  künstlerische  Ausstattung  des  Gebäudes 
an,  dem  diese  Reste  entstammen.  Das  Bruchstück  einer  Inschrift- 
tafel weist  noch  die  Chiffern  lAJX  in  sehr  schön  gehauener  Kapi- 
talschrift von  12  Centim.  Höhe  auf  und  ähnelt  in  der  Ausstattung 
sehr  den  inschriftlichen  Resten  des  Theatrums,  die  seiner  Zeit  auf 
dem  Kästrich  gefunden  wurden.  Endlich  haben  wir  auch  einen 
römischen  Votivstein  mit  Voluten  an  den  oberen  Ecken  und  einem 
Kranzgewinde  nebst  einem  nicht  deutlichen  Ornamente  auf  den 
Flachseiten  zu  verzeichnen.  Die  Vorderfläche,  worauf  sich  nur 
Reste  der  Inschrift  erkennen  lassen,  hat  durch  Abspitzen  sehr  ge- 
litten. Die  nach  der  Stadt  zu  liegende  Seite  der  Mauer  besteht 
aus  einem  regellosen  Gemenge  von  rohem  Bruchmaterial,  das  stel- 
lenweise mit  Ziegelstücken  nichtrömischen  Ursprungs  gemischt  ist. 
Die  ganze  Stärke  der  Mauer  beträgt  an  den  ausgebrochenen  Stel- 
len 3  Meter  25  Centimeter  und  war  in  gleicher  Stärke  von  unten 
heraufgeführt.  Welcher  Zeit  diese  Theile  des  alten  Stadtberinges. 
angehören,  dürfte  nicht  leicht  zu  entscheiden  sein.  Die  Verwen- 
dung einer  so  grofsen  Menge  antiker  Fragmente  weist  an  sich  auf 
eine  frühe  Zeit,  und  es  könnten  hiernach  die  Erneuerungen  der 
Stadtbefestigung  aus  dem  11.  Jahrhundert  vermuthet  werden.  Allein 
noch  bis  in  unsere  Tage  kamen  z.  B.  auf  dem  Kästrich  sehr  zahl- 
reiche Reste  von  römischen  Bauten  vor,  die  bei  dem  dort  ■ausge- 
führten Bau  der  Stützmauer  an  der  Mathildenterrasse  wieder  ver- 
wendet wurden.  Andererseits  spricht  die  liederliche  Ausführung 
und  der  Mangel  einer  eigenartigen  Technik  der  rückwärtigen 
Theile  gegen  ein  hohes  Alter,  und  die  vergleichenden  Beobach- 
tungen, wie  sie  sich  z.  B.  an  dem  am  Dom,  an  anderen  Theilen 
der  Stadtmauer  u.  s.  w.  verschiedentlich  niedergelegten  alten 
Mauerwerk  anstellen  liefsen,  können  diese  unsere  Annahme  nur 
bestätigen.  Vielleicht  liefse  sich  insoferne  eine  Vermittelung  den- 
ken, dal's  die  römischen  Reste  in  der  That  einer  sehr  frühen 
Bauzeit  angehören,  dafs  dagegen  die  rückwärtigen  und  namentlich 
die  oberen  Theile  der  Mauerfront  auf  eine  im  späteren  Mittelalter 
stattgefundene  Herstellung  des  ganzen  Mauerzuges  dürften  zurück- 
zuführen sein.  Hiergegen  könnte  jedoch  füglich  die  einheitlich 
schlechte  Beschaffenheit  des  Mörtels  angerufen  v.-erden,  während 
sonst  ein  merklicher  Unterschied  in  den  Bindemitteln  gewifs  augen- 
fällig zu  Tag  treten  würde.  Jedenfalls  verdient  die  ganze  Ange- 
legenheit besondere  Aufmerksamkeit,  da  seit  langer  Zeit  sieh  eine 
solche   Fundgrube   römischer   Bautheile    nicht    mehr    ergeben   hat 


93 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


94 


und  die  Ursprungsverhältnisse  dieser  Theüe  des  alten  Beringes 
der  Stadt  unseres  Wissens  seither  noch  nicht  klargestellt  worden 
sind.  Die  Fundstücke  werden  voraussichtlich  sämmtlich  dem  Mu- 
seum der  Alterthümer  einverleibt  werden.     (Corresp.  Bl.  Nr.  12.) 

43)  In  den  unter  Nr.  41  genannten  Heften  der  Mittheilungen 
der  k.  k.  C'entral-Coramission  sind  folgende  Notizen  über  österrei- 
chische Baudenkmale  enthalten.  Zu  den  wichtigsten  Bauten 
Wilhelm's  v.  Pernstein  gehört  das  bis  auf  den  heutigen  Tag  in 
seiner  Ursprünglichkeit  erhaltene  „grüne  Thor"  zu  Pardubitz, 
das  er  im  Jahre  1507  erbauen  liefs.  Der  Vorbau  desselben  sollte  nun, 
mit  Rücksicht  auf  die  enge  Passage  unter  dem  Thore,  abgetragen 
werden;  der  k.  k^  Conservator  dieses  Bezirks,  Fr.  Schmoranz,  er- 
klärte sich  jedoch  mit  diesem  Projekte  nicht  einverstanden  und 
machte  den  Vorschlag,  die  Durchgänge  durch  das  Vorwerk  und 
das  Thor  möglichst  zu  erweitern.  Die  Stadtvertretung  zollte  bis 
jetzt  demselben  wenig  Beifall  und  ist  sogar  Willens,  auf  die  Er- 
haltung dieses  Thores  und  des  Vorwerkes  —  der  schönsten  Stadt- 
zierde —  nichts  mehr  zu  verwenden.  Da  der  Conservator  in  der 
Entfernung  des  Vorwerkes  nur  das  Vorspiel  zur  Entfernung  des 
grünen  Thores  erkennen  will,  hat  die  k.  k.  Central -Commission 
diesen  Gegenstand  in  Berathung  gezogen  und  in  Erwägung,  dafs 
es  sich  hier  um  das  Verschwinden  eines  der  interessantesten  Bau- 
werke Böhmens  handelt,  den  Wunsch  ausgesprochen,  das  Vorwerk 
in  seiner  jetzigen  Gestalt  zu  belassen,  ferner  die  Vorsehläge  des 
Conservators  gutgeheifsen,  deren  Ausführung  jedoch  nur  im  Falle 
der  zwingenden  Nothwendigkeit  einer  Passage-Erweiterung  anem- 
pfohlen. —  Im  Laufe  dieses  Jahres  wurden  auf  Kosten  des  k.  k. 
Aerars  und  mit  Genehmigung  der  k.  k.  Central-Commission  einige 
nicht  mehr  aufschiebbare  Conservierungs-Bauten  an  der 
Kaiserburg  zu  Eger  vorgenommen.  Sie  bezogen  sich 
hauptsächlich  auf  den  merkwürdigen  Saalbau,  dessen  Aul'scnwand 
durch  zwei  Strebepfeiler  verstärkt  wurde,  und  auf  die  Herstellung 
von  Abzugskanälen  behufs  der  Entwässerung  dessen  Innenraumes. 
—  Die  gräfl.  Ernst  Waldstein'sche  Centralkanzlei  hat  die  vom 
Prager  Dombaumeister  Jos.  Mocker  auf  Grund  des  Gutachtens  der 
k.  k.  Central-Commission  ausgearbeiteten  Restaurationsent- 
würfe für  die  Kirche  in  Mohelnic,  ein  hervorragendes 
Bauwerk  aus  der  romanischen  Kuunstperiode  Böhmens ,  zur  Aus- 
führung empfohlen.  —  Seit  wenigen  Tagen  ist  das  ßretterge- 
wand,  welches  die  Südseite  des  Langhauses  des  Stephans- 
domes  zu  Wien  seit  mehr  denn  zwei  Decennien  umgab,  gänz- 
lich entfernt,  und  zeigt  sich  derselbe  nun  von  der  Südseite 
her  wieder  in  seinem  vollen  Schmucke.  —  Die  Restauration 
des  Kreuzganges  in  Klosterneuburg  ist  schon  bis  zur 
Freisinger  Kapelle  fortgeschritten.  —  In  der  Heiligenkreuzer 
Kirche  steht  der  Orgelchor  in  der  Südwest-Ecke  vollendet  da; 
der  bauliche  Theil  der  gothischen  Halle  ist  beinahe  vollendet ; 
ebenso  ist  bereits  einiges  für  die  Ausschmückung  der  Kirche  ge- 
schehen. —  In  Lilien  fei  d  wurde  ein  Theil  des  Kreuzganges  im 
wesentlichen,  das  Kapitelhaus  aber  vollständig  restauriert.  Im 
Mittelfenster  desselben  wurde  die  grofse  Rose  nebst  den  beiden 
kleinen  Seitenfenstern  wiederhergestellt  und  ihnen  reicher  Farben- 
schmuck durch  Glasmalereien  verliehen.  —  Die  St.  Donatus- 
Kirche  in  Zara,  eines  der  bedeutenderen  Denkmale  der  früh- 
christlichen Ze\t  (9.  Jahrh.),  welche  jetzt  als  Weinmagazin  benützt 
wird,  soll  ihrer  bisherigen  Verwendung  entzogen  und  einer  Re- 
staurierung  unterworfen   worden.    --    Im   Nachfolgenden    bringen 


wir  jene  Positionen  des  Finanzgesetzes  für  das  J.  1876,  welche  sich 
auf  die  Erhaltung  von  Kunstdenkmalen  in  Oesterreich 
beziehen :  zur  Restaurierung  des  St.  Stephansdomes  in  Wien 
50,000  fl.,  des  monumentalen  Domes  in  Zara  6000  fi. ,  des  Domes 
zu  Prag  20,000  fl.,  Abschliefsung  des  Amphitheaters  in  Pola  2500  fl., 
Restaurierung  der  Basilica  und  des  Thurmes  in  Aquileja  3000  fl.; 
Ankauf  des  Thurmes  St.  Rainero  in  Spalato  4300  fl. 

44)  Weinsberg,  3.  März.  Heute  Vormittag  stürzte  in 
Folge  des  andauernden  Regenwetters  ein  grol'ser  Theil  der  süd- 
lichen Umfassungsmauer  der  Weibertreue  in  die  unter- 
halb derselben  gelegenen  Weinberge,  und  es  ist  zu  befürchten, 
dals  auch  die  Burgkapelle  trotz  der  getroffenen  Vorkehrungen  der 
Mauer  nachfolgt.  (Südd.  Reichs-Post,  Nr.  56.) 

45)  Die  Restauration  der  St.  Ulrichskirche  zu 
Augsburg  nimmt  rüstig  Fortgang.  Man  ist  nun  daran,  dieselbe 
im  Innern  fortzuführen ,  zunächst  noch  etliche  Glasgemälde  anzu- 
bringen und  an  Holz-  und  Steingegenständen  die  nöthigen  Repa- 
raturen vorzunehmen.  Für  die  Fugger'sche  St.  Michaelskapelle  ist 
ein  anderer  Altar  nebst  sonstigen  entsprechenden  Dekorations- 
gegenständen in  Aussicht  genommen.  Die  Herstellung  eines  ganz 
neuen  Steinportals  auf  der  Nordseite  der  Kirche ,  an  Stelle  und 
nach  Art  des  leider  nun  überaus  schadhaft  gewordenen  bisherigen 
Portales,  ist  in  Instruction  gezogen.        (Augsb.  Postztg.  Nr.  58.) 

46)  Auf  Antrag  des  Dom.baumeisters  Klotz  hat  die  Gesellschaft 
für  Erhaltung  der  historischen  Denkmale  des  Elsals  zu  Strafsburg 
beschlossen,  gelegentlich  der  in  Aussicht  genommenen  Erwei- 
terung der  Stadt  Strafsburg  das  Oberpräsidium  von  Elsafs 
und  Lothringen  zu  ersuchen,  diejenigen  Thore,  welche  historischen 
oder  Kunstwerth  haben  ,  wo  möglich  vor  der  Zerstörung  zu  be- 
wahren, und  sich  zu  diesem  Zwecke  mit  der  genannten  Gesell- 
schaft in's  Benehmen  zu  setzen. 

47)  Im  Österreich.  Museum  ist  gegenwärtig  ein  Aquamanile 
ausgestellt,  welches  in  den  Jahren  1872  oder  1873  am  Judenplatze 
oder  der  Wipplingerstralse  in  Wien  gefunden  worden  ist.  Das- 
selbe, ein  Bronzegufs  der  romanischen  Aera,  stellt  einen  Hund  vor, 
ist  jedoch  oben  an  der  Oeffnung  im  Kopfe  und  an  allen  Füfsen 
bis  auf  den  rechten  Hinterfufs  beschädigt. 

(Mittheiign.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.,  N.  F.  I.  Bd..  3.  H.) 

48)  Die  unter  dem  landesfürstl.  Patronate  stehende  Aller- 
heiligen- (ehemals  Jesuiten-)  Kirche  zu  Hall  in  Tirol  besafs 
zwei  von  einem  Hausaltar  herrührende,  zur  Aufnahme  von  Reli- 
quien bestimmte  kleinePyramiden  von  Ebenholz  mitGold- 
beschlägen,  die  im  Kircheninventar  zusammen  für  600 fl.  ange- 
schlagen, für  die  Kirche  selbst  unbrauchbar  waren,  auf  das  lässigste 
verwahrt  und  von  niemand  beachtet  wurden.  Nachdem  sich 
Käufer  gefunden,  die  bereit  waren,  mehr  denn  das  Zwanzigfache 
dafür  zu  geben,  wurden  auf  Antrag  der  tirolischen  Statthalt erei 
hohen  Orts,  jedoch  ohne  Einvernehmung  und  Vorwissen  der  k.  k. 
Centr.-Comm.  f.  Kunst-  u.  histor.  Denkmale,  die  Verkaufseinleitun- 
gen derselben  um  so  eher  genehmigt,  als  die  Käufer  sich  überdies 
geneigt  erklärten,  2000  fl.  für  die  Wiederherstellung  des  Dachstuhles 
der  grolsen  Kirche  in  Hall  beizutragen.  Der  Verkauf  ist  wirklich 
vor  sich  gegangen  und  wurden  hiefür  34,200  fl.  eingenommen. 

(Dies.) 

49)  Bei  Ausgrabungen  in  Kreuznach  ist,  der  ,,K.  Ztg."  zu- 
folge, das  Vorhandensein  ehemaliger  Fabriken  von  Kacheln 
und  Fliesen  nachgewiesen  worden.     Es  fanden  sich  Theile 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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von  Kachelformen  und  Kacheln,  sowie  auch  Modelle,  mit  welchen 
die  Kachelformen  hergestellt  wurden.  Sämmtliche  Gegenstände 
sind  iu  gelbröthlichem  Thone  hart  gebrannt.  Sie  zeigen  Ritter  zu 
Pferde,  allegorische  Figuren  und  Arabesken  von  schönster  Zeich- 
nung und  feiner  Modellierung  und  gehören  dem  Ende  des  16.  oder 
Anfange  des  17.  Jahrhunderts  an.  Auch  in  Poppeisdorf  bei  Bonn 
ist  zu  .\nfang  dieses  Monats  ein  alter  Ofen  mit  Resten  von  Ka- 
cheln und  Fliesen  aufgefunden  worden.  Sie  waren  braun  und  grün 
glasiert.  Eine  Kachel  zeigt  einen  jungen  Mann  zu  Pferde,  der 
von  einem  älteren  Abschied  nimmt.  Andere  Bruchstücke  enthalten 
Pferdeköpfe,  Drachen  in  Blumengeranke,  die  Dreifaltigkeit  u.  s.  w. 
Als  Fabrikationsorte  dieses  Theiles  der  keramischen  Kunst  sind 
nun  bereits  nachgewiesen:  Köln,  Coblenz,  Lorch,  Moselweifs,  Kreuz- 
nach und  Poppeisdorf.  (Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  58,  I.Beil.) 

50)  In  Eltmann  (Unterfranken)  wurde  beim  Durchbruch 
des  Thorgewölbes  des  nunmehr  vollständig  abgetragenen  Stadt- 
thurms  ein  Päckchen  alter  Silbermünzen  mit  einigen  Gold- 
stücken gefunden,  von  welch  letzeren  eines  angeblich  die  Inschrift 
„Sanctus  Paulus  X"  tragen  soll. 

(Frank.  Kurier,  Nr.  133.) 

51)  Im  Archiv  des  Rathhauses  von  Riga  wurden  unlängst  in 
einem,  wie  man  annehmen  darf,  Jahrhunderte  lang  nicht  betrete- 
nen Räume  14  Körbe  mit  Documenten  gefunden,  welche  bis 
zum  Jahre  1248  zurückreichen  und  viele  werthvoUe  Mittheilungen 
enthalten,  die  auf  die  Geschichte  wie  auf  die  Kultur  des  Landes 
und  vielleicht  auch  der  Nachbarländer  neues  Licht  verbreiten. 

(Danziger  Ztg.) 

52)  Die  von  Prof.  Dr.  Schirrmacher  auf  der  Rostocker  Bib- 
liothek gefundenen  „Epistolae  Doctoris  M.  Lutheri 
et  Acta  oolloquii  Marpurgensis  in  causa  sacramentaria"  wird  der- 
selbe demnächst  herausgeben.  Der  Schirrmacher'sche  Fund  ist 
ein  für  die  theologische  und  historische  Wissenschaft  ebenso  interes- 
santer wie  wichtiger.  (Südd.  Reichs-Post,  Nr.  56.) 

53)  Das  k.  k.  Österreich.  Museum  für  Kunst  u.  Industrie  hat 
die  Abform ung  zweier  Grabdenkmale  des  Wiener  Ste- 
phanadomes  vornehmen  lassen.  Beide  gehören  der  ersten  Hälfte 
des  16.  Jahrhunderts  an  und  sind  durch  ihre  schönen  figuralen  Re- 
liefs ausgezeichnet.  Das  eine  ist  dem  Univers. -Professor  und  frü- 
heren Pfarrer  in  Statz,  Johann  Keckmann,  welcher  1512  starb,  ge- 
widmet, das  andere  gehört  der  Handwerkerfamilie  Siegenfelder 
an.  Gypsabgüsse  des  ersteren  sind  um  den  Preis  von  150  fl.,  des 
letzteren  um  den  Preis  von  80  fl.  von  dem  genannten  Museum  zu 
beziehen.  Das  4.  Heft  des  1.  Bandes  der  nenen  Folge  der  Mit- 
theilungen der  k.  k.  Central-Commission  bringt  Abbildungen  und 
Beschreibung  dieser  Grabdenkmale. 

54)  Die  Herausgabe  der  politischen  Correspondenz 
König  Friedrichs  des  Grofsen,  zuerst  im  Jahre  1868  durch 
den  damaligen  Direktor  der  königlichen  Staatsarchive  Geh.  Regie- 
rungsrath  Duncker  angeregt,  blieb  in  Folge  äufserer  Verhältnisse 
zur  Zeit  liegen.     Im   vorigen  Jahre  haben    der   gedachte  Gelehrte 


und  Prof.  Droysen  den  gemeinsamen  Antrag  an  die  Akademie  der 
Wissenschaften  gerichtet,  seitens  derselben  das  Unternehmen  zu 
fördern.  Der  jetzige  Archivdirektor  Prof.  v.  Sybel  hat  kürzlich 
den  Antrag  in  der  Akademie  erneuert  und  Geh.  Rath  Duncker 
darauf  in  einem  eingehenden  Bericht  auf  die  Fülle  interessanten 
Materials  hingewiesen,  welches,  nach  Aussonderung  des  historisch 
Unwichtigen,  etwa  dreilsig  Bände  umfassen  und  an  Mannigfaltig- 
keit und  Intensität  des  Interesses  die  „Correspondance  de  Napo- 
leon I."  noch  überragen  wird.  Diesem  Antrag  entsprechend,  hat 
die  Akademie  der  Wissenschaften  beschlossen,  die  Ausführung  des 
Unternehmens  in  die  Hand  zu  nehmen,  die  nöthigen  Geldmittel 
anzuweisen  und  die  genannten  Herren  als  akademische  Commis- 
sion  mit  der  Leitung  der  Ausführung  zu  betrauen.  Sobald  das 
Kultusministerium  die  Genehmigung  zur  Flüssigmachung  der  er- 
forderlichen Mittel  ausgesprochen  und  Se.  Maj.  der  Kaiser  die  Er- 
laubnifs  für  die  Benutzung  der  Archivalien  verfügt  haben  wird, 
soll  voraussichtlich  ein  junger  Gelehrter  mit  den  Geschäften  der 
speciellen  Redaction  betraut  werden.  Man  kann  dann  hoffen,  dals 
nach  Abschlufs  der  allgemeinen  Vorarbeiten  künftig  in  jedem  Jahr 
etwa  zwei  Bände  erscheinen  werden. 

(Südd.  Reichs-Post.  Nr.  66.) 

55)  Vom  k.  k.  österr.  Museum  für  Kunst  und  Indu- 
strie in  Wien  wurde  soeben  herausgegeben  und  ist  durch  das- 
selbe direkt  zu  beziehen:  Gefäfse  der  deutschen  Renais- 
sance (Punzenarbeiten),  Folio  mit  16  Heliogravüren,  Preis  10  M., 
mit  einem  Vorworte  von  Custos  Fr.  Schestag. 

56)  Am  16.  März  gelangte  im  Hotel  Drouot  zu  Paris  die  Samm- 
lung von  Gemälden  holländischer  und  vlämischer 
Meister  aus  der  B  lüthe-Epoche  des  17.  Jahrhunderts, 
bisher  Eigenthum  des  Herrn  Jos.  R.  v.  Lippmann  in  Wien;  zur 
Versteigerung.  In  derselben  waren  folgende  Meister  vertreten : 
Averkamp,  Bega,  Backhuysen,  Begein,  Berchem,  Berckheyden,  Bre- 
kelenkamp,  Breughel,  Brouwer,  Camphuysen ,  van  der  Capelle, 
Gonz.  Cocques ,  Cuyp ,  Dirk  van  Deelen ,  van  Goyen ,  B.  van  der 
Helst,  Dirkhals,  Fr.  Hals,  Pieter  de  Hoogh,  Kalf,  Klomp,  Phil,  de 
Koningk,  Lundens,  N.  Maas,  C.  de  Moor,  Art  van  der  Neer,  Adr. 
u.  Isaak  Ostade,  Bonav.  Peters,  Rembrandt,  J.  Ruysdael,  Salomon 
Ruysdael,  Jan  Steen,  A.  van  den  Tempel,  Teniers,  van  den  Veen, 
W.  van  de  Velde,  J.  Versprong,  Em.  de  Witte,  Wouwermans  und 
Wynants.  (Kunst-Chronik  Nr.  19.) 

57)  Bei  der  am  22.  Febr.  geschlossenen  grofsen  Aumüller'- 
schen  Kunstversteigerung  in  München  überstieg  das  Er- 
gebnils  alle  Erwartungen.  Den  höchsten  Preis  erreichte  ein  Blatt 
ersten  Ranges  von  Rembrandt  van  Rhyn  (Nr.  698,  Tod  der  Ma- 
ria) mit  3460 1(^  Am  nächsten  kam  ihm  Dürer's  „Ritter,  Tod  und 
Teufel"  mit  1950  ,16.  und  ein  Martin  Schongauer  mit  1975  M. , 
dann  ein  weiterer  Rembrandt  mit  1760  ,16.  Nächstdem  waren 
noch  ein  paar  Dutzend  Dürer,  etliche  A.  van  Dyck,  Hans  Baidung 
Grün,  Lukas  van  Leyden,  Georg  Pencz,  Marc'  Antonio  Raimondi, 
Rembrandt,  Schongauer  und  Zwott  besonders  gut  bezahlt. 

(Korrspondent,  Nr.  106.) 


Verantwortliche  Redaction:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Xürnberg*.  Das  Abonnement  dea  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  30.  30kr.  im  24'fl.-Puf8 
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Paria  bei  derdeut8chen3uchhandiung  von 
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AMEIGER 


FÜR  KmDt  DER 


Nene  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hßu- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  Londoa; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Poetämtera  Bre- 
men und  Hamburg. 

AUe  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  das 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  dea  Mu- 
seums, P.A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
furdert. 


Dreiimdzwanzigster  Jahrgang. 


1870. 


ORGAN  DBS  GERMANISCHEN  MUSEMS. 
JW4. 


April. 


Wissenschaftliche  l^Iittheilungen. 


Ein  fürstliches  Staiiinibucli  aus  dem  17.  Jahrhundert. 

Auf  der  Nationalbibliothek  in  Paris  hatte  ich  vor  einigen 
Jahren  ein  Album  in  der  Hand,  aus  dem  ich  mir  die  interes- 
santesten Einträge,  die  hier  auszugsweise  folgen  mögen,  ab- 
schrieb. Dieses  Stammbuch  trägt  die  Signatur  manuscr.  alle- 
mand  220  und  enthält  212  Blätter,  theils  Pergament,  theils 
Papier,  in  Albumformat  gebunden,  mit  schonen  Wappen,  Initi- 
alen und  bunten  Bildern  geschmückt;  der  Deckel  ist  mit  Sti- 
ckereien verziert. ')  Der  jedenfalls  erst  später  aus  losen 
Blättern  gesammelte  Band  ist  leider  ungeschickt  beschnitten, 
so  dafs  oft  die  Einträge  verstümmelt  worden  sind. 

Ueber  den  vermuthlichen  Besitzer  dieses  Stammbuchs  hat 
mir  mein  verehrter  Freund,  Herr  Professor  Alfred  Stern  u.  A. 
folgende  Mittheilungen  gemacht:  „Ich  möchte  glauben,  dafs 
das  Album  in  den  Jahren  1607 — 78  von  einer  Hand  in  die 
andere  übergegangen  ist,  und  zwar  vermuthe  ich,  dafs  es  zuerst 
•dem  Vater  des  Winterkönigs,  dem  Kurfürsten  Frie- 
drich IV.,  angehört  hat ;  (geb.  1574,  Kurfürst  von  1583— IGIO). 
An  erster  Stelle  des  Albums  steht  Louis  Philippe,  prince  pa- 
latin,  ein  Bruder  des  Winterkönigs,  und  gleich  darnach  folgt 
dieser  selbst  als  Fridericus  Elector  Palatinus -)  (ohne  Jahrzahl). 


')  Im  Catalog:  „Stammbuch  ou  Album  allemand,  contenant 
des  armoires,  dessins,  miniatures,  accompagnees  de  devises,  pen- 
sees  morales  en  allemand,  fran^ais,  latin  et  Italien  provenant  pour 
la  plupart  de  princes  de  cet  empire  (sie!)  et  plus  particuliörement 
du  Palatine  et  cercle  du  Rhin.    ].  vol.  in  8.  oblong,  papier  et  velin. 

*)  Vom  Vater  mag  das  Stammbuch  auf  den  Sohn  Friedrich  V. 


Die  Verwandtschaft  der  Pfälzer  mit  den  Brandenburgern  er- 
klärt das  häufige  Vorkommen  dieser  Familie,  und  es  liegt  die 
Vermuthung  nahe,  dafs  das  Album,  etwa  gegen  Ende  des  zweiten 
Decenniuras  des  17.  Jahrb.,  im  Besitz  Ernst's,  Sohns  des 
Markgrafen  zu  Brandenburg-Jägerndorf  und  der  Eva 
Christiana  v.  Württemberg,  gekommen  ist;  so  bezeichnet  sich 
letztere  1620  als  Mutter  des  Besitzers.  (Da  ihre  anderen 
Kinder  bis  zum  Februar  1620  gestorben  waren,  bleibt  nur  der 
letzte,  Ernst,  übrig.)  Da  sich  nun  weiter  1654  Job.  Georg 
duc  de  Mechlerabourg  als  fils  des  damaligen  Besitzers  aufführt, 
so  würde  dies  darauf  deuten,  dafs  das  Stammbuch  in  die  Hand 
Adolf  Friedrich's  von  Mecklenburg-Schwerin  über- 
gegangen ist.  (Andere  Bezeichnungen  wie  ,. Vetter",  „Bruder" 
wird  man  nur  als  Formeln  aufzufassen  haben.)  Fast  alle  fürst- 
lichen Celebritäten  antikaiserlicher  Seite  aus  der  Zeit  des 
dreifsigjährigen  Krieges  wären  somit  vertreten;  Sachsen- Wei- 
mar, Bethlen-Gabor,  Oranien  etc.  kommen  noch  dazu."  —  Unter 
der  hohen  Gesellschaft  erscheinen  als  besonders  bemerkens- 
werth   Bernhard  von  Weimar    und   dann   (1654)    der   grofse 

übergegangen  sein ;  wenigstens  stimmen  die  Verwandtschaftsver- 
hältnisse :  Louise  Juliana ,  Katharina  Sophia  und  Elisabeth  Char- 
lotte bezeichnen  sich  als  Schwestern  des  (zweiten)  Besitzers.  (S. 
Voigtel-Cohn,  Stammtafel  zur  Geschichte  der  Europ.  Staaten,  Ta- 
fel 51.)  Bedeutsam  ist  auch,  dal's  die  Geschwister  sich  1618  und 
1619  einzeichnen,  also  unmittelbar  vor  der  Zeit,  da  Friedricli  die 
böhmische  Krone  annahm  und  die  Heimat  verliel's.  Im  J.  1653, 
als  das  All)um  längst  in  den  Besitz  der  Brandenburger  gekommen 
war,  schreibt  sich  auch  Philipp,  der  Sohn  des  Winterkönigs,  ein. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Kurfürst  mit  seiner  Gemahlin  Louise  Henriette  und  schon 
früher  (1620)  die  Tante  desselben,  Maria  Eleonora,  seit  jenem 
Jahre  mit  Gustav  Adolf  vermählt. 

Auf  dem  ersten  Blatt  das  Wittelsbacher  Wappen. 

1618.  Louis  Philippe,  Prince  Palatin. 

1640.  Henry  de  Lorraine,  prince  de  Joinville  votre  tres 
humble  seruiteur. 

1638.  Friedr.  Maurice  de  la  Tour,  Duc  de  Buillon. 
1653.  pietate  et  justitia.     Ferdinandus. 
1653.  Unum  sequor.     Eleonora. 

—  erit  unica  mihi.     Eleonora. 

—  pro  Deo  et  populo.    Ferdinandus. 

1653.  Gantz  dienstwilliger  undt  getrewer  Vetter  allezeidt 
Philipp  Wilhelm,  Pfalzgraf. 

Fridericus  Elector  Palatinus.    (Ein  Schifflein  in  Wellen.) 

Ach  wie  mnfs  ein  Christ  so  viel  ausstehn. 

So  durchs  wüst  Meer  der  Welt  soll  gehn! 

Ankre  dein  Hoffnung  an  Gottes  Wort, 

So  kommestu  glücklich  zu  Porth. 

1619.  Mon  repos  est  au  ciel 

S.  L.  gantz  getrewe  dienstwillige  Schwester 
mit  beständgem  Hertzen   bleibe   ich   bifs   im  Tode  Elisa- 
beth Charlotte,   geborne  Pfalzgravin   by  rhein,  Pfalzgravin  zu 
Brandenburg  etc. 

1619.  An  deß  Herren  Segen  ist  Alles  gelegen.  Katharina 
Sophia,  Pfalzgravin,  Churfürstl.  Fräulein  E.  L.  allzeitt  von 
hertzen  getreue  dienstwillige  Schwester  bis  im  tod. 

1653.  Maxim.  Hinricus  Arcbiepiscopus  et  Elector  Colo- 
niensis  Utriusque  Bauariae  et  Palatinae  superioris  dux. 

1654.  Patientia  vincit  omnes.  Friedrich  Wilhelm  Chur- 
fürst  zu  Brandenburg. 

Lesperensse  de  leternel  disipe  tous  mes  ennuis.  Louise 
Ellectrise  de  Brandenbourg. 

1620.  0  Gott  hilf  mir  ererben,  christlich  zu  leben  und 
selig  zu  sterben !  Denen,  die  Gott  lieben  etc.  Maria  Eleonora, 
Churfürstl.  Fräulein  zu  Brandenburg,  in  Preufsen. 

1656.  Dominus  providebit.  Carolus  Ludovicus.  Gegen- 
über: Pourveu  que  le  ciel  conduise  mes  pas  et  la  fortune  me 
suiue,  on  me  verra  tousjours  esgal  dans  les  diuers  esvehne- 
nients  de  la  vie.    Charlotte. 

1651.  Wirf  deine  Sorgen  auff  den  Herren,  Er  wirds  wohl 
machen.  E.  L.  getrewe  gehorsamste  Base  und  demuthige 
Dienerin  Elisabetha. 

1654.  Constanter  et  sincere.    Rupertus. 

1638.  Louis  de  Bourbon. 

1620.  De  Dieu  la  protection  est  ma  consolation.  Ca- 
tharina  Churfürstl.  Frewlein  und  geborne  Marggräffin  zu  Bran- 
denburg. 

1651.  De  vertu  bonheur.  Sophie  Princesse  Electorale 
Palatino. 

1651.  Cum  deo  et  die 
Wachsen  rosen  vndt  Disteln.  —  Eduardus  Princeps  Palatinus. 


1632.  Johann  Ernst  zu  Sachsen.  — 
Hedwig   geborn  au(J  königl.  Stamme    Denenmark,  Chur- 
fürstin  zu  Sachssen.     1623.    Halts   mit  jedermann  freundlich, 
trau  aber  under  tausent  kaum  Einem. 

(Mit  hebräischer  Schrift:  Jehovah).  Sursum  deorsum. 
Johannes  Georgius  Dux  Saxoniae. 

1624.  Mon  heur  et  salut  gist  es  mains  de  Dieu.  Doro- 
thea geb.  Hertzogin  zu  Braunschweig  undt  Luxemburg,  Markgr. 
zu  Brandenburg. 

1618.  Da(5  Wort  des  Herren  bleibt  in  Ewigkeidt.    Johan- 
nes Pfalzgrav.    (Darunter  eine  Vignette,  die  Ewigkeit  darstel- 
lend.)   Wer  trachten  will  nach  Ruhm  und  Ehr, 
Der  merck  diese  schöne  Lehr : 
Nichts  trefflicher  hierzu  hat  die  Welt, 
Dann  wann  sich  einer  zur  Arbeit  helt; 
Die  Faulheit  nicht  allein  bringt  schand. 
Sonder  treibt  dich  auch  wohl  au(J  dem  Land. 
1618.  All   ding   zergenglich.    E.  L.    von   hertzen   dienst- 
williche  Schwester,  so  lang  ich  das  Leben  habe  Louisa  Pfalz- 
gravin.   Daneben :    Der  Mensch  vergenglich  ist  dannoch  ewig. 
Und: 

Die  Schlang  im  Kreis  ohn  end  sich  macht. 
Die  Rose  bleibt  kaum  über  Nacht ; 
Der  Mensch  hat  dieser  beider  Art, 
Sein  Leib  ist  wie  die  Blumen  zart. 
Sein  Seele  aber  ewig  weert 
Und  wirdt  nicht,  wie  der  Leib,  verzeert. 

1618.  Mein  thun  und  Leben  ist  Gott  ergeben.  E.  L,  ge- 
treue BafJ  Magdalena  Chartarina  Pfalzgr.  1620.  (Auf  demselben 
Blatt:)  Elisabeth  Louysa.  1631  Christiana  Magdalena.  Gott 
ist  mein  trost,  und:  de|S  hertzen  Freud  ist  Wipenheit. 

1620.  Gottes  Wort,  mein  Hort.  Anna  Churfürstin  von 
Brandenburg. 

1628.  Maria  Markgräfin  zu  Brandenburg  (und)  Erdmann 
Augustus  Marggraff  zu  Brandenburg. 

1628.  Tout  avec  le  temps.  Georg  Albrecht  Marggraf  zu 
Brandenburg. 

1620.  Maria,    churfürstl.    Fräwleiii    zu    Brandenburg: 
In  gro|5era  gelück  erhebt  euch  nicht. 
In  gro(km  ungelück  verzagt  nicht; 
Denn  Gott  ist  allein  der  Mann, 
Der  gelück  und  ungelück  wenden  kann. 
1628.  Anna  Maria  Markgräffin  zu  Brandenburg 
Magdalena  Sibylla  „  „  „ 

Sophia  ;,  ,.  „ 

1607.  Johann  Augustus  Pfalzgraff;  (und)  Anna  Elisabeth 
Pfalzgräffin.     Casimir  Pfalzgr. 

1619.  Amelie  princesse  Palatino. 

1623.  Scopus  vitae  mens  christus.  Johann  Gorgius  Dux 
Saxoniae. 

1624.  Magdalena  Sybilla,  Churfürstin  zu  Sachsen. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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1654.  Augustus  Dux  Saxoniae  et  Anna  Maria.  Qui  a 
Dien,  il  a  tout. 

1612.  Georgius  Wilhelmus  Dux  Brandenburg. 

1608.  Job.  Casimir,  Pfalzgraff.  Beneficentia  et  veritas 
custodiunt  regem. 

1628.  Arte  et  marte.  Tout  pour  la  belle,  la  quelle  ja 
aime  les  plus.  Julius  Heinrich  Herzog  zu  Sachsen.  Daneben : 
Ist  Alles  nach  Gottes  Willen.  Anna  Magdalena,  Herzogin  zu 
Sachsen. 

1620.  Anna  Sophia  zu  Brandenburg. 

1627.  Julius  Friedrich  Herzog  zu  Würteraberg.  In  deo 
faciemus  virtutem.  . 

1619.  Joachim  Ernst  Markgraf  zu  Brandenburg.  Sophia 
Markgr.  z.  B. 

1629.  Fortune,  infortune,  fortune.  Adolph  Friedrich 
Hertzog  zu  Mechelburgk. 

1631.  Non  est  mortale  quod  opto.  Albrecht  zu  Mechel- 
burgk. 

1653.  Si  Dieu  ne  veut, 

Fortune  ne  peut.  Dienstwill.  Veter,  Sohn  und 
Diener  Albrecht  Markgraf  v.  Brandenburg.  Christo  Grechtig- 
keitt  ist  meiner  Seele  Seligkeit.    Sophia  Margaretha. 

1623.  Moritz  Herzog. 

1641.  Le  plus  heureux  au  impde  c'est  qui  en  Dieu  se 
fonde.    Anna  Sybille  Pfalzgräfin. 

1637.  Dieu  bat  et  nabat.    Charlotte  de  la  Tour. 

1641.  Gott  wendt  alle  dinng  zu  bestem.  Anna  Sophia 
Pfalzgrävin. 

1641  trauet  Gott  für  allen  dingen, 

So  wirdt  dir  nichts  mißlingen.  Elisabeth  Juliana 
Pfalzgräfin. 

1643.  Gott  ist  mein  Trost.    Maria  Elisabetha. 

1621.  Imanoel  Prince  de  Portugal. 

(Folgen  Bischöfe  von  Speier,  Regensburg,  Münster, 
Fulda  etc.) 

1654.  Nihil  tarn  firmum  est,  cui  periculum  non  sit  etiam 
ab  inualido.     Franz  Erdtmann,  Herzog  zu  Sachsen. 

1654.  Spes  mea  Christus.  Christian  Wilhelm  Marggraf 
zu  Brandenburg. 

1654.  Tous  mes  desseins  dependent  du  Souverain.  Mon- 
sieur et  tres  honore  Cousin  et  Pere!  Ces  peu  de  mots  tien- 
dront  Heu  d'obligation  assuree,  que  ie  seray  toute  ma  vie 
Votre  tres  humble  et  tres  fidele  serviteur  et  fils  Jean  George 
Duc  de  Mecklembourg.  —  Timor  Domini  initium  sapientiae 
est,     Georg  Wilhelm  Pfalzgraf,  und  Friedrich  Pfalzgr. 

1634.  Tout  avec  Dieu.    Eberhard  Duc  de  Wurtemberg. 

1627.  Vertu  ne  craint  la  mort.     Christian  Pfalzgraf. 

1671.  Cum  deo  et  arte,  constantia  siniul  ac  Marte.  Carl 
Louys  Conte_  Palatin.  —  Christian  princeps  von  Anhalt. 

1609.  Dorothea  v.  Hessen. 
1623.  Dorothea  v.  Anhalt. 


1620.  Ich  trawe  Gott  in  aller  noht.  Sybilla  Christiana, 
Fräulein  von  Anhalt. 

1638.  Je  crains  pour  ne  rien  craindre.  Ysabelle  de  la 
Tremoille. 

1649.  Rien  que  leternite.    Maria  Johann  Pfalzgraf. 
1629.  II  n'y  a  rien,   qui  seit  plus   difficile   aux  hommes, 
que  d'estre  tyranniser  (!)   en  leur  croyance.    Ludwig   zu  An- 
halt.    Sophie  Fürstin  zu  Anhalt. 

1633.  Tout  avec  Dieu.    Eberhard  Duc   de  Wurtemberg. 
Anna  Catharina  Hertzogin  von  Wurtemberg. 
1608.  Ludwig  Fürst  zu  Anhalt: 
0  Dieu,  puis  qu'il  t'a  pleu  tout  de  mesme  en  nostre  aage 
Sauuer  ta  sainte  nef  du  flot  e  de  l'orage, 
Fay  que  ce  peu  d'humains  qui  s'appuyent  sur  toy 
Croissent  de  mesme  en  nombre  et  plus  encore  en  foy. 
Eleonora  Sophie  Fürstin   zu  Anhalt;   Eleonore  Hertzogin 
zu  Schlesw.-Holstein;  Christian  der  jünger  Fürst  zu  Anhalt. 

1619.  tuhe  Recht  und  Scheiwe  niemand.  Carolus  zu  Baden. 

1620.  Dieu  gist  ma  confience.  Gott  waltt's.  Johann 
Georg  der  Eitlere  Marggraff  zu  Brandenburg.  Eva  Christiana 
MarkgräfiSn  zu  Brandenburg  geb.  Herzogin  von  Würtenberg. 
E.  L.  getreue  Frau  und  Mutter  bi(5  in  Sarg. 

1619.  Consilio  et  virtute.    Moritz  v.  Hessen. 

1628.  Tendit  in  ardua  virtus.  Radziwil  Birzarum  e  Du- 
bincar.  Dux. 

1620.  Dieu  est  mon  asseurance  en  toute  aduersiete.  Freuw- 
lein  Hadewig  geb.  Hertzogin  zu  Brannschweig  und  Lüneburgk. 

1627.  Quand  je  pourrais  et  Dieu  voudrais,  ce  que  je 
pense  m'arriuera.    Rudolf  Maxim,  zu  Sachsen. 

1620.  Fritz  Karl  Hertzog  von  Sachsen. 

1620.  Ad  altiora  tendo.  Frideric  de  la  Tremoille,  vostre 
tres  humble  cousin  et  seruiteur. 

1627.  Viua  la  guerra  e  l'amor.    Franz  Albrecht,  H.  z.  S. 

1628.  Janussin  Radziwil  Birzerum  et  Dubincarum  Dux. 
Boguslaus  Dux  Radziuil. 

1624.  Semper  in  metu.  Job.  Casimir  von  Anhalt.  Agnes 
Princesse  d' Anhalt. 

1646.  Dorothea  Catharina  Pfalzgräfin. 
—    Dieu  conduise  ma  ieunesse.    Louysa  Sophia  Pfaltz- 
gräfin. 

1653.  Nihil  tam  alte  natura  constituit,  quo  virtus  non 
eniti  possit.     Philippus  Pfaltzgraf. 

1653.  Omnia  mihi  Christus.  Uff  freundliches  Begehren 
und  angenehmen  Befehl  unterschreibet  sich  in  diesem  Bach 
zu  schuldiger  Folg  und  gnädigem  angedenken  Ew.  L.  gehor- 
samber  Vetter  und  Diener  Christianus  Augustus.  Regenspurg 
den  23.  Octobr.  huj.  anni. 

1624.  En  attendant  patience.  Eleonora  Dorothea  Prin- 
cesse d' Anhalt.  —  Vertu  embellit.  Cunegunda  Julienne  d'An- 
halt.  —  Arte  et  marte.  E.  L.  treuwor  Diener  alzcit  Philip- 
pus Landgrafl"  zu  ließen. 

1622.  Je  maintiendray.    Maurice  de  Nassau. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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1&50.  PouT  tout  les  dames  riure,  pour  uiie  seule  mourir. 
Erich  Adolf  Conte  de  Salm. 

1654.  Amalia  Princesse  d'Orange.  Julius  Krnst  Ilertzog 
zu  Braunschweig. 

1629.  Sibilla  geborne  und  vermehlte  Hertzogin  zu  Braun- 
schweig. 

1638.  Nobilitas  sola  est  atque  unica  uirtus.  ÜMarie  d'Or- 
leans. 

1653.  Wilhelm  Marggraff  und  Maria  Magdalena  Marg- 
gräfin von  Baden. 

Mein  Hertz  und  Leben  plybtt  Gott  ergeben:  Anna  Marg- 
gräfin zu  Baden. 

En  dieu  mon  espoire :  Maria  Sidonia  Marggrätin  von 
Baden.     Regenspnrg  den  2.  Juni. 

Alles  nach  Gottes  Willen:  Sophia  Agnes,  Fürstin  von 
Dietrichstein  geb.  Gräfin  von  Manssfeld. 

Den  Willen  Gottes  in  Allem 
Las'  ich  mir  gefallen:  Maria  Theresa  Gräfin 
V.  Dietrichstein  und  Margaretha  Gräfin  v.  Dietrichstein. 

Aloysius  de  Gonzago  ex  marchionibus  Mantuae. 

1653;  Friedrich  Fürst  von  Fürstenberg  und  Franziska 
Elisabetha  t.  Fürstenberg. 

1641.  Plustost  mourir  quo  schanger.  Herman  Fortunat 
Marggraff  zu  Baden.  Maria  Sidonia  Marggräfin  zu  Baden 
gebornen  Greffin  zu  Falckenstein. 

1623.  Pour  parvenir  au  bout 

il  faut  souffrir  tout.  E.  L.  gahr  dienstwilliger 
Vetter  und  vertrauter  Bruder  weil  ich  lebe  recht  von  C7. 
Wilhelm  v.  Hessen. 

1650.  Pure  et  Loyale.  Amelie  Elizabeth  Princesse  de 
Hesse  nee  contcsse  de  Hanau. 

1634.  Sans  espine  ne  se  coeille  la  rose.  Friedrich  Mark- 
graff.  Anna  Marggrätin  zu  Baden.  Assez  gaigne  qui  malheur 
perd :  Ernestina  Sophia  Marggräfin  zu  Baden. 

1651.  Plustost  mourire  que  vivre  sans  vertu.  Elisabetha 
Marggräfin  zu  Baden. 

1651.  Nach  fügend  ich  tracht, 

Alles  eiteles  veracht.     Sybilla  Markgräfin  zu  Baden. 

(Folgt  eine  lange  Reihe  Anhaltischer  Fürsten  und  Für- 
stinnen.) 

1634.  Anna  Johanna  Hertzogin  von  Württemberg.  Bar- 
bara Sophia,  Antonia,  Sibylla  von  Würtemberg. 

1634.  Ulrich  Hertzog  von  Würtemberg.  Ich  wags  mit 
Gott. 

Cuivis  dolori  remedium  est  patientia.  Ernst  Marggraff 
zu  Brandenburg. 

1620.  Rien  est  constant  si  non  Tinconstance  durable 
mesme  en  son  changement.    J.  Ernst  Hertzog  zu  Sachsen. 

1624.  II  n'y  a  rien  si  precieux  que  la  liberte.  Ernst 
Herzog  zu  Sachsen. 

1624.  Bernhard  Hertzog  zu  Sachsen -Weimar  und  Elisa- 
betha Sophia. 


1650.  Wilhelm  v.  Hessen.  Hedwig  Sophia:  L'honneur 
est  mon  tressor,  la  vertu  ma  conduite. 

Mein  hülf  kompt  vom  herni.    Eleonora  Catharina. 

1G51.  Orania  cum  Deo.  Joh.  Fridericns  Dux  Württem- 
berg.    Studtgardia  14  Augusti. 

1650.  Non  nisi  bonis  placere  cupio.  Ernestus  Hassiae 
landtgravius. 

1632.  Fortuna  ut  Luna.  Alex.  Heinrich  H.  Z.  Sachsen- 
Weimar. 

1628.  Spe  melioris  alor.     Frantz  Julius. 

1655.  Wilhelm  Christoph  und  Ludwig  v.  Hessen. 

1651.  Candide  et  sincere.     Adolphus  Dux  Holsatiae. 

1618.  Juliane  Grävin  von  Erbach. 

1619.  Ludwig  Grav  zu  Erbach.  Johanna  Gräfin  z.  E, 
und  Elisabetha  Juliana. 

1G19.  L'honneur  pour  guido,  la  vertu  pour  compagne. 
Ursula  Grävin  und  Frl.  z.  Solms.  Amalia  Fräulein  zu  Solms. 
Sustine  et  abstine :  Margaretha  Gräfin  und  Frewlein  von  Solms. 
Maria  Magdalena  und  Anna  Maria  zu  Solms. 

En  Dieu  mon  Esperance.     Carolus  Magnus. 

1619.  George  Frideric  comte  de  Hohenlohe  (und)  Dorothea 
Sophia  contesse  de  Hohenlohe. 

1618.  Joacliim  Ernst  Duc  d'IIolsteiu. 
1609.  Famam  virtutisfimors  abolere  nequit:    Anna  Maria 
geb.  Gräfiin  und  Frewlein  zu  Nassau-Catzenelenbogen. 

1618.  Maria  Sidonia  Grevin  von  Falckenstein. 

1620.  Ernst  Casimir  von  Nassau. 

1653.  Ferendum  ac  sperandum.     Bernhard  H.  z.  Sachsen. 

1653.  A  Deo  victoria.     Friedrich  H.  z.  Sachsen. 

1654.  Domine  rege  nie  verbo  tuo.  Johann  Ernst  H.  z. 
Sachsen. 

Christus  mea  salus.     Friedericus  Dux  Saxoniae. 

1625.  Plustost  mourir  que  changer.  Sophie  nee  princesse 
de  Brunschwig-Luneburg,  contesse  de  Nassau. 

1634.  Joh.  Fridericus  comes  Hohenloius.  Anna  Doro- 
thea Grävin  von  Hohenloe. 

1653.  Ernst,  Magnus,  Sigfrid,  Sophia,  Magdalena,  Mar- 
garetha, Hedwig  de  Hohenlohe. 

1629.  Christus  leyden  mein  Trost.  Elisabeth  Gräfin  zu 
Schaumburg.     Ott  Graf  zu  Schaumburg : 

Qui  ne  peut  souffrir,  a  grand  honneur  ne  peut  uenir. 
1653.  Fide  Deo  et  despice  mundum.     George  duc  de  Wir- 
temberg.     Anne  duxesse  de  Wirtemberg  nee  de  coUigny. 

1619.  Domine  secundum  voluntatem  tuam.  Philippe  Mau- 
rice Comte  d'Hanover. 

1653.  Etre  vertiable  et  bienfaisant.  Ferdinand  Comte 
d'Aspremon  Recheim.     (?) 

All  mein  Hoffenung  zu  Gott.  Anna  Catharina  Grevin  zu 
Ostfrislant  unt  Reitburg. 

1622.  Anna  Sophia  Gräfin  und  Frewlein  zu  Oldenburg. 

1631.  Christi  Creutz  mein  chreuz  vor  erdt, 


1D5 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeii. 


106 


Obschon  das  ungelück  sehr  lang  werdt. 
Anna  Elisabeth  Colona,  Gräffin  v.  Scharffenstein,  Witibiri. 
1653.  In  meinem  leit  wil  ich  hoffen, 

Kombt  milir  das  glück,  so  hob  ichs  troffen. 
FJIeonore  francisca  Gräffin  v.  Lomberg,  bey  ihrer  Maystet 
der  regierenten  Kaiserin  Hoffdama. 

Wer  weifs  ?    Maria  Anna,  Gräfin  von  Trautmannstorff. 
Issabella  Catharina  Gräfin  von  thurm : 

Gottes  hult  vnd  der  menschen  gnadt 
Ist  gut,  wann  mans  beysamben  hat. 

1653.  Maximilianus  a  Warttenberg  societatis  Jesu. 

1641.  Plus  penser  que  dire.  Amor  vincit  omnia.  Julia, 
coutesse  sauuage  du  Khin. 

1649.  Fortior  est,   qui    se,    quam   qui   validissima    vincit 
Moenia;  nee  virtus  altius  ire  potest. 

Christian  Pfalzgraf  der  jüngere. 

1632.  Je  veux  tousiours  la  vertu  suiure.  Friedrich  Land- 
graff  zu  Hessen.     Margaretba  Elisabeth  Landgräfin  z.  H. 

1649.  Si  Deus  pro  nobis,  quis  contra  nos  V  Johann  Carl 
Pfalzgraf. 

1654.  Doce  mc  Domine  statuta  tua.  Wilhelm  Ludwig 
von  Anhalt. 

1648.  Genedig  dich  herr  zue  uns  kehre, 

Hilff  uns,  undt  allem  vnglück  wehre! 
Deiner  genaden  licht  vns  zeig, 
Und  dich  genedig  zue  uns  neig; 
Erleucht  vber  vns  dein  antlitz  klaer, 
So  hatt  es  mitt  uns  kein  gefaer. 
Auf  E.  F.  G.  befeel  nemb  ich    die    küenheidt  sambt  .  .  . 
shönen  und  döchtern  E.  F.  G.  durch  gegenwertige  .... 
Sicherung   zu   geben    das  whir  sein  und  verbleiben  .... 
werden  underthaenige  diner  und  .... 

Dorothea  Sophi  grevin  von (abgeschnitten) 

1651.  Schlecht  und  Recht,  da(5  behüte  mich!  E.  fürstl. 
durchl.  unterthäniger  Knecht  Wolffgang  Georg,  Graft'  und  Herr 
zu  Castell,  fürstl.  Würtenberg.  Geh.  Rath  und  Landhofmei- 
ster.    Stuttgart  5  Juny. 

1678.  Je  raeprise  la  terre  et  naspire    que  au   ciel.     Cha- 
therine  Fran^oise  de  bretaigne. 
Anna  Grätin  v.  Stolberg. 

1611.  Johannes  Conradus  Sylvestris  et  Rheni  comes. 

(Bl.  167.  Miniatur,  eine  Jagd  vorstellend.)  Heinrich  Herr 
zu  Limpurg  Erbschenkh  und  Semperfrey.  Geschrieben  den 
27.  Martii  anno  1609  zu  Heidelberg. 

1612.  J'aime  qui  m'aime.  Bernhard  conte  de  Witgen- 
stein. 

1618.  Conrad  Conte  de  Solms.  Johann  Casimir  Graf  von 
Lewenstein. 

1656.  Tandem  bona  causa  triumphat.  Johann  Ludwig 
Graff  zu  Isenburg. 

1611.  Job.  Philipp  comes  Ortenburgiensis. 


1653.  Nee  cito,  nee  temere.  Max  Graf  von  Wallerstein. 
Maximiliana  Gräffin  von  Wallerstein  geb.  Gräfin  zu  Sallm  und 
Reyburg.     Maria  Elisabetha  Gräfin  von  Wallenstein. 

1612.  Louis  conte  de  Xassau-Catzenelenbogen. 

1619.  Erassmus  Herr  zu  Limpurg,  Erbschenkh  und  Sem- 
perfrey. 

1612.  Mors  ultima  linea  rerum.     Job.  Theodoricus. 

1620.  Obeir  a  Dieu,  servir  a  tonts.  Simon  Graff  und 
Edler  Herr  zu  Lippe. 

1650.  Armis  et  literis  acquiritur  gloria.  Dieses  schrieb 
ich  Carl  Otto  Grave  von  Solms. 

1634.  Alles  zerganlich,  Gottes  wort  bleibt  ewiglich.  Wal- 
purga  Magdalena  Freulein  zu  Wied. 

Komm  glück,  erfreu  Hoft'nung!  Anna  Sophia  Comtesse 
de  Wied. 

1653.  A  Summo.  Wilhelm  Egon  von  Fürstenberg.  Her- 
mann Egon  von  Fürstenberg. 

1634.  Katharina  Freilein  zu  Bappenheim. 

1632.  Les  arm,  la  cour  ou  lamour 

Me  feront  heureuse  quelque  iour! 

Johann  Philip  Wildt-  und  Rheingraft'. 

1653.  Johan  Adolf  Graf  zu  Schwarzenburg. 

1653.  Euer  Libten  treuer  diener  Ewig  Kuno  fürst  von 
Dietrichstein. 

1653.  Es  ist  besser  ein  weniges  mit  Friede,  als  ein  Gros- 
ses mit  Unfriede.     Christof  Graf  von  Ranzow. 

1622.  Enrico  comes  Frisiae  orientalis. 

1634.  Apres  la  pluye  le  bautemps.  Phil.  Theodor  comte 
de  Waldec  et  pyrmont. 

1629.  Auf  Gott  bau  ich, 

Auf's  Glück  trau  ich. 

Schön  Danias  lieb  ich.     (Unterschrift  unleserlich.) 
1641.  Rien  ie  demande  en  ma  vie, 

Que  bonne  sante  et  belle  amie, 

Or  et  argent,  gand  ie  voudrais 

Et  le  Paradis,  gand  ie  mourray. 
Ludwig  Rheingraf. 

1652.  Wer  sein  hertz  zu  Gott  stehts  vvendt, 
Der  lebt  wohl  undt  stirbt  content. 

Loysa  Rheingräfin. 

1623.  Am  heil.  Pfingstabend  Arsatins  Burggraf  zu  Dhona, 
der  Elter.  Dann  die  Stelle  Micha  VII,  v.  8,  9,  10.  Freue 
dich  nicht  meine  Feindin,  dafs  ich  darniederliege.  Ich  werde 
wieder  aufkommen  undt,  so  ich  im  Finstern  sitze,  so  ist  doch 
der  Herr  mein  Liecht.     Ich  will  des  herrn  Zorn  tragen  etc. 

1653.  Per  aspera  ad  Prospera.  Jl  fault  endurer  pour 
paruenir.     Ew.  fürstl.  Durchlaucht  Sigfroy  comte  de  Hohenloe. 

1627.  Pietas  ad  omnia  utilis.     Heinrich,  Herr  v.  Plauen. 

1653.  Halb  und  halb  in  allem, 
Thut  Jedermann  gefallen. 

Job.  Graff  zu  Montfort. 

1654.  A.  A.     conte  de  Dona. 


107 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


10? 


Scbliefslich  eiu  längerer  Eintrag  aus  Bl.  48.  Dorich  Ca- 
simir Pfalzgraff.  (Die  Vignette  stellt  die  Religion  dar,  in  Lum- 
pen gehüllt  und  ans  Kreuz  gelehnt.  Die  letzten  Verse  des 
folgenden  Dialoges  sind  weggeschnitten.)  Description  de  la 
vierge  Religion,  feite  par  Dialogue. 
B.     Mais  qui  estu,  (dy  raoy)  qui  vas  si  mal  vcstue, 

M'ayant  pour  tout  habit  qu'une  robbe  rompue  ? 

Je  suis  Religion  (et  n'en  sois  plus  en  pcine) 

Du  pere  souuerain  la  fille  souueraine. 

Pourquoy  t'habilles-tu  de  si  pauure  vesture? 

Je  meprise  les  biens  et  la  riche  parure. 

Quel  est  le  liure  la,  que  tu  tiens  en  la  raain  ? 

La  souueraine  loy  du  pere  souuerain. 

Pourquoy  aucunement  u'est  couuerte  au  dehors 

La  poutrine  aussy  bien  que  le  reste  du  corps  ? 

Cela  me  sied  fort  bien  ä,  moy  qui  ay  le  coeur 

Ennemy  de  finesse  et  amy  de  rondeur. 

Sur  le  bout  d'une  croix  pourquoy  t'appuies-tu  ? 

C'est  la  crüix,  qui  me  donne  et  repos  et  vertu. 

Pour  quelle  cause  as-tu  deux  alles  au  coste? 

Je  fay  voler  les  gens  iusques  au  ciel  touste. 

Pourquoy  tant  de  rayons  en  viennent  de  ta  face? 

Hors  de  l'esprit  humain  les  tenebres  ie  chasse. 

Solothurn.  Dr.  J.  Bäcbtold. 


Sphragistische  Aphorismen. 

XCVL  XCVll. 


Bisweilen  enthalten  die  Siegel  statt  der  gewöhnlichen  Le- 
gende einen  Denkspruch. 

So  steht  z.  B.  auf  dem  Siegel')  der  Herzogin  Mechtilde 
von  Braunschweig,  geborenen  Pfalzgräfin  bei  Rhein,  v.  J.  1307 
(Xr.  XCYI) :  holt  dit  vaste ,  und  auf  dem  Siegel  II.  A.  Otto's 
zur  Lippe  v.  J.  1343^)  (Nr.  XCVII) :  swighen  is  daz  beste. 

Es  ist  hier  eine  antike  Gemme  in  neuer  Fassung  und  mit 
der  deutschen  Inschrift  verwendet  worden,  was  zuweilen  ge- 
schah. 

Auf  dem  Sig.  III.  A.  2.  c.  der  Gräfin  Mechtilde,  verwitt- 
weten  Gräfin   von  Sayn,   v.  J.  1246,    kniet   die  Sieglerin    vor 


•)  Dieses  ist  bis  jetzt  nur  als  Hauptsiegel  bekanut,  scheint 
aber  ursprünglich  wol  zum  Rücksiegel  bestimmt  gewesen  zu  sein. 

^)  Vgl.  0.  Preufs  und  Falkmann,  Lippische  Regesten  IL,  Taf. 
33,  Fig.  38. 


einer  Flucht  nach  Egj'pten,  und  die  Legende  lautet:  *  Do- 
mine miserere  famule  tue  Mechtildis.  Auf  einem  bis  jetzt  un- 
bekannten Siegelstempel  von  spitzovaler  Form  steht  im  Siegel- 
felde der  heilige  Laurentius  mit  der  Umschrift  4"  in.  craticula. 
te.  dev.(m)  no.(n)  nega(vi)^). 

Auf  einem  Siegel  der  Propste!  Erfurt  v.  J.  1241,  das  die 
Mutter  Gottes  mit  dem  Jesuskinde  auf  dem  Schofse  zeigt, 
steht  die  Legende:  Ego  mater  pulchre  dilectionis*). 

Auf  dem  Rücksiegel  eines  Siegels  des  Domkapitels  zu 
Trier  v.  1303  (mit  St.  Petrus  und  der  Umschrift:  Symon  Ba- 
rona  im  Siegelfelde  und  der  Legende:  Sigillum  capituli  Tre- 
verensis)  ist  wieder  St.  Petrus  abgebildet  mit  der  Legende : 
Janitor  celi. 

Ein  weiteres  Beispiel  haben  wir  bereits  früher  (Jahrg. 
1871,  Nr.  5,  Sp.  129)  unter  Nr.  XLIV.  mitgetheilt. 


XCVIII. 


XCIX. 


Diese  beiden  Siegel  geben  wir  als  Beispiele  von  Schrift- 
siegeln ohne  Namen  des  Inhabers,  I.  A,  und  mit  dem  Namen 
desselben,  I.  B.  unseres  sphragistischen  Systems. 

Nr.  XCVIII.  ist  das  Rücksiegel  Friedrich's  von  Hohen- 
lohe  (der  Wernsberger  Linie),  Propsts  von  St.  Jacob  in  Bam- 
berg, V.  J.  1347  ä).  Derartige  Rücksiegel  mit  dem  oder  den 
Anfangsbuchstaben  des  Taufnamens  kommen  im  Mittelalter 
öfters  vor ;  so  führte  z.  B.  Albrecht  von  Hohenlohe  (der  Linie 
in  Uffenheim  und  Endsee),  Bischof  von  Würzburg  (1354),  ein 
Rücksiegel  mit  den  aneinander  gehängten  Buchstaben  A.  L.  *) 
Nr.  XCIX.  ist  das  Siegel  des  Landschreibers  Virich  von 
Ernbach  (Ehrenbach)  mit  V  und  L,  welches  sich  als  Rück- 
siegel auf  einem  Nürnberger  Landgerichtssiegel  v.  J.  1362 
befindet. 

Auf  dem  Siegel  Hago's  des  Venetiers,  Bür- 
gers von  Constanz,  v.  J.  1296  mit  der  Legende: 
S.  Hugonis.  de  vencdia,  befinden  sich  im  Siegelfelde 
(wie  hier  abgebildet)   die  zwei  Anfangsbuchstaben 

'I  Aus  dem  Officium  des  h.  Laurentius. 

*J  Vgl.  Anzeiger  1866,  Nr.  8,  Sp.  271,  Notiz  ]. 

*)  Vgl.  Albrecht,  die  Ilohenlohischen  Siegel  des  Mittelalters, 
Taf.  VIII,  zu  Nr.  137.  Das  Hauptsiegel,  nach  einem  Originale  von 
1324,  ist  auf  Taf.  VII.  abgebildet  und  trägt  die  Legende  :  S.  Fri- 
derici  .  dei  .  gra  .  decani  .  ecce  .  Baben  . ;  also  noch  aus  der  Zeit, 
als  Friedrich  Dekan  in  Bamberg  war  (1324  — 1346). 

5)  Vgl.  Albrecht  a.  a.  0.,  Taf.  VIII,  zu  146  und  das  Hauptsie- 
gel Taf.  VII,  Nr.  146. 


109 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


und  der  letzte  Buchstabe  seines  Taufnamens.  Dieses  Siegel 
ist  niclit  nur  wegen  dieser  ungewohniichen  Zusammenstellung, 
sondern  aucli  wegen  seines  liohen  Alters  als  Bürgersiegel  in- 
teressant"). 

Auf  einem  Siegel,  mit  der  Legende:  *  S'  Arnoldi.  deci. 
(dicti)  Stapfer,  befinden  sich  .die  aneinander  gehängten  Buch- 
staben A.  R.  —  Nicolaus  Wagner,  Pfarrer  zu  St.  Martin  in  Er- 
furt, führt  i.  J.  1464  ein  N.  im  Siegelfelde  und  darunter,  in 
einem  bis  in  die  Legende  hereinragenden  Schildchen,  als  re- 
dendes Wappen  ein  Wagenrad. 

Anfangsbuchstaben  führen  u.  A.  auf  ihren  Siegeln :  die 
Stadt  Tuln  in  Oesterreich  (1273)  mit  der  Legende:  *  sigillv. 
dvivm  de  Tulna,  im  Siegelfelde  ein  T*);  ferner  Peter  Sthige- 
man  ein  P. ;  Elisabeth  Fex  (1374)  ein  E. ;  die  Stadt  Weikers- 
heim  (1435)  ein  W.  Auf  den  letzteren  drei  Siegeln  steht 
eine  (alte  Künigs-)Krone  über  dem  Buchstaben  als  reine  Ver- 
zierung und  ohne  alle  heraldische  Bedeutung. 

Hieher  gehören  auch  die  päpstlichen  Bullen  mit  blofser 
Schrift,  auf  welchen  sich  aufser  Kreuzen  am  Anfange  und  Ende 
der  Worte  keine  weiteren  Bilder  befinden;  die  päpstlichen 
Bullen  mit  den  Apostelköpfen  dagegen  gehören  schon  unter 
die  Bildsiegel  IL  B. 

Die  zu  Siegel  benutzten  Talismane,  meist  mit  Stellen  aus 
dem  Koran,  gehören  auch  unter  die  Schriftsiegel  I.  A. 
C. 


Dieses  Siegel    der  Pfalzgrafin  Adelheid,   geb.  Gräfin    von 

')  Auf  eiuem  Siegel  IV.  A.  1.  Eberhard's  von  Ballenhausen 
sind  im  Siegelfelde  unter  dem  Wappenbilde  (zwei  auswärts  ge- 
kehrte Steinbockshörner)  die  Buchstaben  VO  und  darunter  I  an- 
gebracht, was  wol  Veit  (Vogt)  heifsen  soll. 

»j  Abgebildet  in  Melly's  Beiträgen  zur  Siegelkunde  des  Mit- 
telalters I,  S.  49. 


110 

Orlamünde,  Wittwe  des  Pfalzgrafen  Heinrich  bei  Rhein,  (v.  J. 
1097)  ist  eine  der  gröfsten  sphragistischen  Seltenheiten  sowohl 
durch  sein  hohes  Alter,  als  durch  das  concave  Siegelfeld,  ähn- 
lich manchen  antiken  Gemmen,  sowie  auch  durch  seine  Gröfse 
und  durch  die  Schriftzüge  seiner  Legende^). 

Als  sphragistisches  Unicum  wollte  dessen  Echtheit 
schon  hie  und  da  bezweifelt  werden;  allein  genaue  Unter- 
suchungen des  Siegels  selbst,  sowie  der  Urkunde,  welcher  es 
aufgedrückt  ist,  sprechen  entschieden  für  seine  Echtheit. 


P.-I 


')  Vgl.    meine    mittelalterl.  Frauen -Siegel,   Nr.  .\,   im  Corre- 
spondenz-Blatt  1861,  Beilage  zu  Nr.  2. 


Ein  Gemälde  Albrecht  Dürer's  zu  Mainz. 

Eigenhändiger  Brief  des  Herzogs  Maximilian  von  Bayern 
an  den  Domherrn  von  Andlaw  zu  Mainz.     1615,  August  18. 

„Demnach  wür  in  erfarung  bringen,  wasmassen  zu  Menz 
in  der  tumbkirchen  an  einen  pfeiler  ein  gemalte  tafel  daran 
Christi  bildnus  oder  ein  ecce  homo  wie  man  fürgibt,  von  Alb- 
recht Dürers  band  gemalt,  dem  man  der  orten  nit  ser  nach- 
frage, sich  befinde  und  wür  von  euch  nit  allain  schriftlich  son- 
der auch  im  werck  euer  zu  uns  tragende  gute  affection  zu- 
verspürn  gehabt  so  haben  wür  demnach  unser  gemüt  euch 
herunder  eröfnen  auch  umb  euer  guetachten  und  bedencken 
ersuchen  wollen  wie  wür  die  sachen  und  an  was  enden  also 
anbringen  möchten,  das  solche  tafel  uns  möchte  gutwillig  ge- 
folget werden,  und  da  es  zuerlangen,  das  solche  uns  auf  ein 
monat  oder  lengst  zwai  mechte  auf  unsern  kosten  wol  ver- 
wart bieher  gelifert  werden  weren  wür  des  Vorhabens  von  un- 
sern maier  einen,  so  der  kunst  wol  erfaren  (und  so  wür  der 
zeit  wegen  unser  under  banden  habenden  gepeu  und  ange- 
fangnen arbait  nit  von  hinnen  lassen  könden)  ein  so  änliche 
gleicbfermige  copiam  machen  und  inner  solcher  zeit  unfelbar 
an  desselben  stat  lifern  zulassen  so  von  dem  obbemelten  stuck 
nit  sollen  erkant  werden,  mit  dem  noch  vernern  erbietten, 
das  da  an  angeregter  copi  etwas  ermanglen  und  man  also 
des  Dürers  aigner  band  wider  unser  verhoffen  weitter  begeren 
solte,  solches  ebenergestalt  wider  folgen  zelassen.  Und  weil 
wür  an  euer  wilferikait  euer  guetachten  und  rat  uns  herüber 
zueröfnen  nit  zweiflcn  wollen,  also  geschieht  uns  von  euch 
guetes  gefallen,  das  underdessen  und  bis  wür  versichert  das 
uns  kain  abschlag  erfolge  die  sachen  in  stil  und  enge  gehalten 
werde  es  were  dan  die  sach  solcher  facilitet  das  ir  euch  solche 
aisgleich  und  für  euch  selbs  richtig  zumachen  getraute  wollen 
wür  es  euerer  discretion  und  dexteritet  liainibgestelt  haben 
auch  dise  euer  bemühung  und  von  euch  erwartende  wilferikait 
mit  allen  gutem  zuerwidern   unvergessen    sein." 

Aus  dem  k.  Staatsarchive  zu  München  (A.  33/3).  Eigen- 
händiges Original.  Abschrift  mir  gütigst  von  Dr.  Stievc  zur 
Veröffentlichung  überlassen. 

München.  Dr.  Mefsmer. 


111 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


m 


Ein  Gemälde  vou  Tiziau. 

MüglicLierweise  führt  folgende  Notiz  zur  Veriticierung 
eines  in  München  befindlichen  Gemäldes  von  Tizian  oder  der 
darnach  gefertigten  Copie  des  Hans  v.  Aachen. 

Joannes  Barvitius  an  den  Herzog  Maximilian  von  Bayern : 
„Pictam  a  Titiano  tabulam,  quam  a  Serenissimo 
D.  parente  Caesari  petieram,  si  Ser^us  Y.  huc  ex  Ca- 
mera, quam  artificialem  appellant,  mittendam  curaverit, 
gratum  Caesari  fecerit,  qui  e.xemplum  manu  Johannis 
Achii  diligenter  exprimcndura,  quod  remittet,  pollicetur. 
Praga  IX.  Julii  1592. 
Aus  dem  Reichsarchive  in  München.  Abschrift  von  Dr.  Stieve 
mir  zur  Veröffentlichung  überlassen. 

München.  Dr.  Mefsmer. 


An   freytagen    die    pesten    fisch    als    sye    haben  künnen   vnnd 

austern  der  selben  genueg. 
Prott,  wein,  ain  vberflus    gutt  Homanier   wein  vnnd  Kriegihi(5 
wein  vnnd  welchem  der  wein  nit  schmeckt,  mag  zucker  was- 
ser  trrinckenn. 
Auff  die   pferdt   hew    vnnd    fuetter   das    ist  gerstenn    genueg, 

albeg  vber  zwen  tag  15  sam  ^)  holtz. 
Inn  summa  halt  alle  tag  auff  40  person  geben,   man  hett  100 

mitt  gsspeyst  vnnd  pleibt  dennocht  vber  ein  vber  Aus. 
Also  das  deglich  30  ducattenn  auff  vnntterhaltung  verorntt  ist, 
macht  ein  ganntz  jar  10,380  ducattenn. 
—  1531  — 
Aus  dem  k.  Kreisarchive  zu  Nürnberg. 
Nürnberg.  Dr.  Heinrich. 


Yernierckt  des  TurckiSChenn  keysers  vnntterlialtuug  ')  Sam  d.  i.  Saum,  sagma,  ein  gewisses  Mais.     Sehm.  TP,  279. 

der  potscliafft  so  von  Rom.  kaiseil.  Mt.  geschickt,  

was  man  inen  teglich  geben  hat. 

Erstlich  an  fleyschtagenn  kastranne ') 5  Türkische  Kriegserklärung. 

kappaun  vnnd  huener 20 

te^licli  zucker  huett  5  '  "^^'o'fflia°"3,  vonn  des  grossen  gotts  im  himmel  gna-, 
Pfeffer  als  vil  als  in  ein  pogen  papier  mag  gicn  ^"^'  ^"'"^  ''^  g°"  auff  dem  ertreych  vnnd  aller  tieffe  groß- 
imber  auch  so  vil  mechtiger  keyser  vnnd  soldann  zw  Babilonn,  meclitiger  keyser 
zimett  rintten  auch  so  vil  ^"^  Kathonia,  kunig  zw  Egipten,  kunig  zu  Trakia  vnnd  in  An- 
nale auch  so  vil  thiochia,  zw  Garttan  vnd  kunig  des  edlen  gesteins  in  India,  ein 
rau|kkat  nus  vnnd  pluett  yedes  auch  so  vil  '''^^^^'''  •^""  6°^"^^'  ^""'^  f"''^'  ™'i  g^ley^er  vonn  dem  dür- 
saffrann  auch  so  vil  ''^°°  bäum,  bi(i  auf  dem  berg  Achanna,  vnnd  kunig  aller  kunig, 
wychsen  kertzen                                                                            5  ^"°"°  »uffganng    der    sonnen   bi(J  zum  Nydergang,    probst    des 

vnßleilt  kertzen  genueg  als  vil  man'daiff Indischen   paradeys  Machomets,    trost  vnnd  heyl  der  Türeken 

ein  haflenn  mit  schmaltz  ^'°°*^  beiden,  vnnd  ein  verderber  der  christenheyt,  ein  behuet- 

eiu  krueg  mit  paumoell  ^'"^  '^^'"  8''"<=^^°   "^""^  gekreutzigten  gotz  vnnd  kunig  zw  Jeru- 

ein  krue"  mit  honi"-  salem,  Ferdinandus  der  sich  schreybt  zu  vnsern  landen  ein  ku- 

veygen  gmmeg  als  vil  man  bedarff  "'S  ^^  '^'"S^™'  ^"  ^°"'  '^'''^  ^"i'  verlierung  vnscr  kronn  gentz- 

.  II  lieh  versehenn   das    wir  dich    mit  dreytzehen  kunig-reychen  in 

ziebeben  /  kurtzer  zeyt  mit  vnser  macht   zu  Wien    suchen  wollen,   allein 

e  lel    ^^^  ^'"  vberflus  der  gros  gott  im  himel  vvoll  dir  helffen,    so   will  ich  gott  auff 

]  ertreych  dich  vnnd  all  dein    helfl'er   mit   vnsern   kriegsstucken 

',.  des  aller  ellendischen  todts,  so  wir  erdencken  mögen,  lüchtenn 

•      I  lassen  darnach  muest  du  gentzlich  versehen,  das  wir  das  gantz 

krawt  l    *"°  summa  alles  genueg  gemein  Teutschlanndt   vnnsers   keysertumbs   in  kurtz  mit  vnn- 

g.  I  \  ser  macht  belegern  vnnd  besetzen  wollen,  habenn  wir  dir  vnnd 

masran  oüffel-')1  deinenn  bruder  Carlo  nit  wollenn  verhaltenn. 

zittranen  |   teglich  genug  I^^""™  in  Constantinopel  1529  jar. 

pamerantzen       )  -^us  dem  k.  Kreisarchive  zu  Nürnberg. 

')  Castrün  oder  Castraun,  castrierter  Widder,  Hammel.  Schmel-  Nürnberg.  Dr.   Heinrich. 

1er,  bayer.  Wörterbuch  P,  1306.  

^)  Magran-,  Malgran-,   Margran- Apfel,    malum  grana- 
iiatum,  Granatapfel.     Schmeller  P,  1583  f.  1647.  (Mit  einer  Beilage.) 

Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

Gedruckt  bei  ü.  E.  Sebald  in  Kürnberg. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KUTOE  DER  DEÜTSCHEX  VORZEIT. 

1876.  JVf  4.  April. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  April  1876. 

Unsere  heutigen  Mittheilungen  dürfen  wir  mit  der  freudigen 
Nachricht  eröffnen,  dafs  Se.  Majestät  Kaiser  Wilhelm  ein  neues 
Zeichen  allergnädigsten  Wohlwollens  für  unsere  Anstalt  gegeben, 
indem  der  seit  Jahren  allergnädigst  geleistete  Beitrag  von  jahrlich 
1500  cW.  für  allgemeine  Zwecke  des  Museums  und  600  M.  für  die 
HohenzoUernstiftung,  welclier  letztmals  für  1875  bewilligt  war,  neuer- 
dings für  die  drei  Jahre  1876—1878  angewiesen  worden  ist.  Der 
von  Sr.  Excellenz  Herrn  Grafen  v.  Stillfried  in  Umlauf  gesetzten 
Subscriptionsliste  für  Erwerbung  von  seltenen  alten  Kupferstichen 
und  Holzschnitten  haben  neuerdings  ihre  Namen  beigefügt:  Frei- 
herr V.  Diergardt  in  Bonn  mit  3000  t/f,,  unser  altbewährter  Gön- 
ner Herr  Dr.  Fr.  Oetker  mit  1500  di^,,  Herr  Geh.  Commerzienrath 
V.  Schäffer-Voit  in  Berlin  mit  3000  M.,  so  dafs  diese  Angelegen- 
heit guten  Fortgang  nimmt. 

Für  unsern  Saal  der  deutschen  Reichsstädte  hat  Herr  P'abrik- 
besitzer  Edwin  Beckh  in  Nürnberg  die  Stiftung  eines  Fensters  mit 
300  M.  übernommen ;  Herr  Kaufmann  Alb.  Hertel  in  Augsburg  hat 
die  von  seinem  Herrn  Bruder,  Fr.  Hertel  in  Nürnberg,  übernom- 
mene Hälfte  eines  solchen  Fensters  ergänzt.  Herr  k.  k.  Major 
G.  Freih.  v.  Imhof  hat  den  Betrag  zur  Anfertigung  eines  zweiten 
glasgemalten  Wappens  für  das  von  der  Familie  desselben  gestif- 
tete Fenster  übergeben;  Herr  J.  Freih.  v.  Imhof  hat  den  Betrag 
für  ein  drittes  solches  Wappen  zugesichert. 

Im  Anschlüsse  an  die  von  verschiedenen  fränkischen  Adels- 
familien gestifteten  Fenster  hat  Herr  Freiherr  von  Andrian-Wer- 
burg  in  Berlin  428  ,U.  57  ^  (250  fl.)  für  die  Stiftung  eines  ähn- 
lichen zugesichert. 

Schliefslich  hat  Herr  Fabrikbesitzer  A.  Richter  in  Nürnberg 
sich  zur  Stiftung  eines  gemalten  Fensters  bereit  erklärt  und  eine 
dafür  nöthig  werdende  Summe  bis  zu  2000  M.  für  den  Fall  seiner 
Genehmigung  des  ihm  vorzulegenden  Projektes  und  Kostenüber- 
schlages zur  Verfügung  gestellt,  worüber  Verhandlungen  soeben 
gepflogen  werden. 

Herr  Fabrikbesitzer  Johannes  Zeltner  hat  100  rlt.  als  Beitrag 
zur  Neuanlage  des  Gartens  gespendet. 

Von  der  freiherrl.  v.  Imhof'schen  Familie  sind  uns  mehrere 
interessante  Gläser  als  Deposita,  von  der  v.  Forster'schen  ein  Cia- 
vier aus  dem  16.  Jahrhundert  und  einige  astronomische  Instru- 
mente übergeben  worden. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  fol- 
gende neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Vou  regierenden  Fürsten.  Berlin.  Wilhelm  I.,  deutscher 
Kaiser,  König  von  Preulsen,  Majestät,  1500  tll>.  (auf  3  Jahre). 

Von  Privaten.  Amberg.  Dr.  Ehrensberger,  prakt.  Arzt, 
IM.  71^  Augsburg.  Dr.  Fikentscher  (statt  früher  '2 M  6^) 
'i,i(.\  Frz.  Xav.  Rils,  Notariatsconcipient,  3  t/t  Bromberg.  Schmidt, 
Justizrath,  IJtlb  ,S\.  Coburg.  G.  Schöniger,  Kaufmann,  'd  ctC.  Dres- 
den. Felix  Mayer,  Kaufmann,  10  c(^.;  Nikol.  Meyer,  Kaufmann,  10  t'^, 
Dr.  Sophus  Rüge,  Professor,  5t/(.;  J.  H.  Schorer,  Ingenieur,  10  JC. 


Ebermannstadt.  Würz,  k.  Bezirksamtmann  (statt  früher  1  fl.)  Seit 
Eger.  Dr.  jur.  Lubert  Graf  2  M.  Fürth.  Ludw.  Mair,  Hauptzoll- 
amtsassistent, 2,M  Nürnberg,  Herm.  Bonte,  Kaufmann,  2(/<. ;  Se- 
bald,  Kalkbrennereibesitzer,    Sc/t      Ohrdruf.   Dr.  jur.  Kriegelstein 

Ir/^'ÖO.^. 

Für    die    HohenzoUernstiftung.     Berlin.    Wilhelm   I., 

Deutscher  Kaiser,  König  v.  Preulsen,  Majestät,  600c/t  (auf  3  Jahre). 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben  : 

Für  den  Bau.    Berlin.   Freih.  v.  Andrian  -  Werburg  428  M. 

57  ^  (250  fl.).     Nürnberg.    G.    Frhr.   v.   Imhof,  k.  k.  Major  34  M. 

28  ^.     J.  Frhr.  v.  Imhof  3i  M.  28  ^. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7571—7587.) 
Bamberg.  Schmitt-Friedrich,  Architekt:  Modell  eines 
Mörsers,  Bronze,  17.  Jhdt.  —  Berlin.  L.  Burger,  Historienmaler: 
Eine  grol'se  Sammlung  von  Lithographieen  und  Holzschnitten,  Ar- 
beiten des  Herrn  Geschenkgebers.  Verein  der  Berliner  Künst- 
ler: 32  Blätter,  Fest-,  Erinnerungs-,  Tischkarten  und  ähnliche  Ge- 
legenheitsblätter in  künstlerischer  Ausstattung.  —  Lohr.  K.  Mor- 
sch eil,  kgl. Advokat:  2  Photographieen  nach  Sculpturen.  —  Mün- 
chen. F.  Gypens,  Kunstverlag  u.  Institut  für  kirchl.  Malerei:  H. 
Hels'  Frescogemälde  in  der  St.  Bonifacius- Basilika  zu  München, 
Kupferstiche  von  Burger,  Zimmermann,  Wild  und  Barfufs,  12 
Blttr.  —  Neumarict.  Kirch  bau  er,  Silberarbeiter:  Silberner  Braut- 
ring aus  der  Oberpfalz,  17.— 18.  Jhdt.  —  Nürnberg.  Fr.  Fränkel, 
Kupferstecher:  S.  Alphons  M.  von  Liguori,  nach  F.  de  Rhoden ; 
grofser  Kupferstich  des  Hrn.  Geschenkgebers,  v.  Gemming, 
Oberst:  Stammbuchblatt,  18.  Jhdt.  Göschel,  Schreinermeister: 
2  Ofenkacheln,  15.  Jhdt.  Haussegen ,  Kalligraphie  in  profiliertem 
Rahmen,  17.  Jhdt.  Grofser  Kupferstich,  18.  Jhdt.  A.  Ileerde- 
gen,  Grolshändler :  2  Holzstöcke ,  16.  Jhdt.  Mehrere  Buchdeckel, 
mit  Pergamentblättern  überzogen.  Mehrere  Bruchstücke  von  Glas- 
gemälden, 16.  Jhdt.  Relief  in  gebranntem  Thon,  18.  Jhdt.  Eisernes 
Gestell  zum  Braten  von  Fischen.  Verschiedene  Flugblätter.  Chrph. 
Jahn,  Buchbindermeister:  Modebild  von  1813.  2  Landkarten, 
v.  Moor,  Obristlieutenant:  Celtischer  Bronzering  mit  gravierten 
Linienverzierungen.  Ansbacher  Schulprämienmünze,  1737.  Mö- 
fsel,  Antiquar:  Ansicht  aus  der  Karthause ,  Aquarell,  v.  0.  Schäf- 
fer.  Thiels,  Kaufmann:  Die  Kreuztragung  Christi,  Bronzerelief, 
17.  Jhdt.  Verschiedene  Bronzefiguren  und  Verzierungen  von  einer 
Crucitixgruppe,  17.  Jhdt.  —  WUrzburg.  Dr.  Streit,  kgl.  Hofrath: 
Kelchglas  mit  getriebenem  kupfernen  und  vergoldeten  Fuise,  mit 
der  Jahrzahl  1602.  Geschliffenes  Glas  mit  3  Kugelfüfsen,  in  altem 
Holzfutteral,  18.  Jhdt. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,021-35,213.) 

Aarau.  H.  R.  Sauerländer 's  Verlag:  Gschwind,  die  Priester- 
ehe u.  d.  Cölibatszwang.  1875.  8.  Brefin,  zur  Geschichte  und 
Theorie  der  Beugungserscheinungen.  1875.  4.  Pr.  Götzinger,  deut- 
sche Dichter;  5.  Aufl.,  10.  u.  11.  Lief.  1876.  8.  —  Altena.  Ver- 
lags-Bureau (A.  Prinz):  Becker's  Weltgeschichte,  hg.  v.  Liegel; 
Lief.  25.  26.  8.  —  Amsterdam.  Academie  royale  des  sciences  : 
Dies.,  Verhandelingen  etc.  Afdeeling  Letterkunde;  VIII.  Deel. 
1875.  4.  Esseiva,  ad  Procum  satira.  1875.  8.  —  Bamberg.  Hi- 
storischer   Verein    für    Oberfranken:    Ders.,    37.    Bericht 


115 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


116 


etc.  1875.  8.  —  Berlin.  Kaiserl.  statistisches  Amt:  Statistik 
des  deutschen  Reichs;  Bd.  I— XIV.  XVI,  XVIII,  1.  XX,  H.  1,  Abth. 
2.  1873—76.  4.  K.  jireufs.  statist.  Bureau:  Preul'sische  Sta- 
tistik ;  I— TU.  V.  VI.  VIII.  IX.  X.  XIII.  XV,  2  XVI,  1.  2.  XVII— XXIII. 
XXV.  XXVI.  XXVIII.  XXLX.  XXX.  XXXII— XXXV.  1861—75.  4. 
Zeitschrift  des  kgl.  preuls.  statist.  Bureaus ;  10. — 15.  Jhrg'.,  1870—75, 
1.  2.  3.  4.  Jahrbuch  f.  d.  amtliche  Statistik  des  preufs.  Staats; 
Jahrg.  I— III.  1862.  67.  69.  8.  Die  Gemeinden  u.  Gutsbezirke  des 
preufs.  Staates ;  I — XI.  1874.  8.  Der  Viehstand  der  Gemeinden 
u.  Gutsbezirke  im  preufs.  Staate;  II.  I— III.  1874.  75.  8.  Engel, 
der  internationale  statist.  Congrefs  in  Berlin.  1863.  8.  Engel, 
Avant-projet,  adresse  ii  la  commission  preparatoire.  1863.  4.  Pro- 
gramme de  la  cinquicme  session.  1863.  4.  Programm  der  fünften 
Sitzungsperiode.  1863.  4.  Engel,  Rechenschaftsbericht  über  die 
fünfte  Sitzungsperiode  des  internationalen  statist.  Congresses  in 
Berlin ;  Bd.  I.  II.  1865.  4.  Engel,  compte-rendu  general  des  tra- 
vaux  du  congres  international  de  statisti(jue.  1863.  4.  Dr.  v. 
Cuny,  Univers.  -  Prof. :  Revue  d'Alsace;  V.  Annee,  Janv.— Mars. 
1876.  8.  Gesellschaft  f.  Anthropologie,  Ethnologie  u. 
Urgeschichte:  Dies.,  Zeitschrift  etc.;  8.  Jahrg.  1.  Heft.  1876.  8. 
Theobald  Grieben,  Verlh. :  Lorenz,  drei  Bücher  Geschichte 
U.Politik,  1876.8.  Verein  „Herold'':  Ders.,  Vierteljahrsschrift 
etc.;  Jhrg.  1874,  4.  Heft.  8.  Der  deutsche  Herold;  1876,  Nr.  1—3. 
4.  E.  S.  Mittler  u.  Sohn,  Verlagshdl. :  Winkelmann,  Geschichte 
Kaiser  Friedrichs  II.  u.  seiner  Reiche,  1212—1235.  1863.  8.  Ro- 
bert Oppenheim,  Verlagshdl.:  Hoflfmann  v.  Fallersleben,  nieder- 
deutscher Aesopus.  1870.  8.  Ilonegger,  krit.  Geschichte  der  französ. 
Cultureinflüsse  in  den  letzten  Jahrhunderten.  1875.  8.  Gebr.  Pä- 
tel,  Verlagshdl.:  Deutsche  Rundschau,  hg.  v.  Rodenberg.  Jhrg.  II, 

7.  Heft.  1876.  8.  Theod.  Prüfer,  Architekt:  Archiv  für  kirchl. 
Baukunst  u.  Kirchenschmuck,  hgg.  v.  Prüfer;  Jahrg.  1876,  Nr.  1. 
4.  Dietr.  Reimer,  Verlagsh.  :  Verhandlungen  der  Gesellschaft 
f.  Erdkunde  in  Berlin;  Bnd.  HI,  Nr.  1.  2.  1876.  8.  Allgem. 
deutsche  Verlags-Anstalt:  Romberg's  Zeitschrift  für  prakt. 
Baukunst,  hgg.  v.  Mothes ;  36.  Jahrg.,  1876,  1.-3.  Heft.  2.  — 
Bonn.  Dr.  Schaaffhausen,  Univ.-Prof.:  Ders.,  Sir  John  Lubbock, 
die  vorgeschiohtl.  Zeit  etc.  8.  (Sonderabz.)  —  Braunschweig.  C. 
A.  Schwetschke  u.  Sohn  (M.  Bruhn),  Verlh.:  Stobbe,  die  Ju- 
den in  Deutschland  während  des  Mittelalters.  1866.  8.  v.  Giese- 
brecht ,  Geschichte  der  deutschen  Kaiserzeit.  Bd.  IV.  1875.  8. 
Berlepsch,  Schweizerkunde;  2.  Aufl.  1875.  8.  —  Brunn.  K.  k.  mähr, 
schles.  Gesellschaft  etc. :  Dies.,  Mittheilungen  etc.;  55.  Jahrg. 
1875.  4.  —  Chemnitz.  Verein  für  Chemnitzer  Geschichte: 
Ders.,  Mittheilungen.  I.  Jahrbuch  f.  1873—7.5.  1876.  8.  —  Darm- 
stadt.  Historischer  Verein  für  das  Grofsh.  Hessen:  Ders. 
Archiv  etc.  Bd.  XIV,  1.  1875.  8.  —  Dessau.  Verein  f.  anhält. 
Geschichte  u.  Alterthumskunde  :  Ders.,  Alittheilungen  etc.: 
I.  Bd.,  4.  H.  1876.  8.  —  Dresden.  Comite  der  Tiedge-Stif- 
tung:  Dass.,  Mittheilung.  1875.  4.  Dr.  C.  F.  v.  Gerber,  k. 
Sachs.  Kultusminister,  Exe:  Archiv  f.  d.  sächs.  Geschichte  hg.  v. 
K.  V.  Weber;  n.  F.  II.  Bd.  1876.  8.  Vitzthum'sches  Gym- 
nasium: Müller,  die  neuesten  Besprechungen  des  Rastadter  Ge- 
sandtenmords. 1875.  4.  Pr.  —  Erlangen.  Ed.  Besold,  Univ.-Buch- 
händler :  v.  Soden ,  Kaiser  Maximilian  II.  in  Nürnberg.  1866.  8. 
Das  bairischo  Gymnasialwesen  einst  und  jetzt.  1869.  8.  —  Frank- 
furt a.  M.  Real-  und  Volksschule  der  israelit.  Gemeinde: 
Brüll,  zur  Geschichte  und  Literatur  der  Samaritaner.  1876.  4.  Pr. 
Selecten-Schule:  Becker,  Jahres-Bericht.  1876.  4.  —  Freiburg 
I.  Br.  Herder'sche  BuchhdI. :  Klopp,  die  Katastrophe  v.  Magde- 
burg, 1631.  1874.  8.  —  Geldern.  F.  u.  C.  Nettesheim:  Nettes- 
heim,  Kroniek  der  Stad  Roermond  van  1562—1638.  8.  Die  Hei- 
math. Wochenblatt  für  Kunde  der  niederrhein.  Geschichte ;  1876, 
Nr.  2 — 8  u.  10 — 12.  4. —  Göttingen.  Dieterich'sche  Buchhandl. : 
Forschungen  zur  deutschen  Geschichte;  Bnd.  XVH,  1.  1876.  8. 
K.  Gesellschaft  der  Wissenschaften:  Göttingische  gelehrte 
Anzeigen;   1875.  I.   II.  8.     Nachrichten  etc.   aus  d.  J.  1875.  1875. 

8.  —  Grätz.  Leuschner  u.  Lubensky's  Univers. -Buchhandl. : 
Pichler,  Repertorium  der  steierischen  Münzkunde;  HI,  Bd.  1875. 
8.  —  Graudenz.  K.  Gymnasium:  Hagemann,  die  majuskeltheorie 
der  grammatiker  des  neuhochdeutschen  v.  Joh.  Kolrofs  bis  auf  K. 
F.  Becker.  1876.  4.  Pr.   —    Halle.   G.  Knapp,  Verlh.:  Liebold,  d. 


mittelalterl.  Holzarchitektur  im  ehemal.  Niedersachsen.  Nebst  At- 
las. 1874  —  75.  8.  u.  qu.  2.  —  Hanau.  K.  Gymnasium:  Rothfuchs, 
ein  Hymnus  in  homerischer  Sprache  zum  hundertjährigen  Gedächt- 
nifs  der  Königin  Luise  von  Preufsen.  1876.  4.  Pr.  —  Hannover. 
Hahn'sche  Hofbuchhandl. :  Neues  Archiv  der  Gesellschaft  f.  äl- 
tere deutsche  Geschichtskunde.  Bd.  I,  1.  H.  1876.  8.  —  Hildburg- 
hausen. M.  Werner,  Lehrer  a.  d.  Bürgerschule:  Ders.,  ein  Vor- 
trag über  Humanität  gegen  die  Thier-  und  Pflanzenwelt.  1874.  8. 
Schneyer,  Gedichte  in  Hildburghäuser  Mundart,  hg.  von  Werner. 
1875.  8.  —  Kaiserslautern.  Dr.  K.  Andreae,  k.  Seminarinspektor: 
Ders.,  erster  Jahres-Bericht  des  k.  b.  Schullehrer-Seminars  zu  Kai- 
serslautern. 1872.  8.  —  Karlsruhe.  A.  Bielefeld's  Hofbuchhandl.: 
Authentischer  Bericht  von  dem  an  der  französ.  Friedensgesand- 
schaft .  .  .  verübten  Meuchelmord,  1799.  1869.  8.  G.  Braun' - 
sehe  Hofbuchh. :  Zeitschrift  f  d.  Geschichte  des  Oberrheins ;  Bnd. 
28,  1.  1876.  8.  —  Kiel.  Ernst  Homann,  Verlagsbuchh. :  Waitz, 
deutsche  Verfassungsgeschichte.  Bd.  5.  6.  7.  1874 — 76.  8.  —  Köln. 
Verlag  v.  J.  P.  Bachern:  Manning,  d.  Andacht  zum  heiligsten 
Herzen  Jesu.  1875.  8.  Dr.  A.  Reichensperger,  k.  Appell. - 
Ger.-Rath  a.  D. :  Ders.,  über  monumentale  Malerei.  1876.  8.  Son- 
derabdr.  —  Königsberg  i.  Pr.  Physikalisch-ökonom.  Gesell- 
schaft: Dies.,  Schriften  etc.;  Jahrg.  14  u.  15.  1873  u.  74.  4.  — 
Krakau.  Akademie  der  Wissenschaften:  Pamietnik,  Wydz. : 
filolog.  i  histor.-filoz. ;  tom  II.  1875.  4.  Rozprawy  i  Sprawozdania, 
Widz.  histor.-filozof.  Tom  IH.  1875.  8.  —  Kristiania.  Forenin- 
gen til  norske  fortidsmindsmerkers  bevaring:  Ders., 
Aarsberetning  Tor  1874.  1875.  8.  —  Kulmbach.  Th.  Wanderer, 
Buohh.  :  Böhm,  zur  Erinnerung  an  d.  50jähr.  Bestand  des  Schul- 
lehrer-Seminars Altdorf  1875.  8.  —  Leipzig.  F.  A.  Brockhaus, 
Verlh.:  Varnhagen  v.  Ense,  ausgewählte  Schriften;  19.  Bnd.  1876. 
8.  Gottschall,  d.  neue  Plutarch ;  III.  Th.  1876.  8.  Der  Nibelunge 
Not,  hrsg.  V.  Bartsch;  Th.  II,  1.  1876.  8.  Brockhaus,  Friedrich 
Arnold  Brockhaus,  sein  Leben  u.  Wirken  ;  II.  Th.  1876.  8.  J.  C. 
Hinrichs'sche  BuchhdI.:  Theologische  Literaturzeitung,  hg.  von 
Schürer;  I.  Jhrg.  1876,  Nr.  1 — 5.  4.  Verlag  v.  Friedr.  Hof- 
meister: Hofmeister,  Handbuch  der  musikal.  Literatur.  Th.  I  — 
HI  u.  Ergänzungsband  I  — HI  (IV  — VI).  1844.  52.  60.  68.  4.  Bi- 
bliographisches Institut:  Meyer's  Reisebücher:  Süddeutsch- 
land, Tirol  u.  Vorarlberg ;  2.  Aufl.  1875.  8.  Meyer's  Reisebücher : 
Thüringen  v.  Schwerdt  u.  Zieeler;  2.  Aufl.  1871.  8.  Meyer's  Rei- 
sebücher: Schweiz;  8.  Aufl.  1875.  8.  Museum  f.  Völkerkun  de: 
Dass.,  3.  Bericht.  1875.  8.  Redaktion  der  Leipziger  Zei- 
tung: Wissenschaftl.  Beilage  der  Leipziger  Zeitung;  Jhrg.  1875, 
Nr.  82—104.  4.  B.  G.  Teubner,  Wlagshdl. :  Der  Mönch  von 
Heilsbronn,  hgg.  v.  Merzdorf  1870.  8.  Wagner,  carmina  graeca 
medii  aevi.  1874.  8.  Teubner,  Verlags-Katalog,  1824—75.  8.  Lu- 
xemburg. Section  historique  de  l'institut  de  Luxem- 
bourg:  Dies.,  Publications  etc.;  annee  1875.  XXX  (VIII).  1876. 
4.  —  Magdeburg.  Verein  f.  Geschichte  u.  Alterthumskunde 
des  Herzogthums  und  Erzstifts  Magdeburg:  Ders.,  Ge- 
schichts- Blätter  für  Stadt  u.  Land  Magdeburg.  11.  Jhrg.,  1876, 
1.  Heft.  8.  —  Mailand.  Rud.  Schramm,  preufs.  Generalconsul 
a.  D. :  Ders.,  Kaiser  Wilhelm  I.  u.  d.  Program.m  der  europ.  Frei- 
heit u.  des  europ.  Friedens.  1875.  8.  Ders.,  d.  wirthschaftl.  Kri- 
sis  u.  d.  europäische  Abrüstung.  1876.  8.  Sonderabz.  —  München. 
Theodor  Ackermann,  Buchh. :  Deutsche  National-Bibliothek  ; 
Bd.  1  —  9  u.  2.  Reihe,  Bd.  3,  1.  2.  1874.  8.  K.  b.  Akademie 
der  Wissenschaften:  Dies.,  Abhandlungen  der  philos.-philo- 
log.  Classe;  Bd.  XIII,  3.  1875.  4.  Abhandlungen  der  mathemat. 
physikal.  Classe;  Bd.  XH,  1.  1875.  4.  Kunstverein:  Ders.,  Re- 
chenschaftsbereicht  f  d.  J.  1875.  1876.  4.  Herrn.  Manz,  Hof-, 
Kunst-  und  Buchh.:  Mayer,  statist.  Beschreibung  des  Erzbisthums 
München-Freising ;  13.  u.  14.  Lief  1875.  8.  —  Nadelwitz  bei  Bautzen. 
Adolf  V.  Nostitz  u.  Jänckendorf:  Ders.,  Beiträge z.  Geschichte 
des  Geschlechtes  von  Nostitz;  2.  Heft  1876.  8.  —  Nürnberg.  Hugo 
Barbeck,  Antiquariatsbuchh. :  Grobianus  Tischzucht.  1538.  Zwey- 
ter  Druck  4.  Der  Knaben  Lustwald;  1.  u.  2.  Th.  1821  u.  22. 
12.  Bartholomä,  das  hohe  Lied  Salomonis  in  43  Minneliedern 
aus  d.  13.  u.  14.  Jhrh.  1827.  8.  Stettner's  hinterlasseno  Gedichte 
in  Nürnberger  Mundart.  1830.  8.  Lochner,  über  den  Antheil  Jo- 
hann III.  Sobieskv's  und  Johann  Gcorg's  IH.  an  dem  Entsätze  von 


117 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


118 


Wien  im  J.  1683.  1831.  8.  Pirkheimer,  Vertheidigung  oder  Lob 
des  Podagra.  1831.  8.  Das  Leben  und  die  Wunder  des  heil.  Se- 
baldus.  1842.  8.  Kurze  Lebensgeschichte  des  Nürnb.  Buchhändlers 
Joh.  Phil.  Palm.  1842.  8.  Göring,  Katechisipus  der  augsburg. 
Confession  1863.  8.  Marx ,  Geschichte  der  Reichsstadt  Nürn- 
berg; 2.  Aufl.  1872.  8.  Barbeck,  mein  Krieges-Tagebuch.  1871.  8. 
Chr.  Jahn  jr.,  Buchbinder:  35  Schriften  verschiedenen  Inhaltes. 
1732—1874.  2.  4.  8.  Dr.  Rob.  Pöhlmann:  Ders.,  d.  Römerzug 
Kaiser  Heinrichs  VII.  u.  d.  Politik  der  Curie,  des  Hauses  Anjou 
u.  der  Weifenliga.  1875.  8.  —  Paderborn.  Ferd.  Schöningh, 
Verlh.  :  Hülsenbeck,  d.  röm.  Castell  Aliso  an  d.  Lippe.  1S73.  8. 
Dederioh,  Uhland  als  episch-lyrischer  Dichter.  1873.  8.  Taciti 
Germania,  .erklärt  v.  Tücking;  2.  Aufl.  1873.  8.  Heyne,  kurze 
Laut-.u.  Flexionslehre  der  altgerman.  Dialecte;  3  Aufl.  1874.  8. 
Reinaert,  hersg.  u.  erläutert  v.  Martin.  1874.  8.  Heinzel,  Geschichte 
der  niederfränk.  Geschäftssprache.  1874.  8.  Anton-Maria  da  Vicenza 
d.  heil.  Bonaventura,  übers,  v.  Jeiler.  1874.  8.  Maurel,  d.  Ablässe, 
ihr  Wesen  u.  ihr  Gebrauch,  übers,  v.  Schneider;  5.  Aufl.  1874.  8. 
—  Paris.  Theodomir  Geslain:  Ders.,  la  litterature  contempo- 
raine  en  province ;  II.  ed.  1876.  8.  —  Pest.  Ungar.  Akademie 
der  Wissenschaften:  Dies.,  Almanach ;  1874.  1875.  8.  Erte^ 
sitö;  Vn.  Evfol.,  8—14.  VIH. ,  1—17.  l.\,  1-12.  1873-75.  8 
Ertekezesek  a  törteneti  tudomilnyok  köreböl ;  II.  Kot.,  10.  Szam 
III,  IV.  V,  1.  1873—75.  8.  Török-magyar.  törtcnelmi  emliikek 
IX.  Kot.   1873.  8.     Archivum  Räkoczianum.    I.  Oszt.,    2.,  3.,  4.  K 

II.  Oszt.,   2.    K.    1874 — 75.    8.     Monumenta    Hungariae    historica 
XVm  — XXVH.  XXXIL  Kot.   1873  —  75.  8.  A  m.  t.  Akademia  ev 
könyvei;    XIV.    Köt,,    2.-6.    Dar.   18G3.  64.  75.  4.     Archaeologiai 
Közlemenyek  ;  IX,  2.  1874.  4.    Monumenta  Hungariae  archaeologica, 

III,  1.  1874.  4.  Magyar  törtenelmi  tär;  XIX— XXI.  1874—75.  8 
Hazai  es  külföldi  folyöiratok  m.  t.  repertüriuma ;  I.  Osz.,  1.  K 
1874.  8.  Nev-es  tärgymutatö  m.  t.  akademia  ertesitöjenek  I — VIII 
evfol.  1875.  8.  Nev-es  tärgymutatö  tör.-magj'ar.  ällamokmänytär 
I — VII.  Köt.  1875.  8.  Jegyzeke  a  m.  tud.  akademia  altal  kiadott 
könyveknek.  1875.  8.  —  Plauen.  Verlag  v.  0.  Hohmann  :  Geil'sler  u. 
Violet,  Album  v.  Plauen,  qu.  8.  Richter,  d.  Kirche  zu  Mühltroff. 
1862.  8.  —  Prag.  F.  Tempsky,  Verlagsh. :  Röfsler,  üb.  d.  Bedeu- 
tung u.  Behandlung  der  Geschichte  des  Rechts  in  Oesterreich. 
1847.  8.  Schleicher,  über  d.  Stellung  der  vergleichenden  Sprach- 
wissenschaft in  mersprachigen  ländern.  1851.  8.  Kvet,  Leibnitzens 
Logik.  1857.  8.  Hahn's  althochd.  grammatik,  hg.  v.  Jeitteles.  1875. 
8.  Schmitt,  archäologische  Karte  des  Königreichs  Böhmen.  1856.  8. 
Verein  f.  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen:  Ders., 
Jahresbericht  XII.  XIII.  1874.  75.  8.  Horawitz,  Caspar  Bruschius. 
1874.  8.  Leeder,  Beiträge  zur  Geschichte  von  Arnau.  II.  1873.  8. 
Pangerl,  die  Choden  zu  Taus.  1875.  8. —  Riga.  N.  Kymmel,  Verlh.: 
V.  Gutzeit,  Wörtersohatz  der  deutschen  Sprache  Livlands;  Th.  I, 
2  u.  II,  1.    1864   u.   74.  8.     Katalog   der  juristischen    Abtheilung 


der  Rigaschen  Stadtbibliothek.  1874.  8.  Pawlowsky's  rufsich-deut- 
sches  Wörterbuch;  2.  Aufl.  Liefer.  1  —  3.  1873.  74.  8.  —  Schleitz. 
Dr.  K.  Duden,  Gymnasialdirektor:  Ders.,  Versuch  einer  Inter- 
punktionslehre für  den  Schulgebrauch.  1876.  4.  Pr.  —  Schweidnitz. 
Gymnasium:  Schmidt,  d.  evang.  Gymnasium  zu  Schweidnitz  in 
d.  Jahren  V.  1830-1866.  1876.  4.  Pr.  —  Siegburg.  Progymna- 
sium: Humperdink,  d.  deutsche  Grammatik  an  höheren  Lehran- 
stalten. 1876.  4.  Pr.  —  Sigmaringen.  Eugen  Schnell,  frstl.  Ho- 
henzollern'scher  Archivar :  Ders.,  Festschrift  zur  300jähr.  Jubel- 
feier der  frstl.  Linie  Hohenzollern-Sigmaringen.  1876.  8.  Verein 
f.  Geschichte  u.  Alterthumskde.  in  Hohenzollern:  Ders., 
Mittheilungen  etc.;  VIII.  Jahrgang.,  1874—75.  8.  —  Speler.  Hist. 
Verein  d.  Pfalz:  Ders.,  Mittheilungen  etc.  V.  1875.  8.  —  Strass- 
burg.  J.  Bensheimer,  Verlh.:  v.  Feder,  Geschichte  der  Stadt 
Mannheim;  I.  Bnd.  1875.  8.  —  Stuttgart.  Ed.  Hallberger, 
Verlh. :  v.  Rotteck,  Sammlung  kleinerer  Schriften ;  Bd.  I— III. 
1829.  8.  Sugenbeim,  Frankreichs  Einflul's  auf  u.  Beziehungen  zu 
Deutschland;  L  H.  Bd.  1845  u.  56.  8.  —  Weimar.  Herrn.  Böhlau 
Verlh. :  Zeitschrift  f.  Rechtsgeschichte  etc.  Bd.  XII,  2.  3.  1875. 
76.  8.  —  Wolfenbüttel.  Dr.  A.  Nehring  Oberlehrer:  Ders.,  fossile 
Lemminge  u.  Arvicolen  aus  dem  Diluviallehm  von  Thiede  bei  Wol- 
fenbüttel. 1875.  8.  Sonderabdr.  Ders. ,  Beiträge  zur  Kenntnifs 
der  Diluvialfauna.  1876.  8.     Sonderabdr. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4475-4480.) 

Lengsfeld.  David  Rofztok,  Dr.  med.,  Amtsphysikus  :  Brief 
von  Dr.  J.  Liebig  in  Giefsen  an  A.  Rofztok  in  Eisenach.  1840. 
Autogr.  Brief  von  Professor  R.  Virchow  zu  Berlin  an  Apotheker 
Wernsberg  zu  Schmalkalden.  1866.  Autogr.  —  Nürnberg.  Chri- 
stoph Jahn,  Buchbindermeister:  Kaufbrief  der  Susanna  Löffelholz, 
Gemahlin  des  Jakob  AVilhelm  Löflelholz  von  Kolberg  etc.  und 
der  Jungfrau  Anna  Sabina  Beheim  an  Johann  Adam  Geuder  von  u. 
zum  Heroldsberg  über  ihre  frei  lauter  eigene  halbe  Behausung  in 
St.  Sebalds  Pfarre  am  Heumarkt,  zu  der  Krön  genannt,  am  Eck 
des  Heugäfsleins.  1688.  Perg.  Wanderbrief  und  Zeuguifs  des  Ob- 
manns und  ehrsamen  Handwerks  der  Buchbinder  in  der  Republik 
und  Stadt  Zürich  für  den  Gesellen  Friedrich  Jahn  von  Berlin  über 
seine  Arbeitszeit  in  Zürich.  1794.  Pap.  Orig.  Wanderbrief  und 
Zeugnil's  des  Zunftherrn,  Obmanns  und  der  Sätze,  auch  geschwo- 
renen Meister  des  Handwerks  der  Buchbinder  in  der  Stadt  Kon- 
stanz für  Samuel  Friedrich  Jahn  von  Berlin,  über  seine  Arbeits- 
zeit in  Konstanz.  1795.  Pap.  Orig.  Formular  eines  Wanderbriefes 
und  Zeugnisses  der  „Ober  Vor  und  andern  Meister  des  löblichen 
Handwerks"  N.  N.  in  der  Stadt  Naumburg  an  der  Saale  für  den 
Gesellen  N.  N.  Pap.  Orig.  18.  Jahrh. 


Schriften  der  Akadeniieeii  und  liistorisclieii  Vereine. 


Notizen  blatt  der  historisch -statistischen  Section 
der  k.  k.  mähr.-schles.  Gesellschaft  zur  Beförderung 
des  Ackerbaues,  der  Natur-  und  Landeskunde.  Jahr- 
gang 1875.    Brunn,  1875.     4. 

Die  Einführung  der  pragmatischen  Sanction  in  Mähren. 
(d'Elvert.)  —  Zur  mähr.-schles.  Biographie.  (P^ortsetzung.)  (Ders.) 
—  Zur  mähr.-schles.  Adelsgeschichte.  (Fortsetzg.)  (Ders.)  —  Zur 
Kirohenarchäologie  Mährens.  Von  Moriz  Trapp.  —  Zur  Geschichte 
von  Wsetin,  . —  Vereinbarung  zwischen  dem  Herzog  Kasimir  und 
dem  Olmützer  Bischof  Stanislaus,  das  Olmützer  Lehengut  Mistek 
betr.  —  Die  Besetzung  der  Stellen  des  Landeshauptmanns  u.  Oberst- 
landrichters in  Mähren  im  J.  1602  oder  1603.    (d'Elvert.)  —  Zum 


Streite  über  die  St.  Jakobs-Schule  in  Brunn  1466.  —  Stiftungs- 
Urkunde  des  Dorfes  Karlowitz  auf  den  Herrschaften  Wsetin  u. 
Roznau.  (W.  Fernandt.)  —  Zur  Geschichte  der  Kafleehäuser  in 
Olmütz.  (Franz  Peyscha.)  —  Die  Thorsperren  u.  das  Sperrgeld  in 
den  m.-schl.  Städten.  (d'Elvert.)  —  Büchercensur  in  Olmütz. 
(Franz  Peyscha.)  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Belagerung  der 
Festung  Olmütz  durch  die  Preul'sen  im  J.  1758.  Von  dems.  — 
Die  Juden-Leibmaut  in  den  k.  Städten  Mährens.  (d'Elvert.)  — 
Die  Macht  der  Kalender  u.  ihre  Censurirung.  (Ders.)  —  Zur  Ge- 
schichte der  deutschen  Colonisation  in  Schlesien.  (Ders.)  —  Der 
Anfang  der  Brünner  Zeitung,  einer  bessern  deutschen  Schreibart. 
(Ders.)  —  Kleinere  Mittheilungen. 


119 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


120 


Caspar  Bruschins.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Hu- 
■manisiuus  und  der  Reformation  von  Adalbert  Horawitz.  Heraus- 
gegeben vom  Vereine  für  Geschichte  der  Deutschen  in 
Böhmen.     Prag  und  Wien,  1874.     8.    VIII  u.  272  Stn. 

Abhandlungen  der  philosophisch-philologischen 
Classe  der  königlich  bayerischen  Akademie  der  Wis- 
senschaften. Dreizehnten  Bandes  dritte  Abtheilung.  In  der 
Reihe  der  Denkschriften  der  XLVI.  Band.     München,  1875.    4. 

Die  Entstehungszeit  der  älteren  Frostuthingslög.  Von  Konrad 
Maurer. 

Forschungen  zur  deutschen  Geschichte.  Herausge- 
geben von  der  historischen  Commission  ders.  Akademie. 
Sechzehnten   Bandes   erstes   Heft.     Göttingen ,    Dieterich,  1876.  8. 

Acht  Briefe  Melanchthons.  Mitg.  v.  Prof.  C.  Varrentrapp.  — 
Beiträge  zur  Kritik  der  Quellen  für  die  Geschichte  Kaiser  Lud- 
wigs des  Baiern.  Von  Dr.  Tb.  F.  A.  Wiehert.  —  Kaiser-Urkunden 
des  Staatsarchivs  zu  Idstein.  Mitg.  von  Archivsekretär  W.  M. 
Becker.  —  Die  Kreuzzugsbewegung  im  J.  1217.  Von  Lic.  Dr.  A. 
Röhricht.  —  lieber  die  Herkunft  Dipolds  des  Grafen  von  Acerra 
und  Herzogs  von  Spoleto.  Von  Prof.  Ed.  Winkelmann.  —  Ueber 
die  Familie  des  Markgrafen  Ulrich  von  Kärnthen  und  des  Herzogs 
Magnus  v.  Sachsen.  Von  Dr.  A.  Dauscher.  —  Aus  einer  Fuldischen 
Handschrift.  Von  Prof.  E.  Diimmler.  —  Zur  Geschichte  des  Gan- 
dersheimer  Streites.  Von  Dr.  V.  Bayer.  —  Ueber  die  Geschichte 
des  Archiepiscopates  u.  des  Metropolitan-Ranges  der  Trierischen 
Kirche.    Von  Dr.  Fr.  Görres. 

Siebenunddreifsigster  Bericht  über  den  Stand  und 
das  Wirken  des  historischen  Vereins  für  Oberfran- 
ken in  Bamberg  im  Jahre  1874.     Bamberg,  1875.    8. 

Vereinsaugelegenheiten.  —  Dr.  Ruland,  Nekrolog,  von  Dom- 
dechant  Rothlauf.  —  Vornehme  Besuche  in  Bamberg  vom  Jahre 
1464  bis  1500.  Von  Dr.  Häutle.  —  Die  deutschen  Bäcker  in 
Rom,  von  dems.  —  Die  Erneuerung  der  Zollfreiheit  der  Städte 
Bamberg,  Nürnberg  und  Worms  vor  dem  Pfeifergericht  zu  Frank- 
furt a.  M. ,  von  G.  Freiherrn  v.  Hörn.  —  Michael  Deinlein ,  eine 
Lebensskizze,  von  Domdechant  Rothlauf.  —  Bürgermeister  und  Rath 
der  Stadt  Bamberg  zeigen  dem  Bischof  Lothar  Franz  den  Tod  des 
Hofbaumeisters  und  Stadtrathes  Johann  Leonhard  Diensenhofer 
an.     Mitg.  von  G.  Freiherrn  v.  Hörn. 

Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  Kunst  und 
Alterthum  in  Ulm  u.  Oberschwaben.  Erster  Jahrgang, 
1876.     Nr.  3.     4. 

Fortsetzungen.  —  Kirchliche  Alterthumsstudien.  Von  Diac. 
Klemm.  I.  Das  Denkmal  der  Münsterweihe.  —  Ein  Brief  Ulms 
vom  19.  Februar  1405.  (Dr.  J.  Vochezer.)  —  Allerlei.  —  Vereins- 
Chronik  etc. 

Mittheilunngen    des   Vereins   für    Geschichte     und 


Alt erthumskunde  in  Hohenzollern.  VIII.  Jahrg.  1874, 1875 
Sigmaringen.     8. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Zur  Geschichte  des  Dorfes  Stein- 
hilben  u.  der  in  demselben  begüterten  hohenzoUernschen  Geschlech- 
ter. Von  Gymnasial-Oberlehrer  A.  Lichtschlag.  —  Zur  Geschichte 
der  Familie  von  Salmendingen.  Von  dems.  —  Urkunden  zur  Ge- 
schichte der  Herrschaft  Ostrach   im   13.  Jahrhundert.     Von    dems. 

—  Zur  Geschichte  des  Franziskaner-Klosters  Hedingen.    Von  dems. 

—  Die  früheren  Dynasten-Geschlechter  in  Hohenzollern ,  insbes. 
die  Herren  von  Weitingen.     Von  Eugen  Schnell. 

Mittheilungen  des  historischen  Vereines  der  Pfalz. 
V.     Speier,  1875.     8. 

Das  Rechnungswesen  der  freien  Reichsstadt  Speier  im  Mittel- 
alter. Von  C.  Weil's.  —  Zur  Geschichte  von  Schallodenbach.  Von 
Heintz.  —  Verschollene  pfälzische  Ortsnamen.  Von  dems.  —  Das 
Geschlecht  der  Ritter  von  Zeiskam.  Von  Lehrer  Gärtner.  —  Er- 
werbungen des  historischen  Museums  der  Pfalz  zu  Speier.  Von 
Ed.  Heydenreich.  —  Vereinsnachrichten. 

Archiv  für  hessische  Geschichte  und  Alterthums- 
kunde.  Herausgegeben  aus  den  Schriften  des  historischen 
Vereins  für  das  Grof  sherzogth.  Hessen.  Vierzehnter 
Band.     Erstes  Heft.     Mit  7  Tafeln.     Darmstadt,  1875.     8. 

Sagen  und  Gebräuche  der  Gegend  von  Hirschhorn.  Von  Dr. 
Langheinz.  —  Einsprache  gegen  die  Hypothesen  in  der  Mittheilung 
bezüglich  des  bei  Gehaborn  gefundenen  römischen  Grabsteins. 
Von  Dr.  Gust.  Frhr.  Schenk  zu  Schweinsberg.  —  Die  Burg  oder 
das  Schlofs  zu  Alzei.  Von  Postdirektor  Wimmer.  —  Sphragistisch- 
genealogische  Beiträge  und  Bemerkungen  Von  Dr.  Gust.  Frhr. 
Schenk  zu  Schweinsberg.  Nebst  e.  Tafel  u.  2  Holzschn.  —  Rö- 
mische Steinbrüche  auf  dem  Felsberg  an  der  Bergstrasse.  Von 
A.  V.  Cohausen  u.  Ernst  Wörner.  Mit  6  Taf.  Abbildgn.  —  Klei- 
nere Mittheilungen  von  Dr.  Gust.  Frhr.  Schenk  zu  Schweinsberg : 

1.  Fortsetzung  der  Beiträge  zur  hessischen  Ortsgeschichte,  auch 
als  Nachtrag    zu  Wagner's  Wüstungen   im  Grofsherzogth.   Hessen. 

2.  Beiträge  zur  Geschichte  der  Familien  von  Breuberg  und  von 
Frankenstein.  3.  Das  älteste  bekannte  Heusenstamm'sche  Siegel 
4.  Die  Abstammung  der  Odenwälder  Familie  von  Rodenstein.  — 
Zur  Geschichte  des  Hauses  Ysenburg.  Von  Prof.  W.  Crecelius.  — 
Erwiderung,  Antikritik  etc. 

Nachrichten  von  der  K.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften und  der  Georg-Augusts-Universität  aus  dem 
Jahre  1875.  Göttingen.  Verlag  der  Dieterichschen  Buchhandlung 
1875.     8. 

Ueber  die  Annales  Petaviani    und    Mosellani.     Von  G.  Waitz. 

—  Etymologische  Mitteilungen  von  A.  Bezzenberger.  —  Die  Re- 
daction  der  Lex  Wisigothorum  von  König  Chindasuinth.  Von  G. 
Waitz. 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 
7)  Dürer.     Geschichte   seines  Lebens   und    seiner  Kunst   von 


gezeichnet  von  Joseph  Schönbrunner,  Holzschnitt  von  F.  W. 
Bader.     Leipzig,   Verlag   von    E.    A.    Seemann.     1876.     8. 
XVI  u.  537  Stn. 
Ein  lange  —  schon  zur  Dürer -Feier  im  Jahre  1871  sollte  es 


Moriz  Thausing.    Mit  Titelkupfer  und  mit  Illustrationen,       erscheinen  —  erwartetes  Werk  endlich  vollendet  und  ausgegeben! 


121 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


122 


Nach  den  von  Thausing  schon  früher,  theils  in  verschiedenen 
Zeitschriften,  theils  in  besonderen  Büchern  publicierten  Vorstudien 
zur  Geschichte  Dürer's  waren  wir  berechtigt,  in  diesem  Buche  etwas 
Gediegenes,  ja  Bedeutendes  zu  erwarten;  aber  unsere  Erwartun- 
gen sind  wohl  allseitig  noch  weit  übertroflen  worden.  Thausing's 
Buch  ist  eine  Leistung  allerersten  Ranges,  ein  Werk,  das  den  be- 
sten seiner  Art  beigezählt  werden  mul's.  In  seinem  Inhalte  durch 
und  durch  gediegen,  in  seiner  Ausstattung  besser,  als  wir  es  bis- 
her in  Deutschland  gewohnt  waren,  ist  es  die  vollendete  Arbeit 
eines  kenntnifsreichen  und  geistvollen  Mannes,  welcher  viele  Jahre 
lang  mit  grol'sem  Fleilse  all  seine  Kräfte  auf  die  Erforschung  des 
Lebens  und  der  Werke  dieses,  von  ihm  mit  besonderer  Liebe  er- 
fafsten  grofsen  Meisters  concentriert  hat. 

Und  Thausing  war  für  diese  Arbeit  befähigt,  wie  wol  kaum 
ein  Anderer.  Als  Direktor  der  berühmten,  gerade  an  Handzeich- 
nungen Dürer's  sehr  reichen  Kunstsammlung  des  Erzherzogs  Al- 
brecht in  Wien,  jener  Stadt,  welche  mehr  Gemälde  Dürer's  besitzt, 
als  irgend  eine  andere  Stadt,  und  darunter  einige  der  allerbedeu- 
tendsten ,  lebte  er  mitten  unter  Dürer's  Arbeiten  und  hatte  ein 
überaus  reichhaltiges  Material  zu  vergleichenden  Studien  stets  be- 
quem zur  Hand.  Aufserdem  hat  Thausing  natürlich  alle  Kunst- 
sammlungen, auch  die  privaten,  Deutschlands,  ja  Europas  nach 
Gemälden,  Zeichnungen  etc.  dieses  seines  Lieblingsmeisters,  die 
ganze  gleichzeitige  und  spätere  Literatur  nach  Nachrichten  oder 
Notizen  über  ihn  durchsucht  und  ist  dadurch  zu  einer  so  umfas- 
senden und  gründlichen  Kenntnifs  Dürer's  gelangt,  wie  wol  kein 
Anderer  unter  den  Verstorbenen  oder  Lebenden. 

Und  Thausing  weifs  das,  was  er  erforscht  hat,  mit  grol'sem 
Geschick  in  schöner  Weise  ganz  objektiv  darzustellen.  Man  merkt 
beim  Lesen  des  Buches  nichts  von  der  Arbeit ,  die  es  gemacht. 
Alle  mit  grofser  Liebe  unternommenen  Vorarbeiten ,  alle  nicht 
durchaus  nothwendigen  Einzelnheiten  sind  der  Einheit  des  Ganzen 
rücksichtslos  geopfert.  Bei  Thausing  treffen  demnach  alle  Um- 
stände glücklich  zusammen,  welche  bewirken  konnten,  eine  so  vor- 
treffliche Arbeit  zu  Stande  zu  bringen. 

Und  dem  Verfasser  steht  ein  kunstsinniger  Verleger  zur  Seite, 
welcher  auf  alle  Intentionen  des  Verfassers  eingieng  und  mit  bestem 
Erfolg  bemüht  war,  auch  die  äul'sere  Ausstattung  des  Werkes 
durch  Illustrationen,  Initialen,  Schluis-Vignetten,  Druck  und  Papier 
dem  Inhalt  entsprechend  zu  einem  schönen,  harmonischen  Ganzen 
zu  gestalten. 

Auf  diese  Weise  ist  ein  Buch  zu  Stande  gekommen,  welches 
nicht  nur  ganz  auf  der  Höhe  unserer  Zeit  steht,  sondern  auch 
einen  wesentlichen  und  hoch  erfreulichen  Fortschritt  auf  dem  Ge- 
biete der  Kunstwissenschaft  sowohl,  als  in  der  Herstellung  von 
Büchern  bezeichnet,  das  daher  des  grofsen  Meisters,  welchen  es 
darstellt,  und  des  deutschen  Volkes,  dem  es  gewidmet,  in  jeder 
Beziehung  würdig  ist.  Wünschen  wir  uns  Glück  zum  Besitze  eines 
solchen  Buches,  streng  wissenschaftlich  und  doch  populär,  jedem 
Gebildeten  verständlich." 

Thausing  kennt  natürlich  Alles,  was  über  Dürer  in  alter  und 
neuer  Zeit  bereits  geschrieben  ist ;  aber  er  hat  sich  durch  seine 
Vorgänger  oder  die  Ansichten  seiner  Zeitgenossen  nicht  beein- 
flussen lassen,  sondern  ist  durchaus  selbständig  seinen  eigenen 
Weg  gegangen.  Und  er  ist  auf  diesem  Wege,  mit  offenem  Auge 
stets  vorwärts  schreitend,  von  Schritt  zu  Schritt  sich  weiter  arbei- 


tend, durch  gründlichste  und  sorgfältigste  Untersuchung  aller,  auch 
der  nebensächlichsten  Verhältnisse  zu  vielfach  ganz  unerwartet 
neuen  Resultaten  gelangt,  Resultate,  die  von  dem,  was  man  bisher 
wufste,  oft  wesentlich  verschieden  sind.  Er  hat  auch  die  Ursa- 
chen und  Wirkungen  dieser  Resultate  zu  ergründen  gewufst  und 
eben  dadurch  das  richtige  Verständnifs  des  grofsen  Meisters  wesent- 
lich gefördert,  hat  zugleich  aber  auch  verschiedene  andere  Kapitel 
der  allgemeinen  Kunstgeschichte  —  ich  erinnere  z.  B.  nur  an  die 
Darlegung  des  Einflusses  der  italienischen  Kupferstiche  auf  die 
deutsche  Kunst  am  Ende  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  und  auf 
den  Beginn  der  Renaissance  in  Deutschland  —  theils  durch  Mit- 
theilung bestimmter  Thatsachen,  theils  durch  Andeutung  von  Ver- 
hältnissen, welche  zu  naheliegenden  Forschungen  anregen,  wesent- 
lich gefördert. 

Sämmtliche  Illustrationen  sind  von  J.  Schönbrunner,  Custos 
der  Albertina,  nach  den  Originalen  gezeichnet  und  von  F.  W. 
Bader  in  Wien  vortrefflich  in  Holz  geschnitten.  Die  Auswahl  der- 
selben ist  in  der  Weise  getroffen ,  dafs  aufser  den  zur  Ergänzung 
des  Textes  nothwendigen  bildlichen  Darstellungen  alle  Gattungen 
der  Werke  Dürer's  und  Arbeiten  aus  den  verschiedenen  Perioden 
seines  Lebens  vertreten  sind.  R.  Berg  au. 


Vermischte  Nachrichten. 

58)  In  der  Sitzung  vom  7.  Febr.  des  Vereines  für  das  Museum 
schlesischer  Alterthümer  zu  Breslau  zeigte  Dr.  Luchs  zwei  heid- 
nische Steingeräthe,  welche  man  neuerdings  in  einer  Lehm- 
grube bei  Grflneiche  in  der  Nähe  von  Gräbern  gefunden,  und 
welche  die  Besitzer,  die  Herren  Levy  in  Ohlau,  dem  Museum  ge- 
schenkt. Ebenso  konnte  er  eine  schöne  Bronzenadel  und  einen 
thönernen  Wirtel  vorlegen,  welche  vor  Kurzem  durch  Raths- 
geometer Hoffmann  auf  der  Viehweide  bei  Breslau,  ohne  sicht- 
liche Nahe  von  Gräbern,  3  Meter  tief  beim  Kanalbau  gefunden 
wurden.  (29.  Bericht  des  Vereins.) 

59)  Bei  den  Grundarbeiten  zu  dem  Neubau  des  Herrn  8tref- 
fing  in  der  Nähe  des  alten  Kirchhofes  zu  Neufs  stiefs  man  in 
einer  Tiefe  von  etwa  7  Fuls  auf  Mauerreste.  Zu  dem  Funda- 
mente hatte  man  die  Hälfte  eines  l.,,  Meter  langen  Mahlsteines 
verwendet.  Etwas  seitwärts  dieser  Mauer  zeigten  sich  mehrere 
Gräber,  fränkischer  Zeit  angehörend.  Die  ausgestreckt  lie- 
gende Leiche  war  von  allen  Seiten  eingemauert,  und  zwar  hatte 
man  dazu  die  verschiedensten  Steinarten  verwendet :  Liedberger 
Sandstein,  Tuffstein  aus  dem  Brohlthale  und  andere  Steinsorten 
fanden  sich  darunter  vor,  welche  mit  Mörtel  so  fest  aufgebaut 
waren,  dal's  die  Arbeiter  Mühe  hatten,  sie  bei  Seite  zu  schaffen. 
In  der  Umgebung  der  Grabdenkmale  fand  man  bedeutende  Brand- 
spuren, darin  mehrere  gebohrte,  etwas  plattgedrückte  Kugeln, 
welche  zumeist  als  zum  Schmucke  des  Opferthieres  angenommen 
werden,  zwei  kleine  Messerklingen,  eine  Scheere,  die  unseren 
Schafscheeren  gleicht,  und  Knochenreste  von  Thieren.  Scheere 
und  Messerklingen  bestehen  aus  Eisen,  die  Kugeln  aus  festgebrann- 
tem Thone.  (Die  Heimath,  Nr.  14.) 

60)  Bei  Morschheim,  Bez.-A.  Kirchheimbolanden  (Pfalz), 
wurde  auf  dem  Grundstück  des  V.  Klingenschmitt  beim  Roden 
eines  Weinberges  ein  römisches  Todtenfeld  entdeckt.  Eine 
gröfsere  Anzahl  Urnen  wurden  in  der  Vertiefung  von  40 — 50  Cen- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


124 


tinieter  zu  Tage  gefördert.  Leider  waren  die  meisten  schon  ver- 
wittert und  zerbröckelten  beim  Blofslegen.  Dagegen  waren  4 
gröfsere  und  mehrere  kleinere  von  schöner  Töpferarbeit  noch 
wohl  erhalten.  Sie  waren  mit  Knochenresten  angefüllt,  einigen 
Gegenständen  von  Erz  zum  Heften  von  Kleidern,  einer  Scheere 
und  einer  Kupfermünze  mit  dem  Bilde  des  Kaisers  Domitian. 

(Frank.  Kurier,  Nr.  172.) 

61)  Die  Bauthätigkeit  an  den  beiden  Hauptthürmen  des  Do- 
mes zu  Cöln,  schreibt  die  ,,K.  Ztg.",  nimmt  gegenwärtig  wieder 
einen  recht  erfreulichen  Aufschwung.  Durch  Fortführung  der 
Versetzarbeiten  während  des  ganzen  Winters,  soweit  es  der  theil- 
weise  starke  Frost  gestattete,  ist  der  Aufbau  des  südlichen  Thur- 
raes  bis  zum  Fufse  der  Helmspitze  gediehen,  so  dal's  die  Bauleute 
nunmehr  mit  der  Vollendung  der  acht  Aufsätze  beschäftigt  sind, 
welche  die  Oktogone  umgeben,  und  von  denen  jeder  eine  Höhe 
von  ungefähr  110  Fufs  erhält.      (Deutscher  Reichsanz.,  Nr.  78.) 

62)  Das  christliche  Museum  der  Berliner  Universität 
hat  unlängst  ein  grofses,  in  Holz  geschnitztes  und  bemaltes  Altar- 
werk vom  Jahre  1474  aus  einer  Kirche  des  nördlichen  Deutschlands, 
wo  es  aber  nicht  mehr  die  Altarstelle  eiimahm,  unter  wohlwollender 
Vermittlung,  resp.  Genehmigung  der  zuständigen  kgl.  Provinzial- 
behürdeu  erworben.  Obwohl  von  mäfsigem  Kunstwerthe,  bietet  es 
durch  die  Gegenstände  der  Darstellung  ein  vorzügliches  theologisches 
und  kulturhistorisches  Interesse,  da  es,  aufser  Sceneu  vom  Anfang 
des  Lebens  Jesu,  eine  Reihe  typischer  Vorstellungen  aus  dem  alten 
Testament  enthält,  welche  das  Mittelbild,  die  mystische  Jagd  des 
Einhorns  durch  den  Engel  der  Verkündigung,  umgeben.  Der  Werth 
wird  erhöht  durch  die  vollständig  erhaltene  Inschrift ,  welche  Ort 
und  Zeit  der  Herstellung  anzeigt. 

(Arch.  f.  kirchl.  Baukst.  u.  Kirchenschm.  1876,  1.) 

63)  Kürzlich  ist  in  Aachen  ein  Fund  von  Goldmünzen, 
sämmtlich  dem  14.  Jahrhundert  angehörig,  gemacht  worden.  Die 
gröfseren  Münzen  bestehen  aus  Moutons  d'or  von  Herzog  Jo- 
hann III.  von  Brabant  und  dem  Grafen  Ludwig  II.  von  Flandern, 
sowie  verschiedenen  Prägen  des  deutschen  Kaisers  Ludwig  IV. 
und  des  Königs  Philipp  VI.  von  Frankreich;  sodann  Ducaten 
des  Kaisers  Karl  IV. ,  welche  als  Revers  den  böhmischen  Löwen 
führen,  und  Florenen  von  Herzog  Wenzel  von  Luxemburg,  Rup- 
recht von  der  Pfalz,  Bolco  von  Schlesien,  Robert  von  Bar,  Erz- 
bischof Gerlach  von  Mainz  und  verschiedenen  Zeitgenossen  der- 
selben. Aufser  einigen  Exemplaren  von  Lübeck  mit  der  Umschrift 
Flore  Lubc  fanden  sich  keine  Städtemünzen  vor,  aufserdem  die 
selteneren  von  Bohemund  von  Trier,  Wilhelm  von  Köln,  Wenzel 
von  Liegnitz,  von  Oranien  und  Konrad  von  „Venedig"  (wahr- 
scheinlich: Genua).  Unter  den  vorgefundenen  Münzen  befanden 
sich  auch  noch  600  Stück  Silbermünzen ,  ebenfalls  sämmtlich  aus 
dem  14.  Jahrhundert.  Sie  sind  Aachener,  Kölner  und  Brüsseler 
Gepräges.  Die  durchgängig  gut  erhaltenen  und  gegen  Ende  des 
14.  Jahrhunderts  vergrabenen  Münzen  sind  fast  vollständig  von 
Hofuhrmacher  Mercken  dortselbst  acquiriert  worden.  Laut  der 
,..\achener  Ztg."  wurden  die  Münzen  in  der  Franzstrafse  neben 
dem  Alcazar  bei  Ausgrabung  eines  Kellers  in  einer  Tiefe  von  drei 
Fufs  in  zwei  irdenen  Töpfen  gefunden.  Einer  der  Töpfe  wurde 
leider  total  zertrümmert;  der  andere  nebst  einem  bei  den  Töpfen 
befindlichen  verrosteten  Handbeile,  dessen  bronzeciselierter  Griff 
aber  noch  gut  conserviert  ist,  blieb  erhalten. 

(Blätter  f.  Münzfreunde,  Nr.  51.1 


64)  Die  Eröffnung  der  von  der  k.  k.  Akademie  der  bilden- 
den Künste  in  Wien  zu  veranstaltenden  historischen  Kunst- 
austeilung wurde  vom  15.  Oktober  d.  J.  auf  den  15.  März  1877 
verschoben.  (Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  76.) 

65)  Berlin,  im  März  1876.  Die  zweite  Plenarversamm- 
lung  der  neuen  Ce  ntraldirection  der  Monumenta  Germaniae 
ist  in  den  Tagen  vom  18.— 21.  März  abgehalten  worden.  An  der- 
selben betheiligten  sich  von  den  auswärtigen  Mitgliedern  Geh. 
Rath  Prof.  v.  Giesebrecht  aus  München,  Prof.  Hegel  aus  Er- 
langen, Prof  Sickel  aus  Wien  und  Prof  Stumpf-Brentano 
aus  Innsbruck,  aufserdem  die  hier  ansässigen  Prof.  Mommsen, 
Prof.  Nitzsch,  Geh.  Reg.-Rath  Pertz,  Geh.  Reg.-Rath  Waitz 
und  Prof.  Wattenbach.  Verhindert  waren  Prof.  Du  mm  1er 
in  Halle  durch  eine  für  die  Zwecke  der  Monumenta  unternom- 
mene wissenschaftliche  Reise  nach  Italien  und  Justizrath  Euler 
in  Frankfurt  durch  Unwohlsein. 

Die  Versammlung  nahm  die  Berichte  über  die  im  verflossenen 
Jahre  gemachten  Arbeiten  entgegen,  fafste  Beschlufs  über  manche 
für  die  nächste  Zeit  in  Betracht  kommende  Unternehmungen  und 
Fragen,  prüfte  statutenmäfsig  die  Rechnungen  und  vertheilte  die 
im  laufenden  Jahr  zur  Verfügung  stehenden  Gelder  an  die  ein- 
zelnen Abtheilungen. 

Es  zeigte  sich,  daFs  alle  Arbeiten  im  besten  Gange  waren, 
wenn  auch  der  Natur  der  Sache  nach  im  Druck  nur  einzelnes 
vollendet  sein  konnte.  Fertig  lagen  vor,  aufser  dem  schon  vor 
einigen  Jahren  gedruckten,  in  diesem  erst  zur  Ausgabe  gelangten 
Heft  1  von  Vol.  V  der  Leges,  welcher  die  Leges  Saxonum  in 
der  Bearbeitung  K.  und  K.  Fr.  v.  Richthofens,  Vaters  und 
Sohnes,  die  Lex  Thuringorum  in  der  des  letzteren,  das  Edictum 
Theodorici  mit  einigen  Anhängen  von  Bluhme,  die  Capitula 
Memedii  Curiensis  exnscopi  von  Hänel  enthält: 

1)  ein  Halbband  der  neuen  Sammlung  deutsclier  Chroniken 
und  anderer  Geschichtsbücher  des  Mittelalters,  in  dem  für  die 
neueren  Abtheilungen  gewählten  kleineren  Format  (384  Seiten) ; 
er  enthält  die  sächsische  Weltchronik  mit  ihren  verschiedenen 
Fortsetzungen,  bearbeitet  von  Dr.  Weiland; 

2)  eine  neue  Octavausgabe  des  Adam  von  Bremen,  mit  voll- 
ständigem kritischen  Apparate,  die  erklärenden  Noten  revidiert, 
besonders  von  Dr.  Weiland; 

3)  Neues  .\rchiv  der  Gesellschaft  für  ältere  Deutsche  Ge- 
schichtskunde, Heft  1  u.  2  des  ersten  Bandes,  herausgegeben  von 
Prof.  Wattenbach. 

Im  Druck  befindlich  ist  die  zweite  Hälfte  des  Bandes  deut- 
scher Chroniken,  welche  die  Reimchronik  des  Eberhard  von  Gan- 
dersheim,  die  braunschweigische  Reimchronik,  eine  kleinere  Chronik 
von  Goslar  und  die  erhaltenen  Fragmente  einer  holstein'schen 
Reimchronik  umfassen  wird,  alle  ebenfalls  von  Dr.  AVeiland  be- 
arbeitet. Für  dieselbe  Sammlung  bereitet  Dr.  Rödiger  eine  neue 
Ausgabe  der  Kaiserchronik  vor  und  hat  durch  Liberalität  der 
Bibliotheken  zu  Heidelberg,  München  und  Wien  das  dort  befind- 
liche handschriftliche  Material  zur  Benutzung  auf  der  hiesigen 
Königlichen  Bibliothek  erhalten,  während  es  bisher  nicht  gelungen 
ist,  für  die  wichtige  Handschrift  im  Stifte  Vorau  eine  gleiche  Ver- 
günstigung zu  erlangen.  Die  Ausgabe  von  Enenkels  Weltchronik 
und  Fürstenbuch  hat  Dr.  Strauch  übernommen,  die  von  Otto- 
kars  steierischer  Reimchronik  Prof    Busson   in  Verbindung    mit 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Prof.  Zingerle  in  Innsbruck.  Für  die  Fortsetzung  der  Scriptores 
der  staufischen  Zeit  hat  Dr.  Heller,  der  im  Mai  vorigen  Jahres 
als  Mitarbeiter  eingetreten,  zunächst  die  Ausgabe  der  Lütticher 
Bischofscbronik  von  Aegidius  in  Angrifi'  genommen :  die  lange 
für  verloren  gehaltene  Original  -  Handschrift  ist  vor  kurzem  im 
Seminar  zu  Luxemburg  zu  Tage  gekommen  und  ward  von  da  im 
vorigen  Sommer  bereitwilligst  zur  freien  Benutzung  nach  Göt- 
tingen gesandt.  Die  Kolner  Bischofskataloge  haben,  die  älteren 
ür.  Arndt,  die  späteren  Dr.  Cardauns  bearbeitet;  andere  Auto- 
ren dieser  Zeit  Archivsecretär  Dr.  Reimer  in  Marburg  und 
Dr.  Seh  um  in  Halle  übernommen.  Für  die  Bände  XIII — XV  der 
Scriptores  aber,  welche  Supplemente  zu  den  Gesohichtschreibern 
der  karolingischen,  sächsischen  und  fränkischen  Zeit  und  nament- 
lich auch  die  Streitschriften  zwischen  Kaiser  und  Papst  aus  dem 
11.  und  Anfang  des  12.  Jahrhunderts  bringen  sollen,  haben 
Dr.  Bernheim  in  Göttingen,  Dr.  Pannenborg  in  Aurioh  und 
Dr.  Schwenkenbacher  in  Oels  ihre  Mitwirkung  zugesagt. 
Einzelne  Handschriften  aus  Wien,  München  und  Kloster  Rein  konn- 
ten in  Berlin  benutzt  werden.  Zunächst  für  die  Vorbereitung 
dieser  Bände  unternahm  Dr.  Heller  eine  Reise  nach  Lothringen, 
Frankreich  und  Belgien ,  auf  welcher  er  aber  auch  manche  für 
andere  Abtheilungen  der  Monninenta  wichtige  Arbeiten  ausführen 
konnte :  er  hat  sich  dabei  in  Belgien  und  mit  wenigen  Ausnahmen 
auch  in  Frankreich  der  freundlichsten  Unterstützung  zu  erfreuen 
gehabt.  Eine  sehr  wünschenswerthe  neue  Ausgabe  der  allein  er- 
haltenen französischen  Uebersetzung  von  des  Amatus  (.4ime)  Ge- 
schichte der  Normannen  in  Süditalien  ist  von  Dr.  Bai  st  vorbe- 
reitet, der  auch  in  Clermont  und  Montpellier  mehrere  Collationen 
ausgeführt.  Die  Bearbeitung  dessen,  was  in  den  englischen  Ge- 
schichtsbüchern des  12.  und  13.  Jahrhunderts  für  Reichsgeschichte 
enthalten  ist  —  und  bekanntlich  ist  das  dem  Umfang  und  dem 
Inhalt  nach  von  sehr  grofser  Bedeutung  —  haben  Prof.  Pauli 
in  Göttingen  und  Prof.  Stubbs  in  Oxford,  der  ausgezeichnete 
Herausgeber  einer  Reihe  der  wichtigsten  englischen  Geschichts- 
quellen, in  Gemeinschaft  übernommen.  Zu  einer  ähnlichen  Arbeit 
für  Frankreich  hat  sich  A.  Molinier  in  Paris  bereit  erklärt  und 
auch  bereits  Hand  an  die  Arbeit  gelegt.  Die  noch  ausstehenden 
italienischen  Chroniken  der  staufischen  Zeit  wird  Prof.  Scheffer- 
Boichorst  in  Stral'sburg,  wenigstens  grö Istentheils,  übernehmen. 
—  Der  Leiter  der  Abtheilung,  Geh.  Reg.-Rath  Waitz,  glaubte, 
da  er  nach  seiner  Uebersiedelung  nach  Berlin  seine  Zeit  unge- 
theilter  dieser  Aufgabe  widmen  konnte,  zunächst  die  von  dem 
verstorbenen  Dr.  L.  Bethmann  begonnenen  und  mehr  als  40 
Jahre  lang,  wenn  auch  mit  gröfseren  Unterbrechungen,  fortge- 
führten Arbeiten  über  Paulus  Diaconus  und  andere  Quellen  der 
langobardischen  Geschichte  zum  Abschlufs  bringen  zu  sollen. 
Kr  hat  zu  dem  Ende  Handschriften  der  Bibliotheken  zu  Giefsen, 
Heidelberg,  Kopenhagen,  Leipzig,  München,  Sangallen  hier  benu- 
tzen können  und  gedenkt,  einiges  andere  auf  einer  demnächst 
nach  Italien  anzutretenden  Reise  zu  erledigen,  um  dann  im  Laufe 
des  Jahres  den  Druck  eines  Bandes  Scriptores  rerum  Langohar- 
dicarimi  et  Italicarum  saec.  VI. — X.  beginnen  zu  lassen.  Die  Aus- 
gabe des  Agnellus  hat  hierfür  Dr.  Holder-Egger  in  Angriff 
genommen,  der  ebenfalls  als  Mitarbeiter  für  diese  Abtheilung  ein- 
getreten ist.  Die  Geschichtschreiber  der  merovingischen  Zeit  be- 
finden sich  seit  längerer  Zeit  in  der  Hand  des  Dr.  Arndt,  jetzt 
in  Leipzig,  und  derselbe  hat  die  Vollendung  wenigstens  des  Gre- 


gor von  Tours,   wenn  nicht  für  dieses  Jahr,    doch  in  der  nächst- 
folgenden Zeit  in  Aussicht  gestellt. 

