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LIBRARY
University of California.
►
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AEBBITSMETHODBN
FÜR
ORGANISCH-CHEMISCHE LABORATOEIBN
VIEBTE AUFLAGE
ALLGEMEINBK TEIL
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ARBEITSMETHODEN
rta,
ORGMSCH-CHEMISCHE LABORATORIEN
Prop. Dr. LA8SAB-(X)HN
EOKIOSBEBG I. FB."
VIB&TE DUOBABBGITETE UND VEEUEHBTE AUFLAGE
ALLGEMEINER TEIL
HIT IM ABBILDUNOEN Uf TEXT
f^E'i'f:)
HAMBDES um LEIPZIG
VERLAG VON LEOPOLD VOSS
1906
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tiÄcRAL
Ente AufUga 1B90.
Znit« Anfl^e 1888.
Dritt« AnlUg* laOS.
Allo Reohle fllr Tut UDd Fltpinn, üubcwiiulan du Kachl der ÜbancUung TortHfakJtaD.
Dniak (OD Uetmsei ä Wlttlg In Lelpilg.
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/
Vorwort zur ersten Auflage.
Während ea nicht schwer ist, für präparaÜTee Arbeiteo auf dem Gebiete
der anoTgantBohen Chemie die nötige Anleitung und die geeignetsten Vor-
schriften, infolge der meist einfachen Operationen, selbst in kleineren Hand-
büchern zn finden, sieht man im Gegensatz dazu in den meisten Lehrbüchern
der organischen Chemie die praktische Seite des Arbeitens recht stiefmiitter-
lich behandelt; ja der unbefangene muß aus vielen von ihnen den Eindruck
gewinnen, daß der praktischen Ausführung der in den kompliziertesten
Gleichungen angegebenen Umsetzungen meistens gar keine Schwierigkeiten
entgegenstehen, die Ausbeuten an den nach der Gleichung zu erwartenden
Körpern den sich theoretisch berechnenden gleichkommen.
£0 kann in der Theorie kaum etwas Einfacheres geben, als die Dar-
stellung von Estern — Säure und Alkohol geben unter Wasseraustritt einen
Est«r — , wer aber in der Praxis einen solchen darzustellen versucht, eine so
einfache Umsetzung im Laboratorium ausführen will, findet sehr bald, daB
nar unter Einhaltung ganz bestimmter Bedingungen ee zu erreichen ist, daß
die Umsetzung zwischen diesen Körpern möglichst quantitativ in der von ihm
gewünschten Weise verläuft.
Daß die orgaiiiBche Chemie die Aufgabe hat, ebensogut möglichst
quantitativ zu arbeiten, wie die anorganische, ist eine allseitig anerkannte
Forderung, und daß es in vielen Fällen zu erreichen ist, beweisen die häufig
fast quantitative Ausbeute liefernden Verfahren, nach weichen im großen
organische Körper dai^^ teilt werden.
Kanu eine Reaktion in mehreren Richtungen zugleich verlaufen, z. B.
gleichzeitig isomere Körper liefern, wie bei Verbindungen, deren Konstitution
auf ringförmig gebundene Atomgruppen und Atome zurückgeführt wird, so
ist natürlich die Summe dieser Isomeren als Ausbeute zu betraohten. Aber
wie häufig kommt es vor, daß Substanzen, von denen statt der theoretischen
Menge nur wenige Prozente erbalten werden, ohne daß bekannt geworden
ist, wo vielleicht 90''/g des Ausgangsmateriais geblieben sind, als das eigent-
liche Ergebnis der betreffenden Reaktion angesehen werden.
Es wird auch sehr 'oft g^n den Grundsatz verstoßen, die Körper wo-
möglich in molekular berechneten Mengen aufeinander wirken zu lass^, um
Nebenreaküonen möglichst auszuschließen. Wie alle Regeln hat aber auch
diese ilira Ausnahmen, namentlich, wenn man sie in dem engen Sinne auf-
fassen will, die molekularen Verhältnisse nicht über 1:1 bis etwa 1 : 4 be-
rücksichtigen zu wollen. Wie sehr eine andere Auffassung eines Voi^nges
auf die schließliche Aueheul« an der gesuchten Verbindung von Einäuß sein
kann, möge folgendee Beispiel bewusen.
Disitized^yGOOgle
Ti Torwort.
Hofmanh' hatte konstatiert, daß bei Einvirknng eines OberachuflseB
von veiogeiatigem Ammoniak auf Ätbylenchlorid salzeaureB ÄthjrlendiaioiD
allerdings nur in einer Ausbeute von etwa ö^/g neben komplisierter zusammen-
gesetzten Basen erhalten wird, wenn die Einwirkung bei einer Temperatur
von 100—120" vor sich geht.
Kbaut* fand bei Wiederaufnahme der Versuche ebenfalls, daß bü
Einwirkung von 2 '/, — 3 Mol. Ammoniak auf Ätbjlenchlorid sich nnr unter-
geordnete Mengen von Äthyleudiamiusalz bilden, während die Menge des
gleichzeitig gebildeten Sakniaka bis 73''/, stieg. Nun kann nach ihm die
Umsetzung nach folgenden drei Gleichungen zwischen den Ausgangsmaterialien
verlaufen:
CACl, + 2NH, =. C,H4(NH,.Cl),
aC,H,Cl, + 4NH, = C.BWNH,-C!), + 2NH.CI
3 CiH^Cl, + 6 NH, - C,H,^NH-C1), + 4 NH^Cl.
Da nun die Darstellung de« aalzaauren Äthylendiamins ohne Auftreten
von Salmiak verläuft, die des Diäthylendiamin- und Triäthylendiaminaalies
aber die Bildung von 54,04 oder 72,06 "/„ vom Ätb^Ienchlorid an Salmiak
beding, ist offenbar unter den angegebeinen Umständen das anfänglich ge-
bildete Athylendiamin wenigstens groQenteila weiter verändert worden.
Außerdem hatte Ebaut noch beobachtet, daB das aus AthyleneUorid
und 3 Mol. Ammoniak bei Gegenwart von Weingeist erzeugte Produkt nach
dem Erkalten freie Athyleubasen enthält, indem der Prozeß teilweise nach
der Gleichung
C,H«CI, -f 4 NE, - GiH^H,), -4- 2 NH«a
verläuft. Der so gebildete Salmiak bleibt aber nur soweit erhalten, wie die
Gegenwart des Weingeistes sein Auskriatalliaiereu bewirkt, im anderen Falle,
also bei Anwendung von wässerigem Ammoniak, tritt beim Abdampfen seine
Salzsäure wieder an die im Vergleich zum Ammoniak weniger flüchtige
Äthylenbase. Es ^bt also ^ne erste Periode der Reaktion von Ammoniak
auf Äthjlenchlorid, in welcher freies Äthyiendiamin und freies Ammoniak
nebeneinander vorhanden sind. Indem sie gleichzeitig auf noch unverändertes
Äthjlenchlorid wirken, wird einerseits Äthylendiamin, andererseits Difithylen-
diamin erzeugt. Ja größer die Anzahl der Ammoniak moleküle während der
ganzen Reaktion ist, um ao vorwiegender wird Äthylendiamin erhalten werden,
um so mehr wird die Bildung der komplizierteren Baaen zurücktreten.
Eraot verwendete deshalb auf 1 Mol. Äthylenohlorid etwa 18 Mol.
wässeriges Ammoniak von 33"/^ Ammoniakgehalt, welche Mischung er fOnf
Stunden im Einschlußrohr auf 115—120" erhitzte, und erfiieit so 127,6"/o
vom Gewicht des Äthylenchlorids an salzsaurem Athylendiamin gleich 96 7^
der theoretisch möglichen Ausbeute.
In neuerer Zeit sind einige apezielle Werke erachienen, welche dne Zu-
sammenstellung aller der Methoden bringen, nach denen bestimmte KSrper-
klaaaen gewonnen werden können. Aber auch sie begnügen sich großenteils
mit der Angabe der Umsetzungagleichungen. Bei den zahlreichen Literatur-
angaben, die sie enthalten, iat es allerdings für denjenigen, dem dne größere
' B. i. 667. — ' Ätm. 212. 251.
>y Google
Torwort yn
Bibliothek xor Verfügang steht, nicht echwer, sich ao Ort and Stelle darüber
EU infonDieren, wie in dem betreOcDden Falle za verfahnn ÜL Im vor-
li^enden W«ke sollen dagi^en ohne Rücksicht auf die sur Verwendang
Icommenden Snbstaozen önmal diejeni^ren Verfahren im Zusammenhang
da^el^ werden, nach denen man die Reaktionen allgemeiner Art, wie das
Snblimieren, Nitrieren, Reduzieren, Sulfonieren an Körpern irgend weloher
Art ausführen kann.
Es wird — teilweise an Beispielen, die für den Zweck nicht zu ent-
behren sind — gezeigt werden, wie der eine oder der andere die Schwierig-
keiten eines Spezialfalles überwanden hat Natürlich ist es nicht mSgliob,
alle angewandten Verfahren wiedenmgebcD , eine gewisse Änswahl ist ans
Imcht veretändlichen Gründen nötig, und sind im folgenden die Methoden der
deutschen und ausländischen Literatur, soweit mir dieselbe zugänglich und
TerständlJch war, zusammengestellt
Unerschöpflich, wie daa Gebiet der Chemie selbst, ist auch die Art nnd
Weise, nach welcher man arbeiten kann, und es ist durchaus unmöglich, das
Thema ganz erschöpfend zu bebandeln, bringt ja jeder Tag neue Verfahren.
Doch soll für diejenigen, die nicht Gelegenheit gehabt haben oder haben,
ansfuhrlichere Literaturstudien lu machen, zusammengestellt werden, was sich
zurzeit etwa in ihr an zerstreut und regellos aufgespeicherten Schätzen der
Erfahrung lür praktische Ausführung von Arbeiten aus dem Gebiete der
organischen Chemie findet Mancher, der z. B. mit Zinn und Salzsäure und
ähulichem alle seine Reduktionen durchzuführen sucht, wird vielleicht im
folgenden öfters eine für seine Zwecke geeignetere Methode finden, oder auf
sie durch ein in einem ähnlichen Falle angewendetes Verfahren hingeldtet
werden. Wirkt das Buch anregend und trägt dazu ha, den Fachgenoasen
das Arbeiten zu erleichtem, so ist der Zweck desselben erreicht
Königsberg i/Pr., im Mai 1890.
Der Verfasser.
Vorwort zur dritten Auflage.
Als ich vor fast 30 Jahren den Entschluß faBte, die Arbeitsmethoden
zu schreiben, bedurfte es jahrelanger Überlegung zur Auffindung des Weges,
auf dem sich das Material in übersichtliche Form bringen ließ. Die vor-
li^;ende dritte Auflage hat daher wiederam bei weiterem Durchdenken des
Themas bedeutende Abänderungen gegenüber der zweiten zur Erhöhung der
Übersichtlichkeit erfahren. Außerdem haben zahlreiche inzwischen erschienene
Arbdten und das ausgiebige Heraoziehea der Patentliter stur den Umfang des
Buches sehr vergröBert. Hinsichtlich der Arb ei tarne thoden ist die Pateut-
literatur von ganz besonderem Werte für die wissen echaftlichen Laboratorien,
weil zahlreiche in diesen in einem Einzelfalle versuchte Verfahren zu all-
gemnner Brauchbarkeit erst in der Technik haben ausgearbeitet wwden können.
-,i.yCoog[e
Ich hoffe, ane den vielen Einzelangaben allmählich manches GemwisohafUiche *
herauszuschälen, wozu sich Anföuge bereits stellenweiee im Buche finden.
Mit Hilfe der jetzt eingeführten Inhaltsverzeichnisse jedes einzelnen Ab-
schnittes ist das Anfänden von geeigneten Arbeitsmethoden gegenflber den
früheren Auflagen aehr erleichtert, zum Tai vielleicht erat ermöglicht Mao
kann nunmehr bei der beab8ichtig:teD Verarbeitung eines Materials, abgesehen
von den allgemeinen Angaben, im betreffenden Inhaltsverzeichnis meist eine
oder mehrere ähnliche Verbindungen heraussuchen, und die auf diese letzteren
angewandten Methoden sinngemäS verwerten.
Für Katschläge zur Verbesserung des Buches und Zusendung van
Bon derabd rücken mit neuen oder verbesserten Arbeitsmethoden werde ich
stets dankbar sein.
Von der ersten Auflage ist eine französische, von der zweiten eine eng-
lische Übersetzung erschienen.
Königsberg i/Pr., im April 1903.
Der Verfasser.
Vorwort zur vierten Auflage.
Die Elementaranalyse nebst Zubehör, die bisher den SchluB des ganzen
Werkes bildete, habe i(ji in den „Allf^emeinen Teil" hinübergenommen; auch
glaube ich diesen jetzt so vervollständigt zu haben, daß er seine so ziemlich
endgültige Gestüt erhalten haben wird, und ein noohmaligea bedeutendes An-
schwellen seines Umfanges nioht mehr in Aussieht steht.
Da der „Allgemeine Teil" nunmehr ein in sich abgeschlossenes Ganzes
bildet, kann er unabhängig vom „Speziellen Teil" (dessen Manuskript auch
vollendet ist] als selbständiges Werk Verbreitung finden.
Herrn Ingenieur Ragnab Bebq bin ich für die freundlichst übernommene
und so sachgemäß durchgeführte Herstellung des Inhaltsverzeichnisses der
«nzelnen Abschnitte sowie des Hauptregisters zu besonderem Danke verpflichtet
Königsberg i/Pr., im August 1906.
Der Verfasser.
* Liegt nunmehr unter dem Titel „Allgemeine Qestcbtspimkte für organisch-
chemisehea Arbeiten" vor. (Hamburg, Leopold Voss, 1904. l4eia M. 2. — .)
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Inhaltsübersicht
des
Allgemeinen Teils.
SUIS
As^sngsaUffe 8
AuselilUelii t
Der Scheidetrichter nnd sein Enati S. 4. — Die aum Auvachütteln dienenden
Agenden and die Behandlong der KOBnuchüttelnden PlSasigkeiten nnd
Hassen S. ^. — AnsschQttela emnlgiereiider f^üBÜgkeiten S. 9. — Ana-
achüttelt) warmer FlOssigkeiten S. 11. — Weitere nllgenieine Mitteilnngen S. 12.
— Verhalten und Beschaffenheit von mn Aasschfitteln verwendeten FlOwig-
keiten S. 14.
BUer 17
Waseeiiiider S. 17. — Ülbftder usw. und HetaUb&der S. 19. — Doppeldiabt-
netse. Siedetrichter. IVockene BKder. Lnftb&der S. 20.
DesÜUIeren 21
Dm einfache Destillieren nebst KtthtvorricbtnnKen S. 21. — t'raktioniettes
E>estillieren, nebat HitteilnnFen Ober die hierbei verwendbaren Thermo-
meter S. 26. — Thermometer S. 28. — f^ktioniert«H Deiüllieren mit Kolonuen-
anfaatzcn (Siederöbren) 8. 32. ~ Eflckänßkühler S. 38. — DestilUeren im
Wisserdamp&trom S. 42. — Destillieien im Aberhitcten WasBerdampfstrom 44.
— Fraktioniertes Destillieren im Wasserdampfatrom S- 46. — Destillieren im
Alkohol- oder Ätfaerdampfttrom S. 47. — Trockenea DestUlierea S. 47. —
Allgemeinyerhalten Toa Salacn sowie der XaDthogensInreester beim trockenen
Destillieren S. 51.
DeatUlierm Im lattrerdHBiiten nnd Inftleeren Raome IM
Tiefe des Minderdnicks wfihrend des Destillierens nebst Uagoliereu des
Vakttums 8. 57, — Die Luftpumpen 8. 59, — Femhalten der Fenehtigkeit
vom Destillieren S, 62. — Sich erheits Vorrichtungen 8. 63, — Manometer
(Vakotimmeter) 8. B4. — Destillierkolben für Vakuum deetillationen S. 65. —
Vorlagen filr Vaknnmdestillationen H. 68. — Fraktioniertes Destillieren im
Inft verdünnten Raum 8. 69. — Destillieren im direkt hergestellten Vakuum
des Kathodenliehts 8. 72. — Destillieren unterhalb 0,9 Millimeter Quecksilber-
druck 8. 74. — Ersengen hoher nnd hSchster Yakna fUr Destillienwecka
ohne starkwirkende Luftpumpen mit nnd ohne Änwendnng von Sflaaiger
Luft S. 78. — DestiUieren unter Überdruck 8. 63.
IMaljBleren 68
DfflreUelten von DSmpfen dnreli glVhende KSbren 86
ElnduBpten Im Ttknam 90
ElnseklnBrinir«!! 93
Folien und Schließen der EinscblnD rühren S.93. — Vermeiden von flberm&HigeLii
sowie Erhöhen des Drucks in EinschluBrÖhren S. S5, — Bestimmen des Drucks
im EiuschluBrohr S. 97. — Anstellen von Veisnchen mit kleinen Proben
S. 98. — Wiederöffaen der Röhren S, 98. — Auffangen entweichender
Gase 8. 100. — Entleeren der R6hren S. 100. — Erhitien der Röhren S. 101. —
Arbeiten mit Chlor, Jodwasserstoff und Ammoniak im EinschluBrohr nebst
Arbeitsergebnissen mit letzterem 8. 104. — Arbeiten mit verHQssigteo Glasen
im EinB4£inBrohr S. 108, — Umgehen des Qebranchs der EinschluBrOhren
S. 113. — Direkte nnd indirekte Methoden zum Vermeiden des Platiena
von EinachlnBrühren. (Autoklaven) 8. 114.
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■^ Inhaltsübenicht.
Saltt
Entnrben und Elltnii toh FlVidskelteii 121
Entfärben durch Tierkohle 8. 121. — Änziehnngskrafl; der Kohle fU( SubatuiEfla
klier Art. (BUterstoffe uaw.) S. 122. ~ Schweflige äfture B. 122. — Eatffirben
durch Fällungamittel S. 123. ~ O&B Klären von Flüasigkeiten 8. 125. —
Kieselgur 8. 125.
Extrahlerea mltteU unter BHoUnfi siedender Flfbslfketten 127
Extrahieren von festen KQrpern S. 127. — fktnihiereQ von Flüssigkeiten
8. 130.
Filtrieren nnd Auspressen Ton NledersoUHgen 13&
Äbhebem und Dekantieren 8. 13&. — Trichter. Faltenfilter. Uippeutricbter
8. 13fl. — Filtrieren unter Minderdruek 8. 137. — Filtrieren unter Luft-
abacfalnB 8. 140. ~ HeiBwasser- und HeiBdampftrichter S. 141. — Eistrichter
8. 143. — Papier-, aiaswolle- and ÄsbeHt61ter 8. 143 — Kotieren 8. 144. —
Äuswaachen der Niederschläge S. Hi, — Auspressen der Niederschläge
8. 146.
ErlstaUlsleren (Aussalzen) 147
Kristall isieren ans heiSea oder verdunstenden Flüssigkeiten S. 147. —
Kris^Iisienaittel 8. 149. — Auswahl der Kristallisiennittel S. IfiO. —
Näheres über einzelne Kristall! eiermittel (Wasser, Balze&ure, t^chwefelsänre
S. 151. — Ameisen B&ure. Aceton. Äther. Äthjlbenzoat S. 152). — Alkohole
(Hethjl-, Ätbjl-, Amytalkohol usw.) 8. Ibi. — Anilin. Anisol 8. 1S8. —
Benzol. Chinolin. Chloroform 8. HS. -— Eisessig. Epichlorhjdrin. Hetbjl-
itbylketon S. 160. — NaphtaUn. Nitrobenzol. Petroläther. Phenol 8.161.—
Pyridin. Schwefelkohlenstoff. Tolnol 8. 162. — Flüssiges schwefligsaares
Oas, flassiges Ammoniakgas (Reinigung des Anthrscena) 8. 164. — Ge-
winnung der Kristalle aus den Lösungen nnd Hutterlaogen sowie das Um-
kristallisieren 8, 170. — Kristallisieren nahestehender Derivate 8. 17&. —
Aussalsen 8. 177.
LSsnngs- nnd VerdllDnangsittlttel 179
EinfluB der Löaungs- und Verdanuunggmiitel 8. löO. — liöseo und Extrahieren
mittels kalter Lösungsmittel S. ISO. — Uenge des Lösungsmittels S. 181. —
Auswahl nnd Art der LSsungs- und Verdiinnungsmittel 8. 182. — Lösungen
anorganischer und organischer Alkalisalse als Lösungsmittel S. 190. — Or-
ganische Lösungsmittel für anorganische Körper 8. 192.
Moleknlari'ewlcbtsbestimmungen 19T
Die Grundlagen der Methoden a, b nnd c S. 197. — Methode zur Gasdicbte-
bestimmuug durch LuftverdriingUDg nach Viktor Meyer 8. I9S. — Methoden
der Moleknlargewichtsbeatinmung durch Gefrierpunkts emiedriguug nach
Beckmann 8. 203. — Ucihodeo der Molekniarge Wichtsbestimmung darcb
8iedepunktserhöhnng 8. 212. — Methode der Moleknlargewichtsbestimmnng
unter Verwendung des Mikroskops noch Barger S. 219.
PDlrem nnd Zerkleinern von Substonien 320
RHhren nnd SohBlteln 220
Rübren 8. 221. — Schütteln S. 225.
SehmelzpDnktbestlmmnng 889
Bestimmung im einseilig geschlossenen Kapillsrrobr im Doppelbade S. 830. —
Bestimmung im beiderseitig uffenen Kapill&rrohr 8. 232. — Bestimmung im
beiderseitig geschloBeenen Kapillarrohr 8. 233. — Der eigentliche Bchmels-
pankt S. 236. — Allgemein verhalten der Subatanten beim Schmelzen 8. 238.
— Püllmaterial der Bäder S. 238. — Korrigierter Schmelspunkt 8. 239.
Siede pvnktsh es timmnnf kleiner FinsBlgkeltflmen^en 241
Methode von Siwoloboff 8. 241. — Methode von 8cbleiermacher 8. 242.
Sabllmleren 246
Einfachste Formen de? Sublimierens 8. 147. — Sublimieren unter Durch-
leiten eines Gasstroms S. 21B. — Sublimieren in Apparaten mit Wasser-
kühlung S. 249. — Sublimieren im luftverdünnten Baume 8. 250. — Subli-
mieren beim Vakuum des Kathodenlichts 8. 252.
Sledeverzug and übersebSnmen Ton FlUaelg'keiten nekst Ihrer TerblBdenuf 254
D,3lz.,l:>yCOOglC
InhalMIbenieht
t
TTMkxen fester KSrver aal Eitwlann t«ii Flbsi^eltM aebt Treekaea
Ton Claaea aa4 Eatferaea elaielaer Gaae aaa OufeMiBekea
Trocknen fester KSrper bei höheren Temperktoren S. 860. — Ewikkaloren
S. 251. ~ VaknnmezBikkmtoreu S. £58. — Terhalten da tn troeknendea
SnbatauMn 8. 259. — EDtwAnem von FlOasigkeiten S. 26a — QnantUatJTe
BeatiminuDK geringer Feuchtigkeit« mengen in Fltluigkelten S. 261. — Spe-
delles Aber £DtwiMenu)gniiittel S. 261. — C^einmchlorid 8. 261. — Caldnm-
karbid. Galcinmjodid. Celeinmnitrftt S. 262. — Galciomoz^d. (Alamiuiiun-
vnftlguu. Calönm) 8. 26S. ~- Natrium nnd Natriumkaliurouoalnm 86T. —
Silicinmchlorid. ZiukeUorid 8. 268. — Troeknea von Gasen nnd EDtfemen
einfelner Oase aas Qasgemiachen S. 288.
Ober EleneataraaalTM, Hwl« Naeliwdi aal Beatitaniag <ei SÜekitolb, <«r
Halofeae dq4 iea Sekwefeli la KoUeaitaffrerUaiaarea aekst itm
Terasekea orgkaltleTUr Staue
Allgemeines 8. 271. -^ Elementaranaljse nieht ra fldchtisw and nicht m
schwer verbrennlicher KSrper, welche ddt Kohlenstoff and Wasserstoff nebst
Saaentoff enthalten S. 272 (A. Abwägen der Zehntelmilligranune Snbetaux.
B. Trocknen der Snbstani. C. Uiechen der Substanz. D. Verbrennen der
Substanz. [Berflcksichtigiing aUeivrAßter Oenaaigkeit.] a) Auffangen des
Wassers und der Kcditensiore. o) Beschaffenh^t des Kupferoxyds und
Bleichromats nebst der Oberiegenheit der letaleren in SpeiialfÜlen). —
BestimmongTon Wasserstoff allein 8.231. — Elementaranalvw leiohtflQchtiger
Körper S. 281. — Elemeatsranaljse schwer verbrenn licner KSrper sowie
yon Salzen nnd sonstigeu SabstaiiEBii mit anorganischen Bestandteilen
S. 282, — EUementaranoIjse stickstoffhaltiger KSrper auch bei gleich-
zeitiger Anwesenheit von Halogen S.283. ^- Elementaranaljse halogenhaltiger
Körper S. 287. — ElementtranalirBe schwefelhaltiger Körper S. 289. — Ver-
^ren ndt platioiericm Aabest nnd Platinlocken nach Dennstedt S. 290
(SelbsttfitigB Begnliemng der Kohlens&ore- oder Stickstoffen! wicklnn^ hei
Elementaranaljsen nach DeiglmaTr). — Bestirommw das Kohlenstoß anf
nassem Wege S. 292 ( a) Mittels cbromsäurehsltigerScKwefelsXare. b) Mittels
Nstrinnisoperozjd). — Bestimmune des Stickstoffs S. 297 (A. QnalitatiT.
a) Mitteb Natronkalk, b) Mittete Kalinm oder Natrium, c) Sßttels eines
Oemisehes von Kalinmkarbpnat and MaftTtesiampulver. B. Qnsntitstiv.
a) Methode von Dumas, a) Gllelclueitige Bestiinmung des SückstoSs nnd
Wasserstofis. b) Methode von Kjeldahl [auch fflr NitrokÖrper]. o) Qldeb-
zeitige Beetimmting des KohlenatoSs und Stickstoffs, c) Methode von Will-
Varrentrapp). — Bestimmung der Halogene und des Schwefels 8. 316
(A. Qualitativ, a) Halogeabestimmungen. b) Schwefelbestimmnngen. B.Qusn-
titativ. a) Salpeterafiureverfahren. e) Fflr Halogene, ß) Fflr Schwefel
b) Natriamsnperoiyd verfahren, b) Mit Natriumsuperoxydlösung für Schwefel
and Halogena ^ Mit festem Natriumsnperoijd mr Hulogene und Schwefel.
c) KalkTOrfahren zur Bestimmung der Halogene, d) Ei aenozjd verfahren
cur Bestimmung^ der Halogene, e) Chromsfinrehallige Schwefelsäure zur Be-
stimmung der Halogeue unter gleichzeitiger Trennung des Jods vom Chlor
und Brom, f) JodbeEtimmung in gemischt -aromatischen Jod und Brom
enthaltenden KSrnern. gj Weitere Schwefelbestimmiingsmetfaoden. a) FQr
rlBeren Scbwefelgehalt. ^ FQr geringeren Scbwefelgehalt). — Veraschen
B82 ( «) O^anischsaure Salie. b) O^anisierte Stoffe. «) Auf dem Wege
des Glühens, ß) Anf nassem Wege).
BcgMer
>y Google
Titelabkürzungen der Zeitschriften.
A. POt. ■=- Archiv i. expeiimeutelle Pathologie a. Phummkologie.
Am. OL ~- American Chem. Journal.
Ann. E— Annalen d. Ghemia.
Ann. Gi. Ph. ^ AiiiibIbb de Cbimio et de Phjiiqae.
Ar, E— AicMt der Pharmacie.
B, — Berichte d. Deutsch. Chem. Geeellech.
B. Par. — Ball. d. I. Soc. Chim. de Paris.
C. ■— Chemiachea Centralblatt.
Ck.N. — Chemickl Newa.
OKZ. — Chemiker-ZeitBDg.
Or. ■« Gomptee rendns de rAcad^m. de* sciencei.
D. B. P, — DenlBch«* BeiohB-Patent.
J.B.~ Jahreaberichte fi. d. Fortschr. d. Chem.
J, Ck. ^ Jonmal of the Chemical Societ:^.
J. pr. Ok. ^ Jonmal f. prakt. Chem.
M.Ch. — Monatahefte f. Chem.
P. Ar. — Pflflgera Archir f. d. (;ea. Phjaiologie.
Z. =• Zeitachr. f. phyaiolog. Chem.
Z.A. =• Zeitachr. f. aoalyt Chem.
Z.B. — Zeitachr. f. Biologe.
Z Oh.^ Zeitachr. f. Chemie.
ZP. — Zeitachr. f. phyaik. Chem.
Die Titel der aoBerdem benatztea Zeitaohriften aind in den ffltaten aoaf&hriicher
und leioht erkennbar angefOhrt
>y Google
Allgemeiner Teil.
ArbelUmttbodsn. i. Anll.
„Google
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Die emzelnen AusgangeBtofie für aT^anisch-ohemiache Arbeiten yerwendet
man im möglichBt reioen Zustande, und bo oft ala mögÜoh im molekalareo
GewichtsrerbältniB zueinander. In Fällen, in welchen die Anwendung eines
DbendiosBee eines oder mehrerer AusgangaBtoffe sich als notwendig erweist,
iBt es meist angebracht, den Überaohuß in Form eines vieliachen der mole-
kularen Gewicbtsmenge zu nehmen. So läßt sich bei Wiederholung der
Versuche leicht festatellea, mit welchem Überschuß die gflnaügsten Erfolge
erzielt werden.
Kommen Flüssigkeiten als Eeagentien zur Verwendung, deren spezifisches
Gewicht man kennt, so wägt man sie — namentlich, wenn sie die Schleim-
häute angreifen — nicht, sondern mißt sie ab, indem man sie in kalibrierte
Ge&ße gießt. B^m Hantieren mit Brom z. B. ist dieses Vorgehen eine
geradezu wesentliche Arbeitserleichterang. Man rechnet
1 com von ihm gleich 3 g. Handelt es sich weiter
E. B. um kldne Mengen Benzo^lchlorid usf., so wird
man das Chlorid mittels eines engen bis zur Auslauf-
spitze kalibrierten Rohres dem Vorrat entnehmen, und
die so festgestellte Menge dem zu verarbeitenden Ma-
terial zufließen lassen.
In folgender Art kann man ohne Kenntnis des
Bpezifischen Gewichtes der Flüssigkeiten aua kommen.
Auch dieaea Verfahren ist bei kleinen FIüsBigkeitsmengen
ihrer direkten Wägung vorzuziehen, zumal wenn es
sich um leichtflüchtige Stoffe wie Jodmethyl usw. bandelt.
Es besteht darin, daß man die Flüssigkeit in einem
Tropfglase etwa von nebenstehender Form, das zugleich
als Aufbewahrungsgefaß dient, abwägt, hierauf 10 oder
30 Tropfen ausfließen läßt, und wiederum wägt Jetzt
kennt man das Gewicht des Einzeltropfens, und kann _. tnuch
mühelos selbst Bruchteile eines Gramms derselben zum
Reaktionegemisch fugen.
Hat man genau gewogene kleine Mengen leichtflüchtiger Flüssigkdten
m ein Cinschlußrohr zu bringen, bo wägt man die ungeiahr benötigte Menge
in einer zugeecbmotzenen Kugel genau ab, und berechnet erst naohträglioh
auf die z. B. bo ermittelte Menge Brora die außerdem einzuschließende Sub-
stanzmenge. Mau vermeidet hierdurch alle Unbequemlichkeiten, die mit der
genauen Abwägung einer im voraus genau bestimmten kleineu Mengen leicht-
flüchtiger Substanzen verbunden sind. Auch fallt der VerluBt beim nach-
herigen Umfüllen fort
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4 AnsBchatteln.
Im ftllgemeinen wird man io Glas oder Porzellan arbeiten. Mit RückBicht
auf die Zerbrechlichkeit der OefiiBe auB dioBen Materialien wird man aber
auch gelegentlich gern Gefätte, die gegen Stoß weniger empfindlich Bind, be-
nntzen. So wird man größere neutrale oder fast
nentrale Flüssigkeitamengen in emaillierten SchaleD
eindampfen. Emaillierte Sohalen Bind aber z. B. auch
für Chlorzinkschmelzen Terwendbar, fSr die kupferne
Schalen ebenfalls viel benutzt werden, wie denn
Fig. 2. Knpferne Betörte. Überhaupt kupferne Kolben, Retorten usf. sehr
brauchbar Bind. Die abgebildete Retorten form
wird Ton '/^ Liter Gröfie ab geliefert. Sulfonierungen wird man in säure-
festem EiaenguB ausfuhren.
Da Glas von starker heißer Kali- oder Katronlauge sehr angegriffen
wird, auch das Stoßen derselben im Glas recht störend ist, arbeitet man mit
den Laugen erßilurungagemäS am besten in Nickelgeiaßen. Man kann sich
dazu fOr kompliziertere Fälle auf einen Nickeltiegel z. B. einen Deckel auf-
listen lassen, der zwei öfihungen hat. In die engere Öffnung ist eine unten
Terschloasene fast bis auf den Boden ragende Nickeihülse eingelötet:. Sie dient,
nachdem man Paraffin und ein Thermometer hin eingegeben bat, zum Fest-
stellen der Temperatur der Flüssigkeit, ohne daS das Thermometer von der
Lauge zerfressen wird. Auf die zweite Öffnung läßt man eine etwa Iß cm
lange Röhre befeedgen, die wdt- genug ist, um durch den ^ie verschließenden
Kork das Ende eines Rückflußkühlers auch wohl ndügenfalls einen Rührer
fähren zu können. Bei dieser Rohrlänge spritzt erfahrungsgemäß die siedende
Lauge nicht mehr bis an den Korkstopfen. Weiteres über das Arbeiten mit
Alkali in höheren Temperaturen soll bei den Alkaliscbmelzen besprochen werden.
Ausschütteln.
J)v Seheidetriehter und lein Eraatx.
Die «um Awsehülteln dienenden ÄgenUm und die Behandkmg der auixtifehütteinden
Fiüesigkeiten und Matten.
AuMehüttein emulgiereader Flüttigkeilen.
Äuaaehütteln warmer Flüttigkeiten.
Weitere allgemeine Mitteilungen.
Verhalten und Betehaffenheit der xum Ätisaehüitebi dienenden A^entien.
Das Ausschütteln bezweckt Substanzen, welche in einer Flüssigkeit ge-
löst oder suspendiert sind, aus dieser in eine zweite mit der ersten nicht
mischbare Flüssigkeit durch Durch schütteln überzufiUireD.
Der Scheidetrichter und sein Ersatz.
Als Apparat für das Durchsebütteln und naohberige Trennen der beiden
Fiiisaigkeiten dient in den meisten Fällen der mit einem Ablaßhabn ver-
eehene Scheidetriohter.
Schtff' empfiehlt an seiner Stelle Zylinder mit Hahn und Stopfen von
400 mm Länge und 60 bzw. 30 mm DurchmeBser zu nehmen, iu denen man
' Aim. sei. tth.
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eine grofie Anzahl chemiacber Operationen neben dem Ausschütteln aas-
fuhren, auch das Verbältuia Ewischen der zu extrahierenden Flüssigkeit und
dem Eztraktionamittel genau beurteilen kann. Letzteree
erreicht Verfasser dadurch, daß er sowolil die auszu-
schüttelnde Lösung, wie auch die zum Ausschütteln
dienende Flüssigkeit in einen graduierten gewöhnlichen
Zylinder gibt, und sie erst hiernach in den Scheide-
trichter gießt. Er umgeht somit die Notwendigkeit
^nes besonderen Apparats
In Füllen, in denen es wünschenswert ist, einen
Scheidetrichter ohne Habn zu haben, wird man sich
des KAHLBAUHschen ' Tropfbicbtera bedienen können.
Bei ihm ist an Stelle des Hahnes auf das Ahlauii-ohr C,
tvelches bei e* zu einem maseiveu Stab ausgebildet ist,
ein Gehäuse D aufgeschlifFen. Der massive Teil des
Ahlaufrohres hat zwei rechtwinklig gebogene Kanäle c'
und c*. Das aufgeschliSüne Gehäuse D hat oben eine
becherfonnige Erweiterung d und in seinem konischen
Teil eine Längsrinne d '. Wenn die Rinne d ' mit den
Kanälen e^ und c* in Verbindung et«ht, bo entleert
sich der Trichter. Ist dagegen die Verbindung von d '
mit c^ und c* unterbrochen, so ist der Trichter ver-
schlossen. Um das Abfallen des Gehäuses D vom
Ablaufrohr zu verhindern, befindet sich unter dem Ge-
häuse ein kurzes Stück Gummischlauch. Der Becher d
dient einesteils als Handhabe beim Drehen des Ge-
häuses D, anderenteils soll er ein LiÖsungsmittel auf-
nehmen für den Fall, daß eich das Gehäuse an der
äcblifistetle festgesetzt hat
Zum Ausschütteln kleiner Flüesigkeitsmengen empfiehlt Doht' den neben-
stehend abgebildeten Apparat, den man sich leicht aus zwei Glasröhren selbst
anfertigen kann. Um z. B. mit Äther auszuschütteln,
füllt man das Röhrchen a bis zu dem Ansatzröhrchen b IZ^
mit der auszuschüttelnden Flüssigkeit, verschlieBt b mit
deua Mittelfinger der rechten Hand und übersohichtet
die unten befindUcbe Lösung mit Äther, worauf man a
mit dem Daumen derselben Hand verschließt und gut ^ ~-±~
■tlurohschüttelt. Wenn sich die Flüssigkeitsschichten ge-
trennt haben, läßt man den Äther duroh das Ansatz-
röhrchen ablaufen.
ISO
Eine ganz brauchbare Ersatzvorrichtung ftir groBe
Scheidetricfater beschreibt Holde'. Man kann sie sich
ebenfalls aus den im Laboratorium stets vorhandenen
Geräteohaften zusammensetzen. Der Apparat zeichnet
sich also durch einen geringen Anschajfungspreis aus.
' B. 32. S09. — ' CA. '£. 29. 309. — " Z. A. 84. 54.
Hg. 4. Emtt fiit
kleine Scheidetriobier
naoh DoHT.
Weiter bietet er die
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AoHcliflttelii.
MSg^iohkeit, Sokeidevorrichtungen in beliebiger Größe henuBtellen, ohne daß
en^ wie bedm gewöhnlichea Säkeidetrichter, einmalige oder wiederholte Cber-
fdhrung der zu brenDenden FItissigkeiteD in ein
zweites G^e^ forderlich wird. Aufterdem kann
man beliebig erirärm^, ja sogar kochen, ohne ein
Springen, wie beim Einfüllen Ton heißen Flüssig
keiten in den Scheidetrichter, befnrohtea zu müeaen.
Auch ist das Abspringen des Stopfens beim Schütteln
infolge Drucks der Dämpfe der Flüssigkeiten,
welche« bei Scheidetrichtem manchmal vorkommt,
vermieden, da die Luft durch e aastreten kann.
Durch den Kork a eines beliebigen QefaBes Ä
(Flasche Eochkolben usw.) fiihrt man das mit der
Hündung des Korkes abzuschneidende Ablaßrohr b
und das bis zum Boden des Gefäßes reichende
Luftzuföhningsrohr c Das Rohr b ist zur bequemen
Abfullong der zu trennenden Flüssigkeiten mit d«n
Quetschbahn d und dem Rohre e verbunden. Bei
Substanzen, welche Kautschuk angreifen, ist statt
des Rohres b mit Quetsch bahn Vorrichtung ein Glaa-
hahnrohr f einzufügen. Das Bohr o ist oben,
d. b. in der Nähe des Gef&Bbodens,eng ausgezogen.
Wenn nStig, wird der Stopfen durch Bindfaden
sicher am Halse der Flasche befestigt. Das so
vorbereitete Oefaß wird nun zwecks Durchmiscbung der Flüssigkeiten bei
verschlossenem Quetschhahn d mit dem Halse nach unten geschüttelt Hat
man einen Kocbkolben als Gefäß benutzt, ho kann man die Flüssigkeiten
aatürlicb vorher auch stark anwärmen, falls man nicht mit Äther etc. aus-
schütteln will. Dann wird das Gefäß Inder abgebildeten auch fOi das
SchQtteln selbst gültigen Stellung behufs allmählicher Trennung der beiden
Flüssigkeiten auf ünen Dreiftiß oder Stativring gesetzt und der Ruhe übei^
lassen. Nach erfolgter Trennung der Schiebten läßt man die Flüssigkeiten
naehein ander ab.
Für kleine Mengen auezuschüttelnder Flüssigkeiten gibt es noch eine
ganz andere Art des Ersatzes für den Scheidetrichter. Man wendet sie nament-
lich gern an, wenn es sich um quantitatives Arbeiten handelt. Man benutzt
nämlich in solchen Fällen selbsttätig wirkende Extraktion sapparate, bei denen
die zu extrahierende Flüssigkeit von dem meist ziemlich heiß zur Verwendung
kommenden Extraküonsmittel, das aus einem Kühler zurückfliebt, belieb^
häufig während beliebiger Zeit durchspült wird. So geben z. B. Pabtheil
und EosE^ an, daß wenn auch 100 T. Äther nur 0,0077 T. Borsäure lösen,
trotzdem Borsäure selbst technisch quantitativ aus wässerigen Flüssigkeiten
extrahiert werden kann, wenn man nur die saure Lösung von einem
Strom Äther anhaltend durchfließen läßt Laboratorium sapparate für der-
artige Extraktion szweoke finden wir später im Abschnitt „Extrahieren" be-
sprochen.
■ D.R.P. 136181.
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Die zun Ausschfltteln dienenden Agentien und die Beliandiung der
auszuschDtteinden FIDssiglceiten und Musen.
Man betÜent sich in fast allen F&llen folgender Flüesigkeiten zum Aus-
schüttelD:
Attaer, AmyUlkoliol,
Benzol,
Chloroform,
EangoBtOT,
Fetroläther, Fetr oleum, Phenol, Pyridin,
Schwefelkohlenttoff,
Tolnol.
Anoh gewöhnlicher Alkohol kann zum Auasohütteln von mit Pottasche
geeättigten wässerigen Lösungen sehr verwendbar sein.
Wüter kann es angebracht sein, Säuren, welche in wasBeruDiöslichen
Solventden z. B. Benzol gelöst sind, mittels wässerigen Alkalis, gelöste Basen
oder Ketone mittels wässerigen Säuren auszuschütteln, d. h. in diesem Falle in
Form von Verbindungen in wässerige Lösungen überxuAhren, woriiber wir
ebenfalls sehr bald näheres hören werden.
Von der verschiedenen Löslichkeit des betreffenden Körpers in der aua-
zoachüttelnden Flüssigkeit, welche im allgemeinst eine wässerige Lösung ist,
und in dem Extraktionsmaterial hängt es ab, wie häufig das Ausschütteln
zu wiederholen ist So extrahierte Hebb ^ die angeaäaerte Lösung einer Tetra-
hjdroterephtalsänre drei£igmal mit Atber, um einen nJ^Iichst quantitativen
Erfolg zu einelen. Im allgemeinen wird man gut tun, sich durch Verdunsten
üner Probe des zoletzt Ausgeschüttelten auf dem Uhrglase zu überzeugen,
ob noch lohnende Mengen aufgenonuuen werden.
Lassen sich Körper wässerigen Lösungen durch Ausschütteln nur schwer
eiUziehen, so wird es oft vorteilhaft sein, die wässerige Lösung vor dem Aus-
schütteln möglichst einzudampfen, falls sie dieses überhaupt verträgt, um die
zu extrahierende Flüssigkeitsmenge zu vermindern. Ein in solchem Falle
aber heinahe immer anwendbarer, und dazu bequemerer Weg zur
Erleichterung des Ausschutteins, den Verfasser fast stets ein
schlägt, wenn größere FlüsaigkeitBmengen auszuschütteln sind
besteht jedoch im Sättigen der auszuschüttelnden Lösung n '
Kochsalz oder einem noch leichter in Wasser löslichen Sal:
Folgendes sei uns ein Zablenbeispiel für den Erfolg dieses Vo^ehens.
Beim Schütteln von essigsäurehaltigem Wasser' mit Essigester verteilt
dch die vorhandene Säure dem Volumen nach gleichmäßig in beiden Flüssig-
keiten. Ist aber ersterem, also der verdünnten Essigsäure, z. B. Magnesium-
sulfat bis zur Sättigung hinzugefügt worden, so enthält nach dem Schütteln
äa Volum Essigester viermal so viel EsBigeäure, als ein Volum der jetzt stark
salzhaltigen wässerigen Flüssigkeit. Wir sehen wie stark die anorganischen
Salze das Gelöstbleibes von neben ihnen vorhandenen oi^anischen Substanzen
herabsetzen. Diesem „Aussalzen" werden wir noch häufig begegnen.
' Ätm. 258. 46. — * D. R. P. 28064.
.y Google
8 AnMchatteln.
Beim DurchBchütteln nimist u&ch Herz' Wasser folgende Mengen yon
zam AoBSchütteln gebrautditen FlQeBtgkeitea auf:
von Äther 8,1 7o von Ligroin (sp.G. 0,6646) 0,34 '/„
„ Amylalkohol 3,3 „ „ Schwefelkohlen Btoff 0,17 „
„ Chloroform 0,4 „ „ Benzol 0,08 „
Auch EesigeBter ist im Wasser so gut vie unlöslich. Da nun viele t^ub-
stanzen weit leichter in ihn als in den zumeiet verwendeten Äther übergehen,
bietet er vor letzterem den Vorteil größerer löaender Kraft unter gleichzeitiger
Arbeits- und Material ereparnis. Denn bei der nachherigen Destillation aus
dem Wasserbade kann er im Ciegenaatz zum Äther fast quantitativ wieder-
gewonnen werden, wodurch auch sein höherer Preis auegeglichen wird.
Ist die auszuschüUelnde Flüssigkeit von dicklicher Beechaßenheit, oder
schwimmen feste Teile in ihr, welche den Ablaufhaho zu verstopfen drohen,
so schüttelt man die zu verarbeitenden FlüsBigkeiten lieber in einer Btark-
wandigeu Flasche durcheinander, gießt nach dem Absetzen das Klare ab und
bringt erst zuletzt das Ganze in den Scheidetnchter.
Man kann auf diesem Wege Alkaloide seihat aus HSlzern and ähnlichem
ganz gut direkt ausschütteln. Bo erhielt SalzbbrOeb', ala er 1 kg ^er
mit'elfetn gepulverten Wurzel mit 300 jr Ätibaryt gut durchmischte und
500 ccro Waaser zugab, ein bequem mit Äther ausachütteibares Gemisch, und
bei Anwendung von 5 kg Äther auf 1 kg Wurzel war nach dreimaligem Aua-
sohütteln die Extraktion eine fast vollständige.
Da« Kokain wird aus den getrockneten Blättern von Erytroxylon Coca,
einem tief im Innern Perus und Boliviaa heimiachen und dort kultivierten
Strauch gewonnen. Nachdem der Wert des KokainB als Arzneimittel erkannt
war, wurden anfangs die trockenen Blätter zu seiner Reindarstellung nach
Europa geschickt. Dabei machte man jedoch die unangenehme Erfthrung,
daß ihr Kokaiogehalt, der anfangs 0,3 — 0,6*'/g beträgt, bei dieser weiten
Reise oft durch eine Art von Fäulnis völlig zerstört wird. So blieb denn
nichts übrig, als das Kok«n ao Ort und Stelle, so gut es geht, aus den
BlättMn zu extrahieren, und seine völlige Reinigung erst in Europa zu be-
sorgen. Statt 1000 kg Blätter batte man Jetzt höchstens 6 kg Rohkokain zu
transportieren. Pfeifeb verfährt dazu in der Art, daß die zerkleinerten Coca-
bl&tter mit verdünnter Natronlauge und Petroleum, zwei Stunden in einem
geschloBseneu Geiäße durchgeschüttelt werden. Die Natronlauge, als starkes
Alkali, macht das Kokain, daa Alkaloid, aus seinen Verbindungen frei, welches
sich seinerseits im Petroleum auflöst. Hernach wird das Petroleum von der
wässerigen Flüssigkeit mit den Blättern getrennt und mit Salzsäure versetzt.
Dadurch bildet sich das in Petroleum unlösliche salzsaure Kokain, welches
sich daher auf diesen Säurezusatz auascheidet Es wird abfiltriert, getrocknet
und ala solches noch Europa versendet, wo es durch Umkristallieieren in den
Zustand völliger Reinheit übergeführt wird.
Versetzt man den wässengen Auszug von Tabakabfalten mit Alkali,
schüttelt ihn mit Petroläther aus und versetzt diesen mit Oxalsäure, so fallt
nach pARENTY^ sofort fast reines osalsaures Nikotin aus.
> B. 81. 2670. — » Jr. 1B90. *66. — ' O. 11». 127*.
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AuHcbflCteln. 9
Nachdem Arbeiten tod Baeyeru.Yiixiger' f:e£eig:t hatten, daß Ketone
nach Art von Basen reagieren, hat Weissgbbber gefunden, daS man
sie daraufhin auch nach Art von Basen mit Hilfe von verdünnten Säuren
aus wasserunlöslichen Solventien auszuschütteln vermag. £r verarbeitete speziell
Kohbenzol auf seinen Oehalt an Eetonen. Doch scheint dieses eine Ge-
winn ungs weise zusein, die auch unter anderen Verhältnissen zur Ab-
Bcbeidung von Eetonen mag dienen können. Sie gestattet die Ver-
arbeitung beliebig großer QuaatJläten ohne umständliche Apparatur, wobei ao
verfahren wurde, daü 1000 kg Scbwerbenzol mit 4 Prozent Schwefelsäure
von 60' B. ausgeschüttelt wurden. Stärkere Säure kann hier nicht zur Anwendung
^langen, weil sie enorm verharzend auf die ungesättigten Substanzen des
Robfoenzols wirkt Die Schwefelsäure wurde nach dem Extrahieren mit Wasser
verdünnt, worauf ein durchgeleiteter Dampfstrom die von ibr gelösten Ketone
ausblies. Es wurden ao 700 com Rohöi erhalten, welche beim nachmaligen
Übertreiben mit Wasserdampf von etwas schwer flüchtigen Beatandteilen
(Kondensationsprodukten?] befreit, getrocknet und mit ca. '/^ ihres Gewichtes
an Phenylhydrazin (siehe im Abschnitt „Acj-lieren usw.") 3 — 4 Stunden auf
dem Wasaerbade erhitzt wurden. Nachdem hierauf im Damptstrom alles nicht
in Reaktion getretene öl, sowie überschüssigea Phenylhydrazin übergeblasen
waren, hinterblieben die Fhenylhydrazone als rotbraunes Ol in einer Quantität
von 25 **/„ des Ausgangsmaterials. Die Zerlegung der Hydrazone mit ver-
ijüainter Salzsäure im Dampfttrome verlief wiederum nicht ganz glatt, sondern
unter etwas Harzbüdung; immerhin konnten ao 33 g Ketone gewonnen werden,
von denen speziell das Acetophenon iu Form seiner p>Brompbenylbydrazin-
verbinduDg identifiziert wurde.
Ausschütteln emulgierender Flüssigkeiten.
Wird die Flüssigkeit durch das Schütteln emulsionsartig, so daß sie sich
nicht wieder iu zwei Schichten trennen will, so kann man dies oft erreichen,
wenn man entweder mebr Lösungsmittel oder mehr Wasser zugibt, je nachdem
die Probe im Beagenzglas entscheidet. In Fällen, in welchen Äther die
Emulsion veranlaßt, hilft oft die Zugabe von Alkohol, wonach das Gemisch
von Alkohol und Äther sehr bald klar obenauf schwimmt, wie denn überhaupt
alkoholhaltiger Äther' in sehr vielen Fällen nach des Verfassers Erfahrungen
dem alkoholfreien bei Extraktionen vorzuziehen ist Geht also eine Substanz
schwer in den Äther über, oder tritt Emulsionsbildung auf, so gießt man ein
wenig Albohol zum Gemisch und schüttelt von neuem.
Nach ScHRörEs' erleichtert beim Ausschütteln mit Essigester die Zugabe
van Kochsalz oder Ammonsulfat* zur wässerigen Lösung die Trennung der
Schichten, andere empfehlen fiir den Zweck Chlorcalcium. Auch Schulze
und LixiERNiK ' beseitigten, als es sich um Extraktion einer stark alkalischen
Flüssigkeit mit Äther handelte, die auftreteode Emulsion durch Zi^abe von
ÜBstem Kochsalz.
t hinwiedemm die Zugabe von Äiher andereraeits manch-
Emulsioueu aufzuheben; so teilen Ksäheh und Spileer"
>y Google
mit, dafi beim AnawaBcbeii e;^'''^^'!^'''' gewonnener Schmieröle mit Ww«er, ganz
wie bei Schmierölen Oberh&npt, sich leicht Emulsionen bilden, die aich selbst nach
tagelanger Ruhe in laner WSime nicht trennen, aber dnrch Zusatz von Äther über-
wunden werden.
Es gibt jedoch Flüssigkeiten, die aioh infolge von Emulsionebildung auf
keine Art ausBchütteln lassen; dabin gehörsD die meisten Tier- und
Menachenharne* ganz gleich, ob man sie direkt, oder nach Zugabe von
Bäure oder Alkali auszuschütteln Tersacht. Schwach angesäuerte Eaninchen-
urine erstairen z. B. beim Schütteln mit Äther öfters geradezu zu einer Gallerte.
Daher hat sich in den physiologisch-chemischen Laboratorien allmählich
töne ganz bestimmte Praxis der Barnverarbeitung herausgebildet, die auch
mutatis mutandis oft genug bei sonstigen zu EmulsionsbiJ düngen Veranlassung
gebenden Flüaügkeiten nach des Verfassers Erfohrungen brauchbar isL
Man dampft in ihnen zur Entfernung des Wassers die Harne auf dem
Waaserbade bis zu einem ürupformigen Rückstand ein, also fiut zur Trockne,
und zieht den Rückstand mehrfach mit siedendem Alkohol aus. Das f^brt
man in der Art aus, daß man auf den Rückstand Alkohol giefit, ihn in der
offenen Poizellanschale auf dem Wasserbade ins Bieden geraten läßt, worauf
man ihn in ein Becherglas abgießt. Dieses Extrahieren wiederholt man meist
viermal, worauf die Menge des Alkoholextraktea etwa das 1'/^ fache Volumen
vom in Arbeit genommenen Urin betrage. (Das Ungelöste besteht dann fest
nur noch aus den anorganischen Salzen des Urins.)
Der alkoholische, in ein Becherglas gegossene Extrakt klärt sich unter
Absetzen von Verunreinigungen, oder entsprechend der Tierspezies und ihrer
Ernährung von etwas Harnstoff, im Laufe von 24 Stunden so weit, daß er
sich leicht filtrieren läßt, ja der von Kaninchen stammende setzt seine harzigen
Bestandteile so fest an den Wänden des Creiaßes ab, daß die rötlich gefärbte
alkoholische Lösung ohne weiteres von ihnen völlig klar abgegosBen werden
kann. Der erhaltene Alkoholextrakt wird nun seinerseits möglichst weit ein-
gedampft, der Rückstand mit Wasser aufgerührt und nunmehr dieses wässerige
Magma als solches, oder nach dem Ansäuern, bzw. nach Zugabe von Alkali,
auch wohl in jedem dieser drd Zustände, mit Äther, Essigester, Amyl-
alkohol usw. ausgeschüttelt, ohne daß jetzt Emulsion sbildung zu befürchten
wäre. In eines dieser Lösungitmittel pflegen die Substanzen überzugehen,
welche sich z. B. nach Verabreichung von Arzneimitteln oder Chemikalien
im Körper der Tiere bilden, und um One Gewinnung pflegt es eich zu handeln.
Nur nm nicht die Vorstellung aufkommen zu lassen, daß diese fast ans-
BchlieSlicb angewendete Methode der Hamverarbutung auch die einzig zun Ziele
* Anmerkung. Es sei gestattet, hier darauf hinzuweisen, daß Vertuser ftlr die
von den Chemikern so arg vernacblilssigte, weil von ihnen ganz mit Unrecht fQr
schwer erachtete Anal3'He dea Hame, die doch sicher unter das organisch -chemische
Arbeiten t^lll, eine „Praxis der Harnanalyse" heransgegeben hat, in welcher zugleich
die künstliche, sehr einfache Herstellnns der zu ihrer Erlernung uVti^n patho-
logischen (von Kranken herstammenden) Harne an^e^ben Ist, so daß, auch ohne
Beziehungen zu einem Krankenhause, in dieser Analyse völlige Sicherheit dnrch die
hierzu erforderliche unbedingt nötige Übung erlangt werden kann. Die dritte Auflage
erschien im Jahre ISOS im VerWe von Leopold Vosb, Hamburg. Preis 1 Mk. 20 Pf.
Die für die Herstellung der künstlichen pathologischen Harne in Betracht kommenden
sechs Sonderreagentien, deren Daratellnng filr die Chemiker zum Teil nicht gerade .
bequem ist, liefert jetzt Dr. Geoxu^ Berlin S.W., Königgiltzeratr. 19.
3hzad.yCOOg[e
AoMcbüttefai. 11
fahrende ist, sei noch ein anderes in eiuem Specialfall angewendetes Verfahren
bier «Dgefiihrt. So koustatiertea Scbxibdbbbiio nnd Hia' den Ubergwig von PyridiD
CiHjN in HetbjlpyTidjlainiiioniiimhydTOijd (^H,N<|r,n — eise der merkwOrdigeten
ini Tierkörper beobachteten S^thesen — auf dem Wegß, daß sie den betreffenden
Harn durch Zugabe von Bleiessig und Ammoniak
einer otwrflficblicben Beinigung unteraogeu nnd vom
NiederschlHge abfiltrierten. Ans dem Filtrat ent-
fernten sie den ÜberschuB des Bleis durch Schwefel-
sSure, worauf KaliumquecksilberjodidlSsang einen
bald kristalliDisch werdenden Niederschlag hervorrief,
der Bich als das Doppelsali der im Tieck5rper ent-
etindenen neuen Base erwies.
Ein weiteres, und zwar stete bei Era«!-
eionen zum Ziele fuhrendeB Mittel, ^r welches
aber in den Laboratorieii der nötige Apparat
leider oft nicht zur Verfugung steht, ist das
Zentrifugieren von Emuleionen. Die Zentrifugal-
kraft bewirkt meist Behr rasch wieder die
Trennung der beiden FlüBeigkeit«n entaprecbead
ihrem spezifischen Gewichte. So gelingt auf
diesem Wege selbst die Wiedeiraufhebuug der
Emulsion, welche man bei starkem Schütteln
von Harn mit Amylalkohol im Reagenzglas er-
hält, die sonst noch nach Wochen nicht eintritt.
Die nebenstehend abgebildete Handzentrifuge ist Fig. 6. UboratoriamuentTiAi««.
von Warmbnuin, QuUitz & Co., Berlin beziehbar.
AuMchQtteln warmer FIQssigkeilen.
Sicherlich wird das Ausschütteln warmer Flüssigkeiten z. B. mit warmem
Äther infolge von des letzteren größerer lösenden Kraft rascher, als das
Arb^ten mit kalten Flü8Bigkeit«Q zum Ziele fuhren. Dieses für den Groß-
betrieb empfohlene Verfahren*, demzufolge 35° warme alkalische Flüssig-
keiten in DruckgefaBen mit Äther ausgeschüttelt werden sollen, kann wohl
mangels geeigneter Apparate und der großen Feuersgefahr nicht in Labo-
ratorien zur Anwendung gelangen. Will man aber im Labaratorium warme
Flüssigkeiten warm ausschütteln, so wird man sich des Amylalkohols bedienen.
Die mit der Hantierung mit warmem Äther verbundene Feuersgefahr ist auoh
Ursache, daB mau niemals Flüssigkeiten, die mit Äther extrahiert worden
sind, weil sie doch so reichlich von diesem gelöst enthalten, unter Abzügen
auf Waeserbädem direkt abdampfen soll. Der Abzug wird sich bald mit
Ätherdänipfen erfüllen und heftige Explosionen pSegen die schlieSliche Folge
dieser Unvorsichtigkeit zu sein. Hat man solche Flüssigkeiten einzudampfen,
so wird man deshalb durch sie, bevor man sie &u& Wasserbad setzt, so
lange mittels des Gebläses einen Luftstrom jagen, bis dieser den
Äther mit weggeführt hat. Es nimmt das nicht übermäßig viel Zeit in An-
spruch. Ist die Flüssigkeits menge klein, so wird mau sie auf ein siedendes
' A. Pth. 22. 226. — * D.R. P. 95622.
>y Google
ÄOMchttttelti.
Wa«Berbsd, deiaen Flamme mao soebeo gelÖBcht bat, setzen. Dessen Wanne
genügt ebwfiUla zur Verduuatung dieser geringen Menge Äther, worauf daa
eig^entliche Eindampfen gefahrlos beginnen kann.
Weitere allgemeine Mitteilungen.
Hat man wässerige Lösungen, welche säurehaltig (Salzsäure, Essigsäure)
waren, ausgeschüttelt, und ist die Extrakt! ousöüssigkeit sauer — sie darf
diese Reaktion aber natQrlich nicht der auezuachüttelnden oi^nischen Ver-
bindung verdanken — , so gibt man in dieae Kalinmhydroxyd, sei es iu fester
Form oder in Form einiger Tropfen Kalilauge. Vorsichtiger ist es, Natrium-
oder Kaliumkarbonat oder Bikarbonat, bzw. Calci um k arbon at ' zu verwenden.
8iud in den Äther organische Säuren übergegangen, so entfernt man die
neben diesen vorhandene Salzsäure bzw. Essigsäure so, daß man die ätherische
Lösung mit viel Wasser durch schüttelt. Dies nimmt dann die Salz-^ bzw.
Essigsäure^ fort. Schüttelt man jetzt mit verdünnter Natrium karbonatlöanng
z. B., ^0 erhält man eine wässerige Lösung des gesuchten organischsaureu
Natriumsalzes, so gut wie frei von Natriumcblorid oder Acetat. Weit richtiger
wird es aber sein, sich erforderlichen Falles znm Ausäuem der ursprünglichen
Lösung der Weinsäure und ähnlicher Säuren zu bedienen, die überhaupt nicht
mit in den Äther übergehen.*
Über das Vermeiden des „StoBens" der abzudestilliereoden Flüssigkeiteu
finden wir näheres im Absuhnitt „Siedeverzug kochender FlüBsigkeiieti".
Vertragen ätherische Ausachüttelungen nicht das AbdeHtillieren des Äthers,
sei es in chemischer Beziehung, sei es weil Explosionsgefahr vorließ so ent-
fernt man ihn also durch einen starken Luftstrom, oder ist auch das nicht
zuträglich, so läßt man ihn freiwillig, oder im Vakuum über Schwefelsäure
und Paraffin verdunsten.
Laßt man z. B. auf eine alkalische Diazobenzollösung ein Oxydations-
mittel wie Ferricyankalium oder Kalium perroanganat wirken, so erhält mau
einen Körper von der Zusammensetzung C,H,-NjOgR, der anfangs Diazo-
benzolsäure^ genannt worden ist Es ist, wie spätere Untersuchungen gelehrt
haben, das viert« mögliche Nitranilin, also dasjenige, bei dem die Nitro-
gruppe ein WasserstoSktom der Aminogruppe ersetzt Siehe das Nähere im
Abschnitt „Nitrieren". Man entzieht es der Reaktion sflüssigkeit durch Aus-
äthem, nach dessen Verdunsten es iu Kristallen zurückbleibt Diese Kristalle,
die so durch Abdestillieren des Äthers gewonnen werden, verpuflen aber
bereits, wenn die Temperatur des Wasserbads auf ca. TO** steigt Es ist
daher zur Venneidung einer Explosion notwendig, den letzten Ätherrest frei-
willig verdunsten zu lassen.
Hinsichtlich der Explosionsgefahr sei darauf hingewiesen, daß bei
der Destillation von Äther an und für sich Explosionen vorkommen. Man
schreibt diese einem abnorm hohen Gehalt desselben an Wassers tofisuperoxyd
oder gar Äthyl hyperoxyd * zu. Solche Explosionen sind aber auch beim V»^
' B. 25. 3651. — ' B. 24. 2683. — ■ B. 25. 050. — * Ä. Ptk. 26. 2*2.
>y Google
AostchUttelii. 13
dungtoD der letsten Reste von Äther in einer offenen Scbale bei etwa 60",
die das mit seiner Hilfe Extrahierte enthielten, beobachtet worden. Sehr
ausführliche« hieraber hat Schab' mitgeteilt
Nach Börriqter' macht Äther, welcher Wameretoffauperoxyd enthält,
was häu£g der Fall ist, aus Jodkalium Jod frei. Weit empfindlicher ist aber
die Probe von Wineleb. Die blane Lösang des sogenannten kobaltaaureti
Kaliums wird nämlich durch seinen Wassers tofisuperozyt^h alt entfirbt,
indem das in ihr vorhandene Kobaltozydul in eine höhere Ozydationsstufe
übergeht, welche in Kalilauge unlöslich ist.
Nach BöBBiOTEB gibt längere Zeit mit festem Ätzkali behandelter Äther
die Jodreaktion nicht mehr, ebenso ist er ohne Einfluß auf die Kobaltlösung,'
und da er Stückchen Kalihydrat dann ancfa nicht mehr gelbbraun förbt, ist
er nach dieser Behandlang auch frei von dem diese Färbong venmachenden
Aldehyd. Nach ihm ist nach längerem Aufbewahren der Buperoxydgeholt
des Äthers größer, wenn er in Flasoheo mit Olasstopfen als in solchen mit
Korkstopfen gestanden hat.
Ich möchte meinen, daß sich der Bomit für gefahrbringend geltende
Superoxydgehalt des Äthers auch durch Schütteln mit Kalium penn anganat-
lösnng entfemen lassen wird, da sich dieee LSsang doch sehr schnell mit
Saperoxyden umsetzt.
Benutzt mau, wegen der großen in Anwendung kommenden Quantitäten
Äther, diesen &ttßn zur Extraktion des gleichen Alkaloids, so wird man ihn
nach jedesmaliger Extraktion nicht destillieren, sondern ihm durch Schütteln
mit verdünnter Säure, z. B. Schwefelsäure, jedesmal dos Alkaloid entziehen,
und so zur Neubenutzung taaglich machen. Schließlich wird man die saure
Lösang alkalisch machen, und nun aus ihr mit frischem Äther das Alkaloid
endgültig ausschütteln, das mau nach dem Abdestillieren dieses Äthers zu-
gleich in recht reinem Zustande erhalten wird. Das hier speziell von Alkaloiden
Gesagte kann natürlich auf alle alkalischen und sauren zu extrahierenden
Substanzen übertragen werden.
Ist das in den Äther übergegangene Produkt mit den Ätherdämpfen
sehr flüchtig, wie es z. B. Bambebgeh* beim Dekahydrochinolin fand, »o
destilliert man den Äther nicht direkt, sondern unter Benutzung eines ge-
eigneten Au&atzes (siehe im Abschnitt Destillieren) ab.
Bai^owbki' fand, was auch noch mitgeteilt sein möge, daß Äther
beim Ausschütteln Spuren von Natriumsalzen einzelner flüchtiger organischer
Säuren aufnimmt.
Da der Fall nicht ausgeschlossen ist, daß sich die zum Ausschütteln
dienende Flüssigkeit, z. B. Äther, von dem in den Äther übergegangenen
Produkt nicht durch Destillation trennen läßt, etwa wegen zu nahe beieinander
li^ender Siedepunkte beider Substanzen, so sei hier die auf einem anderen
^Vege als dem der Destillation ausgeführt« Trennung von Bromäthyl und
Äther mitgeteilt. Natürlich wird eich das in dem betreöenden Falle ein-
zuschlagende Ver&bren ganz nach dem Verhalten des im P^ixtraktionsmittel
» Z. A. 25. 98. — * Ch. Z. 2». 705.
>y Google
14 Aiuachütt«lm.
gelöatan Körpers richten müssen. Dodi kann die hier folgende Methode in
gewisser Weise immerhin als Anhaltspunkt diwien.
Stellt man also Bromäthyl durch Einwirkung einw Bromsalzes auf Äthyl-
Hßhweieleäure dar, so entstehen neben dem Bromäthyl 7 — 9 "j^ Ätbyläther,
der sich des faxt gleichen Siedepunktes halber durch fraktionierte Destillation
nicht vom Bromätfayi trennen läBt Für manche Zweoke ist aber die V<^r-
wendung eines reinen, von Äthyläther &«en BromäthyU unbedingt eiibrder-
lioh. Dies gilt z. B. für die Damteilung von Nitrophenetol C,H^<|^ ?, „
aus Nitropbenolnatrium nnd Bromäthyl, wo ein A.thergehalt des Bromäthyls
die Ausbeute sehr wesentlich veningert.
Riedel^ erreicht nun diese somit nötige völlige Trennung des Äthers
vom Bromäthyl auf dem Wege, daB er das Gemisch mit Schwefelsäure
Bohflttelt, welche unter Erwärmen den Äther löst^ ohne das Bromäthyl zu be-
einflussen. W^pen der Wärmeentwickelung arbeitet man entweder in stark-
wandigen, geschlossenen GlasgefäSen, oder am Eäckflufikühler. Zu etwa
40 kg von Äther zu befreiendem Bromäthyl wird porüonswdse Schwefelsäure
von 1,64 spez. Oew. gefugt und geschüttelt, worauf die durch den auf-
genommenen Äther spezifisch leichter gewordene Säure an die Oberfläche
steigt Man gießt nun so lange unter Schütteln portionsweise weitere S&ure
zu, bis dieselbe wieder ein gröQerea spez. Gew. hat als das warme Bromäthyl,
and infolgedessen zu Boden sinkt. Man verbraucht dazu etwa das der in
Arbeit genommenen Menge Bromäthyl gleiche Gewicht Schwefelsäure. Die
Trennung erfolgt sodann im Seheidetrichter.
Verhalten und BeschafTenhelt von zum Ausschütteln verwendeten
FIQssIgkelten.
Wie nicht anders zu erwarten, ist die Löslichkeit der einzelnen Stoffe
im Ausschüttelroateriel außerordentlich verschieden; so löst sich 1 Teil Hippur-
säure bei 20 — 25 ** in 200 — 270 Teilen mit Wasser gesättigtem Äther, während
er hierzu nur 10 — 22 Teile Essigester bedarf. Bunob und Sghhiedeberq
haben gezeigt, daß man auf diesem Wege die Hippursäure von der Benzoe-
säure geradezu quantitativ trennen kann. Schöttelt man nämlich eine wässerige
Lösung dieser beiden Säuren mit Petroläther aus, po geht in diesen wohl '
alle Benzoesäure, aber keine Spur Hippursäure über.' Und vom Solanin
ist festgestellt,' daß es aus alkalischer Losung nur in Amylalkohol übergeht,
aber nicht von Äther, Benzol, Chloroform, Essigester oder Petroläther auf-
genommen wird. Der Satz, daß Ionen nicht aus Wasser in andere Lräungs-
mittel übergehen, muß eine Unzahl genauer Trennungamethoden ermöglichen.
Die eingangs als zum Ausschütteln geeignet bezeichneten Flüssigkeiten
sind, wie sie der Handel liefert, zum Teil so wenig rein, daß ihre Beimengungen
sehr störend wirken können. Das gilt besonders vom Amylalkohol, Ober
dessen Reinigung wir näheres gleich hier folgen lassen, weil er ein für viele
Zwecke sehr geeignetes Ausschüttelungsmittel ist D^;egen dient er im Gegen-
* A. Pth. 6. 2S7. — * Z. Ä. ai. 620.
>y Google
Ansochttttoln. 15
esti za den andereo hier in Betracht kommenden Fiiuaigkeiten, die auBer-
ordentKch vielmehr noch zum Umkristallisieren als zum Ausschütteln benutzt
werden, wenig zu dem ersten Zweck. Deshalb werden wir die Verunreinigungen,
auf welche bei den fibrigen su achten ist, erst im Abschnitt „Kristallisieren"
besprechen, wo wir uns mit ihnen wiederum auBfuhrlioh zu beschäftigen haben.
Der im Handel befindliche Amylalkohol enthält besonders Bci-
mcngungeD, die bei der Extraktion sowohl saurer wie alkalisohcr FlüBsigkeiten
verharzen, und diese Harze* können die Keindarstellung der in ihn über-
gegangenen Körper bedeutend erschweren. Nach UcRAirBKi^ ist es haupt-
sächlich Furfiirol, welches dem Alkohol diese unangenehme Eigenschaft erteilt.
Konek' beobachtete, daß beim Kochen von als rein bezogenem Amylalkohol
mit Natrium aus dem Kühler ununterbrochen ein basisches Gas entwich. Als
er dieses Qas Balzsäure passieren liefi, vermochte er aus 800 g verarbeitetem
Amylalkohol allerdings nur 0,1 g Halzsaures Salz zu erüelen. Sehr angehend
haben sich weiter Bambeboeb und Kinhobn* mit dem Oegenstand beschäftigt.
Der Basengebalt dea technischen „reinsten" Amylalkohols ist, wie sie fanden, je
nach (}er Provenienz sehr wechselnd. Während sie jahrelang mit einem Präparat
gearl>eitet haben, welches Basen gar nicht oder spurenweise enthielt, konnten
sie aus dem zu anderen Zeiten aus verschiedenen Quellen bezt^nen Amyl-
alkohol ungefähr 0,1 "j^ alkalischer Substanzen extrahieren. Unter diesen
basischen Substanzen vermochten sie sicher Pyridin und namentUcb 3,5 Di*
methylpyrazin
N
vXN,
N
nachzuweisen, neben denen wohl noch ein Gemisch von Homologen dieser
Körper vorhanden ist. Das Vorkommen stickstoffhaltiger Substanzen im
Amylalkohol hat übrigens jetzt nichts auüfallendea mehr. Denn in einer
wundervollen Arbeit hat Ehrlich ° im Jahre 1905 gezeigt, daß die Fuselöle
dadurch entstehen, daß die Hefe „Aminosäuren", die neben dem Zucker, (den
sie in Älhylaikohol und Kohlensäure überfuhrt), in der gärenden Flüssigkeit
vorhanden sind, in „höhere Alkohole" verwandelt Das Gemisch der beiden
Gärungsamylalkohole entsteht aus vergorenem Leucin, also aus Amiuo-
kapron säure.
Zu seiner ßeinigung wird man den Alkohol in amylschwefelsaures Kalium
überführen, dessen quantitative Darstellung wir im Abschnitt „Estergewinnung"
finden, und dieses Salz durch mehrfaches Um kristallisieren reinigend Zerlegt
man es wieder durch fünfstündiges Frwärmen im Wasserbade mit 10 prozentiger
Schwefelsäure,
C5H„-OSOj,H-|-HjO = C(H„OH-hHjSO^.
hebt hieranf den in Freihut gesetzten Amylalkohol ab, entsäuert ihn durch
Schütteln mit Calciumkarbonat uud trdbt ihn mit Waeserdämpfen über, so
> Siehe s. B. Zeittohr. f. anorg. Chem. 16. 1217 (1903). — < Z. 13. 248.
» B. 88. 1688. — * B. 80. 224. — ' Zeitsehr. f. ZuekerinduilrU ^5. 539.
>y Google
16 ÄuBMhüttela.
kommt maa zu einem Produkt, welches ohne jedwedes Bedenken zum Atu-
Bohutteln benutzt werden kauu.
Stellt man noch größere AnforderuDg an die Reinheit des Amyl-
alkohols, so wird man aich des MASCKWALDsohen ' Verfiahrens bedienen
müssen, das Über AmylnitFophtalsäure fllhrL Es ist bekanntlich die erste
Methode, die die Darstellung von völlig einheitlichem aktivem Amylalkohol
ermöglicht hat, ihn somit in chemischer Reinheit darzustellen gestattet Wir
tiudeu die Beschreibung derselben im Abschnitt „Trennung isomerer Ver-
bindungen".
Der Amylalkohol dient bekanntlich auch viel zur Gewinnung von
Alkaloiden, namentlich jenen geringen Mengen, um die es sich in Vergiftungs-
fallen zu handeln pflegl Uslab und EfiDHANif' zeigten zuerst, daß dje freien
Pflanzenbasen in ihm, hesonders wenn er im heißen Zustande zur Verwendung
gelangt, meist sehr leicht löslich sind — da er erst bei 132** siedet, kann
man mit ihm, im Gegensatz zum Äther, Schwefelkohlenstoff usw., ohne weiteres
heiße wässerige Lösungen behandeln — und andererseits zeigten sie, datl
eine amylalkofaolische Lösuug selbst an große Quantitäten Wasser, . zumal
wenn dieses alkalisch reagiert, nichts von dem Alkaloid abgibt. Da weiter
aber die' salzsauren Alkaloide in Amylalkohol schwer löslich sind, könneu
hernach die Pflanzeabasen schon durch einfaches Schütteln mit salzsäure-
haltigem Wasser ihm leicht und vollständig wieder entzi^en werden, was ihre
Reindarst«llung gerade mit seiner Hilfe zu einer so bequemen macht (siehe
auch im vorangehenden die Darstellung des Kokains).
lÄßt sich das in den Amylalkohol Dbergegangene nicht durch Durch-
suhütteln mit saurem oder alkalischem Wasser erhalten, so destilliert man
ihn zur Gewinnung der in ihm gelösten Substanz mit Wasserdampf über oder
aus einem Ol- oder Metallbad ab. Die letztere Operation führt man auch
wohl im Vakuum aus.^
Die Brauchbarkeit des Phenols als Ausschüttelungsmittel wird in den
Laboratorien weniger ausgenutzt, als sie es verdient Dagegen scheint das
Verfahren in der Technik eine größere Rolle zu spielen.
Wie BERNTHafiN* mitteilt, gewinnt man Methylenrot aus den Methylen-
blau-Mutterlaugen, indem man sie mit Phenol ausschüttelt Aus der mit
Alkohol und Äther versetzten Phenollösung fallt es hernach als eine kristalli-
nische Masse an», die durch mehrmaliges Umkristallisieren aus Alkohol go-
reinigt werden kann.
Auch DiazokÖrper' kann man mit Phenol ausschütteln. Versetzt man
eine Lösung von 10 kg Anilin in 30 kg mit 100 1 Wasser verdüunter Salz-
säure mit einer Lösung von 7,5 kg Natriiminitrit in 15 1 Wasser, so läßt
sich das entstandene salzsaure Diazobenzol mit Phenol ausschütteln. Zum
ersten Ausschütteln verwendet man 30 kg, hernach noch dreimal je 10 kg
Phenol. Diese Lösungen von Diazokörpem halten sich nur einige Tage.
Kach dieser Zeit, oder sogleich beim Erwärmen, treten Utnlagerungen unter
Entweichen von Stickstoff ein (siehe auch im Abschnitt „Diazotieren").
' B. 34. 485. — » Ann. 120. 121. — ' B. 24. 513. — ' Ann. 251. 5.
>y Google
BKder.
17
Pyridin soll nach Cbemeb' zum Aiuschütteln von Hiini dieDen können.
Es gelingt nach ihm auf diesem W^e, demselben viel FarbstofT zu entnehen,
was mauohmal Yon Interesse sein mag gegenüber den sonst {&i dieBen Zweck
brauchbaren Methoden, die ihn alle mehr als diese Verfahren modifizieren.
Alkohol all Extraktionsmittel scheint bisher nur vom Verfasser an-
gewendet worden su sein, obgleich allein der Alkohol im Gegensatz zu allen
Bonst üblichen Eztraktionsmitteln organisohsaure Kalium salze mit gröBtor
Leichtigkeit aus mit viel Pottasche versetzten wässerigen Lösungen auszieht
Vom Verfasser* wurde Menschengalle mit einem bedeutenden UberschuQ an
6proientIger Kalilauge 21 Stunden lang gekocht, um aus den gepaarten
Gällensäuren das QlykokoU und Taurin abzuspalten. Alsdann wurde durch
Einldten von Kohlensäure in die Flüssigkeit das freie Alkali abgestumpft
und die Lösung auf dem Wasserbade möglichst eingedampft. Dem dick-
flüssigen Rückstand entzieht 90 prozentiger Alkohol in dreimaliger Ezü'ak-
tion im Scheidetrichter die organisch sauren Katiumsalze quantitativ. Denn
die wässerige Lösung gibt alsdann nach dem Verdünnen auf Säurezusatz
küne Spur mehr eines Niederschlages von Cholalsäure, Fettsäuren usw., die
sich dagegen alle als Kaliumaalze gelöst im Alkohol finden.
Im vorstehenden finden wir folgende Angaben übär:
Gefäße für:
ÄlkaKtehmthm S: 4.
ChhntinlUehmdMn S. 4.
Sutfvnierungen S. 4.
I ÄU3»ehütttln von:
I Alkt^oidt 8. 8. 13. 16.
Äther S. 14.
\ Bentoetäure S. 14.
, Borsäure S. 8.
Bromäthyl S. 13.
I Cholalsäure S. 17.
I Da:a}iydrockinolm S. 13
I Diaxobenxol S. 16.
I Essigsäure S. 7.
! Barn S. 10
Bippursäure S. 14.
I Äusaekülteln von:
I Ketone S. 9.
I Kokain S. 8.
I Metkylmrot S. 16.
Nikotin S. 8
N-Nilranilm S. 12.
Säuren, organisdie S. IS, .
I 17.
I Solanin S. 14.
Teirohydroierephia Uäiure
S7.
Bäder.
Wasserbäder.
Ölbäder usm. und JietaUbäder.
Doppeidrahlnate. Siedelriehier. Trockene Bäder. Luftbäder.
Wasserbflder.
Um Körper gleichmäßiger, als über der freien Flamme möglich ist, zu
erwärmen, bedient man sich der Bädw. Diese dienen also dazu, die direkte
Wirkung des Feuers auszuschließen, um so ein übermäßiges Erhitzen der
Sabstanzeu und Zerspringen der GiefaBe möglichst zu vermeiden.
Man benutzt Wasserbäder, Kochsalz-, Salpeter- und Chlorcaloiumbäder.
Diese letzteren greifen auf die Dauer Kupfer stark an, so daß man wenigstens
mit der Chloroalciumlösung in emaillierten Töpien arbeiten mufi. Gesättigte
' Z. B. Se. 124. — ■ 2; 19. 5B4 u. B. 27. 1S40.
liiaui-Comr, ,
l>fl[tflniethod«ii. 4. A
„Google
18
BOder.
EochsaMÖBUDgen Bieden nach Oebiaoh^ bei 108", gesättigte Natriumnitrat-
Ideungen bei 130 ", geaättigte GhloroalciumlösuDgeu nacli Leqbahd^ bei 180°.
KältomiBohungen fSr Bäder, in denea Tiefkühlungea aasgeführt werden
Bollen, finden wir, wie hier der Übersichtlichkeit halber bemerkt sei, zu Anfang
des Abschnitte B „Eristalliaieren".
Wfuserbäder hält man, wenn angängtich, durch einen seitlichen, von der
WaaBerleitung gespeisten Oberlauf, auf dauernd gleichem Nivean, um ihr
Trockenbrennen zu Terhüten.
Rg. 7. WMwrb«db«tterie (von oben gemäiea) nach Labbak-Cohk.
V^asBcr hat adt etwa 15 Jahren fünf miteinander verbundene Wasaer-
bäder in der abgebildeten Art, welche die Anordnung sofort verständlich
macht, an der Kückwand eines Abzuges Btehen, deren Füllung durch den
ihnen gemeinschaftlichen Überlauf A, dessen genauere Wiedergabe wir auf
Fig. 8 finden, besorgt wird. Trotz sehr starker Benutzung genügt bei dem
KSnigsberger Leitungswasser eine vierteljährliche Reinigung vollkommen, om
jede Verstopfung auBzuachlieBen.
Die Temperatur eines Bades muß im allgemeinen 20 — 30" höher als
diejenige der Flüssigkeiten, die in ihm zu vollem Sieden erhitzt werden sollen,
sdn. Daher stammt der Gebrauch, Kolben mit abzudradllierendem Alkohol
in das siedende Wasser des Wasserbades zu setzen, weil auf dem Wasser-
bade, also im Dampfe desielben, kein ge-
nügend schnelles Destillieren zu erreichen ist.
Kolben dagegen mit Äther setzt man steU
nur auf das Wasaerbad, weil für sie diese
Temperatur mehr als ausreichend ist Aber
Essigealer muB man bereits wieder in das
siedende Wasser setzen, will man seine Geduld
nicht auf eine zu harte Probe gestellt sehen.
In das Wasser solcher Bäder tut man gut,
ein Tuch zu legen, um das Zerschlagen der
Kolben auf dem harten Boden zu vermeiden.
Hat man auf dem Wasserbade Äther
Fig. 8. WauerlMd mit SdantthülM """^ ähnliche l«cht Feuer fangende Stoffe ab-
■md Übetlaof. zadampfen, so läßt man, um I^tzüoduag zu
vermeiden, die Flamme, welche das Bad er-
hitzt, innerhalb dnes engmaschigen Drahtnetzes brennen, wie es neben-
atehend abgebildet und bei den DATYBchen SicherheiUlampen smt etwa
100 Jahren im Gebrauch ist.
Hat man wässerige Lösungen im Wasserbade auf die Temperatur von
100° zu erhitzen, ohne daß Wasser aus ihnen abdunsten soll, ao kann
man sich der nicht gerade bequemen EinschluBröhren, oder der Verschluß-
' Z. A. 86. 427. — * Ann. IT. S4.
>y Google
Bader. 19
flaschen, wie sie für Selterwasser und Bier jetzt üblich aiod, bedienen. Wenn
es sich jedoch um quantitative Zwecke handelt, wird das V^ahren EObtebb^
Tonoziehen sein, wie er es bei Gelegenheit der quantitatiTec Bestimmimg
aromatisdier Kohlenwasserstoffe mittels wäBseriger PikriDsäurelösung (siehe im
epenellen Teile des Baches den Schluß des Abschnittes „Acylieren") vor^
geschlagen hat. Bin nicht zu dünnwandiger Kolben wird mit einem guten
Kautachuks topfen verschlossen, durch dessen Durchbohrtmg eine etwa 7 cm
lange R5hre geht, die ohne grofie Mühe venohoben werden kann, und am
unteren Ende zugeschmolzen ist. Etwa 1 '/] em oberhalb dieses Endes ist
ein kleines, seitliches Loch eingeblasen, so daß die Flasche durch dieses hin-
duruh ausgepumpt werden kann, wenn die Röhre genügend tief eingeschoben
ist Nach vollendetem Evakuieren zieht man, während die Pumpe noch wirkt,
alsdann dia Röhre so weit empor, daß das zugesohmolzene Ende mit der
unteren Fläche des Stopfens abschneidet, wodurch die Kommunikation des
Flascheninnem mit der Umgebung unterbrochen wird. Paßt alles gut, und
hat mau Stopfen und Röhre beim Emsetzeu schwach angefeuchtet, so hält
die Flasche die Leere tagelang unverändert, so daß man sie auf dem Wasser-
bade erhitzen kann, ohne daß Oberdruck in ihr entsteht Nach dem Er-
kalten läßt man durch Hinunterschieben der Röhre wieder Luft in die Flasche
eindringen, bevor man sie Öfinet
ölbftd«r usw. und Metaltbftder.
Höhere Temperaturen als mit Wasserbädem erreicht man mit Toluol-,
öl-, ParafGn-, Glyierin-, Diphenylamin-* oder Schwefelaäurebädem. Schwefel-
säiurebädem setzt man auch Kaliumsulfat zu, worauf man sie bis zu Tempera-
turen von 360" benutzen kann, siehe näheres darüber im Abschnitt „Schmelz-
punktbeBtimmungen". Die Diphenylaminbäder gestatten bis zu Temperaturen
von 310" zu gehen. Glyzerinbäder bleiben bei Temperaturen von 160 — 170"
länger durchsichtig als Ol- oder SohwefelsäurebädcF.
Will man in derartigen Bädern eine andauernd gleich bleibende bestimmte
hohe Temperatur für längere Zeit herstellen, ho muß man in die Heizflüssigkeit
einen Regulator' tauchen lassen, der die Gasflamme
r^uliert, und das Bad mit einem mechanischen
Rührer versehen. Zur Vermeidung der übermäßigen
Abkühlung der Oberfläche des heißen Materials sind
sie auch mit einem Deckel zu versehen, der die
nötigen ArbeitsÖfiiiungen besitzt. Bei Metallbädem,
zu denen wir jetzt fibeigehen, sind wegen der guten
Leitungsfahigkeit der Metalle für Wärme derartige
Sondervorrichtungen nicht nötig, sondern ein ein-
facher Gasre^olator genügt. So z. B. der von GisoÜd
angegebene, der sich infolge seiner einfachen Kon-
struktion und seiner Unzerbrechlichkeit, da er ganz
aus Metall hergestellt ist, sehr bewährt Er besteht aus einer Messingkapsel A,
auf welche ein Decket B aufgeBchroben ist In dieser Kapsel befindet sich
eine leichte Metallglocke, die oben seitlich eine kleine Oflnung und zeatral
einen konitdien Stift trägt, der in die vom Deckel aus das Gas abfiihrende
• B. 21. 1102. — ' Ä B2. 1277. — 'AM. lOM.
>y Google
20 Bilder.
Leitung C hineinragt Für den Glebraiich werden uacli Abschrauben deB Deekels
10 ccm Glyzerin in die Metallkapael A gegOHSen, die nim die untere Seite
der Metallglocke abacblieBen, unter welche das Gas gelangt. Durch die kleine
seitliche OShung in ihr strömt letzteres weiter. Sobald aber mehr Gas an-
kommt, hebt es die Metallglocke stärker. lutblgedeeBen scblieBt der auf ihr
sitzende konische Stift die Weiterleitung in stärkerem MaBe, und so erfolgt
die Regulierung.
Den vorher genannten Bädern sind Metallbäder auch deshalb vorzuziehen,
weil bd ihnen die übelnechenden bzw. scharfen Dämpfe der Heizflüssigkeiten
fortfallen. Man bat bei ihrer Anwendung nicht nötig, unter Abzügen zu
arbeiten. Sie bestehen aus Metalllegierungen, die sich in einem gußeisernen,
mehr weitem als tiefem Topf befinden.
Nimmt man WooDsche^ Legierung (1^2 Teile Kadmium, 3 Teüe Zinn,
7 — 8 Teile Wismut), deren Schmelzpunkt bei 71" liegt, oder RoosEsches
Metall (2 Teile Wismut, 1 Teil Blei und 1 Teil Zinn) vom Schmelzpunkt 95*>,
so wird man auch sie schon hei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen ver-
wenden können. Andererseits kann man diese Metallgemische in dem guß-
eisernen Gefäße bis fast zum Glühen erhitzen. Für höhere Temperaturen
wird man aber der Billigkeit halber ein Metallgemiech aus 1 Teil Blei und
1 Teil Zinn, das bei 200°, oder geradezu reines Blei, das gegen 300** schmilzt,
vorziehen.
Smith und Davies* empfehlen bdm Arbeiten mit Metallbädem, den in
das Metall tauchenden Teil des Kolbens mit Lampenrufi zu bedecken, wodurch
das Metall ihm beim Herausnehmen nicht anhi^t.
Doppeldrahtnetze. Siedetrichter. Trockene Bäder. Luftb&der.
In zahlreichsten Fällen vermag man an Stelle der im folgenden zu be-
schreibenden trockenen Bäder für höhere Temperaturen zwei aufeinander
gelegte Drahtnetze zu verwenden, die ein weit
schaellereB Erhitzen als Bäder ermöglichen. Auch
ein solches Doppeldrahtnetz verteilt nach
des Verfassers vieljähriger Erfahrung
die Temperatur der darunter stehenden
Flamme sogleichmäßig, d^ ihm selbst große
hinau%esteUte Bechergläser, an deren gefahrloses
Kochen auf einem Einzeldrahtnetz gar nicht zu
denken ist, niemals gesprungen sind.
Weiter sind die Siedetrichter nach Babo
sehr zu empfehlen, wenn es sich um das Er-
hitzen von Kolben handelt Die Kolben kommen
hierbei in einen Trichter aus Eisenblech zu st«hen,
dessen Wand mit Asbestschnüren ausgekleidet ist,
die einerseits das Zerbrechen des Kolbens hindern,
Fig. 10. Siedetrichter nach andererseits den aufsteigenden Flammgasen Plate
Babo. geben. Unten ist der Trichter durch eine ent^
sprechend hineingelegte Blechptatte ungeföhr ge-
schlossen, unter die der Brenner gestellt wii-d. So trifft die Flamme den
. 21. 876. ~ * J. Ck. 1880. 1. 413.
>y Google
Deatillieren. 21
KolbeD iii<^t direkt, Boudem Dur der von ihr oeben der Blechplatte aaf>
stdgeade heiße Luftatrom.
Unter trockenen Bädern versteht man Schalen, in welche man gesiebte
Goßeisengpäne gibt. Man beautzt de unter anderem für Rüekäußkühler,
die tagelang in Arbeit bleiben sollen, aueh wenn diese alkoholische biw.
ätherische Lösungen enthalten, weil das Nachfüllen der Wasserbäder, wenn
sie aach an und für sich in diesem Falle ausreichen würden, farü&llt An
Stelle der Gußeisenspäne wird auch Graphit und, mit viel geringerem Eriblge,
Sand benutzt, weil Sand die Wärme gar so sohlecht leitet Deshalb
dür&n Sandbäder aar eine sehr dünne Sandschicht enthalten.
Ganz ansgeieiehnet für Zwecke aller Art sind Luftbäder verwend-
bar, durch die ein heißer Luftstrom zirkuliert, z. B. in der ihnen von
Lothar Mbyeb^ gegebenen Form. Eine Beschreibung derselben soll hier
nicht gegeben werden, da man sie kaum anfertigen lassen, sondern fertig be-
ziehen wird.
Destillieren.
Im nachstehenden finden wir Angaben über:
Einfaeke* DextiUiaren ntbst KühinorTiektungtn.
Fraktiomtriet DetliUiertn nebgt MUttilttngen über die hierb» vencendbaren litrmometcr.
Fraktionierit» DettiUitrm mü Kolontienaufgähen I Siederökran).
RüekflufikÜkUr.
DeattUierm* im WaaMerdampfatroai.
DesUäitren im iiberhifsUen Watserdampf ström.
Fraktioniertes Destillieren im Wanserdampfsfrom.
DestilüerBn im Alkohol- oder Ätkerdampfstrom.
Trockenes D'stilUeren.
AUgemeinverhaüen von Salxen aotcie der Xanlhogeiuäweester beim trockenen DeetiUieren.
Deetiäieren im luftverdünrtten tmd luftieeren Räume.
Tiefe des Minderdrueke uührend des Destiilierens nebst Regulieren dea Vakitumt.
larfljmmpen.
Fernhalten der Feuchtigkeit vom DestiUierratan,
Siekerheilstmrriehtvngen.
Manometer f Vakuummeter).
Destillierkolben für Vakuum destillationai.
Vorlagen für Vakuumdestillationen.
Fraktioniertes Destillieren im luftverdünnten Raum,
DtttilHeren im direkt hergestellten Vakuum des Katkodenliehta.
Deatiüieren unterhalb 0,3 Millimeter Queeksiibardniek.
Brxeugen hoher und höchster Vakua für DestiUatiottsxaeeke ohne starkieirkende Luft-
^mpen mit und ohne Anaendung von flüssiger Luft.
Destiüieren unter Überdruck.
Das einfache Destiltieren nebst KOfilvorrlchtungen.
Zweck des Deetillierena ist die Trennung flüchtiger von nicht flüchtigeD
Körpern. Zweck des fraktionierten Oeatillierens ist die Reindarstellung von
Körpern durch ihre Ausführung unter genau eingehaltenen Bedingungen.*
' Besondere VoreichtsmaBregeln, welche die ReindarBtellnn^ von destilliertem
Wasser erfordert, fiaden sich in den „ Unlersuehungm über die fhemisdun Pro-
porlionm" usw., von Stas, tibersetzt von AsoxaTEiH. Leipzig 1S67, S. 110, sowie auch
B. 84. 14«a angegeben.
>y Google
22
DestiUieraD.
Zu destillierende FlÜB§^keiten erhitzt man in einer gläaemen oder
metallenen Retorte, bzw. einem aolchen Kolben. Dabei zeigt eich oft die Er-
Bcheinong des SiedoTerzuges. Die Methoden, nach denen man sieh da-
gegen £u schützen pfl^, finden wir später im Abeohnitt „Siedeverzug
kochender Flüssigkeiten" besprochen.
Man benutzt im Laboratorinm im allgemeinen die nach Liebiq benannte
Küblvorrichtung zum Verdichten der bei der Destillation übergebenden Pro-
dukte. Doch ist der „LiSBioscbe Kühler", wie Kahlbauh^ nachgewiesen hat,
nioht von Lmsio sondern von Weio^l erfunden worden, der ihn in seiner
im Jahre 1771 erschienenen Dissertation beschrieben hat.
Retorten, die bei oberhalb 200*^ siedenden Flüsaigkeiteo zumeist den
Kolben vorzuziehen sind, verbindet man mit KQblem mittels eines VorstoHes,
durob den vermieden wird, daß die übei^henden Oase längte Zeit mit Kork
oder Kautschuk in Berührung kommeo.
Kommen an Destillierapparaten Verbindungsstellen vor, deren Dich-
tung durch organisches Material ausgeschlossen ist, so bewerkstelligt
man diese nach VoBLiNDFB und Schillimo' durch dnen Stopfen aus Asbest-
Wasserglas. Zur Verbindung einer Retorte z. B, mit einer Vorlage wird ein
ca. 2,5 cm breiter Streifen aus dünnem Asbestpapier am Rohre mit aimp-
dicker Wassei^laslÖsung angeklebt und herumgewickelt, bis der Stopfen die
erforderliche Dicke hat; das Ende des Streifens und der Wickelung befestigt
man mit wenig Wasserglas. Der Stopfen ist nach 10 bis 20 Minuten langem
Trocknen an der Luft zum Gebrauch fertig. Er kann wiederholt verwandt,
mit der Betört« eingesetzt, abgenommen werden und gibt auch einen für
Vakuumdestillationen (siehe weiterhin) vollkommen ausreichenden
Verschluß.
E^g. 11. VoiIriDdDDg TOD Betörten uod Kolben mit Kühlern.
Nach Henboen' kann man abnehmbare Äsbestdichtungsringe so her-
Btellen, daß man um ein entsprechend weites Bohr Äsbeetschnur, die man
mit einer ganz dünnen Gipslösung getränkt hat, wickelt und mäBig zusammen-
drückt. Nach dem Trocknen hält der so entstandene Bing gut zusammen.
> B. 29. 69. — * Attn. 810. 872. — * Ch. Z. 1B9S. 396.
>y Google
DeatUlierai, 33
An Kolben, aus denen deetilliert verden soll, sohmUst maa wo-
möglich ^ seitliches, anfangs aufwärts gebogenes Rohr an, wie Fig. 11 zeigt,
welches ihre bequeme Verbindung mit dem EOhlrohr gestattet und die QÜe
ebenfalle im gröfien ganzen vor Berührung mit
Kork oder Kautschuk schützt. Die Aufbiegung
dea Olasrohres verhindert, daB unvorsichtig in
den Kolben grossen« FlüasigkeitQn während des
F^^efiens durch das seitliche Rohr abfliefien
können.
Stellt man die Verbindung des Kolbens mit
dem Külilrohr durch ein durdi den Stopfen des
eiateren geführtes, passend gebogenes Glasrohr ^- 12. DcsüiUerrobr.
her, so schneidet man dieses, wie Fig. 13 zeigt,
schief ab, und damit die sich an dasselbe anhängenden Tropfen nidit vom
Destillat mit übergerissen werden, sondern in den Kolben zurückfallen,
versieht man es ein wenig über dem Ende mit einem Loche, welches den
Oasen ungehinderten Durchgang gestattet.
FQr feinere Untersuchnogen mnS man bei DeetilUtionea darchaua höhere Apparate,
als es Betorten und gewöhnliche Rnndkolben sind, anwenden, um aicbt durch den
teilweise mit Ober gerissenen Inhalt des xa Destillierenden sd Irrtümer veranlaßt ra
werden. Dieses ist jettt von grOStem Interesse bei der quantitativen Bestiromung
dea Stickstoffs nach Kjeldibl. Hierfflr sind deshalb besondere Aufsätze auf die
Siedekotben konstruiert worden, von denen wir einige im Abschnitt ..Analjse
oiganiscber Substanzen" weiterhin beschrieben finden. Einen der seltsamsten Falle auf
diesem Gebiete in der ilteren Zeit, von höchstem wissenschaftlichem iDtereose, hat
Bsrziuüb' im Jahre ISSO aufgeklftrt
OvELiM verteidigte damsiB noch die Ansicht derer, welche die Milchsäure ent-
Bchiedeo fDr EesiKBäure hielten, die durch Destillstion mit Wasser ganz gereinigt
werden könne, indem sie auf diesem Wege iu letztere Qbeigehe. Scbeblk hatte 1780
überhanpc zuerst behauptet, daB in der sauren Hilch, deren Sauerwerden man bia
dahin auf EBsigsäuiebildnug zurückeefllbrt hatte, eine besondere Sfinre, eben die Hilch-
, sich bilde. Gkeltr sah in der Hilcbsture e
indene Esaigslnre, und was ihn hauptsfiehlich z
daß er bei der Destillation milch säurehaltiger FlQssigkeiten ein Destillat bekam,
welches Lackmoapapier schwach rStete, und nach Znsatz von Barjtbydrat abgedunstet,
schlieBlich ein HSntchen hinterließ, ans dem HchwefelsSnre den Gemob nach Essig-
sänre entwickelte. BEazsurs wiederholte die Versuche, kam auch zum gleichen
Resultate wie Qmuii, nur fand er, daB der Geruch von Spuren HalzsBnre, nicht Elssig-
»üore herrQhrte, welche Salisäure der nicht völlig von dieser freien MileheBure ent-
stammte. Zur Entschuldung der Streitfrage vermischte er alsdann milchsaures Kalium
mit WeinsSnre in geringem ÜberscbuB und destillierte das Gemenge mit aller Vor-
sicht, bis etwa '/„ flbeigegaDgen waren. Das Destillat, darauf abgedunstet, gab etwas
HilchsAnre, und während des völligen Eintrocknens erschienen Kristalle, die bei der
Auflösung in Alkohol eine Spur von sanrem weinsaurem Kalium zurücklieBen.
Hieraus geht, wie BaxzEi.iDS sagt, hervor, wie selten es bei einem so niedrigen
Destillationsapparat, wie es eine Glasretorte ist, ganz zu verhindern gelingt, daß eine
Portion de« feinen Nebels, der aus dem Springen der Bläschen beim Kocbeu entsteht,
mit den WaaeerdAmpfen in den Betortenhals nnd von da ins DesUUat flbergerissen
wird. Erst beim UmdeBtillieren verlor dann sein Destillat jede Spur von Säure nnd
Kaliumbitartrat, was nicht hatte geschehen können, wenn in ihm EsatgsKore vor-
htuiden gewesen wäre, womit er gezeigt hatte, daB Milchsäure durch Destillieren nicht
in ElsaigBäure Obeigehen kann.
Um die LiEBiQschen Kühler bequem mit der Betorte oder dem Kolben
verbinden zu kSnnen, darf das innere Kühlrohr nicht zu eng sein, was auch
' Poggend. Ann. 19. 26.
>y Google
24
DettUlieren.
deahalb nötig ist, weil die Wirkung des Eflhlere vod der Gr&Be der kühlen-
deo Oberfläche abhän^ Will man die zu kühlenden Gase möglichst an die
Kuhlerwtuidungen drücken, so legt man in das Eühlrohr ein engeres Rohr
von passender Dimension, welches an beiden Seiten zugeschmolzen ist. Damit
es nicht der Lauge nach aufliegt, trägt es an verschiedenen Stellen Höcker.
Um sein Durchfallen durch das weite Kühlrohr zu vermeiden, ist dieses am
unteren £nde einseitig eingedrückt. Selbst verhältnismäüig kurze Kühler,
durch welche Ätherdampf großenteils gasförmig durchgeht, getatten nach Ein-
lage einer solchen Röhre, diesen rasch ohne Verlust abzudeati liieren. Die
etwas anhandliche Länge der graden Kühler hat man mit Erfolg dadurch zu
vermindern gesucht, daß man die Kühlfläche des Innenrohres vergröfiert, in-
dem man es sich entweder kugeliörmig erweitem läBt^ oder ihm Schlangenform
gibt. Man pflegt diese Kühler in einem Stück aus Glas zu blasen, so daQ
jede Kautschuckverbindung fortfällt, das Undichtwerden also unmöglich wird.
Die andauernd auftauchenden Versuche Kühler von besserer Wirkung
als sie die „LiEBiQsche" Konstruktion ermöglicht, herzustellen, sind jedoch ein
nicht zu unterfchätzendes Zeichen dafür, daß diese auch in abgränderter Form
nicht allen Anforderungen genügen.
Fig. 14. Hetallkühler oSch Havflakd.
So bat Hanflamd ' zur Kondensation von Ätherdumpfen folgenden äußerst
wirksamen und handUchen Metallkühler koDsiruiert. Die Ätherdämpfe müssen
einen sehr eugen, nur ca. 2 mm weiten Raum A zwischen zwei Zylindermänteln
passieren, auf beiden Seiten dieses Raumes werden sie durch Sießendes Wasser
gekühlt, das oben in den Kühler einfließt, den innereu Zylinder anfällt, von
oben über den äußeren Zylinder läuft, ihn umspült und unten den Kühler
verläßt. Dieser Kuhler hat eine Höhe von 16 und einen Durchmesser von
4 cm, er wird an einem Stativ befestigt und kann zur Destillation aller solcher
Körper verwendet werden, die bei Kühlwassertemperatur flüssig sind.
Weiter sei hier der WALXHEBsche' Kühler beschrieben, der vielfache
Anerkennung gefunden hat.
> CA. Z. 1B02. 1109. ~* Ck.Z. isgs. 47.
>y Google
Deatillieren.
Zur DnrchfQbning ausgedehnter Arbeiten, während welcher zu einem
Reftktionagemisch sowohl FlQaaiglceiteii hintuflieBen sollten, als auch die sich
entwickelten Gase auffangen werden muBten, wobei zugleich ein häufiges
Umschütteln des Kocbkolbens notwendig war, konstruierte er folgenden Kühler,
welcher mit bester Kühlwirkung große Handlichkeit verbindet.
Er ist sowohl in Melall als auch in Olae leicht beratollbar. Fig. 1
veraDschauUcht seine Konstruktion aus Metall. A und BBj sind zwei dflnue
Metallröhren von etwas verschiedenem Durchmesser, die au den Enden B^
und B verlötet sind. CC sind Rohransätze für den Ein- und Ausfluß des
ROhlwasserfl. Röhrchen J) dient zur Abfühnmg von Reaktionsgaseu oder der
dich beim Anheizen des Kochgefäfies ausdehnendeu Luft, wenn bei Verwendung
einee Tropflrichters, welcher auf Rohr ^ au&itzt, dieeea Rohr verschlossen sein
sollte. Der Hohlraum zwischen den beiden Röhren A und BB^ ist der Länge
nach von Bbis^, sowohl vom wie hinten, durch zwei eingelegte Metall-
streifen, die sich bis auf einige Millimeter dem Boden B^ nähern, getrennt,
so daB das bei C einfiieBende Kühl-
waaser gezwungen ist, auf der einen
Hälfte des Kühlers nach abwärts,
auf der folgenden Seite nach auf-
wärts EU strömen.
Fig. 3 veranschaulicht die Art
der Verwendung des Kuhlers. IBer
ist der Kühler in den Hals des
EuchgefäBee eingeführt Die Be-
nutzung eiues Korkes zum Befestigen
des Kühlers ist in deu weitaus meisten
Fällen gar nicht notwendig, der
Köhler sitzt vielmehr mit den
Röhren C direkt auf dem Rande des
Kolbenhalses auf. Der Apparat habe
eine Oeaamtlänge von 19 cm, die
Länge der Kühlfläche sei 16 cm,
der äußere Durchmesser 2 cm, die
Weite des Rohres A 1,2 cm, das Ge-
wicht dieses Apparats beträgt nur
90 g. Die Weite ist so gewählt,
daß der Kühler für die gebräuch-
hchsten Kolbengrößen verwendet werden kann; während für kleinere Kolhen
eiu verbindendes Glasrohrstück zur Aushilfe herangeiogen werden kann, bleibt
er andererseits iiir jede noch so große Kolben halaweite bei Anwendung eines
entsprechenden Verschlußkorkes benutzbar. Die Kühlfläche ist beträchtlich,
da sich die Wirkung der AuBenfläohe des Rohres BB^ mit derjenigen der
Innenfläche des Rohres A summiert.
Die Handlichkeit des Apparate dokumentiert sich dadurch, daß Stative
zum Halten des Kolbens unnötig sind, letzterer also stets beweglich bleibt;
der Kolben kann mit Kühler leicht umgeschwenkt werden, der Kühler leicht
heiansgenommeo und wieder eingesetzt werden. Wird der Apparat als Ab-
flnSkühler benutzt, so ist es notwendig, das Röhrchen i> zu verkorken, da
sonst die zu verdichtenden Dämpfe Luft ansaugen und solche Mischungen
D,3lz.,l>yCOOglC
26 Destillieren.
bekanDtlioh scbwer kondeDsierbar sind.* Die AusDutzbarkeit des Metallkühlers
von deo oben angegebenen Dimensionen als ÄbfluBkühler wurde an einer
Destillation von Anilin mit Wasaerdampf quantitativ gemessen. Der Wasser-
dampfetrom wurde so forciert, daS das Kondens-
wasser eine Temperatur von 40'' zeigte: inner-
halb 16 Min. waren 900 ocm Wasser
und 100 com verwendetes Anilin total -
übergetrieben; eine sicher sehr beiriedigende
Leistung.
Die Ausführung des Kühlers in ver-
nickeltem Messing ist für das Arbeiten im
organisch-chemischen Laboratoiium vollkommen
genügend. Die Konstruktion in Qlas ist in
bezug auf die Zirkulation des Küblwaasers in
einer dem Material angepaßten Modifikation,
aber in derselben äufieren Form und nach
demselben Prinzip ausfuhrbar. Zu beziehen
ist der Kühler von Bendeb nnd Hob£Ik in
München.
Genügt trotz verstärkter Kühlung Wasser
als KühlflÜBSigkeit nicht, so pflegt man dem
Kühlrohr Scblangenform zu geben, um es auf
verhältnismäßig bedeutende Länge in Eis oder
Kaltem ischuugen (siehe das Nähere über diese
im Abschnitt „ Kristallisieren "] betten zu
können, wie es Fig. 16 wiedergibt. Die da-
neben vorhandene Einrichtung fiir Wasser- Zu- and AbfluB weist zugleich
darauf hin, daß auch diese seh langen formigen Kühler wegen ihrer bedeu-
tenden Länge manchesmal mit Wasserkühlung noch brauchbare Resultate
geben werden, wo die LmBiOBchen Kühler bereits versagen.
Fraktioniertes Destülieren,
nebst Mitteilungen Qber die hierbei verwendbaren Thermometer.
Bei fast allen Destillationen ist es nötig, die Temperatur des über der
siedenden Flüssigkeit befindlichen Dampfes zu wiasen, und alle Siedepunkt-
angaben beziehen sieb, falls nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt ist,
hierauf. Daraus folgt, dafi man Thermometer stets so im Destillationsapparat
EU befestigen hat, daß sie sich einige Zentimeter über der siedenden Flüssig-
keit befinden.
Unter einer fraktionierten Destillation versteht man nun eine solche, bei
der immer diejenigen Teile des Destillats getrennt aufgefangen werden, wäh-
rend deren Gbergehens das Thermometer gar nicht oder nur innerhalb sehr
geringer Grenzen geschwankt hat. Durch genügend oft wiederholtes De-
stillieren dieser Teile gelangt man schließlich zu einem Produkt, welches, wäh-
rend das Thermometer längere Zeit nicht mehr oder kaum seinen Stand änderte,
überging. Man ist dann, abgesehen von verschwindend wenigen Ausnahmen,
durch die fraktionierte Desdllatiun zu einem chemisch reinen Destillat gelangt.
>y Google
DflBtllliflrea. 37
Thermometer werden sehr häufig zerbrechen, wenn man sie direkt
durch Korke oder Kautechuka topfen echiebt, und noch Öfter wird dieses eio-
treten, wenn man eie nacb der Benutzung aus denselben herausziehen will.
Um dieses unangenehme Vorkommnis zu vermeiden,
bedient sich Verfasser einer an die Stopfbüchsen
der Maschinen erinnernden Vorrichtung.
Durch den Stopfen geht eine Glasröhre ab, weit
genug, um das Thermometer durch eie durchfuhren
zu können. Ober das auüere £nde dieses Rohres
zieht man ein nicht zu weites Stück Gummischlauch c, "^
welches nach dem Durchschieben des Thermometers
es nunmehr festhalt Mit dieser Vorrichtung kann <,
man nach vollständiger Montierung der Apparate
das Thermometer leicht in dieselben einfuhren und
ebenso leicht nach beendeter Operation aus ihnen
wieder entfernen.
Hat man kompilierte DestillationBapparatfi zu-
sammengesetzt, an denen sich schließlich eine oder
mehrere Stellen als nicht ganz dicht erweisen, so
kann man sich so helfen, daü man mittels der Luft- c- 17 r, f„^
pumpe durch den ganzen Apparat einen schwachen Themometen, Im^topfen
Luflstrora saugt, durch den das Austreten von noch Laesab-Cohn.
Dämpfen aus ihm zur Unmöglichkeit wird.
Wenn es sich irgendwie erreichen läSt, nimmt man die Siedepunkt-
bestimmimgeu der destillierenden Flüss^keiten so vor, daß sich das Thermo-
meter bis zur angezeigten Temperatur im Dampfe der siedenden Flüssigkeit
befindet, indem man Kölbchen mit genügend hoch angeschmolzenem seitlichen
Rohr benutzt Das läßt sich aber nur in den wenigsten Fällen bewerk-
stelligen; meist wird ein Teil des Thermometers aus dem Dampfe herausragen,
und dann ist es nöüg, für diesen Teil eine Korrektur anzubringen,
V. Baeyer ' hat den ausgezeichneten Vorschlag gemacht, diese Korrektur
so vorzunehmen, daß man eine Flüssigkeit von ähnlichem, aber genau bekanntem
Siedepunkt, in demselben Apparat destilliert. Man eleminiert auf diese
Weise nicht nur die Fehler des Thermometers, sondern auch den Emfluß des
Barometerstandes. Es wäre wünscLenswert, daß Sammlungen derartiger
Flüssigkeiten zu kaufen wären, wie man z. B. Härteskalen kauft.
Nacb Kopp' verfährt man zur Feststellung der nötigen Korrektur
folgendermaßen: In den Tubulus der Retorte, in welcher die Flüssigkeit
erhitzt werden soll, setzt mau vermittelst eines durchbohrten Korkes das
Thermometer ein und notiert die Stelle der Thermometerskala während des
Destillierens. Ein zweites mittels eines Stativs verschiebbares Thermometer
bringt man mit seiner Kugel dicht an die Röhre des eingesetzten Ther-
mometers an die Mitte des Quecksilberfadens, welcher bei der Siedepunkt-
bestimraung in der Thermometer röhre über den Kork herausragt Zweck-
mäßig ist BS noch, durch dnen horizontalen Schirm dicht über dem Kork
den Einfluß der Flamme auf die den herausragenden Quecksilb erfaden um-
' B. 26. 2S3. -
>y Google
28 Destillieren.
gebeode Luft zu Termindem. Der korrigkrte Siedepunkt iit dann gleich
T+ N[T — ti, 0,000154, wo T der direkt abgelesene Siedepunkt, t die Tem-
perator liee Hilffithermometera und N die Länge des heraaeragenden Queck-
BÜberfadens von der Mitte des Korkes bis su 7* ist.
Der Siedepunkt jeder Flüssigkeit hängt aber auch von dem auf ihr
lastenden Atnosphäreadruck ab. Nach Landolt' ermäßigt er sich in der
Nähe des Normalbarometerstandee f&r je 1 mm Minderdruck um 0,043". Zur
Zeit ist es mit Unrecht Oebrauch anzugeben, bei welchem Luftdruck der be-
treffende Siedepunkt bestimmt ist, statt ihn auf den Normaldruck umzurechnen.
StIsrl und Hahm* haben einen Apparat konstraiert, welcher e« gestattet, Destil-
lationen und Siedepnnktbestünmiuigen bei beliebig VHriiertem LuAdruck anaEiimiren.
Bei der Seltenheit derartiger Bestimmungen, abgesehen ron den DestiHationeD im
stark loftrerdUnnten Räume, die weiterhin zu besprechen sind, soll hier nur anf den
Apparat hingewiesen werden. Die Angriffe,* welche er erfahren hat, haben sie als
unberechtigt lurQckgewiesen; doch hat ScauMi.HM* sptlter noch Verheerungen des-
selben angegeben.
Thermometer.
Betreffs der Thermometer ist etwa folgendes hier von Interesse. Zimcke^
hat zuerst zwecks leichterer Handhabung ftkr höher siedende Flüssigkeiten
Thermometer zur Benutzung empfohlen, bei denen die dicht über der Kugel
beginnende Graduierung bereite 100" zeigt, wodurch, ohne die Thermometer
gar XU lang zu machen, die einzelnen Grade nicht zu nahe aneinander fallen.
GrIbe' hat später kurze Thermometer xa verwenden vorgeschlagen, deren
Quecksilberfaden ganz von Dampf umgeben ist, bzw. nur wenig aus diesem
herausragt, so daS ihr Fehler äußerst gering wird. Mit jedem beliebigen
Thermometer kana man dann auch die korrigierten Siedepunkte erhalten,
wenn man es mit vier genau kontrollierten verglicht, von denen das erste
bis 100" ausrdcht, bei dem zweiten der tiefste Pnnkt bei 100", bei dem
dritten bei 316 — 218" (Siedepunkt des Napfatalins], bei dem vierten, bei
304 — 306" (Siedepunkt des Beuzophenons) liegt Die Vergleichung ist natür-
liob unter möglichst ähnlichen Bedingungen vorzunehmen.
AsbcbUtz'' teilt mit. daß er zur Erzielung einer noch größeren Ge-
nauigkeit die Thermometer Skala auf sieben kurze Thermometer verteilt habe,
deren Grade noch in Fünftel geteilt sind, wodurch das Herausragen des
Quecksilberfadens aus dem Dampfe siedender Flüssigkeiten wohl immer ver-
mieden werden kann. Solche Thermometerreihen sind von größeren Appu^ten-
handlungec käuflich zu beziehen.
Wir kommen nunmehr zu jenen seit dem Jahre 1890 erfolgreich durcb-
gefdhrten Bestrebungen, Quecksilberthermometer auch oberhalb des
Siedepunkts des Quecksilbers, also oberhalb 360", noch in ge-
wöhnlicher Weise verwendbar zu machen. Wir folgen bei diesen Mit-
teilungen meist den Angaben Mahlees.^
Thermometer gewöhalicher Konstruktion, hei denen sich in der Ka-
pillare oberhalb des Quecksilbers ein Vakuum befindet, sind nach ihm nur
' Ann. Suppl 6. 175. — ' Ann. 195. 218. — » B. 13. 889. —
* Poggand. Atm. 212. 44. — ' Ann. IM. »5. — ' Ann. 288. 820. —
' Destillation nnter vermindertem Druck, Bonn 1887, S- 16. — * B. 26. 1815.
>y Google
DeatUlteren. 29
für Temperataren bis etwa 300° brauchbar, weil das Queckailber, wenn man
sie noch höher erhitzt, in ihoen ins Sieden gerät. Steht das Quecksilber in
der Kapillare aber unter Druck, so tritt das Sieden erat bei höherer Tem-
peratur ein, und die Grenze fär die Gebrauohslahigkeit dieser Instrumente
kann auf diese Weise erweitert werden. So sind seit dem Jahre 1800 auf
Anregung der physikalisch-techni sehen Reicbsanstatt Thermometer aus dem
Jenenser Glase 16'" hergeetellt worden, die bis zur Erweichungstemperatur
dieser Glasart, 450°, zuverläseige Anfnaben llefem. Sie wurden in der Weise
hergestellt; d&B der Raum in der Kapillare oberhalb des Queckeilbers mit
StickstoÖ' unter gewöhnlichem Ätmosphüj endruck gefüllt, und die GröSe dieses
Raumes genau so bemessen wurde, dafi beim Erhitzen der Thermometer das
emporsteigende Quecksilber den darüber befindlichen Stickstoff so weit kom-
primierte, um durch den so entstehenden Druck bei 450° noch am Sieden
verhindert zu werden.
Bei Anfertigung von Inatrumenten für noch höhei'e Temperaturen muß
man aber den Stickstoff unter einem größeren als dem einfachen Atmospbären-
druck einfuhren. Ein Vei'fahren hierzu ist von Schott' angegeben worden.
Eid neu hergestelltes Jenenser Glas mit der Bezoiclmung 59"' gab hierzu die
Anr^uDg. Diese Olasart, ein Borosilikat^Ias, eig;net sich ihrer geringen ther-
mischen Nachwirkung wegen besonders zu .thermo metrischen Zwecken und be-
sitzt überdies eine Erweichungstemperatur, welche um 1U0° hSber liegt, als
bei dem Glase 16"'.
Aus diesem Glase lassen sich also Thermometer anfertigen, die noch in
Temperaturen bis zu 550° Verwendung finden können. In solchen besitzt
jedoch das Quecksilber eine Spannung von mehr als 17 Atmosphären, so daü
man genötigt ist, den Raum in der Kapillare oberhalb des Quecksilbers unter
einem Druck von nahezu 20 Atmosphären mit einem gegen das QuecksillMr
indifferenten Gase zu fällen, um seiu Sieden zu verhindern. Am einfachsten
geschieht dies vermittelst flÜBS^;er Kohlensäure, welche nicht nur ein an sieh
gerägoetes Gas ist, sondern zugleich auch bei seiner Entnahme aus StaU-
äaschen den Druck in mehr als ausreichendem Maße liefert Unter Benutzung
dieses Hilfsmittels ist es möglich, derartige Thermometer ohne Aufwand großer
Mittel und deswegen zu einem Terbältnismäßig billigen Preise zu liefern. Auf
diese Weise wurden b der Reichsanstalt Instrumente hergestellt, die an Zu-
verlässigkeit ihrer Angaben gewöhnlichen Thermometern iu keiner Weise nach-
stehen, selbst wenn sie bis 550** erhitzt werden. Erst beim Erhitzen
darüber hinaus, bis gegen 560°, wurden die Gefäße derselben so weich, daß
sie durch den inneren Druck erweitert und so ihre Nullpunkte um wesent-
liche Beträge erniedrigt wurden.
Beim Gebrauche solcher Thermometer in den höchsten für diese zulässigen
Temperaturen stellt sich jedoch auch hier wieder jener erwähnte Dbelstand
ein, welcher der Abhilfe bedarf. Man ist zum Zwecke der Ablesung genötigt,
einen Teil des Quecksilberfadens aus dem Temperaturbad herausragen zu
lassen. Der Faden besitzt also nicht die gleiche Temperatur wie das Ge&ß
des Thermometers, und dieser Umstand macht eine Korrektur der Angabe
des Instruments nötig, welche bei den in Frage kommenden Temperaturen
bis 40° betragen kann.
> Zeitaehr. f.
>y Google
30 DeatUlieroD.
Zu ähnlichen Resultaten wie hier Mahlke kamen ancli Metes und
OoLDSCHuiDT,' die ein sehr dniaches Luftthermometer, welches bei chemiHchen
Arbeiten zur Verwendung kommen kann, angegeben haben, indem sie fanden,
daß solche neueren unter Druck gefüllten QueckBÜberdiermometer bü Tem-
peraturen von über 400° eine Korrektion von 29" nötig machten.
Die Yerhältnisse, unter denen sich der herausragende Faden befindet,
sind nun äußerst wechselnde, so daß die für diese Korrektion aufgestellten
älteren Formeln nicht allgemein gültige Werte liefern und nach Anwendung
derselben noch Fehler bis zur Hälfte der gesamten Korrektion verbleiben
können. Selbst wenn man diese dadurch zu bestimmen sucht, daü man in
der Mitte des herausragenden Teils des Quecksilberfadens ein Hil&thermo-
meter anbringt, verbleiben noch nennenswerte Fehler, da einmal das zweite
Thermometer nur ausnahmsweise die mittlere Temperatur des ersten anieigen
wird, und zweitens die Stelle, von der ab der Faden eine andere Temperatur
als das GefaS besitzt, selten genau bestimmt werden kann.
Beide Fehlerquellen kann man nun durch Anwendung eines von Mahlke'
angegebenen Hiliänstruments venneiden, das die gesuchte Korrektion un-
mitt^bar abzulesen gestattet. Dasselbe besteht in einem Thermometer, welches
aus zwei Kapillaren, einer weiteren und einer engeren, zusammengesetzt ist
Die weitere bildet das GefaB des Thermometers, so daß dieses sich von einem
gewöhnlichen Ijliermometer dadurch untersch^det, daß bei ihn; das Gefäß
zu einem Faden in die Länge gezogen ist An der engeren Kapillare ist die
Bkala anzubringen, neben welcher man eine Hilfsskala zum unmittelbaren Ab-
lesen der gesuditen Korrektion auftragen kann.
' Der Gebrauch des Instrumenta, das er „Fadenthermometer" genannt hat,
gestaltet sich folgendermaßen. Man bringt es neben dem eigentlichen Thermo-
meter so an, daß die Einschnürungsstelle, wo die weitere Kapillare in die
engere übergeht, sich etwas unterhalb der Kuppe am Faden des Thermometers
befindet. Das Gefäß des Faden thermometers muß so lang sein, daß sein
unteres Ende alsdann noch bis in das Temperaturbad hineinreicht. Zeigt
nun das Thermometer unter diesen Umständen die Temperatur T^ an,
das Fadenthermometer aber (', so ist die gesuchte Korrektion (T' — t^)^,
wo r die Länge vom Gefäße des Hilfsinstruments in Graden des Thermo-
meters bedeutet und 1/ = » -|- T* — r ist, wenn - f = t^t^I den relativen Aus-
Tl \ dUDV/
dehnungskoefBzienten des Quecksilbers im Glase 59*" bezeichnet
Die Größe j- ist innerhalb weiterer Temperatarintervalle nahezu kon-
stant, so daß auch die gesuchte Korrektion nahezu proportional der Differenz
(7'i_(i) wird, Tr^ man also die Größe — neben der Skala des Faden-
thermometers, ausgedrückt in Graden desselben, vom Nullpunkt an fortlaufend
auf, und bezeichnet die Striche der Teilung fortlaufend mit den Ziffern 0, 1,
2 . . . ., so ist die Korrektion in dieser direkt ablesbar. Man hat nur in der
Temperaturteilung die Differenz (T^ — l^) der Ablesungen beider Instrumente
aufzusuchen, dann gibt der nebenstehende Wert der Hilfsteilung die gesuchte
■ B. 16. 141. — ■ ZeiUehr. f. iutrummlmkitiuk 1898. &e.
>y Google
Oröße. Bei Benutcung eines eolchea Hil&inatrumcmtB gestaltet Bioh somit
die Beetimmuug der Korrektion für den herausragenden Teil zu einer fut
In ganz anderer Weise, nämlicli unter Verzicht auf Queokailber, haben
Balt und Chosley' ein tat hohe Temperaturen brauchbares Thermometer
von der Form des althergebrachten InstrumentB konatruiert. Sie vervendoD
an Stelle des Quecksilbers die flüssige Natriumkaliumlegierung.
Der Siedepunkt dieser Legierung liegt gegen 700", der Gefrierpunkt bei
— 8**, so daß das Instrument bis zu 650' hin brauchbar ist. Beq^uemlich-
keitshalber wird es erst von 200** an graduiert, und Qberscbreitet so die
gewShnliche QröBe nicht. Eb ist aus „Resisten^las" gefertigt, welches Rot-
glut erträgt, und kann von der Firma Baird und Tatlock, Cras« Street,
HattoD Garden, London, bezogeu werden.
Der Raum oberhalb der Legierung ist mit reinem Stickstoff gefllllt, der
auf solchen Druck eingestellt bt, dafi, wenn das GefaB glühend und daher
etwas weioh wird, der Druck im Indem gleich dem Ätmoephärendruck ist.
Wegen eioer bei h&herer Temperatur zwischen der Legierung und dem
Glase eintretenden Reaktion färbt sich das Therm ometergeiaQ dunkelbraun.
Die Reaktion findet aber bereits bei der Verfertigung des Instrumente statt,
wodurch das Glas vor allen weiteren Einwirkungen geschützt ist. Das Thermo-
meter wird nämlich erst graduiert, nachdem es 30 Stunden bei Gl&hhitze er-
halten worden ist. Die eben erwähnte Reaktion ist danu vorüber, und der
Zustand des Instruments wird permanent
Die Graduierung soll sehr genau sein, indem die hSheren Punkte durch
Eintauchen in die Dämpfe von siedendem Schwefel und anderen Substanzen
bestimmt weidea. Nur das Gef^B und 9 cm der Röhre werden erhitzt, da der
Ausdehnungskoeffizient der Liegierung mit der Temperatur wächst und in
dieser Weise die Fehler des herausragenden Fadens kompensiert Die Tei-
lung fällt also überall äquidistant aus.
Die hier angeführten Thennometer für hohe Temperaturen werden wohl
im Laufe einiger Jahre durch Thermometer, die statt aus Glas aus Quarz
hergestellt sind, verdrängt sein. Reiner Quarz läBt sich nämlich im elek-
trischen Ofen so weit dOnnSüssig schmelzen, daS es geschickten Arbeitern
eben noch gelingt, ihn in kleinen Mengen wie gewöhnliches geschmolzenes
Glos zu verarbeiten. Um das Jahr 1902 sind die ersten Quarzgeräte auf-
getaucht. Nach Siebert* eignet sich zur Füllung von Thermometern aus
geschmolzenem Quarz (Quarzglas) nur Quecksilber [aber nicht Kalium, Natrium
oder Zinn). Wird in dieselben Stickstoff von 20 Atm. Druck gefüllt, so
sind sie bis 580** brauchbar. 60 Atm. Druck erh&hen die Brauchbarkeit
auf 720*.
Die elektrischen Thermometer sind zur Bestimmung hoher Temperaturen
ebenfalls sehr bequem verwendbar. Sie kommen zumal für explosive Sub-
stanzen in Betracht, da die abzulesende Skala in beliebiger Entfernung auf-
gestellt werden kann.
• B. 27. *70. — » Zeitsekrift f. Ekilroi^emie 10. IM.
Disitized^yGOOglC
Fraktioniertes Destillieren mit Kofonnenauftätien (Siederöhren).
Das fraktioDierte DeBtilli««n,') d.h. also die Treonusg von unzersetzt
Mobtigen SOsaigea Oemiachen mit Hilfe der TerBchiedenen Siedepunkte der
in ihsen enthaltenen oliemtsohen Individuen läßt sich duroh gewisse Vorrich-
tungen unterstützen, welche den Kolonnenapparaten der Großindustrie nach-
gebildet sind. Häu£g ist die Trennung überhaupt nur auf diesem Wege zu
erreichen.*
Auf Veranlassung von V. Meter hat schon im Jahre 1884 Kreis*
die besten der damals bereits vorgeschlugetien Apparate auf ihre Wirksamkeil
geprüft und ist dabei zu folgenden Resultaten gekommen:
1. Am besten bewährten sich für fraktioniertes Destillieren von Substanzen
mit dem Siedepunkt gegen 100" der LiNNEHANNsche Drahtnetzaufsatz
und die HEHFELSche Siederöhre. Den le Bel-Henntngeb sehen Apparat,
welcher den Luineuash sehen durch seitlich angebrachte Abfluflröhren zu
verbessern traehtet, erklärt er ftir zu kompliziert und in nichts dem ursprüng-
lichen überlegen, denn es sei durchaus kein Fehler desselben, daß man das
Sieden öftere unterbrechen müsse, weil die Platindrahtnetze sich mit Flüssig-
k^t füllen. Durch diesen öfteren Stillstand der Destillation wird nämlich
der leichter flüchtige Bestandteil sozusagen abgeblasen, und man eiracht
rascher eine Trennung.
Die HEHPELBche Vorrichtung besteht aus einer Rdhre, die mit Glas-
perlen gefüllt ist, und verdient, weil sie leicht herzustellen und ganz aus Glas
besteht, vielleicht noch den Vorzug vor dem Linnem ahn sehen Aufsatz. Mit
dieser Methode erreicht man durch eine Destillation ein Resultat, zu dem
man bei Anwendung eines Kolbens ohne Aufsatz zwölf DestiUationen braucht.
2. Bei Anwendung das WuRXZSohen Glaskugelaufsatzes erreicht man mit
sechs Destillationen ebensoviel, wie bei Destillationen aus dem Kolben ohne
Aufsatz mit zwölf Destillationen. Die Wirkung des WuBTZschen Au&atzes
wird nicht verändert, wenn man statt zwei vier Kugeln anwendet, oder die
Köhre den vier Kugeln entsprechend erweitert.
3. Auch für hochsiedende Körper ist die Destillation aus einem Kolben
mit Kugelaufsatz wesentlich besser, als aus einem Kolben mit verlänger-
tem Hals.
Für geringe Substanzmengen oder solche Körper, welche Kork, Kaut-
schuk usw. angreifen, soll man nach Häntzsch,* statt einen besondereu Glas-
perlenaufsatz auf die Fraktion ierköl beben aufzusetzen, die Glasperlen direkt
in den entsprechend verlängerten und verdickten Hals eines Kölbchens füllen
und das Hinuaterf allen durch ein bis über den Bauch deeselben eingeführtes
Platin- oder Nickeldrahtnetz verhindern. Auch sonst findet man öfter in der
Literatur die Ansicht ausgesprochen, daß Kolben mit längerem, kugelfSrmig
aufgeblasenem Hals solchen mit aufgesetzten Kugeln vorzuziehen sind.
Diese zahlreichen, schon vor 20 Jahren im Gebrauch gewesenen Kolonnen-
aufsätze haben aber nicht allen Ansprüchen zu genügen vermocht. Es hat
' Manche nennen das Jetzt gebrochene DeBtillation. Da wfire es aber wohl
richtiger, es „gebrochenes tTbeiziehen" zu nenneD, welch letzteres Wort in unseren
neneren GesetEen, in denen der BegrifF Degtillieren gebrancbt wird, an stine Stelle
getreten ist
» B. 22. 607. — » An». 224. 268. — * Anm. 249. 67.
>y Google
DeatiUierea.
83
sich Bchließlioli ei^ben, daS ein feineres FraktioDieren nur möglioh ist,
wenn die Kolonne sioli oioht in freier Luft befindet, BOadern auch ihreraüts
auf einer bestimmten Temperatur gehalten wird. Wir reihen hier einige oaeh
dickem Prinzip konstruierte Apparate an, indem entsprechend der la ISaenden
lilnTBICANN.
(i, a, 3, 4, 3, e dod kleine Körbchen axu PUUadnht)
Die Füllung beatebt «d« Olatperlen.
Eolbeo mit EngelfbrtMU.
Rg. 13.
Aufgabe bald der eine, bald der andere vorzuziehen sein, und der von
Ekenbebo ffohi auoh besondere hochgestellten Aneprüchen genügen wird.
WiNBsiNQEB^ erwärmt nur das Innere der Kolonne, läßt dag^en ihre
AuBenaeite ungeeohQtzt. Seinen Zweck erreicht er dadurch, daß er in das
> B. 16. KB4Z.
LUUK-COUH, Arbaltmathoden. i. Aufl. 3
>y Google
84 Deatillieren.
iDQera der Kolonne rän unten geeoUasBeneH Rohr hineinragen läßt, durch Au
während der Destillation Wasser oder Quecksilber in einem sehr langsamen,
durch einen Hahn regulierten Strome zirkuliert Wasser wird bei den unter
100", Quecksilber bei den höher siedenden Flüssigkeiten verwendet. Die
kleinste Abänderung der dorohfließenden Menge veranlaßt sofort ein Steigen
oder Fallen des Thermometers, und durch passende Regulierung des Zuflusses
soll mit Toller Sicherheit die Scheidung
der Dämpfe bei einer bestimmten Tem-
peratur zu erreichen sein. Aber der Mangel
der äußeren Umhüllung mußte sich störend
erweisen, und so erklärt oa sich, daß
nach Glajjdos ' nicht nur das Umwickeln
\des inneren Rohrs mit Drahtnetz die Wirk-
samkeit des Apparats erhöht, sondern daß
er bei seiner Anwendung stets vor äußerem
Luftzug geschützt aufzustellen ist.
Feraer hat sich Houben * viele Mühe
um eine gründliche Verbesserung des
W1N88INOER sehen Apparats gegeben, der
wenigstens im Priniip eigentlich so ziem-
lich allen Ansprüchen genügen müßte.
Auch nach ihm ist der Apparat in
zahlreichen Fällen von ausgezeichneter
Wirkung. Doch hat er noch manche Cbel-
Btände und sich deshalb nicht allgemün
|<iyi eingebürgert. So ist z. B. die Kegulierung
I des Kühlwaaserstroma , die sich bei den
I großen Apparaten der Technik, bei der
Fig. ig. WiNSBiMOBBs FraktioDier- Spiritugrektifikation beispielsweise, erfolg-
ToniohtDDg. reich anwenden läßt, bei kleinen Appa-
raten des Laboratoriums kaum genau genug
zu erreichen, da etwas zu viel oder zu wenig bei geringen Kühlwassermengen
sofort beträchtliche Wirkung hat Die Anwendung des Quecksilbers endlich
ist außerordenüloh unbequem und vor allem zeitraubend.
Fertigt man den WiNsaiNaEK sehen Apparat auB Metall, z. B. aus Kupfer,
so kommt man in vielen Fällen mit Luttkühlung aus, indem man das Ab-
fluß-, in diesem Fall also Absaugerobr mit der Luftpumpe verbindet. Hierbei
wird indessen das Absaugerohr schnell so heiß, daß der dasselbe mit der Pumpe
verbindende Schlauch zerstört wird. Um dies möglichst zu vermeiden, legte
er zunächst um das zu diesem Zweck bedeutend verlängerte Absaugerohr einen
dicken kupfernen Hohlzjlinder, der die Wärme aufnehmen, verteilen und
ausstrahlen sollte. Alsdann ersetzte er diesen kupfernen Zylinder durch einen
von Wasser durchflosseneu Kühlmantel. Hier mußte aber das Wasser wieder
infolge der Leitung des Metalls unmittelbar kühlend auf die destillierende
Substanz ^wirken. Eine wesentliche Verbesserung wurde daher erreicht,
als an Stelle des horizontal mit dem im Kolbeuhalse befindlichen Rohre ver-
bundenen Kühlers ein vertikal in diesem Rohre selbst verschiebbarer angebracht
' B. Par. *2. 618. — * Ch. Z. 190*. 625.
>y Google
De«ttlliereii.
35
wnrde. Durch diese ÄDdsrung wird die dephlegmierende Wirkung des
Apparats au& genaueste regulierbar, da sie nun abhängig wird von der Be-
rührungefläche des inneren, durch durcbBtrSmendea Wasi« etets kalt ge-
haltenen Kühlere mit dem äuSeren feBtumachliefienden Mantelrohr, und diese
Berührungsflächen durch Auf- oder Abwärtsschieben des Kühlers beliebig ge-
ändert werden können. Von wesentlicher Bedeutung ist weiter für die ganze
Wirkung des Apparats die Wahl des Metalls des Mantelrohres. Dieses
mußte neben grotSer Wärmeleitfähigkeit möglichste chemische Indifferenz be-
sitzen, um bei der Fraktionierung der verschiedensten Substanzen dienen zu
können. Außerdem muß ee trotz fester Umschließung des Kühlers die Luft
aus- und einströmen lassen, je nachdem der Kühler auf- oder abwärts ge-
schoben wird, da dessen Beweglichkeit sonst durch den Luftdruck gehemmt
wird. Allen diesen Bedingungen entspricht nach HotJBEH am besten das
Aluminium; der Kühler selbst wird aus Messing gefertigt. Die Verwendung
des Apparats ersehen wir genauer aus der beistehenden Figur
Das mit A bezeichnete Mantelrohr des Dephlcgmators ist in einen doppe!-
halsigcn Destillationskolben eingesetzt, dessen kürzerer, zweckmäßig ziemlich
hoch angesetzter Hals das Thermometer
trägt. Das Mantelrohr ist, uro durch den
Stopfen, durch den es in den Hals des
Kolbens eingeführt wird, größeren Halt
zu finden, oben etwas erweitert und an
dieser Stelle im Innern mit Federetreiieu
rereehen, die zur Führung des Kühlers B
dienen. Dieser Kühler hat die Form
des WiNsstHOEB sehen, paßt genau in das
Lumen des Mantelrohres and ist von
kaltem Wasser in der angedeuteten Rich-
tung durchflössen. Dasselbe Wasser
strömt weiterhin durch den kleiuen
gläsernen Mantelkühler, der über das
Abflußrohr des Destillierkolbens ge-
schoben ist und zur Abkühlung des
Destillats dient (Auf der Abbildung
sehen wir noch die Vorrichtung D.
Daraue ist zu erkennen, daß der Apparat
auch zu Destillationen im stark luftverdünuten Räume (siehe weiterhin) vw-
wendbar ist Zu beziehen ist er von Heufz in Aachen).
Wir schließen hieran das neuere 1886 angeirebene HEUPEi.sche Siede-
rohr,* welches die Rektifikation, wie sie Linnemam» anstrebt, mit dar
Dephlegmalion des WmssiNOERschen Apparats in einfacherer Weise als die
HoDBENsche Einrichtung zu vereinigen bezweckt. Die zu scheidenden Dämpfe
durchströmen den mit Glasperlen gefüllten Rohrteil Ä, in welchem sie durch
die B durchfließende Flüssigkeit teilweise verdichtet und beim Zurückfließen
über die Glasperlen durch die entgegenkommenden Dämpfe rektifiziert werden.
Die Dephl^^ierflüssigkeit tritt l>ei a in £ ein, und wird über b bei e ab-
g^hrt. Diese Stromriohtung verursacht, daß sich unten in B wärmere
' ca. iS. 10. 871.
^
„Google
36 Destilliareti.
FlQangkeitMchiohten befinden als oben. Dadurch soll man eine bedeutend
bessere Abscbeidung der schwerer flflcfatJgen Beetandt^le des Dampfes er-
reichen, da die rektifisiereade Wirkung des Dampfstroms noch dadurch unter-
stüttt vird, daß die an den Fläohen tod A herabfliefiende Flflssigkeit von
kälteren auf v&rmere Stellen stSBt
Das Siederohr eignet sich nach Hehpel ganz besonders für die Trennung
von FlQssigkeitsmisohungen, die unter 100° versieden, da man in diesem
— Falle als DepbI^:mierflQB8ig-
keit das ans dem Kflhler
austretende Wasser benutzen
kann. Man verbindet einfach
den oberen Ablauf des Kühlers
mittels Oummi schlauch mit o.
Das Dephlegmier Wasser läßt
sich dann leicht durch Ver-
mehren oder Vennindem des
Zuflusses in den KQbler auf
die nStige Temperatur bringen.
Doch kann man die Vorrich-
tung auch fGr alle anderen
FlOssigkätsgemische benutEcn,
wenn man fBr eine geeignete
DcphlegmierflQssigkeit (Amyl-
alkohol, Glyzerin u. a.) Soi^
trägt
Die Wahl der Glasperlen
ist für die Brauchbarkeit der
Vorrichtung sehr wesentlich.
Für leichtbewegliche Flüssig-
keiten wählt man Perlen von
4 — 5 mm Durchmesser, für
schwer siedende und ölige
solche von 6 — 7 mm und
mehr. Das Platinnetz P muß
weitmaschig sein.
Fig.21. HBJiPKL. neue« Stederohr. rig.22. IUhl- Kahlbaum» hat im Jahre
BATTui Slederobr. 1896 nochmals ausführlich
darauf hingewiesen, daß bei
jeder einigermaßen genauen Biedepunktbestimmung die Anwendung eines
doppelten Dampfmantels nötig ist Er verwendet als diesen Mantel den
Dampf dar siedenden Flüssigkeit selbst. Das Besondere an seinem „Nonnal-
siederohr" ist, daß nicht das die Dämpfb zoführende, Bondem das zum
Kühler führende Kobr die Tbermometerkugel umschließt. Bei solcher An-
ordnung können auch bei befügem Kochen niemals Teilchen der «edendea
Flüssigkät an das seiner ganzen Länge nach von Dampf nmspQlte Thermo-
meter gelangen. Das Prinzip eines doppelten Dampfinanteli ist voll gewahrt,
und da das innere Rohr frei hineinragt, ist eine zu starke zum Zerspringen
> B. 29. 71.
>y Google
DeatUllweu. 37
fahrende Sptumung im Glftse mit ihren unangenehmen Folgen nicht zu be<
fürchten. Ein weiterer Vorteil ist, daß die mit dem Kork in Berühnmg ge-
kommene Flflnigkeit ui den iofiereo Wandnngen in den Siedekolben zurück-
fließt und nicht in die Vorlage gelangt
Eebitbbbq* Btellte im Jalüe 1892 twt, daß bis dahin flir die frak-
tionierte Desüllation von Flüseigkeiten mit einem höheren Siedepunkt als dem
dee WaaserB, z. B. fQr 100 — 350*> recht pasaende Apparate noch nicht
konstruiert waren. Es sei zwar nicht unmöglich, z. B. le Bblb Kngelrohr
in ein bis auf die gewünschte Temperatur erhitztes Luftbad einzuscbliefien;
Fig. 23. Siedepa aktbertLmmiuig nach Eeehbkro.
der Apparat würde dadurch aber sehr kompliziert, und es maohe große
Schwierigkeiten, die Temperatur genügend zu regulieren und konstant zu er-
halten. Deshalb werden gewöhnlioh für Flüsaigkeiten mit einem höheren
Siedepunkt« ihm zufolge die einfachen Kolben mit seitlichem Ableitungsrohr
benutzt Wer aber mit dieeen Kolben gearbeitet hat, werde wohl er&hren
haben, daß es große Schwierigkeiten bereitet, übereinstimmende Resultate bei
KontroUdestillationen zu erhalten, auch wenn dieselben Kolben und dieselbe
FlüBsigkeitsmenge benutzt werden. Dieses beruhe darauf, daß die Dämpfe
einen nicht hinreichenden Weg zu passieren haben, um geschieden zu werden.
Seinen Versuchen gemäß muß der Kolbenhals hierzu mindestens 25 cm lang
sein. In diesem Falle geht aber die DestillatJon sehr langsam, besonders bei
' CA. Z. 18. 958.
>y Google
38 DeatiUieren.
FraktioDen mit höheren Siedepunkten, und eine bedeutende Menge Flfiraig-
keiteteüchen werde trotzdem mitgerieBen.
Wenn man diesen langen Kolbenhals durch ein sohrägliegendes Bohr
TOD ca. 4 — 5 mm Durchmesser nnd 90 om Länge ersettt, welche Dimensionen
empirisch gefunden aind — durch Eochversuche mit Plfiesigk^ten, deom
m<jit flüchtige und somit nicht Terdampfende Farbstoffe xugeaetzt waren —
und diraes Bohr in einem Luftbade von bestimmter Temperatur erbitst, so
seigt sich, daß von den FlÜseigkeitspartJkeln nichts mitg^issen wird. Das
Bohr wird in so schräger Lage gehalten, daS alles, was bei der bestUnrnten
Temperatur kondensiert wird, zurückläuft. Bei konstanter Temperatur im
Luftbade wirkt dann dieses lange Rohr auf die Dämpfe vollkommen scheidend.
Die Konstruktion des Ekenbebq sehen Apparats ei^bt sieb aus der Abbildung.
Das Rohr ist hier als Spirale geformt, mit einem am höchsten Punkte
desselben eingescbliffenen Thermometer. Die Olasspirale ist in einem Luftbade
eingescfaloBsen, dessen oberer Teil ans in Rahmen eingefaBten Glimmer-
Bobeiben besteht, so daQ man die Destillation kontrollieren kann. Die Tempe-
ratur wird durch einen elektrischen Tbermoregulator in Verbindung mit einem
STAELschen Kontakttbermometer reguliert Auch durch teilwebes Zuschließen
des Gl asschom Steins kann die Temperatur reguliert werden. Oben hat der
Apparat keine Oflnung. Die auftteigenden warmen Dämpfe müBsen vor dem
Austritt den unteren Rand des Glaszylinders passieren. Dadurch wird es
möglich, die Temperatur im Wü-mespeicher bis auf 0,2" zn regulieren.
Zwisohen dem oberen und unteren Teile des Luftbades findet sieb höchstens
eine Differenz von 0,6°. Solange die Destillation dauert, soll das Kochen
im Kolben genügend rasch sein, damit sich innen etwas von höheren Frak-
tionen kondensiert und in einem gleichlaufenden Strome zuriiokflieBt
Für die mit dem Apparat erreichbaren Resultate sei folgendes Beispiel
angefOhrt. 150 g Terpentinöl wurden in einem langsamen Kohlen säurestrom,
um Oxydation zu verhindern, fraktioniert und es wurden bei der Destillation A
und der KontrolldestUlation B erbalten:
FVaktionen
A B
Bis ISO* 8,19g~ 2,13 Pro2. 8,18g— 2,09 Proz.
Bis 15e,G* nichts nichts
Bei 166,5 — 167 132,42 — 88,2S „ 131,90 => 87,9« „
Bis 166 nichtB nichts
Bei 16B— 16S,6 2,26 » 1,50 „ 3,07 — 2,04 „ usw.
RackfluDkDhlflr.
Sind Substanzen, die selbst oder von denen auch nur ein Teil. flüchtig
ist, längere Zeit zn erhitzen, so nimmt man das Sieden in einem Kolben
oder «ner Retorte vor, welche mit einem Kühler so verbunden ist, daß der
verdampfte Antdl immer wieder zurückfließen mnß. Will man hierbei den
Druck im Apparat etwas erhöhen, so verschließt man das Kühlrohr mit
einer abwärts getx^enen Glasröhre, welche man bis zu einer gewissen Ti^
in Qneoksilber eintauchen läßt. Handelt es eich dämm, festzustellen, ob
während des Prozesses aus dem Rückflußkfihler Gase entweichen, so ver-
bindet man dessen Ende mit einem mit einer geeigneten Flüssigkeit geftÜlten
LiSBio sehen KugelapparaL
>y Google
DMtilUeTeo. 89
AndereiBeitB ist es oft erwünscht, du sioli bei einer am Büokflufikühler
ausgeführten Operation bildende Wasser, trotz der Qegenwart des Kühlers, za
entfernen. Ephbaiic ' erreicht das so, daB er um das Steigrohr ein Bleirobr,
durch das Dampf geldtet wird, fUhrt. Gabkiel* bog das Ende mnes so her«
gerichteten LuftküUrahres abwärts, und die Menge des abtropfenden Wassers
]ieö Eugleich erkennen, wie weit die Reaktion gediehen war. In ganz ähn-
licher Weise verfährt Bibchoff, um den bei der am Bflckflußkühler ausge-
führten Veiseifung eines hochsiedenden Esters abgespaltenen, leicht flüchtigen
Alkohol sofort aus dem Reaktionsgemisoh zu entfernen.' Auch arbeitet man
so, daß man mit dem aufrecht stehenden RückfluBkühler einen zweiten ab-
wärts gerichteten verbindet und ersteren mit kochendem Wasser gefüllt hält
In einem Patent* wird empfohlen, durch die siedende Reaktionsflüssigkeit
einen Gasetrom zu leiten, welcher das sich bildende Wasser ununterbrochen
mit wegführt, ohne dafi ein Rücktropfen zu befürchten isL
Nach Volhabd' ist es zweckmäSig, für Retorten, welche lange Zeit am
RückfluSkühler auf höhere Temperaturen erhitzt werden sollen, Kaliglas zu
wählen und deren Bauch, wie es vor den Züten der Gasöfen üblich war,
mit einer dünnen Schicht von Lehm und Sand zu übeniehen. Soldie be-
schl^enen Retorten hat er wochenlang im Gebrauch gehabt, während nacktes
Glas, zumal das gewöhnliche Natronglas, selten m^ir als eine solche Ope-
ration aushält
Das Beschlagen fuhrt man nach Otto^ folgen dermafiea aus: Man ver-
reibt Lehm oder mageren Ton mit Wasser, dem ein wenig Soda zugesetzt ist,
zu einem zarten Brei und streicht diesen mittels eines Pinsels oder einer Feder
auf das Glas. Ist der Anetiioh trocken, so wird ein zweiter gemacht, und
dies genügt meist, obgleich der Überzug nicht dicker als ein Kartenblatl ist
Beschlägt man die ganze Retorte, so läßt man zwei kleine g^nQberliegende
Stellen Irei, durch welche man die Vorgänge im Innern beobachten kann.
WiKKLEB^ empfiehlt, 3 Teile feingemahlene Ghamotte und 1 Teil rohen
Ton mit käuflicher Wasserglaslösung anzurühren und diesen Scblicker auf
das zu eohützende Glas aufzutragen. 14'ach dem Trocknen auf dem Sandbade
wiederholt man auch diesen Anstrich zwei- bis dreimal.
Auch folgender Schutz wird empfohlen.^ Man trägt zunächst eine Schicht
auf, die aus mittels Wasse^Ias verbundenem Korkklein besteht Hierauf folgt
ein zweiter Überzug aus gepulvertem Asbest und Wasserglas, der die feuer-
feste Schicht bildet.
Figur 24 zeigt die gewöhnliche Art der Montierung eines Rückfluß-
kühlers, wenn während des Siedens feste Substanzen eingetragen oder flüssige
zutropfen aollen. Sind hierbei Kautschuk- oder Korkverbindungen störend,
so bedient man sich eines lan^halsigen Kolbens mit seitlich angeschmolzenem,
genügend langem und weitem Rohr, über das die Kfihlröhre direkt geschoben
werden kann. Soll auch der Verschluß des Kolbens weder aua Kautschuk
noch aus Kork bestehen, wie es z. B. bei Bromierungen oft genug angebradit^
ist, so muB man in seine Öffnung einen Glaestopfen einschleifen lassen. In
diesem Falle ist aber der Hals möglichst lang zu wählen, da Sohliffstellen
' B. 24. 1027. — * a 18. 3470. — ' Ä 21. »093. — * D. Ä. P. 61815. — ■ An».
253. 207. — • Geabib-Otto, Lehrbuch der Chmiie. 4. Aufl. S. 127 n. 385.
• B. 24. 1971. — ' D.R. P. 119788.
>y Google
bwm Anwärmen bekanntlich sehr cum Springen neigen, und nur so ihr nicht
SU rasahes Anwärmen und zu hohes Erhitzen zu vermeiden sein wird.
flg. 24. Kolben nlit einem AufMU Ki
Bftskfluflk&hlung mm ESnbHngCD inoh von
foton SnlatuiieD wihrand dea Betrieb«!.
Flg. 25. Kolben mit OUntopf^ und direkt
beftatigtem BQokflnakäliler.
Weiter kann man sich namentlich auch fär Arbeiten, bei denen ätzende
FlDseigkeiten längere Zeit za erhitzen sind, und deehalb
jede Beiührung mit angreifbarem Material Termieden
werden muß, aufreohtetdieDder Retorten mit längerem
Hals bedienen, um den direkt ein Kühlrohr gelegt ist,
wie Figur 3S zeigt Auch hier kann man feste Zusätze
allmählich eintragen, Flüwigkeiten auB einem Tropf-
trichter langsam zulaufen laasen usw. Zum Abdeedllieren
wird die Retorte hernach umgel^t Sie kann natürlich
auch mit einem Tnbulua mit Olaastöpsel zwecks späteren
Idchteren Hersusnebmens des Inhalts versehen sein.
Auch der im vorangehenden beschriebene'WALTHEB-
scbe Kühler ist lüi Rückfluß aiisgezeicbnet verwendbar;
seine Wirkung soll selbst fOr Äther und Petroläther eine
geradezu absolute sein. Eine Abbildung im Abschnitt
„Extrahieren" wird uns die Art seiner Montienmg für
diesen Zweck zdgen.
Droht sich der Rückflußkühler durch eine in ihm
erstarrende Substanz zu verstopfen, so gibt man ein für
diesen Körper geeignetes, genügend leicht Süchtiges
Lösungsmittel gleich mit in den Kolben. Bringt man 2. B. Jod in siedender
Eisessiglösung unter Rückfluß küUung zur Wirkung, so sublimiert Öfters eis
Flg. 36. Langlialsige
Retorte mit direkt
befutigtem Köhler.