Was  weiter  zurück  liegt,  steht  als  besondere  Abtheilung  der 
Auetores  antiquissimi  unter  der  Leitung  von  Prof  Mommsen. 
In  dieselbe  werden  Aufnahme  finden  die  Consularfasten  und  die 
kleineren  Chroniken  des  4.— 7ten  Jahrhunderts ,  die  Werke  des 
Symmachus,  Salvianus,  Victor  Vitensis,  Ennodius,  Eugippius,  Cas- 
siodori  Variae,  Jordanis,  Venantius  Fortunatus,  Eutropius  mit  der 
griechischen  Uebersetzung  des  Paeanius  und  den  Zusätzen  des 
Paulus  Diaconus,  Ausonius ,  Alcimus  Avitus,  Merobaudes,  Corip- 
pus:  einzelne  andere  Autoren,  die  in  Frage  kommen  konnten 
blieben  zur  Seite,  weil  anderweitig  befriedigende  neue  Ausgaben 
in  Aussicht  stehen.  Aul'ser  Prof.  Mommsen,  der  selbst  die  Be- 
arbeitung der  Fasten  und  kleineren  Chroniken  sowie  der  beiden 
Bücher  des  Jordanis  übernommen  hat,  werden  sich  an  der  Bear- 
beitung betheiligen  die  Professoren  Bücheier  in  Bonn,  Halm 
in  München,  Sauppe  in  Göttingen,  die  DDr.  Droysen,  Leo, 
Lütjohann,  Mayer,  Partsch,  Peiper,  Seeck,  welche  theils 
auf  Reisen  in  Italien  das  handschriftliche  Material  benutzen  theils 
durch  Zusendung  von  Codices  aus  den  Bibliotheken  zu  Bern, 
Breslau,  Kopenhagen,  Paris,  Sangallen  und  andern  die  nothwen- 
dige  Grundlage  für  ihre  Arbeiten  erhalten  haben.  Wegen  einzel- 
ner Autoren  schweben  noch  die  Unterhandlungen. 

Die  Abtheilung  der  Leges  stellt  so  verschiedenartige,  grofse 
Aufgaben,  dafs  es  nicht  wohl  möglich  erschienen  ist,  die  Leitung^ 
Einem  Gelehrten  zu  übertragen,  sondern  dafs  für  die  einzelnen 
Theile  ganz  selbständige  Bearbeiter  gesucht  werden  mufsten.  Und 
das  ist  wenigstens  für  die  wichtigsten  gelungen.  Von  den  noch 
nicht  zur  Bearbeitung  gelangten  Volksrechten  hat  Prof.  Sohm 
in  Stral'sburg  die  Lex  Salica  und  Ripuaria  übernommen.  Nach 
Vollendung  dieser  dürfte  es  an  der  Zeit  sein,  auch  eine  neue- 
Ausgabe  wenigstens  einiger  der  früher  erschienenen  Leges  in  dem- 
kleineren  Format  in  Angriff  zu  nehmen.  Wegen  der  Lex  Wisi- 
f/othorum  sind  Unterhandlungen  angeknüpft.  Eine  neue  Bearbei- 
tung der  Capitularia  wird  Prof.  Boretius  in  Halle  liefern, 
Prof.  Lorsch  in  Bonn  die  in  Vol.  II  der  Leges  begonnene 
Sammlung  von  Reichsgesetzen  und  Reichstagsacten  ergänzen  und 
bis  zur  Zeit  Karls  IV.  herabführen ,  wo  sich  dann  die  von  der  hi- 
storischen Commission  in  München  herausgegebenen  Reichstags- 
acten anschliefsen.  In  beiden  Publicationen  werden  auch  die  wich- 
tigeren Acten  der  Concilien  berücksichtigt  werden.  Den  Plan 
einer  Sammlung  der  älteren  deutschen  Stadtrechte  bis  um  das 
Jahr  1300  hat  Prof.  Frensdorff  in  Göttingen  entworfen  und 
wird ,  da  demselben  die  Versammlung  in  allem  Wesentlichen  bei- 
stimmte, die  Sache  sofort  in  Angriff  nehmen;  die  Ausgabe  ist  auf 
zwei  Bände  angeschlagen. 

In  der  Abtheilung  der  Diplomata  hat  Prof.  Sickel  seine 
Thätigkeit  zunächst  dem  lOten  Jahrhundert  zugewandt  und  die 
Plenarversammlung  sich  damit  einverstanden  erklärt,  dafs  mit  der 
Veröflentlichung  der  Urkunden  deutscher  Könige  und  Kaiser  die- 
ses Jahrhunderts,  wie  es  einst  schon  J.  Fr.  Böhmer  beabsich- 
tigte, der  Anfang  gemacht  werde.  Da  den  durch  die  weitere 
Ausbildung  der  Diplomatik  gesteigerten  Anforderungen  an  eine 
Edition  von  Urkunden  die  früher  gemachten  Abschriften  nur  in 
sehr  beschränktem  Mafse  entsprechen  und  es  namentlich  noth- 
wendig  erscheint,  die  vorhandenen  Originale  der  sorgfältigsten 
Prüfung  zu  unterwerfen,  so  sind  urafal'sende  Arbeiten  unverraeid- 


127 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


128 


licli,  für  die  zwei  jüngere  Gelehrte,  Foltz  und  Läse  hitzer, 
herangezogen  sind,  von  denen  jener  bereits  in  mehreren  deut- 
schen Archiven,  dieser  in  Italien  thätig  gewesen  ist.  Eine  gröfsere 
Anzalil  Chartularien  und  selbst  manche  Originale  konnten  in  Wien, 
wohin  sie  von  den  betrefl'enden  Archivverwaltungen  oder  andern 
Besitzern  gesandt  worden,  von  Prof.  Sickel  selbst  benutzt  wer- 
den. Dieser  hofft,  in  zwei  Jahren  das  Material  für  einen  ersten 
Band  vollständig  vereinigen  und  dann  an  die  definitive  Redaction 
Hand  legen  zu  können.  Ueber  die  bei  der  Arbeit  zu  befolgenden 
Grundsätze  hat  derselbe  ausführlich  Rechenschaft  abgelegt  in 
einem  Aufsatz,  welcher  im  3.  Heft  des  Neuen  Archivs  erscheinen 
wird. 

Für  die  Sammlung  der  Epistolae,  deren  Leitung  Prof.  Wat- 
tenbach erst  um  Michaelis  v.  J.  übernehmen  konnte,  hat,  da 
die  Varien  des  Cassiodor  und  andere  der  ältesten  Zeit  in  die  Ab- 
theilung der  Aiictores  antiquissimi  fallen,  mit  denen  des  west- 
gothischen  und  älteren  fränkischen  Reichs  zu  beginnen;  für  jene 
werden  Collationen  zweier  spanischer  Handschriften  von  Dr.  Baist, 
die  Bearbeitung  dieser,  deren  Codices  meist  schon  früher  benutzt 
sind,  von  Dr.  Arndt  in  Leipzig  erwartet.  Eine  besondere  Wich- 
tigkeit haben  dann  die  Briefe  der  Päpste,  die  freilich  nicht  voll- 
ständig aufgenommen  werden  können,  von  denen  aber  doch  eine 
so  wichtige  Sammlung  wie  das  Beijistrum  Grcgorii  3Iagni  sich 
nicht  wohl  zerreifsen  läfst.  Eine  neue  kritische  Ausgabe  des- 
selben erscheint  als  dringendes  Bedürfnifs,  und  es  sind  dafür  zu- 
nächst einige  alte  Handschriften  der  Kölner  Dombibliothek  her- 
angezogen, andere  aus  Trier  und  Paris  erbeten.  An  diesen  Ar- 
beiten betheiligt  sich  Dr.  Ewald. 

In  der  Abtheilung  Antiquitates  hat  der  Leiter  derselben, 
Prof.  Dumm  1er  in  Halle,  zunächst  eine  Sammlung  der  Gedichte 
der  karolingischen  Zeit  in  Angriff  genommen,  die  er  auf  zwei 
Bände  anschlägt  und  dafür  selbst  Handschriften  der  Leipziger, 
Sangaller,  Züricher  nnd  Einsiedler  Bibliothek  benutzt.  Anderes 
boten  die  frühern  Sammlungen  der  Monumenta,  namentlich  von 
Bethmanns  Hand.  Abschriften  oder  Collationen  besorgten  in 
Wien  Dr.  Kaltenbrunner,  in  London  Dr.  Knust,  in  Puy 
Dr.  Baist,  in  nordfranzösischen  und  belgischen  Bibliotheken 
Dr.  Heller.  Schmerzlich  vermifst  werden  eine  früher  von  Du- 
chesne  benutzte  Handschrift  von  St.  Omer  für  Alcuin,  eine  Mabil- 
lon  bekannte  von  St.  Vannes  zu  Verdun  für  Theodulf. 

Mit  Dank  zu  erwähnen  ist,  dafs  dieser  Abtheilung,  wie  meh- 
reren andern,  namentlich  auch  der  der  Scriptores,  aus  dem  Nach- 
lafs  Jaffcs  durch  Geschenk  des  Besitzers,  Hrn.  Buchhändlers  Joh. 
Reimer,  eine  Anzahl  werth voller  Abschriften  und  Collationen  zu 
Theil  geworden  ist. 


Kür  das  Neue  Archiv  unter  Redaction  des  Prof.  Watten- 
bach liegt  reichlicher  Stoff  vor.  Sowohl  die  neuen  Arbeiten  und 
Reisen,  wie  auch  die  alten  Sammlungen  bieten  mannigfaches  und 
interessantes  Material  zu  Veröffentlichungen.  Die  rege  Thätig- 
keit  auf  dem  Gebiet  der  Quellenkritik  findet  hier  einen  geeigne- 
ten Platz  zur  Bekanntmachung  von  Untersuchungen,  wie  sie  eben 
durch  die  neuen  Ausgaben  der  Monumenta  oft  erst  möglich  ge- 
worden sind.  Die  den  beiden  ersten  Heften  am  SchluTs  hinzuge- 
fügten kurzen  Nachrichten  zeigen  aufserdem,  wie  fortwährend 
auch  mancher  glückliche  Fund  unsere  Kenntnifs  der  Quellen  er- 
weitert, oder  wenigstens  ihren  Ausgaben  eine  sichere  Grundlage  gibt. 

So  darf  nach  allen  Seiten  hin  dem  grolsen  Unternehmen  der 
Monumenta  Germaniae  eine  w^eitere  gedeihliche  Entwickelung  in 
Aussicht  gestellt  werden. 

68)  In  der  am  8.  März  abgehaltenen  Sitzung  der  philos. - 
histor.  Klasse  der  Kais.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien 
hielt  Ferdinand  Kaltenbrunner  einen  Vortrag  über  die  Vorge- 
schichte der  gregorianischen  Kalenderreform.  In  der 
Sitzung  ders.  Klasse  vom  16.  März  kam  eine  Abhandlung  des  Re- 
gierungsrathes  Ritter  v.  Höfler  in  Prag:  Der  deutsche  Kaiser 
und  der  letzte  deutsche  Papst,  Karl  V.  und  Adrian  VI., 
in  Vorlage. 

69)  Im  Hotel  Drouot  zu  Paris  begann  am  6.  April  die  Ver- 
steigerung der  berühmten  Gemäldegallerie  des  ver- 
storbenen Kammerpräsidenten  Schneider.  Der  erste  Tag 
lieferte  ein  Gesammterträgnifs  von  935,800  Fr.  für  33  Gemälde,  der 
zweite  372,120  Fr-  für  19  Bilder  und  50  Handzeichnungen.  Er- 
wähnt seien  folgende  Preise  von  Gemälden:  Peter  v.  Hooch,  hol- 
ländische Behausung,  135,000  Fr. ;  Hobbema,  Wassermühle,  100,000 
Fr. ;  David  Teniers,  der  verlorene  Sohn,  130,000  Fr. ;  ders.,  Teniers 
und  seine  Familie,  60,000  Fr.;  ders.,  die  Würfelpartie,  7100  Fr.; 
Adrian  van  Ostade,  Wirthsstube,  103,000  Fr.;  eine  heilige  Familie 
aus  der  Schule  Rubens'  72,000  Fr. ;  Paul  Potter,  Thierstück,  28,500 
Fr. ;  Van  de  Velde,  Merkur  und  Argus ,  30,500  Fr. ;  Van  de  Neer, 
Winterunterhaltung,  15,000  Fr. ;  Hondekoeter,  der  Morgen  und  der 
Abend,  35,000  Fr.;  zwei  kirchliche  Bilder  von  Lambert  Lombart 
25,000  Fr. ;  zwei  solche  von  Johann  von  Mabuse  36,000  Fr. ;  Wy- 
nant,  Landschaft,  37,000  Fr.;  Weenix,  Stülleben,  22100  Fr.;  Won- 
vermanns, Reiterlager,  15,700  Fr.  ;  Ruysdael,  Wasserfall,  18,500  Fr. 
Die  Handzeichnungen  fanden  ebenfalls  lebhaften  Zuspruch  der  Lieb- 
haber, wie  aus  folgenden  Preisen  hervorgeht;  Van  Dyck,  Porträt 
des  Malers  Segher,  3100  Fr.;  Lucas  van  Leyden,  Porträt  des  Kai- 
sers Maximilian,  1205  Fr.;  Adrian  van  Ostade,  der  Zeituugsleser, 
2400  Fr. ;  ders.,  Wlrthshaus,  16^0  Fr. ;  vier  Handzeichnungen  von 
Rembrandt  5700  Fr.  u.  s.  w.         (Korrespondent,  Nr.  184  u.  187.) 


Bitte.  Zum  Zwecke  einer  bibliographischen  Arbeit  erbitte  ich  mir  Nachricht  von  allen  jenen  Bibliotheken,  in  welchen 
Exemplare  der  Münster'schen  Cosmographie  in  einer  der  Ausgaben  vom  J.  1541,  1556,  1561,  156ä,  15G9,  1574,  1578  und  1592  vor- 
handen sind.     Für  diese,  sowie  jede  weitere  dieses  Werk  betreffende  Mittheilung  sage  ich  schon  im  Voraus  meinen  verbindlichsten  Dank. 

Wien.  Heini'ich  Kabdeho. 

Verantwortliche  Redaction:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  ü.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Nümbergr.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postcouvention  bei  allen  Post- 
ümtem  und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  0.36  kr.  im  24  fl.-Fuls 
oder  G  -V. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
P.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


ANZEIGER 


lim  tlllE  DES 


Neue  Folne. 


England  bei  WiliiaraB  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Kord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
Bionär  der  literar. -artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockh  aus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Dreiimdzwanzigster  Jahrgang. 


1876. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 
JW5. 


Mai. 


Wissenschaftliclic  Mittheilungen. 


Zur  Geschichte  des  Marktes  Seinsheim  in  Franken. 

Schon  seit  dem  12.  Jahrb.  läfst  es  sich  urkundlich  nach- 
weisen, dafs  das  Geschlecht  der  Seinsheime  in  dem  im  heutigen 
Unterfranken  gelegenen  Orte  Seinsheim  Güter  und  Unterthanen 
besafs.  Doch  gehörte  auch  ein  grofser  Theil  dieses  Ortes 
theils  zur  Herrschaft  Hohenlandsberg  und  theils  dem  Domka- 
pitel von  Wirzburg.  Im  Jahre  1434  verlieh  nun  Kaiser  Sig- 
mund mit  Urkunde  d.  d.  Regensburg  den  27.  August  seinem 
Rathe,  dem  edlen  Erkinger  von  Seinsheim ,  Herrn  zu  Schwar- 
zenberg,  und  seinen  Erben  und  Xachkommen  das  Rocht,  ihren 
Markt  Seinsheim  zur  Stadt  zu  erheben.  Von  diesem  Rechte 
haben  aber  Erkinger  I.  und  seine  Nachkommen  keinen  Ge- 
hrauch gemacht ;  denn  Seinsheim  wird  auch  später  urkundlich 
nur  immer  als  Markt  bezeichnet.  Durch  die  im  Jahre  1435 
erfolgte  Erwerbung  der  Herrschaft  Hohenlandsberg  durch  den 
soeben  genannten  Freiherrn  zu  Schwarzenberg  vom  Bischöfe 
Johann  von  Wirzburg  kamen  auch  die  zu  Seinsheim  gesessenen 
Unterthanen  dieser  Herrschaft  an  das  Haus  Schwarzenberg. 
und  Seinsheim  wurde  unter  den  Schwarzenbergen  der  wich- 
tigste Ort  in  der  Herrschaft  Hohenlandsbei-g.  Nicht  nur  das 
Cent-  oder  peinliche  Gericht  dieser  Herrschaft  hatte  daselbst 
seinen  Sitz,  sondern  auch  Vogt-,  Helf-  und  Rügegericbte  wurden 
in  unserem  Markte  abgehalten.  Die  gröfste  Fürsorge  wandte 
aber  unter  den  Schwarzenbergischen  Regenten,  die  bekanntlich 
später  in  d^  Grafen-  und  Fürstenstand  erhoben  worden 
sind,  unserem  Markte  der  berühmte  Freiherr  Johann  H.,  der 
Urheber  der  Bambergensis,   zu,   welcher   im  Jahre  1502  nach 


dem  Tode  seines  Vaters,  des  Freiherrn  Sigmund,  die  Regierung 
der  Reichsherrschaften  Schwarzenberg  und  Hohenlandsberg  an- 
getreten hatte.  Gleich  nach  seinem  Regierungsantritte  schenkte 
er  mit  Urkunde  vom  5.  October  1502  (Original  im  Marktar- 
chive zu  Seinshelm)  den  Seinsheimern  auf  ewige  Zeiten  das 
Umgeld,  welches  von  jedem  Fuder  Wein,  der  von  den  Wirthen 
und  Bürgern  zu  Seinsheim  ausgeschenkt  wurde,  V2  fl.  fränkisch 
betrug,  unter  der  Bedingung,  dafs  die  Gemeinde  die  Erträg- 
nisse dieses  Umgeldes  zur  Befestigung  des  Ortes  und  zur  im- 
merwährenden Elrhaltung  der  Ringmauern,  Thore,  Thürmo  und 
Gräben  verwende. 

Ein  weiterer  Beweis  für  diese  seine  Fürsorge,  besonders 
um  das  materielle  Wohl  der  Seinsheimer,  ist  nun  auch  eine 
Verordnung,  welche  er  am  1.  Juli  1504  erliefs,  und  die  wir 
weiter  unten  in  ihrem  vollständigen  Wortlaute  mittheilen.  Die- 
selbe wurde  vom  Freiherrn  Johann  H.  eigenhändig  in  ein  noch 
im  fürstlichen  Archive  zu  Schwarzenberg  vorhandenes  Copial- 
buch  eingetragen.  Im  Marktarchive  zu  Seinsheim,  welches, 
wie  wir  uns  überzeugt  haben,  leider  der  vollständigsten  Ver- 
wahrlosung preisgegeben  ist,  findet  sich  diese  Verordnung,  die 
einen  interessanten  Beitrag  zur  Geschichte  der  Nahrungspolizei 
in  Franken  bildet,  nicht  mehr  vor.     Dieselbe  lautet: 

,,Wir  Johann  Herr  zu  Swartzenberg,  derzeit  bambergischer 
Hofmeister,  als  vns  vnsere  libe  getrewe  Schultheis,  dorfmeister 
vud  gemeinde  zu  Seinsheim  angesucht  vnd  gepcten  haben  ine 
nachvolgenter  stück  halber  ein  ordenung  zu  machen  vnd  zu  zu 
lassen,  also  bekennen  wir  mit  disscm  briffe,   das  wir  vmb  auf- 


131 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


132 


nemung  willen  gemelts  vnssers  markts  ine  ordenung  gemacht 
vnd  zu  gelassen  haben,  wy  hernach  volget. 

Item,  es  sollen  gesetzt  werden  drey  person  in  gemelt  vn- 
sern  markt,  die  schätzen  fleisch,  prot  vnd  anders,  das  sich  zu 
schätzen  gepuret.  Derselben  schetzer  sol  alle  jor  einer  ab  vnd 
ein  ander  an  di  stat  gesetzt  werden. 

Item  der  obgemelten  schetzer  einer  sol  alle  wochen  gein 
Ochsenfurt  gen  vnd  erfaren,  was  das  gctreid  am  dinstag  gölten 
habe.  Dor  noch  sol  das  prot  hoch  oder  nider  gesetzt  vnd  den 
pecken  durch  die  protschetzer  gesagt  werden,  wy  sy  das  prot 
geben  sollen,  vnd  welcher  peck  solche  ordenung  vberfert,  sol 
xlv  /^  geben.  Dovon  an  die  gemein  peue  vnsers  marckts  xxx 
vnd  XV  ^  den  protschetzern  vnd  schawern  für  ir  mihe  volgen 
solle,  so  oft  es  zu  schulden  kumpt. 

Item  so  ein  peck  leib  peckt,  sol  ein  yder  leib  viij  Tb  we- 
gen ;  als  mancher  leip  zu  ring  erfunden  wirt,  sol  zerschniten 
vnd  armen  leut  vmb  gotes  wilen  gegeben  werden,  dor  zw  sol 
geben  der  peck  von  einem  yden  zw  geringen  laib  iij  ^,  dovon 
alleweg  zwen  pfennig  an  di  gemein  peue  vnd  der  dritt  pfcnnig 
den  protschetzern  vnd  schawern  gegeben  werden. 

Item  zwo  flecken  sollen  haben  iiij  Ti.,  wo  sy  leichter  sein, 
ist  di  pus  als  obstet. 

Item  vnser  Schultheis  vnd  di  obgemelten  drey  schetzer 
sollen  auch  zwischen  den  zweyen  vnser  liben  frawen  tagen,  so 
newe  getreid  vorhanden  ist,  dreue  malter  korns  bei  heckern 
oder  pawern  nemen  vom  pesten,  mitelmesigen  vnd  geringsten 
vnd  sollen  solch  körn  in  irer  gegenwertigkeit  vff  vnser  mullen 
bei  Seinsheim  gelegen  vntereinander  mallen  lassen  vnd  seheni 
was  das  gebe,  vnd  dornoch  sollen  sy  ein  mas  orden  vnd  Vor- 
zeichen, was  der  mulner  von  einem  iden  achtel  korns  für  mel 
weren  sulle,  domit  dem  mulner  dinest  sein  gewonliche  nutz, 
nemlich  von  einem  yden  malter  ein  halbe  metz  für  sein  belo- 
nung  beleihe ;  vnd  so  der  mulner  ymant  mit  melb  für  sein  em- 
pfangen körn  weren  wil,  wo  dan  den  jenen,  so  das  mel  em- 
pfahen  sol,  bedeucht,  das  des  melbs  zw  wenig  für  rechte  we- 
rung  were,  so  mag  er  das  für  vnnseru  Schultheis  zw  Seins- 
heira  bringen,  yeedoch  den  mulner,  ob  er  wil,  auch  mit  im  gen 
vnd  bei  dem  melb  beleiben  lassen,  so  soll  furter  derselb  vnser 
Schultheis  die  geschworen  schetzer  zu  in  fordern  lassen  vnd 
mit  ine  das  mel  messen,  vnd  so  des  melbs  geferlicher  weis  zu 
wenig  funden  wurde,  so  sol  der  mulner  dem  jenen,  so  er  weren 
sol,  seinen  abgang  mit  der  zwispelt  vergleichen  vnd  dorzw  vns 
zw  pus  geben  zwei  pfundt,  dovon  wir  vnserm  Schultheis  vnd 
den  schetzern  für  ir  mihe  xv  ^  volgen  lassen  wollen,  so  oft 
es  zw  schulden  kumpt  vnd  sol  doch  das  mel  ein  nacht  sten 
vnd  erkalten,  ee  es  wy  obstet  gemessen  wirt ;  vnd  es  mocht 
vnser  mulner  einer  in  solchen  so  geferlich  vnd  böslich  erfun- 
den werden,  wir  wolten  in  dor  zw  straffen  an  leib  vnd  gut 
nach  gestalt  seiner  verhandelung. 

Item  so  ein  metzler  in  mergedachten  vnsern  marckt  ein 
rindt,  schwein,  oder  ander  fleisch  wil  feilhaben,  das  sol  er  nit 
aushawen,  es  haben  den  das  die  geschwornen  schetzer  beschawet 


vnd  geschelzt  bey  der  pus  xlv  ^  an  di  gemeinen  peue  vnd 
den  schetzern  als  obstet. 

Item,  vnd  so  die  schetzer  am  karfreittag  mit  den  metz- 
lern nit  einig  werden  möchten,  das  fleisch  zw  schätzen,  so  sol 
zu  Kitzingen  vnd  Iphoven  erfarung  gehabt,  wie  das  fleisch  da- 
selbst gegeben  werde,  darnach  sol  man  den  metzlern  in  vn- 
serm marckt  ir  fleisch  auch  setzen. 

Item,  so  oft  die  schetzer  wollen,  so  mögen  sy  den  metz- 
lern ire  wag  vnd  gewicht  auff  ziehen  vnnd  so  di  vngeferlicher 
weisse  zw  ring  erfunden  werden,  ist  di  pus  des  metzlers  an 
di  gemeinen  pew  vnd  den  schetzern  als  vorstet ;  woe  aber  ye- 
mant  in  vor  oder  nachgemelten  Sachen  sich  so  geuerlich  ver- 
handelt, das  peinlich  straff  vfl'  im  trüge,  dieselbigen  peinlichen 
straffen,  wolten  wir  durch  di  gesalzt  pus  nit  begeben  oder 
nach  gelassen,  sundern  vorbehalten  haben. 

Item  so  man  gesaltzen  visch  in  offtgedachtem  vnnsern 
marckt  bringt,  so  sollen  di  durch  nymant  dann  durch  di  ge- 
sworen  schetzer  auffgeprochen  werden,  woe  dann  die  schetzer 
soliche  visch  für  kauft'mansgut  erkennen,  so  mag  derjenig,  der 
sy  bracht  hat,  di  verkaufen  vnnd  so  bering  dar  vnntter  weren, 
nympt  alßdan  ein  jetlicher  schetzer  einen  bering  für  seinen 
Ion;  weren  es  aber  ander  gesaltzen  visch,  so  haben  di  schetzer 
macht  zu  nehmen  j  Tb  visch  oder  iij  new  ^  darfur. 

Wurden  aber  gemelte  visch  nit  für  kauffmannsgut  erkant, 
so  sollen  di  bey  der  bus ,  als  vorstet,  dy  er  von  einem  idem 
pfunt  visch  geben  soll,  in  vnserem  marckt  nit  verkaufft,  aber 
on  straff  mögen  di  darauß  gefurt  werden. 

Item  zw  vasnacht  sollen  di  gesworen  schetzer  anheben  di 
Ion  der  arweter  zu  setzen,  frawen  vnd  mannen,  frembden  vnnd 
künden  nach  irer    erkentnus.  - 

Item  die  offt  gemelten  drey  schetzer  sollen  vnnserm  Schult- 
heis in  gegen  der  burgermeister,  so  bald  sy  solch  ampt  an 
nemen,  globen  vnd  sweren  nach  irem  pesten  versten  alle  vor- 
gemelte  ding  vff  das  gleichst  vnd  zimlichst  getrewlich  vnd  on- 
geuerlich  zu  schätzen  vnnd  vmb  keinerlei  sach  willen,  yemant 
darinen  verschonen  oder  geferen ;  vnd  das  disse  ordenung, 
als  vorstet,  von  vns  also  gericht  vnd  zu  gelassen  sey,  haben 
wir  vnser  insigel  an  dissen  briffe  henken  lassen  der  geben  ist 
am  montag  vnnser  frawen  abent,  visitationis  genannt ,  nach 
Cristi  vnnsers  lieben  hern  gepurt  funffzehenhundert  vnnd  im 
vierten  jar." 

Schwarzenberg.  A.  Mörath. 


Weitere Notizeu  zu  den sphragistischen  Aphorismen*). 

21.  Zu  Nr.  LVII,  Note*),  Sp.  213  und  214. 

Indem  wir  unter  Fig.  1  die  Abbildung  der  dort  erwähnten 
Eule  aus  einem  orientalischen  Wappen  geben,  theilen  wir  zu- 
gleich auch  ein  uns  seitdem  bekannt  gewordenes  weiteres  Bild 


*)  Nr.  1—20  siehe  Anzeiger  1866,  Sp.  271  ;  18G7,  Sp.  342;  1869, 
Sp.  326;  1871,  Sp.  260  ff. 


133 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


134 


(Fig.  2)   einer   ähulicli   gestellten   heraldischen    Schwalbe    mit, 
welches  sich  auf  einer  Tartsche  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrh. 


im  bayrischen  Natioual-Museum  zu  München  in  natürlicher  Farbe 
gemalt  befindet.  Dieses  Beispiel  ist  eine  ganz  unheraldiscbe  Dar- 
stellungäweise  und  wol  nur  eine  poetische  Lizenz  des  betreffen- 
den Malers.  Denn,  wollte  derselbe  eine  Schwalbe  darstellen,  so 
ist  die  Stellung  derselben  unrichtig;  sollte  es  aber  einen  Ad- 
ler vorstellen,  so  ist  die  Zeichnung  falsch.  Das  fragliche 
Wappen  wird  für  das  der  Tiroler  Familie  Rindscheid  gehalten, 
welches  aber  bei  Sibmacher  (II,  44)  im  ersten  und  vierten 
Felde  einen  Adler,  im  zweiten  und  dritten  einen  springen- 
genden Eber  zeigt. 

Bei  Sibmacher  I,  30  erscheint  im  Wappen  von  „Savraw" 
im  zweiten  und  dritten  Felde  ein  gekrönter  Vogel  ohne  Fänge, 
der  Zeichnung  nach  eine  Eule,  in  der  gewöhnlichen  Stellung 
der  heraldischen  Adler,  (aus  et  cauda  e.\pansis.)  Sibmacher 
in  seiner  bekannten,  höchst  oberflächlichen  Weise  blasoniert 
dieses  Wappenbild  einfach  als  „Vogel" ;  es  bleibt  dahingestellt, 
in  wie  weit  seine  Zeichnung  dem  ursprünglichen  Originale  ent- 
spricht. 

22.  Zu  Nr.  LXII. 

Ich  theile  hier  noch  zwei  weitere  Pelzmuster  mit.  Fig.  I. 
1.  


von  Pelz,  welche  sich  an  dem,  aus  dem  13.  Jahrhundert 
stammenden,  steinernen  Grabmale  des  Gaugrafen  Konrad  Kur- 
zibold  (f  943)  im  Dome  zu  Liraburg  a.  d.  Lahn  befindet; 
(vergl.  Bock,  Rheinlands  Baudenkmale  des  Mittelalters).  Fig.  II. 
ist  die  genaue  Darstellung  der  a.  a.  0.  (Sp.  320)  erwähnten 
Wandmalerei  in  der  Kapelle  im  Schlosse  Tyrol,  welche  von 
der  Form  des  gemalten  Mantelfuttcrs  des  hl.  Christophorus 
(a.  a.  0.,  Fig.  10)  etwas  abweicht. 

23.  Zu  Nr.  LXVIII. 

Mr.  J.  Charvet,  in  seiner  Beschreibung  der  reichen  Samm- 
lung alter  Siegelstempel  des  M.  E.  Donge,  gibt  die  Abbildung 
und  Beschreibung  des  Siegelstempels  in  Elfenbein  aus  dem 
12.  (wol  13.  oder  14.?)  Jahrh.  eines  Henrici  Pisani  de  Pe- 
riascio  und  bemerkt  dazu,  dafs  solche  äufserst  selten  und  ihm 
bis  jetzt  nur  vier  Exemplare  bekannt  seien. 

Kupferzeil.  F.-K. 


Aus  dem  Stammbuch  des  Georg  Christopli  Waltlier 
aus  Rothenburg  a.  d.  Tauber,  1620-1638  *). 

Amores. 
Sex  fuge 
Quinque  tene 
Tresque  sequentur. 
Rothenburg.  Jeremias  Betzoldt.  1G21.  (fol.  52.) 

E(5  gönne  mir  einer  Wa(J  er  Will 
So  gönne  ich  ihme  Zehen  mahl  so  vil 
Der  Deuffel  hol  den  zur  mitternacht 
Der  mich  und  die  meine  veracht. 
Altdorf.      Joannes  Sebastianus  a  Güttlingen.  1626.  (fol.  69  b.) 
Nur  autf  list,  zu  dieser  frist,  grojS 

achtung  mu(i  man  haben 
Vnd  dann  den  Fuchji  gegen  Fuchs 
Auch  fein  lassen  traben. 
Strasburg  1624.  Abraham  Röderer. 

Im  Vnglück  trag  eines  Loben  Muett 
Trawe  Gott  e(i  würdt  woll  wieder  Guett 
Es  halt  der  Fromme  Trewe  Gott 
Nie  keinen  verlassen  in  der  Nott 
Wiltu  Ehr  vnd  Guett  erlagen 
Muestu  wahrlich  Mühe  vnd  Arbeitt  tragen 
Meinstu  daß  groß  Ehr  vnd  Guett  kein  Mühe  dabei 
Denn  lieben  Gott  gefällig  sey 
Dann  welcher  sich  nenett  ein  Riedter  ohne  Mühe 
Vnd  Kalbß  Fleisch  legtt  inn  gelbe  Brühe 
Ann  denen  Beydten  ist  verlohrn 
Der  saffrann  vnd  die  gelben  Sporen 


ist  eine  ganz  ungewöhnliche  Form  der  plastischen  Darstellung 


*)  G.  Chr.  Walther,  Dr.  jur.,  Advokat  zu  Rothenburg  ao  1633. 
Dieses  Stammbuch  befindet  sich  im  Privatbesitz  und  wurde  1875 
mir  zur  Durchsicht  übergeben. 


13J 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


136 


Denn  Capucincr  München  bin  ich  Gleich 
Sie  seindt  arm,  bin  ich  niclit  Reicli 
Sie  fasten  gerne  mitt  vollcnn  Bauch 
Wann  es  mich  nicht  hungert  (oder  durst)  so  fast  icli  auch 
Wann  Glück  vnd  Gunst  nicht  will 
Hilft  Kunnst  vnd  Witz  nicht  viell. 
1628.  Bartholome  Müllegg  von  Nürnberg 

anitzo  Bürger  zu  Rotenburg  vff  der 
Tauber,     (fol.  98  b-) 

Des  Babstes  tlucli,  der  Juristen  Buch 
Vnud  das  vnter  der  Magd  schürtztuch 
Die|3e  drei  geschirr 
Machen  die  gantze  Welt  irr 
Wann  die  Weiber  vnd  die  Pfaft'en 
tretten  in  das  regiment 
so  nimbt  es  selten  ein  gut  end. 
Nürnberg  1628.  Jeremias  Dimler.     (fol.  190.) 

Nürnberg.  Dr.  Heinrich. 


Paiulolfo  Reschi. 

Welcher  ist  der  eigentliche  Familienname  dieses  nach  ita- 
lienischen Angaben  in  den  vierziger  Jahren  des  siebzehnten 
Jahrhunderts  zu  Danzig  gebornen  Malers,  der  den  gröfsten 
Theil  seines  Lebens  in  Italien  zubrachte,  und  über  den  ich  in 
kunstgeschichtlichen  Werken  vergebens  Nachrichten  suche  ? 
Die  von  Nagler  im  Künstlerlexicon  Bd.  XIII,  S.  43  mitge- 
theilten  Notizen  sind  nur  aus  italienischen  Quellen  geschöpft 
und  ganz  ungenügend.  Vielleicht  war  er  ein  Sohn  oder  doch 
ein  naher  Angehöriger  des  Architekten  Balthasar  Resch, 
der  in  Königsberg  viel  gearbeitet  hat  und  im  J.  1651  Bau- 
meister an  der  dortigen  Stadtkirche  wurde.  Nach  gedachten 
italienischen  Nachrichten  gieng  Pandolfo  jung  nach  Italien  und 
trat  in  Rom  in  genaueste  Beziehungen  zum  Borgognone, 
.Jacques  Courtois  aus  der  Freigrafschaft,  der  von  den  Medici, 
namentlich  vom  Prinzen  Matthias,  Bruder  Grofsherzog  Ferdi- 
nands IL,  und  von  Cosmus  III.  viel  gebraucht  worden  ist.  Mit 
ihm,  von  dem  es  in  Florenz  viele  und  schöne  Werke  gibt, 
mufs  unser  Danziger  nach  letzterer  Stadt  gekommen  sein,  wo 
er  seine  späteren  Jahre  zugebracht  zu  haben  scheint  und  sich 
neben  der  Schlachtenmalerei,  in  welcher  er  Borgognone's  tüch- 
tigster Schüler  wurde,  auch  dem  Architekturfach  und  der  Land- 
schaft im  Stil  Salvator  Rosa's  widmete.  Bei  Nagler  finden 
sich  eine  figurenreiche  Ansicht  des  St.  Marcusplatzes  (im  Be- 
sitz des  Cav.  A.  F.  Marmi,  eines  bekannten  Literaten  und  Vor- 
stehers der  Magliabecchischen  Bibliothek),  des  Palastes  Pitti 
u.  a.  erwähnt.  Treffliche  Bilder  hat  er  für  den  Marchese  Folco 
Rinuccini  gemalt,  der  auch  ein  schönes  Schlachtenstück  von  sei- 
nem im  J.  1676  verstorbenen  Lehrer  Courtois  erhielt. 

Bei   der  im  J.  1852   infolge  des  Aussterbens  der  alten, 


rühmlich  bekannten  Familie  stattgefundenen  Zerstreuung  der 
grofsen,  reichen  Bildersammlung  habe  ich  für  meinen  verewig- 
ten Freund,  den  Grafen  Albert  Pourtalis  ein  ausgezeichnetes 
Werk  Pandolfo's  gekauft,  welches  sich  gegenwärtig  im  Besitz 
der  verwittweten  Gräfin  im  Schlosse  Oberhofen  am  Thuner  See 
befindet.  Es  stellt  ein  Reitergefecht  zwischen  Cuirassieren,  mit 
einer  das  weifse  Kreuz  im  rothen  Felde  nach  Art  des  Malteser- 
wappens zeigenden  Fahne,  und  Türken  in  einer  Ebene  dar, 
aus  welcher  in  der  Mitte,  wo  der  Kampf  stattfindet,  zwei  Pi- 
nien sich  erheben,  während  man  im  Hintergrund  eine  an  einem 
Flusse  liegende  Stadt  und  bläuliche  Berge  sieht.  So  Land- 
schaft wie  Staffage  sind  mit  Meisterschaft  behandelt,  und  die 
wahrhaft  geniale  Leichtigkeit  der  Ausfuhrung  erhöht  die  Wir- 
kung. Auf  der  Schabracke  eines  Schimmels  liest  man  den  ' 
Buchstaben  P.  Im  Rinuccini'schen  Archive  befand  sich  die 
Quittung:  „A  di  27  7mbre  1680.  lo  Pandolfo  Reschi  ho  rice- 
vuto  scudi  vinti  di  giuli  10  dal  Illmo  Sig.  Folcho  Rinuccini 
per  un  quadro  fatto     Sc.  20." 

Zwei  andere  Bilder  Pandolfo's  zierten  dieselbe  Sammlung. 
Das  eine,  vom  J.  1681,  eine  Landschaft  mit  Figuren,  das  Mo- 
tiv von  der  Rinuccini'schen,  heute  Trivulzi'schen  Besitzung 
Torre  a  Quona  an  der  alten  Strafse  von  Florenz  nach  Arezzo 
genommen;  das  andere,  vom  J.  1686,  ein  Schlachtenbild,  so 
ganz  im  Stil  des  Borgognone,  dafs  es  dessen  Namen  trug,  bis 
man  die  Quittung  des  Meisters  fand.  Ich  bedauere,  nicht  an- 
geben zu  können,  wohin  diese  beiden  Werke  gelangt  sind,  die 
man  in  der  Schrift  von  Carlo  Pini  und  Carlo  Milanesi: 
Alcumi  quadri  della  Galleria  Rinuccini  descritti  e  illustrati 
(Florenz  1852)  beschrieben  findet. 

Nach  Orlandi's  Abecedario  starb  Pandolfo  Reschi  zu 
Ende  des  17.  Jahrhunderts  im  Alter  von  56  Jahren. 

Bonn.  A.  v,  Reumon  t. 


Siegel  mit  gereimter  Legende. 

Den  von  Fr.  Böhmer  und  L.  von  Ledebur  ')  mitgetheiltcn 
mittelalterlichen  Siegeln  mit  gereimten  Legenden  füge  ich 
noch  ein  weiteres  hinzu. 

Das  umstehend  abgebildete  Gerichtssiegel  führte  der  kai- 
serliche Hofrichter  Albert  von  RoTswag  an  einer  Hagenauer 
Urkunde  vom  8.  Februar  1236,  die  sich  im  königlichen  Staats- 
archive zu  Stuttgart  befindet '^). 

Die  für  ein  Gerichtssiegel  so  trefl'ende  Legende:  *  diligite  j 
justiciara  j  qui  •  gubernatis  ]  terram,  erinnert  an  die  schöne 
Legende:  *  juste  .  judicate  .  filii  .  hominum  auf  den  bekann- 
ten Rücksiegeln  Kaiser    Heinrich's  VII.,   Kaiser  Ludwig's    des 


')  Vgl.  Mone's  Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit, 
1839,  259  ff.  und  von  Ledebur's  .Archiv  für  deutsche  Adelsgeschichte 
etc.  1863,  I,  213  ff.  u.  1565,  II,  205  ff. 

")  Vgl.  von  Kausler's  Wirtembergisches  ürkundenbuch ,  1871, 
III,  Nr.  DCCCLXXVI,  374  u.  375. 


137 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


138 


Bayern,  3)    König    Günther's    von    Scliwarzbtirg    und    Kaiser 
Karl's  IV. 


Unser  Gerichtssiegel  ist  aber  nicht  nur  wegen  seiner  ge- 
reimten Legende  interessant,  sondern  ebenso  wegen  der  im 
Anfang  des  XIII.  Jahrb.  —  auf  Siegeln  wenigstens  —  noch 
ganz  ungewöhnlichen  einzelnen  verzierten  Buchstaben.  Ohne 
die  urkundliche  Datierung  würde  man  diese  Schriftformen  wol 
für  viel  jünger  lialten.  •*) 

V.  Kausler  bemerkt  darüber  nichts  ;  seine  Angaben  a.  a. 
0.  über  die  Form  der  Buchstaben  dieses  Siegels  sind  aber 
wie  unsere  Abbildung  zeigt,  dahin  zu  berichtigen,  dafs  von  den 
vier  T  nur  zwei  ,,gerundet''  sind. 

Bei  dieser  Veranlassung  will  ich  doch  auch  noch  der 
Abbildung  s)  eines  Siegels  (?)  von  6  cenlim.  im  Durchmesser, 
erwähnen  mit  der  deutschen  Legende  in  Majuskel:  trink  vnd 
iss  .  Gottes  nicht  vergis  .  bewahr  dein  ehr  .  dir  wird  nichts 
mehr ;  im  Siegelfelde  eine  Hausmarke,  eine  Art  Pfeil,  zwischen 
A  und  S ;  darüber  stehen  die  Buchsstaben  C.  M.  S.  und  dar- 
unter die  Jahreszahl  1540. 

Kupferzeil.  F.-K. 

')  Vgl.  die  Abbildung  im  Anzeiger  1871,  Nr.  5,  Sp.  129. 

*)  Es  wäre  gewifs  auch  für  die  Epigraphik  von  Werth,  die 
ältesten  Beispiele  solcher  verzierten  Buchstaben  auf  Münzen,  Glo- 
cken und  Denkmälern  aufzusucheu  und  zusammenzustellen. 

')  Von  mir  im  Augenblick  unbekanntem  Ursprung. 


Urkundliche  Beiträge  zur  Künstlergeschichte 
Schlesiens'). 

II.  Görlitz.     1.  Maler  und  Bildschnitzer. 
Bei  einem  mehrwöchentlichen  Aufenthalte  in  Görlitz  hatte 
ich  Gelegenheit,  eine  namhafte  Anzahl  der  Urkundenbücher  des 

*)  Siehe  Anzeiger  1SJ75,  Sp.  108  ff.  u.  145  fl'. 


dortigen  reichhaltigen  Kathsarchivs,  sowie  der  Milich'schen 
Bibliothek  für  Untersuchungen  über  mittelalterliche  Künstler 
auszunützen. 

Ich  gebe  in  dem  Folgenden  zunächst,  was  ich  über  Maler 
von  Görlitz  in  Erfahrung  bringen  konnte,  beschränke  mich  je- 
doch darauf,  nur  Urkunden  von  gröfscrer  Bedeutung  in  der 
Vollständigkeit  der  Originale  zu  veröffentlichen.  Die  bezüg- 
lichen Handschriften  sind  die  libri  resignacionum  von  1432, 
1450,  1470  (citiert  R  I,  R  II,  R  III),  libri  acticatorum  von 
1445,  1461,  1484  (A  I,  A  II,  A  III),  libri  missivarum  (M), 
Rathsrechnungen  (Rr)  und  Bürgerkataloge  (C)  auf  dem  Rath- 
hause  ;  liber  composicionum  1434  (Cp.)  und  über  iudiciorum  (J), 
der  Milich'schen  Bibliothek  angehörig.  Aufserdem  lieferten 
auch  die  Scriptores  rerum  Lusaticarum  einiges  Wichtige*). 

Ob  die  Maler  zunächst  eine  Innung,  und  zwar  wie  in  Bres- 
lau mit  den  Tischlern  vereinigt,  gebildet  haben,  ist  nicht  recht 
klar.  Das  einzige  hierher  gehörige  Document,  welches  mir  be- 
kannt geworden,  kann  wol  dahin  gedeutet  werden.  Es  findet 
sich  auf  dem  letzten  Blatte  von  R  III. 

„1478.  8.  Januar.  Moler  vnd  tyscher. 
Nach  Cristi  vnsers  hern  gehurt  vyrzenhundert  dornach  im 
achtvndsebenzigsten  iare  am  nehsten  dornstage  nach  der  heili- 
gen drey  kunigen  tage  synt  dy  tyscher  mit  den  molern  eczli- 
cher  zweloufite  irer  ordenung  (?)  halben  von  dem  rathe  ent- 
saczt  vnd  entscheyden,  daby  eyn  ieder  teyl  der  rath  behaldin 
will  vnd  sal,  als  hynach  geschreben  volget. 

Dy  tischer  sullen  vorbeugen,  gönnen  vnd  gestatin  ane  alle 
Widerrede  den  molern  vnd  irem  gesynde  tawfeln  cleyn  vnd 
grosz  mit  dem  hobil,  ap  sy  das  künden,  vnd  was  also  zu  irem 
handwerg  vnd  handelung  dynet,  zu  erbiten  vnd  machen;  vnd 
ap  ein  nioler  ader  seyn  gesinde  das  nicht  erbeten  weide  ader 
künde  vnd  dorvmb  dy  tyscher  besuchen  muzte,  sullen  en  dy 
tyscher  das  erbeten  vnd  machen  uff  der  moler  geld  vnd  rede- 
liche  vorgnugung  ane  allen  eyntrag  vnd  Widerrede. 

Item  dy  moler  megen  ouch  selber  ader  ir  gesinde  mit 
dem  hobel  erbeten  vnd  machen  rehmen  zu  glasefenstei  n  von 
den  tyschern  vngehyndert. 

In  sulche  entsaczungc  habin  dy  tyscher  von  guten  willen 
verwilligt  dy  moler  laszen  dobey  zu  bleyben,  daby  sy  ouch  der 
rath  handhaben  vnd  halden  wil."  Folgen  die  Namen  des  Bür- 
germeisters, der  Schoppen  und  Rathmanne. 

Ausgenommen  den  Bildschnitzer  magister  Ortulphus  famo- 
sus  in  arte  organica.  Verfertiger  des  älteren  Chorgestühls  In- 
der Görlitzer  Klosterkirche,  über  den  zu  vergleichen  Script, 
rer.  Lus.  N.  F.  I,  342,  343,  sind  mir  erst  vom  15.  Jahrli.  ah 
eigentliche  Maler  in  den  Urkunden  begegnet. 


*)  Bei  der  Kürze  der  Zeit,  welche  ich  diesen  FiM-scliungen 
widmen  durfte,  bedarf  es  wol  kaum  der  Versicherung,  dafs  die 
nachstehenden  Zusammenstellungen  an  Vollständigkeit  recht  viel 
zu  wünschen  übrig  lassen. 


139 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


140 


1.  MeisterPaul  (Panel,  Paulus)  iler  moler.  1428— 1464. 

Malt  1428  die  Wappen  des  Herzogs  Hans  von  Sagan,  der 
Familie  von  Gersdorf,  eines  Scbafgotsch  für  1  Mark  (Rr.) ;  er- 
hält dieselbe  Bezahlung  1431  für  das  reichbanyr,  das  banyr 
mit  dem  crucifixo ;  1434  für  das  Stadtwappen  3  Schk.  Gr. 
(ibid.)  ;  1441  für  ein  Bild,  das  man  auswärts  verschenkte  2  Schk. 
8  Gr.  (ib.) 

1443,  11.  Oct.  vergleicht  er  sich  mit  seineu  Stiefkindern 
jSicolaus  und  Blargareta  Veith  wegen  des  mütterlichen  An- 
thcils  und  bestimmt  1446,  10.  Dec.  im  Einverständnifs  mit 
seiner  Frau  Dorothea  das  Erbschaftsverhältnifs  jener  und  seiner 
richtigen  Kinder  Andreas,  Johannes,  Martha.  (Cp.  f.  52  b  u.  71a.) 

1448,  12.  Jan.  verträgt  er  sich  mit  einem  Nachbar  in  Be- 
treff von  Baulichkeiten  und  Anlagen,  die  ihm  das  Licht  „vor- 
dempfen"  könnten.     (Pi.  I,  f.  136  a.) 

1450,  10.  Sept.  beabsichtigt  er,  mit  seiner  zweiten  Frau 
"Sara  eine  Romfahrt  anzutreten,  und  ernennt  zwei  angesehene 
Personen  zu  Vormündern  seiner  Kinder  und  Verwesern  seines 
Vermögens.     (A.  I.) 

1542,  1543  malt  er  an  der  „spera  am  seger  "(Rr.)  durch- 
schnittlich für  3  Schk. 

1455  erhält  er  für  Malen  „der  Schützenkerze"  2  Schk. 
6  Gr.    (ib.) 

Der  Meister  war  Besitzer  eines  Hauses  am  Obennarkte, 
das  er  1457,  13.  Mai  an  den  Dr.  Vinccnz  Swofheim  verkaufte. 
(R.  H,  f.  41  b.) 

Um  1464  niufs  er  gestorben  sein,  da  in  diesem  Jahre  bei 
Erwähnung  der  Sara  molerj'n  die  Worte  stehen:  „Paul  moler, 
dem  got  gnade."     (Unter  den  Acticata  von  1464.) 

Ueber  einen  seiner  Schüler  ist  folgende  interessante  Ur- 
kunde erhalten  : 

Als  sich  deim  Caspar,  der  Ejcheleryu  son,  von  der  Zit- 
taw  zu  meistcr  Pawel  dem  moler  daz  hantwerg  zu  lernen  uff 
czwey  ior  vordinget  hatte,  dovon  her  im  sulde  habin  gegebin 
drey  schock  gr.,  vnd  so  her  denn  nicht  lenger  denn  eyn  firtcl 
iaris  by  im  was  gewest,  do  hat  her  mit  syner  muter  den  gen. 
meister  Pawel  gebetin,  daz  her  in  die  ior  der  lerunge  obir- 
heben  vnd  ledig  loszen  weide :  her  hette  willin  eyn  prister  zu 
werdin  vnd  sich  wedir  zu  der  schulen  haldiu ;  das  her  in  denn 
vmb  eyns  sulchen  vnd  irer  bete  willen  hat  zugesagit.  Doruff' 
hat  im  der  gen.  Caspar  gelohit,  daz  her  daz  hantwerg  der  mo- 
ler, daz  her  denn  iczund  begriffen  hatte,  nichten  treibin  noch 
nymandem  erbeitin  weide  vmb  geld  noch  geldis  wert;  es  en- 
were  denn,  das  her  im  selbir  erbete,  wenn  her  prister  wurde, 
daz  mochte  her  thun.  Wer  is  aber  sache ,  daz  der  gen.  Cas- 
par das  hantwerg  wurde  treibin  vnd  molen  vmb  geld  adir  gel- 
dis wert  dorumb  nemen,  is  wer  vil  adir  wenig,  so  sulde  her 
dem  gen.  Pawel  synem  meister  die  drey  schock  gr.  gebin,  vnd 
wenn  her  im  die  vsgerichte,  so  mochte  her  das  hantwerg  er- 
betin  adir  loszen  von  im  vngehindert,  so  verre  her  daz  von 
andern   meistern   ouch   mochte   gehabin.     (Actum)   coram   Jo- 


hanne  Stuczmann  anno  domini  MOCCCCXLVHP  vmb   phingi- 
sten  iczund  vorgangen  eyn  iar  vorlouffen.     (A.  I.) 

2.  Meistcr  Heinrich  der  moler.     1468  —  1488. 

Malt  1468  einen  Altar  für  48  Gr.  (Rr.) ;  ist  1476,  14.  Mai 
als  Vormund  der  Elisabeth,  Frau  des  Goldschmieds  An- 
dris,  und  1479,  9.  März  als  der  der  Anna,  Frau  des  Gold- 
schmieds Gregor  Pyrner,  erwähnt.  (R.  HI.)  1483  ist  er 
Zeuge  bei  dem  Hauskauf  des  folgenden  Malers  und  bürgt  1485 
für  ihn  für  rechtzeitige  Bemalung  der  Kerze,  welche  die  Schu- 
ster bei  diesem  bestellt  hatten.     (A.  HI.) 

Von  handwerksmäfsigeu  Arbeiten  erwähnen  Rr.  1488.  dom. 
p.  Franc,  conf.  (5.  Od.):  „meister  Heinrich  dem  moler  gegeben 
von  einer  fanstangen  vnd  etzliche  fcnster  zu  machen  vnd  zu 
bessern  1  Schk.  16  Gr." 

3.  Georg  Burchart.     1473—1502. 

Ueber  ihn  habe  ich  bereits  im  Anzeiger  1875,  März  das 
Wichtigste  mitgetheilt. 

4.    Meister  Lorenz.     1473. 

1473,  dom.  p.  XI  m.  virg.  (24.  Oct.)  dem  moler  von  den 
glaszen  in  der  weinstoben  zu  machen  3  Schk.  16.  Gr.;  dom. 
Judic.  (4.  Apr.)  meister  Lorencz  molern  12  Gr. ;  dom.  Cant. 
(16.  Mai)  meister  Lorencz  zu  vertrinken  4  Gr. ;  dom.  p.  Bar- 
thol. (29.  Aug.)  dem  moler  von  eynem  bilde  vor  unszer  lieben 
frawen  thor  IX  sol.  gr.  Sub  voce  Pro  diversis:  meister  Lo- 
rencz dem  moler  von  dem  fusse  der  deinen  orgel  (unbekannt 
in  welcher  Kirche)  zcu  machen  gegeben  5  Schk.  12  Gr.  — 
meister  Lorencz  moler  an  der  orgel  geerbit,  summa  huius 
14  Schk.  10  Gr.     (Rr.) 

5.    Meister  Briccius,   Maler  und  Steinmetz. 
1476  —  1486. 

1476,  dom.  p.  circumcis.  (7.  Jan.)  Briccio  raolern  gege- 
ben 2  hung.  gld. ;  von  da  ab  bis  Oculi  (17.  März)  erhält  er 
jeden  Sonntag  einen  Gulden;  dagegen  1477  dom.  p.  decoU.  Job. 
(31.  Aug.)  Briccio  uff'  erbet  gegeben  1  Schk.  Gr.,  ebenso  dom. 
p.  cruc.  exalt.  (21.  Sept.)  (Rr.)  Aufser  der  Bezeichnung  Ma- 
ler wird  er  genannt  z.  B.  dom.  p.  Mart.  (16.  Nov.)  steinmecze, 
dom.  Jubil.  (27.  Apr.)  steynhawer.     (ibid.) 

Mit  gröfster  Wahrscheinlichkeit  ist  anzunehmen,  dafs  er 
unter  dem  damaligen  Görlitzer  Stadtbaumeister  Meister 
Stephan  dem  Steinmetzen  an  der  Decoration  des  sogen. 
Frauenthors  neben  dem  obigen  Burchart  thätig  gewesen.  Es 
wäre  möglich,  dafs  Briccius  der  Verfertiger  des  zierlichen, 
jetzt  am  Frauenthurme  eingemauerten  Reliefs,  darstellend  das 
Stadtwappen,  umgeben  von  Barbara  und  Maria,  datiert  1477, 
einzigen  Ueberrestes  des  früheren  Thores,  ist. 

1486,  dorn.  p.  nativ.  Mar.  (10.  Sept.)  Meister  Briccio 
steynmetzen  1  Schk.  12  Gr.  (ib.)  Es  wird  nicht  angegeben, 
wo  er  arbeitet:  muthmafslich  unter  dem  Werkmeister  Tho- 
mas Neukirch,  der  „uff  Crucis"  (14.  Sept.)  2  Schk.  „Qua- 
tembergeld"  empfängt,     (ibid.) 

6.   Hans  Han  (oder  HornV).  1483  —  1489. 

1483,  2.  Sept.  kauft  er  von  Meister  Oswald  dem  Tischler 


141 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


142 


ein  Haus  in  der  Nonnengasse  (R.  III) ;  1487  verpflichtet  er 
sich  dem  Caspar  Aye,  Steinmetz  und  Parlirer  an  der 
h.  Kreuz-Kapelle,  12  Mark  in  3  Eaten  zu  zahlen.  (A.  III.) 

1489  meister  Hansze  dem  moler  gegeben  vif  die  erbeit 
der  spera  2  Schk.  vnd  hat  vormals  entphangen  12  hung.  flor. ; 
sabb.  p.  Severi  (24.  Oct.)  meister  Hanszen  gegeben  vff  die  er- 
beit der  spera  2  seh.     (Rr.) 

7.    Veconus. 

1486,  dom.  p.  Job.  Bapt.  (25.  Juni).  Vecono  molern  von 
der  schoszstoben  9  sol.  gr.  Demselben  dom.  p.  divis.  apl. 
(16.  Juli)  3  Schk.  12  Gr. 

8.    "Wendel  Smogerer.  1488  —  1494. 

1488,  22.  Jan.  Gegenseitiges  Testament  des  Malers  und 
seiner  Frau  Barbara.  (J.  f.  14b.)  1488,  22.  Apr.  und  12. 
Dec.  erwähnt  in  A.  III. 

1491,  22.  Nov.  bekennt  Lorenz  Scheuer,  dafs  die  Frau 
des  Meisters  ihm  das  Haus  auf  der  Langengasse  vollständig 
bezahlt  habe.     (J.  f.  66  b.) 

1494,  28.  Jan.  wird  die  Malerswittwe  als  Gattin  des  Tü- 
pfers Gabriel  Fürst  angeführt.     (J.  f.  113  b.) 

9.    Niclas  von  Stendal.     1502  —  1504. 

1502,  14.  Apr.  Die  Görlitzer  Bürger  Paul  Emerich  und 
Hans  Kretschmer,  Bevollmächtigte  der  Bürgerin  Elis.  Tilicke 
zu  Grofs-Glogau,  bekennen,  dafs  der  Maler  ein  Haus  auf  dem 
Steinwege  bis  auf  12  ung.  Gldn.  bezahlt  habe;  1504,  27. Aug. 
verrcicht  derselbe  Emerich  das  Haus  im  Auftrage  des  Meisters 
Niclas  von  Stendal,  Malers  zu  Grofs-Glogau,  anderweitig.  (J. 
f.  264  a  u.  312  a.) 

10.  Meister  Lucas  von  Görlitz.     1506  —  1515. 

1506.  Item  von  der  toffel  (Schnitzaltar)  capelle  Barbarc 
(alias  Christoferi)  meister  Lucas  von  Gorlicz  gegeben  16  marck; 
item  von  dem  grabe  czu  malen  habe  ich  gegeben  25  marck 
vnd  eyn  halb  buch  feyn  goldt  vnd  eyn  halb  buch  sybesz  (?) 
golt.  (Aus  dem  Wirthschaftsbericht  des  Franziskanerklosters 
zu  Bautzen  150G,  abgedr.  N.Lausitz.  Magazin,  B.  49,  S.  43.)') 

1515  vergoldet  er  die  kupfernen  Buchstaben  und  Zahlen 
des  von  Michael  Rassel  angefertigten  Seigers  (spehr)  am  Raths- 
thurme  von  Görlitz ;  ,. beide  sind  gute  faule  Gesellen  gewesen 
und  haben  durch  den  Protonotarium  wollen  getrieben  werden. '= 
(Script,  rerum  Lus.  III,  408.) 

11.  Caspar  Witche  (Wittich).  1518—1532. 
1518  Bürger  (C.) ;  1531.  Caspar  moler  Wittich  ist  etwan 
in  stroff  genomen  vnd  von  der  stat  geweist ;  vnd  so  er  etzliche 
iar  zum  Sagan  gewest,  hat  er  kuntschaft  seines  gütlichen  abe- 
scheids  vnd  redlichen  (auf)enthalts  gebrocht,  vnd  ist  im  sein 
(auf)enthalt  alhie  wider  zugesaget  (ib.) ;  1532  Caspar  moler  hat 


')  Dieselbe  Quelle  gedenkt  eines  andern  schlesischen  Malers, 
des  Meisters  Hans  von  Sagan,  der  die  Orgel  in  der  Kloster- 
kirche der  Franziskaner  zu  Bautzen  für  14  Mark  malt.  Es  war 
vermuthlich  der  von  A.  Schultz,  Urk.  üescb.  der  Breslauer  Maler- 
innung, S.  88,  angeführte  Hans  Schoneiche  pictor  in  Sa- 
gano.     1509. 


seinen  abschid  vom  rathe  gebeten,  ist  bedacht  kein  (nach)  Sagan 
zu  ziehen,  welcher  ime  vergunt  ist.  Das  er  aber  begert,  irae 
seyn  burgerrecht  vf  eyn  iahr  innezuhalden,  dieweil  er  weip 
vnd  kind  mit  sich  genommen  vnd  vielleichte  auch  andere  vr- 
sache  vorhanden  gewest,  ist  es  irae  abgeschlagen  wurden,  (ib.) 
12.  Jost  Köpper  von  der  Freynstat  (Freistadt  i.  Schi.) 
moler. 

1521  Bürger  (ib.),  „ist  heymlich  von  hynnen  geczogon." 
13.     Hans  Olmützer.     1483—1503. 

Ich  schliefse  mit  einem  in  der  Kunstgeschichte  nicht  mehr 
unbekannten  Görlitzer  Bildschnitzer  und  Maler,  über  den  mir 
eine  namhafte  Anzahl  auch  allgemein  interessanter  Docnmente 
zu  Gebote  stehen.  Es  ist  dies  Hans  Olmützer,  in  der  Re- 
gel II.  Olomunzer  oder  schlechtweg  Meister  Hans  Bildschnitzer 
genannt. 

Die  Heimat  des  Künstlers  ist  mir  unbekannt  geblieben; 
vielleicht  gelingt  es,  ein  Verwandtschaftsverhältnifs  mit  dem 
bekannten  Kupferstecher  Wenzel  Olmützer  oder  mit  Meister 
Jakob  0.  dem  Schwertfeger,  der  mir  in  einem  Schweidnitzer 
Schöppenbuche  1470  begegnet  ist,  aufzufinden.  Er  erscheint 
zuerst  unter  der  Bezeichnung  „Maler"  1483  in  Breslau  und 
wird  14.  Febr.  Bürger  daselbst.     (Schultz,  a.  a.  0.,  76.) 

Wann  und  aus  welcher  Veranlassung  er  nach  Görlitz  über- 
gesiedelt ist,  bleibt  dunkel ;  vielleicht  in  Folge  einer  wenigstens 
localen  Berühmtheit  dorthin  berufen.  Von  ihm  finden  sich  in 
der  Klosterkirche  daselbst  noch  2  Werke  vor,  über  die  der 
Annalist  Melzer  (Script,  rer.  Lus.  N.  F.  II,  360  mit  einigen 
orthographischen  Abweichungen  abgedr.,  Orig.  in  der  Milich. 
Bibl.  f.  36  b.)  berichtet. 

1.  „Wenne  die  werglichc  vnser  lieben  frawen  taffei  ist  ge- 
schnytten  wurden.  Vngeferlichen  inn  Ixxxvjj  iaren  haben  mei- 
ster Peter  vnd  meister  Paul,  czwene  tischer  alhie  zu  Gorlicz 
die  wergliche  v.  1.  fr.  tafel  mit  dem  aussczoge  vnd  gesprenge, 
die  in  vor  Ixxx  marc  angedunget  ist,  angehaben  zu  macheu, 
vnd  im  andern  iare  dornach  hat  meister  Hans  Olmunczcr  ange- 
haben nativitatem  xpi  vnd  ander  bilde  dorein  zu  schneiden,  also 
das  man  im  ye  die  woche  einen  r.  goldin  zu  lohne  gegeben  hat." 

Es  ist  dies  die  sogenannte  „goldne  Marie"  in  der  Bar- 
baracapelle  der  Klosterkirche,  ein  Flügelaltar,  auf  dessen  Be- 
schreibung ich  nicht  eingehen  zu  brauchen  glaube,  da  dieselbe 
in  ausführlichster  Weise  in  Büsching's  preisgekrönter  Schrift, 
„die  Alterthümer  von  Görlitz"  behandelt  ist.  Die  Disposition 
des  Denkmals  ist  nachstehende. 


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gekrönte 

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Chiletus 

vor 
Pilatus. 

Grab- 
legung. 

heilige  Jungfrau. 

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1        2 

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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


144 


2.  „Das  steyii}!!  bilde  gcLiiwen  viid  vfi's  idtar  iuii  der 
mouche  kirclien  gesaczt.  Anno  etc.  xcjj  am  tage  Dorotee 
(6.  P'ebr.)  hat  Hanss  Olmunczer  angefangen  zu  erbitten  an  dem 
steyne,  der  in  der  moncbe  kirchen  zur  lincken  liant,  als  man 
inu  den  kehren  geht,  vffs  altar  doselbst  gesaczt  ist,  dorein  er 
fuuff  bylde  als  eine  Maria,  einen  toten  Jliesum,  einen  Johannem, 
Joseph  vnnd  Nicodemum  meisterlich  gehawet  hat,  vnnd  der 
ersame  Jorge  Emmerich*)  (der  sagenhcrühmte  Gründer  der  von 
dem  Werkmeister  Blasius  Börer  erbauten  h.  Grabescapelle 
in  G.)  „hat  den  steyn  nicht  weit  von  Präge  brechen  vnnd  holen 
vnd  mit  seiner  eygen  kost  vnnd  darlegung  also  bereiten  vnnd 
zu  einem  testament  dobey  seczen  lassen ')." 

Im  Folgenden   habe   ich  die  übrigen  mir  bekannt  gewor- 
denen Documente    über   Olmützer   zusammengestellt   und   gebe 
sie  ihrer  verhältnifsmäfsigen  Wichtigkeit   wegen   in   aller  Aus- 
führlichkeit der  Originale  wieder. 
1497,  30.  Juni.     An  Bernhardum  Melczer  vnd  mgrm.  Job. 
Scheitmoller  iczt  zu  Prag. 

Vnszeru  fr.  etc.  Wir  haben  heuth  meister  Cunrad'^) 
meister  Hanszen  bildschnjxzer  vnd  Paul  Do  ringe  irer  ge- 
brechen halben  zwisschen  einander  gehört,  als  hat  meister 
Hans  einen  vorsigelt  brieff  lauth  hirin  beslossner  abeschrift  fur- 
gelegt,  die  meister  Cunraden  ist  gelesen ;  als  hat  er  gesagt,  er 
tadelte  noch  lobte  den  brieff,  sunder  begerte,  das  er  vor  den 
steynmeczen  möchte  gelesen  werden,  vnd  sich  doch  dobey  ver- 
neinen lossen,  der  briefl'  möcht  im  wenig  gedynen  ;  dann  das 
er  die  iar  auszgestanden^)  hett,  wer  dorin  nicht  auszge- 
drückt.  Dieweil  dann  der  briefl'  innhelt,  (am  Eande :  wil  vns 
bedencken,  esz  sulde  genugsam  sein,  vnd  haben  die  sach  vffge- 
slagen)  das  er  seynem  meister  mit  aller  czymlichen  dinstbar- 
keit  gedienet,  gearbeitet  etc.,  vnd  auch  in  einen  steynmeczen  be- 
nennet vnd  an  sie  lautet  etc.  bitten  wir  euch  fruntlicheun,  (ir) 
wollet  des  koniges  wergmeister  zu  Prag*)  disze  abe- 
schrift vorhalden  vnd  seine  meinung  anhören,  ab  icht  meister 
Hansz  mit  sulchen  brive  bestehn  vnd  im  die  steynmeczen  er- 
beten mugen,  ader  ab  er  billich  domit  muge  vorlegt  werden, 
ader  wasz  die  sach  vif  sich  getragen  mag,  domit  wir  es  wissen 
zu  halten  vnd  von  meister  Cunrad  vnd  sinen  gesellen  nicht 
vorhönet  werden.  Dann  wir  haben  Paul  Döring  meister  Han- 
szen heyssen  erbeten  vnd  im  vor  den  schaden  gelobt,  als  euch 

•)  Jetzt  südlich  am  Eingänge  zum  fhor ;  nähere  Beschreibung 
bei  Büsching  a.  a.  0. 

*)  Der  Werkmeister  Conrad  Pflüger,  Vollender  des  Neubaues  der 
Görlitzer  Petrikirche,  1488  — 1504  in  den  Urkunden  zu  verfolgen. 

')  Vgl.  Heideloff,  die  Bauhütte  des  M.  A.   Nürnberg,  1844,  S.  40. 

*)  Script,  rer.  Lus.  574  Benedix  genannt,  gewils  der  berühmte 
Benesch  von  Laun. 


wol  wissentlich  ist  —  euch  sulch  mühe  nicht  bescheren  wollen 
wir  etc.  Datum  6ta  p.  Petri  et  Paul. 
Cedula  inclusa. 
Ersamlichen  frund.  Paul  Döring  hat  bey  vns  wider  au- 
gehaben zu  erbeten,  doch  also  wo  meister  Hans  nicht  genüg- 
same brive  hett,  das  er  den  gesellen  sal  zu  busse  geben  1  r. 
gülden  zwisschen  hier  vnd  Jacobi  (25.  Juli)  etc.  Meister  Cun- 
rad hat  auch  selbst  meister  Hanszen  zu  mehrmaln  gefördert; 
wer  Paul  Döring  strefflicb,  meister  Cunrad  mit  den  seinen 
möchte  auch  streftiich  sein.  Wir  werden  auch  bericht,  das 
Radisch,  der  im  auch  geerbeitet,  iczt  zu  Prag  gefördert 
werde.     Datum  ut  supra.     (M.) 

Liegnitz.  Dr.  E.  Wernicke. 

(Schluls  folgt.) 


Eiu  Erzdenkmal  tou  Pangraz  Labenwollf  zu  Lemberg. 

„Das  pangratz  Labenwollf  Rodtschmidt  burger  hie  am 
mitwochen  denn  ersten  tag  vnnttenbestimbts  monats  Jüngst  ver- 
rückt') vor  den  Erbern  Christoffen  von  ploben  vnnd  Jheroni- 
musen  Schnittern  beden  burgern  vnnd  genannten  de(i  grössern 
Raths  dieser  Stadt,  als  von  Jme  hierzu  sonndcrlich  erforder- 
ten vnd  erpettnen  zeugen  offennlich  für  sich  vnnd  seine  erben 
verjehen-)  vnd  bekannt  hat.  Nachdem  er  auß  beuelch  vnnd 
angeben  Joachim  fraischlicbs  von  Crackau  den  Edelln  vnnd 
wolgepornen  herrn  Starosten  Oduoft'sky  Jnu  der  Reussischen 
Leraburg  Jn  Messing  abgegossen  Welcher  Abguß  dann  zehen 
Zentner  gewogenn,  das  Jme  demnach  gedachter  fraischhch  für 
einen  Jeden  Centner  messiug  vnnd  macherlon  fünft'thalben  vnnd 
zwaintzig  guidein  zugestellt  vnnd  vberanntwort,  Welches  Jnn 
ainer  Summa  zusammen  troffenn  het  zwaihundert  fünff  vnnd 
vierzig  guidein,  die  er  labenwolflf  also  empfanngen,  vnnd  saget 
derwegen  zuuörderst  wolgedachten  herrn  Starosten  Odnoffsk}-, 
auch  denn  fraischlich,  vnnd  wer  sonnst  deßhalben  quittirens 
bedürfftig,  Jnn  ewig  Zeit  weyter  vnansprüchig  quitt  frei  ledig 
vnnd  loß  jnn  bester  bestenndigster  form,  wie  dann  solche  quit- 
tanntz  jra  gerichtsbuch  hie  Conceptionale  Conseruatorium  ge- 
nannt so  mit  No.  9  bezeichnet  am  53  blat  eingeschrieben  ist. 
So  hat  der  fraischlich  diese  quittanntz  also  angenommen,  vnnd 
ist  Jme  vff  sein  begern  brieflich  vrkundt  ertbailt.  Actum  in 
Judicio  6.  3  July  1551  jar.-' 

Aus  dem  Stadtarchive  (Lit.  67,  fol.  53  b)  zu  Nürnberg. 

Nürnberg.  Dr.  Lochner. 


')  jüngst    verrückt,     letzt    verflossen,     letzt    vergangen. 
Schmeller  IP,  49.  —  ^)  verjehen,  ausgesagt.     Schm.  P,  1203. 

(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  K.   Sebald  in  Niinibcrfr. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  J>^  5.  Mai. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Mai  1876. 
Am  19.  und  20.  v.  M.  fand  die  diesjährige  Versammlung  des 
Verwaltungsausschusses  statt,  der  sich  diesmal  nicht  vollzählig  ver- 
sammelte, sondern  schon  im  vergangenen  Jahre  zu  diesem  Zwecke 
eine  Siebener -Commission  gewählt  hatte.  Dieselbe  bestand  unter 
dem  Vorsitze  des  ersten  Direktors  aus  den  Herren  Hofrath  Dr. 
V.  Dietz,  Prof.  Gengier,  Geh.  Rath  v.  Giesebrecht,  Freih. 
V.  Löffelholz,  Prof.  v.  Raumer,  Prüf.  Schultz,  Dr.  Zehler. 
Statutengeniäfs  hatten  der  zweite  Direktor,  der  Rechtsconsulent 
und  der  Kassaoontroleur  theilzunehmen.  Die  Priifung  der  ein- 
zelnen Abtheilungen  der  Anstalt ,  sowie  die  Rechnung  für  1875 
gab  zu  Erinnerungen  keinen  Anlals.  Die  Bildung  der  Gemälde- 
gallerie  wurde  durch  mehrere  Beschlüsse  gefördert,  insbesondere 
wurden  die  vorgelegten  Pläne  und  Ueberschläge  für  die  schon 
zum  Beginne  nöthigen  Bauten  genehmigt,  über  die  BeschaS'ung 
der  Mittel  Beschlüsse  gefafst,  hienaoh  der  Etat  für  1877  festgestellt, 
wobei  der  Wunsch  Ausdruck  fand ,  dafs  diese  Bauton  bis  zu 
August  folgenden  Jahres  fertig  und  in  Gebrauch  genommen  seien, 
da  am  16.  jenes  Monats  die  25.  Wiederkehr  des  Stiftungstages  Ver- 
anlassungen zu  festlichen  Veranstaltungen  werden  und  voraus- 
sichtlich grofsen  Besuch  bringen  wird. 

Mit  Freuden  dürfen  wir  von  neuen  Erfolgen  berichten,  welche 
Se.  Excell.  Herr  Graf  v.  Stillfried  mit  der  von  ihm  in  Umlauf  ge- 
setzten Subscrijitionsliste  erzielt  hat,  welche  uns  Mittel  zur  Er- 
werbung seltener  und  interessanter  Blätter  für  die  Kupferstich- 
sammlung bieten  soll,  indem  In  Aachen  Frhr.  v.  Nellefsen  2000  J6  , 
Frhr.  v.  Soheibler  1000  M. ,  in  Hamburg  Herren  Gebr.  v.  Ohlen- 
dorf  3000  cU:  ,  Frhr.  v.  Schröder  3000  M.,  Frhr.  v.  Mutzenbecher 
500  cl6.   gezeichnet  haben. 

Während  so  für  die  älteren  Perioden  ein  reicher  Zuwachs  in 
Aussicht  steht,  erhält  die  Abtheilung  der  modernen  Künste  sol- 
chen durch  die  Künstler  selbst.  Wir  haben  heute  besonders  die 
Gaben  der  Herren  L.  Burger  und  E.  Eichens  in  Berlin  zu  nennen, 
sowie  die  Uebergabe  des  eigenen  Handexemplares  aller  Stiche  Fr. 
Wagners  in  München,  die  der  Künstler  wenige  Tage  vor  seinem 
Tode  bethätigt  hat. 

Der  jüngst  in  Berlin  verstorbene  kgl.  Baurath  Erbkam  hat 
in  seinem  Testamente  unserer  Anstalt  gedacht  und  sein  Hand- 
exemplar des  grofsen,  unter  seiner  Mitwirkung  entstandenen  Pracht- 
werkes über  Aegypten,  sowie  die  von  ihm  redigierte  Zeitschrift 
für  Bauwesen  unserer  Bibliothek  vermacht. 

Herrn  Joh.  Paul  in  Hamburg  haben  wir  eine  grofse  Förderung 
zu  danken,  indem  er  ein  interessantes  und  schönes  Geschützrohr 
vom  16.  Jahrhundert  zu  beträchtlichem  Preise  erkaufte,  um  das- 
selbe dem  Museum  zum  Geschenke  zu  machen. 

Herr  Fabrikbesitzer  A.  Richter  in  Nürnberg  hat  das  ihm  vor- 
gelegte Projekt  .eines  gemalten  Fensters  genehmigt,  welches  die 
Abbildung  der  sieben  freien  Künste  im  Stile  des  14.  Jahrhunderts 
zur  Darstellung   bringen  wird,  und  dafür,    wie    für  die  um  dieses 


Fensters  willen  nöthigen  baulichen  Einrichtungen  den  Betrag  von 
2000  c'IC.  angewiesen. 

Die  Verwaltung  der  Paul  Wolfgang  Merkel'schen  Familien- 
stiftung hat  dem  Museum  den  Betrag  von  200  dC:  gütigst  über- 
wiesen und  so  zu  den  vielen  Förderungen,  welche  das  Museum 
ihr  dankt,  eine  neue  hinzugefügt. 

Leider  hat  der  Tod  wiederum  in  den  Kreis  unseres  Verwal- 
tungsausschusses eingegriffen.  Der  so  vielseitig  betrauerte  Hin- 
gang des  Direktors  der  hiesigen Kunstgewerbschule,  Dr.  v.  Kreling, 
dessen  Verlust  die  Künstlerwelt  tief  bedauert,  hat  auch  unserm 
Verwaltungs-  und  Lokalausschusse  ein  treues  Mitglied  entrissen. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  fol- 
gende neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Privatcu.  Erlangen.  Dr.  Moser,  Assistenzarzt,  3  ,_U: 
München.  Xav.  Eisele,  Rektor  u.  Professor  am  Realgymnasium,  (statt 
früher  1  fl.)  3  M. ;  Föringer,  k.  Oberbibliothekar,  (statt  früher  2  fl.) 
5c/^. ;  Ferd.  Haubenschmied,  k.  Generalstaatsanwalt  und  Reichsrath, 
(statt  früher  3  JC]  6  dC;  Dr.  Hieron.  Hauck,  k.  Professor,  (statt 
früher  1  fl.  12  kr.)  3  ,16. ;  Max  Jos.  Ruhwandl,  Rechtsanwalt  a.  D., 
(statt  früher  2  fl.)  bd/.;  Anton  Seidl,  Bäckermeister,  (statt  früher 
2fl.)  5  </f.;  Friedr.  Voltz,  Maler  u.  Professor,  (statt  früher  1  fl.) 
4  M. ;  Ziemssen,  Professur  a.  d.  Universität  u.  Krankenhausdirek- 
tor, (statt  früher  3  dl.)  5  M.  Neustadt  a.  S.  Esper,  k.  Bezirks- 
amts-Assessor,  (statt  früher  3  dl.)  5  dl  Nürnberg.  Carl  Gebert, 
Bäckermeister,  3  dl.;  David  Ilägerich,  Fabrikant,  3  dl;  Kreppel, 
Stadtpfarrer,  (statt  früher  1  fl.)  5  dl;  Michahelles,  Pfarrer,  2  dC; 
Carl  Röder,  Bankbuchhalter,  (statt  früher  1  fl.)  4  dl.  Prag.  R.  W. 
Raudnitz,  stud.  med.,  3  dl-  Zeitz.  Sommer,  k.  Bauinspektor,  (statt 
früher  3  J6)  6  dl 

Berichtigung.  Dr. Heibig,  Gymnasialoberlehrer  in  Bautzen, 
zahlt  nicht  1  fl.  30  kr.,  wie  im  22.  Jahresbericht  angegeben,  son- 
dern 3fl.  30  kr.  z=  ß  dl 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 

Nürnberg.  Verwaltung  der  Paul  Wolfgang  Merkel'schen  Fami- 
lienstiftung 200  ,11 

Für  den  Ausbau  der  Karthause.  Nürnberg.  I>r.  A. 
Richter,  Fabrikbesitzer,  2000  dl 

I'nsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7588—7609.) 

Augsburg.  Oberst  Freih.  von  Löffel  holz:  Ein  Paar  ver- 
goldete Sporen,  17.  Jhdt.  Lanzenspitze,  15. — 16.  Jhdt.  —  Berlin. 
L.  Burger,  Historienmaler:  Eine  zweite  Sendung  mehrerer  Hun- 
derte von  Blättern  des  Meisters.  Professor  Ed.  Eichens  :  19  Blät- 
ter Kupferstiche,  die  bedeutendsten  Werke  des  Hrn.  Geschenkgebers. 
—  Breslau.  Professor  Alwin  Schultz:  Bruchstück  eines  französi- 
schen Spielkartenbogens  des  Jacques  Magnin,  17.  Jhdt.  — •  Dachau. 
K.  Pfaffenzeller,  k.  Notar:  Ländliche  Brautkrone.  —  Dresden. 
Hofbuchdruckerei  von  C.  C.  Mejnhold  u.  Söhne:  Bilder  zur 
deutschen  Geschichte.  1.  Slg.  30  Blätter.  —  Fürth.  Merzbacher, 
Numismatiker:  Photographie  einer  Medaille  der  Susanna,  Mark- 
gräfin von  Brandenburg.  —  Hamburg.  Johann  Paul,  Kaufmann: 
Reichverziertes  Bronzerohr  eines  Hinterladungsgeschützes  vom  16. 


147 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


148 


Jhdt.  Dr.  jur.  Fr.  Voigt:  5  kleine  gemalte  Scheiben,  17.  u. 
18.  Jhdt.  —  Hannover.  Edwin  Oppler,  kgl.  Baurath:  5  silberne 
Medaillen,  18.  Jhdt.  2  Denare,  2  Bracteaten,  6  böhmische  u.  a. 
Groschen,  2  Silbermünzen  des  16.  u.  17.  Jahrhunderts.  Eisbesteck 
im  Lederfutteral,  17.  Jhdt.  Desgl.  mit  verzierten  Grifl'en,  17. 
Jhdt.  Desgl.  mit  Porzellangrifl'en ,  18.  Jhdt.  2  Messer  mit  Por- 
zellangriffen, 18.  Jhdt.  Feuerstalil,  16.  Jhdt.  2  stählerne  ver- 
zierte Schuhschnallen.  18.  Jhdt.  —  Leipzig.  Prof.  Dr.  Heinrich 
Wuttke:  Reiscpals,  1847.  —  München,  -j-  Fr.  Wagner,  Kupfer- 
stecher: Sämmtliche  Stiche  des  Meisters,  das  Handexemplar  des 
Verstorbenen  bildend.  —  Neustadt  a.  S.  Esper,  kgl.  Bez.-.\mts- 
Assessor  :  3  mittelalterliche  Münzen,  1  hohenlohe-öhringen-neuen- 
stein'sche  Denkmünze,  1803.  —  Nürnberg.  Anim  ersdör  fer,  Fa- 
'  brikant :  Spritze  für  Wohlgerüche  in  Gestalt  einer  Citrone.  Geb- 
ier, Bäckermeister:  Silberne  Medaille  auf  die  200jährige  Jubel- 
feier des  Augsburger  Religionsfriedens,  1755.  Heerdegen,  Grols- 
händler :  Schnellwage,  17.  Jhdt.  Mölsel,  Antiquar:  Apparat 
zur  Bortenfabrikation.  17.  Jhdt.  S.  Pickert,  kgl.  Hofantiquar : 
Ein  Stück  bunten  golddurchwirkten  Sammtes,  16.  Jhdt.  Ein  Stück 
grün  gemusterten  Sammtes,  16.  Jhdt.  39  Stück  eines  italienischen 
Kartenspieles,  18.  Jhdt.  29  Stück  Italien.  Karten  verschiedener 
Spiele,  18.  Jhdt.  Staudt,  Kaufmann:  Eine  grofse  Partie  alter 
Schlösser  und  Gitterstücke.  —  Wallerstein.  W.  Frhr.  Loffelholz 
von  Colberg,  fürst!,  öttingen-wallerstein'scher  Domanialkanzlei- 
rath  :  i  gedruckte  Flugblätter,  18.  Jhdt.     Buntpapierprobe,  1796. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,214-35,433.) 

Aarau.  H.  R.  Sauerländer's  Verlag:  Götzinger,  deutsche 
Dichter;  5.  Aufl.,  12.  Lief.  1876.  8.  —  Andernach.  Progymna- 
sium: Schweikert ,  ein  Andernacher  Schauspiel  aus  d.  J.  1781. 
1876.  4  Pr.  —  Arnsberg.  Historischer  Verein  f.  d.  Herzogt h. 
AVestfalen:  Ders.,  Blätter  etc.;  Jahrgang  XHI,  1—3.  H.  XIV, 
1.  2.  H.  1875.  76.  8.  —  Bamberg.  Schmitt-Friedrich,  Archi- 
tekt: Die  Befestigungskunst.  Pap.-Hs.  18.  Jahrh.  2.  —  Basel. 
S  chw  eighauserische  Verlagsbuchhdl.  (H.  Richter):  Born,  Hein- 
rich Heine  1875.  8.  Meyer,  Walther  v.  d.  Vogelweide.  1875.  8. 
Müller,  Davos  in  geschieht!.,  kulturhistor.  und  landschaftl.  Bezie- 
hung. 1875.  8.  —  Bayreuth.  Histor.  Verein  f  Oberfanken 
Ders.,  Archiv  etc.;  Bd.  XHI,  1.  H.  1875.  8.  —  Berlin.  K.  statist. 
Amt:  Statistik  des  deutschen  Reichs;  Bnd  XVH.  XIX.  1876.  4. 
G.  Grotes'che  Verlagsbuchh. :  Glagau  ,  Fritz  Reuter  und  seine 
Dichtungen,  n.  Aufl.  1875.  8.  J.  Guttentag,  Verlagshdl. :  v. 
Wilmowski,  lübisches  Recht  in  Pommern.  1867.  8.  Geh.  Ober- 
Hofbuchdruckerei  (R.  v.  Decker):  Potthast,  regesta  pontificum 
Komanorum;  fasc.  I— XHI.  1873—75.  Post-Lexicon.  1875.  8.  Ge- 
brüder Pätel  Verlgsh.:  Deutsche  Rundschau,  hgg.  v.  Rodenberg; 
Jhg.  I,  1—12.  II,  1.  — 4.  8.  H.  1875  —  76.  8.  Verlag  von  A. 
Sa  c  CO 's  Nachfolger  (A.  E.  Glücksberg):  Lanfrey,  Geschichte  Na- 
poleon's  J.  Bnd.  I— V.  1869—75.  8.  Schure,  Geschichte  des  deut- 
schen Liedes.  1870.  8.  Oswald  Seehagen,  Verlagsbuchh.:  Deut- 
sches Magazin,  hg.  v.  Rodenberg  u.  Habicht;  I. — IH.  Jahrg.  8. 
Germania,  hg.  v.  Pröhle,  8.  Julius  Springer,  Verlh. :  Kopp, 
aus  Sturmeszeit,  1813—1815.  1875.  8.  Verein  f.  d.  Geschichte 
Berlins:  Berlinische  Chronik  nebst  Urkundenbuch :  13.  Lief. 
1876.  4.  Schriften  etc.  Heft  12.  13.  1874.  75.  8.  Verein  f.  d.  Ge- 
schichte Berlins;  Nr.  9.  1876.  8.  Allgem.  d.  Verlags-Anstalt 
Rombergs  Zeitschrift  f.  prakt.  Baukunst,  hg.  v.  Mothes  ;  35.  Jhrg. 
1875.  2.  Alfr.  Weile,  Verlh.:  Niemever,  allgem.  ausführlicher 
Geschichts-Kalender;  18.  u.  19.  Heft  1876.  8.  —  Bern.  Allgem. 
ge  s  chichtsfo  rschende  Gesellschaft  der  Schweiz:  Dies., 
Archiv  etc.  XX.  Bd.  1876.  8.  Fründ,  Chronik,  hrsgg.  v.  Kind. 
1875.  8.  —  Bregenz.  Vorarlberger  Museums-Verein:  Ders. 
XV.  Rechenschafts-Bericht,  1874.  4.  —  Breslau.  G.  P.  Aderholz's 
Buchh. :  Spei!,  P.  Karl  Antoniewicz,  Missionär  der  Gesellschaft 
Jesu.  1875.  8.  Otto,  d.  schles.  Clerus  im  Kriegsjahre  1813.  1875.  4. 
Rud.  Hoffmann,  Verlh.:  T\-pographisches  Jahrbuch,  hg.  v. 
Hoffman  ;  2.  Bändchen,  1876.  8*.  Wilh.  Gottl.  K  orn ,  Verlh.: 
Deutsch,  Schlesiens  Heilquellen  und  Kurorte.  1873.  8.  —  Christia- 
nia.  K.  norweg.  Universität:  The  ancient  Vessel  found  in  the 


parish  of  Tune,  Norway,  1872.  4.  Bugge,  to  nyfundnc  norske 
Rune  -  Indskrifter  fraden  leldre  Jrornalder.  1872.  8.  Sonderabdr. 
Holmboe,  Steenhuset  paa  Folden-P'jeld.  1870.  8.  Sonderabdr. 
Holmboe,  det  chinesiske  Skakspil.  1870.  8.  Sonderabdr.  Holmboe, 
Hexe  og  Däkini.  1872.  8.  Sonderabdr.  Holmboe,  Guldmynten  fra 
Aak,  1874.  8.  Sonderabdr.  Lorange ,  om  Spor  af  romersk  Kultur 
i  Norges  leldre  Jernalder.  1873.  8.  Sonderabdr.  Rygh,  to  norske 
Oldsagfund.  1872.  8.  Sonderabdr.  Rygh,  norske  Broncelegeriner 
fra  Jernalderen.  1873.  8.  Rygh,  om  Helleristninger  i  Norge.  1873 
8.  Sonderabdr.  Schive,  om  et  lidet  Fund  af  Mynter  fra  11.  Aar- 
hundrede fra  Stange  paa  Hedenmarken.  1873.  8.  Sonderabdr. 
Storm.  om  Tonefaldet  (Tonelaget)  i  de  skandinaviske  Sprog.  1874. 
8.  —  Darmstadt.  Verein  f.  Erdkunde  u.  mittelrhein.  geo- 
log.  Verein:  Dies.,  Notizblatt  etc.;  HI.  Folge,  XIV.  Heft.  1875. 
8.  —  Dresden.  K.  säch?.  statist.  Bureau:  Dass.,  Zeitschrift: 
Jhrg.  XXI,  1875,  H.  HI  u.  IV.  4.  Bruhns,  monatliche  Berichte 
über  die  Resultate  aus  den  meteorologischen  Beobachtungen  im 
J.  1875.1876.4.  Statist.  Bureau  d  er  S t ad  t  D  resden:  Dass., 
Mittheilungen,  III.  Heft.  1876.  8.  —  Elbing.  Stadtmagistrat: 
Volckmann,  Katalog  des  Elbinger  Stadtarchivs.  1875.  4.  —  Erlangen 
Dr.  R.  V.  Raumer,  ünivers.-Prof. :  Ders.,  Sendschreiben  an  Hrn. 
Prof.  Whitney  über  d.  Urverwandtschaft  der  semit.  u.  indogerman. 
Sprachen.  1876.  8.  —  Frankfurt  a.  M.  Jos.  Bar  u.  Comp., 
Buchh.:    Ders.,    bibliotheca  biographica ;   nebst  Supplem.   1875.  8. 

—  Friedberg  i.  W.  Dr.  L.  Chr.  Matthias:  Ders.,  zwei  Briefe 
Luther's  im   J.  1521    zu  Friedberg    geschrieben ;    2.  Aufl.  1847.  8. 

—  Görlitz.  Oberlausitz.  Gesellschaft  Dies.,  n.  Lausitz.  Maga- 
zin; Bnd.  52,  Heft  1.  1876.  8.  —  Göttingen.  Dietrich'sche  Buch- 
handl.  :  Kaulen,  de  origine  partitionis  digestorum  in  digestum  ve- 
tus  et  digestum  novum.  1839.  4.  Henisch,  zur  Anerkennung  des 
Arztes  u.  Schulmannes  Dr.  G.  Henisch.  1874.  4.  Sonderabdr. 
Vandenhoeck  u.  Rupp  recht 's  Verlag:  Fick,  d.  ehemalige 
Spracheinheit  der  Indogermanen  Europas.  1873.  8.  Diestelmann, 
d.  letzte  Unterredung  Luthers  mit  Melanchthon  über  den  Abend- 
mahlsstreit. 1874.  8.  Frederking,  Grundzüge  der  Geschichte  der 
Pharmacie.  1874.  8.  —  Halle.  Lippert'sche  Buchh.  (M.  Niemeyer) : 
Trautmann ,  bildung  und  gebrauch  der  tempora  und  niodi  in 
der  Chanson  de  Roland.  1871.  8.  Böhmer,  Rencesval,  edition 
critique  du  texte  d'Oxford  de  la  chanson  de  Roland.  1872. 
8.  Paul ,  gab  es  eine  mittelhochd.  Schriftsprache.  1873.  8.  G. 
Schwetschke,  Verlagsbuchh.:  Bindseil,  Pli.  Melanchthonis 
epistolae,  judicia,  consilia.  testiraonia  aliorumque  ad  cum  epistolae. 
1874.  8.  Schwetschke,  Jubiläums -Ausgabe  der  Novae  epistolae 
obscurorum  viroruni.  1874.  8.  Die  Natur,  hg.  v.  Ule  und  Müller; 
Jhg.  1876,  1.  Viertelj.  4.  —  Hamburg.  Verein  f.  hamburg.  Ge- 
schichte: Gädechens,  hambui-g.  Münzen  u.  Medaillen;  Bd.  III. 
1876.  4.  —  Hannover.  Architekten-  u.  Ingenieur-Verein: 
Ders.,  Zeitschrift  etc.:  Bnd.  XXII,  H.  1.  1876.2.  Histor.  Ver- 
ein f.  Niedersachsen:  Ders.,  Zeitschrift  etc.;  Jhrg.  1874 — 75, 
u.  37.  Nachricht  etc.  1875.  8.  —  Heidelberg.  Fr.  Bassermann, 
Buchh.:  Bekk .  d.  Bewegung  in  Baden,  1848—49;  mit  Nachtrag. 
1850.  52.  8.  Karl  Groos,  Vlgbchh  :  Die  5.  u.  6.  allgem.  Ver- 
sammlung d.  deutschen  Gesellschaft  f.  Anthropologie,  Ethnologie 
u.  Urgeschichte,  1874  u.  75.  4.  —  Hermannstadt.  Franz  Michae- 
lis, Buchhdl.:  Krasser,  Geschichte  des  Dorfes  Grofspold  in  Sieben- 
bürgen. 1870.  8.  Theil  u.  Werner,  Urkunden  zur  Geschichte  des 
Mediascher  Kapitels  bis  zur  Reformation.  1870.  8.  Fabritius,  Ur- 
kundenbuch zur  Geschichte  des  Kisder  Kapitels  vor  der  Reforma- 
tion. 1875.  8.  —  Jena.  Herrn.  Costenoble,  Verlh.:  v.  Jenssen- 
Tusch,  d.  Verschwörung  gegen  die  Königin  Caroline  Mathilde  v. 
Dänem.  u.  die  Grafen  Struensee  u.  Brandt.  1864.  8.  Berghaus, 
Briefwechsel  Alex.  v.  Humboldt's  mit  Heinr.  Berghaus  aus  d.  J. 
1825—1858;  2.  Ausg.,  3  Bde.  1869.  8.  Osthoff',  forschungen  im 
gebiete  der  indogerm.  nominalen  Stammbildung;  I.  H.  teil.  1875. 
76.  8.  Ed.  Fromm  ann,  Verlh.:  Schmidt,  Heinr.  Leop.  Wagner, 
Göthe's  Jugendgenosse.  1875.  8-  —  Karlsruhe.  G.  Braun'sche 
Hofbuchh.:  Hasenclever,  Maria,  d.  Mutter  Jesu,  in  Geschichte  u. 
Kunst.  1874.  8.  Meyer,  wie  u.  was  lernt  der  moderne  Künstler 
durch  d.  Geschichte' der  Kunst.  1874.  4.  v.  Weeoh,  das  Wormser 
Synodale.  1875.  8.  —  Koburg.  Fried r.  Jac.  Müller:  Sprechsaal. 
Organ  der  Porzellan-,  Glas-  u.  Thonwaaren-Industrie;  IX.  Jhrg.,  Nr. 


149 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


150 


1—18.  4.  Müller,  poet.  Bilder  aus  d.  Leben;  5.  Aufl.  1870.  8.  — 
Köln.  J.  M.  Heberle  (H.  Lempertz),  Buchh. :  Catalog^ue  de  la  col- 
lection  de  tableaux,  estampes  etc.  de  feu  Mr.  Chr.  R.  Ruhl.  1876. 
4.  . —  Kreuznach.  K.  Gymnasium:  Möhring,  Julius  Cäsar  im 
uordöstl.  Gallien  u.  am  Rhein.  1870.  4.  Pr.  —  Landshut.  Histor. 
Verein  v.  u.  f.  Niderbayern:  Ders.,  Verhandlungen  etc.; 
Bd.  XVIII,  3.  u.  4.  Heft.  1875.  8.  —  Langensalza.  F.  G.  L.  Grefs- 
1er,  Schulbuchhdl. :  Winter,  Walhalla:  7.  Aufl.  1875.  8.  Dröse, 
Einführung  in  d.  deutsche  Literatur;  5.  Aufl.  1876.  8.  Müldener, 
Märchen  aus  Süd  u.  West;  3.  Aufl.  1875.  8.  —  Leipzig.  Breit- 
kopf u.  Härtel,  Verlh.:  Leupold,  antliae  pneumaticae  illustra- 
tae  continuatio  I.  oder :  erste  Fortsetzung  u.  Vermehrung  des 
Tractats  v.  d.  Lufft-Purape.  1712.  4.  Ders.,  theatrum  machinarum 
generale;  neue  Aufl.,  1774.  2.  Ders.,  theatrum  machinariura,  oder: 
Schau-Platz  der  Heb-Zeuge ;  n.  A.  1774.  2.  Ders.,  theatri  machi- 
narum supplementum ;  n.  A.  1774.  2.  Ders.,  theatrum  machina- 
rum liydraulicarum  tom.  I.  II.  1774  u.  1790.  2.  Ders.,  theatrum 
staticum  universale,  pars  I.  II.  1774.  2.  Ders.,  theatrum  ponti- 
ticiale;  n.  A.  1774.  2.  Gretry's  Versuche  über  die  Musik,  hgg.  v. 
Spazier.  1800.  8.  Schimming,  Künstlers  Ruhestunden:  Bnd.  1 — 8. 
1831 — 34.  8.  Gieseler,  d.  Protestant.  Kirche  Frankreichs  v.  1787 
bis  1846;  2  Bde.  1848.  8.  Hase,  Preufsen  u.  Oesterreich.  (Juli 
1849.)  1849.  8.  Kneschke,  d.  Conservatorium  der  Musik  in  Leip- 
zig. 1868.  8.  F.  A.  Brockhaus,  Verlli. :  Wander,  deutsches 
Sprichwörter-Lexikon;  57.  Lief.  1876.  8.  C.  F.  Kahnt,  Verlh.; 
Koch ,  Rieh.  Wagner's  Bühnenfestspiel  Der  Ring  des  Nibelungen. 
8.  Kunst-Gewerbe-Museum:  Dass.,  I.  Bericht  etc.  1876.  8. 
E.  A.  Seemann,  Verlh.:  Deutsche  Renaissance,  hg.  v.  Ortwein: 
Lief.  51—62.  2.  B.  G.  Teubner,  Verlh.:  Holtzmann,  deutsche 
Mythologie,  hg.  v.  Holder.  1874.  8.  Hankel,  zur  Geschichte  der 
Mathematik  in  Alterthum  und  Mittelalter.  1874.  8.  Theodor 
Thomas,  Verlh.:  Büchner,  deutsche  Cieschichte  v.  1815 — 1870. 
1875.  8.  0.  W^  ig  and,  Buchh.:  Scherr,  Geschichte  der  deutschen 
Frauenwelt;  3.  Aufl.  2  Bde.  1873.  8.  Ders.,  Geschichte  der  eng- 
lischen Literatur;  2.  Aufl.  1874.  8.  Ders.,  1848.  Ein  weltgesch. 
Drama ;  2.  Aufl.  2  Bde.  1875.  8.  Ders.,  deutsche  Kultur-  u.  Sitten- 
geschichte; 6.  Aufl.  1876.  8.  Dr.  Heinr.  Wuttke,  Üniv.-Pro- 
fessor:    Ders.,  Geschichte  der  Schrift  u.  des    Schrifttums;    I.  Bnd. 

1872.  8.     Ders.,  Abbildungen  zur  Geschichte  der  Schrift;  I.  Heft. 

1873.  Ders.,  Geschichte  Leipzigs  und  seiner  Umgegend.  1873.  8. 
Ders.,  Geschichte  der  Erdkunde  in  der  zweiten  Hälfte  des  Mittel- 
alters. 8.  Gütther,  Leben  u.  Thaten  Herrn  Friedrichs  des  Ersten 
Königes  in  Preufsen.  1750.  4.  Neues  Kriegs-Theater  oder  Samm- 
lung der  merkw.  Begebenheiten  des  gegenwärt.  Krieges  in  Teutsch- 
land. 17o8.  qu.  4.  Georgi,  Wittenbergische  Klage-Geschichte  etc. 
1760.  4.  Morgenstern,  über  Friedrich  Wilhelm  I.  1793.  8.  Luc- 
chesini,  histor.  Entwickelung  der  Ursachen  und  Wirkungen  des 
Rheinbundes;  I.  Th.  1821.  8.  Rauschnick,  Geschichte  d.  deutschen 
Hanse;  I.  II.  Bndchn.  1831.  8.  Falkenstein,  Geschichte  der  drei 
wichtigsten  Ritterorden  des  Mittelalters;  I.  Th.  1830.  8.  Legis, 
Handbuch  der  altdeutschen  und  nordischen  Götterlehre ;  2.  Aufl. 
1833.  8.  Johannes  v.  Guben,  Jahrbücher,  hgg.  v.  Haupt.  1837.  8. 
Jahrbücher  des  deutschen  Reichs  unter  dem  sächs.  Hause,  hgg.  v. 
Ranke;  I,  1.  1837.  8.  Külb,  Geschichte  der  Erfindung  der  Buch- 
druckerkunst. 1837.  8.  Funck,  aus  dem  Leben  zweier  Schauspie- 
ler: Aug.  Wilh.  Iffland's  und  Ludw.  Devrient's.  1838.  8.  Herzog 
Carl  u.  die  Revolution  in  Braunschweig.  1845.  8.  Hof-  u.  Staats- 
Handbuch  des  Königr.  Bayern.  1845.  8.  v.  Minutoli,  der  Feldzug 
der  Verbündeten  in  Frankreich  im  J.  1792.  1847.  8.  v.  Ledebur, 
Nordthüringen  u.  d.  Hermunduren  od.  Thüringer.  1852.  8.  Rank, 
Kaiser  Karl  der  Grofse.  1854.  8.  Meyer,  Studentica.  Leben  und 
Sitten  deutscher  Studenten  früherer  Jahrhunderte.  1857.  8.  Per- 
sonal-Verzeichnils  der  Universität  Leipzig.  1860.  1860—61.  1870— 
71.  1871.  1872.  1872-73.  1875—76.  8.  Verzeichnifs  der  im  Som- 
mer-Halbj.  1871  auf  d.  Universität  Leipzig  zu  haltenden  Vorlesun- 
gen. 8.  Eichhoflf,  Berliner  Polizei-Silhouetten  :  2.  Aufl.  1860.  8.  Ku- 
tzen,  über  d.  vermeintliche  Schuld  Friedrich's  d.  Gr.  an  dem  Ver- 
luste der  Schlacht  von  Kolin.  1862.  8.  Sonderabdr.  v.  Varchmin, 
d.  Völkerschlacht  bei  Leipzig.  1863.  8.  Jubel-Kalender  zur  Erin- 
nerung an  die  Völkerschlacht  bei  Leipzig.  1863.  8.  Schultheis, 
chronolog.  Uebersicht  der  wichtigsten  Ereignisse,  Aotenstücke  etc. 


V.  1.  Jan.  bis  1.  Juni  1866.  8.  Sonderabdr.  Schmidt,  zur  Gesch. 
des  Kurfürsten  von  Brandenburg  Joh.  Sigismund :  Beitr.  IV.  1866. 
4.  Pr.  Sachsens  Gegenwart  u.  Zukunft.  1866.  8.  Antheil  der  k. 
bayer.  Armee  am  Kriege  des  J.  1866.  1868.  8.  3.  Wer  ist  der 
wahre  J^rbfeind  v.  Deutschland  V  1868.  8.  —  Lemberg.  Towar- 
zystwo  archeologiczne  Krajowe:  Dies.,  Przeglad  archeolo- 
giczny  ;  Rok  I.,  Zeszyt  1.  1876.  8.  —  Linz  am  Rhein.  Progym- 
nasium: Bailas,  zur  Geschichte  des  Progymnas.  zu  Linz:  IV.  Th. 
1876.  4.  Pr.  —  Mannheim.  J.  Schneider,  Verlh. :  Album  von 
Strafsburg.  qu.  16.  Fecht,  Mannheim.  II.  Geschichte  der  Stadt. 
1864.  8.  V.  d.  Aurach,  die  kirchl.  Simultan -Verhältnisse  in  der 
Pfalz  am  Rhein.  1866.  8.  Beck,  Carl  Friedr.  Nebenius.  186G.  8. 
Gottschalk,  über  d.  Einflufs  des  römischen  Rechts  auf  d.  canon. 
Recht.  1866.  8.  —  München.  Kunst-  u.  Gewerbe -Verein :  Ders., 
Zeitschrift  etc.:  Jhrg.  XXVI,  1.-4.  H.  1876.  2.  Franz  Schenk 
Graf  V.  Stauffenberg :  v.  Stautfenberg,  die  Schenken  v.  Stauf- 
fenberg.  1876.  8.  Dr.  G.  M.  Thomas,  Univ.-Prof.:  Ders.,  Register 
zum  Capitular  d.  Deutschen  Hauses  in  Venedig.  1876.  8.  Sonderabdr. 

—  Neuburg.  Historischer  Filial- Verein:  Ders.,  Collectaneen- 
Blatt  etc.:  39.  Jahrg.  1875.  8.  —  Nördlingen.  C.  H.  Beck 'sehe 
Buchh. :  Vocke,  gemeines    eheliches  Güter-    und  Erbrecht :  2  Bde. 

1873.  8.  —  Nürnberg.  M.  Schüfsler,  Offiziant :  ausführliche  Re- 
lation, über  das  Treffen,  so  in  der  Gegend  vnd  Ebne  bey  Höch- 
stött  vorgangen.  1703.  4.  —  Prag.  Bohemia:  Ebert,  Wlasta ; 
böhm. -nationales  Heldengedicht;  1829.  8.  Lese-  u.  Redehalle 
d.  deutschen  Studenten:  Dies.,  Jahres-Bericht ;  1875  —  76.  8. 
F.  Tempsky,  Verlh.:  Schaum,  d.  Grafen-  und  Fürstenhaus  Solms 
ist  gleichzeitig  mit  dem  Hause  Nassau  aus  salischem  Königs-Stamm 
erblühet.  1828.  4.  Verein  f.  Geschichte  der  Deutschen  in 
Böhmen:  Ders.,  Mittheilungen  etc.;  XIV.  Jarg.,  Nr.  4.  1876. 
8.  —  Prenzlau.  Gymnasium  u.  Realschulel:  Müller,  d.  bayr.- 
pfälzische  Erbfolgekrieg  im  Jahre  1504.  1876.  4.  Pr.  —  Pyritz. 
Gymnasium:  Blasendorft',  Mittheilungen  üb.  d.  Bedrückung  des 
Pyritzer  Kreises  1806—8.  1876.  4.  —  Riga.  N.  Kymmel,  Buchh.: 
V.  Sivers,  Karl  Walafried  v.  Stern.  1874.  8.  —  Rostock.  Grofse 
Stadtschule:  Krause,  der  angeblich  antike  Torso  „Lots  Weib-' 
in  Doberan  eine  mecklenb.  Arbeit  1876.  4.  Pr.  —  Sigmaringen. 
Eugen  Schnell,  frstl.  Archivar:  Ders.,  Pater  Abraham  a  St. 
Clara.  1876.  8.  —  Sonneberg.  Fleischmann,  Commerzienrath : 
Gewerbe,  Industrie  und  Handel  des  Meininger  Oberlandes  in  ihrer 
historischen  Entwicklung;  I.  Lief.  1876.  8.—  Stuttgart.  Kröner, 
Verlh.:  Stieler,  Wachenhusen  und  Hackländer,  Rheinfahrt:  Lief. 
1—13.  4.  —  Tübingen.  Dr.  Adelb.  v.  Keller,  Univers.-Profes- 
sor :  Ders.,  altfranzösische  Sagen;  2.  Aufl.  1876.  8.  —  Washington. 
Smith  so  nian  Institution:   Dies.,  annual  Report  for  the  year 

1874.  8.  —  Wien.  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften: 
Dies.,  Sitzungsberichte  etc. ;  Bnd.  78,  2.  3.  H.  79  u.  80.  1874—75. 
8.  Archiv  etc. ;  Bd.  52 ,  2.  H.  und  53.  Bd.  8.  Fontes  rerum  Au- 
stricarum ;  I.  Abth.  Bd.  VIII.  1875.  8.  Almanach ;  25.  Jahrg.  1875. 
8.  Wilh.  Brauraüller,  k.  k.  Hof-  u.  Univ. -Buchhändler:  v. 
Arneth.  Geschichte  Maria  Theresia's ;  Bd.  V.  VI.  1875.  8.  Bach, 
d.  Dogmengeschichte  des  Mittelalters;  II.  Bd.  1875.  8.  Klopp, 
der  Fall  des  Hauses  Stuart :  Bd.  I — IV.  1875.  8.  de  Mülinen,  les 
finances  de  l'Autriche.  1875.  8.  Heinrich  von  Neustadt,  Appolo- 
nius.  Von  Gotteszukunft ;  hg.  v.  Strobl.  1875.  8.  Beda  d.  Ehr- 
würdige u.  s.  Zeit.  1875.  8.  v.  Zingerle  u.  v.  Inama-Sternegg, 
d.  tirolischen  Weisthümer :  I.  Th.  1875.  8.  K.  k.  statist.  Cen- 
tral-Commission:  Dies.  Mittheilungen  etc.  20.  Jahrg.  6.  Heft 
1874.  8.  A.  Einsle,  Buchhdl. :  v.  Meerheinib,  Fürsten-Welt; 
2.  Aufl.  1876.  8.  Anthropolog.  Gesellschaft:  Dies.,  Mit- 
theilungen; Bd.  VI,  Nr.  1.  2.  1876.  8.  Heraldisch-genealog. 
Verein  „Adler:    Ders.  Jahrbuch   etc.:   II.    (V.)   Jahrg.    1875.  4. 

—  Zittau.  G.  Korschelt,  Oberlehrer:  Klotz,  zur AUitteration  u. 
Symmetrie  bei  T.  M.  Plautus.  1876.  4.  Pr.  Brunner  und  Lorenz, 
Nachrichten  über  die  allgemeine  Stadtschule  zu  Zittau.  63.  St. 
1876.  8.  —  Zürich.  Universität:  Ettmüllerus,  carmen  de  Bi'O- 
vulfi  Gautarum  regis  rebus  praeclare  gestis  atque  interitu  quäle 
fuerit ,  antequam  in  manus  interpolatoris,  monachi  Vestsaxonici 
inciderat.  1875.  4.  Nebst  weiteren  35  akadem.  Schriften  nicht 
historischen  Inhalts.  1875  u.  76.  4.  8.  —  Zwickau.  Verein  f. 
Naturkunde:  Mietzsch,  die  Ernst  Julius  Richter-Stiftung  1875.  8. 


151 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


152 


Sclirii'ten  der  Akaderaieen  und  historischen  Vereine. 


Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  Kunst  und 
Alterthum  in  Ulm  und  Oberschwab  en.  Erster  Jahrgang. 
3876.    Nr.  4.    4. 

Welches  unter  den  zur  Zeit  bekannten  Siegeln  der  Stadt  Ulm 
ist  das  älteste?  (Fr.  Mauch.)  —  Oberschwäbisches.  (Dr.  L.  Bau- 
mann.)  —  Lesefrüchte.  (J.  Hartmann.)  —  Zur  Ortsnamendeutung. 
(Bazing.)  —  Wie  das  uimische  Ratlihaus  vor  dreihundert  Jahren 
aussah.     (Pressel.) 

'Correspondenzblatt  des  G  esammtvereines  der 
deutschen  Geschichts-  und  A  Iterthumsvereine.  Her- 
ausgegeben vom  Verwaltungsausschusse  des  Gesammtvereines  in 
Darmstadt.  Dreiundzwanzigster  Jahrgang.  1875.  Nr.  10  — 12. 
October  bis  December.    4. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Das  Mainzer  Stift :  Maria  im  Felde 
oder  Heiligenkreuz.  —  Die  Gamansischen  Fragmente.  (Falk.)  — 
Werner  L,  Abt  von  Hersfeld,  (1240,  abgesetzt  1252/53,  gestorben 
nach  1256)  geborener  Graf  von  Schaumburg.  (Dr.  Schenk  zu 
Schweinsberg.)  —  Mittelaltrige  Wandmalerei  und  die  Malereien  im 
Münster  zu  Freiburg  i.  Br.  Mit  einer  Abbildung.  (Friedr.  Schnei- 
der.) —  Eine  Geschichte  des  deutschen  Wohnhauses.  (R.  Bergan.) 
—  Ein  mittelalteriges  Denkmal  auf  dem  Homburger  Friedhof. 
(Friedr.  Schneider.)  —  Nachtrag  zu  dem  Aufsatz  über  das  hessisch- 
schwäbische Grafenhaus.  (Dr.  G.  Schenk  zu  Schweinsberg.)  — 
Wirksamkeit  der  einzelnen  Vereine.  —  Notizen  etc. 

Beilage  zum  Correspondenzblatt  vom  October 
1875.  Ein  historischer  Spaziergang  von  TropaeaDrusi 
über  den  Externstein  nach  dem  Campus  Idistavisus. 
Zur  Generalversammlung  der  deutschen  Geschichts-  und  Alter- 
thumsvereine  etc.     Detmold,  1875.     8.     23  Stn. 

Dritter  Bericht  des  Museums  für  Volkerkunde  in 
Leipzig.    1875.    8. 

Zeitschrift  des  K.  Sächsischen  Statistischen  Bu- 
reaus.    XXI.  Jahrgang.     1875.     Dresden.     4. 

Die  Leipziger  Messen  und  die  Entwickelung  des  Leipziger 
Handels  von  1835—1875.     Von  K.  C.  Schultz. 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  und  Schrift.  29.  Bericht 
des  .  .  .  Vereines  für  das  Museum  schlesischer  .4.1ter- 
thüraer.     Breslau  im  Februar  1876.     8. 

Die  zinnerne  Kanne  der  Löwenberger  Tuchknappen.  Von 
Klose.  —  Ueber  einen  vierten  Zinnkrug  ähnlicher  Form  schlesi- 
schen  Ursprungs.  Von  Dr.  Luchs.  —  Ueber  den  Schlolsberg  und 
die  Hügel  im  Burgstädtel  bei  Friedrichswartha  in  der  Grafschaft 
Glatz.  Mit  3  Plänen.  —  Mittheilungen  aus  den  von  den  Herrn 
Geistlichen  der  Provinz  für  die  Monumentalstatistik  gelieferten 
Berichten.  Von  Prof.  Dr.  Schultz.  —  Vergleichung  einiger  etrus- 
kischen  Bronzegegenstände  mit  schlesischen  aus  dem  Bronzealter. 
Von  Sanitätsrath  Dr.  Biefel.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Schriften  der  physikalisch-ökonomischen  Gesell- 
schaft zu  Königsberg.  Fünfzehnter  Jahrgang.  1874.  Erste 
und  zweite  Abtheilung.    Königsberg,  1874.    4. 

Alterthumsfuude  in  Westpreufsen.  Von  Dr.  H.  Dewitz.  — 
Ueber  den  Homann'schen  Atlas.     Von  Oberlehrer  Ungewitter. 

Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  deutsche 


Geschichtskunde  zur  Beförderung  einer  Gesammtaus- 
gabe  der  Quellenschriften  deutscher  Geschichten  des 
Mittelalters.  Erster  Band.  Erstes  Heft.  Hannover.  Hahn'- 
sche  Hofbuchhandlung.     1876.     8. 

Die  Bildung  der  neuen  Central-Direction  der  Monumenta  Ger- 
maniae,  von  G.  Waitz.  —  Untersuchungen  über  einige  annalisti- 
sche Quellen  zur  Geschichte  des  5.  und  6.  Jahrhunderts,  von  0. 
Holder-Egger.  —  Beiträge  zur  deutschen  Kaiserpolitik  aus  italieni- 
schen Archiven,  von  W.  Schum.  —  Ueber  Ms.  Magdal.  Lat.  14  zu 
Oxford,  von  R.  Pauli.  —  Erdichteter  Brief  Alcuins  über  die  Her- 
kunft der  Beneventaner,  von  G.  Waitz.  —  Briefe  aus  Heinrich's  III. 
Zeit,  von  W.  Wattenbach.  —  Gedichte  aus  dem  11.  Jahrhundert, 
v.  E.  Dümmler.  —  Aus  dem  12.  Jahrhundert,  von  W.  Wattenbach. 

—  Ueber  den  angeblichen  Verfasser  des  Gedichts  in  den  Annales 
Ceccanenses,  von  H.  Ulmann.  —  Erfurter  Urkunden,  von  W.  Wat- 
tenbach. —  Zu  der  Ausgabe  des  Emo  und  Menko,  von  A.  Pannen- 
borg. —  Ueber  die  Weichbildchronik,  von  Ludwig  Weiland.  — 
Ueber  die  Chronica  Huraberti  albarum  manuum,  von  J.  Heller.  — 
Nachrichten. 

Berlinische  Chronik  nebst  Urkunden-Buch.  Heraus- 
gegeben von  dem  Verein  für  die  Geschichte  Berlins.  13. Lief, 
des  ganzen  Werkes.  Jahrg.  1876.  Berlin,  1876.  K.  Geh.  Ober- 
Hofbuchdruckerei.     2. 

Vereinsbericht  Nr.  9.     Ausgegeben  im  Januar  1876.     8. 

Schriften  dess.  Vereins.  Chronik  von  Gütergotz  von  H.  E. 
A.  Brodersen.  —  Heft  XIII.  Das  Dorf  Grünau  bei  Köpenick,  von 
Dr.  C.  Brecht.     Berlin,  1874  und  75.     8. 

Der  Deutsche  Herold.  Zeitschrift  für  Heraldik, 
Sphragistik  und  Genealogie.  Organ  des  Vereins  „Herold" 
in  Berlin.     VH.  Jahrgang.     Nr.  1 — 3.     4. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Der  silbern  und  schwarz,  oder 
schwarz  u.  silbern  gevierte  Wajjpenschild.  —  Die  von  Müllenheini 

—  Kleine  Mittheilungen  aus  dem  Aachener  Bezirk  von  E.  P. 
III.  Grabmonumente  und  in  Stein  gehauene  Wappen.  IV.  Werth 
der  Civilstands-Register  vor  1800.  —  Die  Wappen  der  Metternich 
im  Armorial  von  Frankreich.  (W.  Crecelius.)  —  Entgegnung  auf 
den  .\rtikel  im  Herold  Nr.  11,  1875  :  „Berichtigung  und  Ergän- 
zung des  Aufsatzes  im  Adelskalender  des  Herold  Nr.  2,  betr. 
die  Familie  von  Schellerer."  (Oskar  Frhr.  von  Schellerer.)  — 
Wie  Wappen  entstehen.  —  Kleine  Beiträge  zur  Genealogie.  (W. 
Crecelius.)  —  Die  Familie  Rittersbach  (Reitersbach) ,  von  v.  Oidt- 
mann.  —  Studenten  zu  Wittenberg  im  16.  Jahrh. ,  mitg.  v.  J.  G. 
V.  Oeynhausen.  —  Armiger-Miles.  —  Naturwissenschaft  u.  Genea- 
logie. —  Blankenberg.  (Oidtmann.)  —  Register  der  adligen  Fa- 
milien ,  über  welche  in  den  Königschen  Collectaneeu  auf  der  Ber- 
liner königl.  Bibliothek  Nachrichten  vorhanden.  (Fortsetzg.)  — 
Register  der  in  der  ehemaligen  Universitäts-Bibliothek  zu  Witten- 
berg befindlichen  Leichenpredigten ,  zusammengest.  von  Rantzau. 
(Fortsetz.) 

Monatshefte  für  Musik-Geschichte,  herausgegeben  v. 
der  Gesellschaft  für  Musikforschung.  VIH.  Jahrg.  1876. 
Nr.  3.     Berlin.     8. 

5  Briefe  von   Lucas  Wagenrieder   von   1536  —  1538.     (Im  Be- 


153 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


154 


sitze  des  kgl.  Archivs  in  Königsberg  i.  Pr.)  (Eitner.)  —  Mitthei- 
lungen. 

Mittheilungen  des  Vereins  für  Anhaltische'  Ge- 
schichte und  Alterthumskunde.  Erster  Band.  4.  Heft. 
Dessau,  1876.     8. 

Einige  Bemerkungen  über  anhaltische  Alterthümer,  mit  be- 
sonderer Beziehung  auf  die  Alterthümer  der  Städte  Dessau  u.  Cö- 
then.  Vortrag  von  M.  Fränkel.  —  Die  Sage  vom  Krötenring. 
Vortrag  von  A.  Lange.  —  Zur  Chronik  von  Dessau.  Von  Franz 
Kindscher.  I— VIII.  —  Eine  anhaltische  Forderung  an  die  Krone 
Frankreich  oder  an  das  Haus  Bourbon.  Von  Ferd.  Siebigk.  — 
Zwei  Original-Berichte  über  die  Schlacht  an  der  Dessauer  Eibbrücke 
162G.  Mitg.  von  Prediger  Formey.  —  Briefe  des  Königs  Friedr. 
Wilhelm  I.  von  Preufsen  an  den  Fürsten  Leopold  von  Anhalt 
Dessau.  Mitg.  von  A.  v.  Witzleben.  (Fortsetz.)  —  Mittheilungen 
aus  dem  Leben  der  Aebtissin  Johanne  von  Treskow  zu  Stift  Mo- 
sigkau  bei  Dessau.  Von  Kreisgerichtssekretär  Gröpler.  —  Ver- 
mischtes.   -  Vereinsangelegenheiten. 

Geschichtsblätter  für  Stadt  und  Land  Magdeburg. 
Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alter- 
thumskunde des  Herzogthums  und  Erzstifts  Magde- 
burg. 11.  Jahrg.  1876.  I.Heft.  Mit  5  lithogr.  Tafeln.  Magde- 
burg, 1876.     8. 

Das  Schlol's  Leitzkau.  Vom  Oberlehrer  Ottomar  Müller.  — 
Chronikalische  Aufzeichnungen  aus  den  Jahren  1500 — 1514,  mitg. 
vom  Pastor  Winter.  —  Die  Ortsnamen  zwischen  Elbe,  Saale,  Bode 
und  Sülze.  Vom  Lehrer  Rabe.  —  Burgwerben  und  Taucha,  alto 
Lehnsstücke  des  Erzstifts  Magdeburg.  Von  F.  Winter.  —  Die 
Ueberweisung  des  Klosters  U.  L.  Fr.  zu  Magdeburg  an  die  Prä- 
monstratenser.  Von  Dr.  G.  Ilertel.  —  Die  düstere  Pforte  und 
die  alten  Festungsthürrae  im  Süden  der  Stadt  Magdeburg.  (Hein- 
rich.) —  Schreiben  Kurfürst  Moritz'  von  Sachsen  an  Herzog  Eh- 
rich II.  von  Braunschweig -Lüneburg.  (Dr.  K.  Janicke.)  —  Die 
Barbyer  lateinische  Schule  um  17J0.  (M.  Tobias  Rende.)  —  Die 
Saare  oder  Sohre.  (F.  Winter.)  —  Der  Biseweg  oder  Bisseweg. 
(Ders.)  —  Vereins-Chronik  etc. 

Hamburgische  Münzen  und  Medaillen.  Herausgegeben 
vom  Verein  für  Hamburgische  Geschichte,  bearbeitet  von 
C.  F.  Gädechens.  Dritte  Abtheilung :  Ergänzungen  und  Fort- 
setzung.    Hamburg,  1876.     4.     229  Stn. 

Zeitschrift  des  historischen  Vereins  für  Nieder- 
sachsen. Herausgegeben  unter  Leitung  des  Vereins-Ausschusses. 
Jahrgang  1874/75  und  'öl.  Nachricht  über  dens.  Verein.  Hannover, 
1875.    In  der  Hahn'schen  Hofbuchhdl.    8. 

Geschichte  der  Erwerbung  der  neunten  Kur  für  die  Hannover- 
schen Lande.  Geschichte  der  Erwerbung  der  Krone  von  England 
von  Seiten  des  Weifischen  Hauses.  Vom  Staatsrath  Dr.  Schau- 
raann.  —  Aufzeichnung  über  die  von  Abt  Johann  II.  (1345—1348) 
und  Abt  Adolf  II.  (1399  —  1436)  von  Werden  vorgenommenen  Be- 
lehnungen. Mitg.  vom  Prof.  Dr.  Crecelius,  mit  Anmerkungen  vom 
Ober-Amtsrichter  Fiedeler.  —  Hans  Porners  Meerfahrt.  Von 
Ludwig  Hänselmann.  —  Ueber  das  Verhältnifs  der  vier  gedruck- 
ten Chindener  Chroniken  zueinander  -  ihre  bisher  vermuthete 
Priorität  und  ihr  wirkliches  Alter.  Voni  Geh.  Legationsrath  v. 
Alten.  —  Die  Grafen  von  Warpke-Lüchow.  Versuch  die  Identiät 
beider  Geschlechter  nachzuweisen  und  ihre  Stammtafel  festzustel- 
len, nebst  einem  Anhange  über  das  Wappen  und  die  Besitzungen 


des  Geschlechtes.  Von  E.  Krüger.  —  Friedrich's  des  Grofsen 
Aufenthalt  in  Pyrmont  in  den  Jahren  1744  und  1746.  Von  K. 
Janicke.  —  Zur  ältesten  Geschichte  des  Klosters  Loccum.  Von 
H.  L.  Ahrens. 

Die  Kunst  im  Gewerbe.  Darstellung  ausgeführter  Arbei- 
ten .  .  .  nebst  Original-Aufnahmen  kunstgewerblicher  Erzeugnisse 
aus  der  Blüthezeit  des  Mittelalters,  herausgeg.  vom  Hannover- 
schen Architecten-  und  Ingenieur-Verein,  redigirt  von 
Edwin  Oppler.     Bnd.  IV.     Heft  5  u.  6.     Halle,  G.  Knapp.    1875.     2. 

Zeitschrift  desselben   Vereins.     Bd.  XXI.,   Heft  4.     Jahrg. 

1875.  u.  Bd.  XXII.,  Heft  1  (Jahrg.  1876.)  Hannover,  Schmorl  u. 
V.  Seefeld.     1875  u.  76.     2. 

Blätter  für  Münzfreunde.  Numismatische  Zeitung.  Or- 
gan des  Münzforscher-Vereins.  Herausgegeben  von  H. 
Grote.     Zwölfter  Jahrgang.    Nr.  50  u.  51.     1876.     4. 

Zur  Würzburgischen  Münzkunde.  (H.  Dannenberg.)  —  Das 
Quadratum  supercusum.  —  Die  Abtei  Prüm  als  Münzstätte.  —  Die 
französischen  Münzstätten.     (C.  van  Peteghem.) 

Göttingische  gelehrte  Anzeigen.  Unter  der  Aufsicht 
der  Königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften.  1874.  Er- 
ster und  zweiter  Band.  Göttingen.  Verlag  der  Dieterichschen 
Buchhandlung.     1875.     8.     1664  Stn.,  nebst  Reg.  von  20  Stn. 

Blätter  zur  n äh er en  Kund e  Westfalens.  Organ  des 
historischen  Vereins  für  das  Herzogthum  Westfalen.  Heraus- 
gegeben durch  Dr.  K.  Tücking.  XIII.  Jahrgang.  1875.  1.— 3.  Heft*). 
Meschede.     8. 

Einige  Urtheile  über  den  Charakter  der  Westfalen.  —  Die 
zur  Hansa  gehörigen  Städte  Westfalens.  Von  Dr.  K.  Tücking.  — ■ 
Tollentag  in  Geseke.  —  Die  Lehngüter  zum  Schellenstein  und 
zu  Elpe.  Von  Dr.  K.  Tücking.  —  Bestallung  eines  Landpfennig- 
meisters für  das  Herzogthum  Westfalen.  —  Der  grol'se  Gott  von 
Soest.  —  Zur  Geschichte  des  Postwesens  in  Westfalen.  —  Volks- 
lied. —  Münzwesen,  Zölle  und  Jahrmärkte  in  Westfalen.  Von 
Dr.  K.  Tücking.  —  1681- erneuert  die  Kaiandbruderschaft  des  De- 
kanats Meschede  die  Statuten  ihrer  im  Jahre  1327  gestifteten  Fra- 
ternität. —  Erneuerte  Statuten  der  Schützenbrüder  zu  Menden,  1661. 

XIV.  Jahrgang.  1876.  1.  2.  Heft.  —  Geschichte  der  Bene- 
dictiner  -Abtei  Grafschaft.  Von  Dr.  Karl  Tücking.  —  Ueber  das 
ursprüngliche  Verhältnil's  von  Beleke  und  Grafschaft.  —  Armen- 
holthausen  bei  Beleke.  —  Drangsale  des  dreilsigjährigen  Krieges. 
Schmalenberg  1632.  —  Grenzberichtigung  zwischen  dem  Herzog- 
thum AVestfalen  und  dem  Fürstenthum  Hessen.  1537.  —  Bestäti- 
gung der  Bruderschaft  des  heiligen  Kreuzes  zu  Meschede,  und 
Anordnung,  ihres  Gottesdienstes.  1455.  —  Statuten  der  hl.  Kreuz- 
Bruderschaft  zu  Meschede. 

Archiv  für  Schweizerische  Geschichte  hrsg.  auf  Ver- 
anstaltung der  allgemeinen  geschieht  forsch  enden  Gesell- 
schaft der  Schweiz.     Zwanzigster  Band**).     Zürich,   S.   Ilöhr. 

1876.  8. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Renward  Cysat  der  Stadtschreiber 
zu  Luzern.  Zweite  Hälfte.  Von  Prof.  Dr.  Hidber.  —  Urkunden 
und  Regesten  zur  Geschichte  des  St.  Gotthardweges  von  1316  bis 
1401.  Von  Dr.  Hermann  v.  Liebenan.  —  Berichte  burgundischer 
Agenten  bei  den  Eidgenossen,    J619    bis  1629.    Von  Prof.  A.  Ri- 


*)  Der  Inhalt  des  4.  Heftes   wunle   bereits  in  Xr.  3  des  Anzeigers  mitge- 
theilt. 

*♦)  Btl.  XIX  ist  nns  nicht  zugekommen. 


löi 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


156 


vier.  —  Inhaltsverzeichnifä  der  Bande  I.  bis  XX.  des  „Archives 
für  schweizerische  Geschichte'". 

Die  Chronik  des  Hans  Fründ,  Landsclireiber  zu 
Schwytz.  Ilerausgeg.  im  Auftrage  und  mit  Unterstützung  ders. 
Gesellschaft  von  Christian  Immanuel  Kind.  Chur.  1875.  In 
Commission  bei  Felix  Schneider  in  Basel.  8.  f),  XXXII  und 
305  Btn. 

Publicatious  de  la  Section  historique  de  I'Institut 
Royal  Grand-Ducal  de  Luxembourg.  Annee  1875.  XXX 
(VIII).     Luxembourg,  1876.     4. 

Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Table  chronologique  des  char- 
tcs  et  diplomes  relatifs  ii  Thistoire  de  l'ancien  pays  de  Luxem- 
bourg ...  Du  3  aoiit  1451  au  23  novembrc  1457.  Par  M.  Fr.-X. 
Würth-Paquet.  —  Notice  complcmentaire  sur  la  transformation  de 
la  forterosse  de  Luxembourg  et  sur  le  developpement  des  afiaires 
dans  le  Grand-Duche.  Par  M.  J.  ülveling.  —  Die  alten  Hufeisen 
unseres  Landes.  Von  Herrn  J.  Engling.  —  Aper^'u  chronologique 
des  principaux  faits  politiques  et  administratifs  qui  se  sont  passes 
dans  le  Grand-Duche  de  Luxembourg,  de  1850  ä  1875.  Par  M. 
Ch.  Ahrendt.  —  Le  Duche  de  Luxembourg  et  le  Comte  de  Chiny 
depuis  la  paix  de  Munster  jusqu'au  traite  des  Pyrences  (24  oc- 
tobre  1648  —  7  novembre  1659).     Par  J.  Schoetter.  —  Catalogue 


raisonne  de  l'oeuvre  du  graveur  Richard  Collin,  d'origine  Luxem- 
bourgeoise  (XVIIe  siecle).  Par  M.  Emile  Tasset.  —  Bericht  über 
die  Monumenta  Epternacensia  im  23.  Bande  der  Monumenta  Ger- 
maniao Historica.  Von  Herrn  Dr.  Joh.  Peters.  —  Bre\i3  relatio 
detenti  ac  postmodum,  in  urbe  Viviaco,  29  septembris  1643,  ca- 
pite  damnati  Francisci  Folch.  Par  le  R.  P.  H.  H.  Goffinet.  — 
Lettre  de  Henri,  comte  de  Luxembourg,  ä  Edouard,  roi  d'Angle- 
terre.  Par  le  miime.  —  Litterae  circulares  de  morle  P.  Wilhelmi 
Wiltheim.     Par  le  möme. 

Verhandelingen  der  Koninklijke  Akademie  van 
Wetenschappen.  Afdeeling  Letterkunde.  Achtste  Deel.  Am- 
sterdam, C.  G.  van  der  Post.     1875.     4. 

De  Latijnsche  Brieven  van  Constantijn  Huygens,  bewaard  in 
een  Handschrift  der  Kon.  Akademie  van  Wetensch.  (J.  C.  G. 
Boot)  —  Het  Romeinsch  Grafteeken  van  Dodewaard.  (C.  Lee- 
mans.) 

Foreningen  til  Norske  Fortidsmindesmerkers 
Bevaring.     Aarsberetning  for  1874.     Kristiania,  1875.     8. 

Lidt  cm  et  Par  forhistoriske  Bef;estninger  i  Fosens  Fogderi. 
Af  0.  Krefting.  —  Udgravninger  i  Sandehered  i  1874  af  N.  Nico- 
laysen.  —  Antikvariske  Notiser  af  N.  Nicolaysen.  —  Runeindskrift 
fra  Forde.     Af  S.  Bugge.  —  Smaastykker.     Af  0.  Rygh. 


\  a  c  h  r  i  c  h  t  e  n. 


Literatur. 

Keu  erschienene  Werke. 

8)  Martin  Luther.  Sein  Leben  und  seine  Schriften.  Von 
Dr.  Julius  Köstlin.  Elberfeld,  1875.  Verlag  von  R.  L. 
Friederichs.     L  Bd.     750  Stn.     II.  Bd.  679.     8. 

Wie  viel  für  und  wie  viel  gegen  ist  nicht  schon  über  Lu- 
ther geschrieben  worden.  Allein  trotz  der  Menge  der  einschlägi- 
gen Litteratur  fehlte  es  an  einem  Geschichtswerk,  das  in  gerechter, 
objectiver  Weise  ein  umfassendes  Bild  von  diesem  Manne  gegeben 
hätte.  Köstlin  hat  dies  im  vorliegenden  Werk  unternommen  und 
nach  dem,  soviel  ich  sehe,  einstimmigen  Urtheil  der  Sachverstän- 
digen diese  schwierige  Aufgabe  gelöst.  In  der  Vorrede  gibt  der 
Verfasser  seinen  Standpunkt  dahin  an,  dafs  er  weder  ein  Ankläger 
noch  ein  Vertheidiger  sein,  sondern  ein  wahrheitsgetreues  Bild 
liefern  wolle.  Diese  objective,  sachgemälse  Haltung  zeichnet  in 
der  That  das  Werk  vom  Anfang  bis  zum  Ende  aus.  Fleifs,  Gründ- 
lichkeit und  erschöpfende  Kenntnifs  aller  litterarischen  Nachrichten 
(auch  der  handschriftlichen,  die  sich  auffinden  liefsen)  über  und 
von  Luther  sind  die  subjectiven  Mittel  unsers  trefflichen  Forschers. 
So  werden  denn  auch  gar  viele  bisher  strittige  Punkte  richtig  ge- 
stellt, chronologische  Schwankungen  in  Bezug  auf  Geburtsjahr, 
Thätigkeit.  Schriften  verschiedener  Art  und  Vorlesungen  mit  ruhi- 
ger Sicherheit  und  Klarheit  untersucht  und  dargestellt.  Keine  Be- 
ziehung in  Luthers  persönlichen,  häuslichen,  freundschaftlichen 
Verhältnissen,  keine  Seelenstimmung,  soweit  sie  sich  geäufsert, 
keiner  seiner  vielen  grofsen  und  kleinen  Kämpfe  ist  unberücksich- 
tigt liegen  gelassen.  Jede  seiner  Schriften  nach  Inhalt  und  Zweck 
wie  Wirkung  hat  an  ihrem  Platz   die   richtige  Beleuchtung  gefun- 


den, ohne  viele  Raisonnements,  oft  indem  der  Verfasser  Luther 
selbst  sprechen  läfst.  Ich  gebe  ganz  meine  Empfindung  wieder, 
wenn  ich  bekenne,  dafs  von  Seite  zu  Seite ,  von  Bogen  zu  Bogen 
meine  Freude  und  meine  Spannung  gewachsen  ist  und  dafs  dieses 
Gefallen  in  der  Darstellung,  ebenso  wie  in  der  tiefen,  wahrhaft 
historischen  Auffassung,  welche  das  Buch  nirgends  vermissen  läfst, 
seinen  Grund  hat. 

Regensburg.  I>r.  V. 


Termischt«  Nachrichteu. 

70)  München,  26.  April.  Das  Hügelfeld  an  der  Strafsen- 
Echeide  von  Landsberg  nach  Diesen  und  Wessobrunn 
hat  schon  oft  die  Aufmerksamkeit  der  Archäologen  auf  sich  ge- 
wendet. Noch  heute,  obwohl  seit  manchem  Jahre  der  Spaten  und 
der  Pflug  an  ihrer  Vernichtung  arbeiteten,  stehen  an  80  gewaltige 
Grabhügel,  von  denen  manche  über  2  Meter  hoch  sind  und  6  im 
Durchmesser  haben.  Die  Beseitigung  einiger  Hügel  dnrch  Kultur- 
arbeiter veranlafste  einen  Ausflug  mehrerer  Mitglieder  der  Mün- 
chener anthropologischen  Gesellschaft  jüngst  nach  Landsberg, 
welche  mit  dem  gröfsten  Interesse  den  Gang  der  Arbeiten  ver- 
folgte. Im  Laufe  des  Nachmittags  wurde  einer  der  Hügel  voll- 
kommen abgefahren.  In  seiner  Mitte  zeigte  sich  zwischen  fünf, 
freilich  völlig  verdrückten  Urnen  nicht  römischen  Ursprungs  Asche 
und  namentlich  ziemlich  viel  Kohle,  darunter  auch  spärliche  ver- 
brannte Knochenreste.  (Korrespondent,  Nr.  220.) 

71)  Am  24.  März  wurde  von  Arbeitern  auf  einem  Bau  in  der 
Pirnaiscben  Vorstadt  zu  Dresden,  nahe  dem  grofsen  Gar- 
ten, eine  heidnische  Begräbnifsstätte  in  dem  sandigen  Bo- 


157 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


158 


den  wenig  tief  aufgefunden.  In  derselben  zeigten  sich  eine  sehr 
grofse,  zwei  kleine  Urnen  und  ein  Thränenkrüglein.  Letztere  3 
Gefäfse  waren  gehenkelt.  Aufser  diesen  Stücken  wurden  noch 
mehrere  gefunden,  aber  von  den  nach  Geld  haschenden  Arbeitern 
zerschlagen.  Die  Urnen  enthielten  grofse  Partien  von  Knochen 
und  Asche,  eine  derselben  einen  Bronzenagel.  Ihre  Farbe  war  gelb, 
doch  bemerkte  man  auch  Spuren  einer  schwarzgrauen  Glasur. 
In  der  Sammlung  des  Vereins  für  Geschichte  und  Topographie  fand 
dieser  Fund  seine  Aufstellung.  (Saxonia,  Nr.  1.) 

72)  Wiesbaden,  8.  Mai.  Der  Alterthumsverein  hat  vor 
einigen  Tagen  im  Schiersteiner  Gemeindewald  bei  Dotz- 
heim  einige  Grabhügel  eröffnet,  deren  Ausbeute  in  Bronze- 
ringen, Gefäfsbruchstücken  eigenthümlicher  Zusammensetzung  und 
einem  Keibstein  aus  Porphyr  bestand.  Die  ersten  Ausgrabungen 
der  Hügel,  welche  massenhaft  in  den  Walddistricten  Geisheck  und 
Kohlheck  zwischen  Dotzheim  und  Ciarenthal  vorkommen,  fanden, 
soweit  bekannt,  1789  statt  auf  Veranlassung  des  Herzogs  Friedrich 
von  Gotha,  der  im  genannten  Jahre  in  Wiesbaden  die  Bäder  ge- 
brauchte; die  Fundstücke  werden  in  Gotha  aufbewahrt.  1796  grub 
ein  preufsischer  Hauptmann  von  Menü,  1817  Legationsrath  Dorow 
und  1821  Bibliotheksekretär  Zimmermann.  Dorow  fand  u.  a.  die 
schöne  italische  Bronzekanne,  welche  eine  Zierde  des  Wiesbadener 
Museums  ist.  (Rhein.  Kurier,  Nr.  108,  1.  Ausg.) 

73)  Zwischen  Mengen  und  Riedlingen  in  Württemberg 
wurden  schon  vor  20  Jahren  einzelne  der  dort  häufiger  vorkom- 
menden runden  Hügel  aufgegraben  und  als  Grabhügel  befunden, 
deren  mannigfacher  Inhalt  in  die  Sammlung  des  Riedinger  Alter- 
thumsvereins  übergieng.  In  neuester  Zeit  sind  nun  zwei  grolse 
Grabhügel  zum  Zweck  der  Anlegung  eines  Hopfengartens  gänz- 
lich abgetragen  worden,  wobei  neben  verschiedenen  Menschen- 
und  Thierknochen  und  eisernen  Waffen  auch  ein  6  Ctm.  hoher  Stirn- 
reif von  gediegenem  Gold  und  fein  gearbeitete  bronzene  Zierathen 
anscheinend  zu  Waffenrüstung  und  Pferdegeschirr  gehörend,  so- 
wie zwei  bronzene,  kesselförniige  Urnen  von  etwa  40  Ctm.  Höhe 
und  50  Ctm.  Durchmesser  und  in  diesen  einige  verzierte  Teller 
von  gleichem  Metall  ausgegraben  worden.  Nach  sachverständigem 
Urtheil  sollen  diese  Funde,  welche  der  Staatssammlung  werden 
einverleibt  werden,  nicht  von  den  Römern,  sondern  von  den 
Markomannen  abstammen ,  die  im  zweiten  Jahrhundert  n.  Chr. 
hier  den  Römern  feindlich  gegenüberstanden,  von  römischer  Kunst 
aber  gleichwohl  nicht  unberührt  blieben. 

(Nürnb.  Anzeiger,  Nr.  120) 

74)  Vor  einigen  Jahren  wurde  eine  römische  Villa  von 
etwa  130  Ful's  Gevierte  unweit  von  Ravensbeuren  aufgedeckt, 
deren  Ausgrabung  eben  beendet  ist.  Wenn  auch  werthvolle  Ein- 
zelfunde nicht  zu  Tage  kamen,  so  führte  doch  die  Thatsache,  dals 
ein  römisches  Wohngebäude  in  einer  abgelegenen  Thalsenkung 
des  Hunsrückens  errichtet  worden,  zu  der  Vermuthung,  dals  hier 
auch  eine  römische  Stral'se  vorbeiführen  müsse,  welche  Ver- 
muthung sich  durchaus  bestätigte.  Professor  aus'm  Weerth,  unter 
dessen  Leitung  die  Ausgrabungen  stattfanden,  stellte  fest,  dal's 
von  der  Römerstrafse,  die  auf  der  Höhe  des  Hunsrückens  von 
Trier  zum  Rheine  läuft,  zwei  Querstrafsen  auf  die  römische  Mo- 
selstrafse  hinabführen  und  überhaupt  Verkehr  und  Bevölkerung  auf 
dem  Hunsrücken  in  römischer  Zeit  weit  bedeutender  waren,  als 
man  nach  dem   späteren    Zustande    der  betreffenden  Gegend    ver- 


muthen  konnte.     Das    Nähere    werden    jedenfalls    die  Jahrbücher 
des  Vereins  von  Alterthumsfreunden  im  Rheinlande  bringen. 

(Deutscher  Reichsanz.,  Nr.  118.) 

75)  Die  Restaurationsarbeiten  an  der  Fa^ade  des  Mün- 
sters zu  Stralsurg  nehmen  ihren  stetigen  gesicherten  Fort- 
gang und  werden  den  Sommer  über  in  ausgedehnterem  Umfange 
weitergeführt.  In  den  letzten  Tagen  wurde  im  2.  Stockwerke 
der  westlichen  Basis  des  fertigen  Thurmes  ein  gänzlich  neuer  De- 
korationsgiebel mit  einer  Bischofsfigur  in  ebenso  reicher  als  zier- 
licher Steinarbeit  fertig  gestellt.  Die  grofsen  Nischen  oberhalb 
und  rings  um  den  Unterbau  beider  Thürme  sollen  zum  Theil  im 
Laufe  des  Sommers  mit  den  seit  längerer  Zeit  fertigen  Reiter- 
standbildern, entsprechend  den  vier  bereits  vorhandenen,  geschmückt 
werden.  (Ders.,  Nr.  115.) 

76)  Die  Berliner  Stadtverordnetenversammlung  hat  in  ihrer 
Sitzung  vom  4.  Mai  die  Bewilligung  der  Mittel  zum  Ausbau  der 
Thürme  der  Nikolaikirche  unter  der  Bedingung  ausgespro- 
chen, dals  die  Kirchengemeinde  sich  verpflichte,  die  Erneuerung 
und  den  inneren  Ausbau  innerhalb  dreier  Jahre  nach  Anordnung 
des  Magistrats  auf  Kosten  des  Kirchenfonds  zu  vollziehen ,  und 
dals  die  Entschädigung  für  das  Vorgartenterrain  erst  nach  erfolg- 
tem Ausbau  der  Kirche  gezahlt  werde.  Näheres  hierüber  enthalten 
Nr.  106  und  107  des  Deutschin  Reichs-Anzeigers. 

77)  Auggen  (Baden),  28.  April.  Wir  haben  von  einem  be- 
deutenden Münzfunde  Kenntnifs  zu  geben,  der  am  gestrigen 
Nachmittage  zwischen  hier  und  H  a  c  h ,  bei  einer  neuen  Rebanlage 
in  der  ,.Röthe",  geschehen  ist  und  sich  würdig  an  den  grofsen 
Britzingerfund  vom  Jahr  1862  anreiht.  Die  beiden  hiesigen  Tag- 
löhner  Frey  und  Bronner  stiefsen  beim  Grubenniachen  etwa  2'/i 
Ful's  tief  auf  einen  irdenen  Topf,  in  welchem ,  eingewickelt  in 
grobe  Leinwand,  etwa  1000  Münzen  sich  befanden,  stark  mit  Edel- 
rost überzogen  und  daher  schwer  zu  entziftern.  Es  befanden  sich 
darunter  3  Goldmünzen  von  ziemlich  gleichem  Gepräge;  sie  mögen 
aus  dem  Anfange  des  15.  Jahrhunderts  sein  ;  diese  sind  sehr  schön 
und  gut  ei  halten.  Ebenso  sind  gut  k-enntlich  etwa  5  gröfsere 
Silbermünzen  mit  dem  Bildnifs  des  Ludovikus  und  Cecco  Galeazzo 
Sforza  VI.,  eine  grolse  Menge  Silberkreuzer  von  Basel  und  grö- 
fsere, besonders  Basler,  Berner,  Augsburger  Silbermünzen;  end- 
lich 300  Bracteaten  mit  dem  Basler,  Breisacher,  Freiburger  Wap- 
pen. So  viel  wir  bis  jetzt  finden  konnten,  ist  kein  Stück  jiinger 
als  1530.  (Südd.  Reiohspost,  Nr.  107.) 

78)  Der  achte  internationale  Kongrefs  für  prähis- 
torische Anthropologie  und  Archäologie  findet  vom  4. 
September  bis  zum  11.  desselben  Monats  d.  J.  in  Budapest 
statt.  Von  dem  Präsidenten  desselben,  Franz  Pulzky,  Präsidenten 
der  philologischen  Sektion  und  des  archäologischen  Comitrs  der 
ungarischen  Akademie,  General-Inspektor  der  Museen  und  Biblio- 
theken des  Königreichs  Ungarn  und  Präsidenten  der  Gesellschaft 
für  schöne  Künste  in  Budapest,  sind  die  Einladungen  nebst  Pro- 
gramm bereits  versendet  worden. 

(Deutscher  Reichsanz.,  Nr.  115.) 

79)  Im  Jahre  1870  bildete  sich  in  Helsingfors  ein  Verein, 
welcher  sich  das  Studium  und  die  PIrhaltung  der  Kunstdenk- 
mäler Finnlands  zur  Aufgabe  gemacht  hat.  Er  fand  bald 
vielen  Beifall  beim  Publikum  und  zählt  schon  gegen  500  Mitglie- 
der. Er  hat  ein  Museum  und  eine  Zeitschrift  gegründet  und  in 
den  Jahren  1871  und  1874  Expeditionen   zur  Inventarisierung  der 


159 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


160 


Vürliaudeiien  Kunstwerke,  d.  h.  vorzüglich  Kirchen  und  in  densel- 
ben Holzschnitzereien  und  Wandgemälde  (meist  deutsche  Arbeiten 
des  14.  und  15.  Jahrhunderts)  vorerst  im  südwestlichen  Theile  des 
Landes,  um  die  alte  Hauptstadt  Abo  herum,  ausgerüstet.  Diese 
Expeditionen,  an  welchen  Gelehrte  und  Künstler  theilnahmen, 
haben  höchst  werthvolles  Material  an  Notizen,  Beschreibungen  und 
Abbildungen  gesammelt,  welches  später,  nachdem  das  ganze  Land 
in  ähnlicher  Weise  durchforscht  sein  wird,  in  einem  grolsen  Werke 
publiciert  werden  soll.  (Kunst-Chrofiik,  Kr.  27.) 

80)  Prof.  E.  Hildebrand  macht  in  Nr.  92  d.  D.  R.-A.  folgende 
Mittheilung:  Von  dem  Gri  mm 'sehen  Deutsche  nW  örter- 
Ijuche  sind  im  Laufe  des  vorigen  Jahres  zwei  Hefte  ausgegeben 
worden  (wie  im  vorvorigen  Jahre),  je  eins  von  den  beiden  Mit- 
arbeitern ,  die  gegenwärtig  in  Thätigkeit  sind :  von  der  1.  Ab- 
theilung des  4.  Bandes  die  7.  Lieferung,  von  garten  bis  gauner 
reichend,  bearbeitet  von  dem  Unterzeichneten,  von  der  2.  Abthei- 
lung des  4.  Bandes  die  9-  Lieferung,  von  holzmarkt  bis  hurre, 
bearbeitet  von  Prof.  M.  Heyne  in  Basel. 

Der  Fertigstellung  nahe  ist  von  der  1.  Abtheilung  des  4.  Ban- 
des die  8.  Lieferung,  die  das  G  weiterfuhrt,  wirklich  fertig  das 
II  (der  achte  Buchstabe,  der  nun  abgeschlossen  vorliegt,  aufser 
ihm  A— F  und  K),  dessen  Rest  aber  kein  Heft  füllt:  es  soll  sich 
noch  das  I  (und  J)  anschliefsen  als  Abschluls  der  2.  Abtheilung 
des  4.  Bandes.  Dasselbe  bat  bereits  Professor  Heyne  in  Arbeit 
genommen,  nachdem  der  ursprünglich  damit  beauftragte  Professor 
Lucae  in  Marburg,  der  es  Jahre  lang  in  Vorarbeit  gehabt  hatte, 
kurz  nach  dem  Beginn  des  Druckes  aus  Gesundheitsrücksichten 
davon  noch  zurückgetreten. 

So  sind  augenblicklich  der  bestellten  Mitarbeiter  nur  drei, 
aufser  den  Genannten  Prof.  K.  Weigand  in  Giefsen,  der  seit  der 
Vollendung  des  F,  das  J.  Grimm  unvollendet  hinterlassen  hatte, 
mit  der  Arbeit  ausgesetzt  hat.  weil  ihn  eine  neue  Ausgabe  seines 
eigenen  kleinern  deutschen  Wörterbuches  beschäftigt,  der  aber 
nach  deren  nahem  Abschluls  wohl  bald  zum  grofsen  Werke  zu- 
rückkehren und  das  S  in  Arbeit  nehmen  wird,  so  dafs  dann  an 
drei  Stellen  zugleich  an  dem  grofsen  Bau  gearbeitet  werden  würde. 

Das  Werk  hat  eigentlich  im  vorigen  Jahre  sein  fünfundzwan- 
zigjähriges Jubiläum  gefeiert,  d.  h.  nur  von  dem  Beginn  der  wirk- 
lichen Ausarbeitung  und  des  Druckes  an  gerechnet.  Als  man  be- 
gann, hätte  sich  freilich  keiner  der  Betheiligten  sagen  lassen,  dafs 
es  zu  diesem  Zeitpunkte  noch  nicht  fertig,  noch  nicht  einmal  zur 
Hälfte  fertig  sein  würde.  Aber  es  hatte  auch  damals  noch  nie- 
mand einen  Begriff  von  der  Gröfse,  Weite  und  Tiefe  der  Aufgabe, 
die  sich  erst  während  der  Arbeit  herausgestellt  hat.  Inzwischen 
hat  die  deutsche  Nation  die  Wehen  ihrer  neuen  Geburt  durchge- 
macht und  ein  neues  Leben  angetreten ;  unser  Buch  wäre  oder 
ist  für  ihre  neue  Jugend  ihr  bestes  Schulbuch,  jedes  Blatt  nütz- 
lich und  nährend,  auch  abgesehen  von  der  Vollendung,  die  doch 
als  gesichert  angesehen  werden  darf,  seitdem  das  neue  Reich  das 
Schmerzenskind  von  Privaten  auf  seinen  Schofs  genommen  hat. 
Also  dankbar,  muthig,  fröhlich  weiter. 


81}  Uebcr  den  Fortgang  der  Arbeiten  an  dem  Codex 
diplomaticus  Saxoniae  regiae  wird  gemeldet,  dafs  der  Ar- 
chivar Dr.  Posse  jetzt  an  der  ältesten  Geschichte  des  sächsischen 
Fürstenhauses  arbeitet,  deren  1.  Band,  die  Urkunden  bis  zur  Mitte 
des  12.  Jahrhunderts  umfassend,  in  Bälde  erscheinen  soll.  Ueber- 
haupt  steht  eine  schnellere  Publication  in  Aussicht.  Den  noch 
fehlenden  3.  Band  des  Leipziger  Urkundenbuches  wird  Dr.  Joseph 
Förstemann  in  Leipzig,  die  Urkunden  der  Universität  Leipzig 
wird  Dr.  Bruno  Stübel  und  die  Kartularien  der  Städte  Chemnitz 
und  Freiberg  wird  Dr.  Ermisch  liefern.  Das  Ganze  ist  auf  40 
Bände  berechnet.  Für  die  Fortsetzung  hat  Dr.  Posse  neue,  dem 
heutigen  Stande  der  Geschichtswissenschaft  entsprechende  Prin- 
zipien aufgestellt.  (Deutscher  Eeichsanz.,  Nr.  74.) 

82)  Auf  Anregung  des  bayer.  Geh.-Rathes  und  Reichsarchiv- 
Direktors  Prof.  Dr.  V.  Löher  ist  zur  Förderung  des,  nach  dem 
Urtheil  von  Fachgenossen,  bislang  in  seiner  Entwickelung  hinter 
den  Anforderungen  der  Gegenwart  zurückgebliebenen  Archiv- 
wesens eine  „ Archi valische  Zeitschrift"  in  Aussicht  genom- 
men, welche  bei  W.  Speraann  in  Stuttgart,  und  zwar  vorläufig 
in  regelmäfsigen  Jahresbänden  von  etwa  20  Bogen ,  in  würdiger 
Ausstattung  erscheinen  soll.  Dieselbe  wird  die  Organisation  und 
Verwaltung  der  gröfseren  Archive  in  Deutschland  darstellen,  da- 
bei ihre  Geschichte  und  die  Biographien  verdienter  Archivare 
berücksichtigen,  ferner  über  den  Inhalt  der  Archive,  und  was  und 
wie  in  ihnen  zu  suchen  ist,  orientieren  etc.         (Ders.,  Nr.  115.) 

83)  In  der  Sitzung  der  philos.-histor.  Classe  der  kais.  Akad. 
d.  Wissensch.  in  Wien  vom  5.  April  kam  vom  Reg.-Rath  Dr.  B. 
Dudik  zur  Vorlage  eine  Abschrift  der  „Correspondenz  Kaiser 
Ferdinand's  II.  und  seiner  erlauchten  Familie  mit  P. 
Martinus  Becanus  und  P.  Wilhelm  Lamormaini,  kaiser- 
lichen Beichtvätern  S.  J."  Ferner  der  „Rabensteins'che  Dia- 
logus"  in  neuer  Edition,  übersendet  von  Dr.  Bachmann,  Privat- 
dozenten an  der  Prager  Universität.     (Anzeiger  d.  Akad.,  Nr.  10.) 

84)  In  den  Versteigerungsräumen  von  Sotheby  &  Wilkinson 
in  London  kam  neulich  die  höchst  interessante  und  reichhaltige 
Addington'sche  Autographensammlung  zum  Verkauf. 
Dieselbe  bestand  aus  mehr  als  400  Briefen  und  anderen  Schrift- 
stücken, die  von  fürstlichen  und  berühmten  Personen  Englands 
und  des  Auslandes  abgefafst  oder  unterzeichnet  sind.  Ein  Brief 
Karl's  I.  an  den  Marquis  of  Ormand  wurde  um  69  Pfd.  St.  ver- 
kauft, ein  Schreiben  Oliver  Cromwell's  an  Oberst  Walton  Theise 
um  50  Pfd.  St. ,  ein  anderes  an  seinen  „geliebten  Sohn"  Richard 
Crom.well  um  40  Pfd.  St.,  ein  Brief  Washington's  an  Sir  Edward 
Newenham  erzielte  einen  Preis  von  95  Pfd.  St.,  ein  Schreiben 
Luther's  an  den  Herzog  von  Sachsen  14  Pfd.  St. ;  Friedrich  der 
Grofse  und  Eduard  IV.,  Elisabeth  und  Marie  Antoinette,  Nelson 
und  Franklin  u.  a.  m.  figurieren  in  der  Sammlung,  deren  Verstei- 
gerung unter  den  Sammlern  aufsergewöhnliches  Interesse  erregte. 
Der  Gesammterlös  betrug  2158  Pfd.  St. 

(Buchh.-Börsenblatt,  Nr.  105,  nach  der  AUg.  Ztg.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


GeJiuokt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nacli 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3ti.  36kr.  im  24  fi.-Fufs 
oder  6  M. 

Für  FTankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;     für 


ANZEIGER 


f  ijR  mm  DER 


Nene  Folge. 


England  bei  Williame  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Poetämtem  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buclihandels  werden  durch  den  Commie- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  de»  Mu- 
seums, F,  A.  BrockbauB  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


DreiimdzAvanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 


1876. 


JWfi. 


Jniii. 


Wissenschaftliche  Mittheilunsen. 


Yenetianisclie  Humpen  im  germanisclieu  Museum. 

Der  kosmopolitische  Charakter,  welchen  vor  anderen  Staa- 
ten die  Republik  Venedig  in  allen  ihren  Bethätigungen  nach 
aufsen  bekundete,  und  zwar  auf  Grund  einer  Verfassung,  wel- 
che den  strictesten  Gegensatz  ausdrückte,  erweist  sich  auch  in 
ihrer  Glasfabrikation,  die  bekanntlich  wie  eins  der  wichtigsten 
Lebenselemente  mit  der  Geschichte  der  Stadt  sich  verwachsen 
zeigt  und  trotz  der  strengsten  Obhut,  unter  welcher  sie  von 
der  Regierung  gehalten  wurde,  die  feinsten  Fühlungen  mit  der 
Aufsenwelt  bewahrte.  Das  venetianische  Glas  bildet  einen 
Spiegel,  aus  welchem  mancher  Zug  der  europäischen,  ja  selbst 
der  orientalischen  Kultur  reflectiert  wird,  und  hätten  wir  über 
dasselbe  aus  den  letztvergangenen  vier  Jahrhunderten  so  ge- 
naue statistische  Nachrichten,  wie  die  Gegenwart  über  Pro- 
duction  und  Consumtion  sie  liefert,  würde  im  Leben  der  da- 
maligen Völker  mancher  Schwerpunkt  aufgedeckt  werden,  zu 
dem  wir  jetzt  auf  anderen  Wegen  dringen  müssen. 

Die  Erzeugnisse  der  ersten,  noch  unselbständigen  Periode, 
in  welcher  die  Fabrikation,  im  Anschlufs  an  die  byzantinische, 
vorzugsweise  noch  die  vom  Alterthum  überlieferte  Nachahmung 
von  Edelsteinen  anstrebte,  scheinen  wenig  über  die  Alpen  ge- 
drungen zu  sein.  Wie  sie  überhaupt  in  Deutschland  selten 
und  wol  nur  in  Sammlungen  vorkommen,  ist  uns  wenigstens 
kein  Fall  bekannt,  dafs  eines  jener  herrlichen  blauen  oder  grü- 
nen Gefäfse,  die  ganze  Zeitalter  zu  der  Meinung  verleiten 
konnten,    wirkliche  Smaragde   und  Sapphire    in   ihnen   zu   be- 


sitzen, als  altüberliefertes  Erbe  sich  in  einer  Familie  erhalten 
hätte,  wie  es  so  häufig  bei  den  späteren  Venetianer  Gläsern  der 
Fall  ist.  Volles  Verständnifs  brachten  indefs  unsere  Vorfahren 
jenem  Fabrikate  entgegen,  in  welchem  das  Kunstgewerbe  der 
Lagunenstadt  zuerst  sich  als  selbständig  erwies  und  bis  zuletzt 
eine  Eigenthümlichkeit  bewahrte ;  —  denn  die  Nachahmung  der 
venetianischen  Gläser  in  anderen  Ländern  ist  nicht  so  grofs, 
wie  man  anzunehmen  geneigt  gewesen,  obwohl  auch  zu  deren 
Spezialität  nicht  alles  gehört,  was  man  unterzuschieben  versucht 
hat.  Jene  leichten,  zierlichen  Trinkgefäfse,  die  als  eine  der 
schönsten  Blüthen  der  italienischen  Renaissance  mit  Recht  die 
Bewunderung  unserer  Zeit  von  neuem  herausfordern  und  auch 
von  ihrer  Stelle  den  Sieg  der  neueren  Bildung  über  die  b}'- 
zantinische  bekunden,  fanden  in  Deutschland  reichlichen  Ein- 
gang, wohin  ihnen,  wie  so  mancher  andern  Erscheinung,  der 
Humanismus  den  Zugang  eröffnet  hatte.  Ihre  eigentliche  Hei- 
mat war  aber  die  italienische  Gesellschaft,  welche  die  Formen, 
die  man  in  Constantinopel  ausgebildet,  um  den  unmittelbaren 
Zusammenhang  mit  dem  Alterthum  wie  einen  schätzbaren  Vor- 
zug zu  halten,  sich  hinreichend  zu  eigen  gemacht  hatte,  um 
die  selbständig  angetretene  Bewegung  darin  in  unglaublich  an- 
muthiger  Weise  spielen  zu  lassen.  Speziell  für  die  nördlichen 
Länder  scheinen  aber  die  grofsen,  humpenförmigcn  Gläser  ge- 
fertigt zu  sein,  welche  seit  der  Mitte  des  1(5.  Jahrhunderts 
neben  jenen  eben  berührten  kleineren  Trinkgeschirren  auftre- 
ten und,  obwohl  unzweifelhaft  venetianischen  Ursprungs,  sich 
in  ziemlicher  Anzahl  auch  in  Deutschland  erhalten  haben.    Um. 


163 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


164 


die  angegebe- 
ne Zeit  nahm 
hier  sowohl, 
wie  im  ganzen 
europäischen 
Norden  das  al- 
te germanische 
Nationallaster 
der  Trunk- 
sucht wieder 
überhand  und 
drang  in  ge- 
sellschaftliche 
Kreise,  in  wel- 
chen man  sich 
nicht  mehr  mit 
den  ärmliche- 
ren Thon-  und 
Steingutkrü- 
gen zu  begnü- 
gen brauchte. 
Auf  gleichzei- 
tigen Darstel- 
lungen des  ita- 
lienischen Le- 
bens, selbst  wo 
biblische  und 
legendarische 
Stoffe  in  das 
moderne  Ge- 
wand gekleidet 

werden,  wie  auf  den  umfang- 
reichen Gemälden  des  Paul 
Veronese,  finden  sich  die 
eleganten  Gestalten  der  ita- 
lienischen Kannen  und  Wein- 
gläser nicht  selten  ange- 
lbracht ;  unsere  Humpen  dürf- 
ten schwerlich  nachzuweisen 
sein. 

Das  germanische  Mu- 
seum besitzt  eine  stattliche 
Reihe  von  solchen,  welche 
nicht  allein  beweisen,  wie 
viel  vom  edlen  Reben-,  viel- 
leicht auch  Gerstensafte  un- 
sere Altvorderen  sich  vor- 
setzen liefsen,  sondern  doch 
auch,  dafs  wenigstens  da, 
wohin  die  genannten  Gläser 
drangen,  nicht  allein  die 
Kehle    es    war,     die    man 


Fig.  2. 


Fig.  1. 


zu  vergnügen 
dachte.  Die 
Geschirre  die- 
ser Art  weisen, 
wenn  sie  auch 
im  bedeuten- 
den Umfange 
übereinstim- 
men, sehr  ver- 
schiedene For- 
men auf,  so 
dafs  schon  die 
abwechselnde 
Weise,  in  der 
sie  mit  An- 
stand geleert 
werden  mufs- 
ten,  dem  Bilde 
der  trinkenden 

Gesellschaft 
eine  Mannig- 
faltigkeit ver- 
lieh, die  eini- 
germafseu  ein 
ästhetisches 
Interesse  ge- 
währte ,  auch 
dann  noch, 
wenn  vor  ei- 
nem der 
schwer  zu  be- 
wältigenden Gefäfse  mehrere 
Personen  ihr  Geschick  zu 
versuchen  hatten.  Die  Ge- 
stalten dieser  Gläser  sind 
durchgehend  einfacher,  als 
die  ihrer  kleineren  Ver- 
wandten, aber  selten  bedeu- 
tungslos, und  müssen  wir 
ihre  äufsere  Bildung  auch 
dem  Verdienste  ihrer  Ver- 
fertiger zuschreiben,  so  sieht  . 
man  doch,  dafs  sie  zu  Gun- 
sten einer  Wahl  gemacht 
worden.  Wie  im  16.  Jahr- 
hundert Gläser  überhaupt 
noch  zu  den  Luxusartikeln 
gezählt  wurden ,  sind  auch 
Anzeichen  genug  vorhanden, 
dafs  man  einen  rein  gegen- 
ständlichen Werth  auf  sie 
legte.     So  wurden  sie  häufig 


165 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


166 


zu  Hocbzeitsgeschenken  verwandt  und  nachträglich 
als  solche  durch  eingebrannte  Malereien  charakte- 
risiert. Ein  interessantes  Beisiiiel  bietet  das  un- 
ter Fig.  1  wiedergegebcne,  von  1566  datierte 
Kelchglas  mit  dem  Doppelwappen  der  Freiberg 
und  Landschaden,  ohne  Zweifel,  wie  die  Inschrift 
bezeugt,  eine  Erinnerung  an  die  Vermählung  des 
Michael  Ludwig  von  Ffeiberg  auf  Justingen  und 
Eptiugen  mit  Felicitas  Landschadeu  von  und  zu 
Steiuberg.  Das 

Flg.  4. 

Ideine  Wap- 
pen zwischen 
den  Helmzicr- 
den  der  beiden 
anderen  mit 
untergelegtem 
Scepter  und 
Schwert  könn- 
te   einem    der 

geistlichen 
Kurfürsten  am 
Rhein  angehö- 
ren ,  der  sich 
dadurch  als 
Geschenkgeber 
bezeichnet  ha- 
benwürde. Ei- 
ne ähnliche  Be- 

wandtnifs 
scheint  es  mit 
dem      Deckel- 
pokal, Fig.  2, 

zu  haben,  welcher  auf  der  einen  Seite 
das  Wappen  der  Löffelholz ,  auf  der 
anderen  Seite  das  der  Volkamer  trägt, 
welche  beide  dem  Nürnberger  Patri- 
ziat angehörten.  Die  Malerei,  welche, 
wie  unsere  Abbildung  zeigt,  durch 
einen  Schmetterling,  einen  Vogel  und 
einige  leichte  Ornamente  ergänzt  wird, 
ist  nur  leicht  eingebrannt  und  hat 
deshalb  gelitten.  Es  geschah,  wie  an- 
gedeutet, diese  Ausstattung,  die  dem 
besonderen  Fall  der  Verwendung  nur 
kurz  vorhergehen  konnte,  ohne  Zwei- 
fel am  Orte  der  letzteren ,  wozu  in 
Deutschland,  namentlich  in  der  ge- 
nannten Reichsstadt,  besser  Gelegen- 
heit geboten  war,  als  am  Orte  der 
Entstehung  des  Glases.  Wurde  die 
Malerei,  wie  im  vorliegenden  Falle, 
schlecht  eingebrannt,  so  lag  die  Ursache 


ohne  Zweifel  in  der  Furcht  des  Glasmalers,  das 
kostbare,  leichte  Geräth  durch  zu  starkes  Er- 
hitzen in  Gefahr  zu  bringen.  Die  dünnwandigen 
Erzeugnisse  Venedigs  erforderten  freilich  eine  Be- 
hutsamkeit, vielleicht  auch  Vorrichtungen,  deren 
die  stärkeren  deutschen  Scheiben  nicht  bedurften. 
Zwar  ist  es  sicher,  dafs  von  reichen  deutschen 
Familien  für  ihre  speziellen  Zwecke  Aufträge  im 
Auslande  gegeben  wurden.  Wir  erinnern  nur  an 
die  kostbaren  Limoger  Emailen  aus  dem  Besitze 
des  Geschlechtes  der  Tucher,  welche  sich  jetzt  im 
Nationalmuscum  zu  München  befinden.  Italieni- 
sche Majoliken  mit  Wappen  des  alten  Nürnberger 
Stadtadels  sind  in 
^'^-  "•  Menge    vorhanden, 

und  zwar  in  einer 
Weise    ausgeführt, 
indem  die  Wappen 
in  das  ganze  Orna- 
ment unlösbar  ver- 
flochten  sind,  dals 
nicht        gezweifelt 
werden    kann,    sie 
seien    ursprünglich 
mit  eingezeichnet  u. 
gebrannt.    Auch  an 
schriftlichen  Nach- 
richten über  solche 
Bestellungen     fehlt 
es     nicht.       Wenn 
diese    aber    jemals 
auf  Glaswaaren  sich 
bezogen,     dürften     zwei    prachtvolle 
Schüsseln  dahin  zu  rechnen  sein,  wel- 
che,   verschieden    an    Gröfse,    wahr- 
scheinlich nur  Ueberreste   eines  voll- 
ständigen   Credenzservices    sind.     Sie 
werden    ebenfalls    schon    seit    langer 
Zeit  im  germanischen  Museum  bewahrt, 
tragen,    auf   die    untere    Seite   einge- 
brannt, das  Wappen  der  Haller  nebst 
kleinen    goldenen    Blumen    auf    dem 
Rande.     Die  Zeichnung  des    ersteren 
ist  entschieden  deutsch ,   doch  konnte 
sie  ja  als  Vorlage  in  die  muranesische 
Fabrik    eingesandt   sein.     Wir  geben 
die    gröfsere    dieser    Credenzschalen, 
deren    Durchmesser    45  Cm.   beträgt, 
unter  Fig.  3  in  Abbildung. 

Die  übrigen  Gläser,  welche  wir 
bringen,  zeigen  die  hervorgehobene 
Mannigfaltigkeit  der  Form,   gehörea 


167 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


168 


aber  vermöge  ihrer  Gröfse  sämmtlicli  in  den  Bereich  der  in 
der  Ueberschrift  dieser  Notizen  bezeichneten  Triukgeschirre, 
wenn  für  einige  die  im  deutschen  Alterthum  sehr  ausgebildete 
Nomenclatur  auch  eine  abweichende  gewesen  sein  mag.  Fig.  4 
stellt  sieh  in  der  verkleinerten  Abbildung  als  höchst  elegantes 
Kelchglas  dar,  dessen  grofse  Cuppa  über  zierlichem  Ful's  und 
Knauf  allerdings  schon  andeutet,  dafs  für  seinen  Gebrauch  auf 
ein  möglichst  grofses  Quantum  des  einzufüllenden  Getränkes 
Kücksicht  genommen  ist.  Aber  erst  die  Angabe  seiner  Gröfse, 
einer  Höhe  von  35  Cm.  bei  einem  oberen  Durchmesser  von 
18,5  Cm.  vermag  die  wahre  Bedeutung  dieses  Stückes  festzu- 
stellen. Eine  ähnliche  Bewandtnifs  hat  es  mit  Fig.  5,  welche 
zu  den  früher  sogenannten  Stangengläsern  zählt.  Das  Original 
hat  eine  Höhe  von  50  Cm.  Die  auffallende  Form,  welche  uns 
auf  die  Vermuthung  bringen  könnte,  als  hätten  wir  darin  den 
Urtypus  der  späteren  Champagnergläser,  wird  doch  durch  diese 
Annahme  nicht  erklärt.  Der  eigentliche  Champagner  war  bekannt- 
lich im  16.  Jahrhundert,  welchem  auch  dieses  Glas  angehört, 
noch  nicht  entdeckt.  Zwar  trank  man  in  Italien  schon  damals 
moussierende  Weine;  aber,  auch  abgesehen  von  der  Schwierig- 
keit, diese  zu  versenden,  dürfte  die  leichte  Natur  derselben, 
wie  des  heute  noch  bekannten  Asti  spumante,  sie  deutschen 
Lippen  wenig  annehmbar  gemacht  haben.  Wir  können  mit  Si- 
cherheit voraussetzen,  dafs  aus  diesem  Glase  am  liebsten  alter 
Rheinwein  getrunken  wurde,  und  die  Rechtfertigung  seiner 
Form  ist  nur  in  dem  Humor  des  Trinkers  zu  suchen,  der 
vom  Ansetzen  der  gefüllten  Stange  bis  zum  Ausschütten  des 
letzten  Tropfens  vor  den  Augen  der  theilnehmenden  Zuschauer 
eine  ganze  kleine  Geschichte  equilibristischer  Künste,  natür- 
licher Manieren  und  traditioneller  Gebräuche  abspielen  mul'ste. 
Fig.  6  und  7  zeigen  sodann  die  eigentliche  Humpenforni,  die 
erstere  27  Cm.  hoch  bei  18  Cm.  Durchmesser,  die  zweite 
31  Cm.  bei  25  Cm.  Beide  sind 
nur  auf  Masse  des  Inhalts  be- 
rechnet, dessen  bequeme  Auslee- 
rung durch  die  Form  einfach 
unterstützt  wird.  Um  das  Glei- 
ten des  schweren  vollen  Ge- 
fäfses  zu  verhindern,  ist  Nr.  ti 
mit  schräg  gewundenen  Rip- 
pen, Nr.  7  am  Ständer  mit  klei- 
nen Rosetten  versehen,  welche 
als  Verfeinerung  der  Batzen  an 
Gläsern  der  älteren  deutschen 
Fabrikation  vorkommen  und  da- 
selbst dem  nämlichen  Zwecke 
dienten.  Ueberhaupt  ist  an  die- 
sem Stücke  die  Hinneigung  zur 
Form  desRömerglases,  einer  spe- 
zifisch deutschen  Erscheinung, 
und  damit   die  Rücksichtnahme  ^        — '  ^  — =^— -* 

auf  nordischen  Verbrauch   nicht  zu  verkennen.     Üb  Nr.  8  noch 


Fig. 


als  Trinkglas  anzusehen  sei,  wollen  wir  dahingestellt  sein  las- 
sen. Die  flaschenförmige  Bildung  spricht  dagegen ;  die  statt 
der  Batzen  angebrachten  Vertiefungen  im  Bauche  des  Ge- 
fäfses,  welche  auch  hier  nur  eine  sichere  Handhabung  be- 
zwecken können,  dürften  anders  deuten.  Wäre  es  nur  be- 
stimmt gewesen,  auszugiefsen,  hätte  ein  Henkel  bessere  Dienste 
geleistet.  Die  Leerung  dieses  Glases,  welches  27  Cm.  in  der 
Höhe  mifst,  durch  einen  Trinker  würde  fast  eine  Rückenlage 
desselben  erfordert  haben,  von  welcher  man  freilich  im  17. 
Jahrhundert  nicht  fern  blieb.  Es  zeigt  jedenfalls  auch,  wie 
man  in  jenen  Jahrhunderten  ursprünglicher  Geistesfrische  die 
Behandlung  eines  Gegenstandes,  unbeirrt  durch  Herkommen  und 
Chablone,  dem  augenblicklichen  Bedürfnisse  anpafste  und  die 
Verstandesthätigkeit  genugsam  in  der  Gewalt  hatte,  um  noch 
ein  Stück  Laune  und  Caprice  mit  einfliefsen  zu  lassen.  Es  be- 
ruht in  dieser  Wahrnehmung  zum  Theil  der  belebende  Zauber, 
welchen  die  Denkmaler  des  Alterthums  auch  aus  den  gering- 
fügigeren Verlaufsadern  desselben  auf  uns  ausüben.  Uebrigens 
bestehen  die  bisher  aufgeführten  Gläser,  mit  Ausnahme  des  in 
Fig.  7  dargestellten,  aus  der  feinsten,  klarsten  Kr3"stallmasse, 
deren  man  um  die  genannte  Zeit  auf  künstlichem  Wege  hab- 
haft werden  konnte,  und  bezeugen  dadurch  unzweifelhaft  nicht 
nur  den  Ort  ihres  Ursprungs,  sondern  auch,  dafs  sie  ihr  zer- 
brechliches Leben  in  der  damals  vorhandenen  besten  Gesell- 
schaft zugebracht.  Das  in  Fig.  5  abgebildete  trägt  eingeritzt 
die  Namen  mehrerer  fränkischer  Junker,  welche  dasselbe  ohne 
Zweifel  unter  sich  kreisen  liefsen,  neben  der  Jahreszahl  1582 
und  nahestehender. 

Ihre  Vorbilder  konnten  die  Venetianer  in  Deutschland 
selbst  holen;  denn  auch  hier  wurden  Trinkgeschirre,  wie  die 
beschriebenen,  fabriciert,  nur  aus  weniger  kostbarer,  reiner 
Masse,  und  das  in  Fig.  7  abgebildete  Glas  könnte  recht  wohl 
nicht  blos  für  deutsche  Zecher,  sondern  auch  in  Deutschland 
gefertigt  sein. 

Dresden.  A.  v.  Eye. 


Urkundliche  Beiträge  zur  Künstlergescbichte 

Schlesiens. 

II.  Görlitz.     I.  Maler  und  Bildschnitzer. 

(Schlufs.) 

1498.  19.  Juli.  An  hernn  Georgen  Berke  von  der  Daube  hern 
zur  Leipen  des  Konigshoff  in  Böhmen  obirsten  hofrichter. 
Vnszern  willigen  etc.  So  ew.  gn.  vff  ansuchen  Mandel 
luden  des  geldes  halben,  domit  im  meister  Hans  Olomunczer 
byldenschnvczer  bey  vns  vorhaft  ist,  geschriben  hat  vnd  bege- 
ret,  wülden  denselben  meister  H.  dorczu  halden,  das  er  dem 
luden  sulche  beczalung  thete  vnd  in  sein  hawsz  brechte,  .  .  . 
haben  wir  von  e.  g.  gutlichen  vffgenommen  vnd  egenantem  mei- 
ster H.  mit  vleis  furgehalden.  Der  vns  doruff  zu  antwort  ge- 
geben, er  wolde  sulch  geld  kegenwertigem  boten  gerne  gegeben 


169 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


170 


Laben  ;  dieweil  aber  in  e.  g.  brive  nicht  auszgedrückt  were, 
das  er  esz  entphoen  solde,  er  in  auch  nicht  kenthe,  wüste  er 
esz  dem  iuden  vff  diszmal  nicht  gewisslich  zuczeschicken,  sun- 
der vifs  furderlichste,  so  er  gewise  botschaft  gehaben  künde, 
wolde  er  im  daz  gelt  in  sein  hawsz  vbirsenden.  Vnd  ist  vff 
sein  ansuchen  vnser  vleissige  bethe,  e.  g.  wolle  den  iuden  an- 
halden  sulche  kurcze  czeit  gedult  zu  haben  etc.  Datum  am 
dornstage  vor  Mar.  Magd.     1498.     (ib.) 

1499.   16.  Jan.     Dem   namhafftigen   vnd    vorsichtigen    meister 

Haussen  Francken,  des  hantwergks  der  steynmeczen  zu  Passaw 

thummeister  etc. 

Vnsern  fruntlichen  dinst  zuvor.  Namhafftiger  vnd  vor- 
sichtiger besunder  gunstiger  gutter  frund.  Meister  Hansz  01- 
mvnczer  diszer  kegenwertige  hat  sich  lange  czeit  biszher  bey 
vns  vffgehalden,  haben  en  in  alle  seinem  thuen  nicht  andersz 
dann  erbar  vnd  redlich  befunden,  vnd  so  wir  im  etliche  steyn- 
meczen erbeit  bey  vns  vorlassen  vnd  angedinget,  haben  im  die 
gesellen  geerbit  vnd  bey  weiterer  (V)  erbet  gewegert,  awsz  der 
vrsache,  das  er  nicht  redliche  kuntschafift,  die  lernunge  des 
hantwergks  belangende,  haben  sulde.  So  er  dann  seine  brive 
vor  vns  gelegt,  haben  wir  die  vor  genugsam  vnd  vnstreiflich 
angesehen.  Dieweile  aber  nach  gewonheit  des  hantwergks  euch 
zustehen  vnd  geburen  wil,  doruber  zu  erkennen,  ist  vnsere 
vleissige  vnd  fruntlichc-  bethe,  wollet  gemeltem  meister  H.  0. 
hirinne  gunst,  forderunge  vnd  gutten  willen  erczeigen,  domit 
er  vngeirret  vnd  ane  weitere  beschwerunge  seines  hantwergks 
gebrauchen  muge,  als  ir  dann  vngeczwevelt  thuen  werdet. etc. 
Geben  4ta  vigilia  S.  Anthon.     1499. 

Disze  meyning  ist  auch  gescliriben  an  meister  Micheln 
thummeistern  zu  Wienn  ■).     (ibid.) 

1499,  22.  März.  An  meister  Haussen  Lynndtorflfer  des  thum- 
stiefFts  zu  Passaw  bawraeistern. 

Vns.  fr.  d.  z.  etc.  Wir  haben  vnlangest  an  euch  geschri- 
ben  vnd  gebeten,  das  ir  meister  Haussen  Olomunczer,  den  wir 
in  allem  seinen  thun  nicht  anders  dann  erbar  vnd  redlich  be- 
funden, in  seinen  anliggenden  sachen  gunst,  forderung  vnd  gut- 
ten willen  erczeigen  woldet.  So  ir  vns  dann  widervmnib  ge- 
schriben  vnd  zu  vorstehn  gegeben  habt,  das  ir  denselbigen  mei- 
ster H.  0.  vff  sein  anczeigen,  vnd  so  vil  ir  mit  im  gehandelt, 
vor  einen  redlichen  meister  seiner  kunst,  gepewsz  vnd  erbeit 
des  steynwergs  erkennet,  ist  vnsere  fleissige  \nd  fruntliche  bethe, 
wollet  vns  bey  kegenwertigen  vnszern  boten  durch  ewer  schre- 
ben  furder  vorstehn  lassen,  ab  ir  gemelten  meister  H.,  so  er 
bey  euch  vff  ewrer  Steinbutten  erbeit  begerete,  auch  zulassen 
vnd  fordern  woldet,  vff  das  wir  auch  wissen  mugen  vns  hirin 
der  billickeit  zu  halden  etc.     Datum  6ta  an.  Palm.  1499.  (ib.) 

Dafs  Olmützer  seine  Meisterschaft  von  Liuddorffer  erhalten 
habe,  wie  Script,  rer.  Lus.  N.  F.  I,   343  behauptet   wird,   ist 

')  Bekannt  aus  dem  Streite  der  Wiener  Dombaumeister  Jörg 
Oexl  und  Anthony  in  Hormayr  und  Mednyansky,  Taschenb.  f.  d. 
vaterl.  Gesch.     Wien,  1829,  S.  4  ff. 


mir  nicht  recht  einleuchtend ;   der  Schluls  des  vorigen  Briefes 
spricht  eher  dagegen. 

Der  oben  erwähnte  Schüler  Olmützer's,  Georg  Radisch, 
mufste  auch  unter  den  Streitigkeiten  seines  Meisters  mit  den 
Steinmetzen  leiden,  wie  aus  folgendem  Briefe  des  Görlitzer  Ma- 
gistrats an  den  Dombaumeister  Michel  zn  Magdeburg 
d.  d.  1502,  fer.  2.  p.  corp.  .\pi  (30.  IMai)  erhellt.  An  vns  ist 
gelanget,  wie  einer  vnser  mitburger  Jörg  Radisch  genant  vff 
ewer  steynhutte  vffgetriben  worden,  dorumb  das  er  meister 
H.  Ol.  bey  vns  geerbeit  habe ;  vff  wess  angeben  aber  sulchs 
geschieht,  mugen  wir  nicht  verstehn.  Dieweil  denn  der  nam- 
haffte  Hans  Lyndtorffer  etc.  den  genanten  H.  0.  vor  einen 
redlichen  meister  seiner  kunst  .  .  .  erkanth  vnd^n,  wo  er  es 
begerte,  mit  erbeit  fördern  wolde,  wie  ir  aus  inneliegenden  ab- 
schritten seiner  brive  weiter  verneraen  werdet,  er  sich  auch 
bey  vns  erlich  vnd  fromlich  gehalden,  bitten  wir  mit  fleiss 
fruntlichen,  wellet  nicht  gestaten,  das  gen.  J.  R.  vnser  mitbur- 
ger aus  angeczeigten  vrsachen  werde  vffgetrieben,  sunder  gnnst- 
lichen  verfügen,  das  er  bey  euch  vnd  anderswo  wie  ander 
frome  gesellen  zugelossen  vnd  mit  erbeit  gefördert  werde ; 
denn  so  geraelter  meister  Hans  zugelossen  wirt,  werden  auch 
dieienigen,  die  im  geerbeit  .  .  .  vnbillicher  weise  vffgetrieben. 
(M.  nach  dem  Abdruck  bei  Köhler,  Script.  T,  344.) 

Ein  Brief  des  Dr.  med.  Alvensleben  zu  Magdeburg  d.  d. 
Magd,  donnerst,  n.  Judica  (6.  Apr.)  1503,  worin  dieser  sich 
in  Sachen  Olmützer's  gegen  den  Gründer  der  Görlitzer  Annen- 
kirche, Hans  Frenze!,  betreffend  die  vorenthaltene  Restzahlung 
für  Anfertigung  eines  Schnitzaltars  daselbst,  an  den  Rath  von 
Görlitz  wendet  (ibid.),  legt  die  Vermuthung  nahe,  dafs  der  Mei- 
ster aus  gekränktem  Künstlerstolz  Görlitz  verliefs,  um  sich 
nach  Breslau  zu  begeben,  wohin  ihm  der  Magistrat  unterm 
10.  Juni  d.  J.  die  Bescheinigung  mitgab,  dafs  er  sich  während 
seines  mehrjährigen  Aufenthaltes  mit  Weib  und  Kind  untadelig 
aufgeführt  habe  (M.)  Eine  seiner  ersten  Handlungen  daselbst 
war,  sein  dortiges  Haus  „beim  heiligen  Geiste"  am  16.  Juni 
d.  J.  zu  verkaufen  (Schultz,  a.  a.  0.  76,  wo  Januar  in  Juni 
zu  verbessern),  vielleicht,  um  sich  auch  bald  von  Breslau  weiter 
zu  begeben. 

Liegnitz.  Dr.  E.  Wernicke. 


Frankenhausens  Einwohnerschaft  am  Schlachttage 
15.  Mai  1525. 

Disse  Nachgeschribenen  pfenner  Sindttinnder 
schlachtt  zw  frankenhawsenn  Todtt  blibenn  vnnd 
Mitt  Irrenn  guttern  ahngezceigett 

Fatius  luczige  1  haus  Vj  Seldenn*)  1  acker  winwachs 
-xxx  acker  landes 

Jorge  Bherae  1  haus  1|A  Seldenn  4 Vi  acker  Winwachs 
liii  acker  landes 

*)  <i.  i.  Siedehäuser. 


171 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


172 


Claus  gliczingk  1  haus  Vj  Seiden  1'/;  acker  winwachs 
xvj  acker  landes. 

Claus  schoff  1  haus  1  Seldenn   l'/i  Acker  winwachs 

Heinrich  Wintter  1  haus,  1  Seiden,  ij  acker  win- 
wachs iiii  acker  Landes 

Beritt  Mattige  1  haus  Vj  Seldenn  v  acker  winwachs 
xii  acker  landes 

Claus  stol  1  haus  Vj  Seiden  ij  acker  winwachs  xxi 
acker  landes 

M elcher  schiegke  1  haus  2'/i  Seiden  S'A  acker  win- 
wachs Tij  acker  landes 

Hans  schoff  1  haus  1  Seiden  2'/i  acker  winwachs 

Steffen  schiegke  1  haus  iii  Seiden  Ist  eine  mit  heubt- 
gelde  beschwert!  das  kein  heller  dorahne  bezaltt  jst  ix  acker 
winwachs  Ixxx  acker  landes 

Johann  tuthorn  1  haus  1  Seldenn  iiii  acker  winwachs 
vj  acker  landes 

Hans  Hopffe  1  haus  2'/-  Seldenn  vij  acker  winwachs 
XXX  acker  landes. 

Claus  Ebelin  1  haus  1  Seldenn  ii  acker  landes 

Xicolaus  schmirmul  1  haus  iij  Seiden  vj  acker  win- 
wachs xxxviii  acker  landes 

Kerstann  lieboltt  1  haus  2V-2  Seldenn  S'A  acker  win- 
wachs 16'/i  acker  landes 

Wolfgang  rothe  1  haus  1  Seldenn  ij  acker  landes 

Jocuff  gudtior  (d.  i.  Gutjahr)  1  haus  1  Seiden  ö'/i 
acker  landes 

fricze  leise  1  haus  1  Seldenn  ii  acker  landes 

Diesse  Nachgeschribenne  hindersedeller  sindtt 
Inn  der  schlachtt  todtt  blibenn  die  Mitt  behawsunge 
gesessenn. 

Hans  worzceller  1  liaus  —  Hans  Nacz  1  molienn 
ij  acker  winwachs  —  Guntter  Moler  1  haus  —  Claus 
stir  1  haus  1  acker  winwachs  —  Celliax  bottenner  1 
haus  —  Claus  brouwer  1  haus  ij  acker  landes  —  Jocuff 
toberricz  1  haus  —  hans  rost  1  haus  —  fricze  wulwe- 
ber  1  haus  —  hildebrandtt  waltter  1  haus  — Martein 
fuscher  1  haus  —  hans  Missenner  1  haus  —  hencze 
engelborgk  1  haus  —  Adam  Koch  1  haus  —  Andres 
adelhornn  1  haus  —  Jost  Mergker  1  haus  —  hans 
stobenrauch  1  haus  —  hans  paczsch  1  haus  iiij  acker 
landes  iiij  acker  winwachs  —  hans  goldtthornn  1  haus 
—  Lorrencz  hutter  1  hans  —  Claus  schwinefleusch 
1  haus  —  hans  schrotter  1  haus  xxx  acker  landes  —  bart- 
tel  Otto  1  haus  —  petter  Neting  1  haus  ii  acker  win- 
wachs —  Andres  begker  1  haus  —  friczsche  rogk- 
stedtt  1  haus  —  Jocuff  grimme  1  haus  —  volgkmar 
grunig  1  haus  —  Wolff  stedeller  1  haus  —  Jungker 
Jorge  1  haus  —  Dittus  greife  1  haus  —  Cordtt 
Müller  1  haus  —  hans  storm  l  haus  —  hermann 
tuschmann   1  haus   —   hans  Sulczefeltt  1  haus    —  hans 


arnoltt  1  haus  —  Conradus  Zcinnigk  1  haus  ij  acker 
winwachs  —  Claus  brouwer  Junior  1  haus  —  Der 
Munczmeister  1  haus  —  Nickel  schmidtt  1  haus 
Der  seidenstwgker  1  haus  —  Enncze  mulcz  1  haus  — 
Jocuff  braunschwig    1   haus  —    Michel   gibicz    1    haus 

—  hans  wintter  1  haus  1  acker  winwachs  —  Caspar  ebe- 
lin 1  haus  1  acker  winwachs  —  godthardtt  ebelin  1  haus 
ii  acker  winwachs  —  Caspar  p  fei  ff  er  1  haus  —  hans 
Klos  1  haus  2  V:  acker  winwachs  iii  acker  landes  —  hein- 
rich  goldtschmidtt  1  haus  1  acker  winwachs  —  Der  Mes- 
serschmidt 1  haus  —  Wolffgang  vlrich  1  haus  iij  acker 
winwachs  —  heinrich  rotte  1  haus  ii  acker  winwachs  iii 
acker  landes  —  Claus  buchenrodtt  1  haus  1  acker  win- 
wachs —  Barttel  Wicker  1  haus  —  Jorge  schoderlein 
1  haus  —  hencze  brugkner  1  haus  —  Claus  krafftt 
1  haus  —  friczsche  Meige  1  haus  —  Hans  E ruber gk 
1  haus  —  Cuncz  frifsmann  1  haus  —  Simon  Monberg 
1    haus  —  hencze  Ernberg   1  haus  —  hans  adam  1  haus 

—  hans  hardttmann  1  haus  —  hermann  Winckeller 
1  haus  —  valtein  Nimfskol  1  haus  —  volgkmar 
schmidtt  1  haus  —  Wolf  steinsche  1  haus  —  lor- 
rencz tichgreber  1  haus  ii  acker  winwachs  —  Ganolf 
los  1  haus  —  Mattus  Konnig  1  haus  —  Andres  horn- 
nig  1  haus  —  Wolf  Zcirfufs  1  haus  —  Valtein  Wolff 
1  haus  —  hans  gunczel  1  haus  —  Hencze  schmalkaltt 
1  haus  1    acker   winwachs  —  lorrencz   hoffemann  1  haus 

—  hans  sprede  1  haus  —  lorrencz  Wainer  1  haus  — ■ 
Claus  bredel  1  haus  1  Acker  winwachs  iii  Acker  landes  — 
Wilhelm  hellinger  1  haus  —  Kilian  Koch  1  haus  — 
frederich  rinne  1  haus  —  blesing  leifse  1  haus  —  Der 
1  e  u  vv  e  r  1  haus 

Disse  Nachgeschribenne  Sindt  Inn  der  schlacht 
zcw  franckenhaw  fluchtig  wordenn  vnd  sindt  Noch 
aufserhalb  der  stadtt 

Beritt  vonn  Muchel  1  haus  1  Seiden  iii  acker  win- 
wachs 6V2  acker  landes  —  Johans  Lorrencze  1  haus  — 
Jocuff  gibicz  1  haus  —  Der  stobenner  der  hadtt  1  bade- 
stobenn  IV2  acker  winwachs  —  heinrich  goldthornn  1 
haus  1  acker  winwachs  —  petter  wilde  2  heuser  4 Vi  acker 
winwachs  —  hans  Engel  1  haus  1  acker  winwachs  T'/j  acker 
landes  —  hencze  Ernberg  1  haus  1  Seiden  vj  acker  win- 
wachs —  Steffenn  rosenborg  1  haus  1  acker  winwachs  — 
Guntter  fride  1  haus  —  Jorge  luppoltt  1  haus —  hans 
hoffemann  1  haus  1  acker  winwachs  —  Ventur  Keidel 
1  haus  —  Jost  Wintter  1  haus  1  acker  winwachs  —  An- 
dres Ein  Moler  1  haus  —  Wolff  ahnhelder  1  haus  — 
Ditterich  Dachrede  1  haus. 

Dise  nachgeschrybene  pfenner  zu  franckenhau- 
sen  Sein  am  leben  blyben  vnd  haben  Seiden 

Seiden  2V2  heinrich  schrotter  —  ii  Joeoff  schorrf- 
fenberg    —    1    Johanns    leyst   —   Steffan    Ernst  —    1 


173 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


174 


Die  Swertzin  —  1  Die  Schelichin  —  1  Claws  Raben- 
nolde  —  1  Caspar  von  Breyttenbach  —  Vi  hanns 
loseknoch  ■ —  1  Caspar   liebelt  —   '/■j  kristan  lenner 

—  Vi  Jörg  lenner  —  Vi  Niclas  lieboldt  —  1  Veit  ho- 
feler  —  2  herman  fuscher  —  1  Claws  vom  Hayne  — 
3V2  Claws  sunderman  —  1  Steffan  Thuthorn  —  Vj 
hanns  schenck  —  1  die  lejstin  ^  iij  Ott  lenner  — 
Vi  heinrich  winter  —  1'/?  hanns  hesse  —  ij  Rerai- 
gius  borgk  —  l'/j  kerstan  hofferaann  —  Vi  hanns 
fuscher  kemmerer  —  Vi  hanns  fuscher  fleuscher  —  1  Die 
Gressen  —  1  Caspar  leise  —  1  Balthasar  vlrich  — 
1  hanns  kulb  —  ij  valten  gosserstedt  —  1  valten  ko- 
bolt  —  1  Claus  Monberg  —  iiij  Casper  Schiegke  — 
IV2  Jobst  von  gehoffen  (vgl.  weiter  unten)  —  1  hanns 
breyttenbach  —  1  Andres  Zchiefleiisch  —  iii  Blei- 
cher fischer  —  1  Mangnus  dornn  —  1  hanns  Schiegke 

—  1  Caspar  Guntzel  —  ij  lorentz  Johnn  —  1  hanns 
vogke  —  ij  die  Ebelin  —  ij  hanns  wynolt  —  1  Johann 
Tuthorn  —  1  heinrich  meyge  —  V?  hanns  hornn  — 
Iwo  ff  Ebelin  —  Vi  kerstenhartungsErben  —  1  Adam 
scharffenbergs  Erben  —  1  Facius  wonne  —  1  Berit 
Teuthorn  —  ij  lorentz  Rynne  —  IV1  Simon  Monnich 

—  ij  hanns  liebolt  —  1  hanns  Bruel  —  ij  Jacoff 
Sibolt  —  1   Claus   tuthorn  —  IVi  Georg  schwalbach 

—  ij  kerstan  fuscher  —  1  hans  hildebrant  —  Vh. 
Claus   Anewolt  —  1  Claus   Hesse  —  1  valten  Ebelin 

—  1  Claus  stogkhaw  —  IV2  Georg  gosserstedt  —  1 
friderich  bergs  Erben  —  1  der  leisten  Erben. 

Summa  der  Burger  die  Seiden  haben  viid   noch  am  leben 
sein  LXX  Bürger. 

Summa  der  Seiden  Ixxxvj  seiden. 

Dise  Burger  hat  ein  yeder  ein  haus  viid  andere  guter. 


Dise  nachvorzceichente  Sein  Tot  blyben  In  der 
Slacht  vnd  haben  seiden  wie  hernach  volgt 

Seiden  V?  Facius  Lutzige  —  l'/i  Jörg  Behme  — 
Vi  Claws  Glytzing  —  1  Claws  schaff  —  1  heinrich 
wynter  —  Vi  Berit  Mattige  —  Vi  Claws  stoU  —  2Vi 
Melcher  schiecke  —  1  hanns  schof  —  3  Steffan 
schiecke  —    1  Johann   Tutthorn   —    2Vi  hanns  hopffe 

—  1  Claws  Ebelin  —  3  Niclas  schmirsmanl  —  2  ker- 
stan liebolt  —  1  Wolfgang  Rothe  —  1  Jacob  gutt- 
ior  —  1  fritz  leyse. 

Summa  der  Burger  die  erslagen  sein  xviij  burger 
Summa  der  seiden  die  Inen  zugestanden  xxiiij  Seiden 
Dise  burger  hat  yeder  ein  haws  vnd  andre  guter  gehabt. 

Dise  Burger  sein  In  der  Slacht  flüchtig  worden 
vnd  haben  auch  Seiden 

Seiden  1  Berit  vonMuchel  —  Johanns  Lorentz  — 
Jacob  Gibitz  —  Der   Stobner  —   heinrich   Golthorn 

—  Peter  Wilde  —  hanns  Engel  —  1  heinzErnberg  — 


Steffan  Rosenberg  —  Günther  fride  —  JorgLupoldt 
—  hanns  hofmann  —  Ventur  keydel  —  Jobst  Wyn- 
ter —  Andres  ein  Moler  —  Wolff  anhelder  —  Dit- 
terich  Dachrede 

Summa  der  flüchtigen  xvii  person 

Summa  der  Seiden  vi 

Diese  haben  auch  hewser  vnd  sonst  guter 


Disse  Nachgeschribenne  pfenner  Sindt  Inn  der 
Schlacht  zw  franckhawsen  Ahm  lebenn  blibenn. 

Heinrich  schrotter  1  haus  2Vi  Seiden  1  acker  wein- 
wachs vj  acker  landes  —  Jocuff  scharffenberg  1  haus  2 
Seldenn  9Vi  acker  winwachs  xxxj  acker  landes  —  Johans 
leise  1  haus  1  Seiden  xv  acker  landes  —  Steffan  Ernst 
1  haus  liiij  acker  landes  —  Die  schwerczenn  1  haus  1  Sei- 
den ij  acker  winwachs  —  Die  schelichenn  1  haus  1  Seiden 
ij  acker  winwachs  —  Claus  rabenoltt  1  haus  1  Seiden  iij 
acker  landes  —  Caspar  von  breitenbach  1  haus  ij  Seiden 
viij  acker  winwachs  —  hans  loseknoche  1  haus  Vi  Seiden 
iij  acker  winwachs  xlij  agker  landes  —  Caspar  lieboltt 
1  haus  1  seiden  v  acker  winwachs  —  Kerstann  lenner  1 
haus  1  Seiden  ij  acker  landes  —  Jorge  lenner  1  haus  Vi 
Seiden  1  acker  winwachs  13Vi  acker  landes  —  Niclaus  lie- 
boltt 1  haus  Vi  Seiden  v  virtel  winwachs  xvij  acker  landes 
—  veidtt  heffeiler  1  haus  1  Seiden  iij  acker  winwachs  xl 
acker  landes  —  hermann  fuscher  1  haus  ij  Seiden  vij  acker 
winwachs  xxxviii  acker  landes  —  Claus  vom  haine  1  haus 
1  Seiden  v  winwachs  xx  acker  landes  —  Claus  Sunderman 
1  haus  3Vi  Seiden  xi  acker  winwachs  xxxvj  acker  landes  — 
Steffen  Tuthorn  1  haus  1  Seiden  ij  acker  landes  —  hans 
schencke  1  haus  Vi  Seiden  iiij  acker  winwachs  xxii  acker 
landes  —  Die  leisenn  1  haus  1  Seiden  ij  acker  winwachs 
■iVi  acker  landes  —  Otto  lenner  1  haus  iij  Seiden  x  acker 
winwachs  —  heinrich  wintter  1  haus  Vi  Seiden  4Vi  acker 
winwachs  xiii  acker  landes  —  hans  hesse  1  haus  iVi  Seldenn 
3Vi  acker  winwachs  xix  acker  landes  —  Remigius  Bergk 
1  haus  ii  Seiden  viii  acker  winwachs  Ixxiii  acker  landes  — 
Kerstann  hoffemann  1  haus  IVi  Seiden  vj  acker  winwachs 
XXX  acker  landes  —  hans  fuscher  kemmerer  1  haus  1  Seiden 
iii  acker  winwachs  xi  acker  landes  —  hans  fuscher  fleuscher 
1  haus  Vi  Seiden  iij  acker  winwachs  xxvj  acker  landes  — 
Die  gressenn  1  haus  1  Seiden  vi  acker  winwachs  Ij  acker 
landes  —  Caspar  leise  1  haus  1  Seiden  v  acker  winwachs 
Ixx  acker  landes  —  palczer  vlrich  1  haus  1  Seiden  1  acker 
winwachs  iiij  acker  landes  —  hans  Kulbe  1  haus  1  Seiden 
ii  acker  winwachs  —  Valtein  gosserstedtt  1  haus  ii  Seiden 
12Vi  acker  winwachs  iv  acker  landes  —  Mertin  Kobollt  1 
haus  1  Seiden  v  acker  winwachs  —  Claus  Monbergk  1  haus 
1  Seiden  ij  acker  winwachs  —  Caspar  Schiegke  1  haus  iiij 
Seiden  xij  acker  winwachs  xlj  acker  landes  —  Jost  vonn  ge- 
hoffen (vgl.  oben)  1  haus  IVi  Seiden  Iv  acker  landes*)  ^ 
*)  Hermannus  Miles    ilictns    de    Gehoven,  Zeuge   28.  October 


175 


AnEeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


176 


li ans  Breite  11  bach  1  haus  1  Seiden  v  aclier  winwaclis  xi  acker 
landes  —  Andres  Zcliiefleuscli  1  baus  1  Seiden  ii  acker 
landes  —  Meleher  fuscher  iij  Seiden  1  haus  iiij  acker  win- 
wachs  lO'/i  acker  landes  —  Magnus  dornn  1  haus  1  Seiden 
ii  acker  winwacbs  —  hans  Scbiegke  1  haus  1  Seiden  ii 
acker  landes  —  Caspar  gunczel  1  haus  1  Seiden  ii  acker 
winwacbs  —  Lorrenz  Johnn  1  baus  ii  Seiden  iiij  acker 
winwacbs  iij  acker  landes  —  hans  vogke  1  haus  1  Seiden 
ij  acker  winwacbs  —  Die  Ebelin  1  haus  IVi  Seiden  3 Vi 
acker  winwacbs  —  bans  winoltt  1  haus  IVi  Seiden  iii  acker 
winwachs  vii  acker  landes  —  Johann  Tutbornn  1  baus  1 
Seiden  ii  acker  landes  —  Heinrich  Meige  1  haus  1  Sel- 
denn  ii  acker  winwachs  xiiij  acker  landes  —  bans  bornn  1 
1  haus  Vi  Seiden  1  acker  winwacbs  xx  agker  landes  —  Wolff 
Ebelin  1  haus  1  Seiden  4V2  acker  winwachs  —  Kerstann 
hartunge  Erbenn  Vi  Seiden  1  baus  iVi  acker  winwachs  — 
Adam  scbarffenberges  Erben  1  haus  1  Seiden  iiij  acker 
winwacbs  —  fatius  Wonne  1  haus  1  Seiden  IVi  acker  win- 
wacbs xvj  acker  landes  —  Beritt  Teuthornn  1  haus  1  Sel- 
denn  ij  acker  winwacbs  —  Lorrencz  rinne  1  haus  ii  Sei- 
den 4Vi  acker  winwachs  xxv  acker  landes  —  Simon  Men- 
nich  1  haus  iVi  Seiden  ij  acker   winwachs  xxij  acker  landes 

—  hans  lieboltt  1  baus  IVi  Seiden  vj  acker  winwachs  viii 
acker  landes  —  hans  brucbel  1  haus  1  Seldenn  6Vi  acker 
winwachs  —  Joeuff  Siboltt  1  haus  IVi  Seldenn  iiij  acker 
winwacbs  ii  acker  landes  —  Claus  tutbornn  1  haus  1  Sei- 
den V  ackei*  winwachs  ix  acker  landes  —  Jorge  scbwal- 
bach  1  haus  iVi  Seiden  2Vi  acker   winwacbs  ij  acker  landes 

—  Kerstenn  fuscher  1  haus  ij  Seiden  8V1  acker  winwacbs 
Ix  acker  landes  —  hans  hildebrandtt  1  hus  1  Seiden  ij 
acker  landes  —  Claus  anewoltt  1  haus  IVi  Seiden  — 
Claus  Hesse  1  baus  1  Seiden  vij  acker  winwacbs  xxx  acker 
landes  —  valtein   Ebelin    1  baus    1  Seiden  ij  acker  landes 

—  Claus  stogkhaw  1  baus  1  Salden  3V'i  acker  winwacbs 
xi  acker  landes  —  Jorge  gosserstedtt  1  baus  IVi  Seiden 
"Vi  acker  winwacbs  xxxiiii  acker  landes  —  friderrich  Ber- 
ges Erbenn  1  Seiden  vj  acker  winwachs  —  Der  leisenn 
Erbenn  1  haus  1  Seldenn  ij  acker  winwachs  x  agker  landes. 

Disse    Xachgeschribenne   Hinderseddeler  Sindtt 
Inn  der  schlacht  auch  bei  dem  lebenn  blibenn 

Beritt  scbmidtt  1  haus  —  Claus  winbornncr  1  haus 

—  palczer  Zeincke  1  haus  —  Andres  rese  1  baus  — 
Die  Meisenn  1  haus  —  friczsche  Zeisingk  1  haus  — 
hans  beilschmidtt  1  haus  —  Katherin  hofeman  1  baus 

—  Andres  bottener  1  haus  —  Die  vnckenroden  1 
haus  iij  acker  winwachs  —  Joeuff  scheffer  1  haus  —  Die 
weringenn  1  haus  —  bastian  Wiprechtt  1  haus  —  hans 
Zcapffe    1   haus   —  Simonn  engauer   1  haus  —  hencze 


1296.  —  Die  von  Gehofen  zu  Kawschitz  1525.  —  Margaretlia  von 
Cehofen  vidua  1528.  —  Jobst  von  Gehofen  1537. 


schwemm  er  1  baus  —  haus  hugk  1  haus  —  wolff  Kucz- 
mar  l  baus  —  Cunz  brouwer  1  haus  —  Caspar  Dorff- 
uiann  1  haus  —  Steffenn  hanffmus  1  haus  — Walpurgk 
Wainerin  1  haus  —  hans  Triffel  1  haus  —  petter 
Kciser  1  baus  —  hans  Jerrigke  1  baus  —  Andres 
braun  1  haus  —  hencze  Futterscbuitter  1  baus  — 
bans  Monberg  1  baus  vij  acker  landes  —  Claus  giraer- 
thal  1  baus  —  Egkhardtt  goldtborun  1  baus  —  Die 
Wunczelreisenn  1  haus  —  Ticzel  Koch  1  haus  —  hans 
Kule  1  baus  —  Kleine  Mertin  1  haus  —  vrbann  Claus 
1  baus  —  Ganolff  Kerstann  1  haus  —  Claus  Kolwin- 
ckel  1  haus  iii  acker  winwachs  iij  acker  landes  —  Nickel 
lutoUt  1  haus  —  hencze  Seidenscbwancz  1  haus  — 
hans  heinemann  1  haus  ij  acker  winwachs  —  frederrich 
schotte  1  haus  —  Die  Wulweberin  1  haus  ij  acker  win- 
wacbs —  hans  fuscher  1  haus  —  Caspar  leifsnig  1 
baus  ij  acker  winwacbs  ■ —  valtein  pitte  1  baus  —  hans 
Dorffmann  1  baus  —  Andres  widelling  1  haus  1  acker 
winwacbs  —  bartel  berge  1  haus  1  Acker  winwachs  — 
bans  buch  1  haus  2 Vi  acker  winwacbs  x  acker  landes  — ■ 
bans  studenner  1  haus  —  Schone  Cuncze  1  haus  IV? 
acker    winwacbs    2Vi   acker    landes   —    hans  Waltz    1  haus 

—  bans  Muller  balbirrer  1  haus  ij  acker  winwacbs  —  Die 
Kangisserinn  1  haus  —  bans  raubentusch  1  haus  ij 
acker  winwacbs  —  pawel  besse  1  haus  1  acker  winwachs  — 
Die  Scilcrinu  1  haus  —  fredericb  ritt  mann  1  haus 
iiij  acker  winwachs  —  bans  Muller  schuster  1  haus  1  acker 
winwacbs  —  Celliax  Weiprechtt  1  haus  —  hans  laufs- 
hawfcnn  1  haus  iij  acker  winwacbs  —  bans  Weidtmann 
I  haus  1    acker   winwacbs    —  Elisabett   bertoldes  1  haus 

—  (/aspar  gordtboff  1  haus  1  acker  winwacbs  —  Cri- 
stoff  stolbergk  1  baus  2Vi  acker  winwacbs  viij  acker 
landes  —  Claus  Waltter  1  baus  4V2  acker  winwachs  — ■• 
heinrieb  Engauer  iij  acker  winwacbs  1  haus  —  Die  Weifs- 
wergenn  1  baus  iiij  acker  winwachs  —  heinrich  Muller 
balbirrer  1  haus  —  Jobann  lugkauwe  1  haus  —  brosius 
schuster  1  baus  iiij  acker  winwacbs  —  hans  Krawse  1 
baus  ij  acker  Winwachs  iiij  acker  landes  —  Adam  Wiczel- 
radtt  1  baus  1  acker  winwachs  viij  acker  landes  —  lenhardtt 
Wolff  1  baus  —  berrmann  goldtbornn  1  haus  —  petter 
stogk  1  haus  —  Die  gebbelinn  1  haus  —  Andres  Zcir- 
fogel  1  haus  —  Jorge  scherff  1  baus  —  Caspar  reben- 
ner  1  baus  —  hans  schoff  1  baus  —  Jorge  fuscher  1 
baus  —  Kerstann  glubogk  1  baus  —  fincz  paczsch 
1  haus  xi  agker  landes  —  hans  Zcigel  1  haus  1  acker 
winwachs  —  hans  Vle  1  haus  —  Claus  hawse  1  haus  2V2 
acker  winwachs   —   hans    schacz    1    baus  ii  acker  winwachs 

—  Claus  ailhartt  1  haus  —  hencze  Monbergk  IVi 
acker  winwachs  1  haus  —  vidtt  ticbgreber  1  haus  1  acker 
winwachs  —  palczer  Kauffraann  1  baus  —  hencze  stu- 
denner 1  haus  —  borgkhardtt  stupffeller  1  haus  — 
hans  hoffemann    1    baus    —    hermann   buffe    1    baus  — 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜXDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  6.  Jnni. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Juni  1876. 

In  den  jüngsten  Tagen  sind  durch  die  kgl.  Centralgemälde- 
galeriedirektion  in  München  unserer  Anstalt  die  für  letztere  brauch- 
baren Keste  der  Landauer  Galerie ,  86  Oelgemälde  und  6  ülasge- 
mälde,  übergeben  worden  und  werden  zunächst,  bis  unsere  Bauten 
weiter  fortgeschritten  sind,  eine  provisorische  Aufstellung  erhalten, 
so  dafs  sie  mindestens  dem  Publicum  zugänglich  sind,  das  gewifs 
denselben  lebhaftes  Interesse  zuwendet. 

Hocherfreut  wurden  wir  durch  einen  Beschlufs  des  Vereins 
der  deutschen  Standesherren,  dem  Museum  zu  den  Kosten  des 
von  jenem  hohen  Verein  gestifteten  Saales  noch  weitere  5000,/^. 
zu  bewilligen  unter  der  Bedingung,  dafs  nicht  blos  der  reiche 
Schmuck  der  Wände ,  sondern  auch  die  für  die  angebaute ,  ehe- 
mals dem  heil.  Augustinus  geweihte  Kapelle  nöthigen  Glasgemälde 
jetzt  schon  in  Bestellung  gegeben  werden.  Herr  Bezirksgeriohts- 
rath  von  Hörmann  hat  für  das  von  ihm  gütigst  gestiftete  Fenster 
(siehe  Januar  d.  J.)  300 1'^.  übergeben.  Die  Subscriptionsliste 
für  den  schon  früher  erwähnten  Ankauf  einer  Kupferstichsamm- 
lung hat  seit  unserer  letzten  Mittheilung  neuen  Zuwachs  erhal- 
ten. Herr  B.  Suermond  in  Aachen  hat  2000  J6. ,  Herr  Geh.  Com- 
merzienrath  von  Krause  in  Berlin  hat  50üt/(.,  Herr  Geh.  Commer- 
zienrath  L.  Ravene  daselbst  200  d;;.;  Herr  Freiherr  von  Tauchnitz, 
kgl.  grofsbritannisoher  Consul  in  Leipzig  500  Ji.  und  Herr  Leopold 
Alexander  in  Nürnberg  bO cl6.  gezeichnet.  Der  Zuwachs,  welcher 
auf  diese  Weise  unserer  Kupferstichsammlung  wird,  ist  ein  höchst 
bedeutender.  Es  sind  zunächst  über  60  Blätter  Kupferstiche  des 
15.  Jahrhunderts,  theils  von  bekannten  Meistern,  wie  Joh.  v.  Zwolle, 
M.  Schön ,  Franz  v.  Bocholt ,  Israel  v.  Mecken  u.  A. ,  theils  von 
unbekannten  Meistern,  meist  Blätter  von  eben  so -grofser  Schön- 
heit wie  Seltenheit ;  daran  schliefsen  sich  etwa  100  Blätter  Erzeug- 
nisse der  Briefdrucker  und  Formschneider  des  16.  Jahrhunderts, 
Flugblätter  mit  colorierten  Holzschnitten,  die,  als  Vorgänger  unse- 
rer Zeitungen,  seiner  Zeit  dem  Volke  Kunde  gegeben  von  dem, 
was  sich  da  und  dort  zugetragen,  die  aber,  obwohl  in  grofser 
Zahl  bis '  in  die  fernste  Hütte  verbreitet,  heute,  da  so  wenige  übrig 
geblieben,  die  wichtigsten  Geschichtsquellen  sind,  indem  sie  uns 
zeigen,  was  damals  das  Volk  interessierte ,  und  wie  es  die  Ereig- 
nisse ansah,  andererseits,  wie  es  über  dieselben  belehrt,  wie  seine 
Phantasie  erregt  wurde.  Hierauf  folgt  eine  Anzahl  von  180  Kupfer- 
stichen von  Goldschmieden  und  Ornamentenstechern  des  16.  und 
17.  Jhdts.,  hochwichtig  für  die  Geschichte  der  Goldschmiedekunst, 
dann  etwa  50  Flugblätter  theils  mit  Holzschnitten,  theils  mit  Ku- 
pferstichen des  17.  Jhdts.,  endlich  einige  schöne  und  seltene  Blät- 
ter von  hervorragenden  Meistern  des  Grabstichels  und  der  Radier- 
nadel aus  dem  16.  und  17.  Jhdt.  Viele  der  Blätter  sind  von  aller- 
höchster Seltenheit.  Ihre  Bewerthung  im  Einzelnen  ist  natürlich 
sehr  verschieden.;  während  einzelne  Blätter  nur  auf  wenige  Mark 
geschätzt  sind,  steigt  der  Werth  bei  anderen  hoch  hinauf;  ein  Blatt 
ist  mit  5000  JC.  taxiert.     Indem  durch  die  freundlichen  Gaben  nun- 


mehr der  Abschlufs  des  Kaufgeschäftes  ermöglicht  ist,  haben  wir 
allen  Gebern  bestens  zu  danken,  ebenso  aber  auch  das  Entgegenkom- 
men des  Verkäufers,  Herrn  W.  Drugulin  in  Leipzig,  zu  rühmen. 

Herrn  kgl.  Regierungsrath  A.  Frhrn.  v.  Ilolzschuher  in  Augs- 
burg dankt  das  Museum  ein  werthvolles  Gemälde. 

Im  Personalstande  der  Beamten  des  Museums  hat  sich  eine 
Aenderung  vollzogen,  indem  der  langjährige  Hilfsarbeiter  H.  Bosch 
die  Anstalt  verlassen,  dagegen  Dr.  Freiherr  v.  Weifsenbach,  Hilfs- 
arbeiter am  kgl.  Staatsarchive  zu  Schleswig,  provisorisch  die  seit 
längerer  Zeit  nicht  definitiv  besetzte  Sekretärstelle  übernommen  hat. 

Unser  Gelehrtenausschufs  hat  durch  den  Tod  des  böhmischen 
Geschichtsschreibers  Palacky  einen  Verlust  erlitten ,  den  das  Mu- 
seum mit  so  vielen  Anstalten  theilt,  die  den  berühmten  Gelehrten 
zu  ihrem  Mitglied  ernannt  hatten. 

Im  Anschlüsse  an  die  in  Nr.  12  des  Jahrgangs  1875  unserer 
Zeitschrift  gebrachten  Pflegschaftsnachrichten  haben  wir  folgende 
nachzutragen:  Neu  begründet  wurde  die  Pflegschaft  Dillenburg. 
Pfleger:  Carl  Kegel,  Gymnasiallehrer,  seit  1.  Januar  1876.  — 
Ein  zweiter  Pfleger  wurde  aufgestellt  in  Hannover:  Pfleger 
Edwin  Oppler,  kgl.  Baurath,  seit  10.  Mai  1876,  und  in  Ulm: 
Pfleger  C.  A.  Kornbeck,  Kaufmann,  seit  1.  März  1876.  — 
Nachstehende  Pflegschaften  wurden  neu  besetzt:  Augsburg. 
Pfleger:  Carl  Chur,  Controleur  des  landwirthschaftlichen  Kre- 
ditvereins, am  29.  April  1876.  Buxtehude.  Pfleger:  W.  Ka- 
kenius,  Pastor,  am  1.  Mai  1876.  Chemnitz.  Pfleger:  Dr.  A. 
Mating  -  Sammler,  Realschuloberlehrer,  am  15.  Mai  1876. 
Detmold.  Pfleger:  Otto  Preufs,  fürstl.  Lippe'scher  Amtsaudi- 
tor, am  7.  Februar  1876.  St.  Goar.  Pfleger:  M.  J.  Kreiz- 
ner.  Rechtsanwalt  in  St.  Goarshausen,  am  1.  März  1876.  Günz- 
burg.  Pfleger:  Schierlinger,  kgl.  Notar,  am  30.  März  1876. 
Meersburg.  Pfleger:  J.  Merz,  Seminardirektor,  am  1.  Januar 
1876.  Mergentheim.  Pfleger:  K.  Dürr,  Collaborator,  am  1. 
Januar  1876.  Neu-Ruppin.  Pfleger:  Alexander  Gentz, 
Kaufmann,  am  15.  Mai  1876.  Nidda.  Pfle.ger:  Fr.  A.  W egelin, 
grofsh.  Landgerichts-Assessor,  am  1.  Januar  1876.  Osnabrück 
Pfleger:  Carl  B erläge,  Domvikar  und  Reallehrer,  am  1.  April 
1876.  Ramsau.  Pfleger:  Julius  Ernst  Diez,  Pfarrer,  am  6. 
Februar  1876.  Stadtsteinach.  Pfleger:  H.  üuger,  kgl.  Pfar- 
rer in  Rugendorf,  am  I.Januar.  1876.  Sulzbach.  Pfleger:  Fer- 
dinand Prieser,  k.  Bezirksthierarzt,  am  16.  Mai  1876.  Tüngen. 
Pfleger:  Palm,  Lehrer  an  der  höheren  Bürgerschule  in  Wormditt, 
am  1.  Mai  1876. 

Neue  Jahresbeiträge  wurden  seit VeröS'entlichung  des  letz- 
ten Verzeichnisses  folgende  angemeldet : 

Von  Gemeindeu  :  Berlin.  Der  Magistrat  600  c/^  St.  Johann 
a.   S.  Stadtgemeinde  12  ,(/ 

Von  Privaten  :  Castell.  Ordolft',  gräfl.  casteU'scher  Kanzlei- 
direktor, OrdolÖ',  k.  qu.  Appell. -Ger. -Assessor,  Dr.  Parroz,  Hof- 
rath,  Wagner,  gräfl.  castell.  Forstmeister,  je  3  ,16.  (statt  früher 
Ifi.);  Müller,  gräfl.  castell.  Domanial-Kanzleirath,  2  M  ;  Preu,  Pfar- 


183 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


184 


rer,  2  ilC;  Wüst,  gräfl.  castell.  Kreditkassenbuchhalter,  2  ,l{:  Da- 
chau. Jakob  Hergl,  Maurermeister,  2  M;  Adolf  Hörhammer,  Brau- 
ereibesitzer, 2  tli.;  Karl  Rothballer,  Notariatscoiicijiist,  2  Jf.  Karls- 
ruhe. Reorenauer,  Direktor  (statt  früher  1  tl.)  3  J{.  Nordhausen. 
Dr.  Groscli,  Gymiiasialdirektor ,  2  JC.  Nürnberg.  Rudolf  Engler, 
Kaufmann,  3  ilf.;  Joh.  Ad.  Götz,  k.  Rentbeamter,  3  ,l(.;  G.  J.  Gut- 
niann,  Banquier,  Heinrich  Hirschmann,  H,  Max  Martin,  Max  Ro- 
senbusch zusammen  10  J(..  Plauen.  Hohmann,  Buchhändler,  2M.; 
Müller.  Seminaroberlehrer,  2  J(.;  Robert  Staufs,  Kaufmann,  3  tl(: 
Prossnitz.  Eduard  Steinschneider,  Geschäftsreisender,  2  t/f  Tau- 
berblschofsheim.  Müller,  Amtmann,  2  ,l(.;  Ritter,  Lehramtsprakti- 
kant, 2  Ji. 

Ein  einmaliger  Beitrag  wurde  gegeben: 

Für  den  Banfoud  :  v.  Ilörmann,  Bezirksgerichtsrath  in 
Nürnberg,  3U0  ,16 

Für  den  Angnstiuerklosterban :  Verein  der  deutschen 
Standesherren  5000  J6. 

Vnsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Xr.  7610-7620.) 
Augsburg.  A.  Frhr.  v.  Holzschuh  er,  kgl.  Reg.-Rath :  Das 
jüngste  Gericht,  grofses  Oelgemälde  von  Chr.  Amberger.  —  Basel. 
Eduard  His,  Vorsteher  der  öffentlichen  Kunstsammlung  :  Bronze- 
schale auf  3  Fül'sen ,  verziert  mit  Bauerntänzen  ;  mit  Deckel.  16. 
Jhdt.  —  Berlin.  L.  Köster,  Restaurateur :  8  Stück  römische  Mün- 
zen. —  Halle.  Dr.  Schumra,  Privatdocent :  3  Stück  Urkunden- 
facsimiles  von  Otto  II.,  974  u.  976,  autographierte  Schriftproben. 
—  Münchaurach.  Herzog,  Kantor:  Händleinspfennig,  15.  Jhdt. 
Markgräfl.  brandenburg.  Zwölftelsthaler,  1710. —  Nürnberg.  Benda, 
Antiquar :  3  mittelalterliche  Silbermünzen.  Grofses  Vorhänge- 
schlofs,  17.  Jhdt.  Grofse  Bronzemedaille  auf  den  Architekten  Fi- 
scher von  Erlach,  1719.  Richter,  Privatier:  2  gestickte  Muster- 
tüchlein von  1680  und  1737. 

IL  Pur  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,434-35,494.) 
Berlin.  Kaiser!,  statist.  Amt:  Dass.,  Vierteljahrshefte  etc.; 
4.  Jahrg.,  1.  Hft.,  1.  Abth.  1876.  4.  v.  Cunj',  Universitätsprofessor  : 
Revue  d'Alsace  :  V.  annee,  Avr. — Juin.  1876.  8.  Theodor  Prü- 
fer. Architekt:  Archiv  f.  kirchl.  Baukunst  u.  Kirchenschmuck, 
hgg.  v.  dems. ;  2.  Heft,  1876.  4.  Alfred  Weile,  Verlagsh. :  Nie- 
meyer u.  Reinhard,  allgem.  ausf.  Geschichtskalender.  H.  20.  21. 
1876.8.  —  Bern.  Allgem.  geschichtforschende  Gesell- 
schaft der  Schweiz:  Dies.,  Anzeiger  etc.,  n.  F.  VH.  Jhrg., 
Nr.  1.  1876.  8.  —  Breslau.  Verein  für  das  Museum  schles. 
Alterthümer:  Ders.,  30,  Bericht  etc.;  1876.  8.  —  Dorpat.  Ge- 
lehrte estnische  Gesellschaft:    Dies.,    Sitzungsberichte  etc. 

1875.  8.  Verhandlungen  etc.;  Bnd.  VIII,  3.  Heft.  1876.  8.  - 
Dresden.  Dr.  Otto  Posse,  kgl.  Staatsarchivar:  Ders.,  Codex 
diplom.  Saxoniae  regiae.  Seine  bisherige  Herausgabe  und  Wei- 
terführung. 1876.  8.  —  Freiburg  I.  Br.  Herder'sche  Verlagsh.: 
JanFsen,  Geschichte  des  Deutschen  Volkes  seit  dem  .Ausgang  des 
Mittelalters;  4.  Aufl.  Lief.  1  —  3.  1876.  8.  —  Fulda.  Verein  für 
Naturkunde:  Ders.,  IV.  Bericht  etc.  1876.  8.  —  Hamburg.  W. 
Mauke  Söhne,  Verlagshandl. :  TJhde,  Denkwürdigkeiten  des 
Schauspielers,  Schauspieldichters  und  Schauspieldirektors  Friedr. 
Ludw.  Schmidt.  L  IL  Tb.  1865.  8.  —  Karlsruhe.  G.  Braun' sehe 
Hofbuchhandlung :  Zeitschrift  für  d.  Geschichte  des  Oberrheins ; 
Bd.  27,  Heft  4.  1875.  8;  Bd.  28,  H.  2.  1876.  8.  -  Kassel.  Verein 
f.  hessische  Geschichte  u.  Landeskunde:  Ders.,  Zeitschrift 
etc.,  D.  F.  VI.  Bd.,  1  —  3.  Heft  u.  V.  Suppl.  1875—76.  8.  Mitthei- 
lungen etc.,  Jahrg.  1875,  1—4.  Heft.  8.  —  Köln.  Histor.  Verein 
für   d.   Niederrhein    etc :    Ders.,   Annalen   etc.    28.  u.  29.  Heft. 

1876.  8.  —  Königsberg.  P'erd.  Beyer,  Buchh. :  Wiehert,  über  die 
preufs.  Verfassungsreform  v.  J.  1661.  1875.  8.    Dr.  Rud.  Reicke: 


Altpreuls.  Monatsschrift;  Bd.  XIII,  3.  Hft.  1876.  8.  Friederici, 
über  die  Lage  Romow's  oder  Romowe's  des  Oberpriestersitzes  im 
heidn.  Preufsen.  8.  Sonderabdr.  Schuck,  Dauzig  nach  einer  Schil- 
derung v.  J.  1733.  8.  Sonderabdr.  Hipler,  Kopernikus  in  Bologna.  8. 
Sonderabdr.  Weber,  über  d.  Gränzen  von  Barten.  8.  Sonderbdr.  — 
Lausanne.  Societe  d'histoire  de  la  Suisse  romande;  Dies., 
Memoires  et  documents ;  t.  XXX.  1876.  8.  —  Leipzig.  Statist. 
Bureau  derStadtLeipzig:  Dass.,  Mittheilungen  etc.  X.  Heft, 
1876.  4.  Dr.  A.  Mo  seh  kau:  Ders.,  Geschichte  des  Dorfes  Ober- 
Cunnersdorf.  1).  Löbau.  1876.  8.  Ders.,  Handbuch  für  Essais-Samm- 
ler. 1875.  8.  —  München.  K.  b.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten: Dies.,  Sitzungsberichte  der  phüos.-philol.  u.  bist.  Classe,  Bd. 
II.  H.  3.  4  u.  Suppl.  H.  3.  1875.  8.  Dies.,  Sitzungsberichte  d.  ma- 
them-jabys.  Classe.  1875,  H.  III.  8.  His  to  ris  che  C  ommission 
bei  d.  k.  Akad.  d.  W. :  Allgemeine  Deutsche  Biographie;  Lief. 
11—15.  1876.  8.  —  Neustadt.  G.  Link,  Pfarrer:  Ders.,  Beschrei- 
bung der  Benediktinerabtei  Neustadt  am  Main.  1873.  8.  —  Nürn- 
berg. Dr.  A.  Barthelmefs,  prakt.  Arzt:  Einquartierungslistea 
des  Egidier  Viertels  in  Nürnberg,  v.  1812—13  u.  1824—38.  2  Bde. 
8.  Hs.  Dr.  E.  Frhr.  v.  Bibra:  United  states  geological  and  geo- 
graphical  survey  of  the  territories  etc.  1876.  8.  Christoph 
Jahn,  Buchbinder:  D'Emilliane,  le  passe-partout  de  Teglise  Ro- 
maine; Th.  IV.  V.  1736.  8.  Lochner,  die  noch  vorhandenen  Ab- 
zeichen Nürnberger  Häuser ;  1855.  8.  Ruhsam,  d.  grofse  Deutsche 
Sängerfest  in  Nürnberg.  1861.  8.  Düsel  und  Hofmann,  Deutsch- 
lands Erniedrigung  und  Erhebung.  1862.  8.  Ein  Dutzend  Kampf- 
lieder für  Schleswig-Holstein.  1863.  8.  Maximilians-Heilungs- 
Anstalt:  Dies.,  62.  Jahresbericht  etc.  auf  das  J.  1875.  1876.  4. 
Schal  lern,  Appell.- Ger. -Rath  :  v.  Holler,  Testament  v.  5.  Jan. 
1858.  2.  —  Plauen.  M.Hermann  Fiedler,  Archidiaconus  emer. : 
Ders.,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt  Plauen.  1876.  8.  —  Pross- 
nitz (Mähren).  Karl  Umlauf,  k.  k.  Landesgerichtsrath  und  Be- 
zirksrichter :  Ders.,  Chronik  der  Stadt  Schönberg  in  Mähren.  1876. 
8.  —  SchafThausen.  C.Baader,  Verlagsh.:  Schneidawind,  d.  Krieg 
Oesterreichs  gegen  Frankreich  im  J.  1809.  3  Bde.  1842  —  43.  8. 
Du  Jarry  Frhr.  v.  La -Roche,    der    dreilsigjährige    Krieg;   3  Bde. 

1848.  51.  52.  8.  Achtundvierzig  Briefe  Sr.  k.  H.  des  Herrn  Erz- 
herzogs Johann  von  Oesterreich  an  Johann  v.  Müller.  1848.  8. 
Schneidawind,    d.  Leben    des    Erzherzogs    Jobann    v.  Oesterreich. 

1849.  8.  Escher,  die  Schwurgerichte  in  Strafsachen  und  bürgerl. 
Rechtsstreitigkeiten.  1868.  8.  Baumann-Zürrer  und  Steiger-Meyer, 
Wiener  Weltausstellung  1873,  Bericht  über  Gruppe  V,  Textil- In- 
dustrie, nebst  Gruppe  XXI,  Hausindustrie.  1874.  8.  —  Strassburg. 
Universitäts-  u.  Landes-Biblio  th  ek :  Henning,  über  die 
Sanctgallischen  Sprachdenkmäler  bis  z.  Tode  Karls  d.  Gr.  1874. 
8.  Knorr,  zu  Ulrich  v.  Lichtenstein.  1875.  8.  Schmidt,  Reinmar 
v.  Hagenau  u.  Heinrich  v.  Rugge.  1874.  8.  Thomas,  zur  Königs- 
wahl des  Grafen  Heinrich  v.  Luxemburg.  1875.  8.  Wiegand ,  die 
Vorreden  Friedrich's  d.  Gr.  zur  Histoire  de  mon  temps.  1874.  6. 
Schmoller,  Rede  über  Strafsburgs  Blüte  u.  d.  volkswirthschaftl. 
Revolution  im  13.  Jahrb.  1874.  8.  Ders.,  Rede  über  Strafsburg 
zur  Zeit  der  Zunftkämpfe  etc.  1875.  8.  —  Tübingen.  Dr.  Adelb. 
V.Keller:  Ders.,  altdeutsche  Handschriften.  115.  1876.  8.- —  Wol- 
fenbüttel. Pb.  Voges,  Lehrer:  Ders.,  Dorfkirchen  im  Kreise  Wol- 
fenbüttel.  8.  Sonderabdr.  —  Zeitz.  Dr.  F.  Bech:  Wegcner,  Ver- 
zeichnis der  auf  der  Zeitzer  Stiftsbibliothek  befindlichen  Hand- 
schriften. 1876.  4.  Pr. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4482-4483.) 
Wernigerode  a.  Harz.  GJustav  Kuntzsch,  akademischer  Bild- 
hauer :  Verzichtbrief  Lupolts  von  Ingesingen,  des  Ritters,  an  Hein- 
rich Hane,  Bürger  zu  Rotenburg,  in  Betrefi'  des  Wiederkaufsrechtes 
an  dem  Hofe :  ,.zu  dem  koetelnhove''  genannt.  1310.  Perg.  —  Be- 
stätebrief  Otts,  des  Priors,  und  des  Convents  des  Gotteshauses  zu 
Seven,  für  den  Ritter  Herrn  Magens  und  seine  Hausfrau  Alhait, 
über  die  durch  die  Schenkung  eines  Hofes  zu  Wald  bei  Rätenkir- 
chen dem  Kloster  auferlegte  Veri)flichtung,  drei  Messen  und  einen. 
Jahrtag  abzuhalten.     1349.  Perg.  — 


177 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


178 


haus  buschawsen  1  Laus  —  Adam  poppe  1  haus  — 
Nickel  schrotter  1  haus  —  hans  winoltt  1  haus  — 
Adam  Ernbergk  1  haus  —  hans  Teuffei  1  haus  — 
hans  huffenner  1  haus  1  acker  •  win wachs  —  Mertin 
schmidtt  1  haus  —  hans  Kremer  1  haus  —  hans  leise 
1  haus  —  hansNeire  1  haus  1  acker  winwachs  —  frider- 
rich  herlos  1  haus  —  Claus  schmidtt  1  haus  —  hans 
holczschuher  1  haus  1  acker  winwachs  —  Claus  Kem- 
merer  1  haus  —  hans  bodtte  1  haus  —  Andres  buschoff 
1  haus  —  lorrencz  greifs  1  haus  —  hencze  schuncke 
1  haus  1  acker  Winwachs  —  Adam  schmirmul  1  haus  — 
Claus  Muller  1  haus  1  agker  winwachs  —  hans  rensse  1 
haus  —  Caspar  gebhardtt  1  haus  —  Claus  baumann  1 
haus  ij  acker  winwachs  —  hans  hassel  1  haus  1  acker  win- 
wachs —  Claus  francz  1  haus  1  acker  winwachs  —  hans 
engauwr  1  haus  1  acker  winwachs  —  Jocuff  muller  1 
Ijaus  —  Jost   Kulbe    1  haus    —  Claus  Tolsschej  1  haus 

—  valtin  Monberg  1  haus  —  Johans  Ebelin  1  haus 
ij  acker  landes  —  hans  babiczsch  1  haus  —  Jorge  set- 
teller  1  haus  —  Mattes  Wernner  1  haus  —  Borgkhardtt 
engauwr  1  haus  l'/j  acker  winwachs  —  Die  alte  gudt- 
jornn  1  haus  —  brosius  Eberlin  1  haus —  Wolf  Kulbe 
1  haus  1  acker  winwachs  —  Cuncze  egkhardtt  1  haus  — 
Jocuff  brouwehardtt  1  haus  —  hans  Suntag  1  haus  — 
Katherin  peinigerinn  1  haus  —  hencze  Zcigel  1  haus 

—  Jost  Nachtigal  1  haus  —  Die  pfelnn  1  haus  —  Adam 
hofemann  1  haus  —  Claus  greusse  1  haus  —  Claus 
birbuch  1  haus  —  Caspar  stiher  1  haus  —  Claus 
rodtte  1  haus  —  Claus  rottelleb  1  haus  —  Sinttram 
hornn  1  haus  ij  acker  winwachs  ix  acker  landes  —  M el- 
cher hoffemann  1  haus  —  hencze  Salfeltt  1  haus  — 
Cilliax  strufsbergk  1  haus  ii  acker  winwachs  —  hans 
bertelde  1  haus  ij  acker  winwachs  —  veidtt  schmidtt 
1  haus  —  hans  Zcirfogel  1  haus  —  Cristoff  reinauwe 
1  haus  —  borgkhardt  schmidtt  1  haus  —  Claus  Knlb 
1  haus  — 

Antonstadt-Dresden. 

J.  K.  Seidemann,  Fast.  emer. 
(Schlufs  folgt.) 


Reichenauer  Reliquien. 

Die  Nachrichten,  welche  uns  über  die  nach  dem  Kloster 
Reichenau  in  karolingischer  Zeit  übertragenen  Reliquien  auf- 
bewahrt sind,  zeichnen  sich  durch  merkwürdige  Unklarheiten 
und  Widersprüche  aus,  und  frühzeitig  mufs  der  wahre  Sach- 
verhalt verdunkelt  worden  sein.  So  wurde  ein  vermeintlicher 
Valens,  den  das  Kloster  830  durch  den  Bischof  Ratold  von 
Verona  empfangen  hatte,  später  als  Evangelist  Marcus  verehrt. 
An  die  Stelle  des  h.  Senesius,  der  bei  derselben  Gelegenheit 
dorthin  gelangte,  setzt  Hermann  der  Lahme  einen  h.  Genesius 


und  scheint  ihn  demnach  mit  dem  Genesius  zu  verwechseln, 
dessen  Uebertragung  nach  Schienen  unter  Karl  dem  Grofsen 
Wattenbach  erst  kürzlich  entdeckt  und  bekannt  gemacht  hat 
(Zeitschrift  für  die  Gesch.  des  Oberrheins  XXIV,  1 — 21).  Noch 
Galius  Oheim  nennt  in  seiner  Reichenauer  Chronik  (S.  28 — 30 
ed.  Barack)  gemäfs  der  älteren  Ueberlieferung  Senesius  und 
Theopontus,  und  der  noch  gegenwärtig  in  Mittelzell  vorhandene 
Reliquienschrein  des  h.  Genesius  u.  a.  soll  erst  1632  aus  der 
Propstei  Schienen  nach  Reichenau  geflüchtet  worden  sein  (s.  J. 
Marmor,  Gesch.  der  kirchl.  Bauten  auf  der  Insel  Reichenau, 
S.  42).  Kostbare  Reliquienschreine  umschliefsen  ferner  die  Ge- 
beine des  heil.  Jannarius  und  seiner  Genossen  sowie  der  h. 
Fortunata  und  ihrer  Brüder.  Jenen,  dem  bereits  Abt  Witi- 
gowo  (985—997)  eine  eigene  Kapelle  erbaute,  soll  nach  einer 
alten  Erzählung,  der  auch  Galius  Oheim  in  seiner  Chronik  ge- 
folgt ist  (S.  58  ed.  Barack) ,  ein  schwäbischer  Lehnsmann  auf 
einer  Heerfahrt,  nach  Campanien  im  J.  871  aus  einer  Kirche 
entführt  und  mitgebracht  haben.  In  jüngeren  Handschriften 
dieses  Berichtes  wird  jedoch  statt  seiner  die  h.  Fortunata  ge- 
nannt und  der  Vorfall  in  das  Jahr  874  versetzt  (s.  Wattenbachs 
Geschichtsquellen  I,  213  A.  1).  Dieses  Dunkel  kann  durch  ein 
älteres  Zeugnifs  einigermafsen  gelichtet  werden.  In  der  jetzt 
in  Rom  befindlichen,  aber  aus  St.  Gallen  stammenden  Hand- 
schrift Christinae  reg.  469  (vgl.  Steinmeyers  Zeitschr.  für  deut- 
sches Alterth.  XIX,  148.  465)  steht  nämlich  auf  dem  letzten 
Blatte  (f.  46)  ein  Gedicht  Walahfrids  in  sapphischem  Versmafse, 
aus  welchem  klar  hervorgeht,  dafs  bereits  Kaiser  Lothar  I.  in 
eigener  Person  die  Gebeine  des  heil.  Januarius  nach  der  Rei- 
chenau übertrug. 

Merkwürdig  bleibt  es  allerdings,  dafs  die  Kunde  davon 
im  Kloster  sich  so  rasch  verlor  und  Erdichtung  an  ihre  Stelle 
trat.  Nach  einer  von  mir  nochmals  verglichenen  Abschrift  Beth- 
manns  möge  das  Gedicht  hier  folgen'): 

Festa  quae  magno  colimus  nouoque 
Gaudio  martyr  lanuarius  mox 
Fautor  inuisit  dominoque  laudum 

Munera  perfert. 
5    Additur  tanto  penitus  fauori 
Cesar  inlustris  cumulatque  uota 
Nomini  trino  tua  pacis  auctrix 

Pompa  Lothari. 
Gratias  summo  ferimus  parenti 
10    Qui  diem  tanti  uoluit  tropei 
Regis  in  nostri  redimire  magno 

Lumine  uotum. 
Concrcpat  tellus  Latiura  per  omnc, 


')  Vgl.  Walahfrids  Verse  In  aduentu  lllotharii  imperatoris 
(Mittheil,  der  Züricher  antiquar.  Gesellsch.  XII,  217),  die  in  der- 
selben Handschrift  f.  22  —  23  stehen. 

V.  2  ianurius  Handschr.  v.  6  in  uota  ist  das  a  am 
Rande    abgeschnitten. 


179 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


180 


Tota  miratur  uia  Transpadani 
15    Limitis,  quidnam  noua  gaudiorum 
Nuntia  signent. 
Alta  Penninus  iuga  flectit  horror, 
Soluit  et  cautes,  retrahit  flueiita, 
Murmurant  siluae  silices  feraeque, 
20  Terra  stupescit. 

Inda  Ticini  superator  arauis 
Misticis  gaudens  pariter  camenis 
Vera  respondct  stupidasque  raentes 
Erigit  orsis. 
25    Urbe  de  magna  nuraeri  perennis 
Unus  aduenit,  iuuet  ut  beatum 
Caesaris  nostri  populiqiie  proni 

Semper  honorem, 
tlinc  uiri,  matres,  iuuenes,  senesque, 
30    Diuites,  sani,  tenues  et  aegri 

Quique  quod  possunt  genus  amministrant 

Laudis  honestae. 
Ipse  pugnaces  docet  et  phalanges 
Instar  agnorum  reboare  laudcs 
35    Pacis,  oblitas  odii  nocentis, 
Induperator. 
Purpuram,  sceptrum,  diadema,  fasces, 
Militum  turraas,  decus  et  paternum 
Teranit,  ut  Christi  melius  honorem 
40  Comprobet  in  se. 

Nam  pedes  niultis  niedius  cateruis 
Vadit,  et  sacro  scapulas  feretro 
Ossa  gesturus  preciosa  subdit 
Martyris  alrai. 
45    Clerus  orditur,  sequiturque  clerus 
Gesta  mirande  sacra  passionis 
Militis  Christi  referens  triumphum 

Vocibus  istis : 
Floridam  mundi  speciem,  beate 
50    Martyr,  ut  luti  maculas  putasti, 
Rejpuens  omnes  uitiantis  aeui 

Pectore  noxas. 
Omne  tormentum  gladiosque  seuos 
Corde  risisti  solido,  supernam 
55    Intuens  palmam,  genus  omne  leti 
Lena  putando. 


Tu  pios  inter  speciale  fratres 
Munus  inuictae  tidei  secutus 
Spiritus  inter  superos  raereris 
60  Esse  cohpres. 

Te  sacerdotum  ueneratur  ordo 
Hostiam  temet  quia  uictimamque 
Viuidam  Christo  sacra  proferendo 
Dona  litasti. 
65    Tota  te  plebis  populique  passim 

Turha  conlaudat  dominumque  pro  te, 
Quos  tui  sacuam  faciunt  agones 

Tempnere  mortem.  , 

Ergo  gratanter  capito  plaque 
70    Dona,  quae  magnus  parat  Imperator, 
lam  subi  sedas  tibi  praeparatas 

Munaro  largo, 
lllius  regnum  spatiuraqua  uite, 
Coniugam  prolem  populum  fidelem 
75    Semper  oratu  meritisque,  martyr 
Alme,  iuuato. 
Halle.  Ernst  Dümraler. 


V.  68  morter  Hschr. 


V.  38  patenum  Hschr. 


METRUM  ANACREONTIUM. 

Properate  quaeso  cari 
Socii,  probate  Carmen. 
Cano  bella  fortis  astu 
Cito  sillabae  peracta. 
5  Tribus  erga  fulta  membris 
Digitisque  firma  Septem 
Tenebris  adiuit  atris 
Aditu  domum  ferino. 
Ibi  cernit  acce  duro 
10  Sala  caseum  paresum, 
Valido  secat  foratu 
Peragans  opus  hoc  ingens. 

Dieses  scherzhafte  Eäthsel  steht  unter  Gedichten  des  Ab- 
tes Walahfrid  in  dem  Cod.  Christinae  reg.  469  f.  42  in  Eom. 
Der  Herausgeber  würde  für  eine  Lösung  desselben  dankbar 
sein. 

Halle.  Ernst  Diimm  1er. 

(Mit  einer  Beilage.) 


Gladio  peremit  haud  hunc, 
Sed  enim  silens  acuto 

15  Mage  dente  uulnerauit. 
Neca  facta  tale  uictrix 
Posui  meam  fabellam. 
Aliquis  precor  solutam 
Mihi  reddat  hanc  et  illis 

20  Quibus  est  amor  sciendi. 
Tria  uerba  proferantur, 
Apices  require  docte, 
Ita  sillabaj  ter  unum, 
Rafer  haec  et  inuenitur. 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.   Sebald  in  Nürnberg. 


189 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


J.  H.  Hennes.  —  Die  Bruderschaften  und  Ritterorden  in  Bonn 
zur  Zeit  der  Kurfürsten  von  Köln,  von  Eberhard  de  Claer.  —  Zur 
Geschichte  der  alten  Christianität  Bergheim,  von  P.  W.  6.  Urclis 
in  Harff.  —  Urkunden,  von  demselben.  —  Geschichtliche  Notizen 
über  die  früheren  Kirchen  und  Klöster  in  Kreuznach,  von  E. 
Schmidt,  Major  a.  D.  —  Das  Kapuziner-  und  das  Kapuzinessen- 
kloater  zu  Bonn  nebst  einem  Ueberblick  über  die  ehemalige  rhei- 
nisch-kölnische Kapuzinerprovinz,  von  Prof.  Dr.  Flofs.  —  Miscellen. 
Literatur. 


190 

Verhandlungen  der  gelehrten  Estnischen  Gesell- 
schaft zu  D  orpat.     Achter   Band.     3.  Heft.     Dorpat,  1876    8 

Bericht  über  die  1875  am  Strante-See  ausgeführten  archäolo- 
gischen Untersuchungen,  von  Karl  Grafen  Sievers  (mit  3  lith.  Tafeln) 

—  Ueber   die  Ortsnamen  auf  -st,   von  Pastor  J.  Hurt  in  Odenpä. 

—  Bericht  über  die  Ergebnifse  einer  Reise  durch  das  Estenland 
im  Sommer  1875,  von  Dr.  M.  Weske.  -  Ueber  die  Unechtheit  der 
Runemnschrift  von  Ohlershof.  —  Bitte  an  Münzfreunde.  - 

Sitzungsberichte  ders.  Gesellschaft,  1875.   Dorpat  1876.   8. 


Nachrichten. 


Literatur. 


Neu  erschienene  Werke. 

9)  Grundrifs  der  Geschichte  derMedicin  und  des  hei- 
lenden   Standes  von  Joh.  Hermann  Baas,    Dr.   med. 
Stuttgart.   Verlag  von  Ferdinand  Enke.  1876.    gr.  8.    903  Stn. 
Mit  Holzschnitten. 
Die  gewöhnliche,  nicht    nur  bei  Laien,  sondern  auch  bei  den 
meisten  Fachmännern  in  Geltung  stehende  Ansicht,  dals   die  Me- 
dicin  ausschliefslich  als  Wissenschaft  zu   betrachten  und  ihre  Ent- 
wicklung deshalb  höchstens  auch  der  Betrachtung  werth  sei,    seit 
wir  eine  exacte  Wissenschaft    und    damit    einen    festen  Grund  für 
die  Weiterbildung  der  Heilkunde  besitzen,  erfährt  in    dem  vorlie- 
genden Werke  eine  unerwartete  Widerlegung.    Der  Verfasser  zeigt, 
dals   bis  jetzt  wenigstens   und  wol  für  lange  Zeit,   nur   noch  von 
einer  Heilkunst  die  Rede  sein  könne,  dafs   aber  eine  solche  wirk- 
lich bestanden  und,  allerdings  an  der  Hand  der  Wissenschaft,  sich 
weiter  entwickelt  habe.     Er   weist    in  überraschender  Weise  nach, 
dafs  die  Wurzeln  der  Medicin  nicht  bei  den  specifisch  wissenschaft- 
lichen Völkern  des  Alterthums,   den  Aegyptern,  Assyrern  und  Ba- 
byloniern    —    er  würde  jetzt   den   beiden  letzteren    wol    das  Volk 
von  Akad   voranstellen   —   sondern    bei    den  in  allen  Stücken  ge- 
nialen Griechen  sich   finden,  dals  ferner  die  Römer,  das  Volk  der 
Praxis,  und   die   Araber,   wiederum    durch   Wissen    ausgezeichnet, 
nur    unfruchtbare  SchöCslinge    des  Stammes  getrieben,   die  Krone 
des  Baumes  aber  erst  sich  zu  entfalten    begonnen    habe     seit  der 
Genius  des  Abendlandes  zu  freier  Eihebung    gelangt.     Dieses  Re- 
sultat, dessen  Interesse  durch  die  Art  seiner  Gewinnung  und  Durch- 
führung   noch  erhöht  wird,    erscheint    wichtig    für  jeden,   der   an 
der  augenblicklichen  Entwicklung  unseres   geistigen  Lebens  theil- 
nimmt.     Aber  auch  wer  nicht  mit  dem  Ansprüche  eines  principiel- 
len  Ergebnisses    an  das  Buch  herantritt,   wird   volle  Befriedigung 
aus  demselben  schöpfen.     Verlangte  das  überreich  vorliegende,  in 
einen   engen  Rahmen   zu  spannende  Material  auch  eine  gedrängte 
Behandlung,   so  ist  doch  überall  das  Wesentliche  so  treffend  her- 
vorgehoben,  dafs  niemand   im  Zweifel   sein  wird,  wo  ein  tieferes 
Eindringen  in  den  Stoff  seinen  speciellen  Absichten  förderlich  sein 
muls.     Die  Darstellung  des  heilenden  Standes  in  seiner  geschicht- 
lichen Entwicklung    bildet   eine  Seite   des  Buches ,    die    auch   den 
Nichtarzt  interessieren  kann,  wie  es  überhaupt  eine  Menge  kultur- 
historischen   Stoffes    zusammenträgt,    welchem    man    auf" anderem 
Gebiete  schwerlich  begegnen  wird.  v    Vj 


Vermischte  Nachrichten. 

85)  Die  durch  die  Munificenz  Sr.  Majestät  des  Kaisers  ermög- 
lichten Erdarbeiten    zur    Freilegung    der  Porta    nigra  zu  Trier 
werden  eifrig  gefördert.    Um  eine  Hemmung  in  dem  Verkehr  nicht 
herbeizuführen,    wurden    die    Ausgrabungsarbeiten    zuerst  auf  der 
nach  Nordost   belegenen  Seite    des    Thors  bewirkt.     Auf  dem  bis 
jetzt  zur  Ausschachtung  gelangten  Terrain    wurde  das  Römerthor 
bis    zu    der  zur  Römerzeit   bestandenen    Terrainhöhe    blofsgelegt 
und  haben  genaue  Untersuchungen  mit  Bestimmtheit  ergeben,  dafs 
das  Gebäude  in  der  letzten  Zeit    der  römischen  Herrschaft  erbaut 
und  wahrscheinlich  durch  den  Einfall  der  fränkischen  Völker  von 
den  Römern    nicht    zur    Vollendung    gebracht    wurde.     Von   einer 
durch    das  Thor   führenden  RömerstraCse    wurden    bis  jetzt  keine 
Spuren  gefunden ,   jedoch  wurde  nach  der  Stadt  hin  ein  aus  gro- 
Isen  unbehauenen  Kalksteinplatten  gebildeter  Belag,  unter  welchem 
ein    kleiner  Abzugskanal    lag,    aufgefunden.      Dieser   Plattenbelag 
scheint  aber  nicht  aus  der  römischen  Periode  herzurühren,  weil  er 
ca.  0,3„  Meter  über  der  Schwelle  der  Thoröflhung  der  Porta  nigra 
liegt.     Aulser   den    alten    Substructionsmauern    wurden    nach    der 
Stadtseite    zwei  grolse ,  jedoch    leere  Steinsärge  mit  Steindeckeln 
aufgefunden.    Diese  Särge  waren  innerhalb  des  Raumes  aufgestellt, 
welclien  die  Mauern  der  früheren  grofsen  Freitreppe  einschlössen! 
Ferner  wurde  dicht   über    dem  Steinplattenbelag  der  Torso  einer 
weiblichen  Figur  aus  weifsem  Marmor    von  0,„  Meter   Höhe    auf- 
gefunden, welcher  in  der  Stellung  und  Gewandung  viele  Aehnlich- 
keit  mit  der  Venus  von  Milo  besitzt.     Die  Arbeit  dieser  Statuette 
ist   jedoch    nicht    von    hervorragender    künstlerischer    Bedeutung. 
Schon  jetzt,    wo   erst    die  eine  Hälfte  des  Römerthors  bis  zu 
ihrer  ursprünglichen  Höhenlage    freigelegt  worden   ist,    stellt  sich 
heraus,    dafs  das  das  Monument  sehr  an  seiner  Grolsartigkeit  ge- 
wonnen   hat    und    durch    seine   vollstängige    Freilegung   in    noch 
gröfserem  Mafse  gewinnen  wird.    Durch  den  im  Monat  April  statt- 
gefundenen Abbruch    des   aus  dem  vorigen  Jahrhundert  stammen- 
den Stadtthors  (Simionsthor),   welches  sich  an  den  an  das  Römer- 
thor angebauten  Kirchenbau  anlehnte,    hat    sich  das  Ansehen  des 
Römerthors  wesentlich  gehoben.  (D.  R.  A.,  Nr.  120.) 

86)  Die  Restaurationsarbeiten  am  Münster  zu  Strafsburg 
werden  rüstig  fortgesetzt.  Nach  fast  vollständiger  Wiederherstel- 
lung des  architektonischen  Theils  der  Hauptfa(;ade  erstrecken  sich 
zur  Zeit  die  Arbeiten  auf  Ergä,nzung  der  Steindekorationen  des 
unausgebauten  Thurmes.  Fast  auf  der  vollen  Höhe  desselben 
wurde  am  1.  Juni  das  kolossale  Standbild  eines  Bischofs  glücklich 
emporgezogen  und  aufgestellt.  (D.  R.  A.,  Nr.  132) 


191 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


192 


■  ,8T)  Die  beabsichtigte  Restaurierung  der  Katharinenkirche 
in  Oppenheim,  dieses  Musterwerkes  gothisoher  Construction, 
scheint  endlich  doch  sich  zu  verwirklichen.  Die  veranschlagten  Ge- 
sammtkosten  belaufen  sich  —  abgesehen  von  der  einer  spätem  Zeit 
vorbehaltenen  Renovierung  des  Innern  und  dem  Aufbau  des  West- 
chors —  noch  immer  auf  430,000  M.  Nachdem  in<lels  Se.  Maje- 
stät der  Kaiser  die  Gewährung  eines  entsprecheuden  Beitrages  aus 
dem  Dispositionsfond  bei  der  Reichshauptkasse  huldreichst  in  Aus- 
sicht gestellt  hat,  haben  die  hessischen  Stände  200,000  M..  bewil- 
ligt, welche  sich  auf  vier  Budgetperioden  vertheilen  sollen.  Den 
Rest  hofl't  das  Localcomite  durch  freiwillige  Gaben  aufzubringen. 

88)  Die  Gemeindebevollraächtigten  Augsburgs  wollen  aus  so- 
genannten Verkehrsrücksichten  den  Jacoberthorthurm  niederlegen, 
und  zwar  liegt  eine  Nothwendigkeit,  eines  der  wenigen  Denkmäler 
got bischer  Architektur  zu  vernichten,  um  so  weniger  vor,  als 
durch  Herstellung  eines  breiteren  Weges  rechts  und  links  vom 
Thurrae  einem  in  späteren  Jahren  vielleicht  eintretenden  gröfse- 
ren  Verkehre  vollauf  Rechnung  getragen  würde.  Der  Magistrat 
hat  sich  indel's  —  wie  von  ihm  vorauszusehen  —  gegen  den  Be- 
schlufs  der  Gemeindebevollmächtigten,  dieses  alte  Bollwerk  gegen 
fremde  Angriffe,  diesen  Zeugen  ruhmreicher  Vergangenheit  zu  be- 
seitigen, erklärt.  So  geben  wir  die  Hoffnung  nicht  auf,  dafs  Augs- 
burg, die  frühere  Beherrscherin  des  Südens,  hinter  Lübeck,  der 
einstigen  Königin  des  Kordens,  welches  sein  Holstenthor  nach  man- 
nigfachen Kämpfen  und  mit  bedeutenden  Geldopfern  aus  Pietät 
gegen  seine  ritterlichen  Vorfahren  unlängst  vor  dem  Untergange 
gerettet,  nicht  zurückstehen  werde. 

89)  Im  Anschlufs  an  die  diesjährige  Jahresversammlung  der 
Deutschen  anthropologischen  Gesellschaft  wird  am  9.-11.  August 
in  Jena  eine  Ausstellung  thüringischer  prähis torischer  Al- 
terthümer  stattfinden. 

90)  Die  allgemeine  Deutsche  Kunst-  und  Kunstindustrieaus- 
stellung in  München  ist  am  14.  d.  M.  in  feierlicher  Weise  er- 
öffnet worden.  —  Die  kunsthistorische  Ausstellung  in  Köln  in 
den  obern  Sälen  des  Kasino  wird  am  1.  Juli  d.  J.  eröffnet  wer- 
den. Sie  wird,  um  mit  der  Münchener  nicht  zu  kollidieren,  mehr 
lokalen  Charakters  sein  und  sich  hauptsächlich  auf  die  künstleri- 
schen Produkte  des  Niederrheines  incl.  der  Nachbarländer  be- 
schränken. Deshalb  aber  kann  und  wird  sie  auf  diesem  Gebiete 
etwas  Ausgezeichnetes  bieten  und  trotz  ihrer  geringeren  Ausdeh- 
nung der  Münchener  ebenbürtig  zur  Seite  stehen. 

91)  Nach  Vollendung  des  neuen  General-Postamtsgebäudes  in 
Berlin  ist  die  Idee,  in  demselben  eine  Sammlung  undAusstel- 
lung  von  Gegenständen  des  Postdienstes  zu  errichten, 
nunmehr  in  höchst  gelungener  Weise  verwirklicht  worden.  Ob- 
gleich kaum  2  Jahre  seit  Eröffnung  des  „Postmuseums''  verflossen 
sind,  haben  die  Sammlungen  schon  eine  solche  Ausdehnung  ge- 
wonnen, dafs  man  eine  Erweiterung  der  Ausstellungslokalitäten 
ernstlich   in   Erwägung   gezogen    hat,    die  jedenfalls    nothwendig 


werden  wird,  wenn  erst  —  wie  beabsichtigt  —  das  Telegraphen- 
rauseuni  mit  ihm  vereinigt  sein  wird.  Eine  ausführliche  Beschrei- 
bung der  höchst  interessanten  historischeu  Abtheilung  s.  I). 
R.  A.  bes.  Beil.  Nr.  25. 

92)  Nach  Vollendung  des  neuen  Universitätsgebäudes  in  Kiel 
wird  das  alte  Universitätsgebäude  dem  Museum  vaterländischer 
Alterthümer  überlassen  werden.  Dadurch  wird  dieses  in  Stand 
gesetzt,  seine  .  reichhaltigen  Sammlungen,  die  bezüglich  der  vor- 
historischen Zeit  nur  von  dem  nordischen  Museum  in  Kopenhagen 
übertroffen  werden,  besser  wie  bisher  aufstellen  zu  können,  wo 
wegen  Raummangels  ein  grolser  Theil  der  Schätze  dem  Besucher 
unsichtbar  bleiben  mufste.  Während  so  in  diesem  Museum  nur 
die  Kulturgeschichte  bis  zur  Reformation  vor  Augen  geführt  wer- 
den würde,  würde  —  ähnlich  wie  in  Kopenhagen  an  das  nordische 
Museum  (bis  ca.  1550)  die  im  Schlofs  Rosenborg  befindlichen  Samm- 
lungen sich  auschliefsen  —  dann  das  neu  gegründete  Thaulowmuseum 
dessen  Fortsetzung  bilden ;  denn  man  scheint  in  dasselbe  nicht 
blos  die  in  hochherziger  Weise  von  Prof.  Thaulow  gestiftete 
Sammlung  holsteinischer  Schnitzereien,  sondern  auch  andere  natio- 
nale Kultur-  und  Kunstdenkmäler  der  neueren  Zeit  aufnehmen  zu 
wollen.  Wir  hören  wenigstens,  dafs  auf  Anregung  von  Frl.  J. 
Mestorff,  Custos  am  Museum  vaterl.  Alterthümer,  mit  dem  Thau- 
low-Museum  eine  Sammlung  schleswig-holsteinischer  Trachten 
verbunden  werden  soll. 

93)  Die  Stadt  Amsterdam  hat  gelegentlich  der  Feier  ihres 
GOOjähr.  städt.  Bestehens  im  vorigen  Monat  eine  historische  Aus- 
stellung veranlal'st,  welche,  obschon  durchaus  lokal,  doch  von  gro- 
fsem  kultur-historischen  Interesse  ist.  Die  höchst  mannigfaltigen, 
meist  der  Periode  nach  1500  entstammten  geschichtlichen  Denk- 
würdigkeiten sind  in  7  Sälen  aufgestellt  und  beziehen  sich  nicht 
nur  auf  das  Stadt-  und  Staatswesen,  sondern  auch  auf  berühmte 
Persönlichkeiten  und  das  Privatleben.  (D.  R.  A.,  Nr.  143.) 

94)  Im  Schlofs  Rapperswyl  findet  sich  bekanntlich  ein  Pol- 
nisches Natio nal-Museum  aufgestellt.  Dasselbe  verdankt 
seine  Entstehung  dem  Grafen  Ladislaus  Plater,  der  es  1869  be- 
gründet und  zum  polnischen  Nationaleigenthum  gewidmet  hat. 
Das  mit  einem  grol'sen  Ehrenhofe  und  einem  schönen  Denkmale 
zur  Erinnerung  an  die  Geschichte  Polens  geschmückte  Schlofs 
besteht  aus  3  Stockwerken,  welche  nach  ihrer  völligen  Wiederher- 
stellung dem  Museum  zwanzig  Säle  und  Ziminer  zur  Verfügung 
darbieten  werden.  Das  Museum  ist  in  11  Abtheilungen  geschie- 
den, aus  denen  wir  hervorheben:  die  Bibliothek  mit  mehr  als 
13000  Bdn  ;  die  Handschriften  und  Autographen  ;  die  Kupferstiche 
(6000  N.),  Gemälde  und  Sculpturen  (130  N.) ;  die  Münzsammlung 
(1560  St.)  und  die  Waffensammlung.  Bei  dem  regen  Interesse 
für  das  Museum  auch  in  nichtpolnischen  Kreisen  hofl't  man  einer 
raschen  Vermelirung  der  Sammlungen  entgegensehen  zu  dürfen. 
Nähere  Nachrichten  darüber  s.  in  dem  letzten  Heft  des  von  Petz- 
hold herausgegebenen  „Neuen  Anzeigers  f.  Bibliographie  u.  Bi- 
bliothekwissenschaft." 


Verantwortliche  Redaction  :  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


185 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


186 


Schriften  der  Akademieeii  und  historiselien  \  (Teine. 


Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  der 
D  eutschen  in  Böhmen.  XIV.  Jahrgang,  Nr.  IV.     Prag,  187C.    8 

Ein  böhmischer  Teich-  und  Landwirth  im  IG.  Jahrhundert. 
Von  Theod.  Wagner.  —  Das  deutsche  Sprachgebiet  in  Böhmen. 
(Schlufs.)  Von  Anastasia  Prochazka.  —  Skizze  einer  Geschichte 
des  Bergbaues  in  Mies.  Von  Dr.  L.  Chevalier.  —  Beiträge  zur 
Kritik  des    gereimten    deutschen  Dalimil.    Von  Prof.  Dr.  Loserth. 

—  Eine  namenlose  Ritterburg.  Von  R.  von  Tandler.  —  Nach- 
träge zu  Caspar  Bruschius.  Von  Adalb.  Horawitz.  —  Geschäftliche 
Mittheilungen. 

Sitzungsberichte  der  kaiserlichen  Akademie  der 
Wissenschaften.  Philosophisch  -  historische  Classe  LXXVII. 
Band.     Heft  II  — III.     Wien,  1874.     8. 

Die  Paleae    im  Decret  Gratians.     Von  Friedrich    von  Schulte. 

—  Die  Bibliothek  und  Correspondenz  des  Beatus  Rhenanus  zu 
Schlettstadt.     Ein  Bericht  von  Adalbert  Horawitz. 

LXXIX.  Band.  Heft  I — III.  Berichte  über  die  Untersuchung 
von  Handschriften  des  sogenannten  Schwabenspiegels.  Von  Dr. 
Ludwig  Rockinger  V.  —  Zwei  anonyme  Glossen  zur  Summa  Ste- 
phani  Tornacensis.  Von  Dr.  Friedrich  Thaner.  —  Alcuinstudien.  I. 
Von  Dr.  Th.  Sickel. 

LXXX.  Band  Heft  I.  — UI.  Berichte  über  die  Untersuchungen 
von  Handschriften  des  sogenannten  Schwabenspiegels.  Von  Dr. 
Ludw.  Rockinger.  VI.  —  Die  römische  Heerstrasse  von  Virunum 
nach  Ovilava.  Von  weiland  Dr.  Nathan  Kohn.  —  Ernolatia.  (Mit 
4  Tafeln,)     Von  Dr.  Friedrich  Kenner. 

Almanach  ders.  Akademie.  Füiifundzwanzigster  Jahrgang. 
1875.     Wien.     1875.     8. 

Die  neuhochdeutsche  classische  Dichtung  und  die  Literatur- 
geschichte.    Vortrag  von  Carl  Tomaschek. 

Archiv  für  österreichische  Geschichte.  Herausgeg. 
von  der  zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aufge- 
stellten Commission  ders.  Akad.  Zweiundfünfzigster  Band. 
Zweite  Hälfte.     Wien,  1875.     8. 

Zur  Geschichte  der  kirchlichen  Union  in  der  croatischen 
Militärgränze.  Von  Prof.  J.  H.  Schwicker.  —  Die  Gründung  der 
römisch-katholischen  Bisthümer  in  den  Territorien  Halicz  und 
Wladimir.  Von  Dr.  Karl  Reifenkugel.  —  Zur  Geschichte  der  öster- 
reichischen Politik  in  den  Jahren  1801  und  1802.  Von  Adolf 
Beer. 

Dreiundfünfzigster  Band.  Erste  und  zweite  Hälfte.  —  Studien 
zu  böhmischen  Geschichtsquellen.  Von  Dr.  Johann  Loserth.  — 
Zur  Geschichte  des  Türkenkrieges  Maximilians  II.  1565 — 1566. 
Von  Eduard  Werthheimer.  —  Die  Selbstbiographie  Christophs  von 
Thein ,  1453—1516.  Von  Adam  Wolf.  —  Oesterreich  und  Russ- 
land in  den  Jahren  1804  und  1805.  Von  Adolf  Beer.  —  Frag- 
ment eines  alten  Salzburger  Nekrologiums  (Saec.  XII— XIV.).  Von 
P.  Willibald  Hauthaler.  —  Urbar  des  passauischen  Domcapitels 
von  c.  1230.  Von  Dr.  Gustav  Winter.  —  Die  Chronik  des  Be- 
nesch  Krabice  -von  Weitmühl.  Beitrag  zur  Kritik  ders.  Von  Dr. 
Job.  Loserth.  —  Beitrag  zur  tirolisch  -  salzburgischen  Bergwerks- 
Geschichte.     Von    Albert   Jäger.  —  Geschichte  der  religiösen  Be- 


wegung in  Inner-Oesterreich  im  18.  Jahrhundert.  Von  Dr.  Hans 
v.  Zwiedineck-Südenhorst. 

Fontes  rerum  Aus triaear um.  Herausg.  von  der  histo- 
rischen Commission  ders.  Akademie.  Erste  Abtheilung. 
Scriptores.  VIII.  Band.  Die  Königsaaler  Geschichts-Quellen  mit 
den  Zusätzen  und  der  Fortsetzung  des  Domherrn  Franz  von 
Prag.     Herausg.  von  Dr.  Joh.  Loserth. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  der  Statistik. 
Hrsg.  V.  der  k.  k.  statistischen  Cen  tral- Commi  ssion. 
Zwanzigster  Jahrgang.     VI.  Heft.     Wien,  1873.     8. 

Stand  der  Bibliotheken  der  im  Reichsratlie  vertretenen  König- 
reiche und  Länder  zu  Ende  des  Jahres  1870.  II.  Theil.  I.  Hof-, 
Staats-,  Landes-  und  Gemeinde -Bibliotheken.  II.  Militär-Biblio- 
theken. III.  Bibliotheken  der  geistlichen  Corporationen.  IV.  Bi- 
bliotheken verschiedener  Vereine  und  Anstalten.  V.  Privat-Biblio- 
theken.     Bearbeitet  von  Josef  Pizzala. 

Mittheilungen  d  er  anthropologischenGe  Seilschaft 
in  Wien.     VI.  Band.    Nr.  182.     1876.     8. 

Ueber  den  Einfiufs  der  verticalen  Gliederung  der  Erdober- 
fläche auf  menschliche  Ansiedelungen.  Von  Ferd.  Freiherrn  von 
Andrian.  —  Tagwählerei  ,  Angang  und  Schicksalsvögel  in  der 
Völkerkunde.  Von  Richard  Andree.  —  Heidnische  Begräbnifsstät- 
ten  bei  Hostau  und  Bischofteinitz  in  Böhmen.  Bericht  von  Brauer 
und  Dr.  Dolesch.  —  Urgeschichtliche  Notizen  aus  Dalmatien  von 
Prof.  Dr.  Joh.  Woldfich.  —  Kleinere  Mittheilungen  etc. 

Heraldisch-genealogische  Zeitschrift.  Organ  des 
heraldisch -genealogischen  Vereines  .Adler  in  Wien. 
V.  Jahrgang  1875.  (Jahrbuch  etc.  H.  Jahrg.)  Mit  30  Bildtafeln 
und  29  in  den  Text  gedruckten  Illustrationen.     Wien.     4. 

Vcreinsangelegenheiten.  —  Die  Herren  von  Aufenstein.  Von 
Ed.  Gaston  Freiherrn  v.  Pettenegg.  —  Forschungen  über  difr 
Abstammung  und  Beiträge  zur  Geschichte  der  Grafen  von  Wrbna 
und  Freudenthal,  von  Gustav  Grafen  von  Seidern.  (Fortsetzung 
und  Schlufs.)  —  Ahnen- Wappen  auf  alten  Grabsteinen ,  von  F.-K. 
Fürsten  zu  Hohenlohe-Waldenburg.  —  Die  Wappen  der  Herren 
von  Eberstorf.  Von  Moriz  Maria  Weittenhiller.  —  Deutsche  Künst- 
ler im  Dienste  der  Heraldik.  Von  Alfred  Grenser.  —  Das  Schach- 
spiel in  der  Heraldik.  Eine  wissenschaftliche  Untersuchung  von 
Gustav  A.  Seyler.  —  Ein  Blatt  aus  dem  St.  Christophs-Bruder- 
schafts  -  Buche  am  Arlberg.     Von  Ed.  Gaston  Freih.  v.  Pettenegg. 

—  Das  Wappen  der  Markgrafschaft  Mähren.  Von  Oscar  Freih. 
V.  Soramaruga.  —  Ein  Wappenbrief  des  deutschen  Königs  Wenzes- 
laus.  Mitg.  von  Moriz  Maria  von  Weittenhiller.  —  Heraldisch- 
sphragistischo  Curiosa  aus  Niederösterreich  im  Mittelalter.  Von 
Dr.  Ernst  Edlen  v.  Hartmann -Franzonshuld.  —  Die  Wappen  der 
Aebte   des  Stiftes  Melk  in  Niederösterreich.     Von  Alfred  Grenser. 

—  Ueber  den  Adel  in  dem  vereinigten  Reiche  von  Grofsbritannien 
und  Irland.  Zusammengest.  v.  Franz  Altmann.  —  Drei  Original- 
Diplome.  Mitg.  v.  Albert  Heilmann.  —  Die  friesische  reichsfreie 
Herrschaft  Ameland  und  deren,  Besitzer.  Von  Dr.  B.  Freih.  von 
Fock.  —  Ein  Ilängezapfen  mit  heraldischen  Bildwerken.  Von 
S.  Hüttenweiler.  —  Regesten,  Grabschriften  und  Notizen  zur  Ge- 
nealogie und  Geschichte  der   Herren  von  Zelking,  gesaniYnelt  von 


187 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


188 


Friedr.  Kern.  (Fortsetz.)  —  Stammtafel  der  Freiherren  von  Kinsky 
in  den  Niederlanden  ,  am  Nieder-Rhein  u.  in  Schlesien.  Zusam- 
mengest.  durch  Eduard  von  Fehrentheil   und  Gruppenberg. 

Verhandlungen  des  historischen  Vereines  für  Nie- 
derbayern.    XVIII.  Band,  3.  u.  4.  Heft.     Landshut,   1875.     8. 

Alphabetisches  Register  über  die  Verhandlungen  des  histori- 
schen Vereines  für  Niederbayern.  Band  VII— XIV.  —  Die  neuen 
Gegner  von  Jovisara  und  Petrensibus.  (J.  N.  Seefried.) 

Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologi- 
schen Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissenschaften 
zu  München.     Bd.  II.     Heft  III  u.  IV.     München,  1875.    8. 

Miscellen  aus  lateinischen  Handschriften  der  Münchener  Bi- 
bliothek (Thomas).  —  Galilei  und  Kepler  als  Logiker  (v.  Prantl). 
Die  historischen  Studien  im  alten  Calabrien ,  der  heutigen  Terra 
d'Otranto  (Gregorovius).  —  Ueber  den  Grafen  Ludwig  von  Noga- 
rola  und  das  Trienter  Concil  (v.  Druffel). 

Die  Wartburg.  Organ  des  Münohener  Alterthu ms- 
V  er  eins.  IV.  Jahrgang.  Zeitschrift  für  Kunst  und  Kunstgewerbe 
mit  Berücksichtigung  der  Neuzeit.     Nr.  8—10.     1876.     8. 

Sitzungsberichte.  —  Kleine  Mittheilungen  etc. 

Zeitschrift  des  Kunst-  Gewerbe-Vereins  zu  Mün- 
chen. Jahrgang  XXVI,  Hft.  1—4.  München,  1876.  Theodor 
Ackermann.     2. 

Renaissance -Interieurs  der  Schweiz.     Von  H.  E.  v.  Be.rlepsch. 

—  Zweck  und  Ziel  der  allgemeinen  deutschen  Kunst-  und  Kunst- 
gewerbe-Ausstellung in  München.     Von  J.  von  Schmädel. 

Collektaneen-Blatt  für  die  Geschichte  Bayerns, 
insbesondere  für  die  Geschichte  der  Stadt  Neuburg  a.  d.  D.  und 
des  ehemaligen  Herzogthums  Neuburg,  bearbeitet  von  Mitgliedern 
des  historischen  Filial-Vereins  zu  Neuburg.  Neunund- 
dreifsigster  Jahrgang,  1875.     Neuburg,  1875.    8. 

Auszug  aus  einer  Beschreibung  der  Festlichkeiten  bei  der 
Vermählung  des  Herzogs  Philipp  Ludwig  von  Pfalz  -  Neuburg  mit 
Anna,  Prinzessin  von  Jülich ,  Cleve  und  Berg.  —  Instruction  des 
Herzogs  Philipp  Wilhelm  an  Freiherrn  von  Servi ,  die  Besorgung 
von  Familien-Angelegenheiten   am   kaiserlichen  Hof  in  Wien  betr. 

—  Kurze  Biographie  der  römischen  Kaiserin  und  Königin  von 
Ungarn  Eleonora  Magdalena  Theresia.  —  Die  Namen,  Geburts- 
und Sterbetage  der  Prinzen  und  Prinzessinen,  welche  aus  der 
zweiten  Ehe  des  Neuburg'schen  Herzogs  Philipp  Wilhelm  entspros- 
sen. —  Staufen,  Monographie.  —  Reihenfolge  der  Rektoren  des 
Jesuiten-Collegiums  zu  Neuburg.  —  Der  alte  Rittersaal  in  der  Re- 
sidenz zu  Neuburg.  —  Schäffler- Ordnung,  erlassen  von  Herzog 
Philipp  Wilhelm  1653.  —  Schreiner-Ordnung,  erlassen  von  Herzog 
Philipp  Wilhelm  1680.  —  Bericht  über  die  16.  Plenar-Versamm- 
lung  der  historischen  Commission  bei  der  kgl.  b.  Akademie  der 
Wissenschaften.  —  Jahresbericht.  —  Jahresrechnung. 

Archiv  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  von 
Oberfranken.  Dreizehnter  Band.   Erstes  Heft.  Bayreuth,  1875.  8. 

Die  Heidenmauern.  Eine  Studie  von  Dr.  Aug.  Ebrard.  — 
Zur  älteren  Geschichte  von  Lindenhardt,  von  Mengert.  —  Die 
Taubstummenanstalt  in  Bayreuth.  Von  Consist.-Rath  Dr.  Kraufsold. 
—  Weitere  Nachricht  über  eine  zu  Creussen  vorhanden  gewesene 
Münzstätte.     Von  Dekan  Stobäus.  —  Jahresbericht. 

Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  N.  F.  VI.  Band,  1—3.  Heft.  Kassel  1875, 
1876.     8. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt  Marburg,  von  W.  Bücking. 

—  Ilessisch-Oldendorf  und  seine  Schlachtfelder,  von  Albert  Wehr- 
hahn. —  Die  Einwirkungen  des  dreifsigj ährigen  Krieges  auf  die 
Stadt  Schlüchtern  und  ihre  Umgegend ,  aus  Kirchenbüchern  zu- 
sammengestellt  von  J.   Rullmann.    —   Zwei  Urkunden,  betreffend 

I.  Vertrag  der  Ganerben  zu  Waltersbröck  :  v.  Löweustein  gen. 
Schweinsberg  und  von  Gilsa  zu  Gilsa  1359;  2.  Burghude  zu  Lö- 
wenstein 1371;  von  dem  Baron  Felix  von  Gilsa  zu  Gilsa.  —  Zur 
Genealogie  der  Grafen  von  Schaumburg,  von  Dr.  G.  Schenk  zu 
Schweinsberg. 

Ders.  Zeitschrift  5.  *)  Supplement.     Kassel,  1865.     8. 

Studirende  der  Jahre  1368 — 1600  aus  dem  Gebiete  des  spä- 
teren Kurfürstenthums,  von  Dr.  Adolf  Stölzel. 

Mittheilungen  an  die  Mitglieder  des  Vereins  für  hessische 
Geschichte  und  Landeskunde.  Jahrg.  1875.  8.  Mit  Vereinsnach- 
richten. 

Neues  Lausitzisches  Magazin.  Im  Auftrage  der  Ober- 
lausitzisch  en  Gesellschaft  der  Wissenschaften  heraus- 
gegeben von  Prof.  Dr.  Schönwälder,  Sekretär  der  Gesellschaft. 
52.  Bd.,  1.  Heft.     Görlitz,  1876.     8. 

üedächtnifsrede  zur  Jacob  Böhme- Feier  den  30.  Nov.  1875, 
vom  Diakonus  Schönwälder.  —  Ansprache  an  die  Oberlausitzische 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  bei  Gelegenheit  der  Böhme-Feier, 
gewidmet  vom  Prof.  Dr.  Julius  Hamberger  in  München.  —  Theo- 
logie Jacob  Böhme's,  von  Dr.  Müller,  Pastor  in  Goldentraum.  — 
Friedrich  von  Ueohtritz,  von  Dr.  Paur.  —  Maler  und  Bildschnitzer 
des  Mittelalters  in  Görlitz,  von  Dr.  phil.  E.  Wernicke.  —  Luther 
als  Junker  Georg,  Holzschnitt  von  Lucas  Cranach,  von  Dr.  Afred 
von  Sallet  (mit  Facsimile).  —  Zur  Geschichte  des  Oberlausitzer 
Bergbaus,  vom  Geh.  Regierungsrath  Edelmann  in  Bautzen.  —  Ger- 
manische Dionysien,  von  K.  Haupt,  Pastor  in  Lerchenborn.  — ■ 
Vier  Bischöfe  des  Hochstiftes  Meilsen  aus  dem  13.  Jhdt.  von  Edu- 
ard Machatscheck,  Consistorialrath  in  Dresden. 

Zeitschrift  für  Ethnologie.  Organ  der  Berliner  Gesell- 
schaft für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Ursgeschichte,  unter  Mit- 
wirkung des  Vertreters  derselben  R.  Virchow ,  herausgegeben  von 
A.  Bastian  und  R.  Hartmann.     8.  Jahrgang,  Heft  1  mit  Tafel  I  u. 

II.  Berlin,  1876. 

Die  Sieben  von  Theben  und  die  chaldäische  Wochs,  von  K. 
F.  Meyer. 

.\nnalen  de s 'historischen  Vereins  für  den  Nieder- 
rhein, insbesondere  die  alteErzdiöcese  Köln.  28.  u.  29. 
Heft.     Köln,  1876.     8. 

Briefe  des  Frh.  vom  Stein  an  den  Bildhauer  Peter  Joseph 
Imhoff  in  Köln,  von  Dr.  L.  Ennen.  —  Heberegister  der  Einkünfte 
der  Grafschaft  Cleve  aus  dem  Ende  des  14.  oder  dem  Anfange 
des  15.  Jahrhunderts,  von  Pfarrer  Dr.  Mooren  und  Ft.  Nettesheim. 

—  Der  Brand  des  kurfürstlichen  Residenzschlosses,  des  jetzigen 
Universitätsgebäudes  zu  Bonn  1777,  von  Dr.  G.  Eckertz.  —  Zwei 
Urkunden  über  den  Bau  der  Abteikirche  zu  Altenberg,  von  Notar 
Strauven  in  Düsseldorf.  —  Memorienbuch  des  Stiftes  S.  Ursula  zu 
Köln  von  Dr.  J.  B.  Dornbusch.  —  Verordnung  der  Werkmeister 
und  Geschworenen  des  Wollenamtes  zu  Aachen  von  1387,  von  Ar- 
chivar Käntzeler.   —  Mechtern,    das  Kloster   und  die  Kirche,   von 


•)  Supiilement  3  u  4  sind  uns  nicht  zugegangen. 


Nürnberg'.  Das  Abonuement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  PoBtconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  Ü.  36  kr.  im  24  fl.-Fuls 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klinckaieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


AniZEICIER 


m  Kmi  IIB 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  Ä  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fordert. 


Dreiundzwanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 


1876. 


J\?7. 


Juli. 


Wissenschaftliche  Mittheilungen. 

Zwei  Messingbecken  des  15.  Jalniiunderts  im  germauischen  Musenm. 