>y Google
DeatiUieren. 41
Tdl TOD ihm, bevor er verbraucht wird, in das Steigrohr. Zur Verhütung
von Verstopfungen und zwecks völliger Ausnutzung des Jods hängt mui in
solchem Falle einen Tropftiichter in das Steigrohr, aus dem man von Zeit
zu Zeit einige TropfeD Eiseesig ausäießen läfit, die das Jod hinunterapfllen.
Gottschalk:* setzte, als er Pentamethjlbenzol mit Salpetersiure oxTdierte,
um die im Kühler erstarrenden Kohlen nasserstofle zurück zu waschen, dem
aiedenden Gemisch die hierfür nötige Menge Benzol hinzu.
Entwickelt sieh während dea Siedens am Rückflufikühler ein Gas,
oder wird eiu Gasstrom durch den Inhalt des Kolbens geleitAt, so wird er
trotz der besten Kühlung, der Teneion der Flüss^keit entepreobend, etwas
von derselben mit fortfuhren. Leitet man aber den GasBtrom nach seinem
Austritt aus dem Kühler nachträglich durch Wasser, so wird dieses den
größten Teil des Mitgerissenen zurückhalten. Stellt man beispielsweise Ohlor-
kohlenstoST durch Einleiten von Chlor in siedendes Chloroform im Sonnenlioht
dar und leitet das unabsorbiert entweichende Gas durch Wasser, so scheidet
sich natdi des Verfassers Erfahmngen in diesem allmählich ziemlich viel einer
schweren Flüssigkeit, ein Gemisch von Chloroform und Tetrachlorkohlensteff ab.
Daü die Menge von verhältnismäfiig leichtsiedenden Stoffen, welche
selbvt ein gekühlter Gasstrom infolge der Tension mitführt, durchaus nicht
so unbedeutend ist, wie die meisten anzunehmen geneigt sein werden, geht
am besten aus technischen Er&hrungen hervor. Man verkokt doch heut-
zutage die Steinkohlen zur Herstellung von Hochofenkoks so, daß die Neben-
produkte, die sich hierbei bilden, au^efongen werden. Nachdem das ent-
weichende Gas durcb Abkühlen vom Teer und Waschen mit Wasser vom
Ammoniak befreit ist, saugt man es bei dieser Fabrikation (also abweichend
vom Verfiüiren in den Leuoht^aaanstalteD], aber noch mittels Exhaustoren
durch hochsiedende Teeröle, die ihm hierbei seinen Gehalt an gasförmigem
Benzol entdehen, und gewinnt so noch viele hunderttausend Kilo von letzterem,
die früher verloren gingen.
Fig. 27. Kugelkühler onch Soxblet.
Die infolge ihrer Länge für Rückflußz wecke etwas unbequemen Liesiaachen
Kühler lassen sich außer durch den bereite erwähnten WALTHERSohen auch
durch die recht handlichen SoxHLETSchen Kugelkühler ersetzen. Ihre
>y Google
42 DeBtmier«n.
KoDstruktioa ist die, daß in einer Kugel eine zweite kleinere festgehalten ist,
durch velch letstere ein Strom kalten Wassere geleitet wird. 6ä der vor-
züglichen Leitungsffihigkeit der Metalle iur Wärme erfolgt in ^ der Ab-
bildung des Metallkuhlers, Ihr Austautch sehr viel nadier als durch das
sfihUchtleitende Glas der LiEBiOBchen Kühler hindurch. Dazu kommt, da&
hier auch noch, was bei jenen nicht der Fall ist, die AuBenfläohe als Luft-
kühler wirkt. Eäne Reihe von Jahren sind eie nur aus Metall angefertigt
worden. Doch läSt sie neuerdings Altuamn, Berlin, auch aus Qlas herstdlen,
and igt B die Abbildung eines gläsernen BoxHLETSchen Kühlers, der nun
auch Kr Metall angreifende Flüssigkeiten Verwendung finden kann.
Destillieren im Wasserdampfttroin.
Viele Körper, die an und Iur eioli wenig oder kaum unzersetzt flüchtig
sind, lassen sich durch einen Strom von Wasserdampf verflüchtigen, eine
Methode, die zugleich für zahlreiche Fälle die bequemste Trennung derartiger
KGrper von ihren Begleitern ermöglicht
In den einfachsten Fällen verfahrt man so, daß man durch die betreflende
Flüssigkeit, die man zweckmäßig selbst auf einem doppelten Drahtnetz (siehe
im Abschnitt Bäder), im Wasser- oder Sandbade erwärmt, einen Dampfstrom
leSteL Unterläßt mau das Anwärmen, so kondensiert sich gar zu viel
Wasserdampf in ihr.
Auf die Schnelligkeit, mit welcher Substanzen aus ihren Lösungen durch
strömenden Wasserdampf übergetrieben werden können, mag, ähnlich wie beim
Anasohfitteln von Flüssigkeiten, die Reaktion und der Salzgehalt der Lösung
von weit größerem FinfluS sdn, als für gewöhnlich angenommen wird. Ver-
fasser sättigt Lösungen, aus denen Kfirper durch Dampf über-
getrieben werden sollen, mit Kochsalz oder einem noch leichter
löslichen Salz. Dieses beschleunigt den Prozeß so außerordent-
lich, daß ein Liter Destillat bis zum Sechsfachen an organischer
Substanz bei Anwendung dieses Hilfsmittels als bei Verzicht auf
dasselbe enthält. Auvbbs' t^t mit, daß Trimethylbemsteinsäure aus
rein wässeriger Lösung mit Wasserdämpfen langsam, aus stark schwefelsaurer
rasch übergeht, was auch schon KOMiae' beobachtete.
Den Wasserdampf entwickelt man am besten aus ^mem metallenen
Kessel. Mangele eines eolchen nimmt man einen Glaskolben von einem oder
zwei Liter Inhalt, füllt ibn halb mit Wasser und gibt nach Zusatz weniger
Tropfen Schwefelsäure mehrere Stückchen Zink hinein. Während des Kochens
findet hier eine ganz schwache WaeeerBtoffentwicklung statt, und man erhält
auf diesem Wege einen regelmäßigen, stoßfreien, lange vorhaltenden Wasser-
dampfetrom. Unterläßt man die vorgeschlagenen Zusätze, so kocht Wasser
in Glasgefäßen bekanntlich außerordentlich echlecht, indem es eehr stößt und
infolgedessen einen recht ungleich mäßigen Dampfstrom liefert
Wenn man häufig in die Lage kommt, kleine Ftüssigkeitem engen im
Waeserdampfstrom destillieren zu müssen, bezw. Probeversuche anzustellen
hat, ob Substanzen im Waeserdampfstrom ausreichend flüchtig sind, wird man
I. 28. 265. — * B 26. 233S.
>y Google
^^:_'';'.' DeetUUeren. 43
sich mit Vorteil dee von Pozzi^ ang^;ebeBen iogMiiöaeD kleinen Apparates
bedienen , deseen Einrichtung aus der Abbildung klar ist Das Glasrohr Ä B
soll 14 — 18 mm DarchmeBser haben, und in seiner unteren kolben artigen Er-
weiterung 20 — 30 ccm fassen. Etwa 180 mm von Ä schmilzt man bei C das
Röhrcfaen{7£ ein, wobei E 4,6 mm vom Bodeu des Rubres A B abstehen soll.
Da sieh die Flüssigkeit im Innern von A B auf der Temperatur des siedenden
Wassers befindet, geht der Wasserdamp^ ohne sich zu kondensieren, durch
dieselbe hindurch.
Größere Laboratorien werden sich den Dampfen twick 1er nach Lahdolt
anschafien. Er ist ein vollBtändiger kleiner Dampfkessel, der mit Gas geheizt
wird. Er liefert den Dampf bis zu einer halben Atmosphäre Überdruck und
kann auch sonst zu mandien Zwecken Verwendung finden. Verfasser hat
viel mit ihm in zufriedenstellendster Weise gearbeitet Lieferant für ihn ist
z. B. Dr. R MuENCKE, Berlin.
Sollen Produkte, die sich leicht durch Oxydation farbeii, — aromatische
Am ino verbind ungeu z. B. — mit strömenden Wasserdämpfen übergetrieben
werden, so arbeitet man im Kohlensäurestrom, oder nach Becbhold' wird
es BDgebracbt sein, das zur Dampferzeugung dienende Wasser vorher mit
Schwefelwasserstofi' zu sättigen. Nach Schultz' ist es in manchen Fällen
vorteilhaft um ungefurbte Körper zu erhalten, der zu destillierenden Flüssigkeit
Tierkohle zuzusetzen.
• B. Par. 3. SI. 932. — • B. 22. 2378. — ■ B. 20. 2721.
>y Google
i4 DertilUsren.
Destillieren im Dberhltzten Wasserdampfstrom.
BeBchleimig^t wird die Deatilladon im Wasserdunpfstrom, ja in vielea
Fallen destillieren die Körper Qberliaupt nur Qber, wenn man den Dampf
Btatt im gewöhnlichen im überhitzten Zustande anwendet.
Das zu Destillierende zu erwärmen, ist im allgemeinen in diesem Falle
unnötig da der überhitzte Dampf die Temperatur stets auf dem der gelösten
Balzmenge des Kolbeninhaltea entsprechenden Siedepunkte erhält Will man
dieeen mSgliehst hooh haben, so gibt man deshalb abBichtlich ein indifferentes
Salz in die der Verarbeitung zu unterwerfende Flüssigkeit; z. B. geradezu
Kochsalz, das ja an und für sieh den Prozeß beschleunigt. Der Zuaatz von
diesem, um die Temperatur der mit strömendem Waeeerdampf zu behandelnden
Flüssigkeit zu erhöhen, scheint in der Industrie der ätherischen Öle* eine
altgeübte Praxis zu sein.
L
Flg. 30. DMtUtation mit fibcnUtitaii Waaerdampr nmoh LASBAK-Oon«.
Verfasser bewirkt das Überhitzen so, daß er den Wasserdampf durch
eine kupferne Spirale (Fig. 30) von ca. zehn Windungen strömen läßt, welche
durch einen Vierbrenner erhitzt werden. Dae Kupferrohr habe etwa 6 mm
lichte Weite bei 1,6 mm Wandstärke und ein hart getötetes Ansatzstück zur
bequemen Befestigung des Stopfens. Beine Spirale sei durch Umwicklung
eines Doms von etwa 3 cm Durchmesser erhalten. Zum besseren Zusammen-
halten der Wärme umgibt man sie mit einem Schirme, der zugleich als ihr
Träger dient.
Die weitere Verbindung des Apparate kann, wenn auch Kautschuk
solche Temperaturen nicht im entferntesten aushält, meist noch durch Korke
• Wias£B, Teehnohgü. 10. Aufl. S. 679.
>y Google
DeatilUecen.
45
bewerkatelligt werden. Ist KQch für diese die Temperatur su hoch, bo ersetzt
m&n Hie durch eise mehrfache Lage mit Waeserglae befeachteter Asbeetpappe.^
Außerdem sei hier noch die Konatruktioii von Freundlich* besprochen,
der «Den Dampftberfaitzer ang^ebcD hat, bei welchem mittels äue» Brenners
der Waeserdampf sowohl erzeugt als auch
überhitzt wird. Dazu lötet er in dem
zylindrischen Dampfentwickler A, den er aus
Weißblech herstellt, einen Hohlk^^el ein, in
dem sich hernach die Cberhitzun^schlange S
befindet B ist Sicberheitsrohr. Das Thermo-
meter T gibt die Temperatur des überhitzten
Dampfes an, die bri entsprechend starkem
Brenner sehr bald 400" übersteigt. Durch
Ofinen des Quetschhahns Q kann nach Schluß
der Destillation der nicht überhitzte Dampf
sofort ins Freie strömen.
Durch die in der Fig. 30 wiederg^^bene
sanfte Krümmung am unteren Ende des
den überhitzten Dampf in den Siedekolben
leitffliden Rohres vermeidet man das Gber-
spritzen der durch den überhitzten Dampf
stark hin und her geschleuderten Flüssigkeit
Es ist gut, das in die dealilliereDde Flüssig-
küt tauchende, am Ende etwas gekrümmte
Rohr aus schwer schmelzbarem Glase herzustellen, welches weniger leicht in
diesem Falle als leicht schmelzbares springt, wenn es auch nach längerem
Gebrauch ebenso spröde wird, wie dieses.
Dem Übelstande des Überspritiens wird meist, aber nach des Verfassers
Erfahrungen weit weniger gut, durch Schie&teUen des Destillationskolbens zu
flg. 31. Qleiehxdtigar Dampf-
entwicfcler und Ütrarhitaer nach
PSKDNDUCH.
Fig. 32.
b^egnen versnobt. Dieses ist auch die Ansicht ZmaLEBS Ifach ihm' soll
man sich bei der Destillation mit gespanntem Dampf überhaupt nicht der ge-
wohnlichen dünnwandigen Bundkolben bedienen Stellt man diese aufrecht,
eo ist ein Gberspritzen und damit eine Terunremigung des Destillats unver-
> B. 28. 150. n. Ami. 810. 372. — • Ch. Z. 1902 1084 — » Gft 2. 2t »7
-,i.„ Google
46 DwtilliereD.
tneidlich. Die vielfacb eingebürgerte Sitte, die betreffsaden Kochäwchen
Bchief zu stellen, macht, worauf er weiter hinweist, auBer dem Doppeldurch-
bohren der Korke noch das komplizierte Siegen tob Röhren, und zum Fest-
halten iwet Gestelle erforderliofa. Trotz alledem kommt aber auch bei dieser
Anordnung noch oft genug wegen der Enge der Biegeröhren ein Stauen,
Schäumen, Cberspritzen und öfteres Platzen der düunwandigeu Flaschen vor,
was sehr. unangenehm empfunden wird. Auf seinen Vorschlag liefert die
Firma Ka£HL£:i{ und Martuti, Berlin, Kolben von nebenstehend abgebildeter
Form, aus welcher die Einrichtung dieser neuen Destillationskolben ohne
weiteres verständlich ist. Bei ihnen tritt ein möglichst zerteilter Dampfetrom
in Wirksamkeit. Diese Kolben sind aus dickwandigem, vorzüglich gekühltem
Olaee hergestellt, und in Form und Grflte so beschafien, daß man nach
ZiEGLEB sogar mit sehr hochgespannten Dämpfen in wenigen Stunden schwer
flaohtige Körper mit größter Sicherheit rein, d, h. ohne Überspritzen destillieren
kann, wozu früher Tage erforderlich waren.
Kahdohr' hat wohl zuerst ernstlich darauf hingewiesen, daB der
Wasserdampf, man möge ihn erhitzen wie man wolle, entweder eine ge-
ringere oder höhere Temperatur als der siedende Inhalt des Kolbens be-
sitzen wird. Eine wirkliche und dauernde Übereinstimmung beider Tempe-
raturen ist nicht zu erreichen. Ist der eingeleitete Waaserdampf kälter als
die siedende Flüseigkeit, b^w. als die aus ihr entwickelten Dämpfe, so wirkt
er abkühlend auf letztere ein, kondensiert einen Teil von ihnen und ver-
anlaßt erst später eine nochmalige Verdampfung dieser Teile. Zu heißer
Waeserdampf wirkt oft direkt zersetzend auf die siedende Flüssigkeit, bzw.
die ans derselben entwickelten Dämpfe. Seine Vorsohläge zur Abhilfe dieser
Cbelstände im Fabrikbetriebe lassen sich auf Laboratoriums Verhältnisse nicht
Übertragen.
Im groSen ganzen braucht man aber mit der Temperatur des über-
hitzten Dampies nicht gar zu ängstlich zu sein, und nur bei recht empfind-
lichen Substanzen wird es nötig, bei dem Qrade des Überhitzens Vorsicht
walten zu lassen. So erwähnt Salkowski,* daß die durch Fäulnis gewinn-
bare Skatolkarbon säure, wenn man sie auf diesem Wege überzutreiben sucht,
zu einem beträchtlichen Teile verhsrzt, falls der Dampfstrom zu stark über-
hitzt ist.
Fraktioniertes Destillieren im Wasserdampfstrom.
Kasin8Ki' hat Versuche über fraktioniertes Destillieren im Wasserdampf-
strom ausgeführt, ohne \m den PetrolkohleDwaeserstoffen, mit denen er ar-
beitete, günstige Erfolge zu erzielen. Lazarus* hat später, nachdem Naumann
gezeigt hatte, daB mit Wasser nicht mischbare Flüssigkeiten im Wasserdampf-
strom stets bei Temperaturen sieden, welche unter dem Siedepunkte des
Wassere liegen, die Versuche wieder aufgenommen. Er destillierte die zu
fraktionierenden Gemische in einem nioht zu starken Dampfstrom und fing
das Destillat in zwei bis drei Partien auf. Aus einem Gemisch von 25 com
Toluol und 25 ccm Nitrobenzol erhielt er;
' D. R.-P. 6815. — * Ä 9. 49». — » J. pr. CJL IST. 86. — ' Ä 18. 577.
>y Google
Temperatur
Volnm
Oetuüt u Toluol
Nitrobetuol
90—85°
21 ocm
19 com
96—98°
6 „
3.6 ..
—
3 98" 23 „ — 23 com
Wiede^wonnen wurden alao 22,5 com Toluol und 23 ocm NitrobenzoL
Bensol and Toluol ließen sich nach der Methode nicht mehr Bcharf sondern;
«8 lafisen eich demnach auf dieeem Wege, wie Lazabub angibt, nur solche
Flüerigkeiteo gut treuDen, deren Siedepunkt« nicht allzu nahe beieinander
liegen.
TiEHAHN and EbOoeb ^ bedienten sich einer methodischen fraktionierten
Deatillation im Pamp&trome in ihrer großen Arbeit zur Beindarstellung des
Veilchenaromae.
Destillleren Im Alkohol- oder Atherdampfstrom.
So gut wie mit den Dämpfen des Wassers sind manche Körper auch
mit den Dämpfen anderer Flüssigkeiten flüchtig, ein Verhalten, das ein sehr
verwendbares Mittel für ihre Trennung und Oewinnung abgeben kann. So
ist nach Buhzel* das Übertreiben des a-PipecoIins mit Alkoholdämpfen
das beste Verfahren zu dessen Reindarstellung, und völlig reines Nitropro-
pylen gewinnt man nach Abkenaby und Victob Meyeb^ am leichtesten,
wenn man das Material im Atherdampfstrom schnell dealillierl. Auch
AoetoDrlaceton z. B. ist mit Ätherdämpfen in nicht unbeträchtlicher Menge
fl&chtig.* Wenn die Darstellung derartiger Körper durch Anssohütteln von
Lösungen mit Äther erfolgt, verwendet man natürlich, wenn es sich um mehr-
faches Ausschütteln derselben handelt, stets den Äther, welcher bereits zu
diesem Zwecke gedient hat und durch Destillatton wiedergewonnen wurde, um
so dem Materialverlust auf bequeme Weise zu begegnen.
Trockenes Destillleren.
Unterwirft man organische Körper der trockenen DestillatioD, so tritt
selbstverständlich starker Zer&ll ein. Bis gegen das Jahr 1830 war aber
die Kenntnis der Vorgänge kaum weiter gediehen, als daB man wußte, daß
hierbei Wasser, teerartig« Ole und feste Rückstände erhalten werden. Zu der
Zeit wurde erkannt, daß hierbei die organischen Substanzen in einfachere
Körper zerfallen, etwa in Wasser, Kohlensäure, Kohienoxyd, fest^ flüssige
und gasförmige Kohlenwasserstoffe und in Kohle. Andererseits teilte aber
SAUBeuBE ' mit, daß beim Durchleiten von Alkohol- oder Ätherdämpfen durch
glühende Röhren sich Naphtalin bilde.
LiEBiQ und Du»A8 fanden im Jahre 1832, daß bei der Destillation
essigsaurer Salze Wasser, Kohlensäure und Aceton erhalten werden, und
Febsoz* entdeckte die Bildung von Kohlensäure und Methan bei Zersetzung
' a 2$. 2677. — » K 82. 1058. — ' B. »&. 1708. — « B. 82. 169. — ' Örndin.
>y Google
derselben Balze unter abgeänderten Bedingungen, was wir heute bo wieder-
geben:
8§-oSx^ + ".«cgH . 2 OH. + ! 0.C0,,
Nachdem ooch Mitscheblich > 1833 konstatiert hatte, daB bei der trockenen
Destillation speziell von benzoesaurem Kalk mit einem ObenchuB an Ätzkalk
gleiche Volumina Benzol und Kohlensäure — beide im gasförmigen Zustande
gemesBen — erhalten werden, CgHj — COOH = CgH, + CO,, was naoh
unserer heutigen Molekulartheorie doch selbstventtändlich ist, und Pmu.'
durch DestillatioD von benzoesaurem Kalk mit ameisensanrem Kalk Bitter-
mandelöl bekommen hatte, ist diese Arbeitsweise zu größerem Interesse
gelangt) und zu einer in den Laboratorien sehr häufig ausgeführten Methode
geworden. ^
Bei der trockenen Destillation verKhrt man im allgemeinen so, daß man
die Substanz in geringer Menge aus klönen Betorten, aus Kugelröhren, oder
ein&ush aus schwer Bcbmelzbaien Glasröhren, die man im Verbrennungsofen
erhitzt, destilliert. tJm einem gelegentlich vorkommenden Verglimmen,* wie es
z. B. ZiNCKE beim Erhitzen eines Oemisches toh TrichlormetBOxybenzoesäure
mit Kalk beobachtete, oder unerwünschtem Zusammensintern vonubeugeu,
mischt man das zu Destillierende mit Quarzsand oder ähnlichem. Wi£8Eit'
mischte Gnajakharz z. B. mit Bimsstdostüokchen. 6ehr beachtenswert schien
der Vorschlag von Jacobsen," dem zu Destillieienden, z. B. Kalksalsen,
Eisenfrale zuzusetzen. Durch diesen Zusatz sollten die Übelstände, welche in
der schlechten WärmeleiCungsfähigkeit und in dem Zusammensintem der Elalk-
mischung ihren Grund haben, vermieden werden. Die gleichmäBige Destil-
lation sollte sioh bei verhältnismäßig niedriger Temperatur vollenden, und die
Glasretcrten sollten immer wieder filr neue Operationen benutzt werden können.
Hier finden wir tum ersten Mole den ernstlichen Versuch, die so schlechte
Leituugsfahigkeit der Balze für Wärme, die das Überhitzen der äuBeren
Partien kaum zu vermeiden gestettet, durch irgend üne Abänderung des
Ver&hrens zu verbessern. Zumal nun Eisen unter diesen Bedingungen leicht
reduzierend auf manche Balze wirken kann, faat dieser Vorschlag keinen be-
sonderen Anklang gefunden, wenigstens finden sioh in der Literatur keine
weiteren Mitteilungen über etwaige Erfolge des Ver&hrens bei anderen
Autoren.
Die hier angeregte Frage hat vielmehr ihre Lösung erst viel später in
den Mitteilungen eines Patents gefhndea
Auch hier handelte es sieb darum, bdm trockenen Erhitzen eines Salzes
die Ausbeute an Endprodukt zu verbessern. Der Zusammenhang in diesem
Falle ist folgender:
Erhitzt man ein Balz der Naphtionsäure , am besten das Kalium- oder
Natriumsalz, einige Zeit anf eine Temperatur von 200 — 260**, so geht daa-
' Ann. B, 43. — * Nuovo Oimento. 3. 128.
* Eine Theorie der pfrogenen Beaktionen aliphatiBcher Kohlenwuserstofie mit
BerfleksiclitignTig der Uteren Annahmen hat Hueh B. 29. 8691 veröffentlicht
* Ann. äei. 241. — * M. OK. \. S»&. — * B. \%. 429.
>y Google
selbe in du Salz der ieomereo oC'NaphtjIamiD-o-monoBtilfDaäura über, wie im
Jahre 1890' mitgeteilt wurde.
80,Na NH,
Das Verfahren war folgeodes: Mao erhitzte in einem geschlossenen, mit
Rührwerk versehenen Eeeeel Natriumnaphtionat im Ölbad so lange auf
220 — 240 **, bis eine Probe an der SchwerlösÜohkeit des Produkts in Wasser,
and dem Verschwinden der intensiv blauen Fluoresrenz der verdünnten
Lösung des geschmolzenen Salzes, die vollständige Umsetzung erkennen ließ.
Die Alkalisalze der neuen Säore sind nämlich im Gegensatz zu denen der
Naphtionsäure in Wasser schwer löslich.
Zweckmäßig sollte es sein, während der ganzen Operationsdauer und
auch noch während des Abkühlens einen langsamen Strom eines indiSerenten
Gases, z. B. Kohlensäure, durch die Masse zu leiten, wodurch gleichzeitig
im Ausgangsmaterial etwa vorhandenes Naphtylamin entfernt wird. Bei
niedrigerer Temperatur als der angegebenen erfolgt die Umlagening entsprechend
langsamer.
1892* wurde bekannt gegeben, daß es selbst bei genauester Ein-
haltung der in der genannten Patentschrift angegebenen Bedingungen nicht
möglich ist, die Ausbeute an K-naphtylamin-o-sulfosaurem Salz auf über
40 Prozent der Theorie zu steigern. Dieses ungünstige Besultat hat seine
Ursache vor allem darin, daß das gepulverte naphtionsäure Natrium als
schlechter Wärmeleiter selbst bei Benutzung eines guten Rührwerks sich
nicht gut durchheizt, die einzelnen Teile des Salzes also nur sehr ungläch-
mäSig erwärmt werden. Infolgedessen wird ein Teil des Naphtionats völlig
zersetzt und es treten, selbst wenn völlig naphtylamin freies Naphtionat ver-
wendet wurde, als Nebenprodukte a-Naphtylamin, Dinapht^lamin, Schmieren,
9arz und Kohle auf. Auch gestaltet sich die nachherige Reinigung der
entstandenen a-Naphtylamin-o-snlfosäure infolge des Vorhandenseins dieser
Nebenprodukte schwierig.
Die Bildung der Nebenprodukte wird nun fast völlig vermieden, wenn
man ein bei der zur Umsetzung erforderlichen Temperatur sie-
dendes Verdünnungsmittel anwendet. Als sehr geeignet erwies sich
Naphtalin mit seinem Siedepunkt von 218''; siedet dieses doch gerade bei
einer Temperatur, die mit der Umwandlungstemperatur des naphtionsauren
Salzes in das K-naphtylamin-o-Bulfosaure Salz nahezu zusammenfallt.
Beim Erhitzen der naphtionsauren Salze in siedendem Naphtalin treten
nun nur geringe Mengen ec-Naphtylamin auf, die leicht zu entfernen sind,
während die anderen oben erwähnten Nebenprodukte überhaupt nicht ent-
stehen. Das resultierende ar-naphtylamiu-o-sulfosaure Salz ist daher direkt
von großer Reinheit und die Ausbeute fast quantitativ. So gestaltet sich
denn das verbesserte Verfahren folgender Art;
' D. B. P. 68568. — ' 2). fi. P. 72888.
LiniB-CoHi, ATbelt«ioclbod«n. 4. Anfl.
„Google
60 DeatilliereD.
20 Vg scharf getrocknetes und gesiebtee naphtioD saures Natrium werden
in 40 — 60 kg geschmolzeDes Xapbtalin in einen Rührwerkkessel mit Rück-
flulirohr eingetragen und dann bis zum Sieden dea \aphtalins erhitzt. Bei
dieser Temperaiur erhält man die Keaktionsmaese so laQge, bis die Um-
bildung vollendet ist, was etwa 2 — 3 Stunden in Anspruch nimmt Hierauf
wird die Masse nach einigem Abkühlen mit Wasser versetzt^ und das Naph-
talin durch Desülladon im Dampfstrom wiedergewonnen. Der Rückstand
wird mit Wasser auf 150 — 200 1 gebracht, die entstandene saure Reaktion
durch Zusatz von etwas Natronlauge oder Soda w^^nommen, aufgekocht,
von ganz geringen Mengen pul verfÖrtn igen Schmutzes abfiltriert und das
naphtylaminsulfosaure N^atrium dnrch Zusatz von Kochsalz zur Abschddung
gebracht. Schon relativ geringe Mengen Kochsalz genügen nämlich, um das
schwer löahche neue Natriumsalz fast vollkommen abzuscheiden. Die Aus-
beute nach diesem Verfahren ist also eine ganz vorzQgliche, und das Produkt
sogleich ganie rein.
Dieses Mittel zur Verbesserung der Ausbeute wird auch im Laboratorium
sehr hänfig brauchbar sein. Kann man doch durch entsprechende Wahl der
Kohlenwasserstoffe, wie Fhenanthren usw. das Erhitzen der Salze in einem
indifferenten Mitt«l, welches die Gleichmäßigkeit des Krhitzens verbürgt, unter
Verwendung eines Rücfeflußkühlers bequem bis über den Siedepunkt dea
Quecksilbers treiben. Außerdem leiden bei diesem Verfahren die zur Ver-
wendung kommenden Kolben nicht mehr, als bei jedem anderen Erhitzen,
wahrend das Erhitzen trockener Salze in ihnen meist zugleich ihr Ruin ist.
Trockene Destillationen sind ohne dieses Hilfsmittel in der Regel sehr
zeitraubend, weil man beim bisherigen Verfahren, um gute Ausbeuten zu
erzielen, nur kleine Mengen auf einmal destillieren darf, da eine größere
Quantität, um sie im Innern vollkommen zu erhitzen, allemal in ihren
äußeren Partien stark überhitzt werden müßte. Es will mir nicht aus-
geschlossen erscheinen, daß, wenn sich das im Patent angegebene Verfahren
als vielseitig übertragbar erweist, die jetzt gerade wegen ihrer Unbequemlich-
keit und schlechten Ausbeute in den Laboratorien so wenig beliebte trockene
Destillation wieder zu bedeutendem Ansehen für Aldehyd-, Keton- und
sonstige Darstellungen gelangen kann.
Zum Überhitzen der Salze trägt auch die Qestalt des üblichen hohen,
länglichen Retortenbauches bei. Nach Maoer' läßt sich die Ausbeute bei
Verwendung von Glasretorten, die 10 — 15 g fassen, dadurch verbessem, daß
man sie mit einem zerlegbaren E^eenmantel umgibt, durch den sich die Wärme
gleichmäßiger auf den Inhalt überträgt In den Fällen, wo die Anwendung
eines iadifierenten Mittels nicht angängig ist, wird man diesem Cbelstande so
gut wie möglich auf andere Weise zu beg^;nen suchen müssen. Das kann
wohl allein dadurch geschehen, daß man die zu destillierende Salzmischung
auf einer Platte ausbreitet und die Destillation sprodukte trotzdem auffangen
kann. Die ter MsESsche Retorte* sucht diesen Bedingungen möglichst zu
entsprechen. So wurde ein Gemisch von gleichen Teilen buttersaurem und
ameisensaurem Calcium in Portionen von je 50 g destilliert, und durch
20 Destillationen wurden 270 g Rohaldehyd gewonnen. Lieben und RoBSi'
■ Dissertalion. Leipzig 1890. — * £. 9. 844. ~ ' Ann. 108. 1*7.
DiQitizedoyGOOglC
httUeu früher durch 100 DestillatiODen desselbeD Gemisch«« zu je 10 g aus
Gl&sretorten etwa 250 g Rohaldehyd erhalten. Die EinrichtaDg der Retorte
geht ohne weitere« aus der Abbildung 34 ('/^ der natürUcfaw Größe] hervor.
Fig. 34. Beloit« nach Tbs Mbeb.
Wohl UDd Neubebo' empfehlen als Metallretorte einen PAPlNschen
Topf tu benutzen, dessen Deckd durch eine in die Rille geklopfte Asbest-
ecbnur abgedichtet wird. Zum Erhitzen dienen zwei Zehnbr^ner.
AllBemeinverhalten von Salzen sowie der Xanttiogensäureester beim
trockenen DestHlleren.
Wenn auch zumeist möglichst trookene Calcium salze zur trockenen
Destillation kommen, um das GOO der Karboxjlgruppe aus der betreffenden
8äure berauszu nehmen, so ist das mehr eio Herkommen, als ein wissen-
schaftlich zu b^rundender Clebrauch. Säuren mit nicht zu kompliziertem
Molekül wird man sogar gar nicht erst in ihr Catciumsalz überznJuhreD
brauchen, sondern man wird sie einfach mit pulvrig gelöschtem Kalk mischen
können. Derartig verfuhr Mitbcherltch * bei der Darstellung von Benzol
ans Benzoesäure. Und MARiaNA.K^ beschreibt die Gewinnung des Benzols
aus Phtalsäure folgender Art. Hit einem Überschuß an gelöschtem Kalk
erhitzt,
zersetzt sich das Naphtalinsäurehydrat (beute Phtalsäure), indem es Kohlen-
säure verliert, die sich mit dem Kalk verbindet, während sich ganz reines
Bauin (heute Benzol) entwickelt
Wie jedoch die gleich folgenden Ausführungen Kraffts ergeben, werden
in den meisten Fällen die Bariumsalze den Calciumsalzen vorzugehen sein.
Die Zumischung von scharf getrocknetem Calci umkarbonat (Bariumkarbonat)
zum organisch sauren Calcium-^arium-)ealz soll übrigens die Ausbeute günstig
bednflussen.
' B. 32. 1SÖ3. — * Aim. 9. 89. — » Am. *7. 317.
>y Google
52 Deatillieren.
Für die Darstellung, apeziell von Aldehyden aus Säuren mit höherem
Kohleneto^ehalt, deren zugehöriger Aldehyd also nicht gar zu Süchtig s^n
trird, empfiehlt nämlich Krafft' Bariunisalze statt der Calciumsalze zu
nehmen. Man verreibt zur Herstellung des betreSenden Aldehyds die fett-
sanren Bariumaalze mit dem doppelten Gewichte BariumformiaL Die Cal-
ciumealze erweisen sich, wie er hervorhebt, in der Praxis der Aldehyd- und
Ketongewinnung als minder vorteilhaft, teils wegen der geringeren Bratändig-
keit, bzw. BUdungstendenz des Calciumkarbonats in der Hitze int Verhältnis
zum so viel beständigeren Barium karbonat, teils aber auch wegen ihrer
schwereren Scfamelzbarkeit Man boU nach ihm da« innige Gemisch der
Bariumverbindungen ans flachen Betorten, welche ein sofortiges Gbe^hen
gestatten, bei einem Druck von etwa 8 — 15 mm (siehe den folgendoi Ab-
schnitt über Destillieren im luft verdünnten Räume) und namentlich bei
behutsam gesteigertem Erhitzen der trockenen Destillation unterwerfen.
Im Anschluß an dieses letztere sei aber gleich folgendes mitgeteilt.
Wieland' fand, daß, wenn man phonylessigsaures Calcium im Vakuum
destilliert, die Ausbeute an Dibenzylketon
C,H,-CH,-COO^^* C,H.— CH,>*''^^^^*^"»
60 — 70 Prozent der Theorie erreicht Nach Stobbe^ soll das Bariumsalz
hierbei nur 50 Prozent Ausbeute geben. Nach Apitzsch* kommt man aber
ohne Vakuum auf 83 Prozent der tbeoreCiachen Ausbeute, wenn man 500 g
phenjlessigsaures Calcium in flachen Ponellansohalen bei 150 — 160" un-
gefähr eine Stunde trocknet, bis alles Salz in eine viskose Masse
verwandelt ist, die beim Erkalten glasig und spröde wird. Das ge-
trocknete Salz im Gewichte von ungefähr 450 g wird als grobes Pulver in zwei
Portionen in nicht tubulierten Betorten von annähernd 300 ocm Inhalt aus
Jenaer Verbrennungsglas mit vorgelegtem kurzem Luftkühler mittels eines
Brenners direkt erhitzt, bis nur mehr teerige Produkte übergehen. Die Menge
des RobdesdllatB beträgt c& 300 g. Dieses, mit dem gleichen Volumen Äther
aufgenommen, wird mit Natriumsulfat gut getrocknet und nach dem Ab-
deetillieren des Äthers 2 — 3 mal fraktioniert Die Ausbeute an reinem Eeton
beträgt ungeföhr 240 g.
Nach Gkodssilliebs ^ soll man Aceton im groBen so herstellen, daß
man essigsaures Barium trocken oder essigsaures Calcium mit überhitztem
Wasserdampf destilliert Die Anwendung von Überhitzt«m Wasserdampf mit
seiner stets hin und her schwankenden Temperatur als Au^leioher der Tem-
peratur scheint mir aber hinter der im vorangehenden ausiuhrlich besprochenen
Verwendung von siedenden KohlenwasserstoSen als Wärmequelle sehr zurück-
stehen zu müssen. Um die Zersetzung des beim Erhitzen von essigsaurem
Calcium entstehenden Acetons durch Oberhitzen an den heißen Wänden des
auf dunkle Rotglut erhitzten Kessels zu vermeiden, verfährt übrigens
WenohOffer' einfach so, daß er statt des trockenen Salzes eine Lösiing
dciielben in den Zersetzungsapparat einfuhrt. Der bei dem sehr schnellen
>y Google
DeBtUlieren. 53
Brhitzen Bioh bildende Wuserdampf nimmt hierbei daa Aceton Bogleich mit
über. Läßt man daher ihm zufolge 1000 kg einer Lösung von Calcium-
acetat enthaltend 220 kg Sali allmählich in den Zersetzer äiefien und erhitzt
bis Eur beendigtfln Eetonbildung, so erhält man 830 kg Destillat mit reich-
lich 6 Prozent Acetongehalt Geht man von 500 1 Wasser und 500 kg
Äcfltat aus, Bo erhält man 620 kg Destillat mit 18,5 Prozent Aceton.
Die ziemlich verbreitete Anwendung von Natronkalk statt Kalk allein
bei trockenen Destillationen scheint nicht überm äBig empfehlenswert So
sagt GrIbe^, daß, wenn auch Bambekqer und Bubodobf beim Erhitzen
von Chrysochinon mit Natronkalk das von ihm früher auf diesem Wege
erhaltene /9-Pheiiylnaph talin nicht zu erhalten vermochten, dieses ihm wenig
gegen seine Resultate zu sprechen schmne, da bei derartigen Reaktionen
häufig die Qualität des Natronkalks von ausschlaggebendem EinfluS ist
Matronkalk ist ja ein so unbeetimmtee Gemisch, daß seine Zusammen-
mischuDg in wdten Orenxen schwanken kann.
Auch sei darauf hingewiesen, daß an verschiedene Basen gebundene
ßäuren bei der trockenen Destillation durchaus nicht immer das glnche
Produkt liefern. So bekamen Meyeb und Hoffueyeb* bei der Destillation
von Hydrofluoransäure mit Kalk Xanthon, bei Anwendung von Baryt oder
Natronkalk erhielten sie aber ein ganz anderes Derivat dieser Säure.
Wie Däle* mitteilt, gibt Azdainsäure, wenn sie mit Barjrt erhitzt wird,
ein Gemisch von Stoffen, aus dem sich Heptan Isolieren läßt, so daß dieses
Verfahren als Darstellungsmethode dieses Kohlenwasserstoffs in Betracht
kommt Erhitzt man die Säure jedoch mit Kalk, so bekommt man nach
Dale und ScHOBLEKHER* ein unentwirrbares Gemisch von Substanzen.
Auch Stellungsisomme macht ihren Einfluß hierbei geltend, so fand
Hübner ^, daß bei der trockenen Destillation der Galciumsalze zahlreicher hieraaf
untersuchter Säuren der Ester der betreffenden Säure auftritt, wenn sie, wie
Anissäure, C^H^^p^^Ä, VeratrumsEure, ^e^3\fi(\nr[ ' ^'° Methoxyl in
para-StelluDg zum Karbozyl enthalten. Wenn dagegen, wie in der Dimethyl-
K-resonyl säure, *^a^sM^OOH ' "^'^ Methoxylgruppen in der meta-Stellung
stehen, tritt keine Esterbildung ein.
Während diese Beobachtung aber nur zu, auch auf sonstigem Wege,
leicht erhaltbaren Körpern föhrt, läBt die Cbertragung des nachfolgdnden
Patentee' auf geeignete andere ringförmige Atomkomplexe die Darstellung
manch neuer Nitrile (und damit Säuren] erhoSen.
Unterwirft man nämlich Salze der Naphtylaminsulfosäuren der trockenen
Destillation mit Cyankalium, so zeigen sie je nach ihrer Konstitution ein
verschiedenes Verhalteu. Naphäonsäure zersetzt sich unter Abspaltung von
Naphtylamin, eine der /9-Naphtylaminsalfosäuren verhält sich analog, ebenso
die a^ßi' und (K^cr^'Naphtylamineulfosäure. Bei einigen anderen Säuren aber
zeigt sieb die überraschende {Erscheinung, daß ein reichliches Destillat von
>y Google
54 DecUlliereD.
auf anderem Wege noch nicht dargeetelilen AmiDOnaphtODitrileD erhalten
vird. Beim Verseifen der Cyangmppe liefern diese dann natüriieh neue
Ami nonaphtoeeäuren.
Zu ihrer Gewinnung veH&hrt man am besten so, daß man z. B. 1 Teil
naphtylamineulfosaures Natrium mit 1,9 Teilen feingepulrertem CjaDkalium
oder Ferrocyankalium sorgfältig mischt und aus einer eisernen Retorte destil-
liert. Hierbei gehen die Nitrile als gelb ge&rbt«, bald erstarrende Ole über,
die durch UmkriBtallisieren aus Alkohol leicht run erhalten werden. So
bildet ajOCg-AminonaphtonitrU,
NH,
rötlich braune Nadeln, oTj/^g-AminonaphtonltrU,
NH,
gelbe Nadel u usf.
Lellmanm und Seubch' »hielten, als üe orthochinoIiDsuirosaures
Natrium mit dem f&nfTacheii Gewicht Cjrankalium bei wenigen Millimetern
Druck destillierten, das gesuchte OrthocyaDÖhinolin.
Es gibt jedoch auch viele andere Fälle, in denen bei der trockenen
Destillation die Natrium- oder Kaliumsalze den Erdalkaliverbindungen vor-
lunehen sind. Als z. B. Ghosjean* 2 Teile bei 120* getrocknetes un-
decylensaures Barium, innig gemengt mit 1 Teil pulverformigem Natrium-
äthylat, in eine Retorte aus schwer schmelzbarem Glas brachte, erhielt er
durch Erhitzen des Chemisches unter einem Druck von 50 mm Deoylen in
einer Ausbeute von über 50 Prozent der Theorie.
Trockene Silbersalze werden ebenfalls häufig deslJJliert, und Kachler'
hat für den Verlauf dieser Operation bei fettsauren Bilbersalzen sogar eine
allgemeine Zeisetzungsgleichung zu geben versucht.
Auch nach Köniqb und Körser* läBt sich die Destillation von Silher-
lalzen wohl in vielen Fällen mit Vorteil anwenden, wenn es darauf ankommt,
Kohlensäure abzuspalten. Sie wird namentlich dann den Vorzug vor der
sonst üblichen Destillation der Säure oder ihrer Kalksalze mit Basen ver-
dienen, wenn außer der Karboxylgruppe noch stark saure Hydrojyle, wie
bei den aromatischen Oxysäuren z. B., vorhanden sind. Als sie die Ozydn-
choninsäure mit Basen destillierten, fand Verkohlung statt; als sie aber 5 g
des SUbersalzes C0Hj(OH]N.GO,Ag im Verbrennungsrohr im Eoblensäure-
Eirom erhitzten, bekamen sie unter geringer Verkohlung neben Chinolin 2 g
Oxychinolin, CgHg(OH)N.
■ B. 22. 1391. — • B. 25. 47S. — ' M. Ch. 12. 339. • Ä 16. 2153.
>y Google
Bamberoer und Fbew ' ksmen vom isokumirmkarboDafturen Silber nun
iBoknmann,
GH
indem de das schufgetrocknete 8ilberaali mit dem doppelten Gewicht Ton-
kachelpulver mischten, und in Portionen von je 2,5 g des Salzes &ua kleinen
Glasretörtcheu b«i möglichst niedrig gehaltener Temperator destillierten. Die
Operation im Vakuum vonunehmen, wie es anfange geschah, bot keinen
Vorteil. Sie verwandten das Silbenalz, nachdem sie sich überzeugt hatten,
daB das eingehe Erhitzen der S&are zum Zweck der Kohlensäureabepaltung
als Darstellungsmethode hier nicht brauchbar ist
Pechmann* unterwarf, da das trockene Silberaalx der Kumalinsäure
nicht zugäuglloh ist, an dessen Stelle das Queckeilberoxjdulsalz der Destil-
lation, indem er je 20 g desselben aus kleinen tubulierten Retorten im
Wasseretoäslrome verarbeitete. Die Ausbeute betrug bis 30 Prozent der
Theorie an Kumalin nebst EumalinBäure und Queeksilber. Wallach' be-
obachUte, daß bei der trockenen DestillatioD der cc-Fenohokarbonsäure sich
au£er Anhydrofenobokarbonsäure eine ziemliche Menge einer gelbgefärbten
SubstAnz bildet. Letztere wird zum Hanptprodukt bä der Destillation des
fenchokarboDsauren Bleies, und erweist eich als mit der Anbydrofencbokarbon-
säure isomer. Dagegen geben fenchokarbonsaures Natrium oder Kupfer
ganz andere Destlilationsprodukte. Später lieferte ihm^ das Bleisalz aber
Karbofenchonon,
Dem Vorangehenden nach macht es den Eindruck, als ob bei der
trockenen Destillation nur die Salze organischer Säuren mit anorganischen Basen
in bestimmten im vorhinein zu erwartenden Produkten föbren. Diese noch fast
allgemein gellende Auffassung ist aber sicher eine viel zu beschränkte, wie
wir aus folgender Arbeit ersehen.
Von TscHTJGAEFF* fuhrt nämlich eine Methode her, durch trockne
Destillation der XanthogoiBsureeBter zu ungesättigten Kohlenwasserstoffen zu
kommen.
Destilliert man die mit Hilfe von Schwefelkohlenstoff so leicht gewinn-
baren Xathogensänreester von der allgemeinen Formel ^n^im— i ^ — ^ — ^^
wo R irgend ein Alkoholradikal (am leichtesten scheint die Reaktion bei
R = CHg tu verlaufen) bedeutet, bei gewöhnlichem (oder schwach vermin-
dertem) Druck, so erfolgt in der Regel eine Zersetzung, im wesentlichen
gemäß der nachstehenden Gleichung:
Ca H,„_, 0— cs-BS - c„H,ni_. + cso:+ E-sa
Teilweise scheint auch eine Nebenreaktion zu verlaufen:
CoHtm-i 0-C8— SR = CnH^_, + CS, + R-OH.
' B. 27. 207. — • Ann. 26*. 305. — ' Ann. 300. 800. — * Ann. 815. 275. —
>y Google
56 Deatillierea im loftrerdäiuiteD und luftleeren B*Qme.
Id beiden BeakttODes entsteht ein ungeeättigter Kohlen waaseratoff
Oj,H|,j,_j, welcher leicht durch Destillieren, eTcntuell über metallischem
Natrinm, von den Bchwefelbaltigen Nebenprodukten be&eit werden kuin. Die
Zersetzung geht leicht und l>ei YerhältnismäBig niedriger Temperatur vor üch.
Das Produkt wird sofort rein erhalten. Die Ausbeuten sind im allgemeinen
beinedigend. Bei der trockenen Destillalion des MeDthylxanthogensäaremethyl-
estere erhält man z. B. Henthen und Methjlmerkaptan als Hauptprodukte.
Man sammelt die übergehende äußerst übelriechende Flüssigkeit in einer gut
gekühlten Vorlage und reinigt, nach Abtreiben der flüchtigen Bestaudteile aus
dem WasBcrbade, den Rückstand durch mehrmaliges DestilÜN^n, oder auch
ein- bis iweistündiges Kochen über metallischem Natrium, und erhält sohlieB-
lieh gani reines Menthen.
Destillieren im luftverdünnten nnd luftleeren Baume.
Viele E5rper, die bdm Druck der Atmosphäre nicht mehr unzersetzt
flächtig sind, lassen sich im laftverdännten oder geradezu luftleeren Baume
uniersetzt desüllieren. Daher bedeutet das Arbeiten im luftverdünnten oder
luftleeren Baume einen großen Fortschritt in der Kunst des Destillierens.
Es ist infolge der Erfindung der Wasserluftpumpen, die auf BuMSEK zurück-
geht, eine ohne viele Mühe ausführbare Operation geworden.
So siedet der lange Zeit zu den Zuckern gerechoete, im Herzmuskel der
Tiere sich findende Inosit, C^Hj^Og — er ist bekanntlich ein Benzolderivat,
wie man jetzt weifi — im Vakuum unzersetzt bei 319°, während er b^m
Erhitzen an der Luft nach Art der Zucker verkohlt.
Merkwürdig ist, daB gewöhnliche, nicht zu große' und gar zu dünn-
wandige Siedekolben und Batorten, wenn sie zu Destillationen im luftver-
dünnten Baume dienen, und die Luft aus ihnen bis auf wenige Millimeter
Druck, ja, völlig ausgepumpt ist, durch den äußeren Luftdruck trotz ihrer
geringen Stärke im Qlase so gut wie niemals zerdrückt werden. Mau wähle
die Beterten und Kolben nicht geräumiger als von ca. einem halben Lit«r
Inhalt, weil hei größeren das Springen allerdings schließlich fast zur
Bcgel wird.
Man kann sich also bei dieser Destillation der gewöhnlichen Olasapparale
bedienen. Doch werden wir hernach für diesen Sonderzweck vorzüglich ge-
eignete abgeänderte Formen derselben kennen lernen. Man destillier« niemals
aber freier Flamme, sondern stets aus Bädern, wie Figur 35 zeigt.
Auch kann man außer Kautschukstopfen sehr wohl gut^bohrte weiche
Korketopfen verwenden, die man nach Zusammensetzung des Apparates, wenn
man ganz sicher gehen will, mit Kollodium überstreicht
Was die Operation zu einer sehr schwi^igen macht, ist, daß während
des Destillierens die Flüssigkeiten im Siedekolben derartig stoßen, daß sie
mit Leichtigkeit bis ins Kühlrohr geschleudert werden. AnbcsOtz' macht
>y Google
DeatillieMD im Inftrerdttnnten nnd Inftleeien B«ume.
57
deshalb mit Recht in eeiner Sohrift darauf aufmerksam, dafi erat die Erfindung
DiTTHABB auB dem Jahre 1869, welche den Gbelstand beaeitigt, diese Art
der Destillation su einer allgemein brauchbaren gemacht hat DimiABa
Verfahren besteht einAudi darin, daß während des DeBtillierena ein schwacher.
Tig. 3b, Deatillierm im luftTerdünnt«! Räume mit SlaherhelUToriichtungcn nuh Lassir-Cohn.
aber koutinuierlicher Strom trockenen Gases durch die siedeude Flüssigkeit
gesogen wird. Die Idee an sich rührt jedoch von Pbllogio' her, der sie
zuerst zur Aufhebung des Stoßens siedender Flüssigkeiten überhaupt
empfohlen hat*)
Destilliert man bei einem Vakuum von nur 0,3 mm Quecksilberdruck
oder gar im Vakuum des Kathoden lichtes, wie es in neuerer Zeit auch häufig
vorkommt (siebe den Bchluß dieses Abschnittes], so kann das DirrHABacbe
Verfahren keine Anwendung finden.
Tiefe des Mtnderdrucks während des Destillierens nebst Regulieren des
Vakuums.
Vor 20 Jahren emp&hl noch Kkafft* speziell unter einem Druck
von 100 mm Quecksilber zu arbeiten, in dessen Höhe seine geringfügigen
Schwankungen weil weniger auf den Stand des Thermometers influieren, als
^ Z. Ä. e
8»6. -
■ B. IS. 1892.
*) Anmerkung: In Abschnitt „Bübreo mid Schütteln" werden wir einen
Apparat kennen lernen, der aaa Hetall bei^atellt nnd mit einem B&hrwerk versehen,
dai Destillieren im Inft verdünnten Bannte ohne gleichzeitiges Dnrchleilen von Luft
gestattet. Doch wird er nur in so aeltenen AuinahmefSlIen in Anwendung kommen
kSnnen, daß er, wo« das Dettillieren im Inftverdünnten Baume anbetrim, als ein
erostlicber Ersata der Qlaaapparate, nit denen wir es in diesem Abachnitt zu tun
haben, nicht in Betracht kommen kann.
>y Google
58
DeBüllieren im InfCTerdünnteii und luftleeren BMime.
bei Behr kleinen PreBsionen. Unter dieBem tritt, vie er bemerkt^ außerdem
das im letzteren Falle bereits ganz beBondere Voraicbt zu seiner Vermeidung
erfordernde Stofien aiedender Flässigkeiten, über das wir berdta ausfilhiücbee
gehört haben, kaum jemals tmf. Er liegt aber zur vollständigen Schonung
vieler Körper bereits tief genug. Namentlich aus dem als vorletzten an-
geföbrten Grunde will ea mir Bcheinen, als ob bei einem Druck von 100 mm
weit weniger gearbeitet wird, als vielleicht angebracht ist. Sehr häufig mag
es bei ihm möglich sein, mit dem gleichen Erfolge, an Stelle ednes kom-
pliüerteren, einen ganz gewöhnlichen, etwa ans einem Ci.Ai8£NBohei> Kolben
(siehe weiterhin) und einer Setortenvorlage hergestellten Apparat zu benutzen,
den mau luftdicht mit der Luftpumpe verbindet, wobei, wenn man Olaasplitter
ins AuBenrohr des Kolbens gibt, jedes Luftdurchsaugen überflüssig sein mag.
um die Pressionen in einem so einfachen Apparate stets bis auf min-
destens 0,1 — 0,5 mm genau im Apparat wieder herstellen zu kennen, schaltet
Krafff zwischen Apparat und Luftpumpe eine starkwandige Flasche A
Wg. £
Dnicktvgnlilor für VikuumdeitillBtionaii nach Kbafft.
(Fig. 36] ein, welche bei genügender GrSQe zugleich den Gang etwa aus-
nahmsweise unregelmäßig arbeitender Luftpumpen nahezu vollkommen regu-
liert, die also als Vakuumreservoir fun^erL Kommuniziert nun dieser Kaum
mit der Atmosphäre (bzw. einem Wasserstofigas- oder Kohlensäuregasometer)
vermittelet des mit zwei Häboen verseheneu Apparats B, deren äußerer in
eine feine Spitze endigt, so vermag man mit geringer Obung jeden beliebigen
Stand des Manometers zu fixieren, zumal wenn man den WasserzufluB der
Pumpe Bchon ungefähr auf den betreffenden Druck eingestellt hat, und dieser
Stand bleibt stundenlang unverändert.
Einen anderen Kegulator hat Kahlbadh ' angegeben, der bei dieser
Gelegenheit sich 5 Jahre nacb Kkafftb* Vorschlag dahin äußerte, daÜ man
zur vollen Ausnutzung der Vorteile der Destillation im luttverdünnten Baume
>y Google
Deatillieren im laftrerdanDten nnd luftleereo Baume. 59
erat dann komme, wenn der Druck tiuf oder unter 25 mm geeunken ist.
Diese Anechauung ist jetzt allgemein, vielleiclit also lu Uorecht^ akzeptiert,
und da die jetzt gebräuchliohen Wasserluftpumpen ein Vakuum von 8 mm
meist mit Leichtigkeit lieferiL, pflegt bei einem Druck von 8 — 20 mm Queck-
sitber gearbeitet zu werden.
Krafft' hat weiter im Jahre 1895 mit Weilandt gezeigt, daß man
im wirklieb luftleeren Räume allerdings Resultate erh<, die die selbst bei
sehr niedrigen Drucken erziel baren wiederum gänzlich hinter sich lassen.
Sein erster großer, mit der neuen Methode erzielter Erlolg war die Dar-
gteJiung von Milchsäure im kristalliBierten Zustande*, worum man sich über
ein Jahrhundert vergeblich bemüht hatte. Destilliert man Milchsaure, so
lange noch im Apparat ein meßbarer Dru(;k vorbanden ist, so bleibt eie
entweder wasserhaltig, oder verliert teilweise Wasser und geht in Laktid oder
Milchsäureanbydrid über, worauf die eigentiiche Säure nicht mehr kristallisiert
Bei dem vOD ihm erzielten Vakuum blitzt, wie er nachher fand, bereits das
Kathodenlicbt auf, und so bezeichnet er seine Methode als DeHtillieren beim
Vakuum des Katbodenlichtes.
Die Entwicklung, welche die Destillation im luftverdünnten Baume in
den letzten Jahren genommen bat, zwingt bereits dazu, zwei Arten bei ihr
getrennt zu halten, nämlich die eine, die bei oa. 8 — 20 mm Quecksilberdruck,
und die zweite, die beim Vakuum des Kathodenlicbtea oder doch bei nur
ca. 0,25 mm Quecksilberdruck arbeitet Erstere ist überall, wo Wasserleitung
zum Anbringen einer Wasserluftpumpe vo^anden ist, leicht ausfahrbar. Die
zweit« erfordert dagegen eine weit feinere Apparatur, und auch ein ziein-
liebes Geschick seitens des Experimentators.
Nachdem wir zuerst das auf beide bezügliche besprochen haben, bzw.
auf die entsprechenden Unterschiede z. B. hinsichtlich der Luftpumpen hin-
gewiesen haben, werden wir die beiden Destillationsarten alsdann getrennt
behandeln.
Die Luftpumpen.
Wenn man sich mit einem Vakuum, in dem 10 — 20 mm Druck herrschen
sollen, begnügt, besorgt also jede gewöhnliche Wasserluftpumpe die Evakuierung
der Apparate in genügender Weise.
Zur Erreichung eines Druckes von nur 0,15 mm Quecksilber bedienen
sich Fischer und Hahries der zweistiefligen Geryk Vakuumpumpe (siehe
weiterhin).
Anders gestalten sich wiederum die Verhältnisse, wenn man bei einer
Verdünnung, in der Kathodenlicbt aufstrahlt, zu destillieren beabsichtigt Für
diesen Zweck empfiehlt Krafft' folgende verhältnismäßig einfache Pumpe
(Lieferant für sie ist Desaga, Heidelberg], die er aus der von v. Babo, dem
Erfinder dieser Art von Pumpen, angegebenen älteren Konstruktion entwickelt
hat Es sei nicht unterlassen, zu bemerken, daß für die Herstellung eines
völligen Vakuums im chemischen Laboratorium noch viele andere Pumpen
konstruiert worden sind, die wohl das gleiche leisten, aber komplizierter
gebaut sind.
> S. 29. 1316. — < B. 28. SbOI. — ' B. £». 224S.
>y Google
Destillieren im InftverdUnntea und luftleeren Räume.
Das Prinzip der Eoostruktion ist hier das, dafi durch eine Wuserluft-
pumpe QueckBilber koDtinuierlich wieder gehoben wird, welches bei aeinem
Fall die letzten Beste der Luft aus den zu evakuierenden Räumen mit
hinansnimmt. Die Benutzung der Pumpe erfordert
einige Übung, die aber bald erlangt wird.
Der Apparat als solcher wird dnrch eine mit
dem oben aufgesetzten Schlauch in Verbindung
stehende Wasserluftpumpe bis zu 10— 20 mm eva-
kuiert. Hierauf öffnet man voreichüg den unteren
Hahn, um durch diesen eo viel getrocknete und
durch Watte filtrierte Luft eintreten zu lassen, daB
in der links befindlichen engen Bteigeröhre Queck-
silbersäulen in geeigneten Intervallen emporsteigen.
Das gehobene Quecksilber passiert die zwei weiteren
Bohren, die zusammen ein langes U-förmiges
Schenkelrohr bildon und als sehr gut wirkender
Luftfang dienen. Von großem Werte für den kon-
tinuierlichen Gang des Apparates ist der in einen
absteigenden Schenkel eingesetzte Hahn, vermittelst
dessen sich die Schnelligkeit des fallenden Queck-
silbers in sehr vollkommener Weise regulieren läßt.
Das gehobene und von Luft be&dte Quecksilber
gelangt in die (von links) vierte Röhre, die Spb&noel-
Bche Pumpe, die durch Schliffe mit dem zu eva-
kuierenden Apparat verbunden ist Die abgesaugte
Lufh tritt aus dem Fallrohr in die fünfte, rechte
befindliche Bohre unten ein, um aus demselben durch
die Wasserluftpumpe abgesaugt zu werden. In dieser
letzten Röhre befindet sich in einer Krweiteruug so viel
Quecksilber, daß die Einmfindung der Fallröhre stete
unten abgesperrt bleibt, wo durch ein Eindringen
der äußeren verdünnten Luft in das innere eigent-
liche Vakuum unmöglich wird. Sollte im Steigrohr
links zu viel Quecksilber gehoben werden, dann fließt
es oben sofort in dieses rechte befindliche Bohr ab,
und so behält das Quecksilber in den verschiedenen
Teilen der Pumpe stete das gleiche Niveau. Bei
etwa zu langsamer Hebung des Quecksilbers bleibt
so das eigentliche Vakuum immer vollkommen ab-
gesperrt Es kommt also nur darauf au, daß die
äußere Wasserluftpumpe genügend funktioniert. Ob
regelmäßig oder unregelmäßig, ist kaum von Be-
deutung, besonders wenn man eine große Flasche
als Vakuumreservoir einschaltet. Durch «nen Hahn,
den man noch leicht vor dem zur Wasserluftpumpe
ableitenden Schlauch einsetzen kann, läßt sich das
ganze Vakuum erforderlichenfalls beliebig lange abschließen.
Beim Gebrauch ist der Apparat auf ein schmales Brett geschraubt und
hat dann ziemlich genau die Dimensionen eines Quecksilberbarometers, so daß
Fig. 37, Luftpumpe lur
Herstellung eines völligen
VBLkuumB nach EraPPT.
„Google
DestiUiereu im luftverdQDntoii und luftleeren Räume. 61
er fast, ohne Raum zu besnapruoheo, an jede Tischw&ad aagelehnt oder be-
festigt «erden kann. Die sorgfältige ReioiguDg des in wenigen Minuten
abgeeohraubt«n und zwisohen die flacbe Hand und den Daumen gelegten
Apparats erfordert böchstens 20 — 30 Minuten. Wo man die Hilfe eines
gescbickten Qlasbläsen bat, kann man diese Pumpe genau nacb v. Babo als
zusammenhängendes Qaiuee anfertigen lassen und benutzen. An Stelle der
nach längerem Gebrauch stets apringenden Fallröhre wird dann eben eine
andere eingesetzt, was indessen immer umständicb ist Zur Beseitigung dieses
Obeletands kann man aber mit Hilfe eines Schliffs und einer Kautachuk-
verbindung, welche die Figur zeigt, bequemer noob mit zwei Schlifi'en die
Fallrohre als besonderes, leicht abzubebendes und zu ersetzendes Stück ber-
st^llen. Außerdem umgibt Rrafft sie noch mit einer weiteren Mantelröhre,
die mit Quecksilber bis oben gefüllt ist, so daß das Springen der Fallröhre
während eines Versuchs den letzteren in der Regel nicht stören wird.
Sämtliche Hähne und Schliffe werden mit einem Hahnfett aus weiltem
Wachs und Adeps lanae (für Zimmertemperatur 2 : 1) gedichtet, was sieb
leicht so ausfuhren läßt, dafi das Quecksilber in keine Berührung mit dem
Schmiermittel kommt.
Von welcher Wichtigkeit dieser scheinbar nebensächliche Umstand ist,
geht ans folgenden Bemerkungen Erafftb^ hierüber hervor. Bek^ntlich
besteht seit jeher eine der größten Schwierigkeiten aller Vakuumapparate in
der ToUständigen Dichtung vcn Schliffen und Hähnen, und wir hätten viel-
leicht nicht monatelang die B^BOsche Pumpe ohne nennenswerte Störungen
benutzen können, hätte uns nicht ein nahezu vollkommenes Dichtungsmittel
für Schliffe und Hähne aller Art in dem genannten Oenüsch aus weißem
Wachs und Wollfett, sogenanntem Adeps lanae* zu Gebote geatanden. Das-
selbe ist so gut wie nicht fluchtig, und ebenso sah als homogen. Äußerst
schwierig verseifbar, wird es nie ronz^. Es erhalten sich daher bei seiner
Anwendung luftleere Räume sehr lange Z^t. Mit einem ganz gewöhnlichen
Glashahn, der durch Adeps lanae gedichtet war, verschlossene Manometer
zeigten das völlige Vakuum noch nach vielen Monaten, d. h. solange sie
beobachtet wurden. Die Anwendbarkeit dieses Mittels (aber auch wohl anderer
guter Wollfette) erstreckt sich natürlich auch auf Luf^umpenglocken, Exsik-
katoren und ähnliches, (Siehe bei den Vakunmexsikkatorän im Abschnitt
„Trocknen fester Körper".)
Die Arbeitsleistung der Wasserluftpumpe wird zu Beginn des Versuchs
für den eigentlich zu evakuierenden Raum völlig ausgenutzt, und zugleich
auch die Arbeitszeit der Queksilberluft pumpe weeentlich abgekürzt, wenn in
der rechts befindlichen Röbre ein in der Figur nicht ang^ebener Hahn ein-
gesetzt ist, oberhalb dessen man anfangs alles Quecksilber des darunter
befindlichen Reservoirs aufspeichern kann. Hierdurch wird die zwischen der
Wasserl oftpumpe und dem eigentlichen Vakuum eingeschaltete, hemmende
Quecksilbers oh ich t beliebig lange eliminiert. Für die betreffende Frist muß
die Kommunikation zwiechem dem unteren Reservoir, bzw. dem eigentlichen
Vakuum und der Waaserluftpumpe durch eine weitere, auf der Figur gleich-
falls fehlende sechste Röhre hergestellt werden. Auch diese Form der
V. BABOschen Pumpe liefert Desago.
' B. 88. 2667. — «A 29. 1322.
>y Google
Q2 DeatilUeren im InftverdSanten tind luftleeran Ranme.
Nach Kbafft üt die ZerbreolilichkeiC des Apparate in der Hand dessea,
der mit dem LisBiOBchen Kaliapparat umzugehen gewohnt ist, nicht groß.
Störend ist nur die Zerbrechlichkeit der Fallröhre, mit der man sich abfinden
muß. Für die Leistungsfähigkeit der Pumpe a^ folgendsB angeführt Ein
nicht getrockneter Literkolben war nach 30 Minuten bis lor verschwindenden
Äbleabarkeit des QuecksilbermaDometsrs evakuiert, nach 50 — 60 Minuten
zeigte sich rdnee Kathodenlicht und nach einigen Stunden war auch dieses
wieder verschwunden, das Vakuum also ein mÖgÜchst vollkommenes geworden.
Fünfiig Stunden fiel das Queokaüber ununterbrochen in der dünnwandigen
Sprengelröhre. Erst da wurde das Vakuum plötzlich schlechter, d. h. es trat
unvermittelt wieder Kathodenlicht auf und bei näherem Zusehen zdgto es
eich, daß die Sprengelröhre schließlich gesprungen, ein Eindringen der Luft
aber durch das in der umgebenden Mantelrohre befindliche Quecksilber ver-
hindert worden war. Die Pumpe muß also wohl nach diesen Erfahrungen
als eine der besten bezeichnet werden.
Es sei hier auch das von DswAit^ angegebene Verfahren zur schnellen
Erzeugung hoher Luftleere angegeben, weil es gelegentlich sehr brauchbar
ma mag. Frisch geglühte Holzkohle besitzt bekanntlich die Eigenschaft,
Gase zu absorbieren und festzuhalten. Die AbsorptiODsföhigkeit nimmt um
ein vielfiachee zu, wenn die Holzkohle auf einer niedrigen Temperatur gehalten
wird und ist dann so bedeutend, daß die Kohle einen abgescblosseneD Raum
binnen kurzer Zeit gänzlich luftleer macht Es genügt, an dem luftleer zu
machenden Oefaß ein seitliches Ansatzrohr anzubringen, in dieses die am
besten aus Kokosnußschale gewonnene Kohle hineinzubringen und nunmehr
das Seitenrohr in flüasige Luft zu taueben. Binnen weniger Minuten erhält
man ein zur Erzeugung von Kathoden- und Röntgenstrahlen geeignetes
Vakuum. Während der Drucklegung des Buches haben Wohl und Lobanitsch '
«inen auf diesem Prinzip ausbauten Apparat für chemisohe Laboratorien
ausf&hrlioh beschrieben.
Weitere Methoden zur völligen Evakuierung des Destillationsraumas, die
ein vorheriges Füllen des Apparates mit Kohlendioxydgas verlangen. Innen
wir weiterbin kennen.
Ferahalten der Feuchtigkeit vom Destilllerraum.
Ist die van der Wasserluftpumpe her in den Apparat tretende Feuchtig-
keit störend, so schaltet man zwischen beiden ein mit Fhoaphorsäureanhydrid
gefülltes Rohr ein.
Andereraeit« braucht man hochsiedende öle nicht erst, wie es bei ge-
wöhnlichen DeetiUationen, um bei diesen das Stoßen zu vermeiden, doch stets
zu empfehlen ist, durch irgend ein Trookenmittel, wie Chlorcaloium, vom
Wasser zu be&eien, sondern man kann sie bei vermindertem Druck direkt
destillieren, indem hier zuerst das Wasser übergeht So teilt Knoevenaoel'
mit, daß, wenn man im Destillierapparat rohen Methylen dimalonsäureester
bei 12 mm Druck längere Zeit auf 50" erwärmt, alles Wasser fortgeht,
worauf der Ester selbst zwischen 190° und 200° ruhig überdestilliert
' üoknüehe Rundiehau Sept 180S. — ' B. 38. 41*9. — » B. 27. 28*6.
>y Google
Destillieren im liiftTerdünnteo und luftleeren Räume.
Fig. SS. Bückachlagveatil.
SicherheltsvorrI chtun gen.
Um bei einem Plftteen dee evakuierten Apparats, welches zwar außer-
ordentlich selten vorkommt, immerhin aber doch eintreten kann, durch eeine
umhergeachleudertao Teile nicht verletzt zu werden, tut man gut, bei solchen
Des tili aticnen eine Schutzbrille, und noch besser eine ßchutzmaske a
Da für gewöhnlich mit den
üblichen Waeaerluftpumpen gearbeitet
wird, kann es namentlich hei An-
fängern vorkommen, daß sie nach
beendeter Vakuumdestillation plötzlidi
den Waseerleitungshahn schließen,
worauf Wasser bis in das Destillat
zurückspritzen wird. Es ist deshalb
gut, zwischen ihm und der Fumjw
eine groß« leere Flasche zur etwaigen
Aufnahme dieses Wassers oder ein
Rückschlagventil, bzw. beide einzu-
schalten. Das Rückschlagventil besteht
aus dem ein wenig zugespitzten Olasatab A, über welchen an der Zuspitzung ein
Stückchen Gammischtauch gezogen ist. Er liegt in der Röhre B freibeweglioh.
Tritt Rücksteigen des Wassers von der Pumpe her ein, so nimmt dieses den
Glasstab mit, der sich in einer Verengung des Rohres C festklemmt, welches
hierdurch für den Durchgang des weiter ankommenden Wassers gesperrt ist.
Diese nicht absolut zuverlässige Vorrichtung ist „^
im Königsberger Laboratorium durch eine scheinbar |^ \
etwas kompliziertere, aber völlig sicher funktionierende
Einrichtung ersetzt, die sich ebenfalls jeder leicht
selbst herstellen kann, und welche sich in zwanzig-
jähriger Benutzung ausgezeichnet bewährt. Wir finden
eie auf Figur 35 mit abgebildet Sie besteht in
folgendem; Von der Luftpumpe ^d geht ein Rohr durch
einen Stopfen bis in den Hals einer Flasche B, welche
Quecksilber enthält, und durch die zweite Durchboh-
rung des Stopfens geht ein Rohr G, welches zum
Destillationsapparate fuhrt, bis unter das Quecksilber.
Infolgedessen muß die durch die Luftpumpe aus dem
Apparat gesogene Luft durch dieses Quecksilber hin-
durchgehen. Die Länge dieses zweiten Rohres betrage
bis zum Punkte D gegen 800 mm. Mit ihm wird
nach Einschaltung eines T-Stückes der zu evakuierende
Apparat verbunden. Hört die Wirksamkeit der Pumpe
selbst ganz plötzlich auf, so wird das Quecksilber
etwa 760 mm in diesem Rohr G in die Höhe steigen.
Da dieses aber schon bis D gegen SOO mm lang ist, kommt nichts davon in
den evakalerten Destillationsapparat, desseu Inhalt somit niemals durch
eine Unregelmäßigkeit der Luftpumpe gefährdet ist.
Am T-Stück befindet sioh ein ins Frtäe führendes Stück Oummischlauch a,
welches während der Destillation durch einen Schraubenquetsohhahn ver-
Fig. 39. Eiserner Queck-
silberbebilter, welcher ala
SicherheltsTorrichlung bei
DeBtillBtloDen im luftrer-
dünaten Raame einge-
■chnllet verdeD kann, Skoh
Lassab-Cohn.
>y Google
64
D«Btilliereii im tuftTerdünaten und lufUeereo Räume.
Der Quetschbatin ermöglicht nach ihrer Beeodigung durcli
langsames Offnen ein nihigea WiedereinatrömenlaHBen von Luft in den eva-
kuiertes Apparat. Die weitere Abzweigung vom Bohre C führt lum Mano-
meter M. (KlHLER und Martini, Berlin, haben die Vorrichtung verbeseert,
indem sie das am Boden stehende QuecksUbergefaß nebst d^i zum Tische
binau^hrenden GrlasrÖhren aus Eisen, siehe Fig. 39, anfertigen ließen. Der
Gebrauch des Apparats im übrigen wird dadurch in Iceiner Weise beeinfluBt,
nur sind die auf dem Boden des Raumes stehenden Töle unzerbrechlioh.)
Der Quetschhahn R ermöglicht die Regulierung der zum Aufheben des
Stoßens durch die zu destillierende Flüssigkeit perlende JjaSt, und die Ver-
engung des Glasrohrs bei V verhindert ein fibermäßig schnelles Hinaufspringen
des Quecksilbers nach dem Abstellen der Luttpumpe.
Manometer (Vakuummeter).
Die in Verwendung stehenden Manometer sind nichts anderes als ab-
gekürzte Quecksilberbarometer. Fig. 40 stellt ein solches von transportabler
Form dar, wie es meistens bei VaknumdestUlationen
benutzt wird. Die auf Spiegelglas angebrachte Skala
gestattet ein recht genaues Ablesen des während der
Destillation im Apparate noch vorhandenen Drucks.
Vis ' hat darauf hingewiesen, daß diese U-fÖrmigen
Vakuummeter den Nachteil haben, bald ungenau zu
werden, zumal dann, wenn das Quecksilber einige
Male schnell in den geschlossenen Schenkel zurück-
geschlagen ist.
Hierbei springt bekanntlich auch öfter der Kopf
des geschlossenen Endes ab, indem er dem Anprall
des Quecksilbers nicht zu widerstehen vermag. Ver-
fasser hat an seinen Apparaten diesen letzteren Obel-
stand seit vieles Jahren dadurch endgültig beseitigt,
daß er das Rohr sich üemlich dicht unterhalb des
geschlossenen Schenkels sehr stark verengen läßt.
Indem das hin aufspringende Quecksilber sich jetzt
durch diese enge Stelle zwängen muß, verliert sein Stoß
so sehr an Kraft, daß das Zerschlagen des Apparats
niemals mehr eintritt
Bei scbellem Zurückschlagen des Quecksilbers
wird aber nach Vis steta auch etwas Luft mitgerissen,
und damit ist ein dauernder Fehler vorhanden. Da
man von Metall vakuummetem von vornherein keine
große Genauigkeit erwarten kann, hat er folgendes
Vakuummeter, das diesen Ubelstand nicht zeigt, kon-
struiert, das sieb bei ihm seit längerer Zeit gut be-
währt hat.
Es ersetzt im Laboratorium zugleich ein Barometer.
Das Gefäß B des Heberb arometers Ä hat eine besondere, nämlich
größere Form als gewöhnlich. lu dasselbe taucht die mit dem zu evakuie-
' Ch. Z. 24. 31.
Fig. 40. MaDomeler.
Fig. 41. Kopf eine«
QueckrilbenntDomelen
mit SobutiTerengrmg
nich Lassa R-CoHN.
>y Google
Destillieren im InftverdUnntea und Infüeerea B«niiie.
65
renden Baume zu verbindende Bohre C, welche an dem einen Ende a aua-
gesogen und in eutgegengesetster ^chtang vom Barometerrohr umgebogen
ist^ naturlicli ho, d&ß die Ofihung bei a noch ^
unter dem Queckulber steht Diese« ebenso wie
die Bi^ong bei ( an dem Barometerrohr hat
den Zweck, beim Abstellen der Luftleere etwa
mitgeriseene Luft aus dem Barometervakuum
fem EU halten. An dem anderen Ende von C
befindet eich ein Dreiweghahn, welcher eine
Kummunikation des Endroltrs c sowohl mit dem
Rohre C, als mit der Atmosphäre gestattet Am
Rohre C ist ein verschiebbarer Zeiger angebracht
Zwischen beiden Bohren A und G ist weiter ein
in Uillimeter geteilter Maßstab so verschiebbar,
daß der Zdger oben an seinem Nullpunkte auf
die BoTometerhShe eingestellt werden kann. Neben
A ist ein ebenfalls in Millimeter geteilter Mafi-
stab verschiebbar, welcher sich mittels Stell-
sehraube verschieben läfit, so daß der Nullpunkt
auf den unteren Queckailfaerspiegel in B ein-
gestellt werden kann. Der Nullpunkt ist in
der bei Barometern üblichen Art durch eine
Spitze festgelegt Mitteln des an C angebrachten
verschiebbaren Zeigers miBt man die Entfernung
des herrschenden Vakuums von der absoluten
Luftleere an dem zwischen C und A sich be-
findenden Moßgtab D ab. An der Seite hängt
ein Lot Das Ganze ist auf Holz montiert und
zum Aufhängen ungerichtet Verfertigt wird der Apparat von Eramer in
Freiburg i.B.
Destillierkolben fDr Vakuumdeetiilatlonen.
Die regelmäßige Anwendung der Vakuumdestillatioo mit ihren großen
Vorteilen wird sehr erleichtert, wenn man sich eine Anzahl von Destillier-
kolben verschiedenen Inhalts, aber mit gleich langen und gleich weiten Hälsen
und Aböußröhreii anfertigen läßt sowie Stets die gleiche Bohrstärke zur Her-
stellung der EapU larenspitze benutzt, so daß dauernd dieselben Stopfen ver-
wendet werden können.
Wir wissen, daß zur ruhigen Destillation im fast luftleeren Baume das
Dnrchperlen eines Luftstrome (oder indifferenten Gaestroms) durch die zu
destillierende Flüssigkeit nfitig ist Auf Abbildung 35 sehen wir, wie dieses
sich an einer gewöhnlichen Betorte und natürlich ebenso gut an einem Kolben
erreichen läßt Durch einen doppelt durchbohrten Stopfen führt man erstens
un Thermometer, und zweitens ein an seinem unteren Ende innerhalb dec
Retorte zu einer Kapillare ausgezogenes Olasrohr.
AnschDtz hat die Kapillare, wie nebenstehend abgebildet ist, gleich
in men Kolben mit einschmmelzen lassen oder, wenn ein Tbermomet«r an-
Luua-COBir, AibattantthodsD. 4. AuU. 6
>y Google
66
DeatiHferen im luftverdflanten und luftleeren Baume.
lubringeu nicht nötig ist, die Kapillare mittels Qummisohlauoha in dem aus-
gezogenen Halse eines Kolbens zu befeadgea empfohlen, welche letztere
Anordnung in ihrer Einfachheit viel (äi sich hat
Hmsichtlich des weiteren Abdichtens der Apparate wollen wir hier gleich
erwähnen, daß man lange Zeit des Diohthaltene halber, wenn möglich, keine
Kork-, sondern nur Kautschukstopfen bei der Zusammenstellung der-
.>^^
Fig. 43. D«itUllerkolbeii naob AmsobOik
artiger Apparat« anwandte. Dann teilte aberBKOHL' mit, daS zum Dichten
von etwaigen Kork verschlussen dioke Kollodiumlösuug die besten Dienste tut
Die Korke werden durch diese wie glasiert und ebenfalls absolut luAdicht
Hiemach sind diese also nicht als ganz ausgeschlossen zu betrachten, was
für einfach ausgestattete Laboratorien, in denen nicht gleich Kautschuk-
stopfen von jeder QröBe vorhanden sind, immerhin von Intsresee ist Später
ist BbOhl' nochmals auf diesen Punkt zurückgekommen, indem er angibt,
daß er jetzt bei Vakuumdestillationen immer Kautschukstopfen benutzt, zu-
mal sie auch bei hohen Temperaturen nicht mehr als Korkstopfen ang^riSen
werden, indem sie, wenn in geeigneten Abständen angebracht, von den heißen
Dämpfen kaum erreicht werden.
Weiter empfiehlt sich nach Hbu. und Jokdahoff" bd Benutzung von
Kautschukstopfen das zu «ner Kapillare ausgesogene Bohr durch eine be-
sondere Klammer festzuhalten, indem es nach ihnen öfters vorkommt, daß
diese Glasröhre während der Destillation infolge des Erweiohens des Kaut^
Bchuks, der allzu sehr den heißen Dämpfen ausgesetzt gewesen sein muß,
was vielleicht nicht immer zu vermeiden ist, in die Betorte hinrängepreßt
wird, wodurch ilire Kapillare abgebrochen und die im schönsten Gange be-
findliche Destillation auf das atörendste unterbrochen wird. Die AnschOtz-
sohen Kolben mit eingeschmolzener Kapillare bringen den Nachteil mit sich,
daB sich die Kapillare, sobald der DestillationsrQckstand stark schmierig ist,
schwer oder gar nicht reinigen läßt. Unter Benutzung des von AnsghOtz
angewandten Prinzips hat Ledereb* durch eine kleine Abänderung des ge-
' Ä 24. 8876. — • a 86. 2510. — * B. 2i. 687. - • Ch. Z. 19. 761.
>y Google
DestillieraD im luftverdOmiten und Inftleerea Baume.
67
iTÖbnlicheD Fraktionskolbens den erwähnten Übektand vermieden. Dieselbe
besteht darin (a. Fig. 44], dafi zwischen dem eigentlichen ßiedegefaS und dem
Steigrohr ein ^lindriBchea Ge&ß eingefugt wurde, dss an dem eingezogenen
Teil «nen AnsaU trägL In diesen wird mittelB Stopfens ein an beiden Enden
kapillar (möglichBt fein) ausgezogenes Olasrohr eingesetzt Das in den Siede-
ruum mündende Kapillarende kann durch geeignete Stellung des Stopfens
und infolge seiner Biegsamkeit leicht bis zur tiefsten Stalle des E.ochgekßes
gefährt werden, so daß die Wirkung der Kapillare bis zum letzten Augen-
blicke der Destillation zur Geltung kommt Der Apparat ist von Bender
und Hobein in München zu beziehen.
Der Kolbenhals bei den CLAiSEMBohen ^ Destillierkolben, welches die
gegenwärtig wohl am meisten benutzten sind, und zu deren Besprechnng wir
jetzt übergehen, ist zweiteiüg. Das eine Stück dient zum Einbringen des
Kapillarrohrs, der seitliche Ansati zur Aufnahme des Thermometers. Die
oberen Öffnungen sind von solcher Weite, d&B ein Stück Kautschukscblauch
bequem hinübergezogen und andereraeiti das Kapillarrohr und das Thermo-
meter noch leicht durchgeschoben werden können. Sie können aber natürlich
such genügend groß für einfach durchbohrte Stopfen sein. Man vermeidet
hier jedenfalls die Übelatände, welche die Anwendung der doppelt durch-
bohrten Kautschukstopfen mit sich bringt, nämlich das häufige Abbrechen
der KapUIarßden und das Zerdrücktwerden der Thermometer. Außerdem ist
von ganz besonderer Wichtigkeit, daß bei ihnen bei stoßweisem Sieden ein
Überschleudem der Flüssigkeit bis in den Kühler hier schon an sich weniger
möglich, als bei einem einfachen Kolbenhale ist So gut wie ganz kann es
vermieden werden, wenn man in das Beitenrohr, das dann oben nicht ver-
engt sein kann, gröbere Glasstücke, die nicht in den Siedekolben zu fallen
vermögen, einfüllt, welche den Stoß der aufwärts geschleuderten Flüssigkeit
brechen.
Noch sicherer wird dieses erreicht, wenn man einem Vorschlag von
AsoEu' folgt Nach ihm kommt es nämlich manchmal vor, daß trotz aller
Vorstchtemaßregeln bei klönen Flüssigkeitsmengen Oberhitzungen eintreten,
* Aim. 2TT. 176. — ■ C. 1893. 2. 936.
>y Google
68
DeBÜllieren im luftrerdaDateD nnd laMeereD Räume.
durch die ein Teil der Flüaeigkeit in die Vorlage ge§chleadert wird. Zur
Vermeidung des Obelatuidea flUlt er ntm den DeBtillierkolben faat voUitändig
mit Olaevolle, und erst, nacbdem diese die FlÜBsigkeit aufgesogen hat, destilliert
er aus Mnem Bade.
Ben Baum über den groben Glasetückeii kann man, wie Claisett weiter
empfiehlt — natürlich nur bei Flüssigkeiten von uicht zu hohem Siede-
punkte — , mit Glasperlen ganz oder teilweise ausfüllen, und so die VorteUe
der HEUFEUchen Kolonne mit der Vakuumdestillation verbinden. Anf
letztere Wdse hat er viel raschere Trennungen und viel schärfere Siede-
punkte erzielen können als bei dem gewöhnlichen Verfahren. Indes auch
schon ohne die Glasstücke und Glasperlen machen sich infolge des vom
Dampf zurückgelegten längeren Weges die Unterschiede des Erhitzens über
freier Flamme und der Destillation aus einem Bade, welch letzteres Verfahren
Verfasser also et«ta anwendet, nicht in dem MaBe geltend, wie bei dem
einfachen Eolbenhalse.
Vorlagen filr Vakuumdestillationen.
Hat man Flüssigkeiten im luftverdünnten Baume lu destillieren, so kann
man sich meist der gewöhnlichen Vorlagen bedienen, wie Fig. 35 zeigt.
Erstarrt das Üliergehende jedoch rasch, so müssen Verstopfungen im Kühl-
Tohr eintreten, da man es an der Stelle, wo sich Kautschuk Verbindungen
befinden, nicht von auSen anwärmen kann. In solchem Falle bedient man
sich deshalb direkt an die Kolben angeschmolzener Vorlagen von genügen-
dem Fassungsraum. In ihnen kann das Erstarrende auch während der
Fig. 46. DeBtUIlcrkolbcD mit aDg««cbiDali«D(T Vorlage nach AnsCBtTZ.
DeslillatioD durch Wiederanwärmen zum Schmelzen gebracht werden. Von
den beiden abgebildeten Formen rührt die erste, sowie die Idee selbst, von
AnschOtz, die zweite Form von Muencke her.
. Also derartig kurze Ansätze genügen meist schon bei Destillationen im
luftverdünnten Baume als Kühlvorrichtung, namentlich wenn man sie in Eis-
wasser legt oder, nachdem man sie mit Fließpapier umwickelt hat, mit
WasserleitungswaBser berieselL Fast stets reicht, falls diese Vorrichtung
nicht genügt, aber ein längeres Qlasrohr als Kühler infolge der Luftkühlung
aus. Wirkliche Wasserkühler, wie wir sie auf den Figuren 44, 48 und 52
sehen, sind nur selten nötig.
>; Google
Dutillifireii im Inftrerdfiiiiiten und InfUeeren Baume.
Fraktioniertes Destillieren im iuftverdOnnten Raum.
Um bei VakunmdeBtillationen die Vorlagen wecheeln zu könneo, ohne
die Destillation selbst unterbrechen zu müssen, sind zahlreiche Apparate an-
gegeben worden. Falls die Vorlagen abnehmbar sein sollen, mÜHaen üe er-
mSglichen, daß, obgleich das Vakuum im Destillationsraum erhalten bl^bt,
deuDoch Luft nieder in die Vorlage strömt, da es sonst infolge des äu&OTen
Luftdrucks unmöglich ist, sie los zu nehmen. Daher lassen sich an diesen
Apparaten Dreiw^hähne nicht umgehen, sobald es sich um gröSere Flüssig-
keitsmengen handelt, während Brühl' für kleinere Mengen diese zu ver-
meiden verstanden hat, wie wir an seinem Apparate sehen, welcher im An-
schluß an ein von Komov Al/yw* zuerst angewandtes Prinzip konstruiert ist.
Der bei a zu evakoierende, Euerseits offene und mit abgeschlifienem
Rande versehene Glaszylinder A ist durch einen aufgeschliffenen Deckel ver-
sohlieBbar. In den seitlichen Tubus des
Zylinders A ist mittels Kautschuk-
stopfens das DestillatJonsrohr o ^ge-
preßt. Der zentrale Tubulus d im Deckel
wird von einem mit Oriff versehenen
Glasstabe s durchsetzt, dessen Dichtung
ebenfalls mittels eines Eiiutschukstepfens geschieht Dieser Glasstab reicht
fast bis zum Boden des Zylinders Ä und ist in einiger Entfernung vom
unteren Ende durchbohrt. In die Bohrung ist ein Stift eingelassen, an
welchen mittels Bajonettverschlusses der Rezipientenhalter angehängt werden
kann. Dieser besteht aus einer Hülse, an welcher die Scbeiben g und h
befestigt sind. In ihre kreisförmigen Ausschnitte werden die als Vorlagen
dienenden Probiergläser eingesetzt.
Mit Hilfe dieser Vorrichtung ist es möglich, nach dem Evakuieren des
Zylinders A die Scheiben in ihm zu drehen, and so das Destillat fraktioniert
in den einzelnen Gläschen aufzufangen, ohne irgend etwas am Apparate
öffnen zu müssen. Als Dichtungsmittel für Deckel und Zylinder wird man
' B. 21. 3888 u. 26. 2610. — ' B. 17. 1036.
>y Google
70
Destillieren im Inftveidfinnten nnd laftleeren lUmne.
die auf 8. 61 empfohleoe Fettmischung benutzen. Der schon vor 18 Jahren
konetrnierte Apparat hat sich sehr bewährt und wird viel benutzt
Wir geben weiter die Abbildung und Beschreibung Eweier von Lederer '
angegebenen Vorlagen wieder. An sie soll sich die von FoaETTl angegebene
Form BchlieUen, und fögen hieran Abbildung und Beschreibung eines von
Bender und Hobeim in München gelieferten Apparates, der sich nach des
Ver&SBere Erfahrungen atugezeiohnet bewährt. Das Prinzip dieses Apparates
(Fig. 50) hat Thobne' angegeben. Wir glauben, daß man mit einem dieser
Apparate stete zum gewünschten Ziele gelangen wird, und gehen auf die
anderen vorgeschlagenen Konstruktionen deshalb nicht weiter ein.
Auf Fig. 48 a sehen wir, wie das aus einem Kühler kommende Destillat
in einen Vorstoß läuft, durch dessen doppelt durchbohrten Stopfen ein zweites
Hg. 49. Apparat Ar fraktionierte VakniuadtatiUation nach Foortti.
Bohr zur Luftpumpe führt. Der Breiweghahn S gestattet auch das als Vor-
1^^ dienende Kdlbchen mit dem DestüIatioDsapparat so zu verbinden, daß es
ebenialls luftleer gepumpt wird. Will man es abnehmen, nachdem eine
Fraktion bei bestimmtem Siedepunkt übergegangen ist, so stellt man nun-
mehr den Dreiweghahn um, daß wohl das Vakuum im Destillationsapparat
bei fortarbeitender Pumpe erbalten bleibt, aber Luft in das Vorlagek^Ibchen
treten kann. Hierauf kann man es abnehmen, durch ein anderes ersetzen
und nach erneuter Hahn Umstellung mit dem Fraktionieren fortfahren.
Fig. 48 b gestattet während der Abnahme des Vorlagekölbchena nach
entsprechender Umstellung des Dreiweghahns H die Luftpumpe abzustellen,
und nach Ersatz desselben durch ein anderes erst dieses wieder luftleer zu
pumpen, bevor man ea von neuem mit dem Destillationsapparat in Verbindung
setzt. Dieses ist bei 48 a nicht angängig. Doch wird das geringe Loft-
' Ch. Z. 19. 7S1.
>y Google
DeBtillieren im laftTerdttnnten und luftleeren Saume. 71
qutmtam im Kölbchen durch eine gut« Waeserluftpumpe ao schnell nach
dem Offaeu des Dreineghahae abgesogon, daß es nicht viel zu bedeuten hat
PoGETTi^ hat folgenden Apparat zum fraktionsweisen AofTangen de»
Deetillate bei Destillationen im lüftverdünnten Räume augegeben, der sich
ihm in dreijähriger Benutzung aufe beste bewährte.
Er umgeht wie der BBOBLsche Apparat die Notwendigkeit, daS beim
Wechsel der Vorlage jedesmal die Destillation unterbrochen werden muß, und
beetebt aus drei durch Veischmelzen luftdicht ineinander gefugten Scheide-
trichtem. Jede der drei Kugeln ist in entsprechender Höhe mit einem seit-
lichen Ansatz mit Glashahn versehen, die oberste Kugel trägt aus praktischen
Gründen sogar zwei solcher Ansätze. Das Arb^ten mit dem Apparat ge-
staltet sich folgendermaßen. Hahn c steht mit der Saugpumpe in Verbindung.
Bei geschlossenen Hähnen d, e und f und offenen Hähnen a, h und c wird
die erste Fraktion in der Kugel Ä aufgefangen. Beim Wechseln der Fraktion
wird Hahn a geschlossen und Kugel Ä entleert Die zweite Fraktion sammelt
sich iu Kugel B. Beim Wechseln derselben wird Hahn b geschlossen und
Kugel B entleert Während die dritte Fraktion sich in Kugel C^ ansammelt,
werden Kugeln Ä und B vermittelst einer eigenen Saugpumpe evakuiert, bis
dieselbe Verdünnung wie in Kugel C erreicht ist Um nun eine vierte
Fraktion aufzufangen, wird der Inhalt von Kugel C durch Otifben der Hähne
' CA. Z. 1900. 374.
>y Google
73 DeitilliereD im luftverdttnnteD und luftleeren Baume.
a und b Dach Eugel Ä gebraoht uad Hahn a geschloseeD. Während die
vierte Fraktion in Kugel B aufgeiangen wird, inrd Kugel A entleert usw.
Dieser Apparat lUt sich auch durch ZuBflmmenf&geii von Soheidetriohtem
unter Anwendung von doppelt durchbohrten Gummietopf^n und gebogenen
Glasröhren mit Qnetechhähnen impro vi eieren.
Wir geben nun zum Schluß die Abbildung des erwähnten vollkommen
montierten größeren Apparates für fraktionierte Deetillaldon im luftverdünnten
Raum, der ebenfalls mit Hilfe einiger Olashähne herstellbar ist. Das äuBere
Rohr eines CLUSEMSchen Kolbens sehen wir mit Glaeaplittern gefüllt, und
über diesen das Thermometer. Die Deatilladon erfolgt aus einem Metallbade,
das, wie auch Kbafft' empfiehlt, WooDsche Legierung enthalt. Das Destillat
gelangt direkt in eine Art vou Vorstoß, indem sieh nur höchst selten Kubier
einzuschalten als nötig erweist. An dem Vorstoß sitzt einmal ein Hahn C
mit nicht zu enger Bohrung, der zur Vorlage fuhrt, zweitens steht dieser
Vorstoß durch ein Rohr Ä, welches durch eine geeignete Biegung den Ab-
lauf von Destillat unmöglich macht, mit dem Vakuumreservoir, der Luft-
pumpe und dem Manometer in Verbindung. Als Vaknumreaervoir dient
eine etwa 3 1 haltende, dreifach tubulierte Flasche. Von der Vorlage fuhrt
außerdem mittels doppelt durchbohrten Stopfens ein Rohr B nach dem Rohr A.
Auch das Rohr B ist durch einen Hahn H absperrbar, der aber an dieser
Stelle ein Dreiweghahn ist Er ermöglicht, sobald die Vorlage gewechselt
werden soll, sie ohne Aufhebung des Vakuums im Des tili ationaraum mit der
äuüeren Luit in Verbindung zu setzen und so abnehmbar zu maohen. Das
während des Auswechselns der Vorlage ankoromende Destillat sammelt sich
in der kurzen Zeit, die dieses erfordert, über dem Hahn C, und lauft nach
wiederhergestelltem Vakuum in die neu herangebrachte Vorli^. Um den
Apparat beweglicher zu machen, sind die Röhren A und B durchschnitten
und mit Kautschukröhren wieder verbünde. Selbstverständlich kann man
an Stelle der in der Abbildung wiedergegebenen Vorlage auch die drehbare
Vorlage BkOhls einschalten.
Destillieren im direkt tiergeetellten Valcuum des Kathodenlichts.
Die Vakuumdestillation im strengen Sinne des Wortes ist bis zur Lösung
der Frage durch Kkafft* eine ungelöste Aufgabe geblieben. Dieser Miß-
erfolg war wesentlich zwei Ursachen zuzuschreiben. Wie Krafft zunächst
zeigte, ist die Messung tiefster Drucke oder richtiger gesagt, des Verschwindens
derselben vermittelst der Quecksilber m an ometer äne unsichere und für die
wahre Vakuumdestillation daher ungenügende Methode, so daß man kein
sicheres Urteil über den Minderdruck, bei welchem man arbeitet, auf diesem
Wege haben kann. Sodann gelingt es nur bei solchen Substanzen, die unter
gewöhnlichem Druck sehr schwer und meist nicht ganz unzersetzt flüchtig
sind, die Siedetemperatur beim völligen Vakuum mit Leichtigkeit und Schärfe
zu bestimmen, da alle anderen Körper bei mm Druck entweder gasförmig
sind, oder die Flüchtigkeit des AÜiers und Chloroforms beeitien, was die
Herstellung eines großen Vakuums natürlich sehr erschwert.
■ B. 2B. 2588. — * B. 29. I31T u. 32. 182S.
>y Google
DMtillieren im laftvetdfiniiteii und InfUeeraa Räume.
73
D& also Manometer hier als Dmokmesser nicbt mehr brauohbar und,
verbindet er Beinen Apparat mit einer HiTTOBFBcben Bohre, in der das Auf-
blitzen des KatfaodenlichtB das Verschwinden jed«i meßbaren Drucke, oder
wohl richtiger das Vorhandensein eines völligen Vakuums anieigt
Bei den Milch säuredestillatioDen ersohien es ihm seineneit in Rücksicht
auf etwaig WaBserabspaltung nötig, zwischen dem Destillationeapparat und
der Pumpe ein Chlorcalciumrohr mit lockerem Wattepfropfen einzuschalten,
um jede Möglichkeit einer Stauung von Dampfspuren, — die längere Zeit
fintgesetzt, einen etwas höheren Drack im Siedeapparat gegenüber dem durch
das Manometer angezeigten, veranlassen können — zu beseitigen. Bei den
folgenden Versuchen konnte dieses Chlorcalciumrohr weggelassen werden.
Bei Eiskühlung der Vorlage kommen dann für Substanzen, die im Vakuum
bei 100° und darüber sieden, keine den Gang des Versuchs störenden Dampf-
mengen in die direkt vermittelst eines Glasröhre angeschlossene und konti-
nuierlich arbeitende Quecksilberpumpe. Wo Luft und Gase ganz fehlen,
bt offenbar die Bildung
von schwer kondensier-
baren Nebeln und Bläs-
chen, welche bei der ge-
wöhnlichen Destillation
doch häufig sehr stört
[siehe S. 56), nicht mög-
lich und bei hinreichen-
der Abkühlung bleibt das
Destillat im flüsaigen oder
erstarrten Zustande, bis
auf schwer wahrnehm-
bare Sporen, vollständig
in der Vorige zurück.
Neben der Abkühlung
der Vorlt^ besteht ein
kleine Kunstgriff, um das Obergehen von Dämpfen in die Pumpe zu ver-
meiden und zngleich auch den Druck auf das äußerste Minimum zu redu-
zieren, darin, daß man von Anfang an eine kleine Substanzmenge in die
Vorlage gibt und womöglich in dünner Schicht an deren Wandung erstarren
läßt Eine solche Schicht übt augenscheinlich auf geringe Dampfspuren,
namentlich zu Anfkng des Versuchs, eine größere Anziehung aus, als es die
nackten Glaswände tun.
Die HiTTOBFBcbe Röhre für diese Art der Dealillation kann man in
sehr einfacher Weise aus zylindrischen, 6 cm langen und 2 cm weiten Glas-
röhren herstellen, in die man in Scheibchen endigende Platinelektroden in einer
Distanz von 3 cm einschmilzt Da die jedesmal^ Prüfung nur kurze Zeit
dauert, bleibt dieser äußerst einfache, natürlich auch durch bessere Röhren
ersetzbare Apparat recht lange brauchbar. Licht gibt er bereits bM An-
wendung eines BuNSENSchen Elements und eines ganz kleinen Buhh-
KOBFFschen Funken indaktors.
Sobald steh das apfelgrüne Eathodenlicht an den Wänden des Glases
zdgt, muß in den der Pumpe zunächst, also vor den Dämpfen des siedenden
KörjMrs lie^^den Teilen des Apparats die dem KathodenUoht entsprechende
Fig. 51.
>y Google
74
Deatillieren im Inftrerdiliiiiteii nnd Inftleeren Räume.
außerordeDtlich weit^hesde VerdOuDnDg von etwa ein Millionstel Atmosphäre
eingetreten Bein.
Für die SiedepunktsbestimiiinngeD, deren Erfolge im nachstehenden teü-
«eJM als Beispiele mitgeteilt werden, bedienten sich Kbafft und Weilandt
EtetB eines Destillationskolbens von ca. 15 com Inhalt.
Das Tberniometer war so eingesetzt, daB es sich 20 — 30 mm ül>er der
siedenden Flüssigkeit befand, so dafi über der Quecksilberkugel bis zum Ab-
flußrohr eine Dampfsäule von 25 — 30 mm vorhanden war, und die Dämpfe
noch weitere 35 — 40 mm hoch stiegen. Letzteres wurde auch bei flottem
Destillieren stets innegehalten, wenn der Hals des Kulbens noch einige Zen-
timeter höher war, wodurch der Kautschukpiropfen geschont wurde. 8ämt>
liebe Destillationen sind sonach mit einer Dampfeäulc von 60 — 70 mm Höhe
über der Therm ometerkugel ausgeführt.
Der Destillierkolben steht durch Kautschukaohlauch oder durch einen
Schliff mit einer Glasröhre in Verbindung, an welche die HiTTQRFsohe Rühre
in der ab^bildetea Weise angeschmolzen ist. Die Vakuum ablesung wird
somit im Destillationsraume selbst ausgeföhrt, und man kann sicher sdn,
daß über den destillierenden Dämpfen stete der gleiche, fast verschwindende
Druck sich befindet.
Für die Bestimmung werden jedesmal 3 — 4 g Substanz eingefüllt, und
der Versuch wird abgebrochen, sobald sich noch etwa 1 g Substanz im Kolben
befindet. Die Vorlage bedeckt man mit nassem Fließpapier und Eisetückchen,
was wohl stets zur völligen Kondensation bei schwerer flüchtigeD Körpern
ausreicht. Wir lassen jetzt einige Angaben über Siedepunkte bei 15 mm
Druck und in der gänzlichen Luftleere folgen:
SabstauE
Heptadekan Ci,H„
XoDsdekan C^Hf,
Eicosae CuB,,
Tricosan C„H„
Dotriacontau ^«Hm
Pftlmitinsiure C„H„0,
StearinsSare G,.HmO,
ÖlBÜnre C,iHmO,
81,0»
110,0
183,0
1 121,0
206,0
! M2,S
284,0
206,0
810,0
138—139
216,0
: 154,5— 15b,S
282,5
, 1&3,0
282,6
Siedepunkt
84,0
91,6
106,0
77,0
76,0
79,5
Destillieren unterhalb 0,3 Millimeter Quecksllberdruck.
Zu der Vakuumdestillation nach der vorstehend beschriebenen Methode
von Krafft bemerken Fibcheb und Hasrieb,^ daß sie recht brauchbar ist,
wenn es sich am Destillation von reinen Substanzen handelt, deren Tension
bei der Temperatur der gewöhnlichen Kühlvorrichtungen genügend klein ist.
Sie läßt aber im Stich, wenn Oase oder leichtflüchtige Flüssigkeiten, nie Äther,
Alkohol, Kohlenwassersteff zugegen sind oder während der Operation ent>
stehen. Dazu kommt die langsame Wirkung der Quecksilberpumpe, die beim
< B. 85. 21 äS.
>y Google
DertUlier«!! im laftTeTdHiiiile& nnd lofUeemi Buime. 75
Wechael von Vorlagen für fraktionierte Destill ationen eich sehr störend
geltend maclit.
Die aogefülirten Schwierigkeitec sind bei liem sich hier anschlieäendeu
Verfahren der genannten Forscher beseitigt:
1. Darch Anwendung der sehr stark wirkenden mecbanischen Luftpumpe
nach Gebyk, die einen Apparat von mehreren Litern Inhalt im Laufe von
10 Minuten bis auf etwa 0,15 mm Druck entleert
2. Durch Kühlung der Vorlage in veräüssigter Luft, wodurch alle
Dämpfe und auch die meisten Gase, wie Ammoniak, Kohlensäure, Äthylen
kondensiert werden.
Die Luftpumpe treiben sie mit einem Elektromotor an. Ihre Verbindung
mit den Apparaten geschieht doroh ein Bleirohr, das in eine ScblauobspitEe
mündet
Das Sied^eßtß a steht bei Substanien, die gegen Oberhitzen empfind-
lich sind, in einem Olbade, dessen Temperatur gemessen wird. Die Dämpfe
entweichen durch das seitliche Ansatsrohr des CLAiSENSchen Kolbens, das
während der Operation am besten noch mit Watte öder Asbestwolle umgeben
wird, um die Abkühlung durch die Luft zu vemngem. Bei der ausserordent-
lichen Verdünnung der Dämpfe sind die Angaben des Thermometers nicht so
zuverlässig wie bei gewöhnlicher Destillation; wie leicht begreiflich, ist die Ein-
stellung am schärfsten, wenn die Destillation rerhältnismäBig rasch vonstatten
gebt Es ist daher zweckmäßig, auch die Temperatur des Bades durch ein
Thermometer zu kontrollieren, wenn man allzustarke Oberhitzung der destil-
lierenden Substanz vermeiden will. SelbetTerständlich liegt die Badtemperotur
höher als die der Dämpfe. Für fiotte Destillation beträgt die Differenz am
besten 15—40».
Der Kühler b wird bei hochsiedenden Substanzen mit gewöhnlichem
Wasser nnd bei niedrig siedenden mit einer stark gekühlten Chlorcalcium-
lösung geflillt Der mit 4 Glashähnen versehene VorstoB C nach Tbobbe,
gestattet jederzeit die Auswechslung der Vorlage d ohne Aufheben des
Vakuums. Die Vorlage e, deren Zuführung wegen der Gefahr der Ver-
stopAmg sehr weit ist, dient zur Kondensation aller leicht flüchtigen Dämpfe
und Gase und steht in einem DEWARSchen Gefafie f, da^ mit flüssiger Luft g
geflUlt ist Bei starker Gasentwicklung empfiehlt es sich, noch eine zweite
derartige Vorlage einzuschalten. Der Verbrauch an flüssiger Luft schwankt
mit der Art der Destillationsprodukte, ist aber in der Regel sehr gering.
Der Glasapparat k hat 4 Hähne und bildet die Verbindung der DeetUlations-
geßiSe mit der Pumpe und mit den Druckmeßapparaten m und n. Durch
den vierten Hahn l kann man Luft in das System einlassen, m ist ein ge-
wöhnliches Quecksilbermanometer. Für die Messung von Drucken unter
1 mm dient ihnen ein Volumeter nach Mac Leod mit der von Kahlbaum
angegebenen kleinen Modifikation. Die Kugel o fafit ungefähr 50 ccm und
das Rohr p hat 8 mm im Liebten. Die Verbindungen h bestehen aus starken
Gummiachläuchen (4 mm Oflnung, 10 mm Wandstärke), welche an die Glas-
röhren mit starkem Kupferdraht angepreüt sind. Bei i befindet sich zur be-
quemen Loslösung ein Glaeschliff. Ihre völlige Abdichtung erreicht man
durch Einfetten der Stopfen mit der KRAFFTSchen Mischung aus Wollfett
und Wachs (siehe Seite 61). Durch diese Anordnung sind sämtliche Teile
des Apparates bis zu dem Schliff' * leicht zu lö^n und die Dichtung
Dnlz.,l>yCOOglC
Deatillierea im luftrerdDanten and luftleeren Baume.
>y Google
DeimiiereD im laftv«rdfiiiDteD nnd luftleeren Bknne. 77
Dichtung ist dooh genügeDd, um ein konatantea Vakuum von 0,16 — 0,2 mm
Quecksilber sa erzielen.
Zur Aufhebung des Siedererauges empfiehlt es sich, in das Siedeg^ß
2 — 3 linseDgroüe StAckchen von Ziegelstein oder gebruintem Ton eiaau-
bringen. Übrigens ist die Qe&hr des StoBens bei dem gi^chmäßigen Druck,
der im Apparat herrscht, gering.
Bei gut schlieöeDdeo Dichtungen erreicht man für ein DestillalionsgefaB
von 1 1 Inhalt In ungefähr 10 Minuten ein Vakuum von ungefähr 0,2 mm
Druck. Den Verlauf der Destillation mögen eiu^ Beispiele schildern:
Glyceriu. Destill ationsgefafi 500 ccm, zur Hälfte gefüllt. Druck 0,3 mm.
Badtemperatur 180", Temperatur der Dämpfe 143". In 2 — 3 Bekunden
destilliert 1 Tropfen. Beim Wechseln der Vortue ging die Destillation
ruhig fort, im angeschalteten Teile des Apparates bü^ der Druck zuerst
auf 30 mm, fiel aber im Laufe von 3 Minuten wieder auf 0,6 mm, und jetzt
konnte ohne StSrung das Deetillationsgefäß vieder angeschaltet werden.
Bei festen Bubetanzen ist die Anvendung eines Wasaerkfiblere unn&tig,
man verwendet dann die Sied^efö£e mit angeschmcdzenem weiten Glasrohr,
welches als Vorlage dient.
ce-Meth^lglukosid. Siedegefäfl 50ccin Inhalt, Druok 0,25 mm. Bei
170° Badtemperatur begann die Sublimation, da dieselbe aber sehr langsam
vonstatten ging, so wurde mit freier Flamme erhitzt. Bei 0,2 mm ging das
Glokosid ohne Rückstand und ohne Bräunung Aber, die Temperatur der
Dämpfe betrug 200°. Das Destillat erstarrte sofort zu einer v&llig farblosen,
kristallinischen Masse.
Das Verfahren wurde von Fischeb femer in zahlreichen Fällen benutzt
zur Fraktionierung von Estern der Aminosäuren behufs Trennung der
komplizierten Gemische, welche bei der von ihm so glänzend durchgeführten
Hydrolyse der Proteinstoffe entstehen. Hier trat der Vorteil der starken
Stedepunktsemiedrigung besonders zutage, weil die höber siedenden Ester
bei längerer Dauer der Destillation unter önem Druck von 8 — 10 mm schon
merkliche Zersetzung erleiden. (Siehe auch im Abschnitt „Eeterifizieren".]
Um endlich zu zeigen, daB selbst starke Gasentwicklung die Operation
nicht stört, wollen wir noch die trockene Destillation des rohen Fara-Kaut-
schnks beschreiben. Bei Anwendimg von 160 g Eautochuk und einem
DestillaüonsgefäQ von 1000 ccm, das mit Asbestpapier umhOUt war, blieb bei
freier Feuerung der Druck im Apparate konstant bei 0,25 mm, weil durch
die flüssige Luft die gasformigen Produkte sofort kondensiert wurden. Nach
Entfernung der stark gekühlten Vorlage stieg dagegen der Druck im Apparat
sofort auf 16 — 20 mm. Wie leitet begreiflich, ist der sehr geringe Druck
nnd die dadurch bedingte rasche Entfernung der flüchtigen Produkte aus dem
erhitzten Ge&Be von «eeentlicfaem Einfluß auf den Verlauf der trocknen
Destillation. Während Bocchakdat unter gewöhnlichem Druck aus 5 kg
Kautschuk 250 g Isopren C^Hg, 2000 g Dipenten C,oH,g und 600 g Heveen
CjgHj^ erhielt, entstand durch die Destillation bei 0,25 mm nur wenig
Isopren und Dipenten, sondern als Hauptprodukt ein von 180 — 300°
siedendes Gemisch.
Wo flüssige Luft nicht zur Verfügung steht, kann man sich auch mit
einem Gemisch von fester Kohlensäure und Äther zur Kühlung der Gefäße (e)
behelf^, nur ist der Efl'ekt der Kondensation selbstverständlich etwas ge-
>y Google
78 Deetilliereu im luftverdSuatea und luftleeren Baume.
ringer. Handelt es sich nur um die Entfernung von Waaserdampf, so
würde man aelbstverBtändliob auch mit Troekenrßlüen, vie Kbafft sie be-
nutzt hat, auskommen. Die Anwendung der AQssigeD Luft ist aber unter
allen Umständen vorzuziehen, weil einers^te nichts voo den leicht flüchtigen
Produkten der Destillation verloren geht, und andererseits die Olpumpe vor
dem Eindringen schädlicher Gaee geschützt wird.
Die Luftpumpe kostet ohne Motor ungefähr 900 Jt. Die Glasteile des
Apparates werden nebst den Gummi Verbindungen und VerachiaBeen von dem
Glasbläser Burqer, Berlin N., Chausseestr,, geliefert.
Erzeugen hoher und höchster Vakua fDr Destillierzwecke ohne stark-
wirkende Luftpumpen mit und ohne Anwendung von flüssiger Luft.
Zur Vermeidung der kostspieligen Apparatur, welche das Ver&hreu von
FiBCHEB und Habbies erfordert, hat Ebdmanh^ vorgeschlagen, so va. arbeiten,
dall man den für die Vakuumdestillation bestimmten Apparat mit Kohlensäure
Fig. Ü3. VakuomdMÜIlstloD mit Hilfe von Kohlend ioiyd nvih Esdhamk.
fällt, und nach luftdichtem Verschluß einen kleinen Teil seiner Fläche mit
flüssiger Luft kühlt Das Kohlendioxyd kondensiert sieh sehr schnell, und das
Ge^ ist bei mäBigen Dimensionen in einer Minut« evakuiert. Die Tension
des Kohlendioxyds bei der Temperatur der flüssigen Luft beträgt weniger
als 0,03 mm Quecksilber.
Kohlensäure, welche man direkt Kohlen säurebombeu entnimmt, ist nicht
brauchbar, weil sie zu viel Luft enthält Dagegen liefert feste Kohlensäure,
' B. 86. 84GS.
>y Google
DestiUlorea im luftTardauDten nud luftleeren Baume. 79
die durch Ausströmeu aas umgekehrten Bomben erhalten wird, reinea Gas.
Aber auch der KiFFSche Apparat liefert es in genügender B^heit Seine
Art zu arbeiten eraehen wir aus der Figur 53. Die WaHBeretiahlpumpe hat
den Zweck, die Verdrängung der Luft durah Kohlensäure eu beaobleunigen.
Zam Messen des Drucks dient das Volumeter V nach Mac Leod.
Nach der Bekanntgabe der Apparate von Fisches und Harrieb sowie
Toa Erdmanm hat sich Krafft* noohmals ausführlich über Vakuumdestil-
lationen geäußert Wir geben seine Anschauungen hier liemlioh ungekürzt
Zagam menhängend wieder, da sie jedem, der bei sehr niedrigem Vakuum zu
destillieren beabsichtigt, sehr willkommen sein werden. Er eagC:
Es dürfte sich anpfehlen, beim Betretem dieses Arbeitsgebietes immer in
Betracht zu ziehen, dafi in der Praxis niemale täo einziges Verfahren aus-
schlieSliche Bedeutung erlangen kann, dafi vielmehr je nach Art der vor-
liegenden Aufgabe das eine oder das andere derselben das zweckmäßigere
sein wird. Demgemäß sind die bereit« ziemlich verbreiteten Wasserqueck-
ailberpumpen, namentlich bei der Feststellung neuer Konstanten, dur(äi die
Bequemlichkeit und Sicherheit, mit der sie in tadellos schließenden Apparaten
das Vakuum des gr&nen Kathodenlichts liefern, einstweilen noch unentbehr-
lich. Für Geübtere kommt, wenigstens bei der von ihm modi&zierten Babo-
Pumpe, die auf einem echmalan Brett oder Eolzstativ sicher befestigt und
überall hin transportiert werden kann, die Zerbrechlichkeit kaum mehr in
Frage, seitdem die Fallröhren aas weichem und elastischem Glase angefertigt
werden; er selbst hat inzwischen zwü solche Pumpen seit 6 Jahren, insgesamt
mehrere taosend Stunden, benutzt, ohne daß ein Springen der Fallrohre ein-
getreten wäre. Gegen eindringende Dämpfe vom DestülatioDS- oder Operaüons-
raum aus sichert man die Quecksilberpumpen hauptsächlich dadurch, daß
jene Bäume vollkommen luftdicht sind, da schon Luftmengen, die das Vakuum
nur wenig beeinträchtigen, sofort Nebel bilden und diese durch zwischen-
geschaltete Kondensatoren in die Pumpe mitreisen können; zu dem Zwecke
verwendet er ausschließlich Schliffe und Hähne, bei Zimmertemperatur mit
der Mischung von 2 Tl. wwßem Wachs und 1 TL Wollfett gedichtet; Thermo-
meter hängt er entweder an einem mit Baken versehenen, eiogeschliffenen
GlaaatApsel auf oder senkt sie in eine dünnwandige, unten geschlossene Glas-
röhre ein, die man leicht auch in die kleinsten Apparate einschmelEen kann.
Das Einsetzen von Schliffen und Hähnen wird dordi leichtes Anwärmen des
äußeren Teils, wodurch das Dichtungsmittel vorübergehend erweicht, zu einer
ein&chen Manipulation. Wenn hernach ^ Raum von 1 — l'/a'' von Beginn
der Arbeitsauhahme an, in 20 — 80 Minuten bis auf grOnes Kathodenlicht
ausgepumpt wird, so ist das eine Arbeiteleistung, mit der man um so eher
in zahlreichen Fällen rechnen kann, als man während dieser Zeit nur einige
Hähne zu Öfihen und zum Schluß noch einmal zu regulieren hat Freilich
gehört zur Benutzung der Wasserquecksilberpumpen entweder eine gewisse
Übung oder Anleitung von sachkundiger Seite, und das bildet für den prak-
tischen Chemiker wohl öfter ein Hindernis, das ihn von einem möglicher-
weise nicht unwichtigen Einzelvereuch im Vakuum abhalten wird.
Dieser Umstand veranlaßte ihn durch Wittekstein* ein jedem Chemiker
> B. 87. 96. ~ • Disrcrt Heidelberg 190S.
>y Google
80 DestUlieien im luftverdüanten und loftleeren Räume.
zugängliches durchaus eiufkches VakuumTeriafaren auearbeiteii zu laseen,
welchee weder die Anwendung von starkwirkenden Pampen noch
von flüBBiger Lnft erfordert, aber doch ohne besondere Hifsmittel das
Vakuum des Kathodenlichts zu erreichen gestattet.
Füllt man einen durch gefettet« SoKüSe und Hähne Tnllkommen luft-
dicht TerschlosaeoeD Apparat, nachdem man ihn zunächst mittels ein^
Wasserstrahlpumpe möglichst entleert hat, zur Verdrängung der darin befind-
lichen und an den Wänden adsorbierten Luft, etwa viermal mit Kohlendioxid
und pumpt dabei jedesmal mit der Wasserstrahlpumpe wieder bis auf
15 — 20 mm aus, so kann man sohlieQlich das noch vorhandene, verdünnt« und
fast luftfreie Kohlendioxyd durch 50prozentige Kalilauge rasch entfernen,
und den Wasserdampf durch Äbkuhlang der Kalilaoge vermittelst Eiskoch-
salzmischung, ganz vollatändig durch festes Kohlendioxyd und Äther, konden-
sieren. Man erhält so in kleineren und gröSeren Apparaten das Vakuum
des Kathodenlichtes, aus dem sich die Kalilauge durch Schließen eines Hahnes
wieder ausschalten läßt. Das Verfahren fuhrt ohne Vorarbeit durch eine
Wasserlufcpnmpe nicht zum Ziel, denn nach Kbafftb Er&hningen gibt es
kein Koblendioxyd, das ohne Verdünnung von 760 mm auf ca. 15 mm und
gleichzeitige Entfernung von ca. 98 Prozent der beigemengten Verunreinigungen
imstande wäre, ein Kathodenvakuum zu liefern.
Auf der bestehenden Figur 64 sehen wir, wie das aus dem Kohlen-
diüxydgasent Wickler Ä B bei OOfnen des Hahnes entwickelte Gas — aas ver-
dünnter Schwefelsäure und geschmolzenem Natriumkarbonat, das meistens
nicht getrocknet zu werden braucht — entweicht, und rasch den bereits auf
15 mm entleerten Apparat anfüllt. In engen Teilen desselben, die nach oben
>y Google
Destillierea im InftverdÜnuten nod luftleeren Räume. 81
gerichtet und geachloMen sind, verdrängt das EohleDdioxjd die Luft nur
leicht, wenn man an deren Enden befindliche Hähne vorübergehend öfinet
[U und L). Ifachdem der ganze Apparat mindestens viermal mit Kohlen-
dioxyd gefflUt und dieses wieder bis auf einen Druck von 16 mm entfernt
ist, füllt man das Ge^Q F durcb die Trichterröhre T teilweise mit friscbaus-
gekocbter, konzentrierter Kalilauge, welche das nocb vorhandene, stark ver-
dünnte Koblendioxyd rasch absorbiert Das Vakuum wird kontrolliert durch
ein abgekürztes Manometer D und ein Hittorf-Rohr E, welches letztere
nach Abkühlung des Gefäßes F durch eine Kältemischung verschwindendes
violettes Licht, bei Abkühlung durch festes Kohlendioxjd und Äther, die man
auch an vornehmen kann, dagegen grünes Eathodenlicht zeigt Ein
Syphon mit flüssigem Koblendioxyd reicht zur Kühlung bei 10 — 12 größeren
Operationen aus.
Das Evakuieren selbst geräumiger Apparate bis zum Auftreten des
Kathodenlichts in E nimmt nur Iß— 30 Minuten in Anspruch, wenn man
das jedesmalige Auspumpen des Kohlendioxyds duroh ein Vakuumreaervoir
V unteratQzt. Dieses evakuiert man bis auf ca. 30 mm immer zwischendurch,
während der Apparat gleichzeitig wieder mit Kohlendioxyd aus dem Ent-
wickler AB (bei sehr groBen G^Sen aus einem Syphon) sich füllt Dann
saugt man das Kohlendioxyd anfangs zugleich durch das Vakuum reservoir
und die Wasserstrahlpumpe ah, schaltet aber das erstere durch Schließen der
beiden Hähne R und S sofort aus, wenn man ein NachlaBsen seiner Wirk-
samkeit am Manometer M bemerkt, und evakuiert weiter bis auf 15 — 20 mm
mittels der Wasserstrahlpampe allein.
Vor Abstellen der Wasseiluftpiimpe P sohliefit man den Hahn X und
öffnet Z; das kleine Quecksilberventil I verhindert vorher jeden Rücktritt
von Gas in den inneren Apparat
Der vollkommen luftdichte Zusammenhalt eines Apparates an den Bchliff-
stellen läßt sich gegen stärkere Erschütterungen dadurch sichern, daß man
an die Glaardhren zu beiden Seiten eiuea jeden Schliffes kleine Glashaken
anschmilzt und über diese elastische Gummiringe spannt.
Fjn solcher Apparat hält im Sommer das Vakuum des Kathodenlichto
stunden-, ja tagelang. —
Die bei Destillationen (oder Sublimaüonen) in diesem Apparat gemachten
Beobachtungen stimmten bei gleich gutem Vakuum natürlich mit denjenigen
überein, in welchen die Quecksilberpnnipe gedient hatte. Bei wiederholter
Benutzung der Apparatur hat er indessen die Erfahrung gemacht, daß der
auf beide Methoden eingeübte Arbeiter bei kleineren Operationen die Queck-
silberpumpe vorideht Verursacht doch, wie bemerkt, diese letztere nicht viel
mehr Arbeit, als jede WasserBtrahlpumpe.
In manchen Fällen, beispielsweise bei starken Basen, verbietet sich die
Benutzung des Kohlendioxyds von selbst Daß man sich aber in geeigneten
Apparaturen schon durch Verdampfen ätherischer Lösungen, mit oder ohne
flüssige Luft, ein sehr gutes Vakuum verschaffen kann, ist nach dem mit-
geteilten selbstverständlich. Zur Verdrängung der Luft und Erzielung des
Kathoden Vakuums kommen nach seinen Erfahrungen auch noch andere Gase
oder Dämpfe, wie Sauerstoff oder Wasserdamp^ unter dem verminderten Druck
der Wasserstrahlpumpe in Betracht.
LtiuR-COHii, ArtaelUmethodcn. 4. AuB. ^
„Google
DeatUlierea im luftverdQanteD und luftleeren Baume.
Dastillieren unter Überdruck.
Apparate für DeBtillationen unter Überdruck sind für Laboratoriume-
Ewecke bisher nioht konstruiert worden.
Mit dem von Kket' ftlr die Technik hei^eatellten hat Enoleb Ver-
enche im groSen angestellt und ist, von Fettsubs tanzen aoBgebend, zu Petro-
leumkoblenwasaerBtoffen gelangt.
Zu einigen Parallelvereuchen im Laboratorium' bediente er sich im
stumpfen Winkel gebogener Glasröhren, deren jede, mit ca. 30 g Substanz
bescluokt, zugeschmolzen und derart in einen Digeetor eingesetzt wurde, daü
der leere, naoh abwarte geneigte Schenkel herauaragte. Nach vierstündigem
Erhitzen auf ca. 360'' wurden die Röhren herausgenommen, die Gase heraus-
gelasseD und diese Operation so oft wiederholt, bis die Beaktion durch BUduug
eines genügend leichtflüssigen Produkts beendet seiden. Die Reaktion war
dabei ganz ähnlich der im KitEYschen Apparate verlaufen.
£b&1IEB und Sfilkbb' arbeiteten mit einem schmiedeeisernen mit.
Regulier Ten til versehenen Destillation skeasel, der bei einem bis zu 35 Atmo-
sphären ziemlich konstant bleibenden Druck abzudestillieren gestattet.
Im vorstehenden finden wir Angaben über die Destillation von
Äoelonylaetton S. 47.
Älher S. 47.
ÄlhulaiJcohol S. 47.
Ameiaensawen Sab«nS.48,
50, 52.
Aminosäweeatem, höheren
S. 77.
Amwoverbinduftgen , uro-
matüohen S. 43.
Atnmoniak 8. 23,
Anüin S. 26.
Anissauren Salxen S. 53,
Äsuelainsaurtn SalMa S. 53.
Benxotaauren Sahen $. 4$,
51.
Chinolinsuifosauren Saixen
mit KCN 8. 54.
Chrysoehinon S. 53.
Dimtthylreaoroyleauren
Sal*en S. 33.
Dotriakontan S. 74.
Bikomn S. 74.
Bggigaauren Salxm S.47,52.
FeneJiokarbonaattren Sahen
S. 55.
Fetten S. 82.
Qlyeerin S. 77.
Quajakharx S. 48.
Irtonl S. 56.
laokutnariniarbonsauren
Saixen S. 55.
I MenihylxanlhegetuiUtreetier
, S. 56.
Me^flendimalontäureestv
S.82.
Methylglukasid S. 77.
Müehsäare S. 23, 59, 73.
Naphtylaminsulfoeauren
Salxm m. KCN S.53,5i.
Nitr<Aenxol S. 46.
Nitropropyten S. 47.
Nonadekan S. 74.
PalmitiTUäure S. 74.
Phsnyie&aigiaUTtn Saiden
S.52.
Phtalaauren Sahen S. 51.
Pipekolin S. 47.
SiB>ertahen organisehar
Säuren S. 54.
Skatotkarbonaliure S. 46.
Stearimäure S. 74.
S.41.
Terpentinöl S. 38.
Toiuol S. 46, 47.
Trikosan S. 74.
Triehioroxybenitoetätire
S.48.
Trimethylbemateiruäure
S.42.
Undeeyteniauren Sahen n
Na-äAylat S. 54.
Vsratrwtntauren Sahen
I Wa»»er S. 21.
I Xant/iogenaäureetlemS.SS.
' D. R.-P. 87728. — ' B. 21. 1818 und B. 80. 2365. ■
>y Google
Dialysieren.
Die Dialyse iet ein Verfahren, um aas einer Lösung, die nicht kristalli-
siereude und kriataUisierende Körper nebeneiuEuider enthält, letztere lu ent-
fernen. Bie beruht bekanntlich darauf, das letztere in gelösUm Zustande durch
Membranen diffundieren, was eretere nicht tun.
Ursprünglich hat man als Membran tierische Blase benutzt Dieaee ist
aber jetzt gauz aufgegeben und man benutzt nur noch Pergame utpapier. Da
tierische Blase niemals ganz gleichmäßig ist, gehen durch sie stets auch
Spuren kolloidaler Substanzen durch, ivae bei Pergamentpapier nicht vorkommt
Eine sehr fordernde Form der Dialyse ist die in Sohläucben (siehe
weiterhin). Solche fertigea Schläuche sind käuflich zu haben. Bie sind zuerst
in der Eriegszeit des Jahres 1870 für die „Erbswurstfabrikation" hergestellt
worden.
Bringt man in solchen Schlauch, wie ihn und die Art seiner Befestigung
Fig. 57 wiedergibt, z. B. Eochsalzlöeang und hängt ihn in einen Zylinder,
so wird nichts von der Lösung nach au&cn dringen. Füllt mau aber den
Zylinder mit Wasser, so wird nunmehr Osmose eintreten, und der Austausch
zwischen dem Kochsalz innerhalb des Schlauches und dem äuBeren Wasser
so lange andauern, bis die Kochsalzlösung innen und au&en gleich stark ist.
Hat man in den Schlauch zugleich etwas nicht diffundierendes, z. B. Hühner-
eiweiti, gegeben, so wird dieses in der Flüssigkeit innerhalb des Schlauches
bleiben, so daß es auf diesem Wege durch Erneuerung des äiiSeren Wassers
sebliefllich ganz vom Kochsalz befi^t werden kann.
Da nun alle natürlich vorkommenden Eiweißlösungen auch zugleich ge-
löste Salze enthalten, ist dies ein sehr viel benutzter Weg, weil er der einzig
brauchbare ist, um den Eiweifliösungen die mit ihnen in der Lösung gleich-
zeitig vorhandenen kristalliaierbaren Salze zu entziehen.
Für die praktische Ausführung der Dialyse sind jet^t folgende Ver&hren
die gebräuchlichsten. Das erste und einfachste rührt von Gbaham,' der sich
zuerst ernstlich mit den Erscheinungen bei der Dialyse
beschäftigt hat, her
Der Dialysator besteht hier noch in weiter nichts,
aU einem Sachen GeftB, dessen Boden mit PergamonU
papier Überbunden ist, und man läßt ihn auf der
Flüssigkeit, die &et stets Wasser sein wird, schwimmen.
Nach gewisser Zeit, wenn im äußeren Oef&S im Ver-
hältnis zum inneren sich viel Flüssigkeit befindet, ist ~ =. m , .
n m ; 1 , ■ 11- ■ , TT . .. Fig. 55. DUlyastor,
ein groBer Teil der kristalhsierharen Korper m diese
übergegangen. Als Norm des Verfahrens kann folgendes hingestellt werden:
Man nimmt zur Beschleunigung der Diffusion die Membran recht groB
und bringt die spezifisch schwerere Flüssigkeit in den Dialysator, der so im
Wasser hüigt, daß die Membran nicht nach innen hineiDged rückt wird.
Zur quantitativen Entfernung der ursprunglich im Dialysator A vor-
handenen Salze ist natürlich häufige Erneuerung des änßeren Wassers ndtig.
' J. Oft. 3. 8. nud 257.
>y Google
84
Dialjsieren.
Dadurch wird diese «ich sonst durch ihre Einfachheit empfehleade Art der
Dialyse unbequem und zeitranbend.
Höhere Temperatur, sowie öfteres nicht zu starkes Schütteln beschleunigt
bei wässerigen Lösungen den Verlauf der Dialyse. Da sich das Verfahren
um so mehr verlangsamt, je geringer der Clehalt an diffundierenden Substanzen
wird, so ist es gut, den etwaigen wässerigen Inhalt von A nach einiger Zeit
eiuEDdampfen und neuerdings zu dialysieren.
Zur Beschleunigung des Verfahrens dienen auch doppelseitige Dialy-
satoreu, bei denen aU Gefäß für das Wasser ein enteprecfaend großes Präpa-
ratcnglas dient, wie wir das auf Fig. 5G sehen.
Fig. E>6. Doppelseitiger DialyBitor.
Fig. 57. ScblancbdialTBator.
Seitdem Schläuche aus Pei^i;ameiitpapier zu Gebote stehen, ist man also
meist zu diesen übergegangen, bei denen die ununterbrochene Zufuhrung des
äußeren Wassers und damit eine Art von Auswaschen der löslichen Salze
sich leicht erreichen läßt Man benutzt für diesen Zweck einen möglichst
hohen Zylinder, weil von diesem die lÄnge des verwendbaren Schlauches ab-
hängt, der mit einem erweiterten Kopf versehen ist. In diesen Kropf legt man
einen Glasstab, an dem die beiden Enden des Schlauches befestigt werden,
nachdem er mit der in dialy sierenden Flüssigkeit gefüllt ist. Jetzt läßt man
von der Wasserleitung her, nachdem der Zylinder mit Wasser gefüllt ist,
ununterbrochen weiteres Wasser in ihn tropfen. Der Ablauf desselben erfolgt
voD unten, indem man den Quetscbhahn am Gummischlauch entsprechend
anstellt. Diese Entleerung am unteren Teil des Zylinders hat den Vorteil,
daß die mit Salz beschwerte Flüssigkeit an der tiefsten Stelle abläuft. Nimmt
>y Google
Diftlyaiaren. 85
man dagegen die Dialysieniug in einem gleichen Zylinder vor, der unten ge-
schlossen ist, so muS man mittels eines Olaarohre das Wasser am Boden des
Zylinders eintreten und oben überlaufen lassen. In diesem Falle mOssea also
die salzreichen schwereren Flüssigkeitsschichten nach oben gehoben wei-den.
Immerhin läßt sich auch auf letiterem Wege ganz gut dialysieren, so daß
für die Methode der Besitz eines am Fuße tubuüerten Zylinders nicht so
unbedingt erfortierlieh ist.
Hat man genügend lange mit Wasserleitungswaeser dialy^iert, was man
durch Prüfung des ablaufenden Wassers mittels eines geeigneten Reagens
feststellt, so verwendet man zum Schluß einige Male destilliertes Wasser zum
Füllen des Zylinders, und kann so leicbt den Inhalt des Schlauchs aueb
chlor- und scfawefels&urefrei waschen.
Siegfried > ist durch das Bedürfnis nach einer schnell und zuverlässig
arbeitenden Dialysiervorriohtung zur Konstruktion des nebenstehend abgebil-
deten Apparats veraolafit
worden. Derselbe besitzt
drei Glasgefafie, von denen
die beiden äußeren die
Form eines größeren Hand-
exikkators, das mittelste
die eines Ringes haben.
Zwischen diesen mit an-
geschmolzenen und abge-
schliffenen Erämpen ver-
sehenen Gefäßen werden
zwei Scheiben von Perga-
mentpapier, durch Gummi-
ringe gedichtet, mittels
federnder, an den Eräm-
pen anliegenden , durch
vier Schrauben lusammen-
geprcBter Mesaiugringe
wassei-dicht befestigt.
Durch diese Pergament-
papierscheibeo wird der
Inhalt des Glasringes,
welcher zur Aufnahme der
zu dialysierenden Flüssig- Fig. 58. Dialysator nsch Siegfried.
keit dient, abgegrenzt.
Die beiden äußeren GrefaUe tragen je einen seitlichen und einen oberen
Tubulus. Die seitlichen Tuben kommunizieren durch rechtwinklig gebogene,
mittels eines kurzen Stückes Qummischlauoh verbundene Glasröhren. Das
mittlere Geföß besitzt oben einen geräumigen Tubus, durch den ein Rührer
eingeführt i:<t. Dieser Rührer wird durch eine Wasserturbine, die sich an
demselben Gestell, auf dem der Apparat montiert ist, befindet, bewegt Mit
Hilfe eines auf den oberen Tubus des in der Figur rechts gelegenen Ge-
r. 31. 1825.
>y Google
88 Durchleiten von DSmpfen durch glübende Röhren.
fuBes aufgehetzten T-Bohres wird das ans der Turbine auBflieBende Wasser
in den Apparat geleitet während der Überfluö durch das nach unten gelegene
Ende des T-Rihres nach auBen tritt Das durch das rechte Gefäß einfliefiende
Wasser drängt das Wasser aus diesem GefaB daroh die Verbindungeröhren
in das liuks seitliche Gefäß, aus dem es durch den oberen Tubus mittels einer
kurz abgeschnittenen OlasrShre nach auBen fließt
Bei diesem Apparate werden Undichtigkeiten, wie sie beim Knicken von
PergamentBchläuchen vorkommen, vermieden. Die zu dialTsierende Flüssigkeit
läßt sich während der Dialyse beobachten und wird durch den Rubrer un-
au^esetzt gemischt, so daß die Diffusion innerhalb der Flüssigkeit eliminiert
wird. Di'r Vorteil des auch sonst sehr empfohlenen Mischens kommt um so
mehr zur Geltung, je durchlässiger die verwendete Membran ist
Der Apparat ist von Huoershoff, Leipzig, zu bezieheu. Will man in
ihm zum Schluß destilliertes Wasser verwenden, so wird mau natürlich das
gesamte aus der Turbine fließende Wasser nach außen ableiten.
Als Beispiel der praktischen Anwendung des Verlahrens möge die zur
Gewinnung von Fseudopepton ^ von Neuheistek ausgeftihrte Dialyse mitgeteilt
werden. Hnhnereiweiß wurde von ihm schwach mit Essigsäure angesäuert
und durch Aufkochen koaguliert; das Filtrat ward darauf mit Ammousulfat
gesättigt, und der durch dieses bewirkte Niederschlag abfiltriert und mit
gesättigter Ammousulfatlösung gehörig ausgewaschen. In kaltem Wasser
löste sich sodann die auf diese Art erhaltene Fällung, das Fseudopepton, fast
vollkommen, und durch mehrtägige Dialyse wurde das ihm vou der Fällung
her anhaftende Sulfat vj^lllg entfumt, ohne daß wesentliche Mengen der Sub-
stanz, deren Darstellung beabsichtigt war, diffundierten. Die salzfrei geworJena
Lösung wurde darauf auf dem Wasserbade konzentriert und lieferte allmühlich
eine glasige Ausscheidung. Aus der Mutterlauge von dieser Heß sich durch
Alkohol noch eine Gallerte abscheiden, die die gleichen Eigenschaften wie
die erste Ausscheidung gegenüber deu gebräuchlichen Reagenüen zeigte. Nach
seinem Verhalten zu denselben erhielt das so dargestellt« Präparat also den
Namen Fseudopepton.
Es gelingt audi, das Wasser in kolloidalen Lösungen durch organische
Flüssigkeiten zu ersetzen, und Gbahah gewann so Lösungen von Kieselsäure
in Alkohol, Äther und Schwefelkohlenstoff. Schneider* hat kolloidales
Silber in alkoholischer Lösung darzustellen gelehrt usw.
Durclileiten von Dämpfen durch glaliende Röhren.
Mit Destillationen verbindet man manchmal ein Durchleiteu der Dämpfe
und Gase durch glühende Röhren, bevor sie in den Kühler treten.
Handelt es sich darum, die Dämpfe einmal eine glühende Röhre passieren
zu lassen, so erhitzt man ein eisernes Rohr, oder in Rücksicht auf etwaige
chemische Einwirkungen ein Olasrohr im Verbrennungsofen und läßt durch
dieses die Dämpfe hindurchgehen.
■ 2. B. 27. 372. — • Ä 26. 1166.
>y Google
Darchleiten von Dftmpfeu durch glflhende Rohren. 87
In vielen F&llen ist es noch LOsdens* Tortülbaft, mit den Dämpfen
zugleich KohlenB&on durch dae glühende Bohr zu leiten, um ihr zu laugea
Verweilen iQ ihm zu vermeiden. Ais er in dieser Art mit Benzoldampf
verfuhr, erhielt er Diphenyl, ohne daß sich viel Kohle abschied.
SCgH, - C^Hj— HjC, + H,.
Ipatiew' hat speziell darauf hingewtesen, dafi bei pyrogenetiscbea Reak-
tionen die Berührung mit dem Qefafimaterial infolge von Kontaktwirkungen
(siehe hierüber weiteres im AbBchnitt des speziellen Teiles „ Katalytische
Wirkungen") den Verlauf, die Zersetzung und den Charakter der Zersetzungs-
produkte wesentlich beeinflußt Die Temperatur der RShren maß er mit dem
Pyrometer von Le Chatelier. Die Gläsröhren erhitzte er auf 660 — 700^,
die eisernen auf 720—800°, Dabei gab ihm Methylalkohol in eiserner Röhre
ca. 25 Prozect Fonnaldehyd. Äthylalkohol wurde in Glasröhren kaum zer-
setzt, im eisernen Rohr erhielt er Acetatdehyd, Paraldehyd und Wasser nebat
brennbaren Gasen. Isoamylalkohol gab 30 — 40 Prozent Isovaleraldehyd; da-
nach geht die Zersetzung primärer Alkohole in bedeutendem Maße nach
der Gleichung
R-CH,.OH-H, = R— COH.
vor sich. Sekundäre Alkohole fuhren zu Ketonen
R— CH(OH>-B,— H, = R— CO-R,.
Tertiäre Alkohole werden sehr wenig angegriflen. Er* nimmt an, daß die-
jenigen Metalle, welche leicht Wasser zersetzen, folglich sich leicht oxydieren,
auch den Zerfall der Alkohole in Aldehyd und Wasserstoff besonders er-
leichtem. Später hat er* seine Versuche in ausführlichster Weise dabin
erweitert, daß er die Dämpfe verschiedener Alkohole Über eine ganze Reibe
glühender Substanzen leitete, um die Kontakt Wirkung derselben kennen zu
lernen.
Zur Darstellung von ButadiSn CH, = CH— CH •= CH, verfiihr z. R
TmELE* im Auncbluß an eine Arbeit von Caventou* so, dalt er im Laufe
einer Stunde 300 — 400g Amylalkohol durch ein 40mra weites Eisenrobr
destillierte, das auf 40 cm Länge zu mittlerer Rotglut erhitzt war. Die ge-
bildeten Dämpfe passierten einen gekühlten Kolben, einen Rückflußkühler,
dann noch einen mit Eis gekühlten Kolben, worauf sie in einen eisgekühlten
geräumigen Kugel apparat mit unverdünntem Brom traten. Bei richtigem
Gaoge der Destillation wird im Kühler weder Kohlenstaub noch Naphtalin
oder dicker schwarzer Teer sichtbar. Das _
Volumen des Broms nimmt allmählich
stark zu, und die BromIde sind schließ-
lich nur hellbraun gefärbt. Andernfalls
ist die Temperatur zu hoch oder die fig- 59. Olährohr.
Destillation zu langsam gewesen.
ErImer und Spilker' haben ein zweischenk liges Rohr von hier ab-
gebildeter Form (Fig. 69) empfohlen, dessen unterer Schenkel in einem Ver-
brennungsofen erhitzt wird, während der obere wohl als Vorwärmer dient.
>y Google
gg Durchleitea voa Dämpfen durch giahende BSbr«n.
Bei dunkler Rotglut z. B. läßt es Kumaroudanipf unzersetzt durch, spaltet
dagegen ans gleiäzeitig durel^leit«tem Eumaron- und Naphtaliodampf Wasser
ab und liefert ChiyseD,
C«H, — C,H^ + C„H, =. C,H, C,H. + H,0.
GhIbe' fend, daß Benzylidenamlin, C9H5— CH— N— Cgl^, wenn man
es durch auf dunkle Ro^lut erhitzte Glasröhren leitet, kdn Pheaanthridiu
gibt, doch erhidten
H H
/\ /\
HC CH HC CH
HG HC C
\c^o— H ND'^N^H
: i - i r-'
' L A '-
H
\c/
H
PiCTET uod Ankebsuit* diesen Körper, als sie das Beuzylidenanüiu
durch ein auf helle Rotglut erhitztes, mit Bimssteingtüokchen gefülltes eisernes
Rohr leiteten.
Sehr genaue Versuche im Glasrohr sind in neuester Zeit von Nef' an-
gestellt 20 g acetonfreier Methylalkohol wurden von ihm im Laufe einer
Stunde durch ein mit Bimsstein gefülltes Verbren nungarohr bei 610 — 030"
geleitet Die Hauptmenge der Produkte ist gasförmig, und außerdem wurden
entsprechend den Versuchen von If&tiew 5 ccm einei' wäßrigen Lösung von
Form^debyd erhalten. Als er 40 g Bimsstein 100 g Chlorzink zusetzte, und
nur aut 400° erhitzte, wurden allein gasförmige Produkte erhalten. Als er
27 g Bimsstein mit 4? g PhoEphorpentozyd gemischt hatte, erhielt er be!
400 " ebeofalls nur gasförmige Produkte, doch hatte sich im Robr viel Kohle
abgeschieden, was hier wohl auf Dissoziation des primär gebildeten Form-
aldehyda zurückzufuhren ist. Auch das Verhalten dee Acetaldehyds, Propyl-
alkohola usw. hierbei hat er nochmals aufif^hrlicli untersucht
Handelt es sich darum, die Dämpfe wiederholt durch glühende Röhren
gehen zu lassen weil ein einmaliges Fassieren nicht genügt, so bedient man
sich etwa einer Vorrichtung von der Art, wie sie La Coste und Sohger*
empfohlen haben. Ihr Apparat ermöglicht z. B. Beozoldämpfe wochenlang
ohne Unterbrechung einer lebhaften Glühhitze auszuzetzen. Das Benzol wird
in einem geräumigen Siedekolben A (Fig. CO) erhitzt. Der Kolben ist mit
einem dreilach durchbohrten Gummistopfen verschlossen, in dessen eine Durch-
bohrung ein schräg abgeschuittenes fileirohr eiogesetzt wird, welches über der
' B. n. 1370. — ' B. 22. 3340. — » Ann. 318. 195. — * Ann. 230. 5.
>y Google
Eindunpren im Vakuum. 69
Flüssigkeit im Hals des Kolbens endigt Das obere Ende dieses Rohres
wird T-ßrmig in ein kurzes, ziemlioh weites, beiderseits oäenes Bleirohr ein-
gelotet, welches, während der Apparat in Qang ist, an einem Ende durch
einen mit Gummiring versehenen Glasstopfen verschlossen wird. In das andere
Ende ist ein etwa l^i™ lAn?M> ^ om weites Eisenrohr eingelötet, welches
in einem schräg nach au^ärts gestellten Verbrennungsofen sum Qlüheu er-
hitzt werden kann. Dieses Bohr ist in der Nähe der Stelle, wo es den Oten
verläfit, schwach nach nnteo gebogen und in das Änsatzrohr einer bleiernen
Vorlage angelötet um das Abschmelzea des Bleistutzens eu verhindern,
wird der zwischen Ofen und Vorlage liegende Teil der Röhre durch tTber-
Fig. 60. Vonicbtuag für «atUuemdea Glühen von Gtaea und Dtmplen aatk La Costb.
rieseluug mit Wasser gut gekühlt Die Vorlage besteht aus einem kurzen,
beiderseits verschlossenen, etwa 30cm langen Bleizylinder von Com Durob-
messer, welcher außer dem genannten, über der Mitte angebrachten Blei-
stutzen noch einen gleich weiten Ansatz auf der gegenüberliegenden Seite
besitzt, in den ein schräg aufwärts gerichteter Kflhler eingesetzt wird, welchen
die entweichenden Gase passieren müssen. Ein drittes engeres, ungefähr
70 cm langes Bleirohr ist in den Boden der Vorlage eingelötet An dieses
letztere ist mittels einer Kuppelung ein gleich weites Bldrohr angeschraubt,
das dicht über dem Boden des Siedekolbeos endigt und die kondensierten
Dämpfe nach diesem zurückfahrt Der Siedekolben steht außerdem noch mit
einem zweiten leeren Sicherheitskolben durch ein doppelt rechtwinklig ge-
bogenes Glaarohr in Verbindung, welches in beiden Geiafien bis auf den
Boden reicht Vom oberen Ende des Kühlers führt ein langes, abwärts
gerichtetes Glasrohr zu einem zweiten Bicherheitskolben, der außerdem noch
mit einer zur Hälfte mit Wasser gefüllten Waschflasche verbunden ist, durch
welche die Gase austreten müssen.
Im vorhergehenden finden wir Angaben über das Verhalten folgender
Subätanzen beim Durchleiten durch glühende Röhren:
Aeelaldehyd S. 8S. 1 Benxol S. 87, 88 Kumaron S. i
Atkyiäiher S. 47.
Äthylalkokol S. 47, 87.
allgemeinen Formaldehyd S, i
Alkohole
S.S7.
Amylalkohol S. S7.
homylalkohal S. 81.
Methylalkohol S. 87, 88.
Naphtalm S. 88.
PropylaViohol S. 88.
>y Google
Eindunpfen im Vakunm.
Eindampfen im Vakuum.
Geringe Mengen von Flüssigkeiten die im Vakuum verduneten sollen,
läfit man bei gewöfanlicher Temperatur im eyakuierten Ebcsikkator (siehe später
im Abschnitt „Trocknen festAr Körper usw.") stehen. Es sind aber auch Ezsik-
katoren koaHtruiert, in denen man die in einer Schale befindliche Flüssigkeit
zum Sieden bringen und so im luitverdännten Raum direkt eindunsten kann.
Solche haben AnschOtz' und andere sowie auch Brühl' beschrieben.
Ver&sser bedient sich des in Figur 61 abgebildeten und leicht herstell-
baren heizbaren Apparates: Die sehr starke Glasplatte desselben, auf welche
eine geräumige Glocke aufgeschliffen ist, ist in der Mitte durchlochL In
diese Öffnung kommt ein doppelt durchbohrter Kautschukstopfen, über welchen
auf einem kleinen DreüuB eine Porzellanschale gestellt wird. Ein passend
^ £leifo/tre. - — *
Fig. 61. Vakuum ei nüampfappanU nach Lasbar-Cohn.
starkes Bleirohr wird durch eine Durchbohrung des Stopfens geführt, die
Porzellan schale von innen mit ihm vollständig ausgelegt — die einzelnen
Windungen fixiert man g^neinander mit Draht — und das Bleirohr alsdann
durch die zweite Durchbohrung des Stopfens wieder hinauageleitet. In die
Porzellan schale schüttet man zur besseren Übertragung der Wärme Kupfer-
pulver, wie es etwa durch Reduktion von Eupferoxyd erhalten wird, und das
Erwärmen erfolgt durch Durch leiten hei Ben Wassers oder WasBerdampfs
durch das Bleirohr. Unter dem DreiAiS kann man kleine Schalen mit
Schwefelsäure plazieren. Die Unterlage zweier Hölzer ermöglicht die w^en
der BteirohrleituDgcn notwendige Hohlstellung des Ganzen.
Die Luft wird durch eine in dem Tubus der Qlocke befindliche RShre
abgesogen. Ein zweites mit einem Hahn versehenes Glasrohr taucht in ein
nebenstehendes Bechei^las. Offnet man den Hahn, so saugt die Luftleere
die Flüssigkeit an, und kann auf die Art die im Vakuum stehende Schale
■ Ann. 228. SOS. — < £ 24. 24116.
>y Google
Eindampfei) im Yaknuia. 91
gefüllt erhalten werden, ohne den Gang des Apparate zu unterbrechen.
Letztere Vorriobtung rührt von Walteb' her, der ebenfallB Apparat« an*
gegeben hat, um FlOBsigkeiten in Schalen im luftverdOnnten Raum tu ver-
dampfen, die aber komplizierter Bind. Sollte, was manches Mal vorkommt,
in der Schale starkes Spritzen eintreten, so mufi man, wie bei der Vakuum-
destillation, einen langsamen Luftatrom durch die Flassigkeiten treten lassen,
welcher diesen Cbelstand auch hier beseitigt
Flg. 62. VakuumciDdaropfapparst nach Altmahn.
Handelt es sich um das Eindampfen gröBerer Mengen, so wird man zu
den Apparaten übergtrhen müssen, welche den in der Fakrikpraxis üblichen
entsprechen, die man, mit allem Zubehör versehen, fertigt kairft.
Wir bilden vorstehend einen solchen Apparat ab. Das Eindampfen
Hndet auch hier in einem Bade statt, und das am Apparat befindliche
Thermometer gestattet die Einstellung des Ganzen auf die wünschenswert
niedrige Temperatur. Bei der abgebildeten Form, wie sie z. B. Altmann-
Berlin liefert, findet die Konzentration der Flüssigkeit in einer Porzellan-
' J. pr. Ck. HO. 425.
>y Google
92
Eindiunpfen im Vskanm.
schale statt, und der Dom besteht aus Glas, ho daö jede Veniuremigung des
EinEudampfenden durch Metall ausgeschlossen ist
Bei dieser Art des Eindampfens Im Vakuum muß das Abzudampfende
lange Zeit erwärmt werden. Im allgemeinen vertragea das die gelösten Sub-
stanzen ohne Schaden, jedoch kommen auch Ausnahmen vor, bei denen dieses
nicht angebracht ist.
Für solche Fälle haben Schulze und Tollens' einen besonderen
Apparat konstruiert, welcher nun speziell Flüssigkeiten, die leicht zersetzlicU
sind, oder Lösungen, die in der Hitze leicht zereetzliche SubstanzeUj i. B.
Zucker, enthalten, in möglichst schneller Weise unter Erniedrigung ihres Siede-
punktes einnudampfen gestattet
I>ie Einrichtung ihres Apparates ist folgende: Die einzudampiende
Flüssigkeit wird aus einem seitwärts stehenden Geßifi mittels eines heberartigen
Fig. 63. VokuumeiudBmpfapparat ntch Scbdub udiI Tollbks.
mit Glashahn versehenen Glasrohrs in das im Waaserbade erhitzte Kupfer-
schlangenrohr a gesogen. Die Schnelligkeit des Stromes ist durch den
Glaahahu r^ulierbar, und läflt sich durch den gläsernen Aufsatz auf der
Mündung der Kupfergehl an ge beobachten. In dem Kupferrobr wird durch
eine Wasserluftpumpe e ein Vakuum unterhalten. Beim Durchfliegen durch
das Kupferrohr verdampft der größte Teil des Wassers, das von der Luft-
pumpe b c d 6 entfernt wird, und die konzentriert durch das Glasrohr b in
die luftdicht verschloHsene Vorlage f Sießende Flüssigkeit war nur sehr kurze
Zeit der Hitze des siedenden Wasserbades ausgesetzt. Die Vorlage f kann
nach Bedarf, nach dem EinlBssen von Luft, mittels eines Hebers entleert
werden. Die mit dem Kühler c und der Pumpe e luftdicht verbundeue
l-'lasche d wird beständig evakuiert, und zugleich gekühlt Der Apparat
■ Ann. 211. 46.
>y Google
EinschluBrOhicD. 93
vermiß 4 — 5 1 dünne Flüee^keit in «ner Stunde anf 11 zu konzentrieren.
Am bellten geechiebt düs Eindampfen nioht ganz zum Byrup, um du Durch-
fliflfien der Lösungen niolit zu sehr zu verlangsamen.
Von besonderem Intereaae scheint mir dieser Apparat fax physiologisch-
chemische Laboratorien. Trifll man die Abänderung so, daB man die Kupfer-
Schlange, die dann wobl weit länger sein muS, in siedendem Atherdampf
erhitzt, so wird man gefahrlos Eiweislösungen auf diesem Wege konzentrieren
können, deren Konzentration sonst nur mit Aufwendung TOn sehr viel Geduld
durch Stehenlassen neben wasseranzi eben den Mitteln im ungeheizten evakuierten
Exsikkator möglich ist.
Einschlußröhren.
FiUUn und Sehüefien der Eituehlufiröhrtn.
Vermeiden übermäfitgen aoioie Erhöhen des Drucks in EintehlufirShren.
Beetirnmen des Drucks in Einsehiufirökren,
Analeilen von Versuchen mit kleinen Proben.
Wiederüffnen der Rähren.
Auffangen entuieiehender Gate.
Entleeren der Röhren.
Erhitnen der Röhren.
Arbeiten mit Chlor und Ammoniak im Einsehlußrohr n^tt Arbeitsergebnissen mit Mxierem.