195 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


196 


Die  Zahl  solcher  Messingbecken  mit  getriebeneu  Verzie- 
rungeu,  die  sich  bis  heute  erhalten  haben,  ist  sehr  grol's.  Auch 
die  Literatur,  welche  sich  mit  denselben  beschäftigt,  ist  uicht 
unbedeutend  an  Umfang.  Trotz  des  Umfanges  aber  ist  ihre 
ehemalige  Bedeutung  uicht  festgestellt.  Wir  beabsichtigen 
nicht,  eine  neue  Hypothese  aufzustellen,  glauben  vielmehr,  dafs 
jede  solche  überflüssig,  weil  eben  diese  Schüsseln  hundertfälti- 
gen Zwecken  dienten,  im  Hause,  wo  sie  etwa  mit  den  Aqua- 
manilen zum  Händewaschen  während  der  Mahlzeit  herumge- 
reicht wurden,  wo  sie  unter  dem  Giefsfasse  in  der  Stube  stan- 
den, bei  Badern  als  Aderlafsschüsseln ,  in  Kirchen  und  Sakri- 
steien als  Waschschüsseln  und  zum  Auffangen  des  weggegosse- 
nen Schwankwassers  u.  s.  w. 

Die  zwei  hier  abgebildeten  gehören  zu  den  schönsten  ih- 
rer Art. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 


Frankeuhausens  Einwohnerschaft  am  Schlachttage 
15.  Mai  1525. 

(Schluis.) 

Frankenhausen,  dem  Herzog  Georg  am  19.  Mai  1525  einen 
Schutzbrief  gab,  sollte  an  Strafgeldern  9625  Gulden  zahlen,  näm- 
lich 2500fl.  dem  Grafen  Ernst  von  Mansfeld;  400fl.  Herrn 
Hans  von  Werthern;  200fi.  Hansen  von  Vippach;  lOOOfl. 
Beringern  von  Bendeleben;  325fi.  Berit  Schützen 
[der  ehrbare  Bernhard  Schütz  hatte  ein  Haus  in  Frankenhau- 
sen, zog  i.  J.  1524  hinweg,  liefs  sein  Haus  einem  Müller, 
welcher  das  erste  Fähnchen  selbst  fertigte,  die  anderen  Ke- 
gierer  des  Aufruhrs  in  Schützes  Haus  lud,  das  Jost  Winter, 
der  zweite  Frankenhauser  Hauptmann  auch  einnahm,  eine 
eigene  Küche  darin  aufschlug,  zehrte,  prasste,  mit  den  Pfaffen 
Rath  hielt  Tag  und  Nacht] ;  200  fl.  der  Freundschaft  Materns 
von  Gehofen,  welchen  Münzer  im  Einge  der  Bauern  um 
den  13.  Mai  hatte  hinrichten  lassen;*)  480  fl.  den  Unterthanen 
Ernst's  von  Mansfeld.  Ansprüche  ferner  auf  Entschädigung 
machten:  Hans  von  Asseburg;  die  Freundschaft  Georg 
Buchners  und  Herrn  Stephan  Hartensteins,  Priesters, 
welche  vor  Frankenhausen  entleibt  worden ;  die  Freundschaft 
des  durch  die  Weiber  zu  Frankenhausen  erschlagenen 
Priesters.    Folgende  Bürger  sollten  noch  besondre  Schätzung 


*)  Matern  von  Gehofen  ist  jüngst  aus  Unkenntnifs  längst  vor- 
handener Aufschlüsse  angezweifelt  worden  in  der  Zeitschrift  für 
preufsische  Geschichte  und  Landeskunde,  Jahrgang  X,  S.  607.  — 
vJost  Wintern  ist  auch  die  Sache  mit  Matern  von  Gehofen 
und  Georgen  Buchnern  gar  leid  gewesen  und  solchs  gern 
helfen  retten,  habe  auch  die  Wege  gesucht,  domit  sie  einmal  wie- 
der eingeführt."  Aussage  Kaspar  Leyfse's,  als  Zeugen,  in  dem  auf 
Jost  Winter's  Ansuchen  veranstalteten  Verhöre  zu  Frankenhausen 
am  16.  Juli  1526  vor  dem  Grafen  Ernst  von  Mansfeld.  —  Vgl. 
meinen  Münzer,  S.  81  f.  154 ;  Reformationszeit,  II.  Vorwort,  S.  VI  f. 
Niedner's  Zeitschrift  für  die  historische  Theologie  1847,  S.  641. 


geben:  400  fl.  Valtin  Gosserstedt  an  Graf  Ernst  von  Schön- 
burg;  lOOfl.  Kaspar  von  Breitenbach  an  Apel  von  Ebe- 
leben,  welcher  über  diese  Forderung  mit  dem  Sachsenburger 
Amtmanne  Fritz  Steiger  (f  im  Januar  1530),  der  dieselben 
Ansprüche  an  Breitenbach  machte,  in  Irrung  kam;  100 fl. 
Hermann  Fischers  Erben  an  Apel  von  Ebeleben,  obschon 
Fischer  in  der  Schlacht  verwundet  worden  und  an  den  Wun- 
den später  gestorben  war;  150 fl.  Kerstan  Fischer  und 
100  fl.  der  Bürgermeister  Jacob  Scharfenberg  an  Apel 
von  Ebeleben,  welcher  auch  120 fl.  von  Hans  Liebold  aus 
den  nachgelassenen  Gütern  Claus  Schafs  verlangte.  (Tela 
Schaf,  Claus  Schafs,  der  im  Aufruhr  erschlagen  worden,  Witt- 
we,  —  sie  hatte  ihn  als  Wittwe  geheiratet,  —  war  im  Spital 
St.  Martin  zu  Frankenhausen  und  bat  i.  J.  1528  nach  Apels 
von  Ebeleben  Tod  den  Herzog  Georg  den  Bärtigen  um  Wie- 
derherausgabe ihrer  Güter,  die  Apel  durch  ihre  Freunde  Hans 
Liebold  zu  Frankenhausen  und  Wolf  Pyniger  zu  Sonders- 
hausen überkommen  hatte.)  150  fl.  beanspruchte  der  Rath 
zu  Fauerbach  in  Hessen  von  Hans  Breitenbach  und 
Heinrich  Trisch,  obschon  letzterer  nur  ein  armer  Salzknecht 
war;  Jacob  von  Taubenheim,  Rath  und  Diener  des  Landgrafen, 
nahm  bei  der  Eroberung  Frankenhausens  den  Bürger  Simon 
Monich  gefangen  und  verlangte  von  ihm  GOOfl. ;  Hans  Pflug 
und  seine  Freundschaft  begehrten  100  fl.  von  Kerstan  Schmid; 
die  Einrosser  forderten  225 fl.  von  Otto  Seiler  und  ebenso- 
viel von  Kaspar  Schicken  und  seinen  Geschwistern  aus 
den  nachgelassenen  Gütern  Stephan  Schickes,  unangesehen, 
dafs  ihre  Eltern  in  diesem  Handel  um  das  Leben  und  um  alles 
das  Ihrige  gekommen  waren. 

Die  Grafen  Günther  der  Jüngere  und  Heinrich  der  Mitt- 
lere von  Schwarzburg,  Gebrüder,  baten  für  ihre  Unterthanen  zu 
Frankenhausen  bei  Herzog  Georg  um  Schonung,  Sondershausen, 
Sonnabends  nach  Oculi,  10.  März  1526.  Georg  sandte  1527 
den  Dietrich  von  Werthern,  Melchior  von  Kutzleben  und  Fritz 
Steiger  als  Beauftragte  nach  Frankeuhausen,  wo  sie  zwei  Tage 
lang  wegen  der  zu  zahlenden  Schädengelder  zwischen  Franken- 
hausen und  den  drei  Pflegen  Artern,  Heldrungen  und  Vock- 
stedt  unterhandelten.  Abermals,  jedoch  ebenfalls  vergeblieh, 
nahmen  sie  zwei  Tage  lang  die  Sache  vor  am  30.  September 
und  1.  October  1527.  Am  13.  Januar  1528,  Montags  nach 
Erhardi,  waren  die  herzoglichen  Räthe  (Friedrich  von  Witz- 
leben wird  in  dieser  Verhandlung  des  Grafen  Ernst  von  Mans- 
feld Rath  und  Gevatter  genannt)  in  dieser  Angelegenheit  zur 
Sachsenburg  bei  einander;  am  16.  Januar  kam  man  zu  Ende. 
Herzog  Georg  hatte  von  Frankenhausen  5000  fl.  zu  bekommen, 
von  denen  erst  1500  fl.  bezahlt  waren*);  noch  am  13.  Februar 
1530,  Sonntags  nach  Scholasticie  virginis,  schrieb  ihm  der  Rath: 
„Wir  arme  Leut  sollen  e.  f.  G.  künftige  Walpurg  500  fl.  Straf- 
gelds entrichten,  aber  es  ist  der  Wein  bei  uns,  daran  alle  un- 


*)  „Francenhusij  certas  massas  salis ,   cuius   ibi  ofi'icinae  sunt, 
iubentur  Georgio  pendere."     Fabricii  Origg.  VII.  fol.  868. 


197 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


198 


ser  Trost,  auch  zum  Theil  unsrc  Nahrung  gestanden,  gänzlich 
verdorben";  Bitte,  diesen  Termin,  und  also  auch  die  ganze 
Hauptsumme,  um  ein  Jahr  hinauszurücken ;  „Fritz  Steiger  ist 
kurz  verschienen  gestorben,  er  war  bei  uns  e.  f.  G.  Coramissar, 
daher  bitten  wir  um  einen  andern,  um  Simon  von  Greufsen, 
damit  wir  unsre  Sache  weiter  gegen  die,  die  uns  Miterstattung 
zu  thun  schuldig  sind,  möchten  vornehmen."  —  Dem  Grafen 
Ernst  von  Mansfeld  sollten  die  Frankenhausener  4200  fl.  mit 
der  Zeit  zahlen  und  auf  das  Hundert  6  fl.  Zins  jährlich  geben, 
dazu  aber  sollten  die  drei  mansfeldischen  Pflegen  wenigstens 
die  Hälfte  Erstattung  thun,  jedoch  von  Frankenhausen  1500  fl. 
Schadenersatz  erhalten.  Zuletzt  vereinigte  mau  sich  dahin : 
die  drei  Pflegen  kamen  mit  1000  fl.  den  Frankcnhausern  zu 
Hülfe  und  Erstattung  und  gaben  Graf  Ernsten  800  fl.  zur  Bufse, 
während  ihm  Frankenhausen  500  fl.  zahlte.  (Riednordhausen 
war  ihm  ins  Vorwerk  Kastedt  gefallen.) 

Den  16.  Juli  1526,'  Montag  nach  diuisionis  Apostolorum, 
sind  auf  Ansuchen  Jost  Winter's  der  Rath  und  etliche  von 
der  Gemeine  zu  Frankeuhausen,  auf  die  er  sich  zur  Beweisung 
seiner  vermeinten  Entschuldigung  gezogen,  durch  Grafen  Ernst 
von  Mansfeld  auf  Herzog  Georgs  Befehl  vorbeschieden  worden, 
wozu  vom  Grafen  Ernst  gezogen  und  gefordert  worden  sind 
Fritz  Steiger,  Amtmann  zu  Sachsenburg,  Degen  vom  Hofe,  und 
seiner  f.  G.  Räthe  Otto  Schlegel,  Simon  von  Greufsen,  Hans 
von  Pretifs,  Volkmar  von  Totlehen  und  Ehrenreich  Marschalgk. 

Jost  Winter  gab  an:  er  sei  weder  Bauer  noch  Bürger 
des  Orts,  habe  auch  nicht  geschworen,  da  er  schon  früher  dem 
Frankenhauser  Rathe  seinen  gethanen  Bürgereid  aufgesagt  ge- 
habt habe.  Er  habe  im  Aufruhr  nur  gethan,  was  damals  jeder 
andere  gemeine  Mann  habe  thun  müssen.  Vom  Grafen  Ernst 
zu  Mansfeld  erinnere  er  sich  nicht,  daPs  Uebles  geredet  worden 
sei  und  ihm  zu  nahe.  Allein  einsmals  wäre  der  Gemeine  eine 
Anzeigung  geschehen  vom  Pfeifer  Iläuslein  auf  dem  Rathhause, 
und  da  möchte  Graf  Ernsts  gedacht  worden  sein,  als  sollt  er 
ein  Tyrann  sein.  So  sei  er  auch  auf  keinen  Schaden,  weder 
zum  Arnsberge,  Brücken,  Wallhausen,  Beichlingcn,  Artern,  noch 
an  andern  Orten  gewesen  und  habe  niemandem  das  Seine  ge- 
nommen. Als  aber  Ringleben  gebrannt  habe,  sei  er  aus 
Frankenhausengeritten,  und  als  er  zu  Haken*)  gekommen,  hat 


*)  Hans  Hake  zu  Hackenpfüflel  war  kürzlich  aus  fremden  Lan- 
den, da  er  eine  Zeit  lang  gewesen,  heimgekommen  zu  seinem  Bru- 
der ;  da  brach  der  Aufruhr  aus ,  und  die  Versammlung  des  Amtes 
Sangerhausen  und  der  anderen  Dorfschaften  machte  ihn  zu  ihrem 
Hauptmanne,  was  er  um  seines  bedrohten  Bruders  willen,  der  Weib 
und  Kinder  hatte,  annahm,  ob  er  vielleicht  die  armen,  dummen 
Leute  von  ihrem  unförmlichen  Vornehmen  weisen  möchte;  als  er 
aber  seiner  ziemlichen  Darschläge  bei  ihnen  keine  Folge  erlangen 
kannte,  begab  er  sich  von  Stund  an  von  ihnen,  nachdem  er  nur 
5  Tage  und  Nächte  bei  ihnen  gewesen  war,  vom  8. — 12.  Mai.  Der 
Amtmann  zu  Sangerhausen,  Melchior  von  Kutzleben,  der  dies  ge- 
hört Iiatte,  lud  ihn  am  12.  Mai  zu  sieh  von  Ilakenpfüflfel  in  die  Stadt 
und  versprach,  ihm  Wege  vorzuschlagen,  die  ihm  und  seinem  Bru- 


ihm  derselbe  befohlen,  dieweil  der  Haufe  zum  Theil  gegen 
Artern  eingefallen,  so  dafs  er  besorgte,  es  würde  nicht  gut 
werden,  hineinzureiten  und  den  Haufen  herauszubringen  und 
zu  fordern ;  so  sei  er  hinweg  geritten  und  habe  einmal  darin 
getrunken  und  niemandem  Schaden  zugefügt,  und  als  er  daselbst, 
wie  gehört  sei,  gegen  Riukleben  kommen,  habe  sich  Rede 
verlaufen,  dafs  man  Graf  Ernsten  das  Vorwerk  Kastedt  brennen 
sollt  und  es  wären  etzliche  ausgeschickt,  die  das  thun  sollten. 
Da  sei  er  zurück  geritten  und  habe  solches  gewehrt  und  die- 
selbigen  wieder  heifsen  heimgehn,  haben  auch  alsobald  das 
Feuer,  so  sie  bei  sich  gehabt,  ausgelöscht. 

Auf  solchen  Jost  Svinters  Bericht  haben  der  Rath  und 
die  von  der  Gemeine  angezeigt,  dafs  ihnen  nicht  entgegen, 
dafs  die,  so  er  namhaft  gemacht,  verhört  würden,  was  sie  aber 
aussagen  würden,  dafs  ihnen  das  zu  keiner  Beschwerung  oder 
Nachtheil  kommen  sollte,  was  sie  sich  hiermit  vorbehalten  und 
protestiert  haben  wollten.  Die  Räthe  der  jungen  Herren  von 
Schwarzburg,  welche  sich  auch  eingefunden,  weigerten  sich 
dessen  und  baten,  sie  sammt  dem  Rathe  von  der  Handlung 
zu  lassen.  Darauf  war  Graf  Ernsts  Antwort  die :  wollten  sie 
gehen,  sei's  gut,  wollten  sie  bleiben,  sei's  auch  gut. 

Jocuf  Scharfenberg  sagt  aus:  Als  der  Anfang  der  Em- 
pörung eines  Sonnabends  zu  Frankenhausen  sich  erhoben,  habe 
er  sammt  dem  Schösser  in  eines  Bürgers  Haus  entlaufen  müs- 
sen; folgends  ist  der  Schösser  heimlich  hinaus  gekommen  und 
hat  zu  ihm  gesagt,  weil  er  Bürgermeister  sei,  wolle  sich's  nicht 
anders  gebühren,  als  dafs  er  in  der  Stadt  bliebe  und  das  Beste 
hätte  helfen  vorwenden  darin;  dergleichen  wollte  er  heraufsen 
auch  thun.  Dann  liat  sich  die  Versammlung  folgends  auf  den 
andern  Sonnabend  versammelt  und  ihn  in  den  Ring  geheischeu 
und  gelassen;  sind  daselbst  Artikel  gelesen,  Prediger  geordnet. 


der  anzunehmen  sein  sollten,  auch  solle  er  sich  allhier  keinerlei 
befahren.  Er  mul's  aber,  wenigstens  warf  ihm  das  Herzog  Georg 
unterm  14.  August  1528  vor,  von  Sangerhausen  nochmals  zu  den 
Bauern  gegangen  und  dann  erst  ihnen  entritten  und  zu  Wolf  von 
Anhalt,  der  im  kurfürstlichen  Heerlager  vor  Meiningen  sich  um 
den  4.  Juni  befand,  gekommen  sein:  dieser  und  Herzog  Philipp 
von  Braunschweig,  am  6.  Juni  1525,  wie  auch  Kurfürst  Johann, 
noch  am  C.  August  1528  aus  Weimar,  baten  für  Hake  beim  Her- 
zoge Georg  um  sicheres  Geleit  zu  Verhör  und  Austrag  seiner 
Sache  (obwohl  Hake  nicht  sässig  war  unter  Georg,  auch  kein  Lehn 
von  ihm  hatte,  so  wünschte  er  doch,  bei  ihm  gnädige  Gunst  und 
Willen  zu  haben  und  in  seinem  Fürstenthum  und  Landen  gesi- 
chert zu  sein).  Georg  forderte  ihn  nach  Leipzig,  ohne  Geleit  zu 
geben ,  und  Hake  ritt  nun  nach  Welschland :  heimgekehrt,  bat  er 
am  4.  August  1528  den  Kurfürsten,  sich  bei  Georg  für  ihn  zu  ver- 
wenden, was  dieser  am  14.  August  aus  Dresden  zurückwies.  Hake 
konnte,  wie  er  selbst  bekennt,  weder  lesen  noch  schreiben.  —  In 
Georgs  „fänglicher  Verhaftung"  waren  Conrad  von  Germar,  Kas- 
par von  Ruxleuben  (mein  Münzer,  S.  81.  Weller's  Repertorium, 
S.  241,  Nr.  2101)  und  Jung  von  Tetenborn,  die  sich  am  14.  Juni 
1525  in  Leipzig  auf  dem  Schlosse  zu  stellen  hatten,  um  weiteren 
Bescheid  zu  empfangen. 


199 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


200 


Hauptleute  u.  a.,  auch  12  Mann  gewählt  von  der  Gemeine; 
ist  hernach  im  Haus  gehandelt  worden  Winters  halben,  wie  er 
nicht  Bürger  wäre,  auch  dem  Rathe  nicht  verwandt;  habe  er 
Jost  Wintern  solchs  vorgezählt ;  dafs  Wintern  aber  sollte  vor- 
gebalten sein,  was  er  schwüren  oder  geloben  solle,  sei  nicht 
geschehn. 

GossersteJt  sagt  aus:  Winter  sei  zum  Bürger  angenom- 
men worden  und  nachmals  beim  Haufen  gewesen  und  habe  in 
ihren  Sachen  helfen  rathen. 

Wynholt  sagt  aus:  Winter  sei  mit  den  Pfaffen  in  Schü- 
tzen Hause  gewesen  in  ihrem  Rath ;  ferner,  er  sei  etwa  -1  Stun- 
den später  dem  Haufen  hintennach  aus  Frankenhausen  nach- 
geritten gegen  Artern,  wo  er  nicht  abgetreten,  habe  getrunken 
und  sei  wieder  seinen  Weg  gezogen. 

Schrotter  sagt  aus:  als  Winter  gekoren  worden  sei, 
habe  er  Entschuldigung  gehabt,  dafs  er  nicht  Bürger  sei ;  haben 
die  Hauptleute  verschafft,  dafs  er  dazu  angenommen  worden. 

Heinrich  Meyge  sagt  aus:  Winter  ist  in  den  Ring  ge- 
fordert worden,  wie  die  andern  auch. 

Veit  Huffler  sagt  aus:  Winter  ist  täglich  bei  den  Haupt- 
leuten gewesen,  hat  mit  ihnen  gegessen  und  getrunken,  folgends 
im  Ring  hat  er  und  Bernd  Muchel  angesucht,  jeder  Bürger 
solle  den  Hauptleuten  20  fl.  leihen. 

Kaspar  Leyfse  sagt  aus:  er,  Leifse,  sei  Anfangs  nicht 
zu  Frankenhausen  gewesen.  Aber  auf  den  Mittwoch  haben  sie 
Gemeine  gehalten,  noch  12  zu  den  vorigen  Zwölf  gekoren,  ist 
Jost  Winter  einer  gewesen.  Wintern  ist  auch  „die  Sache  mit 
Matern  von  Gehofen  und  Georgen  Buchnern  gar  leid 
gewesen  und  solchs  gern  helfen  retten,  habe  auch  die  Wege 
gesucht,  domit  sie  einmal  wieder  eingeführt." 

Hans  Schengke  weifs  nichts  Näheres. 

Lofse  Knocht  sagt  aus:  Ventura,  der  oberste  Haupt- 
mann, habe  gesagt,  das  Thun  wäre  ihm  zu  viel,  er  müfste  einen 
Gesellen  haben,  und  so  habe  er  Wintern  zu  einem  Hauptmann 
über  das  rothe  Fähnlein  gekoren.  Winter  sei  es  aber  be- 
schwert gewesen,  anzunehmen,  und  da  er,  Loseknecht,  befunden, 
dafs  der  Markt  überladen,  sei  er  nach  Nordhausen  gegangen. 
Als  der  Monzer  gen  Frankenhausen  gekommen,  ist 
Winter  immer  mit  im  Rathe  gewesen. 

Schultefs  zu  Ringleben  sagt  aus:  Als  Ringleben  brannte, 
sind  etliche  gewesen,  die  sich  haben  vernehmen  lassen,  das  Vor- 
werk Castedt  wieder  zu  brennen,  da  sei  Winter  gekommen 
und  habe  gesagt,  dafs  es  eine  Beschwerung  bringen  möchte, 
ob  es  gleich  alles  abgebrannt,  so  wäre  es  Asche,  man  könnte 
es  in  andre  Wege  wohl  brauchen,  es  möchte  noch  jemandem 
zu  Gute  kommen,  dieweil  sie  verbrannt  wären ;  darauf  die  Män- 
ner solches  nachgelassen. 

Graf  Ernst  von  Mansfeld  gab  nun  Wintern  die  Antwort, 
er  lasse  seine  Beweisung  in  ihren  Würden,  wolle  Alles  an  Her- 
zog Georg  berichten,  und  was  dieser  antworte,  solle  Wintern 
auf  dessen  ferneres  Anregen  unverhalten  bleiben,  und  hat  ihm 
also   seinen  Abschied  gegeben.     Winter   aber   hat   um  weitere 


Erstreckung  seines  Geleits,   und  dafs  man  ihn  wieder  zu  dem 
Seinen  wolle  kommen  lassen,  gebeten. 

Aus  den  Bauernkriegsacten  des  Dresdner  Hauptstaatsarchivs. 
Antonstadt-Dresden. 

J.  K.  Seidemann,  Fast.  emer. 


Aus  einer  Karlsruher  Handschrift. 


Bl.  117^- 

Sampson  dux  fortissime 
uirorura  [f'uictor] ')  poten- 

tissime 
quid  agis  in  carcere 
uictor  omnium 
quis  te  quiuit  uincere 
uel  per  sompnium. 

O  Victor  omnium 

uictus  es 

0  raptor  omnium 

raptus. 

O  princeps  principum 
captus  es. 

Sponsa  michi  placuit  alie- 
norum 

adamaui  uirginem  Philisti- 
norum 

Dissipaui  palmites  tot 

uinearum 

et  conbussi  segetes  agri- 
colarum 

MiUe  per  pericula 
mille  rupi  uincula 
propter  te  iuuencula 
feci  tot  miracula. 

Post  in  solitu;dine   B1.117-' 
magna  multitudine 
graui  fortitudine. 

Constipati  ueniunt 
pauci  uix  effugiunt. 

Circumdor  ab  hostibus 
et  armis  et  fustibus 
Instant  totis  uiribus 
lanceis  et  gladiis. 


Solus  ipse  uiribus 
preualebam  milibus 

Mille  uiros  raortibus 

mandibula 

meis  dedi  manibus 

asellula. 

Mille  uiros  niortibus 

in  prelio 

meis  dedi  manibus 

et  gladio 

Se  t'  ^)  Philistiim 

sub  tributis  Neptalim 

cui  sie  allofili 

repultamur  nichili.    Bl.  118' 

Vt  uictores  Baalim 
seruierunt  Neptalim. 

Optimales  Ysmahel 
seruierunt  Israhel. 

ITrbe  uallauerant 
me  quater  uinxerant 
fidenter. 

Nocte  diluculo 
surrexi  clanculo 
silenter. 

Portas  arripui 

naluas  diripui 

potenter. 

Post  amaui  Dalidam  *) 

tenerara  puellulam 

corpore  inuenculam 

fraudibus  wlpeculam. 

Dum  libaret  poculum 
porrigebat  osculum 
seruiens  ad  oculum 
seducebat  populum 


')  Das  Eingeklammerte  scheint  ein  Glossem  zu  sein  : 
^)  Vielleicht  ist  zu  lesen  :   Set  tribus. 
3}  So  die  Hs.    statt  dalilä. 


seu  uictor. 


201 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


203 


Die  michi  carissime 
uirorum  fortissime. 

Vbi  polles  uiribus 

pre  cunctis*)  mortalibus 

Bl.  118^- 

Vbi  robur  corporis, 
vbi  uirtus  pectoris 
Ttrum  diuo  numine 
preuales  an  carmine. 

Si  nerueis*)  funibus") 
uinciar  aut  restibus 
circumplexis  crinibus 
cum  lucio') 
par  ero  mortalibus 
sie  aio 

Quitquid  audit  perfida 
temptat  arte  callida. 

Set  rumpuntur  laquei 
sicut  funes  stuppei 
femine  ter  restiti 
quarto  uictus  extiti. 

<lui  uincebam  numina 
uictus  sum  a  fcmina 
proli  dolor  proh  dolo  (sie!) 
detego  miraculum 
prob  pudor  proh  pudor 
uirtutis  signacnlo 

Prope  rasis  crinibus    B1.119''- 

rasorio 

par*)  ero  mortalibus 

caluicio. 

Voluptatis  premio 

meretricis  gremio 

iam  priuatus  nimio 

uirtutis  eximio. 

Vlla  mordax  vippcra 
agna  prius  tenera 
furtim  capit  forfices 
et  clamabat  principes 
Philistei  Pbilistei  surgite 
lanceas  et  clipeos  arripitc. 
yo  yo.  yo. 
hostem  victura  teneo 


yo  yo.  yo. 
decaluatum  rideo. 

Idvmei  Saducei  Pheresei 
ueniunt 

Amorrei  Chananei  et  Ethei 
rapiunt')  [ 

Philistei  uerberant   Bl.  119^ 
Euei  rae  lacerant 

Orbauerunt  lumine 
conseci'atum  numine 
tanto  perit  fulmine 
qui  se  credit  femine 

Sfolunt  michi  nolunt  michi 

parcere 
rapior  crucior  in  carcere 

Perfero  ludibria. 
risus  et  oprobria. 

Quando  festa  ueniunt 
ludere  me  faciunt 
Set  cum  crines  creuerint 
reddam  quidquid '")  egerint. 

Dies  festus  aderat 
et  senatus  sederat. 

More  dicunt  solito 

gauJe 

lüde  nobis  facito 

plaude. 

liudens  lugebam 
plaudens  plangebam 

Crines  ereil uerunt    Bl.  120'"- 
uires  uenerunt 
bostes  riserunt 
postes  ruerunt 

Columpnam  arripui 
totara  domum  subrui. 

Glorianter  crucior 
crucianter  glorior. 

Fere  trla  milia 
occidunt  per  atria. 

Pro  tanta  uictoria 
Sampson  sit  in  gloria. 


Pergament- Handschrift  des  14.Jahrh.,  ohne  Nummer,  aus 
St.  Georgen,  jetzt  in  der  grofsh.  Hof-  und  Landesbibliothek 
in  Karlsruhe,  Bl.  117'-  bis  120'-  Das  Gedicht  ist  ohne  Ab- 
tbeilung  geschrieben  ;  die  fettgedruckten  Anfangsbuchstaben  der 
Strophen  sind  im  Original  roth. 

Karlsruhe.  Dr.  Alfred  Holder. 


*)  Hs.  ccti^.     5j  juj.  16^ 
')  licio  Jud.  16,  13.    «j  j>  Hs. 
strichen),  rapiüt.    '")  q'q' 


7  neruicis.     'J  n  auf  Rasur   von  st. 
')  Ilg.  uenifit  (mit  rother  Tinte  durch- 


Mittelalterliche  Glockeninschrifteu  aus  dem  Herzog- 
thum  Braunschweig. 

1.  Zu  Burgdorf  im  Amte  Salder  (Kreis  Wolfenbüttel)  ist 
eine  Glocke,  die  zu  den  ältesten  des  Landes  gehört.  Sie  hat 
rings  um  die  Haube  die  Inschrift: 

*  ANNO  •  DNI  •  M  •  CG  •  LXX  •  FACTA  EST  MAJOR 
ADLAUDEM  •  DNI  •  NRI  •  IHV  •  Xl'I  *  HAC  •  IN- CAM- 
PANA •  SIT  LAVS  TIBI  •  XP(p  •  SONORA  * 

Die  gothischen  Buchstaben  sind  vermischt  mit  römischen 
Majuskeln,  So  koram.en  N  und  T  in  beiden  Formen  vor ; 
das  M  erscheint  in  dreifacher  Gestalt.  —  Aufser  dieser  In- 
schrift hat  die  Glocke  an  den  Seiten  das  kreuzgekrönte  Alpha 
und  Omega.  Leider  ist  die  Glocke  gesprungen  und  wird  einst- 
weilen im  Thurme  aufbewahrt.  Sie  stammt  aus  dem  Benedic- 
tinerkloster  St.  Michaelis  zu  Ilildesheim  und  wurde  im  Anfange 
dieses  Jahrb.  von  der  Burgdorfer  Gemeinde  angekauft.  Am 
Glockenstuhle  steht  die  Jahreszahl  1812. 

2.  Eine  Glocke  zu  Küblingen,  einem  Dorfe  nahe  bei 
Schöppenstedt,  hat  eine  Umschrift  in  gothischen  Majuskeln: 

»I«  AVE  *  MARIA  *  aVA  >>  AIHAM  >> 
Die  eine  Seite  zeigt  einige  Münzabdrücke. 

3.  Die  Schlagglocke  in  Hedepcr,  etwa  zwei  Meilen  südöstl. 
von  Wolfenbüttel ,  hat  an  der  Haube  eine  Legende ,  ebenfalls 
in  gothischen  Majuskeln : 

*  AVE  •  SALUS  •  MUNDI  •  VERB(U)M  •  PATRIS  • 
HOSTIA  •  VERA  * 

4.  Zu  Volkmarode  bei  Braunschweig  (Amt  Riddagshausen) 
hängt  eine  Glocke  mit  der  Umschrift  in  gothischen  Majuskeln  : 

MARIA  •  VIRGO  •  B(E)ATA  •  VOX  •  MEA  ■  SIT  • 
GRATA  • 

Die  Technik  dieser  Schrift  ist  unvollkommen.  Die  Buch- 
staben, von  eckiger  Form ,  sind  oftmals  nur  undeutlich  ausge- 
prägt. Einmal  stehen  sie  dicht  beisammen,  ja  stofsen  aneinan- 
der, während  andere  Wörter  sehr  weitläufig  geschrieben  sind. 
Unter  der  Sclmur  ein  zweites  Band  mit  den  Evangelistensyra- 
bolen. 

5.  Eine  andere  Majuskelinschrift  ans  der  Spätzeit  hat  die 
Glocke  zu  Volzum  im  Amte  Wolfenbüttel. 

*  ANNO  •  DNI  M  •  CCCC  ■  VIII  ■  IN  •  VIGILIA  • 
STI  •  MICHAELIS  • 

Die  eine  Seite  der  Glocke  hat  das  Bild  des  Erzengels 
Michael,  der  den  Drachen  unter  seine  Füfse  tritt.  (Die  Um- 
risse  sind    mit   einem  Griffel    in    die  Lehmform  eingegraben). 


203 


Anzeige!-  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


204 


Auf  der  andern  Seite  steht  das  Giefserzeichen ,  eine  wagrecht 
liegende  Wolfsangel  mit  daraufstehendem  kleinen  Kreuze.  Die 
Glocke  stammt  aus  dem  ehem.  Benediktinerkloster  St.  Aegi- 
dien  zu  Braunschweig  und  kam  1818  nach  Yolzum. 

6.  Die  Glocke  zu  Frellstedt,  unfern  Helmstedt,  hat  wie  die 
folgenden  Glocken  eine  Inschrift  in  gotbischen  Minuskeln. 
Rings  am  die  Haube  läuft  die  Legende : 

anno  .  dnl  .  m  .  cccc  .  xxx  .  viiihc  (statt  vii  .  ibs)  o 
xpc.  maria  .  iohes  o  agntcesiar  o  (oder  auch  agutseslar ;  viel- 
leicht Johannes  von  Goslar?) 

7.  Die  Glocke  zu  Ohrum  bei  Wolfenbüttel  hat  zwei  In- 
schriften, eine  am  Kranz,  die  andere  an  der  Haube.  Die  letz- 
tere lautet : 

anno  •  domini  •  m"  •  cccclxxx"  •  maria  •  bin  •  ik  •  ghe- 
nant  •  allen  •  kristen  •  seien  •  to  •  Irostc  •  ghesant  • 

Unten  am  Kranze  die  Umschrift : 

her  •  hermen  •  miger  •  olrik  •  haue  •  lodeke  •  haue  •  hin- 
rik  •  blombarch  ■  bans  •  cordes  •  hinch  •  kordes  •  eghelin  • 
hane  . 

Münzabdrücke  trennen  die  einzelnen  Worte. 

Die  Glocke  hat  aufserdem  auf  der  einen  Seite  das  Eelief- 
bild  der  Jlutter  Maria  mit  dem  Christusknaben;  ein  halbkreis- 
förmiges Band  zeigt  den  Namen  maria.  Unter  der  Figur  einige 
Münzabdrücke.  Auf  der  andern  Seite  steht  das  Bild  des  Er- 
lösers am  Kreuz  mit  Maria  und  Johannes  zur  Seite.  Darüber 
die  Inschrift  inri.     Das  Kreuz  steht  auf  einem  Halbkreise. 

8.  Die  Glocke  in  Kreiensen  hat  diese  Legende : 

>>  con(sol)or  *  viva  *  fleo  >!<  mortva  >I<  pello  >!f  nociva 
*  a"  dni  *  m  cccc  1  xxx  ii  * 

9.  In  dem  ehem.  Cisterzienserkloster  Marienthal  bei  Helm- 
stedt hängt  eine  Glocke  mit  der  Legende : 

*  ano  •  dy  ■  m  •  cccc  •  vii  •  vde  •  negentych  •  ihs'  •  ma- 
rya  • 

10  Die  reichverzierte  Glocke  von  Timraeru  (etwa  2  Mei- 
len südöstlich  von  Wolfenbüttel)  hat  diese  Inschrift : 

habud  •  ereneus  •  anno  •  dni  •  m  •  ccccc  ii  •  dar  •  bi  • 
ghoedt  ■  hermen  •  koster  •  mi  • 

Eine  ähnliche  Inschrift  findet  sich  auf  einer  Glocke  der 
Michaeliskirche  zu  Hildesheira.  Vergl.  Kratz ,  historische  Nach- 
richten über  die  Glocken  im  Dome  zu  Hildesheim.  Zeitschrift 
des  historischen  Vereins  für  Niedersachsen,  Jahrg.  1865, 
p.  373.  Ueber  Hermen  Koster  siehe  Mithoff,  Künstler  und 
Werkmeister  Niedersachsens  p.  96. 

Die  Glocke  hat  aufserdem  das  Bild  der  Mutter  Maria 
mit  dem  Jesusknaben,  dazu  mehrere  Münzabdrücke.  An  den 
Henkeln  kleine  Reliefs ,  vielleicht  Begebenheiten  aus  dem  Le- 
ben der  beiden  ersten  Menschen.  Am  untern  Rande  steht 
des  Meisters  Giefserzeichen. 

11.  Die  Glocke  zu  Warle,  unweit  Schöppenstedt,  ist  eben- 
falls ein  Werk  Hermen  Kosters.  , 

Sie  hat  an  der  Haube  die  Umschrift : 

sum  •  dulcisona  •  fleo  •  raortua  •  pello  ■  nociva  •  frango  • 


tonitrua  •  fugo  •  demonia  ■  vocor  •  maria  o  barmen  •  koster  • 
me  •  fecit  •  anno  •  dni  •  m  •  cccccxi  • 

Diese  Inschrift  findet  sich  —  mit  geringen  Abweichungen 
—  anf  einer  Glocke  zu  Almstedt.  (Mitboff,  Kirchen  und  Ka- 
jieilen  im  Königreiche  Hannover,  Heft  I,  p.  32.)  Auf  der 
einen  Seite  der  Glocke  zu  Warle  ist  eine  Bischofsgestalt  mit 
Stab  und  Buch ,  auf  der  andern  steht  Maria  mit  dem  Kinde ; 
auch  des  Meisters  Giefserzeichen  fehlt  nicht. 

12.  Im  Thurme  der  Marienkirche  zu  Wolfenbüttel  hängt 
eine  Glocke,  die  an  der  feaube,  zwischen  gothischen  Blätler- 
fricsen ,    in   scharf  ausgeprägten  Buchstaben  die  Inschrift  hat : 

Anna  o  es  rayne  name  dies  zeker  (statt:  di  ze  seker) 
ziyt  o  zowle  (verschrieben  für  rowle)  an  my  begheert  der  zy- 
ele  profiyt  o  Myts  hulpe  miynder  o  dochter  maria  groet  o  hem 
wert  gheholpe  wt  alder  noet  o 

Unter  dieser  Legende  zieht  sich  ein  Kranz  verschieden- 
artiger Reliefs  um  die  Glocke  herum.  So  steht  in  einem  recht- 
eckigen Felde  eine  Bischofsgestalt  mit  dem  Stabe  in  der  Lin- 
ken. Die  Rechte  hält  einen  Hammer,  und  dies  Werkzeug 
ist  noch  einmal  gröfser  unter  der  Figur  zu  sehen.  (Vielleicht 
der  heil.  Reinhold  oder  der  heil.  Gervasius  ?)  Dann  folgt  die 
Mutter  Maria  mit  dem  Knaben;  halbe  Figur  auf  der  Mondsi- 
chel. Weiterhin  ein  Schild  mit  dem  doppelköpfigen  Adler  des 
deutschen  Reiches,  den  österreichischen  Bindenschild  auf  der 
Brust.  Daneben  steht  die  Jahreszahl :  Anno  xv  <=  x  ii.  Dann 
folgt  ein  grofses  Wappen,  umgeben  von  der  Kette  des  goldenen 
A'lieses ;  es  ist  wahrscheinlich  das  Wappen  Kaiser  Maximilians  I. 
In  einer  rechteckigen  Umrahmung  findet  sich  weiterhin,  ent- 
sprechend der  erstgenannten  Figur,  eine  Heilige  mit  der  Palme 
in  der  Linken.  Sollte  sich  das  neben  ihr  stehende  Symbol 
als  ein  Thurm  ausweisen,  so  wäre  hier  vermuthlich  die  heil. 
Barbara  dargestellt.  —  Doch  dies  ist  nur  die  eine  Seite  der 
Glocke.  Es  folgt  dann  zunächst  ein  geharnischter  Reiter  mit 
oft'enera  Visier ;  der  Schild  zeigt  ein  Kreuz.  Mit  geschwungenem 
Schwerte  verfolgt  er  ein  drachenähnliches  Ungethüm.  Weiter- 
hin ein  ruhig  schreitender  Jäger  mit  federgeschmücktera  Barett 
auf  dem  Kopfe,  die  Linke  trägt  den  Speer.  Sich  umwendend, 
stöfst  er  ins  Jagdhorn.  Zwei  Hunde  stürmen  vor  und  greifen 
ein  Wildschwein  an,  das  sich  ihnen  entgegenstellt.  Dann  folgt 
wieder  die  Abtsgestalt  mit  dem  Hammer ,  und  damit  ist  der 
Bilderkreis  vollendet. 

(Sollte  diese  Glocke  vielleicht  ein  Geschenk  Kaiser  Maxi- 
milians I.  an  Erich  von  Kaienberg  sein,  mit  dem  er  befreundet 
war '?) 

13.  In  Schlewecke,  unfern  Lutter  am  Barenberge  (Kreis 
Gandersheim)  hängt  eine  Glocke  mit  der  Legende : 

*  mvtva  •  SV  •  vox  •  et  ■  creatvra  (oder  oratvra '?)  •  cano  . 
et  •  gloriSco  ■  lavdes  •   dni  •  dat  •  ock  •  des  •  heren  •  christi 

•  hilge  •  wort  •  von  •  dem  •  Christen  •  volke  •  werde  •  gehört 

•  anno  •    dni   •    m    •  d  •  Ii  •  iohä  ■  lideberch  •  tpc  ■  pastor  • 
berbort  •  de  •  pol  •  me  •  fecit  • 

14.  Ein  andererer  Meister  nennt  sich  in  der  Inschrift  ei- 


205 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


206 


ner  kleinen  Glocke  der  ehem.  Klosterkirche  Klus  bei  Ganders- 
heim.    Sie  lautet: 

bereut  •  drehvs  •  me  •  fecyt  ■  anno  •  duy  •  m  •  d  •  Ix  ■ 
Sonst  nur  noch  drei  Münzabdrücke. 

15.  Den  Beschlufs  dieser  Reihe  möge  noch  eine  Wolfen- 
büttler  Glocke  machen,  die  sich  ebenfalls  im  Thurme  der  Ma- 
rienkirche findet.  Sie  steht  an  der  Grenze  der  alten  Zeit, 
indem  sie  neben  einer  Minuskelinschrift  noch  eine  zweite  in 
römischen  Majuskeln  trägt.  Diese  letztere,  welche  rings  um 
die  Haube  läuft,  lautet: 

Ich  •  Tuklingen  •  Das  •    Me  •  Godes  •  Wordt  •  Predigen 

•  Vnd   •  Singen   •   Und  •  Dei  •  Sacrament  •  Eeike  •  Rechet  • 

Die  Anfangsbuchstaben  sind  gröfser  und  reichverzierter 
als  die  andern  Majuskeln.  Unter  dieser  findet  sich  die  zweite 
Legende  in  Minuskeln,  kaum  2  cm.  hoch : 

elis  (oder  auch  ebs)  •  yst  •  gudt  •   das   •  godt  •  beschert 

•  cordt  •  menten  •  der  •  older  •  hat  •  aber  •  uns  •  byden  •  klo- 
cken  •  dufser  •  kerken  •  vndt  •  gottes  •  hus  •  das  •  makerlon 

•  verert  •  undt  •  gosen  •  anno  •  m  •  v  <^  •  Ixvi  • 

Die  einzelnen  Worte  sind  durch  kleine  Männergestaltcn 
von  einander  getrennt. 

Ueber  Cordt  Menten  d.  Aelt.  siehe  Mithoft',  Künstler  u. 
Werkmeister 

An  den  Seiten  der  Glocke  hat  der  Meister  vier  Reliefs 
angebracht,  von  denen  aber  die  gegenüberstehenden  einander 
gleich  sind.  Das  eine  stellt  die  Jungfrau  Maria' vor  mit  dem 
Jesusknaben  auf  dem  Arme.  In  den  Heiligenscheinen  Minus- 
keln, die  aber  nicht  mehr  zu  entziffern  sind.  Die  beiden  an- 
dern Bilder  zeigen  die  Kreuzigung.  Die  Erde  ist  als  sitzen- 
der Mann  personiticiert ,  auf  dessen  Kopfe  das  Kreuz  steht. 
Zu  beiden  Seiten  zwei  Männergestalten,  von  denen  die  eine 
durch  den  spitzen  Hut  als  Jude  charakterisiert  ist. 

Wolfenbüttel.  Voges. 


Zwei  Kinderbriefe  aus  dem  16.  Jahrhunderte. 

Die  Schreiberin  der  beiden  folgenden  Briefe,  deren  Ori- 
ginale sammt  einem  Entwürfe  sich  in  der  kgl.  öff.  Bibliothek 
zu  Dresden  (Kaps.  C.  107  f.)  befinden,  ist  die  im  J.  1517  elf- 
jährige Enkelin  des  bekannten  Nürnberger  Losungers  Anton 
Tucher  (gest.  1524 ;  über  ihn  vgl.  Chroniken  der  deutschen 
Städte :  Nürnberg,  4.  Bd.,  Tucher'sche  Stammtafel  und  S.  34. 
Summarische  Deduction  von  dem  Alterthume  —  des  Geschlechts 
der  Tucher,  1764,  S.  44),  Tochter  dessen  1514  verstorbenen 
Sohnes  Anton.  Sie  heiratete  1526  Hans  Römer  und  starb 
1537  (Necrol.  Sebald.  Bl.  51,  germ.  Mus.).  Ihr  um  vier  Jahre 
älterer  Bruder  Hieroiiymus,  an  welchen  die  Briefe  gerichtet 
sind,  befand  sich  damals  zur  Erlernung  der  Kaufmannschaft  in 
Lyon,  wo  die  Tucher  eine  Handelsniederlage  hatten.  Er  blieb 
daselbst  mit  kurzen  Unterbrechnngen  bis  Ende  der  zwanziger 
Jahre.  Eine  Reihe  für  Lyoner  Verhältnisse  werthvoller  Briefe 
an  seinen   Grofsvater   haben   sich   im  Frhrl.   von  Tucher'schen 


Familienarchive  erhalten.  Der  in  den  Briefen  noch  genannte 
Thonle  (Anton)  ist  der  jüngste  Bruder  (geb.  1510).  Lienhard 
Tucher  war  der  Oheim  dieser  Kinder,  Sohn  des  schon  erwähn- 
ten Losungers  und  Nachfolger  des  Vaters  in  den  städtischen 
Aemtern.  Weiteres  über  diese  Tucher  in  dem  demnächst  er- 
scheinenden Tucher'schen  Haushaltbuche.  Hans  Tucher  läfst 
sich  nicht  näher  bestimmen,  da  damals  mehrere  dieses  Namens 
lebten. 

Ueber  die  ApoUonia  Haller,  Tochter  des  Ilicronymus  Hal- 
ler, gibt  der  freilich  sehr  oft  unzuverlässige  Biedermann  in 
seinem  Geschlechtsregister  Tab.  138  an,  dafs  sie  das  Kloster 
wieder  verlassen  und  Andreas  Krebs  geheiratet  habe ;  doch 
nennt  der  Todtenkalender  des  Katharinenklosters  (Würfel  S. 
21)  eine  „apalonya  enndras  Krebsin";  gest.  1-568. 
I. 

Mein  freuntlichen  gruu(S  zuuor.  lieber  prüder  wi(5  mich 
und  den  Thonlen  von  gotiz  genaden  frisch  und  gesunt,  des  ge- 
leichen hoff  ich  zu  got  du  auch  seist,  so  ist  mir  nächst  wol 
ein  prif  von  dir  zukomen,  das  mir  ein  sundere  frewd  von  dir 
ist  und  wollt  gern,  das  du  mir  oft  schribst,  desgeleichen  will 
ich  auch  thun.  so  wi(5,  das  des  Jeronimus  Haller  tochter  das 
Appolen  in  das  closter  gen  sant  Katerina  komen  ist  und  ich 
hab  auf  den  selben  tag  auch  im  closter  mit  ir  geessen,  darin 
mir  dann  das  wejien  wol  gefeilt,  darauf  ist  mein  pit  an  dich, 
du  wollest  mir  ratten,  ob  ich  auch  hinein  komen  sol  oder  nit. 
der  Thonlen  will  mir  ein  kutten  darzu  kauffen,  darumb  pit 
ich  dein  getrewen  ratt.  so  wi(i,  das  der  Thonlen  iecz  deinen 
verdigen  *)  vogelhert  gemacht  hat,  des  Hancz  Tuchers  knecht 
hat  ime  paummen  darzu  pracht  und  der  Linhart  Tucher  ime 
ein  lockmaijkn  darzu  kauft,  so  hilft  unnz  die  Spilberigerin 
auch  darzu,  also  das  ich  hoff,  wir  wollen  vil  maijien  vahen. 
der  Thonlen  dein  prüder  last  dich  fleissig  grüssen.  damit  pist 
got  bevolheu.  datum  auf  mitboch  nach  sant  Micheli  tag  im 
17.  jar  (SO.  Sept.)- 

Chordula  Tucherin. 
Aufschrift : 

Der  prif  gehört  dem  Jeronimus  Tucher  meinem  lieber 
prüder. 

IL 

Mein  gru(i  zuvor  lieber  prüder,  wiß,  das  ich  und  der 
Thonlen  von  gotcz  genaden  frisch  und  gesunt  sein,  des  gelei- 
chen hoff  ich  zu  got  du  auch  seiest,  so  hab  ich  dir  nächst 
pei  Linhart  Tucher  geschriben,  wie  das  die  Appolonia  des  Je- 
ronimus Haller  tochter  in  das  closter  zu  sant  Katerina  alhie 
komen  sei,  darinn  ich  pei  ir  im  selben  closter  auch  geessen 
hab  und  laß  mich  beduncken,  ich  mocht  auch  wol  in  gemellten 
closter  sain.  so  will  mir  der  Thonlen  die  kutten  darzu  schen- 
cken.  dcßhalb  hab  ich  dich  urab  dein  getrewen  ratt  gepeten, 
ob  ich  hinein  komen  sol  oder  nit,  aber  mir  ist  noch  pisher 
kain  antburt  von  dir  worden,  demnach  nochmaln  mein  pit,  du 


vorjährig.     Schmeller  P,  7G2. 


207 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


208 


wollest  mir  dein  gutbedünclcen  mit  dem  eesten  zuschreiben,  wie 
icli  mich  hallten  sol,  dann  es  haben  eczlich  lewt  sorg,  es  werd 
mir  wider  aujJschwiczen.  so  wiß,  das  der  Thonlen  die  tag 
her  wol  8  raaipen  auf  seinem  vogelhert  gefangen  hat  und  mir 
auch  eine  davon  geschenclct,  die  will  ich  dem  Hans  Tucher 
verliauffen  und  hoff,  wir  werden  der  teglig  mee  vahen.  damit 
pis  got  bevolhen.  datum  auf  eritag  (Diensta//)  sant  Simen 
und  Judes  abet  im  17.  jar  (37.  Oldohcr). 

Cordula  Tucherin 
dein  Schwester. 
Aufschrift : 
Der  prif  gebort  dem 
Jeronimus  Tucher  meinem  lieber  prüder  zu  Lion. 

Zittau.  W.  Loose. 


Aus  einem  Caleudariuin  des  14.  Jahrliuuderts. 

In  der  Bibliothek  des  evangelischen  Gymnasiums  in  Kron- 
stadt in  Siebenbürgen  befindet  sich  unter  andern  ähnlichen 
eine  ehemals  dem  Burzenländer  Capitel  gehörige  Pergament- 
handschrift in  Mittelfolio,  bezeichnet  :.,,Bibl.  Gymn.  Coron.  35  b", 
aus  welcher  dem  Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 
eine  kurze  Mittheilung  vielleicht  nicht  unwillkommen  sein  dürfte. 

Die  nach  den  Schriftzügen  dem  Ende  des  14.  Jahrh.  an- 
gehörige  Handschrift,  deren  Schlufs  leider  fehlt  und  die  auch 
sonst  mannigfach  verstümmelt  ist,  besteht  aus  drei  Theilen. 
Voran  geht  auf  sechs  Blättern  und  einer  halben  Seite  ein  Ca- 
lendarium ;  der  darauffolgende  Abschnitt  ist  überschrieben : 
„Nota  horas  de  passione;"  der  letzte  enthält  die  Psalmen. 
Die  Horae  sind  eine  Zusammenstellung  von  Bibellectionen  mit 
eingestreuten  Gebeten  und  Hymnen. 

Interessant  ist  das  den  Anfang  dieses  Manuscriptes  bil- 
dende Calendarium  wegen  seiner  Charakteristik  der  einzelnen 
Monate  und  der  damit  verbundenen  Gesundheitsregeln,  die  sich 
auf  den  betreft'enden  Blättern  eingetragen  finden.  Sie  seien 
deshalb  in  Nachfolgendem  zusammengestellt. 
Januarius. 

Prima  dies  mensis  et  septima  necat  ut  ensis. 

Januarius  dicitur,  quasi  janure  custos,  quia  custodit  januam 
anni.  In  januario  debet  homo  commedere  (cibos)  calidos,  id 
est  cum  radicibus  >),  tamen  cum  moderamine ,  et  dulcia  ciba- 
ria,  sicut  ficus,  nuces,  poma,  pira,  quae  hominis  amaritu  (sie !) 

')  Eigenthümlichkeit  der  siebenbürgisch-sächsischen,  wie  eini- 
ger anderen  oberdeutschen  Mundarten,  die  den  Ausdruck  Gewirz, 
Gewürz  in  doppeltem  Sinne  brauchen  :  a)  für  Wurzelwerk,  d.  i.  das 
wesentlich  aus  den  betreffenden  Wurzeln  bestehende  Grünzeug  (Ge- 


digestionem  removere  possunt,  sicuti  czukarum,  liquoricium  et 
electuaria  digestiva.  Garnes  vaccinas  juvenes  et  pingves  pullos, 
assaturas  bene  licet  commedere  et  medouem'^)  libere,  sed  non 
in  minucione.  Minuere  ^)  tunc  sanum  est  crescente  luna  de  vena 
mediana,  non  de  dextero,  sed  sinistro ;  vulgo  :  ver  aestas  dex- 
trum,  autumuus  hiemsquc  sinistrum.  Sed  quidam  magister  di- 
elt, quod  niinucio  valet  forti  homini  sive  in  defectu  sive  cres- 
cente luna,  quandocunque  cxposcit  ejus  natura.  Nota :  nullus 
in  minucione  debet  commedere  caseum,  neque  carnes  suinas, 
quia  illa  duo  morbos  gonerant. 

In  Januario  quotidie  bibas  tres  globos*)  de  vino  optimo. 
Nequaquam  sangvinem  minuas,  sed  contra  suffocationem  poti- 
ones  bibas  et  lectuarium  sumas.  Potio  sit  zinziber  et  repon- 
cio.  Omnibus  vero  cibis  calidis  utere,  hoc  modo  carnes  por- 
cinas,  aucas,  anetas,  columbas  agrestes,  synape  et  omnia  quae 
ex  pipere  conducuntur. 

Ante  cibum  vina  tu  sumas  pro  medicina. 
Februarius. 

Quarta  subiit  mortem,  prostravit  tertia  fortem. 

Februarius  dicitur  a  febre,  quia  tunc  ex  frigore  solent  ho- 
mines  ex  facili  febre  vexari,  quae  tunc  homines  cito  non  dese- 
rit,  sed  in  longum  tempus  se  extendit.  Vulgo :  hie  cave  fri- 
gorem,  de  poUice  funde  cruorem.  De  manu  minuas,  ut  longo 
tempore  vivas.  Debet  etiam  quilibet  homo  cavere,  ne  illo 
mense  medonem  bibat,  quia  tunc  febres  generat,  vel  aliam  in- 
firmitatera  pejorem,  sicut  est  disscnteria,  vel  ventris  constipatio 
qui  homines  ad  mortem  ducunt.  Cavendum  est  a  fornicatione 
nimia  et  potatione  ebriosa,  quae  evacuant  cerebrura  et  minuunt 
vires.  Cavendum  est  etiam  ab  escis  congelatis,  ex  quibus  sto- 
machus  confunditur,  et  inde  solet  paralisis  evenire. 

Ut  sane  vivas  minue  in  pollice  venas. 
Angurio  decies  audito  lumine  clangor 
Linquit  olus  abies  coluit  colus  escula  gallus 
Mefulus  illud  habet  armator  iilia  fidus. 
Munus  agit  febres  yskirus  yffilus  affert^j. 

Hermannstadt.  Dr.  G.  D.  Teutsch. 

müse)  des  Hausgartens:  Petersilie,  Rettig,  Sellerie,  Rübe  u.  s.  w. ; 
b)  für  die  Gewürze  des  Südens :  Pfefler,  Ingwer  u.  s.  w.  Dafs  un- 
ser Schreiber  hier,  wie  unten  im  April,  diesen  zweiten  Begriff 
durch  radices  wiedergibt,  bezeichnet  ihn  wol  als  einen  Siebenbür- 
ger Sachsen,  und  man  darf  vielleicht  in  diesen  Lebensregeln,  min- 
destens theil weise,  eigenthümlich  Sächsisches  erkennen.  Vergl. 
Schmeller  IP,  1014  f. 

')  niedo,  Meth.     ^)  minuere  (sc.  sanguinem),  zur  Ader   las- 
sen.    *)  globus,  Kopf,  Becher.     ')  Unverständliche  Verse. 
(Schlufs  folgt.) 

(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  NürnberR. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜXDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  7.  Juli. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Juli  187G. 

Die  früher  gegebene  Zusage  der  Stiftung  eines  Fensters  bat 
das  hiesige  Lokalcomite  des  XII.  deutschen  Juristentages  durch 
Uebergabe  von  430  M.   56  ^  erfüllt. 

Von  Seite  der  freiherrl.  v.  Riedesel'schen  Gesammtfamilie 
sind  für  Stiftung  eines  Fensters  857  Ji.  (.500  fl.)  geneigtest  zuge- 
sagt worden.  Die  Herstellung  des  letzten  Fensters  im  Saale  der 
deutschen  Reichsstädte  um  300  JI-.  hat  Herr  Fabrikbesitzer  Mahla 
in  Nürnberg  übernommen,  so  dafs  nunmehr  die  Reihe  von  17 
Grau  in  Grau  auszuführenden  Glasmalereien  in  Bestellung  gegeben 
■werden  konnte. 

Diese  gemalten  Fenster  werden  natürlich  erst  nach  und  nacli 
geliefert ;  da  aber  inzwischen  eine  provisorische  Verglasung  einge- 
setzt worden  ist,  so  erfolgt  soeben  die  Aufstellung  der  interes- 
santen Kostümsammlung  in  jenem  Saale. 

Die  Reste  der  Landauergallerie,  unter  denen  manches  treff- 
liche Werk  sich  befindet,  sind  provisorisch  aufgehängt.  Dagegen 
ist  der  Saal  der  Gewebe  ausgeräumt  worden,  weil  das  Dach  des- 
selben wegen  des  Baues  eines  Gemäldesaales  abgenommen  werden 
mufs. 

Eine  neue  Bereicherung  hat  die  Gemäldesammlung  durch 
Herrn  Antiquar  Fröscheis  in  Hamburg  erhalten,  welcher  ein  inte- 
ressantes ,  der  ältesten  Nürnberger  Schule  angehörigea  Gemälde 
zum  Geschenk  gemacht  hat. 

Herrn  Fabrikbesitzer  Dr.  A.  Lessing  in  Nürnberg  sind  wir 
für  die  unentgeltlich  erfolgte  Einrichtung  einer  elektrischen  Tele- 
graphenleitung und  Thüröffnungsvorrichtung  zu  grofsem  Dank  ver- 
pflichtet. 

Leider  hat  unser  Gelehrtenausschufs  durch  das  jüngst  erfolgte 
Ableben  dreier  Mitglieder,  der  Universitätsprofessoren  Dr.  Wuttke 
in  Leipzig,  Dr.  Diez  und  Dr.  Simrock  in  Bonn  neue  Lücken  er- 
balten. 

Neue  Jahresbeiträge  wurden  seit  Veröffentlichung  des 
letzten  Verzeichnisses  folgende  angemeldet : 

Von  politischen  Corporationen:  Ochsenfurt.  Distrikts- 
kasse (statt  früher  10  fl.)  35  M. 

Von  Privaten:  Cassel.  J.  G.  Gläfsner,  Apotheker,  3  M.; 
Ries,  Rechtsanwalt,  (statt  früher  2  M)  3  M.;  Traug.  Rosenzweig, 
Fabrikant,  3  <  t(.  Gera.  A.  Eichenberg,  Schönfärber,  1  M. ;  A.  Leh- 
mann, Kaufmann,  3  </(:. ;  Mohrenweiser,  Zahlmeister,  3  cÄ. ;  P.  Schei- 
be, Prokurist,  1  M.  .  Hersbruck.  Del  Bondio ,  Ingenieur,  3  JC.  ; 
W.  Hefs,  Rentbeamter,  (statt  früher  1  fl.)  3  ,H..;  J.  König,  Came- 
ralpraktikant,  1  M. ;  Port,  Pfarrer,  in  Henfenfeld  (statt  früher  1  fl.) 
3  M. ;  J.  A.  Raum,  Bierbrauereibesitzer,  2  J(.  ;  J.  Sartorius,  Kunst- 
mühlbesitzer, (statt  früher  2  fl.)  btlL;  Dr.  Schmidt,  prakt.  Arzt, 
2  Jt.;  L.  Vielwerth,  Bauführer,  XJC;  Voickert,  Sektionsingenieur, 
(statt  früher 4  c(q  bjt,  Kalkhorst.  Frhr.  v.  Biel  (statt  früher  \b.lL) 
20  M  Kronach.  Kauer,  Bezirksgerichtsrath ,  (statt  früher  1  fl.  12  kr.) 
3oll.\  Gottfried  Pfretzschner,  Banquier,  2  M:\  Zeidler,  Pfarrvikar, 
2  ,«.  Melssen.  Dr.jur.  Loth,  Rentbeamter,  (statt  früher  2  J()  3  ,H. 
Memmingen.  ScKügens,  Musikdirektor,  IQJC;  H.  Seyler,  Fabrikant, 
5  ,U  Nürnberg.  Bock,  Magistratsrath ,  2  M-,  Carl  Dietz,  II.  Vor- 
stand   der  bayer.    Notenbank,    Filiale  Nürnberg,   3  JC.\   Leonhard 


Häupler,  Lehrer,  ZJC;  Louise  Solger,  Kaufmannswittwe,  6,7^..   Op- 
peln.  Dr.  jur.  Karl  üschner,  Kreisgerichtsrath,  2  M.     Radls.  Frhr. 
V.  Bodenhausen,  Kammerherr  u.  Rittergutsbesitzer,  3  il(. 
Ein  einmaliger  Beitrag  wurde  gegeben: 

Von  Corporationen  für  Wissenschaft  etc. :  Nürnberg. 
Schüler  der  Kunstschule  10  vfi. 

Für  den  Angnstinerklosterbau :  Eisenbach.  Frhr. 
Riedesel  zu  Eisenbach  857  Ji.  Nürnberg.  Lokalcomite  des  deut- 
schen Juristentags  430  ^(^.  56,.?);  Mahla,  Fabrikbesitzer,  300  .-(<■ 
Wallerstein.  Wilhelm  Frhr.  Löffelholz  v.  Kolberg  20  JL 

Zur  Neuanlage  des  Gartens  :  Nürnberg.  Fabrikbesitzer 
Job.  Zeltner  100  <«. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die  kunst-  und   kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7621—7645.) 

Halle.  Dr.  Schumm,  Privatdocent:  Autographiertes Urkunden- 
facsimile,  Schriftprobe.  —  Hamburg.  Fröscheis,  Antiquar:  Der 
Kindermord ,  grofses  Temperagemälde  der  ältesten  Nürnberger 
Schule,  14. — 15.  Jhdt.  Maintzhusen,  Kaufmann:  14  Hohlpfen- 
nige vom  Münzfunde  bei  Varde.  —  Hannover.  Oppler,  kgl.  Bau- 
rath :  4  Stück  gelb  und  rothbraun  glasierte  Ful'sbodenfliesen,  15. 
Jhdt.  Verschiedene  Schlosserarbeiten,  15.  und  16.  Jhdt.  2  Horn- 
kämme  18  Jhdt.  Schlesische  Bauernhaube,  18.  Jhdt.  Schreibzeug 
aus  dem  Besitze  Alexanders  von  Humbold.  —  Heidenfeld.  Frhr. 
von  Bodeck:  Romanisches  Kapital,  13.  Jhdt.  Topf  vom  Beginn 
des  16.  Jhdts.  Mehrere  Hohlpfennige,  14.  — 15.  Jhdt.  Bierkrug 
von  Fayence  mit  Zinndeckel,  18  Jhdt.  —  Hersbruck.  Frau  Dekan 
Borger  :  Gesticktes  weifses  Battist-Halstuch ,  18.  Jhdt.  —  Kadolz- 
burg.  Heinrich  Haffner,  Kaufmann:  Bronzemünze  de?  Kaisers 
Augustus.  —  Meiningen.  G.  Brückner,  Geh.  Hofrath :  Künstle- 
risch ausgestatteter  Jägerbrief  von  1803.  —  Nürnberg.  Dr.  E. 
Frhr.  von  Bibra:  Gefäls  aus  Steingut  in  Gestalt  einer  Schnecke, 
18.  Jhdt.  \V.  Frhr.  von  Bibra:  Gefäfs  von  Fayence,  blau  und 
weifs  glasiert,  in  Gestalt  einer  Schnecke,  18.  Jhdt.  Wittwe  Engel- 
mann: Eine  Partie  Kupferstiche,  verschiedene  Porträte,  Städte- 
ansichten u.  A.  3  Zinnmedaillen,  18.  Jhdt.  Silberne  Medaille  des 
Math.  Fetzer,  1576.  G.  H.  W.  Fürer,  Portefeuiller :  Sechs  Ar- 
beitszeugnisse für  verschiedene  Nürnberger  Glockcngiefsergesellen, 
mit  Städteansichten  und  sonstigem  Schmuck  verziert,  von  Gem- 
ming,  Oberst,  Bronzemünze  des  Kaisers  Constans.  Göschel- 
Schreinermeister :  Holzgeschnitzte  Urne,  vom  Anfange  eines  Trepz 
pengeländers ,  18.  Jhdt.  Heerdegen,  Grofshändler:  Eine  Partie 
Landkarten,  13.  Jhdt.  Ifsmayer,  Blechspielwarenfabrikant: 
Herbergsschild  der  Flaschnergesellen.  Fräulein  Quehl:  Seidene 
Damenjacke  und  Haube,  18.  Jhdt.  Dr.  P'rhr.  von  Weirsenbach, 
Sekretär:  Eine  Anzahl  Porträte  in  Kupferstich,  17.  und  18.  Jhdt. 
Eine  Sammlung  von  Medaillen,  Silber-  und  Kupfermünzen,  16.— 19. 
Jhdt.  —  Plauen.  Rath  der  Stadt:  Pläne  der  Stadt  Plauen  von 
Andrä.  W.  Hohmann,  Buchhändler:  2  Pläne  der  Stadt  Plauen 
und  Umgebung  von  Schurig.  —  Staffelstein.  E.  Krauls,  Assessor: 
Kleine  'Silbermünze  des  16.  Jhdts.  —  Warschau.  M.  Bersohn, 
Kaufmann:  Photographie  nach  einem  Relief  des  Veit  Stofs  zu 
Krakau.  —  Wien.  J.  A.  Klein,  k.  k.  Professor:  Icones  novi  et 
veteris  testamenti  desumptae  ex  Missali  Romano  etc.  24  Blätter 
Holzschnitte  nach  Zeichnungen  des  Hrn.  Geschenkgebers. 


211 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


212 


IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,495-3.5,682.) 
Aarau.  H.  R.  Sauerländer,  Vrlgsh. :  Götzinger,  deutsche 
Dichter;  13.  — 15.  Lief.  1876.  8.  —  Altona.  Verlagsbureau: 
Becker's  Weltgeschichte,  hgg.  v.  Liegel,  27.  28.  Lief.  8.  —  Augsburg. 
Kranzfelder,  Vrlgsh. :  Schneider,  Roger  Bacon  Ord.  min.  1873. 
8.  Mühlbauer,  Geschichte  und  Bedeutung  d.  (\Vachs)Lichter  hei 
den  kirchhchen  Functionen.  1874.  8.  Raffler,  d.  h.  Ulrich,  Bi- 
schof v.  Augsburg,  8.  B.  S  eh  in  id'sche  WIgsh. :  .•^udin,  Geschichte 
des  Lebens,  der  Lehren  und  Schriften  Calvins;  Bd.  I.  Lf.  1.  1843. 
8.  Stein,  Spaziergänge  in  und  um  Schliersee.  1874.  8.  Koneberg, 
d.  deutsch-franzos.  Krieg  in  d.  J.  1870  —  71.  8.  —  Basel.  Sohweig- 
hauser'sche  Vrlgsh.:  Meyer,  Walther  v.  d.  Vogehveide.  1875.  8. 
Born,  Heinrich  Heine,  1875.  8.  —  Berlin.  Kgl.  .\kadeniie  der 
Wissenschaften:  Dies.,  philos.  und  histor.  Abhandlungen  etc. 
aus  d.  J.  1875.  1876.  4.  Allgem.  deutsche  Verlagsanstalt: 
Komberg's  Zeitschrift  f.  pr.  Baukunst,  hg.  v.  Mothes.  Jhrg.  1874. 
12.  H.  und  1875.  4.  Kais.  stat.  Amt:  Statistik  des  deutsehen 
Reiches.  Bd.  XVHI.  Abth.  2.  Bd.  XX,  2.  Heft,  1.  Abth.  1876.  4. 
Bd.  XV.  1876.  8.  Vierteljahrshefte  etc.  IV.  Jhrg.,  2.  H.,  2.  Abth. 
1876.  4.  Befser'sche  Buchh. :  Lorenz,  Deutschlands  Geschichts- 
quellen im  Mittelalter;  2.  Aufl.  1.  Bd.  1876.  8.  G.  Erbkam, 
kgl.  Baurath  :  Lepsius  ,  Denkmäler  aus  Aegypten  und  Aethiopien 
12.  Bde.  Imp.  2.  Zeitschrift  für  Bauwesen,  redig.  v.  C.  Hoft'mann 
und  G.  Erbkam;  1. — 24.  Jahrg.  1851  —  74  4.  Nebst  Atlas  zum 
2 — 24.  Jahrg.  2.  Ernst  u.  Korn,  Verlgsh. :  Grab,  Schlofs  Ba- 
belsberg. 1872.  Imp.  2.  Franz  Lipperheide,  Vrlgsh.:  Boden- 
stedt,  Zeitgedichte.  1870.  8.  Gottschall,  Kriegslieder.  1870.  8. 
Grieben,  Zeitstimmen.  1870.  8.  Grosse,  wider  Frankreich.  1870. 
8.  V.  Holtei,  Lieder  eines  Alten.  1870.  8.  Jensen,  Lieder  aus  d. 
J.  1870.  8.  Lingg,  Zeitgedichte,  1870.  8.  Marbach,  d.  Halljahr 
Deutschlands.  1870.  8.  Meissner,  Zeitklänge.  1870.  8.  v.  Meyern, 
Zeitgedichte.  1870.  8.  Müller  v.  Königswinter,  Zeitgedichte.  1870. 
8.  Osterwald,  bleibt  einig  !  1870.  8.  Pichler,  deutsche  Tage.  1870. 
8.  Pröhle,  deutsche  Lieder  und  Oden.  1870.  8.  Rodenberg,  Kriegs- 
und Friedenslieder.  1870.  8.  Schad,  Klänge  vom  Main.  1870.  8. 
Simrock.  deutsche  Kriegslieder.  1870.  8.  Träger,  sechs  Zeitge- 
dichte. 1870.  8.  Trautmann,  Astern  und  Rosen,  Disteln  und  Mi- 
mosen. 1870.  8.  Viehoff,  Zeitgedichte.  1870.  8.  Zeise,  Kampf- 
u.  Kriegslieder.  1870.  S.  .Andrea,  die  Louisiade  oder  Napoleon  IIL 
1870.  8.  V.  Kleist,  d.  Hermannsschlacht  hgg.  v.  Geuee,  1871.  8. 
Grieben,  das  Kutschkelied  vor  dem  Untersuchungsrichter.  1872.  8. 
Ethti,  Julius  Grosse  als  epischer  Dichter.  1874.  8.  Blätter  f.  Ko- 
stiimkunde.  2.  Heft.  1875.  2.  Döpler,  Blätter  f.  Kostümkunde. 
Neue  Folge,  1.  Heft.  1876.  4.  Dietr.  Reimer,  Vrlgsh.:  Verhand- 
lungen d.  Gesellschaft  f.  Erdkunde  zu  Berlin.  Bd.  H.  Nr.  9.  und 
10.  1875.  8.  Dr.  R.  Grf.  v.  Stillfried,  wirkl.  Geheimrath  etc. 
(Ders.,)  die  Nachkommenschaft  Friedr.  Wilhelm's  III.,  Königs  v. 
Preufsen.  1876.  8.  Kgl.  Universität:  Thoemes,  de  Scti.  Thomae 
Aquinatis  operibus  etc.  1874.  8.  15  akademische  Schriften  ver- 
mischten Inhaltes,  .\lfred  Weile,  Vrlgsh.:  Niemeyer,  Geschichts- 
kalender; 22.  — 24.  H.  1876.  S.  —  Bern.  Allgem.  geschicht- 
forschende Gesellsch.  der  Schweiz.  Dies.,  Anzeiger  etc. 
yiL  Jahrg.  1876.  Nr.  2.  8.  —  Bielefeld.  Velhagen  u.  Klasing 
Vrlgsh.:  Ausgabe  der  Bücherfreunde.  Bismarckbriefe.  1844 — 1870. 
1876.  8.  Luther,  kleinere  Schriften.  L  Bd.  1876.  8.  —  Bremen.  Hi- 
stor. Gesellschaft  des  Künstlervereins  :  Jungk,  die  bremi- 
schen Münzen.  1875.  8.  —  Breslau.  Verein  f.  Geschichte  u. 
Alterthumskunde  Schlesiens:  Ders.,  Zeitschrift  etc. ;  Bd. XIII, 
l.H.  1876.  8.  Grünhagen,  Regesten  zur  schles.  Geschichte;  2.  Aufl. 
1.  Lief.  1876.  4.  Palm,  acta  "publica :  Jahrg.  162L  1875.  4.  Grün- 
hagen, Wegweiser  durch  d.  schles.  Geschichtscjuellen  bis  zum  J.  1550. 
1876.  8.  —  Chur.  Grubenmann'sche  Vrlgsh. :  Decurtins,  der  Krieg 
des  Bündner  Oberlandes  gegen  d.  Franzosen.  1875.  8.  —  Dessau. 
Verein  f.  anhaltische  Gesch.  u.  Alterthumskunde:  Ders., 
Mittheilungen  etc.  I.  Bd.,  5.  Heft.  1876.  8.  —  Dorpat.  Universi- 
tät: 14  akademische  Schriften  vermischten  Inhaltes.  —  Düsseldorf. 
Prof.  Dr.  Schneider:  Ders.,  neue  Beiträge  zur  alten  Geschichte 
und  Geographie  der  Rheinlande;  7  Folge.  1876.  8.  —  Einsiedeln. 
Gebr.    Karl    u.    Nikol.   Benziger:     Der   heil.    Benedikt   und 


seine  Orden,  1875.  8.  —  Frauenfeld.  J.  11  üb  er,  Buchh.:  Thur- 
gauische  Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte.     16.  H.  1876.  8. 

—  Freiberg.  Alt  erthumsverein :  Ders.,  Mittheilungen  etc.; 
12.  Heft.  1875.  8.  Heinrich  G  erlach,  Buchdruekereibes. :  Ders., 
Kleine  Chronik  von  Freiberg.  8.  —  Friedrichshafen.  Verein  f. 
Geschichte  des  Bodensees  u.  seiner  Umgebung:  Ders., 
Schriften  etc.  6.  Heft.  1875.  8.  —  Gera.  Ferd.  Hahn,  Hofbiblio- 
thekar: Geraer  Zeitung;  Jhrg.  1876.  Nr.  59.  60.  62—64.  2.  — 
dessen.  J.  Ricker'sche  Buchh.:  Weigand,  deutsches  Wiprterbuch; 
2.  Aufl.,  4.  Halbband,  2.  Abth.  (Schlufs).  1876.  8.  —  Glogau.  C. 
Flemming,  Verlgsh.:  Hansen,  d.  schleswig'sche  Wattenmeer  u. 
d.  friesischen  Inseln.  1865.  8.  Uugewitter,  Land-  und  Stadtkirchen 
1  —  6  Lief.  2.  Godin,  Märchenbuch.  8.  Kraus  u.  Weifs,  d.  Stadt- 
thor. 8.  Grässe,  Sagenbuch  des  preu isischen  Staates.  2.  Bde.  1868 
u.  71.  8.  —  Göttingen.  Dieterich'sche  Buchh.:  Forschungen  zur 
deutschen  Geschichte;  Bd.  16,  2.  Heft  1876.  8.  Vandenhoeck 
u.  Ruprecht,  Vrlgsh.:  Müldener,  bibliotheca  historica  :  Jhre. 
23,  2.  H.  1875.  8.  —  Halle.  Buchh.  d.  Waisenhauses:  Verhand- 
lungen der  zur  Herstellung  gröfserer  Einigung  in  d.  deutschen 
Rechtschreibung  berufenen  Konferenz.  1876.  8.  v.  Raumer,  Er- 
läuterungen zu  den  Ergebnifsen  der  Berliner  orthograph.  Konfe- 
renz. 1876.  8.  —  Hamburg.  Otto  Meifsner  Vrlgsh.:  Radenhau- 
sen, Isis.  Der  Mensch  u.  d.  Welt;  2.  Aufl.  4  Ende.  1871—72.  8 
Mähl,Stückschen  ut  de  Muskist;  L— IV.  Th.  1871.  1873.  8.  Wohl- 
will, Weltbürgerthum  und  Vaterlandsliebe  der  Schwaben.  1875.  8. 

—  Hannover.  II ahn 'sehe  Hofbuchli.:  Neues  Archiv  der  Gesellschaft 
f.  ältere  deutsche  Geschichtskunde.  Bd.  I,  1.  2.  II.  1876.  8.  Deut- 
sche Chroniken  und  andere  Geschichtsbücher  des  Mittelalters,  hgg. 
V.  d.  Gesellsch.  f.  ältere  deutsche  Geschichtskunde  ;  Bd.  2,  1.  Ab- 
theil. 1876.  4.  Scriptores  rerum  Germanicarum:  Adarai  gesta  Ham- 
maburgensis  ecclesiae  pontificum ;  ed.  II.  1876.  8.  —  Heidelberg. 
Universität:  Helle,  d.  kirchl.  Vermögen  v.  d.  ältesten  Zeiten 
bis  auf  Constantin  d.  Gr.  1876.  8.  Löning ,  über  Ursprung  u. 
rechtl.  Bedeutung  der  in  d.  altdeutschen  Urkunden  enthalteneu 
Strafklauseln.  1875.  8.  Zimmermann  ,  d.  Schachgedicht  Heinrichs 
v.  Berngen.  1875.  8.  10  weitere  akadem.  Schriften  vermischten  Inhal- 
tes. —  Hermannstadt.  Verein  f.  siebenbürgische  Landes- 
kunde: Ders.,  Archiv  etc.  n.  F.  XH.  Bd.,  2.  3.  H.  1875.  XIII  Bd. 
1.  H.  1876.  8.  Jahresbericht  etc.  1874/75.  8.  Trausch,  Schriftstel- 
ler-Lexikon ;  III.  Bd.  1875.  8.  Fabritius,  Urkundenbuch  zur  Ge- 
schichte des  Kisder  Kapitels  vor  der  Reformation.  1875.  8.  Schu- 
ster, e.  Beitrag  zur  Statistik  des  ev.  Gymnasiums  A.  B.  zu  Her- 
mannstadt etc.  1875.  8.  Dr.  Fr.  Teutscli,  Superintendent:  Ders., 
siebenbürg.-sächs.  Bauern  in  alter  Zeit.  1875.  8.  —  Hlrschberg.  A.M. 
Ottow:  Neumann  u.  Freystadt,  Reichseisenbahnen!  8.  Bemer- 
kungen des  Vereins  der  Privateisenbahnen  im  deutschen  Reiche 
über  den  Entwurf  eines  Gesetzes  etc.  1876.  8.  Mohl,  die  Frage 
von  Reichseisenbahnen.  1876.  8.  Ulrich,  Denkschrift  über  die  zei- 
tige Lage  und  d.  Bedürfnil's  umfafsender  Reform  des  deutschen 
Schifl'fahrtswesens.  1876.  8.  Heine,  d.  Pretzieiier  Wehr  und  das 
Eibhochwasser  im  Februar  1876.  1876.  8.  Ueber  Kleinkinderschu- 
len. 1875.  8.  Die  Kirche  in  ihrem  Verhältnil's  zum  Staate  ;  2  .-VuR. 
1876.  8.  Dorn,  ex  est!  8.  Sonderabdr.  —  Karlsruhe.  Badischer 
Frauen  verein :  Der?.,  IG.  Jahresbericht.  1875.  1876.  4.  Die 
Armenkinderpflege  in  Carlsruhe:  2.  Bericht.  1876.  8.  G.  Braun'- 
sche  Hofbuchh. :  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins. 
Bd.  .XXVII,  4.  1875.  8.  —  Dr.  Oskar  Sticke!,  k.  pr.  Divisions- 
auditeur  :  Ders.,  Aus  Diedenhofen's  Vergangenheit  und  Gegenwart. 
1876.  8.  —  Kiel.  Gesellsch.  f.  schleswig-h  ölst  ein-la  uen- 
burgische  Geschichte.  Dies.,  Zeitschrift  etc..  Bd.  VI.  1876. 
8.  Hasse,  Kieler  Stadtbuch  aus  den  J.  1264—1289.  1875.  8.  — 
Königsberg.  Dr.  Rud.  Reicke:  Altpreuls.  Monatsschrift;  Bd.  XIII, 
4.  1876.  8.  —  Krakau.  Ksiiadz  Jan  Guzkiewicz:  Slowo  o  Pra- 
ojcach.  —  Lauf.  Fr.  Pöhlraann,  k.  b.  Oberförster:  Ders.,  Schutz- 
brief für  den  Wald.  8.  —  Leipzig.  F.  A.  Brock  haus,  Vrlgsh.: 
Fefsler,  Geschichte  von  Ungarn.  17.  Lief.  1876.  8.  E.A.  Seemann, 
Vrlgsh.:  Janner,  die  Bauhütten  des  deutschen  Mittelalters.  1876. 
8.  Otto  Spamer,  Vrlgsh.:  Müller  u.  Mothes,  archäol.  Wörter- 
buch, Lief.  12—15.  8.  C.  G.  Thieme,  Vrigsh.  :  Stenzel,  numis- 
matische Studien.  1876.  4.  —  Münchberg.  Ludw.  Zapf:  Ders., 
Hans  Thomas    v.  Absbergs  Gefangene    auf   d.  Waldstein.  1876.  8. 


213 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


214 


—  München.  Theod.  Ackermann,  Vrlgsh.  :  v.  Aniira,  über  Zweck 
u.  Mittel  d.  german.  Rechtsgescbichte.  1876.  8.  Deutsche  Natio- 
nalbibliothek; I.  Reihe,  Bd.  X.  II.  Reihe,  Bd.  I.  II.  1873.  74.  8. 
K.  Akademie  der  Wissenschaften:  Dies.,  Sitzungsberichte 
der  philos.-philol.  und  hist.  Cl.  1876.  Bd.  I,  H.  1.  8.  Sitzungsbe- 
richte der  matheniat.-phj'sikal.  Cl.  1876.  H.  1.  8.  —  Neuenburg  a. 
Rh.  F.  Huggle,  Stadtpfarrer:  Ders.,  Geschichte  der  Stadt  Neuen- 
burg a.  Rh.  1.  Heft.  1876.  8.  —  Nürnberg.  Quehl,  Frl.:  Biblia. 
1717.  8.  Ungenannter:  Feit,  de  Germanorum  nominibus  pro- 
priis  compositis.  1875.  4.  Wellraer,  Bruder  Studio!  1871.  8. 
Schladebach,  Friedrich  August  11.  König  v.  Sachsen.  1854.  8.  — 
Paris.  Charles  Ephrussi:  Ders. ,  notes  biographiques  sur  Jaoo- 
])0  de  Barbari.  1876.  4.  —  Plauen.  Kgl.  Schullehrerseminar: 
Rorapler,  7.  Jahresbericht  etc.  1876.  8.  —  Riga.  H.  Brutzer  u.  Co., 
Vrlgsh. :  Baltische  Monatsschrift;  24.  Bnd.  (n.  F.  VI.  Bd.),  5.  Dop- 
pelheft. 1875.  8.  N.  Kymraers  Buchh. :  Bienemann,  Briefe  u. 
Urkunden    z.  Gesch.  Livlands    i.    d.    J.   1558—62.  Bd.  V.  1876.  8. 

—  Salzburg.  Stadt.  Museum  Carolino-Augusteum  :  Dass., 
Jahresbericht  etc.  f.  1875.  8.  —  Sierning.  Wenzl,  Jos.:  Ders., 
Verzeiohnifs  Österreich.  Münzen  aus  den  J.  1410  -  1874.  8.  — 
Sondershausen.  Dr.  Th.  Ir misch,  Regierungs-  und  Nachrichts- 
blatt f.  d.  Fürsteuth.  Schwarzburg-  Sondersh.  1876.  (30  Nummern 
mit  histor.  Aufsätzen).  4.  —  Sonneberg.  Fleischmann,  Com- 
merzienrath  :  Gewerbe,  Industrie  und  Handel  des  Meininger  Ober- 
landes. 2.  Lief.  1876.  8.  —  Stettin.  Gesellsch.  f.  pommersche 
Geschichte  u.  AI terthumskunde:  Dies.,  Baltische  Studien. 
Jhg.  26,  H.  1.  2.  1876.  8.  38.  Jahresbericht.  1876.  8.  —  Stuttgart. 
J.  G.  Co  tta'sche  Buchh. :  Vollmer,  Briefwechsel  zwischen  Schiller 
u.  Cotta.  1876.  8.  A.  Kröner,  Vrlgsh.:  Stieler,  Wachenhusen 
und  Hackländer ,  llheinfahrt;  14 — 17.  Lief.  4.  Ed.  Hallberger, 
Vrlgsh.:  v.  Münch,  Denkwürdigkeiten  zur  Geschichte  der  Häuser 
Este  und  Lothringen  im  16.  u.  17.  Jahrh.  :  L  Bd.  1840.  8.  —  Wal- 
denburg.  i.  Schi.  Stadt,  evang.  Gymnasium:  Pflug,  d.  Ein- 
führung des  Soldes  in  Athen.  1876.  4.  Pr.  —  Wien.  K.  k.  Cen- 
tral com  mission  z.  Erforschung  u.  Erhaltung  derKunst- 
u.  hist.  Denkmale  :  Dies.,  Mittheilungen  etc.  neue  Folge,  IT.  Bd., 


1.  Hft.  1876.  4.  K.  k.  geograph.  Gesellschaft:  Dies.,  Mit- 
theilungen etc.;  XVIII.  Bd.  1875.  8.  —  Würzburg.  Histor.  Verein 
V.  Unterfranken  u.  Aschaffenburg:  Ders.,  Archiv  etc.; 
Bd.  23,  2.  H.  1876.  8.  A.  Stuber's  Buch- und  Kunsth. :  Henner, 
Bisch.  Hermann  I.  v.  Lobdeburg  u.  d.  Befestigung  der  Landesherr- 
lichkeit im  Hochstift  Wirzburg.  1875.  8.  Wegele,  Graf  Otto  v. 
Henneberg-Bütenlauben  u.  sein  Geschlecht.  1875.  8.  —  Zittau. 
Karamel,  Prof.  :  Ders.,  Charakterbilder  aus  d.  Hofleben  in  Ver- 
sailles. 1875.  8.  Kühler,  deutsche  Volkssagen  im  Lichte  der  Ge- 
ologie. 1876.  8.  Kämmel,  die  Stadtschulen  des  Mittelalters. 
1876.  8.  —  Zschopau.  K.  Schullehrerseminar:  Kiefsling,  Bi- 
belsprache und  Mittelhochdeutsch.  1876.  8.  —  Zürich.  Meyer  u. 
Zeller's  Verlag:  Bluntschli.  Geschichte  des  schweizerischen  Bun- 
desrechtes ;  2  Aufl.  2  Bde.  1875.  8.  Osenbrüggen,  deutsche  Rechts- 
alterthümer  aus  d.  Schweiz;  3.  Heft.  1859.  8.  Wyfs,  Geschichte 
des  Concursprocefses  der  Stadt  u.  Landschaft  Zürich.  1845.  8. 
—  Zwickau.  Otto  Coith,  kgl.  Appel.-Ger.-Vicepräsid. :  Ders., 
Kunz  V.  Kauflüngen ;  1.  Abth.  1875.  8.  Sonderabdr. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4484-4486.) 
Bretten.  Th.  Paravicini:  Rechnung  des  kurfürstlichen 
Pfalzamtskellers  Johann  Baptista  Paravicini  an  die  kurfürstliche 
Kammer  zu  Heidelberg  über  Einnahmen  und  Ausgaben  in  seinem 
Dienste  zu  Hillspach  sammt  dem  einverleibten  Hause  Streifenberg 
1664  —  1665.  Akten.  —  Gravenzande.  James  deFremery,  Mit- 
glied der  j.Maatschappy  van  Nederl.  Letterkunde":  Schenkungs- 
brief des  Grafen  Wilhelm  von  Holland,  römischen  Königs,  an  die 
Beginen  zu  Gravenzande,  über  zwanzig  Schilling,  welche  den- 
selben jährlich  als  milde  Gabe  verabreicht  werden  sollen.  1255. 
Perg.  Facsimile.  —  Ablafsbrief  des  Bischofs  Johannes  von  Lübeck 
zu  Gunsten  der  Beginen  von  Gravenzande,  mit  Erlafs  von  vierzig 
Tagen  Bufse  für  alle  diejenigen,  welche  die  letzteren  in  dem  Auf- 
bau ihres  Klosters  durch  Beiträge  unterstützen  wollen.  1255. 
Perg.  Facsimile. 


Schriften  der  Akadeiuieen  und  lüstorisclien  Vereine. 


Archiv  des  Vereins  für  sieben bürgische  Landes- 
kunde. N.  F.  12.  Band,  Heft  2  u.  3.  13.  Band,  Heft  1.  Her- 
mannstadt,  1875.     1876.     8. 

Chronol.  Tafel  der  Hermannstädter  Plebane,  Oberbeamten  und 
Notare  (Gustav  Seivert).  —  Gehörten  die  ..zwei  Stühle"  seit  1224 
zur  Herraannstädter  Provinz  V  (Dr.  Rudolf  Theil).  —  Geschichte 
der  zwei  Stühle  unter  Wladislaus  II.  und  Ludwig  II.  (Carl  Werner). 
—  Verzeichniss  der  auf  der  Universität  zu  Jena  immatriculirten 
Ungarn  und  Siebenbürger  (G.  Schiel  und  F.  Herfurth).  —  Mit- 
theilung über  Jakob  Bongars  Reise  durch  Siebenbürgen  1585. 
Uebersetzt  und  mit  Anmerkungen  versehen  von  Eugen  von  Frie- 
denfels (W.  Wattenbach).  —  Ein  urkundlicher  Beitrag  zur  ältesten 
Sachs.  Schulgeschichte  (G.  D.  Teutsch).  —  Geschichtliche  Neben- 
arbeiten (Karl  Fabritius).  —  Denkrede  auf  Karl  Fufs  (Dr.  G.  D. 
Teutsch).  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt  Bistritz  in  den 
Jahren  1600  — 1603  (Friedrich  Kramer).  —  Geschichte  der  Frei- 
maurerloge St.  Andreas  zu  den  3  Seeblättern  in  Hermannstadt 
1767  — 1790  (Ferdinand  v.  Zieglauer).  —  Ueber  Honterus  und 
Kronstadt  zu  seiner  Zeit  (G.  D._  Teutsch).  —  Zur  Geschichte  von 
Reps  (G.  D.  Teutsch).  — 

Jahresbericht  dess.  Vereins  für  1874/75.     8. 

Fabritius,    Karl.      Urkundenbuch    zur    Geschichte 


des  Kisder  Kapitels  vor  der  Reformation  und  der  auf 
dem  Gebiete  desselben  ehedem  befindlichen  Orden. 
Hermannstadt,  Franz  Michaelis.     1875.     8. 

Trausch,  Joseph.  Sehr ifts t ellerl e.xikon  oder  bio- 
graphisch-literarische  Denk-Blätter  der  Siebenbürger 
Deutschen.     III.  Band.     Kronstadt,  Johann  Gott.     1875.     8. 

Mittheilungen  der  k.  k.  Central-Commission  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  histo- 
rischen Denkmale.  2.  Band,  1.  Heft.  Neue  Folge  der  Mit- 
theilungen etc.  (Mit  16  in  den  Text  gedruckten  Holzschnitten  u. 
3  Tafeln.)     Wien,  1875.     4. 

Staatliche  Fürsorge  für  Denkmale  der  Kunst  und  des  Alter- 
thums  (Jos.  Alex.  Frhr.  v.  Helfert).  —  Der  Pfahlbau  im  Laibacher 
Moore  (Ed.  Frhr.  v.  Sacken).  —  Bericht  der  k.  k.  Centralcom- 
mission  für  Erlorschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  histor. 
Denkmale  über  ihre  Thätigkeit  in  den  Jahren  1874  und  1875.  — 
Kunstdenkraale  in  Schleistheim  bei  Wels  (P.  Florian  Wimmer).  — 
Das  Stadtrichterschwert  von  St.  Polten  (Dr.  liarl  Lind).  —  Bei- 
träge zur  Geschichte  des  Wiener  Rathhauses  aus  den  Kammer- 
amtsrechnungen (A.  R.  v.  Camesina).  —  Grabdenkmale  in  Ober- 
österreich, Mühlviertel  (Adolf  Winkler).  —  Notizen.  — 

Kirchenschmuck.     Blätter   des  christlichen  Kunst  - 


215 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


216 


Vereines  der  Diöcese  Seckau.  1870.  YII.  Jahrgang. 
Nr.  3—5.     Graz.     8. 

Der  Künstlerberut'.  —  Die  älteren  Chorbücher  des  Stiftes 
Vorau  (Fortsetzung  und  Schlufs).  —  Die  Passionsblume.  —  Essay's 
über  Glasmalerei  (Dr.  Albert  Jele).  —  Die  Glasmalereiausstellung 
zu  Innsbruck  am  6.  Febr.  1876.  —  Zum  Projekte  des  Herz -Jesu- 
Kirchenbaues.  —  Leopold  Kupelwieser  und  Joseph  v.  Führich.  — 
Ideengang  eines  Bilder-Zyklus  zur  Ausführung  in  einer  Landkirche 
in  Tinof  bestimmt  (Franz  Platner).  — 

Forschungen  zur  deutschen  Geschichte.  —  Heraus- 
gegeben von  ders.  historischen  Commission  der  k.  bayer. 
Akademie  der  Wissenschaften.  Sechszehnten  Bandes  zwei- 
tes Heft.  Göttingen,  Dieterich.     1876.    8. 

Schwaben  und  Alemannen ,  ihre  Herkunft  und  Identität 
(Dr.  F.  L.  Baumann).  —  Ueber.  den  Traktat  De  investitura  epi- 
scoporum  (Dr.  E.  Bernheim).  —  Die  drei  Biographien  Otto's  I.  von 
Bamberg,  nach  ihrem  gegenseitigen  Verhältnifs,  ihren  Quellen  und 
ihrem  Wertli  untersucht  (Dr.  H.  v.  Zittwitz).  —  Chronik  über 
Sigmund  König  von  Ungarn  (Dr.  C.  Cardauns).  —  Kleinere  Mit- 
theilungen. — 

Archiv  des  historischen  Vereines  von  Unterfran- 
ken und  Aschaffenburg.    23.  Bd.,  Heft  2.    Würzburg,  1876.  8. 

Geschichte  der  Stadt  Obernburg  im  Regierungsbezirke  Unter- 
franken und  Aschaffenburg  (Dr.  Kittel).  —  Bericht  über  Oeffnung 
von  Hügelgräbern  im  Schraudenbacher  Forst  und  Wernecker 
Staatswald  (Dr.  Hubrich).  —  Archivsgeschichtliches  aus  Franken 
im  17.  Jahrhundert  (Adolf  Berger).  —  Die  Aufzeichnungen  des 
Heinrich  Steinruck  über  Ereignisse  aus  den  Jahren  1430  — 1462 
(Dr.  August  Schäffler).  — 

Korrespondenzblatt  des  V'ereins  für  Kunst  und 
Alterthum  in  Lüm  und  Oberschwaben.  Erster  Jahrgang. 
Xr.  5  u.  6.     4. 

Sittenbilder  aus  dem  16.  und  17.  Jahrhundert.  Fortsetzung 
(Pressel).  —  Alte  Siegelstöcke  I.  —  Der  Name  Neipperg  (Bazing). 

—  Vermischtes.  —  Der  Cirabstein  von  Dominus  Krafft  (Kornbeck). 

—  Volksausdrücke  in  Oberschwaben  (Dr.  Werfer).  —  Ein  alter 
schwäbischer  Küchenzettel  (Bück).  —  Ennetach  (Alb.  Schilling).  — 
Vermischtes.  — 

orrespondenzblattdes  Gesammtvereins  der  deut- 
schen Geschichts-  und  Alterthums vereine.  24.  Jhrg. 
Nr.  5.     Darmstadt.    4. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Das  Dorf  Dalsheim  bei  Worms, 
mit  Abbildung  (Friedr.  Schneider).  —  Der  Oppenheimer  Drucker 
Köbel ,  gest.  1533  (Falk.)  —  Recensionen.  —  Vermischte  Nach- 
richten. 

Mittheilungen  von  dem  Freiberger  Alterthums- 
verein.  Herausgegeben  von  Heinrich  Gerlach.  12.  Heft.  Frei- 
berg, 1875.     8. 

Kunz  von  Kauffungen,  I.  Abth.  (0.  Coith).  —  Kleine  Chronik 
von  Freiberg  mit  Holzschnitten  (H.  Gerlach). 

Zeitschrift  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alter- 
thum Schlesiens.  Namens  des  Vereins  herausgegeben  von 
Dr.  C.  Grünhagen.  XIII.  Bd.,  1.  Heft.  Breslau,  Josef  -Max  & 
Comp.    1876.     8. 

Mittel  -  und  Niederschlesien  während  der  königslosen  Zeit 
1440  —  1452  (Dr.  H.  Ermisch).  —  Friedrich  Wilhelm  III.  und  die 
Zillerthaler  im  Riesengebirge  (Dr.  Max  Behaim  -  Schwarzbach).  — 


Die  Belagerung  von  Glatz  im  Jahre  1622  (Hugo  von  Wiese). —  Der 
Dresdner  Accord  1621  (Dr.  H.  Palm).  —  Ueber  die  handschriftl. 
Vervollständigungen  von  Pol's  Hemerologium  Silesiacum  Wratis- 
laviense  nebst  annalistischen  Mittheilungen  daraus  (Bernhard  v. 
Prittwitz).  —  Kleine  Beiträge  zur  Chronik  von  Goldberg  und 
Haynau  (Dr.  0.  Meltzer).  —  Archivalische  Miscellen  (Dr.  R.  Döbner, 
Dr.  Grünhagen  und  Dr.  Otto).  —  Beilage:  Der  Zwinger  und  die 
kaufmännische  Zwingerschützen -Brüderschaft  nebst  einer  histor. 
Einleitung  über  die  ehemalige  Bürgermiliz  und  die  Bürgerschützen- 
Brüderschaft  in  Breslau  (J.  Neugebauer).  — 

Regesten  zur  Schlesischen  Geschichte.  Namens 
desselben  Vereins  herausgegeben  von  Dr.  C.  Grünhagen.  2.  Aufl., 
1.  Lief.  (—1200).     Breslau,  Josef  Max  &  Comp.    1876.   4.    60  Stn. 

Acta  publica.  Verhandlungen  u.  Correspondenzen 
der  schlesischen  Fürsten  und  Stände.  Namens  desselben 
Vereins  herausgegeben  von  Dr.  Hermann  Palm.  Jahrgang  1621. 
Breslau,  Josef  Max  &  Comp.     1875.     4.     XXIX  u.  267  Stn. 

Wegweiser  durch  die  schlesischen  Geschichts- 
quellen bis  zum  Jahre  1550.  Namens  desselben  Vereins 
herausgegeben  von  C.  Grünhagen.  Breslau,  Josef  Max  &  Comp. 
1876.     8.     IV  u.  39  Stn. 

Baltische  Studien.  Herausgegeben  von  der  Gesellschaft 
für  Pommersche  Geschichte  und  Alterthumskunde. 
Sechsundzwanzigster   Jahrgang.     Zweites    Heft.     Stettin,  1876.     8. 

Stralsunder  Kaland  (Dr.  Fabricius).  —  Die  Saline  Golchen. 
(Dr.  V.  Bülow).  — 

38.  Jahresbericht  ders.  Gesellschaft.     Stettin,  1876.     8. 

Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  deutsche 
Geschichtskunde  zur  Beförderung  einer  Gesammt- 
ausgabe  der  Quellenschriften  deutscher  Geschichten 
des  Mittelalters.  Erster  Band,  zweites  Heft.  Hannover. 
Hahn'sche  Hofbuchhandlung.     1876.     8. 

Untersuchungen  über  einige  annalistische  Quellen  zur  Ge- 
schichte des  5.  und  6.  Jahrhunderts  (0.  Holder -Egger).  —  Die 
Annalen  Hermanns  von  Nieder -.\ltaich  (Th.  F.  X.  Wiehert).  — 
Kurze  Venetianer  Annalen  (H.  Simonsfeld).  —  Miscellen.  — 

Zeitschrift  für  Ethnologie.  Organ  der  Berliner  Ge- 
sellschaft für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urge- 
schichte, unter  Mitwirkung  des  Vertreters  derselben,  R.  Virchow, 
herausgegeben  von  A.  Bastian  und  R.  Hartniann.  7.  Jahrgang, 
Heft  6;  mit  Tafel  XII— XXII.     Berlin,  1875.  8. 

Mittheilungen  des  Vereins  für  Anhaltische  Ge- 
schichte und  Alterthumskunde.  Erster  Band,  5.  Heft. 
Dessau,  1876.     8. 

Zum  3.  Juli  1876  (\V.  Hosäus).  —  Bericht  des  Kirchenbuchs 
der  Schlols-  und  Stadtkirche  zu  St.  Marien  in  Dessau  über  Geburt 
und  Taufe  des  Fürsten  Leopold  (G.  Vollschwitz).  —  Leopold's 
kriegerische  Thätigkeit  von  ihren  Anfängen  bis  zur  Schlacht  bei 
Cassano  {A.  Formey).  —  Des  Fürsten  Leopold  von  Anhalt  Infan- 
terieregiment oder  das  königl.  Preul's.  Infanterieregiment  Alt-An- 
halt im  Jahre  1715  (G.  A.  v.  Mülverstedt).  —  Fürst  Leopold  von 
Dessau  und  die  Universität  Halle  (J.  0.  Opel).  —  Fürst  Leopold 
und  Kronprinz  Friedrich  v.  Preufsen  (A.  v.  Witzleben).  —  Fürst 
Leopold's  Direction  des  Anhaltischen  akademischen  Gesammtgym- 
nasiums  zu  Zerbst  (Franz  Kindscher).  —  Fürst  Leopold  v.  Dessau 
als  Schriftsteller  (Ferd.  Siebigk).  —  Fürst  Leopold  als  Landesherr 
(Franz  Kindscher).  —  Ein  Brief  des  Fürsten  Leopold   zu  Anhalt- 


217 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


218 


Dessau  an  die  venv.  Fürstin  Giesela  Agnes  zu  Anhalt -Cöthen 
(G.  Krause).  —  Drei  Briefe  des  Fürsten  Leopold  aus  dem  Haus- 
archive Sr.  Maj.  des  Königs  der  Niederlande  (Bar.  v.  Brucken-Fock). 
—  Culturgeschichtlic  hes  aus  dem  Leben  des  Fürsten  Leopold  von 
Anhalt-Dessau  (A.  v.  Witzleben).  —  Die  Medaillen  auf  Fürst  Leo- 
pold von  Anhalt- Dessau.  (Th.  Stenzel).  —  Die  Literatur  über  den 
Fürsten  Leopold  (W.  Hosäus). 

Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Schleswig-Hol- 
stein-Lauenburgisch  e  Geschichte.   VL  Band.   Kiel,  1876.  8. 

Friesische  Spuren  in  Ditmarschen  (H.  Chr.  Tamm).  —  Die 
Festeverhältnisse  im  vormals  Glücksburgischen  Lehnsdistrikt 
(L.  Petersen).  —  Zum  Lübisch- Hamburgischen  Bündnils  von  1241 
(K.  Koppmann).  —  Das  Preetzer  Register  des  Pröpsten  Conrad  II. 
(G.  V.  Buchwaldt).  —  Ein  Schriftstück  aus  dem  Jahre  1754 
(G.  Hille).  —  Kleinere  Mittheilungen  und  Vereinsnachrichten. 
Beilage :  Repertorien  zu  Schleswig-IIolsteinischen  Urkundensamm- 
lungen, I.  Reihe.  — 

Kieler  Stadtbuch  aus  den  Jahren  1264  —  1289.  Im 
Auftrag  derselben  Gesellschaft  herausgegeben  von  Dr.  P.  Hasse. 
Kiel,  1875.    8. 

Die  Bremischen  Münzen.  Münzen  und  Medaillen  des 
des  Erzbisthums  und  der  Stadt  Bremen  mit  geschichtlicher  Ein- 
leitung, bearbeitet  von  Hermann  Jungk.  Mit  39  Tafeln.  Heraus- 
gegeben von  der  historischen  Gesellschaft  des  Künst- 
lervereins.    Bremen,  C.  Ed.  Müller.    1875.    8.     XVI  u.  408  Stn. 

Schriften  des  Vereins  für  Geschichte  des  Boden- 
see's  und  seiner  Umgebung.  6.  Heft.  Mit  2  artistischen 
Beigaben.     Lindau,  1875.     Job.  Thom.  Stettner.     8. 

Geschichte  der  Stadt  Ravensburg  (Dr.  Moll).  —  Das  Domini- 
kanerkloster in  Konstanz  (Eberhard  Graf  v.  Zeppelin).  —  Ueber 
mittelalterliehe  Geschichtsschreibung  in  den  Bodenseegegenden 
(G.  Meyer  v.  Knonau).  —  Rückblick  und  Ausschau  von  der  Veits- 
burg (A.  Steudel).  —  Zur  Frage  über  die  Grenze  des  Thurgaues 
gegen  den  Eheingau  (G.  Mej-er  v.  Knonau).  —  Zur  Grenzbestim- 
mung des  alten  Rheingau's    (J.  L.  Mooser).  —  Erwiderung,    betr. 


die  rheinthalische  Grenzscheide  (J.  A.  Pupikofer).  —  Sitten  und 
Gebräuche  am  Bodensee,  Fortsetzung  (Haagen).  —  Beschreibung 
des  Argengaues  (G.  Reinwald).  —  Vereinsangelegenheiten.  — 
Anhang:  Urkundenauszüge  zur  Geschichte  der  Stadt  Konstanz. 
3.  Reihe,  1452—1499  (J.  Marmor).  — 

Thurgauische  Beiträge  zur  vaterländischen  Ge- 
schichte. Herausgegeben  vom  historischen  Vereine  des 
Kantons    Thurgau.     Secbszehntes  Heft.     Frauenfeld,    1876.     8. 

Vereinsnachrichten.  —  Geschichte  des  Schlosses  VVolfsberg  bei 
Ermatingen  (August  Mayer).  —  Freiherr  Ulrich  von  Sax  zu  Hohen- 
Sa.N,  Herr  zu  Bürglen  (Dr.  J.  A.  Pupikofer).  — 

Memoires  et  documents  publies  par  la  Societe  d'hi- 
stoire  de  laSuisse  romande.  Tome  XXX.  Documents  relatifs 
;i  l'histoire  du  Vallais  recueillis  et  publies  par  l'abbe  J.  Gremaud. 
Tome  II  (1255  — 1300).  »Lausanne,  Georges  Bridel  editeur.  1876. 
8.     640  Stn. 

Der  deutsche  Herold,  Zeitschrift  für  Heraldik, 
Sphragistik  und  Genealogie.  Organ  des  Vereins  „Herold'' 
in  Berlin.     VII.  Jahrgang.    Nr.  4 — 7.     4. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Die  Herren  von  Frundsberg  im 
Elsals,  mit  2  Holzschnitten  (Kindler  v.  Knobloch).  —  Zu  Luthers 
Wappen,  mit  1  Holzschnitt  (Hildebrandt).  —  Hertmanni.  —  Die 
Adelsverhältnisse  im  Königreich  der  Niederlande.  —  Ergänzung 
und  Berichtigung  der  Stammtafel  derer  v.  Köckritz-Friedland.  — 
Adelsdiplom  des  Fürsten  Primas  des  Rheinbundes  für  die  Familie 
von  Rüding  zum  Pütz,  mit  einer  Kunstbeilage  (Gustav  Seyler).  — 
Der  neue  Siebmacher  (Gustav  Seyler).  —  Wappenzeichnung  von 
Lucas  Cranach,  Facsimile.  —  Blicke  in  die  germanische  Vorzeit 
(C.  F.  Ricke).  —  Die  unmittelbare  freie  Reichsritterschaft  im 
Unter-EIsafs  (Frh.  v.  Müllenheim).  —  Siegel  der  von  Mülnen  an 
ScLwörbriefen  im  Stadtarchiv  Strafsburg,  mit  1  Siegeltafel  (Frh. 
V.  Müllenheim).  —  Ein  merkwürdiger  Grabstein,  mit  Abbildung 
(M.  Gritzner).  —  Die  Familie  Deak  de  Kehida ,  mit  Wappenab- 
biidung.  —  Deutsche  Familien  in  Grofsbritannien  (Frh.  v.  Linstow). 
—  Kleine  Jlittheilungen,  Miscellen,  Recensionen.  —  Abwehr  des 
„der  neue  Siebmacher'  betitelten  Angrifl's  (Clericus).  — 


^Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

10)  Die  Deutschen  seit   der  Reformation   mit  beson- 
derer   Berücksichtigung    der    Culturgeschichte. 
Von  Dr.  Fr.  V.  Weech.    Mit  Illustrationen.    Leipzig.    Ferd. 
Lange.     4.     1.  u.  2.  Lieferung. 
Der  Verfasser   hat  sich  vorgenommen,   die  neuere  Geschichte 
unseres  Vaterlandes    populär,    aber    auf   Grund   der  Forschungen 
der  Geschichtswissenschaft   in    fortlaufenden  Büchern   zu  erzählen. 
Die  vorliegenden  Lieferungen    erreichen    diese  Absicht    in    bester 
Weise  und  ermöglichen  dem  Leser  einen   bestimmt  gefalsten  kla- 
ren Einblick  in   die  Reformationsbewegung  des   16.  Jahrhunderts, 
die  mit  Recht  als  Grundlage   und  Ausgangspunkt  gewählt  wurde. 
In  scharfen  Zügen  kommen  Luthers  Persönlichkeit,  seine  Freunde 
und    Feinde,    sein    Schaffen   und    Streiten    zum    Ausdruck.     Dann 


wendet  sich  die  Darstellung  zu  einer  Betrachtung  der  Reichsver- 
hältnisse im  15.  Jahrhundert,  zur  Wahl  Karl's  V.,  zum  Reichstag 
zu  Worms,  zum  deutschen  Adel  im  16.  Jahrhundert.  Sickingen 
und  Hütten,  seine  begabtesten  Vertreter,  werden  zum  Schlufs,  wie 
die  Bauern  und  der  Anfang  des  von  ihnen  erregten  Krieges,  in 
kurzer,  getreuer  Skizze  geschildert.  Möge  dies  literarische  Unter- 
nehmen allseitig  gewürdigt  werden  !  V. 

11)  Notes  biographiques  sur  Jacopo  de  Barbarj,  dit 
le  maitre  au  caducee  etc.  par  Charles  Ephrussi. 
Paris,  1876.     4.    28  Stn.  mit  Holzschnitten  und  7  Tafeln. 

Der  ,, Meister  mit  dem  Schlangenstab'' ,  Jacob  Walch  und  Ja- 
copo de  Barbarj  sind  eine  und  dieselbe  Person.  Der  Meister, 
welcher  in  seiner  Kunstweise  den  deutschen  Meistern  so  nahe  steht, 
ist  kein  deutscher,  sondern  ein  Italiener  und  zwar  Venetianer, 
der  aber  Deutschlaud  besucht  hatte  und  insbesondere   mit  A.  Du- 


219 


Anzeiger  fiii-  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


220 


rer  befreundet  war,  sowie  für  den  Nürnberger  Anton  Kolb  in  Ve- 
nedio-  jene  orolse  Holzschnittansicht  Venedigs  vom  Jahre  1500 
o-efertio-t  hat,  die  in  Italien  so  lange  als  Dürers  Werk  gegolten. 
Er  empfieng  aber  nicht  nur  Eindrücke  von  den  deutschen  Meistern, 
er  übte  auch  solche  aus,  wie  Dürer  in  seiner  Abhandlung  über  die 
Proportion  des  menschlichen  Körpers  sich  auf  ihn  beruft,  wenn 
er  auch  1506  aus  Venedig  an  Pirkheiraer  schreibt,  dals  es  dort 
bessere  Maler  gebe  als  Jacobus,  den  Kolb  als  den  ersten  der  Welt 
hinstelle.  Dafs  seine  Stiche  in  Deutschland  bekannt  und  von  Ein- 
fluls  waren,  beweist  nicht  blos  der  Umstand,  dafs  die  Hopfer  sie 
nacho-estochen,  sondern  noch  mehr,  dafs  eines  seiner  Motive  dem 
Vischer'schen  Apollo  zur  Grundlage  diente.  Die  Zeit  des  Aufent- 
haltes Jacopo's  in  Nürnberg  will  der  Verfasser  vor  1495  setzen. 
Wenn  der  Verfasser  selbst  sagt,  dafs  noch  Manches  in  Jacopo's 
Lebenslauf  unaufgeklärt  sei,  so  kann  man  ihm  in  seiner  Ausfüh- 
ruucr  die  sich  zum  Theile  auf  Galichon's  Vorarbeiten  stützt,  Recht 
geben.  Entschieden  im  Irrthum  ist  er  aber,  wenn  er  den  Jaco- 
bus auch  zum  Bildhauer  machen  will,  weil  er,  durch  die  Aehnlich- 
keit  von  Peter  Vischer's Zeichen  getäuscht,  ein  von  letzterem  her- 
rührendes Relief  des  Orpheus  im  Besitze  des  Herrn  Dreifuls  in 
Paris,  das  wir  jüngst  in  Original  in  Nürnberg  zu  sehen  Gelegen- 
heit hatten,  dem  Jacobus  zuschreibt;  ein  Irrthum,  von  dem  sich 
der  Verfasser  zwar  inzwischen  selbst  überzeugt  hat,  über  den  wir 
aber  deshalb  erfreut  sein  müssen,  weil  wir  ihm  die  schöne  Publi- 
cation  des  interessanten  Reliefs  danken.  Ebenso  danken  wir  ihm 
durch  die  äufsere  Ausstattung  des  Heftes,  wie  insbesondere  die 
treffliche  Reproduktion  der  Stiche  des  Meisters  durch  Heliogra- 
phie grofse  Freude. 

12)   Beiträge    zur    Geschichte    des  Geschlechtes    von 

Nostitz.     Gesammelt   und  herausgegeben  von  G.  A.  v.  N. 

u.  J.  II.  Heft.  Leipzig.  1876.  8.  266  Stn. 
Rühmlichst  abweichend  von  manchen  andern  „Familiengenea- 
logen" ist  dem  durch  seine  archivalische  Studien  auch  in  weitern 
Kreisen  bekannten  Verfasser  eine  handschriftliche  Familiennotiz, 
ein  aufgefundener  Stammbaum  an  sich  noch  keine  beweiskräftige 
Urkunde,  sondern  ein  Schriftstück,  welches  erst  bewiesen  werden 
mul's.  Diesem  Grundsatz  zufolge  beruhen  die  ,. Beiträge",  die 
mit  diesem  2.  Heft  hoffentlich  noch  nicht  abgeschlossen  sind,  auf 
einem  eingehenden  Quellenstudium  und  einer  ganz  vorzüglichen 
Kenntnils  aller  einschlagenden  Verhältnifse.  Um  etwaigen  Mifs- 
helligkeiten  bezüglich  der  Succession  im  Glogauer  Familienseniorat 
zuvorzukommen ,  hat  sich  der  Verfasser  der  anerkennensvverthen 
Mühe  unterzogen,  von  der  etwas  verwickelten  Geschichte  dieser 
Stiftung  eine  äulserst  klare  Darstellung  zu  geben.  Hieran  schlief- 
sen  sich  noch  einige  biographische  Skizzen  und  Miscellen  an. 
Das  vorliegende  Heft  wird,  wie  das  erste,  durch  seinen  reichen 
Inhalt  bei  knapper  Form  sicherlich  nicht  blos  bei  Genealogen  von 
Fach ,  sondern  auch  bei  den  Freunden  der  Geschichtsforschung 
grofses  Interesse  erregen. 

13)    Numismatische  Studien.    Von  Tb.  Stcnzel.    Leipzig, 
C.  G.   Thieme,  1876.    4.    33  Stn.  und  5  Tafeln  Abbildungen. 

Unter  diesem  bescheidenen  Titel  liefert  der  als  Autorität  auf 
dem  Gebiet  der  niedersächsischen  Numismatik  allbekannte  Verfas- 
ser abermals  einen  höchst  schätzenswertheu  Beitrag  zur  Münzkunde 
Anhalts  und  der  anliegenden  Länder.    Zuerst  wird  uns  in  gedräng- 


ter Form  eine  äulserst  falsliche  Uebersicht  über  das  Anhal tische 
Münzwesen  gegeben,  an  welche  sieh  eine  vortreffliche  Bespre- 
chung der  Bracteatenfunde  bei  Jefsen  und  bei  Gerbstedt 
schliefst.  Die  beigegebenen  Abbildungen  der  hervorragenden 
Stücke  tragen  zur  Erleichterung  des  Verständnisses  wesentlich  bei. 
Das  Erscheinen  der  „Numismatischen  Studien",  die  einer  fühlbaren 
Lücke  in  der  numismatischen  Literatur  abhelfen,  dürfte  von  allen 
Kunst-  und  Kultur historikern ,  besonders  aber  von  Sammlern  nie- 
dersächsischer Münzen  mit  lebhafter  Freude  begrüfst  werden. 


Vermischte  Nachrichten. 

95)  Auf  dem  Höhenzuge ,  der  sich  Graudenz  gegenüber  auf 
der  linken  Seite  der  Weichsel  etwas  ins  Land  hinein  erhebt, 
—  schreibt  der  Graudenzer  „Ges."  —  stiefsen  vor  Kurzem  Arbei- 
ter des  Dominiums  Sibsau,  welche  Steine  auflasen,  auf  einen  heid- 
nischen Begräbnifsplatz ,  aus  sogen.  Kistengräbern  bestehend.  Ei- 
nes derselben,  welches,  genau  von  Nord  nach  Süden  gelegen,  die 
Gestalt  eines  Rechtecks  von  1  Meter  Breite  und  2  Meter  Länge 
hatte,  wurde  im  Beisein  des  Herrn  Lehrers  Schill  aus  Krusch  vor- 
sichtig geöffnet,  indem  die  zwei  Platten  von  rothem  Sandstein,  die 
das  aus  demselben  Material  gebaute  Grab  bedeckten,  sorgfältig 
abgehoben  wurden.  Die  weitere  Untersuchung  hat  der  Maler  Flor- 
kowski  vorgenommen.  Das  Grab  enthielt  15  Urnen  und  2  Hen- 
keltöpfe, von  denen  trotz  aller  angewandten  Vorsicht  nur  die  bei- 
den letzteren  und  8  Urnen  erhalten  werden  konnten.  Drei  dieser 
Urnen  sind  roh  gearbeitet,  von  röthlich  grauer  Farbe,  haben  kleine 
Ohren,  eine  am  Halse  herumlaufende  rohe  Strichverzierung  und 
sind  mit  halbrunden  Deckeln  versehen,  mit  denen  zusammen  sie 
eine  Höhe  von  19  bez.  23  Centimeter  haben.  Die  andern  5  Ur- 
nen sind  von  gefälliger  Form,  auf  der  Drehscheibe  gearbeitet, 
vom  Feuer  schwarz  angeschmaucht  und  sorgfältig  geglättet ;  sie 
sind  theilweise  mit  Strichverzierungen  vorsehen  und  haben  halb- 
runde cylinderförmige  Deckel,  die  noch  deutlich  Spuren  von  Thon- 
verklebung,  welche  sie  mit  den  Urnen  zusammenhalten  sollte,  zei- 
gen. In  sämmtlichen  Urnen  fanden  sich  nur,  wie  gewöhnlich, 
Knochenreste  vor.  Von  den  beiden  ebenfalls  schwarzen  und  ge- 
glätteten Henkeltöpfen,  welche  eine  Höhe  von  8  Centimeter  ha- 
ben, stand  der  eine  in  einer  Schale  und  gewährte  so  den  Anblick 
einer  unserer  modernen  Kaffeetassen. 

Drei  Meter  nördlich  von  dieser  Steinkiste  wurde  in  blofser 
Erde  noch  eine  23  Centimeter  hohe,  ganz  roh  gearbeitete,  röth- 
lich grau  gebrannte  Urne  gefunden  ;  sie  war  mit  einer  halbrunden 
Schale,  welche  ein  Ohr  hat,  bedeckt  und  stand  in  einer  andern 
gröfseren  Urne,  die  jedoch  beim  Herausnehmen  zerfiel.  —  Beim 
Untersuchen  dieses  Hünengrabes  fand  man  im  Sande  eine  8'/2  Cen- 
timeter lange  braune  Nadel,  einen  4  Centimeter  langen  gearbeite- 
ten Feuersteinsplitter  (möglicher  Weise  eine  Pfeilspitze)  und  ein 
kleines  Henkeltöpfchen ,  wie  man  sie  ähnlich  in  dem  Kommerauer 
Grabe  gefunden  hat.  Diese  Gegenstände  stammen  wahrscheinlich 
aus  einem  schon  zerstörten  Grabe.  Sämmtliohe  Urnen  und  Töpfe 
hat  Herr  Florkowski  seiner  Sammlung  von  Alterthümern  einver- 
leibt. (Danziger  Zeitung.) 

96)  Neue  römische  Inschriften  bei  Miltenberg. 
Schon  öfter  begegnete  man  in  öfl'entlichen  Blättern  kurzen  Notizen 
darüber,  dafs  bei  Gelegenheit  des  Baues  der  .-^schaftenburg-Milten- 
berffer  Bahn    römische  Antiquitäten    gefunden    worden  seien.     Es 


221 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


222 


wurde  berichtet  von  der  Entdeckung  eines  römischen  Kastells,  *) 
der  Auffindung  eines  römischen  Bades,  dem  Funde  vieler  Urnen, 
Gefäfse  und  sogar  eines  angeblich  goldenen  Beiles.  So  interessant 
nun  auch  alles  dieses  ist,  insbesondere  bezüglich  des  Kastells  die 
genauere  Aufklärung  des  Umfanges  und  eines  Theils  des  Innern 
(obwohl  dessen  E.xistenz  schon  seit  längerer  Zeit  bekannt  war 
und  bereits  der  verlebte  Hofrath  Dr.  Steiner  nach  den  Angaben 
des  F.  Leining'schen  Forstmeisters  Dr.  Madler  in  Miltenberg  einen 
ziemlich  richtigen  Grundplan  davon  entworfen  hatte)  ,  so  wurde 
bis  jetzt  doch  eines  sehr  wichtigen  Theiles  der  aufgefundenen 
Gegenstände  nicht  ausführlich  gedacht ,  nämlich  der  Inschriften, 
die  sich  auf  mehreren  Votivsteinen,  dann  Ziegeln  und  dergl.  vor- 
gefunden haben.  Diese  Inschriften  sind  um  so  wichtiger,  als  durch 
viele  derselben  beurkundet  wird ,  dafs  Abtheilungen  der  achten 
Legion,  von  deren  Anwesenheit  in  Miltenbergs  nächster  Umge- 
bung man  bisher  keine  Kenntnifs  hatte ,  in  dem  genanaten  Kastell 
jedenfalls  längere  Zeit  in  Besatzung  gelegen  sind.  Weiteres  über 
die  Inschriften  findet  man  in  dem  vortrefflichen  Aufsatz  des  H. 
Stengle  im  Korresp.  v.  u.  f.  D.  Nr.  345  u.  347. 

97)  Stralsburg,  1.  Juli.  Die  Reparaturen  am  Münster- 
thurme  werden  ununterbrochen  fortgesetzt.  Eben  ist  auf  der 
Nordostseite,  oberhalb  der  vier  Thürmchen,  etwa  in  der  Hälfte 
der  Thurmspitze,  wieder  ein  Gerüst  angebracht,  auf  dessen  schwin- 
delnder Höhe  seit  schon  einigen  Tagen  Arbeiter  beschäftigt  sind. 
Man  glaube  nicht,  dafs  sämmtliche  Reparaturen  in  Folge  des 
Bombardements  nöthig  geworden  ;  auch  der  Zahn  der  Zeit  nagt 
gewaltig  an  diesem  grol'sartigen  Monumente,  und  wie  der  um- 
sichtige Ilauseigenthümer  alljährlich  an  seinen  Gebäuden  renovie- 
ren und  ausbessern  läl'st,  ebenso  thut  dies  am  Münster  die  Verwal- 
tung des  Frauenstifts.  (Stralsb.  Ztg.) 

98)  Die  Restauration  der  Kirche  zu  Seligenstadt  (Hessen-Darm- 
stadt) hat,  soweit  sie  vor  einigen  Jahren  zur  Ausführung  gekom- 
men, das  Mifsfallen  der  Kunst-  und  Alterthurasfreunde  in  ganz  be- 
sonderem Mafse  erregt,  indem  Sachverständige  nachweisen,  dafs 
der  ganze  ursprüngliche  Charakter  verwischt  und,  während  eine 
Wiederherstellung  im  Sinne  der  karolingischen  Bauweise  leicht 
möglich  gewesan  wäre,  so  dafs  eines  der  wenigen  karolingischen 
Werke  uns  und  der  Zukunft  erhalten  worden  wäre,  jede  karolin- 
gische  Spur  getilgt  worden  ist.  Jetzt  soll  der  im  Uebergangsstile 
des  13.  Jahrh.  erbaute  Chor  einer  Restauration  unterzogen  wer- 
den; da  lassen  sich  schon  wieder  Stimmen  vernehmen,  welche 
diese  gleichfalls  als  eine  Bedrohung  des  Bauwerkes  hinstellen. 
So  ist  in  Nr.  lOG  des  Frankfurter  „Museums'',  Beiblatt  zur 
„Neuen  Frankfurter  Presse",  ein  Artikel  enthalten,  der  allerdings, 
wenn  die  angeführten  Thatsacen  richtig  sind,  das  Projekt  als  eine 
schwere  Versündigung  am  Bauwerke  erscheinen  läfst,  so  dafs  wir 
uns  in  der  That  berufen  fühlen,  zu  eingehender  Prüfung  zu  rathen, 
ehe  es  zu  spät  ist. 

99)  Einem  gef.  Schreiben  des  Herrn  Dr.  Fickeutscher,  dessen 
reichen  und  interessanten  Inhalt  wir  wegen  Raummangels  nicht 
vollständig  wiedergeben  können,  entnehmen  wir  Folgendes: 

„In  dem  niederbayerischenMarktflecken  Obern zel  I,  bekannter 
noch  unter  dem  Namen  Hafnerzell,  nächst  Passau  an  der  Donau  ge- 
legen, befindet  sich,  dermalen  als  Sitz  des  k.  Rentamts,  ein  Schlofs, 
erbaut  142ü    durch   Bischof  Leonhard   von   Laimingen ,    als  Veste 

*)  Vgl.  Nr.  5  des  Korrespondenzblatt  des  Gesaniuitvei-eins  der  deutschen 
Geschicbts-  und  Alterthumsvereine  8.  43  ff. 


zum  Schutze  in  Kriegsgefahr,  und  neu  umgebaut  1583  durch 
Bischof  Urban  von  Trennbach,  welcher  1598  starb,  weshalb  auch 
über  der  Eingangspforte  aufser  dem  Passauer  Wappen  die  Wap- 
pen der  benannten  beiden  Bischöfe  angebracht  sind.  Hat  nun 
auch  das  Schlofs  durch  den  Zahn  der  Zeit,  sonderlich  durch  die, 
mit  der  Hieherverlegung  eines  k.  Rentamts  verbundenen,  baulichen 
Veränderungen  an  seiner  alterthümlichen  Schönheit  Manches  ein- 
gebülst,  sind  auch  neuerdings  manche  interessante  Stücke,  z.  B. 
kunstreiche  Thüren  etc.,  nach  dem  Schlosse  Trausnitz  bei  Lands- 
hut gekommen,  so  enthält  das  Schlofs  doch  noch  manch  Schönes 
und  AVerthvolles ;  so  im  ersten  Stock  den  Fürstensaal  mit  einer 
sehr  kunstreichen  getäfelten  Zimmerdecke,  deren  einzelne  Theile 
(Blumen  etc.)  heute  noch  mit  Gold  und  Silber  überzogen  sind. 
Daneben  die  ehemalige  Hauskapelle,  geziert  mit  dem  bischöflichen 
Wappen,  mit  schönem  Spitzbogengewölbe,  jedoch  der  Einrichtung 
entbehrend;  dann  im  zweiten  Stock  den  Rittersaal.  Hier  be- 
findet sich  ein  Kamin  von  rothem  Marmor,  kunstvoll  gemeifselt ; 
ferner  oben  an  den  Wänden,  2  Fufs  von  der  Decke  abwärts,  die 
Wappen  sämmtlicher  Päpste  von  Petrus  bis  auf  Clemens  VIII.  mit 
.\ngabe  der  Namen,  Regierungszeit  und  des  Todesjahrs  und  mit 
einer  Ueberschrift,  die  an  den  4  Wänden  herumläuft.  In  der  Mitte 
der  Saalhöhe  befinden  sich,  an  den  Wänden  und  Pfeilern  herum- 
laufend, 62  Inschriften,  meist  in  lateinischer,  dann  auch  in  grie- 
chischer, hebräischer  und  arabischer  Sprache.'' 

Was  uns  veranlafst,  gerade  jetzt  auf  dieses  interessante  Bau- 
denkmal hinzuweisen,  ist  der  Umstand,  dafs  es  nicht  nur  durch 
die  jetzige  Verwendung  seiner  ehemaligen  Prachträume  leidet, 
sondern  dafs  auch  durch  beabsichtigte,  an  sich  für  die  Benutzung 
ganz  nothwendige,  neue  bauliche  Einrichtungen  dem  kostbaren 
Saale  und  Kamine  nach  Mittheilung  des  Einsenders  der  Notiz  neue 
Gefahr  droht,  ja  dafs  nach  dessen  Ansicht  nur  durch  entsprechende 
Restauration  und  Benutzung  des  Schlosses  als  dauernde  Wohn- 
stätte eines  Prinzen,  Bischofs  oder  sonstigen  wohlhabenden  Be- 
sitzers für  die  sichere  Erhaltung  gesorgt  werden  kann.  Der  Herr 
Einsender  hofft  daher,  dafs  vielleicht  ■  die  gegenwärtige  Mitthei- 
lung den  hochw.  Herrn  Bischof  veranlassen  werde,  das  von  seinen 
Vorgängern  erbaute  Schlots  zu  erwerben  und  zu  restaurieren. 

Es  wäre  allerdings  Schade ,  wenn ,  wie  der  Herr  Einsender 
fürchtet,  nach  kürzerer  oder  längerer  Frist  die  Mauern  gesprengt 
und  eine  Fabrik  an  die  Stelle  des  Schlosses  errichtet  würde. 

100)  Bautzener  Silberfund.  Auf  dem  Flur  des  zweiten 
Stockes  des  Bautzener  Rathhauses  stand  seit  Menschengedenken 
ein  alter  hölzerner  Kasten ,  welchen  man  immer  nur  mit  eitel  Pa- 
pier gefüllt  geschätzt  hatte.  .\ls  der  Rath  beschlossen,  den  Ka- 
sten anders  zu  verwenden,  fand  man,  dafs  das  Papier  nur  als 
Decke  gedient  hatte,  und  es  fanden  sich  folgende  Gegenstände, 
über  deren  seiner  Zeit  stattgefundene  Deponierung  auf  dem  Rath- 
hause  bis  jetzt  nichts  in  Erfahrung  gebracht  werden  konnte  : 
1)  Ein  Pokal,  Silber  vergoldet,  in  Form  einer  Ananas,  aus  welcher 
sich  künstlich  in  Silber  getriebene  Bluthen  und  Blätter  entwickeln, 
33  Cm.  hoch,  mit  der  Jahreszahl  1672.  2)  Ein  Becher  mit  Deckel 
Silber  vergoldet,  in  Form  eines  sich  nach  oben  erweiternden  Cy- 
linders,  getragen  von  kugelförmigen  Füfsen.  Der  einfache  Deckel 
ist  gleichfalls  mit  einer  Kugel  geschmückt ;  19  Cm.  hoch,  mit  der 
Jahreszahl  1684.  3)  Trinkschale  mit  Deckel,  Silber,  Innenfläche 
vergoldet,  in  Form  einer  einfachen  Vase,  der  Deckel  geschmückt 
mit  dem  ziemlich  derb  gearbeiteten  Wappen   der  Sechsstadt  Bau- 


223 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


2U 


tzeu ,  30  Cm.  hoch,  mit  der  Jahreszalil  1734.  4)  Sieben  Stück 
Efslöffel  von  feinem  Silber,  Stiele  und  Anfänge  der  Kelle  reich 
mit  plastischem  Schmuck  der  Spät- Renaissance  geziert.  5)  Ein 
goldener  Fingerring  und  einige  Petschafte  und  Stempel,  von  wel- 
chen das  Nähere  noch  zu  bestimmen  ist ;  auch  die  Frage,  aus  wel- 
chen Werkstätten  die  Gegenstände  hervorgegangen ,  bleibt  noch 
zu  erörtern.  Sämmtliche  Gegenstände  sind  vom  Uathe  dem  städti- 
schen Museum  übergeben  worden.  (üresd.  Anz.) 

101)  IraKoramunalarchiv  zuCividale  {dem  alten  Forum 
Julii  in  der  italienischen  Provinz  Udine)  entdeckte  Prof.  Adam 
Wolf  1874  elf  ziemlich  grol'se  Pergamentblätter,  welche  ein 
Verzeichnifs  der  Reiseausgabcu  eines  Bischofs  aus  dem  Anfang 
des  13.  Jahrhunderts  enthalten.  Als  nun  von  denselben  kürzlich 
Dr.  V.  Kofler,  Vorstand  des  Walthercomites  in  Bozen,  eine  genaue 
Abschrift  nahm,  fand  sieh  auch  eine  auf  Walther  von  der 
Vogelweide  bezügliche  Notiz,  die  erste  beglaubigte  urkund- 
liche Erwähnung  dieses  Minnesängers.         (D.  R.-A.  Nr.  123.) 

102)  In  Altenburg  fand  am  11.  d.  Mts.  in  Gegenwart  des 
Herzogs,  der  Herzogin,  des  Prinzen  Moritz  und  der  Prinzessin 
Auguste  die  Eröffnung  des  neuen  Museums  statt.  Dasselbe 
ist  bekanntlich  besonders  zur  Aufstellung  der  von  dem  verstor- 
benen Staats-Minister  v.  Lindenau  dem  Staate  geschenkten  Kunst- 
schätze errichtet  worden  und  hat  aulserdem  noch  die  Bestimmung 
erhalten,  die  von  diesem  Staatsmanne  gestiftete  Zeichnenschule, 
sowie  die  Sammlungen  der  naturforschenden  und  der  geschichts- 
und  alterthumsforschenden  Gesellschaft  des  Osterlandes  in  seinen 
Räumen  aufzunehmen.  Der  schöne  Bau,  welcher  sich  im  unteren 
Theile  des  Schlofsgartens,  direkt  der  Ausraündung  der  Bahnhofs - 
strafse  gegenüber,  erhebt  und,  umgeben  von  Anlagen,  mit  seiner 
grofsen  Freitreppe  einen  eben  so  stolzen  wie  freundlichen  Anblick 
bietet,  ist  nach  dem  Entwürfe  und  unter  Leitung  des  Bauraths 
Enger  ausgeführt;  die  Aufstellung  der  Kunstwerke  im  Innern 
erfolgte  nach  den  Angaben  des  Prof.  Hettner  in  Dresden. 

(D.  R.-A.  Nr.  163.) 

103)  Der  Vogtländische  Alterthurasforschende  Ver- 
ein feiert  am  7.  August  d.  J.  in  Hohenleuben  das  Jubelfest  sei- 
fünfzigjährigen Bestehens. 

104)  In  der  Sitzung  der  philosoph.  -  histor.  Classe  der  k.  k. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  am  14.  Juni  d.  J.  wurden 
vorgelegt:  die  im  Druck  vollendete  Ausgabe  der  „Psalmen  Notkers 
nach  der  Wiener  Handschrift,"  von  Prof.  Dr.  Heinzel;  der  Bericht 
des  Prof.  Dr.  Bischoflf  in  Graz  ..über  Weisthümer-Forschungen  in 
Steiermark",  „kritische  Untersuchungen  über  die  Echtheit  der 
Ambassades  et  negotiations  de  Mr.  le  Comte  d'Estrades  (Amster- 
dam 1718)",  von  Dr.  Jaroslav  Goll,  sowie  „Beiträge  zur  Geschichte 
der  hussitischen  Bewegung.  1.  Der  Codex  epistolaris  des  Erz- 
bischofs von  Prag  Johann  von  Jenzenstein." 

105)  Die  Frankfurter  Stadtbibliothek  erhielt  von 
Herrn  E.  du  Fay  ein  werthvoUes  Geschenk.  Es  ist  die  pracht- 
volle, mit  zahllosen  Initialen  und  etwa  130  Miniaturen  geschmückte 
Bibelhandschrift,  die  erst    der  Bibliothek  des  Dominikanerklosters 


in  Frankfurt  am  M.  angehörte  und  dann  1814,  laut  einer  Inschrift 
auf  einem  besonderen  Pergamontblatt ,  von  dem  Convent  dem  be- 
rühmten ,  kunstsinnigen  Jacob  Heller,  vun  welchem  das  schöne 
Kreuz  auf  dem  Domkirchhofe  stammt ,  verehrt  wurde.  Du  Fay 
ertand  die  Handschrift  in  der  Versteigerung  des  Ruhl'schcn  Nach- 
lasses in  Köln.  (Beilbl.  z.  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst.  Nr.  40.) 

106)  Verkauf  der  Hume'schen  Remb  ran  dt-Samm- 
lung.  Die  grofse  Sammlung  Rembrandt'scher  Radierungen  und 
Kupferstiche  aus  dem  Nachlasse  des  verstorbenen  Sir  .Abraham 
Hume  kam  am  1.  Juni  bei  Christie,  Manson  und  Woods  zum  Ver- 
kauf. Diese  vor  zwei  Generationen  entstandene  Sammlung  gehörte 
zu  den  interessantesten,  die  seit  vielen  Jahr  en  im  genannten  Auk- 
tionslokale zum  Verkauf  gebracht  wurden.  Von  369  von  Wilson 
Rembrandt  zugeschriebenen  Radierungen  umfal'ste  dieselbe  unge. 
fähr  200,  und  viele  der  bekanntesten  und  berühmtesten  Darstel- 
lungen aller  Gattungen  waren  durch  Abdrücke  im  besten  Zustande 
vertreten.  Als  Gesammtertrag  der  Versteigerung  ergab  sich  eine 
Summe  von  mehr  als  4000  £  St.  Für  die  hauptsäglichsten  Blät- 
ter wurden  bezahlt;  Portrait  Rembrandt's  mit  Schnurrbart  24  £ 
3  sh. ,  desgleichen  mit  aufgeschlagenem  Schlapphute  15  f  14  sh.  6  p. 
desgl.  sich  anlehnend  26  f  5  sh. ;  spaniohe  Zigeunerin  70  £;  die 
Schnecke  mit  vveil'sem  Hintergrunde,  200  f  ;  Ansicht  von  Omwal 
bei  Amsterdam  47  f  5  sh. ;  Landschaft  mit  drei  Bäumen  120  £; 
Dorf  an  der  Landstrafse  33  f  ;  der  Obelisk  27  £  6  sh. :  Landschaft 
mit  Thurmruine  und  weifsem  Vordergrund  230  £  ;  weite  Landschaft 
mit  Hütte  und  Heuschober  80  £  ;  Grotte  mit  einem  Bach  107  £  ; 
Porträt  von  Renier  Ansloo  32  f  ;  von  Clemenedt  Jonghe  23  £  2  sh  ; 
der  alte  Haaring  255  £ ;  der  junge  Haaring  71  £ ;  John  Lutma 
155  £  ;  John  Asselyu  42  £  ;  Ephraim  Bonus  92  f  ;  Uj'tenbogradus 
21  £  ;  der  „Goldwäger"  23  £  2  sh. ;  der  grofse  Coppenol  51  f  ; 
Van  Tolling  500  f  ;  der  Bürgermeister  Six  270  £. 

(Beibl.  z.  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst  Nr.  40.) 

107)  Die  Lempertz'sche  Sammlung  von  fliegenden  Blättern, 
Signeten,  Porträten,  Bibliothekzeichen  und  andern  für  die  Geschichte 
des  Buchhandels  und  der  Druckkunst  höchst  interessanten  Gegen- 
ständen ist  für  die  Bibliothek  des  Börsenvereins  der  deutschen 
Buchhändler  um  IS^OOO  cH.  angekauft  worden. 

108)  Bei  H.  Joseph  Wenzl  in  Sierming  bei  Steyr  (Ober- 
österreich) stehen  2036  Stück  österreichische  Münzen  für 
5000  fl.  ö.  W.  zum  Verkauf.     Katalog  auf  Verlangen. 

109)  Frankfurt  a.  M.,  im  Juli.  Die  auch  in  weiteren  lite- 
rarischen Kreisen  bekannte  Häberlin'sche  Bibliothek  — 
eine  der  kostbarsten  Privat- Büchersammlungen  Frankfurts,  die 
Frucht  regen  Sammelfleil'ses  durch  mehrere  Generationen  —  gieng 
in  den  Besitz  des  Herrn  Ludolph  St.  Goar  in  Frankfurt  a.  M. 
über.  Der  Katalog  dieses  Bücherschatzes  wird  im  Laufe  des  Mo- 
nats Oktober  dieses  Jahres  erscheinen,  worauf  wir  die  Gelehrten- 
kreise hiermit  bereits  heute  schon  aufmerksam  machen  wollen, 
um  so  mehr,  als  viele  Werke  darin  vorkommen  werden,  die  bis 
jetzt  noch  nicht  in  deutschen  Antiquariats-Katalogen  figuriert  haben. 

(D.  R.-A.  Nr.  160.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  io  Nürnberg. 


Nürnberg'.  Bas  Abonuemeut  des  Blat- 
tea,  welches  alle  Monate  erßcheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Po8tcOQTention  bei  allenPost- 
ämtern  und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreicha  3fl.  36kr.  im  24  fl.-Fuis 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
P.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;     für 


ANZEIGER 


File  WM  \a 


Neue  Folge. 


England  bei  WilliamB  Ä  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  das 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu> 
eeums,  F.A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fordert. 


Dreiundzwanzigster  Jahrgang. 


1876. 


ORGAN  DBS  GERMANISCHEN  MSEÜMS. 


Anglist. 


Wissenschaftliche  Mtthellungen. 


Zur  Gesehiclite  des  Hexemveseus. 

Die  Hexenepidemie  grassierte  nicht  erst  im  17.  Jhdt., 
wie  man  oft  glaubt ;  nein ,  schon  100  Jabre  vorher  bat  sie  in 
Deutschland  ihre  gräfslichen  Verwüstungen  begonnen  und  die- 
selben namentlich  während  des  SOjäbrigen  Krieges  und  nach 
demselben  in  einer  schauderhaften  Weise  fortgesetzt.  Das 
Volk  war  verwildert,  zu  Grunde  gerichtet  und  in  voller  Ver- 
zweiflung, sein  Glaube  und  sein  Vertrauen  auf  höhere  Hilfe 
erloschen,  seine  geistige  Verkommenheit  und  Unwissenheit  all- 
gemein. Nicht  in  der  Religion  wurde  Hilfe  gesucht,  sondern 
bei  den  geheimni fsvollen  Mächten,  die  die  Herrschaft  der  Zeit 
zu  führen  schienen.  In  seiner  Abkehr  von  Religion  und  Sitt- 
lichkeit hatte  sich  das  Volk  durch  schlechte  Leidenschaften 
unendliche  Noth  und  Zerrüttung  bereitet ;  an  die  Stelle  des 
Glaubens  traten  der  Aberglaube  und  seine  dämonischen  Erschei- 
nungen. Im  Gefolge  der  Heere  zogen  Laster  und  Gräuel  aller 
Art  durch  die  deutschen  Lande ;  um  die  Verwüstung  derselben 
vollständig  zu  machen,  gesellten  sich  dazu  auch  noch  die  Hexen- 
gerichte und  die  Uebung  böser  Künste.  Der  Krieg  hatte  das 
Blutvergiefsen  zu  einem  Scherzspiel  und  das  Menschenleben 
spottwohlfeil  gemacht ;  diese  Mordlust  dehnte  sich  auch  auf 
die  Gerichte  aus,  die  den  Hexen  gleichfalls  ihre  blutigen  Schlach- 
ten lieferten.  Alles  Elend,  alle  Noth  der  Zeit  und  die  ganze 
Zerrüttung  der  socialen  Zustände  mufsten  die  unglücklichen 
Hexen  verschuldet  haben.  Den  verwilderten,  von  rohem  Aber- 
glauben erfüllten  Menschen  war  jede  Anschuldigung  willkom- 
men,   die    von   der  Bosheit  und    dem  Neide    erhoben    wurde. 


Fehlten  Beweise  und  Judicien,  so  genügte  die  Rede  der  Ver- 
leumdung; und  wo  diese  fehlte,  wurde  sogar  auf  das  vergan- 
gene Leben  und  auf  frühere  Schwächen  der  Inquisiten  zurück- 
gegi'iffen.  Auch  die  Frömmigkeit  und  das  unbescholtenste 
Leben  schützte  vor  dem  Verdachte  nicht ,  der  sich  selbst  an 
den  häutigen  Besuch  der  Kirche  und  den  Gebrauch  der  Sacra- 
mente  hängte ;  denn  nach  der  Ansicht  der  Gerichte  versteckten 
sich  die  Hexen  unter  Scheinheiligkeit  und  eifrige  Andachtsübung. 
Um  recht  viele  Opfer  für  den  Feuertod  zu  gewinnen,  wurden 
Späher  aufgestellt,  die  die  gewöhnlichsten  Handlungen  zu  Ver- 
brechen stempelten. 

Den  Angeklagten  wurde  kein  Vertheidiger  gestattet ;  und 
wenn  auch,  so  fand  sich  keiner,  weil  in  jenen  unseligen  Zei- 
ten niemand  den  Verdacht  eines  Hexenpatrons  sich  zuzuziehen 
wagte.  P'ür  die  Angeschuldigten  galt  keine  Reinigung,  keine 
Rechtfertigung;  diese  galten  als  Hartnäckigkeit,  die  nun  durch 
die  Folter  gebrochen  werden  sollte.  Brachte  auch  diese  kein 
Geständnifs  nach  dem  Sinne  und  Willen  der  Richter,  und 
wurde  selbst  unter  den  fürchterlichsten  Schmerzen  die  Unschuld 
betheuert ,  so  folgte  die  Nachsuchung  am  Leibe  der  Hexen, 
ob  sie  nicht  etwa  geheime  Mittel  gegen  den  Schmerz  an  sich 
haben.  Die  Allerstärksten  haben  häufig  gesagt,  die  Pein  der 
ausgesuchtesten  Folter  sei  so  übergrofs,  dafs  sie  die  allerärg- 
sten  Verbrechen  bekennen,  nur  um  von  derselben  loszukommen. 
Die  zu  den  Ilexengerichten  bestellten  Henker  setzten  eine  be- 
sondere Ehre  darein,  dafs  keine  ihrem  Ungestüm  widerstehen 
könne.     Zu  Richtern  wurden  nur  stürmische,    heftige  und  un- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


228 


erfahrene  Eiferer  genommeu,  die  es  sich  zur  Schande  anrech- 
neten, eines  schwachen  Weibes  nicht  Meister  zu  werden,  und 
die  ihre  Inquisiten  auf  alle  Weise  ermunterten,  Mitschuldige 
anzugeben,  und  wer  mit  ihnen  zu  den  Hexenconventen  ausge- 
fahren. Um  jeden  Preis  wollten  sie  ein  Geständnifs  erzwingen. 
Bekannten  sie  nicht  freiwillig,  so  wurden  die  Hexen  so  lange 
gefoltert  und  in  den  Kerkern  enthalten,  bis  sie  Alles  gestanden, 
was  die  Kichter  nur  immer  haben  wollten. 

Als  Illustration  zu  dieser  nur  allgemein  gehaltenen  Schilde- 
rung lassen  wir  aus  der  grofsen  Menge  von  Hexenprocessen, 
die  in  dem  pfalzneuburgischen  und  salzburgischen  Gebiete 
wahrend  des  17.  und  18.  Jahrhunderts  im  Gange  waren,  nach 
Amts-Akten  ein  paar  kurze  Verhandlungen  folgen.  Aber  nicht 
die  katholischen  Länder  allein  waren  es ,  wo  der  Hexenprocefs 
seine  mörderische  Thätigkeit  entfaltete ;  die  protestantischen 
Territorien  blieben  hierin  nicht  zurück ,  ja,  sie  thaten  es  den 
katholischen  in  vielen  Stücken  noch  zuvor.  Doch  gab  es  in 
dieser  allgemeinen  geistigen  Verwirrung  noch  immer  hie  und 
da  einen  Mann,  der  die  Vorurtheile  der  Zeit  und  das  schreck- 
liche Unwesen  des  Hexenprocesses  zu  bekämpfen  wagte.  Wir 
nennen  nur  Friedrich  von  Spee  —  einen  Jesuiten  —  der, 
freilich  mit  Gefahr  des  eigenen  Lebens,  das  Uebel  an  der 
Wurzel  packte  und  mit  Erfolg  dagegen  eiferte. 

1.  Procefs  gegen  Hanns  Fürholzer  den  Alten, 
Krämer  zu  Reichertshofen. 
Dieser  wegen  Hexerei  verhaftete  alte  Mann  wurde  am 
22.  September  1629  zum  ersten  Male  verhört,  und  zwar  „auf 
14  Personen,  so  auf  ihn  gestorben";  —  das  heifst,  14  Personen, 
die  als  Unholde  verbrannt  worden,  hatten  in  den  Verhören 
ausgesagt,  auch  Fürholzer  sei  ein  Unhold  und  zu  den  Hexen- 
tänzen ausgefahren  u.  s.  w.  Anfangs  läugnete  er.  Er  wurde 
entkleidet,  mit  dem  Trudenrock  angethan,  zum  Zuge  gebunden 
und  leicht  aufgezogen,  ein  Geständnifs  aber  machte  er  nicht. 
Xun  wurde  ihm  der  spanische  Stiefel  aufgesetzt  und  ein  we- 
nig zugeschraubt.  Dieses  bewirkte  folgendes  Geständnifs : 
Als  er  einst  beim  Bräumichel  gezecht  und  voll  geworden,  sei 
der  Teufel  in  Gestalt  einer  ledigen  Dienstmagd  aus  der  Hal- 
lerdau  zu  ihm  gekommen.  Mit  derselben  habe  er  Ungebühr 
getrieben.  Nach  8  Tagen  sei  er  in  gleicher  Weise  wieder 
mit  ihr  zusammengekommen.  Hierauf  habe  sich  der  Teufel 
zu  erkennen  gegeben  und  begehrt,  sich  ihm  zu  verschreiben. 
Da  er  selbst  des  Schreibens  unkundig,  habe  ihm  der  Teufel 
die  linke  Hand  geführt.  Also  habe  er  sich  mit  dem  Blute 
verschrieben,  das  ihm  der  Teufel  durch  einen  Rifs  am  linken 
Fufse  herausgeprefst  habe,  und  zwar  mit  diesen  Worten  :  „Ich 
Hanns  Fürholzer  zu  Reichertshofen  will  dem  Teufel  dienen 
und  Gott  und  der  Welt  absagen."  Dann  habe  ihm  der  Teufel 
ein  Pulver  und  eine  Salbe  zugestellt,  um  damit  Menschen  und 
Vieh  zu  schädigen.  Schliefslich  habe  ihn  der  Teufel  getauft 
mit  einem  Wasser,  das  er  über  ihn  abgegossen,  und  ihm  den 
Namen  ..Narr"  gegeben.    Dagegen   habe   er  seinen  Buhlteufel 


,.Böckin-'  genannt.  Weiter  bekannte  er,  dafs  er  vor  IG  Jah- 
ren ein  Mädchen  umgebracht,  indem  er  demselben  einen  Apfel 
gegeben,  an  den  er  die  teuflische  Salbe  gestrichen;  das  Kind 
sei  bald  darauf  krank  geworden  und  gestorben.  Noch  drei 
andere  Kinder  habe  er  in  gleicher  Weise  umgebracht. 

In  einem  späteren  Verhöre  läugnete  er  Alles,  was  er  im 
ersten  gestanden.  Auf  die  Folter  geworfen  und  gemartert, 
bekannte  er  jedoch ,  noch  10  andere  Kinder  durch  teuflische 
Salben  und  Pulver,  die  er  an  das  Essen  gestrichen  oder  ge- 
worfen, umgebracht  zu  haben.  Dies  alles  sei  auf  Geheifs  des 
Teufels  geschehen.  Kühe  habe  er  auch  umgebracht,  darunter 
zwei,  die  sein  eigen  gewesen. 

Er  wurde  noch  öfter  verhört;  was  er  früher  ausgesagt, 
bestätigte  er  ohne  Folter.  Beim  Comraunicieren  —  setzte  er 
hinzu  —  habe  er  „unsern  Herfn"  achtmal  aus  dem  Mund  ge- 
than,  in  einem  Tüchlein  heimgetragen  und  allda  mit  einem 
Messer  durchstochen,  dafs  „unser  Herr-'  ganz  roth  geworden 
und  das  heilige  Blut  herausgeflosseu.  Darüber  sei  er  sehr  er- 
schrocken ;  aber  sein  Buhlteufel,  der  bei  ihm  gestanden,  habe 
gesagt:  „Du  hast  ihm  recht  gethan."  Unsern  Herrn  habe  er 
einen  Narren  geheifsen  und  die  selige  Jungfrau  eine  Hure,  al- 
les auf  Befehl  des  Teufels.  Anstatt  eines  Gebets  habe  er 
gesprochen :  Blau  Nessel,  roth  Hosen,  blau  Nessel,  roth  Hosen 
etc."  Dafs  die  Mutter  Gottes  und  andere  Heilige  für  ihn  bitten 
können,  habe  er  zwar  geglaubt ;  aber  der  Teufel  habe  solches 
nicht  leiden  wollen  und  gesagt:  „Das  ist  nicht  recht".  Auf 
Kirchen  und  Bilder  habe  er  nicht  viel  gehalten,  weil  er  vor- 
her lutherisch  gewesen ;  auch  auf  den  Weihbrunnen  nicht,  weil 
es  der  Teufel  nicht  gelitten.  E!r  habe  allerdings  geglaubt,  dafs 
in  der  Wandlung  unser  Herr  zugegen  sei ;  aber  der  Teufel 
habe  gesagt :  „Nicht  an  dieses  Ding,  sondern  an  mich  glaube." 
-  Hinsichtlich  des  Ausfahreus  liefs  sich  Fürholzer  also  ver- 
nehmen: „In  jeder  Woche  bin  ich  zwei-  oder  dreimal  anfeiner 
Ofengabel  durch  den  Kamin  ausgefahren.  Der  Teufel  safs 
vorn,  ich  hinten.  Dabei  habe  ich  gesagt:  ..Ich  fahre  hinaus  in 
des  Teufels  Namen."  Es  ist  geschwind  von  Statten  gegangen. 
Bei  den  Tänzen  und  Mahlzeiten  gab  es  allerlei  Fleischwerk, 
Gesottenes  und  Gebackenes ;  aber  Brot  und  Salz  habe  ich 
nicht  gesehen.  Wein  und  Bier  wurde  in  Fässern  zugeführt 
und  fleifsig  getrunken.  Unter  der  Mahlzeit  reden  sie  mitein- 
ander, was  sie  Uebels  stiften  wollen.  Alle  sitzen  an  einer 
Tafel  beieinander  und  haben  Lichter  und  Leuchter  auf  den 
Tischen.  Theilweise  haben  sie  die  Leuchter  im  Gesäfs  (Hin- 
tern). Also  leuchten  sie.  Unter  den  alten  Weibern  habe  ich 
in  dieser  Weise  nie  geleuchtet.  Die  Mahlzeit  dauert  2 — 3 
Stunden,  und  ich  habe  oft  gemeint,  es  sei  die  halbe  Welt  bei- 
einander, so  viele  Leute  sind  dagewesen.  Nach  der  Mahl- 
zeit wird  getanzt.  Ich  bin  an  der  Tafel  weit  vorn  gesessen, 
weil  ich  nicht  viel  gegolten.  Wir  haben  Geiger  und  Pfeifer 
gehabt,  und  dabei  tanzen  alle  durcheinander  wie  der  gemähte 
Haber.  Paar  und  Paar  gehen  sie  auf  die  Seite;  wfts  sie  da- 
bei thun,  weifs  ich  nicht.     Ich  selbst  bin  nie  auf  die  Seite  ge- 


229 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


230 


gaugeu,  habe  nur  mit  einigen  Weibern  und  meinem  Bublteu- 
fel  getanzt.  Bei  den  Tänzen  und  Malilzeiten  ist  ein  Obrister 
anwesend;  icli  halte  ihn  für  den  Teufel.  Derselbe  ist  verschie- 
denartig gekleidet;  bisweilen  sitzt  er  auf  einem  Rofs.  Man 
mufs  die  Hüte  vor  ihm  abnehmen  und  sich  bücken.  Wenn 
wir  heimfahren  muFsten,  hat  der  Teufel  gesagt:  „Fahrt  heim 
in  Teufels  Namen!-'  Von  den  Speisen  habe  ich  nie  etwas 
eingeschoben;  sie  haben  mir  immer  ziemlich  wohl  geschmeckt. 
Ich  bin  in  den  Kleidern  ausgefahren.  Vorher  aber  habe  ich 
immer  einen  Stock  zu  meinem  Weib  ins  Bett  gelegt,  mit  den 
Worten:  „Ich  leg  dich  hinein  in  Teufels  Namen,  dafs  mein 
Weib  nicht  erwache,  bis  ich  wiederkomme." 

Vom  Keller-,  Kammer-  und  Stallfahren  sagte  er,  dafs  er 
in  verschiedene  Keller  gefahren  sei  und  allda  Wein  getrunken 
habe.  Der  Teufel  habe  eingeschenkt  und  mitgetrunken;  aber 
keiner  hab's  dem  andern  gebracht  (zugetrunken);  man  habe 
nur  unter  sich  getrunken.  Dafs  im  Keller  Ungehühr  vorge- 
gangen, habe  er  nie  gesehen.  Er  sei  in  keine  Kammer  gefah- 
ren und  habe  niemand  gedruckt;  der  Teufel  habe  dies  an  ihn 
auch  gar  nie  begehrt;  desgleichen  sei  er  auch  nie  in  einen 
Stall  gefahren. 

Als  er  gefragt  wurde,  ob  er  beim  Ausgraben  von  Kinder- 
leichen anwesend  gewesen,  erwiderte  er:  „Ja,  ich  bin  dreimal 
heim  Kinderausgraben  gewesen.  Hans  Zöllner  hat  das  Kind 
herausgethan  und  heimgetragen.  Sie  hahen  die  Kinder  jedes- 
mal gebraten,  zur  Hollerstaude  getragen  und  allda  verzehrt; 
sie  haben  gar,  seltsam  geschmeckt.  Wohin  die  übriggebliebe- 
nen Gebeine  gekommen  und  wer  sie  weggenommen,  weifs  ich 
nicht."  Bei  dieser  Gelegenheit  nannte  er  mehrere  Personen, 
die  beim  Kinderausgraben  zugegen  gewesen,  aber  bereits  hin- 
gerichtet worden. 

Ob  er  nicht  mitgeholfen,  Wetter  zu  machen  V  Nein,  sagte 
er;  denn  er  fürchte  sich,  wenn  es  donnere.  Aber  Nebel  habe 
er  gemacht  mit  einem  Tulver,  das  er  in  Teufels  Namen  ausge- 
säet,  namentlich  über  die  Obstblüthen,  habe  aber  dabei  keinen 
grofsen  Schaden  gemacht.  Auch  Reif  habe  er  dreimal  machen 
helfen;  das  sei  ebenfalls  mit  diesem  Pulver  geschehen  und  das 
Getreid  davon  verdorben.  Nun  wurden  ihm  verschiedene  Per- 
sonen genannt,  die  als  Unholde  hingerichtet  worden.  Auf  die 
Frage,  ob  er  sie  bei  den  Hexentänzen  gesehen,  antwortete  er 
,.Ja.-' 

Ob  er  seinen  Buhlteufel  als  seinen  Gott  angebetet  hahe? 
„Einmal,"  erwiderteer;  „manchmal  auch  öfter  im  Jahre  mufste 
ich  ihn  als  meinen  Gott  anbeten,  namentlich  zu  Ostern,  Weih- 
nachten und  an  andern  heiligen  Zeiten.  Der  Teufel  ist  dabei 
gesessen,  ich  vor  ihm  gestanden.  Beim  Anbeten  haben  wir 
keine  Unzucht  getrieben;  dabei  haben  wir  still  geredet,  und 
er  gesagt:  „Ich  bin  der  Teufel."  Er  hatte  ein  Angesicht  wie 
ein  anderes  Weib  und  einen  rothen  Rock  am  Leibe." 

Auf  die  Frage  des  Richters,  ob  er  den  Leuten  unheilbare 
Krankheited  zugefügt,  antwortete  er,  der  Teufel  habe  dieses 
nicht  von  ihm  gefordert. 


Nun  sollte  er  sagen,  ob  er  sieh  in  andere  Gestalten  ver- 
wandelt habe.  „Ja",  sagte  er,  „dies  ist  geschehen.  Jährlich 
einmal  habe  ich  mich  in  einen  Hasen  verwandelt ;  als  solcher 
bin  ich  dann  umgelaufen,  habe  aher  niemand  Schaden  damit 
gethan.  Die  Verwandlung  meiner  Gestalt  ist  dadurch  vor  sich 
gegangen,  dafs  mir  der  Teufel  etwas  an  den  Fufs  gestrichen, 
durch  welches  ich  sogleich  zum  Hasen  geworden.  Diese  Ver- 
wandlung wurde  vom  Teufel  befohlen ;  warum,  weifs  ich  nicht." 

Schliefslich  betheuerte  er  auf  sein  Leben  und  Sterhen,  dafs 
alles  Wahrheit  sei,  Avas  er  bisher  ausgesagt,  und  dafs  er  das 
Laster  der  Hexerei  niemand  gelehrt  habe. 

Am  2.  October  1629  wurden  ihm  alle  seine  Geständnisse 
noch  einmal  vorgelesen.  Er  bestätigte  sie  alle  und  wiederrief 
seine  Angaben  nur  bezüglich  zweier  Complicen. 

Fürholzer  endete,  wie  leicht  anzunehmen,  auf  dem  Schei- 
terhaufen. 

München.  J.  Baader. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Aus  eiueiu  Calemlariuni  des  U.  Jahrlniuderts. 

(Schluls.) 

M  a  r  c  i  u  s. 
Prima  mandantem  disrumpit,  quarta  bibentem. 
Marcius  est  valde  insanus,  masime  illis,  qui  habent  aliquam 
infirmitatem  quia  tunc  omnis  latens  infirmitas  se  ostendit.  Nul- 
lus  debet  tunc  rainuere  de  aliqua  vena,  quia  tunc  sanguis  circum 
it,  tunc  qui  minutus  fuerit,  ex  facili  infirmitatem  incurrit  a  qua 
vix  potest  liberari,  quod  patet  in  illis  qui  rauci  facti  sunt,  usque 
ad  mortem  et  sie  permanserunt.  Debet  autem  bouas  radices 
commedere,  sicut  zinziber,  galganum  et  cetera.  Item  sauum 
est  saepe  in  maceracione  balneari,  sed  uon  valde  calide,  quia 
sunguis  tunc  in  homine  ealescit  et  confortatur,  sed  per  nimium 
calorem  hominis  debilitatur. 

Aprilis. 
Denus  et  undenus  est  mortis  vulnere  i)lenus 
Aprilis  dicitur  quasi  aperiens  omnia,  quia  tunc  terra  ape- 
ritur  et  omnia,  quae  in  terra  sunt  reviviscunt.  Tunc  non  licet 
minuere  in  mediana,  quia  tunc  non  est  tempus  bonura  et  sta- 
bile, nisi  valde  necessarie  fuerit.  Tunc  potest  ventosas ')  ponere 
vel  supra  manum  venam  epaticam  vel  cephalicam  aperire.  Item 
ante  cibum  debet  commedere  raphanum  incisum,  sale  aspersum. 
Etiam  aleum*)  vel  cepe  cum  sale  commestum  bonum  est,  quia 
ista  faciunt  bonam  digestionem. 

Malus. 

Tertius  occidit  et  septimus  ora  relidit. 

Majus   dicitur   quasi  augens   vires,    quia   omnibus  rebus 

augmentat  vires.    Nota:  in  raajo  debet  homo  commedere   car- 

nes  agnellinas  et  dulcinas  (?),  receutes  assas  cum  sorhiculo,  vel 


'j  ventosa,  Scliröpfkopf ;  franz.  la  ventouse. 
')  aleum  ;=  allium,  Knoblauch. 


231 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


232 


aceto,  vel  cum  salsä,  qua'  sie  couficitur.  Accipe  salviara,  dno 
vel  tria  folia,  feniculum,  petrosilium ,  piper  et  aleuni,  acetum 
vel  vinum  et  durum  ovum  et  partem  similae  •') ;  ha'C  simul  con- 
tunde  et  adde  sal.  Item  in  majo  potest  homo  minuere  de  me- 
diana, vel  aliis  venis  et  potionem  suraere,  qme  sie  fit.  Accipe 
absinthium  et  laua  bcne  et  contunde  vel  cum  vino,  decoque 
absinthium  et  appone  serum  capernum  et  commisce  bene,  cola 
per  pannum  et  permitte  ad  terapus  Stare,  donec  purgetur,  et 
de  mane  bibe  jejunns  per  tres  dies  et  habebis  solutionem  natu- 
ralem qu;i'  multum  valet.  Item  nullius  capitis  animalis  cere- 
brum  commedere  debes,  quia  generat  flecmam  et  reuma  et  invi- 
scositates  ■*)  in  stomacho,  et  destruit  appetitum  commedendi. 
Junius. 
Denus  pallescit,  quindenus  fodera  nescit. 
Junius  est  mensis  gravis  et  calidus,  in  quo  non  licet  san- 
guinem  trahere,  neque  multum  dormire,  quia  ex  nimio  somno 
inertia  solet  evenire.  Medonem  non  bibas  et  novam  cerevisiam, 
lactucam  commede,  et  de  mane  baustum  aquae  fontaneae  bibe 
propter  coleram. 

Julius. 
In  Julio  lacticinia '')  non  sunt  sana,  neque  medo.    Jlinuere 
non  debes.      Item  dura   cibaria  non  sunt   sana  propter  consti- 
pationem. 

Ne  tua  te  vita  devitet,  balnea  vita. 
Augustus. 
Prima  necat  sortem  secunda  perditque  cohortem. 
Augustus  est  periculosus,  in  quo  nullus  debet  minuere  san- 
gvinem,  si  diligit  vitam.  Lactucam  non  commedas,  quia  generant 
insaniem.     Medonem  non  bibas,  quia  dulcia  non  sunt  sana,  sed 
amara.  Item  nallns  debet  potionem  accipere,  quia  omnia  interiora 
ejus  fi-angentur.     Item  debet  se  horao  custodire  a  nimia  pota- 
tione  vini,  quia  cito  incurreret  acutam  vel  quartanam.  *•)     Item 
custodiat  se  a  fervore  Augusti,  quia  debilitat  corpus. 
September. 
Tertia  Septembris  et  decima  fit  mala  membris. 
September  est  sanus,  in  quo  omnia  sunt  sana  ad  comrae- 
dendum.  et  ad  bibendum  et  minuere. 
October. 
October  est  mensis,   in   quo    licet   minuere  sangvinem  de 
Omnibus  venis,    quia  per  minncionem  corpus  purgatur  et  san- 
gvis  clarificatur  et  mali  bumores  expelluntur  etc. 

Tunc  bona  sunt  qu;cvis,  ergo  sumas  tibi  quaevis. 

November. 
November  est  utilis,  in  quo  valet  minutio  de  qualibet  vena. 
Item   potio   potest  sumi  qualiscunque   sive   fortis,    sive  lenis 
homo  potest  sangvinem  minuere. 


December. 

In  decembri  potest  homo  commedere  et  bibere  quae  sibi 
placent,  quia  omnia  tunc  sunt  matura  et  aer  est  temperatus. 
^Minucionem  et  potionem  potest  quilibet  accipere,  sed  cum 
moderamine. 

Hermannstadt.  Dr.  G.  D.  Teutsch. 


^)  simila,  Semmel. 

*)  inviscositae,  Yersclileimung. 

')  Milchspeisen. 

')  febris  acuta,  quartana,  das  hitzige,  das  viertägige  Fieber. 


Deutsche  Kunstwerke  aus  dem  8.  Jahrhundert. 

In  der,  bisher  als  älteste  bekannten,  zur  Zeit  noch  une- 
dierten  Recension  der  vita  Si.  Corbiniani  auctore  Aribone,  cod. 
Nr.  11880  im  British  Museum  zu  London  (vergl.  Pertz,  Archiv 
IX,  487)  wird  wiederholt  eine  Pieilie  silberner  Bildtafeln  er- 
wähnt, welche  das  Grabmal  St.  Corbinians  im  Dome  zu  Frei- 
sing zierten.  Zwei  derselben  werden  ausführlicher  beschrieben. 
Die  eine  bezog  sich  auf  das  Wunder,  da  Ansericus,  der  Die- 
ner Corbinians,  auf  Befehl  des  Heiligen  einen  11  Fufs  langen 
Fisch  mit  der  Harpune  getroffen  und  schwimmend  bis  weit 
ins  Meer  hinein  verfolgt,  zuletzt  noch  gegen  räuberische  Fi- 
scher siegreich  vertheidigt  und  hiedurch  für  die  Fastenmahl- 
zeit der  ganzen  Reisegesellschaft  gesorgt  hatte:  „bis  refectis... 
qui  aliennm  rapere  non  verebantur,  palo  infixo  pedibus  conli- 
gati  flagellis  a  viri  Dei  imperio  caesi,  ut  lamina  illius  sepul- 
cro  depicta  declarat."  —  Ausführlicher  wird  die  andere, 
für  das  Grabmal  eines  Heiligen  noch  sonderbarer  gewählte 
Darstellung  beschrieben:  Graf  Husing  von  Trident  hatte  dem 
Heiligen  einen  prächtigen  Hengst  gestohlen  und  wurde  damit 
bestraft,  dafs  sein  ganzer  Pferdebestand  von  dem  elephantinus 
morbus  befallen  wurde ;  43  Stuten  giengen  zu  Grunde,  der  be- 
treffende Hengst  selbst  aber  wurde  in  gräfslich  abgemagertem 
Zustande  von  dem  reumüthigen  Husing  vor  Corbinian  gebracht 
..dependente  verenda  nudata  calcibus  jumentarura,  ita  ut  na- 
turalis eam  non  caperet  vagina,  pro  quibus  verendis  verecun- 
diae  stimulis  permoti  hoc  miraculum  divinae  operationis  vir- 
tute  ab  lamine  sepulcri  illius  argenteo  posito  manu 
artificis  abstrahebamus  insigne-" 

Ueber  den  Ursprung  dieser  Bildwerke  gibt  uns  die  vita 
keinen  Aufschlufs.  Es  ist  aber  sehr  unwahrscheinlich,  dafs 
dieselben  unmittelbar  nach  dem  Tode  Corbinians  (730)  sollten 
gefertigt  worden  sein,  um  so  weniger,  als  der  Leichnam  sofort 
nach  dem  lombardischen  Mais  überführt  wurde.  Bei  der  aus- 
führlich beschriebenen  Translation  des  Leichnams  von  Mais 
nach  Frelsing  durch  Bischof  Aribo  (769)  werden  diese  Tafeln 
nicht  erwähnt.  Es  ist  zu  vermuthen,  dafs  Bischof  Aribo  und 
Herzog  Tassilo  dieselben  erst  ihrem  Heiligen  haben  setzen 
lassen.  Dem  widerspricht  der  Tenor  der  Erzählung  nicht; 
denn  es  ist  als  sicher  anzunehmen,  dafs  wir  auch  in  dieser, 
bisher  ältesten  Recension  der  vita  Corbiniani,  doch  nur  eine 
Ueberarbeitung  zu  sehen  haben,  welche  in  der  ersten  Hälfte 
des  9.  Jahrb.  gefertigt  wurde.  Sicherer  läfst  sich, über  ihren 
Untergang  berichten.    In  der  Ueberarbeitung  der  vita,  welche 


233 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


J34 


am  meisten  verbreitet  und  nacb  den  Ausgaben  Mabillon's,  Mei- 
chelbeck's  und  der  Bollandisten  bekannt  ist,  ist  die  Erwähnung 
dieser  Bilder  gestrichen,  doch  wol  deshalb,  weil  sie  nicht  mehr 
existierten.  Diese  Ueberarbeitung  der  vita  wurde  aber  kurz 
vor  dem  Jahre  930  gefertigt,  und  es  ist  daher  im  höchsten 
Grade  wahrscheinlich,  dafs  die  Platten  bei  dem  grofsen  Dom- 
brande im  Jahr  903  geschmolzen  sind. 

Iliebei  fügen  wir  aus  derselben  älteren  vita  —  lediglich 
als  weiteren  Beleg  zu  längst  Bekanntem  —  noch  die  Notiz 
an,  dafs  Pipiu  von  Ileristal  „ipse  suum  per  (juendam  praesi- 
dem  pretiosissimum  indumentum  ex  auro  et  lapidibus  con- 
textum ,  eximia  varietate  compositum ,  quem  ad  campum,  anti- 
quorum  mos  ut  fuerat,  Martium  utebatur,  ad  viri  Dei  cellu- 
lam  transmittebat,  seque  humillima  illius  prece  orationibus 
commendabat."  Wie  hoch  man  den  Werth  eines  solchen  Ge- 
wandes späterhin  schätzte,  läfst  sich  daraus  schliefsen,  dafs 
eben  die  genannte  Ueberarbeitung  der  vita  diesen  Bericht 
zwar  gestrichen  hat,  dafür  aber  von  einem  Gutskaufe  in  Kortsch 
Avissen  will,  bei  welchem  „Corbinianus  dedit  Giimoaldo  prin- 
cipi  nongentos  auri  solides,  quos  ei  dudum  Pipinus  major  do- 
mus  ...  in  suam  largitus  est  elymosinam." 

Freising.  Nagel. 


Siibscriptioiieu  imd  Preise  von  Handschrifteu  liebst 
kleinen  nuedlerten  Gedichten. 

Die  Handschrift  der  Lütticher  Universitätsbibliothek  Nr. 
146  (neue  Nummer  183)  enthält  den  über  secundus  secundae 
partis  summae  editae  a  iVatre  Thema  de  Aquino.  Auf  zwei 
unpaginierten  Vorsetzblättern  befindet  sich  eine  tabula  secun- 
dum  ordinem  alphabeti.  Dann  folgt  auf  266  Blättern,  welche 
in  zwei  Colonnen,  deren  jede  49  Zeilen  enthält,  getheilt  sind, 
der  Text. 

Die  Subscription  fol.  266  rect.  2  colon.  init.  lautet : 

Ego  Johannes  Vinchin,  alias  Blondi,  presbyter  licet  indi- 
gnus  rector  capelle  sancti  Jacobi  sujira  portam  ad  tiliara  in  op- 
pido  Huyensi  ac  etiam  capellanus  in  ecclesia  beate  Marie  vir- 
ginis  Hoyensi  scripsi  ac  complevi  hunc  librura  anno  a  nativitatc 
domini  millesimo  quadringentesimo  sexagesimo  mensis  Decem- 
bris  die  XIII ",  videlicet  in  die  lune  Et  supplico  oranibus  legen- 
tibus  in  futurum  hunc  librum ,  ut  si  quid  minus  perfecto  scri- 
ptum vel  incorrectum  reppererint,  amore  dei  corrigant  et  emen- 
dent.  Quia  si  qui  defectus  sint,  hoc  fuit  parvitas  ingenii  mei  ac 
etiam  culpa  exemplaris  et  etiam  quia  tempus  non  mihi  vacavit 
ad  corrigendum.  Et  pertinet  iste  liber  conventui  fratrum  sancte 
crucis  Hoyensis. 

(Eine  andere  Hand.)     Grate  pro  scriptore. 

Liber  fratrum  sce  crucis  conventus  Huyensis  Leodiensis, 
dyocesis,  cuius  precinm  scripture  se  extendit  ac  valorem  Se- 
ptem florenörum  renensium  cum  medio  equite,  quod  sohlt  ad 
perpetuam  sui   memoriam  honorabilis  et  devotus   vir  magister 


Walterus  Hoeriou  presbyter  cappellanus  ecclesie  nostre  domine 
ac  confessor  sororum  monasterii  sei  Quirini  opidi  Huyensis. 
Cuius  animam  misericors  dominus  post  hanc  vitam  secum  du- 
cat  ad  vitam  sine  fine  mansuram.     Amen.    Amen.     Amen. 

Oretis  fideliter  pro  eo  in  praesenti  libro  studentes. 

Im  Codex  143  (neue  Nummer  185)  derselben  Bibliothek 
ist  der  liber  quartus  scntentiarum  secundum  fr.  Thomam  de 
Aquino  ordinis  praedicatorum  enthalten.  Er  hat  vorn  ein  lee- 
res Blatt  und  aufserdem  258  Blätter,  jedoch  fehlt  nach  fol.  79 
Mehreres.  Jedes  Blatt  besteht  aus  zwei  Colonnen,  jede  Colonne 
zählt  54  Zeilen. 

Auf  dem  Innern  Deckel  vorn  steht: 

Liber  fratrum  sce  crucis  conventus  Huyensis  Leodiensis 
dyocesis. 

Precium  pergameni  istius  libri  sex  (die  Buchstaben  p  t 
stehen  hier  durchgestrichen)  Petri  aurei ;  precium  scripture 
sine  illuminacione  sive  rubricacione  decem  cum  quartali  floreni 
renenses  aurei,  quos  solvit  magister  Walterus  Hoeryon  et  cetera, 
ut  in  fine  patet.  Precium  illuminacionis  sive  rubricacionis, 
pumicacionis,  forniacionis ,  correctionis  et  ligature  nön  est  ta- 
xatum. 

Fol.  258  vers.  1  col.  lesen  wir :  Liber  fratrum  sce  crucis 
conventus  Huyensis  Leodiensis  dyocesis,  quem  scripsit  dominus 
Johannes  investitus  capelle  sei  Jacobi  supra  portam  opidi 
Huyensis  pro  decem  cum  quartali  florenis  aureis  renensibus, 
quos  eidem  domino  Johanni  solvit  ad  perpetuam  memoriam 
suam  venerabilis  et  devotus  vir  magister  Walterius  Hoeryon 
presbyter,  capellanus  ecclesie  nostre  domine  ac  confessor  soro- 
rum sei  Quirini  opidi  Huyensis  cirpa  annum  domini  1462,  con- 
versio9  (wol  =  conversionem,  scilicet  circa  =  circa  festum 
oder  diem  conversionis  =  25  Januar)  beati  Panli  apostoli. 
Oretis  fideliter  pro  eo.     Amen. 

Ich  habe  zwei  Male  quartali  geschrieben,  da  das  Hand- 
schriftliche q'rli  schwerlich  anders  erklärt  werden  kann. 

Die  Handschrift  9375  der  königlichen  Bibliothek  zu  Brüs- 
sel war  ehemals  Eigenthum  des  Benediktinerklosters  sei  Lau- 
rcncii  prope  Leodium,  in  der  sie  die  Nummer  K.  K  K.  trug. 

3  7 

.\uf  fol.  1  lesen  wir  folgende  Notiz : 

In  Arinsberch  (kann  auch  Armsberch  gelesen  werden)  mo- 
nasterio  ordinis  Cysterciensis  monachus  quidam  erat  Rychar- 
dus  nomine,  natione  anglicus,  qui  plurimos  libros  in  eodcm 
cenobio  manu  propria  scripserat  mercedem  sui  laboris  praesto- 
lans  in  celis.  Qui  cum  defunctus  esset  et  in  loco  notabili  se- 
pultus :  post  XX.  annos  tumba  eius  aperta  manus  eins  integra 
et  tam  vivida  reperta  est  dextra,  ac  si  recenter  de  corpore 
animato  fuisset  praecisa,  reliqua  caro  tota  in  cinerem  redacta 
fuit.  Et  in  testimonium  tanti  miraculi  et  ut  alii  ex  hoc  ani- 
marentur  ad  libros  sanctos  libenter  scribendos  eadem  manus 
adhuc  hodie  in  eodem  monasterio  servatur.  Quia  scribcre 
libros  salubris  doctrine  ex  caritate  sive  obedientia  est  opus 
bonum    de    genere    et    meritorium  vite  eterne.     Scriptor  enim 


'23Ö 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


236 


talis  secundum  duodecira  coiisideraciones  meretur,  que  sequen- 
tibus  versibus  continentur. 


Praedicat  atque  studet  scriptor  largitur  et  oiat 


laudes 
scriptorura. 


Affligitur,  sal  dat,  fontem  luceinque  futuris, 

9  X  XI  XII 

Ecclesiam  ditat,  ornat,  custodit,  honorat. 

Quia  enim  ociositas  iuimica  est  aniraao,  nulluni  tcmpus 
dandum  est  ocio,  ut  dielt  beatus  Benedlctus  in  regula.  Et  bea- 
tus  Jhieroniraus  ad  Rusticum  monachum :  „Scribantur",  inquit, 
„libri,  ut  et  manus  operctur  cibos  et  anima  lectione  sacietur, 
quia  in  desideriis  est  omnis  ociosus."  In  monasterio  s.  Martini 
Turonensi  (cod.  Turonefi)  nemo  pennittebatur  ociosus.  Maio- 
res  orationi  vacabant,  juniores  libros  scribebant.  Et  in  sta- 
tutis  Carthusiensium  (cod.  Carthusiefi)  sie  continetur:  „Omnes 
quos  ad  ordinem  recipimus,  si  potest  fieri,  scribere  docemus. 
Libros  vcro  tamquam  sempiternum  cibura  animarum  cautissime 
custodire  et  studiosissime  voluraus  fieri,  ut  qui  ore  non  possu- 
mus,  manibus  verbum  dei  praedicemus.  Quotquot  enim  libros 
scribimus,  tot  nobis  praecones  veritatis  facere  videmur  speran- 
tes  a  doniino  mercedem  ab  oninibus ,  qui  per  eos  vel  ab  er- 
rore  correcti  fuerint ,  vel  in  caritate  et  in  catholica  veritate 
profecerant,  pro  cunctis  etiam,  qui  pro  suis  peccatis  vel  viciis 
comi>uncti  vel  ad  desiderium  fuerint  patrie  celestis  accensi? 
—  Contra  ociosos  Anchelmus  (lies :  Anseimus)  :  „0  lignum 
aridum  et  inutile  eternis  ignibus  dignum,  quid  in  illa  die  re- 
spondebis,  cum  exigitur  a  te  usque  ad  ictum  oculi  omne  tempus 
vivendi  tibi  irapensum,  qualiter  a  te  exprossnm!  (vor  ss  eine 
kleine  Rasur  in  expressum.)" 

Auf  fol.  1  rect.  init.  des  Codex  858  der  königl.  Biblio- 
thek zu  Brüssel  findet  sich  Folgendes : 

Hie  liber  est  fratrum  de  Korssendonck  prope  Turnhout. 
Lectum  vel  scriptum  sorde  remitte  sine. 

Anthonij  liber  iste  manu  est  Bergensis  aratus, 
Pro  raercede  cui  dominus  det  gaudia  lucis. 
In  quibus  erravit  scriptor,  veniara  sibi  poscit. 
Xam  festina  manus  vicijs  obnoxia  constat. 
Rex  immortalis  illos,  rogo,  eonde  sub  alis, 
Qui  velut  altare  libros  metuunt  maculare. 
Hier  folgen  die    oben    schon    angeführten  Verse   de  laude 
scriptorum,  die  der  Librarius  Gerson  beilegt. 

Tu  qui  suxisti  de  virgine  virgineum  lac, 
Celestis  regni  scriptorem  participein  fac. 

Dat    reliquas  inter  urbes  Brabancia  Bergis 

Hand  miniraum  laudis ;  te  super  astra  ferent. 
ürbs  etsi  modica  felici  munere  gaudet, 

Nam  tellusque  mare  servit  utrimque  sibi, 
Illo  fert  terra  venum  pelagusque  vicissim. 
Quo  gens  utilius  queque  carere  valet. 
Turribus    et  muris,  portis  niunita  robustis 

Haud  Martern  trepidat  auxiliante  deö. 


Sunt  domus,  ecclesia,  platee,  claustra  venusta, 
Viribus  et  vulgus  ingenioque  valet. 
In   diesen  Distichen    preist    der  Librarius  Antonius   seine 
Vaterstadt  Bergen  op  Zoom. 

In  der  Platinianischen  Bibliothek  zu  Antwerpen  ist  ein 
Codex  X.  saec.,  welcher  des  Sedulius  Carmen  paschale  und 
Prospers  von  Aquitanieu  epigrammata  enthält.  Nach  Prosper 
folgt  das  einzige  Gedicht  des  Andreas  Orator,  nach  dessen 
Schlüsse  steht  fol.  106  rect.  Folgendes,  von  dem  die  ungeraden 
Reihen  roth  geschrieben  sind: 

Lector  legat,  feciliter  intellegat, 
Sapienter  doceat  indoctos,  humiliter 
Querat  sapientiam,  ut  cum  iustis 
Et  timentibus  deum  mereatur  deo  auxili- 
ante ad  suas  aepulas  cum  sua  pietate 
Et  misericordia  mereatur  laetare. 
Das    eine   mereatur    ist   überflüssig  und  laetare  in  laetari 
zu  verbessern. 

Es  folgen  dann  folgende  drei  kleine  Stücke  :- 
De  sancta  Maria 
Ortus  (1.  Hortus)  perpetui  floris  fructusque  perennis. 
Tu  panem  uitae  genuisti  uitae,  uirgo  Maria, 
Pascere  qui  ueniens  (uenit?)  auimas  meutesque  piorum. 
Te  nunc  et  semper  rogitamus,  femina  felix, 
Hie  precibus  meritisque  tuis  nos  alma  faveto. 
Haec  domus  ecce  tuo  fulget  sub  nomine  casto, 
Tuque  dei  uiui  teraplum  sine  fine  valeto. 
In  rogitamus  ist  it  über  die  Zeile  ab  eadem  manu  beige- 
fügt.    Des  Folgenden    wegen    bemerke  ich,  dafs  unsere  Hand- 
schrift  früher  Eigenthum    des  Jacobsklosters  zu  Lüttich   war. 
Es  ist  dieselbe  Handschrift,  aus  der  ich  in  der  Germania  deut- 
sche Glossen    zum    Sedulius    und  Prosper    edierte.     Die  Titel 
sind  alle  mit  rothen  üncialbuchstaben  geschrieben. 
Fol.  106  verso.  De  sancto  Landberto. 

Martjris  hie  Christi  fulgent  sacraria  dara 
Landberti  egregii  qui  spleudida  regna  beatus 

proprio  meruit  per  secla  teuere. 

Im  dritten  A'erse  fehlt  etwas  im  leer  gelassenen  Räume. 
In  refectorio. 
Hie  patriarcha  plus  sedeat  summusque  sacerdos, 
Per  cuius  dextram  benedicat  dextera  Christi 
Fratribus  adpositum  quicquid  defertur  edendum. 
Haec  est  sancta  domus  pacis  locus,  aula  salutis, 
Quam  super  semper  nianeat  benedictio  Christi 
In  qua  multiplicet  fratrum  conuiuia  largus, 
Qui  quondam  populi  celesti  munere  diues 
Panibus  ex  quinque  saciauit  milia  quinque. 
Nach  dem  ersten  Verse  ist  eine  Zeile  leer  gelassen. 
In  der  Handschrift  der  Stadtbibliothek  zu  Verdun  Nr.  30 
olira  sancti  Vitonis  8)  finden  sich  am  Ende  folgende  A'erse: 
Est  commune  mori,  mors  uulli  parcit  honori. 
Mors  est  uita  piis,  pena  diurna  malis. 


237 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


238 


Ibimus  absque  mora,  sed  qua  nescimus  in  ora. 
E  .  .  .  .  uita  breuis,  fiuxa,  caduca,  leuis. 
5  Ecce  satis  scimus,  quod  non  euadere  quimus. 
Si  quis  erit  finis,  vermis  et  inde  cinis. 
Bellipotens  miles,  Petre,  clarior  inter  lieriles 
Tutor  eras  patrie  legis  et  ecclesie. 
Publica  iura  dabas,  inopes  miserosque  iuuabas 
10  Kobore,  consilio  sie  et  prece,  spe,  pretio. 

Heu  quia  terra  sumus,  tua  uita  fugit  ijuasi  fumus, 
Jam  sol  iustitio  surgit,  ubi  spes  uenie. 
Vers   2   habe   ich   pii   in  piis  ergänzt.     Vers  4  wird  wol 
E  =    est   mit  Beifügung    etwa  von  ergo  zu  lesen  und  vorher 

t 
Vers  3  ora  in  hora  zu  verbessern  sein ;  Vers  6  hat  cod.  eris 
=  lies  erit ;  in  vermis  steht  r  über  der  Zeile  ;  Vers  10  scheint 
nach  sie  zu  stehen  et  ;  Vers  12  ist  surgit  wol  zu  lesen,  in 
der  Handschrift  ist  das  Vorhandene  kaum  sichtbar. 

Die  nachfolgenden  Verse   entnehme    ich  einem  Deckblatte 
eines   alten  Druckwerkes ,    das  ich  selbst  besitze.     Es  ist  mir 
unbekannt,  ob  die  Verse  gedruckt  sind.     Seltsamer  Weise  be- 
ginnen erst  von  Vers  6  Disticha. 
In  Franciscum  Gallorum  regem,  qui  ad  Imperium 
asspirabat. 
Francisco  armipotens  Gallorum  gloria  gentis, 
Germanas  tibi  cura  ingens  invisere  terras 
Imperioque  frui.     Mitte  hanc  de  pectore  curam : 
Theutoniam  advenies  terramque  intrare  licebit; 
5  Sed  non  et  venisse  voles,  nam  sanguine  multo 
Lilia  marcescent,  capitis  diadema  relinques 
Sceptraque  deraoriens  alteri  et  Imperium. 
Fudit  Partheuope  non  tantum  nobilitatis 
Gallorum,  quantum  Theutona  tellus  aget. 
10  Galle,  domi  maneas  propria  et  cole  ditia  regna 
Queque  dabunt  auri  multa  talenta  tibi. 
Quod  si  Germanis  aurum  hoc  diffundere  in  oris 

Est  animus,  perdes  remque  operamque  cito. 
Germanis  mos  est  aurum  capare  (1.  captare)  atque  Coronas. 
15       Difticilc  illorum  est  sed  saciare  famera. 

Querere  ut  absumant,  absuniptam  requirere  tentaut, 

Si  nichil  eris,  adest,  vulnera  dira  dabunt, 
Pacificam  idcirco  terram  cole,  parce  coronis 
Gormani  Gallis  numißiam  habuere  fidem. 

Dr.  Nolte. 


Aus  eiuer  Tegernseer  Haudscliril't. 

Postquam  nocturnas  ex  more  peregimus  horas, 
Cum  glacialis  hiems  iam  nascere  ceperat  ingens, 
Astitit  in  somno  qnedam  speciosa  virago, 
Vultu,  veste  nitens,  esset  velut  aurea  splendens, 
Cui  tres  affixe  nituerunt  pectore  gemme ; 


V.  3  Astititit  Hschr. 


ilultifluus  vario  limbus  turgebat  in  auro. 
Et  caligas  rubro  gestans  rutilante  papiro. 
Nescio  quo  modulo  trutinarat  mente  iocando 
Lcctice  appropians  pugnis  me  pectore  pulsans, 

10     Grandiloquis  tandem  verbis  compellat  inertem : 

„Bubeda,  quid  dormis?  iam  iam,  rogo,  surgito  dulcis. 
Luce  sua  silvam  circumdat  Lucifer  Idam, 
Astra  volant,  pereunt  per  solem,  cuncta  quiescunt, 
Nil  creperum  auricomas  super  orbem  tendit  habenas." 

15     Inpos  tum  stupeo,  multum  verecundus  et  asto. 
In  terram  fixes  retinens  stupefactus  ocellos. 
lila  hoc  triste  gerens  consolans  voce  merentem 
Infit,  tuba  velut  cum  rauca  reverberat  auras : 
„Agnoscisne  tuam  nunc  quondam  me  pedagogam  y 

20     Cum  te  sub  gremio  lactarem  lacte  iocando '.-' 
Non  ego  te  docui  metrorum  tramite  ludo 
Dactilico  et  specie  te  plurima  verba  iocare? 
Cur  me  nunc  abicis,  sie  terram  lumine  cernis  V 
Este  precor  letus  pariterque  beande  iocundus, 

25     Colloquioque  meo  gaudeto  iungier  isto. 

Scilicet  es  sirailis  campo  nascentibus  herbis 
Gramina  dum  surgunt,  nocturno  rore  madescunt, 
Post  hunc  colla  fluunt  et  terram  cernua  cernunt. 
Sic  tu  cum  primum  madefactus  corpore  multum 

30    Rore  meo  dulcis  cepisti  crescere  verbis, 
Postquam  non  docui,  solito  te  defecisti, 
Pallidulasque  tuas  facies  modo  lumine  monstras. 
Auster  enim  violas  ut  conflat  flamine  pulchras. 
Quo  melius  splcndent  glebasque  floribus  ornent, 

35     Sic  egomet  placidis  flavi  tua  corcula  dictis. 
Nescio  quis  fragilem  disturbet  turbine  meutern, 
Iam  mihi  conHagito  per  verbula  respondeto.-' 
Verbo  concussus  tremulus  sum  corpore  totus 
Ignorans  iuste  possim  quid  dicere  domne, 

40    Sed  tamen  hunc  modulum  modulavi  pectore  parvuni : 
„Vo3  rogo,  Pierides  variis  ornatibus  omnes, 
Fundite  splendentem  commixto  baccare  frontem. 
Fönte  set  et  teneram  sacrato  tinguite  linguam, 
Ungula  perspicuis  quem  fudit  equina  fluentis, 

45     Possim  grandiloquos  quo  recto  stemmate  uersus 
Exametris  resonare  sonis  et  carmina  digna 
Iam  quis  asstantem  valeam  laudare  nutricem, 
Turbatum  specie,  nimium  quo  me  tulit  egre 
Incipe  dulcisonos  iam  mecum  fistula  versus. 

50     „0  rex  omnipotens,  colorum  gloria  Clemens, 
Sedenli  solio  grates  non  reddere  cesso, 
Qui  nunc  augustam  post  plurima  tempora  domnam 
Conspicio  letus  tua  per  dementia  dona, 

V.  15  vercundus  IIs.     V.  23  nie  fehlt  in  der  Hschr. 

V.  24  Este  Hschr.     25  Colloquique  Hschr.    32  facias  H s c h r. 

V.  47  iiutrucem  Hsclir.    52  augustum  Ilschr.  damnani  Hschr. 


23Ü 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


240 


Que  mc  sucifluas  persuasit  sugere  maramas. 
05     Uanc  nuper  causam,  nutrix,  mihi  somnia  verara 

Fingebant;  factis  fueram  non  creJuIus  illis, 

Sed  sum  te  cernens  illis  super  orania  credens. 

Non  modo  salveto  tautum,  sed  salva  valeto. 

Omnia  decedunt,  tu  cedere  nescia  seraper, 
CO     Fida,  rogo,  maneas,  cum  tu  sapientia  regnas." 

Der  dem  eilften  Jahrhundert  angehörige  Codex  lat.  Mouac. 
1862S  stammt  aus  Tegernsee,  wie  vorn  die  Inschrift  beweist: 
„Iste  liber  attinet  venerabili  monasterio  sancti  Quirini  martyris 
in  Tegernsee."  Ueber  den  Inhalt  desselben  hat  Wattenbach 
einige  Mittheilungen  gelegentlich  gemacht,  die  ich  hier  er- 
gänze ;  s.  den  Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 
XXII,  150,  Schriftwesen  im  Mittelalter  S.  98,  Geschichts- 
quellen I,  129  A.  2,  280  A.  2.  Auf  Stücke  aus  dem  3.  und 
4.  Buche  des  Egesippus  über  die  Passio  des  Petrus  und  Paulus 
und  de  morte  Neronis  folgt  f.  4  zuerst  eine  metrische  Passio 
Petri*)  mit  einer  Allocutio  siue  prohemium  ad  Leonem  papam 
urbis  Romae  (vielleicht  IX'?),  f.  10  ebenso  Facta  Neronia, 
f.  11  Epigrammata  super  operibus  apostoli  Petri,  f.  12  folgen- 
des Bruchstück  eines  Briefes  (zum  Theil  ausradiert) : 

(M)ire   scientiae (me)ritis   et  uirtutibus  adprime 

erudito ultimus    omnium   litteraris    (sie)    scrutantium 

iuxta  mee  uilitatis  possibilitatem  bimode  seruitutis  Stabilitäten!. 
Quando  Alsacie  partibus  iter  uestrum  sese  flectere  ad  parti- 
culas  istius  regionis  rumor  diuulgauit  uestre  dignitatis  celsitu- 
dinis  alicuius  scriptiui  operis  munus  indaginem  studii  .  .  . 

f.  13  Vita  S.  Verene  virginis  in  Hexametern,  beginnend: 
Virgo  Verena  fuit  quam  multum  Christus  amavit;  f.  16  Opus 
paschale  Sedulii  mit  Glossen,  darunter  deutschen,  sowie  dessen 
Hymnus  de  nativitate  domini;  f.  71  Walafridus  de  visione 
Wettini:  f.  92  v.  Gedichte  des  Eugenius  von  Toledo  (Nr.  20. 
19.  22.  4  bei  Sirmond),  93  v.  Grabschrift  Alcuins,  f.  94  das 
oben  zum  ersten  Male  abgedruckte  Gedicht,  dessen  Entstehung 
wir  somit  nach  Tegernsee  werden  versetzen  dürfen,  f.  95  Al- 
phabete und  Zaubersprüche,  f.  96  Tractatus  metricus  de  proto- 
plasto  et  Christo  salvatore  et  de  virtutibus  sanctae  crucis, 
f.  100  Tractatulus  metricus  de  templo  Salonionis,  f.  103  Metra 
de  cibo  sacre  scripture,  qui  est  verus  cibus  animc,  f.  106  De 
literis  alphabeti,  f.  109  v.  Passio  S.  Mauricii,  beginnend:  Quis- 
quis  nauta  maris  sapiens  cupit  ire  per  equor,  f.  111 — 119  Etates 
mundi  et  series  imperatorum  usque  ad  tempora  Ludowici 
magni  Karoli  filii. 

Halle.  K.  Dümmler. 


Eine  Lichtputzscheere  aus  dein  16.  Jahrlumdert. 

Unter  den  vielen  kleinen  Denkmälern  des  häuslichen  Le- 
bens unserer  Vorzeit,  welche  das  germanische  Museum  aufbewahrt, 
befindet  sich  auch  eine  Reihe  Lichtputzscheeren,  Geräthe,  welche 


V.  54  suggere  Hschr. 

*j  f.  8  findet  sich  die  Glosse :  Molosus  canis.  rusticus.  rüdo. 


während  des  letzten  Menschenalters  wieder  aufser  Gebrauch  ge- 
kommen sind.  Das  hier  abgebildete  Stück  aus  Messinggufs  zeigt, 
wie  der  Sinn  für  Schönheit  und  Form  und  ornamentalen  Schmuck 
auch  solch  einfache  Geräthe  zu  beleben  wufste.  Ueber  den  Sehmuck 
selbst  haben  wir  nichts  beizufügen,  was  nicht  der  Zeichnung  zu 
entnehmen  wäre.  Nur  wollen  wir  auf  die  Reminiscenzen  der 
Gothik  aufmerksam  machen,  welche  sich  in  der  Einfassung  der 
Reliefs  auf  dem  herzförmigen  Kasten  zeigt. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 

(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction  :  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  F  rem  mann. 

N 

Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


BEILAGE  ZUM  AXZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  8.  August. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  August  1876. 

An  die  Aufstellung  der  Kostiimsammlung  im  Saal  der  deut- 
schen Reichsstädte  wird  soeben  die  letzte  Hand  angelegt  und  die- 
ser schöne  Saal  also  in  den  nächsten  Tagen  dem  Publikum  über- 
geben werden.  Eine  reiche  Förderung  ist  der  Kostümsammlung 
jüngst  dadurch  zu  Theil  geworden,  dafs  die  v.  Praun'sche  Familie 
unter  Eigenthumsvorbehalt  eine  Anzahl  sehr  merkwürdiger  Stücke 
uns  anvertraut  hat,  die  ihr  im  16.  Jhdt.  lebender  Ahn,  der  be- 
kannte Kunstsammler  Paul  v.  Praun,  vielleicht  der  weitgereisteste 
Mann  seiner  Zeit,  auf  seinen  Reisen  getragen  und  die  zur  Erin- 
nerung an  denselben  bis  zur  Gegenwart  pietätvoll  aufbewahrt 
werden. 

Die  Kostümsammlung,  Einzelstücke  vom  12.  Jhdt.  an  umfas- 
send, geht  bis  zum  Beginne  des  19.  Jhdt.  und  gibt,  in  Verbindung 
mit  einer  Reihe  von  Gemälden,  die  ganze  Entwicklung  der  Tracht 
vom  16.  Jhdt.  au.  Eine  Reihe  nach  Miniaturen,  Glasgemälden, 
Mosaiken  und  Skulpturen  gefertigter  Zeichnungen  wird  auch  die 
älteren  Einzelstücke  ergänzen  und  so  die  Uebersicht  von  der  rö- 
mischen Periode  bis  auf  unsere  Zeit  herstellen. 

Die  reiche  Bemalung  der  Decke  und  der  Wände  im  Saale  der 
deutschen  Standesherren  wird  gleichfalls  in  den  nächsten  Tagen 
beendet.  Es  wird  darin,  obwohl  die  für  diesen  Saal  bestimmten 
Glasgemälde  ebensowenig  fertig  sind,  als  die  für  den  Saal  der 
Reichsstädte,  sofort  die  Aufstellung  der  AVafl'ensammlung  begonnen 
werden.  Den  Besuchern  unseres  Museums  ist  bekannt,  dafs  letz- 
tere zwar  höchst  interessante  Einzelstücke  enthält,  dafs  sie  jedoch 
auch  noch  viele  Lücken  in  der  Darstellung  des  Entwickelungs- 
ganges  aufweist  und  an  Prachtstücken  mit  mancher  anderen  Samm- 
lung nicht  wetteifern  kann.  Bei  Gelegenheit  der  neuen  Aufstel- 
lung soll  ihr  nun  auch  manche  Bereicherung  zu  Theil  werden. 
Herr  Hofantiquar  S.  Pickert  hat  sich  erboten,  aus  seiner  reichen 
Sammlung  von  Waffen  alles,  was  bei  uns  Lücken  ausfüllen  kann, 
zeitweise,  unter  Vorbehalt  seines  Eigenthumsrechtes ,  aufzustellen 
und  so  zugleich  Freunden  unserer  Anstalt  Gelegenheit  zu  geben, 
durch  Ankauf  und  Stiftung  Manches  zum  Eigenthume  unserer 
Sammlung  zu  machen. 

Der  hohe  Kreis  der  deutschen  Standesherren,  welchem  wir 
die  Erbauung  und  reiche  Ausschmückung  jenes  schönen  Saales, 
der  Perle  unserer  Räume,  danken,  hat  auch  bereits  der  in  diesem 
Saale  aufzustellenden  V^^affensammlung  sein  Augenmerk  zugewen- 
det, und  es  sind  von  einzelnen  der  hohen  Herren  Bereicherungen 
in  Aussicht  genommen.  Sofort,  nachdem  der  Gedanke  an  solche 
in  jenen  hohen  Kreisen  angeregt  war,  hat  Se.  Durchl.  Fürst  Carl 
zu  Löwenstein  -  Wertheim  -  Rosenberg  300  M-. ,  Se.  Erlaucht  Graf 
Heinrich  v.  Schlitz  genannt  v.  Görtz  100  M. ,  Se.  Erlaucht  Graf 
Otto  zu  Stolberg- Wernigerode  2000  cK^.  gespendet. 

Für  die  neue  Aufstellung  der  Waffensammlung  haben  wir 
einen  Zeitraum  von  zwei  Monaten  in  Aussicht  genommen,  während 
dessen,  wie  das  freilich  bei  uns  häufig  vorkommt,  ein  Theil  unse- 


rer Sammlungen  unzugänglich  sein  wird,  wofür  wir  im  Voraus  die 
Besucher,  welche  zu  jener  Zeit  bisher  kommen,  um  Entschuldi- 
gung bitten. 

Zur  Aufbewahrung  in  unserer  Kupferstichsammlung  haben  uns 
die  Töchter  des  als  Radierer  in  den  weitesten  Kreisen  bekannten, 
vor  einiger  Zeit  verstorbenen  Malerveteranen  J.  A.  Klein  in  Mün- 
chen, dessen  letzte  begonnene  Platte  nebst  Zeichnung,  den  Maler- 
und Radierwerkzeug,  sowie  dessen  Reliefmedaillon  in  Gips  über- 
geben, Reliquien,  welche  auf  die  vielen  Verehrer  des  gemüthvol- 
len  Meisters ,  dessen  Arbeiten  in  unseren  Sammlungen  ohnehin 
vortrefflich  vertreten  sind,  eine  lebhafte  Anziehungskraft  ausüben 
werden. 

Neue  Jahresbeiträge  wurden  seit  Veröffentlichung  des 
letzten  Verzeichnisses  folgende  angemeldet : 

Von  politischen  Corporatiouen :  Hächstadt.  Der  Magi- 
strat (statt  früher  3  fl.)  6  cli. 

Von  Privaten  :  Höchstadt.  Biechy,  Rentbeamter,  (statt  früher 
1  fl.)  3  M  ;  Leipold,  Pharmazeut,  (statt  früher  1  fl.)  2  dC. ;  Sturm, 
Dr.  med.  u.  praktischer  Arzt,  (statt  früher  1  fl.)  3  M  ;  Tettenhammer, 
Bezirksamtmann,  (statt  früher  1  fl.)  3J6.;  Thomas,  Bezirksgeome- 
ter,  2  M. ;  Voigt.  Apotheker,  (statt  früher  1  fl.)  2  M. ;  Ziegler,  Notar, 
(statt  früher  2  fl.)  4  M.  Krumbach.  Predl,  Bezirksamtmann,  3  elf. 
Lonnerstadt.  Wifsmüller,  Pfarrer,  (statt  früher  'Jiä-.)2M  Reut- 
lingen. Baur,  Stadtvikar,  2M.;  Hahn.  Rechtsanwalt,  2 cM;  Karl 
Lechlin,  Fabrikant,  Seid;  Mörike,  Kaufmann,  2  c/^. ;  Schickhard,  Fa- 
brikant, 2  J6. ;  Strebel,  Pfarrer,  2  ,'16.  Sulzbach.  Maunz,  kgl.  Notar, 
4  t/t;  Prieser,  Bezirksthierarzt,  3clC.;  Proscheck,  kgl.  Rentbeamter, 
SJC-.;  Ranft,  kgl.  Gef -Anst.-Direktor,  3  c//^. ;  Schiefsl,  Apotheker, 
icIC.  Tauberblschofshelm.  Müller ,  Amtmann, *2  .i^. ;  Ritter ,  Lehr- 
amtspraktikant, 2M.  Wolfenbüttel.  H.  Bohte,  Gutsbesitzer ,  3  cÄ  ; 
Frh.  v.  Strombeck,  Rittmeister,  3,16.;  Dr.  jur.  Trieps,  Assessor, 
3  „U. ;  Dr.  phil.  Zimmermann  3 ,46 

Einmalige   Beiträge  wurden  gegeben: 

Von  Privaten  :  Berlin.  Piper,  Prof.,  6  ,16  Wernigerode.  Hil- 
debrandt, Archäolog,  10  ct6 

Von  den  deutschen  Staudesherren  zu  Ankauf  von 
Waffen:  Carl  Fürst  von  Löwenstein- Wertheim- Rosenberg,  Durch- 
laucht, 300  J6.  Carl  Graf  v.  Schlitz,  genannt  v.  Görz,  Erlaucht, 
100,16    Otto  Graf  zu  Stolberg-Wernigerode,  Erlaucht,  2000  c/t 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7646—7667.) 

Hagenow.  Huther:  9  verschiedene  Silber-  und  Kupfermün- 
zen. -  Hamburg.*)  Johannes  Paul,  Kaufmann  :  Richtschwert  und 
Richtbeil.  —  Heiligenstadt.  Ebert,  Lehrer:  Palstab  von  Bronze, 
gefunden  auf  dem  Heiligenberg  bei  Aufsefs.  —  München.  A.  Deh- 
mel:  Eine  Sammlung  Lackabdrücke  von  Siegeln.  Töchter  des 
f  Malers  und  Kupferstechers  Klein:  Porträtrelief  des  f 
Künstlers,  dessen  Palette  und  Pinsel,  die  unvollendete  letzte  Platte 


*)  In  der  Chronik  und  im  Geschenljeverzeichnirs  der  vorigen  Nummer 
ist  zu  bericlitigen,  dal's  das  crwälinteTemperag:emälde  nicht  Herrn  Fröscheis, 
sondern  Ilerni  Kaufmann  Johannes  Paul  in  Hamburg  zu  danicen  ist.  Der 
Irrthum  w;ir  dureli  den  Umstand  veranlal'st,  dal'ä  das  Gemälde  ohne  Begleit- 
Sfhreiben  durch  Herrn  Fröscheis  übersendet  worden  war. 


243 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


244 


nebst  Zeichnung  und  Pause,  Grabstichel  und  Radiernadel  dessel- 
ben. Würdinger,  k.  Major:  Scramasax,  2  kleine  Messer,  1 
Rasiermesser,  1  blattförmige  und  1  widerhakige  Pfeilspitze,  1  Frag- 
ment einer  Gürtelschnalle,  1  eiserner  Fingerring,  13  Thonperlen, 
Fragment  eines  Thongeschirres  und  1  römische  Bronzemünze  ;  ge- 
funden in  einem  Grabe  bei  Notzing.  1  Messer  und  Bruchstück 
eines  Thongeschirres,  gefunden  in  einem  zweiten  Grabe  daselbst. 
1  Blatt  eines  Kriegsbuches,  17.  Jhdt.  3  Lackabdrücke  mittelalter- 
licher Siegel.  —  Nürnberg.  .\mmersdörfer,  Fabrikbesitzer:  Me- 
daille auf  die  Jubelfeier  der  Gründung  der  Gesellschaft  der  Han- 
delsdiener in  Nürnberg  1792.  2  Lackabdrücke  einer  ähnlichen 
Medaille  von  1842.  Frau  Böhringer,  Wittwe  :  Zunftschild  der 
Knopfmacher  in  Nürnberg.  Brunn  er,  Kaufmann:  Verschiedene 
ältere,  gröfstentheils  falsche  Münzen,  v.  Forst  er,  Fabrikbesitzer: 
Zeichnung  eines  astronom.  Observatoriums,  17.  Jhdt.  Göschel, 
Schreinermeister;  'J  Einbanddeckel  von  lü88  u.  1721.  Hackmann 
Fabrikant:  2  bemalte  Thüren,  17.  Jhdt.  Kamann,  Realien- 
lehrer: Eiserne  Kanonenkugel.  S.  Pickert,  Hofantiquar:  Eine 
Sammlung  von  Wachssiegeln.  Sohüfsler,  Polizeiofficiant :  Por- 
trät Richard  Wagners,  Kpfst.  v.  Pickel.  Dr.  Zehler,  prakt. 
Arzt :  Bronzemedaille  auf  Schillers  hundertjährigen  Geburtstag, 
von  F.  Helfricht.  —  Paris.  Charles  Ephrussi:  Gestickte  Mütze 
18.  Jhdt.  Verschiedene  Proben  von  Geweben  und  Spitzen,  16 — 18. 
Jhdt.  —  St.  Petersburg,  v.  Lemm,  wirkl.  Staatsrath  :  Bronzeme- 
daille auf  die  Heiligen  Cyrill  und  Method.  —  Stuttgart.  Kgl. 
stat.  topogr.  Bureau:  Paulus,  archäolog.  Karte  von  Württem- 
berg, nebst  Erklärung. —  Wiesbaden.  A.  Demmin:  Aeufsere  und 
innere  Ansicht  von  Demmins  Museum  in  Wiesbaden ,  Photogra- 
phieen. 

IL  Pur  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,683—35,750.) 
Admont.  P.  J.  Wichner,  Stiftsarchivar:  Ders.,  über  einige 
Urbare  aus  d.  14.  u.  15.  Jhdt.  im  Admonter  Archive.  8.  —  Am- 
sterdam. K.  oudheidkundig  Genootschap:  Dies.,  Jaarver- 
slag  etc.  1876.  S.  —  Ansbach.  S.  Hänle,  k.  Advokat:  Ders.,  Ur- 
kunden und  Nachweise  zur  Geschichte  des  Schwanen  -  Ordens. 
1876.  4.  —  Berlin,  v.  Cuny,  Univ.-Professor :  Kraus,  Kunst  und 
Alterthum  in  Elsafs-Lothringen.  L  Bd.  1.  Abth.  1876.  8.  Gesell- 
schaft für  Erdkunde:  Dies.,  Verhandlungen  etc.  Bd.  HI,  Nr. 
3 — 5.  1876.  8.  G.  E.  Hartmann,  Premierlieutn.  d.  niederl.-ind. 
Armee  :  Hartmann ,  'die  deutschen  Dichter  u.  Dichterinnen.  Pap.- 
Hs.  19.  Jhrh.  4.  Ders.,  Blumenlese  aus  Dichtern  und  Prosaisten. 
Pap.-Hs.  1868.  Imp.  2.  Theod.  Prüfer:  Ders.,  Archiv  für 
kirchl.  Baukunst  u.  Kirchenschmuck.  3.  H.  1876.  4.  —  Breslau. 
Rud.  Hoffmann,  Vlgsb. :  Hoffmann,  typograph.  Jahrbuch. 
1.  Bdchen.  1876.  8.  —  Brüssel.  K.  Akademie  der  Wissen- 
schaften: Dies.,  memoires  etc.;  t.  41,  1.  2.  1875.  76.  4.  Me- 
moires  couronnes  etc.  t.  39,  1.  1876.  4.  Memoires  couronnes  et 
autres  memoires ;  t.  24,  25,  26.  1875.  8.  Bulletins  de  l'academie 
royale;  t.  38,  39,  40.  1874.  75.  8.  Table  generale  du  reeueil  des 
bulletins    de   la   commission  royale  d'histoire  ;    HL  ser.,  t.  1 — 14. 

1875.  8.  Compte  rendu  des  seances  de  la  commission  royale 
d'histoire;  t.  H,  3—7.  t.  HI,  1.  2.  1874—76.  8.  Annuaire  etc.; 
41.  42.  annee.  1875.  76.  8.  de  Borman,  le  livre  des  fiefs  du 
comtc  de  Looz  sous  Jean  d'  Arckel.  1875.  8.  —  Donaueschingen. 
Grofsherz.  Progymnasium:  Bühler,  Aehnlichkeiten  u.  Ver- 
schiedenheiten   der   Medea    des    Euripides,    Seneca    u.    Corneille. 

1876.  4.  Pr.  —  Eichstätt.  Bischöfl.  Lyceum:  Dass.,  Jahresbe- 
richt f.  1875—76.  1876.  4.  —  Gotha.  Dr.  Th.  Menke:  Ders.,  zu 
Spruner-Menke  Handatlas  Lief.  XV.  1876.  2.  —  Greifswald.  Uni- 
versität: Dies.,  Index  scholarum  etc.  1876 — 77.  4.  —  Hermann- 
stadt. Verein  f.  eiebenbürg.  Landeskunde:  v.  Zieglauer, 
Geschichte  der  Freimaurerloge  in  Hermannstadt.  1876.  Sonderabdr. 

—  Ingolstadt.  Histor.  Verein:  Ders.,  Sammel- Blatt  etc.  1.  H. 
1876.  8.  —  Krems.  Niederösterr.  Landesoberrealschule: 
Bernd,    zur  Geschichte  der  österr.  Unruhen  v.  1608—9.    1876.   8. 

—  Leipzig.  Dr.  R.  Dahlmann:  Ders.,  the  Indo-European  Systems 


apara  and  para  in  their  development  in  the  Teutonic  languages. 
1876.  4.  Pr.  —  Leitmeritz.  K.  k.  Obergymnasium:  Peters,  go- 
tische Conjecturen.  1876.  8.  —  Linz.  K.  k.  Staatsoberreal- 
schule: Kny,  wie  wurde  Albrecht  I.  deutscher  König?  1876.  8. 
Pr.  —  Metten.  Studienanstalt  im  Benediktinerstift: 
Braunmüller,  Hermann,  Abt  v.  Niederaltach.  1876.  8.  Pr.  —  MÜhl- 
bach.  Evang.  Untergymnasium:  Baumann,  die  Schenkung  der 
Stadt  und  des  Stuhles  Mühlbach  an  die  Brüder  Joh.  u.  Andreas 
Pongratz.  187G.  8.  Pr.  —  München.  K.  b.  Akademie  der  Wis- 
senschaften; Dies.,  Sitzungsberichte  der  plülos.-philol.  u.  histor. 
Cl.;  1876,  Bd.  L  H.  2.  1876.  8.  Kunstgewerbe  verein  :  Ders., 
Festschrift  zur  Feier  des  25jährigen  Bestehens  etc.  1876.  4.  Jos. 
Maillinger:  Ders.,  Bilderchronik  der  k.  Haupt-  u.  Residenz- 
stadt München  v.  15.— 19.  Jhrh.;  3  Bde.  1876.  8.  —  Nürnberg. 
Frau  Engelmann:  Muscat,  knrtze  doch  gründl.  Anweisung  zur 
zier!.  Schreib-Kunst.  qu.  4.  Bayr.  Gewerbemuseum:  Dass., 
Jahresbericht  etc.  1875.  4.  Georg  Scharrer :  Biblia  hgg.  v. 
Meelführer.  1702.  4.  Allgem.  Historie  aller  merkwürdigen  Reisen. 
1747.  8.  Raynal,  histoire  philosophique  et  politique  des  etablisse- 
ments  et  du  commerce  des  Europeens  dans  les  deux  Indes  ; 
10  Bde.  1780.  8.  Aufserdem  23  Bde.  vermischten  Inhaltes.  — 
OfTenburg.  Grofsh.  Progymnasium:  Stephan,  Einiges  über 
Begrifl'  u.  Wesen  der  Kunst.  1876.  4.  Pr.  —  Saaz.  K.  k.  Staats- 
Obergymnasium  :  Schwarz,  Herzog  Friedrich  IL- der  Streitbare 
v.  Oesterreich  etc.  1876.  8.  Pr.  —  Salzburg.  K.  k.  Staatsgym- 
nasium: Mayr,  des  Erzbiseh.  Wolf  Dietrich  Gefangennahme  und 
Tod.  1876.  8.  Pr.  —  St.  Nikolaas.  Oudheidskundige  Kring 
van  het  Land  van  Waas:  Ders.,  Annalen  etc.;  VI.  Deel, 
1.  2.  .\flev.,  1876.  8.  —  Speyer.  K.  b.  Gewerbschule:  Dies., 
Jahresbericht  etc.  1875.  76.  4.  Keller,  die  rothe  röm.  Töpfer- 
waare  mit  bes.  Rücksicht  auf  ihre  Glasur.  1876.  8.  —  Stuttgart. 
Max  Bach,  Zeichnenlehrer:  Ders.,  Musterbuch  etc.;  IL  Abth. 
1876.  4.  Dr.  H.  v.  Holder,  Obermedizinah-atb :  Ders.,  Zusammen- 
stellung der  in  Württemberg  vorkommenden  Schädelformen. 
1876.  4.  K.  polytechn.  Schule:  Dies.,  Jahresbericht  f.  d.  J. 
1875  —  76.  4.  —  Terlan.  K.  Atz,  Benefiziat:  Ders.,  die  christl. 
Kunst  in  Wort  und  Bild.  1.  Lief.  8.  —  Tübingen.  Dr.  Adelb. 
V.  Keller,  Univers. -Prof. :  Ders.,  alte  gute  Schwanke;  2.  Aufl. 
1876.  8.  —  Ulm.  Thomas  KöUe:  Egli,  ein  Kleinod  christl.  Kunst. 
1866.  8.  ^  Wernigerode.  Harz- Verein  f.  Gesch.  und  Alter- 
thumsk.:  Ders.,  Zeitschrift  etc.;  9.  Jhrg.  1876.  8.  —  Wertheim. 
Grofsh.  Gymnasium:  Platz,  Beitr.  z.  Gesch.  des  Wertheimer 
Gymnasiums.  1876.  4.  Pr.  —  Wien.  K.  k.  C  entral -Co  mmission 
z.  Erforschung  u.  Erhaltung  d.  Kunst-  u.  histor.  Denk- 
male: Dies.,  Mittheilungen  etc.  n.  F.  IL  Bd.,  2.  Heft.  1876.  4. 
Alfred  Grenser:  Ders.,  Zunft-Wappen  u.  Handwerker-Insignien. 
1876.  4.  Sonderabdr.  —  Wiesbaden.  Heinr.  Killinger,  Vrlgh. : 
Arnim  u.  Brentano,  des  Knaben  Wunderhorn ;  16.  Lief.  1876.  8. 
—  Zug.  Kantonalindustrieschule:  Kaufmann,  d.  Althelvetier 
vor  d.  röm.  Herrschaft.  1876.  8. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4487-4489.) 

Ingolstadt.  Franz  Xaver  Ostermaier,  Vorstand  des  hi- 
storischen Vereins  in  und  für  Ingolstadt:  Aktensammlung  der 
Freiherren  von  Lentersheim,  Lehenbriefe  und  Verhandlung  über 
ihre  Güter  enthaltend.  148S  — 1780.  —  Nürnberg.  Sigmund  von 
Für  er:  Schreiben  der  kurfürstlichen  Regierung  zu  Amberg  an 
Christoph  Leonhard  Fürer  zu  Nürnberg,  die  Beschwerde  des  Letz- 
teren über  das  seinem  Unterthanen  Hans  Glantz  zu  Berngau  zu- 
gemuthete  Scharwerk  betr.  1724.  Pap.  Orig.  mit  Stempelzeichen. 
Lehenbrief  Ulrich  Sebastian  Fürers  von  und  zu  Haimendorf  u.s.  w. 
an  Stelle  des  heiragegangenen  Christoph  Fürer  von  und  zu  Hai- 
mendorf u.  s.  w.  an  Hans  Michel  Stigler  zum  ,.Rottenföls"  in  der 
Gemeinde  Oberbuchfeld  bei  Neumarkt,  über  drei  Bifling  Feldes  im 
Anthenfeld  nächst  der  Logwiesen  in  Oberbuchfelder  Flur  gelegen. 
1737.  Pap.  Orig.  mit  Stempelzeichen. 


245 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


246 


Schriften  der  Akaderaieen  und  historischen  Vereine. 


Mittheilungen  der  k.  k.  Centr  al-Commission  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  histori- 
sclien  Denkmale.  Zweiter  Band.  Zweites  Heft.  Neue  Folge 
der  Mittheilungen  etc.  (Mit  32  in  den  Text  gedruckten  Holz- 
schnitten und  6  Tafeln.)     Wien,  1876.     4. 

Römisches  Militärbad  in  Deustch-Altenburg.  (Alois  Hauser).  — 
Zwei  vorraittelalterl.  Elfenbeinbüclisen  im  k.  k.  Münz-  u.  Antiken- 
cabinete.  (Dr.  Ed.  Frh.  v.  Sacken).  —  Neue  Römerfunde  bei  St. 
Agatha  im  Traunthale  Oberösterreichs.  (Derselbe).  —  Die  Kirche 
zu  Sallapulka.  (Karl  Rosner).  —  Das  Steinrelief  im  s.  g.  Marien- 
zeller -Hofe  zu  Wien.  (Dr.  Karl  Lind).  —  Beitrag  zur  Kunde  älte- 
rer Wandmalereien  im  Tyrol.  (Derselbe).  —  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Wiener  Rathhauses  aus  den  Kammeramts -Rechnungen.  (A..  R. 
V.  Camesina).  —  Notizen.  — 

Kirohenschmuck.  Blätter  des  christlichen  Kunst- 
vereines der  Diöcese  Seckau.  1876.  VIT.  Jahrgang, 
Nr.  6—8.     Graz.     8. 

Die  Retable  als  Schmuck  des  Allares.  —  Bilder,  welche  der 
heilige  Lukas  gemalt  haben  soll.  —  Die  Vorträge  über  christliche 
Kunst  im  Priesterseminare  zu  Graz.  —  Essaj^'s  über  Glasmalerei 
(Albert  Jele.)  —  Die  neuen  Glasmalereien  in  Graz.  —  Das  Musik- 
chor, seine  Geschichte  und  Stellung  zur  Liturgie  (Joseph  Gabler.) 
—  Die  Vorhalle  der  Pfarrkirche  St.  Marein  bei  Knittelfeld.  — 
Miscellen  und  Notizen. 

Sitzungsberichte  der  phil  osophisch  -  philologi- 
schen und  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  München.  Bd.  I.  Heft  H.  München. 
1876.     8. 

Melchior  Lorch.  (v.  Hefner -Alteneck).  —  Römische  Kalender- 
studien.    (Christ.) 

Die  Wartburg.  Organ  des  Münchener  Alterthums- 
V  er  eins.  Zeitschrift  für  Kunst  u.  Kunstgewerbe  mit  Berücksich- 
tigung der  Neuzeit.     IV.  Jahrgang.     Nr.  1  u.  2.     1876.     8. 

Die  durchbrochenen  Gläser.  (Karl  Friedrich.)  —  Ueber  den 
Standpunkt  unserer  heutigen  Kunst,  insbesondere  der  bildenden 
Künste.  (Karl  Förster.)  —  Verschiedene  Berichte  über  die  deutsche 
Kunst-  und  Kunstgewerbeausstellung  in  München.  —  Sitzungsbe- 
richte. —  Kleine  Mittheilungen.  — 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  und  Schrift.  30.  Bericht 
des  .  .  .  Vereines  für  das  Museum  schlesischer  Alter- 
thümer.     Breslau,  im  April  1876.     8. 

Kleine  Notizen.  —  Neuere  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der 
vorhistor.  Alterthümer  in  slavischen  Ländern.  (Dr.  Nehring).  — 
Zur  Kenntnifs  der  Fundstätten  vorgeschichtl.  Alterthümer  in  Schle- 
sien. (Zimmermann).  —  Die  adlichen  Epitaphien  in  Römersdorf 
(Kerber).  —  Bronzenanalj'sen.  (Dr.  Gifsmann).  —  Zur  Geschichte 
der  Hedwigslegenden.  —  Vereinsnachrichten.  — 

Zeitschrift  des  Deutschen  Graveur-Vereins  zu  Ber- 
lin.    J.  Jhrg.     Nr.  1.  u.  2.     Berlin.     1876.    4. 

Vorwort.  —  Was  kann  zur  Hebung  unserer  industriellen 
Kunst  geschehen.  (R.  Otto).  —  Albrecht  Dürer.  (Th.  Heymann).  — 
Erläuterungen  zu  den  5  Kunstbeilagen.  —  Ueber  Namen  und  Ar- 
beiten bedeutender  Graveure  und  die  Kunstschulen  derselben. 
1.  Arnold   v.   Bomel.     2.  Karl   Friedrich  Voigt.     3.  Thomas   Birn- 


böck.  —  Erläuterungen  zu  den  4  Kunstbeilagen.  —  Heraldische 
Fingerzeige.    (R.  Otto).  — 

Zeitschrift  des  Harz-Vereins  für  Geschichte  und 
Alterthumskunde,  hrgg.  von  Dr.  Ed.  Jacobs.  IX.  Jhrg.  1876. 
Wernigerode.  Selbstverlag,  in  Commission  bei  H.  C.  Huch  in  Qued- 
linburg. 1876.  8. 

Die  Grafschaft  Aschersleben  bis  zu  ihrem  Uebergehen  in 
den  Besitz  des  Hochstiftes  Halberstadt.  (0.  v.  Heinemann).  —  Zur 
Chronologie  der  Halberstädter  Bischöfe.  II.  (Dr.  Gustav  Schmidt). 
—  Binnengrenzen  der  Gaue  Friesenfeld  und  Hassegau.  (Dr.  H. 
Gröfsler).  —  Drübecker  Nachlese.  (Ed.  Jacobs).  —  Die  Zoberbrüder- 
schaft in  Grol's- Leinungen.  (A.  Reinecke.)  —  Zur  Genealogie  eini- 
ger Grafengesclilechter.  (Werneburg.)  —  Urkunden  aus  dem  Knopf 
der  St.  Ulrichskirche  zu  Sangerhausen.  (Dr.  Fulda.)  —  Burgfriede 
u.  Einung  von  Benneckenstein  1424.  1569.  (Ed.  Jacobs.)  —  Die 
Weinschanksgerechtsame  in  Braunschweig  (L.  Hänselmann.)  — 
Kunstalterthümer.   —  Vermischtes.  —  Vereinsangelegenheiten.  — 

Anzeiger  für  Schweizerische  Geschichte,  hrgg.  von 
der  allgemeinen  geschieht  forschenden  Gesellschaft 
der  Schweiz  VH.  Jhrg.     N.  F.     Nr.  1  u.  2.     1876.     8. 

Eine  noch  ungedruckte  Urkunde  Kaiser  Friedrich's  I.  (J.  L. 
Aebi).  —  Aarburg  und  Aarberg,  Herren  u.  Grafen.  (R.  v.  Erlacb.)  — 
Die  Sieger  v.  Dornbühl  u.  Laupen.  (Dr.  E.  v.  Muralt.)  --  Zwingli :  De 
Vera  et  falsa  religione.  (Frz.  Rohrer.)  —  Ein  Leidensgefährte  Meis- 
ter Hemmerlin's.  (Th.  v.  Liebenau.)  —  Zu  Bullingers  Bericht  über 
die  Schlacht  v.  Cappel.  (Dr.  H.  Bruppacher.)  —  Schlachtbericht 
V.  Plainville  1562.  (M.  Estermann.) Zur  Säcularfeier  der  Bur- 
gunderkriege. (Fr.  Fiala  und  M.  Estei'mann.)  —  Der  Zürichgau. 
(Dr.  E.  V.  Muralt.)  —  Ritter  Rudolf  v.  Rorschach,  Meier  zu  Wind- 
eck. (Dr.  H.  Wartmann.)  —  Zu  Johannes  Vitoduranus.  (Dr.  A. 
Lütolf)  —  Der  erste  Buchdrucker  der  Schweiz.  (J.  L.  Aebi.)  — 
Kleinere  Mittheilungen.  — 

Bulletins  de  l'Academie  Royale  des  sciences,  des 
lettres  et  des  beaux-arts  de  Belgique.  43.  Annee,  2.  Se- 
rie.    Bruxelles.     1874.     1875.     8. 

T.  XXXVIII.  Le  Cardinal  Bentivoglio,  sa  nonoiature  ä  Bruxel- 
les, Suite.  (L.  Gachard.)  —  Deux  lettres  inedites  de  Jacques  de 
Molay.  (Kervyn  de  Lettenhove.)  —  Henri  III.  duc  de  Brabant,  Ire 
partie.  (Alph.  Wauters.)  —  Notice  sur  Torigine  des  magistrats 
communaux  et  sur  l'organisation  de  la  Marke  dans  nos  contrees 
au  moyen  uge.  (L.  Vanderkindere.)  —  Les  premieres  annees  de 
Don  Juan  d'Autriche.     (J.-J.  De  Smet.)  — 

T.  XXXIX.  Fouilles  et  decouvertes  d'antiquites  romaines  i\ 
Asche.  Details  inedits  sur  le  tresor  des  Mespalaer.  (L.  Galesloot.)  — 
Henri  III,  duc  de  Brabant,  11«  partie.  (Alph.  Wauters.)  —  Frag- 
ments uniques  d'un  roman  du  Xlllmo  siecle  sur  la  reine  Sebile. 
(Aug.  Scheler.)  — 

T.  XL.  Antiquites  de  l'epoque  romaine  decouvertes  ii  Asche. 
(L.  Galesloot.)  —  Maximilien-Emmanuel  de  Baviere,  comte  de  Na- 
raur.  (St.  Bormans.)  —  Henri  III. ,  duc  de  Brabant ,  Ilimo  partie. 
(Alph.  Wauters.)  —  La  diplomatie  concernant  les  affaires  mari- 
times des  Pays-Bas  au  XVIi^e  siede.     (Piot.)  — 

Annuaire  de  l'Academie  ...  de  Belgique.  1875.  1876. 
XLI.  et  XLII  annee.     Bruxelles.     1875.     1876.     8. 


247 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


248 


Mumoires  de  l'Academie  .  .  .  de  Belgique.  Tome  XLI, 
1.  et  II.  Partie.     Bruxelles.     1875.  76.     4. 

Les  legats  propreteurs  et  les  procurateurs  des  proviiices  de 
Belgique  et  de  la  Germania  inferieure.    (J.  Roulez.) 

Memoires  couronnes  et  autres  memoires  publies  par 
l'Academie  ...  de  Belgique.  Tome  XXIV  —  XXVI.  Bru- 
xelles.    1875.     8. 

Appreciation  du  regne  de  Charles  le  Temeraire  et  des  pro- 
jets  con(;us  par  ce  prince  dans  l'interOt  de  la  maison  de  Bour- 
gogne.  (Paul  Henrard.)  —  Antoon  van  Dijck  en  zijne  werken. 
(Frans  de  Potter  en  Jan  Broeekaert.)  —  Les  constitutions  nationa- 
les beiges  de  l'ancien  regime  ä  l'epoque  de  Finvasion  francjaise 
de  1794.     (Edmond  Poullet.)  — 

Memoires  couronnes  et  memoires  des  savants 
etrangers  publies  par  l'Academie  ...  de  Belgique.  Tome 
XXXIX,  premiere  partie.     Bruxelles.     1876. 

Les  pagi  de  la  Belgique  et  leurs  subdivisions  pendant  le  nioyen 
äge.     (Charles  Piot.)  — 

Compte  rendudesseancesdela  commissionRoyale 
d'Histoire  de  Belgique,  ou  recueil  de  ses  bulletins.  Quatri- 
eme  Serie.  Tome  II,  Bulletin  III  —  Tome  III,  Bulletin  II.  Bru- 
xelles.   1874—1876.    8. 

Exploration  des  Chartes  et  des  Cartulaires  Beiges  existants 
;i  la  bibliotheque  nationale  de  Paris.  (Alphonse  Wauters.)  —  Cor- 
respondance  secrete  entre  Marie  Therese  et  le  comte  de  Mercy- 
Argenteau.   (M.  Gachard.)  —  Notice  supplementaire  sur  les  archives 


des  anciens  etats  de  Luxembourg.  (M.  Gachajd.)  —  Les  Etats  gene- 
raux  de  1632 ;  Journal  du  pensionnaire  d'Anvers  Jacques  Edelheer. 
(Enun.  Xeeffs.)  —  Fragments  inedits  concernant  l'ancienne  abbaye 
de  Gembloux.  (.\lphonse  Wauters.)  —  Le  Hainaut  pendant  la  guerre 
du  comte  Jean  d'Avesnes  contre  la  ville  de  Valenoiennes,  1290 — 1297 
(Alphonse  Wauters.)  —  Papiers  de  Granvelle.  (Gachard).  —  Les 
Lorrains  au  pays  de  Liege.  (Ch.  Piot.)  —  Notice  sur  un  manu- 
scrit  d'Hariger  et  d'Anselme  conserve  ä  l'abbaye  d'Averbode. 
(Godefroid  Kurth.)  —  Lettre  de  Corneille-Fran^-ois  de  Nelis,  eve- 
que  d'Anvers,  au  grand  pensionaire  de  Hollande  Van  de  Spiegel. 
(Vreede.)  —  Un  episode  de  la  revolution  du  XV«  siecle  ä  Wese- 
mael.  (Piot.)  —  Confiscation  et  donation  par  le  duc  de  Bourgogne 
de  l'hötel  de  Nevers,  ä  Bruxelles,  1467.  (L.  Galesloot.)  —  Docu- 
ments  inedits  sur  la  pacification  de  Gand.  (Gachard.)  —  Chroni- 
que  du  prieure  de  Betbleem  et  manuscrits  de  l'abbaye  d'Orval. 
(Ch.  Piot.)  —  Cinq  chartes  inedites  de  l'empereur  Baudouin  de 
Constantinople,  du  mois  fevrier  1204 — 1205.     (L.  Galesloot.)  — 

Lelivredes  fiefs  du  comte  de  Looz  sous  Jean  d'Arckel 
publie  par  C.  de  Borman  sous  les  auspices  de  la  Commission 
royale  d'histoire  de  Belgique.     Bruxelles.     1875.     8. 

Table  generale  des  bulletins  de  la  Commission  royale 
d'histoire  de  Belgique,  redigee  par  J.  J.  E.  Proost.  111™«  »erie, 
tome  I— XIV.     Bruxelles.     1875.     8. 

Annales  du  cerele  archeologique  du  Pays  de  Waes. 
Tome  sixieme.    I.  u.  II.  Livraison.   Juillet  1876.    Sint-Nikolaas     8. 

Biographie  du  colonel  Sollewyn  (avec  son  portrait).  — 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

14)  D  ie  Schenken  von  Stauffenberg.  Geschichtliche  Nach- 
richten von  diesem  Geschlechte,  nach  Urkunden  zusammen- 
gestellt von  Friedrich  Skchenk  Frhrn.  v.  Stauffen- 
berg 1864,  ergänzt  von  Franz  Schenk  Grfn.  v.  Stauf- 
fenberg 1876.  München,  Druck  von  E.  Mühlthaler,  1876. 
8.     310  Stn.  mit  18  Tafeln  in  Lichtdruck. 

Das  vorliegende,  reich  illustrierte  Werk,  welches  sich  den  in 
neuerer  Zeit  erschienenen  Geschichten  adeliger  Geschlechter  wür- 
dig anreihet,  bietet,  wenn  auch  für  den  engen  Kreis  der  Familie 
bestimmt  und  nur  als  Manuscript  gedruckt,  doch  auch  dem  nicht 
dem  Geschlechte  Angehörigen  so  viel  Interessantes,  enthält  so  an- 
ziehende Bilder  aus  dem  fränkischen  Kulturleben,  dafs  wir  den 
Wunsch,  das  Buch  durch  den  Buchhandel  auch  weiteren  Kreisen 
zugänglich  gemacht  zu  sehen ,  an  dieser  Stelle  zu  äufsern  uns 
gedrungen  fühlen. 

15)  Archiv  für  kirchliche  Baukunst  und  Kirchen- 
schmuck, herausgegeben  von  Theodor  Prüfer,  Archi- 
tekt. Berlin,  1876.  Selbstverlag  des  Archivs.  4.  Mit  Photo- 
lithographischen Tafeln  und  Holzschnitten. 

Diese  Zeitschrift,  von  der  bis  jetzt  3  Hefte  vorliegen,  er- 
seheint unter  Mitwirkung  der  bewährtesten,  auf  dem  Gebiete 
kirchlicher  Kunst  thätigen  Meister,  wie  Denzinger,  Hase,  v.  Quast 


und  Schmidt,  deren  Namen  nicht  nur  Bürgschaft  für  die  Gediegen- 
heit des  Inhaltes  bieten ,  sondern  auch  die  Richtung  der  Zeit- 
schrift besser  noch  kennzeichnen,  als  das  Motto  :  ,,Im  Alten  das 
Neue."  Die  ersten  drei  Hefte  enthalten  neben  neuen  Entwürfen 
zu  Kirchen  und  deren  Einrichtungsgegenständen  eine  Reihe  guter 
Aufnahmen  alter  Bauwerke  und  gediegener,  theilweise  illustrierter 
Artikel  über  mittelalterliche  Kirchen,  Wandgemälde,  über  Conser- 
vierung  alter  Baudenkmale,  eine  Chronik,  Vereinsnachrichten,  Bü- 
cherbesprechungen, in  denen  allen  nicht  der  engste  Rahmen  der 
specifisch  kirchlichen  Kunst  eingehalten ,  sondern  alles  beigezogen 
ist,  was  den  Freund  der  Kunst-  und  Kulturgeschichte  des  Mit- 
telalters in  der  Renaissanceperiode  interessiert.  Die  Zeitschrift 
wird  daher,  wenn  sie  in  ähnlichem  Sinne  fortge.setzt  wird,  wie  sie 
begonnen,  auch  den  geschichtlichen  Forschungen  in  hohem  Grade 
zu  Gute  kommen  und  sei  deshalb  allen  Kunst-  und  Alterthums- 
freunden  bestens  empfohlen. 

16)  Alte  gute  Schwanke,  herausgegeben  von  Adelbert 
von  Keller.  Zweite  Auflage.  Heilbronn,  Verlag  von 
Gebr.  Henninger.     1876.     kl.  8.     107  Stn. 

Die  Priamel,  jene  volksthümliche  Art  didaktischer  Poesie,  bei 
welcher  eine  Reihe  gleichartig  angelegter,  doch  ihrem  Inhalte 
nach  meist  ganz  verschiedener  Vordersätze  von  je  einer  Reimzeile, 
gleichsam  wie  ein  Vorspiel  oder  Einleitung  (praeambulum),  auf 
einen  für  alle  passenden  Schlufs  als  überraschende  Lösung  hin- 
führt, hat  bis   auf  unsere  Zeit  noch  keine  gründliche  literarische 


249 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


250 


Bearbeitung  erfahren.  Eine  solche  steht  demnächst  von  Camil- 
lus  Wendeler  zu  erwarten,  der  seit  Jahren  die  Herausgabe  einer 
umfafsenden  Sammlung  von  gedruckten  und  ungedruckten  Pria- 
meln  vorbereitet  und  sich  bereits  durch  eine  ausführliche  Abhand- 
lung („De  praeambulis  eorumque  historia  in  Germania.  Partie.  I ; 
de  praeambulorum  indole ,  nomine,  origine."  Halis  Saxonum, 
1870.  8)  als  besonders  dazu  befähigt  erwiesen  hat.  Bisher  sind 
es  nur  vereinzelte  Stücke  oder  kleinere  Sammlungen,  in  welchen 
uns  diese  Dichtungsart  im  Druck  zugänglich  geworden.  Zu  letz- 
teren gehört  vornehmlich  die  oben  bezeichnete,  welche  Ad.  v. 
Keller  nach  einer  Stuttgarter  Handschrift  zuerst  im  J.  1847  und 
nun  in  erweiterter,  zweiter  Auflage  aufs  neue  hat  erscheinen  lassen. 
Sie  enthält  54  Stücke  (von  denen  die  letzten  beiden  nicht  zu  den 
Priameln  zählen) ,  eingeleitet  durch  ein  bis  auf  die  Gegenwart 
fortgeführtes  literarhistorisches  Vorwort  und  begleitet  von  nun 
bequemer  unter  dem  Texte  angebrachten,  theils  vermehrten,  theils 
verbesserten  sprachlichen  Anmerkungen,  zu  welchen  auch  die  Va- 
rianten eines  verglichenen  älteren  Druckes  (um  1510),  der  diese 
Sprüche  fast  sämmtlich  enthält,  hinzugekommen  sind,  wodurch 
unser  Dank  gegen  den  Herausgeber,  dem  wir  hiemit  Ausdruck 
geben,  noch  gesteigert  wird. 

17)  Schimpf  und  Ernst  nach  Johannes  Pauli.  Als  Zu- 
gabe zu  den  Volksbüchern  erneut  und  ausgewählt  von  K. 
Simrock.  Heilbronn,  Verlag  von  Gebr.  Henninger.  1876. 
kl.  8.    VIII  und  319  Stn. 

Karl  Simrock,  dessen  Heimgang  wir  jüngst  beklagen  mul'sten, 
hat  sich,  wie  durch  manche  andere  wissenschaftliche  Arbeiten,  so 
vornehmlich  durch  seine  trefflichen  Uebersetzungen  und  Erläute- 
rungen der  Meisterwerke  unserer  mittelalterlichen  Poesie  (Nibelun- 
gen, Gudrun,  das  Ileldenbuch,  Parzival  u.  Titurel,  Tristan,  Walther 
V.  d.  Vogelweide,  Wartburgkrieg  u.  a.)  und  durch  seine  Bearbei- 
tung der  deutschen  Volksbücher  ein  bleibendes  Verdienst  um  die 
Kenntnils  unserer  älteren  Literatur  erworben.  Den  Volksbüchern 
reihet  sich,  eine  der  letzten  Gaben  von  seiner  Hand,  das  oben  be- 
zeichnete Buch  an,  eine  Erneuerung  der  zuerst  im  J.  1522  gedruck- 
ten, im  IG.  und  17.  Jahrh.  durch  zahlreiche  Ausgaben  weit  verbrei- 
teten, reichhaltigen  Sammlung  von  Erzählungen  in  Scherz  (Schimpf) 
und  Ernst,  —  ein  Werk  des  als  Lesemeister  in  dem  elsäfsischen 
Kloster  Thann  um  1530  gestorbenen  Barfiifsermönches  Joh.  Pauli. 

Die  Nutzanwendungen,  welche  Pauli  aus  seinen  Gedichten  zieht, 
wie  auch  einige  dem  Geiste  unserer  Zeit  weniger  entsprechende 
Stücke  hat  Simrock  in  passender  Weise  bei  seiner  Bearbeitung 
weggelassen  und  die  ältere,  oft  unverständliche  Sprache  in  das 
neuhochdeutsche  Gewand  übertragen,  so  dafs  diese  einst  so  be- 
liebte Anekdotensammlung,  eine  reiche  Quelle  für  Kenntnifs  von 
Sitten  und  Gebräuchen  der  Vorzeit,  gewifs  auch  in  dieser  Neuge- 
stalt sich  viele  Freunde  erwerben  wird. 

18)  Asseburger  Urkundenbuch  zur  Geschichte  des 
Geschlechtes  Wolfenbüttel -Asseburg.  LTheil,  bis 
zum  Jahre  1300.  Herausgegeben  von  J.  Graf  v.  B  och olz - 
Asseburg.  Hannover,  Hahn'sche  Buchhandlung.  1876. 
8.     XVI  u.  336  Stn.  u.  4.  Tfln. 

Je  weiter  die  Resultate  der  historischen  Forschungen  in  alle 
Kreisen  eindringen,  um  so  mehr  macht  sich  allenthalben  das  Be- 
dürfnifs  geltend,    auch  den  Studien  zur  Specialgeschichte  nur  un- 


anfechtbare Originalquellen  zu  Grunde  zu  legen.  Dies  veranlafst 
wieder  die  dankenswerthe  Veröfl'entlichung  so  vieler  Reihen  von 
Urkundensammlungen,  aus  denen  sich  die  Belege  für  die  Geschichte 
einzelner  Gegenden,  Orte  und  Familien  ergeben. 

Eines  der  hervorragendsten  Geschlechter  Niedersachsens  ist 
das  der  Wolfenbüttel -Asseburg,  dessen  Geschichte  in  die  allge- 
meine jener  Gegend,  wie  so  vieler  anderer  Geschlechter  eingreift. 
Um  so  dankenswerther  ist  es  daher,  dafs  ein  Glied  der  Familie 
sich  veranlafst  gesehen,  das  vorhandene  Material  in  der  Form  eines 
Urkundenbuches  zusammenzustellen  ,  das  die  Grundlage  für  eine 
Familiengeschichte  bildet.  Nicht  blos  der  Wortlaut  der  Urkunden 
ist  berücksichtigt,  sondern  auch  jener  untrennbare,  die  Urkunde 
erst  zu  solcher  erhebende  Theil  derselben,  die  Siegel,  in  denen 
wichtiges  kunst-  und  kulturgeschichtliches  Material  ruht  und  die 
auch  für  die  allgemeine  Geschichte  solch  hochwichtige  Belege  ge- 
ben. Der  erste  bis  jetzt  vorliegende  Theil  reicht  bis  zum  Jahre  1300. 

19)  II 1  ustrirtes  archäologisches  Wörterbuch  der 
Kunst  des  germanischen  Alterthums,  des  Mittel- 
alters und  der  Renaissance  etc.,  herausgegeben  von 
Dr.  Hermann  Alex.  Müller  und  Baurath  Dr.  Oscar 
Mothes  in  Leipzig.  Leipzig,  Otto  Spamer.  1874.  gr.  8. 
Wir  haben  bei  Erscheinen  der  ersten  Lieferungen  auf  dieses 
Werk  aufmerksam  gemacht,  welches,  reich  illustriert,  in  gedräng- 
ter Kürze  die  Würdigung  der  geschichtlichen  und  künstlerischen 
Bedeutung  jeder  Art  der  Denkmäler  und  aller  Einzeltheile  der 
gröfseren  gibt  und  auf  diese  Weise  ein  Nachschlagebuch  bietet, 
das  für  jeden  Fall  des  Zweifels  Aufklärung  geben  soll.  Die  prak- 
tische Anlage  des  Werkes  ist  vortrefl'lich ;  die  ganze  Literatur  ist 
sorgfaltig  benützt  und  der  Reichthum  von  Abbildungen ,  den  sie 
bietet,  zu  guten  Illustrationen  verwerthet ;  allenthalben  ist  der 
neueste  Stand  der  wissenschaftlichen  Forschung  berücksichtigt. 
Zum  Theile  bringen  selbst  die  Abbildungen  neues,  bis  jetzt  nicht 
veröffentlichtes  Material.  Wir  nennen  beispielsweise  im  Artikel 
„Festung"  dag  Marienthor  zu  Naumburg  und  den  Pulverthurm  zu 
Jena,  im  Artikel  ,,Henkel- Kelch"  den  schönen  romanischen  von 
Marienstern.  Bis  jetzt  liegt  uns  die  15.  Lieferung  vor,  die  bis  zum 
Buchstaben  K  (Krone)  geht,  so  dal's  das  Werk  nach  unserer  Schätzung 
bereits  gegen  8000  Artikel  umfafst.  Dafs  unter  dieser  grol'sen  Zahl 
nicht  alle  gleichen  Werth  haben,  ist  selbstverständlich,  da  denn 
doch  zwei  einzelne  Verfasser  nicht  alle  Materien  mit  gleicher 
Gründlichkeit  bewältigen  können.  Doch  scheint  uns  die  darin 
liegende  Schattenseite  weit  weniger  bedenklich,  als  eine  Bearbei- 
tung durch  viele  Einzelfachmänner,  die  der  Handlichkeit  und  Zweck- 
mälsigkeit  Eintrag  gethan  hätte. 


Vermischte  Nachrichten. 

110)  Wie  der  „Danziger  Zeitung"  aus  Culm  berichtet  wird, 
wurden  unter  Leitung  einer  besonderen  Commission,  bsstehend 
aus  dem  Kreislandrath  von  Stumpfeidt,  den  Herren  Dr.  Lissauer 
und  Stadtrath  Helm,  beide  letztere  aus  Danzig,  am  20.  und  21. 
Juli  im  archäologischen  Interesse  verschiedene  Nachgrabun- 
gen im  dortigen  Kreise  unternommen.  Die  dabei  gemachten 
Funde  waren  diesmal  von  einer  so  bedeutenden  Ausbeute,  wie 
noch  nie  zuvor.  Die  Ausgrabungen  erstreckten  sich  vorzugsweise 
auf  verschiedene  Besitzungen  in  den  Dorfschaften  Podwitz,  Lunau 


251 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


252 


und  vor  allen  in  Kaldus,  in  nächster  Nähe  am  Lorenzberge,  in 
der  Richtung  nach  Althausen.  Es  wurden  eine  Masse  von  Urnen, 
Waft'en,  ferner  Gegenstände  der  verschiedensten  Art  von  Bronze, 
Eisen,  verrottetem  Leder  und  Glas  vorgefunden.  In  Kaldus  am  Lo- 
renzberge insbesondere  wurden  über  30  Gräber  aufgedeckt  1  bis  l'/i 
Fufs  tief  unter  der  Erdoberfläche.  Die  meisten  Gerippe,  umgeben 
von  Waffen  und  Gegenständen  der  verschiedensten  Art,  lagen  noch 
in  dem  ursprünglichen,  natürlichen  Zusammenhange  und  hatten  meist 
eine  Länge  von  mindestens  6  Fufs.  Hr.  Dr.  Lissauer  schätzte  das  Alter 
der  Gräber  um  die  Zeit  zwischen  dem  S.u.  12.  Jahrhdt.  Diese  reich- 
lich vorgefundenen  Gegenstände  wurden  sofort  auf  das  sorgfältigste 
gesammelt  und  geordnet  und  befinden  sich  augenblicklich  in  der 
Wohnung  des  Landraths  v.  Stumpfeidt,  von  wo  sie,  wie  dies 
schon  bei  früheren  Gelegenheiten  geschehen ,  wieder  an  den  ar- 
chäologischen Verein  zu  Danzig  übermittelt  werden  sollen ;  des- 
gleichen wurden  10  bis  12  Stück  sehr  wohl  erhaltene  Schädel 
sofort  auf  der  Fundstätte  verpackt  und  gleichfalls  nach  Danzig 
befördert ,  um  einer  genauen  ,  wissenschaftlichen  Prüfung  unter- 
worfen zu  werden.  (D.  R.  A.,  Nr.  180.) 

111)  Stuttgart.  Der  „Staatsanzeiger"  berichtet  von  zwei 
merkwürdigen  Funden  aus  der  Zeit,  wo  die  Römer  unser  schwä- 
bisches Zehntland  (Decumatenland)  innehatten  und  mit  Ansied- 
lungen ,  prachtvollen  Villen,  Tempeln  und  Hainen,  soliden  Stra- 
fsen  und  Kastellen  cultivierten  und  schützten.  Letzterem  Zweck 
diente  bekanntlich,  aulser  den  Kastellen,  Wart-  und  Wachtthür- 
men ,  besonders  der  Grenzwall ,  „Pfahlgraben'-  („Teufelsmauer" 
vom  abergläubischen,  weil  geschichtlich  unwissenden,  Volke  ge- 
nannt), welcher  heute  noch  in  Ortsnamen  zu  erkennen  ist,  so 
auch  im  Namen  der  fränkischen  Ortschaft  Pfahlheim  bei  Ell- 
wangen, an  der  auch  der  Wall  vorbeiführt.  In  der  Nähe  dieses 
Ortes  nun  fand  man  eine  mit  starken  eichenen  Dielen  ausgeführte, 
circa  2  Meter  tiefe,  2  Meter  lange  Grube,  in  der  sich  unter  einer 
Schlammschichte  eine  Anzahl  hölzerner  Bruchstücke  mit  Orna- 
menten und  menschlichen  Figuren,  vielleicht  Reste  eines  Sarges, 
vorfanden,  ferner  Reste  von  Leder,  ein  Topf,  Nufsschalen  und 
ein  .\pfel  —  ein  räthselhafter  Fund,  den  unser  Landesconservator 
als  möglicherweise  römische  Reliquie  bezeichnet.  Auch  das 
Fundament  eines  unzweifelhaft  römischen  Hauses  wurde  aufge- 
deckt ,  dessen  Heizröhren  und  Bodenbeleg  noch  ziemlich  erkenn- 
bar sind.  —  In  Ofterdingen  bei  Tübingen  hat  man  in  einem 
von  der  Steinlach  ausgespülten  Steinbild  den  Torso  eines  römi- 
schen Merkurs  erkannt,  der,  nun  —  eine  ungewöhnlich  gute  Ar- 
beit —  im  k.  Lapidarium  inmitten  seiner  zahlreichen  Genossen 
seine  Stätte  gefunden  hat.  Denn  einst  verehrte  man  den  Götter- 
boten, den  Patron  der  Kaufleute  und  gewisser  schlimmer  Gesellen, 
im  Schwabenlande  sehr  andächtig,  wie  demselben  auch  heute 
noch  im  vielgestaltigen  Handel  und  Wandel  eifrig  gehuldigt  wird. 

(Südd.  Reichspost,  Nr.  168.) 

112)  An  der  westlichen  Seite  des  Dorfes  Weiisenheim  a.  B. 
wurden  im  Mai  dieses  Jahres  bei  Anlegung  eines  Weinberges 
mehrere  Plattengräber  gefunden.  Bei  den  meisten  fehlte  die  Deck- 
platte; nur  bei  einem  war  sie  gut  erhalten,  und  man  fand  in  dem 
Grabe  aufser  dem  Skelette  einige  Thonperlen,  Bruchstücke  eines 
Bronzeringes  und  eine  starkverwitterte  eiserne  Messerklinge.  Der 
eifrige  Alterthumsfreund,  Herr  Gernsheim  aus  Türkheim  setzte  die 
Nachforschungen  fort  und  fand  ein  vollkommenes,  aus  sechs  rau- 
hen an   einander   gestellten  Steinen    gebildetes,    mit  drei  Steinen 


bedecktes  Grab,  in  dem  aber  aufser  dem  gut  erhaltenen  Skelette 
nichts  gefunden  wurde.  —  Die  ganze  Grabergruppe  besteht  aus 
12  Stücken,  die  aber  schon  in  früherer  Zeit  durchwühlt  worden 
zu  sein  scheinen.  Die  mit  dem  Gesichte  nach  Osten  schauenden 
Leichen  lagen  auf  der  gewachsenen  Erde ,  d.  i.  auf  weifsera  Di- 
luvialsand. 

Auffallend  ist,  dafs  die  Plattengräber  hauptsächlich  an  den 
Wohnsitzen  der  Alemannen,  also  am  Rhein,  in  der  Schweiz  gefun- 
den werden,  und  die  südlich  der  Donau  in  Oberbayern  bei  Auf- 
hofen,  Ebersberg  etc.  gefundenen  vielleicht  von  den  nach  der 
Schlacht  von  Zülpich  zu  den  Ostgothen  geflüchteten  Mitgliedern 
dieses  Völkerstammes  lierrühren  können.  Nach  den  Untersuchun- 
gen des  Universitätsprofessors  Dr.  Ranke  unterscheiden  sich  die 
in  den  Plattengräbern  gefundenen  Skelette,  besonders  in  der  Kopf- 
form, von  den  Insassen  der  Reihengräber. 

München.  Würdinger. 

113)  Die  langjährigen  Verhandlungen  über  den  Restaura- 
tionsbau der  Andreas-Kirche  in  Eisleben,  in  welcher 
Luther  oft  gepredigt  und  die  letzte  Predigt  vor  seinem  Tode 
gehalten,  sind  in  Folge  der  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  bewil- 
ligten Beihülfe  zu  einem  befriedigenden  Abschlüsse  gelangt,  so 
dafs  mit  der  Ausführung  selbst  hat  begonnen  werden  können.  — 
Die  gleichartigen  Arbeiten  an  dem  Dome  zu  Naumburg  sind 
soweit  vorgeschritten,  dafs  die  Schönheit  dieses  Bauw-erks  schon 
jetzt  zu  ihrem  vollen  Eindruck  gelangt  und  die  Vollendung  in 
der  Hauptsache  noch  in  diesem  Herbste  zu  hoffen  ist. 

(D.  R.  A.,  Nr.  179.) 

114)  Die  geräumige  gothische  Kirche  in  Oberhomburg 
mit  ihren  riesigen  Pfeilern  und  kühnen  Spitzbogen  war  schon  oft 
das  Reiseziel  kunstliebender  Männer.  So  schön  und  bewunderungs- 
würdig aber  auch  immer  der  Bau  ist,  so  vernachlässigt  war  das 
Innere  der  Kirche  mit  ihren  beschmutzten  und  zerrissenen  Wän- 
den ,  so  dafs  oft  genug  der  Wunsch  laut  wurde,  es  möge  anders 
werden.  Der  Herr  Pfarrer  fafste  daher  den  Entschlufs,  das  ganze 
Innere  der  Kirche  zweckentsprechend  ausmalen  zu  lafsen  und 
übertrug  diese  Angelegenheit  Hrn.  Fischer  in  Jouy. 

(Ztg.  f.  L.) 

115)  Der  Wasserthurm  in  Erlangen,  dieser  dicke,  vier- 
eckige, schmucklose  Thurra  mit  dem  flachen  Dach  und  der  kleinen 
Laterne,  deren  beide  Glöckchen  —  das  eine  den  Dootoranden  zur 
Promotion  in  der  Aula,  das  andere  den  armen  Sündern  zur  Pro- 
motion auf  dem  Schaffotte  zu  läuten  pflegten,  ist  dem  Fortschritt 
der  Zeit  zum  Opfer  gefallen.  Um  die  Springbrunnen  und  Wasser- 
künste des  Schlofsgartens  zu  speisen,  erbaute  Markgraf  Christian 
Ernst  im  Jahre  1705  diesen  Thurm,  der  zwei  hölzerne  und  ein 
kupfernes  Wasserreservoir  enthielt,  welche  durch  ein  in  der  Red- 
nitz  angebrachtes ,  von  einem  Mühlrade  getriebenes  Druckwerk 
gefüllt  erhalten  wurden  und  im  Frühling,  Sommer  und  Herbst 
Tag  und  Nacht  die  Springbrunnen  im  Gang  erhielten.  Die  eigens 
hiezu  erbaute  Mühle  wurde  dem  Zimmermeister  Thaler  (von  dem 
sie  noch  heute  „die  Thalermühle"  heilst)  geschenkweise  überlassen 
gegen  das  Servitut  für  ihn  und  seine  Besitznachfolger:  das  Druck- 
werk stets  im  Gang  zu  erhalten.  Die  Mühle  ist  längst  in  dritte 
und  vierte  Hände  übergegangen;  das  Servitut  führte  zu  Placker- 
eien und  Rechtshändeln  zwischen  der  Universität,  als  jetziger  Ei- 
genthümerin  vom  Schlofs,  Schlofsgarten  und  Wasserthurm,  und 
dem  Müller,  und    die  baulichen  Reparaturen    des  Thurmes  verur- 


253 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


254 


sachten  ziemliche  Kosten.  Daher  hat  die  Universität  schon  vor 
mehreren  Jahren  eine  Dampfmaschine  in  der  Nähe  des  Ilniversi- 
tätskrankenhauses  aufgestellt,  welche  aus  einem  gegrabenen  Brun- 
nen nicht  nur  die  Springbrunnen  (diese  freilich  nur  bei  Tage), 
sondern  auch  die  klinischen  Anstalten  und  überdies  die  gegen 
Feuersgefahr  in  den  Universitätsgebäuden  neuerdings  angebrach- 
ten Apparate  mit  Wasser  versieht.  Der  unter  diesen  Umständen 
zwecklos  gewordene  Thurm  wurde  bis  auf  die  Höhe  eines  drei- 
stöckigen Hauses  abgetragen.  (Südd.  Reichspost,  Nr.  167.) 

116)  Die  Restauration  der  Kapelle  zu  Iben  bei  Bingen 
schreitet  rüstig  vorwärts.  Wir  behalten  uns  vor,  nach  Vollendung 
derselben  Ausführlicheres  zu  berichten,  und  möchten  heute  nur 
alle  Kunstfreunde  anregen ,  bei  der  gegenwärtigen  günstigen  Jah- 
reszeit einen  Ausflug  nach  dieser  verborgenen  Perle  gothischer 
Architektur  nicht  zu  scheuen. 

117)  Seit  Jahren  bildet  die  Ausschmückung  des  carolingischen 
Octogons  des  Münsters  zu  Aachen  mit  stilgemälsen  Mosaiken 
Gegenstand  der  Verhandlungen ;  nachdem  glücklicherweise  durch 
einen  namhaften  Beitrag  der  preul's.  Regierung  die  Mittel  gesi- 
chert sind,  ist  Herr  Bethune  aus  Gent  mit  Anfertigung  der  Gartens 
betraut,  die-  er  unter  Leitung  einer  Sachverständigencommission 
auszuführen  hat.  Die  jetzt  fertigen  Cartons  werden  in  der  Kup- 
pel befestigt  werden  ;  in  den  letzten  Tagen  des  Juni  war  die  Com- 
mission  unter  Vorsitz  des  Geh.  Oberbauraths  Salzenberg  versammelt, 
hat  jedoch  den  Cartons  unbedingte  Zustimmung  nicht  angedeihen 
lassen,  vielmehr  noch  einige  Aenderuugen  angeordnet ,  um  archäo- 
logische Richtigkeit  mit  künstlerischer  Harmonie  zu  vereinigen. 

118)  Der  bis  zum  Glockenhaus  abgebrannte  Thurm  der  herr- 
lichen gothischen  Stadtpfarrkirche  in  Steyr  (Oberösterreich) 
wird  vom  k.  k.  Oberbaurathe  und  Dombaumeister  Schmidt  in  Wien 
stilgemäfs  aufgebaut. 

119)  Ulm,  12.  August.  Der  „Schw.  M.-'  berichtet:  Die  Ar- 
beiten am  Münsterbau  schreiten  beständig  in  erfreulichster  Weise 
vorwärts.  Der  südliche  Seitenthurm  (am  Chor)  ist  nun  bis  zum 
Achteck  aufgeführt.  Das  neue  quadratische  39'  (11  M.)  hohe 
Mauerwerk,  welches  auf  den  alten  Backsteinbau  aufgesetzt  ist, 
beginnt  in  einer  Höhe  von  110'  (31,5  M.)  über  dem  Münsterplatz 
und  ist  von  aul'sen  mit  soliden  weil'sen  Sandsteinquadern  aus  dem 
oberen  Neckarthal  (aus  der  Gegend  bei  Nürtingen)  aufgeführt ; 
dasselbe  schliefst  oben  mit  einem  etwa  2'/2'  breiten  Umgang  um 
das  Achteck  ab.  Das  Mauerwerk  dieses  in  einem  Zeitraum  von 
etwas  über  zwei  Monaten  mit  Hülfe  einer  Gaskraftmaschine  aus- 
geführten Bauwerks  hat  einen  beiläufien  Mefsgehalt  von  25,600 
Kubikfuls  (6000  K.-M.)  und  wurde  um  die  Summe  von  60,000  Ji. 
hergestellt.  In  diesem  Jahr  soll  noch  der  untere  Theil  des  Acht- 
ecks, welcher  eine  gewölbte  Thurmstube  einsohliel'sen  und  über 
welchem  der  Thurm  abgedeckt  werden  soll,  hergestellt  werden. 
Der  obere  Theil  des  Achtecks  erhält  keinen  weiteren  Abschlufs, 
und  es  wird  die  Pyramide  frei  auf  die  durch  Wimperge  und  mit 
einer  Gallerie  verbundenen  Achteckspfeiler  aufgesetzt.  Die  ganze 
Höhe  des  Thurmes  beträgt  nach  Vollendung  dieser  oberen  Theile 
300'  (85;6  M.) ;  hiervon  kommen  auf  den  alten  quadratischen  Back- 
steinbau 110'  (31,5  M.),  auf  das  neue  quadratische  Stockwerk  39' 
(11  M.),  auf  das  Achteck  57'  (16,3  M.)  und  auf  die  Pyramide  94' 
(27  M.)  Gege;iwärtig  wird  auf  dem  nördlichen  Seitenthurme  ein 
ähnliches  Stockwerk  aufgebaut,  welche  Arbeit  aber  nach  Vollen- 
dung der  für   das   Achteck    des    südlichen  Thurmes   zu  treffenden 


Zurüstungen  wieder  eingestellt  werden  wird,  um  den  südlichen 
in  der  besprochenen  Weise  weiter  zu  führen.  Im  kommenden 
Winter  hofft  man  die  Gerüste  so  fertigzustellen  und  die  sonstigen 
Vorarbeiten  so  weit  bringen  zu  können,  dals  die  Vollendung  des 
südlichen  Thurms  bis  zu  dem  vorgesetzten  Termin  (500jähri- 
ges  Münsterjubiläum,  30.  Juni  1877,  Tag  der  Grundstein- 
legung Anno  1377)  bewerkstelligt  werden  kann.  Vielleicht  dürfte 
der  Winter  nicht  allzu  lang  andauern  und  nicht  zu  streng  sein. 
Vielleicht  wird  es  auch  noch  möglich  werden ,  das  nun  definitiv 
beschlossene  Dachwerk  des  nördlichen  Seitenschiffs  ganz  aus  Eisen 
und  mit  Metallbedeckung  herzustellen,  welcher  Beschlufs  auf  den 
Antrag  der  Bauleitung  (des  Münsterbeiraths  Herrn  Oberbauraths 
V.  Egle  und  des  Münsterbaumeisters  Scheu)  und  nachdem  auch  die 
Herren  Dombaumeister  v.  Schmid  in  Wien  und  Denzinger  in  Frank- 
furt a.  M.,  sowie  Bauinspektor  Berner  diese  Angelegenheit  für 
dringend  erklärt  und  sehr  empfohlen  hatten,  gefalst  worden  ist. 
Ueberdies  sollen ,  Dank  dem  sich  werkthätig  kundgeljcnden  In- 
teresse hiesiger  Privaten,  noch  einige  Statuen  und  nicht  unbedeu- 
tende Glasmalereien  bis  zum  Jubiläumstage  hergestellt  werden." 

120)  Der  grofsartige,  vom  Historienmaler  Wilhelm  Walther 
in  Sgraffito  ausgeführte  Zug  der  sächischen  Fürsten  am  sogen. 
Stallgebäude  in  Dresden  ist  nach  jahrelanger  Arbeit  nun- 
mehr vollendet.  Wir  werden  auf  dieses  Meisterwerk  später  noch 
zurückkommen. 

121)  In  dem  ersten  Bande  des  „Neuen  Archivs  der  Gesellschaft 
für  ältere  deutsche  Geschichtskunde"  veröffentlicht  Prof.  Th.  Sickel 
das  ProgrBmm  und  die  Instruktionen  für  die  nunmehr  unter  sei- 
ner Leitung  stehende  Publikation  der  deutschen  Kaiserur- 
kunden. Diese  bilden  bekanntlich  die  dritte  Abtheilung  der  Mo- 
numenta  Germaniae  historica,  wovon  die  Veröffentlichung  des  er- 
sten Bandes  in  naher  Aussicht  steht.  Er  soll  ungefähr  1200 — 1500 
Urkunden  enthalten  und  die  Zeit  von  Konrad  I.  bis  Otto  III. 
(911—1002)  umfassen. 

122)  In  den  Sitzungen  der  philosophisch-historischen  Classe  der 
kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  am 
21.  Juni  und  5.  12.  u.  19.  Juli  wurden  u.  a.  vorgelegt:  „Originum 
Cistercensium  Tomus  I"  (Leopold  Janauschek) ,  „Reise  des  Fürst- 
bischofs Johann  Gottfried  von  Bamberg,  als  aufserordentlichen 
Gesandten  des  Kaisers  Mathias,  nach  Italien  und  Rom  ira  J.  1612/13" 
(Dr.  Häutle)  und  „Ungedruckte  Briefe  von  und  an  llerbart" 
(Robert  Zimmermann). 

123)  Die  z.  Z.  in  Cöln,  in  den  oberen  Sälen  des  Casinos  er- 
öfthete  kunsthistorische  Ausstellung  hat  eine  grofse  innere  Be- 
deutung erhalten,  indem  sie,  wenn  auch  einzelne  Objekte  über 
den  Rahmen  hinausgreifen,  doch  ein  ziemlieh  treues  Bild  der 
kunstgewerblichen  Entwicklung  der  Rheinlande  abgibt. 

Die  römische  und  fränkische  Periode  sind  durch  eine  Reihe 
jener  Funde  vertreten,  welche  in  jüngsten  Jahren  die  Erde  wie- 
der von  sich  gegeben.  Mag  auch  manches  Römische,  so  vielleicht 
die  seltensten  und  kostbarsten  Gläser  aus  dem  Ilauptmittelpunkte 
der  klassischen  Produktion,  ■  zur  Zeit  seines  Gebrauchs  an  den 
Rhein  gekommen  sein,  so  ist  doch  die  Thatsache,  dafs  vornehme 
Römer  solche  zerbrechliche  Kostbarkeiten  selbst  in  Deutschland 
nicht  missen  wollten,  hinreichend,  um  daraus  den  Schlufs  zu  zie- 
hen, dafs  sie  ohne  eine  sie  umgebende  Industrie,  die  ihnen  das 
zum  gewöhnlichen  Lebensgebraucho  Nöthige  an  Ort  und  Stelle  in 
Masse  fertigte,  gar  nicht  besteben  konnten ,  und  dafs  gewil's  doch 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


256 


die  Mehrzahl  der  römischen  Krzeugnisse  als  am  Orte  des  Gebrau- 
ches und  siiäteren  Fundes  entstanden  angesehen  werden  mufs,  so  dafs 
die  fränkische  gewerbliche  Thätigkeit  unmittelbar  auf  der  römischen 
Grundlage  sich  entwickeln  konnte.  So  war  denn  wiederum  der 
Boden  auch  darauf  vorbereitet,  dafs  zur  Bliithezeit  des  Mittelal- 
ters der  Rhein  die  blühendsten  und  zugleich  künstlerisch  besten 
Schulen  verschiedener  Gewerbthätigkeiten  an  seinen  Ufern  sehen 
konnte.  Die  Kirche  war  es,  in  deren  Dienste  vorzugsweise  die 
Gewerbthätigkeit  sich  entwickelte,  und  die  uns  auch  die  für  sie 
gefertigten  Werke  in  weit  gröfserer  Zahl  erhalten  hat,  als  das 
profane  Leben.  Da  zeigt  denn  auch  die  Ausstellung  eine  Reihe 
herrlicher  Werke  aus  den  Schätzen  der  Kirchen  des  Rheinlandes, 
und  wenn  auch  manches  fehlt,  wenn  insbesondere  die  grofsen  Re- 
liquienschreine, in  denen  die  gewerbliche  Kunst  ihre  höchste  Lei- 
stung entfaltet,  nicht  vertreten  sind,  so  ist  doch  wol  kaum  je 
die  Gelegenheit  günstiger  zu  umfassenden  Studien  auf  dem  Ge- 
biete der  Goldschmiedekunst  gewesen ,  als  sie  hier  geboten  ist, 
wo  die  Entwickelungsgeschichte  jedes  einzelnen  der  vasa  sacra 
durch  eine  lange  Reihe  der  besten  Stücke  vertreten  wird. 

Dafs  aber  während  des  Mittelalters  auch  für  das  profane  Le- 
ben köstliche,  künstlerisch  werthvolle  Geräthe  geschaffen  worden 
sind,  zeigen  die  Prachtwaffen ,  die  Siegel,  die  Leuchter,  Kannen, 
Becher,  die  Schmuckgegenstände  u.  dergl.  Hieran  knüpfte  die 
Renaissance  an,  die  insbesondere  am  Rheine  die  Töpferei  auf  eine 
Stufe  gebracht  hat,  die,  was  Formvollendung  der  Modelle  betrifl't, 
sonst  nirgends  erreicht  ist.  In  diesen  Töpferarbeiten,  die  zu  Sieg- 
burg, Raeren,  Frechen,  in  Nassau  u.  s.  w.  gefertigt  wurden, 
ist  denn  auch  eine  geradezu  epochemachende  Sammlung  ausge- 
stellt. Nie  konnte  man,  nie  wird  man  alle  jene  Fragen,  die  in 
neuester  Zeit  die  Forschung  bezüglich  dieser  Industrie  beschäftigt 
haben,  in  sichrerer  Weise  entscheiden  können,  als  hier,  wo  die 
kostbarsten,  seltensten  und  formvollendetsten  Stücke  beisammen 
sind,  die  überhaupt  auf  unsere  Zeit  gekommen.  Vortrefflich  sind 
auch  die  Waffen,  die  Silbergeschirre,  die  Möbel  und  tausend  an- 
dere kleine  und  grofse  Stücke  des  Lebensbedarfes  im  16.  und 
17.  Jhdt.  vertreten,  insbesondere  die  Gläser;  und  auch  hier 
zeigt  sich  in  der  That,  dal's  gewisse  Eigenthümlichkeiten  aller  je- 
ner vielen  am  Rheine  übrig  gebliebenen  Venetianer  die  Annahme 
nahe  legen,  dafs  sie  aus  der  Hand  jener  am  Rheine  selbst  seCshaf- 
ten  Venetianer  Glasmacher  herrühren. 

Es  geht  nicht  an,  in  dem  engen  Rahmen  einer  solchen  Notiz 
auf  Alles  hinzudeuten.  Es  seien  nur  bezüglich  des  Mittelalters 
die  handschriftlichen,  mit  Miniaturen  und  Prachteinbänden  versehe- 
nen Bücher,  die  ältesten  Drucke,  die  Elfenbeinschuitzwerke,  die 
reiche  Reihe  textiler  Arbeiten,  aus  der  späteren  Periode  die  Skulp- 
turen in  Bronze ,  Elfenhein  und  Holz ,  die  Medaillen ,  die  ver- 
schiedenartigen Schmuckgegenstände,  die  Uhren  u.  A.  noch  genannt, 
sodann  die  Gemälde  der  mittelalterlichen  und  späteren  Schulen, 
welche    das  Bild    der   Ausstellung    abschliefsen ,    die    durch  einen 


sorgfältig  gearbeiteten  Katalog  in  ihrer  Wirkung  auf  das  Studium 
wie  auf  das  gewerbliche  Leben  wesentlich  gehoben  wird. 

124)  Von  dem  historischen  Verein  für  Oberbayern  in  Mün- 
chen ist  die  vollständige  Sammlung  der  aus  dem  Atelier  des 
am  20.  April  1870  verstorbenen  Meisters  Thomas  Birnböck  hervor- 
gegangenen Arbeiten  (ca.  1200  Nummern)  erworben  worden  und 
somit  die  Garantie  geboten,  dafs  diese  Alles  überragende  Leistun- 
gen auf  dem  Gebiete  der  deutschen  Stempelschneidekunst  der 
Nachwelt  unzersplittert  erhalten  bleiben. 

(Zeitschr.  des  deutsch.  Graveurvereins  in  Berlin,  Nr.  1.) 

125)  Strafsburg,  den  16.  August.  Nachdem  der  Landesaus- 
schuls  die  Genehmigung  ertheilt  hat,  ist  auf  6  Jahre  hinaus  jähr- 
lich eine  Subvention  von  6000  cM.  für  die  Herausgabe  eines  Strafs- 
burger  Urkundenbuches  bewilligt  worden.  Bereits  im  Jahre 
1837  wurde  auf  Antrag  des  damaligen  Maires  von  Strafsburg,  G. 
F.  Schützenberger,  vom  städtischen  Munizipalrath  die  Publikation 
eines  umfassenden  städtischen  Urkundenbuches  beschlossen.  1843 
und  1848  erschienen  auch  je  ein  Band  des  „Code  historique  et 
diplomatique  de  la  ville  de  Strasbourg",  der  jetzt  nach  Professor 
Hegels  Ausgabe  der  Strafsburger  Chroniken  fast  ganz  werthlos 
geworden  ist.  Bis  zur  Publikation  von  Urkunden,  die  doch  ei- 
gentlich in  erster  Linie  beabsichtigt  war,  ist  man  indefs  gar 
nicht  gekommen,  wahrscheinlich  der  zu  hoch  anlaufenden  Kosten, 
die  schon  1848  nahezu  23,000  Fr.  betrugen,  und  der  politischen 
Ereignisse  der  folgenden  Jahre  wegen.  In  Anbetracht  der  Be- 
deutung, die  ein  nach  den  modernen  Grundsätzen  der  historischen 
Edition  gearbeiter  Codex  diplomaticus  Argentoratensis  nicht  blos 
für  die  Kenntnifs  der  Vergangenheit  unserer  alten  Reichsstadt 
und  des  gesammtfen  Elsasses,  sondern  auch  für  die  deutsche  Reichs- 
geschichte haben  würde,  nahmen  die  Professoren  Weizsäcker  und 
Baumgarten  der  hiesigen  Universität  den  Plan  wieder  auf  und 
unterbreiteten  dem  Ober-Pi-äsidium  eine  hierauf  bezügliche  Vor- 
lage. Zur  Leitung  der  Arbeiten  ist  eine  Kommission  gebildet 
worden,  die  aus  dem  hiesigen  Präfektur- Archivar  Louis  Spach, 
dem  Stadt- Archivar  Brucker,  den  Universitätsprofessoren  Scherer, 
Baumgarten  und  Scheffer-Boichorst,  sowie  dem  Dr.  Ebrard  besteht. 
Auch  Professor  Weizsäcker  hat,  trotz  seines  zu  Ostern  erfolgten 
Rufes  nach  Göttingen,  die  Mitgliedschaft  beibehalten.  Die  Her- 
ausgabe des  Urkundenbuchs  selbst  ist  von  der  Kommission  dem 
Dr.  W.  Wiegand  übertragen  worden.  Seit  dem  1.  Dezember  vori- 
gen Jahres  ist  derselbe  mit  der  Ausbeutung  des  hiesigen  sehr 
umfangreichen  archivalischen  Materials  beschäftigt. 

(D.  R.  A.  Nr.  198.) 

126)  Der  Archäolog  Hildebrandt  in  Wernigerode  ist  beauftragt, 
ca.  3200  vorzüglich  erhaltene  Autographen  aus  der  Zeit  von 
1500—1709  für  12,000  M.  zu  verkaufen.  Reflectanten  hierauf  wird 
der  Katalog  auf  kurze  Zeit  zur  Ansicht  gern  zugesendet. 

127)  Die  Generalversammlung  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine  findet  in 
diesem  Jahre  zu  Wiesbaden  vom  25.  bis  28.  September  statt. 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnbe 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oeeterreicha  3  Ü.  36  kr.  im  24  fl.-FuIs 
oder  6  J/. 

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F.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;     für 


ANZEIGER 


m  KIDE  DEB 


Neue  Folge. 


England  bei  Williama  A  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent  -  Garden  in  London  ; 
für  Nord-Ämerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  dea 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.A.  BrockhauB  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Dreiundzwanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 


1876. 


JW9. 


September. 


Wissenschaftliche  Mittheilunsen. 


Buntglasierte  Thouwaaren  des  15.— 18.  Jahrhunderts 
im  germanischeu  Jluseuni. 

XVII. 

Während    die    deutschen   Arbeiten    des    16.  Jhdts.  theils, 
wie  die  sogenannten,  unserer  Ansicht  nach  fälschlich  mit  die- 
sem Namen  bezeichneten ,, Hirschvogel- 
arbeiten'',  direkte  Fortsetzungen   der  ^^ 
mittelalterlichen  Arbeiten  sind,  theils,                   y^^^ 
wie  die  Gruppe,  welche  wir  im  XIV. 
und  XV.  Aufsatz   abgehandelt  haben, 
die  italienischen  Fayencen   zum  Vor- 
bilde nahmen,   geht   iu  Italien    diese 
Industrie,  mehr  und  mehr  die  künst- 
lerische   Tradition    vernachlässigend, 
ihren    Gang    weiter.      Aus    dem    Be- 
ginne des  17.  Jahrh.  liegt  uns  in  der 
Museumssammluug  eine  Reihe  von  Fa- 
brikaten   vor,    denen    die    rascheste 
handwerkliche  Produktion  nur   ziem- 
lich  untergeordnete  künstlerische  Be- 
deutung zu  geben  vermochte.     Dage- 
gen lassen  sich   eine  Reihe  von   Ein- 
zelschulen  verfolgen',    die    sich    mehr 
oder  weniger  scharf,  in  ihren  Produkten,  von  eiuander  abgren- 
zen, theilweise  selbst  in  einander  übergehen.     Auch  in  Deutsch- 
land gieng  es  ähnlich,  obwohl  man  dort  seinen  Bedarf  vorzugs- 
weise aus  Italien  bezogen    zu  haben  scheint.     Es  sind  uns  aus 


dem  17.  Jhdt.   nicht  nur  nicht   viele  Fa}'encen   deutschen  Ur- 
sprungs bekannt;  auch  bei  diesen  wenigen  ist  eiu  bestimmter 
Fabrikationsort  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen  und  so  selbst  die 
Möglichkeit,  dafs  sie  trotz  des  scheinbar  deutschen  Charakters 
aus  Italien   stammen,  nicht  geradezu  ausgeschlossen.     Nur  die 
Schweiz  ist  durch  die  Oefen,  von  denen  wir  im  XVI.  Aufsatze 
gesprochen,  als  Sitz  einer  umfangrei- 
chen Schule  nachweisbar.    Gewifs  ha- 
ben   die    dortigen    Hafner,    die   Pfau 
u.  A.,  auch  Tisch-  und  sonstiges  Ge- 
schirre angefertigt,    wenn   auch  diese 
Stücke  so  gut  als  verschwunden  sein 
mögen.     Aber   auch    anderwärts    hat 
sich   in  den  Stücken,    die    noch   weit 
später  für  das  Landvolk   und  für  die 
gewöhnlichsten  Bedürfnisse   des    bür- 
gerlichen Hauses  gefertigt  wurden,  so 
manches  alte  Motiv,  obwohl  sehr  ab- 
geschwächt, erhalten,  dafs  wir  ein  gänz- 
liches Abschneiden  der  Tradition  doch 
nicht  annehmen  können,    wenn    auch 
grofse  Rohheit   und   Verwilderung   in 
Folge    des    grofsen    Krieges   während 
des  17.  Jahrhunderts  in  die  deutschen 
Werkstätten  eingedrungen.     Wir  geben  hier  einen  solchen  Tel- 
ler, der  jenem  Gebiete  angehört,  das  wir  als  ,, nationale  Haus- 
industrie" zu  bezeichnen  pflegen. 

Der   Grund   ist  trübes  Weifs,    die  Zeichnung    in    lichtem 


259 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


260 


Blau  aufgetragen;  es  ist  jedoch  nicht,  wie  bei  den  früheren 
und  bei  den  gleichzeitigen  Schweizer  Arbeiten  ein  durchsichti- 
ger Emailtlufs.  Es  ist  opake  Emailfarbe,  die  sehr  dick  auf- 
getragen ist,  so  dafs  die  Zeichnung  beinahe  plastisch  auf  dem 
Grunde  steht,  wobei  freilich  theil weise  die  einzelnen  Pinsel- 
striche in  verschiedener  Stärke  sichtbar  werden.  Das  Orna- 
ment ist  naturalistisch  geworden,  wie  am  Schlüsse  des  17.  Jhdts. 
auch  die  Gewebe  ähnliche  Muster  zeigten ;  es  ist  aber  leben- 
dig und  frisch  gezeichnet  uud,  obwohl  die  Hand  eines  Hand- 
werkers verrathend,  hat  es  doch  treffliche  Zeichnung.  Der 
Durchmesser  des  Stückes  beträgt  30,5  cm. 

Nürnberg.  A.  Essen  wein. 


Zur  Geschichte  des  Hexenwesens. 

(Fortsetzung.) 

2.  Procefs  gegen  Anna  Käserin,  vormalige  Wirthin 
auf  der  Trinkstube  zu  Eichstätt. 

Ihre  Verhaftung  fällt  in  das  Frühjahr  1629  und  wurde 
veranlafst  durch  die  Aussagen  einiger  Hexen  und  Hexenmänner, 
die  schon  vor  ihr  processiert  und  verbrannt  worden.  Die  Aus- 
sagen beziehen  sich  auf  die  Betheiligung  der  Käserin  an  den 
Hexenconventen  und  folgen  hier  der  Reihe  nach: 

Anna  Hellmayrin,  am  10.  October  1620  verbrannt:  „Ich 
habe  Hanns  Georg  Käsers  Weib  zweimal  auf  der  Linswiese 
bei  den  Unholden  tanzen  gesehen ;  sie  hat  mitgehalten  und  ist 
in  einem  bläulichen  Rocke  aufgezogen.'' 

Adam  Rieger,  am  17.  Februar  1624  verbrannt:  „Ich  habe 
die  Käserin  vor  zwei  Jahren  auf  der  Schottwiese  bei  teuflischen 
Zusammenkünften  gesehen,  wie  sie  mit  einem  bösen  Geist  ge- 
tanzt und  gesprungen.  Sie  ist  in  einem  Pelz  aufgezogen  und 
hat  einen  Buhlteufel  in  Gestalt  eines  Studenten  bei  ihr  gehabt, 
mit  welchem  sie  sehr  lustig  gewesen." 

Eva,  Kaspar  Apothekers  Weib,  die  am  23.  März  1624 
justificiert  worden  :  „Ich  habe  die  Käserin  vor  einem  Jahr  zwei- 
mal auf  der  Linswiese  gesehen ;  sie  zog  in  schwarzen  Kleidern 
auf  und  ihr  Teufel  glich  an  Gestalt  dem  N." 

Maria  Rottingerin,  die  am  3.  August  1G24  verbrannt  wor- 
den :  „Ich  habe  die  Käserin  vor  3  Jahren  auf  der  Schott-  und 
der  Linswiese  gesehen.  Sie  hat  in  allem  mitgehalten  und  viel 
gegolten,  und  ist  stattlich  gekleidet  gewesen.-' 

Margaretha  Pitelmayrin,  Stadtschreiberin  zu  Eichstätt, 
am  20.  November  1626  wegen  Hexerei  verbrannt :  „Ich  habe 
die  Käserin  schon  1619  und  vor  7  Jahren  auf  der  Schottwiese 
und  Schiefshütte ,  dann  vor  16  Wochen  bei  dem  teuflischen 
Convent  auf  dem  Kugelberg  gesehen.  Ihr  Buhlteufel  ist  in 
der  Gestalt  des  N.,  sie  selbst  aber  bald  in  einem  grünen,  bald 
in  einem  weifs  und  schwarz  zerstochenen  oder  in  einem  haar- 
farbigen Kleide,  und  bald  in  einer  hochweifs  fehenen,  bald 
in  einer  Erzhaube  oder  in  einem  Hute  aufgezogen." 

Walburge  Schmidin,  die  am  10.  Dezember  1626  verbrannt 


worden  :  „Ich  habe  die  Käserin  vor  etlichen  Jahren  auf  der 
Schottwiese  bei  teuflischen  Mahlzeiten  gesehen.  Sie  ist  in  al- 
lem lustig  und  wacker  in  Kleidern  gewesen  und  ihr  Buhlteufel 
in  Gestalt  eines  wackeren  jungen  Gesellen  aufgezogen." 

Margaretha  Yelin ,  am  19.  December  1626  verbrannt: 
„Ich  habe  die  Anna  Käserin  vor  etlichen  Jahren  auf  teuflischen 
Tänzen  und  Zusammenkünften  gesehen.  Sie  hat  mit  Essen, 
Trinken,  Tanzen  und  Springen  immer  guten  Muthwillen  gepflo- 
gen und  ist  bald  in  schwarzen,  bald  in  gefärbten  Röcken  auf- 
gezogen." 

Barbara  Widmännin,  Bäckerin  und  Wirthin  in  der  Pfaler- 
gasse  zu  Eichstätt  ('?),  die  am  6.  März  1627  verbrannt  wor- 
den :  „Ich  habe  die  Käserin  fünfmal ,  das  erstemal  vor  5  Jah- 
ren, bei  teuflischen  Mahlzeiten  gesehen.  Sie  afs  und  trank 
und  zog  in  einem  stattlichen  mit  leibfarbigen  Borten  verbräm- 
ten Rocke,  und  ihr  Buhlteufel  in  Gestalt  eines  stattlichen 
Schreibers  auf,  der  eine  Feder  hinterm  Ohr  gehabt." 

Barbara  Kärberin,  am  20.  August  1627  verbrannt:  „Ich 
habe  die  Käserin  das  erste  Mal  vor  5  Jahren  auf  der  Schott- 
wiese, hernach  auf  der  Linswiese,  dem  Galgen-  und  Petersberg 
und  zum  letzten  Mal  vor  fünf  Vierteljahren  auf  der  Barthel- 
waag  bei  teuflischen  Mahlzeiten  gesehen.  Sie  hat  gethan,  was 
andere  thaten,  ist  in  einem  grünen  Rock  aufgezogen  und  hat 
einen  Buhlteufel  in  Gestalt  eines  stattlichen  Schreibers  bei  ihr 
gehabt." 

Lorenz  Bonschab,  den  16.  December  1627  hingerichtet: 
„Ich  habe  die  Käserin  das  erste  Mal  vor  10  Jahren,  das  letzte 
Mal  vor  einem  Vierteljahr  gar  oft  auf  der  Linswiese  bei  teuf- 
lischen Zusammenkünften  gesehen.  Sie  afs  und  trank,  tanzte 
und  sprang,  ihr  Buhlteufel  war  ein  stattlicher  Student.  Sie 
galt  viel  und  war  meistens  Rädelführerin  und  die  erste  dabei. 
Ihr  Buhlteufel  hat  sie  immer  gleich  aufgezogen  und  mit  ihr 
vorher  getanzt.  Sie  ist  einmal  schwarz,  einmal  grün  aufgezo- 
gen." 