Arbeiten mit eerflüssigten Oasen im Eintehtußrokr.
Umgehen des Qebravät» ton EinsehUtßrShren {Abtpallen ton Sulfogruppen im offenen
Oefäßj.
Direkt« und indirekte Methoden ^utn Vermeiden des Plalxens der Röhren (Atiloklaeen).
FQIIen und Schließen der EinschluBriihren.
Will man Körper bei einer höheren Temperatur aufeinandei wirken
lassen, als die Flfichtigkeit des dnen von ihnen zuläßt, so mufi man sie mit
seltenen Ausnahmen (s. z. B. im Abschnitt Bromieren], in geschlossenen
Apparaten aufeinander wirken lassen, öfters genügt schon eine geringe
Temperatur- und Druckerhöhung, und in solchem Falle kommt man mit den
Dmckverschlüssen von Selters- und Bierfiaschen aus. Hinsichtlich des Er-
wärmens derselben vertiihrt mau so, dafi man sie in Stroh oder in ein Tuch
gewickelt in kaltes Wasser bringt und dieses allmählich zum Kochen erhitzt.
Auf höhere Temperatur als die des siedenden Wassers, die man durch
Kochsalz- oder gar Chlorcalciumzusatz [s. im Abschnitt „Bäder") ja leicht
erreichen kann, wird man kaum gehen, da hier die Verschlösse nicht dicht
bleiben werden.
Kehrhann und MESsnroER' teilen z. B. betreffs der Verwendung von
Druckflaschen mit, dafl sieb OxTuaphtoohinonimid und Aminodiphenylamin
bei gewöhnlicher Temperatur nur sehr langsam kondensieren, daß dagegen die
Synthese des Rosindulins aus diesen Ausgangsmaterialien ziemlich glatt schon
' B. 24. 587.
>y Google
EinachluSrOhren.
bei geringer Temperatur- und Druckerhöhmig vor sich geht. Sie erhitzten
deshalb 5 g OxTnaphtochinonimid mit der
äquimolekularen Menge Amluodiphenylamia, 5ccm Eisessig und 300 ccm
Alkohol in Druckäaschen 48 Stunden in siedendem Wasser, und erreichten
durch diese geringe Druckerhöhung die Synthese des
Roaindulins.
Doch wird in den Laboratorien in den weitaus
meisten Fällen in zugeachmolzenen G-lasrßhrea ge-
arbeitet
Solche sogenaDuten Einacblußröhren halten, wenn
sie richtJg behandelt werden, einen bedeutenden Druck
aus, ohne zu springen. Kaliglaa wird für Ihre Her-
stellung dem Natronglas meist vollzogen, was aber
wohl Etemlich überflüssig ist Auch ersteres ist nament-
lich gegen die Einwirkung yon Wasser I)ei hoher
Temperatur durchaus nicht unempfindlich. So teilt
Hoffe-Seyleb ' mit, daB, nachdem er ein 30 cm langes
EinschluQrohr aus bestem Kaliglas 6 Stunden mit
Wasser auf 180 — 200" erhitzt hatte, die innere Ober-
fläche der Röhre durch dnen weißlichen Überzug ge-
trübt erschien, und daß das Wasser geringe, aber
ganz wohl bestimmbare Mengen von Alkalien auf-
genommen hatte.
Man wird daher, wenn man sehr starkes Alkali,
2. B. Natronkalk im Rohr zu erhitzen hat, beaser
tun, dieses samt seiner Zumischung in ein Reagenz-
glas zu bringen, und letzteres als solches in die Ein-
^ schluflröhre geben.
Handelt es sich um feste Körper, so füllt man
diese in das bereits auf einer Seite geschlossene Rohr
Fig. 64. EiDBchluHrobr. und schmilzt es zu. Zur Vermeidung der Ver-
unreinigung der nachher zuzuschmelzenden Stelle ist
es aber auch hier besser, den festen Körper in einem genügend engen Reagenz-
glas abzuwägen und dieses alsdann im schiefgebalteuen Rohr hinabgleiten zu
lassen. Um die nachherige Durchdringung fester Körper durch Flüssigkeiten im
Rohre zu erleichtern,' mischt mau sie mit wasserfreiem Kochsalz und ähnlichem.
Sind Flüssigkeiten einzufüllen, so zieht mau die nach der Beschickung zuzu-
schmelzende Seite etwas aus uud füllt das Rohr, indem man dieselbeu durch
■ Z. 13. 73, s. auch B. 25. 2194. -
' J. pr. Ch. 2. 48. 455.
>y Google
EinscblDÜTSlueii. 95
einen TricKter mit langem dünnen Halse einlaufen läSt. Es hingt ganz von
dem beim Erhitzen m erwartenden Druck ab, wie weit die Röhren geföllt
werden.
Beim Herausziehen des Trichters vermeidet man eben&llB aorgßUtig, die
Wand des Bohrs an der zuzuschmelzenden Stelle zu TerunreinigeD, well sonst
das Zuschmeken oft ganz unmöglich wird. Das Zuschmelzeu ßihrt man so
aoH, daß man die verengt« Stelle im Gebläse anter ei&igem Drehen aber
recht geringem Ziehen zu einer kapillarea Spitze zusammenfallen läßt
Beim Erhitzen der Rohre wird eich in ihnen oll sehr großer Druck ent-
wickeln, und so manche von ihnen werden platzen. Stets sei mau mit ihnen
sehr vorsichtig, da auch nach dem Erkalten sehr großer Druck ia ihnen vor-
handen sein kann, der bei ihrem Offnen gefährlich wird. Auf alle derartigen
Punkte und die Mittel, welche man zum persönlichen Schutz sowie zur Ab-
hilfe oder wenigstens Minderung der verschiedenen sonstigen Übels tände
ersonnen hat, werden wir im folgenden näher eingehen.
Vermelden von DbermftBtgBm sowie Erhfihen des Drucks in
Elnschiußröhren.
Übermäßigen Gasdruck vermeidet mau so, daß man nicht auf einmal
alle gaserzeugende Substanz in das Bohr gibt. Veranlaßt Brom z. B. eine
EntwickloDg von Brom wassere toffgas, ao gibt mau etwa nur ^/^ der im ganzen
nötigen Menge hiuein, öffnet nach voIlendet«r Reaktion das Bohr, gibt nun
das zweite Drittel zu, schmilzt wieder zu ust Wird die starke Goseutwick-
lung durch Erhitzen auf sehr hohe Temperatur veranlaßt, bo erhitzt man
zuerst beispielehalber nur auf 200**, läßt nach dem Erkalten den Druck'
heraus und erhitzt nun erat das wieder geschlossene Bohr auf die erforderliche
noch höhere Temperatur.
Sollte man in die umgekehrte Lage kommen, daß man im Einschlußrohr,
weil der Druck in ihm zu gering bleibt, während des Erhitzens eiuen höheren
Druck zu haben wünscht, ohne mit der Temperatur besonders hoch gehen
zu können, so bringt man in das Rohr mit den zur Reaktion zu bringenden
Körpern zugleich eine indifferente niedrig siedende Flüssigkeit, wie Äther,
Äeeton, Chlorofonn. Diese erzeugt bei verhältnismäßig niedriger Temperatur
schon den nötigen Druck. Um in der Beziehung einen Anhalt zu geben,
seien einige Zahlen fiir Wasser, Äther und Chloroform mitgeteilL
Druck in
AtmoBphfiren
Wasser Äther | Chloroform
Bä weit niedrigeren Temperaturen noch wird man hohen Druck endelen
können, wenn man bei gewöhnlicher Temperatur Gase z. B. Kohlensäure in
Mutallflsschen pumpt und diese erhitzt Das Ver&hren rührt von Webneb und
>y Google
96 EinFChluBrShren.
Kunz^ her, die bei ihren VersucheD, KohlenBäure unter Druck auf Natrium-
pheoftDthroIate wirken zu lassen, auf jene Schwierigkeiten BtieBeu, die sich
bis zu ihrer Arbeit in der Lab Oratorium spraxis Angaben dieser Art stets
entgegenstellten. Denn das Einfüllen von Kohlensäure z. B. in Schneeform
ist eine unpichere Operation. Bei Verwendung berechneter Mengen tritt
durch Verflüchtigung Verlust ein, und ein Überschuß veranlailt wegen des
steigenden Druckes eine mit der Temperaturerhöhung wachsende Gefahr.
Dazu kondensiert sich auf der festen Kohlensäure stets Eis. Sie kamen
Bchlie61ich zur Konstruktion des folgenden Apparates, der auch in vielen
anderen Fällen, wo bei be-
liebigen Temperaturen Gase
unter hohem Druck auf
feste oder flüssige Körper
einwirken sollen, sich als
brauchbar erweisen wird.
Zu beziehen ist er tod
Deaaga in Heidelberg.
Eine ausgeglühte Stahl-
flascbe Ä von 300 ocm In-
halt, deren Boden ca. 1 ^/, cm
in den Mantel hinauf ver-
schoben ist, trägt am
Halse ein Gewinde, wie
es für Kohlensäuregefatte
gebräuchlich ist. Der vom
Boden abwärts vorstehende
Mantel ist ao drd Stellen
dngekerbt, so daB die
Flasche beim Stehen auf
Fig. 85. Arbeltai mit EoblmiiDni unter Druck <*r*i» ¥^&e,a ruht. Auf den
uach Wernrb und KcNZ. Hals der Flasche ist ein
Hahn geschraubt und von
diesem fuhrt ein leichtes Kupferrrohr mit Manometer zum Hahn einer Gas-
bombe B.
Zum Füllen der Flasche z, B. mit Kohlensäure öflnet man nach er-
folgter Verbindung zuerst den Hahn an der Flasche, dann langsam den der
Bombe. Das Manometer zeigt das Ansteigen des Druckes. Sobald dieser
die gewünschte Höhe erreicht hat — z. B. 20 Atmosphären — schlieBt man
den Hahn der Bombe.
Der Zeiger des Manometers gibt Au&chluQ über die Dichtheit der Ver-
schlüsse; bleibt er stehen, so schließt man auch die Flasche und die Füllung
ist fertig. Das Maximum des erreichbaren Druckes ist beim Arbeiten mit
kohlensaurem Gas 50 Atmosphären, gleich dem der flüssigen Kohlensäure
bei gewöhnlicher Temperatur.
Erwärmt man die mit Kohleusäure beschickte Flasche im Olbade C,
worin sie bis zum Hahn eintauchen soll — auch die kleinste Undichtheit
zwischen Flasche und Hahn macht sich durch Bläschen im öl bemerkbar — ,
' B. 36. «21.
>y Google
EioMhloBrOliren. 97
SO Bt«igt der Druck, desgen Endwert man auf Grund dea ADfangadruckea be-
reohoea kann. Bä ihren Versuchen betrug der Anftugsdruck 20 Atm. bei
15*> und infolgedessen der Enddruck bei 250":
P. = P--S = ^^ ^t's VS = ^^>^ ^•^^ = ^^'* ^^-
Dieser Enddruck wurde hier aber niemals erreicht, weil ein Teil dea
Eohlendiozjde im Verlauf des Prozeasee aui^ebracht wurde.
Völlig verachieden von dieser Art dea Arbeiteng ist daa Arbeiten mit
Terflüssigten Gasen, die in offene gläa^me Einachlofirölurea angefüllt werden,
worauf deren Zuschmelzen erfolgt Den hierfOr jetzt ang^ebüien Ver&hren
ist weiterhin eine besondere Unterabteilung gewidmet.
Bestimmen du Druckes Im ElnschluBrohr.
Will man den Druck in glleemen Einschlufiröhren bestimmen, so k&nn
man sich des von Retchleb^ ang^ebenen Verfahren* bedienen. Ein dünnes
Glaarßhrchen von etwa 40 cm L&nge wfrd an einem Ende auf
einer Länge von 4 bis 6 cm auf der innem Wand versilbert, so-
dann in der Mitte umgebogen und bis zu einer gewissen Höhe
mit Quecksilber gefüllt Nach dem Zuschmelzen des Röhrchens
am versilberten Ende wird das Quecksilber in dem offenen
Schenkel mit einer schützenden Schicht eines EohlenwasserstoffB
bedeckt ITaohdwi man die Länge L der Luftsäule Ä B gemessen,
die Temperatur t und den Luftdruck P abgelesen hat, wird der
Apparat in die sohon mit den zu verarbeitenden Substanzen
beschickte Röhre geschoben, worauf deren Zuschmelzen erfolgt.
Durch äen im Bohr entwickelten Druck steigt in dem ge-
schlosaenen Schenkel des . Druckmessers das Quecksilber und löst
das Silber von der Wand bis zu einer Höhe C. Xach der
Operation wird der Druckmesser herausgenommen und das Stuck
AC^L' gemessen, welches dem Mazimaldruck entspricht Bei
der Temperatur f des Heizbades steigerte sich der Druck in der
Röhre bis zu PMillimeter Quecksilber. Die Dampfspannung des
Quecksilbers wird A'MUIimet«r.
Man berechnet den Druck nach der Formel
Z,.P. ( 1 -l-af)
+ h' mm Quecksilber.
Diese Methode der Druckbesümmung gilt allerdings nur angenähert, da
die Länge L' nicht immer sehr deutlich zu erkennen ist. Die Versilberung
ist sehr sorgfältig herzustellen, und der Apparat soll wenigstens in schräger,
besser noch in vertikaler Stellung aufgestelit werden.
Des Vergleichs halber in Autoklaven angestellte Versuche ergaben die
Bestätigung des so bestimmten Drucks durch das Manometer des Apparats.
• B. 20. 2461.
>y Google
98 EiDBchlnßrOhren.
Anstellen von Versuchen mit kleinen Proben.
Sehr zu empfehlea ist die DRECHSELSche Methode zur ADBteUung von
Versuchen im Einechlußrohr im kleinen.^
Versuche im zugeschmolienen Kohr von den gebräuchlichen Dimensionen
erfordern viel Material, welches häufig genug durch Explosionen verloren
geht. Man kann aber Vorvereuche mit wenigen Milligrammen anstellen, indem
man als JGinschmelzrohr eine gewöhnliche Glasröhre von etwa 3 — 4 mm
lichter Weiter und 1 mm Wandstärke benutzt Die Röhre wird an einem
Ende zugeschmolzen, nach dem Erkalten beschickt und nunmehr zu einer
sehr langen dünnwandigen Kapillare ausgezogen. Die eigentliche Rohrlänge
soll nach dem Ausziehen nicht mehr als 5 — 6 om betragen; der Kapillm
^bt man dagegen eine Länge von 10 — 16 cm. Zum Erhitzen setzt man das
fertige Rohr in ein weites und langes Probierröhrchen mittels eines der Länge
nach in der Mitte dorchschnittenen achlecht schlieSenden Korkstopfens fest
ein, so daS das untere Ende etwa 1 — 1,5 cm vom Boden des Probierröhr-
chens entfernt bleibt. In letzteres gibt man eine je nach der Temperatur
zu wählende Flüssigkeit in solcher Menge, daß das Versuchsröhrchen etwa
zur Hälft« hineinragt^ und erhitzt dieselbe zum Kochen, wobei man die Flamme
so reguliert, dafl das ganze Versuchsröhrchen nebst einem Stück der Kapillare
VOB den Dämpfen umspült wird, ohne daß jedoch letztere den Kork be-
rühren könnten. Daa Ganze stellt man zweckmäßig unt«r einen Abzug und
läßt dessen Fenster herunter. Da die gläsernen Gaaleitnnggröhren erfahrunga-
mäflig einen hohen Druck aushalten, hat man Explosionen wenig zu furchten;
sollten sie aber selbst z. B. während des Erhitzens im Bchwefeldampf ein-
treten, 80 sind die Folgen ganz unbedeutende. Hat man aiuh durch solche
Versuche im kleinen erst über den Verlauf der Reaktion orientiert, so ist es
natürlich hernach viel leichter, für Versuche in größerem Maßstäbe die
^forderlichen Vorkehrungen zu treffen.
WiederOffhen der Rühren.
Das Ofihen der Rohre, nachdem sich die Reaktion in ihnen vollzogen,
ist eine Operation, welche stets mit Vorsicht zu geschebou hat Stets bat
man vor demselben völliges Erkalten abzuwarten. Können sich im Rohre
leichtflüchtige Körper wie Chlormethjl gebildet haben, so ist es gut, es vor
dem OfTnen mit Eis zu kühlen. Sind die in demselben etwa vorhandenen
Gase nur in bezug auf die persönliche Sicherheit des Öffnenden zu berück-
sichtigen, so öffnet man das Einschlußrohr derart, daß man es mit Ausntüinie
der Spitze in ein Tuch schlägt, in dieser Umwicklung in einem Retorienhalter
befestigt, hierauf eine Flamme unter die Spitze stellt und einige Schritte
zurücktritt. Sobald das Glas in der Flamme erweicht, öffnen die Gase daa
Rohr und strömen, wenn der Druck nicht übermäßig war, aus, ohne etwas
vom Inhalt des Rohres mitzureißen.
FaUs aber die Gefahr vorliegt, daß infolge starken Innendrucks beim
öffnen des Rohrs ein Tdl seines Inhalts herausgeschleudert werden könnte,
befestigt man der Spitze gegenüber in entsprechender Weise einen Kolben
mit weitem Hals. In ihm fangt sich alsdann das Hin ausgeschleuderte auf
' J. fr. Ot. 2. 37. 422.
>y Google
EittMUnSröhren. 99
Nadt StIuei.* geschieht bei viel BromwaBsergloff enthaltenden Röhren,
welche ja aehr häufig vorkommen, das Offnen im Vorzug vor allen andren
Methoden speüell so, daß man die Spitze derselbe unter Wasser anfeilt.
Nach dem Anfeilen entleeren sich die Röhren durch eine äoBerst kleine Öff-
nung ohne jeglichen Verlust, wobei ihm, trotz h&ufiger Wiederholung, nie ün
Unfall begegnete. Erst nach dem Ausströmen der Gase bricht man die
ßpitie teilweise ab, um den Inhalt des Rohrs entleeren zu kSonen. Das
Au^tzen einer Gesichtsmaske wird sich in diesem Falle aber wohl doch
stets empfehlen.
Neuerdings kühlt man starken Druck enthaltende Röhren vor dem
öffnen in flOgsiger Luft. So verfiüiren zur Darstellung der Acetobromglu-
koeen und antJoger Verbindungen Fischer und Akmbteono* so, daß je
10 g Acetylverbindung mit etwa 10 — 15 ccm möglichst reinem mit Phosphor-
pentoxyd getrocknetem Bromwasserstoff unter Kühlung mit flüssiger Luft
[siehe weiterhin] im Rohr eingesohlossen und erhitzt werden, woranf das
Rohr erst nach dem Abkühlen in flüssiger Luft (siehe weiterhin) wieder
geöffnet wird.
Das Offnen von Röhren in warmem Zustande habe ich nur einmal er-
wähnt gefunden. Einhorn' berichtet nämlich, daß, nachdem er 10 g Nitro-
zimtaänre mit 100g Eisessig, der bei 0" mit Brom wasserstoffgas gesättigt
war, unter häufigem Umschütteln im Wasserbade bis zur eingetretenen Lösung
der Säure erwärmt hatte, er das warme Rohr sofort öffnete, damit die über-
sohüssige Bromwaaserstoffs&ore nicht nachteilig auf dos entstandene Additions-
produkt einwirken konnte.
Nep* hat bei seinem so bedeutungsvolleu Arbeiten über Blausäure viel
mit dieser Bäure in EinachlußrÖhren zu arbeiten gehabt, mußte sich daher
gegen ihre totbringende Wirkung in jeder Weise, also auch beim zufälligen
Explodieren eines Rohres während des Erhitzens im Ofen schützen. Seine
knizge&ßten Mitteilungen über den Gegenstand seien hier deshalb angeführt,
da sie einen Fingerzeig abgeben, wie man selbst mit so gefährlichen Sub-
stanzen ungefährdet in EinscbluSröhren arbeiten kann.
Mittels Gummiband und Schellack läßt sich aus mit klarem Glase ver-
sehenen Gletscherbrillen ein vollkommen luftdichter Schutz für die Augen
herstellen. Weiter hat Nep einen von Stokltisg (128—130. S. Clinton
Street Chicago III] beziehbaren, bequemen, mit Ventilen und langen Röhren
versehenen Ventiladonsapparat konstruieren lassen. Derselbe ist um den Kopf
und mittels eines Gürtels am den Leib befestigt, so daß man sehr gut damit
arbeiten und sieb bewegen kann. Mit diesem Apparate versehen, kann man
also ohne Ge&hr in ein Zimmer gehen, wo plötzlich Einschmelzröhren , die
Blausäure enthalten, explodieren können. Der Apparat ist weiter sehr zu
empfehlen beim Arbeiten mit Brom, Phosgen, Chlorcyan und anderen Stoffen,
die die Lungen angreifen. Nef und sein Assistent bUeben so auch von den
Behr unerfreulichen chronischen physiologischen Wirkungen der Blausäure
verschont.
> Ann. 186. 190. — ' B. Sa. 883. — » Ä I». 2808. — * Attn. 287. 868.
f
DiQitizedoyGOOglC
100
EinBchlnßrChren.
Auffutgen eittweidiender Base.
Entweichen beim Ofiaen eines EinschluBrohrs Gase, die mati unter-
Buclien will, so Ringt man sie in einem Gasometer von passender Größe auf
und leitet sie hernach durch Äbsorptioosapparatc, die mit ammoniakalischer
SilberiöBong, verdünnter Baksäure, Ferrosulfatlösang, Brom unter Wasser,
Kalilauge, Barytwasser oder basischer Bleiaoetatlösung beschickt sind. In der
ammoniakalischen Silberlösung erzeugen Acetylen, Allelen usw. Niederschläge,
die nach dem Trocknen, welches im Vakuum erfolgen mufl, sehr ezplosir
sind. Salzsäure bindet Ammoniak und flüchtige Basen. Das Brom löst
man mittels verdünnter kalter Kalilauge. Hinterbleibt hierbei ein Ol, so ist
dieses ein Additionsprodukt von Brom und ungesättigten Verbindungen.
Kalilauge und Barytwasser, au dessen Stelle auch mit Ammoniak versetzte
Chlorbaryumlösung treten kann, binden Säuren. Doch möge dazu bemerkt
werden, daß nach Dupr£ und Hake^ eine zweiprozentige basische Bleiaceta^
löBung noch eine Trübung durch Kohlensäure anzeigt, wo Bar^twasser schon
versagt, weshalb wir auoh dieses Beagene hier angefiUirt haben. Ferrosulfou
lÜBung absorbiert Stiokozyd. Das unabsorbiert Austretende kann sicher nur
durch quantitative Analyse bestimmt wwden, läfit sich aber im allgemeine
aus der Zersetsungsgleichung entnehmen und durch qualitative Beaktionen
feststellen.
Cabids' empfiehlt für Röhren mit starkem Druck, wenn die Gase auf-
gefangen werden sollen, folgendes:
In ein MeBrohr, welches mit Wasser gefüllt ist,
wird ein Gummischlauch bis über die Mitte hinauf
eingeführt Das untere Ende des Schlauches wird
fbst auf ein gebogenes kuraes und weites Glasrohr auf-
gesetzt, dessen zweiter, nach oben gerichteter Schenkel
einen kurzen Gummischlauch trägt, in welchen die Spitze
des Versnohsrohrs unter der Bperräüssigkeit fest einge-
schoben wird, 80 daß das kapillare Ende des Bohis bis
in die geb<^Qe Glasröhre hineinreicht Aus der nun
vorsichtig abgebrochenen Spitze des Rohrs strömt dann
sehr heftig ein Teil der Gsise aus, während sugleich fast
alle Flüssigkeit mit ausgetrieben wird.
Salkowski' hat genaue Angaben gemacht in welcher
Weise Ammoniak, welches für analytische Zwecke (z. B.
Hamstoffbestimmung nach Bunben] quantitativ aus Ein-
BchluSröhren herausgebracht werden muB, aufge&ngen
werden kann.
EnUeeren der Rfthren.
Elg. 67. Entlaeren
einei Eimchhißrohn Ist der Inhalt eines Rcfars nach dem Wiedererhalten
nach Lassar-Cobh. fest, aber in irgend einem Lösungsmittel nicht gar zu
schwer löslich, so bekommt man ihn am besten, nämlich
ohne jeden Sehaden für das Rohr, so heraus, daß man dieses mit dem
Lösungsmittel aniullt, umkehrt und in einem weiten Becherglas mit der
' J. Ck. 35. 169. — »
L. 169. 819. — * Z. i. 464.
>y Google
Einachlolirahren. 10 1
OfihiiDg unter dem LöBOngBmittel auistellt Durch die Einwirkung: des
Lömingsmituls auf die Schmelze bildet eich eine Flüssigkeit, welche durch
ihre Schwere henintertinkt, während immer wieder weniger geeättigtea Lösungs-
mittel an sie faeraatritt und sie in kurzem selbsttätig löst.
Erhitzen der Röhren;
Das Erhitxen der gläsernen EinschluSrShren erfolgt in eiswnen Röhren,
die im Ezplosionsofen liegen. Damit man sie nach beendeter Reaktion leicht
und ohne Ge&br des nachträglichen Zerspringens aus ihren Schutzrdhren
wieder herausziehen kann, legt mau um jedes von ihnen einen dünnen
Messingdraht in der in Figur Gi angegebenen Art.
An den Explosionsofen sind nach Babo^ folgende Anforderungen zu
stellen:
1. Er muß ennSgliohen, mehrere Röhren in den üblichen Dimensionen
auf Temperaturen zu erhitzen, welche sich dem Siedepunkte des Quecksilbers
nähern, und hierbei müssen die einzelnen R5hren mögliobfit gleichmäBig
erhitzt werden.
2. Die angewendeten Temperaturen müssen gemessen werden können,
□nd soll der Apparat so angerichtet smn, daB ein gewisses Maximum nicht
überschritten wird.
3. Findet Explosion einer Bohre statt, so dürfen die anderen möglichst
wenig in Mitleidenschaft gezogen werden; ebensowenig darf hierbei eine Gefahr
füi den Experimentator entstehen.
4. Soll der Oaeverbrauch ein möglichst geringer sein, und die Temperatur
durch die überall vorkommenden Schwankungen im Gasdruck keine wesent-
liche Änderung erleiden. Daher ist zu empfehlen, Oasdruckregulatoren ein-
zuschalten. Als GasdruckregnI&tor bat sich der, von Giboud angegebene,
den wir bereits im Abschnitt „Bäder" beschrieben haben, infolge seiner ein-
gehen Konstruktion und seiner Unzerbrechlicbkeit, auch hier sehr bewährt
Explosionsöfen müssen unter Abzügen angestellt werden, damit die bei
der Explosion eines Einschlußrohrs auftretenden Dämpfe keine Unzuträglich-
keiten veranlassen.
Infolge des groSen Vorteils, welchen mechanische Bewegung hä vielen
chemischen Operationen bietet, hat zuerst Ehil Fischer ^ da sich auch bei
ia Einschlußröhren auszuführenden Reaktionen die Kotveudigkdt der an-
dauernden Durchmiscbung herausstellte, einen Explosionsofen konstruiert, in
welchem sich diese ermöglichen läQL
Für den Einfluß des Schüttelns seien z. B. folgende Mitteilungen
E. Fischers ' angeführt Als er 3 g amorphen Phosphor mit 10 ccm rauehen-
der JodwasserstoSsäure (stehe näheres bei dieser Säure im Abschnitt „Redu-
zioen'O vom spez. G. 1,96 im Einschloßrohr 12 Stunden auf lOO" erhitzte,
verschwand der Phosphor vollständig und die Menge des in schönen Kriatallen
abgeschiedenen Jodphosphoniums betrug nach dem Erkalten etwa 8 g. Da
die Flüssigkeit sowohl phosphorige Säure wie Phosphorsänre enthidt, bat man
' B. 18. 1219. — ' B. 80. H86. — ' Ä 35. 8793.
>y Google
102 EüuchlnSrehreii.
bei der Erklärung des Vorg&ngea die folgenden beiden Gleiohungen zu
berQcksichtigeD:
2P + 8H,0 - PO,H, + PH,
8P + t2H,0 - 8PO4H, + 6PH,.
ÄIb der gidehe Versuch mit der Abänderung wiederholt ward, daß das
Bohr dauernd geschüttelt wurde, war der Phosphor schon nach 4 Stunden
völlig verbraucht.
Als Schüttelvorrichung laaaen wir hier den von Thous^ im Anschluß
an FtscHEBs Konstruktion angegebenen Apparat folgen. Der Heiüluilmotor
A von ^|^^ Pferdekraft zeigt die von Henrtci angegebene Form und versetzt
Fig. 6B. EiplauomofeD mit SchüUelTorrichtuDg noch Thonb.
den Ofen B m schfittehide Bewegung. Mittels kleiner ans einem Heizrohr
empoTschl agender Flämmchen kann die Temperatur Idcht bis auf 300 '^ ge-
bracht und mittels Regulator auf 1 — 2" konstant erhalten werden. Die
herausziehbaren imd durch Versohraubungeu festgehaltenen Bohre sind aus
>y Google
EinacUnBcahrei). 103
Mtumesmfuiiirobr gefertigt. I>ie Qlasrohie werden in ihnen w&brend des
SchÜttslna von Spiralen aus Stahldraht von beiden Seiten her festgehalten*
Der gesamte Apparat ist Ton Muencke Berlin lu beüehen.
Äneh diese Ebrichtang ermöglicht nooh nicht das Beobaoliten des Inhalts
der Röhren während des Erhitzens, die sicher sehr angenehm wäre, auf die
mao aber in den m^ten Fällen verzichtet
Man kann jedoch auch dieses jetzt wenn es nfitig ist, in folgender Art
nach JuxoHAHK^ erreichen, wobei der von KIbleb und Martini, Berlin,
beziehbare Ofen aber nur znm jeweiligen Erhitzen eines Rohres bestimmt ist
Das innere starkwandige Kupftrrohr, welches zur Aufnahme des gläsernen
Einschlußrohrs dient, ist durch Schrauben mit der Yordei^ nnd Rückwand
des Ofens fest verbanden. Das rechte, hintere Ende des Enpferrohrs ist mit
einem starken BajonettversohluS verseben. Das zugeschmolzene Einschlofirohr,
welches einen äußeren Durchmesser von 16 — 19 mm, bei etwa 40 cm Länge
hat, wird in die in der oberen Zeichnung abgebildete Hajidhabe, welche mit
Ffg. 69. EsplaüoQKif«!! lum Beobachten heifSer E^acUufiröbren nach Junohahn.
einer federartigen Metallklemme versehen ist, gesteckt, in das Kupfenohr
eingefOhrt nnd mittels des Bajonettverschlusses im Ofen festgehalten. Dnroh
einen hölzernen Handgriff kann nun das Einschlufirohr in jedem beliebigen
Momente behufä Beobachtung des Inhalts aus dem hinteren Teile des
Kupferrobres auf eine Länge von 15 — 18 cm herausgezogen werden. Um
der Handhabe bei dem Hin- und Hersobieben eine sichere Führuug zu bieten,
ist an der hinteren Wand des Ofens ein dickwandiges Glasrobr als Ver-
längerung des Kupferrohres angebracht. Es bedarf nur einer geringen
Drehung der Handhabe, um den Bajonettverschluß zu Sfinen oder zu HchlieBeu.
Sollte das Rohr zufällig einmal springen, während es im Rupferrohre liegt,
Bo ist Gefahr völlig ausgeschloesen, da die Explosion genau, wie in jedem
anderen Explosionsofen erfolgt. Da es jedoch auch denkbar wäre, daß das
Rohr gerade in dem Augenblicke explodiert^ wo es zum Zwecke der Beobach-
tung herausgezogen wird, so ist noch eine Sicherheit s Vorrichtung für den
Beobachter erforderlich. Dieselbe besteht aus dem in der Abbildung punktiert
' CA. Z. 1902. 1176.
>y Google
104 EioMhloBrShren,
geieicbmeten Schutzkaaten aus starkem Eisenblech, welcher den hinteren Teil
des Ofena umgibt und nur einen aohmalen Bohlitz iur die Handhabe, sovie
zwei kleine seitliche Fenster enthält, welche durch sehr dickwandige Olaa-
soheibea verachlosseD sind. Um im Inneren des Schaukasten s eine für die
Beobachtung günstige Beleuchtung zu schaffen, ist ein kleiner Bchnittbrenner
in entsprechender Höhe dicht hinter dem äußeren Qlasrohr aufgestellt Der
Ofen wird nicht horizontal, sondern in schräger Lage montiert, damit sich
der Inhalt dee EinschluBrohra in der unteren Hälfte ansammeln kann.
Der Ofen enthält auch noch eine einfache und bequeme Einrichtung
zum gefahrlosen Ofihcu des Bohrs im Ofen selbst Das Herausnehmen
eines nnt«r Druck stehenden Schieflrohrs aas einem Ofen ist immer mit
einer gewissen Ge&hr Terknüpfc Diese Gefahr wird nun durch folgende
Einrichtung beseitigt: In dem hohlen Metallkem der Handhabe befindet sich
noch ein kräftiger Eisendraht, welcher mit einem kleineren Grifie versehen
ist. Mit Hilfe dieses Stabes kann man nach Beendigung der Reaktion leicbt
das EinsohluBrohr aus der Klemme so weit hinausschieben, daß die Spitze
aus dem rorderen Teile des Eupferrohrs herauaragt und mittels einer Flamme
gefahrlos geSSnet werden kann.
Der neue SchieQofen leistet« ihm namentlich bei einer Arbeit über die
o-m-Xylidin-ß-sulfosäure ' vorzügliche Dienste, so fllr die Aufspaltung der
Sulfosäure mit Balzsäure bei 150 — 156", wie auch ftlr die Herstellung der
Oxäthfl Verbindung durch Erhitzen der Di azo Verbindung mit absolutem Alkohol
usw. In letzterem Falle konnte er genau beobachten, wie bei 120 — 126'
unter Entwicklung von Glasblasen (Stickstoff] die Diazoverbindung im Verlaufe
von 15 Minuten völlig in Lösung ging; nur unter diesen Bedingungen liefi
sich die Oxäthjlverbindnng in glatter Reaktion erzeugen, während längeres
oder höheres Erhitzen bereits zu einer Spaltung führte.
Arbeiten mft Chior, JodwasserttofT und Ammoniak Im EinschluBrohr
nabst ArbeltsergabnlHfln mit letzterem.
Eine Aufgabe, vor die man sich 6hat gestellt sieht, ist die, Chlor und
Ammoniak in EinschluBröhren zu entwickeln.
Fflr die Entwicklung von Chlor verfahrt man folgenderweise: Man
übet^eßt die Substanz im EinsohluSrohr mit Salzsäure und bringt darüber
einen Bausch aus Glaswolle. Auf diesen kommen Kaliumbichromat, Kalium-
chlorat oder Braunstein.' Nach dem Zusohmelzeu des Rohrs und Einlegen
desselben in den Explosionaofen bc^nt alsdann die Cblorentwicklung.
Kinmit man eine abgewogene Menge von Kallumbichromat, so kann man
das Chlor leicht in molekularer Menge zor Einwirkung bringen. Weniger
gut nimmt man Kaliumchlorat aus dem Grunde, den wir im Abschnitt
Chlorieren beim Kaliumohlontt kennen lernen.
Lagehhabce ' sah sich zur Erzielung einer guten Ausbeute an Äthyliden-
bromojodid gezwungen, trocknes Jodwasserstoffgas im Einschluflrohr auf VioyU
bromid wirken zu lassen. Er gab dazu eine abgewogene Menge Jodphosphor
' a 35. 8747. — » Ann. 255. 370. — * B. 1. 912.
>y Google
E^nachlnfirShTO). 105
PJ, in tön Emaohlnfirohr sowie eine Kugel mit Wasser, dessen ^lenge gen&u
zur Zenetxung des Jodphosphors aosreichta Nach Beschickung der Röhre
and ZoschmeUen kam sie in eine Kältemischang. Jetzt sprengte das Wasser
die Kngel, und nach dem Herausnehmen aus dts Kältemiscbung setste sich
das schmelzende Eis mit dem FJ, eu trooknem Jodwasserstoff und phos-
phoriger Säure um.
PJ, -I- 8H,0 - SBJ + POA
(siehe weiteres b«m Aethylidenbromojodid im Abschnitt „Gemischt halogenierte
V^bindungen,")
Weit grüBeres Interesse bietet seit etwa 25 Jahren die Entwicklung
des Ammoniaks in Einschlufiröhren. Bis um das Jahr 1880 bat man an-
genommen, dafi es sich mit Hydrosylgrappeo weder der aliphatischen noch
der aromatischen Beihe selbst unter Druck umsetzt. Weder liefert Methyl-
alkohol GHg.OH mit ihm Methylamin CH^Jf^H,, noch Phenol CgH^.OH
mit ihm Anilin CgHj.NH,. Um jene Zeit fand man, daft sich das Ver-
hältnis aber ändert, sobud Phenol seinerseits substituiert oder in der
hydroxylierten Substanz ein mehr&cher Benzolkem vorbanden ist. In solchen
Fällen reagiert Ammoniak leicht mit der Hydroxylgruppe, und so ist die
Darstellung des (3-Napht^amina C,oH,.NH, aus j?-Naphtol Cj„H-.OH die,
daß man dieses mit Ammoniak auf etwa 160' erhitzt (s. die Ausfuhrung des
Verfidirens weiterhin).
Um Ammoniak ins Bohr mtragen zu können, läßt man es vorher
von Cblorzink, Bromzink oder Chlorcalcium absorbieren. Das zur Darstellung
diestf Verbindungen nötige gasformige Ammoniak entwickelt man, wie über-
haupt alles gasförmige Ammoniak im Laboratorium nach Neumaitn' ana
besten so, daß man Ammoniakflüssigkeit auf festes Kaliumbydrozyd tropfen
läQt. 200 g von ihr entwickeln 10 Stunden lang einen ganz kräftigen Strom
desselben. Diese Art der Gaserzeugung ist nicht kostspielig, weil die nach
Eotwicklung des C^ases restierende Lauge durch Erwärmen von dem in ihr
gelösten Ammoniakgas befreit und dann als wässerige Kalilauge benutzt
werden kann. Es sei noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß man
namentlich anfangs die Ammooiakfl&ssigkeit sehr langsam zufließen lassen muB.
Leitet man trockenes Ammoniakgas über wasserfreies Chlorcalcium, selbst
im kompakten Zustande, so nimmt ersteres, wie Benz' mitteilt^ unter starker
Wärmeentwicklung von letzterem reichlich auf und zerfällt in ein wäfies
Pulver. Bei Annendung von gepulvertem Chlorcalcium war die Absorption
nach 12 Stunden nur noob gering, und das Präparat enthielt 47**/^ Ammoniak.
Chlorzinkammooiak ^ erhält man nach Merz und MCller, indem man
durch in einer Retorte geschmolzenes Chlorzink ganz trockenes Ammoniak-
gas leitet, welches unter Temperaturerhöhung rasch absorbiert wird. Nach
eingetretener Sättigung läßt man im Gasstrom erkalten. So dargestellt, bildet
' J. pr. Gh. 2. 87. 343. — * B. 18. 8. — • B 19. 2902.
>y Google
106 EiDBchlufiiChren.
es eine durcheichtige, feste, an der Luft nicht zeidiefiliohe Masse Ton der
Zuaammenaetziuig ZnCl,(NH,)j. Ein Zusatz von Balmiak Ist vorteilhaft, weil
er der Bildung von Zinkoxychlorid bei etwüger teilwuser Zersäizmig des
normalen Chlorids entgegenwirken mnfi. Bromzinkammoniak wird in der-
selben Art dargestellt, nur ist es hygroskopisch. Bone Zusammensetsung ist
ganz entsprechend ZnBr,(NH,),.
Ober die Höhe der Temperatur und die Zeitdauer des Erhitzens, welche
bei Benutzung dieser Präparate anzuwenden sind, uDlemobten uns folgende
Mitteilungen:
Ein Gemisch von 1 Teil Xylenol CgH^^CHj, 3 Teilen Bromzink-
NOH
ammoniak und 1 Teil Bromammonium liefert, durch 40 Stunden auf 340"
erhitzt, Xylidin' C^Hj^— CH,, in einer Ausbeute von etwa 25°!^, und Sbte-
WITZ* konnte durch dreiBtündiges Erhitzen von Besorciu CgH^(OH), mit
4 Teilen Chlorcalciumammoniak im Einschluflrohr auf 300" 60°/^ desselben
in Metaphenylendiamin C.H^(\H^ überführen, wovon jedoch die gleich zu
erwähnenden Ei^bnisse des technischen Verfahrens etwas abweichen.
Jacchia' erhitzte 2,6-Dio^naphtaIin mit fein zerriebenem Chlorcalcium-
ammoniak 7 Stunden im Einschlußrohr anf 370°. Beim Eintragen der hart
zusammengebackenen Masse in heißes Wasser ging das Chlorcalcium in
Lösung, während die Hauptmenge des schwerlöslichen Diaminonaphtalins
zurückblieb.
+ 2NH, = ] I + 2B,0
nh,/yV"
Als Beuz* ^-Naphtol mit der doppelten bis vierfachen Gewichtsmenge
an Cfalorcaloiumammoniak 2 Stunden auf 200" erhitzte, entstanden 35 — 26"/u
vom Gewicht des ersteren an Naphtylamin, nach 8 Stunden 45"/^, nach
32 Stunden 70"/^. Erhitzte er auf 240 — 260", so belief sich die Ausbeute
nach 8 Stunden auf 65'^/^. Ihren Höhepunkt mit 30"/g vom Gewicht des
angewandten Naphtols erreichte dieselbe, als er 1 Teil Naphto) mit 4 Teilen
Chlorcalciumammoniak zuerst 2 Stunden auf 230 — 250" und dann 6 Stunden
auf 270—280" erhitzte.
Wie sich ein derartiges Verfahren technisch ausgestaltet, ersehen w
aus folgendem. Dort werden 10 kg ^-Naphtol,'' 4 kg Atztnatron nnd 4 kg
Chlorammonium 60 — 70 Stunden auf 160 — 170" erhitzt Dann ist etwa die
Hälfte des /9-Naphtols umgewandelt, worauf man die Operation unterbricht
Das unangegriiTene Naphtol mit seinen sauren Eigenschaften bringt man jetzt
mit Natronlauge in L^ung, während man dem Rückstand das Naphtylamin
als Base durch Salzsäure entzieht. Ersetzt man in diesem Verfahren das
Ammoniak durch substituierte Ammoniake, z. B. durch Phenylamin abo diu^h
Anilin NHj.CgHj, so erhält man, wenn man in diesem Falle 6 kg ^-Naphtol
' S. 20. 1039. — » O. 109. 816. — ■ Ann. 328. 182. — ' B. 16. 10.
>y Google
EiuicUoBrthien. 107
mit 5 kg salzsfturem AdUid 7 — 9 Stunden auf 170 — 190" erhitzt, naoh
welcher Zeit keine weitere Wuaer- und Salzsäureabspaltung mehr eintritt,
/^-Pbenylnapb^lainin
1 I I +NH..C,H,« T I I +H.0.
II I T
Während Phenol, also Monoozybeniol mit Ammoniak, nicht zum Beagieren
zu bringen ist, retf^eren Beeorcin also Dloxjbenzol, und ebenio Fhloroglucin'
also Trioxybenzol mit ihm, aber üe reagieren nicht immer mit allen Hydroxyl-
gruppen. Yerfihrt mau technisch so, daB man 10 kg Reeorcin' mit 6 kg
Salmiak und 30 kg väsaerigem Ammoniak von lO'^/g 12 Stunden auf 200°
erhitzt, bo erhält man m-Aminophenol CgH^<[^„ Um es ans der Flüsrig-
keit zu isolieren, säuert man an, schüttelt hierauf unveränilerteB Beeorcin mit
Äther aus, stampft die Säure mit Soda ab und dampft atark ein, bis das
m-Aminophenol eich bdm Erkalten ausschddet BubBtituierte Ammoniake
fuhren auch hier za substituierten m-Aminophenolen.
Auch auf Nitrt^ruppen kann Ammoniak im EinBcblußrohr und unter
entsprechenden Bedingungen sehr merkwürdig einwirken. Wahrscheinlich
müssen aber mehrei« NiUx^mppeu oder sonstige Substituenten am gleichen
Bing sitzen, die dann die eine von diesen Gruppen bew^licher machen. Wir
kommen hier zum ersten Male auf diesen Punkt von allergrößter Wichtigkeil,
der im zweiten Teile des Buches sich noch oft genug geltend machen wird,
nämlich auf den EinfloB mehrerer Gmppen an einem Ringe in hezug auf
ihre gegenseitige gesteigerte Umsetzungafähigkeit.
Laubewhsimeb' hat beobachtet, daö sioh die Umsetzung dner mit
Ammoniak gesättigten Lösung von Dinitrochlorbenzol nach viertägigem Stehen
in folgender Weise vollzieht:
C,H,C1<^^' + 2 N^ - C,H,Cl<^^' + NHjNO,.
Dem ist hinzuzufügen, daß schon vorher Klehh * konstatierte, daS, wenn
man Dinitrochlotbenzol mit starkem Ammoniak im Eäaschlufirohr auf 120"
erhitzt, nicht eine Nitrognippe, sondern das Chloratom durch den Amidraet
ersetzt wird
CH^NO,),CI + 2NH, - Q,e,(NO,),NH, + NH.Cl.
Unter entsprechenden Bedingungen können derartige Reaktionen anob qaan-
titatJT verlaufen. So fluid Lobby de Bktjyn,* daß, wenn man o-Dinttrobenzol
mit methylalkoholischem Ammoniak 8 Stunden im EinschluBrohr auf 100"
erhitzt, man quantitativ o-Nitranilin erhält.
+ 2 NH, - I 1 + NH«NO,.
• D. R.-P. 19060. — ' Ä ». 1826. — * J. pr. Ch. 2. 1. 170.
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108 EinschlnB rühren.
Er gibt im Jahre 1893 noch an, daß dieses die beste Darstellungsweise
des o-NitraoÜine sei, die natürlich durch die Notwendigkeit des EiDschlnßrohrs
eine recht onbeqneme ist. Wir werden später im AbschDitt -Nitrieren sehen,
wie kurze Zeit danach die Technik die Auf^be der Dantellnng des o-Nitr-
anilins in weit bequemerer Weise löste, wobei sie sich zu nutze machte, daß
man bei ringförmigen Körpern eine Sulfogruppe durch einfaches Kochen mit
Schwefelsäure oder Balzsäure wieder abspalten kann, also hierzu keine Ein-
Bchlußröhren braucht Auf derartige Abspaltungen der Sulfbgruppe kommen
wir auch noch in diesem Abschnitt zurück.
Vom Verhalten des Dinitrochlorbenzole g^enflber Ammoniak im Ein-
schluBrohr haben wir soeben gehört Sehr interessant bt in gleicher Be-
ziehung das des Nilrochlorbenzob, das erst ganz neuerdings genau erforscht
ist. Man kommt nämlich zu p-NitranÜin in qouititatiTer Anibeute, wenn
reines p-NitrochlorbenioI ^ mit einem Cbersohufi tod Anunoniak auf höhere
Temperatur erhitzt wird, wie im Jahre 1904 bekannt wurde. Dabei haben
Enoelbakd und Latschikoff' im Jahre 1870 angegeben, dafi diese T7m-
eetzüng bm 130" ganz unvollkommen Terläuil. Die fiir den quantitativen
Verlauf nötigen, von jenen nicht durchforschten Voraussetzungen sind
folgende. Das p-Nitrochlorbenzol muß rein sein. Auch das Ammoniak muB
frei von organischen Basen speziell Pyridin sein, da das letztere die Bildung
schwer zu entfernender brauner Kebenprodukte veranlaßt (Viele Metalle
wie Eisen, Blei, Kupfer üben hier einen ähnlichen Einfluß aus. Metallaato-
Uaven sind daher ohne entsprechenden Emulleschutz unbrauchbar.) Femer
muß ein großer Überschuß von Ammoniak angewendet und die Temperatur
auf 165 — 170" gesteigert werden. Auch beschleunigt Zusatz von Alkohol,
der die Löslichkeit des p-Nitrochlorbenzols erhöht, die Umsetzung. Erhitzt
man z. B. 157,3 Teile p-Nitrochlorbenzol mit einer 18 Mol. entsprechenden
Menge wässerigem SOprozendgem reinem Ammoniak 18 Standen auf 166
bis 170" unt«r Druck, und filtriert nach dem Erkalten, so beträgt die Aus-
beute an p-Nitxanilin 98 "/^ der Theorie. Es zeigt sogleich den richtigen
Schmelzpunkt.
Da Methylalkohol bei O" 41,5% hei 28* 17,4 7,, Aethylalkohol bei
den gleichen Temperaturen 24,6 "jg bezw. 10,1 "/g Ammoniakgas l5st, kommt
wohl namentlich die erstere Lösung für Arbeiten im Einschlußrohr ebenialls
ernstlich in Betracht Wasser nimmt bei 0» 52,5'^j^, bei 15<* 36"/, Am-
moniakgas auf.
Über die Addition von Ammoniak an ungesättigte Verbindungen hören
wir näheres weiterhin bei der Besprechung des Arbeitens in eisernen Ein-
Hchlußröhren.
Arbeiten mit verflQssIgten Gasen im EinsciiluBrolir.
Weit häufiger als noch vor wenigen Jahren werden gegenwärtig ver-
flüssigte Gase bei chemischen Arbeiten benutzt Dazu haben wohl haupt-
sächlich zwei Umstände beigetragen; erstens die leichte Darstellung der
' D. B.-P. 1*87«. — ' Z CA. 1870. 23*.
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lOfl
flüseigen Luft, des vorzüglich sten und verhältniBmääig wohlfeilen Kühlmittels,
und zweitens die allgemeine Verbreitung der WEiNHOLDsohen Gefäße, welche
die Verluste duich iuSere Wärme auf ein Minimam herabsetzeD. Neben den
seit langer Zeit auch teehaiscdk schon verwendeten verflüssigten Grasen, wie
schwefliger Säure, Ammoniak und Chlor, beginnen wasserfreie flüssige Halogen-
waesentoffHäuren, Sohwefelwasserstoff, Phosphor-, ArsenwaBBerstoff u. a. eine
wichtige Rolle zu spielen. Auch in der organischen Chemie lassen sich mit
ihrer Hilfe neue Effekte erzielen, wie z. B. E. Fisch^b in seinen Arbeiten
gezeigt hat Seine Arbeitsweise mit verflOsBigtem ChlorwaseetstofT soll sich an
die allgemeinen Mitteilungen von Stock und B, Hoffhaitn anaehließen, weil
sie dieselben nach manchen Richtungen vervollständigt
Die letzteren beiden ForBoher' haben, nachdem sie seit Jahren fast on-
unterbroehen mit verflüssigten Gasen gearbeitet hatten, ihre dabei gesammelten
Erfahrangen im Jahre 1903 veröfieutlicht, wobd andere Arbeiten auf diesem
Gebiete s. B. von Moissan^ die entsprechende Berüoksichdgniig gefanden
haben.
Ihre Versuche erstreckten sich größtent^s auf verflüssigtes Ammoniak,
lassen sich aber ohne Schwierigkeit mntatis mutandis auch für andere Gase
verwerten.
Sie bedienten sich entweder gewöhnliche Biegerohrs oder sogenannten
„doppeltgekühlten" lucht schmelzbaren Glases. Angegriffen werden beide
S<Mten durch die genannten wasserfreien Gase fast gar nicht, und auch hohen
Dmcben halten sie gut etand, sobald man bei ihrer Auswahl mit einiger Vor-
sicht ver&hrt Man verwerfe Stücke mit Blasen im Olas oder mit Schrammen
auf der Oberfläche. In Anbetracht des hohen Druokes, um den es sich meist
handelt, verwende man auf das ZuBchmelien and Kühlen besondere SorgMt;
Boden und Kapillare seien vollständig gleichmäßig in der Stärke, am zweck-
mäßigsten nicht dicker als die übrige Röhre.
Die Wandstärke der Röhren soll man so gering als möglich wählen, weil
dadorch die Gefkhr des Spriugens beim Abkühlen bedeutend vermindert ist
Röhren von 1,2 mm Wandstärke und 10 mm lichter Weite hielten flüssigem
Ammoniak bei 100° [etwa 60 Atmosphären Druck) stets stand. Bei größerer
innerer Weite — bis 20 mm — vergrößere man die Wandstärke auf 2 mm.
Hat man bedeutendere Suhstanzmengen zu verarbeiten, so verlängere man die
Röhren; über 20 mm lichter Weite hinauszugehen, empfiehlt sich nur dann,
wenn die Röhren nicht erhitzt werden sollen.
Zur Kondensation der Gase bedienen sie sich als Kühlmittel eines
mit flOsBiger Lnft gekühlten AlkoholbadeB. Als Oefaß dient ein Weinhold*
scher Zylinder, dessen Rand durch eine Gammikappe vor Berührung mit
flüBWger Luft und Springen geschützt ist. Die Luft wird aua der Flasche
mittels GummiballonB übergedrückt Das zu kondensierende Gas wird durch
ein laogee, an seinem unteren, bis auf den Boden des Rohrs reichenden Ende
kapillar ansgezogenea Rohr zugeleitet Die Verflüssigung erfolgt am voll-
ständigsten, wenn es in bereits kondensiertes Gas eintaucht Nachfüllen
flüssiger Luft in das Alkoholbad ist hei raschem Gaastrom ungefähr alle
Stande erforderlich. Ist man genötigt, die Verflüssigung — etwa über
Nacht — zu unterbrechen, so bringe man den Alkohol durch eine größere
• A S8. 896. — ' Cr. 1S8. 787.
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110
EinacblDBröhran.
Menge äüMiger Laft zum Oe&iereti, überBchichte Um mit flüaBig«r Luft und
verstopfe die obere Öffnung des WiosBOLD-Zylindera um du Rohr herum
mit Watte. So hält sich Terflüssigtes Ammoniak über 24 Stunden. Das
ZuBchmelzen des gefüllten Rohres gdingt ohne Sohwierigkeit, wenn man,
während man mit der linken Hand das Bohr samt dem WEiynoLDschen
OefaSe hält, mit der rechten die Kapillare auszieht
Ist der Inhalt des Kohrs nicht einheitUd», so empfiehlt es sich meist,
dasselbe zu schütteln. Häu£g leisten dabei Glasperlen und Schrotkugeln,
die man hineiugibt, gute Dienste.
Bind die Wände eines erhitzt geweseneu Rohra nach dem Erkalten mit
Substanz bedeckt, die man lieber innerhalb des Terflüssigten Gases sähe, so
g^eßt man, wenn das letztere die erstere löst, etwas Äther auf den oberen
Teil des ao&ecbt gestellten Rohrs. Derselbe bewirkt durch seine Ver-
dunstungskälte, daß etwas von der Flüssigkeit hinaufdesdilliert und die
Wandungen abspült. Ist die an den Wänden festsitzende Substanz aber
unldelich, so kann man sich oft dadurch helfen, daß man das Rohr in flüssige
Luft tautet; die Temperaturemiedrigung veranlaßt meist Abspringen der
Substanzkrusten von den Rohrnandungen.
Vor dem Offnen wird der Rohrinhalt in flüssiger Luft zum Erstarren
gebracht. Das Verdampfen des verflüssigten Gases aus dem geöfl'Deten Rohr,
Teiches manchmal zu stGrmisoh erfolgt, läßt sich dadurch
verlangsamen, daß man das Rohr in einen leeren wüleren
Reagenzzylinder stellt. Den letzteren ersetzt man durch
ein WsiNBOLDBches Gefäß, foUs man ganz langsame Ver-
dunstung — etwa zur Erzielung von Kristallen — wünscht.
In vielen Fällen, wenn es sich z. B. um Isolierung
oder Reinigung im Rohr abgeschiedener Kristalle handelt,
reichen die einfachen Einschlußrohre, von welchen bisher
die Rede war, nicht aus. Dann bedient man sich mit
Vorteil der Piltrierröhren von beistehender Form A (Fig. 70).
Die mittlere Erweiterung, in welche getrocknete Watte als
Filtiermittel kommt, wird möglichst klein gewählt und die
beiden Verengungen an beiden Seiten wräden zu kurzen
Hälsen verlängert^ welche nach dem Offnen Überziehen von
Gummisohläuchen erlauben. Diese Filtrierröhren gestatten
die mannig<^;ste Anwendung und leisten vorzügliche
Dienste. Man kann in ihnen beliebig von einer Seite zur
anderen filtrieren, einen abgeschiedenen festen Körper iso-
lieren und ihn auswaschen, indem man das untere Ende
mit der Lösuug in warmes Wasser taucht und das obere
mit einer Kühlbleischlange, einer in einem weiteren Zylinder
befindlichen Kältemischung oder ähnlichem kalt hält Da-
durch destilliert reines Lösungsmittel durch die Watte hin-
duroh, wäscht die feste Substanz aus und wird durch
Kühlen der unteren Hälfte wieder nach unten gesaugt
Das Ver&hren läßt sich beliebig oft wiederholen und kann auch dazu dienen,
in dem veräüssigten Gase schwer lösliche Körper durch Umkristallisieren
zu r^nigen. Dieselben fallen bei Wiederholung des Destlllierena und Absang^iB
im unteren Teile aus.
Pig.70. EIiwohlDB-
rOhreo nun Ar-
beiten mit Büiügen
Gaeen nach Stock
nndB.HoFPMAim.
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EinachltiBrShrea. 111
Will mui in d«Q Filtiienöhreii änea festen Körper mit dem ver-
äüadgten Que in Beaktion treten lassen, so bieten sich dazu folgende vier
MSglichkeiten:
Man kann entene die Substans vor der Verflüssigung in das Rohr
bringen; sie zweitens in das verflÜBsigte Qas eintragen; drittens auf das
gefrorene Gas oder vierteos endlich in den oberen Raum auf die Watte
schütten.
Das erste Verfahren ist häufig deshalb nicht empfehlenswert, weil beim
VerflOsBigeii des Oues über der Bubstanz dieselbe sich am Boden ao festsetzt
nnd EusanTmenbackt, daß die Reaktion unvollständig bleibt
Die zweite Methode bietet den Vorteil, dafi man bei offenem Rohr den
Verlauf einer Reaktion zwischen Schmelz- und Siedepunkt des betreffenden
Gases verfolgen und etwa entwickelte Gase vor dem Zuschmelzen entwäcben
lassen kann. Sie wird aber schwierig oder ganz unbrauchbar bei Substanzen,
die beim EinAUen bereits mit den Dämpfen des verflüasigten Gases so
reagieren, daß sie die Hälse des Rohn verstopfen.
Am häufigsten wird man nach 3 verfahren, außer wenn die eintretende
Reaktion zu heftig und mit starkem Erhitzen verbunden ist
Dann läSt man die Substanz zunächst längere Zeit mit den Dämpfen
des Gases in Berührung, was bei Anwendung des vierten Verfahrens
errielt wird.
Will man einen KSrper gelöst auf einen zweiten einwirken lassen, so
verfährt man mit dem einen nach 1 bis 3, mit dem anderen nach 4
und läßt nach dem Zuschmelzen des ersteren LSsung durch Umkehren des
Rohrs zum zweiten fließen oder löst durch Hinauf destillieren des Lösungs-
mittels den zweiten in der oben beschriebenen Weise auf.
Schließlich sei noch eine Abänderung der FUtrierröhren (siehe Form B
Fig. 70] beschrieben, die ununterbrochenes Auswaschen oder Extrahieren, gleich-
sam ein Auskochen mit dem verflüssigten Gaae am RückfluBkQhler, gestattet.
Hier wird im unteren Täle das Lüsungsmitt«] durch Eintauchen in warmes
Wasser oder mittels einer Wärmbleischlauge zum Sieden gebracht Seine
Dämpfe gehen durch doa innere, etwa 4 mm weite, unten abgeschrägte Glas-
rohr in den oberen Teil, werden dort an der durch eine Bleischlange ge-
kühlten Rohrwandung kondensiert, durchfließen die zu extrahierende Substanz
und die darunter befindliche FUtrJerwatte, um wieder in den unteren Rohrteil
zurückzukehren. Die Filtrierwatte ruht auf einer schwachen Einschnürung
des äußeren Bohrs und wird durch eine kleine Erw^terung des inneren
festgehalten.
Alle beschriebenen Manipulationen wurden hinter mindestens 7 mm
starken Glasscheiben von 60 cm Breite und 90 cm Höhe unter dem Ab-
züge ausgeführt. Starke Lederhandschuhe mit Stulpen gewährten den Händen
selbst dann hinreichenden Schutz, wenn ein gerade in der Hand gehaltenes
Rohr explodierte. Man vermelde es beim Halten eines gefüllten Rohrs mit
der Hand über die Spitze zu kommen, weil diese l>ei einer Explosion die
größte DurchsclilagBkr&ft zu haben und das gefahrlichste Sprengstück zu sein
pflegt, Ist man genötigt, ein mit einem verflüssigten Gase gefülltes Rohr
hinter der schützenden Scheibe hervorzuholen, so versäume man niemals,
Schutzbrille und Drahtmaske anzulegen.
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112 Emschlaßröhren.
£. Fischer und Arustrono' arbei[«n mit darch Kälte veräQaeigtem
ChlorwasserBtoffgae folgender Art Das mit dieser Flüaeigkeit eo behandelnde
Material wird in ein gläsernee EinaohluBrohr eingefüllt und der obere Teil
des RohrB vor der Gebläselampe zur Erleichterung des späteren Abschmelzens
stark verengt. Zu beachten bt, dafi dabei Wasaerdampf aus der Gebläse-
flamme nicht in das Rohr eintreten dar£ Nachdem das Rohr in flüssige
Luft eingestellt ist, leitet man durch den engen Hals mit Hilfe eines langen
und nicht zu engen Kapillarrohra einen ziemlich starken Strom von mit
konzentrierter Schwefelsäure getrocknetem ChlorwasserstoS'. Ist die Kapillare
zu eng oder geht sie zu tief herab, so verstopft sie sich leicht durch Gefrieren
des Gases. Die Salzsäure wird bei der niedrigst Temperatur sofort fest und
lagert sich an den kalten Wänden des Rohrs an. Wenn man aber dafür
Borgt, dafi zunächst nur der untere Teil des Rohrs von flüssiger Luft um-
geben ist, so läflt flieh die Menge der Salzsäure ziemlich genau schätzen.
Wenn man sie för genügend erachtet, entfernt man die Kapillare und sohmilzt
das Rohr an der verengten Stelle mit der Siichflamaie ab. Es wird jetzt
bei gewöhnlicher Temperatur z. B. 15 — 20 Stdn. aufgehoben, dann wieder
in flüssiger Luft abgekühlt und nach dem Ofinen der Spitze an einem ruhigen
Orte frei hingestellt. Beim Offnen können bei schlechter Qualität des Olaaee
durch Springen der Röhren Explosionen entstehen, wobei das die flüssige
Luft enüialtende DEWAiieche GefäB natürlich auch unter heiligem Knall zer-
trümmert wird.
Nach Si.rHHEH ' können auch gute Röhren durch das direkte Eintauchen
in die flüssige Luft infolge zu plötzlicher Abkühlung Schaden erleiden. Er
empfiehlt deshalb das EinachluSrohr zunächst in ein weites, leeres Reageuz-
rohr einzustellen und dann in die öüeeige Luft einzufuhren. Das äuflere
Rohr wirkt dab^ als Schutzmantel, und die Kühlung des Einschluärohrs
findet so allmählich statt, daß die Ge&hr des Springen a ausgeschlossen ist
Trotzdem ist es wohl durchaus ratsam, dafi auch hier der Experimentator
starke Lederhandschuhe anzieht und den Kopf durch einen eisernen Fechtr
korb, sowie die Augen noch durch eine Brille schützt. Durch die äuäere
Luft erwärmt sich der Rohrinhalt so allmählich, daß die Verdunstung
des Chlorwaaserstoffs unter ruhigem Kochen stattfindet Jede stärkere Ei^
wärmnng durch Wasser oder Anfassen ist zu vermeiden, weil sie starkes
Schäumen zur Folge hat.
Umgehen des Gebrauche der EinschluBrOhren.
(Abspalten von Sulfogruppen im offenen Gefäß.)
Das Bestreben, Arbeiten mit Einachlußröhren zu vermeiden, wird wegen
der großen Unbequemlichkeiten, mit denen letzteres verbunden ist, stets vor-
herrschen. Daher iat es gewiß erfreidich, wenn es hinsichtlich mancher Gruppen-
reaktionen zum Ziele führt. So wurde ganz mit Unrecht angenommen, daß
die Abspaltung der Sulfogruppe mittels Balz- oder Schwefelsäure bei jenen
aromatischen Sulfosäuren, die sich überhaupt für diese Reaktion «gnen, nur
vermittelst Erhitzen mit Salzsäure im EinschluBrohr möglich sei. Weil das
■ B. 34. 2890. -
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EinachliiBröhreii. 113
Intereese ao dieeer Reaktion ein häufig wiederkebrendes iat, und sich an
anderen Stellen des Buches zu ihrer Besprechung keine Gelegenheit bietet,
sei de hier zusammenhängend erörtert.
Die älteste Beobachtung, die darauf hinwies, dafi das EinschluBrohr hier
nicht nötig ist, wurde viele Jahre nicht In diesem Sinne verstanden. Denn
Schmitt und Gldtz' haben schon 1869 die Abspaltung einer Bulfogruppe
doFoh Salzsäure beim Kochep im offenen Gef&B bekannt gegeben. Sie fiudea
nämlich, df^ man, wenn man in dne Lösung von nitrophenolsulfoeaurem
Natrium Chlorgae einleitet, NitrochlorpheDol erhält
/NO, /NO,
CH,(-OH liefert C,H,^OH.
^80,H ^01
Hier hatte also die sich durch den Frozefi des Chlor einleiten b bildende
Salzsäure zur Abspaltung der Sulfosäure genügt Daran möge sich folgende
Mitteilung reihen. Bei der Heretetlnng des Saccharins ans o-ToluolsuIfochlorid
wird als lästiges Kebenprodukt p-ToIuolsulfochlorid gewonnen. Dieses letztere
geht leicht in o-Chlor-p-toluolsulfochlorid * über, wenn man 85 Teile von
ihm unter Bühren einschmilit, mit 2 Teilen Antimontrichlorid versetzt, und
bei 70 — 80** so lange trocknes Chlor' einleitet, bis die Gewichtszunahme
15,5 Teile beträgt Kocht man dieses Sänrechlorid oait 80 prozentiger
Schwefelsäure,
CH, CH.
I I ■t-2H,0- I I +H,SOt + HCl
S0,C1
so geht es unter Verwandlung der Gruppe SO^Cl in SOgH und Abspaltung
dieser SuIfc^Tuppe im oSenen Ge&6 in o-Cfalortoluol über. Man kommt
somit auf diesem Wege von ünem lästigen Nebenprodukt za einem wertvollen
AuBgangsmaterial vieler anderer Verbindungen. Erst sehr allmähliob häuften
sich entsprechende Beobachtungen, die diese Reaktion der Abspaltung der
Sulfogruppe mit Salzsäure im offenen Gefitfle zu einer im Laboratorium und
in der Technik nunmehr so oft angewandten Methode gemacht haben.
So fand Tubseb,* dafl, wenn man eine Lösung von Ortliomtranilinsulfo-
Räure mit dem dreifachen Gewichte einer Schwefelsäure von 67 — 68'*/^ nach
eingetretener Lösung noch eine halbe Stunde lang kocht, hernach ans dieser
infolge Abspaltung der Sulfogruppe Orthonitroaniiin in befriedigender Aus-
beute erhalten wird. Das weitere über diese endgültige Lösung der Aufgabe,
Orthonitranihn in bequemer Weise über die zugehörige Sulfosäure hinweg her*
zustellen, finden wir im Abschnitt „Nitrieren".
Wie FkiedlIndeb' gefunden hat, gibt es aber noch einen ganz anderen
Wag zur Abspaltung dieser Sulfogmppen im offenen GefäB, nämlich die Be-
handlung der Sulfosäuren mit Natriumamalgam. Er verwendet zur Reduktion
4 prozentiges Amalgam und läßt es auf eine 2 — 4 prozentige Lösung des betreffen-
' Äfm. 221. 210. — ' D. B. P. 138000.
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1 14 EinschlnßrShreu.
den Derivats in der Kälte einwirkeD; bei Naphtolsulfosäures in schwach saurer
FlüBsigkeit. Bei XaphtyiaminiulfoBäurea dagegen, die sich in Waaaei wenig lösen,
muB die Einwirkung in alkalischer Lösung TOigeDonunen werden und wird
zweckmäBig durch gleichzeitiges Einleiten von Eoblensänre oder durch zeitwdses
Keutraliaieren beschleunigt. Die Ausdehnung dieser Reaktion auf eine größere
Zahl von Sulfonaphtalinderivaten ergab ihm das Resultat, daß die Sulfo-
gnippe auf diesem Wege mit Leichtigkeit nur dann eliminiert und durch
Wasserstoff ersetzt wird, wenn sie sieb in der cf-Btellung befindet. Die
^-Sulfogruppe wird zwar je nach ihrer Stellung bei sehr langer Einwirkung
von Natriumamalgam in der Wärme bisweilen ebenfalls eliminiert, doch treten
hier häufig Neben reaktionen au^ indem gleichzeitig anwesende Aminognippen
durch Wasserstoff oder Hydroxyl ersetzt werden.
Gattebxann und Schulze' fanden gut bei Anwendung des Verfahrens
auf eine Aminonaphtolsulfosäure so zu verfahren, daB sie die Säure in neutralem
schwefiigsanrem Natrium lösten, und die Lösang unter fortwährendem Durch-
leiten von schwefliger Säure allmählich mit überschüssigem 4 prozentigeni
Natriumamalgam Tersetzten.
Jaccbia' teilt mit, dafl man zur Abspaltung der Snifogruppen aus der
2,6-Diaminonapfatalindisulfosäure nur nötig hat, diese Säure in Wasser zu
lösen und in die heiße Läsung festes Natriuraamalgam einzutragen. Nach
wenigen Afinuten scheidet sich das SgC-Diaminonaphtalin als grünliche Masse
ab, die man aus Wasser umkristallisiert (In der reduzierten Flüssigkeit läßt
Bi(jk schweflige Säiure nachweisen.)
Während andere Mittel auf die SulfoanthranilsäureCeH,-NH,-COOH-80,H
so wirken, daß, wenn sie die Sulfognippe abspalten, auch die Karboxylgruppe
zum Teil mit abgelöst wird, also zur Bildimg von Anilin fuhren, wirkt Natrium-
amalgam auf wässerige Lösungen der Säure derart, daß allein die Sulfognippe
abgespalten wird. Dazu werden 22 kg Sulfoantiiranilsäure ' in 5001 Wasser
gelöst und in die Lösung nach dem Neutralisieren mit Soda bei gewöhnlicher
Temperatur 200 kg 5 prozentjges Natrium am algam eingetragen. Nach be-
endeter Gasentwicklung wird mit Essigsäure angesäuert, worauf nach dem
Eindampfen die Anthranilaäure auskristallisiert.
Direkte und Indirekte Methoden zum Vermelden des Platzens von
Einschlußrfihren. (Autoklaven.)
Da sich Explosionen von EinscIiIuSröhren nicht vermeiden lassen, be-
gnügt man sich noch heute für gewöhnlich damit, dafür zu sorgen, daß sie
geflihrlos verlaufen. Andererseits ist man aber auch bestrebt, diese Explosionen
durch Verwendung eiserner Röhren oder passend konstruierte Apparate mög-
lichst auBzuschlieSen,
Scbon EliTTOBF* bettet« das gläserne Kinecfalußrohr, in das er Phosphor
mit Blei zusammen gegeben hatte — aus welch letzterem der erstere nach
dem Erkalten in Kristallen erbalten wurde — , in gebrannter Magnesia in
eine eiserne an bdden Enden durch Verschrauhungen verschließbare Röhre,
und erhitzte diese im direkten Feuer, und Bünsen empfahl für seine Methode
* D.R.P. 129165.
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EiDBcltltiBrahren. 115
der Stiokstcffbeatimmung, ca. 0,3 g SubataDZ Boit 5 g Kupferoxyd in ein
trockenes, mit Wasserstoff gefälltes gläsernes Einschlußrohr zu füllen, dieses
in eine mit Gipsbrei gefiUlte Form zu legen, und leCztora Dach dem Trocknen
eine Stunde lang auf dunkle Rotglut zu eriiitzeo.
WöhiiBb' benutzte die sieb ibm bietende Oelegenbeit, gläserne Röhren
auf 150" in einem mit etwa 6 Atmosphären Überdruck arbeitenden Dampf-
keesel zu erhitzen. Da seine Röhren mit wässerigen Lösungen beschickt
waren, war keine Explosion möglich, weil hierbei die QeK&e aus- und inwendig
fast dem ganz gleichen Drucke ausgesetzt waren.
Die neueren Methoden zerfallen in zwei Klassen. Einmal versucht man
unter Beibehaltung von gläsernen EinschlußrJJhren deren Platzen zu einem
fast unmöglichen zu machen. Zweitens bedient man sich also an Stelle der
Glaeiöhren metallener Apparate.
Auf letzterem Wege vermittelst der „Autoklaven" hat ja die Tecbnik die
Aufgabe gelöst, unter sehr großem Druck ohne e^entliche Explosionsgefahr
arbeiten zu können. Der Gmnd, aus dem das Übertragen dieser Methode
auf die Laboratoriumspraxis sich noch immer nicht hat einbürgern wollen,
erscheint mir haupteächlloh folgender zu sein. Autoklaven müssen stets aufs
beste verschraubt werden, um überhaupt dicht zu halten, was Fabrikarbeiter
in jahrelanger Übung tadellos zu beso^^ wissen. Auch haben sie den
nötigen Blick dafür, wann der Autoklav durch die Benutzung so gelitten hat,
daß er durch einen neuen ersetzt werden muß usw. Dem jungen Chemiker,
wie äberhaupt denen, die nie in der Tedinik tätig waren, fehlen alle der-
artigen nur in jahrelanger Übung erreichbaren Erfiihrungen. Die EinfOhrung
solcher Autoklaven in den wissenschafiticben Iiaboratorien setzte daher erst
besonders für diese geeignete Konstruktionen voraus, von denen wir die von
PirOHOBT, die sich seit mehr als 10 Jahren bewährt, ausftibrlich erörtern werden.
Dazu kommt femer noch, daß in den Laboratorien oft Substanzen ein-
nischließen sind, die sich überiiaupt nur in Glas verarbeiten laaeen. Sollten
diese unvorsichtigerweise in metallaie Autoklaven gegeben werden, so werden
diese trotz des besten Materials zerfressen. Weiter kommen in der Praxis
die Autoklaven nur zur Anwendung, nachdem man von Laboratoriums-
venuchen her weiß, daß der zu erwartende Druck von ihnen ertragen werden
kann. Im wissenschaftlichen Laboratorium können dagegen, wenn man bisher
unbekannte Reaktionen in ihnen erforschen will, Drucke auftreten, denen auch
dar beste Autoklav nicht widerstehen kann, wofür wir zum Schluß ein
Beispiel kennen lernen.
Lassen wir nun zwei Autoren, von denen der eine die gläsernen Rohre
beibehalten, der zweite einen Metallapparat für Laboratorien konstruiert hat,
ausführlich zu Worte kommen, um so die Meinung auf diesem Gebiete be-
sondere er&hrener Männer kennen zu lernen, nachdem wir noch vorher die
Verwendung von Metallröhren mit einfachen Verschraubungen besprochen
hf^ien. IMese Verschraubungen ohne jede Siaherheitsvorrichtung erlauben, im
Gegensatz zu Autoklaven, nicht den nach beendeter Reaktion vorbandeneu
Druck allmählich her auszulassen, was stets bedenklich bleiben wird, und
' Arm. 103. 117 (1857.)
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116 EinKitluSrOhieii.
wenn eie im ExploeionBofen zerepringen, werden sie zu aehr geEahrdnihenden
Situationen Veran]iiuung geben [sielie auch weiterhin.)
Mit solchen Röhren arbeiteten z. B. Willgebodt und Ramfachbr.'
Sie beecfaickten eine 60 cm lange, dickwandige, an beiden Seiten o&ene und
mit Oewinden versehene, schmiedeeiserne Köhre, von ca. 6 cm Durchmesser,
nachdem die eine Seite durch einen Deckel TerschlosseD war, mit 150 g
Isobutylalkohol, 190 g Auilin und 275 g Chlorzink, Hierauf wurde die Rdhre,
nachdem der zweite Deckel aufgeschraubt worden war, 6 — 8 Stunden auf
240 '' erhitzt. Da der bei so hoher Temperatur in der Röhre herrschende
Druck aehr groß var, wurde es sehr leicht undicht Als einzig brauchbares
Dichtungsmittel erwiesen sich Kupferscheiben, die in die Deckel eingelegt
wurden. Das 0£fhea der Röhre nach vollendeter Reaktion mußte mit Vor-
sicht geschehen, da selbst nach vollatäudigem Erkalten noch ein erhehlioher
Druck im Innern derselben herrschte. Das Reaktion sprodukt stellte eine
gelbe, harte, homogene Masse von kristallinischer Struktur dar. (Zur Ge-
winnung des ^Tertiärbutylaminobenzol aus derselben, lösten sie sie in kon-
zentrierter Sabsäure auf und überaättigten die Lösung nach dem Erkalten
in einem solohen Maße mit Natronlauge, daß das zunächst in groSer Menge
sich ausscheidende Zinkhydroxyd wieder in Xiösung ging. Die &eie Base
sammelt sich aladann als Bchnarzbraunes Ol an der Oberfläche der Flüsaig-
keit. Sie wurde mit Äther aufgenommen und der Destillaüon unterworfen.)
Emgel* hat zuerst festgestellt, dafi sich ungesättigte Säuren direkt mit
Ammoniak zu Aminosäuren kombinieren lassen. Dabei sind meist hohe Tem-
peraturen nötig, und zur Cberföhrung der Sorbinsäure in eine Aminosäure
haben Fibcheb und Scblottbrbece ' deshalb 10 g Sorbinsäure mit 150 ocm
wässrigem Ammoniak, welches bei O*' gesättigt war, während 20 Stunden auf
150** erhitzt, da bei 130** noch fast gar keine Einwirkung stattfand. Weil
Glasröhren bei dieser Operation meist springen, haben sie starke I^senrohre
verwendet, wobei auch sie besonders hervorheben, daB man fjii sehr g:ute
Dichtung sorgen mufi. (Die Reindarstellung der Aminoverbindung war ftbri-
gens sehr kompliziert; sie muSte über das Photphorwolframat erfolgen.)
Dlxuakn* äußert sich über EinschluflröhreD fotgendermaBen. Um Sub-
stanzen unter Druck oberhalb ihrer Siedetemperatur zur Reaktion zu bringen,
benutzt mau zu Versuchen in klünem MaBstabe Glasrohre, wel<^e unten rund
zugeschmolzen, gefilllt und zu einer Spitze ausgezogen werden. Mao 1^
dieselben in einen sogenannten Ezplosions-, Schieß- oder Eanonenofen, welcher
ein gleichmäßiges Erhitzen der Röhre erlaubt und sorgt dafür, daB der
Experimentator bei Explosionen der Röhren vor umhergeschleuderten Glas-
Bplittem usw. geschätzt ist Wie damit schon angedeutet ist, explodieren
also derartige Röhren recht häufig, wobei oft teure Substanzen und Früchte
wochenlanger Arbeit zugrunde g^en. Man bat zuweilen schmiedeeiseme
verschlieBbare Röhren konstruiert, welche zum Erhitzen mit Säuren emailliert
sein müssen. Daß diese Röhren nur sehr wenig Aufnahme fanden, ist ein-
leuchtend, wenn man bedenkt, daß solche Röhren sehr schwer sind, also ein
längeres Operieren mit denselben, wie Auskochen, Aus^efien Unbequemlich-
I. 87. 286». —
>y Google
EmBcblnfirSbren.
117
keiten vwunaoht Aucb dürfte die Emaille und dürften besonders die Ver-
BchlüBse wohl kaum eine oichere Garantie gegen Un an greifbarkeit durch
Säuren usw. bieten. Sind die Röhren nicht vollkommen abgedichtet, so ver-
ändern sich die VerBaohsbediDgungen oder wenigstens ist räa Verlost von
zuweilen wertvollem Uaterial unausbleiblicfa, auBerdem geht den MetallrQhren
die wichüge Eigenschaft der Durchsichtigkeit ab. Sind also derartige aobmiede-
eiserne Röhren für präparatives Arbeiten nur selten geeignet, so ist an ihre
Anwendbarkeit für quantitative Zwecke nicht zu denken. Man wird immer
wieder zum Glasrohr zurückkommen, welches reinlich, leicht und durchsichtig
ist, sehr schwei- angegriffen wird und zugeschmolzen
unbedingt hermetisch schließt. Dem gegenüber steht
also immer der Nachteil der leichten Zertrümmerung
durch inneren Druck.
Diesen Kaohteü entweder vollständig zu über-
winden oder wenigstens den Prozentsatz der Ex-
plosionen bedeutend heraubzum indem, geht nun Ull-
HANN von jenem Prinzip aus, das sich schon Wöhler,
wie im vorangehenden mitgeteilt ist, gelegentlich einmal
zunutze machte. Wird ein Glasrohr von außen einem
etwas stärkeren oder gerade so starkem Druck aus-
gesetzt wie von innen, so wird ein Zerspringen der
Glaswand nicht eintreten, ebenso wird, falls außen ein
starker, wenn auch kleinerer Druck wie innen herrscht,
die Glaswand nur die Differenz der Drucke ausza-
balten haben. Ullhakk bringt daher das Glasrohr
in räne MAVHsauANNsche Stahlröhre, welche bekanntr
hch enorme Drucke ertragen. In die Stahlröhre gibt
er ein bestimmte« Qnantnm Äther, Benzin oder sonst
einer passend gewählten Flüssigkeit [Wasser zersetzt bei
hoher Temperatur Silikat«, greift also Glas stark an und
eignet sich daher nicht), alsdann die mit dem BeaktJonsmateriai gefüllte und
wie üblich zugeschmolzene Glasröhre, verschraubt das Stahlrohr mit Hilfe
von Schraubstock und Schraubenschlüssel und erhitzt wie gewShnlich. Seine
Versuche mit verschiedenen Glassorten ergabei
Flg, 71. DLLHANH-Ilahr
mit Kühler für den Vet-
DtbinwaDcliges Kühlrohr,
</t mit Äther gefüllt
Explodiert
bei 190— 1 92'
zu Pulver.
DOnnwuidises Ktthlrohr,
ca. zur HU»e mit 80 ccm
SalzsAnre (spes. Gew. 1,19)
DickwandJKeB Kaligla«,
Scbwefel bestimm nag 0.& g
Thiokarbanilid, 6 ccm Saf-
peteralnre.' Spez. Gew. 1,62
Außen, ca.
Explodiert
Außen 75 ccm
Explodiert
Außen 70 bis
70 ccm Ätber
bei 1ST° zu
Ätber und ca.
EwischeD 220"
BO com Ätber
auf 22S« er-
Pulver.
15 g Ätskalk.
Bei 220*
ned 225".
und log Kalk
bibit, bleibt
IVi Stunde
ganz.
noch ganz.
auf 265— 270'
erhitzt, bleibt
ganz.
I^e dünnwandige Glasröhre zur Hälfte mit Alkohol gefüllt, wurde eine
Stunde lang auf 275 — 280" erhitzt. Außen befanden sich neben 60 — 70 ccm
> Diese Menge SalpetersSore ist ObrlgenB für die Scbwefelbeatimmung viel zu
groß, wie wir im Abschnitt „Elementaranalyae usw." sehen werden.
>y Google
118 EinachlnfirÖhren.
BeoziD 30 — 40 ccm WaBBer. Die R&hre explodierte nicht, sie war von außen
durch die Waseerdämpfe korrodiert und mit einem dicken bröckligen Belag
belegt, EO daß die Wandstärke nicht mehr bo dick wie diejenige gewöhnlicher
Probierröhrchen war.
MuEMGEE- Berlin, der die Stahlrohre nebst allem Znbehör und den
EzplosioDsofeD liefert, empfiehlt folgender Art zu arbeiten:
Fig. 72. Exploüoniofen für DlXHAKN-BöbreD.
Man gibt in die (auf 600 Atmonphären geprflfte] Stahlrohre etwas
[ca. 40 — 70 ccm) Äther, trocknes Benzin oder ähnliche ßubBtanzen (&]so nicht
Wasser), sleckc dann die wie gewöhnlich vorbereitete E^Bchmelzröhre in das
Rohr und schraubt kräftigst den VerechluQkopf mit Hilfe von Schraubstock
und SchraubenBohlöBsel auf. Hierauf wird das Ganze im Ofen wie gewöhnlich
erhitzt. Sollen die Röhren über 250 — 300" erhitzt werden,
schraubt man den ebenfalle abgebildeten Kubier auf und
kühlt dann die Dichtung mit Wasser. Hat man Säure
in der Sinechmelzröhre, so kann man zur Vorsicht noch
etwas Kalk in die Btahlröbre geben. Die Erneuerung der
Bleidicfatung, die zum Abdichten des Verschlussea not-
wendig iBt, erfolgt so, daß in einem eisernen Eücheolöfiel
oder einem Porzellan tiegelchen etwas Blei geschmolzen
und so in die Rinne des umgekehrt gestellten Verachlufl-
kopfcB (s. Fig. 73) gegossen wird, daß ein gexchlossener
Ring entsteht, welcher die Rinne ungefähr bis zur Halfle
anfüllt. Alsdann wird der Verschluß (etwas geschmiert)
kräftig auf die Röhre geschraubt. Das Blei preßt sich
über die Fläche a hinaus, ebenso an b entlang, biB in die ersten Schrauben
Windungen der Röhre hinein. Eine solche Dichtung ist leicht zu erneuern.
Man halte die Röhren reinlich und rostfrei und reibe dieselben daher bei
Nichtgebrauch am besten mit etwas Ol em.
Pfunqst' ist es, der den Ersatz der gläsernen Einschmelzcöhren auch
im Laboratorium durch Autoklaven erstrebt, und er äußert Bich über die Ao-
sprücbe, die mau an einen YerBchluß iur Einschlußröhren, die zu Experi-
raentikl Untersuchungen dienen sollen, stellen muß, folgendermaßen:
' D. R. P. 63228 (1890).
>y Google
EinecblnBröhren. 119
Der Verschluß muB absolut äiiM aein, damit sich das Gewicht des
Köhrea Inhalts wäbreDd des Erhitzens nicht Terändert. Er darf von der zu
erhitsendeu Substanz, sei sie sauer oder alkalisch, nicht angegriffen werden.
Er muß dem innereD Druck selbst bei Entbind ODg großer Gasvolumina
widerstehen. Er darf beim Erhitzen im Vakuum nicht den Eintritt atmo-
sphärischer Luft gestatten.
Überhaupt muß der Verschluß die Möglichkeit bieten, Substanzen bequem
im Vakuum zu erhitzen, oder in einem Medium, das aus beliebig zu wählen-
den Gasen oder Gasgemischen besteht Nach beendeter Reaktion muß er
das quantitative Auffangen der eventuell gebildeten Gase leicht, gefahrlos
und sicher gestatten, und dieses seibat bei sehr gesteigertem Druck. Der Ver-
schluß muß von der Röhre voUständig und auf einfache Weise zu entfernen
sein, um die peinlichste Reinigung der inneren Rdhrenwand zu ermöglichen.
Zu dem Zweck besteht der PFUNOSTSche Apparat' aus 2 Teilen: Der
Metallröhre und dem Verschluß, die wir in Außenansicht A und Durchschnitt
B nebenbei abgebUdet sehen, wobei
die Röhre nicht ihrer ganzen Lange
nach wiedergegeben isL Den Ver-
schluß hat er in einem weiteren
Patente' gegenüber dem zuerst an-
gewendeten etwas abgeändert Eine
ausfuhrliche Beschreibung des aus
AInminiumbronze oder aus innen
emalliertem bzw. verbleitem Eisen
hergestellten Apparats erscheint hier
nicht nötig, da der im Besitz des
Apparats Befindliche sehr bald die
nötige Übung im Umgehen mit ihm
erlangt. An ihm befindet sich also
auch die nötige Vorrichtung, um das
Rohr vor dem Beginn der Operation
evakuieren zu können. Zum Erhitzen
des Apparats dient ein kupfernes
Ölbad. Die Röhren sind in der Regel
350 mm lang und haben 40 mm
innere Weite. Jeder Apparat wird
kalt auf 200 Atmosphären Druck
geprüft Da nun bei der staatlichen
Prüfung der Dampfkessel mit kaltem ^g- 74. LaboratoriumuatoklBV nach Pfübost.
Druck auf dag Doppelte dessen ge-
gangen wird, was hernach dem Kessel an Dampfdruck zugemutet werden darf,
sind hiernach diese Autoklaven für 100 Atmosphären Überdruck in der
Hitze l^e stimmt
Worauf wir nicht unterlassen wollen, hinzuweisen, ist, daß auch der
pFUNOSTsche Apparat dazu dienen kann, zugeschmolzene Glasröhren mit
einem sehr starken Druck zu umgeben, und damit nach der Art der Ullmann-
scben Röhren ihre Explosion zu verhindern. So haben Nöltino und Freyss '
' D. B. P. 56816. — ' Bjtll. de la soc. industr. <le Mulhoiue. 1693. 88.
DiQitizedoyGOOglC
120 EinachlaßrOhreu
HologeDbeBtimmungeti nach Cabics gemacht, indem sie die zugeschmolzeiie
Glasröhre io die pFUTfOSTsche Bdhie eiDiuhrten und mit 60 ccm Athet be-
deckten, um bei 250" den gewünschten Druck zu enielen.
In etwas anderer Weise als Ullhann hat Walter' die Aufgabe zu
Ifaen versucht. ÄhDlich wie Ullhaitn bringt er das Glasrohi in eine Stahl-
rohre, erzeugt aber den äu&eren Druck durch Einleiten von Kohlensäure,
die er einet Kohlens&urebombe entnimmt. Sein Apparat scheint keine weitere
Verbreitung gefunden zu haben. Bei seinen* Versuchen über Reduktionen
mittels Phenylhydrazin erhitzte er 9 g Äthylnitrat mit 3 MoL dieses Reduk-
tjonsmittels (siebe im Abschnitt Reduzieren) in einem auf 200 Atmosphären
geprüften Autoklaven, aber schon bei 120" trat eine Explosion ein, die den
Kopf des Autoklaven abriß.
SchlieBlich sei noch danuif verwiesen, da8 Ipatiew' einen Apparat
konstruiert hat, in welchem es möglich ist. Versuche bei 400 Atmosphären
Druck bis zu Temperaturen von 626" anszufuhreD. Der Apparat und der
Experimentator haben mehr als 100 Versuche ungefährdet ertragen.
Im vorangehenden finden wir nähere Angaben über die Benutzung von
Einschlu£röhren bei folgenden Operationen:
Abipalten von Sulfo- 1
gruppen S. 104, 108, \
m.
Anlagern v. N3, an un- ■
geaätt. Vvbb. S. 116.
Bromieren S. 99.
Chlorieren S. 104, 112.
DaralelUn von:
AeetobromghJcosen aua
__Aeetoghiko»en S. S9.
Mko^/xyhltutfotäure a.
DimtKryloUu^osäureu.
__ Alkohol S.104.
Athulid»tbromo}odid aua
VinyOtromid S. 104. \
Aminonaphtal a. Amino- >
napUohulfoa. S. 114.
m-Ammopkenol aua Bt- '.
aoroin S. 107. 1
Ammoniak *n statu nax-
oendi S. 105.
Anilin aua Phenol S. 105,
107.
Anilin aua Suifoan&r-
anilaäure S. 114.
Anthranüaäwe a. Sulfo-
unthraniliäure S. 114.
Chlomitranilin am* Di- '
nitrocblorbemiol S.107. \
Chlomitrophenol a.Nilro- ■
phmoUulfoa. S. HS.
Daratellen von:
o-Chlortoktol aua o-(^lor-
p-toluotaulfoehlorid bxK.
p-Toluolaulfoohlorid
S.113.
Diaminonaphtalin a. Di-
oxynaphtalin S. 106.
DiaminonaphtaUn a. Di-
aminonaph lalindiaulfo-
aäure S. 114.
DinitroanHiit am Di-
nitroehhrbmxol S. 107.
p-Iaobuiylaniiin aua lao-
butyUxätohol un d Anilin
S. 116.
Naphtol aua Napktolaulfo-
aäurtM S. 114.
Naphtylamin a. Naphtol
S. 105, 106.
Haphiylamin aus Xaph-
tylam inaulfotäuren
S.114.
Nitranilin aua Chlor-
niirobenMl , Dinitro-
benaal S. 107, 108.
Niiranilin a. Nilranilin-
auifoaättr» H. 113.
Daratellen von:
Nifrophenylbrompropion-
aäure aua Nilroiimt-
aäure S. $9.
m-PhenyUndiamin a. Re-
torein S. 106.
Phenyl-ß- Naphtylamin a.
Anilinu.NaphtolSJ07.
Phoaphor in KriataUen
S. 114.
RoainduUn aua Aminodi-
phenylamin und Oxy-
naphtoekinonimid
S. 93.
aäure S. 104.
Braalx von:
Hydroxylgruppen durrh
Aminogruppen S. 105
bia 107.
Chlor durah Afnino-
gruppen S. 107, 108.
Nitrogntppen d. Amino-
gruppen S. 107, 108.
Jodieren 3. 104.
' J. pr. Ch. 2. 58. 132. — * J. pr. Ck. 2. 53. 450. — ' B. 31. 2983 (190*.)
>y Google
Entfärben und ElAran von FIOaugkeiteD.
Entförben nnd Klären Ton Flüssigkeiten.
AOgemeines über Entfärbung«- und Klärmittel.
EntfSrbm durch Tierkohle.
Anxtekimggkraß der Kohle für Sabstanxvi aUer Art {Bitleratoffe ueie.).
Sekureßige Säure.
Um das Jahr 1?9(> hatte Lowttz die ent&'bende Kraft der KoMe.ei^
kannt, und Dumomt hat sie 1823 in der Zuckerfabrikation eingeführt. Kohle
ist das in den Laboratorien fast auBschlleBlich gebraucht« Entfärbungsmittel.
Anöer ihr wird in geradezu versohwindenden AuanahmeÄUen noch die
weit schwächer wirkende schweflige Bänre verwendet, dereo Verwendung schon
durch ihre Säurenatur eine weit beschränktere als die der indifferenten Kohle
ist, und entsprechend steht es mit dem Zinnchlorilr.
Die weiteren entfärbenden und klärenden Mittel, die wir noch kennen
lernen, fallen wie das Bleiacetat die eu entfernenden Stoffe (meist Farbstoffe)
geradezu aus, oder wirken mechanisch durch eine Art von Flächen anziehung
wie Kieselgur. Auf Fläohenanziehung kann doch schliefilich auch nur die
Wirkung der Kohle beruhen. 60 kann es denn kommen, daß man diese
ihre Eigenschaft geradezu zur Darstellung der von ihr aogezogenen Substanz
verwendet, wie wir ^lenfalla sehen werdoi.
Enttlrben durch TIerkohie.
Für Laboratoriumsz wecke benutzt man am besten reine Blutkohle.
Skbaup^ warnt besonders vor eisenhaltigen Präparaten, dem Verfasser die
Warnung vor knpferhaltigen Präparaten hinzufügen muS.
Viele ätherische Lösungen, wie sie z. B. durch Ausschütteln erhalten
werden, entfiirbt gute Tierkohle schon in der Kalt«, wenn man sie unter zeit-
weiligem Schütteln etwa 24 Stunden mit ihnen stehen läßt Am besten ver-
bindet man diese Art des Entfärbens zugleich mit dem Entwässern der
Flüssigkeit, indem man außer der Herkohle noch wasserfreies Natriumsul&t,
Chlorcalcium oder ähnliches (s. im Abschnitt „Trocknen") in sie gibt
Die Entfärbung in der Kälte ist aber nur Ausnahme. Im allgemeinen
muß man die zu ent&rbenden Flüssigkdten mit der Tierkohle kochen, und
dieses Kochen muß manchmal stundenlang' fortges^zt werden.
Die Erfahrung lehrt auch immer wieder TOD neuem, daß feingepulverte
Kohle, namentlich Blutkohlc, in geringer Menge mit durch die Filter geht.^
Man soll deshalb niemals Substanzen zur Elementaranalyse benutzen, die
aus Ijösungen kristallisierten, die durch Kohle entfärbt waren w^en der
' M. Oh. 1. ISS. — ■ Jim. 240. 169.
* Eb iei in die«er Beziehung z. B. ku LmsioB ErfahruDgen bei der Elemeutar-
analyse des ÄllantoinB, d»a von Her EntArbung her noch Spuren Tierkohle enthielt,
und Bo ganz fiilsche BaaalCate gib, erinnert. Siehe in Liebu» Lebensbeschreibung
>y Google
122 EntfSrben nud Klären von FlUBiigkeiteo.
doch aelir uner&eulicheD Folge einer Terdorbenen ElementaraDaljae, sondern
soll sie heroech noch einmal behufs UmkriatalliBiereDS auflösen und filtriraen,
bei welcher Gelegenheit die Reste der Eohle auf dem Filter zurückbleiben.
Indem man nun die dae erstemal sum Entfärben benutzte, auf dem Filter
gebliebene Kohle mit Alkohol z. B. auskocht und diesen zum hier empfohlenen
zweiten UmkriHtallisieren benutzt, gewinnt man zugleich den gröÜten Teil
der Substanz wieder, die sonst an der ursprünglich zum Entfärben benutzten
Kohle haften zu bleiben pflegt.
Anziehungskraft dar Kohle fUr Subetanzen aller Art (BltteretofTe usw.)
Kohle hält Substanzen aller Art, somit nicht nur Farbstoffe, stark zurück,
ja so stark, dafi man darauf also geradezu eine Darstellung mancher Stoffe
basieren kann, wofür wir hier gleich Beispiele anführen wollen, da sich zur
Besprechung dieser Eigenschaft der Kohle sonst im Buche keine (Jelegen-
heit bietet. Nach Liebebmahh^ wird z. B. hamsaures Kalium besondere
stark von ihr zurückgehalt^i, ebenso geht es mit Salzen aromatischer Säuren,
so daS achmerzliahe Substanzverlust« dadurch berbdgefuhrt werden können.
Sie zerlegt sogar alle fettaauren Salze derart, daS fr^e Säuren im Filtrat
nachweisbar sind; und nicht anders wirkt sie auf die Salze tod Alkaloiden,
z. B. auf eBsigsauies Morphium und cittonen saures Koffein. Diese Dissoziation b-
erscheinungen treten aber nur in wässerigen, nicht in absolut alkoholischen
XiÖsungen auf.
HoFFF bat wohl zuerst angegeben, dafl die Holzkohle, sowie auch be-
sonders die Tierkohle, den Auskochungen mancher Pflanzenatoffe entweder
schon in der Kälte oder doob sicher während des Siedens dos bittere Prinzip
entzieht. Nach Kbouateb' eignet sich die Knochenkohle zur Entbitterung
solcher Auszöge am besteUj und zwar im feingekömten Zustande, weil nur
dann ein leichtes und rasches Auswaschen möglich ist, während die gepulverte
Koble nach dieser Richtung hin manche Übelstände zeigt. Zur Entfernung
ihr etwa anhaftender ammoniakalischer Produkte ist sie vorher anhaltend
mit Wasser auszukochen und dann frisch auszuglühen.
Aus 300 g Kahuuswurzel gewann Thohb' so 0,29 g Bitterstoff, und
Geuthek* verfuhr derart, daß er den Auszug dieser Wurzel so lange mit
Tierkohle kochte, bis der Geschmack erwies, daQ diese allen Bitterstoff der
Lösung au^enommen hatte. Alsdann trocknete er die Kohle und entzog ihr
ihn wieder durch Auskochen mit Alkohol von 99"/^.
Schweflige Säure.
Außer durch Tierkohle entfärbt man also auch durch schweflige Säure;
Knorr' entförbte i. B, so die methyl alkoholische Lösung des Antipjnins.
Wenn sie in den Laboratorien bis jetzt auch eine höchst unbedeatende
Rolle spielt, so liegt das in der Technik ganz anders. Hat sie doch seit etwa
' bitzungsberichte d. Wiener Akad. 1877. 2. 831.
' Die Bitterstoffe. Erlangen 1861. 18. — » Ar. 1886. 486. — ' Ann. 2*0. 94.
>y Google
Entfärben und Klaren von Flüssigkeit«!). 123
15 Jahren endgültig die KDOcbenkohle aiu der RohzDokerfabrikation aus-
gesohaltet, indem sie an ihrer St&tt dag Entfärben der Säfte besorgt, und
damit diese Fabrikatioa von der so müheToUen und uneifreulichen „Wieder-
belebung" ihrer gebrauchten Knochenkohle befreit.
Entflrben durdi FUlungtnlttel.
Ais Fällungemitlel für Farbetoffe findet hauptsächlich Bleiacetat in
neutraler und basimiber Form Verwendung. Nach Fibcheb^ ist das reine
iweifach barisch eesigsaure Slei viel wirksamer als dos gewöhnliche basische
Bleiacetat, weil es so manches niederschlägt, was auf den Zusatz des letzteren
nicht ausfallt Soldies zweifach basische Bleiacetat, Fb(C,H,0,), + 2PbO,
erhält mao nach Löwe,' wenn man 500 ccm einer bei mitllerer Temperatur
gesättigten Lösung von Bldacetat mit 100 com Ammoniak von 0,96 spei. Gew.
in einem Kolben mit gutem Verschluß kalt vermischL Nach mehreren Tagen
bat sich eine reichliche Kristallisation von ihm gebildet Diese Kristalle
werden auf dem Filter mit wenig deatiUiertem Wasser abgewaschen. Sie
lösen sich hernach schon in kaltem Wasser ohne Bückstand auf.
Die zu entfärbende Flüssigkeit kann eine wässerige oder alkoholisclie
Lösung sein, sie mag neutral oder alkalisch reagieren, das Verfahren besteht
immer darin, daß man ihr so lange von der neutral«! oder basischen Blei-
acetatlöaung zusetzt, bis das Filtrat hell, wenn erreichbar, wasserhell erscheint
Das Filtrat wird alsdann durch Schwefelwasserstoff oder genaue Zugabe von
Schwefelsäure wiederom entbleit Manches Mal reiBt erst der Schwefelblei-
niederschlag den Rest des Farbstoffs mit nieder.^
Will man basisches Bleiacetat in alkoholischer Lösung verwenden, so
setzt man ihm vorher das fünf- bis sechsfache Gewicht an alkoholischem
Ammoniak zu, wodurch man eine klare alkoholische Bleilösung erhält.
Aber man beachte wohl, daß das basische Bleiacetat außer Farbstoffen
auch viele andere indifferente Verbindungen aus den Lösungen ausfillt, so
z. B. alle Glnkoside. Nach Schmiede bebo * werden in der Regel Gummi
und Pflanzenschleim schon durch das neutrale essigsaure Blei, sicher durch
Bleiesrig geKllt, während die löslichen Kohlehydrate in wässeriger Lösung
weder mit dem einen noch mit dem anderen einen Niederschlag geben; erst
□ach Zusatz von Ammoniak &llen sie als Bleiverbindungen aus. Dieses zu
wissen ist von besonderem Interesse bei der Verarbeitung von Pflanzen-
extrakten, z. B. zum Zwecke der Gewinnung von Alkaloiden aus ihnen, auf
die wir im Abschnitt „Darstellung von Alkaloiden" näher eingehen werden.
Von besonderem Interesse ist dieses auch in Rückricht auf die Analyse
des Hams.^ Die Harne Kranker enthalten ja sehr oft Zucker, und so ist es
sehr wichtig, daß Brücke" darauf hingewiesen hat daß, obgleich also Blei-
essig allein in reinen Zuckerlösungen keiuen Niederschlag erzeugt dennoch
eine geringe partielle zuckerhaltige Fällung mit ihm aus künstlichen und
pathologischen Zuckerhamen erhalten wird.
' B. 2.1. 3195. — ' /. jn: Ch. 1. 88. 807. — ' B. 24. 4216. — ' Z. 8. IH.
' Siehe auch die Mitteilungen Ober Harnanalyse auf ij. 10. — ' Ar. 1880. 447.
>y Google
134 EatOrben und Kl&rea von Flflsfligkeiten.
Nun iat doch die quaatitatiTe Bestimmuag des Zuokers in Hamen
mittels der Bechtedrehung, die sie im Polarigationeapparat bewirken, eine
sehr oft vorkommende Aufgabe. Die Harne sind aber faet steta zu stark
geiärbt, um das direkte Ablesen im Polarisationaapparat zu gestatten, und
müssen deshalb vorbei* ent&rbt werden. (Nicht zu vergessen ist, daB, falls
sie Eiweifi enthalten, auch dieses, weil es im Polarisationsapparat links dreht,
also einen Ttäl der Drehung des Zuckers kompensieren würde, vorher entfernt
werden muß. Wie leicht das zu erreichen ist, siehe in meiner „Praxis der
Harnanalyse".)
In den Fällen, wo quantitativ gearbeitet werden soll, wie also bcdm
Entfärben von zuckerhaltigem Harn oder von sonstigen .Zuckers&ften, muB
der Zusatz von Bleiessig natürlich im bestimmten Maßverhältnis erfolgen,
um die durch ihn veranlaBte Verdünnung in Rechnung ziehen zu können.
Zur Umgebung dieser Unbequemlichkdt zieht Ver&sser es vor, alle Harne
mit einer Spur bester Blutkolile zu endUrben, was sehr lücfat gelingt und
woiu keine MeßgefiiBe nötig sind.
£s wurde vorhin erwähnt, daB manche Verbindungen nicht auf Bleiessig
allein, sondern erst auf nachherigen Zusatz von Ammoniak austallen. Aber
au Stelle des Ammoniaks k&nnen auch andere Basen Verwendung finden.
So fällte Fischeb' die Kibose als Bleiverbindung so aus ihrer Lösung, daB
er zu dieser einen Ül>erschuB von basischem Bleiaalz und i» M<tnn eine znr
Ausfiillang dieses Bleis genügende Menge BaiytwaBser setzte. Durch Zer-
legung des an^ewsscheaen Niederschli^ mit Schwefielsäure und Eindampfen
des Bo erhaltenen Filtrats kam er dann zur fast asohefreten Ribose.
Wie man sieht, ist die Behandlung von Lösungen mit Bleiessig behufs
Entfärbung noch weit mehr als die mit Tierkohle zugleich zur Darstellung
von Körpern geeignet, und speziell manche Farbstoffe sind aus ihren Lösungen
überhaupt nur auf diese Art durch Wiederabscheidung aus ihrer Bleiver-
bindung gewinnbar.
Während in den Laboratorien also fast nur Bleiacetat angewandt wird,
wird einem Patent' ganz besonders das Zinnohlorür empfohlen, und es
mag dessen Anwendung wohl in manchen Fällen auch bei wissenschaftlichen
Arbeiten von Nutzen sein. Die dunklen teerigen Rohlaugen von Ozysäuren,
wie Sallcjlsäure, Anissäure, Kresotinsäure, sowie von Phenol und seinen
Homologen, bei denen Mittel wie Chlorzink (!) oder reduzierende Agentien,
wie Eisenohlorür oder schweflige Säure, olme jeden Erfolg sind, sollen näm-
lich diesem Patente zufolge durch das Zinnchlorür auf das vorzüglichste ge-
reinigt werden. So sollte man tu den rohen Salicylsäurelaugen, wie sie das
so berühmt gewordene, aber jetzt ganz überholt« KoLSEsche Verfahren lieferte,
unter schwachem Erwärmen und umrühren so lange Zinnchlorürlösung geben,
bis die sich vom Niederschlage trennende Flüssigkeit wasserklar geworden
war, worauf Salzsäure aus dem Filtrate eine Salioylsäure ausfillte, die, nach-
dem sie bis zum Verschwinden der Chlorreaktion ausgewaschen war, als rein
bezeichnet werden konnte. (Heute stellt man bekanntlich die Salicylsäure '
weit bequemer als nach dem KoLBESchen Verfahren dar, so daÜ bei ihrer
jetzigen Gewinnung diese Reinigung keine Rolle mehr spielen kann.)
' R 24. *220. — ' D. Ä. P. 88181 und 67696. — * D. R. P. 78708.
>y Google
Entfärben und KÜtren voD FlQnigkeiten. 125
Wie F. Thiele^ mitteilt, dient eine Losung von Zinnohlorür in Süd-
Amerika aueh dazu, um den Rohzuoker aoe Zuckerrohr von hellerer Farbe
zu erhalten, wozu während des Kocheua im Vakuum auf etwa 15000 kg Zucker
2,5 — 5 kg ZinnchlorOr zugesetzt werden. In der Zentrifiige werden die Kri-
stalle hernach nach einer Waaserwäsche nochmals ebenfalls mit einer verdimnlen
ZiunchlorürlöauDg gewaschen.
Etwa 20 Jahre früher haben auch schon Hlasiwetz und Habermanh*
angegeben, daß, wenn man Eiweiß durch Kochen mit Salzsäure In ein Ge-
misch von Aminosäuren usw. überföhrt, mau sehr dunkle Laugen erhält.
Setzt man dem Qemisoh dagegen voD vornherein Zinnohlorür zu, so bleibt
es weit heller, und die Beindarstellung der entstandenen Produkte ist eine
leichtere. Sie haben in ihm damals also kein Entfärbungsmittel, sondern ein
Mitt«l zur Verhinderung unerwünschter Farbstoffbildiuigen gesehen. Dazu
mag es anoh bei vielen anderen Spaltungen mit Salzsäure brauchbar sein.
Das KISren von FIDsBigkelten.
Im allgemeinen kann man Flüssigkeiten durch Filtration (siehe den
zweituächsten Abschnitt] klar bekommen. Sind so föne Niederschläge in ihnen
verteilt, daß sie mit durchs Filter gehen, so sucht man diese iu gröbere
Niederschläge einzuhüllen, damit sie trotzdem von ihm zurückgehalten werden.
Man setzt also z. B. zur Flüssigkeit etwas Bldacetat oder Baryumchlorid-
lÖBung und gibt dann ein wenig Natriumkarbonatlösung' zu, worauf das aus-
fallende Blei- oder Barjrumkarbonat den feinen Niederschlag mit niederreißt.
Auf diesem Wege bringt msin jedoch Salze in die Lösungen, die nicht
gerade immer erwünscht sind. Durch eine passendere Auswahl der zuzu-
setzenden Stoffe, nämlich so, daß diese sich auch zugleich gegensmtig wieder
völlig ausfällen, kann man das aber vermeiden.
So hat Schenk' zum Klären von gerbstoffhaltigen Flüssigkeiten die
^Vi^kung von Tonerde in Verbindung mit BarTumsulfat in statu nasoendi
besonders geeignet gefunden, and seine Art der Ausfuhrung des Verfahrens
ist folgende: Die heißen, zu reinigenden gerbstoff haltigen Flüssigkeiten werden,
je nach dem GrehaJt der Lösung an Extrakt, mit einer Lösung von Ton-
erdesulfat versetzt. Nach gutem Durchmischen werden die entsprechenden
Barythjdratm engen zugegeben und wird unter fortwährendem Rühren auf ca.
20" abgekühlt. Z. B. erfordert eine Qnebraohobrübe von 4" B. auf 1000 1
Flüssigkeit 2 kg Tonerdesulfat und 0,944 kg Barythydrat. Die so erhaltenen
trüben Flüssigkeiten klären sich nach ihm äußerst schnell, und lassen sich
völlig klar filtrieren. Durch die doppelte Umsetzung haben sich also Baiyum-
sulfat und Tonerde gebildet, welche beide auf dem Filter bleiben. Tonerde
allein, und zwar als kolloidale Tonerde^ war schon früher zum Klären
empfohlen worden.
Kieselgur.
Haben wir in der Tierkohle ein Mittel, welches im Gegensatz zu Fällungs-
mitteln, ohne in chemischer Beziehung in Betracht zu kommen, Lösungen
' 04. Z. 1801. 663. — ' Amt. 169. 165. — »ÄS. «8. — ' D. ß. P. 71309.
>y Google
126 EatSrben nnd KlKreu von Flfl«MgkeiteD.
entfärbt, Bo besitzen wir im Kieselgur ein solches, welches, ohne in chemischer
Beziehung in Betracht zu kommen, trQbe LöBungen, die an sich kein klares
Filtrat geben, klar filtrierbar macht. Anfang der sechziger Jahre hat sich
schon Kral' die Filtration von Zuckersäft«n aber Kieselgur zu deren Reini-
gung patflotjeren lassen, doch ist dieses Klärrer&hren wieder ganz in Ver-
gessenheit geraten.
Zu den Flüsgigkeiten, bei denen kein in chemischen (nicht bakteriolo-
gischen) Laboratorien übliches Filtrieren zu klaren Filtraten tOhrt, gehören
nun auch die fauligen, indem die Fäulniebakterien, weil sie kleiner als die
Foren der Papierfilter sind, diese passieren und so das Filtrat trübe er-
scheinen lassen. Schüttelt man jedoch solche Flüssigkeit mit Kieselgur
tüchtig durch, wie es Jolleb^ empfiehlt, so wird man ein klares Filtrat er-
halten. Dieaee ist namentlich für physiologisch-chemische Arbeiten aller Art
oft von großem Werte.
Auf diese Weise ist es jetzt auch möglich, in den so häufig vorkom-
menden, durch Bakterien getrübten Hamen, welche sich nach dieser Methode
durch gewöhnliches Fiitrierpapier klar filtrieren lassen, Spuren Eiweiß durch
die beim Kochen eintretende, durch einen zugesetzten Tropfen Fasigsäure
nicht wieder verschwindende Trübung, oder nach einer der anderen üblicdien
Methoden zu erkennen, wofür früher keine Methode bekannt war (s. die
Anmerkung Seite 10).
Zum Klarfiltrieren der Urme benutzt Verfasner das rohe Kieselgur, wie
es als Verpackungsmaterial sich in Kisten, in denen Chemikalien in Flaschen
versandt werden, findet. Wir b^egnen übrigens dem Kieselgur später im
Buche wieder, worauf wir hier hinzuweisen nicht unterlassen wollen. Wir
werden sehen, daß seine Oberflächen an ziehungskrafl nicht nur zum Festhalten
von Bakterien, sondern auch zur Veranlassung einer innigeren BerähruDg
von Stofien, die aufeinander wirken sollen, dienen kann, und so Ausbeuten
zu quantitativen macht, die ohne sme Gegenwart weit hinter diesem
Ergebnis zurückbleiben. Siehe z. B. die Darstellung der BenzolsuKosänre im
Abschnitt „Sulfonleren".
Schließlich sei auch mitgeteilt, daß in der Technik außer Kieselgur noch
Lehm als Klärmittel benutzt wird, und zwar bei der Darstellung des Milch-
zuckers. Diese erfolgt doch bekannüich so, daß man aus der geronnenen
Milch das festgewordene entfernt, worauf die Molke anfönglich auf dem
Wasserbade hemaoh auf freiem Feuer konzentriert wird, bis die Erdpbosphate
ausfallen. Nunmehr wird wieder mit Wasser verdünnt, was zu einer von Eiweiß-
teilchen getrübten, nicht ohne weiteres klar filtrierenden Lauge führt Das
Klarfiltrieren erreicht man nun in diesem GrroSbetriebe an einzelnen Orten
dadurch, daß man vor der Filtration die Ijösung mit etwas Lehm kräf^
durchrührt, um dann erst aus dem vorsichtig wieder eingedampften Filtrat
den Milchzucker' auskriatallisieren zu lassen.
In diesem Kapitel finden wir nähere Angaben über das Verhalt«) von
folgenden Substanzen bzw. Lösungeu beim Entfärben oder Klären:
' CA. Z. n. 1487 n. 1651.
* Z. A. 29. 406 (1694).
>y Google
AOiUoiditbce S. 122, 123.
Äniiaäure S. 224.
Antipi/Tin S. 122.
Bokteritnlriüiwigtn 8. 126.
Hitterstoffe ß. 122.
Eiaeißträbunffen Ä 126.
ExtrAbieren mittela nnter Bückflofl eiedendei FlUui^eiUD. 127
Ozy$äurm S. 124.
KalmuAitierstaff S. 121
Koffeüneürat S. 122.
Kohlehydrate S. 123.
Kreaottnsäure S. 124.
I liilckitueker S. 126.
' Morphinacetat ü. 122.
Qutbncho S. 125.
Bibose S. 124.
SalicyUäure H. 124.
SaUe oryan. Säuren S
Extrahieren mittels unter Rückfluß siedender
Flüssigkeiten.
Extraliieren von fetten Körpern.
Extrahieren von FiÜs»igk«Uen.
Das Extrahieren von Substanzen mittels kalter oder in oS*eQen Ge-
laBen siedender Lösungsmittel finden vir im Abschnitt Lösungs- und Yei-
dünnungemitt«!.
Extrahieren feeter K&rper.
Für das Extrahieren fester Körper mit bald leichter bald schwerer
siedenden Flüsaigkeitcn sind eine Unzahl von Apparaten konstruiert worden.
Das Dichten der fiU Eztraktionsz wecke bestimmten GleiaBe, die jetzt
allerdings meist aus aufeinander eingeschlifieneii Stücken bestehen, mit Korken
macht, wo diese mit eiedendem Äther, Benzol usw. in Berührung kommen,
öfters Schwierigkeiten. Keuuann' schlug vor längerer Zeit als zuverlässige
Dichtung Ghromgelatine vor, die, nachdem sie dem Licht ausgesetzt worden,
in Wasser und den obengenannten Lösungsmitteln unlöslich ist Solche
Chiomgelatine bereitet man durch Lösen von 4 Teilen Oolatine in 52 Teilen
kocbenden Waseera, Filtrieren und Zusatz von einem Teil Ammoniumdichromat.
Man bestreicht damit die zu dichtenden Stellen des Apparats mit Hilfe eines
Pinsels und belichtet sie sodann zwei Tage lang.
Aber Stakek' äußerte sich noch kürzlich folgender Art hierüber: Jeder,
der Sfler Fette oder andere Stoffe durch Extraktion mitt^ Äthers oder
Alkohols zu bestimmen hat, kennt die UnannebmIichkeiteD, welche Kork-
atopfen bereiten. Es sind dies einerseits Verluste an Lösungsmitteln, die
durch die graue Forosit&t und Rissigkeit des Korkes verursacht werden,
andererseits der Umstand, daß sich manche im Korke enthaltenen Stoffe im
Äther und besonders im Alkohol lösen. Diese Stoffe verunreinigen hernach
den Extrakt, der Kork schrumpft ein und zerbröckelt. (Dieser letzte Nach-
tdl zeigt sich besonders bei dem Korksurrogat „Suberit". Ein Stopfen aus
diesem Material verkleinerte sich, einige Tage hindurch Alkohaldämpfen aue-
■ B. 18. 8084. — ^ Ch. Z. SO. 84T.
>y Google
128 Eztrabieren mittels unter fiöckflnB siedender FlQuigkeiteD.
gesetzt, beim Auatrocknen um ein Drittel des Volumena.) Die Besffltigung
dieser Übelstände iat ihm dadurch gelungen, daB er den Eorkstopfen so vor-
bereitet, daß er den Extraktions apparat mögliebst dicht verschließt, worauf
er ihn mit dünnem Stanniol oder Bleifolie überzieht Als Klebemittel
können Gummi arabicum, Gelatine, Wasserglas und andere Stoffe verwendet
Verden, auf die das Ezlraktianamittel nicht einwirkt Die gekrümmten Flächen
beklebt man mit einer vier- bis fuDfiachen Lage von Stanniol, die untere
Fläche mit einer zweifachen und läfit trocknen. Darauf schneidet man mit
scharfem Korkbohrer, den man auf die StanniolSäcbe aufsetzt, die gewünschte
Bohrung ein, so daß die Wand derselben möglichst glatt ist. Die ao zu-
gerichteten Kork stopfen sind nun für Dämpfe voUkommen undurchlässig,
dichten vonüglich und ändern auch bei mehrmonatlichem Gebrauche ihr
Volumen nicht
Kaotscbukstopfen pflegen wenig geeignet zu sein; manche Lösungsmittel
lösen sie zum Teil auf, und fast alle veranlassen ihr starkes
Aufquellen.
Als Extraktionamittel sind alle in den Abschnitten
„Ausschütteln" sowie „KristaUisieren" genannten Fliissig-
keiten verwendbar, soweit sie nnzersetzt sieden und keinen
gar zu hohen Siedepunkt haben.
Bei weitem am meisten wird der von Sozhlet an-
gegebene Apparat zu Extraktionen benutzt Bd ihm
Fig. 75. ExtrakCioDupparat
Dach SoxHLKT mit Kugel.
kühler.
Fig. 76. Papier-
hnlae fürExtrak-
tioDBapparale.
Fig. 77. Eitnktioiiiappftrat
nach SOXHLBT mit Wal-
THBB- Kühler.
bleibt die binaufdestillierte Flüssigkeit ziemlich lange auf dem zu extrahierenden
Material stehen, um schließlich durch einen Oberlauf wieder in den Siede-
kolben abgehebert zu werden.
Man bringt in den Apparat aU Unterlage für das zu extrahierende Material
>y Google
Extrahieren mitteb unter Rückfluß aiedender FläBÜgkeiten. 130
etnaa Watte, oder schüttet es in eine PapierhülB«, wie sie aus entfettetem
Filtrierpapier in für den vorliegenden Zweck passender Größe käuflich siod.
Zur Vermeidung einer unhandlichen Länge des Apparates verwendet
man statt der LiEBioschen lieber Küoel-Walthes- oder ähnliche Kühler.
Zur Extraktion von größeren Mengen fester SubstanEen hat sich Ver-
fasser einen SoxHLErachen Apparat aus Kupfer anfertigen lassen. Er
hat 4l Fassungsraum and ist ianen verzinnt Seine untere ÖShung wird,
ganz wie beim gläsernen Apparat, mittele eines Korkes auf einem großen
Rundkolben befestigt. Den Verschluß bildet ein mit fliegenden Muttern
festziehbarer Deckel, der in der Mitte ein anfgelötetee RohratQck trägt, auf
das ebenfalls mittels Kork ein gewöhnlicher Kühler als Kückflußkühler auf-
gesetzt wird. Damit das zu extrahierende Material nicht den Abfluß ver-
stopft, kommt auf den Boden des metallenen Apparates ein Drahtnetz, über
dieses Watte, und dann nochmals ein Drahtnetz. Zur Vermeidung des
Springens des Glaskolbens, in welchem sich die Extraktionsflüssigkeit während
des langen Erhitzens befindet, kommt er in ein Sad, Als Veri&eser eo auf
einmal einige Eile Tee mit Wasser extrahierte, diente als Wärmequelle ein
bei 170" etwa siedendes Chlorcalciumbad , mit dessen Hilfe sich ein mühe-
loses, tagfilanges Extrahieren bewerkstelligen ließ.
Einer besonderen Besprechung bedarf die Aufgabe des Extrahierens von
Fett aus Material der verschiedensten Art
So muß man, wenn man Fett aus Fleisch extrahieren will, das getrock-
nete Fleisch mit trockenem Äther ausziehen, weil nasser Äther auch noch
manches andere löst, das sonst sclüieBlich mitgewogen wird. Nasser Äther
liefert statt der Reinfett^ eine „ Rohfett"- Bestim mung. ^
Das absolut quantitative Extrahieren von völlig trockenem feingepnlverten
Fleisch, Kasein usw. gelingt übrigens erfahrungsgemäß nicht. So hat Abou-
TINSEI^ trockenes Fleisch, dessen Darstellung wir im Abschnitt „Trocknen
fester Körper" finden, oft eine Woche mit Äther ohne vollen Erfolg extrahiert
Zwar erhält man berate am ersten Tage den größten Teil des Fettes, und
der Ertrag der Extraktion am zweiten Tage beträgt kaum '/^^ — '/^g des
ersten, doch bleibt anch am dritten und vierten Tage nach Abdunstung des
Äthers immer etwas Fett im Rückstand, welches erst am fünften und sechsten
Tage wenige Milligramme beträgt Dann muß man wohl aufbörea, denn auch
nach noch weiter fortgesetzter Extraktion gelang es ihm nie, den Äther frei
von jeglichem Rückstand zu erhalten. Verfasser hat die gleiche Erfahrung
mit bestens getrocknetem und gepulvertem Kasein gemacht
Weit vorteilhafter als den bis jetzt in den Laboratorien fast allein in
Verwendung befindlichen Äther wird man aber für alle Fettextraktioaen das
Aceton benutzen. Lassen wir den Patentinhaber Yias' selbst die Gründe
dafür angeben. Er weist darauf hin, daß, während das Entfetten und Ent-
wässern von Stoffen meist so erfolgt, daß man den Stoffen erst das Wasser
mittels Alkohol und dann das Fett mit Äther entzieht, man sich deshalb
hierzu viel besser des Acetons bedient, weil man hier statt zweier Lösungs-
mittel nur eins braucht Dabei bietet die Benutzung des Alkohols noch den
Nachteil, daß die Wiedergewinnung eines hochprozentigen Spiritus, wie er fiir
Z. B. 86. 566. — ■ P. Ar. B6. 951. — ' D. B. P. 98911 (1898).
iB-COBB, Arballsmethoden. 4.AuB. 9
,iz.,i.yCoog[e
130
Extrahieren mittels onter RUckflnll siedeoder FlUaaigkeiten.
die EctnäaBeruDg unbedingte Notwendigkeit ist, hernach nioht durch einfache
Desüllation sondern nur unter Verwendung einea RektifikationBappBratcB
erreichbar ist Im Laboratorium muS die Kalkmethode heran.
Aceton dagegen mischt sich mit Waeaer, ist dabei gleichseitig ein aue-
gezeichnetes FettlösuDgsmittel, and kann aus seinen wäaserigen Lösungen
durch eine einfache Destillation in einem Zustande zurückgewonnen werden,
der seine sofortige Wiederverwendung zum Entwässern und Entfetten gestattet.
Demnach gestaltet sich die Entwässerung und Entfettung von Eiweiß-
Stoffen nach Visa derart, daS man z. B. frischgefalltea und abfilteriertes
Kasein in einen Eztraktioneapparat bringt, in dem das KsBnn so lange mit
Aceton warm oder kalt extrahiert wird, bis eine Probe fettJrei ist, und nur
□och einen geringen Wassergehalt zeigt. Wer nie Ver&eser solches öriscb-
gefällte Kasein öfters nach der älteren Methode mit Alkohol und Äther
zu entwäsBem und zn entfetten gehabt bat, wird die Neuerung ganz zu
würdigen wissen.
Scbliefilich sei angegeben, das Schwefelkohlenstoff Ijesonders hohe Zahlen
bei quantitativen Fettextraktionen gibt Der Grund ist, daS er auch das
ranzig gewordene Fett mit auszieht.
Extrahieren von FiQssigkelten.
Im .Abscbnitt Ausschütteln (siehe deshalb auch dort) wiesen wir bereits
darauf Jiin, daß das Extrahieren von Flüssigkeiten einen Ersatz für das Ar-
beiten mit dem Scheidetrichter bildet, und
namentlich in Betracht kommt, wenn es
sich um das quantitative Extrahieren
kleiner Flussigkdtsm engen handelt. Nur
der zuletzt zu beschreibende Apparat eignet
sich auch für gröfiere Ftüssigkeitsmengen.
Die Anzahl der zu diesem Zwecke kon-
struierten Apparate ist geradezu Le^on.
Die hier folgenden werden aber für alle
Zwecke ausreichen, zumal namentlich der
zuletzt zu beschreibende filr alle Arbeiten
unter den ungünstigsten Bedingungen ein-
gerichtet ist
Beginnen wir mit dem Apparat von
ScHWARTZ, den man sich leicht selbst zu-
sammensetzen kann. Bei ihm wird im
Kolben A die ExtrakUcnsflüssigkeit, welche
leichter als Wasser ist, z. B. Äther zum
Sieden gebracht, und geht ihr Dampf durch
B nach dem Vorkühler C von besonderer,
aus der Abbildung zu ersehender Form, an den sich der eigenUiche Kühler D
anschließt. Aus dem Vorkühler läuft der verdichtete Äther durch eine
am Boden der zu extrahierenden Flüssigkeit ausmundende Röhre E in den
Rundkolhen F, dessen seitlich angeschmolzenes und passend gebogenes Bohr
ihn wieder nach A zurückführt, worauf das Spiel von neuem b^^iont.
>y Google
EilT&hiereii mitteU unter RQckflnfl siedender FlOarigkeiten.
131
Sind aoch kleinere Flafisigkdtsmeagen quantitativ zu extrahieren, so
bedient man sich des Apparats von van Ktn.' Er ist zugleich bo ein-
gerichtet, daß man ftir die Extraktion einer Flüsaigkeit die Wägung um-
gehen kann, indem an deren Stelle eine einfache Messung tritt Er besteht
aus einem weiten Glasrohr A, welches unten in ein schmäleres Röhrohen B
endet, einem Rohre C, welches bei a, b und o eingeengt ist, und außerdem
bei e vier gleich große Löcher hat. Auf der Verengerung bei a befindet sich
ein Teilstrich, der von dem unteren Räume genau 20 ocm abteilt. Das Rohr
C ruht mit angeschmolzenen Glasstückchen bei e und f im Rohre A. In das
Rohr C wird ein Trichterrohr gehängt, welches fast bis auf den Boden von
C reicht Die Wirkung des Apparats
ist nunmehr leicht verständlich. Die
Flüssigkeit, welche extrahiert werden
soll, wird mittels einer Pipette oder
durch ein Trichterrohr in den Raum x
gebracht. Die Ätherdämpfe, welche aus
E aufsteigen, gehen durch B, erwärmen
alsdann den Raum x und gehen weiter
um B, bis in den Kühler H. Die Äther-
tropfen fallen in das Trichterrohr zurück,
gehen durch die Flüssigkeit in x, sättigen
sich dort mit einem Alkaloid, Fett usw.,
und steigen neben dem Trichterrohr in
die Höhe, um durch die Jjöcher bei o
wieder in das Kölbchen K hinunter zu
fällen. Die Gewichtszunahme des leer
gewogenen Eölbchens, nachdem die Ex-
traktion beendigt, der Äther aus ihm
abgedunstet, und der Kolbeninhalt
durch genügend langes Stehen im beißen
Trocken schrank oder im Exsikkator
wasserfrei geworden ist, ergibt die
Mengeder durch Extraktion aus der
angewandten Flüssigkeit gewinnboreu
Substanz.
Im Anschluß an diesen sehr hand-
lichen Apparat für Extraktion smittel,
die leichter als Wasser sind, haben Winter und Baum^ eine ähnlich ein-
fache Vorrichtung für schwerere Extraktionsmittel angegeben. In einem
längeren Vorstoß befindet sich das etwa 3 cm weite EztraktlonBrohr, an
dessen unterem Ende das 'Dberiaufrohr für das ExtraktionsmiCtel, bestehend
aus einem nach aufwärts gebogenen Röhrchen von der ungefähren Weite
des Heberrohre am Soxhletapparat, augeschmolzen ist. Es hat etwa '/, der
Länge des Extraktionsrohres.
Der Vorstoß wird unten mit dem Kolben für das Extraktion smittel, wie
Chloroform usw., oben mit dem Kühler verbunden. Das Extraktion s röhr
wird zuerst mit etwas Chloroform beschickt und darüber die zu extrahierende
Fig. 79. Eiirsk- Fig. 60. Extraktloii»-
tioDiatppHrHt Dach Rpparet Dach Wintek
VAN Ryn. und Baum.
' CA, Z- 1904. 1271.
3hzad.yCOOg[e
132
Eztr&hieren mitt«ls onter Rückfluß üedeDder FlltsBigkeitea.
Flüssigkeit geschichtet B&s im Kühler kondeDsierte Chloroform sinkt durch
die Flüssigkeit, sie eztrshiereDd , zu Boden, steigt im Überlaufrohr empor,
läuib über and in den Kolben für da§ Eztraktionsmittei zurück. Der Apparat
ist von MuENCKE, Berlin, zu beziehen.
Weitere derartige Apparate sind z. B. vou Neijuann,' vod TacHERNiAE,^
von Pregl* und von Hageuann* konstruiert worden. Des letzteren Ab-
bildung, die wir in der Form, wie er am
Btativ zu befestigen ist, Paul Altkann-
Berlin NW. verdanken, nebst seiner Be-
schreibung lassen wir hier folgen.
Haoemann bringt die zu extrahierende
Flüssigkeit in den Behälter A, so daß sie
denselben bei epiela weise bis zum Niveau a
anfüllt Das Extraktionsmittel (gewöhnUch
Äther] befindet sich im Kolben B und wird
dort im Wasserbade znm Sieden erhitzt
Seine Dämpfe gelangen durch i^ in eine
aus Glas gefertigte, oben und seitlich mit
vielen feinen Öffnungen versehene Spirale S,
aus der sie in sehr feiner Verteilung in
die zu extrahierende Fluseig-
keit «ntreten; sie konden-
sieren sich und steigen in
Gestalt unzähliger kluner
Tröpfchen langsam in die
Höhe. Oben sammelt sich
' allmählich eine Atherachicht
r. an, die, sobald sie die Höhe b
erreicht hat, durch das Rohr
J^ selbsttätig in das Siede-
gefSß B zurückfließt
Damit sich die Flüssig-
keit in A nicht im LauÄ
des Betriebes auf die Siede-
temperatur des Äthers er-
wärmen kann — dieseswürde
ein heftiges Aufwallen der
ganzen Masse zur Folge
haben, so daß außer der
ätherischen Lösung auch
WBBBerige Flüssigkeit in den
Kolben B gelangen müSte
— ist die Anbringung einer
Kühlschlange it etwa von
der in der Abbildung wieder-
gegebenen Form, unerläBUch. Eine andere Kondensationsvorrichtung fiir etwa
Fig. ei, Appsr4t zum ExtrahierBo von FlOsalgkeit«!!
mitteli Äther, ChloToform luv. und «äne Befeitigaiig
*m StaÜT DBcb Haobmamk.
. — ' S 2ä. 3651. — ' Z. A. 1908. 785. -
>y Google
Extrahieren mittels nnter ßäckfluB siedender FlDsaigkeiten. ]33
sich verflüchtigenden Äther ist, wie die Erf&hnuig lehrt, roUkommen überfiüBeig,
da das Extraktionsgefftß A oben durch einen Kork, wenn auch nicht her-
metJBch, Bo doch in einer eine gr5Sere Lu^irkulation verhindernden Weise
versohlosaen werden kabn, und daher der Verlunt durch verdunstenden Äther
ein minimaier aU
Für das ordentliche Funktionieren des Apparats ist ein gleichmäßigee,
ruhiges Sieden des Äthers in B erforderlich, worauf auch Tsceerkiak be-
sondere hinweist Findet das Sieden namlieh nur stoßweise statt, so kann es
passieren, daß der Druck im SiedegefäB zu groß wird, als daß er sich durch
die feinen OflTnungen der Spirale ausgleichen könnte. Infolgedessen wird der
Äther durch das Rohr Ii^ )□ das Gefäß A geschleudert, fließt zwar nachher
wieder zurück, jedoch verhindert dieser Vorgang eine gleichmäßige, rasche
Extraktion.
Nach Hageuann erzielt man ein sotohes gleichmäß^es Sieden ein&oh
durch ein in den Äther gegebenes etwa erbsengroßes Stückchen eines un-
glasierten porösen Tontelters, was Verfasser durchaus bestätigen kann. Andere
legen 2 Glasperlen hinein. {Siehe auch den Abschnitt „Siedeverzug kochender
FlüHsi^eiten".)
Bei ordnungsgemäßem (ränge der Extraktion stellt sich im Rohre R^
eine Ätheraäule in der Höhe ein, die dem hydrostatischen Drucke in der
Flüssigkeit in A entspricht.
Da das Rohr ß, im Korkverschluß K verschiebbar ist, läßt es sieh in
jeder beliebigen Höhe, und somit für beliebige Flüssigkeitsmengen fixieren.
Die entsprechende Bewegung des Rohres Ä, erfolgt an der Stelle c, wo es
in das etwas weitere Spiralansatzrohr R^ eingeschoben ist
Die Dichtung geschieht durch ein Stück übergezogenen weichen Gummi-
schlauch, der nur so eng gewählt wird, daß sich das Rohr i^ noch leicht
verschieben läßt. Um einen vollstäadigen Abschluß des Gummis von den
Ätheidämpfen zu bewirken, was übrigens in den meisten Fällen gar nicht
nötig ist, bringt man zwischen die beiden Rohrwandungeu einen Tropfen
Wasser, der, durch Kapillarität festgehalten, den Zutritt der Ätherdämpfe
zum Gummi völlig verhindert.
Der größeren Beweglichkeit halber empfiehlt es sich, das Rchr R^ noch
an einer anderen Stelle zu teilen und cönen ähnlichen, auf der Abbildung
nicht erst angegebenen Verschluß anzubringen.
Durch geringfügige Abänderungen läßt es sich ermöglichen, auch diesen
Apparat für Extraktions mittel, die spezifisch schwerer sind als die zu extra-
hierende Flüssigkeit, verwendbar zu machen.
Man stellt zu dem Zwecke die Spirale S in den oberen Teil der Flüssig-
keit ein, bringt darüber einen Schlangenkühler an, schiebt über das Abfluß-
rohr if| ein zweites, etwas weiteres, oben und unten offenes Rohr und gießt
außerdem vor Beschickung des Ganzen etwas Extraktionsmittel, z. B. Chloro-
form, auf den Boden des Gefäßes A. In diesem Falle werden die Chloro-
formdämpfe zunächst nach oben geschleudert und fallen dann als kondensierte
Tröpfchen zu Boden. Die sich unten ansammelnde Lösung steigt zwischen
dem äußeren und inneren Rohr in die Höhe und fließt darauf bei passender
Stellung von Ä, in das Siedegefäß zurück.
>y Google
134
Eitnhiereii mittels durch Rflckflnfi siedender FiaMigkeiteu.
Stefhani und Böcker * haben folgenden Apparat konstnüert, als sie
öfters in die Lage kamen, in Wasser sehr lösliche Verbindungen durch äub-
HcbÜtteln mit Chloroform aus starken Laugen oder hoch konzentrierten S&lz-
lÖBimgen herausarbeiten zu müsseD. Häufig entstanden dabei Schwierigkeiten
aller Axt, wie schwer trennbare Emulsionen, oder es kristallisierten Salze aus
und anderes mehr; kurz, es traten soviel Unannehmlichkeit«n ein, daß sie sieb
die Mühe nahmen, einen Extraktionsapparat herzustellen, der nicht allein
ein reinlicheres, sondern auch schnelleres und ausgiebigeres Arbeiten als die
bis zum Jahre 1902 bekannten erlaubt.
Der gründliah ausprobierte Apparat ist im Prinzip ein Scheidetrichter,
an und in den die einzelnen Teile angeordnet sind, und kann Verwendung
finden: 1. bei der Eictraktion von Flüssigkeiten mit
spezifisch-schwereren £ xtraktions mittein ; 2. bei der Ex-
traktion von festen Körpern mit jedem beliebigen
£xtrak tionsm ittel.
Je nach Wahl des Gefäßes A kann er ohne Be-
eiotrachtigung der Wirkung für beliebige Substanz-
mengcn eingerichtet werden
Liegt der erste Fall vor, so wird bei geschlossenem
Hahn g durch den Ein füll trieb ter H bis zum Niveau a
EstraktioDsra ittel eingefüllt und darüber bis b die zu
extrahierende Lösung geschichtet. Das SiedegefaS D
ist mit dem Extraktion »mittel ungefähr bis zur Höhe e
gefüllt. Wird letzteres zum Sieden erhitzt, so gehen
die Dämpfe durch F, F^ und f\ in den Kühler S,
wo sie verdichtet durch den Verteiler V (dessen Quer-
schnitt Fig. 82 ebenfalls zeigt] verteilt werden.
Es erübrigt nur noch, um eine kontinuierliche Ex-
traktion zu erzielen, den Hahn g so einzustellen, daü
sich Zu- und Ablauf gleich bleiben, was leicht er-
reichbar ist. In den engen Hals von A kann ein
wenig Glaswolle gebracht werden, die eventuell ent-
stehende Emulsionen sofort beseitigt Die Kühlschlange
6' dient dazu, die zu extrahierende Lösung von einer
Erwärmung durch das Extraktionsmittel zu bewahren
und glachzeitig einen Verlust des letzteren zu ver-
meiden.
(Wird der Apparat zur Extraktion fester Sub-
stanzen benutzt, wozu er nach den Erfindern ebenfalls
brauchbar ist, so wird die Kühlschlange G entfernt
und der betreffende Körper bis b geschichtet und darauf, um eine gleich-
mäöige Verteilung des Lösungsmittels zu erzielen, einige Lagen Filtrierpapier
ausgebreitet. Hierbei ist das Einsetzen der Glaswolle in den engen Hals
von A unerläßlich, um das Mitreißen fester Partikelcben zu verhüten. Es
steht nun frei, die Extraktion eo vorzunefamen, daß die Substenz vollständig
im Extraktionsmittel schwimmt oder daß dieses dieselbe nur durchrieselt. Im
ersten Falle ist der Hahn so zu stellen, daß, nachdem die Substanz volt-
■ R 35. 2698.
^
Fig. 82. UniTersBleztrak-
tionsappinit dscIi
BTRPHAin UQd BÖCEBK.
>y Google
Filtrieren und Anapressen von NiederacblRgen. 136
ständig benetzt ist, sich vieder die Mengen der zu- und ablaufenden FlÜBiig-
keit gleich bleiben, oder man läBt im zweiten Falle den Habn g ganz
geöffnet.)
Sollen Eztraktionsmittel angewendet werden, die von Kork läcbt durch-
gelassen werden, so kann man statt des Hahnrohrea c einiach einen Durob-
laBhabn eventuell mit oben angeblasener Eugel in den engen Hals von A
einsetzen und zwar so, daB das in das OefaB hineinragende Ende mit seiner
Mündung ca. 1 cm über dem Kork steht Kleine Mengen Quecksilber oder
sonst einer passenden Substanz schützen dann diesen vor der Berührung mit
dem Extraktion e mittel.
Kommt man in die Lage, schwer siedende und sich leicht verdichtende
Mittel zur Extraktion verwenden zu müssen, so kann man über F.^ einen
Kühlmantel schieben, durch den zwecks Erwärmung Wäsaerdämpfe geleitet
werden.
Die einzelnen Dichtungen stellt man bei diesem Apparat am besten aus
guten Korken her, da sie einesteils, wenn unbrauchbar geworden, leicht er-
setzt werden können, andererseits aber auch die bequeme Erneuerung schad-
hafl gewordener Glasteile gestatten. Man wird sie nach Stabekb neuerem
Vorschlag mit Zinnfolie überziehen.
Schliefilich sei noch darauf hingewiesen, daß auch dieser Apparat er-
laubt, jeder Zeit das Extraktionsmittel völlig abzulassen and neues zuzugeben,
ohne die zu extrahierende Substanz entfernen zu müssen. Lieferant desselben
ist Desaga, Heidelberg.
Filtrieren und Auspressen von Niederschlagen.
Ahhehem und Dekantieren.
Trichter. FallmfiUer. Rippentriekter.
Filtrieren unter Minderdruek.
Filtrieren unter Luftabsehiuä.
Beißieatser- und Heifiäampflriehler.
Eittriehter.
Papier-, Olaauiolk- tmd Äsbettfilter.
Koiieren.
Auiucuehen der Niederschläge.
Auspreisen der Niederschläge.
Für das Filtrieren gelten im groBen ganzen die von anorganischen Ar-
beiten her bekannten Verfahren. Da bei diesen aber das präparative Arbeiten
im Verhältnis zum analytischen sehr zurücktritt, hat man in den organisch-
chemischen Laboratorien, wo das Gegenteil der Fall ist, die Veriahren für
erstere Zwecke allmählich weiter ausgebildet.
Abhebern und Dekantieren.
Man wird auch hier größere Mengen klarer Flüssigkeiten, die über
schlecht filtrierenden Niederschlägen stehen, abhebern, und die Niederschl^e
durch Dekauderen auszuwaschen versuchen, bevor man sie au& Filter bringt.
>y Google
.fgebogenem Saugende.
13g Filtrieren und Äuspreasen von NiedenchlSgen.
Nur habea gewöhnliche Heber, deren beide Enden nach unten sich öffnen,
eine ziemlich stark eaugende Kraft, welche, wenn man die Flüsaigkeit wirk-
lich möglichgt voUetandig vom
Bodeneatze abzuziehen Bucht, eteta
zum Mitreißen eines Teils des
Niederschlags fuhrt. Biegt man
aber das kürzere Ende des Hebere
nach oben um, wie die Abbildungen
eines einfachen und eines toU-
kommeneren Exemplars zeigen, ao
fällt diese Unannehmlichkeit fort
Man kann sogar ihren umgebogenen
Teil Toraichtig in den Niederschlag
einsenken, so daß die Öffnung Ä
dicht über diesem liegt, und hat
trotzdem kein Mitreißen des Nieder-
schlags zu befürchten, wie die Er-
fahrung lehrt.
Trichter. Faltenfliter. Rippentrichter.
Statt in gewöhnliche Trichter Fapierfilter zu legen, kann man hier in
vielen Fällen so verfahren, daB man in sie eine Glaskugel legt, und auf
diese 1 — 2 cm hoch Seesaod schüttet. Das Filtrieren pflegt sehr rasch vor
sich zu gehen, und sollte sich das Filter verstopfen, so kann man die oberste
Fläche des Sandes selbst bei gefülltem Trichter mit einem Spatel vorsichtig
w^kratzen, um es von neuem zu beschleunigen. Den größten Teil der Sub-
stanz wird man frei von Sand aus dem Trichter bringen,
den Rest trennt man von ihm durch Äbschlemmen.
Hat man es mit verhältnismäßig grobkörnigem Material,
z. B. Kristallen in ihrer Mutterlauge zu tun, so kann
man den Sand fortlassen.
Auch Faltenfilter wird man viel verwenden müHsen,
Hat man heißgesättigte Lösungen zu filtrieren, so legt
man das Faltenfilter in Trichter ohne Hals. Man ver-
meidet dadurch das sonst fast stets infolge von Kristall-
auBscheidung eintretende recht unerfreuliche Verstopfen
dieses für die Filtration ganz überflüssigen Halses. Setzt
man einen solchen kurzen Trichter auf ein nicht zu
großes Becherglas, so wird man ihn mit der zu filtrieren-
den Lösung auch in einen passend erwärmten Trocken-
schrank stellen, und so die weiterhin zu beschreibenden
Heißwasaertrichter vermeiden können.
Faltenfilter haben außer der Unbequemlichkeit ihrer
Herstellung auch den Nachteil leicht zu reißen. Man benutzt deshalb statt
ihrer besser gerippte Trichter, in die man glatte Filter legt, wobei abo
die Form des Trichters dafür sorgt, daß die Hälfte ihrer Oberfläche als
Filtrierfläche zur Geltung kommt. Von den gläsernen gerippten Trichtern
hat Verfasser die nebenbei abgebildete Form A am schnellsten arbeitend ge-
Fig. 84. Halsloaer
Trichter mit Fsllen-
filt«r znm Filtrieren
beiOet FlfUiigb^ten
di reki an f ein Becher-
glaa gesetat.
„Google
Filtrieren and Auspreaaen von NiederechlSgen. 137
fuaden; aber auch die Poriellantrichter B bewähren sich gut Letztere kÖDDen,
da eie viel Wärme in sich aufspeichern also lauge heifi bleiben, bei scbuell
filtrierenden Flüesigkeiten öfters den Heiß-
wasBertriehter (siehe weiterliin) ersparen. So-
bald es aich um große Trichter handelt, tritt
stets die Gefahr des Reißeas der Spitze des
Fapierfilters infolge übermäßigen Drucks der
hohen auf ihr lastenden Flüssigkeitasäule
ein. Zur Vermeidung des Obelstaades legt
man in die Öffnung eines großen Rippen-
tricbters einen kleinen gewöhnlichen Trichter
hinein, wodurch diese Gefahr beseitigt wird, " \
indem jetzt die Spitze an ihm die nötige
Unteretütznng findet Fig. 65. Kipp«ntrichter.
nitrieren unter Minderdruck.
Das Filtrieren nnter Verwendung von Minderdruck zur Beschleunigung
des Vorgangs, sowie zur bequemeren Handhabung der Niederschläge, hat
ebenfalls zu manchen Änderungen gegenüber dem Arbeiten mit anorganischen
Niederscblägen fijr analytische Zwecke gefuhrt Doch konnte das Prinzip
keine Änderungen mehr erleiden.
Schmidt^ filtrierte eine ätherische mit nltrosen Dämpfen gesättigte Lösung
durch Tuch unter Anwendung der Saugpumpe.
Da bei oi^anischen Arbeiten oft die möglichst verlustlose Gewinnung
auch geringer FiJtratmengen von hohem Werte ist, liefern jetzt Bender &
Hobein, München, FUtrierstutzen in Form und Größe der Reageuzgläser,
welche auf einem Untersatz durch Federn festgehalten werden. Hierdurch
ist das Hängenbleiben von viel Flüssigkeit im Gefäß, im Gegensatz zu den
größereu eigentlichen Filtrierstutzen vermieden.
Bei den älteren Filtrierstutzen muß der Hals des Trichters durch einen
Gummistopfen geführt werden, der seinerseits auf den Hals des Stutzens
passen muß. Walter bewirkt den luftdichten Abschluß so, daß er auch
den Hals des Filtrierstutzens trichterförmig formt Nunmehr wird, wenn in
diesem ein entsprechend großer Gummiring A liegt, jeder beliebige Trichter
ohne weiteres auf ihn gesetzt werden können, worauf nach Anlassen der
Pumpe die Dichtung duroh den Luftdruck seibat erfolgt Man hat hier also
nicht nötig, den Gummistopfen in den Hals eines Stutzens hineinzudrücken,
und was wichtiger ist, man kann nach Abstellung der Pumpe den gefüllten
Trichter, ohne ^nen Zug ausüben zu müssen, durch den öfters Teile des
Trichter inbalts herausgeschleudert werden, vom Stutzen wieder abheben. Nach
ErlenmeY£R^ kann man aber auch mit bestem Erfolge an Stelle von
Gummistopfen bei der Vakuum filtratiou Gummikappen, wie sie z. B.
zum Verschluß von Eisbeuteln im Handel sind, benutzen. Es ist nur nötig,
mit Hilfe des Korkbohrers ein kreisrundes Loch einzustanzen. Darauf stülpt
man sie über die Saugflasche, und nun lassen sich Trichter jeder Art, auch
' B. 3*. 621. — ' Ch. Z. 1904. S52.
>y Google
138 Filtrieren und Auapressen von Niedenchlfigen.
Goochdegel [siehe im AbschoUt AutHjes], leicht in das Loch einer solchen
Oummikappe einsetzen. Beim Anziehen der Luftpumpe legt sich der Oummi
überall dicht an.
Um das auf dem Filter sich ansammelnde Material sich nicht in die
Spitze des Trichters liehen zu lassen, sowie zur Vergrößerung der Filterfläche,
die immer beschleunigend wirken muß, legt man in die Trichter nach Witts'
Vorschlag Filterplatten von Porzellan, die reichlich mit Löchern yersehen
Bind. Man bedeckt sie mit einem gewöhnliohen runden Filter.
BncBNBB* hat diese Platten mit dem Triebt» zusammen aus Porzellan
aus einem Btück beratellen lassen. Während die WiTTSchea Platten Sit
kleinere Substanzmeiigen sich in den Glastrichtem sehr gut bewähren, zieht
Verfasser für größere die BucHNEBBche Anordnung vor, bei der die Ab-
dichtung von vornherein gegeben ist. Wir sehen einea solchen Filtrier-
trichter mit seinen geraden Wänden in Figur 89 abgebildet Da hier die
Porzellanmasse eine ziemlich große ist, bildet sie ein gutes Wärmereservoir.
Stellt man einen solchen Filtriertrichter längere Zeit auf ein heißes Wasserbad
oder in einen Wärmeschrank, so kann man ihn für nicht gar zu große zu
filtrierende Mengen hemach geradezu nach Art eines Heißwassertrichters
Fig. 80. Fig. 87. Fig. 88. Fig. 89.
FUttieratntMn in FilCricntuben mit tiichter- Flltrierplatte FiltrientaitEen mit Hahn
Besgeniglasform. fBrmigemBBlanacliWALTBB. nach WITT. nach Bdchneb u. Wasl.
Er ist hier auf einen Filtrierstutzen mit Hahn, wie ihn Wahl' vor-
geschlagen hat, und wie ihn Kähleb & Martini, Berlin, liefern, aufgesetzt.
Der Vorteil dieses Hahns besteht in folgendem: Bei der gewöhnlich üblichen
Filtriermethode muß die Saugpumpe, solange die Filtration vor sich gebt,
beständig das Vakuum aufrecht erhalten und kann zu keiner zweiten gleich-
zeitigen Filtration benutzt werden. Bei Anbringung des Hahns genügt es,
sobald in der Flasche ein Vakuum vorhanden, ihn zu schließen, worauf die
Filtrierpumpe zu weiteren Zwecken benutzt werden kann. Das zuverlässige
Abdichten solcher Hähne ist uns vom Kapitel Deetillieren her bekannt. Eine
in die Flasche gebrachte Glasröhre, deren eines Ende geschlossen ist, ist beim
perfekten Vakuum leer, während sie sich beim geringsten Luftzutritt mit dem
Filtrat füllt, und so diesen auzei^^.
.. — » CA. Z. 1
. 1277. — • Ch. Z. 1891. 115.
>y Google
Filtrieren nnd Atuproaaen von Niedenchlftgen. 139
PorzellKDtriohter von äblicher Form, in deneo die WfFTBcheD Platten
gleich mit fuigebracht sind, hat Hirsch empfohlen, auch sie hewähren sich in
gleicher Weise.
BoddEub (München) hat im Jahre 1905 an St«Ue der Wrrrschen Platteo,
die noch einer Auflage yon FUtrierpapier oder Asbest bedürfen. Filtrier-
Bcheiben aus aäore- und alkalifestem f^ltrierstein mit Asbestring empfohlen.
Die Haltbarkeit dieser
Scheiben soll eine fast
unbegrenzte sein, da sie
weder durch kalte noch
heiße Säuren, Alkalien,
stark oxydierende und
ätzende Flüssigkeiten an-
geirriffen werden. £ine ^S- ^^- Filtrienteinicheibe mit Asbestring nach BDDDfiUB,
Verstopfung soll nie statt-
finden, da die Niederschläge auf der äoBersten Oberfläche zurückgehalten werden.
Die Beiniguug der Scheiben erfolgt erforderlichenfalls durch Abbürsten der Ober-
fläche mit Wasser. Sie können sogar, ohne ihre Filtrierfähigkeit einiuhülleu,
schwach ausgeglüht werden, falle sie mit in allen Lösungsmitteln unlöslichen
organischen Eörpem verunreinigt sein sollten. Man kann dem Erfinder zu-
folge mit einer Scheibe alle nur möglichen Filtrationen vornehmen. Nitro-
produkte, gelöste Alkali schmelzen, Chromat- und
^L.y* Fermanganatoxydationen , Chlorzinkschmelzen
\ / usw. verursachen keine Schwierigkeiten mehr
'-, beim Filtrieren.
Fig. 92. Nutschapparat.
Wünscht man das Filtrat statt im Filtrierstutzen in einem Becherglase
auizufangen, so benutzt man einen im Deckel tubulierten Exaikkator, indem
man in die Ofliiung einen Trichter, sei es mittels Stopfens, sei es durch Ein-
schleifen luftdicht einsetzt, so daß das Becherglas unter ihm zu stehen kommt.
Handelt es sich um größere Substanzmengen, als sich auf gewöhnlichen
Filtern bewältigen lassen, so kann man sich der Nutscheu bedienen, wie sie
ebenfalls Büchner' zuerst für Laboratorien empfohlen hat. Sie bestehen
>y Google
140 Filtrieren nnd AuBpreaaen von Niedencblflgen.
au3 einem groBen PorzellaiiBieb (s. Fig. 92), welches auf einem doppelt tubu-
lierten Glaszylinder aufgescbliffen ist Die obere Tubulatur wird mit der
Luftpumpe verbunden, wäbrend aus der unteren, nach Abstellung der Pumpe,
das Filtrat von Zeit zu Zeit abgelassen werden kann. Verfasser hat jedoch
gefunden, daß es schwer hält, auf die Dauer die so große SohlifiBache zwischen
dem Porzellaneieb und dem Glaszylinder dicht zu halten.