Apollonia  Schiffelholzin,  die  am  18.  März  1626  justificiert 
worden :  „Ich  Ifabe  die  Käserin  vor  einem  Jahre  auf  der 
Schiefshütte  gesehen.  Sie  kam  auf  einem  schönen,  weil'sgefeg- 
ten  Ofengäbelein  daher  gefahren,  in  einem  schönen  grünen  Rock 
und  hochfehener  Haube.  Ihr  Buhlteufel  hat  einem  Amtmann 
gleichgesehen.  Sie  sind  aber  stracks  wieder  davon  gefahren, 
weil  sonst  niemand  gekommen." 

Die  gefangene  Maria  Strobelin  sagte  aus :  sie  habe  die 
Käserin  zweimal,  und  zwar  das  erste  Mal  vor  6  Jahren  in  der 
Kreuzwoche  auf  der  Schottwiese  hinter  der  Mauer  bei  einer 
teuflischen  Mahlzeit  gesehen ;  dieselbe  sei  dem  N.  an  der  rech- 
ten Seite  gesessen,  habe  mit  ihm  geredet,  geessen  und  getrun- 
ken ;  sei  guter  Dinge  gewesen.  Unter  andern  Speisen  sei  auch 
ein  Rehschlegel  dagestanden ;  die  Käserin  habe  hineingegriffen, 
einen  Schnitz  herabgeschnitten  und  in  ein  Fazinet*)  gethan. 
Sie  sei    damals    in    einem    mit    drei    silbernen    Schnüren    und 


*)  Fazinet,   Fazinetlein,  Taschentuch,  v.  ital.  fazzoletto. 
Schm.  P,  780. 


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Anzeiger  füi"  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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spitzweise  verbrämten  purpurfarbenen  Rock ,  schwarzem  Leib 
mit  gelb-  und  blaublumigen  Aermelu  und  hohem  Kragen, 
schwarzem,  breitem  Hut  und  goldenen  Ringen  an  der  rechten 
Hand  aufgezogen.  Zu  N.  habe  sie  gesagt:  „Gelt,  wer  wollt' 
meinen,  dafs  ich  eine  Bauerutochter  war',  weil  ich  die  Reve- 
renz so  wohl  kann!"  Das  zweite  Mal  habe  sie  die  Käserin 
bei  einer  teuflischen  Mahlzeit  auf  der  Schottwiese  gesehen ; 
es  mögen  3  Jahre  sein.  Damals  sei  sie  dem  N.  an  der  linken 
Seite  gesessen;  derselbe  habe  ihr  zugesprochen,  lustig  zu  sein, 
sie  dann  in  die  Arme  genommen  und  geküfst.  Dabei  habe 
er  sie  gefragt,  warum  sie  so  selten  komme,  und  er  lade  sie 
doch  so  oft. 

Hans  Georg  Käser  hatte  die  Wirthschaft  auf  der  Trink- 
stube zu  Eichstätt  aufgegeben  und  war,  weil  er  auch  das 
Domkapitersche  Kastenamt  zu  Rennertsbofen  versah,  mit  sei- 
ner Frau  nach  diesem  Orte  übergesiedelt.  Hier  wurde  die 
Käserin  verhaftet  und  nach  Neuburg  gebracht.  Auf  Befehl 
des  Pfalzgrafen  wurden  alle  Winkel  ihres  Hauses  zu  Rennerts- 
bofen nach  Büchsein,  Gläsern  und  Ofengabelu  durchsucht;  man 
fand  aber  nichts.  Nun  kam  der  weitere  Befehl,  sie  an  eine 
Kette  zu  legen  und  an  der  Wand  festzumachen,  damit  sie 
nicht  auskomme.  Auch  soll  ihr  ein  Weib  zur  Verwahrung 
beigegeben  werden,  das  bei  ihr  wache  und  ein  Aufsehen  auf  sie 
habe.  Ihr  Mann,  der  sich  damals  zu  Neuburg  aufhielt,  bekam 
den  Befehl,  ein  Bett  für  sie  bringen  zu  lassen.  Deshalb  schrieb 
er  an  seine  gefangene  Frau  nachstehenden  eigenbändigen  Brief : 

„Ehrentugendsame,  herzlieber  Schatz!  Weilen  ich  noch 
zu  Neuburg  und  deiner  Person  halber  ein  Lieg-  und  Deckbett  und 
ein  Kissen  begehrt  wird,  also  bitte  ich  meinen  Schatz,  sie 
wolle  mich  mündlich  wissen  lassen,  ob  ichs  allhie  oder  von 
Rennertzhoven  aus  von  dem  Unsrigen  verschaffen  solle.  Bitte 
von  Gott,  er  wolle  dir  Erkanntnifs  deiner  Wissenheit  geben. 
Bist  du,  0  mein  Schatz,  schuldig,  bekenne  es,  bist  du  unschul- 
dig, hast  eine  gnädige  Obrigkeit,  derer  wir,  zuvorderst  Gottes 
Huld,  und  unser  kleine  Kinder  zugetrüsten.  Seye  mit  deiner 
und  meiner  Geduld  dem  Schutz  Gottes  befohlen." 

Neuburg,  den  19.  März  1629. 

Dein  Getreuer,  weil  ich  leb, 
Georg  Keser. 
0  mein  Schatz, 'sage  mit  Wenigem, 
wie  ich  ein  Zeitlang  die  Haushaltung 
anstellen  solle;  und  in  höchster  Be- 
kümmern! fs  dies. 

Am  19.  März  1629  begannen  die  Verhöre  auf  Grund  der 
vorbezeichneten  Aussagen  der  hingerichteten  oder  gefangenen 
Hexen  und  Hexenmänner.  Sie  läugnete  alles,  was  gegen  sie 
ausgesagt  worden.  Sie  sei  kein  Unhold  und  von  Eichstätt 
blos  deshalb  weggezogen,  weil  man  sie  bezichtigte,  eine  Hexe 
zu  sein.  Sie  habe  6  Kinder  gehabt,  wovon  5  noch  am  Leben. 
Weil  sie  nichts  gestehen  wollte,  wurde  Meister  Jakob,  der 
Scharfrichter,  nach  Neuburg  verschrieben  und  ihr  bei  einem 
weiteren    Verhöre    mit  Bedrohung   der  Tortur    an    die    Seite 


gestellt.  Als  sie  auch  jetzt  noch  im  Läugnen  verharrte,  wur- 
den am  27.  März  noch  mehrere  fürstliche  Räthe  zur  Prozefs- 
führung  verordnet  —  ein  Beweis,  dafs  mau  diesen  Fall  für 
sehr  wichtig  hielt. 

Am  21.  Mai  wurde  sie  abermals  verhört,  an  die  Tortur 
gestellt  und  auf  einen  Stuhl  gesetzt.  Die  Marterwerkzeuge 
lagen  vor  ihren  Augen  ausgebreitet.  Auch  heute  läugnete  sie, 
selbst  als  ihr  der  Daumenstock  angeschraubt  worden.  Sie  be- 
theuerte ihre  Unschuld ;  denn  sie  sei  nur  aus  Hafs  und  Neid  an- 
gegeben worden.  Als  sie  in  die  Tortur  geworfen  und  leer  auf- 
gezogen wurde,  sagte  der  Nachrichter,  er  habe  anfänglich  ge- 
meint, sie  sei  nicht  schwer,  in  der  That  aber  wollte  er  leichter 
ein  Pferd  aufgezogen  haben,  als  sie.  Nachdem  sie  eine  halbe 
Viertelstunde  in  der  Tortur  gehangen,  bat  sie,  man  solle  sie  herab- 
lassen, sie  wolle  die  Wahrheit  sagen.  Nun  machte  sie  folgendes 
Geständnifs :  „Ich  bin  mit  mehreren  Weibern,  die  mit  mir  aus- 
gefahren, 5  oder  6mal  auf  der  Linswiese  bei  Eichstätt,  der 
Schottwiese  daselbst  und  der  Scbiefshütte  gewesen.  Mein  Bubi- 
teufel ist  in  Gestalt  eines  Studenten  aufgezogen.  Es  sind 
mehrere  Weiber  und  junge  Mädchen  —  (sie  nennt  dieselben 
beim  Namen  — ),  Männer  aber  nicht  dabei  gewesen.  Was  die 
Verbrannten  von  mir  ausgesagt,  ist  alles  wahr.  Einer  meiner 
Buhlteufel  hat  Beizebub  auf  dem  Geifsbock  geheifsen.  Mein 
Gäbelciu  ist  noch  daheim  in  der  Küche.  Zu  Zeiten  habe  ich 
beim  Ausfahren  auch  Wein  und  Essen  mitgenommen.  Manch- 
mal sind  wir  auch  in  die  Keller  gefahren.  Als  ich  einst  gegen 
Abend  etwas  bezecht  gewesen  und  mich  zur  Ruhe  gelegt,  kam 
einer  in  meine  Kammer.  Demselben  habe  ich  mich  ergeben 
und  mit  ihm  zu  schaffen  gehabt.  Das  ist  zweimal  geschehen. 
Damals  habe  ich  Gott  und  aller  Creatur  abgesagt.  Der  Buhl- 
teufel bat  mir  einen  Griff  gegeben,  und  alsbald  flofs  Blut ;  mit 
diesem  habe  ich  mich  ihm  verschrieben.  Der  Griff  befindet 
sich  an  meinem  linken  Fufs." 

Der  Nachrichter  erhielt  Befehl,  nach  diesem  Griff  zu  su- 
chen. Als  er  ihn  auswärts  unter  dem  Knochen  gleich  ober- 
halb der  Fufssoble  aufgefunden,  sagte  er,  es  sei  ganz  derselbe 
Griff,  wie  ihn  auch  andere  Hexen  haben.  Nach  dieser  Be- 
sichtigung fuhr  die  Käserin  in  ihrem  Geständnisse  fort:  „Zu 
Eichstätt  ist  der  Buhlteufel  oft  bei  mir  gewesen,  zu  Rennerts- 
bofen nur  zweimal.  Den  Menschen  habe  ich  nichts  gethan, 
aber  eine  Kuh  habe  ich  vor  2  Jahren  mit  einer  Salbe  umge- 
bracht, die  mir  die  hingerichtete  Bäckerin  zu  Eichstätt  ge- 
geben. Der  böse  Feind  hat  mich  dazu  genötbigt.  Die  Salbe 
habe  ich  an  ein  Stöcklein  geschmiert  und  die  Kuh  damit  aus- 
getrieben. Auch  ein  Schwein  habe  ich  also  umgebracht.  Diese 
Salbe  steht  in  einem  schwärzlichen  Scherben  auf  dem  Boden 
zu  Rennertsbofen  und  zwar  unterm  Dache  und  gegen  den  Hof 
hinaus.  Die  Salbe  sieht  schwärzlich  aus.  Wann  ich  ausfahren 
wollte,  habe  ich  auch  meinem  Manne  eine  Salbe  an  den  Rücken 
gestrichen,  damit  er  nicht  aufwache.  Diese  Salbe  steht  bei  der 
andern  und  ist  schwarz.  Ich  biu  an  den  Erchtagen  (Dienstagen) 
und  Samstagen  ungefähr  um   10  ausgefahren   und   um   4   Uhr 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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wieder  heimgekommen.  Die  Salbe  zum  Ausfahren  hat  mir  der 
böse  Feind  gegeben ;  ich  habe  sie  an  die  Spitze  der  Gabel 
geschmiert,  und  alsbald  begann  auch  die  Ausfahrt.  Etwas  von 
dieser  Salbe  steht  noch  in  meinem  Kuhstall  unter  einem  Kuh- 
troge. Ich  habe  nicht  mitgeholfen,  Kinder  umzubringen  und 
zu  essen.  Vor  dem  Teufel  mufste  ich  mehrmals  niederknieen 
und  ihn  anbeten,  habe  aber  vor  der  Mutter -Gottes  niemals 
aasgespieen,  sie  auch  nie  gelästert". 

Um  die  Salben  an  den  von  der  Käserin  bezeichneten 
Plätzen  aufzusuchen,  wurde  Dr.  Holzfeld  nach  Rennertshofen 
geschickt.  Er  fand  die  beiden  Scherben  ;  in  dem  einen  war 
nichts,  in  dem  andern  ein  verdorrtes,  trockenes  Ding,  von  dem 
er  nicht  wufste,  ob  es  eine  Salbe  gewesen.  Im  Kuhstalle  fand 
sich  von  den  bezeichneten  Gegenständen  gar  nichts  vor;  nur 
1  Hafen  mit  Schneckenhäuslein,  ein  Zündstrick,  ein  Feuer- 
und  Zunderstein  und  ein  schwarzes,  inwendig  gefüttertes,  feines 
Häublein  wurde  aufgefunden. 

Jetzt  wurde  zu  einem  neuen  Verhöre  geschritten,  wobei 
die  Angeklagte  wiederholt  gefoltert  wurde.  Sie  benannte  noch 
mehrere  Weiber  und  Männer,  die  sie  bei  den  teuflischen  Zu- 
sammenkünften angetroffen,  und  gab  an,  wie  oft  der  Buhl- 
teufel zu  ihr  gekommen,  wie  oft  sie  ausgefahren,  und  wie  viele 
Stück  Vieh  sie  aufser  den  bereits  aufgezählten  noch  umge- 
bracht habe. 

Ihr  Mann  wurde  ebenfalls  verhört  und  erklärte,  er 
könne  in  Wahrheit  wohl  sagen,  dafs  seine  Frau  seit  7  Jahren 
nie  oder  doch  gar  selten  fröhlich  gewesen.  Sie  habe  zu  keiner 
Hochzeit  oder  dergleichen  Mahlzeiten  und  Fröhlichkeiten,  auch 
wann  er  es  ihr  befohlen,  gehen  wollen.  Sie  habe  immer  gebetet, 
gefastet  und  geweint,  oft  so  bitterlich,  dafs  sie  ihre  Hände 
hätte  damit  waschen  mögen  ;  sie  habe  gesponnen  und ,  wenn 
sie  zu  Hause  gewesen,  dem  Haushalten  abgewartet.  Zu  Eich- 
stätt  habe  sie  alle  14  Tage  oder  längstens  alle  vier  Wochen 
gebeichtet  und  communiciert  und  dann  gewöhnlich  einen  halben 
Tag  in  der  Kirche  zugebracht.  Es  seien  ihm  allerdings  3  Stück 
Vieh  verunglückt. 

Als  sie  am  30.  Mai  abermals  verhört  und  an  der  Folter 
aufgezogen  wurde ,  nannte  üe  wieder  verschiedene  Personen, 
mit  welchen  sie  bei  den  Hexentänzen  zusammengekommen. 
Auf  Befragen  erklärte  sie,  die  Kunst  habe  sie  niemand  ge- 
lehrt, namentlich  die  Kinder  nicht.  Aber  ihre  Magd,  mit  der 
sie  3  oder  4  mal  ausgefahren  und  deren  Buhlteufel  in  Gestalt 
eines  Bauernknechtes  aufgezogen,  sei  von  ihr  in  der  Kunst 
unterrichtet  worden.  Sie  habe  nie  Wetter  gemacht.  Einer 
Magd  habe  sie  einmal  eine  Salbe  an  den  linken  Arm  ge- 
strichen ;  daran  sei  dieselbe  erkrankt  und  vor  einem  halben 
Jahre  gestorben.  Auch  eines  ihrer  Kinder  habe  sie  mit  einer 
Salbe  umgebracht ,  die  sie  demselben  an  die  linke  Seite  ge- 
schmiert ;  sie  habe  solches  dem  Teufel  versprochen,  weil  dieser 
sie  dazu  genöthigt.  Derselbe  habe  ihr  auch  das  öftere  Beich- 
ten nicht  gestattet.  Sie  habe  nach  dem  Beichten  nicht  jedes- 
mal communiciert,    das  Sacrament  nie  verunekrt,  aber  keinen 


Glauben  daran  gehabt.  Vor  14  Tagen  sei  der  Buhlteufel  bei 
ihr  gewesen  und  habe  ihr  aufgetragen,  ja  nichts  zu  bekennen 
und  nur  zu  läugnen ;  es  geschehe  ihr  nichts.  Später  sei  er 
dann  wieder  gekommen. 

Nachdem  noch  3  Commissäre  nach  Rennertshofen  zum 
Aufsuchen  der  Teufelssalben  geschickt,  aber  nur  ein  Kächelein 
aufgefunden  worden,  Hanns  Georg  Käfer  aber  in  einem  neuer- 
lichen Verhöre  bestätigt  hatte,  dafs  ihm  ein  kleines  Kind  ge- 
storben ,  wurde  der  Angeklagten  auch  noch  vorgehalten ,  sie 
•habe  ihren  eigenen  Koth  und  Urin  in  eine  Schüssel  gethan, 
Brot  darein  gebrockt  und  dasselbe  geessen,  aber  bald  darauf 
wieder  von  sich  gegeben.  Sie  gibt  dieses  zu  mit  der  Bemer- 
kung, sie  habe  nur  einen  Brocken  von  [diesem  Koth  geessen, 
um  sich  damit  umzubringen.  Desgleichen  bestätigt  sie,  dafs 
das  vom  Commissär  aufgefundene  Salbenkächelein  das  rechte  sei. 

Mit  den  Füfsen  an  eine  Schraube  gehängt  und  an  der  Fol- 
ter stark  aufgezogen,  nennt  sie  noch  verschiedene  Personen  als 
Mitschuldige,  auch  will  sie  einen  Bauernknecht  umgebracht  und 
Wetter  gemacht  haben.  Letzteres  sei  dadurch  geschehen,  dafs 
sie  ein  Pulver  und  eine  schwärzliche  Salbe,  die  sie  vom  Teufel 
erhalten,  in  ein  Tüchlein  gebunden  und  in  des  Teufels  Namen 
in  die  Höhe  geworfen,  da  sei  das  Wetter  alsbald  gekommen  und 
habe  zwei  Plätzlein  Getreid  erschlagen.  Das  habe  sie  zweimal  in 
einem  und  demselben  Jahre  gethan.  Nebel  und  Hagel  habe  sie 
dreim.al  gemacht,  und  zwar  in  derselben  Weise  wie  die  Wetter. 
Dem  Samenfeld  sei  dadurch  Schaden  geschehen.  Regen  habe  sie 
nicht  gemacht,  aber  Schnecken,  auch  mit  dem  Pulver  und  der 
Salbe,  die  sie  in  des  Teufels  Namen  gegen  Mauern  hinab  ge- 
worfen. Der  Teufel  habe  sie  heute  auf  den  Petersberg  mit- 
nehmen wollen;  sie  habe  aber  geantwortet,  sie  könne  nicht 
fort  und  habe  eine  Kette  am  Fufse.  Er  sei  wie  ein  Student 
aufgezogen  und  durch's  Loch  hereingefahren.  Bisweilen  habe 
er  rechte  Menschenhände ,  manchmal  jedoch  Klauen ,  hie  und 
da  auch  Stiefel  und  Sporn  an.    Der  linke  Fufs  sei  ein  Geifsfufs. 

Am  13.  Juni  wurde  sie  von  zwei  Geistlichen  besucht  und 
getröstet.  Einer  war  ein  Jesuit.  Diesen  erklärte  sie,  sie  sei 
an  allem  unschuldig.  Ihre  Geständnisse  seien  ibr  insgesammt 
durch  die  Pein  der  Folter  abgeprefst.  Auch  alle  Leute  seien 
unschuldig,  die  sie  als  Unholde  angegeben.  Diese  Angaben 
habe  sie  ebenfalls  nur  wegen  der  grofsen  Marter  gemacht. 
Sie  bat  die  Geistlichen ,  solches  den  Coramissären  anzuzeigen. 
Als  dieses  geschehen,  wurde  sie  abermals  verhört  und  noch 
ärger  gemartert  als  früher.  Nun  wiederholte  sie  ihre  früheren 
Geständnisse,  wobei  sie  auch  die  Personen  wieder  nannte,  die 
den  Hexenconventen  beigewohnt.  Sie  bat,  man  solle  sie  doch 
von  der  Folter  herablassen,  sie  wolle  alles  gütlich  bekennen. 
Ihr  Teufel  —  setzte  sie  hinzu  —  heifse  Beizebub  auf  dem 
Geifsbock,  er  komme  immer  zu  ihr.  Sie  habe  ihm  ihre  Hand- 
schrift abgefordert.  Bei  den  Tänzen  hätten  sie  manchmal 
einen,  manchmal  mehrere  Pfeifer  gehabt.  Allerlei  Tänze,  ins- 
besondere Schleifer,  seien  aufgeführt  worden.  Nach  den  Tän- 
zen  hätten   sie   allerlei  Schelmerei    getrieben.     Ihr  Buhlteufel 


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habe  grüne  Augen  und  ein  schwärzliches  Bärtlein.  Manchmal 
sei  sie  zum  Küchenfenster,  manchmal  zum  Schlot  hinausge- 
fahren ;  bisweilen  auf  einer  Gabel,  hie  und  da  auf  einem  Bock. 
Ihr  Buhle  sei  dann  entweder  vorn  oder  hinten  gesessen  und 
habe  gestunken  wie  ein  Bock.  In  der  Woche  sei  sie  oft  drei- 
oder  viermal  ausgefahren.  Bei  den  Mahlzeiten  fresse  der 
Teufel  auch  mit.  Sie  wolle  nichts  mehr  mit  ihm  zu  schaffen 
haben,  obgleich  er  fast  jede  Nacht  zu  ihr  komme.  Mäuse 
habe  sie  nie  gemacht.  Bei  den  Hexensabbathen  sei  der  Teufel 
häufig  in  grünen  Kleidern,  rothen  und  blauen  Hutfedern  er- 
schienen; auch  Bauern  seien  dabei  gewesen.  Dieselben  hätten 
zum  Theil  Schönbart  (Masken)  vor  dem  Gesicht  gehabt. 
Jedes  habe  bei  den  Zusammenkünften  seinen  eigenen  Buhlen, 
und  buhle  keines  um  des  andern  Buhlen.  Seit  ihrem  Abzug 
\on  Eichstätt  sei  sie  nie  mehr  in  einen  Keller  gefahren,  son- 
dern nur  zu  den  Tänzen.  Sie  sei  vor  dem  Teufel  niederge- 
knieet,  habe  ihn  angebetet  und  gesagt:  „Du  bist  mein  Gott 
und  mein  Herr." 

Nachdem  sie  noch  einmal  angegeben,  wie  sie  ihren  Mann 
bei  ihrem  Ausfahren  eingeschläfert,  stellte  sie  an  die  Richter 
die  Bitte,  man  möge  sonst  niemand  als  sie  verbrennen  und 
,,hier  im  Lande  nicht  weiter  brennen". 

Nach  dem  Verhöre  wurde  sie  in  einen  andern  Thurm, 
die  Hausfrau  des  alten  Hofkastners  Georg  Müller  aber  in  den 
ihrigen  gelegt. 

Anna  Käserin  wurde  am  20.  September  1629  „nach  aus- 
gestandener öffentlicher  Procefs"  vor  der  Brücke  zu  Neuburg 
enthauptet,  ihr  Körper  bei  dem  Hochgericht  zu  Asche  ver- 
brannt, die  Asche  aber  ins  Wasser  geworfen. 

3.     Procefs    gegen    Johannes   Erhardt,     Sohn     des 
alten  Spitalbäckers  zu  Neuburg. 

Wie  ein  gewöhnliches  Liebesverhältnifs  eines  jungen 
Menschen  sich  im  Laufe  der  Untersuchung,  namentlich  durch 
das  Mittel  der  Folter,  zu  einem  fortgesetzten  Akt  der  Hexerei 
und  der  Gemeinschaft  mit  dem  Teufel  umgestalten  könne, 
wird  die  nachfolgende  Schilderung  zeigen. 

Am  19.  April  1630  wurde  mit  Johannes  Erhardt  das 
erste  Verhör  vorgenommen.  Zum  Beweise  seiner  Recht- 
gläubigkeit mufste  er  vor  allem  das  hl.  Kreuz  machen ,  d.  h. 
sich  mit  dem  Kreuzzeichen  segnen,  das  Vaterunser,  Ave  Maria 
und  den  Glauben  beten.  Als  dieses  geschehen,  sagte  er,  seine 
Mutter  sei  wegen  Hexerei  hingerichtet  worden.  Aufser  obigen 
Gebeten  kenne  er  auch  noch  die  10  Gebote,  von  den  Kirchen- 
gebeten aber  wisse  er  nichts;  denn  er  sei  nicht  in  der  katho- 
lischen Kirche ,  sondern  lutherisch  erzogen  worden  und  zu 
einem  Soldaten  in  die  Schule  gegangen.  Die  7  Todsünden 
kenne  er  auch  nicht. 

Bei  dem  fortgesetzten  Glaubens  -  Examen  nennt  er  noch 
die  7  Sacramente:  die  Taufe  und  Firmung,  das  Altar-Sacra- 
ment  oder  "den  Fronleichnam  Jesu  Christi,  die  Bufse,  letzte 
Oelung,  Priesterweihe  und  Ehe.     Das  Sacraraent  der  Firmung 


habe  er  nicht  erhalten ;  aber  zum  Sacrament  des  Altars  sei  er 
gegangen.  Später  habe  er  dann  geheiratet.  Seine  Gebete 
bestehen  aus  dem  Morgen  -  und  Abendsegen ,  sonst  bete  er 
nichts.  Zu  fleischlichen  Lüsten  sei  er  von  niemand  verführt 
worden ,  auch  von  Unholden  nicht.  Hierauf  wurde  ihm  vor- 
gebetet und,  nachdem  er  alles  nachgesprochen,  ergieng  an  ihn 
die  Mahnung,  er  solle  sich  nun  bedenken  und  dann  die  Wahr- 
heit sagen. 

An  demselben  Tage  wurde  er  Nachmittags  abermals  ver- 
hört und  an  die  Folter  gestellt.  „Ich  weifs  nichts",  sagte  er. 
„Kein  Mensch  hat  mir's  eingebildet ;  aber  meine  Mutter  hat 
mir  vom  bösen  Feind  erzählt.  Ich  weifs  nicht ,  wann  ich  da- 
hinter gekommen.  Es  ist  mir  auch  nichts  Böses  begegnet. 
Bei  einem  Wohlleben  bin  ich  nie  gewesen,  wohl  aber  auf 
Hochzeiten."  Als  er  gebunden  wurde,  bat  er,  ihn  ledig  zu 
lassen,  er  wolle  sich  bedenken;  nichts  desto  weniger  wurde 
er  leer  angezogen.  Er  wisse  ja  nichts,  sagte  er ;  der  Teufel 
habe  keine  Macht  über  ihn  ;  er  sei  kein  solcher  Mensch  und 
könne  auch  von  keinem  andern  Menschen  etwas  sagen ;  er 
wolle  sich  unserra  Herrgott  befehlen.  Endlich  bekannte  er, 
das  Bräu-Everla  habe  ihn  verführt;  um  dieselbe  habe  er 
gebuhlt. 

Nach  diesem  Geständnifs  wurde  ihm  der  Stein  angehängt. 
Mit  demselben  neuerdings  aufgezogen,  sagte  er:  „Ich  will 
thun  ,  was  man  will ;  doch  weifs  und  kann  ich  nichts.  Ver- 
schonet und  erkennet  mein  junges  Herz!"  Nun  wird  er  noch 
heftiger  aufgezogen ;  aber  er  wiederholte  nur  die  Worte :  „Ich 
weifs,  ich  kann  nichts.  Thut  mit  mir,  was  ihr  wollt."  Auf 
dieses  hin  wurde  er  mit  Ruthen  gestrichen.  „Ich  bin  nirgends 
gewesen,"  antwortete  er,  „und  habe  von  meiner  Mutter  und 
Schwester  nichts  gelernt."  Weil  er  nichts  gestehen  wollte, 
wurde  das  Verhör  abgebrochen  und  auf  den  andern  Tag  ver- 
schoben ,  dem  Nachrichter  aber  befohlen ,  ihn  unterdessen  an 
seinem  Leibe  zu  bescheereii. 

Am  20.  April  begann  ein  neues  Verhör.  Nachdem  Er- 
hardt das  Kreuz  gemacht  und  gebetet,  wurde  er  erinnert,  die 
Wahrheit  zu  sagen.  Er  antwortete  :  „Ich  habe  die  ganze  Nacht 
gebetet  und  Meister  Jacob,  dem  Nachrichter,  schon  gesagt,  dafs 
ich  meine  Sach  bekennen  wolle.  Es  sind  nämlich  jetzt  6  oder 
7  Jahre,  dafs  des  Koppbecken  Sohn  Hochzeit  gehalten  hat. 
Auf  derselben  hab'  ich  mir's  im  Tanzhause  eingebildet.  Hier 
mufs  ich  zur  Unholderei  gekommen  sein ,  und  da  hat  mir  ge- 
däucht ,  das  Bräu  -  Everla  sei  es.  Ich  hab'  mit  ihr  getanzt ; 
sie  ist  aber  nicht  auf  der  Hochzeit  gewesen,  sondern  nur  zum 
Tanz  gekommen  und  damals  noch  ledig  gewesen.  Sie  begehrte, 
ich  solle  mit  ihr  heimgehen.  Ich  bin  ihr  wirklich  auch  nach- 
gefolgt; sie  ist  mir  aber  unter  dem  Thor  entlaufen.  Dadurch 
bin  ich  dahintergekommen." 

Auf  starkes  Zureden  bekennt  er  weiter,  der  Teufel  sei  in 
Everla's  Gestalt  auf  dem  Tanzhause  zu  ihm  gekommen  und 
hab'  ihn  angeredet,  mit  ihr  zu  tanzen.  Durch  diese  sei  er 
verführt   worden ;   er   habe   vorher   von   dem   leidigen  Teufel 


267 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


268 


nichts  gewufst.  Auf  weiteres  Befragen  sagte  er,  er  habe  ge- 
wufst  und  gemerkt,  dafs  es  der  Teufel  sei.  Er  sei  erschrocken 
und  habe  gar  nicht  mehr  gewufst,  was  er  thue.  Der  Teufel 
in  der  Gestalt  des  Everla  habe  zu  ihm  gesagt :  „Du  bist  mein 
und  ich  bin  dein."  Xach  diesen  Worten  sei  er  weggelaufen, 
des  andern  Tags  aber  wiedernm  zum  Tanz  gekommen.  Er 
habe  wirklich  gemeint,  sie  sei  das  Everla,  und  sich  dabei  ein- 
gebildet, sie  sei  sein.  Sie  habe  wieder  mit  ihm  getanzt.  Sie 
habe  weifse  Hände.  Am  Tanzen  hab'  er  es  gemerkt,  dafs  es 
der  Teufel  sei.  Sie  habe  ihm  so  schön  gcthan  und  sei  alleweil 
zu  ihm  gelaufen.  Sie  sei  im  Angesicht  so  roth  wie  Blut  ge- 
wesen. Am  Schmeicheln  und  Herumlaufen  hab'  er  den  Teufel 
erkannt.  Derselbe  habe  immer  gesagt :  „Du  bist  mein,  und  ich 
bin  dein."  ,.Ich  bin,"  fuhr  Erhardt  fort,  „darüber  erschrocken, 
und  hab'  gesagt,  lafs  mich  nit  stecken,  du  möchtest  leicht 
einen  reicheren  kriegen;  führ'  mich  nit  an."  Dann  sei  er  mit 
ihr  heimgegangen  und  habe  Bier  holen  lassen.  Den  Namen 
seines  Buhlteufels  wisse  er  nicht;  er  habe  sich  immer  das 
Everla  eingebildet  und  zu  ihr  gesagt:  „Mein  lieber  Schatz 
Everla I"  Den  Tag,  an  dem  er  das  erste  Mal  ausgefahren, 
wisse  er  nicht  mehr.  Der  Teufel  habe  ihn  nach  Ingolstadt 
weggeführt  auf  „eine  Wohllust"  am  Brunnen  bei  dem  weifsen 
Rüfsleiu ,  wo  das  alte  Eath-  oder  Tanzhaus  sei.  Allda  habe 
er  einen  ganzen  Haufen  Gesinde  angetroffen ,  aber  niemand 
gekannt  als  das  Everla,  das  mit  ihm  gefahren.  Er  wisse 
nicht,  ob  er  vom  Teufel  einen  Rifs  oder  ein  Zeichen  be- 
kommen ;  doch  habe  er  geblutet ,  ob's  aber  aus  der  Nase  ge- 
wesen, wisse  er  nicht. 

Nach  diesen  Aussagen  wurde  er  neuerdings  gebunden  und 
bespracht.  „Ich  wollte  es  gerne  sagen,"  antwortete  er,  „wenn 
ich  nur  wüfste,  was  ich  sagen  sollte.  Ich  bitte,  sagt  es  mir 
vor."  Seine  Bitte  ward  dadurch  beantwortet,  dafs  er  an  der 
Folter  aufgezogen  wurde,  jedoch  so,  dafs  er  mit  den  Zehen 
das  Brett  noch  erreichen  konnte.  „Das  Mensch  (Mädchen)", 
sagte  er,  „hat  mich  dahinter  gebracht;  es  ist  nicht  anders." 
Nun  bat  er  abermals,  man  solle  ihm  vorhalten,  was  er  gethan. 
Er  habe  keinem  Menschen  Schaden  gethan.  Das  Mensch  habe 
ihn  an  der  Hochzeit  so  verführt,  als  sie  ihm  in  Everla's  Ge- 
stalt erschienen.  Sie  habe  ihm  am  zweiten  Hochzeitstag  hinter 
der  Thüre  zu  trinken  gegeben.  Da  habe  er  mit  ihr  zu  thun 
gehabt.  Er  hab'  es  in  seinem  Herzen  nicht,  dafs  er  es  her- 
ausbringe. „Um  des  jüngsten  Gerichts  willen  seid  mir  gnädig 
und  barmherzig,  lafst  mich  herab  und  sagt  mir  vor,  was  ich 
gethan.  Ich  will  alles  geduldig  leiden  und  ausstehen.  Der 
Teufel  hat  mir  nichts  versprochen,  er  bat  nur  immer  gesagt: 
„Du  bist  mein,  und  ich  bin  dein."  Er  hat  sich  mir  nicht 
geoffenbart,  sondern  ist  davon  gelaufen.  Am  Sonntag  darnach 
sind  wir  wieder  zusammengekommen  und  haben  in  ihrem 
Hause  mit  einander  gezecht.  Ich  habe  immer  vermeint,  es 
sei  das  Everla.  So  lieb  hab'  ich's  gehabt ,  dafs  ich's  nicht 
sagen  kann.  Ich  bin  ihr  erst  feind  geworden,  als  sie  mir 
nicht  zu  Theil   geworden.    Mit   dem  Buhlteufel   habe   ich  an 


der  Hochzeit  Ungebühr  getrieben,  und  also  bin  ich  hinter  die 
Sache  gekommen.  An  den  Händen  habe  ich  ihn  nicht  an- 
gerührt." 

Jetzt  wurde  ihm  der  Stein  angehängt.  Mit  demselben 
aufgezogen,  bestätigt  er,  dafs  er  den  Teufel  immer  für's  Everla 
gehalten,  und  sie  habe  nichts  Anderes  geredet,  als:  „Mein 
Schatz"  und :  „Du  bist  mein,  und  ich  hin  dein."  Er  hab'  sie 
alleweil  „mein  Everla"  genannt.  Nachdem  er  von  der  Folter 
herunter  gelassen  worden,  sagte  er,  er  freue  sich  von  Herzen, 
dafs  er  daher  gekommen.  Nun  verhoffe  er,  ein  Kind  der 
ewigen  Seligkeit  zu  werden,  und  danke  tausendmal  um  das 
Gebet,  das  ihm  gestern  vorgelesen  worden.  Als  ihn  das 
Everla  einmal  gefragt:  „Hat  es  dich  nit  gereut?"  habe  er 
gesagt :  „nein !",  sie  aber  dann  geantwortet,  sie  wolle  bei  ihm 
leben  und  sterben.  Beim  Tanzen  habe  er  der  Buhlteuflin 
linke  Hand  in  seiner  Hand  gehabt,  die  rechte  habe  er  nicht 
gesehen.  Die  linke  habe  sich  trocken  und  dürr  angefühlt, 
doch  sei  sie  weifslich  gewesen.  Auch  habe  die  Buhlteuflin 
gesagt  i  es  sei  lauter  Gleisnerei,  wenn  ihm  die  Leute  etwas 
Gutes  vorsagen ;  er  solle  es  nur  nicht  glauben.  „An  den 
Teufel  glaube,"  habe  die  Buhlteuflin  gesagt.  Sie  habe  ihn 
„Kipferer",  er  sie  „Pfitzerin"  geheifsen. 

Weiter  bekannte  er,  dafs  er  den  Grofsteufel  das  erste 
Mal  zu  Ingolstadt  gesehen.  Derselbe  sei  lang  und  habe  am 
Kopf  ein  breites  Ding  und  gelbe  Handschuhe  angehabt,  die  bis 
zum  Ellenbogen  gereicht  und  fransig  gewesen.  Sein  Kleid 
habe  wie  Feuer  ausgesehen.  „Im  ersten  Jahi-e,"  fuhr  er  fort, 
„bin  ich  an  den- Pfinztagen  (Donnerstagen)  und  Samstagen 
15  mal  ausgefahren.  Zu  Ingolstadt  bin  ich  2  mal  beim  weifsen 
Röl'slein  am  Brunnen  gewesen.  Allda  wurde  getanzt,  und  hab' 
ich  meine  Buhlteuflin  angetroffen.  Hier  (Xeuburg  ?)  bin  ich 
bei  dem  Myläus  gewesen.  Bei  demselben  habe  ich  die  alte 
und  die  junge  Myläüs,  seine  Schwester,  die  man  gerichtet,  an- 
getroffen. Auf  seiner  Schwester  Kosten  haben  wir  ein  Viertel 
Wein  miteinander  ausgetrunken.  Ich  habe  niemals  ein  Pulver 
ausgesäet;  doch  hat  mir  der  Teufel  einmal  einrothes  Pulver 
gegeben  mit  dem  Befehl,  es  im  Pflanzengarten  auszusäen.  Ich 
habe  nie  eine  andere  Salbe  gehabt  als  jene,  die  ich  zum  Aus- 
fahren gebraucht  und  die  schwärzlich  gewesen.  Ich  habe  kein 
Pulver  machen  helfen ,  habe  niemand  verführt  und  bin  auch 
nicht  angehalten  worden,  andere  zu  verführen.  Das  hoch- 
würdige Sacrament  habe  ich  nie  mifsbraucht,  bin  dazu  auch 
nicht  angereizt  worden.  Ich  habe  es  jährlich  viermal  genossen. 
Ich  habe  keine  Kinder  ausgegraben  und  keine  Wetter  gemacht; 
denn  ich  fürchte  es.  Ich  habe  niemand  gedruckt,  niemand 
ausgesaugt.  Als  ich  einst  3  Wochen  lang  krank  gelegen,  ist 
etwas  Kohlschwarzes  stark  auf  mein  Bett  und  mich  hereinge- 
fallen. Ich  begehre ,  vom  Teufel  ledig  zu  werden ,  und  habe 
ihm  nichts  versprochen,  als  dafs  ich  sein  wolle  sein.  Derselbe 
hat  zu  mir  gesagt :  ,,Ich  bin  der  rechte  Gott ,  der  Himmel 
und  Erde  gemacht."  Dem  Allmächtigen  habe  ich  nicht  abge- 
sagt,  so    sehr   es    auch    der  Teufel   begehrte.     Ich  habe  mich 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


270 


ihm  mit  der  linken  Hand  verschreiben  müssen.  Der  Teufel 
hat  dabei  einen  Brief  herausgezogen ,  ist  mir  ins  Gesicht  ge- 
fallen und  hat  mir  am  Kinnbacken  einen  Rifs  gegeben.  Daraus 
habe  ich  das  Blut  genommen  und  selbst  geschrieben.  Der 
Teufel  hat  mir  nur  die  Hand  mit  seiner  Linken  geführt ;  diese 
ist  weifs  und  dürr,  als  wäre  sie  ein  eiserner  Finger  mit  Nägeln, 
die  wie  Harnischnägel  aussehen." 

Bei  dieser  Gelegenheit  sagte  der  Nachrichter,  Erhardt 
werde  den  Kifs  oder  das  Zeichen  am  Kinn  haben.  Beim  Nach- 
suchen fand  es  sich  auch  also  vor. 

Am  22.  April  wurde  das  Verhör  fortgesetzt  und  Erhardt 
an  die  Tortur  gestellt.  Hier  wiederholte  er  seine  früheren 
Geständnisse ;  denselben  fügte  er  noch  Folgendes  bei :  Die 
Buhlteuflin  habe  am  Kopfe  eine  weifse,  gestrickte  Haube ,  eine 
glänzende  Stirne  und  schwärzliche  Augen  gehabt.  Ihre  linke 
Hand  sei  dürr  und  ihr  Kleid  hart  und  kalt  gewesen.  Sie  habe 
ihm  versprochen,  dals  sie  sein  wolle  sein,  und  ihm  ein  weifses 
Tüchlein  geschenkt,  das  er  aber  mit  der  Holzaxt  zerhackt  und 
ins  heimliche  Gemach  geworfen.  Er  sei  zwar  zur  Zeit  in  sich 
gegangen,  es  hab'  aber  nichts  mehr  geholfen. 

Bei  demselben  Verhöre  verbreitete  sich  Erhardt  auch  über 
das  Ausfahren,  die  Hexenzusammenkünfte,  sein  Zusammentreffen 
mit  dem  Grofsherrn  oder  Grofsteufel,  der  ihn  mit  seiner  Buhl- 
teuflin zusammengegebeu  (getraut)  und  über  verschiedenes 
Anderes.     Einiges  wollen  wir  wörtlich  anführen: 

„Das  erste  Mal  bin  ich  auf  einem  weifsen  Stecken  ausge- 
fahren. Die  Buhlteuflin  salbte  denselben  und  murmelte  etwas, 
was  ich  nicht  verstand.  Dann  sagte  sie  zu  mir :  „Sitz'  nur 
auf  und  sag':  In  Teufels  Namen  obenaus!''  Da  ist  es  dann 
gleich  fortgegangen.  Sie  verbot  mir,  während  des  Ausfahrens 
zu  reden,  es  möge  geschehen,  was  da  wolle.  Sie  ist  vorn  auf 
dem  weifsen  Stecken  gesessen,  ich  hinten,  so  dafs  sie  mir  den 
Rücken  und  ich  ihr  das  Angesicht  zugekehrt.  Ich  habe  mich 
an  ihr  festgehalten.  Beim  Fahren  hat  ihr  Kleid  gerauscht  wie 
Laub.  Als  wir  im  alten  Tanzhause  am  Salzstadel  zu  Ingol- 
stadt angekommen,  wurde  getanzt.  Tische  waren  nicht  vor- 
handen ,  wohl  aber  Lichter  wie  Windlichter ,  die  in  alten 
Stöcken  gestanden.  Allda  habe  ich  auch  Leute  aus  Neuburg 
angetroffen." 

Nach  diesen  Worten  benannte  er  einige  Weiber,  darunter 
auch  solche,  die  bereits  hingerichtet  worden.  „Der  Grofsherr 
oder  Teufel,"  fuhr  er  fort,  „ist  auch  dagewesen,  in  einem 
feuerrothen  Kleid  und  mit  schwarzbraunen  Handschuhen.  Ich 
habe  um  ihn  herumgetanzt,  während  er  in  der  Mitte  aufrecht 
dagestanden.  Er  hat  mich  angeschaut ,  aber  nichts  an  mich 
begehrt,  auch  nicht  verlangt,  dafs  ich  ihn  anbete.  Die  Buhl- 
teuflin hat  mich  zu  ihm  hingeführt,  und  ich  habe  ihr  dabei 
versprochen :  „Du  bist  mein,  und  ich  bin  dein."  Darauf  habe 
ich  noch  hinzugesetzt:  „Ja,  ich  bin  dein."  Durch  die  Buhl- 
teuflin habe  ich  mich  also  dem  Grofsteufel  ergeben  und  ihr 
versprochen,  dafs  ich  sie  lieben  wolle.  Darauf  hat  der  Grofs- 
teufel   gesagt :    ,.Es    ist    recht.    Wenn   man   dir    etwas   Gutes 


vorsagt,  so  glaub'  es  nicht;  denn  es  ist  nur  Gleisnerei." 
Darauf  hat  er  begehrt,  ich  soll  Gott  und  den  Heiligen  ab- 
sagen. Nach  dem  Absagen  sagte  die  Buhlteuflin:  „Weil  ich 
dich  genommen,  mufst  du  mich  behalten."  Ich  antwortete 
mit  „Ja".  Hierauf  wurde  noch  getanzt,  und  dann  fuhren  wir 
heim.  Ich  habe  bei  diesem  Tanze  keinen  Tropfen  getrunken." 
München.  j.  Baader. 

(SchUits  folgt.) 


Ablafsbrief  für  die  Kirche  zu  Hitteukirclieii 
in  Bayei-n. 

Ulricus  dei  gracia  Episcopus  ecclesie  Chiemensis  Vniversis 
et  singulis  presentes  literas  inspecturis  Salutem  in  domino. 
Cupientes  vt  ecclesia  Sancti  Bartholomei  in  Hittenkirchen  Ec- 
clesie parrochiali  in  Prienn  nostre  diocesis  filiali  jure  sub- 
jecta  congruis  frequentetur  honoribus  et  a  Christi  fidelibus 
jugiter  veneretur.  Omnibus  vere  penitentibus  confessis  et  con- 
tritis  qui  praefatam  Sancti  Bartholomei  ecclesiam  in  Nativitate 
domini  Circumcisionis  Epyphanie  Cene  Parasceves  Resurec- 
tionis  Ascensionis  Penthecostes  Trinitatis  Corporis  Christi 
necnon  Sanctae  Marie  virginis  quociens  in  Anno  occurerint 
Sanctorum  petri  et  pauli  apostolorum  Omnium  sanctorura  ac 
dedicationis  et  patronorum  eiusdcm  ecclesie  et  altarium  festiui- 
tatibus  deuotionis  causa  visitauerint  sew  pro  fabrica  luminibus 
Calicibus  libris  sew  alijs  ornamentis  ecclesiasticis  inibi  manus 
porrexerint  adiutrices  De  omnipotentis  dei  niisericordia  ac 
beatorum  petri  et  pauli  apostolorum  eins  confisi  suffragijs 
.  Quadraginta  dies  indulgentiarum  de  injunctis  eis  penitentiis 
niisericorditer  in  domino  relaxamus.  Insuper  omnes  alias  in- 
dujgentias  per  quoscunque  sancte  Romane  ecclesie  Cardinales 
Archiepiscopos  vel  Episcopos  katholicos  graciam  et  concionem 
apostolicac  sedis  habentes  ad  praedictam  filialem  ecclesiam 
hactenus  rite  concessas  sew  in  posterum  concedendas  in  quan- 
tum  opus  est  et  nos  de  Iure  debemus  et  possumus  auctoritate 
nostra  ordinaria  et  specialiter  quo  ad  nostros  subditos  ratas 
habentes  et  gratias  ipsorum  concessionl  tenore  praesentium 
nostrum  expressum  praebemus  consensum.  Harura  testimonio 
literarum  datum  aput  ecclesiam  meam  Chiemensem.  die  Vicesi- 
matercia  Mensis  Julij  anno  domini  MCCCC  quinquagesimo 
quarto. 

Das  an  einem  Pergamentstreifen  angehängte  Siegel  von 
rothem  Wachs  ist  ein  sehr  schönes  Werk  gothischer  Stecher- 
kunst,     Umschrift    zwischen    Perlenlinien :    s.    vlrici    .    dei    . 

gracia ecce  .  kyi . .  ensis,  leider  verbröckelt.   Innen 

die  wohlgelungene  Gestalt  des  Bischofs  im  Ornat,  bcnedicierend, 
auf  einem  gothischen  Baldachinsitz  mit  Rücklaken  sitzend. 
Rechts  und  links  Wappen.  Jenes  ist  vertikal  getheilt,  im 
Felde  rechts  ein  gekrönter  einköpfiger  Adler,  links  Streifen 
von  oben  nach  unten,  in  diesem  ein  aufsteigender  Löwe.  Zier- 
liche Engelknaben  sind  die  Schildhaltcr. 

Diese  auf  Pergament  schön  geschriebene  Urkunde  sammt 


271 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


272 


Siegel  befindet  sich  in  der  Siegelsammlung  des  k.  k.  österr. 
Museums  in  Wien,  geliört  jedoch  nicht  zum  Sava'schen  Grund- 
stock derselben. 

Wien.  Dr.  A.  Ug. 


Recepte  aus  dem  Aufaug  des  14.  Jahrhunderts. 

1)  Vir  dem  magen.  Dem  sin  mage  \ve  tv  der  siede 
haselwrz  mit  wazer  vnd  trinche  daz. 

2)  Ze  der  lungeine.  Dem  div  lunge  we  tv  oder  div 
leber  der  nem  dornes  pleter  vnd  berchram ')  vnd  hirzhorn  vnd 
temper-)  daz  mit  wiue  oder  mit  warmen  wazer  vnd  trinche 
daz  spat  vnd  frv. 

3)  Ze  der  hvsten.  Swem  div  huste  we  tv  der  nem 
venchelwrz  vnd  stoz  daz  in  einem  morser  mit  wazer  vnd  trinch 
daz  nivn  tag. 

4)  Wer  vil  gereshene^).  Der  vil  gereshene  der 
nem  tillen  vnd  niwe  ■*)  mit  honge  in  wazer  vnd  neze  daz  hovbt 
da  mit. 

5)  Wer  dike  spiwe.  Der  dicke*)  spiwe  der  nem 
nezelsamen  vnd  trinch  den  mit  warmen  wine. 

6)  Ze  der  nase.  Dem  div  nase  stinke  der  nem  tvben 
mist  vnd  stoz  den  mit  ezzich  vnd  tv  den  in  di  uasen. 

7)  Ze  der  munt.  Ob  diu  mvnt  stinke  so  nim  swerteln*) 
vnd  givz  dar  an  alten  win  vnd  tvahe  *)  den  munt  da  mit  offe  *). 

8)  Fvr  den  stein.  Ob  du  wellest,  daz  der  stein  der 
dem  menschen  weshef),  gar  verswinde  bi  im  an  snide'")  so 
nim  hasen  vel  also  vrischez  so  ez  abe  geschunden  si  vnd  dar 
ZV  den  sweiz  der  inden  ")  ist  vnd  prenne  daz  allez  ze  puluer 
in  einem  haven  vnd  nim  danne  des  puluers  in  ein  ander  vaz^*) 
mit  warmen  wine  vnd  trinch  daz  da  von  swindet  der  stein. 

9)  Ze  dem  pheil.  Ob  du  wellest,  daz  ein  phil  oder  ein 
dorn  der  in  dem  menschen  si  vz  ge.  so  nim  garchagen'-)  vnd 
hasensmalz  vnd  bomole  poneblvt,  vnd  mach  ein  phlaster,  vnd 
pinde  ez  vber  di  wnden  so  get  der  phil  vf  vnd  vber  sich. 

10)  Ze  dem  hovbt.  Ob  dir  din  hovbt  zebrosten^^)  si.  so 
nim  batonien  i^)  vnd  stoz  si  vil  wol  vnd  binde  si  an  daz  hovbt, 

')  Berchram,  lies  Bertram  (antherais  pyrethrum)  und  vgl. 
Schmeller  P,  284. 

*)  tempern,  temperare,  mischenj  zurichten.     Schm.  P,  605. 

^)  reshen,  d.  i.  rehsen  (vgl.  Anm.  9),  mhd.  rehsenen, 
rahsenen,  räuspern.     Schm.  IP,  12  f. 

*)  niuwen,  neuen,  stampfen,  stoTsen,  zerreiben.  Schm.  P, 
1711.  Vgl.  Nr.  21.  49.  57;  auch  Nr.  40:  niuwen  (n.  ihn  oder 
neuen?).  —  ^)  dicke,  oft.     Sohm.  P,  488. 

*)  Schwertel,  gladiolus  communis  u.  iris. 

')  twahen,  zwagen,  waschen.     Schm.  IP,  1174. 

")  oft.     Vgl.  Nr.  32. 

')  verstehe:  wehset,  wächst.     Vgl.  Nr.  15.  38.  42.  56. 

'")  d.  i.  äne  sniden,  ohne  zu  schneiden.     ")  innen. 

")  Garchagen,  lies  Garthagen  (vgl.  Anm.  1),  Gart- 
ham,  Gertenkraut,  artemisia  abrotanum.     Schm.  P,  941. 

'^)  Betonia,  Schlüsselblume. 


do  ez  zehrosteu  '^)   si.   dv  endarft ''")  ez  niht    dike  ^)   dar  pin- 
den  si  ist  so  kreftich  daz  hovbt  ze  schier  hallet. 

11)  Ze  den  ovgen.  Ob  dir  din  ovgen  we  tvn  vnd  gern 
zehern  ""■)  so  nim  batonien  vnd  rvten  baeider  gelich ")  mische 
daz  zesamnen  vnd  salbe  div  ovgen  oder  nim  ephe  '*)  mit  war- 
men hrot,  vnd  lege  daz  vber  div  ovgen. 

12)  Ze  den  ovgen.  Dem  div  ovgen  dvnkel  sin  der  nem 
batonien  vnd  lege  si  in  warmez  wazer  vnd  triuch  daz  ofte. 
daz  vertribet  daz  blvt  von  den  ovgen. 

13)  Dem  div  ovgen  ser*')  sin  an  derbra'^")  der  ncni  sil- 
berascheu.  ezzich.  ole.  mische  daz  zesamnen  vnd  striche  daz 
an  div  ovgen  des  nahtes. 

14)  Für  der  ovgen  zehern.  Dem  si  vil  gezehern"') 
der  nem  bli  vnd  daz  wize  des  eies  mische  daz  zesamne  vnd 
tv  es  des  nahtes  in  div  ovgen. 

15)  Ze  den  ovgen.  Ob  den  kindelin  di  vleken  wa- 
shen'^')  in  den  ovgen  so  nim  venkel  vnd  kivve^-)  den  vnd 
dvhe  in^*)  dem  kindelin  alle  tag  in  div  ovgen  die  vleken  zergant. 

16)  Fvr  die  harn  winden.  Ob  du  nicht  harnen  mv- 
gest,  so  nim  schefin  wolle  •^^)  einen  scheper  '^)  vnd  sivde  si 
mit  wine  vnd  druche  den  wine  vz  vnd  lege  si  vf  den  lip  vnd 
daz  gemehte-*)  also  heiz  so  kvmet  der  harn  schier. 

17)  Ze  dem  bvche.  Swem  in  dem  bvche  we  si  der  nem 
betoniam  siede  si  mit  geiziner  milche'^'')  eze  si  mit  swininem 
smalze  trinch  neptara  mit  honge  ")  die  wrme  vnd  ander  sich- 
tvm  tribet  ez  vz  dem  libe.  oder  nim  tribewurz  vnd  sivd  si  in 
dem  wazer  vnz  daz  wazer  triel-*)  daz  belibe  vnd  trinch  daz. 

18)  Ze  der  hvffe.  Ob  dir  in  der  huffe'^")  we  si  so  nim 
geizinen  mist,  mische  in  mit  honge  vnd  salbe  di  hvf  da  mit. 

19)  Wem  div  bein  swellen.  Ob  dir  div  bein  sweUen 
so  nim  rvten  *')  vnd  zetribe  si  mit  honge  vnd  mit  salze  vnd 
salbe  dich  da  mit. 

20)  Ze  den  fvzeu.  Ob  dir  die  fvze  we  tvn.  nim  bi- 
boz  30)  stoz  si  mit  antsmalze  ^i)  vnd   lege  cz  druher  oder  nim 


'*)  zebrosten,  mit  Ausschlag  behaftet.  Sohm.  P,  367:  aus- 
gebrosten, V.  bresten,  brechen. 

'*)  darfst,  brauchst  (nicht).  —   '^)  thränen. 

")  Raute,  von  beiden  gleich  (viel)  —  '^)  Eppich.  Sohm.  P,  119. 

")  wund,  entzündet.     '")  Braue,  Wimper  (mhd.  wint-brü). 

")  wachsen;  vgl.  Anm.  9.  —  ")  kaue,  mhd.  kiuwe. 

'')  drücke  (ihn),  mhd.  diuhe.  Ebenso  Nr.  34.  Vgl.  Nr.  37. 
Schm.  P,  494.  — 

'•'")  schäfene  (Adj.)  Wolle,  Schafswolle.  Vgl.  unten  geizine 
milch,  swinin  smalz  und  Anm.  56. 

")  Scheper,  Schafsfell,  Vliefs.     Sohm.  IP,  436  f. 

^')  Gemachte,  genitalia.     Schm.  P,  1564. 

'^)  Geifsmilch.  —  ^')  nepta,  nepeta,  Polei. 

'°)  trielen,  überlaufen.  Schm.  P,  660.  unz,  mhd.,  bis. 
Schm.  P,  118.  —  ")  Hüfte,  mhd.  hüffe.     Schm.  P,  1063. 

'")  Biböz,  (d.  i.  Beistofs,  Zuthat,  Würze;  v.  mhd.  bozen, 
stofsen,  klopfen.  Vgl.  Ambofs  aus  aneböz) ,  umgedeutet  in  neu- 
hochd.  Beifufs,  artemisia.     Schm.  P,  226. 

")  Entenschmalz.     Sohm.  P,  114.  — 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  JW  9.  September. 


Chronik  des  germanisclieii  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Sej^tember  1876. 

Im  Anschlüsse  an  die  früheren  Mittheilungen  über  den  Fort- 
gang der  Bauten  des  IMuseums  haben  wir  zu  berichten ,  dafs  die 
Arbeiten  für  den  grofsen  Saal ,  welcher  zunächst  zur  Aufnahme 
der  Gemäldegalerie  bestimmt  ist,  soweit  gediehen  sind,  dafs  der 
Dachstuhl  aufgeschlagen  werden  konnte,  ebenso  wie  für  den  Gang, 
welcher  denselben  mit  den  Sälen  des  ersten  Stockes  der  Karthause 
verbinden  soll.  Auch  die  Ausschmückung  der  sämmtlichen  Räume 
durch  einfache  dekorative  Malereien  macht  Fortschritte ,  und  ist 
jüngst  die  Vorhalle  beendet  worden. 

Leider  haben  wir  heute  von  einem  schweren  Verluste  Mit- 
theilung zu  machen,  der  unsere  Anstalt  betroffen,  indem  eines  der 
thätigsten  Mitglieder  unseres  Verwaltungsausschusses ,  zugleich 
eine  Zierde  des  Gelehrtenausschusses,  Prof.  Dr.  Rudolf  v.  Rau- 
mer, ihr  durch  den  Tod  entrissen  wurde. 

Neue  Jahresbeiträge  wurden  seit  Veröffentlichung  des 
letzten  Verzeichnisses  folgende  angemeldet : 

Von  PriTaten :  Altenburg.  Graf  Beust  6  M. ;  Karl  Clemens, 
Maurermeister,  3  Ji.;  Glals,  Oekonomierath ,  3  J6.  Freiberg.  Dr. 
Max  Rachel,  Lehrer  am  Gymnasium  Albertinum,  3  J6.  Freiburg. 
Hutter,  Kaufmann,  '2  J6.  Nürnberg.  August  Zippelius  3  J6  ;  Karl 
Zippelius  3  J6.  Soest.  E.  Bettmann,  Rentner,  3  tM;  Dornenberg, 
Rathmann,  3  Ji.;  Fix,  Seminardirektor,  3  c'16.;  Fritsch ,  Landrath, 
3  J6.;  Josephson,  Pastor,  3  J6.;  W.  v.  Koppen  3  J6.;  Lentze, 
Rechtsanwalt,  3  cU. ;  v.  Michels,  geh.  Justizrath,  3  J6. ;  Rademacker, 
Gerichtsrath,  3  tM ;  Vorwerk,  Oberlehrer  a.  D.,  3  J6..  Sonneberg. 
K.  Gramer,  Kaufmann,  2  J6. ;  Aug.  Luge,  Kaufmann,  2  cU. ;  Ferd. 
Luge,  Kaufmann,  2  J6. ;  G.  Müller,  Direktor  in  Bernhardshütte,  2  J6. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Kr.  7668— 7Ö83.) 

Auenheim.  Förster,  Pfarrer:  Ein  Werkzeug  von  Knochen,  aus- 
gegraben in  Strafsburg.  —  Berlin.  Dr.  Jacobson,  Fabrikbesi- 
tzer: Bruchstücke  einer  Windfahne,  158L  Armbrustpfeil,  15.  Jhdt. 
—  Halle.  Fräulein  Delitzsch:  Ein  Spiel  Tarokkarten,  18.  Jhdt., 
2  Fächer,  ein  beinerner  Löfl'el,  ein  Kamm,  ein  Paar  gestickte 
Strumpfbänder,  ein  gestickter  Geldbeutel,  ein  geschnitzter  Zahn- 
stocher und  sonstige  kulturgeschichtliche  Kleinigkeiten,  18. — 19. 
Jhdt.  —  MUnchen.  A.  Höchl,  Kunstmaler:  11  grol'se  Photogra- 
phieen  von  Grabsteinen  etc.  —  Nürnberg.  Heerdegen,  Grol's- 
händler :  Geschmiedeter  eiserner  Lateimen träger,  17.  —  18.  Jhdt., 
einige  Holzstöcke,  16. — 17.  Jhdt.,  Kamm  mit  Gravierungen,  17. — 18. 
Jhdt.  V.  Hörmann,  Bezirksgerichtsrath:  Gemalter  Stammbaum 
der  Zoller  von  pjisenberg,  17. — 18.  Jhdt.  v.  Huber-Liebenau , 
Appellrath  :  Fallbund  von  rothem  Sammt,  18.  Jhdt.  Oesterlein, 
Tuchbereiter:  Siegelstempel,  17.  Jhdt.  S.  Picke  rt,  Hofantiquar  : 
Silberne  Medaille  auf  den  grofsen  Kurfürsten.  Ungenannter: 
2  Holzschnitte,  eine  Miniatur,  Bronzemedaille  auf  Lappenberg, 
1864.  —  Wien.  K.  k.  Oberstkämmeramt:  3  silberne  Medaillen 
auf  die  Reise  nach  Jerusalem,  auf  die  Theilnahme  an  der  Eröö'- 
nung  des  Suezkanals  und  auf  das  25jähr.  Regierur)gsjubiläum  Sr. 
Majestät  des  Kaisers  Franz  Joseph  I.  Dr.  Oscar  Berggruen, 
k.  k.  Hofgerichtsadvokat :   Verschiedene    Festkarten.   —    Zwickau. 


G.  Flechsig,  Assessor:  Aufruf  vom  31.  Oct.  1813  zur  Bildung 
eines  Banners  freiwilliger  Sachsen  etc.,  Flugblatt.  Gewerbe- 
verein: Kurfürstl.  sächsischer  Thalerschein  von  1804. 

II.  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,757—35,807.) 
Berlin.  Kais.  stat.  Amt:  Dass.,  Vierteljahrshefte  etc.,  4.  Jhrg., 
3.  H.  1.  Abth.  1876.  4.  v.  Cuny,  Univers.-Professor :  Revue  d'Al- 
sace;  5.  annee,  1876,  Juillet-Sept.  8.  Deutscher  Graveur - 
Verein:  Ders. ,  Zeitschrift  etc.;  L  Jhrg.,  Nr.  1  u.  2.  1876.  4. 
C.  Heymann's  Verlag:  Deutsche  Monatshefte;  4.  Jhrg.  1876, 
Bd.  VIII,  3.  1876.  8.  Gebr.  Pätel,  Verlagsh. :  Deutsche  Rund- 
schau, hg.  V.  Rodenberg;  2.  Jahrg.  1876.  8.  —  Bonn.  Freiherr 
V.  Hoiningen-Huene,  Bergrath:  Verhandlungen  des  naturhist. 
Vereines  der  preufs.  Eheinlande  u.  Westfalens ;  Jahrg.  30  —  33, 
1.  H.  1873  —  76.  8.  —  Danzig.  A.W.  Kafemann,  Verlagsh.: 
Prutz,  Quellenbeiträge  zur  Geschichte  der  Kreuzzüge ;  I.  II.  1876.  8. 

—  Dinicelsbühl.  K.  Ge werbschule:  Schad,  Schicksale  der  Stadt 
Dinkelsbühl  während  des  30jähr.  Krieges.  1876.  4.  Pr.  —  Dresden. 
Statist.  Bureau  des  k.  sächs.  Minist,  d.  I.:  Dass.,  Kalender 
u.  Statist.  Jahrbuch  etc.  1877.  8.  Freih.  v.  Eberstein:  4  Blätter 
Lichtdrucke  als  Nachtrag  zu  der  Beigabe  zu  den  geschichtl.  Nach- 
richt. V.  d.  Geschl.  Eberstein.  4.  —  Emden.  Natur  forschende 
Gesellschaft:  Dies.,  21.  Jahresbericht;  1875.  1876.  8.  —  Franl<- 
furt  a/M,  E.  F.  A.  Münzenberger,  Stadtpfarrer:  Ders.,  der 
Kreuzgang  am  Dome  zu  Frankfurt  a/M.,  was  er  war  und  was  aus 
ihm  werden  soll.  1876.  8.  —  Hamburg.  Administratoren  der 
Bürgerm.  Kellinghusen' s  Stiftung:  Moller,  dat  Slechtbok. 
Geschlechtsregister  der  Hamburg.  Familie  Moller  (vom  Hirsch). 
1876.  4.  —  Heidelberg.  Gymnasium:  Wilhelmi,  v.  den  Tropen. 
1839.  8.  Pr.  Ders.,  v.  den  Figuren  der  Wortwiederholung.  1841. 
8.  Pr.  Hautz ,  Jacobus  ■  Micyllus  Argentoratensis.  1842.  8.  Pr. 
Behaghel,  die  erhaltenen  Reste  altgriech.  Musik.  1814.  8.  Pr. 
Hautz,  lycei  Heidelbergensis  origines  et  progressus.  1846.  8.  Pr. 
Ders.,  Geschichte  der  Neckarschule  in  Heidelberg.  1849.  8.  Ders., 
die  erste  Gelehrtenschule  reform.  Glaubensbekenntnisses  in  Deutsch- 
land oder  Geschichte  des  Pädagogiums  in  Heidelberg.  1855.  8. 
Cadenbach,  d.  Lyeeura  zu  Heidelberg  in  seiner  gesoh.  Entwick- 
lung. 1859.  8.  Pr.    V.  Langsdorfif,  d.  Idyllendichtung  der  Deutschen. 

1861.  8.   Pr.     Ders.,    d.  anakreontische  Dichtung  in  Deutschland. 

1862.  8.    Pr.     Helferich,    zwei  Schulreden  etc.  nebst  Aphorismen. 

1863.  8.  Pr.  Salzer,  d.  syrischen  Kaiser  Heliogabalus  u.  Severus 
Alexander  I.  1866.  8.  Pr.  Nefi;  Gottfr.  Wilh.  Leibniz  als  Sprach- 
forscher u.  Etymologe.  I.  IL  1870.  71.  8.  Lang,  kurzer  Ueberblick 
über  d.  altgriech.  Harmonik.  1872.  8.  Pr.  Thorbecke,  über  gesta 
Theodorici.  1875.  8.  Pr.  —  Hildesheim.  Dr.  J.  M.  Kratz:  Ders., 
wozu  dienten  die  Doppelchöre  in  den  alten  Cathedral-,  Stifts  -  und 
Klosterkirchen?  1876.  8.  —  Karlsruhe.  G.  Braun'sche  Hof- 
buchhandl. :  Zeitschrift  f.  d.  Geschichte  des  Oberrheins;  28.  Bd. 
3.  Heft.  1876.  8.  —  Köln.  Dr.  A.  Reichensperger :  Ders.,  über 
deutsche  Kunst.  1876.  8.  —  Kupferzeil.  F.  K.  Fürst  zu  Hohen- 
lo he- Waidenburg,  Durchl. :  Ders.,  d.  heraldische  u.  decorative 
Pelzwerk  im  Mittelalter;  neue  Aufl.  1876.  4.  —  Leipzig.  F.  A. 
Brockhaus,  Verlagsh.:  Wander,  deutsches  Sprichwörter-Lexikon; 
58.  Lief.  1876.  8.  —  MUnchberg.  Ludwig  Zapf:  Zapf,  Wan- 
derungen zu  den  Burgruinen  des  Fichtelgebirges  :  2.  Aufl.  1877.  8. 

—  München.  Alterthumsverein:  Die  Wartburg.  IV.  Jahrg. 
Nr.  1.  2.  1876.  8.  Dr.  H.  Simonsfeld:  Ders.,  Andreas  Dandolo 
u.  seine  Geschichtswerke.  1876.  8.  —  Münnerstadt.  K.  b.  Stu- 
dienanstalt:   Dies.,    Jahresbericht    etc.,    1875 — 76.     1876.    8. 


283 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


284 


Keller,  index  episcoporum  ordinis  Erem.  S.  Augustini  Germano- 
rum.  1876.  8.  Pr.  —  Nürnberg.  Sigm.  Soldan  ,  Hof-Buch-  u. 
Kunsth. :  WoUmann ,  li.  Holbein's  d.  A.  Silberstift-Zeichnungen 
im  k.  Museum  zu  Berlin;  II.  u.  III.  Abth.  gr.  2.  —  Prag.  Re- 
daction  der  Blätter  f.  Industrie  u.  Gewerbe:  Blätter  für 
Industrie  u.  Gewerbe,  hgg.  v.  Schüfer;  I.  Bnd.,  Nr.  1—3.  1876.  4. 

—  Schässburg.  Evang.  Gymnasium:  v.  Steinburg,  ein  Schädel- 
fund V.  Szekely-Udvarhely  u.  Mittheilungen  iiber  einige  andere 
Schädel.  1875.  8.  Pr.  Schmidt ,  de  rationibus  quibusdam,  quae 
efficiant  ut  C.  Corn.  Taciti  opera  tanti  in  historia  litterarum  sint 
momenti.  1876.  8.  —  Speier.  Histor.  Verein  der  Pfalz:  Ders., 
Mittheilungen  etc.;  V.  1875.  8.  —  Stettin.  Rob.  Grafsmann: 
Ders.,  die  Wissenschaftslehre  oder  Philosophie ;  1 — 4.  Th.  1876.  8. 

—  Stuttgart.  K.  statist.  Bureau:  v.  Paulus,  die  Alterthümer  in 
Württemberg    aus    d.    röm. ,    altgerraan.    u.    alemannischen    Zeit. 


1876.  77.  8.  K.  statist.  topogr.  Bureau:  Württerab.  Jahrbücher 
für  Statistik  und  Landeskunde.  Th.  I — III.  1876.  8.  A.  Krön  er, 
Verlagsh. :  Stieler,  Wachenhusen  u.  Hackländer,  Rheinfahrt ;  20.  u. 
21.  Lief.  4.  —  Utrecht.  St.  Bernulphus-Gilde:  Dies.,  het  Gil- 
deboek.  Tydschrift  voor  kerkelijke  Kunst  en  Oudheidkunde;  II.  Deel, 
Atlev.  1.  2.  4. 

III .  Für  das  Archiv. 

(Xr.  4490.) 

Unbekannter:  Freibrief  Albrechts,  Herzogs  von  Obei--  und 
Niederbayern,  für  die  Metzgerzunft  zu  Ingolstadt,  dals  es  der- 
selben gestattet  sei,  das  für  den  Schlegel  zu  Ingolstadt  bestimmte 
Schlachtvieh  ohne  Üngeld  durch  das  Land  zu  führen,  nicht  aber, 
auf  dem  Wege  Handel  damit  zu  treiben.     1551,  Juni  8.     Perg. 


Schriften  der  Akademieen  und  liistorisclien  Vereine. 


Kirchenschmuck.  Blätter  des  christlichen  Kunst- 
vereines der  Diöcese  Seckau.  1876.  VII.  Jahrgang.  Nr.  9. 
Graz.    8. 

Die  Rolle  Steiermarks  in  der  Geschichte  der  älteren  Kunst- 
industrie. Von  Dr.  Albert  Hg.  —  Das  Musikchor,  seine  Geschichte 
und  Stellung  zur  Liturgie.  (Schlufs.)  —  Der  mittelalterliche  Flü- 
gelaltar. —  Die  bildlichen  Darstellungen  der  Engel.  — 

Sammel-Blatt  des  historischen  Vereines  in  und 
für  Ingolstadt.     L  Heft.     Ingolstadt,  1876.     8. 

Kegesten,  gesammelt  v.  Xaver  Ostermair.  —  Dermalen  noch 
zu  Ingolstadt  geltende  Schutter-Ordnung  vom  Jahre  1477.  —  Ur- 
kunde über  Errichtung  eines  Denkmals  in  der  Frauen-Pfarrkirche 
zu  Ingolstadt  1651. 

Württembergische  Jahrbücher  für  Statistik  und 
Landeskunde.  Herausgegeben  von  dem  K.  statistisch-to- 
pographischen Bureau.  Jahrg.  1875.  I.  u.  II.  Theil  nebst 
Anhang.     Stuttgart.     H.  Lindemann.     1876.     8. 

Fürstliche  Personen  des  Hauses  Württemberg  und  ihre  be- 
währten Diener  im  Zeitalter  Friedrichs  des  Grofsen ;  von  Dr.  Paul 
Stark.  —  Die  württembergischen  Ortsnamen  auf  Grund  der  Schrif- 
ten und  nachgelassenen  Papiere  Adolf  Bacmeisters;  von  Prof. 
Dr.  Julius  Hartmann.  —  Die  Alterthümer  in  Württemberg  aus 
der  römischen,  altgermanischen,  keltischen  und  alemannischen 
(firänkischen)  Zeit ;  von  Finanzrath  E.  v.  Paulus.  —  Eine  Rotwei- 
ler Schlosserzunft-Ordnung  vom  Jahr  1566;  mitgetheilt  von 
Dr.  Herm.  Fischer.  — 

Freiburger  Diöcesan-Archiv.  Organ  des  kirchlich- 
historischen Vereins  für  Geschichte,  Alterthumskde. 
und  Christi.  Kunst  der  Erzdiöcese  Freiburg  mit  Be- 
rücksichtigung der  angrenz.  Bisthümer.  Zehnter  Band.  Freiburg 
im  Breisgau,  Herder'sche  Verlagshdlg.     1876.     8. 

Ueber  die  angebliche  Mitschuld  der  Gebrüder  von  Brandis 
am  Morde  des  Bischofs  Johannes  Windlock  von  Constanz ;  von 
A.  Schubiger.  —  Vita  Salomonis  Tertii,  deutsch  aus  dem  15.  Jahrh. ; 
von  Dr.  J.  Bader.  —  Die  Grafen  von  Nimburg  im  Breisgau ;  von 
L.  Werkmann.  Nachtrag  hiezu  von  Dr.  J.  Bader.  —  Zur  schwä- 
bischen Reformationsgeschichte.  Urkunden  und  Regesten  aus  dem 
f.  fürstenb.  Hauptarchive;  von  Dr.  L.  Baumann.  —  Leben  und 
Wirken  des  Gründers  von  St.  Ulrich;  von  J.  E.  Nothhelfer.    Nach- 


worte hiezu  von  Dr.  J.  Bader.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der 
Pfarreien  in  Daxlanden,  Bulaoh  mit  Beiertheim,  Morsch  mit  Forch- 
heim und  Neuburgweier,  Au  am  Rhein ;  von  J.  B.  Trenkle.  — 
Die  oberdeutsche  Provinz  des  Cistercienserordens ;  von  E.  Schnell. 
—  Beiträge  zur  Geschichte  der  theolog.  Facultät  in  Freiburg: 
1)  Die  Zeit  des  Generalseminariums  1783—1790.  2)  Die  Ver- 
legung der  kath.  theol.  Facultät  von  Heidelberg  nach  Freiburg 
1807  ;  von  Dr.  J.  König.  —  Urkunden-Regeste  über  die  ehemal. 
sanctblasianschen  Propsteien  Klingenau  und  Wislighofen  im  Aar- 
gau ;  von  J.  Huber.  Mit  Ergänzungen  von  J.  Bader.  —  Kleinere 
Mittheilungen :  Zur  Geschichte  des  Breisgaues,  der  Stadt  und  Uni- 
versität Freiburg ;  von  Dr.  König.  —  Zur  Geschichte  des  Bis- 
thums  Constanz ;  von  Marmor.  —  Das  ehemalige  Klösterlein  Grü- 
nenberg und  das  bischofl.  const.  Schlofs  Gottlieben;  von  Staiger. 
Hinrichtung  des  Grafen  von  Arco ;  von  Baur.  —  u.  a.  m. 

Der  Deutsche  Herold,  Zeitschrift  für  Heraldik, 
Sphragistik  und  Genealogie.  Organ  des  Vereins  „Herold'' 
in  Berlin.     VII.  Jahrgang.    Nr.  8  u.  9.     4. 

Vereinsangelegenheiten.  —  Matricul  aller  deren  in  die  Unter- 
Elsässische  Freye  Reichs -Ritterschafft  gehörigen  Räth ,  Ausschufs 
und  Mitgliedern,  neben  dero  zubehörigen  Flecken,  dörffern,  Schlös- 
sern, Adelichen  Häussern,  und  freyen  Adelichen  Gütern.  De 
Anno  1651 ;  v.  Frhr.  v.  Müllenheim.  —  Eine  Abstammung  von 
Karl  dem  Grofsen  ;  v.  L.  R.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Adels 
im  ehemaligen  Bisthum  Verden ;  v.  Frhr.  Grote.  —  Exoerpt  aus 
dem  Grafendiplom  Ferdinands  von  Rueber  im  Familienarchiv  der 
Grafen  zu  Lynar  auf  Lübbenau,  mitgeth.  v.  Dr.  Georg  Schmidt, 
Pastor  zu  Schollene.  —  Wappenbuch  der  Ritterschaft  von  der 
Veluwe ;  v.  W.  Crecelius.  —  Untersuchungen  über  die  Geschichte 
und  das  Wappen  des  freih.  v.  Hammerstein'schen  Geschlechtes ; 
V.  E.  Frh.  von  Hammerstein,  Oberstlieut.  und  Kommandant.  — 
Das  Kölner  Stadtwappen ;  mitgeth.  v.  K.  v.  0.  —  Die  Schon- 
gauer'sehen  Wappen  im  königl.  Kupferstich -Kabinet  zu  Berlin. 
(Mit  Kunstbeilage) ;  v.  F.  W.  —  Kleine  Mittheilungen ;  v.  E.  P.  — 
Berichtigungen.    Recensionen.     Miscellen.     Anfragen. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  und 
Genealogie.'  Redigirt  von  Ludwig  A.  Clericus.  Herausgeg. 
vom  Verein  „Herold"  zu  Berlin.    1876.    I.  u.  II.  Heft.    8. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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ossen    Zungen*^)    mit   ezzich   gesoten   vnd   binde    si   vber   di 
swulst. 

21)  Ze  den  banden  vnd  fvzen.  Wider  allen  den 
sichtvm  der  an  den  Lenden  oder  fvzen  si.  niwe*)  wegericb 
mit  salze  vnd  lege  daz  dar  an. 

22)  Ze  der  stimme.  Ob  dv  heiser  stimme  sist,  nim 
weicbiv  eier.  ize  div  mit  cle^^^  vnd  mit  pfeffer  swenne^^)  dv 
slafeu  wellest  gen. 

23)  Daz  din  hvt  Ivter  vnd  linde  werde.  Daz  din 
bvt  Ivter.  linde  vnd  schon  werde,  nim  bionienwurz  sivde  si 
mit  ole  vnd  tvahe')  dich  da  mit.  ez  machet  dich  schön. 

24)  Ze  der  aderlaze.  Swer  an  dem  ersten  tag  des 
maien  oder  an  dem  vierden  oder  an  dem  vinftem  daz  blvt 
let  ^'•),  an  swederra  ^^)  arm  er  wil  dem  schadet  dehein  ^^)  vieber 
in  dem  iar. 

25)  Ze  dem  vieber.  Dem  dehein ^6)  vieber  schade  der 
nem  viol  ein  hat  vol  vnd  so  er  si  breche  so  sol  er  singen  ein 
pater  noster.  vnd  mache  si  zestuppe  vnd  temper  ^)  si  denne 
mit  warmen  wine  vnd  sivdez  vnd  mal  dar  zv  aht  körn  pfeffers 
vnd  trinche  daz  vasteude. 

26)  Fvr  daz  vieber.  Der  daz  vieber  alrerst^')  gewinne 
der  nem  wegerichswurz  vnd  stoz  si  mit  pfeffer  vnd  mit  ezzich 
vnd  trinch  daz. 

27)  Ze  dem  munt.  Dem  der  munt  stinke  der  nem  ein 
gebetz  3^)  brot  ruchines  ^s)  vnd  hol  di  bivsm  ■*")  alle  vz  vnd  fülle 
di  rinten  honges  vnd  sprenge  si  wol  mit  salze  lege  si  in  die 
glvt,  vnd  la**)  si  ein  tail  brinnen  vnd  ize  si  alle  tag  nuthorn*-). 

28)  Wer  vnsanfte  harne.  Der  vnsanfte  harne  der 
nem  schellewurz  vnd  merrich*^)  vnd  trinch  daz  mit  wazer. 

29)  Wem  der  crophe  we  tv.  Dem  der  crophe  we  tv. 
der  nem  saifen.  nezeln.  salz,  vnd  mache  daz  ze  puluer  vnd 
nem  danne  daz  wize  eines  eies  dar  zv  vnd  tv  es  da  der  crophe 
lige. 

30)  Ze  dem  ziteren.  Dem  dehein^c)  ziter  werre**) 
der  nem  wegericb  vnd  pilsen  samen  mische  daz  zesamne  mit 
wizem  salz  in  dem  wazzer  vnd  trinch  daz  uastende. 

31)  Fvr  den  swindel.  Dem  der  swindel  in  dem  hovbt 
we  tv  der  nem  polei  ruwe""^)  den  mit  warmen  wazer  vnd 
trinch  daz  uastend. 

32)  Ze  der  beinsuht.  Dem  div  beinsuht^^)  we  tv 
der  nem  gluende  steine   vnd  lege   die   in  ein  wazer  vnd  seze 


")  Ochsenzunge.  —  ")  lies  ole?  wie  Nr.  23.  swenne, 
wann.  —  ■")  let,  mhd.  lät,  liBt,  läfst.     Vgl.  Anm.  41. 

^')  a weder,  mhd.,  welcher  von  beiden. 

^^)  dehein,  mhd.,  irgend  ein,  kein.  —  ^'j  zum  ersten  Male. 

^")  gebähetes.  —  ■")  roggenes,  von  Roggenmehl. 

*")  Wol  brosm  zu  lesen,  mhd.  brosme,  Brodkrume.  Schm. 
1',  364.  —  *')  la,  mhd.  lä  =  läze,  lasse.     Vgl.  Anm.  34. 

**)  nuthorn,  d.  i.  nüchtern,  mhd.  nüehtern.     Vgl.  Anm.  3. 

"J  Merrettig.    Schm.  P,  1641. 

")  werren,  schaden.     Schm.  IP,  978. 

*')  Vol  niwe  zu  lesen;  vgl.  Anm.  4.     '*) 


div  bein  dar  in  vnd  bewinde  si  danne  mit  einem  wllinen  tvche 
vnd  lege  sich  danne  also  nider  vnd  tv  daz  offe®). 

33)  Ze  der  svhte.  Den  div  suht  ankome  der  nem  mir- 
ren  wiravch  milbe*")  daz  vnd  tv  ez  in  ein  wazer  vnd  neze 
daz  hovbt,  ovgen,  hende,  vnd  fvze,  vnd  di  siben  salm**)  sol 
man  ob  in  sprechen,  vnd  Inprincipio  vnd  sol  im  daz  hovbt 
sa'*^)  bedechen  vnd  allen  sinen  lip.  vnd  sol  in  lazen  swizen. 

34)  Fvr  daz  twank.  Der  daz  tvank**")  hab  der  nem 
smalz  in  ein  phannen  vnd  werm  daz  Ivzel  ^')  vnd  nim  als  vil 
honges  vnd  bewille  ^-)  da  innen  ein  spek  eines  vingerslanch 
vnd  dvhe  '^^)  in  binden  in  er  loset  sich. 

35)  Für  den  vzganc.  Der  den  vzganc*^)  hab  der  nem 
schefin^s)  junge  vnd  lege  di  in  einen  win  dri  tag  vnd  werme 
ez  danne  vnd  trinch  ez  vastend. 

36)  Ze  der  hvsten.  Swem  div  hvste  we  tv  der  nem 
gvteu  win  in  ein  vaz  s^)  daz  man  bedechen  mvge  vnd  lege  dar  in 
alant  würz  vnd  lazez  vber  naht  sten  vnd  trinch  ez  morgens 
vastend. 

37)  Ze  den  ovgen.  Swaz  sichtvms  der  mensche  hab 
an  den  ovgen  so  ist  niht  so  gvt.  nem  rvten  *").  venchel.  hvswvrz 
iegeliches  also  vil  als  er  in  der  hant  gehaben  muge  vnd  einen 
halben  becher  wines  vnd  als  vil  honges  mische  daz  allez  ze- 
samne vnd  stoze  (ez)  vil  wol  in  einem  kupherinem  vaze**) 
vnd  druche^ä)  ez  nahtes  vnd  tages  in  di  ovgen. 

38)  Ze  den  vichblattern.  Der  di  vichblattern ")  hab, 
der  nem  hirzin  vnslit,  ^^)  oder  buchines  ^^)  vnd  da  zv  wegericb 
vnd  sied  ez  mit  ein  wil  vnd  sihe*')  es  vil  wol.  nem  es  danne 
also  heiz  als  groz  als  ein  nvz  si  vnd  brenne  di  blatern  bi 
einem  fiwre  vnz'^*)  si  breste^*)  si  wesbet'-')  niht  me.  Der 
aber  daz  inner  vich  ^s)  bab  der  nem  daz  glit  ^')  bi  dem  rosse 
fvze  vnd  brenne  daz  aUez  dar  an  er  wirt  gesnnt. 

39)  Fvr  die  drvse.  Swer  vil  drvse  hab  welle  er  si  schier 
vertriben  ane  sere*")  so  nem  haselwurz  vnd  phorren"*)  vnd 
hvnerdarm  vnd  stoz  daz  allez  zesarame  vnd  binde  ez  allez  an 
di  drvse  so  swindent  si. 

40)  Fvr  die  wrmen.  Den  di  wrmen  bizen  ez  si  mensche 
oder  vih  der  nem  grvne  varbe,   di   da   heizet   auripigmentum 


")  milwen,    zu    Mehl    machen,  pulverisieren.     Vgl.  Kr.  40. 

*')  Die  7  Bulspsalmen. 

*')  sa,  mhd.,  alsbald,  sofort.     Schm.  IP,  197. 

=")  Zwang  (im  Stuhlgang),  Verstopfung.     Schm.  IP,  1178. 

5')  lützel,  wenig.     Schm.  P,  1548. 

")  be willen,  bewilgen,  mhd.  bewellen,  umwälzen.  Schm 
IP  891.     ")  Ausgang,  Durchfall.  —  ^^)  Gefäfs.  — 

")  Vichblatern,  auch  das  Vich  (s.  unten),  Feigblattern, 
Feigwarzen,  Hämorrhoiden,  (v.  mhd.  vic,  aus  lat.  ficus,  feigenähn- 
licher Knote.)  Schm.  P,  696.  *^)  Hirsohunschlitt,  Hirschtalg;  hir- 
zin, (Adj.)  hirschen  (v.  mhd.  hirz,  Hirsch).  Ebenso:  buchin, 
bocken,  vom  Bock.  —  *')  seihen,  mhd.  sihen.  —  '°)  bresten 
bersten,  zerplatzen.     Schm.  P,  367.     Vgl.  Anm.  14  u.  Nr.  42. 

")  Gelenk,  Glied.  —  '")  ohne  Schmerz. 

*')  Pforren,  auch  Pfarren,  allium  porrum,  Lauch,  Porre. 
Schm.  P,  440.     Diefenbach,  glossar.  lat.  germ.  448  •». 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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daz  kivt  oppriment^-)  vnd  milwe*')  daz  zesamnie  vnd  nem 
danne  einen  geizinen ''3)  kese  nivwen*)  vnd  lege  den  da  di 
■wnrme  bizen  laze  in  vber  naht  dar  an  ligen  des  morgens 
scbawe  den  kese  ob  di  wurm  iht"^)  dar  an  ligen  habent  si 
in  niht  gervret,  so  binde  in  aber  (abermals)  drüber  biz  si  in 
werden  ezen  so  sterben  si. 

41)  Fvr  den  cramph.  Dem  der  crampf  we  tv  der  nem 
lindinbast  vnd  binde  ez  da  in  der  cramph  begrife. 

42)  Ze  den  ovgen.  Dem  daz  vel  vor  den  ovgen  washe^) 
der  nem  biber  geil  div  weich  si  und  breche  si  von  ein  ander 
da  windet  er  inne  almitten  ^)  ein  weichez  daz  nem  vf  die  hant 
vnd  zetribe  ez  wol  vnd  trevfe  ez  in  div  ovgen  so  bristet  ^*)  daz  vel. 

43)  Fvr  die  rinnenden  drvse.  Dem  di  druse  rin- 
nen der  nem  geisin'")  hone**)  sied  si  mit  honge  vnz'^^)  sie 
zemvse^)  werden  binde  si  ofte  drüber. 

44)  Ze  dem  taglichen  vieber.  Swer  den  taglichen 
vieber  hab  der  nem  batonien  '^)  wegerich.  ysenchrvt  aller  ge- 
lich  vnd  druche  daz  zepulner  vil  deine  vnd  tv  daz  alle  tag  zv 
der  ezen  ez  (er)  sol  och  siben  tag  vasten  dar  zv. 

45)  Ze  dem  riten.*")  Der  den  riten  dritaglichen  hab 
der  nem  wegerich  wrz  vnd  sied  di  mit  honge  wine  vnd  trinch 
daz. 

46)  Ze  dem  harnstein.  Der  vor  harnstein  nicht  ge- 
harn  mvge  der  nem  in  dem  merzen  epaumes  samen*®)  siner 
kornlin  vinfiv  oder  sibeniv  vnd  stoz  si  mit  wine  vnd  swenne 
er  des  nahtes  slafen  ge  so  nem  ez  fvr  ein  getranch.  si  wa- 
rent  alliv  von  im  groz  vnd  dein. 

47)  Für  daz  blvt.  Ob  du  daz  blvt  wellest  versprechen^*) 
daz  da  vlivzet  vz  den  wnden  oder  vz  der  nasen  so  lege  die 
hant  drüber  vnd  sprich.  In  nomine  patris  et  filii  et  Spiritus 
sancti  amen.  Sanctus  helyas  saz  in  heremo  '")  vnd  floz  im  daz 
blvt  zebeiden  naslocheren  vz  da  begunde  er  zerufen  vnserm 
herrengott  an  vnd  sprach,  herre  got ,  nv  hilf  mir  vnd  betwinch 
daz  blvt  daz  ez  geste '')  als  du  betwnge  den  iordan  daz  er 
gestvnt  do  dich  sant  Johans  drauz  tavft,  vnd  sprich  dri  pater 
noster. 

48)  Wer  niht  gehöre.  Der  niht  gehöre  der  nem 
ein  hvn.  vnd  mach  di  virschone ")  wirfe  di  vederen  hin  vnd 
den  mist.  daz  hovbt,  vnd  di  fvze  vnd  di  darme  lege  vil  gar 
in  si.    vnd   dar   zv  so  vil  uligen ")  daz  si  gefvUet  werde  vnd 


")  das  heifst  (kit,  bedeutet;  Scbm.  P,  1224 f.)  Oppriment 
(auch  Opperment,  nach  volksthümlicher  Bezeichnung).  Schm.  P, 
119.  —  ")  iht,  eht,  etwas,  etwa,  irgend.     Schm.  I',  30. 

**)  ganz  in  der  Mitte.      < 

*^)  Geil'sbohnen,  die  bohnenähnlichen  Exoremente  der  Ziege. 

"J  zu  Mus,  Brei.  —  ")  Fieber.     Schm.  IP,  183. 

'")  epaumes  samen,  Samen  vom  Ebbaum  oder  Ebicb,  Ep- 
pich, d.  i.  Epheu.     Schm.  P,  8.  14.  119. 

^')  durch  Zauberspruch  stillen.  —  '")  in  eremo,  in  der  Wüste. 

'■)   geste,  gestehe,  stehen  bleibe. 

")  Unklar;  ich  vermuthe :  mach  die  verschinen  (sterben). 

")  Ulige,  Zwiebel,  —  ein  seltenes  Wort.    Diefenbach,  glos- 


ne  '•*)  si  zesamme  vil  vaste  vnd  brate  si  an  einem  spize ,  vnd 
daz  smalz  daz  dar  vs  triefe  daz  behalt  vil  wol  vnd  trovfe 
dem  siechen  nicht  wan'*)  dri  trophen  in  daz  ore  er  wirt  wol 
gehorent. 

49)  Ze  den  henden.  Wider  allen  sichtvm  der  an  hen- 
den  oder  an  den  fvzen  si  niuwe*)  wegerich  vnd  salz  vnd  lege 
daz  drin. 

50)  Ze  den  brüsten.  Swen  di  brüste  sweren.  der  nem 
linsat'*)  vnd  siedez  mit  hirzinen  vnslit**)  oder  mit  smalz  vnd 
lege  ez  drüber. 

51)  Swem  daz  vih  sterbe.  Swem  daz  vih  sterbe  der 
nem  binzenwurz  vnd  snekenhuser  vnd  puluer  daz  vnd  geh  daz 
dem  vih  in  dem  wazer  zetrinken.  swaz  aber  semeich")  si 
dem  solt  dv  geben  haselwurz  mit  wazer  ze  trinchen  vnd  givz 
ez  im  in  den  munt. 

52)  fvr  di  zen.  Swem  di  zen  we  tvn  der  nem  heffen 
gvtes  wines  vnd  mische  die  mit  antsmer^i)  vnd  lege  daz  vf 
di  zen. 

53)  Wer  vbel  gebore.  Der  vbel  gebore  der  nem  heize 
gallen  vnd  amaizen  eier  hone  vnd  schellewurz  mische  ez  ze- 
samne  vnd  tv  ez  danne  in  div  oren. 

54)  Fvr  die  herten  drvese.  Der  die  herten  drvse 
hab  der  nem  geizinen*'»)  mist,  vnd  zetriben"*)  mit  ezzich  lege 
in  drvber. 

55)  Ze  den  oren.  Dem  di  oren  sweren  der  nem  pil- 
sen  samen  svch  '^)  werme  daz  treufe  da  in  div  oren. 

56)  Swem  der  stein.  Swem  der  stein  washe *)  der  nem 
den  stein  an  dem  Storches  neste  mvle*")  di  niit  wazer  vnd 
trinch  daz. 

57)  Fvr  den  harnstein.  Der  den  harnstein  hab  der 
nem  daz  cruht,  daz  da  heizet  steinpreche  niwe*)  daz  mit 
pheffer  vnd  trinch  daz. 

Not.  Sex  sunt  que  dant  sanitatem  .  sunt  .  excrcitium  . 
balneum  .  cibus  et  potus  .  somnus  .  coitus  .  et  temperate  de- 
bent  uti. 

Aus  dem  k.  allgemeinen  Reichsarchive  zu  München  (Ka- 
sten Benedictbeuern). 

Nürnberg.  Dr.  Heinrich. 


sar.  lat.-germ.  p.  113b  hat:  Olich,  Oyllich,  Ulk,  Ulch,  Uich,  Oin- 
jun  für  cepa  (vgl.  holl.  Uijen) ;  bei  Teppen  findet  sich:  Ullich 
und  in  der  Eifler  Mundart:  Öllig  (s.  Zeitschr.  f.  d.  d.  Mundar- 
ten VI,  17).  Dasselbe  Wort  steckt  auch  in  dem  bei  Lexer  (mit- 
telhochd.  Wbch.  II,  1721)  unerklärt  gebliebenen  Ullach,  Ulloch. 

'*)  nähe.  —  vaste,  fest.     '^)  nichts,  aufser,  nur. 

'^)  linsät,  linsät,  Leinsamen.     Schm.  P,  1481. 

")  semeich,  ein  räthselhaftes  Wort,  wol  eine  Zusammen- 
setzung mit  dem  Adj.  melk  (mhd.  melch) ,  Milch  gebend.  Ob 
vielleicht  sämelch,  baldmelk  (Schm.  IP,  197)  oder  seinmelk 
(Schm.  IP,  286)  =  versigen  (Schm.  IP,  249)? 

")  zertreibe  ihn,  zerrühre  ihn.  ")  Such,  sucous,  Saft.  Schm. 
IP,  215.  —  '")  müllen,  zerreiben,  zermalmen.     Schm.  P,  1590. 

Dr.  Frommann. 


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Lol>  der  Häuslichkeit  für  einen  Priester. 

Dicta men  ordinatura  per  fratrem  Arnoldum  Buerick 
raagistrum  noviciorum  inmonasterio  de  Rubeavalle 
in  Roma  ordinis  S.  Augustini. 
Si  vis  pace  frui,  si  vis  gaudere  quiete, 
Parvis  contentus  dilige  stare  domi. 
Est  etenim  solitudo  gerraana  quietis, 
Atque  sorör  pacis  effugiumque  mali. 
5  Quod  te  corripiat  alter,  non  vis:  age  turnet 
Castiga  temet  consilians  tibimet. 
Doctus  erit  valde  quisquis  semet  docuisset 
Utile  consiliura,  fertile  dogma  struens. 
(Der  Hexameter  fehlt) 
10        Eure  pericula  sunt:  dilige  stare  domi. 
Vitat  enim  solitudo  dispendia  vite, 

Protelatque  dies  sobrietatis  amor. 

Delicium')  si  delicias  nullnm  sequeretur, 

Convivante  nichil  lecius  esse  darem: 

15  Sed  se  fine  suo  mordet  conpleta  voluptas, 

Tedet  seque  sui  penitet  eius  eam. 

Cumque  voluptates  res  dilapident,  hebetent  cor, 

Has  Dolito  sequi:  dilige  stare  domi. 
Nectare  mane  madens  post  meridiemque  phalerno, 
20       Est  musto  sero  nocte  nirais  siciens.'^) 
Escas  preponens  varias  dilecta  taberna, 
Explumat  bursas,  evacuat  loculos. 
,     Ex  cnnctis  emptis  inibi  nil  sero  reportas, 

Preter  ventris  onus  et  gemitum  stomachi. 
25  Quidquid  emas  cenando  domi,  remanent  aliquando 
Ex  hiis  reliquie:  dilige  stare  domi. 
Cum  tua  natura  modico  contenta  sit,  ipsam 

Multis  non  onera:  quod  satis  est  sat  agat. 
Cotidie  cererem»)  tibi  fert  argenteus  unus 
30        Parvus,  oportunam  cervisiamque  tibi. 

Tu  quoque  si  puro  mellis  cum  fönte  liquorefc 

Decoquis,  in  mixta  dulce  bibes  specie. 
Prima  suave  quidem  vendit  vicina  butirum 
Et  soles  noctis  4):  dilige  stare  domi. 
35  Non  dico  nautis,  non  venatoribus,  aut  hiis 
Qui  Silvas  scindunt,  dico  vel  aucupibus, 
Sed  neque"')  mercanti  nee  currenti  vel  aranti, 
Neu  cui  falcis  opus,  neu  sata  quive  iacit") 
Non  quos  forte  Barum')  seu  Rodum  sive  Judeam 
40        Aut  Conpostellam  visere«)  vota  ligant, 
Sed  nee  militibus,loquor  aut  custodibus  urbis, 

Sed  tibi  presbitero:  dilige  stare  domi. 

')  -wol  statt  Deliquium.     ')  sioies  Hs. 
■■)  terem  Hs.     ")  Nachtlichter?  oder  was? 
')  nequam  Hs.     «)  Neuque  (mit  Abkürzung)  falsis  (letzte  Silbe 
abgekürzt)   o^  n.  s.  qui   iacit  Hs.     Ich    habe    einen    lesbaren  Vers 
herzustellen  gesucht. 

')  bare  Hs.     ")  viscere  Hs. 


Ora,  scribe,  stude,  lege  nunc,  nunc  carmina  pange, 
Tange  dehinc  citharam,  tunc  operare  manu. 
45  Ante  fenestrellam  camere  preclusus  in  antro 
Garritu  gracili  dulce  canat  merulus, 
Cui»)  dum  manseolura'O)  mundas  escasque  ministras 

Et  potum,  tempus  duxeris  innocuum. 
Aptans  et  tibimet  raensam,  mensale  thornmque, 
50        Fae  facienda  tibi :  dilige  stare  domi. 
Scakorum  ludus  quamvis  satis  sit  bonestus, 

Valde  tarnen  victum  perdita  pugna  movet. 
Omne  quod  ")  esse  potest  tibi  causa  doloris,  abhorre : 
Concipe  leta  ")  tibi,  tristia  queque  fuge. 
55  Cum  tamen  interdum  fastidiat  omnia  sensus 
Humanus,  lecto  ponito  pace  caput. 
Est")  melius  dormire  domi,  quam  sit  vigilare 

Deforis  ad  dampnum :  dilige  stare  domi. 
Ut  pacem  videas,  foris  esse  videbere  raro, 
60        Nara  nocet  esse  foris,  res  nisi  seria  sit. 
Cuius  crebra  nimis  facies,  minus  est  reverenda: 

Raro  volens  cerni,  carior  inspicitur. 
Romanis  est  religio  devota  minusque: 
Assunt  sanctorum  reliquie  tot  ibi. 
65  Discurrens  mane,  tarde  ditabitur:  ergo, 
Si  vis  ditari,  dilige  stare  domi. 
Excesso  plus  expendis  semel  ordine,  quam  ter 

Providus  existens  ferre  lucranda  potes. 
A  feriis  fuge  nundineis,  festis  manifestis : 
70        Haurit  ozellus  ibi,  quod  cor  amando  petat. 
Absque  mala  cede  raro  vel  sedicione  '•») 

Talia  finiri  publica  festa  vides. 
Mercator,  lusor,  meretrix,  bomicida,  gulosus 
Illic  concurrunt:  dilige '»)  stare  domi. 
75  Dum  fora  pertransis,  te  iudicat  illico  sessor'«) 
Quisque  platealis,  si  citus  aut  gravis  is. 
Miror  sessores")  delectari  plateales, 

Ut  Ventura  crebris  ictibus  incuciant. 
Res  odiosa  nimis  in  clero  sessio  talis, 
80        Ocia  prodit  enim  non  sine  dedecore'*). 
Ocia  sunt  vicia,  faciunt  vicium,  vicium  dant: 

Semper  agens  aliquid  dilige  stare  domi. 

Ne  sol  neve  gelu  nee  corruptim  putris  aer 

Ledere  te  valeant,  dilige  stare  domi. 

85  Ebrias  aut  fatuus,  rabidus  canis  aut  furiosus, 

Ne  te  proturbent,  dilige  stare  domi. 

De  verbis  ri.xa,  de  rixis  nascitur  ira, 

Cautus  ntramque  fuge:  dilige  stare  domi. 
Ne  tibi  visa  die  raentem  de  nocte  molestet 
90        Femina  pulchra  foris:  dilige  stare  domi. 


')  Qui  Hs.     '")  sie!  es  mul's  das  Vogelbauer  sein. 
")  quidem  Hs.     "}  late  Hs.     '^)  Estus  Hs. 
")  sediciose  Hs.     ■')  tu  dilige  Hs.     '*j  cessor  Hs. 
")  sessoris  Hs.     '")     decore  Hs. 


279 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


280 


Non  quod  non  valeant,  sed  raro  fulmina  quenKiuani 

Sub  tecto  perimunt :  dilige  stare  domi. 
Testor  et  expertus  liorainum  uil  uoxius  esse 
Quam  vitare  domum :  dilige  stare  dorai. 
95  Ales  enim  proprium  quevis  sepissime  nidum 
Visit  cotidie :  dilige  stare  domi. 
Hec  Arnolde  quia  tibimet  turnet '')  cecinisti, 
Sint  pre  mente  tibi:  dilige  stare  domi. 
Esplicit  dictamen. 
Asper  erit  victus,  asper  labor,  asper  amictus, 
Aspera  cuncta  tibi,  si  vis  super  ethera  scribi. 
Um   aus   Köln    uicbt    ohne    Ausbeute    für   den   Anzeiger 
heimzukehren,  habe  ich  in  der  Gymnasialbibliothek  unter  freund- 
licher Assistenz  des  Herrn  Prof.  Düntzer  das  vorstehende  Ge- 
dicht aus  dem  Cod.  in  qu.  66  abgeschrieben.     Dafs  die  Hand- 
schrift nicht  fehlerfrei  ist ,    zeigen    die  Anmerkungen ;  vorzüg- 
lich   raufs    aber   auch   gleich  die  Ueberschrift  unser  Bedenken 
erregen.     Der  Inhalt   ist  sicher  niederdeutsch,  und  wenn  auch 
ein  Mönch  vom  Niederrhein   nach  Eom   verschlagen   sein   und 
dort  für  seine  Landsleute  gedichtet  haben  könnte ,   wer  hat  je 
von  einem  solchen  Kloster   gehört.    Dagegen  sehr  bekannt  ist 
das  Roode  Clo oster  in  Brabaut,   im  Walde   von    Soiguies, 
und  es   wird   ohne  Zweifel   Sonia    oder  Zonia  statt  Roma   zu 
lesen  sein. 

Der  ganze  Inhalt  entspricht  dem  frommen  und  bescheide- 
nen Geiste  dieser  niederländischen  Priester;  auch  der  Um- 
stand, dafs  die  metrische  und  grammatische  Form  sich  bedeu- 
tend über  die  durchschnittliche  des  15.  Jahrhunderts  erhebt, 
ohne  doch  humanistischen  Ansprüchen  zu  genügen.  Wir  wer- 
den nun  auch  wol  nicht  irre  gehen,  wenn  wir  (mit  H.  Düntzer) 
den  Verfasser  wiederfinden  in  jenem  Arnoldus  ßudericus  bei 
Fabricius,  der  1417  Prior  eines  Augustiuerklosters  bei  Oude- 
naarde  geworden  sein  soll,  und  von  welchem  verschiedene  poe- 
tische Werke  angeführt  werden. 

Berlin.  Watteubacb. 


■ä)  felilt  in  der  Hs. 


Erfurter  Wachstafelu  in  Köln. 

In  dem  schönen  städtischen  Museum  in  Köln  befinden  sich 
neben  dem  überaus  merkwürdigen  Papyrusblatt,  welches  Th. 
Bernd  im  Ehein.  Museum  f.  Philol.  V  (1837),  S.  301—329 
mit  Schriftprobe  herausgegeben  hat,  auch  zwei  Wachstafeln, 
ebenfalls  aus  der  alten  Walraft'schen  Sammlung  stammend,  mit 
Schrift  des  15.  Jahrhunderts.  Das  Wachs  ist  schwarz  und 
brüchig,  hin  und  wieder  abgesprungen.  Ich  habe  nur  einzelne 
Stellen  gelesen ,  um  die  Herkunft  festzustellen :  „Ad  placita. 
in  Sommerse  zcu  den  hoendingen  vnde  die  kemerer  (?)  vor- 
czert  .  .  .  Summa  29  sex.  51  gr.  2  den Vor  Eytegelt 


primo  Ern  sift'artc  zcugeler  1  sexag.  28  gr.  Item  ern  herman 
wunen  4  sex.  40  gr."  Dieser  heifst  an  anderer  Stelle  Wunne 
und  findet  sich  in  demselben  Posten  des  Eittgeldes  in  den 
Erfurter  Wachstafeln  von  1424  bis  1426  bei  Hesse  im  Sera- 
peum  1860,  S.  366 ,  woraus  sich  auch  die  Herkunft  unserer 
Tafehi  ergibt,  welche  dadurch  bestätigt  wird,  dafs  unter  allen 
genannten  Orten  nur  Erfurt  fehlt.  Eittgeld  wurde  noch  Hein- 
rich Heysen,  Günther  Herbislaubin  u.  a.  gezahlt.  „Item  2  sex. 
vor  geltseck . .  . ,  glezer  vnd  venster  in  den  raid  zcu  fertigen  .  .  . 
Item  5  gr.  vor  katheln  (Kacheln?)  fu  die  notarie.  Item  40 
gr.  von  zwey  slosbrieft"  .  .  .  bruckemeistere  vnde  vmgeldere  bu- 
chere  czu  sehr  ...  30  gr.  vor  2  zcelbred  ....  vorczert  im 
rathe  als  man  den  nuvveu  rad  vorkundigete  ....  vor  wasser 
win  unde  encziln  lantwin  vnsern  hern  den  viern  vnde  .... 
meister  Valentine  vor  isern  fenster  an  den  torm." 

Die  andere  Tafel  enthält  die  Ausgaben  ad  placita,  wobei 
immer  angegeben  ist,  wer  hingeritten  war:  in  Wissinsee,  Cap- 
pilndorf,  Thyndorf,  Grupin,  Sommerde,  Kercheyn,  Ihene,  Jor- 
geutal,  Gotha,  Molhusin,  Isennach,  Munirstad,  Wurczeburg, 
Keffernburg,  Varila,  Arnstete,  Appolde. 

Berlin.  Wattenbach. 


Berichtigung. 

Graf  J.  von  ßocholtz -Asseburg  erwähnt  in  seinem  interes- 
santen „Asseburger  Urkundenbuch  L,  bei  der  IJeschreibung  der 
ältesten  Siegel  des  Geschlechtes  Wolfeubüttel-Asseburg  in  den 
beiden  Noten  auf  S.  332  und  333  einiger  flüchtigen  Bemer- 
kungen, welche  ich  mir,  auf  besonderen  Wunsch  des  Herrn 
Grafen,  zu  einigen  dieser  Siegel  zu  machen  erlaubt  hatte,  die 
aber  nur  zu  seiner  eigenen  Orientierung  und  nicht  für  die  Oef- 
fentlichkeit  bestimmt  waren. 

Zu  Note  1,  S.  332  erlaube  ich  mir  zu  bemerken,  dafs 
ich  —  und  zwar  hauptsächlich  wegen  des  Ministerialen -Ver- 
hältnisses des  Sieglers  —  noch  immer  der  Ansicht  bin,  dafs 
der  Kopf  auf  den  fraglichen  3  Siegeln  (Fig.  1.  4.  u.  4  '')  das 
Porträt  des  Sieglers  darstellt  und  diese  Siegel  somit  in  die 
Classe  III.  B.  1.  meines  sphragistischen  Systems  einzureiben 
sein  dürften. 

Zu  Note  1,  S.  333  mufs  ich  aber  ausdrücklich  bemerken, 
dafs  ich  zwar  recht  wohl  weifs,  dafs  es  schon  im  13.  Jhdt. 
,, gekrönte"  Wappenthiere  gegeben  hat,  (in  der  Züricher 
Wappenrolle  z.  B.  finden  sich  bereits  einige  zwanzig  solcher), 
dafs  ich  aber  nur  andeuten  wollte,  dafs  notorisch  nicht-ge- 
krönt e  Wappenthiere,  —  wie  gerade  der  Wolfenbüttler  Wolf 
—  damals  noch  nicht ,  wie  dies  später  so  häufig  aus  falsch- 
verstandener Prachtliebe  geschah,  gekrönt  dargestellt  zu  wer- 
den pflegten,  aufser  als  heraldisches  Beizeichen*). 

Kupferzeil.  F.-K. 

*)  Vgl.  Nr.  XXV  meiner  sphragistischen  Aphorismen  im  An- 
zeiger 1869,  Sp.  326.  Freilich  kann  die  Krone  auch  ein  blofses 
Versehen  des  Stempelschneiders  sein,  wie  z.  B.  die  Krone  auf  dem 
Löwen  im  Wappen  der  Esch  auf  Taf.  II.  Fig.  23  der  ersten 
Ausgabe  meines  heraldischen  Pelzwerks  durch  eine  Verwechslung 
der  Ohren  durch  den  Lithographen  entstanden  ist. 

(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.   Sebald  in  NürnberR. 


285 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


286 


Genealogisote  Studien  über  das  Geschlecht  der  Gräfin  Su- 
sanna Elisabeth  Kempinski,  Gemahlin  des  Herzogs  Albrecht  des  III. 
von  Sachsen -Coburg;  von  Leopold  v.  Beokh-Widmanstetter.  — 
Die  Schenken  von  Winterstedt ;  von  J.  Gf.  von  Oeynhausen.  — 
Fürsten,  Grafen,  Herren  und  Ritterbürtige,  welche  von  1477  bis 
1628  zu  Tübingen  studirt  haben.  Nach  Ramslers  Palmenzweig 
mitgetheilt   von  Pusikan.   —   Regesten  der  Schützen  von  Lainek ; 


von  Rud.  Frhr.  v.  Reitzenstein.  2.  Folge.  Nachtrag  zum  Aufsatz 
in  gleichem  Betreff  in  der  Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphra- 
gistik  und  Genealogie,  Jahrg.  1875,  Heft  2.  —  Die  von  Falken- 
berg zu  Herstelle  und  Blankenau  an  der  Oberweser ;  von  J.  Gra- 
fen von  Oeynhausen.  —  Das  Wappen  des  Dichters  Victor  von 
Scheffel.  —  Vervollständigungen  und  Verbesserungen  zur  Viertel- 
jahrsschrift für  Heraldik  etc.  1875,  III.  und  I\^.  Heft. 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

20)  Zeitschrift  des  deutschen  Graveur-Vereins  zu 
Berlin.  (Redigirt  und  herausgegeben  vom  genannten  Ver- 
ein. Jährlich  4  Nummern.  Für  Nichtmitglieder  Abonne- 
mentspreis 15  M.)    4. 

Das  Erscheinen  dieser,  zwar  mit  der  „Wiener"  etwas  concur- 
rierenden  Fachzeitschrift  können  wir  nur  mit  lebhafter  Freude 
begrüfsen.  Die  Gesichtspunkte ,  welche,  trotz  des  Mifserfolges 
ähnlicher  Blätter,  zu  diesem  Unternehmen  geführt  haben,  sind 
durchaus  richtig.  Auf  dem  Gebiete  des  Kunstgewerbes  ist  längst 
das  Bedürfnils  empfunden  worden ,  das  einheitliche  Zusammen- 
wirken der  Fachgenossen  durch  Herausgabe  von  Fachschriften 
anzubahnen  und  zu  fördern,  um  auf  diese  Weise  den  nöthigen 
wissenschaftlichen  Verkehr  der  einzelnen  untereinander ,  den  an- 
regenden Austausch  der  Ideen  zu  ermöglichen.  Der  Nutzen  eines 
Blattes,  wie  das  vorliegende,  wird  sich  nach  zwei  Richtungen 
hin  äul'sern  :  in  der  Hebung  der  Stempelschneidekunst  im  allge- 
meinen ,  dann  aber  auch  in  einer  würdigen  Vertretung  und  Ver- 
fechtung ihrer  Interessen.  Wir  hoffen,  dafs  das  Unternehmen  bei 
allen  Betheiligten  den  verdienten  Anklang  und  die  wirksamste 
Unterstützung  finden  werde,  um  so  mehr,  als  die  beigegebenen 
vortrefflichen  Musterblätter  auch  die  Aufmerksamkeit  weiterer 
Kreise  mit  Recht  verdienen. 

21)  Das  heraldische  und  decorative  Pelzwerk  im 
Mittelalter,  vom  Fürsten  zu  Hohenlohe-Walden- 
burg.  Neue,  ganz  umgearbeitete  Auflage.  4.  56  Stn. 
mit  vielen  Holzschnitten  und  5  lithogr.  Tafeln.  Stuttgart, 
Verlag  von  Julius  Weise.     1876. 

Nachdem  der  hohe  Verfasser  schon  1867  eine  Schrift  über 
diesen  Gegenstand  als  Manuscript  hatte  drucken  lassen,  hat  er 
sich  nun  entschlossen  ,  dieselbe,  gänzlich  umgearbeitet  und  erwei- 
tert, dem  Publikum  zu  übergeben.  Die  Schrift  beleuchtet  einen 
wesentlichen  Theil  der  Heraldik,  der  aber  seither  in  der  deutschen 
heraldischen  Literatur  durch  Mifsverständnifs  und  mangelhafte 
Quellenkenntnifs  in  der  irrigsten  Weise  behandelt  worden  war. 

Die  Vorliebe  des  Mittelalters  für  Pelzwerk  als  Schmuck  der 
Gewänder  ist  durch  viele  Textstellen  der  alten  Schriftsteller  be- 
kannt und  mufs  also  selbstverständlich  auch  in  den  Werken  der 
Kunst  des  Mittelalters  eine  Rolle  spielen.  Es  ist  aber  ebenso  bekannt, 
dafs  die  Malerei  jener  Epoche  nicht  einen  Naturalismus  in  unserem 
Sinne  anstrebte.  Nun  findet  sich  auf  den  Glasgeraälden,  Minia- 
turen, Siegeln  u.  s.  w.  des  12.  Jahrhunderts  das  Pelzwerk  in  einer 


eigenthümlichen  Zeichnung  dargestellt,  wobei  es  zwar  zweifelhaft 
bleiben  kann,  aber  doch  höchst  wahrscheinlich  ist,  dafs  der  Pelz 
in  derselben  Weise  bei  dem  Gebrauch  wirklich  gestückt  und  ge- 
färbt war,  nämlich  blau  und  weifs  in  geometrischen  Mustern.  Die 
Heraldik  nahm  Alles  auf,  was  sie  in  ihrer  Umgebung  sah,  und  so 
ist  auch  das  Pelzwerk  in  solcher  typischen  Zeichnung,  wie  sie  im 
12.  Jahrhundert  Sitte  war  und  ähnlich  durch  das  13.  hindurch 
dauerte,  schon  beim  Entstehen  der  Heraldik  häufig  zur  Schmückung 
der  Felder  und  der  Ränder  des  Schildes  verwendet  worden.  Dort 
hielt  sich  diese  Art  der  Darstellung  des  Pelzwerkes  fest,  während 
in  der  Malerei  und  Skulptur  schon  im  13.  Jahrhundert,  also  zu- 
gleich mit  den  Anfängen  wirklicher  Heraldik,  mehr  aber  noch  im 
14.  und  15.,  eine  andere  Art  der  Darstellung  des  Pelzes  aufkam,  wol 
im  Zusammenhang  damit,  dafs  er  später  nur  in  natürlicher  Farbe 
getragen  wurde.  So  ereignete  es  sich,  dafs,  als  die  Heraldik  in 
die  Literatur  eintrat,  als  man  überhaupt  dieselbe  systematisch  be- 
trachtete, schon  vielseitig  ganz  vergessen  war,  dafs  jene  geome- 
trische, meist  blau-weifse  Musterung  Pelz  bedeute,  und  man  sie 
als  Wolken  oder  Eisenhüte  ansah  und  „ansprach".  Die  Franzosen 
allerdings  behielten  den  Ausdruck  „vair"  bei.  Nichts  destoweniger 
entwickelten  die  deutschen  heraldischen  Schriftsteller  die  „Wolken-" 
und  „Eisenhut"-Theorie  zu  voller  Consequenz,  und  noch  Ritter  von 
Mayer  in  seinem  heraldischen  ABC -Buche,  der  Bahnbrecher  für 
richtige  Auffassung  der  Heraldik,  erklärt  es  ganz  undenkbar,  in 
jenen  Figuren  etwas  Anderes  zu  sehen,  als  Eisenhüte.  Da  hat 
denn  der  Verfasser  der  vorliegenden  Schrift,  dem,  wie  ja  die 
Leser  dieses  Blattes  wissen,  Heraldik  und  Sphragistik  so  Vieles 
danken,  Belege  in  grofser  Zahl  gesammelt,  insbesondere  die  alten 
Darstellungen  des  Pelzes  aufgesucht  und  nachgewiesen ,  wie  diese 
typischen  Formen  in  der  Heraldik  gar  nicht  vereinzelt  dastehen, 
sondern  nur  eben  dort  in  der  Weise  der  Zeit  überhaupt  Aufnahme 
finden  konnten,  weil  ja  die  Heraldik  nur  typische  Gestaltungen 
kennt,  so  dafs  auch  der  hartnäckigste  Kämpfer  durch  diese  Schrift 
die  Eisenhuttheorie  einfürallemal  beseitigt  erklären  mufs.  Die 
Schrift  zeigt  aber  auch,  dafs  die  Heraldik,  wie  jede  andere  Dis- 
ciplin,  für  wissenschaftliche  Behandlung  den  Weg  historisch-kri- 
tischer Vergleiche  gehen  mufs ;  dann  wird  noch  manche  Sage, 
manche  Fabel  schwinden.  So  hat  der  Verfasser  in  einzelnen  Ex- 
cursen  manche  verwandte  Frage  angeregt  und  erledigt.  Er  hat 
z.  B.  durch  Beibringung  einer  Reihe  von  Beispielen  klar  nachge- 
wiesen, dafs  das  sog.  holstein'sche  Nesselblatt  nichts  ist  als  die 
Erfindung  unkritischer  Köpfe,  dafs  es  nur  aus  der  altern  Dar- 
stellung eines  nach  innen  gezackten  Schildrandes  (den  der  Ver- 
fasser nicht  gerade  als  Pelz  bezeichnen  will,  der  wol  auch  eher 
Malerei  oder  etwa  Metall   ist,  wenn  man  die  Farben,    wie  häufig. 


287 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


288 


ursprünglich  umgewechselt  denken  darf)  hervorgegangen  ist.  Es  wird 
in  der  Heraldik  noch  eine  und  die  andere  ähnliche  Untersuchung 
nöthig  sein,  und  wir  hoffen,  dafs  der  hohe  Verfasser  auch  noch 
manche  andere  dergleichen  Arbeit  wird  folgen  lassen.         A.  E. 


Vermischte  Nachrichten. 

128)  Fulda,  15.  September.  Seit  drei  Tagen  bereits  findet 
die  Oeffnung  der  Hünengräber  in  der  Nähe  des  Dorfes  Ober- 
bimbach, hinter  dem  sogenannten  Finkenberge  bei  der  Herrgotts- 
buche, statt:  Man  förderte  bis  jetzt  vier  Urnen  von  Stein ,  wo- 
runter eine  ziemlich  reich  verziert  war,  eine  andere  wieder 
Knochenüberreste  (wahrscheinlich  von  Opferthieren)  enthielt,  ein 
eisernes  Schwert  und  Bruchstücke  eines  Bronze- Armringes  zu 
Tage.  (D.  R.-A.  No.  221.) 

129)  Auf  der  Feldmark  des  Gutes  Dammerstorf  bei  Ro- 
stock hat  sich  beim  Durchgraben  eines  Torfmoores  anscheinend 
ein  Pfahlbau  gefunden.  Das  Terrain  ist  ein  ziemlich  weit  sich  aus- 
dehnendes Moor,  welches  in  früherer  Zeit  allem  Anscheine  nach 
ein  See  gewesen,  worauf  Muschelkalk  etc.  hindeuten.  An  dieses 
Moor  lehnt  sich  ein  Bergrücken,  zur  Potremser  Gemarkung  ge- 
hörig, von  wo  aus  Pfahlreihen  ungefähr  200  Schritt  in  das  Moor 
hineinführen  bis  zu  einer  Holzlagerung,  die  unten  auf  Strauchwerk 
zu  ruhen  scheint.  Diese  Holzlagerung,  mehrere  Schichten  über 
einander  enthaltend,  ist  bei  der  Ausgrabung  des  Zarnowbaches 
durchstochen,  und  man  hat  dabei  mehrere  Gegenstände  aufge- 
funden, die  auf  ein  ziemlich  hohes  Alter  schliefsen  lassen. 

(Rostocker  Zeitung.) 

130)  Als  vor  kurzer  Zeit  eine  Bastei  der  mittelalterlichen 
Befestigung  Regenburgs  abgetragen  wurde,  stiel's  man  auf  die 
Südostecke  der  die  alte  Römerstadt  umgebenden,  aus  mächtigen 
Quadersteinen  aufgeführten  Mauer.  Auf  zweien  dieser  Steine  sind 
noch  einige  Sculpturen  in  Basrelief  zu  erkennen.  Auch  noch  andere 
behauene  Steine,  Säulenkapitäle  etc.  sind  in  Menge  dort  aufge- 
funden worden,  wahrscheinlich  die  Reste  des  daselbst  gestandenen 
Karolingischen  Palastes.  Leider  können  diese  herrlichen  römischen 
Antiquitäten  nicht  ihrem  Werth  entsprechend  untergebracht  wer- 
den. Hoffentlich  werden  sie  baldigst  durch  eine  bessere  Auf- 
stellung in  einem  geeigneten  Lokale  auch  weitern  Kreisen  zu- 
gänglich gemacht. 

Wir  hören,  dafs  jüngst  abermals,  und  zwar  in  dem  Garten  des 
Herrn  Gschwender,  altrömisohe  Ueberreste  aufgefunden  und  dem 
historischen  Verein  überlassen  worden  sind. 

131)  An  dem  südlichen  der  beiden  Thürme  der  Westseite  des 
Domes  zu  Köln  sind  die  Arbeiten  schon  so  weit  gediehen,  dafs 
die  kleinen  Thürmchen,  welche  am  Fufse  des  Thurmhelmes  emijor- 
streben,  ihrer  Vollendung  entgegengehen.  Gegenwärtig  treffen 
bereits  die  schmiedeeisernen  Theile  ein,  aus  denen  das  Gerüst 
zwischen  den  Thürmen  und  dem  Helm  construiert  wird ;  der  nörd- 
liche der  beiden  in  Rede  stehenden  Thürme  wird  bei  einigermafsen 
günstiger  Witterung   auch   noch    bis    zu    den    erwähnten    kleinen 


Thürmchen  in  diesem  Jahre  gefördert,  so  dafs  der  Bau  der  Thurm- 
helme  im  nächsten  Jahre  rüstig  in  Angriff  genommen  werden 
kann.  (D.  R.-A.  Ko.  215.) 

132)  Der  Dom  in  Limburg  a.  d.  Lahn,  ein  grol'sartiges 
Gebäude  romanischen  Stils  mit  Uebergangsformen ,  wird  einer 
durchgreifenden  Restauration  unterzogen.  Die  Regierung  hat 
180,000  c//;.  dazu  bewilligt.  Die  Herstellungsarbeiten  des  Aufsen- 
baues  sind  beendigt.  Augenblicklich  ist  man  mit  der  Restaura- 
tion des  Innern  beschäftigt.  Dort  ist  unter  der  Tünche  und  theil- 
weise  unter  wiederholter  Uebermalung  die  reiche  ursprüngliche 
Polychromierung  wieder  aufgefunden.  Von  grofser  Schönheit  ist 
namentlich  das  Bild  der  Kuppel  über  der  Vierung :  Christus  mit 
dem  Buche  des  Lebens,  der  h.  Nicolaus  und  der  h.  Georg  zu 
beiden  Seiten.  Die  Arbeit  ist  schon  ziemlich  vorgeschritten  und 
läfst  schon  jetzt  ahnen,  von  welch  gewaltigem  Eindruck  die  Po- 
lychromierung sein  wird,  wenn  sie  in  ihrer  Vollendung  dasteht. 

(Westf.  Volksbl.) 

133)  Auf  Veranlassung  des  Sächsischen  Provinzial- 
ausschusses  ist  in  der  Provinz  Sachsen  eine  historische 
Kommission  gebildet  worden,  welche  sich  demnächst  consti- 
tuieren  und  ihre  Arbeiten  beginnen  wird.  Dieselben  werden  sich, 
wie  die  „Mgd.  Z."  *mitthei!t,  in  erster  Linie  auf  die  Ausgrabungen, 
auf  die  Herausgabe  von  historischen  Urkunden  und  auf  die  Bildung 
eines  Provinzialmuseums  erstrecken,  zu  welchem  Zwecke  der  Kom- 
mission eine  namhafte  Summe  zur  Verfügung  gestellt  ist.  Zunächst 
soll  das  Urkundenbuch  der  Stadt  Halberstadt  und  das  des  Klosters 
Berge  zum  Druck  vorbereitet  werden.  (D.  R.-A.  No.  213.) 

134)  In  Ostfriesland  wurden  im  Laufe  des  Sommers  zwei 
Münzfunde  gemacht.  Auf  einem  Grundstücke  bei  Neermoor  fand  man 
Goldgulden  des  Herzogs  Arnold  von  Geldern,  des  Herzogs  Philipp 
von  Burgund  und  des  Bischofs  von  Utrecht,  Rudolf  von  Diepholz, 
im  Ganzen  11  Stück,  sowie  mehrere  nicht  näher  bestimmte  Silber- 
münzen nebst  den  Resten  eines  Beutels.  Reicher  war  der  Fund, 
der  bald  darauf  bei  Suurhusen,  in  der  Nähe  von  Emden,  bei  Erd- 
arbeiten gemacht  wurde;  derselbe  ergab  41  Münzen,  darunter 
13  Goldmünzen.  Die  drei  Töpfe,  welche  die  Münzen  enthalten 
hatten,  waren  während  der  Arbeit,  schon  vor  Entdeckung  des 
Inhalts  derselben,  zerschlagen  worden.  Die  Goldmünzen  sind,  wie 
bei  dem  Neermoorer  Funde,  Goldgulden  der  Herzoge  Araold  von 
Geldern  und  Philipp  von  Burgund;  unter  den  Silbermünzen  sind 
ermittelt  worden  Münzen  des  Herzogs  Johann  von  Brabant,  des 
Herzogs  Adolf  von  Jülich  -  Berg ,  des  Grafen  Ludwig  III.  von 
Flandern,  des  Grafen  Friedrich  I.  von  Möre,  sowie  des  Herzogs 
Johann  Maria  Visconti  von  Mailand.  Die  Münzen  beider  Funde 
gehören  mithin  im  Ganzen  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts 
an  und  werden  dieselben  wahrscheinlich  um  die  Mitte  dieses  Jahr- 
hunderts, als  die  Umgegend  von  Emden  der  Schauplatz  der  Feh- 
den zwischen  Ulrich  Cirksena  und  den  Hamburgern  war,  ver- 
graben worden  sein. 

135)  Den  17.  September  d.  J.  ist  in  Dresden  das  mit  der 
Kunstgewerbschule  verbundene  Kunstgewerbemuseum  im  alten 
Polytechnikum  der  öffentlichen  Benutzung  übergeben  worden. 


Verantwortliche  Redaction:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3ti.  36kr.  im  24  fl.-FuIs 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  nie  de   Lille;     für 


AIZEIGER 


m  KUnE  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg, 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
eionär  der  literar. -artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaua  in  Leipzig,  be- 
fürdert. 


Dreiimdzwanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  fiEliMANISCHEN  MSEUMS. 


1876. 


^^  IL 


Norember. 


Wissenschaftliche  Mittheilungen. 


Urkundliche  Beiträge  zur  Künstlergeschichte 
Schlesiens. 

II.  Görlitz.      2.   Maurer,    Steinmetzen,   Baumeister. 

Cunz  murer.  1308  (Aelt.  Stadtb.  f.  6a);  1309  (das. 
f.  8  a).  Der  1352  (das.  S.  114)  erwähnte  Cuncze  murer 
dürfte  kaum  mehr  mit  ihm  identisch  sein. 

Hermann  Spozman  murer.     1309  (das.  f.  8a). 

Walther  murer.  1309.  Sohn  des  obigen,  Cunz  ge- 
nannt (das.);  1326  Zeuge  bei  Köhler,  cod.  dipl.  Lus.  sup. 
S.  199.  1350  wird  der  Verkauf  eines  Hofes  von  ihm  erwähnt. 
(Aelt.  Stb.  S.  109.) 

Von  hier  ab  bin  ich  in  den  Stand  gesetzt.  Einiges  über 
die  Thätigkeit  der  Meister  und  ihre  Bezahlung  anzuführen. 
Diese  Angaben  sind  den  Rathsrechnungen  entlehnt,  theils  den 
Originalen  selbst,  theils  einem  älteren  Auszuge  im  Besitze  der 
Milich'schen  Bibliothek.  Ich  mufs  hierbei  gleich  bemerken, 
dafs  nicht  alle  Erwähnungen  daraus  in  die  nachfolgende  Zu- 
sammenstellung aufgenommen  worden  sind ,  sondern  nur  die 
wichtigeren  und  namentlich  diejenigen,  welche  über  die  Dauer 
der  Thätigkeit  des  Einzelnen  Licht  verbreiten. 

Peter  Debeser,  1356—1399.  1356.  Petir  murer 
(a.  a.  0.  125).  1396  P.  mewerer  (das.  S.  253).  1399  er- 
hält Peter  Debeser  der  Maurer  für  Arbeit  von  2  Tagen  an 
dem  Thorhause  bei  der  Nikolaikirche  12  Gr.  mit  Trinkgeld. 

Hensil  .Rumeser  bekommt  1377  für  das  Gewölbe  des 
Rathhauses  30  Mark  und  23  M.  für  seine  Giebel  und  die  sechs 
Erker.     (Rr.  s.  v.  nota  ad  edificium  pretorii.) 


Matthias  Holzschuer,  1377 — 1424.  Arbeitet  mit  dem 
Vorigen  1377  am  Rathhause.  1398  „Matis  dem  muerer  selb- 
birde  (mit  drei  andern  Maurern)  dy  woche  5  tage  an  der 
statmver  by  Senthe  Niclos  forme  vnd  ain  teil  bey  Reichenaw 
do  binden  6  Schk.  3  Gr."  —  In  demselben  Jahre  arbeitet  er 
ebendaselbst  noch  weiter  und  erhält  selbdritter  unter  anderem 
für  3  Tage  an  dem  Thorhause  und  dem  Schwibbogen  26  Gr. 
Die  in  diese  Zeit  gehörigen  Angaben  nennen  auch  seinen  Zu- 
namen Houlzschuer.  1399  bringt  er  die  dort  angefangene  Ar- 
beit zu  Ende,  mauert  weiter  an  der  Schule,  bessert  die  Stadt- 
mauer aus,  repariert  den  Abzugskanal  in  der  Fleischergasse,  auf 
dem  Fischraarkte  und  in  der  Kaie  mit  gehauenen  Steinen,  er- 
hält als  selbdritter  für  4  Tage,  als  er  „czu  den  steinbuschsin 
kulen  gehawen  bot,"  26  Gr.  und  arbeitet  endlich  an  der  Stadt- 
mauer beim  Nikolaithore  weiter.  1407  werden  ihm  und  seinen 
Gesellen  für  Arbeit  in  Klöppelswalde  und  an  dem  „nuwen  ge- 
mechelyn  an  dem  rothuse"  3  Schk.  und  1424  ihm,  Martin 
Breuer,  Nik.  Drus  und  seinem  Vater  für  Arbeit  an  den 
Mauern  6  Schk.  Wochenlohn  gezahlt. 

Der  hier  erwähnte  N.  Drus  ist  möglicherweise  der  Zim- 
mer- und  Röhrmeister  Nickel  (Nicze),  welcher  sich  urkundlich 
1353—1407  verfolgen  läfst.  Derselbe  arbeitete  1404  mit  Mei- 
ster Vrauenstein  am  Marstall,  1405  am  Neifse-  und  Rei- 
chenbacher Thurm  und  an  der  Brücke  nach  Ebersbach ;  ver- 
fertigt 1406  eine  Zugbrücke  und  legt  einen  Boden  auf  den 
Nikolaithurm.  Wol  nicht  identisch  ist  mit  ihm  ein  1443  er- 
wähnter Zimmermann  Nicias,  mit  dem  man  sich  auf  ein  Jahr 
um  30  M.  Gr.  einigte.  —  Für  seinen  Vater  halte  ich  den  1408 


323 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


324 


— 1448  vorkommenden  Franz  Drus,  den  Stadtzimmermeister,- 
welcher  1424  an  der  Stadt  Zinnen,  Treppen,  Büchsen,  an  der 
Neifsebrücke  und  am  Nikolaithor  arbeitet,  1425  als  Röhrmei- 
ster 7  Schk.  3  Gr.  Quatembergeld  empfängt;  1426  bekommt 
er  mit  allen  Zimmerleuten  in  der  Stadt,  da  sie  gearbeitet  ha- 
ben an  dem  Bollwerk  an  der  Neifse  und  auf  den  Thürmen  in 
den  14  Tagen  nach  Pfingsten,  7  Schk.  3  Gr.  1433  ist  er  an 
der  Mühle,  1448  an  den  Rührbütten  beschäftigt. 

Niclas  (Bleicher).  1387—1427.  1387.  „Niclos  mue- 
rer  est  proscriptus  vm  eyne  raortliche  kamphirwunde  ex  parte 
Hannus  Lastein."  (Bibl.  der  Laus.  Ges.  L.  III,  431.  f.  77  b.) 
1406  „meystir  Niclos  steinmetze  r'  domum  suam"  etc.  (Das. 
L.  II,  282.)  1407  erhält  er  von  der  Stadt  Arbeit  10  Schk., 
1410  für  Zinnober,  und  Firnifs  zum  Knaufe  des  Rathsthurms 
6  Gr.  1423  wird  sein  vollständiger  Name  erwähnt,  als  er  für 
2  Wochen  für  Arbeit  an  der  Stadtmauer  beim  Reichenbacher 
Thurme  30  Gr.  bekommt.  1427  werden  ihm  6  Gr.  für  2 
Tage  „an  des  Pärchens  (Zaun,  Planl;e)  Mauer"  gegeben. 

Albrecht  (Vlbrecht).  1396—1404.  1396.  V.  mewerer, 
(Ae.  Stb.  253);  1404  meyster  Albrecht  mawerer  (das.  266.) 

Schramme.  1401.  „Seh.  murer  vocatus  ex  parte  Han- 
nus Möller  (eines  Zimmermanns,  der  1416  wegen  Körperver- 
letzung geächtet  wird?)  eciam  uxor  eins  ex  parte  Peter  murer 
(des  obigen  P.  Debeser?)  pro  globde".    Laus.  Ges.  L.  III,  430. 

Michel.  1404—1426.  1404.  „Michil  steinmecze  vocatus 
pro  homicidio  ex  parte  Sigmundi  filius  eins  (!).  (Das.)  —  1409. 
empfängt  Meister  Michel  mit  7  Steinmetzen,  die  er  zum  Theil 
aus  Liegnitz  geholt  hatte*)  für  Arbeit  am  Rathhause  2  Schk. 
15  Gr.  und  arbeitet  mit  8  Leuten  im  Steinbruch  von  Penzig 
(Bahnstation  vor  Görlitz),  wofür  10  Seh.  18.  Gr.  gezahlt  wer- 
den; ebenso  1410,  1414  erhält  er  und  seine  Gesellen  9  Gr. 
für  Arbeit  an  dem  Spitalthor  und  an  der  Klause,  1426  für 
Vermauerung  von  Löchern  in  der  Schule  und  an  der  Stadt- 
mauer 1  Seh.  und  1  Mrk.  2  Gr.  „das  er  den  therm  in  Ebir- 
hards  hofe  abeheben  sal."  1413  werden  zwei  Besitzverände- 
rnngen  des  Meisters  namhaft  gemacht.     (Ae.  St.  297.) 

Hannus,  Steinmetz.  Von  ihm  erwähnt  L.  III,  430  eine 
Anklage  pro  mutilacione  1404.  1413  wird  eines  „Johannes 
mewerer"  gedacht  (Ae.  Stb.  297);  vielleicht  ist  es  derselbe. 

Thomas.  1408—1439.  1408.  „Tomas  dem  muwerer  von 
eyme  nuwen  ofen  of  dem  huze  unser  vrowen  der  Konigin  mit 
synen  gesellen  8  Gr."  1415  arbeitet  er  an  der  Schule  und 
an  des  Hirten  Hause;  1427  bekommt  er  2  Schk.  4  Gr.,  am 
Nikolaithore  zu  mauern  und  den  Steinmetzen  zu  diesem  Thorc 
Steine  zu  hauen.  1428.  „meister  Th.  dem  mewerer  selbsibinde 
die  woche  zu  mawern  an  dem  nuwen  torme  bey  dem  alten 
Kottelhofc  (Schlachthof)  zu  lone  vnd  zcu  dem  ersten  steine 
czu  legin  7  Seh.  2    Gr."     1431   seibneunter   für  ,,Unterfahren" 


der  Frauenkirche  und  Arbeit  an  der  Sakristei  von  St.  Nikolaus 
7  Seh.  2  Gr.  1439  wird  er  beim  Ausbessern  des  Ofens  in 
der  Schule  beschäftigt. 

Sigmund  von  Löljau.  1410.  „Sigemund  eyn  mverer 
von  der  Lobe  ist  vorsait  (versagt,  verboten,  sc.  die  Stadt) 
dorume,  das  her  sprach,  her  must  gros  gelt  geben,  unde  bot 
den  rot  domete  belogen."     (Aechtsbuch,  L.  III,  433.) 

Clemens  (Clement  zweimal  genannt).  1421.  „Clemens 
dcme  steynmetczen  6  mrc.  von  der  erbeit  wegen  of  deme  rot- 
hus."     Sein  Wochenlolm  betrug  3  Seh. 

Heinrich  Langhals.  1421—1423.  1421.  ,.H.  L.  deme 
mewrer  die  woche  von  der  stat  erbeit"  1  Schk.  3  Gr.  1423 
dem  Meister  mit  seinen  Gesellen  für  Arbeit  hinter  dem  Pfarrer 
42  Gr.  In  demselben  Jahre  wurde  der  Grundstein  zu  dem 
Neubau  der  St.  Peterskirche  gelegt,  wozu  1  Mrk.  gegeben. 

Wie  weit  die  beiden  folgenden  Maurer  und  Steinmetzen 
an  Stellen  von  einander  zu  trennen  sind,  wo  nur  ihre  Vornamen 
angegeben  werden,  mufs  ich  unentschieden  lassen.  Alle  An- 
gaben, die  sich  auf  einen  Meister  Hannus  schlechtweg  beziehen, 
habe  ich  bei  dem  ersteren  untergebracht.  Vielleicht  gehört 
hieher  auch  noch,  was  von  dem  Maurer  Hannus  oben  erwähnt 
ist.  2) 

Hannus  (Baumgarth'?).  1422  —  1453.  1422.  „meister 
H.  dem  steynmetczin  ist  der  (liaths?)  torm  vordinget.  Item 
bot  er  meister  H.  an  der  apoteken  erbeit  gehaben."  1427  „M. 
H.  d.  St.  als  her  die  mauer  vor  S.  Niclos  therm  anhub,  zu 
vertrinken  6  Gr."  1428  erhalten  die  Meister  H.  Bowmgarth 
und  Knobelouch  mit  ihren  Gesllen  für  Hauen  von  Steinen  zu 
den  Büchsen  1  Schk.  8  Gr.  zu  vertrinken.  1451  werden  als 
Geschenk  für  den  Meister  und  Anrichten  der  neuen  Rathsstube 
3  Schk.  gegeben.  Als  er  zwei  Jahre  die  städtischen  Bauten 
gefertigt,  erhält  er  4  Schk. 

H.  Knoblauch.  1423  —  1440.  1423  Meister  H.  K.  der 
Maurer  bekommt  mit  seinen  Gesellen  für  Arbeit  an  städtischen 
Bauten  6  Seh.  3  Gr.  Wochenlohn.  1423  „dem  steinmeczen 
Knobeloch  von  den  Gorgulen  (?)  vnd  den  frawentorm  zu  be- 
werfen vnd  den  Umgang  zu  beseczen  11  Seh."  1434  wölbt  er 
den  Schwibbogen  „uf  dem  hofe"  für  3  Schk.  —  1415  wird 
übrigens  ein  Kalkbrenner  gleichen  Namens  erwähnt.  Auch  er- 
innere ich  mich,  ihn  unter  den  Arbeitern  gefunden  zu  haben, 
welche  die  Görlitzer  zum  Abbruch  der  von  ihnen  erstandenen 
Burg  auf  der  Landskronc  verwandten. 

Brieg.  Dr.  E.  Wernicke. 


')  Nach  den  Liegnitzer  Urkundenbüchern  lebten  um  diese  Zeit 
die  Maurer  und  Steinmetzen  Claus  parlirer,  Hans  Vilkunst,  Nie. 
Zelder,  Hannus  parlirer,  Hat.  Enderlin,  Nie.  Gultberg. 


')  Welche  von  diesen  drei  Persönlichkeiten  Meister  Hans 
Mewerer  der  Steinmetz  zu  Görlitz  gewesen  ist,  mit  welchem  der 
Breslauer  Steinmetz,  Baumeister  und  Erzgiefser  Jost  Tauchen 
1456  sich  einigt,  konnte  darum  auch  nicht  festgestellt  werden. 
Die  „concordia  inter  lapioidas"  bei  A.  Schultz  (Dissert.  über  J. 
Tauchen,  Breslau  1861,  S.  10 ff.)  ist  ein  Vorspiel  zu  den  später 
folgenden  Zwistigkeiten  unter  den  Görlitzer  Steinmetzen. 
(Schlufs  folgt.) 


325 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


326 


Ein  Yerscliwender  und  Schuldenmacher  ins  Kloster 
gesperrt, 

Hieronymus  Ruepp,  des  iBnern  Raths  und  Bürger  zu 
München '),  war  ein  sehr  angesehener  und  reicher  Mann,  aber 
vom  Schicksal  schwer  heimgesucht,  zunächst  durch  seinen  äl- 
testen Sohn  Leonhard.  Dieser  verschwendete  Alles ,  womit 
ihn  sein  Vater  ausgesteuert  hatte.  Als  er  nichts  mehr  hatte, 
machte  er  Schulden  inner  und  aufser  Landes,  soviel  er  nur 
konnte.  Auch  nach  seiner  Verehelichung  setzte  er  sein  ver- 
schwenderisches und  liederliches  Leben  fort.  Der  Vater  le- 
digte ihn  von  seinen  Gläubigern  wiederholt  mit  grofsen  Sum- 
men. Leonhard  hatte  schon  oft  Besserung  versprochen,  und 
zwar  in  förmlichen  Reversen  und  mit  den  heiligsten  Eiden ; 
aber  dieselben  waren  bei  ihm  schnell  vergessen ,  denn  er  war 
ein  unverbesserlicher  Mensch,  der  sein  wüstes  Leben  immer 
wieder  von  Neuem  anfieng.  Da  gieng  sein  Vater  im  Mai  1577 
zu  seinem  Gönner,  dem  Herzog  Albrecht  V.  von  Bayern.  Nun 
wurde  Leonhard  festgenommen  und  mit  Einwilligung  des  Her- 
zogs in  das  Kloster  Niederaltach  gesteckt.  Hier  wurde  er 
in  eine  Stube  eingesperrt  und  bewacht.  Der  Vater  zahlte  dem 
Kloster  zu  seiner  Unterhaltung  ein  Aversum  von  500  fl.  und 
für  Kleidung  und  Bettgewand  des  Gefangenen  jährlich  10  fl. 
Dagegen  verpflichtete  sich  das  Kloster,  dem  Gefangenen  lebens- 
länglich die  Kost  und  Pfründe  aus  der  Küche  „auf  der  Herrn 
selten,  wie  mans  derzeit  auf  den  vordem  tisch  in  der  türnitz-) 
oder  andern  dergleichen  pfründnern  ausspeist"  zu  geben,  ihm 
auch  alle  Tage  2  Gesindlaibeln  und  1  Kanne  Bier,  an  Sonn- 
tagen aber  1  Schoppen  Wein  und  sonst  das  nothige  Holz  und 
Licht  zu  verabreichen.  Der  Abt  soll  eine  taugliche  Person 
verordnen,  die  in  des  Gefangenen  Zimmer  wohnt,  seiner  war- 
tet, auf  ihn  sieht  und  ihm  die  Pfründe  und  Anderes  zuträgt. 
Was  Leonhard  an  seiner  Pfründe  nicht  verzehrt,  soll  er  nicht 
verkaufen,  sondern  seinem  Wärter  zum  Essen  überlassen. 

Ein  solches  Leben  war  aber  nicht  nach  dem  Geschmack 
des  Verschwenders.  Er  stellte  sich  ganz  ungeberdig;  er  tobte 
und  schrie  und  verlangte  Erledigung.  Darauf  gieng  weder  sein 
Vater,  noch  der  Herzog  ein.  Leonhard  raufste  im  Kloster 
bleiben,  das  Ordensgewand  anziehen  und  überdies  dem  Herzog 
einen  Revers  ausstellen,  dafs  er  lebenslänglich  im  Kloster  blei- 
ben und  keine  Schulden  mehr  machen  wolle.  Halte  er  sein 
Versprechen  nicht,  so  soll  er  in  ein  Staatsgefängnil's  oder  vom 
Leben  zum  Tod  gebracht  werden.  Hier  folgt  der  Revers  des 
Gefangenen : 

„Ich  Leonhard  Ruepp,  bekhenn  hie  mit  disem  offen  Brief 
gegen  menigclich,  naclideme  ich  vor  der  Zeit  vnd  etliche  vil  jar 

')  Sein  verdienstvoller  Enkel,  Hanns  Christof  Ruepp,  wurde 
im  folgenden  Jahrhundert  in  den  Freiherrn-  und  dessen  Sohn 
Maximilian  Franz  in  den  Grafenstand  erhoben.  Ihr  Geschlecht 
ist  erloschen. 

')  Dürniz,  Türniz,  der  Speisesaal  an  Höfen,  in  Schlössern  und 
Klöstern.     Schmeller,  bayer.  Wbch.  P,  542  ff. 


her  dermasseu  verschwendtlich,  hailos,  verthuelich  vnd  ergerlich 
gelebt,  nit  allein  dasjenig,  so  mir  mein  freundlicher  lieber 
vatter  Jeronimus  Ruepp,  des  rats  vnd  burger  zu  München, 
vätterlich  mitgeteilt,  muetwillig  vnd  vnnützlicher  weifs  anworden, 
sonnder  auch  merckhhch  vil  schulden  gemacht  vnd  die  leuth 
angesetzt 3),  welche  alsdann  mein  vatter  für  mich,  ob  er  es 
wol  nit  schuldig  gewest  wer,  abledigen  müessen,  wie  er  dann 
ob  4000  fl.4)  an  mich  gewenndet  —  ob  ich  mich  nun  wol  zum 
viertenmal  hieuor  mit  handtgegebenen  treuen ,  brief  vnd  sigl, 
creftigclich  vnd  zum  höchsten  verbunden  vnd  verschworen^)," 
von  solchem  meinem  vnnutzen,  verschwendlichen ,  auch  an  leib 
vnd  seel  verderblichen  leben  abzusteen,  mich  in  ein  eintzogen 
frum  vnd  ehrlich  wesen  zuschickhen  —  hab  ich  doch  nie  geballten, 
sonnder  solche  gelübd,  verschreibungen  vnd  zuesagen  laider 
ganntz  vergessener  weifs  übertretten  vnd  in  dem  alten  verthun- 
lichen  vnd  ergerlicben  sinn  fürfaren,  dardurch  ich  wol  verur- 
sacht vnd  verdient  het,  gemelter  mein  lieber  vatter,  alls  den 
sambt  meiner  freundlichen  lieben  muetter  ich  zum  höchsten 
belaidiget  vnd  betrüebt,  gegen  mir  mit  ernnst,  scherpff  vnd  not- 
durft  zehanndlen.  So  hat  doch  die  vetterlich  lieb  gegen  mir 
noch  weiter  fürdrungen,  also  das  er  mir  in  des  durchleuch- 
tigen vnd  hochgebornnen  fürsten  vnd  herrn,  herrn  Albrechten, 
pfaltzgraueu  bey  Rhein,  hertzogen  in  Obern-  vnd  Niederbayrn  &c., 
meines  genedigen  fürsten  vnd  herrn,  closter  zu  Niedernalltach 
ain  ansechliche  herrnpfrienndt ,  die  ich  gleichwol  in  venuckh- 
lichera  verhafft  vnd  gewar  niefsen  muessen,  vor  annderhalb  jaren 
erkhaufft.  Weil  mir  aber  solche  woluerdiente  vennckliche  Ver- 
haftung zum  höchsten  beschwerlich,  hab  ich  vmb  erledigung 
nun  ain  lannge  zeit  her  müglichs  vleis  angebauten  vnd  gebeten, 
mit  dem  freiwilligen  vnd  vnbetzwungenen  erbieten,  mich  zum 
crefl'tigisten  zuuerschreiben  vnd  zuuerbinnden,  nichts  weniger 
mein  pfrienndt  wie  bisher  im  closter  zehaben,  zenemen  vnd 
daran  benueght**)  zu' sein,  darumbeu  auch  gott  dem  allmech- 
tigen  vnd  dann  meinem  lieben  vattern  billich  zudannkhen, 
keine  schulden  mer  zumachen,  sonnder  vil  mer  mein  verganngen 
vbelhausen  erkennen  vnd  bedennkhen,  vber  dasselb  von  hertzen 
reuhe  vnd  laid  tragen,  im  closter  beleiben,  den  orden  anziehen, 
meine  tag  darinn  beschliefsen ,  gott  allein  dienen,  mein  leben 
bessern  vnd  verzeichung  dessen,  damit  ich  sein  allmacht  vnd 
meine  lieben  elitern  höchlich  belaidiget  vnd  ertzürnet ,  innig- 
lich bitten  vnd  alles  dasjenig  thun  wil,  was  ainem  gehorsamen 
kind  vnd  getreuen  sun  wol  ansteet. 

Nachdem  aber  mein  vatter  vnd  ein  ganntze  freundtschafft 
mir  vber  zuuor  gethone  vilfeltige  proben  nit  mer  trauen,    wie 

'j  angeführt,  betrogen.     Schmeller  II',  343. 

*)  Nach  süddeutscher  Währung  etwa  20,000  fl. 

')  In  Reversen,  die  er  am  15.  December  1564  dem  Abte  zu 
Niederaltaicb ,  am  1.  Mai  1567  der  Herzogin  Jacobäa  in  Bayern, 
am  8.  Mai  1574  dem  Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt  München 
und  am  7.  Juli  desselben  Jahres  seinem  Vater  und  seiner  Mutter 
ausgestellt  und  in  welchen  er  gründliche  Besserung  versprochen 
hatte.  —  ^)  begnügt,  befriedigt.     Schm.  I',  1734. 


327 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


328 


s)"  dessen  zwar  wol  vrsacb  haben,  noch  auch  zuuoran  hochge- 
dachter mein  genediger  fürst  vnd  herr,  dieselb  bewilligen 
und  zuelassen  wellen,  ich  verschreib  dann  gegen  iren  fürst- 
lichen genaden  mich  selb,  solchem  also  vnuerbrüchlich  zuge- 
leben  vnd  nachzekhumen ,  welches  ich  dann  vmb  sovil  weniger 
bedennkhens  hab,  weil  ich  meinem  erbieten  durchaus  nachzu- 
setzen vrbütig")  vnd  willig  bin,  —  also  vnd  darauf  so  gelob 
vnd  versprich  mer  hocbgedachtem  meinem  genedigen  fürsten  vnd 
herrn  ich  hiemit  vnderthenigclich,  wissentlich,  wolbedechtlich 
vnd  in  crafft  difs  briefifs,  wie  solches  am  crefftigisten  vnd  be- 
stendigistcn  immer  sein  soll,  kan  vnd  mag,  allem  dem,  was 
ich  mich  angeregter  massen  bewilligt  vnd  erboten,  vnderthenig, 
würckhlich  vnd  vnwaigerlich  nachzukhnmen  vnd  zugeleben  vnd 
dawider  in  kein  weifs  wenig  noch  vil  nit  mer  zuuerprechen 
noch  zuhanndlen;  inmassen  ich  dann  zu  noch  raerer  Sicherheit 
meines  j-etzigen  zuesagen  vnd  erbietens  hieher  alle  meine  vo- 
rige verschreibuugen  wider  repetirt,  erholet,  erneuert  vnd  zu 
vorigen  creft'ten  gesprochen  haben  wil,  yetz  als  dann  vnd  dann 
als  yetz  in  craft  difs  briefs.  Wo  ich  aber  hiervber,  es  be- 
scheche  vber  kurtz  oder  lang,  weiter  brüchig  werden,  daruor 
mich  gott  verhüet,  so  soll  ich  heiTsen  vnd  sein  treulos  vnd 
mainaidig.  Alsdann  so  haben  ir  fürstliche  gnaden  guet  fueg, 
macht  vnd  recht,  mich  alls  ainen  mainaidigen  glübvergessnen  *), 
man  gefenngclich  anzunenien,  vmb  allte  vnd  neue  mishannd- 
lungen  aigens  gewallts  on  weiter  eruolgung  rechtens,  dessen  ich 
mich  hiemit  willkhürlich ,  yetz  als  dann  vnd  dann  alls  yetz, 
vertzigen  ^)  vnd  mir  selbs  die  vrteil  gesprochen  haben  wil 
on  mittl  vnd  verrer^')  gnadbeweisung  irer  fürstlichen  genaden 
geiiedigem  willen  nach,  in  ewige  vennckhnus  ires  schlofs  Neu- 
enranisperg  vorm  Wald  sobald  condemniren  vnd  bringen  oder 
nach  beschaffenheit  meines  verprechens  mit  noch  merer  scherpf 
gegen  mir  straff  fürnemen  zulassen.  Dai'für  soll  mich  gar 
nicht  befreien,  schirmen  noch  schützen  einige  gnad,  einred, 
priuilegi,  gericht  noch  recht,  gaistlichs  noch  weltlichs,  auch 
khein  absolution,  restitution,  relaxation,  dispensation  noch  ent- 
ledigung des  aidts,  oder  das  ich  sprechen  wollt,  ich  wer  zu 
diser  glübd,  eydt  vnd  vrphetverschreibung  betrüglich  beredt 
oder  gewaltigclich  gedrungen  worden,  derwegen  vnbindig. 
Dann  ich  mich  difser  vnd  annderer  recht,  auftzug,  findt,  lisst, 
vntreu  vnd  geuerden,  yetzo  alls  dann  vnd  dann  alls  yetzo,  ver- 
zeich 8)  etc.,  deren  ich  mich  aller  vnd  yeder  nach  genuegsamer 
erinnderung  genntzlich,  wissentlich  vnd  gar  vertzigen  ^j  vnd 
begeben  haben  wil,  vnd  thue  das  wissentlich  in  crafft  difs 
briefs,  treulich,  ongeuerde.  Des  zu  wahrem  vrkhuud  hab  ich 
dise  Obligation  in  beisein  der  erbarn  N.  N.  als  hiertzu  erbe- 
tener zeugen  mit  meiner  eignen  hannd  geschriben  vnd  vnnder- 
schriben,  auch  meinem  hie  zu  ennde  fürgedruckhtera  pedtschafft 


')  urbietig,  erbötig,  willig,  bereit.     Schm.  P ,  307  f. 
'j  gelübdvergessen. 

')  sich  verzeihen  eines  Dinges ,  darauf  verzichten.     Schm.  IP. 
1104  f. 


becrefftigt,  darunder  ich  mich  bey  peen  einuerleibter  straff  ver- 
binde, allen  inhallt  whar,  vesst,  steet  vnd  vnuerbrüchlich  zu- 
halltcn.  Geschechen  zu  Niedernalltach  im  closter  den  .  .  octo- 
bris  Anno  1578." 

Um  sich  -für  alle  Fälle  seinem  Sohne  gegenüber  sicher 
zu  stellen,  bat  Hieronymus  Ruepp  den  Herzog  Altrecht,  dieser 
möge  ein  Mandat  an  sämmtliche  Ober-  und  Untergerichte  des 
Herzogthums  ausgehen  lassen,  worin  dieselben  angewiesen  wer- 
den, alle  künftigen  Schuldfordernngen  gegen  Leouhard  einfach 
abzuweisen  und  für  ungiltig  zu  erklären.  Der  Herzog  that 
dieses  in  folgender  Weise: 

..Von  Gottes  genaden,  wir  Albrecht,  pfaltzgraue  bey 
Rhein,  hertzog  in  Obern-  vnd  Nidernbayrn  etc.  embieten  hie- 
mit allen  vnd  jeden  vnnsern  lanndhofmeistern,  hofrathspresi- 
denndten,  vitzdomben,  pfiegern,  richtern  vnd  dero  verwalltern, 
auch  allen  vnd  yeden  andern  nachgesetzten  obrigkhaiten  vnnsern 
grues  vnd  gnad  zuuor,  vnd  fuegen  euch  zuwissen,  das  vnns 
vnnser  lieber  getreuer  Iheronimus  Ruepp,  des  raths  und 
bürger  zu  München,  vnnderthenig  vnd  mit  sonnderer  beschwer 
seines  gemueths  clagend  fürgebracht,  wie  das  sein  ellterer  sou 
Leonhard  Ruepp  sich  vil  jar  her  eines  ,vast  verschwenndlichen, 
leichtfertigen,  ergerlichen  thun  vnd  lebens  ertzeigt  vnd  ge- 
braucht, nit  allein  dasjhenig,  damit  ime  zu  heufslichen  ehrn 
stattlich  angeholften  worden,  böfslich  vnd  mue^willigclich  on 
alle  noth  verzert  vnd  anworden,  sonnder  auch  noch  darüber, 
wie  vor  seiner  ehe  auch  beschehen,  wo  er  nur  khünndt  vnd 
gemögt,  inner  vnd  aul'ser  lanndts  gelt  aufbracht,  schulden  ge- 
macht vnd  die  leut  angesetzt,  welche  alsdann  dem  vattern,  bey 
dem  man  das  vermügen  gewisst,  zubetzalen  aufgedrungen  vnd 
vberbunden  worden,  inmassen  er  dann  bereit  vber  4000 fl.  an 
ine  gewendet.  Weil  er  mer  dann  gnuegsam  gesehen,  das 
vber  so  offt  beschehen  auseisen  ">)  also  alle  vätterliche  hilf, 
vermanung,  guetlich^vnd  ernnstliche  straff  vnd  Warnungen,  so- 
wol  auch  die  gethanen  scharpffen  Versicherungen ,  darein  er 
Leonhard  sich  zum  höchsten,  ja  leib  und  leben  verpfenndt  vnd 
verschworn,  durchaus  nicht  helffen  wellen,  sonnder  vmbsonnst 
vnd  vergebens  gewest,  [sei]  er  der  Sachen  letstlich  in  annder 
weg  nachzedenkhen  verursacht  w^orden,  damit  einer  noch  me- 
rern  Verschwendung  oder  ergerm  vbel,  so  aus  dergleichen 
vnordnung  vnd  verthunlichem  leben  eruolgt,  zufürkomnien  vnd 
derowegen  mit  vnnserm  gnedigen  vorwissen  vnd  zuelassen  ime 
in  vnnserm  closter  Xidernalltach,  darinn  er  bisher  vast  bey 
aunderhalb  jarn  gleichwol  in  ainem  versperten  gemach,  doch 
ledig  vmbzegeen,  verwarlich  enthallten  worden,  ein  ewige 
pfrient  zekhauffen,  die  dermassen  geschaffen,  das  er  sich  damit 
billicli  danckhbarlich  ersettigen  lassen  vnd  dise  geringe  ver- 
warung  seiner  person  für  ein  milde  straf  seines  beganngnen 
vblverhalltens  annemen  vnd  erkhennen  bete  sollen.  Dessen 
aber  alles  vnbedacht  dicht  vnd  trachtet  er  tag  vnd  nacht. der 
erlediguug  nach,  ertzeigt  sich   mit  schreyen    vnd   sonst   so  vn- 


'■")  aus  der  Xoth  helfen,  auslösen.     Schm.  P,  162. 


329 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


330 


gestiem,   das  nicht    wenig  sorg  dabey,    er   mechte,   do   er  nit 
solle  erledigt  werden,  villeicht  seel  vnd  leib  ainest  in  eufserste 
geuar  vnd  ewiges  verderben  setzen.     Daher   dem  prelate  vnd 
conuent   hochbeschwerlich    fielle,    ine  lennger   also    verwarlich 
innen  zuhallten,  vnd  das  auch  darumb  dessto  billicher,  weil  er 
sich   gegen   vnns  selbs   gnuegsam  zuuerschreiben    erbütte,    nit 
allein,    auf  sein   erledigung,   mit  angeregter  pfriendt  auf  ewig 
alsdann  vergnuegt  zesein,  weiter  ainiche  schulden,    wenig  oder 
yil,   nit  zemachen,   sonnder  auch  one   bemellts  prelaten    oder 
seiner  nachkhommen  wissen,  willen  vnd  zuegeben  ainichen  trit 
verrer")  aus  dem   closter  nit   zesetzen.     Nun   liefse  er,   der 
vatter,  ime  gleichwol  beruerte  erledigung   so  hoch  nit  zuwider 
sein,    allein  besorgte  er  nit  wenig,    do   sein  sun   der   freyheit 
empfinden,   er   möchte   so  wenig  als   vor  nicht  hallten,    oder 
doch  aufs  wenigist   sich   vnndersteen  wellen,   seiner  gewonheit 
nach  verrer  schulden  zumachen  vud   die  leuth  anzusetzen,   in 
meinung,  es  sollte  ime  wie  vor  geraten  vnd  der  vatter  für  ine 
wider   betzalen  muessen,    welches  aber   seiner  gelegenheit  nit 
sein  wollt,  in  bedenckhung,  er  der  kinder  noch  mer  het,  welche 
ime  alle  kindliche   threu ,    willen  vnd  gehorsam  bewisen,   also 
das  vnbillich  wer,  denselben,  was  noch  vorhannden  sein  wurde, 
zuentzichen  vnd   dem  vngerathnen  son  —  vber   was  er   obge- 
hörter    massen    vätlerlich    an   ine  gelegt  —   aufzefassen,    mit 
angeheffter  vnndertheniger  bit,  wir  wollten  genedig  vnd  ernnst- 
liches  einsehen  haben,  dergestallt  im  fal  je  mergedachter  sein 
sun  Leonhard   auf  sein   erledigung  aus   dem '  closter   trachten, 
schulden  machen  oder  die  leut  weiter  ansetzen  wurde,   vnd  er 
als  vatter  volgcndts  vmb  betzalung  angesuecht  vnd  fürgenom- 
men werden  sollte,   das  er  nit  allein  gnuegsam  gesichert  were, 
yemandts  weder  red    noch    anntwort  zugeben,    noch    weniger 
einiche  betzalung  zuthuu  nit  schuldig  sein  solle,  ime  also  des- 
sen   einen   schriftlichen    schein    vnd  Versicherungsbrief   zueze- 
stellen.     So   wir   dann  solch   sein  Kueppens  vndertheniges  an- 
bringen   vnd    biten   aus    den    obangczeigten    vrsachen    nit    für 
vnzlmlich,   sonnder  erbar  vnd  billich  hallten,   so  schaffen  wir 
euch  hiemit  mit  ernnst  vnd  wellen,  wouerr  '*)  sich  ye  zuetrieg, 
er  Leonhard  Ruepp,  als  dene  ainich  rechtmessige   vnd  billiche 
vrsach   oder  not  nit  darzue   dringt,    in    weiter    schuldmachen 
oder  leutansetzen    geriete,    wie    das   namen    haben  mag,  vud 
man  derwegen  seinen  vattern  vmb   die  widerkher  oder  erstat- 
tung  solch  vnnotwendigen  geltaufbringens   beclagen   vnd  förne- 
men  wollte,  das  ir   auf  fürweisung  difs   nit  allein  nichts   er- 
khennet  noch  sprechet,    sonnder   dasjhenig,   so  ir,    ehe  dann 
euch  diser  brief  khunt  gethan   worden,    aus  vnwissenheit  er- 
khennt  vnd   gesprochen  betet,    so   bald   wider   revocieret   vnd 
ermellte   darleiher  mit   irer  clag   einmal  für   almal   genntzlich 
ab  vnd  von  euch  weiset"),   vnd  dabey   mit  allem  vleis,   auch 

")  ferner,  weiter.     Schm.  P,  742.     ")  wofern. 

"J  Hier  ist  folgender  Satz  eingeschaltet:  „Es  solle  auch  er 
Ruepp,  sein  Hausfrau  oder  irer  beder  erben  auf  solchen  fall  ime 
Leonhardten  an  kheinem  andern  ort  einige  vndterhalltung  oder 
aliraentation  verrer  zegeben  nit  schuldig  oder  verbunden  sein." 


bey  den  pflichten,  damit  ir  vnns  verwant,  alsbalden  tag  vnd 
nacht  auf  den  fahl,  das  er  Leonhard  Ruepp  also  von  neuem 
in  verschwenndung  vnd  Schuldenlast  sich  wider  sein  verschrei- 
bung  einlassen  wurde,  seiner  person  vnd  leib  nachtrachtet,  zu 
gcfenckhnus  bringet  vnd  denselben  alsdann  wolverwart  vnns 
hieher  in  vnnser  fronvesst  des  valckhenthurns  antwortet,  damit 
wir  alsdann  gegen  ime  seinem  verprechen  vnd  wolverdienen 
nach  an  leib  vnd  leben  mit  der  scherpfTe,  anndern  zu  einem 
exempl,  verfahrn  mögen.  Daran  thuet  ir  vnnser  mainung 
vnd  wir  wellen  vnns  also  versehen.  Mit  vrkhund  difs  briefs, 
den  wir  wissentlich  vnnderschriben  vnnd  mit  vnnserm  hie  für- 
getrukhten  secrete  becrefftiget  haben  zu  München  den  7.  No- 
uember  Anno  1578. 

München.  J.  Baader. 


Aus  deu  Erlebnissen  eines  deutschen  Arztes. 

In  der  Bibliothek  des  Chorherrenstiftes  Voran  in  Steier- 
mark findet  sich  ein  starker  Quartant,  enthaltend  eine  geo- 
metrische Abhandlung  des  Nicolaus  Raymarus  Ursus,  betitelt: 
„Fundamentum  atsronomicum"  (Strafsburg,  1588),  nebst  den 
Ephemeriden  des  Magisters  David  Origanus  (Frankfurt  a.  d.  0., 
1599). 

Das  Buch  war  vom  Ende  des  IG.  bis  um  die  Mitte  des 
17.  Jhdts.  im  Besitze  eines  deutschen  Arztes,  der  theils  in 
margine,  theils  auf  den  eingeschossenen  Blättern  zahlreiche  chro- 
nikalische Notizen  hinterlassen  hat,  die  uns  über  manche 
Zeitereignisse,  vorzüglich  aber  über  den  an  wechselnden  Ge- 
schicken und  Odysseusfahrten  reichen,  unruhvoll  bewegten  Le- 
bensgang des  Verfassers  Aufscblufs  geben. 

Er  nennt  sich  Joannes  Wittichius  (Wittich)  und  gibt  sein 
Geburtsdatum  in  dem  Horoskope,  das  er  sich  selber  gestellt 
hat,  folgendermassen  an:  „Natus  J.  "W.  anno  1575,  X.  Junii, 
hora  6Vi  P-  m.  sub  clevatione  poii  51'*-'.  —  In  welchem  der 
deutschen  Gaue  seine  Wiege  gestanden,  wie  seine  Jugendjahre 
verflossen,  ob  er  vielleicht  in  irgendwelcher  Beziehung  zu  dem 
berühmten  Arzte  gleiches  Namens')  gestanden,  der  Ende  des 
IG.  Jhdts.  als  Leibarzt  des  Grafen  von  Schwarzburg  in  Arnstadt 
starb ,  darüber  ertheilen  sämmtliche  Aufschreibungen  keinerlei 
Nachricht.  —  Er  scheint  seine  medizinischen  Studien  an  der 
hohen  Schule  zu  Prag  absolviert  und  dort  auch,  mitgerissen 
von  der  durch  Kaiser  Rudolf  inaugurierten  Geistesströraung 
und  im  Verkehr  mit  den  damals  in  der  böhmischen  Haupt- 
stadt versammelten  Koryphäen  der  Geheimwissenschaften,  jene 
Vorliebe  für  Astronomie,  Astrologie  und  die  Mysterien  der  Kab- 
bala  gewonnen  zu  haben,  die  durch  zahlreiche  diesbezügliche 
Zeichnungen  und  Anmerkungen  von  seiner  Hand  genügend  il- 
lustriert ist.  Von  seinem  Prager  Aufenthalte  datieren  auch 
die  ersten    der    oben    gedachten  Aufzeichnungen,    die  sich  bis 


')  Geboren   1537    zu  Weimar,   Verfasser   zahlreicher   medizini- 
scher Werke. 


331 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


332 


in   das  Jahr    1641  fortsetzen,  und  die  wir  in  Folgendem  dem 
Wortlaute  nach  wiedergeben. 

1599'^)  In  Misnia,  Bohemia  vehementer  pestis  grassabatur 
et  anno  sequente  itidem;  quae  pestis  incipiebat  a  brutis,  vac- 
cis,  ovibus  et  desinebat  in  hominibus. 

1600,  15.  Augusti.  Mane  phthisi  mortuus  est  Pragae  Bo- 
hemorum  Nicolaus  Raymarus  Ursus  Dithmarsus;^)  altera  die 
sepultus.in  templo,  quod  vulgo  a  Joannis  Hussi  nomine  vocant. 

1601,  24.  Octob.  Pragae  Tycho  moritur  inter  9.  et  10. 
ante  meridiem;  calculus  fecit  ut  urinam  non  reddere  potuerit 
ruptaque  vesica  mortuus  fuerit. 

1601 ,  4.  Novemb.  Tycho  sepelitur  in  templo  Teiu  vo- 
cato  in  antiqua  urbe  Pragensi. 

1602,  9.  April.    D.  M.  Hirschfeldius   moritur  Soraviac*) 

1602,  24.  Julii.  Veni  Praga  Deggeudorffium "')  in  Bavaria. 

1603,  14.  Julii.  Celebravi  sponsalia  cum  Jacobina  Guett- 
mayerin. 

1603,  21.  Octob.  Celebravi  nuptias. 

1604,  12.  Novemb.  Peperit  Mea  filium  post  undeciraam 
et'unum  iusuper  quadrantera  elapsum  ante  meridiem. 

1604.  14.  Novemb.  Baptizatus  et  Philippus  nomiuatus  est. 
Susceptor  fuit  D.  Johannes  Sartorius  SS.  Theologiae  Licen- 
tiatus,  pastor  Deggendorflfieusis. 

1605,  14—25.  Julii.  Hiis  diebus  tempestas  vel  aeri»  mu- 
tatio  inconstantissima  fuit;  nulla  dies  praeteriit  in  qua  non  vel 
quater  vel  sesies  pluisset  sole  semper  ex  intervallis  rursus  lu- 
cente.  Messis  abundans,  sed  frumenta  fere  madida  vecta  sunt 
ad  horrea.  Vulgus  putat:  quia  in  die  S.  Margarethae  pluis- 
set, deberet  etiam  per  sequentes  13  dies  pluere.  Piustici  qui 
de  differenda  messe  cogitaverunt  bene  fecerunt. 

1605,  27.  Julii.  Resignavi  Deggendorffiensibus  officium 
Ostcrhovium  ^)  profecturus. 

1605,  26.  Octob.  Proliciscor  Ostcrhovium   Deggendorffio. 

1605,  13.  Decemb.  Peperit  Mea  secundum:  filiam  Mari- 
am  Luciam  in  Osterhoven  media  decinia  ante  meridiem.  Ju- 
dicis  uxor  ex  baptismo  suscepit. 

1605.  Hoc  anno  fuit  ubique  vini  proventus  magnus  et  op- 
timus. 

')  Khevenhiller  in  den  Annal.  Ferd.  Tom.  5.  erzählt  zum 
Jahre  1599  :  ,,Zu  Prag  in  Böhaimb ,  grassiert  die  Pest  dergestalt, 
dafs  sich  Ihr  K.  Mayest.  vervrsacht,  dafs  sie  mit  dero  Hofhaltung 
nach  Pilsen  verruckt,  dergleichen  böse  Lufft  Regierten  viler  Or- 
then  durch  gantz  Böhaimb,  so  wol  auch  Schlesien,  Mähren,  im 
Landt  zu  Bayrn  und  mancherlej'  Orthen  im  gantzen  Europa"  u.  s.  f. 

')  Erst  Professor  zu  Strafsburg,  dann  zu  Prag;  berüchtigt 
durch  die  mafslosen  Angriffe  auf  seinen  Zeitgenossen  Tycho  de 
Brahe,  der  einen  Kriminalprozefs  gegen  ihn  anhängig  machte. 

*)  Sorau,  Stadt  in  der  Niederlausitz  an  der  schles.  Grenze,  in 
der  heutigen  preufsischen  Provinz  Brandenburg. 

^)  Stadt  an  der  Donau  im  ehemals  kurbayerischen  Rentamte 
Straubing. 

*)  Stadt  au  der  Donau  im  ehemals  kurbayerischen  Rentamte 
Landshut. 


1606.  Hoc  anno  magna  copia  frugum,  sed  messis  tota 
pluviosa  fuit,  quae  pluviae  etiam  vini  incrementura  retarda- 
runt  in  Austria. 

1609,  9.  Febr.  Vocatus  proficiscor  iterura  Deggendorffium 
pro  physico  civitatis  ordinario. 

1612,  27.  Maji.  Discedens  proficiscor  Elwangam ')  pro 
Medico  lllustriss.  ac  Reverendiss.  Praepositi  D.  Johannis 
Christophori  a  Westerstetten ;  bic  tandem  in  Episcopum  Aich- 
stadiensem  cligitur  ®)  (4.  Decemb.  anni  bujus). 

1612,  29.  Maji.  Nix,  grando,  tempestas  Ratisbonae. 

1612,  31.  Maji.  Plurimi  Schaerdingenses  perierunt  in  Oeno 
fracta  navi  prope  Passavium. 

1612,  20.  Junii.  Veni  Elwangam. 

1613.  Vix  annus  fuit,  qui  majora  tonitrua,  horribiliores 
coruscationes,  inundationes  inauditas  dederit,  quam  hie  annus  ; 
attamen  annus  fertilissimus  fuit  tam  ob  copiam  vini,  quam  fru- 
mentoruni. 

1616,  28.  Novemb.  Elwangae  hac  die  prcperit  Mea  ter- 
tium :  filium  nomine  Benignum  uno  quadrante  post  decimam 
antemeridianam.  Susceptor  fuit  Carolus  Kühler,  Cancellarius 
Elwangensis. 

1620,  22.  Mart.  Hac  die  peperit  Mea  quartum  et  pe- 
perit gemellas :  Domitillam  priorem  natu,  ubi  primus  quadrans 
post  secundam  mane  fuit  auditus ;  minorem  Theodorara,  ubi  se- 
cundus  quadrans  ad  tertiam  fuit  auditus. 

Susceptrices  "fuerunt  duae  sorores  nobiles :  Ursnla  conjux 
Arnoldi  von  Wolffen  suscepit  Domitillam,  Anna  Clara  virgo 
suscepit  Theodoram.   Ambae  a  Sirchenstain  ^). 

1620,  12.  Augusti.  Domitilla  filia  natu  major  ex  gemellis 
moritur  media  duodecima  in  raeridie  morbo  variolarum  tunc 
epidemico ;  sepulta  Elwangae  apud  S.  Wolfgangi. 

26.  Sept.  Discedo  Elwanga  ob  bella  periculosissima '")  et 
venio  Vilshovium  ")  Bavariae,  tandem  Deggendorffium,  postremo 
Ostcrhovium  vivens  propriis. 

1623,  23.  April.  Vocor  Passavium  pro  Medico  aulico  Se- 
renissimi Archiducis  Austriae  Leopoldi  Episcopi  Passaviensis  "). 

')  Die  Propstei  Elwangen  im  ehemaligen  schwäbischen  Kreise, 
um  die  Mitte  des  15.  Jahrh.  aus  einem  Benedictinerkloster  in  ein 
gefürstetes  Collegiatstift  verwandelt,  galt  neben  Murbach  und  Kemp- 
ten als  das  angesehenste  Reichsstift  Deutschlands  und  hatte  — 
seltsam  genug  —  sogar  eigene  Erbämter. 

'j  Er  war  im  Jahre  1602  zum  Fürst -Propst  gewählt  worden 
und  regierte  die  Diöcese  Eichstätt  von  1612 — 1637  als  59.  Bischof. 

')  Auch  Sirgenstein,  ein  uraltes,  reichsadeliges,  um  die  Mitte 
des  17.  Jahrh.  in  den  Freiherrnstand  erhobenes  Geschlecht  in 
Schwaben  (vgl.  Bucell.  Stemm.  Tom.  III,  S.  293). 

'")  Sind  wahrscheinhch  die  Verheerungen  der  Spanier  in  der 
Pfalz  gemeint,  mit  denen  Spinola  auch  die  benachbarten  Kreise 
bedrohte. 

")  Vilshoven,  Stadt  an  der  Donau  im  ehemals  kurbayerischen 
Rentamt  Landshut. 

")  Leopold,  Sohn  des  Erzherzogs  Karl  von  Steiermark  und 
Mariens  von  Bayern,  geboren   zu  Graz  am  9.  October   1586,   vom 


333 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


334 


1625,  14.  Dec.  Benignus  liora  septima  vespertina  vomica 
pulmonis  correptus  moriebatur  Passaviae;  sepultus  in  templo 
Cathedrali. 

1632.  Proficiseor  Passavio  ob  tumultus  bellosos  Suedi- 
cos's);  venio  Carinthiam,  maneo  Clagenfurti  pro  Medico  ab 
lUustribus  Proceribus  Carinthiae  assumptus ;  simul  ibidem  Bib- 
liothecarius  factus. 

1636,  10.  Maji.  Proficiseor  in  S.  Vitum  pro  Medico  ex 
ordinatione  Illust.  Proceruni. 

1636,  2.  Junii.  Perit  tota  civitas  Clagenfurtum  igne  una 
cum  bibliothcca'"). 

1637,  12.  Maji.  Incidens  prius  in  quartanam  et  tandem 
in  anasarcam  (Wassersucht)  uxor  mea  pientissima  et  meritis- 
sima  moritur  ad  vesperam  uno  quadiante  borae  supra  nonam ; 
sepelitur  in  templo  S.  Jobannis  Bapt.  prope  altare  ante  portam, 
postquam  menses  Septem  et  ultra  decubuisset  lecto  affixa. 

Der  über  dem  Grabhügel  in  die  Kirchenmauer  eingelassene 
Denkstein  trug  die  Aufscbrift : 

t 

In  Honorem  Fidel.  Animarum. 

Nob.  Jacobinae  Guttmairin 

de  Deggendorff  Bavarae, 
Conjugi  Opt.  Meritiss.  (ob. 
A.  Aet.  LVI.)  Maritas  Joan. 
Witticbius  Med.  D.  moestus 

Imnc  L.L.  monumenti  et 

sepulturae  subtus  V.  (vovit) 

Mense  Majo, 

Die  XV. 

A.  C.  MDCXXXVII. 

0  Domine  :  Da  ei  lucere  luceni 

perpet. 

161:1,  27.  Januarii.     Celebro  nuptias  cum  uobilissima  Anna 

Catharina  Freisingerin  vidua,    quae   prius   nupserat   nobili  Jo- 

banni  Carolo  Pirckher. 

1641,  17.  Martii.  Theodora  moritur  in  superiore  Austria 
in  puerperio  apud  sororem  in  Xeumarck  '^). 

Vorau.  Otakar  Kernstock. 


Jahre  1601  an  Bischof  von  Stralsburg  und  Passau,  wurde  1G25  mit 
päpstlichem  Dispense  seines  Subdiakonats  entkleidet,  resignierte  auf 
seine  Bisthümer  zu  Gunsten  seines  Vetters,  Erzherzogs  Leopold 
Wilhelm,  und  vermählte  sich  mit  Claudia  von  Medici.  Er  starb 
nach  Khevenhiller  1633,  nach  Andern  1632. 

'^)  Die  Invasion  Bayerns  durch  Gustav  Adolf  nach  der  Schlacht 
am  Lech. 

'*)  Das  Feuer  brach  im  Jesuitencollegium  aus  (Vergl.  Wag- 
ner, Album  für  Kfirnten). 

"'I  Markt  im  oberösterrcichischen  Ilausruckviertel. 


Aelirenlese  aus  Müncliener  Haudschrifteu. 

Im    Cod.    lat.    14634    saec.  XV.  aus  S.  Emmeram   finden 
sich  auf  f.  2  folgende  Verse: 

Versus  in  ecclesia  scribendi. 
Huc  si  declines,  Christum  iaudando  plaeare, 
Hortor  festines  prius  hcc  tibi  scripta  notare, 
Ut  laus  reddatur  divina  placcns  pia  munda: 
Sincopa  toUatur,  discordia,  mens  vagabunda. 
Error  verborum,  simul  et  confusio  morum. 
Hec  qui  non  satagit  in  Christi  laude  cavere, 
Totum  quod  peragit,  sibi  nil  sciat  inde  valere. 
Dieselben  Verse    stehen    ohne  Abweichung  im   Cod.   lat. 
14818  f.  132  V.,  nicht  aber  die  folgenden,  welche  offenbar  zu 
einem  Crucifix  gehören: 

Sum  pius  ille  Jesus  per  quinque  foramina  lesus. 
Aspice,  mortalis :  fuit  umquam  hostia  talis  ? 
Lancea,  crux,  clavi,  spine,  mors  quam  toleravi, 
Ostendunt  qua  vi  miseros  a  crimine  lavi. 
Unmittelbar  damit  verbunden  ist  der  Vers,  welcher  dahin 
nicht  pafst: 

■     Est  bylaris  corde,  qui  novit  se  sine  sorde. 
Wieder  in  beiden  Handschriften  folgen  diese  Verse : 
De   caseo  versus. 
Ignari  medici  me  dicunt  esse  nocivum, 

Qui  tarnen  ignorant,  que  nocumenta  feram. 
Expertis  reor  esse  ratum,  qua  comoditate 
Lauguenti  stomacho  caseus  addit  opem. 
Caseus  ante  cibum  confert,  si  defluit  alvus; 

Si  constipetur,  terminat  ille  dapes. 
Ad  fundum  stomachi  dcsumpta  cibaria  trudit, 

Vim  digestivam  non  minus  ille  juvat. 
Si  stomachus  languct  vel  si  minus  appetit  ille, 
Fit  gratus  stomacho  conciliansque  cibum. 
Verse    gegen    die   Weiber   finden   sich    natürlich    überall; 
ich  gebe  davon   nur  die   folgenden  aus  Cod.   lat.  17212  saec. 
XII.  f.  21  V.,  wobei  zu  bemerken  ist,  dafs  lena  und  leno  sehr 
häufig  fehlerhaft  statt  scortum  und  scortator  gebraucht  werden. 
Lenonem  lena  non  diligit  absque  crumena; 
Lance  cibo  plena,  vinum  fundonte  lagena. 
Plus  gaudet  cena,  quam  dulce  canente  camena. 
Cum  nidor  naso  veniet,  gaudebit  omaso, 
5     Aut  aliqua  sorde,  plus  quam  dulccdine  corde. 
Cum  vestis  danda,  vel  erit  bona  cena  paranda, 
Tunc  quod  vis  manda,  tunc  semper  erit  tibi  blanda. 
Sed  cum  dona  feret,  que  nunc  tibi  blanda  cohcret, 
Quem  voret  et  laceret  potiorem  perfida  queret; 
10     Quo  semel  invento,  te  munere  linquet  adempto: 
Tu  risus  plebis  mecho  ridente  dolebis. 
Risus  eris  ville,  meretrfx  ridebit  et  ille: 
Promittas  rursus,  velox  erit  inde  recursus. 
Bursa  redirc  monet:  revolabit  cumque  reponet, 


335 

13     Nee  nisi  mendicura  inendax  dimittit  amicum. 
Bursa  vocat  mecbam,  vcluti  vocat  ad  cirotecam 
Crus  avis  excisura  vel  visa  caruncula  nisum. 
Sumpto  quadrante  tunc  juiabit  tibi  sancte: 
Kon  diraittam  to,  nisi  me  diraiseris  ante. 
Der  Vergleicb    mit  dem   zum   Handschuh   zurückgelockten 
Jagdfalken    schien   mir    der  Mittheilung   werth   zu   sein.     Das 
hierauf  folgende  Gedicht  zeugt  von  so   genauer  Bekanntschaft 
mit  den  auch  hier  berührten  Verhältnissen,   dafs   ich  die  Mit- 
theilung  unterlassen    mufs,     obgleich    sie   sonst   der  formellen 
Gewandtheit  wegen  gerechtfertigt  >Yäre. 

Von  einem  Buchdeckel  ist  ein  Pergamentblatt  saec.  XII. 
abgelöst,  dessen  Kenntuifs  ich  dem  Herrn  Dr.  Keinz  verdanke, 
in  klein  Folio,  geschrieben  in  2  Columnen,   von   denen   unten 
je   4   Verse   abgeschnitten  sind.      Den  Anfang  bildet  Hugonis 
Cluniacensis  Vita  metrica  auctore  Eainaldo  (Acta  SS.  Apr.  III, 
654)  von  v.  19  an;  das  letzte  Distichon  fehlt.     Dazu  geschrie- 
ben  ist   das   Epitaphium  (p.  653).     Dann   folgt  „Jam    tot   in 
ecclesiis'^  (1.  ecclesias)  von  Hildebert  (p.  1355),  aber  nur  bis: 
„Quaeque   licent    quasi   non   liceant    didicere    cavcre."      Ohne 
irgend    eine  Unterscheidung   folgen    20  Hexameter    über    eine 
Vergkichung  der  Taufe  mit  der   Beschneidung:    „Hostia  con- 
jugium   baptismus   qualia   primo   —    Sic   involvit   aquis    sacra 
circumcisio  jura;"    dann   Hildebert  über  die    Ehe   (p.    1349), 
darauf  aber  folgende  Verse,  welche  mir  unbekannt  sind: 
Anulus  et  baculus  sunt  spiritualia  dona; 
His  diversa  manent  gladius  regumque  Corona. 
Conveniunt  tarnen  hec '},  propria  si  sede  locentur, 
Scilicet  ut  pape,  regi  quoque  propria  dentur. 
5     Anulus  et  baculus  sunt  pape  pontificuraque, 
Digna  figurantes:  nos  scire  putamus  utrumque. 
Anulus  in  digito  persone  pontificalis 
Conjugii  Signum  tenet  in  se  spiritualis. 
Ex  auro  factus,  dignum  desiguat  honorem, 
10     Continuus,  firmura  fidei  sine  fine  tenorem; 
Cujus  in  amplexu  2)  sicut  lapis  est  preciosus, 
Sponsus  in  ecclesie  jacet  ulnis  sie  speciosus. 
Queritur,  eleeto  cur  anulus  attribuatur 
Per  regis  quandoque  manum,  vel  quando  sacratur, 
15     A  sponso  sponse  cum  dandus  jure  sciatur. 

Queritur,  et  dignum  quod  queritur  esse  notatur. 
Electus  velud  ecclesie  digitus  reputatur, 
Ipsa  per  electum  domino  sponsata  nodatur. 
nie  quidem  sponsique  vicem  sponseque  tuetur: 
20     Nunc  sub  sorte  gregis,  nunc  sub  pastore  tenetur, 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


336 


Sie  idem  sponsus,  sie  idem  sponsa  vocatur: 
Esse  tarnen  sponsus  vcrus  deus  esse  probatur. 
Anulus  hie  taceat,  nunc  de  baculo  referatur 
Pontifieis,  t3pice  per  eum  quod  significatur. 
25     In  baculo  tria  sunt,  decorat  que  mistica  forma... 
Die  Fortsetzung  fehlt  leider. 

Im  Cod.  lat.  17137  aus  Seheftlarn  ist  auf  dem  letzten 
Blatte  mit  gleichzeitiger  Schrift  eine  Klage  eingetragen  über 
die  Bedrängung  der  Christen  im  Heiligen  Lande,  welche  den 
zweiten  Kreuzzug  veranlafste.  Der  Eroberer  von  Edessa, 
Emadeddin  Zenki,  Athabek  von  Mosul,  heifst  auch  bei  Otto 
von  Freising  und  sonst  Sanguin;  ihm  folgte  1146  Nureddin. 
Der  Verfasser  dieser  Verse  hat  in  der  Quantität  von  vati, 
welches  deutlich  genug  geschrieben  ist  und  nicht  gut  durch 
ein  anderes  Wort  ersetzt  werden  kann ,  einen  groben  Fehler 
gemacht. 

Occurrunt  hodie  lamenta  michi  Jeremie  : 
Xil  ego  jocundum  per  totum  sentio  mundum. 
Plectrum  mutabit  mea  Musa,  vati  resonabit, 
üt  contra  morem  gemat  ingerainetque^)  dolorem. 
5     Organa  suspendam,  nee  ob  hec  suspensa  vacabo; 
Grammata  membranc  laerimoso  fönte  rigabo. 
Vox  erit  in  gemitu,  flens  omnes  flere  monebo, 
Et  sine  fine  crucis  et  templi  darapna  dolebo. 
Dixit  eum  Sanguim  fusus  per  railia  sanguis, 
10     Qui  venas  fidei,  dum  visit,  suxit  ut  anguis. 
Neradin,  immo  Nero,  successor  dicitur  ejus. 
Berlin.  W.  Wattenbach. 

(Fortsetzung  folgt.) 


')   ingeminatque  Hs 


Nachtrag  zu  ineiuem  heraldischen  decorativen 
Pelzwerk. 

Zu  S.  40.  Das  unter  III.  angeführte  Siegel  ist  das  der 
Kürschnerzunft  von  Köln.  *)  Auch  in  anderen  Städten  führte 
diese  Zunft  Pelzstreifen  in  ihrem  Wappen;  z.  B.  in  Strafs- 
burg  :  4  Quersteifen  von  Kürseh  (welche  Rudolphi  in  s.  herald, 
curiosa  II,  165  als  vier  Reihen  von  je  3  Eisenbütlein  blaso- 
niert),  in  Augsburg  und  Leipzig:  Schrägbalken  von  Kürseh. 

Kupferzeil.  F.-K. 

*)  S.  Ennen :  Quellen  z.  Gesch.  d.  Stadt  Köln  IV,  Taf.  II,  Nr.  6. 


•)  fehlt  in  der  Handschrift.     ^)  amplexus  Hs. 


(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  FORZEIT. 

1876.  JW  II.  Norember. 


Chronik  des  germanischen  Muscnnis. 


Nürnberg,  den  15.  November  ]876. 
Auch  in  jüngster  Zeit  ist  den  fortwährenden  Baubedürfnissen 
unserer  Anstalt  wieder  von  verschiedenen  Seiten  freundliche  Auf- 
merksamkeit geschenkt  worden,  und  wir  können  abermals  einige 
erfreuliche  Mittheilungen  hierüber  zur  Kenntnils  der  Freunde  un- 
serer nationalen  Anstalt  bringen.  Se.  königliche  Hoheit  Fürst  Karl 
Anton  von  Hohenzollern  hat  sich  bereit  erklärt ,  die  Kosten  für 
einen  Bautheil  zu  tragen  und  hat  sich  Pläne  und  Ueberschläge  zu 
diesem  Zwecke  ausgebeten.  Ebenso  hat  Herr  Reichsrath  v.  Neuf- 
fer  in  Regensburg  sich  Entwurf  und  Ueberschlag  für  die  beabsich- 
tigte Stiftung  eines  Fensters  erbeten. 

Von  Seite  des  mecklenburgischen  Adels  wird  eine  gemeinsame 
Stiftung  beabsichtigt  und  sind  uns  als  erste  Rate  zu  diesem  Zwecke 
durch  Herrn  Erblandmarschall  v.  Maltzan  2'idOjl.  übergeben  wor- 
den. Auch  mehrere  Mitgtieder  des  fränkischen  Adels  haben  ihre 
Bereitwilligkeit  zu  «'kennen  gegeben,  eine  gemeinsame  Stiftung 
des  fränkischen  Adels  zu  bewirken,  und  dazu  nicht  unbedeutende 
Summen  in  Aussicht  gestellt.  Wir  hoffen,  recht  bald  an  dieser 
Stelle  nähere  Mittheilungen  über  das  Gedeihen  dieser  Angelegen- 
heit bringen  zu  können. 

Auch  der  Sammlungen,  deren  systematische  Abrundung  uns 
so  sehr  am  Herzen  liegt,  ohne  dal's  —  da  es  sich  jetzt,  nachdem 
dieselben  solcher  Abrundung  immer  näher  kommen,  vielfach  um 
Stücke  handelt,  deren  hoher  Preis  uns  hindert,  —  die  Kosten  da- 
für aus  unserm  gewöhnlichen  Einkommen  bestritten  werden  könn- 
ten, ist  in  freundlicher  Weise  gedacht  worden.  So  haben  im  An- 
sohlufs  an  früher  gemeldete  ähnliche  Gaben  neuerdings  Se.  Erl. 
Graf  Eberhard  v.  Erbach-Erbach  200  o46. ,  Se.  Durchl.  Fürst  Ernst 
zu  Leiningen  200«//^.,  Se.  Durchl.  Fürst  Otto  v.  Oettingen- Spiel- 
berg 200  JC: ,  Se.  Durchl.  Fürst  Karl  v.  Oettingen  -  Wallerstein 
300  J6.,  Se.  Durchl.  P'ürst  Otto  Friedrich  zu  Schönburg-Waidenburg 
400  Ji. ,  Se.  Durchl.  Fürst  Joh.  Adolf  von  Schwarzenberg  200  c-K. , 
Se.  Durchl.  Fürst  Ludwig  zu  Solms-Hohensolms-Lich  200 </^.,  Se. 
Erl.  Graf  Maximilian  von  Solms -Rödelheira  100  dC.  für  die  Ver- 
mehrung der  im  Standesherrensaale  aufgestellten  Wafl'ensamm- 
lung  gespendet.  Se.  Durchl.  Fürst  Ferdinand  zu  Solms -Braunfels 
hat  einen  von  Johann  Sobieski,  dem  Befreier  AViens,  getragenen 
Säbel  der  Waffensammlung  zum  Geschenke  gemacht.  Ein  Unge- 
nannter in  Regensburg  hat  (500  fl.)  857  JC-.  14  ^  zum  Ankauf  von 
Kunstgegenständen  zur  Verfügung  gestellt. 

Leider  haben  wir  aber  auch  Kunde  von  einem  schweren  Ver- 
luste zu  geben,  indem  der  Tod  Sr.  Excell.  des  Grafen  v.  Prokesch- 
Osten  dem  Gelehrtenausschufs  ein  Ehrenmitglied,  das  sich  die 
wesentlichsten  Verdienste  um  unsere  Anstalt  erworben,  und  jener 
des  Geh.  Rathes  v.  Albrecht  in  Leipzig  ein  verdientes  Mitglied 
demselben  entrissen. 

Neue  Jahresbeiträge  wurden  seit  Veröffentlichung  des  letz- 
ten Verzeichnisses  folgende  angemeldet: 


Von  politischen  Corporatiouen :  Neuburg  a.  D. ,  Stadt 
(st.  fr.  10  d.)  24  M. 

Von  Privaten  :  Aachen,  Albert  Kern,  Kaufmann,  3  dC.  Bruch- 
sal. Montfort,  Stadtdirektor,  2  dC.;  Träger,  Obereinnehmer,  2  M. 
Cadolzburg.  Mahr,  k.  Rentbeamter,  2  M.  Cannstatt.  Gustav  Herdtle 
5  M  ;  G.  Krumbein  3  M.;  Paul  Lechler  5  dt.;  E.  E.  Pfeiffer  9  dC; 
Th.  Souchay  3  d6. ;  Emil  Sülzer  5  dC.  Detmold.  Klingenberg,  Hof- 
buchhändler, 3  dC:     Dinkelsbiihl.    Max  Bauer,   k.  Bezirksamtmann, 

1  di.  75  ^;  Falke,  k.  Bahnexpeditor,  2  dC;  Holtz,  Schlossermei- 
ster, 1  di.  75  ^-j  Hurt,  k.  Stadt-  u.  Landrichter,  2  d(.;  Frhr. 
v.  Liebig  2  dC. ;  Rabus,  städtischer  Oberförster,  1  d(:  75  ^  ;  Dr.  phil. 
Scheps ,  k.  Studienlelirer ,  2  d6. ;  Triendl ,  k.  Studienlehrer,  2  d6. ; 
Zech,  k.  Lehrer  an  der  Gewerbschule,  2  Ja  Fladungen.  Eusebius 
Hofmann,  Apotheker,  2 d6.     Forchheim.   Dr.  Eismann,  prakt.  Arzt, 

2  dC;  Dr.  Flierl,  prakt.  Arzt,  2  dC;  Grafsl,  k.  Forstamtsassistent, 
2  di.;  Greif,  Maurermeister,  2  d(.;  Fritz  Kratzer,  Maurermeister, 
2  dC;  Lengenfelder,  k.  Foi-stamtsassessor,  2  d(:;  Frhr.  v.  Seefried, 
k.  Kämmerer  und  Premierlieutenant,  2d6.;  G.M.Stahl,  Pfarrvikar, 
2  d(:  Freiberg.  Arno  Wagner,  Kaufmann,  3  d6.  Gräfenthal.  Schal- 
ler, Gerichtsassessor,  2  d6.  Grading.  Dr.  Keller,  prakt.  Arzt,  2  d6. 
Grosshabersdorf.  Hopp,  Pfarrer,  1  d6.  71  ^.  Lage.  Therckel,  Au- 
ditor, 1  di.  50  ^ .  Lauf.  Wilhelm  Lang,  Stadtpfarrer,  2  <  If.  Meers- 
burg.  E.  Glogger,  Hofapotheker,  2  di.;  J.  Haitz,  Medicinalrath,  2  di. 
J.  Wurst,  Vorstand  der  Taubstummenanstalt,  2  d6.  Mellrichstadt. 
Karl  Ernst,  Kaufmann,  2  dC. ;  Friedrich  Kehr ,  kgl.  Post-  und  Ex- 
))editiünsvorstand,  2  d6.;  Elias  Ottensofser,  Institutsdirektor,  2  <,/6 
Mergentheim.  Haberer,  Hauptmann,  2dC.;  Dr.  Höring,  Hofrath,  2J6; 
Dr.  Höring  jun.  2  cid.;  Karl  Kauffmann  3d(:;  v.  Mundorff,  Oberst- 
lieutenant, 2  d(..  Nürnberg.  Franz  Festing,  Militärkuratus ,  2  d6. 
Oertelsbruck.  Oertel,  Commerzienrath  (statt  früher  (3  d(.)  20  di. 
Rossstall.  Karrer,  Pfarrer,  2  di. 

Einmalige  Beiträge  wurden  gegeben: 

Von  politischen  Torporationen  :  Meersburg,  Stadt,  20  di. 

Von  Privaten:  Hamburg.  H.  S.  Spann  3  di  Meersburg. 
R.  Rudmann,  Notar,  2  di  ;  R.  Zimmermann,  Kaufmann,  2  di.  Mer- 
gentheim. Dr.  Kraus,  Hofrath,  3  di.  Pleinfeld.  Ungenannter  2  di. 
Ravensburg.  Pfannenschmidt,  Controleur,  Idi  Schwerin.  Dr.  Fried- 
rich Latendorf,  Oberlehrer,  3  di 

Von  deutschen  Standesherren  zum  Ankauf  von  Waffen  :  Eber- 
hard Graf  zu  Erbach-Erbach,  Erlaucht,  200  di;  Ernst  Fürst  zu 
Leiningen,  Durchlaucht,  200  di;  Otto  Karl  Fürst  zu  Oettingen- 
Spielberg,  Durchlaucht,  200  di  ;  Karl  Friedrich  Fürst  zu  Oettin- 
gen-Wallerstein,  Durchlaucht,  300  di;  Otto  Friedrich  Fürst  zu 
Schönburg-Waidenburg,  Durchlaucht,  400  di ;  Johann  Adolf  Fürst 
zu  Schwarzenberg,  Durchlaucht,  200  di  ;  Ludwig  Fürst  zu  Solms- 
Hohensolms-Lich,  Durchlaucht,  200  di ;  Maximilian  Graf  zu  Solms- 
Rödelheim-Assenheim,  Erlaucht,  100  di 

Zum  Ankaufe  von  Kunstwerken:  Regensburg.  Unge- 
nannter 857  di  14  ^  (500  fl.) 

Für  den  Angustinerklosterban :  Die  mecklenburgische 
Ritterschaft  durch  den  Erblandmarschall  Reichsfreiherrn  v.  Malt- 
zan auf  Burg  Penzlin  2490  ,!i 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschicMichen  Samm- 
lungen, 

(Nr.  7705—7722.) 
Bozen.    Ueberbacher,    Antiquar:   2  Bl.  Photographie  eines 
Elfenbeinsattels.    —   Braunfels.    Ferdinand   Fürst  zu   Solms- 
Braunfels,  Durchl.:   Säbel,   getragen  vom  König  Johann   So- 


339 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


340 


bieski.  —  Danzig.  J.C.Block:  3  Photolithographieen  nach  Schrot- 
blättern. —  Detmold.  V.  Donop,  Hauptmann:  2  Jagdlappen,  18. 
Jhdt. —  Erbach.  Gra  f  zu  Erbach-Erbach  :  Porträt  Georg  II.  v. 
England,  Kupferstich  v.  Andreas  Geyer.  —  Kupferzeil.  Fürst  F.-K. 
von  Hohenlohe-Waldenburg:  Photographie  eines  Grabsteins. 

—  Mainz.  Schneider,  Dompräbendat  und  Subkostos:  Die  Lieb- 
frauenkirche zu  Mainz;  Autographie.  —  Marienburg.  Starke, 
Schlofsvogt :  Bruchstück  eines  Seidenstoft'es ,  16.  Jhdt.  —  Mond- 
SChiitz  In  Schlesien,  v.  Köckritz,  Rittmeister  a.  D.  :  15  verschie- 
den geformte  altgermanische  Urnen  nebst  Fragmenten  von  solchen. 

—  München.  Wilhelm  Schrader:  Bleiahguls  einer  alten  Nach- 
bildung eines  judäischen  Silberlings.  —  Nürnberg.  Bock,  Zahn- 
arzt: Armbrustwinde,  16.  Jhdt.;  Armbrustjjfeil,  dsgl.  und  Falko- 
netkugel. Geuder,  Antiquar:  Landsknecht  mit  dem  Banner  der 
Burggrafen  von  XUrnberg,  Glasgemälde.  Frau  Doris  Geuder: 
St.  Lorenz,  Glasgemälde.  Fräul.  Kathinka  Geuder:  St.  Se- 
bald,  Glasgemälde.  S.  Pickert,  k.  Hofantiquar:  Bronzemedaille 
auf  die  Belagerung  von  Prag,  1757.  —  Potsdam.  Julius  Lange, 
Particulier :  11  Stück  Brakteaten.  —  Regensburg.  Dengler,  Dom- 
vicar :  2  Photographieen  orientalischer  Jnnenräume.  Dr.  Will, 
^T.  fstl.  Rath  und  Archivar:  Ansicht  des  Klosters  St.  Emmeran  zu 
Regensburg,  Kupferstich,  17.  Jhdt. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  35,983-36,049.) 

Aarau.  H.  R.  Sauerländer,  Verlagsh:  Götzinger,  deutsche 
Dichter.  5.  Aufl.  17.  Lfg.  1877.  8.  —  Berlin.  Kais.  Statist.  Amt: 
Dass:  Statistik  d.  deutschen  Reichs;  Bd.  XX.  H.  II,  3.  u.  Bd.  XXII, 
1.  1876.  4.  K.  preufs.  statist.  Bureau:  Dass.,  Jahrbuch  etc.; 
IV.  Jahrgang  1876.  8.  Magistrat:  Ders.,  Verwaltungs-Bericht 
pro  1875,  X'r.  XXVII:  Bericht  über  das  niärk.  Provinzial-Museum. 
1876.  2.  A.  Weile,  Verlagsh.:  Nieraeyer  u.  Reinhard,  allgem. 
ausführl.  Geschichts-Kalender;  25.  u.  26.  Heft.  1876.  8.  Wilhelm, 
deutscher  Kaiser,  Majestät:  Dohme,  d.  königl.  Schlofs  in 
Berlin;  8.— 10.  Lfg.  (Schlafs)  1876.  Imp.  2.  Nebst  Text.  1876.  4.  — 
Breslau,  Schlesische  Gesellschaft  f.  vaterländ.  Cultur: 
53.  Jahres -Bericht  etc.  1876.  8.  Verein  für  das  Museum 
schlesischer  Alterthümer:  Ders.,  31.  Bericht  etc.  1876.  8.  — 
Dresden.  K.  sächs.  statist.  Bureau:  Dass.,  Zeitschrift  etc.,  XXIL 
Jahrg.  1876.  Heft  I  u.  IL  1876.  4.  —  Erlangen.  Physikalisch- 
medicinische  Societät:  Dies.,  Sitzungsberichte  etc.  8.  Heft. 
1876.  8.  —  Freiberg.  C.  Gerlach,  Buchdruckereibes.;  Freiberger 
Stadt-,  Land-  u.  Berg-Kalender  auf  d.  J.  1877.  4.  ^  Frelburg. 
Universität:  14    akademische   Schriften.    1875  u.    1876.   4.  u.  8. 

—  Graz.  Joanneum:  Dass.,  Jahresbericht  d.  Münzen-  u.  .\ntiken- 
Cabinetes  etc.  f.  d.  J.  1875.  4.  —  Halle.  Thüringisoh-sächs. 
Verein  f.  Er for schung  d.  vaterländ.  Alterthums  etc.: 
Ders.,  Mittheilungen  etc.  Bd.  XIV,  L  1875.  8.  —  Hanau.  Bezirks- 
verein f.  hess.  Geschichte  u.  Landeskunde:  Ders.,  Mit- 
theilungen etc.,  Nr.  5.  1876.  8.  Duncker,  Friedrich  Rückert  als 
Professor  am  Gymnasium  zu  Hanau.  1874.  8.  —  Hermannstadt. 
Verein  f.  siebenbürg.  Landeskunde:  Ders.,  Jahresbericht 
etc.  für  1875/76.  8.  Archiv  etc.,  n.  F.  13.  Bd.,  2.  H.  1876.  8.  — 
Kahla.  Verein  für  Geschichte  u.  Alt  erthum  skunde  zu 
Kahla  u.  Roda:  Ders.,  Mittheilungen  etc.  Bd.  L  Heft  4.  1876  8. 

—  Kronstadt.  Handels-  u.  Gewerbe-Kammer:  Hintz,  das 
wandernde  Siebenbürgen.  1876.  8.  —  Landshut.  Histor.  Verein 
für  Niederbayern:  Ders.,  Verhandlungen  etc.;  XIX.  Bnd.,  1. 
u.  2.  Heft  1876.  8.  —  Leipzig.  Frstl.  Jablonowski'sche  Ge- 
sellschaft: Dies.,  Preisschriften  etc.  XIX.  Leskien,  die  Decli- 
nation  im  Slavisch- litauischen  u.  Germanischen.  XX.  Hassencamp, 
über  den  Zusammenhang  des  lettoslav.  u.  german.  Sprachstammes 
1876.  8.  E.  A.  Seemann,  Verlagshndlg  :  Weltmann,  Holbein  u. 
seine  Zeit;  IL  Bnd,,  2.  Aufl.  1876.  8.  Louis  Senf,  Verlagsh: 
Schmidt;  Dr.  Alfred  Moschkau.  1877.  8.  —  Magdeburg.  Verein 
f.  Geschichte  u.  A 1  terthumskunde  d.  Herzogth.  u.  Erz- 
stifts Magdeburg:  Ders.,  Geschichts-Blätter  etc.  II.  Jahrg. 
1876,  2.  H.  1876.  8.  —  Marienwerder.  Histor.  Verein  f.  d.  Reg.- 
Bezirk  Marienwerder:  Der?.,  Zeitschrift  etc.  L  Hft.  1876.  8. 

—  München.  K,  b,  Akademie   d.  Wissenschaften:  Dies,,   Sitz- 


ungsberichte der  philos,-philolog,  und  histor.  Classe.  1876.  Bd.  I. 
Heft  3.  1876,  8,  Carl  Förster:  Ders,,  Rückblick  auf  die  nun 
beendigte  Kunst-  u.  Kunstgewerbe- Ausstellung  in  München.  1876. 
8,  —  Münster.  Commission  zur  Erforschung  der  Kunst-, 
Geschichts-  u.  Natur-Denkmäler  Westfalens:  Dies., 
Jahres-Bericht  etc.  pro  1875.  1876.  8.  Nürnberg.  Ungenannter: 
Stiehl,  Versuch  einer  wissenschaftlichen  Wappenkunde.  1757.  8. 
Limmer,  Entwurf  einer  urkundl.-pragmat.  Geschichte  d.  Herzog- 
u.  Kurfürstenthums  Neu -Sachsen.  1838.  8.  Ders.,  Entwurf  einer 
urkundlich -pragmatischen  Geschichte  des  gesammten  Pleisner- 
landes;  2  Ende.  1830  u.  31.  8.  Ders.,  Entwurf  einer  urkundl.- 
pragmat.  Geschichte  des  Marggrafenthums  Osterland;  2  Bnde. 
1834.  8.  Ders.,  Entwurf  einer  urkundl.-pragmat.  Geschichte  von 
Thüringen.  1837.  8.  Ders.,  Entwurf  einer  urkundl.-pragmat.  Ge- 
schichte der  Lausitzen.  1839.  8.  Fine  de  Brianville,  jeu  d'armoi- 
rics  des  souverains  d'Europe.  8.  Estor,  de  hereditariis  provinci- 
arvm  Avstriacarvm  ofi'icialibvs  commen'atio.  1737.  4.  Das  jetzt 
lebende  Kayserl,  u.  Reichs-  Cammer-Güricht  auf  d.  J.  1744.  8. 
Steche,  Führer  durch  die  Austeilung  kunstgewerbl.  Arbeiten  v. 
Mittelalter  bis  zur  Mitte  d.  18.  Jahrh.  (in  Dresden).  1875.  8. 
Kunst-historische  Ausstellung.  Nachtrag  zum  Katalog.  Cöln  1876. 
8.  —  Pleinfeld.  Müller,  Pfarrer:  Brühl,  Jahrbuch  d.  Nützlichen 
u.  Unterhaltenden.  1849.  8.  —  Prag.  Deutsches  Staats-Real- 
gymnasium: Bachmann,  ein  Beitrag  zur  Geschichte  Georgs  von 
Podiebrad.  1874-  4.  Pr.  Verein  f.  Gieschichte  d.  Deutschen 
in  Böhmen:  Ders.,  Mittheilungen  etc.  XV.  Jahrg.,  Nr.  1.  1876.  8. 
—  Rastatt.  Grofshzgl.  Gymnasium:  Rivola,  über  das  Vcr- 
hältnils  der  Vorstellungen  u.  Begriffe  zum  Sein.  1876.  4,  Pr,  — 
Riga.  Gesellschaft  für  Geschichte  u.  .''il terthumskunde 
der  Ostseeprovinzen  Rufslands:  Dies.,  Sitzungsberichte 
etc.  aus  d.  Jahre  1875.  1876.  8.  Mittheilungen  etc.;  XII.  Bnd., 
2.  Heft.  1876.  8.  Strassburg.  Dr.  Fr.  Wilh.  Bergmann,  Univ.- 
Prof. :  Rig's  Sprüche  (Rigs  Mal)  u.  das  Hyndla-Lied  (Hyndlu  -  Liöd) 
krit.  hergestellt,  übersetzt- u.  erklärt  V.Bergmann.  1876.  8.  —  VII- 
lach.  K.  k.  Unter-Realgymnasium:  Jäger,  Geschichte  Kärn- 
tens V.  d.  ältesten  Zeit  bis  zum  Untergange  d.  '.veströmischen 
Reichs.  1872.  8.  Pr.  —  Wien.  Jos.  Ritter  v.  Aschbach,  Univ.- 
Prof. :  Ders.,  die  Wiener  Universität  u.  ihre  Humanisten  im  Zeit- 
alter Kaisers  Maximilian  I.  Bd,  II,  1877,  8,  K,  k,  Central- 
Commission  zur  Erforschung  u,  Erhaltung  d,  Kunst-  u. 
histor,  Denkmale:  Dies.,  Mittheilungen  etc.  n,  F,  II.  Bnd.,  3. 
Heft.  1876.  8.  Ferd.  Kai  tenbrunner:  Der?.,  d,  Vorgeschichte 
d,  gregorianischen  Kalenderreform,  1876,  8,  K.  K,  Staats-Real- 
schule auf  dem  Sohottenfelde:  Oehler,  über  die  richtige 
Construction  der  astronom,  Elementar-Figur.  1876,  8.  Pr,  Ver- 
ein der  Handelshochschüler:  Ders,,  Bericht  etc,  1875  8,  — 
Zittau,  Dr,  Otto  Kämmel,  Gymnasialprof, :  Ders.,  Sommerfahrten 
in  den  Österreich,  Alpen,  1876,    8, 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr,  4491—4495.) 

Dresden.  Hans  Köhler,  Hofopernsänger:  Offener  Brief  des 
Bürgermeisters,  des  Rathes  und  der  Burger  der  Reichsstadt  St.  Gal- 
len an  den  Ammann,  den  Rath  und  alle  Burger  der  Stadt  „Veit- 
kilch",  worin  den  letzteren,  in  Gemäfsheit  der  früherhin  mit  St. 
Gallen  und  denen  von  Appenzell  eingegangenen  Bundbriefe,  frei- 
gestellt bleibt,  ihre  Steuern  an  Oesterreich  zu  entrichten,  zugleich 
aber  die  Anerkennung  aller  ihrer  Freiheiten,  insbesondere  des 
Rechts  der  freien  Wahl  ihrer  Obrigkeiten  feierlich  ausgesprochen 
wird.  1405.  Pgm,  —  Urtheilsspruch  Hans  Rad's  ,.Fry  Lanntrioh- 
ters  zu  Rannckwil",  in  Sachen  Letz  Beck's  und  Konrat  Watter's, 
als  Bevollmächtigter  des  Ammanns  und  Raths  zu  „Veldkirch"',  wi- 
der Ulrich  Rüsche,  worin  der  letztere  aufgefordert  wird,  vor  dem 
nächsten  Landgerichte  zu  erscheinen  und  sich  zu  verantworten, 
widrigenfalls  mit  „aucht  vnd  anlaite"  gegen  denselben  vorgegan- 
gen werden  soll.  1469,  Pgm.  —  Lehenbrief,  Herzog  Sigmunds  von 
Oesterreich ,  anstatt  und  als  Lehenträger  der  Aebtissin  und  des 
Convents  in  „Valdunen  genannt  zu  der  Gulden  Mult",  an  Ru- 
dolf Ramolt  zu  „Veitkirch",  über  den  Buberhof  zu  Rannckwil. 
1474.  Pgm.  —  Hinterlegbrief  des  Ammanns  und  Rathes  der  Stadt 


341 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


342 


„Veltkiroh"  an  Bürgermeister  und  Ratli  zu  „Lindow",  über  acht- 
zehn Freiheitsbriel'e  von  den  Königen  Wenzel,  Ruprecht,  Sigmund 
und  Maximilian,  welche  sie  den  letzteren  zur  sicheren  Verwah- 
rung übergeben  haben.  1493.  Pgm.  —  Nürnberg.  Gutknecht, 
Privatier :    Lehenbrief  des  Josias   von   Wolmerkausen  zu   Corbach 


an  Georg  Niederwaldt,  gräflich  waldeckischen  Landrichter,  „zu  Mit- 
behueff  seiner  Brüder  Philipfsen  vndt  Gurten,  sampt  ihren  Manlei- 
beslehnfserben'-,  über  verschiedene  Grundstücke,  theils  in  den  Heid- 
winkeln, theils  anderswo  in  der  Umgegend  von  Corbach  gelegen. 
1616  Pgm. 


Schriften  der  Akademieen  und  historischen  Vereine. 


Blätter  des  Vereines  für  Landeskunde  von  Nieder- 
österreich.    Neue  Folge.     IX.  Jahrgang.     Nr.  1 — 12.     8. 

Die  Osterburg  in  Niederösterreich.  Historisch  und  topogra- 
phisch dargestellt  von  Prof.  Ambros  Heller.  —  Zur  Geschichte 
des  Zunftwesens  in  Niederösterreich.  L  St.  Polten,  von  Dr.  A. 
Horawitz.  —  Beiträge  zur  Kulturgeschichte  Niederösterreichs  i. 
d.  Zeit  Leopolds  des  Heiligen.  Von  Prof.  A.  Heller.  —  Das  grolse 
Freischiefsen  in  Wien  im  Jahre  1563.  Besungen  durch  den  Augs- 
burger Pritschenmeister  Lienhart  Flexel.  Von  A.  Camesina,  k.  k. 
Regierungsrath.  —  Flagellanten  in  Weidhofen.an  der  Thaja  im 
XVH.  Jahrh.  Von  Fr.  Eichmayer.  —  Zur  Geschichte  der  Veste 
Hartensstein.     Von  Fr.  Eichmayer.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Der  Maler  Martin  Johann  Schmidt,  genannt  der  „Kremser 
Schmidt".  Sein  Leben  und  seine  Werke.  Von  Anton  Mayer.  — 
Das  Schlofs  Schönbühel  in  Niederösterreich.  Nach  J.  F.  Keiblin- 
ger's  Nachlafs ,  topographisch  und  historisch  dargestellt  von  Prof. 
Ambros  Heller.  —  Das  Paradies  am  Riederberg.  Von  Dr.  Anton 
Kerschbaumer.  —  Der  Hügel  zu  Unterzögersdorf  bei  Stockerau. 
Eine  archäologische  Untersuchung.  Von  Dr.  Alois  AVözel.  —  Er- 
klärung einiger  Ortsnamen.  Beitrag  zu  einem  histor.-topograph. 
Lexicon  von  Niederösterreich.  V^on  Leop.  Kasper,  Pfarrer  in  Dorf- 
stätten. —  Germanische  Wohnsitze  und  Baudenkmäler  in  Nieder- 
österreich. Ergebnisse  der  archäologischen  Untersuchungen  im 
Jahre  1874.  Von  Dr.  Math.  Much.  —  Die  lateinische  Bürgerschule 
in  Wiener-Neustadt.  Von  Prof.  Igu.  Pölzl.  —  Das  Haus  der  Ju- 
ristenschule in  der  Schulerstrafse  in  Wien.  Von  A.  Camesina,  k. 
k.  Regierungsrath.  —  Die  Chronik  der  Familie  Beck  von  Leo- 
poldsdorf. Von  Dr.  K.  Lind.  —  Das  Dienstbotenwesen  in  Nieder- 
österreich in  alter  und  neuer  Zeit  und  die  Ordnungen  für  dasselbe. 
Von  Dr.  Jos.  Bauer.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Grundbuch  der  St.  Michaels-Pfarrkirche  zu  Gumpoldskirchen 
aus  dem  letzten  Decennium  des  XV.  Jahrh.  Von  Dr.  Gustav  Win- 
ter. —  Die  Ostmark  unter  Leopold  dem  Freigebigen.  Von  Prof. 
Ambros  Heller.  —  Römisches  aus  Petronell  und  Deutsch-Alten- 
burg. —  Sagen  aus  der  Donaugegend  Niederösterreichs.  Von  Prof. 
Ambros  Heller.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Die  flüchtigen  Rathsherren  und  Bürger  von  Wien  Anno  1529. 
Ein  urkundlicher  Beitrag  zur  Geschichte  der  ersten  Türkenbela- 
gerung Wiens.  Von  V.  Reuterer.  —  Gösing  in  Hinsicht  auf  die 
pfarrlichen  Verhältnisse  und  das  dort  bestandene  Carmeliterkloster. 
Von  Ad.  Dungel.  —  Die  hohe  Wand  in  der  Wachau.  Von  Dr. 
A.  Kerschbaumer.  —  Das  ehemalige  St.  Veitskirchlein  zu  Vitis. 
Von  Jos.  Edinger.  —  Vereinsangelegenheiten.  — 

Topographie  von  Niederösterreich.  Herausgegeben 
von  demselben  Vereine.  Neuntes  Heft.  (Bogen  65—72.)  Wien, 
1875.     4.     Mit  1  Karte  in  Farbendruck. 

Der  Kirchen  schmuck.  Blätter  des  christlichen  Kunst- 


vereines der  Diözese  Seokau.  1876.  VH.  Jahrgang, 
Nr.  10.     Graz.     8.    Mit  1  artistischen  Beilage. 

Die  Rolle  Steiermarks  in  der  Geschichte  der  älteren  Kunst- 
industrie. (Schlul's.)  Von  Dr.  Alb.  Ilg.  —  Der  Flügelaltar  zu 
Gröbming.    Von  P.  Augustin  Millwisch.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Bericht  über  die  Thätigkeit  dieses  Vereines  im  Jahre 
1875—1876.     Graz,  1876.     8. 

Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologi - 
sehen  und  historischen  Classe  der  k.  b.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  München.  1876.  Bd.  I.  Heft  HI.  Mün- 
chen.    8. 

Die  Wartburg.  Organ  des  Münchener  Alterthums- 
vereins.  Zeitschrift  für  Kunst  u.  Kunstgewerbe  mit  Berücksich- 
tigung der  Neuzeit.     IV.  Jahrgang.     Nr.  4  *).     1876.     8. 

Das  deutsche  Kunstgewerbe  auf  der  Münchener  Ausstellung 
187G.  Forts.  --  Die  moderne  Kunst  in  der  deutschen  Kunst- 
und  Kunstindustrie- Ausstellung  im  kgl.  Glaspalaste  in  München, 
Sommer  1876.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  Kleinere  Mittheilun- 
gen etc. 

Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  Kunst  und 
Alterthum  in  Ulm  und  Oberschwaben.  Erster  Jahrgang. 
1876.     Nr.  7,  8  u.  9.     8. 

Zum  Ulmischen  Urkundenbuch:  Ueber  die  Person  und  das 
Sigel  des  Crafto  Scriba,  von  Kornbeck.  —  Kunst-  und  andere  No- 
tizen über  Schussenried  und  Umgegend,  von  Dr.  Werfer  in  Otters- 
wang.  —  Sittenbilder  aus  dem  XVI.  u.  XVII.  Jahrhundert  (Forts.), 
von  Pressel.  —  Kuriosa  etc.  —  Vereins-Chronik. 

Stadtkirche  zu  Geislingen,  von  Klemm.  —  Name  Helfenstein, 
von  Bazing.  —  Ausgrabungen  in  Oberschwaben.  —  Ueber  Wis- 
rauthmalereien,  von  Wittstein. 

Die  Wichtigkeit  von  Ortschroniken  mit  Beispielen  aus  der 
Chronik  von  Stötten,  von  Schäffler.  —  Ueber  Ortsnamen  mit  An- 
lehnung an  den  Bezirk  Geislingen,  von  Hierlemann.  —  Die  Uimer 
Köpfe,  von  Pressel.  —  Bemerkung  zu  dem  Artikel  ,,der  Name 
Uelfenstein-  in  Nr.  8  des  Korrespondenzblattes,  von  F.  -  K.  — 
Die  in  der  Stadtkirche  zu  Geislingen  befindlichen  Epitaphien,  von 
Frh.  Roth  von  Schreckenstein.  —  Vereins-Chronik. 

Bulletin  de  la  Societe  pour  la  conservation  des 
monuments  historiques  d'Alsace.  II«  serie.  —  Neuvieme 
volume.  1874  —  1875.  Premiere  partie.  —  Proces-verbaux.  Stras- 
bourg, 1876.     8. 

Emprunt  fait  k  Strasbourg  par  les  republiques  de  Berne  et 
de  Zürich  ä  l'occasion  d'une  guerre  de  Geneve  avec  le  duc  de 
Savoie  1589  —  1590.  (L.  Spach.)  —  Negociations  de  Strasbourg 
avec  Zürich  et  Berne  au  sujet  ,de  la  restitution  d'un  depöt  d'argent 


*)  Kr.  3  ist  uns  nicht  zugekommen. 


343 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


344 


et  de  ceröales  (1687—1688.)  (L.  Spach).  —  Coup  d'oeil  sur  l'Ar- 
chitecture  religieuse  regionnaire  de  France.  (V.  Guerber.)  — 
Ruines  de  l'abbaye  de  Stürzelbronn.  (V.  Guerber.)  —  Autels  por- 
tatifs  en  Alsace.  (Avec  une  planche  photoglyptique).  (A.  Straub.) 
—  Notes  genealogiques  sur  une  ancienne  famille  patricienne  de 
Strasbourg.  (A.  Straub.)  —  La  premiere  pierre  de  l'ancienne  eglise 
des  Dominicains  ii  Strasbourg.  (.Avec  une  planche  photoglyptique.) 
(A.  Straub.)  —  L'eglise  de  Vieux-Thann  et  ses  vitraux.  (Arec 
une  planche  photographiiie.)  (A.  Straub.)  —  Notice  historique  sur 
le  couvent  de  la  congregation  de  Notre  Dame  de  Saverue.  (D. 
Fischer.)  —  Note  sur  quelques  monuments  funeraires  ä  Obernai. 
(Gyss.)  —  Epitaphe  d'un  general  strasbourgeois  enterre  ä  Pise. 
(F.  X.  Kraus.)  —  Eglise  des  Dominicains,  aujourd'hui  Temple-Neuf 
et  Bibliotheque.  (Avec  trois  planches  lithographiees.)  (Fries.) 
Notice  historique  siir  l'ancien  couvent  des  recollets  de  Saverne. 
(Avec  deux  planches  litographiees.)  (D.  Fischer.)  —  Note  sur  un 
recueil  d'inscrijjtions  fait  par  Thomas  AVolf  de  Strasbourg,  au 
commencement  du  seizieme  siecle.  (C.  Schmidt).  -  -  Notice  sur 
le  couvent  et  l'eglise  des  dominicains  de  Strasbourg  jusqu'au  sei- 
zieme siecle.  (C.  Schmidt.)  —  Note  sur  l'emplacement  oü  etait 
situe  le  couvent  des  dominicains.  (C.  Schmidt).  — .  Notice  sur 
l'ancien  Temple-Neuf  et  l'ancien  Gj'mnase  de  Strasbourg.  (Avec 
des  planches  photoglyptiques.)  (E.  Salomon.)  —  Poteries  acousti- 
ques  de  l'ancienne  eglise  des  dominicains  (Temple-Neuf)  de  Stras- 
bourg. (Avec  une  planche  lithographiee.)  (.\.  Straub.)  Recher- 
ches  sur  un  bas-relief  en  bronze  attribue  aux  anciennes  portes  de 
la  Cathedrale,  faites  ä  Foccasion  de  l'etablissement  de  nouveaux 
vantaux.     (Avec  deux  planches  photoglyptiques.)     (G.  Klotz.) 

Correspondenzblatt  des  Gesammtvereines  der 
deutschen  Gesohichts-  und  Alterthumsvereine.  Her- 
ausgegeben vom  Verwaltungsausschusse  des  Gesammtvereines  in 
Darmstadt.  Vierundzwanzigster  Jahrgang.  1876.  Nr. '8.  u.  9.  Au- 
gust u.  September.     4. 

Künstler  und  Kunstwerke  der  Renaissance  in  Mainz.  Mit 
Abb.  Von  Friedrich  Schneider.  (Schlufs.)  —  Ein  älterer  Entwurf 
zu  einer  Geschichte  des  Erzstiftes  Mainz,  286 — 755.  Von  Falk.  — 
Ueber  zwei  in  Holstein  gefundene  Bronzegefäfse.  Mit  Abbildun- 
gen. Von  Mestorf  —  Wirksamkeit  der  einzelnen  Vereine.  Noti- 
zen etc. 

Angelegenheiten  des  Gesammtvereins.  —  Die  Gemme  von 
Alsen.  Mit  1  Abbildung.  —  Die  Grafen  von  Tecklenburg,  oberste 
Schenken  von  Mainz.  —  AVirksamkeit  der  einzelnen  Vereine.  — 
Notizen  über  alterthümliche  Funde,   Restaurationsarbeiten  etc.   — 

Mittheilungen  des  Hanauer  Bezirksvereins  für  h es- 
sische Geschichte  und  Landeskunde.  Nr.  5.  Hanau, 
1876.     8. 

Beiträge  zur  ältesten  Geschichte  und  Genealogie  der  nach 
Hanau  benannten  Herrengeschlechter.  Mit  2  Uebersichtstafeln. 
Von  Dr.  G.  Frhrn.  Schenk  zu  Schweinsberg,  Hauptmann  ä  la  suite 
und  Accessisten  am  grofsh.  Haus-  und  Staatsarchiv  zu  Darm- 
stadt. —  Die  Burgen  Ronneburg  und  Rannenberg  und  ihre  Be- 
sitzer. Nebst  einer  Uebersichtstafel  und  einer  Siegelabbildung. 
Von  dems.  —  Der  Ursprung  des  Gerichts  und  der  Burg  Schwar- 
zenfels.  Urkundl.  Beitrag  zur  älteren  Hanauischen  Geschichte. 
Von  Dr.  G.  Wolff,  Gymnasiallehrer  zu  Hanau.  —  Die  Lotichier 
aus  Schlüchtern.  Von  J.  Rullmann,  Pfarrer  in  Kesselstadt  bei  Ha- 
nau. —   Zur  Geschichte   der   Lamboy'schen    Belagerung   von   Ha- 


nau. Betrachtungen  von  militär.  Staudpunkte.  Von  A.  Borne- 
mann, Secondelieutenant.  Mit  einem  Vorworte  und  einer  urkundl. 
Anlage  v.  Dr.  A.  Duncker,  Gymnasiallehrer  zu  Hanau.  —  Zur 
Kritik  der  Quellen  über  die  Einnahme  Hanaus  durch  den  schwed. 
Oberstlieutenannt  Hubald  am  1.  Nov.  1631.  Von  Dr.  A.  Duncker, 
Gymnasiallehrer  zu  Hanau.  —  Historische  Funde  bei  Hanau,  be- 
sond.  aus  altgerman.  und  röm.  Zeit.  1873  —  1876.  Von  Dr.  R. 
Suchier,  Gymnasialoberlehrer  zu  Hanau.  —  Berichtigungen  und 
Zusätze  zu  der  Abhandlung  von  Dr.  G.  Freih.  Schenk  zu  Schweins- 
berg: „Beiträge  zur  ältesten  Geschichte  und  Genealogie  der  nach 
Hanau  benannten  Herrengescblechter".  —   Vereinsangelegenheiten. 

Neue  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  histor.-anti- 
quar.  Forschungen.  Im  Namen  des  .  .  .  Thüringisch- 
sächsischen Vereins  für  Erforschung  der  vaterlän- 
dischen Alterthums  und  Erhaltung  seiner  Denkmale 
hrsg.  von  Dr.  J.  0.  Opel.  Vierzehnter  Band.  1.  Heft.  Halle 
und  Nordhausen,  1875.     8. 

Bericht  über  die  ...  zu  Braunshain  und  zu  Heuckwalde  ge- 
leiteten Ausgrabungen  altheidnischer  Grabhügel.  Mit  1  Taf.  Ab- 
bild. Von  Prof.  Dr.  Fr.  Klopfleisch  in  Jena.  —  Die  Capitelsge- 
meinde  zu  Teuchern.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Stadt 
Teuchern.  Von  Fr.  Albert  Voigt  in  Teuchern.  —  Ein  thüringisch- 
bairischer  Briefsteller  des  XV.  Jahrhdts.  Von  Dr.  W.  Schum  in 
Halle.  ■ —  Die  alte  Herrschaft  Querfurt,  historisch -topogr.  Skizze. 
Von  Carl  Heine  in  Erdeborn.  —  Winzerbestallung  zu  Kloster 
Posau  bei  Zeitz,  1540.  Mitgeth.  v.  d.  kgl.  Bauinspector  Sommer 
in  Zeitz.  —  Eine  Briefsammlung  des  Brandenburgischen  Raths 
und  Prof.  Dr.  Christof  v.  d.  Strassen.  Von  J.  0.  Opel.  —  Zur 
Herkunftsfrage  einiger  Bischöfe  von  Naumburg  und  Merseburg. 
Von  Archivrath  von  Mülverstedt  in  Magdeburg.  —  Die  Graf- 
schaften im  Hassegau  und  Friesenfeld.  Von  F.  Winter  in  Schö- 
nebeck. —  Regesten  einiger  Briefe  vom  Reichstage  zu  Augsburg 
1548.     Von  Dr.  Palm  in  Magdeburg,  — 

Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichts-  und 
Alterthumskunde  zu  Kahla  und  Roda.  1.  Band.  4.  Heft. 
Kahla,  1S76.     8. 

Rechtsdenkmale  der  Grafschaft  Orlamünde.  Von  Victor  Lom- 
mer.  —  Fünf  Urkunden  über  Oberhasel.  Mitgeth.  vom  Gerichts- 
amtsassessor K.  Apetz.  —  Die  Siegel  der  Dorfgemeinden  des  Ge- 
richstamtsbezirks  Kahla  nebst  historischen  Notizen  über  die  betref- 
fenden Ortschaften.     Von  K.  Apetz. 

Zeitschrift  des  K.  Sächsischen  statistischen  Bu- 
reau's.     XXH.  Jahrgang.     1876.     Heft  I  u.  H.     Dresden.     4. 

Die  Finanzwirthschaft  des  Königreichs  Sachsen  seit  dem  Jahre 
18G7.     Von  0.  v.  Nostitz-Wallwitz.     u.  a.  m. 

Dreiundfünfzigster  Jahres  -  Bericht  der  Schlesi- 
schen  Gesellschaft  für  vaterländische  Cultur.  Enthält 
den  Generalbericht  über  die  Arbeiten  und  Veränderungen  der  Ge- 
sellschaft im  Jahre  1875.  Breslau.  G.  P.  Aderholz'  Buchhandlung. 
1876.     8. 

Von  den  in  den  Sitzungen  der  historischen  Section  die- 
ser Gesellschaft  im  Jahre  1875  gehaltenen  Vorträgen  seien  fol- 
gende erwähnt :  Vorgeschichte  der  Hubertsburger  Friedens- 
Commission,  von  Director  Reimann.  —  Ueber  die  einleiten- 
den Verhandlungen  vor  Eröfihung  des  Reichstags  von  1653, 
von  Dr.  Schönborn.  —  Ueber  den  böhmischen  Herrenbund,  von 
Dr.  Marko-raf.  —   Ueber  Preufsen  und  England  in  den  ersten  Mo- 


345 

naten  der  Regierung  Friedrich  des  Grofsen,  von  Prof.  Dr.  Grün- 
hagen. —  Ueber  oberschlesische  Zustände  in  der  zweiten  Haltte 
des  16.  Jahrhunderts,  von  v.  Prittwitz,  Reg. -Referendar  a.  D.  — 
Ueber  die  Aussöhnung  der  Schlesier  mit  dem  Kaiser  durch  den 
Dresdener  Accord  1621,  von  Prof.  Dr.  Palm.  —  Ueber  den  Feld- 
zug 1468  in  Mähren,  von  Generalmajor  Köhler.  — 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  und  Schrift.  31.  Bericht 
des  .  .  .  Vereines  für  das  Museum  schlesischer  Alter- 
thümer.     Breslau,  im  September  1876.     8. 

Ueber  das  germanische  Museum  in  Nürnberg,  von  Prof.  Dr.  A. 
Schultz.  —  Ueber  die  Jungfrau  mit  dem  Fisch  auf  dem  Zobten, 
von  Prof.  Dr.  Nehring.  —  Porträt  Büschings.  —  Das  Schlols  Fal- 
kenberg in  Schlesien,  von  A.  Weltzel.  —  Vereinsangelegenheiten. 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


346 


Mittheilungen  des  Vereins  für  die  Geschichte  und 
Alterthumskunde  von  Erfurt.  Siebentes  Heft.  Erfurt,  1873.  8. 

Jahresberichte  1872/3,  1873/4,  1874/,'j.  —  Die  Bedeutung  des 
Namens  Krämpferthor.  Von  Prof.  Kirchhofi'  in  Halle.  —  In  wel- 
chem Jahre  wurde  der  so  unglücklich  ausgefallene  Reichstag  zu 
Erfurt  gehalten?  (1184).  Von  Pastor  Leitzmann  zu  Tunzenhausen. 
—  Aus  Karl  Herrmann's  Selbstbiographie.  —  Herrmann's  Beiträge 
zur  Geschichte  des  Zeitungswesens  in  Erfurt. 

Erinnerungen  an  Karl  M.  E.  Herrmann,  Stadtrath  a.  D.  und 
Eisenbahn-Director  zu  Erfurt,  von  Dr.  J.  Ch.  Herrn.  Weilsenborn, 
k.  Professor  etc.  Beiheft  zu  den  Mittheilungen  des  Vereins  etc. 
Erfurt,  187.5.     8.     52  Stn. 


Nachrichten. 


Literatur. 


Neu  erschienene  Werke. 
23)  Geschichte  des  deutschen  Reiches  vom  Ende  des 
14.  Jahrhunderts  bis  zur  Reformation,  von  Dr.  Theo- 
dor Lindner.  Erste  Abtheilung  :  Geschichte  des  deutschen 
Reichs  unter  König  Wenzel.  Braunschweig,  C.  A.  Schwetsohke 
u.  Sohn.  1875.  8.  436  Stn. 
Erst  in  neuerer  Zeit  wendet  sich  die  deutsche  Geschichtscbrei- 
bung  auch  dem  ausgehenden  Mittelalter  zu,  die  Gestalt,  das  Leben, 
die  eigenartige  Entwicklung  des  deutschen  Reiches  im  Ganzen 
oder  eines  Abschnittes,  eines  Kaisers  etwa  auf  Grund  neuerer 
Forschung  zu  beschreiben.  Die  Aufgabe  hat  ihre  Schwierigkeit ; 
denn  es  fehlen  jene  vielen,  mit  Enthusiasmus  und  unermüdlichem 
Bienenüeits  gemachten  Vorarbeiten,  mit  denen  unser  frühes  Mittel- 
alter, die  kaiserliche  Jugendzeit  unsres  Volkes,  beglückt  worden 
ist.  Es  kommt  noch  dazu ,  dafs  mit  der  Zeit  Verhältnisse  und 
Menschen  reifer  werden,  dafs  Bevorrechtetes  fällt  und  Unterge- 
ordnetes aufsteht,  dafs  das  Licht  der  Bildung,  früher  nur  im  Kreuz- 
gang und  in  der  Zelle  der  Klöster  oder  etwa  noch  an  dem  Hof 
eines  der  Zeit  vorstrebenden  Fürsten  leuchtend,  auf  die  Strassen 
und  Gassen  des  Volkes  seinen  AVeg  gefunden  und  bei  denen,  die 
nur  zu  Arbeit,  Gehorsam  und  Dienst  geboren  zu  sein  schienen, 
eine  fröhliche  Aufnahme  gewonnen  hat.  Da  wird  das  Leben  rei- 
cher und  mannigfaltiger ;  Kampf  und  Kraft  wächst.  Von  solcher 
Zeit  die  Geschichte  zu  schreiben,  ist  nicht  leicht,  besonders  so 
lange  Forschung  und  Kritik  darüber  noch  im  Gange  sind.  Frei- 
lich ist  gerade  für  das  14.  und  15.  Jahrhundert  mustergiltig  Bahn 
gebrochen,  seit  durch  Forscher  wie  Weizsäcker  und  Hege!  unbe- 
kanntes Material  ans  Licht  geschafft  ist.  Auf  Grund  der  Reichs- 
tagsakten des  Ersteren,  im  Zusammenhalt  mit  dem  schon  Bekann- 
ten und  den  Ergebnissen  eigner  Forschung,  hat  der  Verfasser  es 
begonnen,  eine  „Reichsgeschichte"  vom  Ende  des  14.  Jahrhunderts 
bis  zur  Reformation  zu  schreiben  —  eine  Geschichte  „des  Reichs", 
sagt  er  ausdrücklichst,  um  keine  falschen  Hoffnungen  zu  erregen; 
..es  können  nur  die  Ereignisse,  nur  die  Bewegungen  berücksich- 
tigt werden,  w;elche  mit  der  allgemeinen  Entwicklung  Deutsch- 
lands im  Zusammenhang  stehen." 

In  der  letzten  Lebenszeit  Karl's  IV..  wo  in  und  aulser  Deutsch- 


land Kampf  um  Kampf  sich  erhob,  wo  England  und  Frankreich 
sich  hartnäckig  befehdeten,  wo  die  Curie  ihrer  Geschichte  'ver- 
gessen, sich  freiwillig  in's  Exil  begeben  und  unter  französischen 
Einflufs  gestellt  hatte ,  wo  die  Reichsfürsten ,  von  unrühmlicher 
Selbstsucht  gefangen,  nur  an  sich,  ihr  Territorium,  ihre  Hoheit 
dachten,  uneingedenk  ihrer  Pflichten  als  Säulen  des  Reichs  und 
der  Rechte  anderer,  wo  der  Bürgerstand  in  den  Reichsstädten,  auf 
sich  angewiesen,  überlegte,  wie  er  sich  selbst  helfen  und  schützen 
könne,  da  gab  es  für  einen  Kaiser  viel  Arbeit  und  viel  Denkens, 
wenn  er,  wie  der  klugberechnende  Karl  IV.,  die  Stürme  der  Zeit 
bestehen,  die  Hindernisse  überwinden,  seinem  Sohn  die  Nachfolge 
auf  dem  Kaiserthron  sichern  wollte,  ohne  die  Entscheidung  des 
Schwerts  anzurufen,  nur  mit  den  Klugheit  und  List  erfordernden 
Waffen  der  Verhandlung,  der  diplomatischen  Kunst.  Und  wahr- 
lich viel  hat  er  erreicht.  Wir  begreifen  darum  sein  Vermächtnils- 
wort  an  seinen  Sohn  Wenzel :  „Habe  dein^  Freunde  und  Gott  lieb 
und  sitze  friedesam,  und  wenn  du  etwas  mit  Güte  erreichen 
kannst,  da  lal's  den  Krieg.  Erweise  jedem  Zucht  und  Ehre.  Habe 
den  Papst  und  die  Pfafi'heit  lieb  und  die  Deutschen  zu  Freunden, 
so  magst  du  desto  besser  zufrieden  bleiben".  Diese  Einleitung, 
wie  die  Entstehung  der  Kirchenspaltung  c.  5 ,  sind  äufserst  licht- 
voll geschildert. 

Es  hätte  ein  befähigterer  Kopf  und  eine  arbeitsfrischere  Na- 
tur, als  Wenzel  es  war,  dazu  gehört,  in  dieser  Zeit  des  wirrsten 
Durcheinanders  das  Staatsschiff  zu  leiten.  Klugheit,  Aufmerksam- 
keit nach  allen  Seiten,  fester  Entschlufs  und  energisches  Handeln 
waren  Wenzels  Sache  nicht:  wie  hätte  er  da  schlichten  und  rich- 
ten sollen,  wie  die  Erregungen  und  Streitigkeiten,  die  wie  Wellen 
aus  der  Meeresfluth  auftauchten,  bezwingen  können  !  Wo  er  etwas 
that,  geschah's  mit  Ungeschick.  Die  Zeit  war  ja  der  Kaiseridee 
an  und  für  sich  sehr  ungünstig  gestimmt;  Alles  wollte  man,  nur 
nicht  mehr  sich  unterordnen.  „Es  ist  bekannt,  dafs  die  deutschen 
Herren  seit  mehr  als  zwei  Jahrhunderten  nach  keinem  Ziel  eifriger 
strebten,  als  die  Wiederherstellung  und  Erstarkung  der  könig- 
lichen Autorität  zu  verhindern.  Namentlich  die  Kurfürsten  rangen 
mehr  und  mehr  darnach ,  die  Summe  des  Reichsregiments  in  ihre 
Hände  zu  bringen."  (S.  218).  Schon  1384  hieng  es  in  der  Luft, 
den  König  abzusetzen.  Ein  zusammenfassendes  Urtheil  über  diesen 
ersten  Band,  der  mit  dem  J.  1337  schliefst,   wäre  verfrüht;    doch 


347 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


348 


sei  es  nicht  verschwiegen,  dafs  wir  mit  Spannung  der  Darstellung 
folgten  und  der  Fortsetzung  des  Werkes  begierig  entgegensehen. 
Treffend  ist  das  Urtheil  über  Wenzel  am  Schlufs  des  Bandes  :  .,Des 
Königs  Verhalten  war  kein  gleichmäfsiges,  von  bestimmten  Ideen 
ausgehendes  gewesen.  Im  Anfang  auf  Seiten  der  Fürsten  stehend, 
•wechselte  er  seit  1383  seine  Stellung.  In  Familienangelegenheiten 
ganz  aufgehend,  strebte  er  nunmehr  darnach,  seine  Kräfte  für 
diese  zu  bewahren,  im  Reich  durch  mehr  oder  minder  geschicktes 
Balancieren  grofse  Störungen  zu  vermeiden.  Dadurch  verdarb  er 
es  mit  beiden  Parteien.  Persönlich  den  deutschen  Thron,  der  ihm 
mehr  Mühe  als  Gewinn  zu  bringen  schien,  nicht  hochhaltend, 
wollte  er  ihn  doch  nicht  seiner  Familie  entgehen  lassen ;  in  die- 
sem Widerspiel  der  Interessen  schwand  seine  Thatkraft,  die  Fähig- 
keit, seine  königliche  Stellung  mit  Entschiedenheit  geltend  zu 
machen". 

Regensburg.  V. 

Vermischte  Nachrichten. 

145)  Ein  prähistorisches  Grab  in  Brunn.  Die  „Brün- 
ner  Mrgpst."  berichtet ,  dafs  bei  der  Fundament-Aushebung  für 
das  neue  Postgebäude  die  Arbeitsleute  unter  einer  Anschüttung 
von  zwei  Metern  an  zwei  Stellen  gelangten,  die ,  in  festen  Boden 
gegraben,  wie  Cisternen  aussahen.  Ihre  Tiefe  betrug  2'/4  und  l'/4 
Meter  oder,  unterm  Kiveau  gerechnet,  4^/4  und  3^4  Meter.  Der 
Durchmesser  dieser  kesselartigen  Vertiefungen  war  am  obern  Rand 
1^/4  und  bei  der  Sohle  nicht  ganz  l'/i  Meter  breit.  Darin  lagen 
nun  ^/4  Meter  hoch ,  zwischen  Asche  und  schwarze  Erde  gebettet, 
mehrere  Thongefässe,  Scherben,  Thier-  und  Menschenkuoohen, 
sowie  Holzkohlen.  L'eber  dieser  Schichte,  gleichsam  den  Verschlufs 
der  Grabstellen  bildend,  war  eine  '/s  Meter  mächtige  Lehmdecke, 
die  durch  das  Feuer  za  einer  ziegelrothen  Masse  geworden.  Der 
übrige  Raum  von  da  bis  zur  Anschüttung  war  mit  dunkler  Erde 
ausgefüllt.  Die  Fundstücke  bestehen  in  zwei  grofsen  und  starken, 
aus  freier  Hand  verfertigten,  ungebrannten  Graphit-Urnen ,  leider 
nicht  mehr  ganz,  dann  neun  gebrannten  Urnen  verschiedener 
Grofse,  welche,  aus  dunklem,  glimmerhaltigem  Thon  auf  der  Dreh- 
scheibe geformt,  recht  hübsche  Gestalt  vorweisen  und  an  der  Aus- 
bauchung mit  Streifen  verziert  sind.  Ihre  Aul'senseite  wurde  mit- 
telst eines  Graphit-Ueberzuges  geschwärzt.  Ferner  fand  sich  ein 
ganzer  und  ein  zerbrochener  Krug  nebst  mehreren  Scherben  von 
Gefäl'sen ,  darunter  ein  Stück  aus  gelbgebranntem  Thon,  mit  Wel- 
lenlinien dessiniert.  Das  Innere  der  sämmtlichen  Gefäl'se  barg 
Holz-  und  Knochenasche,  Beinsplitter,  hie  und  da  Weizen,  Erbsen 
und  sehr  kleine  Kerne  von  Schlehen,  welche  aber  durch  die  Nässe, 
mittelst  des  in  die  Lagerstätte  eindringenden  Sickerwassers,  sehr 
aufgeweicht  waren.  Von  den  gröfseren  Knochenresten,  die  aufge- 
funden wurden,  gehört  ein  Kiefertheil  dem  Eber,  die  übrigen 
Stücke  etwa  dem  Schafe  an.  Die  meisten  sind  vom  Brande  fleckig. 
Ein  Gelenkbein  ist  am  Knorpel  bearbeitet  und  durch  Einschnitte 
für  eine  Handwaffe  zugerichtet.  Metallstücke  wurden  nicht  vor- 
gefunden. (Mitth.  d.  anthropol.  Gesellsch.  in  Wien,  1876,  Xr.  5.) 

146)  Die  vorgeschichtlichen  Gräber  bei  Leobers- 
dorf.  Im  vorchristlichen  Grabfelde  an  der  Tristing,  nächst  Leo- 
bersdorf  bei  Vöslau',  wurde  Ende  August  neuerdings  der  Fund 
eines  Grabes  gemacht,  und  es  ist  dasselbe  im  Beisein  Dr.  Her- 
mann Rollett's  aus  Baden  aufgegraben  worden,  in  dessen  Besitz 
sich  auch  die  vorgefundenen,   theilweise   ein  besonderes  Interesse 


beanspruchenden  Gegenstände  befinden.  Es  zeigte  sich,  nachdem 
kleinere  aneinander  und  übereinander  gelegte  Bruchsteine  die 
Grabstelle  ankündigten,  ein  mittelgrofser,  aus  der  Hand  geformter 
Thontopf  mit  mäl'siger  Ausbauchung  und  mit  eigenthümlich  scharf 
in  die  Höhe  gehendem  Henkel,  wodurch  das  Gefäfs  entschieden 
ein  kannenförmiges  Aussehen  hat.  In  demselben  befand  sich  ein 
kleiner  eben  solcher,  trotz  der  primitiven  Arbeit  geradezu  zierlich 
geformter  Topf;  beide  waren  mit  Erde  und  kleinen  GeröUstein- 
chen  ausgefüllt  und  sind  vollständig  gut  erhalten.  Daneben  fanden 
sich  in  der  Tiefe  von  zwei  Fufs  die  Theile  eines  jugendlichen 
Skelettes,  mit  dem  Kopfe  gegen  Ost,  mit  den  Füfsen  geo-en  West 
gerichtet.  Der  kleine,  nur  durch  Erde  zusammengehaltene  Schä- 
del war  bald  zerfallen.  Dicht  daneben  lagen  die  Reste  einer  al- 
lem Anscheine  nach  verbrannten  Leiche  eines  Erwachsenen  und 
die  Scherben  eines  gröfseren,  mit  einer  Reihe  von  eingedrückten 
Pünktchen  verzierten  Topfes.  Unter  diesen  Fragmenten  des  gänz- 
lich zusammengedrückten  Gefäfses  aus  dunklerem  Thon  fand  sich 
auch  —  und  das  ist  für  dieses  Grabfeld  von  Wichtigkeit  —  ein 
kleines,  sehr  hübsch  gearbeitetes,  poliertes  Steinbeil  von  einer 
bläulich-grauen,  harten  Steinart,  mit  scharfer  Schneide,  welche 
sichtlich,  nach  geschehener  Abnützung,  neu  geschliffen  war.  Es  ist 
nun  wohl  kein  Zweifel,  dafs  dieser  Begräbnifsplatz  aus  der  jüno-e- 
ren  Steinzeit,  oder  vielmehr,  da  in  früher  ausgehobenen  Gräbern 
daselbst  auch  Bronze-Gegenstände  gefunden  worden  sind,  aus  der 
Uebergangsperiode  von  der  Steinzeit  in  die  Bronzezeit  datiert. 

(Daselbst.) 

147)  Urnenfunde.  Auf  einem,  neben  dem  fiskalischen  Wein- 
berge in  der  Löfsnitz  bei  Kötzschenbroda  gelegenen  Weinberge 
ist  man  vor  mehreren  Monaten  schon  beim  Bearbeiten  desselben 
auf  eine  heidnische  Begräbnifsstätte  mit  Grabgefäfsen  gestofsen, 
von  denen  drei  Stück,  darunter  eine  sehr  grofse,  meistentheils 
ziemlich  erhalten,  vor  dem  gewöhnlichen  Zertrümmern  durch  die 
Arbeiter  gerettet  worden  sind.  Der  Besitzer,  Mitglied  des  Dres- 
dener Geschichtsvereins,  hat  dieselben  dem  Vereine  zum  Geschenk 
gemacht  und  will  bei  geeigneter  Jahreszeit  weiter  darnach  for- 
schen lassen.  Die  geschenkten  drei  Urnen  sind  in  mehrfacher  Be- 
ziehung von  Interesse,  weil  sie  mehr  Kunstfertigkeit,  als  gewöhn- 
lich an  solchen  Gefäfsen  wahrzunehmen  ist,  verrathen. 

Aus  Würzen  berichtet  das  dortige  Wochenblatt :  Vorige  Wo- 
che wurden  bei  dem  Bahnbaue  in  der  Nähe  von  Dehnitz  auch 
eine  Anzahl  Urnen  aufgefunden,  von  denen  einige  noch  ziemlich 
unversehrt  geblieben  waren.  Selbige  sind  in  bekannter,  einfach- 
ster Form  aus  grobkörnigem  Thon  gebrannt  und  mit  Erde  und 
Asche  angefüllt;  doch  lassen  sich  noch  recht  deutlich  calcinierte 
Knochen  -  Ueberreste,  Stücke  von  Kohle  und  Kupfer  unterscheiden; 
Letztere  mögen  wol  von  Schmuckgegenständen  herrühren,  die  in 
der  Regel  —  nebst  einigem  Geld  —  von  den  ehemaligen  heidni- 
schen Bewohnern  unserer  Gegend  der  Asche  beigegeben  wurden. 

(Saxonia,  Nr.  7.) 

148)  In  Regensburg  wurden,  wie  aus  dem  Sitzungsprotokolle 
des  historischen  Vereins  vom  1.5.  d.  M.  sich  ergibt,  bei  dem  Neu- 
bau eines  Herrn  Gschwendtner  Ueberreste  eines  römischen  Feld- 
herrnmonumentes gefunden.  Bei  derselben  Gelegenheit  wurde  bei 
Abbruch  eines  Theiles  der  mittelalterlichen,  auf  römischen  Funda- 
menten stehenden  Stadtmauer  einige  romanische  Marmorkapitäle 
aus  dem  ehemaligen  Krönungshofe  gefunden,  welche  Funde  Herr 
Gschwendner  dem  histoiischen  Vereine  überwies. 


349 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


350 


149)  In  der  Sitzung  des  Vereins  für  das  Museum  sphlesischer 
Alterthümer  vom  16.  Oct.  d.  J.  machte  Direktor  Dr.  Luchs  Mit- 
theiluncren  über  die  zwei  Tage  früher  vorgenommene  Besichti- 
gung des  Asohenfeldes  bei  Gnieschwitz  unweit  Canth.  Südlich 
vom  Orte  erstrecken  sich  drei  durch  natürliche  Gräben  und  Wei- 
dengebüsche getrennte  Wiesen:  das  Vorder-,  Mittel-  und  Hinter- 
gräz ;  die  letztgenannte,  etwa  60  Morgen  grofs,  ist  das  Gebiet  des 
Aschenfeldes,  wo  der  mit  Holzasche  gemischte  Boden  etwa  zwei 
Fufs  tief  bis  auf  die  Sohle  von  Lehm  hinabreicht.  Das  Erd- 
reich ist  sehr  locker,  schwarz,  wird  beim  Trocknen  grau  und  ent- 
hält grol'se  Mengen  unverbrannter  Thierknochen  und  roher  Ur- 
nenscherben, die  sehr  (bis  zu  zwei  Cm.)  dick  und  mitunter  mit 
dem  bekannten  Wellenornamento  versehen  sind.  Ganz  deutlich 
erkennt  man  beim  Aufgraben  des  Bodens  hier  und  da  etwa  zwei 
bis  drei  Fufs  tiefe  und  weite  Gruben,  die  sich  durch  die  gebrann- 
ten Lehmstücke  als  Herde  zu  erkennen  geben.  Auch  Reste  von 
Gebäuden,  lange,  quergelagerte,  behauene  Eichenstämme  und 
Mauerreste,  sowie  ringsum  eine  weite,  kreisförmige,  wallartige 
Erhöhung  um  die  interessante  Stelle  liefs  sich  erkennen.  In  der 
Wohnung  des  Oberamtmanns  Lindener  wurden  den  besichtigenden 
Herren  die  verschiedenen  dort  ausgegrabenen  Gegenstände  gezeigt, 
dabei  zwei  Urnen,  eine  sehr  grofse,  noch  halb  mit  Boden  und 
Knochenresten  gefüllt,  und  eine  kleine  schwarze,  ziemlich  fein  ge- 
arbeitete, die  in  einem  Sumpfe,  ebenso  eine  schöne  Streitaxt  von 
Gabro  und  ein  bronzener  Palstab,  die  anderswo  in  der  Nähe  des 
Aschenfeldes  gefunden  worden.  Das  Aschenfeld  ähnelt  dem  Treb- 
nizer  sehr  und  läfst  sich ,  wie  schon  das  Wort  Graz  *)  andeutet, 
als  ein  ehemals  bewohnter  Ort,  als  Rest  einer  Ansiedlung  mit  Er- 
innerungen an  Wohnung,  Feuerung  und  Ernährung  erkennen. 

150)  Nach  einer  Mittheilung  der  Darmstädter  Zeitung  vom 
10.  d.  M.  kam  bei  Gelegenheit  einer  baulichen  Veränderung  der 
Kirche  zu  Oberingelheim  das  Bruchstück  eines  Bildwerkes  zum 
Vorschein,  das  seither,  umgedreht,  als  Stufe  am  Choreingang  gedient 
hatte.  Es  ist  eine  schwere  Platte,  die  von  einem  Friese  eingefafst 
ist,  welcher  aus  einer  Laubranke  mit  trauben-,  wein-  und  epheu- 
artigen  Blättern  besteht.  Im  Felde,  das  von  diesem  Friese  eino-e- 
fafst  ist,  befindet  sich  (heraldisch)  rechts  ein  geflügeltes  Pferd, 
das  ein  Junges  säugt,  daneben  eiji  springendes  Rol's  ohne  Flügel, 
neben  welchem  das  Stück  abbricht.  Die  Darstellung  entbehrt  aller 
Modellierung;  nur  der  Grund  hinter  derselben  ist  tiefer  geleo-t, 
ähnlich  wie  bei  Holzschnitzwerken  öfter  nur  der  Grund  vertieft 
gestochen  ist.  Die  Zeichnung  der  Pferde  ist  lebendig,  aber  bar- 
barisch, jenen  der  bekannten  celtischen  Bronze- VVägen  ähnlich, 
die  Kessel  tragen.  Das  Bildwerk  verdient  trotz  der  Roheit  hohe 
Beachtung,  weil  es  offenbar  jener  Periode  angehört,  die  wir  für 
den  Rhein  als  „fränkische"  zu  bezeichnen  haben,  der  Zeit  nach  dem 
Untergang  der  römischen  Herrschaft  und  vor  der  Ausbildung  der 
romanischen  Kunstweise.  Die  Darmstädter  Zeitung  erinnert  bei 
dieser  Gelegenheit  daran,  dafs  noch  zwei  Bildwerke  jener  Zeit  in 
dortiger  Gegend  sich  finden,  Thürstürze,  der  eine  an  der  katholi- 
schen Kirche  zu  Sauer-Schwabenhein,  dessen  Mittelfeld  zwei  Wasser- 
vögel zeigt,  die,  einander  zugekehrt,  Fische  in  den  Schnäbeln  halten, 
umgeben  von  mehrfach  geringelten,  aufeinander  beifsenden  Schlan- 
gen, während  liegende  Rauten  einen  Fries  um  das  Ganze  bilden;  der 
andere    au  der  Kirche  zu  Bierstadt  bei  Wiesbaden,  an   dessen  un- 


*)  SUvisch  —  Schlofs,  Ansiedelung. 


terem  Rand  zwei  Reihen  dreieckig  vertiefter  Zackenornaniente  sich 
befinden,  während  in  der  Mitte  ein  einfaches  Kreuz  zwischen  zwei 
palmettenartigen  Blättern  steht. 

151)  In  Bezug  auf  die  Restauration  der  Kirche  zu  Seligen- 
stadt,  deren  wir  in  der  Julinummer  dieses  Blattes  gedacht  haben 
(Sp.  221,  Nr.  98),  schreibt  Rombergs  Zeitschrift  f.  prakt.  Baukunst 
(10.  Heft,  Sp.  299),  dafs  jener  auch  von  uns  erwähnte  Artikel 
des  „Frankfurter  Museums"  gute  Früchte  getragen  habe,  indem 
die  „damalige  Tendenz"  von  der  oberen  Baubehörde  fallen  gelas- 
sen worden  sei.  Doch  ist  diese  Zeitschrift  noch  immer  nicht  zu- 
frieden gestellt,  indem  die  Restauration  der  Chorfenster  die 
Constructionsweise  der  Alten  bei  Seite  setze,  dagegen  eine  ebenso 
moderne  als  unrationelle  angewandt  werde. 

152)  Das  jüngst  erschienene  Heft  der  Mittheilungen  der  k.  k. 
Centralcommission  zur  Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale  berichtet  u.  A.  auch  über  den  Fortgang  der 
Restauration  des  herrlichen  Kreuzganges  im  Stifte  zu  Kloster- 
neuburg, die,  unter  Schmidts  Leitung  ausgeführt,  in  einigen  Thei- 
len  abgeschlossen,  die  glänzende  Architektur  wieder  in  voller  Fri- 
sche hervortreten  und  hoffen  lasse,  dal's  in  verhältnifsmäfsig  kurzer 
Zeit  eines  der  schönsten  Denkmale  mittelalterliche  Baukunst  in 
Oesterreich  wieder  aus  der  Asche  erstanden  sein  werde. 

153)  Neustadt  a.  d.  Saale  hat  die  Erlaubnifs  erhalten,  seine 
Stadtmauern  einzulegen.  "  (Frank.  Kurier,  Nr.  560.) 

154)  Im  Städel'schen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  ist  eine  Samm- 
lung alter  0  fenkach  el  f  orm  en  ausgestellt,  welche  vor  einiger  Zeit 
in  Sachsenbausen  in  einem  alten  zerfallenen  Thurm,  der  Ulrichstein 

•genannt,  an  dem  ehemaligen  Schaumainthor  gefunden  worden  wa- 
ren. An  den  Thurm  war  ein  kleines  Häuschen  angebaut,  das  seit 
Jahrhunderten  von  Töpfern  bewohnt  w-ar,  deren  Brennofen  sich 
noch  im  unterirdischen  Geschosse  des  Thurmes  befindet  und  bis  in 
die  Dreilsiger  Jahre  unseres  Jahrhunderts  gedient  hat.  Bei  einer 
Reparatur  im  oberen  Stockwerke  des  alten  Hauses  fand  man  eine 
Riegelwand  statt  der  Backsteine  mit  Ofenkachelformen  ausgemauert, 
die  in  Lehm  gelegt  waren,  so  dafs  37  Stück  ganz  unbeschädigt 
losgelöst  werden  konnten.  Einzelne  gehen  wol  noch  in  das  16. 
Jahrhundert,  die  Mehrzahl  gehört  dem  17.,  manche  dem  18.  Jahr- 
hundert an.  Es  fanden  sich  welche  von  Meister  T.  P.  S.  1663, 
Meister  A.  H.  M.  1665,  H.  H.  R.  1681,  sodann  Johann  Caspar 
Stihler  1714,  1715  u.  1716,  Henrich  Ludwig  Schäffer  1719.  Es 
befinden  sich  unter  den  Formen  solche  für  Gesimsstücke,  Eckstücke, 
Friese,  kleine  Pilaster,  eigentliche  Ofenkacheln  mit  figürlichen 
Darstellungen,  darunter  eine  Fortuna  auf  geflügelter  Kugel  über 
dem  Meere,  die  Fides,  S.  Jacobus  major,  Arion,  ein  Salvator  mundi, 
das  Martyrium  der  heil.  Barbara,  Karl  XII.   von  Schweden. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  aber,  dafs  sich  bei  dem  Funde 
noch  ein  Modell,  von  Holz  geschnitzt,  zu  einer  solchen  Kachelform, 
einer  Caritas,  fand,  so  dal's  man  wol  annehmen  darf,  dafs  die  Tö- 
pfer nicht  durchgehends  selbst  ihre  Modelle  fertigten,  sondern  sie 
von  Bildhauern  bezogen,  während  andrerseits  die  Kachelformen 
selbst  durch  ihre  Jahreszahlen  erkennen  lassen,  dafs  die  Modelle 
schon  früherer  Zeit  angehört  haben  müssen,  also,  weil  sie  gefielen 
und  sich  in  der  Mode  erhielten,  stets  wieder  abgeformt  worden 
waren. 

(Nach  einer  längeren  Mittheilung  der  Frankfurter  Familien- 
blätter Nr.  252  u.  253.) 


351 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


352 


155)  Die  Blätter  für  Münzfieunde  (Xr.  56)  berichten  ausführlich 
über  eiaen  am  19.  Sept.  d.  J.  zu  Zwickau  gemachten  Braoteaten- 
f  und,  bei  welchem,  ohne  die  von  den  Arbeitern  verschleppten  Stücke, 
ungefähr  600  Stück,  worunter  etwa  200  Varietäten,  sich  befanden. 
Leider  wurde  der  Fund  sofort  von  dem  Besitzer  zersplittert.  Unter 
demselben  befanden  sich  mehrere  Stücke  mit  Kaiserbildern,  die 
theilweise  Friedrich  I.,  theihveise  Kaisern  aus  dem  Beginne  des 
13.  Jahrhunderts  zugeschrieben  werden,  ferner  markgräfl.  meifs- 
nische,  solche  unbekannter  Herren  von  Meifsen  und  des  Oster- 
landes,  der  Bischöfe  von  Naumburg,  der  Aebtissinaen  von  Quedlin- 
burg und  der  Stadt  Schleiz. 

156)  Auf  dem  Aschenfelde  von  Gnieschwitz  in  der  Nähe  von 
Canth  (Schlesien)  wurde  im  Laufe  des  Sommers  1 — l'/i'  tief  unter 
der  Erde  ein  roh  gearbeitetes,  aul'sen  quer  gereiftes  Töpfchen  ge- 
funden, welches  einen  Deckel  von  Thon  gehabt  haben  soll.  Man 
fand  darin  eine  grofse  Anzahl  ganz  klein  zerbrochener,  anscheinend 
arabischer  Münzen,  nebst  einer  Menge  gleichfalls  klein  zerbroche- 
ner Schmucksachen,  und  einen  silbernen,  ca.  4  cm.  langen,  vierecki- 
gen, auf  der  einen  Seite  zugespitzten  Silberbarren  und  einen  zwei- 
ten solchen  viel  kleineren.  Die  Stelle  selbst  ist  als  vorgeschicht- 
liche Fundstätte  merkwürdig.     Vgl.  Nr.  149. 

157)  Am  9.  Oct.  d.  J.  wurden  bei  Baasdorf,  südlich  von  Cöthen, 
109  Bracteaten  und  Denare  aus  dem  3.  Viertel  des  13.  Jahrb. 
gefunden.  Die  31  Stempelvarietäten  gehören  nach  Anhalt,  Bran- 
denburg, Magdeburg  und  Köln.  Stenzel  hofft,  die  Bearbeitung  des 
kleinen,  aber  interessanten  Fundes  bald  veröffentlichen  zu  können. 

158)  Beim  Herstellen  einer  Kartoffelgrube  wurde  in  dem  bei 
Wittenberg  gelegenen  Dorfe  Bergwitz  ein  Fund  von  Goldmün- 
zen, angeblich  des  H.Jahrhunderts,  gemacht,  welche  in  einem 
Topfe  lagen  und  einen  Werth  von  etwa  12,000  t/d  darstellen  sollen. 

(Stenzel  in  Nr.  66  der  Blätter  für  Münzfreunde.) 

159)  In  der  Sitzung  des  historischen  Vereins  v.  Oberpfalz  und 
Regensburg  am  15.  d.  M.  berichtete  Prof.  Dr.  Janner  über  einen 
im  vorigen  Jahre  im  Dominikanerkloster  gemachten  Fund  zahl- 
reicher Urkunden ,  welche  für  die  Baugeschichte  der  so  merkwür- 
gen Dominikanerkirche  wichtig  sind  und  an  das  Reiohsarchiv  in 
München  abgeliefert  wurden. 

160)  In  der  Sitzung  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften zu  Wien  (philos.-histor.  Classe)  vom  18.  Oct.  d.  J.  legte 
Prof.  J.  Strobl  in  Czernowitz  eine  Abhandlung  über  eine  Samm- 
lung lateinischer  Predigten  Bertholds  v.  Regensburg  vor,  welche 
dieser  im  Jahre  1267  angelegt  hatte;  in  jener  vom  8.  November 
Prof.  Dr.  Tb.  v.  Inama-Sternegg  in  Innsbruck  eine  Abhandlung 
über  die  Quellen  der  deutschen  Wirthschaftsgeschichte,  —  Dr.  G. 
Wolf  in  Wien  über  die  Generalseminarien  unter  Joseph  II.  in 
Oosterreich,  Prof.  Dr.  R.  v.  Zeifsberg  behandelte  unter  dem  Titel 
„Kleinere  Quellen  zu  Geschichte  Polens  im  Mittelalter-  11  verschie- 
dene Gruppen,  die  er  in  verschiedenen  Bibliotheken  Deutschlands, 
Polens  und  Italiens  gesammelt. 

161)  Die  Dalp'sche  Buchhandlung  (K.  Schmid)  in  Bern  versen- 
det soeben  die  Anzeige  des  demnächstigen  Erscheinens  der  Fon- 
tes rerum  Bernensium,  die  nunmehr  nach  jahrzehntenlanger 
mühevoller  Arbeit  der  Oeffentlichkeit  übergeben  werden.   Ein  voll- 


ständig kritisch  gesichtetes  Quellenwerk  für  die  Geschichte  der 
Stadt,  wird  die  Urkundensammlung  5  Bände  umfassen,  von  denen 
zunächst  der  2.  erscheinen  soll,  dem  sodann  der  3.  rasch  folgen 
wird,  worauf  sich  der  1.,  sodann  der  4.  u.  5.  anschliefsen  werden. 
Der  2.  Band  enthält  56  Bogen  grofs  Octav  und  kostet  25  Franken. 

162)  In  den  nächsten  Tagen  verläfst  das  erste  umfangreichere 
Werk  der  neubegründeten  Druckerei  und  Verlagshandlung  des 
katholischen  Erziehungsvereins  (L.  Auer)  in  Donauwörth  die  Presse 
nämlich  :  die  „Chronik  von  Andechs  von  P.  Magnus  Satt- 
ler 0.  B.  aus  dem  Benedictinerstifte  St.  Bonifaz  in  München  und 
Prior  des  Klosters  Andechs."  —  Es  umfafst  55  Druckbogen  und 
ist  mit  zahlreichen  Holzschnitten  ausgestattet,  welche  die  wesent- 
lichsten Geschichtsmomente  nach  den  Wandgemälden  in  der 
Kirche  illustrieren.  —  Ladenpreis  8  Mark. 

163)  In  Kurzem  wird  die  4.  Lieferung  der  im  Verlage  von 
F.  A.  Brockhaus  erscheinenden  „Quellen  zur  Geschichte  der  Feuer- 
waffen" ausgegeben  werden  und  damit  das  Werk  abgeschlossen 
sein.  Hat  sich  auch  der  Abschlufs  desselben  lange  verzögert,  so 
werden  seine  Freunde  doch  reichlich  entschädigt  durch  das  viele 
nachträglich  beigegebene  Material. 

164)  Am  4.  December  wird  zu  Leipzig  durch  den  Kunsthänd- 
ler C.  G.  Börner  die  berühmte  Kupferstichsammlung  des  in  Florenz 
lebenden  Herrn  K.  E.  v.  Liphart  versteigert,  die  eine  Reihe  höchst 
seltener  Dürerblätter,  Rembrandtblätter  u.  A.,  sowie  Ornament- 
stiche des  16.  Jahrhunderts  in  trefflichen  Abdrücken  enthält.  Der 
Katalog  führt  1894  Nummern  auf. 


Bitte  um  Auskunft. 


Kupferzeil. 


In  einem  gemalten  Wappen- 
buch in  meinem  Besitz ,  aus  den 
Jahren  1581  ff.,  befindet  sich,  mit 
der  Bezeichnung  „Schenckh  vonn 
Ehenheim",  das  nebenstehende 
Wappen :  im  w.  Felde  ein  b. 
Kreuz,  mit  einem  r.  Stern  in  der 
rechten  Oberecke  und  als  Helm- 
zierde ein  w.  Eselskopf  mit  w. 
und  b.  Helmdecken.  In  einem 
Codex  vom  J.  1490  befindet  sich, 
nach  Ad.  M.  Hildebrandt,  mit  der 
Bezeichnung  „Bopferraann"  der 
ganz  gleiche  Schild,  nur  mit  dem 
Stern  in  der  linken  Oberecke; 
dagegen  als  Helmzierde  ein  „lang- 
nasiger  Mannesrumi^f,  dessen  Klei- 
dung wie  der  Schild  gezeichnet, 
mit  w.  Kapuze."  Ist  über  die 
Schenken  von  Ehenheim  nichts 
Näheres  bekannt,  sowie  über  ihre 
Stammesverwandtschaft  mit  den 
Bopfermann  '? 

F.-K. 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Es 
Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt 


senwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 
des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


BTürnbergr*  I^aa  Abonnement  des  Blat- 
tei, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  aDgenonunen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  0.36  kr.  im  24  fl.-Ful'a 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de   Lille;     für 


ANZEIGER 


m  klDE  OGB 


Nene  Folge. 


England  bei  Williama  A  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Nord- Amerika  bei  den  FoBtämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  ftlr  das  german.  Museum  h^ 
Btimmten  Sendungen  auf  dem  "Wege  dea 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.A.  BrookbauB  in  Leipzig, be- 
fördert. 


Dreiimdzwanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 


1876. 


jvn2. 


December. 


Wissenschaftliche  Mttheiiungen. 


Die  Watfens.aiinnlung  im  Schlosse  zu  Tüugen 
(Ostpreufsen). 

Im  Allgemeinen  ist  die  Thatsache,  dafs  jede  öffentliche 
Sammlung  ein  -wissenschaftliches  Institut  ist  und  nach  wis- 
senschaftlichen Kücksichten  ihr  Material  sammeln  und  ord- 
nen mufs,  heute  bereits  allgemein  anerkannt.  Kiemand  hält 
mehr  Museen  zur  Befriedigung  spielender  Kuriositätenlieb- 
haberei vorhanden.  Nicht  alle  „Sammler"  haben  aber  zu  jener 
Anschauung  sich  aufgeschwungen,  weil  eben  mancher  die  Lust, 
etwas  Seltenes  zu  besitzen,  höher  hält,  als  ernstes  Studium 
und  die  Aufstellung  der  dazu  nöthigen  Hülfsmittel.  Wenn 
ein  Vergleich  gestattet  ist,  so  sind  viele  Sammler  nicht  mit 
Botanikern  zu  vergleichen,  die  ein  Herbarium  zum  wissen- 
schaftlichen Studium  und  als  Belegesammlung  der  aus  dem 
Studium  sich  ergebenden  Thatsachen  anlegen,  sondern  Blumen- 
freunden, welche  die  Fenster  vor  ihrer  Stube  mit  schönen  Ge- 
wächsen zieren,  und  deren  höchster  Stolz  darin  besteht,  eine 
seltene  Pflanze  zur  Blüthe  zu  bringen.  Es  ist  das  ein  Stand- 
punkt, zu  dem  der  Private  vollständig  berechtigt  ist,  weil  alles, 
womit  er  sich  umgibt,  seines  Genusses  wegen  da  ist.  Auch 
der  Botaniker  kann  dabei  unter  Umständen  seine  Kenntnisse  er- 
weitern ;  aber  er  wird  sein  Herbarium  nicht  um  solcher  seltenen 
Pflanzen  willen  missen  wollen,  wenn  auch  der  Blumenliebhaber 
lächelt,  dafs  er  gewöhnliche  Wiesengräser  sammelt  und 
aufbewahrt,  dafs  er  sich  mit  der  Bestimmung  solcher  gewöhn- 
lichen Pflanzen  abgibt.  Nur  selten  erhebt  sich  ein  Sammler 
vom  Standpunkte  des  Blumenliebhabers  auf  den  des  Botanikers. 


Doch  wächst  seit  einiger  Zeit  mit  dem  Fortschritte  des  Ver- 
ständnisses überhaupt  auch  die  Zahl  jener  Sammler,  welchen 
es  nicht  um  Befriedigung  einer  Eitelkeit,  nicht  blos  um  Besitz, 
sondern  um  Verständnifs  dessen  zu  thun  ist,  was  sie  sammeln; 
welche  sammeln,  weil  sie  nur  auf  diese  Weise  ihre  Studien 
fest  begründen  können.  So  ist  uns,  und  sicher  jedem,  der 
sich  für  Aehnliches  interessiert,  wiederholt  Kunde  geworden 
von  einer  im  Schlosse  Tüngen  in  Ostpreufsen  aufgestellten 
Sammlung  von  Waffen  und  anderen  Denkmälern  der  Vorzeit, 
welche  Rittergutsbesitzer  Blell  dort  vereinigt  hat.  Auf  unsere 
Anfrage  war  derselbe  so  freundlich,  eingehende  Mittheilungen 
über  die  Sammlung  zu  machen,  und  wir  glauben,  manchem 
einen  Dienst  zu  erweisen,  wenn  wir  auf  Grundlage  jener  Mit- 
theilungen —  leider  nicht  aus  eigener  Anschauung  —  an  dieser 
Stelle  von  derselben  sprechen. 

Die  Sammlung  ist  1856  angelegt  und  seither  stets  ver- 
mehrt worden.  Ihr  Haupttheil  ist  in  einem  gewölbten  13,6  m. 
langen,  8,15  m.  breiten,  6  m.  hohen,  in  gothischem  Stile  er- 
bauten Saale,  dazu  Gehöriges  in  einigen  anschliefsenden  Neben- 
zimmern aufgestellt.  Den  Schwerpunkt  bilden  die  Waffen,  die 
historisch  geordnet  sind,  um,  so  weit  es  angeht,  deren  Ent- 
wicklung durch  wohlerhaltene  und  charakteristische  Beispiele 
so  vollständig  als  möglich  darzustellen  und  sie  als  Spiegel  ihrer 
Zeiten  dienen  zu  lassen ;  deshalb  ist  vorzugsweise  auf  Form 
und  Einrichtung  Gewicht  gelegt,  weniger  auf  die  Ausschmückung, 
welche  nur  so  weit  berücksichtigt  ist,  als  das  Bild  des  Waffen- 
wesens dadurch  vervollständigt   wird.    Die  aufser  den  Waffen 


355 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


gesammelten  Gegenstände  des  Schmuckes  und  Gebrauches  sind 
nur  deshalb  berücksichtigt  worden,  weil  sie  sonst  in  Gefahr 
gestanden  hätten,  zu  Grunde  zu  gehen.  Nur  den  Schmuck-  und 
Gebrauchsgegenständen  der  ältesten  Bevölkerung  des  Nordens 
ist  dieselbe  Aufmerksamkeit  gewidmet  worden,  wie  den  Waffen, 
weil  für  die  Erforschung  letzterer  die  übrigen  Gebrauchsgegen- 
stände einen  bedeutenden  Anhalt  gewähren,  und  weil  in  der 
früheren  Zeit  die  Begriffe  von  Waffen  und  Werkzeugen,  von 
Schmuck  und  Schutzwehr  nicht  so  strenge  geschieden  sind, 
wie  später. 

Die  erste  Abtheilung  bilden  die  Waffen  der  nordischen 
Völker  von  der  ältesten  Zeit  bis  zum  Schlüsse  des  12.  Jhdts. ; 
sie  enthalten  239  Nummern,  denen  sich  8  römische  anschliefsen, 
sowie  166  Stück  neue  Waffen  aufsereuropäischer  Völker.  Als 
die  hervorragendsten  Stücke  dieser  ersten  Abtheilung  bezeich- 
net der  Besitzer  ein  keltisches  Stangenschwert  aus  P]isen,  wahr- 
scheinlich Unicum,  ein  grofses  germanisches  Kriegshorn  aus 
Bronze,  eine  sehr  wohlerhaltene  Prachtstreitast,  mit  dem  Stiele 
zusammen  massiv  aus  Bronze  gegossen;  286  Nummern  von 
Gegenständen  der  nordischen,  lO-l  von  alten  Kulturvölkern 
begleiten  diese  Waffen. 

Die  Waffen  der  Zeit  vom  Schlüsse  des  12.  Jhdts.  bis  heute 
umfassen  587  Nummern,  darunter  24  Küstungen  und  Panzer; 
unter  denselben  der  einzige  Ueberrest  der  Deutschordens- 
Eüstkammer:  ein  Panzerhemd  ältester  Textur,  ferner  1  Eisen- 
handschuh des  14.  Jahrb.,  eine  Plattenrüstung  aus  der  Zeit 
von  1460—80,  andere  von -1530,  1533,  1540,  eine  Knierüstung 
für  ein  Kind  von  1548,  2  Knierüstungen  von  1558,  solche  von 
1570,  1595,  1600,  sodann  eine  riesige,  7'  hohe  von  1620—40, 
6  Halbrüstungen,  10  Kürasse,  18  Helme,  mehrere  Rofsstirnen 
und  Pferdenackenschieuen.  Unter  den  Angriffswaffen  befindet 
sich  ein  wohlerhaltenes  Deutschordensschwert  aus  der  ersten 
Hälfte  des  13.  Jhdts.,  39  spätere,  darunter  Doppelhänder  u.  dgl. 
bis  zum  18.  Jahrb.,  2  Dolche  aus  dem  14.  Jahrb.,  32  spätere, 
zum  Theil  verzierte;  57  verschiedene  Stangen waffen,  19  Streit- 
äxte und  Streitkolben,  10  Armbrüste  nebst  Winden,  Köchern, 
Pfeilen  und  Bolzen  u.  s.  w.  Die  Handfeuerwaffen  gehen  bis 
ins  15.  Jahrb.  zurück  und  von  da  bis  herab  in  unsere  Zeit. 
Es  sind  48  Handbüchsen,  Musketen,  Karabiner,  28  Pistolen, 
sodann  10  Standrohre,  Hakenbüchsen  u.  dgl.,  ferner  Radschlös- 
ser und  Schlüssel,  Pulverflaschen,  Schiefsgabeln  und  sonstiges 
Zubehör,  endlich  Windbüchsen  u.  s.  w. 

Von  artdleristischen  Stücken  ist  zu  nennen:  1  Orgelge- 
schütz, sowie  ein  Geschwindstück  mit  Keilverschlufs;  sodann 
folgen  die  Reitgegenstände,  wie  Hufeisen,  Sättel,  Trensen,  Steig- 
bügel und  Sporen;  dann  Fahnen,  Standarten  und  Feldausrüst- 
ungsgegenstände. 

Unter  den  hier    sich    anschliefsenden    nicht    kriegerischen 
Gegenständen   jener  Zeit    sind    interessante   Musikinstrumente, 
Strafwerkzeuge  u.  A.  zu  nennen,  vor  Allem  aber  eine  Kostüm- 
figur in  der  Volkstracht  der  Ermländerinnen  des  18.  Jahrb. 
Während  wir  bei  dieser  kurzen  Uebersicht  den  gefälligen 


356 

Angaben  des  Besitzers  folgen  konnten,  würde  eine  weitere 
Beschreibung  ohne  eigene  Einsicht  nicht  möglich  sein.  Die 
Uebersicht  zeigt  den  wissenschaftlichen  Ernst  des  Sammlers, 
der  auch  gerne  andern  das  Studium  und  die  Besichtigung 
seiner  Schätze  gestattet. 

Nürnberg.  a.  Essenwein. 


Aebreulese  aus  Münchener  Handscliriften. 

(Fortsetzung.) 
Die  Eroberung  Konstantinopels  durch  die  Türken  1453  be- 
klagt ein  rhythmisches  Gedicht  im   Cod.  lat.  3586,  f  219. 
^  Grecorum  gens  induere  cruentis  panem  manibus 

cilicio  dolenter.  20  viviticum  sumpserunt 

Erumpnas  nunc  intuere.  In  omne  scelus  avidi 

quas  pateris  potenter.  deflorant  inpollutas; 

5       Oppressa  famosissima  pregnantes  ventris  gravidi. 

nam  polis  Constantini  non  sinunt  esse  tutas. 

a  gente  nephandissima,         25       Diversis  et  martiriis 
que  gustum  spernit  vini.  affectus  Imperator, 

Turcorum  rex  vi  valida  truncatur  cum  suspiriis, 

10  cum   suis  hanc  intrarunt:  catbolicus  zelator. 

decora  reddunt  squalida,  Ut  ire  satisfaciant, 

dum  terapla  prophanarunt.   30  et  Ungarorum  terras 

Feroces  urse  matribus  intrantes,  illos  saciant 

non  parcunt  nee  etati ;  per  predas  et  per  gwerras. 

15  proch  !  filii  cum  patribus  Sint  ista,  reges,  cordibus 

sunt  flende  neci  dati,  insculpta  Christian!, 

Reliquias  pre  canibus  ne  nequam  plebem  sordibus 

sanctorum  prostraverunt;  subsannent  nos  pagani. 

Explicit  Carmen  de  desolacione  civitatis 
Constantinopolitane  facta  per  Turcos. 
a.  d.  1453. 
Im  Cod.    lat.    11726    aus  Fölling   f  523   findet    sich  eine 
kurze  Leichenrede,   oder  ein  Fragment  derselben,  und  rhyth- 
mische   Todtenklage   um    den   Augsburger  Bischof   Peter   von 
Schaumberg,  der  von  1434  bis  1469  mit  grofsem  Ruhme  seiner 
Kirche  vorgestanden    hatte.     Die    arge  Barbarei  der  Form  in 
den  wohlgemeinten  Versen    ist    für  jene  Zeit  sehr  charakteri- 
stisch. 

Dictaraen  in  deposicione  Reverendissimi  domini 
doraini  Petri  Cardinalis  S.  Vitalis  ac  Episcopi 
August.  Anno  69». 
Cogitanti  michi    de   tantorura  virorum   cetu  preclarissimo 
doctissimorumque    conventu    tam  celebri  et  copioso,  curque  in 
unum  congregati  flere  magis  libet  quam  loqui :  Quia')  turbatum 
est  cor  meura  et  anxiatus  est  in  me  Spiritus  mens,  psalmo  142  : 
Ymo  quid  facere  debeam  penitus  pertimesco,    cum  me  videam 
circumdatum  viris,  qui  generositatis  gloria  fulsciti  scienciarum- 

')  Bei   dem  Mangel   aller  Interpunktion   in   der  Hs.    habe   ich 
die  Majuskeln  derselben  beibehalten. 


357 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


358 


que  rivolis  ubertim  raadefacti :  Viris  iuquam  generositatis  gloria'^) 
fulscitis  3),    quibus    et  mundus    stipatns  est  ut  pratum  floribus, 
viris  scienciarnm  nondum'')  rivolis  verum  fluminibus  madefactis*) 
copiosissirae,  quorum  scilicet  doctrina  fulget  ecclesia  ut  sol  et 
luna;    Fulgentes    quasi    spleudor    firmamenti  et  quasi  stelle  in 
perpetuas  eternitates  ••) :  Tarnen  quia  rem  grandem  in  os  meum 
assummere  presumpsi '),    timore    parcussus   expavesco.     Timeo 
etenim  ne  et  michi  obiciatur  sicuti  et  peccatori,  cui  dixit  deus : 
Quare  tu  enarras  justicias  meas  et  assummis  testamentum  meum 
per    OS    tuum  ?    ps"  49".     Os   quidem  pollutum  et  inmundum : 
Et  si  pollutum,  dulci  vino  sepius  ablutum.    Si  inmundum,  fre- 
quenter   bibit   usque  fundura*)     Confisus   tarnen  super  vestris 
benignitate  et  clemencia,  quibus  hactenus  soliti  estis  et  erran- 
tes  corrigentes,  ignaros  benigne  informare :  Si  verba  protulero 
balba,  ea  ipsa  ad  melius  interpretari  non  dedignemini.    Parum  ") 
aliquali    igitur    et  felici   memoria  reverendissimi  patris  nostri 
S.  Vitalis  presbiteri    cardinalis  bujusque  insignis  ecclesie  Aug. 
presulis  et  pastoris  bene  meriti  in  medium  deducere  disposui 
verbum   psalmigravi:    Cell   enarrant  gloriara  dei  etc.  ps".  18". 
Si  bene  memini  origiualiter  notatum  et  inventum  etc. 
Vos  igitur  jam  alloquor,  o  sacerdotes  dei : 
Ne  spernatis  obscero  verba  oris  mei. 
Per  celum  vos  notamini  quod  sole  decoratur 
Atque  stellis  variis  virtutum  serenatur. 
5     Enarrate  i")  publice  per  stratas  et  per  teeta, 
Nee  in  vobis  maneat  gratia  neglecta. 
De  surapto  beneficio  rogo  sitis  grati 
Quondam  Petri  presidis  Schämber  vocitati. 
Gloriam  magnificani  cunctis  reserate  '>), 
10     Qua  fulsit  presul  inclitus  in  bac  civitato 
Augustensi  fulgida,  set  dispar  tyrannis, 
Quadraginta  pluribus  quinque  vel  sex  annis. 
Dei  sie  effectus  est  vicario  equalis, 
Tytulura  adeptus  est  martiris  Vitalis, 
15     Cujus  nunc  sortitus  est  nomen  cardinalis, 
Nee  est  in  Germania  modo  natu  talis. 
Et  opera  que  fecerat  testantur  manifeste, 
Eegem  cum  agressus  est  Francorum,  qui  modcste 
Susceperat  ut  decuit,  cesaris  legatus 
20     Nam  fuit,  cujus  gesserat  typum  majestatis. 
Manuum  insignia  quis  pleno  posset  referre, 
Quanta  que  vel  qualia  fecit  in  fines  terre 
Undique  prelucide,  sie  extendit  manus, 
Petens  quicunque  fuerat  nee  recessit  vanus. 
25     Extant  et  plura  alia  multa  laude  digna, 


»)  fehlt  in  der  Hs.  'j  fulsciti  Hs.  *)  nedum  ?  ^)  madefacti  Hs. 
')  Dan.  12,  3.     ')  prcsumpsit  IIa. 