In ganz anderer Weise hat Pdkall' die Frage der Filtradou bei
Minderdruck zu lösen versucht Seine Filter bestehen nicht aus Papier son-
dem ans recht hart gebrannten porösen Tonäaecbeu, wie sie die Abbildung 93
wiedergibt Sie sind ans so hartem Ton,
dafi Stahl ihre Oberfläche nicht ritzt,
sondern sich an ihnen abschleift, weshalb
ein Zerbrechen bei ihnen wenig zu be-
fürchten ist Die Filtration erfolgt hier
von auBen nach innen, indem das Filter a
in das Becherglas d kommt Die Ver-
bindung mit der Vorlage c geschiebt durch
das Glasrohr b, das mau durch eine
Eautschukverbindung leichter beweglich
machen kann. Nachdem man das System
evakuiert hat, schlieBt man den Hahn e,
und fiberläBt den Apparat etwa über
Fig. 93. ToDfiitBTflMchen n»oh Pukall. Nacht Sich selbst Je nachdem der in
der Flüssigkeit suspendierte Niederschlag
sich an das Filter anlegt, geht die Filtration schneller oder langsamer von-
statten. Das Filtrat ist stets völlig klar, und es ist gleichgültig, ob die
Flüssigkeit stark sauer oder stark alkalisch, ob sie heiß oder kalt ist Das
Auswaschen der Niederschläge macht keine Mühe, und sie selbst sind
hernach lacht abnehmbar oder abspritzbar.
Filtrieren unter Luftabschluß.
Man hat öfters Flüssigkeiten zu filtrieren, die wegen hygroskopischer
oder anderer Eigenschaften nicht mit der freien Luft in Berührung kommen
sollen. Z. B. gilt dieses für ätherische Extrakte hygroskopischer Substanzen,
wenn diese von irgend einem Trockenmittel zum Zwecke des Eindamptens
abfiltriert werden sollen. Geschieht dies an freier Luft, so ist schon allein
der hygroskopischen Eigenschaften des Äthers wegen eine beträchtliche
Wasseranziebung nicht zu vermeiden. Abhilfe biergegen bietet der Apparat
von PlP^. Dadurch daB der breite Rand des in Flg. 94 wiedergegeben en
Trichters sich nach oben wieder zu einem Tubus verengt, ist es möglich,
diesen Trichter oben mit einem Stopfen zu verschlieSeu. Dabei ist die Öff-
nung noch weit genug, um ein Faltenfilter bequem einführen zu können.
Steckt man nun durch den Stopfen den Hals eines Scheidetrichters, welcher
' B. 26. 1059. — ' Cft. Z 1904. 818.
>y Google
Filtrieren und Auspremen von Niederacfa lägen. 111
die zu filtrierende Flüssigkeit mitsamt dem etwaigen Trockenmittel enthält,
so kann man Termittelst des Hahnes die Flüssigkeit beliebig rasoh auf das
Filter geben und so die ganze Fil-
tration ohne Zutritt der äuÜeren Luft
durchflÜLren. Der lange Trichter-
hals gestattet die EinfQhruiig in
Fraktionierkolben und so wird das
kontjnnierliclie Eindampfen grSfierer
Extraktmengen auf ein kleines Vo-
lumen ermöglicht
r LnrUbichlufi nach Plp.
Fig 95 Beie«MS«rtrIcht«r
Heißwasser- und HelßdampfMchter.
Für heißgeeättigte Flüasigkeiten, aus deneo sohon während des Erkaltens
sich Kristalle auszuscheiden be^nen, ist es nötig, beiße Trichter aoEuwenden,
da sonst durch die Abkühlung in ihnen bereits das Kristallisieren beginnt
und dadurch das Weiterfiltrieren unmöglich wird.
Ist die Menge der siedend zu filtrierenden Flüssigkeit gering, wie es meist
bei Bnbstaiizen, die für die Elenientaranalyae bestimmt sind, der Fall sein wird,
so bedient man sich eines halslosen angewärmten Trichters mit eingelegtem
Faltenfilter, wie es die vorangehende Fig. 34 wiedergibt. Bei etwas größeren
Mengen reicht meist noch ein stark angewärmter porzellanener FiltrierLricbter
(siehe im vorangehenden] aus. In sonstigen Fällen liedient man sich des
Heifi Wassertrichters, in der Art etwa, wie ihn Fig. 95 wiedergibt Sehr häufig
sind aber die zu filtrierenden I<ösungen alkoholische oder sonst feuergefahrliche,
und daher ist es eine oft zu beobachtende Erscheinung, das Heifiwasser-
>y Google
142
Filtrieren und AuspresseD von Nieder ach lEges
trichter infolge der dicht neben ihnen eteheoden Flamme kleine Brände in
den LaboratorieD verursachen. Mau boU sich in solchen Fällen daher lieber
der HeiBdampftrichter von Besoahi und Stange bedienen, wie sie zuerst
Kahler und MARTiNi-Berlin geliefert haben. Bei ihnen ist also die Wärme-
quelle durchgeleiteter Dampf, und jede Feuersgefahr au^geBohlossen. Aber
die Temperatur des Damptes muß, wenn der D&mpflrichter seinen Zweck
gut erfüllen soll, wesentlich höher sein, als die Temperatur der zu filtrierenden
Lösung. Für wässerige Lösungen eignet sich daher Cumol, Siedepunkt 166°,
für Anilin-, Fhenol-, oder Nitrobenzollösungen vervendet man ef-Bromnaph talin,
Siedepunkt 280**.
Die Notwendigkeit der Verwendung derartiger, nicht wie das Wasser in
beliebiger Menge zur Verfügung stehender Flüssigkeiten hat es wünschens-
wert erscheinen lassen, den Dampferzeuger so mit dem Dampftrichter zu
verbinden, daß der verdichtete Dampf wieder in ihn zurückfließt. Dem
entspricht die von Paul' angegebene Konstruktion, welche wir in Pigur 97
abgebildet sehen. Im kupfernen SiedegefaS S wird durch den Brenner S
die Heizflüssigkeit, deren Siedepunkt beliebig hoch liegen kann, zum Sieden
erhitzt Die Dämpfe stfiigen durch das Rohr A in die Trichterspirale /,
umspOlen den Trichter und gelangen in das Siedegefaß zurück, welches ein
etwa 60 cm langes Glasrohr I) als Luftkahler trägt Der Schirm K trennt
den Brenner vom Filtrat Der Tubus F dient zum Füllen und Entleeren
des Siedegefaßes. Indem ein andauernder Rückfluß des Materials stattfindet,
kann man mit 30 — 50 ccm Siedematerial den Apparat beliebig lange in
Tätigkeit halt«n.
Oft genug kommt es aber vor, daß auch bei Verwendung von HeiB-
wasser- oder Heißdanipftrichtem die Filtration, wenn sie langsam verlauf):,
nur ungenügend Tonstatten geht, indem schlieBlich doch Verstopfung des
Filters eintritt Für solche Fälle bleibt wohl nichts anderes übrig, als den
Trichter gut zugedeckt nebst einem Untersatz in einen hinreichend großen,
auf die entsprechende Temperatur gebrachten Warmeschrank zu stallen, um
>y Google
Filtrieren nnd AuspreeBea von NiedeTschlSgea. 143
Bo der Flüssigkeit geuügende Zeit zum Ablaufen zu laesen. Besondere
Apparate für den Zweck für chemische Laboratorien sind bisher nicht kon-
struiert, und die in den bakteriologischen üblichen DampfsterillsatoreD, die ja
diesem Zwecke dienen können, sind nur für wüeerige Lösungen brauchbar.
EI$tHcliter.
Kommt man in die Lage, Blut und ähnliche leicht zersetzliche Flüeeig-
keiten filtria^n zu müBsen, so vird man den Trichter in der abgebildeten
Art, wie es Schuidt empfohlen hat, mit einer Kühl-
glocke umgeben, die man mit Eis oder einer Kälte-
miechung füllt
Papier-, Glaswolle- und Asbestfliter.
In allen Fällen, in welchen es möglich ist, benutzt
man Papierfilter, doch kommen verschiedentlich Aus-
nahmen vor, in denen ihre Verwendung nicht angebracht
ist So in der Et wei Hohem ie. Manche EiweiBniederschläge Fig. se. E^etricbier
halten z. B. nach ihrem völligen ÄUBwaechen derart am "'*'* Schmidt.
Papier, daß flie, beim Herunternehmen von ihm, achließUcb
nicht frei von seinen Fasern zu erhalten, also in diesem Zustande nicht mehr
für die Elementaranalyse geeignet sind. In derartigen Fällen wird man an
Stelle des Papiers rund geschnittene und wie Papier gefaltete Stücke von
feinem weißen Seidentuch' in den Olaetrichter legen.
Wenn hier die scbließlicbe Beechaffeuheit des Niederschlags die Ursache
für die Unbraucbbarkeit von Papierfiltem ist, so hat sie natürlich weit öfter
ihren Grund in der zu sauren oder zu alkalischen Beschaffenheit des zn
Filtrierenden, welche die Benutzung von Papier geradezu unmöglich macht
Dazu sei bemerkt, daß für Papier schon nicht mehr geeignete alkalische
Flüssigkeiten, wenn sie nicht zu stark alkalisch sind, sich oft noch seht gut
durch BaumwoUwatte filtrieren lassen.
In sonstigen Fällen verwendet man Glaswolle oder Asbest, von denen
erstere schneller zu filtrieren pflegt Den Asbest hat Bebzeliub^ als Filter-
material eingeführt
Wenn man rohen Asbest ohne weiteres in den Trichter legt, macht sich
meist eine sehr unerfreuliche Langsamkeit des Filtrierens geltend. Ganz se
einfach, wie häufig angenommen wird, ist denn auch die Herstellung eines
guten Asbestfiltera durchaus nicht, sondern man hat dazu nach Casamatob^
folgender Art zu verfahren. Der Asbest wird durch ein grobes Drahtsieb
gerieben, der durchfallende Teil auf einem feinen Sieb durch ausströmendes
Wasser von den feinsten Partikelchen getrennt, der zurückbleibende Asbestbrei
im Becherglas mit starker Salzsäure ausgekocht, auf einem Trichter mit durch-
löchertem PlatinkonuB mit Wasser ausgewaschen und nach dem Trocknen in
einem Porzellantiegel geglübt
• Ü 19. 8. — ' Lehrbuch der Chemie 1841. Bd. 10. 264. — ' Ar. 1888. 377-
>y Google
144 Filtrieren und AuBpreisen von Niederschlfigeu.
Nach WiNDiscs' enthalten käufliche Asbeste bis zu 11 Prozent schon
in heißem Wasser lösliche Bestandteile, die hauptsächlich aus wase erhalt! gen
Magnesium- und CaloiumBilikaten bestehen sollen. Ein gut«r Filtrierasbest
darf dagegen beim Kochen mit desdlliertem Wasser und einigen Tropfen
Phenolphtäleinlösung keine 8pur einer Rotfärbuug durch Alkaliabgabe her-
vorrufen.
LoHSE,' der sehr ausfuhrliches auch in historischer BcEiehung über
AsbestfiUration mitteilt, empfiehlt Asbestfilterröhren von der Dicke eines Ver-
bren nungsrohres anzuwenden, welches an einem Ende rund zugeschmolzen
und mit einem Siebkranz von Löchern versehen ist. Das andere Ende ist
kropfartig erweitert Die Lange des Röhrchens betrage 12 cm, sein lichter
Durchmesser 15 mm, der lichte Durch-
messer des Kropfes 20mm. Beim filtrieren
benutzt er eine Birne A, wie sie auch
für GoocHsche Tiegel (siehe deshalb
im Abschnitt Analyse bei den Halogen-
bestimmungea) angewendet wird. Die
Absaugeflasche empfiehlt er mit einer
Volumt£ilung zu versehen. Der Apparat
ist von HüOEReHOFF, Leipzig zu beziehen.
Kolleren.
Bei organischen Arbeiten kommen
viele Niederschläge in gröüeren Mei^n
vor, die sich weder durch Dekantieren
auswaschen, noch an der Pumpe absaugen
lassen. In solchen Fällen koliert man
die Flüssigkeit, was man nach GENTEiiE*
in etwa folgender Art ausfuhrt:
In den Saum quadratisch geschnittener
Tücher läBt man starke, fest gedrehte
Schnüre von Hanf cinnäheD, die etwa
30 cm aus dem Saum herausragen. An
Fig. 99. ABb«Btfiltreüoii nach LoBSB. jeder Ecke des Tuches hat man dann
zwei hervorragende Schnürenden.
Den zugehörigen Filterrahmen verfertigt man aus vier Holzlatten, die
etwas länger sind, als die Selten der Tücher. Diese Latten werden so zu-
sammengesetzt, dafi sie ein Viereck und an des vier Ecken Kreuze bilden,
deren Enden über das Viereck hinausragen.
Beim Gebrauche bindet man das Tuch mit seinen Schnüren so auf, daß
jede Ecke des Tuches eine Ecke des Rahmens triSl, indem die Schnüre um
die Kreuzungsstellen der Latten geschlungen und befestigt werden.
Dieser Rahmen wird so auf ii^end eine Art von Gestell gelegt, dafl
das Filtertuch frei hängt und ein GefäS daruntergesetzt werden kann. Zum
' WochenachT. f. Brarifrei. 22. 48. — ' B. 32. 2142.
• Farbmfabrikation. Stuttgart 1860.
>y Google
Filtrieren und Aospreaaen von NiederBchlttgea, 145
Filtrieren werden die Tücher erst angeaetzt, am besten, bevor aie angebunden
werden. Dadurch ziehen eich die Maschen zu£ammen, und der Niederschlag
läuft; nicht so leicht durch.
Unter jedee Tuch stellt man ein Qeiaß derart auf, daß die Spitze des
Sackes, den es bildet, sich über diesem Gefäß befindet Alsdann gibt mau
den zu filtrierenden Niederschlag auf das Tuch, das man mit Filtrierpapier
bedecken kann. Da aber in diesem Falle das Papier aufzuschwimmen
pfiegt, ist es besser, auf dieses ein zweites Tuch zu legen. Diese letztere
Methode dient auch in der Technik zum völligen Elarfiltrieren siedender
Laugen. Mau nimmt dort die Tücher quadratmetergroß, hat passende
Spann Vorrichtungen, nnd laßt die zwischen die Tücher gelegten Fapierbogen
sich mit ihren Bändern überragen, um schließlich völliges Slarfiltriereo sicher
zu errielen. Verfasser bat mit 3 derartigen nebeneinanderstehenden Filtern
oft 10000 1 siedende Blutlaugensalzlösung in 1*/, Stunden filtriert.' Das
anfangs etwa trQb Durchlaufende wird wieder aufgegossen, bis das Filtrat
nichts zu wünschen übrig läßt. Im Laboratorium beschleunigt man das
Durchlaufen auob wohl dadurch, daß man mit einem Spatel den festen Brei
von außen nach innen schiebt, so daß die Flüssigkeit wieder mit dem Tuch
in Berührung kommt Während man dies tut, wechselt man den Untersatz,
weil das Filtrat nun wieder anfangs leicht trübe läuft.
Sollen Filt«rtücher längere Zeit vorhalten, so müssen sie nach jedes-
maligem Gebrauch gut ausgewaschen werden.
In der Fabrik praxis werden als Filtrier Vorrichtungen außerordentlich
viel die Filterpressen benutzt Während man im Laboratorium durch
Verminderuug des Luftdrucks höhstens zu einer Atmosphäre Druckwirkung
gelangen kann, wird bei diesen das zu filtrierende Material mittels Druck-
pumpen zwischen große Filtrierflächen gepreßt Dabei geht man bis zu
20 Atmosphären Druck, aber mit dem steigenden Druck vermehrt sich auch die
Schwierigkeit des Abdichtens der zahlreichen Kammern. Die Verhältnisse
liegen also ähulicb wie bei den Autoklaven (siehe im Abschnitt Einschlnß-
röhren). Was Arbeiter in der Fabrik infolge jahrelanger Übung und Er-
fahrung leicht erreichen, wird dem noch nicht technisch beschäftigt gewesenen
Chemiker sehr oft kaum glücken, namentlich, wenn die Apparate nach
öfterem Gebrauche anfangen Reparaturen zu erfordern. Man hat auch Filter*
pressen für Laboratorien konstruiert, die wohl von allen im vorausgehenden
genannten Firmen zu beziehen, aber aus dem angegebenen Grunde nicht sehr
verbreitet sind. Das Arbeiten mit ihnen ergibt aiah aus ihrer Konstruktion.
Autwaschen der Niederschläge.
In fast allen Fällen wird man Niederschläge, die sich in wässerigen
Flüesigkeit«D befinden, mit destilliertem Wasser auswaschen, alkoholische mit
Alkohol usw.
Aber es soll nicht unerwähnt bleiben, daS beim Auswaschen einzelner
in wässerigen Flüssigkeiten befindlicher Niederschläge das destillierte Wasser,
falls es nicht der Prozeß geradezu erforderlich macht, mit Vorteil durch eine
i Band VII S. 341 des „Buches der Erfindungen, Ge-
Lamh-Cohs, ArbeitsmatbodBa. *. Aufi. 10
„Google
146 Filtrieren nnd AnspresMn von Niederschllgeu.
schwache SahlöeuDg ersetzt wird, da feiD« Niederschläge dann viel weniger
leicht mit durchs Filter gehen. 80 g^g z. B., wie v. Baeter^ mitteilt, das
bei einer Oxydation in alkalischer Lösung aus Kaliuropermanganat abge-
schiedene Manganhyperozydhydrat beim Auswaschen mit destilliertem Wasser
mit durchs Koliertudi, doch hörte dieser Übelstand bei Benatiung tou soda-
halügem Walser sofort auf.
Da von der anorganischen Chemie her ja bekannt ist, daß z. B. Fluti-
wasser, in welchem man Lehm au&chwemmt, nach wenigen Stunden durch
Absetzen wieder geklärt ist, während, wenn das gleiche Quantum Lehm in
der gleichen Menge destillierten Wassere aufgeschwemmt wird, dieses noch
□ach Tagen milchig getrübt erscheint, indem die feinsten Partikelchen sich so
lange schwebend erhalten, hat die Erscheinung nichts auffallendes. Ähnliches
Verhalten zeigt auch feinstes Ultramarin' beim Aofsohlemmen.
Weiter gibt ErrTHAüsen* an, daß es die Gewinnung des Klebers aus
Weizenmehl sehr erleichtert, wenn man das Mebl statt mit 70 — SO^/q des-
tilliertem Wasser mit ebensoriel hartem oder Gipswasser einteigt, indem hier
beim nachherigen Auswaschen durch die im Wasser gelösten kohlensauren
und schwefelsauren Erden die Auflösung und Wegspülung deijenigen Bestand-
teile des Mebles verhindert wird, welchen der Kleber die ihm eigentümliche
Beschaffenheit verdankt.
Auspressen der Niederschläge.
Oft ist es erwünscht, einen an der Pumpe abgesogenen Niederschlag,
oder einen solchen, der auf einem Koliertuch gut abgelaufen ist, durch Ab>
pressen von der in ihm noch enthaltenen Flüssigkeit möglichst weiter zu be-
freien. Zu diesem Zwecke bediente man sich von imraerher der verschieden-
artigsten Pressen, die aber, da ihre PreBhacken aus
Metall gefertigt waren, den Fehler hatten, leicht an-
gegriffen zu werden. Witt* hat dann Pressen, wie
sie nebenbei abgebildet und von Kahler & Martini,
Berlin, beziehbar sind, herstellen lassen, deren Backen
aus glasierter Porzellanmasse bestehen. Das Unterteil,
hat 250 mm im Quadrat und ist mit einer rings herum-
laufenden Rinne versehen, welche die ablaufende
Flüssigkeit auffangt, und wenn dieselbe reichlich ist,
^^^^ durch eine Schnauze ablaufen läßt. Das Oberteil
Fig. 100. Spindel prene bildet eine P)n-amide von 155 mm im Quadrat und
mit Porwll anbacken nach 85 mm Dicke, welche an ihrer abgestumpften Spitze
^"^- von einer gußeisernen mit Kautschuk gefutterten Kappe
gefaßt und umschlossen wird. Die Prefiflächen beider Backen sind sauber ge-
schliffen und mit Rinnen versehen, welche sich kreuzen und der aus dem
Prellgut austretenden Flüssigkeit Abzug gewähren. Die beiden Backen liegen
vollkommen frei in der Umfassung, so daß sie jederzeit herausgenommen
' Ann. 245. 189. — ' Ch. Z. 1905. 785.
' Die EiweiBborper der Getreidearteu. Bonn 1872. 8. i,
* B. 26- 1695.
>y Google
und gereiDigt werden können. Die von der Eönigliohen PorzeUanmanufaktiu-
Berlin gelieferten Porzellanbacken halten dai sehr bedeutenden Druck der
Spindelpresse aus, ohne zerdrückt zu werden.
Kristallisieren.
(Aussalzen.)
Kri»iaUi»ieren ou* heißen oder rerdunstenden FVitaigkeitm.
KristaUisUrmitteL
Auaaahl der Krittaüiaiermittd.
Näheres über einxeine Krisiallüiermitlel.
Oeteimtung der Kristalle aus den Lösungen und Mutterlaugen, sowie das Umlcriataltisieren,
KristaÜisieren nahestehender Derivate.
Attssalxen.
Kristallisieren aus heißen oder verdunstenden FiQssIglteften.
Die Überfülirung organischer Efirper in Kristalle wird durch Lösen der^
selben in gedgneten IjÖBungsmitteln bewirkt Diese sättigt man in den aller-
meisten Fällen, nachdem man sie zum Kochen erhitzt hat, mit der umzu-
kristallisiereiiden Bubstanz, die sich beim Erkalten in Krietallen wieder aus-
scheidet.
Zur Enielung giöBerer Kristalle muß man die Flüssigkeit sich langsam
abkühlen lassen. Man kocht z. B. das Filtrat hei&gesättigter L&sungen, die
während des Filtrierena im untergestellten Becherglase bereits zu kristalli-
eieren begannen, zur WiederauflOsiing der Kristalle nochmals auf, setzt das
Becherglas in das Wasser eines Wasserbades, das man passend erhitzt hat,
also für wässerige Lösungen zum Sieden, für alkoholiache auf 80'' und so
fort, und deckt das Ganze mit eiuem Tuche zu. Verfahrt man auf diese
Weise z. B. beim Umkristallisieren von 5 g roher Hippursäure aus siedendem
Wasser, so kann man sie sogleich in 5 — 6 cm langen Kristallen erhalten.^
Öfters kristallisiert man auch aus leicht verdunstenden Lösungsmitteln,
wie Äther, Chloroform, Schwefelkohlenstoff um, Ihrem allmäblichen Ver-
schwinden entspricht die Ausscheidung der Kristalle.
Um aus heißen Lösungen mehr Kristalle zu erzielen, als sie bis zur
Abkühlung auf Zimmertemperatur liefern, ist es oft vorteilhaft, sie selbst,
oder ihre Mutterlauge nach Entfernung des ersten Kristallanschusees stark
abzukühlen, ein technisch bekanntlich sehr , au^bildetes Verfahren. Man
maß für diesen Zweck aber im Laboratorium nicht Wasser als Lösungsmittel
wählen, damit kein Festwerden des IjÖsungemittels eintrifit, sondern etwa
Schwefelkohlenstoff, der bei —116" Alkohol von 95 Prozent der bei —130°,»
Äther, der bei — llT^ToIuol, das —07" Chloroform, das bei —63°,' erstarrt;.*
Petroläther wird nicht einmal in flüssiger Luft fest.
' Eine Methode zur Gewinnung regelmftBiger Einzelkriatalle von ganz besonderer
GröBe beschreibt Msrui (Ar. 1878. 312.)
' Ar. 1884. 93. — ' Am. Ch. 28. 805. — * B. 10. 73.
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148 Krialalliaiereii.
Kältemischuugen geben, worauf beBOnders Mngewieaen Bei, nur gute Kühl-
wirkuDg, wenn man durch beständiges Rühren die entstehenden wärmeren
Schichten andauernd zerstört, Man verwendet etwa gleiche Teile Kochsalz
und Schnee, die —17", Chloroalcinm und Schnee, die —48° liefern.
Hier ist Schnee als der eine Bestandteil empfohlen. Er ist aber be-
tanntlich selten zu haben, und man muß an seiner Stelle kleingeschlagenes
Eis benutzen. Dieses ist nicht ganz so wirksam wie der feinverteilte Schnee
und außerdem ist das gleichmäßige Zerkleinem von Eis nicht leicht zu er-
reichen, wenn man größere Stücke, wie es meist üblich ist, in ein Tuch
wickelt, und sodann mit einem Hammer hinauächl^L Dieses war für
Schwalbe ' Veranlassang eine Eismühle herstellen zu lassen, die von KIhleb
und Martini, Berlin, be-
zogen werden kann. Das
Eis wird in dieselbe in
groben Bracken von oben
durch den Füllschacht auf-
gegeben und in diesem
mittels eines gestielten Holz-
blockes mit mäßigem Druck
g^gfi" di^ Siebtrommel ge-
preßt Die aufgebogenen
Lochränder der Siebtrommel
schaben das Eis von den
groben Brocken ab; das
Mehl aUt durch die Löcher
der Trommel, teils direkt
in einen Behälter c, teils in
das Innere der Trommel.
Der AuBwerfer o, ein schräg
zur Achse der Trommel ge-
stelltes Blechstäck, drängt
das Eismehl aus dem
Trommelinnem heraus. Aus
dem Behälter o kann das
Eismehl leicht durch Aus-
Fig. 101. EUmühle nach Schwalbe. ^[(,1^^^ ^^^ Schiebers b ent-
leert werden, indem mau
ein Blech unterschiebt, Die volle Leistung der Mühle tritt erst ein, wenn
die Wandungen der Mühle auf die Schmelztemperatur des Elses durchkühlt
sind. Da die Wandungen aus dünnem Blech bestehen, ist die Durchkühlnng
nach wenigen Augenblicken beendet. Die Mühle liefert dann ein fast
trockenes Eismebl, etwa 1 kg in 5 — 7 Min. Die Mühle läßt sich leicht aus-
ein andern eh men , in ihren einzelnen Teilen daher leicht trocknen und %o
vor dem Verrosten schützen.
Genügen die mit Schnee oder Eis erzielbaren Tiefte mperaturen nicht, so
wird man starre Kohlensäure mit Äther zu einem Brei anrühren, in welchen
man das Gefäß setzt Das gutgerührte Gemisch gibt eine Kälte von —80".
• Ol. Z. 1900. 397.
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KtUtalliaieren. 149
Bei Yervendung einea Vakuums kanu mau mit ihm bis —103° gelangen.
Ausfilhrliclie Angaben Dber das Arbeiteu bei solch niedrif^n Temperaturen
hat Heufel^ gemacht. Da es nicht oft vorkommen wird, soll tder nur
auf sie aufmerksam gemacht eein.
Ein sehr seltener Fall, dessen ÄullGaden wohl immer einem Zu&ll zu
verdanken, ist ea, wenn irgend ein indifferenter organischer Körper, der als
solcher kaum zum Kristallisiereu zu bringen ist, eine gut kristaUisierende
Doppel Verbindung mit einem anorganiachen 8ak bildet. Dahin gehört der
Traubenzucker, welcher wie Cailloud* im Jahre 1839 bei UnterBuchung des
Harns von Zuckerkranken fand, mit Kochsalz zusammen in zentimetergroßen
Kristallen von der Formel SCgHjjOg + NaCl + HjO, die, wenn man aie
aus ihrer konzentrierten Lösung mit Methylalkohol' ausföllt, in wasserfräem
Zustande erhalten werden, auskristallisiert Nur auf dieiiem Wege ist es,
bis FiscBEB im Jahre 18S5 die Osazone auffand, möglich gewesen, aus
di^etischem Harn den Traubenzucker als aolchen fest zu bekommen.
W«ter werden Kristalle auch durch Sublimation erhalten. Sonstige
Kethoden ihr» Gewinnung kommen bei organischen Körpern fast nie in
Anwendung.
Krittallislemitttel.
Ala Lösungsmittel für in den kristallisierten Zustand Überzufilhrende
Körper benutzt man etwa folgende oder paasende Gemische von ihnen, die
bei ihrer Verwendung im speziellen Falle vor allem der Bedingung genügen
müssen, ohne chemische Einwirkung auf die umzukriatalUsierenden Stoffe
EU sein:
Von anorganischen Mitteln kommen in Betracht:
Wauer, Baliaänre, Scbwefelatore,
von Olganischen Mitteln:
ADeton, Äther, Äthylalkohol, Amylalkohol,
Benzol,
Chloroform,
EMigester, Essigsäure,
Methylalkohol,
Hitrobenzol,
Fetroliither, Phenol, Pyridin,
Sohw of olkohlenitoflf,
Toluol.
In nicht so zahlreichen Fällen gelangen die nachstehend benannten
LöauDgsmittel zur Anwendung. Manche von ihnen sind in gewissen Fällen
die mzig zum Ziele f^lhrenden, und ihre Benutzung, die vielleicbt auf den
ersten BUok etwas gesuchtes hat, so daß ihre Nennung hier überflüssig
scheint, war geradezu eine Notwendigkeit Ihre Zahl ist in den 5 Jahren,
die seit ihrer letzten Zusammenstellung verflossen sind, kaum mehr gestiegen.
1 R 81. 29S3. — ■ Ann. 31. 195.
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150 KristsUisieTea.
Ätbylbenzoat,' Allylalkohol,* Ameiaensäure,* Amjrlal/ Anilin,' Azo-
benzol,* Chinaldin,' Cbinolin,^ Kumol,^ Dimethylanilin,*" Epichlorhjdrin,"
Fluor wasserBtofisäure,*' Glyoerin," iBobutylalkohoI,^* KaDadftbalBam ^^ oder
Kolophonium,* Kresol, Methyläthylketon,^* Naphtalin, öleäure," Olivenöl,**
Parirffin,^* Petroleum,** Salpetersäure, Schweflige Säure,*" Teeröl,*^ Terpentin,**
Thiophen," Xylol," Walrat."
Auswahl der Kristallislemilttei.
Wenn aach im groBen gansen ziemlich jedes Lösua^mittd für einen
Körper, der überhaupt kriatalliBlert, für um zugleich Kristallisier mittel ist, so
ist deswegen die Auswahl des geeignetaten immer näherer Überlegung wert
Siehe deehalb auch den AhBchnitt „Lösungs- uud Verdünnungsmittel". N^nent-
lieh, wenn es sich um die Reinigung von Körpern auf diesem Wege, wie
das ja meist der Zweck ist, handelt^ kann ein Kristallial ermittel weit schneller
als ein anderes oder womöglich überhaupt nur eins zum Ziele fuhren. Es
gibt eben Fälle, wo Körper nur aus bestimmten Lösungsmitteln kristallisieren,
aus anderen sich amorph und womöglich gar gallertartig ausscheiden.
In dieser Beziehung kann steh sogar Methylalkohol so verschieden vom
Xthytalkohol zeigen, daß nur der erster« brauchbar, der letztere einfach
onbrauchbar ist, wie die folgenden Beobachtungen zeigen. Schon 1840 be-
aohrieb Wiooebs^' eine Pflaozenbase aus der amerikanischen GrieSwurzel,
die er nicht kristallisiert erhalten konnte. Unter dem Namen Bebeerinum
purum ist sie lange als braunes Pulver in den Handel gekommen. Nacb
ScHOLTZ*^ besteht dieses aus kristalliBierborem Bebeerin nebst reichlichem
Oxydationsprodukt desselben. Er konnte aus dem Extrakt die Base ziemlich
rein durch Äther extrahieren, aus dem sie aber nur als gelbes Pulver wieder
erhalten wird. Sie löst sich leicht in Äthylalkohol, scheidet sich aber auch
aus ihm amorph ab. Ebeuso verhält sie sich gegen Chloroform und Acetou.
Bei weiteren Versuchen zeigte sich im Jahre 139S, daS sie sich auch im
Methylalkohol ganz wie im Äthylalkohol schon in der Kälte mit Leichtjgkeit
löst, aber während sie sich aus letzterem erst beim Verdunsten amorph
wieder abscheidet, beginnt in der methylalkoboli sehen Lösung nach kaum
einer Minute eine so lebhafte Kristallausscheidung, daß die Flüssigkeit nach
kurzer Zeit in einen Kristallbrei verwandelt ist Diese Kristalle schlieQen
keinen Kristallmethylalkohol ein.
Als Beispiel für gallertartige Ausscheidung kristallisierbarer Körper seien
die Beobachtungen Pawlewskis*^ mitgeteilt Eine Iprozentige Lösung von
' B. 81. 1278. — ' B. la. 873. — * Arm. 271. 266. — • B. 26.489.
■ Ann. 157. 367. — * B. 23. 18*. — ' O. Ä. P. 83046. — " B. 36. 3429.
• B. 17. 2812.— " B. 26. 1035 u. D. R. P. 73854. — " Ck. Z. 1897. 97.
" B 12. 581. — " D. S. P. 462Ö2. — " B. 20. 3275. — " B. 23. 1747.
" 36. 3179. — " D. Ä. P. 38417- — " B. 26. S. 488. — " B. 24. 2597.
»* D. li. P. 68474. — " B. 24. B. 652. — " Atm. 66. 7. — " Ä 26, 859.
»* B. 26. Ä. 185. — " B. 4. 334. — « Ann. 33. 81.
" Ar. 236. 583 und 237. 199. — " 5. 23. 327.
* Für EriitalUsationaerscbeinnnsen unter dem Mikroskop.
** Dient auch meiat ala nnachuldiges Ldiungsmittel für änbstaaten, die Tieren
nnter die Haut gespritzt werden sollen.
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Kristallialeren. 161
FarafQa in Benzol, bei 20° erhalten, eretarrt um 5 — 7" abgekühlt, zu einer
gleiohmäBigen Gallerte, die sich am den GefaBen nicht herausgießeo läBL
Eine 2,2 prozentige Lösung in Benzol gibt beim Abkühlen eine bo dicke Gallerte,
daß ete einige Gramm Gewieht aushalten kaun, ohne den Zusammenhang zu
verlieren. Ähnlich verhalten sich die Lösungen in p-Xylol. Die Löauug
TOD 3,53 g Paraffin in 100 g Chloroform bei 25 — 27° gibt beim Abkühlen
bis 18'^ eine so konsistente Gallerte, daß sie 300 g Gewicht verträgt, ohne
daß die Masse zusammengedrückt wird. Das hier ausgeschiedene Paraffin
ist stark geschwollen, ähnlich der gekochten Stärke. Fast ebenso verhält
sich auch Paraffin in Lösungen in Schwefelkohlenstoff und Terpentin. Am
charakteriBtiBchsten jedoch verhält sich Parafßu dem Äther g^enÖber. Dünne
mit Hilfe eines Rasiermessers erhaltene Späne von Paraffiu ' zerfallen nach
dem Übergießen mit Äther und Misclien zu einem feinen Pulver, wobei ein
Teil des Paraffins in Lösung übergeht. Nach 12 — 20 8tüiidigem Stehen der
Lösung und Abkühlung nur um 2° scheidet sich das Parafßn in Form stark
geschwollener Flocken aus, dem Schleim oder einer Gallerte ganz ähnlich.
B»m Ausscheiden des Paraffins aus den angeführten Lösungen kann man
weder mit freiem Auge noch unter dem Mikroskop eine Spur von irgend
einer Eriatallisation bemerken. Anders jedoch verhält sieb Paraffin der
EaaigBäure gegenüber. Diese Lösungen, ob gesättigt oder ungesättigt, soheiden
bei der Abkühlung das Paraffin stets in Gestalt kleiner Schuppen oder
Blättchen, die sich vollkommen vom Lösungsmittel trennen, ab. In diesem
Falle konnte Pawlevtski in keiner Weise eine Gallerte erhalten. Selbst
kochende essigsaure Lösungen scheiden beim Abkühlen das Paraffin in
Schuppen aus.
Ein entsprechendes Verhalten anderer Körper verschiedenen Lösungs-
mitteln gegenüber beobachtete Paterno.'
N&herM über einzelne KriBtalliBiermittel.
In dieser Abteilung finden wir Angaben über die einzelnen KrisLallisier-
mittel, während der Gewinnung der Kristalle aus den Lösungen und Mutter-
laugen sowie dem Umkristallisieren die nächste Abteilung des Abschnitts
gewidmet ist.
Wasser, S&lzs&ure, Schwefels&ure.
Hat man Substanzen aus Wasser umzukristallisieren, auf die der Sauer-
stoff der Luft wirkt, die durch diesen z. B. gefärbt werden, wie es bei vielen
Aminen der Fall ist, so setzt man dem Wasser etwas Schwefelwasserstoff zu.
Kriat&llwasser findet sich in den verschiedensten Verhältnissen, zu ^/^
Molekül bei einzelnen Kohlenhydraten, zu */j Molekülen beim Pbenjldiüjdro-
^-naphtotriazin ' usw. Solches KristallwasBer wird manchmal außerordentlich
festgehalten, so verliert das Bajynmsalz einer Äkridonsulfasäure seine 1'/^ Mole-
küle davon erst bei 220°.'
Sehr merkwürdig hinsichtlich des Kristallwassers ist auch das Verhalten
der Zitronensäure.* Damptl man nach Wittek ihre Lösung ein, bis die
' Gm. ehim. itat. 1889. 1. — » S. 24. 1003. — ' B. 25. 1981. — * B, 35. 1159.
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152 Kristal lieieren.
Temperatur auf ISO'' gestiegen ist, bo kriBtallUieit vasserf^ie Säure beim
ErkiilteD aus, die beim UmkrietalliBiereQ auch aus kaltem Wa«fler immer
wieder waaserfiei anBchließt. Bringt man in die Lösud^ jedocb einen Kristall
der gewöhnlichen kristallwaeaerhaltigen Citronenaäure, bo erhält man jetzt
ein wasserhaltiges Präparat. Diese seltene Eigenschaft bleibt auch in den
Bleisalzen erhalten, wie das Verhalten der aus ihnen wieder abgeschiedenen
Säure beweist.
Heifie Salzsäure zeigt sich sehr brauchbar, weil sie, während sie das
kristallisierende Hauptmateri&l löst, viele Harze angelöst läßt So kristallisiert
man aus ihr das rohe Paranitrophenol um, wobei alle die Harze, die ihm
Ton der Darstellung her anhaften, ungelöst zurückbleiben; ebenso verhält es
sich mit dem Metabromnitrophenol,' und dem Py-l,3-Dioz7cbinoltn usw.*
Konzentrierte Schwefelsäure vermag da auszuhelfen, wo vielleicht alle
anderen Kristallisation smittel versagen. Bater' erhielt z. B. mit ihrer Hilfe
die Bichlorhfdurilsäure in kristallisierter Form, als er sie in der konzentrierten
Säure loste und durch vorsichtigen Wasserznsatz wieder ausfällte. Manche
Sulfosäuren, die aus Wasser nur in Form von Harzen sich ausscheiden,
krietallisieren mit Leichtigkeit aus verdünnter Schwefelsäure, wie es z. B.
LÖIINIE6* bei der y-SulfoiBophtal saure beobachtete.
Ameisensäure. Aceton. Äther. Athylbenzoat
Wenn auch Ameisensäure selbst nicht viel benutzt wird, so kommt
doch neuerdings das Gemisch von ÄmeiBensänre und Essigsäure mehr und
mehr in Aufnahme. Ameisensäure allein und zwar konzentrierte vom spez.
Gew. 1,2 ist aber z. B. nach Abhan' das einzige Mittel, um Bromhexahydro-
benzoesäure kristallisiert zu erhalten. Aach bewährt sie sich nach ihm be-
sonders bei anderen mono- und dibromierten ähnlichen Säuren. Ein Gemisch
aus gleichen Teilen Eisessig und konzentrierter Ameisensäure dient z.B.
zum Umkristallisieren des Tetrabromids der p-Methylendihjdrobenzoeeäure.
Aceton ist als Kristall isiermittel wohl ebenso brauchbar wie der so
viel verwendete Äther, Aber aus Aceton lassen sich durch Wasserzusatz gelöste
Buhstanzen ausspritzen bzw. kann man Aceton mit Wasser mischen, and
so seine lösende Kraft in Rücksicht auf das umzukristalliBierende Material
leicht modifizieren. Durch diese Eigenschaft ist es sogar dem Äther über-
legen. Besonders reines Aceton erhält man dadurch, daß man es mehrere
Male über Kaliumpermanganat " destilliert und hernach mit Kalium karbonat
trocknet. Cholalsäure^ vermag ein Molekül, Kampheraäure ^ ein halbes Molekül
von ihm als Kristallaceton zu binden.
Der käufliche Äther reagiert gewöhnlich sauer.^ Seine Reinigung ge-
schieht einfach durch Schütteln mit Natronlauge. Der von dieBer wieder
' B. 25. 552. ~ ' Ann. 127. 26. — * Ann. 127. 26. — * B. 13. 704.
' Arm. 271. 266. — • B. 8«. 501. — ' Ä 19. S73. — * J. B. 1897. I. IM.
» B. 24. 1491.
>y Google
abgehobene Äther wird hierauf noch einmal mit Waaser geschüttelt. Prüft
mau ihn nach langer Zeit wieder, so finden dch aber neuerdings Spuren
Säuren in ihm. Die Darstellung von absolutem Äther finden wir im Abschnitt
„Trocknen fester Körper usw.".
Ätherische Lösungen, aus denen man kristallograpbieoh bestimmbare
Kristalle gewinnen will, tut man gut, wenn man nicht von vornherein waseer-
ireien Äther angewandt bat, vor dem Yerdunstenlassen mit ChoTcalcium zu
trocknen. Sonst haftet an den herausgenommenen Kristallen, wenn der ihnen
noch anhaftende Rest des Äthers selbst im Exsikkator verdunstet, nach dessen
Verdunsten das in jenem gelöst gewesene Wasser, das ihre spiegelnden
Flächen blind, also eu Messungen untauglich zu machen pfiegt
Weiter sei erwähnt, dafi Äther manche Kfirper aus Wasser auBzukristalli'
sieren veranla&t, wenn man ihre Lösung mit ihm überschichtet. So erhält
rann die Ol yk och Ölsäure aus der Rindergalle der Tübinger Qegend^ — die
anderer Gegenden ist zu arm an ihr,' eine jener seltenen Erscheinungen, wo
sich das Futter von so großer physiologischer Bedeutung erweist, — nach
mehrtägigem Warten mühelos in Kristallen, wenn man diese Galle in einem
Zylinder mit etwas Äther übei^efit und auf je 20 com derselben 1 ccm kon-
zentrierter reiner Salzsäure hinzugibt. Ihre Darstellung aus Galle, welche
anderen Gegenden entstammt, ist dagegen eine höchst umständliche Arbeit^
Schließlich sei angeführt, daß nach Wallach* die Salze der Fencho-
karbonsäure mit schweren Metallen bei großer Schwerlöslich keit in Wasser
sich zum Teil in Lösungsmitteln lösen, von denen sonst solche Salze nicht
aufgenommen zu werden pflegen, z. B. in trockenem Äther, Chloroform,
Benzol.
Äther scheidet sich, wenn auch nicht gerade häufig als Kristalläther mit
ans. So erhielten Fischer und Zieoleb' Kristalle des Pseudoleukanilins,
welche Kristalläther enthielten, und Fisches und Hepf' beobachteten, daß
das Magdalarot beim Umkristallisieren aus sbsolutem Äther in Kristallen
anschießt, die nach dem Trocknen im Vakuum Zahlen geben, die auf die
Formel CggR^gX^ + 1'/, Mol. Äther passen. Dieser Äther entweicht beim
Erhitzen im Xylolbade, worauf der Rücketand der Formel C,„HjgN^ entspricht
Auch Tellur- und Titantetrachlorid' scheiden sich mit 1 Mol. Kristalläther
BUB, was vielleicht zu seiner Herstellung in absolut reinem Zustande dienen
kann.
Es mag nochmals darauf hingewiesen sein, daß bei der Destillation von
Äther Explosionen vorkommen. Siehe näheres darüber im Abschnitt Aus-
schütteln.
Wenn auch Äther ganz allgemein als Kristallisier- und Verdünnungs-
mittel dient, wozn er w^en seiner Indifierenz so sehr geeignet ist, kommen
doch auch Fälle vor, wo er in Reaktionen eingreift. Bei solchen Gelegen-
heiten muß man also auf ihn verzichten. So verhält es sich mit ihm in
Gegenwart von Alumininmchlorid , denn Jahnabch^ gibt als beste Dar-
Btdlongsmethode iür Hexaäthylbenzol, die Behandlung eines Benzol-Ätherge-
nisches mit Aluminium chlorid an. Auf dem gleichen Wege hat er* Phenole
>y Google
154 KriiUlliBleren.
äthyliert. Wedeeind' fand, daB, wenn mao Benzoylchlorid mit Äther
misoht, und wasserfreies Bublimiertea Eiaenohlorid zugibt, mau 50 Prozent der
Theorie au Benzoeeeter erhält. Ebenso fand Descüdb,* daß, wenn auch
Äther und Acetylchlorid &a sich allein nicht mitünander reagieren, sich doch
auf Chlorzinkznsatz Essigester bildet.
CH.-COCl + C,H,.0-C,H, - CH,-COO.C,H, + C,H,C1.
Die drei genannten Begenzien bewirken' hier also nicht den aonat meist
TOD ihnen herbeigeführten Vorgang der Salzsäure-, sondern den der Chlor-
ätbjlabspaltung.
Ätbylbenzoat ist in manchen Fällen ein recht brauohbares Etistallisier-
mittel. So diente es Will^ zum UmkristallisiereD seines d-Tetranitronaph-
talins, welches in sonatlgeQ oi^auiscben Lösungsmitteln kaum löslich ist, und
außer diesem Agens nur nooh aus höchst konzentrierter Salpetersäure um-
kristallisiert werden kann, und Gabriel* kriBtallisierte Nitronaphtacenchinon
aus ihm um.
Qelegentlicb wirkt es aber nicht als KristaUisiermittel, sondern benzoyliert
die EU reinigende Verbindung. So fanden Kehknann und MEssiNaBB' als
eine allgemeineEigenacbaft derMonalky 1-Fluorindine, beim Eoohen
mit Benzoeester mehr oder weniger rasch in Benzoylderivate ver-
wandelt zu werden, während sich Diphenyl-Fluoriudiu aus diesem
Lösungsmittel unrerändert umkristallisiereu läßt (Diese Reaktion
ist also der Überführung des Benzoeesters in Benzamid durch Ammoniak
analog, und erklärt sich hier durch die ziemlich stark basische Katur der
Monalkyl-Fiuorindine.)
(Hieran wollen wir anreihen, daß der in fast allen gebräaohlichen Lö-
sungsmitteln sehr schwerlösliche künstliche Moschus sich bis zu 20 Prozent
in Benzylbenzoat^ löst)
Alkohole.
Methyl-, Äthyl-, Amylalkohol u8w.
Das außer Wasser am meisten angewendete Kristallisiermittel ist der
Äthylalkohol, wozu seine bequeme Zu^ugllchkeit und sein billiger Preis wohl
von immerher beigetragen haben. Die Darstellung von absolutem Alkohol
finden wir im Abschnitt „Trocknen fester Körper usw."
Da aber der Methylalkohol im großen ganzen auf der Mittelstufe zwischen
dem Wasser und dem Äthylalkohol steht, ist gerade er in vieler Beziehung
weit brauchbarer als letzterer. Hierüber hat Lobry de Beuys' Ausfubrlichea
mitgeteilt, vovon alles wichtige zu kennen in vielen Fällen sich nützlich er-
weisen wird. Wir finden es, sowie die vielen sonstigen Unterschiede im Ver-
halten zwischen Methyl- und Äthylalkohol im Abschnitt „Lösungs- und Ver-
d ünnungsm ittel".
>y Google
Eriatallisieten. 156
Das Arbeiten mit Äthylalkohol wird eich im allf;^emeiii«n ganz wie mit
Wasser oder aonst einem LöaungamiUel gestalten. Man wird ihn auch mit
Wasser gemiecht verwenden, oder so verfahren, daß man die betreffende
Substanz in 967a Alkohol löst, eventuell filtriert, und dann zum Filtrat bo
viel fast siedendes Wasser setzt, bis sich eine Trübung zeigt, worauf man im
Wssserbade, in welohem man die alkaholische Lösung erwärmte, erkalten
läflt Man tut nämlich stets gut, alkoholische Lösungen statt auf freiem
Feuer im Wasserbade zu erwärmen. Auf dem Wasserbade dauert es wohl
bedeutend länger, bis der Alkohol überhaupt ine Sieden gerät, aber über
&eiem Feuer riskiert man das Aufbrennen und den Verlust der Substanz.
Einzelne Körper sind in heißem und selbst verdünntem kalten Alkohol
ziemlich gleich löslich, im Wasser aber unlöaltch. Man kann sie daher oft
80 kristallisiert gewinnen, daß man die stark mit Wasser versetzte alkoho'
Usche Lösung auf dem Wasserbade eindampft, bis sie sich hier aus Mangel
an Alkohol zu trüben beginnt, worauf man beim Erkalten Kristalle erhält.
Manchmal darf nur Alkohol von ganz bestimmter Stärke angewandt werden.
So kristallisiert nach Kiua.ni' das Digitonin mit größter Leichtigkeit aus
87 prozentigem Alkohol, während es sich aus stärkerem nur amorph, aus
schwächerem weniger vollständig und ebenfalls zumeist amorph abschudet
Sogar nooh vorsichtiger scheint mau nach Hebzfeld' bei der Kristal-
lisation der Maltose verfahren zu müssen. Sie geht nämlich weit leichter
vonstatten, wenn man die Lösung in heißem 80 — 85''/(,igem Alkohol einige
Zeit in der Kälte im verschlossenem GefaB stehen und dann erst den Alkohol
verdunsten läßt Es mag das daran li^en, daß die Maltose beim Erhitzen
in eine zeröießlicbe Hydratform übergeht, welche sich erst bei längerem
Stehen in der Kälte nieder tu ihr Anhydrid verwandelt
Beim choleinsauren Barium liegt, wie Myliub^ geEiinden, der merkwürdige
Fall vor, daß es in absolutem Alkohol sowie in Wasser unlöslich ist, sich in
verdünntem Alkohol aber mit großer Leichtigkeit löst.
Manche organisch sauren Natriumsalze sind nur so kristallisiert zu er-
halten, daß man sie in absolutem Alkohol löst und die Lösung mit Äther
föllt, worauf der Niederscbl^ im Laufe mehrerer T^e kristallinisch wird.
Auf diese Art kommt man z. B., wie Platner* schon im Jahre 1844 ge-
Ainden, zur sogenannten kristallisierten Galle, bekanntlich ein Gemisch von
tauro- und glycocholsaurem Natrium.
Auch mit Hilfe eines Gremisches von Wasser, Alkohol und Äther kann
man viele Körper, die sich gern amorph ausscheiden, kristallisiert erhalten,
eine Methode, die weniger in Benutzung ist, als sie es verdient. Partheil'
z. B. stellte das hromwasserstofieaure Cytisin aus der konzentrierten wässe-
rigen Lösung der Base durch Neutralisieren mit 25 prozentiger Bromwasser-
Btoffsäure dar, und erhielt es aus dieser Flüssigkeit in Kristallen diiroh Zu-
gabe von absolutem Alkohol und Oberschichten mit Äther. Fügt man nach
Bater' zu einer alkoholischen Lösung von Cholalsäure Wasser bis zur
bleibenden Trübung und gießt noch etwas Äther darauf, so kristallisiert sie
in Drusen aus.
Es kommt auch vor, daß angesäuerter Alkohol dem sautralen vorzu-
• B 24. S39 und Ar. 1893. 461. — ' B. 12. 2120. — ' B. 20. 1670.
* J. pr. Ch. II, 129. — • B. 24. 636. — • Z 3. SOS.
>y Google
156 KrisUlliaiereit.
sieheii ist Man bedieat eich fQr dieeea Zweck einiger Tropfen Eisessig usw.
So galt das KofFeinsulfat far eine schwer darstellbare VerbinduDg, bis
BiEDEBMA!<N ' fand, daß die GewinDung dieses Salzes in kristallisierter Form
mit Qberrasohender Leichtigkeit gelingt^ wenn man das AJkaloid in etwa der
zehnfachen Menge heiBen Alkohols, welcher mit Schwefelsäure bis zur stark
sauren Reaktion versetzt ist, auflöst und hernach die Lösung längere Zeit an
einem kühlen Orte stehen läSt.
Ebenso findet ammoniak haltiger Alkohol Verwendung, so ist er nach
Hofmeister^ das beste Mittel zum Umkristallisieren vieler Aminosäuren
wie des Lencins (Aminokapronsäure), Tyrosins (AmiDohTdroparakumarsäure).
Doch wird man bei starken Aminosäuren leicht Ammoninmsalze erhalten
können.
Nach Nencki^ kann das Parahämoglobin nur so in Kristallen erhalten
werden, daß man es mit absolutem Alkohol, der bei O'* mit Ammoniak ge-
sättigt ist, in einer verschlossenen Flasche schüttelt und dann die Lösung in
eine flache Schale filtriert, so daß Alkohol und Ammoniak sich rasch ver-
flüchtigen können. Es setzt sich dann am Boden ein Teil des Parahämo-
globins als schwerer kristallinischer Niederschlag ab, während der Rest durch
Berührung mit Luft zu Eiweiß und Hämatin oxydiert wird.
Selten eeterifizieren sich organische Säuren bereits teilweise beim Rochen
mit Alkohol. Als Gewin nun gsmeth od e für Ester kommt das nicht viel in
Betracht, nur stößt man manchmal auf diese Erscheinung beim Umkristalli'
sieren von Säuren ans ihm. So verschwinden z. B. scheinbar sehr große
Quantitäten Cholalsäure in den alkolischen Mutterlaugen, die man Teiohlloh
bei ihrem Umkristallisieren erhält Sie gehen eben in den nicht mehr aus-
kristallisierenden Äthylester über, wie Yeriasser* gezeigt hat Trifft man auf
Säuren mit derartigen Eigenschaften, so verwendet man zum Umkristallisierea
Aceton, Benzol usw., womit dieser Cbelstand fortfallt. Er gibt namentlich
zu großen Irrtümern bei Elementaranalysen Veranlassung, wenn der Ester
hernach mit der Säure zusammen auskriHtalliert, wodurch deren Kohlen-
stoffgehalt zu hoch gefunden werden muß, was wieder cur Berechnung falscher
Formeln fUr die analysierten Säuren führt, wie es z. B. bei der Dehydro-
cholsäure^ vorgekommen ist Die Beimischung von etwas Ester zur Säure
nach dem Umkristallisieren aus Alkohol erkennt man daran, daß das Wieder-
auskristailisierte, ol^leich es eine reine Säure sein soll, sich nicht mehr voll-
ständig in Natriumkarbonatl5aung löst.
Obaham hat zuerst beobachtet, daß Kristalle nicht nur fCristallwaaser,
sondern auch Kristall alk oh ol einschließen können. Im Laufe der Zeit hat
man weiter gefunden, daß so ziemlich jedes Kristallisiermittel mit in die
sich aus ihm ausscheidenden Kristalle in molekularer Menge eintreten kann.
Beim Äther haben wir bereits solche Fälle kennen gelernt, die sich bei
den weiter zu besprechenden Kristallisiermitteln sehr häufen werden. So
wenig das heute auffällig erscheint, so groß war das Aufsehen bei den ZäU
genoBsen Grahams, die die Beobachtung zum Teil sogar anfangs für falsch
erklärten. Es kommen aber nicht nur Kristalle mit Rristallalkohol vor,
" Ä. Ptk. 20. 886. — * Z. Iß. «1.
>y Google
EriBtallüiemi. 15?
wie z. B. die Cholaleäure Cj^H^Oj + C^HgO, soodern Hesse bat in «inem
Jfebenalkaloid des Chinine, dem CoDchairamin ' CjjH,gN,0^ + H,0 + C,HgO,
einen Körper au^^unden, welcher ein Molekül Kmtallallcohol und ein
Molekül Kristallwaaser gleichzeitig einsohlieSt Lieberuakn' und Cybui^ei*
fanden andererseits, daß Hygrinfläure auch aus Atheralkohol umkristallisiert
ihr Molekül Kristallwasser behält, ja letzteres leicht buh der Luft wieder
Kuimmmt. Xach Hesse' kristallisiert das Hydrobromid des Hyoscius wasser-
&ei aus absolutem Alkohol, mit 'j^ Mol. HjO aus 97 prozentigem, mit 1 Mol.
H^O aus 93 prozentigem und mit 2 Mol. H,0 ans 60 — 80 prozentigem
Alkohol. Aus W^asser kristallisiert es mit 3 Mol. H,0.
Nach Wtrobow* kristallisiert das bromwassei^lotbaure Cinchonidin ans
absolutem Alkohol in der Zusammensetzung C^,HjjNjO.HBr + ^/^H,0 +
^/^C,HgO aus, kommen also in diesen aas absolutem Alkohol erhaltenen
Kristallen auf je 12 Moleküle Salz 4 Moleküle Wasser und 3 Moleküle
Äthylalkohol. Aber vielleicht läfit sich das auch ganz auf Alkokol berechnen,
da doch '/^ Molekül H^O gleioh 6 ziemlich genau gleich '/^ Molekül C,H,0
(46) ist
Methylalkohol kann natürlich ebenfalls zum Umkristallisieren vieler
Substanzen dienen.
Hat man Substanzen umzukristallisierea, die mit Ketonen reagieren —
und die Anzahl dieser Körper ist bekanntlich sehr groß — so muB man bei
Anwendung von Methylalkohol sioh davon überzeugen, daß er acetonfrei' ist,
damit man das umzukriHtallisierende Material nicht durch ein Kondensations-
produkt verunreinigt. Daß er sieb dem Äthylalkohol überlegen erweisen kann,
hörten wir Seite 150.
Ebdhamn ' benutzte zum Umkriatallisieren von Nitrokatadichlomaphtalin
ein Qemisoh von Methylalkohol und Glycerin, nachdem ihm dessen Trennung
von seinen Isomeren aus andren Lösungsmitteln nicht gelingen wollte.
Auoh Methylalkohol tritt wie Äthylalkohol in Kristalle ein, und so
erhielt Wyrobow Kristalle von bromwasserBtoffsaurem Cinchonidin C,gHj,
NgO.HBr + CH3.OH, welche 1 Molekül Methylalkohol einschlosseu. Auch
das Salzsäure Salz' des Narcelns kristallisiert mit einem Molekühl Methyl-
alkohol C„H„NOg.HCl + CH,.OH.
Auch Allylalkohol verhält sich dementsprechend, so kristallisiert
Cholalsäure" Cj^H^Oj + C^HgO mit einem Molekül voq ihm.
Amylalkohol (s. auch S. 15) ist ein auagezeichnetes Lösungsmittel für
sonst kaum kristallisiert zu erhaltende Verbindungen. So löste Niembm-
TOW8E1* das in allem schwer lösliche m-Methyl-o-uraminobeuzoyl in ihm,
worauf es bwm Erkalten in Nadeln wieder ausfiel.
Nach NsNCKt'** kristallisiert das aus den roten Blutkörpereben darstell-
' Ann. 225. 2*7, — * B. 28. 581. ~ * J. pr. CA. 2. 64. 361.
' Ann. Ch. Ph. (7) l. 4Ö.
' Anmerkung. Man prüft auf Aceton, indem man die Flüssigkeit stark mit
Wasser verdünnt, nnd einigre Tropfen einer frisch bereiteten LOsune von Nitro-
pTUSsidnatrinm zttfQgt. Darauf tritt bei Anwesenheit von Aceton RotfKTbang ein, die
auf Znsatc von Eisessig noch intensiver wird.
• Ann. 275. 268. — ' D. R. P. 71797. — ' B. 19. 378. — ' J. pr. Ch. 14B. 22.
" A. Pth. 20. 528.
>y Google
Kristall iei erat).
bare Bftluaure Hämin mit einem Molekül EriBtallamjlalkohol (C.jEjjGlN^
FeOg) + CgH^,0, während die Kristalle nach KOsteb' nur h&lo bo viel
Amylalkohol einschließen.
Anilin wird 5fter als Krietalliaiermittel benutzt alB inmeiat angenommen
wird. So ist 1,4 DiaminoantrachtDon in ihm gut ISslich. Es kriatalliBiert
daraus in bronzeglänzenden Kristallen, welche Eristallanilin' enthalten.
Nach HouGODNENO ' verfahrt man zur Reinigung von Phenylglukosazon
80, daß man die mit kaltem Wasser gewaschene Verbindung zuerst aus
AniBol und dann aus verdünntem Alkohol umkristallisiert
Ghehm und Kaofler* kristallisierten Methylenviolett auB Anisol um,
wodurch im Gegensatz zu anderen Kristallisiermitteln, allzugroße Flfissi^
keitsmengen vermieden werden konnten.
Benzol. Chinotln. Chloroform.
Wie LiEBBBMÄSN und Seyewetz^ gezeigt haben, enthält das Handels-
benzol (Siedepunkt 80 — 82*) etwa 0,2 bis 0,3 "/(, Schwefelkohlenstoff, welcher
beim Arbeiten mit gewisBen Substanzen recht bedenkliche XebenreaktioneQ
bedingen kann. Man sollte ihn durch Äbdesti liieren des mit gesättigter
alkoholischer Kalilauge gut durchgeschüttelten BenzolB, welche jenen in daa
nicht flüchtige zantbogensaure Kalium überführt, entfernen können. Nach
Schwalbe* jedoch ist dieses Verfahren nicht quantitativ, und man erreicht
seine vollkommene Entfernung nur durch Einleiten von feuchtem Ammoniak-
gas in das Benzol, wodurch der Schwefelkohlenstoff vollständig nach der
Gleichung
CS, + 4NH, = CSN— NH^ + (NH,),8
in eine wasserlösliche Verbindung übergeftlhrt wird.
Nach Haller und Michel^ soll man das Benzol zur Entfernung des
Thiopbens mit 0,5 — 1 "/^ Aluminiumchlorid erhitzen, es dann mit Soda waschen
und destillieren. So gereinigtes Benzol gibt nicht die sogenannte Isatinreaktion,
auch tritt beim Erhitzen mit Schwefelsäure keine Schwärzung ein.
Nach Fakhbteiner* geht trockenes ölsaures Barium beim Erwärmen
mit Benzol nicht in Lösung. Auch auf Zusatz von absolutem Alkohol er-
folgt seine Lösung sehr schwer beim Kochen. Dagegen löst es sich io
Benzol, welches 5 "/^ oder auch etwas weniger 95 prozentigen Alkohol enthält,
beim Erwärmen sehr leicht, und kristallisiert beim Erkalten der Lösung
aus. Erwärmt man trockenes ölsaures Barium mit Benzol und setzt etwas
Wasser zu, so erfolgt ebenfalls leicht Lösung und nachherige KristallisatiOQ.
Ähnlich verhält sich das öleauie Barium übrigens gegenüber Chloroform und
Petroläther.
Das Benzol vermag als Kristallbenzol in Verbindungen einzutreten und
kann in diesen sehr fest gebunden sein. So fand Thbclar,^ das Thio-p-
' B. 27. 578. — ' Z>. Ä. P. 135561. ■- * J. B. 1887. 1. 91. — * Ä 87. 8082.
» B. U. 7BB. — • Färb.- u lixHlind. 3. 462. — ' B. Pur. 3. 15. 390.
' Zeilschr. f. NakrungtmilMcliemie 1899. 9, — • R 20. 669.
>y Google
KrisUllUieren. 169
tolylhamstoff seioe 3 Moleküle Kristallbemol socli nach Tientfindigem Er-
hitzen auf 100 — 110*' nicht ganz verloren hatte. Lieberuann und Limpach^
hatten i^--Tropin auB Benzol umkristalÜBiert und Buchten durch Erwärmen
auf 70** einen etwaigen Eristallbenzolgehalt lu ermitteln. Da aber daa
Gewicht infolge fortgesetzter VerflQchtigung von i/f-Tropin überhaupt nicht
konstant wurde, überzeugten sie sich schließlich von der Abwesenheit des
KristallbflDzolB durch eine an frischen KrätaUen voi^enommene Stickstoff-
beatimmung. Kishneb' teilt mit, daB Triphenylmethan Benzol derartig bindet,
daß es dieses aus einer erwärmten Lösung, die etwas Benzol erhält, beim
Auskristallisieren tö1% fortnimmt, wsb er weiter dazu benutzte, um aus
Hexahydrobenzol die letzen Anteile Benzol zu entfernen.
Was in Benzol schwer löalich ist, wird leichter in Toluol und noch
leichter in Xylol iJlsüch sein.
Die große Ähnlichkeit zwiacben Benzol und Thiophen veranlaßt« LiBBiutunt'
Triphea7lmetban GH<C(H,), und ähnliche KSrpet auch aus letzterem umznkriatalli-
■iereo. Die Triphenjlmethankiictalle CB.CCgH^l, + CtH.S sohließen ein HolekQl von
ihm als Krütallthiopben ein. Sie verwittern bald an der Luft.
Wie auch Chinolin als BlriBtalliaiermittel in Betracht kommen kann,
erBehen wir aus folgendein.
Indanthren* (siehe im Abschnitt Alkalischmelzen) ist in den meisten ge-
bräuchlichen oi^anisohen Mitteln fast unlöslich. Ea löst sich sehr schwer
mit grünblauer Farbe in siedendem Anilin und Kitrobenzol, nämlich 1 Teil
in etwa 5000 Teilen des letzteren, aber etwas leichter, etwa im Verhältnia
1:500, mit blauer Farbe in siedendem Chinolin und kristallisiert aus diesem
in blauen, kupferglänzenden Nädelchen,^ die in ihrem Aussehen an reinen
Indigo erinnern.
Vom Chloroform wäre zu erwähnen, daß das Handelschloroform öfters
etwas Alkohol enthält Um es von ihm zu befreien, schüttelt man es ent-
weder mit Wasser, oder läßt es längere Zeit mit Chlorcaloium stehen, daß
den Alkohol bindet und zugleich entwäsaemd wirkt
Nach GloBDiN und Herbell* können starke organische Basen bei
langem Soeben das Chloroform nach Art der Kalilange angreifen
*KOH + CHCl. - 8KC1 + 2H,0 + HCOOK
so daß auch aie hierbei in aalzsaure Salze übergehen. Sie haben dieaea
speziell beim Acetonberberin, als sie es 12 Stunden mit einem Gemisch von
Alkohol und Chloroform kochten, festgestellt Wahracheinlieh nach der
Gleichung
iC_H„NO.-C,H.O + CHCI, + 4H,0 -
8C„H„N04HC1 + 2H,0 + C„H„NO.HCOOH + C;H,0
waren 3 Mol. aalzsaures und 1 Mol. ameisenaaurea Berberin entstanden, wobei
die Auabeute an eraterem 86 Prozent der Theorie erreichte. Ea aei bemerkt,
daß freies Berberin an der Luft Kohlenaäure anzieht. Vielleicht zeigen daher
BO starke Basen wie Piperidin, das ebenfalls Kohlensäure anzieht, ähnliches
>y Google
160 KrUtallisieren.
Verhalten. Darauf dafl das vielgebrauchte Phenylhydrazm daiu gehört,
kommen wir noch zu Beginn des ÄbecfanittB „Löeuugs- und Verdünnungs-
mittel" zurück.
Kiistallchloroform gehört zu den nicht seltenen Erscheinungen. Aber
Chloroform ist wohl bis jetzt die einüge Flüssigkeit, die man in Form von
Kriatallobloroform in den cbemisoh reinen Znatand übergeführt hat, welches
Verfahren selbst techoisoh verwertbar ist. Die von AnschOtz^ herrührende
Methode beruht darauf, daß das Sallcylid mit dem Chloroform als
CjgH.^ + 2CHClg auskrist^iaiert Da nun keine der Verunreinigungen
des Chloroforms in die Kristalle, die 33,24 Prozent Chloroform enthalten,
mit übergeht, ist ea, wenn man es hernach aus ihnen abdeatilliert, sogleich
chemisch r^. Dieser W^ mag auch zur absoluten Reinigung anderer nur
flüssig zu erhaltender Verbindungen dienen können; eine Methode, die vielleicht
eine groQe Zukunfl hat. Selbst der gewöhnliche Äther ist noch nie in einem eo
reinen Zustande erhalten worden, wie es auf diesem W^e m^licfa sein muß.
Namentlich für die Bestimmung der physikalischen Konstanten könnte sich
wohl Boleher Äther wertvoll erweisen.
Von weiteren Kristallchloroform enthaltenden Verbindungen seien folgende
angeführt:
Das Triazin des Benzols^ von der Formel Cj^H^^Ng kristalliüert
mit einem Molekül, das Colchioin' mit 2 MoL und das Leukoditoluylen-
chinoxalin' mit 1 Mol. Chloroform, welches aus dieser letzteren Verbindung
erat bei 140" völlig entweicht. Schmidt ° fand es im Berberiuchloroform
CjfjH^^NO^CHGl, so fest gebunden, daß er zweifelt, ob in diesem Körper
eine durch einfadie Addition entstandene, die Komponenten noch als solche
enthaltende, Molekularverbindung vorliegt. Wie er später^ fand, vermag denn
auch wirklich diese Verbindung, wenn man aie in heißem Chloroform
löst, noch ein weiteres Molekül Chloroform als normales Kristallchloroform
C^H^TNO^CHClg + CHCI, aufzunehmen.
Merkwürdig ist, daß nach Oudemans^ im G^ensatz zu fast allen son-
stigen Er&hrungen Cinchonin in einem Gemiflob von Alkohol und Chloroform
lösliober ist, als in jedem von ihnen allein.
Läßt sieb der Gehalt an Kristall Chloroform nicht durch den Gewichts-
verlust bestimmen, den die Kristalle beim Erwärmen auf genügend hohe
Temperatur erleiden, weil sieb die Substanz bei dieser schon zersetzt , und
so ein konstantes Gewicht des Ruckstandes nicht zu erreiohen ist, so wird-
man wie Schmiedebehg * verfahren. Er kam so zu seinem Ziele, daß er daa
Kriatallcbloroform von Colchicin kristallen mit einem Dampfs trom aus der
Base aus und in eine Röhre über glühenden cblorfreien Ätzkalk trieb, worauf
er bemach in diesem den Chlorgehalt beatimmte.
Eisessig. Eplchlorhydrin. Methylfithylketon.
Hat man Körper aus Eisessig oder Essigsäure umkristallisiert, so
beireit man die Kristalle von den letzten Resten des anhaftenden Lösungs-
' Ätm. 273. 77 und D.BP. 70614. -^ ' B. 20. 325.
' M. Ch. 7. 671. ^ * B. 19. 776. — ' Ar. 1887. 1*7. — • Ar. 1890. 625.
' Amu 166. 74. — » DUierl. Dorpat 1886. ü. 19.
>y Google
KrbUllIsieren. 161
mittels, indem man sie in einem Trockenrohr bei 100" im Lnflstrom trocknet,
oder im Vakuum neben Natronkalk' stehen läßt; aber es genügt auch, den
Eisessig im uichtevakuierteD Exsikkstor neben Kalihydrat ^ verdunsten zn
lassen. KristaUessigsäure fand LjLtbchisoff ' bei der Choleinsäure
Oj^H^gO^ 4- CgH^O,. Auch Häminkristalle Bollen sie einschlieBeu können.*
Pawlewski' diente das Epichlorhydrin zum Umkriatallisieren von
Paradin itrodiazoaminobenzol, welche Verbindung es sehr leicht löst.
BiscHOFFB Verfahren der Trennung der beiden Stereoformen des Binitro-
stilbens war mühsam und mit Verlusten verbunden gewefien. Sehr geeignet
ist aber nach Thiele und Dimroth^ in dteaem Falle die KristaUtsalion
aus Epichlorhydrin. Hierin ist das in weit überwiegender Menge entstehende
höher schmelzende, nach BiscHotT „Irans" Dinitrostilben in der Hitze leicht,
in der Kälte sehr schwer löslich, und schon durch einmaliges Kristallisieren
rein vom Schmelzpunkt 191 — 192" zu erhalten, der sich beim Umkristallisieren
aus beliebigen Lösungsmitteln nicht ändert.
DiELB und Abderbalden^ erhielten die durch Oxydation von Cho-
iesterin mit oikahsoher BromlSsuug gewonnene nicht ganz leicht in den
kristallisierten Zustand überiuhrbare Säure C,oHj,Oj schließlich durch Um-
kristallisieren aus Methyläthylketon rein.
Naphtaiin. NItrobenzol. Pefrolfither. Phenoi.
Das Naphtaiin hat Witt zum Umkristalli siereu des sonst nicht kri-
stallisiert zu erhaltenden of ^-Naphtozins benutzt. Er löste dieses im siedenden
Kohlenwasserstoff und kochte den erkalteten Kuchen mit Alkohol aus, worauf
das Azin kristallisiert zurQckblieb. Auch in einem Patent^ wird speziell
mitgeteilt, daß das in den gebräuchlichen Lösungsmitteln schwer lösliche
Nitroalizarinblan sich aus Kaphtalin umkristalliaieren läßt.
Nitrobenzol diente Gabriel" als Kristallisiermittel für Nitroätbin-
diphtolid, das aus diesem in derben Nadeln anschieBt, und Gbäbe und
Philips "* kristallieierten aus ihm, für sich allein oder gemischt mit Eisessig,
einen Teil der Farbstoffe um, die bei der fortschreitenden Hydroxylierung
des AJizarins, wenn dieses mit Schwefelsäure erhitzt wird (siebe im Abschnitt
„Oxydieren*^ erhalten werden.
Als Petroläther wird man am besten diejenigen Fraktionen des
Handelsproduktes verwenden, welche im Wasserbade bei 60 — 70" über-
destillieren. *^ Wislicenüb'* nennt die nach oft wiederholtem Rektifizieren
zwischen 33" und 39" vollkommen übergehenden Anteile des Petroläthers
Petrolpentane, die zwischen 60" und 69" erhaltenen Petrolhexane.
Petroläther von verschiedenen Siedepunkten haben ein recht ver-
' Arm. 228. 303. — ' B. U. ISei. — ' B. 20. 1046. — * A. Plh. 20. 323.
' B. 27. 1566. — • B. 28. 1412. — ' B. 36. 8179. — ' D. R. P. 59190.
■ B. 19. 837. — '• B. 24. 2298. — " B. 23. 142.— " Ann. 272. 19.
LinAR-Coa^i ArbsitnnnthodeD
„Google
\ 62 KTistallisieren.
Bchiedenes Lösunga vermögen , so teilen Tiemanh und KrCoeb' mit, daB
Dimethylhomophtalimid nur aus Petroläther vom Siedepunkt 60 — 80" um-
kristallisiert werden kann, wälirend es im niedriger siedenden Ligroin un-
löslich ist Wfthrscheinücli wird die lösende Kraft des Petrolätheis ganz
allgemein mit zunehmendem Siedepunkte steigen. Löst doch auch Tolnol fast
alles besser als Benzol, und in der Beziehung werden wohl die Homologie-
Terhältnisse bei aliphatischen und aromaüsohen Kohlenwasserstoffen von
gleichem Einflüsse sein.
Auch im Petroläther enthaltene Verunreinigungen können für Kristalli-
sationen sehr schädlich sein, wie die Mitteilungen von NOltinq und Schwarz'
ergeben, welches rohes Tricbinylmethan in möglichst wenig Benzol lösten und
die Lösung mit unter 100" siedendem Ligroin versetzten. Sie muBten aber
ein Ligroin anwenden, das sie durch Behandeln mit Schwefelsäure und
Destillieren gereinigt hatten, da sie mit dem käuflichen Produkt nur Schmieren
erhielten. Sobald der durch den Petroläther, den sie portionsweise zusetzten,
hervorgerufene Niederechli^ uicht mehr harzig erschien, filtrierten sie, setzten
noch ein wenig weiteres Ligroin hinzu und ließen im Vakuum neben Paraffin
und Schwefelsäure kristallisieren.
Phenol, welches ein ausgezeichnetes Lösungsmittel für viele Stoffe bt,
und gewiß viel zu wenig für KristallisierK wecke verwendet wird, hat z. R
Witt* in folgender Weise verwand!, um Eurhodol, welches in ollen bekannten
Lösungsmitteln unlöslich war, kristallisiert zu eriialten. Er löste das Ohlor-
hydrat der Base in Phenol und versetzte die auf 100'' abgekühlte Lösung
mit siedendem Alkohol, dem ganz wenig Anilin zugefugt war. Das Anilin
sättigte die vorhandene Salzsäure ab, und es begann die Auesoheidung von
in Nadeln kristallisierendem Eurhodol. Wir treffen hier zum ersten Male
auf die Verwendung einer organischen Base an Stelle von Ammoniak, Kali
oder Natron, deren Anwendung noch gegenwärtig in solchen Fällen fast die
allein übliche ist. AusfQhrliches über den Vorteil, den die Benutzung solcher
organischen Basen haben kann, finden wir im speziellen Teil des Buches im
Abschnitt „Darstellung von Salzen".
Phenol vermag sich als Kristallphenol mit auszuscheiden, dies ist z. B.
beim Harnstoff^ und bei der Cholalsäure' beobachtet. Beim Nitrosodimethjl-
anilin" kommt auf 2 Mol. der Nitrosoverbindung 1 Mol. Kristallphenol,
welches beim längeren Erhitzen auf 70** bereits völlig entweicht, und Heza-
methylenamin^ kristallisiert mit 3 Mol. Phenol CgHj,N^ + 3 CgH^.OH.
Das den Kristallen nach dem Herausnehmen aus der Mutterlauge an-
hängende Phenol entfernt man durch Waschen mit Alkohol
Pyridin. SchwefefkohlenstofT. Toluol.
Pyridin, welches ein sehr brauchbares Kriatallisiermittel ist, ist z. B.
nach BöTTiQES^ ein besonders für die Klasse der gechlorten Benzidin- und
Tolidinderivate, welche in den sonstigen Lösungsmitteln kaum löslich sind,
geeignetes Kristallisiermittel.
>y Google
Eristallüiereii. 163
Die BeioigODg und optische Untersuchung der Oaozone wird oft durch
ihre geringe Lösliohkeit in den gebräuchlichen Solveatien erschwert. Durch
Anwendung von Pyridin als Lösungsmittel, gelingt es aber nach Neubeug'
in den meisten Fällen, die erwähnten Schwierigkeiten zu beheben. Die LSs-
lichkeit in Pyridin scheint eine gemeinsame Eigenschofit aller Osazone zu sein.
1 g Pyridin nimmt z. B. in der Kälte ungefähr 0,25 g, bei seinem Siedepunkt
etwa 0,6 g Phenylglukosazou auf. Bei dieser erheblichen LösUohkeit und
einer häufig vorhandenen Neigung zur Übersättigung läBt sieh eine direkte
Kristallisation aus reinem Pyridin bei kleinen Mengen überhaupt nicht be-
werkstelligen; dagegen läBt eich eine Reinigung auf einem der folgenden
W^e ausfuhren. Schon ein geringer Pyridinzusatz erhöht stark die Löslicfa-
keit von Osazonen in allen in Frage kommenden Solventien, wie Wasser,
Alkohol, Schwefelkohlenstoff, Benzol, Essigester, Chloroform usw. und durch
geeignete Mischungsverhäitnisae lassen sich leicht die günstigsten Bedingungen
für das Umkristallisieren selbst sehr schwer löslicher Osazone schaffen. In
jeder Beziehung ebenso yerhalt«n sich die Hydrazone und Hydrazide. Die
große Aufnahmefähigkeit des Pyridins für Osazone legt es nahe, sich des-
selben auch als Lösungsmittel ^ diese Verbindungen bei der Untersuchung
ihres optischen Verhaltens zu polarisiertem Licht zu bedienen. Da die mit
Pyridin gereinigten Osazone, namentlich die mit Wasser und Ligroin ge>
f^ten, sich durch une helle Farbennuance auszeichnen, liegen hier die Ver-
hältnisse besonders gunstig. Doch weisen die Lösungen in reinem Pyridin
nach Neobebo nicht immer die gröfite Drehung auf.
Schwefelkohlenstoff ist ein in sehr vielen Fällen brauchbares
Krifltallifiiermittel.
AiUTTowsEi,^ der die verschiedenen Reinigungsmethoden, die filr Schwefel-
kohlenstoff in Vorschl^ gekommen sind, geprüft bat, hat sich schließiich nur
noch der Methode von Sidot^ bedient. Sie besteht einfach darin, daS man
den Schwefelkohlenstoff gründlich mit Quecksilber durchschüttelt und hernach
destilliert Hat man sorgfältig durchgeschüttelt und destilliert, so erhält man
leicht ein Produkt von absoluter Reinheit. Dabei ist es vorteilhaft, nur
geringe Quantität«n Flüssigkeit bei Gegenwart ziemlich beträchtlicher Queck-
Silbennengen in einer nur zur Hälfte angefüllten Flasche zu sohüttelu. Diese
Operation muQ so lange fortgesetzt werden, bis aller starkätherische Geruch
verschwunden ist. Dann dekantiert man und unterwirft die trübe Flüssigkeit
einer langsamen Destillation. Das so erhaltene Produkt kann nicht längere
Zeit in größeren Mengen, sogar über Quecksilber und vor Luft und Licht
geschützt aufbewahrt werden. Stets treten wieder Zersetzungen auf. Deshalb
ist es vorzuziehen, das Präparat bei Bedarf stets frisch darznstelien.
In sehr seltenen Fällen wird Schwefelkohlenstoff nicht indifferentes
Lösungsmittel sein sondern in die Reaktion eingreifen. Dieses tritt z. B. ein,
wenn man auf in Schwefelkohlenstoff suspendierten trocknen Natriummalon-
ester Brom wirken läßt. Hier entsteht unt^ Bildung von Bromschwefel
nach der Gleichung*
2C,H„0tSa + 2CS, 4- 2Br, = Ci,H„S,0, + 2XaBr + SBr,
>y Google
atatt Acet^lentetrakarboDeeter ein schwefelhaltiger E8rper. Arbeitet man
aber statt mit Brom mit Jod, ag yerlänft die Reaktion normal.
Hinaichtlidi des Toluole, das, wie schon im voran gehen den erwähnt
war, so vieles löst, ist zu bemerken, daß Dach 8ta£del^ seihet das reinste
käufliche Produkt manchmal zu Sahmierenbildung VeranlasBung gibt Diese
unasgenehme Nebeneigen ach aft verliert es, wenn man es vor der Benutzung
einige Male mit konzentrierter Salzsäure, und dann auch noch einige Male
mit wenig konzentrierter Schwefelsäure schüttelt, hierauf mit Wasser wäscht,
trocknet und destilliert Durch diese Behandlung wird es nämlich von
einem Gehalt an Pyrrol und Thiotolen befreit.
FiSssioes schwefligsaures Gas, flflssiges AmmonlaltBas.
01elnigung des Anthracens.)
Wenn vir hier zum Schlüsse der Besprechung einzelner für die Zwecke
der Kriatallisatian geeigneter Iiösungsmittel auf flüssiges schwefligsaures und
Ammoniakgas und die Reinigung des Anthracens näher eingehen, so hat das
seinen Grund im folgendem:
Bas vorliegende Werk stellt sich doch nicht die Aufgabe, ein Unter-
richtebuch für Anfangs zur Ausübung einiger Übungsaufgahen zu eein; dafür
geeignete sehr bequeme Zusammenstellungen sind ja von anderen Seiten mehr-
fach geliefert worden. In ihm handelt es sich stets nicht grade um den
einzelnen bereits untersuchten Fall, sondern wüt mehr darum, ob durch
passende Anwendung und namentlich durch eine entsprechende Abänderung,
mit der die spezielle Begabung des Einzelnen wieder uneingeschränkt ein-
setzt, auf bereits Bekanntem Aißend, ein Ziel leichter erreicht werden kann;
als wenn der nach neuem strebende, ohne Kenntnis des auf dem betrefienden
Gebiete bereits erreichten, immer wieder von vorne anzufangen bat. Denn
es ist nicht möglich, im g^;ebenen Falle erst aus der Literatur etwaiges
brauchbare au&uchen zu wollen, zumal dieses Brauchbare sich oft in
einer Arbeit findet, die in absolut keinem Zusammenhange mit der neuen
Aufgabe steht
Dazu kommt weiter, daB, worauf schon in der Vorrede hingedeutet wurde,
die Patentliteratur in sehr vielen wissenschafUichen Laboratorien gegenwärtig
immer noch in sdir geringem MaBe bekannt ist Grade in ihr muß aber
vieles ausgezeichnete vorbanden sein. In den Fabriken wiederholen sich eine
Menge chemischer Umsetzungen täglich, ja vielmals täglich und dazu im
größten Maßstäbe. Jahraus, jahrein sehen eine bedeutende Anzahl aufs beste
vorgebildeter hochbegabter Chemiker Reaktionen vor sich gehen, die der Ver-
besserung zugänglich scheinen, welche herauszufinden eine oft sehr lohnende
Aufgabe ist So finden wir dort denu auch manchesmal Mittel herangezogen,
zu denen man im rein wissensohafllichen Laboratorien, obgleich sie hernach
auch für diese von großen Wert sein können, kaum grdfen wird, da in ihnen
Zeit und Kosten im großen Ganzen in den Hintet^^rund treten und jedenfalls
nichts maßgebendes sind. Verfolgt man aber die Entwicklung einer auf
■ Ann. 383. 165.
>y Google
KriBtallisiereii. 165
diesem Wege zur aUmählichen Vervollkommnung gebrachten Arbdtsmethode
an der Hand der auf sie bezüglichen Patente, so wird aie recht anregend
wirken köuneu. Au vielen Stelleu des Buches, namentlich im speziellen Teil,
werden wir auf weitere derartige Fälle stoBen; hier, wo sich das erstemal
dazu Gelegenheit bietet, einen verhältnismäBig recht ein&ohen Verlauf der
praktischen Ausgestaltung einer Arbeitsmethode kennen zu lernen, sollte die
Darlegung der Gründe, welche den Verlasser zur Aufnahme der historischen
Entwicklung solcher einzelnen Methoden in ihrer ganzen leitliohen Reihenfolge
veranlaßt haben, nicht übergangen werden.
Die völlige chemische Reinigung einiger Gramme Anthraoen macht be-
kanntlich im Laboratorium keine übermäßigen Schwierigkeiten; anders in der
Technik, wo es sich um Tausende von Kilo handelt, die hernach in Alizarin
und neuerdings auch noch viele andere wertvolle Farbstoffe übergeführt
werden. Die älteren dort üblich gewesenen Verfahren sind nicht genauer
bekannt geworden, sie mögen von den aus den wissenschaftlichen Lahoratori^i
übernommenen nicht viel abgewichen sein. Außerdem hat ja jeder Fabrikant
allen Grund, seine oft mit dem Aufwände großer Mühe erkauften Erfahrungen
für sich auszunutzen, ohne sie anderen bekannt zu geben, so lange ihm kein
Patentschutz zur Seite st«ht oder die nachgesuchte Patentierung des Ver-
fahrens einen solchen nicht erhoffen läßt. Anderersdts erfahren wir vieles,
was sonst in den Fabriken begraben geblieben wäre, gerade aus diesen Patent-
schriften, die, wie man wohl sagen kann, indem sie dem Erfinder die Sorge
der Gefaeimbaltuag abnehmen, das Verfahren auf 15 Jahre zu einem öffent-
lichen Geheimnis machen, zu etwas jedermann Bekanntem, von dem er aber
während dieser Jahre keinen den Erfinder in seinem Erwerbe schädigenden
Gebrauch machen darf.
Das Rohanthracen, wie es sich direkt aus den hochsiedenden Antdlen
der Teeröle in festen kristallinischen Massen abscheidet:
H H H
i I I
I I
H H ±1
enthält noch eine große Anzahl fremdartiger Kohlenstoffverbindungen, die der
Verarbeitung desselben zu Alizarin und verwandten Farbstoffen mehr oder
weniger hinderlich sind. Ein Teil derselben kann ziemlich leicht durch Um-
kristallisieren aus Benzol, Benzin, Alkohol und ähnlichen Lösungsmitteln ent-
fernt d. h. das Rohanthracen kann angereichert werden, insofern gewisee
seiner Begleiter in den erwähnten Mitteln leichter löslich sind als es selbst.
Dieser Weg der Anreicherung führt aber nur unter recht namhaften
Verlusten zur Gewinnung eines wirklich hochprozentigen Anthracens. Noch
schlimmer ist, daß in solchem Anthraoen der lästige Begleiter derselben, das
von GeIee' zuerst beobachtete Karbazol,
* Ann. :
>y Google
166 ErütallialereD.
>NH
c,h/
verbleibt, weil dasselbe in allen gewöhnlichen Lösungsmitteln ebensosebwer
wie das Antbracen selbst lÖBlicb ist. Um das Karbazol zu entfernen, verfubr
man am eichersten ho, daB man das Rohanthracen über Ätzkali deEtUlierte,
wobei es an letzteres gebunden zurückbleibt, indem es als Imid mit diesem
zu einem Kaliumsalz zusammentritt Diese Entfernung des Karbazols war
ein recht unbequemes und kostspieliges Verfahren. Daher erschien gerade
das Aufsuchen eines Sri stall isiermittela, in dem namentlich das Karbazol
gelöst blieb, während das Antbraeen sich wieder ausschied, eine sehr lahnende
Aufgabe. Reuy und Ebhabt' haben geglaubt, in der Ölsäure einem ge-
wiß schon ungewöhnlichen Mittel das entsprechende Lösungsmittel gefunden
Sie reinigen das Antbraeen mit Ölsäure folgender Art: 100 kg Roh-
anthracen werden in 150 kg Ölsäure, welche auf 110 bis 130** enrärrot
wird, unter beständigem Rühren eingetragen, bis sich nahezu alles gelöst haL
Nach dem Wiedererkalten bat sich das vorhandene Antbraeen in kriatalli-
niacher Form nebst relativ geringen Mengen verwandter Körper abgeschieden.
Die Ölsäure, welche den gröBten Teil der Verunreinigungen in Lösung hält,
wird durch Filtrieren oder Zentrifugieren und Pressen nahezu vollständig ent-
fernt, und die Preßkuchen werden entweder durch Bebandeln mit Alkali oder
durch Extraktion mit Petroleum oder anderer geeigneter Flüssigkeiten von
den letzten Spuren anhängenden Öles be&eit. Das in beiden Fällen hinter-
bleibende gelblich, oder grünlich-w^Be lockere Pulver ist das „gereinigte
Anthracen".
Doch muB die Leistung der Ölsäure keine übermäfiig befriedigende ge-
wesen sein, denn bald danach sollte iur den beabsichtigten Zweck verwertet
werden, daü die sämtlichen Begleiter des Echan tbracens, einachlicBlich
Karbazol, in den Pjrridin-, Chtnclin- und Anilinbaaen erheblich leichter lös-
lich sind, als das Antbraeen selbst Auf diese Art sollte es mittels eines
einzigen Löseprozeases gelingen, nicht nur das Antbraeen sogleich sehr hoch-
prozentig zu bekommen, sondern es auch nahezu oder ganz frei von Karbazol
und dessen Homologen zu geninnen.
Man benutzt hierzu am besten die rohen Pyridinbasen, wie sie die Steiu-
koblenteerdealillatJon liefert, in folgender Art In einem mit Rührwerk ver-
sehenen Kessel, der im Wasser oder Dampfbade erhitzt werden kann, werden
1 Teil Rohanthracen und 1 '/, bis 2 Teile dieser Basen eingetr^en und unter
Umrühren erwärmt, bis alles gelöst ist Nach dem Abkühlen der Iiösung
wird das auekristallisierte Anthracen durch Absaugen, Pressen oder Schleudern
von der Mutterlauge getrennt Ein Rohanthracen von 33°/^ ergab nach
dieser Behandlung ein Anthracen vou 82,5 "/^ Reingehalt*
1892' wurde dann gefunden, daB zur Reinigung des Robanthracens
sowie des technischen Anthrachinons mit Vorteil Schwefligsäureanhydrid
angewendet werden kann. Damit kam eiu bis dahin niemals als Kristalli-
siermittel verwendetes Agens auf.
' D.R.P. 88417. — * D.R.P. 42053. (1887). — > D. R. P. 68474.
, ^.LyCoogle
KriBtalli^eren. 167
WÄhrend die Begleiter des Anthracene im Rohanthracea zum gröBt«D
Teile in flüBsigem Schnefligeäurcaiiliydrid löslich sind, wird das Anthracen
selbst von diesem Löaunga mittel nur in geringer Menge aufgenommeD.
In analoger Weise werden durcb die schweflige Säure die begleitenden
Körper im technischen Antlirachinon verhältniamäSig leicht gelöst, da das
AnthrachinoQ in kalter schwefliger Säure fast unlöslich ist
Übergießt man z. B. eio Rohanthracea von 30**/^ Gehalt an chemisch
reinem Anthracen mit dem gleichen Gewichte flüssiger schwefliger Säure und
filtriert, 80 geht fast die Hälfte des angeweadetea Rohanthracens ia Lösung.
Der Filtrationsrückstand ergibt, nach dem Verdunsten der schwefligen Säure
der Analyse unterworfen, aber einen Prozentgehalt von etwa 50 "/„ an chemisch
reinem Anthracen. Nachdem vom Filtrat die schweflige Säure abgetrieben
ist, bleibt ein Rückstand, welcher nur etwa 2 "/^ Anthracen enthält.
Weit günstiger gestalten sich aber die Verhältnisse bei Anwendung eines
größeren Dberschuases an schwefUger Säure. Es geht in diesem Falle nicht
viel mehr Anthracen in Lösung, dagegen steigert sich der Prozentgebalt des
gereinigten Antbracens, z. B. bei Anwendung der vierfachen Menge schwefliger
Säure auf 70 — 80*/o an chemisch reinem Anthracen.
Schon durch folgenden einfachen Versuch kann man sich von vor-
stehendem und zugleich von der nicht allzukomplizierten Verwendung der
schwefligen Säure auch im Lahorstorium überzeugen.
Übergiellt mau in einem gewöhnlichen Glaskolben z. B. 100 g Roh-
anthracen mit 400 g flüssigem Schwefeldioxyd, so kann man unter einem Ab-
züge die Masse leicht etwas durchein an derachütteln und dann auf ein Saug-
filter gießen, da die schweflige Säure sich beim Verdampfen so stark ab-
kühlt, daß es längere Zeit dauert, bevor eich ein erheblicher Teil von ihr
verÖüchtigt Die Flüssigkeit befindet sich unter diesen Umständen in einem
gelinden Sieden und es erfordert weder besondere Schnelligkeit, noch ent-
steht sonst irgendeine Schwierigkeit in der Ausführung des Mischens, An-
rührens und Filtrierens. Das gereinigte Anthracen bleibt auf dem Filter
zurück, während sich in der Mutterlauge fast ausschließlich Verunreinigungen
Im großen wird folgender Art gearbeitet: Die flussige schweflige Säure
wird aus den Zylindern von 500 bis 1000 kg Inhalt, wie sie der Handel
liefert, in schmiedeeiBeme Reservoire übergedrückt. In diesen aus Kesselblech
genieteten Behältern steht die Säure bei Sommertemperatur unter 3 Atmo-
sphären. Durch die Arbeitsweise der Wiedergewinnung steigt hernach der
Druck auf 5 bis 6 Atmosphären.
Im Anfang der Operation werden GOO kg Bohanthracen durch ein Mann-
loch in einen mit Rubrer versehenen Zylinder aus Schmiedeeisen gefällt, nach
dem Schließen des Deckels werden 3400 kg Schwefeldioxyd hinzugedrückt,
wobei die aus dem Kessel entweichende Luft entsprechend abgesaugt wird,
um die in ihr enthaltene schweflige Säure zu gewinnen.
Nach kurzem Rühren hat die schweflige Säure die Unreinigkeiten gelöst
und wird nun mit dem Anthracen durch ihren eignen Druck in einen eisernen
Pilterturm übergedrückt, in welchem das gereinigte Anthracen auf dem Filter
zurückbleibt, während die Mutterlauge in einen daneben befindlichen Kessel
getrieben wird. Der Filterturm ist mit einem Dampfinantel umgeben, um
DK,lz.,l:>yCOOglC
168 Kristftlliaieren.
durch Wärme die in dem gereinigten Authracen verbleibende schweflige
ßäore ttbzutrmben,
Die Mutterlauge wird in dem Kessel, in welchem sie gesammelt wurde,
mittels Dampfmantel erwärmt. Hier siedet denn das SchwefligBäureaaliydrid
leicht und völlig ab, worauf der unter 100'' schmelzende Rückstand, der nur
wenige Prozente Anthraoen enthält, als w^tlos abgelassen wird.
Die schweflige Säure, welche bei diesen Tcrschiedenen Operationen ver-
gabt wird, wird durch eine kupferne mit Wasser gekühlte Schlange und femer
durch den Bronzez^linder einer Kompressionspumpe geleitet, so daä sie ver-
flüssigt immer wieder den YorratsgefSBen zufließt
(In derselben Weise kann also auch die Reinigung des Anthrachinons
bewerkstelligt werden. Behandelt man dasselbe z. B. mit dem vierfachen
Gewicht Schwefeldioxyd, so bringt man begleitende Körper, die für die Weiter-
verarbeitung schädlich sind, auch hier mit Leichtigkeit in Lösung, vom
AnthrachiDon dagegen noch nicht 1 "jg.)
Wenn sich verflüBsigte Gase zur Reinigung des Rohanthracene eignen,
muß ea ja nicht gerade flüssige schweflige Säure sein, und so fand WiLTON,'
daß auch verflüssigtes Ammoniakgas die Eigenschaft besitzt, die meisten Ver-
uurdnigungeo des Anthracens zu lösen, während es selbst darin ho gut wie
unlSslich ist. Man läQt dazu das flüssige Ammoniak mehreremals unter
9 Atmosphären Druck durch das Anthracen hindurchgehen, welches recht
rein zurückbleibt, während die selektive Wirkungsweise des Lösungsmittels
die Verunreinigungen mitnimmt.
Kinero anderen Patente' zufolge soll besonders dem Aceton (selbst in
Gestalt von Rohaceton oder homologen Ketonen der Äcetongruppe) die Eigen-
schaft zukommen, zur Reinigung des Anthracens dienen zu können. Wenn
das im großen zutrifi't, wäre es doch eigentlich recht auffallig, daß es erst
so spät gefunden worden ist Der Vollständigkeit halber lassen wir auch die
Angaben, wie diese Reinigung auezuführen ist, hier folgen.
Man röhrt z. B. 560 kg Rohanthracen in einem mit Rührwerk versehenen
geschlossenen Zylinder mit Dampfmantel mit 750 kg Aceton an. Alsdann
wird die Masse bis auf 60'' erwärmt und während einer Stunde auf dieser
Temperatur gebalten. Nach dieser Zeit wird erkalten gelassen, das Anthraoen
abflltriert und mit 375 kg des Lösungsmittels nach gewaschen. Dieses zum
Auswaschen dienende Aceton wird gesondert aufgefangen und zu einem neuen
ReinigungsprozeS verwendet. Aus den ersten Mutterlaugen wird das Aceton
durch Abdestillieren wieder gewonnen. Das auf dem Filter zurückgebliebene
AnthraGen wird gepreßt und getrocknet. Bei Anwendung eines etwa 35 prozen-
tigen Rob anthracens soll so mit größter Leichtigkdt ein Anthracen von
82"/„ erhalten werden, während in dem nach dem Abdestillieren der Muttor-
lauge übrigbleibenden Rückstand nur wenige Prozente von ihm enthalten sind.
Nach LuYTEN^ wieder bat das Rohöl, aus dem das Anthracen aus-
kristallisiert, eine besonders stark lösende Kraft für die dasselbe begleitenden
Verunreinigungen. Wenn man daher den auch sonst zum Extrahieren der
' D. R. P. 113291. — * D.R. P. 78861. — ' 2J. Ä. P. 141 186. (1908.)
>y Google
EriaUllisieren. 169
VeruDreiaigUDgen aua dem Rohaothracen beautzten LäHimgflmitt«lii wie Aceton,
Benzol, Pyridin usw. dieses Rohöl zusetzt, so soll das so gemischte Lösungs-
mittel zu eioem besonders reinen Anthracen führen, indem ea die Verun-
reiniguDgen weit besser als die genannten Lösungsmittel allein extrahiert
Während der Drucklegung der dritten Auflage des Buches wurde wieder
ein neues Verfahren ' patentiert, welches die Gewinnung eines hochprozentigen
Anthracens in ganz anderer Weise zu erreichen sucht Ihm zufolge entzieht
man dem Rohanthracen zunächst den größten Teil des Phenanthrens durch
Schmelzen und partielles AuBkriBtalliaieren. Sehr genaue Angaben über den
Erfolg dieses partiellen AuskristallisierenB finden sich in einem französischen
Brevet* Sodann entfernt man das Rarbazol durch Behandlung mit Ätzkali
hei einer bestimmten Temperatur und beseitigt schlie Blich den Rest des
Phenanthrens mittels Benzols. Dazu wird das Rohanthracen geschmolzen, in
einen 20UO kg fassenden, gut isolierten Metallkessel übergeführt und dort
langsam erkalten gelassen. Nachdem etwa 50 "/^ von der Masse auskristalli-
siert sind, lüftet man die am Boden befindliche AblaBöffnung und läBt alles
Flüssige in ein ähnlich eingerichtetes Geföß ab, in welchem durch wieder-
holtes partielles Abkühlen und Auskriatallisieren noch ein großer Teil des
Anthracens gewonnen werden kann. Dieses Kristallgut II mit niedrigerem
Anthracen geh alt wird durch erneutes Umschmelzen ähnlich angereichert, wie
das erst erhaltene Kristallgut I, dessen Gehalt an Anthracen etwa 45 — 50"/^
beträgt. Das Kriatallgut L bringt man in eine mit Rührwerk versehene guS-
eiseme Blase, schmilzt dasselbe, stellt das Rührwerk an and läBt in die nur
wenig über ihren Schmelzpunkt, aber nicht über 200 '', erhitzte Masse langsam
heiße 50prozentige Kalilauge einfließen, deren Menge vorher durch Ermitt-
lung des in den Kristallen enthaltenen Karbazols bestimmt ist. Die Schmelze
trennt sich in zwei Schichten; die untere Schicht von dünnflüssigem, ge-
schmolzenem Karbazolkalium zieht man durch den am Boden des Schmelz-
gefößes angebrachten Hahn ab. Sodann zieht man die Anthracenschicht in
ein zwiscben Scfamelzblase und Löseapparat angeordnetes Gefa6 ab, indem
sie sich bis wenig über den Schmelzpunkt des Anthracens abkühlt, und aus
welchem sie hierauf in ein mit Rührwerk und RückfluQkühler versehenes
Lösegefaß übergeführt wird. Letzteres enthält die gleiche Gewichts menge
Benzol und zwar am besten das sogenannte 90er Benzol des Handels. Das
Benzol bringt das noch im Anthracen enthaltene Phenanthren in Lösung,
während das Anthracen ungelöst bleibt und nach dem Abpressen oder Ab-
schleudern als feines, schwach braunes Pulver mit einem Reingefaalt von
etwa dO°/g erhalten wird. Hier sehen wir also wieder Kalilauge als Mittel
zur Entfernung des Karbazols verwendet, und so kommt das ira Laboratorium
vor langer Zeit angewandte Mittel, wenn auch in abgeänderter Form, wieder
zu Ehren, welches die vorangebenden Patente alle auszuschalten versucht hatten.
Nur der VollstSndigkeit halber — denn das Verfahren füllt kaam mehr in
den Rahmen dieses AbachnittB — sei ertrshnt, daB Wibtb' die Eutferoung des Kar-
bazols und seiner Homologen so anBznfilhren empfiehlt, daß das Rohanthracen in einem
indifferenten LÖsnugsmittel suspendiert oder heiB gelost nnd mit ealpetriger Sture
behandelt wird. Die hierbei sich bildenden Nitrosoverbindangen des Karbazols nnd
seiner Homologen gehen oder bleiben in LSaung, während karbazoltreiee hoch-
prozentiges Anthracen zurückbleibt oder sich beim Erkalten ausscheidet.
• D.B.P. 111869. — » Franx.. Bree. 836013 — • D. R. P. 122852.
>y Google
Gewinnung der Kristalle aus den Lttsungen und Mutterlaugen
sowie das Umkristallisieren.
Im allgemeinen irird miin, wie im Eingange dieseg Abschnittee erwähnt
wurde, heiBgesättigte LÖsuDgen langsam erkalten lassen, um aus ihnen Kriatalle
zu erhalten.
Oft setzt man auch zur Lösung, nachdem sie filtriert let, eine zweite
Flüasigkeit, die sich mit dem Lösungsmittel mischt, in der aber das, was
auskristalllBieren soll, unlöslich oder kaum löslich ist. Man hört meist
bei beginnender Trübung der LSsung mit dem weiteren Zusatz dee Fällnugs-
mittels auf. Die Trübung kann mau durch erneute Zugabe des eigentlichen
Löflungsmittela leicht wieder zum Verschwinden bringen und so aus der
klaren Lösung eine sehr reichliche Kristallisation erhalten. Aber das Wieder-
aufheben der Trübung ist meist nicht nötig. Hat man diesen Prozeß mit
einer heiBen Lösung vorgenommen, so wird nach dem Erkalten sehr oft
ziemlich aUes gelöst gewesene in den kristallisierten Zustand übergeführt sein.
Eine gimt wnndenrolle Erweiterung hat die Eonit, in Wasser lös-
liehe sonst kaom zum Kristallisieren sn bringende Körper, die in Alkohol
nnlfislich sind, in den kristallisierten Zustand überzoföhren, dnroh
BÜUPLEIt^ im Jahre 1900 erfahren. Er löst solche Körper in Wasser
und setzt zur Lösung so viel Alkohol, daß eine Trübung entsteht. Diese
Trübung wird abfiltriert oder durch Zusatz einiger Tropfen Wasser zum Ver-
schwinden gebracht. Die klare Lösung stellt man nunmehr in einen Ex-
sikkator, der nicht mit Schwefelsäure sondern mit gebranntem Kalk be-
schickt ist. Da der Kalk der Lösung nur das in derselben enthaltene
Wasser entzieht, wird letztere immer reicher an Alkohol und in dem Maße,
wie dies geschieht, muB sich der gelöste Körper ausscheiden. Wegen der Lang-
samkeit des Prozesses findet die Ausscheidung in kristallinischer Form statt,
sobald der betrefiende Körper überhaupt kristalUsierfahig ist Er hat auf
diesem Wege Leimpepton, Eiweißpepton, auch Arabinsäure kristallisiert er-
halten. Verfasser hat sich dieser Methode auch schon mit vorzüglichem
Erfolge bedient.
Häufig wird man bei ätherischen Lösungen so verfahren, daß man sie
mit Petroläther bis zur beginnenden Trübung versetzt, zumal eine sehr grüße
Anzahl von Körpern in Äther leicht, in Petroläther aber so gut wie unlöslich
Ist. Auch vrird man vorteilhaft davon Gebrauch machen, zu Phenollösungen
Alkohol zu gehen ^ usw.
Ein hieran anklingendes Verfahren, das mancher Variation tabig ist und
in weit schwierigeren Fällen zum Ziele fuhrt, verdanke ich einer Mitteilung
des Herrn Prof. Kt.inokk. £b dient znr Übeiföhrnng von auf anderem
Weg^e kaun znm Kristallisieren zn bring^enden in Benzol ziemlich schwer-
löslichen Körpern, die Bich in Benzol auf Alkoholzusatz leichter lösen.
Man hat hier, um zum Ziele zu gelangen, öfters nur nötig, das Kristallisi erge misch
mit Wasser zu schütteln. Indem der Alkohol auf diesem Wege aus dem
Benzol wieder herauage waschen wird, und letzteres die gelösten Substanzen
nicht länger gelöst zu halten vermag, scheidet sich der gelöste Körper jetzt
häufig sofort in Kristallen ab. So suspendierte Türkheimeh' 100 g rohe
• R 33. 8474. — ' B, 27. 2403. — ' Dissertation Königsberg 1804.
, -,l:>yCOOglC
KriBtalÜBieren . 171
BipheDylenglykolsaure in 100 g Benzol, erwärmte und fugte unter weiterem
vorsichtigein Envärmen CO ccm Alkohol hinzu, die Eur vollständigen Löaung
gerade nötig waren. Diese Lösung wurde noch heiß iu einen entsprechend
großen Scheidetrichter filtriert, in welchem eich bereits 200 ccm warmee
Waaaer befanden, and mit 800. ccm warmen Waasers versetzt, weiche Menge
zur AuBfüUuag der Säure aus der benzol-alkoboliBcben Lösung hinreichte.
Durch daa Waeeer wurde also der Löaung der Alkohol entzogen, wodurch
die ihres Löaungsmittela beraubte Säure in rein weißem Zustande ausfiel,
während die Verunreinigungen im Benzol gelöst blieben. Nach etwa eintägigem
Stehenla^Ben wurde die kristalliaierte Säure abfiltriert.
Auch die Eigenschait dea Atbera sich mit konzentrierter Salziäure zu
mischen, läflt aich nach einer freundJichen Privatmitteilung Klingerb aua-
gezeichnet zur Gewinnung sonst nur schwer kristallisierender Körper verwenden.
So erhält man z. B. Diphenylketon in prächtigen Kristallen, wenn man seine
ätherische Lösung mit konzentrierter Salzsäure miacht, wobei allea in Lösung
bleiben soll, und die Lösung in einem weiten Beagenzglaa stehen läßt. Mit
dem zunehmenden Verdunsten des Äthers beginnt die allmählich wachsende
Kristallbildung des Ketona.
Eine öfters zu beobachtende Erscheinung ist, daQ das Abscheiden der
Kristalle aus den Lösungsmitteln durch Reiben der OefaBwände mit einem
Glaaatabe überhaupt erst eingeleitet oder doch aehr befordert wird. Ein sehr
bekanntes Beis^piel hierfür bieten Lösungen von Kreatininchlorzink. Gießt
man nämlich zu einer alkoholischen Lösung von Kreatinin alkoholische Chor-
zinklösung, so scheidet aich daa Salz auch bei längerem Stehen nicht aus,
obgleich es in Alkohol nicht loslich ist. Eeibt man aber die Wände des
Gefäßes ein wenig, so ist die Ausscheidung nach 24 Stunden beendigt. Ver-
fasser filtrierte einmal eine Lösung des DoppeUalzes, die 3 Wochen lang bei
einer Kälte bis -rl5'* gestanden hatte, in der Annahme ab, daß aus ihr, die
30 g liefern konnte, alles auskri stall isl er t sei. Aber die Mutterlauge ließ
im Laufe weniger Stunden bei Zimmertemperatur noch die restierenden 10 g
fallen, was wohl nur die Erschütterung während des Filtrierens veranlaßt
haben konnte.
Im allgemeinen läBt man die Flüssigkeiten völlig erkalten, ja kühlt sie,
wie schon erwähnt wurde, absichtlich stark ab, um reichlichere Kristallisation
zu erzielen. Ausnahmen hiervon sind sehr selten, wenn auch in diesen
seltenen Fällen von großer Wichtigkeit.
So erhält man kristallisiertes Veratrin nur sicher und in guter Aus-
heute, wenn man, wie Schmidt und Bosetti' daa durch Äther gereinigte
käufliche Alkaloid in einem geräumigen Becherglase in absolutem Alkohol
löst, die Lösung auf 60 — 70° erwärmt und jetzt so viel Wasser zusetzt, daß
die Mischung eine bleibende Trübung zeigt Beseitigt man diese durch er-
neute Zugabe von Alkohol und läßt nunmehr bei 50 — 60** verdunsten, so
scheiden sich reichliche Mengen kristallisierten Veratrins in nahezu reinem
Zustande ab. Sobald sich aber die Flüssigkeit infolge der Ausscheidung der
harzartigen Veratrin m od ifikation zu trüben beginnt, muß sie schleunigst von
den Kristallen abgegossen werden. Mit ihr kann man die ganze Operation
>y Google
172 ErütatliBiereii.
noch einige Male wiederholen und so bis 33 '^/g der käuflichen Base in den
kristallisierten Zustand fiberfuhren.
Die Scbwierigkeiten bei der DarBtelluug kriataUisierten Digitalins sind
wie KitiiAMi^ gezeigt hat, ganz besonders groß. Sie lassen sich anszüglich
überhaupt nicht niedergehen, während ihre volle Wiedergabe hier zu viel
Platz verlangen würde.
Kristalle pflegt man von der ihnen anhängenden Mutterlauge durch
Abwaschen zu beür^en. Hat mau größere Mengen zur Verfügung, so bringt
man sie auf ein Sangölter, dessen Trichter man, namentlich wenn die Mutter-
lauge stark sauer oder stark alkalisch ist, weit besser statt durch einen
Platinkonua mit oder ohne Papier, durch eine Glaskugel (siehe Seite 136} ver-
scblieBen wird.
Hat man nur wenige Kristalle, so etreicbt man sie, zumal wenn die
Mutterlauge sehr diek ist, auf unglasiertes Porzellan, oder in Ermauglung
dessen auf Zi^lsteine, welche die Mutterlauge aofsaugen.
Preßt man die Kristalle zwischen Filtrierpapier ab, ein Verßihreii, dessen
Resultate weniger gut als die des vorhergehenden zu sein pflegen, so kann
man aus dem Papier, falls die Mutterlauge wertvoll ist, diese durch Extraktion
wiedergewinnen.
Außer durch die Analyse lassen sich Kristalle bekanntlich auf
kristallographiscbem Wege identifizieren. Ja, da die Analyaenzahlen
für alle Körper, deren summierte Formel die gleiche ist, anch die gleichen
sind, können isomere usw. Verbindungen durcb nichts sicherer als durch
die kristaUographische Untersuchung voneinander unterschieden werden.
Kristalle, welche fär derartige Untersuchungen bestimmt sind, sollen durch-
aus nicht groß sein, damit sie sich bequem am Reflezionsgoniometer be-
festigen lassen, aber sie müssen glatte, gut spiegelnde Flächen und scharfe
Kanten besitzen.
Mutterlaugen pflegen nach dem Eindampfen und Wiederabkühlen
weitere Kristalle zu Hefern. Natürlich kann man auch sie mit entsprechenden
Mitteln bis zur Trübung versetzen, um das Eindampfen zu vermeiden, oder
beides miteinander verbinden. Nach Weiteneaupf' kann man ohne Ver-
dampfen und Zusätze iu Alkohol, Äther oder Chloroform gelöste Stofie aus
den betreSenden Lösungsmitteln abscheiden, wenn man sie stark abkühlt und
sie zugleich unter einem Druck von 3 Atmosphären mit Kohlensäure sättigt;
ein Verfahren, das wohl nur für technische Zwecke wertvoll ist, indem man
im Laboratorium keine Apparatur erfordernde Arten vorziehen werden.
Zweck jeder Kristallisation ist doch, die betrefiende Verbindung möglichst
im chemisch reinen Zustande darzustellen. Ist dies durch eine änmalige
Operation nicht zu erreichen, so wiederholt man das Umkristallisieren so
lange, bis man ans Ziel kommt und alle Verunreinigungen in den Mutter-
laugen zurückgeblieben sind. Nachzuweisen verm^ man das nur in der Art,
wie wir es einige Seiten weiter bei den Arbeiten ScbwALBs kennen lernen.
Beim Reinigen durch Umkristallisieren geht man also von der Annahme
i und IB96. 4B1, — ■ D. £. P. 57898 und 69SSi.
>y Google
KriBtallüieren. 1 73
aua, daß Bich MiechungeD von kristalliBierenden BubataDzen durch verechiedeDe
Löelichkeit im paesend gewählten Kriatallisiermittel treonen lassen; daß
also bei der richtig gewählten Menge des Z^daungsmlttela von den einen mehr
in der Mutterlauge bleibt ala von den andern. In der Tat sind bisher fast
nur unter den Thiophenderivatea Gemische von Kristallen beobachtet worden,
die sich durch friüctioiiierte Kristallisation überhaupt nicht mehr trennen
lassen, nnd weiter hat Cohh' die interessante Beobachtung gemacht, daß,
wenn man molekulare Mengen von p-Nitrobenzoesäure und p-Acetylamino-
bencoesäure in heißem Wasser löst, sie beim Erkalten xusammen auskristaUi-
sieren, ohne daß eine Zerlegung der Doppel Verbindung durch Kristallisation
oder selbst durch fraktionierte Fällung der Silbersalze sieb nachher wieder
ermöglichen läßt. Ähnliches beobachteten an andern Säuregemiachen auch
früher Hlasiwetz und Barth*, sowie Kolbe und Ladtemans,'
Mischkristalle im gewöhnlichen Sinne werden öfter erwähnt. 60 fand
Herrhann*, daß Succinyloberaateinsäureester und Chinondihydrodikarbon-
Eäureester, von denen der erstere asymmetrisch, der letztere rhombisch kristalli-
siert, Mischkristalle liefern. Der mit dem Chinondihydrokarbonsäureester des-
motropisch isomere labile asymmetrische Hydrocbiuondikarbonaäureeater" liefert
solche Mischkristalle aber nicht
Eine lange bekannte Erscheinung ist es, daß Körper, die sich ölig ab-
scheiden, infolge von „Krietallinfektion" ^ kristallisieren, wenn man sie mit
einem Kristall ihrer Art, der von einer früheren Darstellung herstammt, be-
rührt. So empfahlen im Jahre 1854 Wiluaubon und ScruOBah' die
Karbolsäure noch eo aus dem Steinkohlenteer zu gewinnen, daß man in das
zwischen 186 und 188° übergegangene Destillat einige Phwolkristalle warf,
welche eine reichliche EriBtallabecheidung von ihr veranlaßten. Zu den
Körpern, die eich besonders gern Ölig ausscheiden, geboren nach Botjrqeois
und DAtTBUANN^ auch die Aldoxime, indem schon geringe ihnen anhaftende
Vemnreinigungen ihr Kristallisieren verhindern.
Staedel. hat nun gefunden, daß nicht immer ein Kristall derselben Art
erforderlich ist, sondern daß in manchen Fällen schon die Aussaat eines
solchen von ähnlicher chemischer Konstitution zur Einleitung der Kristallisation
genügt 80 brachte er das für unkriatallisierbar geltende m-Kresol (Methyl-
phenol), das bei — 80*^ noch nicht erstarren sollte, zum Kristallisieren, als er
nach dem Abkühlen auf —18" einen winzigen Phenolkristall hineinwarf, nnd
Ott^ teilt mit, daß das Propylidenessigsäuredibromid, das nicht kristallisieren
wollte, als er es mit einem KristäUchen von Äthylidenpropioosäuredibromld
„infizierte", sehr bald fest wurde. Als dritter Fall sei die Beobachtung von
Greest ^^ angeführt, der das Methecyldiparatolyltriaminotoluol erst nach vielen
Yereuchen aus Petrolätber kristallisiert erhielt, als er einen Kristall der
leichter kristallisierenden homologen Athen yl Verbindung In die Lösung warf.
In manchen Fällen gelingt es nur durch häufig wiederholtes und in
bestimmtem Sinne geleitetes Umkristallisieren zu chemisch reinen Körpern
zu gelangen. Dies Verfahren wird ala fraktionierte Kristallisation bezeichnet
' Z. 17. 30G. — • Ann, 134. 276. — ' Ann. 119. 139. — * Ä 19. 2235.
' R 20. 3810. — * Z. 10. 151, — ' Bm/l. Soe. Proeeed. 7. 18.
» B. 26. 2856. — ■ B. 24. 2608. — " B. 26. 2778.
>y Google
174 KrietttlliBieTen.
Ein Beispiel wird am besten erläutern, in welcher Weise eLwa man
mutatie mutandie in solchen Fällen zu verfahren hat.
Scbwalb' verseifte Bienenwacba mit Natronlauge und extrahiert« die
trockene Seife mit Petroläther, Die so erhaltenen, nicht sauren Produkte
der Veraeifung des Wachses wurden einer systematisch durchgeführten frak-
tionierten Kristallisation unterworfen in der Art, daß die am höchsten
Bobmelzenden Fraktionen aus reinem Petroläther umkristallisiert wurden,
während zum Umkristallisieren der niedriger schmelzenden Produkte immer
die Mutterlauge der vorhergehend en höher schmelzenden Bubstanz verwandt
wurde. Auf diese Weise wurden die niedrig schmelzenden Körper in den
letzten Mutterlaugen augehäuft, während in den eraten Kristallisationen die
am höchsten schmelzenden Bestandteile auftraten. Diese systemaUsche Üm-
kristatliaieren wurde so lange fortgesetzt, bis die Mutterlauge der beim Er-
kalten abgeschiedenen Kristalle beim Verdunsten des Petroläthers, tan Produkt
lieferte, dessen Schmelzpunkt nicht mehr wesentlich von dem der zuerst er-
haltenen Kristalle versdiieden war. Sobald dieser Punkt erreicht war, wurde
diese Kristallisation für weitere Verarbeitung beiseite gestellt und mit dem
Umkristallisieren der noch nicht so weit gereinigten Mittelprodukte fort-
gefahren. So wurden zuerst drei Hauptportionen erhalten, die ihrerseits in
derselben Weise weiter behandelt wurden. Dadurch wurde außer vielen
anderen ein Produkt erhalten, dessen Analyse auf einen Kohlenwasserstoff
hinwies. Bis der Schmelzpunkt des Äuskristallisierten und des beim Ab-
dampfen der Mutterlauge erhaltenen Rückstandes übereinstimmte, war es
aber nötig, allein dieses Produkt noch dreizehnmal umzukriatallisieren.
Hierbei übersehe man aber nicht, daß in den Verdampfuugsr&ck-
stand der Mutterlauge alle Verunreinigungen des Kristallisiermittels,
also des Alkohols, Äthers, Petroläthers usw. sich anhäufen werden und den
Schmelzpunkt herabdrucken. Es ist deshalb, wenn man sieh auf diese
aUeis untrügliche Weise von der Keindarstellang von Körpern durch
Umkristallisieren in zaTeiläisigtter Welse nberzengen will, nötig, die
fiCriatallisiermittel kurz vor dem Gebrauch noch einmal durch DeBtÜlieren
zu reinigen, um alle nicht flüchtigen Rückstände aus ihnen zu entfernen.
Verfasser^ verfuhr z. B. in dieser Art in der Arbeit über die Einwirkung
von Hypohalogeniten auf DikaliumsalicylatlÖsung und kann daher behaupteu,
daß es ganz ausgeschlossen ist, weitere (also etwa andere isomere] Chlor^,
Brom- oder Jodsalicylsäureo, als die von ihm in dieser Arbeit beschriebenen
mittels der Hypohalogenite darzustellen.
Hat man es mit kristallisierten Körpern zu tun, bei denen der Schmelz-
punkt nicht zur Identifizierung herangezogen werden kann, so wird man
vielleicht nach Zinoffsky verfahren, oder wird sich für den betreffenden
Fall eine entsprechende Methode selbst zurechtlegen müssen. Zinoffsky'
vermochte nämlich nur ao die Sicherheit zu erlangen, daß das von ihm
durch Umkristallisieren gereinigte Oxyhämoglobin des Pferdehluts wirklich
ein einheitlicher Körper ist, indem er feststellte, dafi der Gehalt an Eisen
im trockenen Rückstände der Mutterlauge der gleiche wie der in den ge-
trockneten Kristallen war.
Im Anschluß hieran sei gleich folgendes bemerkt Das Oxjhämoglobin
' Ann. 235. 110. — ' B. 88. 8294. — ' Diwertat. Dorpat 1885.
>y Google
KriBtallisieren. 175
des Pferdebluts, deB Hundebluts und mancheD anderea Bluts ist nicht über-
mäUig Bchner kristallisiert zu erhalten im QegeDsatz zu dem mancher anderen
Tierspeziea, bei der es die größte Mühe verursacht. Dahin gehört das des
Schweinebluts. HCfneb^ maohte nun die merkwürdige Beobachtung, daß
auch solches frisch definibrierte Blut, wenn es direkt mit dem dritten Teil
einer etwa 1 prozentigen alkoholischen Chinolinlösung versetzt und in eine
Kältemischung gestellt wird, nach mehreren Tagen in einen dichten roten
Eriatallbrei von Osyhämoglobin verwandelt ist, eine Beobachtung, die Otto
weiter verfolgt haL
Kommt man zu Körpern, die sich überhaupt nicht Umkristallisieren
lassen, so muB man versuchen, indem man von ganz reinen Materialien aus-
geht, sie auch ohne dieses Verfahren sogleich möglichst analfBenrdn zu er-
halten. Herth^ verfuhr beispielsweise so bei der Synthese des Biguanids.
Regeln von allgemeiner Anwendbarkeit für derartige Fälle aufstellen zu
wollen, ist, wie aus der Aufgabe au sich selbst folgt, unmögUob. Hier muß
in jedem Spezialfall eine spezielle Methode benutzt werden.
Kristallisieren nahestehender Derivate.
Aus dem bisher Mitgeteilten gebt zur Genüge der große Aufwand an
Mühe und Scharfsinn hervor, den die das Gebiet der organischen Chemie
Ausbauenden darauf verwenden, ihre neu gewonnenen Präparate in den
kristallisierten Zustand überzuführen. Wallen wir offen sein, so müssen wir
ei u gestehen, daß die Chemiker bisher mit organischen Körpern nur dann
sicher zu arbeiten verstehen, wenn sie unzersetzt flüchtig, oder an und iur
sich, bzw. in Form eines nahestehenden Derivates, kristallisiert zu er-
halten sind, woran sich als drittes zuverlässiges Verfahren die vorsichtige
fraktionierte Fällung' reiht
Nur selten ist ein nahestehendes Derivat eines Körpers so leicht zu
haben, wie es Liebebmann und Limpach* zu Gebote stand, als sie das
Maudelsäureanhydrid nicht in analysenreiner Form zu erhalten vermochten.
Sie führten es durch Kochen mit verdünntem Alkali in mandelsaures Salz
über, und stellten so seine Xatur fest. Das Reinigen schwer kristallisierender
Körper oder ihre Abscheidung aus Gemischen, in denen andere Bestandteile
ihr Kristallisieren verhindern, durch Oberführen in ihnen nahesteheade , gut
kristallisierende Verbindungen durch Acetylieren, Benzoylieren usf., erlangt
aber eine täglich zunehmende Vervollkommnung. Fs scheint jedoch richtiger,
wie es schon in der vorigen Auflage geschah, es in den speziellen Teil
des Buches hinüberzunehmen.
Während man in der organischen Chemie also schon viele Methoden
kennt, die ganze Klassen schlecht kristallisierender, oder sogar flüssiger
Körper, z. B. Aldehyde und Ketone, in ihnen nahestehende, gut kristalli-
sierende oder unzersetzt siedende Derivate überzufuhren gestatten, fehlt diese
Kenntnis fast noch ganz in der Chemie der organisierten Stoffe, in der Chemie
der Eiweißstoffe. Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es überhaupt hier der-
artige Derivate kaum. Und das ist es, weshalb die Chemie der EiweiBstoffe sich
' Z. 7. 67. — • Jtf. ca. 1. 89. — ' Siehe hierzu Ä. Pth. 20. 351. — ' B. 25. 931.
>y Google
176 EristaUIsLereD.
noch iD ihren ÄniaiigB Htadien befindet Es smd noch nicht einmal i^eud-
welche allgemeineren Methoden bekannt, nach denen man diese Stoffe chemisch
rein gewinnen kann, feststellen kann, daB die nach einem bestimmten Ver-
fahren gewonnenen Produkte wirklich chemisch einheitliohe ESrper sind.
Schon Berzeltub^ beklagte dies, und man kann nicht sagen, daB in
der Zwischenzeit bahnbrechende Fortschritte von allgemeiner Anwendbarkeit
auf diesem Gebiete gemacht worden wären. Er läßt sich darüber so aus:
,.Eine der schwierigeren Au^aben in d^ organischen Chemie, worunter er hier
noch die Chemie der organisierten Stoffe mitversteht, ist die richtige Kenntnis
solcher Veränderungen in organischen Stoffen, wobei ohne Dazwischentreten
eines anderen Beagens, ohne eintretende Gasentwicklung oder Bildung eines
Niederechlagea ein in Wasser aufgelöster Stoff* allmählich in mehrere ebenfidls
lösliche Materien verwandelt wird, und wobei es ein bloßer Crlflckszufall ist,
wenn der Chemiker Mittel zur Trennung dieser neugehildeten Stoffe von-
einander nnd von dem noch unveränderten auffindet.
Bas Studium unserer derzeitigen Literatur führt unwillkürlich zur Ven-
tilierung der Frage, weshalb fast alle Fachgenoseen — von wenigen rühm-
lichen Ausnahmen abgesehen, und abgesehen natürlich von den für die Farb-
steffchemie und auf dem Gebiete der Synthese der Alkaloide und sonstiger
Pflanzenprodukte usw. tätigen — sich immer noch fGr verpflichtet erachten,
nur Produkte und Derivate der trockenen Destillation der Steinkohlen, also
HerkSmmlinge einer vor unendlichen Zeiten dagewesenen organischen Welt,
die nach diesem rohesten Verfahren, das die Chemie überhaupt kennt, ge-
wonnen sind, in den Kreis ihrer Untersuchungen zu ziehen. Viel besser wäre
es, sollte man meinen, wenn sie wieder wie zu den Zeiten Lienqs der lebenden
organischen Welt, die für sie jetzt in chemischer Beziehung gar nicht existiert,
ihre Aufinerksamkeit zuwenden wollten, hier an dem Ausbau der Methoden
mitwirkten, hier ihre Erfolge suchten, die kein geringeres Interesse erregen
werden, als der Aufbau möglichst vielgliedriger Ringe oder Ringsysteme,
deren Zusammensch weißung etwa durch Stickstoffatome bewirkt ist. AU
Beispiele iur die glänzenden Erfolge, die hier zu erzielen sind, sei nur au
die jedem Chemiker geläufigen Arbeiten Fischers über die Zucker und
Eiweiß, die ihnen meist unbekannte Arbeit von Schmiedebero über den
Knorpel,' und gar an die Arbeit Mieschers^ über die Lachsmilch er-
innert, welche zeigen, wie man weit schwierigerer Aufgaben, als sie der Aufbau
von Ringayatemen heutzutage noch bietet, auf rein chemischem W^e Herr
werden kann.
Das Arbeiten an der Aufklärung der Konstitution von der Natur ge-
schaffener organischer Körper, selbst wenn sie kristallisieren, ist, wie jeder
bald merkt, der sich damit beHohäftigt, außerordentlich viel schwerer, als
das Weiterarbeiten mit ihren trockenen Destillationsprodukten , für das die
Vorarbeiten durch die Tätigkeit der letzten 50 Jahre gegeben sind. Aber
diese Arbeiten der letzten 50 Jahre haben auch wieder ujisere Kenntnisse
nach allen Riohtungen hin so erweitert, daß sie ein erfolgreicheres Arbeiten
als in trüberen Zeiten auf diesem schwierrgsten Gebiete, mit dem sich die
Chemie für alle Zeiten zu beschäftigen haben wird, erhoffen lassen.
' Ä. Pth. 28. 355.
>y Google
KristaUUieren. 177
Aussalzen.
Viele Körper feater und auch flüBsi^er Natur können ftua ihren wäase-
rigen Lösungen nicht Dar durch Abduneten des Wassers oder durch Aua-
kriatalliaieren, eondem auch dadurch gewonnen werden, daß man das Wasser
durch Zusätze in eine FlQeeigkeit verwandelt, welche jene Körper nicht mehr
gelöst zu halten vermag. Als solche Zugabe dient aus alten Zeiten daa
Kochsalz, weshalb das ganze VerfahreD auch kurzweg Aussalzen ge-
nannt -wird.
Seine älteste Anwendung ist wohl die in der Seifenindustrie, wo es vor
der Zeit der Soda dazu diente, das mit Pottasche bereitete fettsaure Kalium
in die harte Seife das fettsaure Natrium umzuwandeln, welche im Koch-
aalzwasser so wenig löslich iat, daß aie hernach auf der Unterlauge achwimmL
Hier nimmt ea auBer dem Auasalzen auch noch an sich durch seinen Natrium-
gehalt am Frozefi teil. Ebenao verhält es sich mit seiner Zweitältesten An-
wendung. Im Jahre 1740 entdeckte der sächsische Färber Barth die Löa-
lichkelt dea Indigo« ia rauchender Schwefelsäure, und weiter die lÄalichkeit
der neuen Farbe im Wasser im Gegensatz zum Indigo selbst. Zur Grewinuung
des neuen Farbstofis in fester Form aus seiner Lösung versetzt« er die
Flüssigkeit mit viel Kochsalz, worauf sich durch das Aussalzen der in reinem
Wasser leicht lösliche Indigokarmin (ind^fodisulfosaures Natrium), der also in
Salzwaaaer kaum löslich ist, abschied.
Das Aussalzen der Farbstoffe fand auch sehr früh Eingang in die Ani-
linfarbeninduatrie, schon 1859 aalzte man das Fuchsin aus seinen Lösungen
aus, and heute werden eine sehr große Zahl von Farben auf diesem Wege
im festen Zustande abgeschieden, wie wir im speziellen Teile des Buches oft
genug erfehren werden.
Natürlich braucht man sich nicht nur an Kochsalz zu halten, sondern
kann durch Zusatz löslicherer Salze die Wirkung verstärken, also z. B. Koch-
salz and Chlorzink anwenden. Auoh kann man von vornherein löslichere
Salze, z. B. Chlorkalinm, benutzen. Viel gebraucht wird auch Glaubersalz.
Die so leicht lösliche Pottasche vermag sogar aus alkoholhaltigen Lösungen
den Alkohol abzuschcidea, welcher, wenn man genügend von ihr zusetzt, her-
nach obenauf schwimmt Wenn die Beschaffenheit einer wässerigen Lösung
die Zugabe von Pottasche zuläßt, kann man die Löaung ja nach genügen-
dem Zusatz von Pottasche geradezu mit Alkohol ausschütteln. (Siehe Seite 17.]
Auch fraktioniertes Auasalzen ist brauchbar, in der Art z. B., daß man
durch mäßigen Zusatz Schmieren auf diese Art aus Flüssigkeiten fallt, und
sie darauf erst ansäuert oder alkalisch macht, und ausäthert Man gewinnt
so die Säure' oder Base gleich in verhältnismäßig reinem Zustande.
Auch fallt man heiße Löaungen* mit heißem Salzwasser, da Kochsalz
ja in heißem und kaltem Wasaer faat gleich löslich ist Man könnte für
diesem Zweck auch das nichtkristalli gierende Chlorziok anwenden, während
Chlorkalium z. B. ungeeignet wäre.
Auf diese Art lassen sich natürlich auch Trennungen durchführen, die
namentlich in der Chemie der Eiweißstoffe eine große Rolle spielen. So kann
Ammoniumsulfat zur Trennung von Eiweißsloffen von Peptonen und Albu-
' B. 28. 131*. — » B. 12. 1317,
Limi-COHH, ArbelUmethodsD. 4. Aufl. 12
>y Google
178
Kristallineren.
mosen (das siad die z. B. durcli Verdaaung oder schweflige Säure veränderten
und durch kochendes WaHser nicht mehr koagulierbaren EiweiSderivate),
dienen. Denn nur die eigentlichen Eiweißetoffe sind in einer mit dieeem
Salz gesättigten Lösung nnlöslioh und fallen daher auf seinen Zusatx' aus.
Viele sehen derartige Trennungen, die in der Chemie der Eiveifletofie eine
geradezu ausschlaggebende Bolle spielen, als quantitativ an, eine Änschaunng
für die wohl noch keinem einen sicheren Beweis zu führen gelungen ist 60
soll man das durch Enzyme oder Säuren, Alkalien, sowie Überhitzen mit
Wasser aus Älbuminstoffen beliebiger Abstammung dargestellte wasserlösliche
Gemenge von Albumose und Peptonen' von der Albumose vollkommen be-
freien können, wenn man das Sättigen einer verdünnten Lösung dieses
Gemeages mit schwefelsaurem Ammonium nacheinander in neutraler, alkali-
scher und saurer Lösung und in der Siedehitze mit darauffolgender Ab-
kühlung vornimmt. Auf diese Weise soll die Abscheidung der Albumose
mittels des Ammoniumsulfats, die sonst nur unvollkommen ist, dne voU-
ständige werden.
Dagegen kann die Methode des Ausaalzena natürlich vorzüglich ver-
wendbar sein, wenn die Einheitlichkeit der auegefallten Substanz, die vielleicht
auf anderem Wege aus der betreffenden Lösung nur sehr schwer r^ dar>
stellbar ist, durch nachherigea Umkristallisieren erreicht werden kann.
Basteb^ löste z. B. den Äminoindigo in verdünnter Salzsäure, neutralisierte
mit Soda und gewann ihn aus der Lösung so zurück, daß er ihn ans ihr
durch Natnumacetat wieder ausfallt«. In derselben Weise verfuhr er mit
AminophtalHäur«ester.*
finden wir nähere Angaben aber folgende Kristalli-
Im vorstehenden
siermittel:
Aceton S. 162, 168.
Äther S. 152, 155.
Äikylalkohol S 15i.
Äthylbenxoat S. 154.
ÄUylalkohol S. 157.
Amtiaentäure S. 152.
Ammoniak, verflüitigtei
S. 168.
AmvIaUtohol S. 157.
Anüin S. 158.
Cktnolin S. 159.
Chloroform 8. 159.
Epiehiorhydrin S. 161.
Etaigtättre S. 152, 160.
Olyeerin 8. 157.
Meikylaikohol 8. 154, 157.
Meikyläthyllceton S. 161.
NaphtaUn 8. 161.
Niirobmxol 8. 161.
Öltäure 8. 166.
Peiroläthar Ä 161.
über Kristallisieren folgender Substanzen:
p-Aoelyiaminobeiaoesäure
. f. 173.
Älhenyldi-p-tolyliriamino-
.. loluol S. 173.
Alhylidenpropiontäwe-
dihromid 8. 173.
Akrtdontulfnaaure» Ba-
ryum S. 151.
Aldoxime 8.173.
Amine 3. 151.
AminQaäuren S. 156.
Anäinuen 3. 164 ff.
Anthrachmon 8. 167, 168.
Anikraehinone, polyhydro-
xylierU 8.161.
ArabinsfUtr» 8. 170.
Phenol S. 162.
Pyridin 8. 163, 166.
Salpetertäure 8. 154.
Salxaätire S. 153.
Schtcefelkohbtutoff 8. 163.
SekwefeUäure S. 152.
SehwefUge Säure, verflä»».
8. 166.
Wm»«r 8. 151.
Xylol S. 159.
BebeeHn 8. 150.
Benxidindtrivaie, gedtlortt
S. 162.
Bmxoiritolaxiin 3. 160.
Berbvin 8. 160.
Bichhrkydurilaäwe S. 162.
Bienenieaeht, K-W aue
3. 174.
'u B. 22. *28. — * D.B.P. 70281. ■
* B. 10. 1078.
>y Google
Biguanid S. 175.
Bromktxaksdrt^ienxMSäure
S. 152.
m-Bromnitrophenol S. 162.
BronuaHeyUäure S. 174.
Cktmmdihydrodiicarbon-
tätireMter S, 173.
OiiorsatieyUäuTe & 174.
CkolaUäure & 152.
156—157, 162.
CSioleiruäure S. 161.
CMoltlngaureM Baryum
8. 165.
Chalalarin, Säurt au»
& 161.
OmeMonidinhvdrobromid
S. 1B7.
Ciaehonia S. ISO. ,
Cilronmaäure S. 151. i
Oüronmsaure» Btei S. 151. '■
Colehiein S. 180. '
Gonehairamtn S. 157.
Oytümkipb-obromiä 8.155.
DigitaUn S. 173.
Dtgilonin 8. 155.
D^^thyihomophtaiimid
8. 162.
p-Dinitrodiaxoanüin S. 161.
DinitTosfUben 8. 161.
py-l, 3-IHoxyiAinoiin S.152.
Diphtnylenglykattüare
8.171.
Diphenylftuorindin 8. 154.
DiphmyVteton S. 171.
Eiaeißpepton 8 170.
Eurhodol 8. 162.
S. 153-
FUtarindme, alkyUerle
Ijfiaaugs- und Vtrdannnogainittel.
, ÖaBe, kriitaiiisierle S. 155.
Olykoeholsäurt 8. 153.
' Oh/koehoUaurts Natrium
\ S. 155.
' Hämin 8. 161.
Hämmhyiroeklorid S. 158.
Hamtloff 8. 162.
BKeameÄylenamin 8. 162.
i Ey>piiriäure 8. 147.
I HydratJ'de 8. 163.
Sydraxone S. 163.
\ Sydroehtnondikarboruäure'
etler 8. 173.
Bygrituäure 8. 157.
Eyoseinkydroltroniid S. 157.
I btdantkrtt* 8. 159.
JodtatieyltUun S. 174.
Kamphertäura 8. 153.
Koffeinstilfat S. 156.
I KohUnhydrate S. 151.
, Kreafininehlorxink 8. 171.
m-Krasol S. 173.
\ Leimpepton S. 170.
Leuein S. 156.
Leukodilobtj/lmekinoxilin
1 S. 160.
Magdnlarot S. 153.
Mailoa» 8. 155.
Mandelsäur»anhydrid
S. 175.
Mathenyidi-p-tohfltriamino-
lobiol S. 173.
Meihylendihydrobeivu»-
ȊuTetetrabromid 8. 153.
MttkylmteioUit 8. 158.
m- Methyl-o-uramintAenxoyl
3. 157.
a, ß-NapUaun 8. 181.
NaneinhydroMorid 8. 157.
KitroäthmdiphtaHd 8. 161.
179
Nitroalixariahlau S. 161.
p-NÜrobenxoe»äure 8. 173.
Nitroka laduMornaphtalin
S. 157.
Nitronapliiaeenehinon
S. 154.
p-Nitrophmol 8. 152.
Nitrotodimttkyla'nilin
3. 162.
Öüaurts Baryum 8. 138.
Otaume 8. 163.
Oxyhämoglobin 8.174. 175.
Paraffin S. 151.
Parahämoglobm S. 156.
Phenol 8. 173.
Phenyldihydro-ß.naphto-
triaxin 8. 151.
PhmylglukosaMn 8. 158,
163.
PropylideneitigiäuredibrO'
mid 8. 17.1.
PteudohukaniltTi S. 163.
Saiü^lid S. 180.
SueevtylohenuUintäitre-
etler 8. 173.
r-SulfoitophlaUäure 8.152.
Sulfogäurm 8. 153.
Tauroeioliattrea Natrium
3. 155.
Tetlvrtetraehlorid 3. 153.
3- Tetranilronaphtalin8J54.
Thiophenderivatg 8. 173.
7%iotoiy1hamstoff 8. 158.
TUaHtefraeUorid 3. 153.
Ibiiäinderivate, gaehhrte
8. 162.
Traitbermiei»r,NaCl 8.J49.
TV-uAmy/maUan 8. 163.
Tripkenyhntihan 3.159.
^■Tropin S. 159.
TyroHn 3. 156.
Veratnn 8. 171.
endlich über AuBsalsen von:
Lösungs- und VerdOniiTingsittittel.
Emfiufi der lASaunga- und Verdiinnimgimitttt.
Löten vnd Bxtrakierm mittel» kalter LötvngtmUteL
Menge de» Lä»vng»mittels.
Äuewaht und Art der Lötungt- und VerdünnungamitteL
Lötungen anorgantseher und organiaeher ÄVeatitaUe all LÖ»itngsmitteL
Organieehe Löiimgimiltel und anorganiiehe SSrper.
>y Google
LSetmgB- nnd VerdQnnDiigsimttel.
Einfluß der Lösungs- und VerdOnnungsmitteL
Gilt m der CKemie allgemein der Satz: „Corpora Bon agUDt oiet fluida",
Bo gilt von der organiBchen Chemie außerdem im besonderen: Nur bei
Verwendung richtiger Lösungs- und Verdünnungsmittel sind im
gegebenen Falle gute Ausbeuten erzielbar. Unzählige Arbeiten haben
sicher unter der Unkenntnis und Vemacblässigung dieses Grundsatzes gelitten
oder sind geradezu gescheitert.
Die nachfolgenden Mitteilungen werden zur Bestätigung dieser Behaup-
tung hinreichen. Man Tersäume daher in den vorkommenden Fällen nie,
diesem scheinbar so nebensächlichen Funkt« vor dem Ingaogeetien von
Reaktionen in G^enwart von Lösungsmitteln seine ganze Aufmerksamkeit
zu schenken. Häufig wird alsdann die Wahl des richtigen Mittels durchaus
keine schwierige sein. Liegt es doch geradezu auf der Hand, daß wenn,
sagen wir, eine Reaktion sich am besten um 80° herum vollzieht, Benzol
ein geeigneteres LSsunga- oder Verdünnungsmittel als Äther sein wird, usw.
Aber so einfach liegen die Verhältnisse natürlich durchaus nicht immer.
Es bt scheinbar überflüssig erinnern zu wollen, daß das zu Lösende
nicht chemisch auf das Lösungsmittel einwirken soll. Wenn auch beab-
sichtigter Weise dieses nicht eintreten wird, kann ea dennoch
anbeabsichtigt vorkommen. So ist Chloroform ein für Phenylhydraun
häufig gebrauchtes Lösungsmittel. Arbeitet man solche Lösung aber auf, so
erhält man, wenn auch das Chloroform ganz säurefrei war, hernach ein wenig
salzaaures Phenylhydrazin in gut auegebildeten Kristallen. Den Grund hier-
für haben wir schon im Abschnitt ,^ristallisieren" beim Chloroform kennen
gelernt Gerade dieses Verhalten hat schon zu manchen Irrtümern gefuhrt,
weil Phenylhydrazin doch oft zum Nachweis sehr geringer Mengen anderer
KOrper dient, die mau zu diesem Zweck mit Chloroform auszuschütteln ver-
sucht, worauf man zur Lösung Phenylhydrazin setzt.
Lösen und Extrahieren mittele kalter Lfisungsmlttel.
Das Lösen bzw. Extrahieren von Körpern durch kalte Lösungsmittel
erfolgt am besten unter Ausnutzung des Prinzips, daß schwerere Laugen in
luchteren andauernd zu Boden sinken. Wir machten von ihm schon Gebrauch
beim Entleeren von Einschlußröhren mit festgeschmolzenem Inhalt [siehe dort).
Ein solcher Apparat, der zum bequemen und selbsttädgen Lösen von Salzen,
Extrahieren von Harzen usw. dienen kann, besteht nach Ubbeb z. B. aus
önem zylinderartigen Gtefäß mit umgelegtem Bande, welches in seinem
oberen Teile mit einem Kranz von Löchern vergehen ist und unten ^ in
ein enges Bohr ausläuft. Dieses mit einem Porzellansieb ausgestattete Gefäß
B dient zur Aufnahme der zu lösenden Substanz und wird in einen beliebigen
Behälter, welcher das Lösungsmittel enthält, am besten in einen Zylinder
hineingehängt Hierauf tritt die Flüssigkeit durch die kleinen Öffnungen
an die zu lösende Substanz hra^n, löst Teile derselben auf und sinkt als
■ Ou Z. 1904. 968.
>y Google
LSBnngft- und VerdUnnungsinittel.
181
gesättigte LÖaimg durch das enge Rohr zu Boden, während gleichzeitig neue,
unverbraucht« Schichten dee Löeungsmittels durch die kleinen Ofihungen
des oberen T^es nachäießen. Nimmt man statt
des geradwandigen Zylindere A ein recht enges
Exemplar, welches oben einen so weiten Kropf
hat, daß trotzdem das G«faB B bequem hinein-
gestellt werden kann, so wird man Verhältnis-
mäBig wenig Flüssigkeit zum Extrahieren brancheo.
In diesem Falle wird man aber eigentlich das
Geßiß B gar nicht n&tig haben, sondern ein-
fach einen Porzellantriohter mit geraden
Wänden in den Kropf legen können. Anbringen
eines Hahnes am Fuße des Zylinders würde ein
bequemes Abziehen der konzentrierten I^sung ge-
statten. — Die Porzellansiebplatte verhindert auch
hier das Mitreißen von festen Partikeln, und das
Vorlegen eines Watte- oder OlaswoUebausches,
bzw. einer Scheibe Filtrierpapier gestattet ein gleich-
zeitiges Filtrieren der herzustellenden Ijösung. Der
abgebildete Apparat ist von Ditthar & Vierth,
Hamburg, zu beziehen.
Menge des Löeungsmittels.
Flg. 102. Lösen und Extrahieren
Wie sehr die Menge des Lösungsmittels, mittels kalter Löaungamittel
selbst wenn dieses Wasser ist, worauf im all- iib<^ Ubbek.
gemeinen gewiß nicht Rücksicht genommen wird,
die Ausbeute zu beeinflussen vermag, zeigt folgende Ausbeute Verbesserung.
Qlykol wird seit 1880 allgemein nach der bequemen Methode von
GnoaHEiNTz' durch Kochen von Äthjlenbromid mit Pottaschelösung dar-
gestellt, und zwar soll man nach ihm 32 Teile Bromid, 250 Teile Pottasche
und 350 Teile Wasser nehmen. Wenn die Darstellung auch allen ihr voran-
gegangenen Verfahren der Glykolgewimiung vorzuziehen ist und so zur all-
gemeinen Einführung gelangte, so litt doch auch sie bis 1897 an dem Nach-
teil sehr schlechter Ausbeuten und blieb Glykol ein ziemlich kostbarer Körper.
In diesem Jahre beseitigten Hawabth und Pekeik* diesen tJbelstand. Die
schlechten Ausbeuten der Methode sind nämlich, wie sie fanden, die Folge
der Flüchtigkeit des Glykols mit Wasserdämpfen. Ihre Modifikation des
Verfahrens beruht deshalb darauf, daß sie in einer verhältnismäßig geringNi
Menge Wasser große Mengen Äthylenbromid und Ealiumkarbonat sich um-
setzen lassen. Sie verfahren dazu so, daß sie zuerst ganz in der bisherigen
Art arbeiten, und nach beendigter Umsetzung, also wenn das Äthylenbromid
nach längerem Kochen des Gemisches verschwunden ist, neue Mengen von
Kalium karbonat und Äthylen bromid zu der Glykol enthaltenden Flüssig-
keit zufügen, und diese Art zu arbeiten längere Zeit fortsetzen. Hat sich
die Mischung so stark mit Kaliumbromid gesättigt, daß es beim Erkalten
auskristallisiert, so filtriert man einfach von dem Salze ab, bevor man neue
> B. Par. a
, 293. -
» B. 29. B. 287.
>y Google
182 LSmiDgi- und VerdUnnungsniittel.
Mengen der beiden Beagetuten hinzufügt. Man kann nun auf diesem Wege
mit 1 1 Waaeer innerhalb 10 — 14 Tagen 1 kg Glykol herstellen, wobei die
Atisbente 50 — ÖO^/g der theoretisch möglichen betrat
Auswahl und Art der LOtungs- und VerdOnnungsmittel.
Im folgenden finden wir spesiell erwähnt:
Äther. Äthylenbromid. Alkohol. Amylaostat
Bfluol. Benzoeeiter.
ChloraL Chlorkohlenitoff. Chloroform.
Simethylaiil&t
Eiieiiig, Epichlorhydrin.
Olyoerin.
Xethylfcthylketon.
Haphtalin. Vaphtolithylather. Vitrobenzol.
Faraffln. Paratolnidin. Phenol. Phenylacetat. Pyridin.
Sohvofelkohlenitoff. SchwflfUgs 6&nre.
Tolnol.
Xylol.
und femer:
KoohMli. Infoioriflnerde. Sand.
Verfolgen wir einmal, um den Wert einee geeigoeteo LSaungemittels
kennen zu lernen, den Gedankengang Tbaübs, der ihn dahin führte, die als
Bolohe so brauchbare TiEUANN-KEiUEiuiohe Methode tur 63mtheBe aromstiBcher
Aldehyde, die in der von jenen angegebenen Form in vielen Fällen nur 5'^/g
Aosbeute gibt, mehr als 20 Jahre später in einer quandtadren auszugeBtaiten.
Es war also Reiher und Tiemann gelbst, sowie Koppe und anderen'
gelungen, mit Hilfe dieser sogenannten TiEUAiTN-REiHEBschen Reaktion eine
groSe Anzahl yon Aldehyden synthetisoh herzustellen. Bie erhitzten dazu
die Ldflung eines Phenols in gewöhnlicher Natronlauge von Wechsel adero
G«balt mit Chloroform längere Zeit am RuokduBkflhler zum Sieden. DaQ
diese Reaktion, obgleich sie zu techuisch höchst wertvollen Körpern iuhren
mußte, techuisoh unverwertbar blieb, lag nur in den schlechten Ausbeuten,
indem neben wenig Aldehyd in der Hauptsache sich stets eine große Menge
harziger, donkelgefarbter Produkte bildeten.
Dabei waren sich die Entdecker über den Wert der etwaigen teohnischen
Ausnutiimg von vornherein klar. Denn schon 1876 gaben sie in ihrer zweiten
Veröfientlichung über die Reaktion bekannt,' daß sie mittels ihrer soeben
au^fundenen Methode Vanillin synthetisch dar^etellt hätten, und dieses war
die erste Synthese desselben. Den Vorgang gibt folgende Gleichung wieder,
wobei als Phenol das Oxymethylphenol, d. i. Guajakol angewendet ist.
CHO
I J + 3NaOH + CHC], = £ I + SNaCl + 2H.0.
OH UH
B. e. 423 und 1268—14. 2015. — • £. 9. 424,
>y Google
LCinnga- and VerdQnDDUgsiiiitt«]. 183
Techniach brauchbar wurde diese Methode aleo erst viel später durch
Traub.^ Et erkaoate die Uraache der unbefriedigenden Ausbeute in
folgeDdem, dem er in der mitzuteilenden Weise abzuhelfen wußte, womit denn
zugleich die zahlreichen, in der Zwischenzeit gefundeoen SyntheseD des Vanillins
in praktischer Beziehung auf diesem ältesten, in sinnentsprechender Weise
ausgebauten W^e wohl überholt worden sind.
Er fand in erster Linie, daß ee verfehlt ist, in das Reaktionsgemisoh
von Phenol, Chloroform und Alkali von Anfang an einen groSen Überschuß
von Alki^ zu bringen, unter deasen EiufluB ein beträchtlicher Teil des Alde-
hyds verharzen muß, weil Aldehyde doch unter diesen Bedingungen allgemein
zur Verharzung neigen. Dem begegnete er dadurch, daß äae Lösung des
Phenols und Chloroforms zuerst nur mit Wasser, also ganz ohne Alkali, am
Bückflußkühler zum Sieden gebracht wurde. Der siedenden Lösung tieB er
dann langsam duroh einen Tropftrichter die vorgeschriebene Menge Lange
zufließen. Das Ergebnis dieser Modifikation war sohoii ein bedeutend be-
fnedigenderes; immerhin bilden sich auch liier noch beträchtliche Mengen von
dankelrot gefärbten Harzen. Es war also auch hier noch nicht die Ein-
wirkung des Alkalis auf die schon gebildeten Aldehyde vermieden.
Weiter ist, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird, nicht schwer
einzusehen, daß ein prompter Keaktionsverlauf bei der Schwerlöslichkeit des
Chloroforms und der ziemlich großen Beständigkeit desselben gegenüber
wässerigen Laugen nicht denkbar ist. Immer wird ein Teil des Alkalis zur
Verharzung verbraucht werden, sofern er nicht zur Reaktion mit Chloroform
günstige Verhältnisse antriffL Auch die relativ hohe Siedetemperatur des
Oemischea trägt — bei der ausgesprochenen Neigung der wässerigen Alkali-
laugen zur Überhitzung — viel zur Bildung von wertlosen Nebenprodukten
bei. Infolgedessen ersetzte Tracb das Wasser als Lösungs- und Ver-
dünnungsmittel einfach durch Alkohol und die gewöhnliche Lauge durch eine
alkoholische.
Der Erfolg entsprach hierauf den Voraussetzungen. Die Reaktion geht
in viel kürzerer Zeit vor sich, die resultierende Lösung ist in der Regel
kaum gelb, selten eine Nuauce dunkler gefärbt, nnd das daraus abscheid-
bare Produkt besteht fast ausschließlich aus Aldehyden ohne harzige
Beimengungen.
Dieses außerordentlich günstige Resultat ist somit lediglich folgenden
Umständen zuzuschreiben:
1. Die Verwendung von Alkohol au Stelle von Wasser als Lösungs-
und Verdünnungsmittel begünstigt die leichtere Zersetzung des die Aldehyd-
gruppe liefernden Chloroforme, und gestattet demnach rascher und infolge
des niedrigeren Siedepunkts bei niedrigerer Temperatur zu arbeiten, als dies
bei Anwendung von Wasser möglich ist
2. Die Anordnung, die alkoholische Alkalilauge in dem Maße der
Pbenollösung zuzuführen, als sie zur Zersetzung des Chloroforms gebraucht
wird, bewirkt, daß eine Zersetzung des schon gebildeten Produkts bzw. des
noch nicht in Reaktion getretenen Phenols, das doch sehr empfindliche Neben-
gmppen tragen kann, duroh das Alkali möglichst vermieden wird.
' D.R.P. 80195.
>y Google
181 Iiitsiuige- nud VerdDnuungniiitteL
3. Die AlkalimeDge kann jetzt erheblich vermindert werden, welche
Verminderung in ähnlichem Sinne wirkt
4. Können unter den neuen Verhältnissen ni(^t nur kleine Quantitäten
(ehemals' durfte eine Menge von 5 g Onajakol nicht äberschritten werden),
fiondem auch solche von mehreren Kilogrammen auf einmal in Arbeit ge-
nommen werden. AU Beispiel sei die nun erfolgreiche Überiuhning des
Guajakols in MetamethoxyBalicylaldebjd und Vanillin angeftlhrt, welche uns
die technische Verwendung der abgeänderten Methode durch Tradb zeigt.
10 kg reines EjistallguBJakol werden in der zehnfii(disn Menge Alkohol
von 95*^/0 gelöst und dann mit 50 kg Chloroform vereetst Ke Lösung
erwärmt man zunäobst am KückfluBkübler bis fast zum Sieden. Man läßt
nun ohne weitere Wärmezufuhr durch eine geeignete Vorrichtung eine alko-
holische Lösung von 25 kg Kaliumhydroxyd oder der äquivalenten Menge
Natriomhydroxyd zuflieBen. Sofort beginnt unter Abscheidung von Chlorid
eine lebhafte Reaktion, das Gemisch kommt ins Sieden und verbleibt von
selbst darin, bis die gesamte alkoholische Lauge zugeflossen ist. Nach dem
Ansäuren mit- Salz oder Schwefelsäure wird der Alkohol mit dem über-
schüBsigen Chloroform abdestilliert, um später wieder verwendet zu werden.
Aus dem DeBtiUationsrück stand werden Vanillin
und MetamethoxyBolioylaldebyd
extrahiert, worauf sie getrennt und gereinigt werden. Hierbei zeigt sich, daß
unter den so veränderten Verhältnissen dieser Aldehydgewinnungsmethode die
Aldebydgruppe bei ihrem Eintritt in das Phenol die Parastellung gegen die
Orthostellung bevorzugt, was im angeführten Falle in Rücksicht darauf, daß
das Vanillin die Paraverbindung ist, technisch ganz besonders wertvoll ist.
Bei der Darstellung von Oxyaldehyden nach der TiEMANN-REiMERSchen
Reaktion entstehen übrigens nach neueren Mitteilungen von Auwers und
Keil,' die hier nicht übergangen werden sollen, stets chlorhaltige cyklische
Ketone. Die Ausbeute an ihnen hängt wesentlich von der Konstitution der
angewandten Phenole ab, so gibt o-Kresol sehr wenig, as.m-Xylenol 30 Prozent,
Pseudokumenol 42 Prozent Cblorprodukt.
Wie Wohl * gefunden hat, läßt dch Cellulose in Gregenwart von Pyridin
leicht durch Acetylchlorid acetylieren (siehe im Abscbnitt Acylieren), wÜrend
die älteren Metboden zur Darstellung von acetylierter Cellulose (Verwendung
von Acetylchlorid und Zinkacetat oder M^nesiumacetai * unter Zugabe von
Nitrobenzol) nur schwierig zu brauchbaren Resultaten führten. Doch wurde
auch in Gegenwart von Pyridin die Methode erst leicht durchführbar, als er
zum Chemisch ein Lösungsmittel für den durch die Reaktion sich
bildenden Celluloseester fugte, um dadurch immer neue Schichten der
unlöslichen Cellulose freizulegen. Als Lösungsmittel können hier Nitrobenzol,
Aceton, Napbtalin usw. dienen, welche bemaoh durch Wasser oder Alkohol
> B. U. Z015. — » B. 35. *207. — ' D.R.P. IS9669. — * D.R.P. 86368.
>y Google
LOHunga- und VerdOimniigsBiittel. 186
vom CeUuIoseester getrennt werden. Mui tränkt i. B. 10 kg geschnittene
Papiermaese — während die älteren Yerfiüiren nur für Cellulwe in aller-
feinster Verteilung anwendbar waren — mit einer Löaung von 20 1 Pyridin
in 60 1 Nitrobenzol, und liBt Aoetylchlorid so langsam zuflieBen, dää die
Temperatur nicht über 100** steigt Nach zweistündiger Digestion bei
80 — 90" wird die Masse in überschüsaigen Alkohol gegossen und der als
Rückstand verbleibende Celluloseestor aosgewasoheo und getrocknet. Nimmt
mui statt des Aoetylchlorida 301 Benzoylohlorid, und digeriert 2 Standen
bei 150**, so bekommt man ein Gemenge von Di> und TiibenzoyloelluloseeBter.
HoFBumi* hatte bereite beobachtet, daß Natrium mit Chlomitrobensol
einen Körper von der Formel ClCgH^— N— 0— N— CgH^Cl liefert, aber die
Na Na
entsprechende Verbindung aus dem Nitrobenzol in ätherisoheF Lösung nicht
zu erhalten vermocht Später fand Iiöw,* daß wenn man Natrium auf Mne
siedende BenzolISsung von Nitrobenzol wirken läSt, sich wohl das Metall mit
einem braunen Überzug überzieht, der ahet auch bei tagelangem Sieden jede
weitere Reaktion hindert. Als er jedocb Toluol zum Sieden brachte, in
welchem Natrium schmilzt, und nun eine Lösung von Nitrobenzol in
Toluol langsam zuflieBen tiefi, bildete sich bei Öfterem Umschfltteln des
Kolbens die braune Natrium verbin düng des Nitrobenzols so reichlich, daB die
Flfissigkeit scbliefllich ganz von der Verbindung erfüllt war.
Das folgende Beispiel zeigt uns die Übertragung eines Oxydatioll8ve^-
fabrens, das für die wässerigen Lösungen von mittels Essigsäure in Lösung
gebrachten Basen durchaus verwendbar ist, auf in Wasser auch in Form
ihrer Salze unlöslicher, aber ersteren hinsiohtlich ihrer Struktur nahestehender
Basen. Hierbei kommt an Stelle des Wassers Phenol als Xiösungs- und
Verdünnungsmittel zur Anwendung, welche« sich als brauchbar erweist Doch
daraufhin mufi wieder ein anderes Oxydationsmittel, als im uraprünglichen
Verfahren angewandt werden. Aber die Oxydation der in wässeriger Lösung
nicht im gewünschten Sinne oxydierbaren Basen wird nunmehr erreioht
Durch gemeinsame Oxydation gleicher Moleküle p-Aminodialkylanilin ^
und o-Aminodimethyi-p-toluidin kann man nämlich unter Austritt einer
Methylgruppe aus dem o-Aminodimethyl-p-tolnidin wertvolle Farbstofie ge-
winnen. Die Reaktion bietet bei im Wasser löslichen Ausgangs material keine
Schwierigkeit Man oxydiert z. B. 19 Teile a,-o;j Naphtylendiamin* mit
15 Teilen Amtnodimethyi-p-toluidin in wässeriger Lösung mit 30 Teilen
Kaliumpyrochromat und Essigsäure, filtriert den entstandenen Niederschl^
ab und zerlegt ihn durch einetündiges Kochen mit Salzsäure, worauf man
den Farbstoff mit Kochsalz aussalzt. Anders liegt also die Sache, wenn die
eine der Komponenten oder beide in Wasser kaum löslich oder ganz unlös-
lich sind, wie das bei den Salzen des Tolyl-ajaj-naphtylendiamins der Fall
ist. Diese Schwierigkeit wurde dann durch Anwendung von Phenol als
Lösungsmittel und Braunstein als Oxydationsmittel behoben.
Dadurch gestaltet sich das Verfahren in diesem Falle folgendermaBen :
7,5 kg o-Aminodimethyl-p-toluidin,^ 13 kg a,aj-NaphtyIendiamin, 14 kg Koch-
• D. Ä. P. 69186. — * D.R. P. 66831.
>y Google
186 LöBungB' niid VerdflDUDDgBmittel.
salz und 17 kg BrauDstein werden in einem emaUUerten, im WaBserb&de
Btehend«n, mit Rührwerk Tereehenen Keseel innig ^mengt, worauf man 25 kg
Phenol zusetzt Die Hasse ändert bei weiterem Bühren die Farbe . und wird
sohließlicb rot Man heizt nun das Wasserbad an und rührt noch 2 Btundeo
hm 80 — 90". Nach beendeter Farbatoffbilduug löst man Phenol und Koch-
salz in wenig warmem Wasser und kocht das rohe Raaktionsprodnkt mit an-
gesäuertem Wasser wiederholt aus, worauf man aus den vereinigten Filtrateu
den Farbstoff aussalzt.
Überhaupt schdnen dem Phenol als Lösungs- und Verdünnungsmittel
so viele gute Eigenschaften zuzukommen, daß es eiuo weit häufigere An-
wendung verdient, als ihm gegenwärtig zuteil wird.
Während bei der Einwirkung von Gbloralhydrat auf Derivate des Anilins
ganz ungenügende Ausbeuten erhalten werden, werden diese nahezu quanti-
tativ, wenn man Phenol als Verdünnungsmittel für das Anhydrid desselben
anwendet. Löst man z. B,' 14 Teile Chloral (Anhydrid) in 9 Teilen Phenol
und läßt in die Lösung 13 Teile Dimethylanilin einfließen, so kristallisiert
nach 24 Stunden das Dimethylparaaminopbenyloxytrichloräthan in reichlichster
Menge aus.
Nach Angaben vom Jahre 1906' ist Phenol auch das beste Mittel zur
Indigoreinigung, wenn man die Phenolmenge so wählt, daB sich nur die Ver-
unreinigungen lösen, eine Lösung des Indigos aber nur in Spuren eintritt
Dieses Verfahren hat gegenüber sämtlichen bis dahin zur Kein^ung von
Indigo bekannt gewordenen Verfahren (siehe z. B, weiterhin beim Pyridin)
den Vorzug, daß man damit durch eine verhältnismäßig einfache Operation
nahezu chemisch reinen Indigo von über 99 Prozent Farbstoffgehalt dar-
stellen kann. Dazu wird 1 Teil feingemahlener Indigo unter Rühren mit
3 Teilen Rohkarbolsäure innig gemischt und im Olbade unter Weiterrühren
auf 120 — 140" erhitzt Nach dem Erkalten wird der Kesselinbalt abgesai^
zunächst mit Karbolsäure, dann zur Entfernung dieser mit verdünnter Natron-
lauge und schließlich mit Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen ist der
Indigo also nahezu hundertprozentig. Statt des Phenols kann man auch
Kresole usw. oder die Äther dieser Verbindungen, z. B. Napht^läther, ' ver-
wenden. Dazu erhitzt man die Mischung von 1 kg Indigo und 3 kg Naphtol-
äthyläther auf 150 — 160'', filtriert nach dem Erkalten ab, wäscht erst mit
dem Naphtoläther und dann mit Alkohol nach, worauf man trocknet.
Nach Einhorn* wirken cc-PikoIin und Chloral in molekularer Menge
direkt aufeinander unter Bildung von Fyridyltrichlorox3rpropan.
h HOC.CCl, =
*\CH,— CH.OH-CCl,.
Doch tritt derartige Verharzung ein, daß iniblgedesseu die beabsichtigte
Weiterverarbeitung dieses Körpers zur Pyridylmi Ichsäure hätte unterbleiben
müssen, wenn nicht Bchließlicfa die Gegenwart eines passenden Verdünnungs-
' D.R.P. 158600. — ' Franx. Brer. S38511.
>y Google
LdaDDgs- und Verdttnoungsinittel. 187
mittels, als welches ihm Amylocetat diente, die Ausbeute aus 100 g Pikolin
Auf luiadesteDS 125 g BalEsaures PjridyltrichloTozypropan gebracht hätte.
50 com «-Pikolin uud 45 ccm Chloral würden dazu in 175 ccm Amylacetat
tax Lfiaung gebracht und in einem auf 140" — 150" erhitzten Bade 10 Stunden
unter RflckfluB gebracht. Beim AuBschütteln der erkalteten Lösung mit ver-
dünnter Salzsäure ging darauf das KondenBationsprodukt in die wäsBerige
Flflaaigkdt über.
Das soeben genannte Chloral igt übrigens auch seinerseits Lösungsmittel
tÜT zahlreichste Bteffe. So löst sich in ihm Stärke. Im mit Alkohol ver-
dünnten Chloral lösen sich sehr viele Salze von Alkaloiden, oft sogar die
Tannate dieser Verbindungen. Ebenso sind die Mehrzahl künstlioher Farb-
stoffe und one grofie Anzahl natürlicher Farbstoffe wie z. B. Chlorophyll
und Blutfarbstoff in ihm löslich.
Im Anschluß hieran sei auch gleich erwähnt, daß nach Beckmakit*
ÄthyleDbromid ein sehr geeignetes Mittel zur Extraktion von Fetten aus
Gewürzen ist, und zwar aus dem Grunde, weil man aus der Gefrierpunkts-
emiediigung, die hemach das Äthylenbromid zeigt, Schlüsse auf die Reinheit
der Gewürze ziehen kann.
Dimetfaylsulfat, dessen hinterlistige Giftwirkungen wir im Abschnitt
„Estergewinnung" besprechen werden, besitzt nach Valettta.' die Eigenschaft,
Kohlenwasserstoffe der Bensolreibe, wie sie im Steinkohlenteer vorkommen,
bei gewöhnlicher Temperatur leicht aufzulösen oder sich mit ihnen und daher
auch mit Steinkohlenteerölen in jedem Verhältnisse mischen zu lasaes. Da-
gegen löst es die Kohlen Wasserstoffe mit offener Kohlen stofikette, welche im
Robpetroleum vorkommen, nicht, weshalb es auch die Petroleumdestillate, wie
Fetroläther, Benzin, PutzSl, Petroleum, leichte und schwere Mineralöle in der
Kälte nicht löst. Auch Harzöle sind nur sehr wenig in kaltem Dimetfayl-
Bulfot löslich. Er hat dieses Verhalten der in Rede stehenden öle zur
technisch so gut wie quantitativen analytischen Trennung der Teeröle von
Mineralölen, Harzölen oder von Mischungen beider benutzt.
Glykokoll, also Aminoessigsäure, stellt man entweder durch Einwirkung
von Ammoniak auf ChloresBigsänre,^ oder auf das Nitril* der Glykolsäure,
das hemach mit Alkalien' verseift wird, dar. Auf beide Arten erhält man
reichliche Mengen von Glykokoll, aber daneben viel Salmiak, Kochsalz ubw.
Nun ist Glykokoll im ^'asser gerade so IQslich wie diese anoi^anischen
Balze, was seine Reindarstellung sehr erschwert, denn die Methode von Kraüt^
es als Glykokellkupfer zu gewinnen, ist, wenigstens technisch, ungenügend.
Da wurde gefunden, dafi das Glykokoll im Gegensatz zu den anorganischen
Balzen in Glycerin^ schon bei Wasserbadtemperatnr leicht löslich ist Man
bringt somit das das Glykokoll enthaltende Keaklionagemisch zur Trockne
und erhitzt es alsdann mitmöglichsthochprozentigemGlycerin anf 100 — 150".
Die anorganischen Salze setzen sich bald zu Boden, und man zieht die noch
warme Glykokolllosung von ihnen ab. [Sie läßt eich mit o- Chlorben zoe-
säure (siehe im Abschnitt „Katalytische Wirkungen" beim Kupfer) sogleich
aaf Phenylglycinkarbonsäure für die Indigosynthese weiter verarbeiten.] Um
>y Google
188 LSsongs- und Verdünnniigsmittfl].
Kua ihr das GlykokoU zu gewinnen, kann man dae Glycerin im Vatunm
abdestilUeren oder mit überhitztem Wasaerdampf abtreiben. Auch kann man
das GlykokoU durch Methyl- oder Äthylalkohol ausfällen. In gleicher Weise
lassen sich Monomethylglykokoll (Barkosin), das man mittels Methylamin
erhält, und die entsprechenden soustigen Homologen mittels Glyoerin rein
gewinnen.
Äuoh Pyridin ist ein bisher viel zu wenig verwendetes Lösungs- oder
VerdOnnungsmittel. So soll es die im synthetischen Indigo vorhandenen
bereits erwähnten braunrot bis rot gefärbten Nebenprodukte ebenfalls leicht
auflösen. Dazu soll fein gemahlener Indigo mit dem ^nffaohen Gewicht
Pyridinbasen ' übergössen und gut damit gemischt werden. Alsdann erhitzt
man «nige Stunden unter Rüoköuß, und wäscht sohlieBlich so lange auf dem
Filter mit fris^em Pyridin aus, bis letzteres nicht mehr rot abläuft.
Ganz außerordentlich viel wird als Lösungsmittel der Eisessig ver-
wendet. Aber auch die gesamten von uns als AuaBohüttelungsmittel ge-
nannten, sowie ein großer Teil der Kristallisiermittel dienen dazu. Bo gab
BtecHOFF' zu 90 g Metbylmalonsäureeeter 120 ccm Xylol, und erwärmte
das Gemisoh alsdann mit 11,6 g Natrium am Bückflußkühler, und das gleiche
Verdünnungsmittel verwandte Brühl ^ nachdem die Einwirkung von Natrium
auf mit Äther oder Toluol verdünntes Bomeo) sich als ungenügend erwiesen
hatte. Auch verdünnte letzterer* ^3 - Methylaminokrotonsäureanilid mit
Benzoeaäureester, als es zwecks Benioylienmg mit Natronlauge und
Benzoylohlorid durchgeschüttelt werden sollte.
Nach Erdmamt«' trennt man den acetylierten Anthranilidoacetonitril-
methylester (siehe dessen Darstellung im Abschnitt „Acylieren beim Essig-
säureanhydrid"] vom unang^iffen gebliebenen Ester durch Lösen in 10 T.
Naphtalin, weil es nur ersteren leicht löst
Phenanthren gibt nach Zettbr^ verschiedene Bromderivate, je nach-
dem die Einwirkung in Schwefelkohlenstofi- oder Ätherlöeung statthat, und
PmNER^ vermochte mehrfach gebromten Aldehyd nur naoh Verdünnung des
Ausgangsmaterials mit Essigester zu erhalten, während bei Gt^enwart von
Schwefelkohlenstod* oder Ghlorkohlenstoff faßbare Produkte nioht zu erzielen
waren.
Hofmann und Geiger, Martiub, sowie Ni&tzkt hatten das Amino-
azoparatoluol vergeblich aus Faratoluidin, welches in Alkohol gelöst war,
darzustellen versucht, während Nöltino und WITT^ indem sie die Um-
lagerun g des Di&zoaminoparatoluolii in einer Lösung von geschmolzenem
Paratoluidin vornahmen (für Diazoaminobenzol war schon früher Anilin an-
gewandt worden], ohne jede Schwierigkeit den gesuchten Aminoazokörper
erhielten.
Nach Berinoer^ sind, namentlich zum Extrahieren von Farbstofien aus
Pflanzen, allen gebräuchlichen Lösungsmitteln wie Alkohol, Äther, Aceton
oder Gemischen wie Wasser und Glyoerin usw. die Ketone, welche oberhalb
' D. R. P. 134199. — • B. 24. 1046. — ' B. 24. 3378. — * B. 25. 1873.
» D. R. P. 128696. — • B. 11. 18». — • Ann. 179. 68. — ' B. 17. 78.
» D. R. P. 104108.
>y Google
LöBimgi- und VerdaDunagsinittel. 189
79" ned«n, wie Metfayläthylketon, Äthylbutylketou, Yaleron uhw. bei weitem
überlegen.
Epicblorhydrin' und auob Pbenylacetat' lösen Schiefibanm wolle in
beliebigen Mengen klar auf, was andere Mittel kaum tun. Vielleiobt sind
sie auch als Löaungsmittel für eonetige Salpetersäoreeeter aliphalücher mehr-
wertiger Alkohole verwendbar.
Erwähnt sei, daß Toluol' ein passendes VerdfiDnangEmitt«] für Phosphor-
ozychlorid ist.
WoLDEN* fand in der äüssigeD scbwef%en Säure ein neues anorganisches
ionisierendes Lösungsmittel von grofier Brauchbarkeit. Die Schar der Sub-
stanzen, die von diesem Medium in oft unb^renzter Menge gelöst werden,
ist höchst umfangreich. Hierbrä tritt noch ein weiteres Moment hinzu, indem
sehr viele Verbindungen — sowohl Salze als auch indifferente Stoffe wie
Kohlenwasserstoffe — sich mit charakteristischer Farbe in dem flüssigen
Schwefeldiozyd lösen. Leicht löslich sind von anorganischen Salzen z. B.
Bronikalium (farblos), Jodkatium, Jodnatrium (beide mit gelber Farbe), subli-
miert«8 Eisenchlorid, Kobaltrhodanid ; von organischen Stoffen viele Kohlen-
wasserstoffe, Alkohole, Säuren, Ester, Basen, Balze usw. Als Wechselzer-
setzung von Xeutralsalzen fuhrt er an, daB SchwefligsäurelÖBungen von
Kaliumjodid und Trimethylammoniumchlorid unt«r Ausscheidung von unlös-
lichem Kaliumcblorid aufeinander einwirken.
KJ -f NH(CH,)3C1 - KCl + NH(CH3),J;
OteUeh) (Ihllct) (FUhtDi) (ISMIeb)
und weiter als Umsetzung zwischen Neutralsalz und Säure: wird a-Broiniso-
buttersäure, in flüssiger schwefliger Säure gelöst, mit der Lösung von
Jodkalium zusammengebracht, so tritt Wechselwirkung unt«r Fällung von
unlöslichem bromisobuttersaurera Kalium ein:
Eine ganz andere Art der Verdünnung ist die nicht mehr sehr beliebt«
Zugabe von Sand, Talkum, Infusorienerde, Kochsalz^ usw. zu Flüssigkeiten
und festen Körpern. Der Infusorienerde kommen aber oft sehr günstige.
Wildungen zu, wie wir namentlich beim Sulfouieren erfahren werden, die mit
der Verdünnung als solcher nichts zu tun haben, sondern wohl auf eiuer
Oberftacbenanzidiung beruhen.
Heubleb' teilt mit, dafi er, nachdem er, um aromatische Diazoamino-
verbindungen ohne Gefahr eiuer Explosion zersetzen zu können, anfangs
trockenen Sand als Verdunnungsniittel angewandt hatte, im flüssigen
ParafGn ein weit bequemeres Mittel kennen gelernt habe. ÜbergieBt man
z. B. Diazcamioobeozol oder seine Homologen mit der acht- bis zehnfachen
Gewichtsmenge dieses Materials, so löst sich beim Erwärmen die Diazoamino-
verbindung auf, und bei weiterem Erhitzen findet dne durchaus ruhige Stick-
BtoffentwickeluDg statt.
Schließlich mag noch erwähnt sein, daß manche festen Körper h«m
' ß. Ä. P. 81M#. — ' fi 82. 2862.
>y Google
190 LSenug»- und Verdflimiuigsmittel.
ZuBnimuenbriDgeD sich gegeoHeitig auch ohne Anweaenhät tod Lösungsmitteln
verflOBsigen. Reibt man z. B., was zuerst Brown beobachtet hat, glwche
Teile Cblorolhydrat und Kamphsr oder Menthol zusammen, so erhält man ein
dickflüssiges, nicht mehr erstarreodes Liquidum.'
Auch teilt Waj^acb' mit, daB 2 tou ihm dargestellte isonieFe Ozime,
obwohl jedes für sich gut kristalli eiert, sich bdm Zusammeureiben alsbald
Terflflseigen and monatelang ölig bleiben.
Lfisungen anorganischer und organischer Aikallsalze als LOsungsnitttei.
Wir finden die Lösungen folgender Körper besprochen:
Alaun. Anisolsulfasäiir«.
Borax.
HBrnstoff.
Kocluali. Xreiotinaaurefl Xatrinm.
HaphtylaulflnaauT«! Batrium. Satriumbisnlflt
ÖUänres yaMTim (Seifen).
Phflnylxylylfcthanrolfosanrea Kalium.
BaUeyltHOTea XTatrinm.
TolnolsulfoMarAs Satrinm.
In der Färberei iat lange "bekannt gewesen, daß sich manche organischen
Farbstoffe in Salzlösungen auflösen, die sieh im reinen Wasser kaum oder
überhaupt nicht losen. So löst sieb Purpurin (Triozyanthrnchinon) in siedender
AlaunlÖBung, ja sogar die im Wasser ganz unli^iche Thonerdeverhindung
des Farbstoffe, also der Lack dieses FarbstoSTs, löst sich in siedender Alaun-
löBung. Die Löslichkeit des Furpurins in solchen Lösungen findet man
wieder in neueren Patenten dazu benutzt, es aus Gemischen von Farbstoffen
zu entfernen, wenn die ihm beigemischten Farbstoffe diese Lösliobkeit nicht
zeigen. Auch Scnnxcs und BöMBB* geben an, daß Purpurin vom Alizarin
kaum anders als durch mehrraallges Umkristallisieren aus heißem Alaun-
wasser, welches Alizarin kaum löst, getrennt werden kann.
Ebenso ist kalt gesättigte Boraxlösung Lösungsmittel für viele sonst
wasserunlöslichen Farbstoffe. Hat man z, B. S&ndelhotz mit Wasser aus-
gekocht, um ihm die Gerbsäure zu entziehen, so zieht die Boraxlösnng
nachher den Farbsto^ der den Namen Santalin fuhrt, völlig aus. Er ktan
dann aus dieser Lösung durch Schwefelsäure gefällt werden. Die Unter*
suchungen in der Hinsicht rühren von Palm* her.
Link' hat zuerst Seifeolöeungen anm Lösen von Teerölea benutzt, denn
er schlug Eui' Reinigung des Rohnaphtalins schon 1S85 vor, dieses in einem
mit Rührwerk versehenen Apparat längere Zeit bei 86" mit Setfenlösung zu
behandeln, wobei eich die Maaee größtenteils löst. Letztere wird in großen
GefäBen durch Zusatz von Wasser auf 50" abgekühlt, das Ausgeschiedene
' Ar. 1B95. fl. — * Ann. 282. 8*0. — ' B. 10. 551. ^ * Z. A. B2. S84.
>y Google
LSflnnge- nnd VerdOnnuDgimittel. Igt
zeDtrifiigiert und deetilliert, worauf das Naphtalin nahezu chemisch rein über-
geht and heraach zu einer blendend weÜlen Masse erstarrt.
Eine zum Aufsohliefien woaserunlfislicher Stoffe TOrzüglich geeignete
Kaliseife etellt man nach Bbtseh' dar durch ZuBanunenschütteln von 600 T.
gesobmolEeDSm EokoBÖl, 330 T. Kalilauge von fO" B& und 200 T. Spiritus.
Die Verseilung tritt unter SelbBterhitzung sohnell ein. Die gebildete gallertige
Seife neutralisiert man mit Ölsäure und löst sie mit destilliertem Waaeer zu
2000 T. einer äüssigen etwa öOproi. Kaliseife, die Kreosot, Faraform usw.
gut aufoimmt Daß grade ölsaures Kalium auch eu einem guten wässerigeo
Lösungsmittel f&r basische Änilinfarb Stoffe verwendbar ist, ist ausfuhrlich
in einem franijisischen Patent' dargelegL Damach erhält mau i. B. eine
Btdinell trocknende Kopiertinte durch Erwärmen von 6 T. Benzylviolettbase,
20 T. Ölsäure, 100 T. Druckerschwäne und i T. Kalilauge vom spez.
Gewicht 1,36.
Praktisch wichtig ward femer, daB, nachdem Fräkkel^ den hohen
Desiniektionswert der zu jener Zelt für im Wasser ganz unlöslich geltenden
ßteinkohlenteerkresole konstatiert hatte, die Beobachtung gemacht wurde, daß
diese Kreeole in stark alkalischen Seifenlösungen Idslich sind, was zur Her-
Btellang von Lysol,* Kreolin, Sapokarbol usw. führte.
Die Vermeidung des Nachl^Is der starken Alkalität der SeifenlSsungen
ist hernach auch erreicht worden, indem sieh herausgestellt hat, daß die
Kreeole auoh mittels salicylsauren ', oder besser kresotinsauren Natriums in
neutrale wässerige Lösungen au biingen sind. Das Solveol^ ist die Lösung
von Kresoleo in kresotinsaurem Natrium, das SolutoP die Lösung von Kresol
in Kresolnatrium. In ganz besonderem Maße sollen aber wässerige Lösungen
der Alkalisalze der Phenylxylyläthansofosäuren ^ die Bigenschaf^ haben,
Teeröle sowie Kresole und deren Homologe lösen zu können.
Auch das sonst nur mittels Essigsäure in Lösung zu bringende o-Nitio-
pheDylmilchsäureketon kann auf diesem W^e leicht in Lösung erhalten werden,
was für die Lidigofirberei von großem Werte ist. So soll man 1 kg Keton'
mit 3 kg p-toluolsulfosaurem Natrium, oder 3 kg m-Xylolsulfo säure mischen,
wobei ein beständiges Produkt erhalten wird, das sich in 10 T. Wasser löst
In gleicher Weise wie mit den Phenol sulfoeäuren verbinden sich die
Aminokarbonsäureest£r mit den Bulfosäuren der Phenoläther zu wasserlöslichen
Verbindungen. So erhält man die Verbindung der Anisolsulfbsäuie mit dem
p-AmiDobenzoesäureäthf lester ^°
CA <sö,H "•" '^■^<<X)Ö.C,H,'
wenn man das durch zweistündiges Erhitzen äquivalenter Mengen Anisol und
Schwefelsäure auf dem Wasserbade erhaltene Sulfonierungsgemtsoh mit dem
gleichen Gewichte Wasser verdünnt und in die wamie Lösung den vierten Teil
ihres Gewichts an p-Aminobezoeesl«r dnträgt Zunächst geht alles in Lösung
aber bald scheidet sich die neue Verbindung in Kristallen ab.
' Apoth. Ztg. 19. 189. — • Fratvt. Breo. 338 857. — ' ZeiUehr. f. Bygien« 6. 621.
* Ar. 1891. 197.— ' D.R.P. 57842. — • Dmlteht med. Woehmuehr. 18. 841.
' PharmaCBttt. CmtralhaUe 34. 655. ^ ' D. B. P. 72101 und 147790.
* D.R.P. 148943, siehe aber auch D. S. P. 16078S. — " D. B. P. U9845.
>y Google
192 LüBungs- nnd VerdOnnungsinitte).
Bei der vielfaoheu Verw«aduDg, <^e d» PheDylhydrazia findet, sei
darauf hingewieeea, daß aaoh diese im Wasser dodi gians unlösliche Ver-
bindung zu den in SaUlösungen löslichen gehört
So teilt Otto ^ mit, daß, wenn man zu einer X/ösnng von nicht zu wenig
□aphtylBulfinaaurem Alkali Phenylhydrazin fugt, sich dieses beim Schatt«ln
sofort auflöst, und eine Flüssigkeit entsteht, die sich in jedem Verhältnis
mit Phenylhydrazin mischen läBt. Dieser Flüssigkeit, die aaf Zusatz von
Wasser kein Phenylhydrazin ausscheidet, läßt sich das Pheoylhydraidn,
welches, wenn es sich in Waaser suspendiert befindet, lüoht mit Äther aus-
geschüttelt werden kann, durch diesen nur äu&rast schwer wieder entziehen.
Gleiches Verhalten zeigt Phenylbydrasin gegenüber Safenlösungen und solchen
von salicylsaurem Natrium. Witl man also Phenylhydraiin nicht in der
üblichen Weise in alkoholischer oder ätherischer Lösung anwenden, obgleich
es trotzdem gelöst sein soll, so mag mau auf diesem Wege zu seinem Ziele
gelangen können.
Aaoh viele Eiweißstoffe sowohl tierischen wie pfianzlichen Ursprungs
sind in rdnem Wasser nicht löslich, können aber mittels Eochsalilöeung und
ähnlichen Salzlösungen in Lösung gebracht werden. Von all diesen Salz-
lösungen scheint nach neueren Er&hrongen die des Natriumbisulfita hervor-
ragend brauchbar zu sein, weil es besond«« aus pflanzlichem Rohmaterial
Eiweißstoffe sehr reichlich extrahiert. Sollte das vielleicht damit zusammen-
hängen, daß es auf die in den Eiweißstoffen anzunehmenden Aldehydgruppen
wirkt, indem es sich an diese addiert, und so wasserlösliche Verbindungen
von ihm mit Eiweiß entstehen?
Bedenkt man die erstaunliche lösende Kraft des Harns für Stoße aller
Art, die wohl nur auf der Auwesenheit des Harnstoffs in ihm beruhen kann,
so sollte man meinen, daß Harnstofflösungen Lösungsmittel für viele Körper
abgeben müssen.
Es sei zum Schluß darauf hingewiesen, daß diese Vcsfaältnisse eich
nicht nur hä organischen und organisierten Körpern finden, sondern daß
ähnliches von der auoi^aniscben Chemie her bekannt ist. Löst sich doch das
im Wasser unlösliche BleisuUkt reichlichst in Natrium aoetatlösung.
Organische Lösungsmittei und anorganische Körper.
Wir finden folgende Lösungsmittel besprochen:
Aceton, Äther, Äthylalkohol (nebst abweichendem Verhalten vom
Methylalkohol], AUylolkohol, Amylalkohol, AnUln.
Beniol,
EingMter,
Methylalkohol,
Pyridin.
Häufig hat man Lösungen anorganischer Körper auf organiache
Flüssigkeiten namentlich alkoholische Lösungen, wirken zu lassen.
>y Google
LfisangS' und TerddnntmgsiDittQL 193
Man wähle, wenn es sich um anorganieche Salie handelt, da ihn
wäsBeri^Q Lösungen naeiet za schlechten Ausbeuten Yeranl&ssuDg geben,
hierzu womöglich solche Salie, die in Alkohol löslich sind. Statt Brom- oder
Jodkalium nehme man also das in Alkohol leicht lösliche Brom- oder Jod-
natrium. Für Sulfocyonkalium bietet das in Alkohol sehr leicht lösHohe von
Tbchebniac ^ zuerst empfohlene Baryumsnlz einen trefflichen Ersatz. Auch
Chlorkupfer, Chlorblei und essigsanrea Blei sind z. B. in Alkohol gut löslicb,
und Gabriel' reinigte unreines Äthjlmercaplophtalimid so, dafi er zur
heißen alkoholischen Lösung eine heifie alkoholische Lösung von Bleixueker,
welche mit etwas Eisessig geklärt war, gab, worauf die unlösliche Mercaptan-
Bleiverbindung ausfiel. Eine den erwähnten Salzen entsprechende Gyan-
verbindung zur Vertretung dee Cyankaliums scheint nicht bekannt eu sein;
vielleicht eignet sich das CyanqueoksilbeT oder das kaum untersuchte Cyan-
ealcium dazu. Wir lassen hier nun eine von Lobrt de BRtnrif' aufgestellte
Tabelle f<dgen. Damach lösen bä Zimmertemperatur
KSrper HethjUlkohol ÄthjUlkohol
Prozente Prozente
NH,C1 3,3E> 0,68
NaBr 17,0 —
K Br l,öl 0,13
HiiJ 77,7 43,1
KJ 1«,B 1,75
MH4NO, 17,1 3,S
AgNOs S,72 3,1
NaNO, 4,42 0,31
KCN 4,91 0,87
NB,0[i.HCl 16,4 4,48
BaBr, 61,0 2,8
CaCl, 68,0 B8,9
HfiCl, 66,9 4»,&
HriCN), 44,2 10,1
NH. bei 0° 41,5 24,5
NB, „28* 17,4 10,1
80, „ 0« 247,0 118,0
SO, „26» 47,0 82,2
nCI „ 0* 105,0 88,0
HCl .,82» 75,1 61,6.
Nacuamn* führt eine auBerordentlich groSe Anzahl von Metnilchloriden
•bromtden, -Jodiden, -nitraten, Cyaniden naw. an, die in Pyridin löslich sind.
Über die Lösliohkeit vieler anoi^anischer Salze bei der Siede-
temperatnr organiecher Lösungsraittel sind wir namenUich dnroh
Laszcztnsei' unterrichtet.
Damach löst siedendes Aceton 1,2t "j^ Jodkalium, 20,4 "/^ Kalium-
rhodanid, über 100 °jg Quecksilberchlorid, 6,07 "1^ Qneckeilbeijodid, 0,35 "/o
Silbemitrat Er führt aber nicht an, daS es auch Kaliumpenn an ganat IQst,
wovon zu Oxyd atioDsz wecken jetzt Öftere Qebrauoh gemacht wird. Dabei
hat schon Gilles" im Jahre 1866 angegeben, daB es dieses Salz löst,
ohne ee anzugreifen. Wie im Jahre 1901 Sachs ^ im Anschloß an diese
' B. 16. 848. — ' fl. 24. 1112. — * Z. P. 10. 788. — * B. 87. 4609.
» B. 27. 2286. — ■ Arm. Ch. Ph. 8, 85. 874. — ' B. 84. 497,
LuuB-CoHK, ArbaltoDatbodan. 4. AnB. 18
>y Google
LOsoDgs- and VenJUnnaogBiDittel.
s Beobaohtung mitteilte, löst Aceton bei 20" oa. 2,4 %, bei 40" ca.
4 "j^ Fermanganat (siehe im AbBobnitt Oxydieren).
Äther löst 6,38 % QueokBÜberchlorid, 0,97 7« Queckeilbeijodid, 11,38 "j^
Zinnchlorür (SnClj + 2^0).
Amylalkohol lÖBt 9,67 "/^ Queckeilberjodid, 3,15 "j^ Rhodankalium.
Anilin löst 1,1 "L Bleijodid.
Benzol löst 1,80 "/^ Quecksilberchlorid, 1,24 7^ Quecksilberjodid.
Eesigeeter löst 35,89 "j^ Quecksilberchlorid, 4,31 *'/a Quecksilberjodid.
Pyridin löst 3,2 "/^ Kalinmrhodanid, 14 "/,, Lithiumcblorid, 8,6 7(, Silber-
Jodid; auch löst siedendes Pyridin nach Sachs Kaliumpermanganat, das es
selbst b« längerem Erhitzen auf seinen Siedepunkt nicht reduziert
RiMXE beobachtete' bei der Darstellung von Cyanallyl aus Jodallyl und
Cyankalium, daB bei Anwendung von Äthylalkohol als Verdflnnungsmittel
eine Verbindnng tob Cyanallyl mit Alkohol CjHgCN -t-C^HgO sich bildet,
welche als solche bei 173 — 174'^ uedet Als er AUylalkohoI nahm, entstand
C,HgCN 4* 3C,HgO, «ne Beobachtung, die bis jetz ganz vereinzelt geblieben
lu sein scheint.
In laanohen Fällen ist es möglich, das anorganische Salz einer
Säure durch einen leicht spaltbaren Ester derselben zu ersetzen,
was sich z. B. bei der Darstellung von Diazokörpem der Fettreihe (siehe dort)
mit Amj^nitrit in alkoholischen Lögungen ganz Tortrefflich bewährt. Abgesehen
von dieaem Falle ist das Feld noch als so gut wie ganz unangebaut zu be-
trachten. Aber Versuche, ob sich nicht auf diesem Wege manches erreichen
läßt, was jetzt Schwierigkeiten maoht, mögen doch sehr zu empfehlen sein.
Weiter war schon im Kapitel KristalliHieren die Rede davon, daß Methyl-
alkohol im großen ganzen als Kristallisiermittel in der Mitte zwischen Wasser
und gewöhnlichem Äthylalkohol steht, und so ist Methylalkohol, wenn
das Lösen anorganischer Salze in Betracht kommt, meist weit geeigneter
als AthylalkohoL Wir fahren hier nun mit Angaben Lobry de Bhuyns,*
den Methylalkohol faetreSend, fort. Die Löalichkeit von Natrium in Methyl-
alkohol, oder genauer ausgedrückt von Natriummethylat in ihm ist erheblich
größer, als jene von Natriumäthylat in Äthylalkohol Man kann mit Methyl-
alkohol bequem Ldsubgen bekommen, welche 0,1 bis 0,126 g Natrium im ccm
enthalt«n. Die metbylalkoholiscben Lösungen, selbst wenn sie sehr konzentriert
sind, haben vor den äthylalkoholischen auch den großen Vorzug, daB sie sich
an der Luft nicht bräunen. Doch muß hierzu bei der Darstellung dos
Berühren mit organischen Körpern z. B. Korken, vermieden werden. Der
Methylalkohol muß beim Zufügen des Natriums erst abgekühlt, später erwärmt
werden. Solche Lösungen sind dann nach 6 Monaten noch unverändert,
selbst ihr Titer zeigt nach dieser Zeit noch keine Abweichung.
Aus dem verschiedenen Verhalten der zwei konzentrierten Alkylatlösnngen
dem Sauerstoff der Luft gegenüber geht hervor, daß Natriumäthylat leichter
oxydiert wird (sein Alkoholgehalt leichter in Aldehyd übergeht), daß es also
stärker reduuerende Etgenechafl besitzt als Natriummethylat, was bei der
BeduktioQ von Nitroverbindungen von Int«reBse ist.
' B. 6. 889. — * B. 28. 268.
>y Google
LSranga- ODd Verditiintiiigiiiiittel.
196
Während Chlor auf Äthylalkohol aufe heftigste einwirkt, indem beim
EiDleitep in 50 ccm von ihm die Temperatur nach 9 Minuten seineü Siede-
punkt erreißhte, war die des MsthylalkoholB nach 12 Minuten erst um 8**
gestiegen. Methylalkohol löst bei 0° 27 "jg, bei — 11,5" 42 "/o Chlor.
Fügt man zu 10 ocm Äthylalkohol 0,5 — 1 ccm Brom, so treten starke
Ennuinung und Äldehydgeruch auf. Beim Methylalkohol ist unter gleichen
Umständen keine Eiawirkung bemerkbar. Man kann auch grSfiere Mengen
Brom zn Methylalkohol giefien, wenn man nur fUr Abkühlung Sorge tr^;L
Eine Mii-chung, die 61,7 "/„ Brom enthielt, zeigte nach 78 Tagen noch einen
Gehalt von 57 "/^ Brom.
Jod wird von beiden Alkoholen in ziemlich gleichen Mengen gelSst.
Es wirkt aof Äthylalkohol langsam, auf Methylalkohol nicht meßbar ein.
Die Hygroskopizität des Methylalkohols ist etwas grfißer als die des Äthyl-
alkohols. Unter gleichen Bedingungen waren an der Luft 150 ccm Methylalkohol
in 21 Stunden bis auf 73 verdunstet und hatten 4,5 g Wasser absorbiert. Von
150 ccm Äthylalkohol waren noch 105 vorhanden, welche 3,4 g Wasser enthielten.
Indem Methylalkohol auch Hydroxylarainchlorhydrat löst, kamen Bam-
BESQEB und Hehaud' folgender Art zu einer Lösung von freiem Hydro-
zylamin in ihm. Sie lösten nämlich 3,55 g scharfgetrocknetes Hydroiylamin'
chlorbjdrat in wenig Methylalkohol, und gaben zur Lösung unter Eiskühlung
eine konzentrierte methylalkoholische Usung von Natrium methylst, welche
aus 3,7 g Metall bergeslellt war.
Nach Fobcbasd' wirkt Äthylalkohol nicht auf Enpfersulfot. Methyl-
alkohol gibt dagegen die Verbindung CuSO^ + 2CH^O. Bariumoxyd wird
von absolutem Methylalkohol leicht, von absolutem Äthylalkohol sehr langsam
aufgenommen, und auch nur aus letzterer L&snng durch Wasserzusatz g^llt.
Im vorangdenden Abschnitte finden wir nähere Angaben über folgende
Lösungemittel resp. Verdünnungsmittel:
Aeelon S. 193. Olyeerin S. 187.
Älhlät/ier S. 194. Hamttoffiöguttg l
Äthylalkohol S. 193—195.
ÄthyU>utylk»im
Älkf/latbrotMd &. 187.
Alauniöning S. 190.
AUylalkohol S. 194.
Amylaeelat S. 187.
Amylalkohol S. 194.
Anüin S. 188, 194.
Benxoettbir 8. 188.
Btnxol S. 194.
BoraxlStung S. 190.
Chloral reap. CUoralkydrai
S. 187.
Chloroform S. 180.
Dtmethylfulfat S. 187.
EUetsig 3. 188.
BpieÜorhydrin S. 189.
Sitigeiter S. 194.
weiter Qber Lösen oder Verdünn
1 B. 2S. 16S8. — ■ Cr. 102. &&1.
192.
Infuaorienardt S. 189.
KrtKoinalriumlöiung S. 191.
Methylälkylketon S. 189.
Methylalkohol S. 193-196.
Naphtalin S. 188.
Naphiylsulfintäurelöiung
S. 192.
Na tritimbitul/iflönmff
S. 192.
Natriumehiorid S. 189.
Na triumekloridlömng
Na trwmiretotitMltätung
S. 191.
No iriumphtnybeylyläthan-
aulfonot S. 191.
Na triumta lioylatlSiung
S. 191, 192.
Nalriumloluolntlfimat-
lötung S. 191.
Paraffin, flüitigu 3. 189.
Phenol S. 186. 186.
PAmylareiat S. 189.
Pyridin S. 188, 193, 194.
Sand S. 189.
Sohwefelkohieniioff S. 188.
Üehieefligt Säure, fUiisigt
S. 189.
Seifmlötung S. 190—193.
Talkum 3. 189.
T^aehiaHaihientloff S. 188.
Toluidin 3. 188.
Toluol S. 189.
Vateron S. 189.
Xylol S. 188.
Xyhltulfoaätmlöiunjf
>y Google
L6euDga- nnd VerdQDDniiggmitteL
ÄHuirm S. 160.
Alkaloidialtm S. 187.
Ammomakga» S, 193.
Änilinfarbftoffen, banseAen
S.191.
AnorgimisehenSatun & 193
bü 195.
Bbilfarbttoffen S. 187.
Brom S. 195.
Odhiloataeetat 8. 184.
CtHutotebmwit S. 186.
CeUuhtenitrat S. 189.
Chlor S. 196.
Chlorophyü S. 187.
Chlorvasaeraioff 8. 193.
Diaxoamincbmxol 8. 189.
Diaxotiminotohtol S. 189.
Diaxoamütogtrbitidungen
193.
Eweißatoffen
Feit aas OeufUrxm 8. IST.
GlykokoÜ S. 187.
Sarxölen 8. 187.
Jod S. 195.
Eohlenteaiieratoffen mit
offenen und rif^g för-
migen Eohlemt off ketten
S. 187.
Kretoien & 191.
Natrium 8. 194.
0- Nilrophtnyhml^&urf
kttim S. 191.
Pfianxenf'-rbstoifm 8. 188.
Phenfilkydrta.in 8.180,192.
Phoiiphoroxyehlorid & 189.
Pwpurin 8. 190.
Santalin S. 190.
SarkoHn 8.188.
Schwefliger Säure S- 193.
8tärke 187.
Teerokn 8. 190.
ferner über dea Einfluß der LSsungsmittel uaw. beim Darstellen von:
Aeelaldehyden, bromitrten
S. 188.
AeetyleeUulotm 3. 184.
ÄOtfimerkap tophta Hmid
8. 193.
Äminoaxobenußl 8. 188,
AtninoazotoUiol 8 188.
AnüoUulfosäure 8. 191.
(^lomr'trt^eimohtafriiim
S. 186.
Osanaüyl 8- 1S4.
aigkokoU S. 187.
Olykol & 181.
Bydroxylamin 8. 195.
Indigo 8. 186, 188.
Ereolin S. 191.
Lgeol S. 191.
m ■ Meihoxytalii^hi Idehyd
S. 184.
Melhyhnaloneäureetter,
Na-verb. 8. 188.
Nitrobentolnnlrium S. 1S5.
und beim KoDdenaieren von:
p- Ämin<^>enaioe»ätireetter
mit Anitolaulfoiätire
S. 191.
AnlhranilidoaeelonitrH-
methylexter mit Ettig-
saurannMydrid S. 188.
o-Aniinodiinethyl-p-toliiidin ;
mit a„ a,-Naphtyiendia-
min tS. 185.
OtUulo»» mit Aetiylchlorid
S. 184. I
OeUuhte mit Benxoylehlorid
S. 185.
I o-Chlorbenaoeiätire mit
I Olykokiill 8. 187.
\ ChiortMigsitvre mit Ammo-
! niak 8. 187.
Chhretngiäw» mit Methyl-
amin 8.188.
; Dimelhylnnilin mit Chloral
Phen^n threnbromiden
S. 188.
Phatylg'yoinkarbotuäure
S. 187.
I'yridylmilchsäwe 8. 186.
Pyridyloxyiriehlorpropan
8186.
Sapokarbol 8. 191.
Sarkotin 8. 188.
Seifenlaugen, neutralfn
8. 191.
Solveol & 191.
8olutol S. 191.
Mme/kylammoniumjodid
S. 189.
VaniUin S. 183-184.
ß-Mtthylaminokrotongätm'
anüid mit Benxoyichiorid
8 188.
Phenolen mit Chloroform
S. 182—184.
o-PikoUnmit Güaral 8. ISB.
Pseudokumenol mit Chloro-
form S. 184.
aa, m-Xylenol mit Chloro-
>y Google
HolekuUrge wiehtsbestimm angon.
Moleknlargewiclitsbestünmangen.
Grundlagen der Methoden a, b, e.
VerfaJirtn ton Viktor Mtyer: LuflverdrängungsMeHod»,
Verfahren von Beckmann: Oefrierme&ode.
VerfakrenvonLandebergtr: Siedeme&ode(,nebelihrerVariatümdtirehMeger a.Jäger).
Verfahren von Barger; Mihrotkopitehe lict/iode.
Man fuhrt zuizeit Molekulftrgewichtabestimmuagen aus:
a) mittels Bestimmung des spedfisohen Gewicht« der KOrp«r im Gae-
ziutaiide (ehemale Dampfdichtebeatimmui^ genannt);
h) mittels der Methode der Oefrierpnnkteeroiedrigung;
c] mittels der Methode der SiedepuuktserhShuDg;
d) mittels Vergleich der Dampfdrücke zweier LSsungen im Eaplllarrohr
anter dem Mikroskop.
Von den angezählten Auefuhrungsarten, die für die Bestiinmung der Dampf-
dichte, also der Methode a, im Laufe der Jahre ang^ehen worden sind, füliren
wir nur noch das nicht mehr übertroffene Viktob M£Y£Bsche LuftTerdrängungs-
Terfahren an, welches sehr bequem and daher allein im Gebrauch geblieben ist
Die Grundlasen der Methoden a, b und c.
a) Die GasdichtebestimmungB verfahren gehen auf das BoYLE-MABioiTEsohe
Gesetz zurück. Diesem zufolge verhalten sioh alle Gase g^en Temperatur
and Druck gleich. Das ist nur verständlich, wenn in gleichen Raumteilen
aller Gase gleich viele Moleküle vorhanden sind. Folglich findet man das
Molekulargewicht aller unzersetzt gasförmigeu Substanzen, wenn man das
spezifische Gewicht ihrer Gase mit dem des WaSBerstoffgases, dessen Gewicht
man gleich 1 setzt, vergleicht Da aber, wenn man das spezifische Gewicht
des Wassers toffgases gleich 1 setzt, sein Molekulargewicht gleich 2 ist, weil
das Molekül Wasserstoff aus zwei einzelnen Atomen H besteht, mufi man,
um die Molekulargewichte veigleichen zu können, die durch Ve:gleichung mit
dem Wasserstofigas gefundenen spezifischen Gewichte der Gase mit 2 multi-
plizieren. Die spezifischen Gewichte der bei gewöhnlicher Temperatur konstanten
Gase findet maa gauz einfach durch direkte Wägung, mit der also, wenn
man sie mit 2 multipliziert, auch zugleich ihr Molekulargewicht feststellt ist
Da wir aber keine W^en besitzen, welche heiße, mit den Gasen der betreffen-
den Substanzen gefüllte Gefäße direkt zu wägen gestatten, so muß für alle
bei gewShnlicher Temperatur nicht gasförmigen Körper, die aber durch Er-
wärmen unzersetzt in den gasförmigen Zustand übergeführt werden können,
die direkte Wägung durch etwas anderes ersetzt werden. Diesem Zwecke
dienen somit die gesamten zur Bestimmung der Dampfdichte in Vorschlag
gebrachten Methoden, welche allesamt das durch direkte Wägung im Gas-
zustande nicht feststellbare spezifische Gewicht der Substanzen durch Rechnung
zu finden ennögliohen.
b u. c) Die Möglichkeit der Molekulargewichtsbestimmung durch Ge&ier-
punktsemiedrigung oder Siedepunktserhöhung beruht auf dem „osmotischen
Dnlz.,l:>yCOOglC
108 MolekulugewichtabeBUmmnngen.
Druck"; nämlich darauf, daß in eiaem LSsungBiniUel befindliche Moleküle
äa&T gelösten Substanz das Bentrebeii haben, eich in dem Löiungsmittel ganz
glmobmäßig zu verteilen, gerade so, wie sich Oase in dem Baume, in dem
sie sich befinden, völlig gleichmäßig ausbreiten, so daß die Größe der Moleküle
hinsichtlich des osmotischen Drucks keine Bolle spielt, soadem hierfür nur
ihre Anzahl in Betracht kommt.
Die Gefrierpunktsmethode gründet sich nun speziell auf folgendem:
Erstens gefrieren Lösungen bei niedngerer Temperatur als das LSaungemittel
für sich allein geüiert. Zveltens entspricht die durch die gelöste Substanz
herbeigefOhrte Ge&ierpunktsemiedrigung genau der Eonzentration der Losung.
Drittens wird der Gefrierpunkt eines Lösungsmittels durch eine bestimmte
Anzahl gelöster Moleküle um den gleichen Betrag herabgedrückt, ganz gleich
wie diese Moleküle an sich beschaffen sein mögen, ganz gleich also, um es
anders auszudrücken, welche Substanz in Lösung gebracht ist. Es ist wohl
kaum nötig h^vorzuheben, daß mit diesem Lösen keine chemische Einwirkung
der Substanzen aufeinander verbunden sein darf.
Die Siedepunktsmethode beruht auf den glüchen, soeben für die
Geäierpunktemethode mitgeteilten Prinzipien, nur in entsprechender Weise auf
sie übertr^en. Also erstens sieden Lösungen höher als das lösende Mittel
allein siedet Zweitens entspricht die durch die gelöste Substanz herbeigeführte
Siedepunktserhöhung genau der Eonzentratiou der Lösung. Drittens wird der
Siedepunkt eines Lösungsmittels durch eine bestimmte Anzahl gelöster Moleküle
um den gleichen Betrag erhöht ganz unabhäugig von der Beschaffenheit dieser
Moleküle an sich.
Methode 2ur Gasdichtebestimmung durch Luftverdrängung
nach Viktor Heyer.
Denkt man sich^ ein Gefaü von der in der Fig. 103 wiederg^benen
Form mit ungefähr 100 ccm Inhalt durch einen stets bis zu derselben Tiefe
einzutreibenden Kautschukpfropfen, an dessen Stelle später ein Hahn getreten
ist, verschlossen, in den Dampf einer siedenden Flüssigkeit, oder wenn es
sich um sehr hohe Temperaturen handelt, in ein Metalibad getaucht, so wird
nach einiger Zeit der Erhitzung die Temperatur konstant werden. Es wird
also aus der Abflußrohre a bei f keine Luft mehr austreten, was leicht daran
zu erkennen ist, daß über der in einer Wanne unter Wasser befindlichen
Öffnung /keine Blasen mehr aufsteigen. Wird alsdann über /"eine mit Wasser
gefüllte graduierte Röhre gestülpt, der Hahn d geöffnet, die abgewogene
Substanz hineingeworfen und d schnell wieder verschlossen, so wird, voraus-
gesetzt daß die Temperatur hoch genug ist, die Substauz verdampfen und
eine ihrem Dampfvolum entsprechende Lufiraenge bei f austreten, die mit
der geteQten Böhrä gemessen werden kann. Damit das herabfallende Snbstanz-
fläschchen den Boden des Luftgefäßes nicht zertrümmere, ist derselbe mit
etwas Sand oder Asbest bedeckt. Ist die Menge der Substanz so klein, daß
der Dampf nur den unteren Teil des GefäBes erfüllt, und geht die Verdampfung
sehr schnell vor sich, so wird der durch die Diffusion des Dampfes entstehende
' Fehler sehr gering werden.
' B. 11. 1867.
>y Google
MoleknlargewicbtsbeatiminaiigeD.
199
Der spezielle Apparat' hat ftlgende Form erhalten. Das Oaseatbindungs-
rohr a ist so eng wie möglich gewählt worden. Sein Durchmesser beträgt
1 mm, Beine Länge 140 mm. Die ßubstanz-
menge wird eo gewählt, daB ihr Dampf weniger
als die Hälße vom Rauminhalt des Glas-
apparatg b einnimmL Dieser letztere besteht
BUS einem zjündrisoheu GefaB von ca.lOOccm
Inhalt und 200 mm Höhe, an welches ein Glas-
rohr von 600 mm Länge und 4 — 6 mm lichter
Weit« angeHchmolzen ist. In «ner Höhe von
500 mm ist das enge Gasentbindungsrohr a
aageschmolzen. Arbeitet man b& Tempe-
raturen bis zum Siedepunkt des Diphen^Iamins
(310**], so wird das Gefafi in einen Glaskolben
eingehängt, dessen Kugel oa. 80 com faßt und
dessen Hals ca. 520 mm Länge und 40 mm
Durchmesser hat. Als Heizflüssigkeiten dienen
auch hier; Wasser, Toluol {Sdp. 111"), Xylol
[Sdp. 140"), Anilin (Sdp. 183'^, Äthyl-
benzoat (Sdp. SIS*^, Amjlbeozoat (Sdp. 262*^
ö-Napbthylamin (Sdp. 300 "^ und Diphenylamin
(Sdp. 310"). Die Körper brauchen übrigens
nicht rein zu sein, da beim Kochen unt«r
Rückfluß ja such Gemische konstante Siede-
temperatur annehmen , und der Grad dieser
bei der Rechnung nicht in Betracht kommt
Für Temperaluren über 310" hält man
eiserne, unten zugeschweißte Röhren (Gasröbren)
als Dampfmäatel vorrätig,* in welchen etwas
Anthracen (Sdp, 335 % Antraohinon (Sdp. 368 °)
und Schwefel (Sdp. 444'') ein für allemal parat
gehalten werden. Für noch höhere Temperatur
(518'^ dient eine Eiaenröhre mit Phosphor-
pentasulfid,^ welches man, weil es nicht luft-
beständig ist zweckmäßig frisch bereitet, indem
man roten Phosphor und Schwefel im Ver-
hältnis von 2 zu 5 Gewichtsteilen zusammenschmilzt und das Produkt ohne
Reinigang verwendet
Für noch höhere Temperaturen, die aber bei organischen Substanzen
wohl kaum vorkommen werden, dient ein Bad von geschmolzenem Blei*
Die Ausführung der Dam pfdichtebe Stimmung beginnt damit, das Glas-
gefäß b, dessen Inhalt nicht bekannt zu sein braucht, in den Dampfmantel
einzuführen. Auf dem Boden des Gefäßes hat man, wie bereits erwähnt, etwas
Asbest, Sand oder wohl auch Quecksilber gebracht. Das Entbindungsrohr a
läßt man in einer Wanne unter Wasser münden, die obere Oflriung des Glas-
apparats trägt als Verschluß die MABLHASNSohe Fall Vorrichtung,' welche
' B. 11. 225«. — ' B. n. 1335.
' Die Verwendung des Phosphorpcntaaulfids fUr Dampfdiqbtebeilimmungen rührt
«chon Ton Hmow {Pogg. Ann. 126. 193) her. — * Ä 11. 2255. — ' Z. P. 1. 157.
>y Google
200 HolekiilargewichUbestimmuiif(en.
darin besteht, d&Q sich oben im Halse des Apparat«, weni^ Zentimeter unter
dem Stopfen, ein Glaahahn mit sehr weiter Durchbohrung befindet, welche
da« Eimerchen bequem passieren kann. In den kleinen Kaum swiscben Glas-
bahn und Stopfen wird die abgewogene Substanz nach dem Konstantwerden
der Temperatur gebracht, nud durch Drehung des Hahnes wird bewirkt, daß
sie in das OefaB stürzt Darauf stülpt man sogleich eine bereits in der Wanne
parat stehende, mit Wasser gefüllte graduierte Röhre, wie sie für BdokstofiT-
bestimmungen dient, über die Mfindung des Entbindungsrohrs. Nach etwa
'/^ Minute verdampft die Substanz und drängt in raschem Strome eine ihrwn
Dampfvolum entspreohande Luftmenge in die Röhre. Sobald keine Luftblfisen
mehr auflreten, öffnet man den Stopfen, stellt die MefirShre in einen geräumigen,
mit Wasser gefüllten Zylinder, so daB das Niveau innerhalb und außerhalb
des Rohrs gleich steht, liegt nach einig» Zeit das Luftvolumcn ab, notiert
BarometersLaud und Temperatur des Wassere im Zylinder, und hat nun alle
Daten zur Berechnung der Dichte, die «cb aus der Formel
r, c (1 -i- 0,003885 fl. 587180
"-^ nrr^TT-
et^bt.
Es ist hierbei:
S =■ Gewicht der angewandten Substanz;
B = der auf 0" reduzierte Barometerstand;
io = Tension des Wasserdampfus l>ei der Temperatur t;
V= das gemessene Luftvolumen;
t = die Temperatur des Zimmers bzw. des Wassers im Zylinder.
Das Abwägen der zu untersuchenden Körper geschieht in Eimerchen;
feste Substanzen bringt man in die Form von Stäbchen , die man ohne An-
wendung eines Geiaßes in den Apparat stürzen läUt Ihre Bereitung gelingt
bei schmelzbaren Substauzen mit großer Leichtigkeit folgen derma Ben : ^ Man
bringt die zu untersuchende Substanz in einem Schälchen zum Schmelzen
uud saugt von der geschmolzenen Maase in einer ca. 2 mm weilen und 6 cm
langen Glasröhre so viel auf, daB dieselbe etwa */, damit gefüllt ist. In
der kalten Glasrühre erstarrt die fiüssige Masse meist sehr rasch und baf^t,
wenn gänzlich fest geworden, nur noch an einzelnen Stellen des Glases.
Bewegt mau nun ein solches Uöhrchen über einer kleinen Flamme hin und
her, daß die im Iimem befiudliche Substanz nur an den Stellen, an welchen
?ie das Glas berührt, eben zu schmelzen beginnt, so läßt sich mittels eines
Drahtes ohne Schwierigkeit die ganze Masse in Form eines gleich dicken
Stäbchens aus der Röhre hinausschieben. Die Anwendung derartiger Stäbchen
empfiehlt V. Meyeb wegen der überaus groöea Bequemlichkeit beim Auf-
bewahren, beim Abwägen und beim Einführen in den DampfdichtebeatimmungB-
apparat ganz allgemein. Man verwendet höchstens 0,1 g Substanz, damit ihr
Dampf sicher weniger als 50 ccm betrügt.
Bei Körpern, auf welche Sauerstoff einwirkt, füllt man das Gefäß b
(Fig. 103) vor dem Versuche an Stelle der Luft mit trockenem Stickstoff,
welchen man mittels einer Glasröhre, die bis auf den Boden des GefäBes
reicht, bis zur völligen Verdrängung der Luft einleitet; oder mau bedient sieb
> B. 88. 183.
>y Google
MolekiüargewichtabeatiminiuigMi . 201
solcher Gefäße, welche ein in der abgebildeten Art angeschmolzeneB Glas-
rolur* tragen, das den Stickatoff vom Boden aus einzuleiten geetatteL
Zur Darstellung von sehr reinem StiokstoS* in großen Mengen verfährt
man nach Bebthelot und Recoüka' am besten so, daß man den 8auer-
sLoff der Luft zunäehst durch metallisches Kupfer und Ammoniak und hernach
völlig dnroh Kupferchlorür absorbiert Solcher Sdckatoff wird durch den
elektrischen Funken in keiner Weise beeinflußt
Methoden zur Molekulargewichtsbeatimmune nach der Gefl-Iermethode
und nach der Siedeoiethode.
Thermometer.
Man benutzt zumeist die von Beckhakn für den vorliegenden Zweck
augegebenen Thermometer. Sie gestatten, sie für jede Temperatur, die bei
diesen Bestimmungen vorkommt, benutzen zu
kOunen. Dabei umfaßt die eigentliche Teilung
nur etwa 5 — 6 Grade, die ihrerseits in
hundertste! Grade geteilt sind. Da die Länge
jedes Grades etwa 4 cm beträgt, so kann man,
indem man die Skala mit der Lupe abliest,
noch die zehntel und hundertste! Grade ablesen,
and so eia tausendstel Grad noch mit Sicher-
heit schätzen. Erreicht wird dieses dadurch,
daß oben über der Kapillare ein birnformiges
Gelaß angeschmolzen ist, in dem sich etwas
überBchÜBsiges Quecksilber befindet, wie wir es
auf der Abbildung 105 sehen. Den in der Er-
weiterung befindlichen Quecksilbervorrat kann
man nach Belieben mit dem Quecksilber faden
der Kapillare vereinigen oder von ihm trennen.
Sei der Schmelzpunkt des Löaunge mittels t",
der Wert in Graden der Erweiterung a=f,
und der Puukt Skala, auf den man das Ther- Fig.lO-i. Ablesen Flg.lOS. Bim-
mometer einzustellen wQuscht = t", so erwärme «nee Thermo- ßrmlge« Be-
rnau das Thermometer in einem Bade von der mete« mit der *ervegetSB de«
Temperatur ( + (' + (", und klopfe das heraus- ^"P*- Thermometer.,
fallende Quecksilber ab.
Der Quecke Über Vorrat in dem Thermometer ist so groß, daß davon beim
Eintauchen in das Eis die Kapillare bis zum ol>eren Teil der Skala gefüllt
wird. Gesetzt nun, man wolle Gefrierpunktsbestimmungeu in Eiseesig aus-
fuhreuj so muß so viel Quecksilber aus der Kapillare entfernt werden, daß
bei 16'* und darunter Ablesungen gemacht werden können. Zu dem Behufe
taucht man das lustrument in Wasser von 17 — 18'', uad schleudert darauf
dos aus der Kapillare ausgetretene Quecksilber durch einen kurzeu Stoß nach
abwärts auf den Boden des Reservegefäßes. Beim Abkühlen wird nun die
Temperatur auf der Skala ablesbar werden, wenn Dicht, wird das Abschleudern
ä6. B 179.
>y Google
Fig. 106. Ther-
momeler nach
BBCKMAioirar
Molekularge-
wlchUbestim.
muDgeu. Skala
in WirkUchkeit
25 bis 30 cm
lang.
Molekolaige wicbtsbeBtimmu Dgea.
wiederholt War zuviel Quecksilber entfernt, so UBt sioh der
Schaden sohnell Frieder gut machen, indem man durch leichtes
seitliches Anklopfen an dos Reservegef&B Quecksilbertröpfchen
in die Nähe der Kapilläre verspritzt und diese mit dem durch
Wärme überzutreibenden QuecksUberfoden zusammenfließen
läÜt, bis derselbe beim Abkühlen die gewünsohte Länge zeigt.
Die Vereinigung des gesamten Queoksilber Vorrats geschieht
leicht, indem man das Thermometer umkehrt, etwas Queck-
silber in das ReservegetiiB treten läßt und nun schwach nach
unten au&tößL Ein Zurückfallen des abgetrennten Quecksilbers
ist bei der getroffenen Anordnung ausgeschlossen, aber auch
ein Iioslösen dea Quecksilbers von der Kapillare, wenn es teil-
weise in das ReaervegeföS übergetreten ist, findet beim Arbeiten
niemals statt Man kann also auch etwaige schwerlösliche
Körper sonder Bedenken ohne Entfernung des Thermometers
durdi höheres Erwärmen und Rühren in Lösung bringen.
Damit das Thermometer bei Temperaturen von 100'^ und
darüber sich von Unregelmäßigkeiten dauernd frei halte, muß
nach späteren weitereu Angaben Beckuanns^ bei der Her-
stellung das Quecksilber aufs Sorgfältigste ausgekocht uud die
Luft so weit als irgend möglich entfernt werden. Die von
GöTZE-Leipiig gefertigten Instrumente waren nach mehrjährigem
Gebrauch bei den verschiedensten Temperaturen noch fehlerfrei.
Nebenstehend ist die von Beckmann zuletzt angegebene für
Siedepuukts- und Gefrierpunkts bestimmun gen Verwendung
findende spezielle Form abgebildet.
Über die Haadhabung dieser Thermometer sagt er veiter
folgendes. Das Quecksilber kann aus dem Hauptgefaß in
das Reservegefäß durch Erwärmen im Dampf dea Lösungs-
mittels, in einem Ölbad oder auch, mit einiger Vorsicht, über
freier Flamme gebracht werden. Um das io den oberen Teil
des Reservegefäßes übergetretene Quecksilber von der Kapillare
abzuschleudern, klopft man dos mit der einen Hand In der
Mitte gefaßte Thermometer mit dem oberen, das Reserve-
gefaß enthalteuden Ende leichtgegen die andere Hand. So
weuig empfiadlich das an der Kapillare hängende Quecksilber
gegen Aufstoßen des Instrumentes in senkrechter Richtung ist,
so leicht gelingt es durch Anklopfen Quecksilber abzulösen.
Steht beim folgenden Erhitzen auf den Siedepunkt des Lösungs-
mittels der Kapillarfaden nicht an der gewünschten Stelle
der Skala, so wird entweder aufs neue Quecksilber abge-
schleudert oder davon dadurch in die Kapillare zurück-
geführt daß man durch Anklopfen ein geeignet großes
Quecksilbertröpfchen au die Kapillare bringt und durch Er-
wärmen des Hauptgefäßes eine Vereinigung seines Queck-
silbers mit dem an der Kapillare befindlichen bewirkt.
Schließlich nimmt man gewöhnlich alle im Reeervegefaß etwa
>y Google
HolekalM^ewichtobwUmmnng«!!. 203
TerspritzteD TrSpfchen Quecksilber mit der am Boden b«&Ddlichen Masse
desselben auf.
Äußer durch Erwärmeu kann das Quecksilber auch dadurch in das
Reserregefaß flbergefiährt werden, daß man das Thermometer umkehrt und
de-'sen Metallkappe so lange Idcbt nach unten aufstößt, bis sich im Haup^
pefäfi das Quecksilber an einer Stelle von der Glaswand ablöst und so weit
in die Kapillare getrieben wird, dafi es darin von selbst weiter abwärts fließt.
Beläfit man das Thermometer in dieser 6t«lliing, so füllt sich schließlich das
Reservegefäß Tollkommeo, Kehrt man darauf mit der Vorsicht, daß Queck-
silber nicht von der Kapillare abfällt, das Thermometer um, so fließt das
Quecksilber aus dem Reservegetaß wieder ab. Boll also Quecksilber aus
dem Beservege&ß entfernt werden, so braucht man nur durch Umkehren und
Abfließenlassen von Quecksilber aus dem Hauptgefaß das Metall mit dem
an die Kapillare geachleuderteu Teil desselben zu vereinigen und sodann das
Thermometer wieder in normale Stellung zu bringen. Hieraus ergibt sich
auch, wie solche Thermometer wieder in Ordnung gebracht werden können,
welche beim Versand, wie mehrfach geglaubt wurde, unbrauchbar geworden
sind. Beim Verschicken kommt es leicht vor, daß sich durch Umkehren
uad £rsGhütt«m das Reservegefaß ganz mit Quecksilber fiillt, dann aber
durch erneutes Umstürzen der Kapillarfaden am Reservegefäß reißt und
zurückfließt.
Man hat versucht, durch Erwärmen des Haupt- oder des Reservegefäßes
eine Vereinigung des Quecksilbers zu bewirken, dabei zumeist aber das
Thermometer zu Schaden gebracht Durch Umkehren des Thermometers
und Abfließenlassen des Quecksilbers erreicht man diese Vereinigung ohne
Schwierigkeit
Weiter macht Beckhamm' darauf aufmerksam, daß bei Arbeiten unter-
halb Zimmertemperatur gelegentlich aus folgendem Grunde Störungen ent-
stehen können. Wird das Reservogc&ß, während es im oberen Teile Queck-
silber enthält, einseitig stärker erwärmt, z. B. durch Stellen in die Sonne, so
bedeckt sich die kältere Seite allmählich mit einem Anfing von Quecksilber.
Durch Abdestillieren des Metalls muß aber natürlich die Einstellung des
TbermomeCers verändert werden.
Die Ansichten Landsbebgsbs Über Thermometer siehe weiterhin im
dessen Methode der Siedepunktaerhöhung.
Methode der Molekulargewichtsbestimmung durch GefHerpunkts-
emledrlgung nach Beckmann.
Der von Bgckuanh' hierfür angegebene Apparat hat folgende Gestalt
Das Geföß, welches die zu prüfende Flüssigkeit aufnimmt, besteht aus «nem
Btarkwandtgcn großen Probierrobr, welches seitlich einen Stutzen trägt, l>ehufs
Einföllung der Substanz. Um eine Bestimmung auszuführen, gibt man in
das zuvor mit einigen scharfkantigen Flatinschnitzeln beschickte und tarierte
Probierrobr, welches bis zum Stutzen etwa 2ö ccm faßt, ungefähr 15 g Lösungs-
mittel, trocknet den oberen Teil des Rohrs mittels Filtrierpapier und wägt
nun bis auf Zentigramme genau. Nachdem der aus dickem Platindraht be-
' Z. P. 2. 639 (1888).
>y Google
204 Molekai arge wichtabeitimmuDgeD.
eteheode Rührer eingelasBen ist, wird dae Thermometer vermittels Kork auf-
gesetzt. Um das Probierrohr befestigt man zunächst mit Kork einen weiteren
Zylinder B, der als Luftmaate) dient, erst dieser
wird in das Batterieglas eingesenkt, welches mit
Kühlfassigkdt gefallt ist
Zweckmäßig li£lt man die Temperatur in
dem Batterieglase etwa 2 — 5" unter dem Er-
starrungspunkt der EU prüfenden Flüssigkeit.
Beim Arbeiten mit EisesBig läfit sich eine zu
hohe Temperatur durch Einwerfen von Eisstücken
und umrühren mit dem äuBeren Rührer herab-
drücken. Wird Benzol, welches bei rund 5,6'^
schmilzt, verwendel, so lullt man das äußere Glas
zum großen Teil mit Eisstücken, und läßt es
dann voll Wasser laufen. Die Sorge um die
äußere Temperatur fällt hier bei genügend vor-
handenem Eis fort, bis der Gefrierpunkt der zu
prüfenden Lösuug unter 2^^ siukt. Wird stärkere
Abkühlung nötig, wie es bei der Anwendung von
Wasser von vornherein der Fall ist, so gibt mau
zu der Mischung von Eis und Wasser im äußeren
Gefäß unter Umrühren so viel Kochsalz, bis die
gewünschte Temperatur erreicht ist. Ein be-
ständiges Sichtbarblräben des Ge&iergefESea ist
ganz überflüssig. Nach einiger Übung braucht
man die äußere Temperatur gar nicht mehr mit
dem Thermometer zu kontrollieren. Die Schnellig-
keit, mit welcher die Temperatur im innem Ge-
fäße sinkt, genügt zur Beurteilung.
Kg. 107. App«rat nir B«Um- ^ach dem Abkühlen der Flüssigkeit unter
iDDDg der GerHerpunkt». ihren Gelrierpuakt wird für den Beginn der
erniedrigiing. Kristallisation Sorge getragen und das bei be-
ständigem Rühren nun rasch steigende Queck-
silber des Thermometers f^bt in seinem höchsten Stand den Gefrierpunkt an.
Zur Einleitung der Kristallabscheidung wurde anfanes etwas von dem
gefrorenen Lösungsmittel zugegeben. Welchu Mißstände dieses aber mit sich
bringt, liegt auf der Hand. Ein kleines Partikelchen festes Benzol oder
Wasser zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Gefriergefaß zu bringen, hält
schon bei gewöhnlicher Zimmertemperatur schwer, im Hochsommer zeigt sich
auch füt den Eisessig die gleiche Unbequemlichkeit Größere Partikel
würden aber das Lösuugsmittel in schwer kontrollierbarer Weise vermehren.
Daraufhin wurde dann das Einwerfen von Kristallen überhaupt zu ver-
meiden gesucht
Deshalb ist später, um einer Oberkübtung des Lösungsmittels möglichst
vorzubeugen, das Probierrohr rait Platin schnitzeln und mit einem auf- imd
abgehenden Erschütterungen erzeugenden Rubrer versehen worden. Bei An-
wendung von Benzol hat dieses den Erfolg, daß der Quecksilberfaden nur
wenige hundertstel Grade unter den Gefrierpunkt sinkt, um sich infolge üner
geringen feiupulverigen Eristallausscheidung alsbald sehr genau üif den
D,g,hzad:>yCOOglC
Holeknlaigewielitsbeatim:
205
Gefüerponkt eiDiastellen. Eiseseig läßt sich unter dleaeD Bedingongea etwas
stärker, bis zu 0,6'', Wasser bis m 1 " flberkühlen. FQr die Bestimmung des
Gefrierpunktes des reinen Lösungsmittels ist die in letzteren beiden Fällen
auftretende stärkere Eisabsoheidung ohne Belang.
Nachdem der Gefrierpunkt des Lösungsmittels auf diese Weise bes^mmt
und nach Auftauen des abgeschiedenen Eises durch wiederholte Bestimmung
auf seine Eonstanz geprüft worden ist, wird die zu untersuchende Substanz
durch den Stutzen eingeführt and nach afolgter Lösung — dem Stutzen
anhaftende Partikel können durch Neigen weg^spült werden — der Gefrier-
punkt aufs neue zweimal bestimmt Durch Subtraktion erfahrt man ohne
weiteres die stattgehabte Erniedrigung. Nach Zufügen einer weiteren Menge
Substanz kann sofort die Bestimmung für höhere Konzentration angeschlossen
Bei der Untersuchung von Lösungen tritt mit steigender Konzentration
immer mehr die Notwendigkeit hervor, eine stärkere Überkühlung möglichst
zu Tenneiden, d. h. die Menge des ausfnerenden Lösungsmittels möglichst zu
beschränken. Da nur dieses sich ausscheidet, muft mit dessen Entfernung
die zurückbleibende Lösung konzentrierter werden, und einen immer niedrigeren
Schmelzpunkt zeigen. Die möglichen Fehler werden bei obigem Verfahren
um so größer, wenn, wie das besonders bei Eisessig und Wasser der Fall
ist, durch die gelöste Substanz die Kristall abscheidung in höherem Maße,
unter Umstanden um viele Qrade hintangehalten wird. Aber auch in diesen
Fällen kann man ohne Einbringen von Eis einen hohen Grad von Genauig-
keit erreichen. Nachdem Eisausscheidung durch Abkühlung ohne Luftroantel
bei kräftigem Umrühren hervorgerufen ist, läßt man während kurzer Buhe
am Boden des Gefriergefaßes eine ganz dünne Schicht des Lösungsmittels
anfrieren, taut sodann die in der Flüssigkeit ichwebende feinzerteilte Ab-
Bcheidung, welche viel leichter zergeht als die dünne Eiskruste, fiist völlig
auf, aistiert weitere Erwärmung durch Einsetzen in Luflmantel und Kühl-
Rg. loa. Einf^UpIpetl« naeh Bbcxkank.
flüssigkeit und fuhrt, wenn das Thermometer zu sinken be^nt, die Bestim-
mung wie früher aus. Durch einige Übung gelingt es leioht, den Versnch
so zu leiten, daß bei einer Dberkühlung von 0,1'' und klieren Bruchteilen
>y Google
206 MoleknlargBrnchtsbestimmangen.
von Graden bereits geDQgraid feinzerteiltes Eis ausgeschieden ist, um das
Thermometer wieder aD8t«igen zu lassen.
Zur Vermeidung grober Täuschungen verlasBe man sich bei diesen Ver-
suchen nie auf den Gang des Quecksilberfadens allein, sondern betrachte die
Beobachtung nicht eher als sicher, bis man sich von der wirklich erfolgten
Abeoheidung fein zerteilten Eises überzeugt hat
Für die Einfuhrung von Flüssigkeiten bedient man sich nach Beckmann
des Apparates Fig. 108. Er wird geftillt indem man die Kapillare, welche
unten am zylindrischen GefaS angeschmolzen ist, in die Flüssigkeit eintaucht,
das obere Knierohr zum Schutze gegen Feuchtigliolt mit einem Chlorcalcium-
rohr verbindet und dann ansaugt. Die Entnahme von Substanz geschieht
durch Einblasen, während die Kapillare in den Stutzen geschoben ist Eines
Tollkommeneu Abtropfena halber ist die Kapillare au der Mündung abwärts
gebogen und schief abgeschliffen. Auoh sehr leicht flüchtige Flüseigkeiteu
k&nsen vor dem Verdunsten bewahrt werden, wenn man die Kapillare recht
eng nimmt, und das obere Rohr, wie die Figur zeigt, an einer Stelle kapillar
auszieht
Ausführung der Bestimmung selbst
Die. Ausführung einer Molekulargewi oh tsbesti mm ung gestaltet eich sonach
etwa folgender Art. Man stellt zuerst das Thermometer für das betreffende
Lösungsmittel, sf^en wir Benzol, ein, d. h. man sorgt dafür, dafl der Queck-
silberfaden im erstarrenden Benzol sich etwa 0,6" vom oberen Ende der Skala
des Thermometers entfernt einstellt In das Ge&iergefafl ^bt man alsdann
etwa 15 g Benzol, und füllt den äußeren Raum mit Eis und Waeser ziemlich
voll. Die Abkühlung durch die das GefriergeSB umgebende Luftschicht er-
folgt recht gleichmäßig, wenn man das Benzol mit dem Rührer von Zeit zu
Zeit rührt Bchlicßlich tritt Abkühlung bis unter den Eretarrnngepunkt des
Benzols ein. Rührt man jetzt stark, so beginnt dessen Erstarren. Gleich-
zeitig steigt das Thermometer etwas. Man liest mit der Lupe den höchsten
Stand ab, welchen es erreicht Dies ist der Erstamiiigspunkt des Benzol».
Nun nimmt mui das Gefäß aus dem Kühlapparat und beim Benzol erreicht
man schon durch Anwärmen mit der Hand ein Wiederschmelzen. Hierauf
bestimmt man nochmals seinen Erstarrungspunkt, und ebenso ein drittes Mal.
Die Differenz soll dabei nicht mehr afs 6 Tausendstel Grad betragen.
Die Bestimmung der Gefnerpunktaerniedrigiiag führt man nun absatz-
weise aus, indem mau vom zu untersuchenden Material nach und nach immer
mehr in das Lösungsmittel bringt, jedesmal den Erstarrungspunkt bestimmt
und so fort
Das gesuchte Molekulargewicht wird nach der Gleichung M^s o.^ be-
rechnet
Hierin bedeutet:
M das gesachte Molekulargewicht,
ist die Konstante des gewählten Lösungsmittels,
p ist der Prozentgehalt des LÖ8ungsmilt«Is an gelöster Suhstuiz,
t ist die in Graden Celsius ausgedrückte Depression des Erstarrungs-
punktes.
>y Google
Holeknlaigewichtibestimmimgea.
£oDBtaDt«i] häufig gebrauchter LöeuDgsmittel:
27,7
Napbtylamin 78
PalmitinBäura 44
Phenol 72
Wasser 18,5
AmelBenaäure .
Benzol . .
Diphenylamiu
EisfiBsig . .
Naphtalin . .
Die Wahl des Lösungsmittels, als welches für die meisteu Laboratoriums-
verauche Bensol, EisesEig und Phenol ausreichen, hat also vor allem von
dem Gesichtapunkte aus zu erfolgen, daB dasselbe chemisch auf die Substanz,
deren Molekulargewicht bestimmt «erden soll, ohne jede Einwirkung ist
Hinsichtlich des Phenols sei bemerkt, daB man mit Steinkohlen teerpbenol
uod mit BynthetiBchem Phenol etwas voneinander abweichende Zahlen erhält,
wohl, weil die Konstant« selbst der reinsten KarboUäure nicht mit der des
auf Bynihetischem Wege dargestellten Produktes zusammeniallt.
Bei Anwendung des von Etkkan^ besonders empfohlenen Phenols (Er-
starrungspunkt 40 — 42*^ stellt man das mit Wasser von 35 — 37° gefüllte
KühlgetäB auf eine Asbeatplatt« und erhält mit einer kleinen Flamme die
Temperatur annähernd 3 — 6" unter dem Erstarrungspunkt Das im Gefrier-
rohr über freier Flamme geschmolEene Phenol wird zunächst durch direktes
Eintauchen ins Kühlwasser und beständiges Umrühren zum Erstarren gebracht,
was ohne erhebliche Überkühlung einzutreten pflegt Nach Ablesung der annähern-
den Erstarrungstemperatur verfiÜBBigt man den Böhreninhalt unter Rühren über
der Flamme bis auf einen kleinen Kristallrest und läßt nun die Alt-
kühlung im Luftmautel erfolgen. Mit der Vorsicht, die noch vorhandenen Kristall-
partikeln nicht ganz zu Terflüssigen, weil sonst das Wiedererstarren ohne Impfung
mit Phenolkn stallen kaum eintritt, wird zeitweilig und sobald die Temperatur
bis in die Nähe des Gefrierpunktes gesunken ist, vorübet^hend etwas stärker
gerührt Das Quecksilber steigt, während man langsam weiter rührt, bald bis
zum Maximum, dem Erstarrungspunkt, um dort längere Zeit lu verweileu.
Die Mengen, in welchen man die zu untersuchenden Substanzen in etwa
i Abschnitten in das Lösnugsmittel gibt, sowie die erzielte Genauigkeit der
Resultate ersehen wir aus folgenden Angaben Beckmahhs,* die sich auf
Benzol als LSsungsmittel beüeben:
Prozent-
gehalt der
LSsung
Schmels-
driguDg
Üarana
berechnetes i|
Molekulai'- 1
Kewicbt
Prozent-
gehttlt der
LSauDg
Schmelz -
pn^ktemie-
driguDg
Daraus
berechnetes
Molekular-
für Aceton (Cü,),CO - b6
fOr Benzaldehjd C,H,.CHO ~ 106
0,47ß
0,405 ,
57,2
0,511
0,245
102
1,43t)
1,2S0 1
68,6
2,093
1,000
103
4,592
8,616
62,2
6,876
8.180
108
7,162
6,365
65,4
12,180
5,Z46
U4
für Acetophenoo CH^COCH, ■= 120 || fUr Benzophenonoxim (C,B|1,CN0H » 197
948
0,405
115
0,337
0,055
2U
4,1101
1,660
119
0,525
0,115
224
8,085
8,286 1
123
0,782
0,160
239
14,170
8,425 1
128
1,663
0,295
260
„Google
208 Mol«ktitaTgewiehtabe«timmnagen.
Einbringen äer Subetans.
Daa Einbringen von Flüasigkeiten in den Apparat ist mit der angegebenen
Pipettenform sehr leicht zu erreichen. Die Anzahl der Tropfen, die man
einlaufen läSt, gibt eohon einen Anhalt für das Gewicht (siehe Seite 1). Feste
Substanzen bringt man am besten mittels einer kleinen Presie in Stangenfonn,
wägt ein Stückchen ab, und wirft es in den Apparat
Gernhabdt hat hierzu die io den Figuren T9, 80, 81 abgebildete
Hand- Pastillen presse konatruiert, welche nach Beckmann ' dem Laboratoriums-
bedürfiiis TÖlHg entspricht
Man wird die Substanzen immer nur so stark zueammenpressen, als es
die Notwendigkeit erfordert, damit die LSsliohkeit möglichst wenig erschwert
wird. Für empfindliche Substanzen läßt Beckhams die Teile der Presse
außer aus Metall nach Bedürfnis auch aus Porzellan oder Glaa bzw. aus
Elienbein oder Ebonit herstellen.
Man hat hernach natürlich vor allem dafür zu sorgen, daß vollständige
LQsung erzielt wird, wozu man auch anwärmen darf, da ja selbst ein wenig
hierbei in daa Vorratagefaß tretendes Queckailber, wie beim Thermometer
erwähnt warde, nicht abfallt
Sind Substanzen unzersetzt schmelzbar, so wird man sie in Stäbchen-
form bringen können, wie es im Luft verdrängungsverfahren Seite 200 be-
schrieben ist
Sieht man sich aber gezwungen, die Substanz als Pulver einzuführen, so
geschieht das am besten nach dem Einschließen in Platindrahtnetz. Aus
Fig. 109. Puüllenpraw. Fig. 110. Dia Snhrtans Fig. 111. Dte Fattlile
wird Eniammengcprcßc wird henmigeprfBt.
engmaschigem Platindrahtnetz stellt man ein kleines Eimerchen her, wägt und
füllt mit Hilfe eines oben trichterförmig erweiterten Hohldrahtea nnd eines
Stopfdrahts die Substanz ein, faltet oben das Drahtnetz zusammen und wägt
wieder. Zur Not läßt sich pulverige Substanz auch aus einem hinreicfaend
langen Wägerohr in den Apparat bringen, indem man durch Drehen und
Klopfen die Substanz entleert oder das hintere Ende des Wägerohra mit einem
' Z. P. lö. 671.
>y Google
Holeknla^ewicbtabeatJnunnngeii. 309
Gi»Btabe verschlleBt, der TOTgeechoben werden kann. Durcb ITaclispQlen
mit etwas Löaungsmittel wird aodum aus dem Tubus die etwa aDhaftende
SnbstaDi entfernt.
SchlußbemerkuDg.
Es sei darauf hiDgewiesen, daB die Methode fast stets brauchbare Resultate,
die etwa bis 5 Prozent vom zu erwartenden Molekulai^wicht abweichen, gibt.
Ergibt sich jedoch bei Bestimmungen, wie es zuweilen vorkommt, daB die
gefundenen Werte etwa nur halb so groß wie erwartet aus&llen, so wieder-
hole man sie mit einem anderen Lösungsmittel. Denn auch ohne daß an
eine chemische Einwirkung der Substanz auf das lÄsungsmittel zu denken
ist, kommen Fälle vor, in denen die erhaltenen Zahlen ndt dem Molekular-
gewicht der Substanz nicht übereinstimmen.
Der im vorangehenden beschriebene Apparat reicht fast in allen Fällen
aus, indem bei dem schnellen Arbeiten, das er gestattet, die Hygroscopität der
Lösungsmittel im Apparat keinen erwähnenswerten Fehler veranlaßt. Der Ge-
frierpunkt von Flüssigkeiten wird nämlich bei Zutritt von gewöhnlicher Luft
viel&ch dadurch zu niedrig gefunden, daß aus derselben geringe Mengen
Wasser ins Lösungsmittel ubei^fübrt werden. Für Körper, welche sich
schnell lösen und Erniedrigungen von 2 Decigraden und mehr liefern, wird
man mit dem erst beschriebenen Apparat auskommen und man wird es fast
immer einrichten können, daß man das erreicht. Löst sieh eine Substanz
aber nur sehr träge, vielleicht in 15 — 30 Minuten, und in nur so geringem
Maße an£, daß die Erniedrigung weniger als ein oder zwei Decigrade beträgt,
so ist ein völliger Abschluß der Luftfeuchtigkeit erforderlich.
Bei dem von Beckmann* hierfür konstruierten Apparat' wird der Zweck
dadurch erreieht, daß man das Eindringen von feuchter Luft durch einen
Gegenstrom trockener Luft verhindert.
In dem oberen etwas erweiterten Ende des Gefrierrohrs, A, ist vermittels
eines weichen Gammistöpsels 1) das Centigrad-Thermometer, D, 2) der vertikale
Teil des Trockenrohra, F, befestigt Der durch letzteres hindurch ziemlich
anschließend geführte Rubrer, E, läßt sich ohne merkliche Reibung auf und
nieder bewegen und besteht aus einem dicken Platindraht oder, der geringeren
Kostspieligkeit halber, aus eiuRm Glasstab, an dessen unterem Ende vermittels
Emschmelzglaaes ein starker Platin drahtring befestigt ist. Als Handhabe streift
man über das obere Ende ein Knieslück von Gummiscblauch , wie es aus
den bekannten FfiiEDLlNDEitscben Modellen zur Versinnlichung der Valenz-
richtuugen des Kohlenstoffatoms ^ durch Beseitigung zweier Enden leicht ge-
wonnen wird. (Um hei einer längeren Unterbrechung des Versuchs den Apparat
verschließen zu können, braucht man nur den Gummiscblauch über das obere
£nde des Rohrs F zu schieben.]
Das Einnägen oder Einpipettieren des Lösungsmittels in das Gefiier-
rohr kann sowohl vor wie nach dem Anbringen der obigen Vorrichtungen
' Z. P. 1. 827.
* Die im folgenden erwähnten Vorrichtungen können von F. 0. B. Gdtie in
Ldpzig besogen werden. Bei der aagfühTlicben BeBchreibimg dürilen dieselben ttbrigens
IfUUK-CoHa, ,
„Google
210 MoleknlargQwich tabeatiiiimtiiigen.
geschetifin, im letzteren Falle durch den seitlichen Tubus, welcher je nach
dem Lösungsmittel mit Kork, Kautschuk oder Glas zu verschlieBen ist Falls
der Rührer sich schwer bewegt und mit dem Thermometer nicht parallel
läuft, wird das Vertikalrohr von F mit einer Schnur oder einem Gummiband
an das Thermometer herangezogen oder durch Zwiscbenschieben eines Kork-
Stückes in die richtige Lage gebracht.
In das Eugelrohr bringt man so viel konzentrierte Schwefelsäure,'
daß dieselbe das Verbindungsstück der Kugeln füllt und Idtet nun wäh-
rend der nach den früheren An-
gaben auszuführenden Bestim-
mungen einen so lebhaften Strom
trockener Luft hindurch, daß
die einzelnen Blasen derselben
eben nicht mehr zu zählen sind.
Ein Verspritzen von Schwefelsäure
ans der größeren Kugel ist durch
ein eingeschmolzenes Schutz-
plättchen aus Olas unmöglich
gemacht Die Erweiterung am
oberen vertikalen Teil von F soll
zum besseren Schutz des GefHer-
rohrs einen kleinen Vorrat von
trockener Luft bergen.
Zur Erzeugung des Luft-
stromes eignet sich das Tisch-
Wassergebläse nach Bedtell mit
der Abänderung von BOmeb/
indessen läßt sich auch jedes
Wassertrommelgebläse anwenden.
Die das Gebläse verlassende
Luft bat zunächst zwei gewöhn-
liche Trockentürme mit Schwefel-
säurebimsstein zu passieren und
tritt dann durch einen langen,
die völlig freie Handhabung des
Gefrierrohrs gestattenden Gummi-
schlaucfa in das Kugelröbrchen.
Die in diesem vorhandeneSchwefel-
säure hält geringe Mengen Wasser
zurück, welche durch Diffusion oder sonst wie in den Gummischlauch ge-
langten.
Der Apparat hat im Vergleich zu froheren nach der vorstehenden Ab-
bildung aus Bequem lichkeitarücksichten noch folgende Änderungen erfahren.
* Dieselbe wird am besten mit einer Pipette aus der Standflaache entnommen.
da am Halse der Gef^Se die Sänre oft stark wasserhaltig ist. Vor jeder neuen Ver-
suchsreihe apQlt man das Kogehohr mit Wasser, Alkohol, Äther, saugt Luft hindarch
und versieht es mit neuer S&ure<
■ Z. Ck. i. sgo. 18S9. Eine Ueberwiiinng des weiten AbflnBrohrs liBt sich leiobt
durch eine Öffnung oder einen Stützen an der höchsten Stelle beseitigen.
>y Google
HolekuUrgewichtsbeatimmungeii. 211
Ad den Metalldeokel des KOhlgefilfics sind vier schiraehe Federn zum Nieder-
halten des Lofunantela B naoh Entfemnng des G^efUergefiißee und vier Metall-
riuge festgenietet, um deesen Abnehmen und Wiederaufsetzen zu erieichtem.
Mit gröfiter Bequemlichkeit lassen dch bo die Hauptteile des Apparats am
der Kühlflüasigkeit entfernen und auf jeden Dreifuß oder StadTring stellen.
Durch den größeren seitlichen Ausschnitt im Deckel kann man bequem Eis
und Wasser nachfüllen, die kleinere seitliche OSnung dient besonders zum
Einsetzen eines Thermometers oder des weiter unten erwähnten Impfstiftea.
An dem mittleren, den Luftmantel aufnehmenden Ausschnitt sind die Kantea
abgerundet, nm ein Abspringen des Glasrandes zu vermeiden; denselben Schutz
gewährt dem Lufimantel das Überstreifen eines Gnmmiringes. Ein Heber, H,
ist zum Ablassen von Kühlflüssigkeit bestimmt, der Untersatz, 0, zur Auf-
nahme den Überflusses dwselben. Bei Anwendung niederer Temperaturen
wird das Eühlgeßifi, G, iweckm&Big mit einem sohlechten Wärmeleiter, Filz,
umgeben.
Um sich von der Wirksamkeit der beschriebenen Vorrichtung zu fiber-
zeugen, braucht man nur den Gefrierpunkt von Eisessig während eines Zeit-
raums von 15 — 30 Minuten oder darüber wiederiiolt zu bestimmen. Derselbe
mu& konstant gefunden werden bis auf die kleinen Schwankungen, welche
allen Temperaturbeetimmungen mit dem Quecksilberthermometer anhaften, zumal
wenn nur dessen Ge^ eingetaucht ist.
Der Anwendung des Eisessigs, welchen schon Vietob Meter und
K. AuwEBS ^ mit Recht als Lösungsmittel besonders empfohlen haben, stehen
dessen hygroskopische Eigenschaften auch für sehr genaue Bestimmungen
nicht mehr im W^e [siehe auch weiterhin die Methode von Meteb und
Jäoeb). Von der geringen Menge Feucht^keit, welche beim Eintragen der
Substanz durch den seitlichen Tubus in den ApparM gelangen kann, werden
die Ei^bnisse nicht merklich beeinflußt.
Die durohzuleiteude trockene Luft kann natürlich auch von Kohlensäure
befreit oder durch ein beliebiges anderes Gas, wie Stickstoff, Wasserstofi',
Kohlensäure ersetzt werden, wenn die Natur der Lösung dies wünschenswert
erschoinen lassen sollte.
Fehler durch Verdunstung des Ldsungsmittols brauchen wohl gewöhnlich
(z. B. bei Benzol, Wasser, Eisessig) keine besondere BerQcksichtigung zu finden.
Die Verluste sind bei der Gefriertemperatur sehr gering, und sollte einmal
ein Decigramm Lösungsmittel verdunsten, so wird bei Anwendung von 10 g
desselben immerhin nur ein Fehler enteteben, weleher bei der erlaubten
Fehlergrenze von mehr als 5 Prozent für Moleknlarbestimmungen unbedenk-
lich erscheint
Für wässerige Flüssigkeiten genügt als GaMergefaß vielfach ein gewöhn-
liches, nichttubuliertes starkwandiges Probierrohr. Die Flüssigkeitszunahme
duroh KondeusalJon von Luftfeuchtigkeit erscheint meist ebenso nebensächlich
wie die Verdunstung.
Vor dem Eintragen von Substanz in dos Gefrierrohr durch den
seidioben Stutzen dreht man vermittels des oberen Stöpsels den Rührer zweck-
mäßig so weit seitwärts, daß der Zugang zum Rohr frei wird. Um etwa in
dem Stutzen befindliche Substanz in Lösung zu bringen, füllt man denselben
' B. ai. 707. 1888.
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212 UolekulargevichtabeatiromuDgen.
durch I^eigen des GefrierrohrB mit Löanngsmitt«1. SubstansteiicheD, welche
sich am Rührer und Thermometer angesetzt haben sollteD, werden beim
Wiederaufrichten des Rohrs durch die aus dem Stutzen tretende Flüssigkeit
fortgeschwemmt Unbequem einzuführende Pulver preBt man zu Paatillen.
Methode der Molekulargewichtsbestimmung durch Siedepunktserhöhung.
a) Verfahren von Landsberges.
Die Molekül ai^ wich tsbestimmung durch SledepimktBerhöbong ist gleich-
falls erst durch Beckmann zur prakÜBchen Brauchbarkeit gebracht worden.
Er hat in vieljähriger Tätigkeit seinen Apparat dazu andauernd verbessert,
und die vollkommenste Form desselben erst kürzlich ' angegeben. Man kommt
jedoch für die in organisch -chemischen Laboratorien nStigen Molekulargewichts -
bestimmungen auch mit dem außerordentlichen einfachen Apparat von Lands-
BEBOEB für nicht sehr hoch siedende Lösungsmittel aus, dessen genaue Be-
schreibung wir deshalb hier folgen laeseu. Daran soll sich eine Modifikation
des Apparats für den so zahlreiche Substanzen lösenden Eisessig schlieBen.
Landsbeboer* erhitzt das zur Bestimmung des Molekulargewichts dienende
Lösungsmittel ^zig und allein durch Einleiten seines Dampfes auf seinen Siede-
punkt Kommt nSmlich der Dampf mit der kalten Flüssigkeit in Berübniag,
so kondensiert er sich zum gröfiten Teil und die in Freiheit gesetzte latente
Wärmemenge bewirkt eine Steigerung der Temperatur der Flüssigkeit Diese
Kondensation geht in beträchtlichem Maße weiter vor sich, bis die Flüssig-
keit auf ihren Siedepunkt erhitzt ist. Ist dieser erreicht, so wird sich nur so
viel Dampf verflüssigen, als nötig ist, um den durch Strahlung und Leitung
bewirkten Wärmeverlust zu decken. Dann kann auch die Temperatur nicht
mehr unter den Siedepunkt gelangen, vorausgesetzt, daß mit der Dampfeinleitung
ic ziemlich regelmäßiger Weise fortgefahren wird. Andrerseits wird das
Lösungsmittel nicht überhitzt werden können, da eine reine Flüssigkeit durch
ihren Dampf nur bis auf ihren Siedepunkt erwärmt werden kann. Die Menge
Damp^ welche sich kondensiert, und die Zeit, welche verfließt, bis die Flüssig-
keit die Siedetemperatur angenommen hat, sind unter denselben Bedingungen
bei den verschiedenen Flüssigkeiten verschieden und naturgemäß abhängig von
der Größe der latenten Verdampfungs wärme, der spezifischen Wärme der
Flüssigkeit und der Differenz zwischen der Siede- und der Zimmertemperatur.
Ist aber die zu erwärmende Flüssigkeitemenge klein, so ist sowohl die konden-
sierte Flüssigkeitsmenge, als auch die Zeitdauer nur gering, da die latente
Kon den sations wärme bei allen Flüssigkeiten erheblich größer ist, als die spe-
zifische Wärme.
Seinem Apparat hat Lamdsbeboer folgende Einrichtung gegeben:
Das eigentliche Biedegefäfl a (s. die Figur) ist ün gewöhnliches Reagenz-
glas von 3om innerem Durchmesser und 16 cm Höhe, welches in 3 cm Ent-
fernung vom Bande eine ÖShung b besitzt. Es wird verschlossen durch einen
zweifach durchbohrten Kork c, dessen eine Öffnung für das Thermometer be-
stimmt ist während durch die andere Durchbohrung ein zweimal rechtwinklig
gebogenes Olasrohr e geht Der längste Schenkel des Rohrs e ist sowohl
' Z. P. (1906) 6S. 187. — * B. 81. 459.
>y Google
MolekalargQviolitBbeetimmiingeD. 213
nach der dem Beobachter zugekehrten, als auch Dach der ihm abgekehrten
Seite echiSg abgeschliffen, wie Fig. e seigt, damit der Dampf möglichst un-
gehindert uod nach allen RichtuDgen bin gleicbmäQig austreten kann. Durch
dieses Otasrohr wird der Dampf eingeleitet, welcher in einem Rundkolbeu f
von '/^ — ^/jl Inhalt erzeugt wird. Letzterer ist durch dnen ebenfalls mit
zwei Öffnungen versehenen Kork 9 Terscbließbar; dorcb die eine Durchbohrung
</« nktürUobe GrßDe. (Der KQUer Ut T«rkürat geielchuel.)
Fig. 113. LAHNEBBOEBa Molekül >rge«ichtibertimmuDgsapp>rat. VenucluaDordnung
für Alkohol, Benzol (Wasser) als Löaungtmiltel.
geht eine Sicherfaeiteröhre hindurch, durch die andere die auch am kürzeren
Schenkel etwas schräg abgeschliffene Röhre e. Mittels eines Korkes h ist mit
dem SiedegefäB ein zweites Reagenzglas * von 19 cm Höbe und 4,5 cm innerem
Durchmesser verbunden, welches mit einem ungefähr 2 cm vom Rande schräg
angeschmolzenem Olasrohr h versehen ist. Ein Kork oder ein Stückchen
Gummischlauch stellen die Verbindung von k mit dem Kühler l her. Durch
diese Anordnung erreicht man, daß der durch die Flüsaigkeit hindurchgegangene
Dampf aus dem Siedegefäß erst in das äußere Reagenzglas entweicht, in
welchem sich ein Teil kondensiert, während der größere Teil sich erat im
Kühler verflüssigt und in der Vorlage m aufgefangen wird. Die Umgebung
des SiedegetaBes mit einem Dampfmantel venniadert die Kondensation des
D,3lz.,l:>yCOOglC
214 HoleknUigewicliUbMtimmiiDgeD.
Dampfea im iimeren Qefaße. (Beim Arbeiten mit Wnsaer kann man den Kühler
fort und den Dampf direkt ins Zimmer Btrömen iagäen.)
Wenn auch für diese B«stimmangen das BECKUAMKBche Thermometer sehr
gut verwendbar ist, so zieht Landsbebqeb doch ca. 32 cm lange in '/," ge-
tölte Thermometer vor, welche einen Intervall von ca. 10' umfaasen. Auch
die Kapillare dieser Thermometer ist am oberen Ende erweitert^ damit, wenn
abiig, eine kleine Menge Quecksilber abgetrennt werden kann. Dieae Thermo*
meter laesen sich mit der Lupe bis auf einige Tausendstel Grade leicht ab*
lesen, was vollgtändlg genügt. Femer stellen sich diese kleinen Thermometer
schneller ein als die groBen nach Bbckuaitn, und schüettlicb ist der pekuniäre
Schaden geringer, wenn eins von ihnen zerbricht
Zur Ausführung einer Molekulargewiohtabestimmang bringt man in das
Siedegefäß a nur so viel Lösungsmittel, daß gegen Ende des Versuohs die
Quecksilberkugel des Thermometers gerade von der Flüssigkeit bedeckt ist
und zwar von:
Ath^lfither nogefthr 7 com, Äthj'lalkohol ODgeAhr 5 ccm,
Schwefelkohlenstoff „ 1 „ Benzol „ „
Aceton „ i „ Wasaer „ t „
Chloroform „ 8'/.— * „
Darauf fugt man den Kork o so ein, daß die Röhre e den Boden des Gefäßes
berührt, während das Thermometer d sich seitlich daneben liefindet^ und umgibt
das Reagenzglas mit dem Mantel t.
Den Kolben f dagegen füllt man mit ungefähr '/^ 1 Lösungsmittel (ist
man aber nur im Besitze einer geringen Flüssigkeitsmenge, so genügen zur
Not 100 — 125 ccm) und wirft, damit ein gleichmäßiges Sieden stattfindet, zwei
Tonstückcheo in die Flüssigkeit
Nach des Verfassen Erfahnuii; üt es nicht unvorteilhaft, du Bohr s bei £ zu
durch Bchneiden, and durch ein Ksatechukrohr wieder zu Terbindcn. Ist das LÖBunga-
mittel nicht sehr wertvoll, so tat mau Bladaun gut, die Verbindung erst hennstellen,
wenn es im Sieden geraten ist, und die Luft so rientlich ans dem Kocbkolben ver-
drftn^ hat. Jetzt gelangt diese Luft nicht ins SiedegefSB, wo sie sonst anffttiglieh das
£rreichen der Siedepunktakonstanz erschwert
Die Flüssigkeit wird entweder ins Sieden gebracht durch direktes Erhitzen
mittels einer Flamme (bei Alkohol, Benzol und Wasser als Lösungsmittel],
oder dadurch, daß man den Kolben in ein angewärmtes Wasserbad stellt,
unter welchem man den Brenner entfernt hat Hängt man den Kolben derart
hinein, daB das Niveau innerhalb und außerhalb des Kolbens ziemlich gleich
hoch ist, so empfiehlt sich für Äthyläther als Lösungsmitt«! ein Waeserbad von
ungefähr 70°, tOr Schwefelkohlenstoff von ca. 80", fUr Aceton und Chloro-
form von 100° Anfangstemperatur.
Bei Anwendung eines Rundkolbens ist aber wohl kaum eine Ge&hr des
ZerspringeDS des Glases vorhanden, wenn man dafür sorgt, daß die Flamme
nicht an das Ocfäß schlägt^ sondern voo zwei auf einem Stativring gel^;ten,
ca. ä cm unter dem Kolben befindlichen engmaschigen Drahtnetzen zurück*
gehalten wird. Landsbehoer hat z. B. eine große Anzahl von Versuchen
ausgeführt, bei welchen er Alkohol und Benzol als Lösungsmittel verwendet
hat, ohne daß die Kolben ^e Beschädigung erlitten haben.
Nachdem man das Kühlwasser angestellt und den mit einem kleinoi
D,glz.,l:>yCOOglC
HolcknlttTgewichtibeaämiiiitiigea. 21S
ScfaorDBtein versehenen Bunsenbrenner angezündet bzw. den EntwicUtingakolben
in das aof die angegebene Temperatur erhitzte Wauerbad gestellt bat^ stockt
man die Röhre des Siedeapparats doroh die fmo Ofbnng des die Sicher-
heiteröbre tragenden Korkes g und verbindet mittels eines Korkes oder eines
kurzen Oummiscblauehs das Ansatzrohr k mit dem Kühler l.
Sobald das LStnugsmittel im Entwioklungskolben siedet und die LuA
im wesentlichen verdrängt ist, wird sich der die Röhre e passierende Dampf
kondensieren, und gleichzeitig wird die Temperatur der Flüssigkeit in a schnell
stügen, bis sie schlieälich einen konstanten Wert erreicht hat Es ist ratsam,
die Temperatur jede ^|^ Minute abzulesen und au&unotieren , damit man
aus den Zahlen den Gang der Temperatur ersehen kann und sieb betreffs
der Konstanz nicht täuscht.
In der Regel ist die Konstanz in 2 — 6 Minuten, von Beginn der
Kondensation an gerechnet, erreicht, und man unterbricht den Versuch, wenn
etwa während 1'/, Minuten kein Temperaturunterschied abgelesen wurde.
Bei der Kürze, die dieser YergutAi erheischt, ist zu empfehlen, ihn zur Kon-
trolle zu wiederholen, besonders wenn man nach dieser Methode noch wenig
gearbeitet hat oder ein noch nicht verwendetos liösungsmittel benutzt. Man
gieBt dann die in sämtlichen Gkfä&en befindlichen Flüssigkeitsmengen zu dem
noch nicht gebrauchten Lösungsmittel, schüttelt durch, füllt und setzt den
Apparat genau wie beim ersten Male in Tätigkeit Man versäume hi«rb^
nicht, die alten Tonstüokoben durch neue zu ersetzen.
Vorausgesetzt, daß man richtig gearbeitet und der Barometerstand sich
in dieser kurzen Z^t nicht geändert; hat, wird man denselben Wert f&r die
Siedetemperatur finden.
Ist nunmehr der Siedepunkt des reinen Lösungsmittels mit Sicherheit
bestimmt, so gießt man wieder sämtliohee Lösungsmittel zusammen, füllt und
setzt den Apparat genau, wie oben beschrieben, in Tätigkdt, nur daß man
in das BiedegeEafi o, die bereits vorher in einem Glaaröhrohen auf Milligramme
abgewogene Menge Substanz schüttet und mit der betreffenden Menge Lösungs-
mittel die dem Röhrchen noch anhaftenden Substanzteilchen in das Siede-
gefäß hineinspült. Man beobachtet wieder die Temperaturen, womöglich jede
7g Minute und unterbricht den Versuch, sobald man dreimal nacheinander
dieselbe Temperatur abgelesen hat, indem man die Verbindung mit dem
Kühler löst, das Glasrohr d ans dem Korken g herausrieht und das äußere
GefaS t nebst den Pfropfen k entfernt Mit zwei kleinen, bereit liegenden
Gummip&opfen verschließt man die Öffnung b und das freie Ende der Röhre 0,
wägt den äußerlich gesäuberten, an einer Drahtschlinge aufgehängten Apparat
einschließlich Glasrohr und Thermometer auf einer Tarirwage auf Zentigramme.
Man reinigt darauf den Apparat meist durch Ausschütteln mit Alkohol
und Äther, trocknet und wägt ihn, in derselben Weise aufgehängt, nebst den
Gummipfropfen.
Subtrahiert man von dem Gewicht der Iiösung, d. i. die Differenz der
beiden Wägungen, das Gewicht der Substanz, so resultiert das Gewicht des
Lösungsmittels, und es ist leicht, die in 100 g Lösungsmittel gelöste Menge
Substanz (Prozentgebalt) zu berechnen. Dieser Prozentgehalt, mit der für
jedes gewöhnliche Lösungsmittel berechneten Konstante mulüpliziert and durch
die Siedepuaktserhöhung dividiert, ergibt das Molekelgewioht der untersuchten
Substanz.
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216 Moleknlai^wichtBbestimmtuigeD.
Die BiedepunktserfaShuDg für 1 g MolekeUabatanz in 100 g Lösung^
mittel ist nach Landsbeboee für
Aceton - 16,7"
Äthylalkohol =11,5"
Athyläther =21,1°
Benzol ■= 26,7°
Chloroform = 36,6"
Schweielkohlenstoff — 23,7 "
Wasser = 6.2°.
So fand er, daß 0,5469 g Naphtalin in 7,15 g aU Lösungamittel verwendetem
Äthflather eine Temperatorerhöbung tod 1,24" veranlaBten. Der Grehalt der
Löaung berechnet aich also auf 7,65 "/^ an Naphtalin und ' . n, ~ ~ 130.
Diese Zahl stellt somit das gefundene Molekulargewicht dar, während sich
filr CiflHg thooretiBch die Zahl 128 berechnet
b) Abänderung des LANDSBEBOEBsohen Verfahrens durch
Mbtbb und Jäqbb.
Das LAKDSBBBOEBscbe Verfahren eignet sich in der mitteilten Form
nur für niedrig «edende Lösungsmittel. Meyeb und Jäqeb' hahen es fQr
VerBucbsanoTdnimg
höher siedende abgeändert, wobei sie namentlich den Eisessig berücksichtigten.
Denn gerade dieser bietet besondere VorzQge, erstens weil er viele Substanzen
' B. S6. 1655.
>y Google
Holeknlugewichtsbestiinmniigea. 217
löst, die in anderen Flüssi^lceiten nicht oder nicht genügend löslich sind, und
zwütene weil er lu denjenigen Löaiingamitteln gebSrt, in denen bei der
Biedemethode ' abnorme Molekulai^ewicfate infolge von Aaaoziation nicht be-
obachtet sind,
Die BchwierigkeiteD, welche sich dem LAKosBEBOEBscben Verfahren bei
der Anwendung von ^eeug en^egenatelten, beruhen teils aof der b^räoht-
lichen Differenz zwischen dem Siedepunkte der Essigsäure uod der Luft-
temperatur, teils auf ihren überaus hygroskopischen EigenBchaften, welche die
des wasserfreien Alkohols noch zu übertreffen Hobeinen. Die Folge ist einmal,
dafi bei der gewöhnlichen Art des Operierena in dem Stedegefaße sich eine
zu große Menge Eaaigsäure kondensiert, so daß der Verauoh gar nicht zu
Ende geführt werden kann; ferner ist bei der Siedepunktsbestimmung des
reinen LöaungamitteU Temperaturkonstanz sehr schwer oder kaum zu erreichen.
Ihr Apparat uoteracbeidet aich nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten
nunm^ von dem LATTDSBERGEBschen in den folgenden Punkten:
1. Der das Siedegefaft umgebende Mantel wird gleich von Anfang an
mit einer größeren Menge des Lösungsmittels beschickt und dieses zum Sieden
erhitzt Infolgedeeaen erreicht die Flüssigkeit im Siedegefaße schon vor dem
Eintritte des Heizdampfes annähernd den Siedepunkt, und während dea
Yersnchs wird die Wärmeal^abe nach außen nahezu vollkommen vermieden.
2. Die im Dampfentwickler befindliche kalte Luft wird vor Beginn des
eigentlichen Versucha durch die Dämpfe des Lösungsmittels in die äußere
Luft gejagt, so daß sie gar nicht in das Siedegefäß gelangt, und dieses dabw
auch nicht abkühlen kann.
3. Die Siedepunktsbestimmung des reinen Lösungsmittele ersetzen sie
durch di^enige einer Lösung, welche eine bekannte Menge der zu unter-
suchenden Substanz enthält Es werden also zwei Siedepunktsbestimmungen
mit zwei Lösungen verschiedener Konzentration ausgeführt Diese Art zu
arbäten erwies sich als sehr vorteilhaft, da durch sie in beiden Fällen nach
Errdchung des Temperaturmaximums das Thermometer wieder sinkt Es
rührt dies daher, daß durch die Kondensation der Essigsäuredämpfe die
ursprüngliche Löaung verdünnt wird. Im ersten Stadium des Versuches
Qbörwiegt die temperatursteigemde Wirkung des eingeleiteten Heizdampfes;
hat dieee ihr Maximum erreicht, so muß bei weiterem Einleiten, infolge der
fai-tsohreltenden Verdünnung das Thermometer sinken. Der Punkt, bei
welchem dieses eintritt, ist leicht und scharf zu fassen.
4. Ist Vorsorge getroffen, daß Anziehen von Feuchtigkeit verhindert,
bzw. unschädlich gemacht wird.
Die Einrichtung des Apparats ist jetzt deshalb folgende: In das
zweimal rechtwinklig gebogene Rohr d ist ein gut ein geschliffener Olashahn e
eingefugt; der Kork des Dampfentwicklers a trägt, statt eines SicberbeitarohrB
ein oben erweitertes Luftkühlrohr b, welches durch einen Olashahn c und
das Cblorcalciumrobr f» mit der äußeren Luft kommuniziert Als Vorlage
dient eine gewöhnliche Saugflasche k, welche mit dem Kühler IniUicht ver-
bunden wird, und deren seitliche Ansatzröhre mit dem Chlorcalciumrobr i
versehen ist Um die Kondensation in dem Destillierrohr d nach M^lich-
keit zu verhindern, umwickeln sie dasselbe mit einem wollenen Band. — Das
' Z. P. 6. 449.
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318 Moleknlafgewichlab^rtiininuDgan.
von Uuieii benutzte Thermometer ist für das Intervall von 111 — 122' in
i/,(, Qrade geteilt, seine Ablesung geschiebt mittels Lupe. Zum Erhitiea
dienen BunBenbrenner mit Bchorustein, Qaa- und Lufbreguliening. SchlieBIich
fanden sie iweckmäSig, die von dem Beobachter auHgehenden Wänneatrahlen
and Luftatrfimungen durch eine vor dem Apparat« au^estellte starke Bpiegel-
glaascbeibe abzuhalten, und den ganzen Apparat an einem mögliohat mhigen
Orte aufEUBtelleo.
Die Ausführung der Molekulargewichtabestimmuiig gestaltet aioh folgender-
maflen. Man w> zuerst den leeren Apparat, bestehend aus dem Siede-
gelafi f, dem Thermometer h und der Bohre d, nebst dem dazu gehörigen
Korke. Alle Korke werden vor ihrer Verwendung in £isessig an^eko^t.
Das freie Ende von d, sowie die Öffnung g sind während dieser und der
folgenden Wägungen durch kleine Korke versehlossen. Darauf bringt man
in das Gefäß f die abgewogene Substanz I und 3 — 4 ccm Eisessig. Sie
verwenden ein von Kahi.baüm bezogenes 99 — lOOprozentiges Präparat, welches
unter dem Namen „Eisessig- Kahlbaiih" in den Handel gebracht wird. —
Darauf setzt man das Oefaü f in den mit etwa 75 com Eisessig und einigen
Bimssteinstüokchen beschickten Siedemantel i. In den Kolben a gibt man
200 — 250 com Eisessig und etwa 10 g bei ca. 300** entwässerten Kupfer-
vitriol nebst einigen fiimssteinstückeu. Auch in die Vorlage k bringt man
etwa 10 g wasserfreieB Kupfbrxuifat. Die beiden schwach eingefetteten Hähne
e und s sind zunächst geschlossen. Während man nun den Eisessig in dem
Siedemantel * zum gelinden Sieden erwärmt, wägt man die Substanz II ab.
Sobald die Temperatur in f den Siedepunkt der Essigsäure 118'* nahezu
erreicht hat, beginnt man mit dem Erwärmen des Kolbens o, wobei man das
ChlorcalciumrohT m abnimmt und den Hahn c öffnet. Der Inhalt von a
muß Bchliefilich heftig sieden, so daß die Dämpfe sich im oberen Teil von b
kondensieren. Man schaltet darauf die beiden Hähne um, d. h. man öfiiiet s
und schließt e. Die Temperatur in f fallt darauf zunächst um einige Orade
— wohl infolge Cbertretens der in dem Rohr d noch enthaltenen Luft —
sie steigt jedoch sogleieh wieder rapide bis zum Maximum, um sofort wieder
zu fallen. In diesem Augenblicke schließt man schnell den Hahn s, öffnet e,
entfernt die Flanunen, setzt auf e das Chlorcalciumrohr m wieder auf und
notiert das Maximum. Man läBt nun bei verschlossenem Hahn s erkalten
und wägt den Apparat — Darauf bringt man die vorher abgewogene Sub-
stanz II in den Apparat zur Lösung I und verfahrt wieder üi derselben
Weise. Nachdem das Maximom notiert ist, wird der Apparat nochmals
gewogen.
Die Berechnung der Versuchsergebnisse ergibt als Beispiel die
Molekül arge wichtsbeetjmmuog des Acetanilids in Eisessig.
Die beiden Substanzen seien mit s^ und a^ bezeichnet; die Mengen der
Lösungsmittel mit j, und ^; die Temperatormazima mit fj und (,. — Die
molekulare Siedepunktserhöhung K der Essigsäure ist 25,3.
8-^ = 0,5176 g. Apparat + s, + i, = 136,88
Apparat leer = 124,12
fi, +^1 - 11,76
-s, = 0,52
>y Google
Molekiitarg«wii!htBb«flH)nmniig«D.
*j - 1,0844 g. Apparat + «, + ij + »j + ij = 144,65
Apparat + «i + ^ ■=■ 135,8"
«. + '■-
-». -
8,67
1,08
+ s, = 1.6020 g.
h + l,- 18,83 g.
=. 119,245"
- 118,610»
= 0,735"
7,59
Jetzt ist die Konzentradon der Löauag bei dem ersten Versuche Dm-
zureohoen auf die gesamte Menge des bei dem zveiteu VerBaohe vorhandenen
Iißsongsmittela.
Auf Ci + ^) g Lösungsmittel kommen im Anfang:
«, +1,)», 18,88 X 0,6176 „ „--, „ . ^
— — --^—i-mm — ' - ■ } = 0,86(1 g Substanz.
Subtrahiert man dies von der Gesamtmenge der angewandten Substanz,
so erhält man diejenige Substanzmenge, welche die SiedepunktserbÖhung vom
ersten zam zweiten Versuche bewirkte:
«j + »j _ t^ + ^^*' = 1,6020 - 0,8671 g = 0,7349 g.
Diese Zahl ist in die Formel für das Molekulargewicht
100. t.E
"" — 7:j~'
als g einzusetzen. 1 = 1^+1^. Es ergibt sich also:
100 X 0,784» X 25,8
18,83 X 0,785
- = 134,5. Ber. m - 135.
Die von ihnen mitgeteilten Bestimmungen in Eisess^- zdgen &8t aus-
nahmstos eine Schärfe der Zahlen, wie sie sonst bei Molekulargewichte*
bestimmungen kaum erreicht wird.
Bemerkt sei, daß sie im Apparat auch Moleknlargewichtsbeetimmungen
mit Anilin als Lösungsmittel ausgefOhrt haben.
Methode der Molekulargewlchtsbestlmmung unter Verwendung des
Mikroskops nach Barger.
Wir wollen nicht nDterlasseo, hier noch auf du ganz neue Prinzip der Molekukr'
gewicht«beatimmang von Butoia' liiazD weisen. Es beruht auf Ve^leicb der Dampf'
drucke zweier Löeungen, ron denen bikonkave, linseoartige Tropfen in ein Kapi1]»r-
rohr gebracht werden. Ein Unterschied in den Dampfdrücken veruTsacht eine
wechselseitige Ändenmg in der OröBe der Tropfen, und diese wird mikroskopisch
mit Hilfe eiues Okularmikrometers beobachtet. Von der zu untennichenden SubstanE
brancbt man nur etwa 0,0C> g. Die zweite LCsung, deren Konzentration ebenfalls
bekannt sein maß, wird ans einem Körper mit bekanntem Mo leknlarge wicht her-
gestellt (Rohrzncker, Benzil, Azobenzol). Daa Löaungsmittel braucht keineswegs
rein zn sein. Alkohol von 90 Prozent, Petroläther vom Siedepunkt 50—60* sind
benutzbar. äelbstverstSndlich mOssen aber beide Üaungeu mit derselben Probe des
> TnuuactionB of the Chemikal Socie^ 86. 288.
>y Google
230 Pulvern und Zerkleinern von SobslEuiien. Bflhren und Schütteln."
Löanngsmittela dargestellt werden. Auch in deutacher Sprache hat Babqkb' eein
Terbfaren, wecii auch mit veniger Originalbeatimmangen als im Original anageatattet,
veröffentlicht Hau sieht, die Aosprliche aa die SnbBtanzoieDge dea va nntereuchenden
Eöipen, sowie an die LSaungsinittel sind geradezu minimal, nnd mit ihrer Hilfe fand
er daH Molekulargewicht dee Bohnuckera, welches 180 beträgt, zwiacben 179 und 1S2.
Bei der SalicjlaSnre fand er aUtt 138 die Zahlen 131—146. Doch glaubt der Ver-
fiuBer die auafahrllche Beachteihnng dea Verfahrena erat in die Ärbeitamethoden auf-
nehmen ZQ Bollen, wenn anch von anderer Seite Brfahmngen über daaaelhe vorliegen.
HoSiantlich regen diese Mitteilungen enr Anstellung von Venuchen mit dem Ver-
fahren an.
Pulvern und Zerkleinern Ton Substanzen.
Man bedient sich im organiBoh-chemiechen Laboratorium zum Pulveni
TOD Substanzen im allgemeinen der Porzellanmöraer. Sie filhren die Un-
aauehmlichkeit mit sich, iur hygroskopische, sowie für gifÜge Substanzen sehr
wenig brauchbar zu sein. Bei der Verarbeitung ereterer ist das Anziehen
von Feuchtigkeit aas der Luft nicht zu vermeiden, und bei letzteren ist die
Einatmung von verstaubten Partikeln, was z. B. bei Cyankalium und manchen
Alkaloiden doch schon mehr als bedenklich.
Als Scholl* in die Lage kam, Aluminiumchloriij unter Ausschluß von
Luft verrwben zu müssen, vermied er diese Schwierigkeiten, indem er mit
bestem Erfolge Kappen aus Oummi benutzte, welche den Mörser luftdicht
umschlieBcD und in der Mitte eine enge Kreisöflnung zur Einführung der
Keule haben. Diese für die verschiedensten Zwecke ausgezeichnet verwert-
baren Mörserkappeo aus Patentgummi liefert Schwiedeb in Dresden. Alami-
niumchlorid, dessen hygroskopische Eigenschaften sich jedem, der mit ihm zu
arbeiten hat, so unangenehm aufdrängen, konnte er z. B. mit ihrer Hilfe bei
völligem AusschluQ von Feuchtigkeit beliebig lange zerreiben [siehe auch bei
diesem im Abschnitt „Kondensieren").
Einen Apparat zum Zerkleinem tierischer Stoße, auf den jedoch hier
nur verwiesen werden soll, haben Bimck und Kossbl^ angegeben.
Rühren und Schütteln.
Im Abschnitt „LSsungs- und Verdünnungsmitt«!" haben wir ausführlich
darauf hingewiesen, daB man Körper, falls sie nicht bereits ohne Lösungsmittel
sei es direkt, sei es durch Zusammenschmelzen, ein gleichmäfiiges nicht zu
hefÜg aufdnander wirkendes Reaktionsgemiach geben, am besten in dem
ihren Verhältnissen entsprechenden gemeinsamem Lösungsmittel zu Reaktion
bringt. In vielen Fällen ist diese günstigste Bedingung aber mangels eines
geeigneten gemeinschaftlichen Lösungsmittels nicht einzuhalten, so beim
Nitrieren und Sulfoniereu von in Salpetersäure bzw. Schwefelsäure unlöslichen
Körpern usw. Hier muB man sich denn an Stelle der völligen gegenseitigen
■ S 87. nS*. — ' a 32. 8494 (1800). — » Z. 88. 1
>y Google
Rflhrea und Bcbaitelo. 221
DurchdringuDg im LSsungsmittel mit der möglichetea innigen Berührang der
Beatandtdle des ReakdonsgemischeB durch mechaniBcbe Hüfunitt«!, also durch
Rühren oder Schütteln begnagen. Der Erfolg kann auch bei diesem Vor-
gebeo ein ausgezeichneter aein, wie die gläDzenden techDlBcben Erfolge auf
diesem Gebiete beweisen, die die entsprechenden ohne geuugende mechanische
Einrichtungen ausgeRihrten Laboratoriums versuche stets weit übertreflen.
Da das RQhren und Schütteln mit den Händen nicht ausreicht, hat man
nun auch seit einer Reihe von Jahren für Lab Oratorium sz wecke passende
Rühr- und Seh ültel Vorrichtungen konstruiert, die aber in diesen meist noch
lange nicht genug zur Verwendung kommen, obgleich ihr mechanischer Antrieb
jetzt auch hier ein sehr bequemer ist. Man benutzt dazu entweder die lier*
liehen durch Anzünden einer Gasflamme in Bewegung zu setzenden HeiBluft-
motoren. Ein solchen sehen wir weiterhin in diesem Abschnitt als Antrieb
einer Schüttelmaschine abgebildet. Weiter stehen entsprechend kleine mit
der Wasserleitung oder auch mittels Elektrizität zu betreibende Turbinen
bzw. Motoren zur Verfügung.
Rühren.
Fbaneenbteik * hat folgenden leicht herstellbaren und dabei sehr wirk-
samen Rührer empfohlen, der dauernde Anerkennung^ gefunden hat. Er
besteht ans einer mittelstarken Glasröhre, die in neben-
stehender Form an dem einen Eude gebogen ist. An
beiden Biegungsstellen befinden sich zwei etwa erbsen-
groBe Löcher. Die Verbindung mit einem durch einen
Motor getriebenen Olasstab wird durch einen Gummi-
schlauch bei A bewirkt. Der Stab gibt der Röhre zu-
gleich den nötigen Halt. Die Wirkung dieses Huhl-
rührera z. B. auf zwei nicht mischbare Flüssigkeiten ist
so bedeutend, daß durch die Zentrifugalkraft hier aus
der mittleren öfihung ein Gemisch der oben befind-
lichen leichteren und unteren schwereren Flüssigkeit als
^ne Tröpfchen herausgeschleudert werden. Selbst ein
spezifisch so schwerer Körper, wie feiner Seesand kann
auf diese Weise dauernd in Wasser in der Schwebe ge-
balten werden, um wieviel leichter somit organische Sub-
stanzen aller Art. Fig.llS. Rührern«ch
Frahkbhstbin.
Der Rubrer von Witt' besteht aus emer kleinen, 20 — 25 mm im Durch-
messer messenden gläsernen Birne, deren dickes Ende an einen Glaastab
angeschmolzen ist, während das abwärts gerichtete düune Ende offen bleibt.
Im Umkreise ihres größten Durchmessers ist die Birne mit vier Löchern ver-
sehen, deren jedes so groB sein muß, wie das eine an der Spitze befindliche.
Der Glasstab wird durch ein als Lager dienendes, den Stab genau umschließendes
Glasrohr von 6 — 7 cm Länge gesteckt und an seinem oberen Ende mit einem
Holzröllchen von solcher GröBe versehen, daß bei direkter Übertragung der
Kraft von der RABEschen Turbine eine Geschwindigkeit von etwa 5000 Touren
per Minute erüelt wird. Zur sicheren Befestigung des Holzröllchens wird
. — ' Arm. 819. 216. — ' B. 1893. 1696.
>y Google
322
EOhrea und Scbtttteln.
daaselb« mit einer Keilnut versehen und in diese mrd dn Pfl5ckchen aus
bartem Holz eingetrieben. L&Bt man dea so vorbereiteten Apparat im Inneren
«Der FlOssigkeit rotieren, so wird znn&chst durch die ZentriÄigalwirkung die
Flüssigkeit aus dem Inneren der Binie duroh die seitlichen Löcher heraus-
geschleudert; es entsteht ein Vakuum in der Birne, welches die Flüssigkeit
aus den unteren Teilen des Gefäßes veianlaflt, in die Bime hineinzusteigen;
sie wird aber sogleich wieder herauegeBchleudert imd zur Hebnog neuer
FlüBsigkeitamengen verwendet. Dieses Bpiel der Eiäfte läöt sich namentlich
gut beobachten, wenn man eine sehr schwere dunkelgefirbte Flüssigkeit, wie
I. B. eine Auflfisnng von Jod in Schwefelkohlen stofi; in einer leichteren, wie
z. B. Waaser, durch den Apparat verrühren läßt Die Wirkung des Apparats
Fig. 116. Bührer Dsoh WITT.
ist ungemein rasch and kräftig, eine BotatJon der ganzen Flüsaigkeitsmasse
tritt bei richtiger Aofetellung nie ein und man kann daher die verwendeten
Geßße bis fast an den Rand lullen, ohne ein Überlaufen befürchten zu
müssen. Der geringe Durchmesser des A.pparatB gestattet es, denselben in
das Innere von Kolben anzuführen und das als Lager dienende Glasrohr
ein&ch in einen Kork einzusetzen. 80 können Destillationen, am Kückfluä-
kühler siedende Flüssigkeiteii u. dgl. energisch durchgerührt werden, was unter
Umständen sehr vorteilhaft ist Mau kann auch, wenn man den Apparat
nur mit seiner Spitze in die Flüssigkeit eintauchen läßt, diese zu einem
feinen Sprühregen zerstäuben oder endlich den Apparat zum DurchlüAen
von Flüssigkeiten benutzen, indem man statt des Glasstabes ein Thermo-
meterrohr als Achse verwendet und durch die Höhlung desselben Lnft an-
saugen läHt oder beliebige Gase zuleitet Witt bemerkt noch, daß sich als
Schmiermittel für das Ij^;er des Apparats eine Mischung aus Vaaelin und
wasserfrdem Lanolin am besten bewährt bat Bei angenügender Schmierung
findet ein Heißlaufen und Ausschleifen des Lagers statt
Auf Grund langjähriger täglicher Erfahrung mit Rührkeeseln für hohe
nnd niedrige Temperatur sowie für Vakuumdestillation im Fabriklabora-
>y Google
Bahieu QDd SehattelD. 223
torium hat jetzt Schwalbe' «inen Kessel konstraiert, der bei eioem Arbeita-
rftom von etwa 250 com gestattet, mit FlüssigkeitBrnengen von 50 — 100 ccm
unter andauerndem gleichmäßigem Rühren bequem zu arbeiten. Die KeeseU
form hat er in BUcksioht auf größtmSgliche Kühl- und Heizfläche zylindrisch
gewählt, da eie sehr viel besseres Rühren und rascheres Durch mischen eingetn^ner
tester oder flüssiger Btoffe als kugelförmige Kessel gestattet Es ergab sich
der weitere so wesentliche Vorteil einer sehr geringen Steighöhe der Dämpfe,
bei etwaigen Destillationen im Vakuum. Der Rührer hat einfache Flügel-
form. Bei verhältnismäßig geringer Umdrehungszahl treibt er die Flüssigkeit
an den Kesselnänden empor, bei dem beständigen Zurückfließen wird also bei
nicht völliger Füllung des Kessels der
Inhalt in ziemlich dünner Schicht auf
den Kühl* bzw. Heizflächen ausge-
breitet. Sollte die Bührwirkung bei
zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten
nicht ausreichen, so kann durch
Einsetzen von Gittern, die in den
Öffnungen des Deckels befestigt werden,
ferner durch Steigerung der Tourenzahl
die Bahrwirkung beträchtlich erhöht
werden. An die BQhrachse ist ein
ringförmiges Ge&ß angegossen, das
das Eindringen von Schmieröl aus
t'ig. 117. Uührkeasel nach Scuwalbe. A Auß«re Amicht. B Durehachuitt.
der Stopfbüchse des Rührers in das Innere verhütet, und die Stopfbüchse
vor ätzenden Dämpfen bzw. bei heftigem Rühren vor ätzenden Flüssig-
keiten schützt. Da der Deckel am Bande der Stopfbüchse mit einer ent-
sprechenden Hervorragnng in den ringförmigen Napf eingreifl, so ist beim
Füllen des Napfes mit Quecksilber, Schwefelsäure, FarafBnöl oder dgl. ein
Eindringen von atmosphärischer Luft und Feuchtigkeit durch die Stopfbüchse
völlig ausgeschlossen. Die Flügel des Rührers sind in ihrem Profil mit einer
Vertie&ng versehen, die auch bei der geringen Kesselfüllung mit 50 — 100 ocm
Flüssigkeit ein Eintauchen des eingebrachten Thermometers gewährleistet Der
Deckel hat drei Öffnungen, deren eine als Eintragsöffnung, die zweite für den
BQckflußkühler, die dritte für das Thermometer vorgesehen ist Der Deckel
■ CA. Z. 29. 810.
D,s,t,zed.yGOOll|e
234 RUhrea und Sehatteln.
ist im übrigen in etwa 1 cm starker Sohicbt mit WärmescbutzmasBe versehen,
Bo daß unnötige Kondensation bei Destillationen, anerwünechte Erw&rmniig
bei Versuchen mit Tiefkühlung nach Möglichkeit anegeschlossen wird. Bei
den 3 cm breiten Dichtungsääcben gelingt es, durch Anziehen von sechs
kräftigen 8chraaben unter Anwendung eines nach der Kesselfullung ausgewählten
Dichtungsmaterials (Gummi mit Stofieinlage, Asbest, Pappe mit Leinöl oder
Mennigekitt getränkt] völlig dichten BchluB zu erreichen. Bei der Ausführung
in säurebeständigem Ouß ist durch Abschleifen der Dichtungsfläche u und
Anordnung einiger leichter Rillen das luftdichte Einpressen des Dichtungs-
materialfl noch erleichtert; aber auch bei der Auafuhrnngsform in Emaille —
auch der Deckel ist auf seiner Innenseite emailliert — läßt sich noch ein
Vakuum von etwa 20 — 30 mm Quecksilberdruck erreichen. Es ist infolge-
dessen möglich, in diesem Kessel im Vakuum unter Rühren abzudefltillieren.
Scheitert doch nach Schwalbe die häufigere Anwendung der Vakuum-
destillation an dem oft unvermeidlichen Stoßen der siedenden Flüssigkeit,
wo weder Kapillaren noch Siedesteine u. dgl. den Experimentatur vor dem
Oberschäumen der Flüssigkeit schützen, falls Durchleiteu von Luft unan-
gebracht ist.
Der Kessel ist für indirekt« Heizung und i^r direkte Kühlung eingeiichtet.
Er ist zu diesem Zwecke in einen größeren Mantelkessel eingepaßt, der durch
Wärmeschutzmasse an seinen senkrechten Wänden gegen Abkühlung geschützt
ist. Falls man mit Tiefkühlung arbeiten will, wird noch die Bodenfläche des
Mantelkcssels durch Asbestscheiben isoliert. Infolgedessen ist der Verbrauch
an Kältemischung ein sehr mäßiger; besonders da der Außeukessel ejnen
Bohrer mit Autrieb von unten erhalten hat Denn es ist eine viel zu wenig
berücksichtigte Tatsache, daß eine Kältemischung erst dann ihre volle Kühl-
wtrkung entfaltet, wenn man durch lebhaftes und andauerndes Rühren die
sich bildenden ruhenden Schichten wärmerer Flüssigkeit beständig stört. En
gelingt auf diese Weise, selbst in einem emaillierten vollgefüllten Kessel
Nitrierungen bei Temperaturen von —12 bis —15" unter Anwendung von
Eiskocfasalzgemisch als Kühlmittel anstandslos durchzuführen; bei der schlechten
Wärmeübertragung des emaillierten Eisens gewiß eine vorzugliche Leistung. —
Auch bei Benutzung des Außenkessels als Keiz-[z. B. Wasser- oder öl-)Bad
treten die Vorteile der äußeren Isolierung und des Rührwerks hervor. Rührt
man das Heizbad, so ist es unnötig, das Bad und damit eveniuell Dämpfe
der destillierenden Flüssigkeit weit über den Siedepunkt zu überhitzen; man
kann mit einem sehr geringen Intervall zwischen Bad- und Siedetemperatur
auskommen. Zur Heizung des Kessels dient ein an dem Gestell verschiebbar
befestigter Ringbrenner.
Der Antrieb der beiden Rührwerke kann entweder von einer gemein-
schaftlichen senkrechten seitlich angeordneten Achse aus geschehen, oder man
kann, was noch vorteilhafter ist, falls mau über eine horizontale Transmissioos-
welle verfugt, jedes Ruhrwerk für sich durch entsprechende Riemenscheiben
von dieser Welle aus betreiben. Arbeitet man mit einer nioht zweckentsprechend
aus Eiemefal [siehe 8. 118] hergestellten Kältemischung, sondern mit Eisstückchen,
»0 kann es geschehen, daß der Rührer im Außenkessel durch sich einklemmende
Eisstückchen zum Stillstand gebracht wird; für diesen Fall ist an der Rühr-
achse ein Handgriff bzw. ein Handrad vorgesehen, das Zermalmung des Hinder-
nisses gestattet.
>y Google
Rühren und SchiHtelii. 326
Der Apparat wird in Bäurebeständigem GuB oder bester Emaille von
Ehrhardt & Metzger Nachfolger in Darmatadt geliefert. Seine Ausführung
in Porzellan ist beabsichtigt.
Kommt man in die Lage, Qemieche rühren zu müssen, die unter Rück-
fluß sieden, so wird man nach BrOhl^ den Antrieb des Rührers durch ein
grades Rohr in den Kolben eintreten lassen,
während der RückfluBkQhler durch eine zweite
Durchbohrung des Korkes gefuhrt wird. Sieden
die Flüssigkeiten so leicht, daß sie aus dem
recht laug gewählten Rohr mit der Rührer-
fühnmg entweichen könnten, so kann man
dieses, z. B. mittels Quecksilber, etwa in der
M
o
o
m
Art abdichten, wie es aus Fig. 118 lu ersehen ist, Fig. 119 gibt den Flügel-
rührer, welchen BrChl als für solche Fälle besonders geeignet erachtet, wieder.
SchOtteln.
Zweierlei Zwecke kommen beim Schütteln mittels mechanischer Hilfs-
mittel in Betracht. Entweder
soll das maschinelle Schütteln an
die Stelle des mit der Hand er-
folgenden SchütteloB des Scheide-
tricbters treten, oder Reaktions-
gemische beliebiger Art sollen
während der Zeit der Reaktion
dauernd geschüttelt werden. Im
ersteren Falle, bei dem nur ein
Arbeiten in der Kälte beabsichtigt
ist, mufi die Trennung der mit-
einander geschüttelten Flüssig-
keiten Bchlieülich nach ihrem
Überfüllen in einen Scheide- ^8- ^^O. SchatWw^^e mtt W«.ennolor-
trichter dennoch in diesem er-
folgen. Die hier sich anschlieB enden zwei Abbildungen zdgen den Antrieb
». ß. 87. 923.
LusiB-CoBM, ArbtlUmetbodan. i, Aufl. Ifi
„Google
336 Eühiw imd Schfitteln.
der Sdi&ttelm&Bohine mit Wosier- oder HeiBlu¬or, wobei die zweit« Figur
lehrt, wie der Motor, der Fl&sohen bis zu 61 FlüBBigkeit scliüttelt, gleich-
zeitig mehreren Aufgaben dienstbar gemacht werden kann.
Fig. 181. SohüUelmaMliiDe mit HeiaiuftmotorlMtrigb.
Die An^be, Beakdonagemische währeiid des ErhitzeuB dauernd zu schütteln,
bat BbCbl' gelöst. Sie ergab sich für ihn bei Qelegenheit metallorg&nischer
Synthesen, Häufig war es hier nötig, das Zusammenballen des angewandten
Zink- oder N^atrium staube« oder des Magnesium pulvere und das Konglomerieren
mit festen Reaktionsprodukten, wodurch unangeuehmes Stoßen bewirkt und
die Vollendung der tlmsetzungen unmöglich gemacht wurde, zu verhindern.
Es muBte also für ein kontinuierliches Durchmischen der Ingredienzien während
der Einwirkung gesorgt werden. Von bis dahin bekannt gewordenen Schüttel-
und RQhrapparaten war für sme Zwecke keiner brauchbar. Denn bei ihm
handelte es sich um das Durchmischen von Reageutiea wälirend des Kochens
in ätherischen oder anderweitigen, auch hochsiedenden Lösungsmitteln, bei
allmählichem Zuffigen eines oder mehrerer Reaktive im Laufe der Operation —
also beim Arbeiten in mit RückfluBkühlem versehenen Glaskolben, welche
den Gang der Umsetzung mit dem Auge zu verfolgen gestatteten. Er fertigte
sich entsprechende Apparate daher mit den Hilfsmitteln des Laboratoriums
» B. 37. 918.
>y Google
Rahren und Bchütteln. 227
lunächBt selbst ao, und Daahdem de sich während eines läogeren Gebrauchs
bewährt hatten, lieB er sie naoh mancherlei AbänderuDgen von der Firma
Besaga-Heidelbei^ hereteUen. Diese lediglich
tur den üblichen Kleinbetrieb des Laborato-
riums berechneten Apparate sind kompeodids
und an jedem Platze auAtellbar.
Der obere Teil des Apparate (s. Fig. 122}
besteht aus einer flaohen, trommeUSrmigeo
Messingbüchse, welche oben durch einen auf-
geschraubten Deckel D geaohloesen, unten
aber offen ist um diesen Hohlkfirper ist
ein in einer Nut gleitender Messingring R ge-
legt, welcher die eingesohraubten und an-
gelöteten Ösen trägt. Die Büchse ist exzen-
trisch durchbohrt und mit einem iu der Mitte
gelochten Sohnurrad aus Hartholz H feet ver-
bunden. In der gemeinsamen Durchbohrung
ist die Achse des Apparate, der glatte Messing-
stab oder das glatte Messingrohr SS mittels
des Eautscbuhstopfens G befestigt
Fig. 123 gibt einen senkrechten Schnitt
des E^enters und Sohnurrads in natürlicher
OröBe wieder. Man sieht, daß das Holz des
gchnurrads sieh nach oben in einer Hülse A
forteetzt, welche sowohl die Stabilität der Ver-
bindung mit dem Exzenter erhöht, als auch
für die Befestigung der Achse durch den er- „ ,„„ „ ., , ^ .^^ ,
wahnten Kautaohukstopfen die notige Beibungs- * K^ftntm weh BBfiHL.
fläche darbietet
Der Apparat kann sowohl zum Schütteln eines wnzelneu Qefäßes als
auch mehrerer gleichzeitig angewandt werden, indem man edne oder mehrere
Ösen des Exzenters benutzt. Es können so sechs bis etwa 1 1 fassende Kolben
Fig. 123. Twl de« Sohattelappustei in Datarllober QrSSe.
zusammen kräftig geschüttelt werden, und die Leistungen sind nach Brühl
geradezu erstaunlich.
Ober das Aufhängen der ReaktionsgefSfie bemerkt er folgendes: Er ver-
wendet Bundkolben, welche mittels eines weichen Korkes (nicht Kautschuk)
mit einem aufrechten LiEBiQsohen Kühler von 60 — 70 cm Länge verbunden
>y Google
228 Bühren und Schütteln.
werden, der nur am obenten Ende an die Stange eines etwa 1 m hohen Stativs
angeklammert wird. Anf diese Weise befindet sich der Kolhen in einer vor-
züglich federnden Lage, was die gut« Leistung des Sohatt«lapparata gewähr-
leistet
Eine einfache Verbindung des Reaktionskolbens mit dem JCühlrohre
mittels des Korkes würde ungenügend sein, da bei den heftigen Bchüttel-
beweguDgen der Kolben unfehlbar sehr bald abgerissen würde. Man muB
demnach den Kolben an den Kork federnd anpressen, und dies gesefaieht
mittels einer um den Kolbenhals geecblungenen Schnur, deren beide Enden
über dem Wasserznflußrohr des Kühlmantels festgebunden werden. Der Kork
wird, um ihn absolut luft- und wasserdicht lu machen, mit Kollodium über-
zogen. Das Erhitzen der Reaktion skolben geschieht im Luitbade, durch unter-
gestellte tellerförmige oder kugelse^fmentige Metallsobalen.
Nach Kexpf fehlt bisher in dem experimentellen Rüstzeug des Chemikers
ein Apparat, der in bequemer Weise ermöglicht, ein Beaktionsgemisch in
dauernder, kräftiger Schüttelbewegung zu halten, gleichzeitig die Temperatur
im BeaktioQsraum auf eine beliebige HShe (mindestens in den Grenzen
zwischen 0" und 100"] einEustellen und das bei der Reaktion etwa entweichende
Gas antsubngen. Diese Lfioke
soll die beistehend in etwa ^/^
der natürticben Giiße abgebil-
dete erst während der Druck-
legung des Buches bekannt ge-
gebene Vorrichtung austÜUeo.*
Der aus Olas gefertigte Apparat,
der etwa '/^ Liter Flüssigkeit
&Bt, wird in ein mit Filz aus-
gekleidetes Kästeben gesetzt und
dieses auf einer Schüttelmaschine
befestigt Das Reaküonsgemiscfa
wird durch den Turm eingefüllt
der mit geeigneten Gasmeß-
Apparaten verbunden werden kaon. Durch die kugelartige Erweiterung ist
ein HerausBpritzen der Flüssigkeit auch bam heftigsten Schütteln völlig
ausgeschlossen. Indem darob die im luoem befindliche Glasschlange kaltes
oder warmes Wasser, Wasserdampf oder eine unter 0** abgekühlte Sali-
IdsuDg geleitet wird, ist es ohne Schwierigkeit möglich, jede beliebige Tem-
peratur während der Daner der Operation inne zu halten. Das Scblangen-
rohr bewirkt daneben in ausgezeichneter Weise infolge des Widerstandes,
den es der bewegten Flüssigkeit bietet, eine überaus feine Zerteilung der-
selben. So wird z. £. ein Gemisch von Benzol und Wasser augenblicklich
zu einer feinen homogenen Emnlsion zerschlagen. Der Apparat ist von
Gebr. Mueuoke, Berlin NW, SchumannstraBe 2, za beziehen.
■ CA. Z. 1906. 475.
>y Google
SehmelzpanktbMtimmiuig. 329
SdunelzpnnktbestiiniiiTing.
(Erweichungspunkt Explosionepankt.)
Betürnmtmg im einseitig geaeklostenan Kapillarrohr im Doppeäiade.
Bestimmung im beiderseitig offenen Kapillarrohr.
Bestimmung im beiderseitig ges6hia»Mnen Kapillarrohr.
Der eigenthehe Sohmdxpvnkt.
AUgemeinverhnlten der Substanxen beim Sehmelxen.
FaUmateriai der BiUkr.
Korrigierter SchmeUpufttt
Wir verdanken Lasdolt ' die ersten uufulirlichen Untersuchungen über
die Methoden der Sohmelzpunktbestiinniiuig, welche sich beziehen auf:
Schtuelzen- and ErstairenluBeii grdßeier Mengen mit direkt eingetauchtem
Thermometer;
Erhitzen der Substanz in Kapillarröhren verschiedener Form, auch
PiccARDacher Rdhrchen' in Flüssigkeits- oder Luftbädern;
Das LOwEBcbe' Verfahren, einen mit der Substanz aberzogenen PlatJn-
drabt in einem Quecksilberbade zu erwärmen, bis durch A.bschmelzen Kontakt
der Metalle entsteht und dadurdi ein elektrischer Strom geschlossen wird.
Ein dem letzten ähnliches Yer&hren bat Chbistouamos* beschrieben. Nach
Wolff" soll daa LOwEsche Verfahren bei Verwendung eines recht dünnen
Flatindrabts sehr gute Resultate geben.
Die Resultate LAia>OLTs sind folgende:
Die Methode des Sobmelzen- und Erstarrenlassena liefert stets sehr Über-
einstimmende Zahlen, und sie muß als die einzige bezeichnet werden, welche
zu sicheren Resultaten fuhrt Hierzu ist aber immer die Anwendung von
etwa 20 g des Körpers nötig. Bei Benutzung gr53erer Quantitäten läßt sich
im allgemeinen leichter die Temperatur der Erstarrung als diqenige der
Schmelzung ermitteln.
Im Spezialfall verfuhr er folgendermaßen: 18 g pulveriormiges Anthrac«!
wurden in ein 30 mm weites und 175 mm langes Reagenzrohr gebracht und
letzteres in ein solches von 40 mm DurcbmcBser eingesetzt Das Ganze umgab
man mit einem beiderseitig offenen Glaszylinder, imter welchem sich eine
Lampe mit ringförmigem Brenner befand. Die innerste Rßbre wurde durch
einen Kork gesohloBsen, durch den das Thermometer und ein Rubrer gingen.
Letzterer wurde mit der Hand in Bewegung gesetzt, sobald beim Eridtzen
des Luftbades das Schmelzen begann. Beginn des Schmelzens b^ 196", bei
197" alles geschmolzen, Beginn des Erstarrens bei 196, 2*^, aber — ohne daß
der ErstarrungBpunkt konstant wurde.
Die SohmelzpunktbeBtimmungfin mittels der Kapillorrfihrcben verschiedener
Form können untereinander erheblich abweichen, bisweilen &llen dieselben
mit den richtigen Werten zusammen, meistens aber sind die erhaltenen Resultate
zu hooh, namentlich bd Anwendung enger Röbrohen.
Die elektrisdie Methode gibt nach Landolt eben&lls wenig überein-
stimmende und leicht zu hohe Schmelzpunkte.
' Z. P. 4. 857. — » Ä 8. 687. — * Z. A. 11. 211. — * B. 28. :
' Dingler, Polyt Jonm. 211. 411. u. 280. 529.
>y Google
gchmelspnnktbeBtiiDniaDg.
Bestimmung im einseitig gesciiiossenen KapÜlarrolir Im Doppellude.
FÜF gewöhnlich nimmt man im Laboratoriani die Schmehpunktbe-
sdmmuDgei] nach der Methode 2 in Kapillarröhren vor, schon weil man dabei
mit minimalen Subetanzm enges auskommen kann.
Verrasser bedient sich für gewöhnlich des von GbIbb^ angegebenen
Apparats. Er besteht aus folgender Art von Doppelbad. In einen Kolben
aus Jenenser OlaA, der sich er&hninga-
gemäfi auch bei dem Erhitzen mit
Schwefelsäure sehr lange widerstands-
fähig erweist, wird ein gewöhn-
liches Reagenzglas gehängt, dessen
Länge und Durchmesser so gewählt
ist, daß es ohne weitere Befestigung
mit seinem Ringe auf dem SaJse des
Kolbens aufliegt und nicht ganz bis
auf den Boden rächt Man filllt
den absichtlich klein gewählten Kolben
und auch den untersten Teil des
Reagenirohrs füi gewöhnlich mit
konzentrierter SchwefielB&ure.
In das Heagensglas stellt man
das Thermometer. Um an ihm das
KapillarrÖhrcben zu befestigen, pSegt
man sich eines Gummiringes zu be-
dienen, der jedoch bei höherem
Schmelzpunkt der Substanz bald von
den sauren Dämpfen der Schwefel-
säure unter gleichzeitiger, sehr un-
erfreulicher Schwärzung der Säure
zerstört wird. Andere versuchen
das Kapillarröhrohen mittels Plaün-
drahts zu trafestigen; dieser pflegt
aber bald vom Thermometer herunter-
zurutschen. Michael' hat deshalb
empfohlen, den zu Schmelzpunkt-
bestimmnngen dienenden Thermo-
metern 20 — 30 mm oberhalb der
Kugel em GlaepOnktchen anschmelzen
XU lassen, womit dieser Übelstand
beseitigt ist
Doch l&at lioh jede SoaderbefeitigiiBg des KapiUarröhrchens am
Tfaermouetarrohr vermeiden, wenn man so verfährt, daß man die Kugel
des Thermometers durch Eintauchen mit ein wenig Schwefelsäure versieht,
und durch diesen möglichst kleinen Tropfen das KapillarrÖhrcben rieht, es
gleichzeitig weiterhin am Thermometer entlang streichend. Die Adhäsion
durch die Schwefelsäure ist dann stark genug, um das Kapillarrohr, obgleich
* B. 28. 1629.