°)  sie!  ein  sehr  auffallender  Satz,  offenbar  aus  einem  Liede, 
vielleicht  mit  allegorischer  Deutung.  Oder  ist  es  boshafte  Ent- 
stellung? ')  Hb.  parum  ohne  Interpunction.  Hier  scheint  etwas 
ausgefallen  zu  sein,  der  Satz  ist  unverständlich. 

"•J  Siarrate  (?)  Hs.     ")  reserati  Hs. 


35 


40 


Que  docent  consilia  papalia  benigna. 

Basiliensi  synodo  legittime  vocata, 

Regis  tunc  Boberaie  dictus  ambasiata. 

Nee  pretermittendus  est  bonor  ultimatus, 

Per  nunc  apostolicum  qui  erat  huic  datus ; 

Tocius  Germanie  prefecit  buuc  legatum 

Per  Signum  crucis  aureum  Niernperge  coUatum. 

Annunctiat  hoc  Dillingen  urbi  Augustensi 

Apprilis  duodecima,  quod  meriti  iumensi 

Presul  tunc  obier'at,  gregeque  collato 

Generoso  comiti  de  Werdenperga  nato. 

Firmamontum  nobile  celorumque  terre 

Affirmat  testimonio  fideli,  quod  et  gwerre 

Quam  plurime  sedate  sunt  per  hunc  almum  flamen. 

In  eterna  requie  cum  justis  vivat  Amen. 


Secuntur  alii  rickmi  sew  versus. 
0  vocem  lugubrem,  o  lanientabile  verbum  ! 

Tristicie  preco  prepete  '*)  currit  equo 
Progenies  patrera  flebili  quam  voce  (sie) 
Sed  quid  jam  varias  referens  predicem  'S)  sibi  laudes  ? 
5     Si  michi  ligwa  foret  totalis  copia  pili  '*), 

Quis  fuerit,  quantus,  minime  depromere  possem. 
Que  fuerit  pietas,  nee  littera  nee  dabit  etas, 
Set  pro  eommuui  dumtaxat  hoc  precor  unum, 
Utque  tali  festo  Petri  Schaumberg  memor  esto, 
10    Qui  jacet  hie  stratus  fletu  multo  tumulatus. 
Hunc  senes  et  juvenes  deflebant,  clericus  omnis 
Inmensas  domino  fudit  preces  atque  precatus. 
Ach  jacet  ille  pater,  clero  dux,  mi  frater  ora : 

Vivat  in  eterno  raptus  ad  astra  pole  I 
15     Qui  doctus  prudens  bumilis  benignus  ad  omnes 
Largus  et  ad  inopes  domesticos  et  peregrinos. 
Hie  cleri  fautor  pacisque  salutis  amator. 
Annum  quo  moritur  signat  versus  tibi  primus, 
Datque  diem  medius:  vitam  tribuat  sibi  Jbesus. 

Etwas  früherer  Zeit  entstammt  eine  Klage  über  die  Zwie- 
tracht der  bayerischen  Herzoge,    durch  welche  das  Land  ver- 
heert wurde,  im  Cod.  lat.  14419,  f.  42,  auf  einem  Blatt,  welches 
früher  das  Endblatt  einer  abgesonderten  Handschrift  war.  Darauf 
steht :  „Liber  iste  reddatur  dominabus  in  superiori  monasterio" 
und  darunter  von  einer  Hand  des  15.  oder  vielleicht  noch  des 
14.  Jahrhunderts  Verse  mit  der  Randbemerkung,  die  halb  ab- 
geschnitten ist :  (Lud)owicus  Notarius  (civitatis  ?)  Rat. 
Celi  regina  pia,  niicia  corda  lupina 
Effice  stultorum  cito  Bauwarie  dominorum, 
Prelia  qui  gratis  exercent  inpietatis 
In  servos  Cristi,  quem  virgo  beata  tulisti. 
Ulcio  divina,  quid  tardas  ?  igne,  rapina 
Destruitur  terra,  nicbil  est  in  ea  nisi  gwerra. 


*)  prepetite  Hs.     "J  prediceut  Hs.     '*j  ob  stili  ? 


359 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


360 


Euricole,  cives,  clerns,  pauper  quoque  dives, 

Et  loca  sanctorum  nianibus  violata  malorum, 

Waubarie  fures  rogitant  ut  perdere  eures, 

Vite  si  noris  quod  non  sit  spes  melioris. 
Im  Cod.  lat.  13556  saec.  XV.  findet  sich  auf  dem  Vorder- 
deckel folgender  Spruch : 

Si  duo  sunt  vina,  mihi  de  meliore  propina. 

Non  prosunt  vina,  nisi  sit  potatio  trina. 

Ante  quater  pota  succedunt  gaudia,  vota. 

Ad  potum  quintum  mens  vadit  in  labvrinthum. 

Sextus  dat  potus,  quüd  nullus  sit  mihi  notus. 

Septenum  vinum  nie  cogit  abire  supinum. 
Im  Cod    lat.  15772    (Salisb.    aul.  72)  saec.  XV.  ist  f.  69 
eingescbrieben : 

Ad  fugandum  grandines  fiat  talis  figura  in  terra  versus 
nubem  que  Tidetur  ferre  hujusmodi  graudinem.  Dicatur  evan- 
gelium  S.  Johannis  faciendo,  et  fiat  hujusmodi  figura  tociens 
quociens  videtur  surgere  nebulara  grandinosam,  dicendo  semper 
evangelium  supradictum.     Expertissimum. 


Man  kann  vielleicht  auch  igla  lesen.  Eine  Bedeutung  ist 
schwerlich  darin  zu  suchen.     Dann: 

Contra  morsum  canis  rabidi  scrihantur  haec  verba  in 
crusta  panis  cum  tribus  crucibus  f  nar  f  par  f  nebem.  Ex- 
pertum  est. 

Zum  Schlufs  geben  wir  noch  einige  Verse  aus  der  Vor- 
auer  Handschrift  12,  saec.  XII.,  f.  141 : 

Ade  progenies,  pensa,  quid  denique  fies, 
Quam  dat  in  illicitis  ambitiosa  sitis. 
Tollit  que  centum  sunt  annis  parta  momentum, 

Nee  tarnen  heu  quod '•■')  agis,  es'")  moderata  magis. 
Divitis  eeee  thorus  me  quam  speetabat  honorus. 

Mors  de  luce  rapis,  fit  thorus  iste  lapis. 
Heu  sie  defraudat  quos  mundi  gloria  laudat: 
Ne  credatis  ei,  testor  amore  dei. 
Es  ist   die    Grabsehrift    einer   Braut,    oder   vielmehr   ein 
durch  solchen  Vorgang  angeregtes  Epigramm.     Gleich  darauf 
folgen  Verse  von  gleicher  Tendenz : 

Pro  fragili  vita  multo  sudore  petita 

Multi  sepe  gemunt,  quos  sua  fata  premunt. 

Si  presciremus,  quam  sit  breve  quiequid  habemus, 

Non  sequeremur  opes,  que  cruciant  inopes. 


5  Si  metuas  fures,  non  aurum  condere  eures,' 
In  loeuplete  domo  pallet  avarus  bomo. 
Si  sapias,  dives,  non  omni  tempore  vives. 

Rebus  nuUa  fides  constat,  ut  ipse  vides. 
Utere  dum  vivis,  quia  cras  rapit  omnia  quivis : 
10        Te  vivente  rapit,  te  moriente  capit. 

Frater,  quid  queris  ?  modo  vivis,  eras  morieris : 
Quam  scitus '")  est  finis,  pfhi  ^^)  caro  facta  cinis ! 
Hierauf  folgen  diese  Verse  auf  Martha  und  Maria: 
Castrum  Bethanie  deus  intrat,  Martha  Marie 

Quem  germana  pio  suscipit  officio. 
Fercula  Blartba  dedit,  soror  ad  vestigia  sedit, 
Marthaque  conqueritur,  sola  quod  afficitur. 
5  Optima  pars  hujus  laudatur,  sessio  cujus: 
Nenipe  minus  plaeuit,  que  studiosa  fuit. 
Hinc,  lector,  noris  gemine  per  facta  sororis, 

Esse  duas  vitas  omnibus  expositas. 
Usibus  active,  eausis  querulis  recidive, 
10       Plus  dominum  placat,  que  speculando  vacat. 
lUa  studendo  foris  meriti  solet  esse  minoris, 
Ista  deum  melius  perspicit  interius. 
Dann    noch    ein  Epigramm    über   die  Schicksale  des  Rei- 
chen und  des  Armen  nach  dem  Tode: 

Dives  obit,  sua  pompa  perit,  quia  flamma  vorabit. 
Pauper  obit,  dolor  omnis  abit,  bona  semper  habebit. 
Berlin.  W.  Wattenbach. 


"j  d.  i.  citus.     '^)  verbessert  aus  pmi,  wie  es  scheint;  es  soll 
wol  eine  Interjection  sein. 


Urkundliche  Beiträge  zur  Künstlergeschichte 

Schlesiens. 

II.  Görlitz.      2.    Maurer,    Steinmetzen,     Bildhauer. 

(Fortsetzung.) 

Petsche  Luban  (von  Lauban?).     1431  arbeitet  er  selb- 

dritter  an  der  Frauenkirche  und  St.  Nikolaus.     Vergl.  Sp.  323 

Meister  Thomas  zu  diesem  Jahre. 


'*)  quid  Hs.     '^j  est  Hs. 


1436 — 1458  wird  eines  Baumeisters  Georg  Erwähnung 
gethan.  Ob  dieser  wirklich  selbst  gebaut  hat,  oder  nur  die 
Stellung  eines  Aedilen  bekleidet,  wage  ich  bei  der  Unbestimmt- 
heit der  Angaben,  welche  nur  einem  Auszuge  der  Raths- 
reehnungen  entlehnt  sind,  nicht  zu  entscheiden.  Dort  heifst 
es :  1436.  Georg  dem  Baumeister  zu  seinem  Lohne  1  Mrk. 
1447.  Als  man  sich  mit  ihm  um  seinen  Lohn  geeinigt  hat, 
dafs  ihm  der  „Zollner"  jede  Woche  4  Gr.  geben  soll  und  die 
Herreu  aus  der  Kammer  3  Gr.,  von  14  Tagen  6  Gr.  Er  er- 
hielt demzufolge  1458  vou  7  Wochen  28  Gr.  —  Lib.  resign. 
V.  1432  i.  161a  bemerkt,  dafs  1450  „George  bawmeister"  seiner 
Frau  Ursula  seine  Habe  verreieht  habe.  Der  citierte  Auszug 
bemerkt  zum  Jahre  1458:  „Um  diese  Zeit  und  schon  in  etlichen 
vorigen  Jahren  hat  man  hier  einen  Baumeister  gehabt  Namens 


361 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


362 


Gregor,    der    der   Stadt   Baue    besorget."     Es   unterliegt  wol 
keinem  Zweifel,  dafs  Gregor  Schreibfehler  ist. 


1443  wird  nach  derselben  Quelle  der  Steinmetz  von 
Budissin  (Bautzen)  gedingt,  um  1  Schock  Steine  zu  den 
grofsen  Büchsen  zu  machen  halb  und  halb  14  Schi.  Gr. 

Jacob.  1453.  Testament  für  seine  Frau  Barbara.  (Lib. 
resign.  v.  1450,  f.  20  b.^  Möglich  wäre  es,  dafs  dieser  als 
Steinmetz  bezeichnete  Mann  mit  dem  Baumeister  Jocuff,  der 
1458  für  den  Wochenlohn  von  12  Gr.  arbeitet,  zusammenfiele. 

Stephan,  Stadtbaumeister  und  Steinmetz.  1461  — 1488. 
Zuerst  erwähnt  1461  dominica  Esto  mihi  (15.  Febr.)  in  einer 
Streitsache  mit  Nie.  Wagner:  Letzterer  hat  Meister  St.  Ge- 
horsam gethan  und  Dienst  gelobt  3  Jahre  ganz  auszustehen 
und  «oll  Meister  St.  geben  12  Mrk.  Gr.  —  bei  seinen  Garten 
vor  dem  Reichenbacher  Thore.  Dagegen  verpflichtet  sich  der 
Baumeister,  dem  genannten  Wagner  im  Handwerk  hier  und  an- 
derswo Förderung  angedeihen  zu  lassen,  wo  er  deren  bedürfen 
würde.  Auch  sagt  ihm  Stephan  zu,  wenn  sein  Untergebener 
ihn  wegen  übernommener  Bauten  um  Hülfe,  Rath  und  Unter- 
weisung anspräche,  das  zu  gewähren.  (Lib.  act.  v.  1461.)  1470 
0.  T.  verträgt  er  sich  mit  Jac.  Crossen  und  dem  Büttner 
H.  Gebeier  wegen  eines  Wasserlaufs.  („Anzuchtbuch".)  1477 
einigt  er  sich  mit  seinem  Nachbar,  dem  Schuster  M.  Grofs, 
wegen  der  ,,reynmauer".  (Lib.  res.  v.  1470,  f.  96  b.)  Unter 
der  Ueberschrift  „meister  Steffans  hawsz  an  v.  1.  frawnthore" 
bringt  dieselbe  Quelle  (f.  83  b)  folgende  interessante  Angabe: 
Am  Dinstage  des  neuen  Jahres  Abend  (1477)  ist  Meister  Ste- 
phan der  Stadtbaumeister  vor  den  sitzenden  Rath  gekommen 
und  hat  um  die  Hofstatt  bei  dem  Frauenthor ')  linker  Hand 
zunächst  M.  Grofs  gebeten.  Der  Rath  gestattet  dem  Meister, 
auf  diesem  Plan  einen  Hof  mit  einer  Vierung  zwei  Geschofs 
über  der  Erde  zu  bauen  und  das  Haus  in  ein  Ziegeldach  zu 
bringen,  sagt  ihm  zur  Hülfe  6000  Mauerziegel  und  6  Malter 
Kalk  zu.  Wenn  der  Meister  den  Hof  mit  der  Vierung,  Kel- 
lern und  Brauhaus  gebaut  haben  würde,  dafs  man  darin  brauen 
und  schenken   könne,    dann   gibt   ihm    der  Magistrat  „Zcwelfl' 

byr  zu  haben alleyne    vor   dy    fewerstadt  sal  versehest 

werden".  (Das.  f.  83  b.)  Hierauf  verreichte  er  in  demselben 
Jahre  17.  Juni  dem  genannten  Wagner  2  Gärten  (das.  f.  92  b); 
d.  12.  Aug.  dem  Jac.  Deutschmann  ein  Haus  auf  dem  Rade- 
markte (Daraianiplatz)  zunächst  Peter  dem  Glockner.  (Das. 
f.  108  b.)  —  Ueber  Stephan's  Thätigkeit  habe  ich  bereits  bei 
Gelegenheit  des  Bildhauers  Briccius  das  Nähere  mitgetheilt.  — 
1479,  12.  Jan.  erscheint  er  als  Vormund  der  Apollonia,  Frau 
des  Parlierers  Caspar  Aye  (lib.  res.  v.  1470,  f.  116  a)  und  31. 


')  Nach  Neumann,  Gesch.  v.  Görlitz,  S.  698,  trug  das  Frauen- 
thor früher  den  Namen  Steinthor  wegen  der  dortigen  üauhütte. 
cf.  Script,  r^r.  Lus.  IV,  332  und  in  den  Rr.  wird  1444:  „gelt  an- 
geslagen  dy  vorstatt  zcu  bawn  s.  v.  v.  1.  frawn  firtel  angegeben: 
ddd  Brenndel  steinraetcze  11." 


Aug.  veräufsert  er  ein  Haus  auf  der  BrUdergasse  neben  dem 
Apotheker  (ebendas.). 

Peter  der  Steinmetz.  1474  — 1493.  Signaturen  un- 
wesentlichen Inhalts  finden  sich  1474  (das.  f.  33  a  und  38  a), 
1483  (das.),  1488  (lib.  act.  v.  1484),  1493  (lib.  jud.  f.  106  b.); 
darunter  2  Testamente  für  seine  Frau  Margarethe. 

Hans  Hegenicht.  1477—1502.  1477  wird  erwähnt 
sein  Haus  „hinter  den  Mönchen".     (Lib.  res.  f.  105  a). 

1502,  f.  4.  vig.  Sim.  et  Jud.  (27.  Oct.)  „Voluntas  ultima 
Hans  Hegenicht  des  steinmetzens".  —  Als  er  sich  schwachen 
Leibes  fühlt,  vermacht  er  sein  bewegliches  und  unbewegliches 
Eigenthum,  nichts  ausgenommen,  seiner  Frau  Margarethe. 

Caspar  Aye.  1479—1500.  1479.  1485.  1500.  Drei 
Frauen  von  ihm  erwähnt ;  (lib.  resign.  u.  lib.  iud.  f.  226  b.) 
1487,  f.  6.  p.  Pentocostes  (8.  Juni)  heilst  er  „parlirer  S.  Ci- 
rucis"  (hb.  act.  v.  1484).  1488,  f.  3.  p.  Kath.  virg.  (3.  Dez.) 
bekennt  Caspar  der  Steinmetz,  dafs  er  von  Meister  Hans  dem 
Zimmermannc  nur  Liebes  und  Gutes  wisse. 

Thomas  N  eukirch,  Werkmeister  und  Steinmetz.  1486. 
Vgl.  den  Bildhauer  und  Maler  Briccius.  In  demselben  Jahr, 
f.  3.  p.  Elis.  (21.  Nov.)  verreicht  Meister  Th.  N.  der  Steinmetz 
seiner  Frau  Margaretha  durch  ihren  Vormund  Mat.  Axt  10  Mark. 
(Lib.  res.  v.  1470).  —  Als  städtischer  Werkmeister  spielte  er 
eine  Rolle  bei  Gegenheit  eines  Streites  von  der  Art,  wie  ich 
sie  bereits  bei  dem  Bildschnitzer  Hans  Olmützer  zu  berühren 
Gelegenheit  hatte. 

Meister  Hans  Trauernicht,  welcher  1473  mit  den 
Maurern  Blasius  Rose  und  Bartusch  Bloeschuh  den 
noch  in  seinen  Trümmern  vorhandenen,  freistehenden  Thurm 
auf  der  Burg  Gröditzberg  (auf  einem  Basaltkegel  zwischen 
Hainau  und  Löwenberg)  gebaut  hatte,  war  bei  seiner  Ueber- 
siedelung  nach  Görlitz  mit  den  dorfigen  Steinmetzen  uneins 
geworden.  Das  nachstehende,  die  Erledigung  der  Streitigkeit 
behandelnde  Document  findet  sich  im  lib.  act.  v.  1484—90. 

1487.  8.  Juni.  „So  vnd  als  meister  Hans  Trawernicht 
das  hantwergk  der  steynmetzen  eyne  zeit  lang  getreben  vnd 
geerbet  und  in  meister  vnd  gesellen  des  gemelten  hantwerges, 
so  er  dem  hantwerg  nicht  genug  gethon ,  vorgetreben  haben, 
hat  sich  der  benante  m.  H.  T.  .  .  etlichen  hern  des  rates  .  . 
mit  meister  Thomas  Newkirch  vnserm  Werkmeister  vnd  mit 
meister  vnd  gesellen  des  bemelteu  handwerges  (geeinigt),  das 
er  des  hantwerges  werden  mechte,  dy  alle  mit  iren  namen  er- 
noch  (hernach)  folgen  vnd  ((/egen)weiüg  gewest  sind  nemlich : 
meister  Michel  Mey szener  zum  Luban,  Sigmund  Aschpegk  par- 
lirer, Caspar  Aye  parlirer  S.  Crucis,  Georg  Folgk,  Jost  Om- 
bericht,  Mattis  Werttyn,  Mattis  Werner,  Georg  Radisch  (s.  oben 
bei  Olmützer),  Symon  Wener,  Asman  Schultz,  Vitus  Lentpegk  '), 
Nie.  Felszbergk  vnd  Paul  Ileuszer,  also  das  der  obgenante 
meister  H.  Tr.  in  in  (1.  ir)  allen  beiwessen  dem  gemelten  meister 
Th.  N.  vns.  werkm.   zcwe   iör  nochenander   zu    dycnen  zcuge- 


'J  Wird  später  noch  besonders  behandelt  werden. 


363 


Aiiüeigei'  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


364 


sagt  viid  vorwilliget  liad.  Dokegen  had  im  nieister  Tliomas 
gelobt,  im  alle  wocheu  VII  gr.  zu  geben  vnd  das  er  zwene 
dyner  vor  sich  mag  halden.  —  Actum  coram  Job.  Mej-er, 
Nie.  Byringk  et  Jocofi"  Jungnicki  f.  6.  p.  Pentecost." 

1488,  in  vigil.  Peutec.  (24.  Mai).  Meister  Thomas  Neu- 
kirch bekennt,  dafs  ihm  Dorothea,  Meister  Stephans  Frau, 
seine  Schwiegermutter,  auf  seiner  ehelichen  Hausfrau  Marga- 
retha,  ihrer  Tochter,  Gerechtigkeit  und  väterlich  Angefälle 
50  Mrk.  Gr.  gegeben  habe,  worauf  Meister  Thomas  der  Do- 
rothea einen  Garten  auf  der  S.  Jakobsgasse  erblich  wieder 
für  40  Mrk.  zu  verabfolgen  zugesagt,     (ebendas.) 

1502,  dominica  Galli  (16.  Oct.).  Brief  des  Görlitzer  Ma- 
gistrats an  den  Eath  zu  Krembs : 

.  .  .  „Meister  Th.  Newkirch  steynmecz,  czeiger  disz  brives 
hat  an  vns  gelanget,  wie  eczlich  gelt  sinen  hindern  von  wegen 
ires  rauterlichen  antej-ls  zustenden,  von  euch  innelege,  das  ir 
im  nicht  woldet  folgen  lassen  ane  vnser  ader  seiner  kynder 
fruntschaft  bewilligung,  etc.  Dieweil  denn  seine  kynder,  die 
sich  iczunt  bey  vns  enthalden,  neben  iren  fründen  vor  vns  er- 
schynen  vnd  auch  gebeten  haben,  in  birin  furderlich  zu  sein  etc. 
bitten  wir  euch  • — ,  wellet  sulch  gelt,  es  sey  an  kleynoten, 
gerade  (Geräth)  ader  woran  esz  sey,  das  in  innehaldcn  etc." 
(Liber  missiv.  1502 — 15). 

Brieg.  Dr.  E.  Wem  icke. 


Zu  Sebastian  Fraiick's  Sprich«  örteru  vom  Jahre  1532. 

Der  xinzeiger  hat  mir  vor  nahezu  neun  Jahren  (1868,  Nr.  1) 
die  Freude  gegönnt,  meine  Entdeckung  über  eine  anonyme 
Sprichwortersammlung  Seb.  Franck's  zuerst  in  seinen  Spalten 
bergen  zu  können.  Ich  halte  es  für  Pflicht,  nachdem  ich  gegen 
Ende  dieses  Sommers  die  so  gut  wie  verschollene  Sammlung 
durch  einen  sorgsamen  Neudruck  allgemein  zugänglich  und 
durch  reichlich  beigesteuerte  sprachliche  und  sachliche  Er- 
läuterungen ,  so  gut  ich  konnte ,  wissenschaftlich  ausgebeutet 
habe,  diejenigen  erheblicheren  Irrthümer  und  Lücken,  die  sich 
mir  bis  heute  aufgedrängt,  gleichfalls  an  derselben  Stelle  nach- 
zuweisen. Dies  diem  docet  und  devrsgat  ip^ovriSeg  eo<pix)Tt^ai. 
Meine  Ausstellungen  betreffen  glücklicherweise  nur  Einzel- 
heiten ;  Ton  und  Plan  der  Ausführung  im  Ganzen  stellt  und 
stand  bei  mir  seit  Jahren  fest. 

1)  An  verschiedenen  Stellen  meines  Buches,  insbesondere 
S.  305  und  310  erwähne  ich  eine  Zwickauer  Ausgabe  von 
Agricola's  Sprichwörtern.  Eine  solche  existiert  aber  nur  von 
den  300  Sprichwörtern  des  ersten  Theiles;  die  Citate,  die 
sich  unter  diesem  Namen  auf  den  'zweiten  Theil  Agricola's  in 
meiner  Ausgabe  Franck's  beziehen,  gehen  auf  die  Ausgabe  von 
Melchior  Sachs  zurück.  Das  Exemplar  der  Rostocker  Uni- 
versitätsbibliothek, das  mir  zu  Gebote  stand  —  es  war  früher 
mein  Eigenthum  und  ist  S.  78  und  242  meines  Buches  über 
Agricola  erwähnt  worden  —  verbindet   für   die   beiden  Theile 


Agricola's  zwei  verschiedene  Ausgaben,  darunter  aber   nur  für 
den  ersten  Theil  einen  Zwickauer  Druck  von  Gabriel  Kantz. 

2)  Zu  den  für  baclfen  S.  310  aus  S.  Franck  gegebenen 
Belegen  füge  ich  hinzu  Weltbucb  (Tübingen  1534)  Bl.  147  a: 
„Zum  dritten  fahen  sy  an  kuochen  zuo  bachen ,  das  ist  vnge- 
hoefelt  fladen,  die  sie  matzos  nennen."  Für  Agricola  trage  ich 
nach  Nr.  166  die  Form  bachoffen;  vgl.  S.  33  meiner  Aus- 
gabe Franck's.  Die  Zwickauer  Ausg.  hat  hier  wie  in  Spr.  264 
die  Form  mit  ck,  nämlich  backe efen  im  Text  wie  in  der 
Erklärung.  An  zwei  andern  Stellen  des  zweiten  Theils  fin- 
det sich  die  Aspirata  in  der  Hagenauer  Ausgabe,  wie  in 
der  von  Melch.  Sachs;  s.  mein  Buch  S.  310  und  die  eben  unter 
Nr.  1  gegebene  Berichtigung. 

3)  Bei  den  für  niemants  und  jemants  aus  Franck's 
Sprichwörtern  gegebenen  Nachweisen  habe  ich  S.  321  zwei 
Stellen  übersehen  : 

jemants  als  Accus.  Spr.  509  :  „wenn  wir  jemandts  hoeflich 
lügen  straffen";  niemants  als  Dat.  Spr.  280:  „niemandts  ver- 
trawen  ist  Tyrannisch" ;  ebenso  im  Kommentar.  Einzelne  Be- 
lege lassen  sieh  auch  noch  aus  seiner  Erklärung  des  64.  Psalms 
vom  Jahre  1539  beibringen.  (Expl.  der  Piostocker  Univ.- 
Bibliothek). 

4)  inen  als  Accusativ  Singul.,  das  ich  S.  320  aus  Franck 
nicht  weiter  zu  belegen  vermochte,  habe  ich  seitdem  in  der 
eben  unter  Nr.  3  erwähnten  Auslegung  des  64.  Psalms  ge- 
funden.    Bl.  Ajj  b. : 

„Gott  ist  alleyn  nahend  bei  denen,  welche  jnen  im  glau- 
ben, geyst  vnd  der  warheyt  anruefifen,  Joha.  4,  Psalm  144, 
mit  den  andern  hat  er  nichts  zuschaffen,  gehn  jnen  auch 
nichts  an." 

Schwerin.  Friedr.  Latendorf. 


Ein  Reliquiar  zu  Eichstätt. 

Im  Dom  zu  Eichstätt  wurde  unlängst,  bei  einer  Besich- 
tigung der  im  Hochaltar  des  östlichen  Chores  bewahrten  Re- 
liquien, die  Wahrnehmung  gemacht,  dafs  zwischen  den  aus 
dem  vorigen  Jalirhundert  stammenden  Goldblumen  der  Fas- 
sung ein  höchst  interessantes  Reliquiar  aus  dem  frühen  Mit- 
telalter sich  befindet.  Dasselbe  hat  die  Gestalt  eines  P'ingers 
und  ist  etwas  schlanker  und  länger  als  die  Naturformen.  Der 
aufgerichtete  Finger  ruht  auf  einem  würfelförmigen  Untersatz, 
der  wie  das  Ganze  nur  aus  Gold- Filigran  aufgebaut  ist.  In 
den  vier  Feldern  des  Untersatzes  sitzen  edle  Steine,  in  Hülsen 
gefafst;  die  Eintheilung  der  Flächen  ist  wiederum  nur  aus  ge- 
knotetem Golddralit  gebildet.  An  dem  untersten  Gliede  des 
Fingers  sitzt  ein  kleines,  ovales  Emailbild  in  Zellenschmelz 
mit  einer  Legende  in  abgekürzter  griechischer  Schrift.  Es 
scheint  ein  Apostel  zu  sein  und  die  Legende  den  Namen  des 
heiligen  Matthäus  ausdrücken  zu  sollen.  Der  Artikulation  des 
Fingers  entsprechend,    sind    die  Absätze  durch  Edelsteine   be- 


365 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


366 


zeichnet.  An  der  unteren  Hälfte  legt  sich  ein  Bügel  in  Char- 
nieren  über  die  Breite;  in  der  Mitte  ist  auch  hier  ein  Edel- 
stein eingelassen,  und  offenbar  läfst  sich  hier  dasEeliquiar  öff- 
nen. Das  Ganze  ist  höchst  elegant  aus  den  dünnen,  knotigen 
Golddrähten  zusammengefügt  oder,  wenn  man  will,  gleichsam 
gesponnen.  Die  Zeichnung  der  Spiralwindungen  des  Drahtes 
ist  klar  und  stilvoll  angeordnet.  Was  das  Alter  betrifft,  so  ge- 
hört dies  in  seiner  Art  vielleicht  einzige  Reliquiar  sicher  noch 
vor  den  Schlufs  des  12.  Jahrhunderts.  Der  Charakter  des 
Ornamentes  weist  entschieden  auf  orientalische  Einflüsse  hin, 
und  das  griechische  Emailbild  bestätigt  diese  Annahme.  Ueber 
den  dabei  befindlichen,  von  der  Tradition  dem  heil.  Wili- 
bald  zugeschriebenen  Ring  liefs  sich  bei  der  Schwierigkeit  der 
Betrachtung  eine  bestimmte  Ansicht  nicht  bilden.  Es  scheint . 
ein  flacher,  innerer  Goldreif  mit  Filigraneinfassung  zu  sein; 
darum  legt  sich  ein  weiterer  Ring  aus  dunklem,  rauhem  Me- 
tall, der  in  der  Mitte  in  einem  eingebogenen  Schilde  ein  Zei- 
chen wie  V  trägt.  Eine  gelegentliche  Abbildung  des  finger- 
förmigen Reliquiars  wäre  mit  Rücksicht  auf  die  Seltenheit  der 
Form  und  die  höchst  eigenartige  Technik  sehr  wünschenswerth. 
Mainz.  Friedrich  Schneider, 


Kauone  mit  den  Reliefportriiteii  von  Fust  und 
Schöffer. 

Vogt  in  seinen  Rheinischen  Geschichten  (Bd.  3;  S.  399) 
erwähnt  eines  unter  dem  Mainzer  Kurfürsten  Daniel  Bren- 
del von  Homburg  (1555—1582)  gegossenen  Geschützes,  wel- 
ches mit  den  Brustbildern  von  Fust  und  Schöffer  verziert 
war,  und  bemerkt  dabei,  dafs  dieses,  für  die  Stadt  Mainz  be- 
sonders merkwürdige  Stück  von  Napoleon  I.  derselben  zum 
Geschenk  gemacht  worden  sei.  Ob  dieses  Geschütz  bis  in  die 
neuere  Zeit  im  Mainzer  Zeughause  vorhanden  war,  ist  nicht 
bekannt.  Jedenfalls  ist  es  nicht  überflüssig,  auf  dasselbe  wie- 
der aufmerksam  zu  machen.  Vielleicht  wurde  es  auch  mit 
dem  ganzen  Vorrathe  historisch  wichtiger  Waffen,  weiche  un- 
längst aus  dem  Mainzer  Zeughause  nach  Berlin  überführt 
wurden,  ebendahin  verbracht. 

Mainz.  Friedrich  Schneider. 


Deutsche  Sinnsprüche. 

In  einem  handschriftlichen  Bande  (Widmannsche  Chronik) 
finde  ich,  nachdem  auf  11  Blättern  in  Holzschnitt  die  Wappen- 
bilder verschiedener  Adeligen,  z.  B.  der  „Rotenhan,  Wolfskel, 
Geyern"  etc.  beigelegt  sind,  ein  Blatt  folgenden  Inhalts  einge- 
heftet : 

1522. 

düweil  vor  auch  wappen  und  reimen  hier  einpunden,  sein 
dise  darzue  geschriben  worden,  da  Ferdinandus  erczherczog 
zu  Oesterreich  im  1522  jar  zue  Neustat  bei  Wien  Hess  irer 
12  di  köpff   abhaun.     dasselb  jar    am    herbst  im  23  waren  ir 


8  hie  so  denen  enthaubten  gefreundt  wurden  zum  raülperg 
auff  des  hertzogen  hoff,  betten  nur  ein  knecht,  lössen  (ließen) 
einen  maier  au'ff  papier  an  namen  und  zal  dise  reimen  in  der 
Stuben  zetl  anklaiben. 

1.  Man  eret  nun  lajder  an  recht 
für  armen  herren  reichen  knecht. 

2.  Ich  wardt  ol(i  wen  unrecht  zergee, 
so  wurdt  sein  nur  ye  lenger  ye  me. 

3.  Der  huudt  hat  leder  gfressen, 

wenn  man  seins  dinsts  will  vergessen. 

4.  Man  merckt  bey  dem  rath  woll, 
wie  man  den  herczog  halten  soll. 

5.  Ein  weiser  fürst  gern  hat 
weite  land  und  engen  rath. 

6.  Wer  mit  gmach  gern  sey 

der  wan  den  fursten  selten  bey. 

7.  Der  fursten  hercz  und  ir  leben 
erkennet  man  an  irem  rathgeben. 

8.  Land  und  laut  verirrett  sind 
wo  der  kunig  ist  ein  kind. 

es  halff  sy  eben  nichtn,  sy  beten  dy  iren  verloren  und 
wie  der  handl  im  druck  ausging,  so  betten  sy  vost  übl  ge- 
handelt, darumb  iren  Ion  pillich  genomen,  ich  waiß  nit,  got 
aber  wai|5,  auch  dy  so  bey  der  handlung  gewest  sein. 

Exitus  acta  probat. 

Regensburg.  Dr.  Vogt. 


Diese  acht  Sprüche  sind  sämmtlich  dem  Freidank  ent- 
nommen und  geben  uns  hier  neben  den  alten  Drucken  dieser 
Sprüchesammlung  ein  neues  Zeugnifs  für  die  Beliebtheit  und 
Verbreitung  derselben-  im  16.  Jahrb..  Nach  Wilh.  Grimm's 
Ausgabe  lauten  sie  in  der  reineren  mittelhochdeutschen  Form 
also : 

1.  Man  eret  leider  riehen  knebt 

vür  armen  herren  ä,ne  reht.     (Gr.  56,  27.) 

2.  Ich  warte  ie  wanne  unreht  zerge, 

so  wirt  sin  ie  me  unde  me.     (Gr.  51,  11.) 

3.  Der  bunt  bat  leder  gezzen, 

so  man  dienstes  wil  vergezzen.     (Gr.  138,  17.) 

4.  Man  merket  bi  dem  rate  wol, 

wie  man  den  herren  loben  sol.     (Gr.  72,  17.) 

5.  Ein  wiser  berre  gerne  hat 

witen  vriunt  und  engen  rät.     (Gr.  62,  15.) 

6.  Swer  mit  gemache  gerne  si, 

der  wone  den  vürsten  selten  bi.     (Gr.  73,  10.) 

7.  Der  vürsten  herze  unde  ir  leben 

erkenne  ich  bi  den  rätgeben.     (Gr.  72,  11.) 

8.  I.ant  und  liute  geirret  sint, 

swä  der  künec  ist  eiij  kint.     (Gr.  72,  1.) 
Zu    letzterem,    biblischem   Spruche    vergleiche  man  Pred. 
Salom.  10,  16. 

Dr.  Frommann. 


367 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


368 


Altdeutsche  Verse  über  Hölle  und  Himmelreich. 

Auf  dem  inneren  Deckel  einer  dein  Stadtarchiv  zu  Naum- 
burg a.  S.  gehörigen  Incunabel,  welche  „die  gülden  Bulle,  Kay- 
ser  Fiderichs  reformatiou,  des  reichs  Landtfridden  vud  Camer- 
gerichtsordnung''  enthält  und  im  letzten  Decenuium  des  15. 
oder  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  gedruckt  ist,  befindet  sich 
ein  Blatt,  auf  das  zwei  gegenüberstehende  Bilder  gemalt  siud, 
von  deneu  das  eine  die  Hölle,  das  andere  das  Himmelreich 
darstellt.  Das  erste  macht  einen  höchst  widrigen  Eindruck. 
Die  Ungläubigen  gehen  den  ausgesuchtesten  Martern  und  Qua- 
len entgegen.  Zwei  Teufel  sind  beschäftigt,  einen  Menschen 
in  die  unauslöschliche  Feuergluth  zu  werfen ;  ein  dritter  schwingt 
einen  grofsen  Hammer,  mit  welchem  er  die  Unglücklichen  vor- 
wärts treibt.  Ueberall  sind  die  Spuren  des  Jammers  und  Elends 
sichtbar.  Das  andere  Bild  ist  der  ausgeprägte  Gegensatz  zu 
jenem.  Au  der  Himmelspforte  empfängt  Petrus  gekrönte 
Häupter ,  Bischöfe  und  andere,  die  alle  mit  grofser  Spannung 
ihre  Blicke  auf  ihn  gerichtet  haben.  Auf  den  Gesichtern  der 
Ankommenden  ruht  Friede  und  Verklärung.  Ueber  der  Him- 
melsthür  schauen  aus  den  in  Wolken  befindlichen  Fenstern  die 
Seligen,  umgeben  von  Engeln,  die  Ankommenden  zu  begrüfsen. 
Sodann  liest  man  folgende  darunter  stehende  Verse : 

Die  Hell. 
Alle  die  do  gesundet  handt 
Vnd  also  werdent  gefunden 
Die  werden  mit  des  teufeis  bandt 
In  das  ewig  feüwr  gebunden 
Zun  selben  spricht  der  richter  streng 
Do  finden  Ir  ein  groFs  getreng 
Gönt*)  hien  von  mir  zu  der  hellen 
Zu  lucifer  vfi  seyn  gsellen 
Merk  wie  der  mensch  so  gar  spötlich 
Mit  schänden  würt  gantz  betrogen 
Durch  zeytlich  lust  so  liederlich 
Verleürt  er  das  ewig  schouwenn 
0  we  0  we  der  grofsen  not 
Vnd  darzu  ewiges  sterben 
Do  würt  begert  der  zeitlich  dot 
Den  mag  dan  niemant  erwerben. 

Das  hymra  elreich. 
AVilt  du  bey  got  ewig  leben 
Halt  seyn  gebot  das  merck  eben 
Wer  do  gerecht  ist  emsigklich 


Derselb  erlangt  das  hymelrich 
0  her  wer  kompt  auff  deinen  berg 
In  deynen  tabernackell  schon 
Der  alle  zeyt  würckt  gute  werk 
Vnd  tiiht  der  Sünden  widderston 
Der  findet  fruüd  vnd  seligkeyt 
Das  ewig  Reych  würt  jm  bereyt 
0  her  Jesus  wir  bitten  Dich 
Hilff  vns  zu  Dir  jns  hymelrich. 
Amen. 
Verden.  Prof.  Holstein. 


Die  Hand  des  Prämonstratensers  Richard. 

Die  von  Herrn  Dr.  Nolte  aus  einem  Mauuscripte  der 
Königlichen  Bibliothek  zu  Brüssel  im  diesjährigen  Anzeiger, 
Sp.  234  f.  über  einen  schreibthätigen  Prämonstratenser  Richard, 
dessen  rechte  Hand  man  zwanzig  Jahre  nach  seinem  Tode 
noch  wohlerhalten  gefunden  hätte,  beigebrachte  Stelle  ent- 
stammt dem  Caesarius  von  Heisterbach  (Libri  miraculorum 
XII  c.  47),  gieng  in  mehrere  ältere  Schriften  über  Ordensge- 
schichte über  und  wurde  im  Ilaupttheile  schon  1862  von 
W.  Schmidt  im  Anzeiger  (Sp.  366)  mit  weiteren  Angaben  über 
das  Leben  des  Schreibers  und  die  späteren  Schicksale  der 
Hand  abgedruckt.  Es  stimmt  nämlich  der  betreffende  Bericht 
des  Caesarius  mit  jenem  der  Brüsseler  Handschrift  fast  wört- 
lich tiberein;  nur  läfst  diese  au  Stelle  der  beiden  Schlufssätze 
des  Caesarius  zwei  andere,  welche  die  interessanten  Landes 
scriptorum  einleiten,  treten.  Da  Eichard,  ein  Engländer  von 
Geburt,  um  1190  im  Prämonstratenserkloster  Wedinghausen 
bei  Arnsberg  lebte,  so  darf  die  Variante  Lesart  Armsberch 
neben  Ariusberch  keine  Gültigkeit  beanspruchen. 

J.  B.  Nordhoff. 


Zum  Anzeiger  1876,  Sp.  13ü  und  137. 

Durch  Julius  Ficker  ist  jetzt  urkundlich  festgestellt  wor- 
den *) ,  dafs  die  Legende  des  dort  von  mir  mitgetheilten  „äl- 
testen" Hofgerichtssiegels  lautet: 

„diligite  justiciara  qui  judicatis  terram.'- 

F.-K. 


*)  Vgl.  Forschungen  zur  deutschen  Geschieht  e,  XVI,  3,  S.  573  Ö" 
(Mit  einer  Beilage.) 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  F rem  mann. 
Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


BEILAGE  ZÜ3I  ANZEIGER  FÜR   KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1876.  «^  ^2.  December. 


Chronik  des  £;ermanischeii  Museums. 


Nürnberg,   den  15.  December  1876. 

Das  stetige  Fortschreiten  des  Museums  findet  seinen  äufseren 
Ausdruck  in  den  Bauten,  welche  geführt  werden  müssen,  um  die 
sich  stets  ausdehnenden  Sammlungen  unterzubringen.  So  ist  es 
nur  natürlich,  dafs  die  Gönner  und  Freunde  des  Museums  ihre 
wohlwollende  Aufmerksamkeit  gerade  dem  Bauwesen  zuwenden 
und  dasselbe  thätig  unterstützen.  Insbesondere  sind  es  die  ge- 
meinsamen Stiftungen,  die,  wie  der  Standesherrensaal  u.  a.,  un- 
sere Anstalt  ebenso  fördern,  als  ihr  durch  die  Stiftungen  Aus- 
zeichnung geworden  ist.  Eine  neue  solche  Auszeichnung  von  er- 
heblichster Bedeutung  soll  ihr  werden,  indem  Ihre  kgl.  Hoheiten 
der  Prinz  Karl  von  Preufsen  und  der  Fürst  Karl  Anton  von  Ho- 
henzollern,  welche  früher  Stiftungen  versprochen,  sich  vereinigt, 
je  2000  JL  bestimmt  und  andere  kgl.  preul'sische  Prinzen  zum 
Beitritt  eingeladen  haben,  um  eine  gemeinsame  Halle  der  kgl. 
preufsischen  Prinzen  zu  stiften. 

Freudig  dürfen  wir  ferner  melden,  dafs  im  abgelaufenen  Mo- 
nate uns  abermals  zu  aulserordentlichen  Ankäufen  für  die  Samm- 
lungen wohlwollende  Geschenke  zugegangen  sind,  und  zwar  von 
Ihrer  kgl.  Hoheit  der  Frau  Erbprinzessin-Wittwe  Helena  Karoline 
von  Thurn  und  Taxis,  Herzogin  in  Bayern,  als  Vormünderin  ihrer 
durchlauchtigsten  Kinder,  1714  M..  29  ^  (1000  fl.)  zum  Ankaufe 
entsprechender  Kunstwerke,  von  Sr.  Durchlaucht  dem  Fürsten  Bruno 
zu  Isenburg-Büdingen-Birstein  300  J6. ,  von  Sr.  Erlaucht  dem  Gra- 
fen Otto  zu  Solms-Laubach  100  M.  für  die  Waffensammlung. 

Von  Seite  des  fränkischen  Adels  sind  zu  einer  gemeinsamen 
Stiftung  Beiträge  angemeldet  worden:  von  der  freiherrl.  v.  Auf- 
sefs'schen  Gesammtfamilie  300  M. ,  von  Freiherrn  Lochner  v.  Hüt- 
tenbach zu  Lintach  300  d^.,  von  der  Lutz'schen  Linie  der  Freiher- 
ren von  Thüngen  500  Jt. 

Se.  Durchlaucht  der  Fürst  Karl  Egon  von  Fürstenberg,  wel- 
chem wir  schon  früher  den  Abgufs  des  Grabsteins  eines  seiner  Ah- 
nen zu  danken  hatten,  hat  neuerdings  für  das  Museum  das  in  der 
Klosterkirche  zu  Lichtenthai  befindliche  Grabdenkmal  des  Strafs- 
burger   Kanonious    Konrad    von   Fürstenberg    (f    1346)    abformen 


Wir  sind  somit  in  der  erfreulichn  Lage,  das  ablaufende  Jahr, 
welches  eines  der  bedeutsamsten  in  der  Entwickelung  der  Anstalt 
geworden  ist,  guten  Muthes  abzuschliefsen  und  getrost  dem  fol- 
genden, dem  fünfundzwanzigsten  des  Bestehens  derselben,  ent- 
gegenzusehen. 

Im  Anschlüsse  an  die  in  Nr.  6  des  heurigen  Jahrgangs  un- 
serer Zeitschrift  gebrachten  Pflegschaftsnachrichten  haben  wir 
folgende  nachzutragen  : 

Folgende  Pflegschaften  wurden  neu  besetzt:  Bielefeld. 
Pfleger:  Johannes  Klasing,  Buchhändler,  am  12.  September  1876. 
Cassel.  Pfleger:  Hermann  Klöffler,  zweiter  Bürgermeister  der 
Residenz,  am  15.  September  1876.  Gmunden  (Oesterreich). 
Pfleger:    Emil    Mänhardt,    Buchhändler,    am    23.   Oktober    1876. 


Homburg  i.  Pf.  Pfleger:  F.  Jacoby,  Bierbrauer,  am  1.  Juli  1876. 
Merseburg.  Pfleger:  F.  A.  Block,  Rektor,  am  16.  September 
1876.  Michelstadt.  Pfleger:  Emil  Spiegel,  Kaufmann,  am 
13.  Oktober  1876.  Neustadt  a/A.  Pfleger:  Georg  Stein,  Bür- 
germeister, am  1.  August  1876.  Nidda.  Pfleger:  Pfannmüller, 
Steuerkommissär,  am  3.  November  1876.  Ohrdruf.  Pfleger: 
Dr.  phil.  Ferdinand  Braun,  Gymnasiallehrer,  am  18.  Ootober  1876. 
Schorndorf.  Pfleger:  Ferdinand  Gabler  sen. ,  am  2.  November 
1876.  Tetschen.  Pfleger:  Piobert  Manzer,  Bürgerschuldirektor, 
am  16.  Juni  1876.  Tüngen.  Pfleger:  Theodor  Bleu,  Ritterguts- 
besitzer und  Kreisdeputierter,  am  11.  Oktober  1876.  Wernige- 
rode. Pfleger:  Ad.  M.  Hildebrandt,  Archäolog,  am  23.  Oktober 
1876.  Wolfenbüttel.  Pfleger:  Dr.  phil.  Paul  Zimmermann, 
am  18.  Juni  1876. 

Neue  Jahresbeiträge  wurden  seit  Veröffentlichung  des  letz- 
ten Verzeichnisses  folgende  angemeldet : 

Apolda.  Dr.  Deinhardt,  Bezirkscommissär,  2  Jd;  Küchler,  Su- 
perintendent, 2  JL  Augsburg.  Friedrich  Chur,  Fabrikant,  2  M.; 
Georg  Eber,  Kaufmann,  2  Ji. ;  Karl  Gombart,  Grol'shändler,  3  Ji. ; 
Heinrich  Gwinner,  kgl.  Bez.-Ger.-Assessor,  3c/^. ;  Ed.  Heitemeyer, 
Kaufmann,  2  JL;  Ludwig  v.  Kobell,  kgl.  Kammerjunker  u.  Bez.- 
Amtsassessor,  '6JL;  Dr.  Hans  Kraus,  prakt.  Arzt,  3  JL\  Arnold 
Kuczynski,  Buchhändler,  3  JL;  Ed.  Miltenberg,  Privatier,  3  ilC; 
Max  Obermayer,  Banquier  u.  Konsul,  10  JL;  Karl  Pfisterer,  Re- 
dakteur, 2  JL ;  Ludvi'ig  Frhr.  v.  Pöllnitz ,  k.  Kammerherr  u.  Ritt- 
meister ä  la  suite,  3  JL;  Eduard  Scheler,  Grofshändler,  2  JL  ;  Ju- 
lius Scheler,  Grofshändler,  3  JL;  Ernst  Schmid,  Banquier,  3  JL.\ 
Berlin.  Wittich,  Regierungsrath,  (statt  früher  3  vii)  6  JL  Beuthen. 
Duda,  Obersteiger,  2  JL  ;  Nagel,  Kreisrichter,  (statt  früher  2  JL.) 
3JL;  Schwarz,  Steiger,  2  JL;  Wintzeck.,  Hütteninspektor,  2  ^16. 
Braunsberg.  Dr.  Weifs,  Prof.  am  k.  Lyceum,  3  JL  Breslau.  Häde- 
mann,  Apotheker,  3  JL  BUdingen.  Mickel,  Assessor,  1  JL;  Schönfeld, 
Assessor,  1  c/^.;  Trefz,  Gymnasiallehrer,  U^;  Dr.  Walter,  Gymnasial- 
lehrer, Ic/^.  Emden.  B.  Brons  sen.,  Konsul,  3  J^.  Finkenbach.  Scherer, 
Vicar,  1  JL  80  ^.  Hellbronn.  Christ.  Herrmann,  Kaufmann  (statt  frü- 
her 2fl.)  i>  JL  Hersfeld.  Joseph,  Kreissekretär,  3  JL  ;  Jean  Möller, 
Fabrikant,  3  c /f. ;  P.  NoU,  Oberamtmann,  3  JL:  Xylander,  Baumeister, 
3  JL  HUnfeld.  Schulz,  Kreisbaumeister  (mit  Nachzahl,  für  1875)  3  o(^. 
Innsbruck.  Prof.  Ficker,  Hofrath,  (statt  früher  i  JL)  10  JL;  Ritter 
V.  Kapp,  Landeshauptmann,  (statt  früher  2  JL)  4  JL;  Josef  Schal- 
ler, Professor,  2  JL;  Dr.  David  Schönherr,  Archivar  u.  kaiserl. 
Rath,   2  JL;   Friedr.  Stanec.   Architekt,  2  JL;  Jos.  Weiler,  Prof., 

2  JL  ;  V.  Wieser,  Hofrath,  2  JL  ;  v.  Wieser,  Statthaltereirath,  2  olL ; 
Dr.  Ign.  Zingerle,  Professor,  2  JL  KIrschkau.  Arnold,  Pastor,  1  c(d 
KItzIngen.  Karl  Reiohard  Deuster  3  JL;  Herrmann,  Pfarrer,  2  JL 
Heinrich  Hübner,  2  JL     Lindau.  Eugen  v.  Pfister  (statt  früher  1  fl.) 

3  JL;  Karl  S'ettner  jun. ,  Buchhändler,  2  JL  Lübeck.  Eginhard 
Petersen,  Prediger,  3  JL  Markdorf.  Theodor  Fernbach  1  JL  71  ^. 
Metz.  Kühlmann,  Hauptmann.  3  JL  Posen.  Rostel,  Redakteur,  (statt 
früher  16  JL)  20  JL.  Ramsau.  Julius  Diez,  evangel.  Pfarrer,  2JL; 
Johann  Tritscher,  Lehrer,  1  JL  Schleiz.  Dr.  med.  Franke  1  J6. 
Schorndorf.  Fischer,  Stadtförster,  (statt  früher  24  kr.)  2  JL  6  ^; 
Ferdinand  Gabler  jun.  2  JL:  Krämer,  Kunstmüller,  (statt  früher 
2fl.)  6c/^.;  Weitbrecht,  Konditor  (statt  früher  24  kr.)  6  JL.  Schwa- 
bach.  Friedl,  Gerichtsschreiber,  3  JL;  Max  Herold,  Pfarrer,  2  Ji 
5  ^.  Trier.  Valentin  Rautenstrauch,  Commerzienrath,  3  <*d  Wer- 
neck.   Pius  Wiesner,    katholischer   Hausgeistlicher   der  Kreisirren- 


371 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


372 


anstalt,  2  tl6.  Zerbst.  Prof.  Kindscher,  Archivrath,  (statt  früher 
3  J(.)  5  J(, 

Einmalige  Beiträge  wurden  gegeben: 

Von  Privaten:  Aich.  Samuel  Kienner,  Lehrer,  2  lU.  Bärn. 
Hans  Lichtblau,  Freigutsbesitzer,  4  iK.  Oltnütz.  Dr.  A.  Brecher, 
Arzt,  2  Jf-.;  Dr.  J.  Eber,  Konzipient,  2  il6.;  Leopold  Engelniann, 
Grofshandler,  2  J6. ;  Dr.  Bert.  Lewin,  Advokat,  2  JC. ;  J.  Tabewalt, 
Maler,  2  cU  Rotenburg.  Becker,  Rektor,  1  M.;  Berge,  Kantor, 
IcK.;  Berlein,  Rechtsanwalt,  3  tK-.;  Etienne,  Kreisrichter,  1  ^t(  ; 
Fickenwirth,  Reallehrcr,  1  iK-.:  Gleim,  Rechtsanwalt,  3  J(.;  Gleim, 
Kreisgerichtsrath,  3  cK-.;  Grau,  Kreisrichter,  liH-.;  Hitzeroth,  Rent- 
meister,  2  cK.;  Kämpfer,  Baumeister,  1J6.;  Klepper,  Kreisgerichts- 
rath, 1  M;  V.  Müldner,  Justizrath,  2  M.;  Rabe,  Staatsanwalt, 
3  cli.;  Schmidt,  Kantor,  1  M;  Stamm,  Oberförster,  1  M.;  Wen- 
ning  2  ol&;  Winhold,  Kreissekretär,  1  dC;  v.  Winkler,  Staatsan- 
walt, 3  M  Schladming.  Job.  Brückner,  Oberlehrer,  2  M. ;  Vincenz 
Fuchs,  k.  k.  Steuereinnehmer,  2  lH:  Torgau.  Fabricius,  Haupt- 
mann, 1  cid.;  Gentzkow,  Hauptmann,  2  ttC. 

Von  dentschen  Standesherren  zum  Ankauf  von  Waffen  : 
Bruno  Fürst  zu  Isenburg-Büdingcn-Birstein,  Durchlaucht,  3U0  c/f  ; 
Otto  Graf  zu  Solms-Laubach,  Erlaucht,  100  it(. 

Zum  Ankaufe  von  Kunstwerken :  Helene  Karoline  Erbprinzes- 
sin von  Thuru  und  Taxis,  Herzogin  in  Bayern,  kgl.  Hoheit,  als 
Vormünderin  ihrer  durchlauchtigsten  Kinder  1714  M..  29  ^  (1000  fl.). 

Für  den  Augustinerklosterban :  Freiherrl.  v.  Aufsefs'- 
sche  Gesammttämilie  oOO  c/f. ;  Freiherr  Lochner  v.  Hüttenbach  auf 
Lintach  300  Jt.;  freiherrl.  v.  Thüngen'sche  Familie,  Lutz'sche  Li- 
nie, 500  JC. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtliclien  Samm- 
lungen. 

(Nr.  7723—7733.) 
Forchheim.  F.  Streit,  Buchhändler:  Ansicht  von  Forchheim 
im  J.  1Ü32,  Photographie.  —  Fürth.  Frau  Hirt,  Gasthofbesitzers- 
wittwe  :  Ciborium  von  Kupfer,  versilbert  und  mit  getriebenen  Ver- 
zierungen, 18.  Jahrh.  —  Graz.  Alfred  Ritter  v.  Frank,  k.  k. 
Major  :  .Abbildung  eines  Weihwasserkessels  aus  gebranntem  Thon, 
Aquarelle  des  Herrn  Geschenkgebers.  —  Kadolzburg.  Heinrich 
Haffner,  Kaufmann:  Spiegel  mit  geschliffenen  Verzierungen, 
18.  Jahih.  —  Nürnberg.  Bauer,  Oberlehrer:  Miniaturbibel  für 
ein  Puppenhaus,  Halle  1754.  Dr.  Ebermeyer:  Musterkarte  mit 
100  Mustern  venetianischer  Glasperlen,  18.  Jahrh.  F  ranke  1, 
Kupferstecher :  2  verschiedene  Probeabdrücke  des  Stiches  des 
Geschenkgebers  „die  Kreuzabnahme  nach  Van  Dyck.''  Schmidt, 
Kunst-  und  Musikalienhändler :  Bruchstücke  eines  Erkers  mit  rei- 
chen Holzschnitzwerken.  16.  Jhdt.  —  Regensburg.  Dr.  Cornelius 
Will,  Fürstl.  Thurn  und  Taxis'scher  wirklicher  Rath  und  Archi- 
var: Frachtreglement  des  kurf  Mainz'schen  Marktschiffes  v.  1754. 
—  Schloss  Thurn.  Freih.  v.  Horneck:  Eine  doppelte  Kammer- 
herrnuniform mit  Epauletteii,  Hut,  Degen  und  Schlüssel. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  36,050-36,252.) 

Aarau.  Hist.  Gesellschaft  des  Kantons  Aargau:  Dies., 
Argovia,  IX.  Bnd.  1876.  8.  Katalog  der  Bibliothek  etc.  nebst :  Erster 
Nachtrag  etc.  1874.  u.  76.  8.  Brunner,  Königsfeldens  Schicksale 
etc.  1875.  4.  H.  R.  Sauerländ  er'sche  Verlagsh.:  Götzinger, 
deutsche  Dichter;  18.  u.  19.  Lief  1877.  8.  —  Baden.  Emil  Hau- 
eis, Direktor  am  n.  ö.  Landes-Realgymnasium :  Ders.,  Hans  Sachs 
Lobspruch  der  Hauptstadt  Wien  in  besterreich.  1876.  8.  —  Ber- 
lin. Kaiserliches  statistisches  Amt:  Dass.,  Statistik  des 
deutschen  Reic!is  :  Bd.  XX.,  H.  3,  Abth.  2.  1876.  4.  Dr.  v.  Cuny, 
Unirers.  -  Professor  :  Revue  d'Alsace  ;  V.  annee,  Oot.  —  Dec.  1876. 
8.  Verein  für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg: 
Ders.,  märkische  Forschungen;  XIH.  Bd.  1876.  8.  Verein  „He- 
rold": Ders.,  Vierteljahrsschrift  etc.  1876,  Heft  3.  8.  —  Bern. 
Historischer  Verein  desKantons  Bern:  Ders.,  Archiv  etc. 
Bd.  IX.,    1.    Heft    1876.    8.    —    Breslau.  Verein  f.    d.   Museum 


schles.  Alterthümer:  Ders.,  32.  Bericht  etc.  1876.  8.  —  Brüs- 
sel.   Societe   b  elge  de  geograp  hie  :  Dies.,    Statuts.    1876.    8. 

—  Crefeld.  Dr.  Buchner:  Ders.,  Correspondenz-Blatt  des  nieder- 
rhein.  Vereins  für  öffentliche  Gesundheitspflege;  Bd  I — IV.  1872 — 
75.  4.  Gänsen,  der  Gothenkönig  Radagais  in  Italien,  404 — 405. 
1876.    8.    Pr.       Heuringius,    Almanach    auft'    d.    Jar    M.D.Liiij.     4. 

—  Dessau.  Verein  für  anhaltische  Geschichte  und  Alter- 
thumskunde:  Des.,    Mittheilungen    etc.  Bd.  I,  6.  Helt.   1876.  8. 

—  Freiburg  i.  Br.  Herde  r'sche  Verlagshandlung:  Janssen,  Frie- 
drich Leopold  Graf  zu  Stolberg  seit  seiner  Rückkehr  zur  katholi- 
schen Kirche.  1877.  8.  —  Hirschberg  (Schles.).  Unbekannter: 
Voltaire ,  siccle  de  Louis  XIV.  1772.  8.  Hoser,  das  Riesengebirge 
2  Thle.  1803  u.  4.  8.  (Mit  1  Karte.)  Benkowitz,  Geschichte  des 
Angriffs,  der  Blokirung  und  Uebergabe  von  Glogau.  1807.  8.  v. 
Brandt,  Geschichte  des  Kriegswesens;  1.  —  3.  Abth.  1828  —  35. 
8.  V.  Hoyer,  Litteratur  der  Kriegswissenschaften  und  Kriegsge- 
schichte. 1832.  8.  Y.  Studenitz  und  Rödlich,  chronolog.  synchron. 
Uebersicht  u.  Andeutungen  für  die  Kriegsgeschichte;  .\bth.  I,  1. 
2.  II,  2.  3.  1831 — 33.  8.  Renner,  Beiträge  zur  Rückerinnerung  an 
diu  denkwürdigen  Feldzüge  der  Preufsen  in  den  Jahren  1812  bis 
1815.  1829.  8.  Schmidl,  Wien,  wie  es  ist.  2.  Aufl.  1837.  8.  v. 
Veehelde,  das  zur  Ehre  Ferd.  v.  Schill  gestiftete  Invalidenhaus 
vor  Braunschweig.  1841.  8.  Geschichte  der  dritten  französischen 
Revolution.  1849.  8.  Militärische  Briefe  eines  Verstorbenen  ;  2. — 4, 
2  Samml.  1843 — 45.  8.  Aster,  Schilderung  der  Kriegsereignisse 
in  und  vor  Dresden  t.  7.  März  bis  28.  August  1813.  1844.  8. 
(Mit  2  Plänen.)  Montez,  Lola,  Memoiren;  1—4.  Heft.  1851.  8. 
Sommer,  Gedenkbuch,  enthaltend  die  Geschichte  und  Beschreibung 
des  Friedriohs-Denkmales  in  Berlin  ;  5.  Aufl.  1853.8.  Wortgetreuer 
Abdruck  der  vor  100  Jahren  erschienenen  Schrift :  Das  traurige 
Andenken  des  bejammernswürdigen  Schicksals,  welches  die  gute 
Stadt  Zittau  ara  23.  Julius  1757  ausgestanden.  8.  Kolling,  Pres- 
byterologie,  d.  i.  ausführliche  Geschichte  der  Pastoren  und  Predi- 
ger des  Kirchenkreises  Creuzburg.  1867.  8.  Und  aulserdem  noch 
24  andere  Schritten  verschiedenen,  meist  militärwissenschaftlichen 
Inhalts.  —  Hohenlenben.  Vogtländische  al  terthumsfor- 
schende  Gesellschaft:  Dies.,  Festschrift  etc.  nebst  Jahresbe- 
richt 44—46,  u.  Dunger,    der    Vogtland,    gelehrte  Bauer.  1876.  8. 

—  Karlsruhe.  G.  Braun'sche  Hofbuchhandlung:  Zeitschrift  f.  d. 
Geschichte  des  Oberrheins,  Bd.  28,  4.  u.  29,  I.  Heft.  1876.  8.  — 
Koburg.  Kar  Istein,  Hofapotheker:  Pharmacopoeia  Augustana 
renovata  et  aucta.  1684.  2.  Pharmacopoeia  Aegentoratensis.  1725. 
2.  Dispensatorium  regium  et  electorale  Borusso-Brandenburgicum 
1713.  2.  Pharmacopoeia  Argentoratensis.  1725.  2.  Pharmacopoea 
Wirtenbergica.  1750.  2.  Dispensatorium  pharmaceuticum  Austriaco- 
Viennense.  1770.  2.  —  Leipzig.  C.  G.  Börner,  Kunsthändler: 
Ders.,  die  Kupferstichsammlung  des  Hrn.  Karl  Ed.  v.  Liphart. 
1876.  8.  Lausitzer  P  rediger- G  e  Seilschaft :  Dies.,  Jahres- 
bericht etc.  2.  Mittheilung.  1876.  4.  —  Linz.  Museum  Fran- 
cisco-Carolinum:  Dass.,    33.    u.    34.  Bericht  etc.   1875.    76.  8. 

—  Schloss  Middachten.  (Holland).  M.  Gräfin  von  Bentinck 
u.  Waldeck-Lirapurg :  Kurze  geschieht!.  Darstellung  der  zwi- 
schen dem  reg.  Landesadministrator  v.  Holstein  Oldenburg  und 
dem  Reichsgrafen  Wilh.  Gustav  Friedrich  Bentinck  .  .  .  obwalten- 
den Irrungen.  1818.  2.  Rechtliche  Ausführung  der  väterl.  Eben- 
bürdigkeit  u.  Successionsfähigkeit  der  Herren  Reichsgrafen  Wilh. 
Friedr.,  Gust.  Adolf  und  Friedr.  Anton  Bentinck  1830.  8.  Vor- 
läufige Gegenbemerkungen  etc.  1830.  8.  Darstellung  des  anwalt- 
schaftlichen Successionsrechtes  etc.  1830.  8.  Pro  memoria  von 
Seiten  des  Grafen  Wilh.  Friedr.  Chrn.  v.  Bentinck  etc.  1836.  8. 
Dieck,  die  Gewissensehe,  etc.  1838  8.  Dieck  und  P^ckenberg,  Ab- 
druck der  Duplikschrift  für  den  Herrn  Reichsgrafen  Gustav  Ad. 
Bentinck  etc.  1.839.  8.  Denkschrift  an  die  hohe  deutsche  Bundes- 
versammlung. 1840.  4.  Heffter,  die  gegenwärtige  Lag-e  des  reichs- 
gräfl.  Aldenburg-Bentinckschen  Rechtsstreites.  1840.  8.  Dieck, 
Diorthose  der  gegcnw.  Lage  des  reichsgr.  (.\ldenburg-)Bentinck- 
schen  Rechtsstreites:  I.  II.  Heft.  1840.  8.  Wilda,  der  reichsgr. 
Bentincksche  Erbfolgestreit.  I.  II.  Heft.  1840.  8.  Wie  konnte  es 
einem  legitimirten  nicht  ebenbürtigen  Sohn  eines  Grafen  von  Ben- 
tinck .  .  .  gelingen,  in  den  Besitz  und  die  Regierung  eines  deut- 
schen Bundesgebietes  ...  zu  gelangen  ?  1840.  8.     Tabor,  Beitrag 


373 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


374 


zur  Bestimmang  des  Rechtsbegrifles  des  deutschea  hohen  Adels 
8.  Tabor,  Klageschrift  des  reichsgr.  Aldenb.-Beiitinckscheii  Erb- 
folgestreites  etc.  1841.  8.  V'ollgrafi,  Gesammt-Recension  über  die 
den  gräfl.  Bentinckschen  Saccessions-Streit  betr.  Schriften.  1841. 
8.  Mühlenbruch,  rechtliches  Gutachten  etc.  1841.  8.  Dieck,  Ur- 
theil  der  Juristen-Facultät  zu  Jena  etc.  1843.  8.  Abdruck  der 
Replikschrift  für  den  Hrn.  Reichsgrafen  Wilh.  Friedr.  Cbrn.  v. 
Aldenburg-Bentinck  etc.  1844.  8.  Dieck  und  Eckenberg,  Abdruck 
der  Revisions-Gegenschrift.  1844.  8.  Denkschrift  an  die  hohe  deut- 
sche Bundesversammlung  etc.  4.  Tabor,  die  Statusfrage  d.  hohen 
Adels.  1845.  8.  Die  Verhältnisse  hoher  deutscher  Bundesversamm- 
lung in  Betreff  der  usurpatorischen  Regierung  i.  d.  Bundesherr- 
schaft Kniphausen.  4.  Vollgraff,  Krit.  Beleuchtung  der  Schrift 
des  Herrn  Ilofr.  Zopi!  zu  Heidelberg  über  das  Verhältuifs  der 
Beschlüsse  des  deutschen  Bundes  etc.  1845.  8.  Michaelis,  über 
die  gegenwärtige  Lage  des  reichsgr.  Bentinck'sohen  Erbfolgerechts- 
streites.  1845.  8.  Martin,  Rechtsgutachten  über  den  rechtl.  Ein- 
fiuss  auf  die  d.  Regierung  der  reichsgr.  v.  Bentinckschen  Herr- 
schaft Knipphausen.  etc.  1845.  4.  Jordan,  drei  Gutachten,  den 
Regierungssuccessionsfall  in  d.  Herrsch.  Kniphausen  betr.  1845.  4. 
Neumann,  Gutachten  über  d.  gr.  Bentinck'sche  Suocessionssache. 
1846.  4.  Tabor,  d.  Geschichte  des  gr.  Aldenburg-Bantinck'schen 
Erbfolgestreites.  1847.  8.  Boden,  die  .  .  in  dem  gräfl.  Bentinck- 
schen Erbfolgestreite  .  .  .  versuchte  Cabiuetsjustiz.  1850.  8.  Ta- 
bor, über  die  vorgebliche  Cabiuetsjustiz  ...  in  der  gr.  Bentinck'- 
sohen Sache.  1850.  8.  Rheinwald,  die  Erbfolgeunfähigkeit  der 
Mantelkinder  1850.  8.  Die  Justiz  in  Sachen  der  Bentinck'schen 
Familie.  1851.  8.  Pözl,  die  Competenzfrage  in  dem  gr.  Bentinck'- 
schen Successionsstreite.  1853.  8.  Zöpfl,  über  hohen  Adel  und 
Ebenbürtigkeit.  1853.  8.  Gerber,  Votum  über  den  gr.  Aldenburg 
Bentinck'schen  Successionsstreit.  1854.  8.  Occupation  de  Knip- 
hausen etc.  (1854)  8.  Petition  of  Sir  Henry  Bentinck  to  the  Ger- 
man  diet.  1857.  8.  Translation  of  the  supplementary  petition  of 
Sir   H.  W.  Bentinck   etc.    1859.    8.     Bentinck,    d.    Verhalten    der 


grofsh.  Oldenburg.  Regierung  in  Beziehung  auf  die  Aldenb.- Ben- 
tinck'sche Familien-Fideicommifs.  18üO.  8.  Bentinck,  nachträglich* 
Bemerkungen  etc.  1860.  8.  Und  noch  72  kleinere  Schriften, 
säramtlich  die  gräfliche  Bentinck'sche  Erbfolge-Angelegenheit  betr. 
München.  K.  b.  Akademie  der  Wissenschaften:  Dies., 
Sitzungsberichte  der  philos.-philol.  u.  histor.  Classe,  1876,  Bd.  I, 
4.  H.  8.  Sitzungsberichte  der  mathematisch- physikal.  Cl.  1876, 
H.  II.  8.  Historische  Commission  bei  der  k.  Akademie 
d.  Wissenschaften:  Die  Chroniken  der  deutschen  Städte. 
XIII.  Bnd.:  Cöln,  II.  Bnd.  1876.  8.  Histor.  Verein  von  und 
für  Oberbayern:  Ders.,  Archiv  etc.,  Bd.  34,  3.  H.  u.  35,  1.  Hft. 
1875—76.  8.  Frhr.  Edm.  Öfele,  k.  b.  Archivsekretär:  Ders., 
Geschichte  der  Grafen  von  Andechs.  1877.  8.  J.  Würdinger, 
k.  Major  a.  D.  :  Ders.,  ein  bayer.  Reiterstück  aus  dem  Jahr  1805. 
1876.  8.  Sonderabdr.  —  Naumburg.  Paul  Mitzschke:  Ders., 
Naumburger  Inschriften;  1.  Lief.  1S77.  16.  —  Nürnberg.  Unge- 
nannter: Regierungs- Kalender  der  freien  Stadt  Frankfurt  am 
Main.  (1817).  8.  Göpfert,  ältere  und  neuere  Geschichte  des 
Pleilsengrundes.  8.  Reibisch,  perspektivischer  Plan  von  Alt-Dresden 
V.  J.  1634.  (1827.)  qu.  4.  Nagel,  die  Napoleoniden.  1860.  8.  Bruhns, 
Führer  durch  Lübeck  nebst  Umgegend.  1874.  8.  Die  durchlauch- 
tige Welt;  1.  u.  2.  Th.  1701.  3.  Th.  3.  Aufl.  hgg.  v.  Berger. 
1730.  8.  V.  Uechtritz ,  diplomat.  Nachrichten  adelicher  Familien  ; 
1.— 5.  Theil.  1790—93.  8.  —  Paris.  Institut  des  provinces 
de  France:  Dass.,  annuaire  etc.,  1876.  2.  partie,  8.  Bulletin 
trimestriel ;  1876,  2.  3.  4.  8.  Druilhet  L'afargue,  catholicisme  et 
science  moderne.  1875.  8.  Ders.,  quelle  sera  la  Direction  de  la 
France?  1876.  8.  —  Riga.  II.  Brutzer  &  Co.:  Baltische  Mo- 
natsschrift. Bd.  24,  6.  Doppelh.  1875.  8.  Verwaltung  der 
Unterst  ützungs-Casse  f.  evang.-luth.  Gemeinden  in 
Rufsland:  Dies'.,  Bericht  etc.  f.  d.  J.  1875.  1876.  8.  —  Stralsund. 
Dr.  Winter,  Gymnasialdirektor:  Mojean,  städtische  Kriegsein- 
richtiingen  im  14.  u.  15.  Jahrh.  1875.  4.  Fr,  —  Terlan.  K.  Atz, 
Benefiziat :  Ders.,  die  christliche  Kunst ;  V.  Jhg.  3.  Lief.  1876.  8. 


Seliriftcii  der  Aliademieeii  iiiul  liistorisclieii  Vereine. 


Mittheilungen  der  k.  k.  Centr  a  I  -  Commissi  on  zur 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  histori- 
schen Denkmale.  Zweiter  Band.  Drittes  Heft.  Neue  Folge 
der  Mittheilungen  etc.  (Mit  45  in  den  Text  gedruckten  Holz- 
schnitten und  4  Tafeln.)     Wien,  1876.     4. 

Die  Fund-Objecte  aus  dem  römischen  Militärbade  in  Deutsch- 
Altenburg.  Von  Dr.  Friedr.  Kenner.  —  Ueber  Wachsbossirungen 
von  Aless.  Abondio  d.  J.  und  zeitgenössischen  Meistern  im  österr. 
Museum.  Von  Albert  Ilg.  —  Ein  Gemälde  von  P.  P.  Rubens  in 
Prag.  Von  Alfr.  Woltmann.  —  Die  Burg  zu  Meran.  —  Mittel- 
alterliche Städte -Befestigungsbauten  in  Nieder -Oesterreich.  Von 
Dr.  Karl  Lind.  —  Notizen. 

Dreiunddreilsigster  und  vierunddr eifsigs t er  Be- 
richt über  das  Museum  Francisco-Carolinum.  Nebst 
der  achtundzwanzigsten  und  neunundzwanzigsten  Lieferung  der 
Beiträge  zur  Landeskunde  von  Oesterreich  ob  der  Ens.  Linz  1875 
u.  75.     8. 

33.  Rechenschafts -Bericht.  —  Das  Museum  Francisco-Caroli- 
num in  Linz.  Beiträge  zur  P^ntwicklungs-Geschichte  dieser  Vater- 
land. Anstalt.     Von  J.  M.  Kaiser. 

34.  Rechenschafts -Bericht.  -  Geschichte  der  Stadt  Eferding. 
Von  W.  Kopal. 

Verhandlungen  des  historischen  Vereines  für  Nie- 
derbayern.   XIX.  Band,  1.  u.  2.  Heft.     Landshut,  1876.     8. 


Alphabetisches  Register  über  die  Verhandlungen  des  histori- 
schen Vereines  für  Niederbayern  Band  VII — XIV.  —  Die  neuen 
Gegner  von  Jovisara  u.  Petrensibus.    (I.  N.  Seefried.) 

Die  bescholtenen  Grafen  v.  Bogen  (Natternberg  IV.)  Mitge- 
theilt  v.  P.  Benedict  Braunmüller.  —  Urkundenbuch  zur  Geschichte 
der  Stadt  Neustadt  a/D. ,  bearbeitet  v.  Peter  Paul  Dollinger. 
—  Das  römische  Castell  in  Künzing.  Von  Job.  Mich.  Schmid. 
Mit  einem  Situationsplane.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  Schen- 
kungsbuch des  ehemaligen  Augustiner  Chorherrn- Stiftes  Rohr, 
hrsg.  von  Gg.  Heinrich.  —  Ueber  einen  zu  Neustadt  a./D.  be- 
findlichen Auszug  ans  dem  Stadtrechtbuche  Kaiser  Ludwig  des 
Bayer,  mitgetheilt  v.  Martin  Mayr. 

Die  Chroniken  der  deutschen  Städte  vom  14.  bis  in's 
16.  Jahrhundert.  Dreizehnter  Band.  Die  Chroniken  der  nieder- 
rheinischen  Städte.  Cöln.  Zweiter  Band.  Herausg.  durch  die 
histor.  Commission  bei  der  kgl.  Akademie  derWissen- 
schaften.     Leipzig,     S.  Hirzel.     1876.     8.    VIII  u.  639  Stn. 

Sitzungsberichte  der  philosophisch-philologi sehen 
und  historischen  Classe  der  k.  bayer.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  München.  Bd.  I.  Heft  IV.  München. 
1876.     8. 

Die  Melanchthon  -  Handschriften  der  Chigi  -  Bibliothek  (von 
V.  Druffel). 

Sitzungsberichte  der  mathematisch-physikalischen 


375 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeib. 


376 


Classe  der  k.  b.  Akademie  der  Wissenschaften.  1876, 
II.  Heft.     München,  1876.     8. 

Oberbayerisches  Archiv  für  vaterländische  Ge- 
schichte, hrsg.  von  dem  historischen  Vereine  von  und 
für  Ober bayern.  34.  Band,  3.  Heft.  35.  Band,  1.  Heft.  Mit 
1  Abbild.     München,  1874.     1875.     8. 

Römische  Strafsenzüge  bei  Traunstein.  Von  Dr.  W.  Schmidt 
—  Urkunden  des  X.  und  der  ersten  Hälfte  des  XI.  Jahrhundert, 
aus  dem  Bisthume  Freising.  Von  F.  H.  Grafen  Hundt.  —  Kleinere 
Mittheilungen.  —  Die  Münzen  und  Medaillen  der  Stadt  München, 
sowie  jene,  welche  auf  diese  Stadt  Bezug  haben.  Von  Otto  Frhrn. 
V.  Eyb.  (Mit  Abbild.)  —  Die  „Expeditiones  Donawerdanae"  der 
Dichter  Jacob  Bälde  und  Jacob  Biedermann.  Von  Dr.  F.  Stieve.  — 
Maximilian  August  Eduard  Graf  Topor-Morawitzky.  Von  J.  Wür- 
dinger.  —  Geschichtliche  Skizze  über  das  ehemalige  Karmeliten- 
kloster  nnd  Karmelitengotteshaus.  Von  P.  Beda  Stubenvoll.  — 
Burgstellen  u.  alte  Befestigungen  in  Oberbayern.  Von  Aug.  Hart- 
mann. — 

Verhandlungen  des  historischen  Vereins  von  Ober- 
pfalz und  Regensburg.  31.  Band  der  gesammten  Verhandlun- 
gen und  23.  Band  der  neuen  Folge.     Stadtamhof,  1874.  8. 

In  der  am  15.  Novbr.  abgehaltenen  Versammlung  des  histor. 
Vereins  von  Oberpfalz  und  Regensburg  referierte  Pfarrer 
Dahlem  über  einen  Fund  von  BronzealterthUmern  aus  vorhisto- 
rischer Zeit  in  Schwandorf,  und  über  einen  solchen,  in  Reihengrä- 
bern gemachten,  aus  Merovingerzeit  in  Krondorf,  zu  welch  letzte- 
rem die  Trümmer  eines  eisernen  Schwertes  und  mehrere  Ringe 
von  Silber  gehören.  Ferner  referierte  derselbe  über  Fragmente 
eines  römischen  Feldherrn-Monumentes,  gelegentlich  eines 
Neubaues  des  Herrn  Gschwendtner  gefunden,  und  von  diesem  dem 
Vereine  überlassen,  sowie  über  das  Auffinden  einiger  romanischen 
Marmorcapitäle  aus  dem  alten  Königshofe.  —  Justizrath  Mai  er 
sprach  über  den  Orientalisten  Widmanstätter  und  über  die  Er- 
gebnisse der  in  der  neueren  Zeit  über  denselben  angestellten  For- 
schungen, und  Lycealprofessor  Dr.  Janner  machte  Mittheilungen 
über  einen  im  ehemaligen  Dominikanerkloster  zu  Regensburg  ge- 
machten Fund  von  zahlreichen  Urkunden,  welche  namentlich  für 
die  Baugeschichte  der  Dominikanerkirche  und  die  Topographie 
der  umliegenden  Gegend  von  Interesse  sind. 

Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  Kunst  und 
Alterthum  in  Ulm  und  Oberschwaben.  Erster  Jahrgang, 
1876,  Nr.  10.  11.    Ulm.    8. 

Die  Reichsstadt  Ulm  huldigt  dem  Kaiser  Leopold  I.  Von 
Gmelin.  —  Aus  unserer  Sammlung.  I.  Von  Bach.  —  Ueber 
den  Namen  Argen.  Von  Sambeth.  —  Vertrag  zwischen  Graf  Ru- 
dolf zu  Helfenstein  und  Conrad  Klinger,  Seidensticker  zu  Ulm.  — 
Literatur  etc. 

Aus  dem  J.  1519.  Von  Dr.  Kerler.  —  Ausgehobene  Sätze 
aus  den  alten  Aulendorfer  Strafprotokollen.  Von  Bück.  —  Die 
Handhabung  der  Sittenpolizei  im  österr.  Heere  bei  seinem  Durch- 
märsche durch  Riedlingen  an  den  Rhein,  1743.  Von  Beck.  — 
Der  Münzfund  von  Sigrazhofen.  —  Vereins -Chronik. 

44.  45.  u.  46.  Jahresbericht  des  Vogtländischen 
alt erthumsforschenden Vereins  zu  Hohenleuben,  nebst 
Festbericht  zur  Feier  seines  50jährigen  Bestehens, 
im    Auftrage    des    Directoriums    herausgegeben    v.    Ferd.    Metz- 


ner, Pfarrer  zu  Hohenleuben  w.  Secretär  des  Vereins.  Plauen, 
1876.     8. 

I.  Theil:  Voigtland  oder  Vogtland.    Von  Dr.  Herrn.  Dunger. 

—  Die  Schweden  in  Sachsen,  insbesondere  im  Vogtlande,  1706  und 
1707.  Von  Dr.  William  Fischer.  —  Die  Christianisirung  des  Vogt- 
landes und  der  angrenzenden  Gebiete.  Von  Robert  Arnold.  — 
44.  45.  u.  46.  Jahresbericht.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  II.  Theil : 
Der  vogtländische  gelehrte  Bauer,  von  Dr.  Herrn.  Dunger. 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  und  Schrift.  37.  Bericht 
des  .  .  .  Vereines  für  das  Museum  schlesischer  Alter- 
thum er.     Breslau,  im  November  1876.     8. 

Ueber  polnische  Wappen  und  Familiennamen  in  Schlesien. 
Von  V.  Prittwitz  und  Gafl'ron.  —  Ueber  eine  Inschrift  in  der  Nähe 
des  Schnallensteines  in  Schlesien.  Von  v.  Wiese.  —  Ueber  das 
Aschenfeld  bei  Gniechwitz  uud  den  daselbst  gemachten  arabischen 
Silberfund.  Von  Luchs.  —  Zur  Kunsttopographie  Schlesiens  (m. 
Abbild.)     Von  E.  Wernicke.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Zeitschrift  des  historischen  Vereines  für  den  Reg.- 
Bezirk  Marienwerder.  Im  Auftrage  des  Vorstandes  heraus- 
gegeben von  Georg  von  Hirschfeld,  Regierungs-Rath  in  Marien- 
werder. Erstes  Heft.  Marienwerder,  1876.  8.  Mit  X  lithogr. 
Tafeln. 

Die  Aufgabe  der  Geschichts-  und  Alterthumsforschung  und 
die  Tendenzen  unsers  Vereins.  Vom  Reg. -Rath  v.  Hirschfeld.  — 
Die  altgormanischen  Bewohner  des  Regierungsbezirks  Marienwer- 
der seit  320  V.  Chr.     Vom  Reg. -Rath  v.  Hirschfeld.     Erstes  Stück. 

—  Der  Fund  antiker  Bronzen  zu  Floth  im  Kreise  Czarnikau,  Reg.- 
Bez.  Bromberg.  Vom  Baurath  Crüger.  —  Archivalische  Kleino- 
dien in  Kulm.  Von  Dr.  Franz  Schultz.  — ■  Das  sog.  Nipp'sche 
Gebiet.  Von  Lehrer  Laur.  Schmidt.  —  Die  im  Gebiete  der  Ost- 
see, untern  Weichsel  und  Netze  nachgewiesenen  alterthümlichen 
vorrömischen  Geräthe  und  Gefälse  aus  Erz  (Bronze)  etc.  etc.  Vom 
Reg.-Rath  v.  Hirschfeld.  —  Litteratur.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  und 
Genealogie.  Redigirt  von  Ludwig  A.  Clericus.  Herausgeg. 
vom  Verein  „Herold"  zu  Berlin.     1876.     III.  Heft. 

Adelsbuch  des  Königreichs  Bayern  (1820—1875).  Bearbeitet 
von  Gustav  Adalbert  Seyler,  Redacteur.  —  Deutscher  Briefadel. 
Von  Pusikan.  —  Der  „Neue  Siebmacher'.  Von  einem  Ungenann- 
ten. —  Genealogie  der  Familie  von  Sydow.  Von  Hans  von  Sy- 
dow. 

Märkische  Forschungen.  Herausgegeben  von  dem  Ver- 
eine für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg.  XIII.  Band. 
Berlin,  1876.     8. 

Regesta  historiae  Neoraarchicae.  Die  Urkunden  zur  Geschichte 
der  Neumark  und  des  Landes  Sternberg,  in  Auszügen  mitgetheilt 
von  Karl  Kletke  .  .  .  Dritte  Abtheilung.  Markgraf  Johann  (Hans) 
von  Küstrin.     1513—1571. 

Mittheilungen  des  Vereins  für  Anhaltische  Ge- 
schichte u.  Alterthumkunde.  L  Band,  6.  Heft.  Dessau, 
1876.     8. 

Grofsherzog  Carl  August  und  Goethe  in  ihren  Beziehungen 
zu  Herzog  Leopold  Friedrich  Franz  von  Anhalt-Dessau.  Von  Wil- 
helm Hosäus.  —  Kleine  Nachlese  zur  Abtheilung  „Anderweitige 
Funde"  (Heft  III.  S.  179)  in  den  Mittheilungen  über  den  Bestand 
der  Herzoglichen  Antiquitätensammlung  zu  Cöthcn.  Von  Hofrath 
G.  Krause.  —  Ueber  die  Verpfändung  der  Stadt  Hoym  an  verschie- 


377 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


378 


dene  Pfandinhaber  im  Mittelalter.  Von  Victor  von  Röder.  —  Ge- 
schichtliches zur  dualistischen  Schreibung  von  C'öthen  und  Köthen 
(Köhten).  Von  Hofrath  G.  Krause.  Einleitende  Bemerkungen 
zu  dem  Aufsatze  des  Herrn  Eduard  Freihern  von  Stillfried-Ratenio: 
Thomas  de  Mahy,  Marquis  de  Favras  und  seine  Gemahlin.  Von 
Dr.  jur.  Baron  von  Fock.  —  Thomas  de  Mahy,  Marquis  de  Favras 
und  seine  Gemahlin.  Von  Eduard  Freiherrn  von  Stillfried  Rate- 
nic.  —  Vermischtes. 

Zum  Namen  Dessau.  Von  Dr.  M.  Fränkel.  —  Zur  ältesten 
Genealogie  des  Anhaltischen  Fürstenhauses.  Von  Th.  Stenzel.  — 
Zwei  Epitaphien  der  Hoymer  Kirche.  Von  V.  von  Röder.  — 
Vereinsangelegenheiten. 

Geschichtsblätter  für  Stadt  und  Land  Magdeburg. 
Mittheilungen  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alter- 
thumskunde  des  Herzo g thums  und  Erzstifts  Magde- 
burg. 11.  Jahrg.  1876.  2.  u.  3.  Heft.  Mit  5  lithogr.  Tafeln. 
Magdeburg,  1876.     8. 

Statist.  Nachrichten  über  Magdeburg  zur  Zeit  der  Zerstörung. 
(Prof.  Holstein  in  Verden.)  —  Die  Nationalität  des  Adels  in  den 
wendischen  Marken.  (Pastor  Winter.)  —  Aus  den  Kirchenbüchern 
TOnDrakenstedt.  (Pastor  Schäffer  in  Groppondorf.)  — Wanderungen 
durch  Kirchen  des  Magdeb.  Landes.  (Pastor  Winter.)  —  Legenda 
Wichmanni  ord.  Praedicatorum.  (Pastor  Winter.)  —  Die  hohen- 
zollern'schen  Colonisationen  und  die  wallonische  Gemeinde.  (Pre- 
diger Tollin  in  Magdeburg.)  —  Die  Erhebung  Wanzlebens  zur 
Stadt  im  J.  1376.  (F.  Winter.)  —  Miscellen.  (Prof.  Dr.  Holstein 
u.  Pastor  Winter.)  —  Vereins-Chronik. 

Statist.  Nachrichten  über  Magdeburg  zur  Zeit  der  Zerstörung. 
(Forts.)  (Prof.  Holstein.)  —  Die  Ortsnamen  zwischen  Elbe,  Saale, 
Bode  und  Sülze.  (Forts.)  (Lehrer  Rabe.)  —  Chronikalische  Auf- 
zeichnungen über  d.  ersten  Jahre  Erzbisch.  Günthers  von  Magde- 
burg. —  Zur  Geschichte  des  Klosters  Zinna.     (Pastor   F.  Winter.) 

—  Dorf-Ordnungen.  (Rector  Engeln.)  — •  Zur  Literatur  der  Flug- 
schriften  über    d.   Zerstörung    Magdeburgs    1631.     (Dr.   Holstein.) 

—  Miscellen.  (Dr.  Holstein  und  Oberpred.  Soheffer.)  —  Vereins- 
Chronik. 

Die  Kunst  im  Gewerbe.  Darstellung  ausgeführter  Arbei- 
ten .  .  .  nebst  Original-Aufnahmen  kunstgewerblicher  Erzeugnisse 
aus  der  Blüthezeit  des  Mittelalters,  herausgeg.  vom  Hannover- 
schen Architecten-  und  Ingenieur-Verein,  redigirt  von 
Edwin  Oppler.     Bnd.  V.  Heft  1—3.    Halle.     G.  Knapp.    1875.     2. 

Schmiedeiserner  Kohlenbeckenhalter  aus  dem  Anf.  d.  16.  Jhdts. 

—  Leuchter  in  der  Wenzelskapelle  des  Domes  zu  Prag  v.  1532; 
aufgenommen  v.  W.  Bubeck.  —  Flamändisches  Fenster  aus  dem 
XVL  Jahrhdt;  aufgen.  v.  Charles  Albert  in  Brüssel.  —  Möbel 
(Schrank)  aus  dem  XV.  Jahrh.;  aufgen.  von  Bubeck.  —  Silbernes 
Schmuckkästchen  aus  dem  XVL  Jahrh.;  aufgen.  von  Bubeck. 

Blätter  für  Münzfreunde.  Numismatische  Zeitung.  Or- 
gan des  Münz  forscher-Vereins.  Herausgegeben  von  H.  Grote. 
Zwölfter  Jahrgang.  Nr.  52.  53.  54.  15.  Mai,  1.  Juli,  15.  August 
1876.     4. 

Trier.  Halbthaler  von  1571 ;  v.  H.  G.  —  Die  Münzen  der  Bi- 
schöfe von  Dorpat;  v.  Dr.  Leo  Meyer.  —  Zur  Münzgeschichte 
der  Stadt  Kaufbeuren;  v.  A.  R.  j.  —  Das  Quadratum  supercusum. 
(Schlufs.)  V.  PL  G.  —  Münzfunde  bei  Auggen  (Baden)  und  im 
Dorfe  Ahlum  bei  Salzvvedel.  —  Niedersäcbsische  Bracteaten.     v.  G. 


—  Die  Münzen  und  Medaillen  der  Stadt  Sorau ;  v.  Schlofsprediger 
Dr.  ^aalborn.  —  Münzfund  bei  Brandenburg  a.  d.  H.  — 

Jahres-Bericht  der  Commission  zur  Erforschung 
der  Kunst-,  Geschichts-  u.  Natur-Denkmäler  Westfa- 
lens pro  1875.  Münster,  1876.  8.  Enthält  die  Constituierung 
und  Programm,  Thätigkeit  und  Resultate  des  neugegründeten  Ver- 
eines, nebst  einem  Promemoria  dess. 

Zeitschrift  des  Bergischen  Gesch  ich  ts  verein  s. 
Neue  Folge,  herausgegeben  von  Prof.  Dr.  Wilh.  Crecelius  in  El- 
berfeld  und  Archivrath  Dr.  Wold.  Harlefs  in  Düsseldorf.  Elfter 
Band  (der  neuen  Folge  erster  Band).  Bonn,  1876.  In  Commission 
bei  A.  Marcus.     8. 

Beiträge  zur  Geschichte  des  Humanismus  in  Rheinland  und 
Westfalen.  Von  K.  Krafl't  u.  W.  Crecelius.  —  Biographische  Nach- 
träge zu  1)  Job.  Fabricius  Bolandus,  2)  Francisc.  Fabricius  Mar- 
coduranus u.  3)  Philippus  Fabricius  Marcoduranus.  Von  Dr.  W. 
Schmitz,  Gymnasialdirektor,  in  Köln.  —  Gedicht  über  die  Grün- 
dung der  Abtei  Altenberg.  Mitgeth.  v.  W.  Harlefs.  —  Culturge- 
schichtliche  Miscellen.  —  Joh.  Fabricius  aus  dem  Elsal's  u.  Joh. 
Fabri  von  Werdea.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  deutschen 
Humanismus.  Von  Oberlehrer  Dr.  Weinkauff  in  Köln.  —  Zur  Re- 
formations-  und  Kirchengeschichte.  Von  W.  Crecelius,  Pfarrer  Fr. 
W.  Cuno.  —  Eine  Essener  Stadtchronik  v.  1593—1622.  Mitgeth. 
v.  W.  Harlefs.  —  Berg-Weistum  für  die  Freiherrlichkeit  Com- 
mern.  Mitgeth.  v.  Archiv-Secr.  Dr.  W.  M.  Becker  zu  Idstein.  — 
Höfe  und  Hofesrechte  des  ehemal.  Stiftes  Essen.  Von  Dr.  Fr. 
Gerls.  —  Culturhistor.  Miscellen.  —  Brixius  von  Norden.  Von 
Joh.  Holtmanns,  Lehrer  zu  Cronenberg. 

Argovia.  Jahresschrift  der  Historischen  Gesell- 
schaft des  Kantons  Aargau.  IX.  Band.  Aarau,  H.  R.  Sau- 
erländer.    1876.     8. 

Vereinschronik.  —  Amts-,  Dorf-  und  Hofrechte  aus  dem  Aar- 
gau, erhoben  u.  rechts-  und  ortsgeschichtlich  erklärt  von  E.  L. 
Rochholz.  —  Politische  Pasquille  aus  drei  Jahrhunderten,  mitge- 
theilt  von  E.  L.  Rochholz.  —  Vier  ungedruckte  Briefe  Gilg  Tschu- 
di's  aus  Glarus  an  den  Abt  Gallus  in  St.  Blasien  und  an  das 
Stift  Zurzach.  Mitgetheilt  von  J.  Huber,  Stiftspropst  zu  St.  Ve- 
rena in  Zurzach.  —  Register. 

Königsfeldens  Schicksale,  aus  seinem  Urkundenschatze 
von  Carl  Brunner,  Archivar.  Festschrift  zur  Feier  des  16. 
Jahrestages  derselben  Gesellschaft.     1875.     4.     37  Stn. 

Katalog  der  Bibliothek  ders.  Gesellsch.,  Aarau,  1874  und  1. 
Nachtrag.     Mai  1876.     8. 

Anzeiger  für  schweizerische  Geschichte,  hrgg.  von 
der  allgemeinen  geschichtforschenden  Gesellschaft 
der  Schweiz.    Siebenter  Jahrg.    (N.  Folge.)     Nr.  3  u.  4.  1876.    8. 

Wer  war  der  1082  mit  Ergenzach  beschenkte  Graf  Ulrich  ? 
(R.  v.  Erlach).  —  Ueber  den  Zürichgau.  (Dr.  L.  Meyer  v.  Knonau.) 
Zwei  Grafen    v.  Montfort  als    Wegelagerer.     (Dr.   A.    Lütolf.)   — 

—  Lettre  de  Mathias  Schiner,  eveque  de  Sion,  au  sujet  des  pois- 
sons  du  Lac  Leman.  (Ch.  Le  Fort.)  —  König  Karl's  IV.  Besuch 
in  Einsiedeln.  (Dr.  G.  v.  Wyfs).  —  Zur  Stellung  Kaiser  Fried- 
rich's  zu  Herzog  Karl  v.  Burgund.  (Th.  v.  Liebenau).  —  Kiburg 
und  Dillingen.  (J.  L.  Aebi.)  —  Zur  waadtländischen  Geneogra- 
phie.  (Dr.  Alph.  Rivier.)  —  War  Wala  in  Chillon  gefangen?  Von 
Dr.  G.  Meyer  von  Knonau.  —  Wer  war  der  mit  Ergenzach  be- 
schenkte Graf  Ulrich  V     Von  R.  v.  Erlach.   —   Une   question  rela- 


379 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


380 


tive  a  riiistoire  anoienne  de  Schwyz.  Von  P.  Vauolier.  —  Meyer- 
hut und  Tellhut.  Von  Dr.  G.  Meyer  von  Knonau.  —  Felix _Ilem- 
merlin,  Chorherr  an  St.  Morizensstift  zu  Zofingen.    Von  C.  Prunner- 

—  Das  Herkommen  der  Schwyzer  und  die  Chronik  von  Strädligen. 
Von  Dr.  M.  von  Stürler.  —  Sir  0.  Flemmings  Bericht  über  die 
diplomatischen    Gebräuche    der    Eidgenossen.     Von  Dr.   A.  Stern. 

—  Schweizer  als  Mitglieder  der  deutschen  Nation  in  Orleans.  Von 
Dr.  A.  Rivier.  —  Nochmals  der  Zürichgau. 

Archiv  des  Historischen  Vereins  dos  Kantons  Bern 
VHI.  Band,  2.  3.  4.  Heft.     IX.  Bd.,  1.  Heft.     Bern,  1875  u.  1876.  8 

Zur  Topographie  des  alten  Bern.  Von  Prof.  Dr.  G.  Studer. 
Forts.  —  Gesandtschaftsberioht  des  Landammanns  Nikolaus  Ru 
dolf  von  Wattenwyl  über  seine  Abordnung  an  Kaiser  Napoleon  I, 
nach  Paris  im  Jahre  1807.  —  lieber  die  Ermordung  des  General 
majors  Carl  Ludwig  von  Erlach,  Oberkommandanten  der  Berner- 
truppen  am  5.  März  1798  zu  Niederwicbtrach.  Von  v.  Stürler. 
Jahresbericht  für  1872/73.  —  Ueber  die  academisch-theologischen 
Beziehungen  zwischen  Bern  und  den  niederländischen  Hochschu- 
len im  17.  Jahrb.  Von  Pfr.  Alb.  Haller.  —  Comödia  von  Zwey- 
tracht  und  Eynigkeit  —  ein  Beitrag  zur  Kulturgeschichte  der 
Schweiz  aus  der  Zeit  des  dreifsigj ährigen  Krieges.  Von  Prof.  Dr. 
Alfr.  Stern.  —  Der  Goliath  in  Regensburg,  und  die  Goliath-  und 
Gollattengassen  überhaupt.  Von  Prof.  Dr.  Hidber.  —  Kampf  der 
Walliser  gegen  ihre  Bischöfe.  Von  demselben.  —  Jahresbericht 
für  1873/74.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  Die  Geschichte  von 
Laupen.  Vom  Archivar  Em.  Blösch.  —  Ursachen  und  Verlauf  der 
Berner  Kirchenreform  (b.  z.  J.  1528.)     Von  J.  Weidling,  Dr.  phil. 

—  Das  Jahrzeitbuch  von  Worb.  Von  Ad.  Frey,  stud.  phil.  — 
Beilagen  aus  dem  Staatsarchive  zu  Luzern,  zur  Abhandlung:  Kampf 
der  Walliser  etc.  etc.  Von  Hidber.  —  Jahresbericht  für  1876.  — 
Vereinsangelegenreiten. 

Annuaire  des  societes  savante?  de  France  et  des 
congres  sei  entifiques.  Quatrieme  Serie.  —  6«-  Volume.  — 
XXVHL  de  la  collection.     1876.     2«-  partie.     Paris,  1876.     8. 

Bulletin  trimestriel  de  l'institut  des  provinces 
de  France.     Annee  1876,  n».   2.  3.  4. '  8. 

Koninklijk  oudheidkundig  Genootschap  te  Amster- 
dam, onder  bescherming  van  Z.  M.  Koning  Willem  HI.  Jaar- 
verslag  in  de  achttiende  algemeene  Vergadering  op  Maandag 
15.  Mei  1876,  uitgebracht  door  den  voorzitter.     Amsterdam.     8.  *J 

Handelingen  en  Mededeelingen  van  de  Maatschap- 
pij  der  Nederlandsche  Letterkunde  te  Leiden,  over 
het  Jaar  1875.     Leiden,  E.  J.  Brill,  1875.     8. 

Handelingen.  —  De  's  Gravenhaagsche  Courant  door  Mr.  W. 
P.  Sautijin  Kluit.  —  Lijst  der  bijdragen  betreffende  de  geschied- 
nis  der  Nederlandsche  Dagbladen.     Von  dems. 

Zeven-en- veertigste  Verslag  der  Handelingen  van 
het  Friesch  Genootschap  van  Geschied-,  Oudheid-  en 
Taalkunde  te  Leeuwarden,  over  het  Jaar  1874—1875.     8. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  der  Geschichte 
Liv-,  Est-  und  Kurlands,  herausgegeben  von  der  Gesell- 
schaft für  Geschichte  und  Alterthumskunde  der  Ost- 
see-Provinzen Rufslands.  Zwölften  Bandes  zweites  Heft. 
Riga,  1876.     8. 

Bemerkungen  zur  Chronologie  der  livländischen  Ordensmeister 


*)  Der  17.  Jahresbericht  ist  uns  nicht  zugekommen. 


im  13.  Jahhundert  und  über  den  angeblichen  Gebrauch  der  Ma- 
rienrechnung, von  G.  Rathlef.  —  Verbesserungen  zu  K.  E.  Napiers- 
ky's  Russisch  -  Livländischen  Urkunden,  von  Hildebrand.  —  Das 
piltensche  Archiv,  von  Th.  Schiemann  —  Beitrag  zur  Geschichte 
der    zweiten    schwedisch -livländischen    Universität,    v.   Th.  Beise. 

—  Aahof-Neuermühlen.  Geschichte  eines  Rechtsstreites  um  den 
Besitz  eines  livländischen  Landgutes,  von  W.  v.  Gutzeit.  —  Zehn 
Urkunden  zur  älteren  livländischen  Geschichte  aus  Petersburg  und 
Stockholm,  von  Herrn.  Hildebrand.  —  Niflant,  von  Victor  Diede- 
richs.  —  Ueber  die  angebliche  Belagerung  Riga's  im  Jahre  1567, 
V.  R.  Hausmann.  —  Analecta  historiae  Livonicae,  v.  E.  Winkel- 
maun. 

Sitzungsberichte  der  Gesellschaft  für  Geschichte 
und  Alterthumskunde  der  Ostseepro vinzen  Russlands 
aus  dem  Jahre  1875.    Riga,  1876.     8. 

Der  Uebersicht  der  in  diesem  Jahre  gehaltenen  Vorträge  ent- 
nehmen wir  hier  folgende  : 

Ueber  Scaranewicz ,  die  Hypathios-Chronik  als  Quellenbeitrag 
zur  österreichischen  Geschichte.  Lemberg,  1872,  von  J.  Girgen- 
sohn.  —  Ueber  Alter  und  Ursprung  der  hasenpothschen  Hand- 
schrift des  rigischen  Raths,  von  H.  Hildebrand.  —  Ueber  ein  hand- 
schriftliches Werk  des  Augustinus  Eucaedius  in  der  Wiener  Hof- 
bibliothek, von  Anton  Buchholtz.  —  Beitrag  zur  Geschichte  des 
Erbrechts  der  samenden  Hand,  von  A.  Pölchau.  —  Ueber  einige 
handschriftliche  Materialien  zur  livländischen  Reimchronik,  von  G. 
Berkholz.  —  Ueber  die  Ausgabe  Heinrichs  von  Lettland  in  den 
Monumenta  Germaniae,  von  dems.  —  Ueber  eine  bisher  unbe- 
kannte Handschrift  der  Schwarzhäupter-Schragen,  von  A.  Pölchau. 

—  Ueber  den  Kiichholmschen  Steinkopf,  von  Bornhaupt.  —  Ueber 
die  Auslieferung  der  Popenschen  Urkundenschriften,  von  G.  Berk- 
holz. —  Moritz  Brandis  Abhandlung  über  den  Ursprung  der  Fa- 
milie Uexküll,  von  dems.  —  Bericht  über  die  von  ihm  entdeckten 
Schiffgräber ,  von  Graf  C.  v.  Sivers.  —  Ueber  den  Kalnemoiser 
Münzfund,  von  C.  Bornhaupt.  —  Ueber  zwei  von  ihm  untersuchte 
Schiftgräber  (Teufelsböte),  von  Th.  Buchard.  —  Ueber  Dr.  Georg 
Rathlef,  Das  Verhältnifs  des  livländischen  Ordens  zu  den  Landes- 
bischöfen und  zur  Stadt  Riga  im  XIII.  und  in  der  ersten  Hälfte 
des  XIV.  Jahrhunderts,  von  J.  Girgensohn.  —  Ueber  Entstehung 
und  Bedeutung  des  „Hungerkunimer"  in  Riga,  von  W.  v.  Gutzeit. 

—  Vereinsangelegenheiten. 

Sitzungs-Berichte  der  Kurländischen  Gesellschaft 
für  Literatur  und  Kunst  aus  d.  Jahre  1875.     Riga.     1876.     8. 

Ein  alter  Glasbecher  vom  Jahre  1616  und  mit  dem  deutschen 
Reiehswappen.  Von  J.  Döring.  —  Beitrag  zu  Paul  Einhorns 
Schriften.  Von  Dr.  Beise.  —  Die  einheimischen  Münz-,  Medail- 
len- und  Siegelstempel  des  Kurländischen  Museums.  Von  Cand. 
Krüger.  —   Der  Pfahlbau   am  Feder-See.     Von  Pastor  Bielenstein. 

—  Die  Schlofsruine  von  Kokenhusen  in  Livland  und  die  Ruine 
Altona  in  Kurland.  Von  J.  Döring.  —  Das  Katharinenstift  in 
Mitau  und  der  kaiserl.  russische  General  von  Bismark.  Von  J. 
Döring. 

Bremisches  Jahrbuch.  Herausgegeben  von  der  histo- 
rischen Gesellschaft  des  Künstlervereins.  Achter  Band. 
Bremen.     Verlag  von  C.  Ed.  Müller.     1876.     8. 

Vereinsangelegenheiten.  Bericht  über  die  Nachgrabungen  in 
den  Ruinen  von  Hude.  —  Zur  Geschichte  des  Fleckens  Lehe,  des 


381 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


382 


Vorgängers  von  Bremerhaven  ;  v.  Senator  Dr.  Smidt.  —  Die  erste 
Epoche  der  bremischen  Reformation  ;  von  Pastor  J.  Fr.  Iken  jr. 
—  Die  bremische  Kirchenordnung  von  1534;  von  Advocat  Dr.  A. 
Kühtmann.  —  Zwei  Briefsammlungen  des  13.  Jahrh.,  mitgeth. 
von  Archivar  Dr.  W.  v.  Bippen. 

Monatshefte  für  Musik-Geschichte,  herausgegeben  v. 
der  Gesell  Schaft  für  Musikforschung.  VIII.  Jahrg.  1876. 
Nr.  4—10.     Berlin.     8. 

Zweiter  Nachtrag  zu  Caspar  Othmayr.  Mitgeth.  v.  Th.  Bött- 
cher. —  Schmeltzel's  Vorwort -zu  seinem  deutschen  Liederbuche 
v.  1544.  —  Johann  Jeep.     (Eitner.)  —    Ueber  einige  Musiker-Por- 


traits.  (Th.  Böttcher.)  —  Briefe  von  Thom.  Stoltzer,  Adrian 
Rauch  u.  Silv.  Raid.  —  Martin  Opitz.  —  Die  Psalmen -Melodien 
von  Le  Camus.  —  Auszüge  aus  alten  Registern.  —  Ueber  den  Ge- 
brauch der  alten  Schlüssel.  (Eitner.)  —  Ein  Brief  v.  Jörg  Hayd 
v.  1545.  —  Nachträgliche  Bemerkungen  zu  meiner  Uebersetzung 
und  Erläuterung  der  Musica  Enchiriadis  von  Hucbald  (Raym_ 
Schlecht.)  —  Ein  bisher  noch  unbekanntes  Autograph  von  Job. 
Sebast.  Bach.  —  Zur  Geschichte  des  Orffeibaues.  (M.  Fürstenau.) 
Nachträge  zu  Alex.  Utenthal  oder  Utendal.  (0.  Kade.)  —  Auszüge 
aus  alten  Registern  (Forts.).  —  Sixt  Dietrich  in  Wittenberg. 
(Frölich.)   —  Musiknoten  auf  Kupferstichen.     (Th.  Böttcher). 


Nachrichten. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 


24)  Die  Anfänge  der  deutschen  Geschichte,  von  Ru- 
dolf Usinger.  Hannover,  Hahn'sche  Hofbuchhandlung. 
1875.     8.     IX  u.  285  Stn. 

Die  vorliegende  Schrift  ist  erst  nach  dem  Tode  des  Verfassers 
herausgegeben  worden.  Sie  wurde  von  Dr.  Holder-Egger  mit  ein- 
zelnen Nachträgen  versehen,  von  Professor  G.  Waitz  in  Göttingen 
mit  einer  einleitenden  Vorrede  ausgestattet.  Sie  behandelt  zu- 
nächst in  elf  Abschnitten  „die  Ausbreitung  der  Germanen"  und 
führt  diesen  Zeitraum  von  dem  Zuge  der  Cimbern  und  Teutonen 
bis  zu  der  durch  die  Kämpfe  Armins  gesicherten  Unabhängigkeit 
Germaniens  und  den  völkerrechtlichen  Zuständen,  wie  sie  durch 
die  gescheiterte  Unternehmung  des  Claudins  Civilis  herbeigeführt 
waren.  Beigegeben  sind  sodann  einzelne  Ausführungen  über  den 
hercynischen  Wald,  die  frühere  Ausbreitung  der  Kelten  nach  Osten 
und  Norden  und  die  deutschen  Völkerschaften  der  Sueben,  Cim- 
bern, Teutonen,  Sachsen  und  Friesen. 

Was  nun  die  von  den  verschiedenen  keltischen  Stämmen  vor 
ihrer  Festsetzung  in  Gallien  und  Britannien  eingenommenen  Wohn- 
sitze betrifft,  die  der  Verfasser  in  dem  ersten  Abschnitte  zu  be- 
stimmen sucht,  so  scheint  er  die  Grenzen  derselben  viel  zu  enge 
gezogen  zu  haben.  Er  mulste  nothwendig  zu  diesem  Ergebnisse 
gelangen,  weil  er  sich  im  Wesentlichen  auf  die  ungenügenden  und 
überdies  flüchtig  hingeworfenen  Bemerkungen  von  Livius,  Cäsar 
und  Tacitus  beschränkt  hat.  Die  Untersuchung  kann  aber  ohne 
die  Zuziehung  der  Berichte  Herodots  und  anderer  hellenischer 
Schriftsteller,  insbesondere  aber  ohne  die  Betrachtnahme  der  ge- 
schichtlichen Stellung,  welche  das  Keltische  in  der  Entwickelung 
der  indo- germanischen  Sprachen  einnimmt,  unmöglich  erschöpft 
werden.  Auch  beweist  selbst  die  sprachliche  Form  der  zahlreich 
angewendeten  hypothetischen  Sätze,  dals  der  Verfasser  sich  auf 
dem  weiten  und  unsichern  Felde  der  Vermuthungen  befindet.  So 
erkennt  er,  um  nur  eines  Beispiels  zu  erwähnen,  den  Namen  der 
Cimbern  als  einen  keltischen  an,  ist  jedoch  bemüht,  nachzuweisen, 
dafs  das  Volk  selber  ein  germanisches  gewesen  sei. 

Je  weiter  indessen  der  Verfasser  auf  dem  von  ihm  selber  ge- 
wählten Gebiete  vordringt,  desto  mehr  gewinnt  seine  Schrift 
Fleisch  und  Blut.  Der  Faden  der  Begebenheiten  wird  fortwäh- 
rend in    anziehender  Weise    festgehalten,  und    die  Darstellung  ist 


lichtvoll  und  anschaulich.  Dies  wird  nicht  sowohl  durch  ängst- 
liche Anhäufung  aller  einzelnen  Thatsachen ,  als  vielmehr  durch 
die  Bestimmtheit  und  Klarheit  bewerkstelligt,  womit  er  seinen  Stofif 
durchdringt  und  beherrscht.  Er  lälst  die  Ereignisse  aus  den 
Innern  Triebfedern  der  Handelnden,  sowie  aus  den  Zuständen  und 
Lebensbedingungen  der  Zeit  sich  entwickeln.  So  treten  Mafsund 
Gesetz  hervor,  wo  sonst  nur  willkürliche  Verwirrung  zu  herrschen 
scheint.  Aus  den  gedrängten  Zügen  über  die  Kriegsunterneh- 
mungen Julius  Cäsars  am  Rheine  leuchten  ebenso  die  ehrgeizigen 
Pläne  des  römischen  Feldherrn,  der  sich  seiner  Siege  im  Auslande 
für  die  Ziele  seines  Ehrgeizes  in  der  römischen  Ilaujitstadt  bedient, 
wie  die  augenblickliche  Verwirrung  der  überraschten  feindlichen 
Stämme  auf  das  deutlichste  hervor.  Weniger  befriedigt  die  Ge- 
schichte des  Reichs  Marobods,  dessen  merkwürdige,  aber  vorüber- 
gehende Erscheinung,  auch  nach  den  Zusammenstellungen  Usin- 
gers,  noch  immer  räthselhaft  bleibt.  Vortrefflich  endlich  sind  die 
Abschnitte  geschrieben,  welche  sich  mit  Armin  und  der  germani- 
schen Volkserhebung  befassen.  Ohne  jede  Ueberschwänglichkeit 
und  vorgefafste  Meinung  hat  der  Verfasser,  nüchternen  Blickes, 
all  die  Thatsachen  zerlegt,  welche  der  Varischen  Niederlage  in  dem 
Teutoburger  Walde  vorangiengen  und  nachfolgten,  und  so  diesen 
grolsen  Volkssieg  auf  ein  richtiges  Mals  und  seine  wahre  und  in 
nerliche  Bedeutung  zurückgeführt. 

Soviel  zur  Bezeichnung  des  Inhaltes  und  der  Eigenthümlich- 
keit  des  vorliegenden  Buches.  Die  Art  der  Behandlung:  bleibt 
selbst  da,  wo  man  mit  dem  L'rtheile  des  Verfassers  nicht  überein- 
stimmen kann,  immer  belebend  und  anregend.  Jedermann,  der  auch 
nur  diesen  oder  jenen  Abschnitt  aufmerksam  durchlesen  hat, 
wird  mit  uns  bedauern  müssen,  dals  es  dem  Verfasser  nicht  ver- 
gönnt war,  zu  dem  bedeutsamen  geschichtlichen  Gegenstande,  der 
ihn  gefessellt  hatte,  noch  öfter  zurückkehren  und  so  seine  in 
schönem  Ebenmafs  angelegte  Arbeit  ergänzen ,  ausfeilen  und  zu 
höherer  Vollendung  bringen  zu  können.  A.  F. 

25)  Heraldisch  e  Kunstblätter,  nach  im  Kunstdruck  u.  s.  w. 
ansgeführten  Entwürfen  von  Martin  Sohongauer,  Israel 
van  Mecken,  Albrecht  Dürer^  Virgil  Solls,  Jost  Amman  und 
anderen  deutschen  und  ausländischen  hervorragenden  Mei- 
stern herausgegeben  von  Friedrich  Warnecke.  Facsi- 
mile-Druck  von  A.  Frisch  in  Berlin.  Görlitz,  CA.  Starke. 
1876.  Fol.  15  Blätter  Text  und  26  Tafeln  mit  100  Dar- 
stellungen. 


383 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


384 


Der  Lichtdruck  hat  in  den  jüngsten  Jahren  eine  besondere 
Bedeutung  durch  die  Leichtigkeit  erhalten,  mit  der  er  sich  zur 
Reiiroduktion  alter  Zeichnungen ,  Stiche  und  Holzschnitte  eignet. 
Durch  ihn  ist  es  möglich  geworden,  die  seltenen  alten  Meister- 
blätter weiteren  Kreisen  zugänglich  zu  machen  und  so  das  In- 
teresse an  den  Werken  der  graphischen  Künste  unserer  Vorzeit 
zu  verallgemeinern.  Er  hat  aber  auch  dem  Studium  der  Kunst- 
geschichte durch  solche  Werke  den  wesentlichsten  Vorschub  ge- 
leistet, und  jetzt  ist  es  ferner  möglich,  ohne  unerschwingliche 
Kosten  das  massenhaft  darin  aufgespeicherte  Material  für  einzelne 
Zweige  der  Kulturgeschichte  sowohl,  wie  für  das  Kunstleben  un- 
serer Zeit  nutzbar  zu  machen. 

Bekanntlich  kann  man  heute  bereits  die  Werke  einer  Reihe 
einzelner  Meister  in  Lichtdruck  haben,  so  Dürer's;  man  hat  Samm- 
lungen von  Goldschmiede-  und  sonstigen  Ornamenten  aus  den 
Schätzen  der  Kupferstiehkabinete  zusammengestellt.  Die  vorlie- 
gende Sammlung  will  das  reichhaltige  Material  an's  Licht  bringen, 
welches  in  den  Blättern  der  alten  Meister  für  das  Studium  der 
Heraldik  nach  ihrer  wissenschaftlichen  Seite  enthalten  ist,  vor 
allem  aber  den  heraldischen  Künstlern  unserer  Zeit  jene  herr- 
lichen Vorbilder  zugänglich  machen.  Sie  zeigt  nicht  blas  die 
Stilentwickelung  von  ungefähr  150  Jahren,  sondern  auch  die  Fülle 
und  Mannigfaltigkeit  der  Motive,  welche  jede  Periode  innerhalb 
dieses  Zeitraumes  aufweist.  Auf  solche  Weise  in  treuester  Un- 
mittelbarkeit wiedergegeben,  müssen  natürlich  die  Muster  anre- 
gender wirken,  als  wenn  erst  eine  Uebersetzung  durch  die  Hand 
eines  neuen  Künstlers  dazwischen  träte.  Dem  Werke  soll,  obwohl 
das  Gebotene  in  abgeschlossener  Form  vor  uns  erscheint,  eine 
zweite,  und  vielleicht  mehr  ähnliche  Publikationen  sich  anschliefsen. 
Da  hier  der  Schlufs  des  15.  Jahrb.  den  Beginn  bildet,  so  möge 
der  Verfasser  auch  die  herrlichen  heraldischen  Vorbilder  nicht  aus 
dem  Auge  lassen,  welche  auf  Siegeln,  Grabsteinen  und  in  Glas- 
gemälden des  14.  und  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrb.  uns  ent- 
gegentreten. A.  E. 

26)  Des  Conrad  Grünenberg,  Ritters  und  Burgers  zu 
Costenz,  Wappenbuoh.  In  Farbendruck  neu  herausge- 
geben von  Dr.  R.  Graf  Stillfried-Alcäntara  und 
Ad.  M.  Hildebrandt.  Verlag  von  C.  A.  Starke.  Gör- 
litz.   2.     1.— 6.  Liefg.     60  Tafeln. 

Die  deutschen  Bibliotheken  besitzen  unter  ihren  handschrift- 
lichen Schätzen  eine  ziemliche  Anzahl  von  Wappenbüchern  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahih.,  die  sich  ebensowohl  durch  die 
Reichhaltigkeit  des  heraldischen  Materials,  als  durch  die  künst- 
lerische Frische  auszeichnen ,  in  der  die  meist  nur  flüchtig  ge- 
zeichneten und  energisch  kolorierten  Blätter  gehalten  sind.  Keines 
unter  ihnen  ist  vollständiger  und  reichhaltiger,  aber  auch  keines 
bekannter  geworden,  als  das  des  Grünenberg,  dessen  Original- 
handschrift seit  einigen  Jahrzehnten  sich  im  Besitze  des  kgl.  He- 
roldamtes in  Berlin  befindet,  und  von  dem  eine  sorgfaltige,  mit  mi- 
niaturartiger Feinheit  ausgeführte  Copie  im  Besitze  der  Münchener 
kgl.  Hof-  und  Staatsbibliothek  ^st.  Sie  verhalten  sich  zu  einander, 
wie  Concept  und  Reinschrift,  Skizze  und  ausgeführtes  Kunstwerk. 
Allein  die  Ausführung  des  Kunstwerkes  ist  schwerlich  durch  des 
Verfassers  Hand,  sondern  die  eines  gedungenen  Künstlers  erfolgt, 
so  dal's  die  Skizze  au  lebendiger  Frische  über  ihr  steht.  Schon 
im  Jahre   1840   hatte   Gf.  Stillfried   24  Blätter    der    Originalhand- 


schrift verkleinert  in  P'arbendruck  veröffentlicht,  jedoch  bei  der 
geringen  Theilnahme,  welche  damals  derartige  Werke  fanden, 
die  Auflage  auf  150  Exemplare  beschränkt.  Heute  hat  der  Kreis 
sich  erweitert,  welcher  dergleichen  Werken  seine  Theilnahme  schenkt, 
und  so  konnte  ein  Verleger  den  kunstsinnigen  damaligen  Heraus- 
geber, der  in  jener  Zeit  hatte  Opfer  bringen  müssen,  dafür  ge- 
winnen, das  ganze  Werk  unverkürzt  zu  veröffentlichen.  Es  wer- 
den 300  Tafeln  in  Farbendruck  in  30  Lieferungen  ausgegeben 
werden,  von  denen  6  mit  GO  Tafeln  jetzt  schon  fertig  vor  uns 
liegen ,  die  uns,  von  der  Hand  Hildebrandt's  auf  Stein  gebracht, 
die  ursprüngliche  Frische  des  Originales  geben,  durch  die  Fülle 
der  herrlich  gezeichneten  heraldischen  Muster  erfreuen  und  so 
den  alten  Verfasser  wie  die  Herausgeber  und  den  Verleger  loben. 
Das  Werk'  ist  jedoch  nicht  blos  für  den  Heraldiker  von  Wichtig- 
keit. Es  gibt  auch  interessante  kulturgeschichtliche  Bilder,  so 
Kaiser  Friedrich  auf  dem  Throne,  umgeben  von  den  Kurfürsten, 
und  als  Gegenstück  auf  einem  andern  Blatte  den  Sultan,  umgeben 
von  seinen  Würdenträgern;  es  gibt  Darstellungen  von  Städten, 
Kirchen  u.  A. ;  von  Wichtigkeit  ist  es  in  Bezug  auf  Banner,  wie 
auf  die  Ordensinsignien  der  verschiedenen  Rittergesellschaften, 
denen  Grünenberg  eine  besondere  Aufmerksamkeit  schenkt.  Für 
die  Kostümkunde  sind  auch  die  Bannerträgerinnen ,  für  sie  und 
die  Kulturgeschichte  eine  Reihe  der  in  den  Wappen  vorkommen- 
den Gegenstände  von  grofser  Wichtigkeit. 

Vom  begleitenden  Texte  liegt  aufser  der  Vorrede  des  Grünen- 
berg bis  jetzt  nur  jene  des  neuen  Herausgebers,  Grafen  Stillfried 
vor,  die  uns  über  die  Familie  und  Lebensgeschichte  des  alten 
Verfassers  belehrt.  Wir  hoffen  auf  gedeihlichen  Fortgang  des 
Werkes,  das  allerdings  bei  dem  grol'sen  Umfange  erst  in  einigen 
Jahren  beendet  sein  kann.  A.  E. 

•  27)  Albrecht  Dürer's  sämmtliche  Kupferstiche.  Mit 
Text  von  Dr.  Wilhelm  Lübke,  Professor  der  Kunstge- 
schichte. Nach  den  besten  Originalen  des  königl.  Kupfer- 
stichkabinets  in  München  durch  unveränderlichen  Lichtdruck 
in  Originalgröl'se  reproduciert  von  J.  B.  Obernetter.  Nürn- 
berg, Verlag  von  Sigmund  Soldan,  Hof-,  Buch-  und  Kunst- 
handlung.    Fol. 

Eine  neue ,  höchst  bedeutende  Unternehmung  der  genannten 
Verlagshandlung,  welche  durch  ihre  Veröffentlichungen  aus  dem 
Bereiche  —  wir  möchten  sagen  der  classischen  altdeutschen  Kunst 
bereits  seit  einer  Reihe  von  Jahren  sich  grol'ses  Verdienst  er- 
worben und  mit  Entschiedenheit  jener  kleinen '  Phalanx  ehren- 
werther  Firmen  sich  angeschlossen  hat,  welche  nicht  auf  den  Ge- 
schmack des  grol'sen  Haufens  speculieren !  Bezüglich  dieses  Wer- 
kes dürfen  wir  nur  erwähnen,  dafs  in  Wiedergabe  der  Stiche 
Dürer's,  die  bekanntlich  wegen  der  Feinheit  seiner  Nadel  grofse 
Schwierigkeiten  bieten,  J.  B.  Obernetter  seine  längst  erprobte 
Meisterschaft  von  neuem  bewährt,  vielleicht  erst  gegipfelt  hat, 
während  Lübke's  begleitender  Text,  der  wie  immer  die  histori- 
schen Beziehungen  des  behandelten  Gegenstandes  und  seine  Be- 
deutung für  die  Gegenwart  zu  einem  harmonischen  Ganzen  zu 
verschmelzen  weifs,  vorzüglich  geeignet  erscheint,  die  kostbare 
Sammlung  auch  in  einem  weiteren  Kreise  des  kunstliebenden 
Publikums  einzuführen.  Das  Werk  Dürer's  liegt  vollständig  vor, 
wird  indefs,  um  die  Anschaffung  zu  erleichtern,  ebenfalls  in  Lie- 
ferungen ausgegeben.     Möchte    der  Erfolg    den  Unternehmer    er- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


38G 


muthigen,    bald    auch    die  Holzschnitte    des   grolsen  Meisters    er- 
scheinen zu  lassen.  ^-  ■'^• 


Vermischte  Nachrichten. 

165)  Beim  neuen  Hafen  in  Konstanz  sind  Pfahlbauten  ent- 
deckt worden,  die  sich  nach  angestellten  Untersuchungen  bis  gegen 
die  Seeburg  hin  erstrecken.  Vor  Kurzem  wurde  ein  schönes  Stück 
eines  durch  Parallellinien  verzierten  Steinhammers  aufgefunden. 

(Illustr.  Ztg.  No.  1746.) 

166)  Bei  den  Kanal  bauten  auf  dem  Schillerplatz  zu 
Mainz  stiefs  man  dieser  Tage  in  der  Nähe  jener  Stelle,  wo  sich 
seinerzeit  der  grol'se  Sandalenfund  ergab,  abermals  auf  die  Moor- 
schichte, die  etwa  7'/»  Meter  unter  der  heutigen  Strafsenhöhe  liegt 
und  mit  römischen  Resten  so  reichhaltig  versetzt  ist.  Wiederum 
fanden  sich  höchst  bedeutende  Vorräthe  von  Lederzeug,  ganze 
Sandalen,  verschiedene  Theile  von  solchen,  grol'se  Lappen,  die 
offenbar  zn  Lederwämsen  gehörten,  und  zahlreiche  sonstige  Stücke. 
Das  Leder  ist  vollkommen  erhalten,  von  der  Feuchtigkeit  sohwam- 
mig  aufgetrieben  nnd  ganz  biegsam.  Das  hiesige  Museum  ist  in 
Besitz  des  gröfsten  Theiles  der  Fundstücke  gekommen;  leider 
wurden  auch  diesmal  einige  der  besseren  Stücke  verschleppt. 

(Darmstadter  Zeitung  v.  17.  Nov.) 

167)  In  den  letzten  Wochen  sind  durch  den  Mainzer  Alter- 
thumsverein  die  Ausgrabungen  zu  Frei-Laubersheim  in  Rheinhessen 
wieder  aufgenommen  worden,  welche,  bereits  vor  zwei  Jahren 
eingeleitet ,  damals  so  bedeutende  Ergebnisse  lieferten.  Es  han- 
delte sich  diesmal  darum,  das  fränkische  Todtenfeld  weiter  zu 
verfolgen ,  und  zu  diesem  Zwecke  waren  frühzeitig  schon  Ab- 
machungen mit  dem  Eigenthümer  des  Grundstückes  getroffen  wor- 
den, das  neben  der  ersten  Fundstelle  lag  und  Ausbeute  versprach. 
Die  Eröffnung  der  Grabstätten  hatte  schon  bei  den  ersten  Er- 
hebungen ungewöhnliche  Schwierigkeiten  geboten ,  da  die  Gräber 
in  Folge  der  Bodenkultur  tief  zugeschleift  und  ihrerseits  mit  mäch- 
tigen Gesteinschichten  verrammelt  waren.  So  waren  denn  auch 
diesmal  wieder  mühselige  und  kostspielige  Vorarbeiten  zu  über- 
winden, ehe  man  auf  die  Begräbnifsstätten  selber  stiefs.  Diese 
lagen  zwischen  a'.'j  bis  3  Meter  tief  unter  der  Oberfläche  und 
waren  wiederum  durch  Aufhäufung  von  Gestein  gegen  Leichen- 
raub gesichert.  Indels  traf  man  nicht,  wie  früher,  Trümmer  von 
Römerbauten,  mit  welchen  die  Gräber  eingestampft  waren,  sondern 
nur  rauhe  Feldsteine.  Die  Zahl  der  Gräber,  welche  eröffnet  wur- 
den, beträgt  im  Ganzen  sieben.  Einige  derselben  waren  früher 
bereits  durchsucht  und  verwüstet  worden.  Keines  der  unversehr- 
ten war  aber  in  der  Weise  reich  ausgestattet,  wie  die  früheren. 
Alle  waren  in  der  herkömmlichen  Weise  orientiert.  Der  Zustand 
der  Knochenreste  zeigte  sich  derart  zerstört  und  die  Gebeine  so 
wenig  consistent,  dafs  es  nicht  gelang,  ein  vollständiges  Skelett 
zu  erheben.  Die  Funde  beschränkten  sich  auf  einige  silberne  Fi- 
bulen  mit  dem  in  bekanntnr  Weise  tief  eingestochenen  Ornament ; 
sodann  ergaben  sich  hübsche  Knöpfe  mit  Almandin-Einlagen,  Bruch- 
stücke von  Gefäfsen,  Gläsern,  Thonperlen,  worunter  namentlich 
eine  sehr  schön  geäderte  Fritte,  wol  ein  Spindelstein,  sich  be- 
fand. Ob  die  Gewandspangen  inschriftliche  Zeichen  tragen  ^  wie 
eines  der  früher  erhobenen  Stücke  mit  der  Rune  des  Boso,  mufs 
sich  bei  der  nunmehr  vorzunehmenden  Reinigung  zeigen.  Nur 
ein  Thongefäfs  fand  sich,   das  einer  älteren  Zeit  als  die  der  frän- 


kischen Gräber  angehörte  ;  vielleicht  kam  es  durch  Zufall  aus  der 
tiefer  darunter  liegenden  Begräbnifsstätt9  einer  vorausgegangenen 
Bevölkerung  in  das  fränkische  Grab. 

Im  Ganzen  gehört  der  Grabfund  von  Frei-Laubersheim  zu 
dem  Wichtigsten  und  Bedeutendsten,  was  wir  aus  fränkischer  Zeit 
besitzen.  Nachdem  nun  die  Erhebungen  daselbst  als  abgeschlossen 
zu  betrachten  sind,  haben  wir  vielleicht  eine  übersichtliche  Be- 
handlung der  gewonnnenen  Resultate  zu  erwarten,  und  es  würde 
sicher  mit  der  gröfsten  Theilnahme  aufgenommen  werden,  wenn 
eine  solche  Mittheilung  aus  der  corapetenten  Feder  des  um  die 
Erforschung  der  fränkischen  Alterthümer  so  hochverdienten  Vor- 
stands des  Mainzer  Museums,  Dr.  Lindenschmit,  würde  geboten 
werden.  (Darmstadter  Zeitung  vom  17.  Nov.) 

168)  Die  Augsburger  Postzeitung  meldet  in  ihrer  Nr.  295, 
dals  die  S.  Afrakirohe  zu  Friedberg ,  welche  seit  Jahren  als  Pul- 
vermagazin benützt  wurde,  kürzlich  um  13000  cK:  von  Privaten 
ersteigert  worden  sei,  welche  das  im  besten  Zustande  befindliche 
Gebäude  abzubrechen  beabsichtigen. 

169)  Das  altehrwürdige,  für  die  Kunst-  und  Landesgeschichte 
gleich  hochwichtige  Rathhaus  zu  Tübingen  geht  in  der  nächsten 
Zeit  dem  Abschlüsse  einer  gründlichen  Restauration ,  deren  es 
schon  längst  dringend  bedürftig  gewesen  war,  entgegen.  Pro- 
fessor Dollin ger  von  Stuttgart  leitet  die  darauf  bezüglichen  ar- 
chitektonischen Arbeiten.  (Die  Wartburg,  Nr.  5.) 

170)  Die  Stadt  Prenzlau  in  der  Uckermark  besafs  früher 
auch  eine  überlebensgrofse  Rolandstatue  aus  Stein,  wie  deren 
in  Brandenburg,  Perleberg,  Nordhausen,  Halle,  Bremen  und  sonst 
noch  heute  erhalten  sind.  Alten  Nachrichten  zufolge  wurde 
dieselbe  im  Jahre  1496  renoviert,  dann  aber  im  Jahre  1737  durch 
einen  Sturm  umgeworfen  und  zerbrochen.  Da  man  sie  nicht  wieder 
aufstellen  wollte,  wurden  das  Schwert  und  ein  Arm  auf  dem 
Rathhause  aufbewahrt,  der  übrige  Theil  aber  im  Jahre  1743  auf 
dem  Markte  vergraben.  Ende  Oktober  d.  J.  wurden  die  ver- 
grabenen und  vergessenen  Fragmente  nun,  gelegentlich  einer  Auf- 
grabung zum  Legen  der  Fundamente  für  ein  Krieger- Denkmal, 
zufällig  wieder  aufgefunden.  Der  Magistrat  beabsichtigt  jetzt, 
dieses  ehrwürdige  Symbol  städtischer  Selbständigkeit  auf  dem 
Markte  wieder  aufstellen  zu  lassen.  R.  Bergau. 

171)  Bei  Sigrazhofen,  einem  Weiler  an  der  Hauj^tstralse 
von  Leutkirch  nach  Wangen,  wurde,  wie  wir  dem  Korrespondenz- 
blatte des  Ver.  f.  Kunst  u.  Alterth.  in  Ulm  und  Oberschwaben  ent- 
nehmen ,  im  Sept.  d.  J.  von  einem  Bauern  ein  flaches  Schüssel- 
chen,  das  die  Pflugschar  bei  der  Berührung  zerstörte,  blofsgelegt, 
in  welchem  sich  ungefähr  150  Bracteaten  befanden,  die  bei  einem 
Durohmesser  von  29 — 35  mm.  24  verschiedene  Typen  und  minde- 
stens 40  Stempelverschiedenheiten  darstellen.  Sie  gehören  wol 
sämmtlich  der  alten  Konstanzer  Diöcese  und  der  ersten  Hälfte 
des  13.  Jahrh.  an.  Eingehende  Beschreibung  der  einzelnen  Typen 
bringt  das  genannte  Blatt  in  Nr.  11. 

172)  In  St.  Vith  bei  Aachen  fanden  die  Arbeiter  d3S  Braue- 
reibesitzers Schenk  am  21.  v.  M.  beim  Ausgraben  eines  Kellers, 
etwa  fünf  Fufs  tief,  einen  bauchigen,  aschgrauen  irdenen  Topf  mit 
über  2000  Silbermünzen.  Dieselben  gehören  sämmtlich  dem 
13.  Jahrh.  an.  Die  meisten  haben  die  Gröfse  eines  Einpfennig-, 
und  wenige  die  eines  Fünfzigpfennigstückes.  Die  Mehrzahl  ist 
vom  Erzbischofe    Arnold    dem  II.    von    Trier    (-j-   1259)    und    vom 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Grafen  Ileimich  II.  von  Luxuraburg  (7  1274)  geprägt;  dann  fin- 
den sich  Stadt -Aachener,  Sierkoner  und  andere  Lothringer  Mün- 
zen, sowie  einige  Kaisermünzen.  Conservator  und  Secretär  Eltz 
in  Luxemburg  ist  gegenwärtig  mit  der  Klassifizierung  beschäftigt. 

(Die  Wartburg,  Nr.  5.) 

173)  Im  September  d.  J.  wurde  zu  Erfurt  auf  dem  Grund  und 
Boden  des  neuen  Rathhauses,  nur  wenige  Cm.  tief,  da,  wo  früher 
das  unter  dem  Namen  „Paradies"'  bekannte  Gefängnifs  gestanden, 
von  einem  Arbeiter  eine  fast  5  Pfund  schwere  goldene  Kapsel 
gefunden,  welche  eine  gröfsere  Anzahl  glöckchenförmiger  goldener 
Zierrathen,  mehrere  kleine  Schildchen  von  Gold  und  ungefähr  70 
Goldmünzen  enthielt:  ein  römischer  Solidus  des  Kaisers  Numerianus 
(283—285  n.  Chr.),  9  englische  Rosennobel  von  Eduard  III  (1327 
— 77),  24  französische  Goldmünzen  Ludwig's  VI!,  (oder  VIII.),  33 
venetianische  Zechinen  von  Bartolomeo  Gredenigo  (1339  —  42), 
Andreas  Dandolo  (1343—54)  und  Marco  Cornero  (1365—68),  3  Ge- 
nueser  von  Simon  Boccanegra  (1339—44).  Jedenfalls  sind  diese 
Münzen  ein  Beleg  dafür,  dafs  Erfurt  im  14.  Jhdt.  ein  wichtiger 
Burchgangspunkt  für  den  Welthandel  war. 

(.\us  der  besonderen  Beilage  zu  d.  Reichs-Anzeiger 
u.  kgl.  Preul's.  Staatsanzeiger  Nr.  51.) 

174)  Bei  einer  jüngst  im  kgl.  Zeughause  zu  Dresden  abge- 
haltenen Versteigerung  kamen,  in  dreifach  abgestufter  Gröfse,  die 
Normalgewichte  des  Kurfürstenthums  Sachsen  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  zu  Tage,  prachtvolle  Bronzegüsse, 
insgesammt  etwa  von  der  Schwere  von  anderthalb  Centnern.  Sie 
sind  auf  den  Deckeln,  an  den  Henkeln  und  Verschlüssen  reich 
mit  figürlichen,  heraldischen  u.  a.  Zierathen  ausgestattet,  mit  In- 
schriften versehen  und  sehr  wohl  erhalten.  Unbeachtet  bereits 
in  die  Hände  eines  Gelbgielsers  übergegangen,  der  sie  zum  Ein- 
schmelzen bestimmt  hatte ,  sind  sie  glücklicher  Weise  von  den 
Vorständen  des  Kunstgewerbe-Museums  zu  Dresden  entdeckt  und 
in  dessen  Sammlungen  aufgenommen  worden,  wo  sie  auch,  na- 
mentlich bezüglich  ihrer  Gewichtsverhältnisse,  näher  untersucht 
werden  sollen. 

175;  Neben  verschied  enen  Ausstellungen  kunstgewerblicher 
Erzeugnisse  der  Vorzeit,  welche  im  laufenden  Jahre  statthatten 
und  von  denen  im  Anzeiger  die  Rede  war,  fanden  deren  zwei  in 
Pesth  statt.  Die  eine,  bei  Gelegenheit  des  internationalen  Con- 
gresses  für  Anthropologie  und  prähistorische  Archäologie,  zeigte 
in  klarer  Uebersicht,  was  in  Ungarn  und  Croatien,  dann  aber  auch 
in  Polen,  Ost-  und  Westpreul'sen  u.  s.  w.  gefunden  wurde.  Sie 
erregte  das  lebhafte  Interesse  der  Besucher  jenes  Congresses  und 
hat,  wie  die  Verhandlungen,  dazu  beigetragen ,  das  vergleichende 
Studium  dieses  Theiles  der  Kulturgeschichte  wesentlich  zu  fördern. 

Eine  andere  Ausstellung,  die  schon  früher  stattgefunden ,  hat 
mehr  das  Interesse  der  Laien  in  Anspruch  genommen.  Es  waren 
kunstgewerbliche  und  historische  Denkmäler  des  Mittelalters  und 
der  Renaissanceperiode,  welche  im  Monate  Mai  im  Palais  des 
Grafen  Alois  Karolji  zur  Besichtigung  standen  und  mit  der  Ab- 
sicht, das  Publikum,  sowie  die  Künstler  und  Industriellen  auf  den 
grol'sen    Schatz    an  Vorbildern  hinzuweisen ,    welche    heute  Kunst 


und  Gewerbe  aus  dem  Studium  der  Vergangenheit  heben  können, 
jene  verbanden,  eine  entsprechende  Summe  aus  den  Eintrittsgel- 
dern, den  durch  Ueberschwemmung  Beschädigten  zuzuführen. 

Die  Ausstellung  war,  so  wenig  unsere  deutschen  Blätter  da- 
von Notiz  genommen,  in  hohem  Grade  interessant  durch  die 
Reichthümer,  welche  auftraten,  wie  durch  den  Vergleich  zwischen 
deutscher,  italienischer  und  specifisch  ungarisch -siebenbürgischer 
Kunst.  Wenn  leider  an  uns  Deutschen ,  schon  der  Entfernung 
wegen,  jene  Ausstellung  ohne  Erfolg  vorübergehen  mufste,  so 
ist  uns  eine  Reihe  von  Photographieen,  welche  Herr  Georg  Klöfz 
aufgenommen ,  im  höchsten  Grade  willkommen.  Es  liegen  uns 
144  Blätter  vor.  Sie  zeigen  silberne  und  goldene  Gefäfse  der 
Renaissanceperiodo  von  nürnbergischen  u.  a.  deutschen  Meistern, 
Möbel,  mit  Platten  von  getriebenem  Silber  belegt,  Schmuckgegen- 
stände in  Gold  und  Silber,  mit  Steinen  und  Email,  darunter  auch 
jene  herrlichen,  Ungarn  eigenen  Arbeiten  in  Filigran,  ohne  und 
mit  farbiger  Ausfüllung  der  Flächen,  dann  Elfenbeinhumpen 
mit  Silberbeschlag,  Waffen,  sowohl  abendländische  als  morgen- 
ländische, sodann  eine  Reihe  mittelalterlicher  Kirchengeräthe  und 
liturgischer  Gewänder,  theilweise  ausgezeichnet  durch  hohes 
Alter,  wie  das  Mefsgewand  aus  dem  Mantel  des  heil.  Ladislaus, 
das  trotz  seiner  kümmerlichen  Erhaltung  eine  ebenso  wichtige 
kunstgeschichtUche  als  nationale  Relicjuie  ist,  und  andere  Werke 
der  romanischen  Periode,  theilweise  durch  ornamentale  Formen- 
schönheit ausgezeichnet ,  wie  so  manche  Miniaturen ,  gothische 
Reliquiarien  und  Monstranzen  und  eine  Reihe  von  Kelchen  in  der 
verschiedensten  Art  des  Schmuckes. 

Die  ganze  Reihe  der  Photographien  ist  eine  würdige  Paral- 
lele zu  jenen  Reihen ,  welche  von  den  Ausstellungen  zu  Berlin, 
Mailand,  Dresden,  Frankfurt  a/M.,  München  u.  s.  w.  aufgenommen 
wurden,  die  wir  nicht  warm  genug  empfehlen  können.  Die  Blätter 
sind  sowohl  einzeln,  als  in  ganzer  Serie  durch  den  Photographen 
selbst  (Budapest,  Hatvanergafse),  sowie  im  Kunsthandel  zu  be- 
ziehen. 

Herr  Georg  Klölz  ist  soeben  damit  beschäftigt,  auch  die  Kunst- 
schätze des  ungarischen  Nationalmuseums  aufzunehmen  und  hat 
schon  100  Blätter  zur  Publikation  bereit,  die  bald  in  ähnlicher 
Weise  wie  die  Schätze  der  erwähnten  Ausstellung  sollen  ausge- 
geben werden.  Bei  dem  Reiohthume  dieses  Museums  an  deutschen 
wie  an  ungarischen  Werken  sei  jetzt  schon  auf  die  bevorstehende 
Publikation  hingewiesen. 

176)  In  der  Sitzung  der  kais.  Akad.  d.  Wiss.  zu  Wien  vom 
16.  Nov.  d.  J.  legte  Prof.  Dr.  Maafsen  eine  Abhandlung  über 
Glossen  des  canonischen  Rechtes  im  karolingischen  Zeitalter,  in 
jener  vom  22.  Nov.  Privatdocent  Dr.  Feurnier  eine  solche  über 
Gerhard  van  Swieten  als  Censor   vor. 


Berichtigung. 

In  den  Notizen  über  die  Falkenhauben  im  german.  Museum, 
Anz.  Nr.  10,  Sp.  292,  ist  irrthümlich  Jan  Steen  statt  des  Jan 
Weenix  genannt  worden.  Es  war  das  Bild  der  Dresdener  Gal- 
lerie  Nr.  1579  geraeint.  " 


V.  E. 


Verantwortliche  Redaction :  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 
Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

^Nürnberg. 


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