>y Google
SohmelcpnnktbMtim:
281
es, Bo weit man ei mit den Fingern faßte, fnl von SohwefelBinre geblieben
ist, dennoch bo fest am Thermometer haften za laseen, daß man ea jetzt, ohne
sön Ab&llen befürchten zu mflsBen, m die Sohwefelaäure des Be^^enzrohra
zuBsiamen mit dem Tfaennometer eintauchen und nach beendigter Bestimmung
und genügendem Erkalten wieder mit ihm zusammen herausheben kann.
Wir lasseu hier nun den Apparat Landsiedlb^ folgen, der ihm zu-
folge die unmittelbare Bestimmung korrigierter Sohmelzpunkte geatattet
Die ZOT Au&ahme des Thermometen und der Kapillarröhröhen als Luftbad
dienende unt«i geBchloBBene Röhre a iBt mittels Schliff in den bis zu '/, seiner
Höhe mit konzentrierter Bchwefeliäure gefWten Kolben & eingesetzt, dewen
Körper' cur Erzielung einer mfiglicbst großen H«zfläohe eine lisseofftmuge
Gestalt hat Im Bcbliff oder neben demselben befindet sioh ein Durchlaß
für die sich ausdehnende Luft Man ist b« diesem Apparate anoh imstande
die Substanz, deren Schmelzpunkt bestimmt werden soll, mittels r neben das
bereits bis nahe an diesen Punkt erhitzte Thermometer zu bringen. Der K5rper
des Kolbens ist etwa bis zur Hälfte in ein engmasohigee stärkeres Drahtnetz n
sorgfaltig eingebettet, und in seiner oberen H&Ifte mit einer Hfllle d aus
Asbest bedeckt, auf welche als weiterer W&nneschutz der oben durch einen
Deckel e umschlossene G-laszyUnder o ruht. Den Einfluß dieser guten Ver-
packung ei^ben folgende Zahlen:
unS^n
Dmntr SM KiUtmii lo Mlnotcn :
Htm* ZtHdiIk e Appant nlt Zjllndar c
I AibeathUl« d und mit AibutbUla il
■ 'V.
40
Tfaermometeistand von
264° ab Bchwaiikeiid
und auch bei weiterem
20 Minuten währendem
Eihitien 2b6' nioht
übenchreitend.
8«Vi
49'/,
Es steht natürlich nichts im Wege auch hier der Schwefelsäure Kalium-
sul&t (siehe weiterhin] zuzusetzen, nnd so höhere Temperaturen zu erreichen.
Anoh zur Bestimmung sehr niedriger Schmelzpunkte dient das Doppel-
bad. So führt man die Bestimmung von Schmelzpunkten, bis zu — 60*^
herunter, nach KEAffT* so aus, daß man das mit Substanz beschickte zu-
geechmolzene Eapillarrijhrohen in gewöhnlicher Art an ein Weing^tthermo-
meter befestigt, und in ein Gefäß luftdicht einsetzt, in welchem sich flüssige
schweflige Säure befindet Saugt man nun mit Hilfe eines seitlich ange-
schmolzenen Rohrs die schweflige Säure mittels der Luftpumpe ab, so tritt
rapide Temperaturemiedrigung ein. Zur ungefähren Fixierung des Thermo-
meters ist es gut am Apparat ein Manometer zum Ablesen des Unterdmcks
' Oh. Z. 1905. 166. — • B. IS. IBM.
>y Google
J
232 SduaeUpunktbestiminiuig.
SU haben. Weiter Bt«Ut man das Ganze in einen größeren Zylinder, in dem
sich einige Tropfen Alkohol befinden, veil der Apparat sich sonst an der
Laft mit täner Eiskruste bedeckt, die das Ablesen der Temperatur unmög-
lich macht. Heuzutage wird man statt der sohwefligen Säure öüssige Luft
verwenden.
KnrsoHEB undOroBi^ machen sich die Unempfindliehkeit des Qu&r^lases
zunutse, und arbeiten nicht wie Grabe in einem doppelten SchwefeUäure-
bad, sondern in ^em Doppelluftbad, was zugleich die BeBtimmung des
Explosionspuakts ermöglicht. Dazu wird in einea kleinen, langh&ls^en
Quarzkolben ein gut passendes Reagenzglas aus gewöhnlichem Glas derart
eingefügt, daß sein geechlossenes Ende unge^r 1 cm vom Boden des Eölbchens
entfernt bWbt Da« Thermometer mit der an det Queoksilberkugel durch
Platindraht befestigten Substanz wird in das Reagenzgläseben in gewöhnlicher
Weise eingebracht. Eine besondere Badflusaigkeit wird nioht benutzt, sondern
die zu untenuohende Substanz ist nur von dem doppelten Luftmantel umgeben.
Das äußere Quarzkölboben kann infolge des gewählten Materials entweder
direkt erhitzt werden, oder man bringt zwischen Flamme und Kölbchen einen
Asbestteller. Zur Bestimmung des Exploslauspnnkta kann dieser Apparat
ebenfalls dienen. Dazu bringt man die explosiven Körper in weite konisch
geformte Sohmelzröbrchen, die direkt an der Thermometerkugel befestigt werden.
Bei dieser Form des Schmelzröhrohens finden die Verpufliingen oder Ent-
flammungen statt, ohne den Apparat zu beschädigen.
Bestimmung im beiderseitig ofenen Kapiiiarrohr.
Man benutzt beiderseitig offene KapiUarröb rohen namentlich bei der
Bestimmung des Schmelzpunkts, von Fetten und festen Fettsäuren. Außer-
dem bedient man eich ihrer bei der Feststellung des Erweichungspunkts von
Materialien der verschiedensten Art.
Für ersteren Zweck sind sie schon vor langer Zeit von B0UI8* empfohlen
worden. Man taucht dazu das beidersäts ofiene Kapillairöhrchen etwa ^/, cm
tief in das geschmolzene Fett, läßt es im Röhrchen erstarren, und befestigt
das ganze mit einem Kautschukring am Thermometer. Ifunmehr beobachtet
man den Punkt, bei welchem nach dem Erwärmen des Wassers, das für
diesen Zweck als Badflüssigkeit genügt, im inneren des ebenfalls nur Wasser
enthaltenden Reagenzglases des GRlBEscbeo Apparats Wasser mit dem ge-
schmolzenen Fett im Kapiiiarrohr au&teigt Die vom Verfasser außerordent-
lieb oft benutzte Methode gibt bei Stearinsäure, Palmitinsäure und Gemischen
von diesen sehr zuverlässige Resultate.
Für die Bestimmung des Schmelz- bzw. Erweichnngsponktv von Asphalt,
Pechen und ähnlichen Stoffen bedienen sich Kbämer und Sakvow' eines
hieran anklingenden Verfahrens. 25 g des zu untersuchenden Asphalts usw.
werden in einem kleinen Becherglas im Olbade bei 150" geschmolzen. Die
Höhe der geschmolzenen Asphaltechicht soll etwa 1 cm betragen. In diese
< Z. 42. IQS. — ■ Ann. **. lü. — * dum. Induftri*. 190S. SO.
>y Google
ScbmelspanktbeatimmnDg. 233
tanoht man ön an beiden Seiten ofifene§ etwa 10 om langes Olaeröbrohea von
6 — 7 mm lichter Weite ein. Bdm Heran^nelimen des Rdhioheiu BchlieBt man
das obere Ende mit dem Finger und läßt ea an der Luft in wsgerecbter Lage
erkalten. Ist dieses eingetreten, so entfernt man deu äüBerliob anbaftenden
Asphalt mit den Fingern. Die H&be der Aspbaltschicht im Bohr beträgt
jetzt etwa 5 mm. Auf diese giefit man 5 g Quecksilber, die man aus einem
geteilten RShrchen aasäieBen läfit. Kunmebr kommt daa ßchmelzröbrcben in
ein mit gesättigter Kochsalzlösung gefülltes Beobei^las, welohes in ein zweites
mit beUem Paraffinöl gefÜllteB Beoberglaa eingehängt ist Neben das Schmelz-
röliroben kommt das Tbennometer, dessen QuecksilbergefaB mit der Asphalt-
«chicht in gleiober Höhe stehen soll. Die Temperatur, bei welcher das
Quecksilber durch die Aspbaltachicbt bricht, notiert man als Schmelz- bzw.
Erweichungspunkt des Asphalts. Nach WsNDBnnBB,' kommen bei diesem
Vet&hren g^enflber den Bestimmungen anderer Analytiker Differenzen bis
zu 5 ** vor. Er empfiehlt deshalb den zu untersuchenden Asphalt in Bfihrohen
mit eben geschlifienen Enden zu bringen, durch Einschieben dnee plange-
echliffeneu Glasstäbchens das erstarrende Asphaltatäbchen genau 10 mm lang
zu machen usw.; alsdann bleiben die Schmelzpunktedifferenzen unterhalb
eines Qrade«. Für hochacbmelzende Peche, z. B. Holzpech zu 205**, bei
denen Salzwasser als Erhitzimgsbad nicht mehr ausreichen, soll man so ve9>
fahren, daß man ziemlich weite SchmelzrÖbrcben unten mit einem Kork ver^
B(dtIieBt. Nun gibt man- so viel Pech hinein, daß es in ihnen zu einer etwa
6 mm hoben Säule zusammenschmilzt. Nach dem Erstarren entfernt man
den Kork, und kann die Bestimmung jetzt direkt in geschmolzenem Paraffin
ansßJiren, indem die zwischen dem Pech und dem flGssigen Paraffin beim
Eintauchen erhalten bleibende Luftschicht die direkte Berührung beider Sub-
stanzen iinmöglich macht, welche sonst zur Lösung des Pechs im flüsugen
PaiafGn führen würde.
Bestimmung im beiderseitig geschlossenen Kapiilarrohr.
Schon RiBAN* stellte den Schmelzpunkt des Ädditionaproduktes der Salz-
säure mit einem Terpen Cj„H,g.HCl, das sehr leicht sein HCl abgibt, so
fest, daß er ihn in einer mit salzeaurem Gas gefüllten, beiderseits zuge-
achmolzenen KapillarrShre bestimmte. Da Cbloranil vor dem Schmelzen
bereite vollständig Hublimiert, füllte QbIbe * ein wenig davon in ein Kapillar-
röhrchen, sdimolz dieses ebenfalls zu und konnte den Schmelzpunkt nun zu
290 '^ bestimmen.
Die Verwendung von nacbträglicb auch am zweiten Ende zugeschmolzenen
Röhreben bat später Michael* in der erforderlichen Weise weiter entwickelt,
und so seit dem Jahre 1895 Scbmelzpunktbestimmungen von organischen
Verbindungen, deren Schmelzpunkt man bis dahin zum Teil überhaupt nicht
ermitteln konnte, ermöglicht. Einige von diesen Körpern, wie die Fumar-
säure,' entgangen der Bestimmung, da sie, bevor die nötige Temperatur erreicht
wild, Bublimieren; sonstige, wie die Dibrombem stein säure, ^ werden vor dem
• ZeiUekr. f. angea. Chem. 1905. 622.
' B. Par. 24. 14. — ' Ann. 263. 18. — * A 88. 1S!9- — ' Atrn. 168. 87.
* Ann. Snppl. II, 90 und B, 18. 789.
>y Google
234 SchmelEpnnktbestimmnng.
Schmelzen zersetzt; während der Schmelzpai^kt bei anderen Produkten so
hoch lie^ daß die vorher beBchriebenen und bis dahin angewandten A.pp&rate
lur Ermittlung desselben sich nicht eigneten. Da man durch das Fehlen
dieser so charakteristischen Eigenschaft häufig den langen Weg der A-nalyse
and des Studiums der Zersetzungen des Körpers anzutreten gen&Ugt ist, so
schien ihm mit Becht eine Methode, bei deren Anwendung die groBe Mehr-
lahl der bisherigen Ausnahmen verschwindet, von Interesse eu sein.
Bei diesen Versuchen ist er von zwei Qesichtepunkteu ausgegangen;
zunächst schien es nicht ausgeschlossen, daB, wenn man die zersetiliche oder
sublim ierbare Substanz in eine Flüssigkeit bringt, die schon bis ziemlich
nahe zu dem betreffenden Schmelzpunkt erhitzt ist, und dann rasch weiter
erhitzt, die die Zersetzung bzw. Ve^üchtigung des Körpers vermieden werde;
weiter schien es wohl möglich, daü ein Zuschmelzen des
Böhrchens, wodurch man einen etwas größeren Druck
auf die Substanz erreichen kann, in der gleichen Rich-
tung wirken weide.
Bei Bestimmungen von Schmelzpunkten, die unter
300'' li^en, hat er den nebenstehend abgebildeten, von
ihm schon früher konstruierten Apparat benutzt, mit der
Abänderung, daß ein enges, unten zi^^esohmolzenes und
oben rechtwinklig gebogenes Glasrobr durch ein zweites
Loch, neben dem Thermometer, sich leicht auf und
nieder bew^en läflt Etwa 30 — 40 mm über dem unteren
Ende dieses Sohiebere wurde das sohon erwähnte Oias-
pünktchen angesohmolzen und dicht darüber ein Stück
Platindraht zuerst angebunden und nun zwei- oder drei-
mal locker um denScbielier gewunden; man erhält dadurch
eine Spirale, die dazu dient, die SchmelzrShrchen zu
tragen.
Als Flüssigkeit zur BestiminuDg von Schmelz-
punkten, die zwischen 300 — 400" liegen, hielt Michael
gewöhnliches geschmolzenes Paraffin für das brauchbarste.
Doch lernen wir weiterhin das weit bequemere von
ScuDDEB angegebene FOUmaterial für solche Bäder
kennen. Es ist bei derartigen Bestimmungen nach
Michael unerläßlich, daß man durch Benutzen des
Fig. 127. Apparat RÜhrers für gleichmäßige Verteilung der Wärme sorgt,
nach HicBABL. und zum Vermeiden des Überhitzens ist es nötig, eine
dicke, mit krelsfSrmigem Ausschnitt versehene Asbest-
platte über das Erhitzuogsrohr fast bis auf die Höhe der Thermometerkugel
zu schieben.
Für die Versuche bei Temperaturen von 400 — 450" wurde von
Michael ein Metallbad benutzt, worin der Schmelzpunktapparat so wdt
eingetaucht war, daß sich das Sohmelzröhrchen wenig unter dem Niveau des
Metalls befand. Er überzeugte sich, daß man richtige Schmelzpunkte in
einem solchen Bad erhalten kann, wenn man für gute Verteilung der Wärme
sorgt Es wurde dies erreicht, indem das untere Ende des Rflhrers aus drei
Windungen bestand, wobei aber zu bemerken ist, daß eine Temperatur von
450" nur durch fortwährendes Bewegen des RühreiB xa errei^en war. Unter
■ lzsd.yGOOg[C
SohmelspnnktbMtiniDnmg. 236
diesen Umständen ist es jedoch schvierig, den Moment des Sohmekfins scharf
zu beobachten. Dieses Hindernis ließ sich aber dadurch vermeideo, daß ein
Sonnenstrahl auf die Thermometerkugel reflektiert wurde. Die Scbmelz-
Töhrchen sollen tiaen Durohmeeser Ton mindeBtens 1 mm haben, da der Ein-
fluß der Kapillarität auf den Schmelzpunkt bei Bestimmungen in zu-
geschmolzenen Röhren nach Michael im allgemeinen großer ist eis der, den
Lakdolt^ bei gewöhnliobeii Bestimmungen beobachtet hat. Es ist zweck-
mäßig, beim Gebrauch des Schiebers gleichzeitig an Böhrchen an dem
Thermometer zu beiestigen, um den Zeitpunkt zum Eintauchen des Schiebers
zu erkennen; hervorzuheben ist aber, daü der richtige Schmelzpunkt meistens
erst durch mehrere Versuche zu ermitteln ist.
Fumarsäure: Im offenen RöDrcben in auf 280" erhitzte Schwefelsäure
eingetaucht, fand keine Schmelzung statt, und beim schnellen Erhitzen der
Flüssigkeit sablimiert die Fumarsäure zum größten Teil unter 390'^ weg; bei
dieser Temperatur schmilzt der geringe Bückstand; das gleiche Verhalten
wurde beobachtet beim Einfuhren eines Röhrchens in auf 280** erhitzte
Schwefelsäure. Im zngeschmolzenen Röhrchen von Zimmertemperatur an er-
hitzt, findet g^^n 260" die Bildung von etlichen schinlrzlichen Pünktchen
statt, aber bei 286 — 287" liegt vollkommene Schmelzung vor. Bringt man
ein zugeschmolzenes Böhrchen in auf 282** erhitzte Schwefelsäure, so sublimiert
wenig von der Substanz, indem iex Beet bei 287 — 288° schmilzt.
Chloranilsäure: Nach A. W. Hofmahh' fangt diese Substanz bei
150" zu Bublimieren an, zwisehen 210— 220" geht sie rasch weg; aber schnell
erhitzt, schmilzt sie unter Verkohlung. Die Sublimation beginnt schon im
Waseerbad; im offenen, sowie im zugeschmolzenen Röhrchen auf gewöhnliche
Weise oder auch rasch erhitzt, ist fast die ganze Menge der Substanz weg-
sublimiert, bevor der Schmelzpunkt erreicht ist, aber am Schieber bei 278"
eingetaucht, schmilzt sie im offenen, sowie im zugeschmolzenen Röhrchen bei
283 — 284", während &lao0KäBE, wie ol>en mitgeteilt wurde, 290" gefunden hat.
Theobromin: Im offenen Böhrchen sublimiert es unter Zersetzung und
es ist kein Schmelzpunkt zu bestimmen; im zugeachmolzenen Röhrchen
Bchmilzt es bei 329 — 330", erstarrt bei 319 — 320" und schmilzt wieder bei
329—330".
Indigblau: Ein Schmelzpunkt des künstlichen Produkts ist, im offenen
sowie im zugescfamolzenen Böhrchen und allmählich erhitzt, nicht tu be-
stimmen, da es sich dabei zersetzt. Im zngeschmolzenen Röhrchen bei 385"
fliogeföhrt, schmilzt es bei 390 — 392" zu einer purpurroten Flüssigkeit, indem
gleichzeitig Zomtzung stattfindet
Sehr bemerkenswert ist der Einfluß, welcher durch das Zuscbmelzen des
Röhrchens auf das Verhalten von Substanzen, z. B. Fumarsäure, beim Er-
hitzen ausgeübt wird, und Michael meint, daß dieser unterschied kaum
durch die dadurch veranlaßt« Druckzunahme erklärt werden kann, und be-
sondere Versuche Über den Einfluß des Drucks auf die Schmelzpunkte von
organischen Verbindungen zum Verständnis dieser Erscheinung notwend^
sind. Er hebt hervor, daß bei manchen organischen Substanzen eine nicht
unbeträchtliohe Differenz vorkommt, wen man die Schmelzpunkte im offenen,
oder im zugeschmolienen Röhrcheu bestimmt.
' Z. P. 4. 371. — * Arm. 62. 69.
>y Google
236 Schmelsponktbestimmuiig.
Der eigentliche Schmelzpunkt.
Naoh RmaBERT,' der üch sehr ausführlich mit der Frage beschäfijgt
hat, welcher Punkt ala der wahre Schmelzpiuikt anzusehen ist, ist der dea
begiDDenden Schmelzens alB eigentlicher Schmelzpunkt anzugehen. Weil die
Temperatur innerhalb der KapiUarröhre stets etwas uiedriger als an ihren
Wänden ist, schmelzen die an der Glaswand haftenden Teilchen etwas früher
als die im Innern befindlichen Partien, nnd die Verflüssigung dieser ersten
Anteile liegt eben der wahren Schmelztemperatur am nächsten. Es empfiehlt
sich daher oft, die Kapillare nach dem Füllen der Substanz durch Auf-
klopfen wieder zu entleeren und nun an den jetzt noch am Glase haftenden
Teilchen den Schmelzpunkt zu bestimmen.
Zu welchen Irrtümern ungenaue Schmelzpnnktsbestimmungen fuhren
können, zeigt die noch im Jahre 1895 auf derartiges hin aufgestellte Be-
hauptung HowES,' daB die Phtalsäure in zwei Modifikationen, nämlich einer
bei 203** und einer bei 184'' schmelzenden existiere. Er wollte danach in
die Literatur eine a,- und eine ^-Phtalsäure einführen, indem er annahm, daß
in dem einen Falle die mit den Carbozylen verbundenen Kohlenstoflatome
durch einfache, in dem anderen durch doppelle Bindung vereinigt sind. Er
hat zum groBen Teil auf seine Scbmelzpnnktbestimmungen hin die früher oft
diskutierte und schließlich seit langem im verndnenden Sinne entschiedene
Frage über die laomerie der 1 3- und 1 6-Benzolderivate wieder angeregt,
und im entgegengesetzten Sinne entBohieden zu haben geglaubt. Doch zeigten
die Untereuehungen Geäbeb,* der die Angaben Howes prüfte, daß von
einem bestimmten Schmelzpunkt der Phtalsäure in den üblichen Apparaten
überhaupt nicht die Bede sein kann.* Je nach der Art des Eiiiitzens, der
Menge der Substanz und dem Durchmesser des SohmelzpunktBröhrcbene kann
man das Schmelzen bei jeder beliebigen, zwischen 180 — 200" liegenden
Temperatur bewirken. In der Regel beobachtete er es bei 195'', etwas tiefer
bu iangsamem Erhitzen dea Bades nnd etwas höher bei schnellem Erwärmen.
Vielleicht ist aber die Bestimmung auch des Schmelzpunktes der so leicht
ein Anhydrid bildenden Phtalsäure nach der neuen Methode Michaels, die
wir zum Schlnfi dieses Abschnittes bringen, in zuverlässiger Weise zu ermög-
lichen. Dieses Beispiel zeigt gewiß deutlich, von welchem Interesse zuver-
lässige Schmelzpunktbestimmungen sein können und wie erfreulich die Ver-
besserung der Methoden hierfür ist.
Allflemefnverhalten der Substanzen beim Schmelzen.
Erfahrungsgemäß drücken Verunreinigungen den Schmelzpunkt fast st«t8
in aufFallend starkem Maße herab. Als besonders markantes Beispiel 8«ä
die Mitteilung Sai.kow8kis' angeführt, der zufolge ein Gemisch von 35 T^en
Hfdrozimtsäure und 65 Teilen Pbenylessigsäure schon bei 21'' schmilzt und
bei Zimmertemperatur lange flüssig bleibt, während reine Hydrozimtsäure bei
77", reine PhenyleBsigsäure bei 47,5" schmilzt.
Das Gegenteil ist nur sehr selten beobachtet; SO erwähnt Wallach,"
daß unreine Präparate von Kampferderivaten höher schmelzen als die reinen.
' ß. 28. »241. — * Am. Ch. 18. B90. — » B. 89. 2808. — • Ann. «88. 821.
>y Google
Schinelxpiinktbesümmtuig. 237
Auch zeigen ganze KörperklasBeu hinBichtlich ihrer Schmelzpunkte ein
bestimmtefl Verhalten. So di&erieTen Ortaisomere, die faat den gleichen
Schmelzpunkt zeigcD, in dem Schmelzpunkte ihrer Acetylderivxte zumeist
bedeutend, und der Schmelzpunkt der Hydrazone' wird nur bei raschem
Erhitzen konstant gefunden.
Besondere Schwierigkeiten beraten Bchmelzpunktbeetimmungen, wenn
das Haterial, von dem sie bestimmt werden soUen, zur Wasserabgabe neigt.
Ea seien hierfür die Erfahrungen mit dem Schmelzpunkt der Karaphoron-
eäure angeführt. Kachleb' gibt ihn zu HO'* oder 115" an, und sagt
bereits, daß er schwer zu he§timmen sei. Kibsubo,' &nd ihn bei 137.**
Später fanden Kachleb und Spitzes,* daß der Schmelzpunkt nicht genau
zu bestimmen ist. Wird die Säure in an enges dOnnwandigea RChrchen ein-
gefüllt und diese« allmählich im Schvefelsänrebade erhitzt, so beginnt dieselbe
zwischen 136 — 140^^ zu schmelzen, und b^ erneutem Erhitzen der erstarrten
Bubstanz schmilzt diese schon viel niedriger. Um also die Wasserabspaltung
möglichst zu vermeiden, wäre bei der Sohmelzpunktbestiromung nur kurze
Zeit vor dem eigentlichen Schmelzen zu erhitzen. Wird das, die lufttrockene
Kamphoronsäure enthaltende Röhrchen in eine bereits auf 140** erhitzte
Schwefelsäure gebracht, so bleibt die Substanz im Röbrchen zunächst unver-
ändert und kommt erst nach weiterem Erhitzen über 150", etwa bei ISS**,
zum Schmelzen. Wenn die lufttrockene Substanz d^egen längere Zeit auf
100 — 120** erhitzt wird, 80 verwandelt sie sich nahezu vollständig in die
Verbindung CgHj,Og, welche konstant bei 185 — ISO^schmilzL RETHEB^&nd,
daß beim raschen Erhitzen, wenn das Schmelzröhrchen erst bei etwa 120 '^
in das Ölbad getaucht wurde, die Säure bei 14?" tmter Wasserabspaltung
EU schmelzen anfing, bei 151** war Ende des Scbmelzens unter Auftreiben.
Erwärmte er dagegen ganz langsam hä kleiner Planung so war der Beginn
des Scbmelzens bei 139", deutiichee Schmelzen bei 139 — 141", bei 141,5"
Ende des Schmelzens unter Auftreiben. Nach Hebb^ schmilzt reine Kam-
phoronsäure CgHj^Og beim Erhitzen, wenn man die Temperatur oberhalb
100" nur langsam, d. h. pro Minute nur etwa einen Grad ste^n läßt, bei
136 — 137", indem sie schon vorher unter Wasaerverlust, wenigstens größten-
teils, in die Anbydrokampboronsäure CgH,,Og überg^angen ist. Taucht man
df^^en eine mit der irischen Säure beschickte Schmelzpunktkapillare in ein
auf jene Temperatur erwärmtes Bad, so vergeht ziemhch lange Zeit, ehe das
Schmelzen beginnt Bei sehr schnellem Erhitzen der Badflüssigkeit tritt das
Schmelzen stets zwischen 148 — 150" ein. Bbedt" hat dann gefunden, daß
Kamphoronsäure nach dem Trocknen bei 100" den Schmelzpunkt 136 — 137'*
zeigt. Ans diesen angefahrten Daten verschiedener Beobachter sehen wir,
daß das höhere oder niedrigere Schmelzen der Kamphoronsäure vom schnellen
oder langsamen Erhitzen des Bades abhängt. Außerdem variiert sie noch
je nach der Weite des SchmelzrÖhrchens , indem in engeren Röbrchen ein
fräheres Schmelzen als bei weitem, wie es Reibsekts Anschauungen entspricht
Die dnrch das Erhitzen bald mehr bald weniger begünstigte Wasserabspaltung
wird wohl hauptsächlich Ursache dieses Verhallens sein, indem dadurch statt
einer einheitlichen Substanz Gemische der Säure mit ihrem Anhydrid zum
>y Google
238 SchmdsponkttMtinuniing.
Sohmelzen gebracht werden tnüSBeo. Ähnliche Ergcheinungen, wie die mit-
geteilten, beobachtet man auoh bei weiteren Säaren der Kampfeireihe ^ sowie
an der TrimethylbemBteinBäure ' us£
DaB in manchen Fällen ganz eioher der Wassergehalt Ursache des
Verhaltena beim Sohmelzen ist, folgt aus der Beobachtung Wolffekbteims*
am PlatindoppelBalz des salzBaoren Konüns, welches mit einem Molekül
Wasser (CgR^NHCl^Pta^ + H,0 kristalliaiert. Das wasserhaltige Salz
Bchmilzt nimlieh bei ca. 78", wenn man ee plötzlich in einen auf die
betreSende Temperatur erwärmten Sohmelzpunktapparat bringt. Hing^en
schmilzt es erst bei 175", wenn es in gewöhnlicher Weise langsam im
Böhme Izapparat erwännt wird, da das Wasser Hehr leicht weggeht. Dos
wasserfreie Salz zeigt bei den versehiedenen Erwärmungsarten künen Unter-
schied im Schmelzpunkt.
Manche Sabstanzen zügen auch sozusagen Doppelsohmelzpunkte,
indem der Beginn des Sohmelzens und das volle Bclimelzen weit auseinaDder-
liegen. Dahin gehört z. B. das p-Äzophenetol. * Es Bohmilzt konstant bei
136" EU einer trüben Flüssigkeit, die erst bei 165" klar und durchsichtig
wird. Es handelt sich in solchen Fällen am die Bildung sogenannter „flüssiger
Kristalle", welche zaerat von . Lehmann und Schenk* näher studiert
worden sind.
Das DibenzoylaoetOD ' schmilzt bereits, wenn man es in ein 85 — 90"
warmes Bad tauclit, wird dann gegen 93" wieder fest und schmilzt nun zum
zweiten Male bei 101—102".
Failmateria) der Bäder.
Für gewöhnlich füllt man die Doppelbäder mit konzentrierter Sohwefelsäuie.
Wenn nun auch der Siedepunkt der Schwefelsäure erst bei 338" liegt,
so ist sie wegen der eintretenden Verdampfung doch schon weit unterhalb
dieses Punkts nicht mehr als Füllmaterial für die Schmelzpunk tbeatimmungs-
bäder zu gebrauchen. Scühdbb^ hat aber im Jahre 1003 empfohlen, sich
für den vorliegenden Zweck die Erfahrung zunutze zu machen, dafi Bisulfat
erst bei weit höherer als der angegebenen Temperatur Seh wefelaäure dämpfe
entläßt; und damit Bohmelzponkta blj 360" ebenso bequem bestimmbar ge*
macht, als es bis zu dieser Zeit nur weit unterhalb dieser Grenze möglich
war. Für Schmelzpunkte bis zu 325" empfiehlt er die Verwendung eines
& Minuten lang gekochten Qemischea von 7 T. SchwefelBäure vom spez. G. 1,81
und 3 T. KaliumBulfat. Diese Mischung bleibt auch bei Zimmertemperatur
durchscheinend und kann, wenn sie sich durch hineinfallenden Staub usw.
färbt, durch Zi^be einer Spur Salpeter wieder ent&bt werden. Für Schmelz-
punkte zwischen 325 und 360" ist ein GemiBcfa aus 6 T. Schwefelsäure und
4 T. Ealiumsulfat brauchbar. Oberhalb dieser Temperatur und zwar bis zu
600" ist nach ihm geschmolzenes Chlorzink das geeignetste Material. Weil
es Bich beim Wiedererkalten ausdehnt, ist es nach der Bestimmung aus dem
benutzten Gefaüe auszugießen, um dessen Sprengung zu venneiden. Es
' B. 28. 1861. — » Ann. 292. 78. — • B. 21. 2617.
* B. 28. 1742 und 26. SS32. — ' R i6. B. 874, siehe auch (%. Z. 1906. 440.
> B. 86. 8878. — ' Am. Ck. 25. 161.
>y Google
gchmelzpunktbutimmuiig. 339
hat auch dea weiteren Maohteil, itt& es bald undurchBichtig wird, und seine
Durchsichtigkcdt sieh auf einfachem Wege nicht wieder herstellen läßt.
Die Anwendung von Waseer-, ParafSa- und Metallbädem ist im voran-
gehenden schon erwähnt Man kann natürlich auch Olycerin, Olivenöl und
ähnlioheB verwenden. (Siehe auch im Abschnitt Bäder die Unterabteilung
„Ol- und Metallböder".)
Korrigierter Schmelzpunkt.
Nach Reibsert' soll man den Nullpunkt der für dieae Bestimmungen
dienenden Thermometer von Zeit su Zeit feststellen und die entsprechende
Korrektor anbringen. Man muS sie i^r den heraua-
nigenden Quecksilberfaden nach ihm stets ausführen,
da ohne sie, infoige der sehr verschieden grofien Fehler
der Thermometer, Differemen von mehreren Graden
^treten können. Ist man im Besitz der recht umfang-
reichen RniBA.CHSchen Tabellen, die sich in den Be-
richten der deutBohen chemisohen QesellBohaft' abge-
druckt finden, so ist das Anbringen der Korrektur
eine äufierst einfache Operation. Die Korrektion nach
Kopp (siehe im Abechnitt Destillieren die Unterabteilung
Thermometer) liefert dagegen naeh Rimbach bei langen
Fäden zu niedrige, bei kurzen zu hohe Werte.
Zumeist wird auf derartige Korrekturen kein Wert
gel^t, obgleich dieses in vielen Fällen wQuBcheuswert
wäre. Roth,' der vor Landbibdl einen auch ohne
Anbringung von Korrekturen recht genaue Zahlen an-
gebenden, an die vorangehend beacliriebenen Doppel-
bäder sich onaohlieflenden Apparat konstruiert hat^
äußert sich über diese Angelegenheit folgendermaßen:
Die Angaben über den Schmelzpunkt eines Körpers
beziehen eich in den cbemisohen Abhandlungen im oll-
gemeinen auf den unkorrigierton Schmelzpunkt desselben.
In den meisten Fällen wird die Korrektur vernachlässigt^
trotzdem die Angaben durch die Korrektur sowohl für
die Literatur, oIb auch für den praktischen Chemiker
erhöhten Wert erhalten. Würde die Korrektur durch-
gehends eingeßihrt, so würden die jetzt so häufigen
Diflerenzen zwischen den ong^ebenen und den ge-
fundenen Zahlen vielfach fortf^en. Für denjenigen,
welcher den Schmelzpunkt eines neuen Körpers be-
stimmt, mag das glatte Schmelzen desselben vielleicht Flg. 128. Apparat nach
Hauptzweck der Operation sein. Einem anderen jedoch, Bora.
welcher den Schmelzpunkt apäter als Hilfsmittel zur
Identifizierui^ des Körpers benutzen will, ist eine vollständige Überein-
stimmung seines gefundenen Schmelzpunkts mit früher angegebenen höchst
erwünscht, ja für ihn nötig.
' B. 28. 2241. — * & 22. 8072. — * B. 19. 1970.
>y Google
240 SchmalEpunktbeatimmnng.
Die {DifferenzeD io deD Angabeo UDkorrigieTter Scfamelzpuokte werden
wahrscheinlich noch dadurch vergröSert, daB die Beatünmungen derselben nicht
einheitlich geschehen. Sie werden beinahe stets SO auegefflhrt, daß sich die
Kugel des Thermometers bald mehr bald weniger tief iu der direkt oder in-
direkt erhitzten Schwefels&ure, die Skala desselben ab«r auBerhalb der Süare
in einem Loftbade befindet
Um nun Schmelzpunktbestimmungen stete unter denselben Bedingungen
ausführen 2U können und der jedesmaligen Korrektur derselben zu entgehen,
hat Roth obenstebenden Apparat konstruiert, bei dessen Gebrauch er direkt
den korrigierten Schmdzpunkt ablesen zu können hofile.
In einen Bundkolben a von 65 mm Durchmesser imd 200 mm langem,
28 mm weitem Halse & ist mn 15 mm weites Olasrohr e bis 17 mm vom
Boden des Rundkolbens eingelassen. Dieses Rohr ist unten gesohlossen, oben
bei g mit dem KolbenbiUes b Terschmolzen. Bei <^ ist ein 11 mm weiter Tubus
eingelaasen, welcher seitlich eine runde Oflnung besitzt In diesen Tubus pafit
ein eingeschliffener, hohler Glasstöpsel e, an welchem sich gleioh&lls eine seitr
liehe Ofiiinng befindet
Vor dem Gebrauche wird der Kolben a durch den Tubus mit konzen-
trierter farbloser Schwefelsäure bis zur Marke f etwa gelullt, dann wird der
Stopfen e so eingefugt, daB die beiden seitlichen Ofinungen von e und d
korrespondieren. Wird nun die Schwefelsäure erhitzt, so steigt sie in Ji in
die Höhe und so befindet sich ein in eiDgefuhrt«s Thermometer bis nahezu
280" in einem von heiBer Schwefelsaure umschlossenen Luitiiade.
Seine nächste Aufgabe bestand darin, nachzuw^sen, ob in diesem LufC-
bade überall eine gleiche Temperatur herrschte, oder ob in verschiedener
Höhe desselben Temperaturdifferenzen auftreten. Letzteres ist der Fall; doch
sind die gefundenen Differenzen setir geringe. Beim Anwärmen (60 — 70")
besteht eine Differenz von 8°, die sich aber durch verlangsamtes Erwärmen
Ins auf 3 — 1" herabdrücken täfit In höherer Temperatur tritt allmählich
auch bei fortschreitendem Erwärmen von selbst ein Ausgleich ein, und gegen
150" beträgt die Differenz wiederum 3 — i"; ein weiterer Ausgleich der Tem-
peraturen findet nicht mehr statt. Die Größe der Korrektur, welche diese
Differenz bei einer Sohmelzpunktbestimmung hervorruft, ist = O.ld'*, eine
Größe, die wir um so mehr vernachläesigen dür&n, als auch die jetzige
Methode der Schmelzpunktkorrektion gleich große, ja größere Differenzen
nicht auBschlieflt
Hiernach müßten die in vorbeschriebenem Apparate abgelesenen Schmelz-
punkte korngierte sein. Und in der Tat wies er experimentell nach, daß
die geftmdenen Schmelzpunkte mit solchen, die in freier Schwefelsäure bestimmt
und nach bekannter Formel' korrigiert sind, eo nahe, wie es Beobachtungs-
fehler zulassen, übereinstimmen. ,
Er benutzte zu den folgenden Bestimmungen ein und dasselbe Thermo-
meter. Bei den Beetimmungen in freier Schwefelsäure tauchte es bis —10**
^ Temperatur des heransra«enden Fadens.
a die in Graden ausgedruckte Lftnge des heraasragendeu Fadens.
0,0001GB ist die scfaembue Aosdetmni^ des Quecksilbers im Olas.
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SiedepnnktbeetiminuDg kleiner Flöaugkeitam engen. 341
Beiaer SkaU in dieselbe ein. Bei den Bestimmimgen im Schmelzpunkt apparat
war das Thennometer bis 380° von Sehwefelsäare umgeben.
Schmelipwikt bestimmt in
mittl. Temp. HiSO« Apparat korrig.
Beuoesänre So" Ulfi' 128° 123,3*
Hurnetoff 35 132 185,5—184 184,1
H-PikolinqneckailberdoppelBalz ... 35 15* 156,5—157 157
PrridinqoeckBilberdoppek&lz ... 40 174,5 178 178,4
^DinitTouapbtaliu S5 ies,5 172 172,2
Nikotinafture SO 223 295 234,6
Praktisch hat sich der Apparat sehr gut bewährt Die Schwefelsäure,
welche ich vor einem Jahre einföllte, iet heute noch ebenso farblos und nabesu
von demselben spesifischen Gewicht wie damals. Vor allem ist aber hervor-
zaheben, daß sich in ihm die SchroelzpunktbestimmuDgen sehr scharf aus-
fuhren lassen, weil so leicht kein Überhitzen der Schwefelsäure eintritt, obschon
Eur Erreichung höherer Temperaturen mit lebhafter Flamme erhitzt werden
mnfi. Einerseits verhindert die im Apparate befindliche verhältnismäßig grofle
Menge Säure ein solches Oberhitzen, andererseits wird durch den Druck,
welckeu die hohe Säule in b auf a ausübt, ein außerordentlich lebhai^r Aus-
tausch zwischen den kälteren und wärmeren Säureschichten bewirkt, wodurch
einem Überhitzen gleichfalls energisch entgegengearbeitet wird. Dem gegenüber
hob Roth als einzigen Cbelatand seines Apparate hervor, daß sich in ihm
Temperaturen, die Aber 260" liegen, schwierig erreichen ließen, was aber seit
dem von Sgudder empfohlenen Zusatz von Kaliumsulfat zur Schwefelsäure
fortStUt.
Betrachten vir zum Schluß die Mitteilungeu über Schmelzpunktbe-
Btimmungen im Zusammenhange, ao sehen wir, dafl Schmelzpunktbestimmungen
eigentlich nnr mittels Eapülarröhrchen ausgeführt werden, daß der geiundene
Punkt aber sehr von der verwendeten MeÜiode abhängt, indem die Art und
Weise ihrer Ausfülirung Differenzen schon je nach der Weite der verwendeten
Kapillorröiirchen zuläßt. Kurzum da, wo Schmelzpunkte bequem naohkon-
troÜierbar sein sollen, wird man diese am besten, sei es im offenen, sei es
im geschlossenen Kapillarroltr, mit der im vorangehenden empfohlenen, von
ReisBEBT herrührenden Modifikation so bestimmen, daß man das gefüllte
Kapillarr Öhrchen wieder entleert, und nun den Schmelzpunkt des an der
Wand hängen gebliebenen Restes bestimmt, indem er so vom Durchmesser
der Kapillare unabhängig wird. In der Verfiffentlichung der Artjeit wird man
Itesonders angeben, daß man den Schmelzpunkt auf diese Art bestimmt hat.
Siedepnnktbestiminmig Meiner Flüssigkeitsmengen.
a) Methode von Siwoloboff.
Hiwoloboff' empfiehlt für den Zweck folgendes Verfahren, welches den
Siedepunkt selbst eines Tropfens einer reinen Verbindung zu bestimmen ge-
stattet. Er hat hierbei wohl unabsichtlich eine Idee von Schumaitn* wieder
' ß. 19. 795. — ^Z.A.%. 249.
LiBUB-CoHH, Arb«ltsia«lbDil«D. 1. AuB. 16
„Google
242 SiedepanktbeBtimmnng kleiner FlilBBtgkeituaengeii.
verweDdet, der auf diesem Wege, nämllcfa durcli das dauernde Aostreten vod
Luftbläschen aus der Kapillare das Stoßen siedender Flüssigkeitea ver-
meiden wollte.
Man bringt die za unterBHohende Flüssigkeit in eine Qlasröhre, deren
Ende vorher ausgezogen und zugeechmolzen wurde. Darauf führt man in
dieselbe ein Kapillarröhrchen ein, welches bei A zngesclimolzeii ist, wodurch
man in die Flugsigkeit ein kleines Bläschen Luft bringt
Die Bo zubereitete Glaeröhre, welche die zu UDtereuohende Flüssigkeit
enthält, befestigt man an ein Thermometer und verfahrt, wie zur Bestimmung
des Schmelzpunkts (siehe dort).
Ehe der Siedepunkt der zu untersuchenden Flüssigk^t erreicht wird,
entwickeln sich aas dem EapillaFröhrohen einige Luftblösohen, wie dies ge-
wöhnlich beim Anfang des Siedens dner Flüssigkeit der Fall ist, die sich
sehr rasch vermehren und zuletzt dnen Faden kleiner Dampfbläscben bilden.
Dies ist der Moment, in welchem das Thermometer genau den Siedepunkt
der zu unt^sucfaenden FlQsügkeit anzeigt. Die Bestimmung muß «nige Male
wiederholt und das Mittel genommen werden. Die Kapillare hindert den
Siedeverzug der Flüssigkeit und ist für jeden Versuch zu emeumii.
Beltz,* der die Methode Siwoloboffs sehr empfiehlt, tiuid, als er den
Siedepunkt einer kleinen Menge von Tetrabromäthaa mit ihrer Hilfe bestimmen,
wollte, daB dieses sich bei Atmosphärendruck zersetzt. Es verband deshalb
das Substan^läechen mit einer Saugpumpe und einem Manometer. So gelang
es ihm leicht, den Siedepunkt der wenigen Tropfen Substanz mit ausreieheuder
Genauigkeit zu bestimmen. Er fand 144" bei 41mm Druck, während er
von anderer Seite für große Substanzm engen zu 139" angegeben war.
b) Methode von Schletebuacheb.
Die Methode von Siwoloboff wird in vielen aber nicht in allen Fällen
ausreichen, da ihre Resultate keine übermäßig genauen sein können. Sind
jedoch solche nötig, so wird man das nicht schwierig ausführbare, wenn auch
etwas umständliche Verfahren Schleiekuacheks benutzen.
Die Methode Schleiermachers ^ ist für bei gewöhnlicher Temperatur feste
und flüssige Körper brauchbar, und gestattet die Feststellung des Siedepunkts
mit mindestens gleicher Sicherheit wie die für größere FlÜssigkeitsmengen
üblichen Bestimmungs weisen.
Im wesentlichen gestaltet sich die Ausführung folgendermaßen. Die
Substanz befindet sich im geschlossenen Schenkel eines U-Rohrs, der außer-
dem vollständig mit Quecksilber erfüllt Ist Der offene Schenkel bleibt bis
auf seinen untersten, ebenfalls von Quecksilber erfüllten Teil leer und nimmt
das Thermometer auf. Erhitzt man das U-Rohr in einem Flüesigkeitsbade,
bis sich Dampf aus der Substanz entwickelt, und liest in dem Moment, wo
die Quecksilberkuppen in beiden Schenkeln gluch hoch stehen, der Dampf
also gerade Atmosphärendruck hat, das Thermometer ab, so erhält man die
gesuchte Siedetemperatur.
Um das U-Rohr herzustellen und luftfrei mit der Substanz and Qaeok-
silber zu füllen, zieht man ein ca. 60 cm langes Stück eines gewöhnÜcben,
• a 80. 1208. — » B. 2*. 9*4.
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SiedeponktlMBtiniBiaDg kleiner FlOsBigkeitsmeiigea. 243
6^8 mm weiteo Biegerohre, das rdn und trocken sein mufi, &n einem Ende
zu einer etwa 1 — 2 mm w«ten Kapillare aus (selbe tverBtändlich eo, daS kdn
Waaserdampf in das Rohr hineingelangt [Fig. 130]).
Die Eapülare wird da, wo sie an das weitere Rohr ansetzt, zu dner
haarfeinen, etwa 50 mm langen Kapillare nochmals auegeiogen und das
weitere Ende bis auf ein kurzes 8tüok abgeschnitten. Das Rohr wird nun
zum U gebogen, eo daß der offene Schenkel etwa doppelt so lang ist als
der geecdiloBBene, letzterer also ca. 15 cm lang wird. Hierzu läßt man an
der bezeichneten Stelle das Rohr vor der Flamme auf ungefähr halbe Weite
einsinken und biegt nm. Die Schenkel sollen alsdann parallel stehen und
sich &st berühren. Nun wird das Rohr gefüllt, indem man die Substanz
in den offenen Sohenkel eintropft oder eventuell als Pulver einschQttet und
durch die Biegung in den geschlossenen Schenkel überführt Hierauf läßt
man in den offenen Schenket Quecksilber einfließen (am bequemsten aus einer
Hahnbürette oder Papiertrichter), bis dasselbe in beiden Schenkeln etwa 2 cm
unter dem geschlossenen Ende steht Ist die Substanz flüssig, eo hat sie sich
von selbst im gesohlostenen Schenkel über dem Queckeilber gesammelt Ist
sie fest und teilweiee an der Wand des geschlossenen Schenkels hängen ge-
blieben, so bringt man sie leicht durch vorsichtiges Erhitzen bis zum Schmelzen
nach oben. Etwa im off^enen Schenkel zurückgebliebene Teile der Substanz
schaden keineswegs. Nunmehr bringt man die Substanz im geschlosseneu
Schenkel zum schwachen Sieden und erreicht dadurch, daß Luft, die in ihr
oder an der Rohrwand absorbiert ist, durch die feine Kapillare entweicht
Dann läßt man vorsichtig soviel Queckeilber zufließen, daß daa obere Ende
des geschlossenen Schenkels bis in die weitere Kapillare hinein mit der
-,l:>yCOOglC
244 Siedepnnktbflstiinmimg kleiner FIQwigkeitimei^en.
äüBsigen oder äüaaig erhaltenen Subetanz erfüllt ist, und Bchmilzt die feine
Kapillare mit einer Ueinen Stichäamnie in der Mitte ab. Bei richtiger Aus-
führung bleibt in der kapillaren Spitze nur eine niimmale Loftblaw (oder
Blase dnee gasförmigen Zereetzungsprüdukte] zurück, die auf die Oenauigkdt
der Bestimmung ohne allen Einfluß ist and durch Verhinderung eines Siede-
verzugB im Gegenteil vorteilbaft wirkt. Endliob entleert man den offenen
Schenkel bis znm B^inn der Biegung von Quecksilber, indem man das U-Rohr,
den geschloeeenen Schenkel nach abwarte, bis zur Horizontalen neigt Die
Verengung an der Biegung verhindert dabei das Austreten des Flfissigkeite-
tropfeuB nnd den Eintritt einer Luftblase in den geschtosseneii Schenkel
(e. Fig. 130).
]Sachdem so das Rohr znm Vereuch fertiggestellt isi, bringt man es in
das Heizbad. Für Substanzen, die unterhalb 100'' sieden, dient Wasser, für
höher siedende Paraffin oder Schwefelsäure als Heizflüssigkeit Als Geßiß
kann man ein nicht zu enges Hdzrohr des V. METERsohen Dampfdiehte-
apparats verwenden. Das U-Bohr wird darin mit seinen Schenkeln symmetrisch
zur Achse und annähernd vertikal befestigt, etwa an einem darum geschlungenen
Draht aufgehängt, so dafi es sich mit seinem unteren Ende ca. 10 cm vom
Boden des OefaSes und mit seiner kapillaren Spitze ca. 6 cm unterhalb des
FlüBsigkeitsspiegels befindet. Das offene Ende ragt aus der Heizflüssigkeit
berauB. In dieses wird das Thermometer eingehängt, so daß s^ Reservoir
in der halben Höhe des vom Dampf erfüllten, geschlossenen Rohrendes steht
Durch die Einführung des Thermometers in das offene Rohr erhält man die
Temperatur des Dampfes sicherer, als wenn man dasselbe in die HeizflOasig-
keit eintauchen würde, weil so der Dampf und die Luft, deren Temperatur
das Thermometer anzeigt, nahe unter gleichen HeizTerhältnissen stehen. Die
ganze Anordnung zeigt Fig. 130.
Sobald sich eine Dampfblase gebildet bat, reguliert man die Heizung so,
daß das Quecksilber im geschloBsenen Schenkel möglichst langsam sinkt; in
dem Augenblick, wo die Quecksilberkuppen in bdden Schenkeln die gleiche
Höhe haben, gibt das Thermometer die Siedetemperatur tOx den herrschenden
Barometerstand an. Den „normalen Siedepunkt" unter 760 mm Druck kann
man ebenso leicht bestimmen, auch wenn der augenblickliche Barometerstand
nicht der normale ist. Ist derselbe z.B. 750mm, so wartet man, bis das
Quecksilber im offenen Schenkel 10 mm höher et^t, als im geschlossenen,
dann ist der Druck des Dampfes gerade 760 mm und seine Temperatur der
normale Siedepunkt Es genügt dabei, die Höhendifferenz nach dem Augen-
maß oder nach rohen Marken (Tintenstriche, Fapierstreifen), welche man am
Heizgefaß anbringt, abzuschätzen, da z. B. für Wasser eine Differenz von
3mm einer Temperaturdifferenz von nur 0,1** (14mm = 0,5") entspricht'
Genauer erhält man die Siedetemperatur, wenn man durch abwechselndes,
geringes Steigern oder Erniedrigen der Temperatur der Heizflüsaigkät die
Quecksilberkuppen hald in der einen und bald in der anderen Richtung be-
wegt und jedesmal das Thermometer abliest, sobald die richtige Einstellung
erreicht ist Man erhält dann eine Reihe wenig schwankender Zahlen, als
deren Mittelwert sich die gesuchte Siedetemperatur ergibt
' Auf den hSchstene einige Millimeter hohen FlüBsigkeitstropfen braocbt bei der
BenrteiluDg der l>nickdifFerenz keine Rücksicht geoommeD cn werden.
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SiedepuDktbeBtimmang kleiner FlOBugkeitsmengen. 34C
Wie die DampftpaimungBinethode der Destiliationsmethode in bezug auf
die Leichtigkeh, mit der der normale Siedepunkt beetimiut werden kaim,
überlegen ist, io bietet sie noch einen weiteren Vorteil hinsichtlich einer
Fehlerquelle, welche wohl nicht immer beracksichtigt wird.
Wenn der Queokeilber&den eines Thermometers zum Teil aus dem
Räume, dessen (höhere] Temperatur bestimmt werden soll, herauar^, 'zeigt
dasselbe bekaimtlich lu niedrig. Der Betrag der anzubringenden Korrektion
ist nicht immer mit Sicherheit anzugeben. Bei der Siedepunktsbestämmung
durch Destillation liegt in der Regel (bei höheren Temperaturen) ein großer
Teil des Fadens außerhalb des DeetillatioDsgefiLBeB, v^hrend bei der be-
.schriebenen Methode der Faden durchweg nahe dieselbe Temperatur wie die
SU bestimmende besitzt infolge der hinreichenden Höhe des Heizgefäfies. Dafi
die erwähnte Korrektion unter Umstanden nioht unerheblich ist, darf viellücht
dmrch ein Bespiel gezeigt werden. Das Anilin, welches in der weiter unten
angeführten Beobachtung benutzt ist, ^g im Destillationskolben bei 179,5°
über. Dasselbe Thermometer ergab aus der Damp&pannung den Siedepunkt
zu 181,7°. Die Differenz von 2,2° kommt allein auf Reohnung der gedachten
Korrektion, die eich aus der in der Anmerkung auf S. 340 näher erläuterten
Fonnel 0,000156 .«.((— (ß) berechnen läßt.
Beiden Methoden gemein ist die Bedingung der Reinheit und Uu-
veränderlichkeit der Substanz und der Richtigkeit des Thermometers. Die
Damp&pannungsmethode ist natürlich beschränkt auf Substanzen, die auch
bd ihrer Siedetemperatur durch Quecksilber nioht zersetzt werden. Sie ist
femer beschränkt auf Temperaturen, bei welchen sieh cUe dgene Spannung
des Qnackailberdampfes noch nioht bemerklioh macht Fflr sehr hohe Tempe-
raturen könnte man das Quecksilber dnich leichtflüssige Legierungen, die
freilich schwieriger zu behandeln sind, ersetzen. Übrigens wurde bis zu
Temperaturen von 250"' und selbst 300" ein EinBofi der Dampfspannung
des Queoksitbers nioht beobachtet, und es scheint also der über dem Queck-
silber liegende Flüssigkeitstropfen dasselbe längere Zeit am Verdampfen zu
hindern.
Das geringste Quantum Substanz, welches zur Bestimmung erforderlich
ist, ergibt sich aus der Bedingung, daß der Dampf gesättigt sein muß, daß
also, sobald er den gegebenen Raum einnimmt, noch eine Spur der Substanz
in flüssiger Form vorhanden ist Ist v das Volumen des Dampfraums in
Eabikzendmetem, d die Dampfdichte der Substanz, l das spezifisohe Grewicht
der Luft bei der Siedetemperatur (rund 0,0012), so ist die erforderliche Menge
mindestens v.d.l. Bei den oben angeführten Dimensionen des Rohrs ist der
Dampfraum mindestens 2 ccm. Für Wasser wären also beispielsweise 2 mg
erforderlich. Da ein Obersohuß nichts schadet, so empfiehlt es sich, stets etwas
mehr als die eben erforderliche Menge zu nehmen, es kommen dann zufällige
Verunreinigungen weniger in Betracht
Bei der folgenden Zusammenstellung einiger Beobachtungen an Bubstan/.en,
die leicht rein zu erhalten waren, sei zuvor erwähnt, daß das Queoksilber
nur durch Papiertrichter filtriert, sonst weder besonders gereinigt noch ge-
trocknet war.
' Der Siedepunkt einer kleinen Qnantit&t Diphen^l wurde aas der Spannung zu
tu' bestimmt, auo in gendKCnder Üijereinatiin mung mit den zwischen 250 und 251''
liegenden Angaben verschiedener Beobachter.
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216 SnblimiereD.
Die Glasröhren waren nur durch trockenei AuBwiacheo mit Baumwolle
gereinigt Die Temperaturen bis 110" sind mit einem korrigierten Thermo-
meter bestimmt, die höheren mit einem unkorrigierten. Letztere machen also
kaneu Anspruch auf absolute Genauigkeit, doch sind die Siedepunkte aus
der Destillaüon und aus der Dampfspannung unter sieb genau vergleiobbar,
da beide mit demselben Thermometer bestimmt sind. Die am Deetillations-
punkt angebrachte Korrektion wegen des herausrageoden Fadens ist atet« in
Klammem beigesetzt Von den Einzelbeobachtungen der Siedepunkte «us der
DampApannung entsprechen die in der oberen Reihe angeföhrten steigender
Temperatur, die der uotereu Beihe sinkender Temperatur des Heizbades. Als
HeiÜQüsugkeit wurden Wasser und FarafBu benutzt, nur fOi das Wasser selbst
KoehsalElSsang, da im Paraffinbade wegen der hohen Verdampfungswärme
des Wassers im Verglich zur spezifischen Wärme des Paraffins die Ablesungen
stärker schwankten.
Die Vergleichung der nach beiden Methoden erhaltenen Zahlen dürfte
die Zuverlässigkeit der Dampfspannungsmethode zur Genüge dartun.
1. Schwefelkohlenstoff, dnrch mehrmalige Destillatioii über Wacbe und
Quecksilber gereinigt. DestillatioDipiuikt: 16^°.
Nach der DampfepannnDg: 49,1* *6,4' 46,8' I „.„. , .«o»
47,1» 47,1« 46,9" f «'"«1: *»,ö .
n. Wasser.
DampfspSDOung: 99,8° 100,1* 1 w-i+„, mn no
100,2* 100,0" 1 "'*^= '•"'*■
in. Toluol, „chemisch rein". Destülationsponkt angegeben zu 110,0°.
DampfspannUDKi 110,3" 110,8" 110,2° | ».„„i hao«
109,9" 110,4' } "'"*•= ***'^ ■
IV. Amylalkobol, zweimal destilliert
Destillationsponkt: 1804" (+ 0,7").
Dampfspaannng: 180,8° 130,2" 129,9" 130,0° 1 w-h-i mn"»«
*^ * 180,2° - 130,8° f M""*'^ 13®'^ •
V. Anilin, zweimal destilliert
DeetillatioDepaiikt: 181,7" (+ 2,3").
DampfspanniniK' 181,7° 181,8° 181,6° 1 u-^^i ici t»
181,6" 181,9" 181,6* f "•"*•= ***''■
VI. Naphtalin, zweimal destilliert
Destillstionspankt: 214,6* (+ 3,6").
Damp&panonnff: 21&,0" 214,7° 214,6° 1 u-»~i ou od
^ ^ « ' 21S,&" 214,9° 214,9° j "'"*■'= "M".
Auch von anderen, so von Main^ und von Hasselt' sind Apparate
f&r diesen Zweck ang^eben worden.
Sublimeren.
Einfaehate Formtn dei Sublimierena.
SubHmieren unter DureUeiten eines Qatstroma.
Sublimieren in Apparaten mit WanserküUimg.
SubUmieren im Vakttum.
„Die Sublimation organisoher Verbindungen ist eine Operation, die zur
Reinigung derselben nicht selten in Anwendung gezogen werden muß. In
solchen Fällen hat man gewöhnlich gerade keinen Uberfiuß au Material, und
>y Google
Snblimierea. 247
der VerlaBtqaeUen sind aohon bei der Reinigung oi^;ani&oher Körper durch
UinkriBtalli§ieren, Eatfarben ubw. ao viele, daß es för die Möglichkeit eines
genaueren Studiums soloher Körper von größter Wichtigkeit erscheint, diese
Verluate auf ein Minimum zu reduderen. Die cur Sublimation angewandten
Apparate entsprechen aber gewöhnlich diesem Postulat« durchaus nicht, und
die vielen 'Dbelstände derselben sind den Chemikern bekannt genug," So
sprach sich Gosnp-BESANEZ ' im Jahre 1855 Über Sublimationen im Labora-
torium aus. Von den zahlreichen Methoden, die seit jener Zeit neu aufgekommen
sind, scheinen mir die f^ den luftTerdflnnten Baum berechneten die besten
zu sein. Ihren gläncenden Abschlufi haben sie erst durch die Sublimation
beim Vakuum des Kathodenlichts erhalten, denn in diesem sind selbst
Alkaloide wie Chinin und Morphium unzersetzt sublimierbar, was
beim weiteren Studium dieser komplisierten Naturprodukte und ihnen nahe-
stehender Abbauprodukte von größtem Interesse werden kaun.
Weiter seien hier die Anschauungen BiiBEBs' aus dem Jahre 1900 über
das Snblimieren mitteilt. Es gibt kaum eine Methode der Reindarstellung
chemischer Substanzen, sagt er, die in ihrem Prinzip so elegant wäre, wie die
Sublimation. Ohne Verwendung eines Lösungsmittels und daher ohne Verlust
erhält man den gewünschten Stoff trocken und kristallisiert, sowie von un-
sublimieibaren Substanzen getrennt. Von großem Werte wird sie namentlich
da, wo die übergroße Schwerlöslichkeit, der Substanzen oder ihr Über der
Zersetzungstemperatur liegender Siedepunkt andere Methoden fast ausschließen
wie beim Indigo, den höheren Ozyauthrachinonen usw. Aber die Sublimation
entspricht in der Praxis nur sehr selten dem eben gesohUderten Ideal, da sie
oft von tiefgehender Zerstörung der Substanz begleitet und dann nur unter
großen Verlusten austuhrbar ist. Auch er erklärt das Snblimieren im Vakuum
für das beste Verfahren, wobei er seinen Apparat (siehe weiterhin] so einfiaofa
wie möglich gestaltet hat.
Eln^hate Formen des Subllmlerens.
Die dnfacbste Einrichtung iÜr das Sublimieren bilden zwei mit dem Rande
aufeinandei^legte Uhrgläser. Von Kolbe rührt der Vorschlag her, dieses
Sublimieren zwischen Uhrgläsern speziell in folgender Art auszufilhreu: Sie
werden aufeinander abgeschliffen, ein passend geschnittenes Stuck Filtrier-
papier wird dazwischengelegt und das Ganze durch die von ihm angegebene,
aus zwei Messingstreifen besteh^ide Klammer zusammengehalten. Weiter
empfiehlt Gohüp-Besakez, sie auf einem Luftbade (Fig. 131) zu erhitzen, dessen
Temperatur ein Thermometer anzeigt. Die Dämpfe der aublimierenden Substanz
werden durch die Papierscheidewand gewissermaßen filtriert und verdichten
sich an der Innenwand des oberen möglichst stark gewölbten Uhrglases ge-
wöhnlich in prachtvollen Kristallen. Um das Zuheißwerden des oberen Uhr-
glases zu verhindern, bedeckt mau dasselbe zweckmäßig mit einem gestrickten
kleinen Kühlnetz und läßt auf selbiges mit der nötigen Vorsicht tropfenweise
Äther fließen.
> Ann. 98. 265. — ■ B. 33. 1635,
>y Google
248
Snblimieren.
Die FapierscheidewaDd Terbindert such ein ZurÜckfallea des Sublimats
Jen unteren, den Sublimatäonariiekstand enthaltenden Raum.
Nach ScHÜTZENBEBOEB sublimiert man so,
daß man die trockene Substanz (böchetens 1 g)
in einen breiten, 5 — 6 cm hohen Ponellanüegel
bringt, welchen man mit einem runden ßtück
Filtrierpapier und dann mit sdoem Deckel be-
deckt. Der Ti^el wird auf dem Sandbade er-
hitzt Auch FiBCBER^ bediente sich mit Erfolg
dieses Verfahrene.
Auch breitet man wohl, wenn man nicht
anders zum Ziele kommen kann, die Substanz
auf dem Boden eines EsLEifHETE&schen Kölb-
chens gleichmäßig aus, Terschließt es lose und
taucht es etwa 1 cm tief in eäa mit Thermo-
meter TCTsehenes Sohwefelsäurebad. Bemerkt
man keine Zunahme des Sublimats mehr, so
nimmt man das Kölbchen wieder aus dem Bade
und sprengt; wenn es sich um ein zur Analyse
bestimmtes Präparat handelt, zur Trennung
des Sublimats vom Rückstand nötdgenfalls dea
Boden ab.
T0LLBN8* Bublimierte je 1 g Trimethylen-
oxyd so, daß er es in eine EinschluSröhre gab
und die Röhre mittels Asbest so in die eiserne
Rdhre eines Erhitzungsapparats packte, daß der
Inhalt (das Trimethylenoxyd) sich innertialb, das
leere Stück dagegen sich außerhalb be&nd,
worauf er auf 180—185" erhitzte.
Als Beispiel flür die Sublimierbarkeit einzelner Salze mit organischer
Base sei erwähnt, daß nach Decker^ sich das salzsaure Saln des n-Methyl-
«-Pyridona bereite auf dem Wasserbade sublimieren läßt
Subilmieren unter Durchleiten eines Gatstroms.
Größere Mengen Substanz sublimiert man aus einer Retorte. Schon
LiEBia* schlug vor, um das Sublimat der Oefahr einer weiteren Zersetzung
durch zu hohe Temperatur zu entziehen, sowie zur Erlüchterung des Subli-
mierens überhaupt, einen indifferenten Gasstrom durch dieselbe zn leiten, und
verbessert dies die Ausbeute in der Tat sehr bedeutend. So erhielt er, unter
Anwendung eines Kohlensäurestroms, über 80 ''/g der theoretisch möglichen
Menge an Pyrogallussäure aus der Gallussäure, indem er ein Geraenge von
1 T. GalluBSäure mit 2 T. gröblich gepulvertem Bimsstein in die Retorte
gab. Bis dahin war sie in weit schlechterer Ausbeute nach dem viel früher
von Bbaconnot^ angegebenen Verfahren durch trockene Destillation aus der
Gallussäure dargestellt worden.
Baeyer^ empfiehlt für schwer zu verflüchtigende Körper folgende Me-
Fig. 131. SablimiareD Dach
EoLBB nater VcnreudiiDg
eiDBa Luftbad««.
>y Google
Snblimierai.
249
tbode: Der Boden einea steinen weiten Beoherglasea wird mit der Substanz
bedeckL Dann wird ein mit niedrigen Füßen Teraehener Glasdreifiiß ein-
geaetet, auf dem eine die Winde berührende Papierscheibe mbt. Am oberen
Band« des Glases befindet sich eine gleiche, mit einem Trichter bedeckte
Scheibe. Dnroh den Trichterhals wird eine GlaBröfare durch die Filtencheiben
hindurch bis fast zum Boden des GefaBes geführt Auf dem Sandbade wird
hierauf das Bechei^las stark und rasch erhitzt, und während des Erfaitzens
tön starker Eohlensänrestrom durch die Röhre geleitet. Nach beendigter
Operation findet man das Sublimat zwischen der ersten und zweiten Papier-
schäbe und im Innern der Trieb terwandung.
Sublimleren in Apparaten mit WaMerkühlung.
BrOhl, Lani>olt,
Sublimation Bapparate mit Wasserkühlung sind
Hgbtkorn und anderen beschrieben worden.
BbDbls^ Apparat, der namentlich für
l^cht schmelzbare Sublimate geeignet ist, lie-
steht aus einem Dreifufi, auf welchem eine
flache Dose ruht Diese hat in der Mitte einen
zur Aufnahme eines Metalltiegels bestimmten
AnsBchnitt von der Gestalt eines abgeetumpflen
Kegels, dessen Basis nach unten gerichtet ist,
and an der Peripherie zwei gegenüberliegende
angelstete Schtauchapitzen, vermittelst welcher
kaltes Wasser durch das Kästchen geleitet
wird. Dieses KflhlgefaB bedeckt eine mit ab-
geschliffenem Rande Tersebene Glasschale. Der
Hegel hat zweckmäßig eine längliche Form
und sei ans gut leitendem Metall: Kupfer,
Platin. Um die Berührung des Sublimats mit
Metall EU vermeiden, wird die Dose mit einer
in der Mitte passend gelochten Glasplatte be-
deckt (im Originale nicht angegeben). Wählt
man die Glasschale demlich hoch, so kondensiert sich nur wenig an der-
selben, und fast das ganze Sublimat setzt sich auf den gekühlten Boden.
Der Apparat ist auch f5r fraktionierte Sublimationen brauchbar.
LA.HD0LT8* Sublim iervorrichtung besteht aus einer ca. 150 mm langen
nnd 18 mm weiten, unten geschlossenen Röhre aus dünnem Platinblecb, welche
oben einen von zwei Glasröhren durchsetzten Stopfen trägt. Durch die längere,
tief hineinragende wird kaltes Wasser ein- und durch die andere ausfließen
gelassen. Beim Eintauchen des Apparats in einen weithalsigen Kolben, in
welchem die za sublimierende Substanz erhitzt wird, setzt sich diese an das
Platinrohr an und kann nach dem Herausziehen mit Leichtigkeit von der
Oberfläche abgelöst werden.
Bei der Sublimation schwer flüchtiger Kdrper, welche in einem Platin-
oder Porzellantiegel erhitzt werden, ist es nötig, den herausragenden Teil der
f. 28. 8«. — • Ä 18. 67.
>y Google
250 Sablimiraen.
Röhre durch einen Schirm von Blech oder Asbeatpappe vor den aufsteigenden
Flammengasen zu schützen, da sich sonst beträchtliche Mengen Wasser au
ihm kondensieren.
Ein Ersatz der Platinröhre durch ein gläsernes Reagenzrohr hat sich
nicht bewährt
Hertkobvb' Apparat, der in gewisser Beziehung dem LAHDOLTschen
ähnelt, ist fiir größere Mengen als dieser bestimmt, und verrnddet das kost-
spielige Platin. Er ist nach ihm
auch sehr verwendbar zum Snbli-
mierea größerer Jodmengen, wie
man sie b«m Aufarbeiten von Jod-
rDck ständen erhält
In die Rinne mm, der flachen
Schale A aus emailliertem Eisen-
blech ist ein Trichter B aus dem-
selben Material aufgesetzt mit weiter
Ofihung am zylinderförmigen Teile,
welcher das Kuhlgefafi C trägt Das
letztere ist mittels eines doppelt durch-
bohrten Kautschukstopfens an dem
konischen Teile des Trichters be-
festigt, und iubren in dasselbe mne
Wasserzu- (a) und Abflußrohre {b).
In die zweite Bohrung des parafß-
nierten Stopfens ist die verschließ-
bare Abzugsröhre o eingeschoben.
Behnfe Dichtung von Trichter
und Schale gießt man in die Rinne
Quecksilber, geschmolzenes ParafBn
oder Oipa, je nach der Art des zu
sublim ierenden Stoffs. Diese Rinne
nimmt zugleii^ die flüssigen Anteile
des letsteren auf, und tropfen dieselben durch die Röhre d ah. £e kann hier-
durch mit der Sublimation eine partielle Destillation verbunden werden, was
bei wasserhaltigen Substanzen oder bei Bubstanzgemiachen von Vorteil sein kann.
Damit das Sublimat bei einer Erschütterung des Trichters nicht wieder
in die Schale zurückfallen kann, ist die zu sublimierende Substanz mit der
am Rande ausgezackten Porzellanplatte D bedeckt.
Fig. 183. SnbllmierappBnt nach Herteos».
Sublimieren Im luftverdQnnten Räume.
Das Sublimieren im luftverdünnten Räume ist zuerst von Somhabhoa^
versucht worden. Ifach vei^blichem Bemühen Indigo auf eine der damals
Üblichen bekannten Arten ohne jede Zersetzung durch Sublimieren zu reinigen,
brachte er ihn in Ballons von 70 — 80 ccm Inhalt und evakuierte diese his
auf 30 — 40 mm Druck. Nunmehr konnte er, bei direkter Erwärmung des
' Ok.-Z. 1882. 795. — • Ä. 196. 306.
>y Google
Sablimieron. 251
Ballone mit der Oasäftmine im Verlauf einer Stunde jede gewünschte Quantität
seioes Sublim atfl sammeln.
Ebenso gelang es Buubgeoib,^ Harnstoff aus einem auf 120 — 130" er-
hitzten Bade in der Luftleere mit Leichtigkeit zu sublimieren; Schtrefel-
hamstoff ging bei dieser Behandlung in Ammonium sulfocy an at über.
VoLHAKD* brachte rohe Brenischleimsäure zwischen Asbestpfropfen in
ein Glaarohr, welches in einem Luftbade erhitzt wurde. Das eine Ende des
Rohrs stand mit einer Vorlage und der Wasserluftpumpe in Verbindung,
während das andere ein mit Quetschhahn versehenes Röbrchen trug, durch
welches trockene Luft eintrat. Unter 50 — 60 mm Druck aublimierte die
Säure leicht bei 130 — 140° in langen weifien 2fadeln.
Auch Verfasser glaubt, daß man, wenn es sich um das Sublimieren
nicht zu großer Substanzmengen im luitverdünnten Räume handelt, am be-
quemsten so verfahren wird, daß man sie in einem offenen Röhrcfaen in ein
EinschluBrobr bringt, dieses alsdann mögUchstevakuiertund zuschmilzt. Darauf
erhitzt man das Bohr in wagerechter Lage in einem Trockenschiank oder
Metallbad <uw., wobei ein Teil des Rohrs sich irei in der Luft befinden
muß, in dem sich das Sublimat sammelt.
Fig. 134. Subllmieran Im laftreiOGDDt«!! Banme nach LAfiSAS-CoHK.
Auch unter Benutzung der vom Verfasser zuerst t^r das Trocknen von
Substanzen, die für die Elementaranalyse (siehe im Abschnitt Analyse) be-
stimmt sind, empfohlenen Einrichtung lassen sich Vakuumsublim atiouen sehr
bequem in beUebigen Gasen ausfuhren. Man bringt dazu das Rohmaterial
in einem Platinschiffchen, mit dessen Hilfe man die binterbleibeoden Ver-
unreinigungen später bequem entfernen kann, in das durch den Trocken-
Bchrank geführte Glasrohr (siehe Fig. 134.}. Durch dasselbe saugt man einen
beliebigen Gasstrom bei sehr starker Luftverdüunung, deren Einstellung der
Quetschhahn ermöglicht Die länge der Glasröhre kann man so wählen,
daß schon die Luftkühlung jenseits des Trocken schranke zum nötigen Nieder-
' B. Par. !
>y Google
253 Snbllmleren.
schlf^n des Sublimats genügt Nur in AusDahmefiillen wird man sie mit
einem nassen Tuob umwickeln.
Zur Herstellung des Vakuums verlangt auch die bereits erwähnte Me-
thode TOD Ruber' nur eine gewöhnliche Wasserstrahlpumpe und zum Er-
bitien dient ihm das Lothar MEYEBsche Luftbad (siehe im Abschnitt Bäder]
oder auch mit gleichfalls sehr gutem Erfolg
bii 550* c. eine eiserne Doppelschale, die oben mit einer
Asbestplatte bedeckt ist, durch welche der
Sublimierapparat und ein Thermometer ge-
führt werden. Der Sublimierapparat (Fig. 135)
besteht aus einem vertikalen Glassylinder A,
welcher oben durch das Kohr B mit einer
Luftpumpe in Verbindung steht, und unten
mittels eines angeechiiffenen gläsernen Näpf-
chens C Terschlosseu werden kann. Behofs
Sublimation füllt man die Substanz in das
Näpfchen, legt eine Asbestplatte D in den
unteren T^ des Zylinders Ä lose ein, ver-
schlieBt ihn mittels des Näpfchens, bringt
das Ganze ins Luftbad und evaliuiert St^gert
man nun allmählich die Hitze, so entwickeln
sich bei einer besdmmteD Temperatur Dämpfe,
die in dem kälteren Zylinder A sich zu
i:« .■,, □!..■■ . Kristallen verdichten.
"' Lh E™r Sem KunMgri», dm Schliff d« Napf-
chens an den ZyUnder nicht ganz dicht zu
machen, befördert das Sublimieren bedeutend, indem so ein wenig heißer,
stark verdünnter Luft dauernd über die Substanz gesangt wird.
Dieser Sublimierapparat hat sich z. B. sehr gut bei der Sublimation
von Indigo, Monobrom- und Dibromchinizarin usw. bewährt. Auch kann
man mit ihm die Trennung zweier Substanzen erreichen, indem man die
Temperatur so wählt, daQ bereite die eine, dagegen noch nicht die andere
subluniert, was sich in dem Glasapparat sehr gut beobachten läßt. Ferner
läßt sich die Sublimationstemperatur gut bestimmen. (Bei geeigneter An-
ordnung kann man nicht allein die Farbe der Dämpfe, sondern auch spektro-
skopisch deren Absorption untersuchen.) Auch kann man durch Wägen des
ganzen Apparats und des unteren Näpfcheas vor und nach der Sublimation
die eublimierte Menge bestimmen.
Der von Rhbeb am meisten benutzte Sublimierapparat hat einen
inneren Durchmesser von 25 mm, wiegt ca. 80 g und genügt fiir 1 — 4 g
Substanz; mit einem größeren Apparat von ca. 60 mm Weite wurden 13 g
Indigo in 3 Stunden sublimiert.
Subiimieren beim Vakuum des Kathodenllchtt.
Krafpt* benutzt filr dieses von ihm ausgebildete Verfahren den gimchen
Apparat, den wir für seine Destillation bei diesem Vakuum bereits kennen.
Während aber bei Destillationen die Tbermometerkugel stets frei bleibt, be-
'. 33. 1656. — ■ B. 29. 2240.
>y Google
Snblimierai. 253
deckt sie sich hier leicht mit dem Sublimst, was das Erkennen der Snbli-
matJonstemperatuT schwieriger macht, doch gelingt such dieses bei einiger
Übung. Im allgemeinen verzichtet man ja übvbaupt auf die Bestimmung
dieser Temperstur, eo daB das überhaupt nicht sehr in Frage kommt. Aber
man tut gut daran, zwischen dem Siedeapporai nebst Vorige and der Queok-
silberluftpumpe ein Äbsorptionsgefaß einzuschalten. Ist n&mlich eine Sub-
Btanz nicht ganz rein und trocken, so ist es sonst immer schwierig und oft
unmöglich, daB große Vakuum des Kathodenlichte zu erreichen.
Änthracen, dessen Siedepunkt bei 760 mm Druck 351" ist, snblimiert
bei 103 — 104". Alizarin subiimiert bei 153". Chrysen, vom Bdp. 448" bei
760 mm, bei 169".
Kamphersäure verflüchtigt sich ohne jede Wasaerabspaltung bei 163 bis
164" und zeigt nach wie vor den richtigen Schmelzpunkt
Koffein sublimierte rasch und scharf bei 116" (Temperatur des Bades
mit WooDBcher Legierung 170 — 200") das minder flüchtige Theobromin ver-
dampfte dagegen erst bei 156" rapide. Antipyrin läßt sich im Vakuum des
Eathodenlidits bequem destillieren, denn es siedet hier bei 141 — 142". Das
gewiB kompliziert zusammengesetzte Kodtin kocht bei 179".
Namentlich langsame Sublimation, die oft sohon bei tiefer Temperatur
begannt, wird in Fällen, wo normale rapide Verdampfung wegen ZersetzUch-
keit der reinen oder unreinen Bubetanz nicht mehr eintreten kann, häufig
von Wert sein. 6o subiimiert käuflichee Chinin äußerst leicht schon bei
einer Badtemperatur von 170 — 180". Erhitzt man die Wood e che Legierung
aber rasch bßher, dann schmilzt das Chinin und kommt bei ca. 210" ins
Sieden, worauf alsbald Zersetzungserscheinungen und Verechlechterung des
Drucks eintreten. Morphium sublimierte flott zwischen 191 — 193" (Tem-
peratur des Bades 275 — 280"], jedoch war die feste, tiarte SuMimationskruste
etwa gelblich gefärbt
Indigo subiimiert nur, wenn er ganz rein war, beim Vakuum des Ka-
thodenlichta zwischen 156 — 158".
Vielleicht übernehmen die Laboratorien, welche feinere Präparate für den
Verkauf herstellen, auch Versuche über die Sublimierbarkeit von ihnen zu-
geschickten Substanzen beim Vakuum des KathodenlichtB. Denn für einen
einzelnen Fall, dessen Erfolg nicht vorauszusehen, in welchem dieses aber
die beste Beinigungsmethode wäre, sich die für diese Art der SublimatioQ
nötigen Einrichtungen anechaffen und auf eie einüben zu sollen, würde bei
der Möglichkeit der Nichtbrauchbarkeit der Methode für den beabsichtigten
Zweck doch einen großen Verlust an Zeit und Mühe bedeuten. Dagegen
kann sie im Fall ihrer Brauchbarkeit vielleicht monatelange Arbeit ersparen
oder die Fortführung bisher gescheiterter Arbeiten ermöglichen.
Im Vorhergehenden flnden sich Angaben über das Sublimieren von:
Älixarin S. 253. \ Chryaen S. 253. Kodein S. 253.
AnOr^ö^ S. 253. DibromchinixaHn S. 232. ^ff^» ^- ^^5.
Antipyrin S. 253. | Harnstoff S. 251. Morphin S. 247, 253.
Brtwsehleimaäure S. 251. '.. Indigo 8.247,250,252,253. I Sulfoharnsioff S. 251.
BnwuMnixarin S. 252. Jod S. 250. \ j^t,romin S. 253.
Chinin S. 247, 253. \ Kamphersäure 8. 253. \ Ttioxymethylm 8. 248.
>y Google
254 Siedeverzug und Oberschäumeu tod FlÜBBigkeiten nebat ihrer Verhinderuiig.
SiedeTerzQg und Überschanmen Ton Flüssigkeiten
nebst ihrer Verhindernng,
Viele FlüBHigkeiten haben die Eigenschaft, in Olas- oder Porzellau-
gefiißen während des Siedens teils andauernd, teile von Zeit zu Zeit zu
„Bloßen", plötzlich stark aufzuspritzeu. Ursache iet ein Siedererzug, indem
statt gleichmäßiger Dampfbildang bei gleichbleibender WärmezuAihr, infolge
der schlechten Wärmeleitungefahigkeit des MatcrialB, nur von Zeit zn Zeit
eine mit Stoßen und Detonationen Terbundene Ablösung größerer Dampf-
blaaen erfolgt
Eine achwacfae Gasentwicklung in den Flüssigk^ten pflegt, wie wir das
TOD der Destillation im luftrerdünnten Kaume her wissen, das Stoßen zu be-
seitigen, und so ist auch außerhalb des Vakuums das Durohleiten von
Luft oder sonst einem Gase durch eine beim Sieden stoßende Flüssigkeit ein
tadelloses Mittet gegen den Siedeverzug. Scheiden Lösungen während des
Siedens feste Substanzen aus, welche durch ihr Ablagern am Boden das Stoßen
veranlassen, so leistet ein krifäger, die Ablagerung verhindernder Gasstrom,
der während des Kochens durchgeleitet wird, ebenfalls vortreffliche Dienste.
Die Gasentwicklung kann man aber auch manchmal ohne mechanische Hil&-
mittel auf chemischem Wege erreichen, so empfiehlt MClleb^ in die zn
destillierende Flüseigkdt etwas Natriumamalgam oder auch Natriumztnn zu
bringen. Methylalkohol z. B., der zu den w^;en ihres starken Stoßens am
schwierigsten zu destillierenden FlQsaigkeiten gehört, geht ohne jede Un-
bequemlichkeit über, wenn man zu 400 ocm von ihm 0,6 g Natriumzinn setzt.
In genügend stark alkalische Flüssigkeiten gibt Verfasser Zinkstaub
(siehe \m der EjEutAHLschea Btickstoffbeatimmung im Abschnitt Analyse).
Sie sieden darauf tadellos, indem auch hier die spurenweise Wasserstoff-
entwicklung den günstigen Einfluß ausübt
Doch wird man im großen ganzen nicht allzu oft in der Lage sein,
chemisch wirkende Stoffe anwenden zu können. Die gelegentlich ausschl^-
gebende Wiohtigk^t der Aufhebung des Siedeverznges ersehen wir am besten
daraus, daß R&otJLT, der Entdecker der Gefriermetiiode, der sich in der
weiteren Verfolgung seiner Ideen schon vor Beckhahn [siehe S. 212) damit
beschäftigte, auch die Siedemethode praktisch brauchbar zu machen, hin-
sichtlich der Molekulargewichtsbestimmungen in siedenden Lösungen nur des-
halb nicht zum Ziele kam, weil er den Siedeverzug während des Pro-
zesses nicht ganz auszuschließen wußte, und daher keine zuverlässigen
ThermometerablesuDgen erzielen konnte. Man sieht, von welcher Bedeutung
solche scheinbar ganz nebensächlichen Erscheinungen sein können, während
man die Beseitigung der gerade in diesem Falte von ihnen veranlaßteu
Störungen, nachdem Beckmann sie mittels Granaten und Flatint«traeder'
bekannt gemacht hat, für etwas ganz Ein&cbes, kaum besonders Erwähnens-
wertes zu halten geneigt ist
Faraday' empfiehlt schon in die Siedefiüssigkeit znr Siedeverzugs-
' Z. A. 9. 348. — * Z.P. 21. 248.
' Chemüche Manipulatianen. Deutsche Ausgabe. Weimar I
>y Google
Siedeverzng und ÜberschHiimeii von PlaHigkeiten nebst ihrer Verhindenuig. 255
verhiodening Platin-, Silber- oder Kupferdraht zu geben. Nach Kelbe '- ist
ein Stückchen mit Platindraht beschwerter Bimestein ein fast unfehlbares
Mittel d^figen. Von ganz vorzüglicher Wirkung hat Verfatser atete Stückchen
unglasierten, gebrannten Tons, wie sie beim Zerschlagen der unglaaierten
ForzellanteUer abfallen, gefunden. Man nehme nur wenige ganz kleine
Stückchen. Sie wirken in Lösungen aller Art Andere empfehlen Talk,
Asbest,* Glasperlen, Kapillarröhrcben. Auch bewähren sich lange Holz-
Btäbchen, die bis in den Hals des Kolbens ragen, so daß sie in ihm stehen,
indem sie das StuBen und Schäumen gleichzeitig verhindern, weil sie das
Bilden groBer Blasen am Boden und an der Oberfläche unmSglich machen.
Daa heiUge StoBeu beim Kooben von Flüssigkeiten am KückfluB-
kühler selbst mit hohem Gehalt an Atznatron, die doch stets besonders
stark zum Schäumen neigen, soll sich nach Thiele, dessen Angaben doch
sicher stete zuverläe«g sind, durch Einbetten des Kolbens in Eäsenfeile^ ver^
meiden lassen. Hier bewirkt also deren bessere Leitunge&higkeit für Wärme
in genügender Weise die gleichmäßige Verteilung der Wärme auf die zu er-
hitzende Kolben fläche.
Mit am vollkommensten hat jedenfalls Bbckuank,* abgesehen von den
schon mitgeteilten Zusätzen, dadurch den ungünstigen Einfluß des schlecht-
leitenden gläsernen Kolbenmaterials beseitigt^ daß er in die Kolbenwand die
Wärme besser zuleitende Stellen anbringt, von denen aus durch Bildung
kleinerer Dampfblasen das Sieden eingeleitet und unterhalten wird. Wenn
man in Kolben oder Retorten an einer oder mehreren Stellen Warzen von
besser leitendem sogenanntem Schmelzglas einschmilzt, ist das schon von vor-
züglicher Wirkung. * Der Zweck wird aber noch vollkommener erreicht, wenn
man durch die Heizfläche mit Hilfe von Schmelzglas entsprechend dicke Stücke
Metalldraht, z. B. von Platin, platiniertem Eisen, hindurchiuhrt In so her-
gerichteten Gefäßen kann Schwefelsäure ohne Gefahr destilliert, sowie die
Oxydation mit Permanganat in alkalischer Lösung ohne jedes Stoßen aus-
geführt werden. Auch Destillationen im Vakuum bieten nicht die sonstigen
Unannehmlichkeiten und Gefahren. Doch sind leider solche Kolben teuer
und nicht lange haltbar, weil in der Nähe des Scbmelzglases eich bald
Sprunge zeigen. Sie werden daher immer nur in Ausnahmefällen Anwendung
finden können.
In ganz anderer Weise, nämlich durch Einwirkung auf die Ober-
fläche, verhindert Kdnz^ das Stoßen und Überschäumen wässeriger Flüssig-
keiten bei Destillationen und zwar mit Hilfe von ein wenig Parafßn, welches
so zur Verwendung kommt, daß ein der Flüssigkeit aufs<^wimmender, peri-
pherischer und der Kolbenwandung anliegender Paraffingürtel von 1 — 2 cm
Breite entsteht, in dessen Zentrum die Flüssigkeit ruhig und ohne jedes
Schäumen siedet
Zufolge eines Patentes^ soll das Übersteigen schäumender Zuckersäfte
beim Einkochen statt durch einfachen Fettzusatz noch besser durch ein Ge-
misch von Pflanzenletten mit Schwefelsäure, wie es beim Durchrühren dieser
Substanzen erhalten wird, vermieden werden.
' B. 13. UOl. — ' J. Ptt. 1. 67. — » Ann. 210. 82, — * D. S. P. 58211.
' B. 27. 964. — • Ar. 1887. 682. — ^ D.R,P. 800.
>y Google
J
256 Trocknen fester Körper und EntwlUaeni von FlOuigkeiten usw.
Weit weniger bekannt, ale es verdient, ist auch, daß der Bchaum auf
kalten FlQsaigkeiten, sei es, daß er von einer Kohlensäureentwicklung;, sei
es, daä er vom Schütteln stark alkalischer Flüssigkeit herrührt, beim Hinauf-
gießen von ein wenig Äther sofort susammenßUlt
Trocknen fester Körper und Entwässern von
Flüssigkeiten nebst Trocknen Ton Gasen und
Entfernen einzelner Gase ans Gasgemiscken.
Trooknea fester Körper b»f hShwer Temperatur,
Valcuumexsiktaloren.
VerhaUen der zu trocknenden Subtlanxen.
Enhcäsatm von Flümigkeifen.
Quantitative Bestintmtmg geringer Feuektigkettsmengm in Fläteigkeilen.
SpexieUe» über Entteüiserungamittel.
'Ä-oetnen von Gasen und Mttfemen einxeiner Oa»e aus Oaigemitehen.
Trocknen fester Kitrper bei httheren Temperaturen.
Feste Körper trocknet man durch Erwärmen auf höhere Temperatur.
Wenn angänglich, bringt man sie, speziell für Analysen iwecke, in eine Röhre,
vor welcher man ein Chlorcalciumrohr an-
bringt, und erhitzt sie unter Überleiten ge-
trockneter Luft in einem Luftbade, bis Ge-
wichtskonstanz erreicht ist. Der vom Verfasser
für Sublimierzwecke, siebe die Abbildung S. 251,
angegebene Apparat ist auch hierfür sehr ver-
wendbar. Um die für gewöhnlich nur aus einem
einwandigen Eisen- oder Kupferkasten be-
stehenden Luftbäder, in welchen die Tem-
peratur an verschiedenen Stellen^ bis um etwa
15" variiert, auf einer ungefähr konstanten
Temperatur zu erhalten, bedarf es eines Gas-
druck regulators, und es erfordert ziemliche
Zeit, und infolgedessen öftere Beaufsichtigung
des Apparats, bis man überhaupt die ge-
wünschte Temperatur erreicht hat. Handelt es
sich um Trocknung geringer Mengen, so wird
man deshalb den Victoe MEVEEschen Trocken-
apparat vorziehen, bei dem die Beaufsichtigung
fortfallt. Aus Kupfer gefertigt, ist er doppel-
wandig, und bat eine Vorrichtung zum Durch-
strömen von Luft durch den Arbeitsraum. Für
die Konstanz der Temperatur in diesem sorgt
die Füllung des als Bad dienenden Zwischenraums der Doppelwand mit
einer bei der gewünschten Temperatur siedenden und im Sieden zu erhaltenden
Flüssigkeit, als welche etwa dienen:
' CA. Z. 1906. 370.
>y Google
Trocküfln featei KOrper und EutwSaseni von PlDorigkeitea unr. 267
filr 60* Chloroform für lSfl° Xjlol
„ 70" HethjUthylftlkohol 3 ; 7 „ 150> Aniattl
„ 75° Xthrklkohol „ IGl" Komol
„ 80* AtbjlpTOpjtalkobol 7 : 4 „ 180° Aniliu
„ 90° Äth^^ropfUlkohol 1:6 „ 200* Naphtalin
„ 97—100' Wuaer „ 800' Dipbecrlamm
„107' Toluol
Die Temperaturea, welohe man in dieBem Luftbade mit ihnen erreicht,
sind infolge der Luftströmung, die doa Trocknen sehr befördert, etwas niedriger
als ihr eigentlicher Siedepunkt, wie wir aus der Tabelle sehen. Keine der
Flüssigkeiten greift Metall an, und so ist hier der Soxhletkflblw gans be-
sonders am Platze, weil er den Apparat unzarhrechlich macht
Christ & Co.,^ Berlin, liefern auch Trockenschr&nke aus starkem Metall-
gufi, in denn Mantelraum Dampf von oa. ^/, Atmosphäre Überdruck ge-
leitet werden kann, wodurch eine Temperatur von etwa 110" erreicht wird
Exsikkatoren.
Vertragen Verbindungen das Trocknen bei höherer Temperatur nicht nnd
sollen deshalb bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet werden, so bringt man
sie in Exsikkatoren. Li diesen bewahrt man auch die in der Wärme ge-
trockneten Substanzen, um das Anziehen von Feuchtigkeit unmöglich zu
machen, auf.
Da weit mehr Körper üch durcfa Belichtung Eersetun, als im allgemeinen
angenommen wird, wird es gut sein, auch einen Exsikkator mit dunkler Glas-
glooke zu Hand zu haben.*
Unter die Olocke eines Fxsikkstors bringt man als wasseranziehende
Mittel etwa konzentrierte Schwefelsäure, Fbosphorpentoxyd, Chlorcalduro,
Kalk, Baryumoxyd, Ätzkalistücke, Atznatronstöcke, Natronk^. Verlieren Ver-
bindungen in ihm Kohlensäure, so trocknet man sie in einer Kohlensäure-,
verlieren sie Ammoniak, in einer Ammoniakgasatmosphäre, zu welch letzterem
Zwecke man einige schwach feuchte Salmiak kri stalle auf das feste Ätzkali wirft.
MClleb-Erzbach ^ hat gefunden, daß Phosphoraäureanhydrid, kon-
zentrierte Schwefelsäure und entwässertes Kalihydrat in der Anziehung zum
Wasser keinen wesentlichen Unterschied zeigen. Ätznatron und Chlorcaleium
von geringem Waesei^halt ditferieren ebenfalls nur wenig darin. Natron-
hydrat kann aber durch Absperren mit Kalihydrat vollständig entwässert
werden, und der Unterschied in der Spannung des Wasserdampfes über dem
Anhydrid der Fhosphorsäure und fast wasserfreiem Calciumiäilorid beträgt
nur einen Bruchteil eines Millimeter Quecksilber. Schwefehtaure wirkt jedoch
viel Bchneller als Chlorcalcium. *
Kach den sicher nicht zu bezweifelnden Angaben Moeleys* läßt Schwefel-
säure, wenn der Gasatrom im richtigen Verhältnis zur Trockenröhre steht,
nicht mehr als 1 mg Feuchtigkeit in 400 Liter Gas durch, und Phosphor-
pentozjd trocknet noch so viel besser, daß die Menge des unabsorbiert ge-
bliebenen Wasserdampfes vielleicht nur den hundertsten Teil hiervon beträgt
' Ck. Z. 29. 890. — ' B. 21. 2529. — ' B. 14. 1096.
* Ar, 1B8*. 107. — ^ Z. P. 20. 91.
>y Google
358 TirockoeD fester KSrper nad £iitwä«Bem von FlOsaigkeitea aaw.
Heupel^ machte ätma auf den prinzipiellen Fehler der gebräuchlichen,
nioht evakuierten Exaikkatoren aiifmerluRm, der darin beateht, daB die Trocken-
mittel sich auf dem Boden der Qefäße befinden. Da nun fachte Luft
leichter als trockene ist, so findet nur ein geringer
Austausch der Oasschiohten im Exsikkator statt
Als er im Hinblick auf diese Anschauung das
Trockenmittel über dem Aus eu trocknenden anbrachte,
verdunstete ein Quantum Wasser in 3 Tagen, wäh-
rend ein zweites ebenso groBes bei der alt«n An-
ordnung 9 Tage dazu brauchte.
Aber die Gestaltung, die er seinen Ezsikkaloren
gab, war nicht gerade handlich. Doch hat neuer-
K^«^L.<^'"*''^'j;ii' dmgs Eeinhabdt hierfür die nun in Figur 137
daiegefiB uoh Bani- angedeutete Form ang^eben, die MCNCKE-Berlm
HAKDT. liefert, welche nicht unhandlioher als die der sonst
gebräuchlichen Ezsikkatoren ist. Bei ihr kann der
ganze Innenraum, wie üblich, ausgenutzt werden, und das Herabfallen des
luftdicht au^eschliffenen Deckels während des Transports wird noch be-
sonders durah den nach oben gebogenen Rand verhindert
Will man im Exsikkator SchwefelkohlenatofiT, Äther, Chloroform oder
Benzol verdunsten lassen, so bescliickt man Um statt mit Schwefelsäure usw.
mit Stücken niedrig schmelzenden Paraffins (am besten mit einer zu Brei
erstarrten Lösung von Paraffin in Paraffinöl}.* Das Verdunsten geht, wie
LiEBEBKAKM,^ vou dem die Beobachtung herrührt, angibt, sehr rasch von
statten. Das Paraffin zerflieQt, ohne daß seine Absorptionsfähigkeit damit
aufhört Am schnellsten wird Schwefelkohlenstofi*, am langsamsten Benzol
absorbiert Die angewandten LSsungsmittel können durch Destillation der
entstandenen Paraffinlösong ganz rein wiedergewonnen werden.
Vakuumexslkkatoren.
Alles Trocknen wird durch Anwendung von Elxeikkatoren beschleunigt,
welche einen Tubuliu haben, mit Hilfe desseu man die Glocken, nachdem
sie hei^erichtet sind, evakuieren kann. Die Methode des Evakuierens der
Exsikkatoren zum Beschleunigen des Trocknens rOhrt von Leblie* her. Eine
geeignete Fettmischung zum Abdichteo der aufeinander abgeschliffenen Glas-
flächen erhält man z, B. durch Zusammenschmelzen von 3 T. Ochsen klauen -
fett mit 1 T. wei&em Wachs, und nach Alfebs' kann man Ezaikkatoren,
die mit wasserfreiem Wollfett abgedichtet sind, wochenlang stehen lassen, ohne
von neuem die Luft auspumpen zu müssen. Siehe auch die Mitteilungen
bei Kkajttb Vakuumpumpe im Abschnitt Destillieren.
Pflüger* teilt mit, daß gute Wasserstrahlpumpen bei einer Temperatur
von 16 — 20** einen Raum bis auf 11 mm Quecksilberdruok entleeren. Läßt
man alsdann in das Vakuum ausgekocht« konzentrierte Schwefelsäure treten,
so sinkt der Druck in ihm sehr rasch unt«r 1 mm herab, womit bewiesen
' R 2S. 3588. — * B. 28. 2288. — • B. 12. 1294.
* Faradan, OftemMcAe Manipulatüm«n. Weimar 1628. 317.
» Pharm. Ztg. 49. 916. — ' P. Ar. 38. 811.
>y Google
T^cknou feiter Körper und EDtwfiuem tod FlDaaigkeiten luw.
üt, daß ein Strahl mit Luft gesättigten WasBera die Luft, bis ai
male Sporeo buh einem Räume aussaugt
Man kann auch geringe Mengen von
Lösungen, statt sie abzudampfen, unter
dem Ezsikkator verduaeten lassen, wag
ebenfalls durch Evakuieren desselben be-
schleunigt wird.
Au Stelle der VakunmexBikkatoren
kann man sich auch der Vakuum trooken-
Bchränke mit Heizvorrichtung bedienen. Die
nebenstehend abgebildete Form liefert Hahp-
LAifD-Berlin. Sie zeigt einen doppelwan-
digen Eupferz7linder, um den Arbeitsrsum
mit einer Siede&üseigkeit umgeben zu können.
Auf dem Apparat kann daher ein Rück-
flufikübler befestigt werden. Der Innenraum
hat 22 cm Durchmeeser bei 30 cm Höhe,
und die Tür ist 18 x 11 cm groß.
Verhalten der zu trocknenden Substanzen.
Manche Substanzen bereiten beim
Trocknen ganz besondere Schwierig-
keiten. So teilt ScHHiEDEBERQ ' mit, daß
beim Trocknen der sauren chondroitin-
schwefelsauren Verbindungen und des Chon-
droitins selbst bei 100" im Vakuum oder
bei Normaldruok leicht eine Zersetzung derselben eintritt Bei einfachem
Stehen über Schwefelsäure wird auch nach Jahr und Tag k^n konstantes
Gewicht erreicht Nur das Trocknen im Vakuum neben Schwefelsäure bei
gewöhnlicher Temperatur führte meistens schließlich zum Ziele, doch dauerte
es bei einzelnen Präparaten mehrere Monate, bevor die Gewichtsabnahme
aufhörte.
Bei Stoffen, die mit Äther extrahiert werden sollen, und deshalb vorher
getrocknet werden müssen, ohne daß dieses in einer der üblichen Weisen
möglich wäre, hilft man sich etwa so, nie in phyBiologischen Laboratorien das
Trocknen von Gehirn Substanz üblich ist Man verreibt diese hierzu nämlich
mit genügenden Mengen von gebranntem Gips. Hat dieser nach einigen Tagen
alles Wasser als Rriatallwasser gebunden, so zerreibt man die Masse von
neuem, die eich nun bequem extrahieren läßt.
In die Kategorie der schwer zu entwässernden Substanzen gehört auch
Fleisch im feingehackten Zustande. Aboutinsey* fand, daß es im Exsikkator
so langsam vor sich gebt, daß der Fleiscbbrei schon vorher zu faulen anfangt.
Da höhere Temperatur das Fleisch beeinflußt, war diese ausgeschlossen. Nach
vielen Versuchen kam er zu folgendem Verfahren, das nach ihm bei Ver-
meidung höherer Temperatur ein schnelles und gleichmäßiges Trocknen er-
' Ä. Pth. 2B. 86*. — ' P. Ar. 55. 8*7.
>y Google
260 Trocknea fester KOrper und EatwlHern vod Flasai^eiteD niw.
möglicht, und welcfaee ebenso tüx Fleuch (Kiukeln}, wie täi Terschiedene
andere Gewebe, sowie in manchen sonstigen Fällen Anwendung finden kann,
und viel sobneller zum Ziele iuhrt als das Trocknen bu hoher Temperatur.
Das Verfahren besteht in der Haaptaache in folgendem:
Ans einem Drahtnet^webe ron Nickel werden etwa 4 runde Schüben
von 15 — 16 om Durchmesser gesohnitten und der Rand einer jeden Scheibe
wird rundherum mit den Fingern nach einer Seite gebogen, ao daß die Schübe
zu einem Teller wird. Außerdem werden von demselben Drahtgewebe 2 cm
breite und 40 — 50 cm lange Streifen gesohnitten und jeder einEelne Streifen
zu einem geBchloBsenen Bing von etwa 10 — 12 cm Barchmeeser gebogen.
Auf jeder Drahtnetzscheibe werden, nach vorherigem vorsichtigem Er-
bitzen denelben m ihrer Reinigung, etwa 30 — 35 g Fleischbrei möglichst
flach mittels zwmer Messer ausgebreitet. Nachdem etwa 4 solcher Drahtnetz-
scheiben auf beschriebenem Wege mit Fleischbrei beschickt sind, werden sie
tellersatzartig aufeinander gebaut, indem man auf jede Scheibe einen Streifen-
ring legt, der der nächst oberen Scheibe als Unterlage dient Dieses so
hergestellte Drahtnetzgestell wird auf eine mit Drahtnetz bedeckte KriBtalliaiei^
schale gestellt, die eine etwa 2 cm hohe Schicht reiner Schwefelsäure enthält.
Das Ganze, Schale und Gestoll, kommt unter eine Glocke von 18 — 20 cm
Durchmesser und 30 — 35 cm Höhe, die auf eine Glasplatte aufgeschliSen und
mit einem Tubulus versehen ihre Evakuierung gestattet Nach 24 Stunden
ist das Fleisch bereits völlig trocken und im Exsikkator unbegrenzte Zeit
haltbar. Wieder an die Luft gebracht erweist es sich als außerordentlich
hygroskopisch.
EntwäMern von FiQssIgkeiten.
Man entwässert Flüsaigkeiten, indem man in dieselben gibt:
AluminiTi"' ft" »■] g^™
Baryumoxyd.
Calcium. Calciumbronid-Ghlorid-jodid-karbld-nittat-oxyd-ial&t.
Xaliumbisnl&t-ferroGyanid-hydrozyd-karboiiat Supfersnlfat.
Hagne linmsnl&t
Hatrium. Natriumhydroxyd-inUat
Phoiphorpeatoxyd.
Schwefelsäure. Silioinmchlorid.
Ziukchlorid.
Sieden Flüssigkeiten hoch, so kann man nach BbObl^ das Wasser durch
Durchleiten von Kohlensäure durch die erwärmte FlBssigkeit entfernen. Die
vorgenannten Salze, welche mit Kristallwaaser anschießen, kommen hier selbst-
verständlich im entwässerten Zustande zur Verwendung.
Caldumchlorid verliert von seinen 6 Mol. Wasser bei 200 '^ 4 Mol. Bei
stärkerem Erhitzen gehen auch die restierenden 2 Mol. Wasser fort^ und das
wasaer^^e Chlorcatcium hinterbleibt als poröse Masse, die ihreraeila erat bei
806° schmilzt^
Ealiumbisulfat Bcbmilzt bei 197" und verliert hierbei sein Wasser.
Kaliuroferrocyanid verliert schon bei 100" seinen gesamten Wassergehalt
Ealiumkarbonat hält bei lOO'' noch 5 Prozent Wasser zurück, muß also
' B. 24. 3391. — ' S. 27. 8UÜ.
>y Google
Trocknen fesbn Karper und Eutwlaaeni von FlÜBaigkeiteu luir. 261
zQm EntwäsBern weit stärker erhitzt werden. Der Scbmelzpunkt des Kalium-
karbon&ts liegt erst bei 878".*
KnpferBulfat wird erst bei 200" wasserfrei, wonraf die wasserfreie Ver-
bindung als weiBes Sali erscheint
HagneBiumBolfst verliert 6 Mol. Wasser unter 160", dos siebente erst
oberhalb 200°.
NatriumeuUat verliert schon beim Lie^n an der Luft sein gesamtee
Eiistallwasser. Erhitzen führt also bei ihm schnell zur EntwäsBerong. Drb
wasserfreie Salz schmilzt bei 863".'
Zinkchlorid ist in waBserireiem Zostande eine leicht schmelzbare Masse.
Quantitative Bestimmung geringer Feuchtigkeitemenaen In FlOesIgkelten.
Sollte man in die Lage kommen, den sehr geringen Wassei^j^ehalt einer
Flüssigkeit nicht nur entfernen sondern etwaige trotz entsprechender Behandlung
übri(^bliebene Feuohtigkeitsmengen noch quantitativ in ihr bestimmen zu
müssen, so wird man wie Goetzl' verfahren, der zu diesem Zweck ein gröSere
Portion der zu unterauchenden Flüssigkeit mit grobkörnigem, scharf getrocknetem,
staubfreiem Calciumoblorid schüttelt, und nach einigen Tagen sowohl mit der
ursprünglichen wie mit der getrockneten Flüssigkeit je eine Elementar an al^se
ausführt, worauf die Diflerenz den Wassergehalt etgibt.
Spezielles Qber Entwfiuerangsmittel.
Man wendet für zu entwässernde FlfUsigkeiten natürlich nur Ent-
wässemngBmittel an, die auf dieselben chemisch nicht einwirken. Ganz all-
gemein wäre vorauBzusohielEen, daß das Trocknen itherisoher oder Essigester-
lösungen usw., wie sie so häufig durch Ausschüttein wässeriger Lösungen
erhalten werden, häufig dem des darin Gelösten, nachdem es erat einmal als
solches abgeschieden ist, vorzuziehen iat. So löst« LiEBEBHAirir ' HygriD in
absolutem Äther und versetzte die Löanng mit feetwn Stangenkali, um die
Base völlig wasBerfrei und zugleich auch frei von etwaiger aus der Luft an-
gezogener Kohlensäure zu erhalten. Für solche Fälle empfehlen Moh für die
Lösungen von Substanzen, auf die das Trockenmittel ui<^t wirken darf, am
meisten Hatrinmml&t oder Kagnuimuol&t So weist Ehil Fischer*
darauf hin, das so empfindliobe ^ter wie die von aliphatischen AminoBäuren
in itherisch» LOsang mit Natriumsulfat getrocknet werden müssen, weil die
übrigen Trockenmittel wie Atzkali, Calcium- und Barvnmoxyd und selbst
Kaliumkarbonat bei längerer Einwirkung etwas Ester zersetzen.
Calclumclilorld.
Am häufigsten wird Chlorcalcium zum Trocknen gebraucht, und zwar
im geschmolzenen Zustande, weil es in diesem nicht porös ist Es geht aber
mit vielen Substanzen Doppel Verbindungen ein. Man sucht es deshalb jetzt
häufig durch andere Mittel, wie z. B. das schon erwähnte Natriumsulfat zu
ersetzen, dem diese Eigenschaft unter den Verbältnissen, die hier vorliegen,
kaum zukommen kann.
>y Google
262 Trockaen fester KOrper und EntwSsseni Ton FlOsiigkeiten niw.
Nach SqüiBBS^ wird Äther Bchon durch alldnigee wocbenlonges Stehen
mit Cfaloroalcium voUetändig entwäeeert.
Zum Trocknen von Alkoholen — die Darstellung von absolutem Äthyl-
alkohol lernen wir sogleich kennen — ist es im Laboratorium nicht ver-
wendbar, weil es mit diesen ein zu schwer zersetzlichea Chlorcaiciumalkoholat
bildet, welches nur bei der Destillation aas kupfernen Betörten wieder töU^
zerl^ wbd.
LiGBiQ* hat hierauf zuerst bingewiesen, indem er mitteilte, daB Methyl-
alkohol mit Calcium Chlorid eine bei 100° sich noch nicht wieder zersetzende
Verbindung eingeht. Spätco: hat sogar Kaue,' weil sich auf Zusatz von
Ghloroalcium die Verunreinigungen des Methylalkohols geradezu ölfitrmig ab-
scheiden, eine Methode zu dessen Keinigimg darauf gegründet Sie wird
gegenwärtig bekanntlich mittels des gut kristallisierenden Oxalsäuredimethyl-
esters ausgeführt
Propylalkohbl* bildet mit Chlorcalcium die Verbindung CaCL + 3C3H8O,
welche die merkwürdige Eigenschaft hat, wenn sie auf Wasser gebracht wird,
sich bis zur Auflösung lebhaft zu bewegen, wiewohl dabei kein gasförmiger
Körper frei wird. Benzylalkohol löst in der Wärme sogar so viel Chlorcal-
cium, daS beim Erkalten das Ganze kristallinisch erstarrt'
Lieben' gibt an, daß sich auch die fetten Säuren mit ihm kristallinisch
verbiaden. Auch mit vielen Estern geht es Verbindungen ein; man kennt
z. B. einen ChIoroaIciumessigest«r und einen Chlorcalciumglukonsäureester von
der Formel C,H,jO,.C,Hj-]-CaOj, ebenso die entsprechende Verbindung
des Milchsäureesters.'
Chlorcalcium wirkt auch auf manche Verbindungen zersetzend ein, so
&iid ThOmhel,^ daß, wenn man Ölsäure mit ihm trocknet, sich Calcium-
oleat bildet, und daß die Olsäui« dadurch chlorhaltig wird, wie aus deren
analytischer Untersuchung folgt REUTEurEB* benutzte, wie sune Voi^äng^,
zum Trocknen von Äthyleno^d Chlorcalcium, bis er fand, dafi feuchtes
Äthylenoxyd sich mit ihm zu Ätzkalk und Äthylenchlorhydrin umnetzt Von
d« ab trocknete er das Qas mit Vatronkalk. Andervseits sei auf die merk-
würdige Mitteilung Ladenbttbos '^*' hingewiesen, daß sich d-weinsauree d-Eoniin
bei gewöhnlicher Temperatur wohl Über Chlorcalcium trocknen läßt, das
Trocknen über Schwefelsäure aber nicht verträgt
Auch nimmt Chlorcaldum nicht aus allen Flüssigkeiten die letzten Spuren
von Feuchtigkeit heraus. Ist dieses z. B. für genaue SiedepunktbeatimmungeQ
von Wicbtigkät, so wendet man Natrium (bei Eohlenwaasersoff'en), Phoephor-
pentoxyd oder konzentrierte Schwefelsäure an.
Caiclumkariiid. Calclumjodld. CaIciumnHrat
Bisher werden bekanntlich Alkoholate so dargestellt, daß man metallisches
Kalium oder Natrium im Alkohol auflöst. Jetzt kann man zu diesen
Alkoholaten aber auch durch Wasserentziehung aus alkoholischer Kalilauge,
Natronlauge usw. kommen. Dieses bt möglich auf Qrund der Beobachtungen
' ß. 18. R. 177. — ' Arm. 5. 82. — ■ Ann. 19. 164. — * B. 23. 181.
' B. 14. 2395. — * M. Ol. 1. 919. — ' Ann. 197. 12. — " Ar. ISflO. 285.
• M. Oh. 15. 666. — " B. 27. 3066.
>y Google
Trocknen fester KSrpei und Entwfissem tob Flüsngkeiten luw. 263
voB Ihbert und Kraft,' denen zufolge Cal<äumkarbid die hierzu nödge
erstaunlich große wasserbindende Kraft besitzt Man setzt z. B. zu einer
Ldsuug von 40 kg Natriumhjdroxyd in 300 1 Methylalkohol 60 kg ge-
brannten Kalk, gibt nach längerem Erhitzen S kg Calciumkarbid zu, filtriert
und dampft die jetzt vorhandene Lösung von Natriummethjlat zur Trockne.
CjHj.OH + NaOH - H,0 = CjHj.ONa. Oder man löst 56 kg Caldum-
hydrozyd in 460 1 Amylalkohol und erhitzt unter Zusatz von 40 kg Calcium-
karbid einige Zeit. Hierauf ist das Filtrat eine Caldumamylatlösang. Diese
Alkoholate sollen zu allen KondensadonBreaktionen brauchbar sein, zu
denen die bisherigen Alkali alkoholate Verwendung gefunden haben. Mehr-
wertige Alkohole lassen sich wegen eintretender Zersetzungen nicht auf diesem
Wege verarbeiten.
Caläumjodid dient zum Trocknen von Jodwasserstoffsäure.' Galeium-
nita^t fast nur zum Trocknen empfindlicher NitrokSrper sowie zum Trocknen
von Dämpfen der salpetrigen Säure.
Catciumoxyd. (Alumlniumanialgain. Calcium.)
Das Calcium oxyd dient hauptsächlich zum Entwässern des Handels-
alkohols, der nur 96 prozentig ist Zur Darstellung des „ahiolnten Alkohols"
kann man wie folgt verfahren.
1. Man läßt den Alkohol etwa 2 Tage' mit viel Ätzkalk* in der Kälte
stehen und destilliert ihn ab. In diesem Falle zeHallC der Kalk scheinbar
wenig, der übergehende Alkohol ist aber unter Fortlassung der ersten und
letzten Anteile des Destillats* so sehr von Wasser beireit, daB Kaliumper-
manganat ihn nicht melir rot, sondern kaum mehr bräunlich &rbt
2. Man erhitzt den käuflichen Alkohol mit Atzkalk, dessen Stücke den
Spiegel des Alkohols überragen müssen, während 7s — ^ Stunde auf dem
Wasserbade unter Bückfluß zum Sieden; alsdann kehrt man den Kühler
um und destilliert den nunmehr absoluten Alkohol ab. Hierbei zerfallt der
Kalk bei der Hydratbildung zu Pulver und die damit plötzlich frei werdende
Wärme pfl^ ein derartiges Aufkochen des Alkohols zu veranlassen, dafi er
teilweise aus dem Kühler geschleudert wird, wenn das Gefafi zu leiohlioh mit
ihm gefüllt ist
Enthält der Alkohol mehr als 5 Prozent Wasser, so muß man ihn zwei-
oder mehrmals der gleichen Behandlung unterwerfen.' Ist er sehr wasser-
haltig, eo Mit man bei der ersten Kocfaung den Alkohol nur zur HäUte mit
Kalk, weil sonst das QeiäS durch dessen rasche Hj^drierung auseinander
getrieben werden kann.
Ganz vorzüglich eignet sich auch zur Darstellung des absoluten
* Das Fortlassen der ersten Anteile ist an und fllr sich veiständlich; auch mnB
es erfolgen, weil, wie SoDBusAif (Ann. 80. S60) bereits geseigt bat, selbst ans ^t
abBolutem Alkohol zuerst ein wasserreicheres Produkt ttb^rdestilliert, und auf die
letzten Anteile mnfi man verzichten, weil, wie Ushdeuxtf naehgewieeen hat (Z. Ch.
1865. 210), bei der erhöhten Temperatur der absolute Alkohol schliefilieb wiedemm
dem Kalkhydrat Wasser entzieht.
' D. R. P. 164291. - » Cr. 112. 717. — * Z. Ch. 18(5. 280. — • Ann. 90. 358.
' Atm. 160. 249.
>y Google
264 Trocknen fester Körper und EntwfiaBem von FlUaaigkeiten usw.
Alkohols der Atsbaryt.^* Sobald nämlich die überstehende PlÜBsigkeit gdb
f morden ist, bat der Alkohol die letzten Anteile Wasser verloren. Man muß
tzbaryt durch Zersetzen des Salpetersäuren Salzes bei allmählich gesteigerter
Hitze darstellen, da Barythydrat selbst bei hefügem Glühen niohts von seinem
Wasser verliert, und auch Baryumkarbonat sehr schwer durch Hitze spalt-
bar isL
Setzt man dem zu eutwässeniden Alkohol außer dem verwendeten Ealk
nach einigem Stehen noch eine kleine Menge Ätzbaryt zu, so kann man
8D der eintretenden Gelbfärbung schon beim weiteren Stehen iu der Kälte
erkennen, daß der Punkt der völligen Eutwäeserung des Alkohols eingetreten
ist. Katrium und Natrium am algam eignen sich nicht zum Entwässern, weil die
Destillate sich nach Mendelejeff ' als natrium- und quecksilberhaltig erweisen.
Die Menge Kalk, welche zur Entwässerung von Alkohol in die Glaskolben
gegeben werden muß, ist nach dem Abdestillieren des absolut gewordenen,
infolge ihres Zerfalls erfahrungsgemäß so schwer aus
diesen wieder zu entfernen, daß der größte Teil der Kolben
hierbei zerbricht. Verfasser vermeidet diesen ObeUtand
im AuBcliluß an eine Arbeit von Squibbs.' Aus sünen
Untersuchungen geht hervor, daß sich Alkohol nach
keiner Methode im Laboratorium so vollständig entwässern
läßt, wie es im großen erreicht wird, wo er langsam
durch gebrannten Kalk in der Kälte filtriert. Ein so
beigestellter Alkohol hat ihm zufolge ein geringeres spe-
zifisches Gewicht, als jemals nach einer anderen Methode
erreicht werden konnte. Daraufhin verfährt Verfasser
folgender Art:
Ein zylindrisches, mehr hohes als weites Gefäß von
ca. 20 1 Inhalt, das oben mit einem gut aufgepaßten
Deckel unten mit einem Hahn versehen ist, enthält
einen siebartig durchlöcherten Einsatz von fast gleicher
Höhe wie der Zylinder. In der Mitte des Bodens des
Einsatzes ist noch ein Rohr fast von der Höhe des
Apparats befestigt Nachdem er mit Atzkalk gefüllt,
zuT HeraUunnK TOD '""^ *"^ diesen so viel Alkohol, als Platz hat, gegossen,
absolutem Alkohol ^^^ m^^ Tiach 8 — 14 Tagen durch den unteren Hahn
nach Labsab-Cohk. als absolut abzapfl. Derselbe Kalk kann zu 3 — 4 Opera-
tionen dienen, indem jedesmal von ihm, der etwas zu-
sammensinkt, nachgefüllt wird. Den feinen Kalkschlamm, der den Hahn
verstopft, stößt man mittels ^nes durch das Mittelrohr geführten Drahtes
hinunter, wenn man dem Apparat absoluten Alkohol entnehmen will. Der
• Es sei aber bemerkt, daß nach Vinciht und Deucbaku (Or. 90. 1360) der
Ätzbaryt Dicht für das EntwSssem aller Alkohole geeignet ist AUylalkohol gibt
damit die VerbindnuK 2 C^H,0 . BaO. HObnkb und Lbluurii verfuhren deshalb so,
daß sie diesen mit dem drei- bis vierfachen Volumeo Chloroform verdilaatea und
Duomehr mit ChtoTcaIciam trockDeten(?). Schon Rainithditb Lvllüb hat übrigens
Alkohol mit Pottasche zu entwässern Kesocht, ein Mittel, das aber für Alkohole la
schwach ist So hat TdhhOe (B. 34. 2671) gezeigt, daB wOeeeriget AUylalkohol, der
so laoge mit geglühter Pottasche iu Berührung geweaen ist, bis ihm dieee kein Waaaer
mehr entzieht, doch noch verhältnismäßig viel Waaaer eotfaält
' J B. 1862. 392. ~ * Z. Ck. 1865. 260. — * Z. A. 1887. 94.
3hzad.yCOOg[e
Trocknen fester ESrper and EntwKcnem von FlOsaigkeiten uaw. 265
ganze Apparat wird an der Wand ani^ehängt Am besten hält man
ihn Hteta mit Kalk und Alkohol gefüllt; die Entleerung des verbrauchtAn
Kalkes wird durch Herauaheben des Eineatzes, der zu dem Zwecke mit einem
Handgriff versehen Ist, bewirkt. Der Apparat bewährt sich nunmehr seit
12 Jahren, und hat bisher auch keine Reparatur erfordert.
Alkohol löst außerordentlich wenig Kalk. Smith ^ gibt an, dafi 50eom
vom Kalkbodensatz abgeheberter Alkohol nach dem Filtrieren weniger als
0,0005 g RQckstand lassen, so dafi Filtrieren des auf obige Art dargestellten
Alkohols zu seiner Reinigung iur viele Zwecke, z. B. zum Einlegen von Prä-
paraten für medizinische Zwecke genügen wird. Destilliert man ihn, so zeigt
er aber 99,9 Prozent
Vor önigen Jahren haben Wislicemdb und Kaxjfuahn' im Alu-
mininmamalgam &n neues Mittel zum völligen Eotwässem des Alkohole auf-
gefunden. Das Alum iniumamalgam ist von ihnen als ein Reduktionsmittel
mit gani besonderen Eigenachaften erkannt worden, worüber wir Ausföhr-
liches im Abschnitt „Reduzieren" finden. Bei dieser Gelegenheit entdeckten
sie auch seine Brauchbarkeit ftlr den vorlie^nden Zweck.
Die Bereitung des Amalgams nimmt nur wenige Minuten in An-
spruch und erfolgt nach ihnen so: Entölte Alumiuiumspäne werden mit
Natronlauge bis zu starker Waaaeratoffentwicklung angeätzt und einmal mit
Wasser oberflächlich abgespült. Auf das angeätzte, noch schwach mit Natron-
lauge benetzte Metall läSt man nun eine etwa '/, prozendge Snblimatlösung
ca. 1 — 2 Mmuten lang einwirken. Diese gesamten Operationen wiederholt
man in Kürze, um dadurch zunäohst den nun auftretenden schwarzen Schlamm
zu entfernen, spült dann gut und schnell nacheinander mit Wasser, Alkohol
und Äther ab Und bewalüt, wenn nötig, die pTäparierte Masse unter leicht
siedendem Petroläther an£ Die letzten Spuren von Wasser haften sehr fest
daran und können nach kurzer Zeit eine so heftige Reaktion bewirken, daß
der Petroläther ins Sieden gerät.
Mit Alkohol reagiert das in seinem Verhalten g^ien Wasser den Alkali-
metallen ähnliche, auf diesem Wege „aktivierte" Aluminium absolut nicht,
wohl aber schon mit geringsten Spuren im Alkohol enthaltenen Wassers.
Der sogenannte absolute Alkohol gibt noch reichliche Wasserstoffentwlcklung
mit ihm. Infolgedessen iet amalgamiertee Aluminium ein ebenso elegantes
Mittel zur vollständigen Entwässerung des Alkohols, wie Natrium
es für Äther ist*
' Ar. 18T6. 8ö6, — ' B. 28. 1825.
* Eia Veifuhreu inr Oewinnang von waaserfreiem Alkohol ohne wasserentziehende
Mittel hat sich YodMO {Techn. Swtdseh. Dez. 190S) in England patentieren lassen. Es
beruht aaf der Beobachtung, daß eine MiHchung von Wasser, Alkohol und Benzol in
konatantem VerhältniE übergeht und bei niedrigerer Temperatur siedet, als jeder der
drei Komponenten f&r sich, und dafi weiter eine Mischung von Alkohol mit Beniol
ebenfalls in konstHntem Verhältnis übergeht und bei niedrigerer Temperatur siedet,
als jeder der beiden Körper fdr eich, aber bei höherer Temperatur als die Mischung
dieser ESrper mit Wasser. Wird also eine Miachang der drei Stoffe, z.B. 90 bis
94 prozentiger Alkohol mit Benzol, der DesÜllatioD unterwoifen, bo geht inerst bei
der niedrigsten Temperatur das erstKenaante Oemisch über, bis Bämtlichea Wasser in
dem Destillat enthalten ist; wird die Destillation fortgesetzt, so folgt das nnterzweitena
erwShate Gemisch, bis auch alles Benzol übergegangen ist In dem Destilliergeßtfi
>y Google
266 TrtMiknm fester Edrper und EntvfisBern vod FlOasigkeiten nmr.
Der BRoh einem der vorangehenden Ver&hren ^wonnene abtolate
Alkohol iat dnrohani nioht Dhemüch rein. Die Verunreinigung, die sich
beeonders nnangenehm geltend macht, iet der Gehalt an Aldehyd (siehe aach
B. 13). Er ist n&mlich Ursache, daB Atzkali, dae man in ihm auflöet, ^e
LöBung gibt, die sich bald braun farbL Waubb^ empfahl den absoluten
Alkohol mit ein wenig Pemtanganat zu behandeln, und die entstandenen
Säuren mit Calcinmkari>onat zu binden. Doch soll hierbei nach Etttb* der
Aldehydgehalt noch zunehmen. Thiele and Mabc* schieben die Schuld
an der Gelbfärbung der alkoholischen Kalilauge zum Tdl auf die Beschaffen-
heit dee käuflichen Atzkalia, und empfehlen für Herstellung einer dauernd
farblos bleibenden alkoholischen Kalilauge sich das Ealibydrat aus Kalium-
sul&t und Barjthydrat selbst darzustellen.
Während der Drucklegung des Buches erschien nun das Ver&hren von
WiKKLEB,* das erstens die Entfernung des Aldehyds so erreicht, dafi es den
Alkohol in Gegenwart von 2 g Alkalihydroxyd im Liter mit Ijesonders her-
gestelltem Silberoxyd behandelt, und zweitens die EntwisBenug mittfils
matalliiohen Calcinmi bewirkt. Zu der Entfemtmg des Aldehyds tiemerkt
DuHLAF," daß er im Prinzip mit Winkleb ganz überönslimmt, nur das
Silberoxyd im alicalisierten Alkohol selbst austallt, wodurch er eine schnellere
Wirkung erzielt Der nach Winkxeb alkalisierte Alkohol muB nämlich mit
einigen Gramm Silberoxyd unter öfterem UmachÜtteln mehrere Tage stehen,
bis er die Aldehydreakdon nicht mehr ^bt. (Sie besteht darin, dafl 10 ccm
des Alkohols mit der gleichen Menge Wasser versetzt werden, worauf man
1 — 2 ccm ammoniakalische Silberlösnng zuitigt. Ist der AJkohol bereits irei
von Aldehyd, so bleibt das nicht erwärmte Gemisch nach mehrstündigem
Stehen im Dunkeln farblos.) Mit dem zu kleinen Stücken zerschnittenen
Caiciummetall reagiert der käufliche absolute Alkohol erst beim Sieden, dann
aber recht kräftig. Auf einen Liter von ihm sind 20 g Calciumspäne zu
nehmen. Der so erhaltene Alkohol ist in der Regel ca. 99,9 prozentig. Um
auch die letzten Spuren Wasser zu entfernen, destilliert man ihn nochmals
mit Calcium, jedoch genügen jetzt einige Gramme Calcium für den Liter.
Beim Erwärmen muB man bei der zweiten Destillation ebenfalls behutsam
sein, damit die Reaktion nicht allzu hefUg werde: sie ist in einer Stunde
beendigt Sollten die ersten Anteile des Destillates einen Keben-
geruch haben, so werden sie gesondert aufgefangen. Der über-
destillierende Alkohol wird mit einer Chlorcalciunuöhre vor der Luftfeuchtig-
keit geschützt
befindet sich nunmehr ledigtich reiner Alkohol, welcher seinerseits überdestilliert wird.
Die Destillation wird in einem Kolonnenapparate derart vorgenommeo, daS man den
wftBBengen Alkobol mit Benzol versetzt. Darauf destilliert man, bis der Siedepunkt
des reiaen Alkohols erreicht ist, den man fDr sich aofi&ngt Die unreinen alkohol-
haltigen Destillate werden der nfichsten Portion wieder zugesetzt
' Ch. Z. 1890. 23, — ' Ohem. Revue der Feite. 11. 1T3.
> Zeiteehr. f. öffenä. Chem. 1904. 386.
' Ä 39. 3613. — ' Am. Ch. 19M. 895.
>y Google
Natrium nud WatriniwliaHiini^malgTmi,
Natrium und Natriumkaliumamaigam.
Natrium dient zum Trockneo tod KohlenwaMeretoöeD, findet aber eeine
HanptverwenduDg sur Daratellung von vuserfreiem Äther, doch ist eiDe
Kalium DBtriumlegieraiig iur diesen Zweck vorzuziehen.
Man pflegt den Äther mit Cbloroalcium oder Phosphorpen tox7d vor-
sQtrocknen. Chlorcalcium soll aber, wie wir bei ihm bereite erwähnten,
schon allein imstande sein, bei «ocbenlangem Stehen den Äther völlig zu
entwäasern. Doch scheint nach den neaeien Angaben von Timpe' pauend
vardiiimte Bchwefeliänre hienu ebenfallB sehr geeignet zu sein. Ihm zufolge
wird Robätber sogar schon ohne DesdllatJon absolut^ wenn man ihn mit ent-
sprechend verdünnter Schwefelsäure durcbsohättelt Nach seinen Versuchen
beträgt bei Anwendung einer SSprozentigen Schwefelsäure die Ausbeute an
abeolutem Äther vom spez. Gew. 0,7220 bei 15* 59—60 <*/(, des vct-
arbeiteten Rohäthere. Damit ist aleo ein bequemes Schnellverfahren
gegeben, nach welchem man kleine Mengen trocknen Äthere, wie man sie so
häufig braucht, in kürzester Frist im Reagenzglase herstellen kann. Der in
die Säure übergegangene Best, der im wesentlichen aus Alkohol und Äther
besteht, wird abdefitilliert und wieder nutzbar gemacht, während die Schwefel-
säure aufs neue zur Reinigung des Kohäthers dient (trotz ihrer mit jeder
Operation zunehmenden Verdünnung?]. Eine Säure von 31 "j^ H,SOj trocknet
den Äther noch vollständig, während bei Anwendung einer 27 prozentigen
Säure die EntwäBserong schon unvollständig isL
Wir kommen nun zur altgewohnten Verwendung des Natriums für die
Äthertrocknung. Selbst wenn es in sehr dünne Scheiben zerschnitten ist,
kommen hierbei immer nur deren Oberfläcben zur Geltung, weil sie sich mit
einer weißen Schiebt Überziehen, die die Ausnutzung der unterliegenden Teile
unmöglich macht* Sie wird daher weit dbertroffen durch Benutzung der
flüssigen Legierung von Kalium und Natrium. Diese ist uns schon bei den
neueren Thermometern för hohe Temperaturen begegnet Verfasser* hatte
sich gelegentlich einer anderen Arbeit viel mit dem Gegenstände zu be-
echaf^gen, und ist dabei zu folgender Trockenmethode gekommen.
Drückt man etwa 2 Teile Kalium und 1 Teil Natrium in einem Porzellan-
schälohen unter erwärmtem Petrolenm zusammen, so eriiält man bereits die
flüssige Le^erung. Natrium und Kalium* vereinigen sich nämlioh leicht zu
Legierungen, welche bei 0,33 bis zu 10 T. Kalium auf 1 Teil Natrium noch
bei " flüssig, bei zu viel Natrium spröde und kristallinisch sind. Die durch
Erhitzen von 10 T. Natrium und 16 T. Kalium unter SteinÖl erhaltene
• D. R. P. 124230.
* Anmerkimg. Es «ei hier darauf hingewiesen, daS irgendwie ^Sere Mengen
Natrium auf WasBerzQsatz furchtbar eiplodieren. So venmglQckte in einem dem
Varfasser bekannten Laboratorium ein Diener dadarch sehr schwer, daß er zum
Zwecke der Reinigoug Wasser in eine Flasche laufen lieB, anf deren Boden mit dem
weiBen Überinee bedeckte Natriurascheiben lagen, mit denen grOßere ÄthennenKen
unter 5fteTem Nachwerfen neuer Scheiben lange Zeit getrocknet waren. Man be-
seitigt N&triumreste gefahrlos durch Aufwerfen auf ein Kohlenfener in einem
gut ziehenden Ofen.
> Ann. 284. 222. — * GaELn-Kucr, Eandb. d. Chem. Heidelbg. 1886. S. 22Ii.
-,l>yCOOglC
268 Natriom und N&tFinmkaliiiDiaDialgam.
L^ieruD^ ist queckBilberäholicb, UDd wird bei 8" breiartig. In allen dieten
L^erun^n oxydiert «ich vorzugisweise das Kalium. Gießt man die Legierung
in den vorgetrockneten Äther, und bringt ihn am Rückßußküfakr zum
Sieden, bo schwimmt sie, im Gegensatz zum untersinkenden Natriummetall,
als Metallkugel auf ihm, und bleibt völlig blank, indem sich die entsteheaden
Kalium- bzw. Natrium Verbindungen an den Wänden des Kolbens absetsen.
So genügt denn im Gegensatz zum großen Bedarf an NatriumBohfflbeQ ganz
wenig von dieser Legierung zu seiner vdUigen Trocknung, indem sie
sich im Äther aufzehrt.
Nef* nimmt an, daS mit Natrium getrockneter Aiher niemals ganz
wasserfrei wird, weil, wenn man nach der DestJUatioo frische Natriumsch^hen
in ihn gibt, er ja stets wieder etwas Gas entwickelt Vielleicht zeigt über
Phosphorpentoxyd mit allen Kantelen destillierter Äther diese Eigenschaft
nicht, doch ist darüber nichts bekannt. Immerhin sollte man deshalb, wenn
ee eich darum handelt, festzustellen, ob Natrium überhaupt auf eine gelöste
YerbinduDg einwirkt oder nicht, als Lösungsmittel statt des Äthers Iiet>er
trocknes Benzol oder Fetroläther wählen. Bei ihnen ist man davor gesichert,
daS selbst eine noch so geringe Gasentwicklung vom Löaungsmlttel statt von
der gelösten Substanz veroraacht wird.
Einen etwaigen Wassergehalt, der über die letzten Spuren hinaus-
geht, erkennt man im für trocken gehaltenen Äther an der Trübung, die eintritt,
wenn man ihn mit dem gleichen Volum Schwefelkohlenstoff mischt, einen
Alkoholgehalt daran, dafi er sieb beim Schütteln mit Anilinviolett färbt, was
Ton Alkohol freier Äther nicht tut.
Siliciumchiorid. Zinkchlorid.
Mittels Chlornlicium befreite Lademburo' einmal Essigester von den
letzten Spuren von Alkohol und Wasser, und Friedel und Ckaftb' kon-
statierteo, dafi Kieselsänreeater mit waBserhal^!;em Alkohol auf 100° erhitzt,
letzteren in absoluten verwandelt Chlorzink dient« Habthamn * zum Trocknen
von Petroleum.
Trocknen von Gasen und Entfernen einzelner Gase aus Gasgemischen.
An das Trocknen fester Körper und Entwässem von Flüssigkeiten haben
wir dos Trocknen der Gase anzurahen. Es findet in der von der anorganischen
Chemie ber mit den von uns bereits für Flüss^keiten genannten hierzu ge-
eigneten hygroskopischen Substanzen statt Dabei ist aber auf deren In-
differenz gegenüber dem Gase besonders zu achten, wie sich z. B. aus dem
vorangehend mitgeteilten Verhalten des Äthylenoxyds gegenüber dem Chlor>
calcium ergibt
Abgesehen vom gasförmigen Wasser, also von Feuchtigkeit, kann man
etwa noch folgende Gase nach allgemein anwendbaren Methoden aus Gas-
gemischen entfernen. Während man saure Gase durch Alkalien und alkalische
durch Säuren absorbieren läßt, Idtet man zur Entfernung von Chloi^;aB aus
' Ann. 287. 332. — • B. 8. 305. — ' Ann. (Ä. Ph. *. 2ft. — • A 24. 1019.
>y Google
Ober ElflmentanuialyM, aowie Nadiweii nnd Bestunmong dM Stickatofib naw. 269
GMgemiBchen dse 0«miHch über erwärmtes Antimon, zitr EntferouDg von
Bromdampf über rot«n Phoephor. Zur Entfernung von Sohwefelkoblenstoff-
dampf leitet m&n es aack Than^ durcli eine mit Kautachak gefüllte ROhre,
und zur Entfernung von CyaDWuserstoffgaa über Baumwolle, die mit feuoht«m
Queokdlberozyd gemengt ist.
Im voretebenden Kapitel sind enthalten Angaben über da§ Verhalten
folgender Subatanzen beim Trocknen:
I Fente Körper imallgemeine
Athyläther S. 262, 267.
Äasialkohoi S. 263—266,
sea.
Ätkylenoxyd S. 382.
AUyIalkokol S. 264.
Aatj/laikohol & 262.
ßenxylatkohol 3. 262.
Cakium^lorid S. 260.
Chmdnritin S. 259.
CkondriatinlHtuifat S. 25
S. 262, 268.
Ester S. i
weiter über folgende Trocken mittel
'nS.26ä.
l S. 257, 264.
Caleium S. 266.
Caleiumehiorid S. 257, 261,
267, 274.
Cahiumjodid S. 263.
Caleiumnitrnt S. 263.
Oaleiumoxyd S. 257, 263.
CaloiumMtlfat S. 259.
Felltäwen 3. 262.
Fleiseh S. 259.
Fiütgigkeüen im allge-
meinen S. 260.
Oat» im aUganeintn S. 257,
26S.
Öehirnst^fan* & 259.
ObJtoneättreesier S. 262.
Hygrin S. 261.
JoduMMratoff S. 262.
KoHumbieutfat S 260.
I Kahumftrrocyanid S. 260.
Magweiumtutfat S. 261.
Natrium S. 262,264—267.
Natriuaiamalga/m S. 264.
Natriumhydroxid S. 257.
Nairiumkdium amalgam
S. 267.
KaHumkarbonat S. 260.
d-Koniin-d-tartrat S. 262.
Kupfersulfat 3. 261.
Magne»ium*ulfat S. 261.
iieflij/lalkokot S. 262.
Mihhiäureeiter S. 262.
Natriumsulfat S. 261.
NitrokÖrper 3. 262.
ÖUäure S. 262.
Petroleum S. 268.
Propylaliohoi S. 262.
Sa^etrige Säure S. 262.
Ztnkehhrid S. 261.
Schwefelsäure 3. 257, 262,
267.
Süieiumehlorid 3. 268.
I ZirtkcMorU 3. 268.
und über folgende Absorptione
Antimon für <Mor &
littel:
I Paraffin für flächt, org.
Lsgs-M. S. 258.
KtaOsdmk für CS^ S. 269. \ Phosphor für Brom 3. 269.
QtUcksäbtroxyd für BON
Über Elementaranalyse,
sowie Nachweis und Bestimmung des Stickstoffs,
der Halogene nnd des Schwefels in Kohlenstoff-
Terbindnngen nebst dem Veraschen organisierter Stoffe.
Allgemeines.
Elementaranalyse nickt xu flüchtiger und nicht xu sahtrnr «trbrennlieher Körper, welche
nur K(Almstof und Wasserstoff nebai Sauerstoff enäialten.
>y Google
270 Über Elementamul^He, sowie Nachweii ond Bestünmnng de« StiekaUiSs luir.
A. Abteägen dtr ZehnUlmHHgramme Substanz.
B. Troekaen der Subgtanx.
C. Mi*ehen der Subatam.
D. Verhrenaen d«r SubvtatKt.. (Beräekeieifigwig aüergrößier Oemmigkeit.)
a) Auffangen det Wassers und der Kohlensävre.
b) BeiekafferAeit des Kupferoxyds und Bleiehromats nebst der Überlegen-
heii der letiteren ü) Speniaifällen.
Bestimmung des Waasersiofft aäein.
SIementaranaiyse leiehtßüehtiger Körper.
Elementaranalgss sehwer tierbrennUeher Körper sowie von ScUxen und sonstigen Sub-
ata*wen mit anorganisehen Bestandteilen.
Elementaranalyse stiekstoff'/uütiger Körper auch bei gleiehxettiger Anwesenheit ton
Ealogen.
Elementaranalyse hakgenhaltiger Körper.
Elemattaranalyse sehieefelhail*ger Körper.
Spexiaiform der Eiementaranäiyse naak DennstedL
Seibittätige Begulierung der Kohlensäure- oder StiekstoffenUciekümg bei Elementar-
analyaen naoh Deiglmayr.
Bestimmung des Kohlenstoffs auf nassem Wege.
a) Mittels ohromsäurehaltiger Sckatfelsäur».
b) Mittels Natriumsuperoxyd.
Bestimmung des Stickstoffs.
Ä. Qualitativ.
a) Miflels Natronkalk.
b) Mittels Kalium oder Natrium.
e) Mittels eirtes Osmisehes von KaUumtarbonat und Magnesiumpulver.
B. Quantitativ.
d) Methode von Dumas.
a) &leiehxeitige Bestimmung des Stickstoffs und Wasserstoffs,
b) Methode von Kjädahl {auch für Nifrokörper).
a) Olstehieitige Bestimmung des " "
e) Methods von WUl-Varrenirapp.
Bestimmung der Halogene und des Schwefels.
A. Qualitativ.
a) Salogenbestimmtatgen.
b) Sehwefelbestimmungen.
B. Quantitativ.
o) Sa^ietersäureeerfahren.
a) Pär Halogene.
^ Für Schwefel
b) Natriumsupenxpydverfahren.
a) Mit Natriumsuperoxydläsung für SiAwefel und H'hgene.
ß) Mit festem Natriumsuperoxyd für Halogene und Schwefel.
c) Kaliverfahren *ur Bestimmung der Halogene.
di Eisenoxgdverfahr^i xur Bestimmung der Halogene.
e) ChrorTisäurehaltige Sehwefelsäure *ur Bestimmung der Halogene mit und
ohne gteiehneitige Ti-ennung des Jods vom Chlor und Brom,
f) Jodbestimmung in gumiseht-aromatischen Jod und Brom enthaitenden
Körpern.
g) Weitere Sckteefelbestimmungsmelhoden.
a) Für größeren Sehwefetgehall.
^ Für geringen Sehwefelgehait.
Verasehen.
a) Organisehsaure SaUe.
b) Organisierte Stoffe.
a) Auf dem Wege des Glühens,
ß) Auf nassem Wege.
>y Google
über ElaaeatennaljM, aowie NacbweiB und Batiminnng des Stickstoffe u
Der gewaltige Umtsng der gegenw&rtig DJ}tig«D KittdÜungen über die
Analjee organischer Körper erklärt sich daraus, daS immer wieder einzelDC
neu dai^estellte Körper sich Dach den üblichen Methoden nicht mit Erfolg
analysieren lassen, und so za weiteren VariatiODen der bisherigen Veriahren
führen. Die Anzahl der Variationen ist aber jetit bereits so groß, daß nach
des Verfassers Ansicht eine entsprechend durchgeführte Bearbeitung dieses
Gebietes su gewissen Normalmethodeu fahren müßte, die nur nooh in den
allerseits Dsten Fällen ihren Dienst versagen würden. Sie würde für die
meisten Chemiker eine Art von Erlösung aus dem gegenwärtigen Chaos
bedeuten. Der einzelne vermag schon ans Mangel an Autorität diese Arbeit
nicht zu leisten; sie erscheint dagegen für eine internationale Kommission nicht
weniger geeignet, als z. B. die auf diesem Wege erreichte allgemein gültige Be-
stimmung des Schwefels in Pyriten, wenn die vorliegende Aufgabe auch eine viel
umfassendere sein wird. Hoffentlich fällt diese Anregung auf ftuchtbaren Boden.
In den hier folgenden Mitteilungen über die Analyse organischer Körper
(bei denen auf einen Gehalt an Phosphor, Arsen usw. wegen ihres seltenen
Vorkommens ktäne Rücksicht genommen ist) hat Verfasser sich bestrebt, ganz
besonders Fälle .von besonderer Schwierigkeit in Betracht zu ziehen. Denn
was gibt es störenderes in einer Arbeit aus dem Gebiete der oi^anischen
Chemie, als sie plötzlich unterbrechen zu müssen, weil ein neugewonnener
Körper nach den Üblichen Methoden unbrauchbare Analysenzahlen liefert,
und jetzt die dem Thema völlig fernliegende Aufgabe beginnt, spezielle Analysen-
methoden fllr die neue Substanz auszuprobieren. Im großen ganzen wird man
allerdings nunmehr durch die sich anschlteSenden Mitteilungen von dieser
unangenehmen Zugabe zu oi^&nischen Arb^ten geschützt sein.
Andeutungsweise sei hervorgehoben, daß man durch Mischen von
organischer Substanz mit Natriumsuperoxyd und Entzünden des Gemisches
alle bei Kiemen taranalysen in Betracht kommenden Elemente, selbst in
explosiven oder allerschwerst verbrennlichen Körpern, in einem kleinen
Tiegel momentan und gefahrlos In ihre höchsten Ozydationsstufen überfllhren
kann; denn selbst Stickstoff geht dabd in Natriumnitrat über. Diese letztere
Reaktion mag aber zu ihrer quantitativen Durchführung die Anwendung von
Kaliumgupero;^d bzw. eines Gemisches von diesem mit Natriumsuperoxyd
erfordern. Vielleicht würde ein ernstliches Durcharbeiten dieses Veifabrene,
das bisher nur bei den Halogenen, dem Schwefel, Phosphor und Arsen statt-
gefunden hat, die ganze gegenwärtig so schweriällige Form der Elementar-
analyse überflüssig machen, und den Verbrennungsofen, abgesehen vielleicht
von der Bestimmung des WasserstoK, durch einen Nickeltiegel zu ersetzen
gestatten. Damit würde an ihre Stelle eine Änalysenform treten, die geradezu
nichts mehr zu wünschen übrig ließe.
Die Elementaranalyse durch momentane Verbrennung der Subatanz im kom-
primierten Sauerstoff, welcher weit früher als das NatriamBoperoz^d Khon dafOr vot-
geachlagen worden ist, zu ersetsen, hat bisher nicht znm Resultat sefilhrt, so wunder-
voll die Methode auoh za theoretischen Versuchea aller Art sowie zur Bestimmaog
des Heizwertes von BrennmaterialieD nsw. ist Bbrthblot, von dem das UTsprUngliche
Verfahren herrührt, sagt darüber in einer seiner neuesten Mitteilungen,* daß eigent-
' Or. 129. 1002.
>y Google
272 Ober ElemenUruialfM, sowie Nachwda and Beatimmong des StickatoSi ubv.
lieh uar die B«atimmuDg des Eobleiutoffs auf diesem Wege eiahch ist und gute
Resultate gibt. Die Bestimmmig des Wasaerstoflb iowie oller sonst etwa vOTkommenden
Bestandteile, wie Stickstoff osw., gestaltet sich nach ihm sehr schwierig. Weiteres
doritber haben aoch Hbupel' sowie Zcntb und Fhbntzel' mitgeteilt Bei der Kost-
barkeit der fllr die Eiplosion erfordeiliohen Bombe, der Notwendigkeit, komprimierten
Saneretoff vorrStig zu halten usw., wird man aber Kohlenstoff bestimmungen, wenn
sie allein ausreichend erscheinen, lieber auf anderem Wege vornehmen.
Eh eracheint nicht ausgeschloBaen, daß Kobaltosjd (siehe bei den schwer-
verbrennlichen Körpern und Schwefelbeetimmuugen) bzw. Kobaltoxydaebeet
sich als gut«r Ersatz für Kupferozyd erweisen wird.
Elementaranalyse nicht zu flflchtlger und nicht zu schwer verbrenn-
iicher Körper, weiche nur Kohlenstoff und Wasserstoff nebst Sauer-
stoff enthalten.
Das allgemeine Verfahren bei Ausiuhruag von ElementaraDalysen im
VerbreuDungsofea soll als beiiannt vorausgeeetit werden. Ob ee besser ist,
im offenen Qlasrohre oder ia manchen Fällen im Bajonettrohr za verbrennen,
SauerBtoffgas von Än&ng an oder erst gegen Ende der Analyse dorcliEuleiten,
Bind immer noch nicht völlig entschiedene Fragen. Sicher ist, dafi man mit
beiden Methoden, schneller meistens mit der zweiten, zam gleichen Ziele
gelangt, und daß in des meisten Fällen die Vorteile der einen im ganzen
Bo wenig die der anderen überwiegen, dafi die eine Aussiclit hätte, die andere
völlig zu verdrängen.
A. Abwägen der ZehatelmUligramme Sabatanz,
Arndt ^ bemerkt hinsichtlich des zeitraubenden Verfahrens vieler Chemiker
beim W^;en, die die Bruchteile eines Milligramms durch Hinundberschiebeu
des Beitera zwischen den Milligrammstriohen des Wagebalkens zu ermitteln
versuchen, daß es einfacher ist, den Beiter nur auf den nächsten Milligramm-
Strich zu setzen und die Zehntel aus Bohwingungsbeobachtungen zu schätzen.
Dazu gehört die Kenntnis des Schwingungsmittelpunktes und femer der
Empfindlichkeit der Wage, d. h. um wie viele Teilstriche der Skala der Zeiger
mebr nach einer Seite ausschlägt, wenn auf der anderen Seite 1 mg Mehr-
belastung vorhanden ist. Ist z. B. die Empfindlichkeit 6 Skalenteile, so
bedeutet ein Mehrausschlag von 3 Skalenteilen nach rechts, daß zu den rechts
befindlißhen Gewichten noch 0,ö mg zugezählt werden müssen. Es genügt,
2 AusBchl^e des Zeigers nach der einen Seite und räien Ausschlag nach
der anderen Seite zu beobachten. Bei den gewöhnlichen chemischen Wägungen
ist übrigens die genaue Kenntnis des Schwingungsmittelpunktes nicht nötig;
man kann ihn bei kurz aufeinanderfolgenden W^ungen, bei denen es nur
auf die Differenz ankommt, als mit dem Mittelpunkt der Skala zusammen-
fallend annehmen, weil in den Unterschied der Gewichte z. B. eines leer und
dann mit Substanz gewogenen Platintd^;elB der etwa durch diese Annahme
>y Google
über Elementaruiatjse, sowie Nachweis und Bestimmung des Stickstoffe usw. 273
gemachte Fehler nicht eingeht. Die lan^eiligere voUetändige AnegleichuDg
der Belastungen beider Wagenarme ist durchaus nicht genauer ale die be-
schriebene Schwingungsmethode, die in phy ei kal lachen Laboratorien
auBBchlieBHoh geübt wird, weil sich zwischen zwei Arretierungen ge-
wöhnlich der Scbwingungemittelpunkt, auch Nullpunkt genannt, dn wenig
ändert Femer wird durch das eeltenere Arretieren die Wage geschont, deren-
sorgsamste Behandlung ja für jeden, der genaue Wägungen machen will, von
gröfit£r Wichtigkeit ist, oder doch wenigstens sein sollte.
B. Trocknen der Subituiz.
Verfasser trocknet jede zur Verbrennung bestimmte feste Substanz bis
zur Gewichtskon stanz.
Ist sie nicht gar zu leicht sublimierbar, so führt er das Trocknen mit
der für die Analyse bestimmten Menge in dem Schiffchen aus, in welchem
sie hernach verbrannt werden soll. Ohne diese Vorsiebtsmaßregel bleibt das
Fig. 140. Trooknen des AnalTBCumatcrials Dach LassaB-CohN,
nachberige Stimmen der Analysen zahlen mehr oder weniger vom Zufall ab-
hängig. Dazn verfährt er so, daß er die zu verbrennende Substaozmenge
ziemlich genau in das genau gewogene BchifFchen eluw^l. Hierauf kommt
dieses in ein Glasrohr, das durch die Wände eines Trookenschraukes hindurch-
gef&hrt ist, in welchem es entsprechend erwärmt werden kann. Dieses Rohr
wird mit der Luftpumpe, wie Figur 140 zeigt, verbuuden, und die angesogene
Luft muß eine Schicht Schwefelsäure passieren. Bei passender Einstellung
des Quetschhahns kann man ein bedeutendes Vakuum herstellen, so daß
selbst recht empfindliche Substanzen auf diese Art behandelt werden können.
Aus dem Vakuum führt der Luftstrom jede Spur Feuchtigkeit schnell fort
Durch zwei Wägungen, die etwa eine Viertelstunde auseinanderliegen, über-
zeugt man sich hemaoh, daß das Gewicht des Schifichens mit seinem Inhalt
konstant geworden ist, worauf man es ins Verbrennungsrohr schiebt
LiuiB-CoH]'. AlbellimBlIiodeD. i. Aufl. 18
>y Google
271 Über ElementanuuJyae, sowie Nachweis und Beitimmiuig de« Stiekatoffi naw.
Sollte ein Körper bei dieser Trocken methode SalzsEure oder Ammoniak
verlieren, so f&ngt man diese in titrierten Lösungen auf, oder bestimmt sie
ge wicbtsanaly tisch .
C. Kisoben der Snbttanz.
Hat man gepulverte Verbindungen für die Analyse mit Kupferoxyd oder
Bleichromat zu miscben, so nimmt man nacb ThÖbneb die Hisohung in
einem besonderen Rohre vor. Dasselbe ist 12 — 15 om lang, 10 — 11 mm
weit, unten rund zugeschmolzen und oben so stark verengt, daB es bequem
in die Verbrennungsröhre eingeführt werden kann. Die fein gepulverte, bis
zur Gewichtskongtanz getrookoete Substanz wird in diesem Falle in einem
Glaarohr abgewogen, welches dch leicht in das Mischrohr schieben läfit.
In letzteres wird zunächst eine einige Zentimeter hohe Schicht von fiisch
auageglQhtem, über Schwefelsäure erkaltetem Kupferoxyd oder Bleichromat
gebracht, die Substanz aufgeschüttet^ worauf ee mit einem glatten Kork ver-
schlossen und kräftig geschüttelt wird. Sein Inhalt wird hierauf in die Yer-
brennungsrShre, welche bereits etwas Kupferoxyd oder Bleichromat enthält,
ausgeleert, und das Misohrohr noch einige Male unter Schütteln nachgespült.
D. Verbrauua der Bnhitmnz. (Berückiiohtiffniig aUsTgroBter Oenaoigksit)
Als erster hat Lavoibieb 1781 die Zusammensetzung organischer Körper
durch Verbrennen mittels SaueratoSs zu bestimmen gesucht Dabei benutzte
er Queoksilberoxyd oder Menn^e als Sauerstofiabgeber. 1810 führten Ga.t-
LnesAC und Thekaru Elementaranslysen ao aus, daB sie die Substuizen
mit einer gewogenen Menge Kaliumchlorat verbrannten und im entstandenen
Oasgemisch den Kohlensäure- und Saueretef^ehalt bestjmmteu. Der fehlende
Sauerstoff mußte zur Bildung von Wasser gedioit haben, daa auf diesem
■Wege indirekt bestimmt wurde.
Auch die Verwendung des Kupferoxyds rührt von GAY-LuesAC her. Er
benutzte es zuerst im Jahre 1815. Kupferoxyd für metalloidfreie Substanzen
und Bldchromat für Verbindungen mit einem Gehalt an diesen sind bisher
nicht durch Platin,' Manganozyd* usw. so wenig, wie das Glasrohr durch
die Platinröhre zu verdrängen gewesen. Dabei sind die hygroskopischen Eigen-
Bohaften des Kupferoxyda ziemlich bedeutend, so daß man gut tut, ea wo-
möglich warm in die Röhren zu füllen, und dos chromsaure Blei, deeaen
wasseranziehende Kraft außerdem nicht geringer ^ ist, hält nach Rttthadsen*
beim Ausglühen an der Luft Kohlenatoff zurück, der nur durch Auaglüheo
im Sauerstoffstrom verbrannt werden kann, (Likbio'' hatte zuerst eine Mischung
von chromaaurem Blei und chromsaurem Kalium empfohlen.]
Bei den Verbrennungen erhält man, wie Liebto' sich auaspricht, auch
bei wasserstoffGreien Körpern stets eine gewisse Menge Wasser, und ea ist
ganz außerordentlich schwierig und war damals nacb ihm noch keinem ge-
' B. 9. 1377. — ' B. 21. 3173.
' J. pr. Ch. 1. 81. 184. — * J. pr. Ch. 2. 25. 141.
* Anleitg. %ur Anal, organ. Kärptr Saite 32.
* Atm. 96. 8Ei9.
>y Google
Ober BlementarBDAlTse, »wie Nuhireia mul Bestimmniig du Stickatoffi üb*. 276
lungeo, eine solche Verbreiuiiuig zu msohen und da« Waaser dabei gänzlich
auBzuschließeiL
Eriieischen die AngprQohe an die AnalfaenergebniMe die allergröSte
Genaaigkeit, so irird man daher irie Miebcheb' ver&hren müssen, der hä
den Analysen, die er f&r sune „Untersuchungen über die Lachemüch", bei
denen dieses der Fall war, auszuführen hatte, ao verfuhr, daß er die Oröfie
der Fehler bei der C-, H- und N-Besümmung durch die Analyse bekannter
Substanzen, z. B. des Harnstoffs, der Harnsäure, des Acetanilids, Koffeins,
eigens bestimmt«, und bei den Verbrennungaanalysen auf die Verhinderung
des Zutritts von Feuchtigkeit ein besonderes Gewicht gelegt. Die Verbrennung
b^ann immer erst, vean ein Chlorcaldumrohr, nach dem Durchleiteu von
Luft aus der YerbrennungsrShre, keine Qewichtsiunabme mehr nachweisen
ließ [siehe auch weiterhin bei der Bestimmung des Wasserstoffs allein).
Auch ist es eine bekannte Er&hrung, daß die in gewöhnlicher Art aus-
geiuhrten Elementaranalysen sehr halogen reicher Bubstanzen für den Kohlenstoff
zu hohe Resultate* zu geben pflegen, während bei sohwefelreichen ^ oft das
Umgekehrte der Fall ist Wir kommen noch ausßlhrlioh darauf zurück, wie
dem abinbelfen ist.
Verfasser verbrennt halogen- und schwefelfrrae Körper so, dafi er ein
beiderseitig offenes Rohr, welehee beiderseitig 2—3 cm aus dem Ofen beraue-
ragt, mit Kupierozyd bis zu der Stelle, an welche das Schiffchen kommen
soll, von vorne her füllt An Stelle der mit Gas gespeisten Ofen benutzt
jetzt mancher bereite elektrisch gehüzte Exemplare. Ihre Abbildung finden
wir weiteriiin bei der Elementaranalyse stickstoffhaltiger Körper.
Damit sich das Kupferozyd nicht verschiebt, wird vor und hinter das-
selbe eine etwa 1 cm lange Rolle aus Kupferdrahtnetz geschoben, welches
das Rohr noch eben passieren kann. FaÜs der zu verbrennende Körper
Stickstoff enthält, wird vom genügender Platz zum nachherigen Einschieben
einer reduzierten Kupferdrahtrolle gelassen. Hinter das festliegende Kupfer-
ozyd kommen zwei nicht zu lange, bequem im Rohre verschiebbare oxydierte
Kupferdr&htroUen. Sodann wird das Rohr mit durchbohrten Kautechukstopfen
verschlossen, und sein Inhalt im trocknen Sauerstoffstrom ausgeglüht, während
vorne ein Chlorcalciumrohr voigelegt ist, um beim nachherigen Abkühlen den
Eintiitt feuchter Luft zu vermeiden. Nach dem bst völligen Erkalten werden
die beiden hinteren Rollen mit einem fiiBchgeglOhteu Kupferdraht heraus-
gezogen, das Schiffchen wird eingeschoben, sie werden wieder hinter dasselbe
gebracht, und nun beginnt die Verbrennung, nachdem die gewogenen Ab-
BOrptionsapparate vorgelegt sind. Nach beendeter Verbrennung, die auch im
Sauerstofbtrom ausgeführt werden kann, waa zuerst Bbcnneb* vorgeschlagen
hat, wird das Wasser, von dem sich ein wenig an beiden Enden des Glae-
rohrs gesammelt hat, mit warmen Kacheln zum Verdunsten gebracht, und
führt der weiter durcbgeleit«te Sauerstoff nebst dem ihn verdrängenden Lufl-
strom schließlich meist jede Spur von ihm ins Chlorcaldumrohr.
Im allgemdnen ist es n&mlich kaum möglich, die Kondensation von
Wasser im Rohre, namentlich vor dem Stopfen zu vermeiden, und das schließ-
' A. FA. 31. 138. — • Ä. CA. 1881. 111. — » Ä 27. 97.
* Poggend. Ann. 44. 188.
>y Google
276 Über ElemeuUranalyse, soviä Nachweis und Bestimmnog dea StickitofiB nsw.
liehe Übertreiben deeeelbeo ine ChlorcBlciumrohr kann sogar geradezu Schwierig-
keiten bereiten. Will man diese Mühen vermeiden, so verfährt man nach
Waegneb^ bo, daß man einen Hohlzjlinder aus Silberblech in den aus dem
Ofen herausragenden Teil dea Verbreunungsrohres legt. Sein Durchmesser
sei etwas kleiner als der des Rohres, das Silber rage 1 — 1,5 am in den Ofen
hinein und bleibe vom Stopfen, welcher den Verechluü des Rohres bildet,
2 — 3 mm entfert. Bei der hohen Wärmeleitungsfähigkeit gerade des Silbers
ist hier die Bildung von Kondenswasser von vornherein so gut wie aus-
geschlossen, und eb^so die Beiurchtung, daß der Stopfen in Mitleidenschaft
gezogen wird, falls sich ein wenig Wasser uiederEchlägt, und nachträglich
durch Anwärmen des Silbers vertrieben werden muß.
Wäter ist zum mitgeteilten Verfahren zu bemerken, daß der in Bomben
käufliche Sauerstoff frei von Kohlenstoff ist. Stellt man ihn im
Laboratorium aus Ealiumchlorat unter Braun ateinzusatz her, so enthält er
stets Kohlenstoff. Sein Gehalt an diesem fallt geringer aus, wenn man den
Braunstein vorher ausglüht.
Will man die Luft absolut frei von organischer Substanz haben, so
muß man sie nach Stab* über glühendes Kupferoxyd leiten und die ent-
standene Kohlensäure absorbieren. Ein gleiches ist also für selbstbereiteten
Sauerstoff bei Ansprüchen an sehr genaue Analysen nötig.
Will man feststellen, ob dem so vorbereiteten Sauerstoff oder der Luft
die Kohlensäure völlig entzogen ist, so leitet man eine Probe durch 2prozentige
basische Bleiacetatlösung. Diese ist nämlich dem Barytwasser weit über-
legen,^ da sie noch getrübt wird, wo Barytwasser bereite nichts mehr anzeigt.
a) Auffangen des Wassere und der Kohlensäure.
Das Chlorcalciumrohr hat Berzelids im Jahre 1814 eingeführt und so
zuerst die Wägung des Wassers bei dieser Analysenform ermöglicht. Ver-
fasser hat sich durch eigene Versuche überzeugt, daß ein frisch gef&lltee
Chlorcalciumrohr von in den üblichen Apparaten getrocknetem Sanerstoff oder
getrockneter Luft bei einstündigem Durchleiten einige Dezimilligramme auf-
nimmt, während übermäßig lange benutzte Röhren in derselben Zeit bis zu
einem Milligramm verlieren. Cbristohanos* konstatierte, daß beim Durch-
teiten von 5 Litern gut getrockneter Kohlensäure durch eine mit 40 g chemisch
reinem fHschen Chlorcalcium gefüllte Röhre nach dem Durchleiten von trockner
Luft behufs Austreibens der Kohlensäure keine Gewichtszunahme zu bemerken
war. Alsdann wurde die Röhre nach dem Durchleiten von 15 Litern nicht
getrockneter Zimmerlnft gewogen, und hierauf noch 3 Liter ganz trockner,
Kohlensäure durchgeleitet, welche letzteren jetzt eine Gewichtszunahme von
0,008 g veranlaßten.
Lieben ' hat zuerst darauf hingemesen, daß, wenn man zur Verbindung
dea Verbrennungsrohres mit dem Trodcenapparat für Luft und Sauerstoff lange
' Z. A. 44. in. — ' Oeeres eompleUs 2. 189,
' J. pr. Ck. 35. 159. — * B. il. 274B.
^ Ann. 187. 143, sowie Ch. Z. 1904. SS und R Par. 3. SS. 968.
>y Google
Cber ElemeutaranalTse, sowie Nuhweia aad BesÜmmitng des Stickrtofii usw. 277
Eautechukröhren anwendet, die Wirkung in vielen Fälleo ungefähr dieselbe
iet, wie wenn man das vorher soi^;faltig getrocknet« Gaa durch Wasser leiten
würde. Er benutzt desb&lb entweder Olaa- oder dünne Bleiröhren. Doch
hilft man sich im allgemanen so, daß man die durch die Cantachukachlänche
zu verbindenden Yorlegeapparat« innerhalb derselben aneinander stofien läßt,
womit deren Einfluß eliminiert iet.
Ober die Form der Chlorcalciumröhren ist kaum etwas zu sagen. Statt
dee zum Aufhängen meist noch üblichen Platindrahts kann man sich ohne
jede Ge&hr auch eines Aluminiumdrahts bedienen.
Ad den Kaliapparaten ist seit den Zeiten, wo Liebiq' zuerst eine be-
stimmte Form für sie angab, recht viel herumprobiert worden, namentlich um
sie handlicher zu machen. Aber ihren Hauptzweck, die sichere Absorption
des gesamten Kohlendioxyds, erfüllen sie trotzdem noch heut« nicht immer.
Die Tatsache z. B., daß trotz großer Vorsicht die Verbrennung gewisser
organischer Verbindungen, z. B. mancher Nitrokörper so schnell verlauf^ daß
infolgedessen die Kohlensäure nicht vollständig im Ah Sorptionsapparat zurück-
gehalten wird, veranlaßte Wetzel,^ den im Anschluß an den LiEBioschen
von Geibbleb konstruierten Kaliapparat weiter so abzuändern, daß in den
drei Absorptionsge&ßen drei bewegliche Trichter angebracht werden. Sie
halten 5 — 10 Gasblasen zurück, die sich zu einer größeren Blase vereinigen,
und dann erst ins nächste
Absorptionsgefaß übergehen.
Dadurch bleibt das Gas
wesentlich länger mit der
Kalilauge in Berührung, und
auch hei wesentlich kürzerer
Verbrennungsdauer gibt der
Apparat, den Warmbrunn
und QuiLiTZ, Berlin, liefern, ,
gut stimmende Analysen -
zahlen.
Die Absicht, die Appa-
rate bequemer auf die Wage Flg. 141. Kaliappant Fig. 142. Ealiapparat nach
Stellen zu können, hat schon "«>*> Whtzbl, Gebbakitt.
seit Jahren dazu geführt,
ihnen Zylinderform zu geben. Eine neuere Form, in der sie von Gerhardt
in Bonn zu beziehen ist, zeigt folgende zierliche Bauart, bei der das Ge-
wicht ohne Füllung nur 20 — 25 g beträgt. Hier sind in einem zylindrischen
Gefäße vier ein wenig abgeplattete Kugeln aufgehängt, von denen drei je ein
hakenförmig geb<^nes Böhrchen enthalten, während die vierte nur als Schutz
dienen soll. Die Lange wird in den äußeren Zylinder gefüllt, und die Ver-
brennungggase treten ebenfalls zuerst in ihn ein. Die eingefüllte Lauge wird
durch die Gase in den Kugeln in die Höhe gedrückt, wodurch diese zu
WaschSaschen werden. Auf dem Boden des Zylinders bleibt aber noch eine
1 cm hohe Schicht Lauge stehen, was sehr wesentlich ist. Die Verbrennungs-
gase müssen nämlich zuerst über diese Schiebt wegstreichen und verlieren
' Poggend. Ann. 21. 1. — ' Ä 3S. 3894.
>y Google
278 Über Elementwaoaljie, sowie Nachweis nnd Begtimmang des StickatoK usw.
schon hier, bevor sie in die zu WoBchflaschen auBgebüdeteii Kugeln gelangen,
den gröSten Teil ihrer Kohlensäure. Dann erat paseieren sie die drei Waech-
flaschen und noch ein Kalirohr. Sollte am Scliluase der Verbrennung die
Lauge zuTÜckateigen, bo tritt sie aus den Kugeln wieder in den groBen
Zylinder, und bei der Qröfie desselben ist die Qefahr, daß Tropfen mit heraus-
gerissen werden, ausgeschlossen.
Dem VerÜBsser will es aber scheinen, d&B die Tage der Kaliapparate
gezählt sind, indem man sich immer mehr den ITatronkalkrShren zuwenden
wird, die vor ihnen große Vorzüge besitzen, imd jetzt schon in der Hfitten-
teohnik bei den zahllosen Kohlenstofil>eatimmangen im Eisen ausschließlich
angewendet werden, was gewiB ein guter Einführungsgrund ftir sie auch in
den Laboratorien ist Bredt' und Pobt haben sie zuerst &t die Elementar^
analyse empfohlen. Sie fllhren ihre Verbrennungen im offenen Rohr aus,
und hinter das erste Natronkalkrohr, das bei ihnen zum Änftangen der
Kohlensäure dient, schalten sie ein zwwtes Natronkalkrohr, welches an seinem
Ausgange zur Hälfte mit Chlorcalcium gefüllt ist Die Anwendung von
Fig. 143.
Chloromldum- und Natronkalkrohr tia«b Bbkdt nnd Post.
Natronkalk ermöglicht, worauf sie besondars hinweisen, den Gang der Ver-
brennung im ofienen Bohr leicht und gut zu regulieren, da der von der Kali-
lange bewirkte Gegendruck hier fortfällt Auch hat Natronkalk von Kalilauge
den Vorzug größerer Beinlichkeit, und bietet infolgedessen eine erwünschte
Sicherheit für die analytischen Wagen besonders bei jüngeren Praktikanten.
Außerdem absorbiert frischer Natronkalk die Kohlensäure so vortrefflich, daß
auch bei schnellem Gang der Verbrennung das zweite Bohr kaum eine
Gewichtszunahme erfahrt Da jedoch bei Verwendung von Natronkalk anstatt
der Kalilauge der Indikator füi die Schnelligkeit im Gange der Verbrennung
fortfällt, so ist an das Chlorcalciumrohi eine kleine Doppelkugel mit ge-
bogenem Zwischenstück angeschmolzen. Ein vor der Verbrennung in dieses
Zwischenstück gegebenes l^öpfchen Wasser spielt während derselben in ihm
hin und her und zeigt so ihre Schnelligkeit an, womit diesem Übelstand ab-
geholfen ist Nach beendeter Analyse wird das Röhrchen natürlich jedesmal
entleert Besondere Soi^alt ist auf die Auswahl der Naüvnkalkiohre zu
verwenden. Die Glasstopfen, welche als Verschluß dienen, sind zunächst im
ungefdtteten Zustande auf ihre Dicbtigkdt zu prüfen, indem man das Bohr
evakuiert, und durch ein zwisohengeschaltetes Manometer konstatiert, ob das
Vakuum längere Zeit erhalten bleibt Vor dem Gebranch des Natronkalkrohrs
>y Google
über ElementanuiatyM, Niwie Nachweis und Beatimnitiiig dee Stiekstofis usw. 279
bei der ElemeDtaranalyse wird auch nur die untere Hälfte der Glaastopfen
eingefettet, damit kein Fett über den oberen Band des Apparate hiDauadringt
Eb empfiehlt aioh, dae yatronkalkrohr vomSglich nach jeder, mindestenfl
nach jeder zwuten Verbrennung neu zu füllen.
b) Beschaffenheit den Kupferoxyds und Bleichromata nebst der
Überlegenheit des letzteren in Spezialfällen.
KupfcTDxj'd pflegt man bei metalloidireien, Bleiohromat mufi man bei
metalloidhaltigen Substanzen anwenden, weil nur letzteres die Metalloide inner-
halb des Verbrennungsrobre bindet Substanzen, welche leicht Eohlenozyd
ausgeben, mDsBen mit besonders langer Kupferoxydschicht verbrannt werden,
sonst fallen die Besultate bis 3 Prozent zu niedrig^ aus. Dooh kommen
Fälle vor, in denen Kupferoxyd überhaupt nicht genügend oxy-
dierend wirkt, während Bleichromat sich auch dann noch mit
Erfolg gebrsnchen läßt. Bleiebromat ist also dem Kapferoxyd
überlegen; ob das aber such für den sogleich zu besprechenden Kupferoxyd-
asbeet gilt, scheint fraglich zu sein.
FiLETi* gibt an, daß Holt und Barüch beim Verbrennen von Oxy-
befaensäureester 3 — 4 Prozent Kohlenstoff zu wenig fanden, und er das Gleiche
konstatierte, solange er mit Kupferoxyd arbeitete. Als er aber Bleichromat
benutzte, erhielt er mit der Theorie stimmende Zahlen. Auch dem Ver^ser^
ist ähnliches zugestoßen. Ebenso fanden DiEi-s und Abdebhalden* bei der
Elementar an aly sc der durch Oxydation aus dem Cholesterin entstehenden
Säure Cj^J^jOg und ihres Esters C^Bj^Oj, daß die Verbreonung dieser
Substanzen mit Kupferoxyd stets wecheeliide Resultate lieferte, and erst die
Anwendung von Bleichromat zu übereinstimmenden Werten führte. Eigen-
tümlich war, daß auch die Zahlen für Wasserstoff bei den Verbrennungen mit
Bleichromat wesentlich höher lagen, als bei der Analyse mit Kupferozyd.
£s scheint, als ob sich in diesem Falle bei der Verbrennung Kohlenwaeser-
fltode bilden, welche nur bei der energischen Behandlung mit glühendem Blei-
chromat völlig verbraunt werden.
LiFPHANM und FT.EISBNEB ^ empfehlen an Stelle des Kupferoxyds Kupfer-
ozydasbest zu nehmen. Zu seiner Herstellung tragen sie Zinkstaub in eine
Kupfersulfatlösung ein, bis die Flüssigkeit farblos geworden ist, und entfernen
den Überschuß des Zinkstaubs durch Kochen mit Schwefblsäure. Das Kupfer
filllt noch schwammiger aus, als das mittels Traubenzuckers erhaltbare. Nach
dem Trocknen wird ee im Mörser zerrieben, und nach einigem Stehen im
Ezsikkator mit Asbest (siehe im Abschnitt Filtrieren beim Asbeetfilter) ver-
rieben. Dieser Kupferasbest wird im Glasrohr durch Glühen erst im Luft-
nnd dann im Sauerstoffstrom oxydiert, und eignet sich alsdann nach ihnen
vorzüglich für die Elementaranalyse. Auch Badeb und Stohmahh* geben
an, daß sie bei der Kohlenstoff- und Wasserstoffbestimmung von schwer ver-
brennlichen substituierten Naphthylaminsulfosäuren nach der alten LiEBioschen
' Afm. 212. 27 ond B. 25. iOS. — • J. pr. Ch. 2. 48. 888.
' Sitamgaber. d. Wiener Akaä. 111. üb. «. — * Ä 86. 8178.
■ M. C%. 7. 12. — * Ch.Z. 1903. 668.
;y Google
280 Über Mementiu'analyM, soirie Nachweu imd Beatimmung des Stickstoffs naw.
Methode keine zufinedenBtellendeii fieaultste enieleii konnten, dafcegen gab
die Verbrennung mit Knpferoxjdasbest durchweg lichtige Z&hlen. LipPKAinf
und FLSiasNEB umwiokebi auch das za erhitzende Rohr mit Messingdraht-
netz, dessen gute Leitungsfähigkeit für Wärme nur wenige bin untergestellte
Bansenbrenner ftlr die Verbrennung erfordert, so daß sie an Stelle eines
eigentlicben VerbreoDoogsofens mit einem leichten Gestell aus Eisenblech aus-
kommen. Eine Abbildung dieser Anordnung finden wir weiterhin bei der
nun von Bader und Stobmann modifizierten DuHABschen Methode der Stick-
stoff bestimmong.
Nach Bbdce Wabren bietet das Blächromat in der Elementaranaljse
die Schwierigkeit, d&fi es nicht wie das Kup&rozjd vor der Einführung der
Substanz durch beliebig starkes Glühen von Feuchtigkeit befreit werden kann.
Da es bei zu hoch ge8td|;erter Temperatur schmilzt, ist nicht ausgeschlossen, daß
flüchtige Produkt« über dieses Material hinweg unverbrannt die Verbrennungs-
röhre passieren. Ebenso ist ein Mischen der zu verbrennenden Substanz > mit
dem Bleichromat nicht vorteilhaft, wenn man sich nachträglich durch den
Angenacheln Überzeugen will, daß kein Kohlenstoff unverbrannt geblieben ist.
Ganz ausgeschlossen ist es, wenn man Wert darauf legt, die Asche der
verbrannten Substanz zu erhalten. Weiter gestattet die übliche Art der
Anwendung von Bleichromat must nur eine einmalige Verwendung der Ver-
brennungsiÄhre. Wabren' sucht nun die Obelstände zu umgehen, indem er
durch Mengen von zerriebenem ausgeglühtem Asbeet mit dem fein gepulverten
Bleichromat einen Bleiohiomatasbest herstellt, der hernach beim Glühen
nicht schmilzt, und empfiehlt folgende Beschickung der VerbFennungsröhr&
Man BchlieBt die eine Oä'uung der eo. 80 cm langen Glasröhre mit einem
Stopfen und bringt dann eine gut zusammeugeprefite Asbestachicht von 8 cm
hinein. Hierauf folgen ein Kupferdrahtnetzzylinder von 2,5 cm Länge 20 cm
granuliertes Kupferozyd, wiederum ein Kupferdrahtnetzzylinder von 2,5 cm,
der das Kupferoxyd gut abschließt, und ein loser Asbestp&opfen, 0,6 cm lang.
Daran schließt sich ein Stopfen von lose aufgerolltem Silberdrahtnetz, 2,5 cm
lang, und eine 20 cm lange Schicht der Mischung von Bleichromat mit AsbesL
Eiu Zylinder aus Silberdrahtnetz schließt das ganze voo dem einzuführenden
Plaün- bzw. Porzellans chifichen ab. Diese sollen einen Saum von 10 om be-
anspruchen. Dahinter kommt schließlich wieder ein Stopfen aus Silberdraht-
netz von 10 cm Länge. Vor der Verbrennung glüht man die Bohre in üblicher
Weise unter Durchleiten eines trockenen kohlen säurefreien Lnftstroms aus,
und zwar erhitzt man zunächst die Kupferspiralen und das Kupfaroxyd, dann
das Bleichromat und die Stopfen aus Silberdrahtnetz. Nachdem der Inhalt
der Bohre etwa 1 Stunde im Glühen erbalten ist^ bringt man die Absorptions'
apparate an, fuhrt das Schiffchen mit der zu verbrennenden Substanz und den
10 cm langen Zylinder aus Silberdrahtnetz ein und vollzieht die Verbrennung
unter Durchleiten von Luft bzw. Sauerstoff in üblicher Weise. Das so be-
schickte Verbren uungsrohr kann ohne weiteres zu mehreren Operationen dienen.
Bei stJckstoffhaltigen ßnbstanzea (siehe weiterhin] muß man den ersten Kupfer-
drabtnetzzjlinder zur Zersetzung der Stickoxyde möglichst unoxydiert lassen,
bzw. entfernt man einen Teil der vordersten Asbest^chicht und ersetzt sie
• CA. N. 11. 143.
>y Google
über Elementanualfee, sowie Nttcbweis und Bestimmung des Stickstoffe usw. 281
durch blankes Kupfer. Iit die eu TerbrenDende Bubstanz stark chlorhaltig
(siehe ebenfalls weiterhin], so ersetzt man die 20 cm langie Bohicbt Kupferoxyd
EweckmäBig durch die Aebeatbleichromatmischung.
Bestimmung von WasserstofT allein.
Bei Untersuchung organiBoher Baeen eteUte sich für Tbeadwell' die
Notwendigkeit sehr genauer WasserstoffbetitiminuDgen heraus, indem die ge-
wöhnliche Form der Analyse nicht zu brauchbaren Resultaten ßhrt«. Obwohl
nämlich der Unterschied in der prozen tischen Wasserstofimenge der beiden
um ein WasserstofTatom differierenden in Betracht kommenden Formeln für
die Base ao bedeutend war, nämlich 1,03 Prozent, daB an einen analytischen
Fehler — also ein Zuniedrigfinden des Wasserstafis um mehr als 1 Prozent —
kaum gedacht werden konnte, erschien ihm das Verschwinden von einem
Wasserstofiatom im Verhältnis zur Bildungsgleicbung der von ihm untersnchten
Base doch so aufßillend, daß er die Zusammensetzung noch auf einem besonderen
Wege kontrollierte. Zu diesem Zwecke wurde in einem mit äuBerster Sorgfalt
unter AusschluB jeder Spur Feuchtigkeit angestellten Versuche eine sehr groBe
Ueuge, nämlich 0,8140 g der Bubstanz in einem sehr langen Verbrennungs-
Fotir mit Kupferoxyd UDt«r Vorlage von Kupferspiralen in einem langsamen
Strome auft peinlichste getrockneter Kohlensäure verbrannt und das gebildete
Waser gewogen. Vor und nach der Verbrennung lieB er den Apparat eine
Stunde bei gleichem Tempo des Kohlensäureatroms (2 Blasen per Sekunde)
im Gang und überzeugte sich durch das fast absolute Konstantbleiben des
Gewichts «nes vorgelegten Chlorcaloiumrohrs , daB die Kohlensäure nnd der
Apparat wasserfrei waren. Die Zunahme des Kontrollcblorcalciumrohrs betrug
nämlich während einer Stunde vor dem Versuch nur ein Dezimilligramm, und
während einer Stunde nach dem Versuch ebensoviel.
Später führten Meyek und Hartuann,' als es sich bei einer anderen
Base ebenfalls um eine völlig scharfe Wasserstoffbestimmung handelte, unter
Anwendung von 0,8622 g Substanz die Bestimmung auf dem gleichen Wege mit
bestem Erfolge ans. Der W assers toffgeh alt dieser Base betrug nur 1,69 Prozent.
Elenwntaranalyse leichtflQchtloer Kfirper.
Mit leichtflüchtigea Substanzen wird man etwa wie Dobrinek' verfahren.
Er b(^ für die Analyse des Methylpropyläthers, Siedepunkt 38,9", eine Glas-
röhre rechtwinklig um, und zog sie an beiden Enden zu Spitzen aus. Der
längere Teil der Röhre war in der Mitte zu einer kleinen Kugel aufgeblasen.
Kachdem die eine Spitze der Röhre zugeeobmolzen war, wurde das Röhrchen
in bekannter Weise mit der nötigen Menge Substanz gefüllt und alsdann anch
die zweite Öffnung zugeschmolzen. Der kürzere Teil des Rohrs wurde luft-
dicht durch einen Gummistopfen geführt und mit diesem das hintere Ende
des Verbrennungsrohrs verschlossen. Kachdem ein genflgender Teil des Rupfer-
oxyds zum Glühen gebracht war, ward durch vorsichtiges Neigen der recht-
winklig gebogenen Glasröhre ihre im Verbrennungsrohr befindliche Spitze
B. 14. U65. — »
>y Google
282 Über Elementaranalyse, sowie Nachweis und Beatunmang des Stickatofl« luw.
al^brochen. Die Süchtige SubeUnz wurde alBdann Toreichtig abdestJUiert
und die Verbrennung g^g in gewöhnlicher Weise vor sich. Nachdem sie ao
gut wie beendet war, wurde ein Crummisohlauch über den längeren Teil dee
RShrchens gezogen und derselbe mit der SaueratoSzoleitung verbunden. Shck
dem Abbrechen der Spitze der Glasröhre innerhalb des Schlauches konnte
die Verbrennung durch Zuiuhrung von Bauerstoft und Luft in üblicher Weise
beendet werden.
Elementaranaiyse schwer verbrennllcher Kitrper sowie von Salzen und
sonstigen Substanzen mit anorganisclien Bestandteilen.
Hat man explosive Körper zu verbrennen, so muQ man sie mit so viel
Kupferoxyd usw. zu mischen suchen, daß die explosive Kraft dadurch bis zur
Unschädlichkeit herabgedrückt wird.
Sollten Körper so schwer verbrennlJche Kohle hinterlassen, daß ihre Ver-
brennung' selbst im Sauers tofistrome nicht vollständig gelingt, so wird nach
den sich anschließenden Mitteilungen Bruncsb eine Beimischung von Kobalt-
oxyd zur zu verbrennenden Substanz das zuverlässigste Mittel dagegen sein.
Dieser' hatte nämlich gefunden, daß Kaliumchlorat beim Erhitzen ozon-
haltigen Sauerstoff nur entwickelt, wenn ihm indifferente Substansen beigemischt
sind. Das veranlaßte ihn, gewöhnlichen Sauerstoff über erhitzten Braunstein
lu leiten, wobei er fand, daß er auch hier ozonisiert wird. Am wirksamsten
ermea sich jedoch Kobaltoxyd. „Mengt man feingepnlverte Kohle mit Kobalt-
oxyd recht innig und erhitzt das Gemisch in einer Sauerstoffatmosphäre ganz
schwach, so tritt schon bei verhältnismäßig niedriger Temperatur, bevor teerige
und ölige Destillationsprodukte auftreten, Entzündung ein, und die Kohle ver-
brennt glatt ohne jede weitere Wärmezufuhr von außen." (Siehe auch weiterhin
bei der Bestimmung des Schwefels.] Das Kobaltoxyd des Handels erwies
sich im Jahre 1906 stets als schwefelhaltig, Bbtjnce stellte es sich deshalb
durch Erhitzen von trockenem Kobaltnitrat selbst her.
Nach älteren Angaben von Demel* soll man zum Ziele kommen, wenn
man die Substanz im Schifichen mit der 3 — 4faohen Gewiohtsmenge an vorher
ausgeglühtem Platinschwamm oder Platinmohr überdeckt hatte. Nach anderen
sollen sich schwer verbrennliche Körper auch oft mit einem Gemisch von
Bleiohromat und Kalium pyrochromat verbrennen lassen. Doch stellt man
sich nach Schwabz und Pabtsovich' besser durch Fällen von rdnem neutralen
Kaliumchromat mit QuecksUberoxydulnitrat Quecksilberchromat dar, welche«
nach dem nötigen Auswaschen und scbließlichem Glühen im Porzellanti^el
sehr fein voleiltes reines Chromoxyd zurückläßt, worauf man mit einem
Überschuß von diesem die organische Substanz vermischt, deren Verbrennung
dadurch ebenfalls gewährleistet werden soll.
Hat man Salze mit anoi^aniscber Base zu verbrennen, so kann dieae
sowohl Kohlenstoff als auch Kohlensäure zurückhalten. Zur Vermeidung des
Cbelstandes gibt man iur gewöhnlich in das Schiffchen Kaliumpyrochromat,
welches beim schließlichen Erhitzen desselben die Kohle verbrennen hilft und
die Kohlensäure aus den Alkalien austreibt.
' ZeitatAr. f. angew. Chemie 18, 1660. — ' Ä 16. 606. — * B. 18. 1641.
DiQitizedoyGOOglC
J¥e\E
CmVs,£'*'Q^^'^>^s^^w1b Nachw«!« und Beetünmiing dea StickKofii usw. 283
Ein ganz ftbweioheiides Verbalten seigen manche EiwaiBitoffe. Während
s. B. die KleberproteinstoSb der Beetimmung ihres Kohlenstoff- und Wafiser-
Btoffgehaltee nach dw üblichen Methode keine 8ohwierigkeiten bereiten, liegt
dies nach RiTTHAnfiEK' bei anderen Eiw^fiatoffen und den Terscbiedenen
Formen des PflanzeukaseinB anders. Da diese namhafte Mengen Phosphor-
sftare oder phosphorsaure Salee enthalten, ao bleibt ein Best an Kohle zorQck,
weicher von diesen Substanzen durchdrungen oder inkniBtieit, anlhit iwi atarter
Qlflhhitze and im Sauerstoffstrome nur sehr echwierig, langsam und unvoll-
at&ndig verbrennt. Um diese und weitere durch das starke Aufblähen der
Stoffe während der Verbrennung hervorgerufenen Übelstände zu vermeiden,
sucht er durch Beimischung feuerbeständiger und unveiäuderlidier Substanzen
die Verbrennliohkeit dieser Körper in be&iedigender Weise zu erreichen. Als
brauchbares Mittel erweist sich der phosphorsaure Kalk.
Eine frisch ausgeglühte Menge von völlig reinem phosphorsaurem Kalk
wird noch heiS in ein Plattnschiffchen loee eingeschüttet [ca. 0,3 — 0,5 g], die«
Tasch in ein Glasr&brchen mit gut schliefiendem Stopfen geschoben und das
Oanse nach dem Erkalten des Schiffchens gewogen, auf das Kalksalz schüttet
man danach düe getrocknete fein gepulverte Pröteinsubstani, deren Gewicht
durch abermaliges Wägen bestimmt wird. Man mischt dann im Schiffchen
selbst Substanz und phospborsauren Kalk mittels dnes Platindrahtes und
ermittelt durch nochmaliges Wägen die Menge des inzwischen angezogenen
Wassers, um es bei der Analyse in Rechnung zu bringen. In dieser Mischung
verbrennen Eiweiß und Kasein, ohne zu schmelzen und zu schäumen, Idcht
und vollständig, so daß bei gut geleiteter Operation ein völlig weißer kohle-
freier Bücketand bleibt, dessen Gtewichtszunahme gleichzeitig die Asche der
Babstanz sehr genau angibt (darauf kommen wir später beim Veraschen
organischer Substanzen ausfübrlich zurüok}. In einzelnen Fällen bleiben aber
trotz dieser Vorsicht Reste von Kohle zurück. Diese konnten indes leicht
und genau dadurch bestimmt werden, daß man den Glührückstand im Schiffchen
rasch in einen kleinen Platintiegel schüttete, wog, dann glühte, bis die Kohle
völlig verbrannt war und hernach den Oewichtsv erlast bestimmte, der jedoch
immer nur 0,6 bis höchstens 3 Milligramm betrug und als Kohle be-
rechnet wurde.
Elemsntaranalyse stlckstolThaltiger KArper auch bei glBlchzeittger
Anwesenheit von Halogen.
StJckstoffhaltJge Körper verlangen bei der Elementaranalyse besondere
Einriohtangeu, weil vermieden werden muß, daß außer dem Kohlenstoff und
Wasserstoff auch der Stickstoff im oxydierten Zustande entweicht, und in
Form etwa von salpetriger Säure von der Kalilauge bzw. dem Katronkalk
lurüokgehalten wird.
Als Mittel zur Wiederzerlegung der entstandenen Stickstoffsauerstoff-
verhindungen dienen metallisches Kupfer oder Silber, die man vor Beginn der
Analyse in den vorderen TeU des Rohrs gebracht hat, und hier erhitzt.
Kupfer ist dem Silber vorzuziehen. Sie zerlegen die äbergeleiteten Sauer-
etofiverbindungen des Stickstoffs so, daß wieder reiner Stickstoff entsteht.
' Bwmßkärper der Qetreideartwt U9K. Bonn 1872, Seite 212.
>y Google
284 Über ElementaranalTse, sowie Nachweis und Bestimmang des Stickatob usw.
der die vorgelegten Äbsorptionsapparate gewiehtsanalyttsch niobt zu be-
eiDfluBsea vermag.
Als metalliaches Silber benutzt man ein zusammengerolltes Silberblech,
welches in das Verbrennnnggrohr bequem hineingesohoben werden kann. Die
XupferspiraleD pflegt man aus Kupfbrdrahtnetz berzustollen. Beide müssen
natürlicb völlig frei von kohlenstoffhaltigen Substanzen und trocken sein.
Bei den BUberepiralen erreicht mau dieses durch AusglQbeit allein,
Kupierspiralen müssen ebenfalls ausgeglüht werden, sind dann aber ober-
flädilioh vollkommen oxydiert Ihre infolgedessen nötige nachträgliohe Wieder-
reduktion zum Metall erfolgt bei weitem am besten durch Erhitzen in einem
Strom von Kohlenoxydgaa. Man bringt hierzu eine Anzahl solcher oxydierten
Spiralen in ein Yerbrennungsrohr, erhitzt sie im Verbrennungsofen und leitet
das Kohlenoxfdgas über. Dieses entwickelt mau, indem man in einem
KSlbchen Oxalaänre mit konzentnerter Schwefelsäure erhitzt Das Kohleo-
ozyd entsteht hierbei gemischt mit Kohlensäure
COOH
I -H,0 = 00 + CO„
COOH
doch stört die Kohlensäure die Beduktiou in keinw Weise, so daß diese
Reduktionsmethode nicht unbequemer als die im Wasserstofietrom ist. Aber
diese letztere ist weit weniger zu empfehlen, weil Wasserstoff an metallischem
Kupfer adhäriert Nach Schwärz' ist es deshalb sogar nötig, mit Wasser-
stoff reduzierte Kupferspiralen so lange schwach anzuwärmen, bis sie etwas
anlaufen; erst hierdurch werden sie wieder wasserstofffrei. Das gleiche kann
man aber auch ohne diese erneute Wiederazydation dadurch erreichen, daQ
man den WasaerstoS nach beendeter Reduktion durch Kohlensäure verdrängt,
und diese noch eine Weile auf das heiße reduzierte Metall wirken läBt
Die Cberlegenheit einer Kupfer- über eine Silberspirale geht z. B. aus
den Angaben von Zincke und Keqel* hervor, die beobachteten, daß beim
Verbrennen von Dichlormalonsäureamid die vorgelegte Silberspirale zur Zer-
setzung aller Untersalpetrigsäure nicht genügte, und daß infolgedessen der
Kohlenstoffgehalt zu hoch gefunden wurde.
Die Notwendigkeit der Vorlage von Kupfer zur Zerlegung etwaigen
Stickoxyds ist neuerdings von Klinoemann' wieder ausführlich dargelegt
worden, der direkt die Menge des gebildeten Stickoxyds bestimmt und bei
dem Azin C,gHj,N, bis zu 8,40 **/„ der angewandten Substanzmenge ge-
funden hat
Bahberoer* fand, daS die Verbrennung der meisten Form azyl Verbin-
dungen gmße Sorgfalt erfordert. Wenn man nicht mit viel gepulvertem
Kupf^roxyd mischt und vor allem eine sehr lange Reduktionsspirale anwendet,
wird der Kohlenstoffgehalt 1 — P/, "j^ zu hoch gefunden und in der Absorptions-
lauge ist salpetrige Säure nachweisbar. Da man ihm zufolge gut tut, die
Mischung möglichst sorgfältig im Mörser vorzundimen, wird bei diesen Sub-
stanzen leicht auch zu viel Wasserstoff gefunden.
Als Schulze und Steiger' bei der Verbrennung von salpetersaurem
Ai^in CgH,^N^Oj.HNOj + ViHjO trotz der Vorlage von mefaUischem
' fi 13. 559. — ' B. 23. 246. — ' Ä 22. 3064,
>y Google
über Elementuaoaljse, lowie Nacliwna and Beatimmiug dea Stiekatotb uiw. 285
Kupfer den Kohlenetoffgehalt etnae lu hoch, den Sticketoffgeholt aber etwas
zu niedrig fanden, legten sie, um £u prüfen, ob etwa Stickoxyd aus dem Ver-
bmiDangsrohre austrete, bei einer Wiederholung der Verbrennung, unter
Verzicht auf die EohlenstoärbestimmaDg, an Stelle des Kaliapparate einen
mit EisenTitriollösung beschickten Kugelapparat vor. Sie konnten aber eine
Farbenverändenmg der Lösung, welche Sauerstoffverbin düngen des Stickstoffs
doch hervoiTufen rnüasen, nicht bemerken. Dagegen seigte das in der Kugel
des Chlorcalciumrohrs kondensierte Wasser ziemlich sark saute Reaktion, was
vielleicht auf einen sehr geringen Salpetersäutegehalt desselben hindeutete.
GuAREscm und Grande* fanden bei der Analyse von Dicjanmethyl-
hydroäthyldiozypyridin sowie bei der Analyse ähnlicher Verbindungen stets
EU niedrige Zahlen für Kohlenstoff und Wasserstoff, wenn nicht langsam
genug verbrannt wurde. Bei näherer Präfung erwies sieb der aufgefangene
Stickstoff in einigen solchen Falten brennbar, was darauf zurück zuführen war,
daß eich bei diesen Verbrennungen im Anfange gasförmige Kohlenwasserstoffe
entwickelten, welche mit in den Stickst offsammler über^gen, also bei der
Elementaranalyse den Verlust an Kohlenstoff und Wasserstoff bewirkt hatten.
Es handelte sich um Methan und Äthan sowie Äthylen und Propylen. Zur
Vermeidung des Übel Standes verbrannten sie mit sehr langer glühender
Kupferoxyd schiebt, hätten aber wohl besser Bleichromat benutzt Haas ' fand hei
der Analyse von Blresoroyl-m-phenylendiamin bis 13,36 "/^ statt 7,95 "/^ Stick-
stoff, und die Untersuchung ergab, dafi der Oberschufl aus Methan bestand.
Dagegen vollzieht sich die Verbrennung der Salzsäuren Salze solcher Basen
mit Bluchromat tadellos und liefert vorzQglioh stimmende Zahlen [siehe jedoch
deshalb auch waterbin beim Stickstoff).
Hier anzufügen ist, daß, wenn auch sehr selten, so doch Fälle vor-
kommen, in denen diese Form der Elementaranalyse überhaupt versagt So
fanden Bieringer und BcocH,^ daß die Kohlenstoff- und Waeserstoff-
bestinimungen bei sämtlichen von ihnen untersuchten benzoylierten Hydrazo-
körpem auf dem gewöhnlichen Wege trotz vielfacher Versuche stets zu hohe
Werte ergaben, weü die Bildung von höheren Oxydationsstufen des Stick-
Btofi^ in keiner Weise zu vermeiden war. Sie muBten sich darauf beschränken,
die Bestimmung des Kohlenstoffs auf nassem Wege nach Mebsinoeb vor-
zunehmen. (Wir finden diese Methode weiterhin.) Indessen war auch bei
dieser Methode die Bildung von Salpetersäure, neben geringen Mengen salpetriger
Säure nicht zu vermeiden. Sie erhielten erst brauchbare Resultate, als sie
zur Absorption der letzteren direkt hinter dem Kolben, in welchem die Sub-
stanz mit Kaliumbiohromat und Schwefelsäure oxydiert wurde, einen mit Wasser
gefüllten LiEBiosohen Kugelapparat einschalteten.
Auch mehrfach nitrierte Körper sind natürlich schwer zu verbrennen,
zumal wenn sie gleichzeitig halogeuhaltig sind. Koffer* hat in seiner aus-
gezeichneten Arbeit über die Elementaranalyse, deren Lektüre sehr zu empfehlen
ist, auch diesen Fall ausführlich in Betracht gezogen. Er filhrte seine Ver-
brennungen im Bauerstoffstrom in Gegenwart von Platinasbest aus und stellte
sich* seinen Platinasbest so dar, dafi er Platinscbwarz mit einer genügenden
• Z. A. 41. 886. — * J. Ch. 1908. 574. — * B. 86. 1967. ~ * Z. A. 17. 8Ö (1878).
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286 Über Elementaruialfse, sowie Jfachweia und Beatimmtmg des Stickatofi usw.
Quantität feiuzerteiltem wolligen Asbest (siehe im AbBchnitt Filtrieren beim
Äsbestfilter) in ein Präparat^nglas brachte, und nach eingesetztem Glasstopfen
tnditig umBchuttelte. Die duDkelgraue Masse bietet, ohne viel Platin eu
enthalten, eine sehr grofie metallische Oberfläche, und behält bei noch ao
langer Benutzung unverändert ihre Wirksamkeit Er hatte infolge der Kontakt-
wirkung dos Platine ganz besonders anter auftretenden SticketofisauerstofiT-
Verbindungen zu leiden. Man ist aber, wie er bewiesen hat, imstande, sie
völlig zu absorbieren, und zwar mittels nicht zu stark erhitzten BletBuperoxjds.
N,0, + PbO, -2PbN0,.
Es bildet sich hier also aus ihnen Balpetereaures Blei, während etwaige gleich-
zeitig vorhandene Halogene in Form von Chlorblei gebunden bleiben. Das
Prinzip der Methode ist somit dem vorangehenden vollständig
entgegengesetzt Während dort die Süokstofisauerstoflverbindungen wieder
EU Stickstoff reduziert werden, werden sie hier zur Salpetersäure weiter
oxydiert Hierzu ist zu bemerken, daß Bleisuperoxyd eine ziemlich hygro-
skopische Substanz ist, welohe einmal abeorbiertes Wasser nur schwer ent-
weichen läßt Weiter muB das Superoxyd durchaus &ei von Bleioxyd sein,
denn dieses absorbiert bei höherer Temperatur Kohlensäure, so daß hierdurch
die Analyse ein bedeutendes Manko an ihr ergibt Zur Ausschließung dieser
Fehlerquelle ist das Bleisuperoxyd daher in der Röhre mindestens eine Stunde
bei erhöhter Temperatur mit Kohlensäure zu behandeln, die hemacb wieder
durch Luft verdrängt werden muß. Die beste Temperatur iur die vom Super-
Oxyd verlangte Absorptionswirkung für Stickstoffsauerstofi'verbindungen liegt
bei 150 — 180", und deshalb empfiehlt es sich, den das Bldsuperoxyd ent-
haltenden Teil der Röhre aus dem eigentlichen Verbrennungsofen heraueragen
ng. 144. AaffimKen der SUokoxfde in Foim von salpet
zu lassen, und ihn durch einen geeigneten Trockenschrank auf dieser Tempe-
ratur zu erhalten.^ Aus einer Analyse des gewiß nicht leicht mit Sicherheit
zu analysierenden Dinitrotriohlortoluok C,Clj.(NO,),.CHj durch Kopfer, wobei
er an Kohlenstoff statt 29,42 "f^, 29,37 */(, und an Wasserstoff statt 1,02 »/„,
1,03 "j^ erhielt, sehen wir, welch vorzügliche Resultate die Methode liefert
' Siehe auch B. 27. 2807.
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Ober ElementamiAlTBe, Mwie Nachwei* oad Beatimmung des Sticksto& nsw. 287
Wir bildea in Fig. 144 die Art der Anordnung der Apparate für diesen
Zweck, wie sie Konee ' TerSdentlioht hat, ab, und sehen den eingangs bereits
erwähnten elektrisch beheizten YerbreiiiiuDgsofen nebet dem mit Bleisnperoxyd
zom Festhalten der StickozTde beschickten Luftbad, welches das aus dem
VerbrennungBofen herausragende St&ck des Verbrennungsrohrs auf der ge>
eigneten Temperatur hält. Eine etwas abweichende Einrichtung des elek-
trischen Ofens haben Mobse und Gkat' angegeben.
Elamentaranalyse halogenhaltlBer Körper.
Halogenhaltige Substanzen mfiesen mit Bleiohr omat (siehe hierüber
Näheres Seite 279) verbrannt werden, weil Eupferoxj'd Veranlassung zur
Entstehung von leichtäüchtigen Kupferhalogen üren gibt
Zur TSlligen Bindung der Halogene innerhalb des Verbrennungsrohrs ist
außerdem die Vorlage einer Silberspirale nötig.
Die Anwendung der Silberspirale rührt von Kraut' her, der sie im
Jahre 1863 empfohlen hat Werden chlor-, brom- oder jodhaltige Substanien
mit gekörntem Kupferozyd unter nachherigem Oberleiten von Sauerstoff und
bei vorgelegtem Kupfer verbrannt, so können, wie er auHfuhrte, die Resultate
der Analyse durch zwei Fehlerquellen unrichtig werden, indem erstens Kupfer-
halogenür in die vorgelegten Apparate übergeführt werden kann, und zweitens
bei zu lange fortgesetztem Überleiten von BauerstofiT eine Entwicklung und
Fortfuhrung von Halogen aus dem zuerst gebildeten Kupferhalogen eintritt
Er empfahl zur Beseitigimg beider Fehlerquellen also in jenem Jahre das
Kupfer bis auf etwa 5 ZoU von der Öffnung des Rohrs zurückzuschieben, und
in den dadurch gewonnenen Raum ein aufgerolltes SOberblech einzuführen. Das
Silberblech bedarf erst nach wiederholtem Gebrauch einer Debalogenierung im
Wassers tofistrom. Seine Methode hat eine Verbesserung nicht mehr erfahren.
Bei der Verbrennung der Jodbenzoesäure* erwies sich sogar die Vor-
ige mehrerer Silberspiralen notwendig, da sonst, selbst bei Anwendung einer
sehr langen Schicht von Bleichromat, freies Jod Überzug.
Im Jahre 1862, also vor der Zeit der KEKtTLEschen Beazoltheorie,
äußerte sich Oobcp-Besakez ' speziell über das Verbrannen bromhaltigar Sub-
itamwii in folgender noch heute wohl zu beachtender Art In den analytischen
Handbüchern wird zur Verbrennung chlor- oder bromhaltiger oi^anischer
Substanzen die Anwendung von chromsaurem Blei empfohlen. Im übrigen
soll die Verbrennung wie gewöhnlich geleitet werden. (Das Vorlegen der
Silberspirale empfahl ja Khaüt erst 1863.) Es unterliegt keinem Zweifel,
daB diese Methode in vielen Fällen sicher zum Ziele fuhren kann. Nament-
lich gilt das von chlorhaltigen Substanzen, toq denen ja eine außerordent-
liche Zahl nach dieser Methode mit bestem Erfolge analysiert worden ist
Auch folgt es aus der Tatsache, daß in den zahlreichen Abhandlungen über
bromhaltige organische Stoffe sich keinerlei Andeutungen über ein abweichendes
analytisches Verfahren derselben finden. Daraue muß man wohl schließen,
daß die Methode auch für viele bromhaltige Stoffe anwendbar ist Daß sie
' Am. Oh. 1906. 461. — • Z. A. 2. 242.
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288 Über ElementanuiBljae, sowie NftchweiB and Bestiinniuiig des Stickdo^ luw.
ea aber nicht iur alle ist, davon mufite sich Gorup-Bebanez mit Verlust an
Zelt und Material beim Btndiom des Dibromtyrosias überzengen und dieses
ward die Veraulassung seiner obigen Äußerungen. Gierade so wie Gtobop-
Besanez ging es einem ßchQler des Verfassers' im Jahre 19U4 bei der
Elementaranalyae von Tribromphenol. Aucb er tand bei dessen Analyse, wo
es eiob wie beim Dibromtyrosin um einen aromatischen Körper handelte, beim
Verbrennen mittele Bleichromats ca. 40 Jahre nach Gobup-Besanez bis
10 7o Kohlenstoff zu wenig.
Gorup-Bebanez kam zur Asnabme, dafi der Grund des MitJerfolges
seiner Analysen nur darin liegen könne, daS der bromhaldge Körper sehr
bald zum Entstehen von Bromblei Veranlassung gibt, welches, sofort schmeliend,
unverbrannte Kohle einachlieSt und dadurch der Verbrennung entzieht. Als
Beweis glühte er Bleichromat, innig gemengt mit etwas Dlbromtyrosin, an-
haltend in einem Porzellantiegel. Die Schmelze löste sieb sowohl in heiüer
BalzBäure als auch in Kalilauge mit Hiat«rlasBung eines nicht unbedeutenden
kohligen Rückstandes. 8o bofiVe er denn zum Ziele zu kommen, wenn er
den bromhaltigen Körper gewissermaßen nicht selbst, sondern nur seine
Destillationsprodukte verbrannte, nachdem das Brom in irgend einer Weiae
zurückgehalten war, und er erhielt wirklich vortrefflich stimmende Zahlen
för den Kohlenstoff, als er die f^gepulverte Substanz mit etwa der gldohen
Gewichtsmenge scharf getrockneten Bldoxyds in einem Porzellan Schiffchen
verbrannte. Die Stelle, an der das Schiffchen liegt, soll man nach ihm sehr
vorsichtig und allmählich erwärmen. Allee Verbrennlicbe destilliert nach ihm ab,
gelangt gasförmig in den vorliegenden Teil des Rohrs und wird hier verbrannt
Im Schiffchen bleibt nach seinen Erfahrungen nichts wie ein Gemenge von
Bromblei und Bleioxyd. Der Wasserstoff wird, wie er sagt, bei diesem Ver-
fahren aus leicht einzusehendem Grunde etwas hoch gefunden. Da sich auch
nach dem Jahre 1863 verhältnismäBig wenig Klagen über Schwierigkeiten
beim Analysieren stark bromhaltiger Substanzen in der Literatur finden,
werden die Verhältnisse wohl so liegen, daß stark bromhaltige aliphatische
Körpei' sich gröfitenteils fehlerlos mit Bleichromat verbrennen lassen, während
man bei aromatischen Substanzen, wenn die Elementaranalyse Schwierig-
keiten machte, sich meist mit Brombestimmungen begnügt haben wird. Der
Zusatz von Bldoxyd führte übrigens beim Tribromphenol aucb nicht zum
Ziele, der gefundene Kohlenstoffgebalt blieb andauernd zwei und mehr
Prozent zu niedrig. Wir wandten uns deshalb der vorangehend erörterten
KoPFERsdien Methode zu. Zwar berichten im Jahre 1879 Beilstein und
KuRBATOW* betreffs der Analyse des zur aromatischen Beihe gehörigen
Körpers Cj^HgCl^NgS,, daS sie ihn und ihm nahestehende Derivate nach
Kopper — sogar unter Zusatz von Bleichromat — verbrannt haben, trotzdem
aber speziell bei der genannten Verbindung statt 41,5 nur 40,2 °jg Kohlen-
stoff zu erhalten vermochten. (Bei Verbrennungen mit Kupferoxyd oder Blei-
chromat allein waren ihre Verluste allerdings noch viel bedeutender gewesen.)
Wir erhielten jedoch trotzdem nach dem genannten Verfahren beim Tribrom-
phenol ausgezeichnete Resultate. Unsere Art zu arbeiten war die, daß wir
vor das Platinechiffchen eine ca. 12 cm lange Schiebt von 8prozentigem
Platinasbest zwischen Asbeststopfen und dann eine längere SUberspirale
' R 38. 8297. — » Ann. 197. 80.
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Ober ElementaraiuljH, sowie Nachweis imd BeBtiramnng des Stickstofis usw. 289
brachten. Hinter dem Schiffchen lag eine ca. 5 cm lange PlatinroÜ^ an die
sich eben&lls eine etwas längere Silberepirale schloB. Die Verbrennung
vollzog sich tadellos im SaueratoffBtrom.
Daß man auch auf ähnliche Schwierigkeiten bei der Elementaranalyie
chlorhaltiger Körper, welche zugleich Stickstoff enthalten, stoßen kann, ersehen
wir ans folgendem. Koktek und Scholl^ mischten zum Zwecke der Ver-
brennung das Phenylchlormethylketoxim C^Hg — ^^w- Ar > welches wenig
über seinen Schmelzpunkt erhitzt, sich unter plötzlicher Gasentwicklung zersetzt,
anianglich mit Bleichromat. Dabei wurden bei etwa 20 Verbrennungen die
verschiedensten Werte ftir Kohlenstoff, mitunter zu viel, meist aber bedeutend
zuwenig gefiiuden. Das Zuviel erklärt sich dadurch, daS* beim Verbrennen
von mit Bleichromat gemischten stickstoffhaltigen Substanzen 8ticketoffox3rde .
in größerer Menge als bei Anwendung von Eupferoxyd entstehen. Für das
häufigere Zuwenig an Eohlendioxyd fanden sie lange keine Erklärung. Da
aber die Fehler in die üblichen Grenzen zurückgingen, sobald sie, bei im
übrigen gleicher Anordnung — vorgelegtem körnigen Bleichromat und langer
Kupferspirale — die Substanz statt mit Bleichromat, mit Kupferozjd
gemischt verbrannten, so war die Ursache des ursprünglichen Mißerfolges,
daß das aus der Mischung der Substanz mit Bleichromat gebildete Chlorblei
im geschmolzenen Zustande den abgeschiedenen Kohlenstoff umhüllt« und
ihn dadurch der weiteren Verbrennung entzog, ganz ähnlich wie es also
Gobcf-Bebanez ^ beim Verbrennen des Dibromtyrosins beobachtet hatte.
ßosENHEiu und LöWENSTAHM* bereitete die Kohlenstoffbestimmung in
den stark antimom- und chlorhaltigeu Doppelverbindungen des Andmon-
pentachlorids mit organischen Körpern, über die wir näheres im Abschnitt
„Darstellung von Salzen" finden werden, große, zum Teil unüberwindliche
■Schwierigkeiten. Obgleich alle möglichen Variationen bei der Anordnung der
Verbrennungen angewendet wurden, schwankten die erhaltenen Werte häufig
innerhalb sehr wräter Grenzen, so daß auf die Kohlen Stoff bestimmung meistens
VQ^chtet und der organische Bestandteil aus der Differenz bestimmt werden
mußte. Die Anwendung von Natrium saperoxyd würde hier wohl zum Ziele
f&bren.
Elementaranalyse schwefelhaltiger Körper.
Schwefelhaltige Körper müssen ebenso wie balogenierte Substanzen mit
Bleichromat verbrannt werden. Infolge der Bildung von schwefelsaurem Blei
ist man dadurch vor dem Entweichen des Schwefels in Form von schwefliger
Säure aus dem Bohr gesicherL
Wir wollen hier jetzt noch zwei Methoden der Elementar analyse an-
schließen, von denen die DsHNSTEDische eine von den in den meisten Labo-
ratorien vorhandenen Apparaten abweichende Apparatur verlangt, und die
DEiOLHATBache möglichst selbsttätig arbeiten soll, so daß der die Ele-
mentaranalyse Ausföhrende nicht dauernd von ihr in Anspruch genommen wird.
> B. 34. 1904. — ' Fr«s«ntiM quant. Änalj/ie. 6. Aufl. 2. 47. — * Z. A. 1. 488.
liAMAB-CoHX, Arb«lUm«tlu>deD. i. AnO.
„Google
280 Über ElemeotaraiiAljge, sowie Nachweis und Bettiiamaiig des Stickstoff» usw.
VerfeJiren mit platinlertem Quarz oder Platlnlocken nach Dennstedt
Demnbtedt^ hat ia einem eigenen Buohelchen alles zor AtufüÜnung
aeiner Art der ElementaranalyBe 14'otwendige beschrieben. Die ADScliafiuiig
dea Büchelchene ist, wenn man nach der Methode arbeiten will, dnrchaos
nötig. Das Verfahren wird von ihm uniinterbrocheD hinsichtlich einzelner
Teile verbesaert. Er hat im November 1905* gewisse Vorprüfungen der Sub-
stanzen für aeine Methode angegeben, und im Februar 1D06 die tod anderer
Seite aufgefundenen Fehlerquellen der Methode^ als vermeintliche snrQck-
gewiesen. Wie er bewiesen bat, ist die Hitze der üblichen Verbrennungsöfen
füx ElementaranalTsen nicht nötig, sondern man kann mit einem dnrch
2 — 3 BunseDbrenoer erhitzten Bohr auekommen, wenn aich in diesem als Sauer-
stoffüberträger platinierter Quarz, an deaaen Stelle auch dünnes in Form einer
Locke aufgerolltes Platinblech treten kann, befindet, und da^lr gesorgt wird,
daß während der Verbrennuug stete genügend SauerBtoff im Rohr vorhanden iat
Im Rohre hann man auch die Bestimmung von Chlor und Brom au&>
fuhren, indem man diese Halogene durch helBes Bleiauperoxyd, das aich vom
im Bohre in einem Schiffchen befindet, absorbieren USt Dnrch Behandeln
mit Kalilauge geht das Halogen hernach quautitativ in die w&eeerige Lösung
über. Jod absorbiert man mittels molekularen Silbers. Weiter bindet das
Bleisuperoxyd Schwefel quantitativ in Form von Bleianlfat.
Auch hat er sein Verfahren zu einer Schnellmethode* ausgebildet.
Die bei der bleherigen Elemeataranaljse nütige nn unterbrochene Beaufaichtigimg
der Apparatur sncht Dbiot.iia7r' ia neuetter Zeit darch eine selbsttätige Begolieratig
der Qasent Wicklung im Rohr auf das möglichste Mindestmaß EurQckzufUbrea. Wir
loBaen die nach weiterer Durchbildung vielleicht lu allgemeiner Braachbarkeit nicht
angeeignete Methode hier folgen. Ist doch auch MsaBiNOBBs Verfahren zur KobLen-
■toffbMtimmnng auf nassem Wege erst nach jahrelanger Arbeit zu einer so gnt wie
allgemein branchbaren Methode geworden und zur Anerkennung gelangt
Vor dem Verbrennungsofen zu sitzen, um eine Oasflamme ansiudrehen oder
anzuzünden, und die KohlensäureblSachen im Ealiapparat zn zählen, dOrfte wohl, wie
Dbiolnatb mit Recht sagt, eine der unintereBaantesten Beschäftigungen im Labora-
torium sein. Deshalb hat ei sich bemüht, ein einfaches Verfahren auszuarbeiten,
welches ermögUcht, den VerbrennungsproEes größtenteih ohne Beisein des Chemikers
vor sich gehen zu lassen, wobei er voraussonickt, dafi mit der Einschaltung seines
Apparrtes, der von Dr. Bkhdbs und Dr. Hobbin, Hünchen, zu beziehen ist, keine Neu-
Miachaffimg eines besonderen Ofens verbunden ist, sondern daß lediglich die 6aa-
röhre, welche die Flammen trftgt, durch einen Oummistopfen, der zweckmäßig vorher
mit Glycerin eingerieben worden ist, in zwei Teile geteilt wird, damit das Qas von beiden
Seiten — nicht wie sonst üblich, nur von einer Seite — aas zugefllhrt werden kann.
Daher vermag man den Ofen nach Belieben mit oder ohne Einschaltung des „Ver-
brennungsantomaten" zn benutzen. Sein Apparat bezweckt nun, vermittelst einer
fenau gewählten und erprobten Kapillare einerseits den Übertritt der KohlensSure oder
es Stickstofib in die AbsorptionBapparate nur in dem zulässigen Tempo xa gestatten,
andererseits bei zn stürmisch werden wollender Entwicklung der genannten Ver-
* Anteiiung xur veninfaehien Etanentaranalyn. Hamburg 1903. — ' ß. 38. 87S9-
■ Z. A. 4&. 26.
* Ot, Z. 1905. 52, siehe auch Zeittokr. f. angme. Chemie 1905. 1135 und ans-
fBhrüch 1906. 517.
' Ch. Z. 1B02. 520 und B. 86. 1878.
>y Google
über Elementanutalyse, sowie N&chweiB und BeBtinunnDg des Sticketo^ <uw. 391
brenoungaprodnkte die GasflammeD nnterbalb der za verbreoneuden Snbstaiiceii zum tdl-
weioea oder TollatöDdigen ErlOscbeo m bringen, womit die ofT kaum in verhindenide
Geftthr der zn raacben Veibrennang beseitigt und die Asweeenbeit des Chemikera
UDnOt% wird.
Er wird bei KohleoBtoffbeBtimmnngen zwiichen dem Chlorcalciumrobi and dem
EAliapparat eingeBcbaltet and beetebt atu einem kommnniEierendeD R^brenpaar, an
deBaen kil»eren Schenkel a ein Glasrohr angeschmolzen
ist- LetztereB ist a,n einer Stelle 6 verengt. Dem in
seinem oberen Teile erweiterten zweiten Schenkel e
wird der Qasstrom fUr den Teil der Brenner, die nnter-
balb der zu verbrennenden Substanz sich befinden,
durch ein durch einen Stopfen gehendes Kohr d zu-
geführt und dann gleich wieder durch ein an demselben
Schenkel oben angebrachtes Rohr e abgeleitet In dem
kommani zierenden Röhrenpaar befindet sich die zum
Absperren geeignete FlQssigkeit — Qaechsilber — , und
zwar wird so viel von letzterem eingeführt, bis das
Nivean gerade bis an die Stelle reicht, an der dos
OlasTofar mit der Kapillare an den einen Schenkel /
angeschmolzen ist
Nachdem der Teil der RShre, in dem sich das
KnpfcTOiyd ohne Substanz befindet, bis zur Rotglut
erhitzt ist, öffnet man deqjenigen Hahn, der das Gas
durch den Regulator zu den Flammen Tührt, die unter-
halb des mit der Substanz vermischten Kupferaij'ds
sich befinden, und zwar werden bei EescblosBenen
Kacheln sämtiiohe Flammen zum Elntzünden gebracht
Somit beg^innt die Verbrennung, und es wird bald
mehr Kohlens&nre bzw. Stickstoff entwickelt werden,
alB durch die feine Kapillare hindurch kann. In diesem
Moment aber entsteht vor der Kapillare ein Druck,
durch welchen die Qnecksilbers&ule in dem einen Schenkel herabgedrUckt wird. In dem
anderen Schenkel aber steigt sie und verschlieBt somit die Öfrauu^ des Glasrobrs d,
das — wie beschrieben — vermittelst des Stopfens in den weiteren Schenkel eingeführt
ist und somit kein Gas mehr zu den Flammen unterhalb der Substanz laut (Das
GlasTohr d wird so nahe an das Quecksilbernivesn eingestellt, daß der geringste Dnick
bereits die Gaszufuhr abschneidet, da ja die Hitze an sich einige Zeit weiter wirkt)
In demselben Augenblick erlöschen dieae Flammen, um nach einiger Seit, wenn der
Druck, also die Kohlens&ure- oder Stidtstoffentwicklung nachgelassen hat, sich wieder
von selbst zu entzünden, da die Flammen nnterbalb des Kupferoxjds ohne Substanz
stets brennen und so durch Oberschlag die Entzündung veranlassen. Die Verbrennung
f;eht nun ganz von selbst vor sich, die Flammen wechseln in ihrer GröSe, sie er-
Sschen und entzQnden sich je nach Bedarf. Bei schlechten Brennern, die leicht ein
Durchschlagen der Flammen vemrsachen, setzt mau Ober jeden Brenner ein kleines
Drahtnetz. Es ist bei diesem Verfahren zweckmäßig, die Verbrennung zunächst im
geecblossenen Bohre — also ohne Luft- oder Sanerstoffdurchleitung — vorzunehmen
und erst wenn die Verbrennung der Hauptsache nach bereits vor sich gegangen ist,
was durchschnittlich nach einer halben Stunde der Fall ist, den Sauerstoffhahn zu
Cfiiien. Man hat demnach aufler der Wägung folgende Handlungen zu voUf^ren:
1. Öfinen des Hahnes, welcher das Gas zu dem Kupferoxjd ohne Substanz fuhrt nud
darauf Einstellen des Glasrohrs d bis nahe an das Quecksilbemiveau. 2. Nach einer
Viertelstunde begibt man sich wieder zum Ofen, überzeugt sich, daß das Kupferoxyd
zur Rotglut erhitzt ist, und Ofinet den Hahn, der das Gas zum Regulator ansstrfimen
ISBt S. Nach ca. einer halben Stunde deht man nach, ob die Verbrennung der
Hauptsache nach beendet ist und dfiiiet dann den Saueratoffbahn. 4. Nach weiteren
ca. 211 Hinnten Ofben des Lnfthahnes.
Bei Bestimmungen dee Stickstoffs nach Düiiab, bei denen also vor der Ver-
brennung die Luft vermittelst Kohlens&ure verdrängt werden muß, wird an den
Schlauch, der von dem Regulator zu den Flammen fQbrt, eine Abzweigung angebracht,
die zu den Brennern führt, die den Magnesit erhitseo sollen. Wird nun zn vld Kobleo-
>y Google
2S2 Ober ElementaraiuiIyM, sowi« Nacbweü nod Beitiminniig dea StickatoSi na«.
ainre entwickelt, lo wird ebenfalla die Zufuhr des Oassa durch das Qaeckailber vet'
niDdeit, die Hitie kleiner, die Kohlenaftureentwickliuig eeriDger. Da bierbei die
Fltmmea anch zum Erldichen kommen können, fUbrt man in den Stop^ des Begolator«
neben der GlasrObre d eine weitere aasgezoEene Glasröhre ein, die — falU das Queck-
silber daa Gl«! unten abschliefit — so Tiel Gas dem Brenner infUhrt, da£ deiaelbe
nicht sum vollständigeu Erlöschen gelangt. Nacfadem die EohleasKureentwickliiug
ca. 20 Minuten gedauert hat, begibt man sich wieder cum Ofen, mn den Hahn id
Sffiien, der das Gas durch den ßegnlator fQbrt, und verfährt fibnlicfa wie oben. Die
Verbrennungen, die mit Hilfu des Apparats gemacht wurden, ergaben i. 6. folgendes
Basullat, wobei w&brend des Proiesaes niemals ein Hahn des Uasofens auf- oder aus-
gedreht wurde nnd der ProieB teilweiee während der Mittagszeit ToUstfindig nn-
beanfücbtigt vor aicb ging:
Bensoin.
Ber. C 79,2*
Öef. C 19,05
79,16
H B,e7
H 6,66
WeinsBore.
Ber. C 82,0
Ge£ C 82,2
H 4,0
H 4,09
Acetanilid.
Ber. N 10,37
Gef. N 10,45
Bei festen Substanzen von nicht zn niederem Schmelzpunkte wird man erfahrnngs-
gemSS die Verbrennung vollstfindig eelbettltig vor sich gehen lassen kSnnen. Hm-
gegen wird man bei niedrig siedenden Flüssigkeiten die Methode, bei der ja gleich
in Anfang sflmtliche Flammen entzOndet werden, nicht so allgemein gebniu<^en
können. So hat Driqlxayb versucht, Tolnol EU verbrennen, wobei er erst ein be-
friedigendes Resultat erhielt, als er die Flammen, die vor der Substanz stehen, längere
Zeit wirken ließ und nun langsam die nBchsten Flammen enlzOndete. Doch soll
gerade die Einschallang des Apparats in letzterem Falle großen Vorteil bieten, da
man durch das Sinken der Quecksilberalule zur rechten Zeit aaf die za schnelle Ver-
brennung aufmerksam gemacht wird, er gewissermaBen die Verbrennangsgeschwindie-
keit abzalesen eestattet. Auch muH beachtet werden, daß bei sublim leren den SuB-
stanien notwendigerweise stets eine starke Flamme am Ende des Rohrs za brennen
hat, um einen kleinen Teil dieses Rohrstflcks zur Verhinderung des Zurücks ublimierena
zu erhitzen. Außerdem ist es sweckmSflig, die Substanz mit möglichst viel Kupferoiyd
zu vermischen, nm einigermaßen Verteilnng zu erzielen. Weiter ist ein Verbrennungs-
rohr nur bester Qualität, also von Jenaer Olas, zu verwenden, da bei dem vorhandenen
Druck sonst ein Anfbllhen des Bobrs eintreten hönnte.
Der Tatsache, daß die Ansichten über die Verbrenn ungsgescb windigkeit der
Analysen sehr verschieden sind, kann man dadurch Rechnung tragen, daß mau
an die Stelle der Kapillare einen Glashahn bringt Damit ist die Möglichkeit
geboten, die Größe der Öffnung selbst zu Wählen. Dieses bietet weiter den nicht
zn unterschätzenden Vorteil, das man bei Stickstoffbestimm nngen durch Veränderung
der Ofibung das Austreiben der Luft mittels Kohlensäure viel schneller vor sich
gehen lassen kann als bei Verwendung der Kapillare, die die Gaablasen nur fest
Bekundenweise durchlätit Auch muß bei Gebrauch des anfangs erwähnten Apparats
sehr darauf geachtet werden, daß nicht durch unachtsame Handhabung die Kapillare
durch Quecksilber z. B. verstopft wird, nnd aas den genannten Gründen ist die mit
Olasbahn versehene, ebenfalls bei Dr. Bkmdeb & Dr, Hobein erhältliche Variante
vielleicht vorziuieben.
Die Methode ermöglicht anch die gleichzeitige AusfQhrong mehrerer Ver-
brennungen nebeneinander.
Kohlenstoffbestlmmuna auf nassem Wege.
a) Mittels chromaäurehaltiger Schwefeleäure.
Bei der Besprecbung der verschiedenen Ausfulirungsweisfln der Elementar-
analyse trafen wir im vorangehenden schon auf BeatrebuD^D, diese fOr Ge-
übte •chließlioh nän banauiiache Tätigkeit mfigUchst abzukärzen. Der Erfolg
>y Google
Ober ElemenlftraiialTH, «owie Nmchwela und BMtimmang dea StiekatoA luw. 293
ist in dea itlniug Jahren etva, die man flieh dsmm bemüht, kein bedeuten-
der gewesen, und wie eich Dsiolhatri Versuche auf diesem Oebiete be-
währen, bleibt abzuwarten.
Doch ist die quantitadve Bestimmung des Kohlenstoß wenigstens in
aUen nicht gar zu flOobtigen und zu leicht sublimierenden Sobstanzec auf
nassem Wege inzwischen von MEseiNOEB zu einer durchaus brauchbaren, weit
weniger Aufmerksamkeit als die Elementaranalyse erfordernden Methode ausge-
bildet worden. Die Möglichkeit der Durchführung all erschwl engster Oxydationen
auf nassem Wege folgt aus den schon lange gemachten Angaben von Rooeb,'
denen zufolge ein Gemisch von Kallumpyrochromat und Schwefelsäure bei 180
bis 230° sogar fuingepulverten Diamant zu Kohlensäure verbrennt 7 Jahre
später beschrieb Bsuhner* ein Verfahren, mit Hilfe dessen es ihm mit der
gleichen Mischong gelang, den Kohleostoffgehalt organischer Substanzen als
Kohlensäure zu bestimmen, ohne daB seine noch unvollkommene Methode
allgemein durchzudringen vermochte. Auch Messibgebs' zuerst angegebene
Arbeitsweise entsprach noch nicht allen Anforderungen, indem von anderen
and auch bald von ihm selbst* gefunden wurde, daß Substanzen vorkommen,
bei denen nach seinem älteren Verfahren konstant 0,8 — 1 "/^ zu wenig Kohlen-
stoff erbalten werden, also ein geringer Teil des KohJenstofiB nicht als
Kohlendiozyd, sondern als KobJenoxyd bzw. in Form von Koblenwasser-
BtoSen entwäebt. DerVereocb, das abziehende
Oasgemenge durch ein zweites Kölbchoi mit
Cbromaäuie und Schwefelsäure streichen zu
lassen, führte zu keinem Resultat, da das
einmal gebildete Kohlenoxyd durch Chrom-
säure und Schwefelsäure nicht mehr zu Kohlen-
diozyd oxydiert wird. Gb bleibt daher uidits
anderes übrig, als das Gasgemisch durch ein
achwach erhitztes Röhrchen mit Kupferox^d,
welches mit Bleichromat zur Bindung
von Halogenen gemischt wird, streichen
zu lassen, wobei man nun durchgehende gute
Beeultate erzielt. Eine 15 cm lange Schicht,
welche von einem Dreihrenner achwach erhitzt
wird, genügt Das Verbrenoungsrohr wird
auf beiden Enden aufzogen und braucht
sozusagen nie erneut zu werden, mag die Sub-
stanz auSer KohlenstofT, WasserstofiTund Sauer-
Btoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor oder Ha-
logen enthalten.
Später hat FraracH,* auf dessen modi-
fiziertes Verfahren wir beim Stickstoff aus-
führlich zurückkommen, folgende nähere Angaben hierüber gemacht. Das
VerbretmungSFohr soll etwa 36 (Sn lang sein, und zwischen zwei Rollen von
Kupferdrahtnetz eine etwa 20 cm lange Schicht eines Gemisches von ge-
körntem Kupferoxyd und Bleichromat enthalten. Das Rohr ruht in der
ng. 146. EleliieT Verbrer
USdl PBI18CH.
* B. 21. S910 (1890).
>y Google
294 Über Elemeutaranalyie, «owie Nachweis und Beetjmmuiig de« Stiekatofi nsw.
durchbrochenen Rinne ein«« gabolf&nnigen eisernen Trägen, welcher a.a ein
Stativ uigeBcbraubt wird. Zum Schutze des Rohrs wird die Rinne mit einem
passend geeohnittenen Stück Asbestpapier ausgekleidet, und damit das Baia
von den Flammengasen umspült werden kann, wird auf den gabelförmigen
Träger äa innen mit Asbestpappe ausgekleidetes Schutzdach aufgesetzt Zum
Heisen empfiehlt er einen FiNKESBRSchen Brenner, welcher 5 — 6 etwa 1 cm
lange schlitsfSrmige Ofihuogen erhält Den Apparat liefert z. B. A. £beb-
HARD, Tormals R. Nippe, Berlin.
Bei halogenhaltigen Substanzen kann mau auch noch aus Vorsicht hinter
das Rohr eine kleine Waschflasche mit Jodkalilöeung einschalten, obwohl
selbst bei raschen ZerBetzungen kaum eine schwache Gelbfirbung der Jodkali-
Idsung beobachtet wird.
Das Kohlendiozyd wird behuft Trocknung durch ein U-Rohr gelatet, in
dessen einem Schenkel sich konzentrierte Sdiwefelsäure, in dem anderen
glauge Phoaphorsäure befindet Von hier gelangt das Gas in den Kaliiq>parat
dessen angeschliBenes Röhrohen mit Natronkalk und glasiger Fhorsphorsäure
gefüllt ist Da die Gasentwicklung zuweilen eine ziemlich schnelle wird, ist es
nötig noch ein gewogenes U-Rchrchen mit dem Kaliapparat zu verbinden, welches
ebenfalls in der einen Hälfte mit Natronkalk, in der anderen mit glasiger
Fho^horeäure geföllt wird. Das Gas kommt also phosphorsäuretrooken in
den Kaliapparat und verläßt denselben auch phospborsäuretrocken. Am
Schlüsse folgt, wie bei der gewöhnlichen Elementaranalyse ein ungewogenes,
mit Chlorcaldum gef^tes Rohr. Die Ausführung der Analyse wird jetzt
folgende :
Die zu untersuchende Snbatanz wird in einem 24 mm langen und 1 1 mm
breiten Röhrchen abgewogen. Mesbinqer fand nach verschiedenen Uniände-
rungen diese Dimensionen für das Wägeröhichen am praktischsten. Sie wird
in das 200 ccm fassende ZereetzungskÖl beben, in welchem sich bereits 6 — 8 g
Chromsäure befinden, vorsichtig hineingelassen, so daß die Substanz mit der
Chrom säure nicht in Berührung kommt Das ZersetzungskOlbchen wird,
nachdem das Trichterrohr mittels Eautecbnkstopfen mit ihm verbunden ist,
an den schieütehenden Kühler (siehe aber weiterhin die Nichtnot wendigkeit
desselben) befestigt, der mit dem bereit« erwärmten Rohr in Verbindung
steht Jetzt werden die gewogenen Apparate mit dem U-formigen Trocken-
rohr verbunden, 50 ccm konzentrierte Bcbwefelsänre zur Chromsänre fließen
gelassen, und während der ganzen Operadon ein langsamer kohlensäurefreier
LuAstrom durch den Apparat geleitet Hierauf erwärmt man den Asbest-
toller, der sich unter dem ZersetzungskOlbchen befindet, mit ihm aber nicht
in direkter Berührung steht, so daß nur die strahlende Wärme die Tempe-
ratur so weit erhöht, daß sich die Chromsänre löst und die Schwefelsäure
eine dunkle Färbung annimmt.
Das von Kahlbauh als reine, kristallisierte Chromsäure . bezeichnete
Fräparat ist nach MEBsraaER hier nicht anwendbar, sondern die sogeoannte
„käufliche Ghromsäure", welche ebenfalls frei von Eesigsäute ist Jetzt setzt
mau aber allgemein EaliumpyrcchTomat 'zur Schwefelsäure, bringt also die
Chromsänre in statu nascendi zur Verwendung. Weiter macht Thiele ^ darauf
aufmerksam, daß die wasserhelle reine Schwefelsäure des Handels, wenn sie
1 Ann. 273. 151.
>y Google
Ober ElcmeDUraadTM, Mwle Nacbwei« und BestimmtiDg dea Stlclutofb j>
295
aaah mit Wasser verdünnt, Permang&nat nicht entfärbt, dooh beim Erhitzen
mit frisch geBchtnolzenem XaliumpTTOchromat reichlich Kohlensäure 2, B.
50 ocm 0,13 g COj entwickelt Sie mufl daher fQt den vorliegenden Zweck
erst durch Kochen mit dem Pyroohromat brauchbar gemacht werdm.
Hat die Schwefelsäure ihre dunkle F&rbung angenommen, so wird die
Flamme gans entfernt, da jetzt die Zersetzung der oi^anischen SubstauE
beginnt Nach etwa 20 Minuten kann das Erwärmen in oben angeführter
Fig. 147. KoUenriofTbasüniinaiig auf n
1 Vtg» nach UffiBIBSBB.
Wdse featgesetzt werden, nur am Schlüsse der Operation, nach etwa 2'/, Stunden,
wird der ÄBbeBttellsr direkt unter das ZerBetzungskdIbchen gebracht und mit
einer größeren Flamme erwärmt.
Die ganze Operation ist nach Mebsihoer leicht ausführbar, bedarf keiner
Aufeicht, und ist man in derselben einigermaßen gefibt, so kann man neben
der Kohlen etoffbeatimmung bequem eine andere Arbeit versehen, was bei der
gewöhnlichen Elementaranalyse doch kaum möglich ist Bei Bchwer verbrenn-
baren Substanzen, bei sticketoffhattigen Verbindungen, wo man ßttckatoff und
Kohlenstoff zusammen bestimmen kann, wofür Fritbch die Methode aus-
gebildet hat (siehe weiterhin), femer dort, wo die Zeit zur Beau&ichtigung
einer gewöhnlichen Eiern eutaranalyse mangelt, überhaupt in all den Fällen,
wo der Kohlenstoffgehalt allein genügenden AufBchluQ über die Zusammen-
setzung der betreffenden Verbindung gibt, ist diese Methode zu empfehlen.
Die mitgeteilten Beleganalysen lassen nichts zu wünschen übrig. Die Methode
wird immer insofern hinter der Elementaranalyse zurückstehen, als diese die
Zahlen für Kohlenstoff und Wasserstoff stets gleichzeitig liefert.
Hieran haben wir nun das hinsichtlich der Apparatur abgeänderte und
bedeutend vereinfachte MEBSiKaERsche Verfahren von Kübtek und Stalbeko'
zu schließen.
Die Verbrennung des Nitro-/9-iBoduryl8äurenitriU gab ihnen sowohl im
Bauerstoffstrome als auch nach dem Mischen mit Kupferozyd oder Bleichromat
für Wasserstoff stets stimmende, für Kohlenstoff aber durchaus unbrauchbare
Zahlen, indem von letzterem bis zu 9 % zu wenig ge^den wurden, und zwar
• Ann. 278. 214.
>y Google
296 Ober ElementaranalyBe, sowi« Nachweis nad BcetiiiiTDaiig des Stickato& dbw.
lieferten gerad« die am laugsamaten ausgeführten Verbrenn ungen bei weitem
die wenigste Kohlensäure. Stimmende Zahlen erhielten sie erat n&ch Messikgebs
Yer&hren, wobei sie jedoch bemerken, daß der vom Erfinder ang^ebene
Apparat auf der dnen Beit« nicht allen Anforderungen entspricht, anf dar
anderen Seite aber anch verein&oht werden kann. Den zerbrechlichen Aaf-
■atz des Verbrennungskölbchens ersetzen sie durch einen gewöhnlichen Tropf-
trichter von 60 com Inhalt, den RüokflaSkQhler durch eine mit Olaawolle
frefQllte ßöhra. Die Röhre, welche die Gase und Dämpfe aus dem Ver-
brenn ungskölbchen ableitet, wird nämlich während der Operation kaum lau-
warm, so daQ Kühlen mit Wasser nicht nötig ist. Wohl aber bemerkt man,
daß, wenn gegen Ende der Operation die Temperatur starlc gesteigert wird,
feine Nebel nicht nur daa Zersetzungslcölbchen erfüllen, sondern auch bei
einigermaßen lebhaftem Gasstrom den ganzen Apparat durchziehen. Diese
Tröpfchen, welche aus den platzenden FlQssigkeitshäutchen (siehe Seite 33 des
„Allgemeinen Teils*^ der sehr kleinen aus der Schwefelsäure aufsteigenden Saner-
etoffblasen entstehen, können nicht durch Kühlung entfernt werden, wohl aber
sehr leicht und vollstäadig dadurch, daß man den Gasstrom durch eine etwa
10 cm lange Schicht von Glaswolle filtriert, tiie haben weiter die komplizierte
Trockenröhre des MEsaiNOERschen Apparats durch ein U-formiges Chlor-
calräumrohr ersetzt, so daß der Gasstrom chlorcalciumtrecken in den Kali*
apparat eintritt, Wie er ihn denn auch chlorcalcium trocken wieder verläßt.
Die von ihnen verarbeiteten Substanzen gestatteten auch eine weit gr5Bere
Beschleunigung der Operation, als angegeben war. Sie leiteten daher die
Verbrennungen iu der R^el so, daß sie in etwa 30 — 30 Minuleu beendet
waren, und haben auch nicht einmal unbrauchbare Zahlen erhalten, so daß
sie die Methode als bequem, selbst bei den schwer verbrennbarslen Substanzen
empfehlen. Sie beendeten das Erhitzen immer erst dann, wenn sich aus der
Flüssigkeit, für die 50 com reiner Schwefelsäure und 10 g Kaliumpyrochromat
angewendet waren, ein hellgrüner pulveriger Niederschlag abzuscheiden begann.
Es ist nach ihnen zweckmäßig, das Zer8etEungskÖll>chen noch ziemlich heiß zn
entleeren, weil sich sonst der Niederschlag in groSer Menge absetzt und
so erhärtet, iaä er sioh nm- schwer entfernen läßt Aber selbst diese letzt-
erwähnte Unbequemlichkeit &llt fort, wenn man nach Fkttsch arbeitet [siehe
weiterhin beim StickstofT).
b) Mittels Natriumsuperoxyd.
Nach V. KoNEE^ wird der Kohlenstoff organischer Substanzen sicher zu
Kohlensäure verbrannt, wenn Natriumsuperoxyd im genügenden Überschuß
vorhanden und die Berührung mit der zu verbrennenden Bubstanz eine möglichst
innige ist Bei Körpern mit einem Kohletistofigehalt bis zu 60 "jg wendet
man auf 0,5 g zu analysierendes Material 12 g, hei solchen mit einem Kohlen-
sto&gebalt von über 60 "j^ auf 0,35 g ebenfalls 13 g Natriumsuperozyd als
Oxydation smittel an. Größere Mengen Natriumsuperoxyd lassen sich nicht
mehr tadellos zur Explosion bringen. (Siehe weiterhin bei Fhingbheims
Verfahren zur quantitativen Halogenbestimmung mittels Natriumsuperoxyd.)
Den Rückstand löst mau in ausgekochtem Wasser. Die Lösung lallt man
> Zeittchr. f. angew. Chemie 11. 888 (1904).
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Ober ElemantanmUTW, sowie Nkcbwei* and Bestinunnng du StiokrtoSi nsw. 297
nach KoNEE mit übenchüMiger Bariamohloridlösucg von bekanntem Gehalt,
filtriert, und beatimnit in eiDem ajjquotec Teil dea Filtrats den Bariumgehalt
alB Bariamaulfat, worauf man durch Umrechnen zum Eohlenstoffgehalt dea
Analyaenmateriala gelangt Der im angewandten Nalriumauperoxyd besondere
bestimmte Eohlens&uregehalt lat hierbei natürlich in Abmg lu bringen. Die
mitget^tea Analyaeaergebniase Laaeen nichts zu wünschen Qbng.
V. KoNEK^ fand, dafi daa von ihm dargestellte salpetrigaaure Nitroeo-
teCrahjdrocinchonin (N0.C^,HjjNjO)HNO, zu den eobwerTerbrennlicbstot
Körpern gebort. Durch stundenlanges Glühen der mit den atärksten Ozy-
dationemitteln innig und reichlich vermengten Substanz im Jenenaer
Verbrennungerohr konnte der Kohlenstofigehalt nnr bis auf 0,8 "1^ angenähert
werden. Dagegen ergaben iwei Bestimmungen, bei denen 0,25 g Substans
mit 12 g NbjOj verbrannt werden, statt der berechneten 60,96 "j^ Kohlen-
eteff 60,80 und 60,90 "/„. Daß man aaf diesem Wege auch in exploaiven
Verbindungen z. B. Pikrinsäure den Kohlenstoffgehatt mühelos beatJmmeD
kann, wurde schon eingangs erwähnt
Bestimmung des SticketoiT«,
A. OnaUtatiT.
a) Mittels Natronkalk.
Id organischen Verbindungen, die nicht Ammoniumsalse von Säuren oder
Nitrate von Basen sein sollen und auch nicht Diaioverbindungen sind, weist
man den Stickstoff am einfachsten so nach, daB man sie, wie WOhler empfohlen
hat, mit Natronkalk im Röbrchen erhitzt und auf das Auftreten von Ammoniak-
dämpfen achtet Dieser wenig empfindlichen Methode ist aber folgendes von
LABBAiaKB* herrührende Verfahren weit überlegen.
b) Mittels Kalium oder Natrium.
Man erhitzt dazu nach LAsaAianE die fragliche Verbindung mit ein
wenig Kalium (an dessen Stelle jetzt meist Natrium genommen wird) In einem
Glasröhrcben zum Glühen. Sobald letzteres ziemlich erkaltet ist, läßt man
es in einem schief- und vom Körper abgewendet gehaltenen Beagenzglas, in
dem sich einige Kubikzentimeter Wasser befinden, herabgleiten. (Vorsicht!)
Bier zerspringt es. Filtration er^br eine klare Flüssigkeit, zu der man eine
Lösung von Eisenvitriol in Eisenchlorid und dann Salzsäure gibt Zeigt sich
eine Blauförbung oder ein blauer Niederschlag, so ist Slicksteff vorhanden.
Der blaue Niederschlag rührt natürlich davon her, daß der Stickstoff mit
dem Natrium in Gegenwart von Kohlenstoff zu Cyannatrium zusammentritt,
das sich in der alkalisch erwärmten Lösung mit den Eisenaalzen zu Ferro-
cyaonatrium umsetzt, worauf nach dem Ansäuern der Lösung daa überschüssig
vorhandene Eisen mit diesem Berlinerblau liefert Jacobseh' hat darauf
aufmerksam gemacht, daß diese altbewährte Methode manchmal versagt,
nämlich dann, wenn organische Körper neben dem Stickstoff Schwefel cni-
halten.
' B. 28. 1640. — ' Ann. 19. 887.
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296 Ober Elementannalyae, aowie Nkchwna und Bestimmiuig des Stick«tofi tuw.
Ad Stelle der Cyanverbindung entetobt in diesem Falle die Rhodaa-
Terbindung des Allcalimetallee, z. B. bei den AminoBulfoüuren, Sulfoham-
stoff usw. Nur in einzelnen Fällen liefern auch derartige Körper beim
Erhitzen für eich räne lo etickstoffreicbe und Bobwefelanne KoMe, dafi mit
dieser der Nacbneia gelingt Doch Boll auch hier folgende von ihm angegebene
Abänderung zum Ziel ftlhren, die auf teilweiser Dberfuhrung des RhodaokaliuroB
durch Eisen in Cyankalium beruht: Ein KSmofaen der Bubetanz wird mit
mindeBtouB dem 1 — 5&chen Volumen EiBenpulver gemischt und dieses Ge-
misch gani wie nach Lassaigne mit Kalium oder Natrium zniammen-
geschmolzen. Die erkaltete Schmelze wird mit Wasser übergössen, die Lösang
nach einigen Minuten abfiltriert, mit wenigen Tropfen Balza&nre übersätti^
und mit einer verdünnten Eiaenvitriol enthaltenden EisenchloridlÖBung ver-
setzt. Natürlich soll ein Gemenge des anzuwendenden Eiseapulvere mit einer
stickstofilTeien organischen Substanz, z. B. Zucker, bei dieser Prüfiing keine
Blau- oder auch nur Grünfarbung erkennen lassen.
Trotzdem kann nach TIuber^ die jACOBSENsche Methode zu falschen
Seenltaten führeii, weil fein verteiltos Eisen an und für sioh ein Slickstofi-
flberträger ist, und so schon die Luft Veranlassung zur Bildung von Cyan-
kalium gibt. Nur wenn man über das Beaktionegemisch WasseTStofi* leitet,
Bchliefit man nach ihm diese Quelle des Irrtums aus.
Nach GbIbe* gelingt nun in Stick stoS* und Schwefel enthaltenden Eörpem
der Nachweis des eisterän trotz der Anwesenheit von Schwefel auch dann,
wenn man, entgegen dem jetzigen Gebrauche, wieder mehr nach Lassaione
arbeitet und sehr viel Kalium anwendet Sein DbersohuB vertritt hier
wohl die Bolle des Eisena in der jACOBBEHschen Modifikation der Methode.
Doch kann man in den Diazoverbindungen den Sllckatoff auch so fast nie
nachweisen, weil er &üher entweicht, als die Einwirkung auf das Alkalimetall
stattfindet Die GBlBESche Methode hat Täuber,^ abgesehen von den Diazo-
verbindungen. stets bewährt gefondeo. Er verwendet etwa 0,02 g Substanz
und 0,2 g frisch geschnittenes Kalium, erwärmt im Glase erst vorsichtig bis
zum Schmelzen des Metallea, und erhitzt etwa 2 Minuten bis zum Glühen,
worauf er die Schmelze mit 6 — 8 ccm Wasser ablöscht
Nach Kbbreb* versagt das GBÄBE-TAuBEBaohe Verfahren auch bei
einzelnen Pynolderivaten. In dieaen Fällen kommt man jedoch zum Ziele,
wenn man ein nicht zu weites Qlasrohr auf einer Seite spitz auszieht, und
in die Verengung das zu untersuchende Material füllt Nicht zu nahe
daran bringt man das AlkalimetalL Ist dieses letztere ins Glühen gebracht,
so erhitzt man mittele einer zweiten Flamme ganz langsam die Substanz,
deren Dämpfe so über das glühende Metall streichen, worauf auch die ver-
schiedensten Pyrrolderivate bei der Weiterbehandlung ihren StickstoSgebalt
zu erkennen geben.
c) Mittels eines Gemisches von KaHumkarbonat und
Magnesiumpulver.
Nach Casteli^ana ' kann man den Stickstoff in jeder organisciien Sub-
stanz, ohne jemals ein Versagen des Verfahrens befurchten zu müssen, nacfa-
>y Google
Ober ElementanaalTse, sowie Nachweis und Bestimmang des SdokstoA luw. 299
weiseD, wenn man das HÜckstoffhaltige Material mit einem Gemisch von
Kstiumkarbonat und Magnesium pul ver erhitzt Dieses Qemisch liefert Kalium
in statu nasoeudi,' und hierin liegt wohl der Grund seiner ganz besonderen
Brauchbarkeit für den vorliegenden Zweck. Verfasser möchte meinen, daB
dieses Verfahren das von Lassaione nebst all seinen Abänderangea
verdrängen wird, weil man das Gemisch tod Pottasche und
Magnesiumpalver vorrätig halten kann, somit die Unbequemlich-
keit des Arbeiteus mit jedesmal besonders zu reinigenden kleinen
Stückchen Kalium oder Natrium fortfällt
WiNKLEB empfiehlt für diese Abscheiduug von Kalium ein Gemisch aus
138 T. Pottasche mit 72 T. Magnesium
K,CO, + Mg, = K, + C + 3MgO.
Nach Castellama soll man wenige Milligramme hiervon nach Zumischung
der zu antersuohenden Substanz auf einem Platinblecb, ia einem Porzellan-
degel oder einseitig zugeschmolzenen Glasrfihrchen erhltieu, und alsdann den
Rückstand auf seinen etwaigen Gehalt an Cyankalium prüfen. Präzisere
Angaben finden sich in seiner Arbeit nicht. Verfasser verfahrt folgender-
maBen.
Die auf Stickstoff zu prfi&nde feste oder flüssige Substanz mischt er
mit ein wenig der mit geglühter Pottasche hergestellteu Mischung, und bringt
das ganze in den unteren Teil einer ziemlich lang auegezogenen und dann
abgeschmolzenen Glasröhre. Über diese Mischung, die infolge ihrer krümligen
Beschaffenheit sehr leicht die untere Hälfte des engen Röhrenteils ausfüllt,
schichtet er weitere von organischer Substauz freie Mischung. Zuerst wird
der obere Teil des Röhrohecs in der Flamme erhitzt Erglühen tritt unter
gleichzeitiger Kohleabscheidung ein. Mit dem Erhitzen wird nun fortgefahren,
bis BcblieQüch auch der die organische Substanz enthaltende Teil durchglüht
ist Nach dem Erkalten wird der in der Flamme gewesene Teil des Röhrchens
in einem mit ein wenig Wasser beschickten Porzellanschälchen zerbrochen und
mittels Porzellanpistills zerrieben. Das Filtrat wird, weil es nur schwach
alkalisch reagiert, mit einigen Tropfen Sodalfisung und dann mit Eisencblorid-
15sung versetzt, in welch letzterer etwas Eisenvitriol aufgelöst war. Nach
schwachem Erwärmen säuert man mit Salzsäure an, worauf Blaufärbung oder
blaue Flocken die ursprün^ohe Gegenwart von Stickstoff anzeigen.
B. ftuanÜtatiT.
Quantitativ bestimmt man den Stickstoff nach Dumas, nach Kjeldahl
oder nach Will-Vabrentbapp.
Die DnUASsche Methode ermöglicht nach Gehrenbbce mit dem Stick-
stoff zusammen auch den Wasserstoffgehalt des Analjsenmaterials zn be-
stimmen. Die KjELDAfiLsobe Methode gestattet nach Fbitboh, mit ihr die
Kohlen Stoff bestimmung auf nassem Wege zn verbinden. Dadurch kommt
man bei den für diese Methode geeigneten stickstoffhaltigen Körpern (siehe
weiterhin) zur gleichzeitigen Bestimmung zweier Bestandteile, wird sich also
bei vielen von ihnen die Elementaranalyse mit Recht ersparen können. Das
' B. 28. 45.
>y Google
300 ^w XaementaruuÜTse, tovie NuliweiB und Beatmunong de« Stickertofiä nnr.
geschieht itw&r jetzt auch oft genug, indem man sich eiofach mit der alleinigen
StiokstoffbeetimmuDg begnOgt, aber wer vill beurteilen, lu «ie vielen falgohen
Sohlösaen die Bequemlichkeit schon Ver&nlusuDg gi^eben haben mag. Bekannt
geworden und eine ganie Ansahl derartiger Fälle.
Schon nach L. L'Hötes ^ rergleichenden Versuchen zwischen der Duhab-
schen, EjELDAHLsohen und WiLL-VABSEMTBAPPschen Methode traten zwischen
den Resultaten Diäerenzen nur auf, wenn bei dem zweiten Verfahren die
Sehwefebäure seihet nach l'/jtsgigem Erhitien noch gefirht erschien, was
bei richtig gewähltem Oxydationsmittel jetzt aber kaum noch TOrkommen kann.
Die Differenz soll hier von einer geringen Verflüchtigung von ÄmmoDBulfat
während der langen Dauer der Operation herrühren.
a] Metbode>Ton Dumas.
Zur Aneißbrung der Methode von Dchajb dient ein Rohr aus schwer
Bohmelzbarem Glas, welches weit enger als die für ElementaraüalTsen
bestimmten gewählt wird. Es wird auf einer Seite zogeachmolzen, und an
dieses Ende kommt eine Subetanz, die beim Erhitzen Kohlensäure ausgibt.
Darauf folgt ein Asbestpfropfen. Auf diesen schüttet man etwas Eupfer-
oxfd, auf welehes das gut mit pulverigem £upferozyd gemischte Analysen-
material folgt Nunmehr Rillt man die Bahre soweit mit weiterem Kupfer-
oxyd, dafi davor noch eine blanke Kupferrolle Platz hat, und sorgt schließlich
durch Aufklopfen filr einen genügend groBen Kanal, da sonst die Gase den
Inhalt des Rohrs vor sich herscbieben und die Analyse verderben. Hat man
hernach das Rohr duroh Erhitzen mit Kohlensäure gefüllt, und verbrennt
sodann die Substanz, so erhält man Kohlensäure, Wasserdampf und Stickstoff.
Von diesen sammelt sich der Stickstoff über vorgelegter Kalilauge an, und
wird hier gemessen. (Nach Suluvait' sollen diesem Stickstoff stete 4 bis
11 % Stickozyd beigemischt sein.)
Bemerkt sei noch, daß, wenn auch meist Kupferozyd als Oxydations-
mittel ausrecht, dennoch auch hier die Anwendung des, wie uns aus dem
vorangehenden bekannt ist, weit wirksameren Bleichromate nStig werden kann.
So fanden Möbläü und Fsitsche^ bei der Analyse des Oktomethyltetramino-
phenylakridins Cj^Hj^Nj bei Anwendung von Kupferoxyd stete 1 "/„ zu wenig,
während Blelchromat 16,68 °j^ sUtt 16,39 "/„ Stickstoff lieferte. [Kjeu>ahl
ergab 16,17 7;,.)
Als Material zum Entwickeln der Kohlensäure im Rohr benutzt Ver-
fasser grobgestoSenen Magnesit, der vorher gründlich im Trockenschrank
getrocknet ist Auch läBt er die durch Erhitien bewirkte Kohlensäure-
eDtwieklung an&ngs bei offenem Bohr vor sioli gehen, wodnrolL sich dieses
rauh mit ilir füllt Läßt man die Kohlensäure sich erst entwickeln, nach-
dem das Rohr mit dem zur Aufnahme des Stickstoffs bestimmten Apparat
verbunden ist, so veranlaßt der Stoß der die vorgelegte Flüssigkeit pas-
sierenden Blasen eine fortdauernde Durohmischung der Kohlensäure mit der
noch im Rohr vorhandenen Lufi, und das völlige Verdrängen der leUteren
erfordert selbstvOTständlich weit längere Zeit
' Cr. 1889. 817. — ' B. 85. H. 80*. — ' B. 26. 1042.
>y Google
Obei ElementanuuljM, lowifl Nachweia nnd BeatimmDng des SticketoA mw. 301
Nach luHSEi^ ist anoli Mangaokarbonat sehr für diese Eohleneinre-
flntwicUuDg geeignet Ea irt t&um bygroskopiaoh , liefert einen sehr regel-
mäßigen Gaastrom, und die ftirlaohrNtende Zerseliung liBt sich tat der all-
mählichen Br&anfarbung des Materials erkennen.
Wenn stickstoffhaltige Körper so empfindlich sind, dafi sie schon durch
schwach erwärmte Kohlensäure zersetzt oder in beträchtlicher Weise TeiÖüchtigt
werden, kann mau die Kohlensäure nicht aus Magnesit usw. entwickeln, sondern
entnimmt sie einem Kohlensäure apparate und leitet das Gas in raschem
Strome, aber nicht zu lange Zeit, durch die hinten zu einer Kapillare aus-
gezogene Verbrenoungsröbre. Fiscbeb' mischte z. B. phenjlkarbazinsaures
Phenylhydraiin sorgfältig in einem feinen Glasröhroheu mit gepulvertem
Kupferoxydj worauf letzerea mit ' Kupforozyd vollständig gefüllt und in die
wie gewöhnlich beschickte Bohre eingeführt wurde. Nachdem die Luft durch
einen raschen kalten Kohlensäurestrom, dessen lufUreic Darstellung wir
weiterhin bei der gleichzeitigen Bestimmung von Stickstoff und WassOTstoff
finden,' verdrängt war, wurde die am hinteren Ende der Röhre befindliche
Kapillare abgeachmolzen, während das vordere Gasleitungsrohr unter Queck-
silber tauchte, dann durch vorsichtiges Aufklopfen die in dem engen RShrchen
befindliche Substanz in die Yerbrennungaröhre gebracht und nun wie ge-
wöhnlich verbrannt.
Schwer verbrenn liehen Substanzen mischt man aufier Kupferoxyd ein
wenig Queoksilberoxyd bei, natQrlich nicht mehr, als daß man sicher sein
kann, dafi der später frei werdende Sauerstoff auch vollständig von der
vom liegenden Kupferspirale absorbiert wird.
Manche Substanzen können auch eine ganz besondere Behandlung er-
fordern. So bestimmte Ddi>£N den Stickstoffgebalt des Dinitromethans, welches
sich schon bei Zimmertemperatur' in wenden Minuten zesetzt, weshalb eine
Elementaranalyse überhaupt unausführbar ist, so, daß er ea in stark ab-
gekähltem Zustande rasch abwog und sofort mit wenig Äther verdünnte.
Dieee Lösung wurde hierauf ins Verbrennungsrohr gebracht, und schließlich
ergaben sich 25,63 statt 26,98 7o Stickstoff.
Das Kupferoxyd ftir diese Analyse wird man ebenso wie das für die
Elementaran^yse behandeln, nur bniucht man hier seine hygroskopiachen
Eigenschaften nicht zu berücksichtigen.
Dagegen kommt man zu den hier zur Zersetzung der Stickoxyde be-
nötigten Kupferrollen weit bequemer als zu den bei der Elementaranalyse
gebrauchten. Man verfahrt zu ihrer Herricbtung nämlich so, daß man die
Rolle im Gasgebläse stark glüht, vorauf man sie sofort ia ein Reagenzglaa
gibt, in dem aich «nige Tropfen angewärmter Alkohol befinden. Diese ver-
dampfen schnellstens, und ihr Dampf reduziert augenblicklich die Rolle, die man
vor der Wiederozydation durch baldiges Aufsetzen eines gut pasaenden
Korkes bewahrt.
Kaum mehr als einmal ist festgestellt, daß Kupferrollen nicht alle
StickstoffsauerstoffverbinduDgen in der für diese Analyse ausrechenden Weise
reduzieren. So beobachtete Deninqeb^ bei der Analyse des o-Oxydiphenjl-
' Ann. 190. 124. — * J. pr. CA. 2. 60. 9a
>y Google
302 Ober Elementaruialjrse, sowie Nachweis und Bestimmong des Stickstofib usw.
aminfl und aeiner DeriTste das Auftreten von Stickoxyd trots der Bolle.
Um za wirkBamerem Kupfer eu kommeii, mischte er deshalb die vorderste
Schiebt Eupferozyd mit Zucker, und erzeugte so im Bohre ein weit feinear
verteiltes Kupfer, das auch wirklich hernach das Auftreten dee Stiokoxyda
vollständig verhinderte.
Badeb und Stohhahn' etieSen, wie erwähnt, bei der VerbrenDung von
substituierten Naphtylaminsulfbaäuren auf Schwierigkeiten, die sie mit Hilfe
von Kupferoxydaabest überwanden. Aach die volometrische Bestimmung des
Stickstoffe versagte bei dieser Körperklasse in den meisten Fällen, bis sie zu
fönender Modifikation des Verfahren b gelangten.
Das nicht zu weite Yerbrennungsrohr A — B (56 om lang] wird beschickt
mit oner 20 om langen, ganz locker gestopften Schidit von Kupferozyd-
asbest ^), welche nach beiden Seiten durch Pfropfen von reinem Asbest ab-
gesohloasen ist Snter die KupferoxTdasbestschicht schiebt man eine reduzintfl,
10 cm lange Kupferdrahtnetzspirale (o), die das Rohr möglichst ausfüllen soll,
umhQllt das Bohr bei b und a mit Messingdrahtnetz zum Schutze gegen allzu
i /« ^
Z 3
6 7
dg. 14S. UodlGdertet Vtrfthreii nr StickJtoffbeBUmmniig nach Basbb und Stohmahij.
starke Erhitzung und bringt am hinteren Teile des Bohrs, welcher das Schiffchen
au&unehmen bestimmt is^ ebenfalls eine auf dem Bohre leicht verschiebbare,
10 cm lange Hülse von Messingdrahtnetz (e) an. Man entfernt nunmehr die
Kupferspirale, glüht das Bohr von hinten nach vom in der Bichtung dos
Pfeiles im Sauerstoffs trome aus, wobei man die verschiebbare Meseingdrahtnetz-
hOlse (siehe bei der Besciireibung der Darstellung des Kupferozydasbesta)
nach und nach g^;en b hin verschiebt und mit dem Brenner langsam folgt>
läSt erkalten, bringt die reduzierte Kupferspirale an Ort und Stelle, führt
das Schiffchen ein und leitet Kohlensäure durch das Bohr. Das Schiffchen,
welches etwa 1 em vom hinteren Asbestpfropfen a entfernt sein soll, enthält
die zu verbrennende, fein gepulverte Substanz, innig gemischt mit feinstem
Kupferoxydpnlver und mit letzterem sorgfältig bedeckt Sobald alle Luft
ausgetrieben ist, zündet man die Flammen bei b und e an, desgleichen den
Brenner, welcher die Drahthfilse e zum Glühen bringt, und rückt mit Hülse
und Brenner nach und nach gegen das Schiffchen hin vor, wobei darauf zu
achten ist, daS der Eohleneäurestrom nicht zu langsam das Rohr durchstreicht,
weil sonst leicht Substanz oder deren Yerbrennungsprodukte nach B zu subli-
miauen. Dies läBt Bich auch durch Wannhalten desselben verhüten, indem
man eine Ton rinne dachartig über dem Bohre anbringt. Die erhaltenen
Analysen zahlen lassen nichts zu wünschen übrig.
' Ch. Z. 1908. 688.
>y Google
Ob«r ElemenUnDalyse, soirie Nachweis and Beatimmang des Stickstofi usw. 303
Paul? uod Bossbach ^ bereiteten bei der (wohl mit Kupferoxyd auBgef&hrteo)
gtiakstotfbestiiiiiDUDg nach Dukas der TetramelhylpTiTolinkarbonsäuremethy]-
ester und ebenso der -Üthjleeter große Seh wierigkeiteD, weil bei der Verbrennung
außerordentlich leicht imyerbranntes Eohlenoxyd entweicht Bei dem Athyl«et«r
gelang es überhaupt nicht, dafi entstandene Koblenozyd trotz gröSter Vorsicht
ganz EU yerbreDDen. Infolgedessen
sahen sie sich genötigt, das erhaltene
Gas über Kupferchlorürlösuug so lange
stehen zu lassen, bis keine Volumver-
ringerung mehr stattfand.
Schon erwähnt wurde, doS Haas
bei der Stickstoffbestimmung im Di-
resoroinphenjlendiamin bis 6 Prozent
zu viel an Stickstoff fand, indem dem-
selben das gefundene Mehr in Form von
Methan beigemischt war. Da sieb nun,
wie ebenfalls schon mitgeteilt wurde,
derartige Basen in Form ihrer Salzsäuren
Salze tadellos verbrennen lassen, ver-
fuhr er hier so, daß er die freie Base
mit Eupferoxyd und der drei bis vier-
fachen Menge von diesem an Kupfer>
cblorür mischte, und jetzt die ßtickstofi'-
bestimmung mit Bleichromat' ausführte.
Auch sie fiel nunmehr tadellos aus,
indem 8,02 Prozent statt 7,95 gefunden
wurden. Werden sich nicht aber auoh
die Basen ohne weiteres mit Bleichromat
tadellos verbrennen lassen?
Die Kalilauge, über welcher man
den Stickstoff auffangen will, muß sehr
stark sein, weil sie die Kohlensäure
fast augenblickbch absorbieren soll.
Dieses ist durchaus nötig, da sonst
die Lauge vom un absorbierten Gas aus
dem AuiTangungsrohre verdrängt würde.
Man hat sie sich deshalb durch Auf- ^ . — ^ - ^r- -. -
lösen von einem Teil festem Ätzkali """" '
in zwei Teilen Wasser herzustellen. J}«- l*»- Sticl«tolft«mmler nadi Lasbab.
-.T ^ 1 ■ » ■ j- Ti II COHN. H»ba H Ut eio ui GiBBipparaU
Natronlauge ist in diesem Falle ganz «^„diUrer H.bn für alkJiache FI&«Dg-
uubrauchbar. keiteo.
Was die Apparate anbetrifft, in denen man den Stickstoff aufTangen soll,
so sind sehr zahlreiche Vorschläge in der Beziehung gemacht worden. Das
bis zum Jahre 1883 darüber Erschienene bat Ilinski^ zusammengestellt
Auch Verfasser hat sich viel mit dem Gegenstand beschäftigt, und ist vor
' B. 32. 2013, — ' J. Ck. 1906. 57*. — » B. 17. 1347.
>y Google
304 Über ElemeDtanmAljie, loirie Nachweis nnd Beatmunung des Sückstofb luw.
12 Jahren bei dem folg«ideu BticketoSiiaiDialer ^ atehen geblieben. Ihn hat
inzwiBchen auch eine Anzahl anderer Chemiker benutzt, ohne daß eich swther
vdtere Abändemiigen, abgesehen von der gleich zu beeprechendem Neu-
konsfroktion des Hohnes H, als wünschenswert erwiesen haben.
Bei diesem Sammler gelangt das im Verbrennungarohr entwickelt« Gaa
vermittelst des durch eine Kautschuk Verbindung leicht beweglich gemachten
Röhrchens A in das Rohr B von der aus der AbbildoDg ersichtlichen Form.
Es ist, damit es einerseits recht haltbar, andererseits recht eng ausßillt, aus
Barometerrohr gebogen und macht das ZurQcksteigen der Kalilauge nach
dem YerbrennungBrohr durch seine Form schwierig an sich, nnd daeselbe wird
dadurch geradezu unmöglich, daS sich bei C, wo das Barometerrolir in das
weitere Rohr D übergebt, eine allerdings recht kleine Ausbauchung befindet,
in die zum Absperren der Kalilauge von dem die Kohleneäure lieAmden
Verbrennungsrohr ein wenig Quecksilber gebracht wird. Wenn man diesen
oder ähnliche Apparate mit dem Munde anbläst, überzeugt man sieh leicht,
welch bedeutenden Druck schon aehr wenig Queokaüber ausübt In Rück-
sicht auf die Haltbarkeit des im glühenden Zustande zur Erweichung neigenden
Verbrennungsrohrs nehme man daher zur Trennung der Kalilauge vom
Kohlensänrestrom nicht mehr Quecksilber als unbedingt nötig ist
Das Rohr D, «elches zum Messen des Stickstoffs dient, ist in zehntel
Kubikzentimeter geteilt und trägt oben einen Hahn H. Hinter diesem Hahn
erweitert es sich nochmals auf eine kurze Strecke zu seinem früheren Volumen,
I dann in ^er Schi auch spitze zu endigen. An diese iat der Schlauch
Der zweite Schenkel des Rohrs D endigt in einer trichterlonnigen Er-
weiterung bei F. An ihm ist unten ein Glasrohr angeblasen, welches einen
mit Quetachhabn versebeneu Schlauch trägt
Durch die trichterförmige Erweiterung bei F wird Kalilauge eingegossen,
bia bei geöfihetem Hahn H beide Schenkel des Rohrs D zu etwa drei Viertel
gefüllt sind. Das Quecksilber -bei C hindert das übermäßige Auäteigen der
Kalilauge im Rohre B, indem ea von der Lauge in die Höhe gedrückt wird
und bei der engen Beschaffenheit des Rohrs etwa in der halben Höhe des-
selben auf der Lauge stehen bleibt
Man tut also gut, den Kohlensäureatrom mm Austreiben der Luft sich
eine Zeitlang bei offenem Rohre entwickeln zu lassen. Iat nach kurzer Zeit
dann ziemlich alle Luft aus dem Verbrennungsrohr entfernt, so verbindet man
den Sammler mit ihm und aaugt vermittelst des Schlauches Q die Kalilauge
bis über den Hahn H. Hierbei ist man durch die jenseits desselben be-
findhche Erweiterung vor dem Hiueinsaugen bis in den Mund geschützt
Unter dem Hahn sammeln sich sodann die noch etwa kommenden Luftblasen,
die man durch erneutes Offnen des Hahnes und Saugen von Zeit za Zeit
entfernt Kommt schließlich reine Kohlensäure, ao iuhrt man die Stickatoff-
bestimmung in der gewShnlicben Art zu Ende.
Nach ihrer Beendigung nimmt man den Apparat vom Verbrennungsrohr
ab und füllt im offenen Schenkel D die Kalilauge so ziemlich auf die gleiche
Höhe wie im geschlosseuMi auf. Zum Ablesen der Stickstoffmeuge, nachdem
sie Zimmertemperatur angenommen hat, Stellt man aohtießlich in beiden
> Zuerst mitgeteilt in der FttUdirifl für Jaffa. Brannschwaig IMl.
DiQitizedoyGOOglC
Ober ElemantannalTie, sowie Nachw^ QDd BMtimmnng dm SUckatofis asw. 305
Schenkeln die Kalii&uge gleich hoch ein, damit das Gas unter dem herrschen-
den Barometerdrucke Bteht Ein am Stativ befestigtes Thermometer gibt die
Zimmertemperatur an.
Nach dem Ablesen läBt man di« Kalilauge durch den unteren mittels
eines QuetschhabDes verBchliefibaren Schlauch ablaufen. Er ist aua schwarzem
Gummi und braucfat jahrelang nicht erneuert zu werden. Die geringe Menge
Kalilauge, die, wie man sehen wird, schließlich über dem Queckeilber sowohl
im Barometerrohr als unterhalb des Auslanfs stehen bleibt und daher nicht
mit entleert wird, kann unbedenklich beliebig lange Zeit im Apparate
bleiben, sie stört die folgende Bestimmung in keiner Weise.
Knn nr Eonitmktion dei Hahnei H. Die sC^rende EigensohaJl
der üblichen Gtashähne bei andanemdem Gebrauch t^i alkalische Fl&ssig-
keiten nach einiger Zeit zu versagen, indem das sich an den BchliS9ächen
bildeude Wasserglas die Hähne allmählich unauflöslich verklebt, ist bekannt
genng. Sie machte sich an meinem immer nur in längerw Zeitabschnitten
benutzten Stickstoffsammler hinsichtlich des Hahnes E selbstverst&ndlich auch
sehr unangenehm geltend. Das brachte mich auf die Idee, ob es denn nicht
möglich ist, als Ersatz fiir die üblichen Glashähne, einen solchen zu kon-
Straieren, der gani wie diese
an Glasapparate beliebiger Art
anechmelzbar, dabei aber gegen
alkalische Flüssigkeiten un-
empfindlich ist. Nach viel-
jäbrigera Nachdenken begann
ichmitKonstruktionsversucben,
die anfangs zu nichts Brauch-
barem fQbrten. Bohlieülich habe
ich aber die Aufgabe in der vor-
liegenden einfachen Weise ihrer
endgültigen Lösung zuzuführen
vermocht Ich ersetze das Etken der Üblichen Olashätme dnroh eisen
gleichgeformten genau eingeachliffenen Metallhahn, also nicht etwa durch
einen Hartgummi- oder Metallkükea, was sich als wirkungslos erweist Da-
durch kann der unverändert gebliebene äuBere Glaskörper wie bisher an
jeden beliebig konstruierten Apparat angeschmolzen werden, während die
alkalische Flüssigkeit später nach dem Einsetzen des Meiallhafans zwischen
zwei Metalläächen durchläuft, die von ihr nicht beeinflußt werden können;
somit kann dieser Hahn nie verkleben. Die Firma Robert Muencke,
Berlin N.W., Louisenstraße 58, liefert diese Hahnkonstruktioo , die sie unter
Musterschutz hat stallen lassen, mit eingesetzten Hähnen aus Phosphorbronze,
Nickel oder Silber seit Juli 1905. Die gelieferten Hähne erweisen sich an
der Luftpumpe als vollkommen dicht Sie erfreuen sich bereits einer bedeutenden
Verbreituog, namentlich auch als Bürettenhähne. Mcemcke liefert natürlich auch
vorstehend beschriebenen Stickstotfäammler mit diesem neuen Hahn.
Für Stickst ofisammler, die das gleich hohe Einstellen der Kalilauge
innerhalb des den Stickstoff enthaltenden Rohrs und außerhalb desselben
nicht gestatten, weist GbIbe' darauf hin, daß, wenn man das Volumen des
■ Ann. 276. 9.
at-s-Cota, AibsllimsthodaD. 1. Aufl.
>y Google
Cbet ElementamuJyae, i
a NnchweiB and Beatimmnng dea Stickatofb naw.
Btiokatoffa über Ealilange von 30 — 33 "jf, abliest, die Millimeter dem nicEit
anf 0" reduzierten Barometerstand entsprechen. Die für gewöhnlich zur Be-
rechnung benutzten Tafeln, welche daa Gewicht von 1 ccm Stickgas für ver-
Bchiedene Temperaturen und Drucke angeben, UeseQ ücb ohne merklicben
Fehler direkt für den über Kalilauge gemesBenen Stickstoff benutieD, wenn
man den im derselben Temperatur abgelesenen Barometerstand nicht auf 0"
reduüert, Straig genommen, müßte man bei Anwendung jener Tafeln den
Barometerstand auf 0'' reduzieren und zu demselben die DitFereuz zwischen
der Tension des Waaserdampfes und derjenigen der Kalilauge hinzufugen.
Diese beiden Werte kompensieren sich aber fast vollkommen, so dafl die
Differenz zwischen dem Werte, der abzulieben, und dem, der zu zuaddiereu
ist, weniger als 1 mm beträgt, und daher vemachlässigt werden kann.
Ist man nicht im Besitze einer Tabelle, aus der man das Glewicht des
bei der Analyse gefundenen Btickstoffvolumens direkt ablesen kann, so be-
rechnet man das Gewicht nach der Formel
Vih - tg)
780 [1 + 0,00367 Ö" '
In ihr bedeutet V das beobachtete Volumen in Kubikzentimetern, h die
BarometerhShe und w die Spannung des Wasserdampfes bzw. der Kalilauge
bei der Temperatur U Die Tabelle für die Spannung der Kalilauge lassen
wir liier folgen. Die Zahl 0,0013563 ist das Gewicht in Grammen von
1 ccm Stickstoff bei 0° und 760 mm Barometerhöbe.
= -
-X 0,0012563.
SpannuDg der Kai
lauge nach Errera.
« KOH
49 KOH
40 KOH
49 KOH
Temperatur
100 Wasser
100 Wasaer
Tempemtur
100 Waaaer
100 Wasser
mm
mm
mm
mm
10,00
8,50
6,62
17,00
10,26
8,88
11,00
8,86
6,01
18,00
10,93
9,47
13,10
6,46
19,00
11,65
10,09
1S,00
7,93
B,86
SO,OÜ
12,40
10,76
18,95
8,*4
7,80
11,44
15,15
9,11.
7,8»
21,82
18,88
13,04
16,00
9,62
8,83
o) Gleichzeitige Bestimm
1 Stickstoff und Waas
Nach Gehrehbece^ verfiLhrt man dazu so, daß man die AnalTse in
einem beidersäts offenen Verbrennungarobr ausftihrt, welches auf die gewSho-
liehe Art und Weise beschickt wird. Auf innige Mischung der Substanz mit
f<»n gepulvertem Kupferozyd oder Bldehromat ist besonders Rücksicht zu
nehmen. Hinten wird das Rohr mit einem Stopfen verschlossen, durch welchen
ein Zweiwegehahn geht; der eine Schenkel desselben wird mit einem Trocken-
apparat für Sauerstoff und Luft verbunden, wie er für die Elementaranalyse
Anwendung findet, der andere mit dem Trocken apparat des Kohlensäure-
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über Elementkianaljae, sowie Nadtweis und Bestimmnng d«« Stickstofia luw. 307
eDtwicklers. Als letzterer kaau jeder Appuat dienen, der luil&eie Koblen*
säure liefert, z. B. ein Qlasrohr mit Natrinmbikarbonat, velohea in einem
eiBemen Rohr beweglioh liegt
Am anderen Ende dea Verbrennungerohra wird das gewogene Chlor-
caldumrobr befestigt, hieran der Apparat, nm den Stickstoff aufzufangen.
Damit von diesem Apparate aus keine Feuchtigkeit in das Cblorcalciumrohr
zurücktritt, schaltet man swischeo beide noch ein nicht gewogenes Chlorcaloium-
rohr ein.
Zur Ausfuhning der Analyse wird der Apparat mit Kohlensäure gefüllt,
wozu ca. '1^ — 1 Stunde Zeit erforderlich ist, sodann wird die StickstofT-
beetimmung wie gewöhnlich ausgeführt Vermehrt sich das StickstoSvolamen
nicht mehr, so nimmt man den Stick stofieammler ab, stellt den Zweiwegehahn
am und leitet erst Sauerstofi*, sodann Lufl durch den Apparat, wie bei der
filementaranalyse, worauf man das Chlorcalciumrohr zurückwagt Die Analyse
erfordert einen Zeitaufwand toh 2 — 2^/, Stunde, und die Belegaoalysen weisen
sehr brauchbare Zahlen auf. Die Methode ist auch von Kebrhann und
Messinqeb^ sehr empfohlen worden. Sie entwickelten die Kohleosäure aus
einem Kippschen Apparat und schalteten hinter die Bchwefelsäuretrocknung
noch eine Röhre mit geschmolzenem und grob zerstoßenem Kalium karbonat
«n, tun ein Übergehen von Salzsäuredämpfen in das Verb reu nuDgsrohr,
welches das Gewicht des Cblorcalciumrohrs erhSht hätte, unmöglich zu machen.
Die zur Füllung des KipPschen Apparats dienende Salzsäure war durch Aus-
kochen und der Marmor durch Evakuieren möglichst von Luft befreit. Schon
HüFBCHHiBT^ hat konstatiert, daB dadurch der Lnftfehler auf ein Minimum
reduziert wird. Er verfuhr bei seinen Analysen sogar so, daß er kochende
Salzsäure in einem geeigneten Apparat auf Marmor wirken lieS, nachdem sich
ergeben hatte, daß hierbei 3 Liter Kohlensäure nur 0,2 ccm von Kalilauge
nicht absorbierbares Gas enthielten. Bernthsen* hatte bereits 3 Jahre früher
Marmor so von Luft zu befreien empfohlen, daß man ihn in einer dick-
wandigen Flasche mit Wasser übergießt, und nunmehr diese evakuiert,
wobei man von Zeit zu Zeit umschüttelt. Der Erfolg läßt nach ihm auch
bei diesem Verfiibren nichts zu wünschen übrig.
b) Methode von Kjeldahl (auch für Nitrokörper).
Die Methode, auf nassem Wege den Stickstofi* quantitativ zu bestimmen,
verdanken wir Kjeldahl.* Das Prinzip der Methode ist, die betreffende
Substanz einige Zeit hindurch mit einer reichlichen Menge konzentrierter
Schwefelsaure bis auf eine dem Siedepunkte der Säure naheliegende Tempe-
ratur zu erhitzeo, und zwar unter Zugabe die Oxydation beschleunigender
Mittel, das nunmehr vorhandene Ammoniak abzudestillieren und ütrimetrisoh
Da die zur Verwendung kommenden Reagenzien, Schwefelsäure, Natron-
lai^e usw. nicht ganz frei von Btickstoffverb in düngen sind, bestimmt man
diesen Gehalt äa f&r allemal und zieht ihn von den erhaltenen Resultaten ab.
Zu diesem Zwecke bereitet man eine für eine große Zahl von Analysen
' B. 18. 1441 (1885). — ' Z. Ä. ai. «3.
>y Google
308 Über ElemeDtaranalyse, sowie N&chweia und Bestiminaiig des Sticketoff« uaw.
niureicheade Menge von Reagenzien auf einmal und fahrt mit ihnen anter
Anwendung einer stickstofffreien Substanz, z. B. Zucker, eine Bestimmung nacli
KjEiiDAHT. aus, die ihren in Rechnung zu ziehenden Geeamtgehalt an Stick-
stoff ergibt.
Über die der konzentrierten Schwefelsäure znzusetzeoden Mittel herrscht
noch keine allgemeiDe Übereinstimmung; das ursprünglich verwendete Kalium-
parmanganat ist vom Eupfersulfat und Quecksilber' abgelöst worden osw.
Hernach hat Gunntnq* das Kaliumsulfat vorgeschlagen, dessen Verwendung,
sowie die des QueckBilberoxyds (siehe hierüber AusfübrlicheH weiterhin] als
sehr bequem und wirksam gelobt^ werden. Gunminq verwendet ein Gemenge,
welches er durch Zusammenschmelzen von 1 Teil KjSO^ mit 2 Teilen ge-
wöhnlicher Schwefelsäure erhält. Die Masse ist bei Zimmertemperatur halb
fest, schmilzt aber leicht und kann aus erwärmten GefaQen bequem aus-
gegosaen werden. 500 — 1000 mg des zu untersuchenden Stoffs werden in
einem Kolben von nnge^r 300 ccm Inhalt — in größeren Kolben kann
man aber leicht viel größere Mengen orgaatscher Stoffe, z. B. 100 g Fleisch usw.
zersetzen — mit rundem Bodea, kurzem Hals und möglichst kreisrunder
Öffnung mit 20 — -30 com des Gemenges auf einem BirNSENschen Gasbrenner
erhitzt. Flüssigkeiten werden vorher, nötigenfulU uater Zugabe von etwas
Säure, im Kolben zur beginnenden Trockne gebracht
Zuerst entsteht ein starkes Aufschäumen, während Säure mit viel Wasser,
später stärkere Bäiire entweluht Benutzt man aber nach äbnold und Wede-
METER* eiue Mischung von 3 Teilen Schwefelsäure und 1 Teil Kaltumsul&t,
so bleibt das starke Schäumen aus. Dieser Verlust an Säure und die damit
verbundene Eonzentriening der Säure im Kolbea darf natürlich nicht zu weit
gehen. Man hat aber die Regulieruag vollkommen in seiner Gewalt, denn
die Säuredämpfe werden, wenn dem Kolben ein genau aneohlie Bender Trichter
aufgesetzt und dessen Mündung mit einem Uhrglase verschlossen wird, bei-
nahe vollkommen kondensiert und äießeu zurück.
Sobald der Schaum sich zu legen anfangt, kann der Apparat sich selbst
überlassen werden, und wenn man die Flamme so reguliert, daB die ver-
dampfende Säure regelmäßig an den Wänden zurückfließt und die daran
haftenden kohligen Stofie herunterfilhrt, so wird das Ziel in kurzer Frist er-
reicht Man erhält, wofern keine Erbenden Metalloxyde zugegen sind, ein
weißes Produkt, das nach dem Erkalten gelöst und weiter verarbeitet wird.
Die für die Zersetzung erforderliclie Zeit ist nicht immer die gleiche. 01t
genügt eine halbe Stunde, bisweilen weniger; mehr als 1'/, — 2 Stunden
nimmt die Zersetzung mit dem Säuregemenge aber niemals in Anspruch. Die
Beleganaljrsen weisen vorzüglich stimmende Zahlen auf.
KbCger^ hat sehr Ausführliches über die Verwendung des Kalium-
pyrochromats als Oxydationsmittel für diese Stickstoff bestimmung mitgeteilt.
Die weit«re Ausarbeitung der Methode hat Fritbch zur gleichzeitigen Be-
stimmung des Kohlenstoffs und SlJckstoffs geführt (siehe weiterbin].
Über die Apparatur ist wenig zu sagen, wenn man einen gut ziehenden
Abzug für das sich entwickelnde schwefligaaure Gas zur Verfögung hat Wo
>y Google
über ElemsnUraiialjse, lowie Nackweia uod Beatimmnng des Stiokstofia uw. 309
dieses nicht der Fall ist, wird mao sich des einige Seiten weiterhin lu be-
BchreibeDdeo Apparats von Vogtherb bedienen, der, ohne Belästigung durch
schweflige Säure, die Zerstörung der oi^anischen Substani sowie das spätere
AbdestiUieren des Ammoniaks im gleichen Apparate gestattet
Datebt, ' welcher dch sehr aneführlich mit der Verwendbarkeit der
EjELDAHiiBchen Methode beschäftigt hat, kommt zu dem Schlüsse, dafl sich
die 8tick8tofi*haltigeD Körper in iwel Klassen teilen laesen, nämlich:
1. in solche, die ohne Vorbereitung nach der Methode untersucht
werden können;
2. in solche, welche einer Vorbehandlung bedürfen.
Zu den direkt dem KjELDAsiiSchen Prozeß zugänglichen Körpern ge-
hören nach ihm: alle Amine und Ammonium basen, die Pyridin- und Chinolin*
körper, die Alkaloide, die Bitterstoffe, die Eiweißkörper und verwandte
Substanzen. Höchstwahrscheinlich gehören auch die Indolabkömmlinge
hierher usw.
Zur zweiten Giruppe gehören, allerdings mit einzelnen Ausnahmen, alle
Nitro-, Nitrose-, Azo-, Biazo-, Hydrazo- und Aminoazokörper, die Verbindungen
der Salpetersäure und der salpetrigen Säure, die Hydrazine und wahrschein-
lich auch die Cyan verbin dongen. So geben nach Thiele* Aminoguanidin-
derivate nach Kjeldahl nur einen Teil ihres Stickstoffs her, speziell die
JS N
Aminotetrazotsäure H.N — C<^ | nur etwa den fünften Teil.
^NH-N
Kach D£L£fime' eignet sich die KjELSAHUche Methode auoh nicht für
Chloroplatinate. So erhielt er liei denen des Ammoniaks und Trimethylamins
viel zu niedrige Zahlen. Dieses rührt nach ihm daher, daß aus dem Platin-
chlorid Chlor frei wird, welches aas der Base Stickstoff in Freiheit setzt.
(NHO,PtCl, + CI, - PtCl, + 8HC1 -I- N,.
Für Nitrokörper empfiehlt Dafeht folgende von ihm als die rationellste
ermittelte Vorbehandlung:
Man löst die zu analysierende Verbindung in 10 com Alkohol (oder,
wenn sie sehr widerstandsfähig ist, unmittelbar in gewöhnlicher konzentrierter
Schwefelsäure), versetzt mit Zinkstaub und erwärmt unter Hinzufügen von
10 ccm konzentrierter Schwefelsäure bis zum völligen Verjagen des Alkohols.
Ist dieses erfolgt, so fugt man 10 ccm des von Kkkusler empfohlenen
Säuregemisches aus 1 Liter konzentrierter Schwefelsäure und 200 g Phosphor-
säureanhydrid und ein wenig Quecksilber zu und arbeitet nie bei gewöhn-
lichen Körpern. Auf gleiche oder ähnliche Weise bebandelt, lieferten auch
die von Dapebt untersuchten Nitrosokörper und ebenso eine Azozyverbindung
ganz gute Resultate.
Nach Cheinbl* soll man Nitroverbindungen, um in ihnen nach der
KjELDAHLSchen Methode den StJcbstoff bestimmen zu können, mit Jod und
Phosphor reduzieren. Er verfuhr z. B. so mit dem Nitren aphtalin, daa auf
diese Art zu Naphtylamin reduziert sehr genaue Resultate gab.
» Ann. 270. 58. — ' Cr. 120. 152.
>y Google
310 Ober ElementaroualTae, »oirie Nachweis nnd Bestimmnng d«e Sticketofl« nsr.
Wie Werhabk' mitgeteilt hat, läßt Bich Bogar die BeBtimmnng lies
StickstoffgehaltB der Schie&baurawolle mit größter OeDaaigkeit nach Kjsl*
DAQL ausfährao. Daia werden etwa 0,5 g Nitrozelluloae im Kölbchen mit
15 com einer 6 "/^ Phenol enthaltenden reinen konzentrierten Schwefeliäure
übergössen, welches Mittel Jodlbaüeb* empfohlen bat Das Efilbohen wird
wiederholt goBchwehkt, bis vollständige Lösung erfolgt ist let diese erreicht,
Bo werden 5 g reines kriBtallisierteB Natrinmhjrposnlfit zagefligt, und auch
jetzt wird das Kölbchen bis nach Beendigung der eintretenden Reaktion
geschwenkt^ um ein Überstoigen des stark Bcbäamenden GemischcB zu verhüteo.
Nunmehr werden 0,5 g metalliBches Quecksilber und weitere 15 ccm reine
konsentrierte Schwefelsäure eingegossen, worauf bis zur Vollendung der Um-
setzung erhitzt wird.
Danach iat wohl anzunehmen, daß sich der Stickstoff aller Ifitroverbin*
düngen bei entsprechender Vorbehandlung nach der KjELDAHLScheo Methode
bestimmen läßt
Mit ftaeoksitbeioxyd^ arbeitet Verfasser folgender Art:
In eioen Kolbeu aus Jenenser Glas, der etwa 160 ccm &st und einen
recht langen Hals hat, bringt man die Siibstanz, deren Stickstofimenge bis
zu 0,03 g betrage. Festes AnalTsenmaterial schüttet man hinein, flüsiiges
läßt man auj der Pipette direkt hineinlaufen. Dazu ^bt man 7 — 8 ccm
einer Schwefelsäure von 15 °lg SOj-Gehalt, die man zum ÄUBSchluU
jeder Gefahr für den Mund des Experimentierenden nicht mit der
Pipette aufsaugt, sondern in einem kleinen Meßzylinder abmißt,
und fugt noch 0,4 g Quecksilberoxyd zu. Das büm Anwärmen eintretende
Schäumen legt sich bald, worauf bis zum Wasserhell werden der Flüssig-
keit stark erhitzt wird. Wegen der namentlich anl&ngs infol^ der Reduk-
tion von SOj durch die organische Substanz entweichenden schwefligen Säure
muß man unter einem Abzüge arlieiten, wenn man nicht den VooTHEBBschen
Apparat benutzt.
Die Verarbeitung äüBsiger SubBtanzen findet ganz in derselben Art
statt Gibt man z. B. 10 ccm Ham in den Kolben, hernach die Schwafel-
BÄure, wobei natürlich starke Erwärmung eintritt, und fügt Quecksilberoxyd
SU, BD entweicht beim Erhitzen so viel verdünnte ßäure, daß das Zurück-
bleibende in Gegenwart des Quechailberoxyds die organische Substanz völlig
zerstört, und zugleich allen Stickstoff in Ammoniak überführt
Das Erhitzen kann auf dem Sandbade, auf dem Drahtnetz, auch auf
kleiner freier Flamme erfolgen. Hat man viele KjELDAHL-Bestimmungen
nebeneinander zu macbeo, ho bedient man sich etwa des nebenstehend ab-
gebildeten Ofena nach Tayloh von besonderer Form.
Die bei Verwendung von Quecksilberoxyd ah Oxydationsmittel erhaltene
Flüssigkeit füllt man in einen Rundkolben von etwa ^/^ Liter Inhalt über,
wobei man durch reichliches Kachspulen mit Wasser für quantitatives Arbeiten
sorgt Zu der Lösung gibt mau 80 com einer 25 prozeotigen Natronlange mit
der Vorsicht, daß man anfangs nur so viel zusetzt, daß die sehr wann
werdende Flüssigkeit schwach sauer bleibt Nachdem sie unter der Wasser-
leitung abgekühlt worden ist, fugt mau erst den Rest der Lauge zu, weil
' CA. Z. 16. 1278. — ' B. 87. 1638. — ' Nach Wilparth C. 1885. 113.
>y Google
über ElemeDtaiaDalyae, sowie Nacbwe» nnd BeBtimmaag de« Stickstoffii niw. 311
jetit die Gefahr des Eotweichens von Ämmoni&k aus der alkaliscbeQ Löeong
keine groQe ist. Immerbia arbeitet toan rasch. Wie man bei sohief liegen-
dem Kolben verfahren kann, siehe 8. 316.
Hg. 151. TAYLOR'Ofen für Stickstoff baatimmuDgeu umIi Kjbldarl.
> verfahrt man in
^^^^'HX
Hat man mit der GuMNiNGBchen Lösung gearbeitet,
gleicher Weise, nur braucht man mehr Natronlauge.
Nachdem man noch 1 — 2 g Zinkitaub in den Kolben gegeben, die das
Stoßen der alkalisohen Flüssigkeit während des EocheoB völlig aufheben,
treibt man nunmehr das Ammoniak über, wobei man aus den weiterhin
anzugebenden Gründen nur anfangs kühlt Die Flüssigkeit im Kolben wird
nicht übermäßig dick, wenn man den in Figur 152 abgebildeten Apparat dem
Deetillierkolbea aufsetzt, der nach Art eines Bück-
flußküblers wirkte und durch den auch das Oberspritzen
alkalischer Flüssigkeit in die Vorlage völlig unmöglich
wird. Die Länge dieses Aufsatzes beträgt ca. 25 cm,
sein Durchmesser im weiten Teil 3,2 cm. A geht
durch den Stopfen des Destillierkolbens, während B
zum Kühler führt Die untere seitliche öfibung bei
A (siehe im Abschnitt Destillieren) zeigt sich hierbei
von ganz besou derer Wirksamkeit. Ohne dieselbe
werden die zurücklaufenden Tropfen, welche den
Gasen den Durchgang verwehren, durch die ganze
Länge des Au&atzes fortwährend bin- und hergeschleu-
dert, während nach ihrem Anbringen dieses sofort
aufhört, und eine kleine Flüssigkeitssäule, von der
die Tropfen abfallen, dauernd das direkte Hiuauf-
spritzen unmöglich macht Der Zinkstaub kann
hier nicht durch Stückchen granulierten Zinks^
vertreten werden, denn wenn auch diese dag Stoßen der siedenden
alkalischen Flüssigkeit fast ebensogut beseitigen, so sind sie
doch nicht imstande, jene geringen Mengen Stickstoff, welche
das Quecksilber in Form aminartiger Bindung festhält, von ihm
zu trennen, während diese in Gegenwart von Zinketaub als Ammo-
niak mit übergetrieben werden. Wendet man daher keinen Zinketaub
' P. Ar. 62. 591.
flg. 152. DntUIienDftatc
Ar AmmoniakbeaÜmmiiD-
gen i]»cb Lassab-Cohk.
>y Google
313 Ober ElemeDtaranaljse, sowie NaohweU und Bestimmiuig des Stickatoßi oaw.
an, 80 üt die Zugabe von Schwefelkaliumlösung Dach dem Zusatt der
Natronlauge UDerl&filicb, weil die erst das Ammoniak der aminartigea Queck-
eilberverbindung in Freiheit setzen und mit übertreibbar machen muB.
Bei allen den Vorzügen, die das so brauchbare KjELDAHLsche Ver-
fahren der StickBiofTbeetimmung aufweist, sagt Vogtherb, ' hat es doch den
unbestreitbaren Xachteil, daä es einer großen Apparatur bedarf, wenn raan
eine Beihe von Bestimmungen nebeneinander machen muü. Nicht zum
geringsten stört dabei die maeaenhafte Entwicklung von Sohwefeldiozyd, welche
dem Arbeiter überhaupt lästig fallt und die Benutzung eines guten Abzugs
zur unbedingten Notwendigkeit macht Man bedient sich g^enwärtig der
Zereetzungskolben, welche einzeln oder zu mehreren in einem eigens dafür
konstruierten Bandbade erhitzt wurden und ohne Abzug oder wenigstens ohne
einen besonders luftigen Ort nicht benutzt werden können. Die scbwefelsaur«
Lösung wird später meist in einen neuen Kolben gebracht und hier mit
Natronlauge, erat mit, später ohne KQhlung, teils mit, teils ohne Wasserdampf-
strom destilliert nnd das gebildete Ammomak in titrierter Schwefelsäure auf-
gefangen. Er hat nun im Laufe der Zeit durch verschiedene miBliche
Ersoheinungen des Unterrichts-
laboratoriums veranlaßt, einer
geeigneten Vereinfachung der
Kjeldahl- Operationen seine
Autinerkaamkeit geschenkt und
ist allmählich zu einer Form
der Kjeldahl -Apparate ge-
kommen , welche gestattet,
ohne Anwendung eines
Abzugs oder besonders
zugigen Ortes die Ver-
brennung der Stickstoff-
Substanz und in demselben
Kolben auch die Destil-
lation des Ammoniak vor-
zunehmen. Der bereits viel-
fach benutzte Apparat hat
folgende Einrichtung.
Ein senkrecht stehender
Jenenaer Kjeldabl- Kolben
von 500 com Inhalt trägt an
der Öffnung eine luftdicht
eingeachliffene Glocke, welche
in die seitlich abfallende De-
stillation sröhre ausläuft. Die letztere ist nochmals senkrecht nach abwärts
gebogen und mündet hier durch einen Kork oder Gummip&opfen in das
bimßirmig erweiterte Absocptioosrohr, dessen unteres offenes Ende in die
Vorlage, einen Erlenmeyerkolben oder ein geeignetes anderes GefÖB taucht,
welches die Absorptionsflüsaigkeit enthält. Diese Einrichtung dient nun
> Cft. Z. 1908. 988.
Flg. 153. EjBLDABL-Appftrat noch Vootbebr.
>y Google
über Elementeraiud^se, iowie N&chweiB and BeitinuDnag des 6ücluto& nsw. 313
sowohl zur Verbremmng der Substanz mit Bchwefelsäure, als Auch zur
Destillation des abgeschied^en AmmoDiaks, und zwar in ib^eader Weise:
Der Kolben wird, wie Üblich, mit der Subatanz beschickt, diese mit 16 bis
30 ccm Schwefelsäure, FhoBphorachwefelsäure, Fhenolujhwereleäare usw. über-
gössen und die eventuellen Zutaten hinzugefügt, das Destillationsrohr auf-
gesetzt und die Absorptionsbirne angefügt, deren &eier Schenkel in ein GefÜß
mit ^Natronlauge taucht Bei dem nun folgenden Erhitzen Worden Luft und
Schwefeldioxid ausgetrieben; unter starker Slasenentwicklung wird dasSchw^el-
diozyd von der Natronlauge zu Natriumsulfit und Natriumbisolfit gelöst,
während niohta oder fast nichts davon in den Arbeltsraum entweicht. — Ist
die Bildung von Schwefeldioxyd vorfiber, so hört die Gasen twiolt long auf,
und nun setzt man die Vorlage mit Natronlauge so tief, daß die untere
Ofinung der Absorptionabime über dem Niveau der Flüssigkeit hängt. Bei
weiterem Erhitzen beginnt jetzt die Schwefelsäure sich zu verflüchtigen; sie
verdichtet sich aber schon in dem langen Halse des Entwicklungskolbens
und fließt fast ohne Verlust zurüek, wobei sie die an der Wandung hängenden
Kohleteilchen mit hlnabreitlt. Nach 1 — 2 ständigem Erhitzen ist der Kolben*
Inhalt weiß oder zart gelb. Man unterbricht darauf das Erhitzen, läBt ab-
kühlen, nimmt den Aufsatz und die Absorption sbime ab und spQlt beide
mit Wasser ab, bis sie keine Spur Säure mehr enthalten. Bann verdünnt
mau den Kolbeninbalt mit 100 ccm destilliertem Wasser, wobei man bei der
tadellosen Kltblung und der Widerstaudsfabigkeit des Jenenser Kolbens nicht
im geringsten notig hat, mit dem Wasserzusatze zur Schwefelsaure besonders
iliigstlich zu sein, lüQt durch einen Röhrentrichter das lOfache Volumen der
angewendeten Schwefelsäure an Natronlauge von 15 "/g auf den Boden des
Entwicklungakolbens flieUen, fügt etwas Zink oder Zinkstaub zu, setzt Aufsatz
und Absorptionsbirne auf und fangt das bei dem nun folgenden Erhitzen
entwickelte Ammoniak in titrierter Säure auf, deren Überschuß man schlieBlich
mit titrierter Kalilauge oder mit B&rytwasser bestimmt. Als Indikator dient
Rosolsäure Ein Überspritzen von Katronlauge soll nicht vorkommen. Man
kann z. B, mit zehn Apparaten im Zimmer gleichzeitig arbeiten ohne vou
schwefliger Säure belästigt zu werden.
Nun noch einiges über das Auffangen des Ammoniaks, wenn man sich
nicht des VoOTEERRschen Apparates bedient. Man fängt es meist in einer
Flasche auf, welche man auch, wie wir es bei Figur 154 sehen, ver-
schließen kann, und die man mit Wasser beschickt, dem man etwas mehr,
als dem zu erwartenden Ammoniak entspricht, an '/j^ Normal schwefelsaure,
meist also zwischen 35 und 50 ccm, zufQgt Wie die Erfahrung lehrt, dauert
es aber verhältnismäßig lange, bis alles Ammoniak in die Vorlage gelangt.
Nach Benedict* hat das seinen Grund darin, daß die im Kühler sich nieder-
schlagende Feuchtigkeit das Ammoniak in der Kälte lange Zeit festhält.
Entfernt man aber, nachdem man IB Uisuten unter Eählunjf destilliert
hat, das Wasser aus dem Kühler, so daB jetzt das EüMrohr heiB wird,
und destilliert dabei weiter, bis sich der Inhalt der Vorlage erwärmt, was
etwa 5 Minuten erfordert, so sind in dieser Zeit auch die letzten Spuren
Ammoniak übergetrieben. Dieses Prinzip findet also auch beim Voqthekk-
sohen Apparate Anwendung.
' Am. Ck. 22. 259.
>y Google
314 ÜbM ElemeataraualjBe, sowie NachweiB und Beildmmniig des Stickitoffii nsw.
Naot Hopkins' Bollen ÄramoDiakverluat« dadurch vorkommen können,
daB, Beibat wenn dag Ende des Kühlrohre in die vorgelegt« Bäure taucht,
über dem Kühlereude sich nicht die zur Ammoniakbiodung nötige Menge
Säure befindet. Man wird dieser Beobachtung zufolge das vorgelegte Säure-
gef&B öfters luneoh&ttelu müssen.
Jeder Kubikzentimeter der angewandten '/,g Normals&ure leigt also
0,0014 g Stickstoff an. Die überschüssig vorgel^^te Menge titriert man mit
7,0 Kormalnatronlaug« zurück. Als Indikator verwendet Verfasser Matb-
Bche* LaokmuBlÖBung, die man folgender Art erhält: 100 g Lackmus werden
ohne vorheriges Pulvern mit 700 ccm Waaeer zam Kochen erhitzt, und dieses
wird alsdann abgegossen. Der Rückstand wird nochmals mit 300 ccm Wasser
aufgekocht Die vereinigten Auszüge läßt man 1 — 2 Tage absitzen, säuert
deren Filtrat eben mit Salzsäure an und dialjsiert so lange, bis im Wasser
keine Salzsäure mehr nachzuweisen ist, was man bei öfterem WasBerwechsel
im Laufe' von 8 Tagen erreicht. Die Lösung bewahrt man in eiuer mit einem
Wattebausch verschlosBenen Flasche auf. Sie setzt im Laufe von Monaten immer
wieder feste Substanzen ab, von denen «e abfiltriert wird, bleibt aber jahre-
Iting gegen Säuren und Alkalien äußerst empfindlich.
Von Zeit in Zeit tauchen immer noch Angaben auf, denen infolge du Kjeldabl-
verfahreo versag«) soll. So teilten Kqtscbsb und STEnocL' im Jahre 1903 mit, daÜ
es fär Stickstoobeetimmangen in KCrpeni wie KreatiQ, Ljiin, Harnsäure nicht
branchbar eei. Eine Nachprüfung dieser anfflÜliKen Ei^buiue durch Bbobr, Fikobk-
UNO und MoKOBK* zeigte jedoch , daß die Hißeriolge nicht an der Methode sondern
ihrem miBventSndlicben Gebrauch durch die erstgensonten Antoren gelegen haben.
«) Gleichzeitige Bestimmung von Kohlenstoff und Stickstoff.
Fritscb' hat ein Verfahren zur gleichzeitigen Bestimmung von Kohlen-
stoff und Stickstoff angegeben. Es beruht auf einer Kombination der Mes-
BiNOEECschen Kohlenstoff- mit der KjELDAHLschen Stickstoffbestimmung. Hin-
sichtlich der Brauchbarkeit seiner Methode äußert er sich dahin, daß das
Verfahren der Oxydation mit Kaliumpyro Chromat, das auch er au Stelle der
von Mebsinqer empfohlenen Chromaäure anwendet, zur Bestimmung des
Kohlenstoffs nach seinen bisherigen Erfahrungen filr alle organischen 8ub-
Btanzeo in Anwendung kommen kann. Doch durfte dassdbe zur gleichzeitigen
Bestimmung von Stickstoff nur dann brauchbar sein, wenn solche Stoffe zur
Analyse vorliegen, welche, wie schon Dafebt gefunden hat (siehe Seite 309),
der KjELDAHLschen Methode direkt zugängig sind.
Die Kohlen Btoffbestimmung fuhrt er mit der von Kt)aTES und Stall-
BEEG vereinfachten Apparatur aus. Sie hat bei ihm folgende Gestalt an-
genommen.
Vor der Vornahme der Wägungen wird das bereits im Sauerstaffstrom
ausgeglühte VerbrennungBrohr angeheizt. Feste Stoffe werden in der Weise
abgewogen, daß man die Substanz in ein etwa 30 cm langes und 1 cm
weitcB, an einem Ende lugeschmolzenes Glasrohr einfüllt, wägt, dann das Rohr
w^;ereoht in das Kölbchen bii etwa zur Mitte der Kugel einführt, das Kölb-
chen nunmehr senkrecht stellt, durch Klopfen an dem Bohr das Hinabgleiten
' Am. Ch. 20. 951. — ^ Z. A. 25. 402. — ' Z. 89. 12. — * Z. SB. 332.
>y Google
über ElemenUnnaljse, «owle Kkchweis und Butimmniig dM Sdeketofiii obw. 315
der BubataDE bewirkt, und endlich das Rohr larückwägt. Flüssige nicht
leichtflüoblige Stoffe werden wohl am besten in etwa 2 cm lange und 1 cm
weite GlaHrGhrehen eingewogen, welche man vorsichtig in das Eölbdien hinab-
gleiten läBt
Zu der im Kfilbchen befindlichen Substanz gieSt man durch einen Trichter
mit genfigend langem Ansatzrohr 20 ccm konzentrierte kohlenstofffreie (siehe
Seite 295) Schwefelsäore mit der Vorsicht, d&B das Rohr ganz wenig in
die Kugel hineinragt, das Spritzen möglichst rermieden wird und dafi beim
Herausnehmen des Trichters die Wandungen des Kölbchenhalses nicht mit
Schwefelsäure benetzt werden.
Nunmehr wbd das für Zuleitung der Luft bestimmte Rohr eingesetzt
and an seinen Stutzen mit Hilfe eines glatten Gummis chlauobes das Rohr,
welohes das feingepulverte Ealiampyrochromat enthält, angefügt Die Menge
desselben ist nach KrOqeb,^ der unter gleichzeitiger Oxydation des Kohlenstoffs
die Methode der Bestimmung des Stickstoffs nach Kjeldahl in Benzol-, Pyri-
din- und ChinolinderivateD ebenfalls sehr genau erforscht hat, so zu bemessen,
daß etwa 0,5 g mehr abgewogen werden als zur vollständigen Oxydation sich
berechnen. Fbitsch hat tat 0,2 — 0,3 g Substanz stets 5 g Pjrochromat an-
gewendet. Dasselbe war durch drümaliges Umkristallisieren aus Wasser ge-
reinigt, worauf es sich als chlorfrei erwies.
Das in erwähnter Weise beschickte KSl beben wird sodann mittels
Klammer an einem Stativ befestigt und durch einen Qummischlauch mit dem
U-Rohr, welches die mit Schwefelsäure getränkte Glaswolle enthält, verbunden.
SchlieBüch wird der Kaliapparat an das Chlorcalciumrohr angesetzt und gleich-
zeitig das Verbrennungerohr stärker erhitzt
Es ist nicht nötig, vor dem Anbringen des Kaliapparats einen kohlen-
säurefreien LuAstrom durch den Apparat zu leiten, denn vorausgesetzt, daß
er kohlen säurehaltige Lul^ enthielte, würde, da der Rauminhalt der Apparate
— Kölbchen bis Chlorcalciumrohr — etwa 200 ccm beträgt, das Gewicht
des Kohlendioxyde nur 0,00012—0,00013 ausmachen, eine Menge, die für
das Ergebnis der Analyse belanglos ist
Unter Durohleiten eines langsamen Luftstromes, dessen Stärke mit Hilfe
eines Quetschhahnes reguliert wird, kann nun mit der Oxydation begonnen
werden. Durch Klopfen an dem LuFteinleitnngsrohre bewirkt man ein all-
mäliliohes Hinabgleiten des Kaliumpyrochromats in das Kölbchen. Bei sehr
leicht oxydierbaren Stoffen z. B. hydrierten laochinolinderivaten, mußte wegen
der leichten Oxydierbarkeit der Substanz, wobei neben starker Erwärmung
der Schwefel sauren lAsung häufig Nebelbildung zu beachten ist, anfangs durch
Einstellen des Kölbchens in ein Becherglas mit kaltem Wasser gekühlt
werden. Im übrigen tut man gut, das allmähliche Zufügen des Kalium-
pyrochromats so zu regulieren, daß nach etwa 5 Minuten '/^ bis '/g der
Menge desselben eingeschüttet ist, nach welchem Zeiträume dann unter Selbst-
erhitzung und Schäumen der Kohlendloxydeutwicklung lebhaft zu werden be-
ginnt Im Laufe der folgenden 10 Minuten wird der Rest des Bichromats
mit der Maßnahme eingeschüttet, daß die Gasentwicklung im Kölbchen eine
ziemlich lebhafte und gleichmäßige bleibt Läßt dieselbe nunmehr nach, so
wird ein Bunsenbrenner mit Schornstein und möglichst kleiner etwa 1 cm
» B. 2T. 609.
>y Google
316 Ober ElementaranalTee, sowie Nachweii and Beatimmmig des Stickstoffi naw.
hoher leuchtender Flamme unter das KSlbchen gestellt Schon bei der Eio-
sp&nnuiig des Kölbchens in die Klammer hat man dafür Sorge getragen, daß
der Boden des Kölbchens von der BrenneröSnung etwa 10 cm entfernt ist.
Die Flamme wird in dem MaBe, wie die Gasentwicklung nachläßt, allmählich
vergrößert Man erhitzt bo lange, bis die Flüeeigkeit im Kölhchen grün ge-
worden ist und ein hellgrüner, schlammiger Niederschlag von Cliromikalium-
eulCat sieb abzoBcbeiden beginnt Wasser und etwaige übergerisBene Schwefel-
säure werden von der mit Schwefelsäure getränkten OlaswoUe zurückgehalten.
Die Flamme wird jetzt entfernt, und noch etwa 10 Minuten lang ein leb-
hafter Luftstrom durch den Apparat geleitet, dann wird der Kaliapparat ab-
genommen. Zur
Ausführung der Stickstoffbestimmung
wird der Oxydationerückstand in einen Destillatierkolben gespült Mitunter
haftet am Boden des Kölbchens eine geringe Menge des grünen Nieder-
schiff so fest, daß sie durch Wasser nicht abgespült werden kann. Nach
2 — 3 maligem Ausziehen dieses Bückstandes mit heißem Wasser kann man
sicher sein, alles Ammonsulfat ausgewaaehen zu haben. Durch Erhitzen mit
verdünntem Alkali, Ausspülen mit Wasser und erneutes Erhitzen mit yer-
dünater Salzsäure läßt sieb das C^faß leicht reinigen. Man gießt nun noch
so viel Wasser in den Destillierkolben, daß der Inhalt desselben etwa
300 ccm beträgt, setzt einen geeigneten Aufsatz auf, verbindet ihn mit dem
Kühler und diesen mit der Vorlage, welche mit einem geringen Überschuß
an titrierter Säure und etwa 50 ccm Wasser beschickt ist. In die Biegung
des mit einem Bunsenventil versehenen Rohrs bringt man durch Umschwenken
der Vorlage einige Tropfen der Absorptionsflüssigkeit, so daß die bei be-
ginnendem Deatillierea durch das Kohr entweichende Luft von der verdünnten
titrierten Flüssigkeit gewaschen wird; mit Hilfe dieser Einrichtung kann man
auch das Tempo der Destillation gut beobachten. Um nun das Ammoniak
aus der im Kolben befindlichen Flüssigkeit auszu-
treiben, gießt man 80 bis 90 com 30 prozentiger
Natronlauge durch einen in den Tubus des Kugel-
aufsatzes eingesetzten Trichter zu. Wenn der Kolben
genügend schief gestellt ist, läuft die Nabxinlauge am
Halse des Kolbens so in denselben hinab, daß sie
sieh nicht mit demselben mischt Nach gutem Um-
schütteln, welches erst die Ammoniakentwicklung in
Gang bringt, destilliert man anfangs mit kleiner
schwach leuchtender Flamme so, daß die Ammoniak-
entwicklung nicht stürmiBcb, sondern möglichst gleich-
_, ... . , , mäßig verläuft Auch hier wird sich die Zugabe von
Hg. 154. Ammoniak- ™. i , -r^ .„ . . > i. . i . .
■bwiptionsfluDhe nach Zmkstaub zum Destillationsge misch empfehlen, damit
Fbitech. es nicht sebäumt, wenn autäi Fritsch sie nicht vor-
schreibt Später vergrößert mau die Flamme und
treibt ein Drittel des Kolbeninhalts über. Sobald die Flamme unter
dem Kolben ausgelöscht wird, muß auch das BunSENSche Ventil
entfernt werden. Fritsch benutzt als Absorptionsäüssigküt '/,g n-Salz-
säure und weiter titrierte Baiythjdratlösung sowie Methylorange als Indikator.
>y Google
Ober ElementuanalTae, aowi« Nachwets und Beitimmnng des Stickstoffs qbw. 31?
BM einiger Obimg erfordert die ganze Analyse nach ihm 1'/, Stunden
und zwar:
Wfigungun und HcrrichtnDg der Apparate 15Miiiaten
Einschfltten tod '/• des P;^ochromata 5 „
EJDUsh&tten von '/, dea PyToebroniatB 10 „
Erbitmi des OiydationsgemiacheB li ,.
DnrcUeiCen von latH 10 ,,
Abnahme der Apparate tind ObenpQleD des OifdatioDsgemiscbes in
dea Destilltitioiiskolben 5 „
DeatilliereD li „
ZurlU^titrieren 5 ,,
Wägniig nnd Becbnnngen 10 „
c) Methode von Will-Varrentrapp.
Die Methode von Will-Varr£ntrapf beginnt schon fast der Vergessen-
heit anheimzuralleQ , aber es sollen Fälle yorkommen, wo sie allein zu
richtigen Analysenzahleu fuhrt So teilt GbOnhaoeh> mit, daß die
Methode Ejeldahls bei Stick Stoff bestimmungen im Methjlendiparatoluidia,
CHj<SI|'^»|;*'Sh' und ihm nahestehenden Basen versagt, obwohl man
hier gewiß zur Annahme berechtigt ist, daß ihr StJckstofijgeh&Lt mit Leichtig-
keit in Ammoniak übergehen wird. Von ihm wurden jedoch reichlich 3 "/^ Stick-
stoff zu wenig gefunden. Zueist hatte er die Bestimmungen nach der Ddmas-
ecben Methode ausgeführt, wobei er aber ebenfatls immer zu wenig Stickstoff
erhalten hatte. Dieses mochte daran liegen, daß die beim Verbrennen mit
Kupferosyd zuruokbleibende Kohle Siickstoö* zurückhielt, denn auch bei der
Elementaranalyse der Substanz im Saueratoffatrom war es sehr schwer ge-
wesen, die letzten Partikelchen graphitartig abgeschiedener Kohle zu ver-
brennen. Nur die Methode von Will und Varkektkapp' lieferte ihm ein
mit der Berechnung übereinstimmendes Besultat
\^
^-•=^1-;^
Fig. 155. BticiEGtoinHatimmuDg naoh Will-Vaerrntbapp.
Berzelius und Plantahoür^ teilten im Jahre 1841 mit, daß es mSglich
scheine, den Gesamtslickstofi' stickstoSlialUger Körper beim Glühen mit Al-
kalien in Ammoniak Überzufahren nnd so zu bestimmen. Kurz darauf ver-
öSentlichten ber^ts Will und Varrentbapp ihre auf der gleichen Voraus-
setzung basierte Methode, bei der ihnen der Natronkalk als fixes Alkali
diente.
Auch diese Methode ist, das sei von vornherein bemerkt, fiir Nitrokörper
unbrauchbar.
Zur' Herstellung des Natronkalks trägt man 2 Teile Atzkalk in eine
Lösung von 1 Teil Ätznatron in Wasser ein, dampft ab und glüht den
Rückstand schwach. Das fein gepulverte Analysenmaterial wird mit etwa dem
zehnfachen Gewicht an Natronkalk gemischt, und in ein ca. 30 cm langes.
' Ann. 256. 2B9 u. 288. — ' Ann. 59. 257. — • J. pr. Ch. 1.
>y Google
318 Ol>er ElemeDtanDalyie, sowie Nachweia lud BcBtimmuDg des Stickttob usw.
auf einer Seite zu einer Spitze aaageEogenee Yerbreiuiiutgsrabr gebracht,
worauf das Rofar veiter mit Natroskalk gefüllt wird. An daa offene Ende
befiMtigt mau eine Vorlage von der abgebildeten Form, in die man ver-
dünnte Salzsäure graben hat. Daa Robr wird sodann rückwärtsschrettend
im Verbrennungsofen erbitzt. Um den zum Schluß noch im Rohr Torhaodenen
Beat des Ammoniaks in die Vorlage zu bringen, verbindet man letztere mit
einer sehr schwach saugenden Luftpumpe und bricht die Spitze des Ver-
brennungsrohrs ab. Das in die Vorlage übergegangene Ammoniak bestimmte
man früher meist als Platinsalmiak. Bequemer wird es aber eein, den Inhalt
der Vorlage nach Zugabe von Natronlauge und Zinkstaub zu destillierw, und
seinen Ammoniakgehalt maBanalytisch festzustellen.
Man darf die Verbrennung nicht rasch erfolgen lassen. HGobstens eine
Blase soll in der Sekunde die Vorlage passieren. Sollte die vorgelegte Säure
trübe oder gelblich werden, so ist die Bestimmung als mißlungen anzusehen.
Auch soll man nicht mehr als 0,5 g, und bei stickstoffireichen Substanzen
nur 0,3 g Substanz zur Analyse verwenden.
Bestimmung der Halosene und des Schwefels.
Die Halogene und den Schwefel haben wir in einen Abschnitt zusammen-
gezogen, weil manche hier zu besprechenden quantitativen Bestimmungs weisen
ihnen insofern gemeinsam sind, als die Zerstörung der organischen Substanz
auf dieselbe Art erfolgt, nämlich durch Salpetersäure oder durch Natrium-
saperor^d. •
A. anaUtatlT.
a) Für Halogene.
Chlor, Brom und Jod weist man qualitativ meist so nach, daß man die
betreffenden Substanzen mit Kalk glüht, wobei das Halogen sich mit diesem
verbindet Der Glührückstand wird mit Wasser und Salpetersäure in Lösung
gebracht, worauf man im Filtrat die Halogene in üblicher Art nachweist.
ESrper aber wie MoDOcblorbeuzol, Monochlortoluol, lassen sich nicht leicht
durch ein wenig Kalk zersetzen.
Hat man Natriumsuperoxjd zur Hand, so weist man am best«u Chlor,
Brom und Jod mit seiner Hilfe nach PiuNasHEiM ^ nach. Man verfahrt folgender
Art: Zu einer abgewogenen Menge Natriumsuperoxyd fugt man den 25ten Teil
ihres Gewichts einer Substanz, die viel EohlenBloff und Wasserstoff enthält
und nicht hygroskopisch ist, wie z.B. Napbtalin, Zimtsäure usw. Die Mischung
verwahrt man zur gelegentlichen Benutzung in einer gut verschlossenen Flasche.
Eine kleine Messerspitze des Oxydationsgemisches bringt man in eine Eisen-
eprouvette, — wodurch man eio Reagenzglas erspart — mischt einige £6m-
chen der zu untersuchenden festen oder ein paar Tropfen der flüssigen Sub-
stanz hinzu und erhitzt im Bunsenbrenner, bis die Reaktion eintritt, waa
sich durch ein deutlich wahrnehmbares Geräusch zu erkennen gibt Darauf
kühlt man die Eprouvette ab und löst das Reaktioneprodukt in wenig Wasser.
Alsdann teilt man die Lösung in zwei Teile und säuert den einen mit Sal-
peter-, den andern mit Salzsäure an. Einen Teil der salpetersauren Lösung
' S. 87. 2156.
>y Google
Ober ElemontaiuiAl^, sowi« Nftchwtii und BMtimmiuig dos Stickstoffe tuw. 319
Terweodet man zum Ifachvei§ von Halogen durch Fällen mit Silbernitrat
(einen anderen zur Plioiphorerkeiuiung mit molybdänsaurem Ammontam). Der
mit Salzsäure angesäuerte Teil dient zum Nachweis von Schwefel.
Kabtle und Beaxtt ' oxydieren die auf Halogene zu prüfende SubstaDS
mit chlorfreiem Kupfer- und Silbemitrat Diesee Gemisch oxydiert die
oi^anische Substanz vollstäDdig, wobei das Halogen sioh mit dem Silber ver-
bindet. Man mischt 0,1 g der nicht flüchtigen SubstaDi mit 0,5 g des Ge-
menges und erhitzt im GlaerÖhrchen, aber nicht über Dunkelrotglut hinaus.
Auf die erkaltete Masse pht man etwaa Wasser, verdünnte Schwefelsäure,
und dann Zinkstflckchen. Mach kurzer Zeit filtriert man, und prüft das
Filtrat auf Halogen. Handelt es sich um sehr flüchtige Bnbslanzen, so leitet
man deren Dämpfe in einem passend gebogenen Röbrahen über das zum
Schmelzen erhitzte Gemisch der MetaUnitrate, wobei man ebenfalls bis zur
sicheren Zersetzung der NiCiate erhitzt.
Mit sehr wenig Bubstanz ist das von BEiLfiT£iy* angegebene Verfahren
ausfuhrbar. Zum Nachweis der Halogene erhitzt man nach ihm die Ver-
bindung mit reinem Kupferoxyd, daß sich im Ohr eines Flatindrahts befindet,
zuerst in der inneren, dann in der äuBereo Flamme des Bunsenbrenners.
Grünfärbung zeigt die Anwesenheit von Halogenen an, und deren Dauer ge-
stattet «neu SchluS auf die ungefähre Menge. Die Reaktion gelingt auch
mit so leichtflüchtigen Körpern, wie Jodmethyl und Chlorofonn.
b) Für Schwefel.
Für den qualitativen Nachweis von Schwefel kommt sowohl die Feststellung
seiner Anwesenheit als auch der sichere Nachweis seiner Abwesenheit in Betracht,
letzteres namentlioh in der Chemie der organisierten Stofie. Weiter ist es
oft erwünscht zu wissen, ob im ADalysenmaterial der Schwefel im oxydierten
oder nicht oxydierten Zustande vorhanden ist; auch dieses lällt sich häufig
leicht feststellen.
Seinen Nachweis mittels Natriumsuperoxyd lernten wir bei der Besprechung
des quantitativen Halogenn ach weises mittels dieses Reagens soeben gl«ch
mit kennen.
Abgesehen hiervon verfährt man am besten nach der Methode von
VoHL. '' Ihr zufolge erhitzt man die zu untersuchende Verbindung im Glas-
röhrchen mit Natrium, löst die Schmelze in Wasser und setzt Nitroprussid-
natriumlÖBung zu, worauf eine eintretende blauviolette Färbung die Anwesenheit
von Schwefel feststellt
HoBBAZEWBKt* konstatierte die Abwesenheit von Schwefel folgender
Art z. B. im Elastin: 2 g davon wurden in konzentrierter kochender Kali-
lauge gelöst und in die erkaltete Lösung Chlor im Cberachuü eingeleitet.
Nach dem Obersättigen mit Salznäure ward gekocht, bis sioh kein Chlor mehr
entwickelte, uud die beiße Flüssigkeit mit Chlorbariumlösung versetzt Als
sich selbst nach 48 Stunden keine Spar einer Trübung zeigte, war die Ab-
wesenheit von Schwefd erwiesen.
Aus den Ergebnissen dieser beiden Methoden ist also nicht zu ersehen,
in welcher Fonn der Schwefel in der zu analysierenden Verbindung vorhandeu
ist Nach Vohl läßt sich aber dieses mit Hilfe folgender Lösung feststellen.
' Am. Ch. 19. 412. — ' B. 6. 620. — * Z. A. 1863. M2. — • Z 6. SSI.
>y Google
330 Ober Etemeotaruialjte, sovie NaeWeis und Beatiinmang dee Stickatoffii uaw.
Man venniBcht 1 Teil Wasser mit 2 Teilen reinem Glycerin in einer
Kochfloscbe, eriiitzt zum Sieden und setzt frisch bereitetes Ealkhydrnt ia
klänea Mengen to lange zu, bis die Flüssigkeit vollständig damit gesättigt
ist. Alsdann nbt man weiter frisch bereitetes Bleioxydhydrat oder auch
Bleiglätte im Überschuß zu und läßt einige Minuten schwach aufkochen.
Die erkaltete Flüssigkeit gießt man vom Bodensatz ab und bewahrt sie vor
Kohlensäui'e geschützt auf. Werden mit ihr Bubstanzen erhitzt, welche den
Schwefel im unoxydierten Zustande entboten, wie Haare, Taurin usw., so
flrben sich diese Verbindungen durch ausgeschiedenes Schwefelblei sofort
schwarz; enthält der Körper aber den Schwefel in oxydierter Form, so tritt
die Schwarzfärbung nicht ein.
B. ftuantitativ.
Die vollständige Zerstörung der organischen Substanz, die für die quanti-
tative Bestimmung der Metalloide unerläßlich ist, hat man lange Zeit nach
der von Cabiub empfohlenen Methode mittels Salpetersäure im EinschluBrohr
voi^enommen. Neuerdings wird man aber meist das EinschluBrohr mit all
seinen Unbequemlichkeiten entbehren können, indem Zusätze wie Natrium-
Buperozyd bei Halogenbestimmungen und Kobaltozyd bei Schwefelbestimmungen,
denen sich noch einige sonstige Methoden, die wir weiterhin kennen lernen,
anschließen, seine Anwendung überflüssig machen. Methoden, die ebenfalls
keines Einschlußrohrs bedürfen, aber entweder nur für die Halogene oder nur
für den Schwefel in Betracht kommen, werden sich daran anreihen.
a) Salpeteraäureverfahren.
o) FUr Halogene.
Nach den im Jahre 1895 bekannt gegebenen Untersuchungen KCstebs*
ist die von Carids* angegebene Methode zur Bestimmung der Halogene in
oi^aniachen Substanzen die empfehlenswerteste, indem sie bei richtiger Hand-
habung unbedingte Zuverlässigkeit mit ungewöhnlicher Genauigkeit der Re-
sultate verbindet und doch nur sehr geringe Anforderungen an die Zeit des
sich ihrer bedienenden Chemikers stellt. Kach seiner Erfahrung führt mau
die Bestimmungen am besten unter folgenden Bedingungen aus.
Die anzuwendende Röhre sei ein Einschlußrohr aus Jenenser Glas.
Weniger empfehlenswert sind Verbrennungsröhren , ganz zu verwerfen sind
Röhren aus leicht schmelzbarem Glase. Das Rohr sei 2 mm stark im Glase,
die lichte Weite betrage etwa 12 mm und die anfängliche Länge etwa 50 cm.
Eine solche Röhre verkürzt sich hei jedesmaligem Gebrauch, wenn man hei
der Bildung der Kapillare und heim Ofinen der Röhre sparsam mit dem
Glas umgeht, um höchstens 3 cm, sie kann also lOmal und öfter benutzt
werden, ehe ihre Länge auf das kleinste noch volle Sicherheit gewährleistende
Maß von 20 cm zurückgegangen ist, jedoch nur Jenenser Einschmelzglas
verträgt diese häufige Benutzung, indem gewöbnliehe Verbrennungsröhren schon
nach mehrmaligem Gebrauch unzuverlässig werden, wohl infolge einer Ver-
änderung der Glasstruktur, die eich deutlich beim Zuscbmelzen der Röhren
zu erkennen gibt.
■ AttTi. 2S5. S40. .
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Ober ElemeaUruialfse, lowia Noebweü mid fieBtimmong d«a Sltekttofie naw. 321
Die Böbre wird beschickt mit überschüisigeia Bilbemitrat in gansen
Stücken, PolTerieienn ist zweckloe, wovon etwa 0,6 g in den meisten Fällen
genflgen werden, und 16 — 20 Tropfen Salpeten&ure von Bpezifischem Ge-
wicht 1,5. Diese Säuremenge genügt in jedem Falle und jeder Tropfen mehr
ist vom Cbel, da hierdurch nur die Gefahr des Springene der Röhren ver-
grSBert wird. Man läßt die Säure Jrei in das senkrecht gehaltene Bohr ein-
tropfen, da es ganz unschädlich ist, wenn einige Tropfen an der Innenwand
des Rohrs entlang laufen.
Nachdem die Röhre mit Silbemitrat und Baipetersäure brachickt ist,
wird die Substanz in einer Menge von 0,1 — 0,3 g in einem einseitig zu-
geschmolzenen Röhrchen von etwa 0,5 mm Wandstärke, S mm lichter Weite
und 2,5 cm Länge eingeführt, worauf das Schließen des Rohrs unter An-
bringung einer nicht zu kurzen diekwaadigen Kapillare erfolgt. Die Röhre
wird in einen Bogen Filtrierpapier gewickelt und in einem Explosionsofen,
dessen Eisenröhren nicht ganz horizontal angebracht sind, so eingeführt, daB
die Kapillare an das höhere Ende zu liegen kommt Bei Fapierumhüllung
springen erfahrungsgemaQ weniger R5hren als bei direkter Berührung des
Glases mit dem Eisen. Jetzt wird der Ofen 2 Stunden auf 320—340** er-
hitzt, die Zeit des Anheizens nicht mitgerechnet. Die Temperatur allmählich
auf ihren Höhepunkt zu steigern ist ganz unnötig, man läßt vielmehr von
vornherein die Flammen so groß brennen als erforderiioh ist, um die Tempe-
ratur von 330—340" zu erreichen. Dabei maB die Temperatur mit einem
Thermometer gemessen werden, das über dem Quecksilber Stickstoff (siehe
Seite 20) enthält, da gewöhnliche Thermometer von 290** an die wahre
Temperatur nicht mehr anzeigen können, indem hier das Quecksilber ins
Sieden gerät, so daß der Faden plötzlich in die Höhe schnellt Hat man
3 Stunden auf die angegebene Temperatur erhitzt, so ist die Zersetzung mit
sehr seltenen Ausnahmen vorüber. Er stellte eine solche allein beim Hexa-
chlorbenzol C^CIg fest, das erst nach 19stündigem Erhitzen auf 400" die
richtigen Zahlen gab. Später fand auch Kacflek, ' daß das Jod im ^-Jod-
anthrachinon äußerst fest gebunden ist, und da sich bei der Einwirkung von
Salpetersäure sehr beständige Jodaitrokörper bilden, tritt auch hier erst bei
Steigerung der Temperatur auf 400" vollständige ZersetEung ein. (Da der
Körper unzersetzt Süchtig ist, wurden auch bei der Halogen be Stimmung durch
Glühen mit Kalk unbe&iedigende Resultate erhalten. Für das j9-Brom-
anthrachinon gilt das gleiche.]
Eine ganz unnötige Komplikation des Verfahrens würde sein, die
Röhren erst längere Zeit auf ni^lrigerer Temperatur zu halten, sie dann zu
öffiien, um den Druck herauszulassen, wieder zuzuschmelzen und nun erst zur
Beendigung der Umsetzung auf höbe Temperaturen zu gehen. Wenn man
sich nämlich bei Abmessung der Säure und der Substanz in den angegebenen
Grenzen gehalten hat, gehört das Platzen einer Röhre zu den großen Selten-
heiten, Das Einschmelzrohr ist während aller Operationen, in einer solchen
Lage zu halten, daß das Ende der Kapillare sich höher befindet als das
Bodeustfick. Dann können sich nur an letzterem Sil her Verbindungen vor-
finden. Nach dem Erkalten und öffnen des Rohrs spült man den Inhalt
in eine Porzellan schale, indem man etwaige hartnäckig m der Röhre fest-
' B. 87. 81.
Luaia-COHB, Arb«ltuniUiod«n. i. Aul.
>y Google
322 Über Eleraentar&naljM, sowie Naohwds und Beatimmnng des Sticlub>£b tuw.
sitzende Teilchen mit etwas Ammoniak herauslöst und dazu einige Zeit auf
dem Wasserbade digeriert. Darauf entfernt man das Substanzröhrchen und
gießt den Inhalt der Schale durch einen Forzellantiegel mit 6ieb nach Qooch,
wäscht noch einige Male mit heilem AVasser nach, saugt möglichst trocken
und setzt den Tiegel 1'/, Stunden lang in einen angeheizten mit X7I0I be-
schickten MEYEBschen Ilegeltrockner (siehe Seite 356), nach welcher Zeit so
sicher volUtändige Trockenheit erreicht ist, daß nochmaliges Trocknen und
Wägen überflüssig erscheint.
Hinsichtlivh des GoocHBchen Tiegels' laasen wir hier die Angaben von
PiüL* folgen. Seine Form weicht nur wenig von der der gewöhnlichen Tiegel ab.
& hat aber einen flachen, eng durchlöcherten Boden, auf welchen eine herauanebm-
bare Siebplatte paBt. Man hat ihn aus Platin und Porzellan. Zur Schonang der
PonellantieKel empfiehlt ea sich, sie nicht anf freier Flamme, Bondem auf A^beat-
pappe zu erhitzen. Um den Tiegel zum Filtrieren vorzubereiten, mnß man auf seinen
Boden ein Polster von präpariertem Asbest bringen (siehe Seite 143), Dies geschieht
in der Weise, daÜ man den Tiegel mitteU Kautachukschlanchs in einem Glaetrichter
befestigt, der mit einer Sangflasche in Verbindung steht. Der Asbest wird in einem
KÖlbchen mit viel Wasser in einem ganz dünnen Brei aogeschUttelt, der nach dem
Ingangsetzen der Pumpe in dQnnem Strahle in den Tiegel
geschüttet wird. Nach dem Ablaufen des Wassers bedeäct
den Boden eine enganschließende gleich mfiBige Asbestlage,
welche so stark sein muS, dafl, wenn
man den Tiegelboden gegen das Licht
hält, die Löcher nicht mehr durch-
scheinen. Nun legt man die Sieb-
platte in den Tiegel, und gieSt noch
etwas Wasser durch das Filter nnd
swar am besten aus einem Kölbchen
und nicht aus einer Spritzflasche, weil
dadurch nur ein stoßweises Eingießen
mSglich ist, was ein nnnÖtigeB Anf-
rübren des Asbests zur Folge hat, bis
das Wasser vollkommen klar ahlfinfL
Schließlich erhitzt man allmfihlicb bis
snm beginnenden OlQhen und wigt
Soll filtriert werden, so verbindet
man den Tiegel wieder mit Trichter
nnd Luftpumpe, welch letztere in Tätigkeit gesetzt werden mnß, ehe man die
Flüssigkeit in den Tiegel gießt. Die betreffenden Niedersehlfige werden durch
Dekantieren möglichst ausgewaschen. Man kann, wenn es die Beschaffenheit der
betreffenden Verbindung gestattet, sehr große Mengen Wasser anwenden, da das-
selbe außerordentlich schnell und doch klar durch das Filter läuft. Znm Schluß
gibt man den Niederschlag selbst in den Tiegel und kann nun bei jeder beliebigen
Temperatur trocknen. Asbest ist auch deshalb ein so gutes Filtermaterial, weiTer
durchaus nicht hygroskopisch ist, und ein bei 100° getrocknetes Filter gerade so viel
wiegt wie ein zum GlUhen erhitztes, nnd weil kein verbrennendes Papier mit dem
Niederschlag in Berührung kommt, eignet sich der Goocnsche Tiegel besonders gnt
für Halogensilber. Um bei etwaigem Gehranch für andere Niederschläge die direkte
Einwirkung der Flammengase auf diese auszuschließen, sei bemerkt, daß man den
Tiegel in einen zweiten größeren mit massivem Boden stellt Noch bequemer ist
freilich hierzn ein Platinteller mit hohem Band. Vollbbs' hat neaerdings die Form
des Tiegels dahin abgeändert, daß statt des Bodens eine zylindrische Eindrückung
des Bodens siehartig durchlöchert ist. Dadurch wird vennieden, daß Teilchen
des verwendeten Asbeste beim Aufstellen der Tiegel aus den Löchern des Bodens
herausfallen.
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Ober ElemeaUraitalTN, sowie Naohw^ nud Beatimmung des Stickstob naw. 323
Lie^ jedoch bei dieser Anolyae Bromeilber oder gas Jodailber vor, dann
müssen sie zur Entferniuig des überecliüsaigeii Silbemitrat« eehr «aergiBch mit
hdBem Wasser imter Dekantieren behandelt werden, da hier bekanntlieh
schwierig lerfallende Doppel rerbindungieii entstanden sein können. Auf
diese Weise von geübter Hand dorohgofuhrte Halogenbestifflmuagen ergeben
nach KObteb im Durchschnitt Resultate, daß man hier ausnahmsweise ein*
mal berechtigt ist, das Ergebnis einer einmaligen Bestimmung mit zwei
Desimalstellen anzuführen, indem die erste DeämaUtelle meist noch za-
verlässig ist Liegt aber ein Qemisob von Chlor- und Brom- oder auch Jod-
eilber vor, ao wird man nach der Schmelzmethode von Jässabcb und Köurz
veriahren, die wir Seite 326 finden.
Ifaa hat man den Schluß des Verfahrens dadurob abzukürzen versucht,
daß man gewogene Quantitäten Silbemitrat anwandte, und die davon unver-
braucbi« Menge zurücktitrierte. Doch hat Küster' gezeigt, daß dabei die
Reaaltate falsch, oft sogar sehr falsch ausfallen. Der Grund li^ darin, daß
nicht anbedeutende mit Temperatur und Zeit steigende Mengen von dem
nicht in Halogensilber umgewandelten überschüssigen Silbernitrat durch die
GlasBubstaDi aufgenommen werden, und so fOx die Titration verloren gehen.
Hat man Flüssigkeiten für die Halogenbestimmung in Kügelchen ab-
gewogen, BO mÜBseD diese, welche scblieBlich mit dem Halogensilber mit-
gewogen werden, ebenfalls aus schwer schmelzbarem Glase sein. Solche aus
Natronglas geben nach Toli.ens* so viel Alkali während des Erhitzens an
die Salpetersäure ab, daß auch daraus ein beträchtlicher Fehler entsteht.
|9) FQr SchwefeL
Sind schwefelhaltige Substanzen nach dieser Methode zerstört woiden, so
bestimmt man die Schwefelsäur« in der erhaltenen Flüssigkeit in der üblichen
Weise, gibt also die Chlorbariumlösung siedend beiß zur kochenden
sauren Lösung, wobei das ausfallende Bariumsulfat die leicht
filtrierbare Form annimmt Doch ist bekanntlich das in Gegenwart von
salpetersaurem Barium erhaltene Baiiumsutfat nicht vollständig auBwaechbar.
Man tut also gut, die geringe Menge der vorhandenen Salpetersäure vor der
Ausfallung des Bariumsulfats auf dem Wasserbade zu verjagen, was durch
Zusatz von etwas Salzsäure erleichtert wird. Diese Unbequemlichkeit beim
Auswaschen des Bariumsulfata fallt bei der folgenden von EoniäEs ber-
rübrenden Methode fort
Hierzn sei jedoch bemerkt, daß die 2eit der BeBtimmnng von Schwefelsäure in
Form von Bariumsalfftt als vorDber eq betrachten ist. Ihr weit Überleben ist die
BancidiDmetbode, worüber nacb vielen gesneriBchea ErOrtrungen jetxt Haschio, der
Entdecker denelbea, endgültigea in der Zeitschrift fltr angewandte Chemie 1906.
XIX. S. 3S1 mitgeteilt hat.
b) Natriumsnperoxydverfahren.
a) Hit NatTinrnsuperoirdlSsang für Schwefel und Halogen«.
EomoEB^ empfiind also gerade [siehe die letzten Zeilen des- voran*
gehenden Abschnitts) während seiner Untersuchungen über schwefelhaltige
>y Google
334 Über Elementanuuüyse, sowie Naohwei* und Beitimmiuig det Sti«kato£b usw.
Amine bei der Analyse der entstehenden Basen und ihrer Platissalze als groBes
Hindernis, daß das bmm Glühen der schwefelhaltigen BubatanE mit 8oda und
Salpeter restierende Baiiumeulfat and ebenso dasjenige echwefelsaure Barium,
welches nach der CAKiDssohen Methode mit Salpetersäure gewonnen wurde,
durch B&riamoitrat Terunreinigt war und von dieser Beimengung erst gereinigt
werden mufite. Mit Hilfe von Natrinrnsuperoxyd gelang es ihm aber, dieses
Hindernis zu beseiügen und tür in Gegenwart von Alkali nicht flüchtige
organische Schwefel Verbindungen die Bestimmung des Schwefels mit Soda
und Salpeter im Tiegel biw. mit Salpetersäure im Rohr durch die neue
Methode su ersetzen, die in wässeriger Lösung zu arbeiten gestattet Das
Qlaohe ^t auch von in alkalischer Lösung nicht fluchtigen Chlorrerbindungen.
Er stellte fest, daß Flatingefaße, wenn man in ihnen s. B. Snlfosäuren oder
Ghloranileänie mit einer anfönglioh 3— 4prozentigen Lösung von Natrium-
enperoxyd in der gleich lu beschreibenden Weise behandelt, nicht merklich
laden, die analytischen Daten dagegen Torz&glicbe sind. Auch l&Bt sieh
nach ihm auf diesem Wege eine auBerordentlich sichere gleichzeitige Be-
stimmung von Platin und Chlor erzielen, eine Methode, die die von
Wallach, welche wir im speziellen Teil des Buches bei den Platinsalzen
finden werden, vielleicht noch durch ihre Einfachheit übertriffL
Da Katriumsuperozyd ihm zufolge im trockenen Zustande viel zu heftig
wirkt, wurde es in wässeriger Lösung angewandt So wurde benzolsulfosaures
Natrium mit einer möglichst konzentrierten Lösung vou Xatriumsupero^d
eingeengt Nachdem das Reaktionsgemenge eine öl&rtige Konsistent an-
genommen hatte, ward die Schale über einer ganz kleinen Flamme weiter
erhitzt, wobei zwar hier und da schwache Feuererscheinung, aber keinerlei
Exploeion noch Spritzen eintrat. Fängt die Masse an sich schwarz zu färben,
so bringt mau noch eisige Tropfen Natriumsuperoxydlöeung in die Schale
und zum Schluß diese selbst in eine in einem BetJierglaee befindliche möglichst
konzentrierte Lösung von Natrium superoxyd, in der man sie auf dem Wasser-
bade auskocht Säuert man nun die nach etwa 15 Minuten langem Kochen
klare Lösung mit Salzsäure an, so fiihrt die Ausfällung des Bariumsulfata
zu vorzüglich stimmenden Zahlen.
Zur gleichzeitigen Bestimmung von Chlor und Platin ti^t man die ge-
wogene Substanz in eine möglichst konzentrierte Lösung von Natrinmsuper-
oxyd ein, dampft auf dem Wasserbade zur Trockne, fugt nochmals etwas
konzentrierte Natrium superoxydlösung zu, glüht schwach und kocht die gante
Plaünschale im Becherglase mit Natrium superoxydlösung aus, säuert mit
Salpetersäure an, und filtriert vom ausgeschiedenen Platin ab. Man tut gut,
die Veraschang des getrockneten Platins samt Filter in der Platinschale voi^
zunehmen, worin die Zersetzung stattfiuid, da Spuren von Platin stets lest an
der Schale haften. Im Filtrat fallt man das Halogen mit Silbemitrat
Nach MoDRAKOWSEi^ verfahrt man zur Schwefelbestimmung in FlQsai^
keiten, z. B. Harn, fo^en dermaßen. In eine entsprechend große Nickelschale
gibt mfm 1 — 2 g Natrinmsuperoxyd und l&ßt 50 com Harn langsam hinauf-
tropfen. Dabei findet nur mäßiges Schäumen, kein Verspritzen statt, dem
man ausgesetzt ist, wenn man das Natriumsuperoxyd in den Urin schüttet.
1 Z. 38. Mi.
>y Google
Ob« ElementaKtuljte, sowie Nschw«!« and Bertimmang de* Stickrtofb oaw. 335
Nach dem Eindampfeu auf dem Watierbade bta zur BirupwÜcke Betit man
weitere 2 — 3 g Natrium Buperozrd in kleinen Mengen unter ümrührm lu.
Wird die anfänglich energische Reakdon ruhiger, so entfernt mui die Schale
vom Waeserbade, erwärmt auf kleinem Brenner — will man sehr roraichtig
sein auf einem ßpirituehrenner wegen des Bohwefelgebalta des Lenchtgaaee —
bis snm Aufhören der sichtbaren Entwicklung tod Waseerdämpfan. Dann
erbitzt man stärker nötigenfalls unter nochmaligem Zusatz von 1 — 3 g Natrium-
Superoxid. Die Masse bildet jetit braune Trop&n und wird schliefiliob dick-
flüssig. Damit ist die Reaktion beendet Nach dem Erkalten ISst man die
Schmelze in heiBem Wasser, filtriert usw. Das Filtrat muß absolut wasser*
klar sein, sonst ist hernach das BarinmsnUat stark veruareinigL
ß) Hit festem Natriamsoperoird für Halogene und Sohwefel.
PsmoBBETU.^ bezeichnet sein Verfahren, und Ewar nach des Verfassers
persönlichen Erfahrungen mit Hecht, als ein Soluellvsr&hren snr qasntl-
tetiven BeBtimmusg von Chlor, Brom und Jod ia orgasisohen Terbindnngen.
Seine Methode zeichnet Hioh, wie er hervorhebt, durch alle aöügen Vorzüge
eines analytischen Verfahrens, wie Genauigkeit, allgemeine Anwendbarkeit,
Schnelligkeit, Billigkeit und Sauberkeit aus. Substanzen mit 75 und mehr
Prozent Eohlenstolf -j- Wasserstoff bedQrfen der ISfachen, solche von 50 bis
75 "j^ Kohlenstoff + Wasserstoff der 16facben Menge Natriumsnperoxyd.
Substanzen mit 25 — 50 "/^ Kohlenstoff + Wasserstoff mischt man mit dem
halben, solche mit weniger Kohlenstoff + Wasserstoff mit dem gleichen Ge-
wicht einer Substanz, die viel Kohlenstoff und Wasserstofi' enthält, wie Zucker,
Naphtalin usw., and verwendet dann wieder die 16- bzw. ISfache Menge
Natrium superoxy d.
Zur Bestimmung verfährt man in der folgenden Weise: Die abgewogene
Menge Substanz, etwa 0,2 g, wird mit der nach den obigen Angaben be-
rechneten Menge Natrium superoxyd in einem starkwandigen Stahltiegel gemengt,
loh habe mich an Stelle des von ihm empfohlenen Stahltiegels eines der im
Laboratorium fiblichen Nickelliegel bedient, ohne davon einen Nachteil zu be-
merken, wenn auch Mockakowssi' angibt, daß Nickelschalen vom Natrinm-
superozyd etwas angegriffen werden. Das etwaige entstandene Oxyd bleibt
ja hernach auf dem Filter zurück. Der Tiegel wird in eine PorzeÜanschale
gestellt, die so viel kaltes Wasser enthält, daß er bis zu zwei Drittel bedeckt
ist Dann wird die Masse durch Einfilhrcn eines glühenden Eisendrahtes durch
ein im Deckel des Tiegels befindliches Loch entzündet Dieses geht bei
richtiger Mischung ganz gefahrlos vor sich. Als Mischer dient mir ein kurzer
entsprechend gebogener Eisendraht, den ich im Ti^el stehen lasse, wenn ich
den Deckel aufsetze. Darauf wird der Tiegel nebst Deckel in das Wasser
gelegt, die Schale schnell mit ^em Uhrglas bedeckt und so lange erwärmt,
bis das Verbrennnngsprodukt bis auf emige Kohlenteilchen in Lösung gegangen
ist^ was sich dadurch zu erkennen gibt, daß keine Sauerstoffb lasen mehr auf-
steigen. Alsdann wird der Tiegel entfernt, gewaschen und die filtrierte Lösung
in einen Überschuß von schwefliger Säure gegossen, welche die alkalische
Flüssigkeit neutralisiert und die in Freiheit gesetzten Halogensäuren und
Fersäuren, welche durch zu starke Oxydation entstanden sind, ohne Schwierig-
' B. 36. 4244. — » Z. 38. 565.
>y Google
336 Ober ElementnninalrM, sowie Nachweis und BeBtimmong des SÜckgiofi« nsw.
küt SU HalogenvasBeretoffsBureD reduiiert Darauf wird Salpeterssore za-
gegflben und die jetzt etwa 600 eom betragende FIGseigkeitsmenge mit BOber-
nitrat gefallt Die Salpeteraänre Iiält das scbwefligeaure Silber la LÖHUug.
Nach dem Stehen auf dem WasBerbade wird der zuaammeugeballte Nieder-
schlag abfiltriert, gewaschen nnd in der gewöhnliohea Weise gewogen. Die
AnalysenergebDiaBe sind sehr zufriedenstellend.
Daß man auch mit festem Natriumsuperoxyd den Schwefel quantitativ
bestimmen kann, hat T. Konee' schon im Jabre 1903 gezeigt Kr verpuffte
damals das Gemisch der schwetelhaltigen Substanz mit dem Superozyd in
der kalorimetrischen Bombe, deren Inhalt er alsdann in Wasser löste.
c] Ealkverfahren zur Bestimmung der Halogene.
Zur quantitativen Bestimmung von Chlor, Brom nnd Jod> und zugleich,
wenn es sich um Trennung der Halogene im zu untersuchenden Material
handelt, schließen Janmasch und Költtz* die Substanz entweder noch Cabids
oder folgender Art durch Zerstören mit Ätzkalk auf.
Die CAJtiDSSche Methode soll nach ihnen, besonders wenn nur wenig
Substanz vorliegt, wegen der leichten Möglichkeit des Springens der EinschluB-
röhren und wegen der langen Erhitzungsdauer nicht so rasch und sicher aus-
führbar sein, wie die Zersetzung im Ealkrohr. Doch wird diese AuBchauang
nach der neuesten dem CABiDSschen Verfahren von EObteb gegebenen und
vorangehend beschriebenen Ausfuhrungswuse nicht mehr ganz zutreffen.
Schließt man nach CABitTs auf, so wird auch nach ihnen das gebildete
Halogensilber abfiltriert, aber hierauf, wenn es sieh um die Bestimmung
mehrerer Halogene nebeneinander handelt, das noch nasse Filter nebst Nieder-
schlag mit Ätznatron im Silbertiegel verschmolzen. Die weitere Behandlung
der Schmelze ist dann selbstverständlich elienso wie bei der sich hier on-
BchlieSeuden Ealkmethode, der sie in ihrer kaum zwei Jahre alten Ver-
öffmtliohung folgende Gestaltung gegeben haben.
Zur Ausführung derselben werden oa. 50 am lange Ealiglasröhren von
i mm lichter Weite benutzt und folgendermaßen beschickt. Die Bohre wird
zunächst mittels des EinfuUtrichters 3 — 4 cm hoch mit Ätzkalk gefüllt, als-
dano gibt man quantitativ die in einem hochwandigen ForzellanmSrser innig
mit Ätzkalk lose zusammengeriebene gewogene Substanz hinzu, spOlt Mörser,
Trichter und Bohr mehrmals mit feingeriebenem Ätzkalk nach und füllt zum
Schluß ca. 47 cm der Bölire damit auf. Als Abschluß benutzt man einen
2 cm langen, lockeren und in entsprechendem Abstände aufgesetzten Asbest-
pfropfen, um einen durch das ganze Rohr reichenden Ja nicht zu engen Gang
klopfen zu können. Ist alles in dieser Weise vorbereitet, so kommt das
Bohr in den Verbrennungsofeu. Die Zerstörung der Substanz hat sehr all-
mählich und vorsichtig zu erfolgen und nimmt etwa eine Stunde in Anspruch.
Die vorderen 10 — 15 cm Kalk dürfen nicht durch abgeschiedene Kohlen-
teilchen irgendwie geschwärzt sein.
Nachdem die Köhre wieder abgekühlt ist, gibt man das Reaktions-
gemisch in einen zu einem Drittel mit Wasser gefüllten mit eingeschlifienem
Stopfen verschließbaren Literkolben. Hierauf spült man die Röhre zunächst
' Zeiltchr. f. angne. Chemie 16. 618. — * Zeitaekr. f. anorg, Chem. 15. 68.
DiQitizedoyGOOglC
über ElementkraualTse, tovie Nachweia und BeBÜmmimg de« Stiolutoffii an/. 327
nur mit Wasser und ent am Schluß mit verdünnter Salpetersäure quantitativ
nach. Unter atetem Umschütteln und jedesmaliger guter Kühlung gibt man
encllicb portionenweise so lange starke Salpetersäure hinzu, bis nur noch ein
kleiner Best von ungelöstem Kalk übrigbleibt, und filtriert von diesem und
der usgeachiedsnen Kohle ab.
Atzkalk und Kohlen rück stand werden mit heißem Wasser gut aus-
gewaschen, und man achte besonders darauf, daß die Flüssigkeit vor dem
Äbfiitrieren beim Stehenlassen absolut farblos erscheint, und die Kolbenluft
nicht mehr nach Jod riecht Durch einen allmählich erfolgenden Zusatz der
Säure, stetiges Yerschlossenhalten des Kolbens und hinreichend langes Um-
eohütteln ist jeder Verlust auch nur von Spuren Jod leicht und völlig zu
vermeiden. Das Filterpapier selbst darf beim Abfiltrieren keinen bläulichen
Tod annehmen, weil dieses auf vorhandene Spuren von freiem Jod hindeutet.
Hat man etwas zu viel Salpetersäure hinzugefügt, so läßt sich dieser
Fehler wieder ausgleichen durch erneute Zugaben von überschüssigem Atzkalk
bis zur Färb- und Geruchlosigkeit, wobei fleißig umzuschüttein ist. In dem
erhaltenen FUtrat werden jetzt die Halogene mit einer Mischung von gleichen
Mengen konzentrierter Salpetersäure und lOprozenüger SilbemitratlSsnng aus-
gefällt, etwa eine Stunde auf dem Waseerbade unter öfterem Umrühren und
bis zum völligen Zusammenballen des Halogenstibers erwärmt und abfiltriert.
Sind im Anslysenmaterial mehrere Halogene vorbanden gewesen, so
^bt man das auf einem kleinen Filterchen gesammelte und ausgewaschene
Halogensilber samt Papier noch naß in einen Silbertiegel und schmilzt es
darin mit 5 — 6 g chemisch reinem Ätznatron bis zum ruhigen klaren Fluß
zusammen, wobei die organische Substauz völlig mit verbrannt wird. Ist der
Tiegel wieder erkaltet, so nimmt man die Schmelze mit Wasser, am besten
unter Erwärmen im Wasserbtide, auf und führt nun die quantitative Trennung
der Halogene nach der Methode aus, wie sie von Jakbasch und Kölitz'
ebeuGalls angegeben worden ist. Ehe sie den Gedanken hatten, das Papier*
filter direkt mit in der Natronschroelie zu verbrennen, was wider Erwarten
glatt gelingt, extrahierten sie das vom Chlorbromsilbergemisoh möglichst
befreite Filter mit warmem Anmioniak und trockneten diese Auflösung im
Silbertiegel selbBt ein. War gleichzeitig auch Jodsilber da, so mußte natür-
lich das mit Ammoniak behandelte Filter verascht und der Büokstand in reines
Jodsilber zurück verwandelt, und zwecks späterer Hinzurechnung für sich ge-
wogen werden.
Der bei dieser Arbeitsweise restierende Atzkalk hat sich ihnen stets
als völlig halogenfrei erwiesen, gleichgültig ob derselbe ungelöst zurückblieb,
oder der bereits stark Salpetersäuren Flüssigkeit wieder im Überschuß zu-
gefugt worden war.
Was speziell jodhaltiges AnalyseDmaterial anbetrifft, so sei hier noch be-
sonders darauf hingewiesen, daß es beim Erhitzen mit Kalk zur Entstehung
von jodsaurem Calcium Veranlassung gibt, das schlecht weiter zu verarbeiten
ist Bei ihm wird man daher lieber das Erhitzen mit Kalk vermeiden. Wie
man seine quantitative Bestimmung und auch die von Chlor und Brom mittels
Eisenoxyd ausfuhrt, soll sich deshalb hier anschließen.
> Zeilsehr. f. anorg. Ohem. lEt. 66.
>y Google
L
328 Über ElemeatarualfBe, Mwie Nftchweis aDd Beitimmong det StiekitoK naw.
(1) EiseDOzjdrerf&hren sur BeBtimmnng der Halogene.
Man tann nämlich, vorauf Kopp' luerst ernstlich hingewiaeen hat, die
Halogene auch duroh Glühen mit Eisenoxyd beBtimmen. Klobukowbki, ^ der
sich um die Ausarbeitung der Methode verdient gemacht hat, hat ihr folgende
Form gegeben. Ein schwer Bchmelzbarea Bohr von 60 cm Länge und 5 bis
6 mm lichter Weite wird eioBeitig zugesahmolzen. Die zu analTBiereude
Substanz wird mit reinem Eisenoxyd, welches man duroh Glühen von reinem
Eisenvitriol an der Luft erhält, in einem PorzeIIanm5rBer gemischt, und das
Q«miBoh mittels eine« kleinen Trichters in die Köhre gebracht, so dafi die
Mischung und das zum Nachspülen verwendete Eisenoxyd eine Länge von
20 — 25 cm einnimmt. Darauf schiebt man aus ziemlich dünnem Klavierdraht
gewundene EisenroUeu hinein, welche ebenfalls eine Länge von 20 — 25 cm
haben, und füllt schließlich den übrigen Baum der Bohre mit entwässertem
Natriumkarbonat. Man läßt später fast den ganzen mit Soda gefüllten Teil
der Bohre aus dem Verbrennungsofen herausragen. Zuerst bringt man die
Eisenspiralen zum Glühen und erhitzt dann aUmählich die hinteren Partien
des Bohrs. Nachdem auch dieser Teil 5 — 10 Minuten in Glut gewesen
ist, ist die Zersetzung vollendeL Sobald die Riihre gwügend erkaltet ist,
oimmt man sie aus dem Ofen, wisoht sie schnell äußerlich (vielleicht mit
etwas Asbest) ab, verachliefit sie mit einem Finger und taucht ihr zu-
geedmiolzenes Ende in ein hohes zu einem Fünftel mit kaltem Wasser ge-
fülltes Beoherglas ein. Bei der nötigen Vorsicht zerspringt die Bohre zu
Splittern, ohne daB Wasser umberspritzt, während das Eisenoxyd mit 'den
Bollen zischend in das Wasser lallt. Aus dem nicht zersprungenen kalten
Teil spült man die Soda mit Wasser hinunter. Schließlich soll das Volumen
der Flüssigkeit 100 — 150 ccm betragen. Sie kommt 30 — 40 Minuten in ein
kochendes Wasserhad und wird filtriert Im Filtrat bestimmt man sodann
das Natriumchlorid, -bromid oder -Jodid mit Silbernitrat Die angegebenen
Analysen zahlen sind sehr befriedigende. Die Eisenrollen darf man nicht
fortlassen, wovon sich Klobdkowski durch besondere Versuche überzeugte.
ToLLBHS und WiOAND* haben 14 Jahre später die Methode mit bestem Er-
folge zur Bestimmung des Jods im Dijodhydrin des Fentaerythrits CgHg(OH),J,
verwendet, nachdem sie mit dem CaRiusschen Verfahren wechselnde meist
zu hohe Besultate bekommen hatten.
e) Chromsäurehaltige Schwefelsäure zur Bestimmung der Halogene
mit und ohne gleichzeitige Trennung des Jods vom Chlor und Brom.
Baubiqnv und Cravanme' bestimmen die Halogene auf nassem Wege,
womit sich zugleich eine Trennung des Jods von gleichzeitig vorhandenem
Chlor und Brom verbindet. Sie behandeln die Substanz mit einer Lösung
von Kaliumpyrochromat iu konzentrierter Schwefelsäure, Enthält sie Chlor
oder Brom, so entweichen diese quantitativ als solche, selbst in Gegenwart
eines Silbersalzes. Man iangt sie in einer Vorlage auf. Dagegen wird Jod
oxydiert und in Form von Jodsäure zurückgehalten. Das Verfahren gestattet
nach ihnen ein sehr schnelles Arbeiten, da die Oxydation bei Verwendung
von 0,3 — 0,4 g Substanz h&chstens 10 Minuten dauert
' B. 8. 770. — ' Ä 10. 290. — ' Ann. 265. 380 (1881). — ' Cr. 186. 1198 (1908).
>y Google
über ElBmentKnuialyge, sowia Macliweij nad Butimmnng des Stickstofb mw. 329
Hau gibt in einen 150 — 200 ccm fasBenden Kolben mit längerem Halse
ungefähr 40 com Schwefelsäare vom spes. Gewicht 1,84, nebst einem kleinen
ÜbersehuB von Silbernitrat, etwa 1 — 1,5 g, berechnet auf die Henge des an-
gewandten Materials, Durch Erwärmen bringt man das Salz in Lösung,
worauf man 4 — 8 g Kalin mpyrochrom at zugibt, die man durch Umichütteln
und wdteres Erwärmen ebenfalls in Lösung bringt. Nach dem Erkalten des
Guniscbes, gibt man, wenn nur Jod zugegen ist, die in einem schwer schmelz-
baren Gläschen al^wogene Bubstanz mit dem Gläscben in den Kolben und
schüttelt gut durch. Manchmal begannt die Wirkung schon in der Kälte
sich durch Kohlensäureentwicklung geltend zu machen, häufig muß man aber
von vornherein erwärmen, was zum Schluß stets zu geschehen hat, wobei man
den Kolben dauernd über der Flamme schüttelt. Man soll dabei nicht über
160 — 170° gehen. 180° sind sogar zu vermeiden, weil dabei schon das
Pyrocbromat von der Schwefelsäure ohne Nutzen für die Oxydation zerstört
wird. Das Freiwerden von Sauerstoff zeigt schon den Eintritt der Tempe-
raturgrenze an, ohne daß man deshalb ein Thermometer braucht Man
entfernt darauf- von der Flamme und schüttelt noch 4 — 5 Minuten. Nur
bei übermäßig bastigem Arbeiten kommt es zum Auftreten von JoddämpfeD.
Nach dem Erkalten gibt man 140 — ISO ccm Wasser, und sodann eine kon-
zentrierte LöEung von schwefliger Säure zu. Hierdurch wird vollständige
Reduktion der Chromsäure und Jodsäure bewirkt, und das Jodsilber scheidet
sich quantitativ ab.
Während des Abkühlens der wässerigen Lösung scheiden sich manchmal
orangefarbene Kristalle von cbromsaurem Silber aus, die jodsaures Silber dn-
schliefien. Dieser Niederschlag entsteht aber nur bei Anwendung von zu viel
Fyrochromat. Er ist in Salpetersäure leicht löslich. Man setzt deshalb, falls
er erscheint, ein wenig Ammoniumnitrat zu und erwärmt, worauf man die
Lösung in der angegebenen Weise reduziert.
Wendet man sehr viel schweflige Säure an, so kann das Jodsilber von
ein wen^ infolge der Reduktion von Ag,SO^ abgeschiedenem, pulverfiJrmigem
Silber grau aussehen. Dieses entfernt man im Kolben oder auf dem Filter
durch Behandeln mit warmer verdünnter Salpetersäure. Die mitgeteilten
Analysen zahlen weisen ein befriedigendes Ergebnis auf.
Hinzugefügt sei, daß in neuester Zeit Yacbel und Scheoeh^ ein Ver-
fahren angegeben haben, alle drei Halogene durch Erhitzen der organischen
Substanz mit konzentrierter Schwefelsäure im AnacbluB an die KjELDAHLsche
Methode quantitativ in eine Vorlage Überzutreiben.
f) Jodbestimmung in einem gemischt aromatischen Jod und
Brom enthaltenden Körper.
CH,J
Br I^CIV
Die Bestimmung des Jodgehalls im Tribromoxyxylylenjodid j |
machte Adwebb und Ekogelet* Schwierigkeiten, da anfangs, als die Snb-
■ Ch. Z. SO. 161. '
>y Google
330 Über Eiern eil Uranaljoe, sovie Nachweis und BeBümmtuig iea SUckutofi new.
Stanz fQr die Jodbeetiminuag duroh Digestion mit Natriumalkoholat zersetzt
wurde, regelmäSig zu niedrige ZaMen erhalten worden. BchlieBlicb gelang
die BeBtimmung in folgender Weise. Das Jodid wurde in Aceton gelöst, mit
feuchtem SUberoxyd versetzt und das Gemisch auf dem Wasserbade erwärmt.
Nach 1 '/j stfindigem Erhitzen war die Umsetzung vollendet. Nun sammelte
man das Jodsilber auf einem quantitativen Filter, wusch es der Reihe nach
•mit JieiSem Amton, absolutem Alkohol, verdflnuter Salpetersäure und Wasser
aus und hnhmdirltr dann den Bückstand in der üblichen Weise.
g) Weitere SchwefelbestimmangumethodeD.
a) FQr gröBeren Schwefelgehalt.
Den Schwefelgehalt nichtflüchtiger Verbindungen kann man stete durch
Verschmelzen mit Kaliumchlorat oder Salpeter nebst Kaliumkarbonat, in
schwefelsaures Salz überfuhren und in dieser Form bestimmen.
Ausgezeichnet brauchbar infolge ihrer BequemUchkeit erscheint mir
folgende Methode. Wir erfuhren schon bei der Flementaranalyse schwer^
verbrennlicher Körper von der Wirksamkeit eines Zusatzes von Kobalt-
oxfd bei der Verbrennung. „Setzt man dem dort bereits erwähnten
Gemisch von Kohle und Kobaltoxjd gleichzeiüg Natriumkarbonat zu, so
wird die Verbrennung im Sauerstoff dadurch nicht im geringsten be-
einträchtigt;^ nach Beendigung derselben findet sich vielmehr der gesamte
Schwefel der Kohle im Rückstände als Natrium sulfat, und wird als Barium-
sulfat gewogen." Die wohl auch für organische Substanz aller Art
zweckmäßigste Art zu arbeiten, ist nach Bkdnce folgende. Etwa 1 g der
feingepulverten Kohle — von schwefelreicheren organischen Substanzen wird
man entsprechend weniger nehmen — wird mit 2 g eines Gemenges von
2 Teilen Kobaltoxjd und 1 Teil entwässertem Natriumkarbonat innig gemischt
am besten mit einer gläsernen oder innen glasierten Forzellanreibachale. Das
Gemisch wird in ein geräumiges Porzellan- oder Platin schiffeben übergeführt,
und dieses in ein ca. 30 cm langes Stück Verbrennungsrohr eingeschoben.
Vom einen Ende her leitrt man Sauerstoö* über, das andere Ende bleibt
ofien. Während man einen mäßigen SauerstoSstrom durch die BShre leitet,
erhitzt man das demselben abgewendete Ende des Schiffchens mit kleiner
Flamme, bis der Inhalt an dieser Stelle zu glimmen beginnt. Dann entfernt
man die Flamme, und reguliert das Glimmen lediglich durch vermehrte oder
verminderte Sauerstoffzufuhr. Funkensprühen oder Flammbildung sollen nicht
auftreten. Das Aufhören des Glühens zeigt nach '/i Stunde das Ende der
Operation an. Das erkaltete Schiffchen wird mit warmem Wasser angelangt,
dem man einige Tropfen Natriumkarbonatlösung zusetzt, weil sonst lücht
feinverteiltes Oxyd mit durchs Filter geht. Dem alkalischen Filtrat kann
mau einige Kubikzentimeter Wasseretoffsuperoxydldsung susetzen, um etwfüges
Sulfit sicher zu oxydieren. Bei schwefelr eichen Kohlesorten hält das Kobalt-
ozyd leicht etwas Schwefelsäure in Form von basisch schwefelsaurem Kobalt
zurück. Man trocknet deshalb den Niederschlag und löst nach Einäscherung
des Filt«rs den Rückstand in wenig Salzsäure, filtriert wiederum, versetzt mit
Bariumchlorid lösung und fügt den geringen Niederschlag von BariumsuIEst
der Hauptmenge zu.
■ Zeiisohr. f. angeu. Chemit IB. 1Ü60.
>y Google
Ober Elemeutanuialjse, aowie NochweiB und Butiinmniig des Stiekatafi
Oabbiel' muSte f&r die Schwefelbestimmimg im ^Methylmef
CH,— e.
o-thiaiolin 1 ^.S.CH-, welches 48,12''/n Schwefel eothält, BOVOTfahren,
CH,— N^
daß er die Subatanz mit rauchender Salpetersfiure 3 Stunden auf 200*' er-
hitzte, die erhaltene Flüssigkeit eindampfte, mit Pottasche absättigte, ein-
duuBtete und mit Soda und Kaliumchlorat vereclunolz. UnterlieB er das
Yerachmeken, so war nur etwa die Hälfte des Schwefels, nämlich 25,01 "/(,,
in Schwefelsäure verwandelt, die andere Hälfte offenbar in die sehr beständige
Methansulfosäure fibei^egangen. In ähnlicher Art ist dieeee Verfahren übrigens
bereits vor langer Zeit von Arendt* für die Bestimmung des Schwefel-
gehalts in veraschten organischen Substanzen beschrieben und empfohlen
worden.
Nach Messimoeb' führt bei den meisten, aber nicht bei allen, weniger
flüchtigen schwefelhaltigen Verbindnngen folgende Methode zum ZieL Die
abgewogene Verbindung wird mit 1'/, — 2 g Kaliumpermanganat und '/, g
reinem Ealiumhydroxyd in einen Kolben von '/. Liter Inhalt gebracht, der
einen RückfluBkühler trägt Durch seilte obere Mündung werden 36 — 30 ccm
Wasser gegossen, und hierauf wird er 2 — 3 Stunden erhitzt Nach dem Er-
kalten der Flüssigkeit, die am Ende der Operation schwach rot gefärbt sein
soll, wird nach und nach konzentrierte Salzsäure durch den Kühler gegossen
und nach beendeter Gasentwicklung so lange weiter erwärmt, bis die Flüssig-
keit klar erscheint. Man spült nun den Inhalt des Kolbens in ein Becher-
glas und fallt die Schwefelsäure mit siedender Chlorbariumlösung.
j9) Für geringen Schwefelgehalt
Hat man Schwefelbestimmungen in so schwefelannen Stoffen wie z. B.
Leim auszuführen, so ist nach Kbümmacheb* die CABiüsache Methode
nicht zu brauchen, weil dabei nur relativ kleine Mengen Ausgangsmaterial
verwendet werden können. Auch OxydatJonsschmslzen gaben ihm kein be-
friedigendes Resultat Dagegen läQt sich die Analyse sehr leicht in der
MAHi.ERBchen Bombe, in die man etwa 10 ccm Wasser gegeben hat, im
komprimierten Sauerstoff ausführen.
QoETZL " hat die gesamten Methoden zor Schwefelbestimmung in flüssigen
Brennstoffen mit geringem Schwefelgehalt verglichen (wobei sich z. B. zeigte,
dafi beim Arbeiten nach CariD8 fast stets die EinschluBrohre platzten) und
schliefilich folgendes Verfahren ausgearbeitet, welches allen Ansprüchen genügt.
Es kann auch zum Nachweis geringer ßehweffelmengen z. B. 0,04 "jf^ in
organischen Substanzen beliebiger Art dienen. 2 — 3 g des flüssigen Brenn-
stoffs werden in einem geräumigen Platintiegel abgewogen, mit ungefähr
1 ccm rauchender Salpetersäure versetzt und mit einem Uhrglase bedeckt.
Nach anfangs heftiger Reaktioii löBt man über Nacht stehen und mischt
darauf die beiden Flüssigkeiten durch Umschwenken. Sobald die Masse in
der Kälte nicht mehr reagiert, erhitzt man den Tiegel auf schwach erwörmtein
Wasserbade mit der Vorsicht die BeakUon durch zeitweiliges Fortnehmen des
> B. 22. 11&4. — > Waehitum der Saferpflante. Leipzig 16.57. Seite 2B.
■ B. 21. 2914. — * Ä. Plh. 4&. 811. — * Ziittehr. f. imgeie. Chemie 16. 1586.
>y Google
332 Über Elementanuialjw, «owie Nachweis nud Beatimmnog d«B Stickstob naw.
Tiegds vom Waaaerbade eq mäSigeD. Wenn rieh die Mnsee wieder ruhig
verhält, nimmt man das Ubrglas wieder ab und dampft zur Trockne. Nach
ZuBat£ von 6 — 8 g eines Gemisches von 10 Teilen kieselsaure- und schwefel-
Bäurefreier kalzinierter Soda und 2 Teilen reinem Salpeter mischt man hierauf
das Ganze noch erneutem Erweichen der Masse auf dem Wasserbade mit
■ einem Platindraht, schüttet noch etwas Sodasalpeter auf, erhitzt auf freier
Flamme usw.
Veraschen.
a] Organischsaure Salze.
Das Veraschen der geringen Menge von Salsen mit anorganischer feuer-
beständiger Base, wie sie zur quantitativen Analyse dieser Salze nötig tat,
läßt sich meist ohne viele Mühe in bekannter Art im Platin- oder Porzellan-
tiegel mit oder ohne Zusatz von Schwefelsäure erreichen. Spezialangaben
werden bei den einzelnen Salzen mit anorganischer Base im speziellen Teil
des Buohee mil^teilt werden. Etwas anders liegen schon die Verhältniss«
häm Veraschen explosiver Salza Man wird die HeAi^eit der Reaktion
durch Vermischen mit Sand zu mäßigen, oder sie vor dem Veraschen in
nichtexplosive Verbindungen überzuführen versuchen, indem man sie nach
dem Wägen vor dem Glühen mit einer starken Mineralsäure oder Brom-
Wasser usw. im Tiegel ahraucht. Fischeb^ zersetzte z. B. das explosive
diazoäthansulfosaure Kalium durch Abdampfen mit verdünnter Schwefelsäure
auf dem Wasserbade und konnte hernach den Rückstand wie gewöhnlich
glühen.
b) Organisierte Stoffe.
a) Auf dem Wege des GlUhens.
Eine weit schwierigere Aufgabe als die vorangehende ist die Bestimmung
des Aschengehalts ot^anisierter salzhaltiger Körper.
Fest steht, daß man in vielen Fällen durch einfaches Glühen in einer
offenen Schale den Kohlenstoff organiecber aschehaltiger Substanzen nicht
vollkommen verbrennen und somit auf diesem Wege keine weiße Asche erzielen
kann. Die schmelzenden Alkalisalze umhüllen einzelne Rohleteilcbeu und
schützen sie dadnrch vor der Verbrennung. Ebenso ist ee nicht zu empfehlen,
den verkohlten Stoff mit Ammoniumnitrat (Gobdf-Bebakez), mit Hilfe von
Sauerstoff oder durch Schmelzen mit Soda und Salpeter (Stahbl) zu ver-
brennen, denn diese Hilfsmittel bringen anderweitige Gefahren (Spritzen) oder
Unbequemlichkeiten (die bedeutende Quantität Soda und Salpeter) mit sich,
wenn man einigermaßen grofie Mengen einiuäschem hat Für eine genaue
Bestimmung des Aschengehalts ist eine Verbrennung mit Salpeter allein eben-
falls unbrauchbar. Durch Glühen, und besonders starkes Glühen, erhält
man bei derartigen Zusätzen auch Verluste an Asche, denn Chloralkalien ver-
flüchtigen sich dabei. Cberdies erreicht man öfters selbst durah starkes
und langes Glühen, so empfiehlt Oeaahsoom' 6 Stunden, kein vfilUges
Weißbrennen.
>y Google
Cber ElementmruiatyBe, lowie Nwhweü ond Beatünmong dM StiekatoA vsw. 333
Für das Yenuohen iit häufig ein Zerkleiueni der organiBoben SubetaiiE
nötig, und Cauebeb ' hat wohl zuerst darauf hingewieeen, daB, wenn man zu
veraacheadea organische« Material feinmahlen muß, von den scharf geriffelten
Walzen der Mühlen Eisenteilchen absplittern, welche das Gewicht der
Qesamtasche und in ihr den sohlieBlicb gefundenen Eisengehalt
sehr erhShen müssen. Er läßt deshalb derartig zerkleinertes Material in
«ner Rinne aus dünnem Eisenblech so oft über die Pole eines Magneten
rieseln, bis an den Aber den Polfläohen Uzenden Stellen der Knne keine
Teilchen mehr fesl^ha1t«D werden. Außerdem bringt er den Magneten unter
Rühren auch direkt in das Pulver, so lange bis die Polflächen rein bleiben.
Proben ergaben, daß ohne diese Vorsichtsmaßregel der Eisengehalt aeinea
Analysenmaterials in der Asche bis um 30 "/^ zu hoch gefunden wurde.
Wir lassen hier jetzt zuerst Rittbaüseits' Sperialmethode zur Be-
stimmung der Gesamtmenge an Asche in Eiweißatoffen, ohne daß eine Analyse
der Asche selbst beabsichtigt ist, folgen, die aber, wie wir gleich erfahren
werden, auch sonstiger Anwendnng &hig ist Während die Kleberproteinstoffe
sich auf gewöhnliche Weise veraschen lasseu, ist das nämlich bei Pflanzen-
kaaein und ähnliehen Stoffen nicht möglich, weil bei ihrem Veraschen die
mit anorganischen Bestandteilen umschmolzenen letzten Reste des Kohlen-
atoSs nicht verbrennen. Nachdem sich der Zusatz von Kupferoxyd und Eisen-
ozyd sehr wenig brauchbar erwiesen hatte, zumal es sehr schwer ist, den
reduzierten Teil der Oxyde wieder zu oxydieren, erzielte er befriedigende
Resultate bei Anwendung von phosphorsaurem Calcium, welches leicht völlig
rein dargestellt und wasserfrei g^lQht werden kann. Mit einer gewogenen
Menge dea frisch ausgeglühten Calciumsalzes wird ein bekanntes Gewicht des
fein gepulverten Kaseins im Platintiegcl innig gemischt und danach längere
Zeit erst sehr gelinde bis zur vollständigen Verkohlurg der oi^nischen Sub-
stanz erhitzt, alsdann bei mäßiger Hitze geglüht, zuletzt mit lose au^elegtem
Deckel, bis die letzte Spur von Kohle verbrannt und der Rückstand völlig
weiß ist. Dieses läßt sich bei einiger Übung leicht entscheiden. Die Gewichts-
Eonahme des Rückstandes von phosphorsaurem Calcium ergibt die Menge
der Phosphoraäure und der sonstigen Aschen bestand teile, da bei der Ver-
brennung yeder Kohlensäure zurückbleibt, noch auch Phosphorsäure sich
verflüchtigt, sondern letztere vollständig surückgehalten wird.
Zu diesem Verfahren bemerkt Gtttzeit' 33 Jahre später, daß es sich
nicht nur bei reinen Eiweißkörpem, die sich nach der Behandlung mit Alkohol
beliebig pulvern laaaen, soudem auch bei allen Vegetabilien anwenden läßt,
ohne daß sie feiner als sonst üblich zerkleinert zu werden brauchen. So
bestimmte er z. B. den Aschengehalt von Roggenstroh, welches das 2 mm-Sieb
paaaiert hatte. Nach ihm erfordert nur dos Wägen des Calciumphosphats
eine gewisse Schnelligkeit, da es Wasser anzieht Man führt daher die
Wägnng am besten zweimal aua, zuerat zur Bestimmung des ungefähren
Gewichts, dann nach nochmaligem Erhitzen uud Erkalten zur Feststellung
der Milligramme. Die vegetabilische Substanz, von der zu obiger Bestimmung
* Z. B. 44. 63.
■ Die Eiteei/Ssto/fe der Oetreidtartm tute. Bonn 1812. Seite 289.
■ ch. z. 29. ose.
>y Google
334 Über ElementaiuialTBe, «owie Nachweia und Beatlmnug des StiekatoffB oaw.
nur 0,5 g genommen wurde, moB aus dem DiäereiiEr6hrolMe aufgesdiüttet
werdeo. Bei der Verbrennung wird auch nach ihm der Platiatiegel nicht
stärker erhitzt, ala daß der Boden in achwache Rotglut gerät, es luun sich
hier alao nichts Feuer bestand igea verflüchtigen. Dennoch iat im Laufe «ioer
Stunde die Verbrennung beendet, besonders wenn man von Zeit zu Zeit 4i«
Masse mit einem Platiudrahte umrührt Nach der Beendigung jeder B»-
Btimmung glüht man den Hegel mit seinem Inhalte — etwa 10 g — am
besten stärker aus, um ihn nunmehr nach wiederholtem Wägeu und Auf-
achütten des weiteren xa untersncfaenden Materials sogleich von neuem ver-
wenden zu können.
Behuelen * hat eben&lls eine ausführliche Methode angegeben, die recht
umständlich und trotzdem nicht sehr zuverlässig ist Die sehr achwierige
Äafgabe des Veraschena organisierter Stoffe auf dem Wege dea
Olühena ist jedoch nunmehr anter Berüokaichtigung der zahl-
reichen hierauf bezüglichen Voraohläge in der neuesten Zeit von
WiBLic£KtTS* ihrer wohl faat endgültigen Lösung zugeführt
worden. Er greift dabei auf den Vorachl^ von Waceenbodes,' die Sub-
stanz unter Zugabe von Caldumacetat einzuäschern, zurück. Essigsaures
Calcium iat dem Salpetersäuren Calcium vorzuziehen, weil deasen Verwendung
leicht Yerpuflung und Material verluet veranlaßt Die Lösung des essigsauren
Caldume muß natürlich völlig frei von Magnesia sein. Schutt leworth*
iallt deshalb aus einer Lösung von Marmor in Salzeäure zuerst das Eisen
mit Chlorkalklauge, und dann durch Kochen mit Oxalsäure körniges Calcium-
oxalat, welches gut gewaaohen, getrocknet und in der Muffel geglüht wird.
Darauf löst man den Kalk in kochender verdünnter Essigsäure und beatimmt
nach Herstellung eines bestimmten Volumens den Kalkgehalt analytisch.
Durch Verdünnen bringt man die Lösung auf einen Gehalt von ca. 0,2 g
CaO in je 20 com. Dieser Zuaatz bietet den großen Vorteil, daß hemaoh
die Äeche völlig durch Salzsäure aufschließbar ist, und daß die Austreibung
flüchtiger Metalloide durch Kieselsäure oder durch Kohlerednktiou vermiede
wird. Dieses letztere wird sicher erreicht, wenn erstens von vornherein
baaiachea Material im Überschuß vorhanden ist, also mit der Calciumacetat-
lösung gleichzeitig analysen reines Kalkwaaaer bzw. Kalkmilch, zng^eben
wird, obgleich in einiger Zeit Absättigung mit Kohlensäure eintritt, und
zweitena die Trockenaubstanz vor dem Schwelen wirklich gleichmäßig durch-
tränkt ist
So vorbereitet verläuft die erste Phase der Verasohung, die Verkohlung
rasch, gleichmäßig und völlig verluatlos. Die zweite Phase, die Verbrennung
der Kohle, bietet weit unangenehmere Schwierigkeiten, nämlich die völlige Be-
seitigung der Kohle und die Vermeidung jeder Verflüchtigung von A^hen-
bestandteilen bei Kotglut. Die vollkommene Verbrennung gelingt bei Pflanzen-
Bubstanz nicht leicht. Man kann in scheinbar gut durchgebrannter Asche
unter dem Mikroskop häuflg noch Kohlepartikeln erkennen, auch wenn man
das Sintern durch vorsichtiges Erhitzen vermieden hat Mit dem. Zuaatz der
vorangehend genannten Oxydationsmittel hat auch WraucENue keinen Er-
>y Google
Üb«r ElementarankljnK, sowie Nkehveis nnd BeatÜDimuig dea Stickatoffi luw. 336
folg erzielt, wohl aber mit dem von ihm zuerst för diesen Zweck verwendeten
Waaserstoffanperoxy d .
Ea ist jetzt in TorzQglicher Reinheit im Handel. Zur KontroUierung
derselben zersetzt man eine Probe mit reinem Platlnmohr, wobei die ursprQng-
liche eigenartjge schwach saure Reaktion verschwinden muß. Xach dem
Ausäuem mit Salzsäure und Zusatz von Bariumchlorid bekommt mao dann
doe kaum mehr sichtbare, also bedeutungslose Trübung. Man verwendet es
Sprosentig. Dadurch wird seine lebhafte Zersetzung durch basische Asohen-
stoffe vermieden. Dieses reinlichste aller Oxydationsmittel reduziert gldch-
zeitig metalloidiache Superozyde, überladet also die Asche nicht mit Sauer-
Stoff, wirkt vielmehr im gfinstigsten Sinne ausgleichend. Man verfahrt am
besten so, daß man nach möglichst weitgehender Verbrennung der Kohle,
die immer noch Spuren von Kohle enthaltende Asche mit etwas Sprozentiger
Lösung durchfeuchtet, ein wenig damit <{uellen läßt, von neuem etwas von
der Lösung zugibt und auf dem Sandbade langsam eintrocknet Bei dem nun
folgenden direkten vorsichtigen Erhitzen verglimmen die letzten Aschen-
teilchen schnell und ge&hrloe, eventuell nach einer Wiederholung. Die Asche
befindet sich jetzt in einem gleichmäßigen aufgelockerten Zustande. Vom
Wasserstoffsuperoxyd geht hierbei nur wenig wirkungslos verloren. Es dringt
beim Aufquellen bis zur eingeschlossenen Kohle, und der Sauerstoff scheint
bis zum Verglimmen in lockerer Bindung in der Asche zu bleiben.
Der bedeutungsvolle Fehler, daß beim Veraschen Verflüchügen und
Austreiben «nzelner Bestandteile durch andere eintritt, kann auch nach
WiBLiC£MCS nur durch eine geeignete Apparatur vermieden werden. Die
älteren Apparate, sowie auch der neuerdings im deutschen Reichspatent 105063
beschriebene nebst seinen Verbesserungen durch Tuckek^ entsprachen noch
nicht allen seinen Anforderungen, so brauchbar sie auch sind, Es handelte
sich ihm allerdings auch um Bestimmung von Fluor in Pflanzen aschen,
eine Angabe, die nach ihm eine der schwierigsten der exakten quanti-
tativen Analyse ist. Während die genannten Apparate ganz aus Platin her-
zustellen sind, beschränkt sich seine Konstruktion auf Verasch ungsdeckel
för gewöhnliche Platinschalen und Platintiegel, letztere für verlustfreie Auf-
schlußscb melzen.
Der obere Durchmesser der Platinschale soll 7 cm betragen. Den Deckel
hierzu liefert Eeraeub in Hanau, er wiegt nur wenig über 26 g. Den eigent-
lichen Veraschungsapparat sehen wir in Figur 158 in seiner wahreo GiröBe dar-
gestellt und seine Anwendungs weise ersehen wir aus Figur 159. Der Deckel ist
durch leichte Wölbung und zwei kreisförmige Rillen a und b, welche noch
weitere Zwecke haben, versteift. Die äußere Rille a versteift den Rand und
bildet das Lager für den Schalenrand. Die zweite b nach unten gewölbt,
trägt den Zylinder o mit horizontal umgelegtem Rand, welcher niüiezu an
die Schalenwand anschließt und dadurch den ringförmigen Raum d bildet,
in welchem die zuströmende Luft verteilt und vorgewärmt wird- Infolge
dieser Anordnung strömt sie von der Peripherie aus ruhig und gleich-
mäßig auf das Material, wirbelt also die Asche nicht fort. Dem Ausgangs-
Bchnabel der Schale entspricht eine Auswölbung im Deckel, und igt da-
' B. S2. 2564.
>y Google
336 Ober Elemeataruial7«e, sowie Nachwei* und Beatimmimg des StickstoSs osw.
durch eine Öffnung gegeben, um der eingesogeneii Luft Sanentoff beinÜBclien
Der Zylinder c ist locker durch ein Blech abgeschlosaeo. Dieses kann
am Bleohgriff h leicht durch eine Drehung angesetzt und tur Reinigung
herausgenoinmen werden. In dem dadurch gebildeten Räume e setsen sich
mitg^asene Asoheparükel wieder ab. Die Verbreonungsgase entweichen
durch das RJShrchen i, in welches ein Saugrohr aus Jeneuaer Glaa dicht
passend eingeschoben wird, woiu das Ende ganz leicht konisch ausgesogen
ist Dieses Olasrohr tr> einen kleinen Kühler k und stellt die Verbindung
Flg. 159. OeBamtapparat fär eiakl«i Veraachen.
mit dem WaschgeiäB vr und durch dieses mit dem Saugapparat her. Das
mit Glasperlen versehene WaschgefUQ eignet noh für die Bchnellziehendeu
GasstrSme, zerlegt sie auf das beste und hält zerstäubte Flüssigkeitsteilchen
vollständig zurück. Man beschickt es zu einem Drittel mit Kalkmilch oder
anderen basischen bzw. Karbonaüfisungen. Es wird in ein Gestell eingespannt,
während man den Kühler beweglich läßt, um, an diesem anfassend, von Zeit
zu Zeit den Deckel zum Beobachten und Umrühren der Äsche von der
Schale abzuheben. Zum Wenden der Asche kann man durch den Schnabel
der Schale einen nach der Schalenwand gebogenen Plalindraht elnlf^en.
>y Google
Ober ElementanmilyBe, sowie Nachweis und BesHmmung des Stickatofib aaw, 337
Die Verweodimg der Löstutg des eesigsaureQ Calciums bei der Bereitung
der Aache gestaltet sich folgender Art Z. B. werden 5 — 6 g gemahleues
Haferstroh^ in der TOrher gewogenen Platinschale mit 20 ccm der Lösung
von eBsigsaurera Calcium uud genug destilliertem Wasser, um die gnnze
Masse gleichmäßig zu befeuchten, gemiecht und darauf in einem Waseerbade
oder auch auf andere Weise bis zum Trockenwerden des Inhalts erhitzt, wo-
nach die Schale stärker erhitzt wird, bis das Material in Asche verwandelt
ist. Die 8puren von Kohle, Kohlensäure und der Oebalt an CaO der hinzu-
gefügten 20 ccm essigsaure Calciumlöaung werden hernach von der so er-
haltenen Rohasche abgezogen, damit man das Gewicht der kohleirwen oder
Beinasohe erhält
Die Quantität der GalciumacetaÜösung, welche für ein beatimmtes Ge-
wicht irgend einer Substanz nötig ist, wird durch Versuche festgestellt Ein
ÜberachuB schadet nichts. Z. B. fanden Tollebs und Bchottlewobth, daß
20 ccm bei 3,1227 g Kleeheu nicht genügend waren, infolgedessen wurden
bei der nächsten Probe von 3,8588 g 40 ccm zugesetzt, und diese erwiesen
sich als ausreichend, um Schmelzen der Asche zu verbinden). Die Menge
des nötigen Calciumozyda acheint hauptaächlioh von der relativen iu der
Aache enthaltenen Menge Kieselsäure und Alkali abzuhängen.
Unter Dunkelrotglut wird im folgenden verstanden, daß der ganze Boden
der Schale, in der die Asche hergestellt wird, auf diese Weise erhitzt wird.
Bei der Anwendung des Apparats veriahrt man im allgemeinen am
besten so, daß man die Schale ohne und mit Deckel wägt, in der Schale
die Trookenbestimmung (nach den Angaben von Wihlicenüs mit 20 — 30 g)
vornimmt, die Trocken aubatanz mit einem gleichteiligen Gemisch aus Calcium-
acetatlöBung nach 6cmn:n.EW0BTH und reinster
Kalkmilch, die man sich aus verglühtem Caloiom-
Oxalat bereitet, gut durchtränkt und auf einem
mäßig heißen Sandbad oder Wasserbad eintrocknet
Dann verkohlt man die Substanz zunächst noch
in offener Schale mit Sichelnder Flamme nicht zu
schnell. Hierauf wird sie, wie das auch im er-
wähnten Patent empfohlen ist, in den Ausschnitt
einer Asbestplatte gehängt und mit dem au Kühler
and Wasohgefaö montierten Deckel versehen, der
leicht abhebbar bleiben aoll. Durch das zu einem
Drittel gefüllte Wa«chge&B saugt mau nunmehr
einen mäßig schnellen Luftstrom.
Unter öfterem Lüften des Deckels, Beobachten
und Umwenden der Substanz wird bei höchstens
dunkler Kotglut möglichst weit verascht Ganz zum
Schluß wird einige Minuten lang eventuell mehr-
mals reiner Bauerstoff der Lufl beigemengt Wird die Asche so nicht absolut
kohlefrei, dann gibt man etwas reines Ammoniumnitrat zu, oder wendet die
beschriebene Oxydation mit Wasserstoffsuperoxyd vielleicht wiederholt an.
Das Verglimmen der jedesmal eingetrockneten Masse läßt man wieder im
geschlossenen Apparate vor sich gehen.
• Journal für LandwirttehafI 47. 183 {1899).
Iiinu-COBfl , Aib^tsDuUiadm. i. Aal.
,lzad.yCOOg[e
338 Ober ElemantanoalrM, sowie MushwdB nnd BeslimmaDg de« Stiekstoflh uw.
Nunmehr gibt man den Inhalt des Woeohgefäfles in die Schale, löst den
Deokei TOm Kahler, legt eiBteren verkehrt anf die Schale und epült ihn mit
wenig Wasser durch. Dabei kommt dieser Manipulation seine trichterartJge
Form zu statten. Der äußere Rand ist natürlich rein geblieben, und so jeder
Verlust vermieden. Zur Kontrolle wägt man ihn nach dem Trocknen.
Figor 160 stellt den Veraschungs- und Schmelzappamt fSr einen Platindegel
in natürlicher Größe dar.
ToLiJiKB* sieht aus seinen ebenfalls sehr ausfuhrlichen Arbeiten über
das Veraschen folgende Schlüsse:
1. Beim Veraschen organischer Substansen kann bei zu starker Hitze
Sinterung oder Schmelzung der Asche vorkommen.
2. Gesinterte und geschmolzene Aschen werden durch Salzsäure nicht
immer völlig aufgeschlossen. Folglich können solche Aschen zu hohe
und schwankende Prozent« an Kieselsäure geben.
3. Rohe Kieselsäure, die iu üblicher Weise aas gesinterter oder ge-
schmolzener Asche gewonnen wird, kann Basen In chemischer Verbin-
dung, wahrscheinlich als Doppelsilikate, enthalten.
4. CalciumacetatlSsung verbindert, wenn sie dem zu veraschenden Material
hinzugefügt wird, Üinteruug oder Schmelsung, selbst wenn das Material
bei starker Hitze eingeäschert wird. Der beim Glühen entstehende
Kalk erldebtert und beschleunigt die Veraschung, wdil er die Masse
schwerer schmelzbar macht.
5. B« der gewöhnlichen Methode der Aschen besti mm ung verflüchtigen sich
mehr oder weniger die Cbloride,
6. Die bei der gewöhnlichen Methode der Veraschung nötige Zeit iet
unnötig lang und ermüdend. Bei Benutzung der besprochenen Apparate
und unter Zusatz von Calciumacetatlöaung kann dagegen eine Substanz
in weniger als 4 Stunden ohne Schmelzung und Verflüohdgong ver-
ascht werden.
ß) Auf nftssem Wege.
Auf ganz anderem Wege erreicht Neuh&nn* die Verasohung selbst
großer Mengen organischer Substanz, nämlich durch ihr Erhitzen mit Salpeter-
schwefelsaure. Die AechenlÖBung enthält hernach keine Spur Ammoniak und
kann zur qualitativen und quantitativen Untersuchung auf alle übrigen Basen,
und abgesehen von den Komponenten des Gemisches, auch Säuren benutzt
werden. Bei seiner Methode tritt während der ganzen Substanzzerstörung
kdne Verkohlung auf, weil durch ein starkwirkendes und beständig zufließendes
Oxydationsmittel der Kohlenstoff andauernd vollständig zu Kohlensäure oxydiert
wird. Da nun verkohlte Massen bedeutend schwerer verbrennlich sind als
die ursprüngliche oi^anische Substanz, so erfolgt bei dieser Methode die Zer-
störung viel schneller als bei der trockenen Veraschung im Platinti^el oder
bei der Sabstanzzerstörung nach Kjeldahl.
Die Veraaehung wird in einem schiefliegenden Jenenser Kolben aus-
geführt, welcher etwa 10 cm Halslänge und '/j bis *|^ 1 Inhalt hat. Über
demselben befindet sich in einem Parzelianring an mit einer Tropf kapillare
versehener Hahntrichter.
' Journal für LandieirUrhaft 47. 189. — • 21 37, 116.
, -,i.yCoog[e
Ober ElementftranalTM, »wie Hftchwela und Bestimmang dea Stickstofi nav. 339
Als Bäuregemiacli dient eine MischuDg aus '/, 1 konzeatrierter Schwefel-
säuia, die man in '/i 1 konzentrierte Salpetersäure vom apez. Gew. 1,4
Feste Substanzen bringt man direkt in den Kolben, klebrige, indem
man das WägG^läschen mit ihnen zusammen durch den Kolbenhals schiebt.
Bei an Fett oder Kohlehydraten reichen Stofien, z. B. Milch, empfiehlt aicli
Torheriges Eindampfen nach Zusatz von 1 prosenClger reiner Kalilauge bis zur
Simpdicke, weil sonst leicht Schäumen oder Btoüen der Flüssigkeit eintritt
Man nimmt z. K 15 ccm Iprozeutige Kalilauge auf 26 com Milch.
Die SäuregemiscfaverasohuDg wird in einem gut ziehenden Abzüge aus-
geführt Die Substanz wird im Ruudkolben mit etwa 6 — 10 com Säure-
gemisch äbergossen und mit mäßiger Flamme erwärmt Sobald die Ent-
wicklung der braunen Nitrosedämpfe geringer wird, gibt man aus dem
Hahntriohter tropfenweise weiteres Gemisch zu, und fahrt damit fori, bis ein
Nachlassen der Reaktion eintritt und die Intensität der braunen Dampfe
abgeschwächt erscheint Zum Entscheid darüber, ob die Substanzzeretfining
beendet ist oder nicht, unterbricht mau das Hinzuäiefien dea Gemisches für
kurze Zeit, erhitzt aber weiter, bis die braunen Dämpfe verschwunden sind
und beobachtet, ob sich die Flüssigkeit im Kolben dunkler färbt oder gar
noch schwärzt Ist dieses der Fall, so läBt man wieder Gemisch zuflieQen
und wiederholt nach einigen Minuten diese Probe. Wenn nach dem Abstellen
des Chemisches und dem Verjagen der braunen Dämpfe die hellgelbe oder
&rblose Flüssigkeit sich bei weiterem Erhitzen nicht mehr dunkler färbt imd
auch keine Gasentwicklung mehr zeigt, ist die Veraachung beendet Ist die
Flüssigkeit schwach gelb gefärbt, so wird sie beim Erkalten völlig wasserhell.
Nun fügt man dreimal so viel Wasser hiuzu, wie Säuregemisch verbraucht
worden ist, und kocht wieder 5 — 10 Minuten. Dabei entweichen braune
Dämpfe, welche von der Zersetzung der entstandenen Nitroeylschwefelsäure
herrühren. Die Säur^emischveraschung ist nach Neühajtk besonders zweck-
mäßig, wenn es sich um das Auffinden sehr kleiner Mengen eines As(dten-
bestandteils wie z. B. Eisen im Harn, Phosphor in phosphorannen Proteiden
handelt, da hierbei größere Substanzmengen verascht werden müssen. Er gibt
weiter am genannten Orte ausfObrlioh die von ihm benutzten Verfahren an
zur Bestimmung des Eisens, der Phosphorsäure, des Chlors, somit der Salz-
säure, zu deren Bestimmung man die entweichenden Dämpfe durch eine
Lösung von Silbernjtrat leitet, sowie des Kaliums, Natriums, Calciums und
Magnesiums in der erhaltenen stark sam^n Lösung.
Sehr ausführliche Angaben über die Zerstörung organischer Substanz,
speziell von Rindfleisch mittels eines Gemisches von 10 Teilen rauchender
Salpetersäure und '/» — ^ Teil konzentrierter Schwefelsäure liat auch Locke-
MANN ^ gemacht Für 20 g Fleisch genügen 5 ccm dieser Mischung,
Im vorstehenden finden wir nähere Angaben über die Analyse folgender
Substanzen :
I Ammonüimbaien S. 309.
I AnilinderivaU S. 315.
Antimonpeniaehloriddoppel-
I verbb. S. 289.
AeetanÜid S. 292.
i AminoaxokSrper S. 309.
Aikahide S. 309.
1 Ammomionidinderivate
Amidt a. 309.
S. 309.
Amine S. 309.
' Z»itsehr. f. angea. C/umit IB. *21,
>y Google
810 Über ElemenUmiilTW, sowie Nacbweia und Beatiminiing de« Stickatofl« iww.
Smxoin S. 292.
BmxoUuifoiäure S. 324.
Bütentoff« S. 309.
Brennstoffe S. 330, 331.
ß- Bromanihraehiiton S. 33 J.
CeOuiotenitrate S. 310.
ökinoUnderivale S.309. 315.
Chloranthranüsäur* S.324.
Chhrbenxol S. 318.
Chlordinitrotoluol S. 288.
Chloroform S. 319.
Chloroplaiinate S.309, 334.
CMortoluol S. 318.
Chrytonaphtasaa S. 284.
Ot/anperbb. S.309.
Diaxonrhb. S. 298, 309.
Dibromlyrotin S. 288.
Dichlor m aloniäureamid
S. 284.
Dieyanmethi/ill«droäthi)idi-
ocamyridUn S, 285.
ZMnärometton S. 301.
Dirttoreyt-m-phenylendi-
amin S. 286.
Etweißkäfjw S. 283, 309.
Elaatm 8. 319.
Fleüek 8. 308, 839.
FormaxylxM-bb. S. 384.
Haart S. 320.
Harn S. 310, 324, 339.
Harnsäure S. 314.
Hexaehlorbenxol S. 321.
Bgdra*me S. 309.
Hydraa^kbrper S. 309.
Hydraxokörper, benxoylierU
S. 385.
IndolderivaU S. 309.
laochinolinderivate, hy-
driert» S. 315.
ß-Jodanthr„ekinon S. 321.
Jodb»uu)esättre S. 287-
Jodmelkyl S. 319.
Kasein, PfUmxen- 3. 283.
Kleber S. 283.
Kreaiin S. 314.
Oxydiphenylamin S. 301.
Penlaerythritdijodhydrin
S. 338.
Phsnylehlormelhj/Iteioxim
S.289.
Phenj/lhydro»in, phenj/l-
karbaxinsaiurea S. 301.
Pikrinsäure S. 397.
Proteide S. 339.
Pyridinderitate S.309. 316.
I^/rrotiUrimiU S. 398.
Sab« S. 282.
Sulfosäurm S. 334.
Taurvt S. 320.
Teiram elhylpyrro linkarbon
aävreester S. 303.
Jbluol S. 393.
Tribromoxyxyiyltf^odid
S. 329.
Tribromphewa S. 288.
Trimethylamin S. 309.
Weinsäure & 292.
Weiter über Nacbwm und BeBÜmmang folgender E5rp6r in organieohen
Babetanzen:
Brom 8. 318, 330, 3i
336, 328.
Melhylendi-p-totuidinS.317.
fi- Methylm erkapto-e-thiaxo-
lin S. 331.
Naphiylaminau^osäuren,
suistituierte S. 279, 302.
Nitrats S. 309.
Nitrite S 309.
Nitro - ß-isodurylsäurenitril
S.295.
Nitrokörper S. 309.
Nitrokörper, halogenhallige
S 285.
Nitronaphttdin S. 309.
NitrosokSrper 8 309.
Nitrosoletrahydroein'
ehoninnitrit S. 397.
Katium S. 339.
KoMmsloff 8.272,276, 390,
293, 314.
Magnssium S. 339.
Natrium 8. 339.
EndUoh über das Veriuchen tod:
Harn & 939.
BivmßJarpem S. 31
Eaferttroh S. 337.
Kasein, Pftanxen- 8. 933.
KUlmprotein S. 333.
Kkeheu S. 337.
Schwefel S. 319, 320, 323,
325, 330, 331.
Sehwfelsäiure & 323.
Stickstoff S. 297, 299, 306,
307, 314, 317.
Wasserstoff S.27 6, 281,306.
Boggenstroh S. 333.
>y Google
Register.
Dl* ZUteD b«d«al«D die 6lltaiiBUaii.
B«ihenfolge mehrficli Bnbatitaierter Verbindungen: Cl-, Br-, J-, Fl-, CN-, Nitro-,
Amino-, O17-, Aio-, Thio-, Solfo- nsv.
Die VorailbeQ o-, m-, p-, a-, sec.-, terL-, N-, C-, a, (i, katk-, naw. Bind bei der
Einreihung nicht berücksichtigt worden. iBoverbindangen sind unter Ist>-, yi- unter
PsBudo- EU finden. Modo- ist Oberall fortgelassen, wo es ohne HiflverstAndiÜHB lu
erregen geschehen konnte.
Ester oiKanischer Bäuren sind onter den betr. Säuren, solche anorg»ni»cber
Slnien unter dem betr. Alk^l zn soeben.
S&lie organiscber Basen lind nnter den Basen za finden. Solche mit ut-
O^^nischen Euinenten sind unter den orff&uischen Komponenten zn suchen.
Ano^aniiche Verbindungen sind nach dem Beispiel: Bortr^odid, Kaliumkarbonat,
PhosphorpenUsnlfid usw. anfgefOhrt worden.
Häufige Abkürzungen:
Absorpt
AoetyL
= AbsoiTition.
— Acetylieren.
Krist
- Xristallisieren.
Lakt.
- Laktylieren.
Aufvi.
Amid.
- Acvlieren.
- AlkTlieren.
Ä>
- Lösung, -en.
= LOsÜcbkeit
-Eraat« d. -OH
Gruppe
-M.
--Mittel (z.B.: Eitr.-M.
durch -NH,.
EitraktiouBinittel).
Anal.
- Analyse.
Uethyl.
- Uetbylier«n.
B.
= Bildung.
Nitr.
- Nitrierwi.
BenEenyl.
BenaoTl.
Benivl.
- Benioylieren.
= Benzylieien.
NitroB.
- Nitioaieren.
Ol.
Oxim.
- Oxydieren.
- Olinieren.
Br.
Bed.
(3.
= Chlorieren.
= -BftUI«.
Cy.
X. Darst. d. GN-Terbindung.
Mp.
= SiedepnnkL
D , Darst
- Darstellung.
Smpt
= Schmelzpunkt.
Best
Snbl.
Diaz.
Snlf.
= Sulfieren.
E,Eig.
- Eigenschaften.
Snlfin.
- Salfinieien.
Einw.
- Einwirkong.
Sulfon.
= Siilfonieren.
Eotf.
- Entfernen.
Tartr.
= Tartrylieren.
Extr.
P.
-Extrahieren.
- Fluorieren.
Überf.
-ümlMem.
— Überfahmne.
PI. FIl.
- FlQssigkeit, -en
Verb.,Verbb.- Verbindung, -cn.
Flacht;
= Flüchtigkeit
Verd.
= Verdtlnnen.
leol.
Verb.
J.
Verseif.
= Verseifen.
Kond.
Abdichten t. HIhnen n. Schliffen 61.
Acetaniltd, Anal. 262; Mol.-Oew.-B«
— hebern 1S&.
— pressen 146.
— wSgen flüchtiger oder ^ftiger Körper
B; gensaestes — d. Anal.-Maleriala ■i^i.
Acetdldehyd, B. 87; Br. 188; Verb, im
glühenden Rohr 88.
Aeetobromglukoae, D. 99.
Aceton, D. 47, 62; Beioig^lS!; Nachw.
157 ! Mol.-Gew.-Beet 207; KristaU— 1 &2;
algEitr.-M. 128; als KrUt-M. 1*9, 162,
168; als Ug>.-M. 193, 814, 216.
3hzad.yCOOg[e
AcetonTUceton, Flucht 47.
Aeetophenou, IboI. »; Hol .-Gew.- Best
207.
I, Kriüt. 173.
AcetjlamiDobenEoeBflui
— bromelakose. D. 99.
— cellnrose, D. Lsl. 184.
— Chlorid, Kond. 154; als Acyl.-M.lS^.
Acetyleu, AuffaDgen 100.
AcelylKlukoae, Br. 09.
Ä.tbenylditolyltriaminotolaol.KriBt
178.
ÄthoiyiylolBulfosaure, D. 104.
Äthyläther, Reinig. 152, 160; Entnäw.
262, 267; Dampfspannung 95; L6b1. 8;
Eratarr.-Pt. 117; Explosionsgefahr 12;
Kochen v. 18; Verdampfen v. 11; Aus-
schütteln 14; Entfernen aus Pniiwralen
2S8; Kond. Iö3, 154; Verh. ggn. AI,C1,
t53;ggn.Fe,CI,, ZnCI, 154; imglQhend.
Rohr 47; KristÄlI— 163; als Entr.-M,
7, 129; als Krfst.-M. 149, 152, 155; als
LWS.-M. 194, 214, 2)6, 266.
— alkohol, Entw. 288—266, 268; Verh.
b. D«aL m. Bzl. 265, ggn. CaCI, 262,
im glüh. Rohr 47, 67; Einw. auf Diazo-
verbb. 104; Kristall— 156; Erstair.-Pt
147; als Eitr.-M. 7, 17; als Krist-M.
149, 154; als Lsgs.-M 108, 198—195,
2U, 216; als Bad-Fl. 257.
-~ butjlketon als X^ga.-M. 18».
Äth^lenbromid, Überfuhr, in Glykol
181; als Leg8.-H. 187.
— ohlorhydrin, B. 262.
Xthylenozvd, Verb. ggn. CaCI, 262.
Äthj-lidenhromojodid, D. 104.
~ propionaäuredibromid, Rrist 173
Atb}'linerkaplophta1imid,Reinig.l93.
— nitrat, Verii. ggn. Phenylhydrazin 120.
— pcroxjd in Äther 12.
— Silikat als EntwJUs.-M. 268.
AkridoDBulfosäure, Erist. 151.
Alaunlösnng als Lsgs.-H. 190.
Albomose, £>. Aussalzen 177.
Aldehyde, D. 50. 5l>.
— aromatische , Synthese n. Tibmamn-
Reihgr 162.
Aldoxime, Krist 173.
Alisarin, Isol., Lösl., Trennung v. Pur-
purin 190; Suhl. 253.
Alkalisalzlösungcn, als Lsgs.-M. 190
bis 192.
— schmelzen, Gefftße TOr — 4; Fil-
trieren d. Lsgg, 1S9.
Alkalolde, lad. 8, IR, 16. 123; Anal.
309; Verh. ggn. Kohle 122.
— Salze, r.Ägl. 187; Entfärben 122, 128.
Alkohole, Verh. im glüh. Rohr 87.
Ailantoin, Anal. 121.
Ailylaikoliol, Entwäss.. Verh. ggn
BaO 264; Kristall— 158; als I^sgs.-M.
150, 157, ist.
Aluminium Amalgam, D., alsTrocken-
M. 265.
— hydroiyd als KlBr-H. 125.
AmeiBens&urealsLBgs.-M.I50, 152,207.
— Salze, Trockene Dast 46, 90, 62.
Amide, Anal. 309.
Amine, UmkrUt 161; Anal. 309.
AminoaEObeoEol, D. 186.
körper. Anal. 809.
arom., Dest 43.
toluol, D. 188.
— hentoesBareester, Kond. 191.
— dimethyltoluidin, Kond. 185.
phenylainin, Kond. 93.
— essigsAure, s. Glykokoll.
— gruppe, Einfuhr, statt d. Hydroxyl-
gruppe 105—107; statt Gl 107, 108;
Statt d. Nitrogruppe lOT, 108.
— guanidindcrivate. Anal. fi09.
— hydrokumarstture, b. Tywwbi.
— indigo, AuBsalien 178.
AminokapronsSnre, VergSren 15; s.r.
Leucin.
— naphtoesADreu, D. 94.
— napbtol, D. 114.
sulfosäure, Spalt 114.
— naphtonitrilB,D.5S,54;Verseir.54.
— phenol, D. 107.
— phtalaäuieester, B^inignog 178.
— sfiuren, Entillrb. 12G; Umkrist 156.
Ester, Dest. 77.
— tetrazotsäure. Anal. 309.
— Verbindungen, arom., Dest. 49.
Ammoniak, D. 105; D. im EinschluB-
rohr 104; Lösl. IUP, 193; Dest. 23; An-
lagern an ungesätt. Verbb. 118.
— flüssiges, als Lbks.-M. 166.
Ammoniumhasen, N -Best 809.
— Chlorid, r.^1. 198.
— nitrat, Lösl. 198.
— rhodanid, B. 261.
Amylal als L«gB.-H. 160.
Amylalkohol, B. 15; Reinigung 15; Ent
wHss. 262: Lösl. 8; Sdp. 246; Verh. im
glüh. Rohr 87; Kristall — 158; als
LBgB.-H.7. 15;alBKri8t-H.149, 157, 194.
— nitrit, Lösl. 194; als Diax.-H. 194.
— schwefelsaure, D. YerBCif. 15.
ADbydrofenchokarbons&nre, D. 55.
— kamphoronsäure, B. 237.
Anilin, B. 114; D. 105, 107, 114; Sdp.
245, 246; Dest 26; Diaz. 16; Kond. 106,
116; Kristall — 168; als Bad-Fl. 199,
257; als Krist-M. 160, 158; als Lsg3.-U.
188, 1B4, 218.
' — abkSmmlinKB, N- Best 315.
Anisöl als Bad-FL 267.
Anisol, Sulfon. 191; als Kiist.-H. 168.
' — BulfoB&ure, D. Kond. 191.
I Anissänre. Isol., EntArben 124.
I — Ester, B. 68.
^.LyCoogle
AiiiBBSiiTe,Salze,yeTh.b.trocka.DeBt.59.
Anthraceo, Isol. 164—169; Smpt. 228;
Sdp., SabL 3S3; als Bad-Fl. 199.
Authrachinon, B«migiing 161. 168; als
Bad-Fl. 199.
polyhjdroxyliertea, Kriat161;
Snbl. 147.
AnthraniUäare, D. 114.
Aathranitidoacetonitrilmethyl-
eeter, Lö«l., Acyl. 1S8.
Antimon ala Absorpt-H. f. Cl 268.
— pentacbloriddoppelverbb., Ana].
Antipyriu, EntfKrb. 122; DeaL 2I>3.
AtabinsKnre, Erist ITO.
Argiainnitrat, Anal. ZB4.
AsbestfilteT 143.
Aapbalt, Smpt 232.
AaBpreHsen 146.
— BaUen m.
— schütteln 4, 130.
_ waschen 14b.
Autoklaven 114.
Aielainiiaure Salze, TrockeneaDeit. 53.
Aiobenaol als LsgB.-M. 150.
— kSrper, Anal. S09.
— phenetol, Smpt. 238.
Badflüsiiftkeiteii 11, 2SS, 237, 257.
Bäder IT, 2S8; trockne— 21, Sand— 21,
Luft- 21, 256, 251,
BakterientrUhnngen, Entfeinen v.—
126.
Bariumbromid, LOsl. 198.
— karbonat als KlAr.-M. 125.
— oiyd, Lösl. 195; i. D. v. Ketonen,
Aldehyden 51—53; als Trock«n-tL 251,
264.
— rhodanid, LöbI. las.
Barometer 64.
Basen, Auffangen flüchtiger — 100.
Uebeeriu, Kriet. 150.
BeaEaldehyd,D.48;Hol.-Qew.-BeBt201.
Ben sidinderivate, gechlorte, Krist.162.
BenaoesKura, Isol. 14; AnsschUttebi 14;
Smpt. 241.
athytester, D. 154; als BenEoyl.-
H. 154; als Bad-Pt. 199; ab Krist.-M.
150, lEi4; als Lsga.-M. 188.
amylester, als Bad-Fl. 199.
benzylester al* Krist-H. 154.
cellnloBeeater, D., Lösl. 185.
. Salie, Dest 48, M.
Benioln, Anal. 292.
Beniol, B. 48; D. 51; LÖbI. 8, 41 ; laol. 41 ;
Reinigung 158; De8t.47;VeTdunsten258:
Verh. im glüh. Rohr 87, 88; bei Dest.
m. A. 265; Kond. 153; KrigUll- 158;
ala Eztr.-M. 7; als Krist.-M. 149, 158;
bIb Lags.-M. 194, 201, 214, 21B.
— sulfosBure, AnaL 324.
— tritoUiin, Kiiat. 160.
Benzophenon, Mol.-Gew.- Beat 207.
Bensoylchlorid, Ab«ragen3;Eond.l54;
als Acyl.-M. 185.
Benzylalkohol, Verb. ggn. CaCI, 262.
Benzylidenanilin, Verb, im glQh.
Robr 88.
Berberin, Krist 160.
— Chloroform, D., Zers. 159, 160.
Beschlagon v. Retorten usw. 20, 89.
Bienenwacha, KW in — 174.
Biguanid, KrUt. 115.
BimBEteinpulver als Verdünn.- M. 48.
Bittermandelöl siehe Benzaldehyd.
Bitterstoffe. Isol. 122; Anal. 309.
Blei als Bad-Fl. 19«.
— iicetat,L5Bl. ig3;al8Entfärb..H. 128,
124; ala Klär-M. 125.
basisches, als Entf&rb.-H. 128,
als Reagens anf CO, 216.
— Chlorid, L«sl. 193.
— Chromat f. d. Elem.-Anal. 280.
asbest f. d. Elem.-Anal. 280.
— Jodid, LöbI. 194.
— Sulfat, Lösl. 192.
— snlfid als Entßrb.-M. 123.
— Buperoiyd als Absorp.-M. f. Halogene
£90; f. nitröse Gase 286, f. S. 290.
Blntkohle als EntOrb.-M. 121.
— farbstoff, L8b1. 187.
Boraxlösong ala L8g8.-H. 190.
Borneol, Verb. gffn. Na 188.
Borsäure, AusscbUtteln v. — 6.
Brennstoffe, Anal. 330, S81.
BrenzBChleimsäure, Suhl. 251.
Brom, LSsl. 195; Arbeiten m. — 99; Ab-
wegen 3; Entfernen aus Gasen 269;
Best. 318, 320, 324-3^3, 326.
— äthyl U., IboI., Kond. 14.
— antarachinon. Anal. 321.
— chinizarin, Snbl. 252.
— hexahydrobeazoBBauie,KTiBtl52.
Bromieren 99.
BromiBobattersSare, Verb. ggn. KJ
in SO,-Lag. 189.
— nitrophenol, Krist 152.
— salicyleanre, D., Eriat 174.
Butadien, D. 87.
ßutteraäare, Salze, Dest 50.
ButyUldehyd, D. 50.
— amylat, D. 262.
— chtorid, Entnässeraiig 260, 262; als
Trocken-M. 257, 261, 2H7, 214; bei d.
Elem-Anal. 276; Verh. ggn. Äthyl-A.,
Äthyienojyd, Beniyl-A., Eseigester, Fett-
säuren, GlukonsSureester, Metbyl-A.,
Milchs&urecHtei-, OcIsBiire, Propyt-A.
262.
I4g. als Bad-FL 17, 1»,
>y Google
344 ^
Galcfamchloridammoniak, D., z. D.
von NH, in stata naacend. 105.
— Cyanid, LOsl. 193.
— Jodid als Trocken-M. 268.
— nitrat ala Trocken-M. 263; als Zusatz
beim Veraachen SS4.
— OXyd, Löal. in AA. 265; z. D. v. Ko-
tonen, Aldßhyden 48, 51—53; i. Best.
V. Halogen 318, 326; als Tro«keD-M.
257, 263.
— phosphat als Zusatz f. Elem.-Anal.
288; ab Zusalz b. Veraschen 333.
— Sulfat, waBserirei, als Trocken-M. 259.
Cetlutose, Verestem 134, 165.
— acetate, D.. Losl. 164.
— benzoate, D,, Lösl. 185.
— ni;trate, Lüsl. 169; Anal. 310.
Chinaldin als Laga.-M. 150.
Chinin, Subl. 247, 253.
Cbinolin als Lsga.-M. 150, 159.
— derivate, Anal. 809. 315.
— 8nlfosaurBn,Oberf.mCyanchinoUn54.
CbinoodihydrodikaTbonsfiureester,
Kriat. ns.
Chlor, Eutwickl. im EinschlaBrohr 104;
LSal. 195; Austausch gp. NHg 107,108;
Entfernen ilus Gasgemischen 26S; Best.
31B, 320, SU— 926, 326, 839.
Chlorathrl, B. 154.
Chloral, Kond. IBB; als I^gs.-M. 187.
— hydrat, Verb. ggn. Menthol, Kampfer
189; als Lsg8.-M. IST.
ChloranilsKure, Smpt 233, 235; Anal.
324.
— ben
lOBsftnre,
I. 187.
, Arbeiten m. — 09.
obenzol, Verb. ggn. NH, 107.
- toi
:ol, A
~ essigsaure, Kond. 188; Verh. ggn.
NH, 187.
Cblorieceu 104, 112.
Cbtorkohlenoxyd, s. Phosgen.
— nitroanilin, D. 107.
benzol, Verb. ggn. NH, 108, ggn.
Na 185.
phenol, D. 113.
Chloroform, LSsl. 8; Dainpfepannnng95;
Reinigung 159, 160; Entfernen 258; Cl.
41; Kond. 182—184; Verh. ggn. Bseen
146, 156, 180; Kristall— 160; Erstarr -
Pt 147; als Bad'Fl. 257; als Extrakt-M.
7; als KriBt.-M. 149, 159; als r.flgB.-M.
180, 214, 216; Anal. 319.
Chlorophyll, Lösl. 187.
Cbloroplatinate, Anal. 309, 324.
Chlorsaücylsaure, D., Kriat. 174.
— toluol, D. HS; Anal. 318.
Bulfoehlorid, D., Spaltung 118.
— Wasserstoff, Löal. 193.
sSnre als Krist.-M. 149, 152; Ent-
fern. auB GasgemiBchen 268.
Cbolals&ure, Isol. 17; Eriet 152, 155
bis 157, 162.
CholeinBäure, Erist. 161.
Ba-Salz, Krist. 155.
OholeBterin, Ox. 161.
Ohondroitin, Trocknen 259.
— BchwefeLsSnre, Trocknen 259.
Chromgelatioe als Dichtungs-M. 127.
Chromoxyd f.d. Elem.-Anal. 2S2.
^ sänregemisch z. Zeral. v. organ.
Subst 292; z. Beat. d. Halogene 328.
Chrysen, D. 88; Sdp., Subl. 258.
Chryaochinon, Dest. 63.
— naphCazin, Anal. 284.
Cinchonidinhydrobromid, Kriat 157.
Cinchonin, Krist 160.
GitronenaSure, Erist. 151.
Salze, Verh. ggn. Tierkoble 122;
KrUt 151.
Colchicin, Eriat ISO.
Goiichairamin, EriaL 157.
CyanaHyl, D., Verh. ggn. A.4. 194.
— chinolin, D. 54.
— verbindungea, Anal. 300.
— wasseretoff, Arbeiten m. — 99;Ent-
femen ana Gaagemischeu 269 ; Eond. 99.
Cytiainhydrobromid, Erist 155.
Dampfdichtebestimmnng 198.
— entwickler 48, 45.
Decylen, D. 54.
Dehydrocholsänre, Krist, AsaL 156.
Dekabydrochinolin, AnsBchQtlelDV.—
15,
Dekantieren 135.
Deatillieren 21; trocknes — 47; Ab-
haltnog der Feuchtigkeit beim — 62;
in W. -Dampf 42; in A.- od. Ä.-Dainpf
47; in flberbitztem Dampf 44; im Va-
kuum f>6; im Vakuum des Eathoden-
lichtB 72, 253; im Vakuum unterhalb
0,3 mm Hg 74; unter Überdruck 85;
unter beliebigem Druck 88.
— fraktioniertes 26, 32; im Vakuum
69; im Dampfstrom 46.
— Aufsätze f. — 23, 32; Kolben f. — 83,
«5; BSbren f.— 23; Vorlagen f. — im
Vakuum 68-70.
Dialysieren 83.
Diaminoanthrachinon, Krist 158.
uaphtalin, D, 106, 114.
disuIfoB&ure, Spaltung 114.
Diazoäthanaulfoa&ure, Anal. 832.
aminohenzot, Umlagern 189;
Zera. 189.
tolnol. Umlagern 189.
Terbiudnngen,Umlaf:ernl89.
benzol,D.I6;Ox.l2;Extr«klionl6.
■ — säure a. Phenyluitramin.
körper, Ausschütteln 16; Anal.
I 238, 809.
I xyloleulfoBänre, D., Kond. 104.
D,3lz.,l:>yCOOglC
Begisttt.
SiS
DBO>Ueeton, Snipt 288.
celluloBe, D„ LöeL 185.
— bentylketon, D. 5S.
— bromSthylideueBBigaSore, Erist.
173.
piopioniBare, Kriat 178.
beroBteiDsaure, Snipt 2S8.
chiniJsrin, Subl. 852.
tyrosin, Anal. 288.
— chlorhydurilsäare, EriBL 152.
nmloDsaure&Tnid, Anal. 264.
— — nlCronaphtaliD, KriBt. 157.
Dichten v. Dest.-App. 22. Se, 61, 66, 69;
V. EHikkfttoren 256; v. Extr.-App. 127;
V. Halineu u. Schliffen 61 ; T. Kork-
stopfen 127.
Die janmethylhydrotlthyldioiypy-
Tidiii, Anal. 265.
Digitalin, IboI., Kriat 172.
Digttonin, Kriat 15S.
Dirne thylaminopheuyloxy trtoblor-
&tbaii, D. 166.
aiiilin,Kond.l6S;tasL^a.-H.150.
homopbtalimid, Kriat 163.
pyraain, in Amyl-A. 15.
reaorcylaäare, Terh. b. Dest m.
Ca0 58.
aalf^t alB Legs.-H. 187.
— naphtylamiii, B. 49.
— Ditranilin, D. 107.
— nitrobensole, Verb. gga. NH, 107.
diasDaminobeniol, Kmt 161.
methan, Anal. SOI.
napbtalin, Smpt. 241.
atilben, Emt 161.
— oxycbinolin, Erist 152.
Dioiynapbtalin, Ämidiereo 106.
— penten, D. 77.
— phenyl, D. 87; 8dp. 245.
amin als Bad.Pl. 19, 199, 257; ale
LeKS.-M. 207.
— phenylenglykoUaure, Eiiat. 171.
— pbenylflnorindin, Krist. 164.
keton, Smpt 171.
— r€Borcylphenylendiamiii, Anal.
285.
Dotriakontan, Sdp. 74.
Drabtnetze 20; Sicherheita— 18.
Druck, Dest. untei — 82; Beat im Ein-
Bchloßrohr 97 ; Vermeiden v. üb«r-
mftBigem — im EinBchlaBrohr 95; Er-
hShen t. — im EinBuhlaBrobr 95.
— regnlator f. VakmimDest 58.
Eikoaan, Sdp. 74.
Siudampfen im Vaknnm 89.
EiaacbluBrJShren »3; öfinen 98; Ent-
leeren 100; Erhitzen 101; Verb. ^n.
Wasser 94; Beat d. Druckes in — 97;
ErhSben dea Druckea in ~ 95; Ver-
meiden V. (IbcrmäBigem Druck in —
95; Vermeiden des FlatienB der — 114;
Metallene — 115—118; Umgehen der
Benntcnng t. — 112; Voiaichtsm&fi-
regeln beim Arbeiten m. — 95, 98, 99,
104, 111, 112, IIS.
Eiaen, Beat in d. Aache 888, 889.
— ep&ne sla Verd.-H. 48; als Bad 21.
— Chlorid, LCst. 189.
— Oiyd, D., I. Halogenbeat. 828.
Eiseseig als Erlst-H. 149, 158, 160;
als LsgB.-U. 188, 207, 21B.
Eismahle 148.
Eiweiß, L5Bt. 1S2; Dialyse 83; Kon-
centr. d. Lagg. 92 ; Aussalzen 177 ; Verh.
Kn. HCl 125; Best im Harn 125, 126;
Terawshen 333; Anal. 283, 809.
EiweiSpepton, Krist. 170.
Elaatin, Anal. 819.
Elementaranalyse 869; Verbrennend.
Subat 274; GO,-BeBt. 272, 276, 290,
292; H,0-Beat 276, 2B0, 806; N-Beat.
296, 299, 307, 817; auf naeaem Wege
292; — n. Dehmstedt 290; n. Dnauura
290; aatomadache — 290; — r. ein-
facheren Verbb. 272; V. leiohlflüehtiKen
Verbb. 261 ; — t. acbwer rerbrenulichen
Verbb. 282; — t. balogenbaltigen Verbb.
287; — V. S-halögen Verbb. 269; — v.
N-baltigen Verbb. 282, 269; — v.Salien
282; — V. Snbstt m, anorgan, Beetand-
teilen 282.
Entbittern 128.
— fSrben 121.
— wäBBorn 260.
Epichlorbydrin ala Kriat -H. 160,161;
ala LaKa.-M. 189.
Erweichnngapankt, Best 282.
Eaei^aKare, Anaschattelu t. 7; *. Eis-
eaaig.
äthyleater, B. 154; LSsl. 8; Ent
wisa. 262, 268; y«rh. ggn. CaCl, 262;
ala Extr.-M. 7; ala Lsga.-U. 194; als
Kriet-H. 149.
amyleater als Lsgs.-H. 167.
celloloseester, D., Ldal. 184.
pbenyleater als Ugs.-M. 189.
Eaaigaaure »alte, Deat 47, 52; a. a.
Bleiacetat
Eater, Verb. ggn. GaCl, 868.
Eurhodol, Krist 162.
Explosionapankt, Beat 2.S2.
Eiaikkatoro 857; Vaknnm— 368.
Extrahieren feater KSrper 127, 180; v.
Fll. 7, 180.
ExtraktionBapparate 187—184.
— mittel 7, 128.
Faltenfilter 136.
Farbstoffe, Amtaalaen 177; Eitr. 188.
— basische, LSsL 191.
Fencbokarbonsaare Salze, Kriat. 158;
DasL 5Ö.
>y Google
Fett«, 6mpt. 282; Deat 82; Eitr. 129,
IST.
PettaKureB,Sinpt282; Verh.ggn.CaCl,
26S.
Fenchtigkeit bw DutillatioiieD 62; bei
Hol.-Oew.-BeBt. 209, 217; b« Elem.-
Anal. 27S, 276, 281; beim VeraacheD
SS3.
Filter ftos Asbest, Glaswolle, Seide,
Papier 148; aus Ton 140; an« TDcheni
144
1 145.
— presai
— steine 189.
— stutzen 1S7, 188.
— täcbCT 144.
Filtrieren 186; —heißer Fll. 136, 188;
— a. Minderdrock 137; — n. Lnft-
absohluB 140.
Fleisch, Trocknen 259; Entfetten 129;
Anal. 839; N.-BesL 808.
Fluor, Best in iflanienascben 885.
Plnorindine, alkrlierte, Krist. 154.
Flnorwasserstoffsäure als Lsgs.-H.
isa
Formaldehyd, B. 87, 88; Verb, im glDb.
Rohr es.
FormasjlTerbindangen, Anal. 864.
Fraktioniertes Destillieren 26, 82,
46, 69; Eristallirieren 174.
Fnmarsfturo, Smpt. 238, 285.
Galle, krietalliBierte 155.
Q-allensänren, gepaarte, Spaltung 17.
GallusB&nre, SnbL 248.
Gasdichte, Best 198.
— druckregnlator 19.
Oase, Anffangen 100; Trockaeo 257,
26H, 275, 276, 231; Reinigen 286. 869;
Absorption 266; Kond. 106; Arbeiten
m. verflasB. — 106.
aebirnsubstaiiE, Trocknen 359.
Gelatine, chromierte, D., z. Dichten v.
Kork 187.
GerbstofflCsungeu, Klären 125.
Gips, gebrannter, als fintwAsa.-H. 2Q9.
GlakonsBureäthjlester, Verb. ggn.
CaCl, 262.
Glukose und NaCl 149; Nachweis im
Harn 149.
Glukosida, Verh. ggn. Bleiacetat 188.
Glyoerin, Dest 77; als Bad-Fl.: 19, 289:
de Erlst-H. 150, 157; als Lsga.-M. 167.
Glykocholsanre, Krist 158.
— saures Natrium, Krist 155.
Glykokoll, B. 17; D. 187; LCsl. 167;
Kond. 187.
Glykol, D. 181.
— sftureiiltril, Verh. ggn NH, 187.
Goochtiegel 322.
Guajakbars, Dest 48.
Gnajakol, Kond. 182—184.
Gummi, Verh. ggn. Bleiacetat ISS.
Haare, S-Beat 380.
liKmatin. B. 156.
HSmin, Krist 161.
— hydroclilorid, Krist 156.
lUmoglobln, Krist 156.
lUferstrob, Veraschen 337.
Hahn f. alkaliscbe FIL 305.
Hahnfett 61.
Halogene, Nachweis 318; Beat. 1 20, 32it.
324—326, 888, 329, 835, 339.
Harn, Aussehatteln 10, 17; Entfärben
123; KUreu 126; Verb. Kgn. Bleiacurat
128; Anal. 324, 839; N-^t. 310; Prü-
fung anf Zucker 140.
— farbstoffe, Anssehtttteln 17.
— säure, Anal. 314.
Salie, Verh. axo. Kohle 188.
— etoff, Krist. 168;^pt 241; Sabl.261.
lösnng ala l^gs.-U. 192.
Harsöl, Lösl. 187.
Heber 136.
HeiBdampftrichter 141.
HeiBluftmotor 221, 226.
Heptadekan, Sdp. 74.
Heptan, D. 53.
Heveen, D. 77.
nezaBtbylbeniol, D. 158.
— chlorbenEol. Anal. 321.
— hydrobeniol, D., Reinigung )59.
Hezamethylenamin, Krist 182.
UippursäUTe, Isol. 14.; Lösl. 14; Krist.
147,
HiiTOBir'Bche Röhre 78.
Hydraside, Krist 168.
Hydrazlne, Anal. 309.
Hydrasone, Krist, 168; Smpt 23T.
Hydrazoverbindnngen, Anal. S09.
boDEO^lierte, Anal. 885.
HydrochinondikarbonstoreeBter,
Krist 173.
— fluoranaanre Sja^ze, Dest 58.
Ilydroxylamin, freies D. 195.
Chlorhydrat, Löal. 193.
gruppe, Austausch ggn. NH, lü5
bis 107.
Hydrozimts&ure, Smpt 238.
Hygriu, Trocknen 261.
— alnre, Krist 157.
Hjoaoinhydrobromid, Krist 157.
IndaDthren, Krist 159.
Indighlan, Smpt 235.
— karmin = Indigodisulfosfture.
Indigo, Snbl. 247, 250, 852, 258; Reini-
gung 186, 188.
— disnlfosäiire, Ausaalzeu 177.
Indolderivate, Aaal. 309.
Infusorienerde, s. Kieselgur.
Inosit, Deat 56.
Isoamylalkohol,Verh.img1flh.Rohr87.
— bntylalkobol, Kond. 116; aULaga.-
M. ISO.
>y Google
Isobut^lanilin, D. lU.
— ehinoli ad erivate, hydrierte, Anal.
815.
— karaarin, D. bb.
kaibonB&iire, Deat SS.
Isomere, Smpt. 28T.
iBOpren, D. TT.
laOTftleraldehyd, D. ST.
J od, Subl. 250; LOel. 19t>; Best 818, S20,
324—826, 828, 329. ■
— «llyl, Kond. 194.
— anthrachinon, Anal. S21.
— benEoesSuTe, AnaL 287.
Jodieren 104.
JodmethTl, AbwAgen 3; Anal. 31B.
— phoBphoainm, D. 101.
— aalicylBfinre, D. SAbL 174.
— waaeeratoff, Entwickl. im EioBcblnB-
rolir 104; TrockneD 268; EIdw. auf P
101.
Jonen, laol. 4T.
KftltemiBcbnngen 148.
Kalilange, wftes., DaropfepaniinngSOe;
«. Beat. V. CO, 2TT.
, alkohol., D. 280.
Kaliam, LSal. 194, 195; Beat. 889.
— biaalfat, Entwäss. 260; ala Trocken-
M. 260.
— bromid, LOal. 189, 198.
— Cyanid, LSsl. 198.
— ferroeyanid, EntwOaa. 2B0.
— bydroxyd, D. 266; als Trocken-M.
257.
— Jodid, Lflal. 188, 198.
— Karbonat, EotwäaB,, als Trocken-M.
2G0.
— aatriumamalgam B. Nstriamkalinm-
legiemng.
— permanganat, Löal. 193, 184.
oxyd für Elem.-Anal. 271.
— polysulfat als Bad 238.
— pyrochromat z. Etem.-Anal. 282.
— rhodanid, Lflal. 183, 194.
KalmaawuTEel, Extrakt d. Bitterstofie
122.
Kampfer, Verb. ggn. Chlonilbydrat 189.
— derirate, Smpt 286-288.
— eftore, Kriat 152; Deat 253.
KampborODBfiDre, Smpt 28T.
Kanadabalaam ala Laga.-M. 150.
Karbaiol, Isol., Entfernen aoa Anthraceii
165; NitroB. 169.
KarbofencbonoD 55.
Kaaein, Entfetten ISO; Veraschen 8SS;
AnaL 26S.
Kantachuk, Deat TT; ala AbMrpt-M.
f. CS, tiaw. 269.
— stopfen. 66, 127.
Ketone. D. 50; AnMchatteln 9; als
Lsgs.-H. lee.
Kieselgur, alsKUr-H. 125; alsVerd.-H.
189.
— sftureeater, ila EntwftM.-H. 288.
Klären 125.
Kleber, laol. 146.
— protein. Anal. 288; Veraachen 838.
Kleebeu, Veraschen 337.
Knorpel, Unters. 176.
Kobaltoxyd i. Elem.-AnaL 282; a.
S-Best 830.
" rhodanid, L5b1. 189.
Kodein, Deat 253.
Koffein, Sabl. 253.
— citrat, Verb. ggn. Kohle 122.
— snlfat, Kiiat 156.
Kohlenhydrate, Krist 151; Verl), ggn.
Bleiacetat 128.
— s&ure, B. 47, 48; D. 264, 800, 801;
als Verd.-H. f. Gaae 87.
, feste, ala KUte-M. BO, 8t.
— Stoff, Beat 272, 276, 290, 292, 314.
— Wasserstoffe, LOsI. IST.
Doppelverbb. mit PikrinsSure 19.
Kokain, AoaacbUtteln 8.
Kolben, Deatillier- 23, 65.
Kolchicin, Krist 160.
Kolleren 144.
Kolloide, B«inig. darcb Dialyse SS.
KolonnenaufaätEe 23, 32.
Kolophonium als I^ga.-H. 150.
Koniia, Pt-doppelaala, ^mpt 238,
— tartrat, Trocknen 262.
Kork, Dichten t. — 56; Ersati t. — bei
Btienden Dämpf. 22; Ersatz r. — b.
bJJber. Temp. 46.
Kreatinin, Anal. 814.
— chloraink, D., Krist 171.
Kreolin 191.
Kresole, LdaL 181; Kriat 173; Kond.
184; ala Lsga.-M. 150.
— N«-SaU in Ug. als Lags.-H. 191.
KreBotinsSnre, Beinig. 124.
— Na-Sala in Leg. ab Lags.-H. 191.
Kristallaceton 152.
— äther 158.
— alkohol 153.
— allyUlkobol 158.
— amylalkohol 158.
— anilin 158.
— beuEol 158.
— Chloroform 160.
Kriatalle, Gewinn, a. d. Hutterlange 172,
a. ROVPI.SB, n. KuMou 170.
— fiQsnge, Smpt 233.
— Miacb- 173.
Kriatalleaaigsftnre 161.
— Infektion 173.
KTiBtallisieren 147: fraktionierte« 178;
naheateiiender Derivate 175; Um — 172.
Krietalliaiermittel 149 ff.
Kriatallmethylalkobol 150, 157, 195.
— pkenol 162,
>y Google
348 Bee
KriBtallthivphen 1&9.
~ wftBBer l&l.
Kühler 22, 2B; EtflckfloE— 25, 38.
Knmiilin, D. GS.
— eanre Sulie, Deet G&.
Knmkron, Verh. im glQb. Rohr 88.
Knmol al« Bad-FL SST; als Legs.-)!. IfiO.
Knpfer fBr anal. Zwecke 283, 284.
— Chlorid, Lfisl. 193.
— OTjd f. anal. Zwecke 279.
aabsBt f. anal. Zwecke 279.
snlfat, LiSsl. 195; EDtw&aa., >U
Trock«n-H. 261.
Lachsmiloh, Unten. 176.
Lackmus, Bereitang der Iikdikator-Lsg.
814.
Laktid, B. 59.
Lehm als ElSrangs-H. 128; e. Beschlagen
T. O-loBgerat 89.
Leim, Anal. SSI.
— pepton, Krirt. 170.
LegiernnKen als BSder 20.
Leacin, KrisL IGS; Vergftren 15.
Lenkoditoluflenchinovilin, Eriat
160.
Ligroin, LM. 6; aU Extr.-H. 7.
Lithiumchlorid, L5bL 194.
LSsen ISO.
LSaangBrnittel 179, 182 ff.; EinfluB aaf
d. Gang d. Reaktion 108, 161—189, 194.
Laft, flüHige, all ESlte-M. 75, 78, 8«.
— bKder 21, 256, 257.
— pampen 59, 75, 78; Qoeckailber— 60.
L^ain, Anal. S14.
Lysol 191.
HagdaUrot, Kriat 158.
Hagneaium, Beat S89.
~ snlfat, Entwias., als Troeken-H. 261.
Maltoae, KrUt ISS.
MandelsftnreaDhTdrid, Reinig. 175.
Hanganiuperoxjrdhydrat, Aaawaschen
146.
Manometer 64.
Henthen, D- 56.
Menthol, Veih. ggn. Chloralhydrat 1S9.
MenthjlxanthogeDBilnreniethylester,
Verh. b. d. trockenen DesL 56.
MetallbBder 20, 199, 234, 239.
Methan, D. 47.
~ snifosfiure. Anal. 881.
Hethenylditolylttiaminotolnol, j
KrisL 173.
Hethoxysalicylaldehyd, D. 184; e. I
a. VanUlia. i
Methjlftthylketon als Kriat-H. 150, '
161; all L8gs.-M. 189.
— alkohol, Entwiss. 262; Reinig. 262;
Dest 2S4; KrUUll— IfiO, 157, 195; i
Ober£ in Methylamin 105; Verh. im |
glOh. Rohr 87, 88; ^n. CaCl, 262; «1>
Bod-FL 257; als Enst-M. 149, 154, 157;
als Lsgs.-M. tos, 198—195; aU Red.-M.
194.
Methylamin, D. lOG; Kond. 168.
— aminokrotoDsftnreanilid,BenaoyL
168.
Methylendihydrobenioea&aretetra-
bromid, Rriat 152.
malongXnreester, Deet. 02.
tolnldin. Anal. 317.
— rot, AasschQtteln 16.
— violett, Krist. 158.
Methytglukosid, Dest 77.
— glykokoll 8. Sarkosin.
— malonsaQreeateT,Verfa.ggn.Nal88.
— merkaptan, B. 56.
.- inerkaptothiaiolin. Anal. 331.
— pyridon, Sabl. 248.
— pyridylanimoniamhydroxyd,Isol.
11.
— nraminobenioyl, Kriat. 157.
Milch, Veriuctien SS9.
— eSure, Dest. 23, 59, 73.
athyleater, Varh. ggn. CaCl, 262.
anhydrid, B. 59.
— lacker, D. 126.
Mischen 220; d. Proben f. AnaL-Zwecke
274.
Mischkristalle 1T3.
Holekulargwichtibestimmang 197;
n. Bbckhahh 208; n. BintOBB 219; n.
LiMDSBKBasB 212; n. y. Mbtbb 198; n.
MkIBB n. JlQEB 216.
Morphium, Suhl. 247, 258; Verii. ggn.
Kohle 122.
~ methylftther b. Kodun.
Moscbaa, künstlich, Lösl. 154.
Motors 221.
Matterlange, Aufarbeiten auf Erist 172.
.ohbai
■uppei
- 105,
107, 114.
Nahestehende Derivate, Krist. 175.
Naphtalin, B. 47; Sdp. 246; Reinigung
180; Hol.-Gew.-Beit 216; Verb, im glüh.
Rohr 88; ala Bad-FI. 2S7; als KrisL-H.
150, 161; als Lags.'H. 188, 807; ab
Verdünn.-M. 49.
Naphtasin, Kriat. 161.
Naphtions&ure, Umlagemng 48.
Naphtole, D. 114; Oberf. in Naphtyl-
amin 105, 106; Kond. 106.
NaphtolBthyl&ther als LsgB.-M. 186.
— sulfosBoreD, Spaltung 114.
N'apbtTlamin, D. 49, 106, 106, 114; als
Bad.Fl. 199; ala Lage.-M. 207.
sulfosSuren, Spaltung lli; Üm-
lagernng b. Dest. 48, 49; Verh. ggn.
KON 58, 64.
substituierte, Anal. 879, 802.
NaphtylendLamin, Kood. 185.
-,l>yCOOglC
NaphtjlBülfinsftnre Salse, Lsgg. v.
— als Lsgs.-M. I9ä.
Narcainh^drocblorid, Kritt 1S7.
Natriam, Beat S39; Zerstaien v. —
BeaUu 267; als Trocken-M. 262, 26i bU
268; ab Red.-H. 191; LöbI. 191, Idb.
— acetatlSauiiK als I^fn.-M. 192.
— IttbyUt, Löal. 194; als Bed.-U. 194,
— alkohoUte, L6b1. 194; al* Bed.-M.
194, 19S.
— amalgam ggn. StoBea 254; b. Spaltung
V. Snlfosänreu 113; als TrockeD-H. 264.
— bisulfitlfiBUDg all L8gs.-M. 192.
— bromid, LSbI. 19S.
— Chlorid J). W.-Dampf-Deat 48, 44;
als Verd.-H. 189; z. AaBaalien ITT.
16saDgalaBad-Fl.lT;alBldgs.-M.
192.
— hydraxji. ala Trocken-M. 257; als
Kond.'M. 182—184.
— Jodid, LöbI. 189, 198.
— Kalinmlegiernng als Thermoineter-
nillong 81; ala TrocksD-H. SeT.
— nethyUl, D. 862; LöbL, aU Bed.-U.
194, 19S.
— nitratlSBung ala Bad-FL IT.
— Ditrit, Leel. 198.
~ ealfat, Entwbaern, als Trocken-M.
261.
— Buperozjd e. Halogeo-, Schwefel-
Best. Sie, »23; z. Zent t. org. Snbat.
271, 289, 296.
— linn ggn. StoBen b. Deat 2M.
Natronkalk, D. 817; f. d. ADal^se 278,
817; E. D. V. Aldehyden, Eetonen 53;
ala Trocken. -M, 257, 28B.
Nikotin, AuBschOtteln 6.
— sänre, Bmpt. 241.
Nitranilin, D. 107, 108, llS;B.a. PfaeDyl-
oitramin.
eulfoBSuren, Spalten 118.
Nitrate, oiganiache. Anal. 309.
Nitrile, Synthcae 53; Verseif. 54.
Nitrite, Anal. 309.
NitroBthindiphtalid, EiiBt. 161.
— aliKarinbUn, Eriat 161.
— benzoesBure, Eriat. 178.
— beniol, Deal 46; Verb. ggn. Na 185;
als Kriat-U. 119, 161.
— celluloae s. CellnlosenitrAte.
— grnppe, Verh, ggn. NH, 107, 108.
— raodurriaänrenitril, Anal. 295.
— kOipec, Trocknen 263; Bed. 195, B09;
Anal. 309.
balogenbaltige, AnaL 285.
— naphtacenchinon, Umkrist. 154.
— naphtalin, Bed,, Anal. 809.
— phenetol, D. 14.
— phenol, Erist 152; Eoad. 14.
aulfoe&nre, Cl 113.
— phenTlbrompropionaSare, D. »9.
milchatureketon, L6al. 1»1.
349
— Produkte, Filtrieren 18».
— propylen, DeBt 47.
Nitroaodimethylanilin, Krist 162.
— körper, Anal. 309.
— tetrahjdrocinchoninnitrit, Aiml.
387.
NitrocimtsBnren, Br. 99.
Jfonadekan, Deet T4.
Nntschen 139.
Ol, Btberiacbes, Dest 44.
— bftder 19, 239.
— Bäuru.Deat 74; Veih.ggn.CaCI,2e2;
als LBgs.-M. 166; als S^-U. ISO.
Ba-eals, Erist. 158.
Oktomethjltetraminopheujlakri-
din. Anal. 800.
01iTen31alsBad'FL289;al8Uga.-M.lfiD.
Organisierte Stoffe, Zerkleinern S3S;
I^Dfang auf Eisen 888, auf Schwefel
319; Anal. 319; Veraseben 882.
OrtaiBomere, Smpt 23T.
Osaione, Eriat 168.
Osmoae BS.
OialBäure t. D. t. CO SS4.
Olime, Eriat 189.
Ozyaldehfde, aromat, D. 18S ff.
— cinoboninsanre Balle, Trockene
Dest 51.
Oirdationagemiache, Eoehen 2Gfi;
filtrieren 1S9.
[lin. Anal.
— naphtochinonimid, Eond. 98.
— sXaren, Beinigimg 124.
Palmitinaänre, Smpt 889; Dest Tl;
als LsgB.-M. 207.
Paraffin, featee, Eriat. 151; ala Ab-
sorptions-M. f. Ä. u. Äbnliebee 258;
als Bad-Fl. 19, 284, 239.
— flttasigea, alB Bad-Fl. 238; ala Leg&-
U. 150; aU Verd.-H. IBB.
Paraform, a. FoimaldeliTd.
— bSmoglobin, Erist 156; Oz. 156.
Paraldebyd, B. 87.
Pech, Smpt 832.
Pentaerrthritdijodb7drin,Anal.386.
Peptone, D., laol. 177; Erist. 170.
Pergamentachlauch SS, 84.
Petrollthei, Eratarrpt 147; als Extr.-
U. 7; VoTsUge vorA.; als Lsga.-U. 288;
ti» Erist-U. 149, 161.
Petroleum, Synthese 88; Entwäss. 268;
als Eztr.-U. T; als Lags.-M. IGO.
Petrolhezane, D. 161.
— pentane, D. 161.
Pflanienschleim, Verh. ggn. Bleiaoetat
Phi
thren, laoL ana Bohanthracen
1^9; Br. 188; ala Verd-M. «0.
antbridin, D. 88.
^.LyCoogle
350 Hei
Phenol, Krist 173;£DtßU-hen 124;ÜbeTf.
in Anilin lOÖ, 107; Koud. 153; Kri-
aUll— leS; als Eilr.-M. 7, 16; ala
Kriflt-H. 149, 1S2; aia Lagi.-H. 186,
186, 207.
Phenole, Cberf. in Amine 105—107;
Kond. Dl, CHCI, 182—184.
PbenylcbloTmetbjlketoxim, Anal.
— di'hjdconaplitotriaiin, Krist 151.
Phenrlandiamiu, D. 106.
Pbenfleisigsäiire, Smpt. S36.
Salze, trockene Dest 52.
— glnkosiizaa, Krist 158, lÖS.
— slf cinkarbonaäaTe, D. 187.
— h^draxin, L6sl. 159, IBO, 192; Verfa.
ggti. CUCI, 159, 180: als Bed-M. 120.
— fearbazinBauiesPnenylbydraiin,
Anal. SOI.
— naphtalin, D, 5S.
— naphtyUinin, D. 107.
— Dttramin, D. 12; Ansscltütteln 12.
~ zrlyUtlianBulfasaiire Alkalien,
in Lsg. als Lsgs.-U. 191.
Pbloroglacin. Verb. ggn. NH, 107.
Phosgen, Arbeiten m. — 99.
PhOBpbor, D. in Krist 114; als Absorp.-
H.rBr. 2B9; Nachweis, Best. 81», 839.
~ DlJ^chlorid, Verdttnn. 189.
— pentasnlfid als Bad 199.
osyd als Trocken-M. 267, 262, 267,
268.
Ph talsSnre, Smpt 286; Dest m. CaO 51.
Pikolin, Kond. 186.
— Hg-DoppelaalB, Smpt 241.
PikrinsSare, Anal. 297.
Doppelverbb., D. 19.
Pipekolin, De«t 47.
Piperldin, Verh. ggn. CHCI, 159.
Platin, Beat 824.
— Bsbeat, D. f. d. Elem.-Anal. 285.
~ acbwan, D. f. d. Blem.-Anal. 282.
Preasen 14S.
Propylalkoliol, Verb. ggn. CaCl, 262;
im glfih. Hobt 88; als Bad-Fl. 867.
Propylidenessiga&nredibromid,
Kriat 179.
Proteide, Anal. 889.
Paendoknmenol, Kond. 184.
— leakanilin, Kriat 168.
— pepton, laol. 66.
-^ tropin, Krist 159.
Pulvern 220.
Pnrpnrin, LSal., Trennung ▼. Alisarin
190.
— Hg-Doppelsalc, Smpt 241.
— Verbindungen, Anal. B09, 815.
PyridylmilchaBnre, D. 186.
Pyridyltricblorosypropan, D. 18«.
Pyroi^allol, D. 248.
Pyrrol, Entfernen aua Tolnol 164.
— derivate, Anal. 298.
<taebrachoeitrakt, Et^nig. 125.
Uueckailberchlorid, Löal. 198, 194.
— Cyanid. Lösl. 198.
— Jodid, LSsl. 198 194.
— oivd L. N-Beat. SIC; als Absorp.-H. f.
HCK 269.
Besorciu, Amidieren 106, 107.
Raepiratore 99.
Betörte 22; Beschlagen v. — 39.
Bibose, Yerh. egn. Bleiacetat 124.
Bindergalle, Krist 156.
BShren, DBmpfe in glühenden 86.
— HcTToap'scbe 73.
Boggenstroh, Veraschen SSS.
Boosa'sche Legierung als Bad 20.
Bosindulin, Synthese 98.
BQckflnBkahler 26, 88.
— sehlagvantile 68.
Bahren 221.
Saccharin, D. 118.
sauren, Ausschütteln 12, 17; Verh. ggn.
A. beim Umkriat. 156.
— nageafittigte, Verh. ggn. NH, 116.
»alicylid, Kriat 160.
~ Chloroform, U., Dest 160.
SalicylsKure, EntfSiben 124; Cl, J, Br.
174.
— Na-SalEl5sangalsI^g8.-H.I91, 192.
SalpeterBfture ata Kriat-H. 160, 164;
s.-Zerstär. v. ot^. Bubat 320, 888; s. Beet
v. Halogenen 820, v. S 823.
Salpetrige SSure, Trocknen 268.
Satze, Verb. b. trockner Dest. 47 S.\ Verh.
ggn. Tierkoble 122; Anal, 282; Vor-
aecben 882.
Salzsäure s. ChlorwasserstofEi&nre.
Sand ala Bad 21; als Filter 186; ala Ver-
dilnn.-M. 46, 189.
Sandelholz, Eitr. 190.
Santalin, laol. 190.
Sapokarbol 191.
Sarkoain, D. 188.
ijanerstoff, komprim., f. Elem.-AnaL 272.
Sch&nmen, Verbaten de» — 255, 256.
Schmelzpunkt, Beat 229, 239; Eigent-
licher — 286; Doppel— 288; k«ri-
gierter — 289; BegelmASigkeiten 2S7,
Scbatteln 225.
Schwefel, Nachweis 319, 820; Best 823,
325, 3S0, 3S1; ala Bad 199.
— harnstoff a. Sulfohamatoff.
— koblenatoff, LSsl, 8; Erstairpt 147;
Sdp. 246; Vorkommen in Bil 158;
Beinigung 163; Veijagen 268; Entfernen
ans Gasen 26»; als &A.-M. 7, 180; als
;>,Coot;^lc
KriaL-M. 149, leS; ab Lsgs.-M. 186,
214, ai6.
Schwefelsaure, Best 923; Dest.25[i; als
KrUt-M. 149, 152; aJs Bad IB, SSO,
238; alB Trockeu-H. 257, 262, 267.
Schweflige SSure, LObI. ISS; als Ent-
ibbungs-M. 122.
verflüegigtB, als LagB.-H. 150,
166, 189.
Seifen, D.oentraler— 191; AuBialzen ITT.
— ISsung all I^ga-M. 190—192.
Sieherheitsmafiregeln b. Arb. m. Ein-
BchluBröhren 95, 98,9S, 10i,lll, 112, lis.
— vorriohtnngen b. Arb. m. feaer-
gefShrl. Fll. 11, 18; b. Deat. 63; b. Afb.
m. schfidl. Oaaen usw. 99.
Siebplatteo 138, 139.
Siedepankt, Best 212, 216; Beat b.
kleiDSD FI.-MengeD 241.
— röhren 33, 38.
— trichter n. Babo 20.
— verzng,Verhind8rn22, 5e,5T,133,254.
Silber als Absorp.-M. f. Halogene 287;
B. Zi'Tle^ng nitroBer Gase 2S3, 2B4.
— Jodid, LöaU 194.
— nitrKt, LSbI. 193.
— Balze, Trockenea Deit G4.
Siticiumchlorid ala EntwfiM.-H. 268.
SkatolkxTbonsänre, DeiL 46.
Solaoin, AnMchQtteln 14.
Solutol 191.
Solveol 191.
Sorbinaäure, Verh, ggn. NH, 116.
SC&rke, LöbI. 187.
Stearina&ure, Smpt. 232; DeaL 74.
Steinkohle, Deit 41.
Stickstoff, D. y. reinem 201; Nachweis
29T; Best n. Doius 299; n. Kikuhbi.
307; D. WiLL-WiaBaiiTHiFF 917; Beet
zuH. ni. C 314; Best lus. m. H. 306.
Stoßen kochender Fll. s. Siedeverza);.
Snblimiaren 246; im Oasstrom 248; im
Vaknam 250 ; im Vakaam des Eithoden-
lichts 252; in gekohlten Apparaten 249.
SnccinylobernHteinBtiureeBter,
Kriflt, 1T3.
SulfoaDthTanilaaare, Verh. ggn. Na-
Amalgam 114.
— gruppe. Abspalten d. 104, 108, 113.
— barnatoff. Sohl. 251.
— isophtalsBure, Eriat 152.
Sulfoiiieren 189; Gefttße für — 4.
— Blaren, Eriat 152; Anal. 324.
Talkum als Yerd.-M: 189.
Taurin, D. IT; Anal. 320.
Tanrocholsanres Natrium, D. 155.
Teeröl, LSal. 18T, 190; Au^beiten anf
Anthracen 164-169; als Lsga.-M. 160.
Tellurtetrachlorid, Kriat 153.
Terp«nhydrochlo»id, Smpt 233.
Teipentin als Lega.-H. 150.
— öl, fruktion. Deat 38.
TetrabromSthau, Sdp. 242.
— chlorkohlenatoff, D. 41; als Lsgs.-
M. 188.
— bydroteTepbtaUfture, Anaachtttteln
T.
Tutramethylp^rTolinkarbonBftnre-
oateT, Anal. 303.
— uitronaphtalin, Umktist 154.
Theobromin, Smpt 235; Suhl. 253.
Thermometer 27, 28; f. höhere Temp.
28; f. Mol.-Gew.-Beat 201, 214; elektri-
Bchea — 31 ; Faden — 80; Korreklor f.
d. auaragend. Hg-Faden 27, 29,
— regulator 19.
Thioharnstoff s, Snlfohamstoff.
Thiokarbanilid, Anal. 117.
— pben,£ntfeniena.BEl. 158; Kristall—
159; als Lsgs.-M. 150, 159.
derlvHte, Eriat 1T3.
— toien, Entfernen aus Tolnol 164.
~ tolylharnBtoff, Kriat 158.
TisMAHN-RBiHBBBchB Reaktion 182.
Tterkohle als EDtfiirb.-M. 121; Au-
ziebangskraft f. Aikaloida naw. 122.
Titantetrachlorid, Eriat 153.
Tolidinderivate, gechlorte, Krist 162.
Toluidine, Diai. ISB; als Lsgs-U. 188.
Toluoi, Eretarrpt 147; Sdp. 246; Dest
46, 47; Reinigung 164; Anal. 292; als
Bad 19, 199, 257; als Eriat M. 149,
159, 164; als Lees.-U. 7, 189.
— snlfochlorid, Cl. US.
aaure Alkalisatzlfiaaiigeit als
I^ge.-U. 191. -^
Toneid« als El£r-H. 125.
Traubenzacker s, Glukose.
Triacetylcellnlose, D., Lösl. 184.
— benioylcellulose, D., LösL 185.
— bromoxyiylylenjodid, Anal. 829.
phunol, Anal. 288.
— chinylmetban, Erist 162.
— obloroiybenzoeaÄure, Veih. b. d.
trockenen Dest 48.
Trichter 136; gerippte — 186; aus
Porzellan 137-189; f. Heirang 141; f.
Eahlnng 148; VerscblieBen d. — 136.
Trikosan, Dest 74.
— methjrlamin. Anal. 309.
Trimethylammoniumcblorid, J 189.
Jodid, D. 189.
bernBteinB9iire,Smpt338;DeBt
42.
— nitrobntyltoluol a. Uoaebos, künstl.
— Oiyantbrachinon, LOsl. 190; s. a.
Porpnrin.
methjrlen, Suhl. 248.
— phenjlmetban, Kriat 159.
TrockenbBder 21.
— apparate 257—359.
Trockneii 366; v. Oasen 257, 868, S7&,
;>, Cookie
876, 2B1; v. festen KOrpen) 256; ▼. FU. {
860; dea Ankl.-UsteriarH 213^ de«Deat.-
Bkames 62.
Trocknen, Verh. d. SnbBtuuen beim —
259.
Turbine 221, 222, 225.
Tyroain, KrUt 156.
Obeihitzei U, 45.
Umkrtatullisieren 170—175.
UndecylenBmareSalce, trockene Dett
UngesBttigte Verbindangeo, Verh.
ggn. NH, IIB.
Taknnm, Enengen v. — 59, 62, 75, 78,
79; Besoliening doi — 58.
— deetilUtion 56.
— sxiikkBtor 25EL
— kontentration 83.
— meter ii.
— aablimation 250.
— trockeaschrank 259.
ValeroD ab ExtT.-M. 139.
VKoillin, D. 1B2— 184.
Veraaclien 382; Apparat dun 385.
Veratrin, Krist 171.
VeratrnmaaarB Salie, l^vekene Dest.
63.
Yerbrennan d. Anal. -Materials 274; n.
Dkouutb 290; auf nassem Wege 292;
mittels Peroifde 271, 289, 296, 818,
323, 325, 335; mittels HNO, 880, SSI;
mittels H,80t 888, s. ft. N-Best n.
Verdaun<
Yinylbromid, J. 104.
Vorlagen 68—72.
. Sand u. &hnl. 189; s. a.
Wachs, Praklion. Kriat d. KW 174.
Wairat als Lsss.'M. 150.
Wasser, DampTspannaug 95; destilliertes
21; Sdp. 246; Einw. auf Glas 94; Kri-
stall— 151; Best, in Fll. 261; als Krist-
M. 149, 151; als Laga.-M. 180, 207, 21«,
216; Verdrftngen d. org,Lsgs.-M. 152.
— bilder 17, 2Se, 257.
— entsiehende Mittel 257.
— stoff,Best275,280:Bestzus.in.N306.
Buperoz/d z. Verbrenn, v. Kohle-
{»rtikeln 3SS.
WeinsKare, Anal. 292.
Woods Metall als Bad 20.
XanthogensKureeeter, trockene«
Dest.55.
Xanthon, D. 53.
Xjlenol, Amidieren 106; Eond. 184.
Xjlidine, D. 104, 106.
— eulfosKuren. Diaz. 104; Spalten 104.
X7I0I «la Bai-ri. 199, 257; aU Krist.-M.
150, 159; als Lbks.-M. ISB.
— snlfosanreH Natrium in I^. als
Laga.-M. 191.
Zentrifngieren 11.
ZeTkleinern 220, 838.
Zinkbramidammoniak,D., E.NH,-Ent-
Wickelung 106.
— Chlorid, LSsL 194; Entwäea. 2G1;
als Bad 23B; als Trocken-M. 261, 268.
— — ammoniak, D., z. NH,-Entwicke-
Inng 105-
sohmelsen, OefSBef. 4; Filtrieren
d. — Lsgg. isa.
— staub ggn. Siedevemig 254.
Zianchlorflr als Ent^rbungn-M. 125.
Znc>:eraiten, Enterben 123, 125; Kl&ren
d. L«gg. 125; Eindampfen d. I^^. 255.
Dnickfehlerberlchtlgungen :
Anf Seite 16 soll die Formel so aussehen
1- 2CHCI,; lies C„H„0, + 2CHCI,.
n n " >{ »nieu „ nsar „ 2NaBr.
9 im Kmpitelregister „ öl saures Baryiim S. 128 „ ölsanres Barium S. 158.
Nitrokfirper S. 262 • „ NitrokSrper U. 268.
Jodwasserstoff S. 262 „ Jodwasserstoff S. 2S3.
Salpetrige SBore 8. S68 „ Salpetr^ S&nre S. 263.
NatriamS. 862,864—367 „ Natrinm 8.262,264-266.
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